MystischesLand - Caroline Fink
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Reisen<br />
Stets zu Diensten:<br />
Jim, der Concierge<br />
im Edinburgher<br />
Hotel Roxburghe.<br />
Hier hat man Zeit wie die adeligen Herrschaften,<br />
die einst über die roten Teppiche und<br />
durch die weiten Treppenhäuser schlenderten.<br />
Die tropfenden Schirme der Gäste<br />
stellt Jim neben die Réception, die<br />
nassen Koffer auf den Gepäckwagen<br />
aus Messing. An diesem Morgen<br />
nimmt selbst der alte Concierge das schottische<br />
Wetter nicht mehr gelassen. «Oh,<br />
what a terrible day» – was für ein furchtbarer<br />
Tag –, sagt er zu den Besuchern, die<br />
triefnass über den roten Teppich ins Hotel<br />
treten. Seit Stunden prasseln Regentropfen<br />
auf Edinburghs Strassen.<br />
Wirklich vergrämen lassen sich die<br />
Stadtbewohner durch das Wetter nicht.<br />
An die «terrible days» haben sie sich längst<br />
gewöhnt. Jahrein, jahraus trotzt die schottische<br />
Hauptstadt Wind und Wetter. Einst<br />
aus hellem Sandstein, sind ihre Mauern<br />
und Häuser heute vom Regen verwittert.<br />
Grauschwarz wie der Himmel, überzogen<br />
von grünem Moos. Wie eine uralte Königin<br />
aus Stein thront die Altstadt über den<br />
Aussenquartieren.<br />
Doch gleitet ein Sonnenstrahl über<br />
Edinburgh, so verwandelt er die ganze<br />
Stadt in einen rotgoldenen Edelstein: Die<br />
alten Mauern und Fassaden aus Sandstein<br />
64 Schweizer Familie 44/2010<br />
schimmern tiefrot wie das Herbstlicht,<br />
das nasse Kopfsteinpflaster der Gassen<br />
glänzt, und die goldenen Lettern über den<br />
Türen der Pubs – sie heissen Gordon’s<br />
oder Edward’s – funkeln im Sonnenlicht.<br />
Gras, Gebüsch und Wald<br />
Hinter der Stadt wölben sich die Hügel.<br />
Hügel, die der viele Regen zu einem leuchtend<br />
grünen Ozean aus Gras, Gebüsch<br />
und Wäldern macht. Sanft rollen sie ins<br />
Landesinnere, werden immer höher, bis<br />
sie sich vor der Westküste zu über 1300<br />
Meter hohen Bergen auftürmen. Eine raue<br />
Landschaft aus Schotter und Gras, in deren<br />
Talsenken Flüsse und Seen glitzern,<br />
ihr Wasser dunkel wie das Meer in der<br />
Nacht. Seen, deren Namen die Zeit der<br />
Schlösser und Ritter, keltische Stämme<br />
und Ungeheuer in sich tragen: Loch<br />
Dochfour, Loch Linnhe, Loch Ness. An<br />
die Zivilisation erinnern nur die Häuser,<br />
die sich an den Ufern der Seen und Flussläufe<br />
zu Dörfern zusammenschmiegen.<br />
Eines davon ist Pitlochry: ein Ort aus<br />
Steinhäusern mit geputzten Vorgärten<br />
Beeindruckende Aussicht:<br />
Der Speisesaal im «Atholl Palace».<br />
Stilvoller<br />
Aufenthalt:<br />
«Afternoon<br />
Tea» in der<br />
Hotellobby.<br />
und Geschäften, die Kaschmirpullover<br />
oder Wanderschuhe feilbieten. Und vor<br />
allem ein Ort, an dem Besucher Schottland<br />
in all seinen Facetten erleben: Die<br />
nordische Wildnis, Whisky-Destillerien,<br />
gemütliche Kneipen, britische Teekultur<br />
und – allem voran – ein Hotel wie ein<br />
Märchenschloss gibt es zu entdecken.<br />
In diesem Schloss, das heute «Atholl<br />
Palace» heisst, sitzt man wie die adligen<br />
Herrschaften von früher in den roten<br />
Samtsofas der Eingangshalle. Bestellt den<br />
typisch britischen «Afternoon Tea», den<br />
Nachmittagstee, und geniesst den Charme<br />
dieses Orts. Nobel wie eine alte Dame<br />
wirkt das Schloss. Eine Dame, die keinem<br />
mehr beweisen muss, wie hübsch sie ist.<br />
Und eine Dame, die demnächst Besuch<br />
von den Leserinnen und Lesern der<br />
«Schweizer Familie» bekommt (Ausschreibung<br />
der Leserreise auf Seite 70).<br />
Gemächlich rühren die Gäste Zucker<br />
in den Schwarztee, nippen an den Tassen.<br />
Essen dazwischen ein Lachsbrötchen oder<br />
�<br />
Leserreise Seite 70/71<br />
Verwunschenes Gemäuer: Im Hotel Atholl Palace werden die Leserinnen und Leser der «Schweizer Familie» residieren.