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GZplus0722_IdarOberstein_Einzelseiten_web

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07.2022 · gz-online.de<br />

GOLD-<br />

SCHMIEDE<br />

ZEITUNG<br />

SEIT 1898<br />

FUTURE IS<br />

NOW!<br />

SPECIAL IDAR-OBERSTEIN


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True Identity<br />

www.kriegernet.com


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EDITORIAL | INHALT/IMPRESSUM<br />

Lebensqualität pur<br />

Immer, wenn wir nach Idar-Oberstein fahren, sind wir überwältigt von der Schönheit der Landschaft<br />

und der Herzlichkeit der Menschen. Es ist wie ein Kurzurlaub in eine Region, in der es sich<br />

gut leben lässt. Nach Corona entdecken immer mehr junge Leute und Familien die Vorteile des<br />

Landlebens, Idar-Oberstein wächst wieder, allen demografischen Voraussagen zum Trotz. Hilfreich<br />

ist dabei natürlich, dass es hier in der Industrie auch genug Arbeitsplätze gibt, nicht nur in<br />

der alteingesessenen Edelsteinbranche, sondern auch bei Hightech-Unternehmen wie Biontech<br />

und bald auch Polymer. Wir sind nach den vielen Gesprächen mit Politikern, Unternehmern und<br />

Ehrenamtlichen überzeugt: Idar-Oberstein und Umgebung sind gut gerüstet für die Zukunft.<br />

Ins be sondere bei der Edelstein- und Schmuckindustrie macht sich der Generationenwechsel<br />

be merk bar und es gibt hier viele spannende Entwicklungen. Überzeugen Sie sich selbst …<br />

Ihr<br />

Ihr<br />

Dr. Christian Jürgens<br />

Axel Henselder<br />

Impressum<br />

INHALT<br />

Verlag:<br />

Untitled Verlag und<br />

Agentur GmbH & Co. KG<br />

Medienpark Kampnagel<br />

Jarrestraße 2<br />

22303 Hamburg<br />

Telefon: 040/18 98 81-0<br />

Telefax: 040/18 98 81-111<br />

E-Mail: info@untitled-verlag.de<br />

Internet: www.untitled-verlag.de<br />

Chefredakteur: Dr. Christian Jürgens<br />

Mitglied der Chefredaktion:<br />

Axel Henselder<br />

Chef vom Dienst: Dr. Ulrich Schmid<br />

Textchefin und Schlussredakteurin:<br />

Swantje Friedrich, Katharina Harde-Tinnefeld<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Martin Glauner,<br />

Saraj Morath, Christel Trimborn<br />

Art-Direktion: Matthias Scheil<br />

Anzeigenleitung:<br />

Alexander Steffl (a.steffl@untitled-verlag.de)<br />

Anzeigendispo:<br />

Manuela Rapp (m.rapp@gz-online.de)<br />

Druck: NEEF + STUMME GmbH<br />

Schillerstraße 229378 Wittingen<br />

12 Grußwort<br />

14 Bilderbogen<br />

24 Bürgermeister<br />

32 Kulturerbe<br />

36 Gewerbepark<br />

40 Hans D. Krieger<br />

42 Groh + Ripp<br />

44 Giloy & Söhne<br />

46 HC Arnoldi<br />

50 Richard Hans Becker<br />

52 Karl Faller<br />

54 Heinz Mayer<br />

56 ITA<br />

57 Gem<strong>web</strong><br />

58 Arnoldi International<br />

60 Gebrüder Kuhn<br />

62 Cullmann-Türkise<br />

64 Michael Kunz<br />

66 Schwardt<br />

68 Messe<br />

70 Edelsteinstraße<br />

72 DEL<br />

74 DPL<br />

78 DGemG<br />

82 DSEF<br />

86 Campus<br />

88 Offene Werkstätten<br />

Titelfoto: Fotolia<br />

plus 07|22


Metamorphosis<br />

Die Farbstein- und Technik-Spezialisten<br />

Idar-Oberstein • Germany<br />

• Seit 1953 •


GRUSSWORT | BÜRGERMEISTER<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

ich freue mich sehr, dass der Untitled Verlag erneut eine GZ plus zur Edelsteinmetropole<br />

Idar-Oberstein herausgebracht hat. Die Leitthemen der aktuellen<br />

Ausgabe sind „Zukunft“ und „Nachhaltigkeit“, beide Themen sind eng<br />

miteinander verknüpft. Nachhaltigkeit ist sowohl für die Kommunen als auch<br />

für die Wirtschaft von großer Bedeutung – denn ohne mehr Nachhaltigkeit<br />

wird es keine Zukunft geben. Das dürfte uns allen bewusst sein.<br />

Und trotzdem dürfen wir auch das Gewesene nicht vergessen. Denn: „Die<br />

Erfahrungen der Vergangenheit sind die Schätze der Zukunft“, hat Andreas<br />

Baum, Dozent für Event Marketing, es treffend formuliert. Daher begrüße ich<br />

auch die Initiative, die die Edelsteinverarbeitung als Immaterielles Kulturerbe<br />

anerkennen lassen möchte. Die Bewahrung dieser Tradition wird uns<br />

den Weg in die Zukunft ebnen. Einige Beispiele dafür sind in dieser Ausgabe<br />

der GZ plus Idar-Oberstein zu finden.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Frank Frühauf<br />

Oberbürgermeister der Stadt Idar-Oberstein<br />

Foto: Nikola Krieger<br />

plus 07|22 12


Hinter jedem Verlobungsring steht eine besondere<br />

Liebesgeschichte - so einzigartig, wie ein<br />

Forevermark Diamant.<br />

Forevermark Diamanten mit ihrer verbrieften<br />

Herkunft und ihrem Zertifikat, garantieren<br />

die Einhaltung von Umweltschutz,<br />

Menschenrechten und Nachhaltigkeit.


Die Region<br />

Über 500 Jahre lässt sich die Geschichte der Edelsteinindustrie<br />

in der Region zurückverfolgen. Auf den Seiten 72 bis 84 zeigen wir, wie die<br />

