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Die Malteser Zeitung 2/2022

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seine Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

Ausgabe 2/<strong>2022</strong><br />

✝<br />

Gemeinsam, im <strong>Die</strong>nst am Nächsten<br />

Mobile Pflege: Persönliches, Neues und Berührendes<br />

S.E. Statthalter-Großmeister Fra‘ Marco Luzzago verstorben


INHALT<br />

IMFOKUS<br />

04 Im <strong>Die</strong>nst am Nächsten für die Opfer<br />

09 <strong>Malteser</strong> Austria-Challenge<br />

11 „Wir stehen an der Seite der Menschen<br />

in der Ukraine.“<br />

RELIGIONAKTUELL<br />

13 Mut, Kraft und Halt<br />

14 Der rote Faden im Leben<br />

16 Sein Platz war an der Seite und doch mittendrin<br />

04<br />

20<br />

KULTURGUT<br />

17 Es war ein schöner und klarer Tag ...<br />

PERSÖNLICHKEITEN<br />

20 Das Leben als Nonne und Managerin<br />

LEBENSWERT<br />

22 Im Ehrenamt die Berufung finden<br />

23 „Unser Glaube ist ein Vertrauensverhältnis<br />

zu Gott.“<br />

RUNDSCHAU<br />

26 Rom, dritter Anlauf<br />

28 Lourdes im Aufwachraum<br />

MALTESERÖSTERREICH<br />

32 Berichte aus den Bereichen:<br />

vielfältige Initiativen und <strong>Die</strong>nste<br />

26<br />

32<br />

MALTESERWELTWEIT<br />

60 Womenpreneurs4plastic<br />

61 Es gibt eine Klimakatastrophe<br />

MEDIZINAKTUELL<br />

62 Wenn der Krieg hautnah sichtbar wird<br />

60<br />

66<br />

GELESENEMPFOHLEN<br />

64 Interessante Neuerscheinungen<br />

TAGEBUCH<br />

66 Auszeichnungen<br />

67 Wir trauern um<br />

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2<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


EDITORIAL<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

„Der Krieg ist der Vater aller Dinge“ ist ein Ausspruch, der<br />

dem griechischen Philosophen Heraklit zugeschrieben und<br />

oft falsch interpretiert wird. Heraklit bezieht sich auf die<br />

Polarität des Lebens, auf das Wechselspiel von Gegensätzen:<br />

Fröhlichkeit und Trauer, Wärme und Kälte, Sattheit und Hunger,<br />

Tag und Nacht, Sommer und Winter. Es muss der eine Pol<br />

erlebt worden sein, um den anderen fühlen zu können. Satt<br />

fühle ich mich erst, wenn ich das Gefühl von Hunger kenne.<br />

Gesund fühle ich mich erst, wenn ich vorher krank war.<br />

Wenn also Heraklit vom Krieg als Vater aller Dinge spricht,<br />

dann meint er das ständige Ringen, die Auseinandersetzung<br />

der beiden Pole miteinander, die zum Erleben des Lebens<br />

führt. Doch brauchen wir tatsächlich Krieg, um Frieden zu<br />

leben? Krieg bringt vor allem Tod, grenzenloses Leid, Zerstörung<br />

und Niedergang mit sich.<br />

Möge dieser Krieg – jener in der Ukraine, jener in anderen<br />

Teilen der Welt – ewig innehalten! Aus der Geschichte und aus<br />

dem Wort Gottes sollten wir doch gelernt haben, dass Frieden<br />

und Fröhlichkeit nicht Krieg und Trauer gegenüberstehen,<br />

sondern diese gar nicht zulassen sollten. Den Krieg nur zu<br />

billigen, wenn er dem Erhalt des Friedens dient, ist ebenfalls<br />

zweideutig und würde jedenfalls bedingen, dass einer entscheidet,<br />

wann Krieg geführt werden muss und wann der<br />

Frieden gefährdet ist.<br />

Halten wir es mit Jesus. Er sprach zu seinen Jüngern: „Frieden<br />

hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht<br />

einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch.“ (Joh.<br />

14,27). Gottes Friede ist nicht die Frucht eines ausverhandelten<br />

oder gar erzwungenen Kompromisses von Strategen und<br />

vermeintlich Mächtigen, sondern er entsteht aus Hingabe, wie<br />

Papst Franziskus betont: „Jesu Friede überwältigt nicht und<br />

ist schon gar nicht bewaffnet. Er wird durch Sanftmut, Milde<br />

und Selbstopfer in die Welt getragen.“<br />

Mit Sanftmut und Milde begegnen wir <strong>Malteser</strong> auch den uns<br />

anvertrauten Menschen – nicht nur in Krankheit, im Alter, in<br />

der Pflege, sondern auch in größter Not. <strong>Die</strong> Gedanken von<br />

Nächstenliebe und Frieden sind unsere ständigen Begleiter. Sie<br />

geben uns Orientierung und stärken unsere Gemeinschaft.<br />

Eine starke Gemeinschaft, getragen von Frieden, Freude und<br />

echten Freunden, wünsche ich Ihnen. Möge Gottes Friede mit<br />

Ihnen sein.<br />

Norbert Salburg-Falkenstein<br />

Prokurator<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden (<strong>Malteser</strong>orden),<br />

Großpriorat von Österreich, 1010 Wien, Johannesgasse 2<br />

T: +43 1 512 72 44, E: presse@malteser.at<br />

Chefredaktion: Katharina Stögner<br />

Text und Lektorat: Edith Holzer Communications, Magda Werderits;<br />

Textfein.at<br />

Autoren: Theresia Anwander, Wolfgang J. Bandion, Elena Becker,<br />

Henriette Blanckenstein, Roland Hansen, Christa Huber CJ, Bartolomäus<br />

Khevenhüller-Metsch, Katrin König, Bernhard Küenburg, Fra’<br />

Gottfried Kühnelt-Leddihn, Richard Mischak, Erasmus Pachta-Reyhofen,<br />

Georg Reichlin-Meldegg, Daniel Schmidt, Richard Steeb, Peter<br />

Stellnberger, Udo Thianich-Schwamberger, Cordula Wasser, Manuel<br />

Weinberger, Susanne Wick, Tobias Zöhrer, Alexia Zwitkovits<br />

Bildrechte: Addiko Bank, AUVA, bpk/Gemäldegalerie, SMB/Jörg<br />

P. Anders, Elisabeth Fürst, GMR Photography & Film e.U., Land<br />

Salzburg/Franz Neumayr, Chris Lendl, <strong>Malteser</strong> Care, <strong>Malteser</strong><br />

Kinderhilfe, <strong>Malteser</strong> Hilfsdienst Slowakei <strong>2022</strong>, <strong>Malteser</strong> International,<br />

Brenda Mulama/<strong>Malteser</strong> International, <strong>Malteser</strong> Ordenshaus,<br />

Orderofmalta, Österreichische Gesundheitskasse/APA-Fotoservice/<br />

Hörmandinger, Georg Reichlin-Meldegg, Christian Rieger<br />

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />

Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.<br />

Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für<br />

beiderlei Geschlecht.<br />

Gestaltung: Karin Mayer-Fischer, werbeproduktion.at<br />

Druck: Druckerei Robitschek, Schlossgasse 10–12, 1050 Wien<br />

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Berichterstattung über<br />

nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke<br />

sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der<br />

Redaktion entsprechen.<br />

Redaktionsschluss: Juni <strong>2022</strong><br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 3


IMFOKUS<br />

IM DIENST AM NÄCHSTEN<br />

FÜR DIE OPFER<br />

Mit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine waren auch die MALTESER gefordert, so rasch wie möglich Hilfe zu<br />

leisten. Hier ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen der einzelnen MALTESER-Bereiche sowie Einblicke in den<br />

Hilfsalltag.<br />

Von Manuel Weinberger<br />

Der <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst als größtes Hilfswerk des<br />

Ordens in Österreich hat bei Ausbruch des Krieges umgehend<br />

einen Einsatzstab gebildet, um alle möglichen<br />

Hilfsoptionen zu prüfen. Gleichzeitig wurde und wird<br />

im laufenden Kontakt und in enger Abstimmung mit<br />

den <strong>Malteser</strong>-Hilfswerken in der Ukraine und den angrenzenden<br />

Ländern wie auch mit <strong>Malteser</strong> International,<br />

dem weltweit tätigen Hilfswerk des Ordens für die internationale<br />

Katastrophenhilfe, evaluiert, wie unsere<br />

Hilfe am besten und zielgerichtet umgesetzt werden<br />

kann.<br />

HILFE VOR ORT<br />

Unterstützung an den Grenzen und in den Nachbarländern<br />

Seit Beginn des Krieges sind die <strong>Malteser</strong> in allen an die<br />

Ukraine angrenzenden Ländern aktiv, um teilweise direkt<br />

an der Grenze den Ankommenden Hilfe anzubieten (vgl.<br />

Beitrag von <strong>Malteser</strong> International auf S. 12). Aufgrund<br />

des enormen Bedarfs war es auch hier wichtig, einander<br />

innerhalb des <strong>Malteser</strong>-Netzwerkes zu unterstützen.<br />

Der Fokus der österreichischen <strong>Malteser</strong> liegt aktuell auf<br />

Polen und der Slowakei. So wurde unter anderem ein<br />

Team aus Sanitätern und Ärzten nach Polen geschickt, das<br />

die polnischen <strong>Malteser</strong> bei der medizinischen Betreuung<br />

ankommender Flüchtlinge unterstützte. Ebenso war die<br />

Unterstützung der slowakischen <strong>Malteser</strong> mit Personal,<br />

Sachspenden und finanzieller Hilfe möglich, um den<br />

wochenlangen Einsatz an der Grenze sicherzustellen.<br />

Jill Biden besucht slowakischen <strong>Malteser</strong>orden<br />

Anfang Mai stattete die First Lady der Vereinigten Staaten<br />

von Amerika, Dr. Jill Biden, dem Hilfsdienst des<br />

4<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


IMFOKUS<br />

Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens an der slowakischukrainischen<br />

Grenze in Vyšné Nemecké einen Besuch<br />

ab. Gemeinsam mit dem slowakischen Premierminister<br />

Eduard Heger und dem slowakischen Innenminister<br />

Roman Mikulec nahm Dr. Biden an einem Sonntagsgebet<br />

in der behelfsmäßig errichteten Zelt-Kapelle des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

teil. Während des geplanten Zusammentreffens<br />

mit den Vorstandsmitgliedern des <strong>Malteser</strong> Hilfsdienstes,<br />

Präsident Dr. Július Brichta und Vizepräsident Dr. Tomáš<br />

Sklenár, beide Mitglieder des Großpriorats von Österreich,<br />

schilderten sie der First Lady eindrucksvoll die zahlreichen<br />

medizinischen, psychologischen und sozialen Hilfsprogramme<br />

der <strong>Malteser</strong>, die angesichts der Flüchtlingskrise<br />

entwickelt und unmittelbar bei Kriegsausbruch implementiert<br />

wurden. Der Botschafter des Ordens in der Slowakei,<br />

S. D. Dr. Alfred Prinz von Schönburg-Hartenstein, zeigte<br />

sich angesichts des wertschätzenden Besuchs der First<br />

Lady hocherfreut und unterstrich, wie wesentlich der unermüdliche<br />

Einsatz der <strong>Malteser</strong>-Freiwilligen an der slowakischen<br />

Grenze seit Kriegsausbruch ist.<br />

Flüchtlingsversorgung in der Republik Moldau<br />

Der Krieg in der Ukraine hat zu massiven Fluchtbewegungen<br />

geführt, unter anderem nach Moldawien. In der<br />

Hauptstadt Chișinău betreibt die Botschaft des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

seit vielen Jahren eine Suppenküche, die nun einen<br />

enormen Zustrom durch vertriebene Ukrainer erfahren<br />

hat. Um die Versorgung langfristig sicherzustellen, haben<br />

die <strong>Malteser</strong> einen Großteil der Finanzierung übernommen<br />

und sind dabei, weitere Hilfe vor Ort zu leisten.<br />

© MALTESER Hilfsdienst Slowakei <strong>2022</strong><br />

<strong>Die</strong>ses mit derzeit 700.000 Euro dotierte Projekt sieht<br />

Unterstützung in den Bereichen Gesundheit/medizinische<br />

Versorgung, Ernährung und Unterbringung vor. Indem eine<br />

auf den ermittelten Bedarf zugeschnittene Soforthilfe bereitgestellt<br />

wird, können über 35.000 Personen bis Anfang<br />

kommenden Jahres dringend benötigte Hilfe erhalten.<br />

Hilfslieferungen<br />

In enger Abstimmung mit den ukrainischen <strong>Malteser</strong>n<br />

und anderen Hilfseinrichtungen vor Ort organisieren wir<br />

laufend dringend benötigte Hilfsgüter wie Nahrung, Hygieneartikel<br />

und medizinisches Material. <strong>Die</strong>ses wird entweder<br />

direkt in die Ukraine oder in ein zentrales Sammellager<br />

der <strong>Malteser</strong> bei Chorzów in Polen gebracht. Von dort<br />

werden die Waren je nach Bedarf in der Ukraine verteilt.<br />

Hier gilt unser großer Dank den zahlreichen Unternehmen<br />

und privaten Einzelspendern, die diese Transporte nach<br />

wie vor möglich machen, indem sie uns mit Produkten,<br />

sehr günstigen Einkaufskonditionen und Spenden helfen.<br />

Hervorzuheben sind auch die vielen Spendenaufrufe wie<br />

z. B. jener von den Designerinnen Marina Hoermanseder<br />

und Eva Herzog. So konnten wir in nur drei Tagen einen<br />

Sattelschlepper mit 33 Paletten an Hilfsgütern beladen<br />

und nach Lemberg schicken, ausschließlich befüllt mit<br />

hochwertigen Sachspenden.<br />

Dazu zählt auch ein Projekt, das wir gemeinsam mit<br />

<strong>Malteser</strong> International mit Geldern von „Nachbar in Not“<br />

in Rumänien, der Ukraine und in Moldawien umsetzen.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 5


IMFOKUS<br />

Zusätzlich zu den allgemeinen Hilfslieferungen unterstützen<br />

die <strong>Malteser</strong> auch ganz gezielt im medizinischen<br />

Bereich. So konnten wir den ukrainischen <strong>Malteser</strong>n<br />

einen voll ausgestatteten Rettungswagen mit zahlreichen<br />

medizinischen Produkten zur Verfügung stellen. Ein ganz<br />

herzlicher Dank auch hier an unsere Unterstützer, besonders<br />

die Sanlas Holding, die uns mit einer sehr großen<br />

Spende an Ankaferd BloodStoppern gegen externe Blutungen,<br />

die direkt an die Hilfskräfte im Kriegsgebiet gehen,<br />

wie auch die Apotheker ohne Grenzen, die die Beschaffung<br />

von Medikamenten und Verbandsmaterial möglich gemacht<br />

haben, geholfen haben.<br />

Bewerbungsunterlagen, Netzwerkgesprächen mit Unternehmen<br />

sowie bei der Begleitung in Bewerbungsprozessen<br />

und bei Bewerbungsgesprächen.<br />

Personelle Unterstützung im Ankunftszentrum<br />

Wien<br />

<strong>Die</strong> „Sport & Fun-Halle“ in Wien wurde zu einem humanitären<br />

Ankunftszentrum der Stadt Wien umgebaut.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> unterstützen dort in Kooperation mit den<br />

Johannitern die Betreuung der Ankommenden aus der<br />

Ukraine.<br />

HILFE IN ÖSTERREICH<br />

MALTESER Integrationshilfe<br />

In Wien wurde eine Kooperation der <strong>Malteser</strong> Integrationshilfe<br />

mit der Know-how-Plattform Drusi &<br />

Hawara gebildet. Ziel ist, bei den ersten und dringendsten<br />

Bedürfnissen von Ukrainern behilflich zu sein. Drusi &<br />

Hawara sowie die <strong>Malteser</strong> Integrationshilfe greifen dabei<br />

auf die Erfahrungen zurück, die bei der Gründung<br />

von Habibi & Hawara im Jahr 2015 bzw. bei der Unterstützung<br />

von syrischen Flüchtlingen gemacht werden<br />

konnten.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> unterstützen insbesondere mit Sprachtrainings,<br />

individuellen Coachings, der Aufbereitung von<br />

Deutschkurse in Salzburg<br />

In der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP)<br />

in der Stadt Salzburg bieten Lehrende gemeinsam mit<br />

Freiwilligen der Salzburger <strong>Malteser</strong> und der ukrainischen<br />

Pfarrgemeinde St. Markus kostenlos Deutschunterricht<br />

für Kinder und Erwachsene an, die aus der<br />

Ukraine geflüchtet sind.<br />

„Wir haben bei uns an der Schule schon während der<br />

Flüchtlingskrise 2015 Deutschkurse für Syrer angeboten“,<br />

so Schulleiter und Delegat der <strong>Malteser</strong> in Salzburg,<br />

Johannes Gruchmann-Bernau. Vitaliy Mykytyn, Pfarrer<br />

in der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Salzburg,<br />

koordiniert die Einteilung und hilft beim Übersetzen.<br />

6<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


UNTERSTÜTZERINNEN UND<br />

UNTERSTÜTZER<br />

Der größte Dank im Rahmen unserer Ukraine-Hilfe geht<br />

an die zahlreichen Unterstützer, die uns seit Beginn des<br />

Krieges in überaus großzügiger Weise mit ihrer tatkräftigen<br />

Hilfe, Projekten und vor allem auch Sach- und Geldspenden<br />

helfen und es erst dadurch möglich machen,<br />

dass unsere Hilfe langfristig und zielgerichtet umgesetzt<br />

werden kann.<br />

Orchester und dem Huberman String Trio, aber auch<br />

Lesungen für die Ukraine-Hilfe der <strong>Malteser</strong> statt. Der<br />

Eintritt für die Veranstaltungen war kostenlos und die<br />

gesammelten Spenden gingen an die Ukraine-Hilfe.<br />

Ebenso unterstützte uns der Wiener Juwelier A.<br />

E. Köchert, indem er zu Spenden an die <strong>Malteser</strong>-<br />

Ukraine-Hilfe mit einem besonderen Kennwort aufrief<br />

und unter allen Spendern am 19. Mai Ohrringe in den<br />

ukrainischen Farben Gelb und Blau verloste.<br />

Bewegt durch die Berichte in der Ukraine haben sich viele<br />

Unternehmen und Personen zusammengeschlossen oder<br />

oft auch allein Initiativen entwickelt, um nicht nur mittels<br />

einer Spende zu helfen, sondern auch um andere Personen<br />

zu motivieren, einen Beitrag zu unserer Hilfe zu leisten.<br />

So gab es zum Beispiel die Aktion AUSTRIANTECH4-<br />

UKRAINE, bei der sich österreichische Start-ups und<br />

Unternehmen aus dem Tech-Ökosystem zusammengetan<br />

haben, um über Crowdfunding Mittel aufzustellen,<br />

mit denen benötigte Hilfsgüter in die Ukraine geschickt<br />

werden konnten.<br />

<strong>Die</strong> Direktion des Theatermuseums in Wien stellte<br />

mehrfach ihre Räumlichkeiten unentgeltlich für Veranstaltungen<br />

zu Gunsten der <strong>Malteser</strong>-Ukraine-Hilfe zur<br />

Verfügung. So fanden unter anderem im Eroica-Saal des<br />

Theatermuseums Konzerte mit dem Morphing Chamber<br />

Über die vielen Projekte berichten wir laufend auf unserer<br />

Website und bedanken uns bei allen für diese großartigen<br />

Initiativen.<br />

Aber auch viele Schüler wollten einen Beitrag für die<br />

Ukraine leisten, wie zum Beispiel jene der Volksschulen<br />

Sacré Coeur in Wien und Pressbaum oder die Maturanten<br />

im Rahmen des Maturaballs von St. Ursula.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 7


IMFOKUS<br />

Ein ebenso großer Dank geht auch an die zahlreichen<br />

Großspender wie beispielsweise die Bellaflora Gartencenter<br />

GmbH, die spontan 50.000 Euro spendete,<br />

die Constantia Industries AG, die mit 100.000 Euro<br />

unterstützte.<br />

Raiffeisen-Holding NÖ-Wien: Mag. Erwin<br />

Hameseder überreichte dem Leiter der Mission des<br />

<strong>Malteser</strong>ordens bei den Vereinten Nationen in Wien,<br />

Botschafter Prof. Günther Granser, einen Scheck in<br />

Höhe von 100.000 Euro.<br />

v. l. n. r.: Präsident Mag. Erwin Hameseder, Botschafter<br />

Prof. Günther Granser<br />

© GMR Photography & Film e.U.<br />

Cookie Kate hat auf<br />

dem Feshmarkt beispielsweise<br />

selbst gemachte<br />

Ukraine-Kekse verkauft<br />

und ihre Einnahmen aus<br />

dem Keksverkauf der<br />

<strong>Malteser</strong>-Ukraine-Hilfe<br />

gespendet.<br />

Wir möchten uns in diesem Zusammenhang nochmals<br />

bei allen Spendern bedanken, die dank ihrer Spenden<br />

unsere Hilfe möglich machen. Neben den vielen Geldspenden<br />

auch nochmals ein herzliches „Vergelts Gott“<br />

an die vielen Unternehmen, die uns mit Sachspenden<br />

und im Bereich der Logistik unterstützen.<br />

Herr Mag. Erwin Hameseder beispielsweise unterstützt<br />

die <strong>Malteser</strong> aus tiefster Überzeugung: „Wir müssen alles<br />

tun, um das Leid der vom Krieg betroffenen leidgeprüften<br />

Menschen ein Stück weit zu lindern. Das ist unsere soziale<br />

Verantwortung und es ist für uns selbstverständlich, dass<br />

wir uns mit aller Kraft für jene einsetzen, die jetzt dringend<br />

Schutz und Sicherheit brauchen.“<br />

v. l. n. r.: Manuel Weinberger, Wolfgang Laserer und Georg<br />

H. Jeitler<br />

<strong>Die</strong>se Beträge werden eingesetzt, um zusammen mit<br />

<strong>Malteser</strong> International sowie den Hilfsorganisationen<br />

des Ordens in den betroffenen Staaten (vornehmlich in<br />

der Ukraine selbst, aber auch in Polen, der Slowakei, in<br />

Rumänien und in Ungarn) eine weitere rasche und unbürokratische<br />

Hilfe sowie die Grundversorgung und medizinische<br />

Betreuung der in Not geratenen Flüchtlinge zu<br />

garantieren.<br />

Bellaflora war bereits in der Vergangenheit mehrfach eine<br />

sehr großzügige Spenderin. Laut deren Geschäftsführer,<br />

Herrn Mag. Franz Koll, „deshalb, weil die <strong>Malteser</strong><br />

Garant dafür sind, dass Spenden unbürokratisch und<br />

verlässlich dort ankommen, wo sie ankommen sollen“.<br />

v. l. n. r.: Manuel Weinberger, Generalsekretär <strong>Malteser</strong><br />

Austria mit Herbert Juranek, CEO und Chairman der Addiko<br />

Bank AG, Rachel Miriam Alario del Olmo, Human resources<br />

& Internal Communicatons, 10.000 Euro seitens der Addiko<br />

Bank und 5.000 Euro privat von Herrn Juranek<br />

© Addiko Bank<br />

8<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


IMFOKUS<br />

MALTESER-AUSTRIA-CHALLENGE<br />

Auch Privataktionen tragen wesentlich zur Unterstützung der <strong>Malteser</strong>hilfe in der Ukraine bei. Über das eigens ins Leben<br />

gerufene Projekt „Be part of: #ProudToHelp – Challenge“ haben Menschen in Österreich die Möglichkeit, auf kreative<br />

und effektive Weise zu helfen. Jeder, der will, kann sein persönliches Hilfsprojekt starten. Hier folgen einige Beispiele<br />

von bereits umgesetzten Aktionen.<br />

Hilfe von steirischen Apothekern<br />

Nach den Bildern vom unermesslichen Leid der ukrainischen<br />

Bevölkerung und der Bitte von <strong>Malteser</strong><br />

International um Hilfsgüter für Versorgungszentren<br />

direkt an den Grenzen des Landes stand für uns rasch<br />

fest, berufliche Tätigkeit und ehrenamtliches Engagement<br />

miteinander zu verbinden. Innerhalb kürzester<br />

Zeit gab es die Zusage der Steirischen Apothekerkammer,<br />

einen Spendenaufruf an die Mitglieder zu starten.<br />

So konnten die beiden Grazer <strong>Malteser</strong>autos bereits<br />

kurz nach Start der Kooperation mit medizinischen<br />

Hilfsgütern wie Infusionen, Desinfektions- und Verbandsmaterial,<br />

Schmerzmittel und vielem mehr gefüllt<br />

werden. Mit Fortdauer der Angriffe wird auch die<br />

medizinische Grundversorgung von Menschen mit<br />

chronischen Erkrankungen zur großen Herausforderung.<br />

Lebenswichtige Medikamente zur Blutverdünnung,<br />

Herz-Kreislauf-Mittel, Schilddrüsenpräparate,<br />

Insulin, Antibiotika etc. stehen nur einige hundert<br />

Kilometer entfernt kaum oder gar nicht mehr zur Verfügung.<br />

Neben den grauenhaften Kriegsverletzungen<br />

kostet mittlerweile auch dieser Umstand viel zu viele<br />

Menschenleben. Um dieses Leid zu lindern, haben sich<br />

die beiden Grazer Hausärztinnen Dr. Kristina Köppel-<br />

Klepp und Dr. Neshat Quitt mit Gleichgesinnten zusammengetan<br />

und ihren Verein „Auxilium – Wir helfen<br />

Menschen“ gegründet. Sie stehen mit zahlreichen Krankenhäusern<br />

vor Ort in regelmäßigem und direktem<br />

Austausch. Über ihren Kontakt zur Organisation „International<br />

Charitable Foundation“ ist ein verlässlicher<br />

Transport gesichert.<br />

Mag. Stefan Michelitsch /<br />

Apotheke Am Grünanger<br />

Ankunft der „Auxilium-Hilfslieferung“<br />

im Herzzentrum Kiew<br />

VPA-Charity-Webinar<br />

Der Verein für psychosoziale und psychotherapeutische<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung (VPA) veranstaltete ein<br />

