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Panoramabild entsteht - Jahrbuch St. Peter-Ording

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dass oft passend zum Text „die <strong>St</strong>unde schlug“, was<br />

die Zuhörer schmunzelnd zur Kenntnis nahmen. Mit<br />

ihrer dunklen <strong>St</strong>imme zog Hannelore Hoger ihre<br />

Zuhörer schnell in ihren Bann. Sie vermochte in der<br />

Geschichte „Das verräterische Herz“ die Spannung,<br />

ob der Ich-Erzähler nun den Mord nur wegen des<br />

Auges des Mannes - „Er hatte das Auge eines Geiers<br />

- ein blassblaues Auge mit einem leichten Schleier<br />

darüber“ - begehen würde oder nicht, so rüber zu<br />

bringen, dass nur das leise Geläut der Museumsuhr<br />

„zur Mordzeit“ zu hören war. Danach kam der<br />

Plauderton des Erzählers beruhigend zur Geltung,<br />

obwohl die Worte Schreckliches aussagten. Beim<br />

letzten Höhepunkt der Geschichte schien man durch<br />

den ausdrucksvollen Vortrag das immer lauter<br />

pochende Herz des Erzählers/Mörders nach der<br />

anscheinend perfekt vertuschten Tat zu hören. Für<br />

ihn, den Mörder, war die Schuld nicht mehr zu<br />

ertragen, und er gesteht die Tat.<br />

„Möchten Sie lebendig begraben sein?“ Sicherlich<br />

nicht! Hannelore Hoger nahm ihre Zuhörer mit in<br />

die krause Gedankenwelt eines angeblich kranken<br />

Mannes. Sie schickte ihre Zuhörer ins Auf und Ab<br />

der Gefühle zwischen dem Schaudern über wahre<br />

Geschichten von lebendig Begrabenen und dem<br />

Lachen über die akribischen Vorsichtsmaßnahmen<br />

in der Familiengruft des Erzählers.<br />

In ihrer dritten Lesung ging es um einen beziehungsweise<br />

zwei schwarze Kater und die tierliebende<br />

Frau des trunksüchtigen Erzählers. Gekonnt und<br />

überzeugend vermittelte Hannelore Hoger durch<br />

ihren Vortrag, dass der Impuls zur Bestrafung des<br />

Erzählers/Mörders von innen, aus der Psyche des<br />

206<br />

unbestraften Verbrechers selbst komme. Er muss<br />

sich selbst entlarven, um Erlösung von der Last seiner<br />

Schuld zu erlangen.<br />

Mit lang anhaltendem Beifall bedankte sich das<br />

Publikum bei den beiden Künstlern.

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