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Be a Butcher (Juni 2022)

Magazin für den Fleischernachwuchs im Norden

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<strong>Juni</strong> <strong>2022</strong><br />

MAGAZIN FÜR DEN FLEISCHERNACHWUCHS<br />

Technology for Meat<br />

and Alternative Proteins<br />

Neue Wege<br />

Fleischerhandwerk im<br />

Wandel: Trends, Ziele,<br />

Möglichkeiten<br />

Ehrensache<br />

Eine Fleischermeisterin<br />

über Ehrenamt und<br />

Verantwortung<br />

Glückwunsch<br />

Norddeutsches <strong>Be</strong>rufsschulteam<br />

siegreich<br />

auf der IFFA


EDITORIAL<br />

INHALT<br />

Inhalt<br />

Liebe Leser*innen,<br />

im Mai fand die weltweit größte Messe der Fleischwirtschaft, IFFA, in<br />

Frankfurt statt. Im Rahmen der Großveranstaltung organisierte der<br />

Deutsche Fleischer-Verband den Wettbewerb „Fleischerklassen zeigen ihr<br />

Können“. Wir vom <strong>Be</strong>rufsbildungszentrum Plön waren mit zwei Teams am<br />

Start. Nach aufregenden wie auch anstrengenden zwei Stunden konnte sich<br />

eines unserer Teams den zweiten Platz sichern. Mehr über den Wettbewerb<br />

lesen Sie in dieser Ausgabe.<br />

Wie man auf dem Wettbewerb und auch auf der Messe gesehen hat,<br />

werden vegetarische und vegane Alternativen zu Steak und Co. immer<br />

wichtiger. <strong>Be</strong>sonders deutlich wird dies im <strong>Be</strong>reich des Caterings. Cremesüppchen<br />

mit Nüssen und Croutons, Gemüsespieße oder fleischlose<br />

Feinkostsalate nehmen in Ausbildung und Praxis des Fleischerhandwerks<br />

einen immer größeren Stellenwert ein. Daher ist es sicherlich sinnvoll, sich<br />

auch in diesem <strong>Be</strong>reich gut aufzustellen.<br />

Wohin wird die Reise des Fleischerhandwerks also gehen? Ich denke, es<br />

wird noch vielfältiger werden! Fleischer*innen und Fachverkäufer*innen<br />

werden noch mehr Gelegenheit haben, ihre kulinarischen Ideen – besonders<br />

in der Feinverarbeitung – auszuprobieren. Darüber hinaus wünsche<br />

ich mir, dass sich das Fachgeschäft als vertrauensvolle Anlaufstelle für<br />

gesunde, ausgewogene Ernährung aus der Region weiter etabliert.<br />

Gleichzeitig werden wir uns in unserer Kernkompetenz weiterent wickeln.<br />

Hochveredelte Produkte wie Dry-Aged-Steaks werden an <strong>Be</strong>deutung<br />

gewinnen. Denke ich an meine Lehrzeit zurück, hat sich da bereits einiges<br />

getan. Daher freue ich mich, viele angehende Fleischer*innen und Fachverkäufer*innen<br />

