Die Malteser Zeitung 2/2022
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seine Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seine Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 2/<strong>2022</strong><br />
✝<br />
Gemeinsam, im <strong>Die</strong>nst am Nächsten<br />
Mobile Pflege: Persönliches, Neues und Berührendes<br />
S.E. Statthalter-Großmeister Fra‘ Marco Luzzago verstorben
INHALT<br />
IMFOKUS<br />
04 Im <strong>Die</strong>nst am Nächsten für die Opfer<br />
09 <strong>Malteser</strong> Austria-Challenge<br />
11 „Wir stehen an der Seite der Menschen<br />
in der Ukraine.“<br />
RELIGIONAKTUELL<br />
13 Mut, Kraft und Halt<br />
14 Der rote Faden im Leben<br />
16 Sein Platz war an der Seite und doch mittendrin<br />
04<br />
20<br />
KULTURGUT<br />
17 Es war ein schöner und klarer Tag ...<br />
PERSÖNLICHKEITEN<br />
20 Das Leben als Nonne und Managerin<br />
LEBENSWERT<br />
22 Im Ehrenamt die Berufung finden<br />
23 „Unser Glaube ist ein Vertrauensverhältnis<br />
zu Gott.“<br />
RUNDSCHAU<br />
26 Rom, dritter Anlauf<br />
28 Lourdes im Aufwachraum<br />
MALTESERÖSTERREICH<br />
32 Berichte aus den Bereichen:<br />
vielfältige Initiativen und <strong>Die</strong>nste<br />
26<br />
32<br />
MALTESERWELTWEIT<br />
60 Womenpreneurs4plastic<br />
61 Es gibt eine Klimakatastrophe<br />
MEDIZINAKTUELL<br />
62 Wenn der Krieg hautnah sichtbar wird<br />
60<br />
66<br />
GELESENEMPFOHLEN<br />
64 Interessante Neuerscheinungen<br />
TAGEBUCH<br />
66 Auszeichnungen<br />
67 Wir trauern um<br />
Spenden<br />
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2<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
EDITORIAL<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
„Der Krieg ist der Vater aller Dinge“ ist ein Ausspruch, der<br />
dem griechischen Philosophen Heraklit zugeschrieben und<br />
oft falsch interpretiert wird. Heraklit bezieht sich auf die<br />
Polarität des Lebens, auf das Wechselspiel von Gegensätzen:<br />
Fröhlichkeit und Trauer, Wärme und Kälte, Sattheit und Hunger,<br />
Tag und Nacht, Sommer und Winter. Es muss der eine Pol<br />
erlebt worden sein, um den anderen fühlen zu können. Satt<br />
fühle ich mich erst, wenn ich das Gefühl von Hunger kenne.<br />
Gesund fühle ich mich erst, wenn ich vorher krank war.<br />
Wenn also Heraklit vom Krieg als Vater aller Dinge spricht,<br />
dann meint er das ständige Ringen, die Auseinandersetzung<br />
der beiden Pole miteinander, die zum Erleben des Lebens<br />
führt. Doch brauchen wir tatsächlich Krieg, um Frieden zu<br />
leben? Krieg bringt vor allem Tod, grenzenloses Leid, Zerstörung<br />
und Niedergang mit sich.<br />
Möge dieser Krieg – jener in der Ukraine, jener in anderen<br />
Teilen der Welt – ewig innehalten! Aus der Geschichte und aus<br />
dem Wort Gottes sollten wir doch gelernt haben, dass Frieden<br />
und Fröhlichkeit nicht Krieg und Trauer gegenüberstehen,<br />
sondern diese gar nicht zulassen sollten. Den Krieg nur zu<br />
billigen, wenn er dem Erhalt des Friedens dient, ist ebenfalls<br />
zweideutig und würde jedenfalls bedingen, dass einer entscheidet,<br />
wann Krieg geführt werden muss und wann der<br />
Frieden gefährdet ist.<br />
Halten wir es mit Jesus. Er sprach zu seinen Jüngern: „Frieden<br />
hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht<br />
einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch.“ (Joh.<br />
14,27). Gottes Friede ist nicht die Frucht eines ausverhandelten<br />
oder gar erzwungenen Kompromisses von Strategen und<br />
vermeintlich Mächtigen, sondern er entsteht aus Hingabe, wie<br />
Papst Franziskus betont: „Jesu Friede überwältigt nicht und<br />
ist schon gar nicht bewaffnet. Er wird durch Sanftmut, Milde<br />
und Selbstopfer in die Welt getragen.“<br />
Mit Sanftmut und Milde begegnen wir <strong>Malteser</strong> auch den uns<br />
anvertrauten Menschen – nicht nur in Krankheit, im Alter, in<br />
der Pflege, sondern auch in größter Not. <strong>Die</strong> Gedanken von<br />
Nächstenliebe und Frieden sind unsere ständigen Begleiter. Sie<br />
geben uns Orientierung und stärken unsere Gemeinschaft.<br />
Eine starke Gemeinschaft, getragen von Frieden, Freude und<br />
echten Freunden, wünsche ich Ihnen. Möge Gottes Friede mit<br />
Ihnen sein.<br />
Norbert Salburg-Falkenstein<br />
Prokurator<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden (<strong>Malteser</strong>orden),<br />
Großpriorat von Österreich, 1010 Wien, Johannesgasse 2<br />
T: +43 1 512 72 44, E: presse@malteser.at<br />
Chefredaktion: Katharina Stögner<br />
Text und Lektorat: Edith Holzer Communications, Magda Werderits;<br />
Textfein.at<br />
Autoren: Theresia Anwander, Wolfgang J. Bandion, Elena Becker,<br />
Henriette Blanckenstein, Roland Hansen, Christa Huber CJ, Bartolomäus<br />
Khevenhüller-Metsch, Katrin König, Bernhard Küenburg, Fra’<br />
Gottfried Kühnelt-Leddihn, Richard Mischak, Erasmus Pachta-Reyhofen,<br />
Georg Reichlin-Meldegg, Daniel Schmidt, Richard Steeb, Peter<br />
Stellnberger, Udo Thianich-Schwamberger, Cordula Wasser, Manuel<br />
Weinberger, Susanne Wick, Tobias Zöhrer, Alexia Zwitkovits<br />
Bildrechte: Addiko Bank, AUVA, bpk/Gemäldegalerie, SMB/Jörg<br />
P. Anders, Elisabeth Fürst, GMR Photography & Film e.U., Land<br />
Salzburg/Franz Neumayr, Chris Lendl, <strong>Malteser</strong> Care, <strong>Malteser</strong><br />
Kinderhilfe, <strong>Malteser</strong> Hilfsdienst Slowakei <strong>2022</strong>, <strong>Malteser</strong> International,<br />
Brenda Mulama/<strong>Malteser</strong> International, <strong>Malteser</strong> Ordenshaus,<br />
Orderofmalta, Österreichische Gesundheitskasse/APA-Fotoservice/<br />
Hörmandinger, Georg Reichlin-Meldegg, Christian Rieger<br />
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />
Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.<br />
Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für<br />
beiderlei Geschlecht.<br />
Gestaltung: Karin Mayer-Fischer, werbeproduktion.at<br />
Druck: Druckerei Robitschek, Schlossgasse 10–12, 1050 Wien<br />
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Berichterstattung über<br />
nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke<br />
sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art. Namentlich<br />
gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der<br />
Redaktion entsprechen.<br />
Redaktionsschluss: Juni <strong>2022</strong><br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 3
IMFOKUS<br />
IM DIENST AM NÄCHSTEN<br />
FÜR DIE OPFER<br />
Mit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine waren auch die MALTESER gefordert, so rasch wie möglich Hilfe zu<br />
leisten. Hier ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen der einzelnen MALTESER-Bereiche sowie Einblicke in den<br />
Hilfsalltag.<br />
Von Manuel Weinberger<br />
Der <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst als größtes Hilfswerk des<br />
Ordens in Österreich hat bei Ausbruch des Krieges umgehend<br />
einen Einsatzstab gebildet, um alle möglichen<br />
Hilfsoptionen zu prüfen. Gleichzeitig wurde und wird<br />
im laufenden Kontakt und in enger Abstimmung mit<br />
den <strong>Malteser</strong>-Hilfswerken in der Ukraine und den angrenzenden<br />
Ländern wie auch mit <strong>Malteser</strong> International,<br />
dem weltweit tätigen Hilfswerk des Ordens für die internationale<br />
Katastrophenhilfe, evaluiert, wie unsere<br />
Hilfe am besten und zielgerichtet umgesetzt werden<br />
kann.<br />
HILFE VOR ORT<br />
Unterstützung an den Grenzen und in den Nachbarländern<br />
Seit Beginn des Krieges sind die <strong>Malteser</strong> in allen an die<br />
Ukraine angrenzenden Ländern aktiv, um teilweise direkt<br />
an der Grenze den Ankommenden Hilfe anzubieten (vgl.<br />
Beitrag von <strong>Malteser</strong> International auf S. 12). Aufgrund<br />
des enormen Bedarfs war es auch hier wichtig, einander<br />
innerhalb des <strong>Malteser</strong>-Netzwerkes zu unterstützen.<br />
Der Fokus der österreichischen <strong>Malteser</strong> liegt aktuell auf<br />
Polen und der Slowakei. So wurde unter anderem ein<br />
Team aus Sanitätern und Ärzten nach Polen geschickt, das<br />
die polnischen <strong>Malteser</strong> bei der medizinischen Betreuung<br />
ankommender Flüchtlinge unterstützte. Ebenso war die<br />
Unterstützung der slowakischen <strong>Malteser</strong> mit Personal,<br />
Sachspenden und finanzieller Hilfe möglich, um den<br />
wochenlangen Einsatz an der Grenze sicherzustellen.<br />
Jill Biden besucht slowakischen <strong>Malteser</strong>orden<br />
Anfang Mai stattete die First Lady der Vereinigten Staaten<br />
von Amerika, Dr. Jill Biden, dem Hilfsdienst des<br />
4<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
IMFOKUS<br />
Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens an der slowakischukrainischen<br />
Grenze in Vyšné Nemecké einen Besuch<br />
ab. Gemeinsam mit dem slowakischen Premierminister<br />
Eduard Heger und dem slowakischen Innenminister<br />
Roman Mikulec nahm Dr. Biden an einem Sonntagsgebet<br />
in der behelfsmäßig errichteten Zelt-Kapelle des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
teil. Während des geplanten Zusammentreffens<br />
mit den Vorstandsmitgliedern des <strong>Malteser</strong> Hilfsdienstes,<br />
Präsident Dr. Július Brichta und Vizepräsident Dr. Tomáš<br />
Sklenár, beide Mitglieder des Großpriorats von Österreich,<br />
schilderten sie der First Lady eindrucksvoll die zahlreichen<br />
medizinischen, psychologischen und sozialen Hilfsprogramme<br />
der <strong>Malteser</strong>, die angesichts der Flüchtlingskrise<br />
entwickelt und unmittelbar bei Kriegsausbruch implementiert<br />
wurden. Der Botschafter des Ordens in der Slowakei,<br />
S. D. Dr. Alfred Prinz von Schönburg-Hartenstein, zeigte<br />
sich angesichts des wertschätzenden Besuchs der First<br />
Lady hocherfreut und unterstrich, wie wesentlich der unermüdliche<br />
Einsatz der <strong>Malteser</strong>-Freiwilligen an der slowakischen<br />
Grenze seit Kriegsausbruch ist.<br />
Flüchtlingsversorgung in der Republik Moldau<br />
Der Krieg in der Ukraine hat zu massiven Fluchtbewegungen<br />
geführt, unter anderem nach Moldawien. In der<br />
Hauptstadt Chișinău betreibt die Botschaft des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
seit vielen Jahren eine Suppenküche, die nun einen<br />
enormen Zustrom durch vertriebene Ukrainer erfahren<br />
hat. Um die Versorgung langfristig sicherzustellen, haben<br />
die <strong>Malteser</strong> einen Großteil der Finanzierung übernommen<br />
und sind dabei, weitere Hilfe vor Ort zu leisten.<br />
© MALTESER Hilfsdienst Slowakei <strong>2022</strong><br />
<strong>Die</strong>ses mit derzeit 700.000 Euro dotierte Projekt sieht<br />
Unterstützung in den Bereichen Gesundheit/medizinische<br />
Versorgung, Ernährung und Unterbringung vor. Indem eine<br />
auf den ermittelten Bedarf zugeschnittene Soforthilfe bereitgestellt<br />
wird, können über 35.000 Personen bis Anfang<br />
kommenden Jahres dringend benötigte Hilfe erhalten.<br />
Hilfslieferungen<br />
In enger Abstimmung mit den ukrainischen <strong>Malteser</strong>n<br />
und anderen Hilfseinrichtungen vor Ort organisieren wir<br />
laufend dringend benötigte Hilfsgüter wie Nahrung, Hygieneartikel<br />
und medizinisches Material. <strong>Die</strong>ses wird entweder<br />
direkt in die Ukraine oder in ein zentrales Sammellager<br />
der <strong>Malteser</strong> bei Chorzów in Polen gebracht. Von dort<br />
werden die Waren je nach Bedarf in der Ukraine verteilt.<br />
Hier gilt unser großer Dank den zahlreichen Unternehmen<br />
und privaten Einzelspendern, die diese Transporte nach<br />
wie vor möglich machen, indem sie uns mit Produkten,<br />
sehr günstigen Einkaufskonditionen und Spenden helfen.<br />
Hervorzuheben sind auch die vielen Spendenaufrufe wie<br />
z. B. jener von den Designerinnen Marina Hoermanseder<br />
und Eva Herzog. So konnten wir in nur drei Tagen einen<br />
Sattelschlepper mit 33 Paletten an Hilfsgütern beladen<br />
und nach Lemberg schicken, ausschließlich befüllt mit<br />
hochwertigen Sachspenden.<br />
Dazu zählt auch ein Projekt, das wir gemeinsam mit<br />
<strong>Malteser</strong> International mit Geldern von „Nachbar in Not“<br />
in Rumänien, der Ukraine und in Moldawien umsetzen.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 5
IMFOKUS<br />
Zusätzlich zu den allgemeinen Hilfslieferungen unterstützen<br />
die <strong>Malteser</strong> auch ganz gezielt im medizinischen<br />
Bereich. So konnten wir den ukrainischen <strong>Malteser</strong>n<br />
einen voll ausgestatteten Rettungswagen mit zahlreichen<br />
medizinischen Produkten zur Verfügung stellen. Ein ganz<br />
herzlicher Dank auch hier an unsere Unterstützer, besonders<br />
die Sanlas Holding, die uns mit einer sehr großen<br />
Spende an Ankaferd BloodStoppern gegen externe Blutungen,<br />
die direkt an die Hilfskräfte im Kriegsgebiet gehen,<br />
wie auch die Apotheker ohne Grenzen, die die Beschaffung<br />
von Medikamenten und Verbandsmaterial möglich gemacht<br />
haben, geholfen haben.<br />
Bewerbungsunterlagen, Netzwerkgesprächen mit Unternehmen<br />
sowie bei der Begleitung in Bewerbungsprozessen<br />
und bei Bewerbungsgesprächen.<br />
Personelle Unterstützung im Ankunftszentrum<br />
Wien<br />
<strong>Die</strong> „Sport & Fun-Halle“ in Wien wurde zu einem humanitären<br />
Ankunftszentrum der Stadt Wien umgebaut.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> unterstützen dort in Kooperation mit den<br />
Johannitern die Betreuung der Ankommenden aus der<br />
Ukraine.<br />
HILFE IN ÖSTERREICH<br />
MALTESER Integrationshilfe<br />
In Wien wurde eine Kooperation der <strong>Malteser</strong> Integrationshilfe<br />
mit der Know-how-Plattform Drusi &<br />
Hawara gebildet. Ziel ist, bei den ersten und dringendsten<br />
Bedürfnissen von Ukrainern behilflich zu sein. Drusi &<br />
Hawara sowie die <strong>Malteser</strong> Integrationshilfe greifen dabei<br />
auf die Erfahrungen zurück, die bei der Gründung<br />
von Habibi & Hawara im Jahr 2015 bzw. bei der Unterstützung<br />
von syrischen Flüchtlingen gemacht werden<br />
konnten.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> unterstützen insbesondere mit Sprachtrainings,<br />
individuellen Coachings, der Aufbereitung von<br />
Deutschkurse in Salzburg<br />
In der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP)<br />
in der Stadt Salzburg bieten Lehrende gemeinsam mit<br />
Freiwilligen der Salzburger <strong>Malteser</strong> und der ukrainischen<br />
Pfarrgemeinde St. Markus kostenlos Deutschunterricht<br />
für Kinder und Erwachsene an, die aus der<br />
Ukraine geflüchtet sind.<br />
„Wir haben bei uns an der Schule schon während der<br />
Flüchtlingskrise 2015 Deutschkurse für Syrer angeboten“,<br />
so Schulleiter und Delegat der <strong>Malteser</strong> in Salzburg,<br />
Johannes Gruchmann-Bernau. Vitaliy Mykytyn, Pfarrer<br />
in der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Salzburg,<br />
koordiniert die Einteilung und hilft beim Übersetzen.<br />
6<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
UNTERSTÜTZERINNEN UND<br />
UNTERSTÜTZER<br />
Der größte Dank im Rahmen unserer Ukraine-Hilfe geht<br />
an die zahlreichen Unterstützer, die uns seit Beginn des<br />
Krieges in überaus großzügiger Weise mit ihrer tatkräftigen<br />
Hilfe, Projekten und vor allem auch Sach- und Geldspenden<br />
helfen und es erst dadurch möglich machen,<br />
dass unsere Hilfe langfristig und zielgerichtet umgesetzt<br />
werden kann.<br />
Orchester und dem Huberman String Trio, aber auch<br />
Lesungen für die Ukraine-Hilfe der <strong>Malteser</strong> statt. Der<br />
Eintritt für die Veranstaltungen war kostenlos und die<br />
gesammelten Spenden gingen an die Ukraine-Hilfe.<br />
Ebenso unterstützte uns der Wiener Juwelier A.<br />
E. Köchert, indem er zu Spenden an die <strong>Malteser</strong>-<br />
Ukraine-Hilfe mit einem besonderen Kennwort aufrief<br />
und unter allen Spendern am 19. Mai Ohrringe in den<br />
ukrainischen Farben Gelb und Blau verloste.<br />
Bewegt durch die Berichte in der Ukraine haben sich viele<br />
Unternehmen und Personen zusammengeschlossen oder<br />
oft auch allein Initiativen entwickelt, um nicht nur mittels<br />
einer Spende zu helfen, sondern auch um andere Personen<br />
zu motivieren, einen Beitrag zu unserer Hilfe zu leisten.<br />
So gab es zum Beispiel die Aktion AUSTRIANTECH4-<br />
UKRAINE, bei der sich österreichische Start-ups und<br />
Unternehmen aus dem Tech-Ökosystem zusammengetan<br />
haben, um über Crowdfunding Mittel aufzustellen,<br />
mit denen benötigte Hilfsgüter in die Ukraine geschickt<br />
werden konnten.<br />
<strong>Die</strong> Direktion des Theatermuseums in Wien stellte<br />
mehrfach ihre Räumlichkeiten unentgeltlich für Veranstaltungen<br />
zu Gunsten der <strong>Malteser</strong>-Ukraine-Hilfe zur<br />
Verfügung. So fanden unter anderem im Eroica-Saal des<br />
Theatermuseums Konzerte mit dem Morphing Chamber<br />
Über die vielen Projekte berichten wir laufend auf unserer<br />
Website und bedanken uns bei allen für diese großartigen<br />
Initiativen.<br />
Aber auch viele Schüler wollten einen Beitrag für die<br />
Ukraine leisten, wie zum Beispiel jene der Volksschulen<br />
Sacré Coeur in Wien und Pressbaum oder die Maturanten<br />
im Rahmen des Maturaballs von St. Ursula.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 7
IMFOKUS<br />
Ein ebenso großer Dank geht auch an die zahlreichen<br />
Großspender wie beispielsweise die Bellaflora Gartencenter<br />
GmbH, die spontan 50.000 Euro spendete,<br />
die Constantia Industries AG, die mit 100.000 Euro<br />
unterstützte.<br />
Raiffeisen-Holding NÖ-Wien: Mag. Erwin<br />
Hameseder überreichte dem Leiter der Mission des<br />
<strong>Malteser</strong>ordens bei den Vereinten Nationen in Wien,<br />
Botschafter Prof. Günther Granser, einen Scheck in<br />
Höhe von 100.000 Euro.<br />
v. l. n. r.: Präsident Mag. Erwin Hameseder, Botschafter<br />
Prof. Günther Granser<br />
© GMR Photography & Film e.U.<br />
Cookie Kate hat auf<br />
dem Feshmarkt beispielsweise<br />
selbst gemachte<br />
Ukraine-Kekse verkauft<br />
und ihre Einnahmen aus<br />
dem Keksverkauf der<br />
<strong>Malteser</strong>-Ukraine-Hilfe<br />
gespendet.<br />
Wir möchten uns in diesem Zusammenhang nochmals<br />
bei allen Spendern bedanken, die dank ihrer Spenden<br />
unsere Hilfe möglich machen. Neben den vielen Geldspenden<br />
auch nochmals ein herzliches „Vergelts Gott“<br />
an die vielen Unternehmen, die uns mit Sachspenden<br />
und im Bereich der Logistik unterstützen.<br />
Herr Mag. Erwin Hameseder beispielsweise unterstützt<br />
die <strong>Malteser</strong> aus tiefster Überzeugung: „Wir müssen alles<br />
tun, um das Leid der vom Krieg betroffenen leidgeprüften<br />
Menschen ein Stück weit zu lindern. Das ist unsere soziale<br />
Verantwortung und es ist für uns selbstverständlich, dass<br />
wir uns mit aller Kraft für jene einsetzen, die jetzt dringend<br />
Schutz und Sicherheit brauchen.“<br />
v. l. n. r.: Manuel Weinberger, Wolfgang Laserer und Georg<br />
H. Jeitler<br />
<strong>Die</strong>se Beträge werden eingesetzt, um zusammen mit<br />
<strong>Malteser</strong> International sowie den Hilfsorganisationen<br />
des Ordens in den betroffenen Staaten (vornehmlich in<br />
der Ukraine selbst, aber auch in Polen, der Slowakei, in<br />
Rumänien und in Ungarn) eine weitere rasche und unbürokratische<br />
Hilfe sowie die Grundversorgung und medizinische<br />
Betreuung der in Not geratenen Flüchtlinge zu<br />
garantieren.<br />
Bellaflora war bereits in der Vergangenheit mehrfach eine<br />
sehr großzügige Spenderin. Laut deren Geschäftsführer,<br />
Herrn Mag. Franz Koll, „deshalb, weil die <strong>Malteser</strong><br />
Garant dafür sind, dass Spenden unbürokratisch und<br />
verlässlich dort ankommen, wo sie ankommen sollen“.<br />
v. l. n. r.: Manuel Weinberger, Generalsekretär <strong>Malteser</strong><br />
Austria mit Herbert Juranek, CEO und Chairman der Addiko<br />
Bank AG, Rachel Miriam Alario del Olmo, Human resources<br />
& Internal Communicatons, 10.000 Euro seitens der Addiko<br />
Bank und 5.000 Euro privat von Herrn Juranek<br />
© Addiko Bank<br />
8<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
IMFOKUS<br />
MALTESER-AUSTRIA-CHALLENGE<br />
Auch Privataktionen tragen wesentlich zur Unterstützung der <strong>Malteser</strong>hilfe in der Ukraine bei. Über das eigens ins Leben<br />
gerufene Projekt „Be part of: #ProudToHelp – Challenge“ haben Menschen in Österreich die Möglichkeit, auf kreative<br />
und effektive Weise zu helfen. Jeder, der will, kann sein persönliches Hilfsprojekt starten. Hier folgen einige Beispiele<br />
von bereits umgesetzten Aktionen.<br />
Hilfe von steirischen Apothekern<br />
Nach den Bildern vom unermesslichen Leid der ukrainischen<br />
Bevölkerung und der Bitte von <strong>Malteser</strong><br />
International um Hilfsgüter für Versorgungszentren<br />
direkt an den Grenzen des Landes stand für uns rasch<br />
fest, berufliche Tätigkeit und ehrenamtliches Engagement<br />
miteinander zu verbinden. Innerhalb kürzester<br />
Zeit gab es die Zusage der Steirischen Apothekerkammer,<br />
einen Spendenaufruf an die Mitglieder zu starten.<br />
So konnten die beiden Grazer <strong>Malteser</strong>autos bereits<br />
kurz nach Start der Kooperation mit medizinischen<br />
Hilfsgütern wie Infusionen, Desinfektions- und Verbandsmaterial,<br />
Schmerzmittel und vielem mehr gefüllt<br />
werden. Mit Fortdauer der Angriffe wird auch die<br />
medizinische Grundversorgung von Menschen mit<br />
chronischen Erkrankungen zur großen Herausforderung.<br />
Lebenswichtige Medikamente zur Blutverdünnung,<br />
Herz-Kreislauf-Mittel, Schilddrüsenpräparate,<br />
Insulin, Antibiotika etc. stehen nur einige hundert<br />
Kilometer entfernt kaum oder gar nicht mehr zur Verfügung.<br />
Neben den grauenhaften Kriegsverletzungen<br />
kostet mittlerweile auch dieser Umstand viel zu viele<br />
