deHerisauer_07-22_WEB
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Das Magazin für Herisau und Umgebung Ausgabe <strong>07</strong> ⋅ 6. Juli 20<strong>22</strong><br />
HANSPETER KESSLER: KENNER<br />
DER ALPSTEINSTRASSE ⋅ 04<br />
EIN ENGAGIERTES TRIO ORGANISIERT<br />
SOMMERNACHTSFEST FÜR ALLE ⋅ 10<br />
HERISAUER KUBB-TURNIER<br />
FEIERT JUBILÄUM⋅ 20<br />
HERISAUER BROT AUS DREI<br />
VERSCHIEDENEN BACKSTUBEN ⋅ 34
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<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Herischau · 3<br />
FÜTTERBAR:<br />
FÜR DAS WOHL VON TIER UND MENSCH<br />
Auch in Herisau leben einige Haustierbesitzer*innen an der Armutsgrenze. Marleen Alix<br />
möchte ihnen helfen und betreibt seit vier Jahren die Fütterbar für Haustiere.<br />
Haustiere gehören zum festen Bestandteil<br />
vieler Familien. Sie helfen nicht nur gegen<br />
Einsamkeit, sondern sorgen auch für mehr<br />
Zufriedenheit und innere Ruhe. Eine Studie<br />
aus Bochum, Deutschland, hat ergeben, dass<br />
beim Streicheln von Tieren das Bindungshormon<br />
Oxytocin sowie die Glückshormone Dopamin<br />
und Serotonin ausgeschüttet werden.<br />
Gleichzeitig wird der Kortisolspiegel gesenkt,<br />
des Hormons also, welches Stress verursacht.<br />
Haustiere aber sind nicht gratis. Nahrung, Zubehör<br />
sowie tierärztliche Versorgung kosten<br />
einiges – zumal der Besitz eines Haustieres<br />
ja keine kurzfristige Verpflichtung sein sollte.<br />
Marleen Alix unterstützt armutsbetroffene<br />
Tierhalter*innen. Seit vier Jahren betreibt sie<br />
in Herisau die Fütterbar. Betroffene können<br />
jeden zweiten Mittwochnachmittag kostenlos<br />
Tierfutter sowie Zubehör beziehen. Das<br />
Angebot wird finanziert und mit Sachgaben<br />
getragen durch die Stiftung für Tierschutz<br />
«susy utzinger», den Gossauer Zooshop und<br />
einige Private. Die Nachfrage bestätigt den<br />
Bedarf: Nicht nur Herisauer*innen nutzen<br />
das Angebot, sondern Menschen aus Appenzell<br />
Ausserrhoden und Innerrhoden, St. Gallen<br />
und Thurgau. Aktuell zählt Alix über 60<br />
Stammkund*innen. Damit die Spenden an die<br />
Richtigen gelangen würden, verlange sie jeweils<br />
einen Nachweis, beispielsweise eine Caritas-Karte<br />
oder eine Bescheinigung des Sozialamtes.<br />
Zudem rationiere sie das Tierfutter,<br />
damit die Tiere aller Interessierten profitieren<br />
könnten. Merleen Alix arbeitet ehrenamtlich.<br />
«Ich habe selber Haustiere und war in der Situation,<br />
in der es finanziell knapp wurde. Damals<br />
wäre ich froh gewesen, hätte eine solche<br />
Möglichkeit bestanden», sagt sie. Vor allem in<br />
Deutschland sind Tiertafeln * weit verbreitet,<br />
in der Schweiz gäbe es nur sehr wenige Anbieter.<br />
Marleen Alix wollte dies ändern und eröffnete<br />
daher in Herisau die erste Tiertafel in<br />
der Ostschweiz. Auch nach vier Jahren ist sie<br />
von ihrem Engagement überzeugt. «Ich erhalte<br />
gute Rückmeldungen. Am Ende des Tages<br />
bin ich zufrieden, wenn die Tierhalter*innen<br />
glücklich und die Haustiere versorgt sind. Für<br />
mich ist dies eine Herzensangelegenheit.»<br />
<br />
<br />
Helena Städler<br />
* Tafeln sind gemeinnützige Organisationen, die<br />
Lebensmittel, welche im Wirtschaftskreislauf<br />
nicht mehr verwendet und ansonsten vernichtet<br />
werden würden, an Bedürftige verteilen oder<br />
gegen geringes Entgelt abgeben.<br />
im Heumonet<br />
6. JULI<br />
Internationaler Tag des Kusses<br />
Seit 1990 wird dem Kuss ein eigener Tag<br />
gewidmet. Den Ursprung soll der Tag<br />
in Grossbritannien haben. Gemunkelt<br />
wird, dass man mit dem Tag der konservativen,<br />
von strengen Moralvorstellungen<br />
geprägten eisernen Lady Margaret<br />
Thatcher ein Stückchen Lebenslust<br />
entgegensetzen wollte.<br />
17. JULI<br />
Internationaler Tag der Gerechtigkeit<br />
20. JULI<br />
Weltraumforschungstag<br />
30. JULI<br />
Internationaler Tag der Freundschaft<br />
hesch gwösst?<br />
Nur zwei Körperteile wachsen dein Leben<br />
lang: Die Nase und die Ohren. Grund<br />
dafür ist unsere Haut. Diese verliert mit<br />
dem Alter an Elastizität. Dies und die<br />
Schwerkraft lassen unsere Ohren und<br />
Nasen ein Leben lang wachsen. Zudem<br />
verschieben sich auch unsere Gesichtsproportionen.<br />
Mit dem Alter wird das<br />
Gesicht immer kantiger und die Nase<br />
sowie Ohren treten deutlich hervor.<br />
Gratis Futter für von Armut betroffene Tierbesitzer*innen: Marleen Alix kümmert sich darum.<br />
(Bild: hst)<br />
Titelbild: Hanspeter Kessler ist seit frühester Kindheit<br />
mit der Alpsteinstrasse vertraut. (Bild: hst)
4 · Porträt <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />
KESSLERS ENGAGEMENT<br />
FÜR MEHR LEBENSQUALITÄT<br />
Fast sein ganzes Leben wohnt Hanspeter Kessler an der Nieschbergstrasse, über 30 Jahre<br />
lang präsidierte er den Quartierverein Säge. Dabei stets begleitendes Thema: Der zunehmende<br />
Verkehr auf der Alpsteinstrasse und die Umfahrung.<br />
Seit Jahrzehnten ist die Entlastung der Alpsteinstrasse<br />
ein Thema. Ende Januar beschloss<br />
der Bundesrat, dass das Appenzellerland<br />
vorerst keinen Autobahnzubringer mit<br />
Umfahrung Herisau erhalten soll. Dies sorgte<br />
nicht nur in der Ausserrhoder, Innerrhoder sowie<br />
St. Galler Politlandschaft für Unverständnis,<br />
sondern auch bei Direktbetroffenen. Im<br />
Mai organisierte die Gemeinde Herisau eine<br />
Medienorientierung, an der mehrere Vertreter*innen<br />
aus der Kommunal-, Kantonal- und<br />
Bundespolitik, aus Gewerbe, Industrie und<br />
Tourismus eine rasche Lösung bezüglich des<br />
Zubringers Appenzellerland forderten. Unter<br />
ihnen auch Hanspeter Kessler, welcher als<br />
Direktbetroffener den Quartierverein Säge<br />
vertrat. Kessler ist mit der Situation an der<br />
Alpsteinstrasse bestens vertraut. Seit seiner<br />
Geburt wohnt er im Sägequartier. Er, der die<br />
Verkehrsentwicklung seit frühester Kindheit<br />
Am Nieschberg zuhause<br />
Hanspeter Kessler kommt im Mai 1945 in<br />
Herisau zur Welt. Gemeinsam mit seinen<br />
Eltern und einem jüngeren Bruder wächst<br />
er auf dem Bauerhof «Vierwinden» auf dem<br />
Nieschberg auf. An seine Kindheit erinnert er<br />
sich gerne zurück. «Wir hatten es sehr schön<br />
auf dem Bauernhof. Natürlich mussten wir<br />
immer mithelfen, doch das war eine gute Lebensschule.»<br />
Erstmals mit der Alpsteinstrasse<br />
in Berührung kommt der heute 77-Jährige,<br />
als er den Kindergarten besucht. Dieser wird<br />
von 1875 bis 1974 von der Lesegesellschaft<br />
Säge getragen und auf privater Basis geführt.<br />
Hauptsächlich finanziert er sich über Gelder,<br />
welche die Eltern zu bezahlen haben. Ab<br />
1956 übernimmt die Gemeinde die Personalkosten.<br />
Als die Stimmberechtigten 1973 die<br />
Kommunalisierung der Kindergärten befürworten,<br />
gehen sie mit Beginn des Schuljahres<br />
1974/1975 an die Gemeinde über. Die ersten<br />
beiden Primarklassen besucht Hanspeter<br />
Kessler im heutigen Kindergarten in der Oberen<br />
Säge. Dann wechselt er ins Schulhaus<br />
Wilen und für die Sekundarschule ins Ebnet.<br />
Nach der obligatorischen Schulzeit absolviert<br />
er eine Ausbildung zum Mechaniker bei<br />
der ehemaligen Bodensee-Toggenburg-Bahn.<br />
haben sie sich 1964, als sie in Herisau ein<br />
Haushaltslehrjahr absolviert. Nach der Hochzeit<br />
zieht das junge Paar vorerst in eine Arbeitersiedlung<br />
an der Schwellbrunnerstrasse.<br />
Sechs Jahre später erfüllen sie sich mit dem<br />
Kauf ihres Hauses an der Nieschbergstrasse<br />
den Traum des Eigenheims. «Ich freute mich<br />
sehr, mit meiner Frau und unseren drei Kindern<br />
unser eigenes Reich aufzubauen. Die<br />
Nähe zu meinem Elternhaus erlaubte es auch,<br />
unsern Kindern die Arbeit auf dem Hof näher<br />
zu bringen. Meine sporadische Hilfe wurde<br />
von meinen Eltern und meinem Bruder immer<br />
sehr geschätzt.»<br />
«Alpsteinstrasse<br />
ist lebensfeindlich<br />
geworden.»<br />
miterlebt, ist klar der Meinung: Jetzt muss<br />
eine Lösung her. Dafür hat er sich in den vergangenen<br />
Jahren, auch als Quartiervereinspräsident,<br />
mehrfach eingesetzt. Doch wer<br />
ist Hanspeter Kessler und was bewegt ihn zu<br />
diesem Engagement? Bei einem persönlichen<br />
Gespräch bei ihm Zuhause kommen wir seiner<br />
Geschichte etwas näher.<br />
Ein wandelndes Archiv: Hanspeter Kessler hat 30 Jahre des Quartiervereins Säge genau dokumentiert. (Bild: hst)<br />
Auch mit dieser Zeit verbindet er positive Erinnerungen.<br />
«Mir haben die Ausbildung und der<br />
Betrieb sehr gefallen.» Als die Familie Kessler<br />
entscheidet, dass sein jüngerer Bruder den<br />
Bauernhof übernehmen wird, schreibt sich<br />
Hanspeter Kessler für den Studiengang als<br />
Fernmeldetechniker am Technikum Winterthur<br />
ein. Nach seinem Abschluss tritt er 1970<br />
bei Huber+Suhner eine Stelle als Prüfchef an.<br />
In dieser Position ist er für die Eingangs- sowie<br />
Ausgangskontrolle diverser Kabel und Stecker<br />
zuständig. Später entsteht aus dem Posten<br />
die Qualitätssicherung. Ebenfalls im Jahr 1970<br />
heiratet Hanspeter Kessler. Kennengelernt<br />
Vielseitiges Engagement fürs Quartier<br />
Hier fühlt er sich zuhause und möchte sich<br />
dementsprechend auch für das Quartier<br />
einsetzen. 1976 tritt er der Lesegesellschaft<br />
Säge und der Beleuchtungskooperation bei.<br />
Hauptzweck der Lesegesellschaften lag ursprünglich<br />
in der Meinungsbildung zu Themen<br />
von öffentlichem Interesse. So wurden<br />
innerhalb der Lesegesellschaften beispielsweise<br />
auch Abstimmungsvorlagen diskutiert.<br />
Der Zweck der Beleuchtungskooperation ergibt<br />
sich aus ihrem Namen: Bis 1979 war die<br />
Herisauer Strassenbeleuchtung teilweise<br />
eine private Aufgabe. Insgesamt existierten<br />
in Herisau sieben Beleuchtungskooperationen,<br />
welche nach Gemeindebezirken organisiert<br />
und von den Liegenschaftsbesitzern<br />
finanziert wurden. Danach übernahm die Gemeinde<br />
diese Aufgabe. Die Lesegesellschaft<br />
Säge wandelte sich 1980 in den Quartierverein<br />
Säge um. «Die Auflösung der Lesegesell-
<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Porträt · 5<br />
schaft war schon länger Thema. Die Ansprüche<br />
an eine solche Gruppierung hatten sich<br />
verändert», erinnert sich Hanspeter Kessler.<br />
Gewünscht werden weniger Politik und mehr<br />
gesellschaftliche Anlässe. Der Quartierverein<br />
Säge entspricht dem und organisiert nebst<br />
diversen Ausflügen auch eine Chlausenfeier<br />
oder regelmässige Familienpicknicks. Das<br />
Angebot stösst auf reges Interesse – während<br />
der Verein bei seiner Gründungsversammlung<br />
rund 80 Mitglieder zählt, hat sich die<br />
Zahl bis heute auf 260 erhöht. Ab 1987 präsidiert<br />
Kessler den Verein für über 30 Jahre,<br />
2018 übergibt er das Amt Marcel Dörig.<br />
In diesen rund 30 Jahren wird jede Veränderung<br />
der Mitgliederzahl, jede Versammlung<br />
und jede Tätigkeit des Quartiervereins von<br />
Kessler genaustens dokumentiert. Mittlerweile<br />
hat er die Dokumentationen in einem<br />
Buch zusammengefasst, welches – zumindest<br />
von aussen betrachtet – an ein dickes Archivbuch<br />
erinnert. Es zeigt auch: Obwohl sich der<br />
Quartierverein nach seiner Gründung mehrheitlich<br />
auf das gesellschaftliche Zusammenleben<br />
fokussiert, ist der politische Aspekt nie<br />
ganz verloren gegangen. Vor allem die starke<br />
Befahrung der Alpsteinstrasse beschäftigt<br />
die Sägler*innen seit mehreren Jahrzehnten.<br />
sperren. Schliesslich setzten wir dieses Vorhaben<br />
jedoch nicht um». Für Hanspeter Kessler<br />
ist klar: «Es muss eine Lösung gefunden<br />
werden!» Im Durchschnitt passieren pro Tag<br />
rund 20 000 Fahrzeuge die Alpsteinstrasse.<br />
Das beeinträchtigt die Lebensqualität. «Luftverschmutzung<br />
und Lärm haben stark zugenommen».<br />
Zudem sei auch die Unfallgefahr<br />
in den vergangenen vier Jahrzehnten stetig<br />
gestiegen.<br />
Kessler kennt die Zahlen der Alpsteinstrasse:<br />
Sieben Fussgängerstreifen, zwei Bahnübergänge,<br />
elf Einmündungen von Zufahrtsstrassen.<br />
Zudem habe er 55 Liegenschaften<br />
gezählt, welche einen Vorplatz oder eine<br />
Garage direkt an der Alpsteinstrasse hätten.<br />
Hinzu kämen mehrere Bushaltestellen sowie<br />
ein Fahrradstreifen, dessen Bemühungen aber<br />
aufgrund des Verkehrs für Velofahrer*innen<br />
oft zu gefährlich seien. Hanspeter Kessler ist<br />
überzeugt, eine Umfahrung würde die Strasse<br />
um die Hälfte der Fahrzeuge entlasten und<br />
die hiesige Lebensqualität erheblich erhöhen.<br />
Umso enttäuschter sei er, dass die Umfahrung<br />
Herisau vom Bundesrat erneut verschoben<br />
wurde. In den vergangenen vier Jahrzehnten<br />
hat sich Kessler im Quartierverein und in der<br />
Schützengesellschaft Säge für verschiedene<br />
Projekte engagiert. Altersbedingt möchte<br />
er jetzt kürzer treten und sich anderem widmen,<br />
etwa seinen Familienstammbaum nachtragen,<br />
den er bis ins Jahr 1555 zurückverfolgt<br />
habe. Ein sauberer Abschluss aber muss sein.<br />
So fasst er derzeit alle Dokumente der Lesegesellschaft<br />
Säge zusammen. Diese wird er<br />
dem Gemeindearchiv übergeben. Das war’s<br />
dann? Kessler schmunzelt: «Ich weiss gerne,<br />
was hier läuft – und das wird sich auch in Zukunft<br />
nicht ändern.»<br />
<br />
Helena Städler<br />
Der Wandel der Alpsteinstrasse<br />
Laut Hanspeter Kessler habe sich die Strasse<br />
in den vergangenen Jahren immer mehr zur<br />
lebensfeindlichen Fahrbahn entwickelt. «Bis<br />
in die späten 40er-Jahre war die Alpsteinstrasse<br />
Lebensraum, wo sich die Menschen<br />
frei bewegen und die Kinder spielen konnten.»<br />
Am 8. März 1957 wendet sich die Lesegesellschaft<br />
bezüglich des zunehmenden<br />
Verkehrs an den Herisauer Gemeinderat.<br />
«Damals wurde erstmals eine Umfahrungsstrasse<br />
thematisiert und verschiedene Varianten<br />
geprüft.» 1967 wird das Thema ungelöst<br />
ad acta gelegt und erst wieder aktuell,<br />
als der Quartierverein 1986 eine Petition einreicht.<br />
«Wir wollten, dass hier endlich etwas<br />
läuft und eine Lösung gesucht wird. Deshalb<br />
machten wir der Gemeinde Druck und verlangten<br />
von ihr, die Situation gemeinsam mit<br />
dem Kanton erneut zu überprüfen.» Zwischen<br />
1994 und 2006 besteht im Verein zudem die<br />
Arbeitsgruppe «Alpsteinstrasse», welche gemeinsam<br />
mit dem Kanton das Thema Umfahrung<br />
bearbeitet. Mit eigenen Aktionen versuchten<br />
die Sägler zudem auf die unhaltbare<br />
Situation aufmerksam zu machen. So wurden<br />
beispielsweise im Jahr 1994 entlang der Alpsteinstrasse<br />
tropfende Nasen aus Sperrholz<br />
aufgehängt oder die Ausstellung «Alpsteinstrasse<br />
gestern – heute – morgen» mit den<br />
Zeichnungen des Wettbewerbs von Herisauer<br />
Schulklassen. «Einmal waren wir kurz davor,<br />
die Alpsteinstrasse für einige Stunden zu<br />
Haus Blumengarten um ca. 1930: Die Strasse kann noch ohne Behinderung zu Fuss begangen werden.<br />
Das Gasthaus Hörnli um 1903: Das Verweilen auf der Alpsteinstrasse für eine Fotoaufnahme kann noch<br />
gefahrenlos erfolgen. (Bilder zVg.)
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gar einem Wespenstich oder nach allzu ausgiebigem<br />
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sich. Sie wird gerötet, fühlt sich heiss an, kann schmerzen, jucken<br />
oder angeschwollen sein. Bei stärkerem Sonnenbrand bilden sich<br />
Blasen. Manchmal kommen Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit oder<br />
Erbrechen dazu.Linderung verschafft man sich bei leichten Rötungen<br />
(Sonnenbrand 1. Grad) durch Kühlen mit einem After Sun oder<br />
Aloe Vera Gel, zum Beispiel von Farfalla. Bei intensiverem Sonnenbrand<br />
(2.Grad) verwendet man den Wallround Gel. Bei schwerem<br />
Sonnenbrand (3. Grades), mit grösseren Hautschäden und sogar<br />
Ablösen der Haut und eventuellen körperlichen Symptomen, muss<br />
die Behandlung fachlich begleitet, oft sogar im Spital erfolgen.<br />
Was tun bei einem Wespen- oder Bienestich?<br />
– Den Stachel vorsichtig entfernen.<br />
– Die Stichstelle desinfizieren und kühlen mit kalten Umschlägen,<br />
Essigwasser oder Coolpacks.<br />
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ihre Notfallmedikamente einnehmen !<br />
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<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Gesellschaft / Glosse · 7<br />
FEUERWEHRVEREIN HERISAU:<br />
RUND UM DIE UHR EINSATZBEREIT<br />
HEV AR: EINE ÄRA<br />
VON <strong>22</strong> JAHREN GEHT ZU ENDE<br />
Dank ihm sei der Verband wahrgenommen<br />
und ernstgenommen worden: Ernst Bischofberger,<br />
Präsident des Hauseigentümerverbands<br />
(HEV) AR. Vizepräsident Markus Joos<br />
sprach von einer sehr guten Diskussionskultur<br />
im Vorstand sowie einem gesunden Humor<br />
und würdigte ihn für seine 24 Jahre im<br />
Vorstand, davon <strong>22</strong> Jahre als Präsident. An der<br />
Ernst Bischofberger zwischen dem neuen Präsidenten<br />
Edgar Bischof (links) und dem neuen<br />
Vorstandsmitglied Matthias Tischhauser. (Bild: pd)<br />
Nach zwei speziellen Feuerwehrjahren konnte<br />
am 24. Juni die Hauptversammlung des<br />
Feuerwehrvereins Herisau im üblichen Rahmen<br />
in der Alten Stuhlfabrik durchgeführt<br />
werden. Nach einem Corona-Unterbruch<br />
begrüsste Präsident Samuel Knöpfel zahlreiche<br />
Ehrenmitglieder und Gäste, darunter Nationalrat<br />
David Zuberbühler, Gemeinderätin<br />
Stefanie Danner und Einwohnerpräsidentin<br />
Jeannette Locher, sowie 87 stimmberechtigte<br />
Aktivmitglieder zur 71. Hauptversammlung.<br />
Im Jahresbericht blickt er auf das Jahr 2021 zurück<br />
und kam nicht darum herum, an Corona<br />
zu erinnern. Bei der Jahresrechnung resultierte<br />
ein Verlust, was auf die Corona-Pandemie<br />
zurück zu führen ist. Der Mitgliederbeitrag<br />
bleibt seit 2003 unverändert bei 20 Franken,<br />
wie auch der Beitrag an die Alte Garde,<br />
welcher pauschal 200 Franken und pro Mitglied<br />
zusätzlich zwei Franken beträgt. Der<br />
Jahresbericht des Präsidenten und die Kassarechnung<br />
sowie die Beiträge wurden diskussionslos<br />
genehmigt. Anträge für eine Statutenrevision<br />
seitens des Vorstandes und der<br />
Mitglieder lagen keine vor. Aus dem Vorstand<br />
lag der Rücktritt von Marcel Baumann vor. Zu<br />
seinem Nachfolger wurde Thomas Alder gewählt.<br />
Die Vorstandsmitglieder Joe Gwerder<br />
(Vizepräsident), Kurt Frischknecht (Kassier),<br />
Michi Müller und Andreas Berger (alle Beisitzer)<br />
sowie Philipp Egli (Aktuar), wurden in<br />
globo bestätigt. Ebenso klar gewählt wurde<br />
Samuel Knöpfel als Präsident. Roland Leuenberger<br />
scheidet turnusgemäss aus und wurde<br />
durch Kari Fäh ersetzt. Über die Tätigkeit<br />
in der Feuerwehr orientierte Michi Müller.<br />
Das Korps weist aktuell 1<strong>07</strong> Feuerwehr-<br />
Angehörige auf. 2021 war mit der Anzahl von<br />
82 Einsätzen ein durchschnittliches Jahr. Zu<br />
den Zielen für das Jahr 20<strong>22</strong> gehören unter<br />
anderem unfallfreie Einsätze und Übungen,<br />
Brandbekämpfung, technische Hilfeleistungen<br />
sowie die Ausbildung von Fahrern. (gr)<br />
104. Hauptversammlung des HEV AR wurde<br />
mit grossem Applaus dem Antrag entsprochen,<br />
Bischofberger die Ehrenmitgliedschaft<br />
zu verleihen. Als Nachfolger wählten die 146<br />
Stimmberechtigten Edgar Bischof aus Teufen.<br />
Dieser war vor zwei Jahren im Rahmen eines<br />
«geregelten Ablöseplans» in den Vorstand gewählt<br />
worden. «Es sind grosse Schuhe, in die<br />
ich trete. Aber ich nehme die Wahl mit Freude<br />
an», sagte Bischof. Neu gehört Matthias<br />
Tischhauser aus Gais dem Vorstand an. «Es ist<br />
wichtig, jemandem aus dem Kantonsrat dabei<br />
zu haben», erklärte Bischofberger. Er kündigte<br />
im Weiteren an, dass sich voraussichtlich in<br />
einem Jahr eine zweite Frau ins Führungsgremium<br />
wählen lasse. Bischofberger ergänzte<br />
den schriftlich abgegeben Jahresrückblick mit<br />
einer Bilanz der kantonalen Geschäfte in den<br />
vergangenen <strong>22</strong> Jahren. Rund 70 Prozent der<br />
eigentümerrelevanten Themen seien im Sinne<br />
des HEV ausgefallen. Die übrigen Traktanden<br />
nahmen wenig Zeit in Anspruch. Die Rechnung<br />
zeigt bei Ausgaben von rund 269 000<br />
Franken einen Gewinn von 2 100 Franken.<br />
Geschäftsführer Ruedi Aerni präsentierte das<br />
Budget, das einen ausgeglichenen Abschluss<br />
vorsieht. Die Versammlung endete mit einem<br />
Essen und einem Auftritt der Kapelle «Tüüfner<br />
Gruess». (pd)<br />
d’Föörbete<br />
EIN FEST AUCH<br />
FÜR ERWACHSENE<br />
Hach, wie habe ich mich doch auf das Kinderfest<br />
gefreut! Mittlerweile durfte ich<br />
schon einige erleben, doch das Kribbeln<br />
am Tag davor hat in dieser Zeit kein bisschen<br />
abgenommen. Bereits wenn die Tambouren<br />
am Vorabend das grosse Fest ankündigen,<br />
werde ich fast emotional. Und<br />
wenn am Morgen die drei Kanonenschüsse<br />
erfolgen, schlägt mein Herz höher. Über<br />
den Tag kommen bei mir immer weitere Erinnerungen<br />
an die vergangenen Kinderfeste<br />
– am präsentesten ist und bleibt jedoch<br />
mein erstes bewusst wahrgenommenes<br />
Kinderfest. Ich kann nicht mehr sagen, ob<br />
ich noch im Kindergarten war oder bereits<br />
die Schule besuchte. Doch ich erinnere<br />
mich genau, als mittags ein weiterer Kanonenschuss<br />
erfolgte, um die Mittagspause<br />
zu symbolisieren. Obwohl ich es schon<br />
ziemlich cool fand, den Mittag für einmal<br />
bei einer anderen Familie zu verbringen,<br />
sollte mein absolutes Kinderfest-Highlight<br />
erst am späteren Nachmittag folgen. Nach<br />
dem Mittagessen bekamen meine Schulkameraden<br />
und ich zum Dessert ein Glace.<br />
Als ich am Nachmittag nach dem Umzug<br />
wieder zu meinen Eltern kam, gab es ein<br />
zweites Glace. Das war schon speziell, da<br />
es sonst jeweils maximal ein Eis pro Tag<br />
gab. Dass ich bereits eins genossen hatte,<br />
verschwieg ich natürlich – ich wollte nicht,<br />
dass sie es sich noch anders überlegten.<br />
Doch als mein Gotti später hinzu kam<br />
und mir wieder ein Glace kaufen wollte,<br />
plagte mich mein Gewissen, weshalb ich<br />
ihr gestand, dass ich schon zwei hatte. Sie<br />
lächelte und sagte gelassen: «Da blibt ez<br />
üses Gheimnis, isch jo schliesslich Chinderfest.»<br />
Ein Geheimnis ist es zwar keines<br />
mehr, aber definitiv meine allerbeste Erinnerung<br />
an das wundervolle Fest. Und welche<br />
besondere Geschichten verbinden Sie<br />
mit dem Kinderfest? (hst)<br />
Die nächste «<strong>deHerisauer</strong>»-Ausgabe<br />
erscheint am Donnerstag, 4. August.