Charity-Webinar mit dem renommierten Konfliktforscher<br />

Friedrich Glasl. Dessen Honorar sowie die Teilnahmegebühren<br />

kamen als Spenden der Ukraine-Hilfe<br />

der <strong>Malteser</strong> Austria zugute.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 9


IMFOKUS<br />

Firma Schwetz Tirol/Vorarlberg<br />

Einmal mehr unterstützte die Firma Schwetz Lagersystemtechnik<br />

mit ihrem Know-how die Arbeit des <strong>Malteser</strong><br />

Hospitaldienstes in den Gebieten Tirol/Vorarlberg. <strong>Die</strong>smal<br />

stellte das Unternehmen Regale für das Ankunftszentrum<br />

für Vertriebene in Innsbruck zur Verfügung.<br />

Von den <strong>Malteser</strong>n wurden die Regale mit gespendeten<br />

Hilfs- und Lebensmitteln befüllt.<br />

Familie Torriani<br />

<strong>Die</strong> erschütternden Bilder und Berichte aus dem Kriegsgebiet<br />

bewogen Familie Torriani umgehend zum Handeln:<br />

In einer Blitzaktion telefonierten sie alle Familienmitglieder,<br />

Freunde und Bekannte durch und baten sie<br />

um eine Spende. Insgesamt sind 2.000 Euro zusammengekommen.<br />

Firma Schwetz unterstützt die <strong>Malteser</strong> in Innsbruck.<br />

Übergabe Fam. Torriani an den Kanzler des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

Hairclub Wien<br />

Friseur Oliver Maly aus dem ersten Bezirk in Wien spendete<br />

den gesamten Tagesumsatz vom 11. April <strong>2022</strong> für<br />

die Ukraine-Hilfe. Sein Team im Hairclub Wien erhöhte<br />

den Betrag um die Trinkgelder des Tages. Von der Initiative<br />

begeistert waren u. a. Dompfarrer Toni Faber sowie<br />

der Bezirksvorsteher. Beide unterstützten die Aktion,<br />

die insgesamt mehr als 2.500 Euro einbrachte.<br />

Optiker Schmidradler<br />

Das Optik-Geschäft in Amstetten unterstützte die<br />

#proudtohelp-Challenge mit einem Charity-Sonnenbrillenverkauf.<br />

Markenbrillenmodelle aus den Vorjahren<br />

wurden von 31. März bis 2. April zu einem Mindestpreis<br />

von 25 Euro verkauft. Der Spendenumsatz wurde von<br />

Optik Schmidradler verdoppelt.<br />

Oliver Maly und sein Team<br />

mit Dompfarrer und Bezirksvorsteher<br />

gemeinsam mit<br />

dem Kanzler und der Krisenstabskommunikation<br />

Wir sagen allen Teilnehmenden an unserer<br />

#proudtohelp-Challenge ein herzliches DANKE für<br />

diese tollen Initiativen!<br />

10<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


IMFOKUS<br />

MALTESER INTERNATIONAL<br />

„WIR STEHEN AN DER SEITE DER MENSCHEN<br />

IN DER UKRAINE.“<br />

Am Morgen des 24. Februar <strong>2022</strong> begann die russische Invasion in der Ukraine, Panzer rollten Richtung Kiew. Millionen<br />

Flüchtlinge, insbesondere Frauen und Kinder, machten sich auf den Weg in die europäischen Nachbarländer.<br />

Von Elena Becker<br />

<strong>Malteser</strong> International<br />

<strong>Malteser</strong> Ukraine: Flüchtlinge am Grenzübergang Krakivtes. Das EMT von <strong>Malteser</strong> International behandelt einen kleinen Patienten.<br />

<strong>Die</strong> Einsatzkräfte von <strong>Malteser</strong> International waren<br />

nach Kriegsausbruch eine der Ersten vor Ort an den<br />

Grenzen zur Ukraine. Sie gaben täglich Lageberichte<br />

durch und lieferten wichtige Hinweise für die Koordination<br />

der weiteren Hilfsaktivitäten mit anderen<br />

<strong>Malteser</strong>-Teilorganisationen. Ein Bericht aus erster<br />

Hand von Elena Becker und Oliver Hochedez.<br />

In der <strong>Malteser</strong>-Zentrale in Köln hatte man die angespannte<br />

Lage in der Ukraine seit Monaten mit zunehmender Sorge<br />

beobachtet. Seit 2015 kümmern sich <strong>Malteser</strong> International<br />

und die <strong>Malteser</strong> in der Ukraine in gemeinsamen Projekten<br />

um die psychosoziale Unterstützung von Vertriebenen in<br />

den Grenzregionen im Osten des Landes. Bereits im Oktober<br />

vergangenen Jahres hatte es Gespräche darüber gegeben,<br />

was im Falle eines russischen Angriffs zu tun wäre.<br />

„Wir haben uns mit den <strong>Malteser</strong>n in den Anrainerstaaten<br />

vorbereitet, Nothilfepläne erstellt und den Worst Case diskutiert<br />

sowie mit den Gebern und den nationalen<br />

Partnern gesprochen – aber an<br />

eine Invasion solchen Ausmaßes wollten<br />

wir bis zuletzt nicht glauben“, berichtet<br />

Oliver Hochedez, Leiter der Nothilfe<br />

von <strong>Malteser</strong> International.<br />

„Nach den ersten Angriffsmeldungen haben wir einen<br />

Krisenstab eingerichtet, um möglichst schnell agieren zu<br />

können. Dann klingelten unsere Telefone durchgehend:<br />

Wir sind förmlich überrannt worden mit Anfragen und<br />

Hilfsangeboten. Es war unmöglich, allen, die helfen wollten,<br />

gerecht zu werden. Der Koordinationsaufwand war<br />

gigantisch“, so Hochedez. Gleichzeitig galt es, erste Hilfsmaßnahmen<br />

auf den Weg zu bringen. „<strong>Die</strong> Herausforderung<br />

bestand zunächst darin, die Logistik für Transporte<br />

in die Ukraine aufzubauen, ukrainische Fahrer zu suchen,<br />

da aus Sicherheitsgründen internationale Speditionen<br />

nicht mehr in die Ukraine fuhren, und Lagerflächen in<br />

Grenznähe zu finden“, berichtet Hochedez. Hinzu kam<br />

die emotionale Belastung, die alle täglich spürten: „Wenn<br />

du die Bilder im Fernsehen siehst, wie ein 40 Kilometer<br />

langer Militärkonvoi auf Kiew zurollt, dann sorgst du<br />

dich natürlich um die Menschen dort, um unsere Kollegen,<br />

unsere Partner.“<br />

Schnelle Hilfe für Geflüchtete<br />

Dank der vorhandenen <strong>Malteser</strong>-Strukturen und starken<br />

Netzwerke in Osteuropa konnte die Hilfe für die<br />

Menschen auf der Flucht schnell auf den Weg gebracht<br />

werden: Erste Hilfslieferungen erreichten die Westukraine<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 11


XXXXX IMFOKUS<br />

(Quelle: <strong>Malteser</strong> International; Stand: Mai <strong>2022</strong>)<br />

<strong>Malteser</strong>-Ukraine-Hilfsprojekte<br />

bereits wenige Tage nach Kriegsbeginn. Seitdem rollen kontinuierlich<br />

Hilfsgüter in das Land. An den Grenzübergängen<br />

errichteten die <strong>Malteser</strong> in Polen, Rumänien, Ungarn und<br />

der Slowakei Anlaufstellen für die ankommenden Menschen,<br />

kümmerten sich um die medizinische Versorgung,<br />

den weiteren Transport und die Unterbringung der Geflüchteten.<br />

<strong>Malteser</strong> International entsandte Koordinatoren an die<br />

<strong>Malteser</strong> in Polen, der Slowakei und Rumänien, um die lokalen<br />

Kräfte bei der Organisation zu unterstützen, sowie eine<br />

mobile medizinische Einheit und ein Emergency-Medical-<br />

Team nach Polen. Am polnisch-ukrainischen Grenzübergang<br />

Kroscienko leisteten die Helfer des Teams – ein Arzt<br />

und eine Ärztin, ein Rettungssanitäter, ein Koordinator und<br />

ein Teamleiter – rund zwei Wochen lang medizinische Hilfe<br />

für die ankommenden Menschen. Anschließend wurden<br />

sie von einem Team der <strong>Malteser</strong> aus Spanien abgelöst, auf<br />

die wiederum ein Team der <strong>Malteser</strong> aus Österreich folgte.<br />

Rotierend werden verschiedene <strong>Malteser</strong>-Teams aus ganz<br />

Europa diese Aufgabe übernehmen.<br />

Enorme psychische Belastung<br />

In der Ukraine selbst kümmern sich die <strong>Malteser</strong> insbesondere<br />

um die Versorgung der vielen meist stark traumatisierten<br />

Kriegsflüchtlinge im Westen des Landes. Der Bedarf an<br />

psychologischer Unterstützung für die schwer traumatisierten<br />

Menschen ist immens: „<strong>Die</strong> Straßen sind voller Menschen.<br />

Sie hoffen darauf, dass sie nicht gezwungen werden,<br />

die Ukraine zu verlassen. Doch auch als Geflüchtete im eigenen<br />

Land ist die psychologische Belastung groß. Sie haben<br />

ihr Zuhause verloren, ihre Familien zurückgelassen und blicken<br />

in eine ungewisse Zukunft. Mehr als zehn Prozent von<br />

ihnen benötigen psychologische Betreuung“, berichtet Pavlo<br />

Titko, Leiter der <strong>Malteser</strong> in der Ukraine.<br />

Darüber hinaus bietet der <strong>Malteser</strong> Hilfsdienst in der<br />

Ukraine weiterhin Kurse in Erster Hilfe an, kümmert sich<br />

um Notunterkünfte für Geflüchtete und liefert Hilfsgüter<br />

in mehr als 50 ukrainische Städte, vorrangig im Osten<br />

des Landes. „Wie unsere Hilfe weitergehen wird, ist sehr<br />

vom Kriegsgeschehen abhängig. <strong>Die</strong>s ist ein komplexer<br />

und herausfordernder Nothilfeeinsatz. Wir werden einen<br />

sehr langen Atem brauchen und uns immer wieder an<br />

neue Situationen anpassen müssen. In jedem Fall werden<br />

wir weiter fest an der Seite der Menschen in der Ukraine<br />

stehen und sie so lange begleiten, wie unsere Hilfe benötigt<br />

wird“, sagt Hochedez.<br />

Insgesamt wurden bereits 848 Tonnen an Hilfsgütern<br />

in 46 Städte geliefert, 2 Verteilzentren, 11<br />

psychologische Hilfe-Stationen und 3 medizinische<br />

Kliniken errichtet, 8 Rettungswägen gespendet, 211<br />

Notschlafstellen errichtet, über 10.600 Personen in<br />

Erster Hilfe unterrichtet und 240.000 Mahlzeiten an<br />

Vertriebene ausgegeben. 411 Freiwillige unterstützen<br />

die <strong>Malteser</strong> in der Ukraine zurzeit.<br />

Infos: www.malteser-international.org/de/hilfeweltweit/europa/ukraine.html<br />

12<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


RELIGIONAKTUELL<br />

MUT,<br />

KRAFT<br />

UND HALT<br />

Im April feierte unser ukrainischer Ordensbruder Vasyl Demchuk mit Gläubigen der ukrainisch-katholischen Kirche<br />

Vorarlberg das feierliche Oster-Amt in Bregenz. <strong>Die</strong> Delegation Tirol-Vorarlberg war herzlich eingeladen.<br />

Von Theresia Anwander<br />

<strong>Die</strong> ukrainisch-katholische Kirche in Vorarlberg ist, wie in<br />

vielen anderen Gemeinden auch, in den vergangenen Wochen<br />

durch den Krieg in der Ukraine stark angewachsen.<br />

Vater Vasyl war es daher ein großes Anliegen, das diesjährige<br />

Osterfest gemeinsam mit vielen Neuankömmlingen<br />

zu feiern, um durch die österliche Botschaft besonders<br />

den Verzweifelten und Hoffnungslosen Mut, Kraft und<br />

Halt zu schenken, sie auf ihrem schweren Weg zu segnen<br />

und unter den Schutz Gottes zu stellen. Als kleines<br />

sichtbares Zeichen der Verbundenheit und als Ostergruß<br />

aus der Heimat verteilten wir geweihtes Osterbrot, das<br />

in Lemberg gebacken wurde. <strong>Die</strong> Spenden, die dabei gesammelt<br />

wurden, kommen direkt den Menschen in der<br />

Ukraine zugute.<br />

Gemeinsame Sprache der Herzen<br />

<strong>Die</strong>ses Treffen mit Menschen aller Altersgruppen, darunter<br />

auch mit einer Gruppe von Taubstummen, von denen<br />

viele ihr Land wegen des Krieges verlassen mussten, war<br />

tief beeindruckend. <strong>Die</strong> Freude über das Ostergeschenk<br />

aus der Heimat war groß. <strong>Die</strong> wirklich Beschenkten aber<br />

waren wir, weil wir so viele herzliche Begegnungen erleben<br />

konnten – auch ohne uns sprachlich zu verständigen:<br />

Denn es gibt eine gemeinsame Sprache der Herzen, die<br />

nur dann zu verstehen ist, wenn alles andere verstummt.<br />

Ganz im Sinne von Ostern bezeugt diese Sprache, die<br />

durch den gemeinsamen Glauben ein Fundament erhält,<br />

unsere Hoffnung auf die Ewigkeit: Christ ist erstanden –<br />

Christos voskres!<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 13


RELIGIONAKTUELL<br />

DER ROTE FADEN IM LEBEN<br />

Wie tun, wenn man gerade nicht weiß, wie es im Leben weitergehen soll? Oder wenn es einen herben Einschnitt gegeben<br />

hat – eine Verletzung, eine Trennung, einen Verlust?<br />

Von Christa Huber CJ<br />

es auslöste, in welche Richtung ihn etwas führte. Führte<br />

etwas zum Leben, zu Gott – oder davon weg?<br />

Wendungen und Wandlungen<br />

Manchmal erkennen wir im Leben viel später, im Nachhinein,<br />

dass ein Erlebnis für etwas gut war oder dass dort,<br />

wo sich eine Tür geschlossen hatte, etwas Neues entstanden<br />

war. Dass ein Weg nicht mehr weiterging, dies hatte<br />

Ignatius mehrfach erlebt: die schwere Beinverletzung,<br />

die alles veränderte, was es vorher in seinem Leben gegeben<br />

hatte. Später der Franziskanerprovinzial, der es ihm<br />

nicht erlaubte, im Heiligen Land zu bleiben. Dann die<br />

Inquisition, die ihm die Seelsorge verbot, bevor er nicht<br />

noch mehr studiert hätte. <strong>Die</strong> kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

im Jahr 1537, die den Schiffsverkehr im<br />

Mittelmeer verunmöglichten. Ein Nein, Nein, Nein und<br />

wieder Nein …<br />

Wie konnte er damit zurechtkommen? Er hatte im Laufe<br />

der Zeit immer mehr in eine innere Freiheit gefunden. In<br />

„Wenn sich unser Herz einmal gewandelt hat,<br />

was Wunder, dass dann durch uns<br />

auch die Welt gewandelt wird.“<br />

Ignatius von Loyola<br />

Ignatianische Spiritualität und die eigene Biografie<br />

Der Lebensweg des Ignatius von Loyola bietet sich geradezu<br />

exemplarisch dafür an, um über das Thema Wendungen<br />

und Wandlungen im Leben nachzudenken. Mittlerweile<br />

ist es 500 Jahre her, dass Ignatius seine eigene<br />

innere Wandlung erfahren hat. Als junger Mann stand er<br />

im <strong>Die</strong>nst des Herzogs von Nájera und Vizekönigs von<br />

Navarra. Er war ehrgeizig, hatte Großes im Sinn. Bei der<br />

Verteidigung von Pamplona zerschmetterte eine Kanonenkugel<br />

sein Bein. Körperlich eine schlimme Wunde,<br />

biografisch eine Vollbremsung im Leben, das Ende der<br />

Karriere und der Lebenspläne. Ignatius war zu diesem<br />

Zeitpunkt 30 Jahre alt – und in Lebensgefahr.<br />

Wie kam es, dass sein Leben in eine Verwandlung und<br />

nicht in eine Verbitterung geführt hatte? Es folgte ein<br />

monatelanges Krankenlager. Ans Bett gefesselt, gab es<br />

nur vier Dinge, die Ignatius tun konnte: reflektieren, lesen,<br />

beten und träumen. Als er dabei überraschende Entdeckungen<br />

machte, vertiefte er das Reflektieren immer<br />

mehr. Er nahm die inneren Bewegungen seines Herzens<br />

wahr. Er betrachtete, wovon er träumte, welche Resonanz<br />

Angebote des Bereichs Spiritualität<br />

und Exerzitien<br />

www.kardinal-koenig-haus.at<br />

www.stille-in-wien.at<br />

14<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


RELIGIONAKTUELL<br />

ein tiefes Vertrauen in Gott, dass es einen Sinn für den<br />

eigenen Lebensweg gibt, einen „roten Faden“, der sich<br />

vielleicht zunächst noch gar nicht so deutlich zu erkennen<br />

gibt. Das, was ihm wichtig war, „den Seelen zu helfen“,<br />

hatte sich dann auf andere Weise verwirklicht: im<br />

Jesuitenorden.<br />

„Denkt vor allem, dass Euer Herr Euch liebt, woran ich<br />

keinen Zweifel habe, und antwortet ihm mit<br />

der gleichen Liebe.“<br />

Ignatius von Loyola<br />

Den eigenen Weg entdecken<br />

Ignatius vertraute auf die persönliche Berufung jedes<br />

Menschen und gab Anregungen zur Entscheidungsfindung.<br />

Manchmal wird die Klarheit überraschend geschenkt.<br />

Häufig braucht es einen längeren Weg des Wahrnehmens:<br />

Wohin geht die Sehnsucht? Wo kann ich meine<br />

Begabung einbringen? Wie kann ich dem Leben dienen?<br />

Was hat Gott in mich hineingelegt, was traut er mir zu?<br />

Bei welcher Option finde ich inneren Frieden, Freiheit<br />

und Freude? Auch Gespräche in einer geistlichen Begleitung<br />

können die Suche nach dem eigenen roten Faden<br />

unterstützen.<br />

Buchtipp<br />

In seinem Buch „Gott finden – Wie<br />

geht das?“ zeigt der Wiener Moraltheologe<br />

und Priester Matthias<br />

Beck, wie die Exerzitien von Ignatius<br />

von Loyola zu einem erfüllten<br />

und glücklichen Leben beitragen<br />

können. Und wie das Gott-Finden<br />

möglich ist, wenn man sich auf die<br />

Suche begibt.<br />

Matthias Beck. Gott finden. Wie geht das? Styria Verlag, 2020,<br />

176 Seiten Hardcover, ISBN: 978-3-222-13661-0 , 22,00 Euro.<br />

Bestellung: styriabooks.at<br />

ACHTSAMKEITSÜBUNG<br />

UND MEDITATION<br />

Präsent sein und wahrnehmen<br />

Ich bin da, nehme den Atem wahr, ich bitte<br />

Gott, dass er mit mir auf meinen Tag schaue.<br />

So lasse ich die Ereignisse vor meinem inneren<br />

Auge vorbeiziehen, ohne sie vorschnell zu bewerten.<br />

Menschen und Begegnungen, was ich<br />

getan und erlebt habe, aber auch Empfindungen,<br />

Gefühle. Das ergibt eine Gelassenheit und<br />

einen kleinen Abstand zwischen mir und dem,<br />

was ich betrachte. Und was ich dabei entdecke,<br />

bringe ich ins Gespräch mit Gott.<br />

Heil und frei werden in der Begegnung mit<br />

Jesus<br />

Aus seinen eigenen Lebenserfahrungen hat Ignatius<br />

geistliche Übungen, die Exerzitien, entwickelt.<br />

Eine der Übungen ist die Meditation<br />

mit der Bibel und dem eigenen Leben: „Ich lasse<br />

eine biblische Szene vor dem inneren Auge lebendig<br />

werden und gehe selbst hinein, komme<br />

in eine Begegnung mit Jesus. Sein Interesse an<br />

mir spüren: Was sucht ihr? Warum weinst du?<br />

Was willst du, dass ich dir tun soll? Dann wieder<br />

ins eigene Herz hineinhören: Was ist meine<br />

Sehnsucht? Worum möchte ich Gott jetzt bitten?“<br />

So kann ein heilsamer Prozess in Gang<br />

kommen, kann Umwandlung geschehen.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 15


RELIGIONAKTUELL<br />

SEIN PLATZ WAR AN DER SEITE<br />

UND DOCH MITTENDRIN<br />

Zum Abschluss des Josefsjahrs: das Gemälde „Der Heilige Josef und das Christuskind in der Werkstatt“.<br />

Von Richard Mischak<br />

Bischof“, so führt Papst Franziskus aus, „sollte sagen können:<br />

In Christus Jesus habe ich euch durch das Evangelium<br />

gezeugt.“ <strong>Die</strong>se spirituelle Tradition muss jedoch, will sie<br />

glaubwürdig sein, verlebendigt werden. So bleibt z. B. die<br />

Pater- bzw. Father-Anrede, die unter Katholiken bis heute<br />

vielfach üblich ist, eine leere Floskel, wenn sie im Leben<br />

und Wirken des einzelnen Geistlichen keine Entsprechung<br />

findet. Damit ein Priester nicht der Versuchung erliegt,<br />

innerhalb der Gemeinde seine Person in den Vordergrund<br />

zu stellen, bedarf er jener „Demut von Herzen“ (Matthäus<br />

11,29), die wir von Jesus Christus lernen können.<br />

Josef war ein einfacher Zimmermann aus Nazareth und<br />

wurde zum wohl berühmtesten Ziehvater der Geschichte –<br />

wohl auch deshalb, weil er sich auf der zentralen Weggabelung<br />

seines Lebens nicht nach dem richtete, was „man<br />

tut“, was in den Augen der Menschen als Pflicht bzw. als<br />

Gesetz galt, sondern weil er seine Lebensentscheidung<br />

vielmehr unter einem Blickwinkel der Weisheit reflektierte.<br />

In seinen Träumen erhielt er Antworten auf seine<br />

Fragen und Zweifel.<br />

Gerade für alle in der Seelsorge und als Vater/Pater Tätigen<br />

ist Josef ein Vorbild. „Besonders jeder Priester oder<br />

Historisches und Heroisches zum Josefstag<br />

Josefs Verehrung lässt sich im Osten früher nachweisen<br />

als im Abendland, wo die früheste Erwähnung seines Festes<br />

am 19. März im Martyrologium von der Reichenau<br />

um 850 aufscheint – als Gedenktag wohl festgelegt in der<br />

Absicht, das Fest der Minerva, der römischen Göttin der<br />

Handwerker, zu ersetzen. Papst Sixtus IV. erklärte 1479<br />

den 19. März zum offiziellen Festtag des Heiligen, nachdem<br />

der Josefskult seit dem 14. Jahrhundert besonders<br />

von Bettelorden gefördert worden war. Zuvor hatten<br />

sich Bernhard von Clairvaux und verschiedene Mystiker<br />

intensiv mit Josefs Rolle in der Heilsgeschichte befasst.<br />

Seit 1621 ist der Josefstag ein Fest im römischen Kalender.<br />

1714 bereicherte Papst Clemens XI. das Fest mit einem<br />

eigenen Messformular und Offizium.<br />

<strong>Die</strong> Habsburger erkoren Josef sogar zu ihrem Hausheiligen.<br />

Nachdem Kaiser Ferdinand II. 1620 mit einem Bild<br />

Josefs in die Schlacht gegen die pfälzisch-böhmische<br />

Armee am Weißen Berg bei Prag gezogen war und den<br />

Sieg errungen hatte, wurde der Josefstag im Habsburger<br />

Reich zum Feiertag.<br />

16<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


KULTURGUT<br />

ES WAR EIN SCHÖNER<br />

UND KLARER TAG ...<br />

... der 18. Februar 1853. Und er endete beinahe tödlich. Seinen dramatischen Ereignissen haben wir die Votivkirche in<br />

Wien zu verdanken. Sie soll daran erinnern, was sich an diesem Tag zugetragen hat.<br />

Von Wolfgang J. Bandion<br />

<strong>Die</strong> Geschichte geht so: Der junge Kaiser Franz Joseph<br />

spazierte in Begleitung seines Adjutanten, des Grafen<br />

O’Donnell, auf der Kärntnertor-Bastei. Unterhalb der<br />

Stadtmauer exerzierten Soldaten. Der Kaiser blieb stehen<br />

und beugte sich über die Mauer, um die Szene näher<br />

zu betrachten. Da stürzte ein Mann von hinten auf ihn<br />

zu und attackierte ihn mit einem Messer – nur die hochgeschlossene<br />

Ulanenuniform mit den Verschnürungen<br />

und der Pelzverbrämung konnte den Stich mildern. Nach<br />

einer Schrecksekunde war es vor allem dem couragierten<br />

Eingreifen des zufällig anwesenden Josef Ettenreich, einem<br />

Wiener Fleischhauer, zu verdanken, dass das Attentat<br />

einen glimpflichen Ausgang fand. Für diese Tat wurde<br />

Ettenreich, neben vielen Dankbezeugungen, in den<br />

österreichischen Freiherrenstand erhoben.<br />

Wettbewerb für ein Dankgeschenk<br />

<strong>Die</strong> eher angespannten Jahre nach den Revolutionen von<br />

1848/49 suggerierten zwar einen neuen Anfang (Viribus<br />

Unitis), doch populär war der junge Kaiser kaum. Das<br />

missglückte Attentat änderte alles. Plötzlich wurde im<br />

jungen Monarchen auch der verletzliche Mensch gesehen,<br />

und es entstand der spontane Wunsch vieler Menschen,<br />

ein Votiv- und Dankgeschenk zu stiften. Tatsächlich gibt<br />

es in vielen Kirchen Bilder, Kreuzwege und Altäre, die an<br />

dieses Ereignis erinnern. Othmar Rauscher, der damalige<br />

Erzbischof von Wien, regte aus dieser allgemeinen Sympathie<br />

für den jungen Monarchen ein größeres Vorhaben<br />

an, woraus ein repräsentatives Kirchenprojekt entstand.<br />

Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben und zur Überraschung<br />

aller überzeugte der Entwurf des 25-jährigen Ar-<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 17