Menschenleben. Um dieses Leid zu lindern, haben sich<br />
die beiden Grazer Hausärztinnen Dr. Kristina Köppel-<br />
Klepp und Dr. Neshat Quitt mit Gleichgesinnten zusammengetan<br />
und ihren Verein „Auxilium – Wir helfen<br />
Menschen“ gegründet. Sie stehen mit zahlreichen Krankenhäusern<br />
vor Ort in regelmäßigem und direktem<br />
Austausch. Über ihren Kontakt zur Organisation „International<br />
Charitable Foundation“ ist ein verlässlicher<br />
Transport gesichert.<br />
Mag. Stefan Michelitsch /<br />
Apotheke Am Grünanger<br />
Ankunft der „Auxilium-Hilfslieferung“<br />
im Herzzentrum Kiew<br />
VPA-Charity-Webinar<br />
Der Verein für psychosoziale und psychotherapeutische<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung (VPA) veranstaltete ein<br />
Charity-Webinar mit dem renommierten Konfliktforscher<br />
Friedrich Glasl. Dessen Honorar sowie die Teilnahmegebühren<br />
kamen als Spenden der Ukraine-Hilfe<br />
der <strong>Malteser</strong> Austria zugute.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 9
IMFOKUS<br />
Firma Schwetz Tirol/Vorarlberg<br />
Einmal mehr unterstützte die Firma Schwetz Lagersystemtechnik<br />
mit ihrem Know-how die Arbeit des <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienstes in den Gebieten Tirol/Vorarlberg. <strong>Die</strong>smal<br />
stellte das Unternehmen Regale für das Ankunftszentrum<br />
für Vertriebene in Innsbruck zur Verfügung.<br />
Von den <strong>Malteser</strong>n wurden die Regale mit gespendeten<br />
Hilfs- und Lebensmitteln befüllt.<br />
Familie Torriani<br />
<strong>Die</strong> erschütternden Bilder und Berichte aus dem Kriegsgebiet<br />
bewogen Familie Torriani umgehend zum Handeln:<br />
In einer Blitzaktion telefonierten sie alle Familienmitglieder,<br />
Freunde und Bekannte durch und baten sie<br />
um eine Spende. Insgesamt sind 2.000 Euro zusammengekommen.<br />
Firma Schwetz unterstützt die <strong>Malteser</strong> in Innsbruck.<br />
Übergabe Fam. Torriani an den Kanzler des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
Hairclub Wien<br />
Friseur Oliver Maly aus dem ersten Bezirk in Wien spendete<br />
den gesamten Tagesumsatz vom 11. April <strong>2022</strong> für<br />
die Ukraine-Hilfe. Sein Team im Hairclub Wien erhöhte<br />
den Betrag um die Trinkgelder des Tages. Von der Initiative<br />
begeistert waren u. a. Dompfarrer Toni Faber sowie<br />
der Bezirksvorsteher. Beide unterstützten die Aktion,<br />
die insgesamt mehr als 2.500 Euro einbrachte.<br />
Optiker Schmidradler<br />
Das Optik-Geschäft in Amstetten unterstützte die<br />
#proudtohelp-Challenge mit einem Charity-Sonnenbrillenverkauf.<br />
Markenbrillenmodelle aus den Vorjahren<br />
wurden von 31. März bis 2. April zu einem Mindestpreis<br />
von 25 Euro verkauft. Der Spendenumsatz wurde von<br />
Optik Schmidradler verdoppelt.<br />
Oliver Maly und sein Team<br />
mit Dompfarrer und Bezirksvorsteher<br />
gemeinsam mit<br />
dem Kanzler und der Krisenstabskommunikation<br />
Wir sagen allen Teilnehmenden an unserer<br />
#proudtohelp-Challenge ein herzliches DANKE für<br />
diese tollen Initiativen!<br />
10<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
IMFOKUS<br />
MALTESER INTERNATIONAL<br />
„WIR STEHEN AN DER SEITE DER MENSCHEN<br />
IN DER UKRAINE.“<br />
Am Morgen des 24. Februar <strong>2022</strong> begann die russische Invasion in der Ukraine, Panzer rollten Richtung Kiew. Millionen<br />
Flüchtlinge, insbesondere Frauen und Kinder, machten sich auf den Weg in die europäischen Nachbarländer.<br />
Von Elena Becker<br />
<strong>Malteser</strong> International<br />
<strong>Malteser</strong> Ukraine: Flüchtlinge am Grenzübergang Krakivtes. Das EMT von <strong>Malteser</strong> International behandelt einen kleinen Patienten.<br />
<strong>Die</strong> Einsatzkräfte von <strong>Malteser</strong> International waren<br />
nach Kriegsausbruch eine der Ersten vor Ort an den<br />
Grenzen zur Ukraine. Sie gaben täglich Lageberichte<br />
durch und lieferten wichtige Hinweise für die Koordination<br />
der weiteren Hilfsaktivitäten mit anderen<br />
<strong>Malteser</strong>-Teilorganisationen. Ein Bericht aus erster<br />
Hand von Elena Becker und Oliver Hochedez.<br />
In der <strong>Malteser</strong>-Zentrale in Köln hatte man die angespannte<br />
Lage in der Ukraine seit Monaten mit zunehmender Sorge<br />
beobachtet. Seit 2015 kümmern sich <strong>Malteser</strong> International<br />
und die <strong>Malteser</strong> in der Ukraine in gemeinsamen Projekten<br />
um die psychosoziale Unterstützung von Vertriebenen in<br />
den Grenzregionen im Osten des Landes. Bereits im Oktober<br />
vergangenen Jahres hatte es Gespräche darüber gegeben,<br />
was im Falle eines russischen Angriffs zu tun wäre.<br />
„Wir haben uns mit den <strong>Malteser</strong>n in den Anrainerstaaten<br />
vorbereitet, Nothilfepläne erstellt und den Worst Case diskutiert<br />
sowie mit den Gebern und den nationalen<br />
Partnern gesprochen – aber an<br />
eine Invasion solchen Ausmaßes wollten<br />
wir bis zuletzt nicht glauben“, berichtet<br />
Oliver Hochedez, Leiter der Nothilfe<br />
von <strong>Malteser</strong> International.<br />
„Nach den ersten Angriffsmeldungen haben wir einen<br />
Krisenstab eingerichtet, um möglichst schnell agieren zu<br />
können. Dann klingelten unsere Telefone durchgehend:<br />
Wir sind förmlich überrannt worden mit Anfragen und<br />
Hilfsangeboten. Es war unmöglich, allen, die helfen wollten,<br />
gerecht zu werden. Der Koordinationsaufwand war<br />
gigantisch“, so Hochedez. Gleichzeitig galt es, erste Hilfsmaßnahmen<br />
auf den Weg zu bringen. „<strong>Die</strong> Herausforderung<br />
bestand zunächst darin, die Logistik für Transporte<br />
in die Ukraine aufzubauen, ukrainische Fahrer zu suchen,<br />
da aus Sicherheitsgründen internationale Speditionen<br />
nicht mehr in die Ukraine fuhren, und Lagerflächen in<br />
Grenznähe zu finden“, berichtet Hochedez. Hinzu kam<br />
die emotionale Belastung, die alle täglich spürten: „Wenn<br />
du die Bilder im Fernsehen siehst, wie ein 40 Kilometer<br />
langer Militärkonvoi auf Kiew zurollt, dann sorgst du<br />
dich natürlich um die Menschen dort, um unsere Kollegen,<br />
unsere Partner.“<br />
Schnelle Hilfe für Geflüchtete<br />
Dank der vorhandenen <strong>Malteser</strong>-Strukturen und starken<br />
Netzwerke in Osteuropa konnte die Hilfe für die<br />
Menschen auf der Flucht schnell auf den Weg gebracht<br />
werden: Erste Hilfslieferungen erreichten die Westukraine<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 11
XXXXX IMFOKUS<br />
(Quelle: <strong>Malteser</strong> International; Stand: Mai <strong>2022</strong>)<br />
<strong>Malteser</strong>-Ukraine-Hilfsprojekte<br />
bereits wenige Tage nach Kriegsbeginn. Seitdem rollen kontinuierlich<br />
Hilfsgüter in das Land. An den Grenzübergängen<br />
errichteten die <strong>Malteser</strong> in Polen, Rumänien, Ungarn und<br />
der Slowakei Anlaufstellen für die ankommenden Menschen,<br />
kümmerten sich um die medizinische Versorgung,<br />
den weiteren Transport und die Unterbringung der Geflüchteten.<br />
<strong>Malteser</strong> International entsandte Koordinatoren an die<br />
<strong>Malteser</strong> in Polen, der Slowakei und Rumänien, um die lokalen<br />
Kräfte bei der Organisation zu unterstützen, sowie eine<br />
mobile medizinische Einheit und ein Emergency-Medical-<br />
Team nach Polen. Am polnisch-ukrainischen Grenzübergang<br />
Kroscienko leisteten die Helfer des Teams – ein Arzt<br />
und eine Ärztin, ein Rettungssanitäter, ein Koordinator und<br />
ein Teamleiter – rund zwei Wochen lang medizinische Hilfe<br />
für die ankommenden Menschen. Anschließend wurden<br />
sie von einem Team der <strong>Malteser</strong> aus Spanien abgelöst, auf<br />
die wiederum ein Team der <strong>Malteser</strong> aus Österreich folgte.<br />
Rotierend werden verschiedene <strong>Malteser</strong>-Teams aus ganz<br />
Europa diese Aufgabe übernehmen.<br />
Enorme psychische Belastung<br />
In der Ukraine selbst kümmern sich die <strong>Malteser</strong> insbesondere<br />
um die Versorgung der vielen meist stark traumatisierten<br />
Kriegsflüchtlinge im Westen des Landes. Der Bedarf an<br />
psychologischer Unterstützung für die schwer traumatisierten<br />
Menschen ist immens: „<strong>Die</strong> Straßen sind voller Menschen.<br />
Sie hoffen darauf, dass sie nicht gezwungen werden,<br />
die Ukraine zu verlassen. Doch auch als Geflüchtete im eigenen<br />
Land ist die psychologische Belastung groß. Sie haben<br />
ihr Zuhause verloren, ihre Familien zurückgelassen und blicken<br />
in eine ungewisse Zukunft. Mehr als zehn Prozent von<br />
ihnen benötigen psychologische Betreuung“, berichtet Pavlo<br />
Titko, Leiter der <strong>Malteser</strong> in der Ukraine.<br />
Darüber hinaus bietet der <strong>Malteser</strong> Hilfsdienst in der<br />
Ukraine weiterhin Kurse in Erster Hilfe an, kümmert sich<br />
um Notunterkünfte für Geflüchtete und liefert Hilfsgüter<br />
in mehr als 50 ukrainische Städte, vorrangig im Osten<br />
des Landes. „Wie unsere Hilfe weitergehen wird, ist sehr<br />
vom Kriegsgeschehen abhängig. <strong>Die</strong>s ist ein komplexer<br />
und herausfordernder Nothilfeeinsatz. Wir werden einen<br />
sehr langen Atem brauchen und uns immer wieder an<br />
neue Situationen anpassen müssen. In jedem Fall werden<br />
wir weiter fest an der Seite der Menschen in der Ukraine<br />
stehen und sie so lange begleiten, wie unsere Hilfe benötigt<br />
wird“, sagt Hochedez.<br />
Insgesamt wurden bereits 848 Tonnen an Hilfsgütern<br />
in 46 Städte geliefert, 2 Verteilzentren, 11<br />
psychologische Hilfe-Stationen und 3 medizinische<br />
Kliniken errichtet, 8 Rettungswägen gespendet, 211<br />
Notschlafstellen errichtet, über 10.600 Personen in<br />
Erster Hilfe unterrichtet und 240.000 Mahlzeiten an<br />
Vertriebene ausgegeben. 411 Freiwillige unterstützen<br />
die <strong>Malteser</strong> in der Ukraine zurzeit.<br />
Infos: www.malteser-international.org/de/hilfeweltweit/europa/ukraine.html<br />
12<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
RELIGIONAKTUELL<br />
MUT,<br />
KRAFT<br />
UND HALT<br />
Im April feierte unser ukrainischer Ordensbruder Vasyl Demchuk mit Gläubigen der ukrainisch-katholischen Kirche<br />
Vorarlberg das feierliche Oster-Amt in Bregenz. <strong>Die</strong> Delegation Tirol-Vorarlberg war herzlich eingeladen.<br />
Von Theresia Anwander<br />
<strong>Die</strong> ukrainisch-katholische Kirche in Vorarlberg ist, wie in<br />
vielen anderen Gemeinden auch, in den vergangenen Wochen<br />
durch den Krieg in der Ukraine stark angewachsen.<br />
Vater Vasyl war es daher ein großes Anliegen, das diesjährige<br />
Osterfest gemeinsam mit vielen Neuankömmlingen<br />
zu feiern, um durch die österliche Botschaft besonders<br />
den Verzweifelten und Hoffnungslosen Mut, Kraft und<br />
Halt zu schenken, sie auf ihrem schweren Weg zu segnen<br />
und unter den Schutz Gottes zu stellen. Als kleines<br />
sichtbares Zeichen der Verbundenheit und als Ostergruß<br />
aus der Heimat verteilten wir geweihtes Osterbrot, das<br />
in Lemberg gebacken wurde. <strong>Die</strong> Spenden, die dabei gesammelt<br />
wurden, kommen direkt den Menschen in der<br />
Ukraine zugute.<br />
Gemeinsame Sprache der Herzen<br />
<strong>Die</strong>ses Treffen mit Menschen aller Altersgruppen, darunter<br />
auch mit einer Gruppe von Taubstummen, von denen<br />
viele ihr Land wegen des Krieges verlassen mussten, war<br />
tief beeindruckend. <strong>Die</strong> Freude über das Ostergeschenk<br />
aus der Heimat war groß. <strong>Die</strong> wirklich Beschenkten aber<br />
waren wir, weil wir so viele herzliche Begegnungen erleben<br />
konnten – auch ohne uns sprachlich zu verständigen:<br />
Denn es gibt eine gemeinsame Sprache der Herzen, die<br />
nur dann zu verstehen ist, wenn alles andere verstummt.<br />
Ganz im Sinne von Ostern bezeugt diese Sprache, die<br />
durch den gemeinsamen Glauben ein Fundament erhält,<br />
unsere Hoffnung auf die Ewigkeit: Christ ist erstanden –<br />
Christos voskres!<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 13
RELIGIONAKTUELL<br />
DER ROTE FADEN IM LEBEN<br />
Wie tun, wenn man gerade nicht weiß, wie es im Leben weitergehen soll? Oder wenn es einen herben Einschnitt gegeben<br />
hat – eine Verletzung, eine Trennung, einen Verlust?<br />
Von Christa Huber CJ<br />
es auslöste, in welche Richtung ihn etwas führte. Führte<br />
etwas zum Leben, zu Gott – oder davon weg?<br />
Wendungen und Wandlungen<br />
Manchmal erkennen wir im Leben viel später, im Nachhinein,<br />
dass ein Erlebnis für etwas gut war oder dass dort,<br />
wo sich eine Tür geschlossen hatte, etwas Neues entstanden<br />
war. Dass ein Weg nicht mehr weiterging, dies hatte<br />
Ignatius mehrfach erlebt: die schwere Beinverletzung,<br />
die alles veränderte, was es vorher in seinem Leben gegeben<br />
hatte. Später der Franziskanerprovinzial, der es ihm<br />
nicht erlaubte, im Heiligen Land zu bleiben. Dann die<br />
Inquisition, die ihm die Seelsorge verbot, bevor er nicht<br />
noch mehr studiert hätte. <strong>Die</strong> kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
im Jahr 1537, die den Schiffsverkehr im<br />
Mittelmeer verunmöglichten. Ein Nein, Nein, Nein und<br />
wieder Nein …<br />
Wie konnte er damit zurechtkommen? Er hatte im Laufe<br />
der Zeit immer mehr in eine innere Freiheit gefunden. In<br />
„Wenn sich unser Herz einmal gewandelt hat,<br />
was Wunder, dass dann durch uns<br />
auch die Welt gewandelt wird.“<br />
Ignatius von Loyola<br />
Ignatianische Spiritualität und die eigene Biografie<br />
Der Lebensweg des Ignatius von Loyola bietet sich geradezu<br />
exemplarisch dafür an, um über das Thema Wendungen<br />
und Wandlungen im Leben nachzudenken. Mittlerweile<br />
ist es 500 Jahre her, dass Ignatius seine eigene<br />
innere Wandlung erfahren hat. Als junger Mann stand er<br />
im <strong>Die</strong>nst des Herzogs von Nájera und Vizekönigs von<br />
Navarra. Er war ehrgeizig, hatte Großes im Sinn. Bei der<br />
Verteidigung von Pamplona zerschmetterte eine Kanonenkugel<br />
sein Bein. Körperlich eine schlimme Wunde,<br />
biografisch eine Vollbremsung im Leben, das Ende der<br />
Karriere und der Lebenspläne. Ignatius war zu diesem<br />
Zeitpunkt 30 Jahre alt – und in Lebensgefahr.<br />
Wie kam es, dass sein Leben in eine Verwandlung und<br />
nicht in eine Verbitterung geführt hatte? Es folgte ein<br />
monatelanges Krankenlager. Ans Bett gefesselt, gab es<br />
nur vier Dinge, die Ignatius tun konnte: reflektieren, lesen,<br />
beten und träumen. Als er dabei überraschende Entdeckungen<br />
machte, vertiefte er das Reflektieren immer<br />
mehr. Er nahm die inneren Bewegungen seines Herzens<br />
wahr. Er betrachtete, wovon er träumte, welche Resonanz<br />
Angebote des Bereichs Spiritualität<br />
und Exerzitien<br />
www.kardinal-koenig-haus.at<br />
www.stille-in-wien.at<br />
14<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
RELIGIONAKTUELL<br />
ein tiefes Vertrauen in Gott, dass es einen Sinn für den<br />
eigenen Lebensweg gibt, einen „roten Faden“, der sich<br />
vielleicht zunächst noch gar nicht so deutlich zu erkennen<br />
gibt. Das, was ihm wichtig war, „den Seelen zu helfen“,<br />
hatte sich dann auf andere Weise verwirklicht: im<br />
Jesuitenorden.<br />
„Denkt vor allem, dass Euer Herr Euch liebt, woran ich<br />
keinen Zweifel habe, und antwortet ihm mit<br />
der gleichen Liebe.“<br />
Ignatius von Loyola<br />
Den eigenen Weg entdecken<br />
Ignatius vertraute auf die persönliche Berufung jedes<br />
Menschen und gab Anregungen zur Entscheidungsfindung.<br />
Manchmal wird die Klarheit überraschend geschenkt.<br />
Häufig braucht es einen längeren Weg des Wahrnehmens:<br />
Wohin geht die Sehnsucht? Wo kann ich meine<br />
Begabung einbringen? Wie kann ich dem Leben dienen?<br />
Was hat Gott in mich hineingelegt, was traut er mir zu?<br />
Bei welcher Option finde ich inneren Frieden, Freiheit<br />
und Freude? Auch Gespräche in einer geistlichen Begleitung<br />
können die Suche nach dem eigenen roten Faden<br />
unterstützen.<br />
Buchtipp<br />
In seinem Buch „Gott finden – Wie<br />
geht das?“ zeigt der Wiener Moraltheologe<br />
und Priester Matthias<br />
Beck, wie die Exerzitien von Ignatius<br />
von Loyola zu einem erfüllten<br />
und glücklichen Leben beitragen<br />
können. Und wie das Gott-Finden<br />
möglich ist, wenn man sich auf die<br />
Suche begibt.<br />
Matthias Beck. Gott finden. Wie geht das? Styria Verlag, 2020,<br />
176 Seiten Hardcover, ISBN: 978-3-222-13661-0 , 22,00 Euro.<br />
Bestellung: styriabooks.at<br />
ACHTSAMKEITSÜBUNG<br />
UND MEDITATION<br />
Präsent sein und wahrnehmen<br />
Ich bin da, nehme den Atem wahr, ich bitte<br />
Gott, dass er mit mir auf meinen Tag schaue.<br />
So lasse ich die Ereignisse vor meinem inneren<br />
Auge vorbeiziehen, ohne sie vorschnell zu bewerten.<br />
Menschen und Begegnungen, was ich<br />
getan und erlebt habe, aber auch Empfindungen,<br />
Gefühle. Das ergibt eine Gelassenheit und<br />
einen kleinen Abstand zwischen mir und dem,<br />
was ich betrachte. Und was ich dabei entdecke,<br />
bringe ich ins Gespräch mit Gott.<br />
Heil und frei werden in der Begegnung mit<br />
Jesus<br />
Aus seinen eigenen Lebenserfahrungen hat Ignatius<br />
geistliche Übungen, die Exerzitien, entwickelt.<br />
Eine der Übungen ist die Meditation<br />
mit der Bibel und dem eigenen Leben: „Ich lasse<br />
eine biblische Szene vor dem inneren Auge lebendig<br />
werden und gehe selbst hinein, komme<br />
in eine Begegnung mit Jesus. Sein Interesse an<br />
mir spüren: Was sucht ihr? Warum weinst du?<br />
Was willst du, dass ich dir tun soll? Dann wieder<br />
ins eigene Herz hineinhören: Was ist meine<br />
Sehnsucht? Worum möchte ich Gott jetzt bitten?“<br />
So kann ein heilsamer Prozess in Gang<br />
kommen, kann Umwandlung geschehen.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 15
RELIGIONAKTUELL<br />
SEIN PLATZ WAR AN DER SEITE<br />
UND DOCH MITTENDRIN<br />
Zum Abschluss des Josefsjahrs: das Gemälde „Der Heilige Josef und das Christuskind in der Werkstatt“.<br />
Von Richard Mischak<br />
Bischof“, so führt Papst Franziskus aus, „sollte sagen können:<br />
In Christus Jesus habe ich euch durch das Evangelium<br />
gezeugt.“ <strong>Die</strong>se spirituelle Tradition muss jedoch, will sie<br />
glaubwürdig sein, verlebendigt werden. So bleibt z. B. die<br />
Pater- bzw. Father-Anrede, die unter Katholiken bis heute<br />
vielfach üblich ist, eine leere Floskel, wenn sie im Leben<br />
und Wirken des einzelnen Geistlichen keine Entsprechung<br />
findet. Damit ein Priester nicht der Versuchung erliegt,<br />
innerhalb der Gemeinde seine Person in den Vordergrund<br />
zu stellen, bedarf er jener „Demut von Herzen“ (Matthäus<br />
11,29), die wir von Jesus Christus lernen können.<br />
Josef war ein einfacher Zimmermann aus Nazareth und<br />
wurde zum wohl berühmtesten Ziehvater der Geschichte –<br />
wohl auch deshalb, weil er sich auf der zentralen Weggabelung<br />
seines Lebens nicht nach dem richtete, was „man<br />
tut“, was in den Augen der Menschen als Pflicht bzw. als<br />
Gesetz galt, sondern weil er seine Lebensentscheidung<br />
vielmehr unter einem Blickwinkel der Weisheit reflektierte.<br />
In seinen Träumen erhielt er Antworten auf seine<br />
Fragen und Zweifel.<br />
Gerade für alle in der Seelsorge und als Vater/Pater Tätigen<br />
ist Josef ein Vorbild. „Besonders jeder Priester oder<br />
Historisches und Heroisches zum Josefstag<br />
Josefs Verehrung lässt sich im Osten früher nachweisen<br />
als im Abendland, wo die früheste Erwähnung seines Festes<br />
am 19. März im Martyrologium von der Reichenau<br />
um 850 aufscheint – als Gedenktag wohl festgelegt in der<br />
Absicht, das Fest der Minerva, der römischen Göttin der<br />
Handwerker, zu ersetzen. Papst Sixtus IV. erklärte 1479<br />
den 19. März zum offiziellen Festtag des Heiligen, nachdem<br />
der Josefskult seit dem 14. Jahrhundert besonders<br />
von Bettelorden gefördert worden war. Zuvor hatten<br />
sich Bernhard von Clairvaux und verschiedene Mystiker<br />
intensiv mit Josefs Rolle in der Heilsgeschichte befasst.<br />
Seit 1621 ist der Josefstag ein Fest im römischen Kalender.<br />
1714 bereicherte Papst Clemens XI. das Fest mit einem<br />
eigenen Messformular und Offizium.<br />
<strong>Die</strong> Habsburger erkoren Josef sogar zu ihrem Hausheiligen.<br />
Nachdem Kaiser Ferdinand II. 1620 mit einem Bild<br />
Josefs in die Schlacht gegen die pfälzisch-böhmische<br />
Armee am Weißen Berg bei Prag gezogen war und den<br />
Sieg errungen hatte, wurde der Josefstag im Habsburger<br />
Reich zum Feiertag.<br />
16<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
KULTURGUT<br />
ES WAR EIN SCHÖNER<br />
UND KLARER TAG ...<br />
... der 18. Februar 1853. Und er endete beinahe tödlich. Seinen dramatischen Ereignissen haben wir die Votivkirche in<br />
Wien zu verdanken. Sie soll daran erinnern, was sich an diesem Tag zugetragen hat.<br />
Von Wolfgang J. Bandion<br />
<strong>Die</strong> Geschichte geht so: Der junge Kaiser Franz Joseph<br />
spazierte in Begleitung seines Adjutanten, des Grafen<br />
O’Donnell, auf der Kärntnertor-Bastei. Unterhalb der<br />
Stadtmauer exerzierten Soldaten. Der Kaiser blieb stehen<br />
und beugte sich über die Mauer, um die Szene näher<br />
zu betrachten. Da stürzte ein Mann von hinten auf ihn<br />
zu und attackierte ihn mit einem Messer – nur die hochgeschlossene<br />
Ulanenuniform mit den Verschnürungen<br />
und der Pelzverbrämung konnte den Stich mildern. Nach<br />
einer Schrecksekunde war es vor allem dem couragierten<br />
Eingreifen des zufällig anwesenden Josef Ettenreich, einem<br />
Wiener Fleischhauer, zu verdanken, dass das Attentat<br />
einen glimpflichen Ausgang fand. Für diese Tat wurde<br />
Ettenreich, neben vielen Dankbezeugungen, in den<br />
österreichischen Freiherrenstand erhoben.<br />
Wettbewerb für ein Dankgeschenk<br />
<strong>Die</strong> eher angespannten Jahre nach den Revolutionen von<br />