8 · Gemeinde <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />
STRASSENSANIERUNG<br />
UND NEUE TEMPO-30-ZONEN<br />
Die Sturzeneggstrasse erschliesst ein Industrie-<br />
und Gewerbegebiet. Aufgrund ihres Alterungsprozesses<br />
und der Schwerverkehrsbelastung<br />
weist der Strassenkörper strukturelle<br />
Schäden auf und hat daher Sanierungsbedarf.<br />
Der Strassenraum soll dabei seiner Klassierung<br />
entsprechend aufgeweitet werden und<br />
ein neuer Gehweg die Sicherheit für Fussgänger*innen<br />
erhöhen. Des Weiteren muss die<br />
Kapazität des Abwasserpumpwerks erhöht<br />
werden und es wird eine neue Druckleitung<br />
für das Deponiesickerwasser Chammerholz<br />
erstellt. Die ersten Bauarbeiten an der Sturzeneggstrasse<br />
begannen Mitte Juni. In einer<br />
ersten Phase werden voraussichtlich bis im<br />
Spätherbst die Böschungssicherungen, die<br />
Werkleitungsarbeiten und ein Bachdurchlass<br />
für den Walkebach ausgeführt. In der zweiten<br />
Phase 2023 werden der Strassenoberbau erneuert<br />
und der Gehweg erstellt. Der Gemeinderat<br />
hat einen Kredit über 1 536 000 Franken<br />
für den Strassenausbau sowie einen Kredit<br />
für die Sanierung des Abwasserpumpwerkes<br />
und der Trennsystemkanalisation über<br />
453 000 Franken genehmigt.<br />
Für die Oberdorfstrasse und angrenzende<br />
Strassen hat das Elternforum Landhaus<br />
einen Antrag für die Einführung der Tempo-<br />
30-Zone eingereicht. Unterzeichnet wurde<br />
der Antrag von 185 Anwohnenden, 195 Eltern<br />
von Schulkindern, 60 Personen, welche die<br />
Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, sowie<br />
16 Mitarbeitenden der Kinderbetreuung<br />
Herisau. Das betreffende Gebiet wurde im<br />
Tempo-30- und Begegnungszonenkonzept<br />
als geeignet eingestuft. Das Ressort Tiefbau/<br />
Umweltschutz hat aufgrund dieser Ausgangslage<br />
die Planung einer Tempo-30-Zone an die<br />
Hand genommen und ein Auflageprojekt mit<br />
verkehrstechnischem Gutachten in Auftrag<br />
gegeben. Weil es sich um ein grosses Gebiet<br />
handelt, wurden zwei Bereiche separat betrachtet:<br />
Jenes um die Oberdorfstrasse von<br />
der Gutenbergstrasse bis zum Heinrichsbad<br />
sowie die Steinrieselnstrasse mit der Hinteren<br />
Oberdorfstrasse. Dabei sind keine Asphaltkissen<br />
sowie Einengungen vorgesehen,<br />
sondern Eingangs- und Endtore, Bodenmarkierungen<br />
sowie Leitlinien. Die bestehenden<br />
Parkfelder bleiben erhalten. Der Gemeinderat<br />
hat den beiden Tempo-30-Zonen zugestimmt.<br />
Das Auflageverfahren startete am<br />
17. Juni. Die Einführung der Tempo-30-Zonen<br />
ist noch für dieses Jahr vorgesehen. (gk)<br />
KEIN LANGSAMVERKEHRSSTEG<br />
AM GLATTTALVIADUKT<br />
Der Gemeinderat hat entschieden, vorerst<br />
auf einen Langsamverkehrssteg am Glatttalviadukt<br />
zu verzichten. Mit Kosten von<br />
13,4 Millionen Franken hat sich das Projekt<br />
als deutlich teurer erwiesen als ursprünglich<br />
angenommen. Schon in den Bauplänen<br />
von 1905 war beim Glatttalviadukt ein Fussgängersteg<br />
vorgesehen. Eine entsprechende<br />
Fuss- und Radwegverbindung ist zudem<br />
im kommunalen Richtplan enthalten. Auf<br />
dieser Grundlage wurde die Ergänzung um<br />
einen Fussgänger- und Velosteg von der Gemeinde<br />
Herisau als Infrastrukturmassnahme<br />
für den Langsamverkehr beim Agglomerationsprogramm<br />
St. Gallen-Bodensee<br />
zweite Generation als Massnahme mit Priorität<br />
A eingegeben und ein Bauprojekt ausgearbeitet.<br />
Um die Beiträge des Bundes aus<br />
dem Agglomerationsprogramm zu erhalten,<br />
müsste die Realisierung bis 2027 erfolgen.<br />
Da der Bund seinen an die Realisierung zugesicherten<br />
Beitrag von gut 1,6 Millionen<br />
Franken nicht erhöht, genügt das Kosten-<br />
Nutzen-Verhältnis des Fussgänger- und<br />
Velosteges nach Ansicht des Gemeinderates<br />
nicht mehr. Er hat deshalb den Verzicht<br />
auf das Vorhaben beschlossen und der Geschäftsstelle<br />
AGGLO St. Gallen-Bodensee<br />
beantragt, das Projekt aus dem Agglomerationsprogramm<br />
zweite Generation abzumelden.<br />
Bislang sind bei der Erarbeitung<br />
des Bauprojekts Kosten von knapp 380 000<br />
Franken entstanden. Der Gemeinderat behält<br />
sich vor, das Vorhaben zu einem späteren<br />
Zeitpunkt wieder in ein Agglomerationsprogramm<br />
einzugeben. (gk)<br />
JEANNETTE LOCHER-WEHRLIN<br />
IST NEUE EINWOHNERRATSPRÄSIDENTIN<br />
Die erste Sitzung des Herisauer Einwohnerrats<br />
im Amtsjahr 20<strong>22</strong>–2023 war den Wahlen<br />
gewidmet. Zur Präsidentin und damit zur<br />
«höchsten Herisauerin» wurde Jeannette Locher-Wehrlin<br />
(FDP) gewählt. Sie löst damit Karin<br />
Jung, ebenfalls FDP, ab, welche neu das Präsidium<br />
der FDP-Fraktion übernimmt. Darüber<br />
zeigte sich die FDP Herisau in einer Medienmitteilung<br />
sehr erfreut. Die weiteren Mitglieder<br />
im Büro des Einwohnerrats sind Vizepräsident<br />
Jürg Kaufmann (SVP) Celia Hubmann<br />
(SP) als erste Stimmzählerin, Roman Wäspi<br />
(PU/Gewerbe) als zweiter Stimmzähler und Jil<br />
Steiner (Die Mitte) als dritte Stimmzählerin.<br />
Zur Präsidentin der Geschäftsprüfungskommission<br />
wurde Eva Schläpfer (PU/Gewerbe)<br />
gewühlt. Neue Mitglieder sind Peter Baumgartner<br />
(Die Mitte/EVP), Michael Kellenberger<br />
(SP) und Urs Signer (FDP). Jürg Kaufmann<br />
(SVP) wurde bestätigt. Die Finanzkommission<br />
wird wie bisher von Reto Frei (Die Mitte/EVP)<br />
präsidiert. Neues Mitglied in der Kommission<br />
ist Anita Hug (SVP). Wiedergewählt wurden<br />
Peter Federer (SP), Michel Peter (FDP) und<br />
Hans Hagmann (PU/Gewerbe). Für Jil Steiner<br />
und Peter Baumgartner, (beide Die Mitte),<br />
Hansueli Diem (EVP), Barbara Rüst-Bohlhalder<br />
und Bénédict Vuilleumier (beide FDP),<br />
Daniele Lenzo (SP) und Jennifer Camenzind<br />
(SVP), war es die erste Sitzung als Mitglieder<br />
des Einwohnerrats. (gk / fdp)<br />
Jeannette Locher ist Einwohnerratspräsidentin.<br />
<br />
(Bild: zVg.)
<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Gemeinde · 9<br />
HANS SPECK: SEIT 30 JAHREN<br />
IM EINSATZ FÜR DIE GEMEINDE<br />
Anfangs Juni feierte Hans Speck sein 30-jähriges<br />
Arbeitsjubiläum im Dienst der Gemeinde<br />
Herisau. Der Hauswart der Sportanlagen<br />
Ebnet und Kreckel arbeitet in seiner Funktion<br />
eng mit den verschiedenen Sportvereinen<br />
zusammen, «manchmal so eng als wäre ich<br />
selber Mitglied», wie er sagt. Diese gute Zusammenarbeit<br />
ist auch der Grund, weshalb<br />
er seinen Beruf auch heute noch mit Freude<br />
ausübt. Als jüngstes Beispiel nennt Speck den<br />
Obedschwinget, der am 6. Juni auf dem Ebnet<br />
stattfand: Am Freitagabend sei der Aufbau<br />
losgegangen, am Sonntagvormittag das Areal<br />
bereits wieder in tadellosem Zustand übergeben<br />
worden. Und dazwischen «ein Riesenfest»,<br />
sagt Hans Speck. «Das ist das schönste<br />
an meinem Beruf, wenn die Zusammenarbeit<br />
so reibungslos abläuft.» Verbunden damit<br />
sind lange Präsenzzeiten, auch an den Wochenenden.<br />
Hans Speck wusste schon bevor<br />
er seine heutige Position angetreten hat, worauf<br />
er sich einlässt. Wie in den kommenden<br />
Sommerferien, wenn ein grosser Turnverein<br />
aus dem Baselbiet zum 20. Mal sein Trainingslager<br />
in Herisau abhalten wird: «Meine<br />
Ferien plane ich nach dem Terminkalender<br />
der Vereine.» Damit er auch vor Ort ist, wenn<br />
ein Tor defekt ist oder eine Sicherung ersetzt<br />
werden muss. Die Gemeinde Herisau gratuliert<br />
Hans Speck zu seinem 30-Jahr-Jubiläum<br />
und dankt ihm für seine Treue und den grossen<br />
Einsatz. (gk)<br />
Hans Speck auf der Ebnet-Tribüne.<br />
(Bild: gk)<br />
ANSTOSSEN<br />
MIT DEN FREIWILLIGEN<br />
In Herisau werden unzählige Stunden an<br />
Freiwilligenarbeit geleistet. Oftmals wird<br />
dieses grosse Engagement von einer breiten<br />
Öffentlichkeit nicht wahrgenommen. Dem<br />
Gemeinderat ist es ein grosses Anliegen,<br />
die in Herisau geleistete Freiwilligenarbeit<br />
offiziell zu würdigen und zu verdanken. Da<br />
der im Zweijahresrhythmus ausgerichtete<br />
Apéro riche 2021 nicht stattfinden konnte,<br />
lädt die Gemeinde nun in diesem Jahr zum<br />
Freiwilligenanlass ein und zwar am Mittwoch,<br />
7. September, 19 Uhr im Alten Zeughaus.<br />
Anmeldungen sind möglich bis 31. Juli<br />
unter Johannes.Wey@herisau.ar.ch oder <strong>07</strong>1<br />
354 54 44. Stellvertretend für Vereine oder<br />
Gruppierungen kann eine Delegation von<br />
zwei Personen teilnehmen. Auch Privatpersonen,<br />
welche sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl<br />
engagieren, sind eingeladen. (gk)<br />
Zivilstandsnachrichten<br />
Geburten<br />
Schwarz Laurin Elias, geboren am 2. Mai<br />
20<strong>22</strong>, Sohn des Schwarz Sascha und der<br />
Schwarz Larissa, wohnhaft in Herisau<br />
Stihl Johanna, geboren am 3. Juni 20<strong>22</strong>,<br />
Tochter des Stihl Lukas und der Stihl Katrin,<br />
wohnhaft in Herisau<br />
Küçükogul Kerem, geboren am 25. Mai 20<strong>22</strong>,<br />
Sohn des Küçükogul Behlül und der<br />
Küçükogul Aysegül, wohnhaft in Herisau<br />
Süess Catalina Maria, geboren am 28. Mai<br />
20<strong>22</strong>, Tochter des Süess Marco und der<br />
Süess Noémie, wohnhaft in Herisau<br />
Streule Matteo Andreas, geboren am 30. Mai<br />
20<strong>22</strong>, Sohn des Streule Stefan und der<br />
Streule Nadine, wohnhaft in Herisau<br />
Graf Julien Alexander, geboren am 24. Mai<br />
20<strong>22</strong>, Sohn des Graf Jonathan und der Graf<br />
Sandra, wohnhaft in Herisau<br />
Todesfälle<br />
Sturzenegger Eduard, gestorben am 16. Mai<br />
20<strong>22</strong> in St. Gallen, geboren 1947, wohnhaft<br />
gewesen in Herisau<br />
Stixenberger Erwin, gestorben am 16. Mai<br />
20<strong>22</strong> in St. Gallen, geboren 1940, wohnhaft<br />
gewesen in Herisau<br />
Keller geb. Reimann Nelly, gestorben am<br />
18. Mai 20<strong>22</strong> in Herisau, geboren 1924,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Frischknecht Hans Ulrich, gestorben am<br />
20. Mai 20<strong>22</strong> in Herisau, geboren 1947,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Schweizer Martin Jakob, gestorben am<br />
<strong>22</strong>. Mai 20<strong>22</strong> in St. Gallen, geboren 1955,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Spadini geb. Longhi Miranda Piera, gestorben<br />
am 24. Mai 20<strong>22</strong> in St. Gallen, geboren 1929,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Kunz geb. Langenauer Elisabeth, gestorben<br />
am 27. Mai 20<strong>22</strong> in Herisau, geboren 1942,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Hartmann Karl, gestorben am 31. Mai 20<strong>22</strong><br />
in Herisau, geboren 1927, wohnhaft<br />
gewesen in Herisau<br />
Bänziger Bruno, gestorben am 29. Mai 20<strong>22</strong><br />
in Zürich, geboren 1948, wohnhaft gewesen<br />
in Herisau<br />
Melcher Friedrich Stefan, gestorben am<br />
9. Juni 20<strong>22</strong> in Herisau, geboren 1932,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Pulfer geb. Tobler Rosmarie, gestorben<br />
zwischen 9. und 10. Juni 20<strong>22</strong> in Herisau,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Sturzenegger Fredi Adolf, gestorben am<br />
12. Juni 20<strong>22</strong> in Herisau, geboren 1928,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Krüsi Walter, gestorben am 18. Juni 20<strong>22</strong> in<br />
Herisau, geboren 1949, wohnhaft gewesen<br />
in Herisau<br />
Patti geb. Zuccarello Ivana, gestorben am<br />
19. Juni 20<strong>22</strong> in Herisau, geboren 1938,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Waldburger geb. Fitzi Margrit, gestorben<br />
am 19. Juni 20<strong>22</strong> in Herisau, geboren 1923,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Nichele Lukas, gestorben zwischen 15. und<br />
16. Juni 20<strong>22</strong> in Herisau, geboren 1962,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Knellwolf geb. Anderauer Helene, gestorben<br />
am 15. Juni 20<strong>22</strong> in Herisau, geboren 1948,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau
10 · Interview <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />
«IST ALLES GUT GEPLANT,<br />
KANN’S KAUM SCHIEF GEHEN»<br />
Nach zweijähriger (Zwangs-)Pause findet am 31. Juli ab 16.30 Uhr auf dem Postplatz das<br />
Sommernachtsfest statt, ins Leben gerufen und organisiert von «sunshine productions».<br />
Ein Gespräch mit Beat Müller, einer der drei Initianten.<br />
Beat Müller, gemeinsam mit Adi Scheiwiller<br />
und Stefan Huber stehen Sie hinter dem<br />
Verein «sunshine productions». Welche<br />
Absichten verfolgt der Verein?<br />
In erster Linie organisieren wir Veranstaltungen<br />
für Herisau. Am bekanntesten ist wohl<br />
das Sommernachtsfest. Wir haben aber auch<br />
1. August-, Oktoberfeste oder eine 80er-Party<br />
veranstaltet.<br />
Dafür braucht es eigens einen Verein?<br />
Ja. Es ist rechtlich einfacher – und auch sicherer,<br />
Anlässe als Verein zu organisieren. Vor<br />
allem auch in finanzieller Hinsicht.<br />
Weshalb?<br />
Für uns war von Anfang an klar, dass wir die<br />
Finanzierung unserer Anlässe nicht privat<br />
aufbringen können und wollen. Wir verfolgen<br />
keine kommerziellen Ziele, wollen aber unseren<br />
Besucher*innen bei freiem Eintritt etwas<br />
bieten. So etwa Auftritte auf einer Bühne<br />
mit hochwertiger Infrastruktur und einem<br />
Feuerwerk zum Abschluss. Daher sind wir auf<br />
Sponsoren und Spenden angewiesen. Steht<br />
man als Verein hinter einem solchen Anlass,<br />
ist es einfacher die nötige finanzielle Unterstützung<br />
zu erhalten.<br />
Vor rund 13 Jahren gründeten Sie den Verein.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Adi Scheiwiller, Stefan Huber und ich sind<br />
alle im gleichen Alter und waren in Herisau<br />
schon immer in diversen Vereinen aktiv. Gemeinsam<br />
keimte in uns der Wunsch, ein Fest<br />
«Corona hat die<br />
Denkweise vieler<br />
verändert.»<br />
für Herisauer*innen zu organisieren. So wurde<br />
die Idee für das Sommernachfest geboren.<br />
Zudem konnte sich jeder von uns aufgrund<br />
seiner beruflichen Erfahrung, seines Wissens<br />
und seiner Kompetenzen ideal einbringen.<br />
Inwiefern?<br />
Stefan Huber kommt aus dem Gastronomiebereich.<br />
Daher war es klar, dass er sich auch<br />
im Verein diesem Bereich annimmt. Adi<br />
Scheiwiller hat ein sehr grosses Netzwerk,<br />
deshalb ist er für das Sponsoring und die Helfer*innen<br />
zuständig und ich bin beruflich im<br />
Marketing und der Kommunikation angesiedelt.<br />
Insgesamt ergänzen wir uns optimal.<br />
Dann besteht der Verein aus Ihnen drei?<br />
Wir bilden den Kern und gleichzeitig auch<br />
den Vorstand der «sunshine production». Wir<br />
haben auch einige Vereinsmitglieder, welche<br />
jeweils als Helfer*innen mitwirken. Dies hat<br />
sich aber erst mit den Jahren so entwickelt.<br />
Das freut uns sehr, denn alleine könnten wir<br />
das Ganze gar nicht stemmen.<br />
Ihr Verein nennt sich «sunshine productions».<br />
Was hat es mit dem Namen auf sich?<br />
Sonnenschein steht für uns sinnbildlich für<br />
ein schönes Leben. Diesen Sonnenschein<br />
wollen wir produzieren und ihn mit unseren<br />
Events allen Herisauer*innen schenken. Daher<br />
der englische Name «sunshine productions».<br />
Unsere Veranstaltungen sollen positive<br />
Energie und Lebensfreude ausstrahlen.<br />
Kam nie der Gedanke auf, Ihre Veranstaltungen<br />
kommerziell zu führen?<br />
Nein. Wir alle sind beruflich sehr eingespannt.<br />
Stefan Huber und ich sind selbständige<br />
Unternehmer. Adi Scheiwiller ist ebenfalls<br />
glücklich in seinem Beruf. Zudem haben wir<br />
mittlerweile alle eigene Familien. Unser berufliches<br />
und privates Leben soll unter unserem<br />
Engagement nicht leiden. Für uns stimmt<br />
es so, mehr wollen wir nicht. Das ist auch der<br />
Grund, weshalb wir uns in den vergangenen<br />
Jahren nur noch auf das Sommernachtsfest<br />
fokussiert haben.<br />
Wie viel Zeit investieren Sie für die Organisation?<br />
Wir führen natürlich keine Rapportliste, aber<br />
es ist schon sehr zeitintensiv. Vielleicht ist es<br />
besser, dass wir es nicht genau wissen … In<br />
der Regel sind wir das ganze Jahr hindurch<br />
immer wieder einmal mit den Vorbereitungen<br />
beschäftigt.<br />
Das ganze Jahr?<br />
Wir sagen immer: Nach dem Fest ist vor den<br />
Fest. Einerseits muss jedes Sommernachtsfest<br />
nachbearbeitet werden, und zeitgleich<br />
gehen wir bereits erste Vereinbarungen für<br />
das nächste Fest ein. Gerade im Bereich der<br />
Künstler*innen oder des Sponsorings kann<br />
es kompliziert werden, wenn man zeitlich zu<br />
knapp dran ist. Zudem sind wir jedes Mal mit<br />
diversen Herausforderungen konfrontiert.<br />
Welches sind aktuell Ihre Herausforderungen?<br />
Ganz klar der neue Postplatz. Wir haben nicht<br />
mehr die gleiche Fläche zur Verfügung, wie in<br />
den vorherigen Jahren. Wir müssen unsere<br />
Infrastruktur beispielsweise dem neuen Bushäuschen<br />
und den Verkehrsinseln anpassen.<br />
Ein neuer Durchführungsort käme nicht in<br />
Frage?<br />
Nein, der Platz ist fix.<br />
Weshalb?<br />
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Der Platz<br />
liegt zentral und ist für die Mehrheit der Bevölkerung<br />
gut erreichbar. Zudem hat sich der<br />
«Insgesamt<br />
ergänzen wir uns<br />
optimal.»<br />
Postplatz über die vergangenen Jahre mehrfach<br />
bewährt. Wenn etwas gut ist, muss man<br />
dies nicht ändern. Und wir sind überzeugt:<br />
Hier ist es am schönsten.<br />
In den vergangenen zwei Jahren mussten<br />
auch Sie auf eine Durchführung des Sommernachtsfests<br />
verzichten – dieses Jahr<br />
soll es wieder stattfinden. Wie ist der aktuelle<br />
Stand?<br />
Dieses Mal sind auch wir mit der Planung<br />
kurzfristiger unterwegs. Aufgrund der stetigen<br />
Planungsunsicherheit stand uns für die<br />
Verwirklichung des elften Sommernachtsfests<br />
nur ein halbes Jahr zur Verfügung. Dies war<br />
teilweise sehr herausfordernd. Für uns war<br />
aber immer klar, dass das Fest, wenn immer<br />
möglich, stattfindet. Nichts desto trotz sind<br />
wir mit den Vorbereitungen auf Kurs. Auch mit<br />
unserer Bandauswahl sind wir sehr zufrieden.<br />
Wer wird dieses Jahr auf der Bühne stehen?<br />
Die beiden St. Galler Bands «Bright» und<br />
«Mainstreet Factory». Zudem haben wir zwei<br />
weitere Bands aus Zürich: «Native» und «D-<br />
Town». Grundsätzlich wollen wir dem Publikum<br />
einen guten Musik-Mix bieten. Es soll für<br />
alle etwas dabei haben. Und natürlich wollen<br />
wir auch regionale Bands zeigen und unterstützen.
