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Meine Firma 2/2022

Das Servicemagazin der AXA informiert Sie dreimal jährlich zu Themen, die Sie als Kleinunternehmerin oder Kleinunternehmer interessieren.

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2 | 2022

MeineFIRMA

Das KMU-Magazin der AXA

Digitale Tools:

Nützliche Helfer für

den Büroalltag

Seite 8

Zahlungsausfälle:

So schützen Sie sich vor

Liquiditätsengpässen

Seite 10

Voneinander

profitieren

Dr. Anina Hille ist überzeugt, dass KMU durch

Generationenmanagement ihre Attraktivität am

Arbeitsmarkt erhöhen können.

Seite 26


Mein Stolz

Sabrina Weber,

Hochzeitsplanerin

und Inhaberin

Wedding Factory.

Verliebt, verlobt, verheiratet

Ich war schon immer ein kreativer Mensch und suchte

als Ausgleich zu meiner täglichen Büroarbeit eine Tätigkeit,

bei der ich meine schöpferischen Fähigkeiten

ausleben kann. Im Zuge meiner eigenen Hochzeitsplanung

2010 stiess ich im Netz auf die Ausbildung zur

Hochzeitsplanerin und wusste: Das ist es, was ich machen

will. Seit nunmehr zehn Jahren begleite ich Hochzeitspaare

durch die gesamte Planung bis zu ihrem

grossen Tag und organisiere vom Polterabend über die

Location bis zur Candybar alles, was das Herz begehrt.

Das lohnt sich auch bei kleinem Budget, erhalten wir

Profis dank unseres Netzwerks doch oftmals Rabatt auf

Dienstleistungen. Als Weddingplanerin habe ich grossen

Anteil daran, dass die Hochzeit auch wirklich der

schönste Tag im Leben des Brautpaars ist. Dafür gebe

ich alles, schliesslich heiraten die meisten nur einmal.

Der schönste Dank sind die strahlenden Gesichter der

Hochzeitsgäste und ein zufriedenes und glückliches

Ehepaar. Ich versuche, den Brautleuten absolut jeden

Wunsch zu erfüllen. Die ausgefallenste Hochzeit fand in

einem Iglu in Engelberg statt – mit einer Braut in Moonboots.

Mein Traum wäre ein «Hochzeitshaus», bei welchem

verschiedene Hochzeitsdienstleister unter einem

Dach zu finden sind: eine Erlebniswelt für Brautpaare,

wo sie alles an einem Ort finden.

weddingfactory.ch

02/2022 2

Meine FIRMA


Mein Stolz

Deborah Bottana und

Michi Keel mit ihrem Team

der simplee AG.

Mit Leidenschaft für eine nachhaltigere Welt

Das «Machen» liegt uns seit jeher im Blut. Wir wollen etwas

aufbauen und bewirken können, das entspricht unser

beider Naturell. Gekannt hatten wir uns bereits von früher

und wussten, dass wir uns mit unseren Skills gut ergänzen.

Mit der Übernahme der simplee AG Anfang 2019

gelang uns dann aber der perfekte Match: Es ist unfassbar

bereichernd, sich für so etwas Sinnvolles wie Nachhaltigkeit

einzusetzen und mit deinem Sparringpartner jeden

Tag das zu tun, was deiner Leidenschaft entspricht. Als

Produkt- und Know-how-Partner rund um die Themen

Elektromobilität und Lademanagement machen wir diese

Welt jeden Tag ein Stückchen besser, indem wir den

E-Mobilitätsmarkt gemeinsam mit unseren Partnern weiterentwickeln

und etablieren. Von der Beratung über die

Planung bis hin zur Bewirtschaftung betreuen wir quasi

als externe E-Mobility-Abteilung die schweizweiten Immobilienportfolios

von Grossinvestoren. Der Erfolg gibt uns

Recht: Vor drei Jahren zu zweit gestartet, sind wir mittlerweile

ein fast 30-köpfiges Team, das jeden Tag mit unendlich

viel Spass und Passion das Beste für seine Partner

gibt und stets nach Exzellenz strebt. Unser Ziel ist, dass

wir jeden Tag ein Stückchen besser werden können, nicht

nur fachlich, sondern auch menschlich. Zu sehen, wie unser

Wahnsinnsteam diese Werte mitträgt und dabei etwas

bewegt, macht uns unglaublich stolz.

simplee-energy.ch

Meine FIRMA

3 02/2022


Werden

Sie zum

Lieblingschef

AXA GESUNDHEITSANGEBOTE

FÜR KMU

Know You Can

AXA.ch/kmu-gesundheit


INHALTSVERZEICHNIS | EDITORIAL

Von wegen

«altes Eisen»

IMPRESSUM

Herausgeber:

AXA, Newsroom

Adresse der Redaktion: AXA

«Meine Firma»

Römerstrasse 17

8400 Winterthur

www.meine-firma.ch

E-Mail: meine.firma@axa.ch

Redaktion:

Melanie Ade (Leitung)

Mitarbeit an dieser

Ausgabe:

Simona Altwegg, Mirjam

Eberhard, Marcel Rubin

Online: Urs Wildi

Übersetzung:

Language Services, AXA

Gestaltung und Produktion:

Der Layouter,

Marco Vara, AXA Newsroom

Druck und Versand:

Swissprinters AG

Brühlstrasse 5

CH-4800 Zofingen

Erscheinungsweise:

dreimal jährlich in Deutsch,

Französisch und Italienisch

Gesamtauflage:

84’000

Anzeigenverkauf:

Galledia Fachmedien AG

Burgauerstrasse 50

9230 Flawil

Tel. 058 344 97 69

ornella.assalve@galledia.ch

www.galledia.ch

Adressänderungen und

Abbestellungen:

Bitte per Mail an

meine.firma@axa.ch

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Mein Stolz: Sabrina Weber, Wedding Factory

Mein Stolz: Deborah Bottana und Michi Keel, simplee AG

Sicherheit

Digitale Helferlein: Nützliche Software-Tools

für den Büroalltag.

Kreditversicherung: Wie sich KMU vor Zahlungsausfällen

schützen und damit Liquiditätsengpässe

vermeiden können.

Weiterbildung: Eine Expertin und zwei Experten

erklären, weshalb das Thema heute auch für KMU

ein entscheidender Wettbewerbsfaktor ist.

Eine aktuelle, repräsentative Studie

der AXA Schweiz zeigt: Ältere Arbeitnehmende

sind bei KMU beliebter als

jüngere – insbesondere, da sie über

grosses Know-how sowie Loyalität und

Leistungsbereitschaft verfügen. Die

Ergebnisse zeigen aber auch: Wenn

es um die Rekrutierung neuer Stellen

geht, sind jüngere Mitarbeitende eher

gefragt. Damit vergeben sich KMU

grosses Potenzial, ist doch heute

bereits jeder dritte Arbeitnehmende

über 55, Tendenz steigend. KMU brauchen

Konzepte, wie sie mit der anstehenden

Pensionierungswelle umgehen

sollen, die sie zusätzlich zum Fachkräftemangel

trifft, sagt Dr. Anina Hille.

Sie lehrt und forscht zu verschiedenen

Nachhaltigkeits- und Diversity-Themen

an der Hochschule Luzern und rät

KMU, sich unbedingt frühzeitig mit

dem Thema «Generationenmanagement»

auseinanderzusetzen, um die

Arbeitgeberattraktivität für alle Altersklassen

zu erhöhen. Dafür plädiert

auch Politgeograf und Unternehmer

Michael Hermann im grossen Interview,

und erklärt zudem, weshalb er

den Schritt ins Unternehmertum erst

spät gewagt hat.

Viel Spass bei der Lektüre!

Drucksache

17

Erfolg

myclimate.org/01-22-310953

18

Interview: Unternehmer und Politgeograf Michael

Hermann über die Vorteile älterer Arbeitnehmender und

weshalb man einen Shitstorm manchmal aussitzen

muss.

22

Eine repräsentative Studie der AXA zeigt: Das Potenzial

älterer Arbeitnehmender wird zu wenig genutzt.

25

Verantwortung

Ihre Melanie Ade,

Chefredaktorin «Meine Firma»

26

Inwiefern ein integratives Generationenmanagement

Wissensverlust verhindern und

die Arbeitgeberattraktivität steigern kann.

Foto: Keystone/Gaetan Bally

Wir sind auch auf

LinkedIn.

Besuchen Sie uns unter

www.linkedin.com/

company/meine-firma

für spannende Inhalte

auch online.

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35

puralpina AG: Wie eine traditionelle Murmeltiersalbe zum

trendigen Naturprodukt mit internationalen Abnehmern

wurde.

Grafik: Innovations-Weltmeisterin Schweiz

Mein Stolz: Thomas Hofstetter, Restaurant «Die Waid»

Mein Stolz: Patrik Bucher, Kulturschiff.ch GmbH

02/2022 5

Meine FIRMA


Eben noch ein neues

Teammitglied begrüsst,

jetzt kurz eine offene

Stelle publiziert.

Jetzt gratis registrieren!

Der Online-Schalter für Unternehmen

EasyGov.swiss


Sicherheit

Leserfrage

Entlassung mit 58

In den letzten Monaten hat die Auftragslage

in unserem kleinen Betrieb stark

gelitten. Nun muss ich mehrere Personen

entlassen – darunter auch einen 58-jährigen

Mitarbeiter, der in Deutschland lebt

und hier arbeitet. Stimmt es, dass er sich

weiterhin in der Pensionskasse meiner

Firma weiterversichern kann?

S.T., Schaffhausen

Die seit dem 1.1.2021 geltende Regelung zur

Weiterversicherung in der beruflichen

Vorsorge verpflichtet Pensionskassen,

Arbeitnehmende weiterzuversichern, wenn

ihr Arbeitsverhältnis nach Vollendung des

58. Altersjahres vom Arbeitgebenden aufgelöst

wird (Art. 47a Abs. 1 BVG). Voraussetzung

ist jedoch eine Unterstellung unter die AHV,

die bei Personen mit Wohnsitz im Ausland

nicht gegeben ist. Ihr Mitarbeiter hat dennoch

Möglichkeiten, eine gute Vorsorgelösung zu

finden: Sofern es das Reglement der Pensionskasse

vorsieht, kann er sich ab 58 Jahren

vorzeitig pensionieren lassen und hat dann

die Wahl zwischen einer in der Regel gekürzten

Altersrente, dem Kapitalbezug oder einer

Mischform aus beidem. Zweitens könnte er

sich das erworbene Altersguthaben auf bis zu

zwei Freizügigkeitskonten oder Policen

übertragen lassen. Drittens könnte er sich den

überobligatorischen Teil des Altersguthabens

sofort auszahlen lassen, der obligatorische

Teil würde auf ein Freizügigkeitskonto oder

eine Freizügigkeitspolice überwiesen und

kann ab dem 60. Lebensjahr bezogen werden.

Eine Verrentung des obligatorischen Teils

wäre dann nicht möglich. In jedem Fall sollten

die steuerlichen und versicherungstechnischen

Auswirkungen im Heimatland im

Vorfeld sorgfältig abgeklärt werden.

Christian Grutz

Firmenkundenberater

Berufliche Vorsorge

Fotos: Marco Vara; Shutterstock

AXA Studie zu mentaler

Gesundheit

Eine im Herbst 2021 durchgeführte, länderübergreifende Studie der

AXA Gruppe zeigt: 27 Prozent der Befragten hatten schon einmal mit

mentalen Problemen zu kämpfen. Das entspricht auch dem Schweizer

Durchschnitt. Zu ihrem Zustand in der Vorwoche befragt, gaben

insgesamt 49 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer

an, sich gestresst gefühlt zu haben. 33 Prozent litten gemäss eigenen

Angaben in den letzten sieben Tagen an Depressionen, 14 Prozent an

Angstzuständen. Trotzdem sind Schweizerinnen und Schweizer im

Ländervergleich am glücklichsten, wie die Studie zeigt. Auffallend ist,

dass Männer in fast allen Ländern – auch in der Schweiz – glücklicher

sind als Frauen. Nur 69 Prozent der Frauen, und somit 10 Prozent weniger

als Männer, geben an, von ihren eigenen Fähigkeiten überzeugt

zu sein. Zudem tendieren 28 Prozent der befragten Frauen dazu, in

negativen Gedankenmustern zu verweilen – bei den Männern sind

es 23 Prozent. Für die Mehrheit der Befragten bildet das enge Umfeld,

also die Familie, den grössten Einflussfaktor auf das mentale

Allgemeinbefinden. Das Nachgehen einer sinnvollen Arbeit folgt an

nächster Stelle und hatte im letzten Jahr für über 40 Prozent einen

positiven Effekt auf ihre mentale Gesundheit. Dazu Dr. Dalit Jäckel-

Lang, Leiterin Prävention bei der Stiftung Pro Mente Sana: «Ein gutes

Arbeitsumfeld ist ein essenzieller Faktor für die eigene psychische

Gesundheit. Umgekehrt ist die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden

aber auch ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Firma. Es lohnt

sich und zahlt sich deutlich aus, wenn Arbeitgeber in die psychische

Gesundheit der Mitarbeitenden investieren.»

02/2022

7 Meine FIRMA


BUSINESS-SOFTWARE-TOOLS

Digitale

Helferlein

für

kleines

Geld

Den Überblick im

Software-Dschungel

verloren? Keine Lust,

für jeden Prozess

eine teure Software zu

kaufen? Wir zeigen

Ihnen nützliche

Arbeitshilfen für

Ihren Büroalltag.

Text Melanie Ade

Hootsuite

Social-Media-Marketing ist aus

der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken.

Mit Hootsuite müssen Sie sich

nicht erst in jedes soziale Netzwerk einloggen,

sondern können über ein einziges

Dashboard auf Nachrichten, Erwähnungen

und Kommentare in allen Kanälen reagieren.

Hootsuite Analytics ermöglicht einen vollständigen

Einblick in all Ihre Social-Media-Aktivitäten

sowie netzwerkübergreifende,

detaillierte Reports zur

Performance der Beiträge.