1848/49 suggerierten zwar einen neuen Anfang (Viribus<br />
Unitis), doch populär war der junge Kaiser kaum. Das<br />
missglückte Attentat änderte alles. Plötzlich wurde im<br />
jungen Monarchen auch der verletzliche Mensch gesehen,<br />
und es entstand der spontane Wunsch vieler Menschen,<br />
ein Votiv- und Dankgeschenk zu stiften. Tatsächlich gibt<br />
es in vielen Kirchen Bilder, Kreuzwege und Altäre, die an<br />
dieses Ereignis erinnern. Othmar Rauscher, der damalige<br />
Erzbischof von Wien, regte aus dieser allgemeinen Sympathie<br />
für den jungen Monarchen ein größeres Vorhaben<br />
an, woraus ein repräsentatives Kirchenprojekt entstand.<br />
Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben und zur Überraschung<br />
aller überzeugte der Entwurf des 25-jährigen Ar-<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 17
KULTURGUT<br />
chitekten und später nobilitierten Heinrich von Ferstel,<br />
der eine Kirche im Ideal einer französischen Kathedralgotik<br />
vorsah. <strong>Die</strong>ser Stil beinhaltet einen sichtbaren Kapellenkranz,<br />
Strebebögen und eine beeindruckende Fassade<br />
mit drei Portalen. In der Mitte zwischen den Türmen zitierte<br />
er den berühmten Friedrichsgiebel von St. Stephan.<br />
<strong>Die</strong> Kirche wurde aus Spenden finanziert. So übernahm<br />
etwa die Stadt Wien die beiden Türme. <strong>Die</strong> Gotik war für<br />
die Zeitgenossen der schlichtweg geeignetste Stil, eine<br />
Kirche zu bauen. Mehr als ein Jahrzehnt zuvor wurde mit<br />
der Renovierung der Kirche Notre-Dame in Paris begonnen.<br />
<strong>Die</strong>s war vor allem ein Werk von Eugène Emmanuel<br />
Viollet-le-Duc (ab 1844).<br />
Konkurrenz zu Paris<br />
Bemerkenswert war die Wiederherstellung des großen<br />
Dachreiters, dessen Spitze die Höhe von 96 Meter erreichte<br />
und als höchste Turmspitze von Paris galt. Nun<br />
kann man die beiden 99 Meter hohen Türme der Votivkirche<br />
fast als Konkurrenz zu Paris ansehen. Ferstels Bau<br />
ist dem strengen Idealtypus verpflichtet. <strong>Die</strong> Votivkirche<br />
von Ferstel atmet im Gegensatz zu Viollet-le-Ducs Bau<br />
eine viel nüchternere und klarere architektonische Linie<br />
und kommt ohne romantische Phantasmen aus.<br />
<strong>Die</strong> vorgesehene Funktion der Kirche als eine Art<br />
österreichische Ruhmeshalle nach dem Vorbild der<br />
Westminster Abbey sollte sich nie erfüllen. Als historische<br />
Erinnerung kam nur das Renaissance-Grabmal für<br />
Niklas von Salm in die Kirche. <strong>Die</strong>ses war ursprünglich eine<br />
Widmung von Ferdinand I. und wurde 1548 in der Kirche<br />
des Augustiner Chorherrenstiftes St. Dorothea in Wien<br />
aufgestellt. Nach der Aufhebung des Stiftes kam es in die<br />
Pfarrkirche von Raitz, dem Familiensitz der Fürsten Salm<br />
in Mähren. Seit 1878 befindet sich dieses Grabdenkmal<br />
nun in der Votivkirche. Vorsitzender der Baukommission<br />
wurde Erzherzog Ferdinand Max. Der Platz um die Kirche<br />
wurde später nach ihm „Maximilianplatz“ benannt. Zeitgeschichtlich<br />
Interessierte können in der Änderung dieser<br />
Bezeichnung die Entwicklung der politischen Geschichte<br />
Österreichs nachvollziehen (nach 1918 Freiheitsplatz,<br />
Dollfuß-Platz, Göring-Platz, nach 1945 Roosevelt-Platz).<br />
Verbindung zum <strong>Malteser</strong>orden<br />
Mit dem Protektor Erzherzog Ferdinand Max ergibt sich<br />
eine deutliche Verbindung zum <strong>Malteser</strong>orden. Gleichzeitig<br />
war er auch der Marine sehr verbunden, und er<br />
war nicht der erste österreichische Habsburger, der zur<br />
Uniform das „Ehren-Profess-Kreuz“ des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
trug. In Erinnerung ist auch Erzherzog Friedrich, ein<br />
Sohn von Erzherzog Karl (dem Sieger von Aspern), der<br />
1845 als Professritter aufgenommen wurde und bald darauf<br />
die Würde eines Bailli erhielt. Auch der nachmalige<br />
Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand hatte eine starke<br />
Affinität zum Orden. Er trug stets das achtspitzige Steckkreuz.<br />
Der Brand der berühmten Kirche Notre-Dame in Paris im<br />
Jahr 2019 hat uns nochmals bewusst gemacht, wie stark<br />
die Vorstellung des 19. Jahrhunderts unsere Sicht auf<br />
eine Kathedrale beeinflusst. Im Mittelalter waren diese<br />
großen Kirchen von einem dichten Gewoge von Häusern<br />
umgeben. <strong>Die</strong> mittelalterlichen Häuser wurden im Zuge<br />
einer städtebaulichen Neustrukturierung flächendeckend<br />
abgerissen, wodurch ein großer Vorplatz entstand.<br />
<strong>Die</strong> Kathedrale sollte wie ein Denkmal einer religiösen<br />
und heroischen Zeit wirken.<br />
18<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
KULTURGUT<br />
Einladung zum Streifzug durch<br />
Wiens Sakralbauten<br />
Bei der Errichtung der Votivkirche<br />
stand von Anfang an die Idee des<br />
Denkmals im Vordergrund. <strong>Die</strong> Kirche<br />
erscheint optisch wie auf einem Sockel<br />
errichtet. Sie teilt vielleicht auch<br />
das Schicksal von Denkmälern: Man<br />
kennt sie und übersieht sie später. Als<br />
Silhouette bleibt die Kirche zwar präsent,<br />
doch wer kennt sie näher? Wer<br />
kennt die Kirche von innen?<br />
Aktuell möchte ich auf das vor Kurzem<br />
neu aufgestellte, überaus interessante<br />
Kirchenmuseum hinweisen. Das<br />
Museum ist für Liebhaber des Historismus<br />
von Bedeutung, gleichzeitig<br />
beherbergt es auch den sogenannten<br />
Antwerpener Altar, eine wertvolle<br />
spätgotische flämische Arbeit aus dem<br />
15. Jahrhundert. Ursprünglich für<br />
die Ambraser Sammlung angekauft,<br />
schenkte Kaiser Franz Joseph diesen<br />
Altar der Kirche. Wer weiß beispielsweise,<br />
dass der ursprünglich vorgesehene<br />
Altar heute als Hochaltar der Augustiner<br />
Kirche dient? Ein Streifzug<br />
durch die Sakralbauten Wiens lohnt<br />
sich also nicht nur zur „Langen Nacht<br />
der Kirchen“.<br />
HERBSTTAGE<br />
BLINDENMARKT<br />
Max-Müller-Charity für die MALTESER Kinderhilfe im<br />
Hilde-Umdasch-Haus. Vorverkauf läuft!<br />
Volker Nemmer (Klavier) und Max Müller<br />
Der Erlös der Veranstaltung kommt der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im<br />
Hilde-Umdasch-Haus in Amstetten zugute. Gastspiel „Tierisch!“<br />
mit Max Müller und Volker Nemmer (Klavier)<br />
Foto: Christian Rieger<br />
Donnerstag, 13. Oktober <strong>2022</strong>, 19:30 Uhr<br />
Ybbsfeldhalle Blindenmarkt<br />
Öffnungszeiten<br />
der Votivkirche<br />
Sonntag: 9-13 Uhr<br />
Samstag: 11-19 Uhr<br />
<strong>Die</strong>nstag-Freitag: 11-17 Uhr<br />
E: office@votivkirche.at<br />
www.votivkirche.at<br />
Kartenvorverkauf:<br />
T: +43 7473 666 80<br />
E: karten@herbsttage.at<br />
www.herbsttage.at<br />
Karten ab EUR 35,–<br />
Online-Buchung zum Originalpreis: www.oeticket.com<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 19
PERSÖNLICHKEITEN<br />
DAS LEBEN ALS NONNE<br />
UND MANAGERIN<br />
Schwester Barbara Lehner ist Generaloberin und mit zwei weiteren Geschäftsührern, Geschäftsführerin der Elisabethinen<br />
Linz-Wien.<br />
Von Katharina Stögner<br />
Schwester Barbara, wie sind Sie zu den Elisabethinen<br />
gekommen?<br />
Ich bin gemeinsam mit fünf Geschwistern im oberen<br />
Mühlviertel in Kollerschlag – das ist der letzte Ort vor<br />
der Bayerischen Grenze – aufgewachsen. In meiner Familie<br />
waren der regelmäßige Kirchengang und das Gebet<br />
selbstverständlich. Religion wurde mir hier sehr natürlich,<br />
nicht im strengen Sinn vorgelebt. Mein Kindertraum<br />
war es, Schauspielerin zu werden, dann Kindergartenhelferin.<br />
Aus dem Kindergartenjob wurde nichts.<br />
Auf Anraten meines Heimatpfarrers habe ich mich bei<br />
den Elisabethinen beworben.<br />
Warum ausgerechnet die Elisabethinen?<br />
Es war eine gute Gelegenheit. <strong>Die</strong> Elisabethinen hatten<br />
1972 ihren Neubau in Linz eröffnet – mit der damals modernsten<br />
Krankenhausküche in Österreich – und haben<br />
viel Personal gesucht. So habe ich als Küchenhilfe zu arbeiten<br />
angefangen – mit der Idee, später Krankenschwester<br />
zu werden. In der Küche waren auch fünf geistliche<br />
Schwestern tätig. Ihre Natürlichkeit, Heiterkeit und die<br />
Gemeinschaft dieser fünf Frauen haben mich begeistert.<br />
Sie haben in mir etwas zum Klingen gebracht. Durch sie<br />
wurde mein Interesse an der Lebensweise in einem Konvent<br />
geweckt.<br />
Wann erfolgte der Eintritt in den Orden?<br />
Das war 1974. Weil ich so jung war, erst 17, habe ich vor<br />
dem Noviziat noch die Haushaltungsschule bei den Oblatinnen<br />
in Linz besucht, danach folgten zwei Jahre Noviziat<br />
in Linz und die erste Profess. Im Anschluss absolvierte<br />
ich die Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und<br />
Krankenpflegerin bei den Barmherzigen Schwestern in<br />
Linz. So bin ich als Diplomkrankenschwester auf die<br />
Urologie gekommen. <strong>Die</strong> damalige Generaloberin hat<br />
mich gebeten, in den OP-Bereich zu wechseln. Dem habe<br />
ich zugestimmt und ich musste dafür eine weitere Ausbildung<br />
zur OP-Schwester absolvieren. Gesamt habe ich<br />
dann sieben Jahre im OP-Bereich gearbeitet.<br />
Sie sind dann auch noch auf die Pädagogik-Schiene<br />
gekommen.<br />
Ja, das war 1992, als eine neue Krankenpflegeschule der<br />
Elisabethinen eröffnet wurde. Ich wurde gefragt, ob ich<br />
die Schule aufbauen und leiten möchte. Damit ging ein<br />
Traum von mir in Erfüllung, im pädagogischen Bereich<br />
vor allem mit und für junge Menschen zu arbeiten! Es<br />
folgten ein viersemestriger Unilehrgang, den ich berufsbegleitend<br />
absolviert habe. 20 Jahre durfte ich diese<br />
schöne Aufgabe, die Leitung der Krankenpflegeschule,<br />
ausführen.<br />
Was war in dieser Zeit Ihre größte Herausforderung?<br />
Das war die berufsbegleitende Ausbildung an der Uni.<br />
<strong>Die</strong>se Herausforderung hat mich gelehrt, dass man sehr<br />
viel kann und schafft, wenn man für eine Sache brennt.<br />
Hätte mir jemand früher gesagt, dass ich auf einer Universität<br />
inskribiere und eine Klausur schreibe – nie im<br />
Leben hätte ich das gedacht.<br />
2012 wurden Sie zur Generaloberin ernannt.<br />
Welche Voraussetzungen braucht es dafür?<br />
Es ist nicht niedergeschrieben, welche Punkte erfüllt<br />
sein müssen. Ich kann nur sagen, was ich glaube, dass<br />
der Grund für meine Bestellung war. Ich denke, dass man<br />
einen Blick für das Ganze haben muss – und das war immer<br />
eine meiner Stärken: das Gespür für die Gemeinschaft<br />
und für die Einrichtung, jeweils unter Beachtung<br />
des Ordensauftrags.<br />
20<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
PERSÖNLICHKEITEN<br />
Was braucht es, um Frauen für ein Leben und<br />
Wirken im Konvent zu interessieren?<br />
Es braucht Sichtbarkeit und ein Aufzeigen, dass wir etwas<br />
Sinnstiftendes tun. Das tun wir in unseren Werken,<br />
z. B. den Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen.<br />
Darum sind mir die Werke so wichtig. Sie<br />
sind das Ergebnis, die Erfüllung unseres Auftrags.<br />
Natürlich können wir den Auftrag nicht mehr allein erfüllen,<br />
wir brauchen dazu unsere Mitarbeiter. Gemeinsam<br />
und mit ihnen, nur so können wir gut wirken.<br />
Muss man als Managerin manchmal andere Werte<br />
vertreten und Ziele setzen als eine Ordensfrau?<br />
Es ist nicht immer einfach, die beiden Funktionen zu<br />
trennen. Als Generaloberin bin ich in der Eigentümerrolle<br />
und habe somit auch die Letztentscheidung, aber die<br />
gute Zusammenarbeit mit den zwei weiteren Geschäftsführern<br />
und der Unternehmensleitung hat mich bisher<br />
noch nie in die Situation gebracht, von diesem Recht<br />
Gebrauch zu machen. Für mich ist der Prüfstein, ob die<br />
Vorhaben und Entscheidungen unserem Ordensauftrag<br />
entsprechen. So kann man immer die Balance zwischen<br />
Glaube und Wirtschaft halten. Wenn ich Geld erwirtschafte<br />
und damit jedes Jahr auf die Malediven fliege,<br />
ist es nicht okay. Wenn ich Geld erwirtschafte und ein<br />
Generationenhaus errichte, so wie wir es jüngst gemacht<br />
haben, dann ist das dem Auftrag entsprechend und für<br />
die Menschen gut und nützlich.<br />
Warum könnte Ihr Lebenskonzept für eine heute<br />
17-Jährige spannend sein?<br />
<strong>Die</strong> Arbeit in einem Kloster bietet neben dem intensiven<br />
religiösen Leben interessante Karrierechancen. Man ist<br />
Teil einer Gemeinschaft, man gehört dazu und kann etwas<br />
bewirken. Der Orden hat ein vielfältiges berufliches<br />
Aufgabenfeld und bietet spannende Möglichkeiten zur<br />
Entfaltung. Ich kann hier mein Christsein vertieft leben –<br />
das ist mein Lebensinhalt. Meine Fähigkeiten, die mir<br />
der Schöpfer gegeben hat, kann ich sinnvoll einbringen.<br />
Was ist Ihnen als Managerin besonders wichtig?<br />
Für mich müssen sich die drei Führungssäulen – Positionsmacht,<br />
Persönlichkeitsmacht und Wissensmacht<br />
– immer die Waage halten. Am wenigsten darf die Positionsmacht<br />
zur Geltung kommen. <strong>Die</strong> Beziehungsarbeit<br />
ist das oberste Gebot.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Der Weg zum Ordensleben<br />
Es beginnt mit dem Postulat<br />
zum ersten Kennenlernen. Darauf<br />
folgt ein zweijähriges Noviziat<br />
mit regelmäßigen, persönlichen<br />
und gemeinsamen<br />
Gebetszeiten, dem Studium der<br />
Heiligen Schrift sowie der Einübung<br />
in ein Leben nach den evangelischen Räten: Armut,<br />
Gehorsam und Ehelosigkeit. Das Noviziat endet<br />
mit dem Ablegen der zeitlichen Profess. <strong>Die</strong>se dauert in<br />
der Regel fünf Jahre und umfasst neben der religiösen<br />
Bildung eine berufliche Aus- und Weiterbildung. Mit der<br />
ewigen Profess erfolgt die endgültige Eingliederung in<br />
die Ordensgemeinschaft. <strong>Die</strong> Schwester verspricht, ihr<br />
Leben Gott allein hinzugeben, verzichtet auf privates<br />
Eigentum und lebt im Gehorsam gegenüber der Ordensregel<br />
und der Ordensoberin.<br />
Berufung finden | die elisabethinen linz-wien<br />
www.die-elisabethinen.at<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 21
LEBENSWERT<br />
IM EHRENAMT DIE BERUFUNG FINDEN<br />
Der Pflegeberuf ist eine Berufung, die immer mehr Männer wählen – zum Beispiel Tassilo Holzhausen. Über den Weg des<br />
Ehrenamts bei den MALTESERN hat er seine persönlichen Stärken und Interessen entdeckt und sich für den <strong>Die</strong>nst am<br />
Nächsten in der Pflege entschieden.<br />
Von Peter Stellnberger<br />
Lieber Tassilo, war es schon immer ein Wunsch<br />
von dir, Krankenpfleger zu werden?<br />
Nicht direkt. Als Jugendlicher war ich eher am Transportwesen<br />
und Verkehrsmanagement interessiert. Ich bin viel<br />
gereist und habe mich sehr intensiv mit dem europäischen<br />
Bahn- und Straßennetz befasst. Das Schlüsselereignis für<br />
mich war, als ich während meiner <strong>Malteser</strong>-Ausbildung<br />
begonnen habe, bei einer Spedition zu arbeiten. Ich habe<br />
gemerkt, dass mir in diesem Berufsfeld der Kontakt mit<br />
den Menschen fehlt und die ehrenamtliche Arbeit mehr<br />
und mehr mein Interesse weckt.<br />
Welche Rolle hat deine ehrenamtliche Tätigkeit<br />
bei den <strong>Malteser</strong>n gespielt?<br />
Sie hat mich zu meinem heutigen Beruf in der Pflege geführt<br />
und war für mich ganz zentral bei der Suche nach<br />
einer Ausbildung im Gesundheits- und Sozialbereich.<br />
Nachdem ich die Matura in der Abendschule nachgeholt<br />
hatte, wollte ich zunächst in Richtung Psychotherapie<br />
gehen. Das schien mir damals interessanter als die Krankenpflege.<br />
Der Entschluss für die Krankenpflege war eine<br />
spontane Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut<br />
habe.<br />
Wie läuft die Ausbildung ab?<br />
<strong>Die</strong> Ausbildung ist ein Bachelor-Studium an der FH Campus<br />
Wien und dauert sechs Semester. Sie ist modulmäßig<br />
aufgebaut. Man hat einen Lehrplan, ähnlich wie in einer<br />
AHS. Jedes Semester wird ein Teil praktisch gearbeitet –<br />
zum Beispiel in einem Krankenhaus, in einer Pflegeeinrichtung<br />
oder im extramuralen <strong>Die</strong>nst wie der mobilen<br />
Hauskrankenpflege. Am Ende der Ausbildung wird nach<br />
positiver Absolvierung der akademische Titel BScN (Bachelor<br />
of Science in Nursing) verliehen. <strong>Die</strong>ser akademische<br />
Abschluss hat das klassische Diplom (Diplomierte/r<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger/in DGKP) ersetzt.<br />
Tassilo Holzhausen ist seit 2020 Mitglied im<br />
<strong>Malteser</strong> Hospitaldienst. Er hat bereits mehr als<br />
2.000 ehrenamtliche <strong>Die</strong>nststunden geleistet. „Mit<br />
großer Freude und Begeisterung“, wie er sagt.<br />
Stichwort Pflegekräftemangel: Wie könnte man<br />
den Pflegeberuf attraktiver machen?<br />
Der Zugang zur Ausbildung muss dringend reformiert<br />
werden. Es sind generell zu wenige Plätze für Maturanten<br />
geschaffen worden, um in diesem Fach zu studieren.<br />
Weiters sind die Studiengebühren von rund 400 Euro pro<br />
Semester überdurchschnittlich hoch für eine öffentliche<br />
Hochschule in Österreich. Es ist weitaus günstiger, an der<br />
WU oder an der Hauptuni zu studieren. Ein großer Kritikpunkt<br />
am Studium seitens der Studierenden ist, dass<br />
wir in unserer praktischen Arbeit nicht bezahlt werden.<br />
Wir arbeiten mindestens ein Drittel der Studienzeit in<br />
Pflegeeinrichtungen oder Spitälern auf Vollzeitebene, jedoch<br />
ohne Entlohnung. Das ist für viele Studierende eine<br />
große Belastung.<br />
Vielen Dank für deine Zeit und noch viel Erfolg und Freude<br />
bei deiner Ausbildung, Tassilo!<br />
22<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
LEBENSWERT<br />
„UNSER GLAUBE IST EIN VER-<br />
TRAUENSVERHÄLTNIS ZU GOTT.“<br />
Nach einer schweren Stoffwechselerkrankung inklusive Lebertransplantation konnte Pfarrer Konstantin Spiegelfeld im März<br />
<strong>2022</strong> das Krankenhaus verlassen. Er berichtet, wie er aus dem Zustand der Lebensgefahr herausfinden konnte – und nun seinen<br />
Mitmenschen wertvolle Erfahrungen für den Lebensweg mitgeben möchte.<br />
Von Georg Reichlin-Meldegg<br />
Wir haben einander in den 1970er-<br />
Jahren über deinen Bruder Benedikt<br />
kennengelernt und beim <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienst (MHDA) <strong>Die</strong>nste<br />
gemacht. Du hattest zu dieser Zeit<br />
begonnen, Maschinenbau an der TU<br />
Wien zu studieren.<br />
Ja, nach dem problemlosen Abschluss<br />
meines Technik-Studiums war ich begeisterter<br />
Maschinenbauer geworden. Mein<br />
Vater hatte in der Papier- und Zellstoffindustrie<br />
seinen Lebensberuf gefunden.<br />
Ihm wollte ich nacheifern und so habe ich<br />
zwei volle Jahre im Bereich der Entwicklung<br />
bei der Nettingsdorfer Papierfabrik<br />
gearbeitet.<br />
War dir der Priesterberuf zu dieser<br />
Zeit noch nicht vor Augen?<br />
Nein, da war noch keine Rede davon. Aber das Gefühl<br />
der Berufung war für mich ganz deutlich in der Vorbereitungszeit<br />
des Besuchs von Papst Johannes Paul II. in der<br />
Basilika von Mariazell zu spüren: Nachdem ich mit den<br />
<strong>Malteser</strong>n und anderen NGOs die Vorbereitungen abgeschlossen<br />
hatte, ging ich allein in die stille Basilika zum<br />
Gnadenaltar der Magna Mater Austriae. Ich hielt Andacht,<br />
und plötzlich stieg ganz heftig der Gedanke in mir hoch,<br />
Priester zu werden. Er ließ mich nicht mehr los. Pater<br />
Zacherl, ein Benediktiner vom Stift Kremsmünster, hat<br />
mich in meinem Unterfangen sehr unterstützt. Für ein<br />
halbes Jahr war ich immer wieder bei ihm, lauschte und<br />
dachte über gravierende Fragen nach – ganz allein, ohne<br />
Zutun anderer Menschen. Jetzt, da ich schon fast 31 Jahre<br />
Priester bin, kann ich sagen, dass meine damalige Entscheidung<br />
goldrichtig war!<br />
In welchem Status bist du nun in der Kirche und<br />
welche spirituellen Aufgaben hast du im MHDA?<br />
Ich bin von der Erzdiözese Wien schon seit Jahren beauftragter<br />
Pfarrer in St. Nepomuk im zweiten Wiener<br />
Gemeindebezirk. <strong>Die</strong> Pfarre befindet sich derzeit durch<br />
Zuzug in einer sehr dynamischen Ausweitung mit einer<br />
breiten sozialen und religiösen Streuung. Im <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienst bin ich seit 1975 Mitglied und war zeitweise<br />
Bereichsleiter in Graz. Als ich nach Wien kam, wurde<br />
ich 1991 im Stephansdom zum Priester geweiht und wurde<br />
zum Bereichsseelsorger, später zum Bundesseelsorger<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 23
LEBENSWERT<br />
ernannt. Bei den großen Ereignissen im <strong>Malteser</strong>leben,<br />
den Wallfahrten mit Betreuten nach Lourdes, Rom oder<br />
Mariazell, bin ich fast immer als Seelsorger mit dabei.<br />
Als deine Erkrankung für dich spürbar wurde, wie<br />
hast du zunächst darauf reagiert?<br />
2021 hatte ich rund zehn Tage hindurch erste merkbare<br />
Beschwerden, vor allem drückte mich eine große Müdigkeit<br />
nieder. Als man mich auf eine auffallend gelbe Färbung<br />
meiner Iris aufmerksam machte, ließ ich mich bei<br />
den Barmherzigen Brüdern in der Ambulanz untersuchen.<br />
An einem Sonntag meinte der diensthabende Arzt,<br />
dass ich das Spital nicht mehr verlassen sollte. Aufgrund<br />
einer raschen Verschlechterung meines Zustands wurde<br />
ich ins AKH überstellt. Diagnose: Autoimmun-Hepatitis,<br />
einzige Behandlungsmöglichkeit: eine Lebertransplantation.<br />
Das sei eine gefährliche und schwierige Operation,<br />
wurde meinem Bruder Benedikt berichtet. Nachdem ich<br />
schon nicht mehr ansprechbar war und auch keine Patientenverfügung<br />
hatte, nahm es mein Bruder – nach<br />
Rücksprache mit meinen beiden anderen Geschwistern –<br />
auf sich, in meinem Namen seine Zustimmung zu geben.<br />
In Belgien wurde man mit einem verwendungsfähigen<br />