<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Interview · 11<br />
(v.l.n.r) Beat Müller, Adi Scheiwiller und Stefan Huber sind die Menschen hinter dem Sommernachtsfest. (Bild: hst)<br />
Wie viele Besucher*innen erwarten Sie?<br />
Pro Sommernachtsfest hatten wir jeweils<br />
zwischen 700 und 1 000 Besucher*innen. Genaue<br />
Zahlen können wir nicht nennen, dafür<br />
ist der Publikumsverkehr zu gross. Anfangs<br />
sind es eher Familien, auch weil wir einen<br />
Kinderpark aufstellen und später der Lampionumzug<br />
stattfindet. Gegen Abend kommen<br />
weitere Gäste hinzu, während viele Familien<br />
wieder nach Hause gehen. Dieses Jahr sind<br />
wir jedoch besonders gespannt, wie viele<br />
Leute kommen werden.<br />
Weshalb?<br />
Corona hat die Denkweise vieler verändert.<br />
So gibt es immer noch Menschen, die weiterhin<br />
auf den Besuch von Grossveranstaltungen<br />
verzichten, um einer möglichen Ansteckung<br />
aus dem Weg zu gehen. Zudem scheinen die<br />
Fallzahlen wieder zu steigen, was diese Denkweise<br />
bekräftigen könnte. Inwieweit sich dies<br />
auf unser Sommernachtsfest auswirken wird,<br />
können wir nicht abschätzen.<br />
In gut einem Monat geht es los. Welche<br />
letzten Vorbereitungen müssen noch getroffen<br />
werden?<br />
Wir werden auf jeden Fall Petrus bitten, uns<br />
gutes Wetter zu schenken. Spass bei Seite –<br />
wir haben für jede Situation einen Plan B.<br />
Sollte das Wetter nicht mitspielen, findet<br />
das Sommernachtsfest im Casino statt.<br />
Wir haben gelernt flexibel zu sein. Generell<br />
sind wir sehr optimistisch. Wenn alles gut<br />
geplant ist, kann fast nichts mehr schief gehen.<br />
Worauf können sich die Herisauer*innen<br />
beim elften Sommernachtsfest freuen?<br />
Nebst den erwähnten Bands, dem Kinderpark<br />
mit Gumpischloss und dem Lampionumzug<br />
gibt es eine grosse Bar, einen<br />
Bierwagen und diverse Essensstände. Der<br />
krönende Abschluss wird das Feuerwerk<br />
sein.<br />
<br />
Helena Städler<br />
Weitere Informationen unter<br />
https://bit.ly/3yBf9zo<br />
Sommernachtsfest sucht<br />
freiwillige Helfer*innen<br />
Sunshine productions sucht Unterstützung<br />
für den Auf- und Abbau, die Bar,<br />
am Foodstand oder als Staff im Hintergrund.<br />
Interessierte können sich unter<br />
info@sunshine-productions.ch melden.
<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Gemeinde · 13<br />
FACHBEREICH UMWELTSCHUTZ<br />
WIRD VERSTÄRKT<br />
In den letzten Jahren haben Themen wie die<br />
Reduktion von Treibhausgasemissionen, die<br />
Nutzung erneuerbarer Energien oder die<br />
Veränderung des Mobilitätsverhaltens an<br />
Bedeutung gewonnen. Sie betreffen alle Einwohner*innen<br />
der Gemeinde Herisau, die<br />
Wirtschaft und nicht zuletzt die Gemeindeverwaltung<br />
als Akteurin. Die zunehmende<br />
Dringlichkeit von Energie- und Klimathemen<br />
hat insbesondere im Fachbereich Umweltschutz<br />
zu zusätzlichen Aufgaben geführt.<br />
Herisau trägt seit 20 Jahren das Label Energiestadt<br />
und entwickelt sich als solche kontinuierlich<br />
weiter. Entsprechend ihrem gesetzlichen<br />
Auftrag verfügt die Gemeinde Herisau<br />
über ein Energiekonzept, dessen Massnahmen<br />
behördenverbindlich umzusetzen sind.<br />
Auch die Zahl der Baugesuche, die ebenfalls<br />
durch den Fachbereich Umweltschutz geprüft<br />
werden müssen, sowie steigende gesetzliche<br />
Anforderungen binden personelle Ressourcen.<br />
Durch die hohe Arbeitsbelastung konnten<br />
bislang erst wenige Massnahmen aus<br />
dem Energiekonzept 2017–2025 umgesetzt<br />
werden. Zusätzlicher Handlungsbedarf ergibt<br />
sich durch die laufende Ortsplanungsrevision,<br />
für welche der Einbezug des Energiekonzepts<br />
vorgeschrieben ist. Auch für die Fortführung<br />
und Überarbeitung des Konzepts für<br />
die Periode ab 2025 fehlen derzeit Ressourcen.<br />
Der Gemeinderat hat deshalb die Schaffung<br />
einer zusätzlichen Stelle für eine Fachperson<br />
Klima/Energie in einem Pensum von<br />
80 Stellenprozenten bewilligt. Sie wird dem<br />
Fachbereich Umweltschutz angegliedert und<br />
soll sowohl neue Aufgaben der Gemeinde im<br />
Bereich Klima und Energie erfüllen als auch<br />
bei den bestehenden Aufgaben zur Entlastung<br />
beitragen. (gk)<br />
HANDÄNDERUNGEN IM JUNI<br />
Widmer Jérome und Sandra, Herisau (Erwerb:<br />
<strong>22</strong>.04.2016, 15.09.2020), anBüchi Dantés<br />
Gabriela, Herisau und Popp Roman, Herisau,<br />
Stockwerk-GB-Nr. S11160, Toracker Park<br />
11; 88/1000 Miteigentum an Grundstück<br />
Nr. 4814, mit Sonderrecht an der 4 ½-Zimmer-Wohnung<br />
mit Keller, Stockwerk-GB-Nr.<br />
S11341, Toracker Park 11; 13/1000 Miteigentum<br />
an Grundstück Nr. 4814, mit Sonderrecht<br />
am Disponibelraum, Miteigentums-GB-Nr.<br />
M11<strong>22</strong>0, Toracker Park; 1/97 Miteigentum an<br />
Grundstück Nr. 4815, (Benützungsrecht an<br />
Parkplatz), Miteigentums-GB-Nr. M11<strong>22</strong>1, Toracker<br />
Park; 1/97 Miteigentum an Grundstück<br />
Nr. 4815, (Benützungsrecht an Parkplatz)<br />
GEOINFO AG, Herisau AR (Erwerb: 28.02.2020),<br />
an WAPA AG, Herisau AR, GB-Nr. 4712, Nordhalden;<br />
mit 4 144 m² Grundstücksfläche<br />
Wohnbaugenossenschaft Pro Herisau, Herisau<br />
AR (Erwerb: 28.01.1994, <strong>07</strong>.10.1983), an<br />
Wohnbaugenossenschaft Hemetli, Herisau<br />
AR, GB-Nr. 1602, Saumstrasse 15; Wohnhaus<br />
Vers. Nr. 5117, mit 385 m² Grundstücksfläche,<br />
GB-Nr. 3957, Sturzeneggstrasse 2/2a/4/6,<br />
Saumstrasse 15; Wohnhaus Vers. Nr. 4485,<br />
Wohnhaus, Vers. Nr. 4487, Wohnhaus Vers.<br />
Nr. 4486, Wohnhaus Vers. Nr. 5117, Unterstand<br />
Vers. Nr. 4634, mit 3 002 m² Grundstücksfläche<br />
Monté Projekt AG, Altstätten SG (Erwerb:<br />
18.03.20<strong>22</strong>), an Goldinger Handel AG, Niederbüren<br />
SG, GB-Nr. 1480, Alpsteinstrasse 61<br />
R. P.F. Immobilien AG, Amriswil TG (Erwerb:<br />
26.04.2018), an Sadiki Immobilien GmbH,<br />
Herisau AR, GB-Nr. 1235, Neue Steig 8; Wohnund<br />
Gasthaus Vers. Nr. 868, mit 754 m²<br />
Grundstücksfläche<br />
Eugster Maya, Herisau (Erwerb: 25.09.2006,<br />
26.11.2008), an Scherbauer Rahel und Hermann,<br />
Herisau, Stockwerk-GB-Nr. S9956,<br />
Obermoosbergstrasse 8a; 111/1000 Miteigentum<br />
an Grundstück, Nr. <strong>22</strong>80, mit<br />
Sonderrecht an 4 ½-Zimmerwohnung, mit<br />
Mehrzweckraum, Waschküche und Keller,<br />
Miteigentums-GB-Nr. M9961, Obermoosbergstrasse;<br />
1/28 Miteigentum an Grundstück<br />
Nr. S9957, (Benützungsrecht an Autoeinstellplatz)<br />
Bischof Ivo, Herisau (Erwerb: 11.06.2018),<br />
an Satz Sharon, Herisau, Stockwerk-GB-Nr.<br />
S11168, Toracker Park 11; 85/1000 Miteigentum<br />
an Grundstück Nr. 4814, mit Sonderrecht<br />
an der 4 ½-Zimmer-Wohnung mit Keller, Miteigentums-GB-Nr.<br />
M11211, Toracker Park; 1/97<br />
Miteigentum an Grundstück Nr. 4815, (Benützungsrecht<br />
an Parkplatz)<br />
tecti ag, Teufen AR (Erwerb: 16.06.2017), an<br />
Bösch Willi, Herisau und Santeler Karin, Herisau,<br />
Stockwerk-GB-Nr. S1<strong>22</strong>94, Waldeggweg<br />
3a; 244/1000 Miteigentum an Grundstück Nr.<br />
4965, mit Sonderrecht an der 4 ½-Zimmerwohnung<br />
mit Kellerabteil, Miteigentums-GB-<br />
Nr. M12334, Waldeggweg; 1/70 Miteigentum<br />
an Grundstück Nr. 4967, (Benützungsrecht an<br />
Autoeinstellplatz)<br />
Saxer Raphael und Marie Dianna, Herisau<br />
(Erwerb: 10.09.2015, 28.09.2015), an Braun<br />
Gabriela und Thomas, Degersheim, GB-Nr.<br />
4<strong>07</strong>9, Bruggereggstrasse <strong>22</strong>; Wohnhaus<br />
Vers. Nr. 4047 und Garage Vers. Nr. 3997,<br />
mit 566 m² Grundstücksfläche, GB-Nr. 4082,<br />
Brugg; Garage Vers. Nr. 4054, mit 38 m²<br />
Grundstücksfläche, GB-Nr. 4865, Brugg; Garage<br />
Vers. Nr. 4055, mit 41 m² Grundstücksfläche<br />
Cellere Marco, Herisau (Erwerb: 06.04.2017),<br />
an Hunter Benjamin und Katie, Herisau,<br />
Stockwerk-GB-Nr. S11529, Ahornstrasse 16e;<br />
59.7/1000 Miteigentum an Grundstück Nr.<br />
4445, mit Sonderrecht an Terrassenwohnung,<br />
Miteigentums-GB-Nr. M11557, Ahornstrasse;<br />
1/28 Miteigentum an Grundstück Nr. S11532,<br />
(Benützungsrecht an Autoeinstellplatz), Miteigentums-GB-Nr.<br />
M11558, Ahornstrasse; 1/28<br />
Miteigentum an Grundstück Nr. S11532, (Benützungsrecht<br />
an Autoeinstellplatz)<br />
Geser Kurt und Jeannette, St. Gallen (Erwerb:<br />
30.03.2000), an Ammann & Ehrbar Immobilien<br />
AG, Herisau AR, GB-Nr. 2147, Höhenweg<br />
2; Wohnhaus Vers. Nr. 3008, mit 654 m²<br />
Grundstücksfläche<br />
Alder Werner, Herisau (Erwerb: 15.11.2013), an<br />
Mettler Martin, Herisau, GB-Nr. 4857, Wald;<br />
mit 6 081 m² Grundstücksfläche<br />
Moser Albert und Madeleine, Herisau (Erwerb:<br />
01.03.1996), an Kastrati Kujtim und<br />
Edona, Herisau, Stockwerk-GB-Nr. S9157,<br />
Bachwisstrasse 2; 62/1000 Miteigentum an<br />
Grundstück Nr. 3428, mit Sonderrecht an<br />
5 1/2-Zimmerwohnung mit Kellerabteil, Stockwerk-GB-Nr.<br />
S9199, Bachwisstrasse; 6/1000<br />
Miteigentum an Grundstück Nr. 3428, mit<br />
Sonderrecht an Garage
14 · Gemeinde <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />
DOPPELKINDERGARTEN MÜLI UND WÄRME-<br />
SONDE FÜR KINDERGARTEN OBERE SÄGE<br />
In der Umgebung der Schulanlage Müli sind<br />
aktuell zwei Kindergartenpavillons in Betrieb,<br />
die 1964 und 1985 als Provisorien errichtet<br />
wurden. Der Pavillon «Müli A» hat<br />
sein Lebensende erreicht. Die beiden Kindergärten<br />
liegen in einem Gebiet, das grosses<br />
Potenzial für die bauliche Entwicklung der<br />
Gemeinde Herisau aufweist. Die Nähe zur<br />
Schule und die gute Erschliessung bieten eine<br />
ideale Ausgangslage für familienfreundlichen<br />
Wohnraum. Entsprechend wurde bereits 2013<br />
der Quartierplan «Schloss» für das Gebiet erlassen.<br />
In der Folge wurden Investitionen in<br />
die beiden Kindergartenpavillons aufgrund<br />
Der Kindergarten Obere Säge wird mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe ausgestattet. (Bild: gk)<br />
des sich abzeichnenden Abbruchs soweit als<br />
möglich vermieden. Nun sollen die beiden<br />
Pavillons abgerissen und durch einen Doppelkindegarten<br />
ersetzt werden. Dieser wird<br />
südöstlich an das bestehende Schulhaus Müli<br />
angebaut und damit in die Schulanlage integriert.<br />
Die Nähe zur Schule bietet verschiedene<br />
Vorteile wie eine vereinfachte Zusammenarbeit<br />
zwischen Kindergarten und Primarstufe<br />
oder die einfachere Mitbenutzung von Räumen<br />
wie der Turnhalle und der Werkstatt.<br />
Ausserdem können sich Kindergartenkinder<br />
bereits ans Schulareal gewöhnen und haben<br />
denselben Schulweg wie ihre älteren Geschwister.<br />
Mit dem Ersatzneubau bietet sich<br />
die Chance, die organisatorische und betriebliche<br />
Situation zu verbessern. Der Doppelkindergarten<br />
besteht aus einem Sockelgeschoss<br />
und einem in gleicher Grösse um 90 Grad<br />
gedrehten Obergeschoss. Der Gemeinderat<br />
hat für den neuen Doppelkindergarten einen<br />
gebundenen Verpflichtungskredit über 2,27<br />
Millionen Franken gesprochen. Bei einem<br />
idealen Projektverlauf könnten der Baubeginn<br />
im Frühling 2023 und der Bezug im Frühling<br />
2024 erfolgen. Der Kindergarten- wie<br />
auch der Schulbetrieb werden während der<br />
Bauarbeiten aufrechterhalten. Der Gefahrenbereich<br />
um die Baustelle wird allseitig abgegrenzt<br />
und gesichert. Auch im Kindergarten<br />
Obere Säge sind Bauarbeiten geplant. Aktuell<br />
ist dort eine Ölheizung eingebaut. Die Anlage<br />
von 1993 hat das Ende ihrer Lebensdauer erreicht<br />
und ist störungsanfällig. Der Gemeinderat<br />
hat deswegen einen Verpflichtungskredit<br />
in der Höhe von 200 000 Franken für den<br />
Ersatz der Ölheizung durch eine Sole-Wasser-<br />
Wärmepumpe gesprochen. Da der Kindergarten<br />
Obere Säge als Kulturobjekt unter Schutz<br />
steht, lohnt sich diese im Vergleich zu einer<br />
Luftwärmepumpe höhere Investition; das Gebäude<br />
soll viele Jahre erhalten bleiben, womit<br />
die 25- bis 30-jährige Amortisationsdauer der<br />
Anlage ausgeschöpft werden kann. Das Projekt<br />
soll möglichst im Jahr 20<strong>22</strong> umgesetzt<br />
werden, wobei die Auslastung der Bau- und<br />
Herstellerfirmen zusehends zunimmt. (gk)<br />
SEKUNDARSCHULE FÜHRTE<br />
WIRTSCHAFTSWOCHE DURCH<br />
Die rund 100 Herisauer Schüler*innen der<br />
3. Sekundarklasse widmeten sich während<br />
einer Woche praktisch und theoretisch der<br />
Wirtschaft. Auf einem Markt wurden selbst<br />
entwickelte Produkte präsentiert. Ziele der<br />
Sonderwoche waren die Gründung eines<br />
Unternehmens mit einer Philosophie, die<br />
Herstellung eines Produkts, der Einbezug<br />
von mindestens einem Aspekt der Nachhaltigkeit,<br />
die Budgetplanung, die Werbung, die<br />
Gestaltung und der Betrieb eines Marktstandes.<br />
Die Schüler*innen hielten die Schritte in<br />
einer Dokumentation schriftlich und bildlich<br />
fest. Diese wurde von den Lehrpersonen benotet.<br />
Hergestellt und am Markt präsentiert<br />
wurde zum Beispiel ein Spiel, bei dem es<br />
um die Sensibilisierung von Personen mit<br />
Beeinträchtigungen geht. Eine Gruppe verwandelte<br />
abgenutzte Tennisbälle in Schutzhüllen<br />
für Stuhlfüsse, die ein Zerkratzen des<br />
Bodens verhindern. Auch Lebensmittel waren<br />
Themen – etwa Powerriegel aus eigener<br />
Besucherinnen und Besucher geben mittels QR-Codes Rückmeldungen ab. <br />
Mischung eines Appenzeller Bibers oder die<br />
Butter-Dosierung aus ehemaligen Leimstiften.<br />
Die Besucher*innen des Marktes – Eltern<br />
und die Jugendlichen der 2. Sekundarschule<br />
aus dem Ebnet West – konnten mittels QR-<br />
Codes Rückmeldungen zu den Produkten und<br />
zur Präsentation abgeben. (gk)<br />
(Bild: gk)
05/20<strong>22</strong> Vereinssteckbrief · 15<br />
CASINO-GESELLSCHAFT<br />
HERISAU<br />
Gründung: 1837<br />
Anzahl Mitglieder: +/- 320<br />
Präsidentin: Barbara Auer<br />
Vorstand: Barbara Brunner, Vizepräsidentin und Gruppe «KulturElle»,<br />
Marie-Carole Pasche, Gruppe Musik, Myrtha Zuberbühler, Aktuarin,<br />
Ueli Styger, Kassier<br />
Wichtigster Anlass im 20<strong>22</strong>: «185 Jahre Casino-Gesellschaft Herisau –<br />
wir feiern Kultur»<br />
Vereinszweck: Förderung des kulturellen und gesellschaftlichen<br />
Lebens in der Region Herisau.<br />
Spezielle Mitglieder: Nachkommen der ehrwürdigen Gründer der<br />
Gesellschaft.<br />
Das macht uns aus: Hochkarätige Kammermusik-Konzerte im<br />
«Casino» Herisau. Vielbeachtete Kunsterlebnisse in Museen und in<br />
Ausstellungen für Frauen.<br />
Homepage: www.casinogesellschaft.ch<br />
Monatlich stellt Ihnen «de Herisauer» einen Herisauer Verein vor. Die Auswahl erfolgt nach dem Zufallsprinzip.<br />
Wollen Sie Ihren Verein der Herisauer Bevölkerung zeigen? Melden Sie sich bei redaktion@deherisauer.ch
16 · Gesellschaft <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />
VERBAND FÜR SENIORENFRAGEN<br />
BESUCHT STEIN AM RHEIN UND RHEINFALL<br />
Bei strahlendem Sonnenschein versammelten<br />
sich 31 Teilnehmer*innen am Bahnhof<br />
Herisau. Mit der Bahn ging es über Romanshorn<br />
nach Stein am Rhein. Ein einheimischer<br />
Kollege von Gerald Baumann erwartete die<br />
Gruppe bereits vor Ort. Er erklärte sich bereit,<br />
ihnen Stein am Rhein zu zeigen. Auf dem<br />
Spazierweg zur Altstadt hielt er auf der Vorstadt<br />
Brücke an und erklärte die Umgebung.<br />
Durch Hinterhöfe und Gassen ging es weiter.<br />
Es dauerte nicht lange, bis die Teilnehmer*innen<br />
die Schiffslände erreichten. Um 11.30 Uhr<br />
hiess es «Leinen los» und kaum hatten die<br />
Anwesenden an den gedeckten Tischen Platz<br />
genommen, wurde das Mittagessen serviert.<br />
Gemütlich fuhr das Schiff den Rhein hinunter<br />
bis Schaffhausen. Dort spazierten die Teilnehmenden<br />
durch die Stadt, an der Klosterkirche<br />
vorbei und durch kurvenreiche Gassen<br />
über Flurlingen zum Rheinfall. Das Tosen und<br />
der Sonnenschein beim Rheinfall gaben ein<br />
schönes Naturbild und luden zum Flanieren<br />
und Verweilen ein. Punkt 16 Uhr wartete der<br />
bestellte Car auf dem Rheinfall Parkplatz zur<br />
Heimfahrt nach Herisau. (mitg.)<br />
50. HV DES VERBANDS FÜR<br />
SENIORENFRAGEN ST. GALLEN-APPENZELL<br />
Mitte Mai fand im Pfalzkeller in St. Gallen die<br />
Hauptversammlung (HV) des Verbandes für<br />
Seniorenfragen St. Gallen-Appenzell statt.<br />
Es war die 50. des Verbandes, dessen Gründung<br />
im Jahr 1971 stattfand. Das 50-Jahr-Jubiläum<br />
hätte eigentlich im letzten Jahr gefeiert<br />
werden sollen. Aufgrund von Corona wurde<br />
die Feier auf die diesjährige HV verschoben.<br />
St. Galler Regierungsrätin Laura Bucher überbrachte<br />
den rund 100 Versammlungsteilnehmenden<br />
die Grüsse der Regierung des<br />
Kantons St. Gallen. Die an der Versammlung<br />
behandelten Geschäfte – aufgelockert durch<br />
Einlagen des Komikerduos «Die Kernbeisser»<br />
– waren rasch erledigt. Zum Abschluss<br />
des Anlasses, der musikalisch vom Seniorenorchester<br />
St. Gallen umrahmt wurde, gratulierte<br />
Regierungsrat Yves Noël Balmer im<br />
Namen der Regierung des Kantons Appenzell<br />
Ausserrhoden dem Verband zum 50-jährigen<br />
Bestehen. Seine Ausführungen wurden insbesondere<br />
von den Mitgliedern der Region<br />
Herisau mit offenen Ohren zur Kenntnis genommen.<br />
(mitg.)<br />
WANDERUNGEN IM JULI<br />
Monatlich veranstaltet der Verein Appenzell<br />
Ausserrhoder Wanderwege diverse Wanderungen.<br />
Samstag, 16. Juli 20<strong>22</strong> –<br />
16. Schweizer Wandernacht<br />
Die Wanderung führt vom Biedermeierdorf<br />
Heiden in den äussersten Zipfel des Kantons<br />
AR nach Walzenhausen zur Meldegg. Vorbei<br />
geht es an schönen, gepflegten Weberhöckli<br />
in abgelegenen Weilern mit atemberaubenden<br />
Aussichten auf den Bodensee. Durch eine<br />
grandiose Natur erreichen wir den höchsten<br />
Punkt der Wanderung «Eggen», wo als Innerrhoden<br />
Exklave ein Stück Oberegg liegt. Hier<br />
präsentiert sich eine Rundsicht ins Rätikon,<br />
den Alpstein und in die St. Galler Berge. Bei<br />
einer Einkehr im Restaurant Meldegg hoch<br />
über dem St. Galler Rheintal kann die Abendstimmung<br />
genossen werden. Anschliessend<br />
führt der Weg zum Bahnhof Au SG, dem Ziel<br />
der Wanderung.<br />
Route: Heiden – Schönenbühl – Grauenstein –<br />
Eggen – Meldegg – Au<br />
Distanz: 11 km, Zeit: 3 ¼ Std.,<br />
Anforderungen: tief<br />
Treffpunkt: 17.40 Uhr, Heiden, Postplatz<br />
Rückreise: <strong>22</strong>.09 Uhr, Au SG, Bahnhof<br />
Anmeldung bis Donnerstag, 14. Juli 20<strong>22</strong><br />
