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faktor Sommer 2022

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www.mehralseinmagazin.de

18. Jahrgang Sommer 2022 8 Euro

› MEHR ALS EIN MAGAZIN

› DAS ENTSCHEIDER-MAGAZIN FÜR DIE REGION GÖTTINGEN

erfolgsgeschichte Birgitt Witter-Wirsam hat HolzLand-Hasselbach neu erfunden und fit gemacht für die fünfte Generation 90


Unsere Steuerberaterinnen stehen für Frauenpower

Das beste Mittel gegen Standardlösungen sind viele verschiedene

Sichtweisen. Und die größten Erfolge für unsere Mandanten erzielen

wir oft, wenn wir in gemischten Teams aus Frauen und Männern arbeiten.

Deshalb verfolgt Quattek & Partner das Ziel, mehr Frauen in

verantwortliche Positionen zu bringen.

Dass wir uns dafür als Unternehmen verändern und weiterentwickeln

müssen, liegt auf der Hand. Homeoffice und zahlreiche Teilzeitmodelle

sind heute schon Standard.

Wir arbeiten daran, das Selbstverständliche zu ermöglichen. So gehört

es bei Quattek & Partner zur täglichen Praxis, Mitarbeiterinnen

und Mitarbeitern die gleichen Chancen zu bieten. Nicht um eine Quote

zu erfüllen. Sondern um Potenziale auszuschöpfen. Und im Ergebnis

noch besser zu werden.

Jürgen Hollstein Dipl.-Kfm.

Steuerberater

Roland Haever Dipl.-Kfm.

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater

Fritz Güntzler Dipl.-Kfm.

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater

Johann-Karl Vietor Dipl.-Kfm.

Steuerberater

Thorsten Kumpe Dipl.-Kfm.

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater

Miriam Engel Dipl.-Kffr.

Steuerberaterin

Lutz Becker

Rechtsanwalt

Jan Förster

Steuerberater

In Kooperation mit

Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft mbB · Nikolausberger Weg 49 · 37073 Göttingen · Tel. (05 51) 49 70 1-0 · www.quattek.de


60 x 240 mm

editorial

UNSER NEUER

BÜROBEDARF

KATALOG

»Braucht es diese Ausgabe

wirklich?«

FOTO COVER: ALCIRO THEODORO DA SILVA / FOTO EDITORIAL: LUKA GORJUP

Seit unserem Top-Frauen-Schwerpunkt vor einem Jahr haben wir uns wiederholt

der kritischen Frage stellen müssen: Ist es wirklich nötig, einen gesonderten Fokus

auf erfolgreiche Entscheiderinnen zu setzen? Sollten sie nicht vielmehr ein ganz

normaler, ebenbürtiger Bestandteil im faktor sein, 50 Prozent einer jeden Ausgabe für

Top-Entscheider füllen?

Selbstverständlich gibt es viele von ihnen in Südniedersachsen: Top-Frauen. Doch wer sich

die Arbeitswelt und insbesondere die Führungsriege anschaut, wird schnell feststellen, dass

hier bis heute eben keine Ausgewogenheit herrscht. Die Wahrheit ist, dass Frauen noch

immer – aller noch so guten Ansätze und Bemühungen zum Trotz – im Berufsleben einen

schwereren Stand haben als Männer. Und solange Frauen nicht überall die gleichen Chancen

und Gehälter bekommen, so lange ist es wichtig, ja, sogar notwendig, Vorbilder ins

Scheinwerfer licht zu stellen. Das machen wir – und zwar voller Überzeugung!

So lernen Sie bespielweise unsere Coverfrau Birgitt Witter-Wirsam kennen. Die IHK-Vizepräsidentin

berichtet uns, wie sie als Inhaberin eines traditions reichen Familienunternehmens

mit zahlreichen Rückschlägen umgegangen ist und wie sie ihren Sohn fit für die Nachfolge

macht. Uni-Biologin Maite Aguado erzählt von ihrer spannenden Forschung auf dem Grund

der Weltmeere und davon, wie sie als Leiterin des geplanten Biodiversitätsmuseums neue

Blickwinkel eröffnen möchte. Merle Homeier – aktuell eine der talentiertesten deutschen

Weitspringerinnen – setzt für die Leichtathletikgemeinschaft Göttingen zum großen Sprung

an, und Unternehmerin Julia Schwarz verrät, wie sie mit ihrem deutschlandweit einzigartigen

Konzept von fairer Hochzeitsmode tagtäglich für nachhaltige Momente sorgt.

Apropos nachhaltige Momente. Sie hat uns wieder! Endlich, nach langer Durststecke, ist sie

mit voller Wucht zurück: unsere Kultur. Bildgewaltig wie eh und je sind die Höhepunkte der

Region in dieser Ausgabe zu finden. Genießen Sie wunderbare visuelle Eindrücke – von der

documenta über die Gandersheimer Domfestspiele und Göttinger Händel-Festspiele bis

hin zum neuen Forum Wissen. Und natürlich sind auch wieder die einen oder anderen

erfolgreichen Männer in diesem Heft zu finden ;-) Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre

viel Vergnügen, und kommen Sie entspannt durch den Sommer.

Ihre Elena Schrader

Chefredakteurin

schrader@faktor-magazin.de

www.mehralseinmagazin.de

P

Direkt

Hier

Katalog

anfordern

DER BLICK AUF

DIE PREISE:

PASST!

Wir denken Büro neu.

an unserem Ausstellungszentrum stehen

ausreichend kostenlose Parkplätze zur Verfügung.

KARL-ARNOLD-STRASSE 4 · 37079 GÖTTINGEN

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2 |2022 3


inhalt

Schwerpunkt im Magazin:

Top-Frauen der Region im Profil

ab Seite 107

148 Voller Einsatz

Am Start. Merle Homeier von der

LG Göttingen zählt zu den besten

Weitspringerinnen Deutschlands.

Das wissen alle. Nur sie selbst

manchmal noch nicht.

unternehmen

24 Unter Volldampf

Technologieführer Piller Blowers &

Compressors aus Moringen setzt auf

konsequente Digitalisierung

42 Erfolg verpflichtet

Der Renovierungs-Discounter tedox

spendet, anstatt zu feiern

46 Die ewige Klassenfahrt

Warum sowohl Schüler als auch

die Region von Südniedersachsens

Internaten profitieren

wissen

62 „Der Zweifel ist eine Stärke“

Der neue Forum-Wissen-Chef

Christoph Bleidorn im Interview

68 Die facettenreiche Welt

des Wissens

Ein Blick in das neue Museum

am Göttinger Bahnhof

80 Die Wurmforscherin

Biologin Maite Aguado über

Godzillas Erzfeind und das geplante

Biodiversitätsmuseum

86 Auf dem richtigen Weg

Was Göttinger Ärzte schon

lange über Brüste wussten

mensch

90 Geht nicht, gibt’s nicht.

Birgitt Witter-Wirsam hat alle

Hindernisse aus dem Weg geräumt

und HolzLand Hasselbach neu

erfunden

98 Dr. Code

Der Mediziner Farshid Noorani und

sein Weg in die IT-Branche

102 Geburtsstunde auf Social Media

Hebammen geben digital ihr

Wissen weiter und sind Vorbild

für den Nachwuchs

107 Top-Frauen der Region

präsentieren sich

leben

124 Mehr Diskussionen um die

documenta, bitte

Was die documenta wirklich

möchte und wo ihre Chancen

und Risiken liegen

144 Ein weißer Traum aus Müll

Mit fairer Hochzeitsmode sorgt

Julia Schwarz für nachhaltige Momente

148 Auf dem Sprung

Wie Merle Homeier von der

LG Göttingen an der Spitze der

deutschen Weitsprungelite landet

service

3 Editorial

8 Momentaufnahmen

Besondere Augenblicke

vergangener Tage

16 Aktuelles

Neues aus der´Redaktion

20 Wenn’s passt, dann passt’s

faktor-Profil bringt Menschen

erfolgreich zusammen

153 Impressum

154 Wissensbissen

New Work – Folge 4:

Was sind Future Skills?

gezeichnet von Tanja Wehr

4 2 |2022


FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA

24 Mehr als heiße Luft

Hidden Champion. Um seinen Spitzenplatz als weltweiter Technologieführer in Sachen

Hochleistungsgebläse und Kompressoren auszubauen, setzt Piller in Moringen neben

präziser Handarbeit vor allem auf die konsequente Digitalisierung.

62 Forum-Wissen-Chef

» Von manchen wird

Selbstzweifel als Schwäche

angesehen, der wissenschaftliche

Autorität untergräbt. Er ist aber

eigentlich eine Stärke – weil man

immer wieder neu prüft und so

die beste Erklärung sucht.«

FOTO: MARCO BÜHL

68 Die facettenreiche Welt des Wissens

Neues entdecken. Wie entsteht Wissen? Welche Menschen und Dinge sind daran beteiligt?

Welche Methoden kommen zum Einsatz? Das neue Forum Wissen lädt dazu ein, diesen

Fragen auf den Grund zu gehen.

80 Die Wurmforscherin

Aufgetaucht. Biologin Maite Aguado erzählt

von ihrer Forschung auf dem Grund der

Weltmeere und darüber, wie sie als Leiterin

des geplanten Biodiversitätsmuseums der

Uni neue Blickwinkel eröffnen möchte.

2 |2022 5


Unsere exklusiven Marken:

RAUMÜBERGREIFENDES KONZEPT, INTERNATIONALES DESIGN: WIE AUS EINEM GUSS WIRKT DAS INTERIOR, WENN DIE GRIFFLOSE

KÜCHE MIT ANGRENZENDEN SCHRÄNKEN IM WOHN- UND ESSZIMMER KOMBINIERT WIRD, DIE EBENFALLS MIT FRONTEN AUS

WALNUSSHOLZ GESTALTET SIND.

DIE ELEGANZ DES HOLZES

Sie ist ein architektonisches Statement: die Küche Bossa von LEICHT. Die grifflosen

Fronten in edlem Walnussfurnier sind geprägt von markanten, schmalen

und vertikal gestalteten Stäbchen. Die Küchenmöbel muten ausgesprochen

wohnlich an und spiegeln damit einen der wichtigsten aktuellen Wohntrends

wider, bei dem die Küche nahtlos in das Esszimmer und das Wohnzimmer übergeht.

Dabei wird die Küche zum stilprägenden Raum und das Interior wirkt,

wenn gewünscht, wie aus einem Guss.

Küche vereint Modernität und Midcentury-Stil

Die feine Linierung gibt dem Programm des schwäbischen Herstellers seinen

Namen – denn Bossa kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet Höcker.

OB AUSZUG ODER SCHUBLADE: DAS INNENLEBEN DER

SCHRÄNKE IST IN DER NEUEN FARBE CARBONGRAU

GESTALTET.

Die Küche vereint eine sehr klare und moderne Wirkung und zeitlose Formensprache

mit einem angesagten Midcentury-Stil. Damit steht die Bossa ebenso

wie die Küchenmarke LEICHT für minimalistisches und zeitloses internationales

Design. Die Marke gilt als richtungsweisend für anspruchsvolle und

moderne Küchenarchitektur „Made in Germany“. Möbel Hesse präsentiert im

Markenstudio des Küchencenter No1 in Garbsen die größte Schau von LEICHT

in Norddeutschland.


Die schönsten und exklusivsten Küchen unter einem Dach erleben – diese außergewöhnliche Möglichkeit bietet sich Ihnen bei

Möbel Hesse: Im Markenstudio, zu finden direkt im Küchencenter No1, präsentieren wir Ihnen ein erweitertes Programm an

hochwertigen Markenküchen. Es wird Sie beeindrucken, wie auch Ihre neue Küche zum wahren Schatz des Hauses wird!

TELEFONISCHE TERMINVEREINBARUNG ZUR BERATUNG UNTER 0511 27978-3700

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BEIM KAUF EINER KÜCHE*

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* Wert Holzteile ab 15.000,-.

Nicht kombinierbar mit anderen

Aktionen oder bestehenden Aufträgen.

Gültig bis 31.8.2022

BLACK LINE

Bei der black line Küche trifft die kühle Eleganz schwarzer Flächen auf die natürliche Schönheit und Wärme edlen Naturholzes. Der großzügige Anbautisch und die

offene Gestaltung schenken dieser Küche eine wohnliche Atmosphäre.

V-ZUG

Puristisches Design, perfekt bis in Detail: Dafür stehen die Backöfen und

Steamer der Marke V-ZUG aus der Schweiz. Die Spiegelglasfronten in

Schwarz und Platinum integrieren sich nahtlos im Zusammenspiel mit den

Möbeln. Bedient werden die Geräte mit einem Circle Slider, der in der Mitte

des hochauflösenden Touch-Displays ins Glas geschliffen ist. Das Display

zeigt alle Einstellungen in einer App an – für ein Höchstmaß an Komfort.

REVOLUTIONÄR BESSER

Das BORA Professional ist die Kombination aus dem hochwertigen

Kochfeldabzug und leistungsfähigen, übertiefen Kochfeldern. Klassische

Bedienknebel und Touch-Oberflächen mit LED-Anzeige garantieren eine

einfache und intuitive Nutzung. Durch die übertiefen Kochfelder mit 54 cm

bleibt noch mehr Platz zum Kochen. Auch zwei große Töpfe finden so leicht

hintereinander Platz.

MARKENSTUDIO IM KÜCHENCENTER No1

Möbel Hesse GmbH, Robert-Hesse-Straße 3, 30827 Garbsen/Hannover, Tel. 0511 27978-3700, info@moebel-hesse.de, www.moebel-hesse.de


momentaufnahmen

8 2 |2022


momentaufnahmen

Momentaufnahmen

faktor lässt besondere Ereignisse in der Region mit ausgewählten Impressionen Revue passieren.

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA & STEFAN KIMMEL

Gesamtkunstwerk

Einigen gilt sie als die beste der 42 Opern von Georg Friedrich Händel:

,Giulio Cesare in Egitto‘. Und so gingen am 22. Mai auch die diesjährigen

Internationalen Händel-Festspiele Göttingen unter der künstlerischen Leitung

von George Petrou mit einem fulminanten Knall zu Ende. Petrou brachte in

seiner Doppelrolle als Regisseur und Dirigent das Meisterwerk zurück an den

Ort, wo die Händel-Renaissance in den 1920er-Jahren begann.

In der rund viereinhalb Stunden langen Aufführung erlebten die Zuschauer im

Deutschen Theater – in Zusammenarbeit mit dem rund 30-köpfigen Göttinger

Festspielorchester und der Nederlands Reisopera – eine beeindruckende

musikalische Darbietung. Gemeinsam erzählten sie die listige Rachegeschichte

um den Anspruch Cleopatras auf den ägyptischen Thron und ihre Verführung

des römischen Herrschers Caesar. Ebenso überzeugen konnte das Bühnenbild,

das von archäologischen Funden des frühen 20. Jahrhunderts aus Ägypten

inspiriert wurde. FOTO: STEFAN KIMMEL

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momentaufnahmen

Episches Schauspiel-Spektakel

Mitte Juni starteten die 63. Gandersheimer Domfestspiele – unter anderem

mit der Premiere der atemberaubenden Krimigeschichte ‚Der Name der Rose‘

von Umberto Eco über die Abgründe einer Klostergemeinschaft im Jahr 1327.

Die Geschichte erzählt von einem brisanten Geheimnis hinter dicken Klostermauern,

das wiederholt zu Todesfällen führt. Inszeniert von Marco Luca

Castelli mit überwältigenden Bildern und bewegender Livemusik von

Ferdinand von Seebach unter Beteiligung des Extra- Ensembles kam das

Publikum nach coronabedingter Zwangspause endlich wieder in den Genuss

der einzigartigen Freilichtbühnen atmosphäre vor der Bad Gandersheimer

Stiftskirche. Die Festspiele laufen noch bis zum 21. August.

10 2 |2022


momentaufnahmen

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momentaufnahmen

Läuft wieder!

Die Stimmung der über 5.000 begeisterten Zuschauer

am Wegesrand und auch auf den Rennstrecken selbst konnte

kaum ausgelassener sein. Denn am 24. April war es endlich

so weit: Nach zwei Jahren Pause konnte das traditionelle

Göttinger Radrennen Tour d’Energie (TDE) wieder starten.

Rund 3.000 Fahrer traten auf den beiden 45 und 100

Kilometer umfassenden Rennstrecken hoch motiviert

in die Pedale. Neben Teilnehmern aus ganz Deutschland

gingen in diesem Jahr auch wieder rund 15 Schul- und

Firmenmannschaften an den Start und ließen

sich von der Menge tragen.

12 2 |2022


momentaufnahmen

2 |2022 13


momentaufnahmen

Ein Haus, das Zukunftsmusik spielt

Inmitten von Kunstquartier und Innenstadt öffnete Anfang

Mai das neue Göttinger Literaturhaus, das die Arbeit des

Literarischen Zentrums und des Göttinger Literaturherbstes

unter einem Dach vereint. Auf drei Etagen

soll hier geplant, organisiert, veranstaltet, gelesen und

diskutiert werden und so ein Ort der Begegnung

entstehen. Bereits am Eröffnungswochenende überzeugte

das Konzept die ersten Besucher – mit Musik, Lesungen

von Doris Dörrie und Matthias Brandt sowie inspirierenden

Reden, unter anderem des deutsch-bosnischen Autors

Saša Stanišić (Foto).

Der Festvortrag des Buchpreisträger 2019 war ein

literarischer Text und eine Weiterdichtung seines Romans

,Herkunft‘. Er sprach von persönlichen Erlebnissen in

Ex-Jugoslawien – geprägt von mächtigen Bildern und

glänzenden Zusammenführungen und von den in seinen

Erinnerungen existierenden musizierenden Häusern.

Dem Anlass angemessen, brachte er intelligent und

unterhaltsam auf den Punkt, was das Literaturhaus

Göttingen in Zukunft sein soll: „Es soll alle Tonleitern

von Dur bis Moll und genreübergreifend spielen.

Es sollte ausdrücken, was sein könnte, wie wir leben

könnten. Ein Haus, das Zukunftsmusik spielt.“

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momentaufnahmen

2 |2022 15


aktuelles

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA

Ab in die Zukunft

faktor geht auf Zeitreise

Eine besondere Ehre wurde dem faktor Ende März zuteil. Hier legten die

Projekt- und Quartiersentwickler EBR und das Life-Science-Unternehmen

amedes gemeinsam den Grundstein für ihr Projekt ‚InnovationsQuartier

Herbert-Quandt-Straße‘. Das dreiteilige Gebäudeensemble soll als

Kompetenzzentrum für den international tätigen medizinischen und Labor-

Dienstleister dienen und bereits 2024 auf dem fast 20.000 Quadratmeter

großen Grundstück fertiggestellt werden.

Zur Grundsteinlegung wurde eine Zeitkapsel mit zeitgenössischen

Dokumenten in die Erde gelassen – mit in der Röhre: die faktor-Ausgabe

aus dem Frühjahr 2018, dessen Cover amedes-Gründer Helmut Wagner

(Foto) ziert. Darin erzählte faktor zum damaligen 70. Geburtstag des

Laborarzts dessen ganze Erfolgs geschichte, sprach mit ihm über Gott

und darüber, warum man gerade als ‚alter‘ Marxist ein guter

Unternehmer ist. Diese Erkenntnis wird nun – dank faktor in der

Zeitkapsel – auch an künftige Generationen überliefert.

Den Artikel über Helmut Wagner zum Nachlesen finden Sie unter:

www.faktor-magazin.de/ora-et-labora

Sind Sie dabei?

Der faktorAzubi geht wieder an den Start

Die nächste Ausgabe faktorAzubi erscheint Ende August! Sie gibt einen Überblick

über die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe Deutschlands und zeigt, mit

welchen Jobs die kommende Generation auf dem Arbeitsmarkt die Welt

verändern kann. Azubis und Studierende aus Südniedersachsen stellen eine

bunte Mischung von spannenden Ausbildungen und dualen Studiengängen

aus der Region vor und geben persönliche Einblicke in ihren Arbeitsalltag.

Dazu gibt es wieder hilfreiche Unterstützung für die erfolgreiche Bewerbung

sowie zahlreiche Tipps für die aktive Freizeitgestaltung – vom Forum Wissen

über die documenta bis hin zu den Lieblingspodcasts aus der faktor-Redaktion.

Möchten auch Sie sich den Schülern der Region als Arbeitgeber präsentieren und die

Arbeitnehmer von morgen für sich gewinnen? Dann melden sie sich gern bei

Nicole Benseler unter: Tel. 0551 30983922 oder benseler@faktor-magazin.de

16 2 |2022


aktuelles

©UNIVERSITÄT GÖTTINGEN/JAN VETTER

Die Mischung machtʼs

Was haben James Bond, Fußball und die Natur

gemein? Sie sind Teil der faktor-Events 2022.

In Sachen Veranstaltungen erwartet die Besucher in der zweiten

Jahreshälfte ein Themencocktail, der es in sich hat.

Zunächst steht am 25. August ein ganz besonders exklusiver Abend

auf dem Programm: Uni-Präsident und Physik professor Metin Tolan

(Foto) persönlich wird auf der nächsten faktor-Business-Lounge

als Speaker auf der Bühne stehen und seinen Vortrag ,Geschüttelt,

nicht gerührt: James Bond im Visier der Physik‘ halten. Um das Event

angemessen abzurunden, dürfen sich die Gäste auf das eine oder andere

Bond-Highlight im Rahmenprogramm freuen.

Auch das zweite Event des Jahres am 6. Oktober wird ein wenig aus dem Rahmen

fallen. Gemeinsam mit den Coaches von nevo wird es eine Premiere geben: die aller erste

faktor-Outdoor-Lounge. Der interaktive Vortrag von nevo ,Netzwerken in Bewegung‘

findet im Wieterwald Northeim statt.

Last but not least: Nachdem die im Juni geplante faktor-Business-Lounge mit Ex-Fußballnationalspieler

Marco Bode coronabedingt abgesagt werden musste, steht nun fest, dass es

passend zur Fußball-WM 2022 im November einen Nachholtermin geben wird – mit dem

Titel ,Matchplan – was Fußball und Unternehmen voneinander lernen können‘.

Sie möchten keines der Events verpassen? Dann tragen Sie sich einfach in unseren

kostenlosen faktor-Newsletter ein oder informieren Sie sich unter: faktorevents.de/fbl

faktor-Wein

Ein ganz besonderes Tröpfchen

Der faktor-Wein ist da! Unter dem Namen ‚Lesefreude‘ nennt

faktor nun – in Kooperation mit der Weinhandlung Bremer

aus Göttingen – einen ausgesuchten Wein sein Eigen.

Den hochwertigen Riesling vom Pfälzer Weingut Studier –

der in der Regel nur Gästen in der Redaktion und Kunden

vorbehalten ist – gibt es für aufmerksame faktor-Leser ab

und an auf unserem Instagram-Account zu gewinnen:

@faktormagazin.

Reinschauen lohnt sich!

2 |2022 17


aktuelles

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA

faktor-Mittagsclub

Häppchenweise Inspiration

Einmal im Monat bietet der faktor-Mittagsclub Gelegenheit, sich in

exklusiver Runde von einem kurzen Impulsvortrag inspirieren zu lassen

und sich beim anschließenden Mittagessen im Amavi mit den anderen

Teilnehmern auszutauschen. Ziel ist es, Unternehmen persönliche

Ein blicke hinter sonst verschlossene Türen zu ermöglichen und frische

Ideen aus neuen Businessmodellen zu vermitteln.

Mittagsclub im Fellini mit Anthony Ioan (2. v. l.) und

Gerald Spahiu (2. v. r.) von Koiotech

Zu Gast im April war Haberland-Inhaberin Romina Weis. Im Alter

von 27 Jahren übernahm sie das Göttinger Umzugsunternehmen. Die

gelernte Kauffrau für Versicherung und Finanzen berichtete, wie die

Unternehmensnachfolge bei Haberland gelaufen ist und wie sie sich in

der Männerdomäne erfolgreich behauptet.

Im Mai waren CEO Anthony Ioan und Gerald Spahiu von Koiotech (Foto)

mit von der Partie – dieses Mal ausnahmsweise in fremder Location.

Die Gewinner des Gründungswettbewerbs ‚Lift-Off‘ der Uni Göttingen

2021 entwickelten eine voll automatisierte Assistenz für die Vermessung

von Kartoffeln. Im Mittagsclub im Restaurant Fellini erzählen die Gründer

von ihrer Idee und den damit verbundenen Herausforderungen.

faktor-Newsletter

Ab sofort gibt faktor-Herausgeber Marco Böhme einen

wöchent lichen Überblick über das, was ihn und die Region bewegt.

In ,Marco Böhmes faktor-Woche‘ berichtet der 47-Jährige über aktuelle

Neuigkeiten und Events wie Eröffnungen und Empfänge in Süd nie dersachsen,

über den faktor-Mittagsclub und die faktor-Business-Lounge.

Mit seinen Erfahrungen als erfolgreicher Unternehmer gibt er persönliche

Tipps für eine hochwertige Sichtbarkeit für Firmen der Region und lässt

seine Leser mit exklusiven Einblicke in die Redaktion und ersten

Eindrücken aus der nächsten Ausgabe am faktor-Alltag teilhaben.

Interessiert?

Dann melden Sie sich direkt an unter:

www.mehralseinmagazin.de

18 2 |2022


Anwaltskanzlei „Arkaden am Gericht“

Guter Rat

ist die Wurzel

Ihres Erfolges

dr. Bodenburg

Zilian

Werk

Rechtsanwalts- und Notariatskanzlei in Göttingen

Anwaltskanzlei „Arkaden am Gericht“

Seit Generationen erste Anlaufstelle für Unternehmen und private Mandanten

in allen juristischen Angelegenheiten

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Rechtsanwalts- Rechtsanwalts- und und Notariatskanzlei Notarkanzlei in Göttingen

Rechtsgebiete

Arbeitsrecht

Bank-, Kapital-, Gesellschaftsrecht

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Compliance

Medizinrecht

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Immobilien-, Bau-, Mietrecht

Familienrecht

Straf- & Verkehrsrecht

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Vertrags- & Zivilrecht

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SBZW Rechtsanwalts- und Notarkanzlei in Göttingen

Arbeitsrecht

Dr. Reinhard Bodenburg (Notar a. D.), Michael Bank-, Kapital-, Zilian Gesellschaftsrecht

(Notar), Hasso Werk

Berliner Straße 10, 37073 Göttingen · T Erbrecht elefon 0551 497070

www.sbzw.de


18.06.21 12:46

erfolgsgeschichte

Wenn’s passt,

dann passt’s!

faktor bringt zusammen, was zusammengehört:

Durch ein Firmenprofil im Magazin wurde Vertriebsspezialist Michael Paetzold auf die Coaches

von nevo aufmerksam – und so begann eine Zusammenarbeit, von der heute alle profitieren.

TEXT TOBIAS KINTZEL FOTOGRAFIE LUKA GORJUP

N

Eine Karte der Persönlichkeit

Transformation mit Herz, Hirn und Hand – mit Coaches von nevo auf der Reise zu sich selbst

in externes Coaching gehört mittlerweile

zu den Grundprinzipien moderner

Unternehmensführung. Auf dem Markt

es jede Menge Ansätze und Strategien.

innovativen und neuen Weg bieten

Liebermann und Dr. Florian Besch mit

rma nevo: MapsTell, ein Coaching­Tool,

den Niederlanden stammt und auf

sönlichkeitstest DISG basiert, kann

personen, Teams oder ganze Unterngesetzt

werden, um Führungsverammenarbeit

und auch Firmenzuentwickeln.

UND BESCH sind zwei von

n Coaches in Deutschland, die

den. Es handelt sich um eine

tive und professionelle Art,

en und die eigene Wirkung

u begreifen, aber auch das

nschen und Kolleg*innen

en. Auf Basis eines Pereine

individuelle Land­

, erstellt. Erläuterungen

rch den Coach helfen

warum man entspreuniziert.

Die Vier-Zonen-Strategie

„Wenn ich die Landkarte des anderen kenne,

ist das ein Schlüssel zur guten Zusammenarbeit”,

erklärt Liebermann. MapsTell verortet

das Verhalten von Menschen in einem der

vier Bereiche Dominanz, Initiative, Stetigkeit

und Gewissenhaftigkeit, die sich dann weiter

in insgesamt 16 verschiedene Verhaltensstile

aufschlüsseln. Auf der PersonalMap zeigt sich

die Landschaft des eigenen Verhaltens, in

der Eigenschaften wie effektiv, überwältigend,

bahnbrechend, aber auch geschwätzig oder

moderierend Städten, Bergen, Flüssen und

Gebieten zugeordnet sind. „Natürlich können

diese Karten nicht 100 Prozent unseres Verhaltens

abbilden, aber 60 bis 80 Prozent des

Tests passen“, sagt Besch. „Es ist eine Reise

zu sich selbst.“

GERADE IN ZEITEN VON pandemiebedingtem

Homeoffice werden die unterschiedlichen

Präferenzen und Bedürfnisse von Teammitgliedern

noch mehr zur Herausforderung.

MapsTell und das Coaching ermöglichen, dass

sich Teammitglieder in ihrer Unterschiedlichkeit

begegnen können und den gemeinsamen

Nutzen erkennen. Nicht umsonst heißt die

KONTAKT

nevo – Training, Coaching, Entwicklung

Am Hasengraben 3

37073 Göttingen

Tel. 0551 492 482 82

info@nevoteam.de

www.nevoteam.de

LESEZEIT: 4 MINUTEN

Manchmal braucht es – wenn der Zeitpunkt der

richtige ist – nur einen kleinen Anstoß, um

Dinge in Gang zu bringen. Für Michael

Paetzold war dies ein Beitrag in der faktor-Sommerausgabe

im vergangenen Jahr. Das Unternehmensprofil

mit dem Titel ‚Eine Karte der Persönlichkeit‘ stellte ein

neues Coaching-Tool vor, das Daniel Liebermann und

Florian Besch mit ihrer Göttinger Beratungsfirma nevo

seit einiger Zeit anbieten: ,MapsTell‘ – ein

aus den Niederlanden stammendes

Coaching-Konzept, das für Einzelpersonen,

Teams oder ganze Unternehmen

eingesetzt wird, um Führungsverhalten,

Zusammenarbeit und

auch die Firmenkultur weiterzuentwickeln.

„Ich fand diese Idee sofort spannend,

aus einem Verhaltensscan eine individuelle

Landkarte zu machen“, erzählt Paetzold

Spielerisch, kreativ und professionell

Dr. Florian Besch (l.) und Daniel Liebermann

haben mit dem Coaching­Tool ,MapsTell‘ den

Schlüssel für gute Zusammenarbeit.

PersonalMap auch ,die Welt der Unterschiede‘.

„Es ist gut zu wissen, wo Konflikte und

Spannungsfelder liegen, um diese ausräumen

zu können“, sagt Liebermann. Denn immer

wieder entdecken Coachees auch eigene blinde

Flecken und können mit der Erkenntnis

wachsen.

TEXT: CAROLIN SCHÄUFELE

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PROFIL

rückblickend. „Visuelles packt mich immer

sehr direkt.“ Zum damaligen Zeitpunkt befand

sich der heute 59-Jährige gerade in einer

Weiterbildung zum Erlebnispädagogen und

Outdoortrainer, nachdem er zuvor 20 Jahre im

Geschäftskundenvertrieb bei der Telekom gearbeitet

hatte. „Mit dieser Weiterbildung wollte ich

mich dem nähern, was ich immer schon gern getan

hätte: meine vertriebliche Erfahrung als Coach weiterzugeben.

Das war schon lange ein Traum von mir.“

Und so fragte sich Paetzold noch während er den Artikel

las, wie er sich wohl bei nevo einbringen könne.

DA ER FÜR DIE WEITERBILDUNG ohnehin ein Praktikum

absolvieren musste, machte Paetzold kurz entschlossen

das, was er in seinem vorherigen Job jahrelang perfektioniert

hatte: Er griff zum Hörer. Ein Telefonat, das Liebermann

noch heute in sehr guter Erinnerung hat: „Ich

habe sofort gemerkt, dass Michael richtig Lust auf das

Thema Coaching hat und sich weiterentwickeln wollte.“

So verabredeten sie sich für ein erstes persönliches Kennenlernen

in den Büroräumen im Göttinger Leineviertel.

„Als ich bei nevo ankam, ist mir als Erstes ein Schild

aufgefallen, auf dem ‚Auf Augenhöhe‘ steht“, erzählt

Paetzold. „So lief tatsächlich auch unser Gespräch ab:

ein klasse Austausch voller Wertschätzung.“ Und bereits

bei diesem ersten Aufeinandertreffen stellte sich heraus,

dass es sich anbot, über mehr als einen Praktikumsplatz zu

reden. „Schnell wurde klar, dass Michael Ahnung von Vertrieb

hat – besonders vom Telefonvertrieb mit Geschäftskunden.

Genau diese Kenntnisse haben uns damals noch

gefehlt“, berichtet Besch, der nevo vor zehn Jahren zusammen

mit Liebermann gegründet hat. Inzwischen ist

das Team bereits auf fünf feste und zwölf freie Coaches

angewachsen.

20 2 | 2022


erfolgsgeschichte

Win-win Dank faktor nehmen die nevo-Gründer Daniel Liebermann (r.) und Florian Besch (M.) mit Michael Paetzold (l.) im Team weiter Fahrt auf.

NEVO WAR ZU DIESEM ZEITPUNKT gerade ‚MapsTell‘-

Ambassador für Deutschland geworden und wollte sowohl

andere Coaches für Zertifizierungslehrgänge als

auch Unternehmen als Kunden für das neue Coaching-

Angebot gewinnen. „Ehrlich gesagt: Die erste Kontaktaufnahme

über das Telefon können wir, Florian und ich,

nicht besonders gut“, gesteht Liebermann. „Michael hat

da unheimlich Erfahrung mitgebracht.“ Und da die

Chemie stimmte, legten sie sofort los: Liebermann nahm

Paetzold zunächst zum Hospitieren zu zwei Veranstaltungen

mit – eine davon waren die faktor-Teamtage.

„Das war super“, sagt Paetzold. „Ich bin schon lange ein

Fan des Magazins und habe mich immer gefreut, wenn

ich eine Ausgabe in die Hand bekommen habe. So nah

dran zu sein, war ein unerwarteter, spannender Blick

hinter die Kulissen.“

IN DER VORBEREITUNG auf die angedachte Unterstützung

in der Telefonakquise bildeten Liebermann und

sein Kollege Besch den Neueinsteiger auch als

‚MapsTell‘-Guide aus und zertifizierten ihn bereits im

Januar dieses Jahres. Das sei als Grundlage für erfolgreiche

Telefonate unheimlich wichtig gewesen, betont

Michael Paetzold. „Das ist ein komplexes Thema, dessen

Einzigartigkeit nur schwer über eine Webseite herausgestellt

werden kann. Aber wenn Leute am Telefon zuhören,

dann kann ich ihr Interesse schnell wecken und

einen Austausch in Gang bringen“, so der Vetriebsspezialist.

„Michael macht heute den ersten Anruf, bricht für uns

das Eis und stellt den Kontakt her“, erklärt Liebermann

das gemeinsame Vorgehen. „Wir machen bei Interesse

den zweiten Call.“ Gemeinsam seien sie deutlich professioneller

geworden – und hätten schon erfolgreich neue

Kunden gewinnen können. „Er geht auch potenzielle

Kunden an, die wir gar nicht auf dem Schirm haben. Das

eröffnet uns tolle Möglichkeiten. Der Nutzen für uns ist

unheimlich groß.“

AUCH FÜR SICH SIEHT MICHAEL PAETZOLD einen

großen Nutzen: „Ich kann mich mit meiner Erfahrung

optimal einbringen. Das macht mir Freude.“ Und er

bekomme auch heute, nachdem er seine Weiter bildung

als Outdoortrainer und Erlebnispädagoge beendet habe,

immer wieder mal die Gelegenheit, Daniel Liebermann

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ein Geben und Nehmen auf Augenhöhe. Es passt einfach.“

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2 |2022 21


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24 2 |2022


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Unter Volldampf

Piller Blowers & Compressors ist ein Hidden Champion, der als

weltweiter Technologieführer Hochleistungsgebläse und Kompressoren baut.

Um diesen Spitzenplatz auszubauen, arbeiten die Moringer daran, den

Kundennutzen mit konsequenter Digitalisierung noch weiter zu steigern.

TEXT TOBIAS KINTZEL FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

2 |2022 25


unternehmen

LESEZEIT: 10 MINUTEN

Bei der Herstellung vieler, scheinbar simpler

Produkte, die täglich durch unsere

Hände gehen, sind viele Schritte notwendig.