ein Stück des Weges begleiten zu dürfen.<br />

Technology for Meat<br />

and Alternative Proteins<br />

<strong>Be</strong> a <strong>Butcher</strong> –<br />

Handwerk im Aufbruch!<br />

Noch nie war das Fleischerhandwerk<br />

so wichtig wie heute.<br />

Nachhaltiges 6<br />

Fleischerhandwerk<br />

Die Fleischerei Lohff aus Travemünde<br />

(Schleswig-Holstein) geht<br />

mit gutem <strong>Be</strong>ispiel voran.<br />

Eine Sache, hinter der 7<br />

ich zu 100 Prozent stehe<br />

Im Interview verrät Fleischermeisterin<br />

Gesine Untiedt, welche <strong>Be</strong>deutung ihr<br />

<strong>Be</strong>ruf für sie hat.<br />

IFFA<br />

8<br />

Vom 14. bis 19. Mai fand die weltweit<br />

größte Messe der Fleischwirtschaft, IFFA,<br />

in Frankfurt statt.<br />

4<br />

3 Fragen an ... 10<br />

… Olaf Müller, Fleischermeister, staatlich<br />

geprüfter Techniker für Lebensmitteltechnik<br />

und Landeslehrlingswart des Fleischerverbands<br />

Niedersachsen/Bremen.<br />

Steffen Zelas<br />

<strong>Be</strong>rufsschullehrer<br />

Abteilungsleiter Fleischer*in, Fachverkäufer*in<br />

mit Schwerpunkt Fleischerei<br />

am <strong>Be</strong>rufsbildungszentrum Plön<br />

Ausbildungsplatz gesucht<br />

In nur wenigen Klicks einen<br />

Ausbildungsplatz finden.<br />

11<br />

Impressum<br />

Fleischerverband Nord e. V. . Marktstraße 57 . 20357 Hamburg . Tel. 040 /35 07 04-00 . info@fleischer-nord.de . www.fleischer-nord.de<br />

2 Fotos: Deutscher Fleischer-Verband e.V; Fleischerverband Nord e.V.; S. 3/4 oben Adobe Stock; S. 6 M. Hofmann, M. Witzke;<br />