führenden Institutionen auf dieser Grundlage ihre Zukunft gestalten.<br />

Und das sind wirklich gute Aussichten.<br />

plus 07|22<br />

14


15 plus 07|22<br />

Foto: Volker Renner


Die Stadt<br />

Die Stadt Idar-Oberstein erlebt derzeit einen Boom, angestoßen<br />

durch die Ansiedlung der Biontech-Produktion.Wie will Oberbürgermeister<br />

Frank Frühauf diesen Glücksfall nutzen, um seine Kommune neu<br />

aufzustellen? Das verrät er im Interview ab Seite 24.<br />

plus 07|22<br />

16


17 plus 07|22<br />

Foto: Volker Renner


Die Technologie<br />

Biontech spült gewaltige Gewerbesteuereinnahmen in die Stadtkasse<br />

und ermöglicht so neue Gestaltungsspielräume. Zudem zieht das Unternehmen<br />

andere Hightech-Unternehmen wie Polymer an, das hier demnächst<br />

300 weitere Arbeitsplätze schaffen will.<br />

plus 07|22


plus 07|22<br />

Foto: Volker Renner


Die Tradition<br />

Mit ihrer spektakulären Landschaft und der langen Tradition<br />

zieht die ländlich geprägte Region auch junge Menschen in<br />

den Bann – so wie die Deutsche Edelsteinkönigin Bettina Reiter.<br />

Lesen Sie dazu unseren Beitrag auf Seite 70.<br />

plus 07|22<br />

20


21 plus 07|22<br />

Foto: Volker Renner


Der Mensch<br />

Das Durchschnittsalter bei Karl Faller beträgt 29 Jahre.<br />

Das Familienunternehmen ist einer von vielen Playern der Region,<br />

die beweisen, wie jung sie bei aller Tradition sind und wie gut<br />

sie sich für die Zukunft rüsten. Lesen Sie dazu auch die<br />

Firmenreportagen ab Seite 40.<br />

plus 07|22<br />

22


23 plus 07|22<br />

Foto: Volker Renner


STADT | BÜRGERMEISTER<br />

Auf dem<br />

Weg in die<br />

Zukunft<br />

Frank Frühauf (CDU) regiert seit 2015<br />

die Geschicke der Stadt Idar-Oberstein.<br />

Der 53-jährige Oberbürgermeister schildert<br />

im GZ-Interview, wie er die Herausforderung<br />

der Zukunft meistern will.<br />

plus 07|22 24


„Die Stadt Idar-Oberstein<br />

und teilweise auch<br />

der Landkreis Birkenfeld<br />

erleben derzeit einen<br />

Boom.“<br />

Frank Frühauf<br />

Rathaus-Chef Frank Frühauf schaut<br />

zuversichtlich in die Zukunft<br />

Foto: Nikola Krieger<br />

GZ: Sind Sie angesichts von<br />

Krieg und Krisen sowie dem<br />

demografischen Wandel optimistisch,<br />

was die Zukunft<br />

Ihrer Stadt betrifft?<br />

Frank Frühauf: Auch wenn<br />

sich die Welt durch die vielen<br />

Ereignisse rasant verändert,<br />

blicke ich voller Optimismus<br />

und Freude in die Zukunft<br />

unserer Stadt. Wir haben sehr<br />

engagierte Bürgerinnen und<br />

Bürger, unsere heimischen<br />

Firmen haben oft eine jahrzehntelange<br />

Tradition und stehen<br />

auf solidem Fundament.<br />

Außerdem ist jede Krise einmal<br />

vorbei und da ist der<br />

demografische Wandel ein<br />

gutes Beispiel.<br />

Inwiefern?<br />

Vor etlichen Jahren wurde uns<br />

– dem Land Rheinland-Pfalz<br />

insgesamt und speziell auch<br />

der Stadt Idar-Oberstein – ein<br />

erheblicher Bevölkerungsrückgang<br />

prognostiziert. Dieser<br />

ist ausgeblieben – ganz im<br />

Gegenteil erleben die Stadt<br />

Idar-Oberstein und teilweise<br />

auch der Landkreis Birkenfeld<br />

derzeit einen Boom. Natürlich<br />

ist es nach wie vor so, dass<br />

gerade viele junge Menschen<br />

zur Ausbildung oder zum<br />

Studium in die Metropolregionen<br />

gehen. Aber viele, die früher<br />

ebenfalls weggegangen<br />

sind, kommen aktuell wieder<br />

zurück. Denn zum einen bieten<br />

Firmen wie Biontech, demnächst<br />

Polymer und viele<br />

andere diesen Menschen gute<br />

Arbeitsmöglichkeiten. Zum<br />

anderen stimmt hier die<br />

Lebensqualität – und das bei<br />

erschwinglichen Preisen. Dazu<br />

kommt, dass uns aktuell auch<br />

die städtische Finanzlage die<br />

Möglichkeit gibt, unsere Stadt<br />

zukunftsfähig und nachhaltig<br />

weiterzuentwickeln. Insofern<br />

sehe ich die Stadt Idar-Oberstein<br />

derzeit auf einem sehr<br />

guten Weg in die Zukunft.<br />

Was sind für Sie die größten<br />

drei Herausforderungen<br />

für Idar-Oberstein und<br />

Umgebung in den nächsten<br />

fünf Jahren?<br />

Zu den größten Herausfor derungen,<br />

nicht nur für Idar-<br />

Ober stein, gehört es, Arbeitskräfte<br />

zu finden oder, wenn<br />

möglich, die Ausbildung der<br />

benötigten Fachkräfte selbst in<br />

die Hand zu nehmen. Eine weitere<br />

Herausforderung wird es<br />

sein, den Menschen, die dann<br />

in unsere Region kommen,<br />

bezahlbaren Wohnraum und<br />

adäquates Bauland zur Verfügung<br />

zu stellen. Es müssen<br />

Wohn- und Gewerbegebiete<br />

und die Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden.<br />

Was tut die Stadt, um diesen<br />

Herausforderungen zu<br />

begegnen?<br />

Von der Wirtschaftsförderung<br />

des Landkreises wurde die<br />

Fachkräfte-Initiative „dein-<br />

BIR“ ins Leben gerufen, an der<br />

sich die Stadt gemeinsam mit<br />

weiteren Akteuren beteiligt.<br />

Hier wird dargestellt, welche<br />

innovativen, kreativen und<br />

spannenden Jobs und Ausbildungsplätze<br />

unsere Region<br />

bietet. Aber natürlich reicht<br />

das nicht, wir müssen<br />

zukünftig alle verfügbaren<br />

Kanäle nutzen, um Kräfte für<br />

unsere freien Stellen zu finden,<br />

und zwar deutschlandweit.<br />

Im Bereich der Bauflächen<br />

gehen wir derzeit<br />

verstärkt den Weg der Nachverdichtung,<br />

damit weniger<br />

bisher unversiegelte Flächen<br />

in Bauland umgewandelt werden.<br />

Denn diese Baulücken<br />

sind in der Regel schon verkehrlich<br />

erschlossen und<br />

können ohne großen Aufwand<br />

an die Versorgungsleitungen<br />

angeschlossen werden.<br />

Trotzdem werden wir<br />

auch nicht umhinkommen,<br />

zusätzliche Baugrundstücke<br />

plus 07|22


STADT | BÜRGERMEISTER<br />

zu erschließen. Hierbei müssen<br />

aber möglichst die Gegensätze<br />

zwischen Flächen- und<br />

Ressourcenverbrauch einerseits<br />

sowie Nachhaltigkeit<br />

und Ökologie andererseits<br />

ausbalanciert werden.<br />

In der GZ Plus Idar-Oberstein<br />

aus dem Jahr 2018 haben wir<br />

den Masterplan Vision 2030<br />

vorgestellt. Welche konkreten<br />

Maßnahmen wurden<br />

seitdem bereits umgesetzt?<br />

Wir konnten schon einige der<br />

im Masterplan aufgeführten<br />

Maßnahmen umsetzen. Ich<br />

denke hier insbesondere an die<br />

Attraktivierung des Bahnhofs,<br />

den die Stadt ja von der Deutschen<br />

Bahn erworben und<br />

anschließend umgebaut sowie<br />

umfassend saniert hat. Ebenso<br />

wurde die ehemalige Stadtbücherei<br />

aus einer Randlage<br />

heraus mitten in die Obersteiner<br />

Fußgängerzone verlagert.<br />

Die neue Stadtbibliothek bietet<br />

mit einem modernen Raumund<br />

Nutzungskonzept vielfältige<br />

Möglichkeiten der Begegnung<br />

und Kommunikation für<br />

alle Generationen. Ein wichtiges<br />

Projekt für unsere Jugend<br />

ist JumP-!O (Jugend macht<br />

Politik für Idar-Oberstein). Wir<br />

haben uns hier bewusst gegen<br />

ein „Jugendparlament“ entschieden,<br />

sondern für eine<br />

Beteiligungsmöglichkeit auf<br />

Stadtteilebene. Es ist ein Projekt<br />

für Partizipation und Mitbestimmung<br />

von Jugendlichen<br />

in unserer Stadt, aus dem heraus<br />

schon einige gute Anregungen<br />

kamen. Im Masterplan<br />

war auch eine verbesserte touristische<br />

Zusammenarbeit der<br />

Region ausgeführt. Diese<br />

haben wir mit der Etablierung<br />

des touristischen Markenverbundes<br />

EdelSteinLand umgesetzt<br />

und werden diesen Prozess<br />

noch weiter vorantreiben.<br />

Als letztes Beispiel möchte ich<br />

die Erstellung eines Integrierten<br />

Klimaschutzkonzeptes für<br />

die gesamte Stadt Idar-Oberstein<br />

nennen. Hier gilt es jetzt,<br />

die darin genannten Einzelmaßnahmen<br />

umzusetzen. Bei<br />

der energetischen Sanierung<br />

von städtischen Gebäuden<br />

sind wir schon ein gutes Stück<br />

vorangekommen, aber natürlich<br />

gibt es auch noch viel zu<br />

tun. Insgesamt ist unser Masterplan<br />

kein starres Konzept,<br />

das einmal aufgestellt und<br />

dann „nur“ abgearbeitet wird.<br />

Es ist ein Strategiepapier, welches<br />

laufend fortgeschrieben<br />

und den aktuellen Entwicklungen<br />

angepasst wird. Insofern<br />

gibt es auch immer neue<br />

Ziele und Maßnahmen, die<br />

umzusetzen sind.<br />

Der Produktionsstandort<br />

von Biontech hat Ihnen<br />

mitten in Krisenzeiten<br />

unverhofft jede Menge<br />

Gewerbesteuereinnahmen<br />

beschert. Wie gehen Sie<br />

mit diesem Geldsegen um?<br />

Die Stadt Idar-Oberstein erlebt<br />

derzeit eine bisher nicht<br />

gekannte Situation, nämlich<br />

dass sie aufgrund von hohen<br />

Steuereinnahmen nicht nur<br />

einen ausgeglichenen Haushalt<br />

hat, sondern sogar noch<br />

einen größeren Überschuss.<br />

Woher das Gros dieser Gelder<br />

stammt, dürfen wir aufgrund<br />

des Steuergeheimnisses nicht<br />

verraten. Mit dem unerwarteten<br />

Geldsegen haben wir im<br />

vergangenen Jahr als Allererstes<br />

den Großteil unserer<br />

Schulden getilgt und eine<br />

Zuführung zum Pensionsfonds<br />

der Beamtinnen und<br />

Beamten geleistet. Dies allein<br />

entlastet den städtischen<br />

Haushalt in der Folgezeit um<br />

mehrere Millionen Euro jährlich.<br />

Weiterhin haben wir den<br />

neuen finanziellen Spielraum<br />

genutzt, um die Hebesätze für<br />

die Grund- und Gewerbesteuer<br />

massiv zu senken. Damit<br />

entlasten wir allein im Jahr<br />

2022 unsere Bürgerinnen und<br />

Bürger sowie Gewerbetreibenden<br />

um 63 Millionen Euro.<br />

Geld, das die Menschen angesichts<br />

der derzeitigen Kostensteigerungen<br />

gut gebrauchen<br />

und un sere Unternehmen<br />

wieder in den Standort investieren<br />

können. Wir sind uns<br />

mit Stadtrat und Verwaltung<br />

auch einig, dass wir unsere<br />

Mittel nunmehr vor allem in<br />

die nachhaltige Entwicklung<br />

unserer Stadt investieren,<br />

unter anderem durch den<br />

Abbau des Sanierungsstaus in<br />

der kommunalen Infrastruktur.<br />

Was sind Ihre derzeitigen<br />

Leuchtturmprojekte?<br />

Im vergangenen Jahr hat sich<br />

die Stadt Idar-Oberstein unter<br />

dem Stichwort „Historisches<br />

Oberstein“ an einem Förderaufruf<br />

zum Bundesprogramm<br />

„Nationale Projekte des Städtebaus“<br />

beteiligt. Dabei geht es<br />

in erster Linie darum, das Areal<br />

vom Marktplatz Oberstein,<br />

vorbei an der Felsenkirche bis<br />

hin zum Schloss Oberstein mit<br />

dem Landschaftspark für Touristen<br />

und Einheimische wieder<br />

erlebbarer zu machen. Dies<br />

soll unter anderem durch die<br />

Installation eines Schrägaufzuges<br />

vom Marktplatz zum<br />

Schloss und die Inwertsetzung<br />

von Schloss Oberstein erfolgen.<br />

Durch den Schrägaufzug<br />

wäre auch eine barrierefreie<br />

Erreichbarkeit der verschiedenen<br />

Stationen gewährleistet.<br />

Dies wäre insbesondere auch<br />

für den ehemaligen Landschaftspark<br />

des Großherzogs<br />

von Oldenburg, der im Auftrag<br />

des Landes Rheinland-Pfalz<br />

von der Generaldirektion Kulturelles<br />

Erbe revitalisiert werden<br />

soll, interessant. Da wir<br />

plus 07|22<br />

26


www.karl-faller.de - info@karl-faller.de<br />

27 plus 07|22


„Die städtische Finanzlage gibt<br />

uns die Möglichkeit, unsere Stadt<br />

zukunftsfähig und nachhaltig<br />

weiterzuentwickeln.“<br />

Frank Frühauf<br />

Tradition und<br />

Innovation,<br />

beides gehört für<br />

Frank Frühauf<br />

untrennbar<br />

zusammen<br />

plus 07|22<br />

28


STADT | BÜRGERMEISTER<br />

Foto: Nikola Krieger<br />

aber noch auf eine Entscheidung<br />

des Fördermittelgebers<br />

warten, können wir hier im<br />

Moment nicht weiter aktiv<br />

werden.<br />

Ein weiteres Projekt ist der<br />

„Energie- und Gewerbepark<br />

Algenrodt“, der auf dem Gelände<br />

der ehemaligen Straßburg-<br />

Kaserne geplant ist. Hier soll<br />

ein „grünes“ Gewerbegebiet<br />

entstehen, welches durch die<br />

Nutzung regenerativer Energien<br />

und entsprechender Speichersysteme<br />

im Idealfall energieautark<br />

betrieben wird.<br />

Weiterhin wird in Kürze im<br />

Rahmen des europäischen<br />

Förderprogramms LEADER<br />

eine Machbarkeitsstudie zur<br />

touristischen Inwertsetzung<br />

des Freizeitbereichs „Im Staden“<br />

im Stadtteil Tiefenstein<br />

umgesetzt. Das Gebiet liegt<br />

unmittelbar an den Grenzen<br />

des Nationalparks Hunsrück-<br />

Hochwald und zeichnet sich<br />

durch einen hohen Freizeitund<br />

Erholungswert aus, der<br />

von stadtweiter und regionaler<br />

Bedeutung ist. Neben dem<br />

Naturbad und der Stadenhalle<br />

befindet sich hier ein großes<br />

Sport- und Freizeitgelände mit<br />

Campingangebot. Mithilfe der<br />

Studie sollen Stärken und<br />

Schwächen sowie Potenziale<br />

aufgezeigt werden, um weitergehende<br />

Projekte zu entwickeln,<br />

die zu einer wesentlichen<br />

Attraktivitätssteigerung<br />

führen und letztendlich den<br />

Bereich „Im Staden“ als eine<br />

Art „Nationalpark-Außenposten“<br />

manifestieren.<br />

Wo wird derzeit die Innenstadt<br />

weiter aufgehübscht,<br />

um sie wieder attraktiver zu<br />

machen?<br />

Im vergangenen Jahr haben<br />

wir uns um eine Förderung im<br />

Bundesprogramm „Zukunftsfähige<br />

Innenstädte und Zentren“<br />

beworben. Hier warten<br />

wir aktuell noch darauf, dass<br />

wir die zusagten Fördergelder<br />

auch abrufen können. In der<br />

Zwischenzeit gehen wir aber<br />

in Kooperation mit den Ge -<br />

werbetreibenden der beiden<br />

Innenstädte schon kleinere<br />

Maßnahmen an, zum Beispiel<br />

ein Beschilderungskonzept,<br />

ein Begrünungskonzept und<br />

weitere Projekte zur Aufwertung<br />

der Innenstädte. Darüber<br />

hinaus sind zwei Innenstadtfeste<br />

im Herbst und im kommenden<br />

Frühjahr geplant.<br />

Weiterhin haben wir gerade<br />

erst im Stadtteil Idar ein Sanierungsprogramm<br />

angestoßen,<br />

das zunächst den Kernbereich<br />

der Innenstadt umfasst. Hier<br />

sind wir aktuell in der Bürgerbeteiligung<br />

und ich bin<br />

ge spannt, welche spannenden<br />

Projekte und Maßnahmen das<br />

Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept<br />

dann letztlich<br />

vorsehen wird.<br />

Idar-Oberstein ist mehr als<br />

„nur“ die Edelsteinindustrie.<br />

Es gibt auch zahlreiche<br />

Hightech-Firmen, die sich<br />

hier angesiedelt haben oder<br />

sich ansiedeln wollen. Was<br />

macht den Standort für die<br />

Industrie so interessant?<br />

Etliche der hier ansässigen<br />

Hightech-Firmen kommen<br />

ursprünglich aus dem Edelstein-<br />

und Schmuckbereich<br />

und haben die dort erworbenen<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

auf andere Branchen übertragen.<br />

Aber natürlich gibt es<br />

auch Firmen, die jetzt bewusst<br />

nach Idar-Oberstein kommen.<br />

Das hat unter anderem damit<br />

zu tun, dass wir eine aktive<br />

Ansiedlungspolitik betreiben.<br />

Mit unserer Wirtschaftsförderung<br />

bieten wir interessierten<br />

Unternehmen, Investoren<br />

und Gewerbetreibenden eine<br />

Anlaufstelle in der Verwaltung,<br />

die deren Anliegen und<br />

Vorhaben innerhalb der einzelnen<br />

Ämter koordiniert. Wir<br />

punkten aber natürlich auch<br />

damit, dass wir auch noch<br />

Gewerbe- und Industrieflächen<br />

anbieten können, was<br />

gerade in Metropolregionen<br />

kaum noch oder zumindest<br />

nur noch zu horrenden Preisen<br />

möglich ist. Die bereits angesprochene<br />

Senkung der Ge -<br />

werbesteuer ist dabei sicherlich<br />

ebenfalls förderlich.<br />

Gibt es auch Ansätze der<br />

Stadt, den Messestandort<br />

Idar-Oberstein zu stärken?<br />

Im Rahmen der Corona-Pandemie<br />

wurden viele Messen auch<br />

am Messestandort Idar-Oberstein<br />

abgesagt. Durch die Multifunktionalität<br />

der Messe<br />

konnte aber einiges davon<br />

kompensiert werden. Seit Mitte<br />

des Jahres 2020 finden die<br />

kommunalen Gremiensitzungen<br />

in der Messe statt. Von<br />

Januar bis Sommer 2021 war<br />

das Impfzentrum für den<br />

Landkreis Birkenfeld und die<br />

Corona-Stabsstelle dort untergebracht<br />

und Ende des Jahres<br />

wurde es wieder dort eingerichtet.<br />

In der Messe hat sich<br />

ein Technik-Dienstleister eingemietet,<br />

wodurch Veranstaltungen<br />

gestreamt werden können.<br />

So fand im vergangenen<br />

Jahr eine virtuelle Baumesse<br />

statt. Sicher kann dies aber keine<br />

dauerhafte Lösung sein,<br />

denn wir alle brauchen wieder<br />

Messen in Präsenz und vor<br />

allem Kontakte zwischen Kunden<br />

und Händlern.<br />

Ein großes Problem ist der<br />

Arbeitskräftemangel. Wie<br />

wollen Sie dem begegnen<br />

und Idar-Oberstein attraktiv<br />

für junge Menschen und<br />

Familien machen?<br />

Nicht nur für die Edelsteinindustrie<br />

haben wir in Idar-<br />

Oberstein hervorragende<br />

29 plus 07|22


STADT | BÜRGERMEISTER<br />

Schulen und Institutionen für<br />

die Ausbildung. Neben der<br />

Fachrichtung Edelstein und<br />

Schmuck, in der rund 50 Studierende<br />

aus rund 25 Ländern<br />

studieren, begleitet die Berufsbildende<br />

Schule Idar-Oberstein<br />

– Harald-Fissler-Schule<br />

die handwerkliche Ausbildung<br />

der gesamten Branche. Idar-<br />

Oberstein ist attraktiv für junge<br />

Menschen, vor allem auch<br />

für junge Familien. Sie leben<br />

in einer wildromantischen<br />

Landschaft, in der viele Leute<br />

gerne Urlaub machen. Es gibt<br />

noch bezahlbaren Wohnraum<br />

und eine gute Infrastruktur<br />

für Familien wie zum Beispiel<br />

Kindertagesstätten, Schulen,<br />

Sport- und Kulturvereine und<br />

vieles mehr. Aktuell sind wir<br />

dabei, kurzfristig rund 200<br />

neue Kitaplätze zu schaffen.<br />

Dafür errichten wir zwei neue<br />

Kitas in Modulbauweise, er -<br />

weitern eine bestehende Kita<br />

und bauen städtische Räumlichkeiten<br />

zu einer weiteren<br />

Kita um.<br />

Hat Corona das Landleben<br />

wieder attraktiv gemacht?<br />

Bemerken Sie verstärkt<br />

Anfragen von „Stadtflüchtigen“?<br />

Ja, wir haben in den vergangenen<br />

zwei Jahren verstärkt<br />

Nachfragen nach Baugrundstücken<br />

feststellen können.<br />

Dies addiert sich mit zusätzlich<br />

entstandenen Arbeitsplätzen.<br />

Auch durch die<br />

Ausweitung von Homeoffice-<br />

Angeboten bei Unternehmen<br />

„Durch die Ausweitung<br />

von Homeoffice-Angeboten<br />

spüren wir ein größeres<br />

Interesse an Idar-Oberstein<br />

als noch vor einigen Jahren.“<br />

Frank Frühauf<br />

spüren wir ein größeres Interesse<br />

an Idar-Oberstein als<br />

noch vor einigen Jahren.<br />

Was wird getan, um<br />

Idar-Oberstein als Reisedestination<br />

noch<br />

attraktiver zu machen?<br />

In den letzten Jahren haben<br />

sich die Gäste- und Übernachtungszahlen<br />

prächtig ent wickelt.<br />

Dann kam die Corona-<br />

Pandemie, die Jugendherberge<br />

wurde geschlossen und das<br />

Statistische Landesamt hat<br />

aufgehört, die Kleinbetriebe<br />

un ter neun Betten zu erfassen.<br />

Das sind insbesondere<br />

Ferienwohnungen, die einen<br />

Großteil der Betriebe ausmachen.<br />

Daher sind die aktuellen<br />

Statistiken für die Jahre<br />

2020 und 2021 nicht aussagekräftig,<br />

die Statistik muss ab<br />

2022 neu aufgestellt und interpretiert<br />

werden. Somit<br />

fehlt uns im Moment der Vergleich<br />

zur Vor-Corona-Zeit.<br />

Eine gute Nachricht für unsere<br />

Übernachtungszahlen ist,<br />

dass die Weichen für eine<br />

Wiedereröffnung der Jugendherberge<br />

– nach einer Komplettmodernisierung<br />

– gestellt<br />

sind. Auch sind wir in Gesprächen<br />

mit Investoren zum Bau<br />

eines Hotels in der Innenstadt<br />

und zur Etablierung weiterer<br />

touristischer Attraktionen.<br />

Das Bengel-Ensemble wird<br />

von der Jakob Bengel-Stiftung<br />

kontinuierlich weiterentwickelt,<br />

insbesondere wurde die<br />

Netzwerkarbeit intensiviert,<br />

es wurden weitere Kooperationen<br />

geschlossen sowie<br />

neue Veranstaltungsformate<br />

geschaffen.<br />

Mit dem EdelSteinLand, dem<br />

touristischen Marketingverbund<br />

der Edelsteinregion,<br />

sind wir auf einem her vorragenden<br />

Weg. Zurzeit läuft<br />

ein digi ta les Kommunikations<br />

kon zept, eine Bloggerkampagne<br />

steht unmittelbar<br />

bevor, mit www.edelblog.de<br />

wurde ein eigener Blog ins<br />

Leben ge rufen sowie unter<br />

www.echtedel.com eine eigene<br />

Plattform für unsere<br />

Schmuckkünstler geschaffen.<br />

Auch die Themenwege werden<br />

sehr gut angenommen,<br />

hier gibt es Überlegungen für<br />

die Schaffung weiterer Routen.<br />

Auch Idar-Oberstein ist<br />

vom Klimawandel betroffen.<br />

Was tut die Stadt, um dem<br />

zu begegnen und nachhaltiger<br />

zu werden?<br />

Seit Längerem erfolgt die<br />

energetische Sanierung von<br />

städtischen Gebäuden, wenn<br />

möglich wird eine PV-Anlage<br />

auf den Dächern montiert. Im<br />

vergangenen Jahr wurde das<br />

mit einer breiten Bürgerbeteiligung<br />

erarbeitete Integrierte<br />

Klimaschutzkonzept für die<br />

Stadt Idar-Oberstein vom<br />

Stadtrat beschlossen. Nunmehr<br />

geht es an die Umsetzung<br />

der darin genannten<br />

Maßnahmen. Ein wichtiger<br />

Baustein ist die Erstellung<br />

eines Mobilitätskonzepts, das<br />

insbesondere die bestmögliche<br />

Einbindung des Alltagsradverkehrs<br />

berücksichtigen<br />

soll. Dazu gehört natürlich<br />

vor allem der Ausbau des Radwegenetzes.<br />

Diese und weitere<br />

Maßnahmen zielen darauf<br />

ab, den ökologischen Fußabdruck<br />

der Stadt nachhaltig<br />

zu verbessern.<br />

Interview: Axel Henselder<br />

Foto: Nikola Krieger<br />

plus 07|22<br />

30


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31 plus 07|22


STADT | KULTURERBE<br />

Die Kunst des<br />

Edelsteinschliffs<br />

reicht mehr<br />

als 500 Jahre<br />

zurück<br />

Foto: Volker Renner<br />

Ein reiches Erbe<br />

Die Bewerbung ging Mitte<br />

April raus: Die Edelsteinbearbeitung<br />

an der Oberen<br />

Nahe soll „Immaterielles<br />

Weltkulturerbe“ werden.<br />

Die Edelsteinbearbeitung in<br />

der Region Obere Nahe hat<br />

gute Chancen, „Immaterielles<br />

Kulturerbe“ der Unesco zu<br />

werden. Die entsprechende<br />

Bewerbung des Mainzer<br />

Innenministeriums wurde –<br />

initiiert von der Hochschule<br />

Trier, Fachrichtung Edelstein<br />

und Schmuck, und dem Förderverein<br />

der edelsteinbearbeitenden<br />

Gewerke – jetzt auf<br />

dem Weg in die Kultusministerkonferenz<br />

gebracht. Diese<br />

leitet sie an die Organisation<br />

der Vereinten Nationen für<br />

Erziehung, Wissenschaft und<br />

Kultur mit Sitz in Berlin weiter.<br />

Sollte es der Antrag bis zur<br />

Unesco schaffen, hätte die<br />

Edelsteinverarbeitung an der<br />

oberen Nahe einen festen<br />

Platz neben weiteren immateriellen<br />

kulturellen Highlights<br />

in Rheinland-Pfalz. Neben<br />

dem Weinbau sind landesweit<br />

noch sieben weitere Kulturformen<br />

im bundesweiten Ver-<br />

plus 07|22 32


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STADT | KULTURERBE<br />

Fertigkeiten,<br />

die es für die<br />

Nachwelt zu<br />

erhalten lohnt<br />

Die Konzentration an Edelsteinspezialisten<br />

ist weltweit einmalig<br />

zeichnis zum immateriellen<br />

Kulturerbe vertreten.<br />

Der Hintergrund: Das Achatund<br />

Edelsteinschleiferhandwerk,<br />

die Schmuck- sowie<br />

Metallwarenindustrie bilden<br />

hier traditionell einen wichtigen<br />

Wirtschaftszweig. Die<br />

Konzentration um diese Themen<br />

auf den zwei Rundkursen<br />

der Deutschen Edelsteinstraße<br />

stellt weltweit eine Besonderheit<br />

dar. Von jeher zeichnet<br />

sich die Region dank ihrer<br />

geologischen Entstehungsgeschichte<br />

durch ihren Reichtum<br />

an Mineralien- und Edelsteinvorkommen<br />

aus. Amethyst,<br />

Achat, Jaspis, Carneol, Bergkristall,<br />

Calcit und Rauchquarz<br />

sind hier heute noch zu finden.<br />

Auswanderer regten<br />

den Handel an<br />

Der Edelsteinabbau und die<br />

Weiterverarbeitung reichen<br />

bis ins Hochmittelalter<br />

zurück. Etwa 1520 wurde die<br />

erste Schleiferei errichtet.<br />

Zunächst wurden ausschließlich<br />

heimische Funde verarbeitet.<br />

Aufgrund der begrenzten<br />

Ressourcen konnte sich<br />

eine wirkliche Industrie<br />

jedoch erst im 19. Jahrhundert<br />

entwickeln, nachdem ein großes<br />

Achatvorkommen in Brasilien<br />

entdeckt wurde und die<br />

brasilianischen Rohsteine an<br />

die heutige Edelsteinstraße<br />

exportiert wurden. Auswanderer<br />

aus dem Hunsrück<br />

haben einen regen Handel der<br />

qualitativ hochwertigen Steine<br />

mit der alten Heimat initiiert.<br />

Dieser Steinimport führte<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

zu einem geradezu explosionsartigen<br />

Aufschwung. Es wurden<br />

neue Schleifen errichtet.<br />

Die Einführung neuer Bearbeitungsverfahren<br />

erlaubte<br />

nun auch, härtere Edelsteine<br />

zu verarbeiten. So konnte<br />

das Angebot der verarbeiteten<br />

Materialien ausgeweitet<br />

werden.<br />

Entwicklung zum<br />

Edelsteinzentrum<br />

Um 1870 erreichten die Bachschleifenbetriebe<br />

ihren Höhepunkt.<br />

Am heute idyllischen<br />

Idarbach war so die Betriebsdichte<br />

höher als an der Wupper<br />

im Ruhrgebiet. Um 1900 wurde<br />

von Wasserkraft auf Elektrizität<br />

umgestellt. Auf diese Weise<br />

entwickelte sich Idar-Oberstein<br />

mitsamt den benachbarten<br />

Ortschaften im jetzigen<br />

Gebiet der Verbandsgemeinde<br />

Herrstein-Rhaunen zum internationalen<br />

Edelsteinzentrum.<br />

An keinem vergleichbaren Ort<br />

weltweit werden sämtliche<br />

Arten von Edelsteinen über<br />

alle Arbeitsschritte bis hin<br />

zum edlen Schmuckstück<br />

verarbeitet.<br />

Foto: Volker Renner<br />

plus 07|22<br />

34


Muscheln, Belemniten, opalisiertes Holz<br />

Boulderopal<br />

Feueropal-Matrix<br />

Wasseropal<br />

mit Farbenspiel<br />

Schwarzopal<br />

Feueropal<br />

mit Farbenspiel<br />

Kristallopal<br />

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STADT | GEWERBEPARK<br />

Vertragsunterzeichnung in Idar-Oberstein:<br />

Dr. Gerald Hauf (Polymer-Gruppe; links)<br />

und Oberbürgermeister Frank Frühauf<br />

Foto: Stadtverwaltung Idar-Oberstein (1)<br />

Neue Perspektiven<br />

für die Industrie<br />

Anfang des Jahres gab das<br />

Stadtparlament von Idar-<br />

Oberstein den Startschuss<br />

für den neuen Gewerbepark<br />

Algenrodt. Hier bietet eine<br />

ehemalige US-Militärliegenschaft<br />

Potenzial für neue<br />

Industrieansiedlungen.<br />

Lange war den Algenrodtern<br />

der marode Zustand der Straßburgkaserne,<br />

die bis 2008 von<br />

der US-Armee genutzt wurde,<br />

ein Dorn im Auge. Nun gibt es<br />

einen Lichtblick: Der Bau-,<br />

Infrastruktur- und Umweltausschuss<br />

(BIA) hat die Fortführung<br />

des Planverfahrens<br />

„Energie- und Gewerbepark<br />

Algenrodt“ beschlossen. Die<br />

Aufstellung des entsprechenden<br />

Bebauungsplans erfolgte<br />

bereits 2015, im Sommer 2018<br />

hat der Stadtrat zudem die<br />

Teilfortschreibung dieses Flächennutzungsplans<br />

um die<br />

beabsichtigte städtebauliche<br />

Entwicklung der ehemaligen<br />

Straßburg-Kaserne unter frühzeitiger<br />

Beteiligung der Behörden<br />

und der Öffentlichkeit<br />

beschlossen. „Städtebauliches<br />

Ziel der Bauleitplanung ist die<br />

plus 07|22 36


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INTERNATIONALE FACHMESSE<br />