über die Homepage, per E-Mail an<br />
josef.schmid@appenzeller-wanderwege.ch<br />
oder per Tel.: <strong>07</strong>9 401 41 44<br />
Samstag/Sonntag, 16./17. Juli 20<strong>22</strong> –<br />
16. Schweizer Wandernacht – Nachtwanderung<br />
In der ruhigen Abendstimmung gleiten die Teilnehmenden<br />
mit der Seilbahn auf den Gipfel.<br />
Oben geniessen sie die fantastische Aussicht<br />
und die Abendstimmung. Danach steigen sie<br />
zur Chammhalden ab. Vor ihnen zeigt sich der<br />
imposante Säntis im Dämmerlicht und sie erleben<br />
den Übergang zur Mondnacht. Im Schein<br />
des Mondes geht es nun angenehm bergab über<br />
Lehmen nach Weissbad. Ist der Aufstieg zum<br />
Eggli geschafft, geht’s immer leicht auf und ab<br />
über den Resspass zum Berggasthaus Ruhesitz.<br />
Hier werden die Wandernden um 6 Uhr zum<br />
Frühstück erwartet, danach gehts gemütlich<br />
über Alpweiden nach Brülisau hinunter.<br />
Route: Kronberg – Chammhaldenhütte –<br />
Lehmen– Weissbad – Eggli – Resspass –<br />
Ruhsitz – Brülisau<br />
Distanz: 25,6 km, Zeit: 7 ½ Std.,<br />
Anforderungen: hoch<br />
Treffpunkt: 20.50 Uhr, Jakobsbad, Talstation<br />
Seilbahn<br />
Rückreise: <strong>07</strong>.44 Uhr, Brülisau, Bushaltestelle<br />
BESONDERES: CHF 43.– Mitglieder,<br />
CHF 53.– Nichtmitglieder, dies beinhaltet<br />
Spezialfahrt auf den Kronberg, Frühstück<br />
Berggasthaus Ruhesitz<br />
Anmeldung bis Samstag, 9. Juli 20<strong>22</strong><br />
über die Homepage, per E-Mail an<br />
bonifaz.walpen@appenzeller-wanderwege.ch<br />
oder per Tel.: <strong>07</strong>7 5<strong>22</strong> 09 11<br />
Sonntag, 31. Juli 20<strong>22</strong> –<br />
Über den Leimensteig zur Ruine Clanx<br />
Ist von Bühler her die erste Steigung erklommen,<br />
öffnet sich der Blick auf Hundwiler<br />
Höhe, Kronberg und Alpstein. Über Schlatt<br />
geht’s in stetem Auf und Ab zur Clanx, wo die<br />
Burgruine vom Freiheitswillen der Appenzeller<br />
gegen die Unterjochung durch das Kloster<br />
St. Gallen zeugt. Beim Picknick geniessen<br />
die Teilnehmden den Blick aufs Dorf Appenzell.<br />
Gut gestärkt geht’s weiter über Egg und<br />
Rellen, wo mit 1 053 m der höchste Punkt der<br />
Wanderung erreicht ist. Von nun an geht es<br />
stetig abwärts zurück nach Bühler.<br />
Route: Bühler – Leimensteig – Schlatt –<br />
Schlepfen – Burgruine Clanx – Althus –<br />
Rellen – Saul – Bühler<br />
Distanz: 14,1 km, Zeit: 4 ½ Std.,<br />
Anforderungen: mittel<br />
Treffpunkt: 9.50 Uhr, Bühler, Bahnhof<br />
Rückreise: 16.33 Uhr, Bühler, Bahnhof<br />
Anmeldung bis Samstag, 30. Juli 20<strong>22</strong><br />
über die Homepage, per E-Mail an<br />
ruth.rueesch@appenzeller-wanderwege.ch<br />
oder per Tel.: <strong>07</strong>9 400 41 15
<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Gesellschaft / Rezept · 17<br />
CÉLINE TANNER IN DEN VORSTAND<br />
DER IG SPORT REGION HERISAU GEWÄHLT<br />
Am 9. Juni führte die IG Sport Region Herisau<br />
ihre 13. Delegiertenversammlung im<br />
Sportzentrum durch. Nebst diversen Sportvereinen<br />
zählten auch Max Eugster, Gemeindepräsident,<br />
Willi Bösch, Mitglied des<br />
Stiftungsrates sowie Geschäftsführer der<br />
Johannes Waldburger-Stiftung, Kathrin Weber,<br />
Geschäftsführerin Sportzentrum, Hanu<br />
Fehr als anschliessender Referent und Bruno<br />
Eugster, Ehrenmitglied, zu den Gästen<br />
des Abends. Standard-Traktdanden wie das<br />
Protokoll, der Jahres- sowie Revisionsbericht<br />
wurden einstimmig angenommen. Der Verein<br />
schliesst die Jahresrechnung mit einem<br />
Verlust von rund 330 Franken, der Mitgliederbeitrag<br />
an die IG Sport Region Herisau<br />
bleibt unverändert. Änderungen gab es innerhalb<br />
des Vorstands. Dölf Alpiger sowie<br />
Erich Brassel, beide seit 2016 im Vorstand,<br />
gaben ihren Rücktritt aus dem Vorstand bekannt.<br />
«Wir danken beiden für ihren unermüdlichen<br />
Einsatz und wünschen ihnen alles<br />
Gute», verabschiedete der Vereinspräsident<br />
Bruno Eisenhut beide Vorstandsmitglieder.<br />
Während die restlichen Vorstandsmitglieder<br />
ERFOLGREICHE SWISSPASS<br />
SMILE CHALLENGE IN HERISAU<br />
Am Sonntag, 26. Juni, nahmen über 300 Kinder<br />
und Jugendliche mit den Jahrgängen 20<strong>07</strong><br />
bis 2015 an der SwissPass Smile Challenge<br />
in Herisau teil. Neun verschiedene Posten<br />
mussten gemeinsam gemeistert werden, an<br />
welchen Kondition und Teamkoordination<br />
gefragt waren. Die Gruppe Wild Kids war bei<br />
den Youngsters am geschicktesten und sicherte<br />
sich den Kategoriensieg. Bei den Juniors<br />
feierte die Gruppe Margelkopf aus Grabs<br />
bereits zum dritten Mal den Tagessieg. Auch<br />
besuchten diverse Nachwuchsathleten die<br />
Veranstaltung und standen für Fragen sowie<br />
Interviews bereit und verteilten Autogramme.<br />
Die Topsportler versuchten dann auch<br />
noch den Tagesrekord beim Bob-Anschieben<br />
zu brechen. Die Bobanlage gehört in Herisau,<br />
welche vom Olympiasieger Beat Hefti betreut<br />
wird, seit Anfang der Serie zur Hauptattraktion,<br />
wie auch die Bärli-Biber, welche alle<br />
Teilnehmer*innen zu Stärkung nutzten. Seit<br />
Sommer 2019 existiert die SwissPass Smile<br />
Challenge. Die Sommerserie ist ein Mix aus<br />
Bewegung, Kameradschaft, Sommertraining<br />
und Spass. Verteilt in der ganzen Schweiz<br />
findet an sieben Standorten die Sommerserie<br />
statt. An jedem Anlass qualifizieren sich<br />
einstimmig bestätigt wurden, wurde Céline<br />
Tanner neu in den Vorstand gewählt. Sie<br />
engagiert sich seit mehreren Jahren im Vorstand<br />
des Unihockeyclubs Herisau. Gegen<br />
Ende der Versammlung sorgte das Gemeindesportanlagenkonzept<br />
(GESAK) für Diskussionen.<br />
Nachdem vergangenen November<br />
die Bedürfnisabklärung und die Bestandsaufnahme<br />
zu den Herisauer Sportanlagen<br />
abgeschlossen wurden, kündigte der Herisauer<br />
Gemeinderat an, dass das Konzept bis<br />
im Frühling 20<strong>22</strong> vorliegen werde. Dass dies<br />
bisher nicht erfolgt ist, wurde von Anwesenden<br />
stark kritisiert. Gemeindepräsident Max<br />
Eugster wollte keine konkreten Angaben bezüglich<br />
deren Publikation machen, erklärte<br />
jedoch, dass das GESAK noch dieses Jahr vorliegen<br />
sollte. Zum Abschluss referierte Hanu<br />
Fehr, Partner bei vereinscoaching.ch, zum<br />
Thema «Vereinsleben heute». Mit einem abschliessenden<br />
Apéro und gemütlichem Beisammensein<br />
wurde die diesjährige DV abgeschlossen.<br />
(pd)<br />
die ersten fünf der zwei Kategorien Juniors<br />
(20<strong>07</strong>–2011) und Youngsters (2012–2015) sowie<br />
ein Wildcard-Gewinner Team für den<br />
grossen Saisonabschluss. Im Verkehrshaus<br />
Luzern kämpfen die Finalisten am 17. September<br />
20<strong>22</strong> um den Sieg der SwissPass Smile<br />
Challenge 20<strong>22</strong>. (mitg.)<br />
Voller Einsatz bei der Swisspass Smile Challenge.<br />
<br />
(Bild: zVg.)<br />
Rezept<br />
des Monats<br />
LACHS MIT WASABI-<br />
NUSS-KRUSTE<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
– 20 g Wasabinüsse<br />
– ½ TL Koriandersaat<br />
– 1 Prise Chiliflocken<br />
– 2 EL weiche Butter<br />
– 4 Lachsfilet (ohne Haut à 150 g)<br />
– Salz<br />
– 2 EL Öl<br />
– 1 Zwiebel<br />
– 400 g Rüebli<br />
– 450 g kleine Zucchetti<br />
– 5 Stiele Koriandergrün<br />
– 200 ml Vollrahm<br />
– Pfeffer<br />
– 1 Prise Zucker<br />
– 1–2 TL Zitronensaft<br />
– 1 EL Crème fraîche<br />
Zubereitung<br />
1. Wasabinüsse, Koriandersaat und Chiliflocken<br />
im Mörser grob zerstossen, mit der<br />
Butter mischen. Die Fischfilets salzen, in<br />
1 EL Öl von allen Seiten in der Pfanne kurz<br />
anbraten, auf einen Bogen Alufolie legen.<br />
Leicht abkühlen lassen, die Wasabibutter<br />
auf den Filets verteilen. Folie über den Filets<br />
zusammenschlagen und das Päckchen auf<br />
ein Backblech legen. Backofen auf <strong>22</strong>0 Grad<br />
(Umluft 200 Grad) vorheizen.<br />
2. Zwiebel schälen und in feine Streifen<br />
schneiden. Rüebli schälen, Zucchetti putzen<br />
und die Enden abschneiden. Rüebli und<br />
Zucchetti in grobe Stifte schneiden. Den<br />
Boden eines weiten Topfes mit wenig Wasser<br />
bedecken. Leicht salzen, aufkochen und die<br />
Gemüsestifte darin 3 Minuten garen.<br />
Korianderblättchen von den Stielen zupfen.<br />
3. Lachspäckchen im heissen Backofen auf der<br />
zweiten Schiene von unten 10 Minuten garen.<br />
4. Zweibelstreifen in einem Topf in 1 EL Öl<br />
glasig dünsten. Sahne angiessen, aufkochen<br />
und 2–3 Minuten cremig einkochen lassen.<br />
Gemüsestifte zugeben. Mit Salz, Pfeffer,<br />
Zucker und Zitronensaft abschmecken.<br />
Crème fraîche einrühren.<br />
5. Lachs aus dem Ofen nehmen. Lachs und<br />
Gemüse mit der Sauce auf Tellern anrichten.<br />
Etwas von der flüssigen Gewürzbutter (aus<br />
dem Alupäckchen) über den Fisch und das<br />
Gemüse träufeln.<br />
Tipp:<br />
Dazu passt Kartoffelpüree sehr gut.<br />
Monatlich stellt jeweils ein Mitglied des<br />
Herisauer Kochclubs Picanta eines seiner<br />
Lieblingsrezepte vor. Im Juli: Thomas Naef
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<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Gesellschaft / Leserbeiträge · 19<br />
Chorzfuetter<br />
Bis im September barfuss unterwegs<br />
Anfang Juni wurde im psychiatrischen Zentrum<br />
Appenzell Ausserrhoden (PZA) ein Barfussweg<br />
eröffnet. «Die meisten Menschen<br />
kommen ins PZA, weil sie den Boden unter<br />
den Füssen verloren haben. Hier kann dieser<br />
Boden wieder gespürt werden», sagte<br />
Jürgen Kaesler, Seelsorger und Initiant des<br />
Barfusswegs. Zudem solle der Weg auch<br />
den Austausch zwischen den Patient*innen<br />
sowie der Bevölkerung fördern. Er ist in drei<br />
Abschnitte unterteilt: «Die Balance halten»,<br />
«das Ziel im Blick» und «der Weg ist das<br />
Ziel». In Zusammenarbeit mit der PZA-Gärtnerei<br />
wurden nur Naturmaterialen wie Heu,<br />
diverse Steinarten, Sand oder Tannenzapfen<br />
verwendet. Bis im September soll er begehbar<br />
sein. (hst)<br />
REFORMIERTE KIRCHE<br />
LUD ZUM BADIGOTTESDIENST<br />
Bei lebensechter Schilfkulisse spielten Schüler*innen<br />
der Oberstufe die Geschichte von<br />
der Rettung des Säuglings Mose aus dem<br />
Nil nach. Eine ägyptische Prinzessin holte<br />
ihn aus dem Wasser, nachdem seine Mutter<br />
ihn im Nil ausgesetzt hatte. Rund 200 Besucher*innen<br />
verfolgten einen Gottesdienst in<br />
der Badi Herisau mit eingängigen Liedern, die<br />
von einer eigens zusammengestellten Songgruppe<br />
vorgetragen wurden. Den Abschluss<br />
bildete eine Taufe. Danach gab es im Bistro<br />
einen Z’mittag mit Dessert. Der Kirchenparkbuddy<br />
stand bereit und manch ein Badigast<br />
informierte sich über das Fusionsprojekt der<br />
Reformierten Kirchgemeinden Appenzeller<br />
Hinterland. (mitg.)<br />
LESERINNEN UND LESER FOTOGRAFIEREN<br />
Christa Gerber tritt aus Kantonsrat zurück<br />
Christa Gerber (SP) tritt aus persönlichen<br />
Gründen aus dem Kantonsrat zurück. Als Ersatz<br />
stellt sich gemäss Ergebnis bei den Wahlen<br />
im Jahr 2019 Ursula Dudle zur Verfügung.<br />
Gestützt auf das Proporzwahlreglement hat<br />
sie der Gemeinderat für gewählt erklärt. Der<br />
Wechsel erfolgt per sofort. (gk)<br />
Freilichttheater Schwänberg<br />
sucht Helfer*innen<br />
Vom 19. bis 21. August 20<strong>22</strong> werden im Herisauer<br />
Weiler Schwänberg 1200 Jahre Appenzeller<br />
Geschichte mit einem Jubiläumsfest<br />
und einem Freilichttheater auf vier Bühnen<br />
gefeiert. Der Vorverkauf fürs Theater ist gestartet,<br />
die Vorbereitungen fürs öffentliche<br />
Fest laufen auf Hochtouren. Jetzt ist das<br />
OK auf der Suche nach helfenden Händen<br />
für Einsätze am Samstag- oder Sonntagnachmittag<br />
in der Festwirtschaft. Interessierte<br />
melden sich bei Regula Ritter unter<br />
info@ft-schwaenberg.ch. (pd)<br />
<br />
(Bild: Larina Kraner)<br />
Preise der Herisauer Autoshow vergeben<br />
An der vergangenen 20. Herisauer Autoshow<br />
konnten Besucher*innen ihr Glück bei einem<br />
Wettbewerb versuchen. Jetzt sind die Gewinner<br />
bekannt: Der erste Preis mit jeweils Herischecks<br />
im Wert von 500 Franken gehen an<br />
Ernst Rechsteiner aus Herisau und Massimo<br />
Baldassare aus Wittenbach. Platz zwei belegte<br />
Alessio Gambacorta aus Flawil – er erhielt<br />
einen Einkaufsgutschein im Wert von 300<br />
Franken. Der dritte Preis, ein Ciné Dinner für<br />
zwei Personen, ging an Alexander Ludwig aus<br />
Herisau. (mitg.)<br />
<br />
(Bild: Andrea Schneider)
20 · Thema des Monats <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />
KUBB-JUBILÄUM UND<br />
CHAMPIONSHIP FÜR HERISAU<br />
Einst gestartet mit 15 Teams und einem Spielplan auf Packpapier gekritzelt, entwickelt sich<br />
das Turnier dieses Jahr weiter mit Profispielern und einer Music Night. 100 Teams sollen<br />
auf dem Herisauer Ebnet Könige stürzen, Emotionen teilen und Wiedersehen begiessen.<br />
Das Packpapier wurde längst durch einen<br />
Computer ersetzt, die Felder werden auf den<br />
Zentimeter genau abgemessen und die Kubb-<br />
Sets stammen aus hiesiger Produktion der<br />
Schreinerei Blumer. Eine engagierte Freundesgruppe<br />
organisiert seit 2011 in Herisau<br />
Kubb-Turniere. Das Spiel stammt ursprünglich<br />
aus Schweden und basiert hauptsächlich<br />
auf Geschicklichkeit und Nervenstärke.<br />
Auch «Wikinger Schach» genannt, geht es<br />
darum, bei der gegnerischen Mannschaft<br />
die quaderförmigen Holzwürfel umzuwerfen<br />
und schliesslich den König zu stürzen. Was<br />
einst als Spass unter Freunden begann, hat<br />
sich über die Jahre zu einem festen Anlass im<br />
Herisauer Kalender gemausert. Aus diesem<br />
Grund habe man auch seinerzeit einen Verein<br />
gegründet. MagnetWerk wird aktuell von<br />
Fabian Jucker präsidiert, Roger Walser hat das<br />
Vizepräsidium inne und Sandro Buff verantwortet<br />
die Finanzen. Sinn und Zweck dieses<br />
Vereins sind Anlässe, die die gesellschaftliche,<br />
kulturelle und sportliche Interaktion in<br />
und um Herisau zum Ziel haben.<br />
Der Verein zählt derzeit neun permanente<br />
Mitglieder, welche allesamt in Herisau<br />
und Umgebung aufgewachsen sind. Diese<br />
Mitglieder bilden gleichzeitig das Organisationskomitee<br />
für die Turniere. Die Einnahmen<br />
Beim Wikingerschach ist die Wurftechnik entscheidend.<br />
daraus fliessen fortlaufend in nächste Veranstaltungen.<br />
Da 2019 pandemiebedingt ein<br />
Jahr ausgesetzt werden musste, kommt es<br />
heuer zum zehnjährigen Jubiläumsturnier. Ein<br />
Anlass für alle, also sind auch Neueinsteiger<br />
in dieses Spiel herzlich willkommen. Welche<br />
Fähigkeiten sind nötig? «Geschicklichkeit<br />
ist sicher das Wichtigste, um erfolgreich zu<br />
kubben. Wenn dann noch Nervenstärke hinzukommt,<br />
hilft das. Denn wenn es brenzlig<br />
wird, gilt es in den entscheidenden Momenten<br />
Ruhe zu bewahren. Taktisches Geschick<br />
kommt mit der zunehmenden Erfahrung», erklärt<br />
Vereinspräsident Fabian Jucker.<br />
Ein Spiel für Alle<br />
Grundsätzlich kann jede Frau und jeder Mann<br />
mitmachen und oft stehen auch ganze Familien<br />
am Start. Zudem werden vor Spielbeginn<br />
die Regeln nochmals genau erklärt. Das Ziel<br />
des Anlasses sei denn auch mehr als sportliche<br />
Leistung, im Zentrum stehe die Geselligkeit.<br />
«Das tolle am Kubben ist, dass man<br />
wirklich einfach loslegen und spielen kann,<br />
ohne dass man sich dem vorher je gewidmet<br />
hat. Innerhalb von zehn Minuten ist man so<br />
zu sagen ‹up and run›», erklärt Jucker. «Das<br />
ist auch der Grund, wieso wir es jedes Jahr<br />
geschafft haben, neue Leute für diesen Anlass<br />
zu gewinnen, selbst wenn Vorbehalte da<br />
waren. Diese Bedenken konnten wir immer<br />
zerstreuen und es hat sich herumgesprochen,<br />
dass es einfach Spass macht, dabei zu sein»,<br />
ergänzt Finanzchef Sandro Buff. Ein Blick auf<br />
die Homepage kubbtour.ch offenbart zudem<br />
eine sehr kreative Sprachwelt: «Öpfelbaum<br />
vermiest Breitizone den fünften Fisi Sieg<br />
in Folge» steht da zu lesen und man ahnt,<br />
dass allein schon die Namensgebung bei den<br />
Teams Geselligkeit verspricht.<br />
Selbst dazu gekommen sei man seinerzeit<br />
während einem Openair Kino Besuch<br />
am Bodensee, wo die Helfer regelmässig<br />
dem Kubbspiel frönten. Nach und nach<br />
stieg die Begeisterung für dieses Spiel und<br />
schliesslich entstand die Bieridee in der Herisauer<br />
BoFo Brauerei, selbst ein Turnier zu<br />
veranstalten.<br />
Erfolgreiches erstes Turnier<br />
Rund 15 Mannschaften spielten beim ersten<br />
Mal mit und die Resonanz war schon damals<br />
überraschend positiv. Dies gab schliesslich<br />
auch den Ausschlag, weitere Turniere zu organisieren<br />
und professionellere Strukturen<br />
zu schaffen. In den zehn Vereinsjahren haben<br />
einige der Mitglieder Familien gegründet und<br />
so wird es nicht einfacher, sich Zeit freizuhalten<br />
für gemeinsame Treffen. Die Hauptversammlung<br />
wird als Vereinswochenende<br />
abgehalten, ansonsten konzentriert man sich<br />
bei den Zusammenkünften zunehmend auf<br />
die Organisation des Kubb-Turniers.<br />
Viele Spieler*innen sind seit Jahren immer<br />
wieder dabei und helfen durch Mund zu<br />
Mund Propaganda aktiv mit, den Anlass weiter<br />
zu vergrössern. Zusätzlich wird mit einer<br />
Facebook-Seite sowie Flyern Werbung gemacht<br />
und seit 20<strong>22</strong> betreibt der Verein MagnetWerk<br />
die Homepage www.magnetwerk.<br />
ch. Die Kubb Familie wurde dadurch immer<br />
grösser und ist in den letzten Jahren auf 65<br />
Teams angewachsen. Ein Team besteht dabei<br />
üblicherweise aus zwei bis sechs Spielern,<br />
dies kann individuell gewählt werden. Hat<br />
sich das Interesse an dieser Form des sozialen<br />
Miteinanders durch Corona verstärkt? «Leider<br />
nein», sagt Sandro Buff. «Mein persönlicher<br />
Eindruck ist, dass enorm viele Anlässe<br />
in diesem Jahr nachgeholt werden, was einer<br />
Überflutung gleichkommt. Dies macht es für<br />
Veranstalter im Allgemeinen schwieriger, das<br />
Publikum anzusprechen.» Auch Fabian Jucker<br />
teilt diesen Eindruck: «Wir sind bis dato noch<br />
nicht auf dem Stand von früheren Anmeldungen.<br />
Wenn man zudem schaut, was an diesem<br />
Tag sonst noch alles läuft, erstaunt das nicht<br />
wirklich.» Die Anmeldefrist dauere aber noch<br />
bis zum 10. August 20<strong>22</strong>, von daher sei man<br />
optimistisch, die angestrebte Teilnehmerzahl<br />
von 100 Teams auch zu erreichen.