Adobe Scan

Mit Adobe Scan sparen Sie sich

den Drucker: Einfach das gewünschte

Dokument abfotografieren und die App

erledigt den Rest. Zudem erkennt Adobe

Scan automatisch die einzelnen Buchstaben

eines Dokuments und wandelt sie in digitalen

Text um, sodass der Text wieder aus dem PDF-

Dokument herauskopiert, markiert oder

kommentiert werden kann. Der Weiterverarbeitung

in Word steht damit

nichts im Weg. Kostenlos erhältlich

für Android und iOS.

Toggl Track

Toggl Track hilft KMU beim Projektmanagement,

bei der Teamplanung

und dem Task-Management, indem

die Arbeitszeiten von Mitarbeitenden

für bestimmte Aufgaben oder Projekte mithilfe

von Arbeitszeittabellen verwaltet und

aufgezeichnet und in Echtzeit synchronisiert

werden können. Toggl Track gibts

sowohl als Gratisversion als auch

kostenpflichtige Edition mit Zusatzfunktionen.

Meine FIRMA

8 02/2022


BUSINESS-SOFTWARE-TOOLS

Mailchimp

Eine kostenlose Landingpage erstellen,

den eigenen Webshop einrichten,

ansprechende Kundennewsletter

und zielgruppengerechte Marketingmails

versenden – alles möglich mit Mailchimp. Die

Plattform bietet aber auch Produkte in den Bereichen

Kundenanalyse, Social Media, Content

Creation oder CRM an. Das Tool ist flexibel

und erschwinglich, Unternehmen mit

weniger als 2000 E-Mail-Empfängern

können Mailchimp sogar kostenlos

nutzen.

SumUp

SumUp ist der führende Anbieter

von Mobile Point of Sale

(mPOS) in Europa. Mit SumUp können

KMU einfach, sicher und günstig

Kartenzahlungen mit ihrem Smartphone

oder Tablet akzeptieren: Mit dem mobilen

SumUp-Kartenleser und der dazugehörigen

App lässt sich ein Smartphone oder Tablet

im Handumdrehen in ein Kartenterminal

verwandeln. Die App selbst ist kostenlos,

pro Transaktion werden 2,5 Prozent

Gebühren verrechnet.

Wise

Traditionelle Geldüberweisungen

ins Ausland via Finanzinstitut

gehen schnell ins Geld, da die Marge

beim Währungswechsel oft hoch und intransparent

ist. Wise ist spezialisiert auf

Auslandsüberweisungen zu einem günstigen

Wechselkurs. Mit einem Geschäftskonto kann

innert kürzester Zeit weltweit Geld überwiesen,

bezahlt und empfangen werden kann.

Die Zahlungen erfolgen zum Devisenmittelkurs,

Wise erhebt Gebühren

in Höhe von 0,5 Prozent der

Transaktionssumme.

Linkedin

Linkedin ist DAS soziale Netzwerk

zur Pflege bestehender und

zum Knüpfen neuer geschäftlicher Verbindungen.

Linkedin ist aber nicht nur für

die Beziehungspflege hilfreich, sondern wird

heute auch für die Rekrutierung und Marketingzwecke

eingesetzt. Linkedin Learning,

die Online-Lernplattform, die zum gleichnamigen

sozialen Netzwerk gehört,

bietet über 15ʼ000 Online-Kurse zu

diversen Themen an, und das in

zahlreichen Sprachen.

02/2022 9

Meine FIRMA


KREDITVERSICHERUNG

Zahlungsausfälle:

Die Krux des

Dominoeffekts

Wenn ein wichtiger Geschäftspartner plötzlich nicht

mehr bezahlt, kann dies die Liquidität des eigenen Unternehmens

gefährden. Mit einer Kreditversicherung

können KMU zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:

das finanzielle Risiko und gleichzeitig die administrativen

Kosten minimieren.

Text Simona Altwegg Fotos Marco Vara

Die Frischmilch-, Käse- und Butterprodukte

der Cremo SA sind schweizweit bekannt.

Über unbezahlte Rechnungen

spricht niemand gerne. Noch weniger

will man damit seine Geschäftspartnerinnen

und -partner

in die Enge treiben. Auch wenn die

meisten Rechnungen pünktlich bezahlt werden,

so erleben KMU immer wieder auch das

Gegenteil. Das Risiko, dass Waren schon geliefert,

Dienstleistungen schon erbracht sind, das

Geld als Gegenleistung jedoch nie überwiesen

wird, ist omnipräsent und hat sich durch die

krisenbedingten wirtschaftlichen Schwierigkeiten

der letzten zwei Jahre verstärkt.

Zahlungsschwierigkeiten während Pandemie

Laut einer Studie des Staatssekretariats für

Wirtschaft hatte während der Coronapandemie

nahezu jedes zweite KMU einen erhöhten

Finanzierungsbedarf. Zwar wurde dieser durch

das Covid-19-Kreditprogramm des Bundes teilweise

gedeckt, und es kam gar zu einer Untersterblichkeit

bei den Unternehmen, doch die

Konkurshäufigkeit unterschied sich stark je

nach Branche. Aus einer Erhebung des Wirtschaftsinformationsdienstes

Dun & Bradstreet

Meine Firma

Die Cremo SA, das zweitgrösste

Milchverarbeitungsunternehmen

der Schweiz,

verarbeitet Milch aus der

Westschweiz und dem

Kanton Bern zu Produkten

wie Butter, Käse, Rahm,

Joghurt oder Milchpulver.

Das Unternehmen mit Sitz in

Villars-sur-Glâne beschäftigt

rund 800 Mitarbeitende und

ist seit 1927 als Aktiengesellschaft

organisiert, aber nicht

börsenkotiert.

cremo.ch

geht hervor, dass es 2021 in der Holz- und Möbelindustrie,

im Gastgewerbe sowie bei Handwerksbetrieben

auffallend viele Konkurse gab

– in relativen und absoluten Zahlen.

«Wir hatten in den letzten zwei Jahren deutlich

mehr Kundinnen und Kunden, die wegen

mangelnder Liquidität ihre Rechnungen nicht

mehr bezahlen konnten», sagt Pascal Fellay,

CFO bei der Cremo SA. Das zweitgrösste Milchverarbeitungsunternehmen

der Schweiz beliefert

neben Detailhändlern auch Betriebe

aus der Gastronomie und Hotellerie. Dank der

Kreditversicherung, die die Cremo SA seit über

zwanzig Jahren hat, übernimmt die Versicherung

das Inkasso, wenn eine Rechnung nach

Zahlungsfrist unbezahlt bleibt. Das heisst, die

Versicherung fordert die nichtzahlende Kundschaft

nochmals freundlich zur Bezahlung auf

und leitet, falls nötig, in einem zweiten Schritt

die Betreibung ein. Kommt es zur Betreibung,

vertritt die Versicherung im rechtlichen Verfahren

die Interessen der Firma. Pascal Fellay

schätzt dies sehr: «Das ist für uns sehr praktisch,

denn wir können den kompletten Fall

abgeben.» Den Zeitpunkt, wann gegen säumige

Zahler vorgegangen werden soll, legt das Unternehmen

fest. Ist ein Zahlungsausfall auch

nach rechtlichem Vorgehen unausweichlich,

vergütet die AXA die unbezahlte Rechnung.

«Für uns käme es nicht in Frage, dieses Risiko

selbst zu tragen. Der Konkurs eines wichtigen ▶

Meine FIRMA

10 02/2022


KREDITVERSICHERUNG

«Wir hatten in den letzten zwei Jahren deutlich mehr Kundinnen

und Kunden, die wegen mangelnder Liquidität ihre Rechnungen nicht

mehr bezahlen konnten.»

Pascal Fellay, CFO Cremo SA

CFO Pascal Fellay in

der Produktionsstätte

der Cremo SA.

02/2022 11

Meine FIRMA


Zahlungsausfälle

vermeiden

Schriftlich

dokumentieren

Dokumentieren Sie alle geschäftlichen

Vorgänge schriftlich.

Im Zweifel können Sie damit

Ihre erbrachten Leistungen

bis ins kleinste Detail belegen.

Sofortzahlungen

attraktiv machen

Versuchen Sie, den Anteil von

Sofortzahlungen zu erhöhen.

Das lässt sich über die von

Ihnen angebotenen Bezahlverfahren

steuern oder auch über

entsprechende Rabatte/Skonti.

Bonität und

Zahlungsverhalten

prüfen

Prüfen Sie die Bonität Ihrer

Kunden vor Vertragsabschluss.

Legen Sie Kundenprofile an, in

denen Sie deren Zahlungsverhalten

erfassen.

Mahnwesen

etablieren

Bauen Sie ein strukturiertes

Mahnwesen auf. Scheuen Sie

sich nicht, als letzten Schritt

auch gerichtliche Massnahmen

gegen einen Kunden einzuleiten.

Sich von

Unverbesserlichen

trennen

Zögern Sie nicht, sich von einem

Kunden zu trennen, wenn

dieser Ihre Zahlungen mehrfach

oder besonders lange

hinauszögert.

«Ohne Kreditversicherung

wäre der Aufwand für die Debitorenpflege

erheblich grösser.»

Roland Schwyter, Bereichsleiter Backoffice PVA AG

Musste bei der PVA AG auch schon überraschende Zahlungsausfälle

verzeichnen: Roland Schwyter, Bereichsleiter Backoffice.

Partners könnte für uns einen Verlust bedeuten,

der unsere Firma gefährden würde», so der

Finanzverantwortliche.

Gefährliche Hebelwirkung

Paolo Larentis, Verkaufsleiter Kredit und Kaution

bei der AXA, weiss: «Gerade in wirtschaftlich

unsicheren Zeiten kann die Insolvenz

einer wichtigen Kundin oder eines wichtigen

Kunden weitreichende Konsequenzen haben.

Jeder dritte Konkurs ist die Folge eines Dominoeffekts.»

Die Kreditversicherung sorgt

dafür, dass der eigene Dominostein stehenbleibt.

Lieferantinnen und Lieferanten sowie

Kundinnen und Kunden gelten laut Gesetz als

Gläubiger dritter Klasse, werden also aus der

Konkursmasse eines Unternehmens nachrangig

bedient. Vorrang haben zum Beispiel Forderungen

von Angestellten und der AHV. Das

Gemeine ist der gewaltige Hebel, der wirkt: Bei

einer angenommenen Nettomarge von zehn

Prozent muss bei einer ausbleibenden Zahlung

das Zehnfache an Zusatzumsatz erreicht werden,

um nur schon den Verlust auszugleichen.

Wer also das Ausbleiben eines Gewinns von bei-

Meine Firma

Die PVA AG, das eigenständige

Familienunternehmen mit

Sitz in Altendorf SZ, handelt

mit Böden, Türen sowie Holzwerkstoffen

und beliefert

holzverarbeitende Gewerbebetriebe

im Grossraum

Zürichsee, in der Zentralund

Ostschweiz sowie den

Fachhandel in der ganzen

Schweiz. Seit ihrer Gründung

1954 hat sich die PVA AG

zu einem innovativen KMU

entwickelt und beschäftigt

zusammen mit der Tochterfirma

GUIGNARD Parkett AG

rund 80 Mitarbeitende.

pva.ch

spielsweise 10’000 Franken verkraften muss,

braucht zum Ausgleich einen Mehrumsatz von

100’000 Franken. Und auch hier gibt es wieder

ein Zahlungsausfallrisiko.

Zahlungsfähigkeit des Kundenstamms

prüfen

Neben der Intervention und der Kompensation

bei unbezahlten Rechnungen beinhalten die

Leistungen der Kreditversicherung auch die

Prävention: Die Versicherungsgesellschaft überprüft

kontinuierlich die Zahlungsfähigkeit des

Kundenstamms, womit sich Firmen viel Aufwand

sparen. «Setzt die AXA die Kreditfähigkeit

eines Unternehmens herab, ist dies ein Warnsignal

für uns, und wir können frühzeitig handeln.

Stuft sie die Kreditfähigkeit hoch ein, gibt uns

dies ein gutes Gefühl, und wir können nachts

ruhig schlafen», so Pascal Fellay.

Einig mit ihm ist Roland Schwyter, Bereichsleiter

Backoffice der PVA AG. Die Firma handelt

mit Böden, Türen und Holzwerkstoffen und

hat ebenfalls schon lange eine Kreditversicherung.

«Wir haben schon oft davon profitiert,

dass wir frühzeitig erfahren haben, wenn es bei

Meine FIRMA

12 02/2022


KREDITVERSICHERUNG

Geschäftspartnern finanziell nicht so gut lief.»

Das Volumen ihrer Kundinnen und Kunden

überschreite den überschaubaren Rahmen,

weshalb sich der Service für sie lohne. «Ohne

Kreditversicherung wäre der Aufwand für die

Debitorenpflege erheblich grösser», so Roland

Schwyter.

Trotz Bonitätsprüfung gab es bei der PVA AG

auch schon Zahlungsausfälle. Einmal zum Beispiel

sei er erstaunt gewesen, erzählt Roland

Schwyter, als ein bis anhin zahlungsfähiger

Zimmermann plötzlich seine Bilanz deponiert

habe. «Das kam völlig überraschend, ohne Vorwarnung.»

Dank der Kreditversicherung ging

es für die PVA AG glimpflich aus. «Wir sind in

der glücklichen Lage, viele zuverlässige Kundinnen

und Kunden zu haben. Aber wie überall

gibt es Ausnahmen.» Auch für sie komme deshalb

nicht in Frage, das Risiko selbst zu tragen.

Beim Bau von Häusern und Überbauungen sei

oftmals sehr viel Kapital auf einmal gebunden,

welches die PVA AG nicht aufs Spiel setzen

kann und will.