Bei einigen – eher unerwarteten

– hat ein Unternehmen aus Südniedersachsen

seine Finger im Spiel: Wenn

es zum Beispiel um Tomatenmark, Papier,

Kaffeepulver, das Feierabendbier oder das Salz in der

Suppe geht, werden in der Produktion Maschinen von

Piller Blowers & Compressors genutzt. Aber auch im

Reinigungsprozess unseres Abwassers kommen sie zum

Einsatz. Kurz gesagt: Die Hochleistungsgebläse und

Kompressoren aus Moringen werden in verschiedenen

Branchen gebraucht, wenn es darum geht, feste und flüssige

Stoffe zu trennen oder zu trocknen – also zum

Beispiel Milch in Milchpulver verwandelt wird. Dabei

gilt es, den im Herstellungsprozess genutzten heißen

Dampf rückzugewinnen, mit den Gebläsen und Kompressoren

zu verdichten, wieder auf eine höhere Temperatur

zu bringen und ihn letztlich erneut im Prozess verfügbar

zu machen. „Wir fertigen keine Standardprodukte,

sondern Einzelstücke, die speziell in die Produktionsanlagen

unserer Kunden eingepasst werden“, erklärt

Christoph Böhnisch die Erfolgsformel des Unternehmens,

das er seit drei Jahren zusammen mit Stephan

Merkel führt. Mit dieser Technologie wurde Piller zum

Marktführer – weltweit. Rund um den Globus gibt es

kaum ein Land, das noch nicht beliefert wurde. Die

Exportquote liegt bei mehr als 85 Prozent.

SEINE MASCHINEN HAT PILLER über Jahre hinweg stetig

verbessert: Bemerkbar macht sich das in einer deutlichen

Steigerung der Energieeffizienz, bei gleichzeitig

minimierter Abnutzung des Materials. Was zunächst für

Laien wenig spannend klingt, entpuppt sich als Technologie

mit spektakulären Effekten für die Kunden: Die

Maschinen von Piller sorgen für stabile Bedingungen im

Produktionsprozess und damit eine gleichbleibende Qualität

bei den Endprodukten. Aber vor allem reduzieren sie

den Energieeinsatz im Produk tionsprozess zum Teil drastisch.

Ist Piller gleich Piller?

Die Piller Blowers & Compressors GmbH aus Moringen

und die Piller Group GmbH in Osterode haben gemeinsame

Wurzeln, sind heute aber voneinander unabhängige

Unternehmen. Hervorgegangen sind sie aus einer

Maschinenfabrik, die 1909 von Anton Piller gegründet

wurde. Während sich das Werk in Osterode auf Elektromotoren

und Generatoren spezialisierte, wurde die

Fertigung der Ventilatoren nach Moringen verlegt.

Nach dem Verkauf der Firma an den Konzern RWE

entstanden aus den Geschäfts bereichen zwei eigenständige

Unternehmen – in Moringen die Piller

Industrieventilatoren GmbH.

Im Jahr 2001 erwarben Bernd Klostermann und

Nils Englund als gemeinsame Gesellschafter die

Ventilatorensparte von RWE – und machten sie zu

einem Global Player im Bereich Hochleistungsgebläse

und Kompressoren. 2013 wurde das Unternehmen in

Piller Blowers & Compressors GmbH umbenannt.

Seit drei Jahren leiten die heutigen Geschäftsführer

Christoph Böhnisch (l.) und Stephan Merkel (r.) die

Geschicke des Unternehmens, das inzwischen

vollständig im Besitz der Familie Klostermann ist.

26 2 |2022


unternehmen

2 |2022 27


unternehmen

» Die aktuell größte Herausforderung

im Maschinenbau ist es, digitale Services

und Lösungen zu entwickeln. «

CHRISTOPH BÖHNISCH

Denn um den noch warmen Dampf wieder aufzubereiten

und aufzuheizen, muss weniger Energie eingesetzt

werden als für die Neuproduktion derselben Menge.

„Obwohl natürlich auch unsere Maschinen Energie verbrauchen,

können Kunden die eingesetzte Energie im

Gesamtprozess um das Sechs- bis Achtfache senken“,

sagt Böhnisch. Bei einem Bio ethanolhersteller habe

Piller beispielsweise 14 Maschinen installiert. „Bereits

nach etwas über einem Jahr hatten sich die Investitionskosten

von mehr als zehn Millionen Euro über die eingesparte

Energie von etwa 35 Megawatt amortisiert“,

erläutert der 53-Jährige, in dessen Verantwortung Forschung

und Entwicklung, Produk tion, Vertrieb und

Marketing liegen.

DOCH DIE SÜDNIEDERSACHSEN sorgen nicht nur für

enorme Kostensenkung bei ihren Kunden, sondern ermöglichen

ihnen auch große Schritte auf dem Weg zur

CO 2-Neutralität. „Steigende Energiepreise sind immer

ein Argument für unsere Maschinen“, erläutert Stephan

Merkel. „Auch wenn sie das Thema CO 2-Neutralität bereits

ernst nehmen – wenn es um die Einhaltung von gesetzlichen

Vorgaben oder Verbote bestimmter Energieträger

wie Kohle geht –, melden sich Kunden bei uns.“

Piller bekomme dabei nicht nur Greenfield-Aufträge,

also die Beteiligung am völligen Neubau einer Produktionsstätte

auf der grünen Wiese, auch Brownfield-Aufträge,

die Nachrüstung bestehender Werke, würden gewonnen.

„Im vergangenen Jahr haben wir ein Auftragsplus

von 30 Prozent verzeichnet, mit 20 Prozent mehr rechnen

wir in diesem Jahr“, sagt Böhnisch.

Es läuft also offensichtlich gut für die Moringer – die

sich allerdings nicht beruhigt zurücklehnen, sondern bereits

an neuen Ideen arbeiten. „Die aktuell größte Herausforderung

im Maschinenbau ist es, digitale Services

und Lösungen zu entwickeln“, erläutert Böhnisch. Es

gehe darum, zusätzliche Dienstleistungen rund um die

Themen Betreiben, Steuern und Optimieren der Prozesse

der Kunden anzubieten. „Die Digitalisierung darf kein

Selbstzweck sein. Wir richten das an den sich verändernden

Erwartungen unserer Kunden aus“, sagt er zur wei-

28 2 |2022


unternehmen

Fokussiert bei der Sache Bei jedem Produktionsschritt führen Mitarbeiter immer wieder unterschiedlichste Kontrollen durch – sowohl per

Hand mit entsprechenden Schablonen (o.) als auch mithilfe von Maschinen (l.) –, damit alle Einzelteile später auch ihre Aufgaben erfüllen.

teren Erklärung. Immer mehr junge Entscheider seien es

heute gewohnt, Prozesse über Apps zu steuern und jederzeit

Einblicke in geschäftskritische Vorgänge zu erhalten.

„Diese Anforderungen müssen wir zukünftig als Maschinenbauer

erfüllen“, sagt Stephan Merkel ergänzend.

Der 47-Jährige ist seit sechs Jahren im Unternehmen und

kümmert sich in der Geschäftsführung um die Bereiche

IT, Finanzen und Personal – und wahrt als Schwiegersohn

des Eigentümers Bernd Klostermann die Interessen

der Inhaberfamilie. Gemeinsam mit Christoph Böhnisch

hatte er den Staffelstab in der Geschäftsführung im Jahr

2019 von Nils Englund übernommen.

IN DER MASCHINENBAUBRANCHE – in der Piller zu

Hause ist und die in weiten Teilen als nicht besonders

agil, sondern eher behäbig wahrgenommen wird – könnten

die Ausgangsvoraussetzungen für den dafür nötigen

Digitalisierungsschub unterschiedlicher nicht sein: Einige

Mittelständler setzen weiterhin ausschließlich auf

ihre traditionellen Stärken wie etwa ein hohes Fertigungs-

Know-how und überdurchschnittliche Produktqualität.

Andere haben vorausschauend erkannt, dass sie den

Kundennutzen mit digital erbrachten Dienstleistungen

enorm steigern und sich selbst neue Umsatzquellen erschließen

können – und müssen, wenn sie auch in Zukunft

ein relevanter Anbieter bleiben wollen. Dazu zählen

die Moringer. „Wir sind halbwegs früh dran“, sagt

der aus Bayern stammende Böhnisch mit beinahe norddeutsch

anmutender Zurückhaltung.

Blickt man genauer hin, sieht die Ausgangssituation

bei Piller Blowers & Compressors vielversprechend aus:

Seit einigen Jahren wurde die Digitalisierung der eigenen

Geschäftsprozesse vorangetrieben, Software hat bereits

einen festen Platz in der alltäglichen Arbeit vieler Abteilungen

gefunden. So kommen in der eigenen Forschungsund

Entwicklungsabteilung seit Jahren modernste Softund

Hardware zum Einsatz, mit denen die Gebläse und

Kompressoren schon ab einem frühen Stadium der Entwicklung

immer wieder genau analysiert werden. Dadurch

gelingt es, jedes Einzelstück Schritt für Schritt zu

verbessern und den Wirkungsgrad voll auszuschöpfen.

Damit ist bei Piller zudem eine wichtige Grundlage

gelegt, die kein Unternehmen bei geplanten Digitalisierungsvor

haben unterschätzen sollte: Die handelnden

Mitarbeiter haben verstanden, dass die digitale Transformation

kein Weg von A nach B, sondern als kontinuierliche

Optimierung der Prozesse auf Basis erhobener Daten

zu sehen ist.

2 |2022 29


unternehmen

Handarbeit Beim Schweißen der Gebläse geht es an manch schwer zugänglichen Stellen nicht ohne das Fingerspitzengefühl von Spezialisten.

Doch nicht nur in der Abteilung Forschung und Entwicklung

ist die Digitalisierung weit vorangeschritten.

Im Jahr 2018 hatte Piller damit begonnen, ein ERP-System,

also eine Software zur Steuerung aller Unternehmensprozesse,

einzuführen. „In unserer Größe waren

wir in unserer Branche eine Art Pilotkunde“, sagt Merkel

in der Rückschau. Zuerst habe man den Bereich Finanzen

umgesetzt, im Jahr 2020 dann alle anderen Unternehmensbereiche

nachgezogen. Auch diese schrittweise

Umsetzung ist ein sinnvolles Vorgehen, um Digitalisierung

erfolgreich zu machen: Immer mehr Mitarbeiter

lernen den Umgang mit dem System, ohne die Gefahr,

dass im Unternehmen nichts mehr funktioniert.

HEUTE NUTZT PILLER EIN SEHR MODERNES System.

„Ich habe zum Beispiel unsere Verkaufspipeline mit aktuellen

Infos immer im Blick“, erzählt Böhnisch begeistert.

„So weiß ich jederzeit, welche Aufträge unterschrieben

sind, welche neuen Verkaufschancen sich gerade erst ergeben

haben.“

Auch mobiles Arbeiten gehört bei Piller in einigen Bereichen

zur Normalität: Das weltweite Vertriebsteam ist

mit iPads zu Terminen bei den Kunden unterwegs, und

die IT-Abteilung konnte schon am Anfang der Pandemie

Mitarbeitern aus infrage kommenden Abteilungen die

Arbeit aus dem heimischen Büro ermöglichen. Anders

als bei vielen mittelständischen Maschinenbauern, die

für Homeoffice-Arbeitsplätze weder die technische Ausstattung

noch die entsprechende Erfahrung hatten. Auch

Stephan Merkel nutzt diese Möglichkeit, arbeitet immer

wieder tageweise aus seiner Heimatstadt Bochum, während

sein Kollege überwiegend vor Ort in Moringen zu

finden ist.

Ob bei der Anbindung der iPads an die Firmen-IT oder

für den Betrieb des ERP-Systems: Piller setzt auf einen

Cloud-Ansatz, nicht auf den Betrieb der Systeme in einem

eigenen Rechenzentrum. „Der Betrieb in der Cloud

und in den Händen von Experten ist aus unserer Sicht

viel sicherer und zuverlässiger, als wir das selbst hinbekommen

könnten“, erklärt Merkel.

30 2 |2022


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Korrosion und Verschleiß geschützt.

32 2 |2022


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2 |2022 33


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Echte Schwergewichte In der Endmontagehalle werden die einzelnen Komponenten der Gebläse und Kompressoren, die bis zu 40 Tonnen wiegen,

34 2 |2022


unternehmen

zu fertigen Maschinen montiert und final geprüft.

2 |2022 35


unternehmen

Standortbekenntnis Im Jahr 2016 wurde das neue Piller-Verwaltungsgebäude am Hauptsitz in Moringen eröffnet.

DIESE SEHR GUTE STARTPOSITION im Digitalisierungsrennen

wird zusätzlich durch einen weiteren Faktor

deutlich verbessert: die Produkte von Piller. „Unsere

Maschinen sind grundsätzlich mit Sensortechnik ausgestattet“,

erläutert Böhnisch. Die Sensoren liefern im

laufenden Betrieb Informationen – zum Beispiel über

die Einhaltung voreingestellter Grenzwerte – an die Produktionsleitzentralen

der Kunden. Und genau diese Sensorinformationen

können zukünftig zur Grund lage zusätzlicher

digitaler Dienstleistungen gemacht werden. Ein

interdisziplinäres Team hat in Workshops damit begonnen,

diese digitalen Services genauer zu umreißen.

Zum einen plant Piller, diese Daten über das Internet

verfügbar zu machen, auszuwerten und für kontinuierliche

Optimierungen der eingesetzten Maschinen zu

nutzen. „Natürlich wollen Kunden nicht, dass ihre Prozesse

von uns überwacht werden“, sagt Geschäftsführer

Merkel. „Wir würden unseren Kunden Maßnahmen

empfehlen, noch mehr Energie und damit Geld in ihrer

Produktion zu sparen.“ Zum anderen steht das Thema

,Predictive Maintenance‘ auf der Liste. Hierbei geht es

darum, auf Basis der gesammelten Leistungs- und Abnutzungsdaten

vorausschauende, geplante Wartungen

oder Reparaturen durchzuführen, bevor es zu einem ungeplanten

und deutlich kostspieligeren Stillstand der

Maschinen kommt.

Auf jeden Fall ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass

die Moringer mit der Aussicht auf noch größere Einsparungsmöglichkeiten

und noch kürzere Stillstandzeiten

bei ihren Kunden offene Türen einrennen.

GIBT ES IN DIESER ERFOLGSGESCHICHTE DENN so

gar keinen Wermutstropfen? Doch. Zumindest einen

kleinen: Den durch die zahlreichen neuen Aufträge ausgelösten

Personalbedarf kann das Familienunternehmen

nicht so einfach decken. „Es gelingt uns zwar immer

wieder, hoch qualifizierte Mitarbeiter für uns zu gewinnen,

allerdings bräuchten wir deutlich mehr“, sagt Merkel

unumwunden. „Wir sind vor allem bei Menschen

erfolgreich, die Verbindungen in die Region haben und

sich zurück zu ihren Wurzeln bewegen – und wenn die

Leute erstmal bei uns sind, bleiben sie“, ergänzt Böhnisch

überzeugt. Kein Wunder: Sie arbeiten dann bei einem

gesunden, stark wachsenden Technologieführer, bei

dem die Zeichen – trotz aller, auch digitaler Herausforderungen

– auf weiterem Wachstum stehen. ƒ

Daten und Fakten

zu Piller Blowers & Compressors GmbH

Weltweit

380 Mitarbeiter

Exportanteil

mehr als 85 Prozent

Gründung 1909

Tochtergesellschaften in USA, China, Singapur

Joint Ventures

in Korea, Brasilien und Indien

Vertretungen

in Afrika, Südamerika, Asien, Europa

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36 2 |2022


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Zum Zeitpunkt der Leasingbestellung muss der Kunde der berechtigten Zielgruppe angehören und unter der genannten Tätigkeit aktiv sein. Zur berechtigten Zielgruppe zählen:

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Ausgezeichneter Arbeitgeber

Sarah Peters, Aufsichtsratsvorsitzende und Personalreferentin bei der Arineo GmbH, erzählt,

was Arineo für sie zu einem besonderen Arbeitgeber macht.

„Dadurch, dass wir allen

Kolleg:innen mit einem großen

Vertrauensvorschuss entgegenkommen,

den man sich nicht –

wie häufig üblich – erst einmal

erarbeiten muss, entstehen oft

kreative Ideen und Lösungen.“

SARAH PETERS

Seit mehr als drei Jahren ist der IT-Dienstleister

Arineo nun im Herzen Göttingens beheimatet.

In der Zwischenzeit ist das Unternehmen

von einem kleinen Start-up zu einer

mittelständischen Firma mit über 300 Mitarbeitenden

und 15 Standorten in Deutschland,

Österreich, Dänemark und China angewachsen

und ist weiterhin auf Wachstumskurs.

In diesem Jahr ist das Unternehmen bei der

TopJob-Unternehmensbefragung zum Arbeitgeber

des Jahres gekürt worden.

Hallo Frau Peters, Glückwunsch zur Auszeichnung

als bester Arbeitgeber 2022 bei

TopJob! Zum ersten Mal dabei und direkt

gewonnen. Wie fühlt sich das an?

Sehr gut, auch wenn ich in dem Augenblick,

als ich von diesem tollen Erfolg zum ersten

Mal hörte, einen Moment gebraucht habe, um

zu realisieren, dass wir Gewinner in unserer

Kategorie sind. Wir sind ein besonderes Unternehmen

mit einer tollen Kultur. Ich hätte

tatsächlich nicht damit gerechnet, gleich bei

der ersten Teilnahme zu gewinnen. Das bestätigt

mich darin, auf dem richtigen Weg zu sein

und diese Auszeichnung als Ansporn zu sehen,

erfolgreich an unserer Unternehmenskultur,

unserer besonderen Inhaberstruktur und

der selbst entwickelten Organisationsstruktur

weiterzuarbeiten.

Wie kann man sich die TopJob-Mitarbeitendenbefragung

vorstellen?

Es handelt sich um eine, durch die Universität

St. Gallen begleitete, wissenschaftliche Mitarbeiterbefragung

in sechs Kategorien: Führung

und Vision, Motivation und Dynamik, Kultur

und Kommunikation, Mitarbeiterentwicklung

und -perspektive, Familienorientierung und

Demografie sowie Internes Unternehmertum.

Die Befragung erfolgt online, ist anonym und

so schlank gehalten, dass sie in 15 Minuten

erledigt ist.

Bei welchen Kriterien hat Arineo besonders

gut abgeschnitten?

Grundsätzlich haben wir in allen sechs Kriterien

überdurchschnittlich gute Werte erzielt.

Herausragend sind die Bereiche Kultur und

Kommunikation, Mitarbeitendenentwicklung

und Perspektive sowie Familienorientierung

und Demografie.

Was war die Motivation hinter der TopJob-

Teilnahme von Arineo?

Uns ging es in erster Linie darum, zu sehen,

wo wir aktuell stehen und in welchen Bereichen

wir uns verbessern können – und natürlich

ging es auch darum, Arineo als attraktiven

Arbeitgeber mit hervorragenden Zukunftsaussichten

zu etablieren.

Feedback aus der Belegschaft ist viel wert.

Was macht für Sie persönlich Arineo zu

einem besonderen Arbeitgeber?

Für mich persönlich ist eine gewisse Freiheit

und Autonomie bei der Arbeit sehr wichtig.

Hier habe ich beides. Dadurch, dass wir allen


PROFIL

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Preisvergabe des

TopJob-Awards

mit Sigmar Gabriel,

Dr. Marko Weinrich und

Martin Renker (v.l.)

Kolleg:innen mit einem großen Vertrauensvorschuss

entgegenkommen, den man sich

nicht – wie häufig üblich – erst einmal erarbeiten

muss, entstehen oft kreative Ideen und

Lösungen. Ein weiterer Punkt, den ich besonders

wichtig finde, ist der Mut, einfach Dinge

auszuprobieren und daraus zu lernen. Auch

das ist in der Arbeitswelt eher unüblich.

Arineo ist seit seiner Gründung auf inzwischen

über 300 Mitarbeiter:innen gewachsen.

Ist Arineo weiterhin auf Wachstumskurs?

Unser Ziel ist ein jährliches Wachstum von

10 %. Dieses Ziel haben wir für das Kalenderjahr

2022 bereits erreicht. Das hält uns allerdings

nicht davon ab, unseren Wachstumskurs

in diesem Jahr fortzusetzen.

Sie suchen also Unterstützung für das

Arineo-Team. Suchen Sie nur in der Region

Göttingen?

Nein. Auch wenn in Göttingen unsere Zentra le

ist, suchen wir deutschlandweit sowie in Österreich

und Dänemark neue tolle Kolleg:innen.

Wir haben 15 Arineo-Standorte, an denen gearbeitet

werden kann. Auch das mobile Arbeiten

ist bei uns gelebte Normalität. Wir haben viele

Kolleg:innen, die nicht primär an einem unserer

Standorte tätig sind, sondern überwiegend

aus dem Homeoffice arbeiten und dann zu

Workshops, Events oder einfach, um sich mit

Kolleg:innen persönlich auszutauschen, an

einen unserer Standorte reisen. Das ist bei

uns kein Problem, sondern sehr erwünscht.

Was für ein Arbeitsumfeld erwartet neue

Kolleg:innen bei Ihnen?

Ein sehr dynamisches Arbeitsumfeld mit vielen

Möglichkeiten der Gestaltung. Das kann

die Weiterentwicklung des Unternehmens

oder der Organisationsstruktur betreffen, aber

auch einzelne Prozesse innerhalb des Unternehmens

oder die Option, sich mit neuen

Technologien und der Marktentwicklung zu

beschäftigen. Auch Menschen, die Lust dazu

haben, junge Menschen zu begleiten und

auszubilden, erhalten bei uns viele Möglichkeiten.

Was sollten Kandidat:innen mitbringen, die

bei Ihnen anfangen wollen?

Wichtig ist, dass sie eine gute Haltung haben

und sich mit dem, was wir tun, identifizieren.

Uns ist auch wichtig, dass unsere Kolleg:innen

in der Lage sind, sich zu strukturieren, und

Lust mitbringen, etwas zu bewegen. Das ist

neben den fachlichen Anforderungen die halbe

Miete.

Das klingt alles nach einem vielseitigen

Arbeitgeber mit einer spannenden Unternehmenskultur.

Vielen Dank für das Interview

und viel Erfolg für die Zukunft!

KONTAKT

Arineo GmbH

Paulinerstr. 12

37073 Göttingen

Tel. 0551 521380

info@arineo.com

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Moderne Medizin braucht Neugier, Forschergene, Teamgeist.

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PROFIL

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FOTOS: JAN VETTER

Die Experten für Archivierung, Aktenvernichtung und Digitalisierung: Michaela Resebeck, Marcus Thiemann (l.) und Volker Krell (r.)

Smart archivieren mit ScanFuchs

Ihre Aktenordner brauchen im Büro zu viel Platz und Papierarchive platzen aus allen Nähten?

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oder großformatigen Pläne in digitale Formate

um – unter Einhaltung unserer hohen Sicherheitsstandards

und durch den Einsatz unserer

modernen Hochleistungsscanner, die es mit

jedem Format aufnehmen“, erläutert Marcus

Thiemann, Prokurist und Vertriebsleiter bei

ScanFuchs und documentus Göttingen. Mit

Know-how rund um Aktenvernichtung und Archivierung

ist documentus Göttingen für viele

Firmen ein vertrauensvoller Partner. „Vor einigen

Jahren haben wir unser Angebot um den Digitalisierungsservice

erweitert, der nun als ScanFuchs

Digital GmbH firmiert“, so Thiemann.

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Jeder Aspekt rund um die Digitalisierung wird

bei ScanFuchs erfasst: Die Unterlagen werden

abgeholt, eingescannt und die Digitalisate im

gewünschten Format übergeben, beispielsweise

per Festplatte oder in der streng überprüften

Cloud – revisionssicher und DSGVO-konform.

Die analogen Unterlagen werden, je nach

Auftrag, entweder zurückgebracht oder bei der

documentus GmbH Göttingen sicher archiviert.

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Marcus Thiemann erklärt: „Wir kommen persönlich

in die Unternehmen, um den Bestand

zu sichten und zu analysieren: welche Art von

Dokumenten vorhanden sind, welche aufbewahrt

werden und welche zu digitalisieren

sind. Zur Abstimmung erstellen wir für eine

Testakte einen kostenlosen Probescan.“ Die

Beratung über rechtliche Vorgaben, die bei der

Archivierung und Digitalisierung zu beachten

sind, gehört selbstverständlich dazu.

ALLES LÄSST SICH DIGITALISIEREN

Damit vom großen Bauplan bis zur kleinen

Haftnotiz kein Eintrag verloren geht und jedes

Detail erkennbar bleibt, braucht es einen Scanner,

der unterschiedliche Formate übertragen

kann – und eine entsprechend sorgsame Vorbereitung

der Unterlagen. ScanFuchs sorgt mit geübtem

Auge für beides: damit wirklich alles und

in der korrekten Reihenfolge verarbeitet wird.

SCAN IST NICHT GLEICH SCAN

Mit modernen Hochleistungsscannern werden

bearbeitbare Dateien erstellt, die auf Knopfdruck

auffindbar sind. So können Anwender

ihre Unterlagen einfach wie gewohnt weiter

nutzen – nur eben digital. ScanFuchs bietet mit

der sogenannten OCR-Technik gegenüber normalen

PDF-Dokumenten einen wesentli chen

Vorteil, denn durch OCR werden sie durchsuchbar

und können ausgelesen werden.

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und Anwender im Gesundheitswesen können

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unsere Software und Prozesse werden einer

regelmäßigen Qualitätssicherung von unabhängiger

Seite unterzogen“, bekräftigt Thiemann.

„Denn für Dokumente aus dem öffentlichen

Umfeld spielt die Rechts sicherheit

elektronischer Dokumente eine große Rolle“,

erklärt er zum Abschluss.

KONTAKT

ScanFuchs Digital GmbH

Im Rinschenrott 2f

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Tel. 0551 384205-70

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AUTOREN: CLAUDIA KLAFT & KERSTIN DUDLEY


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Erfolg

verpflichtet

Der Renovierungs-Discounter tedox aus Harste wollte

dieses Jahr sein 50-jähriges Firmenjubiläum bundesweit groß

feiern. Doch den meisten Mitarbeitern in den 120 Filialen

stand der Sinn nicht nach Partys. Stattdessen wurde

daraus – auch dank Geschäftsführer Eckart Pottebaum –

eine 200.000-Euro-Spende für die Ukraine.

INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

LESEZEIT: 5 MINUTEN

Der Kriegsausbruch in der Ukraine hat bei vielen Menschen und

Unternehmen in Südniedersachsen eine enorme Spenden- und

Hilfsbereitschaft geweckt: großzügige Geldspenden, Hilfs güter,

die mit betriebseigenen LKW von Göttingen in die ukrainisch-polnische

Grenzregion gefahren wurden, offene Haustüren

für Geflüchtete. Ein besonders markantes Beispiel kommt

aus Harste – hier hat der Renovierungs- Discounter tedox seine

geplanten Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum komplett abgesagt

und den dafür vorgesehenen Betrag gespendet. Eine beachtliche

Entscheidung, wenn man bedenkt, dass tedox bundesweit 120

Filialen zählt und derzeit etwa 3.000 Mitarbeiter beschäftigt,

die zur großen Feier geladen waren.

Eckart Pottebaum hat gemeinsam mit den anderen Mitgliedern

der Geschäftsleitung die Entscheidung zur Spende wesentlich

mit vorangebracht. Der Diplom-Agraringenieur arbeitet bereits

seit 1994 bei tedox – seit 2006 als Geschäftsführer im Bereich

Verkauf, seit 2015 als Sprecher der Geschäftsführung – und

weiß sehr wohl um die gesellschaftliche Verpflichtung eines

Unternehmens mit rund 500 Millionen Euro Jahresumsatz.

Verantwortung tragen tedox-Geschäftsführer

Eckart Pottebaum steht hinter der Entscheidung

seiner Mitarbeiter und verzichtet gern auf das

obligatorische Glas Sekt zum großen Jubiläum.

42 2 | 2022


unternehmen

2 |2022 43


unternehmen

Herr Pottebaum, würden Sie sagen, es gibt so etwas wie

eine ,Spendentradition‘ bei tedox?

Natürlich gibt es die regelmäßigen Spenden für Vereine

in der Region unseres Stammsitzes Harste und auch mal

Naturalspenden wie etwa Bastelmaterial für Kindergärten.

Spendentradition – das hört sich für mich jedoch zu

groß an.

Aber es gibt bei uns durchaus ein Bewusstsein dafür,

wie es ist, direkt vom Unglück getroffen zu werden:

2013 zum Beispiel sind wir selbst Flutopfer geworden,

als wir an der Elbe im Ort Fischbeck in der Nähe von

Stendal eine komplette Filiale im Hochwasser verloren

haben. Auch unsere Mitarbeiter, die dort ihr Zuhause haben,

waren betroffen – dies auch im Nachgang, weil wir

die Filiale mittelfristig nicht mehr weiterbetreiben konnten.

Hier gab es eine große Spendenaktion der anderen

Kollegen. 2021 haben wir dann gemeinsam für die Flutopfer

in Nordrhein-Westfalen gespendet: das Unternehmen

20.000 Euro, die Inhaberfamilie Rehkopf denselben

Betrag. Auch hier haben viele Filialen auf ihr alljährliches

Sommerfest verzichtet oder ihre Trinkgeldkassen

aufgelöst, um die Beiträge zu spenden: am Ende waren

es mehr als 60.000 Euro.

Insgesamt sind wir uns unserer Verpflichtung zu Unterstützung

und Hilfeleistung also durchaus bewusst

und prüfen jeweils im konkreten Bedarfsfall unsere

Möglichkeiten.

Wie kam es dann konkret zu der Idee, die geplante

Jubiläumsfeier in diesem Jahr sausen zu lassen?

Begonnen hatte alles Anfang März, kurz nach Ausbruch

des Krieges, als wir eine Sachspende für die Ukraine geliefert

und das intern kommuniziert hatten. In diesen

Tagen begannen auch die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten

zu unserem 50. Jubiläum, die für den Juni

zeitgleich in allen Filialen vorgesehen waren. Dafür

wollten wir einen bestimmten Betrag pro Person zur

Verfügung stellen und haben die Mitarbeiter gebeten,

eine entsprechende Planung für die regionalen Feiern

vorzunehmen. Unmittelbar darauf kamen in der Verkaufsleitung

bereits die ersten Anfragen einzelner Filialen

an, ob sie das Geld unter Verzicht auf die Feier auch

spenden dürften. Es hat sich dann schnell gezeigt, dass

sehr viele Mit arbeiter eine Spende unterstützen möchten.

Meine Geschäftsführerkollegen Gregor Sperfeld in

der Verwaltung und Volker Hornberg im Einkauf haben

in ihren Bereichen denselben Eindruck gewonnen.

Viele Mitarbeiter werden sich auch auf das gemeinsame

Event gefreut haben. Gab es über den Vorschlag

kontroverse Diskussionen?

Wir haben in der Geschäftsleitung zunächst über die

Initiative unserer Mitarbeiter diskutiert, und auch bei

mir haben dabei zwei Herzen in der Brust geschlagen.

Einerseits ist ein halbes Jahrhundert Unternehmensgeschichte

ein ganz toller Anlass zu feiern. Andererseits

haben wir selbstverständlich den großen Bedarf an Unterstützung

für die Menschen in der Ukraine gesehen.

Am Ende sind wir schnell übereingekommen, dass wir

die Anregung unserer Mitarbeiter geschlossen unterstützen

wollen. Das ist letztlich auch Teil unserer Unternehmenskultur:

deren Interessen mit einzubinden. Mitarbeitern

gut zuzuhören, hat uns noch nie geschadet.

So haben wir beschlossen, die Feierlichkeiten komplett

abzusagen. Die Familie Rehkopf, als Inhaberin des

Unternehmens, hat diese Entscheidung vollumfänglich

unterstützt und den Betrag selbst noch einmal deutlich

aufgestockt. So sind wir auf insgesamt 200.000 Euro

gekommen, die wir noch im März gespendet haben. Darüber

hinaus gibt es aktuell viele Einzelinitiativen zur Unterstützung

von Kollegen, die selbst aus der Ukraine stammen

und derzeit auf verschiedenen Ebenen im Einsatz

sind.

Bei Spenden gibt es ja immer die Unsicherheit, dass man

nicht genau weiß, ob sie ankommen. Wie haben Sie sich für

eine Spendenart entschieden?

Das ist tatsächlich nicht ganz einfach, zur Auswahl stehen

in der Regel ganz kleine Organisationen bis hin zu

ganz großen, von unbekannten bis namhaften. Wir wollten

von vornherein auf ein Bündnis von namhaften Organisationen

setzen, denen wir zutrauen, dass sie die

Mittel gut und vor allem breit gefächert, aber gezielt in

der humanitären Hilfe einsetzen – sodass möglichst viele

Menschen schnell davon profitieren. Deswegen ist unsere

Spende an das ,Aktionsbündnis Katastrophenhilfe‘

gegangen, dem Caritas International, Deutsches Rotes

Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF

Deutschland angehören. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind

Hilfe für Kinder, Bereitstellung von Unterkünften, medizinische

Versorgung und Nahrungsversorgung – alles,

was sofort bei den Menschen ankommt.

Werden die 50 Jahre tedox dennoch auf andere Weise oder

zu einem anderen Zeitpunkt gewürdigt?

Natürlich wird das Jubiläum ausreichend gewürdigt: Ein

halbes Jahrhundert ist ein großer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte!

Aber wir haben uns zugunsten

der Spende verpflichtet, keine Jubiläumsfeier zu machen

– und das heißt auch keine Feier. Wir treffen uns nicht

mit der Geschäftsleitung, um heimlich zu feiern. Das

steht uns nicht an, und ich fände es auch eher beschämend.

Es wird hoffentlich in den kommenden Jahren

wieder Anlässe geben, die wir gemeinsam mit unseren

Mitarbeitern feiern können. Darauf freue ich mich.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die faktor-Initiative zur Ukraine-Krise #faktormutmacher

präsentiert die großen und kleinen Gesten der Menschen und

Betriebe aus Südniedersachsen, die allesamt dazu beitragen,

dass wir gemeinsam nicht die Hoffnung verlieren!

Mehr unter: www.faktor-magazin.de/faktormutmacher

44 2 | 2022


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46 2 | 2022


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Die ewige

Klassenfahrt

Im Holzmindener Internat Solling wurden Teile eines

,Tatort‘ gedreht, der die üblichen Vorurteile bedient.

Doch gemeinsam mit dem Pädagogium Bad Sachsa zeigen

die beiden Internate Südniedersachsens, dass der Alltag dort

ein ganz anderer ist und wie sowohl die Schüler

als auch die Region von ihnen profitieren.

TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE MARCO BÜHL

2 |2022 47


unternehmen

Ein großes Ganzes Im Internat Solling leben Schüler mit ihren Lehrern und Erziehern unter einem Dach. Das schafft Nähe und kurze Wege,

wenn es darum geht, bei Problemen zu helfen.

LESEZEIT: 8 MINUTEN

Ende März lief der Tatort ,Tyrannenmord‘,

gedreht unter anderem im Internat Solling.

Es geht um einen internationalen Diplomatensohn,

der aus einem Internat verschwindet.

Das Internat selbst wird nicht namentlich

erwähnt, und das ist vielleicht auch nicht das

Schlechteste. „Wir wurden als Location für den Dreh

angefragt, weil wir ein wunderbares Gelände haben“,

sagt Helga Volger, Schulleiterin des Internats Solling,

das gleichzeitig staatlich anerkanntes Gymnasium ist.

Gebäude und Areal wurden schon 1909 als Schule und

Internat für das Leben und Lernen unter einem Dach

konzipiert. „Der Dreh war ein echtes Highlight – es haben

auch relativ viele Mitarbeitende sowie Schülerinnen

und Schüler von uns als Statisten mitgewirkt“, erzählt

Volger. „Und wir waren uns durchaus bewusst, dass

wieder die alten Vorurteile bedient werden.“

DAS HARTNÄCKIGE KLISCHEE, das Internaten in

Deutschland anhaftet, stellt sich so dar: Es ist ein Ort für

mehr oder weniger dumme oder leistungsschwache

Schüler aus reichem Elternhaus, die an anderen Schulen

nicht klarkommen oder mit denen die Eltern Schwierigkeiten

haben und die deswegen ins Internat abgeschoben

werden. Ganz anders als in Großbritannien, wo es als

Auszeichnung gilt, auf ein Internat zu dürfen, schwingt

in Deutschland immer noch ein Strafaspekt mit. Auch

die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule

haben Spuren hinterlassen.