<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Thema des Monats · 21<br />
MagnetWerk mit Vereinspräsident Fabian Jucker (4. v. rechts), rechts neben ihm Vizepräsident Roger Walser und Finanzchef Sandro Buff ganz rechts.<br />
(Bilder: zVg.)<br />
Die «treuen Seelen» der vergangenen Jahre<br />
besitzen denn auch einen hohen Stellenwert<br />
am Herisauer Kubb-Turnier. Bewährtes soll<br />
möglichst erhalten bleiben, trotzdem Veränderungen<br />
vorangetrieben werden. Auch<br />
deshalb haben sich die Organisatoren in diesem<br />
Jahr entschieden, sich weiter zu professionalisieren.<br />
«Wir wurden schon jahrelang<br />
durch den Schweizerischen Kubb Verband<br />
angefragt, haben bisher aber immer abgelehnt.<br />
Nun wagen wir den Schritt und fassen<br />
den Mut, in diesem Jahr auch Profispieler mit<br />
dabei zu haben.» Das soll einen zusätzlichen<br />
Beitrag leisten zur Attraktivität. «Schon im<br />
letzten Jahr hat in Herisau ein Team gewonnen,<br />
das heute führend auf der Rangliste der<br />
Schweizer Kubbtour ist. Es ist schon sehr eindrücklich,<br />
gegen solche Gegner zu spielen»,<br />
erzählt Fabian Jucker. Mit getrennten Spielfeldern<br />
für Amateure und Profis avanciert<br />
man zudem zu einem der grösseren Turniere<br />
in der Schweiz.<br />
Die 10. Kubb Championship findet am<br />
Samstag, 13. August 20<strong>22</strong> von 9 bis ca. 19 Uhr<br />
auf dem Fussballplatz Ebnet statt. Die Anmeldegebühr<br />
beträgt pro Team Fr. 20–. Der<br />
Anlass wird ergänzt durch die erste Magnet-<br />
Werk Music Night in der Chälblihalle. Es spielen<br />
die regionalen Livebands GRIPPED und<br />
Juri Volta. Abgerundet wird der Abend durch<br />
ein DJ Set. Tickets für Fr. 10.– sind ab sofort<br />
ebenfalls über die Homepage zu beziehen, es<br />
sind aber auch Tickets an der Abendkasse erhältlich.<br />
«Unser Ziel ist es, einen Anlass für<br />
300 bis 400 Personen auf die Beine zu stellen.<br />
Dazu wandeln wir die Chälblihalle in eine<br />
Partylocation um und zählen dabei auch auf<br />
regionale Partner wie Radio Meltdown und<br />
Ginsalabim. Auch die Kulinarik wird nicht zu<br />
kurz kommen», verspricht Vereinspräsident<br />
Jucker.<br />
Geselligkeit steht im Vordergrund<br />
Das Engagement für Herisau ist den Organisatoren<br />
ein spürbares Anliegen. «Absolut,<br />
sonst würde es unseren Verein nicht geben,»<br />
sagt Sandro Buff. «Wir alle haben die einstigen<br />
Herisauer Feste selbst genossen und haben<br />
den Eindruck, dass heute weniger läuft<br />
als früher. Wir möchten mit dazu beitragen,<br />
Jung und Alt zusammen zu bringen. Dazu sind<br />
solche Anlässe super geeignet.» Was ist die<br />
«Für gesellige<br />
Stunden muss<br />
man nicht nach<br />
Zürich.»<br />
Motivation? «Schöne und gesellige Stunden<br />
miteinander zu verbringen und der jüngeren<br />
Generation auch zu zeigen, dass man dafür<br />
nicht nach Zürich gehen muss. Auch in der<br />
heutigen Zeit kann man ein attraktives und<br />
geselliges Dorfleben mitgestalten», findet<br />
Sandro Buff. «Die Idee ist schon, dass Herisau<br />
attraktiver würde, wenn wieder mehr los<br />
wäre. Aber auch wir befinden uns nun an der<br />
Schwelle zur Organisation einer Abendveranstaltung<br />
und wissen noch nicht, wie das<br />
funktioniert. Ob in Herisau dafür das Interesse<br />
da ist, wird sich erst zeigen, wenn wir es<br />
ausprobiert haben», ergänzt Fabian Jucker. In<br />
diesem Sinn ist die MagnetWerk Music Night<br />
auch als Vision für spätere Konzerte zu verstehen.<br />
Musik ist neben Kubb nämlich eine<br />
weitere Leidenschaft, die das MagnetWerk<br />
Team gemeinsam teilt.<br />
<br />
Nadja Rechsteiner<br />
Kubb ist ein altes, schwedisches Wurfspiel<br />
aus Holz, welches von zwei Teams<br />
von jeweils eins bis sechs Personen gespielt<br />
wird. Die ältesten Aufzeichnungen<br />
von der schwedischen Insel Gotland datieren<br />
von 1931, dort wird also bereits seit<br />
gut drei Generationen Kubb gespielt.<br />
Die Teams versuchen mit Wurfstöcken<br />
die Kubbs (Holzklötze) des gegnerischen<br />
Teams umzuwerfen. Das Team, welches<br />
zuerst alle gegnerischen Kubbs und<br />
den König umwerfen kann, gewinnt das<br />
Spiel. In der Schweiz wird seit dem Jahr<br />
2000 Kubb gespielt. Damals herrschte<br />
im Ursprungsland Schweden ein eigentlicher<br />
Kubb-Boom und so mancher Austauschstudent<br />
wurde dort vom Kubbvirus<br />
infiziert und hat anschliessend ein<br />
Kubb-Set in die Schweiz mitgebracht.<br />
Seit 2004 werden in der Schweiz Kubb-<br />
Turniere veranstaltet.
<strong>22</strong> · Politik <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />
SOMMERSESSION IM EINDRUCK<br />
DES RUSSISCHEN ANGRIFFSKRIEGS<br />
Das grösste Verbrechen unserer Zeit – der<br />
russische Angriffskrieg gegen die Ukraine –<br />
prägt nicht nur das Weltgeschehen, sondern<br />
auch die Bundespolitik. In der vergangenen<br />
Sommersession beschäftigte sich der Ständerat<br />
mit verschiedenen Themen, die mit<br />
diesem Krieg besonders aktuell wurden. Der<br />
Ständerat unterstützte eine schrittweise Erhöhung<br />
des Armeebudgets und den raschen<br />
Ersatz unserer alten Kampfflugzeuge. Ich befürwortete<br />
beides. Der konventionelle Krieg<br />
ist zurück in Europa. Eine glaubwürdige Armee<br />
ist unsere ultimative Sicherheitsreserve<br />
und sich nur darauf zu verlassen, dass uns die<br />
Nachbarn dann schon verteidigen, wäre unsolidarisch.<br />
Wichtig scheint mir, dass wir künftig<br />
auch militärisch verstärkt mit befreundeten<br />
Staaten zusammenarbeiten, immer aber in<br />
den Grenzen des Neutralitätsrechts. Auch<br />
dass der Bundesrat bald einen aktualisierten<br />
Neutralitätsbericht vorlegt, unterstütze ich –<br />
der letzte stammt aus dem Jahre 1993. Ebenfalls<br />
vom Krieg beeinflusst waren Debatten<br />
über die Absicherung von Schweizer Stromversorgern<br />
und über Entlastungsmassnahmen<br />
für verschiedene Wirtschaftsteilnehmer.<br />
Ich war beiden gegenüber skeptisch, wenn<br />
auch nicht ganz verschlossen. In einer freiheitlichen<br />
Wirtschaftsordnung müssen wir<br />
mit solchen Eingriffen vorsichtig sein. Zwei<br />
weitere grosse Themen hatten mit dem Krieg<br />
hingegen gar nichts zu tun: Einen Misserfolg<br />
erlebte die Reform der beruflichen Vorsorge.<br />
Eine solche Reform bietet gerade Frauen viele<br />
Chancen zur besseren Absicherung im Alter.<br />
Sie zielt auf mehr Fairness gegenüber Jungen<br />
ab, die ohne Reform eines Tages die Zeche der<br />
steigenden Lebenserwartung alleine bezahlen<br />
müssten. Ich hätte die Reform gerne beraten,<br />
aber leider wies sie eine Mehrheit zurück, so<br />
dass wir mindestens ein Quartal an Zeit verlieren.<br />
Ein Erfolg war hingegen die Reform des<br />
Sexualstrafrechts. Hierfür hatte ich mich an<br />
vorderster Front eingesetzt und den neuen<br />
Tatbestand des «sexuellen Übergriffs» in der<br />
Kommission «miterfunden». Eine Frau muss<br />
neu nicht mehr belegen, dass sie sich gewehrt<br />
hat, damit ein Sexualstraftäter hart bestraft<br />
werden kann. Diese «Nein heisst Nein»-Lösung<br />
ist streng und deckt alle denkbaren Fälle<br />
ab. Ein noch weitergehendes «Ja ist Ja» würde<br />
keinen Mehrwert bringen – aber im Gegenteil<br />
Rechtsunsicherheit. Ebenfalls ein Erfolg war,<br />
dass beide Räte eine Steuerstrafe abgeschafft<br />
haben, die Personen mit gewissen Lebensversicherungen<br />
benachteiligt haben. Auslöser<br />
war eine Motion von mir, die ich vor fast zehn<br />
Jahren als Nationalrat eingereicht hatte. Die<br />
Berner Mühlen verlangen Geduld. Schliesslich<br />
habe ich eine parlamentarische Initiative eingereicht,<br />
damit auch die Schweiz einen «Pacte<br />
civil de solidarité» (Pacs) erhält, wie ihn viele<br />
Länder schon kennen: Ein Pacs ist ein «Konkubinat<br />
plus», das gerade jungen oder älteren<br />
Paaren Beistand und Rechtssicherheit verschafft.<br />
Dank dem Ende der Corona-Massnahmen<br />
konnten wir auch wieder Momente der Geselligkeit<br />
und des persönlichen Austausches<br />
erleben, sei es an den Feiern für die Nationalratspräsidentin<br />
im Aargau oder des Ständeratspräsidenten<br />
in Glarus, oder aber mit<br />
dem parlamentarischen Tennisclub bei einem<br />
spannenden Rasen-Match oder – mein persönliches<br />
Highlight – am Liederabend mit der<br />
Bundeshaus-Band: Wie erholsam und faszinierend<br />
ist es, parteiübergreifend zu singen!<br />
<br />
<br />
Andrea Caroni, Ständerat AR<br />
SESSIONSRÜCKBLICK<br />
VON NATIONALRAT DAVID ZUBERBÜHLER<br />
Mit den Schlussabstimmungen am 17. Juni haben<br />
der Nationalrat und der Ständerat zehn<br />
Vorlagen unter Dach und Fach gebracht. Darunter<br />
ist eine Anpassung (Lex Booking) im<br />
Gesetz über den unlauteren Wettbewerb und<br />
damit strengere Regeln für Buchungsplattformen,<br />
die Hotelzimmer vermitteln. Die sogenannten<br />
Preisbindungsverträge verbieten<br />
Hotels, die Zimmer auf der eigenen Website<br />
zu günstigeren Tarifen anzubieten. Mit der Anpassung<br />
im Gesetz über den unlauteren Wettbewerb<br />
können dies Online-Reiseagenturen<br />
nicht mehr. Das ist ein wichtiger Schritt zur<br />
Stärkung der KMU.<br />
Auch die Treibstoffpreise wurden im Rat<br />
diskutiert. Im Dezember 2020 kostete ein Liter<br />
Benzin 1.40 Franken. Nachdem die Preise<br />
für Benzin und Diesel regelrecht explodiert<br />
sind, tanken wir unseren Benziner aktuell<br />
für 2.30 Franken. Für viele ist die Schmerzgrenze<br />
erreicht. Aufgrund der Dringlichkeit,<br />
Familien, den Mittelstand und das Gewerbe<br />
bei den steigenden Benzin-, Diesel- und<br />
Heizölpreisen zu entlasten, hat die SVP<br />
eine ausserordentliche Session einberufen.<br />
Da der Staat über die Mehrwertsteuer von<br />
den höheren Treib- und Brennstoffpreisen<br />
profitiert, forderte die SVP Senkungen bei<br />
den Treibstoffabgaben. Heute fliessen fast<br />
ein Franken pro Liter Benzin in die Staatskasse.<br />
Gefordert wurde auch eine Verdoppelung<br />
des Pendlerabzugs auf maximal 6 000<br />
Franken, um Menschen, welche nicht in<br />
gut erschlossenen Stadtzentren leben, zu<br />
entlasten. Diese Forderung wurde von der<br />
Mehrheit des Parlaments nicht unterstützt.<br />
Ebenfalls lehnte der Nationalrat die Gletscherinitiative<br />
ab, will mit einem indirekten<br />
Gegenentwurf aber das Ziel Netto-Null-<br />
Treibhausgasemissionen bis 2050 gesetzlich<br />
verankern. Die dafür notwendigen Zwangsmassnahmen<br />
kosten 3.2 Milliarden Franken.<br />
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn<br />
der Einsatz von fossilen Brennstoffen und<br />
somit die Abhängigkeit vom Ausland minimiert<br />
werden. Wichtig scheint mir aber,<br />
dass wir eine Alternative haben. Die Abkehr<br />
von fossilen Brennstoffen bedeutet nämlich,<br />
dass wir mehr Strom brauchen. Schon heute<br />
warnen die Behörden aber davor, dass die<br />
Schweiz ab 2025 zu wenig Strom zur Verfügung<br />
haben könnte. Die Energieversorgung<br />
in Sachen Strom ist aktuell nicht sichergestellt<br />
und es scheint, als wolle in Bundesbern<br />
niemand aufzeigen, wie der drohende<br />
Strommangel abgewendet werden könnte.<br />
Solange eine sichere, kostengünstige und<br />
unabhängige Energieversorgung nicht sichergestellt<br />
ist, bringt es meiner Ansicht<br />
nach nicht viel, Rahmengesetze zu machen<br />
und den Heizungsersatz zu fördern. Die Vorlage<br />
geht nun an den Ständerat.<br />
Die von der SP lancierte Volksabstimmung<br />
zur Finanzierung von Prämienverbilligungen<br />
in der Krankenversicherung wurde sowohl<br />
vom Bundesrat als auch vom Nationalrat abgelehnt.<br />
Der Nationalrat will mit einem Gegenvorschlag<br />
die Prämien mit geschätzt 2.2<br />
Milliarden Franken verbilligen. Unverhältnismässig<br />
stark trifft dies Landkantone wie Appenzell<br />
Ausser- und Innerrhoden. Die Vorlage<br />
geht nun an den Ständerat. Eine parlamentarische<br />
Initiative aus der Kommission für Verkehr<br />
und Fernmeldewesen des Nationalrates<br />
(KVF-NR) wollte die bestehenden allgemeinen<br />
Massnahmen zur Medienförderung ausbauen.<br />
Der Nationalrat hat das Geschäft dank der<br />
geschlossenen Ablehnung von SVP und FDP<br />
mit 92 zu 87 Stimmen versenkt. Übrigens:<br />
Einen detaillierten Sessionsrückblick gibt es<br />
nach jeder Sessionswoche auf der Website<br />
www.david.zuberbuehler.ch<br />
David Zuberbühler, Nationalrat AR
<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> I wohne do / Politik · 23<br />
I wohne do!<br />
NEUER PRÄSIDENT UND<br />
SESSIONSRÜCKBLICK BEI DER SVP HERISAU<br />
Thomas Fischer, 17.05.1957, verheiratet,<br />
2 Kinder, 1 Enkel, Büroraumplaner,<br />
Büroplaner, Innenausbau<br />
Was ist Ihr Lieblingsort in Herisau?<br />
Aussichtspunkt Lutzeland, Schwänberg,<br />
unser Garten.<br />
Was würden Sie an Herisau verändern<br />
wollen?<br />
Dass der letzte Bauernhof «Kreckelhof» im<br />
Dorf erhalten bleibt.<br />
Wenn Sie eine berühmte Persönlichkeit –<br />
egal ob tot oder lebendig – treffen dürften:<br />
Wer wäre es und weshalb?<br />
Eugen Drewermann, wegen seinem unbedingten<br />
Engagement, seiner Unbeugsamkeit,<br />
seinem stupenden Wissen und seiner<br />
Anspruchslosigkeit.<br />
Was war Ihr Traumberuf als Kind?<br />
Autorennfahrer.<br />
Anlässlich der Wahl eines neuen Partei-Präsidenten<br />
versammelten sich die Mitglieder<br />
der SVP Herisau anfangs Juni. Gewählt wurde<br />
einstimmig Jürg (Tschügi) Kaufmann. Er ist<br />
Mitglied der Parteileitung der SVP AR, Vizepräsident<br />
des Einwohnerrats und Mitglied<br />
der Geschäftsprüfungskommission. Mit seiner<br />
Frau Mirjana führt er seit über acht Jahren<br />
die Kaffee Bar Drei Könige an der Gossauerstrasse<br />
in Herisau.<br />
Nur zwei Wochen später traf sich die Partei<br />
in der Brauerei BoFo in Herisau. Die beiden<br />
Nationalräte David Zuberbühler (SVP<br />
AR) und Mike Egger (SVP SG) berichteten<br />
dort von der vergangenen Sonder- und Sommersession<br />
in Bern. David Zuberbühler verkündete,<br />
dass er an den kommenden nationalen<br />
Wahlen wiederum antreten werde. Als<br />
erstes wurden die beschlossenen Mehrausgaben<br />
für die Armee angesprochen. Eine Motion<br />
der Sicherheitspolitischen Kommission<br />
verlangte, dass die Ausgaben für die Armee<br />
ab 2023 sukzessive erhöht würden, so dass<br />
sie bis im Jahr 2030 «mindestens» ein Prozent<br />
des Bruttoinlandproduktes beträgen. Die aktuelle<br />
geopolitische Lage zeige beispielhaft,<br />
dass in Europa leider nicht nur Cyber- und<br />
Terrorangriffe, sondern auch konventionelle<br />
Kriege nach wie vor eine reale Gefahr seien,<br />
so Zuberbühler. Deshalb sei es wichtig,<br />
Sicherheitsfragen eine höhere Priorität einzuräumen.<br />
Auch erwähnte er, dass wegen<br />
der aktuell hohen Treibstoffpreise durch die<br />
SVP-Fraktion eine ausserordentliche Session<br />
einberufen wurde. Diese Forderungen wurden<br />
von der Parlamentsmehrheit nicht unterstützt.<br />
Eine parlamentarische Initiative von<br />
Jean-Luc Addor wollte zudem erreichen, dass<br />
Asylsuchende, die bereits ein sicheres Land<br />
durchquert haben, nicht mehr als Flüchtlinge<br />
anerkannt werden. Dieses Anliegen fand nur<br />
in der SVP Unterstützung. Die sogenannte<br />
Gletscherinitiative möchte den vollständigen<br />
Verzicht auf fossile Brennstoffe bis 2050.<br />
Dazu wurde ein indirekter Gegenvorschlag<br />
erarbeitet. Eine Interpellation, die Zuberbühler<br />
zusammen mit EDU-Nationalrat Andreas<br />
Gafner einreichte, beschäftigte sich mit dem<br />
WHO-Pandemie-Pakt. Dieses Abkommen soll<br />
es ermöglichen, dass Beschlüsse der WHO<br />
als Gesetze gelten und über der Schweizer<br />
Verfassung stehen würden. Die Antwort des<br />
Bundesrates sei sehr schwammig gewesen,<br />
mit der Begründung, dass noch Informationen<br />
fehlen würden und die Tragweite nicht<br />
abschätzbar sei. Trotzdem hätte Bundesrat<br />
Alain Berset der WHO bereits seine Unterstützung<br />
zugesichert, so Zuberbühler.<br />
Im zweiten Teil des Abends setzte Mike<br />
Egger den Schwerpunkt auf die Energiepolitik.<br />
Die 1,5 Millionen Zuwanderer seit 2001<br />
verursachten trotz Effizienzgewinn von 10,3<br />
Prozent einen Mehrverbrauch von 3,45 Terawattstunden<br />
(TWh) jährlich, was mehr als die<br />
Produktion eines Kernkraftwerks Mühleberg<br />
sei. Die SVP wies bereits im Jahr 2017 darauf<br />
hin, dass sich eine Strommangellage abzeichne,<br />
was sich heute bestätige. Allein durch die<br />
zunehmende Elektrifizierung des Verkehrs<br />
und die Abschaltung der Kernkraftwerke<br />
müssten 40 TWh ersetzt werden. Ein Blackout<br />
müsse verhindert werden, denn dieser<br />
würde zwischen zwei und vier Milliarden täglich<br />
kosten, so Egger. (pd)<br />
Folgender Person würden Sie gerne diese<br />
Frage stellen:<br />
Meinem Urgrossvater: Wie war dein Leben<br />
als Auswanderer an der Wolga (Russland)<br />
in der Zeit von 1895 bis zu deinem tragischen<br />
Ende im Jahr 1916?<br />
Dieser Person würde ich gerne folgendes<br />
Kompliment machen:<br />
Meiner Frau: für Ihre Geduld mit meinen<br />
unendlichen Wandlungen und unzähligen<br />
Interessen!<br />
Was ist Ihre besonderes Talent?<br />
Begeisterungsfähigkeit, Zuverlässigkeit.<br />
Welche*n Herisauer*in würden Sie gerne<br />
in der nächsten Ausgabe sehen?<br />
Salvatore Zingali.<br />
KATRIN ALDER WILL<br />
IN DEN AUSSERRHODER REGIERUNGSRAT<br />
Katrin Alder-Preisig stellt sich für die Regierungsratswahlen<br />
2023 als Kandidatin zur<br />
Verfügung. Die FDP-Kantonsrätin erachtet<br />
den Zeitpunkt als ideal, wie sie in einer<br />
Nachricht mitteilt. Ihr breiter Erfahrungsschatz<br />
aus Wirtschaft, Politik, ehrenamtlichen<br />
Tätigkeiten und Familie bilde wichtige<br />
Grundlagen für das anspruchsvolle Amt. Der<br />
grosse Rückhalt, den sie in der breiten Bevölkerung<br />
seit Jahren spüre, motiviere sie<br />
zudem zu diesem Schritt, schreibt Katrin Alder<br />
weiter. Die 53-jährige Herisauerin ist seit<br />
2013 im Kantonsparlament und präsidierte<br />
den Kantonsrat im Amtsjahr 2019/2020.<br />
Zudem war sie unter anderem Einwohnerratspräsidentin<br />
von Herisau, Gründungspräsidentin<br />
der Spitex Appenzellerland und im<br />
eigenen KMU-Betrieb tätig. Seit über zehn<br />
Jahren führt sie als Organisationsentwicklerin<br />
und Führungsfachfrau ein Beratungsbüro.<br />
Katrin Alder ist verheiratet und Mutter<br />
von drei erwachsenen Söhnen. In einem<br />
nächsten Schritt stellt sich Katrin Alder den<br />
Gesprächen der FDP AR im Rahmen des internen<br />
Findungsprozesses. Ihre Bereitschaft,<br />
sich für die Regierungsratswahlen zur Verfügung<br />
zu stellen, hat sie gegenüber der Ortspartei<br />
Herisau und der FDP.Die Liberalen<br />
Appenzell Ausserrhoden bereits vorgängig<br />
bekundet. (pd)
Ihr Elektro-Ansprechpartner für alle Bereiche<br />
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<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Gewerbe · 25<br />
NACHFOLGEREGELUNG<br />
BEI DER APPENZELLER VERLAG AG<br />
Per 1. Juni 20<strong>22</strong> haben die Steinegg Stiftung<br />
60 Prozent und die Appenzeller Druckerei AG<br />
30 Prozent der Aktien der Appenzeller Verlags<br />
AG übernommen. Zehn Prozent bleiben<br />
im Besitz von Marcel und Yvonne Steiner. Die<br />
operative Leitung des Geschäfts übernahm<br />
per 1. Juli 20<strong>22</strong> eine Co-Geschäftsleitung bestehend<br />
aus Christine König und Alexandro<br />
Isler. König wird den publizistischen Teil des<br />
Unternehmens verantworten, Isler wird neu<br />
im Mandatsverhältnis die Administration des<br />
Appenzeller Verlags leiten. Marcel Steiner<br />
bleibt Verwaltungsratspräsident. Der 68-jährige<br />
Verleger freut sich, dass es gelungen ist,<br />
für den Appenzeller Verlag eine nachhaltige<br />
Nachfolgelösung zu treffen. Er hat den Verlag<br />
2015 im Zuge eines Management-Buyouts aus<br />
der Appenzeller Medienhaus AG herausgelöst<br />
und damit dessen Überleben gesichert.<br />
Seither sind unter dem Dach des Verlagshauses<br />
Schwellbrunn nebst Zeitschriften und<br />
Bildkalendern 250 Buchtitel erschienen. Mit<br />
ihrem Engagement unterstreicht die Steinegg<br />
Stiftung Bedeutung und Wert des Appenzeller<br />
Verlags als identitätsstiftendes Unternehmen<br />
im Appenzellerland, im Toggenburg<br />
und in der Ostschweiz. Die Beteiligung der<br />
Appenzeller Druckerei AG ermöglicht eine<br />
vertiefte Zusammenarbeit zweier Medienunternehmen<br />
zum gegenseitigen Nutzen. (pd)<br />
KUHN CHAMPIGNON AG SCHLIESST<br />
HERISAUER BETRIEB<br />
Die Kuhn Champignon AG stellt auf Ende<br />
Juli 20<strong>22</strong> ihre operative Tätigkeit ein. Der Betrieb<br />
in Herisau wird auf diesen Zeitpunkt<br />
stillgelegt. Betroffen von der Schliessung in<br />
Herisau sind rund 30 Mitarbeiter*innen. Der<br />
Betrieb in Full-Reuenthal, Kanton Aargau,<br />
mit rund 90 Mitarbeiter*innen wird im Sinne<br />
einer Nachfolgelösung auf den 1. August<br />
20<strong>22</strong> von der Firma Wauwiler Champignons<br />
AG in Wauwil übernommen. Der Fabrikladen<br />
in Herisau wird deshalb ebenfalls ab<br />
dem 30. Juli 20<strong>22</strong> geschlossen sein. Bis dahin<br />
werden Kund*innen wie gewohnt bedient.<br />
Gemäss Medienmitteilung sei der Geschäftsleitung<br />
und Inhaberfamilie der Entscheid zur<br />
Betriebsschliessung nicht leicht gefallen. In<br />
all den Jahren sei eine grosse Verbundenheit<br />
zu treuen Kund*innen, zuverlässigen Lieferant*innen<br />
und einem engagierten Mitarbeiter*innenteam<br />
entstanden. Alle betroffenen<br />
Mitarbeiter*innen wurden rechtzeitig über<br />
die Betriebsschliessung informiert und werden<br />
von der Geschäftsleitung aktiv bei der<br />
Stellensuche unterstützt. (pd)<br />
HEMA 20<strong>22</strong><br />
IST AUSVERKAUFT<br />
Die Vorbereitungen und die Planung zur<br />
diesjährigen HEMA Ende September laufen<br />
auf Hochtouren. Laut Medienmitteilung<br />
sei die Messe restlos ausverkauft und<br />
biete den Besucher*innen mit 70 Ausstellenden<br />
aus dem hiesigen Gewerbe eine<br />
ausgewogene Mischung des Gewerbespektrums<br />
von Herisau. Erneut würden<br />
den Gästen nebst der Gewerbeausstellung<br />
gemütliche Abende im Festzelt, ein Barbetrieb<br />
und eine Sonderschau über die<br />
sportliche Vielfalt in Herisau angeboten –<br />
organisiert und präsentiert durch die Vereine<br />
der Interessengemeinschaft Sport Herisau<br />
(IG-Sport). Wiederum dürfe das OK der<br />
Gewerbeschau Herisau auf seine langjährigen<br />
Hauptsponsoren zählen. Dies seien die<br />
Raiffeisenbank Appenzeller Hinterland, die<br />
Brauerei Schützengarten und die Mobiliar.<br />
Die Firma Stagelight als Co-Sponsor ergänze<br />
die Partner an der Messe. (pd)<br />
(v.l.n.r.) Stefan Huber, Jérome Frischknecht, Andreas Lanter, Edith Frischknecht, Christof Chapuis, Marco Braun, Reto Knöpfel, Natal Weishaupt, Roman Wäspi,<br />
Herbert Näf, Samuel Knöpfel, Marc Wäspi. Auf dem Foto fehlen Monika Rüegg und Hampi Alder. <br />
(Bild: zVg.)
