TOPFIT Juni 2022
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18 Diagnose & Therapie
Diabetes und Parodontitis -
ein gefährliches Duo
Treffen die beiden Volkskrankheiten Diabetes und Parodontitis aufeinander, beeinflussen sie sich gegenseitig
– und das in denkbar ungünstiger Weise. Die gute Nachricht: Wird die Parodontitis konsequent
behandelt, verbessert sich auch die Blutzuckereinstellung – und das Risiko für diabetesbedingte Folgeerkrankungen
sinkt.
Von Dr. Nina Schreiber
Foto: © sebra / 123rf.com
Ein Diabetes (Zuckerkrankheit) und eine
chronische Entzündung des Zahnhalteapparats,
die von Medizinern Parodontitis genannt
wird, haben vieles gemeinsam: Beide Erkrankungen
sind weit verbreitet und bleiben oft lange
Zeit unbemerkt – und beide können schwere
Folgeerkrankungen auslösen, wenn sie nicht
oder nicht ausreichend behandelt werden. Aber
für beide Erkrankungen gilt auch: Je früher ein
Diabetes oder eine Parodontitis diagnostiziert
und therapiert werden, umso größer sind die
Chancen, Komplikationen wie Zahnverluste beziehungsweise
diabetesbedingte Organschäden
zu vermeiden.
Rund 20 Millionen Patienten leiden hierzulande
an einer Parodontitis. Und etwa 10 Millionen
sind an Diabetes erkrankt. In beiden Fällen
dürfte die Dunkelziffer allerdings deutlich höher
sein, nicht zuletzt, weil die Symptome in den
jeweiligen Anfangsstadien für den Betroffenen
kaum spürbar sind.
Parodontitis – eine chronische
Entzündung des Zahnhalteapparats
Ausgangspunkt einer Parodontitis ist eine Entzündung
des Zahnfleischs, die durch Bakterien
im Zahnbelag (Plaque) ausgelöst wird. Dadurch
verliert das Zahnfleisch seine blass-rosa
Farbe; es ist gerötet (mitunter violett) und angeschwollen.
Außerdem neigt das entzündete
Zahnfleisch zu Blutungen: beim Zähneputzen,
bei einem herzhaften Biss in einen Apfel oder
beim Reinigen der Zahnzwischenräume mit
dem Bürstchen. Spätestens jetzt wäre eigentlich
ein Zahnarztbesuch fällig. Bleibt die Zahnfleischentzündung
jedoch unbehandelt, schreitet
sie weiter fort: Es bilden sich Taschen am
Zahnfleischrand, das Zahnfleisch beginnt sich
vom Zahn abzulösen. In ihnen bleiben nun immer
wieder Nahrungsreste stecken, die wiederum
den Entzündungsprozess fördern ‒ der Spalt
zwischen Zahn und Zahnfleisch wird tiefer. In
den tiefen Taschen finden die Bakterien optimale
Bedingungen, um sich weiter zu vermehren.
Die Folge: Die Entzündung dehnt sich auf
die darunterliegenden, zahnstützenden Strukturen
wie Zahnzement und Kieferknochen aus.
Dadurch wird das Knochengewebe immer we-
TOPFIT 2 / 2022