DER ,TATORT‘ PASST HIER VOLL INS BILD, und es scheint

eine normale Medienerfahrung zu sein, die an Internaten

gemacht wird. „Auch wir sind bereits einmal als

Drehort angefragt worden“, berichtet Torsten Schwark,

Schul- und Internatsleiter des Pädagogiums Bad Sachsa,

das unter seinem Dach ebenfalls ein staatlich anerkanntes

Gymnasium mit einem Internat vereint. „Wir haben

uns aber zunächst bei anderen Internaten umgehört, was

für Erfahrungen sie gemacht haben – und sie haben uns

allesamt abgeraten.“ Es komme vor, dass das Fernsehteam

etwa die Schüler mit einem Kasten Bier in einen

Park setzt, um sie dort zu interviewen. „Man sieht sein

48 2 | 2022


unternehmen

»Ein Schüler hat einmal gesagt: Internat ist wie Klassenfahrt. Man steht

morgens zusammen auf, macht tagsüber etwas zusammen, und abends

geht man gleichzeitig ins Bett.« TORSTEN SCHWARK

Internat damit gemütlich im Klischee: Die Schüler kapseln

sich ab, konsumieren Alkohol, keiner hat was im

Griff“, so Schwark. Deswegen nahm das Pädagogium

auch Abstand vom Dreh.

„Ich würde mir insgesamt wirklich mehr Berichterstattung

wünschen, die realistisch ist“, sagt Schulleiterin

Volger. „Natürlich sind die hohen Kosten der Knackpunkt

– das können sich nur wenige leisten, und das

kann man nicht wegdiskutieren.“ Aber es gäbe auch verschiedene

Stipendiensysteme. „Und von den Kosten abgesehen,

sind viele Internate hervorragende Schulen.“

DIE GRÜNDE, WARUM SCHÜLER auf ein Internat gehen,

sind ausgesprochen vielfältig. Ganz vorne stehen Kinder,

deren Eltern selbst auf einem Internat waren und die ihren

Kindern dieselben Erfahrungen gönnen wollen.

Dann sind da die Eltern, die beruflich alle paar Jahre den

Ort wechseln und das ihren Kindern nicht zumuten

möchten. Die klassischen Fälle von Halb- oder Vollwaisen

gibt es ebenfalls. Aber natürlich es gibt auch sie: die

schwierigeren Fälle. Sei es, dass die Geschwisterkons-

Traditionell sportlich Das Internat Solling wurde bereits 1909 gegründet

und verfügt über ein weitläufiges Areal mit großen Sportanlagen – darunter

Tennisplatz, Reitstall und Golfrasen.

2 |2022 49


unternehmen

Enorme Strahlkraft Sowohl Torsten Schwark, Schul- und Internatsleiter des Pädagogiums Bad Sachsa, als auch Helga Volger, Schulleiterin

des Internats Solling, wissen um die nachhaltige Wirkung von Internaten – auf Schüler, Ehemalige, aber auch auf die Region.

tellation ungünstig ist, weil etwa ein Kind behindert ist

oder Zwillinge einen dauerhaften Konkurrenzkampf

austragen. Oder Kinder, die im öffentlichen Schulsystem

nicht klarkommen, weil sie mehr Struktur brauchen.

Aufgrund der sehr guten Betreuungsrelation – hier sprechen

die Internate gern von Familiarität – kann auf die

Schüler anders eingegangen und auf Probleme schnell

reagiert werden. In Holzminden stehen den rund 200

Internatsschülern und rund 50 externen Schülern um die

50 Lehrkräfte gegenüber. Zudem gibt es auch noch die

Spezialförderung an Sport-, Musik- und Hochbegabteninternaten.

„WIR HATTEN VOR 20 JAHREN EINMAL einen Internatsschüler

aus Taiwan“, erzählt Torsten Schwark. Dieser

sollte eigentlich nach Schloss Salem gehen. „Nach einem

halben Jahr ist er jedoch wieder zu uns zurückgekommen,

weil es, wie er berichtete, dort wirklich klischeehaft

zuging – etwa, Zigaretten mit einem 100-Mark-Schein

anzuzünden. Das gibt es offensichtlich schon, wenn

Geld keine Rolle spielt.“ Aber eigentlich ist das Internatsleben

bodenständiger und durch anderes gekennzeichnet,

vor allem durch den großen Zusammenhalt der

Schüler untereinander, auch über die Jahrgangsgrenzen

hinweg. „Ein Schüler hat einmal gesagt: Internat ist wie

Klassenfahrt. Man steht morgens zusammen auf, macht

tagsüber etwas zusammen, und abends geht man gleichzeitig

ins Bett.“

DIESE ENGE VERBUNDENHEIT, nicht nur der Schüler

untereinander, sondern auch zur Schule, merkt man in

Bad Sachsa jedes Jahr zu Pfingsten, wenn der Alumniverein

K. V. Absolvia – mit über 700 Mitgliedern einer

der größten in Europa – zum Alumnitreffen lädt. Dann

brummt die Stadt vor Gästen. In Holzminden dasselbe:

jedes Jahr im Oktober, wenn das Altschülertreffen stattfindet.

„Dann ist es sehr, sehr schwierig, in Holzminden

noch ein Hotelzimmer zu bekommen“, sagt Anna Schütz,

die am Internat Solling neben dem Bereich Fundraising

auch das Alumni-Netzwerk betreut.

50 2 | 2022


unternehmen

ES WAR DIE SCHÖNSTE ZEIT MEINES LEBENS – dieser

Satz stellt die Quintessenz des Internatserlebens sehr vieler

Altschüler dar und begegnet einem immer wieder, gesprochen

und gelebt in Form von Stiftungen: Das Päda go gium

etwa erhielt von einem ehemaligen Schüler, der dort auch

seine spätere Frau kennengelernt hatte, nach dessen Tod

eine so große Schenkung, dass davon nun Stipendien für

den Internatsbesuch ausgelobt werden können. Die Entwicklung

von Internaten hat ihre Aufs und Abs, von den

hohen Schülerzahlen in den 1960er- und 1970er-Jahren,

in denen die Schüler in Sechs-Personen-Zimmern untergebracht

waren, ist man dieser Tage weit entfernt, Einer- und

Zweierzimmer sind heute die Norm. In den vergangenen

Jahren waren die Schülerzahlen zudem stabil, und auch

die Zukunftsperspektiven werden als sehr gut eingeschätzt.

Die monatlichen Kosten für einen Internatsplatz sind

sehr unterschiedlich – sie beginnen bei 300 bis 500 Euro

für staatliche oder kirchliche Internate, bewegen sich mit

1.500 bis 3.000 Euro bei Privatschulen im Normalbereich,

können aber auch darüber liegen. Doch das

Selektionsprinzip nach Wohlstand greift nur bedingt – es

gibt zahlreiche Stipendienmodelle, die etwa für sehr

begabte Schüler vergeben werden. Doch beobachtet

Schütz, die beim Internat Solling auch den Stipendienbereich

betreut, dass es vergleichsweise wenig Bewerber

darauf gibt.

MIT 200 SCHÜLERN HAT DAS INTERNAT Solling eine

mittlere Größe, das Pädagogium Bad Sachsa mit 40 Internatsschülern

gehört zu den kleineren. Bemerkenswert

ist auch die Nachfrage aus dem Ausland. In Holzminden

liegt der Schüleranteil aus dem Ausland bei

rund 17 Prozent, viele davon kommen aufgrund von

Mundpropaganda aus Südamerika. Das Pädagogium

dürfte in Sachen internationale Schülerschaft zu den

Spitzenreitern gehören – zwischen 50 und 60 Prozent

der Schüler kommen aus dem Ausland, die meisten davon

aus China, Taiwan, Korea, Russland und Norwegen.

Nach China gibt es inzwischen sogar eine enge

institutionalisierte Verbindung.

2 |2022 51


unternehmen

Zeitlos verbunden

Wie alle Internate zeichnet auch das

Pädagogium Bad Sachsa eine sehr enge

Beziehung der Schüler untereinander aus

– auch über Jahrgangsgrenzen hinweg.

Die enge Verbundenheit zu diesem Haus

und der dort verbrachten Zeit lässt

sich auch daran erkennen, dass die

Ehemaligenvereinigung K. V. Absolvia

eine der größten in Europa ist.

UND WAS BRINGT DAS DER REGION? Ganz wesentlich

sind die Internate natürlich Schulen und damit Arbeitgeber

und Millionen-Euro-Wirtschaftsbetriebe. Holzminden

wird zwar von den Leuchttürmen Symrise und

Stiebel Eltron geprägt, doch daneben ist das Internat

Solling einer der größeren Arbeitgeber. Ebenso in Bad

Sachsa. Für die kleine Stadt mit rund 7.500 Einwohnern

ist das Pädagogium aber auch insofern noch ein Alleinstellungsmerkmal,

als dass hier untypischerweise die

gesamte Schullaufbahn bis zum Gymnasium besucht

werden kann.

Doch die Region profitiert noch in anderer Hinsicht

von den Internaten. Das Schlagwort heißt: Soft Power.

„Viele der Absolventen haben es bis zu Führungspositionen

in großen deutschen Unternehmen oder DAX-Konzernen

geschafft“, erzählt Daniel Quade, Bürgermeister

von Bad Sachsa und selbst ehemaliger Pädagogium-

Schüler. „Der Sohn von Dirk Rossmann war hier, der

Autor von TKKG – die Liste der renommierten Ehemaligen

ist lang.“ Und jedes Jahr trifft man sich wieder in

Bad Sachsa. Für die Schüler bringt das wertvolle Kontaktmöglichkeiten,

die Stadt ist damit mehr als nur ein

kleiner Fleck auf der Landkarte. „In wichtigen Kreisen

kennt man den Ort“, sagt Quade zufrieden. „Keine

PR-Kampagne kann diese Form der Vernetzung schaffen.“

ƒ

KONTAKT

Internat Solling

Einbecker Straße 1

37603 Holzminden

Tel. 05531 1287-0

info@internatsolling.de

www.internatsolling.de

Internatsgymnasium Pädagogium Bad Sachsa

Ostertal 1-5

37441 Bad Sachsa

Tel. 05523 3001-0

info@internats-gymnasium.de

www.internats-gymnasium.de

52 2 | 2022


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PROFIL

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Open-Air-Ausstellung ,Alternative Antriebe‘ auf

dem Außengelände des GVZ Göttingen

FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA

Das Tagungs-Team:

(v. l.) Jan Fragel (Moderator), Tobias Frerichs

(VDI Zentrum Ressourceneffizienz), Raimund Nowak,

Klaus Rüffel (GWG), Christine Kroß (GWG/LMC),

Michael Bukowski (THIMM Consulting),

Marcel Agena (KWS SAAT), Daniela Rafie Elizei

(EBR Projektentwicklung)

LogistikTAGUNG Göttingen 2022

Impulse, Ideen und praktische Umsetzungen zur ganzheitlichen Transformation von Unternehmen

Clustermanagerin Christine Kroß vom

L|MC Logistik und MobilitätsCluster

Göttingen | Südniedersachsen, einem

Branchennetzwerk unter dem Dach der GWG

Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und

Stadtentwicklung Göttingen mbH, lud am

24. Mai 2022 zum Sartorius Campus nach

Göttingen. Thema der 7. LogistikTAGUNG war

das komplexe Thema ,Ressourceneffizienz‘ insbesondere

mit den Schwerpunkten Transport-,

Immobilien- und Verpackungsmanagement. Die

Teilnehmenden kamen aus dem ge samten Bundesgebiet,

um vielfältige Exper ten vorträge zu

hören sowie Impulse aus der Praxis und einen

Blick über den Tellerrand hinaus zu erhalten.

Zum Einstieg gewährte Tobias Frerichs als

Spezialist vom VDI Zentrum Ressourceneffizienz

eine Übersicht zur bedarfsgerechten Aufbereitung

von technischem Know-how und

der betrieblichen Praxis für kleine und mittlere

Unternehmen. Anschließend stellte Daniela

Rafie Elizei (EBR Projektmanagement GmbH)

im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für

Nachhaltiges Bauen sehr anschaulich praxisnahe

Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten

für Neu- oder Umbauten vor. Nachhaltigkeit

spielt im Immobilienmanagement eine entscheidende

Rolle.

Mit der provokanten Frage ,Kommt mit der

Zeitenwende auch die Antriebs- und Verkehrswende?‘

leitete Raimund Nowak seinen Impulsvortrag

ein. Dabei wurden verschiedene

Antriebsarten und die mögliche Infrastruktur

vorgestellt. Spannende Branchenkenntnisse

teilte Michael Bukowski von THIMM Consulting

mit seinem Beitrag über nachhaltige Lösungen

für Verpackungen und die Distribution

von Waren. ,Stellschraube‘ ist auch immer der

effiziente Umgang mit Ressourcen wie Energie,

Wasser, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie

der Einsatz umweltfreundlicher Materialien.

Die Vortragsreihe beendete Marcel Agena mit

den hochgesteckten Zielen der KWS SAAT.

Bis 2030 soll die Nachhaltigkeitsinitiative mit

dem besonderen Fokus auf ,Produkt Impact

und Corporate Responsibility‘ global umgesetzt

werden.

Moderiert durch Jan Fragel entstanden anregende

Diskussionen, die bei der Open-Air-

Ausstellung ,Alternative Antriebe‘ am GVZ

Göt tingen fortgesetzt wurden. Zu sehen waren

ein GöVB-Elektrobus, Mercedes-Benz-Modelle

vom Autohaus Emil Frey, ein Gas-LKW von

Naturkost Elkershausen sowie ein ,Elektrofrosch‘

der E-Bike-Family.

Die GWG fördert mit diesen Veranstaltungsformaten

den direkten Erfahrungsaustausch

der Unternehmen und wird zukünftig weitere

Angebote zu diesen und anderen Themen

anbieten. Gemeinsam im Dialog für den Wirtschaftsstandort

Göttingen.

KONTAKT

GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung

und Stadtentwicklung Göttingen mbH

L|MC Logistik und MobilitätsCluster

Göttingen | Südniedersachsen

Bahnhofsallee 1b, 37081 Göttingen

Christine Kroß

Tel. 0551 5474316

Christine.Kross@lmc-goettingen.de

www.gwg-online.de, www.lmc-goettingen.de


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Wir bewegen Nachhaltigkeit

Bis 2028 will der Logistikdienstleister ZUFALL CO₂-neutral sein. Ein ambitioniertes Ziel, das

der geschäftsführende Gesellschafter Peter Müller-Kronberg ausgerufen hat. Den Weg dorthin

bezeichnen der Firmenchef und die Mitarbeiter als ,Reise in eine nachhaltige Zukunft der Logistik‘.

„Was wir heute nachhaltig

nennen, wird morgen das neue

Normal sein“.

PETER MÜLLER-KRONBERG,

CEO ZUFALL LOGISTICS GROUP

Wie wichtig die Logistik für unsere

Wirtschaft und unser Konsumverhalten

ist, ist mit der Corona-Pandemie

deutlich geworden. Ein Stottern der Lieferketten

führt unausweichlich zu einer Schwächung

der gesamten Wirtschaft. Doch gerade, weil

die Branche wächst und ihre Bedeutung an

Sichtbarkeit gewinnt, müssen die Akteure vermehrt

Kritik einstecken: wegen mangelhafter

Arbeitsbedingungen beispielsweise oder wegen

ihres negativen Impacts auf die Umwelt.

Während Konsumenten immer mehr Wert

auf fair produzierte Produkte oder recycelte

Materialien legen und dafür höhere Preise in

Kauf nehmen, kommt von der Zahlungsbereitschaft

bisher wenig für einen klimaschonenden

Transport oder bessere Arbeitsbedingungen

bei den Logistikdienstleistern an.

„Wie jeder Logistiker stehen wir vor der Herausforderung,

eine immer größer werdende

Menge an Gütern umzuschlagen und dabei

zeitgleich Emissionen zu reduzieren“,

sagt Fir men inhaber und Geschäftsführer

Peter Müller- Kronberg zusammenfassend.

Trotzdem hat sich die ZUFALL logistics group

das Thema Nachhaltigkeit ganz groß auf die

Fahne geschrieben. Ein Weg, der für Müller-

Kronberg alternativlos ist: „Was wir heute

nach haltig nennen, wird morgen das neue

Normal sein.“

Nachhaltigkeit im Leitbild

Der vor ungefähr zwei Jahren gestartete

Transformationsprozess trägt den Namen

ZUFALL100. Damit nimmt Müller-Kronberg

das 100-jährige Firmenjubiläum seines Unternehmens

in den Blick: Bis zum runden

Geburtstag im Jahr 2028 soll die ganze Unternehmensgruppe

CO₂-neutral sein. Seitdem

arbeiten alle daran, ihre Entscheidungen und

ihr Handeln mehr und mehr auf Nachhaltigkeit

auszurichten. „Dabei betrachten wir

Nachhaltigkeit nicht nur als einen schonenden

Umgang mit ökologischen Ressourcen,

sondern als Dreiklang zwischen Wirtschaft,

Umwelt und Menschen. Alles, was wir in Sachen

Nachhaltigkeit erreichen wollen, können

wir nur dann tun, wenn wir ein finanziell

gesundes Unternehmen sind“, so Müller-Kronberg.

Der Nachhaltigkeitsanspruch bei ZUFALL

geht also über die Klimaneutralität hinaus und

ist auch im Unternehmensleitbild fest verankert.

„Wir nutzen unsere Kraft, Logistik nachhaltig

achtsam zu gestalten“, heißt es dort.

Doch was bedeutet es für ein Familienunternehmen

mit rund 2.250 Mitarbeitern und

zehn Standorten eigentlich, Logistik nachhaltig

und achtsam zu gestalten? Um das erfahrbar

zu machen, fand Mitte Mai im Göttinger

zufall.lab, der firmeneigenen Innovations- und

Ideenschmiede (siehe Kasten), eine dreitägi-


PROFIL

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Wer die Zukunft der Logistik nachhaltig gestalten will, braucht Menschen,

die sich gemeinsam auf diese Reise begeben.

„Wir brauchen Mut, neu zu denken“,

sagt Peter Müller-Kronberg. Als Ort dafür hat er

2019 das zufall.lab gegründet, die Innovationsund

Ideenschmiede von ZUFALL.

ge Zukunftsmesse für alle Mitarbeiter statt.

Die verschiedenen Nachhaltigkeitsinitiativen

bei ZUFALL sichtbar und erlebbar zu machen,

war Ziel des sogenannten TagZ[ukunft].

„Wir möchten möglichst viele Menschen

auf unserem Weg mitnehmen und sie

teilhaben lassen – und zwar über alle

Hie rarchieebenen hinweg“, betont der

Firmen inhaber. Dafür sei der gemeinsame

Austausch über Ideen, Fragen, Wünsche

und Bedürfnisse essenziell. Über 350 Mitarbeiter

aus ganz Deutschland, darunter auch

viele Azubis, waren der Einladung gefolgt

und haben die Gelegenheit genutzt, an den

verschiedenen Stationen, in Workshops und

bei Vorträgen zu erfahren, wie sich die

Logistik bereits heute nachhaltig verändert.

Päckchen packen für Influencer

Ein gelungenes Beispiel für aktive Veränderung

ist das Logistik-Start-up LOGIMATE –

eine Gründung von ZUFALL und der Göttinger

Online-Marketing-Agentur Lookfamed, die

auf Logistikdienstleistungen und -beratung

für Influencer spezialisiert ist. Bereits heute

wird bei LOGIMATE Nachhaltigkeit gelebt: Es

kommen Verpackungsmaterialien aus recycelten

oder nachwachsenden sowie ökologisch

abbaubaren Rohstoffen zum Einsatz, und

die Löhne der Mitarbeiter liegen über dem

marktüblichen Niveau. Darüber hinaus bietet

LOGIMATE auch den Beschäftigten auf der

Halle flexible Arbeitszeiten, was die Vereinbarkeit

von Familie und Beruf verbessert.

Erfolgsfaktor Digitalisierung

Ein unerlässlicher Begleiter in die nachhaltige

Zukunft der Logistik ist die Digitalisierung:

Durch die Einführung digitaler Tools und

Prozesse möchte ZUFALL Raum für Nachhaltigkeit

schaffen. Verschiedene Initiativen zur

Digitalisierung bei ZUFALL wurden auf der

Zukunftsmesse im zufall.lab vorgestellt. Bereits

heute im Einsatz ist beispielsweise eine

Plattform, mit der sich jeder Mitarbeiter selbst

Apps bauen kann, um so wiederkehrende Aufgaben

im eigenen Arbeitsalltag zu vereinfachen

oder gar zu automatisieren. Ein zweites

Beispiel ist der digitale Zwilling des Umschlaglagers

in Göttingen. Das daten basierte Abbild

wird aktuell entwickelt und soll in Zukunft

helfen, die Belegung der Lagerplätze besser

zu überwachen. In einer späteren Ausbaustufe

sollen damit sogar kritische Auslastungen

vorhergesagt werden, um beispielsweise eine

bessere Personalplanung für diese Phasen zu

ermöglichen.

Emissionen senken – vor allem im Transport

Mit Blick auf die ökologische Nachhaltigkeit

ging es auf dem TagZ[ukunft] auch um den

zufall.lab

Wo die Zukunft schon heute sichtbar wird

Als eine Art Basiscamp für die Reise wurde

2019 das zufall.lab gegründet. In den

Räumlichkeiten einer ehemaligen Göttinger

Spedition befindet sich heute die Innovations-

und Ideenschmiede von ZUFALL.

„Hier können wir ganz neue Ideen entwickeln,

experimentieren und erstmal ausprobieren,

was gut geht und was man vielleicht besser

lassen sollte“, berichtet Steffen Obermann,

der das zufall.lab leitet.

Dem Unternehmen und der Logistikbranche

unkompliziert und doch gezielt Impulse für

die Zukunft zu geben – das ist die Aufgabe

von Obermann und seinen Mitarbeitern.

„Wir brauchen Mut, neu zu denken“, ist Peter

Müller-Kronberg, geschäftsführender Gesellschafter

von ZUFALL, überzeugt. Weil das

im Tagesgeschäft oft zu kurz kommt, hat er

die Zukunftswerkstatt ins Leben gerufen.

Im zufall.lab wird nicht nur intern gearbeitet.

„Wir vernetzen mit der gesamten Welt und

suchen neue Partner, um mit ihnen an der

Logistik der Zukunft zu arbeiten“, so

Obermann. Das Netzwerk umfasst

Universitäten und Forschungseinrichtungen,

etablierte Logistiker und Start-ups.


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Digitalisierung ist ein unerlässlicher Begleiter auf der Reise in die Zukunft. Auf dem TagZ[ukunft]

konnten die Mitarbeiter beispielsweise eigene Apps bauen, um zu erfahren, wie einfach es sein kann,

wiederkehrende Aufgaben aus dem eigenen Arbeitsalltag zu vereinfachen oder gar zu automatisieren.

Päckchen packen beim Logistik-Start-up

LOGIMATE, dem nachhaltigen Logistikdienstleister

für Influencer

„Nachhaltigkeit, wie wir sie

verstehen, ist ein achtsamer

Umgang mit unseren begrenzten

Ressourcen als Menschen und

ein rücksichtsvoller Blick auf

die Generationen, die nach

uns kommen.“

JULIA WIELAND, HUMAN RELATIONS

Carbon Footprint von ZUFALL. Schon heute

bezieht das Logistikunternehmen seinen

Strom vollständig aus erneuerbaren Energien,

und es gibt verschiedene Projekte, um

den Verbrauch zu reduzieren. Beispielsweise

werden Photovoltaikanlagen installiert und

alle Logistikcenter der Gruppe auf energieeffiziente

LED-Beleuchtung umgestellt – ein

Vorhaben, das demnächst abgeschlossen sein

wird. Beim Neubau eigener Immobilien setzt

ZUFALL zudem auf hohe Gebäudestandards

zur Energieeffizienz.

Trotzdem ist man bei ZUFALL kritisch –

besonders mit Blick auf den Verkehr. „Leider

geht es bei der Dekarbonisierung des

Transports viel zu langsam voran“, berichtet

Gun nar Heunisch, zuständig für ökologische

Nachhaltigkeit bei ZUFALL. Das Unternehmen

hat bereits einige Biogas-LKW in seiner

Flotte und bereitet sich aktuell mit einem

Pilot projekt auf den Einsatz von E-LKW im

Nahverkehr vor. „Aktuell gibt es noch zu

wenig serienreife Alternativen zum LKW mit

Verbrennungs motor“, so Heunisch. Diese

Herausforderung beschäftige nicht nur

ZUFALL, sondern auch viele andere Logistiker.

„Wir beteiligen uns daher aktiv an verschiedenen

Initiativen, die die Entwicklung

alternativer Antriebe und der erforderlichen

Infrastrukturen vorantreiben – zum Beispiel

für wasserstoffgetriebene Fahrzeuge“, berichtet

der Nachhaltigkeitsexperte.

Kulturwandel: lernen, verändern,

mitbestimmen

Wie bei anderen Unternehmen, so gibt es

aber auch im Traditionsunternehmen ZUFALL

immer noch etablierte Strukturen. Deswegen

ist die Transformation auch ein Kulturwandel:

„Nachhaltigkeit, wie wir sie verstehen, ist ein

achtsamer Umgang mit unseren begrenzten

Ressourcen als Menschen und ein rücksichtsvoller

Blick auf die Generationen, die nach

uns kommen. In diesem Sinne übernehmen

wir Verantwortung nicht nur für uns selbst,

sondern auch für andere – beispielsweise

für unsere Kollegen und Kunden, Dienstleister

und Subunternehmer oder unsere

Familien“, erläutert Julia Wieland, die den

Bereich Human Relations bei ZUFALL leitet.

„Damit uns das gelingt, müssen wir lernen,


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Nachhaltigkeit erleben am

TagZ[ukunft] – zum Video:

PROFIL

Mit ZUFALL100 nimmt Müller-Kronberg das 100-jährige Firmenjubiläum des Unternehmens in den Blick: Bis zum

runden Geburtstag im Jahr 2028 soll die ganze Unternehmensgruppe klimaneutral sein.

gemeinschaftlich den Weg in eine nachhaltige

Zukunft zu gehen. Wir setzen deshalb auf

eine Kultur des Zuhörens, des Vertrauens und

des Mitbestimmens“, berichtet Wieland. Es

geht auch darum, bisheriges Hierarchiedenken

zu weiten, Offenheit für Neues zu fördern

und lebenslanges Lernen zu ermöglichen. Die

Nachhaltigkeitsdimension Mensch fängt also

bei den eigenen Mitarbeitern an.

Weil Mitbestimmung wichtig ist, ist der Grundsatz

,Unternehmer*in darf hier jede*r‘ im Unternehmensleitbild

verankert. Das soll dazu

anregen, Verantwortung zu übernehmen – im

eigenen Arbeitsbereich und darüber hinaus.

Das Prinzip trägt Früchte, wie zwei Beispiele

zeigen: In der Community der ,ZUFALL100-

Mitgestalter‘ vernetzen sich Mitarbeiter aller

Standorte und aller Bereiche unabhängig von

ihrer Position, um gemeinschaftlich Ideen zuentwickeln.

Und die ,Collabo-Gang‘, eine Gemeinschaft

von Freiwilligen verschiedens ter

Unternehmensbereiche, hat es sich zur Aufgabe

gemacht, die digitale Zusammenarbeit

(engl. collaboration) zu fördern. Sie bieten beispielsweise

Sprechstunden oder Schulungen

zur Arbeit mit verschiedenen Softwaretools

an. „Es ist toll, dass wir bei ZUFALL Menschen

mit intrinsischer Motivation haben, etwas zu

verändern. Genau dem möchten wir Raum

geben“, betont Müller-Kronberg bei einer Podiumsdiskussion

auf dem TagZ[ukunft].

Reise mit klarem Ziel – aber auf neuen Wegen

Um die Transformation nach innen zu kommunizieren,

nutzt ZUFALL das Bild einer

Reise. Deren Ziel ist kein Ort, sondern ein

Zustand: die nachhaltige Zukunft der Logistik.

Teil der Reisegruppe sein, das kann bei

ZUFALL jeder. Und wie sieht die Reiseroute

aus? „Wie der Weg verläuft, das wissen wir in

manchen Bereichen heute schon besser als in

anderen. Die Erfahrungen aus den vergangenen

beiden Jahren helfen uns auf jeden Fall,

die Route immer genauer abzustecken“, sagt

Müller-Kronberg überzeugt. Sein Fazit lautet

deshalb: „Die Zukunft findet bereits jetzt statt.

Vor unserer Haustür – nicht irgendwo.“

TEXT: JULIA OCKENGA | BILDER: CHRISTIAN WOLTER

KONTAKT

Friedrich Zufall GmbH & Co. KG

Internationale Spedition

Robert-Bosch-Breite 11

37079 Göttingen

Tel. 0551 607-0

goettingen@zufall.de

www.zufall.de


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Gelebte Nachhaltigkeit

Excelitas hat in Göttingen hohe Investitionen getätigt, um seine technologische Spitzenposition im

Halbleitermarkt zu sichern. Aber das Engagement des Konzerns am Standort umfasst weit mehr.

Excelitas ist nun endgültig in Göttingen

angekommen: Das Excelitas-Logo ziert

jetzt sowohl den Hauptsitz des Unternehmens

in der Königsallee als auch den Neubau

im Science Park, der vor einem Jahr eröffnet

wurde und eine der größten Investitionen

der Konzerngeschichte darstellt. Mit den dort

geschaffenen großen Reinraumkapazitäten hat

sich das Unternehmen für den stark wachsenden

Halbleitermarkt nachhaltig aufgestellt.

EXCELITAS ist eine global agierende Hightech-Firmengruppe

mit 21 Standorten und

rund 7.500 Mitarbeitern in Nordamerika, Europa

und Asien. Die Qioptiq-Gruppe wurde

2013 übernommen, der Standort Göttingen

mit seinen inzwischen rund 430 Mitarbeitern

ist unter anderem das Zentrum für das immer

wichtiger werdende Halbleitergeschäft, für das

komplexe Belichtungsmodule für die Computerchipherstellung

entwickelt und gebaut werden.

Seit der Übernahme ist der Umsatz um

das Vier- bis Fünffache gestiegen – entsprechend

positiv sind die Zukunftsperspektiven

des Standorts.

Excelitas hat jedoch nicht nur eine technologische

Spitzenstellung, sondern will auch in

Sachen Nachhaltigkeit neue Maßstäbe setzen,

die im eigenen Haus konsequent gelebt werden.

SEINE QIOPTIQ-STANDORTE in Deutschland

hat sich Excelitas im Jahr 2021 als klimaneutrales

Unternehmen zertifizieren lassen.

Es wurden Maßnahmen zur weitgehenden

Reduzierung der eigenen CO 2 -Emissionen

beschlossen und Projekte zum Ausgleich

der verbleibenden Treibhausgasemissionen

unterstützt. Die Projekte engagierten sich für

Wiederaufforstung in Uruguay sowie für Waldschutz

und Wasserkraft in Brasilien.

Der Maßnahmenkatalog im eigenen Haus

ist lang: Solarpaneele auf den Dachflächen,

E-Ladestationen für Firmen- und Mitarbeiterwagen,

zudem wird auf die Anschaffung ener-

gieeffizienter Maschinen und Anlagen geachtet

sowie auf den Einsatz energiesparender LEDs.

Der Katalog an Maßnahmen soll kontinuierlich

überprüft und ergänzt werden.

Auch den eigentlichen Produktionsprozess

nimmt man kritisch unter die Lupe: Auf der

einen Seite heißt das, den Einsatz giftiger

Schadstoffe zu reduzieren und die hochkomplexen

Reinraumverpackungen nicht nur einmal

zu verwenden. Zum anderen betrifft das

auch die Langlebigkeit der eigenen Produkte:

Die Möglichkeiten zur Reparatur sollen in Zukunft

deutlich erweitert werden.

BEI DEN EIGENEN MITARBEITERINNEN

UND MITARBEITERN stößt das soziale Engagement

des Unternehmens auf sehr positive

Resonanz. „Wir merken zunehmend, dass

das bei neuen Fachkräften auch ein Kriterium

bei der Wahl des Arbeitgebers ist“, so Frank

Stiebert, Standortleiter Göttingen.

TEXT: SVEN GRÜNEWALD

KONTAKT

Qioptiq Photonics GmbH & Co. KG

Königsallee 23

37081 Göttingen

www.excelitas.com

FOTO: EXCELITAS

Das neue Produktionsgebäude

im Science Park Göttingen


PROFIL

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FOTO: CHRISTOPH MISCHKE

Friderike Göring (l.) bei der Excelitas-Aufforstungsaktion im März 2022 – rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pflanzten in ihrer Freizeit 1.150 Bäume.

FOTO: KRÖSING MEDIA

Friderike Göring,

seit Oktober 2021 im Unternehmen

„Als Physikerin interessiere ich mich für

komplexe optische Zusammenhänge. Ich

habe vorher in Hamburg gearbeitet – aber

Excelitas hat mich angesprochen, weil sie in

Göttingen viele optische Module und Komponenten

für die Halbleiterherstellung entwickeln

und bauen, die sehr komplexe Anforderungen

erfüllen müssen. Das fand ich

spannend.

Ich bin ja noch nicht lange hier, aber mir

ist sehr schnell aufgefallen, dass es unter

den Mitarbeitern eine ausgeprägte Kollegialität

gibt: Egal, welche Fragen auftauchen oder

an wen man sich wendet, die Hilfsbereitschaft

ist sehr hoch. Viele meiner Kollegen treffen

sich auch privat.

Ich habe auch das Gefühl, dass man sehr

an Impulsen der Mitarbeiter interessiert ist.

Ein gutes Beispiel war die Baumpflanz aktion

im März dieses Jahres – den Vorschlag hat

eine Kollegin eingebracht. Die Standort leitung

fand die Idee gut und hat dazu ein Event organisiert.

Wir sind dann mit rund 40 Kollegen

in den Wald gefahren und haben einen Hektar

Fläche aufgeforstet. Ich persönlich finde diese

Berücksichtigung von Ideen und von Nachhaltigkeitsaspekten

sehr gut – ich bin selbst Mitglied

im Nabu.“

Thomas Thöniß R&D-Leiter Göttingen

Thomas Thöniß,

seit 1996 im Unternehmen

„Als ich 1996 angefangen habe, war der Standort

Göttingen gerade auf der Suche nach einem

neuen Profil. Wir haben dieses im Halbleitermarkt

gefunden. Das mitzugestalten,

war für mich als junger Ingenieur fantastisch.

Inzwischen leite ich seit über zehn Jahren die

Entwicklungsabteilung und bin immer noch

davon begeistert, dass wir die Entwicklung

in einem Markt entscheidend mitprägen, der

sich sehr dynamisch entwickelt.

Diese besondere und wichtige Rolle von

Göttingen als hoch spezialisiertem Standort

für den Halbleitermarkt wird von der Konzernleitung

bei Excelitas sehr deutlich kommuniziert,

und wir werden als Speerspitze in einem

Hightech-Umfeld wertgeschätzt. Man denkt

vielleicht ,großer anonymer US-Konzern‘, aber

das Gegenteil ist der Fall.

In der Branche haben wir alle dasselbe Problem:

Jeder sucht nach Spezialisten. Ein modernes

Unternehmen muss heutzutage viel

tun, um attraktiv zu sein – von flexiblen Arbeitszeiten

bis hin zur Gesundheitsförderung.

Für mich stimmt hier das Gesamtpaket: Ein

Unternehmen, in dem ich nicht das Gefühl

habe, anonym zu sein, in dem man viel mitbestimmen

kann und das in einem wahnsinnig

spannenden Markt tätig ist.“


wissen

62 2 |2022


wissen

„Der Zweifel

ist eine Stärke“

Das kürzlich eröffnete Forum Wissen hat einen neuen Chef: Christoph Bleidorn.

Der Zoologe spricht im Interview darüber, wie er von Ringelwürmern zum Museum fand,

warum wissenschaftliche Erkenntnisse nicht in Stein gemeißelt sind und wie er das

Gesamtensemble am Göttinger Bahnhof mit Leben füllen will.

INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

LESEZEIT: 10 MINUTEN

Der frühlingsgrüne, sonnendurchflutete Botanische

Garten der Universität Göttingen liegt gleich

um die Ecke von Christoph Bleidorns Büro. Es ist

der ideale Platz für ein entspanntes Interview. Die

Bänke waren alle besetzt, aber die Stammteile eines

abgesägten Baumes boten gemütlich Platz für

ein Gespräch über die Herausforderung, die vor

dem Zoologieprofessor liegt: Als neuer Leiter des

Gesamtensembles Forum Wissen am Bahnhof

wird es seine Aufgabe sein, das Museums- und Veranstaltungshaus

lokal und national bekannt zu

machen und zu profilieren. Einfach wird das sicher

nicht, aber der 47-Jährige strahlt die nötige Ruhe,

vor allem aber auch den Enthusiasmus aus, das

neue Wissensmuseum – das deutschlandweit erste

seiner Art – zu führen.