3<br />

Grafik S. 5 Zahlen nach Newmeat 1/22


AKTUELL<br />

AKTUELL<br />

ANTEIL ERNÄHRUNGSTYPEN IN DEUTSCHLAND IN %<br />

7 % Vegetarier<br />

3 % Pescetarier<br />

3 % Veganer<br />

87 % Omnivore/Flexitarier<br />

<strong>Be</strong> a <strong>Butcher</strong> –<br />

Handwerk im Aufbruch!<br />

Klimawandel, alternative<br />

Proteine, vegane Ersatzprodukte,<br />

Kulturfleisch –<br />

unsere Ernährung wird täglich in<br />

den Medien diskutiert. Manche<br />

meinen bereits, die <strong>Be</strong>rufe des<br />

Fleischerhandwerks werden an<br />

<strong>Be</strong>deutung verlieren und aussterben.<br />

Das Gegenteil ist der Fall:<br />

Das Fleischerhandwerk war noch<br />

nie so wichtig wie heute und die<br />

Herausforderungen, denen es<br />

sich stellt, werden zusehends<br />

anspruchsvoller.<br />

Noch immer essen fast 90 Prozent<br />

aller Menschen in Deutschland<br />

regelmäßig Fleisch und<br />

Wurstwaren. Und auch wenn der<br />

durchschnittliche Fleischverbrauch<br />

pro Bundesbürger von<br />

Mitte der 90er Jahre bis heute<br />

um fünf Kilo auf circa 55 Kilo pro<br />

Kopf gesunken ist: Hochwertige<br />

"Gemeinsames Handeln ist wichtig: gegen Klimawandel,<br />

für artgerechte Tierhaltung und starke<br />

Wirtschaftskreisläufe in den Regionen.“<br />

Herbert Dohrmann, Landesinnungsmeister des Fleischerverbandes<br />

Niedersachsen-Bremen und Präsident des Deutschen Fleischerverbandes<br />

Ware aus dem Fleischerfachgeschäft<br />

wird verstärkt nachgefragt.<br />

Dem Fleischerhandwerk geht es<br />

gut, viele Fachgeschäfte würden<br />

gern Auszubildende und Fach-<br />

kräfte für Produktion und Verkauf<br />

einstellen. Doch die sind auf<br />

dem Arbeitsmarkt zurzeit kaum<br />

zu finden.<br />

Auf die <strong>Be</strong>rufsanfänger*innen<br />

wartet ein verantwortungsvoller<br />

und abwechslungsreicher Job.<br />

Moderne Fleischereien investieren<br />

in CO2- und energiesparende<br />

Maschinen und Arbeitsgeräte,<br />

reduzieren Verpackungen, führen<br />

Mehrwegsysteme ein, digitalisieren<br />

ihr Hygienemanagement,<br />

organisieren Caterings und<br />

Events, kennen sich aus mit New<br />

Cuts von Rind und Schwein,<br />

bauen den eigenen Webshop aus<br />

und vieles mehr. Hinzu gekommen<br />

ist in den vergangenen Jahren<br />

die Verantwortungsgemeinschaft<br />

mit Landwirtschaft und<br />

Schlachtunternehmen.<br />

Immer mehr Fleischerfachgeschäfte<br />

kooperieren mit regionalen<br />

Landwirt*innen, beziehen<br />

Strohschweine und artgerecht<br />

gehaltene Rinder aus der Region<br />

für die Herstellung eigener<br />

Fleisch- und Wurstwaren. Handwerksbetriebe<br />

beschäftigen Menschen<br />

aus der Nachbarschaft und<br />

stärken regionale Wirtschaftskreisläufe<br />

und Strukturen. Darin<br />

liegt die Zukunft: artgerechte<br />

New Cuts<br />

Tierhaltung, kurze Wege und<br />

faire Zusammenarbeit mit Landwirt*innen<br />

und Schlachtunternehmen.<br />

Und wer Gutes tut, der soll auch<br />

darüber reden! Die Kommunikation<br />

über das eigene Handeln<br />

gewinnt auch im Fleischerhandwerk<br />

immer mehr an <strong>Be</strong>deutung.<br />

Gerade für die junge Generation<br />

von Fleischer*innen und Fachverkäufer*innen<br />

gehört Social Media<br />

deswegen genauso zum Handwerkszeug<br />

wie Stechschutz und<br />

Messer.<br />

4 5


NACHHALTIGKEIT<br />

INTERVIEW<br />

Nachhaltiges Fleischerhandwerk<br />

"Eine Sache, hinter der ich<br />

zu 100% stehe."<br />

Sie ist das jüngste Mitglied im Vorstand<br />

des Fleischer-Verbands Schleswig-Holstein:<br />

Fleischermeisterin Gesine Untiedt (26).<br />

Wie es dazu kam und welche Rolle das<br />

Fleischerhandwerk in ihrem Leben<br />