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SCHMUCK UND EDELSTEINOBJEKTE<br />

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STADT | GEWERBEPARK<br />

Runde. Wenn alles optimal<br />

läuft, könnte der Bebauungsplan<br />

Anfang 2024 endgültig<br />

vom Stadtrat beschlossen<br />

werden und in die Umsetzung<br />

gehen.<br />

Polymer-Gruppe bringt<br />

300 neue Arbeitsplätze<br />

Hier entsteht bald der neue Gewerbepark Algenrodt<br />

zivile Nachnutzung der militärischen<br />

Konversionsfläche<br />

durch einen Energie- und<br />

Gewerbepark einschließlich<br />

der erforderlichen Flächen<br />

für die Ausweisung der naturschutzrechtlichen<br />

Maßnahmen“,<br />

heißt es in dem<br />

Beschluss.<br />

Was im Behördendeutsch<br />

sehr nüchtern klingt, hat<br />

durchaus das Potenzial, die<br />

Bemühungen der Stadt für<br />

Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />

weiter voranzubringen.<br />

Denn auf dem insgesamt<br />

gut 27 Hektar großen Areal<br />

ist ein ökologisch nachhaltiges<br />

Gewerbegebiet geplant,<br />

das durch die Nutzung regenerativer<br />

Energien und entsprechender<br />

Speichersysteme<br />

im Idealfall energieautark<br />

betrieben wird. Hierzu sind<br />

verschiedene Szenarien in<br />

Planung, die in Kooperation<br />

mit dem regionalen Energieversorger<br />

umgesetzt werden<br />

sollen. Kernstück ist eine<br />

rund 4,4 Hektar große Sonderfläche<br />

für eine Photovoltaik-Freianlage,<br />

die mit<br />

einem Biomasse-Heizwerk<br />

kombiniert wird. Neben der<br />

Nutzung des erzeugten<br />

Stroms durch die ansässigen<br />

Betriebe oder für Zwecke der<br />

E-Mobilität ist auch eine<br />

Umwandlung überschüssiger<br />

Energie in Wasserstoff im<br />

Gespräch. Hierzu sind neben<br />

einem Wasserstoffspeicher<br />

auch weitere Speichersysteme<br />

wie Batterie- oder Wärme-/Eisspeicher<br />

angedacht.<br />

Auch das Konzept der<br />

Schwammstadt soll auf dem<br />

Areal umgesetzt werden.<br />

Dabei wird anfallendes<br />

Regenwasser möglichst lokal<br />

gespeichert, damit es im<br />

günstigsten Fall komplett auf<br />

der Fläche versickern kann.<br />

Das entlastet die öffentliche<br />

Kanalisation, beugt dem<br />

Überflutungsrisiko bei Starkregen<br />

vor und verbessert das<br />

Stadtklima.<br />

Das Bauleitverfahren für den<br />

„Energie- und Gewerbepark<br />

Algenrodt“ ging zu Beginn<br />

des Jahres in die nächste<br />

Eine weitere gute Nachricht<br />

ist, dass die Polymer-Gruppe<br />

sich in Idar-Oberstein ansiedeln<br />

und dort 300 neue<br />

Arbeitsplätze schaffen will.<br />

Das Unternehmen hat im<br />

Gewerbegebiet Weidenberg<br />

eine 17,5 Hektar große Fläche<br />

erworben, um dort Biokunststoffe<br />

zu produzieren. Langfristig<br />

sollen den Angaben<br />

zufolge 30 bis 50 Millionen<br />

Euro in den zusätzlichen<br />

Standort investiert werden.<br />

Der Aufbau der ersten Anlagen<br />

ist für 2024/2025 geplant.<br />

Anlass sind die im Aufbau<br />

befindlichen Aktivitäten der<br />

Polymer-Gruppe auf dem<br />

Gebiet der Biokunststoffe, die<br />

unter dem Dach der Tochtergesellschaft<br />

SoBiCo geführt<br />

werden. Dafür benötigt die<br />

familiengeführte Unternehmensgruppe<br />

nach eigenen<br />

Angaben Erweiterungsmöglichkeiten,<br />

die am Stammsitz<br />

im 20 Kilometer entfernten<br />

Bad Sobernheim nicht zur<br />

Verfügung stehen. Bei den<br />

Biokunststoffen handelt es<br />

sich um PLA-Copolymere,<br />

deren Haupteinsatzgebiete<br />

flexible Verpackungsfolien,<br />

Anwendungen im Automobilbau,<br />

der Bauindustrie sowie<br />

im 3D-Druck sind.<br />

Axel Henselder<br />

plus 07|22<br />

38


„Als Familienunternehmen<br />

sehen wir uns in einer besonderen<br />

Verantwortung, das<br />

erworbene Erbe von Werten,<br />

Traditionen und Expertise zu<br />

erhalten und weiterzuentwickeln<br />

für die Nachkommenden“,<br />

sagt Andreas Krieger, der<br />

das Unternehmen in vierter<br />

Generation leitet. Respekt vor<br />

Mensch und Natur stehen an<br />

erster Stelle. Daher war es für<br />

Hans D. Krieger nur folgerichtig,<br />

sich 2021 vom Responsible<br />

Jewellery Council (RJC) für den<br />

Code of Practice zertifizieren<br />

zu lassen. Das Zertifikat dokumentiert,<br />

was man schon<br />

immer gemacht hat: Verantwortungsvoll<br />

zu handeln. Der<br />

Verhaltenskodex beleuchtet<br />

Geschäftsmethoden entlang<br />

der gesamten Schmucklieferkette,<br />

von der Mine bis zum<br />

Juwelier. „In Deutschland sind<br />

wir einer von 13 RJC-zertifizierten<br />

Schmuck- und Uhren Herstellern,<br />

in Rheinland-Pfalz<br />

sind wir die ersten“, sagt Andreas<br />

Krieger stolz. „Die externe<br />

Bestätigung durch die Zertifizierung<br />

freut uns sehr. So können<br />

wir belegen, wie nachhaltig<br />

wir arbeiten und dass wir<br />

ein respektvolles Miteinander<br />

nach innen und außen pflegen.“<br />

Viele Mitarbeiter arbeiten<br />

seit 20 Jahren und mehr im<br />

Haus. Auch das Verhältnis zu<br />

den Geschäftspartnern ist<br />

durch tiefe Verbundenheit<br />

geprägt – dies oftmals über<br />

Jahrzehnte und Generationen.<br />

Das Familienunternehmen<br />

fühlt sich schon immer der<br />

Stadt, der Region und der<br />

Gesellschaft gegenüber in der<br />

Verantwortung. Man tut alles,<br />

um die heimische Wirtschaft<br />

zu stärken. So deckt man den<br />

Werkstattbedarf überwiegend<br />

durch lokale Firmen ab, unterstützt<br />

unterschiedliche Projekte<br />

und Vereine. Senior-Chef<br />

Hans Dieter Krieger wurde für<br />

Carsten Schneider,<br />

Leiter Steinabteilung<br />

und Diamantgutachter<br />

Ein<br />

Generationenauftrag<br />

Bei Hans D. Krieger dreht sich seit über 300 Jahren<br />

alles um das Thema Nachhaltigkeit, denn hier<br />

wird Schmuck von und für Generationen geschaffen.<br />

plus 07|22<br />

40


MANUFAKTUREN | HANS D. KRIEGER<br />

Goldschmiedemeister Hans Bub (o.), seit 32 Jahren im<br />

Unternehmen, bildet den Nachwuchs aus<br />

Fotos: Volker Renner<br />

sein unermüdliches Engagement<br />

für Wirtschaft und<br />

Gesellschaft in Rheinland-<br />

Pfalz 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz<br />

am Bande geehrt.<br />

Alles unter einem Dach<br />

„Unser Alleinstellungsmerkmal<br />

ist die einzigartige Werkstatt,<br />

die jeden Schritt der<br />

Juwelenherstellung unter<br />

einem Dach vereint, von der<br />

Gießerei über Diamantschleiferei,<br />

Edelsteinfasser und<br />

Goldschmiede bis hin zur Politur“,<br />

so Andreas Krieger. Über<br />

50 Mitarbeiter arbeiten Hand<br />

in Hand, um einen der schönsten<br />

Schätze der Natur, Edelsteine,<br />

in handwerkliche Meisterwerke<br />

umzuwandeln. Die<br />

Besonderheit des Schmucks<br />

basiert auf der Qualität und<br />

Rarität der Steine einerseits<br />

und den hochqualifizierten<br />

Mitarbeitern andererseits. Die<br />

Perfektion ist Resultat der<br />

anspruchsvollen Handarbeit<br />

verbunden mit den geschulten<br />

Augen der Meister ihres<br />

Faches. Keine noch so ausgeklügelte<br />

Technik vermag hier<br />

„Wir schätzen die Zusammenarbeit<br />

mit unseren<br />

Fachhandelspartnern sehr,<br />

die über viele Jahre und<br />

Jahrzehnte gewachsen ist.<br />

Sie sind unsere Markenbotschafter.“<br />

Andreas Krieger<br />

mitzuhalten. Dank der Vielfalt<br />

an kreativen und leidenschaftlichen<br />

Handwerkern, die ihr<br />

Können jeden Tag einbringen<br />

und weiterentwickeln, entstehen<br />

in dem Idar-Obersteiner<br />

Atelier Schmuckstücke mit<br />

echter Persönlichkeit.<br />

Markenbotschafter<br />

Fachhandel<br />

„Wir schätzen die Zusammenarbeit<br />

mit unseren Fachhandelspartnern<br />

sehr, die über<br />

viele Jahre und Jahrzehnte<br />

gewachsen ist. Sie sind unsere<br />

Markenbotschafter“, so Krieger<br />

über einen weiteren Aspekt<br />

des Unternehmens. „Es sind<br />

ein unglaubliches Vertrauensverhältnis<br />

und vielfach sogar<br />

eine freundschaftliche Verbundenheit<br />

entstanden, die<br />

zum beiderseitigen Erfolg beitragen.“<br />

Wichtig ist daher der<br />

Service, der individuell auf den<br />

Juwelier zugeschnitten wird.<br />

So gibt es unter anderem Vor-<br />

Ort-Präsentationen mit einem<br />

Diamantschleifer. Andreas<br />

Krieger sagt abschließend:<br />

„Gerne laden wir unsere Partner<br />

nach Idar-Oberstein ein,<br />

um unser Haus persönlich<br />

kennenzulernen und zu zeigen,<br />

wie ein Schmuckstück in<br />

unserer Werkstatt entsteht.<br />

Zudem freuen wir uns, wenn<br />

wir unsere Heimatregion an<br />

der Nahe mit ihren wunderbaren<br />

Facetten zeigen können.<br />

Heimat ist uns wichtig, sie bietet<br />

Orientierung, Kraft und<br />

Verbundenheit – auch das teilen<br />

wir gerne mit unseren Partnern,<br />

die in dieser Beziehung<br />

ähnlich denken."<br />

www.kriegernet.com<br />

Axel Henselder<br />

41<br />

plus 07|22


Groh + Ripp<br />

verbindet klassisches<br />

Schleiferhandwerk<br />

mit neuester Technik.<br />

Das Ergebnis sind<br />

perfekt bearbeitete<br />

Edelsteine für die<br />

Schmuck- und<br />

Uhrenindustrie.<br />

Aus<br />

Liebe<br />

zum<br />

Stein<br />

„Zukunft – das ist für mich<br />

zum einen das Bewahren der<br />

Handwerkskunst des perfekten<br />

Schliffs. Keine Maschine<br />

kann Farbedelsteine so perfekt<br />

bearbeiten, wie es unsere<br />

versierten Schleifer und Lapidäre<br />

tun“, sagt Nicole Ripp, die<br />

zusammen mit ihrer Schwester<br />

Sandra das Unternehmen<br />

führt. „Wir möchten diese<br />

Handwerkskunst für die Zu ­<br />

kunft bewahren und bilden<br />

daher bei uns im Betrieb aus.<br />

Unsere Mitarbeiter bleiben<br />

häufig ein ganzes Berufsleben<br />

bei uns. Diese Loyalität ist<br />

uns wichtig.“<br />

Ein weiterer relevan ter Aspekt<br />

beim Thema Zu kunft ist der<br />

vorausschauende Einkauf<br />

interessanter Partien. Nicole<br />

Ripp: „Viele Edelsteine, die bei<br />

uns auf Lager liegen, gibt es<br />

heute auf dem Weltmarkt in<br />

dieser Qualität kaum noch<br />

oder gar nicht mehr. Bereits<br />

mein Vater hat diese Schatzkammer<br />

an Edelsteinen in<br />

allen Farben aufgebaut, welche<br />

wir nun weiter pflegen.“<br />

Eine der Stärken des Familienbetriebs<br />

sind die direkten,<br />

sehr persönlichen Beziehungen<br />

zu den Rohsteinlieferanten<br />

in aller Welt. „Fast täglich<br />

sichten wir Partien, bei denen<br />

wir uns schnell entscheiden<br />

müssen, ob diese für uns<br />

geeignet sind. Oft sind wir<br />

First Viewer“, so die Gemmologin<br />

weiter.<br />

„Ich liebe es, mich mit den<br />

Kunden zusammenzusetzen<br />

und Schmuckprojekte zu be ­<br />

sprechen“, sagt Nicole Ripp.<br />

„Das ist oft ein ganz intensiver,<br />

kreativer Prozess. Denn<br />

wir wollen die perfekten Steine<br />

für die Ideen unserer Kunden<br />

finden. Es erfüllt mich<br />

dann mit großer Freude, wenn<br />

ich später sehe, wie wunder­<br />

plus 07|22 42


MANUFAKTUREN | GROH + RIPP<br />

Eine Familie, eine gemeinsame<br />

Leidenschaft: Bernd Willi, Stefanie,<br />

Sandra und Nicole Ripp sowie<br />

Jürgen Brunk (von rechts)<br />

Präzision auf allen Ebenen:<br />

Hightech und Handwerk<br />

ergänzen sich hier perfekt<br />

„Zukunft, das ist für<br />

mich das Bewahren der<br />

Handwerkskunst<br />

des perfekten Schliffs.“<br />

Nicole Ripp<br />

bar kraftvoll unsere Steine in<br />

dem fertigen Stück leuchten.“<br />

High-End-Präzision für<br />

feinste Steine<br />

Den technischen Bereich der<br />

Familienfirma verantwortet<br />

ihre Schwester Sandra Ripp:<br />

„Die Umsetzung aufwendiger<br />

Modelle gemäß Kundenwünschen<br />

in delikaten Materialien<br />

sowie die damit verbundenen<br />

Herausforderungen bereiten<br />

mir immer wieder große Freude.“<br />

Hier geht es um absolute<br />

Genauigkeit, die den Bruchteil<br />

eines Millimeters ausmacht.<br />

Daher kommen CNC­unterstützte<br />

Hightech­Maschinen<br />

in der erst jüngst erweiterten<br />

Produktion zum Einsatz, die<br />

Toleranzen im Hundertstelmillimeterbereich<br />

erlauben. Fünf­<br />

Achsen­Fräsmaschinen führen<br />

die genaue Be arbei tung der<br />

Edel steine fort. Lochpositionen<br />

und Außenkon tu ren, etwa<br />

bei Zifferblättern, werden mit<br />

einer Toleranz von 0,01 Mil lime<br />

ter gefertigt. Groh + Ripp<br />

bietet damit die präzisesten<br />

technischen Produkte aus<br />

Edelstein und ist deswegen<br />

ein angesehener Partner der<br />

Uhrenindustrie.<br />

Die Qualität des Angebots<br />

kann man bei Groh + Ripp live<br />

erleben. Paraiba­Turmaline,<br />

Ru bine, Smaragde, Saphire,<br />

Aquamarine, Tansanite, Lapis<br />

und vieles mehr funkeln im<br />

Tresorraum der Firma um die<br />

Wette. Hersteller, Goldschmiede<br />

und Schmuckdesigner finden<br />

hier die feinsten Qualitäten<br />

zu opu lenten Garnituren<br />

zusammengestellt oder als<br />

spektakuläre Einzelsteine.<br />

www.groh-ripp.de<br />

Axel Henselder<br />

43<br />

plus 07|22


MANUFAKTUREN | GILOY & SÖHNE<br />

Bis ins<br />

kleinste<br />

Detail<br />

Herbert Giloy & Söhne zählt zu den profiliertesten Diamantspezialisten<br />

in Europa. Damit das so bleibt, setzt das seit<br />

Generationen familiengeführte Unternehmen auf „Made in Germany“<br />

und auf qualifizierte Mitarbeiter.<br />

„Wir haben eine über Jahrzehnte<br />

gewachsene Kompetenz<br />

bei Diamantschmuck“,<br />

sagt Geschäftsführer André<br />

Christian Giloy. „Das verdanken<br />

wir vor allem unseren<br />

qualifizierten Mitarbeitern. Da<br />

die komplette Wertschöpfung<br />

unter einem Dach stattfindet,<br />

können wir mit unserem<br />

Schmuck die Qualität der<br />

Steine sowie die Güte der Verarbeitung<br />

bis ins kleinste<br />

Detail garantieren.“ Ein Kaufargument,<br />

welches angesichts<br />

der zunehmenden anonymen<br />

Online-Konkurrenz sowie<br />

dem Wunsch nach nachhaltig<br />

unter fairen Arbeitsbedingungen<br />

gefertigten Produkten an<br />

Bedeutung gewinnt.<br />

Aktuell beschäftigt das Unternehmen<br />

270 Mitarbeiter in<br />

Idar-Oberstein und ist damit<br />

einer der größten Arbeitgeber<br />

am Ort. Um die Zukunft<br />

des Wirtschaftsstandorts zu<br />

sichern, investiert Giloy in die<br />

Ausbildung. Es gibt zurzeit<br />

insgesamt 16 Auszubildende,<br />

davon sind neun angehende<br />

Kaufleute, drei Goldschmiede<br />

und vier Edelsteinfasser. Zwei<br />

Goldschmiede und ein Edelsteinfasser<br />

haben zudem in<br />

diesem Jahr ihre Prüfung<br />