KULTURGUT<br />

chitekten und später nobilitierten Heinrich von Ferstel,<br />

der eine Kirche im Ideal einer französischen Kathedralgotik<br />

vorsah. <strong>Die</strong>ser Stil beinhaltet einen sichtbaren Kapellenkranz,<br />

Strebebögen und eine beeindruckende Fassade<br />

mit drei Portalen. In der Mitte zwischen den Türmen zitierte<br />

er den berühmten Friedrichsgiebel von St. Stephan.<br />

<strong>Die</strong> Kirche wurde aus Spenden finanziert. So übernahm<br />

etwa die Stadt Wien die beiden Türme. <strong>Die</strong> Gotik war für<br />

die Zeitgenossen der schlichtweg geeignetste Stil, eine<br />

Kirche zu bauen. Mehr als ein Jahrzehnt zuvor wurde mit<br />

der Renovierung der Kirche Notre-Dame in Paris begonnen.<br />

<strong>Die</strong>s war vor allem ein Werk von Eugène Emmanuel<br />

Viollet-le-Duc (ab 1844).<br />

Konkurrenz zu Paris<br />

Bemerkenswert war die Wiederherstellung des großen<br />

Dachreiters, dessen Spitze die Höhe von 96 Meter erreichte<br />

und als höchste Turmspitze von Paris galt. Nun<br />

kann man die beiden 99 Meter hohen Türme der Votivkirche<br />

fast als Konkurrenz zu Paris ansehen. Ferstels Bau<br />

ist dem strengen Idealtypus verpflichtet. <strong>Die</strong> Votivkirche<br />

von Ferstel atmet im Gegensatz zu Viollet-le-Ducs Bau<br />

eine viel nüchternere und klarere architektonische Linie<br />

und kommt ohne romantische Phantasmen aus.<br />

<strong>Die</strong> vorgesehene Funktion der Kirche als eine Art<br />

österreichische Ruhmeshalle nach dem Vorbild der<br />

Westminster Abbey sollte sich nie erfüllen. Als historische<br />

Erinnerung kam nur das Renaissance-Grabmal für<br />

Niklas von Salm in die Kirche. <strong>Die</strong>ses war ursprünglich eine<br />

Widmung von Ferdinand I. und wurde 1548 in der Kirche<br />

des Augustiner Chorherrenstiftes St. Dorothea in Wien<br />

aufgestellt. Nach der Aufhebung des Stiftes kam es in die<br />

Pfarrkirche von Raitz, dem Familiensitz der Fürsten Salm<br />

in Mähren. Seit 1878 befindet sich dieses Grabdenkmal<br />

nun in der Votivkirche. Vorsitzender der Baukommission<br />

wurde Erzherzog Ferdinand Max. Der Platz um die Kirche<br />

wurde später nach ihm „Maximilianplatz“ benannt. Zeitgeschichtlich<br />

Interessierte können in der Änderung dieser<br />

Bezeichnung die Entwicklung der politischen Geschichte<br />

Österreichs nachvollziehen (nach 1918 Freiheitsplatz,<br />

Dollfuß-Platz, Göring-Platz, nach 1945 Roosevelt-Platz).<br />

Verbindung zum <strong>Malteser</strong>orden<br />

Mit dem Protektor Erzherzog Ferdinand Max ergibt sich<br />

eine deutliche Verbindung zum <strong>Malteser</strong>orden. Gleichzeitig<br />

war er auch der Marine sehr verbunden, und er<br />

war nicht der erste österreichische Habsburger, der zur<br />

Uniform das „Ehren-Profess-Kreuz“ des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

trug. In Erinnerung ist auch Erzherzog Friedrich, ein<br />

Sohn von Erzherzog Karl (dem Sieger von Aspern), der<br />

1845 als Professritter aufgenommen wurde und bald darauf<br />

die Würde eines Bailli erhielt. Auch der nachmalige<br />

Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand hatte eine starke<br />

Affinität zum Orden. Er trug stets das achtspitzige Steckkreuz.<br />

Der Brand der berühmten Kirche Notre-Dame in Paris im<br />

Jahr 2019 hat uns nochmals bewusst gemacht, wie stark<br />

die Vorstellung des 19. Jahrhunderts unsere Sicht auf<br />

eine Kathedrale beeinflusst. Im Mittelalter waren diese<br />

großen Kirchen von einem dichten Gewoge von Häusern<br />

umgeben. <strong>Die</strong> mittelalterlichen Häuser wurden im Zuge<br />

einer städtebaulichen Neustrukturierung flächendeckend<br />

abgerissen, wodurch ein großer Vorplatz entstand.<br />

<strong>Die</strong> Kathedrale sollte wie ein Denkmal einer religiösen<br />

und heroischen Zeit wirken.<br />

18<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


KULTURGUT<br />

Einladung zum Streifzug durch<br />

Wiens Sakralbauten<br />

Bei der Errichtung der Votivkirche<br />

stand von Anfang an die Idee des<br />

Denkmals im Vordergrund. <strong>Die</strong> Kirche<br />

erscheint optisch wie auf einem Sockel<br />

errichtet. Sie teilt vielleicht auch<br />

das Schicksal von Denkmälern: Man<br />

kennt sie und übersieht sie später. Als<br />

Silhouette bleibt die Kirche zwar präsent,<br />

doch wer kennt sie näher? Wer<br />

kennt die Kirche von innen?<br />

Aktuell möchte ich auf das vor Kurzem<br />

neu aufgestellte, überaus interessante<br />

Kirchenmuseum hinweisen. Das<br />

Museum ist für Liebhaber des Historismus<br />

von Bedeutung, gleichzeitig<br />

beherbergt es auch den sogenannten<br />

Antwerpener Altar, eine wertvolle<br />

spätgotische flämische Arbeit aus dem<br />

15. Jahrhundert. Ursprünglich für<br />

die Ambraser Sammlung angekauft,<br />

schenkte Kaiser Franz Joseph diesen<br />

Altar der Kirche. Wer weiß beispielsweise,<br />

dass der ursprünglich vorgesehene<br />

Altar heute als Hochaltar der Augustiner<br />

Kirche dient? Ein Streifzug<br />

durch die Sakralbauten Wiens lohnt<br />

sich also nicht nur zur „Langen Nacht<br />

der Kirchen“.<br />

HERBSTTAGE<br />

BLINDENMARKT<br />

Max-Müller-Charity für die MALTESER Kinderhilfe im<br />

Hilde-Umdasch-Haus. Vorverkauf läuft!<br />

Volker Nemmer (Klavier) und Max Müller<br />

Der Erlös der Veranstaltung kommt der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im<br />

Hilde-Umdasch-Haus in Amstetten zugute. Gastspiel „Tierisch!“<br />

mit Max Müller und Volker Nemmer (Klavier)<br />

Foto: Christian Rieger<br />

Donnerstag, 13. Oktober <strong>2022</strong>, 19:30 Uhr<br />

Ybbsfeldhalle Blindenmarkt<br />

Öffnungszeiten<br />

der Votivkirche<br />

Sonntag: 9-13 Uhr<br />

Samstag: 11-19 Uhr<br />

<strong>Die</strong>nstag-Freitag: 11-17 Uhr<br />

E: office@votivkirche.at<br />

www.votivkirche.at<br />

Kartenvorverkauf:<br />

T: +43 7473 666 80<br />

E: karten@herbsttage.at<br />

www.herbsttage.at<br />

Karten ab EUR 35,–<br />

Online-Buchung zum Originalpreis: www.oeticket.com<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 19


PERSÖNLICHKEITEN<br />

DAS LEBEN ALS NONNE<br />

UND MANAGERIN<br />

Schwester Barbara Lehner ist Generaloberin und mit zwei weiteren Geschäftsührern, Geschäftsführerin der Elisabethinen<br />

Linz-Wien.<br />

Von Katharina Stögner<br />

Schwester Barbara, wie sind Sie zu den Elisabethinen<br />

gekommen?<br />

Ich bin gemeinsam mit fünf Geschwistern im oberen<br />

Mühlviertel in Kollerschlag – das ist der letzte Ort vor<br />

der Bayerischen Grenze – aufgewachsen. In meiner Familie<br />

waren der regelmäßige Kirchengang und das Gebet<br />

selbstverständlich. Religion wurde mir hier sehr natürlich,<br />

nicht im strengen Sinn vorgelebt. Mein Kindertraum<br />

war es, Schauspielerin zu werden, dann Kindergartenhelferin.<br />

Aus dem Kindergartenjob wurde nichts.<br />

Auf Anraten meines Heimatpfarrers habe ich mich bei<br />

den Elisabethinen beworben.<br />

Warum ausgerechnet die Elisabethinen?<br />

Es war eine gute Gelegenheit. <strong>Die</strong> Elisabethinen hatten<br />

1972 ihren Neubau in Linz eröffnet – mit der damals modernsten<br />

Krankenhausküche in Österreich – und haben<br />

viel Personal gesucht. So habe ich als Küchenhilfe zu arbeiten<br />

angefangen – mit der Idee, später Krankenschwester<br />

zu werden. In der Küche waren auch fünf geistliche<br />

Schwestern tätig. Ihre Natürlichkeit, Heiterkeit und die<br />

Gemeinschaft dieser fünf Frauen haben mich begeistert.<br />

Sie haben in mir etwas zum Klingen gebracht. Durch sie<br />

wurde mein Interesse an der Lebensweise in einem Konvent<br />

geweckt.<br />

Wann erfolgte der Eintritt in den Orden?<br />

Das war 1974. Weil ich so jung war, erst 17, habe ich vor<br />

dem Noviziat noch die Haushaltungsschule bei den Oblatinnen<br />

in Linz besucht, danach folgten zwei Jahre Noviziat<br />

in Linz und die erste Profess. Im Anschluss absolvierte<br />

ich die Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und<br />

Krankenpflegerin bei den Barmherzigen Schwestern in<br />

Linz. So bin ich als Diplomkrankenschwester auf die<br />

Urologie gekommen. <strong>Die</strong> damalige Generaloberin hat<br />

mich gebeten, in den OP-Bereich zu wechseln. Dem habe<br />

ich zugestimmt und ich musste dafür eine weitere Ausbildung<br />

zur OP-Schwester absolvieren. Gesamt habe ich<br />

dann sieben Jahre im OP-Bereich gearbeitet.<br />

Sie sind dann auch noch auf die Pädagogik-Schiene<br />

gekommen.<br />

Ja, das war 1992, als eine neue Krankenpflegeschule der<br />

Elisabethinen eröffnet wurde. Ich wurde gefragt, ob ich<br />

die Schule aufbauen und leiten möchte. Damit ging ein<br />

Traum von mir in Erfüllung, im pädagogischen Bereich<br />

vor allem mit und für junge Menschen zu arbeiten! Es<br />

folgten ein viersemestriger Unilehrgang, den ich berufsbegleitend<br />

absolviert habe. 20 Jahre durfte ich diese<br />

schöne Aufgabe, die Leitung der Krankenpflegeschule,<br />

ausführen.<br />

Was war in dieser Zeit Ihre größte Herausforderung?<br />

Das war die berufsbegleitende Ausbildung an der Uni.<br />

<strong>Die</strong>se Herausforderung hat mich gelehrt, dass man sehr<br />

viel kann und schafft, wenn man für eine Sache brennt.<br />

Hätte mir jemand früher gesagt, dass ich auf einer Universität<br />

inskribiere und eine Klausur schreibe – nie im<br />

Leben hätte ich das gedacht.<br />

2012 wurden Sie zur Generaloberin ernannt.<br />

Welche Voraussetzungen braucht es dafür?<br />

Es ist nicht niedergeschrieben, welche Punkte erfüllt<br />

sein müssen. Ich kann nur sagen, was ich glaube, dass<br />

der Grund für meine Bestellung war. Ich denke, dass man<br />

einen Blick für das Ganze haben muss – und das war immer<br />

eine meiner Stärken: das Gespür für die Gemeinschaft<br />

und für die Einrichtung, jeweils unter Beachtung<br />

des Ordensauftrags.<br />

20<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


PERSÖNLICHKEITEN<br />

Was braucht es, um Frauen für ein Leben und<br />

Wirken im Konvent zu interessieren?<br />

Es braucht Sichtbarkeit und ein Aufzeigen, dass wir etwas<br />

Sinnstiftendes tun. Das tun wir in unseren Werken,<br />

z. B. den Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen.<br />

Darum sind mir die Werke so wichtig. Sie<br />

sind das Ergebnis, die Erfüllung unseres Auftrags.<br />

Natürlich können wir den Auftrag nicht mehr allein erfüllen,<br />

wir brauchen dazu unsere Mitarbeiter. Gemeinsam<br />

und mit ihnen, nur so können wir gut wirken.<br />

Muss man als Managerin manchmal andere Werte<br />

vertreten und Ziele setzen als eine Ordensfrau?<br />

Es ist nicht immer einfach, die beiden Funktionen zu<br />

trennen. Als Generaloberin bin ich in der Eigentümerrolle<br />

und habe somit auch die Letztentscheidung, aber die<br />

gute Zusammenarbeit mit den zwei weiteren Geschäftsführern<br />

und der Unternehmensleitung hat mich bisher<br />

noch nie in die Situation gebracht, von diesem Recht<br />

Gebrauch zu machen. Für mich ist der Prüfstein, ob die<br />

Vorhaben und Entscheidungen unserem Ordensauftrag<br />

entsprechen. So kann man immer die Balance zwischen<br />

Glaube und Wirtschaft halten. Wenn ich Geld erwirtschafte<br />

und damit jedes Jahr auf die Malediven fliege,<br />

ist es nicht okay. Wenn ich Geld erwirtschafte und ein<br />

Generationenhaus errichte, so wie wir es jüngst gemacht<br />

haben, dann ist das dem Auftrag entsprechend und für<br />

die Menschen gut und nützlich.<br />

Warum könnte Ihr Lebenskonzept für eine heute<br />

17-Jährige spannend sein?<br />

<strong>Die</strong> Arbeit in einem Kloster bietet neben dem intensiven<br />

religiösen Leben interessante Karrierechancen. Man ist<br />

Teil einer Gemeinschaft, man gehört dazu und kann etwas<br />

bewirken. Der Orden hat ein vielfältiges berufliches<br />

Aufgabenfeld und bietet spannende Möglichkeiten zur<br />

Entfaltung. Ich kann hier mein Christsein vertieft leben –<br />

das ist mein Lebensinhalt. Meine Fähigkeiten, die mir<br />

der Schöpfer gegeben hat, kann ich sinnvoll einbringen.<br />

Was ist Ihnen als Managerin besonders wichtig?<br />

Für mich müssen sich die drei Führungssäulen – Positionsmacht,<br />

Persönlichkeitsmacht und Wissensmacht<br />

– immer die Waage halten. Am wenigsten darf die Positionsmacht<br />

zur Geltung kommen. <strong>Die</strong> Beziehungsarbeit<br />

ist das oberste Gebot.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Der Weg zum Ordensleben<br />

Es beginnt mit dem Postulat<br />

zum ersten Kennenlernen. Darauf<br />

folgt ein zweijähriges Noviziat<br />

mit regelmäßigen, persönlichen<br />

und gemeinsamen<br />

Gebetszeiten, dem Studium der<br />

Heiligen Schrift sowie der Einübung<br />

in ein Leben nach den evangelischen Räten: Armut,<br />

Gehorsam und Ehelosigkeit. Das Noviziat endet<br />

mit dem Ablegen der zeitlichen Profess. <strong>Die</strong>se dauert in<br />

der Regel fünf Jahre und umfasst neben der religiösen<br />

Bildung eine berufliche Aus- und Weiterbildung. Mit der<br />

ewigen Profess erfolgt die endgültige Eingliederung in<br />

die Ordensgemeinschaft. <strong>Die</strong> Schwester verspricht, ihr<br />

Leben Gott allein hinzugeben, verzichtet auf privates<br />

Eigentum und lebt im Gehorsam gegenüber der Ordensregel<br />

und der Ordensoberin.<br />

Berufung finden | die elisabethinen linz-wien<br />

www.die-elisabethinen.at<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 21


LEBENSWERT<br />

IM EHRENAMT DIE BERUFUNG FINDEN<br />

Der Pflegeberuf ist eine Berufung, die immer mehr Männer wählen – zum Beispiel Tassilo Holzhausen. Über den Weg des<br />

Ehrenamts bei den MALTESERN hat er seine persönlichen Stärken und Interessen entdeckt und sich für den <strong>Die</strong>nst am<br />

Nächsten in der Pflege entschieden.<br />

Von Peter Stellnberger<br />

Lieber Tassilo, war es schon immer ein Wunsch<br />

von dir, Krankenpfleger zu werden?<br />

Nicht direkt. Als Jugendlicher war ich eher am Transportwesen<br />

und Verkehrsmanagement interessiert. Ich bin viel<br />

gereist und habe mich sehr intensiv mit dem europäischen<br />

Bahn- und Straßennetz befasst. Das Schlüsselereignis für<br />

mich war, als ich während meiner <strong>Malteser</strong>-Ausbildung<br />

begonnen habe, bei einer Spedition zu arbeiten. Ich habe<br />

gemerkt, dass mir in diesem Berufsfeld der Kontakt mit<br />

den Menschen fehlt und die ehrenamtliche Arbeit mehr<br />

und mehr mein Interesse weckt.<br />

Welche Rolle hat deine ehrenamtliche Tätigkeit<br />

bei den <strong>Malteser</strong>n gespielt?<br />

Sie hat mich zu meinem heutigen Beruf in der Pflege geführt<br />

und war für mich ganz zentral bei der Suche nach<br />

einer Ausbildung im Gesundheits- und Sozialbereich.<br />

Nachdem ich die Matura in der Abendschule nachgeholt<br />

hatte, wollte ich zunächst in Richtung Psychotherapie<br />

gehen. Das schien mir damals interessanter als die Krankenpflege.<br />

Der Entschluss für die Krankenpflege war eine<br />

spontane Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut<br />

habe.<br />

Wie läuft die Ausbildung ab?<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung ist ein Bachelor-Studium an der FH Campus<br />

Wien und dauert sechs Semester. Sie ist modulmäßig<br />

aufgebaut. Man hat einen Lehrplan, ähnlich wie in einer<br />

AHS. Jedes Semester wird ein Teil praktisch gearbeitet –<br />

zum Beispiel in einem Krankenhaus, in einer Pflegeeinrichtung<br />

oder im extramuralen <strong>Die</strong>nst wie der mobilen<br />

Hauskrankenpflege. Am Ende der Ausbildung wird nach<br />

positiver Absolvierung der akademische Titel BScN (Bachelor<br />

of Science in Nursing) verliehen. <strong>Die</strong>ser akademische<br />

Abschluss hat das klassische Diplom (Diplomierte/r<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger/in DGKP) ersetzt.<br />

Tassilo Holzhausen ist seit 2020 Mitglied im<br />

<strong>Malteser</strong> Hospitaldienst. Er hat bereits mehr als<br />

2.000 ehrenamtliche <strong>Die</strong>nststunden geleistet. „Mit<br />

großer Freude und Begeisterung“, wie er sagt.<br />

Stichwort Pflegekräftemangel: Wie könnte man<br />

den Pflegeberuf attraktiver machen?<br />

Der Zugang zur Ausbildung muss dringend reformiert<br />

werden. Es sind generell zu wenige Plätze für Maturanten<br />

geschaffen worden, um in diesem Fach zu studieren.<br />

Weiters sind die Studiengebühren von rund 400 Euro pro<br />

Semester überdurchschnittlich hoch für eine öffentliche<br />

Hochschule in Österreich. Es ist weitaus günstiger, an der<br />

WU oder an der Hauptuni zu studieren. Ein großer Kritikpunkt<br />

am Studium seitens der Studierenden ist, dass<br />

wir in unserer praktischen Arbeit nicht bezahlt werden.<br />

Wir arbeiten mindestens ein Drittel der Studienzeit in<br />

Pflegeeinrichtungen oder Spitälern auf Vollzeitebene, jedoch<br />

ohne Entlohnung. Das ist für viele Studierende eine<br />

große Belastung.<br />

Vielen Dank für deine Zeit und noch viel Erfolg und Freude<br />

bei deiner Ausbildung, Tassilo!<br />

22<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


LEBENSWERT<br />

„UNSER GLAUBE IST EIN VER-<br />

TRAUENSVERHÄLTNIS ZU GOTT.“<br />

Nach einer schweren Stoffwechselerkrankung inklusive Lebertransplantation konnte Pfarrer Konstantin Spiegelfeld im März<br />

<strong>2022</strong> das Krankenhaus verlassen. Er berichtet, wie er aus dem Zustand der Lebensgefahr herausfinden konnte – und nun seinen<br />

Mitmenschen wertvolle Erfahrungen für den Lebensweg mitgeben möchte.<br />

Von Georg Reichlin-Meldegg<br />

Wir haben einander in den 1970er-<br />

Jahren über deinen Bruder Benedikt<br />

kennengelernt und beim <strong>Malteser</strong><br />

Hospitaldienst (MHDA) <strong>Die</strong>nste<br />

gemacht. Du hattest zu dieser Zeit<br />

begonnen, Maschinenbau an der TU<br />

Wien zu studieren.<br />

Ja, nach dem problemlosen Abschluss<br />

meines Technik-Studiums war ich begeisterter<br />

Maschinenbauer geworden. Mein<br />

Vater hatte in der Papier- und Zellstoffindustrie<br />

seinen Lebensberuf gefunden.<br />

Ihm wollte ich nacheifern und so habe ich<br />

zwei volle Jahre im Bereich der Entwicklung<br />

bei der Nettingsdorfer Papierfabrik<br />

gearbeitet.<br />

War dir der Priesterberuf zu dieser<br />

Zeit noch nicht vor Augen?<br />

Nein, da war noch keine Rede davon. Aber das Gefühl<br />

der Berufung war für mich ganz deutlich in der Vorbereitungszeit<br />

des Besuchs von Papst Johannes Paul II. in der<br />

Basilika von Mariazell zu spüren: Nachdem ich mit den<br />

<strong>Malteser</strong>n und anderen NGOs die Vorbereitungen abgeschlossen<br />

hatte, ging ich allein in die stille Basilika zum<br />

Gnadenaltar der Magna Mater Austriae. Ich hielt Andacht,<br />

und plötzlich stieg ganz heftig der Gedanke in mir hoch,<br />

Priester zu werden. Er ließ mich nicht mehr los. Pater<br />

Zacherl, ein Benediktiner vom Stift Kremsmünster, hat<br />

mich in meinem Unterfangen sehr unterstützt. Für ein<br />

halbes Jahr war ich immer wieder bei ihm, lauschte und<br />

dachte über gravierende Fragen nach – ganz allein, ohne<br />

Zutun anderer Menschen. Jetzt, da ich schon fast 31 Jahre<br />

Priester bin, kann ich sagen, dass meine damalige Entscheidung<br />

goldrichtig war!<br />

In welchem Status bist du nun in der Kirche und<br />

welche spirituellen Aufgaben hast du im MHDA?<br />

Ich bin von der Erzdiözese Wien schon seit Jahren beauftragter<br />

Pfarrer in St. Nepomuk im zweiten Wiener<br />

Gemeindebezirk. <strong>Die</strong> Pfarre befindet sich derzeit durch<br />

Zuzug in einer sehr dynamischen Ausweitung mit einer<br />

breiten sozialen und religiösen Streuung. Im <strong>Malteser</strong><br />

Hospitaldienst bin ich seit 1975 Mitglied und war zeitweise<br />

Bereichsleiter in Graz. Als ich nach Wien kam, wurde<br />

ich 1991 im Stephansdom zum Priester geweiht und wurde<br />

zum Bereichsseelsorger, später zum Bundesseelsorger<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 23