Prämie im einstelligen Promillebereich

Versicherungsjahre ohne Verluste honoriert

die AXA mit Bonus-Rückzahlungen. «Die Höhe

der Prämie variiert, da die Deckung von vielen

Faktoren abhängt, wie beispielsweise der Bran-

Zahlungsausfälle

im Griff

Die Kreditversicherung der

AXA bietet einen umfassenden

Schutz für B2B-Unternehmen:

Die AXA überprüft

laufend die Bonität von

Geschäftspartnerinnen und

-partnern und übernimmt das

Inkasso im In- und Ausland,

sollte eine Rechnung nach

der Fälligkeit nicht beglichen

sein. Ist ein Zahlungsausfall

trotz vorbeugender Massnahmen

unausweichlich, vergütet

die AXA die unbezahlte

Rechnung. Eine Kreditversicherung

eignet sich für

Firmen ab einem Jahresumsatz

von etwa zwei Millionen

Franken und kann individuell

angepasst werden.

axa.ch/credit

che, offenen Forderungen oder den Ländern, in

welche eine Firma liefert. Aber generell bewegt

sich die Prämienhöhe im unteren einstelligen

Promillebereich des getätigten Umsatzes», so

Paolo Larentis. Möglich ist auch ein Versicherungsschutz

bis über die Landesgrenzen hinaus.

«Fremde Sprachen, andere Gesetze und

Eigenarten bei der Informationsbeschaffung

oder beim Eintreiben ausstehender Rechnungen

sind Schwierigkeiten, die mit einer Kreditversicherung

an die Experten übergeben werden

können.»

Während der Pandemie hat die AXA einen klaren

Anstieg der Versicherungsabschlüsse festgestellt.

Doch die risikoreichste Zeit in Sachen

Zahlungsfähigkeit steht gemäss Studien erst

noch bevor. Laut dem Eidgenössischen Departement

für Wirtschaft, Bildung und Forschung

hat das Eingreifen des Staates in der Pandemie

viele Unternehmen über Wasser gehalten,

die in normalen Zeiten unter diesen Umständen

nicht überlebt hätten. Durch den Wegfall

der Unterstützungsmassnahmen erwartet das

Departement deshalb eine Zunahme der Firmenkonkurse.

Kundinnen und Kunden einer

Kreditversicherung müssen sich darüber keine

Sorgen machen, verspricht Paolo Larentis. «Sie

können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

Den Rest übernehmen wir.»

Geniessen

Sie lieber

die schönen

Momente

AXA Autoversicherung

mit Rundum-Schadenservice

AXA.ch/auto

Know You Can


WEITERBILDUNG

MARKETING

Lebenslanges Lernen:

Einst Wettbewerbsvorteil,

heute ein Muss

Ob als Antwort auf den Fachkräftemangel, als Beitrag zur Mitarbeiterbindung

oder schlicht und einfach, um den Anschluss an den technischen Fortschritt nicht

zu verlieren: Die Weiterbildung der eigenen Mitarbeitenden gilt heute auch

für KMU als unerlässlich. Aber welche Weiterbildung eignet sich für welches KMU,

und lohnen sich die Investitionen tatsächlich? Wir haben bei drei Institutionen

nachgefragt.

Text Melanie Ade

Bernhard Grämiger: Weiterbildung ist für KMU

vor dem Hintergrund des technologischen

Wandels, des Fachkräftemangels und der Alterung

der Gesellschaft ein entscheidender

Wettbewerbsfaktor. Entscheidungsträger in

KMU sollten sich deshalb überlegen, wie sie

Weiterbildung gezielt und strategisch einsetzen

können.

Lisa Marie Benz: Wir sehen das Thema «Weiterbildung»

auch bei den KMU als sehr wichtig an:

Zum einen ist der Arbeitsmarkt extrem «leergefegt»,

sodass es für die Unternehmen immer

wichtiger wird, die benötigten Fachkräfte

selbst aus- und weiterzubilden – das gilt immer

mehr auch für KMU. Zum anderen ist durch

die Pandemie das Bedürfnis nach Führungs-

Know-how, nach einem geeigneten Umgang

mit Unsicherheit und nach guten Instrumenten

stark gestiegen. Hier spielen Trends wie die

Digitalisierung noch eine zusätzliche Rolle: Die

Veränderungen wollen zum einen technisch

umgesetzt werden; zum anderen brauche ich

aber auch das notwendige Wissen, um Veränderungsprozesse

im Unternehmen auch gut

begleiten und anleiten zu können. Hier ist zum

Beispiel auch Weiterbildung für Führungspersonen

gefragt.

Jörg Krissler: Früher galt es als Wettbewerbsvorteil,

heute ist es schon fast zwingend, als

KMU in die Bildung der Mitarbeitenden zu investieren.

Das können klassische Fach- oder

Methodenausbildungen sein, die in erster Linie

der Berufsausübung dienen, aber auch Themen,

die eher als Incentive wahrgenommen

?

Wie wichtig

ist das Thema

Weiterbildung

bei KMU?

Hat das Thema

in den letzten

Jahren an

Bedeutung

zugenommen?

?

werden und die Mitarbeitendenbindung fördern

können. Gleichwohl sehe ich als Organisationsentwickler

parallel dazu die zwingende

Notwendigkeit, in die Führungskräfte zu investieren.

Nur wenn sich Mitarbeitende von ihren

Chefs anerkannt und geschätzt fühlen, werden

sie bereit sein, ihre Fachkompetenz zugunsten

des Unternehmenserfolgs einzusetzen.

Bernhard Grämiger: Studien zeigen, dass die

Weiterbildung am Arbeitsplatz in den letzten

Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Unsere

letzte Studie hat gezeigt, dass auf Grund

der Coronapandemie 26 Prozent der befragten

KMU ihre Weiterbildungsaktivität erhöht

haben. Bei 58 Prozent hat sich die Weiterbildungsaktivität

nicht verändert, bei 14 Prozent

ist sie gesunken. Wir können also eine leichte

Tendenz zu höheren Weiterbildungsinvestitionen

feststellen.

Lisa Marie Benz: Wir nehmen zunehmend wahr,

dass auch kleinere KMU sich sehr strukturiert

dem Thema annähern und ihre Mitarbeitenden

gezielt und langfristig weiterbilden. Das

kann zum Beispiel eine Führungsausbildung

sein, die jeder Mitarbeitende ab einer bestimmten

Führungsebene durchläuft. Das sind zum

Teil aber auch gezielte interne Schulungen

und Begleitangebote für Mitarbeitende und

Führungskräfte, um sie in ihrer Entwicklung

zu unterstützen – und sicherlich auch, um sie

längerfristig ans Unternehmen zu binden.

Meine

Meine FIRMA FIRMA

14 02/2022


WEITERBILDUNG

Fotos: zVg

Bernhard Grämiger

ist Direktor des Schweizerischen

Verbands für Weiterbildung

SVEB. Als nationaler

Dachverband engagiert sich

der SVEB seit 1951 für die

Interessen der Weiterbildung

in der Schweiz und zählt über

700 Mitglieder, darunter private

und staatliche Anbieter,

Verbände, innerbetriebliche

Weiterbildungsabteilungen

sowie Einzelpersonen. Der

SVEB vertritt ihre Anliegen auf

politischer, gesellschaftlicher

und fachlicher Ebene in allen

drei Sprachregionen.

alice.ch

Jörg Krissler: Ich erkenne einerseits den Trend,

dass sich Menschen vermehrt eigenverantwortlich

weiterbilden. Gleichzeitig sehe ich

eine leise Entwicklung von reinen Verhaltensschulungen

zur Arbeit an der Haltung.

Das freut mich, weil das auch meinen Ansatz

repräsentiert. Die achtsame, werteorientierte

Führung erachte ich als besonders wirkungsvoll

und wirtschaftlich äusserst sinnvoll. Menschen

leisten unter derartigen Umständen

gerne und gut.

?

Jörg Krissler

ist seit 2011 als selbständiger

Coach und Organisationsentwickler

tätig und arbeitet mit

Unternehmern verschiedener

Branchen rund um Führungsfragen.

Sein 2019 im hep-Verlag

erschienenes Buch «Achtsam

führen – eine Orientierungshilfe

im Unternehmensalltag»

richtet sich an Führungsverantwortliche

und zeigt auf, wie

sich durch einen achtsamen

Umgang mit sich selbst, mit

Mitarbeitenden und diversen

Erwartungen eine konstruktive,

dem Unternehmenszweck

dienliche Zusammenarbeit

erzielen lässt.

joergkrissler.ch

Worauf führen

Sie diesen

Wandel

zurück?

Lisa Marie Benz

ist Leiterin des Bereichs Weiterbildung

am Schweizerischen

Institut für KMU und Unternehmertum

der Universität

St. Gallen. KMU, Unternehmertum

und Familienunternehmen

sind die drei thematischen

Säulen des Instituts. Neben

einer relevanten und fundierten

Forschung zu den Themenschwerpunkten

hat das

KMU-HSG ein grosses Angebot

an Weiterbildung für Unternehmen

und Führungskräfte

aus KMU.

kmu.unisg.ch

Bernhard Grämiger: Aufgrund der Pandemie

brauchen die Mitarbeitenden neue oder andere

Kompetenzen. Dadurch ist der Weiterbildungsbedarf

in vielen KMU deutlich gestiegen. Die

Pandemie hat sich insbesondere auf Kompetenzen

für agiles Arbeiten, soziale und kommunikative

Kompetenzen sowie die digitalen Kompetenzen

ausgewirkt. Zuoberst auf der Liste

steht bei den meisten KMU die Förderung der

Fachkompetenzen der Mitarbeitenden. Gerade

die Pandemie hat aber gezeigt, dass die überfachlichen

Kompetenzen wie etwa die Sozialkompetenzen

immer stärker an Bedeutung gewinnen.

Die Mitarbeitenden müssen deutlich

vernetzter arbeiten und mehr kommunizieren

als früher.

Lisa Marie Benz: Zum einen wird es immer

wichtiger, gute Mitarbeitende in ihrer Entwicklung

zu unterstützen und so langfristig im Unternehmen

zu halten. Das hat sicherlich auch

mit der Situation auf dem Arbeitsmarkt zu tun.

Wir sehen aber auch, dass gerade das Thema

«Führung» einen anderen Stellenwert bekommen

hat: Führung wird immer komplexer,

daher brauche ich auch fachliches Know-how

und einen gezielten Aufbau von Führungskompetenzen,

um diese Aufgaben gut bewältigen

zu können.

02/2022 15

Meine FIRMA


WEITERBILDUNG

MARKETING

Jörg Krissler: Die unternehmerischen Rahmenbedingungen

sind anspruchsvoll und ändern

sich laufend. Das macht es für Mitarbeitende

aller Stufen schwierig, sich zurechtzufinden.

Wenn sich nun ein Team mit seinen Werten auseinandersetzt

und diese mit ihren Firmenwerten

abstimmt, dann kann sich im Zweifelsfall

jede und jeder daran mit der Frage orientieren:

«Würde ich mich mit meiner Entscheidung diesen

Werten eher annähern oder entfernen?»

Bernhard Grämiger: Der Arbeitsmarkt wandelt

sich ständig. Die Beschäftigten müssen sich

immer wieder an eine neue Arbeitsumwelt gewöhnen.

Das erfordert von den Arbeitnehmenden

viel Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.

Neben Fachkompetenzen werden also auch sogenannte

transversale Kompetenzen wichtiger,

also zum Beispiel Problemlösungsfähigkeit,

strategisches und innovatives Denken oder die

Fähigkeit zur Teamarbeit.

Lisa Marie Benz: Durch die zunehmend komplexer

werdende Führungsarbeit reicht Fachkompetenz

allein heutzutage nicht mehr aus.

Führungskompetenz zu erlernen, zielt in erster

Linie auf die Stärkung von Selbstkompetenz

und Methodenkompetenz ab. Es geht darum,

einen Wissenskoffer zu packen, der es mir erlaubt,

in unterschiedlichsten Situationen auf

zielführende Lösungsansätze zurückzugreifen.

Die Grundlage dafür legt die kritische und

gleichzeitig wohlwollende Reflexion des eigenen

Verhaltens.

Jörg Krissler: Besonders erfolgreich werden

meines Erachtens diejenigen Firmen sein, die

ihre Mitarbeitenden auch in übergeordnete

Fragen einbinden, ihnen zu- und vertrauen.

Das wird zwar den einen oder anderen Prozess

entschleunigen, dafür werden Veränderungen

substanziell gehaltvoller und nachhaltiger.

Bernhard Grämiger: Wichtig ist nicht, ob die

Weiterbildung intern oder extern stattfindet.

Entscheidend ist, dass sie optimal auf den Bedarf

des KMU abgestimmt ist. Auch einfache interne

Formate wie der regelmässige Austausch

in Fachgruppen können einen hohen Nutzen

bringen. Externe Weiterbildungen sind unter

anderem dann sinnvoll, wenn Fachexpertise

gefragt ist.

Lisa Marie Benz: Beides ist wichtig, und letztendlich

kommt es immer auf die konkrete Fragestellung

an. Wir erleben, dass Teilnehmende

in unseren öffentlichen Formaten stark vom

Austausch mit anderen Teilnehmenden profitieren.

Es wird als bereichernd empfunden,

Lösungswege aus ganz anderen Branchen zu

?

?

In welche

Richtung geht

der Trend

in Zukunft?

Welche

Weiterbildung

eignet sich für

welches KMU?

?

Worauf sollten

KMU setzen –

interne oder

externe Weiterbildung?

sehen oder mit Führungspersönlichkeiten zu

diskutieren, die einen völlig anderen Blickwinkel

haben. Interne Weiterbildungen dagegen

geben einem Unternehmen die Möglichkeit,

bestimmte Themen in der Organisation zu vertiefen,

Mitarbeitende aus unterschiedlichen

Bereichen oder Standorten miteinander zu

vernetzen und so ein gemeinsames Verständnis

zu etablieren. Idealerweise kann ich beide

Möglichkeiten verbinden und aufeinander aufbauen.

Jörg Krissler: Primär stellt sich die Frage nach

der Herausforderung, die durch die entsprechende

Massnahme gelöst werden soll. Bei

der Entwicklung von Fachkompetenzen sind

die internen Spezialisten bestimmt am besten

qualifiziert. Daher eignet sich hier die interne

Weiterbildung «on the job» am ehesten. Wenn

es jedoch um strategische Fragen, Changeprozesse

oder um Spannungsfelder geht, die bearbeitet

werden sollen, erachte ich sowohl die

personelle wie auch die räumliche Distanz für

die Firma als Vorteil.