abgelegt und wurden übernommen.<br />

Die Gesellenstücke<br />

der Auszubildenden belegen<br />

eindrucksvoll das hohe<br />

Niveau der Ausbildung, sie<br />

sind oft die Jahrgangsbesten.<br />

Um den Nachwuchs für das<br />

Metier zu begeistern, bietet<br />

Giloy Informationstage zum<br />

Hineinschnuppern und Kennenlernen<br />

der verschiedenen<br />

Berufe.<br />

Auch wenn Handarbeit immer<br />

noch dominiert, kombiniert<br />

man sie mit modernster Technik,<br />

wie den neuesten Lasern<br />

und CNC-Drehmaschinen<br />

oder CAD beim Entwurf neuer<br />

Kollektionen. Das Unternehmen<br />

entwickelt diese gemeinsam<br />

mit Partnern in der<br />

Industrie zu individuellen<br />

Lösungen. Das Ergebnis sind<br />

Fertigungsinnovationen, die<br />

zusammen mit der besonderen<br />

Qualifikation der Mitarbeiter<br />

die Zukunft von Giloy<br />

sichern.<br />

www.giloy.net<br />

„Unsere Kompetenz<br />

verdanken wir<br />

unseren qualifizierten<br />

Mitarbeitern.“<br />

André Christian Giloy<br />

plus 07|22 44


© Photodisc_rbrs_0088_GettyImages<br />

BRILLIANT FEELINGS<br />

VERLOBUNGSRINGE TRAURINGE<br />

trauringe.giloy.de


Blicken zuversichtlich<br />

in die Zukunft: Isaline und<br />

Carl-Philip Arnoldi<br />

Tradition<br />

neu<br />

denken<br />

Isaline und Carl-Philip Arnoldi stehen für die junge<br />

Unternehmergeneration im Edelsteinland.<br />

Mit ihrer Plattform Gemhype führen sie den Traditionsbetrieb<br />

HC Arnoldi aus Kirschweiler in die Moderne.<br />

Fotos: Volker Renner (4)<br />

plus 07|22 46


MANUFAKTUREN | HC ARNOLDI<br />

Hightech trifft Handwerkskunst: Vor allem bei<br />

kalibrierter Ware kommt das technikgestützte<br />

Schleifen zum Einsatz<br />

„Es ist unglaublich, aber wahr: Unser Onlineshop<br />

für Edelsteine feiert bereits sein zweijähriges<br />

Bestehen“, freut sich Isaline Arnoldi. „Es<br />

war genau die richtige Entscheidung“, ergänzt<br />

ihr Bruder Carl-Philip. „Die B2B-Plattform für<br />

hochwertige Farbedelsteine wird gut ange nommen.“<br />

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr:<br />

Isaline und Carl-Philip Arnoldi sind die Nachkommen<br />

von Carl Friedrich Arnoldi, der die traditionsreiche<br />

Edelsteinschleiferei und -handlung<br />

einst 1919 in Idar-Oberstein gründete. Und<br />

Hu bert Arnoldi, der Vater der beiden, ließ der<br />

vierten Generation freie Hand, hier konsequent<br />

ihren Weg zu gehen. HC Arnoldi deckt international<br />

den High-End-Bereich ab – Aquamarine,<br />

Berylle, Tansanite und viele weitere Edelsteinvariationen<br />

von höchster Qualität.<br />

Hier arbeiten<br />

zwei Generationen<br />

Hand<br />

in Hand: Geschäftsführer<br />

Hubert Arnoldi<br />

und seine<br />

Tochter Isaline,<br />

die für das<br />

Marketing<br />

zuständig ist<br />

Tradition trifft Zeitgeist<br />

Isaline Arnoldi: „Unser Ausgangspunkt war<br />

die Frage, wie HC Arnoldi den digitalen Wandel<br />

aufgreifen kann. Mein Bruder und ich<br />

strebten daher einen Neustart im Bereich des<br />

digitalen Vertriebs an. Eine junge, innovative<br />

und nachhaltige Marke für eine neue Zielgruppe<br />

sollte es werden. Das ist uns gelungen.“ Mit<br />

Gemhype haben Einzelunternehmer, kleine<br />

Goldschmiede und Schmuckhersteller Zugang<br />

zu kalibrierter Ware, Unikaten und Besatzsteinen<br />

für fünf bis 20 000 Euro pro Stück. Monatlich<br />

werden neue Kollektionen eingespielt.<br />

Carl-Philip Arnoldi: „HC Arnoldi wird durch<br />

Seit 2020<br />

neuer<br />

Firmensitz:<br />

Hier wird<br />

CO 2 -neutral<br />

gearbeitet<br />

47<br />

plus 07|22


MANUFAKTUREN | HC ARNOLDI<br />

„Gemhype ist der digitale Vertriebsweg,<br />

verbunden mit einer zukunftsorientierten<br />

und nachhaltigen Unternehmensstrategie.“<br />

Isaline und Carl-Philip Arnoldi<br />

den Onlineshop ins digitale Zeitalter geholt.<br />

HC-Kunden können von nun an 24 Stunden<br />

am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im<br />

Jahr einfach und ohne vorherige Preisanfrage<br />

auf einen Teil unseres Edelsteinsortiments<br />

zu greifen und direkt Aufträge eingeben. An dererseits<br />

haben sie durch den direkten Kontakt<br />

zu HC Arnoldi einen qualifizierten und internationalen<br />

Ansprechpartner für Sonderanfertigungen<br />

und High-End-Edelsteine.“<br />

Transparent bis zur Mine<br />

Der Online-<br />

Vertriebsweg<br />

der Moderne<br />

Hier finden Sie den<br />

Imagefilm von HC Arnoldi<br />

Das Unternehmen bietet einen hohen, einheitlichen<br />

Qualitätsstandard. Eine transparente<br />

Kom munikation insbesondere in Bezug auf die<br />

Herkunft der Edelsteine und die Art der Behandlung<br />

ist den Machern wichtig. „Alle Steine lassen<br />

sich zurückverfolgen“, sagt Isaline Arnoldi.<br />

Darüber hinaus verspricht das Geschwisterpaar,<br />

fair und nachhaltig zu agieren – vom<br />

Ursprung der Edelsteine bis hin zum Versand.<br />

Dabei en gagiert sich Arnoldi auch sozial in den<br />

Fundländern, unterstützt Existenzgründer in<br />

Afrika. Auch Umweltaspekte haben einen<br />

hohen Stellenwert: Das Unternehmen, welches<br />

erst 2020 einen neuen modernen Firmensitz<br />

bezogen hat, arbeitet CO 2 -neutral und ohne fossile<br />

Energie. Die Edelsteine werden im Rahmen<br />

der No-Plastics-Strategie nicht mehr in Kunststoff-,<br />

sondern in Papiertütchen verpackt.<br />

Zeitgemäße Kommunikation<br />

Und auch die Kommunikation ist auf der Höhe<br />

der Zeit: Es gibt Newsletter über aktuelle Trends<br />

und zu Branchenthemen. Die sozialen Medien<br />

wie Instagram sind wichtiger Teil des modernen<br />

Vertriebs. Mittlerweile hat Arnoldi über<br />

10 000 Follower, die eine große, aktive Community<br />

bilden. Und zu guter Letzt spiegelt der neue<br />

Messestand die Ideen beider Generationen wi -<br />

der: Die Moderne verbindet sich hier gekonnt<br />

mit Tradition und Qualität von über 100 Jahren.<br />

www.gemhype.com<br />

Axel Henselder<br />

Fotos: Volker Renner<br />

plus 07|22<br />

48


49 plus 07|22<br />

Gebr. Kuhn GmbH & Co. KG • Hauptstraße 5 • 55758 Mörschied/Idar-Oberstein<br />

phone: +49 6785 99769-0 • fax: +49 6785 99769-10 • www.kuhngems.com


Mit viel Liebe<br />

zum Detail<br />

entstehen hier<br />

Unikate und<br />

Kleinserien<br />

Richard Hans Becker<br />

aus Idar-Oberstein<br />

genießt einen hervorragenden<br />

Ruf – für<br />

seine hochwertigen<br />

Einzelanfertigungen<br />

auf Kundenwunsch<br />

genauso wie für seine<br />

Kleinserien mit<br />

exquisiten Steinen.<br />

Wie<br />

maßgeschneidert<br />

Der Besprechungsraum wurde<br />

erst kürzlich komplett neu<br />

gestaltet. Modern und licht<br />

präsentiert er sich mit einem<br />

großen, massiven Tisch mit<br />

schwerer Naturholzplatte –<br />

ideal, um exklusiven Edelsteinschmuck<br />

vorzulegen. Der<br />

Blick geht hi naus ins Grüne,<br />

schräg gegenüber ist die Historische<br />

Weiherschleife, Zeitzeuge<br />

für die lange Tradition<br />

des Standorts. Hier empfangen<br />

uns Hans-Joachim und sein<br />

Sohn Franz Becker, die zweite<br />

und dritte Generation des 1973<br />

gegründeten Familienunternehmens.<br />

Stolz legen die beiden<br />

uns ihre neues ten Kollektionen<br />

vor. „Die Schönheit des<br />

Edelsteins steht bei uns immer<br />

im Zen trum der Gestaltung,<br />

seine be sondere Anmut gilt es<br />

herauszukitzeln“, so Hans-<br />

Joachim Becker über die Philosophie<br />

des Hauses. „Viele<br />

unserer Stücke sind Unikate,<br />

die wir im Kundenauftrag<br />

Fotos: Volker Renner<br />

plus 07|22<br />

50


MANUFAKTUREN | RICHARD HANS BECKER<br />

Zwei Generationen bei<br />

der Endkontrolle: Franz und<br />

Hans-Joachim Becker (rechts)<br />

anfertigen. ,Geht nicht, gibt’s<br />

nicht‘, lautet unsere Devise,<br />

genau wie in der bekannten<br />

Werbung.“<br />

Von der Skizze zum<br />

3-D-Modell<br />

Wie das funktioniert, zeigt uns<br />

Franz Becker im Computerraum<br />

nebenan, wo zwei CAD-<br />

Gestalter sitzen, die neue Stücke<br />

am Bildschirm entwerfen.<br />

„Oft bekommen wir von Juwelieren<br />

Skizzen, Zeichnungen<br />

oder Beschreibungen, was ihre<br />

Kunden wünschen. Dann fertigen<br />

wir ein 3-D-Rendering, das<br />

wir ihm präsentieren“, erzählt<br />

Franz Becker. Im Raum dahinter<br />

steht die jüngste Errungenschaft:<br />

ein 3-D-Plotter, der<br />

Kunststoffmodelle ausdruckt.<br />

„Früher haben wir Wachsmodelle<br />

verschickt, die zerbrachen<br />

allerdings oft, wenn der<br />

Kunde sie in die Hand nahm<br />

und anprobieren wollte. Nun<br />

können wir die Entwürfe als<br />

Modelle in stabilem Kunststoff<br />

präsentieren, das kommt gut<br />

an“, sagt Franz Becker.<br />

Made in Germany<br />

vom Entwurf bis zum<br />

fertigen Schmuck<br />

„Viele unserer Stücke<br />

sind Unikate, die wir im<br />

Kundenauftrag anfertigen.<br />

,Geht nicht, gibt’s nicht‘,<br />

lautet unsere Devise.“<br />

Hans-Joachim Becker<br />

Die per CAD gefertigten Stücke vereinen<br />

Hightech und Handwerk<br />

Richard Hans Becker setzt auf<br />

tradierte Werte wie Qualität<br />

und Präzision. Die Kollektionen<br />

strahlen Understatement<br />

und Extravaganz zugleich aus.<br />

Die Designer wollen die Menschen<br />

zum Staunen bringen.<br />

Das Spektrum der Kollektionen<br />

reicht von markant bis<br />

klassisch, von spielerisch bis<br />

elegant. Ästhetik und Präzision<br />

machen den Schmuck zu<br />

einem Erlebnis für alle Sinne.<br />

Vom ersten Designentwurf<br />

über den Prozess der Gestaltung<br />

bis zum fertigen Produkt:<br />

Made in Germany ist Familie<br />

Becker wichtig. Alle Mitarbeiter<br />

sind erfahrene Fachkräfte,<br />

die eine Passion zur Perfektion<br />

antreibt. „Unsere Kunden sitzen<br />

zu 99 Prozent in Deutschland“,<br />

so Hans-Joachim Becker.<br />

„Sie setzen auf hochwertige<br />

Stücke, die auch morgen noch<br />

Freude schenken. Daher stehen<br />

die Edelsteine auch mit<br />

Blick auf ihre Werthaltigkeit<br />

im Mittelpunkt. Hier in Idar-<br />

Oberstein sitzen wir an der<br />

Quelle zu den schönsten Edelsteinen<br />

der Welt. Dieser direkte<br />

Zugriff ermöglicht es uns,<br />

Schmuck mit besonders seltenen,<br />

ausgesuchten Steinen anbieten<br />

zu können – wie jüngst<br />

eine kleine Linie mit mehrfarbigen<br />

Turmalinen aus Afghanistan.<br />

An solch saubere, klare<br />

Exemplare kommt man heute<br />

eigentlich gar nicht mehr heran.<br />

Der Trend zu werthaltigem<br />

Echtschmuck sorgt für<br />

sehr gute Geschäfte – wir sind<br />

momentan voll ausgelastet.“<br />

Das Schöne und Seltene bleibt<br />

begehrt – ideale Voraussetzungen<br />

für eine goldene Zukunft<br />

bei Richard Hans Becker.<br />

www.richard-hans-becker.de<br />

Axel Henselder<br />

51 plus 07|22


Jung und voller<br />

Schwung<br />

Das Team von Karl<br />

Faller setzt ganz auf<br />

Tradition und die<br />

drei Klassiker Rubin,<br />

Saphir, Smaragd. Und<br />

es sprüht nur so vor<br />

jugendlichem Esprit.<br />

Beim Vor-Ort-Besuch in dem<br />

modernen, hellen Gebäude in<br />

Kirschweiler laufen die Vorbereitungen<br />

für die JCK-Messe in<br />

Las Vegas auf Hochtouren. Die<br />

wertvollsten Steine sind bereits<br />

fertig verpackt für den<br />

Versand – mit allen Begleitdokumenten<br />

für den Zoll. Alle<br />

sind voller Tatendrang und<br />

freuen sich schon auf die bevor<br />

stehende Reise in die USA.<br />

„Wir arbeiten nicht nur bei<br />

der Beschaffung neuer Partien<br />

global, auch beim Verkauf<br />

ist unser Geschäft international<br />

aufgestellt“, so Heike<br />

Faller, die das Unternehmen<br />

leitet. Ihre Tochter Michelle<br />

Althöfer ergänzt: „Das ist das<br />

Großartige an unserem Beruf:<br />

Man sieht viel von der Welt<br />

und hat reichlich Abwechslung.“<br />

Denn beim Handel mit<br />

wertvollen Farbedelsteinen<br />

steht das Vertrauen an erster<br />

Stelle, ob beim Einkauf in den<br />

Ursprungsländern oder beim<br />

Verkauf auf Messen. Michelle<br />

Althöfer: „Exklusive Edelsteine<br />

werden nicht über Social<br />

Media oder Onlineshops verkauft<br />

– auch wenn ich regelmäßig<br />

unseren Instagram-<br />

Content und unsere Webseite<br />

pflege und viel online unterwegs<br />

bin. Alles läuft sehr persönlich<br />

ab. Wir verfügen über<br />

gewachsene Beziehungen zu<br />

unseren Lieferanten, denen<br />

wir zu 100 Prozent vertrauen<br />

können, wie auch zu unseren<br />

Kunden, denen wir Auswah-<br />

„Manche Dinge kann der<br />

Mensch einfach besser als<br />

jede Hightech-Maschine.“<br />

Michelle Althöfer<br />

plus 07|22<br />

52


MANUFAKTUREN | KARL FALLER<br />

Fotos: Volker Renner<br />

len schicken.“ Außerdem werden<br />

im höheren Preissegment<br />

selbstverständlich Zertifikate<br />

der führenden gemmologischen<br />

Institute mitgeliefert.<br />

Durchschnittsalter<br />

von 29 Jahren<br />

Das Team von Karl Faller ist<br />

sehr jung, das Durchschnittsalter<br />

liegt bei gerade einmal<br />

29 Jahren. „Trotzdem setzen<br />

wir sehr auf Tradition“, sagt<br />

Michelle Althöfer. „Manche<br />

Dinge kann der Mensch einfach<br />

besser als jede Hightech-<br />

Maschine.“ Sie führt uns ins<br />

Atelier. In dem lichtdurch fluteten<br />

Raum mit Blick ins Grüne<br />

sitzen die Schleifer und<br />

Lapidäre, die in fast kontemplativer<br />

Ruhe ihrer Arbeit<br />

nachgehen. Hier dreht sich<br />

alles im wahrsten Sinne des<br />

Wortes um sehr hohe Werte.<br />

Farbedelsteine schleift man<br />

besser nur per Hand, denn<br />

allein der Experte regis triert<br />

Einschlüsse und Strukturen<br />

und kann diese dann bei der<br />

Planung des Schliffs berücksichtigen.<br />

Maschinen würden<br />

den Edelstein schnell zerstören.<br />

Selbst ein Hilfsmittel wie<br />

eine Winkelstütze, die das<br />

exakte Arbeiten erleichtert,<br />

lehnen die Schleifer ab. Sie<br />

setzen auf ihre ruhige Hand<br />

und Erfahrung. „Bislang ist<br />

ihnen noch nie ein wertvoller<br />

Stein zu Bruch gegangen“,<br />

sagt Althöfer.<br />

Konzentration auf die<br />

Luxusklasse der Edelsteine<br />

Traditionell liegt die Konzentration<br />

auf den sogenannten<br />

Edelsteinen der Könige: auf<br />

Rubin, Saphir und Smaragd.<br />

„Echter Schmuck mit echten<br />

Steinen ist in Mode und ge -<br />

rade bei jungen Leuten sehr<br />

beliebt. Zumal unsere drei<br />

Steinvarietäten alle Ansprüche<br />

an Werthaltigkeit erfüllen:<br />

Sie sind noch nie im Preis<br />

gefallen, da sie immer seltener<br />

werden, denn viele Minen<br />

sind erschöpft. Das ist heute<br />