Herr Bleidorn, nach rund zehn Jahren Planung, Kritik,

Hoffnungen und Erwartungen war es nun endlich so weit:

Am ersten Juni-Wochenende hat das Forum Wissen, das

ursprünglich bereits 2019 starten sollte, seine Türen

geöffnet. Wie hat sich dieser Moment für Sie angefühlt?

Spannungsgeladen! In diesem Moment habe ich die

Tragweite meiner neuen Aufgabe erst wirklich begriffen.

Knapp 500 Gäste haben der Eröffnung entgegengefiebert.

Und es war fantastisch, ihre strahlenden Gesichter

beim ersten Besuch des Gebäudes zu sehen. Alle Beteiligten,

allen voran Marie Luisa Allemeyer und ihr Team der

Zentralen Kustodie, haben wirklich hervorragende Arbeit

geleistet.

Sie sind eigentlich Zoologe, forschen unter anderem

zur Evolution von Ringelwürmern – wie wird man da

Museumsleiter?

An der Fakultät für Biologie und Psychologie machen

wir uns seit rund vier Jahren über ein neues Biodiversitätsmuseum

Gedanken. Dabei war eine der Kernfragen,

wie das Museum mit dem Forum Wissen zusammen-

2 |2022 63


wissen

FOTO: UNIVERSITÄT GÖTTINGEN/MARTIN LIEBETRUTH

Die kurze Geschichte des Forum Wissen

Der Plan, mit dem Forum Wissen in Göttingen ein

Wissensmuseum neuen Typs zu schaffen, hatte 2012 mit

dem Antrag der Universität für die Exzellenzinitiative

konkrete Form angenommen. Die Uni scheiterte jedoch

mit ihrer Bewerbung, und es fehlte das Geld für das

Großprojekt, das von den Juroren aber explizit als herausragende

Idee gewürdigt wurde. Es ist zu einem hohen

Maße dem verstorbenen SPD-Bundestagsabgeordneten

Thomas Oppermann zu verdanken, der sich mehrfach für

verschiedene Finanzierungszusagen des Bundes einsetzte.

Rund 25 Millionen Euro wurden so im Laufe der Jahre

vom Bund für die Sanierung der alten Zoologie am

Bahnhof sowie für den Aufbau und den Betrieb des

Forum Wissen, aber auch des geplanten Thomas-

Oppermann- Kulturforums (voraussichtlich 2025) in

demselben Gebäude bereitgestellt – sie stellen den

absoluten Löwenanteil der Gesamtkosten dar. Als dritter

Bestandteil des Gesamtensembles wird, voraussichtlich

ebenfalls 2025, das Biodiversitätsmuseum eröffnen.

64 2 |2022


wissen

arbeiten wird – die zoologische Sammlung ist ja eine von

70 Teilsammlungen an der Universität, auf die das Forum

Wissen zurückgreift. Als ich dann angefragt wurde,

die Leitung des Forum Wissen zu übernehmen, war es

für mich nicht schwer, Entwicklungsmöglichkeiten zu

skizzieren. Ich war zudem bereits zwei Jahre als Wissenschaftler

am spanischen Zentralmuseum für die Naturwissenschaften

tätig, wo ich eine Museumsatmosphäre

erlebt habe und viele Impulse für die Planung eigener

Museumsprojekte bekommen habe.

Auch wenn jetzt zunächst ,nur‘ das Forum Wissen als

Wissensmuseum eröffnet hat, soll das Gesamtensemble

in der alten Zoologie ab 2025 auch noch das Biodiversitätsmuseum

sowie das Thomas-Oppermann-Kulturforum

umfassen. Wie verstehen Sie als Leiter dieses Ensembles

Ihre zukünftige Rolle?

Wir werden dieses Gesamtensemble in Zukunft als Forum

Wissen bezeichnen, und ich bin der wissenschaftliche

Leiter dieses Ensembles. Unter dessen Dach sind

die drei genannten Institutionen zu Hause, die jeweils

ihre eigene Leitung haben. Sie sind in ihrem Verantwortungsbereich

unabhängig, während ich versuchen werde,

die drei Einheiten und damit das Forum Wissen in Gänze

zusammenzuführen und zu vertreten. Ich habe schon

sehr früh gemerkt, dass einer der wichtigsten Aspekte

meiner Rolle die Kommunikation des Forum Wissen ist

– und zwar nach außen in Richtung Gesellschaft, aber

auch nach innen in Richtung Universität.

Wo sehen Sie die Herausforderungen in der

universitätsinternen Kommunikation?

Im Alltag diskutieren wir überall an der Universität über

Geld und Räume. Als das Gebäude der alten Zoologie

am Bahnhof für das Forum Wissen eingeplant wurde,

hat das natürlich auch zu Unmut geführt. Ein weiteres

Problem war, dass das Forum Wissen lange Zeit nur als

Power-Point-Präsentation und Excel-Tabelle existierte

und wenig gegenständlich war. Jetzt ist es viel einfacher,

Akzeptanz zu schaffen.

Wir können beispielsweise Angebote für Empfänge

oder Veranstaltungen machen, vor allem, wenn das Kulturforum

öffnet. Wir können Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftlern aufzeigen, dass das Forum Wissen ein

exzellenter Ort ist, um Forschung zu präsentieren. Hier

kommt auch die Interdisziplinarität ins Spiel, da sich

Geistes- und Naturwissenschaften im Forum viel besser

treffen können als im universitären Alltag. Im Grunde

erhoffe ich mir, dass wir viele Gruppen auf dem Campus

erreichen – insbesondere denke ich auch an die Studierenden.

Das Forum hat riesiges Potenzial, in die Lehre

eingebunden zu werden, indem man beispielsweise Kurse

für Wissenschaftskommunikation anbietet.

Wie werden Sie das Forum Wissen nach außen

kommunizieren? Universitätsmuseum oder auch

Wissensmuseum klingt mitunter etwas altbacken – und

ist nicht auf den ersten Blick selbsterklärend.

Das gesamte Forum Wissen ist ,ein aktiver Ort der Begegnung‘.

Genau das sind ja Museen. Es wird gern unterschätzt,

wie sehr sich Museen inzwischen neu erfunden

haben. Es sind moderne Orte, wo sich Gesellschaft

und Wissenschaft treffen können – viele Orte gibt es

dafür nicht. Deswegen müssen wir deutlich machen,

dass es nicht nur darum geht, Objekte auszustellen und

Dinge zu erklären, sondern auch um Interaktion. Wir

wollen den Besucherinnen und Besuchern Fragen stellen,

wir wollen Austausch zwischen den Gestaltern hinter

den Kulissen und dem Publikum – das können wir an

der Universität hervorragend gebrauchen.

Welche Zielgruppen haben Sie im Sinn, an die sich das

Forum Wissen richten soll?

Zum einen wollen wir natürlich die Göttinger Bürgerinnen

und Bürger ansprechen und darunter insbesondere

diejenigen, die bildungsferner sind. Dafür werden wir

spezielle Programme entwickeln müssen, wofür wir uns

eng mit der Stadt abstimmen werden. Eine weitere

Gruppe sind Menschen mit Migrationshintergrund, bei

denen wir vermutlich über die Sprache gehen müssen –

also reden wir über Programme auf Türkisch oder Arabisch.

Wir wollen explizit nicht nur diejenigen ansprechen,

die ohnehin schon offen für Museumsbesuche sind,

sondern auch aktiv die Gruppen, die normalerweise

nicht ins Museum gehen. Und dann dürfen wir natürlich

auch die Universitätsangehörigen nicht vergessen, unsere

Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Die wiederum haben Verwandte und Freunde,

die zu Besuch kommen und für die sich die Frage stellt,

wie man einen Tag in Göttingen gestaltet. Diese Zielgruppe

können wir vergleichsweise leicht erreichen.

Das Wissensmuseum in Gent, das wie das Forum Wissen

arbeitet, hat gute Erfahrungen mit der Zusammenarbeit

mit Künstlern gemacht. Ein Konzept mit Zukunft?

Gent hat ein fantastisches Konzept mit dem Museum of

Doubt und seiner Verbindung zur Kunst. Diesen Ansatz

werden wir definitiv auch für das Forum weiter verfolgen.

Ein schönes Beispiel wäre der Stammbaum des Lebens,

der sich immer feiner in die Arten verzweigt. Das erinnert

sehr an ein Mobile. Wir könnten ein solches Mobile von

Künstlern anfertigen lassen. Oft betrachten wir wissenschaftliche

Erkenntnisse als in Stein gemeißelt, dabei

schreiben wir die Lehrbücher immer wieder um. Teile des

Mobiles könnten entsprechend immer wieder umgehängt

werden und so die Veränderung des Wissens zeigen. Dass

Wissenschaft nicht immer geradlinig ist, werden wir auch

wunderbar im Forum Wissen zeigen können. Von manchen

wird dieser Selbstzweifel als Schwäche angesehen,

der wissenschaftliche Autorität untergräbt. Der Zweifel

ist aber eigentlich eine Stärke – weil man immer wieder

neu prüft und so die beste Erklärung sucht.

2 |2022 65


wissen

Diese Frage, wie transparent die Wissenschaft sich präsentieren

soll und damit sich der Kritik stellen, ist eine

Grundsatzfrage. Wie stehen Sie dazu?

In der Wissenschaft wird Transparenz immer wichtiger.

Früher haben wir sehr oft nur die Ergebnisse publiziert,

doch inzwischen wird mehr und mehr darauf geachtet,

dass alle Daten, die man erhoben hat, öffentlich zugänglich

sind. Dadurch können sie von anderen Forschungsgruppen

reanalysiert und angezweifelt werden. Das

heißt, wir müssen unsere Interpretationen zunehmend

dem Zweifel anderer stellen.

Es wird auch zunehmend gefragt, was wir mit den Daten

machen. Wir haben einen Sonderforschungsbereich

zum Palmölanbau in Indonesien. Darin geht es um Biodiversität,

aber auch um sozioökonomische Aspekte –

teils werden Lebensbedingungen durch den Anbau verbessert,

teils aber auch nicht, eventuell werden die Böden

ausgelaugt. Wie interpretiert man das für politische

Handlungen? Vom Schwarz-Weiß eindeutiger Informationen

sind wir inzwischen weit weg. Das soll als Kerngegenstand

des Forum Wissen erhalten bleiben.

Die Zentrale Kustodie, die in den letzten zehn Jahren das

Forum Wissen konzipiert hat und es wissenschaftlich

leiten soll, war lange Zeit unabhängig. Nun ist sie in die

SUB, die Uni-Bibliothek, eingegliedert worden. Wie viel

gestalterische Unabhängigkeit wird die Museumsleitung

künftig noch haben?

Was heißt denn unabhängig? Die Zentrale Kustodie unterstand

bislang dem Präsidenten oder der Präsidentin,

und ihre Aufgabe war immer ein Spagat. Zum einen war

sie für die Belange der einzelnen Uni-Sammlungen zuständig,

zum anderen für Aufbau und Betrieb des Forum

Wissen, das auf den Sammlungen aufbaut. Durch die

Eingliederung in die SUB soll die Kustodie in der Betreuung

der Sammlungen unterstützt werden. Gerade im Bereich

der Digitalisierung von Exponaten hat die SUB

wertvolle Kompetenzen. Für den eigentlichen Betrieb

und die Konzeption des Forum Wissen hat die Zentrale

Kustodie aber freie Hand.

Das Gesamtensemble Forum Wissen untersteht wiederum

formal dem Präsidium der Universität, aber es wird

von ihm losgekoppelt arbeiten. Wir werden auch einen

neuen externen Beirat einrichten, der das kritisch begleiten

wird.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten sehen Sie für das

Forum Wissen?

Mein Blick geht erstmal bis Anfang 2025, wenn wir

hoffentlich wie geplant das Biodiversitätsmuseum und

das Thomas-Oppermann-Kulturforum eröffnen werden.

Das Ziel ist, dass das Forum Wissen dann mit seinen drei

Einheiten als ein Haus wahrgenommen wird. Ganz

wichtig wird es sein, dass hier immer viel Leben ist –

Sonderausstellungen, Vortragsreihen, Workshops, Bürger-

Wissenschaftsinitiativen. Und wir müssen natürlich auch

über Göttingen hinausdenken. Dazu entwickeln wir

zum Beispiel Programme für Schülerinnen und Schüler.

Wir werden auch Synergien mit den übrigen Sammlungen

der Universität herstellen, indem wir Besucher an sie

weiterleiten.

Wir lassen zudem gerade eine Machbarkeitsstudie mit

Blick auf Tourismus erstellen. Die Lage Göttingens in

der Mitte Deutschlands ist fantastisch, und das Forum

Wissen liegt direkt am Bahnhof. Können wir also zum

Beispiel auch Bahnreisende ansprechen? Warum nicht

für zwei Stunden Pause im Forum Wissen machen und

dann weiterfahren? Allein aufgrund der Lage kann man

verschiedenste Konzepte entwickeln, um unterschiedliche

Publika anzusprechen.

Die Leitung des Forum Wissen wird vermutlich

ein Vollzeitjob werden – wie wird sich das auf Ihre

wissenschaftliche Tätigkeit auswirken, und worauf

freuen Sie sich dabei am meisten?

Während ich meine Vorlesungen weiter bestreite, werde

ich wahrscheinlich nur wenig Zeit für Forschung finden.

Aber hier habe ich ja zum Glück meine Arbeitsgruppe,

welche natürlich unsere Projekte weiterhin vorantreiben

wird. Im Rahmen meiner neuen Aufgabe habe ich

bereits viele interessante Menschen aus den verschiedensten

Bereichen der Wissenschaft, der Kultur, aber

auch aus anderen Bereichen der Gesellschaft kennengelernt

– und darauf freue ich mich auch in der Zukunft.

Vielen Dank für das Gespräch!

Zur Person

Der neue Leiter des Forum Wissen, Christoph Bleidorn,

kam 1974 in Bad Oeynhausen zur Welt. Er studierte von

1995 bis 2001 Biologie an der Universität Bielefeld und

promovierte 2004 an der Freien Universität Berlin. Über

mehrere akademische Stationen hinweg habilitierte er

sich 2015 an der Zoologie der Universität Leipzig.

Anschließend ging Bleidorn als Gastwissenschaftler für

zwei Jahre an das spanische Nationalmuseum für Naturwissenschaften

in Madrid. Seinen Ruf an die Universität

Göttingen auf die Professur Evolution und Biodiversität

der Tiere erhielt er 2017.

2018 übernahm Bleidorn die Direktion des damaligen

Zoologischen Museums der Georg-August-Universität,

das zurzeit überarbeitet und voraussichtlich 2025 als

Biodiversitätsmuseum wiedereröffnet wird – unter der

Leitung von Bleidorns Ehefrau, der Uni-Professorin und

wissenschaftlichen Kuratorin Maria Teresa Aguado Molina.

Mehr zu ihr lesen Sie übrigens ab Seite 80.

66 2 |2022


Katja Keul

Tanja Köster

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wissen

Die facettenreiche

WELT des WISSENS

Wie entsteht Wissen? Welche Menschen

und Dinge sind daran beteiligt?

Welche Methoden kommen zum Einsatz?

Um diese und viele weitere Fragen geht es

im gerade eröffneten Forum Wissen am

Göttinger Bahnhof. Neues entdecken,

begreifen und unterschiedliche Perspektiven

einnehmen – ein Blick in das Museum,

das einlädt zum Dialog von Gesellschaft

und Wissenschaft.

TEXT MARGARETA VOGEL

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

68 2 |2022


wissen

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wissen

Büste einer Frau im Sonnenblumenkelch Grundlage der über 1.500 Ausstellungsstücke entlang der zwölf Räume des Wissens sind die über

70 akademischen Sammlungen der Uni – wie beispielsweise die der Gipsabgüsse antiker Skulpturen.

DAS PRINZIP DES MUSEUMS ist leicht zu überschauen.

Die Basisausstellung erstreckt sich über zwei Stockwerke

und eine Fläche von 1.400 Quadratmetern – sie führt

durch zwölf Wissensräume sowie drei Prologräume.

Jeder dieser zwölf ,Räume des Wissens‘, deren Hauptteil

sich im Obergeschoss befindet, wird mit eigenen Fragen,

Themen und Wissenspraktiken verbunden. Sie reichen

von historischen Debatten über innovative Ideen und

jüngste Entdeckungen bis hin zu aktuellen Forschungsprojekten.

Die Auseinandersetzung mit dem wissenschaftlichen

Erkenntnisgewinn regt dazu an, Dinge aus

unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, Positionen

zu überdenken und sich in gesellschaftliche Diskussionen

einzubringen.

Aus Alt mach Neu

Für das neue Wissensmuseum wurde das 1877 fertig gestellte Gebäude

der ehemaligen Zoologie komplett umgestaltet – mit einer Ausnahme:

Für das imposante Entree wurde das alte Treppenhaus im

ursprüng lichen Zustand wieder hergestellt.

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wissen

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wissen

Die drei Prologräume im Erdgeschoss greifen drei Themen

auf: Der Raum Perspektiven sensibilisiert für die

Bedeutung von Standpunkten und Sichtweisen, von denen

– in der Wissenschaft wie in der Ausstellung – jede

Erkenntnis abhängt. Praktiken lenkt mit einer raumfüllenden

Film collage den Blick auf die vielen kleinen, oft

unscheinbaren Schritte, durch die Wissen geschaffen

wird. Verknüpfungen führt in die geopolitische Dimension

des Wissenschaffens ein und verortet Göttingen im

globalen Kontext.

Neben den kulturhistorischen Exponaten spielen im

Forum Wissen mediale Formate eine tragende Rolle.

Eine durchgehende Spur produzierter Filme stellt über

Monitore und raumprägende Projektionen Praktiken

der Forschung und Lehre vor. Kurze Audio-Statements

einer Vielzahl von Akteuren inner- und außerhalb der

Universität werfen unter schiedliche Perspektiven auf

Dinge und Themen. An interaktiven Objektstationen

können Exponate digital ,eingesammelt‘, spielerisch untersucht

und bearbeitet werden.

Die Basisausstellung zeichnet sich durch ihre besondere

Dynamik aus: Auf Freiflächen, die sich über die gesamte

Ausstellung verteilen, werden im stetigen Wechsel aktuelle

Themen aus Wissenschaft und Forschung vorgestellt.

Künstlerische Interventionen finden hier einen Raum.

Flankierend finden dazu temporäre Ausstellungen statt.

FORUM WISSEN

Berliner Straße 28

37073 Göttingen

Öffnungszeiten

Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr

Der Eintritt ist frei.

www.forum-wissen.de

SONDERAUSSTELLUNGEN

19. Juni bis 25. September

,saujana membumi‘ – Nachhaltigkeit erkunden

13. Juli bis 14. Oktober

Tiny unpredictable material objects

7. August bis 16. Oktober

Medicine & Ethics go Viral

26. Oktober bis 15. Januar 2023

Vestibül Moving Things.

Zur Materialität von Flucht und Migration

Wissen türmen

Der Raum ,Bibiliothek‘ thematisiert anhand konkreter Beispiele die Bedeutung

von Bibliotheken für die Produktion von Wissen in den Wissenschaften.

Im Mittelpunkt ein Bücherturm, der das Streben nach Universalität und Vollständigkeit

und zugleich das notwendige Scheitern dieses Strebens symbolisieren soll.

Er ist zugleich Vitrine und Ort der Beteiligung, denn im Inneren sind Besucher

dazu eingeladen, an der ,Bibliothek des Forum Wissen‘ mitzuschreiben.

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wissen

Breit gefächert

Der Großteil der Exponate der Basisausstellung stammt aus dem enormen Fundus der Uni Göttingen –

wie der Pferdekopf aus dem Ostgiebel des Parthenon (o.) aus der Sammlung der Gipsabgüsse antiker

Skulpturen oder ein von Carl Friedrich Gauß entwickeltes Vizeheliotrop (u.) zum Sichtbarmachen weit

entfernter Vermessungspunkte aus dem ,Physicalischen Cabinet‘.

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wissen

74 2 |2022


wissen

Acht Stühle, viele Meinungen

Der Raum ,Salon‘ mit seinen acht schwingenden Bubble-Chairs lädt zum

Verweilen ein – und zum Diskutieren. Die Besucher können hier

über Lautsprecher Stimmen zu vier aktuellen wissenschaftlichen

Themenkomplexen aus Wissenschaft, Politik oder Aktivismus lauschen

und so jeweils eine bestimmte Perspektive einnehmen.

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One World. One Family. One KAYSER.

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Ein Weltunternehmen in Familienhand – so lässt sich unser erfolgreiches Prinzip zusammenfassen.

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der Maker’s Factory, der das optimale Umfeld

für das Rapid Prototyping bietet. Zusätzlich

profitieren Mieter*innen unter anderem auch

davon, dass sie sich um bau- oder sicherheitsrechtliche

Vorgaben keine Gedanken machen

müssen.

Sven Wagner, einer der beiden Geschäftsführer

der Life Science Factory, erklärt: „Wir

haben den Bedarf von gründungswilligen

Wissenschaftler*innen an geeigneten Räumen

und Laboren sowie einem leistungsfähigen

Netzwerk genau analysiert und bieten passgenaue

Lösungen an. Und wir freuen uns,

so einen Teil zu neuen Life-Science-Erfolgsgeschichten

beitragen zu können.“

Wissenschaftsstadt Göttingen

Neben der bestmöglichen Ausstattung vor

Ort hat sich die Life Science Factory zum Ziel

gesetzt, die Vernetzung innerhalb der wissenschaftlichen

Community rund um den Standort

Göttingen weiter zu fördern. So können

Start-ups bei Fragen auch auf das Netzwerk

zugreifen, etwa auf die Universitätsmedizin

Göttingen, das Start-up Niedersachsen oder

den SüdniedersachsenInnovationsCampus

SNIC.

Vor allem die Schwerpunkte Unternehmertum

und die Welt der Lebenswissenschaften

stehen hier im Vordergrund. Mit dem regelmäßig

stattfindenden AHEAD-Programm und

einem ausgerichteten Vertical bei der Bits &

Pretzels im September können zudem nun

auch deutschlandweit erstmalig Life- Science-

Start-ups von dem regionalen Ökosystem

profitieren.

KONTAKT

Life Science Factory Management GmbH

Annastraße 27

37075 Göttingen

info@lifescience-factory.com

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elektrische Reichweite (WLTP) in km: 80 – 84.

Offizielle Angaben zu Kraftstoffverbrauch, CO 2 -Emissionen, Stromverbrauch und elektrischer Reichweite wurden nach

dem vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt und entsprechen der VO (EU) 715/2007 in der jeweils geltenden

Fassung. WLTP-Angaben berücksichtigen bei Spannbreiten jegliche Sonderausstattung. Für seit 01.01.2021 neu

typgeprüfte Fahrzeuge existieren die offiziellen Angaben nur noch nach WLTP. Weitere Informationen zu den Messverfahren

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Göttinger Start-up Koiotech macht die

industrielle Produktvermessung genauer.

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In vielen Bereichen der Agrar- und Produktionsindustrie

sowie im Dienstleistungssektor erfolgt

die Abrechnung eines Produkts nach seiner

geometrischen Form. Da bislang nicht jedes Produkt

einzeln manuell vermessen werden kann,

ist die Industrie gezwungen, die Entnahme veraltet

durch Stichproben per Hand durchzuführen.

Dies führt zu einer großen Ungenauigkeit

bei der Hochrechnung auf die Gesamtmarge,

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zum großen Nachteil der Industrie.

DAS GÖTTINGER START-UP KOIOTECH hat es

sich zur Aufgabe gemacht, die industrielle Produktvermessung

nicht nur einfacher, sondern

auch genauer zu machen. Koiotech ersetzt dafür

die manuelle Stichprobenentnahme durch modernste

Sensoren, die die Größenvermessung

mit einer auf künstlicher Intelligenz basierenden

Software automatisiert und digitalisiert. Die Technologie

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wissen

AGUADO MT ET AL, “RAMISYLLIS KINGGHIDORAHI N. SP., A NEW BRANCHING ANNELID FROM JAPAN.” ORGANISMS DIVERSITY & EVOLUTION, 2022. DOI: 10.1007/S13127-021-00538-4

80 2 |2022


wissen

Die Wurm-

forscherin

TEXT TOBIAS KINTZEL

FOTOGRAFIE MARCO BÜHL

Biologin Maite Aguado

über ihre Forschung auf dem

Grund der Weltmeere,

ihre Begegnung mit dem

Erzfeind von Godzilla und

darüber, wie sie als Leiterin

des geplanten Biodiversitätsmuseums

der Uni Göttingen

neue Blickwinkel eröffnen

möchte

2 |2022 81


wissen

» Ich interessiere mich unheimlich für diese kleinen Lebewesen,

die aus meiner Sicht zu lange ein Schatten dasein geführt und zu

wenig Aufmerksamkeit bekommen haben. «

LESEZEIT: 8 MINUTEN

Maria Teresa Aguado Molina ist

eine wissenschaftliche Weltenbummlerin:

Ihre Forschung hat

die in Madrid geborene Biologin

unter anderem nach New York,

Sidney, London, Paris und

Amsterdam geführt – und auf den Grund des Meeres.

Doch die ganze Zeit war die spanische Hauptstadt ihr

Fixpunkt, ihre Heimatbasis. „Ich habe dort meine Wurzeln

– unser Leben dort war wunderbar eingerichtet“,

erzählt Maria Teresa Aguado Molina, genannt Maite

Aguado, rückblickend. „An der Universidad Autónoma

de Madrid hatte ich eine dauerhafte Position als Professorin,

in der ich meine Leidenschaften für die Lehre und

die Forschung kombinieren konnte.“

IHR MANN, CHRISTOPH BLEIDORN, arbeitete in der

spanischen Hauptstadt als Wissenschaftler am Nationalmuseum

für Naturwissenschaften, dem Museo Nacional

de Ciencias Naturales. Dann erhielt Bleidorn vor fünf

Jahren seinen Ruf auf die Professur für Evolution und

Biodiversität der Tiere an die Georg-August-Universität –

und sie berieten gemeinsam, wie es weitergehen sollte.

„Es war nicht einfach, sich damals mit einem zwei Jahre

alten Kind und ohne nennenswerte Deutschkenntnisse für

diesen Schritt zu entscheiden“, sagt sie, während sie sich

zurückerinnert. Zudem habe sie damals nicht allzu viel

über Deutschland, geschweige denn Göttingen, gewusst.

Sie entschieden sich dennoch für den Umzug in die

Stadt an der Leine und sind jetzt bereits seit dreieinhalb

Jahren hier. „Ich bereue die Entscheidung überhaupt

nicht.“ Obwohl Göttingen natürlich ein großer Unterschied

zu den Metropolen sei, in denen sie vorher gelebt

und bei Forschungsreisen gearbeitet hat, böte die Stadt

eine Menge. „In vielerlei Hinsicht fühlt sich Göttingen

größer an, als es ist. Es ist eine lebhafte, internatio nal

wirkende Universitätsstadt mit einer wirklich schönen

Umgebung für Biologen und Menschen, die gerne in der

Natur unterwegs sind“, sagt sie voller Überzeugung.

„Der Harz ist für Exkursionen ideal.“ Dorthin unternimmt

sie mit ihrem Mann und ihren mittlerweile zwei

Kindern am Wochenende immer wieder kleine Ausflüge.

Das sei eine willkommene Abwechslung zu ihrem herausfordernden

Beruf. „Weniger fordernd sind die Wochenenden

allerdings nicht“, gibt sie zu. „Wir haben

sehr aktive Kinder, die mit nie endender Energie durch

die Gegend laufen, singen, tanzen und Fragen stellen.“

DIESEM HERAUSFORDERNDEN BERUF geht die habilitierte

Wissenschaftlerin heute in Göttingen nach. Am

Johann-Friedrich-Blumenbach Institut für Zoologie &

Anthropologie arbeitet sie als Dozentin für Biodiversität

und wirbellose Meerestiere sowie als Kuratorin der

Zoologischen Sammlung und setzt auch ihre Forschung

in diesem Bereich fort. Außerdem hat sich für sie und

ihren Mann eine Möglichkeit der Zusammenarbeit ergeben:

Das Zoologische Museum der Universität Göttingen

soll im Jahr 2025 als Biodiversitätsmuseum wiedereröffnet

werden – in den Räumlichkeiten des Forum

Wissens in der Nähe des Bahnhofs und mit Maite Aguado

als Direktorin. Die Geschicke des Forum Wissens

wiederum leitet seit dem 1. Juni dieses Jahres ihr Mann.

„Es ist beruflich und als Paar eine wunderbare Herausforderung,

einen Ort der Wissensvermittlung, ein neues

Museum mitzugestalten und gemeinsam aufzubauen“,

erklärt die 45-Jährige mit einem strahlenden Lächeln im

Gesicht. Für sie ist das eine besondere Freude, da sie

damit auch ihre dritte Leidenschaft ausleben kann: die

Beschäftigung mit wissenschaftlichen Sammlungen und

die Zusammenstellung einer Ausstellung als Kuratorin.

82 2 |2022


wissen

Zur Person

Maria Teresa ,Maite‘ Aguado Molina wird 1976 in

Madrid geboren. Nach ihrem Biologiestudium an der

Universidad Autónoma de Madrid arbeitet sie fünf Jahre

als Biologie lehrerin und absolviert währenddessen weitere

Uni abschlüsse in Erziehungswissenschaften sowie

Evolutions biologie und Biodiversität. Danach widmet sie

sich ihrer Dissertation, die sich mit dem Thema beschäftigt,

das ihre wissenschaftliche Karriere bis heute bestimmt:

wirbellose Meerestiere, genauer Würmer.

Nach einer Anstellung als Assistenzprofessorin und

zwischenzeitlichen Forschungsaufenthalten in den USA

wird sie 2014 zur ordentlichen Professorin an der Uni in

Madrid im Bereich Biologie und Zoologie berufen.

2019 zieht sie nach Göttingen, wird Kuratorin, dann

2021 Professorin und 2022 designierte Direktorin des

Biodiversitätsmuseums der Uni und arbeitet als

Dozentin für Evolution und Biodiversität am Johann-

Friedrich-Blumenbach Institut für Zoologie & Anthropologie.

Maite Aguado lebt mit ihrem Mann Christoph Bleidorn,

dem Leiter des neuen Forum Wissen, und ihren zwei

Töchtern in Göttingen.

Übrigens: Mehr über Christoph Bleidorn und das neue

Forum Wissen lesen Sie ab Seite 62.

„ES WAR SCHON FRÜH MEIN TRAUM, Lehrerin oder

Wissenschaftlerin zu werden“, erzählt Maite Aguado.

Nach ihrem Biologiestudium arbeitete sie dann auch zunächst

für fünf Jahre als Biologielehrerin an einem Gymnasium.

Sie habe es in diesen Jahren allerdings vermisst,

Zeit für Forschung zu haben. Sie verließ die Schule,

wandte sich ihrer Doktorarbeit zu. Seit damals beschäftigt

sie sich insbesondere mit Würmern, die im Meer leben.

„Ich interessiere mich unheimlich für diese kleinen

Lebewesen, die aus meiner Sicht zu lange ein Schattendasein

geführt und zu wenig Aufmerksamkeit bekommen

haben“, erklärt sie ihre Beweggründe. Es sei wahnsinnig

spannend und immer wieder überraschend, wie

anpassungs- und überlebensfähig sie seien.

Um die Würmer zu finden, die sie erforscht, muss sie

auf den Grund der Weltmeere. Davon zeugt ein buntes

Kinderbild, das in einem Regal in ihrem Büro steht. „Ich

habe meiner Tochter von einer Tiefsee-Exkursion erzählt“,

berichtet Maite Aguado. „Sie hat mich in einem

gelben Unterseeboot beim Probennehmen gemalt, wie

sich das eine Sechsjährige in ihrer Fantasie vorstellt.“

Natürlich habe es ein gelbes U-Boot sein müssen, fügt sie

mit einem Augenzwinkern hinzu. „Sie kennt und mag

das Lied von den Beatles.“

BEI IHREN EXKURSIONEN ZUM MEERESBODEN hat

Maite Aguado nicht nur Dinge beobachtet, die an

Science-Fiction-Filme erinnern, wie zum Beispiel Würmer,

die ihren eigenen Körper für die Fortpflanzung

zerteilen. Sie hat auch in der Nähe der japanischen

Insel Sado eine völlig neue Spezies entdeckt: einen

Meeres wurm, der in Schwämmen lebt und dessen Körper

sich immer weiter in mehrere hintere Enden verzweigt.

Als Entdeckerin durfte sie, wie in der Wissenschaftswelt

üblich, den Namen für diese neue Art festlegen.

Inspiriert von den Godzilla-Filmen entschied sie

sich für Ramisyllis kingghidorahi. Benannt hat sie den

Wurm nach King Ghidorah, dem dreiköpfigen, zweischwänzigen

Erzfeind von Godzilla, dem aus vielen Filmen

bekannten Monster. „King Ghidorah ist ein sich

verzweigendes Tier, das seine verlorenen Enden regenerieren

kann. Ich fand das sehr passend“, sagt Aguado

stolz. „Meine japanischen Kollegen waren sofort hellauf

begeistert.“

2 |2022 83


wissen

Gefragt, woher sie sonst noch Inspiration bekommt,

also abgesehen von japanischen Monsterfilmen, antwortet

sie, ohne zu überlegen: „Museen begeistern mich, beruflich

und privat. Sie sind Orte, die die Fantasie anregen

und Einblicke in Bereiche des Lebens bieten können,

die einem sonst vielleicht verschlossen bleiben.“ Besonders

das American Museum of Natural History in New

York hat sie beeindruckt. In einem der größten Naturkundemuseen

der Welt hatte sie bei einem Forschungsaufenthalt

die Chance, mit der, wie sie sagt, wundervollen

Sammlung zu arbeiten. „Das war ein Meilenstein in

meiner Karriere.“ Genau wie das Naturkundemuseum

in London sei es immer einen Besuch wert. Aber auch in

deutschen Museen habe sie schon besondere Inspiration

mitgenommen. Im Humboldt-Forum in Berlin bekommen

Besucher zum Beispiel ein Armband, das dafür

sorgt, dass sie Informationen in ihrer Muttersprache erhalten,

sobald sie sich Ausstellungsstücken nähern.

„Das ist ein starker Weg, Menschen einzubeziehen“,

sagt Maite Aguado voller Begeisterung. „Sie können besser

die Details verstehen und haben das Gefühl, dass bei

der Konzeption an sie gedacht worden ist.“ An dieser

Art der Einbeziehung wolle sie auch mit ihrem Team für

das Biodiversitätsmuseum in Göttingen arbeiten. Es soll

nicht das Ziel sein, Informationen passiv zu konsumieren.

„Wir wollen auf einer emotionale Reise durch die

Wunder der Natur die ganze Vielfalt des Lebens auf unserem

Planeten zeigen. Dazu nutzen wir die zoologische

Sammlung der Universität, aber auch Multimediainstallationen“,

beschreibt die Wissenschaftlerin. „Es soll klar

werden, wie viele verschiedene Lebensräume uns Menschen

umgeben und welchen Einfluss wir auf sie haben.“

Besucher können eine aktive Rolle im Lernprozess einnehmen,

Dinge ausprobieren und Exponate anfassen.

BESONDEREN SPASS machen ihr die Tage, an denen es

ihr gelingt, ihre Studenten oder das Museumsteam für

zukünftige Projekte oder Ideen zu begeistern. „Wenn sie

sich einbringen und Verantwortung übernehmen, weil

sie sich identifizieren. Das sind die Augenblicke, die sich

großartig anfühlen.“ Auch wenn Studenten in ihren eigenen

Experimenten zu spannenden oder unerwarteten

Ergebnissen kämen, sind das Momente, die solche Tage

für die Professorin Maite Aguado erfolgreich und schön

machen. Wenn es um Museen, die Lehre oder ihre Forschungsgegenstände,

die Würmer, geht, spricht die Wissenschaftlerin

unheimlich schnell. Sie ist sich dessen bewusst.

„Kollegen oder Teammitglieder machen schon

Späße über mich, dass ich viele Informationen in recht

kurze Präsentationen packen könne“, sagt sie lachend.

„Seien Sie froh, dass wir das Interview auf Englisch führen.

In meiner Muttersprache bin ich noch schneller unterwegs.“

Englisch, die Sprache der weltweit vernetzten

Forschungsgemeinschaft, nutzt Maite Aguado häufig.

„Auch meine Studenten finden es gut, wenn ich Englisch

mit ihnen spreche. Das ist eine gute Übung für sie“, berichtet

sie aus ihrem Alltag.

Das Biodiversitätsmuseum

Das geplante Biodiversitätsmuseum wird voraussichtlich

ab 2025 den größten Teil des zweiten

Stockwerks im Gebäude des neuen Forum Wissen

einnehmen. Es soll veranschaulichen, was

Biodiversität ist, und sich auf drei übergeordnete

Themen konzentrieren: Biodiversität und

Evolution, Biodiversität und Ökosysteme sowie

Bio diversität und der Einfluss des Menschen.