LEBENSWERT<br />

ernannt. Bei den großen Ereignissen im <strong>Malteser</strong>leben,<br />

den Wallfahrten mit Betreuten nach Lourdes, Rom oder<br />

Mariazell, bin ich fast immer als Seelsorger mit dabei.<br />

Als deine Erkrankung für dich spürbar wurde, wie<br />

hast du zunächst darauf reagiert?<br />

2021 hatte ich rund zehn Tage hindurch erste merkbare<br />

Beschwerden, vor allem drückte mich eine große Müdigkeit<br />

nieder. Als man mich auf eine auffallend gelbe Färbung<br />

meiner Iris aufmerksam machte, ließ ich mich bei<br />

den Barmherzigen Brüdern in der Ambulanz untersuchen.<br />

An einem Sonntag meinte der diensthabende Arzt,<br />

dass ich das Spital nicht mehr verlassen sollte. Aufgrund<br />

einer raschen Verschlechterung meines Zustands wurde<br />

ich ins AKH überstellt. Diagnose: Autoimmun-Hepatitis,<br />

einzige Behandlungsmöglichkeit: eine Lebertransplantation.<br />

Das sei eine gefährliche und schwierige Operation,<br />

wurde meinem Bruder Benedikt berichtet. Nachdem ich<br />

schon nicht mehr ansprechbar war und auch keine Patientenverfügung<br />

hatte, nahm es mein Bruder – nach<br />

Rücksprache mit meinen beiden anderen Geschwistern –<br />

auf sich, in meinem Namen seine Zustimmung zu geben.<br />

In Belgien wurde man mit einem verwendungsfähigen<br />

Organ fündig. Eine Stunde nach Eintreffen wurde eine<br />

neunstündige Nachtoperation angesetzt. Viele meiner<br />

Verwandten und Freunde beteten für mich, dafür bin ich<br />

ihnen sehr, sehr dankbar. Ich habe die Wirkung gespürt.<br />

In dieser Zeit, wo alles in undefinierbarer Schwebe<br />

war, wie waren im Rückblick deine Reaktionen?<br />

Hast du eine Überlebensstrategie für dich entwickelt?<br />

Ich habe immer von Tag zu Tag im Jetzt gelebt. Das Gebet<br />

hat mir derart geholfen, dass ich weder Ängste noch<br />

Zweifel an meinem Aufkommen hatte. Ich habe auch niemals<br />

mit meinem Schicksal gehadert, etwa in dem Sinn:<br />

„Ich bin doch ein Priester, ein <strong>Die</strong>ner Gottes, wie kann<br />

Gott mich aus meinen geistlichen Aufgaben stoßen?“<br />

Auch trösteten mich die Ärzte, indem sie mir erklärten,<br />

dass die Annahme des fremden Organs durch den eigenen<br />

Körper wohl länger dauert. Schließlich kamen eine<br />

Gallenleiter-Entzündung, eine keimbedingte Infektion<br />

und Probleme mit den Nieren hinzu. So hatte ich dann<br />

dreimal wöchentlich eine endlos scheinende Dialyse<br />

durchzustehen. Das alles war für mich zu schaffen, da ich<br />

täglich eine religiöse Betreuung zur Verfügung hatte und<br />

mit meinen Geschwistern, die mich besuchten, mit Bettnachbarn<br />

und dem verständnisvollen Spitalspersonal gut<br />

und ohne Missverständnisse kommunizieren konnte.<br />

Was folgerst du aus diesen Einzelerlebnissen?<br />

Ich lernte, was das Wort „Kirche“ im Einzelnen bedeutet:<br />

menschliche Verbundenheit im zielgerichteten Denken<br />

und Fürsorge für den Schwächeren, Leidenden; eine geistige<br />

Gemeinschaft. Der Apostel Paulus sagt im Epheser-<br />

Brief: „Kirche ist der Leib Christi und wenn ein Glied<br />

des Leibes leidet, leiden die anderen mit.“ Das habe ich<br />

wirklich hautnah erfahren. Ebenso haben andere Menschen,<br />

die absolut keinen Bezug zur Kirche haben und im<br />

Nebenbett lagen, etwas über mich und meinen Glauben<br />

erfahren. Wir hatten wunderbare Gespräche, es war ein<br />

Geben und Nehmen. Dadurch, dass ich in den gleichen<br />

bedrohlichen Nöten steckte wie meine Nachbarn, konnte<br />

ich auf Augenhöhe mit ihnen sprechen.<br />

Wie verlief deine Rekonvaleszenz?<br />

Am Beginn konnte ich nur ganz einfache Gebete sprechen,<br />

denn ich konnte mich nicht konzentrieren. Ein Arzt<br />

erklärte mir dazu: Wenn der Körper so einen schweren<br />

Eingriff wie eine Lebertransplantation erlitten hat, konzentriert<br />

sich das Gehirn nur auf den Schmerz und dessen<br />

Bewältigung. Ein Buch oder gar eine <strong>Zeitung</strong> zu lesen,<br />

ist unmöglich.<br />

Als ich zu Weihnachten 2021 noch auf der Intensivstation<br />

lag, konnte ich nur einige Worte in mein Gedächtnis<br />

heraufholen: beim Einatmen „Jesus, komm zu mir“, beim<br />

Ausatmen „Jesus, ich vertraue dir. Erbarme dich meiner“.<br />

Stundenlang. Keine Angst kam auf. Ich erfasste: Gott ist<br />

nicht nur mein Gegenüber, er kommt ganz in mich hinein.<br />

<strong>Die</strong> Heilige Nacht hatte ich noch niemals so elementar<br />

in meinem Leben erlebt. Links und rechts stöhnten<br />

zwei Menschen fast unentwegt. Doch mir gelang es, ganz<br />

24<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


LEBENSWERT<br />

ruhig zu bleiben. Ich wusste nicht, wie und ob ich diese<br />

Nacht überlebe, doch in einem war ich total sicher: Gott<br />

hält mich.<br />

Möchtest du anderen Mitmenschen etwas auf den<br />

Lebensweg mitgeben?<br />

Ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören, mich auf<br />

das Wesentliche zu konzentrieren. Glaube ist demnach<br />

ein Vertrauensverhältnis. Ich muss darauf vertrauen,<br />

dass Gott mich sucht. Wenn ich das leben kann, erschüttert<br />

mich auch nichts mehr. Ende Februar <strong>2022</strong> hatte<br />

ich im AKH eine Abschlussuntersuchung. Am Weg zum<br />

Ausgang traf ich den jungen Assistenzarzt, der mich ein<br />

halbes Jahr zuvor unter dramatischen Umständen aufgenommen<br />

hatte. Nach einem sehr freundlichen Wortwechsel<br />

sagte er zu mir: „Ich glaube, Ihre positive Lebenseinstellung<br />

und Ihr tief empfundener Glaube haben<br />

Sie gerettet.“ Meine Antwort: „Ich danke Ihnen für diesen<br />

Durchblick. Mein Credo: Gott erspart uns das Leiden<br />

nicht, aber er tröstet einen und er schenkt uns auch etwas<br />

sehr Wichtiges in diesem Leiden: Dass wir – was immer<br />

geschieht – in seine rettende Hand fallen.“<br />

ä<br />

GRATIS, aber<br />

leider nicht kostenlos.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

„<strong>Die</strong> MALTESER“ ist traditionell und soll es auch bleiben.<br />

Denn es ist uns ein Anliegen, Sie über unsere Arbeit umfassend<br />

zu informieren. Doch die Produktion und der<br />

Versand sind leider nicht kostenlos. Bitte unterstützen Sie uns!<br />

Konto lautend auf MALTESER Austria<br />

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AT48 2011 1800 8087 0815<br />

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werden wollen, senden wir Ihnen die <strong>Zeitung</strong> gerne regelmäßig<br />

zu. Schreiben Sie an: presse@malteser.at.<br />

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie unser Magazin. Danke!<br />

Ihre Spende ist steuerlich absetzbar.<br />

Team Pflege: Arbeit mit Sinn<br />

NEUE<br />

KONTO-<br />

NUMMER<br />

Ent-Fürchten wir uns: Leben im Alter<br />

Wenn zwei gemeinsam Gutes tun<br />

MALTESER<br />

Sie können die <strong>Zeitung</strong> auch online lesen unter: www.malteserorden.at/presse/malteserzeitung/<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 25<br />

<strong>Die</strong><br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

<strong>Die</strong><br />

Der Weg zur Berufung<br />

Pflege – Beruf mit Wertschöpfung<br />

Ausgabe 3/2021<br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

„Pfarrer haben keine Ahnung vom echten Leben“<br />

Ausgabe 1/<strong>2022</strong>


RUNDSCHAU<br />

ROM, DRITTER ANLAUF<br />

Es ist wohl einzigartig in der jüngeren Geschichte des <strong>Malteser</strong>ordens, dass zum dritten Mal eine Wallfahrt vorbereitet<br />

wird, weil sie zweimal hintereinander abgesagt werden musste. Als wir 2017 (also vor fünf Jahren!) gefragt wurden, ob<br />

wir als Einsatzleiter der Romwallfahrt 2020 zur Verfügung stehen würden, haben wir uns alles Mögliche gedacht, aber wir<br />

wären nicht auf die Idee gekommen, dass wir diese Wallfahrt dreimal vorbereiten würden.<br />

Von Bernhard Küenburg<br />

Ganz einzigartig ist es bei genauer Betrachtung natürlich<br />

nicht: Es wurden auch schon Wallfahrten nach Israel<br />

abgesagt, das zumeist aber aus Sicherheitsgründen. Und<br />

einmal wurde der Lourdeszug aus politischen Gründen,<br />

aufgrund einer Bundespräsidentenwahl, abgesagt.<br />

<strong>Die</strong> größte Freude ist die Vorfreude<br />

Das Gute daran ist, dass die Vorfreude gesteigert wird.<br />

<strong>Die</strong> letzte gemeinsame <strong>Malteser</strong>reise nach Rom ist jetzt<br />

immerhin schon sieben Jahre her. Und für uns Einsatzleiter<br />

hat es auch Vorteile: Wir dürfen/müssen natürlich<br />

nochmals nach Rom reisen, um die entsprechenden Vorbereitungen<br />

zu treffen und erneut bei allen offiziellen<br />

Stellen vorbeizuschauen. Wie Sie sich denken können,<br />

sind die Vorbereitungstage in Rom nicht nur mühsame<br />

Last, sondern natürlich auch eine Freude und eine Chance,<br />

die ewige Stadt aus immer neuen Blickwinkeln kennenzulernen.<br />

Fahren oder nicht fahren?<br />

<strong>Die</strong> große Frage ist nun: Werden wir heuer fahren oder<br />

nicht? Nun, die endgültige Antwort weiß wohl nur Gott<br />

allein, aber wir schätzen die Chancen als sehr gut ein.<br />

Immerhin ist uns letzten Herbst bereits eine Wallfahrt<br />

nach Mariazell gelungen. Natürlich werden wir auch dieses<br />

Jahr ganz engen Kontakt mit unseren leitenden Ärzten<br />

halten und das Risiko und mögliche Sicherheitsmaßnahmen<br />

sorgfältig besprechen und evaluieren. Auch mit<br />

den offiziellen Stellen in Rom und unserer Botschaft am<br />

Hl. Stuhl konsultieren wir regelmäßig. Denn wir wollen<br />

eine richtige <strong>Malteser</strong>reise organisieren, bei der sich alle<br />

sicher fühlen, Gemeinschaft erleben, die Kultur und den<br />

Lebensstil von Rom genießen und Gott begegnen dürfen.<br />

Daher behalten wir auch das für die Romwallfahrt<br />

2020 ausgedachte Motto „Gaudete“ bei. Es soll eine Reise<br />

der Freude werden.<br />

26<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


RUNDSCHAU<br />

Vorbereitungen laufen<br />

Voller Freude dürfen wir mitteilen, dass die Busse und<br />

das Hotel reserviert sind, ebenso die Messtermine in<br />

den großen Basiliken in Rom. Das Stabsteam steht – und<br />

auch die Verantwortlichen für die Anmeldungen<br />

in den Bereichen stehen<br />

bereit, um Ihre Voranmeldung entgegenzunehmen.<br />

<strong>Die</strong> offiziellen Anmeldedokumente<br />

werden im frühen Sommer<br />

an alle Interessenten ausgesandt.<br />

Wir freuen uns auf eine gemeinsame Wallfahrt!<br />

Bernhard Küenburg, Georg Male und Jakob Hartig<br />

Einsatzleiter<br />

Im beiliegenden Steckbrief finden Sie<br />

die wesentlichen Daten. Einer Voranmeldung<br />

sollte also nichts mehr im<br />

Wege stehen.<br />

STECKBRIEF:<br />

Termin: 22.–29.10.<strong>2022</strong><br />

Anreise: mit dem Autobus (wie 2015). Wer aus zwingenden medizinischen Gründen nicht mit dem Bus<br />

reisen kann, soll sich bitte melden, wir haben auch einige Plätze im Flugzeug reserviert.<br />

Abfahrtsorte: Da wir mit den Bussen flexibel sind, werden Busse aus allen Bundesländern abfahren. <strong>Die</strong><br />

genauen Abfahrtspunkte werden noch bekanntgegeben.<br />

Kosten: 1.250 Euro pro Person; Kinder bis 16 Jahre: 850 Euro (max. 20 Plätze); Kinder unter 2 Jahren<br />

reisen kostenfrei.<br />

Anmeldung: Bitte melden Sie sich bei folgenden Kontaktpersonen an:<br />

Bereich Name E-Mail<br />

Burgenland Bernhard Supp Rom.burgenland@malteser.at<br />

Oberösterreich Caro Krainhöfner Rom.Oberoesterreich@malteser.at<br />

Andreas Mensdorff<br />

Rom.Oberoesterreich@malteser.at<br />

Salzburg Marie Christine Regius Rom.salzburg@malteser.at<br />

Steiermark Naomi Kienreich Rom.steiermark@malteser.at<br />

Tirol Gottfried Kühnelt-Leddihn Rom.tirol@malteser.at<br />

Wien Mesi Richter Rom.wien@malteser.at<br />

Programm:<br />

<strong>Die</strong> einzigartige Pilgerfahrt in die Ewige Stadt | Generalaudienz beim Hl. Vater | Besichtigungen | Santa Maria<br />

Maggiore | Pantheon | Altstadt von Rom | Vatikanische Museen | Petersdom | Gemeinschaftserlebnis |<br />

Unvergessliche Erinnerungen | und vieles mehr<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 27


1972 – VOR 50 JAHREN …<br />

LOURDES IM AUFWACHRAUM<br />

Heuer wollten wir ein Jubiläum feiern, denn seit 50 Jahren führt der MALTESER Hospitaldienst regelmäßig im Mai die<br />

Wallfahrt nach Lourdes durch. Leider mussten wir unsere Teilnahme absagen. Als kleiner Trost folgt eine Reflexion.<br />

Von Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />

Dass Lourdes heuer ganz anders sein würde, war mir klar:<br />

Aus mehreren Überlegungen nahm das Großpriorat nicht<br />

teil. So flog ich allein mit der Ordensregierung zum Gnadenort<br />

in den Pyrenäen. Eine für mich vollkommen ungewohnte<br />

Situation: Ich hatte keinerlei Verantwortung, weder<br />

für den Ablauf noch für das Wohlergehen derjenigen,<br />

die sich uns anvertrauen. Skeptisch machte ich mich auf<br />

den Weg. Wie würde ich diese Tage sinnvoll füllen, wenn<br />

es mir nicht möglich ist, meine Zeit unmittelbar denjenigen<br />

zu spenden, die meine Hände, meine Zuwendung<br />

brauchen, denen ich bereitwillig zuhöre und so unsere<br />

Gemeinschaft lebe?<br />

Momente aus 50 Jahren, die nicht nur mein Leben gelenkt<br />

haben, sondern Teil der Berufung für viele wurden.<br />

Ich fühle wieder die Nähe von Menschen, denen ich<br />

Hand, Fuß oder Mund war, die mir ihre Geschichte, ihre<br />

Sorgen, ihre Empfindungen, ihre Tränen der Freude und<br />

des Schmerzes anvertraut haben, die meine Hände in ihre<br />

genommen und mich Gemeinschaft gelehrt haben. Wie<br />

oft haben andere meine Unzulänglichkeiten durch ihre<br />

besonderen Fähigkeiten abgedeckt. So wurde aus vielen<br />

Individuen eine Gemeinschaft, ein Körper – mit Augen,<br />

Ohren, Händen und Füßen.<br />

Wo aus Individuen eine Gemeinschaft wird<br />

Eigentlich wollte ich schon längst einen bestimmten<br />

<strong>Die</strong>nst auf meinem Smartphone abstellen. Besonders jetzt,<br />

in Zeiten der Pandemie, habe ich ihn ausnahmsweise nicht<br />

als lästig empfunden. Jeden Tag bekomme ich aus der<br />

Cloud etliche Fotos hereingespielt – vor zehn, vor 20 oder<br />

mehr Jahren gemacht oder hochgeladen. Menschen und<br />

„Danke, es geht mir gut.“<br />

50 Jahre sind vergangen, seit wir das erste Mal – in eher<br />

abgewohnten Liegewagen und einem Lazarettwaggon aus<br />

1940, angehängt an Linienzüge – nach einem Tag und einer<br />

Nacht etwas zerknittert in einer anderen Welt ankamen.<br />

Das Accueil Sept Douleurs (Hotel) war noch einmal gute<br />

70 Jahre älter als der Lazarettwaggon. In dieser Umgebung<br />

28<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


RUNDSCHAU<br />

keimte unsere Gemeinschaft von Menschen mit besonderen<br />

Bedürfnissen und solchen, die diese Bedürfnisse erfüllten,<br />

heran.<br />

Hier entwickelte sich der Humus, der notwendig ist, damit<br />

unsere Gemeinschaft unvergänglich bleibt. Ohne diese<br />

Menschen hätte ich nie erfahren, dass man auch nach<br />

schweren Schicksalsschlägen, nach unglaublichen Widrigkeiten<br />

sagen kann: „Danke, es geht mir gut.“ Nie hätte<br />

ich geglaubt, dass man ohne Armbewegung, aber durch<br />

Verlagerung des ganzen Oberkörpers nähen und zeichnen<br />

kann. Zu den Gnaden, die wir in Lourdes erlebten,<br />

gehörte auch die Begegnung der beiden ehemaligen Offiziere,<br />

die sich in Frieden umarmten, aber 30 Jahre früher<br />

bei El-Alamein aufeinander geschossen hatten.<br />

Den inneren Frieden finden<br />

Aus der Wolke, der Cloud, kommen auch die Bilder derjenigen,<br />

die in ihrem Leben keinen Sinn sahen und ihn in<br />

der überreichen Gnade doch noch gefunden haben. Viele,<br />

von denen ich hier erzähle, sind zu unserem Schöpfer<br />

heimgekehrt, nachdem sie hier ihren Frieden gefunden<br />

haben – den inneren Frieden, den uns der Auferstandene<br />

zugesichert hat, die ZuFRIEDEnheit, die auf uns, die wir<br />

solchen Menschen begegnen durften, strahlt.<br />

Aus manchmal übermütigen Jugendlichen wurden inzwischen<br />

verantwortungsbewusste Eltern, viele sind ergraut,<br />

viele haben ihr Leben vollendet und sind zu unserem<br />

Schöpfer heimgekehrt. Sie bleiben unvergesslich.<br />

Es ziehen auch die Bilder derer an mir vorüber, die als<br />

<strong>Malteser</strong> im Orden und im Hospitaldienst mein Leben<br />

geprägt haben und jetzt bei unserem Schöpfer weilen und<br />

ein Auge auf uns haben.<br />

Kleine Wunder, große Wirkung<br />

Leser werden sich jetzt fragen, ob Teilnehmer unserer<br />

Wallfahrten ihre Gesundheit und Heilung erhalten haben.<br />

<strong>Die</strong> Antwort ist: Nein, aber viele haben Heil gefunden,<br />

am Körper und an der Seele, denn dieses entsteht<br />

durch das Zuhören, die Nähe von Menschen, die Zuwendung.<br />

„Große Wunder“ haben wir also nicht erlebt, wohl<br />

aber viele kleine: eine Wunde, die sich endlich schließt,<br />

das Lächeln eines Menschen, dem das Lachen vergangen<br />

war. Ob allein oder in der Gemeinschaft, an der<br />

Grotte kann man vieles abladen und bekommt auch oft<br />

einiges zurück.<br />

Zeiten und Orte wie diese müssen auch Zeiten der Reflexion<br />

des eigenen Lebens, auch des Ordenslebens, sein.<br />

Jahrelang war die Initialzündung dieser Wallfahrt verdrängt<br />

gewesen: Der Beginn der <strong>Malteser</strong>wallfahrt Anfang<br />

Mai jedes Jahres war das Gebet für den Frieden auf<br />

der Welt. Nach dem Grauen des Zweiten Weltkrieges war<br />

die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich<br />

ein zentrales Anliegen. Ist dieser Friede so fest und unzerstörbar<br />

wie die Bunker in Verdun, die Flak-Türme in<br />

Wien – oder müssen wir uns weiterhin um den Frieden<br />

zwischen den Nationen bemühen? Sind Korea und Vietnam<br />

wirklich so weit entfernt, was war in Ungarn 1956,<br />

was in der Tschechoslowakei 1968 geschehen? Noch<br />

heute wirkt die Auflösung Jugoslawiens 1989/1990<br />

nach. Und was sehen wir aktuell an der Ukraine? Unser<br />

Gebet ist notwendiger denn je.<br />

Gnadenzeit am Gnadenort<br />

Technisch hat sich auch einiges im Laufe eines halben<br />

Jahrhunderts geändert. <strong>Die</strong> An- und Abreise ist kürzer<br />

geworden. An die Stelle der Enge des Zuges ist die Enge<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 29


RUNDSCHAU<br />

des Flugzeuges getreten. In den Zügen haben sich die<br />

Küchenteams zu kulinarischen Spitzenleistungen hinaufgearbeitet,<br />

im Flieger gab es eher Fast Food. Über<br />

das Angebot in den Souvenirläden lege ich den Mantel<br />

des Schweigens. <strong>Die</strong> Hotels haben sich nur geringfügig<br />

geändert, die Quartiere für unsere Betreuten deutlich<br />

mehr (Zimmer statt Säle, barrierefreie Bäder und Duschen,<br />

Pflegebetten). Auch die Umgebung der Grotte<br />

wurde mehrfach geändert. <strong>Die</strong> Zeremonien sind hingegen<br />

recht ähnlich geblieben, das Wetter auch.<br />

Und jedenfalls geblieben sind die Menschen, die an diesem<br />

Gnadenort einen Ruheplatz am Wasser suchen, um<br />

ihr seelisches Gleichgewicht wiederzugewinnen. Geblieben<br />

sind auch die, die sich als <strong>Die</strong>ner der Kranken<br />

verstehen. Nächstes Jahr wird in Lourdes hoffentlich<br />

wieder normales Leben möglich sein, wird Lourdes vom<br />

Aufwachraum in den Gemeinschaftsraum kommen. <strong>Die</strong><br />

Gnadenzeit am Gnadenort fehlt uns.<br />

IM GEISTE VON LOURDES<br />

Auch wenn die Wallfahrt nach Lourdes <strong>2022</strong> ausfallen musste, gab es eine Reihe von Ersatzaktivitäten. Hier<br />

besonders schöne Beispiele.<br />

Bereich Burgenland: Begleitete Bewohner des SeneCura Sozialzentrums Kirchberg am Wechsel sowie Betreute aus<br />

Reichenau zum Segen in der Basilika Maria Schutz. Aus dem barocken Brunnen konnte Quellwasser von der Lourdes-<br />

Grotte entnommen werden.<br />

Bereich Wien/St. Christiana: Nach einer wunderbaren Messe in der Lourdes-Grotte wurde zu einem gemütlichen<br />

Beisammensein und Grillen im Garten geladen.<br />

30<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


RUNDSCHAU<br />

SALZBURG UND OBERÖSTERREICH<br />

AUSFLUG ZU „UNSERER LIEBEN FRAU VON LOURDES“<br />

Von Isabella Hartmann<br />

Wenn wir die Madonna von Lourdes pandemiebedingt nicht<br />

in Frankreich verehren können, dann tun wir es doch in unsrer<br />

Nähe! Nach diesem Motto plante der Bereich Oberösterreich<br />

eine Tageswallfahrt mit Betreuten und lud die „Nachbarn“<br />

vom Bereich Salzburg zu diesem schönen <strong>Die</strong>nst ein.<br />

Als Ziel unserer Marienwallfahrt machte Hans Lennkh<br />

eine schöne Lourdesgrotte in der Kirche von Zell am<br />

Pettenfirst, nahe Vöcklabruck, ausfindig, wo wir herzlich<br />

empfangen wurden. Schon am Parkplatz herrschte beim<br />

Eintreffen der an die 90 Pilger große Wiedersehensfreude<br />

unter den vielen Betreuten, <strong>Malteser</strong>n mit Familien und<br />

Ordensmitgliedern. Auch unser lieber Prokurator Norbert<br />

Salburg und Pater Gerhard Lagleder aus Südafrika nahmen –<br />

wie in Lourdes – an der Wallfahrt teil.<br />

feiern, im Zuge dessen Pater Gerhard auch die Krankensalbung<br />

spendete.<br />

Nach dieser geistlichen Stärkung und dem Gebet vor der<br />

Lourdesgrotte in der Kirche wurde im Gasthof auch der<br />

Leib mit einem köstlichen Essen gestärkt. <strong>Die</strong> Gelegenheit<br />

zum freundschaftlichen Plausch mit vielen lieben Menschen,<br />

die man lange nicht gesehen hatte, wurde ausgiebig<br />

genutzt, und Maria Laher aus Wels beschenkte uns mit<br />

selbst gebastelten Engerl und sogar <strong>Malteser</strong>-Figuren.<br />

Voll Freude über diesen wunderbaren Beginn des Marienmonats<br />

reisten gegen Abend alle wieder heimwärts und<br />

wären doch gerne noch ein paar Tage zusammengeblieben …<br />

hoffentlich nächstes Jahr in Lourdes!<br />

Mit feierlicher Prozession und dem „Lourdes Ave“ zogen<br />

wir in die schöne Dorfkirche ein, um den Gottesdienst zu<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 31


MALTESERÖSTERREICH<br />

SALZBURG<br />

EIN GELUNGENER VERSUCH<br />

Seit 55 Jahren besteht der MALTESER Hospitaldienst in Salzburg. Sein Erfolgsmotto: Einheit durch Vielfalt.<br />

Alles begann 1961 in Salzburg, als Franz Alfred Hartig<br />

und Andreas Jordis beim Salzburger Freiwilligen Roten<br />

Kreuz tätig waren. Schon in den Jahren zuvor hatten<br />

sie das rege Entstehen der <strong>Malteser</strong>staffel anlässlich<br />

der Ungarnkrise 1956 im Osten Österreichs genau<br />

mitverfolgt. Als 1966 ein Rotkreuz-Mannschaftszug<br />

kurzfristig ausfiel, bat Franz Alfred Hartig den damaligen<br />

Rotkreuz-Kommandanten Robert Petertill um<br />

einen eigenen „<strong>Malteser</strong>-Zug“. <strong>Die</strong>ser lehnte die Bitte<br />

mit wohlwollendem Lächeln ab und erklärte, dass dies<br />

einen „Staat im Staat“ bilden würde, und ermutigte<br />

stattdessen zum Aufbau eines selbstständigen <strong>Malteser</strong>engagements<br />

in Salzburg.<br />

Ein schönes „Zuhause“ mit neuer Leitung<br />

Nach zahlreichen Gesprächen mit dem Kommando in<br />

Wien im Jahr 1966, kam es im darauffolgenden Jahr in<br />

Salzburg zur Gründung des ersten Bereiches außerhalb<br />

Wiens. Seitdem hat sich viel getan. Mit der heutigen<br />

<strong>Malteser</strong>-Zentrale in der Imbergstraße haben wir im<br />

wahrsten Sinne des Wortes ein „Zuhause“ gefunden.<br />

Seit Herbst 2021 ist der Bereich Salzburg unter einer<br />

neuen Leitung. Dr. Elisabeth Hintner hat nach vielen<br />

Jahren die Führung in jüngere Hände gelegt und mit<br />

ihrem Nachfolger Udo Thianich-Schwamberger einen<br />

Generationenwechsel eingeleitet.<br />

Volle Leidenschaft aus Überzeugung<br />

Hinter allen <strong>Die</strong>nsten stehen das ehrenamtliche Engagement<br />

der Mitglieder und die verlässliche Bereitschaft,<br />

Zeit zu schenken. So arbeitet in Salzburg ein<br />

Team aus allen Altersgruppen und Generationen zu-<br />

32<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

CHRISTLICHEN HANDELNS<br />

sammen, um die vielfältigen <strong>Die</strong>nste und Aktivitäten<br />

umzusetzen.<br />

<strong>Die</strong> Hauptbetätigungsfelder sind die Sozialdienste<br />

für die Betreuten, darunter Transportfahrten für<br />

Kinderheimkinder, Besuchsdienste in Kooperation<br />

mit den Barmherzigen Brüdern, Obdachlosenausspeisungen,<br />

Deutschkurse für Flüchtlinge, Ausflüge<br />

und Wallfahrten und vieles mehr. Viele Veranstaltungen<br />

in der Stadt werden durch Ambulanzen<br />

begleitet, und die speziellen Erste-Hilfe-Kurse als<br />

„Inhouse-Schulung“ für Unternehmen werden immer<br />

beliebter. Auch der Virgilbus als primäre medizinische<br />

Versorgung für Obdachlose zählt zu den<br />

regelmäßigen <strong>Die</strong>nsten.<br />

„Nonkonformität durch Nächstenliebe“<br />

Das wahre Kerngeschäft der <strong>Malteser</strong> ist und bleibt<br />

„die wachsame Barmherzigkeit“ oder die „Nonkonformität<br />

durch Nächstenliebe in den Spuren Christi“,<br />

wie Udo Thianich-Schwamberger es oft nennt. Der<br />

<strong>Die</strong>nstbetrieb unterliegt stetigen Erneuerungen. So<br />

hat der Fuhrpark nun einen VW-Caddy mit Rollstuhltransportmöglichkeit,<br />

und als erster Bereich haben<br />

die Salzburger ein <strong>Die</strong>nst-Fahrrad für die Innenstadt<br />

erhalten, das besonders in der Betreuung ukrainischer<br />

Flüchtlingsfamilien regen Einsatz findet. Auch die<br />

Johannesgemeinschaft in Salzburg ist ein fester Bestandteil<br />

des <strong>Malteser</strong>lebens. <strong>Die</strong>ses Miteinander zwischen<br />

den Hilfswerken und dem Orden ist der Motor<br />

zum Ermöglichen und Gestalten. Danke für die hervorragende<br />

Kooperation und auf viele weitere Jahre!<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 33