Organ fündig. Eine Stunde nach Eintreffen wurde eine<br />
neunstündige Nachtoperation angesetzt. Viele meiner<br />
Verwandten und Freunde beteten für mich, dafür bin ich<br />
ihnen sehr, sehr dankbar. Ich habe die Wirkung gespürt.<br />
In dieser Zeit, wo alles in undefinierbarer Schwebe<br />
war, wie waren im Rückblick deine Reaktionen?<br />
Hast du eine Überlebensstrategie für dich entwickelt?<br />
Ich habe immer von Tag zu Tag im Jetzt gelebt. Das Gebet<br />
hat mir derart geholfen, dass ich weder Ängste noch<br />
Zweifel an meinem Aufkommen hatte. Ich habe auch niemals<br />
mit meinem Schicksal gehadert, etwa in dem Sinn:<br />
„Ich bin doch ein Priester, ein <strong>Die</strong>ner Gottes, wie kann<br />
Gott mich aus meinen geistlichen Aufgaben stoßen?“<br />
Auch trösteten mich die Ärzte, indem sie mir erklärten,<br />
dass die Annahme des fremden Organs durch den eigenen<br />
Körper wohl länger dauert. Schließlich kamen eine<br />
Gallenleiter-Entzündung, eine keimbedingte Infektion<br />
und Probleme mit den Nieren hinzu. So hatte ich dann<br />
dreimal wöchentlich eine endlos scheinende Dialyse<br />
durchzustehen. Das alles war für mich zu schaffen, da ich<br />
täglich eine religiöse Betreuung zur Verfügung hatte und<br />
mit meinen Geschwistern, die mich besuchten, mit Bettnachbarn<br />
und dem verständnisvollen Spitalspersonal gut<br />
und ohne Missverständnisse kommunizieren konnte.<br />
Was folgerst du aus diesen Einzelerlebnissen?<br />
Ich lernte, was das Wort „Kirche“ im Einzelnen bedeutet:<br />
menschliche Verbundenheit im zielgerichteten Denken<br />
und Fürsorge für den Schwächeren, Leidenden; eine geistige<br />
Gemeinschaft. Der Apostel Paulus sagt im Epheser-<br />
Brief: „Kirche ist der Leib Christi und wenn ein Glied<br />
des Leibes leidet, leiden die anderen mit.“ Das habe ich<br />
wirklich hautnah erfahren. Ebenso haben andere Menschen,<br />
die absolut keinen Bezug zur Kirche haben und im<br />
Nebenbett lagen, etwas über mich und meinen Glauben<br />
erfahren. Wir hatten wunderbare Gespräche, es war ein<br />
Geben und Nehmen. Dadurch, dass ich in den gleichen<br />
bedrohlichen Nöten steckte wie meine Nachbarn, konnte<br />
ich auf Augenhöhe mit ihnen sprechen.<br />
Wie verlief deine Rekonvaleszenz?<br />
Am Beginn konnte ich nur ganz einfache Gebete sprechen,<br />
denn ich konnte mich nicht konzentrieren. Ein Arzt<br />
erklärte mir dazu: Wenn der Körper so einen schweren<br />
Eingriff wie eine Lebertransplantation erlitten hat, konzentriert<br />
sich das Gehirn nur auf den Schmerz und dessen<br />
Bewältigung. Ein Buch oder gar eine <strong>Zeitung</strong> zu lesen,<br />
ist unmöglich.<br />
Als ich zu Weihnachten 2021 noch auf der Intensivstation<br />
lag, konnte ich nur einige Worte in mein Gedächtnis<br />
heraufholen: beim Einatmen „Jesus, komm zu mir“, beim<br />
Ausatmen „Jesus, ich vertraue dir. Erbarme dich meiner“.<br />
Stundenlang. Keine Angst kam auf. Ich erfasste: Gott ist<br />
nicht nur mein Gegenüber, er kommt ganz in mich hinein.<br />
<strong>Die</strong> Heilige Nacht hatte ich noch niemals so elementar<br />
in meinem Leben erlebt. Links und rechts stöhnten<br />
zwei Menschen fast unentwegt. Doch mir gelang es, ganz<br />
24<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
LEBENSWERT<br />
ruhig zu bleiben. Ich wusste nicht, wie und ob ich diese<br />
Nacht überlebe, doch in einem war ich total sicher: Gott<br />
hält mich.<br />
Möchtest du anderen Mitmenschen etwas auf den<br />
Lebensweg mitgeben?<br />
Ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören, mich auf<br />
das Wesentliche zu konzentrieren. Glaube ist demnach<br />
ein Vertrauensverhältnis. Ich muss darauf vertrauen,<br />
dass Gott mich sucht. Wenn ich das leben kann, erschüttert<br />
mich auch nichts mehr. Ende Februar <strong>2022</strong> hatte<br />
ich im AKH eine Abschlussuntersuchung. Am Weg zum<br />
Ausgang traf ich den jungen Assistenzarzt, der mich ein<br />
halbes Jahr zuvor unter dramatischen Umständen aufgenommen<br />
hatte. Nach einem sehr freundlichen Wortwechsel<br />
sagte er zu mir: „Ich glaube, Ihre positive Lebenseinstellung<br />
und Ihr tief empfundener Glaube haben<br />
Sie gerettet.“ Meine Antwort: „Ich danke Ihnen für diesen<br />
Durchblick. Mein Credo: Gott erspart uns das Leiden<br />
nicht, aber er tröstet einen und er schenkt uns auch etwas<br />
sehr Wichtiges in diesem Leiden: Dass wir – was immer<br />
geschieht – in seine rettende Hand fallen.“<br />
ä<br />
GRATIS, aber<br />
leider nicht kostenlos.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
„<strong>Die</strong> MALTESER“ ist traditionell und soll es auch bleiben.<br />
Denn es ist uns ein Anliegen, Sie über unsere Arbeit umfassend<br />
zu informieren. Doch die Produktion und der<br />
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Konto lautend auf MALTESER Austria<br />
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Team Pflege: Arbeit mit Sinn<br />
NEUE<br />
KONTO-<br />
NUMMER<br />
Ent-Fürchten wir uns: Leben im Alter<br />
Wenn zwei gemeinsam Gutes tun<br />
MALTESER<br />
Sie können die <strong>Zeitung</strong> auch online lesen unter: www.malteserorden.at/presse/malteserzeitung/<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 25<br />
<strong>Die</strong><br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
<strong>Die</strong><br />
Der Weg zur Berufung<br />
Pflege – Beruf mit Wertschöpfung<br />
Ausgabe 3/2021<br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
„Pfarrer haben keine Ahnung vom echten Leben“<br />
Ausgabe 1/<strong>2022</strong>
RUNDSCHAU<br />
ROM, DRITTER ANLAUF<br />
Es ist wohl einzigartig in der jüngeren Geschichte des <strong>Malteser</strong>ordens, dass zum dritten Mal eine Wallfahrt vorbereitet<br />
wird, weil sie zweimal hintereinander abgesagt werden musste. Als wir 2017 (also vor fünf Jahren!) gefragt wurden, ob<br />
wir als Einsatzleiter der Romwallfahrt 2020 zur Verfügung stehen würden, haben wir uns alles Mögliche gedacht, aber wir<br />
wären nicht auf die Idee gekommen, dass wir diese Wallfahrt dreimal vorbereiten würden.<br />
Von Bernhard Küenburg<br />
Ganz einzigartig ist es bei genauer Betrachtung natürlich<br />
nicht: Es wurden auch schon Wallfahrten nach Israel<br />
abgesagt, das zumeist aber aus Sicherheitsgründen. Und<br />
einmal wurde der Lourdeszug aus politischen Gründen,<br />
aufgrund einer Bundespräsidentenwahl, abgesagt.<br />
<strong>Die</strong> größte Freude ist die Vorfreude<br />
Das Gute daran ist, dass die Vorfreude gesteigert wird.<br />
<strong>Die</strong> letzte gemeinsame <strong>Malteser</strong>reise nach Rom ist jetzt<br />
immerhin schon sieben Jahre her. Und für uns Einsatzleiter<br />
hat es auch Vorteile: Wir dürfen/müssen natürlich<br />
nochmals nach Rom reisen, um die entsprechenden Vorbereitungen<br />
zu treffen und erneut bei allen offiziellen<br />
Stellen vorbeizuschauen. Wie Sie sich denken können,<br />
sind die Vorbereitungstage in Rom nicht nur mühsame<br />
Last, sondern natürlich auch eine Freude und eine Chance,<br />
die ewige Stadt aus immer neuen Blickwinkeln kennenzulernen.<br />
Fahren oder nicht fahren?<br />
<strong>Die</strong> große Frage ist nun: Werden wir heuer fahren oder<br />
nicht? Nun, die endgültige Antwort weiß wohl nur Gott<br />
allein, aber wir schätzen die Chancen als sehr gut ein.<br />
Immerhin ist uns letzten Herbst bereits eine Wallfahrt<br />
nach Mariazell gelungen. Natürlich werden wir auch dieses<br />
Jahr ganz engen Kontakt mit unseren leitenden Ärzten<br />
halten und das Risiko und mögliche Sicherheitsmaßnahmen<br />
sorgfältig besprechen und evaluieren. Auch mit<br />
den offiziellen Stellen in Rom und unserer Botschaft am<br />
Hl. Stuhl konsultieren wir regelmäßig. Denn wir wollen<br />
eine richtige <strong>Malteser</strong>reise organisieren, bei der sich alle<br />
sicher fühlen, Gemeinschaft erleben, die Kultur und den<br />
Lebensstil von Rom genießen und Gott begegnen dürfen.<br />
Daher behalten wir auch das für die Romwallfahrt<br />
2020 ausgedachte Motto „Gaudete“ bei. Es soll eine Reise<br />
der Freude werden.<br />
26<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
RUNDSCHAU<br />
Vorbereitungen laufen<br />
Voller Freude dürfen wir mitteilen, dass die Busse und<br />
das Hotel reserviert sind, ebenso die Messtermine in<br />
den großen Basiliken in Rom. Das Stabsteam steht – und<br />
auch die Verantwortlichen für die Anmeldungen<br />
in den Bereichen stehen<br />
bereit, um Ihre Voranmeldung entgegenzunehmen.<br />
<strong>Die</strong> offiziellen Anmeldedokumente<br />
werden im frühen Sommer<br />
an alle Interessenten ausgesandt.<br />
Wir freuen uns auf eine gemeinsame Wallfahrt!<br />
Bernhard Küenburg, Georg Male und Jakob Hartig<br />
Einsatzleiter<br />
Im beiliegenden Steckbrief finden Sie<br />
die wesentlichen Daten. Einer Voranmeldung<br />
sollte also nichts mehr im<br />
Wege stehen.<br />
STECKBRIEF:<br />
Termin: 22.–29.10.<strong>2022</strong><br />
Anreise: mit dem Autobus (wie 2015). Wer aus zwingenden medizinischen Gründen nicht mit dem Bus<br />
reisen kann, soll sich bitte melden, wir haben auch einige Plätze im Flugzeug reserviert.<br />
Abfahrtsorte: Da wir mit den Bussen flexibel sind, werden Busse aus allen Bundesländern abfahren. <strong>Die</strong><br />
genauen Abfahrtspunkte werden noch bekanntgegeben.<br />
Kosten: 1.250 Euro pro Person; Kinder bis 16 Jahre: 850 Euro (max. 20 Plätze); Kinder unter 2 Jahren<br />
reisen kostenfrei.<br />
Anmeldung: Bitte melden Sie sich bei folgenden Kontaktpersonen an:<br />
Bereich Name E-Mail<br />
Burgenland Bernhard Supp Rom.burgenland@malteser.at<br />
Oberösterreich Caro Krainhöfner Rom.Oberoesterreich@malteser.at<br />
Andreas Mensdorff<br />
Rom.Oberoesterreich@malteser.at<br />
Salzburg Marie Christine Regius Rom.salzburg@malteser.at<br />
Steiermark Naomi Kienreich Rom.steiermark@malteser.at<br />
Tirol Gottfried Kühnelt-Leddihn Rom.tirol@malteser.at<br />
Wien Mesi Richter Rom.wien@malteser.at<br />
Programm:<br />
<strong>Die</strong> einzigartige Pilgerfahrt in die Ewige Stadt | Generalaudienz beim Hl. Vater | Besichtigungen | Santa Maria<br />
Maggiore | Pantheon | Altstadt von Rom | Vatikanische Museen | Petersdom | Gemeinschaftserlebnis |<br />
Unvergessliche Erinnerungen | und vieles mehr<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 27
1972 – VOR 50 JAHREN …<br />
LOURDES IM AUFWACHRAUM<br />
Heuer wollten wir ein Jubiläum feiern, denn seit 50 Jahren führt der MALTESER Hospitaldienst regelmäßig im Mai die<br />
Wallfahrt nach Lourdes durch. Leider mussten wir unsere Teilnahme absagen. Als kleiner Trost folgt eine Reflexion.<br />
Von Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />
Dass Lourdes heuer ganz anders sein würde, war mir klar:<br />
Aus mehreren Überlegungen nahm das Großpriorat nicht<br />
teil. So flog ich allein mit der Ordensregierung zum Gnadenort<br />
in den Pyrenäen. Eine für mich vollkommen ungewohnte<br />
Situation: Ich hatte keinerlei Verantwortung, weder<br />
für den Ablauf noch für das Wohlergehen derjenigen,<br />
die sich uns anvertrauen. Skeptisch machte ich mich auf<br />
den Weg. Wie würde ich diese Tage sinnvoll füllen, wenn<br />
es mir nicht möglich ist, meine Zeit unmittelbar denjenigen<br />
zu spenden, die meine Hände, meine Zuwendung<br />
brauchen, denen ich bereitwillig zuhöre und so unsere<br />
Gemeinschaft lebe?<br />
Momente aus 50 Jahren, die nicht nur mein Leben gelenkt<br />
haben, sondern Teil der Berufung für viele wurden.<br />
Ich fühle wieder die Nähe von Menschen, denen ich<br />
Hand, Fuß oder Mund war, die mir ihre Geschichte, ihre<br />
Sorgen, ihre Empfindungen, ihre Tränen der Freude und<br />
des Schmerzes anvertraut haben, die meine Hände in ihre<br />
genommen und mich Gemeinschaft gelehrt haben. Wie<br />
oft haben andere meine Unzulänglichkeiten durch ihre<br />
besonderen Fähigkeiten abgedeckt. So wurde aus vielen<br />
Individuen eine Gemeinschaft, ein Körper – mit Augen,<br />
Ohren, Händen und Füßen.<br />
Wo aus Individuen eine Gemeinschaft wird<br />
Eigentlich wollte ich schon längst einen bestimmten<br />
<strong>Die</strong>nst auf meinem Smartphone abstellen. Besonders jetzt,<br />
in Zeiten der Pandemie, habe ich ihn ausnahmsweise nicht<br />
als lästig empfunden. Jeden Tag bekomme ich aus der<br />
Cloud etliche Fotos hereingespielt – vor zehn, vor 20 oder<br />
mehr Jahren gemacht oder hochgeladen. Menschen und<br />
„Danke, es geht mir gut.“<br />
50 Jahre sind vergangen, seit wir das erste Mal – in eher<br />
abgewohnten Liegewagen und einem Lazarettwaggon aus<br />
1940, angehängt an Linienzüge – nach einem Tag und einer<br />
Nacht etwas zerknittert in einer anderen Welt ankamen.<br />
Das Accueil Sept Douleurs (Hotel) war noch einmal gute<br />
70 Jahre älter als der Lazarettwaggon. In dieser Umgebung<br />
28<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
RUNDSCHAU<br />
keimte unsere Gemeinschaft von Menschen mit besonderen<br />
Bedürfnissen und solchen, die diese Bedürfnisse erfüllten,<br />
heran.<br />
Hier entwickelte sich der Humus, der notwendig ist, damit<br />
unsere Gemeinschaft unvergänglich bleibt. Ohne diese<br />
Menschen hätte ich nie erfahren, dass man auch nach<br />
schweren Schicksalsschlägen, nach unglaublichen Widrigkeiten<br />
sagen kann: „Danke, es geht mir gut.“ Nie hätte<br />
ich geglaubt, dass man ohne Armbewegung, aber durch<br />
Verlagerung des ganzen Oberkörpers nähen und zeichnen<br />
kann. Zu den Gnaden, die wir in Lourdes erlebten,<br />
gehörte auch die Begegnung der beiden ehemaligen Offiziere,<br />
die sich in Frieden umarmten, aber 30 Jahre früher<br />
bei El-Alamein aufeinander geschossen hatten.<br />
Den inneren Frieden finden<br />
Aus der Wolke, der Cloud, kommen auch die Bilder derjenigen,<br />
die in ihrem Leben keinen Sinn sahen und ihn in<br />
der überreichen Gnade doch noch gefunden haben. Viele,<br />
von denen ich hier erzähle, sind zu unserem Schöpfer<br />
heimgekehrt, nachdem sie hier ihren Frieden gefunden<br />
haben – den inneren Frieden, den uns der Auferstandene<br />
zugesichert hat, die ZuFRIEDEnheit, die auf uns, die wir<br />
solchen Menschen begegnen durften, strahlt.<br />
Aus manchmal übermütigen Jugendlichen wurden inzwischen<br />
verantwortungsbewusste Eltern, viele sind ergraut,<br />
viele haben ihr Leben vollendet und sind zu unserem<br />
Schöpfer heimgekehrt. Sie bleiben unvergesslich.<br />
Es ziehen auch die Bilder derer an mir vorüber, die als<br />
<strong>Malteser</strong> im Orden und im Hospitaldienst mein Leben<br />
geprägt haben und jetzt bei unserem Schöpfer weilen und<br />
ein Auge auf uns haben.<br />
Kleine Wunder, große Wirkung<br />
Leser werden sich jetzt fragen, ob Teilnehmer unserer<br />
Wallfahrten ihre Gesundheit und Heilung erhalten haben.<br />
<strong>Die</strong> Antwort ist: Nein, aber viele haben Heil gefunden,<br />
am Körper und an der Seele, denn dieses entsteht<br />
durch das Zuhören, die Nähe von Menschen, die Zuwendung.<br />
„Große Wunder“ haben wir also nicht erlebt, wohl<br />
aber viele kleine: eine Wunde, die sich endlich schließt,<br />
das Lächeln eines Menschen, dem das Lachen vergangen<br />
war. Ob allein oder in der Gemeinschaft, an der<br />
Grotte kann man vieles abladen und bekommt auch oft<br />
einiges zurück.<br />
Zeiten und Orte wie diese müssen auch Zeiten der Reflexion<br />
des eigenen Lebens, auch des Ordenslebens, sein.<br />
Jahrelang war die Initialzündung dieser Wallfahrt verdrängt<br />
gewesen: Der Beginn der <strong>Malteser</strong>wallfahrt Anfang<br />
Mai jedes Jahres war das Gebet für den Frieden auf<br />
der Welt. Nach dem Grauen des Zweiten Weltkrieges war<br />
die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich<br />
ein zentrales Anliegen. Ist dieser Friede so fest und unzerstörbar<br />
wie die Bunker in Verdun, die Flak-Türme in<br />
Wien – oder müssen wir uns weiterhin um den Frieden<br />
zwischen den Nationen bemühen? Sind Korea und Vietnam<br />
wirklich so weit entfernt, was war in Ungarn 1956,<br />
was in der Tschechoslowakei 1968 geschehen? Noch<br />
heute wirkt die Auflösung Jugoslawiens 1989/1990<br />
nach. Und was sehen wir aktuell an der Ukraine? Unser<br />
Gebet ist notwendiger denn je.<br />
Gnadenzeit am Gnadenort<br />
Technisch hat sich auch einiges im Laufe eines halben<br />
Jahrhunderts geändert. <strong>Die</strong> An- und Abreise ist kürzer<br />
geworden. An die Stelle der Enge des Zuges ist die Enge<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 29
RUNDSCHAU<br />
des Flugzeuges getreten. In den Zügen haben sich die<br />
Küchenteams zu kulinarischen Spitzenleistungen hinaufgearbeitet,<br />
im Flieger gab es eher Fast Food. Über<br />
das Angebot in den Souvenirläden lege ich den Mantel<br />
des Schweigens. <strong>Die</strong> Hotels haben sich nur geringfügig<br />
geändert, die Quartiere für unsere Betreuten deutlich<br />
mehr (Zimmer statt Säle, barrierefreie Bäder und Duschen,<br />
Pflegebetten). Auch die Umgebung der Grotte<br />
wurde mehrfach geändert. <strong>Die</strong> Zeremonien sind hingegen<br />
recht ähnlich geblieben, das Wetter auch.<br />
Und jedenfalls geblieben sind die Menschen, die an diesem<br />
Gnadenort einen Ruheplatz am Wasser suchen, um<br />
ihr seelisches Gleichgewicht wiederzugewinnen. Geblieben<br />
sind auch die, die sich als <strong>Die</strong>ner der Kranken<br />
verstehen. Nächstes Jahr wird in Lourdes hoffentlich<br />
wieder normales Leben möglich sein, wird Lourdes vom<br />
Aufwachraum in den Gemeinschaftsraum kommen. <strong>Die</strong><br />
Gnadenzeit am Gnadenort fehlt uns.<br />
IM GEISTE VON LOURDES<br />
Auch wenn die Wallfahrt nach Lourdes <strong>2022</strong> ausfallen musste, gab es eine Reihe von Ersatzaktivitäten. Hier<br />
besonders schöne Beispiele.<br />
Bereich Burgenland: Begleitete Bewohner des SeneCura Sozialzentrums Kirchberg am Wechsel sowie Betreute aus<br />
Reichenau zum Segen in der Basilika Maria Schutz. Aus dem barocken Brunnen konnte Quellwasser von der Lourdes-<br />
Grotte entnommen werden.<br />
Bereich Wien/St. Christiana: Nach einer wunderbaren Messe in der Lourdes-Grotte wurde zu einem gemütlichen<br />
Beisammensein und Grillen im Garten geladen.<br />
30<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
RUNDSCHAU<br />
SALZBURG UND OBERÖSTERREICH<br />
AUSFLUG ZU „UNSERER LIEBEN FRAU VON LOURDES“<br />
Von Isabella Hartmann<br />
Wenn wir die Madonna von Lourdes pandemiebedingt nicht<br />
in Frankreich verehren können, dann tun wir es doch in unsrer<br />
Nähe! Nach diesem Motto plante der Bereich Oberösterreich<br />
eine Tageswallfahrt mit Betreuten und lud die „Nachbarn“<br />
vom Bereich Salzburg zu diesem schönen <strong>Die</strong>nst ein.<br />
Als Ziel unserer Marienwallfahrt machte Hans Lennkh<br />
eine schöne Lourdesgrotte in der Kirche von Zell am<br />
Pettenfirst, nahe Vöcklabruck, ausfindig, wo wir herzlich<br />
empfangen wurden. Schon am Parkplatz herrschte beim<br />
Eintreffen der an die 90 Pilger große Wiedersehensfreude<br />
unter den vielen Betreuten, <strong>Malteser</strong>n mit Familien und<br />
Ordensmitgliedern. Auch unser lieber Prokurator Norbert<br />
Salburg und Pater Gerhard Lagleder aus Südafrika nahmen –<br />
wie in Lourdes – an der Wallfahrt teil.<br />
feiern, im Zuge dessen Pater Gerhard auch die Krankensalbung<br />
spendete.<br />
Nach dieser geistlichen Stärkung und dem Gebet vor der<br />
Lourdesgrotte in der Kirche wurde im Gasthof auch der<br />
Leib mit einem köstlichen Essen gestärkt. <strong>Die</strong> Gelegenheit<br />
zum freundschaftlichen Plausch mit vielen lieben Menschen,<br />
die man lange nicht gesehen hatte, wurde ausgiebig<br />
genutzt, und Maria Laher aus Wels beschenkte uns mit<br />
selbst gebastelten Engerl und sogar <strong>Malteser</strong>-Figuren.<br />
Voll Freude über diesen wunderbaren Beginn des Marienmonats<br />
reisten gegen Abend alle wieder heimwärts und<br />
wären doch gerne noch ein paar Tage zusammengeblieben …<br />
hoffentlich nächstes Jahr in Lourdes!<br />
Mit feierlicher Prozession und dem „Lourdes Ave“ zogen<br />
wir in die schöne Dorfkirche ein, um den Gottesdienst zu<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 31
MALTESERÖSTERREICH<br />
SALZBURG<br />
EIN GELUNGENER VERSUCH<br />
Seit 55 Jahren besteht der MALTESER Hospitaldienst in Salzburg. Sein Erfolgsmotto: Einheit durch Vielfalt.<br />
Alles begann 1961 in Salzburg, als Franz Alfred Hartig<br />
und Andreas Jordis beim Salzburger Freiwilligen Roten<br />
Kreuz tätig waren. Schon in den Jahren zuvor hatten<br />
sie das rege Entstehen der <strong>Malteser</strong>staffel anlässlich<br />
der Ungarnkrise 1956 im Osten Österreichs genau<br />
mitverfolgt. Als 1966 ein Rotkreuz-Mannschaftszug<br />
kurzfristig ausfiel, bat Franz Alfred Hartig den damaligen<br />
Rotkreuz-Kommandanten Robert Petertill um<br />
einen eigenen „<strong>Malteser</strong>-Zug“. <strong>Die</strong>ser lehnte die Bitte<br />
mit wohlwollendem Lächeln ab und erklärte, dass dies<br />
einen „Staat im Staat“ bilden würde, und ermutigte<br />
stattdessen zum Aufbau eines selbstständigen <strong>Malteser</strong>engagements<br />
in Salzburg.<br />
Ein schönes „Zuhause“ mit neuer Leitung<br />
Nach zahlreichen Gesprächen mit dem Kommando in<br />
Wien im Jahr 1966, kam es im darauffolgenden Jahr in<br />
Salzburg zur Gründung des ersten Bereiches außerhalb<br />
Wiens. Seitdem hat sich viel getan. Mit der heutigen<br />
<strong>Malteser</strong>-Zentrale in der Imbergstraße haben wir im<br />
wahrsten Sinne des Wortes ein „Zuhause“ gefunden.<br />
Seit Herbst 2021 ist der Bereich Salzburg unter einer<br />
neuen Leitung. Dr. Elisabeth Hintner hat nach vielen<br />
Jahren die Führung in jüngere Hände gelegt und mit<br />
ihrem Nachfolger Udo Thianich-Schwamberger einen<br />
Generationenwechsel eingeleitet.<br />
Volle Leidenschaft aus Überzeugung<br />
Hinter allen <strong>Die</strong>nsten stehen das ehrenamtliche Engagement<br />
der Mitglieder und die verlässliche Bereitschaft,<br />
Zeit zu schenken. So arbeitet in Salzburg ein<br />