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zur abgeschlossenen Lehre und wünscht ihnen für die Zukunft alles Gute.<br />
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28 · zHerisau onderwegs <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />
IN GRIMMIGER WINTERKÄLTE<br />
ALLER HABE BERAUBT<br />
Zehnmal haben wir Sie in dieser Serie an spezielle Orte mitgenommen. Zweimal bleiben<br />
noch – und eines ist gewiss: Ein Dutzend reicht nicht, um all die offensichtlichen und<br />
versteckten Herisauer Sehenswürdigkeiten vorzustellen.<br />
Früher führte die Strasse hinter den Häusern der<br />
heutigen oberen Bachstrasse Richtung St. Gallen.<br />
«Einem Besucher, dem wir mit städtischem<br />
Wesen glauben imponieren zu können, zeigen<br />
wir die behäbig breite, ebene Kasernenstrasse,<br />
dann die mit kühler Amtsmiene blickende<br />
Poststrasse und die vornehme (…) Bahnhofstrasse»,<br />
so schreibt Walter Rotach in der<br />
Herisauer Geschichte von 1929. Und weiter:<br />
«Den Freund typisch appenzellisch dörflicher<br />
Bauart führen wir in die von heimeligen Holzhäusern<br />
eng begrenzten Gassen, wo Giebel<br />
sich gegen Giebel kehrt und die Messingknöpfe<br />
der Haustüren funkeln: ins Oberdorf,<br />
in die Gries- und Spittelstrasse, die prächtig<br />
krumme und steile Schmiedgasse oder in die<br />
stillgewordene Bachstrasse und die Neugasse,<br />
die trotz ihres Namens zu den ältesten<br />
gehört.» Die Neugasse sucht man heute auf<br />
dem Herisauer Ortsplan vergebens. Eine der<br />
ältesten Gassen Herisaus einfach verschwunden?<br />
Mitnichten! Neugasse hiess bis etwa<br />
1940 der obere Teil der Bachstrasse gegen die<br />
Buchenstrasse hin. Dieser Teil – vom Brand<br />
1812 verschont – gehört gemäss Eugen Steinmann<br />
(Kunstdenkmäler der Schweiz, 1973)<br />
neben der äusseren Schmiedgasse zu den<br />
malerischsten Partien Herisaus. «Hier reihen<br />
sich der leichten Strassenkrümmung folgend<br />
auf der nördlichen Seite drei eng aneinandergerückte<br />
Gruppen von gestrickten, an den<br />
Fassaden getäferten Holzhäusern. (…) Ihre<br />
Gestalt dürften sie hauptsächlich der zweiten<br />
Hälfte des 18., ihre schlichte Fassadenverkleidung<br />
sogar dem 19. Jahrhundert verdanken.»<br />
Strasse der Gerber<br />
Die Bachstrasse und Neugasse waren früher<br />
Teil des 1578 erstmals erwähnten Fahrwegs<br />
nach St. Gallen. Bis 1783 führte die Strasse allerdings<br />
im oberen Teil hinter der typischen<br />
appenzellischen Häuserreihe durch. 1786, als<br />
Die Bachstrasse verdankt dem heute unterirdisch verlaufenden Brüehlbach ihren Namen.<br />
die Buchenstrasse direkt mit der Oberdorfstrasse<br />
verbunden wurde, verlor die heutige<br />
Bachstrasse ihre Bedeutung. Und, so Steinmann,<br />
«durch die Strassenbauten des 19. und<br />
20. Jahrhunderts wurde sie dem Durchgangsverkehr<br />
völlig entzogen und die 1911 angelegte<br />
Bahnhofstrasse unterbrach mit ihren Geschäftsgebäuden<br />
auch sichtbar die einstige<br />
Verkehrsader». Angesichts der tausenden<br />
von Autos, die täglich durch Herisau fahren,<br />
darf man hier wohl von Glück reden, denn<br />
dies ermöglicht uns, die Bachstrasse in Ruhe<br />
zu bestaunen. Ihr Name übrigens kommt<br />
nicht von ungefähr. Einst nämlich durchfloss<br />
der Brühlbach, vom Kreckel herkommend,<br />
dieses Gebiet. Er tut es heute noch, allerdings<br />
unterirdisch und in Röhren gefasst. Doch<br />
wenden wir uns dem Oberirdischen zu.<br />
Auch Lokalhistoriker Albert Kläger 1988 ist<br />
in «Herisau – weder Dorf noch Stadt» voll des<br />
Lobes für die Bachstrasse: «Der von einem<br />
gusseisernen Brunnen aus dem Jahre 1896<br />
beherrschte und von zum Teil altehrwürdigen<br />
Häusern umgebene Platz vor dem Gasthaus<br />
zur Taube darf sehr wohl als einer der interessantesten<br />
Dorfteile von Herisau bezeichnet<br />
werden.» Die Taube am Bach gilt übrigens als<br />
eines der ältesten Gasthäuser Herisaus. Und<br />
über den Brunnen schreibt Kläger: «So soll<br />
kein Einsiedler-Pilger, von Deutschland über<br />
St. Gallen herkommend, hier vorbeigegangen<br />
sein, ohne sich an ihm erlabt zu haben.»<br />
Die Quelle an der Bachstrasse war früher die<br />
einzig sichere Quelle des Dorfes. Sie wurde,<br />
als sie nach dem Versiegen des Bachstrassebrunnens<br />
1908 neu gesucht werden musste,<br />
fast 13 Meter unter dem Walserhaus am Platz<br />
entdeckt.<br />
Zurück zum Brühlbach. Wegen ihm hatten<br />
sich an der Bachstrasse von alters her Handwerker,<br />
vor allem Gerber, die 1437 erstmals<br />
erwähnt werden, ferner Bleicher, Appretierer<br />
und Metzger niedergelassen. Rotach<br />
schreibt in der Gemeindechronik von 1929:<br />
«Die Bachstrasse hätte auch Gerberstrasse<br />
heissen können; denn noch 1770 trieben hier<br />
nicht weniger als sieben Gerber ihr duftendes<br />
Handwerk.» Wohl schon im 16. Jahrhundert<br />
befand sich an der Bachstrasse eine sich im<br />
Gemeindebesitz befindende Gerberei. (1628<br />
entrichtete Pächter Enz Tanner dafür einen<br />
Jahreszins von 23 Gulden.)<br />
Von Bränden gezeichnet<br />
In einer der vielen Gerbereien brach im Februar<br />
1672 Feuer aus. Der Appenzeller-Chronik<br />
von Gabriel Walser ist zu entnehmen: «Den<br />
8. Hornung entstund im Dorf Herisau in der<br />
Bachstrass eine um so viel gefährlichere Feuers-Brunst,<br />
weil man wegen der grossen Tröckne<br />
kein Wasser zum Löschen hatte.» Um grösseren<br />
Schaden abzuwenden, habe man in aller
<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> zHerisau onderwegs · 29<br />
Eile zwei Häuser niedergerissen. Letztlich sind<br />
dann «nur zwei Häuser in der Asche geblieben».<br />
Folgen hatte dieses Feuer auch für die<br />
vier Turmwächter in St. Gallen. Da diese das<br />
nächtliche Feuer nicht wahrgenommen hatten,<br />
wurden sie vom Rat von St. Gallen sofort<br />
abgesetzt. Auch 1792 brannte es. Gemäss der<br />
Gemeindegeschichte von 1870 habe Johannes<br />
Rohner einheizen wollen. «Als das Büscheli<br />
im Ofen in Brand war, geschah ein gewaltiger<br />
Knall. Der Ofen wurde versprengt und das<br />
Haus fing Feuer, das aber bald wieder gelöscht<br />
wurde.» Verheerend für die Menschen an der<br />
Bachstrasse waren der Dorfbrand von 1606<br />
und der grosse Brand von 1812.<br />
Wohl nicht nur in meinem Elternhaus hing<br />
die Zeichnung «Die Brandstätte im Flecken<br />
Herisau am 1. Jänner 1812» von Johann Jacob<br />
Mock. Das Bild zeigt ein scheinbar friedliches<br />
Herisau, im Hintergrund die Kirche und die<br />
Häuser an Kirchplatz und Obstmarkt, am<br />
linken Bildrand weidende Schafe und drei<br />
Menschen, die ihren Blick auf das Dorf gerichtet<br />
haben. Direkt vor ihnen aber liegt eine<br />
Bachstrasse von deren Häusern lediglich die<br />
Grundmauern geblieben sind.<br />
Es geschah morgens um vier Uhr des Neujahrstages<br />
1812. Die Leute lagen nach den<br />
«üblichen Festlichkeiten des Silvesters noch<br />
im tiefsten Schlaf». Geweckt wurden die Bewohner<br />
durch das «heulende Angstgeschrei<br />
fliehender Weiber und Kinder», aufgeschreckt<br />
durch den Hilferuf «Feuer, Feuer!». Schuld daran<br />
war eine «arge Fahrlässigkeit in der Appretur<br />
von Preisig und Bodenmann mitten in<br />
der Bachstrasse». In ihrem Haus, «an einer<br />
Stelle, wo der Zugang mit Spritzen äusserst<br />
schwierig war» nahm das Unglück seinen<br />
Anfang. Das Feuer breitete sich schnell über<br />
beide Häuserreihen aus, denn die hölzernen<br />
Gebäude standen dort eng beieinander. Hilfe<br />
kam von allen Seiten. Eugster in der Gemeindegeschichte<br />
von 1870: «Zur Rettung waren<br />
aus 17 benachbarten Orten Mannschaften<br />
und Spritzen erschienen. Ausser in Urnäsch,<br />
wo gerade eine Leichenbestattung war, wurde<br />
am Neujahrstag in keiner hinterländischen<br />
Gemeinde Gottesdienst gehalten.» Doch,<br />
so Rotach, «die in Scharen zur Löscharbeit<br />
herbeigeeilten Menschen konnten es nicht<br />
verhindern, dass die ganze winklige Strasse<br />
Opfer der Flammen wurde.» Erst beim Wirtshaus<br />
Taube konnte dem Feuer Einhalt geboten<br />
werden. Insgesamt lagen 21 bewohnte<br />
Häuser, das Schlachthaus der Gemeinde und<br />
zwei Nebengebäude in Schutt und Asche.<br />
64 Haushaltungen mit 2<strong>07</strong> Personen wurden<br />
obdachlos. «Fast aller Habe beraubt, in<br />
grimmiger Winterkälte, wussten sie nicht,<br />
wo sie ihr Haupt hinlegen konnten.» Aber<br />
auch Menschen kamen zu Schaden. Eugster:<br />
«Da das ganze Dorf in Gefahr stand, in einen<br />
Links Bachstrasse Nummer 1, im Hintergrund rechts das Restaurant Taube, welches als eines der ältesten von<br />
Herisau gilt. <br />
(Bilder: es)<br />
Aschenhaufen verwandelt zu werden, war<br />
der Schrecken so gross, dass mache Bewohner<br />
davon verschiedenartig erkrankten. Eine<br />
Person verfiel in Wahnsinn. Susanna Jäger<br />
von Urnäsch, die zuoberst in einem Hause in<br />
tiefem Schlafe lag, kam in den Flammen um.<br />
Der Zimmermann Sebastian Alder wurde von<br />
einem herabstürzenden Balken erschlagen.<br />
Manchen Leuten, die einander stundenlang<br />
die mit Eiskrusten bedeckten Feuereimer bieten<br />
mussten, erfroren die Hände und Füsse.<br />
Ulrich Engler von Stein starb vor Kälte, und<br />
noch am 3. Januar brach sich der Zimmergeselle<br />
Johannes Stricker beim Einsturz einer<br />
neu erstellen Baracke das Rückgrat.»<br />
Die Anteilnahme nach dem Brand war<br />
gross. Eine Gebäude- oder Hausratversicherung<br />
gab es damals noch nicht. (Die Ausserrhodische<br />
Brandversicherung, heute Assekuranz<br />
AR, wurde erst im April 1841 gegründet.)<br />
Sogenannte Liebesgaben linderten die Not.<br />
Preisig und Bodenmann wurde anfänglich<br />
nicht bedacht, aus «Mitleid für ihre Familien<br />
erhielten sie nachher doch noch einen angemessenen<br />
Betrag». Redaktor René Bieri im<br />
Appenzeller Kalender von 2012: «Trotz der<br />
grossartigen Spendentätigkeit der Mitbürger<br />
blieb doch der weitaus grössere Schaden ungedeckt,<br />
was wohl am besten dadurch illustriert<br />
wird, dass nur fünf Hausbesitzer bereit<br />
waren, anstelle der vernichteten Gebäude<br />
wieder neue zu erstellen».<br />
Es werde Licht<br />
Gehen wir nochmals einige Jahre zurück.<br />
Gemäss der Herisauer Geschichte von 1999<br />
belegten Kaufprotokolle, dass ab 1740 etliche<br />
Gebäude, die einst einem Besitzer gehörten,<br />
in unterschiedlichster Weise aufgeteilt wurden.<br />
«An der Bachstrasse entsprachen zehn<br />
von 25 Häusern diesem Modell (…) dabei handelte<br />
es sich bisweilen um Wohneinheiten<br />
von wenigen Dutzend Quadratmetern. Der<br />
im Oktober 1809 zum Kauf ausgeschriebene<br />
Hausanteil von Schuhmachermeister Hans<br />
Jacob Steiger an der Bachstrasse bestand nur<br />
‹in einer Stube und Küche, zwey Kammern<br />
und Holzgehalt›.»<br />
Auch der Bauboom, der in der zweiten<br />
Hälfte des 18. Jahrhunderts dem «Flecken<br />
Herisau ein neues Gesicht gab» machte vor<br />
der Bachstrasse nicht Halt. Damals wurden<br />
nicht nur im ganzen Ortskern neue Häuser<br />
gebaut, sondern auch bestehende umgebaut<br />
und erweitert. Der Herisauer Geschichte von<br />
1999 ist zu entnehmen: «Auf die vielgeübte<br />
Praxis der Aufstockungen weist eine Unfallnachricht<br />
vom September 1804 hin; damals<br />
stürzte an der Bachstrasse ein bereits mit<br />
dem ‹Lopfgeschirr› (Hebegerät) angehobenes<br />
Wohnhaus in sich zusammen.»<br />
Ende des 18. Jahrhunderts war es übrigens<br />
auch, als die Beleuchtung der Strassen<br />
ein Thema wurde. «1784 wurde beim Wachthaus<br />
vor der Kirche die für lange Zeit einzige<br />
öffentliche Hauslaterne angebracht. Im<br />
November 1786 zogen Hausbesitzer im Gries<br />
nach und nahmen eine erste private Strassenlaterne<br />
in Betrieb. Ihrem Beispiel folgten<br />
wenige Tage später die Anwohner an der<br />
Bachstrasse. Ansonsten lag das Dorf nach<br />
Einnachten weiterhin im Dunkeln.»<br />
In der Hoffnung, bezüglich der Bachstrasse<br />
etwas Licht ins Dunkle gebracht zu haben,<br />
wünschen wir Ihnen einen aufmerksamen<br />
Spaziergang entlang der einst sehr wichtigen<br />
Herisauer Strasse.<br />
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Eva Schläpfer
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SCHULE HERISAU: ABSCHIED<br />
NACH JAHRZEHNTEN<br />
Drei Herisauer Lehrpersonen treten mit dem Ende des Schuljahres in den Ruhestand:<br />
Ruedi Looser (Sekundarschule Ebnet Ost), Doris Egli (Müli) und Edith Vetsch (Kreuzweg).<br />
Für ihren neuen Lebensabschnitt planen sie ganz verschiedenes.<br />
Sein letzter Schultag ist für Ruedi Looser der<br />
63. Geburtstag. Jener Jahrgang der Jugendlichen<br />
im Ebnet Ost, die er seit 2019 begleitet<br />
hat, tritt aus der Oberstufe aus. «Nun die Pension<br />
anzutreten, ist der richtige Zeitpunkt.»<br />
Ruedi Looser war nach der Ausbildung zum<br />
Primarlehrer während eines Jahres in Wattwil<br />
angestellt – vorwiegend als Musiklehrer. «Ich<br />
unterrichtete auch andere Fächer und merkte:<br />
Die Oberstufe gefällt mir.» 1981 begann<br />
er in der Realschule Herisau – während vier<br />
Jahren besuchte er in den Ferien die nötigen<br />
Kurse. Als wichtigen Moment bezeichnet er<br />
die Vereinheitlichung der kantonalen Anstellungsbedingungen<br />
für Sekundar- und Reallehrpersonen.<br />
2010 war er eine Lehrperson<br />
der ersten Generation im Modell Neigung.<br />
«Die Bilanz ist sehr gut. Es gab nur wenig anzupassen.»<br />
Begleitende Projekte waren ihm<br />
wichtig – ein Musical oder die Arbeit mit<br />
einer Schulband. Gegen Schluss hat er sein<br />
Pensum leicht reduziert. «Ich habe mehr Erholungszeit<br />
gebraucht.» Mindestens zwei<br />
Abende pro Woche verbringt er mit Musikformationen;<br />
nun freue er sich darauf, den Tagen<br />
neue Strukturen zu geben – zum Beispiel mit<br />
Kochen, Bierbrauen, dem Hüten von Enkeln.<br />
Für sich Kleider nähen<br />
Die zweite Herisauer Lehrperson, die (mit<br />
bald 64 Jahren) in Pension geht, hat einst das<br />
Arbeits- und Hauswirtschafts-Lehrerinnen-<br />
Seminar besucht: Doris Egli war zuerst an der<br />
Sekundarschule Appenzell tätig (auch im Fach<br />
Kochen), nachher über längere Zeit als Stellvertreterin<br />
in verschiedenen Herisauer Schulhäusern.<br />
Nach einer «Familien-Pause» stieg<br />
sie wieder ein; ihr Pensum im Textilen Werken<br />
wurde grösser und betrug in den vergangenen<br />
Jahren stets etwa 50 Prozent. Sie unterrichtete<br />
im Kreuzweg und nun seit 15 Jahren in der<br />
Müli. Auf der Primarstufe habe sie sich wohl<br />
gefühlt, sagt Doris Egli, bei deren Berufsstart<br />
nur die Mädchen das textile Werken besuchten.<br />
Die Ideen seien ihr nicht ausgegangen.<br />
Aber der Altersabstand zu den Kindern wurde<br />
immer grösser. «Deshalb galt es, immer zu<br />
schauen, was für die Schülerinnen und Schüler<br />
spannend ist – nicht nur für mich … » Sie<br />
freut sich, dass ihre Nachfolgerin eine ausgebildete<br />
Fachlehrperson ist. Ab dem Sommer<br />
plant sie zu reisen, in der Natur unterwegs zu<br />
sein, mehr Zeit für die Umgebungsarbeiten im<br />
Haus zu haben. Und für sich Kleider zu nähen.<br />
Vorteil der kurzen Wege<br />
«Ich habe nach zwei Jahren als Primarlehrerin<br />
gemerkt, dass mich die speziellen Kinder besonders<br />
interessieren», sagt Edith Vetsch. Sie<br />
absolvierte die Ausbildung zur Schulischen<br />
Heilpädagogin. Nach einer Pause, während<br />
der sie sich der Familie widmete, stieg sie<br />
wieder in die Schule ein – als Legasthenieund<br />
Dyskalkulie-Therapeutin an verschiedenen<br />
Orten, nachher im integrativen System<br />
als Heilpädagogin in St. Gallen. 2013 bis 2016<br />
war sie in Waldstatt tätig. «Dann hat mich die<br />
Eins-zu-eins-Betreuung nochmals gereizt.»<br />
Edith Vetsch arbeitete in den Ambulanten<br />
Diensten der Obvita-Institution, begleitete<br />
Die drei Neu-Pensionierten der Schule Herisau: Edith Vetsch, Ruedi Looser und Doris Egli (von links). (Bild: sh)<br />
sehbehinderte Schülerinnen und Schüler in<br />
Regelklassen. Vor drei Jahren wechselte sie als<br />
Schulische Heilpädagogin nach St.Gallen und<br />
übernahm ein Pensum im Herisauer Kreuzweg.<br />
Hier hat sie die kurzen Wege auf Gemeinde-<br />
wie Kantonsebene schätzen gelernt.<br />
Im Februar hat sie den 65. Geburtstag gefeiert<br />
und freut sich darauf, nun mehr Zeit für die<br />
Enkel zu haben. Und sie wird intensiv mit der<br />
Fotokamera unterwegs sein. Schon mehrmals<br />
brachte sie einen Kalender mit Sujets der Drei<br />
Weieren heraus. Zuerst war der für den Bekanntenkreis<br />
vorgesehen, später öffentlich<br />
erhältlich. (sh)<br />
«Ein enorm intensives Jahr»<br />
Corona, der Ukraine-Krieg und die Herausforderungen<br />
bei den Stellenbesetzungen<br />
folgten fast nahtlos aufeinander.<br />
«Auf der operativen Seite war das ein<br />
enorm intensives Jahr. Aber die Schulleitung<br />
hat ihre Arbeit sehr gut gemacht»,<br />
sagt Schulpräsidentin Irene Hagmann.<br />
Als man gedacht habe, Corona sei<br />
überstanden, seien viele Lehrpersonen<br />
ausgefallen, erzählt Abteilungsleiter<br />
Michael Häberli. «Wir erhielten grosse<br />
Unterstützung durch Lehrerinnen und<br />
Lehrer, die kurzfristig Stunden übernahmen.<br />
Auch als es galt, Lösungen<br />
für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine<br />
zu finden, haben wir Solidarität<br />
gespürt.» Gewisse optimistisch gefällte<br />
Entscheide hätten sich als richtig erwiesen,<br />
blickt er zurück. Er nennt die Durchführung<br />
des Wintersportlagers oder das<br />
Kinderfest als Beispiele. Die Arbeit der<br />
Schulleitung war in den vergangenen<br />
Wochen auch geprägt von den Schwierigkeiten,<br />
Lehrpersonen zu finden. «Wir<br />
haben alle Stellen mit fähigen Personen<br />