Es wird einen Teil der umfassenden biologischen

Sammlungen der Universität präsentieren.

Diese umfassen mehr als 100.000 Exemplare,

die einen wissenschaftlichen sowie kulturellen

und historischen Wert haben – von Plattwürmern

über ausgestorbene Vögel bis hin

zum vollständigen Skelett eines Pottwals.

www.biodivmuseum.de

Leider sei das, vor allem außerhalb der Universität,

nicht immer möglich. Die deutsche Sprache ist auch

nach dreieinhalb Jahren immer wieder eine Herausforderung

für sie. Wahrscheinlich ist das auch einer der

Gründe, warum ihr administrative Aufgaben wenig zusagen.

„Ich verbrauche zu viel Zeit dabei, komplizierte

Dokumente auszufüllen. Das ist nicht meine liebste

Beschäftigung.“ Aber sie verbessere sich jeden Tag, so

Aguado weiter. Eine neue Sprache zu lernen, bietet aus

ihrer Sicht die Chance, über Probleme ganz neu nachzudenken

und sich in andere hineinzuversetzen. „Deshalb

wollen wir auch, dass unsere Kinder dreisprachig aufwachsen

und Deutsch, Spanisch und Englisch lernen“,

betont Maite Aguado. „Davon werden sie ihr Leben

lang profitieren, und es wird ihnen neue Blickwinkel auf

Dinge ermöglichen.“

SIE ERHOFFT SICH, solche neuen Blickwinkel auch für

die Besucher des Biodiversitätsmuseums zu ermöglichen,

wenn es im Jahr 2025 seine Türen öffnet: „Ich möchte

dort einen Ort schaffen, der Forscher und ihre Projekte

mit dem Publikum verbindet, indem ein Dialog entsteht“,

sagt die Wissenschaftlerin voller Leidenschaft.

„Vielleicht wird der Besuch ja sogar bei einigen zu einer

Art Initialzündung, ebenfalls eine wissenschaftliche Karriere

einzuschlagen.“ ƒ

84 2 |2022


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wissen

Auf dem richtigen Weg

Europäisches Gremium für Brustdiagnostik zeigt nun die Grenzen der Röntgenmammographie auf.

TEXT MARGARETA VOGEL FOTOGRAFIE MARCO BÜHL

Seit fast 20 Jahren bemühen sich die Ärzte im Diagnostischen

Brustzentrum am Göttinger Bahnhof

um die Früherkennung von Brustkrebs. Hierbei

verfolgten sie schon immer ein Konzept der individuellen

und risikoadaptierten Diagnostik. Dies bedeutet,

dass die Wahl der eingesetzten Untersuchungsverfahren

nicht bei allen Frauen gleich ist. Die Zusammensetzung

der weiblichen Brust und das persönliche Risiko für die

Entstehung von Brustkrebs spielen hierbei eine wichtige

Rolle. So reicht bei einer Frau mit sehr wenig Drüsengewebe

die alleinige Mammographie, während bei einer

anderen Frau mit sehr dichter, brustdrüsenreicher Brust

eine Mammographie nicht ausreichend ist und bevorzugt

eine MRT der Brust erfolgen sollte.

Aufgrund der Studiendaten der letzten zehn Jahre wird

dies jetzt auch von der Europäischen Gesellschaft für

Brustdiagnostik, kurz EUSOBI, so gesehen. Im März publizierten

21 renommierte Brustexperten aus verschiedenen

Ländern Europas ihre Forderungen, dass Frauen innerhalb

von Früherkennungsprogrammen darüber informiert

werden müssen, dass sie dichte Bruststrukturen

haben und die Mammographie bei ihnen nicht ausreichend

ist. Sie verweisen darauf, dass Frauen mit sehr

hoher Gewebedichte ein erhöhtes Risiko für die Entstehung

von Brustkrebs aufweisen. Zudem führt die

limitierte Aussagekraft der Mammographie bei diesen

Frauen dazu, dass Brustkrebs erst später als möglich erkannt

wird. Ihr Fazit: Frauen mit dichten Brüsten sind

mit der alleinigen Mammographie unterversorgt.

WAS ALSO TUN? Die EUSOBI verweist darauf, dass mit

der Mamma-MRT ein Verfahren zur Verfügung steht,

dass die besagten Limitationen für den Nachweis von

Brustkrebs bei Frauen mit sehr dichten Brüsten nicht

aufweist. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die

MRT in einer hochwertigen Qualität angefertigt wird.

Und die EUSOBI geht noch weiter: Die Gesellschaft verweist

darauf, dass die Mamma-MRT auch ohne ergänzende

Mammographie im Sinne einer sogenannten

Stand-alone- Technik bei Frauen mit sehr dichten Brüsten

zwischen 50 und 70 eingesetzt werden kann.

DIE ÄRZTE IM BRUSTZENTRUM GÖTTINGEN gehen

diesen Weg schon seit vielen Jahren. Dies begann bereits

2003 mit dem Konzept des sogenannten Göttinger Optipacks,

also der Kombination aus Mamma-MRT und einer

einzigen ergänzenden Mammographie pro Brust.

Damit konnte die Anzahl der Mammographien bei

Frauen mit dichten Brüsten halbiert werden. Inzwischen

wird die MRT im Brustzentrum bei vielen Frauen oftmals

nur noch alle drei bis fünf Jahre durch eine einzelne

Mammographie ergänzt.

86 2 | 2022


wissen

Brust-Experten (v.l.) Nadja Meiser, Uwe Fischer, Katharina Marten-Engelke, Friedemann Baum, Ivonne Beyer und Susanne Luftner-Nagel (nicht im Bild).

QUELLE: HTTPS://PUBMED.NCBI.NLM.NIH.GOV/35258677/

Auf die Frage, wie er die Empfehlungen der EUSOBI

national und international einschätzt, äußert sich Friedemann

Baum – einer der beiden Gründer des Brustzentrums

Göttingen – sehr positiv: „Es ist der richtige Weg,

der nun hoffentlich für alle Frauen mit sehr dichten Drüsenstrukturen

beschritten wird. Die Mammographie wird

dadurch erwartungsgemäß in noch stärkerem Maße für

Frauen mit dichten Brüsten in den Hintergrund treten.“

FÜR FRAUEN MIT DEFINIERTEM HOCHRISIKOPROFIL

werden diese Erkenntnisse schon seit vielen Jahren

umgesetzt. Stichwort ist hier Angelina Jolie, über die vor

Jahren in den Medien ausführlich berichtet wurde. Für

Hochrisikofrauen stellt die Mamma-MRT das zentrale

Untersuchungsverfahren dar, das bereits ab dem 25. Lebensjahr

leitliniengemäß zum Einsatz kommt, während

auf die Mammographie weitgehend verzichtet werden

kann.

Uwe Fischer, der andere Begründer des Brustzentrums

Göttingen, berichtet über die Erfahrungen mit der

Mamma-MRT bei Frauen mit sehr dichten Drüsenstrukturen:

„Wir finden etwa 95 Prozent aller Mamma-Karzinome

in der qualitätsgesicherten Mamma-MRT, die

restlichen fünf Prozent werden in der ergänzenden

Mammographie nachgewiesen. Entscheidend ist, dass

die ausschließlich in der MRT nachgewiesenen Karzinome

durchschnittlich sehr klein sind, sodass sie mit einer

exzellenten Langzeitprognose einhergehen.“ Und Fischer

wagt das Resumee: „Der regelmäßige Einsatz der MRT

im Rahmen der Früherkennung in Intervallen von ein

bis zwei Jahren wird zu einer drastischen Reduktion der

Sterblichkeit an Brustkrebs in einer Größenordnung unter

fünf Prozent führen.“

BLEIBT ABZUWARTEN, in welcher Form die Empfehlung

der EUSOBI in der flächendeckenden Versorgung der

Frauen in diesem Land umgesetzt wird. Ein erster wichtiger

Schritt hierbei ist sicherlich die Forderung, die Frauen

über ihren individuellen Dichtetyp zu informieren. Kurzum,

sie zu dieser Thematik schlauzumachen. ƒ

Für weitere Informationen stehen die Ärztinnen und Ärzte

des Diagnostischen Brustzentrums Göttingen

(nach Terminvereinbarung) zur Verfügung:

Tel. 0551 820740

www.brustzentrum-goettingen.de

2 |2022 87


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PROFIL

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Dr. Martina Städtler-Schumann

Lust auf Zukunft

25 Jahre SCHUMANN: Wie ein echtes Familienunternehmen Wachstum und

Nachhaltigkeit erfolgreich verbindet.

Im Februar 1997 wurde mit der notariellen

Unterschrift der Grundstein für ein sich

stetig entwickelndes Unternehmen gelegt,

das heute als Marktführer für Credit-Management-Software

in verschiedenen Branchen gilt.

„Angefangen haben wir mit mir als Geschäftsführerin

und zwei weiteren Mitarbeitern.

Heute beschäftigen wir rund 200 Mitarbeiter

– Tendenz steigend – in Göttingen, Leipzig,

London und Porto und bedienen weltweit Unternehmen

aus Industrie, Handel, der Finanzdienstleistungs-

sowie der Versicherungsbranche“,

erklärt Geschäftsführerin Dr. Martina

Städtler-Schumann zum 25-jährigen Firmenjubiläum.

Ein echtes Familienunternehmen

„Ein Familienunternehmen basiert auf verbindenden

Werten. Bei uns sind das Eigenverantwortung,

Wertschätzung und Kritikfähigkeit

– sie bilden bei SCHUMANN die Grundlage

für Zusammenarbeit und Erfolg“, berichtet

Städtler-Schumann. Dank dieser Unternehmenskultur

von gegenseitigem Respekt und

Kommunikation auf Augenhöhe sind die

Mitarbeiter*innen dem Unternehmen eng

verbunden. Für die Weiterentwicklung des Unternehmens

habe die langfristige Sicht schon

immer die höchste Priorität gehabt. „Wir haben

immer schon mit Weitblick entschieden:

Es geht uns nicht um kurzfristige Gewinne,

sondern um nachhaltigen Erfolg.“

Klimaneutrale Software-Herstellung

Nachhaltigkeit ist dem Unternehmen wichtig.

Am Standort Göttingen wird seit diesem

Jahr klimaneutral Software entwickelt: SCHU-

MANN arbeitet mit einem externen Partner

zusammen und kompensiert alle nicht weiter

reduzier- oder vermeidbaren Emissionen.

Anlässlich des Firmenjubiläums werden

Mitarbeiter*innen von SCHUMANN im

Herbst 2500 Bäume pflanzen, zusammen

mit der regio nalen Initiative „Goepflanzt“.

Dadurch sollen die kollabierten Fichtenbestände

im südniedersächsischen Solling

durch Laubbäume wieder aufgeforstet werden.

Städtler- Schumann sagt dazu: „Seit 25 Jahren

stehen wir für nachhaltiges Wachstum – bei

uns und unseren Kunden. Auch im nächsten

Vierteljahrhundert werden wir als innovatives

und treibendes Unternehmen der Branche

Verantwortung übernehmen. Auch für kommende

Generationen.“

Hoher Personalbedarf

Der Personalbedarf des Unternehmens ist

hoch – derzeit sind über 30 Stellen vakant. Seinen

Mitarbeiter*innen bietet SCHUMANN u. a.

flexible Arbeitszeitmodelle für eine gute Vereinbarkeit

von Familie und Beruf, dazu die Möglichkeit

für Remote Work und vielfältige Sportangebote.

In dem im Jahr 2021 neu bezogenen

Bürogebäude im Urbanen Quartier am GVZ

Göttingen stehen 3.200 qm zur Verfügung.

„Es bleibt spannend: Wir haben uns für die

kommenden Jahre viel vorgenommen, denn eines

ist uns über die 25 Jahre geblieben: die Lust

auf Zukunft“, freut sich Städtler-Schumann.

KONTAKT

Prof. Schumann GmbH

Weender Landstraße 23

37073 Göttingen

Tel. 0551 383150

info@prof-schumann.de

www.prof-schumann.de


mensch

Geht nicht,

gibt’s nicht.

Birgitt Witter-Wirsam hat alle Hindernisse aus dem Weg

geräumt und mit HolzLand Hasselbach ein Traditionsunternehmen

neu erfunden. Mit faktor sprach die 66-Jährige darüber, wie sie

das Lebenswerk ihres Vaters für den Neustart vernichtete,

sich nach 17 Jahren ihr Traumauto leistete und nun den Betrieb

voller Zuversicht an die fünfte Generation übergibt.

TEXT TOBIAS KINTZEL FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

90 2 |2022


mensch

2 |2022 91


mensch

E LESEZEIT:

8 MINUTEN

twa in der Mitte des Gesprächs blickt Birgitt Witter-

Wirsam kurz in die Ferne, legt beinahe verwundert ihre

Stirn in Falten und schüttelt den Kopf. Sie lacht kurz auf

und sagt: „Wenn ich so zurückblicke, kann ich manchmal

selbst kaum glauben, was in den letzten 30, 40 Jahren

alles passiert ist.“ Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt

beginnen sich deutlich Eigenschaften abzuzeichnen, die

sich wie ein roter Faden durch das Arbeitsleben der heute

66-jährigen Unternehmerin ziehen: eine messerscharfe

Klarheit in ihren Vorstellungen, eine beeindruckende

Hartnäckigkeit bei der Verfolgung ihrer Ziele und ausgeprägter

Mut als Ausgangspunkt ihrer vielen Projekte.

Nicht zu verwechseln ist dieser Wagemut dabei allerdings

mit Draufgängertum: „Ich bin ein Mensch, der

Dinge gerne durchplant – und ich habe immer einen

Plan B“, sagt Witter-Wirsam. „Mit meiner Erfahrung

kann ich natürlich auch spontan sein und sehr gut einschätzen,

welche Entscheidungen ich aus dem Bauch

heraus treffen kann.“

ALL DIESE EIGENSCHAFTEN ZEIGEN SICH besonders

deutlich an einem Projekt, das sie selbst ihr ‚Meisterstück‘

nennt: den heutigen Sitz der Carl Hasselbach

GmbH & Co. KG am Flüthedamm in Rosdorf. Dort hat

sie den traditionsreichen Betrieb, dessen Geschäfte sie

heute mit ihrem Sohn Michael Wirsam gemeinsam führt,

komplett neu aufgebaut und als spezia lisierten Fachhändler

für Holz und Baustoffe, der sowohl Geschäftsals

auch Privatkunden bedient, nachhaltig etabliert.

Wenn man die Unternehmerpersönlichkeit Birgitt Witter-

Wirsam verstehen will, macht es Sinn, genauer hinzuschauen.

„Wir hatten in der Woche vor der Neueröffnung für

den finalen Umzug vom Rischenweg an den Flüthedamm

nur drei Tage geschlossen. Mein Vater hatte das

alte Gelände 1967 gekauft“, erzählt Witter-Wirsam,

während sie sich an die bewegten Zeiten zurückerinnert.

„Wir haben damals alles mitgenommen, was wir noch

gebrauchen konnten.“ Auch das große Tor vor dem heutigen

Freilager mit den Hochregalen sei ein Überbleibsel

vom angestammten Grundstück. „Wir waren sparsam

unterwegs, um die große Investition zu stemmen.“

Begonnen hatten die Bauarbeiten im April 2009, sie

dauerten bis in den Dezember. „Das war ein kalter Winter“,

berichtet Witter-Wirsam. „Wir sind am 20. Dezember

bei – 20 Grad und 20 Zentimeter Schnee umgezogen –

uns waren sogar die Hebebühnen eingefroren.“ Aufgehalten

auf dem Weg zur Neueröffnung im darauffolgenden

Januar haben sie diese widrigen Umstände nicht,

denn sie hatte bereits intensive Vorarbeit geleistet und

war angetreten, um ihren Traum zu verwirklichen: das

im Jahr 1885 gegründete Traditionsunternehmen neu zu

erfinden und für die nächste Generation und Zukunft

sicher aufzustellen.

ERSTMALS AUFGEKOMMEN WAR DIESER TRAUM,

nachdem sie die Geschäftsführung von ihrem Vater

Klaus Witter im Jahr 1989 übernommen hatte. Dabei

hätte es anders kommen können, sogar sollen: „Eigentlich

war es für meinen Vater immer klar, das ich mit

meinem Bruder seine Nachfolge antrete. 1999 ist mein

Bruder dann aber aus der Firma ausgestiegen, um sich

neuen Aufgaben zu widmen. Dass es eine Frau, oder vielmehr

seine Tochter, alleine macht, war für ihn zunächst

gar nicht vorstellbar. Es war eine andere Zeit“, erzählt die

Unternehmerin gedankenverloren. „Ich musste sogar darum

kämpfen, studieren zu dürfen.“ Als sie dann viele Jahre

später, mittlerweile in der Verantwortung für das

Unternehmen und die Mitarbeiter, ihre Idee vom Neustart

äußerte, war ihr die Unterstützung ihres Vaters sicher. „Er

hat diese Entscheidung mitgetragen, auch wenn das nicht

leicht für ihn war“, sagt Witter-Wirsam. „Denn im Grunde

genommen habe ich sein Lebenswerk am Rischenweg

für den Neustart vernichtet.“

Klaus Witter wusste damals bereits, wie zielstrebig

seine Tochter war, und er hatte in den Anfängen miterlebt,

wie sie sukzessive ihre Spuren in den Gremien der

HolzLand GmbH hinterließ. Der größten Einkaufs- und

Marketingkooperation des deutschen Holzhandels war

das Rosdorfer Unternehmen Hasselbach im Jahr 1986

beigetreten. „Ich habe unsere Interessen vertreten und

war die erste und einzige Frau in der Runde. Meinen

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mensch

Platz musste ich mir dort erst erarbeiten“, sagt sie rückblickend.

„Da ich jedoch immer meine Standpunkte vertreten

habe und mit meiner Zuverlässigkeit punkten

konnte, bin ich nie untergegangen.“ Eine spezielle Erkenntnis

habe sie dabei relativ schnell gewonnen, die sie

auch als Rat an andere Frauen weitergeben möchte, die

auf dem Weg in Führungspositionen sind: „Es ist wichtig,

den Mut zu haben, Dinge kritisch zu hinterfragen –

gerade als Frau in großen, von Männern dominierten

Runden. Es kann nichts passieren“, sagt sie mit einem

Schulterzucken. „Ich habe schnell gemerkt: Wenn ich es

nicht verstehe, haben es die anderen auch nicht verstanden.“

Und offenbar hat sie die richtigen Fragen gestellt:

Insgesamt 20 Jahre war Birgitt Witter-Wirsam im Holz-

Land-Vorstand, zwei Amts perioden lang übernahm sie

als erste Frau den Aufsichtsratsvorsitz, den sie im Jahr

2017 abgab.

DOCH ZURÜCK ZU IHREM ‚MEISTERSTÜCK‘. Vor dem

ersten Spatenstich hatte die Unternehmerin drei Jahre

gebraucht, die Idee mit Leben zu füllen. „Ich habe viel

ge netzwerkt, Leute getroffen, immer wieder von meinen

Plänen erzählt“, berichtet sie. Entstanden ist am Ende

ein Konzept für einen Gewerbekomplex, den sich ihr

Unternehmen mit Mietern teilen sollte. „Ich wollte das

Risiko verteilen.“

Zur Person

Birgitt Witter-Wirsam wird im Jahr 1956 in Göttingen

geboren. 1989 übernimmt sie von ihrem Vater Klaus Witter

die Geschäftsführung der Carl Hasselbach GmbH & Co. KG.

In den folgenden Jahren baut sie die Firma kontinuierlich

aus und erschließt zusätzliche geschäftliche Standbeine

für die Familie: 2005 kauft sie insgesamt sechs Kasernenblöcke

auf den Göttinger Zietenterrassen, gründet mit der

Göttinger Tischlerei & Holzbau GmbH im Jahr 2013 eine

eigene Tischlerei und übernimmt in demselben Jahr ein

insolventes Unternehmen aus der HolzLand-Guppe in

der Nähe von München.

Neben ihrer unternehmerischen Tätigkeit bekleidet sie

immer wieder verschiedene Ehrenämter: Insgesamt 20

Jahre war sie als erste Frau im HolzLand-Vorstand, zwei

Amtsperioden lang übernahm sie ebenfalls als erste Frau

den Aufsichtsratsvorsitz, den sie im Jahr 2017 abgab.

Noch bis zum Jahr 2024 leitet sie als Präsidentin die

Geschicke des AGV, des Arbeitgeberverbandes Mitte, und

ist darüber hinaus Vizepräsidentin der IHK Hannover.

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mensch

»Spätestens in diesen Monaten hat mein

Team gelernt, dass ein ‚Geht nicht‘ für mich

keine akzeptable Antwort ist. «

Um das Grundstück am Flüthe damm in Rosdorf erwerben

zu können, verkaufte Witter-Wirsam mit dem Segen

ihres Vaters das Altgelände und die dort angesiedelten

Gebäude. Mit einem Teil des Erlöses zahlte sie ihren Bruder

als Gesellschafter aus. „Er hatte sich schon 1999 aus

dem operativen Geschäft komplett zurückgezogen“, erzählt

Witter-Wirsam. „Im Nachhinein hat sich das als

genau richtig herausgestellt. So hatte ich die Unabhängigkeit

und den unternehmerischen Handlungs- und

Entscheidungsfreiraum, der mir bis heute wichtig ist.“

Der Rest war ihr Kapital für den Neustart, der sich auf

jede erdenkliche Art als sehr herausfordernd erwies.

„2009 WAR NICHT NUR DAS JAHR, in dem mein Vater

starb, es war auch das Jahr der Wirtschaftskrise“, sagt

sie und offenbart die Gedanken, die sie damals umtrieben.

„Ich hätte mich zur Ruhe setzen, Privatier werden

können. Denn ich hatte den Erlös vom Altgrundstück

schon auf dem Bankkonto. Ich wollte aber meine

Mit arbeiter nicht im Stich lassen, nur weil mir der Mut

und der Elan fehlen.“ So übernahm sie die Verantwortung

– für die Zukunft des Unternehmens, der Mitarbeiter

und ihrer Familien. Sie kaufte den lang anvisierten

Bauplatz von sechs verschiedenen Vorbesitzern zusammen,

erhielt nach einigem Hin und Her die Baugenehmigung

und startete mit der Umsetzung ihres Konzepts.

„Ich warf alles, was ich mir bisher erarbeitet hatte, in

einen Topf. Die Bank wollte zusätzliche Bürgschaften

sehen“, sagt sie, erneut in Erinnerungen versunken.

„Das unterscheidet uns selbstständige Unternehmer von

angestellten Vorständen. Wir gehen auch privat ins volle

Risiko.“

Sie habe über den Zeitraum vieler Monate einfach

funktioniert: Dinge abzuarbeiten, Nächte zum Tag zu

machen und immer wieder auf neue Einflussfaktoren zu

reagieren, war Normalität. „Spätestens in diesen Monaten

hat mein Team gelernt, dass ein ‚Geht nicht‘ für mich

keine akzeptable Antwort ist“, sagt Birgitt Witter-Wirsam

mit einem selbstbewussten Lächeln. „Ich frage dann immer,

ob wir es denn schon versucht haben.“ Denn sie

selbst habe die Erfahrung gemacht, dass 90 Prozent aller

Dinge, die als nicht machbar im Raum stehen, am Ende

doch machbar sind. ‚Geht nicht – gibt es nicht‘ wurde zu

ihrem Lebensmotto.

IHREN MUT UND DIE FÄHIGKEIT, sich bietende Gelegenheiten

beim Schopf zu packen, bewies die umtriebige

Geschäftsfrau bereits im Jahr 2005 beim Kauf von insgesamt

sechs Kasernenblöcken auf den Zietenterrassen.

Mit dem Plan angetreten, eine einzelne Wohnung zu

kaufen, saß sie gemeinsam mit ihrem Sohn Marcus bei

der Versteigerung auf der Bieterbank. Der Rest ist schnell

zusammengefasst: Als die Blöcke nur zusammen zur Versteigerung

kommen sollten, nutzte sie die Pause für ein

Telefonat mit der Sparkasse, an dessen Ende das gemeinsame

Geschäft stand: Sie und ihr Sohn kauften die kompletten

Blöcke. Als Fehler bezeichnet sie heute, dass sie

relativ bald vier der sechs Gebäude an eine Baugruppe

weiterverkauft habe. Um die Verwaltung und Vermietung

der verbliebenen Wohnungen kümmert sich heute

ihr Sohn Marcus.

Nachdem sie dieses zweite Standbein aufgebaut und

den Umzug auf das neue Betriebsgelände durchgezogen

hatte, war Birgitt Witter-Wirsam mit dem Umbau des

Familienunternehmens allerdings noch immer nicht

fertig. Sie gründete vor zehn Jahren zusätzlich eine

Tischlerei. „Nicht alle unsere gewerblichen Kunden waren

von diesem Schritt begeistert “, sagt sie. „Aber ohne

diese Dienstleistung wären wir heute nicht so gut aufgestellt.

Auch die Handwerksmeister der Region konnten

sich letztlich mit der neuen Situation arrangieren. Da wir

uns nicht an Ausschreibungen beteiligten, gab es auch

keinen Wettbewerb.“

RÜCKBLICKEND SEI SIE FROH, den dornenreichen Weg

gewählt zu haben. „Ich bin immer in schwierige Situationen

mittenrein“, sagt Witter-Wirsam. „Meinem Wirtschafsprüfer,

der mich seit über 40 Jahren bei meinen

Unternehmungen begleitet, bin ich besonders dankbar,

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mensch

Wahr geworden 17 Jahre stand das kleine Modellauto in ihrem Regal – bis Birgitt Witter-Wirsam ihren Traum vor einiger Zeit Realität werden ließ.

dass er mich genau darin bestärkt hat.“ Er habe ihr den

Rat gegeben, nicht vor Problemen wegzulaufen, sondern

sie konsequent und sofort anzugehen. „Man muss sich

um schwierige Angelegenheiten schnell kümmern, sonst

wachsen sie einem über den Kopf.“ Für sie gehöre dazu

auch, zeitnah aktiv zu werden, wenn Kunden in die

Insolvenz müssen. „Ich bin in solchen Fällen selber losgefahren,

um Ware wieder abzuholen oder eine andere

Sicherheit zu organisieren, bevor die Banken kamen“,

erzählt die Hasselbach-Chefin. Ihr sei es immer darum

gegangen, die Interessen ihres Betriebs zu wahren, aber

der anderen Seite trotzdem die Luft zum Atmen zu lassen,

ihre Handlungsfähigkeit zu behalten. „So kam es

auch dazu, dass ich einmal innerhalb weniger Minuten

zur Besitzerin eines Pferdes wurde.“

NACH EINEM SO BEWEGTEN LEBEN als Voll blutunternehmerin

und 40 Jahren in verantwortlichen Positionen

möchte Witter-Wirsam jetzt loslassen, den Übergang

in die Zeit nach dem Arbeitsleben Stück für

Stück vollziehen. Sie habe das Unternehmen neu aufgestellt,

zusätzliche Standbeine geschaffen, die neue

Generation in Stellung gebracht. „Ich bin überglücklich,

wie gut und erfolgreich meine Söhne unterwegs

sind. Jetzt möchte ich endlich nicht mehr sechs Tage

in der Woche arbeiten“, sagt sie offen.

An ihren Sohn Michael hat sie die Hasselbach-Führung

fast vollständig übergeben. Seine unternehmerischen

Sporen hatte er sich zunächst in München verdient,

wo er ein Unternehmen führte, das Witter-Wirsam

im Jahr 2013 gekauft hatte. „Das war eine Firma aus

der HolzLand- Gruppe, die in Schieflage geraten war.

Wir haben das Gebäude und das Grundstück aus der

Insolvenz gekauft.“ Sie könne heute von allem die Finger

lassen, was gut läuft. „Ich weiß, dass er Dinge anders

machen wird als ich. Das ist auch gut so. Genau

wie ich damals muss er heute den Mut haben, das Unternehmen

weiterzuentwickeln und unsere Familientradition

nicht als Bürde zu empfinden.“

AUF DIE FRAGE, WAS SIE IN ALL DEN JAHREN nur für

sich allein gemacht habe, hat die 66-Jährige eine erstaunliche

Antwort: „Ich habe mir einen Traum erfüllt

und mir ein Jaguar-Cabrio gekauft.“ Und auch hier hat

sie einen langen Atem bewiesen: 17 Jahre stand ihr

Traum als kleines Modellauto in ihrem Regal.

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mensch

„Was Männer über 50 können, können wir Frauen

auch“, sagt sie dazu und lächelt spitzbübisch. Für ein

echtes Hobby sei keine Zeit gewesen. Erholung habe sie

vor allem in langen Wochenenden auf ‚ihrer Insel‘ Sylt,

beim Skifahren oder in ihrem Garten gefunden. „Heute

ge nieße ich meinen festen Oma-Nachmittag mit meiner

Enkeltochter Charlotte unheimlich“, sagt sie nicht ohne

Stolz, und es kommt ein bisschen Wehmut in ihrer Stimme

auf, denn für ihren ersten Enkel Timur, der heute

zwölf Jahre alt ist, hatte sie damals leider gar keine Zeit.

Ganz zurückziehen kann und will sie sich jetzt aber

noch nicht: Vorher möchte sie noch die Geschicke des

AGV, des Arbeitgeberverbandes Mitte, neu gestalten

und ihre Amtszeit im Jahr 2024 beenden. Auch ihr Amt

als IHK-Vizepräsidentin wird sie bis zum Ende ihrer

Amtsperiode 2023 noch ausführen. Deren Vorsitz hatte

sie übernommen, nachdem sie ihre Tätigkeit bei der

HolzLand-Gruppe beendet hatte. Alle Ämter habe sie

ehrenamtlich ausgeübt. Es sei ihr immer eine Ehre gewesen.

„Ich sehe uns Unternehmer in der Pflicht, uns zu

engagieren, Veränderungen aktiv zu ermöglichen und

nicht nur zu kritisieren. Sich hinter mangelnder Zeit zu

verstecken zählt nicht.“

UND DANN IST DA JA AUCH NOCH das neueste Projekt:

Gemeinsam mit ihrem Sohn Michael hat Birgitt Witter-

Wirsam das Gelände, den ehemaligen Schlachthof, neben

dem aktuellen Firmensitz ihres ‚Meisterstücks‘ gekauft.

„Die Projektierung und die Suche nach attraktiven Mietinteressenten

mache ich noch mit. Dann ist aber wirklich

Schluss“, sagt sie und lächelt. Ob es wirklich ihr

letztes Werk wird, bleibt abzuwarten. ƒ

Zum Unternehmen

Im Jahr 1885 gründet Carl Steltzner in der Lange-Geismar-

Straße den Göttinger Kohlen- und Baumaterialhandel.

1906 erwirbt dann Carl Hasselbach die Firma, die bis heute

seinen Namen trägt, und verlagert sie in die Jüdenstraße.

1945 steigt Walter Witter bei Hasselbach ein. Sein Sohn

Klaus wird 1961 Komplementär, kauft 1967 das Unternehmen

ganz und verlegt den Betrieb aus der Innenstadt nach

Rosdorf. 1986 erfolgt der Beitritt zur HolzLand Holzhandels

GmbH, der größten Einkaufs- und Marketingkooperation

des deutschen Holzhandels. Seither tritt das Unternehmen

am Markt als HolzLand Hasselbach auf.

1989 übernimmt Klaus Witters Tochter Birgitt Witter-

Wirsam die Geschäftsführung, und Ende des Jahres 2009

erfolgt der Umzug der Firma auf das 25.000 Quadratmeter

große Grundstück am Ortseingang von Rosdorf (Am

Flüthedamm 2). HEUTE wird die Carl Hasselbach GmbH

& Co. KG gemeinsam von Birgitt Witter-Wirsam und

ihrem Sohn Michael Wirsam geführt.

Sie möchten Birgitt Witter-Wirsam noch

besser kennenlernen? Einen ganz persönlichen

Eindruck von der Hasselbach-Chefin

gewinnen Sie in unserem Interview unter:

www.faktor-magazin.de/faktor-video

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mensch

Dr. Code

Aus schierer Ungeduld gründete der promovierte Mediziner Farshid Noorani

vor 20 Jahren in Göttingen die Softwarefirma M.I.T. – mit einem klaren Ziel vor Augen:

seine Software für den Mittelstand als die beste am Markt zu etablieren. Mission erfüllt.

TEXT TOBIAS KINTZEL FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

LESEZEIT: 4 MINUTEN

Dass ihn große Hürden und schwierige

Situationen nicht aufhalten, sondern zusätzlich

motivieren, muss an seinem ungewöhnlichen

Lebensweg liegen: Farshid

Noorani wurde 1972 in Teheran, der

Hauptstadt des Iran, geboren. Als knapp Siebenjähriger

erlebte er die Revolutionsbewegung, die 1979 zur Absetzung

von Schah Mohammad Reza Pahlavi und zur Beendigung

der Monarchie in seinem Geburtsland führte.

Nur wenig später brach der Krieg zwischen dem Irak

und Iran aus. „Auch wenn es in Teheran vergleichsweise

sicher war – meine Geschwister und ich mussten uns als

Kinder mit Krieg auseinandersetzen“, erzählt der heute

50-Jährige rückblickend. Noorani hat drei jüngere Geschwister

und einen älteren Bruder, den die Eltern kurz

vor dessen 15. Geburtstag in die USA geschickt hatten,

um ihn vor dem Militärdienst zu schützen.

Diese Herausforderung stand wenig später auch

Farshid Noorani bevor. „Da Jungen nach ihrem 15. Geburtstag

nicht mehr ausreisen durften, musste auch ich

den Iran rechtzeitig verlassen“, sagt der Unternehmer

heute. „Da ich kein Visum für Amerika bekommen

konnte, besuchte ich ab der 8. Klasse ein Internat in

Deutschland.“ In Königsfeld, in der Nähe von Villingen-

Schwenningen. Seine Familie blieb im Iran. „Die folgenden

Jahre haben mich wahnsinnig geprägt“, sagt er heute

überzeugt. „Es war nicht leicht, die neue Sprache zu

lernen und mit einer anderen Kultur umzugehen.“ Auf

sich alleine gestellt, entwickelte der 13-Jährige schon in

diesen jungen Jahren die Fähigkeit, sich intensiv mit Problemen

auseinanderzusetzen, Lösungen zu finden und

auf dem Weg dorthin zu lernen. Eine Fähigkeit, die ihn

zu dem machte, was er heute ist: erfolgreicher geschäftsführender

Gesellschafter der Softwareentwicklungsfirma

M.I.T. in Göttingen, die inzwischen auf erfolgreiche

20 Jahre zurückblicken kann.

DABEI WAR DIESER WEG ALLES ANDERE als vorgezeichnet.

Denn bis zum Abitur war in Noorani der Wunsch

gereift, Medizin zu studieren. Er wollte Arzt werden, um

anderen zu helfen. Und die ZVS, die Zentralstelle zur Vergabe

von Studienplätzen, schickte ihn nach Göttingen.

Dass er hier schließlich nach dem absolvierten Medizinstudium

die M.I.T. Maxx Software GmbH gründete und

nicht als Arzt arbeitete, war nichts anderes als ein Ergebnis

der deutschen Bürokratie und seiner Ungeduld. „Ich

konnte nicht direkt als Arzt arbeiten“, erzählt Noorani.

„Eine Aufenthaltsgenehmigung sowie eine Arbeitserlaubnis

hatte ich zwar. Es war 1998 jedoch schwierig,

ohne deutschen Pass eine Approbation zu erlangen.“

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mensch

2 |2022 99


mensch

»Wenn es Spaß macht, kommt die

Energie von alleine.«

UND SO ENTSCHLOSS SICH DER FRISCH gebackene

Mediziner, in der Wartezeit kurzerhand zu promovieren

und obendrein noch parallel Betriebswirtschaftslehre

und Wirtschaftsinformatik zu studieren. „Ich bin tatsächlich

etwas ungeduldig“, sagt er fast entschuldigend.

„Dinge müssen vorangehen. Ich kann nicht einfach abwarten

und alles auf mich zukommen lassen.“

Die zusätzlichen Studiengänge seien interessant gewesen

und hätten ihm Spaß gemacht. Er fand schnell Gefallen

daran, Unternehmensprozesse zu analysieren und in

Software zu überführen. „Ich habe damals schnell bemerkt,

dass ich auch als Nichtmediziner ganz gut unterwegs

war“, berichtet Farshid Noorani. Den Schritt in die

Selbstständigkeit mit eigener Softwarefirma bereut er bis

heute nicht, obwohl er zwischenzeitlich – am Ende

schließlich promoviert – auch als Arzt gearbeitet hat.