Bernhard Grämiger: Es ist wichtig, dass KMU

ihre Bedürfnisse kennen und zukünftigen

Weiterbildungsbedarf frühzeitig antizipieren.

So können Weiterbildungen zielgerichtet und

früh genug umgesetzt werden – ohne dass

Kompetenzlücken bei der Belegschaft entstehen.

Wir empfehlen KMU, mindestens einmal

jährlich mit allen Mitarbeitenden eine Standortbestimmung

zu machen. Im Rahmen dieses

Gesprächs sollte der Weiterbildungsbedarf aus

Sicht der Mitarbeitenden sowie aus Sicht des

Unternehmens thematisiert werden. Für Arbeitnehmende

sind Weiterbildungen wichtig,

um langfristig berufliche Nachteile zu vermeiden

und die eigene Arbeitsmarktfähigkeit zu

erhalten und zu stärken.

Lisa Marie Benz: Das hängt stark vom jeweiligen

Unternehmen, von der jeweiligen Person

sowie der Zielsetzung ab. Wichtig ist aus unserer

Sicht, die Zielsetzung klar zu definieren –

und sich dann gut beraten zu lassen, welche

Möglichkeiten der Weiterbildung es dafür gibt.

Jörg Krissler: Diese Frage kann vermutlich jedes

KMU am besten für sich beantworten. Daher

empfehle ich den Verantwortlichen, ihre

Situation regelmässig mit einer externen Vertrauensperson

zu spiegeln und sich dann situativ

für eine Lösung zu entscheiden. ●

Weiterbildungsangebote für KMU

Sie suchen eine Weiterbildung für sich oder Ihre

Mitarbeitenden? Einfach das Stichwort «KMU»

eingeben und nach Region filtern – hier finden Sie

ein breites Kursangebot für jedes Bedürfnis.

weiterbildung.swiss

Meine FIRMA

16 02/2022


Erfolg

Leserfrage

Homeoffice bei

Grenzgängern

Ein deutschstämmiger Mitarbeiter unserer

Firma in St. Gallen ist Grenzgänger. Während

der Covid-Pandemie konnte er praktisch

nur von zu Hause aus in Konstanz

arbeiten. Auch künftig wird er an mindestens

zwei Tagen pro Woche im Homeoffice

an seinem Wohnort tätig sein. Nun haben

wir erfahren, dass für ihn keine AHV-Beiträge

mehr bezahlt werden müssen. Können

Sie uns erklären, weshalb das so ist?

P. G., St. Gallen

Grundsätzlich sind für alle in der Schweiz

arbeitenden Personen Sozialversicherungsbeiträge

zu leisten. Ab einem Umfang von 25 Prozent

der geleisteten Arbeitstätigkeit im Wohnland

sind Grenzgängerinnen und Grenzgänger

jedoch nicht dem Sozialversicherungsträger

am Arbeitsort in der Schweiz (Ausgleichskasse),

sondern beim ausländischen Sozialversicherungsträger

in ihrem Wohnland zu

versichern. Unter solchen Umständen sind alle

Sozialversicherungen (AHV, BVG usw.) in der

Schweiz nicht mehr zuständig, und der Arbeitgeber

muss mit ausländischen Sozialversicherungsträgern

abrechnen. Dies trifft im geschilderten

Fall mit den zwei Tagen Homeoffice zu.

Diese Regelung gilt für sämtliche Mitgliedstaaten

der EU/EFTA bzw. Mitarbeitende mit ebensolchen

Nationalitäten. Während der Pandemie

wurden Personen, wenn sie ihre Tätigkeit nicht

in der Schweiz ausüben konnten, als weiterhin

in der Schweiz erwerbstätig betrachtet. Diese

Sonderregelung gilt aktuell noch für Deutschland,

Österreich, Italien und das Fürstentum

Liechtenstein bis zum 30. Juni 2022, in Frankreich

ist sie seit dem 31. März 2022 aufgehoben.

Ihr Mitarbeiter unterliegt ab 1. Juli 2022

deshalb den deutschen Sozialversicherungen.

Dominic Frei

Experte Kollektive

Personenversicherung

Fotos: Gettyimages; zVg

Aussicht auf mehr Rente

im Alter

Nachhaltige und leistungsfähige Lösungen in der 2. Säule sind gefragt.

Die AXA bietet den Schweizer KMU und ihren Angestellten daher seit

Anfang 2019 anstelle der Vollversicherung ausschliesslich teilautonome

Pensionskassenlösungen an. Denn der «dritte Beitragszahler»,

also der Zins, kommt in teilautonomen Lösungen mit einer ausgewogenen

Diversifikation der Anlagen viel stärker zum Tragen als in der

Vollversicherung, deren Anlagemöglichkeiten durch ein enges, regulatorisches

Korsett begrenzt sind.

In den drei Jahren seit dem Wechsel in die Teilautonomie erhielten

die Versicherten der teilautonomen Lösungen der AXA insgesamt

1,8 Milliarden Franken mehr Zinsertrag, als mit der Vollversicherung

möglich gewesen wäre.

Denn gerade im aktuell vorherrschenden Tiefzinsumfeld können teilautonome

Lösungen sich bietende Anlagechancen aktiv nutzen und so

langfristig bessere Ertragschancen für die Versicherten wahrnehmen.

Dadurch können sie nicht nur die Altersguthaben der aktiven Versicherten

höher verzinsen, sondern auch die überobligatorischen Umwandlungssätze

länger stabil halten. In der Summe haben Versicherte

einer teilautonomen BVG-Lösung im Vergleich zu einer Vollversicherung

so die Aussicht auf eine bis zu 30 Prozent höhere Altersrente.

Zudem bietet die AXA ihren Unternehmenskundinnen und -kunden

interessante Zusatzservices für Lohnnebenleistungen sowie ein umfassendes

Programm zur Förderung der Mitarbeitergesundheit an.

02/2022 17

Meine FIRMA


18

MARKETING

INTERVIEW

«Ich habe mich

immer mehr für Inhalte

interessiert»

Der Geograf und Politikwissenschaftler Michael Hermann ist ein gefragter

Experte und Autor in den Medien. Im Interview erklärt der 50-Jährige,

weshalb er sich heute trotzdem eher als Unternehmer denn als Politologe sieht

und was er unter einem guten Führungsstil versteht.

Interview Melanie Ade Fotos Marco Vara

Michael Hermann, die im Februar

von der AXA und Ihrem Forschungsinstitut

durchgeführte KMU-Studie

zeigt, dass KMU über 55-jährige

Mitarbeitende positiver bewerten,

sie aber nicht mehr einstellen. Wie

kommt es zu dieser Diskrepanz?

Langjährige Mitarbeitende besitzen viel

Know-how, sind routiniert und kennen und

leben die Unternehmenskultur. Das macht sie

wertvoll für das Unternehmen. Wenn man hingegen

jemanden neu einstellt, tätigt man eine

Investition – die lohnt sich im Hinblick auf den

begrenzten Zeithorizont bei Arbeitnehmenden

über 55 auf den ersten Blick nicht in gleicher

Weise wie bei einem 25-Jährigen, zumal dieser

in Bezug auf Lohn und Altersvorsorge deutlich

günstiger ist. Trotzdem ist es gerade aufgrund

der aktuellen Herausforderungen in der beruflichen

Vorsorge wichtig, dass wir diesen Aspekt

berücksichtigen und auch älteren Arbeitnehmenden

eine Chance geben. Wenn wir schon

generell die Arbeitszeit der Leute nicht erhöhen

wollen, sollten wir das vorhandene Potenzial

nutzen und die 65 Jahre ausreizen.

Die Studie zeigt auch, dass die Schweizer

KMU noch nicht auf das neue

Datenschutzgesetz vorbereitet sind.

Wie erklären Sie sich das?

Ich kann das gut nachvollziehen, schliesslich

bin ich selbst Unternehmer. Und obwohl

wir durch unsere Arbeit ein sehr datenaffines

Unternehmen sind, ist das Thema auch bei

«Offensichtlich

ist, dass man

im Handwerksbereich

den

demografischen

Wandel

lange unterschätzt

hat, da

er durch die

Zuwanderung

aus dem EU-

Raum ausgeglichen

werden

konnte.»

Zur Person

Michael Hermann studierte

Geografie, Volkswirtschaft und

Geschichte an der Universität

Zürich und promovierte am

Geografischen Institut der

Universität Zürich zum Thema

«Werte, Wandel und Raum».

Der 50-jährige selbsternannte

Politgeograf leitet heute sein

eigenes politik- und sozialwissenschaftliches

Analyse- und

Umfrageinstitut Sotomo und

gilt als gefragter Politikexperte

und Autor.

uns noch zu wenig auf dem Radar, weil uns

im hektischen Arbeitsalltag oft die Zeit fehlt,

uns damit auseinanderzusetzen. Ich denke, es

geht vielen KMU ähnlich. Viele sind sich vermutlich

noch gar nicht bewusst, dass sie hier

vorausschauend agieren müssten, da sie glauben,

diese Regelungen betreffen nur die Grossfirmen.

Der Fachkräftemangel ist in der Studie

ebenfalls ein grosses Thema.

Der Arbeitsmarkt ist derzeit tatsächlich

sehr ausgetrocknet. In meiner eigenen Firma

war das bisher noch kein Problem. Wir finden

neue Mitarbeitende meist über unser Netzwerk

und beschäftigen, ergo suchen hauptsächlich

Studienabgänger. Wie die Studie zeigt, hat

sich der Fachkräftemangel stark verschoben.

Die befragten KMU hatten vor allem bei Stellen,

die nach praxisnahen Ausbildungsprofilen

verlangen, Mühe, die Vakanz zu besetzen.

Offensichtlich ist, dass man im Handwerksbereich

den demografischen Wandel lange unterschätzt

hat, da er durch die Zuwanderung aus

dem EU-Raum ausgeglichen werden konnte.

Gerade in diesen Branchen können auch keine

Prozesse ins Ausland ausgelagert werden, das

muss hier vor Ort geschehen. Da sehe ich schon

sehr grosse Herausforderungen.

Es heisst, wenn ein Politikjournalist

keine Meinung hat, ruft er Michael

Hermann an. Was ist Ihr Geheimnis?

Dass ich eine Meinung habe und mich ge-

Meine FIRMA

18

02/2022


INTERVIEW

Michael Hermann ist überzeugt davon, dass Unternehmen das Potenzial älterer Arbeitnehmender nutzen sollten.

02/2022 19

Meine FIRMA


INTERVIEW MICHAEL MARKETING HERMANN, SOTOMO

traue, diese auch zu äussern. (Lacht.) Nein, im

Ernst. Ich bin schon sehr lange in diesem Geschäft,

und zu vielen Journalisten habe ich eine

langjährige Beziehung. Vermutlich schätzen

sie mich als Gesprächspartner, weil ich mich

nicht hinter Fachvokabular verstecke, sondern

die Dinge auf den Punkt bringe. Ich war Legastheniker,

deshalb muss ich heute noch alles so

einfach und klar wie möglich formulieren. Das

mögen Journalisten wohl, da es ihnen dadurch

leichterfällt, ihren Leserinnen und Lesern einen

komplizierten Sachverhalt zu erklären.

Nun sind Sie nicht nur Politologe,

sondern seit einigen Jahren selbst

auch Unternehmer mit Ihrem eigenen

Forschungsinstitut Sotomo.

Ich hatte lange grossen Respekt davor, ein

eigenes Unternehmen zu leiten. Ich komme ja

aus der Forschung und habe mich immer viel

stärker für Daten, Inhalte und Forschung interessiert

als für klassisches Management. Den

Schritt ins richtige Unternehmertum mit Angestellten

habe ich erst 2016 gewagt und bin

damit sehr spät eingestiegen, habe also nicht

die typische Unternehmerkarriere hingelegt.

Warum gerade dann?

Nach all den Jahren, in denen die Forschung

und das Dozieren im Vordergrund standen,

war der Zeitpunkt für eine Weiterentwicklung

gekommen. Mit meinem eigenen Institut kann

ich heute das machen, was mich interessiert

und worin meine Fähigkeiten liegen; in den

Rest bin ich hineingewachsen. Heute sehe ich

mich eher als Unternehmer denn als Experte

und Forscher.

Das heisst, Sie machen jetzt auch

Managementkram?

Ich beschäftige mittlerweile elf Leute, aber

mein Anteil an direkten Führungsaufgaben ist

nach wie vor sehr gering. Ich arbeite an vielen

Projekten mit oder gebe Input, aber meine Mitarbeitenden

agieren sehr selbständig und führen

sich grösstenteils selbst. Meiner Meinung

nach liegt der Hebel zu einer guten Führung

in der firmeneigenen Kultur und Philosophie.

Wenn man die richtigen Leute beschäftigt und

ihnen Freiraum und Eigenverantwortung lässt,

wirkt sich das auf ihre intrinsische Motivation

aus. Sie arbeiten gerne und geben ihr Bestes.

Das wiederum wirkt sich auf ein kollegiales, familiäres

Betriebsklima aus, und das wiederum

auf eine geringe Fluktuation. Ich fange zwar

«Wenn man

die richtigen

Leute beschäftigt

und ihnen

Freiraum und

Eigenverantwortung

lässt,

wirkt sich

das auf ihre

intrinsische

Motivation

aus. Sie arbeiten

gerne

und geben ihr

Bestes.»

erst an, mich mit Management und Führungsstilen

zu beschäftigen, bin aber überzeugt, dass

man eine solche Kultur auch in grösseren KMU

etablieren kann.

Wie stark hat Sie als Unternehmer

die Krise der letzten beiden Jahre

getroffen?

Als Firma haben wir von der Pandemie profitiert.