besetzt», konnte Michael Häberli Mitte<br />
Juni festhalten. Es gelte, die Schule<br />
weiterzuentwickeln. So wird im Zyklus<br />
2 der «Herisauer Rahmen» eingeführt;<br />
in der Oberstufe gibt es Ansätze, blockweise<br />
zu unterrichten, «weg vom Stundentakt».<br />
Der Abteilungsleiter und die<br />
Schulpräsidentin freuen sich, dass der<br />
Einwohner- und der Gemeinderat gegenüber<br />
der Schule positiv eingestellt<br />
seien. «Wir spüren Wohlwollen und<br />
freuen uns an einer unkomplizierten Zusammenarbeit»,<br />
sagt Michael Häberli.<br />
Irene Hagmann stellt fest, bei Vorhaben<br />
wie baulichen Erweiterungen und Projekten<br />
zahle sich die fundierte Vorarbeit<br />
durch die beiden Ressorts Schule und<br />
Hochbau / Ortsplanung und die offene<br />
Kommunikation aus. (sh)
32 · Kalender <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />
Kalender<br />
Juli<br />
6. Öffentlicher Arztvortrag: «Rettungsdienst<br />
– Die fahrende Notfallstation»,<br />
mit med. pract. Dorothee Laufer, leitende<br />
Ärztin des Departements Anästhesiologie<br />
und Sven Voss, Betrieblicher Leiter vom<br />
Rettungsdienst, 19 Uhr, Spital Herisau<br />
7. Trauercafé – Begegnungsort,<br />
17–18.30 Uhr, Kasernenstrasse 39a<br />
8. Grillplausch, Vitaswiss, Schützenhaus<br />
Säge<br />
8. Jubiläumsausgabe Rechbergfest,<br />
Wirtschaft zum Rechberg<br />
9. Jubiläumsausgabe Rechbergfest,<br />
Wirtschaft zum Rechberg<br />
10. Jubiläumsausgabe Rechbergfest,<br />
Wirtschaft zum Rechberg<br />
12. Club 60plus-Wanderung «Zur Waldgrillbrätlete<br />
an unsere Glatt»,<br />
weitere Informationen auf<br />
www.club-60plus-herisau.ch<br />
14. Halbtageswanderung Vitaswiss<br />
Herisau, Pany-St.Anthönien, anmelden<br />
bei Vreni Rohner, <strong>07</strong>1 351 40 75<br />
31. Sonntagscafé, 13.30–17 Uhr,<br />
Haus Wiesental, Bahnhofstrasse 20<br />
Regelmässig<br />
Wochenmarkt, jeden Samstag zwischen<br />
8.30–12.30 Uhr, Obstmarkt Herisau<br />
Museum Herisau, Mittwoch bis<br />
Sonntag, 13–17 Uhr<br />
Figurentheater-Museum, jeweils am<br />
Mittwoch um 14–17 Uhr und Sonntag<br />
um 11–17 Uhr<br />
August<br />
1. 1. Augustbrunch, Anmeldung unter<br />
hofbaldenwil@tosam.ch oder <strong>07</strong>1 370 04 11,<br />
Hof Baldenwil<br />
ÖFFENTLICHER ÄRZTEVORTRAG:<br />
DIE FAHRENDE NOTFALLSTATION<br />
Im Rahmen des öffentlichen Vortrags wird am<br />
Mittwoch, 6. Juli, um 19 Uhr im Spital Herisau<br />
med. prakt. Dorothee Laufer, Leitende Ärztin<br />
und Sven Voss, Betrieblicher Leiter vom<br />
Rettungsdienst aufzeigen, wie die ausserklinische<br />
Hilfe durch den Rettungsdienst SVAR<br />
organisiert ist. Knapp über 3 200 absolvierte<br />
Einsätze durch den Rettungsdienst SVAR im<br />
Jahr 2021 zeigen die Daseinsberechtigung der<br />
ausserklinischen Versorgung. Doch was passiert,<br />
wenn die nationale Notrufnummer 144<br />
angerufen wird? Wer nimmt dort das Telefon<br />
ab und auf welche Fragen muss sich der Anrufer<br />
vorbereiten? Und wie verhalte ich mich<br />
bis zum Eintreffen der Ambulanz? Viele Fragen,<br />
die unbeantwortet im Rahmen von medizinischen<br />
Notfällen grosse Unsicherheiten<br />
auslösen können. Interessierte werden an<br />
diesem Abend durch einen Notfall bis zum<br />
Eintreffen in der Zielklinik geleitet. Sie erfahren<br />
welchen wichtigen Teil alarmierende Personen<br />
und Angehörige einnehmen und welche<br />
Qualifikationen und Kompetenzen von<br />
unserem Personal erwartet werden können.<br />
Eine dreijährige Ausbildung auf dem Niveau<br />
der höheren Fachschule professionalisiert<br />
den Beruf der dipl. Rettungssanitäter*in HF<br />
seit vielen Jahren und prägt heute das Berufsbild<br />
massgeblich. Im Anschluss an den Vortrag<br />
beantworten beide Referierende Fragen<br />
aus dem Publikum. Beim anschliessenden<br />
Apéro besteht die Möglichkeit, mit den Vortragenden<br />
über das Thema zu diskutieren<br />
und offene Fragen zu klären. Der Eintritt ist<br />
frei und eine Anmeldung ist nicht nötig. (pd)<br />
GEMEINDE-BEILAGE<br />
AB AUGUST IM «DE HERISAUER»<br />
In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Herisau<br />
gibt «de Herisauer» im Rahmen eines zweijährigen<br />
Pilotprojekts ab August eine monatliche<br />
Beilage heraus. Dafür hat der Gemeinderat<br />
einen Betrag von 100 000 Franken gesprochen.<br />
Die Zusammenarbeit ist innerhalb einer Leistungsvereinbarung<br />
geregelt. Dabei stehen der<br />
Gemeinde pro Ausgabe vier bis acht Seiten für<br />
eigene Inhalte zur Verfügung. Die Appenzeller<br />
Druckerei AG unterstützt sie bei der Produktion<br />
dieser Seiten. Zudem werden die Inhalte<br />
über die Gemeindewebseite und das Nachrichtenportal<br />
«Appenzell24.ch» ausgespielt. Die<br />
Leistungsvereinbarung schliesst eine Einflussnahme<br />
seitens der Gemeinde auf die weiteren<br />
Seiten des Magazins aus. Unabhängig von dieser<br />
Leistungsvereinbarung hat der Gemeinderat<br />
die amtlichen Publikationsorgane angepasst.<br />
Neu umfassen diese die Gemeindewebseite, die<br />
Appenzeller Zeitung und «de Herisauer».<br />
Verlag «de Herisauer – Appenzeller Druckerei AG
<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Sternefööf · 33<br />
Sternefööfi<br />
URQUELLE GESUNDHEIT<br />
WIEDERENTDECKEN<br />
In der Astrologie deutet man auch die Mondknotenachse<br />
und diese besteht – wie es die<br />
Achse schon sagt – aus zwei Polen. Der nördliche<br />
Pol wird Drachenkopf oder aufsteigender<br />
Mondknoten genannt und der südliche,<br />
absteigende Knoten wird Drachenschwanz<br />
genannt. Ebenso sind Dharma und Karma<br />
dazu Begrifflichkeiten, die allerdings aus der<br />
buddhistischen Lehre stammen. Beim Drachenkopf<br />
geht es um Themen, die in diesem<br />
Leben (wieder)erlernt und integriert werden<br />
wollen und beim Drachenschwanz um ein<br />
Verhalten, dass man ablegen sollte.<br />
Gerade bei Kindern ist diese Achse noch<br />
sehr gut sichtbar, denn sie ziehen sich bei<br />
Frustration gerne in das Verhalten des Drachenschwanzsymbolik<br />
zurück. Da sie noch<br />
kaum Lebenserfahrung besitzen, fällt es ihnen<br />
oft schwer, einen Lösungsweg zu finden<br />
oder zu erkennen. Dann sind es die Eltern<br />
und die Umwelt, die dieses meist destruktive<br />
Verhalten abmahnen oder versuchen,<br />
dem Kind einen Ausweg zu zeigen. Bei Erwachsenen<br />
sind es oftmals konkrete Entscheidungssituationen,<br />
die uns in den Kontakt<br />
mit dieser Achse bringen. Dann stehen<br />
wir bildlich gesprochen an einer Kreuzung<br />
und sehen nach links und nach rechts. Bleiben<br />
wir im destruktiven oder nicht mehr<br />
zeitgemässen Verhalten oder wagen wir uns<br />
in das Neue?<br />
Wenn Uranus nun am 1. August 20<strong>22</strong> auf<br />
den Drachenkopf trifft, wird genau diese Entscheidungsfindung<br />
weiter vorangetrieben.<br />
Im Zeichen Stier stehen dabei der Zustand<br />
des Planeten Erde sowie die Themen Ernährung,<br />
körperliche Sinne und physische Gesundheit<br />
im Zentrum. Was wir uns und der<br />
M<br />
F<br />
Erde einverleiben hat eine zentrale Wirkung<br />
auf unsere körperliche Gesundheit und infolgedessen<br />
auch auf unser psychisches und<br />
mentales Befinden. Die Ernährung ist dem<br />
Tagesablauf und der Funktion angepasst und<br />
oft fehlen Zeit, Musse und ein Bewusstsein<br />
für die eigenen körperlichen Bedürfnisse. Die<br />
Industrialisierung der Lebensmittel führt zudem<br />
zu immer mehr Verlust an Nährstoffen<br />
und Zuführung von Bestandteilen, die unseren<br />
Organismus überfordern. Die Folge sind<br />
immer mehr Unverträglichkeiten und Krankheitsbilder<br />
ohne klare Ursachen. Uranus symbolisiert,<br />
dass hier wichtige Umbrüche zu erwarten<br />
sind.<br />
Dabei steht auch die Selbstbefähigung<br />
für eine gesunde Lebensweise im Zentrum.<br />
Der Trend zu alternativen Ernährungsweisen<br />
zeigt, welche Wichtigkeit diese Thematik in<br />
unserer Zeit erhält. Doch geht es eben nicht<br />
darum, einem Trend zu folgen, sondern den<br />
Bezug zum eigenen Körper wieder zu finden<br />
und bewusster zu pflegen. Nebst einer geeigneten<br />
Ernährung betrifft das auch unsere Sinne,<br />
die aktiviert und erfahren werden wollen.<br />
Riechen, berühren, hören, tasten kommt in<br />
der Relation zu unserer sehr visuell geprägten<br />
Wahrnehmung der Welt vielfach zu kurz.<br />
Hier hilft Achtsamkeit in allem Tun dabei, die<br />
Sinneserfahrungen auch zu registrieren und<br />
als kleine Glücksmomente zu verinnerlichen.<br />
Die Natur bietet auch dafür phantastische<br />
Möglichkeiten: den See erst mal zu riechen,<br />
bevor man ihn zum 100sten Mal fotografiert,<br />
das Knistern des Feuers und seine Hitze bewusst<br />
zu geniessen, statt heisshungrig auf<br />
das Verschlingen der Bratwurst zu warten.<br />
Barfuss durch einen kühlen Wald laufen, eine<br />
Massage mit einem ätherischen Massageöl,<br />
einen Eiswürfel in aller Ruhe zu lutschen –<br />
gelebte Sinnlichkeit ist die pure Verbindung<br />
zu uns selbst.<br />
Auch die Sonne bringt die Rückverbindung<br />
mit der Quelle als Themenbereich im<br />
Jahreslauf, sie befindet sich vom 21. Juni bis<br />
zum <strong>22</strong>. Juli im Zeichen Krebs. Damit entsteht<br />
auch ein bewussterer Zugang zu unserer<br />
emotionalen Gesundheit. Gefühle und Emotionen<br />
sprudeln unentwegt in uns und wollen<br />
wahrgenommen werden. Ein gesunder<br />
Umgang damit bedeutet, dieser Quelle zu<br />
lauschen, denn sie verrät uns vieles über uns<br />
selbst und wie es um unsere Verbindung zur<br />
Herkunft und unserem Umfeld bestellt ist.<br />
Anhand unseres Umgangs mit dem weiblichen<br />
Zyklus ist auch hier grosse Entfremdung<br />
festzustellen. Wir werden gelehrt, Schmerzen<br />
zu optimieren, Schwankungen zu begradigen<br />
und möglichst weiter zu funktionieren, dabei<br />
wäre es doch so viel wichtiger, sich in Ruhe<br />
auf diese Phasen einzulassen und diese Prozesse<br />
bewusst miterleben zu können. Auch<br />
die hormonelle Verhütung fällt in dieses<br />
Thema, auch wenn die Zahl an jungen Frauen<br />
wächst, die sich diesem Eingriff selbstbestimmt<br />
verweigern und die Verantwortung<br />
selbst übernehmen wollen.<br />
Immer wieder stehen wir derzeit vor<br />
dieser Kreuzung und werden mit der Frage<br />
konfrontiert, in welche Richtung unser Weg<br />
gehen soll. Der Blick zurück in die Vergangenheit<br />
zeigt eine einseitige, parasitäre Symbiose<br />
nicht nur mit der Erde, sondern auch mit<br />
unserem eigenen Körper. Die Grenzen der<br />
Ausbeutung sind schon lange erreicht und<br />
wir ringen mit einer Werthaltung, die uns in<br />
die Zukunft trägt. Sich auch persönlich zu<br />
fragen, wo man sich selbst ausbeutet und<br />
mit seinem Lebensstil schadet, passt in den<br />
Zeitgeist. Aber an diesem Punkt zu verharren,<br />
bringt niemanden weiter, es gilt etwas zu verändern.<br />
Auch der Umbau vom Fürsorgestaat<br />
in einen Befähigungsstaat muss keine Utopie<br />
bleiben. Die Pädagogin Maria Montessori<br />
nahm es vorweg: «Hilf mir, es selbst zu tun»<br />
wäre auch ein starkes Antriebsmotto für unsere<br />
nächsten Schritte. (nr)<br />
Impressum<br />
Herausgeber / Druck<br />
Appenzeller Druckerei AG<br />
Kasernenstrasse 64<br />
9100 Herisau<br />
www.adag.ch<br />
Redaktion<br />
Helena Städler, Leitung (hst)<br />
Eva Schläpfer (es)<br />
Nadja Rechsteiner (nr)<br />
Manuel Alder (ma)<br />
T +41 71 354 64 64<br />
redaktion@deherisauer.ch<br />
Abo auswärts<br />
Zustellung «de Herisauer»<br />
ausserhalb der Gemeinde<br />
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Redaktions- und<br />
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7 Arbeitstage vor<br />
Erscheinung, 12.00 Uhr<br />
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Erscheint monatlich<br />
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34 · Hintergrund <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />
EIN SONNIGES «HOLA, QUÉ TAL!»<br />
BEI DER BÄCKEREI ABDERHALDEN<br />
Beim Betreten des Ladenlokals an der Gossauerstrasse 41 wähnt man sich schon bei der<br />
Begrüssung in südlicheren Gefilden. Die Dominikanerin Rosa Abderhalden ist Seele des<br />
Geschäfts und verleiht den Backwaren ihres Mannes Kurt ein zusätzliches Flair.<br />
Der Mensch lebt bekanntlich nicht vom<br />
Brot allein und der beste Beweis dafür sind<br />
die neckischen und erfrischenden Kommentare,<br />
von denen Rosa eine unerschöpfliche<br />
Auswahl auf Lager hat. Bei jeder Bestellung<br />
kommen sprudelnde Wortsalven als Extras<br />
gratis dazu, frei nach dem Motto «darf’s ein<br />
bisschen mehr sein?». Mit ihrem temperamentvollen<br />
Naturell gelingt es ihr, bei der<br />
Kundschaft oftmals ein herzliches Lachen<br />
hervorzuzaubern und nicht wenige verlassen<br />
bestens gelaunt das Ladenlokal. Dass sie<br />
zudem auch eine zentrale Stütze und ausdauernde<br />
Kraft im Betrieb ist, wertschätzt<br />
ihr Mann Kurt Abderhalden anerkennend.<br />
Er hat im Jahr 1991 die Bäckerei von seinem<br />
Vorgänger Mathäus Vetsch übernommen. In<br />
Spitzenzeiten wurden 24 Mitarbeitende beschäftigt<br />
und man betrieb zusätzliche Ladengeschäfte<br />
an der Schwellbrunnerstrasse und<br />
im Dorf Schwellbrunn. Im vergangenen Jahr<br />
konnten die Abderhaldens gemeinsam das<br />
30-jährige Bestehen ihres Geschäfts feiern.<br />
Eine treue Stammkundschaft über Herisau hinaus<br />
schätzt ihre Produkte. Heute wird nebst<br />
dem Hauptgeschäft an der Gossauerstrasse<br />
noch die Filiale an der Kasernenstrasse 54 betrieben,<br />
ein Standort, der nebst Anwohnern<br />
Rosa Abderhalden hat für alle Kund*innen ein paar freundliche Worte und ein Spässchen parat.<br />
(Bilder: nr)<br />
und Passanten auch oft von Militärangehörigen<br />
frequentiert wird. Dazu kommen Bestellungen<br />
für Anlässe wie Hochzeitsapéros, Kirchenfeiern,<br />
Firmenanlässe oder Firmenznüni.<br />
Aktuell ist die Personalsituation auf acht Mitarbeitende<br />
reduziert und die Rekrutierung<br />
schwierig. Kurt Abderhalden und seine Familie<br />
sind kräftemässig sieben Tage die Woche<br />
gefordert. Die Produktion für die beiden Ladengeschäfte<br />
muss weiterlaufen, auch wenn<br />
derzeit deutlich weniger Frequenzen festzustellen<br />
seien, aufgrund der grossen Baustelle<br />
bei der Katholischen Kirche. So absurd es<br />
tönt, das kommt ihnen derzeit entgegen, bis<br />
hoffentlich wieder geeignetes Personal für<br />
die Backstube eingestellt werden kann.<br />
Eine Vielfalt an Brotsorten, Confiserieprodukten,<br />
Biber und allerlei süsse Mehlspeisen<br />
wie Fruchttörtchen, Hefegebäcke, Nussgipfel,<br />
Frucht-, Käse- und Spinatwähen trifft<br />
den Geschmack der Kundschaft. Es wird täglich<br />
frisch produziert und Produkte wie Mehl<br />
und Fleisch werden von Schweizer Firmen<br />
bezogen. Bei den Milchprodukten und den<br />
Eiern unterstützt man regionale Bauern. Das<br />
knusprige Handbürli mit allerlei Füllungen<br />
ist die eigentliche Spezialität der Bäckerei<br />
Abderhalden. Das Rezept wird gehütet und<br />
stammt noch vom Vor-Vorgängerbäcker Krähenmann.<br />
Letzthin habe er sich aber von einem<br />
Pensionierten erweichen lassen und ihm<br />
das Rezept verraten, lacht Abderhalden, weil<br />
der geklagt habe, dass er am ganzen Bodensee<br />
kein so gutes Bürli bekomme. Seine Backwaren<br />
bietet er als Bürlibeck auch auf dem<br />
Pausengelände der Oberstufe an, nun – nach<br />
der Schliessung der Bäckerei Nef an der Alpsteinstrasse<br />
– beliefern sie beide Schulhäuser<br />
Ebnet Ost und West. Auch die grosszügig<br />
gefüllten Meterbrote sind ein Markenzeichen<br />
und werden gerne für Apéros bestellt. Während<br />
die Filiale an der Kasernenstrasse ein<br />
reiner Verkaufsstandort ist, befindet sich die<br />
Backstube an der Gossauerstrasse im Untergeschoss.<br />
Die Familie wohnt direkt über dem<br />
Ladenlokal. Kurt und Rosa Abderhalden sind<br />
Eltern von drei Kindern im schulpflichtigen<br />
Alter, was «fit hält», wie Abderhalden lachend<br />
erzählt. Die dominikanischen Wurzeln seiner<br />
Frau und Kinder bereichern auch sein Leben<br />
mit viel Fröhlichkeit und Energie.<br />
Der Snackbereich hat sich in den vergangenen<br />
Jahren stark entwickelt, was er als Bäcker<br />
teilweise auch bedauert, weil dadurch<br />
sein eigentliches Handwerk an Bedeutung<br />
verloren hat. Als er den Betrieb seinerzeit<br />
übernahm, existierten noch 4 500 Bäckereien<br />
schweizweit, heute sind es noch 1 100. Die<br />
Grossverteiler und Tankstellenshops hätten<br />
vieles verdrängt. Abderhalden nimmt aber<br />
auch wahr, dass ein neues Wertebewusstsein<br />
für Selbstgemachtes einkehrt und sieht<br />
durchaus Chancen für die Branche. Seine<br />
Zukunft betrifft das nur mehr bedingt, denn<br />
die Pension rückt näher. Rosa Abderhalden<br />
hingegen ist voller Energie, sie bietet heute<br />
schon hausgemachte, feine Menus an, die<br />
nach Wunsch auch direkt vor Ort für den<br />
Verzehr erwärmt werden. Manchmal ist wohl<br />
auch etwas Exotisches aus der Heimat mit dabei,<br />
an Ideen mangelt es nicht. Heuer haben<br />
die Abderhaldens geplant, nach vier Jahren<br />
endlich wieder einmal drei Wochen Ferien in<br />
der Dominikanischen Republik zu verbringen<br />
und mitten auf der Insel zwischen Pazifik und<br />
Atlantik neue Kräfte zu tanken.<br />
<br />
Nadja Rechsteiner<br />
Die Serie «kulinarisches Herisau» berichtet<br />
über Herisauer Unternehmen<br />
oder Vereine, welche sich der Produktion<br />
und dem Verkauf von Nahrungsmitteln<br />
widmen. Dabei wird von Grossverteilern<br />
und Vertriebsketten abgesehen.<br />
In der aktueller Berichterstattung wurde<br />
die Bäckerei der «dreischiibe» bewusst<br />
ausgelassen, da die Institution zu einem<br />
späteren Zeitpunkt aufgegriffen wird.