MALTESERÖSTERREICH<br />

SALZBURG<br />

MIT DEM HERZEN DABEI<br />

Hinter den Aktivitäten der Salzburger MALTESER stehen ehrenamtlich Tätige, die ihre Freizeit für den <strong>Die</strong>nst am Nächsten<br />

zur Verfügung stellen. Organisiert, geleitet und begleitet werden sie von einer ebenso engagierten Führungsriege. Hier<br />

stellen wir einige der Salzburger MALTESER vor.<br />

Im Jahr 1977 fuhr ich, gerade 18 Jahre<br />

alt, das erste Mal mit den <strong>Malteser</strong>n nach<br />

Lourdes. Inzwischen sind es über 30 Mal<br />

geworden. <strong>Die</strong> Strahlkraft dieses Ortes, die<br />

ich in der Gemeinschaft mit Kranken und einem<br />

Team erleben durfte, hat einen unauslöschlichen<br />

Eindruck bei mir hinterlassen.<br />

<strong>Die</strong> Kraft, die uns unser Glaube gibt, ist der<br />

Grundstock für die Werke, die wir im Sinne<br />

Christi tun. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> sind ein fester Bestanteil<br />

meines Lebens.<br />

Stefanie Lanzdorf, Referentin für Flüchtlinge & Asylnotreisende<br />

Ich bin nun 40 Jahre dabei.<br />

Aber was ist das schon gegen<br />

die 900-jährige ununterbrochene<br />

Sorge um Kranke,<br />

Alte, Heimatlose? <strong>Die</strong>se lange<br />

Geschichte hat mir immer<br />

großen Respekt abverlangt<br />

und mich angespornt, wieder<br />

etwas zu tun, wieder mehr<br />

zu tun. Der Gedanke, dass<br />

mein Tun auch und gerade<br />

als <strong>Malteser</strong> Gebet ist, hat meinem Leben als Arzt Sinn<br />

und Halt gegeben. Und nebenbei ist es so vergnüglich<br />

und befriedigend, mit Freunden quer durch die Generationen<br />

seine Freizeit zu verbringen.<br />

Mark Mc Coy, Leiter der Ausbildungsgruppe<br />

<strong>Malteser</strong>in zu sein<br />

heißt für mich, immer<br />

wieder die eigene<br />

Komfortzone zu<br />

verlassen und dabei<br />

anderen auf verschiedene<br />

Weise zu helfen.<br />

Ich bin im Jahr 2015<br />

spontan über eine andere Hilfsorganisation in<br />

die Ausbildungsgruppe gekommen und durfte<br />

damals bei der Flüchtlingskrise in Salzburg<br />

<strong>Die</strong>nste unkompliziert mitmachen. Damals<br />

und jetzt empfinde ich nach jedem <strong>Die</strong>nst einfach<br />

ein gutes Gefühl – und das motiviert.<br />

Dominika Jakubecova, aufgenommen 2016<br />

<strong>Malteser</strong>-Sein bedeutet für mich<br />

Gemeinschaft, Freundschaft,<br />

Familie. Wie stark unser Zusammenhalt<br />

ist, spürt man besonders<br />

bei den großen Wallfahrten und<br />

Reisen mit unseren Betreuten.<br />

Eine Hand greift in die andere,<br />

man unterstützt sich gegenseitig<br />

und begegnet seinem Nächsten in Liebe. Es ist schwer in<br />

Worte zu fassen, wie intensiv, außergewöhnlich und glücklich<br />

diese Zeit ist. Das muss man einfach selbst erleben!<br />

Anna Weinkamer, PR- und Kommunikationsreferentin im<br />

Bereich Salzburg, aufgenommen 2016<br />

Was mich motiviert, <strong>Malteser</strong> zu sein: Mit einer bunten Truppe, egal ob jung oder alt, gemeinsam<br />

gegen das achtfache Elend zu kämpfen, dabei Freude zu haben und dass für ein Lächeln unserer<br />

Herren Kranken alle an einem Strang ziehen!<br />

Clemens Gruchmann-Bernau, Referatsleiter Verwaltung<br />

34<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Schon während meiner Ausbildungszeit haben mich sowohl<br />

der respektvolle Umgang mit unseren Betreuten als<br />

auch die äußerst professionelle Krankenversorgung – immer<br />

verbunden mit der persönlichen Hinwendung zum<br />

einzelnen Menschen – beeindruckt. Besonders interessiert<br />

hat mich das Sanitätswesen, das mich auch zu meinem<br />

Studium geführt hat. <strong>Die</strong> bei den <strong>Malteser</strong>n gefundenen<br />

Freundschaften und Erfahrungen begleiten mich schon<br />

seit fünf Jahren, und ich bin glücklich, mich <strong>Malteser</strong>in<br />

nennen zu dürfen.<br />

Kitty Kratzer, aufgenommen 2018<br />

Als <strong>Malteser</strong> sind wir im Auftrag Jesu unterwegs: Hungrige<br />

speisen, Obdachlose beherbergen, Kranke besuchen,<br />

Sterbende begleiten. Es ist unser Versuch, die Schieflagen<br />

der menschlichen Gesellschaft auszugleichen, und wir<br />

tun dies in der Hoffnung auf eine bessere Welt!<br />

Johannes Gruchmann-Bernau, Delegat & Bereichsseelsorger<br />

Ich bin seit 2014 im <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst<br />

tätig. Hier habe ich eine Gemeinschaft gefunden,<br />

in der ich meinen christlichen Glauben<br />

und insbesondere die christliche Nächstenliebe<br />

leben kann. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> bieten mir die Möglichkeit,<br />

einen Beitrag für die Gesellschaft zu<br />

leisten und letztendlich die Welt ein Stück besser<br />

zu machen.<br />

David Jost, Gruppenleiter<br />

Seit 2021 kann ich mich stolz als ein Mitglied<br />

des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes sehen. Mir<br />

macht der <strong>Die</strong>nst mit anderen viel Spaß, und<br />

ich lerne gerne neue Leute kennen. Vor allem<br />

freue ich mich, anderen Menschen im Namen<br />

Gottes helfen zu können und ihnen in Nächstenliebe<br />

zu begegnen.<br />

Elisabeth Gollhofer-Berger, aufgenommen<br />

2021<br />

Nach meiner Pensionierung wurde ich immer wieder angesprochen, mich doch wieder stärker<br />

bei den <strong>Malteser</strong>n zu engagieren. In einer Diskussion mit dem damaligen Großkanzler Mazery<br />

meinte ich, dass für mich die Identität des Ordens in seiner karitativen Arbeit läge. Plötzlich<br />

fragte er mich: „What would you do better?“ Darauf war ich nicht vorbereitet, aber spontan fielen<br />

mir die vielen Roma in den Ostländern ein, denen ich bei meinen beruflichen Reisen immer<br />

wieder begegnet bin und über deren Lebensumstände ich schockiert war – mitten in Europa.<br />

Also sagte ich, dass sich der Orden hier stärker engagieren könnte. 14 Tage später wurde ich<br />

zum „Ambassador at Large for Roma People“ ernannt. Mittlerweile haben wir bereits über ein<br />

Dutzend Gemeinschaftszentren in Rumänien, Albanien, Ungarn, der Slowakei und in Belgien<br />

aufgebaut, sogar eines in Graz. Viele Kinder, die wir von klein auf begleitet haben, studieren<br />

heute oder haben bereits – auf eigenen Beinen stehend – wieder Familien gegründet.<br />

Franz Salm-Reifferscheidt, Sonderbotschafter des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens für Roma-Fragen<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 35


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESERORDEN<br />

EINE ART HUMANITÄRES GIPFELTREFFEN<br />

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnte im Frühjahr <strong>2022</strong> die Internationale Hospitalierskonferenz (IHC) wieder<br />

stattfinden – diesmal in Sacrofano nahe Rom. Rund 100 Teilnehmende nutzten die Gelegenheit zum angeregten Austausch.<br />

Von Bartolomäus Khevenhüller-Metsch<br />

Im Mittelpunkt des ersten Konferenztages standen der<br />

Krieg in der Ukraine und die humanitäre Krise. Mitarbeitende<br />

des <strong>Malteser</strong>ordens in der Ukraine waren anwesend,<br />

um in bewegenden Worten über die dramatische Situation<br />

in diesem Land zu berichten. Anschließend fand<br />

ein Sondertreffen zwischen <strong>Malteser</strong> International und<br />

den Assoziationen und Hilfsdiensten des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

statt. Dabei wurden Themen wie Logistik, Transport, Koordination,<br />

Stressbewältigung, Informationsaustausch<br />

und langfristige Pläne erörtert.<br />

Neue Bedürfnisse erkennen<br />

Der Großhospitalier Dominique de la Rochefoucauld-<br />

Montbel sprach in seiner Eröffnungsrede über die zahlreichen<br />

Krisen, mit denen wir konfrontiert sind, und<br />

darüber, wie es dem <strong>Malteser</strong>orden gelungen ist, diesen<br />

zu begegnen, indem er sich schnell anpasst und Maßnahmen<br />

ergreift. „Wir alle wissen, dass die Stärke des Ordens<br />

darin besteht, die neuen Bedürfnisse zu erkennen<br />

und unsere <strong>Die</strong>nste an die Menschen in Not anzupassen,<br />

ohne dabei unsere Identität und unsere Grundsätze aufzugeben“,<br />

erklärte der Großhospitalier.<br />

Großkanzler Albrecht Boeselager betonte in seiner Ansprache<br />

die wachsende Rolle, die glaubensbasierte Institutionen<br />

im diplomatischen Bereich spielen. „In den<br />

letzten Jahren ist die Rolle, die religiöse Führer in Konflikt-<br />

und Krisengebieten spielen können, zunehmend<br />

anerkannt worden“, erklärte Boeselager. Er erläuterte<br />

die Schwerpunkte des diplomatischen Netzwerks des<br />

Ordens, nämlich Migration und Flüchtlingskrisen, Menschenhandel<br />

und die Rolle der Religion in der Diplomatie<br />

und im humanitären Bereich.<br />

<strong>Die</strong> Coronapandemie und deren Folgen für das soziale<br />

Gefüge wurden von den Hospitaliers ebenfalls ausführlich<br />

erörtert, wobei jeder von ihnen die Projekte und Herausforderungen,<br />

mit denen die nationalen Assoziationen<br />

konfrontiert sind, hervorhob.<br />

36<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Von Ehrenamt bis Fundraising<br />

<strong>Die</strong> Konferenz des <strong>Malteser</strong>ordens tagte mit Workshops<br />

zu aktuellen Themen wie der Einbeziehung junger Menschen,<br />

der spirituellen Dimension der Arbeit, dem Engagement<br />

von Freiwilligen und dem Fundraising. In dem<br />

von der litauischen Delegation vorbereiteten Workshop<br />

zum Thema Ehrenamt wurden die Motivation, die Initiativen<br />

und die Ziele von ehrenamtlicher Tätigkeit erarbeitet.<br />

Gutes zu tun, Glauben in die Praxis umzusetzen,<br />

soziale Gerechtigkeit und das Gefühl der Zugehörigkeit<br />

zu einer weltweiten Hilfsorganisation wurden als wichtigste<br />

Motivatoren identifiziert, die durch Initiativen wie<br />

Trainingscamps, Social Events, Wallfahrten und Angebote<br />

zur spirituellen Einkehr gestärkt werden können.<br />

Im Workshop zum Thema Jugend wurde herausgearbeitet,<br />

wie wir bereits bei jungen Menschen die Motivation<br />

und Begeisterung für deren Mitarbeit in unseren Hilfswerken<br />

wecken können. Unter anderem wurden die<br />

Vor- und Nachteile unterschiedlicher regionaler Organisationsstrukturen<br />

angesprochen. Das österreichische<br />

Beispiel der Ausbildungsgruppe wurde erwähnt und vom<br />

Auditorium sehr wertschätzend aufgenommen. Der Herausforderung,<br />

Mitglieder über den Zeitverlauf zu halten,<br />

soll durch gezielte Kontaktpflege und effiziente Kommunikation<br />

– auch im Rahmen aktueller Einsätze – begegnet<br />

werden.<br />

Das Hilfswerk „Global Fund for Forgotten People“ mit<br />

unserem Botschafter Franz Salm-Reifferscheidt hatte<br />

den Workshop zum Thema Fundraising vorbereitet. Hier<br />

wurde anhand von konkreten Fällen aus der Praxis gezeigt,<br />

wie eine Erweiterung der finanziellen Unterstützungsbasis<br />

erfolgen kann. Das beeindruckende Roma-<br />

Werk sowie der Libanon- und der Ukraineeinsatz wurden<br />

als Beispiele genannt. Wiederholt wurde die Empfehlung<br />

ausgesprochen, in der Kommunikation unserer Projekte<br />

unsere Passion, die Begeisterung, die in uns brennt, für<br />

unser Tun sprechen zu lassen.<br />

Katholisch, tolerant, beispielhaft<br />

Bei dem von unserem Ordensregierungsmitglied Fra‘<br />

Gottfried Kühnelt-Leddihn geleiteten Workshop über<br />

Spiritualität wurde die Praxis der Tuitio Fidei per Obsequium<br />

Pauperum als grundlegend festgehalten, um mit<br />

beispielhaftem Handeln die Spiritualität zu verbreiten.<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Botschaften des Workshops: Wir müssen<br />

in unserem Handeln unseren Glauben und unsere Werte<br />

vertreten. Wir müssen klar machen, dass wir katholisch,<br />

aber tolerant mit anderen Religionen, Atheisten und Agnostikern<br />

sind. Wir brauchen Orte der Zusammenkunft,<br />

in denen die Spiritualität durch die Gemeinschaft vermittelt<br />

werden kann.<br />

<strong>Die</strong> nächste IHC ist für Oktober 2023 bereits in Planung.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 37


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESERORDEN<br />

ERFAHRUNGSAUSTAUSCH UND<br />

BEST PRACTICE<br />

Wie werden betagte Menschen in England betreut? Hier ein Beispiel des britischen „The Orders<br />

of St. John Care Trust“, der sich Ende März bei der Internationalen Hospitalierskonferenz (IHC)<br />

(siehe Seite 34-35) präsentierte.<br />

Von Erasmus Pachta-Reyhofen<br />

Im Zuge der staatlichen Privatisierungsbestrebungen<br />

von Alten- und Pflegeheimen in England wurde 1991<br />

The Orders of St. John Care Trust als Non-Profit-Organisation<br />

durch die beiden Partner, die Britische Assoziation<br />

des <strong>Malteser</strong>ordens (BASMOM) und den Most<br />

Venerable Order of St. John of Jerusalem, gegründet.<br />

Der Most Venerable Order of St. John verfolgt – auch<br />

aufgrund der langen gemeinsamen Geschichte – dieselben<br />

karitativen Ziele und unterstützt Kranke, Alte und<br />

Gebrechliche durch die Bereitstellung von betreuten<br />

Wohneinrichtungen, wobei auch ein Fokus auf die spirituelle<br />

Betreuung der Bewohner gelegt wird.<br />

Pflege und Demenz-Betreuung<br />

Durch rasche Übernahme bestehender Alten- und Pflegeheime<br />

und Neubau von weiteren 25 Standorten ist<br />

man heute bei 65 Heimen mit 3.300 Bewohnern und<br />

4.500 Angestellten. Jeweils ein Drittel der Betten dient<br />

der Pflege bzw. der Demenz-Betreuung und die Kosten<br />

von 60 Prozent der Bewohner werden vom Staat getragen.<br />

<strong>Die</strong> älteren Standorte beherbergen durchschnittlich<br />

40, die neuen 70 Betten. <strong>Die</strong> nachhaltige Qualität<br />

der Einrichtungen wurde durch einen vierten Platz im<br />

Ranking, bei dem alle 5.200 englischen Standorte geprüft<br />

wurden, mehr als positiv dokumentiert.<br />

Unterstützung durch Freiwillige<br />

Aktuell wird versucht, die im Zuge der Coronapandemie<br />

fast halbierte Anzahl der freiwilligen Helfer durch umfangreiche<br />

Werbemaßnahmen wieder anzuheben.<br />

Noch ein paar Zahlen: Der Anteil der Herren liegt bei<br />

knapp 30 Prozent, das Durchschnittsalter bei 85 Jahren<br />

und die durchschnittliche Verweildauer bei zwei Jahren.<br />

Bei den Mitarbeitern liegt der Anteil des Pflegepersonals<br />

bei 63 Prozent.<br />

Der Most Venerable Order of St. John (MVO) ist,<br />

ebenso wie die Balley Brandenburg des deutschen<br />

Johanniterordens (heute vielfach nur mehr als<br />

„Johanniterorden“ bezeichnet), aus einer Abspaltung<br />

des Gesamtordens entstanden. Er wurde anglikanisch<br />

und ist heute ein anerkannter Hausorden<br />

der englischen Krone. Mit dem<br />

MVO ist der <strong>Malteser</strong>orden bis<br />

heute freundschaftlich verbunden.<br />

Informationen unter:<br />

www.osjct.co.uk<br />

38<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESERORDEN<br />

WAS BEDEUTET<br />

YOUTH EMPOWERMENT …?<br />

<strong>Die</strong>se offene Frage stellte Botschafter Günther Granser, Ständiger Vertreter des <strong>Malteser</strong>ordens bei den Vereinten<br />

Nationen in Wien, in seiner Eröffnungsrede im Rahmen des diesjährigen UNODC-Jugendforums jungen Teilnehmern<br />

aus 43 Ländern aus allen Kontinenten.<br />

Von Alexia Zwitkovits<br />

„Youth Empowerment zielt darauf ab, die Lebensqualität<br />

junger Menschen zu verbessern. <strong>Die</strong> Fähigkeit und<br />

Autorität zu erlangen, fundierte Entscheidungen für<br />

sich selbst zu treffen und positive Veränderungen im<br />

eigenen Leben und dem Leben anderer zu bewirken“,<br />

betont Botschafter Granser gegenüber den anwesenden<br />

Jugendlichen. Ein motivierter Handlungsaufruf, der die<br />

jungen Teilnehmer des UNODC-Jugendforums ermutigen<br />

und folglich erinnern soll, sich aktiv für eine positive<br />

und nachhaltige Zukunft einzusetzen.<br />

Auch dieses Jahr kamen junge Menschen aus der ganzen<br />

Welt vom 28. Februar bis zum 04. März <strong>2022</strong> zusammen,<br />

um sich miteinander zu vernetzen und sich in ihrer Umgebung<br />

für eine evidenzbasierte Drogenprävention und<br />

Gesundheitsförderung einzusetzen. Damit wurde eine<br />

wertvolle Tradition und ein Netzwerk zur Stärkung der<br />

Jugend fortgesetzt, das auch <strong>2022</strong> aufgrund der vorherrschenden<br />

Covid-19-Vorschriften virtuell stattfand, aber<br />

zugleich mehr jungen Menschen als je zuvor die Möglichkeit<br />

gab, sich zu beteiligen.<br />

Insbesondere in den vorherrschenden turbulenten und<br />

tragischen Zeiten, mit mehreren hunderttausend Jugendlichen<br />

und Kindern, die vor Kriegsszenarien aus<br />

der Ukraine fliehen müssen und gezwungen sind, ihre<br />

geschützte, familiäre Umgebung zu verlassen. Daher ist<br />

es umso wichtiger, das bestehende Netzwerk des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

und Aktivitäten der nationalen sowie interna-<br />

tionalen <strong>Malteser</strong>-Hilfsorganisationen zu unterstützen,<br />

um den Menschen in Not vor Ort eine schnellstmögliche<br />

und vor allem unbürokratische Hilfe zu ermöglichen<br />

und zu leisten.<br />

Im Rahmen der UNODC-Jugendinitiative und mit der<br />

Unterstützung der Ständigen Vertretung des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

bei der UN in Wien wird seit 2012 die Zusammenarbeit<br />

mit jungen Menschen aus über 110 Ländern<br />

gefördert. Das Forum stellt eine wichtige Plattform für<br />

Jugendliche dar, um sich mit Gleichaltrigen aus aller Welt<br />

auszutauschen sowie Ideen und Visionen zu diskutieren.<br />

Botschafter Granser bekräftigt in seiner Rede sein Engagement<br />

für den Schutz von Kindern und die Nutzung<br />

der transformativen Kraft der Jugend und bestätigt<br />

abermals, dass junge Menschen in ihren Gemeinschaften<br />

als essenzielle Akteure des Wandels und der Innovation<br />

benötigt werden.<br />

<strong>Die</strong> Mission des Ordens bei der UN in Wien wird diese<br />

Tradition weiterführen und auch in den kommenden<br />

Jahren einer Vielzahl von Jugendlichen aus allen Kontinenten<br />

die Möglichkeit bieten, an dem Jugendforum<br />

und den damit verbundenen Aktivitäten der UNODC<br />

teilzunehmen.<br />

www.unodc.org/unodc/en/prevention/youth-initiative/youth-forum.html<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 39


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER KINDERHILFE<br />

EIN KINDERLACHEN ...<br />

Bei der MALTESER Kinderhilfe tut sich Wunderbares. Hier kommen Kuschelomas zu Besuch und hier werden aus kleinen Mädchen<br />

und Buben Prinzessinnen und Prinzen, die in der Kinderdisco tanzen und Pizza essen. Auch für das Wohl der Mitarbeitenden ist<br />

gesorgt. Soeben wurde die MALTESER Kinderhilfe mit dem Gütesiegel für betriebliche Gesundheitsförderung ausgezeichnet. Wir<br />

gratulieren herzlich und bedanken uns – einmal mehr – bei all unseren großzügigen Helfern, Unterstützern und Spendern!<br />

Bellas Kuscheloma<br />

Nach einem schweren Verlust in der Familie<br />

wollte sich Christl Pavischitz im nahegelegenen<br />

Krankenhaus als Kuscheloma engagieren.<br />

Sie hatte in einer Reportage vom Konzept der<br />

Cuddling Parents gehört und war sofort davon<br />

überzeugt, sich einbringen zu können.<br />

Frau Pavischitz wurde zu einem Gespräch ins<br />

Krankenhaus eingeladen und lernte dort die<br />

kleine Bella kennen.<br />

Von Katrin König<br />

Bella war sechs Wochen zu früh geboren und kämpfte um<br />

ihr Leben. Ihre Eltern hatten sie kurz nach der Geburt<br />

zurückgelassen. Körperliche Zuwendung, die für Babys<br />

überlebensnotwendig ist, erhielt sie nur vom Pflegepersonal<br />

des Krankenhauses. Christl Pavischitz besuchte Bella<br />

zu Beginn mindestens viermal pro Woche für mehrere<br />

Stunden. Sie sang für Bella Kinderlieder und las ihr Geschichten<br />

vor. Erst im Alter von fast zwei Jahren konnte<br />

Bella das Krankenhaus verlassen. Sie verzaubert seither<br />

das Team der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde-Umdasch-<br />

Haus mit ihrem süßen Lächeln und ihrer herzlichen Wesensart.<br />

Christl Pavischitz ist glücklich darüber, dass Bella nun ein<br />

Zuhause in einem familiären Umfeld gefunden hat und<br />

auch zusammen mit anderen Kindern aufwachsen darf. Sie<br />

nimmt seither wöchentlich eine Autofahrt von über zwei<br />

Stunden und mehr als 180 Kilometern je Strecke auf sich,<br />

um die Kleine zu besuchen. Bellas Kuscheloma ist begeistert<br />

von der Atmosphäre und dem Engagement des Personals<br />

der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde-Umdasch-Haus. Sie<br />

sieht, wie gut sich das kleine Mädchen trotz der vielen Einschränkungen<br />

entwickelt und welch großartige Fortschritte<br />

in den letzten Jahren erzielt wurden.<br />

Lei-Lei! Willkommen im Märchenschloss!<br />

Im Fasching hat sich das Hilde-Umdasch-Haus in ein<br />

Märchenschloss voller Prinzessinnen und Prinzen verwandelt.<br />

Für eine ausgelassene und fröhliche Stimmung<br />

sorgten die speziell geschulten und erfahrenen Pädagogen.<br />

Das ganze Haus wurde mit Lichterketten und bunter<br />

Dekoration geschmückt und auch die Mitarbeitenden<br />

ließen sich den Spaß nicht entgehen und schlüpften<br />

in die passenden Kostüme.<br />

40<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Ein ganz besonderes Wochenende vor Ostern<br />