vielen Kunden wichtig“, sagt<br />

Althöfer und ergänzt: „Mit den<br />

drei Steinarten decken wir alle<br />

Ein junges<br />

Team<br />

mit viel<br />

Spaß an<br />

der Arbeit<br />

Traditionelles Handwerk wird<br />

hier noch großgeschrieben<br />

Farben ab. Wenn wir auf un se -<br />

ren Touren anderes ausgefallenes<br />

Material sehen, etwa<br />

Spinelle oder Turmaline, dann<br />

greifen wir auch mal zu.“<br />

Nachhaltigkeit ist Trumpf<br />

Wichtig ist den jungen Machern<br />

auch das Thema Nachhaltigkeit.<br />

„Wir lassen uns<br />

mo mentan vom RJC zertifizieren“,<br />

berichtet Althöfer.<br />

„Damit wollen wir den fairen<br />

und ökologisch unbedenklichen<br />

Abbau unserer Steine<br />

dokumentieren. Zudem verpacken<br />

wir plastikfrei, fahren<br />

ein E-Auto auf kurzen Strecken,<br />

zahlen einen CO 2 -Ausgleich<br />

beim Drucken, nutzen<br />

kompostierbare Kaffepads<br />

und Pappbecher beziehungsweise<br />

Gläser auf Messen und<br />

nehmen Handtücher anstelle<br />

von Papiertüchern.“ Das junge<br />

Team zeigt eindrucksvoll, wie<br />

Tradition Zukunft hat.<br />

www.karl-faller.de<br />

Axel Henselder<br />

53 plus 07|22


Nur das<br />

Können zählt<br />

Wenn es um hochkarätige Juwelen geht,<br />

rangiert die Schmuckmanufaktur Heinz Mayer<br />

unter den ersten Adressen. Das traditionsreiche<br />

Familienunternehmen setzt auf kompromisslose<br />

Handwerkskunst und modernste Technologie,<br />

gepaart mit edlen Steinen aus tadelloser Herkunft.<br />

Handwerk hat Zukunft, davon<br />

kann man sich auch auf der<br />

Instagram-Seite von Heinz<br />

Mayer überzeugen. Dort werden<br />

sämtliche handwerklichen<br />

Schritte der Juwelenfertigung<br />

im Hause vorgestellt.<br />

Folgen Sie dem Weg eines<br />

Schmuckstückes vom ersten<br />

Designentwurf weiter zu den<br />

Goldschmieden/-innen und<br />

Juwelenfasser/-innen bis hin<br />

zur Feinpolitur.<br />

Das inhabergeführte Familienunternehmen<br />

schaut auf<br />

eine Tradition in der Edelstein-<br />

und Schmuckbearbeitung<br />

seit 1599 zurück und hat<br />

die Idar-Obersteiner Branchengeschichte<br />

gestaltend<br />

mitgeschrieben. Bereits seit<br />

mehreren Generationen bestehen<br />

freundschaftliche Beziehungen<br />

zu Schleifereien<br />

und Edelsteinlieferanten in<br />

den Ursprungsländern und<br />

ein international agierendes<br />

Netzwerk an Einkaufsbüros<br />

ermöglicht einen transparenten<br />

und nachhaltigen<br />

Edel stein einkauf.<br />

Diese Steinkompetenz (immerhin<br />

war der Firmengründer<br />

Diamantschleifer sowie<br />

Lapidär), gepaart mit höchster<br />

goldschmiedischer Handwerkskunst,<br />

resultiert in<br />

zeitlosen und einzigartigen<br />

Preziosen, deren Nachhaltigkeit<br />

Krisen und Inflationen<br />

übersteht und auch nachfolgende<br />

Generationen erfreut.<br />

Diese handwerkliche Tradition,<br />

in der die Ausbildung<br />

junger Menschen einen hohen<br />

Stellenwert einnimmt,<br />

wird um den Einsatz neuester<br />

Technologien erweitert,<br />

um die Spitzenstellung der<br />

Manufaktur auch in Zukunft<br />

zu sichern.<br />

Leidenschaft für anspruchsvolle<br />

Handwerkskunst, Perfektion<br />

bis in jedes Detail,<br />

kombiniert mit einer eleganten<br />

Formensprache und der<br />

besonderen Expertise aller<br />

Mitarbeiter, hat Heinz Mayer<br />

zu einer der international bekanntesten<br />

Adressen für feine<br />

Juwelen aufsteigen lassen.<br />

Die Kunst des<br />

meisterlichen<br />

Handwerks<br />

wird großgeschrieben<br />

plus 07|22<br />

54


MANUFAKTUREN | HEINZ MAYER<br />

„Perfektes Handwerk<br />

ist immer Teamarbeit<br />

und Teamarbeit ist<br />

immer Hand-in-Hand-<br />

Arbeit – nur so erreicht<br />

man Perfektion.“<br />

Jenny Janowski<br />

Produktionsleiterin Heinz Mayer<br />

Der Anteil an echter<br />

Handarbeit ist hoch<br />

Diamanten der Welt. Sie garantieren<br />

mit ihrem von der<br />

SGS (Société Générale de Surveillance<br />

SA) kon trollierten<br />

Zertifikat die genaue Einhaltung<br />

von Umweltschutz, Nachhaltigkeit<br />

und Menschenrechten<br />

in den Ursprungsländern.<br />

Außerdem fördern sie die<br />

Schulbildung, sozialen Transfer,<br />

medizinische Versorgung<br />

sowie Schutzprojekte für Flora<br />

und Fauna.<br />

Fotos: Volker Renner<br />

Diese besondere Qualität der<br />

Ar beiten aus der deutschen<br />

Edel steinmetropole überzeugte<br />

De Beers 2018 davon,<br />

seine begehrte For evermark-<br />

Lizenz für die deutschsprachigen<br />

Märkte exklusiv an<br />

Heinz Mayer zu vergeben.<br />

De Beers Forevermark-Diaman<br />

ten mit ihrer verbrieften<br />

Herkunft sind die nach den<br />

strengsten Kriterien ausgesuchten<br />

und wohl schönsten<br />

Des Weiteren fertigte Heinz<br />

Mayer eine feine, kleine Kollektion<br />

für Bentley Motors,<br />

um das hundertjährige Jubiläum<br />

der traditionsreichen<br />

britischen Autoschmiede gebührend<br />

zu feiern – nach der<br />

Manufaktur des Jahrhundertjuwels<br />

für Rolls-Royce Motor<br />

Cars 2005 ein weiteres Highlight<br />

in der Unternehmensgeschichte<br />

von Heinz Mayer.<br />

Heinz Mayer schafft auf diese<br />

Weise Werte, die auch morgen<br />

noch Bestand haben.<br />

www.heinzmayer.de<br />

Axel Henselder<br />

55<br />

plus 07|22


MANUFAKTUREN | ITA<br />

Leerfassungen made<br />

in Italy im angesagten<br />

Kugeldesign<br />

Für das perfekte<br />

Juwel<br />

Die Kollektion an Leerfassungen der<br />

Idar-Obersteiner Firma ITA Goldwaren<br />

ist konsequent darauf ausgerichtet,<br />

allen Schmuckschaffenden ihre tägliche<br />

Arbeit zu erleichtern.<br />

Das 1980 von Angelo Milisenda in Idar-Oberstein<br />

gegründete Unternehmen wird seit 2017<br />

von seiner Tochter Marion in zweiter Generation<br />

geführt. Individuelle Beratung, eine echte<br />

Begeisterung für das Produkt wie auch das Kundenanliegen<br />

und der persönliche Kontakt stehen<br />

hier seit jeher im Vordergrund. 40 Jahre<br />

Erfahrung, zeitlose Formen, eine solide Qualität,<br />

Langlebigkeit und kostbare Materialien bilden<br />

das Fundament der ITA-Fassungen. Mittels<br />

moderner Fertigungsmethoden und Liebe zum<br />

Design werden sie ständig weiterentwickelt.<br />

Dank ihrer hohen Qualität und handwerklichen<br />

Perfektion haben ITA-Fassungen den Anspruch,<br />

sich nahtlos in die individuelle Kollektion des<br />

Kunden einzufügen. Die Leerfassungen werden<br />

ausschließlich in Italien gefertigt. In Kombi nation<br />

mit dem Know-how der Idar-Obersteiner<br />

Goldschmiede, Fasser, Graveure und Schleifer<br />

bürgt dies für attraktive Modelle am Puls der<br />

Zeit und in gleichbleibend hoher Qualität.<br />

Es gibt zahlreiche Leerfassungen in 750 Gold,<br />

die auf Lager und damit sofort abrufbar sind –<br />

etwa für Solitäre, Tennisbänder sowie modernen<br />

und klassischen Schmuck. Leerfassungen<br />

in 585 Gold und 950 Platin werden auf Bestellung<br />

gefertigt. Zudem werden Schmuckstücke<br />

auf Wunsch nach Kundenentwürfen gefertigt<br />

und Goldschmiede- sowie Fasserarbeiten von<br />

einem erfahrenen Team ausgeführt.<br />

www.ita-goldwaren.de<br />

„Wir bauen derzeit unseren<br />

Service und das Lager weiter<br />

aus, um auch in Zukunft ein<br />

verlässlicher Partner zu sein.“<br />

Marion Milisenda<br />

Geschäftsführerin<br />

plus 07|22 56


MANUFAKTUREN | GEMWEB<br />

Ein starker<br />

Auftritt für<br />

drei große<br />

Edelsteinspezialisten<br />

DIE ZUKUNFT<br />

BEGINNT JETZT!<br />

Willkommen auf der<br />

Alles-auf-einen-Klick B2B-Plattform.<br />

Direkt, interaktiv, kundenorientiert.<br />

Edelsteineinkauf<br />

4.0<br />

Die von Arnoldi International, Emil Weis Opals und<br />

Ph. Hahn Söhne ins Leben gerufene B2B-Plattform<br />

Gem<strong>web</strong> zeigt, wie man ein traditionsbewusstes<br />

Metier erfolgreich in die Zukunft führen kann.<br />

„Gem<strong>web</strong> ist der digitale Knotenpunkt<br />

für die Schmuck- und Edelsteinindustrie<br />

und verbindet Juweliere<br />

,24/7‘ mit den Inventar<br />

führender Anbieter“, so Dieter Hahn<br />

von Ph. Hahn zum Kooperationskonzept,<br />

wo seit dem Launch auf der<br />

Inhorgenta Munich 2022 drei der<br />

führenden Schleifereien aus der<br />

Region ihre Produkte online an bie -<br />

ten. Die Plattform ermöglicht den<br />

kundenorientierten und in teraktiven<br />

Online-Kauf von Diamanten,<br />

Farbedelsteinen und Opalen. „Wir<br />

möchten damit neue und be stehende<br />

Geschäftsverbindungen stärken und<br />

die Abwicklung digitalisieren und<br />

ver einfachen. Gem<strong>web</strong> ist die B2B-<br />

Plattform Idar-Ober steins, die zeigt,<br />

wie junges, dynamisches und vor<br />

allem kooperatives Denken in der<br />

Branche funktioniert. Gem<strong>web</strong> prüft<br />

daher aktuell die Aufnahme wei terer<br />

Partner “, berichtet Alexander Arnoldi<br />

von Arnoldi International.<br />

Gem<strong>web</strong> soll die Community auf der<br />

Angebots- und Nachfrageseite zusam<br />

men binden und richtet sich nur<br />

an Fachgeschäfte und Goldschmiede.<br />

Die wiederum können ihren<br />

Kunden die abrufbaren Steine am<br />

Bildschirm in hochauflösender<br />

HD-Qualität als Bild oder Video präsentieren,<br />

was den Entscheidungsprozess<br />

beschleunigt. Leicht verständliche<br />

Filtereinstellungen<br />

sor gen für schnelle, zielgenaue Suchergebnisse.<br />

Es gibt ein 30-tägiges<br />

Rückgaberecht. Mit nur einem Login<br />

erreichen Juweliere und Goldschmiede<br />

das Angebot gleich mehrerer<br />

renommierter Anbieter – effizienter<br />

geht es nicht. Sie kaufen direkt<br />

beim Anbieter, es gibt also keine weitere<br />

Handelsstufe. Noch ein Vorteil:<br />

Die digitale Einkaufsseite ist nachhaltiger<br />

als das Versenden vieler<br />

Auswahlen. Dazu Tanja Schütz von<br />

Emil Weis Opals: „Wir möchten eine<br />

klimaneutrale Verkaufsplattform<br />

schaffen und engagieren uns daher<br />

für die nachhaltige Aufforstung in<br />

Deutschland.“<br />

www.gem<strong>web</strong>.de<br />

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57


MANUFAKTUREN | ARNOLDI INTERNATIONAL<br />

Bereit für<br />

neue Wege<br />

Arnoldi International verbindet<br />

über 100 Jahre Tradition mit der<br />

Kultur und dem Know-how<br />

der Region zu zukunftsfähigen<br />

Konzepten.<br />

„Wir bewahren einerseits die Tradition, agieren<br />

andererseits sehr fortschrittlich“, sagt René<br />

Arnoldi, der mit seinem Sohn Alexander<br />

Arnoldi das Unternehmen führt. Ein Beispiel<br />

ist die Vermarktungsplattform Gem<strong>web</strong> mit<br />

Partnern (siehe Seite 58). In der Kommunikation<br />

und beim Marketing sind in dem Familienbetrieb<br />

in der vierten Generation digitale Medien<br />

wie virtuelle Kundenmeetings, Instagram oder<br />

WhatsappBusiness selbstverständlich. Bei den<br />

Ansprüchen an die Edelsteine bleibt die Schleiferei<br />

klassisch, vertraut auf langjährige, persönliche<br />

Handelsbeziehungen, Top-Qualitäten<br />

und motivierte, qualifizierte Mitarbeiter.<br />

Apropos Mitarbeiter: Mit einem Durchschnittsalter<br />

von knapp 35 Jahren ist Arnoldi International<br />

ein dynamisches Unternehmen. „Wir setzen<br />

besonders auf Ausbildung im Haus, um unsere<br />

Zukunft und die der Region zu sichern“, so René<br />

Arnoldi. „Denn nur talentierte, gut ausgebildete<br />

Spezialisten, die für unsere Metier brennen,<br />

können dieses einzigartige und traditionsreiche<br />

Handwerk erhalten. Wir nehmen uns für die<br />

fachliche, aber auch persönliche Entwicklung<br />

„Der vertrauensvolle und langjährige<br />

Kontakt zu den Minenregionen und<br />

unseren Märkten ermöglicht es, im<br />

engen Austausch mit unseren Kunden<br />

einzigartige Kreationen zu realisieren.“<br />

Alexander Arnoldi<br />

Über Jahre<br />

gewachsenes<br />

Know-how<br />

verbindet die<br />

Familie<br />

Arnoldi mit<br />

modernen<br />

Marketinginstrumenten<br />

unserer Mitarbeiter viel Zeit, weil wir hier die<br />

größten Potenziale sehen.“ Der Einsatz lohnt<br />

sich: Die Edelsteinschleifer von Arnoldi International<br />

wurden alleine in den vergangenen fünf<br />

Jahren bereits zweimal von der IHK als „Deutschlands<br />

Beste“ ausgezeichnet.<br />

Der Familienbetrieb mit mehr als 20 Angestellten<br />

ist seit über 100 Jahren im Geschäft. Er<br />

verfügt über ein großes Lager an hochwertigen<br />

Einzelsteinen, Sets sowie Serien. Die hauseigene<br />

Manufaktur garantiert kurze Wege vom<br />

rohen Fund bis zum funkelnden Edelstein.<br />

Damit einher geht ein außergewöhnlich<br />

schneller und flexibler Service, auf den renommierte<br />

Häuser sowie nationale- und internationale<br />

Kunden vertrauen.<br />

www.arnoldi-international.de<br />

plus 07|22 58


Fotos: XXXXXX<br />

plus 07|22<br />

90


Ein Teil des 50-köpfigen Teams vor der<br />

neuen Produktionshalle<br />

plus 07|22<br />

60


MANUFAKTUREN | GEBRÜDER KUHN<br />

Familiäre<br />

Struktur<br />

Fotos: Nikola Krieger/Nikas Welt für Gebrüder Kuhn<br />

In der Edelsteinschleiferei Gebrüder Kuhn<br />

hat die vierte Generation ihren Platz gefunden.<br />

Ein Gespräch mit Co-Produktionsleiter<br />

Tobias Schuler und seinem älteren Bruder<br />

Sebastian, der sich in Organisation und<br />

Vertrieb einbringt.<br />

Sie haben Ihre Fertigung<br />

gerade um eine neue Halle<br />

erweitert. Aus Platzgründen?<br />

Tobias Schuler: Genau. Mit<br />

dem Bezug der neuen Halle<br />

im Sommer können wir<br />

unsere Kapazitäten ausbauen,<br />

Platz für neue Maschinen<br />

beziehungsweise Bearbeitungsmöglichkeiten<br />

schaffen<br />

und damit unsere Wertschöpfungskette<br />

weiter optimieren.<br />

Welche Tendenz beobachten<br />

Sie bei der Auftragsabwicklung,<br />

und welche Rolle<br />

spielt die Digitalisierung?<br />

Sebastian Schuler: Die<br />

Anforderungen an die Präzision<br />

steigen moderat, da wir<br />

historisch gesehen bereits<br />

auf sehr hohem Niveau arbeiten.<br />

Technische Zeichnungen<br />

sind an der Tagesordnung.<br />

Durch die schrittweise<br />

Digitalisierung und Automatisierung<br />

der Anlagen können<br />

wir Arbeitsprozesse<br />

optimieren und unseren<br />

hohen Qualitätsstandard<br />

schärfen.<br />

Was ist das wichtigste<br />

Kapital für die nächsten<br />

Jahre?<br />

Sebastian Schuler: Da geht es<br />

um Herausforderungen wie<br />

das Recruiting qualifizierter<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sowie den Erwerb passender<br />