Diese völlig unbekannte Situation hat

immens viele Fragen aufgeworfen, dadurch ist

die Nachfrage nach Meinungsumfragen stark

gestiegen. Wir haben aber auch sehr agil reagiert:

Eine Woche nach Einberufung der ausserordentlichen

Lage haben wir im Team besprochen,

dass wir dazu eigentlich eine Studie

machen müssten; eine Woche später stand der

erste SRG-Corona-Monitor. Ökonomisch gehören

wir also zu den Gewinnern der Pandemie,

und dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin mir bewusst,

dass andere KMU stark gelitten haben.

Durch die Pandemie wurde die

Schweizer Bevölkerung in vielen

Themen in zwei Lager gespalten.

Bildet sich diese Wahrnehmung

auch in Ihren Umfragen ab?

Grundsätzlich gibt es nie nur zwei Lager,

links oder rechts, schwarz oder weiss. Auch

während Corona nicht. Die Angehörigen der

extremen Lager – egal ob starke Befürworter

oder starke Gegner – sind aber immer die, die

sichtbar werden und viel Raum einnehmen. Sie

beherrschen die öffentliche Debatte, weil sie

eine klare Meinung haben und diese auch lautstark

kommunizieren. Diejenigen dazwischen,

die Unsicheren, äussern sich selten öffentlich.

Das heisst aber nicht, dass es sie nicht gibt. Unsere

Umfragen zeigen, dass die Schweizer Bevölkerung

meist viel nuancierter ist, als in den

Medien dargestellt wird.

Die Aussage, dass die Coronapandemie

einen Graben in der Schweizer Bevölkerung

geschaffen hat, ist also falsch?

Bedingt. Corona hat unser aller Alltagsgeschehen

über lange Zeit hinweg dominiert, sowohl

im sozialen Bereich als auch wirtschaftlich

und politisch. Es hat uns alle betroffen,

und jeder hatte seine eigene Meinung zu den

Massnahmen, sei es nun zur Impfung, zum

Covid-Zertifikat oder zur Maskenpflicht. In

diesen Dingen konnte man seine Wertehaltung

nicht verstecken wie bei anderen Themen, weil

sie direkte Auswirkungen auf unseren Alltag

Meine FIRMA

20 02/2022


INTERVIEW

hatte und dadurch sichtbar wurde. Aber sobald

diese Massnahmen weggefallen sind, haben

sich auch die Gemüter wieder beruhigt.

Das Stimmvolk versenkt in letzter Zeit

eine Vorlage nach der anderen, jede

dritte Abstimmung ist eine Niederlage

für das Parlament. Entfremdet sich

der Bundesrat vom Volk?

Tendenziell haben sich Bundesrat und Parlament

dem Volk in den vergangenen Jahren

sogar angenähert. Die Politik hat gelernt, was

mehrheitsfähig ist: In letzter Zeit kam kaum

noch eine Vorlage vor das Volk, die von Anfang

an keine Chance hatte. Dadurch hat man aber

auch viel weniger gewagt und bewegt. Mit der

grünen Welle bei den letzten Wahlen kam auch

wieder mehr Dynamik in die politische Landschaft.

Und wie immer gilt: Wer mehr wagt,

fällt auch schneller auf die Nase. Den Trend

zur Entfremdung sehe ich aber eher zwischen

Wirtschaft und Gesellschaft.

Die perfekte Überleitung für meine

nächste Frage: Ist die Schweizer

Bevölkerung zunehmend wirtschaftsfeindlich?

Sie ist zumindest nicht mehr so wirtschaftsfreundlich

wie früher, das hat die letzte Abstimmung

über die Emissionsabgaben bestätigt.

Durch die Bankenkrise, hohe Managementboni

oder zum Beispiel das Swissair-Grounding hat

das typisch Schweizerische, das Vertrauen in

eine von Patrons dominierte, wenig regulierte

Wirtschaft, seit den Nullerjahren immer mehr

verloren. Und damit auch das früher geltende

Narrativ, eine Vorlage sei gut für die Schweizer

Wirtschaft, wenn sie gut für die Unternehmen

ist. Dadurch sind die Hürden für politische Anliegen

von KMU höher geworden, und es muss

mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Welchen Einfluss haben die sozialen

Medien auf die Meinungsbildung der

Leute?

Medien generell hatten und haben einen

starken Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung.

Aber das war schon immer so. Waren

es früher vermehrt Fernsehen und Printmedien,

sind es heute eher die Onlinemedien oder

die sozialen Medien. Hier hat lediglich eine

Verschiebung stattgefunden.

Digitale Plattformen werden aber

zunehmend zum politischen Machtfak-

«Eine Shit-

storm-

Kampagne

kann heute

durch einige

wenige

Personen

gestartet

werden und

doch einen

grossen

Reputationsschaden

bei

einer Firma

erzeugen.»

tor. Ich denke da an «Wecollect»,

die Online-Plattform des Netzaktivisten

Daniel Graf. Was bedeuten

solch neue Formen des professionellen

Campai gnings für die direkte

Demokratie?

Ein solch professionelles Campaigning hat

einen massiven Einfluss auf die direkte Demokratie,

das haben wir gerade erst bei der Abstimmung

zur E-ID gesehen. Heute ist es viel

einfacher, Gleichgesinnte zu finden und zu

mobilisieren. Eine kleine Gruppe kann über digitale

Kanäle innerhalb kürzester Zeit mehrere

Hunderttausend E-Mail-Adressen sammeln.

Das darf man nicht unterschätzen. Diese Möglichkeiten

beeinflussen nicht nur die Politik,

sondern haben auch direkte Auswirkungen auf

Unternehmen.

Inwiefern?

Eine Shitstorm-Kampagne kann heute durch

einige wenige Personen gestartet werden und

doch einen grossen Reputationsschaden bei

einer Firma erzeugen. Das setzt Unternehmen

viel stärker unter Druck, ihre gemachten Versprechen

auch einzuhalten, gerade bei Themen

wie Nachhaltigkeit, Diversity usw. Unternehmen

– oder auch öffentliche Personen – sind

dadurch viel angreifbarer und kritisierbarer

geworden. Man muss lernen, damit umzugehen.

Und wie macht man das?

Stärke zeigen und einen Shitstorm auch einfach

mal aushalten, sonst hetzt man die Gegner

erst recht gegen sich auf. Das hat sich auch

während der Pandemie gezeigt: Sobald der

Bundesrat unsicher wurde, haben die Gegner

Blut geleckt und noch lauter protestiert. Hier

können Unternehmen von der Politik lernen.

Früher war es ja eher umgekehrt.

Eine letzte Frage zum Abschluss:

Was wünschen Sie sich für Ihre eigene

Zukunft und für die der Schweiz?

Für mich selbst wünsche ich mir, dass ich

das, was ich tue, noch sehr lange machen

kann – ich bin zwar schon 50, aber als Unternehmer

stecke ich noch in den Kinderschuhen

und möchte mit Sotomo noch viel erreichen.

Und für die Schweiz wünsche ich mir, dass wir

aus diesen beiden Krisen nicht fatalistisch herausgehen.

Sondern dass wir uns bewusst sind,

wie privilegiert wir alle sind, und daraus etwas

lernen und mitnehmen.

02/2022 21

Meine FIRMA


AXA KMU-KOMPASS

Potenzial älterer

Arbeitnehmender zu

wenig genutzt

Eine repräsentative Studie der

AXA Schweiz zeigt: Ein Grossteil

der Schweizer KMU leidet unter

Fachkräftemangel. Besonders

betroffen sind Handwerksberufe

und das Baugewerbe.

Text Melanie Ade

Foto: iStockphoto/Geber86

Kurzarbeit, Lieferengpässe, steigende

Kraftstoff- und Energiepreise. Nur

einige der Herausforderungen, mit

denen sich Schweizer KMU in den

letzten zwei Jahren auseinandersetzen

mussten. Eine bei 300 Schweizer KMU

durchgeführte Studie der AXA Schweiz zeigt

jedoch: Es ist insbesondere auch die Personalrekrutierung,

die kleinen und mittleren Unternehmen

stark zu schaffen macht. So hatten

37 Prozent der befragten KMU im letzten Jahr

mehrheitlich bis immer Mühe, offene Stellen

zu besetzen; bei den mittelgrossen KMU mit 10

bis 49 Mitarbeitenden waren es gar 50 Prozent.

→ Siehe Grafik 1

Der wichtigste Grund für die Schwierigkeiten

bei der Stellenbesetzung ist gemäss Studienergebnissen

der ausgetrocknete Arbeitsmarkt:

Rund zwei Drittel aller KMU, die 2021

eine Stelle besetzen wollten, fühlen sich vom

Fachkräftemangel betroffen. Bei den grossen

KMU (50 bis 250 MA) liegt dieser Wert sogar

bei 72 Prozent.

→ Siehe Grafik 2

Eine weitere Rolle spielt offenbar auch die

grundsätzliche Wettbewerbsfähigkeit auf dem

Arbeitsmarkt – hier fühlen sich die befragten

KMU klar benachteiligt gegenüber Grossunternehmen:

So begründeten 25 Prozent der

Befragten die Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung

mit geringeren Karrieremöglichkeiten

im Vergleich zu grösseren Firmen. Gut

ein Fünftel schätzt das eigene Unternehmen

aufgrund des tieferen Lohnniveaus als weniger

kompetitiv ein. KMU stehen also beim Thema

Fachkräftemangel vor der doppelten Herausforderung

eines stark angespannten Arbeitsmarkts

und der Konkurrenz der mächtigen

Grosskonzerne.

Praxisnahe Profile besonders gesucht

Der ausgeprägte Fachkräftemangel betrifft jedoch

nicht alle Berufsgruppen und Bildungsstufen

gleichermassen: Besonders gesucht

waren Personen mit einem Lehrabschluss

Die meisten Firmen haben eine

formelle oder informelle

Altersgrenze, wenn es um die

Einstellung neuer Mitarbeitender

geht, so die Studie.

Meine FIRMA

22

02/2022


AXA KMU-KOMPASS

Grafik 1

Rekrutierung von Arbeitskräften – nach Unternehmensgrösse

«Hatte Ihr Unternehmen 2021 Mühe, Stellen zu besetzen, weil Sie nicht die

geeignete Arbeitskraft fanden?» Nur Unternehmen, die 2021 rekrutierten oder

zu rekrutieren versuchten, ohne Selbständige (N = 149), Angaben in Prozent.

Kleine KMU (2–9)

Mittlere KMU (10–49)

Grosse KMU (50–250)

Total

12

11

10

15

25

Nach Unternehmensgrösse

22

34

35

■ meistens/immer ■ mehrheitlich ■ teilweise ■ nie

Grafik 2

Fehlende Fachkräfte als Grund für Rekrutierungsprobleme

«Welche Gründe waren ausschlaggebend dafür, dass Ihr Unternehmen

nicht die geeigneten Personen fand?» (Max. 3 Antworten), ohne Selbständige

(N = 149), Angaben in Prozent.

43

40

30

47

22

24

20

9

Grafik 4

Gesuchte Tätigkeitsprofile

Gesuchte Tätigkeitsprofile: «Welches sind die Tätigkeitsfelder der Personen,

die Ihr Unternehmen hauptsächlich rekrutiert oder zu rekrutieren versucht?»

Mühe bei Rekrutierung: «Bei welchen Tätigkeitsfeldern fand Ihr

Unternehmen 2021 nicht in gewünschtem Ausmass geeignetes Personal?»

Nur Unternehmen, die 2021 Mitarbeitende rekrutierten oder zu rekrutieren

versuchten (N = 149), Angaben in Prozent.

Handwerk, Baugewerbe

Technik, Informatik

Beratung, Verkauf

Produktion, Reparatur

Administration, Organisation

Finanzen, Recht

22

11 22

12 22

14 19

1 13

4 12

27

Anteil

Probleme bei

Rekrutierung

an gesuchten

Profilen

80%

48%

54%

74%

10%

38%

■ Gesuchte Tätigkeitsprofile ■ Probleme, passende Arbeitskraft zu finden

Kleine KMU (2–9)

Mittlere KMU (10–49)

Grosse KMU (50–250)

Total

12

25 64 40 14 22

Nach Unternehmensgrösse

63

11

72

■ Fachkräftemangel ■ anderes

13

24

22

43

18 10

■ keine

Grafik 5

Beurteilung der älteren Mitarbeitenden im Vergleich zur jüngeren

Belegschaft

«Wie schätzen Sie die über 50-jährigen Mitarbeitenden im Vergleich zur

jüngeren Belegschaft ein? Geben Sie Ihre Antwort auf einer Skala von

1 ‹deutlich weniger› bis 5 ‹deutlich mehr› an.» Ohne Selbständige und nur

KMU, die Mitarbeitende in diesen Altersgruppen haben (N = 212), Angaben in

Prozent.

Loyalität gegenüber Unternehmen

Verantwortungsbereitschaft

–5

–5

67

67

Leistungsbereitschaft

–10

55

Grafik 3

Gesuchte Bildungsprofile und Arbeitskräftemangel

Gesuchte Bildungsprofile: «Welche Bildungsabschlüsse haben Personen, die

Ihr Unternehmen hauptsächlich rekrutiert oder zu rekrutieren versucht?»

Mühe bei Rekrutierung: «Bei welchen Bildungsabschlüssen fand Ihr Unternehmen

2021 nicht in gewünschtem Mass geeignetes Personal?» Nur

Unternehmen, die 2021 Mitarbeitende rekrutierten oder zu rekrutieren

versuchten (N = 149), Angaben in Prozent.

Anteil

Probleme bei

Rekrutierung

an gesuchten

Profilen

Berufslehre

Berufs- und höhere Fachprüfung

Ungelernte Personen

Höhere Fachschule (HF)

Fachhochschule (FH)

Universität/ETH

27 50

15 37

5 15

8 14

4 13

4 6

53%

41%

33%

54%

33%

46%

Resilienz/psychische Robustheit

Eher steigender Bedarf

–11

(eher) weniger

als jüngere

Belegschaft

Grafik 6

Digitalisierung und Arbeitskräftebedarf

«Wie wirkt sich die zunehmende Digitalisierung auf den Arbeitskräftebedarf in

Ihrem Unternehmen aus?» (N = 298), Angaben in Prozent.