Team aus allen Altersgruppen und Generationen zu-<br />
32<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
CHRISTLICHEN HANDELNS<br />
sammen, um die vielfältigen <strong>Die</strong>nste und Aktivitäten<br />
umzusetzen.<br />
<strong>Die</strong> Hauptbetätigungsfelder sind die Sozialdienste<br />
für die Betreuten, darunter Transportfahrten für<br />
Kinderheimkinder, Besuchsdienste in Kooperation<br />
mit den Barmherzigen Brüdern, Obdachlosenausspeisungen,<br />
Deutschkurse für Flüchtlinge, Ausflüge<br />
und Wallfahrten und vieles mehr. Viele Veranstaltungen<br />
in der Stadt werden durch Ambulanzen<br />
begleitet, und die speziellen Erste-Hilfe-Kurse als<br />
„Inhouse-Schulung“ für Unternehmen werden immer<br />
beliebter. Auch der Virgilbus als primäre medizinische<br />
Versorgung für Obdachlose zählt zu den<br />
regelmäßigen <strong>Die</strong>nsten.<br />
„Nonkonformität durch Nächstenliebe“<br />
Das wahre Kerngeschäft der <strong>Malteser</strong> ist und bleibt<br />
„die wachsame Barmherzigkeit“ oder die „Nonkonformität<br />
durch Nächstenliebe in den Spuren Christi“,<br />
wie Udo Thianich-Schwamberger es oft nennt. Der<br />
<strong>Die</strong>nstbetrieb unterliegt stetigen Erneuerungen. So<br />
hat der Fuhrpark nun einen VW-Caddy mit Rollstuhltransportmöglichkeit,<br />
und als erster Bereich haben<br />
die Salzburger ein <strong>Die</strong>nst-Fahrrad für die Innenstadt<br />
erhalten, das besonders in der Betreuung ukrainischer<br />
Flüchtlingsfamilien regen Einsatz findet. Auch die<br />
Johannesgemeinschaft in Salzburg ist ein fester Bestandteil<br />
des <strong>Malteser</strong>lebens. <strong>Die</strong>ses Miteinander zwischen<br />
den Hilfswerken und dem Orden ist der Motor<br />
zum Ermöglichen und Gestalten. Danke für die hervorragende<br />
Kooperation und auf viele weitere Jahre!<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 33
MALTESERÖSTERREICH<br />
SALZBURG<br />
MIT DEM HERZEN DABEI<br />
Hinter den Aktivitäten der Salzburger MALTESER stehen ehrenamtlich Tätige, die ihre Freizeit für den <strong>Die</strong>nst am Nächsten<br />
zur Verfügung stellen. Organisiert, geleitet und begleitet werden sie von einer ebenso engagierten Führungsriege. Hier<br />
stellen wir einige der Salzburger MALTESER vor.<br />
Im Jahr 1977 fuhr ich, gerade 18 Jahre<br />
alt, das erste Mal mit den <strong>Malteser</strong>n nach<br />
Lourdes. Inzwischen sind es über 30 Mal<br />
geworden. <strong>Die</strong> Strahlkraft dieses Ortes, die<br />
ich in der Gemeinschaft mit Kranken und einem<br />
Team erleben durfte, hat einen unauslöschlichen<br />
Eindruck bei mir hinterlassen.<br />
<strong>Die</strong> Kraft, die uns unser Glaube gibt, ist der<br />
Grundstock für die Werke, die wir im Sinne<br />
Christi tun. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> sind ein fester Bestanteil<br />
meines Lebens.<br />
Stefanie Lanzdorf, Referentin für Flüchtlinge & Asylnotreisende<br />
Ich bin nun 40 Jahre dabei.<br />
Aber was ist das schon gegen<br />
die 900-jährige ununterbrochene<br />
Sorge um Kranke,<br />
Alte, Heimatlose? <strong>Die</strong>se lange<br />
Geschichte hat mir immer<br />
großen Respekt abverlangt<br />
und mich angespornt, wieder<br />
etwas zu tun, wieder mehr<br />
zu tun. Der Gedanke, dass<br />
mein Tun auch und gerade<br />
als <strong>Malteser</strong> Gebet ist, hat meinem Leben als Arzt Sinn<br />
und Halt gegeben. Und nebenbei ist es so vergnüglich<br />
und befriedigend, mit Freunden quer durch die Generationen<br />
seine Freizeit zu verbringen.<br />
Mark Mc Coy, Leiter der Ausbildungsgruppe<br />
<strong>Malteser</strong>in zu sein<br />
heißt für mich, immer<br />
wieder die eigene<br />
Komfortzone zu<br />
verlassen und dabei<br />
anderen auf verschiedene<br />
Weise zu helfen.<br />
Ich bin im Jahr 2015<br />
spontan über eine andere Hilfsorganisation in<br />
die Ausbildungsgruppe gekommen und durfte<br />
damals bei der Flüchtlingskrise in Salzburg<br />
<strong>Die</strong>nste unkompliziert mitmachen. Damals<br />
und jetzt empfinde ich nach jedem <strong>Die</strong>nst einfach<br />
ein gutes Gefühl – und das motiviert.<br />
Dominika Jakubecova, aufgenommen 2016<br />
<strong>Malteser</strong>-Sein bedeutet für mich<br />
Gemeinschaft, Freundschaft,<br />
Familie. Wie stark unser Zusammenhalt<br />
ist, spürt man besonders<br />
bei den großen Wallfahrten und<br />
Reisen mit unseren Betreuten.<br />
Eine Hand greift in die andere,<br />
man unterstützt sich gegenseitig<br />
und begegnet seinem Nächsten in Liebe. Es ist schwer in<br />
Worte zu fassen, wie intensiv, außergewöhnlich und glücklich<br />
diese Zeit ist. Das muss man einfach selbst erleben!<br />
Anna Weinkamer, PR- und Kommunikationsreferentin im<br />
Bereich Salzburg, aufgenommen 2016<br />
Was mich motiviert, <strong>Malteser</strong> zu sein: Mit einer bunten Truppe, egal ob jung oder alt, gemeinsam<br />
gegen das achtfache Elend zu kämpfen, dabei Freude zu haben und dass für ein Lächeln unserer<br />
Herren Kranken alle an einem Strang ziehen!<br />
Clemens Gruchmann-Bernau, Referatsleiter Verwaltung<br />
34<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Schon während meiner Ausbildungszeit haben mich sowohl<br />
der respektvolle Umgang mit unseren Betreuten als<br />
auch die äußerst professionelle Krankenversorgung – immer<br />
verbunden mit der persönlichen Hinwendung zum<br />
einzelnen Menschen – beeindruckt. Besonders interessiert<br />
hat mich das Sanitätswesen, das mich auch zu meinem<br />
Studium geführt hat. <strong>Die</strong> bei den <strong>Malteser</strong>n gefundenen<br />
Freundschaften und Erfahrungen begleiten mich schon<br />
seit fünf Jahren, und ich bin glücklich, mich <strong>Malteser</strong>in<br />
nennen zu dürfen.<br />
Kitty Kratzer, aufgenommen 2018<br />
Als <strong>Malteser</strong> sind wir im Auftrag Jesu unterwegs: Hungrige<br />
speisen, Obdachlose beherbergen, Kranke besuchen,<br />
Sterbende begleiten. Es ist unser Versuch, die Schieflagen<br />
der menschlichen Gesellschaft auszugleichen, und wir<br />
tun dies in der Hoffnung auf eine bessere Welt!<br />
Johannes Gruchmann-Bernau, Delegat & Bereichsseelsorger<br />
Ich bin seit 2014 im <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst<br />
tätig. Hier habe ich eine Gemeinschaft gefunden,<br />
in der ich meinen christlichen Glauben<br />
und insbesondere die christliche Nächstenliebe<br />
leben kann. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> bieten mir die Möglichkeit,<br />
einen Beitrag für die Gesellschaft zu<br />
leisten und letztendlich die Welt ein Stück besser<br />
zu machen.<br />
David Jost, Gruppenleiter<br />
Seit 2021 kann ich mich stolz als ein Mitglied<br />
des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes sehen. Mir<br />
macht der <strong>Die</strong>nst mit anderen viel Spaß, und<br />
ich lerne gerne neue Leute kennen. Vor allem<br />
freue ich mich, anderen Menschen im Namen<br />
Gottes helfen zu können und ihnen in Nächstenliebe<br />
zu begegnen.<br />
Elisabeth Gollhofer-Berger, aufgenommen<br />
2021<br />
Nach meiner Pensionierung wurde ich immer wieder angesprochen, mich doch wieder stärker<br />
bei den <strong>Malteser</strong>n zu engagieren. In einer Diskussion mit dem damaligen Großkanzler Mazery<br />
meinte ich, dass für mich die Identität des Ordens in seiner karitativen Arbeit läge. Plötzlich<br />
fragte er mich: „What would you do better?“ Darauf war ich nicht vorbereitet, aber spontan fielen<br />
mir die vielen Roma in den Ostländern ein, denen ich bei meinen beruflichen Reisen immer<br />
wieder begegnet bin und über deren Lebensumstände ich schockiert war – mitten in Europa.<br />
Also sagte ich, dass sich der Orden hier stärker engagieren könnte. 14 Tage später wurde ich<br />
zum „Ambassador at Large for Roma People“ ernannt. Mittlerweile haben wir bereits über ein<br />
Dutzend Gemeinschaftszentren in Rumänien, Albanien, Ungarn, der Slowakei und in Belgien<br />
aufgebaut, sogar eines in Graz. Viele Kinder, die wir von klein auf begleitet haben, studieren<br />
heute oder haben bereits – auf eigenen Beinen stehend – wieder Familien gegründet.<br />
Franz Salm-Reifferscheidt, Sonderbotschafter des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens für Roma-Fragen<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 35
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESERORDEN<br />
EINE ART HUMANITÄRES GIPFELTREFFEN<br />
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnte im Frühjahr <strong>2022</strong> die Internationale Hospitalierskonferenz (IHC) wieder<br />
stattfinden – diesmal in Sacrofano nahe Rom. Rund 100 Teilnehmende nutzten die Gelegenheit zum angeregten Austausch.<br />
Von Bartolomäus Khevenhüller-Metsch<br />
Im Mittelpunkt des ersten Konferenztages standen der<br />
Krieg in der Ukraine und die humanitäre Krise. Mitarbeitende<br />
des <strong>Malteser</strong>ordens in der Ukraine waren anwesend,<br />
um in bewegenden Worten über die dramatische Situation<br />
in diesem Land zu berichten. Anschließend fand<br />
ein Sondertreffen zwischen <strong>Malteser</strong> International und<br />
den Assoziationen und Hilfsdiensten des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
statt. Dabei wurden Themen wie Logistik, Transport, Koordination,<br />
Stressbewältigung, Informationsaustausch<br />
und langfristige Pläne erörtert.<br />
Neue Bedürfnisse erkennen<br />
Der Großhospitalier Dominique de la Rochefoucauld-<br />
Montbel sprach in seiner Eröffnungsrede über die zahlreichen<br />
Krisen, mit denen wir konfrontiert sind, und<br />
darüber, wie es dem <strong>Malteser</strong>orden gelungen ist, diesen<br />
zu begegnen, indem er sich schnell anpasst und Maßnahmen<br />
ergreift. „Wir alle wissen, dass die Stärke des Ordens<br />
darin besteht, die neuen Bedürfnisse zu erkennen<br />
und unsere <strong>Die</strong>nste an die Menschen in Not anzupassen,<br />
ohne dabei unsere Identität und unsere Grundsätze aufzugeben“,<br />
erklärte der Großhospitalier.<br />
Großkanzler Albrecht Boeselager betonte in seiner Ansprache<br />
die wachsende Rolle, die glaubensbasierte Institutionen<br />
im diplomatischen Bereich spielen. „In den<br />
letzten Jahren ist die Rolle, die religiöse Führer in Konflikt-<br />
und Krisengebieten spielen können, zunehmend<br />
anerkannt worden“, erklärte Boeselager. Er erläuterte<br />
die Schwerpunkte des diplomatischen Netzwerks des<br />
Ordens, nämlich Migration und Flüchtlingskrisen, Menschenhandel<br />
und die Rolle der Religion in der Diplomatie<br />
und im humanitären Bereich.<br />
<strong>Die</strong> Coronapandemie und deren Folgen für das soziale<br />
Gefüge wurden von den Hospitaliers ebenfalls ausführlich<br />
erörtert, wobei jeder von ihnen die Projekte und Herausforderungen,<br />
mit denen die nationalen Assoziationen<br />
konfrontiert sind, hervorhob.<br />
36<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Von Ehrenamt bis Fundraising<br />
<strong>Die</strong> Konferenz des <strong>Malteser</strong>ordens tagte mit Workshops<br />
zu aktuellen Themen wie der Einbeziehung junger Menschen,<br />
der spirituellen Dimension der Arbeit, dem Engagement<br />
von Freiwilligen und dem Fundraising. In dem<br />
von der litauischen Delegation vorbereiteten Workshop<br />
zum Thema Ehrenamt wurden die Motivation, die Initiativen<br />
und die Ziele von ehrenamtlicher Tätigkeit erarbeitet.<br />
Gutes zu tun, Glauben in die Praxis umzusetzen,<br />
soziale Gerechtigkeit und das Gefühl der Zugehörigkeit<br />
zu einer weltweiten Hilfsorganisation wurden als wichtigste<br />
Motivatoren identifiziert, die durch Initiativen wie<br />
Trainingscamps, Social Events, Wallfahrten und Angebote<br />
zur spirituellen Einkehr gestärkt werden können.<br />
Im Workshop zum Thema Jugend wurde herausgearbeitet,<br />
wie wir bereits bei jungen Menschen die Motivation<br />
und Begeisterung für deren Mitarbeit in unseren Hilfswerken<br />
wecken können. Unter anderem wurden die<br />
Vor- und Nachteile unterschiedlicher regionaler Organisationsstrukturen<br />
angesprochen. Das österreichische<br />
Beispiel der Ausbildungsgruppe wurde erwähnt und vom<br />
Auditorium sehr wertschätzend aufgenommen. Der Herausforderung,<br />
Mitglieder über den Zeitverlauf zu halten,<br />
soll durch gezielte Kontaktpflege und effiziente Kommunikation<br />
– auch im Rahmen aktueller Einsätze – begegnet<br />
werden.<br />
Das Hilfswerk „Global Fund for Forgotten People“ mit<br />
unserem Botschafter Franz Salm-Reifferscheidt hatte<br />
den Workshop zum Thema Fundraising vorbereitet. Hier<br />
wurde anhand von konkreten Fällen aus der Praxis gezeigt,<br />
wie eine Erweiterung der finanziellen Unterstützungsbasis<br />
erfolgen kann. Das beeindruckende Roma-<br />
Werk sowie der Libanon- und der Ukraineeinsatz wurden<br />
als Beispiele genannt. Wiederholt wurde die Empfehlung<br />
ausgesprochen, in der Kommunikation unserer Projekte<br />
unsere Passion, die Begeisterung, die in uns brennt, für<br />
unser Tun sprechen zu lassen.<br />
Katholisch, tolerant, beispielhaft<br />
Bei dem von unserem Ordensregierungsmitglied Fra‘<br />
Gottfried Kühnelt-Leddihn geleiteten Workshop über<br />
Spiritualität wurde die Praxis der Tuitio Fidei per Obsequium<br />
Pauperum als grundlegend festgehalten, um mit<br />
beispielhaftem Handeln die Spiritualität zu verbreiten.<br />
<strong>Die</strong> wichtigsten Botschaften des Workshops: Wir müssen<br />
in unserem Handeln unseren Glauben und unsere Werte<br />
vertreten. Wir müssen klar machen, dass wir katholisch,<br />
aber tolerant mit anderen Religionen, Atheisten und Agnostikern<br />
sind. Wir brauchen Orte der Zusammenkunft,<br />
in denen die Spiritualität durch die Gemeinschaft vermittelt<br />
werden kann.<br />
<strong>Die</strong> nächste IHC ist für Oktober 2023 bereits in Planung.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 37
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESERORDEN<br />
ERFAHRUNGSAUSTAUSCH UND<br />
BEST PRACTICE<br />
Wie werden betagte Menschen in England betreut? Hier ein Beispiel des britischen „The Orders<br />
of St. John Care Trust“, der sich Ende März bei der Internationalen Hospitalierskonferenz (IHC)<br />
(siehe Seite 34-35) präsentierte.<br />
Von Erasmus Pachta-Reyhofen<br />
Im Zuge der staatlichen Privatisierungsbestrebungen<br />
von Alten- und Pflegeheimen in England wurde 1991<br />
The Orders of St. John Care Trust als Non-Profit-Organisation<br />
durch die beiden Partner, die Britische Assoziation<br />
des <strong>Malteser</strong>ordens (BASMOM) und den Most<br />
Venerable Order of St. John of Jerusalem, gegründet.<br />
Der Most Venerable Order of St. John verfolgt – auch<br />
aufgrund der langen gemeinsamen Geschichte – dieselben<br />
karitativen Ziele und unterstützt Kranke, Alte und<br />
Gebrechliche durch die Bereitstellung von betreuten<br />
Wohneinrichtungen, wobei auch ein Fokus auf die spirituelle<br />
Betreuung der Bewohner gelegt wird.<br />
Pflege und Demenz-Betreuung<br />
Durch rasche Übernahme bestehender Alten- und Pflegeheime<br />
und Neubau von weiteren 25 Standorten ist<br />
man heute bei 65 Heimen mit 3.300 Bewohnern und<br />
4.500 Angestellten. Jeweils ein Drittel der Betten dient<br />
der Pflege bzw. der Demenz-Betreuung und die Kosten<br />
von 60 Prozent der Bewohner werden vom Staat getragen.<br />
<strong>Die</strong> älteren Standorte beherbergen durchschnittlich<br />
40, die neuen 70 Betten. <strong>Die</strong> nachhaltige Qualität<br />
der Einrichtungen wurde durch einen vierten Platz im<br />
Ranking, bei dem alle 5.200 englischen Standorte geprüft<br />
wurden, mehr als positiv dokumentiert.<br />
Unterstützung durch Freiwillige<br />
Aktuell wird versucht, die im Zuge der Coronapandemie<br />
fast halbierte Anzahl der freiwilligen Helfer durch umfangreiche<br />
Werbemaßnahmen wieder anzuheben.<br />
Noch ein paar Zahlen: Der Anteil der Herren liegt bei<br />
knapp 30 Prozent, das Durchschnittsalter bei 85 Jahren<br />
und die durchschnittliche Verweildauer bei zwei Jahren.<br />
Bei den Mitarbeitern liegt der Anteil des Pflegepersonals<br />
bei 63 Prozent.<br />
Der Most Venerable Order of St. John (MVO) ist,<br />
ebenso wie die Balley Brandenburg des deutschen<br />
Johanniterordens (heute vielfach nur mehr als<br />
„Johanniterorden“ bezeichnet), aus einer Abspaltung<br />
des Gesamtordens entstanden. Er wurde anglikanisch<br />
und ist heute ein anerkannter Hausorden<br />
der englischen Krone. Mit dem<br />
MVO ist der <strong>Malteser</strong>orden bis<br />
heute freundschaftlich verbunden.<br />
Informationen unter:<br />
www.osjct.co.uk<br />
38<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESERORDEN<br />
WAS BEDEUTET<br />
YOUTH EMPOWERMENT …?<br />
<strong>Die</strong>se offene Frage stellte Botschafter Günther Granser, Ständiger Vertreter des <strong>Malteser</strong>ordens bei den Vereinten<br />
Nationen in Wien, in seiner Eröffnungsrede im Rahmen des diesjährigen UNODC-Jugendforums jungen Teilnehmern<br />
aus 43 Ländern aus allen Kontinenten.<br />
Von Alexia Zwitkovits<br />
„Youth Empowerment zielt darauf ab, die Lebensqualität<br />
junger Menschen zu verbessern. <strong>Die</strong> Fähigkeit und<br />
Autorität zu erlangen, fundierte Entscheidungen für<br />
sich selbst zu treffen und positive Veränderungen im<br />
eigenen Leben und dem Leben anderer zu bewirken“,<br />
betont Botschafter Granser gegenüber den anwesenden<br />
Jugendlichen. Ein motivierter Handlungsaufruf, der die<br />
jungen Teilnehmer des UNODC-Jugendforums ermutigen<br />
und folglich erinnern soll, sich aktiv für eine positive<br />
und nachhaltige Zukunft einzusetzen.<br />
Auch dieses Jahr kamen junge Menschen aus der ganzen<br />
Welt vom 28. Februar bis zum 04. März <strong>2022</strong> zusammen,<br />
um sich miteinander zu vernetzen und sich in ihrer Umgebung<br />
für eine evidenzbasierte Drogenprävention und<br />
Gesundheitsförderung einzusetzen. Damit wurde eine<br />
wertvolle Tradition und ein Netzwerk zur Stärkung der<br />
Jugend fortgesetzt, das auch <strong>2022</strong> aufgrund der vorherrschenden<br />
Covid-19-Vorschriften virtuell stattfand, aber<br />
zugleich mehr jungen Menschen als je zuvor die Möglichkeit<br />
gab, sich zu beteiligen.<br />
Insbesondere in den vorherrschenden turbulenten und<br />
tragischen Zeiten, mit mehreren hunderttausend Jugendlichen<br />
und Kindern, die vor Kriegsszenarien aus<br />
der Ukraine fliehen müssen und gezwungen sind, ihre<br />
geschützte, familiäre Umgebung zu verlassen. Daher ist<br />
es umso wichtiger, das bestehende Netzwerk des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
und Aktivitäten der nationalen sowie interna-<br />
tionalen <strong>Malteser</strong>-Hilfsorganisationen zu unterstützen,<br />
um den Menschen in Not vor Ort eine schnellstmögliche<br />
und vor allem unbürokratische Hilfe zu ermöglichen<br />
und zu leisten.<br />
Im Rahmen der UNODC-Jugendinitiative und mit der<br />
Unterstützung der Ständigen Vertretung des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
bei der UN in Wien wird seit 2012 die Zusammenarbeit<br />
mit jungen Menschen aus über 110 Ländern<br />
gefördert. Das Forum stellt eine wichtige Plattform für<br />
Jugendliche dar, um sich mit Gleichaltrigen aus aller Welt<br />
auszutauschen sowie Ideen und Visionen zu diskutieren.<br />
Botschafter Granser bekräftigt in seiner Rede sein Engagement<br />
für den Schutz von Kindern und die Nutzung<br />
der transformativen Kraft der Jugend und bestätigt<br />
abermals, dass junge Menschen in ihren Gemeinschaften<br />
als essenzielle Akteure des Wandels und der Innovation<br />
benötigt werden.<br />
<strong>Die</strong> Mission des Ordens bei der UN in Wien wird diese<br />
Tradition weiterführen und auch in den kommenden<br />
Jahren einer Vielzahl von Jugendlichen aus allen Kontinenten<br />
die Möglichkeit bieten, an dem Jugendforum<br />
und den damit verbundenen Aktivitäten der UNODC<br />
teilzunehmen.<br />
www.unodc.org/unodc/en/prevention/youth-initiative/youth-forum.html<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 39
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER KINDERHILFE<br />
EIN KINDERLACHEN ...<br />
Bei der MALTESER Kinderhilfe tut sich Wunderbares. Hier kommen Kuschelomas zu Besuch und hier werden aus kleinen Mädchen<br />
und Buben Prinzessinnen und Prinzen, die in der Kinderdisco tanzen und Pizza essen. Auch für das Wohl der Mitarbeitenden ist<br />
gesorgt. Soeben wurde die MALTESER Kinderhilfe mit dem Gütesiegel für betriebliche Gesundheitsförderung ausgezeichnet. Wir<br />
gratulieren herzlich und bedanken uns – einmal mehr – bei all unseren großzügigen Helfern, Unterstützern und Spendern!<br />
Bellas Kuscheloma<br />
Nach einem schweren Verlust in der Familie<br />
wollte sich Christl Pavischitz im nahegelegenen<br />
Krankenhaus als Kuscheloma engagieren.<br />
Sie hatte in einer Reportage vom Konzept der<br />
Cuddling Parents gehört und war sofort davon<br />
überzeugt, sich einbringen zu können.<br />
Frau Pavischitz wurde zu einem Gespräch ins<br />
Krankenhaus eingeladen und lernte dort die<br />
kleine Bella kennen.<br />
Von Katrin König<br />
Bella war sechs Wochen zu früh geboren und kämpfte um<br />
ihr Leben. Ihre Eltern hatten sie kurz nach der Geburt<br />
zurückgelassen. Körperliche Zuwendung, die für Babys<br />
überlebensnotwendig ist, erhielt sie nur vom Pflegepersonal<br />
des Krankenhauses. Christl Pavischitz besuchte Bella<br />
zu Beginn mindestens viermal pro Woche für mehrere<br />
Stunden. Sie sang für Bella Kinderlieder und las ihr Geschichten<br />
vor. Erst im Alter von fast zwei Jahren konnte<br />
Bella das Krankenhaus verlassen. Sie verzaubert seither<br />
das Team der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde-Umdasch-<br />
Haus mit ihrem süßen Lächeln und ihrer herzlichen Wesensart.<br />
Christl Pavischitz ist glücklich darüber, dass Bella nun ein<br />
Zuhause in einem familiären Umfeld gefunden hat und<br />
auch zusammen mit anderen Kindern aufwachsen darf. Sie<br />