Rohware. Wichtigstes<br />

Kapital ist und bleibt aber<br />

unsere familiäre Philosophie,<br />

die auch die neue Generation<br />

prägt, sehr geschätzt wird und<br />

sich sowohl bei Kunden als<br />

auch im Team bewährt hat.<br />

Wie sieht die „Edelsteinbearbeitung<br />

der Zukunft“ aus?<br />

Tobias Schuler: Maschinen<br />

werden immer mehr Schleifprozesse<br />

übernehmen, aber<br />

für die finale Feinbearbeitung<br />

ist weitgehend noch die Fingerfertigkeit<br />

von Menschen<br />

notwendig. Sehr individuelle<br />

Anfragen werden meist nur<br />

„Wichtigstes Kapital ist<br />

unsere familiäre Philosophie.“<br />

Sebastian Schuler<br />

Die Ansprechpartner der jungen Generation:<br />

Sebastian Schuler (links) ist an der<br />

Seite der Geschäftsführerinnen Susanne<br />

Schuler und Sabine Herbert für Organisation<br />

und Vertrieb zuständig, sein Bruder<br />

Tobias zusammen mit Vater Michael<br />

Schuler für die Produktion<br />

„Der Feinschliff wird<br />

auch künftig weitgehend<br />

von Hand erfolgen.“<br />

Tobias Schuler<br />

durch die Expertise unserer<br />

Edelsteinschleifermeister und<br />

-schleifer zur Vollendung<br />

gebracht. Der Variantenreichtum<br />

von Edelsteinschliffen<br />

kennt nun mal keine Grenzen.<br />

Daher wird unsere Industrie<br />

weiterhin auf qualifizierte<br />

Mitarbeiter angewiesen sein.<br />

www.kuhngems.com<br />

Interview: Saraj Morath<br />

61<br />

plus 07|22


Ein Ausschnitt aus dem anspruchsvollen Portfolio:<br />

große Cabochons aus afghanischem Lapislazuli, australischem Chrysopras,<br />

Türkis „Sleeping Beauty“ sowie Tiefsee- und Momo-Koralle (v. o.)<br />

plus 07|22<br />

62


MANUFAKTUREN | CULLMANN-TÜRKISE<br />

Eine eigene<br />

Sprache<br />

Die Firma Cullmann-Türkise hat sich<br />

mit den namensgebenden Edelsteinen<br />

und weiteren Spezialitäten einen<br />

Namen gemacht. Inhaberin Alexandra<br />

Cullmann über ihre Heimatstadt,<br />

internationale Anlaufstellen und ihr<br />

liebstes Element.<br />

Fotos: Martin Glauner<br />

Was findet man weltweit nur in Ihrer<br />

Heimat?<br />

Alexandra Cullmann: Idar-Oberstein ist<br />

ganz klar der Eins-a-Ort für Edelsteine und<br />

Schmuck. Zu den größten Stärken gehört das<br />

Know-how in der Bearbeitung, ebenso das<br />

gewachsene Netzwerk für Rohware. Man<br />

kann die Stadt als kleines Dorf sehen, bezogen<br />

auf Edelsteine aber ist sie der Nabel der<br />

Welt. In Tucson in den USA beispielsweise ist<br />

der Name Idar-Oberstein überall bekannt.<br />

Welche internationalen Stationen sind<br />

außerdem wichtig für Sie?<br />

Im Wesentlichen Hongkong und Taiwan.<br />

Zudem habe ich sehr gute Kontakte nach<br />

Torre del Greco in Süditalien. In letzter Zeit<br />

konnte ich leider nicht reisen, was ich<br />

schnellstmöglich nachholen werde. Bei unserem<br />

Qualitätsniveau ist es entscheidend, die<br />

Ware vor Ort selbst auszusuchen.<br />

Hat Ihr Vater das auch schon so<br />

praktiziert?<br />

Ja, von ihm konnte ich sehr viel übernehmen,<br />

vom Prinzip der Lagerhaltung bis zu den internationalen<br />

Verbindungen, von denen viele<br />

heute freundschaftlich sind. Was ich zu<br />

Anfangszeiten erst lernen musste war allerdings,<br />

etwas Mundart zu sprechen. Idarer Platt<br />

konnte ich vorher gar nicht, weil meine Mutter<br />

mich konsequent in Hochdeutsch erzogen hat.<br />

„Idar-Oberstein ist ein kleines<br />

Dorf, in Bezug auf Edelsteine<br />

aber der Nabel der Welt.“<br />

Alexandra Cullmann, Inhaberin<br />

Haben Sie einen Lieblingsplatz?<br />

Spontan würde ich sagen, das ist die Historische<br />

Weiherschleife. Ich gehe gerne dorthin<br />

spazieren und mag die idyllische Lage.<br />

Was auch daran liegt, dass ich gerne am Wasser<br />

bin. Ich habe sogar den Motorboot-<br />

Führerschein (lacht), und war eine Zeit lang<br />

regelmäßig auf der nahe gelegenen Mosel<br />

unterwegs.<br />

www.cullmann-tuerkise.de<br />

Interview: Saraj Morath<br />

63<br />

plus 07|22


Das<br />

Miteinander<br />

zählt<br />

Michael Kunz ist selbstständiger Edelsteinschleifermeister<br />

und staatlich geprüfter Edelsteingestalter mit eigener<br />

Werkstatt in Idar-Oberstein. Was er an diesem Ort besonders<br />

schätzt, ist der gute Zusammenhalt innerhalb der Branche.<br />

Und die kurzen Wege.<br />

plus 07|22 64


MANUFAKTUREN | MICHAEL KUNZ<br />

„Ich habe mich auf Unikate<br />

spezialisiert. Der überwiegende<br />

Teil meines Lagers<br />

besteht aus facettierten<br />

Edelsteinen in Größen von<br />

drei Carat aufwärts.“<br />

Michael Kunz<br />

Zwei Farbsteine aus der Werkstatt von Michael Kunz: Pink Turmalin<br />

im Tropfenschliff (l.) und grüner Turmalin im klassischen Steinschliff<br />

Nur wenige Gehminuten von der Diamantund<br />

Edelsteinbörse entfernt liege sein Atelier,<br />

erklärt Michael Kunz beim Telefonat mit<br />

der GZ-Redaktion. Sobald er aufgelegt hat,<br />

läuft er schnell hinüber und trifft sich dort zu<br />

einem Geschäftstermin. Auch zu verschiedenen<br />

Mitbewerbern, befreundeten Kollegen<br />

sowie den gemmologischen Instituten sind<br />

es von seinem Atelier aus nur wenige Kilometer.<br />

„Die Wege sind kurz und man kennt<br />

sich untereinander“, fasst der Edelsteinexperte<br />

die Vorteile der kleinen Stadt mit<br />

dem ausgezeichneten Ruf zusammen. Um<br />

dann konkreter zu werden: „Als Edelsteinmetropole<br />

ist Idar-Oberstein international<br />

anerkannt, die geballte Kompetenz der Stadt<br />

wird hoch geschätzt und zeigt sich unter<br />

anderem an dem sehr regen Handel mit edlen<br />

Steinen aus der ganzen Welt, der hier an der<br />

Tagesordnung ist.“<br />

Der Handel mit edlen Steinen – beispielsweise<br />

aus Brasilien oder Afrika – gehört auch zu<br />

Michael Kunz’ Kerngeschäft. Ebenso wie das<br />

Schleifen von Rohsteinen und das Umschleifen<br />

bereits geschliffener Steine. Dabei hat<br />

sich der Schleifermeister auf die Anfertigung<br />

und Bearbeitung von transparenten Facettensteinen<br />

spezialisiert – überwiegend Turma line,<br />

Farbsteine der Beryllgruppe sowie Peridots<br />

und Granate bringt er gekonnt in meist klassische<br />

Formen – alles in reiner Handarbeit.<br />

„Ich habe mich auf Unikate spezia lisiert. Der<br />

überwiegende Teil meines Lagers besteht aus<br />

facettierten Edelsteinen in Größen von drei<br />

Carat aufwärts – von kalibrierten Größen und<br />

Formen als Einzelstücke oder Paare bis hin zu<br />

größeren Unikaten“, so Kunz. Auf diese Weise<br />

kann er seinen Kunden eine Vielzahl fertig<br />

geschliffener Steine anbieten. Und außerdem<br />

auf die Wünsche von Goldschmieden und<br />

Schmuckschaffenden reagieren. „Wenn ein<br />

Kunde ei nen bestimmten Stein sucht, der in<br />

meinem Lager nicht vor rätig ist, habe ich in<br />

meiner Werkstatt meistens die Möglichkeit,<br />

diesen Wunsch zu erfüllen“, berichtet der<br />

Fachmann. „Sofern ich den geeigneten Rohstein<br />

bekomme", ergänzt er. Irgendwo in der<br />

Stadt finde sich aber meist eine Lösung, so<br />

seine Erfahrung.<br />

Gerade in solchen Fällen schätzt Michael<br />

Kunz das typische Miteinander der Idar-<br />

Obersteiner Branchenbeteiligten. Er selber ist<br />

Teil ei nes kleinen Netzwerks aus Edelsteinbearbeitern<br />

und -händlern, die sich gegenseitig<br />

mit ihren Kompetenzen unterstützen<br />

und so die Flexibilität und das Serviceangebot<br />

erhöhen. Beste Voraussetzungen also, um<br />

in der Edelsteinmetropole weiterhin erfolgreich<br />

zu sein. Als „Kind der Region“ sieht der<br />

Schleifermeister ohnehin keinen Grund,<br />

andernorts zu arbeiten. „Warum sollte ich?“,<br />

fragt er. „Hier spielt doch die Musik.“<br />

www.kunz-gemstones.com<br />

Christel Trimborn<br />

65<br />

plus 07|22


SERVICE | SCHWARDT<br />

Partner<br />

vor Ort<br />

Schwardt Versicherungsmakler<br />

ist der Spezialist für maßgeschneiderte<br />

Konzepte. Durch<br />

seine lokale Anbindung ist er nah<br />

am Puls der Branche und kann<br />

individuell auf die Bedürfnisse<br />

seiner Kunden eingehen.<br />

„Als Valorenmakler verdanken wir dem Standort<br />

Idar-Oberstein einen großen Teil unseres<br />

Erfolgs“, sagt Peter Schwardt, Ge schäfts führer<br />

in zweiter Generation. „Idar-Oberstein hat lange<br />

Traditionen in der Branche, die wir mit un -<br />

serer Dienstleistung unterstützen möchten.<br />

Daher stellen wir auch regelmäßig auf der<br />

Intergem aus.“ Seit der Unternehmensgründung<br />

1996 fokussiert sich Schwardt auf die<br />

Schmuck- und Edelsteinbranche. Spezielle<br />

und eigens entwickelte Versicherungslösungen<br />

sowie -konzepte wurden mit den Jahren<br />

immer weiter optimiert. „Die regulären Produkte<br />

am Markt haben oftmals erhebliche<br />

De ckungslücken, die wir mit unseren maßgeschneiderten<br />

Produkten schließen. Mit unse -<br />

rer Niederlassung in Idar-Oberstein sind wir<br />

mitten im Zentrum der Branche und bekommen<br />

alle Entwicklungen hautnah mit. So können<br />

wir unsere Versicherungslösungen individuell<br />

auf die Bedürfnisse unserer Kunden ab -<br />

stimmen und sie adäquat mit einem Versicherungsschutz<br />

begleiten“, so der Geschäfts führer.<br />

Peter Schwardt hat festgestellt, dass es besser<br />

ist, die Branche mit individuellen Lösungen zu<br />

begleiten, statt einengende Vorgaben zu machen:<br />

„Unsere Devise ist und bleibt individueller<br />

Versicherungsschutz. Daher begleiten wir<br />

die Bedürfnisse unserer Kunden ohne Einschränkungen.<br />

Unser Ziel ist es, immer den<br />

„Unsere Devise ist und bleibt<br />

individueller Versicherungsschutz.“<br />

Peter Schwardt, Geschäftsführer<br />

passenden Versicherer zu finden. Dabei arbeiten<br />

wir als Makler stets unabhängig.“ Alle<br />

Kunden haben einen direkten Ansprechpartner<br />

und können sich auf das Netzwerk von<br />

Schwardt mit Spezialversicherern verlassen,<br />

was unter anderem für stabile Prämien sorgt.<br />

„Corona hat die Branche zu einem generellen<br />

Umdenken gebracht“, sagt Peter Schwardt.<br />

„Unser Anspruch ist es, die sich ändernden<br />

Bedürfnisse und den Wandel der Branche weiterhin<br />

mit dem passenden Versicherungsschutz<br />

zu begleiten.“ Vor allem die Themen<br />

Online und Versand nehmen an Bedeutung zu.<br />

Schwardt richtet deshalb seine Dienstleistung<br />

daran aus und bleibt immer am Puls der Zeit.<br />

www.schwardt.com<br />

plus 07|22 66


WIR VERSICHERN IHRE WERTE<br />

· MAXIMALE SICHERHEIT FÜR SCHMUCK UND WERTGEGENSTÄNDE<br />

· NEUTRALE BERATUNG UND DIREKTE ANSPRECHPARTNER<br />

· INDIVIDUELLE PREIS-LEISTUNGS-OPTIMIERUNG<br />

+49 211 91524-0<br />

BÜRO DÜSSELDORF<br />

+49 211 91524-0<br />

BÜRO IDAR-OBERSTEIN<br />

+49 6781 9830-0<br />

BÜRO PFORZHEIM<br />

+49 7231 58954-0<br />

www.SCHwARDT.Com


Eingebunden<br />

in die Region<br />

Messegeschäftsführer<br />

Mirko Arend und<br />

Intergem-Projektleiterin<br />

Selina Schmidt<br />

plus 07|22 68


INSTITUTIONEN | MESSE<br />

Die Messe Idar-Oberstein ist mehr als nur eine moderne<br />

Ausstellungsplattform. Sie stellt auch die Verbindung zur Region her,<br />

wie das neue Konzept „Lange Nacht der Edelsteine“ zeigt.<br />

Messegeschäftsführer Mirko<br />

Arend und Intergem-Projektleiterin<br />

Selina Schmidt haben<br />

sich viel vorgenommen. Sie<br />

wollen die Leitmesse der ortsansässigen<br />

Branche neu ausrichten.<br />

„Wir verbinden uns<br />

stärker und enger mit der Re -<br />

gion, um die wirtschaftliche<br />

Dynamik und die besondere<br />

Kompetenz der ansässigen<br />

In dustrie noch besser abzubilden<br />

und die Firmen beim<br />

Wandel zu unterstützen“, sagt<br />

Mirko Arend. Ein Beispiel ist<br />

die „Lange Nacht der Edelsteine“,<br />

die Besucher und<br />

Aussteller der Intergem mit<br />

den herausragenden Institutionen<br />

der Stadt Idar-Oberstein<br />

zusammenbringen soll.<br />

Am Messesamstag, dem 24.<br />

September 2022, findet die<br />

Pre miere statt. Dann öffnen<br />

von 19 bis 24 Uhr sieben Institutionen<br />

der Stadt Idar-<br />

Oberstein für Aussteller und<br />

Besucher der Intergem kostenlos<br />

ihre Türen. Auch die<br />

Bürgerinnen und Bürger der<br />

Stadt Idar-Oberstein sind<br />

herzlich eingeladen.<br />

Sieben Institutionen<br />

auf einen Streich<br />

ihren Facetten. An den einzelnen<br />

Stationen gibt es an<br />

diesem Abend nicht nur die<br />

passenden Informationen,<br />

sondern auch ein attraktives<br />

Rahmenprogramm mit Lesungen,<br />

Führungen, musikalischen<br />

Darbietungen sowie<br />

informa tiven Beiträgen. Die<br />

Intergem organisiert Bus-<br />

Shuttles, sodass die Besucherinnen<br />

und Besucher selbstständig<br />

entscheiden können,<br />

welche und vor allem wie<br />

viele Orte sie besuchen.<br />

Alternativ können die Stationen<br />

mit dem eigenen Pkw<br />

oder zu Fuß angesteuert werden.<br />

Für die Führungen im<br />

Industriedenkmal Jakob Bengel<br />

und im Besucherbergwerk<br />

Steinkaulenberg gibt es<br />

Kapazitätsbegrenzungen, in -<br />

sofern sind hierfür Online-<br />

Voranmeldungen nötig.<br />

„Die ,Lange Nacht der Edelsteine‘<br />

ist keine einmalige<br />

Aktion, sondern wird zu<br />

einem festen Bestandteil der<br />

Intergem“, verspricht Selina<br />

Schmidt. „Hier können Besucher<br />

die Einzigartigkeit und<br />

Kompetenz Idar-Obersteins<br />

live erleben.“<br />

FAKTEN<br />

Seit der Eröffnung im Jahr 2009<br />

wurden in der Messe Idar-Oberstein<br />

mehr als 280 Veranstaltungen mit<br />

insgesamt über 600 000 Besuchern<br />

durchgeführt – viele davon mit<br />

überregio nalem, oftmals auch internationalem<br />

Charakter. Die Messe<br />

Idar-Oberstein ist ein Aushängeschild<br />

der Stadt. Das moderne, mit der<br />

neues ten Technik ausgestattete Gebäude<br />

bietet Raum für Messen, Kongresse<br />

sowie Events. Dafür stehen Hallenflächen<br />

zwischen 200 und 5000<br />

Quadratmetern zur Verfügung, die bei<br />

Bedarf durch mobile Räume erweitert<br />

werden können. Gerade diese Flexibilität<br />

ist ideal, um schnell auf die neuen Anforderungen<br />

zu reagieren. Kunden können<br />

auf ein hochmodernes Equipment aus<br />

Veranstaltungstechnik, Dekoration und<br />

Ausstattung zurückgreifen. Das erfahrene<br />

Messeteam bietet ein breites Spektrum<br />

an Dienstleistungen an.<br />

Das Deutsche Edelsteinmuseum,<br />

die Historische Weiherschleife,<br />

die Deutsche Gemmologische<br />

Gesellschaft, das<br />

Industriedenkmal Jakob Bengel,<br />

die Hochschule, die Edelsteinminen<br />

Steinkaulenberg<br />

und das Deutsche Mineralienmuseum<br />

stehen gemeinsam<br />

für die einzigartige Kompetenz<br />

und Tradition Idar-Ober -<br />

steins rund um die Schmuckund<br />

Edelsteinbranche in all<br />

Axel Henselder<br />

www.messe-io.de<br />

„Wir verbinden uns stärker und enger mit der<br />

Region, um die wirtschaftliche Dynamik und die<br />

besondere Kompetenz der ansässigen Industrie<br />

noch besser abzubilden.“<br />

Mirko Arend, Messegeschäftsführer<br />

69 plus 07|22


Das<br />

gibt es<br />

nur<br />

einmal<br />

Der Förderverein Deutsche<br />

Edelsteinstraße bewahrt<br />

und pflegt das einzigartige<br />

Kulturgut der Region. Seine<br />

Botschafterin ist die Deutsche<br />

Edelsteinkönigin – und die<br />

ist weltweit einmalig.<br />

Fotos: Volker Renner<br />

plus 07|22 70


INSTITUTIONEN | DEUTSCHE EDELSTEINSTRASSE<br />

Wir treffen Bettina Reiter, aufgrund der Pandemie<br />

ausnahmsweise seit vier Jahren (statt der<br />

üblichen zwei) amtierende Edelsteinkönigin,<br />

Rouven Voigt, erster Vorsitzender des Fördervereins,<br />

und Schatzmeister Leonhard Stibitz an<br />

der Historischen Weiherschleife. Hier kommt<br />

zusammen, was die Region so einzigartig<br />

macht und für den besonderen Reiz der circa<br />

48 Kilometer langen Themenstraße sorgt.<br />

Hoheiten als Botschafter gibt es viele, seien es<br />

Weinköniginnen der diversen Anbauregionen,<br />

Burgfräuleins, Ernte-, Kartoffel- oder Kirschblütenkönigin<br />

oder Prinzenpaare in den Karnevalshochburgen.<br />

„Aber es gibt auf der ganzen<br />

Welt nur eine Edelsteinkönigin“, sagt<br />

Rouven Voigt nicht ohne Stolz. „Gerade waren<br />

wir beim Festumzug auf dem Rheinland-Pfalz-<br />

Tag. Da war unsere Königin mit ihrem Edelsteindiadem<br />

schon etwas ganz Besonderes,<br />

ein Hingucker.“ Bettina Reiter ergänzt: „Viele<br />

Besucher fragen mich,<br />

was es mit dem Titel auf<br />

sich hat, die Aufmerksamkeit<br />

ist mir bei meinen<br />

Auftritten immer<br />

sicher.“ Die Endzwanzigerin<br />

besucht Messen im<br />

In- und Ausland, eröffnet<br />

Ausstellungen, bereichert<br />

Gala-Abende und gibt<br />

Interviews. Sie ist der<br />

strahlende Beweis dafür,<br />

dass die ortsansässige<br />

Jugend in der Tradition<br />

und ihrer Heimat eine<br />

Zukunft sieht.<br />

Der bereits 1974 gegründete<br />

Förderverein hat wie<br />

die Region eine lange<br />

Tradition. Seit 1976 krönt<br />

er alle zwei Jahre eine neue Edelsteinkönigin.<br />

Hauptziele des Vereins sind die Pflege und<br />

Bewahrung des Kulturguts Edelstein, seine<br />

Gewinnung und Bearbeitung als weltweite<br />

Besonderheit der Region. Die Förderung von<br />

Brauchtum und Heimatgedanke, aber auch<br />

die Stärkung der regionalen Identität stehen<br />

ebenfalls auf seiner Agenda.<br />

Axel Henselder<br />

Bettina Reiter,<br />

Deutsche Edelsteinkönigin,<br />

und Rouven<br />

Voigt, Vorsitzender<br />

des<br />

Fördervereins<br />

DIE DEUTSCHE<br />

EDELSTEINSTRASSE<br />

Die Deutsche Edelsteinstraße ist quasi die<br />

„Route 66“ der Hunsrück-Nahe Region. In<br />

zwei Rundkursen verbindet sie Idar-Oberstein<br />

und die Nachbargemeinden wie Herrstein miteinander<br />

– Orte, die seit über 500 Jahren von<br />

der Edelsteinbearbeitung geprägt sind. Relikte<br />

aus früheren Zeiten sind die Weiherschleife<br />

und das Bergwerk Steinkaulenberg. Rouven<br />

Voigt: „Hier wird Geschichte lebendig. Das beliebte<br />

Ausflugsziel mit dem idyllischen Weiher,<br />

der Museumsschleife und dem Besucherstollen<br />

ist neben dem Kupferbergwerk in Fischbach<br />

das Highlight unserer Edelsteinstraße.“<br />

DER „EDELSCHLIFF“<br />

Doch damit nicht genug: Edle Steine und Weine,<br />

das sind die Schätze, welche die Natur an der<br />

Nahe hervorbringt. Warum nicht das beste<br />

zweier Welten zusammenbringen?, dachten sich<br />

die Macher. Und so bringt seit 1999 alljährlich<br />

der Förderverein Deutsche Edelsteinstraße<br />

zusammen mit der Gebietsweinwerbung<br />

Weinland Nahe den „Edelschliff“ heraus,<br />

einen Wein der Naheregion, dessen Flasche ein<br />

Schmuckstück ziert. Die Auflage ist auf 1000<br />

Exemplare limitiert. Jeder Jahr gang wird von<br />

einer unabhängigen Jury aus gewählt, Königin<br />

und Verein sind Teil der Auswahlkommission.<br />

Beim aktuellen „Edelschliff“ ziert ein Onyx die<br />

Flasche. Zudem vergibt der Förderverein den<br />

Preis der Edelsteinstraße als Anerkennung für<br />

bedeutende und herausragende Leistungen<br />

zur Pflege und Bewahrung des Kulturguts Edelstein<br />

sowie zur Stärkung der Identität mit der<br />

Region. 2021 erhielt ihn das Pharmaunternehmen<br />

Biontech. Der Förderverein Deutsche<br />

Edelsteinstraße beweist: Hier führt die<br />

facetten reiche Vergangenheit in die Zukunft.<br />

www.foerderverein-edelsteinstrasse.de<br />

71<br />

plus 07|22


Alles<br />

unter<br />

einem<br />

Dach<br />

Unter der Trägerschaft<br />

der Deutschen Diamantund<br />

Edelsteinlaboratorien<br />

Idar-Oberstein (DEL)<br />

sind vier international<br />

anerkannte Institutionen<br />

in einem gemeinsamen<br />

Gebäude an der Prof.-<br />

Schlossmacher-Straße 1<br />

ansässig.<br />

plus 07|22 72


INSTITUTIONEN | DEL<br />

Foto: Volker Renner<br />

Während die Deutsche Gemmologische<br />

Gesellschaft<br />

(DGemG) als Aus- und Weiterbildungszentrum<br />

fungiert,<br />

widmet sich die Deutsche<br />

Stiftung Edelsteinforschung<br />

(DSEF) der Untersuchung von<br />

Farbedelsteinen und das Diamant-Prüflabor<br />

(DPL) der Graduierung<br />

von Diamanten. Die<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Edelsteinbewertung (DEGEB)<br />