Weiss nicht

Steigender Bedarf

14

6

54

Sinkender Bedarf

8

(eher) mehr

als jüngere

Belegschaft

Eher sinkender Bedarf

■ Gesuchte Bildungsniveaus ■ Probleme, passende Arbeitskraft zu finden

66

Unveränderter Bedarf

02/2022

23

Meine FIRMA


AXA KMU-KOMPASS

Digitalisierung ist

(k)eine Lösung

Ein mögliches Mittel gegen

den akuten Fachkräftemangel

der Schweizer KMU ist die

Digitalisierung. So könnten

Unternehmen potenziell

durch Automatisierung den

Bedarf an Fachkräften senken.

Schweizer KMU gehen

allerdings grossmehrheitlich

nicht davon aus, dass sich

ihre Nachfrage nach Arbeitskräften

durch die Digitalisierung

verändern wird. Nur

jedes achte KMU rechnet

damit, infolge der zunehmenden

Digitalisierung in Zukunft

weniger Arbeitskräfte zu

beschäftigen. Jedes sechste

KMU geht gar von einem

erhöhten Bedarf an Mitarbeitenden

aufgrund der Digitalisierung

aus. Folgt man dieser

Einschätzung, führt die Digitalisierung

in der Bilanz eher

zu einer Steigerung statt zu

einer Senkung des Arbeitskräftebedarfs.

→ Siehe Grafik 6

Mit der Digitalisierung

wächst aber auch die Verletzbarkeit

gegenüber elektronischen

Angriffen. Die Studie

der AXA zeigt jedoch, dass die

Schweizer KMU nach wie vor

ein sehr geringes Risikobewusstsein

in Bezug auf potenzielle

Cyberattacken aufweisen.

Obwohl 29 Prozent der

befragten Unternehmen mit

50 bis 250 Mitarbeitenden

in den letzten fünf Jahren

bereits Opfer eines Cyberangriffs

waren, jedes zehnte gar

wiederholt, rechnen Schweizer

Firmen kaum damit, dass

ihr Unternehmen ins Visier

von Cyberkriminellen geraten

könnte: 63 Prozent der

befragten KMU erachten das

Risiko nicht als hoch, Opfer

einer Attacke zu werden. Nur

12 Prozent der Unternehmen

schätzen das Risiko als gross

ein.

(50 Prozent), gefolgt von Personen mit einer Berufs-

oder höheren Fachprüfung (37 Prozent).

Deutlich weniger begehrt waren Mitarbeitende

mit einem Hochschulabschluss: Nur 13 Prozent

der KMU suchten 2021 Arbeitskräfte mit Fachhochschul-

und nur 9 Prozent solche mit einem

Universitätsabschluss. Bei KMU stehen praxisnahe

Ausbildungsprofile folglich klar im Vordergrund.

Genau dort besteht gemäss der AXA

Studie aber auch der grösste Fachkräftemangel:

Für mehr als jedes zweite KMU, das im vergangenen

Jahr Personen mit einer Berufslehre

oder einem höheren Fachabschluss rekrutieren

wollte, gestaltete sich diese Suche schwierig.

→ Siehe Grafik 3

Ein prekäres Bild zeigt sich auch beim

Blick auf die gesuchten Tätigkeitsprofile: Im

Bereich Handwerk und Baugewerbe verzeichneten

ganze 80 Prozent der befragten Unternehmen

Mühe, ihre Stellen zu besetzen – im

Bereich Produktion und Reparatur waren es

74 Prozent. Und auch in den Bereichen Technik,

Informatik, Beratung und Verkauf hatten

rund die Hälfte Probleme bei der Stellensuche.

Nur gerade im Bereich Administration und

Organisation präsentierte sich die Lage entspannt:

Hier fehlen nur in 10 Prozent der Fälle

geeignete Arbeitskräfte.

→ Siehe Grafik 4

Ältere Arbeitnehmende fallen oft

von vornherein weg

Obwohl insgesamt knapp zwei Drittel der KMU

2021 nicht alle Stellen wie gewünscht besetzen

konnten, haben die meisten Firmen eine formelle

oder informelle Altersgrenze, wenn es

um die Einstellung neuer Mitarbeitender geht,

wie die Studie zeigt: Rund jedes sechste Unternehmen

stellt in der Regel keine Personen an,

die 45 Jahre und älter sind; bei 29 Prozent der

befragten KMU liegt die Altersgrenze zwischen

45 und 54 Jahren.

Immerhin ein Fünftel aller KMU stellt jedoch

auch noch Personen an, die das Rentenalter

bereits erreicht haben. Es handelt sich dabei

vor allem um kleine KMU (1–9 Mitarbeitende),

während bei grossen KMU mit 50 bis 250 Mitarbeitenden

nur gerade 6 Prozent auf Arbeitnehmende

im Rentenalter setzen. Im Hinblick auf

den vorherrschenden Fachkräftemangel, aber

auch auf die Herausforderungen der Altersvorsorge

besteht hier offenbar grosses Potenzial,

das nicht genutzt wird.

Fehlendes Bewusstsein beim

neuen Datenschutzgesetz

Ebenfalls kaum auf dem Radar haben die KMU das

neue Datenschutzgesetz. Die Studienergebnisse

zeigen, dass sich über ein Fünftel der befragten

KMU nicht davon betroffen fühlt. Und auch von

denjenigen Unternehmen, die sich im Geltungsbereich

des DSG sehen, ist bis anhin erst jedes zweite

KMU aktiv geworden. Gerade einmal 17 Prozent haben

schon Informationen dazu eingeholt; konkrete

Umsetzungsmassnahmen wurden dagegen von

weniger als jedem zehnten KMU ergriffen.

Die mangelnde Bereitschaft, ältere Arbeitnehmende

zu rekrutieren, erstaunt umso

mehr, als die befragten KMU bei den eigenen

Mitarbeitenden über 50 Jahren ein sehr positives

Bild zeichnen: 67 Prozent der Befragten

schätzen ihre älteren Mitarbeitenden als besonders

loyal ein. Das mag auf den ersten Blick

nicht erstaunen, da ältere Mitarbeitende meist

schon lange im Betrieb arbeiten. Sie werden von

ihren Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern aber

auch als verantwortungsbewusster, leistungsbereiter

und resilienter als der Rest der Belegschaft

eingestuft. Dieses positive Bild steht in

starkem Kontrast zur tiefen Bereitschaft, offene

Stellen mit älteren Arbeitnehmenden zu

besetzen. Das Zusammenspiel beider Faktoren

führt schliesslich unter anderem auch dazu,

dass der Arbeitsmarkt über 50 erstarrt.

→ Siehe Grafik 5

Und auch die Frauen kommen bei der Jobsuche

tendenziell schlechter weg: Auf die Frage,

mit welchen Massnahmen sie eine Gleichstellung

der Geschlechter im Unternehmen unterstützen,

antworteten gerade einmal 4 Prozent

der Befragten, dass sie gezielte Förderprogramme

für Frauen einsetzen. Lediglich 8 Prozent

der befragten Firmen setzen auf flexible

Arbeitszeiten, und nur 15 Prozent fördern Teilzeitarbeit

und Jobsharing. Immerhin 40 Prozent

bieten die Möglichkeit an, im Homeoffice zu arbeiten

und so den Berufsalltag flexibler zu gestalten,

sofern dies aufgrund der Beschäftigung

möglich ist. Basierend auf den aktuellen Zahlen

der OECD, die besagen, dass in der Schweiz zwar

80 Prozent aller Frauen erwerbstätig sind, aber

nur 56 Prozent von ihnen Vollzeit arbeiten (vs.

89 Prozent bei den Männern), besteht auch hier

im Hinblick auf den anhaltenden Fachkräftemangel

noch Luft nach oben.

KMU in

der

Schweiz

Befragungsstudie

Mai 2022

Die Studie

Der AXA KMU-Kompass entstand in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut

Sotomo. Die Studie wurde 2022 erstmals durchgeführt und basiert auf einer

Onlinebefragung von 300 Schweizer KMU aus der deutsch- und französischsprachigen

Schweiz. Die Datenerhebung erfolgte vom 17. bis 21. Februar 2022 über

das Unternehmenspanel von AmPuls.

Meine FIRMA

24

02/2022


Verantwortung

Leserfrage

Entschädigung für

Mitreisende

Ich wollte mit meiner Frau per Ende

Februar zusammen verreisen und habe vor

ein paar Jahren die Reiseversicherung bei

der AXA abgeschlossen. Jedoch wurde

ich von meinem Hausarzt als Risikopatient

des Covid-19 eingestuft, weshalb er mir von

der Reise abriet. Erhalte ich für die Stornierung

des Hotels und des Flugs Leistungen

aus meiner Intertours-Versicherung, und

wie sieht es mit meiner Frau aus, da sie

selbst keine Risikopatientin ist?

K. S., Ostermundigen

Damit die Reiseversicherung die Annullationskosten

in diesem Fall für Ihre Frau und Sie

übernimmt, bedarf es eines detaillierten

Arztberichts, wieso Sie als Risikopatient eingestuft

werden und aus welchen Gründen Sie

die Reise nicht antreten (sollten). Dazu ist es

wichtig, dass die Allgemeinen Vertragsbedingungen

Ausgabe 04.2020 (oder neuer)

Bestandteil Ihrer Police sind. Sofern Sie über

einen Vertrag mit den genannten Bedingungen

verfügen und die Bausteine Annullationskosten

(und Personenassistance) inkl. Familiendeckung

versichert haben, geniessen Sie

und Ihre Frau für das betroffene Ereignis

Versicherungsschutz. Die Stornierungskosten

werden wir in diesem Fall vollumfänglich

übernehmen.

Dragan Preradovic

Hauptagent Ostermundigen

Fotos: zVg

Gesundheitsförderung

für Unternehmen

Gesunde und motivierte Mitarbeitende sind ein essenzieller Erfolgsfaktor

für Unternehmen. Aus diesem Grund hat die AXA mit WeCare

eine ganzheitliche Lösung für Unternehmen entwickelt, die sich ihrer

Gesundheit widmet. Alle Firmen, die bei der AXA in der beruflichen

Vorsorge, im Krankentaggeld oder Unfall versichert sind, können davon

profitieren. Den versicherten Betrieben stehen zahlreiche kostenlose

oder vergünstigte Angebote im Bereich der Gesundheitsprävention zur

Verfügung. Dazu zählen Lösungsansätze zur Reduktion von Absenzen,

zum Umgang mit psychischen Erkrankungen oder zur Motivationssteigerung.

Das Massnahmenpaket, bei dem die AXA mit diversen Partnerinnen

und Partnern zusammenarbeitet und es stetig erweitert, reicht

von Führungscoachings über Webinare bis hin zu digitalen Gesundheitsservices.

Herzstück ist dabei die individuelle Beratung, in der das

Team von WeCare mit den Firmen im persönlichen Gespräch analysiert,

welche Massnahmen in Frage kommen. Für eine fundierte Analyse arbeitet

die AXA mit dem Arbeitsklima-Kompass des erfahrenen Partners

DearEmployee. Der Arbeitsklima-Kompass umfasst kontinuierliche Mitarbeiterbefragungen,

deren Ergebnisse sowie Handlungsempfehlungen

im kundeneigenen digitalen Portal eingesehen werden können. Darüber

hinaus können Gesundheits- und Personalmassnahmen sowohl im persönlichen

Gespräch als auch digital geplant, gebucht und evaluiert werden.

Kommt es trotz Prävention zu einem Leistungsfall, begleiten die

Care- und Case-Manager der AXA die Unternehmen und die betroffenen

Mitarbeitenden professionell in ihrer Wiedereingliederung.

axa.ch/wecare

02/2022

25

Meine FIRMA


Wenn Jung und Alt

miteinander können,

floriert das Geschäft

Die anstehende Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation und der

zunehmende Fachkräftemangel bringen KMU dazu, vermehrt in die eigene

Arbeitgeberattraktivität zu investieren. Das sogenannte Generationenmanagement

kann aber noch mehr. Sinnvoll angewendet, profitieren sowohl Arbeitnehmende

als auch Unternehmen, wie das Beispiel Lenzlinger Söhne AG zeigt.

Text Mirjam Eberhard Fotos Marco Vara

Personalleiterin Nicole

Steiger von der Lenzlinger

Söhne AG setzt auf flexible

Pensionierungsmodelle.

Meine FIRMA

26 02/2022


GENERATIONENMANAGEMENT

Zehn Personen in Schlüsselpositionen

werden im umsatzstärksten

Geschäftsbereich «Doppelböden»

bei der Lenzlinger Söhne AG, die im

Ausbaugewerbe und Eventgeschäft

tätig ist, innerhalb von nur fünf Jahren pensioniert.

Für Nicole Steiger, die Personalleiterin

der Lenzlinger Söhne AG, ist es essenziell, dass

das angesammelte Fachwissen der älteren Mitarbeitenden

nicht plötzlich weg ist. «Neben den

vielen Abgängen innert kurzer Zeit haben wir

die zusätzliche Herausforderung, dass es keine

spezifische Ausbildung für den Bereich gibt;

die Mitarbeitenden müssen im Job selber angeleitet

werden», erklärt sie. Ihre Lösung für die

Problematik: flexible Pensionierungsmodelle.

«Bei unseren Mitarbeitenden ist es inzwischen

üblich, dass sie in einem Teilzeitpensum angestellt

bleiben. Beispielsweise betreut jemand

noch bestimmte Kunden, zu denen ein vertiefter

Kontakt besteht, oder bestimmte Bereiche,

wo grosses Spezialwissen vorhanden ist. Nach

und nach findet dann eine Übergabe statt an

jüngere Mitarbeitende, und innerhalb weniger

Jahre läuft das Ganze meist natürlich aus», so

ihre Erfahrung.