Ach, wie aufregend! Anfang April überraschten die<br />

diensthabenden Pflegekräfte und Pädagogen mit einer<br />

außergewöhnlichen Aktivität: Gemeinsam mit den Kindern<br />

bestellten sie Pizza und verspeisten sie genüsslich.<br />

<strong>Die</strong> meisten Kinder können keine feste Nahrung zu sich<br />

nehmen und werden mittels Sonde ernährt. Für die kleinen<br />

Gäste, auf die das nicht zutrifft, ist dieses Ereignis<br />

aber etwas ganz Besonderes. All jene, die die Pizza nicht<br />

probieren konnten, hatten die Möglichkeit, das Erlebnis<br />

mit ihrem Geruchssinn zu erfassen. Das Erleben der Gemeinschaft<br />

in solchen Momenten mit den Sinnen, die je-<br />

dem zu Verfügung stehen, ist etwas ganz Wichtiges und<br />

Grundlage der Hausphilosophie.<br />

Am Nachmittag wurde eine Kinderdisco veranstaltet.<br />

So kam trotz des schlechten Wetters eine ausgelassene<br />

Stimmung zustande. Am nachfolgenden Palmsonntag<br />

standen ein Kirchenbesuch inklusive Palmumzug und<br />

Palmweihe auf dem Programm. Abschließend gab es, wie<br />

jeden Sonntagnachmittag, Kakao, Kaffee und selbst gebackenen<br />

Kuchen – alles freilich in großer Vorfreude auf<br />

den Osterhasen, der am Ostersonntag vorbeihoppelte.<br />

Ausgezeichnet!<br />

<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe wurde mit dem Gütesiegel<br />

der betrieblichen Gesundheitsförderung (bgf)<br />

der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) ausgezeichnet.<br />

<strong>Die</strong> ÖGK unterstützt Unternehmen<br />

in ganz Österreich dabei, mehr Gesundheit am<br />

Arbeitsplatz für alle Mitarbeitenden zu schaffen.<br />

Nach einer Analyse der Belastung am Arbeitsplatz<br />

wurden von Unternehmensberatern der ÖGK gemeinsam<br />

mit der Hausleiterin Petra Hellmich und<br />

den Mitarbeitern der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe Verbesserungsmaßnahmen<br />

erarbeitet und umgesetzt. So<br />

gibt es unter anderem laufende Teamaktivitäten<br />

und Supervision, um den Zusammenhalt im Team<br />

zu stärken. Außerdem werden Mitarbeitergespräche<br />

durchgeführt und konkrete gesundheitsfördernde<br />

Maßnahmen angeboten.<br />

v. l. n. r.: Vorsitzender des Landesstellenausschusses<br />

KommR. Ing. Norbert Fidler, Romana Weber, <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe,<br />

Matthias Krenn, ÖGK, Katrin König, <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />

© Österreichische Gesundheitskasse/APA-Fotoservice/Hörmandinger<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 41


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER KINDERHILFE<br />

... SCHENKEN<br />

Alles neu macht ... die AG Sozialdienst Mostviertel<br />

<strong>Die</strong> Tage werden immer länger, die Temperaturen steigen<br />

und locken in den Garten des Hilde-Umdasch-Hauses.<br />

Dort stand der jährliche Frühjahrsputz auf dem Programm.<br />

<strong>Die</strong>smal gab es tatkräftige Unterstützung von<br />

der „Arbeitsgemeinschaft Sozialdienst Mostviertel“. Der<br />

gemeinnützige Verein ermöglicht Menschen mit psychischen<br />

Problemen ein selbstbestimmtes Leben, fördert<br />

Großzügige Spende vom Club Niederösterreich<br />

Der Club Niederösterreich hat die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />

schon mehrmals finanziell unterstützt. Aus den Einnahdie<br />

Fähigkeiten der Betroffenen und bietet ihnen Tagesstruktur.<br />

So wurde im Garten der Rasen gemäht, der<br />

lebende Zaun zurückgeschnitten, Unkraut gejätet, der<br />

Springbrunnen gewaschen und jede Menge Grünschnitt<br />

entsorgt. Herzlichen Dank allen Helfern! Wir freuen uns<br />

darauf, wenn ihr uns in Zukunft öfter unterstützt!<br />

men des letzten Benefiz-Fußballgolf-Turnieres im Oktober<br />

2021 wurden wir erneut mit einer Spende von 5.000<br />

Euro bedacht. Wir bedanken uns aus tiefstem Herzen dafür!<br />

Mit Beiträgen wie diesem ist es uns möglich, unseren<br />

Schützlingen ein Gefühl von Zuhause und Geborgenheit<br />

zu vermitteln und über die grundlegende Pflege hinaus ein<br />

Angebot an Förderung, Therapie und Freizeitvergnügen zu<br />

ermöglichen.<br />

Im Juni <strong>2022</strong> fand bereits das nächste Fußballgolf-Turnier<br />

statt. Es handelte sich um eine Mischung aus Fußball und<br />

Golf und wurde von prominenten Fußballlegenden unterstützt,<br />

die als Flight-Kapitäne ein siebenköpfiges Team anführten.<br />

Wenn auch Sie die Kinder und Jugendlichen mit lebensverkürzenden Erkrankungen der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im<br />

Hilde-Umdasch-Haus unterstützen wollen, finden Sie auf unserer Website Informationen darüber, welche Möglichkeit<br />

es dafür gibt: www.malteser-kinderhilfe.at/spenden/.<br />

42<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Schaut! Unser Schützling wird mobil!<br />

Für eine unserer jüngsten Bewohnerinnen wurde im<br />

Dezember ein Lauflernwagen angeschafft. <strong>Die</strong> kleine<br />

Investition zeigt eine besonders große Wirkung. Da die<br />

Kinder in unserem Haus oft ohne finanzielle Unterstützung<br />

ihrer Familie auskommen müssen, sind wir dazu<br />

gezwungen, jede Anschaffung abzuwägen. Nur durch die<br />

Einnahmen diverser karitativer Veranstaltungen sowie<br />

durch die großzügigen Spenden aus der Bevölkerung ist<br />

es uns möglich, zusätzliche Pflegebehelfe, Fördermaterialien<br />

und Geschenke für unsere Kinder zu besorgen.<br />

Neben dem erhöhten Pflegebedarf spielt die Förderung<br />

unserer Schützlinge für uns eine zentrale Rolle, und<br />

die Freude ist unermesslich, wenn die Fortschritte so<br />

deutlich zu sehen sind. <strong>Die</strong> Einzelförderung wird gezielt<br />

durch externe Therapeuten und durch unsere Pädagogen<br />

im Haus durchgeführt. Zusätzlich werden im Alltag immer<br />

wieder Situationen genutzt, um die Kinder in ihrer<br />

natürlichen Entwicklung und ihrem Bestreben, Neues<br />

zu lernen, zu unterstützen. Danke an alle Spender, die<br />

der kleinen Bella das Laufenlernen erleichtern!<br />

Vergissmeinnicht: Wir sagen Danke!<br />

Spenden sind ein wesentlicher Bestandteil, um den<br />

Kindern und Jugendlichen im Hilde-Umdasch-Haus<br />

eine individuelle, maßgeschneiderte Therapie sowie<br />

Förderung mit dem erforderlichen Equipment zu ermöglichen.<br />

Testamentspenden sind eine besonders<br />

große finanzielle Hilfe. Zum zehnten Geburtstag der<br />

„Initiative für das gute Testament – Vergissmeinnicht“<br />

hat auch die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe als Partner der Initiative<br />

ein aufrichtiges, herzliches Danke gesagt.<br />

VIRTUAL RUN von 29.09. - 2.10.<strong>2022</strong><br />

LAUFEVENT im Umdasch Stadion 2.10.<strong>2022</strong><br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 43


MALTESER KINDERHILFE<br />

Band-Clash-Benefizkonzert für die Traumschaukel<br />

Am 3. April fand das Band-Clash-Benefizkonzert mit vier<br />

Acts und vier verschiedenen Genres in der Johann-Pölz-<br />

Halle statt. <strong>Die</strong> Bands penthouse club, PÄM, The Buffalo<br />

Bells und Stereo Bullets sorgten für eine tolle Stimmung.<br />

Kabarettist Max Mayerhofer moderierte die Veranstaltung<br />

in gewohnt amüsanter Weise. <strong>Die</strong> Einnahmen aus<br />

dem Ticketverkauf kommen zur Gänze dem Projekt<br />

„Traumschaukel“ zugute.<br />

Für die Errichtung einer Rollstuhl-Schaukel in Amstetten<br />

wurde auf Initiative von Kulturstadtrat Stefan Jandl, Patrick<br />

Losbichler (Loft Kreativ- und Werbeagentur) und<br />

Georg Trimmel (Stadtmarketing Amstetten) das Projekt<br />

„Traumschaukel“ ins Leben gerufen. <strong>Die</strong> Rollstuhl-Schaukel,<br />

die öffentlich zugänglich sein wird, wird am Gelände<br />

des Hilde-Umdasch-Hauses errichtet.<br />

Das gesamte Projekt wird vom Verein „Amstetten hilft“<br />

und von zahlreichen motivierten Menschen aus der Amstettner<br />

Kunstszene und Kreativwirtschaft unterstützt.<br />

Schaukeln sorgt für Entspannung und lindert Schmerzen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde-Umdasch-Haus<br />

freut sich darauf, auch den Kindern des Hauses dieses<br />

Erlebnis bald ermöglichen zu können.<br />

MALTESER Care hat langjährige Erfahrung im Bereich der<br />

mobilen Pflege und Betreuung. <strong>Die</strong> Nachfrage nach Pflege<br />

zu Hause wächst stetig, darum brauchen wir für unser Team<br />

Verstärkung.<br />

Aktuell suchen wir für die mobile Hauskrankenpflege in Wien<br />

in Voll- und Teilzeit:<br />

Pflegefachassistenten/innen<br />

Pflegeassistenten/innen<br />

Haben Sie Interesse in einem erfahrenen, kompetenten und<br />

motivierten Team zu arbeiten?<br />

Dann bewerben Sie sich bitte jetzt:<br />

44<br />

www.malteser.care/jobs<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong><br />

#giveasmile


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER CARE<br />

ARBEITSPLÄTZE FÜR DIE PFLEGERINNEN<br />

UND PFLEGER VON MORGEN<br />

MALTESER Care ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und möchte mit seiner neuen Ausbildungsoffensive<br />

einen aktiven Beitrag für die Gestaltung der österreichischen Pflegelandschaft leisten.<br />

Von Susanne Wick<br />

Dazu hat <strong>Malteser</strong> Care eine neue Kooperation mit der<br />

Implacementstiftung des Wiener ArbeitnehmerInnen<br />

Förderungsfonds (waff) und dem Arbeitsmarktservice<br />

(AMS) Wien auf den Weg gebracht. <strong>Die</strong> Idee dahinter:<br />

Interessierte Personen im Alter von Anfang 20 bis Ende<br />

50 sollen für eine Ausbildung im Pflege- und Betreuungsbereich<br />

gewonnen werden. Nach abgeschlossener Ausbildung<br />

erhalten sie einen Arbeitsplatz in den mobilen<br />

<strong>Die</strong>nsten von <strong>Malteser</strong> Care.<br />

Ausbildung und Finanzierung<br />

Vorerst wird mit einen Budget für acht Interessenten<br />

begonnen, wobei <strong>Malteser</strong> Care die Ausbildungskosten<br />

vorfinanziert, die später durch den waff anteilig refinanziert<br />

werden. <strong>Die</strong> Lebenshaltungskosten werden vom Arbeitsmarktservice<br />

Wien abgedeckt. <strong>Malteser</strong> Care zahlt<br />

zusätzlich einen kleinen monatlichen Beitrag an die Auszubildenden.<br />

Ausbildungsstätten für die theoretische Ausbildung sind<br />

das Aus- und Weiterbildungszentrum (AWZ) Soziales<br />

Wien und der Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband<br />

Wien. Schon während der Ausbildung werden die Auszubildenden<br />

von fachkompetenten Mitarbeitern von<br />

<strong>Malteser</strong> Care begleitet und können im Praktikum erste<br />

Erfahrungen sammeln. <strong>Die</strong> Wochenarbeitszeit beträgt<br />

zwischen 20 und 37 Stunden und kann individuell vereinbart<br />

werden. Dementsprechend wird auch der <strong>Die</strong>nstplan<br />

gestaltet.<br />

Nach abgeschlossener Ausbildung können die Absolventen<br />

sofort bei <strong>Malteser</strong> Care beginnen und verpflichten<br />

sich, für zumindest ein Jahr bei <strong>Malteser</strong> Care in der<br />

Hauskrankenpflege tätig zu sein.<br />

Interessierte herzlich willkommen!<br />

Derzeit bieten wir nur Ausbildungen zur Pflegeassistenz<br />

an, da diese Ausbildungen innerhalb eines Jahres abgeschlossen<br />

werden können und somit sehr zeitnah zwischen<br />

Beginn der Ausbildung und erfolgreicher Absolvierung<br />

ein beruflicher Einstieg in den Pflegeberuf möglich<br />

ist. Es wurden bereits mit 55 Interessenten Gespräche<br />

geführt, von denen zwei Frauen und vier Männer mit der<br />

Ausbildung starten werden. Läuft alles planmäßig, können<br />

im April 2023 die ersten Absolventen bei <strong>Malteser</strong><br />

Care in den mobilen <strong>Die</strong>nsten beginnen.<br />

Information und Bewerbungen<br />

Sollten Sie Interesse an einer Ausbildungsmöglichkeit<br />

haben, wenden Sie sich bitte direkt an unseren<br />

Pflegedienstleiter, Herrn DGKP Esmir Kavazovic.<br />

Nähere Informationen: www.malteser.care/uberuns/unser-team/<br />

www.malteser.care/jobs<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 45


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER CARE<br />

DIE LETZTEN ZWEI JAHRE WAREN<br />

MEHR ALS EINE HERAUSFORDERUNG<br />

In einem Interview mit dem Privatsender Servus TV sprach MALTESER Care Geschäftsführer Helmut Lutz über die<br />

Coronapandemie und die Zukunft der Pflegesituation in Österreich. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten, durchaus<br />

auch alarmierenden Passagen.<br />

Von Susanne Wick<br />

Von Beginn der Pandemie an waren wir bei <strong>Malteser</strong> Care<br />

auf unterschiedlichsten Ebenen gefordert und mussten<br />

uns täglich neuen Gegebenheiten und Vorgaben stellen.<br />

<strong>Die</strong> Tatsache, dass wir in mehreren Bundesländern mit<br />

unterschiedlichen Rahmenbedingungen tätig sind und<br />

unsere Personenbetreuer aus unterschiedlichen Ländern<br />

kommen, die wiederum verschiedene Gesetzgebungen<br />

haben, machte die Sache nicht leichter.<br />

Der Personalmangel im Bereich der Fachpflegeund<br />

Betreuungspersonen ist kein Phänomen der<br />

Pandemie.<br />

Wir kämpfen bereits seit Jahren gegen den Personalmangel<br />

in der Fachpflege und -betreuung an. Durch die<br />

Pandemie wurde dieser noch verstärkt und führte zu<br />

einer spürbaren weiteren Ausdünnung des Personals.<br />

Aktuell könnten wir in Wien sofort 15 Personen mit<br />

unterschiedlichen Fachqualifikationen einstellen, finden<br />

aber keine. <strong>Die</strong> Pflegereform, die uns seit Jahren<br />

versprochen wird, sollte sich dieser Themen annehmen,<br />

doch der berühmte „Pflegenotstand“ ist längst Teil unseres<br />

Systems geworden. Außerdem wird demnächst die<br />

„Babyboomer-Generation“ in Pension gehen. Das bedeutet,<br />

dass in Österreich bis zum Jahr 2030 – je nach<br />

Berechnungsmethode – 70.000 bis 100.000 zusätzliche<br />

Pflege- und Betreuungskräfte gebraucht werden.<br />

<strong>Die</strong> nächste Baustelle liegt im Bereich der Finanzierung<br />

der 24-Stunden-Betreuung.<br />

Pro Jahr werden rund 25.000 pflege- und betreuungsbedürftige<br />

Personen in Österreich im Rahmen der<br />

24-Stunden-Pflege und -Betreuung in ihrem eigenen<br />

Zuhause von mehrheitlich ausländischen Betreuern<br />

und Betreuern versorgt und unterstützt. Man muss<br />

sich vorstellen, dass die staatlichen Förderungen für die<br />

24-Stunden-Betreuung ab Pflegestufe drei von maximal<br />

550 Euro für selbstständige Personenbetreuern seit der<br />

Einführung im Jahr 2008 nie erhöht, geschweige denn<br />

indexiert wurden. Der Kaufkraftverlust von nahezu 40<br />

Prozent geht zu Lasten der betreuten Menschen und<br />

ihrer Betreuungspersonen, deren Honorare stagnieren<br />

bzw. an Wert verloren haben. Auch das führt zunehmend<br />

zu einem Mangel an qualifizierten Betreuungspersonen.<br />

Wenn dieses System aufgrund der massiven<br />

Unterförderung gegenüber stationären Einrichtungen<br />

kollabieren sollte, ist ein Abfangen durch den stationären<br />

oder auch den mobilen Bereich schier unmöglich, da<br />

kein zusätzliches Personal vorhanden ist. Des Weiteren<br />

würden auch die Kosten für die öffentliche Hand um ein<br />

Vielfaches höher sein.<br />

Pflege: ein Beruf mit vielen Karrierechancen und<br />

Entwicklungsmöglichkeiten<br />

46<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


Mit frischen, regionalen Produkten und einer sorg­<br />

­Schlossweingutes­ <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens und der<br />

MALTESERÖSTERREICH<br />

Von exklusiven Veranstaltungen über informelle<br />

wohoep wie ein SchlossHrr<br />

Kamingespräche bis zu Jubiläums-Feiern sowie Seminaren,<br />

Workshops und Tagungen: Das Schlossho-<br />

Um Menschen für den Pflege- und Betreuungsberuf zu<br />

Für all jene, die sich ein paar Tage vom Alltag abmelden<br />

und<br />

Mit der Pfarrkirche und dem schönen Innenhof ist<br />

begeistern,<br />

ihre Batterien<br />

muss<br />

im<br />

der<br />

eleganten<br />

gesellschaftliche<br />

Ambiente<br />

Stellenwert<br />

eines das<br />

und<br />

Schloss beliebte tel Mailberg Kulisse für ist Hochzeiten. der ideale Der Ort Wappensaal<br />

mit zusätzlichem – Räumlichkeiten Bühnenbereich von eignet 25 bis sich 270 m², modernste<br />

für Ihre Veranstaltung<br />

geschichtsträchtigen damit auch das Schlosses Image der aufladen Pflege positiv möchten, kommuniziert<br />

birgt der werden. kleine Pflege Weinort ist ein Mailberg wertvoller im Pulkautal und herausfordernder,<br />

ein bestens für Tagungen<br />

Technik<br />

und<br />

und<br />

Seminare.<br />

WLAN.<br />

Exklusive<br />

Unser<br />

Veranstaltungen<br />

Ausbil-<br />

im kleinen Kreis, Kamingespräche und<br />

professionelles Team<br />

bezauberndes aber auch Refugium: cooler Beruf Das Schlosshotel mit unterschiedlichsten Mailberg,<br />

Mitgliedsbetrieb dungsmöglichkeiten der Schlosshotels und Karrierechancen. und Herrenhäuser, Es braucht Workshops bieten unterstützt sich im Kaminzimmer und berät an. Sie gerne bei der Planung!<br />

umgeben „Role von Models“, Weingärten die und ihre einem positiven Burggraben. Berufserfahrungen<br />

Im Schlossgarten mit Fischteich findet man Möglichkeit<br />

Das Anwesen,<br />

öffentlichkeitswirksam<br />

seit 1146 im Besitz<br />

kommunizieren.<br />

des Souveränen<br />

Pflege kennt<br />

für Entspannung. Tennisplätze, Fahrrad- und<br />

­<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens, keine Grenzen, sondern beherbergt wird nicht weltweit nur die auf Pfarrkirche<br />

gleiche von Mailberg, Art und eine Weise bestens praktiziert. sortierte Daher Vinothek ist es dringend bewaldete Buchberg mit noch intakter Natur bietet<br />

ähnliche E-Bike-Verleih bzw. machen den Aufenthalt „sportlich“. Der<br />

und das notwendig, Restaurant auch „Schlosskeller“. um gegen den In bestehenden vergangenen<br />

Jahren mangel wurden anzukämpfen, auch die 21 Menschen Zimmer und aus Suiten dem des EU-Ausland<br />

Personal-<br />

Gelegenheit für erholsame Wanderungen.<br />

Geöffnet:­ganzjährig.­Führung:­täglich­um­12­Uhr­undnach­tel.­Voranmeldung,­Ermäßigung­mit­der­NÖ-Card!<br />

Schlosses rascher liebevoll die renoviert Möglichkeit und individuell zur Mitarbeit eingerich zu geben. tet. Derzeit<br />

sprechen wir von bis zu zwölf Monaten Wartezeit.<br />

A-2024­Mailberg­1,­Telefon:­+43­2943­30301<br />

Es<br />

ist zu hoffen, dass eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte<br />

**** E-Mail:­reservierung@schlosshotel-mailberg.at<br />

Schlosshotels<br />

hier eine wesentliche und spürbare & Herrenhäser Verbesserung www.schlosshotel-mailberg.at<br />

und<br />

Beschleunigung der Verfahren bringt.<br />

„Wenn ich mir etwas wünschen dürfte …“<br />

Es muss sehr rasch sehr klare Signale seitens der Politik<br />

geben, wie es mit der Pflegereform weitergehen wird.<br />

Wir müssen endlich wissen, wohin die Reise geht. Pflege<br />

muss für alle, die Pflege und Betreuung benötigen,<br />

gewährleistet werden, und sie muss für die Betroffenen<br />

selbstbestimmt, leistbar, flexibel und barrierefrei zugänglich<br />

sein.<br />

Gemütlich tafeln<br />

Schloßhotel Mailberg, 2024 Mailberg 1<br />

T: +43 2943 30301<br />

E: reservierung@schlosshotel-mailberg.at<br />

www.schlosshotel-mailberg.at<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 47


XXXXX<br />

MALTESER CARE<br />

PERSÖNLICHES, NEUES UND BERÜHRENDES<br />

Nach zwei Jahren Pandemie war es so weit: Wir konnten alle Case & Care-Managerinnen aus den Bundesländern wieder<br />

persönlich willkommen heißen und zur ersten Teamsitzung an unserem neuen Standort in Wien Mitte begrüßen.<br />

<strong>Die</strong> Freude war groß, sich nach so langer Zeit wieder<br />

umarmen zu dürfen, gemeinsam lachen zu können, miteinander<br />

zu reden – ganz ohne Telefon oder Bildschirm<br />

dazwischen. So nutzten wir auch unser Get-together,<br />

um unsere neuen Mitarbeiterinnen gebührend vorzustellen.<br />

Herzlich willkommen Frau DGKP Tea Soskanovic,<br />

Frau DGKP Stefanie Topic und Frau DGKP Barbara<br />

Özelt aus dem Wiener Bereich sowie Frau DGKP Doris<br />

Nagl aus Oberösterreich!<br />

Gleichzeitig – und mit sehr großem Bedauern für alle –<br />

hat sich unsere langjährige Mitarbeiterin, Frau DGKP<br />

Barbara Hummer, die zwölf Jahre für <strong>Malteser</strong> Care in<br />

Oberösterreich tätig war, verabschiedet, um neue Aufgaben<br />

als Community Nurse im Bezirk Gmunden zu übernehmen.<br />

Wir wünschen dir alles Gute, liebe Barbara!<br />

Fachlich Informatives und Beschlossenes<br />

Im Rahmen des fachlichen Austausches wurden die<br />

neuesten Erkenntnisse aus dem Bereich der Erwachsenenvertretung,<br />

der Vorsorgevollmacht und der Patientenverfügung<br />

diskutiert. Ebenso Thema waren die<br />

Leistungsdifferenzierung im Bereich der 24-Stunden-<br />

Betreuung, die heuer anstehende Rezertifizierung unseres<br />

Qualitätszertifikats ÖQZ-24 sowie aktuelle Fragen<br />

aus dem Bereich Qualitätsmanagement.<br />

Weiters konnten wir darüber informieren, dass das Kuratorium<br />

des Fonds Soziales Wien (FSW) Ende März<br />

Von Susanne Wick<br />

aufgrund der übermittelten Unterlagen und nach fachlicher<br />

Überprüfung die Anerkennung unserer Einrichtung<br />

gemäß den Förderrichtlinien beschlossen hat. <strong>Die</strong>ser<br />

Beschluss gilt für die Leistungen „Hauskrankenpflege“,<br />

„Heimhilfe“, „Besuchsdienst“ und „Mehrstündige Alltagsbegleitung“<br />

für den Zeitraum vom 01.05.<strong>2022</strong> bis<br />

30.04.2027 in der Region Wien.<br />

Überraschend ausgezeichnet<br />

Besonderer Höhepunkt unserer Sitzung war die als Überraschung<br />

geplante Ordensverleihung des Offizierskreuzes<br />

der zivilen Klasse des Verdienstordens „Pro Merito<br />

Melitensi“ an unseren Geschäftsführer Helmut Lutz.<br />

<strong>Die</strong> Verleihung wurde durch den Kanzler des Souveränen<br />

<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens, Dipl.-Ing. Richard Steeb, und<br />

den Vorsitzenden des Beirats, Mag. Christian Fritzsche,<br />

vorgenommen. <strong>Die</strong>ser besondere Punkt auf unserer<br />

Tagesordnung war für<br />

alle Anwesenden ein sehr<br />

berührender und denkwürdiger<br />

Moment. Lieber<br />

Herr Lutz, wir freuen<br />

uns alle von ganzem<br />

Herzen über diese hohe<br />

und wertschätzende<br />

Auszeichnung für Ihre<br />

Arbeit!<br />

48<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER CARE<br />

FRÜH ÜBT SICH ...<br />

Ferdinand Salm absolvierte ein Kurzpraktikum bei<br />

MALTESER Care. Was ihn besonders beeindruckte: der<br />

Teamgeist und die spürbare Freude an der Arbeit.<br />

Von Susanne Wick<br />

Ferdinand besucht derzeit ein Gymnasium in München.<br />

Für zwei Wochen engagierte er sich bei <strong>Malteser</strong> Care.<br />

Dabei hatte er die Gelegenheit, nicht nur unsere Übersiedlung<br />

an den neuen Standort in Wien-Mitte live mitzuerleben<br />

und aktiv zu unterstützen, sondern auch in<br />

unserer Alltagsarbeit Eindrücke zu gewinnen und unsere<br />

Mitarbeiter bei ihren Einsätzen zu begleiten.<br />

Auf dem Programm standen Einblicke in die Arbeit der<br />

Krisengruppe sowie Spiele und Ausflüge mit den betreuten<br />

Kindern. Im Bereich der mobilen <strong>Die</strong>nste begleitete<br />

und unterstützte Ferdinand die Heimhelfer und lernte<br />

unsere Klientinnen und Klienten kennen. Sein Fazit<br />

war, wie er selbst sagte, absolut positiv. „Man spürt den<br />

Teamgeist, die Energie, die Freude an der Arbeit und die<br />

Zufriedenheit der Betreuten“, so Ferdinand.<br />

Herzlichen Dank, Ferdinand, für deine große Unterstützung!<br />

Wir wünschen dir weiterhin alles, alles Gute und<br />

viel Erfolg!<br />

MALTESER Ordenshaus - ERÖFFNUNG Februar <strong>2022</strong><br />

Für das neu errichtete Pflegewohnheim im Zentrum von Wien,<br />

suchen wir Verstärkung:<br />

Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege (DGKP)<br />

Pflegefachassistenz (PFA)<br />

Pflegeassistenz (PA)<br />

Sie wollen im Herzen von Wien, in einem komplett neuen Haus,<br />

in einem sehr harmonischen und kollegialen Umfeld arbeiten?<br />

Dann gleich jetzt bewerben unter:<br />

www.malteserjobs.at<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 49<br />