nimmt seither wöchentlich eine Autofahrt von über zwei<br />
Stunden und mehr als 180 Kilometern je Strecke auf sich,<br />
um die Kleine zu besuchen. Bellas Kuscheloma ist begeistert<br />
von der Atmosphäre und dem Engagement des Personals<br />
der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde-Umdasch-Haus. Sie<br />
sieht, wie gut sich das kleine Mädchen trotz der vielen Einschränkungen<br />
entwickelt und welch großartige Fortschritte<br />
in den letzten Jahren erzielt wurden.<br />
Lei-Lei! Willkommen im Märchenschloss!<br />
Im Fasching hat sich das Hilde-Umdasch-Haus in ein<br />
Märchenschloss voller Prinzessinnen und Prinzen verwandelt.<br />
Für eine ausgelassene und fröhliche Stimmung<br />
sorgten die speziell geschulten und erfahrenen Pädagogen.<br />
Das ganze Haus wurde mit Lichterketten und bunter<br />
Dekoration geschmückt und auch die Mitarbeitenden<br />
ließen sich den Spaß nicht entgehen und schlüpften<br />
in die passenden Kostüme.<br />
40<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Ein ganz besonderes Wochenende vor Ostern<br />
Ach, wie aufregend! Anfang April überraschten die<br />
diensthabenden Pflegekräfte und Pädagogen mit einer<br />
außergewöhnlichen Aktivität: Gemeinsam mit den Kindern<br />
bestellten sie Pizza und verspeisten sie genüsslich.<br />
<strong>Die</strong> meisten Kinder können keine feste Nahrung zu sich<br />
nehmen und werden mittels Sonde ernährt. Für die kleinen<br />
Gäste, auf die das nicht zutrifft, ist dieses Ereignis<br />
aber etwas ganz Besonderes. All jene, die die Pizza nicht<br />
probieren konnten, hatten die Möglichkeit, das Erlebnis<br />
mit ihrem Geruchssinn zu erfassen. Das Erleben der Gemeinschaft<br />
in solchen Momenten mit den Sinnen, die je-<br />
dem zu Verfügung stehen, ist etwas ganz Wichtiges und<br />
Grundlage der Hausphilosophie.<br />
Am Nachmittag wurde eine Kinderdisco veranstaltet.<br />
So kam trotz des schlechten Wetters eine ausgelassene<br />
Stimmung zustande. Am nachfolgenden Palmsonntag<br />
standen ein Kirchenbesuch inklusive Palmumzug und<br />
Palmweihe auf dem Programm. Abschließend gab es, wie<br />
jeden Sonntagnachmittag, Kakao, Kaffee und selbst gebackenen<br />
Kuchen – alles freilich in großer Vorfreude auf<br />
den Osterhasen, der am Ostersonntag vorbeihoppelte.<br />
Ausgezeichnet!<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe wurde mit dem Gütesiegel<br />
der betrieblichen Gesundheitsförderung (bgf)<br />
der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) ausgezeichnet.<br />
<strong>Die</strong> ÖGK unterstützt Unternehmen<br />
in ganz Österreich dabei, mehr Gesundheit am<br />
Arbeitsplatz für alle Mitarbeitenden zu schaffen.<br />
Nach einer Analyse der Belastung am Arbeitsplatz<br />
wurden von Unternehmensberatern der ÖGK gemeinsam<br />
mit der Hausleiterin Petra Hellmich und<br />
den Mitarbeitern der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe Verbesserungsmaßnahmen<br />
erarbeitet und umgesetzt. So<br />
gibt es unter anderem laufende Teamaktivitäten<br />
und Supervision, um den Zusammenhalt im Team<br />
zu stärken. Außerdem werden Mitarbeitergespräche<br />
durchgeführt und konkrete gesundheitsfördernde<br />
Maßnahmen angeboten.<br />
v. l. n. r.: Vorsitzender des Landesstellenausschusses<br />
KommR. Ing. Norbert Fidler, Romana Weber, <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe,<br />
Matthias Krenn, ÖGK, Katrin König, <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />
© Österreichische Gesundheitskasse/APA-Fotoservice/Hörmandinger<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 41
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER KINDERHILFE<br />
... SCHENKEN<br />
Alles neu macht ... die AG Sozialdienst Mostviertel<br />
<strong>Die</strong> Tage werden immer länger, die Temperaturen steigen<br />
und locken in den Garten des Hilde-Umdasch-Hauses.<br />
Dort stand der jährliche Frühjahrsputz auf dem Programm.<br />
<strong>Die</strong>smal gab es tatkräftige Unterstützung von<br />
der „Arbeitsgemeinschaft Sozialdienst Mostviertel“. Der<br />
gemeinnützige Verein ermöglicht Menschen mit psychischen<br />
Problemen ein selbstbestimmtes Leben, fördert<br />
Großzügige Spende vom Club Niederösterreich<br />
Der Club Niederösterreich hat die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />
schon mehrmals finanziell unterstützt. Aus den Einnahdie<br />
Fähigkeiten der Betroffenen und bietet ihnen Tagesstruktur.<br />
So wurde im Garten der Rasen gemäht, der<br />
lebende Zaun zurückgeschnitten, Unkraut gejätet, der<br />
Springbrunnen gewaschen und jede Menge Grünschnitt<br />
entsorgt. Herzlichen Dank allen Helfern! Wir freuen uns<br />
darauf, wenn ihr uns in Zukunft öfter unterstützt!<br />
men des letzten Benefiz-Fußballgolf-Turnieres im Oktober<br />
2021 wurden wir erneut mit einer Spende von 5.000<br />
Euro bedacht. Wir bedanken uns aus tiefstem Herzen dafür!<br />
Mit Beiträgen wie diesem ist es uns möglich, unseren<br />
Schützlingen ein Gefühl von Zuhause und Geborgenheit<br />
zu vermitteln und über die grundlegende Pflege hinaus ein<br />
Angebot an Förderung, Therapie und Freizeitvergnügen zu<br />
ermöglichen.<br />
Im Juni <strong>2022</strong> fand bereits das nächste Fußballgolf-Turnier<br />
statt. Es handelte sich um eine Mischung aus Fußball und<br />
Golf und wurde von prominenten Fußballlegenden unterstützt,<br />
die als Flight-Kapitäne ein siebenköpfiges Team anführten.<br />
Wenn auch Sie die Kinder und Jugendlichen mit lebensverkürzenden Erkrankungen der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im<br />
Hilde-Umdasch-Haus unterstützen wollen, finden Sie auf unserer Website Informationen darüber, welche Möglichkeit<br />
es dafür gibt: www.malteser-kinderhilfe.at/spenden/.<br />
42<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Schaut! Unser Schützling wird mobil!<br />
Für eine unserer jüngsten Bewohnerinnen wurde im<br />
Dezember ein Lauflernwagen angeschafft. <strong>Die</strong> kleine<br />
Investition zeigt eine besonders große Wirkung. Da die<br />
Kinder in unserem Haus oft ohne finanzielle Unterstützung<br />
ihrer Familie auskommen müssen, sind wir dazu<br />
gezwungen, jede Anschaffung abzuwägen. Nur durch die<br />
Einnahmen diverser karitativer Veranstaltungen sowie<br />
durch die großzügigen Spenden aus der Bevölkerung ist<br />
es uns möglich, zusätzliche Pflegebehelfe, Fördermaterialien<br />
und Geschenke für unsere Kinder zu besorgen.<br />
Neben dem erhöhten Pflegebedarf spielt die Förderung<br />
unserer Schützlinge für uns eine zentrale Rolle, und<br />
die Freude ist unermesslich, wenn die Fortschritte so<br />
deutlich zu sehen sind. <strong>Die</strong> Einzelförderung wird gezielt<br />
durch externe Therapeuten und durch unsere Pädagogen<br />
im Haus durchgeführt. Zusätzlich werden im Alltag immer<br />
wieder Situationen genutzt, um die Kinder in ihrer<br />
natürlichen Entwicklung und ihrem Bestreben, Neues<br />
zu lernen, zu unterstützen. Danke an alle Spender, die<br />
der kleinen Bella das Laufenlernen erleichtern!<br />
Vergissmeinnicht: Wir sagen Danke!<br />
Spenden sind ein wesentlicher Bestandteil, um den<br />
Kindern und Jugendlichen im Hilde-Umdasch-Haus<br />
eine individuelle, maßgeschneiderte Therapie sowie<br />
Förderung mit dem erforderlichen Equipment zu ermöglichen.<br />
Testamentspenden sind eine besonders<br />
große finanzielle Hilfe. Zum zehnten Geburtstag der<br />
„Initiative für das gute Testament – Vergissmeinnicht“<br />
hat auch die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe als Partner der Initiative<br />
ein aufrichtiges, herzliches Danke gesagt.<br />
VIRTUAL RUN von 29.09. - 2.10.<strong>2022</strong><br />
LAUFEVENT im Umdasch Stadion 2.10.<strong>2022</strong><br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 43
MALTESER KINDERHILFE<br />
Band-Clash-Benefizkonzert für die Traumschaukel<br />
Am 3. April fand das Band-Clash-Benefizkonzert mit vier<br />
Acts und vier verschiedenen Genres in der Johann-Pölz-<br />
Halle statt. <strong>Die</strong> Bands penthouse club, PÄM, The Buffalo<br />
Bells und Stereo Bullets sorgten für eine tolle Stimmung.<br />
Kabarettist Max Mayerhofer moderierte die Veranstaltung<br />
in gewohnt amüsanter Weise. <strong>Die</strong> Einnahmen aus<br />
dem Ticketverkauf kommen zur Gänze dem Projekt<br />
„Traumschaukel“ zugute.<br />
Für die Errichtung einer Rollstuhl-Schaukel in Amstetten<br />
wurde auf Initiative von Kulturstadtrat Stefan Jandl, Patrick<br />
Losbichler (Loft Kreativ- und Werbeagentur) und<br />
Georg Trimmel (Stadtmarketing Amstetten) das Projekt<br />
„Traumschaukel“ ins Leben gerufen. <strong>Die</strong> Rollstuhl-Schaukel,<br />
die öffentlich zugänglich sein wird, wird am Gelände<br />
des Hilde-Umdasch-Hauses errichtet.<br />
Das gesamte Projekt wird vom Verein „Amstetten hilft“<br />
und von zahlreichen motivierten Menschen aus der Amstettner<br />
Kunstszene und Kreativwirtschaft unterstützt.<br />
Schaukeln sorgt für Entspannung und lindert Schmerzen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde-Umdasch-Haus<br />
freut sich darauf, auch den Kindern des Hauses dieses<br />
Erlebnis bald ermöglichen zu können.<br />
MALTESER Care hat langjährige Erfahrung im Bereich der<br />
mobilen Pflege und Betreuung. <strong>Die</strong> Nachfrage nach Pflege<br />
zu Hause wächst stetig, darum brauchen wir für unser Team<br />
Verstärkung.<br />
Aktuell suchen wir für die mobile Hauskrankenpflege in Wien<br />
in Voll- und Teilzeit:<br />
Pflegefachassistenten/innen<br />
Pflegeassistenten/innen<br />
Haben Sie Interesse in einem erfahrenen, kompetenten und<br />
motivierten Team zu arbeiten?<br />
Dann bewerben Sie sich bitte jetzt:<br />
44<br />
www.malteser.care/jobs<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong><br />
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MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER CARE<br />
ARBEITSPLÄTZE FÜR DIE PFLEGERINNEN<br />
UND PFLEGER VON MORGEN<br />
MALTESER Care ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und möchte mit seiner neuen Ausbildungsoffensive<br />
einen aktiven Beitrag für die Gestaltung der österreichischen Pflegelandschaft leisten.<br />
Von Susanne Wick<br />
Dazu hat <strong>Malteser</strong> Care eine neue Kooperation mit der<br />
Implacementstiftung des Wiener ArbeitnehmerInnen<br />
Förderungsfonds (waff) und dem Arbeitsmarktservice<br />
(AMS) Wien auf den Weg gebracht. <strong>Die</strong> Idee dahinter:<br />
Interessierte Personen im Alter von Anfang 20 bis Ende<br />
50 sollen für eine Ausbildung im Pflege- und Betreuungsbereich<br />
gewonnen werden. Nach abgeschlossener Ausbildung<br />
erhalten sie einen Arbeitsplatz in den mobilen<br />
<strong>Die</strong>nsten von <strong>Malteser</strong> Care.<br />
Ausbildung und Finanzierung<br />
Vorerst wird mit einen Budget für acht Interessenten<br />
begonnen, wobei <strong>Malteser</strong> Care die Ausbildungskosten<br />
vorfinanziert, die später durch den waff anteilig refinanziert<br />
werden. <strong>Die</strong> Lebenshaltungskosten werden vom Arbeitsmarktservice<br />
Wien abgedeckt. <strong>Malteser</strong> Care zahlt<br />
zusätzlich einen kleinen monatlichen Beitrag an die Auszubildenden.<br />
Ausbildungsstätten für die theoretische Ausbildung sind<br />
das Aus- und Weiterbildungszentrum (AWZ) Soziales<br />
Wien und der Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband<br />
Wien. Schon während der Ausbildung werden die Auszubildenden<br />
von fachkompetenten Mitarbeitern von<br />
<strong>Malteser</strong> Care begleitet und können im Praktikum erste<br />
Erfahrungen sammeln. <strong>Die</strong> Wochenarbeitszeit beträgt<br />
zwischen 20 und 37 Stunden und kann individuell vereinbart<br />
werden. Dementsprechend wird auch der <strong>Die</strong>nstplan<br />
gestaltet.<br />
Nach abgeschlossener Ausbildung können die Absolventen<br />
sofort bei <strong>Malteser</strong> Care beginnen und verpflichten<br />
sich, für zumindest ein Jahr bei <strong>Malteser</strong> Care in der<br />
Hauskrankenpflege tätig zu sein.<br />
Interessierte herzlich willkommen!<br />
Derzeit bieten wir nur Ausbildungen zur Pflegeassistenz<br />
an, da diese Ausbildungen innerhalb eines Jahres abgeschlossen<br />
werden können und somit sehr zeitnah zwischen<br />
Beginn der Ausbildung und erfolgreicher Absolvierung<br />
ein beruflicher Einstieg in den Pflegeberuf möglich<br />
ist. Es wurden bereits mit 55 Interessenten Gespräche<br />
geführt, von denen zwei Frauen und vier Männer mit der<br />
Ausbildung starten werden. Läuft alles planmäßig, können<br />
im April 2023 die ersten Absolventen bei <strong>Malteser</strong><br />
Care in den mobilen <strong>Die</strong>nsten beginnen.<br />
Information und Bewerbungen<br />
Sollten Sie Interesse an einer Ausbildungsmöglichkeit<br />
haben, wenden Sie sich bitte direkt an unseren<br />
Pflegedienstleiter, Herrn DGKP Esmir Kavazovic.<br />
Nähere Informationen: www.malteser.care/uberuns/unser-team/<br />
www.malteser.care/jobs<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 45
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER CARE<br />
DIE LETZTEN ZWEI JAHRE WAREN<br />
MEHR ALS EINE HERAUSFORDERUNG<br />
In einem Interview mit dem Privatsender Servus TV sprach MALTESER Care Geschäftsführer Helmut Lutz über die<br />
Coronapandemie und die Zukunft der Pflegesituation in Österreich. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten, durchaus<br />
auch alarmierenden Passagen.<br />
Von Susanne Wick<br />
Von Beginn der Pandemie an waren wir bei <strong>Malteser</strong> Care<br />
auf unterschiedlichsten Ebenen gefordert und mussten<br />
uns täglich neuen Gegebenheiten und Vorgaben stellen.<br />
<strong>Die</strong> Tatsache, dass wir in mehreren Bundesländern mit<br />
unterschiedlichen Rahmenbedingungen tätig sind und<br />
unsere Personenbetreuer aus unterschiedlichen Ländern<br />
kommen, die wiederum verschiedene Gesetzgebungen<br />
haben, machte die Sache nicht leichter.<br />
Der Personalmangel im Bereich der Fachpflegeund<br />
Betreuungspersonen ist kein Phänomen der<br />
Pandemie.<br />
Wir kämpfen bereits seit Jahren gegen den Personalmangel<br />
in der Fachpflege und -betreuung an. Durch die<br />
Pandemie wurde dieser noch verstärkt und führte zu<br />
einer spürbaren weiteren Ausdünnung des Personals.<br />
Aktuell könnten wir in Wien sofort 15 Personen mit<br />
unterschiedlichen Fachqualifikationen einstellen, finden<br />
aber keine. <strong>Die</strong> Pflegereform, die uns seit Jahren<br />
versprochen wird, sollte sich dieser Themen annehmen,<br />
doch der berühmte „Pflegenotstand“ ist längst Teil unseres<br />
Systems geworden. Außerdem wird demnächst die<br />
„Babyboomer-Generation“ in Pension gehen. Das bedeutet,<br />
dass in Österreich bis zum Jahr 2030 – je nach<br />
Berechnungsmethode – 70.000 bis 100.000 zusätzliche<br />
Pflege- und Betreuungskräfte gebraucht werden.<br />
<strong>Die</strong> nächste Baustelle liegt im Bereich der Finanzierung<br />
der 24-Stunden-Betreuung.<br />
Pro Jahr werden rund 25.000 pflege- und betreuungsbedürftige<br />
Personen in Österreich im Rahmen der<br />
24-Stunden-Pflege und -Betreuung in ihrem eigenen<br />
Zuhause von mehrheitlich ausländischen Betreuern<br />
und Betreuern versorgt und unterstützt. Man muss<br />
sich vorstellen, dass die staatlichen Förderungen für die<br />
24-Stunden-Betreuung ab Pflegestufe drei von maximal<br />
550 Euro für selbstständige Personenbetreuern seit der<br />
Einführung im Jahr 2008 nie erhöht, geschweige denn<br />
indexiert wurden. Der Kaufkraftverlust von nahezu 40<br />
Prozent geht zu Lasten der betreuten Menschen und<br />
ihrer Betreuungspersonen, deren Honorare stagnieren<br />
bzw. an Wert verloren haben. Auch das führt zunehmend<br />
zu einem Mangel an qualifizierten Betreuungspersonen.<br />
Wenn dieses System aufgrund der massiven<br />
Unterförderung gegenüber stationären Einrichtungen<br />
kollabieren sollte, ist ein Abfangen durch den stationären<br />
oder auch den mobilen Bereich schier unmöglich, da<br />
kein zusätzliches Personal vorhanden ist. Des Weiteren<br />
würden auch die Kosten für die öffentliche Hand um ein<br />
Vielfaches höher sein.<br />
Pflege: ein Beruf mit vielen Karrierechancen und<br />
Entwicklungsmöglichkeiten<br />
46<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
Mit frischen, regionalen Produkten und einer sorg<br />
Schlossweingutes <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens und der<br />
MALTESERÖSTERREICH<br />
Von exklusiven Veranstaltungen über informelle<br />
wohoep wie ein SchlossHrr<br />
Kamingespräche bis zu Jubiläums-Feiern sowie Seminaren,<br />
Workshops und Tagungen: Das Schlossho-<br />
Um Menschen für den Pflege- und Betreuungsberuf zu<br />
Für all jene, die sich ein paar Tage vom Alltag abmelden<br />
und<br />
Mit der Pfarrkirche und dem schönen Innenhof ist<br />
begeistern,<br />
ihre Batterien<br />
muss<br />
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mit zusätzlichem – Räumlichkeiten Bühnenbereich von eignet 25 bis sich 270 m², modernste<br />
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geschichtsträchtigen damit auch das Schlosses Image der aufladen Pflege positiv möchten, kommuniziert<br />
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im kleinen Kreis, Kamingespräche und<br />
professionelles Team<br />
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Das Anwesen,<br />
öffentlichkeitswirksam<br />
seit 1146 im Besitz<br />
kommunizieren.<br />
des Souveränen<br />
Pflege kennt<br />
für Entspannung. Tennisplätze, Fahrrad- und<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens, keine Grenzen, sondern beherbergt wird nicht weltweit nur die auf Pfarrkirche<br />
gleiche von Mailberg, Art und eine Weise bestens praktiziert. sortierte Daher Vinothek ist es dringend bewaldete Buchberg mit noch intakter Natur bietet<br />
ähnliche E-Bike-Verleih bzw. machen den Aufenthalt „sportlich“. Der<br />
und das notwendig, Restaurant auch „Schlosskeller“. um gegen den In bestehenden vergangenen<br />
Jahren mangel wurden anzukämpfen, auch die 21 Menschen Zimmer und aus Suiten dem des EU-Ausland<br />
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Gelegenheit für erholsame Wanderungen.<br />
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Beschleunigung der Verfahren bringt.<br />
„Wenn ich mir etwas wünschen dürfte …“<br />
Es muss sehr rasch sehr klare Signale seitens der Politik<br />
geben, wie es mit der Pflegereform weitergehen wird.<br />
Wir müssen endlich wissen, wohin die Reise geht. Pflege<br />
muss für alle, die Pflege und Betreuung benötigen,<br />
gewährleistet werden, und sie muss für die Betroffenen<br />
selbstbestimmt, leistbar, flexibel und barrierefrei zugänglich<br />
sein.<br />
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DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 47
XXXXX<br />
MALTESER CARE<br />
PERSÖNLICHES, NEUES UND BERÜHRENDES<br />
Nach zwei Jahren Pandemie war es so weit: Wir konnten alle Case & Care-Managerinnen aus den Bundesländern wieder<br />
persönlich willkommen heißen und zur ersten Teamsitzung an unserem neuen Standort in Wien Mitte begrüßen.<br />
<strong>Die</strong> Freude war groß, sich nach so langer Zeit wieder<br />
umarmen zu dürfen, gemeinsam lachen zu können, miteinander<br />
zu reden – ganz ohne Telefon oder Bildschirm<br />
dazwischen. So nutzten wir auch unser Get-together,<br />
um unsere neuen Mitarbeiterinnen gebührend vorzustellen.<br />
Herzlich willkommen Frau DGKP Tea Soskanovic,<br />
Frau DGKP Stefanie Topic und Frau DGKP Barbara<br />
Özelt aus dem Wiener Bereich sowie Frau DGKP Doris<br />
Nagl aus Oberösterreich!<br />
Gleichzeitig – und mit sehr großem Bedauern für alle –<br />
hat sich unsere langjährige Mitarbeiterin, Frau DGKP<br />
Barbara Hummer, die zwölf Jahre für <strong>Malteser</strong> Care in<br />
Oberösterreich tätig war, verabschiedet, um neue Aufgaben<br />
als Community Nurse im Bezirk Gmunden zu übernehmen.<br />
Wir wünschen dir alles Gute, liebe Barbara!<br />
Fachlich Informatives und Beschlossenes<br />
Im Rahmen des fachlichen Austausches wurden die<br />
neuesten Erkenntnisse aus dem Bereich der Erwachsenenvertretung,<br />
der Vorsorgevollmacht und der Patientenverfügung<br />
diskutiert. Ebenso Thema waren die<br />
Leistungsdifferenzierung im Bereich der 24-Stunden-<br />
Betreuung, die heuer anstehende Rezertifizierung unseres<br />
Qualitätszertifikats ÖQZ-24 sowie aktuelle Fragen<br />
aus dem Bereich Qualitätsmanagement.<br />
Weiters konnten wir darüber informieren, dass das Kuratorium<br />
des Fonds Soziales Wien (FSW) Ende März<br />
Von Susanne Wick<br />
aufgrund der übermittelten Unterlagen und nach fachlicher<br />
Überprüfung die Anerkennung unserer Einrichtung<br />
gemäß den Förderrichtlinien beschlossen hat. <strong>Die</strong>ser<br />
Beschluss gilt für die Leistungen „Hauskrankenpflege“,<br />
„Heimhilfe“, „Besuchsdienst“ und „Mehrstündige Alltagsbegleitung“<br />
für den Zeitraum vom 01.05.<strong>2022</strong> bis<br />
30.04.2027 in der Region Wien.<br />
Überraschend ausgezeichnet<br />
Besonderer Höhepunkt unserer Sitzung war die als Überraschung<br />
geplante Ordensverleihung des Offizierskreuzes<br />
der zivilen Klasse des Verdienstordens „Pro Merito<br />
Melitensi“ an unseren Geschäftsführer Helmut Lutz.<br />
<strong>Die</strong> Verleihung wurde durch den Kanzler des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens, Dipl.-Ing. Richard Steeb, und<br />
den Vorsitzenden des Beirats, Mag. Christian Fritzsche,<br />
vorgenommen. <strong>Die</strong>ser besondere Punkt auf unserer<br />
Tagesordnung war für<br />
alle Anwesenden ein sehr<br />
berührender und denkwürdiger<br />
Moment. Lieber<br />
Herr Lutz, wir freuen<br />
uns alle von ganzem<br />
Herzen über diese hohe<br />
und wertschätzende<br />
Auszeichnung für Ihre<br />
Arbeit!<br />
48<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER CARE<br />
FRÜH ÜBT SICH ...<br />
Ferdinand Salm absolvierte ein Kurzpraktikum bei<br />