Für Unternehmen sind solche flexiblen Pensionierungslösungen

eine gute Möglichkeit,

um den Know-how-Transfer von altgedienten

Mitarbeitenden an die jüngere Generation sicherzustellen

und zudem die Schwierigkeiten

abzufangen, die sie immer häufiger bei der Rekrutierung

von qualifiziertem Personal haben

– Stichwort Fachkräftemangel.

Mehr Pensionierte bleiben erwerbstätig

Doch aus Sicht von Nicole Steiger profitiert nicht

alleine das Unternehmen. Ihrer Erfahrung nach

schätzen es die Mitarbeitenden selber, nicht einen

abrupten Schnitt zu erleben, sondern nach

und nach sanft in den Ruhestand zu gleiten.

«Sie werden nach wie vor gebraucht, haben eine

Aufgabe und können ihre Hobbys neben dem

Arbeiten langsam ausbauen», sagt sie. Etwa

80 Prozent der Mitarbeitenden arbeiten bei der

Lenzlinger Söhne AG inzwischen über das offizielle

Ruhestandsalter hinaus, schätzt sie.

«Bei unseren

Mitarbeitenden

ist es

inzwischen

üblich, dass

sie in einem

Teilzeitpensum

angestellt

bleiben.»

Nicole Steiger, Personalleiterin

Lenzlinger Söhne AG

Meine Firma

Die Lenzlinger Söhne AG

mit Hauptsitz in Nänikon im

Zürcher Oberland erbringt

Dienstleistungen in den

Bereichen Doppelböden,

Bodenbeläge, Metallbau und

Zeltvermietung; sie betreibt

zudem drei Tankstellen in

der Region. Das Unternehmen

wurde 1862 gegründet

und ist noch heute in fünfter

Generation im Familienbesitz.

Es beschäftigt rund

200 Mitarbeitende.

lenzlinger.ch

Im Vergleich zum gesamtschweizerischen

Schnitt ist diese Quote hoch, doch auch dort

ist die Tendenz steigend. Gemäss dem Bundesamt

für Statistik war 2020 jede sechste 65- bis

74-jährige Person (17,8%) nach Erreichen des

gesetzlichen Rentenalters noch auf dem Arbeitsmarkt

aktiv – 2005 lag der Anteil noch bei

12 Prozent.

«Arbeitnehmende sind heutzutage offen, auch

nach der Pensionierung weiterzuarbeiten», bestätigt

auch Dr. Anina Hille, die an der Hochschule

Luzern zum Thema Generationenmanagement

forscht. Würden flexible Arbeitsmodelle

zum Standard, würde sich die Quote von arbeitenden

Seniorinnen und Senioren schnell weiter

erhöhen, ist sie überzeugt. Aus ihrer Sicht

sollten Unternehmen ihren Mitarbeitenden so

oder so mehr Flexibilität ermöglichen, ihre Erwerbstätigkeit

an ihren Bedürfnissen und ihrer

Work-Life-Balance auszurichten, beispielsweise,

indem sie ihnen Sabbaticals oder Teilzeitarbeit

ermöglichen. «Die intrinsische Motivation

bleibt so erhalten, dazu kommt, dass Personen

bei der Pensionierung nicht schon völlig ausgebrannt

sind», erklärt sie.

Generationenmanagement hilft, Know-how-

Transfer sicherzustellen

Die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ernst zu

nehmen und darauf einzugehen, ist einer der

wesentlichen Aspekte des sogenannten Generationenmanagements.

«Unternehmen stellen

sich dabei die Frage, wie sie verschiedenen

Generationen von Arbeitnehmenden optimale

Arbeitsbedingungen bieten können», erklärt

Anina Hille den Begriff.

Die Dozentin an der Hochschule Luzern forscht

seit 2017 zum Thema und weiss, dass es noch

selten ist, dass KMU wie Lenzlinger Söhne AG

sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen

und entsprechende Massnahmen in Angriff

nehmen. Aus ihrer Sicht sollte sich das ändern.

«KMU sind vom Fachkräftemangel stark betroffen.

Sie beschäftigen zwei Drittel aller Arbeitnehmenden

in der Schweiz. Es liegt in ihrem

Interesse, für Arbeitnehmende der jüngeren

Generation attraktiv zu sein und gleichzeitig

02/2022 27

Meine FIRMA


GENERATIONENMANAGEMENT

auch das Know-how älterer Arbeitnehmender

im Unternehmen halten und an die nachfolgende

Arbeitnehmergeneration weitergeben

zu können», erklärt sie.

Denn die geburtenstarken Jahrgänge der

1960er-Jahre nähern sich dem Ruhestand.

War vor 20 Jahren noch ein Viertel der Arbeitnehmenden

über 50 Jahre alt, ist es heute

bereits ein Drittel. KMU brauchen Konzepte,

wie sie mit der anstehenden Pensionierungswelle

umgehen sollen, der sie zusätzlich zum

Fachkräftemangel trifft. Wesentlich aus Sicht

von Expertin Hille: sich frühzeitig und nachhaltig

mit dem Thema zu beschäftigen. «Eine

Arbeitgeberattraktivität baut man nicht innerhalb

weniger Monate auf, wenn beispielsweise

eine Pensionierungswelle unmittelbar

bevorsteht», erläutert sie.

Auf gemeinsame Werte setzen

Generationenmanagement beinhaltet aber

noch mehr als den Transfer von Fachwissen

und sich als Arbeitgeber gut zu positionieren.

Es geht ganz allgemein darum, die Voraussetzungen

zu schaffen, damit Mitarbeitende

verschiedener Generationen gut zusammenarbeiten

können – was sowohl im Interesse

von Unternehmen als auch von Mitarbeitenden

liegt (siehe auch Interview).

Bei der Zusammenarbeit sei es wichtig, auf

Werte zu setzen, welche Mitarbeitenden

verschiedener Generationen gemeinsam am

Herzen liegen, betont Anina Hille. «Umfragen

zeigen beispielsweise, dass Mitarbeitende

jeden Alters eine direkte Kommunikation,

einen respektvollen Umgang oder flache Hierarchien

schätzen. Will ein Unternehmen

alle Mitarbeitergenerationen ansprechen,

setzt es einen Fokus auf diese verbindenden

Werte», so die Expertin für Generationenmanagement.

Entscheidend sei, dass eine Vertrauenskultur

vom Management akzeptiert

und vorgelebt werde.

Das sieht auch Nicole Steiger von der Lenzlinger

Söhne AG so. «Es ist wichtig, die verschiedenen

Bedürfnisse der Mitarbeitenden

frühzeitig abzuholen und bei Konflikten

feinfühlig eine Lösung zu suchen – wenn

beispielsweise die Ansichten von älteren und

von jüngeren Mitarbeitenden auseinandergehen»,

sagt sie. Bezüglich Generationenmanagement

möchte sie künftig neben den bestehenden

flexiblen Pensionierungslösungen

einen stärkeren Fokus auch auf die jüngste

Arbeitnehmergeneration setzen und mit ihrem

Unternehmen bereits bei Jugendlichen

Präsenz zeigen – und so die die Generation

von morgen bereits im Schulalter für eine

Stelle im Unternehmen motivieren. ●

«Es ist wichtig,

die verschiedenen

Bedürfnisse

der Mitarbeitenden

frühzeitig

abzuholen

und bei

Konflikten

feinfühlig

eine Lösung

zu suchen.»

Nicole Steiger, Personalleiterin

Lenzlinger Söhne AG

4 Fragen an …

… Dr. Anina Hille. Sie ist Dozentin am Institut

für Finanzdienstleistungen der Hoch schule Luzern.

Die Ökonomin lehrt und forscht zu verschie denen

Nachhaltigkeits- und Diversity-Themen, unter

anderem zum Integrativen Generationenmanagement.

Was haben KMU davon,

wenn sie sich

mit Generationenmanagement

beschäftigen?

Ein KMU kann seine

Arbeitgeberattraktivität

für alle Altersklassen

erhöhen, was angesichts

des Fachkräftemangels

immer wichtiger wird. Es

kann zudem sicherstellen,

dass das Know-how

älterer Mitarbeitender vor

deren Pensionierung an

die jüngere Generation

übergeht, und umgekehrt,

dass die eigenen älteren

Arbeitnehmenden auch

vom Wissen der jüngeren

profitieren und damit arbeitsmarktfähig

bleiben.

Und nicht zuletzt weiss

man aus der Innovationsforschung,

dass Teams, in

denen die Mitarbeitenden

verschiedene Hintergründe

und Ansichten

haben, häufig bessere Resultate

erbringen als sehr

einseitig besetzte Teams.

Denn Reibung erzeugt

Innovation.

Das klingt rundum

vorteilhaft. Weshalb beschäftigen

sich dennoch

noch wenige KMU mit

dem Thema?

Viele gehen davon aus,

dass allfällige Massnahmen

teuer sind und viel

personellen Aufwand

bedeuten. Dabei muss es

weder kompliziert noch

teuer sein. Es gibt beispielsweise

Online-Gratis-

Tools zur Analyse der eigenen

Altersstruktur. Und

es gibt durchaus einfache

Massnahmen. Wichtig ist,

dass eine grundsätzliche

Offenheit der Unternehmensführung

da ist und

dass sich jemand des

Themas annimmt.

Was sind die ersten

Schritte?

Als Erstes ist es sinnvoll,

die eigene Ausgangslage

anzuschauen: Wie ist die

Altersstruktur meiner

Mitarbeitenden? Wie stark

sind wir als Unternehmen

vom Fachkräftemangel

betroffen? Dann können

Leitfäden konsultiert

werden und Massnahmen

ausgewählt, die

zum Unternehmen und

zur Situation passen. Die

Hochschule Luzern bietet

hier spezifisch auf KMU

zugeschnittene Dienstleistungen.

Möchten wir den

Know-how-Transfer verstärken?

Für die Generation

Z attraktiver werden?

Die Zusammenarbeit

verschiedener Altersklassen

stärken? Je nachdem

sind andere Massnahmen

sinnvoll.

Was könnten denn einfach

umsetzbare Massnahmen

sein?

Wenn noch nicht vorhanden,

können als Erstes

regelmässige Austauschgefässe

aufgesetzt

werden. Wer offen und

vorurteilsfrei zuhört,

erfährt die Bedürfnisse

seiner Mitarbeitenden und

kann darauf reagieren.

Gute Erfahrungen haben

etwas grössere KMU auch

mit altersgemischten

Projektteams, systematischer

Nachfolgeplanung

für Schlüsselpositionen,

Know-how-Tandems oder

Kurz-Stages in anderen

Abteilungen gemacht.

Es gibt verschiedene Ansätze;

das Wichtigste ist,

dass Massnahmen langfristig

Bestand haben und

dass sie von der Führung

getragen werden.

Meine FIRMA

28 02/2022


GENERATIONENMANAGEMENT

Dr. Anina Hille ist überzeugt,

dass sowohl ältere als auch

jüngere Arbeitnehmende

vom Generationenmanagement

profitieren.

02/2022 29

Meine FIRMA


NACHHALTIGKEIT

Mit Bescheidenheit

zum Erfolgsprodukt

Die puralpina AG aus Frutigen stellt seit 30 Jahren Salben und andere Pflegeprodukte

unter anderem aus Murmeltierfett her. Trotz schlechter Vorzeichen entwickelte

sich die Firma nach den ersten Testversuchen im eigenen Stall über die Jahre hinweg

zum innovativen Familienbetrieb mit internationalen Abnehmern.

Text Marcel Rubin Fotos David Schweizer

Der Gründer der puralpina

AG, Andreas «Murmeli»

Schmid (Mitte), hat das

Geschäft mittlerweile an

seine zwei Söhne Silvan

(links) und Reto übergeben.

Meine FIRMA

30 02/2022


NACHHALTIGKEIT

Die Naturkosmetik der

puralpina AG wird

ausschliesslich

mit natürlichen

Rohstoffen hergestellt.

Normalerweise ist hier mehr

los», erklärt die Verkäuferin des

puralpina-Shops, der an einer

Haupt strasse zwischen Frutigen

und Kandersteg liegt. Tatsächlich

lockt die Gegend insbesondere an sonnigen

Tagen unzählige in- und ausländische Touristen

an, sei es im Winter nach Adelboden zum

Skifahren oder im Sommer für einen Sprung

in den frischen Oeschinensee. Die Region rund

um den Firmensitz der puralpina AG im Berner

Oberland lebt denn auch zu bedeutenden Teilen

vom Geschäft mit den Reisenden.

Sprung ins Ungewisse

«In Frutigen selbst ist der Tourismus weniger

wichtig als in Adelboden, hier arbeiten auch

viele im Gewerbe wie beispielsweise in der Hydraulikindustrie»,

präzisiert Silvan Schmid. Gemeinsam

mit seinem Bruder Reto ist er Co-Inhaber

der puralpina AG, die ihr Vater vor genau

dreissig Jahren – damals noch unter anderem

Namen – gegründet hat. «Murmeli», wie Andreas

Schmid von allen genannt wird, war vor

seiner Selbständigkeit in ebendieser Hydraulikbranche

tätig und für ein dreissigköpfiges

Team verantwortlich. Seinen Spitznamen hat

er dem Umstand zu verdanken, dass er das Fett

des gleichnamigen Nagers aufgrund des natürlich

darin vorkommenden Kortisons gerne als

Grundlage für seine Murmeli-Kräutersalbe verwendete.

Als er dann eines Tages den Tipp bekam,

das Murmeltierfett sei mit Heilkräutern

angereichert noch wirksamer, sah er darin

eine potenzielle Geschäftsidee. Obwohl er von

Pharmazie und dergleichen nicht wirklich eine

Ahnung hatte, verfolgte er – zuerst als Hobby

– die Entwicklung und den Vertrieb seiner

Murmeltiersalbe weiter. Mutig, aber nicht unbedingt

zur Freude seiner Ehefrau, entschied

er sich Ende der 1990er-Jahre, seinen sicheren

Arbeitsplatz aufzugeben und sich mit seinem

Naturprodukt selbständig zu machen.