„Ich bin auch heute immer noch Mitglied der Ärztekammer“,

sagt er etwas überraschend. Zwar sei Medizin das

schönste Studium überhaupt, aber er habe letztlich die

Abwechslung der Routine vorgezogen. „Die Tätigkeit

als Arzt ist in der täglichen Arbeit doch weitaus routinierter,

als viele Menschen annehmen. Immer wiederkehrende

Aufgaben, Krankheitsbilder und Diagnosen

sind die Regel.“

IN SEINEM HEUTIGEN JOB überwiege die Abwechslung:

Immer wieder aufs Neue müsse er zusammen mit seinem

Team andere Probleme für Kunden lösen. Über die Jahre

ist so die von ihm ersonnene, modular aufgebaute Maxx-

Softwarereihe entstanden, mit der sich alle Unternehmensprozesse

steuern lassen. Zum Beispiel können

Warenein- und -ausgänge verfolgt, Liefertouren geplant,

die Stunden der Mitarbeiter erfasst oder Kundendaten

verwaltet werden. Firmen können die Bausteine einzeln

oder zusammen einsetzen. „Ich habe schon immer versucht,

mich in mein Gegenüber hineinzuversetzen, seine

Beweggründe und vielleicht Nöte zu verstehen. Also Verständnis

aufzubringen“, erzählt Noorani von den Parallelen

zum Arztberuf. „Das hilft mir beruflich, aber auch

privat.“

Obwohl er mittlerweile mehr in der Betreuung und

Beratung der Kunden arbeite, zöge es ihn immer wieder

auch zum Programmieren. „Ich schaue schon noch regelmäßig

in den Code, also die Software, wenn meine Mitarbeiter

Bugs, also Fehler im Code, zeitnah nicht finden.“

Und damit möchte er, wenn es nach ihm geht, auch

noch 15 oder 20 Jahre weitermachen. Pläne hat er genug:

Die Maxx-Softwarereihe möchte er zur besten Lösung

für mittelständische Unternehmen machen. Außerdem

plane er, die Firma zu vergrößern und die Basis zu

schaffen, dass sie sicher für die Zukunft aufgestellt ist,

„wenn ich irgendwann dann doch ausscheide“.

MIT DEM ANSATZ, SICH IN SEINE KUNDEN hineinzuversetzen,

ist Noorani mit seinen aktuell 20 Mitarbeitern

offensichtlich auf dem richtigen Weg. „Im Bereich

des Lebensmittel- und Naturkostgroßhandels sind wir

heute einer der führenden Anbieter“, sagt er nicht ohne

Stolz. Er habe Kunden hier in Göttingen – zum Beispiel

Naturkost Elkershausen –, aber auch in ganz Deutschland.

Für die Umsetzung seiner Wachstumspläne hat der

findige Softwareunternehmer Noorani vor ein paar Jahren

bereits einen Zukunftsmarkt ausgemacht. Weltweit

stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Produkte

oder benötigten Teile so zu verschicken, dass der

Platz in den Containern oder LKW bestmöglich genutzt

wird. Zur Lösung genau dieser Aufgabe hat Noorani

eine Software entwickelt – in englischer Sprache für die

Nutzung rund um den Globus. Einige große Kunden,

wie beispielsweise der bekannte Kinderfahrradhersteller

Puky, planen bereits ihre Transporte damit.

AUF SEIN ARBEITSPENSUM ANGESPROCHEN, macht

der Unternehmer noch einmal deutlich, dass er bei der

Bewältigung immer neuer Herausforderungen keinen

Stress empfinde. „Wenn es Spaß macht, kommt die Energie

von alleine“, sagt er dazu. „Ich habe außerdem schon

so viel erlebt und gesehen in meinem Leben, dass mich

heute nichts mehr schockieren oder aus der Ruhe bringen

kann.“ Und solange die Arbeit keine Energie von

anderen Lebensbereichen abziehe, sei das für ihn völlig

in Ordnung – und er rate jedem, genau darauf zu achten.

„Für mich ist ein Tag erfüllend und erfolgreich, wenn ich

Zeit mit der Familie verbracht und die Bedürfnisse von

Kunden und Mitarbeitern unter einen Hut gebracht

habe.“ In Göttingen lebt Farshid Noorani mit seiner

Frau und seinen 12 und 13 Jahre alten Töchtern im

schönen Ostviertel. „Das überschaubare Göttingen ist

genau richtig für uns. Die Nähe zu den Schillerwiesen,

zum Wald, der große Erholungswert.“

Kann er sich vorstellen, dass seine Töchter seine Firma

übernehmen? „Es wäre optimal“, gibt er unumwunden

zu. „Aber sie sollen machen, worin sie ihre Berufung sehen.

Es darf alles sein.“ Sich in das gemachte Nest zu

setzen, wäre möglicherweise der einfachste Weg. Aber

wenn seine Töchter nach ihm kommen, ist ihnen der

vielleicht nicht herausfordernd genug. Aber das ist Zukunftsmusik:

Der programmierende Mediziner Noorani

hat selbst noch viel mit seinem Unternehmen vor. ƒ

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mensch

Geburtsstunde

auf Social Media

Die Hebammen Jasmin Czech und Julia Brömsen erreichen über ihren Instagram-Kanal @momallie

rund 40.000 Menschen, geben digital ihr Wissen weiter und sind Vorbild für den Nachwuchs.

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

LESEZEIT: 4 MINUTEN

Es ist ein früher Sommermorgen, ein paar letzte

Dunstwolken ziehen über die blühenden Felder

rund um die kleine Göttinger Gemeinde Gleichen.

In einem idyllischen Wohnhaus am Hang treffen

wir auf Julia Brömsen und Jasmin Czech. Die beiden

Hebammen arbeiten bereits seit vielen Jahren zusammen,

haben sich im Kreißsaal der Klinik kennengelernt. Neben

den werden den Müttern vor Ort kümmern sie sich heute

tagtäglich um knapp 40.000 weitere Frauen, die ihnen

auf Instagram folgen und die Website von Momallie besuchen.

IN DEUTSCHLAND GIBT ES Stand 2019 rund 26.000

angemeldete Hebammen und Geburtenhelfer. De facto

viel zu wenige – denn allein im Jahr 2020 erblicken hier

rund 770.000 Babys das Licht der Welt. „Im Laufe unseres

Arbeitslebens sind uns immer wieder Frauen begegnet,

die aufgrund dieses Mangels einfach keine Hebamme

finden konnten, die sie durch die Schwangerschaft, die

Geburt und das Wochenbett begleitet“, erzählt Dreifach-

Mama Brömsen.

„Diese wenden sich dann mit ihren Fragen an Dr. Google

und bekommen die schrägsten Antworten. In den seltensten

Fällen hilft es ihnen aber wirklich weiter“, ergänzt

Czech. „Und auch Frauen, die Hebammen haben,

bemühen allzu oft das Internet, wenn sie sich die eine

oder andere Frage nicht zu fragen trauen.“ Diese Problematik

habe sich durch Corona noch einmal verstärkt,

so die 28-Jährige. „Wir wollten aber, dass alle Frauen

sicher durch die Schwangerschaft gehen. Das liegt uns

persönlich am Herzen“, erklärt Brömsen – und so kam

ihnen vor zwei Jahren dann auch die zündende Idee, einen

Blog zu erstellen und dort der breiten Masse ihr

Wissen zu unterschiedlichen Themen zur Verfügung zu

stellen. Wie der Zufall es wollte, kam nur wenig später

über eine werdende Mutter auch noch der Kontakt zu

Lookfamed zustande, einer jungen Göttinger Agentur,

die sich mit der Vermarktung von Influencern bestens

auskennt.

Schnell wurde aus dem Blog ein eigenes Start-up –

inklusive Instagram-Kanal, der die beiden Hebammen in

ihrem Alltag zeigt. Momallie war geboren: eine Mischung

aus ,mom‘ und ,normally‘.

„AM ANFANG WAR ES FÜR UNS jedoch alles andere

als normal, uns vor der Kamera zu präsentieren“, sagt

Brömsen. „Hebamme war, ist und bleibt unser Hauptberuf.

Momallie noch nebenbei zu betreiben und sich mit

dem ganzen Equipment vertraut zu machen – da waren wir

schon froh, die Agentur an unserer Seite zu haben.“ Denn

hinter Momallie stecke noch viel mehr, als ein paar kurze

Clips mit dem Handy zu drehen, so die 44-Jährige.

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mensch

Findiges Start-Up Julia Brömsen (l.) und Jasmin Czech sind die Gesichter hinter Momallie und teilen im Netz ihre Hebammen-Erfahrung.

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mensch

FOTOS: MOMALLIE_OFFICIAL

Worin die beiden Hebammen die größten

Herausforderungen bei ihrer Präsentation auf

Social Media sehen und warum sie sich selbst

noch nicht als Influencerinnen bezeichnen –

das erfahren Sie in unserem Interview unter:

www.faktor-magazin.de/faktor-video

104 2 |2022


mensch

IHRE KANÄLE NUTZEN SIE, um digitale Pakete und Programme

zu verkaufen: Kurse zur Schwangerschafts- und

Geburtsvorbereitung, zu Babys erstem Jahr und zum

Wochenbett bis hin zum Rückbildungskurs inklusive

Videos zu postnatalen Yoga-Übungen. So begleiten sie

die werdenden Mütter und Familien mit Ratschlägen,

Tipps und Tricks durch die Schwangerschaft – und auch

danach. „Wir wollen die Frauen dort abholen, wo sie gerade

stehen“, erklärt Czech. Insbesondere bei Instagram

beantworten sie deshalb allwöchentlich am ,Midwife

Monday‘ anonyme Alltagsfragen. „Wir merken hier oft,

dass sich viele Frauen sehr wenig zutrauen“, erzählt

Brömsen. „Wir wollen sie ermutigen, auf ihr Bauchgefühl

zu hören, sich nicht verunsichern zu lassen.“ Das

beginnt bei einfachen Fragen zu Hilfsmitteln gegen Übelkeit

oder der Frage, was zur Geburt mit in den Kreißsaal

mitgebracht werden darf und sollte. „Wir kommen

manchmal mit dem Beantworten gar nicht hinterher, weil

es so viele sind“, sagt Czech.

Dass sie mit ihrer Arbeit eine wichtige Lücke füllen,

haben sie schnell gemerkt. „Wir haben erwartet, in den

ersten Jahren vielleicht ein paar hundert Follower zu haben.

Jetzt sind es bereits bald 40.000!“, erzählt Brömsen

begeistert. Auch bei ihrer Arbeit im Kreißsaal werden sie

inzwischen schon erkannt. „Viele freuen sich dann, weil

sie uns auf eine Art und Weise ja schon kennen – und das

ist schön.“

INZWISCHEN SIND DIE HEBAMMEN in ihre neue Rolle

hineingewachsen und schaffen die Doppelbelastung problemlos.

Dank Lookfamed haben sie eine Art Redaktionsplan

mit verschiedenen Themen und produzieren die

Videos, Bilder und Beiträge in den Räumen der Agentur

regelmäßig vor. Als Influencerinnen im wirtschaftlichen

Sinne würden sie sich selbst jedoch noch nicht beschreiben.

Zwar nehmen sie mit ihrer Arbeit auch auf das

Kaufverhalten ihrer Zielgruppe Einfluss, und es sei gut

möglich, dass der eine oder andere Anbieter von entsprechenden

Produkten bald auf die Reichweite der Hebammen

aufmerksam wird – bezahlte Partnerschaften kamen

bislang allerdings nur sehr vereinzelt zustande. „Wenn

wir über ein Produkt reden, dann nutzen wir es auch

selbst und stehen zu 100 Prozent dahinter“, erklärt

Czech entschieden. „Diese Authentizität müssen und

wollen wir uns auch bewahren.“

DOCH NICHT NUR FÜR WERDENDE MÜTTER sind die

beiden Hebammen interessant, sondern auch für werdende

Hebammen. Denn nur für wenige junge Menschen

ist dieser Ausbildungsweg im Jahr 2022 tatsächlich

attraktiv. Klar, das Wunder der Natur zu erleben, sei

ein ständiger unbezahlter Bonus, doch das Gehalt an

» Wenn wir in der näheren Zukunft

nicht nur 40.000 Frauen erreichen,

sondern 140.000 Menschen zur Seite

stehen können, dann haben wir

unser Ziel erreicht. «

sich sei kaum ein ausschlaggebender Faktor, so Czech.

„Wir Hebammen sind schon ein spezieller Typ Mensch.“

Unregelmäßige Arbeitszeiten, häufig in ständiger Bereitschaft,

abends und auch am Wochenende – und zudem

müssen Hebammen seit 2022 auch noch ein Studium

absolvieren. Über all dies informieren Czech und Brömsen

nun auf Social Media und brechen dabei absichtlich

mit Stereotypen und dem überholten Bild von Hebammen,

das sich hartnäckig in der Öffentlichkeit hält: mit

Öko-Haarschnitt, Ledertasche und Klappfahrrad.

„Auch für uns ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen“,

erklärt Brömsen. Und dieser Schritt zahlt sich aus. „Uns

haben schon viele junge Frauen geschrieben, dass sie

nun Hebammen werden wollen. Dass wir auch die erreichen,

ist natürlich großartig.“

APROPOS ZEIT: Für die Zukunft wollen die beiden mit

ihrem ,Baby‘ zusammen weiterwachsen, um noch mehr

Mütter – und auch Väter – zu erreichen. Insbe sondere

das Online-Kursangebot soll erweitert werden. „Wenn

wir in der näheren Zukunft nicht nur 40.000 Frauen

erreichen, sondern 140.000 Menschen zur Seite stehen

können, dann haben wir unser Ziel erreicht“, sagt

Czech und lächelt optimistisch. „Ich glaube, Hebamme

ist eben nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Das

muss man auch ein Stück weit leben“, sagt Brömsen.

Genau das tun sie und schaffen so mit Momallie neue

Chancen – sowohl für sich als auch für werdende Eltern.

Eben eine nachhaltige Herzensangelegenheit. ƒ

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2|2022 105


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präsentiert:

Top-Frauen

der Region


PROFIL

TOP-FRAUEN

Gabriella Honti, Director Non-Metal Procurement beim

Aluminiumunternehmen Novelis.

Am Standort Göttingen veredelt und behandelt Novelis

Aluminium für z.B. die Lebensmittel- und Baubranche.

Familienmensch & Führungskraft

Gabriella Honti leitet bei Novelis Europa den Einkauf und findet neben der Zeit für

ihr Team genug für die Familie und sich selbst.

108 2 |2022

Seit April 2021 ist Gabriella Honti bei

Novelis Europa, dem führenden Hersteller

von flachgewalztem Aluminium

und weltweit größten Recycler von Aluminium,

am Standort Göttingen als Director Non-

Metal Procurement angestellt und Mitglied

des Europäischen Managementteams. Gemeinsam

mit ihrer Abteilung stellt sie sicher,

dass Waren und Dienstleistungen pünktlich

und zuverlässig eintreffen. Neben der Leitung

des rund 50-köpfigen Teams geht sie ihren europaweit

anfallenden Aufgaben im Managementteam

nach – ein Fulltime-Job.

Dennoch kommen bei diesem Pensum die

Familie, der Hund und auch die Zeit für sie

selbst nicht zu kurz: „Novelis hat mir die Möglichkeit

gegeben, meinen Beruf, dem ich mit

Herzblut nachgehe, mit meiner Familie und

ihren Bedürfnissen zu vereinen, und mir die

nötigen Freiheiten eingeräumt, die man dafür

braucht. So kann ich beidem bestmöglich gerecht

werden – das ist großartig.“ Damit sie

ihre Aufgaben stets gut gelaunt und konzentriert

ausführen kann, steht privat auch regelmäßig

Sport im Kalender. „Der Sport hilft

mir nach einem Arbeitstag, den Kopf freizubekommen

und mich zu entspannen. Meine

Familie braucht eine glückliche Mama und

Ehefrau, mein Arbeitgeber beste Ergebnisse.“

Gelebte Nachhaltigkeit von der Ausbildung

bis zum Produktportfolio

Bei Novelis, das zur familiengeführten Aditya

Birla Group gehört, steht Nachhaltigkeit im

Fokus: In den letzten zehn Jahren hat Novelis

über 700 Mio. USD in Recyclingkapazitäten

investiert. Das Werk in Göttingen ist auf die

Oberflächenveredelung und -behandlung von

Aluminium spezialisiert und führend bei der

Lieferung von gewalztem Aluminium mit hohem

Recyclinganteil für die Architektur- und

Baubranche und für Verpackungslösungen in

der Lebensmittelindustrie. Neben der Produktion

weist der Standort eine Vielzahl an funktio

nalen Rollen für Novelis weltweit auf.

Auch Lehren und Lernen stehen beim Branchenführer

im Mittelpunkt: Neben Praktika

werden diverse Traineeprogramme, Ausbil-

dungen und duale Studiengänge angeboten.

„Was bei Novelis zählt, ist, was du kannst

– und nicht, wo du herkommst, wie du aussiehst

oder welches Geschlecht du hast,“ betont

Gabriella Honti. „In einem Team ist jedes

einzelne Mitglied wichtig, egal, auf welcher

Ebene man angesiedelt oder wie lange man

schon dabei ist.“ Auf jedem individuellen Berufsweg

komme es darauf an, dass man Vertrauen

in die eigenen Fähigkeiten hat, um

selbst gesteckte Ziele zu erreichen, und dass

man sich manchmal einfach trauen müsse,

einen neuen Weg einzuschlagen.

KONTAKT

Novelis Deutschland GmbH

Hannoversche Str. 1

D-37002 Göttingen

Tel. 0551 3040

https://de.novelis.com/


PROFIL

Die beiden Physikexpertinnen Prof. Dr. Andrea Koch

und Josephine Neumann am Photonenelektronenspektroskop

mit dem man mittels Röntgenstrahlung

die Oberflächenzusammensetzung von Proben

untersuchen kann

FOTO: HAWK

Gegen den Strom? Frauen in der MINT-Branche

Die Physikerin Andrea Koch, Dekanin der HAWK-Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit, sowie

Josephine Neumann, Doktorandin des HAWK-Studiengangs Laser- und Plasmatechnik, im Interview

Frau Koch, Frau Neumann, was genau hat für

Sie den Ausschlag gegeben, eine MINT-Laufbahn

einzuschlagen?

Andrea Koch: Ich habe nach der Grundschule

ein Mädchengymnasium besucht, wurde dort

sehr in Mathe und Physik gefördert, später belegte

ich diese Fächer im Leistungskurs. In Physik

war ich übrigens die einzige Frau. So hat sich

Schritt für Schritt der Weg ins Studium ergeben.

Josephine Neumann: Ich konnte in der Schule

in den MINT-Fächern mit wenig Aufwand viel

erreichen, denn wenn man ein Prinzip einmal

verstanden hat, kann man es in vielen verschiedenen

Zusammenhängen anwenden. Das hat

mir Spaß gemacht und in mir den Wunsch

geweckt, im MINT-Bereich zu arbeiten. Außerdem

gibt es, anders als z.B. in Deutsch oder

Geschichte, wenig Diskussionsspielraum. Das

hat mir das Gefühl vermittelt, meinen Standpunkt

sicher vertreten zu können.

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?

Neumann: Ich habe ungeahnt viele Möglichkeiten,

mein Wissen in verschiedenen Richtungen

zu vertiefen und mich weiterzuentwickeln. Gerade

das fasziniert mich.

Koch: Ich fand es schon bei meiner Doktorarbeit

interessant, physikalische Grundlagen und naturwissenschaftliche

Forschung mit aktuellen

technischen Herausforderungen zu verbinden,

damals auf dem Gebiet der Umweltmesstechnik,

heute im Optical Engineering.

Sehen Sie auch Nachteile darin, als Frau eine

Karriere im MINT-Bereich einzuschlagen?

Koch: Mit Kindern im Beruf weiter voranzukommen

erfordert immer einen gewissen Einsatz

und Ehrgeiz. Dies ist also keine Besonderheit

der MINT-Berufe. Die Vereinbarkeit von Familie

und Beruf in einem Industrieunternehmen stellte

sich im weiteren Verlauf für mich einfacher

heraus als vorgestellt.

Neumann: Manchmal fühlt man sich gerade

von älteren Vorgesetzten, die noch die klassischen

Muster im Kopf haben, weniger ernst

genommen, als das bei Kollegen meines Alters

mit gleicher Qualifikation der Fall ist. Ich habe

an der HAWK ein duales Studium absolviert,

und währenddessen musste ich genau das gerade

im Beruf immer wieder beobachten, an der

Hochschule weniger. Meist geht das nach der

ersten Zusammen arbeit vorüber. Die fachliche

Expertise überzeugt dann doch.

Welche Tipps würden Sie Frauen geben, die

überlegen, sich in Richtung MINT zu orientieren?

Koch: Ganz wichtig – in Studium und Beruf mit

Frauen vernetzen. Das kann man bei uns, unsere

Female Networking-Stammtische werden

sehr gut angenommen.

Neumann: Sich nicht von Klischees abschrecken

lassen, seinen eigenen Weg gehen. Die

Karrierechancen sind definitiv da! Man hat

sehr gute Verdienstmöglichkeiten und kann so

sehr unabhängig leben. Außerdem arbeiten gemischte

Teams produktiver. Frauen bereichern

einfach die MINT-Berufe.

KONTAKT

HAWK Hochschule für Angewandte

Wissenschaft und Kunst

Fakultät Ingenieurwissenschaften und

Gesundheit

Von-Ossietzky-Straße 99

37085 Göttingen

kontakt.fi@hawk.de

www.hawk.de/i

Instagram: @hawk_ingenieurwiss_gesundheit

2 |2022 109


PROFIL

Digitale Fachveranstaltung

30 Jahre Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft

TOP-FRAUEN

Vorbilder, Vorbilder, Vorbilder

Die Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft feierte jüngst ihr 30-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum wurde nicht nur

zurückgeblickt, sondern ein neues Arbeitsprogramm für die Zukunft entworfen.

Als die Koordinierungsstelle Frauen &

Wirtschaft 1991 gegründet wurde, hatte

sie den Auftrag, Berufsrückkehrerinnen

nach der Familienphase beim Wiedereinstieg

in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.

Das ursprüngliche Tätigkeitsfeld ist allerdings

über die Jahre deutlich gewachsen,

heute berät die Koordinierungsstelle Frauen

zur beruflichen Neu- oder Umorien tierung,

Existenzgründer*innen und fördert zudem

Wei terbildungen. Hinzugekommen sind weitere

inhalt liche Themen wie Vereinbarkeit von

Familie und Beruf sowie Frauen in Führung.

DAS FAZIT 30 JAHRE NACH GRÜNDUNG:

„Es gab viel zu tun, es gibt viel zu tun – die

Problemstellungen, an denen wir arbeiten, sie

sind immer noch da“, sagt Natalia Hefele, die

seit drei Jahren die Koordinierungsstelle leitet.

Deswegen wurde die Jubiläumsfeier im Februar

2022 genutzt, um gemeinsam mit Netzwerk-

und Kooperationspartner*innen eine

Bestandsaufnahme zu machen und darauf aufbauend

ein Arbeitsprogramm für die nächsten

Jahre zu entwerfen.

110 2 |2022

In fünf Fachforen wurden zu den Themen

Frauen in Führung, Wiedereinstieg nach längerer

Erwerbsunterbrechung, Frauen und Unternehmensgründung,

Berufsrückkehr nach der

Elternzeit sowie Arbeitsmarktintegration von

Migrantinnen Lösungsvorschlä ge erarbeitet.

Wenn man beispielsweise Frauen zur beruflichen

Rückkehr ermutigt, sollte die ganze

Familie mit eingebunden werden. Bei den

Elternzeitler*innen sollte man Arbeitgeber*innen

verstärkt ansprechen und ihnen Tipps geben,

wie sie Elternzeitler*innen vor, während

und nach der Elternzeit anbinden können. Zu

diesem Thema bietet die Koordinierungsstelle

schon in diesem Jahr Workshops an. Ferner

sollte dazu beigetragen werden, immer noch

bestehende Vorurteile und Ängste gegenüber

der Beschäftigung von Migrantinnen abzubauen.

ZUM THEMA FRAUEN IN FÜHRUNG haben

die Koordinierungsstelle und der überbetriebliche

Verbund ,Frau & Betrieb‘ e. V. ein Netzwerk

für den Erfahrungsaustausch ins Leben gerufen.

Ein ganz wesentliches Ergebnis war in allen

Fachforen jedoch dasselbe, nämlich, „dass wir

für jede Zielgruppe unbedingt Vorbilder und

gute positive Beispiele aus der Region brauchen“,

so Hefele. „Das wird eine große Aufgabe

für die nächste Jahre sein. Der Anfang ist

gemacht: Mit einer Broschüre und der gleichnamigen

Ausstellung ,Frauen im Handwerk

von hier!‘.

TEXT: SVEN GRÜNEWALD

KONTAKT

Koordinierungsstelle ,Frauen & Wirtschaft‘ /

Verbund ,Frau & Betrieb‘ e. V.

Stadt Göttingen

Dr. Natalia Hefele

Hiroshimaplatz 1–4

37083 Göttingen

Tel. 0551 400 2860

kostelle@goettingen.de

www.frauen-wirtschaft.de


PROFIL

Ein starkes Team Simone Klare, Laureen Albers,

Nicole Bockler (v.l.)

FOTO: BMICHAEL MEHLE

Frauen an die Macht!

Wo andere noch über Quoten diskutieren, sind die Karrieremöglichkeiten für Frauen in der

Steuerberatungskanzlei HSP STEUER Göttingen ganz real.

Als Laureen Albers im Jahr 2013 ihr

BWL-Studium abschloss und als Prüfungsassistentin

in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

den Berufseinstieg vollzog,

hätte sie sich nicht träumen lassen, dass sie

keine zehn Jahre später in leitender Position in

einer Steuerkanzlei arbeiten würde. 2016 stieß

sie auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber

auf HSP STEUER Göttingen. Neben vielen

anderen Faktoren, wie zum Beispiel der fortschrittlichen

Ausrichtung und einer branchenführenden

Rolle in der Digitalisierung, gefiel

ihr hier besonders das Versprechen, dass sich

Einsatz bezahlt machen soll. Ein Versprechen,

das von der Kanzlei gehalten wurde. Nicht nur,

dass Laureen Albers dort bei der Erlangung ihres

Titels als Steuerberaterin 2019 nach Kräften

unterstützt wurde – seit Ende 2021 ist sie

nun auch zur Prokuristin bestellt und in die

Führungsetage aufgerückt.

LAUREEN ALBERS ist bei HSP STEUER Göttingen

kein Einzelfall. Auch Simone Klare wurde

Ende 2021 zur Prokuristin bestellt und für ihren

Einsatz für die Mandanten belohnt. Simone

Klare ist ihren Weg zur Steuerberaterin über

die Ausbildung zur Steuerfachangestellten gegangen

und seit 2013 bei HSP STEUER Göttingen

beschäftigt. Für sie war besonders wichtig,

dass die Karriere und ihr umfangreicher

Arbeitseinsatz nicht zulasten des Privatlebens

gehen. Dies entspricht der Kanzleiphilosophie,

dass nur glückliche Mitarbeitende auch maximale

Leistung für die Mandanten erbringen

können. Und für dieses Glück wird eine Menge

getan.

DIE PERSPEKTIVEN von Simone Klare und

Laureen Albers sind damit aber nicht am Ende:

Partnerschaft nicht ausgeschlossen. Dies zeigen

die Steuerberaterin Andrea Hungerland

und die Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin

Christina Höch, die ebenfalls als normale

Angestellte bei HSP STEUER Göttingen angefangen

haben und nun neben den beiden Gründern,

Dr. Marco Scheuchzer und Mario Renneberg,

Geschäftsführerinnen sind.

DASS DIE VEREINBARKEIT von Beruf und

Karriere bei HSP STEUER Göttingen real gelebt

wird, bestätigt sich auch am Beispiel von

Nicole Bockler. Ihren Job als Kanzleimanagerin

kann sie als dreifache Mutter nicht deshalb erfolgreich

bestreiten, weil ihr Mann etwa Vollzeit-

Hausmann ist – der ist nämlich ebenfalls voll

berufstätig –, sondern weil sie die Flexibilität

hat, eigenständig die verantwortungsvollen

Aufgaben in der Kanzlei mit der wertvollen Zeit

für die Familie zu synchronisieren.

DAS SIND NUR DREI BEISPIELE, die zeigen,

wie modernes Arbeitsleben aussehen kann

und dass sich berufliche Karriere und privates

Glück nicht ausschließen müssen. Und bevor

ein falsches Bild entsteht: Bei HSP STEUER

Göttingen haben Männer natürlich die gleichen

Chancen wie Frauen.

KONTAKT

HSP STEUER Göttingen GmbH

Steuerberatungsgesellschaft

Stresemannstraße 28C

37079 Göttingen

Tel. 0551 8208070

goettingen@hsp-steuer.de

www.hsp-steuer.de/goettingen

2 |2022 111


PROFIL

FOTO: HEISLER WERBESTUDIOS

TOP-FRAUEN

Qualifizierte und freundliche Mitarbeiterinnen

freuen sich darauf, Sie bei uns begrüßen zu dürfen.

Ein besonders emphatischer Umgang mit Patienten

und kompetente Beratung, liegen uns genauso am

Herzen, wie ein kollegiales und freundliches

Arbeitsklima.

Daniela Schroth-Papenhagen im Beratungsgespräch

mit Gregor Motzer

Strahlendes Vorbild

Zahnärztin Daniela Schroth-Papenhagen hat gerade ihre eigene Praxis eröffnet:

Mit ihrem Konzept, basierend auf Nachhaltigkeit, und dem Fokus auf ihre Patienten hofft sie nicht nur

auf Wachstum, sondern möchte auch für andere Frauen in ihrem Beruf Vorbild sein.

Die Zahnarztpraxis Mundecht wirkt

gleich beim Eintreten hell und freundlich

– Fenster lassen Licht in alle Räume.

Weiße Wände, Holzfußboden und grüne,

florale Akzente verstärken den einladenden

Eindruck. Vom Wartezimmer führt eine bodentiefe

Tür direkt auf eine Veranda, auf der Patienten

auf ihre Behandlung warten können.

Man merkt, dass die Zahnärztin Daniela

Schroth-Papenhagen ein Jahr intensive Planung

in ihre Praxis gesteckt hat, die sie am 1.

Mai am Klosterpark in Weende eröffnet hat.

Zuvor hatte sie seit ihrer Approbation im Jahr

2013, also seit der Zulassung als Ärztin, bereits

insgesamt acht Jahre in ihrem Beruf gearbeitet:

fünf als angestellte Zahnärztin, drei als Mitgesellschafterin

in einem zahnmedizinischen Versorgungszentrum

in Hann. Münden.

„SCHON ALS ANGESTELLTE wollte ich mich

weiterentwickeln“, sagt die 41-Jährige rückblickend.

„Ich habe damals das Glück gehabt,

einen Kollegen zu treffen, der ein zahnmedizinisches

Versorgungszentrum gründen wollte.“

Sie habe den Schritt in die Selbstständigkeit

dann ganz bewusst gemacht. Bereut hat sie die

112 2 |2022

Entscheidung nie, da sie als Mitgesellschafterin

viel über Unternehmertum lernen konnte.

„Ich habe dabei so viele Ideen entwickelt, dass

ich am Ende keine Wahl mehr hatte und alleine

etwas auf die Beine stellen musste“, erzählt

Schroth-Papenhagen mit einem strahlenden

Lächeln. „Die Planungen und die Vorlaufzeit

habe ich nicht als Belastung, sondern als unheimlich

motivierend empfunden.“

IHRE IDEEN HAT SIE NICHT NUR in der

Gestaltung der Räume umgesetzt. Sie legt

großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit:

Die Praxis nutzt Ökostrom,

Patienten bekommen Stoffservietten für die

Behandlung, Plastikbecher sucht man vergeblich.

Zudem fördert sie Hilfsprojekte wie

Viva con Aqua, um gesellschaftliche Verantwortung

zu übernehmen.

Wenn ihre Pläne aufgehen, soll zu den aktuell

vier Angestellten ein Zahntechniker hinzukommen,

der im eigenen Labor arbeiten wird.

Vor allem möchte sie als Vorbild dienen und

dazu beitragen, den Beruf für die nachkommende

Generation von Zahnärztinnen und

zahnmedizinischen Fachangestellten interes-

santer zu machen. „Es liegt an uns Chefs, den

jungen Kolleginnen mit spannenden, herausfordernden

Aufgaben die Chance zu geben, zu

wachsen.“

Vorbild soll auch ihre Lernbereitschaft sein:

„Ich will mit meinem Team Patienten mit modernen

Methoden immer so schonend und

verträglich behandeln können, wie ich mir das

für mich selber auch wünsche. Ohne regelmäßige

Fortbildung geht das nicht.“

KONTAKT

MUNDECHT

ZAHNMEDIZIN AM KLOSTERPARK

Daniela Schroth-Papenhagen

Weendebogen 2

37077 Göttingen

Tel. 0551 89754-54

praxis@mundecht.de

www.mundecht.de


PROFIL

Bei ZEISS in Göttingen arbeiten aktuell

ca. 350 Mitarbeitende und davon sind gut

dreiviertel Männer – eigentlich recht klassisch für

ein Produktionsbetrieb. Aus zahlreichen Studien

weiß man, dass sich erfolgreiche Unternehmen

u.a. auch durch Diversität auszeichnen und dazu

gehört es auch mehr Frauen in Führungsfunktionen

zu etablieren. Dieses Vorhaben stellt

Unternehmen und Mitarbeitende vor neue

Herausforderungen, die es zu überwinden gilt.

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA

Flexibilität ist eine Frage der Gewöhnung

Teilzeitmodelle für Führungspositionen, um Frauen mehr Anreize für den beruflichen Aufstieg zu

ermöglichen? ZEISS zeigt, dass das geht. So entstehen wichtige Vorbilder für andere Frauen.

Frauke Hartkens ist bei ZEISS in Göttingen

als Personalleitung tätig – als sie dort im

Herbst 2020 anfing, war sie auf dieser

Führungsebene am Standort die einzige Frau.

Das Besondere: Sie arbeitet in Teilzeit, 80 Prozent.

In der Unternehmenswelt ist das gleich

in doppelter Hinsicht noch eher eine Ausnahme:

„Es ist immer noch sehr selten, dass man

in Führungs positionen Teilzeitmodelle findet.

Gleichzeitig ist der Frauenanteil in Personalund

Marketing abteilungen zwar klassischerweise

hoch, aber die Leitung ist dennoch oft

Männersache“, so Hartkens Erfahrung. Zudem

seien Ausschreibungen, in denen auf Teilzeitmöglichkeiten

hingewiesen wird, oft trotzdem

nicht teilzeitgeeignet, weil der Stellenzuschnitt

nicht dafür ausgelegt sei. Teilzeit bleibt oft nur

eine Floskel.

ZEISS hat sich bewusst für einen anderen

Weg entschieden. Denn auch der Arbeitnehmermarkt

hat sich verändert, bei der Stellengestaltung

wird zunehmend mehr Flexibilität wichtig.

„Ich bin nicht die typische Karrierefrau – mir ist

meine Familie sehr wichtig“, so Hartkens. Dieser

Wunsch nach Teilzeit komme aber nicht nur

von Frauen, die sich mehr um die Familie kümmern

wollen, sondern zunehmend auch von

Männern oder Berufseinsteigern. In der Praxis

allerdings gibt es einige Hürden, denn Teilzeit

heißt dann in der Regel, vormittags zu arbeiten

und Urlaub in den Schulferienzeiten nehmen

zu wollen. In Führungspositionen wird hingegen

oft noch eine andere Präsenz erwartet – in

der Produktion werden Maschinen zudem im

Schichtmodell gefahren. Da ist es erfahrungsgemäß

sehr schwer, einen weiteren Teilzeitmitarbeiter

für den Nachmittag zu finden.

DOCH WO EIN WILLE SEI, gibt es auch einen

Weg – davon ist Frauke Hartkens überzeugt –,

auch wenn er mit Mehraufwand und der Veränderung

von alten Gewohnheiten einhergeht.

Die Pandemie hat so bereits den Weg hin zu

mehr Homeoffice geebnet. Ein Aspekt, der die

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Verwaltungsbereiche

um einiges erleichtert. In der

Produktion hingegen kann das etwa heißen,

mehr Maschinen aufzustellen, in der Führung

ist es eher eine Frage der Planung und Akzeptanz.