<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Hintergrund · 35<br />
BÄCKEREI-KONDITOREI FRISCH-<br />
KNECHT: DIE MISCHUNG MACHT’S<br />
Seit dreissig Jahren bietet die Familie Frischknecht in ihrer Bäckerei sowohl traditionelle<br />
wie auch aktuelle Backwaren und Süssigkeiten an. Ein Augenschein in Laden und Backstube.<br />
Vor zwei Jahren gab es essbare WC-Rollen,<br />
im vergangenen Jahr dann Impfkrapfen und<br />
seit vergangenem März Mandelzüngli mit<br />
Rorschach-Klecksen: Die Bäckerei-Konditorei<br />
Frischknecht zeigt sich innovativ und à jour.<br />
Ich treffe mich, für einen weiteren Teil unserer<br />
kulinarischen Reise durch Herisau, mit<br />
dem Ehepaar. Eines vorweg: Dem Haus «Heimat»<br />
sieht man sein «leckeres» Innere schon<br />
von aussen an.<br />
Rita Frischknecht empfängt mich im Laden,<br />
ihren Mann, René Frischknecht, werde<br />
ich später in der Backstube treffen. 1992<br />
übernimmt das Ehepaar mit einer Angestellten<br />
das Geschäft von der Familie Schuchter.<br />
Heute sind es zehn Mitarbeitende. Generell<br />
habe sich in den vergangenen Jahren einiges<br />
verändert. In ihren ersten zwei Jahren konzentriert<br />
sich ihr Betrieb auf die rechte Haushälfte.<br />
Danach erweitert die Familie Frischknecht<br />
den Laden auf die heutige Grösse<br />
inklusiv einer kleinen Kaffeeecke. Auch das<br />
Angebot macht einen grossen Wandel durch.<br />
«Während unseren Anfangszeiten fokussierten<br />
wir uns hauptsächlich auf Brot, weniger<br />
auf Kleingebäck, Patisserie und Imbiss. Heute<br />
ist es eher umgekehrt.» Während Rita Frischknecht<br />
damals rund fünf Eingeklemmte und<br />
Cremeschnitten sowie einige Cremerölleli für<br />
den Tag vorbereitet, lebe die Bäckerei heute<br />
mehrheitlich von den Produkten aus der<br />
Vitrine. Im Jahr 2000 wird die Backstube im<br />
Untergeschoss erweitert. Doch damit ist es<br />
nicht getan. Regelmässig überrascht die Familie<br />
Frischknecht ihre Kundschaft mit neuen<br />
Kreationen. Inspiration holen sie sich dabei<br />
bei aktuellen Ereignissen und auf Reisen. «Wir<br />
bringen immer ein Rezept aus den Ferien mit.<br />
Dennoch legen wir grossen Wert auf Tradition.»<br />
Ihre hauseigene Spezialität seien ihre<br />
Erdbeertörtchen. Die Nachfrage und das Lob<br />
der Kundschaft würden sie darin bestätigen.<br />
Ernährungstrends folgen Frischknechts<br />
nur zurückhaltend, dafür setzen sie eher auf<br />
«Slow-Food». Diese Bewegung steht für gesunde<br />
Ernährung und bewusstes Geniessen<br />
regionaler Lebensmittel. So beziehe die Bäckerei<br />
ihre Zutaten grossmehrheitlich lokal.<br />
«Unsere Milch erhalten wir beispielsweise<br />
vom Bauernhof einer unseren Angestellten.<br />
Zudem geben wir unser Altbrot landwirtschaftlichen<br />
Betrieben. Wir arbeiten bewusst<br />
mit der lokalen Landwirtschaft zusammen<br />
Rita und René Frischknecht präsentieren ihre Hausspezialität: Erdbeertörtchen.<br />
Im Untergeschoss wird täglich fleissig geknetet und gebacken.<br />
und schätzen dies sehr.» Auch im Bereich der<br />
Nachhaltigkeit setzen die Frischknechts ein<br />
Zeichen. Um der Lebensmittelverschwendung<br />
entgegenzuwirken, landen übrig gebliebene<br />
Backwaren am Ende des Geschäftstages<br />
nicht im Abfall, sondern werden dem Winwin-Markt<br />
zu reduzierten Preisen abgegeben.<br />
«Wie überall, ist es auch hier ein Geben und<br />
Nehmen.»<br />
Das Arbeiten in einer Bäckerei bezeichnet<br />
Rita Frischknecht als einen sehr lebendigen<br />
Beruf. Die Familie arbeitet und lebt seit 30<br />
Jahren im gleichen Haus. Nur alleine sind sie<br />
nie. «Wir lieben es, ein volles Haus zu haben,<br />
doch manchmal kommt dadurch unser Privatleben<br />
etwas zu kurz.» Auch dass die Frischknechts<br />
gleichzeitig Ehepaar und Geschäftspartner<br />
seien, sei teilweise herausfordernd.<br />
Umso wichtiger sei eine gute Work-Life-Balance.<br />
Während René Frischknecht den Ausgleich<br />
zum Beruf im Jodelchor findet, befasst<br />
sich Rita Frischknecht gerne mit sich, der Spiritualität<br />
und der Natur. Und natürlich auch<br />
mit Kreativem innerhalb und ausserhalb ihres<br />
Betriebs. «Das Schöne an einem Kleinbetrieb<br />
ist, dass man die eigenen Ideen umsetzen<br />
kann. Es ist einfach toll, dass wir neue Rezepte<br />
ausprobieren können und uns mit unseren<br />
Kreationen ausleben können».<br />
Gegen Ende unseres Gespräches darf ich<br />
den Ort erkunden, wo all diese Kreationen<br />
und Backwaren entstehen: Die Backstube.<br />
Dafür geht es zwei Stockwerke hinunter, oder<br />
einfach dem Duft von frischem Brot nach.<br />
Unten angekommen, begrüsst mich René<br />
Frischknecht – er ist bereits seit zwei Uhr in<br />
der Früh auf den Beinen. Von ihm erhalte ich<br />
einen Einblick in sein tägliches Schaffen. Und<br />
genauso habe ich es mir in einem Bäckerei-<br />
Betrieb vorgestellt: Mehlumhüllte Hände<br />
kneten den Teig auf dem Holztisch, daneben<br />
werden mehrere Platten mit geformten Brötchen<br />
in den Ofen geschoben. Einzig die Grösse<br />
der Backstube überrascht mich. Aber wie<br />
gesagt: Das Haus ist grösser als es scheint.<br />
Und wer kann es mir verdenken: Nach meinem<br />
Besuch gehe auch ich mit einem Erdbeertörtchen<br />
nach Hause.<br />
<br />
Helena Städler<br />
(Bilder: hst)
36 · Hintergrund <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />
«BECK MUSS MAN LEBEN –<br />
MIT EINEM LACHEN IM GESICHT!»<br />
Der Dinkel kommt aus Herisau, das Birnbrot fliegt um die Welt, Glaces und Pralinés sind<br />
selbstverständlich hausgemacht. Beck Knöpfel setzt gleichermassen auf Tradition wie<br />
Innovation.<br />
Eigentlich wollte der gebürtige Hundwiler<br />
«Töffmech» werden. Vermutlich aber liege<br />
das Bäckersein in seinen Genen. Sein Urgrossvater<br />
nämlich war einer, darum der<br />
Spitzname «Beckeueli». Nomen est omen<br />
und so lernte Emil Knöpfel in der Bäckerei-<br />
Konditorei Schläpfer an der Oberdorfstrasse<br />
das Handwerk, arbeitete danach im Thurgau<br />
und bei der Herisauer Bäckerei Abderhalden.<br />
Schon ziemlich bald begleitete ihn der<br />
Wunsch nach einem eigenen Betrieb. Vergebens<br />
schaute er sich in seinem Wohnort<br />
Urnäsch um. Dass er seinen Lehrbetrieb, die<br />
traditionsreiche Bäckerei-Konditorei Schläpfer,<br />
2009 von Walter Schläpfer übernehmen<br />
konnte, bezeichnet er als neuen Lebensabschnitt.<br />
«Ich habe neu begonnen, ohne neu<br />
zu beginnen. Der Laden war keinen Tag geschlossen,<br />
ein nahtloser Übergang vom alten<br />
Chef zu mir also.» Nicht alles lief anfänglich<br />
reibungslos. Ein Vorteil hingegen sei gewesen,<br />
dass er die bestehende Kundschaft<br />
übernehmen konnte, wobei «dies mit dem<br />
Druck verbunden war, es gleich und ebenso<br />
gut, wenn nicht besser, als mein Vorgänger zu<br />
machen». Eine anspruchsvolle Aufgabe, zumal<br />
ein Rezept alleine nicht genüge, um die<br />
gleichen Resultate zu erreichen. Seither sind<br />
über zehn Jahre vergangen und die Bäckerei-<br />
Konditorei im «Sternen» heisst heute nicht<br />
mehr Schläpfer, sondern Knöpfel. Vieles hat<br />
sich geändert: das umfangreiche Sortiment<br />
an Broten, Kuchen und Torten etwa wurde<br />
laufend erweitert. Geblieben sind: Die handgemachten<br />
Osterhasen (1 500 waren es in<br />
diesem Jahr), die grosse Auswahl an Pralinés,<br />
Spezialitäten wie Hosechnöpf, Nidelzeltli, Biber<br />
oder Birnbrot. Dieses fliegt übrigens um<br />
die ganze Welt. Bereits unter der Ägide von<br />
Walter Schläpfer belieferte die Bäckerei die<br />
auf Airline-Catering spezialisierte Firma Gategourmet<br />
mit ihrem Birnbrot. Waren es anfänglich<br />
nur ein paar wenige, so sind es heute<br />
rund 4 500 Stück pro Monat. Als während des<br />
Lockdowns die Flugzeuge am Boden blieben,<br />
habe ihm die Arbeit für einen Mitarbeitenden<br />
gefehlt. Jemanden zu entlassen, wäre eine<br />
Möglichkeit gewesen. Er löste das Problem<br />
mit einem zusätzlichen offenen Tag. Seither<br />
hat die Bäckerei Knöpfel auch montags geöffnet<br />
– und dies bleibt vorläufig so, auch wenn<br />
ihr Birnbrot schon längst wieder in Flugzeugen<br />
serviert wird.<br />
Seine Produkte offeriert er auch im Oberdorfkafi,<br />
welches seine Frau Emmi und er vor<br />
gut sieben Jahren eröffnet haben. Reich werde<br />
er damit nicht. Für ihn sei es ein Dienst an<br />
der Bevölkerung, die beiden schön gelegenen<br />
Terrassen würden sehr geschätzt. Neben Bäckerei-<br />
und Konditoreiprodukten aus dem Laden,<br />
einer grossen Auswahl an hausgemachten<br />
Glaces und einfachen Snacks wird jeden<br />
Mittag ein Menü angeboten. Anfänglich habe<br />
er gekocht, doch mit der Zeit wurde es immer<br />
mehr, deshalb wurde eine Köchin eingestellt.<br />
Ob er es je bereut habe, Bäcker geworden<br />
zu sein? «Sicher! Als junger Mensch bereut<br />
man dies immer mal wieder.» Der Beruf erschwere<br />
das soziale Leben, das Mitwirken in<br />
einem Verein. Später, als Familienvater hätte<br />
er hingegen die Vorzüge seiner Arbeitszeiten<br />
genossen, sei er doch oftmals zuhause gewesen,<br />
wenn seine drei heute erwachsenen Kinder<br />
aus der Schule gekommen seien. So oder<br />
so: «Beck muss man leben!» Und das tut er.<br />
Morgens um halb zwei aufstehen? «Kein Problem<br />
und mit einem Lachen im Gesicht.» Seine<br />
optimistische Grundeinstellung übertrage<br />
sich auf seine Mitarbeitenden und ein gutes<br />
Betriebsklima sei die Basis für jeden Betrieb.<br />
Positiv sieht er auch seine Mitbewerber im<br />
Dorf. «Konkurrenz bedeutet die Herausforderung,<br />
nicht nur gut zu sein, sondern stets<br />
besser zu werden und innovativ zu sein.» Das<br />
heisse nicht, dass er jedem Trend folge oder<br />
stetig Neues im Angebot habe. Sein Sortiment<br />
sei so gross, dass er gut abwechseln<br />
könne. Mit dem «Brot des Monats» versuche<br />
er bestehende oder auch neue Brote zu fördern.<br />
Und mit dem Herisauer Grüessli habe<br />
er ein ideales Mitbringsel kreiert – für Herisauer*innen<br />
wie für Auswärtige.<br />
Ob im Laden oder im Oberdorfkafi: Emil<br />
Knöpfels Philosophie zieht sich durch. Wichtig<br />
sind ihm saisonale und regionale Produkte.<br />
«Erdbeeren, nur dann, wenn sie im Rheintal<br />
reif sind, Zimtpralinés zu Weihnachten<br />
oder Pfannkuchen während der Fasnacht.»<br />
Die Rohstoffe kommen möglichst aus der<br />
Schweiz. Das Mehl zu hundert Prozent, der<br />
Dinkel sogar aus Herisau. Bei der Schokolade<br />
ist für Emil Knöpfel klar, dass er nur Fair-Trade-<br />
Produkte verarbeitet. «Jeder sollte von seiner<br />
Arbeit leben können.»<br />
Abschliessend ein Blick in die Zukunft.<br />
Gedanken, wie es mit seinem Geschäft später<br />
einmal weitergehen soll, mache er sich<br />
schon, zumal sich keines seiner Kinder für<br />
den Beruf des Bäckers, der Bäckerin entschieden<br />
hätten. Sorgen aber würde ihm anderes<br />
bereiten. Die allgemeine Weltlage, oder die<br />
Emil und Emmi Knöpfel vor ihrem Geschäft an der Oberdorfstrasse, welches seit dem Lockdown sieben Tage<br />
geöffnet ist. <br />
(Bild: es)<br />
vielen unzufriedenen Menschen in unserem<br />
Land – und «dies, obwohl wir im Paradies<br />
leben». Bedrücken würde ihn auch die Tatsache,<br />
dass immer weniger junge Menschen<br />
ein Handwerk erlernen möchten. Er selber<br />
beschäftigt derzeit drei Lernende, gerne würde<br />
er mehr ausbilden, habe aber auf diesen<br />
Sommer hin niemanden gefunden. Für ihn ist<br />
klar: «Man darf nicht über Fachkräftemangel<br />
jammern, wenn man selber nicht ausbildet.»<br />
Spricht’s und schenkt seine Aufmerksamkeit<br />
einer Lernenden.<br />
<br />
Eva Schläpfer
<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Herisau im Juni · 37<br />
HERISAU FEIERT KINDERFEST<br />
<br />
(Bilder: Luciano Pau)
38 · Rätsel <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />
Staat in<br />
Hinterindien<br />
Stadtgott<br />
von<br />
Theben<br />
Buch der<br />
Bibel<br />
dt.<br />
Vorsilbe<br />
Wasservogel<br />
Geheimgerichte<br />
schlummernd,<br />
verborgen<br />
Gattin<br />
des<br />
Gottes<br />
Osiris<br />
Produkt<br />
der<br />
Gärung<br />
6<br />
russ.<br />
Clown<br />
† 2016<br />
(Oleg)<br />
röm.<br />
2000<br />
männl.<br />
Rind<br />
Salz der<br />
Ölsäure<br />
russ.<br />
Teekocher<br />
Kinderspielzeug<br />
Kykladeninsel<br />
Baustein<br />
Kinderfrauen<br />
kontinuierlich<br />
abzüglich<br />
Salatund<br />
Gemüsepflanze<br />
Stoffbesatz<br />
mit<br />
Muster<br />
2<br />
sprechen<br />
Wintersportort<br />
im Kt. SZ<br />
frz.:<br />
genug<br />
engl.:<br />
unser<br />
äussern,<br />
mitteilen<br />
Überbleibsel<br />
Mz.<br />
frz.: mir,<br />
mich<br />
NASA-<br />
Raumfahrtprogramm<br />
elektr.<br />
gelad.<br />
Teilchen<br />
US-Film<br />
(1995)<br />
frz.: massenhaft<br />
(2 W.)<br />
frz. Bildhauer<br />
† 1917<br />
beim<br />
Videospiel<br />
betrügen<br />
einheim.<br />
Singvogel<br />
Diener,<br />
Butler<br />
alt Bundesrat<br />
† 1977<br />
3<br />
afrikan.<br />
Raubtier<br />
der Savanne<br />
Regal für<br />
Musikgeräte<br />
7<br />
brit.<br />
Musiker<br />
(Ed)<br />
schweiz.<br />
Mathematiker<br />
† 1783<br />
frz.<br />
Artikel<br />
8<br />
buchbinden<br />
buchbinden<br />
einrahmen<br />
einrahmen<br />
St. Gallerstrasse 49 Bau 4, Herisau<br />
St. Gallerstrasse 49 Bau 4, Herisau<br />
<strong>07</strong>1 351 <strong>22</strong> 81, buechischum.ch<br />
<strong>07</strong>1 351 <strong>22</strong> 81, buechischum.ch<br />
buchbinden<br />
einrahmen<br />
südafrik.<br />
Königreich<br />
Zauberland<br />
in e.<br />
US-Kin-<br />
St. Gallerstrasse derbuch<br />
Faden<br />
49 Bau 4, Herisau<br />
<strong>07</strong>1 351 <strong>22</strong> 81, buechischum.ch<br />
Vorderseite<br />
ugs.:<br />
sowieso<br />
starke<br />
Neigung,<br />
Drang<br />
sehr<br />
fester<br />
ital.<br />
Gasthaus<br />
abschliessend<br />
Pass ins<br />
Simmental<br />
unergiebig,<br />
vergeblich<br />
chines.:<br />
Weg<br />
brit.<br />
Tageszeitung<br />
Vorsteher<br />
e. Gemeinde<br />
Wolf d.<br />
nord.<br />
Mythologie<br />
Abfall,<br />
Müll<br />
engl.:<br />
Tee<br />
hohe<br />
Spielkarte<br />
Doppelkonsonant<br />
Landschaft<br />
in Rumänien<br />
Himmelskörper<br />
Kampfgefährten<br />
Fremdwortteil:<br />
nicht<br />
Gegend<br />
im<br />
Berner<br />
Oberland<br />
verüben<br />
weibl.<br />
Wassergeist<br />
Spachtelwerkzeug<br />
Gummiharzart<br />
überhöhter<br />
Zinssatz<br />
Schreibutensilien<br />
5<br />
Utensil<br />
b. Hornussen<br />
(ugs.)<br />
gebundene<br />
Rute<br />
Windrichtung<br />
Olympiaort<br />
1996<br />
farbenprächt.<br />
Kletterpapagei<br />
Ruinenstätte<br />
in Syrien<br />
Kirchengebäude<br />
Mz.<br />
geballte<br />
Hände<br />
engl.:<br />
Alter<br />
Ziffer<br />
e. elektr.<br />
Anzeige<br />
unbest.<br />
frz.<br />
Artikel<br />
1<br />
engl.: ist<br />
Senkblei frz.: Gold<br />
Internetkürzel<br />
Finnland<br />
Wortteil:<br />
heraus<br />
(griech.)<br />
engl.<br />
Pferderennbahn<br />
Gewahrsam<br />
(Kw.)<br />
4<br />
Bitte um<br />
Antwort<br />
Sponsoren,<br />
Förderer<br />
frz.: dich<br />
Sitzstreik<br />
(engl.,<br />
2 W.)<br />
Comedystar<br />
(Anke)<br />
6 raetsel ch<br />
Hausvorbau<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Das Lösungswort der letzten<br />
Ausgabe war: OBSTMARKT
<strong>07</strong>/20<strong>22</strong> Kino · 39<br />
ELVIS<br />
Der Film beleuchtet das Leben und die Musik<br />
von Elvis Presley (Butler) im Kontext seiner<br />
komplizierten Beziehung zu seinem rätselhaften<br />
Manager, Colonel Tom Parker (Hanks).<br />
Die Geschichte befasst sich mit der über<br />
20 Jahre andauernden komplexen Dynamik<br />
zwischen den beiden Männern – von Presleys<br />
Aufstieg bis hin zum beispiellosen Starkult<br />
um seine Person. Besonderer Fokus liegt<br />
dabei auf der sich entwickelnden kulturellen<br />
Landschaft und dem Verlust der Unschuld in<br />
Amerika. Im Mittelpunkt dieser filmischen<br />
Reise steht eine der wichtigsten und einflussreichsten<br />
Personen in Elvis’ Leben, Priscilla<br />
Presley (Olivia DeJonge).<br />
PROGRAMM<br />
Freitag, 12. August<br />
Elvis, 20.15 Uhr, Cinétreff 1<br />
Monsieur Claude und sein grosses<br />
Fest, 20.00 Uhr, Cinétreff 2<br />
Samstag, 13. August<br />
Elvis, 20.15 Uhr, Cinétreff 1<br />
Monsieur Claude und sein grosses<br />
Fest, 20.00 Uhr, Cinétreff 2<br />
Sonntag, 14. August<br />
Minions – Auf der Suche nach dem<br />
Mini-Boss, 14.15 Uhr, Cinétreff 1<br />
Lightyear, 14.00 Uhr, Cinétreff 2<br />
Freitag, 19. August<br />
Elvis, 20.15 Uhr, Cinétreff 1<br />
Monsieur Claude und sein grosses<br />
Fest, 20.00 Uhr, Cinétreff 2<br />
Samstag, 20. August<br />
Elvis, 20.15 Uhr, Cinétreff 1<br />
Monsieur Claude und sein grosses<br />
Fest, 20.00 Uhr, Cinétreff 2<br />
Sonntag, 21. August<br />
Minions – Auf der Suche nach dem<br />
Mini-Boss, 14.15 Uhr, Cinétreff 1<br />
Lightyear, 14.00 Uhr, Cinétreff 2<br />
Freitag, 26. August<br />
Elvis, 20.15 Uhr, Cinétreff 1<br />
Monsieur Claude und sein grosses<br />
Fest, 20.00 Uhr, Cinétreff 2<br />
Samstag, 27. August<br />
Elvis, 20.15 Uhr, Cinétreff 1<br />
Monsieur Claude und sein grosses<br />
Fest, 20.00 Uhr, Cinétreff 2<br />
Sonntag, 28. August<br />
Minions – Auf der Suche nach dem<br />
Mini-Boss, 14.15 Uhr, Cinétreff 1<br />
Lightyear, 14.00 Uhr, Cinétreff 2<br />
Sommerpause<br />
im Juli<br />
Das aktuelle Programm ist immer<br />
auf www.cinetreff.ch vorzufinden.<br />
WWW.CINETREFF.CH
„Ond da ime Fachgeschäft!”<br />
ADLER OPTIK & AKUSTIK - IM LINDENHOF<br />
Herisau, Bahnhofstrasse 21<br />
phone <strong>07</strong>1 351 37 37 - www.adleroptik.ch