ist – wie der Name bereits<br />

impliziert – für die Bewertung<br />

des Wiederbeschaffungswertes<br />

verschiedenster<br />

Edelsteine zuständig. Diese<br />

erfolgt auf der Grundlage der<br />

diversen Erkenntnisse und<br />

Ergebnisse, die die jeweiligen<br />

Institutionen zur Verfügung<br />

stellen. Um sowohl in Richtung<br />

der Branche als auch für<br />

die Konsumenten übersichtlich<br />

aufzutreten, wurde die<br />

gemeinsame Dachorganisation<br />

DEL gegründet.<br />

Von großem Vorteil ist die<br />

räumliche Nähe aller Einrichtungen<br />

unter einem Dach im<br />

Haus der Deutschen Gemmologischen<br />

Gesellschaft. Denn<br />

bei Bedarf arbeiten die Institutionen<br />

selbstverständlich<br />

zusammen. Bei Spezialfragen,<br />

beispielsweise zu Herkunft,<br />

Manipulation, Echtheit oder<br />

Wert einzelner Steine, ist stets<br />

mit professioneller Unterstützung<br />

der jeweiligen Experten<br />

zu rechnen. Die in der DEL<br />

kooperierenden Institutionen<br />

verfügen nicht nur über<br />

modernste Ausstattung an<br />

wissenschaftlichen Geräten<br />

und Instrumenten, sondern<br />

auch über einen hochqualifizierten<br />

Mitarbeiterstab. Mineralogen,<br />

Gemmologen und<br />

Diamantgutachter arbeiten<br />

hier Hand in Hand.<br />

www.gemcertificate.com<br />

Christel Trimborn<br />

INSTITUTE, DIE DER<br />

DEL ANGEHÖREN:<br />

• Deutsche Gemmologische<br />

Gesellschaft (DGemG)<br />

• Deutsche Stiftung<br />

Edelsteinforschung (DSEF)<br />

• Diamant-Prüflabor (DPL)<br />

• Deutsche Gesellschaft für<br />

Edelsteinbewertung (DEGEB)<br />

DER NAMENSGEBER<br />

Benannt ist die Prof.-Schlossmacher-Straße<br />

übrigens nach<br />

dem Mineralogen und Gemmologen<br />

Prof. Dr. Karl<br />

Schlossmacher (1887 – 1980).<br />

Ab 1955 leitete der studierte<br />

Mineraloge und Geologe als<br />

Professor die Außenstelle des<br />

Instituts für Mineralogie und<br />

Petrografie der Johannes-<br />

Gutenberg-Universität Mainz<br />

in Idar-Oberstein, das sich mit<br />

Edelsteinforschung befasste.<br />

Später war Schlossmacher,<br />

nach dem nicht nur die Straße<br />

in Idar-Oberstein, sondern<br />

auch das seltene Mineral<br />

Schlossmacherit benannt ist,<br />

Ehrenpräsident der Deutschen<br />

Gesellschaft für<br />

Edelsteinkunde, heute<br />

Deutsche Gemmologische<br />

Gesellschaft (DGemG).<br />

Die gründete 1969 die Schlossmacher<br />

Stiftung (heute<br />

Deutsche Stiftung Edelsteinforschung,<br />

DSEF).<br />

73<br />

plus 07|22


INSTITUTIONEN | DIAMANT-PRÜFLABOR<br />

Sicherheit beim<br />

Diamantenkauf<br />

Aller Anfang ist schwer: Carlo Wild<br />

absolviert im DPL aktuell eine<br />

Ausbildung zum Diamantgutachter<br />

Foto: Volker Renner<br />

Seit inzwischen 45 Jahren sorgt das in der<br />

Edelsteinmetropole ansässige Diamant-<br />

Prüflabor (DPL) mit seinen Zertifikaten<br />

für Sicherheit in der Diamantbranche.<br />

Das soll auch in Zukunft so bleiben.<br />

Carat (Gewicht), Clearity (Reinheit), Colour<br />

(Farbe) und Cut (Schliff): Im Idar-Obersteiner<br />

Diamant-Prüflabor werden Diamanten nach<br />

den Regeln des International Diamond Council<br />

(IDC) sorgfältig auf die berühmten „vier C“<br />

geprüft und zertifiziert. „Für unsere Graduierungsergebnisse<br />

übernehmen wir die volle<br />

Haftung“, sagt Christine Röder-Heiderich.<br />

Dass die DPL-Geschäftsführerin eine solche<br />

Garantie abgeben kann, liegt an den Experten,<br />

plus 07|22 74


INSTITUTIONEN | DIAMANT-PRÜFLABOR<br />

Oben: Christine Röder-<br />

Heiderich (r.) mit<br />

Kollegen am<br />

Diamond-View<br />

Links: mikroskopische<br />

Voruntersuchung<br />

der Zusammenarbeit mit den<br />

Mineralogen der Deutschen<br />

Stiftung Edelsteinforschung<br />

(DSEF) – heute noch keine<br />

Probleme.“<br />

die im Prüflabor arbeiten:<br />

bestens geschulte Graduierer,<br />

die durch ihre langjährige<br />

Erfahrung und ihr Fachwissen<br />

gleichbleibend korrekte<br />

Ergebnisse abliefern.<br />

Qualitätsstandard sichern<br />

– Nachwuchs ausbilden<br />

Während die moderne Technik<br />

des DPL auf dem neuesten<br />

Stand ist und jederzeit<br />

Präzision und Reproduzierbarkeit<br />

der einzelnen Messungen<br />

gewährleistet, sieht<br />

sich die Geschäftsführerin<br />

mit einer anderen Herausforderung<br />

konfrontiert: „Um<br />

unseren hohen Qualitätsstandard<br />

auch in der Zukunft<br />

gewährleisten zu können,<br />

brauchen wir dringend geeignetes<br />

Personal“, so Christine<br />

Röder-Heiderich. Ihr größtes<br />

Bestreben gilt deshalb der im<br />

DPL-Labor stattfindenden<br />

Ausbildung von Nachfolgern.<br />

„Bis ein Diamant-Gutachter<br />

das für uns notwendige fachliche<br />

Know-how erlernt hat,<br />

vergehen mindestens zwei<br />

bis drei Jahre“, weiß sie aus<br />

Erfahrung.<br />

Aufgabengebiete und<br />

Serviceleistungen<br />

Die Erkennung von Diamant-<br />

Imitationen gehört ebenso<br />

zum alltäglichen Arbeitsablauf<br />

des DPL wie die Unterscheidung<br />

zwischen natürlicher<br />

oder künstlich<br />

herbeigeführter Farbursache.<br />

Leicht gestiegen, aber immer<br />

noch die „absolute Ausnahme“,<br />

sei die Nachfrage nach<br />

Expertisen für Diamant-<br />

Synthesen, so die Leiterin.<br />

„Die Differenzierung, ob ein<br />

Diamant Jahrtausende in der<br />

Natur wachsen durfte oder in<br />

nur wenigen Stunden im<br />

Labor gezüchtet wurde,<br />

bereitet uns – auch aufgrund<br />

Auf Kundenwunsch<br />

gibt<br />

es eine<br />

DPL-Einschweißung<br />

Viel genutzt wird der vom DPL<br />

angebotene Nachschleifservice.<br />

Dafür arbeitet man mit<br />

den besten Diamantschleifereien<br />

vor Ort zusammen,<br />

„die anhand unserer Vorschläge<br />

Verbesserungen an<br />

Steinen vornehmen. So werden<br />

aus Diamanten mit kleinen<br />

oder größeren äußeren<br />

Merkmalen oftmals ‚lupenreine‘<br />

Diamanten“, sagt Christine<br />

Röder-Heiderich. Nicht<br />

selten gelinge es, mit wenig<br />

Aufwand, kaum Gewichtsverlust<br />

und großem handwerklichem<br />

Können aus „guten“<br />

oder „mittleren“ Proportionen,<br />

Symmetrien oder Polituren<br />

„sehr gute“ bis „exzellente“<br />

Ergebnisse zu erzielen.<br />

Besonderer Tipp für Eilige:<br />

der „Fast-Service“. Innerhalb<br />

eines halben Tages erhalten<br />

die Kunden gegen Aufpreis<br />

ihre Graduierungsergebnisse,<br />

allerdings nur nach vorheriger<br />

Terminabsprache<br />

und falls keine mineralogischen<br />

Untersuchungen notwendig<br />

sind.<br />

www.diamant-prueflabor.de<br />

Christel Trimborn<br />

Foto: Nikola Krieger<br />

plus 07|22<br />

76


Registered WFDB-Diamond Exchange Member<br />

No. DEIO30803<br />

FANCY COLOUR DIAMONDS<br />

NATURFARBENE DIAMANTEN<br />

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No. DEIO30803<br />

GUSTAV O. HAHN<br />

INH. HANS WILH. HAHN e.K.<br />

D-55743 IDAR-OBERSTEIN<br />

HAUPTSTRASSE 125<br />

TEL: +49 - (0) 67 81 - 4 60 11<br />

FAX : +49 - (0) 67 81 - 4 14 09<br />

EMAIL: info@gustav-o-hahn.de<br />

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DIAMOND MANUFACTURERS<br />

DIAMANTEN IN ALLEN SCHLIFFEN<br />

NATURFARBENE DIAMANTEN<br />

NATURAL FANCY COLOUR DIAMONDS


INSTITUTIONEN | DGEMG<br />

Dr. Ulrich Henn (r.) und Dr. Tom Stephan in der Schau- und<br />

Lehrsammlung der DGemG in Idar-Oberstein<br />

Foto: Volker Renner<br />

„Come to where<br />

the Knowledge is“<br />

In ihrer rund 90-jährigen<br />

Geschichte hat sich die in Idar-<br />

Oberstein ansässige Deutsche<br />

Gemmologische Gesellschaft<br />

(DGemG) zu einer international<br />

führenden Institution für<br />

gemmologische Forschung<br />

und Lehre entwickelt.<br />

Zehntausende Teilnehmer<br />

haben in den Seminaren der<br />

DGemG über die Jahrzehnte<br />

hinweg bereits wertvolles<br />

Wissen über Edelsteine<br />

erworben. Nicht umsonst<br />

heißt der Slogan der Idar-<br />

Obersteiner Institution:<br />

„Come to where the knowledge<br />

is“. Deren Angebot an Ausund<br />

Weiterbildungsprogrammen<br />

inklusive entsprechender<br />

Abschlüsse ist groß und richtet<br />

sich an alle interessierten<br />

Branchenteilnehmer: Juweliere<br />

und deren Mitarbeiter<br />

ebenso wie Goldschmiede,<br />

Gestalter, Lehrende und Studierende.<br />

„Die Gemmologie<br />

versteht sich als Schnittstelle<br />

zwischen Wissenschaft und<br />

Branche. Das heißt, dass Forschung<br />

und Lehre stets auf<br />

die Bedürfnisse und Anforderungen<br />

der Branche abgestimmt<br />

werden“, sagt Dr.<br />

Ulrich Henn, Geschäftsführer<br />

und Leiter des Ausbildungszentrums.<br />

Besonders wichtig<br />

sei es, so der promovierte<br />

Mineraloge, aktuelle Entwicklungen<br />

zu erkennen, mit<br />

plus 07|22 78


Mitglied bei:<br />

ICA – International Coloured Gemstone Association<br />

CIBJO – The World Jewellery Confederation<br />

IDMA – International Diamond Manufacturers Association<br />

Vereinigung der Bundesverbände des Deutschen Schmuck- und Silberwarengewerbes<br />

Verband Sozialer Wettbewerb e.V.<br />

Förderverein Deutsches Edelsteinmuseum e.V.<br />

Deutsche Gemmologische Gesellschaft e.V.<br />

Veranstalter von:<br />

Mitglied bei:<br />

WFDB – World Federation of Diamond Bourses<br />

INDUSTRIEVERBAND<br />

SCHMUCK- UND META<br />

LLWLW<br />

AREN<br />

IDAR-OBERSTEIN E.V.<br />

Mitglied bei:<br />

LVU – Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz


INSTITUTIONEN | DGEMG<br />

„Auch in der Zukunft sehe ich die kompetente Aufbereitung<br />

und Vermittlung des komplexen Wissensstandes über Edelsteine<br />

als Kernaufgabe des Ausbildungszentrums der Deutschen<br />

Gemmologischen Gesellschaft – und zwar vor Ort im Zentrum<br />

der europäischen Edelsteinbranche Idar-Oberstein.“<br />

Dr. Thomas Lind, Präsident<br />

SCHWERPUNKTE UND INHALTE<br />

DER AUS- UND WEITERBILDUNG<br />

• Edelsteinkunde<br />

Schwerpunkte: praktische Edelsteinbestimmung<br />

und Echtheitsprüfung<br />

• Diamanten – Graduierung<br />

Vermittlung von theoretischen und praktischen<br />

Kenntnissen, die zur sicheren<br />

Qualitätsbestimmung (Graduierung) und<br />

Bewertung von geschliffenen Diamanten<br />

(4 C) erforderlich sind<br />

• Perlen / Organische Substanzen<br />

Vorkommen, Arten, Qualitäten, Imitationen<br />

und künstliche Eigenschaftsveränderungen<br />

von Perlen, Zuchtperlen, Korallen,<br />

Elfenbein und Bernstein<br />

modernen Methoden Lösungen<br />

zu erarbeiten und diese<br />

in die Branche zu transferieren.<br />

„Wer unsere Kurse durchläuft,<br />

soll nicht nur selber in<br />

der Lage sein, Edelsteine zu<br />

bestimmen, sondern sein<br />

Wissen auch an andere –<br />

etwa interessierte Juwelierskunden<br />

– weitergeben“,<br />

ergänzt DGemG-Präsident<br />

Dr. Thomas Lind das Anliegen<br />

der Institution.<br />

Gemmologie heute:<br />

Authentizität ist Trumpf<br />

Liege der Ursprung der DGemG<br />

in der alleinigen Unterscheidung<br />

von echten und unechten<br />

Edelsteinen, so richte sich<br />

das Augenmerk heute verstärkt<br />

auf die Authentizität der<br />

Produkte, so die beiden Wissenschaftler.<br />

Soll heißen:<br />

Untersucht und zertifiziert<br />

werde zwar immer noch die<br />

Echtheit, allerdings hätten<br />

Aufgaben wie die Herkunftsbestimmung<br />

der Steine oder<br />

das Erkennen möglicher<br />

Behandlungen aktuell einen<br />

größeren Stellenwert. „Sowohl<br />

bei Edelsteinen als auch bei<br />

Schmuck stehen Wertbegriffe<br />

wie ‚authentisch‘, ‚wahr‘, ‚echt‘<br />

und ‚nachhaltig‘ heute verstärkt<br />

im Fokus der Konsumenten“,<br />

weiß Henn. Dass der<br />

Standort-Idar-Oberstein für<br />

diese spezielle Forschung der<br />

ideale Ort ist, versteht sich von<br />

selbst. Die Nähe zu den unterschiedlichsten<br />

Branchenteilnehmern<br />

ermöglicht regen<br />

Austausch und schnellen<br />

Zugriff auf alle denkbaren<br />

Mineralien, auf innovative<br />

Synthesen und behandelte<br />

Edelsteine ebenso wie auf<br />

Funde aus neuen Vorkommen.<br />

DGemG morgen: moderner<br />

Wissenstransfer<br />

Eine der Hauptaufgaben der<br />

Deutschen Gemmologischen<br />

Gesellschaft sieht das Expertenteam,<br />

zu dem auch der<br />

stellvertretende Leiter des<br />

Ausbildungszentrums, Dr.<br />

Tom Stephan, gehört, in der<br />

Bereitstellung von fundiertem<br />

Wissen und dessen Weitergabe<br />

– sowohl in Form von<br />

Seminaren durch hochqualifiziertes<br />

Personal als auch<br />

mithilfe von Publikationen in<br />

Fachzeitschriften, Blogbeiträgen<br />

und Newslettern. Ausgebaut<br />

werden soll in Zukunft<br />

zudem die Digitalisierung im<br />

Bereich der Onlinemedien,<br />

insbesondere die DGemG<br />

Edelsteinbibliothek. Apropos:<br />

Die hauseigene Schau- und<br />

Lehrsammlung gehört weltweit<br />

zu den umfangreichsten<br />

ihrer Art und ist zu Recht der<br />

ganze Stolz der DGemG. Sie<br />

enthält unzählige Edelsteine,<br />

Raritäten und Muster aus<br />

allen denkbaren Herkunftsländern<br />

und ermöglicht eine<br />

praxisorientierte Arbeit –<br />

unmittelbar am Material.<br />

www.dgemg.com<br />

Christel Trimborn<br />

Foto: Volker Renner (1)<br />

plus 07|22<br />

80


WWW.EDELSTEINSCHLEIFEREI.DE<br />

81 plus 07|22


INSTITUTIONEN | DSEF<br />

Ein hochwertiger Smaragd<br />

im Probenraum<br />

einer Ramansonde<br />

Foto: Volker Renner<br />

Expertise für<br />

Echtes<br />

Im Jahr 1969 durch die Deutsche Gemmologische<br />

Gesellschaft gegründet, ist die<br />

Deutsche Stiftung Edelsteinforschung<br />

(DSEF) heute ein zuverlässiger Partner<br />

der Edelsteinindustrie und des Handels.<br />

Und dank ihrer wissenschaftlichen Ausrichtung<br />

stets auf dem neuesten Stand.<br />

Forschung – der Begriff, der sich im Namen der<br />

DSEF verbirgt, ist Programm: Zu den wesentlichen<br />

Aufgaben der Idar-Obersteiner Institution<br />

gehören die Edelsteinforschung und die Echtheitsprüfung<br />

von Farbedelsteinen nach internationalen<br />

Standards. „Wir untersuchen Farbedelsteine<br />

auf ihre Herkunft und auf mögliche<br />

Behandlungsmethoden“, präzisiert Dr. Claudio<br />

Milisenda die Arbeit, die er und sein hochqualifiziertes<br />

Team täglich leisten. Mit Nachahmungen,<br />

Imitationen und möglichen Manipulationen<br />

an Edelsteinen kennt sich der Mineraloge<br />

und Leiter der Deutschen Stiftung Edelsteinfor-<br />

plus 07|22 82


&<br />

TECHNIK<br />

Leidenschaft<br />

Für Sie als Schmuckschaffende sind Werkzeuge und Maschinen in erster Linie Mittel<br />

zum Zweck, um Ihr handwerkliches Können und Ihre Kreativität umzusetzen.<br />

Bei Horbach hingegen dreht sich alles um die Technik:<br />

Seit fast 100 Jahren kümmern wir uns darum, Sie mit besten Werkzeugen,<br />

innovativer Technik und umfangreichen Dienstleistungen zu unterstützen.<br />

Aber eines haben wir gemeinsam:<br />

Was wir tun, tun wir mit großer Leidenschaft!<br />

Ihr Technik-Partner Horbach<br />

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Horbach GmbH · Hauptstraße 139 a · D-55743 Idar-Oberstein<br />