„Wenn Meetings länger dauern, dann

weiß man inzwischen, dass man aus Rücksicht

auf die Teilzeitler eben nicht nach einem Termin

ab 14 Uhr sucht“, erklärt Hartkens. „Das

ist eine Kulturfrage und Gewöhnung. Mir ist

wichtig, dass man den Versuch wagt und so

positive Beispiele schafft.“

DER ALLTAG ZEIGT, dass es klappt. Doofe

Sprüche bekommt Frauke Hartkens keine zu

hören, wenn sie früher nach Hause geht. Erreichbar

ist sie trotzdem. „Die Frage ist auch:

Wie wird geführt. Ich gebe viel Vertrauen rein,

und meine Erfahrung ist, je mehr ich reingebe,

desto mehr bekomme ich zurück.“

KONTAKT

Carl Zeiss Göttingen

Frauke Hartkens

Königsallee 9

37081 Göttingen

Tel. 0551 5060 160

frauke.hartkens@zeiss.com

www.zeiss.de

TEXT: SVEN GRÜNEWALD

2 |2022 113


Göttingen

Natürlich arbeiten

bei uns Top-Frauen

und Super-Männer.

herzzentrum.umg.eu/pflege


PROFIL

Vanessa von Hören

FOTO: JAN HINKEL

Terrastone Classico

im Olivia Restaurant in Norwegen

Gestaltung von Wohlfühlräumen

Vanessa von Hören, stellvertretende Geschäftsführerin von Stone Esthetic, beschreibt die Verbindung von

hochwertigen und natürlichen Materialien und deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten.

Ein Faible für Außergewöhnliches hatte

ich wohl schon immer. Fasziniert von

unterschiedlichen Schwingungen und

unserer Resonanz darauf, beschäftigte ich

mich im Studium zur Farbdesignerin mit dem

HPM-color ® -Farbresonanztest. Wie der Einzelne

als Individuum auf etwas reagiert, begeistert

mich nach wie vor und finde ich wichtiger, als

im Mainstream mitzuschwimmen. Wir sollten

uns öfter von etwas berühren lassen und unseren

Funken dadurch nähren.

Während der Schulzeit zog mich ein Material

in seinen Bann: ein Steinputz, dessen changierende

Farbpigmente eine besondere Tiefe

erzeugen und Natürlichkeit ausstrahlen – was

mich bis heute fasziniert. Oberflächen werden

lebendig und schaffen wie von selbst eine

stimmungsvolle Atmosphäre. Die eigenwilligen

Strukturen und Schattierungen berühren

die Sinne, das Farbspiel der Flächen stimmt

das Gemüt positiv und wirkt inspirierend.

Dieses Material – Terrastone ® – hat Seele sowie

300 Jahre Tradition und wird seit 1996 über

die Stone Esthetic GmbH vertrieben. Es kann

für alle möglichen Beschichtungen genutzt werden

und ist zudem feuchtigkeitsregulierend, diffusionsoffen,

atmungsaktiv und gibt den Räumen

ein ganz besonderes Ambiente. Fugenfreie

Gestaltung mit rein natürlichen Materialien, die

ein gesundes Raumklima erzeugen und dabei

einen enormen Wohlfühlcharakter verleihen:

Oberflächen, die berühren …

Wir sind ein kleines Unternehmen mit Manufakturcharakter.

Seit vergangenem Jahr bin ich

stellvertretende Geschäftsführerin der Stone

Esthetic GmbH und arbeite nebenberuflich als

selbstständige Farbdesignerin und Prananadi ® -

Anwenderin. Die Gestaltung von Räumen zum

Wohlfühlen – im weitesten Sinne – ist meine

Passion. Prananadi ist eine tibetische Methode

zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte und

kann dafür genutzt werden, mehr Wohlgefühl

im ,eigenen Raum‘ zu finden.

Die Ausbildung zur Aromatherapeu tin und

die Nutzung der hochwertigen ätherischen

Öle von dōTERRA ® runden mein Spektrum

ab. Ätherische Öle sind aromatische, hochpotente

natürliche Bestandteile aus Pflanzen.

In ihnen steckt die pure und volle Kraft der Natur.

dōTERRA heißt übersetzt ,ein Geschenk

der Erde‘, und das sind die Öle tatsächlich. Sie

verhelfen uns auf körper licher, emotionaler und

feinstofflicher Ebene zu mehr Wohlbefinden.

Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von

hochwertigen und natürlichen Materialien,

deren Nachhaltigkeit und die Gestaltung von

Wohlfühlräumen finden sich in allen meinen

Einsatzgebieten wieder.

KONTAKT

Stone Esthetic GmbH

Vanessa von Hören

Hinterdorfstraße 2

37434 Rollshausen

Tel. 05528 205410

VanessavonHoeren@stoneesthetic.de

www.terrastone.de

2 |2022 115


PROFIL

TOP-FRAUEN

Innovatives Konzept:

interprofessionelle Medizin

Statt Kassenzulassung nun Selbstzahlerkonzept in ganzheitlicher Medizin

für Körper, Geist und Seele in Kooperation mit anderen Professionen

Zum Juli '22 gebe ich meine Kassenzulassung

zurück, da mir ca. zehn Minuten Zeit

pro Patient zu wenig sind, um meinen Patienten

genau zuzuhören, sie zu untersuchen und eine

Planung aufzustellen. Ich werde ab Oktober mit

einem innovativen Konzept für Sie da sein.

Das bedeutet mehr Zeit für Sie, da ich Medizin

ganzheitlich verstehe. Ich möchte mit

Ihnen gemeinsam Ihren Beschwerden auf

den Grund gehen und diese dann mit Ihnen

behandeln. Zudem werde ich die Zusammenarbeit

auch mit anderen Berufsgruppen stärken.

Besonders Physio-, Ergo- und Psychotherapeuten

& Seelsorger sollten sich angesprochen fühlen,

denn ohne sie funktioniert so vieles nicht.

Leider sind sie aber von diversen Bedingungen

abhängig. Es lohnt sich, dies zu verändern. Ich

habe Lust dazu, Sie auch?

VOR ALLEM FREUE ICH mich über

Patien ten mit Beckenbodenbeschwerden,

Schmerzpatien ten, die einer Abklärung zwischen

psychischer und physischer Ursache

bedürfen, gangunsichere und sturzgefährdete

Patienten. Die schönsten Momente für mich

jedoch sind die, in denen es gelingt, Patienten

in der Seele zu berühren, den Geist zu erfassen,

den Körper zu heilen!

Dr. med. Silke von der Heide Fachärztin für

Physikalische und Rehabilitative Medizin &

Physiotherapeutin, psychosom. Therapie

KONTAKT

Sie finden mich in den gewohnten Praxisräumen

Kasseler Landstr. 25b (Gebäude Promotio)

37081 Göttingen

Tel. 0551 999 0 444

www.prm-praxis.de

mail@prm-praxis.de

Einfach anders. Einfach besser.

Es gibt Immobilienmakler …

und es gibt Baum Beyer Immobilien.

116 2 |2022

Durch positive Erfahrungen und Mundpropaganda

hat sich in Göttingen

und Umgebung verbreitet, dass

Gesa Baum-Beyer auf dem Immobiliensektor

einen außergewöhnlichen, sehr persönlichen

und individuellen Rundum- Wohlfühlservice

anbietet. Jetzt, in ungewöhnlichen Zeiten, in

einem sich stets verändernden Immobilienmarkt,

zahlt es sich für die Kunden aus, eine

erfahrene, etwas andere Maklerin an ihrer Seite

zu wissen. Denn seit über 17 Jahren lebt Gesa

Baum-Beyer eine ,menschliche Immobilienkompetenz‘.

Fürsorge, Humor, Vertrauen, Seriosität,

Verlässlichkeit, Freude, Verschwiegenheit

und eine freundlich-offene Persönlichkeit

sind Charaktereigenschaften und Werte, auf

denen der Erfolg dieser Immobilienmaklerin

aufbaut. Sie ist das vermittelnde Bindeglied

zwischen Käufer und Verkäufer oder Mieter

und Vermieter. Ihr besonderes Netzwerk abseits

vom Mainstream und ihre individuelle

Professionalität mit Herz und Sachverstand

machen sie zur Garantin für den Immobilienerfolg

ihrer Auftraggeber.

Gesa Baum-Beyer

KONTAKT

Kauf • Verkauf • Miete • Vermietung • Wertermittlung

Baum Beyer Immobilien

Tel. 0551 205 25 75

www.baum-beyer.de

Immobilienvermittlung und Immobilienbewertung

DEKRA-zertifizierte Sachverständige für Immobilienbewertung D1 plus


PROFIL

Ganz oder gar nicht – also ganz!

Antje Böttner sorgt mit Hands-on-Mentalität für echte Frauenpower im

Immobilienzentrum der Sparkasse Göttingen.

Antje Böttner ist stellvertretende Abteilungsleiterin

im Immobilienzentrum

der Sparkasse Göttingen, in welchem

sie bereits seit über 20 Jahren tätig ist. Ihr beruflicher

Werdegang begann im Jahr 1985 mit

der Ausbildung bei der Sparkasse.

ZU IHREN STÄRKEN ZÄHLEN ihr umfangreiches

Fachwissen, ihre Erfahrung, ihr exzellentes

Netzwerk sowie ihre große Menschenkenntnis

und Empathie. Durch diese Eigenschaften

konnte Böttner die Großprojekte Rohnsterrassen,

Kiesseekarree, Zietenterrassen und Anna-

Quartier erfolgreich mit abschließen und für

zahlreiche Gewerbeobjekte neue Eigen tümer

finden.

Derzeit steht die Immobilienberaterin allerdings

vor großen Herausforderungen. „Neben

der Pandemie und der Kriegssituation in der

Ukraine müssen wir eine Vielzahl weiterer Herausforderungen

bewältigen. Hierzu zählen

Handwerkerengpässe, gestrichene staatliche

Förderungen, der Inflationsanstieg und nicht

zuletzt die rasant ansteigenden Finanzierungskonditionen.

Aber um den Wünschen meiner

Kunden und meinen eigenen Ansprüchen gerecht

zu werden, stelle ich mich diesen Aufgaben

immer wieder gern – gestern, heute und

morgen. Denn aus meiner langjährigen Erfahrung

heraus weiß ich, dass Immobilienberatung

nur ganz oder gar nicht funktioniert – ich

habe mich für ganz entschieden!“

Antje Böttner ist stellvertretende Abteilungsleiterin im

Immobilienzentrum der Sparkasse Göttingen.

KONTAKT

Sparkasse Göttingen

Immobilienzentrum

Groner-Tor-Str. 32

37073 Göttingen

Tel. 0551 4054712

antje.boettner@spk-goettingen.de

Gemeinsam stark

Mareike Bremer über ihre Entscheidung, Geschäftsführerin

der traditionsreichen Weinhandlung Bremer in Göttingen zu sein

In der 236-jährigen Geschichte der Weinhandlung

Bremer gab es immer ,Top-Frauen‘, die

begleitend mit Sohn oder Bruder oder vorübergehend

alleine die Geschicke der Firma geleitet

haben. Vielleicht ist das ein Geheimnis, warum

diese Familienfirma so lange Bestand hat?

Auf jeden Fall haben mein Mann Philipp und

ich vor fünf Jahren ganz bewusst entschieden,

die Geschäftsführung gemeinsam zu übernehmen.

Wir denken, dass es eine besondere Chance

ist, wenn dem Unternehmen beide Sichtweisen

und Fähig keiten zur Verfügung stehen.

IN MEINEN AUFGABEN als Zuständige für

Personal, Marketing und Veranstaltungen sind

Empathie, Kommunikation und Organisationsvermögen

gefragt – alle(s) im Blick haben, Menschen

verbinden, den Rahmen halten, Versorgung

im weitesten Sinne sicherstellen. So kann

mein Mann nach außen aktiv sein, neue Ideen

entwickeln, fokussiert unsere Ziele ansteuern.

Natürlich diskutieren wir auch – und am Ende

stellen wir immer fest: Die besten Ergebnisse

erzielen wir, wenn wir beide Standpunkte wertschätzen,

verbinden und nutzen.

DIE VON UNS ETABLIERTE Führungsebene

in unserer Firma weist übrigens ebenso ein

ausgeglichenes Verhältnis zwischen männlich

und weiblich auf. Wir kooperieren, nutzen die

jeweiligen Stärken, haben Spaß und möchten

damit auch in einer Zeit, in der es zu oft darum

geht, wer „es besser kann“, ein Zeichen setzen.

Vielfalt im Team, im Angebot, im Sortiment!

Mit Stil und Geschmack Geschäftsführerin Mareike Bremer

KONTAKT

Fr. Bremer Weinhandlung GmbH

Barfüßerstraße 10

37073 Göttingen

Tel. 0551 54017

email@weinhandlung-bremer.de

www.weinhandlung-bremer.de

2 |2022 117


PROFIL

TOP-FRAUEN

Menschen in Balance bringen

Entspannende, therapeutische Handarbeit – mit einem rundum

ganzheitlichen Ansatz in der Göttinger Osteopathie-Praxis Griffpunkt

Katrin Greunig ist passionierte Handarbeiterin.

„Mit meinen Händen erfühle ich

Spannungen und Bewegungseinschränkungen

– und versuche dann, wieder ein Gleichgewicht

herzustellen.“

Die Physiotherapeutin und Heilpraktikerin

ist seit 2020 Inhaberin der Osteopathie-Praxis

Griffpunkt in Göttingen. „Die Osteopathie betrachtet

den Menschen als Einheit aus Körper,

Geist und Seele“, erklärt sie den ganzheitlichen

Ansatz. Alles sei miteinander verbunden und

habe Einfluss aufeinander – zumal die innere

Balance von der äußeren beeinflusst werde.

MIT DIESEM WISSEN hat die gebürtige Göttingerin

ihre Berufung gefunden, zumal sie

die Arbeit mit Menschen liebt. Und schon früh

wusste, wohin „die Reise geht – denn bereits

als Kind habe ich beim Tanzen erkannt, wie

wichtig die Körperwahrnehmung ist.“ Wenn

Spannungen, Schmerz oder Stress den Körper

ihrer Patienten belasten oder gar dessen Funktionen

einschränken, kommt die erfahrene

Handarbeit von Katrin Greunig ins Spiel – nach

einer ausführlichen Anamnese und Untersuchung

sowie Zeit für Nachfragen und Tipps.

Alles für ein spannungsfreies Gleichgewicht.

Katrin Greunig

KONTAKT

GRIFFPUNKT

Bahnhofsallee 1E

37081 Göttingen

Tel. 0551 25028723

osteopathie@griffpunkt.de

www.griffpunkt.de

Die Nr. 1 bei Praxisbekleidung

aus den USA

Ines Worlitz bringt mit exklusiver Praxisbekleidung Glamour und Farbe

in Praxen und medizinische Einrichtungen in ganz Deutschland.

Praxisbekleidung kann nicht pfiffig oder auch

sexy sein? Ines Worlitz lächelt angesichts

dieses Vorurteils nur milde. Klar, seit nunmehr

fast 20 Jahren bringt sie höchst erfolgreich mit

ihren Produkten einen Hauch Glamour in Praxen

und Kliniken. „Früher musste ich in der Tat

auf amerikanische Arztserien wie Emergency

Room und Grey‘s Anatomy verweisen – mittlerweile

sprechen unser Ruf und nicht zuletzt

unsere Produkte längst für sich“, berichtet die

47-Jährige. Vom Wegbereiter zum Marktführer

– so könnte man die Erfolgsgeschichte von The

Working People und Ines Worlitz betiteln.

118 2 |2022

„Wir sind die Nummer 1 bei Praxisbekleidung aus

den USA und bieten ein komplettes Sortiment

schicker Praxisbekleidung in mehr als 40 Farben

und zahlreichen Schnitten. Auch unser

OP-Hauben-Sortiment mit über 300 Designs

ist einzigartig. Auf Wunsch besticken wir die

Bekleidung mit Logo und Namen“, berichtet

die Geschäftsfrau aus Bovenden, die sich in

ihrer Freizeit auch für die Brustkrebs-

Präventions initiative PinkRibbon engagiert.

Interessierte Praxen können auf Wunsch bei

Ines Worlitz ein Musterpaket bestellen und alle

Looks in Ruhe anprobieren.

Ines Worlitz

KONTAKT

The Working People GbR

Graseweg 24

37120 Bovenden

Tel. 05593 95196

info@working-people.de

www.working-people.de


PROFIL

Wir gemeinsam für die Region –

goetel GmbH

Noch immer ist die Breitbandversorgung

in vielen Teilen Deutschlands so gut wie

nicht existent. Als regionales Unternehmen

haben wir uns zum Ziel gesetzt, den flächendeckenden

Glasfaserausbau auch in unterversorgten

Gebieten in unserer Region Südniedersachsen

und Nordhessen voran zutreiben.

Doch dafür braucht es nicht nur Kabel, Bagger

und Computer, sondern vor allem motivierte

und engagierte Mitarbeiter.

DESWEGEN WÜRDE SICH bei der goetel

ohne Kristin Jurgeleit nichts tun. In ihrer Funktion

als Leiterin für die Bereiche Personal und

Ausbildung kümmert sie sich seit fünf Jahren

unter anderem darum, dass wir immer genau

die richtigen Menschen für die jeweiligen Aufgaben

im Unternehmen finden. Der Erfolg der

goetel gibt Kristin recht. Unsere Mitarbeiterzahl

wächst stetig an, und unsere Azubi-Übernahmerate

liegt bei 100 Prozent.

EIN FREUNDLICHES UND KOLLEGIALES

Miteinander stärkt das Betriebsklima und führt

zu einer guten Zusammenarbeit. Die Grundlage

dafür bildet die sorgfältige Bewerberauswahl

durch die Personalabteilung. Kristin Jurgeleit

prägt die Firma goetel wie keine Zweite.

Personal- und Ausbildungsleiterin Kristin Jurgeleit

hat immer ein offenes Ohr für alle Mitarbeiter

KONTAKT

goetel GmbH

Tuchmacherweg 8

37079 Göttingen

Tel. 0551 384-55555

info@goetel.de

www.goetel.de

Carina Hermann möchte das

Direktmandat in Göttingen

Die CDU-Chefin und Volljuristin kandidiert für den Niedersächsischen

Landtag, damit Göttingen wieder eine starke Stimme in Hannover hat.

FOTO: MIRKO PLHA

Ich wurde 1984 in Kassel geboren und bin

seit meinem Studium der Rechtswissenschaften

an der Georg-August-Universität fest

mit unserer Stadt verwurzelt.

ALS EHEMALIGE RICHTERIN und Staatsanwäl

tin am Göttinger Amts- und Landgericht

sowie in der Staatsanwaltschaft kenne ich die

Probleme und Herausforderungen der Menschen

unserer Stadt. Diese Erfahrungen lasse

ich seither in meine politische Arbeit einfließen.

Ich gehöre seit 2016 dem Göttinger Stadtrat

an. In meiner Funktion als Vorsitzende des

Ausschusses für Finanzen, Wirtschaft und Digitalisierung

gestalte ich die Wirtschaftspolitik

unserer Stadt aktiv mit.

GÖTTINGEN ist ein vitaler Unternehmensstandort,

dennoch gibt es noch viel größeres

Potenzial, welches wir ausschöpfen müssen!

Bei der kommenden Landtagswahl am

09. Oktober kandidiere ich nun für den Niedersächsischen

Landtag. Ich möchte die Interessen

unserer Stadt in Hannover durchsetzen

und für ein starkes Göttingen kämpfen. Dabei

liegen eine gesunde Wirtschaft, die den Klimaschutz

im Visier hat, und ein starker Mix aus

Weltkonzernen und Mittelständlern besonders

in meinem Fokus. Zudem möchte ich in Verbindung

mit den Göttinger Universitäten Ausgründungen

junger Unternehmen fördern und

so die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft

vorantreiben.

Mit Carina Hermann schickt die CDU eine junge und

erfahrene Frau ins Rennen um das Landtagsmandat.

KONTAKT

Carina Hermann

Reinhäuser Landstraße 5

37083 Göttingen

Tel. 0551 79747296

www.carina-hermann.de

info@carina-hermann.de

2 |2022 119


2022

› BUSINESS LOUNGE

Bekommen Sie Impulse &

lernen Sie interessante Kontakte kennen

FPTP METIN TOLAN: UNIVERSITÄT GÖTTINGEN/JAN VETTER FOTO MARCO BODE: NORDPHOTO

36. fBL

Uni-Präsident Metin Tolan:

„Geschüttelt, nicht

gerührt: James Bond im

Visier der Physik“

25.8.

19 - 23 Uhr

Universität Göttingen

Melden Sie sich jetzt an!

37. fBL

Outdoor-Training mit nevo:

„Netzwerken in Bewegung“

6.10.

16.30 - 20:30 Uhr

Wieterwald Northeim

38. fBL

Ex-Fußballnationalspieler

Marco Bode:

„Matchplan -

Was Fußball und Unternehmen

voneinander

lernen können“

November (zur Fußball-WM)

19 - 23 Uhr

Fun Golf Bovenden

faktorevents.de/fbl


PROFIL

Auf den TRICK kommt es an

Fakt ist: Die Welt steht niemals still und die Zeit kann niemand stoppen.

Doch wer AUSGEFUCHST ist, ist der Zukunft immer einen Schritt voraus!

Es scheint unausweichlich, dass Unternehmer

täglich mit enormen Herausforderungen

und zugleich mit echten Chancen konfrontiert

werden.

DIE DIGITALE TRANSFORMATION ist unaufhaltsam

und der Fachkräftemangel, der durch

die Corona-Pandemie nochmals verstärkt wurde,

ist überall zu spüren. Ein Wandel hat sich

vollzogen, und neue Wege der Mitarbeitergewinnung

müssen gefunden werden.

Seit 2010 entwickle ich als Gründerin und Geschäftsführerin

der Göttinger inhabergeführten

FULLSERVICE- WERBEAGENTUR FUCHSTRICK

gemeinsam mit meinem kreativen und technisch

hoch qualifizierten Team die passende

Werbestrategie für jedes Unternehmen.

WIR SIND SPEZIALISTEN für effektive Strategien

mit Stil, innovative Web- und Shopentwicklung,

clevere Suchmaschinenoptimierung,

beeindruckende Videoproduktionen und exzellente

Fotografie sowie für verlockende Werbetexte

und gerissene Kampagnen.

Wir helfen Ihnen, die Herausforderungen der

Zukunft zu bändigen.

Denn im Rudel geht’s leichter!

Nadine Gumball, Gründerin und Geschäftsführerin

KONTAKT

WERBEAGENTUR FUCHSTRICK

Emil-Nolde-Weg 6

37085 Göttingen

Tel. 0551 29176250

mail@fuchstrick.com

www.fuchstrick.com

Leicht erreicht am neuen Standort

Die Privatpraxis für HNO-Heilkunde von Dr. Ariane Julia Lüthje ist seit

September 2020 in der Herzberger Landstraße zu finden.

Mitten in der Pandemie ist die Privatpraxis

für HNO-Heilkunde von Dr. Ariane Julia

Lüthje umgezogen. Der Grund: „Wir sind jetzt

barrierefrei“, so Dr. Lüthje. Ariane Julia Lüthje,

Fachärztin für HNO sowie für Stimm-,

Sprach- und kindliche Hörstörungen, hat die

Praxis von ihrem Vater, Dr. Michael Zimmer,

übernommen. Als ausgewiesener Tinnitusexper

te bietet er nach wie vor umfangreiche Beratungsgespräche

in der Tinnitusdiagnostik an,

die diverse Therapieansätze nach sich ziehen.

AUSSER KLASSISCHER HNO macht die

Aller gologie einen großen Anteil des Praxisgeschehens

aus – gearbeitet wird sowohl mit

konventioneller Therapie wie auch mit Neuraltherapie

und naturheilkundlichen Ansätzen.

Auch kleine operative Eingriffe werden in der

Praxis durchgeführt.

EINE BESONDERHEIT ist die Ausrichtung auf

Phoniatrie, der Diagnose von Sprech- und Hörstörungen,

vor allem bei Kindern. Nur rund

300 Fachärzte gibt es dafür in Deutschland.

Hier kommt auch der Vorteil voll zum Tragen,

dass es eine Privatpraxis ist: Die Warte zeiten

sind kurz. Dr. Lüthje ist auch 24/7 für HNOund

allergologische Notfälle da. Und noch

eine Besonderheit gibt es: Sie macht auch

Hausbesuche.

Dr. Ariane Julia Lüthje und Dr. Michael Zimmer

KONTAKT

Privatpraxis HNO am Hainberg

Dr. Ariane Julia Lüthje

Herzberger Landstr. 43

37085 Göttingen

Tel. 0551 484091

info@hno-am-hainberg.de

www.hno-am-hainberg.de

2 |2022 121


IMMOBILIEN

Mit Kompetenz und Kommunikationsstärke

Marie Kristin Köberlein unterstützt Geschäftsstellenleiter Christian Merz

bei VON POLL IMMOBILIEN Göttingen

Die Vermittlung einer Immobilie ist ein sehr komplexer

und vor allem vielschichtiger Prozess. Eine professionelle

Immobilienmaklerin sollte daher über zahlreiche Fähigkeiten

und spezifisches Fachwissen aus verschiedensten

Bereichen verfügen. Genau das macht diesen Beruf

laut Marie Kristin Köberlein, ihrerseits selbstständige

Immobilienberaterin bei VON POLL IMMOBILIEN am

Standort Göttingen, so besonders: „Das Berufsbild einer

Immobilien maklerin ist sehr vielseitig. Hierbei spielt nicht

nur der direkte Kontakt zu den Kunden, sondern auch die

organisatorische Abwicklung der einzelnen Vermittlungsschritte

eine essenzielle Rolle. Es ist ein dynamisches und

spannendes Arbeitsumfeld, bei dem sowohl wirtschaftliche

als auch zwischenmenschliche Aspekte zum Tragen

kommen und in Kombination den Grundstein für einen

erfolgreichen Vertragsabschluss bilden.“

www.von-poll.com/goettingen


IMMOBILIEN

Soziale Kernkompetenzen wie Empathie und eine klare

Kommunikationsstärke, gepaart mit einem Talent für

Organisation sowie gutes Verhandlungsgeschick, gehören

zu den elementaren Fähigkeiten, die eine erfolgreiche

Immobilienmaklerin auszeichnen. Immer mit dem Ziel

vor Augen, das Interesse und die Zufriedenheit aller beteiligten

Parteien zusammenzubringen und das bestmögliche

Ergebnis für beide Seiten zu gewährleisten.

All das bringt Marie Kristin Köberlein für ihre tägliche

Arbeit im VON POLL IMMOBILIEN Shop in Göttingen

mit. Die Immobilienberaterin absolvierte 2013 erfolgreich

ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre an der

Georg-August -Universität in Göttingen. Der Schwerpunkt

ihres Studiums lag dabei auf den Gebieten Vertrieb und

Marketing. Danach intensivierte sie über die Jahre hinweg

ihre Kenntnisse in den Bereichen Brand Management,

Key Account Management, Öffentlichkeitsarbeit, sowie

Kunden beratung. Seit März dieses Jahres unterstützt

sie Christian Merz, Geschäftsstellenleiter bei VON POLL

IMMOBILIEN Göttingen, bei der Betreuung und Beratung

von Immobilieneigentümern und Kaufinteressenten. „Ich

freue mich sehr, mit Marie Kristin Köberlein eine so kompetente

und starke Frau für unseren Shop gewonnen zu

haben“, ergänzt Merz.

Warum sich Marie Kristin Köberlein für eine Karriere in

der Immobilienbranche entschieden hat? „Die Dynamik

innerhalb der Immobilienbranche hat mich schon immer

fasziniert. Mein Interesse gilt in erster Linie dem Menschen

selbst, also der Vernetzung der diversen Bedürfnisse

und Wünsche von Käufern, Eigentümern, Architekten,

Baufachleuten, Notaren, Banken und Behörden und wie

ich diese zu einem optimalen Resultat zusammenführen

kann. Diese Vielschichtigkeit lässt mich das während

meiner bisherigen beruflichen Laufbahn erworbene Fachwissen

gekonnt und zielführend vereinen.“ Und auch im

privaten Bereich hält die Arbeit als selbstständige Immobilienmaklerin

einige Vorteile bereit. Denn der Berufsalltag

lässt sich ebenfalls sehr gut mit dem Familienleben

vereinbaren, da Kundentermine und Bürozeiten flexibel

gestaltet werden können. „Das war mir natürlich äußerst

wichtig, um auch meinem Anspruch als Mutter gerecht

zu werden, da ich neben der Freude am Beruf auch ein

totaler Familienmensch bin“, erklärt die Mutter einer

Tochter im Grundschulalter.

Durch ihre Begeisterung für den Beruf der Immobilienmaklerin

hat Marie Kristin Köberlein das große Glück,

Leidenschaft, Freude und Erfolg im Job miteinander

verbinden zu können. Besonders reizvoll ist, dass jeder

Arbeitstag anders abläuft. Täglich kommen neue Anfragen

über die unterschiedlichsten Kanäle – sei es persönlich

im Göttinger VON POLL IMMOBILIEN Shop, via E­Mail,

Telefon oder auch Social Media, denn dort vermarkten

der geprüfte Immobilienfachwirt (IHK) Christian Merz und

Marie Kristin Köberlein die Immobilien zusätzlich neben

der Website und den gängigen Immobilienportalen. Des

Weiteren gestalten Vor-Ort-Termine beim Kunden, Wertermittlungen

neuer Immobilien bei einem Eigentümer,

Beratungsgespräche mit Interessenten in der Filiale oder

aber auch Notartermine den Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich.

Allem voran natürlich die vielen verschiedenen

Charaktere und Persönlichkeiten, auf die es sich immer

wieder einzustellen gilt.

Sind auch Sie auf der Suche nach einem neuen Zuhause

oder einer geeigneten Immobilie als Anlageobjekt? Dann

sind Sie bei Geschäftsstellenleiter Christian Merz und

Marie Kristin Köberlein in den besten Händen. Die beiden

beraten Sie gerne und stehen Ihnen mit ihrem Know-how

bis hin zum erfolgreichen Vertragsabschluss zur Seite.

Sie wollen Ihre Immobilie verkaufen? Auch in diesem Fall

sind die VON POLL IMMOBILIEN Experten in Göttingen

die richtigen Ansprechpartner für Sie. Die geprüften

freien Sachverständigen für Immobilienbewertung

(PersCert®, WertCert®) bieten außerdem eine kostenfreie,

unverbindliche Marktpreiseinschätzung inklusive

anschließender Ergebnisbesprechung an.

Erfahren Sie mehr bei VON POLL IMMOBILIEN Göttingen.

Christian Merz und Marie Kristin Köberlein freuen sich über

Ihre Kontaktaufnahme unter der Telefonnummer 0551-

49 97 471 0 beziehungsweise goettingen@von-poll.com

oder Sie besuchen direkt den Shop in der Theaterstraße 22

in Göttingen.

VON POLL IMMOBILIEN Shop Göttingen | Theaterstraße 22 | 37073 Göttingen | T.: 0551 - 49 97 471 0


leben

Im Fokus der Schau

Das Fridericianum ist stets das Herzstück der

documenta. In diesem Jahr hat der rumänische

Künstler Dan Perjovschi die Säulen des Museums

mit sozialen und politischen Botschaften gestaltet.

124 2 |2022


leben

Mehr Diskussionen um die

documenta, bitte !

Seit dem 18. Juni läuft die documenta fifteen in Kassel, eine der weltweit

bedeutendsten Schauen zeitgenössischer Kunst. faktor-Autorin Stefanie Waske

beleuchtet, was die documenta wirklich möchte und wo ihre Chancen

und Risiken liegen.

TEXT STEFANIE WASKE FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

2 |2022 125


leben

Eigentlich stände an dieser Stelle ein Interview mit der Geschäftsführerin der

documenta fifteen, Sabine Schormann, über die Frage, wie politische Themen

überhaupt zu Kunst werden und warum Gemeinschaft das zentrale Thema

der diesjährigen Kunstausstellung ist. Das Gespräch führte faktor bereits

Ende Mai – Wochen vor der Eröffnung der Schau, die alle fünf Jahre 100 Tage

lang in Kassel das Stadtbild prägt und als eine der weltweit bedeutendsten für zeitgenössische

Kunst gilt. Doch die Dinge haben sich geändert.

Schon immer war die documenta ein Synonym für kontroverse Meinungen. Doch dieses

Mal schlagen die Wellen höher. Daher hat sich faktor nicht nur wegen der erbitterten

Diskussion über Anti semitismus entschieden, den Inhalt auf diesen Seiten kurzfristig zu

ändern – um zu beleuchten, was diese documenta wirklich möchte und wo ihre Chancen

und Risiken liegen.

Das ursprüngliche Interview mit Sabine Schormann lesen Sie unter:

www.faktor-magazin.de/documenta-fifteen-interview-mit-sabine-schormann

126 2 |2022


LESEZEIT: 8 MINUTEN

PROVOKANT, eine ganz neue Perspektive

auf die Welt der Kunst – all das verspricht die documenta,

seitdem sie im Juli 1955 erstmals im Museum Fridericianum

öffnete. Damals waren die Spuren des Zweiten

Weltkrieges im stark zerstörten Kassel noch überall

sichtbar, auch im Ausstellungshaus, das mit viel Mühe

provisorisch wieder hergerichtet worden war. Mehrfach

rüttelte seitdem stürmischer Protest an den Säulen der

Kunstausstellung, teils stand sie auf der Kippe: mal

fehlte Geld, mal formierte sich Widerstand bei Künstlern

– es sei an die kleine Gegendocumenta 1968 erinnert –,

mal sorgten Skulpturen in der Stadt für Diskussionen.

MODERNE KUNST WAR UND IST IMMER ein umstrittenes

Feld. Doch kaum ist der Streit je so eskaliert wie bei

der fünfzehnten Ausgabe der Kunstschau, die seit dem

18. Juni läuft. Debattiert wird bisher kaum über die Frage,

was Kunst ist, sondern mehr, was Kunst zeigen darf.

Was als Freiheit der Kunst zu gelten hat und was nicht

zu sehen sein sollte, in einem Land, das den Holocaust

als Verantwortung für die Zukunft begreift. Bei einer

Schau, deren Gründer Arnold Bode einst dazu angetreten

war, die von den Nationalsozialisten als entartet

diffamierten Künstler bekannter zu machen. Bei einer

Ausstellung, die durch Millionen Euro Steuergelder ermöglicht

wird.

Auslöser war, dass mehrere documenta-Künstler den

Boykott gegen Israel unterstützen. Eine Gegenposition

aus Israel fehlt hingegen. Dazu kam ein Bild aus Palästina,

das den Gaza-Konflikt mit dem Angriff der nationalsozialistischen

Legion Condor auf Guernica 1937

gleichstellt. Und schließlich die Zeichnung eines Juden

mit dicker Zigarre im Mund, Raffzähnen, Schläfenlocken

und SS-Runen auf seinem Hut aus Indonesien.

Die indonesische Kuratoren-Gruppe der documenta,

ruangrupa, sah sich mehrfach von den Kritikern missverstanden.

Fand keine Antwort, die die antisemitischen

Vorwürfe verstummen ließ, wies sie zurück, entschuldigte

sich öffentlich.

ALL DIES ÜBERRASCHT – und überrascht auch nicht.

Dass antijüdische Stereotype ein weltweites Phänomen

sind, dürfte bekannt sein. Dass politische Künstlerinnen

und Künstler aus Palästina Werke gegen Israel zeigen

könnten, war erwartbar. Überraschend ist, dass all dies

im Vorhinein keine kuratorische Antwort fand. Da die

umstrittenen Werke plakativ sind, verschärfen sie die

Diskussion. In einer Zeit, in der Dialoge oftmals enden,

bevor sie beginnen – als cancle culture bezeichnet –, hätte

die documenta gewappnet sein können.

leben

Das Leitmotiv der

documenta fifteen ist

unter dem schönen

Begriff lumbung

zusammengefasst –

das Konzept setzt

auf Zusammenarbeit,

Ressourcenteilung,

Solidarität und auf

Nachhaltigkeit im Sinne

von ökologisch,

ökonomisch, sozial.

Zur documenta fifteen

Die documenta fifteen findet vom 18. Juni bis 25. September

statt und erstreckt sich über das Kasseler Stadtgebiet.

Zentrale Orte sind das Museum Fridericianum, die

documenta-Halle und das ruruHaus, der Begegnungsort

für das documenta-Motto lumbung. Tickets lassen sich

vorab im Online-Shop bestellen, das Tagesticket mit

Nutzung des ÖPNV kostet 27 Euro, 19 Euro ermäßigt.

Die regulären Öffnungszeiten sind von 10 bis 20 Uhr.

Weitere Infos unter: documenta-fifteen.de

2 |2022 127


leben

Im Blickpunkt der Kritik

Wayang kardus – Indonesisch für lebensgroße

Puppen aus recyceltem Karton – waren Teil

der Präsentation der indonesischen Gruppe

Taring Padi auf dem Friedrichsplatz. Ihr dreigeteiltes

Kunstwerk ,People’s Justiz‘ geriet

in die Kritik, da es antisemitische Stereotype

benutzt, und wurde abgehängt. Taring Padi

entschuldigte sich.