spielt, erfahren Sie im Interview.<br />

Die Fleischerei Lohff in Travemünde besteht seit 149 Jahren,<br />

gegründet wurde sie im Jahr 1873 von Fleischermeister Wilhelm<br />

Andreas Lohff und seiner Frau Luise. Heute wird die Fleischerei<br />

in fünfter Generation von den Brüdern Martin und Christian<br />

Lohff sowie dessen Frau Elke geleitet.<br />

Nachhaltigkeit steht bei Lohffs hoch im<br />

Kurs. Als eine der ersten Fleischereien<br />

in Deutschland informiert der Familienbetrieb<br />

Kund*innen und Stakeholder mit<br />

einem Nachhaltigkeitsbrief über die eigenen<br />

Aktivitäten. „Ein nachhaltiges Unternehmen,<br />

das immer weniger Energie verbraucht, seinen<br />

CO2-Ausstoß stetig verringert, Verpackungsmüll<br />

vermeidet und Tierwohl fördert, ist nicht<br />

über Nacht zu erreichen“, erklärt Martin Lohff.<br />

Anspruch der Familie Lohff sei es, in allen<br />

<strong>Be</strong>reichen Schritt für Schritt besser zu werden.<br />

In den vergangenen drei Jahren hat das<br />

Unternehmen verschiedene Maßnahmen zur<br />

Einsparung von Energie unternommen. Heute<br />

sind zwei Drittel aller Lichtquellen LED-Lampen.<br />

<strong>Be</strong>i den Kühlmaschinen ist ein Wärmerückgewinnungssystem<br />

installiert. Im Fuhrpark<br />

stehen mittlerweile zwei Hybrid-Fahrzeuge<br />

und ein reines Elektrofahrzeug.<br />

Aktuell verzichten Lohffs bereits zu über 90<br />

Prozent auf Einweg-Verpackungen und nutzen<br />

stattdessen recyclingfähige PP-Schalen und<br />

ungebleichte Papiertüten. Seit langem schon<br />

arbeitet das Unternehmen ohne Einweggeschirr<br />

und setzt ausnahmslos auf Mehrweg,<br />

Porzellan und Glas.<br />

Schweinefleisch, Rindfleisch, Maishähnchen<br />

und Wildbret beziehen Lohffs von Partner*innen<br />

und Landwirt*innen aus der Region. Das<br />

garantiert kurze Versorgungswege, minimiert<br />

den Stress für die Tiere und sichert die<br />

regionale Versorgungsstruktur. „Transparenz<br />

ist uns wichtig,“ betont Christian Lohff,<br />

„deswegen auch der Nachhaltigkeitsbrief. Die<br />

Menschen haben ein Recht zu erfahren, woher<br />

unsere Materialien und Rohstoffe stammen.<br />

Unsere Währung heißt Vertrauen.“<br />

*<br />

*<br />

*<br />

Lohffs Ziele für <strong>2022</strong><br />

Bis zum Jahresende werden Energieverbrauch<br />

und CO2-Fußabdruck im Detail ermittelt und<br />

klare Reduktionsziele und Maßnahmen zur<br />

Umsetzung für 2023 festgelegt.<br />

Bis zur Mitte dieses Jahres sollen alle To-Go-<br />

Verpackungen auf nachhaltige Verpackungsformen<br />

umgestellt sein.<br />

Bis zum Jahresende sind alle Plastik-Salatschalen<br />

durch ein Mehrwegsystem ersetzt.<br />

Gesine, du bist kürzlich in den<br />

Vorstand deines Landesverbands<br />

gewählt worden – eher<br />

ungewöhnlich für dein Alter,<br />

oder?<br />

Das stimmt. Aber ich habe mich<br />

doch sehr gefreut, als ich gefragt<br />

wurde, ob ich mich auch überregional<br />

für unser Handwerk<br />

engagieren möchte. Im Vorstand<br />

der Fleischerinnung Holstein bin<br />

ich schon seit 2020 als <strong>Be</strong>isitzerin<br />

aktiv.<br />

Welche <strong>Be</strong>deutung hat das<br />

Ehrenamt für dich?<br />

Es bedeutet mir viel. Auf diese Art<br />

kann ich Verantwortung übernehmen<br />

und mich für eine Sache,<br />

hinter der ich zu 100 Prozent<br />

stehe, einsetzen. Außerdem habe<br />

ich die Chance, meine eigenen<br />

Ideen zu verwirklichen. Natürlich<br />

stoße ich dabei auch hin und<br />

wieder mal auf taube Ohren, aber<br />

probieren geht über studieren.<br />

Einen Versuch ist es immer wert.<br />

Es geht mir auch darum, die<br />

Leute von dem, was ich tue zu<br />

überzeugen. Das Fleischerhandwerk<br />

ist so vielfältig und lässt<br />