Tel.: +49-6781-45897-0 · Email: info@horbachtechnik.de


INSTITUTIONEN | DSEF<br />

Claudio Milisenda am Röntgenfluoreszenzspektrometer (RFA) im DSEF-Labor (links). Ein Turmalin wird für die chemische<br />

Analyse im Probenraum der RFA platziert (rechts)<br />

schung bestens aus. Unter seinen kritischen<br />

Blicken bleibt nichts davon unentdeckt.<br />

Zunehmend wichtig: Herkunftsnachweise<br />

Neben den Behandlungsmethoden spiele heute<br />

die Herkunft von Farbedelsteinen eine zunehmend<br />

wichtige Rolle, erklärt der Experte. „Gerade<br />

bei Rubinen, Saphiren und Smaragden sind<br />

die Kunden oft sehr gut informiert und möchten<br />

genau wissen, woher die Steine kommen<br />

und mit welchen Methoden sie abgebaut wurden“,<br />

so seine Erfahrung. Kein Wunder, gehört<br />

doch gerade bei hochwertigen Edelsteinen<br />

neben der Farbe, der Größe und der Reinheit<br />

DAS ENTHÄLT DER<br />

BEFUNDBERICHT DER DSEF:<br />

• Beschreibung Schliffart und Schliffform<br />

• Abmessung<br />

• Gewicht<br />

• Ergebnis<br />

• Bemerkung evtl. Behandlung, Herkunft<br />

(wenn möglich), sonstige Erkenntnisse<br />

Ein Saphir<br />

im Absorptionsspektrometer<br />

auch die geografische Einordnung der Vorkommen<br />

zu den wichtigen Kriterien bei der Bewertung<br />

der Edelsteine. Nicht nur aus geologischer,<br />

sondern durchaus auch aus ethischer Sicht. „Es<br />

ist schon vorgekommen, dass wir Kunden eine<br />

Bestätigung darüber ausgestellt haben, woher<br />

ihr Stein NICHT kommt“, sagt der Fachmann.<br />

Um sein Expertenwissen ständig zu erweitern,<br />

reist Milisenda regelmäßig in die Herkunftsländer<br />

der Edelsteine – nach Mosambik, Sambia,<br />

Vietnam oder jedes andere Land mit inte -<br />

ressanten neuen Steinfunden. Hier kauft und<br />

sammelt er Referenzmaterial, um die eigene<br />

Datenbank stets mit aktuellen Mustern up to<br />

date zu halten. Auf dem neuesten technischen<br />

Stand ist auch das Labor der DSEF, das sämtliche<br />

Anforderungen einer modernen, internationalen<br />

gemmologischen Serviceeinrichtung<br />

für die Branche erfüllt. Neben Edelsteinbestimmungen<br />

werden hier auch Farbechtheitsuntersuchungen<br />

bei Diamanten durchgeführt sowie<br />

Perlen und andere organische Substanzen<br />

bestimmt. Ergänzt wird das Angebot der „Echtheitsexperten“<br />

seit einigen Jahren durch einen<br />

mobilen Laborservice, der beispielsweise bei<br />

internationalen Messen zum Einsatz kommt.<br />

Vorteil: „Zum einen können viele Fragestellungen<br />

der Kunden direkt beantwortet werden“,<br />

sagt Milisenda. Und: „Nach eingehender Untersuchung<br />

und Prüfung erstellen wir den entsprechenden<br />

Befundbericht unmittelbar vor<br />

Ort. Der Besitzer kann seinen begutachteten<br />

Stein sofort wieder mitnehmen.“<br />

www.dsef.de<br />

Christel Trimborn<br />

Foto: Volker Renner (2)<br />

plus 07|22<br />

84


ERLEBEN SIE<br />

DIE MAGIE<br />

EDELSTEINE<br />

DER<br />

Das Schmuckkästchen der Region begeistert jährlich zehntausende<br />

Besucher aus aller Welt mit seinen einmaligen Edelsteinexponaten und verschiedenen<br />

Workshops für alle Altersgruppen rund um die Faszination Edelsteine.<br />

Lassen Sie sich inspirieren.<br />

Hauptstraße 118 | 55743 Idar-Oberstein | T: +49 (0) 6781 - 90 09 80 | www.edelsteinmuseum.de


Halsschmuck<br />

„Waymarker“<br />

von Oscar<br />

Wippermann<br />

(MFA 2021)<br />

Kreativer<br />

Melting Pot<br />

Aus aller Welt kommen Menschen<br />

nach Idar-Oberstein, um „Edelstein<br />

und Schmuck“ zu studieren. Dem<br />

Bachelorabschluss folgt bei Bedarf<br />

ein englischsprachiger Masterstudiengang.<br />

Hier hat man nicht<br />

nur die Möglichkeit zur künstlerischen<br />

Entfaltung, sondern wird<br />

auch explizit auf eine künftige<br />

Selbstständigkeit vorbereitet.<br />

Aktuell sind 54 Männer und<br />

Frauen aus 24 Ländern am<br />

Campus Idar-Oberstein eingeschrieben.<br />

Heißt: Mit rund 80<br />

Prozent auslän dischen Studieren<br />

den ist die im Hunsrück ge -<br />

legene Edelsteinmetropole ein<br />

interkultureller „Melting Pot“.<br />

Trotz – oder vielleicht gerade<br />

wegen – der abgeschiedenen<br />

Lage des Studienortes scheint<br />

die Hochschule eine enorme<br />

Sogwirkung zu haben. Kein<br />

Wunder, denn das Zusammentreffen<br />

der Kulturen sowie die<br />

Möglichkeit zur künstlerischen<br />

Steinbearbeitung in der<br />

voll ausgestatteten Schleiferwerkstatt<br />

machen das Studienangebot<br />

in dieser Form weltweit<br />

einzigartig. Durch die<br />

Umstellung auf den Studienabschluss<br />

„Master of Fine<br />

Arts“ im Jahr 2013 wurde die<br />

freie Ausrichtung des Studiums<br />

noch einmal verstärkt.<br />

Seitdem liegt der Fokus nicht<br />

mehr überwiegend auf Edelstein/Schmuck<br />

als Objekt,<br />

sondern verstärkt auf der Auseinandersetzung<br />

mit dem gesamtgesellschaftlichen<br />

Phänomen<br />

„Schmücken“.<br />

Hoher Anteil<br />

an Selbstständigen<br />

Dank steter Befragung der Absolventinnen<br />

und Absolventen<br />

weiß Theo Smeets, Leiter<br />

der Fachrichtung Edelstein<br />

und Schmuck am Campus<br />

Idar-Oberstein: „Fünf Jahre<br />

nach dem Studien abschluss<br />

arbeiten noch zwischen 65 und<br />

plus 07|22 86


INSTITUTIONEN | CAMPUS IDAR-OBERSTEIN<br />

ERFOLGREICH & AUSGEZEICHNET!<br />

Diverse Preise und Auszeichnungen konnten Campus-Absolventinnen<br />

und Absolventen entgegennehmen:<br />

Jiun-You Ou (MFA 2019): Staatspreis<br />

für das Kunsthandwerk Rheinland-<br />

Pfalz 2022. Brosche „Yàn #2“, Tintenstein<br />

(Reibstein), Edelstahl, Silber,<br />

Zweikomponentenkleber<br />

Edu Tarin (MFA<br />

2015): European<br />

Prize for Applied<br />

Arts 2021.<br />

Anhänger und<br />

Objekt „G0H1“,<br />

Türkis-Achat,<br />

Aluminium,<br />

Nylon<br />

Fotos: Campus Idar-Oberstein (1), Nima Ashrafi (1), Edu Tarin (1), Mana Jahangard (1), Luisa Werner (1), Ou Jiun-You (1), Constanza Salinas (1)<br />

Mana Jahangard<br />

(MFA 2022):<br />

Halsschmuck<br />

„Playful Memory“,<br />

Fuchsit, Mica,<br />

Silber, Baumwolle<br />

70 Prozent der Befragten in<br />

der Edelstein- und Schmuckbranche,<br />

davon 80 bis 85 Prozent<br />

in selbstständigen Positionen.<br />

Mit Modulen wie<br />

BWL, Existenzgründung und<br />

Recht beziehungsweise Business<br />

Administration, Business<br />

Foundation, Rhetorics,<br />

Art Management und Law im<br />

Master sind unsere Studiengänge<br />

explizit darauf ausgerichtet,<br />

die Studierenden auf<br />

eine künftige Selbstständigkeit<br />

vorzubereiten.“ Und noch<br />

ein Trend sei zu erkennen:<br />

„Wir stellen fest, dass ein zunehmender<br />

Anteil der Absolventinnen<br />

und Absolventen<br />

in Idar-Oberstein bleibt“, sagt<br />

Smeets. Viele von ihnen seien<br />

neben ihrer eigenen künst lerischen<br />

Tätigkeit auch für lokale<br />

Firmen tätig, wodurch<br />

neue Netzwerke entstünden,<br />

die sich kontinuierlich weiterentwickelten.<br />

Präsentation der Absolventengruppe<br />

„Catch 22“ auf der<br />

Inhorgenta 2022, Schulterschmuck<br />

von Zhixuan Liang<br />

(MFA 2022), Körperobjekt mit<br />

Fotodrucken auf diversen<br />

Materialien<br />

Die Hochschule selbst kooperiert<br />

seit vielen Jahren mit<br />

lokalen Persönlichkeiten, Institutionen<br />

und der Stadt Idar-<br />

Oberstein. So organisiert sie<br />

mit der Jakob Bengel-Stiftung<br />

seit 2006 die Ausstellungsreihe<br />

„Idar-Oberstein schmückt<br />

sich“ sowie ein eigenes „Artist<br />

in Residence“-Programm. Mit<br />

Messebeteiligungen und der<br />

Organisation eigener Ausstellungen<br />

tragen die aktuellen<br />

und ehemaligen Studierenden<br />

ihre Ideen und gesellschaftlichen<br />

Konzepte zudem nach<br />

außen – beispielsweise im Juli<br />

auf der IHM in München und<br />

im September auf der Intergem.<br />

Am 24. September öffnet<br />

die Hochschule in der „Langen<br />

Nacht der Edelsteine“ ihre<br />

Türen für die Öffentlichkeit.<br />

www.hochschule-trier.de/es<br />

Christel Trimborn<br />

BUCHTIPP<br />

Lithomania<br />

Design Lab #11<br />

Luisa Werner<br />

(BFA 2021):<br />

Förderpreis des<br />

Landes Rheinland-Pfalz<br />

2022.<br />

Halsschmuck<br />

„Barke“, Rosa<br />

Aventurin,<br />

Seide, Wolle,<br />

Kunstfaser<br />

Claudia Banz /<br />

Ute Eitzenhöfer (Hg.)<br />

Mit Beiträgen von Claudia<br />

Banz, Ute Eitzenhöfer, Wilhelm<br />

Lindemann und Julia Wild<br />

272 S., 16 x 24 cm, 103 Abb.<br />

Softcover, Deutsch / Englisch<br />

ISBN 978-3-89790-660-0<br />

www.arnoldsche.com<br />

87<br />

plus 07|22


Fürs<br />

Handwerk<br />

begeistern<br />

In der<br />

Werkstatt<br />

des Designerduos<br />

Adam<br />

& Stoffel<br />

entsteht unter<br />

anderem die<br />

Schmucklinie<br />

„Voilà“ –<br />

aus Altglas<br />

Rund 20 Schmuck- und Edelsteingestalter, Schleifer und<br />

Goldschmiede laden einmal im Jahr zu den „Offenen Werkstätten<br />

Idar-Oberstein“ (OWIO) ein. Was 2015 als einmaliges Event<br />

begann, hat sich längst zu einer viel beachteten und wiederkehrenden<br />

Veranstaltung in der Edelsteinregion etabliert.<br />

Die Töpfer sind „schuld“. Das<br />

rege Interesse an deren offenen<br />

Werkstätten inspirierte<br />

das Team um Andrea Sohne,<br />

Sybille Delzeit und Tanja Falkenhayner<br />

dazu, dasselbe mit<br />

ihren Schmuckateliers zu tun:<br />

sie einmal im Jahr für Interessierte<br />

zu öffnen. „Wir haben<br />

damals festgestellt, dass viele<br />

Menschen Schmuck zwar lieben,<br />

aber keinerlei Kenntnis<br />

von der Entstehung eines<br />

Schmuckstücks haben“, erklärt<br />

Andrea Sohne. Die Begeisterung,<br />

mit der ihre Idee aufgenommen<br />

wurde und wird,<br />

gibt dem OWIO-Organisationsteam<br />

sowie allen Beteiligten<br />

recht. „Viele Besucher – übrigens<br />

aus der gesamten Region<br />

um Idar-Oberstein – kommen<br />

immer wieder“, lautet die Feststellung<br />

der Gestalter. In den<br />

Werkstätten haben Interessierte<br />

Gelegenheit, die Schmuckmacher<br />

persönlich kennenzulernen<br />

und sie bei ihrer Arbeit<br />

zu beobachten: wie sie alte<br />

und neue Techniken beherrschen,<br />

Edelsteine fassen oder<br />

gravieren, Metalle schmelzen,<br />

Bleche walzen, Drähte ziehen<br />

und vieles mehr. Kurz: wie sie<br />

die Tradition der hei mi schen<br />

Schmuck- und Edelsteinindustrie<br />

in das 21. Jahrhundert weiterführen.<br />

Rund 20 Kreative haben sich<br />

inzwischen zur OWIO-Gruppe<br />

zusammengeschlossen. Was<br />

plus 07|22 88


INSTITUTIONEN | OFFENE WERKSTÄTTEN<br />

Schon in ihrer Kindheit wollte<br />

OWIO-Sprecherin Andrea<br />

Sohne Edelsteingraveurin<br />

werden<br />

Unter dem Label Emmert<br />

Design fertigt Tanja<br />

Falkenhayner außergewöhnlichen<br />

Schmuck<br />

sie alle auszeichnet: Jeder von<br />

ihnen hat seine ganz eigene<br />

„Handschrift“ und sämtliche<br />

Arbeiten entstehen in Handarbeit.<br />

Die gemeinsame Idee:<br />

„Wir möchten andere für un ­<br />

ser Handwerk begeistern. Und<br />

vor allem würden wir uns<br />

wünschen, dass sich auch jüngere<br />

Gestalter der Gruppe an ­<br />

schließen und die Veranstaltung<br />

mit ihren innovativen<br />

Ideen bereichern“, sagt Andrea<br />

Sohne. Die Wertschätzung für<br />

das Handwerk sei ja allgemein<br />

spürbar, so die Edelsteingraveurmeisterin.<br />

Jetzt gelte es,<br />

den Nachwuchs auch fürs<br />

„Machen“ zu interessieren.<br />

Kooperationen für heute<br />

und morgen<br />

Sogar während der zurückliegenden<br />

zwei Pandemie­Jahre<br />

hat es die Offenen Werkstätten<br />

gegeben – dank des großen<br />

Engagements aller Beteiligten.<br />

Mehrfach musste der<br />

angestammte Termin jedoch<br />

verschoben werden, bis eine<br />

Durchführung möglich war.<br />

Um die Gestalter in dieser Zeit<br />

zu unterstützen, entstand<br />

2021 das „Virtuelle Schaufenster“,<br />

eine Online­Plattform,<br />

auf der sich jede Werkstatt<br />

Edelsteinschleifer<br />

Peter Lind<br />

verarbeitet echte,<br />

unbehandelte<br />

Edelsteine<br />

zu Schmuck<br />

Kreativer<br />

Schmuck entsteht<br />

in Sibylle<br />

Delzeits Atelier,<br />

das sie gemeinsam<br />

mit ihrem<br />

Mann Jürgen<br />

Stellwagen führt<br />

mit Fotos, Hintergrundinformationen<br />

und kleinen filmischen<br />

Atelierporträts darstellt.<br />

Mit der Designerin Kerstin<br />

Kavalirek, die un ter dem Label<br />

Feinwerkk Schmuckunikate<br />

aus Spitze herstellt und zu ­<br />

gleich für den Online­Auftritt<br />

der Offenen Werkstätten zu ­<br />

ständig ist, haben die Gestalter<br />

ein Mitglied mit besonderer<br />

Social­Media­Kom petenz<br />

in ihren Reihen. Damit auch<br />

die anderen ihre Präsenz im<br />

Internet professionalisieren<br />

und verstärken können, spendierte<br />

die Wirtschaftsförderung<br />

des Landkreises Birkenfeld<br />

ihnen vor einiger Zeit<br />

einen Social­Media­Kurs. Die<br />

Zu sam menarbeit mit an deren<br />

Institutionen, zum Beispiel<br />

mit dem Tourismusverband<br />

„Edelsteinland“, funktioniere<br />

ebenfalls hervorragend, bi lanziert<br />

OWIO­Sprecherin Andrea<br />

Soh ne. Derartig gut gerüstet,<br />

kann die Gruppe wahrlich op ­<br />

timistisch in die Zukunft blicken.<br />

Und betont noch einmal:<br />

Kreativer Nachwuchs ist<br />

herzlich willkommen!<br />

http://offene-werkstättenidar-oberstein.de<br />

Christel Trimborn<br />

89<br />

plus 07|22


Die Deutsche Edelsteinkönigin<br />

Bettina Reiter und Rouven Voigt,<br />

erster Vorsitzender des Fördervereins<br />

Deutsche Edelsteinstraße,<br />

vor der Historischen Weiherschleife<br />

Auf bald<br />

Die Zukunft kann man am<br />

besten voraussagen, wenn man<br />

sie selbst gestaltet. Die Edelsteinregion<br />

in und um Idar-Oberstein<br />

hat diesen Gestaltungswillen.<br />

Schauen wir, wohin sie ihre Reise<br />

in den nächsten Jahren führt.<br />

plus 07|22<br />

Foto: Volker Renner


Michael Kunz – Feine Farbedelsteine<br />

Hauptstraße 146 · 55743 Idar-Oberstein · Tel.: +49 (0) 67 81 36 77 02<br />

E-Mail: michael@m-kunz-edelsteine.com · www.kunz-gemstones.com


Seit 1973<br />

RICHARD HANS BECKER<br />

Made in Germany<br />

Inhorgenta 2022<br />

Halle B1 Stand 410<br />

wwww.richard-hans-becker.de<br />

w w . r i c h a r d - h a n s - b e c k e r . d e<br />

Richard Hans Becker<br />

richardhansbecker

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