In Indonesien werden solche Puppen für

Demonstrationen eingesetzt. Ein Teil der etwa

1.000 Figuren in Kassel entstanden in

Workshops in Deutschland, Indonesien,

den Niederlanden und Australien.

128 2 |2022


leben

2 |2022 129


leben

Missstände aufzeigen

Im Hessischen Landesmuseum zeigt das Kollektiv

FAFSWAG Installationen, Screenings und eine digitale Skulptur –

dazu gehört auch ein Videospiel. Das Kollektiv gründete sich

2013 in Neuseeland und engagiert sich für dessen indigene

Bevölkerung sowie für bessere Akzeptanz von Queeren.

130 2 |2022


leben

Stark durch Kunst Das Wajukuu Art Project setzt sich für Kinder und Jugendliche in einem Teil des kenianischen Mukuru-Slums ein.

In der von Fabriken und Müllhalden geprägten Gegend will die Gruppe Kinder und Jugendliche ermutigen – mit Kunstunterricht.

Diese Installation in der documenta-Halle gehört zu den Werken von Künstlern, die dem Projekt verbunden sind.

2 |2022 131


leben

In Erinnerung bewahren

Im Fridericianum präsentieren sich künstlerische

Archive aus Algerien, Asien und den Niederlanden.

Diese versuchen, Geschichte zu dokumentieren,

die sonst oftmals nicht überliefert wird, wie

Protestkultur, Engagement für Frauenrechte oder

schwarze Emanzipationsbewegungen.

132 2 |2022


leben

Unbekannte Gesichter

Wenig bekannte regierungskritische Künstler aus Kuba zu präsentieren, ist eines der Anliegen des Instituto de Activismo Hannah Arendt

aus Havanna. Gesichter solcher Künstler sind als Masken in der documenta-Halle zu sehen. In mehreren Ausstellungen plant die

Gruppe, kaum gezeigte Werke aus Kuba vorzustellen und so eine Leerstelle in der Kunstgeschichte des Landes zu schließen.

DIE KÜNSTLERISCHE LEITUNG ruangrupa setzt vor allem auf eine große

Hoffnung: Das diesjährige kuratorische Konzept heißt auf Indonesisch

lumbung. Es nimmt historische Reisscheunen zum Vorbild, in denen überschüssige

Ernte lagert, die später die Gemeinschaft gerecht verteilt. In diesem

Geiste sollen Künstlerinnen und Künstler Werke schaffen, mit dem Ziel, die

Welt in einen besseren Ort zu verwandeln – mit weniger Ausbeutung der

Natur und des Menschen, fair gegenüber jedem Geschlecht, jeder Identität.

Das Kollektiv ruangrupa lud Gruppen ein, die ihre Philosophie teilen, sei es

in Thailand, Hongkong, Afrika, Australien, Palästina und vielen weiteren

Orten der Welt. Zusammen binden sie mit sozialen, künstlerischen und ökologischen

Projekten Menschen in ihren Heimatländern ein, in Kassel oder

wo immer sie wirken. In einer Welt der Krisen, ob Klimakrise oder Corona-

Pandemie, sind die Erwartungen an die Kunst übergroß. So fragte die Kunstzeitschrift

Weltkunst kürzlich: Kann Kunst die Welt retten? Und schrieb:

„Nein, das kann sie nicht. Und doch hat die Kunst stets Türen zu neuen

Möglichkeiten aufgestoßen.“

2 |2022 133


leben

134 2 |2022


Nutzen ausdrücklich erwünscht Die Gruppe Baan Noorg Collaborative Arts and Culture aus der thailändischen Provinz

Ratchaburi stellt der Kasseler Skate-Szene eine Halfpipe zur Verfügung. Das Bild im Hintergrund gehört zu den Arbeiten des

Kollektivs Britto Arts Trust, die sich mit den sozialen und politischen Veränderungen in Bangladesch beschäftigen.

leben

2 |2022 135


leben

Plakative Kunst

Im Hallenbad Ost zeigt das indonesische Kulturinstitut Taring Padi über 100 Kunstwerke aus den

vergangenen 22 Jahren. Die Gruppe entstand 1998 nach dem Sturz des Diktators Suharto und

thematisiert in ihrer Protestkunst die sozialen und politischen Verhältnisse in Indonesien.

136 2 |2022


leben

2 |2022 137


leben

Medialer Zauber

In der Kirche St. Kunigundis setzt sich die Gruppe

Atis Rezistans / Ghetto Biennale aus Haiti mit Vodoo

auseinander. Die multimedialen Skulpturen spiegeln

auch die Gewalt in dem von Krisen gebeutelten

Karibikstaat wider – die Skelette sind teils ,bewaffnet‘.

UNBEKANNTE TÜREN ÖFFNET DIE DOCUMENTA

ZWEIFELLOS. Bei einem Spaziergang durch den Stadtpark

Karlsaue fallen begrünte kleine weiße Kunststoffwannen

auf. Sie sind Werke der slowakischen Künstlerin

Ilona Németh. In ihrem Zukunftsgarten auf dem Wasser

wachsen Pflanzen, die die Erde von Giften reinigen können,

und solche, die sich bereits an den Klimawandel

angepasst haben. Wenige Meter weiter setzt sich die

taiwanesische Künstlerin Chang En-Man mit Riesenschnecken

auseinander. Die bis zu 30 Zentimeter großen

Kriechtiere kamen während der japanischen Besetzung

Taiwans ins Land. Sie richteten immensen Schaden an,

veränderten das Leben des indigenen Volkes Paiwan,

von der die Künstlerin mütterlicherseits abstammt – jedoch

nicht nur zum Schlechten, sondern sie wurden

auch zu einer kulinarischen Bereicherung.

WENIGE SCHRITTE WEITER schiebt sich bildmächtig die

oft aufgeblendete Seite des Recyclings in den Weg: Vor

der barocken Orangerie hat die Gruppe The Nest Collective

aus Nairobi aus Altstoffen und Elektroschrott

begehbare Kuben errichtet. Sie zeigen, was aus westlichen

abgetragenen Modeartikeln wird: Sie landen in riesigen

Mengen in Afrika, sorgen dort für ökologische

Probleme. Aber auch für kulturelle: Wie fühlt es sich an,

stets abgelegte Kleidung anderer zu tragen, weil sie so

billig sind? Neben solche Fragen treten politische wie

die des Künstlerkollektivs Instituto de Artivismo Hannah

Arendt, das sich seit 2015 für Redefreiheit und Bürgerrechte

nicht nur in Kuba einsetzt und in der documenta-Halle

zu finden ist. Eins ihrer Werke formt aus

scharfen Messern ein Herz. Viele solch prägender Eindrücke

lassen sich auf der documenta fifteen finden.

138 2 |2022


leben

2 |2022 139


leben

documenta fifteen in Göttingen

– bis zum 25. September

,printing futures‘

Im Kern der aktuellen Ausstellung im Göttinger

Kunsthaus stehen Kunstwerke aus und mit Papier.

Ziel von ,printing futures‘ ist es – ähnlich wie in

Kassel – künstlerische Prozesse gemeinsam zu

erproben und nach außen zu tragen.

www.kunsthaus-goettingen.de/printing-futures

,saujana membumi‘

In der Sonderausstellung ,saujana membumi‘ im

Forum Wissen der Uni Göttingen erkunden Wissenschaft,

Kunst und Gesellschaft gemeinsam neue Wege

der Nachhaltigkeit. Die zentrale Frage: Wie können

Umweltschutz, wirtschaftliche Erträge und Bedürfnisse

der lokalen Bevölkerung so miteinander verbunden

werden, dass sie Nachhaltigkeit fördern?

www.forum-wissen.de/ausstellungen/sonderausstellungen

Bei genauem Hinsehen sind dies bereits bekannte

Themen der Kunstschau – Globalisierung, Umwelt verschmutzung

oder Kolonialismus sind keineswegs neu.

Auch Künstlerkollektiven räumte schon die documenta

11 Platz ein. Der Unterschied zur gegenwärtigen

Schau ist, dass es dieses Mal fast ausschließlich Kollektive

sind, und europäische Künstler wenig vertreten sind.

Und, dass alle sich dem Motto Lumbung verpflichten.

IN DIESER KONZENTRATION kann die Chance eines

roten Fadens liegen, aber auch die Gefahr, dass abweichende

Positionen verschwinden. Es lohnt jedoch

genauer hinzublicken, worüber in Sachen documenta

debattiert wird. Oder noch diskutiert werden sollte: Wie

viel Weltrettung ist der Kunst zuzumuten? Was ist mit

Minderheitsmeinungen bei künstlerischen Kollektiven?

Warum sind antisemitische Stereotype aus Europa selbst

in Kulturen wie in Indonesien präsent? Über Fragen

wie diese zu sprechen, könnte die documenta fifteen

bereichern und Anstöße liefern für die Zukunft – eine

documenta 16. ƒ

Zur Geschichte der documenta

Umweltschutz oder soziale Gerechtigkeit – die Themen

der documenta fifteen sind auf der Kunstausstellung

keine Neulinge. Schon 1972 stand ein Schild vor dem

Museum Fridericianum mit „die Bäume, das Gras, die Insekten,

Menschen“. Zehn Jahre später pflanzte an dieser Stelle

Joseph Beuys eine seiner 7.000 Eichen. Alles hatte mit der

ersten documenta 1955 im noch von Kriegsspuren gezeichneten

Fridericianum begonnen – organisiert von Künstler

Arnold Bode, der die Kunst der Moderne präsentieren

wollte. Die documenta erfand sich mehrfach neu, wurde

internationaler, erweiterte den Kunstbegriff – Protest und

Unverständnis inbegriffen. Einige der Kunstwerke blieben

in Kassel, manche in Erinnerung: So brachte Christo

seinen 80 Meter langen Ballon im vierten Anlauf über der

Karlsaue zum Stehen. Überraschen, unterhalten, zum

Nachdenken anregen – all das will die documenta alle

fünf Jahre bis heute. Mehr zur Geschichte unter:

www.documenta-archiv.de

140 2 |2022


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Sie gucken bestimmt eh nur auf die Bilder und vielleicht das Zitat.

Wieso sind wir Menschen eigentlich so auf Bilder fixiert?

Oliver Becker Geschäftsführer

„Videos mit eindrücklichem

Storytelling werden einfach

gerne geschaut, sichern

Aufmerksamkeit und überzeugen

letztendlich Kunden.“

Verstehen Sie uns nicht falsch: Natürlich

kann auch das geschriebene Wort

uns in seinen Bann ziehen. Mit Bildern

machen wir es uns aber so viel leichter. Zwei

Fotos auf dieser Doppelseite sind ein guter

Anfang, aber warum nicht gleich 25 Bilder – in

einer einzigen Sekunde? Zugegeben: Wir sind

nicht gerade neutral. Wir lieben Film und können

nicht anders, als uns diesen Einstieg als

Bewegtbild vorzustellen.

[SZENE 1: INTRO, LONGTAKE] Fabian, einer

der Gründer von weTellmedia (sieht noch etwas

mehr aus wie ein typischer Filmemacher

als Mitgründer Olli) steht in unserem hippen

Büro. Im Hintergrund steht viel zu viel Kamerakram.

Das Licht fällt genau richtig in den

Raum, und feiner Staub wabert darin. Irgendwo

steht ein schickes Fahrrad – Retrostyle –

und ein flimmernder Beamer wirft einen Film

auf die Leinwand in der Ecke.

Die Kamera gleitet langsam auf Fabian zu.

Weitwinkelobjektiv, um den jungen Filmemacher

mit Zopf und Schirmkappe als Teil der

Szenerie zu zeigen und den Raum größer wirken

zu lassen, als er wirklich ist.

Eine zweite Person kommt auf Fabian zu

und drückt ihm ein Stativ in die Hand. Aus

dem Nichts reicht eine weitere Hand eine Kamera.

Wir sind mittlerweile recht nah an Fabian

und blicken ihm direkt in die Augen.

831 UNSERER KOSTBAREN 5.100 ZEICHEN,

um das zu beschreiben. Im Video hätte das

vier Sekunden gedauert. Und ich habe Ihnen

noch nicht einmal wirklich zeigen können, wie

Fabian genau aussieht, wie er Sie anblickt. Sie

können noch gar nicht einschätzen, ob er Ihnen

nun sympathisch ist oder nicht.

SEHEN SIE? Film transportiert so viele Informationen

in kürzester Zeit. Fabian steht einfach

da im Büro – macht gar nicht viel –, aber

Ihr Blick wandert direkt umher, während Sie

die ersten Sekunden des Videos sehen. Ohne,

dass es Ihnen jemand erzählt, erkennen Sie,

dass es sich um das Büro einer Videoagentur

handelt, da Kameras sowie Lichter im Hintergrund

liegen und der Beamer läuft. Zugegeben:

Das hätte man auch in einem Satz

schreiben können. Sie entdecken aber auch

vermeintlich zufällig verteilte kleine Details

(hatten wir natürlich bewusst positioniert).

AN DER WAND hängen fein säuberlich sortierte

Sticky Notes – in dieser Agentur scheint

sorgfältige Drehplanung großgeschrieben zu

werden. Die Möbel passen nicht perfekt zusammen

– bisschen unprofessionell vielleicht,

aber irgendwie auch ganz sympathisch. In der

Mitte des Raumes steht ein großes Sofa mit

Laptop darauf – ist das diese New Work? Und

natürlich das Fahrrad – sieht so richtig nach

Start-up aus, wenn der dreckige Drahtesel mit

ins Büro darf. Nicht zuletzt Fabians Schirmmütze

– so richtig alternativ und kreativ sieht

der gleich aus.

DA IST ALSO DIE FÜLLE DER INFOS auf

der einen Seite, aber auf der anderen Seite

ist etwas noch viel Wichtigeres. Film ermöglicht,

was Texte gar nicht leisten können: Sie


PROFIL

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FOTO: LUKAS CAMPEN

lesen Gestik und Mimik und können sich den

berühmten ersten Eindruck verschaffen. Am

Anfang wirkt Fabians Lächeln noch etwas unsicher.

Vermutlich ist er auch nervös vor der

Kamera. Kaum hat er die Kamera in der Hand,

wird er aber sicherer. Dieser Mann scheint

plötzlich einfach in seinem Element. Die Kamera

fasst er an, als wäre jeder Handgriff mit

dem Arbeitsgerät tausendmal geübt. Ob sie

wollen oder nicht: An dieser Stelle wissen Sie

eigentlich schon, ob Sie mit weTellmedia gut

zusammenarbeiten könnten oder nicht. Alle

Fakten sind nur Beiwerk.

HOFFENTLICH BEHALTEN SIE DIESEN

TEXT lange im Kopf. Statistisch gesehen sind

unsere Chancen aber eher schlecht. Visuelle

Informationen können Menschen einfach so

viel besser in der Erinnerung behalten – ungefähr

viermal so gut, schätzt man. Reißen

Sie sich also bitte nochmal zusammen und lesen

Sie die letzten paar Zeilen dieses Artikels

trotzdem aufmerksam.

DAS FORMAT VIDEO kann Ihnen unvergleichlich

viel Aufmerksamkeit verschaffen

und Ihre Nachricht oder Ihre Marke tief in

den Köpfen potenzieller Kund*innen verankern.

Alles, was Sie dafür unbedingt brauchen,

haben Sie in der Hosentasche. Jedes neuere

Smartphone kann fantastische Videos aufnehmen

– technisch gesehen.

VIDEOERSTELLUNG IST ZIEMLICH KOM-

PLEX, und echte Experten können das volle

Potenzial ausschöpfen. Bei weTellmedia fängt

diese Expertise weit vor dem Drücken des Auslösers

an. Als preisgekrönte Dokumentarfilmer

nehmen wir die Fakten, die Sie präsentieren

möchten, und verpacken sie in eine Geschichte.

Dokumentarisch zu erzählen, verleiht dem,

was sie sagen, echte Glaubwürdigkeit.

NATÜRLICH HABEN WIR AUCH sündhaft teure

Kameras und verbringen ganz nerdig viele

Nächte im Keller mit dem Schnitt von Videos.

Alles, damit Sie sich sicher sein können, mit

einem Recruiting-Video perfekte Angestellte zu

finden, mit einer Customer Journey Kund*innen

davon zu überzeugen, dass Sie genau der Richtige

sind, oder mit einer Brand-Awareness-Kampagne

Ihre Marke nachhaltig zu stärken.

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FRAU) IM INTRO, DAS KÖNNTEN SIE SEIN.

Das könnte einer Ihrer charismatischsten

Mitarbeiter sein oder ein Kunde, der von Ihrer

Arbeit begeistert ist. Wenden Sie sich an uns,

und wir entwerfen gemeinsam Ihre ganz eigene

Introszene.

Stets fokussiert Fabian Fess – Geschäftsführer

von weTellmedia – hat den Fokus der Kamera fest

im Blick, um jedes Bild stilvoll zu komponieren.

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KONTAKT

weTellmedia

(Oliver Becker & Fabian Fess GbR)

Schillerstraße 14

37083 Göttingen

Tel. 0177 873 47 65

info@wetellmedia.de

www.wetellmedia.de


leben

Ein weißer

Traum aus

Müll

Mit ihrem einzigartigen Konzept

von fairer Hochzeitsmode sorgt Julia Schwarz

in ihrer ,Boutique LIEBE‘ auf Burg Scharfenstein

für nachhaltige Momente – und schafft es

damit in ein beliebtes TV-Format.

TEXT RUPERT FABIG FOTOGRAFIE LUCA GORJUP

144 2 |2022


leben

2 |2022 145


leben

LESEZEIT: 6 MINUTEN

A

n der Wand des großen, lichtdurchfluteten

Saals auf der Burg Scharfenstein

oberhalb von Beuren im tiefsten Eichsfeld

hängt ein Bild, das optisch so gar

nicht in das Ambiente aus Romantik,

Mittelalter und Gefühlswelt passt. Es

ist ein Selbstporträt von Udo Lindenberg, unterzeichnet

vom Panikrocker selbst mit seinem markanten ,Ich

mach’ mein Ding‘. Inhaltlich wiederum trifft es voll ins

Schwarze. Denn diejenige, bei der es nur ums Weiße geht,

macht genau das: ihr Ding.

JULIA SCHWARZ IST HEUTE EIN UNIKAT in der Modebranche.

Speziell: in der Hochzeitsmodenbranche, in der

sie seit 2017 tätig ist. Denn in ihrer ,Boutique LIEBE‘

verkauft sie ausschließlich nachhaltige Bekleidung für

den womöglich schönsten Tag im Leben. Ein Konzept,

das so in Deutschland bislang einzigartig ist.

Es war ein Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit im

Privatleben, der die Katlenburgerin vor zwei Jahren zu

diesem entscheidenden Punkt brachte. „Ich war da lange

genug im Geschäft, um beurteilen zu können, dass ich

mich mit der Art und Weise nicht identifizieren kann,

wie dort gearbeitet wird“, erzählt Schwarz voller Überzeugung.

„Es lässt sich mit meinen Werten nicht vereinbaren,

wie konventionelle Brautmode produziert, verarbeitet

und vertrieben wird.“

Und so entschloss sich Schwarz, die zuvor bereits ein

Architekturstudium in Kassel sowie eine Lehre zur Bankkauffrau

in Osterode absolviert hatte, zu dem mutigen

Schritt in die Selbstständigkeit. Ihr verwegener Plan: das

Handwerk vor Ort zu stärken, indem sämt liche, aber

auch wirklich sämtliche Kleidung lokal hergestellt wird.

Und Material zu beschaffen, das zu 100 Prozent organisch

und mitunter sogar recycelt ist – selbst die Bügel

sind aus gepresstem Gras mit wiederverwer tetem Kunststoff.

Um ihre Kunden zu binden, setzte die Unternehmerin

zudem auf persönliche Nähe.

ES IST IM ÜBRIGEN IHR MANN, der, so klischeehaft und

kitschig das klingen mag, für das wohlige Gefühl sorgt,

in der LIEBE das zu finden, was außen draufsteht. Die

beiden 33-Jährigen sind seit 20 Jahren ein Paar, seit zwei

Jahren verheiratet. Und wenngleich Matthias Schwarz betont,

mit der Boutique nichts zu tun zu haben, und diese

ausschließlich in den Händen seiner „wunderbaren

Frau“ liege, ist er häufig zugegen. Und dann strahlt er,

wenn seine Julia von der Verwirklichung ihres Traums

spricht, herzt sie voller Zärtlichkeit. Ohne jegliche Ironie:

Die beiden beweisen jedem Brautpaar in spe, dass

wahre Liebe nicht illusorisch ist.

GENUG GESCHMACHTET, LIEBER GEWERKELT. Denn

eben dies stand bald auf dem Plan, nachdem das Ehepaar

sich damals auf der Panorama-Terrasse der Burg

Scharfenstein das Ja-Wort gab. Dort fanden sie heraus,

dass die Räumlichkeiten in den alten Gemäuern, in der

sich die LIEBE heute befindet, bis dato weitgehend ungenutzt

waren. Schnell war die Idee geboren.

Zusammen mit den inzwischen befreundeten Hoteliers

Martin Henning und Lisa Bonda, die das Burghotel seit

2019 führen, sowie tatkräftiger Unterstützung von Familie

und Freunden machten sich die Frischvermählten

sogleich an die Arbeit, um das Hochzeitsatelier weitgehend

in Eigenregie herzurichten.

Bereits wenige Wochen später, im Oktober 2020, eröffnete

Julia Schwarz ihre Traumfabrik. Fast so schnell,

wie ihre Kleider hergestellt werden. Da ausschließlich in

Deutschland produziert wird, dauert es nur gut acht Wochen,

bis die Braut in ihrem Kleid steckt. Die konventionelle

Industrie benötigt sechs bis zwölf Monate dafür.

Nichts wird auf Vorrat geschneidert, jedes Werk ist ein

Einzelstück, bei dem die Maße berücksichtigt werden.

Die Wiedertragbarkeit der Hochzeitsmode ist der Gründerin

eine Herzensangelegenheit. „Die schönen Stücke

sind einfach zu schade, um sie nach dem großen Tag im

Schrank verstauben zu lassen“, sagt Schwarz mit Nach-

146 2 |2022


leben

In der Traumfabrik Die ausschließlich nachhaltig produzierten Hochzeitskleider der Boutique LIEBE finden in den

alten Gemäuern auf Burg Scharfenstein ein edles und angemessenes Ambiente.

druck. „Darum stehe ich auch gern noch nach der Hochzeit

mit Rat und Tat zur Seite, wie Braut und Bräutigam

ihre Outfits alltagstauglich machen können.“ Die Kleider

könnten beispielsweise als Zweiteiler zu anderen Anlässen

weitergetragen werden.

DIE KREATIONEN sind so attraktiv wie ausgefallen. Da

wäre ein Rock, der aus recycelten PET-Flaschen und zertifizierter

Baumwolle gefertigt ist. Oder Stoffe, die aus einem

Garn sind, das wiederum aus Müll besteht, der aus

dem Meer gefischt wurde. „Ein besonders schönes Kleid

war in seinem früheren Leben drei Kilo Meeresmüll“, erzählt

Schwarz, die eng mit einer Schneiderin aus Hannover

zusammenarbeitet. Was die Kosten betrifft, räumt die

Chefin zudem einen Mythos beiseite. „Dass nachhaltige,

in Deutschland hergestellte Mode teurer ist, stimmt

schlicht nicht.“ 1.400 bis 1.800 Euro kostet im Schnitt

ein Kleid in der LIEBE, 1.500 bis 1.700 Euro anderswo.

Dabei verkommt der Kauf keineswegs zur One-Woman-

Show. Der Bräutigam kann sich in die nachhaltige Linie

des Herrenausstatters Wilvorst hüllen, die bis zum vergangenen

Jahr noch in Northeim produziert wurde.

Mittlerweile befindet sich die Fabrik in Bulgarien.

Schwarz hat sich vor Ort darüber informiert, dass auch

dort nach vertretbaren Richtlinien gefertigt wird. Noch

viel spannender für den künftigen Ringträger dürften allerdings

die Accessoires sein, die auf der Burg präsentiert

werden. Und wen wundert es, dass auch hier die Wege

wieder kurz sind?

AUS ALTEN WHISKEY-FÄSSERN, in denen der edle, auf

dem Scharfenstein gebrannte ,Nine Springs‘-Tropfen

lagerte, werden in Scharzfeld im Harz Ketten, Fliegen,

Manschettenknöpfe und Gürtel gemacht. Wer auf dem

Scharfenstein heiratet – und das machen viele der Kunden

–, kann dies also mit einem eigenen Stück Burg tun.

Sich für die Hochzeit einzudecken, ist bei Schwarz ein

echtes Happening. Zum Termin wird die Tür verschlossen,

einzig die Liebsten dürfen anwesend sein. Mit einer

Ausnahme: Denn, wenn wir schon bei den kurzen Wegen

sind, das Restaurant des Burghotels bringt auf Wunsch

Canapés für ein Picknick vorbei. Der nette Vorteil für die

Kunden, die aus ganz Deutschland kommen, liegt darin,

dass sie gleich das ganze Wochenende auf der idyllischen

Burg verbringen können. Und auch dem Alter sind keine

Grenzen gesetzt. „Kürzlich hatte ich eine 75-jährige

Dame zu Besuch, die sich zur Goldenen Hochzeit einkleiden

wollte“, erzählt die Geschäftsfrau und lächelt

versonnen. „Das war sehr rührend.“

Nach erfolgreichem Abschluss endet der Tag in der

Boutique LIEBE dann stets mit einem Glas Champagner

und atmosphärischer Musik. Auf Wunsch sicher auch

von Udo Lindenberg.

Der spezielle Ansatz von Julia Schwarz ist übrigens

schon längst kein Geheimtipp mehr – inzwischen ist sie

auch einem breiteren Publikum bekannt: Die VOX-Serie

,Zwischen Tüll und Tränen‘ hat sie bereits in mehreren

Folgen bei ihrer einfühlsamen Arbeit begleitet – zu sehen

beim Streaming dienst von RTL+ Premium. ƒ

Mehr über die Burg Scharfenstein und das Burghotel

lesen Sie in unserem Beitrag ,Ein Hauch von Schicksal‘

unter: www.faktor-magazin.de/

ein-hauch-von-schicksal-auf-der-burg-scharfenstein

2 |2022 147


leben

Auf dem

148 2 |2022


leben

Merle Homeier von der LG Göttingen zählt zu

den besten Weitspringerinnen Deutschlands.

Das wissen alle. Nur sie selbst manchmal

noch nicht. Über eine, die dabei ist, den Glauben

an sich selbst zu entwickeln

TEXT RUPERT FABIG

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

LESEZEIT: 4 MINUTEN

In ihrem Element fühlt sich Merle Homeier überhaupt

nicht wohl. „Es nervt wirklich, das Zeug

andauernd in den Schuhen zu haben. Selbst am

Strand laufe ich mittlerweile nur noch mit spitzen

Füßen herum.“ Verdammter Sand! Und was soll

die Mama erst sagen? „Damit habe ich früher immer

das Parkett zerkratzt.“ Es ist eben nicht immer alles

einfach im Leben einer Weitspringerin. Da muss schon alles

zusammenkommen: Anlauf, Timing, Absprung, Schnelligkeit,

Sprungkraft. Und der Kopf. Noch dazu, wenn

man sich – wie Homeier – als „Kopf athletin“ bezeichnet.

Was auch wieder seine Schwierigkeiten mit sich bringt.

Sprung

DENN, WENN MAN DIE LEICHTATHLETIN der LG Göttingen

von ihrer Passion sprechen hört, liegt die Vermutung

nahe, sie sei allenfalls eine durchschnittliche Weit springerin.

Die nächste anstehende Schwelle? 6,79 Meter, die Qualifikationsnorm

für die Heim-Europameisterschaft Mitte

August in München. „Wenn alles passt, könnte ich die

eventuell schaffen“, sagt die 22-Jährige bescheiden – was

jedoch ein ziemlicher Unfug ist. Denn Homeier ist bei

Weitem keine durchschnitt liche Athletin, sondern eine der

besten Deutschlands.

Genau genommen: die zweitbeste. Unter Beweis gestellt

bei der Deutschen Hallenmeisterschaft im Februar

in Leipzig, mit 6,66 Metern. Lediglich die derzeit schier

unbezwingbare Olympiasiegerin Malaika Mihambo war

besser. Bedenkt man nun, dass die persönliche Freiluftbestweite

von Homeier bei 6,69 Metern, aufgestellt bei

der U-23-EM im vergangenen Jahr, liegt und angesichts

ihres zarten Alters eine Progression der Leistung zu erwarten

ist, sollte auch die nächste Schwelle keine allzu

große Hürde darstellen.

2 |2022 149


leben

ZUR PERSON

Merle Homeier ist aktuell eine der talentiertesten

deutschen Weitspringerinnen. Im Februar dieses

Jahres war bei der Deutschen Hallenmeisterschaft

lediglich Superstar Malaika Mihambo zu stark für die

22-Jährige, die für die Leichtathletikgemeinschaft

Göttingen startet. Nicht die erste Silbermedaille der

gebürtigen Bückeburgerin, die derzeit Allgemeine

Verwaltung am Niedersächsischen Studieninstitut für

kommunale Bildung studiert. Bereits ihr bislang

größter Erfolg, Platz zwei bei der U-23-Europameisterschaft,

wurde versilbert. Ihr nächstes großes Ziel:

die Olympischen Spiele 2024 in Paris.

150 2 |2022


leben

„Ich neige dazu, mich etwas zu unterschätzen, und mache

mir zu sehr einen Kopf, obwohl ich weiß, was ich

kann“, sagt die gebürtige Bückeburgerin. Doch bislang

ist sie gut damit gefahren. Neben Silber in Leipzig nennt

sie auch die U-18- und U-20-Meistertitel die ihren sowie

Silber bei der U-23-EM in Tallinn. „Das war bislang der

beste Moment meiner Karriere: international etwas zu

gewinnen“, erzählt Homeier. Und einmal Blut an kontinentalen

Wettkämpfen geleckt, gibt sie in einem Anflug

von Selbstbewusstsein preis: „Paris ist das Ziel.“

PARIS, AUSTRAGUNGSORT DER OLYMPISCHEN SPIELE

2024. Dem ordnet die 1,81 Meter große Leistungssportlerin

alles unter. Alles? „Der Sport hat schon einen ziemlich

hohen Stellenwert. Steht mindestens auf einem Level

mit meinem Studium, da ich weiß, dass meine Karriere

begrenzt ist. Um zu arbeiten, habe ich dagegen Zeit, bis

ich 65 bin.“ Es ist eine entbehrungsreiche Zeit, die die

Studentin dafür in Kauf nimmt. Über ihr Studium der

Allgemeinen Verwaltung am Niedersächsischen Studieninstitut

für kommunale Bildung, das sie auf eine Laufbahn

in kommunalen Behörden und Unternehmen vorbereiten

soll, sagt Homeier lachend: „Dafür muss ich

mir definitiv noch einen cooleren Namen ausdenken. Er

ist nicht so trocken, wie es sich anhört.“

Sechs Trainingseinheiten pro Woche in der Aufbauphase,

zwei täglich während der Trainingslager. Dazu oft monotones

Krafttraining und Laufeinheiten. Ein Eis an einem

heißen Sommertag? Träum weiter. Das Leben einer

Weitspringerin ist, wie gesagt, nicht immer ein einfaches.

UND ALLE STRAPAZEN IN DER HOFFNUNG auf Medaillen

und im Vertrauen in Frank Reinhardt – ihren erfahrenen

Trainer von der LG Göttingen, der seinen

Schützling dreimal wöchentlich in Hannover besucht,

um intensives Techniktraining durchzuführen. Der Umstieg

vom Hang- in den Laufsprung steht gerade auf

dem Plan. „Die ganze Weltelite springt diesen Stil, also

muss ich mich umstellen.“ Im Training funktioniert es

schon ganz gut, im Wettkampf will es noch nicht so

recht klappen. „Ich denke da an so viele Sachen, da habe

ich kaum Konzentration für die Technik. Es muss irgendwann

einfach in Fleisch und Blut übergegangen

sein.“ Die Kopfathletin eben.

Die Methoden von Reinhardt hinterfragt sie nicht.

Sein Erfolg spricht für sich, hat er doch bereits mehrere

Topathleten herausgebracht wie unter anderem die erfolgreiche

Göttinger Dreispringerin Neele Eckhardt-

Noack. Er ist auch der Grund, weswegen die Studentin

bei der LG Göttingen gemeldet ist, obwohl sie in Hannover

lebt. „Und seine entspannte Art ist sehr viel wert“,

sagt Homeier. „Ich bin immer so aufgeregt, da ist eine

ruhige Seele an meiner Seite wichtig.“

»Ich neige dazu, mich etwas zu

unterschätzen, und mache mir zu sehr

einen Kopf, obwohl ich weiß,

was ich kann.«

DIE GUTE SEELE WIEDERUM, die sie zur Leichtathletik

verführt hat, war ihre Mutter, die früher die gleiche

Sportart, wenngleich auf deutlich niedrigerem Niveau,

ausgeübt hat. Und die gemeinsam mit ihrem Vater die

Konstante im Sportlerleben von Homeier ist. „Meine Eltern

sind bei fast jedem Wettkampf dabei. Daher wäre

Paris auch so nett, weil es für Familie und Freunde vergleichsweise

naheliegend ist.“

Doch bis dahin sind drei Saisons zu absolvieren.

Kräftezehrende, entbehrungsreiche, ab und an von Enttäuschungen

begleitete Saisons. Die Vergütung ist auch

überschaubar. Sponsoringverträge? Homeier muss lachen.

Adidas stellt ihr die Kleidung, ihr Studium wird

bezahlt, bei einigen Meetings gibt es solide Antrittsgagen,

und sie kann kostenlos in einer Sportler-WG im

Gebäude direkt neben ihrer Trainingsstätte, dem Erika-

Fisch-Stadion, wohnen. Aber darüber hinaus? „Ich habe

mir eben selbst ausgesucht, nicht Fußball zu spielen“,

sagt sie.

DOCH ALL DIE ANSTRENGUNGEN sind es wert. „Durch

meinen Sport habe ich Erfahrungen gesammelt, die mir

sonst verwehrt geblieben wären. Allein, wie viele Länder

ich bereits kennengelernt habe“, erzählt die Studentin.

Fast ihr kompletter Freundeskreis komme aus der

Leichtathletik. Dazu habe sich ihr Selbstvertrauen enorm

entwickelt. „Früher war ich sehr schüchtern. Der Mix

aus all dessen ist viel bedeutender als jede Party, die ich

deswegen verpasse.“

Zunächst einmal möchte Homeier aber auf den Partys

tanzen, deren Parkett ihr die Welt bedeutet: die Tartanbahn.

Für den ganz weiten Sprung fehle ihr das nötige

Selbstvertrauen, der Glaube an die Trainingsergebnisse,

und die – Achtung, schönes Wort – Brettsicherheit. Doch

dann, sagt sie ganz selbstbewusst, sei der Durchbruch in

die Weltspitze nicht unrealistisch. Da sollte der Sand

doch der geringste Gegner sein. ƒ

2 |2022 151


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Herausgeber

Marco Böhme (V.i.S.d.P.)

(boehme@faktor-magazin.de)

Chefredaktion

Elena Schrader

(schrader@faktor-magazin.de)

Autoren

Rupert Fabig, Sven Grünewald, Tobias Kintzel,

Lea Montag, Margareta Vogel, Christian Vogelbein,

Stefanie Waske,

Art-Direktion & Layout

Julia Braun

Fotografie

Alciro Theodoro da Silva, Marco Bühl,

Luka Gorjup

Lektorat

CoLibris - Lektoratsbüro

Dr. Barbara Welzel

Anzeigen

Akis Parasidis, Nicole Benseler,

Alexander Schneider (Leitung Digitalvertrieb)

Geschäftsführender Gesellschafter

Marco Böhme

Auflage

11.000

Druckerei

Silber Druck oHG, Kassel

Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe

ist der 15. August 2022.

Wenn Sie den faktor zukünftig nicht mehr kostenfrei erhalten

möchten, nehmen wir Sie aus dem Verteiler, und Sie bekommen

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Dr. Friedemann Baum, Prof. Dr. Uwe Fischer, Rainer Giese,

Fritz Güntzler, Ines Dietze, Dr. Klaus Heinemann,

Jürgen Hollstein, Jürgen Jenauer, Carsten Lohrengel,

Lars Obermann, Thomas Richter, Ulrich G. Büchner,

Mark C. Schneider, Prof. Dr. Matthias Schumann,

Claudia Trepte, Dr. Marko Weinrich, Prof. Dr. Winfried Weber,

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