#giveasmile


MALTESERÖSTERREICH<br />

ORDENSHAUS<br />

DER ERSTE FRÜHLING IM NEUEN MALTESER<br />

ORDENSHAUS<br />

Es ist vollbracht! Ein lichtdurchfluteter Neubau mit 53 Einbettzimmern und ein großzügig renovierter Altbau im<br />

Klostertrakt mit 14 Appartements für ein bis zwei Personen bieten nun bis zu 72 Bewohnern ein neues Zuhause.<br />

Von Henriette Blanckenstein<br />

<strong>Die</strong> hellen Zimmer und Gänge sowie die Frühlingsluft<br />

auf der Terrasse tun ungemein gut. Der Umzug aus dem<br />

sechsten Bezirk ist abgeschlossen. Jetzt wird noch der<br />

Garten mit den Hochbeeten bestellt. Dann können wir<br />

bald schon ernten, riechen und genießen, was hier so alles<br />

blühen und Früchte tragen wird. In der Zwischenzeit<br />

heißt es, das neue Ordenshaus zu erobern. Schließlich ist<br />

alles noch ein wenig ungewohnt – sowohl für die Bewohner<br />

als auch für die Mitarbeitenden.<br />

Neue Freundschaften<br />

<strong>Die</strong> heimelig eingerichteten, hellen Einzelzimmer sind mit<br />

Dusche, Waschbecken und WC barrierefrei ausgestattet.<br />

Ein zentraler Bereich in jeder Wohngemeinschaft bietet<br />

Platz für ein gemütliches Miteinander. Der Stützpunkt für<br />

das Pflegepersonal ist gut erreichbar, die Küchenzeile mit<br />

Kaffee- und Teemaschinen ausgestattet und eine geräumige<br />

Sitzecke mit Fernseher, breiten Tischen und bequemen<br />

Stühlen lädt zum gemeinsamen Essen und Plaudern ein.<br />

<strong>Die</strong> gut durchdachte Anordnung der Räumlichkeiten trägt<br />

zu mehr und besserer Kommunikation zwischen den Bewohnern<br />

bei und hat sogar schon neue Freundschaften<br />

entstehen lassen. Auch das Pflegepersonal schätzt die<br />

kürzeren Wege im „eigenen“ Stockwerk. Darüber hinaus<br />

finden Programmpunkte zur Unterhaltung und Beschäftigung<br />

etagenübergreifend statt. <strong>Die</strong> gut funktionierenden<br />

großen Lifte unterstützen die innerhäusliche Mobilität.<br />

Christliches Leben<br />

Den kurzen Wegen innerhalb einer Wohngemeinschaft<br />

bzw. eines Stockwerkes stehen die weitläufigen Gänge<br />

und größeren Entfernungen im Klostertrakt gegenüber.<br />

Dort sind die Kapelle, die Sakristei und das prachtvolle<br />

ehemalige Refektorium – jetzt ein Veranstaltungssaal für<br />

Konzerte, Gruppentherapien und Bastelstunden – untergebracht.<br />

Ebenso ist für die spirituelle Betreuung der Bewohner<br />

gesorgt: Jeden Sonn- und Feiertag sowie 14-tägig<br />

mittwochs wird eine Heilige Messe in der Kapelle gehalten,<br />

wöchentlich freitags wird Rosenkranz gebetet. <strong>Die</strong><br />

Möglichkeit zur Aussprache oder Beichte gibt es in der<br />

Sakristei und/oder in Einzelgesprächen im Zimmer.<br />

Feierliche Eröffnung am 15. Juli<br />

Der Klosterhof ist noch nicht benützbar. Zum einen ist<br />

die Sanierung der Fassade des Lauratraktes noch nicht<br />

50<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Ein besonderer Osterbasar im Refektorium<br />

abgeschlossen. Zum anderen müssen noch Bäume gepflanzt<br />

und stabile, gut zugängliche Sitzgelegenheiten<br />

aufgestellt werden. <strong>Die</strong> beiden Terrassen im zweiten und<br />

vierten Stock im Neubau werden hingegen schon stark<br />

frequentiert – vor allem von Rauchern. <strong>Die</strong> Bibliothek<br />

im Erdgeschoß des Klostertrakts wird voraussichtlich im<br />

Sommer für die Bewohner und deren Besucher zur Verfügung<br />

stehen. <strong>Die</strong> für jede Station Namen gebenden Heiligenbilder<br />

werden gerade im Auftrag der Delegation Wien<br />

von verschiedenen Malern angefertigt. Dann kann einer<br />

feierlichen Eröffnung am 15. Juli <strong>2022</strong> nichts mehr im<br />

Wege stehen. Wir freuen uns schon sehr!<br />

Das neue Ordenshaus ist ein Pflegeheim, in dem der<br />

Fonds Soziales Wien (FSW) dankenswerterweise die<br />

meisten Plätze subventioniert. Zug um Zug wird das<br />

Pflegeteam vergrößert und werden neue Bewohner<br />

aufgenommen. Oberstes Credo: Liebevolle, fürsorgliche<br />

und umsichtige Mitarbeitende betreuen glückliche<br />

und zufriedene Bewohner in ihrem Zuhause.<br />

Der diesjährige Osterbasar fand im kleinen Kreis statt.<br />

Aufgrund der hohen Corona-Fallzahlen hatte das<br />

Ordenshaus beschlossen, den Basar nur für Bewohner<br />

und deren Angehörige zugänglich zu machen. Nach dem<br />

gemeinsamen Bestaunen der liebevoll per Hand gefertigten<br />

Dekostücke gab es einen wunderbaren Nachmittag<br />

bei Kaffee und Kuchen. Mit den Einnahmen aus dem<br />

Basar wird neues Bastelmaterial angekauft – freilich in<br />

Vorbereitung für den großen Weihnachtsbasar im Dezember!<br />

Bis dahin hoffen wir alle, dass dieser schon ohne<br />

Einschränkungen stattfinden kann.<br />

Das erste Osterfest im neuen Ordenshaus<br />

Es war diesmal noch festlicher als sonst und wurde dadurch<br />

zu einem ganz besonderen Erlebnis für unsere Bewohner.<br />

Am Palmsonntag zelebrierte unser Priester, Pater<br />

de Antoni, die Palmweihe. Da in der Kapelle nicht genug<br />

Platz war, wichen wir kurzerhand auf den Gang vor der<br />

Kapelle aus. Dort fand auch die Segnung der<br />

Palmkätzchen statt, die liebevoll geschmückt<br />

auf die vier Wohngruppen im Ordenshaus<br />

aufgeteilt wurden. Am Karfreitag begann um<br />

15.00 Uhr der Kreuzweg unter strenger Einhaltung<br />

der Corona-Hygieneregeln. Am Ostersonntag<br />

folgte die Ostermesse mit einer wunderbaren,<br />

sehr bewegenden Predigt im Licht<br />

unserer kunstvoll gefertigten Osterkerze.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 51


MALTESERÖSTERREICH<br />

HOCH SOLLEN SIE LEBEN!<br />

Kaum eingezogen, wurden einige unserer Bewohner auch schon gefeiert.<br />

Wir gratulieren noch mal herzlich allen Jubilaren und wünschen alles Gute!<br />

Herr Reichel, Jahrgang 1938, und Frau Essl, Jahrgang 1923, hatten gleich am Tag<br />

nach ihrem Einzug ins Ordenshaus im Februar Geburtstag. Es gab köstlichen Kuchen,<br />

perlenden Sekt, wunderschöne Blumen sowie die besten Glückwünsche von der Geschäftsführung.<br />

Den Geburtstagsreigen im März eröffnete Herr Thomanetz. Seine Ehefrau, mit der er<br />

seit 66 Jahren verheiratet ist, hat ihn beim Einzug ins Ordenshaus begleitet. Am 1. März<br />

feierte der ehemalige Postangestellte seinen 87. Geburtstag mit einer kleinen Torte und<br />

einem Gläschen Sekt.<br />

Ihren 99. Geburtstag beging Frau Pichelmann Ende März. Aufgewachsen in Kärnten,<br />

übersiedelte sie erst im fortgeschrittenen Alter nach Wien. Seit nunmehr 13 Jahren wird<br />

Frau Pichelmann von den <strong>Malteser</strong>n betreut. Ihr Leben war ihren beiden Söhnen gewidmet,<br />

ihre Leidenschaft galt der Schneiderei und der Führung ihres Haushalts.<br />

Ebenfalls Ende März feierte Frau Werdenits ihren 84. Geburtstag. Bis zu ihrem Einzug<br />

im <strong>Malteser</strong> Ordenshaus hatte sie ihren Lebensmittelpunkt im Burgenland. Nach dem<br />

Tod ihres Gatten hatte der ältere Sohn die Landwirtschaft übernommen. Trost fand Frau<br />

Werdenits in ihrem tiefen Glauben. Ein Höhepunkt in ihrem Leben war die Segnung<br />

durch Papst Johannes Paul II. in Rom anlässlich der Reise zu ihrer Silberhochzeit.<br />

Anfang April beging Herr Hurka im Kreise der <strong>Malteser</strong> seinen 88er. Er blickt auf ein<br />

spannendes und erfülltes Berufsleben zurück. In der Jugend war seine größte Leidenschaft<br />

das Fußballspielen. Mit Erfolg und Elan spielte er rechts außen in der Wiener Liga.<br />

Seine Mannschaft gewann natürlich regelmäßig! Auf seinem Lebensweg hat ihn stets seine<br />

Freundin und spätere Ehefrau begleitet. Sie war immer eine große Stütze für ihn. Nach<br />

ihrem Tod ist er ins <strong>Malteser</strong> Ordenshaus gezogen.<br />

Frau Kernecker durften wir Mitte April im Beisein ihrer Tochter sowie in Anwesenheit<br />

von Bezirksrat i.R. Bruno Ludl und Andrea Mayer zu ihrem 90. Geburtstag gratulieren.<br />

„Ich genieße es sehr, hier im neuen Haus zu sein“, ließ sie uns bei der Feier wissen. Das<br />

freut uns, liebe Frau Kernecker!<br />

Informationen unter: www.malteser-ordenshaus.at<br />

52<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

FÜHREN IST LERNEN –<br />

FORTBILDUNGSREIHE LEADERSHIP<br />

Jeder von uns ist schon mit verschiedenen Vorgesetzten in Berührung gekommen. Führungskräfte hinterlassen einen bleibenden<br />

Eindruck in unserem Leben, sie prägen uns und haben einen bedeutenden Einfluss auf viele Faktoren wie Motivation<br />

und Performance. Um unsere ehrenamtlichen Mitglieder in Führungspositionen zu fördern, konzipierten Johannes Elsner und<br />

Johannes Wagner die Fortbildungsreihe Leadership: Angeleitet von verschiedenen Vortragenden setzen wir uns dabei in Theorie<br />

und Praxis mit, für Personen in leitenden Tätigkeiten, relevanten Themen auseinander.<br />

Vertrauen als Schlüsselpunkt zwischen Führungskraft<br />

und Geführten: Um gemeinsam motiviert an einem Projekt<br />

arbeiten zu können, muss jede Ebene die Gelegenheit<br />

haben, sich zu äußern. Gunhard Keil bringt es mit<br />

dem Satz „Es ist schon alles gesagt worden, aber nicht<br />

von jedem“ auf den Punkt.<br />

Zwei weitere Abende gestaltete Florian Bauer zu den<br />

Themen „Lob & Anerkennung“ sowie „Richtiges Delegieren“.<br />

Anerkennung ist ein Geschenk, das man sich<br />

gegenseitig gibt und das einen wachsen lässt. Schenkt<br />

man jemandem Anerkennung, dann bläst man einen<br />

(metaphorischen) Luftballon auf und dieser wird nie<br />

wieder so klein wie davor.<br />

Von Tobias Zöhrer<br />

Delegieren heißt nicht, Aufgaben abzuschieben, sondern<br />

jemandem zu vertrauen und ihm die Möglichkeit<br />

zum Wachstum zu geben. Es ist ein Prozess der Vor- sowie<br />

Nachbereitung. Wir sind alle nicht perfekt und Fehler<br />

gehören dazu. Doch genau aus diesen kann man auch<br />

viel lernen. Nur wer viel arbeitet, macht auch Fehler.<br />

„Bottom up“, „Top down“, „Scope Creep“ – das sind<br />

Schlagwörter aus der Einheit mit Nikolaus Kremslehner,<br />

der uns Einblicke ins Projektmanagement gewährte.<br />

Was ist überhaupt ein Projekt? Wir erfuhren alle wichtigen<br />

Schritte, um ein solches möglichst effizient aufzurollen<br />

und Fehler zu minimieren. <strong>Die</strong> Theorie wurde<br />

dann in Kleingruppen in die Praxis umgesetzt, indem<br />

wir diverse Ideen anhand der vorher erlernten Schritte<br />

durchplanten.<br />

Wir bedanken uns herzlich bei den bisherigen Vortragenden<br />

für die vielen Einblicke sowie Gedankenanstöße<br />

und freuen uns schon sehr auf die nächsten Fortbildungsblöcke<br />

mit Peter Stellnberger und Pia Holter, die<br />

zu den Themen „Rhetorik und Präsentation“ sowie „Motivation“<br />

sprechen werden. Denn: Führen ist Lernen,<br />

und wir alle lernen bekanntlich ja nie aus!<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 53


MALTESERÖSTERREICH<br />

Sonntagberg<br />

Mitglieder des <strong>Malteser</strong>ordens bei erfüllten Einkehrtagen<br />

im März <strong>2022</strong> zu dem Thema „Seid glücklich –<br />

Wege Jesu zum Glücklichsein“ beim Foyer de Charité<br />

auf dem Sonntagberg unter der Leitung von P. Dr. Ernst<br />

Strachwitz.<br />

EXERZITIEN<br />

IN DEN BEREICHEN<br />

Bereich Burgenland: Exerzitientage im Stift Sankt Florian, Oberösterreich<br />

<strong>Die</strong> Delegation Tirol/Vorarlberg erlebte wunderbare Exerzitien im Bildungshaus St. Michael der Diözese Innsbruck.<br />

Wir waren begeistert und inspiriert von all den Impulsen, die wir bekamen, und dankbar für die Möglichkeit, nach zwei<br />

Jahren Gemeinschaft zu erleben.<br />

54<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

WIEN<br />

Ausflug in den Prater, der mit einem Mittagessen<br />

im Rollercoasterrestaurant gestartet hat. Anschließend<br />

ging es mit der Liliputbahn durch den Prater.<br />

Ausflug in das Schönbrunner Marionettentheater<br />

Besonders spannend war neben der kleinen Nachtmusik<br />

die Erklärung, wie die Marionetten „funktionieren“.<br />

Im Anschluss gab es für alle noch ein Eis im<br />

Schlosspark.<br />

<strong>Die</strong> Menschen<br />

in der Ukraine<br />

brauchen jetzt<br />

unsere Hilfe.<br />

MALTESER-<br />

UKRAINE-HILFE<br />

<strong>Die</strong> MALTESER in Österreich unterstützen vor Ort, mit Ihrer Spende helfen Sie den<br />

Menschen in der Ukraine.<br />

Bitte jetzt spenden mit dem Verwendungszweck: Ukraine-Hilfe<br />

IBAN: AT65 2011 1800 8087 0800, BIC: GIBAATWWXXX<br />

Informationen zu den <strong>Malteser</strong>-Hilfsaktivitäten unter: www.malteserorden.at I www.malteser.at<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 55


MALTESERÖSTERREICH<br />

Laptops für Familien<br />

Der Verein Springboard hat durch die <strong>Malteser</strong> sein Förderprogramm<br />

„Go Digital!“ auf Salzburg ausgeweitet. Dabei werden Laptops für<br />

Familien und Jugendliche bereitgestellt, um das Schicksal des Digital<br />

Divide zu bekämpfen.<br />

Schulsprecherin Theresa Golser von der BAfEP Salzburg nahm stellvertretend<br />

die Laptops vom Delegaten des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />

Ordens in Salzburg, Mag. Johannes Gruchmann-Bernau, entgegen.<br />

„Unser Ziel ist die Unterstützung und Förderung von Jugendlichen aus<br />

sozial und ökonomisch benachteiligten Verhältnissen auf ihrem Weg<br />

ins und im Berufsleben“, so der Obmann von Springboard, Mag. Robert<br />

Gulla, bei der Übergabe der Laptops an den Salzburger Bereichsleiter.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

SALZBURG<br />

Benefizkonzert „Klänge der Hoffnung“: Alexandra Amariei am Klavier und Maxime Michaluk auf der Violine haben<br />

mit Werken von Mozart, Beethoven und Brahms den bis auf den letzten Platz gefüllten Domchorsaal begeistert. Am<br />

Ende des Konzerts wurde Marianne Tschurtschenthaler in diesem feierlichen Rahmen die Covid-19-Einsatzmedaille<br />

für ihre besondere Leistung während der Pandemie verliehen.<br />

Virgilbus<br />

Jeden dritten Sonntag ist unser<br />

ehrenamtliches Virgilbus-Team in<br />

Salzburg unterwegs und versorgt<br />

Obdachlose, Notreisende und Nichtversicherte<br />

mit medizinischer Akutbetreuung.<br />

56<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


Straßensammlung: Am Palmsonntag-Wochenende konnte heuer nach zwei Jahren<br />

Pause wieder die Straßensammlung der <strong>Malteser</strong> in Salzburg stattfinden. Unsere<br />

ehrenamtlichen Mitglieder haben trotz teilweise fast winterlichem Wetter in der<br />

ganzen Stadt um Spenden für unsere Sozialdienste und Hilfsprojekte gebeten. <strong>Die</strong><br />

Straßensammlung zählt zu den wichtigsten Finanzierungsquellen der <strong>Malteser</strong>.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

SALZBURG<br />

Hl. Messe mit Krankensalbung<br />

Anlässlich des Weltkrankentages, des Gedenktages „Unserer lieben Frau von Lourdes“, wurde gemeinsam mit unseren<br />

Betreuten eine Hl. Messe mit Krankensalbung in St. Peter gefeiert.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

STEIERMARK<br />

Blumen-Valentinstagsgrüße: Unter Einhaltung aller<br />

Corona-Vorschriften natürlich, die Hl. Messe besuchen und<br />

es wurden an alle Blumen überreicht, denn es sollen sich alle<br />

als Teil der Gemeinschaft und unvergessen wissen.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 57


MALTESERÖSTERREICH<br />

Reise nach Altötting: Nach langer Zeit konnten wir endlich wieder eine Reise unternehmen. Wir verbrachten wunderbare<br />

Tage in Oberbayern und neben dem Fest des Volksheiligen Konrad besuchten wir auch die längste Burg der<br />

Welt in Burghausen. Im Caritashaus St. Elisabeth begannen wir unsere Reise. Nach einer ersten Besichtigungstour<br />

und einer Stadtführung unter dem Motto „Altötting mit allen Sinnen“ durften ein süßer Abschluss in der Konditorei<br />

sowie eine kurze Andacht bei der schwarzen Madonna nicht fehlen.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

TIROL/VORARLBERG<br />

Neue Sanitäterinnen: Herzlich willkommen Kristine und Lea,<br />

zwei „frisch gebackene“ Sanitäterinnen im Team.<br />

Autosegnung: <strong>Die</strong>ses Zusammentreffen war besonders festlich, da die feierliche Segnung unserer neuen Fahrzeuge<br />

durch unseren Bereichsseelsorger Herrn Patrick Busskamp OPraem und im Beisein der Geschäftsführung der Firma<br />

Ledermair (mit deren Unterstützung das Fahrzeug den <strong>Die</strong>nstbetrieb aufnehmen konnte) stattgefunden hat.<br />

58<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Kinderhilfe<br />

OSTERN<br />

MIT DEN MALTESERN<br />

Vorsicht und Rücksicht legten es nahe, wegen Corona die geplanten Gemeinschaftsaktivitäten<br />

noch einmal zu verschieben. Trotzdem gab es liebevolle<br />

Initiativen und persönliche Ostergrüße.<br />

Burgenland<br />

Steiermark<br />

Tirol/Vorarlberg Ostergräber<br />

Tirol/Vorarlberg<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 59


MALTESERWELTWEIT<br />

Foto: © <strong>Malteser</strong> International<br />

In Kathmandu managen Frauen eine Plastikmüll-Deponie<br />

INDIEN, NEPAL, INDONESIEN, PHILIPPINEN<br />

WOMENPRENEURS4PLASTIC<br />

Mit Plastikrecycling eine neue Existenz aufbauen.<br />

Von Cordula Wasser,<br />

Leiterin der Asienabteilung bei <strong>Malteser</strong> International<br />

Plastikmüll ist ein dringendes Problem in vielen asiatischen<br />

Ländern: Mit steigendem Wohlstand nimmt auch<br />

der Konsum nach westlichem Vorbild zu – und damit<br />

die Nutzung von Plastik als Verpackungsmaterial. <strong>Die</strong><br />

Systeme für Entsorgung und Recycling des Mülls stecken<br />

jedoch meist noch in den Kinderschuhen und in<br />

der Bevölkerung fehlt es an Wissen über die schädlichen<br />

Auswirkungen von Plastikmüll in der Natur. In der Folge<br />

landet der Abfall oftmals einfach auf der Straße. Das<br />

wird zunehmend zum Problem: Ganze Städte, Flüsse<br />

und Küstenregionen versinken im Müll. Studien zufolge<br />

sind aktuell fünf asiatische Länder für mehr als 60 Prozent<br />

des Plastikmülls verantwortlich, der in den Weltmeeren<br />

treibt.<br />

In den Projektländern Indien, Indonesien, auf den Philippinen<br />

und in Nepal hat <strong>Malteser</strong> International nun<br />

gemeinsam mit langjährigen lokalen Partnerorganisationen<br />

ein neues Projekt gestartet, das sich dem Plastikproblem<br />

annimmt und lokale Strukturen zum Plastikmüllsammeln<br />

und zur -verwertung schafft. Gleichzeitig<br />

bieten wir mit unseren lokalen Partnern damit insbesondere<br />

Frauen mit geringem Einkommen neue Möglichkeiten,<br />

sich eine Existenz in der Abfallwirtschaft<br />

und damit eine selbstbestimmte Zukunft aufzubauen.<br />

Bislang war es für viele Frauen aufgrund von zu geringem<br />

Wissen, fehlenden Managementfähigkeiten oder<br />

Marktkenntnissen nahezu unmöglich, mit der Ressource<br />

Plastik ein ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften.<br />

In der Praxis sieht das so aus: In Gruppen von bis zu 15<br />

Personen erarbeiten die Teilnehmerinnen für ihre Gemeinde<br />

umsetzbare Konzepte zum Plastikrecycling und<br />

unterstützen sich gegenseitig bei der Umsetzung. Dabei<br />

werden die Frauen in die gesamte Wertschöpfungskette<br />

des Plastikrecyclings eingebunden. Sie klären ihre Gemeinden<br />

über die Vorteile von „Reduce, Reuse, Recycle“<br />

auf, managen lokale Abfallsammelstellen und unterhalten<br />

Recycling-Werkstätten.<br />

Wir unterstützen die „Womenpreneurs4plastic“-Gruppen<br />

mit Trainings, um ihre technischen Fähigkeiten<br />

und generellen Kenntnisse über Produktauswahl, Qualität,<br />

Marketing und Entrepreneurship zu verbessern.<br />

<strong>Die</strong> Frauen erwirtschaften auf diese Weise nachhaltig<br />

Einkommen, lernen unternehmerisches Handeln und<br />

schützen gleichzeitig die Umwelt.<br />

60<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MALTESERWELTWEIT<br />

Foto: © Brenda Mulama/<strong>Malteser</strong> International<br />

Schwere Dürre im Norden Kenias<br />

DÜRRE IN OSTAFRIKA<br />

ES GIBT EINE KLIMAKATASTROPHE<br />

Von Roland Hansen,<br />

Leiter der Afrikaabteilung bei <strong>Malteser</strong> International<br />

<strong>Die</strong> Klimaveränderungen bedeuten eine sich rasch wandelnde<br />

Gefahr für die Gesundheit von Millionen Menschen.<br />

In Kenia leidet die Bevölkerung unter den Folgen<br />

einer Dürre, wie es sie seit rund 40 Jahren nicht mehr<br />

gab. Mehr als drei Millionen Menschen und Millionen<br />

Tiere sind allein dort von der aktuellen Dürre betroffen.<br />

Viele Menschen, darunter vor allem kleine Kinder, sind<br />

bereits an Unterernährung gestorben – dabei haben sie<br />

selbst am wenigsten zu dieser Katastrophe beigetragen.<br />

In den besonders gefährdeten Gebieten wie im Norden<br />

Kenias werden in Zukunft immer häufiger Dürren auftreten.<br />

Deshalb unterstützen wir die Menschen dabei, zum<br />

Beispiel ihre Viehwirtschaft neu zu strukturieren. Es ist<br />

wichtig, dass sie in ihren Herden widerstandsfähigere<br />

Tiere halten und züchten, die weniger Wasser benötigen.<br />

Sie müssen sich grundsätzlich an die veränderten Gegebenheiten<br />

anpassen, denn sonst wird dieses Gebiet für<br />

sie in naher Zukunft unbewohnbar.<br />

Es gibt eine Klimakatastrophe. Deshalb werden wir neben<br />

der Nothilfe, mit der wir Menschen vor dem Hungertod<br />

retten, neue Wege in unseren Projekten gehen.<br />

Dazu zählt, den Klimaschutz, den Schutz der Umwelt und<br />

die menschliche Gesundheit gemeinsam zu denken. <strong>Die</strong><br />

<strong>Malteser</strong> setzen daher in immer mehr Projekten den<br />

sogenannten One-Health-Ansatz um: Dabei stehen<br />

die gegenseitigen Abhängigkeiten der Gesundheit von<br />

Menschen, Tieren und Umwelt im Fokus. Akteure aus<br />

der Humanmedizin, der Veterinärmedizin sowie aus<br />

dem Bereich Umwelt arbeiten dafür fachübergreifend<br />

zusammen.<br />

Für die Hirtenvölker in Kenia hieße das zum Beispiel,<br />

dass Tierseuchen nicht so schnell um sich greifen und auf<br />

Menschen überspringen können. Bei Dürren erhöht sich<br />

die Gefahr von solchen Zoonosen durch die gemeinsame<br />

Nutzung der wenigen verbleibenden Wasserstellen von<br />

Menschen und Tieren und das dadurch aufkommende<br />

Hygieneproblem, bei gleichzeitig von Hunger und Durst<br />

geschwächten Menschen und Tieren.<br />

Hinzu kommt, dass diese ohnehin gebeutelten Menschen<br />

nun auch noch unter dem Krieg in Europa leiden. Viele<br />

Länder Afrikas, darunter auch Kenia, sind Importeure<br />

des günstigen Weizens aus der Ukraine. <strong>Die</strong> steigenden<br />

Spritpreise haben zusätzlich dazu geführt, dass auch<br />

viele weitere Lebensmittel deutlich teurer geworden sind –<br />

eine weitere Katastrophe in der ohnehin schon angespannten<br />

Lage.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 61


MEDIZINAKTUELL<br />

www.auva.at<br />

WENN DER KRIEG HAUTNAH<br />

SICHTBAR WIRD<br />

Er ist MALTESER und Arzt und hilft dort, wo Menschen in Not sind. So ist er auch im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg<br />