Freiraum, sich zu entfalten. Das<br />

möchte ich mit anderen teilen<br />

– besonders in Hinblick auf die<br />

Nachwuchsgewinnung.<br />

Deine Familie führt seit Generationen<br />

einen Laden mit dazugehöriger<br />

Landwirtschaft: War<br />

für dich immer klar, dass du<br />

Fleischerin werden wirst?<br />

Nein, wobei ich schon immer<br />

gern mitgeholfen habe. Als Kind<br />

wollte ich Tierärztin werden und<br />

im Rahmen eines Schulpraktikums<br />

habe ich hinter die Kulissen<br />

einer Apotheke geschaut. Das hat<br />

aber nicht so viel Spaß gemacht,<br />

wie die Arbeit auf dem Wochenmarkt.<br />

Dort habe ich mir nämlich<br />

als Teenie mein Taschengeld in<br />

einem unserer Verkaufswagen<br />

verdient. Mit 17 habe ich dann<br />

immer mehr Verantwortung im<br />

<strong>Be</strong>trieb übernommen und die<br />

Arbeit wurde immer interessanter.<br />

Was sagen deine Freund*innen<br />

zu deinem Job?<br />

Das war eigentlich nie ein echtes<br />

Thema. Vielen war klar, dass ich<br />

in den Familienbetrieb einsteige.<br />

Andere Reaktionen bekomme<br />

ich von neuen Leuten, die ich erst<br />

kennenlerne und nicht schon seit<br />

Kindertagen kenne: „Wie mutig,<br />

dass du als Frau im Handwerk<br />

arbeitest!“ Einige bewundern auch,<br />

dass ich mir den Job überhaupt<br />

zutraue. Da muss ich dann Aufklärungsarbeit<br />

leisten. In unserem<br />

<strong>Be</strong>ruf müssen wir nicht (mehr)<br />

über die Maßen stark oder belastbar<br />

sein – mittlerweile gibt es ja<br />

Hilfsmittel, die die Arbeit erleichtern.<br />

Im Handwerk fühle ich mich<br />

einfach wohl. Es gefällt mir so gut,<br />

dass ich sogar schon Vegetarier*innen<br />

davon überzeugt habe, dass<br />

das mein Lebensweg ist.<br />

6<br />

7


IFFA<br />

YOUNG TASTINGS<br />

Trotz Eiersuche<br />

aufs Treppchen<br />

Technology for Meat<br />

and Alternative Proteins<br />

Vom 14. bis 19. Mai fand die weltweit größte Messe der Fleischwirtschaft,<br />

IFFA, in Frankfurt statt. Maßgeblich daran beteiligt: der Deutsche Fleischer-<br />

Verband (DFV). Im Rahmen der Messe organisierte der Zentralverband des<br />

Fleischerhandwerks in Deutschland zahlreiche Wettbewerbe und Produktprüfungen<br />

– auch speziell für den Nachwuchs.<br />

Fleischerklassen zeigen ihr Können<br />

Das Highlight in der „DFV-Arena“ am Mittwoch<br />

war der Leistungswettbewerb für <strong>Be</strong>rufsschulklassen<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet.<br />

„Mit dem Wettbewerb möchten wir den<br />

fleischerhandwerklichen Nachwuchs in seiner<br />

beruflichen Aus- und Fortbildung fördern und<br />

zu besonderen Leistungen anspornen“, sagt<br />

Nora Seitz, Bundeslehrlingswartin des Deutschen<br />

Fleischer-Verbands.<br />

Mit dabei waren auch zwei Teams plus<br />

Reserve vom <strong>Be</strong>rufsbildungszentrum Plön.<br />

„Wir haben gleich nach der Ausschreibung<br />

im Februar mit dem Training angefangen“, so<br />

Steffen Zelas, Abteilungsleiter Fleischer*in,<br />

Fachverkäufer*in Schwerpunkt Fleischerei.<br />

„Die Schülerinnen und Schüler hatten die<br />

Aufgabe, innerhalb von zwei Stunden diverse<br />

Spezialitäten aus dem <strong>Be</strong>reich Fingerfood herzustellen,<br />

eine Grillplatte herzurichten und<br />

ein küchenfertiges Erzeugnis vorzubereiten“,<br />

so der <strong>Be</strong>rufsschullehrer. Hat alles geklappt?<br />

„Naja, unsere Eier haben den neunstündigen<br />

Transport nicht überstanden. An dieser Stelle<br />

vielen Dank ans Reserveteam, das auf der<br />

Messe schnell Ersatz bei den Ausstellern organisieren<br />

konnte“, erklärt Zelas.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Am Ende belegte eines der beiden Schleswig-Holsteiner Teams den<br />