MALTESER Care. Was ihn besonders beeindruckte: der<br />
Teamgeist und die spürbare Freude an der Arbeit.<br />
Von Susanne Wick<br />
Ferdinand besucht derzeit ein Gymnasium in München.<br />
Für zwei Wochen engagierte er sich bei <strong>Malteser</strong> Care.<br />
Dabei hatte er die Gelegenheit, nicht nur unsere Übersiedlung<br />
an den neuen Standort in Wien-Mitte live mitzuerleben<br />
und aktiv zu unterstützen, sondern auch in<br />
unserer Alltagsarbeit Eindrücke zu gewinnen und unsere<br />
Mitarbeiter bei ihren Einsätzen zu begleiten.<br />
Auf dem Programm standen Einblicke in die Arbeit der<br />
Krisengruppe sowie Spiele und Ausflüge mit den betreuten<br />
Kindern. Im Bereich der mobilen <strong>Die</strong>nste begleitete<br />
und unterstützte Ferdinand die Heimhelfer und lernte<br />
unsere Klientinnen und Klienten kennen. Sein Fazit<br />
war, wie er selbst sagte, absolut positiv. „Man spürt den<br />
Teamgeist, die Energie, die Freude an der Arbeit und die<br />
Zufriedenheit der Betreuten“, so Ferdinand.<br />
Herzlichen Dank, Ferdinand, für deine große Unterstützung!<br />
Wir wünschen dir weiterhin alles, alles Gute und<br />
viel Erfolg!<br />
MALTESER Ordenshaus - ERÖFFNUNG Februar <strong>2022</strong><br />
Für das neu errichtete Pflegewohnheim im Zentrum von Wien,<br />
suchen wir Verstärkung:<br />
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege (DGKP)<br />
Pflegefachassistenz (PFA)<br />
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in einem sehr harmonischen und kollegialen Umfeld arbeiten?<br />
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DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 49<br />
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MALTESERÖSTERREICH<br />
ORDENSHAUS<br />
DER ERSTE FRÜHLING IM NEUEN MALTESER<br />
ORDENSHAUS<br />
Es ist vollbracht! Ein lichtdurchfluteter Neubau mit 53 Einbettzimmern und ein großzügig renovierter Altbau im<br />
Klostertrakt mit 14 Appartements für ein bis zwei Personen bieten nun bis zu 72 Bewohnern ein neues Zuhause.<br />
Von Henriette Blanckenstein<br />
<strong>Die</strong> hellen Zimmer und Gänge sowie die Frühlingsluft<br />
auf der Terrasse tun ungemein gut. Der Umzug aus dem<br />
sechsten Bezirk ist abgeschlossen. Jetzt wird noch der<br />
Garten mit den Hochbeeten bestellt. Dann können wir<br />
bald schon ernten, riechen und genießen, was hier so alles<br />
blühen und Früchte tragen wird. In der Zwischenzeit<br />
heißt es, das neue Ordenshaus zu erobern. Schließlich ist<br />
alles noch ein wenig ungewohnt – sowohl für die Bewohner<br />
als auch für die Mitarbeitenden.<br />
Neue Freundschaften<br />
<strong>Die</strong> heimelig eingerichteten, hellen Einzelzimmer sind mit<br />
Dusche, Waschbecken und WC barrierefrei ausgestattet.<br />
Ein zentraler Bereich in jeder Wohngemeinschaft bietet<br />
Platz für ein gemütliches Miteinander. Der Stützpunkt für<br />
das Pflegepersonal ist gut erreichbar, die Küchenzeile mit<br />
Kaffee- und Teemaschinen ausgestattet und eine geräumige<br />
Sitzecke mit Fernseher, breiten Tischen und bequemen<br />
Stühlen lädt zum gemeinsamen Essen und Plaudern ein.<br />
<strong>Die</strong> gut durchdachte Anordnung der Räumlichkeiten trägt<br />
zu mehr und besserer Kommunikation zwischen den Bewohnern<br />
bei und hat sogar schon neue Freundschaften<br />
entstehen lassen. Auch das Pflegepersonal schätzt die<br />
kürzeren Wege im „eigenen“ Stockwerk. Darüber hinaus<br />
finden Programmpunkte zur Unterhaltung und Beschäftigung<br />
etagenübergreifend statt. <strong>Die</strong> gut funktionierenden<br />
großen Lifte unterstützen die innerhäusliche Mobilität.<br />
Christliches Leben<br />
Den kurzen Wegen innerhalb einer Wohngemeinschaft<br />
bzw. eines Stockwerkes stehen die weitläufigen Gänge<br />
und größeren Entfernungen im Klostertrakt gegenüber.<br />
Dort sind die Kapelle, die Sakristei und das prachtvolle<br />
ehemalige Refektorium – jetzt ein Veranstaltungssaal für<br />
Konzerte, Gruppentherapien und Bastelstunden – untergebracht.<br />
Ebenso ist für die spirituelle Betreuung der Bewohner<br />
gesorgt: Jeden Sonn- und Feiertag sowie 14-tägig<br />
mittwochs wird eine Heilige Messe in der Kapelle gehalten,<br />
wöchentlich freitags wird Rosenkranz gebetet. <strong>Die</strong><br />
Möglichkeit zur Aussprache oder Beichte gibt es in der<br />
Sakristei und/oder in Einzelgesprächen im Zimmer.<br />
Feierliche Eröffnung am 15. Juli<br />
Der Klosterhof ist noch nicht benützbar. Zum einen ist<br />
die Sanierung der Fassade des Lauratraktes noch nicht<br />
50<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Ein besonderer Osterbasar im Refektorium<br />
abgeschlossen. Zum anderen müssen noch Bäume gepflanzt<br />
und stabile, gut zugängliche Sitzgelegenheiten<br />
aufgestellt werden. <strong>Die</strong> beiden Terrassen im zweiten und<br />
vierten Stock im Neubau werden hingegen schon stark<br />
frequentiert – vor allem von Rauchern. <strong>Die</strong> Bibliothek<br />
im Erdgeschoß des Klostertrakts wird voraussichtlich im<br />
Sommer für die Bewohner und deren Besucher zur Verfügung<br />
stehen. <strong>Die</strong> für jede Station Namen gebenden Heiligenbilder<br />
werden gerade im Auftrag der Delegation Wien<br />
von verschiedenen Malern angefertigt. Dann kann einer<br />
feierlichen Eröffnung am 15. Juli <strong>2022</strong> nichts mehr im<br />
Wege stehen. Wir freuen uns schon sehr!<br />
Das neue Ordenshaus ist ein Pflegeheim, in dem der<br />
Fonds Soziales Wien (FSW) dankenswerterweise die<br />
meisten Plätze subventioniert. Zug um Zug wird das<br />
Pflegeteam vergrößert und werden neue Bewohner<br />
aufgenommen. Oberstes Credo: Liebevolle, fürsorgliche<br />
und umsichtige Mitarbeitende betreuen glückliche<br />
und zufriedene Bewohner in ihrem Zuhause.<br />
Der diesjährige Osterbasar fand im kleinen Kreis statt.<br />
Aufgrund der hohen Corona-Fallzahlen hatte das<br />
Ordenshaus beschlossen, den Basar nur für Bewohner<br />
und deren Angehörige zugänglich zu machen. Nach dem<br />
gemeinsamen Bestaunen der liebevoll per Hand gefertigten<br />
Dekostücke gab es einen wunderbaren Nachmittag<br />
bei Kaffee und Kuchen. Mit den Einnahmen aus dem<br />
Basar wird neues Bastelmaterial angekauft – freilich in<br />
Vorbereitung für den großen Weihnachtsbasar im Dezember!<br />
Bis dahin hoffen wir alle, dass dieser schon ohne<br />
Einschränkungen stattfinden kann.<br />
Das erste Osterfest im neuen Ordenshaus<br />
Es war diesmal noch festlicher als sonst und wurde dadurch<br />
zu einem ganz besonderen Erlebnis für unsere Bewohner.<br />
Am Palmsonntag zelebrierte unser Priester, Pater<br />
de Antoni, die Palmweihe. Da in der Kapelle nicht genug<br />
Platz war, wichen wir kurzerhand auf den Gang vor der<br />
Kapelle aus. Dort fand auch die Segnung der<br />
Palmkätzchen statt, die liebevoll geschmückt<br />
auf die vier Wohngruppen im Ordenshaus<br />
aufgeteilt wurden. Am Karfreitag begann um<br />
15.00 Uhr der Kreuzweg unter strenger Einhaltung<br />
der Corona-Hygieneregeln. Am Ostersonntag<br />
folgte die Ostermesse mit einer wunderbaren,<br />
sehr bewegenden Predigt im Licht<br />
unserer kunstvoll gefertigten Osterkerze.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 51
MALTESERÖSTERREICH<br />
HOCH SOLLEN SIE LEBEN!<br />
Kaum eingezogen, wurden einige unserer Bewohner auch schon gefeiert.<br />
Wir gratulieren noch mal herzlich allen Jubilaren und wünschen alles Gute!<br />
Herr Reichel, Jahrgang 1938, und Frau Essl, Jahrgang 1923, hatten gleich am Tag<br />
nach ihrem Einzug ins Ordenshaus im Februar Geburtstag. Es gab köstlichen Kuchen,<br />
perlenden Sekt, wunderschöne Blumen sowie die besten Glückwünsche von der Geschäftsführung.<br />
Den Geburtstagsreigen im März eröffnete Herr Thomanetz. Seine Ehefrau, mit der er<br />
seit 66 Jahren verheiratet ist, hat ihn beim Einzug ins Ordenshaus begleitet. Am 1. März<br />
feierte der ehemalige Postangestellte seinen 87. Geburtstag mit einer kleinen Torte und<br />
einem Gläschen Sekt.<br />
Ihren 99. Geburtstag beging Frau Pichelmann Ende März. Aufgewachsen in Kärnten,<br />
übersiedelte sie erst im fortgeschrittenen Alter nach Wien. Seit nunmehr 13 Jahren wird<br />
Frau Pichelmann von den <strong>Malteser</strong>n betreut. Ihr Leben war ihren beiden Söhnen gewidmet,<br />
ihre Leidenschaft galt der Schneiderei und der Führung ihres Haushalts.<br />
Ebenfalls Ende März feierte Frau Werdenits ihren 84. Geburtstag. Bis zu ihrem Einzug<br />
im <strong>Malteser</strong> Ordenshaus hatte sie ihren Lebensmittelpunkt im Burgenland. Nach dem<br />
Tod ihres Gatten hatte der ältere Sohn die Landwirtschaft übernommen. Trost fand Frau<br />
Werdenits in ihrem tiefen Glauben. Ein Höhepunkt in ihrem Leben war die Segnung<br />
durch Papst Johannes Paul II. in Rom anlässlich der Reise zu ihrer Silberhochzeit.<br />
Anfang April beging Herr Hurka im Kreise der <strong>Malteser</strong> seinen 88er. Er blickt auf ein<br />
spannendes und erfülltes Berufsleben zurück. In der Jugend war seine größte Leidenschaft<br />
das Fußballspielen. Mit Erfolg und Elan spielte er rechts außen in der Wiener Liga.<br />
Seine Mannschaft gewann natürlich regelmäßig! Auf seinem Lebensweg hat ihn stets seine<br />
Freundin und spätere Ehefrau begleitet. Sie war immer eine große Stütze für ihn. Nach<br />
ihrem Tod ist er ins <strong>Malteser</strong> Ordenshaus gezogen.<br />
Frau Kernecker durften wir Mitte April im Beisein ihrer Tochter sowie in Anwesenheit<br />
von Bezirksrat i.R. Bruno Ludl und Andrea Mayer zu ihrem 90. Geburtstag gratulieren.<br />
„Ich genieße es sehr, hier im neuen Haus zu sein“, ließ sie uns bei der Feier wissen. Das<br />
freut uns, liebe Frau Kernecker!<br />
Informationen unter: www.malteser-ordenshaus.at<br />
52<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
FÜHREN IST LERNEN –<br />
FORTBILDUNGSREIHE LEADERSHIP<br />
Jeder von uns ist schon mit verschiedenen Vorgesetzten in Berührung gekommen. Führungskräfte hinterlassen einen bleibenden<br />
Eindruck in unserem Leben, sie prägen uns und haben einen bedeutenden Einfluss auf viele Faktoren wie Motivation<br />
und Performance. Um unsere ehrenamtlichen Mitglieder in Führungspositionen zu fördern, konzipierten Johannes Elsner und<br />
Johannes Wagner die Fortbildungsreihe Leadership: Angeleitet von verschiedenen Vortragenden setzen wir uns dabei in Theorie<br />
und Praxis mit, für Personen in leitenden Tätigkeiten, relevanten Themen auseinander.<br />
Vertrauen als Schlüsselpunkt zwischen Führungskraft<br />
und Geführten: Um gemeinsam motiviert an einem Projekt<br />
arbeiten zu können, muss jede Ebene die Gelegenheit<br />
haben, sich zu äußern. Gunhard Keil bringt es mit<br />
dem Satz „Es ist schon alles gesagt worden, aber nicht<br />
von jedem“ auf den Punkt.<br />
Zwei weitere Abende gestaltete Florian Bauer zu den<br />
Themen „Lob & Anerkennung“ sowie „Richtiges Delegieren“.<br />
Anerkennung ist ein Geschenk, das man sich<br />
gegenseitig gibt und das einen wachsen lässt. Schenkt<br />
man jemandem Anerkennung, dann bläst man einen<br />
(metaphorischen) Luftballon auf und dieser wird nie<br />
wieder so klein wie davor.<br />
Von Tobias Zöhrer<br />
Delegieren heißt nicht, Aufgaben abzuschieben, sondern<br />
jemandem zu vertrauen und ihm die Möglichkeit<br />
zum Wachstum zu geben. Es ist ein Prozess der Vor- sowie<br />
Nachbereitung. Wir sind alle nicht perfekt und Fehler<br />
gehören dazu. Doch genau aus diesen kann man auch<br />
viel lernen. Nur wer viel arbeitet, macht auch Fehler.<br />
„Bottom up“, „Top down“, „Scope Creep“ – das sind<br />
Schlagwörter aus der Einheit mit Nikolaus Kremslehner,<br />
der uns Einblicke ins Projektmanagement gewährte.<br />
Was ist überhaupt ein Projekt? Wir erfuhren alle wichtigen<br />
Schritte, um ein solches möglichst effizient aufzurollen<br />
und Fehler zu minimieren. <strong>Die</strong> Theorie wurde<br />
dann in Kleingruppen in die Praxis umgesetzt, indem<br />
wir diverse Ideen anhand der vorher erlernten Schritte<br />
durchplanten.<br />
Wir bedanken uns herzlich bei den bisherigen Vortragenden<br />
für die vielen Einblicke sowie Gedankenanstöße<br />
und freuen uns schon sehr auf die nächsten Fortbildungsblöcke<br />
mit Peter Stellnberger und Pia Holter, die<br />
zu den Themen „Rhetorik und Präsentation“ sowie „Motivation“<br />
sprechen werden. Denn: Führen ist Lernen,<br />
und wir alle lernen bekanntlich ja nie aus!<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 53
MALTESERÖSTERREICH<br />
Sonntagberg<br />
Mitglieder des <strong>Malteser</strong>ordens bei erfüllten Einkehrtagen<br />
im März <strong>2022</strong> zu dem Thema „Seid glücklich –<br />
Wege Jesu zum Glücklichsein“ beim Foyer de Charité<br />
auf dem Sonntagberg unter der Leitung von P. Dr. Ernst<br />
Strachwitz.<br />
EXERZITIEN<br />
IN DEN BEREICHEN<br />
Bereich Burgenland: Exerzitientage im Stift Sankt Florian, Oberösterreich<br />
<strong>Die</strong> Delegation Tirol/Vorarlberg erlebte wunderbare Exerzitien im Bildungshaus St. Michael der Diözese Innsbruck.<br />
Wir waren begeistert und inspiriert von all den Impulsen, die wir bekamen, und dankbar für die Möglichkeit, nach zwei<br />
Jahren Gemeinschaft zu erleben.<br />
54<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
WIEN<br />
Ausflug in den Prater, der mit einem Mittagessen<br />
im Rollercoasterrestaurant gestartet hat. Anschließend<br />
ging es mit der Liliputbahn durch den Prater.<br />
Ausflug in das Schönbrunner Marionettentheater<br />
Besonders spannend war neben der kleinen Nachtmusik<br />
die Erklärung, wie die Marionetten „funktionieren“.<br />
Im Anschluss gab es für alle noch ein Eis im<br />
Schlosspark.<br />
<strong>Die</strong> Menschen<br />
in der Ukraine<br />
brauchen jetzt<br />
unsere Hilfe.<br />
MALTESER-<br />
UKRAINE-HILFE<br />
<strong>Die</strong> MALTESER in Österreich unterstützen vor Ort, mit Ihrer Spende helfen Sie den<br />
Menschen in der Ukraine.<br />
Bitte jetzt spenden mit dem Verwendungszweck: Ukraine-Hilfe<br />
IBAN: AT65 2011 1800 8087 0800, BIC: GIBAATWWXXX<br />
Informationen zu den <strong>Malteser</strong>-Hilfsaktivitäten unter: www.malteserorden.at I www.malteser.at<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 55
MALTESERÖSTERREICH<br />
Laptops für Familien<br />
Der Verein Springboard hat durch die <strong>Malteser</strong> sein Förderprogramm<br />
„Go Digital!“ auf Salzburg ausgeweitet. Dabei werden Laptops für<br />
Familien und Jugendliche bereitgestellt, um das Schicksal des Digital<br />
Divide zu bekämpfen.<br />
Schulsprecherin Theresa Golser von der BAfEP Salzburg nahm stellvertretend<br />
die Laptops vom Delegaten des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />
Ordens in Salzburg, Mag. Johannes Gruchmann-Bernau, entgegen.<br />
„Unser Ziel ist die Unterstützung und Förderung von Jugendlichen aus<br />
sozial und ökonomisch benachteiligten Verhältnissen auf ihrem Weg<br />
ins und im Berufsleben“, so der Obmann von Springboard, Mag. Robert<br />
Gulla, bei der Übergabe der Laptops an den Salzburger Bereichsleiter.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
Benefizkonzert „Klänge der Hoffnung“: Alexandra Amariei am Klavier und Maxime Michaluk auf der Violine haben<br />
mit Werken von Mozart, Beethoven und Brahms den bis auf den letzten Platz gefüllten Domchorsaal begeistert. Am<br />
Ende des Konzerts wurde Marianne Tschurtschenthaler in diesem feierlichen Rahmen die Covid-19-Einsatzmedaille<br />
für ihre besondere Leistung während der Pandemie verliehen.<br />
Virgilbus<br />
Jeden dritten Sonntag ist unser<br />
ehrenamtliches Virgilbus-Team in<br />
Salzburg unterwegs und versorgt<br />
Obdachlose, Notreisende und Nichtversicherte<br />
mit medizinischer Akutbetreuung.<br />
56<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
Straßensammlung: Am Palmsonntag-Wochenende konnte heuer nach zwei Jahren<br />
Pause wieder die Straßensammlung der <strong>Malteser</strong> in Salzburg stattfinden. Unsere<br />
ehrenamtlichen Mitglieder haben trotz teilweise fast winterlichem Wetter in der<br />
ganzen Stadt um Spenden für unsere Sozialdienste und Hilfsprojekte gebeten. <strong>Die</strong><br />
Straßensammlung zählt zu den wichtigsten Finanzierungsquellen der <strong>Malteser</strong>.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
Hl. Messe mit Krankensalbung<br />
Anlässlich des Weltkrankentages, des Gedenktages „Unserer lieben Frau von Lourdes“, wurde gemeinsam mit unseren<br />
Betreuten eine Hl. Messe mit Krankensalbung in St. Peter gefeiert.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
STEIERMARK<br />
Blumen-Valentinstagsgrüße: Unter Einhaltung aller<br />
Corona-Vorschriften natürlich, die Hl. Messe besuchen und<br />
es wurden an alle Blumen überreicht, denn es sollen sich alle<br />
als Teil der Gemeinschaft und unvergessen wissen.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 57
MALTESERÖSTERREICH<br />
Reise nach Altötting: Nach langer Zeit konnten wir endlich wieder eine Reise unternehmen. Wir verbrachten wunderbare<br />
Tage in Oberbayern und neben dem Fest des Volksheiligen Konrad besuchten wir auch die längste Burg der<br />
Welt in Burghausen. Im Caritashaus St. Elisabeth begannen wir unsere Reise. Nach einer ersten Besichtigungstour<br />
und einer Stadtführung unter dem Motto „Altötting mit allen Sinnen“ durften ein süßer Abschluss in der Konditorei<br />
sowie eine kurze Andacht bei der schwarzen Madonna nicht fehlen.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
TIROL/VORARLBERG<br />
Neue Sanitäterinnen: Herzlich willkommen Kristine und Lea,<br />
zwei „frisch gebackene“ Sanitäterinnen im Team.<br />
Autosegnung: <strong>Die</strong>ses Zusammentreffen war besonders festlich, da die feierliche Segnung unserer neuen Fahrzeuge<br />
durch unseren Bereichsseelsorger Herrn Patrick Busskamp OPraem und im Beisein der Geschäftsführung der Firma<br />
Ledermair (mit deren Unterstützung das Fahrzeug den <strong>Die</strong>nstbetrieb aufnehmen konnte) stattgefunden hat.<br />
58<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Kinderhilfe<br />
OSTERN<br />
MIT DEN MALTESERN<br />
Vorsicht und Rücksicht legten es nahe, wegen Corona die geplanten Gemeinschaftsaktivitäten<br />
noch einmal zu verschieben. Trotzdem gab es liebevolle<br />
Initiativen und persönliche Ostergrüße.<br />
Burgenland<br />
Steiermark<br />
Tirol/Vorarlberg Ostergräber<br />
Tirol/Vorarlberg<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 59
MALTESERWELTWEIT<br />
Foto: © <strong>Malteser</strong> International<br />
In Kathmandu managen Frauen eine Plastikmüll-Deponie<br />
INDIEN, NEPAL, INDONESIEN, PHILIPPINEN<br />
WOMENPRENEURS4PLASTIC<br />
Mit Plastikrecycling eine neue Existenz aufbauen.<br />
Von Cordula Wasser,<br />
Leiterin der Asienabteilung bei <strong>Malteser</strong> International<br />
Plastikmüll ist ein dringendes Problem in vielen asiatischen<br />
Ländern: Mit steigendem Wohlstand nimmt auch<br />
der Konsum nach westlichem Vorbild zu – und damit<br />
die Nutzung von Plastik als Verpackungsmaterial. <strong>Die</strong><br />
Systeme für Entsorgung und Recycling des Mülls stecken<br />
jedoch meist noch in den Kinderschuhen und in<br />
der Bevölkerung fehlt es an Wissen über die schädlichen<br />
Auswirkungen von Plastikmüll in der Natur. In der Folge<br />
landet der Abfall oftmals einfach auf der Straße. Das<br />
wird zunehmend zum Problem: Ganze Städte, Flüsse<br />
und Küstenregionen versinken im Müll. Studien zufolge<br />
sind aktuell fünf asiatische Länder für mehr als 60 Prozent<br />
des Plastikmülls verantwortlich, der in den Weltmeeren<br />
treibt.<br />
In den Projektländern Indien, Indonesien, auf den Philippinen<br />
und in Nepal hat <strong>Malteser</strong> International nun<br />
gemeinsam mit langjährigen lokalen Partnerorganisationen<br />
ein neues Projekt gestartet, das sich dem Plastikproblem<br />
annimmt und lokale Strukturen zum Plastikmüllsammeln<br />
und zur -verwertung schafft. Gleichzeitig<br />
bieten wir mit unseren lokalen Partnern damit insbesondere<br />
Frauen mit geringem Einkommen neue Möglichkeiten,<br />
sich eine Existenz in der Abfallwirtschaft<br />
und damit eine selbstbestimmte Zukunft aufzubauen.<br />
Bislang war es für viele Frauen aufgrund von zu geringem<br />
Wissen, fehlenden Managementfähigkeiten oder<br />
Marktkenntnissen nahezu unmöglich, mit der Ressource<br />
Plastik ein ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften.<br />
In der Praxis sieht das so aus: In Gruppen von bis zu 15<br />
Personen erarbeiten die Teilnehmerinnen für ihre Gemeinde<br />
umsetzbare Konzepte zum Plastikrecycling und<br />
unterstützen sich gegenseitig bei der Umsetzung. Dabei<br />
werden die Frauen in die gesamte Wertschöpfungskette<br />
des Plastikrecyclings eingebunden. Sie klären ihre Gemeinden<br />
über die Vorteile von „Reduce, Reuse, Recycle“<br />
auf, managen lokale Abfallsammelstellen und unterhalten<br />
Recycling-Werkstätten.<br />
Wir unterstützen die „Womenpreneurs4plastic“-Gruppen<br />
mit Trainings, um ihre technischen Fähigkeiten<br />
und generellen Kenntnisse über Produktauswahl, Qualität,<br />
Marketing und Entrepreneurship zu verbessern.<br />
<strong>Die</strong> Frauen erwirtschaften auf diese Weise nachhaltig<br />
Einkommen, lernen unternehmerisches Handeln und<br />
schützen gleichzeitig die Umwelt.<br />
60<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MALTESERWELTWEIT<br />
Foto: © Brenda Mulama/<strong>Malteser</strong> International<br />
Schwere Dürre im Norden Kenias<br />
DÜRRE IN OSTAFRIKA<br />
ES GIBT EINE KLIMAKATASTROPHE<br />
Von Roland Hansen,<br />
Leiter der Afrikaabteilung bei <strong>Malteser</strong> International<br />
<strong>Die</strong> Klimaveränderungen bedeuten eine sich rasch wandelnde<br />
Gefahr für die Gesundheit von Millionen Menschen.<br />
In Kenia leidet die Bevölkerung unter den Folgen<br />
einer Dürre, wie es sie seit rund 40 Jahren nicht mehr<br />
gab. Mehr als drei Millionen Menschen und Millionen<br />
Tiere sind allein dort von der aktuellen Dürre betroffen.<br />