im Einsatz. Ein Gespräch mit dem Lebensretter Thomas Hausner.<br />

Von Georg Reichlin-Meldegg<br />

Du bist nicht nur Facharzt<br />

für Chirurgie, sondern<br />

auch Facharzt für<br />

Unfallchirurgie. Wird<br />

man dadurch zu einem<br />

„besseren“ Chirurgen?<br />

E s<br />

Es ist kein zufälliges Ereignis,<br />

dass ich Chirurg geworden<br />

bin. Schon mein<br />

Vater war Chirurg und Unfallchirurg.<br />

Meine Ausbildungen<br />

habe ich in Hainburg<br />

und in Paris gemacht.<br />

Dort habe ich im Rahmen<br />

meines Gegenfaches „Unfallchirurgie“<br />

die Handund<br />

periphere Nervenchirurgie kennengelernt. In dieser<br />

Zeit reifte in mir der Entschluss, auch das Fach „Unfallchirurgie“<br />

mit dem Schwerpunkt Handchirurgie zu absolvieren.<br />

Was genau ist der Unterschied zwischen Chirurgen<br />

und Unfallchirurgen?<br />

Der Chirurg beschäftigt sich mit operativ zu behebenden<br />

Erkrankungen, der Unfallchirurg ist auf Unfälle aller Art<br />

fokussiert. Früher war es üblich, dass man zuerst Chirurg<br />

wurde und dann Unfallchirurg. Das ist schlüssig, da man<br />

auch innere traumatische Verletzungen im Bereich Magen,<br />

Darm, Bauchdecke usw. fachgerecht verarzten musste.<br />

Heute sind diese Fachbereiche im neuen Fach „Orthopädie<br />

und Traumatologie“ zusammengezogen.<br />

Seit November 2017 bist du „Bundesleiter Ärztlicher<br />

<strong>Die</strong>nst“ des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes – unentgeltlich<br />

natürlich. Als <strong>Malteser</strong> und Arzt hilfst<br />

du, wo Not am Mann ist?<br />

Bei den <strong>Malteser</strong>n bin ich ein echter Quereinsteiger. Ich<br />

bin in Salzburg ins Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare<br />

in Liefering gegangen und habe das, was ich dort gelernt<br />

und von meinen Eltern mitbekommen habe – eine<br />

sehr gute Allgemeinbildung, aber auch Dinge zu hinterfragen<br />

und kritisch zu sehen –, als Vorbereitung für ein<br />

menschlich erfolgreiches Leben erkannt. Vor einigen<br />

Jahren habe ich Olivier Loudon und Bernd Kuenburg getroffen,<br />

die mich in ein sehr konstruktives Gespräch und<br />

schließlich zu den <strong>Malteser</strong>n geführt haben.<br />

Wo hat dein <strong>Die</strong>nst als <strong>Malteser</strong> begonnen?<br />

Ich habe zuerst im Bereich Burgenland die einjährige Ausbildung<br />

zum Sozialdienst durchlaufen. <strong>Die</strong> Ausbildung<br />

zum Sanitäter habe ich nicht mehr gemacht. Schließlich<br />

hat man mich gefragt, ob ich nicht die Nachfolge von meinem<br />

Kollegen Joachim Huber machen möchte, der von<br />

der Funktion des „Bundesleiters Ärztlicher <strong>Die</strong>nst“ gerade<br />

zurückgetreten war. Er hat mich in meine Verpflichtungen<br />

eingeführt und mir Zusammenhänge erklärt.<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung der jungen <strong>Malteser</strong> bezieht neben<br />

Erster Hilfe und Sanitätsausbildung auch Kenntnisse<br />

über psychische Belastungen ein. Wie siehst<br />

du das?<br />

Ich habe die jungen <strong>Malteser</strong> beim sehr umsichtigen Antransport<br />

der Patienten bei uns im Spital erlebt. Wir haben<br />

Katastrophen-Übungen gemacht, bei denen ich nur<br />

gestaunt habe, wie hoch die Qualität ihrer Tätigkeit ist.<br />

Es ist natürlich nicht leicht, diesen Standard im freiwilligen<br />

<strong>Die</strong>nst zu halten, aber grundsätzlich wird sehr gute<br />

Arbeit von den jungen <strong>Malteser</strong>n geleistet. Man kann<br />

sich ihnen anvertrauen. Zur psychischen Belastung: Es<br />

erreichen mich immer wieder Anfragen zu diesem Thema,<br />

die ich – soweit ich es kann – beantworte. <strong>Die</strong> Tätigkeit<br />

eines Unfallchirurgen ist ja selbst mit einer hohen psychischen<br />

Belastung verbunden. <strong>Die</strong>ses Wissen über Theorie<br />

und Praxis fließt in die SOZ-Ausbildung der <strong>Malteser</strong> ein.<br />

62<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


MEDIZINAKTUELL<br />

Mit Martin Prohaska halte ich auch einen Kurs für Recht<br />

und Medizin, in dem dieses Thema berührt wird.<br />

Inwieweit hat die Coronapandemie den Rettungsdienst<br />

belastet?<br />

<strong>Die</strong> Pandemie hat gerade beim Transport der Patienten<br />

große Probleme hervorgerufen, da verschiedene Paradigmen<br />

umgestoßen wurden: Früher konnte man in einem<br />

größeren Rettungswagen mehrere Patienten gleichzeitig<br />

transportieren. Das hatte eine gewisse Ökonomisierung<br />

der Wegzeiten zur Folge. Durch die Pandemie ist vieles<br />

wegen der Ansteckungsgefahr unmöglich geworden.<br />

Außerdem hat es viele Ausfälle beim Transportpersonal<br />

gegeben, wovon einige selbst – wie auch unser medizinisches<br />

Personal – Covid-Patienten wurden.<br />

Man stößt wohl immer wieder an Grenzen, vor allem wenn<br />

es um junge Menschen und Kinder in einem sehr kritischen<br />

Zustand geht. Ich denke jetzt an den Krieg in unserer Nachbarschaft<br />

... Kriege und Kriegsverletzte sind für uns in den<br />

letzten Jahren immer ein Thema. Derzeit haben wir Patienten,<br />

die sich überwiegend aus Flüchtlingen rekrutieren, die<br />

auf dem Fluchtweg aus der Ukraine zu uns verunfallt und<br />

psychisch in einem desaströsen Zustand sind. <strong>Die</strong> Männer<br />

mussten an die Front. Ältere Menschen, Frauen und Kinder<br />

aller Altersstufen stehen jetzt bei uns vor der Türe.<br />

Hat sich in Österreich an der Betreuung für<br />

Flüchtlinge etwas verändert?<br />

Dadurch, dass die Flüchtlingsbewegungen schon seit<br />

2015 auftreten, sind unsere Strukturen in Österreich<br />

nun deutlich besser. <strong>Die</strong> Betreuung der psychisch angeschlagenen<br />

Menschen kann hier am Lorenz-Böhler-Krankenhaus<br />

nur begonnen werden. <strong>Die</strong> weitere Betreuung<br />

haben andere Institutionen übernommen.<br />

Wie steht es mit der Versorgung von Kriegsverletzten?<br />

Es ist geplant, dass wir auch Kriegsverletzte zugewiesen<br />

bekommen. Über das Ministerium bzw. die Generaldirektion<br />

der AUVA bekamen wir kürzlich die Anfrage,<br />

wie viele Kombattanten und Zivilisten mit Schuss- und<br />

Sprengstoffverletzungen wir aufnehmen können. Wir<br />

fühlen uns von unserer Erfahrung und Kompetenz her<br />

dazu bereit.<br />

Prim. Priv.-Doz. Dr. Thomas Hausner ist seit 2001<br />

Facharzt für Chirurgie und seit 2006 Facharzt für Unfallchirurgie.<br />

Als Leiter und Primarius der Unfallchirurgie am<br />

UKH Lorenz Böhler in Wien kamen seit dem 24. Februar<br />

viele Flüchtlinge aus der Ukraine mit Verletzungen aller Art<br />

und in zumeist schlechtem psychischem Zustand zu ihm.<br />

Den <strong>Malteser</strong>n ist Thomas Hausner als „Bundesleiter Ärztlicher<br />

<strong>Die</strong>nst“ verbunden.<br />

Wie wird entschieden, wohin die Patienten transportiert<br />

werden? Wie läuft die Kommunikation?<br />

Es gibt zwischenzeitlich eine ganze Menge von Anlaufstellen<br />

und Organisationen, die sich um dieses Thema<br />

kümmern. Vor allem die Caritas ist hier sehr aktiv. <strong>Die</strong> anerkannten<br />

Flüchtlinge sind österreichischen Versicherten<br />

gleichgestellt. Wir in den Spitälern sind mit dieser Thematik<br />

nur am Rande befasst. Wenn ein Patient aus der Ukraine<br />

bei uns im Spital eintrifft, wird er oder sie behandelt<br />

wie alle anderen Patienten auch. <strong>Die</strong> sprachlichen Probleme<br />

versuchen wir mit Personal, das der ukrainischen<br />

Sprache mächtig ist, bzw. mit Angehörigen zu lösen.<br />

Wenn du dir eine Wunschliste über Fehlendes zusammenstellen<br />

würdest, was stünde da drauf?<br />

Wenn ich mich hier als leitender Unfallchirurg umschaue,<br />

haben wir nirgendwo einen spürbaren Mangel. Auch für<br />

Schwerverletzte, die Gliedmaßen verloren haben oder<br />

Schussverletzungen aufweisen, sind wir sehr gut mit allem<br />

versorgt. Das ist unsere Kernkompetenz. Noch aber<br />

ist die Vorgangsweise bezüglich verletzter Soldaten politisch<br />

nicht ganz geklärt. Auch auf Avisos von Behörden<br />

oder Begleitpersonal, welche Art der Verletzung die einzelnen<br />

Patienten haben, können wir uns nicht verlassen.<br />

Das ist aber für uns kein Problem. Wir sind gewohnt, unter<br />

hoher Belastung rasch Entscheidungen zu treffen und<br />

uns an medizinisch schwierige Situationen anzupassen.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 63


GELESENEMPFOHLEN<br />

WIE DER HIMMEL KLINGT<br />

Eintauchen in die Musik der Stille mit dem gregorianischen Choral<br />

Worin liegt der einzigartige Charakter des gregorianischen<br />

Chorals begründet, der ihn gleichsam als „Vorwegnahme<br />

des Himmels“ erscheinen lässt? Um diesem<br />

Geheimnis auf die Spur zu kommen, unternimmt der<br />

Autor – Mönch des für seinen Choralgesang berühmten<br />

Stiftes Heiligenkreuz und außerdem Dozent für Liturgiewissenschaft<br />

an der dortigen Philosophisch-Theologischen<br />

Hochschule – einen weit ausholenden Streifzug<br />

durch das Umfeld, in dem der gregorianische Choral<br />

wachsen und gedeihen konnte. Dabei wird keinerlei liturgisches<br />

oder musikalisches Wissen vorausgesetzt –<br />

elementare Zusammenhänge werden leicht verständlich<br />

erklärt. <strong>Die</strong> Wurzeln des Choralgesangs in der Urkirche<br />

kommen ebenso zur Sprache wie die Herausbildung des<br />

heute bekannten Repertoires zur Zeit der Karolinger, die<br />

Geschichte des Zisterzienserklosters Heiligenkreuz und<br />

das heutige Leben seiner Mönche; es wird auch erzählt,<br />

wie sie den gregorianischen Choral in die Pop-Charts<br />

gebracht haben. Bei alledem gelingt es dem Autor, den<br />

Leser für die zeitlos gültigen Prinzipien, an denen sich<br />

christliche Mönche seit jeher ausrichten – und die von<br />

jedem Menschen, angepasst an seine konkreten Lebensumstände,<br />

auch außerhalb des Klosters fruchtbringend<br />

angewandt werden können –, zu begeistern und zu zeigen,<br />

wie diese im gregorianischen Choral ihren vollkommenen,<br />

klingenden Ausdruck finden.<br />

Das Buch gibt vielfältige Impulse, wie jeder aus dem reichhaltigen<br />

Schatz des gregorianischen Chorals, gleichsam<br />

einer „Summe christlicher Spiritualität“ (133), schöpfen<br />

kann – hörend, meditierend, singend einstimmend. Ein<br />

umfangreicher Bild-Teil mit Eindrücken aus dem liturgischen<br />

Leben im Kloster sowie die stets unterhaltsame<br />

und kurzweilige Erzählweise des Autors ermöglichen<br />

es dem Leser, in diese Welt einzutauchen. Mittels QR-<br />

Codes lassen sich ansprechende Videos der singenden<br />

Mönche öffnen, sodass der Gegenstand des Buches auch<br />

„live“ erlebt werden kann. Der Leser wird ermutigt, sich<br />

auf das Abenteuer des gregorianischen Chorals einzulassen,<br />

und erhält konkrete Tipps, wie man an jedem<br />

Ort, namentlich in jeder Pfarre, damit beginnen kann.<br />

Möge die am Ende des Buches stehende Aufforderung<br />

breites Gehör finden: Just do it!<br />

Daniel Schmidt, Rezension zu: Pater Johannes Paul Chavanne,<br />

Wie der Himmel klingt. Eintauchen in die Musik der Stille mit<br />

dem Gregorianischen Choral, Wien – Graz <strong>2022</strong>, Molden Verlag<br />

in der Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG, 192 Seiten, ISBN<br />

978-3-222-13677-1, 25,00 Euro<br />

Foto: Elisabeth Fürst<br />

64<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


GELESENEMPFOHLEN<br />

CRASHKURS BIBELLESEN<br />

Wie Bibelneulinge einfach und ohne Scheu das Neue Testament entdecken können, erklärt<br />

Elisabeth Birnbaum, Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks, in ihrem<br />

Buch.<br />

Anschaulich, kompakt und pointiert stellt die Autorin<br />

die 27 Bücher der Bibel vor. Sie gibt dazu tiefsinnige<br />

und auch überraschende Einblicke in die Besonderheiten<br />

der einzelnen Bücher, die sich dadurch leichter für<br />

Neu-Lesende erschließen. Aber auch Bibelbegeisterte<br />

finden in dieser Form der Darstellung durchaus neue<br />

Perspektiven und Zugänge. <strong>Die</strong> farbigen Illustrationen<br />

sorgen dafür, dass sich die Inhalte noch besser einprägen.<br />

„Es ist Bibelkunde im Sinne eines Trailers“, sagt Elisabeth<br />

Birnbaum in einem Interview mit der Wochen-<br />

zeitung „Sonntag“. So<br />

lässt der Trailer genau so<br />

viel offen, dass man Lust<br />

bekommt, die Bibeltexte<br />

vollständig zu lesen. Eine<br />

Empfehlung!<br />

Elisabeth Birnbaum. Crashkurs Neues Testament. Wiener<br />

Dom-Verlag, <strong>2022</strong>, 128 Seiten, ISBN: 978-3-85351-296-8,<br />

19,90 Euro. Bestellung: domverlag.at<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 65


TAGEBUCH<br />

AUSZEICHNUNGEN<br />

Helfen macht Freu(n)de<br />

Ein schöner Anlass zwei besondere Menschen aus dem<br />

Bereich Tirol/Vorarlberg ehren zu dürfen: Univ.-Prof. Dr.<br />

Michael Baubin und DGKP Gabriele Walterskirchen.<br />

Anlass für die Ehrung von Michael Baubin – der Gründer<br />

des Bereichs Tirol der Johanniter-Unfallhilfe erhielt<br />

das Offizierskreuz – war nicht nur die seit Jahrzehnten<br />

gepflegten freundschaftlichen Beziehungen<br />

zwischen Johannitern und <strong>Malteser</strong>n,<br />

sondern auch die Würdigung des Lebenswerks<br />

im <strong>Die</strong>nste der Gesundheit und des<br />

Abbaus von Barrieren. Zahlreiche Initiativen<br />

zur breiten Bewusstseinsbildung für<br />

die Bedeutung von qualitätsvollen Erste-<br />

Hilfe-Maßnahmen haben ganz klar Früchte<br />

getragen. Denkanstöße wie „(Sch)wer<br />

behindert?“ und „Bordstein = Mordstein“<br />

haben das Stadtbild aus der Sicht von Menschen<br />

mit Behinderung nachhaltig positiv<br />

verändert.<br />

Gabriele Walterskirchen – die Pflegebeauftragte<br />

des Bereichs Tirol/Vorarlberg<br />

der <strong>Malteser</strong> durfte das Verdienstkreuz mit<br />

Wappen „Pro Merito Melitensi“ entgegennehmen<br />

– hat uns mit ihrer „Pflege mit den<br />

Händen in der Hosentasche“ gelehrt, die<br />

notwendige Hilfe in der Bewältigung des<br />

Alltages von Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

durch Krankheit oder Behinderung<br />

in hoher Qualität zu leisten, dabei aber<br />

immer das Selbstwertgefühl unserer Betreuten<br />

zu beachten und zu pflegen. Ihr<br />

persönlicher Einsatz sorgte dafür, dass<br />

unsere besonderen Reisen für besondere<br />

Menschen nicht nur großartige spirituelle<br />

Eindrücke von Wallfahrten nach Mariazell,<br />

Lourdes, Rom, Santiago und Israel hinterließen,<br />

sondern dass auch „Urlaub mit<br />

Gott“ in Rhodos und Malta zur Erholung<br />

der Seele und des Körpers möglich war.<br />

Für die ehemalige Bereichsleiterin in Salzburg,<br />

Dr. Elisabeth Hintner, war es eine besondere Freude,<br />

dass ihr von Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer in<br />

Anerkennung ihrer Leistungen das Landesverdienstkreuz<br />

„Pro Caritate“ verliehen wurde.<br />

Auszeichnung von Bailli Victor Freiherr von Baillou<br />

Hemma Zingerle, Gabriele<br />

Walterskirchen, Margot Schwetz<br />

Wir gratulieren herzlich!<br />

v. l. n. r.: Johannes Gruchmann-Bernau (Delegat), Marie-Christine Hohenberg,<br />

Elisabeth Hintner, Wilfried Haslauer (Landeshauptmann), Johannes Heitger<br />

(Stellvertretender Bereichsleiter)<br />

Verena Trentini, Fra‘ Gottfried Kühnelt Leddihn,<br />

Gabriele Walterskirchen, Nikola Schmidinger<br />

66<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>


TAGEBUCH<br />

WIR TRAUERN UM ✝<br />

Anfang April <strong>2022</strong> überreichte S. Emz. der Hwdgst.<br />

Herr Kardinal Dr. Christoph Schönborn, Erzbischof<br />

von Wien, Mag. Dr. Gerald Scheidl das Komturkreuz<br />

des Päpstlichen Ordens vom Hl. Silvester.<br />

Ende April <strong>2022</strong> erhielt S. Exz. Botschafter Dipl.-<br />

Wirtschaftsing. Imre Ugron von Abramfalva aus<br />

den Händen des Stellvertretenden Ministerpräsidenten<br />

Zsolt Semjen das Kommandeurskreuz des<br />

Ungarischen Verdienstordens überreicht.<br />

Im Mai <strong>2022</strong> erhielt Bailli Dr. Victor Freiherr<br />

von Baillou im erzbischöflichen Palais aus der<br />

Hand S. Exz. des Hwdgst. Herrn Erzbischofs<br />

Dr. Franz Lackner für seine großen Verdienste und<br />

Wohltäterschaft im Bereich des katholischen Bildungswesens<br />

das Große Ehrenzeichen in Gold mit<br />

Stern des Verdienstordens der Heiligen Rupert und<br />

Virgil verliehen.<br />

Im Juni <strong>2022</strong> wurde Honorarkonsul Mag. Hans<br />

Georg Andras aus den Händen der Frau Bundesministerin<br />

Leonore Gewessler das Goldene Ehrenzeichen<br />

für Verdienste um die Republik Österreich<br />

erhalten.<br />

KONTAKT<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Großpriorat von Österreich<br />

Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />

T: +43 1 5127244<br />

E: smom@malteser.at<br />

www.malteserorden.at<br />

MALTESER Austria<br />

Bundeszentrale<br />

Mag. Manuel Weinberger<br />

T: +43 1 5125395<br />

E: zentrale@malteser.at<br />

www.malteser.at<br />

MALTESER International<br />

Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />

T: +43 1 5127244<br />

E: smom@malteser.at<br />

www.malteser-international.org<br />

MALTESER Care<br />

Helmut Lutz<br />

T: +43 1 3619788 Fax 50<br />

Kostenlose Pflegehotline:<br />

0800 201 800<br />

(Mo–So 8.00–20.00 Uhr)<br />

E: office@malteser.care<br />

www.malteser.care<br />

+ 07.06.<strong>2022</strong><br />

Fra‘ Marco Luzzago<br />

S.E. Statthalter des Großmeisters<br />

(Nachruf in der Ausgabe 3/<strong>2022</strong>)<br />

+ 03.03.<strong>2022</strong><br />

Reinelda Atzl<br />

Betreut vom Bereich Tirol/Vorarlberg<br />

+ 07.03.<strong>2022</strong><br />

Rudi Zingerle<br />

Betreut vom Bereich Tirol/Vorarlberg<br />

+ 14.03.<strong>2022</strong><br />

Günther Schindelegger<br />

MHDA-Mitglied<br />

+ 09.04.<strong>2022</strong><br />

Dr. Hanno Ritter von Burger-Scheidlin<br />

Gratial und Devotionsritter<br />

+ 16.04.<strong>2022</strong><br />

Dr. Johann Georg V. Graf von Kuefstein<br />

MHDA-Mitglied<br />

+ 25.05.<strong>2022</strong><br />

Peter Koller<br />

R.I.P.<br />

Betreut vom Bereich Tirol/Vorarlberg<br />

R. I. P.<br />

MALTESER Kinderhilfe<br />

Olivier Loudon, Mag. Petra Hellmich, MA<br />

T: +43 7472 98201<br />

E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />

www.malteser-kinderhilfe.at<br />

MALTESER Ordenshaus<br />

Dir. Mag. (FH) Thomas Kissich<br />

T: +43 1 5975991<br />

E: office@malteser-ordenshaus.at<br />

www.malteser-ordenshaus.at<br />

MALTESER Johannesgemeinschaft<br />

Priv.-Doz. Dr. Johannes Holfeld<br />

T: +43 1 5127244<br />

E: mjg@malteser.at<br />

www.malteser-johannesgemeinschaft.at<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong> 67


MALTESER Bundeswallfahrt nach Rom <strong>2022</strong><br />

Spiritualität – Freu(n)de – Gemeinschaft<br />

22. bis 29. Oktober <strong>2022</strong><br />

Weitere Informationen, das Programm und die Preise folgen!<br />

Bei Interesse melden Sie sich bitte unter zentrale@malteser.at<br />

www.malteser.at/rom-wallfahrt<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Großpriorat von Österreich<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

Katharina Stögner<br />

T: +43 1 5127244, F: +43 1 5139290<br />

E: presse@malteser.at<br />

www.malteserorden.at<br />

MALTESER Austria<br />

Bundeszentrale<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

Mag. Manuel Weinberger<br />

T: +43 1 5125395, F: +43 1 5128478<br />

E: zentrale@malteser.at<br />

www.malteser.at<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 11Z038858M<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

68<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2022</strong>

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