zweiten Platz. Den Sieg hat das Team von der Hans-Wilsdorf-Schule<br />

aus Kulmbach für sich beanspruchen können. Der dritte Platz ging an<br />

die Teilnehmenden der Adolf-Reichwein-Schule aus Limburg-Lahn.<br />

Young Tastings<br />

Insbesondere die Nationalmannschaft des<br />

Fleischerhandwerks hat die Messe dafür<br />

genutzt, jungen Nachwuchskräften eine<br />

Bühne zu bieten, etwa mit dem Produktwettbewerb<br />

Young Tasting. Zugelassen waren alle<br />

Produkte (Wurst, Würstchen, Schinken und<br />

Konserven), sofern sie von Auszubildenden<br />

aus dem Fleischerhandwerk hergestellt wurden.<br />

„Der Wettbewerb findet zum ersten Mal<br />

statt. Wir haben Auszubildende im ersten,<br />

zweiten und dritten Lehrjahr dazu aufgerufen,<br />

uns Proben zu schicken“, sagt Lena<br />

Bausewein, Fleischerei-Fachverkäuferin und<br />

Mitglied der Nationalmannschaft.<br />

Geprüft wurde live auf der Messe. <strong>Be</strong>wertungskriterien<br />

waren u. a. Kreativität,<br />

Geschmack und Aussehen. „Natürlich sind<br />

wir bei Produkten von Azubis aus dem 1.<br />

Lehrjahr nicht so streng, wie bei Produkten,<br />

die von Azubis aus dem 3. Lehrjahr<br />

hergestellt wurden“, erklärt Lena. Nach der<br />

Prüfung konnten die Messebesucherinnen<br />

und -besucher sich selbst vom Geschmack der<br />

eingeschickten Wurstwaren und Schinken<br />

überzeugen.<br />

Ganz besonders begeistert war die Jury,<br />

die aus den Mitgliedern der Nationalmannschaft<br />

bestand, von einem Weißwurstbraten<br />

mit Brezenstangen. Diese hervorragende<br />

Leistung der Auszubildenden Laura Heiß und<br />

Finn Schwab von der Metzgerei Gruber aus<br />

Großweingarten erhielten den Wanderpokal<br />

des YoungTastings.<br />

Die Mitglieder der Nationalmannschaft haben sichtlich Spaß<br />

daran, die Produkte der Nachwuchskräfte zu prüfen.<br />

8 9


INTERVIEW<br />

3 Fragen an...<br />

… Olaf Müller, Fleischermeister, staatlich geprüfter<br />

Techniker für Lebensmitteltechnik und Landeslehrlingswart<br />

des Fleischerverbands Niedersachsen/Bremen<br />

Ausbildung und dann!? Welche<br />

Karriere-Möglichkeiten haben<br />

gelernte Fleischer*innen und<br />

Fachverkäufer*innen?<br />

Der für viele naheliegende<br />

Karriereschritt nach der Ausbildung<br />

ist, den Meistertitel zu<br />

erwerben. Die Weiterbildung<br />

dauert durchschnittlich drei<br />

Monate in Vollzeit. Danach<br />

können sich Absolvent*innen<br />

selbstständig machen, Nachwuchskräfte<br />

ausbilden oder in<br />

angestellter Führungsposition<br />

arbeiten.<br />

Fleischer*innen wie Fachverkäufer*innen<br />

können sich nach<br />

ca. einem Jahr <strong>Be</strong>rufserfahrung<br />

auch dafür entscheiden, ein<br />

zweijähriges Studium zum*zur<br />

staatlich geprüften Lebensmitteltechniker*in<br />

zu absolvieren.<br />

Noch höher angesiedelt ist der<br />

<strong>Be</strong>triebswirt des Handwerks.<br />

Ziel dieses Lehrgangs ist es, Kernkompetenzen<br />

der <strong>Be</strong>triebsführung<br />

weiter auszubauen und zu<br />

vertiefen.<br />

Wer nach der Ausbildung lieber<br />

