Hygiene vor 100 Jahren – ein Erfahrungsbericht - aseptica
Hygiene vor 100 Jahren – ein Erfahrungsbericht - aseptica
Hygiene vor 100 Jahren – ein Erfahrungsbericht - aseptica
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
In Abb. 2 sehen Sie <strong>ein</strong>e unsachgemäße<br />
Entsorgung des Diathermiekabels mit Knoten<br />
und nicht gebündelt. Beim Entfernen<br />
dieses Kabels können Medizinprodukte auf<br />
den Boden fallen.<br />
Abb. 3 zeigt zwei über<strong>ein</strong>anderliegende<br />
Entsorgungssiebe in schräger Position. Bei<br />
dieser Art von Entsorgung ist nicht nur<br />
die Werterhaltung der Medizinprodukte<br />
vermindert, sondern auch die Unfallgefahr<br />
erhöht. Ferner kommt <strong>ein</strong> enormer Zeit -<br />
verlust zum Tragen.<br />
Beim Aus<strong>ein</strong>anderfalten der Vliesverpac<br />
kung besteht die Gefahr, dass das obere<br />
Sieb nach <strong>vor</strong>ne rutscht. Hier besteht nicht<br />
nur das Risiko, dass die Medizinprodukte<br />
zu Schaden kommen, sondern vielmehr die<br />
erhöhte Unfallgefahr für die Mitarbeiter.<br />
Bei <strong>ein</strong>er derartigen Versorgung kommt es<br />
vermehrt zu Stichverletzungen, die bei ordnungsgemäßer<br />
Entsorgung vermeidbar<br />
wären. Ferner ist auf dem Bild zu sehen,<br />
dass die Akkumaschinenhülsen im unteren<br />
Sieb liegen, diese Kontakte der Hülsen<br />
können von dem Gewicht des oberen Siebes<br />
<strong>ein</strong>gedrückt werden und sind danach<br />
reparaturbedürftig.<br />
Abb. 4: andere Perspektive, wacklige Entsorgung.<br />
Man erkennt jetzt die scharfen<br />
Medizinprodukte links in der Nierenschale.<br />
Wenn man versucht, das Sieb aufzufangen,<br />
erhöht sich die Unfallgefahr enorm.<br />
Die Abb. 5 zeigt Maulteile der Knochenstanzen<br />
und Rongeure, die ungeschützt<br />
im Sieb liegen. Beim Aus<strong>ein</strong>anderfalten der<br />
Vliesverpackung kann die Biegewelle nach<br />
<strong>vor</strong>n rutschen und die Knochenstanzen<br />
Klinik + <strong>Hygiene</strong><br />
Abb. 4 Abb. 5: Wirbelsäulensieb, Maulteile der Abb. 6: Dia-Kabel gebündelt ohne Knoten.<br />
Knochenstanzen und liegen ungeschützt. Sieb übersichtlich sortiert und nicht überfüllt<br />
16<br />
und Rongeure mit sich ziehen. Fallen diese<br />
Medizinprodukte auf den Boden und brechen<br />
im Maulteil ab, ist nur noch <strong>ein</strong>e<br />
Ersatzbeschaffung möglich und k<strong>ein</strong>e Reparatur.<br />
Der Kostenfaktor liegt bei ca. 250 bis<br />
550 Euro pro Medizinprodukte.<br />
Festzuhalten ist, dass <strong>ein</strong>e unsachgemäße<br />
Entsorgung zwangsläufig zu erhöhten<br />
Reparaturkosten, hohen Ersatzinvestitionen<br />
und erhöhten Unfallrisiken führt und die<br />
Mitarbeiter unnötig belastet.<br />
Von daher ist zwingend Folgendes<br />
notwendig:<br />
K<strong>ein</strong>e wacklige Entsorgung. Wenn zwei<br />
Siebe über<strong>ein</strong>ander entsorgt werden, muss<br />
darauf geachtet werden, dass sich die unteren<br />
Medizinprodukte nicht im oberen<br />
Sieb verhaken können und sich dadurch<br />
verformen. Spätestens in der unr<strong>ein</strong>en Seite<br />
der ZSVA können die Medizinprodukte,<br />
die sich verhakt haben, beim Anheben<br />
des oberen Siebes auf den Boden fallen.<br />
Entsorgungssiebe nicht überfüllen. Es ist<br />
besser, die Medizinprodukte auf <strong>ein</strong> zweites<br />
Entsorgungssieb zu verteilen und darauf<br />
zu achten, dass das zweite Sieb auch<br />
<strong>ein</strong>e Entsorgungsmarke hat.<br />
Schwere Medizinprodukte, z. B. Luere, Seitenschneider,<br />
Knochenhebel usw. immer<br />
geöffnet nach unten ins Sieb ablegen.<br />
Keramikbipolarscheren und Biopinzetten<br />
immer nach <strong>ein</strong>er Operation von Verkrustungen<br />
<strong>vor</strong>säubern. Während der Operation<br />
müssen die Medizinprodukte ständig<br />
gesäubert werden, da sie ansonsten nicht<br />
mehr funktionieren.<br />
<strong>aseptica</strong> 14. Jahrgang 2008 - Heft 2<br />
Direkt nach der Anwendung der Medizinprodukte<br />
groben Schmutz, Salben usw. entfernen,<br />
Kanülen durchspülen, wenn Kontrastmittel<br />
oder Patentblau verwendet wird.<br />
K<strong>ein</strong>e fixierende Mittel oder heißes Wasser<br />
(>40° C) benutzen, da dies zur Fixierung<br />
von Rückständen führt und den R<strong>ein</strong>igungserfolg<br />
be<strong>ein</strong>flussen kann.<br />
Die Maulteile der Knochenstanzen und<br />
Rongeure müssen für den Transport<br />
geschützt werden.<br />
Defekte Medizinprodukte nur mit Briefknöpfen<br />
versehen, nicht mit Kompressen.<br />
Auf dem Siebbegleitsch<strong>ein</strong> (siehe Abb. 8)<br />
muss angegeben werden, warum das<br />
Medizinprodukt defekt ist. Dies schließt<br />
allerdings <strong>ein</strong>e Funktionskontrolle durch<br />
die ZSVA nicht aus.<br />
Fazit<br />
Fachgerechte Entsorgung nimmt Zeit in<br />
Anspruch, ist allerdings dringend notwendig,<br />
um die Aufbereitung zu optimieren<br />
und setzt ggf. personelle Ressourcen frei<br />
bzw. verbessert die Arbeitsbedingungen.<br />
Je weniger überflüssige oder zusätzliche<br />
Arbeitsschritte während der Aufbereitung<br />
anfallen, desto eher sind die Siebe wieder<br />
steril und der MA von der unr<strong>ein</strong>en Seite<br />
kann in der r<strong>ein</strong>en Seite nach Wechsel der<br />
Schutzkleidung und Händedesinfektion<br />
mitarbeiten. Hierzu weitere Beispiele:<br />
Die Labor- und Nierenschalen werden<br />
zur Hautdesinfektion von Patienten<br />
benötigt. Werden die Schalen nicht gleich<br />
mit Wasser ausgespült, trocknet das Frekaderm<br />
an (siehe Abb. 9). In der unr<strong>ein</strong>en<br />
Seite werden diese Schalen mit Steril-