Viele Menschen, darunter vor allem kleine Kinder, sind<br />
bereits an Unterernährung gestorben – dabei haben sie<br />
selbst am wenigsten zu dieser Katastrophe beigetragen.<br />
In den besonders gefährdeten Gebieten wie im Norden<br />
Kenias werden in Zukunft immer häufiger Dürren auftreten.<br />
Deshalb unterstützen wir die Menschen dabei, zum<br />
Beispiel ihre Viehwirtschaft neu zu strukturieren. Es ist<br />
wichtig, dass sie in ihren Herden widerstandsfähigere<br />
Tiere halten und züchten, die weniger Wasser benötigen.<br />
Sie müssen sich grundsätzlich an die veränderten Gegebenheiten<br />
anpassen, denn sonst wird dieses Gebiet für<br />
sie in naher Zukunft unbewohnbar.<br />
Es gibt eine Klimakatastrophe. Deshalb werden wir neben<br />
der Nothilfe, mit der wir Menschen vor dem Hungertod<br />
retten, neue Wege in unseren Projekten gehen.<br />
Dazu zählt, den Klimaschutz, den Schutz der Umwelt und<br />
die menschliche Gesundheit gemeinsam zu denken. <strong>Die</strong><br />
<strong>Malteser</strong> setzen daher in immer mehr Projekten den<br />
sogenannten One-Health-Ansatz um: Dabei stehen<br />
die gegenseitigen Abhängigkeiten der Gesundheit von<br />
Menschen, Tieren und Umwelt im Fokus. Akteure aus<br />
der Humanmedizin, der Veterinärmedizin sowie aus<br />
dem Bereich Umwelt arbeiten dafür fachübergreifend<br />
zusammen.<br />
Für die Hirtenvölker in Kenia hieße das zum Beispiel,<br />
dass Tierseuchen nicht so schnell um sich greifen und auf<br />
Menschen überspringen können. Bei Dürren erhöht sich<br />
die Gefahr von solchen Zoonosen durch die gemeinsame<br />
Nutzung der wenigen verbleibenden Wasserstellen von<br />
Menschen und Tieren und das dadurch aufkommende<br />
Hygieneproblem, bei gleichzeitig von Hunger und Durst<br />
geschwächten Menschen und Tieren.<br />
Hinzu kommt, dass diese ohnehin gebeutelten Menschen<br />
nun auch noch unter dem Krieg in Europa leiden. Viele<br />
Länder Afrikas, darunter auch Kenia, sind Importeure<br />
des günstigen Weizens aus der Ukraine. <strong>Die</strong> steigenden<br />
Spritpreise haben zusätzlich dazu geführt, dass auch<br />
viele weitere Lebensmittel deutlich teurer geworden sind –<br />
eine weitere Katastrophe in der ohnehin schon angespannten<br />
Lage.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 61
MEDIZINAKTUELL<br />
www.auva.at<br />
WENN DER KRIEG HAUTNAH<br />
SICHTBAR WIRD<br />
Er ist MALTESER und Arzt und hilft dort, wo Menschen in Not sind. So ist er auch im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg<br />
im Einsatz. Ein Gespräch mit dem Lebensretter Thomas Hausner.<br />
Von Georg Reichlin-Meldegg<br />
Du bist nicht nur Facharzt<br />
für Chirurgie, sondern<br />
auch Facharzt für<br />
Unfallchirurgie. Wird<br />
man dadurch zu einem<br />
„besseren“ Chirurgen?<br />
E s<br />
Es ist kein zufälliges Ereignis,<br />
dass ich Chirurg geworden<br />
bin. Schon mein<br />
Vater war Chirurg und Unfallchirurg.<br />
Meine Ausbildungen<br />
habe ich in Hainburg<br />
und in Paris gemacht.<br />
Dort habe ich im Rahmen<br />
meines Gegenfaches „Unfallchirurgie“<br />
die Handund<br />
periphere Nervenchirurgie kennengelernt. In dieser<br />
Zeit reifte in mir der Entschluss, auch das Fach „Unfallchirurgie“<br />
mit dem Schwerpunkt Handchirurgie zu absolvieren.<br />
Was genau ist der Unterschied zwischen Chirurgen<br />
und Unfallchirurgen?<br />
Der Chirurg beschäftigt sich mit operativ zu behebenden<br />
Erkrankungen, der Unfallchirurg ist auf Unfälle aller Art<br />
fokussiert. Früher war es üblich, dass man zuerst Chirurg<br />
wurde und dann Unfallchirurg. Das ist schlüssig, da man<br />
auch innere traumatische Verletzungen im Bereich Magen,<br />
Darm, Bauchdecke usw. fachgerecht verarzten musste.<br />
Heute sind diese Fachbereiche im neuen Fach „Orthopädie<br />
und Traumatologie“ zusammengezogen.<br />
Seit November 2017 bist du „Bundesleiter Ärztlicher<br />
<strong>Die</strong>nst“ des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes – unentgeltlich<br />
natürlich. Als <strong>Malteser</strong> und Arzt hilfst<br />
du, wo Not am Mann ist?<br />
Bei den <strong>Malteser</strong>n bin ich ein echter Quereinsteiger. Ich<br />
bin in Salzburg ins Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare<br />
in Liefering gegangen und habe das, was ich dort gelernt<br />
und von meinen Eltern mitbekommen habe – eine<br />
sehr gute Allgemeinbildung, aber auch Dinge zu hinterfragen<br />
und kritisch zu sehen –, als Vorbereitung für ein<br />
menschlich erfolgreiches Leben erkannt. Vor einigen<br />
Jahren habe ich Olivier Loudon und Bernd Kuenburg getroffen,<br />
die mich in ein sehr konstruktives Gespräch und<br />
schließlich zu den <strong>Malteser</strong>n geführt haben.<br />
Wo hat dein <strong>Die</strong>nst als <strong>Malteser</strong> begonnen?<br />
Ich habe zuerst im Bereich Burgenland die einjährige Ausbildung<br />
zum Sozialdienst durchlaufen. <strong>Die</strong> Ausbildung<br />
zum Sanitäter habe ich nicht mehr gemacht. Schließlich<br />
hat man mich gefragt, ob ich nicht die Nachfolge von meinem<br />
Kollegen Joachim Huber machen möchte, der von<br />
der Funktion des „Bundesleiters Ärztlicher <strong>Die</strong>nst“ gerade<br />
zurückgetreten war. Er hat mich in meine Verpflichtungen<br />
eingeführt und mir Zusammenhänge erklärt.<br />
<strong>Die</strong> Ausbildung der jungen <strong>Malteser</strong> bezieht neben<br />
Erster Hilfe und Sanitätsausbildung auch Kenntnisse<br />
über psychische Belastungen ein. Wie siehst<br />
du das?<br />
Ich habe die jungen <strong>Malteser</strong> beim sehr umsichtigen Antransport<br />
der Patienten bei uns im Spital erlebt. Wir haben<br />
Katastrophen-Übungen gemacht, bei denen ich nur<br />
gestaunt habe, wie hoch die Qualität ihrer Tätigkeit ist.<br />
Es ist natürlich nicht leicht, diesen Standard im freiwilligen<br />
<strong>Die</strong>nst zu halten, aber grundsätzlich wird sehr gute<br />
Arbeit von den jungen <strong>Malteser</strong>n geleistet. Man kann<br />
sich ihnen anvertrauen. Zur psychischen Belastung: Es<br />
erreichen mich immer wieder Anfragen zu diesem Thema,<br />
die ich – soweit ich es kann – beantworte. <strong>Die</strong> Tätigkeit<br />
eines Unfallchirurgen ist ja selbst mit einer hohen psychischen<br />
Belastung verbunden. <strong>Die</strong>ses Wissen über Theorie<br />
und Praxis fließt in die SOZ-Ausbildung der <strong>Malteser</strong> ein.<br />
62<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
MEDIZINAKTUELL<br />
Mit Martin Prohaska halte ich auch einen Kurs für Recht<br />
und Medizin, in dem dieses Thema berührt wird.<br />
Inwieweit hat die Coronapandemie den Rettungsdienst<br />
belastet?<br />
<strong>Die</strong> Pandemie hat gerade beim Transport der Patienten<br />
große Probleme hervorgerufen, da verschiedene Paradigmen<br />
umgestoßen wurden: Früher konnte man in einem<br />
größeren Rettungswagen mehrere Patienten gleichzeitig<br />
transportieren. Das hatte eine gewisse Ökonomisierung<br />
der Wegzeiten zur Folge. Durch die Pandemie ist vieles<br />
wegen der Ansteckungsgefahr unmöglich geworden.<br />
Außerdem hat es viele Ausfälle beim Transportpersonal<br />
gegeben, wovon einige selbst – wie auch unser medizinisches<br />
Personal – Covid-Patienten wurden.<br />
Man stößt wohl immer wieder an Grenzen, vor allem wenn<br />
es um junge Menschen und Kinder in einem sehr kritischen<br />
Zustand geht. Ich denke jetzt an den Krieg in unserer Nachbarschaft<br />
... Kriege und Kriegsverletzte sind für uns in den<br />
letzten Jahren immer ein Thema. Derzeit haben wir Patienten,<br />
die sich überwiegend aus Flüchtlingen rekrutieren, die<br />
auf dem Fluchtweg aus der Ukraine zu uns verunfallt und<br />
psychisch in einem desaströsen Zustand sind. <strong>Die</strong> Männer<br />
mussten an die Front. Ältere Menschen, Frauen und Kinder<br />
aller Altersstufen stehen jetzt bei uns vor der Türe.<br />
Hat sich in Österreich an der Betreuung für<br />
Flüchtlinge etwas verändert?<br />
Dadurch, dass die Flüchtlingsbewegungen schon seit<br />
2015 auftreten, sind unsere Strukturen in Österreich<br />
nun deutlich besser. <strong>Die</strong> Betreuung der psychisch angeschlagenen<br />
Menschen kann hier am Lorenz-Böhler-Krankenhaus<br />
nur begonnen werden. <strong>Die</strong> weitere Betreuung<br />
haben andere Institutionen übernommen.<br />
Wie steht es mit der Versorgung von Kriegsverletzten?<br />
Es ist geplant, dass wir auch Kriegsverletzte zugewiesen<br />
bekommen. Über das Ministerium bzw. die Generaldirektion<br />
der AUVA bekamen wir kürzlich die Anfrage,<br />
wie viele Kombattanten und Zivilisten mit Schuss- und<br />
Sprengstoffverletzungen wir aufnehmen können. Wir<br />
fühlen uns von unserer Erfahrung und Kompetenz her<br />
dazu bereit.<br />
Prim. Priv.-Doz. Dr. Thomas Hausner ist seit 2001<br />
Facharzt für Chirurgie und seit 2006 Facharzt für Unfallchirurgie.<br />
Als Leiter und Primarius der Unfallchirurgie am<br />
UKH Lorenz Böhler in Wien kamen seit dem 24. Februar<br />
viele Flüchtlinge aus der Ukraine mit Verletzungen aller Art<br />
und in zumeist schlechtem psychischem Zustand zu ihm.<br />
Den <strong>Malteser</strong>n ist Thomas Hausner als „Bundesleiter Ärztlicher<br />
<strong>Die</strong>nst“ verbunden.<br />
Wie wird entschieden, wohin die Patienten transportiert<br />
werden? Wie läuft die Kommunikation?<br />
Es gibt zwischenzeitlich eine ganze Menge von Anlaufstellen<br />
und Organisationen, die sich um dieses Thema<br />
kümmern. Vor allem die Caritas ist hier sehr aktiv. <strong>Die</strong> anerkannten<br />
Flüchtlinge sind österreichischen Versicherten<br />
gleichgestellt. Wir in den Spitälern sind mit dieser Thematik<br />
nur am Rande befasst. Wenn ein Patient aus der Ukraine<br />
bei uns im Spital eintrifft, wird er oder sie behandelt<br />
wie alle anderen Patienten auch. <strong>Die</strong> sprachlichen Probleme<br />
versuchen wir mit Personal, das der ukrainischen<br />
Sprache mächtig ist, bzw. mit Angehörigen zu lösen.<br />
Wenn du dir eine Wunschliste über Fehlendes zusammenstellen<br />
würdest, was stünde da drauf?<br />
Wenn ich mich hier als leitender Unfallchirurg umschaue,<br />
haben wir nirgendwo einen spürbaren Mangel. Auch für<br />
Schwerverletzte, die Gliedmaßen verloren haben oder<br />
Schussverletzungen aufweisen, sind wir sehr gut mit allem<br />
versorgt. Das ist unsere Kernkompetenz. Noch aber<br />
ist die Vorgangsweise bezüglich verletzter Soldaten politisch<br />
nicht ganz geklärt. Auch auf Avisos von Behörden<br />
oder Begleitpersonal, welche Art der Verletzung die einzelnen<br />
Patienten haben, können wir uns nicht verlassen.<br />
Das ist aber für uns kein Problem. Wir sind gewohnt, unter<br />
hoher Belastung rasch Entscheidungen zu treffen und<br />
uns an medizinisch schwierige Situationen anzupassen.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 63
GELESENEMPFOHLEN<br />
WIE DER HIMMEL KLINGT<br />
Eintauchen in die Musik der Stille mit dem gregorianischen Choral<br />
Worin liegt der einzigartige Charakter des gregorianischen<br />
Chorals begründet, der ihn gleichsam als „Vorwegnahme<br />
des Himmels“ erscheinen lässt? Um diesem<br />
Geheimnis auf die Spur zu kommen, unternimmt der<br />
Autor – Mönch des für seinen Choralgesang berühmten<br />
Stiftes Heiligenkreuz und außerdem Dozent für Liturgiewissenschaft<br />
an der dortigen Philosophisch-Theologischen<br />
Hochschule – einen weit ausholenden Streifzug<br />
durch das Umfeld, in dem der gregorianische Choral<br />
wachsen und gedeihen konnte. Dabei wird keinerlei liturgisches<br />
oder musikalisches Wissen vorausgesetzt –<br />
elementare Zusammenhänge werden leicht verständlich<br />
erklärt. <strong>Die</strong> Wurzeln des Choralgesangs in der Urkirche<br />
kommen ebenso zur Sprache wie die Herausbildung des<br />
heute bekannten Repertoires zur Zeit der Karolinger, die<br />
Geschichte des Zisterzienserklosters Heiligenkreuz und<br />
das heutige Leben seiner Mönche; es wird auch erzählt,<br />
wie sie den gregorianischen Choral in die Pop-Charts<br />
gebracht haben. Bei alledem gelingt es dem Autor, den<br />
Leser für die zeitlos gültigen Prinzipien, an denen sich<br />
christliche Mönche seit jeher ausrichten – und die von<br />
jedem Menschen, angepasst an seine konkreten Lebensumstände,<br />
auch außerhalb des Klosters fruchtbringend<br />
angewandt werden können –, zu begeistern und zu zeigen,<br />
wie diese im gregorianischen Choral ihren vollkommenen,<br />
klingenden Ausdruck finden.<br />
Das Buch gibt vielfältige Impulse, wie jeder aus dem reichhaltigen<br />
Schatz des gregorianischen Chorals, gleichsam<br />
einer „Summe christlicher Spiritualität“ (133), schöpfen<br />
kann – hörend, meditierend, singend einstimmend. Ein<br />
umfangreicher Bild-Teil mit Eindrücken aus dem liturgischen<br />
Leben im Kloster sowie die stets unterhaltsame<br />
und kurzweilige Erzählweise des Autors ermöglichen<br />
es dem Leser, in diese Welt einzutauchen. Mittels QR-<br />
Codes lassen sich ansprechende Videos der singenden<br />
Mönche öffnen, sodass der Gegenstand des Buches auch<br />
„live“ erlebt werden kann. Der Leser wird ermutigt, sich<br />
auf das Abenteuer des gregorianischen Chorals einzulassen,<br />
und erhält konkrete Tipps, wie man an jedem<br />
Ort, namentlich in jeder Pfarre, damit beginnen kann.<br />
Möge die am Ende des Buches stehende Aufforderung<br />
breites Gehör finden: Just do it!<br />
Daniel Schmidt, Rezension zu: Pater Johannes Paul Chavanne,<br />
Wie der Himmel klingt. Eintauchen in die Musik der Stille mit<br />
dem Gregorianischen Choral, Wien – Graz <strong>2022</strong>, Molden Verlag<br />
in der Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG, 192 Seiten, ISBN<br />
978-3-222-13677-1, 25,00 Euro<br />
Foto: Elisabeth Fürst<br />
64<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
GELESENEMPFOHLEN<br />
CRASHKURS BIBELLESEN<br />
Wie Bibelneulinge einfach und ohne Scheu das Neue Testament entdecken können, erklärt<br />
Elisabeth Birnbaum, Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks, in ihrem<br />
Buch.<br />
Anschaulich, kompakt und pointiert stellt die Autorin<br />
die 27 Bücher der Bibel vor. Sie gibt dazu tiefsinnige<br />
und auch überraschende Einblicke in die Besonderheiten<br />
der einzelnen Bücher, die sich dadurch leichter für<br />
Neu-Lesende erschließen. Aber auch Bibelbegeisterte<br />
finden in dieser Form der Darstellung durchaus neue<br />
Perspektiven und Zugänge. <strong>Die</strong> farbigen Illustrationen<br />
sorgen dafür, dass sich die Inhalte noch besser einprägen.<br />
„Es ist Bibelkunde im Sinne eines Trailers“, sagt Elisabeth<br />
Birnbaum in einem Interview mit der Wochen-<br />
zeitung „Sonntag“. So<br />
lässt der Trailer genau so<br />
viel offen, dass man Lust<br />
bekommt, die Bibeltexte<br />
vollständig zu lesen. Eine<br />
Empfehlung!<br />
Elisabeth Birnbaum. Crashkurs Neues Testament. Wiener<br />
Dom-Verlag, <strong>2022</strong>, 128 Seiten, ISBN: 978-3-85351-296-8,<br />
19,90 Euro. Bestellung: domverlag.at<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 65
TAGEBUCH<br />
AUSZEICHNUNGEN<br />
Helfen macht Freu(n)de<br />
Ein schöner Anlass zwei besondere Menschen aus dem<br />
Bereich Tirol/Vorarlberg ehren zu dürfen: Univ.-Prof. Dr.<br />
Michael Baubin und DGKP Gabriele Walterskirchen.<br />
Anlass für die Ehrung von Michael Baubin – der Gründer<br />
des Bereichs Tirol der Johanniter-Unfallhilfe erhielt<br />
das Offizierskreuz – war nicht nur die seit Jahrzehnten<br />
gepflegten freundschaftlichen Beziehungen<br />
zwischen Johannitern und <strong>Malteser</strong>n,<br />
sondern auch die Würdigung des Lebenswerks<br />
im <strong>Die</strong>nste der Gesundheit und des<br />
Abbaus von Barrieren. Zahlreiche Initiativen<br />
zur breiten Bewusstseinsbildung für<br />
die Bedeutung von qualitätsvollen Erste-<br />
Hilfe-Maßnahmen haben ganz klar Früchte<br />
getragen. Denkanstöße wie „(Sch)wer<br />
behindert?“ und „Bordstein = Mordstein“<br />
haben das Stadtbild aus der Sicht von Menschen<br />
mit Behinderung nachhaltig positiv<br />
verändert.<br />
Gabriele Walterskirchen – die Pflegebeauftragte<br />
des Bereichs Tirol/Vorarlberg<br />
der <strong>Malteser</strong> durfte das Verdienstkreuz mit<br />
Wappen „Pro Merito Melitensi“ entgegennehmen<br />
– hat uns mit ihrer „Pflege mit den<br />
Händen in der Hosentasche“ gelehrt, die<br />
notwendige Hilfe in der Bewältigung des<br />
Alltages von Menschen mit Beeinträchtigungen<br />
durch Krankheit oder Behinderung<br />
in hoher Qualität zu leisten, dabei aber<br />
immer das Selbstwertgefühl unserer Betreuten<br />
zu beachten und zu pflegen. Ihr<br />
persönlicher Einsatz sorgte dafür, dass<br />
unsere besonderen Reisen für besondere<br />
Menschen nicht nur großartige spirituelle<br />
Eindrücke von Wallfahrten nach Mariazell,<br />
Lourdes, Rom, Santiago und Israel hinterließen,<br />
sondern dass auch „Urlaub mit<br />
Gott“ in Rhodos und Malta zur Erholung<br />
der Seele und des Körpers möglich war.<br />
Für die ehemalige Bereichsleiterin in Salzburg,<br />
Dr. Elisabeth Hintner, war es eine besondere Freude,<br />
dass ihr von Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer in<br />
Anerkennung ihrer Leistungen das Landesverdienstkreuz<br />
„Pro Caritate“ verliehen wurde.<br />
Auszeichnung von Bailli Victor Freiherr von Baillou<br />
Hemma Zingerle, Gabriele<br />
Walterskirchen, Margot Schwetz<br />
Wir gratulieren herzlich!<br />
v. l. n. r.: Johannes Gruchmann-Bernau (Delegat), Marie-Christine Hohenberg,<br />
Elisabeth Hintner, Wilfried Haslauer (Landeshauptmann), Johannes Heitger<br />
(Stellvertretender Bereichsleiter)<br />
Verena Trentini, Fra‘ Gottfried Kühnelt Leddihn,<br />
Gabriele Walterskirchen, Nikola Schmidinger<br />
66<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>
TAGEBUCH<br />
WIR TRAUERN UM ✝<br />
Anfang April <strong>2022</strong> überreichte S. Emz. der Hwdgst.<br />
Herr Kardinal Dr. Christoph Schönborn, Erzbischof<br />
von Wien, Mag. Dr. Gerald Scheidl das Komturkreuz<br />
des Päpstlichen Ordens vom Hl. Silvester.<br />
Ende April <strong>2022</strong> erhielt S. Exz. Botschafter Dipl.-<br />
Wirtschaftsing. Imre Ugron von Abramfalva aus<br />
den Händen des Stellvertretenden Ministerpräsidenten<br />
Zsolt Semjen das Kommandeurskreuz des<br />
Ungarischen Verdienstordens überreicht.<br />
Im Mai <strong>2022</strong> erhielt Bailli Dr. Victor Freiherr<br />
von Baillou im erzbischöflichen Palais aus der<br />
Hand S. Exz. des Hwdgst. Herrn Erzbischofs<br />
Dr. Franz Lackner für seine großen Verdienste und<br />
Wohltäterschaft im Bereich des katholischen Bildungswesens<br />
das Große Ehrenzeichen in Gold mit<br />
Stern des Verdienstordens der Heiligen Rupert und<br />
Virgil verliehen.<br />
Im Juni <strong>2022</strong> wurde Honorarkonsul Mag. Hans<br />
Georg Andras aus den Händen der Frau Bundesministerin<br />
Leonore Gewessler das Goldene Ehrenzeichen<br />
für Verdienste um die Republik Österreich<br />
erhalten.<br />
KONTAKT<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Großpriorat von Österreich<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 5127244<br />
E: smom@malteser.at<br />
www.malteserorden.at<br />
MALTESER Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Mag. Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 5125395<br />
E: zentrale@malteser.at<br />
www.malteser.at<br />
MALTESER International<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 5127244<br />
E: smom@malteser.at<br />
www.malteser-international.org<br />
MALTESER Care<br />
Helmut Lutz<br />
T: +43 1 3619788 Fax 50<br />
Kostenlose Pflegehotline:<br />
0800 201 800<br />
(Mo–So 8.00–20.00 Uhr)<br />
E: office@malteser.care<br />
www.malteser.care<br />
+ 07.06.<strong>2022</strong><br />
Fra‘ Marco Luzzago<br />
S.E. Statthalter des Großmeisters<br />
(Nachruf in der Ausgabe 3/<strong>2022</strong>)<br />
+ 03.03.<strong>2022</strong><br />
Reinelda Atzl<br />
Betreut vom Bereich Tirol/Vorarlberg<br />
+ 07.03.<strong>2022</strong><br />
Rudi Zingerle<br />
Betreut vom Bereich Tirol/Vorarlberg<br />
+ 14.03.<strong>2022</strong><br />
Günther Schindelegger<br />
MHDA-Mitglied<br />
+ 09.04.<strong>2022</strong><br />
Dr. Hanno Ritter von Burger-Scheidlin<br />
Gratial und Devotionsritter<br />
+ 16.04.<strong>2022</strong><br />
Dr. Johann Georg V. Graf von Kuefstein<br />
MHDA-Mitglied<br />
+ 25.05.<strong>2022</strong><br />
Peter Koller<br />
R.I.P.<br />
Betreut vom Bereich Tirol/Vorarlberg<br />
R. I. P.<br />
MALTESER Kinderhilfe<br />
Olivier Loudon, Mag. Petra Hellmich, MA<br />
T: +43 7472 98201<br />
E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />
www.malteser-kinderhilfe.at<br />
MALTESER Ordenshaus<br />
Dir. Mag. (FH) Thomas Kissich<br />
T: +43 1 5975991<br />
E: office@malteser-ordenshaus.at<br />
www.malteser-ordenshaus.at<br />
MALTESER Johannesgemeinschaft<br />
Priv.-Doz. Dr. Johannes Holfeld<br />
T: +43 1 5127244<br />
E: mjg@malteser.at<br />
www.malteser-johannesgemeinschaft.at<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 67
MALTESER Bundeswallfahrt nach Rom <strong>2022</strong><br />
Spiritualität – Freu(n)de – Gemeinschaft<br />
22. bis 29. Oktober <strong>2022</strong><br />
Weitere Informationen, das Programm und die Preise folgen!<br />
Bei Interesse melden Sie sich bitte unter zentrale@malteser.at<br />
www.malteser.at/rom-wallfahrt<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Großpriorat von Österreich<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Katharina Stögner<br />
T: +43 1 5127244, F: +43 1 5139290<br />
E: presse@malteser.at<br />
www.malteserorden.at<br />
MALTESER Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Mag. Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 5125395, F: +43 1 5128478<br />
E: zentrale@malteser.at<br />
www.malteser.at<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 11Z038858M<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
68<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>