etwas mehr Erfahrung sammeln<br />

möchte, kann sich im Rahmen<br />

von kürzeren Seminaren und<br />

Weiterbildungen berufsbegleitend<br />

zur Fachkraft für Lebensmittelsicherheit<br />

oder Tierwohl<br />

fortbilden. Diese zusätzliche<br />

Qualifikation wirkt sich dann<br />

natürlich auch positiv auf den<br />

Verdienst aus.<br />

Für Fleischerei-Fachverkäufer*innen,<br />

die leitende Aufgaben<br />

übernehmen, selbstständig eine<br />

Filiale führen und Verkaufslehrlinge<br />

ausbilden wollen, ist die<br />

Weiterbildung Verkaufsleitung<br />

eine Überlegung wert. Hierbei<br />

werden insbesondere kaufmännische<br />

Aspekte thematisiert.<br />

Ist auch ein Studium möglich?<br />

Ja, klar. Über den 2. Bildungsweg<br />

können Fleischermeister*innen<br />

wie auch Lebensmitteltechniker*innen<br />

an Uni oder Fachhochschule<br />

studieren – auch ohne<br />

Fachhochschulreife. Einer meiner<br />

Kollegen aus der Techniker-Ausbildung<br />

hat den Diplomingenieur<br />

angeschlossen und ist heute Doktor<br />

der Fleischwirtschaft.<br />

Wie sieht es mit Zuschüssen und<br />

anderen Fördermöglichkeiten<br />

aus?<br />

Die gibt es. Je nachdem, aus welchem<br />

Bundesland man kommt,<br />

stehen den Absolvent*innen<br />

verschiedene länderspezifische<br />

Hilfen zur Verfügung. In Niedersachsen<br />

können beispielweise bis<br />

zu 50 Prozent der Kursgebühren<br />

für den Meister übernommen<br />

werden.<br />

Bundesweit können Nachwuchskräfte<br />

des Fleischerhandwerks<br />

Meister- und Aufstiegsbafög<br />

beantragen. Zusätzlich<br />

belohnt die Stiftung für <strong>Be</strong>gabtenförderung<br />

Bonn besonders<br />

gute Leistungen mit Stipendien.<br />

Auch der Fleischerverband<br />

Nord honoriert beruflichen Ehrgeiz.<br />

Frischgebackene Fachkräfte,<br />

die im norddeutschen Leistungswettbewerb<br />

auf den ersten drei<br />

Plätzen landen, können sich auf<br />

ein Preisgeld von bis zu 500 Euro<br />

freuen.<br />

Ausbildung im Fleischerhandwerk –<br />

Nur einen Klick entfernt!<br />

Unter www.be-a-butcher.de findest du in nur wenigen<br />

Schritten deinen Ausbildungsplatz im Fleischerhandwerk.<br />

Einfach Postleitzahl eingeben, <strong>Be</strong>trieb in der Nähe finden,<br />

Kontaktformular ausfüllen – wir freuen uns auf Dich!<br />

Auf Youtube zeigt Jenny dir,<br />

was man als Fleischer*in alles<br />

erleben und erreichen kann!<br />

Hier geht’s direkt zu Youtube<br />

10<br />

www.fleischer-nord.de<br />

www.be-a-butcher.de<br />

Der Fleischerverband Nord ist der Dachverband der<br />

Landesverbände Schleswig-Holstein, Hamburg und<br />

Niedersachsen/Bremen. Die rund 550 Mitglieder<br />

sind selbstständige Meister im Fleischerhandwerk.


Ausbildung im Fleischerhandwerk<br />

nachhaltig. sicher. kreativ.<br />

Fleischerverband Nord e. V.<br />

Marktstraße 57<br />

20357 Hamburg<br />

Telefon: 040 /35 07 04-00<br />

info@fleischer-nord.de<br />

www.fleischer-nord.de<br />

www.be-a-butcher.de<br />

@Magazin<strong>Be</strong>a<strong>Butcher</strong>

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