02/2022 31

Meine FIRMA


NACHHALTIGKEIT

auch eher spontan und zu einem Zeitpunkt, da

die Firma noch nicht etabliert war. Das brachte

jedoch andere Vorteile mit sich: «Vater war unendlich

glücklich, dass wir in den Betrieb eingestiegen

sind, und begegnete uns somit auch

mit grosser Offenheit, was die Ausgestaltung

unserer Arbeit anging.»

Mit dem 2016 neu eröffneten Hauptstandort der puralpina AG ging für die Familie

ein kleiner Traum in Erfüllung.

Harter Kopf

Obschon ihm von Beginn weg davon abgeraten

wurde, verzichtete Murmeli von Anfang

an beharrlich auf jegliche Art von künstlichen

Konservierungsmitteln in seinen Produkten.

Denn auch wenn es die Produktion erleichtert

hätte, waren ihm persönliche Werte wie Nachhaltigkeit

und Naturverbundenheit wichtiger.

Entsprechend fügte er den Salben weitere Tierfette

zu, um das flüssige Murmeltierfett etwas

zu festigen. «In seinem Umfeld hat niemand

wirklich an seinen Erfolg geglaubt – lokale

Naturprodukte wurden damals weniger nachgefragt

–, und unsere Mutter machte sich Sorgen

um unsere Existenz», erinnert sich Silvan

Schmid an die Anfänge von puralpina zurück.

Er selbst war damals noch ein Teenager und

sah seine Interessen durch den gewagten

Schritt seines Vaters nicht wirklich tangiert.

Bemerkbar machte sich aber allemal, dass das

Wohnhaus der Familie fortan zum Arbeitsplatz

umfunktioniert und es alsbald stetig enger

wurde. Mit der Jahrtausendwende machte sich

nämlich auch ein Umdenken in der Bevölkerung

bemerkbar: «Plötzlich interessierten sich

die Leute für Swissness, Natur und Nachhaltigkeit.

Das hat dem Betrieb des Vaters enormen

Auftrieb verliehen.» Tatsächlich liess sich die

abrupt ansteigende Nachfrage zu den Anfängen

kaum vorhersagen, bestätigte aber den eisernen

Durchhaltewillen von Andreas Schmid.

«Ich hatte halt schon immer einen harten

Kopf», so der Patron knapp und lacht.

Es ist unter anderem diese Sturheit, etwas

zu wagen und an seiner Idee unentwegt festzuhalten,

die Silvan Schmid an seinem Vater

bewundert. Trotzdem war der Schritt, selbst

in das Unternehmen einzusteigen, nicht von

Anfang an so geplant: «Mein Vater hatte zu

keinem Zeitpunkt den Anspruch an mich oder

meine Brüder, das Unternehmen einmal zu

übernehmen.» Den drei Brüdern wurde freie

Hand gelassen in der Planung ihrer Zukunft.

«Das hätte sicher nicht geholfen, wenn wir zur

Weiterführung gedrängt worden wären», ist er

heute sicher. Der Entscheid kam für ihn denn

Meine Firma

Seit 1992 stellt die puralpina

AG mit Sitz in Frutigen

Murmeltiersalbe und Naturkosmetikprodukte

her. In der

Schweiz beschäftigt das Unternehmen

25 Mitarbeitende

an drei Standorten und ist

zudem in Deutschland mit

einem Shop vertreten. Mit

dem Code «AXA-puralpina»

profitieren die Leserinnen

und Leser von «Meine Firma»

bis Ende Juli 2022 von 10%

Rabatt auf ihren Online-Einkauf

oder beim Einkauf in

den puralpina-Shops in Frutigen,

Zermatt oder Luzern.

puralpina.ch

Traditionswerte und Innovation

Dem Erfolg entgegengekommen ist für ihn

rückblickend nicht zuletzt der Umstand, dass

das Familienunternehmen eben noch kein

Selbstläufer war. «Ich hatte nichts zu verlieren.

Hätte es nicht geklappt, hätte ich mir einfach

wieder eine Anstellung gesucht. Diese Lockerheit

war bei der gemeinsamen Arbeit und Etablierung

des Geschäfts hilfreich.» Über die Jahre

stieg mit dem Umsatz aber auch die Verantwortung

– heute arbeiten in der Schweiz 25 Personen

an drei verschiedenen Standorten, und die

Nachfrage nach ihren Produkten ist hoch. Sich

zurückzulehnen, ist für Silvan Schmid denn

auch keine Option – im Gegenteil: «Zukünftige

Trends sind nicht absehbar, deswegen tüfteln

wir stets an neuen Ideen und versuchen, uns

so breiter abzustützen und unser Sortiment

stetig weiterzuentwickeln.» Nebst der Murmeltiersalbe

führt puralpina darum mittlerweile

auch viele weitere – und auch vegetarische –

Produkte wie beispielsweise Naturkosmetik

für Hände, Füsse, Lippen und seit neuestem

auch eine Deo-Creme.

Trotz Innovationsdrang ist sich Silvan Schmid

durchaus bewusst, dass der Erfolg des Familienbetriebs

zu grossen Teilen auf den entschiedenen

Wertvorstellungen seines Vaters beruht.

Dazu gehört für ihn zugleich der Platz in einem

Nischenmarkt, in dem er die erarbeiteten

Freiheiten leben und diese Werte auch künftig

beibehalten kann – mehr noch als finanzielles

Wachstum. Dass dies einfacher gesagt als getan

ist, zeigte eine Episode kurz vor der Coronapandemie:

Chinesische Touristen hatten seine

Salben entdeckt und in den Shops sowie den

weiteren Vertriebspartnern gleich hundertfach

zugegriffen. Zudem waren die Produkte in den

Duty-free-Shops an den Flughäfen verfügbar

und dort gleichermassen rasch verkauft. Schmid

kam mit der Herstellung kaum hinterher und

musste teils auf alternative Ausgangsstoffe zurückgreifen

– bis der Ansturm mit dem Beginn

der Pandemie auf einen Schlag vorbei war. Den

verpassten Wachstumschancen trauert Silvan

Schmid nicht nach. puralpina hat mit Innovationen

auf die Situation reagiert, sich auf die

Grundwerte des Familienbetriebs besinnt und

die Zeit genutzt, um sich weiterzuentwickeln.

Denn ohne ihre für Berner Oberländer stereotype

Sturheit und Bescheidenheit wäre das in

den letzten dreissig Jahren Erreichte wohl nur

schwer vorstellbar gewesen.

Meine FIRMA

32 02/2022


DIE GRAFIK: INNOVATION

Innovations-Weltmeisterin Schweiz

In keinem anderen Land werden so viele Patente pro Kopf der Bevölkerung

angemeldet wie in der Eidgenossenschaft – unser Land gilt damit als

innovativstes der Erde, was sich auch in der Wirtschaftskraft zeigt: Drei der

fünf wertvollsten Unternehmen Europas haben ihren Sitz hierzulande.

4 – Elektrische Maschinen, Geräte, Energie

552

Top-10-Branchen nach Anzahl

Patentmeldungen von Schweizer

Unternehmen 2021

1 – Medizintechnik

857

5 – Transport- und Verpackungsanlagen

507

6 – Pharmazie

496

2 – Konsumgüter

759

7 – Organische Feinchemie

496

8 – Biotechnologie

390

9 – Lebensmittelchemie

290

3 – Messtechnik

744

10 – Chemische Grundstoffe

249

Die grössten Anmelder beim Europäischen

Patentamt aus der Schweiz

Mit Abstand am meisten Patente meldete

2021 das Pharmaunternehmen Roche an

und stiess die ABB damit vom langjährigen

Thron. Auf Platz 3 und 4 folgen bereits die

beiden globalen Tabakriesen JTI und Philip

Morris, die in ihren Entwicklungszentren in

der Romandie an neuen E-Zigaretten

forschen.

1 – Hoffmann-La Roche

633

2 – ABB

522

1 – Schweiz

2– Schweden

3 – USA

4 – UK

5 – Südkorea

6 – Niederlande

7 – Finnland

8 – Singapur

9 – Dänemark

10 – Deutschland

11 – Frankreich

18 Österreich

Die innovativsten Länder der Welt

Global Innovation Index 2021

29 Italien

65,5

63.1

61,3

59,8

59,3

58,6

58,4

57,8

57,3

57,3

55,0

50,8

45,7

Besonders deutlich stieg die Zahl der

Patentanmeldungen in der Medizintechnik

(+18,5%), nach einem noch

kräftigen Rückgang im Vorjahr

(–13,1%). Medizintechnik avancierte

zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt

zum Technologiefeld mit den meisten

Patentanmeldungen (Nummer 2 im

Vorjahr).

Patentanmeldungen im Bereich

Konsumgüter stiegen um 3,1% und

lagen damit auf Platz 2 (nach Platz 1

im Vorjahr).

Trotz eines Wachstums von 6,7%

(–14,4% im Vorjahr) landete die

Messtechnik nur auf dem 3. Rang

(nach Platz 2 im Vorjahr). Sie

fiel damit weiter zurück, nachdem der

Bereich zwischen 2012 und 2019

immer an der Spitze der Patentanmeldungen

aus der Schweiz gestanden

hatte.

3 – Japan Tobacco Internat.

495

4 – Philip Morris 410

5 – Nestlé 388

6 – Swatch Group 243

7 – Tetra Laval 227

8 – Novartis 201

9 – Inventio 182

10 – Sika 166

PATENTET

13,5% VAUD

Diese sechs Kantone

gehören bezüglich

Patentanmeldungen

zu den 30 führenden

Regionen Europas.

Waadtland führend

Bei den europäischen Patentanmeldungen

aus der Schweiz ist die

Waadt der innovationsstärkste

Kanton (13,5% der europäischen

Anmeldungen aus der Schweiz).

Treiber sind die Unternehmen Nestlé

und Tetra Laval.

2 – Zürich (12,2%)

3 – Basel-Stadt (12%)

4 – Aargau (10,9%)

5– Genf (9%)

6 – Neuenburg (8,2%)

Die grössten europäischen

Unternehmen nach

Börsenkapitalisierung

in Euro*

1 – Nestlé (CH) 356,6 Mrd.

2 – LVHM (FR) 335,6 Mrd.

3 – Roche (CH) 283,7 Mrd.

4 – L'Oréal (FR/A) 198,7 Mrd.

5 – Novartis (CH) 194,5 Mrd.

* Stand 6.4.2022. Quellen: Epo.org, Statistika, Finanzen100.de

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Meine FIRMA


Mein Stolz

Thomas Hofstetter,

Waidwirt, Restaurant

«Die Waid».

Genuss mit Aussicht

Nach den Ausbildungen zum Koch und Kellner übernahm

ich mit 25 die Geschäftsführung des Restaurants

«Roter Kamm» in Zürich und leitete den Betrieb 14 Jahre

lang. In dieser Zeit absolvierte ich die Wirtefachschule

und eine Weiterbildung zum eidg. diplomierten Restaurateur.

Zum Restaurant «Die Waid» führte mich das

Schicksal. Eines Tages, ich war gerade auf dem Heimweg

von meiner Weiterbildung, trank ich eher zufällig einen

Kaffee hier und wusste sofort: Wenn dieser Betrieb einmal

frei wird, dann will ich ihn übernehmen. Neun Monate

später war «Die Waid» tatsächlich ausgeschrieben,

und ich bewarb mich gemeinsam mit meiner Frau. Unser

Konzept überzeugte, und wir erhielten den Zuschlag. Seit

2004 führen wir unseren Betrieb nun sehr erfolgreich gemeinsam

mit rund 65 Mitarbeitenden. Unser Konzept mit

zwei Küchen ist einzigartig in der Schweiz: das «Jahreszeiten»

klassisch-traditionell auf dem Teller, die «WOK Beiz»

asiatisch-schweizerisch im Wok-Pfännli auf Rechauds

serviert zum Selberschöpfen. Ich bin mit Leib und Seele

Gastwirt und liebe die Vielseitigkeit dieses Berufs und die

Zusammenarbeit mit meinem Team; die meisten von ihnen

arbeiten seit vielen Jahren hier und gehören zur erweiterten

Familie. Es erfüllt uns mit Freude, unsere Gäste

jeden Tag aufs Neue kulinarisch zu verwöhnen und ihnen

ein genussvolles Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

diewaid.ch

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Meine FIRMA


Mein Stolz

Gastgeber Patrik Bucher,

Kulturschiff.ch GmbH.

Viel mehr als ein Schiff

Als Jungunternehmer in der Eventbranche mit starkem

Bezug zum Wasser war ich vor Jahren auf der Suche nach

Geschäftsräumen auf einem Schiff. Dabei stiess ich auf die

Romandie I, ein nostalgisches Fahrgastschiff, das mich mit

seiner Geschichte und Ausstrahlung sofort begeisterte. Die

Idee starb zwar mangels geeigneter Objekte, die Faszination

zu diesem Juwel blieb. Als die Romandie I 2009 ausgemustert

werden sollte, ergriff ich die Chance und erwarb das Schiff.

Zwei Jahre lang habe ich sie umgebaut und mit neuem Betriebskonzept

dem Publikum wieder zugänglich gemacht.

Heute ist die Romandie I – 1952 ein gepflegter Ort der Begegnung,

der ungezwungenes Zusammensein ermöglicht. Wir

bieten individualisierte kulinarische Seespaziergänge für Firmen,

Geburtstage und Hochzeiten von 5 bis zu 35 Personen.

Unser Angebot besticht durch eine moderne Infrastruktur

mit hochwertigem Design und herausragendem Service. Als

erstes vollelektrisches nostalgisches Charterschiff verbinden

wir Tradition gekonnt mit modernster Technologie und bieten

damit unseren Gästen ein schweizweit einzigartiges Erlebnis.

Das Schönste an meinem Beruf ist die Vielseitigkeit:

Ich bin gleichzeitig Geschäftsführer, Berater, Eventmanager,

Handwerker, Gastgeber und Kapitän. Ich bin sehr dankbar,

dass sich in zehn Jahren aus einer Liebhaberei eine kleine

Perle entwickelt hat. Und dass ich mein Glück mit vielen

spannenden Gästen teilen darf.

kulturschiff.ch

Meine FIRMA

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