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277.TIROL - Juli 2022

Ausgabe 7, Juli 2022

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18 DOSSIER DIGITALE GEMEINDE<br />

DOSSIER DIGITALE GEMEINDE<br />

19<br />

Bauamt<br />

Hochbau<br />

Tiefbau<br />

Straßenbau<br />

Raumordnung<br />

Grundstücksänderungen<br />

Widmungsbestätigungen<br />

Erschließungskosten<br />

Kanal/Wasseranschluss<br />

Katastrophenschutz<br />

Lawinenkomission<br />

Kinderspielplätze<br />

Müllentsorgung<br />

Umweltschutz<br />

Feuerpolizei<br />

Muster-Organigramm<br />

(© GemNova)<br />

Die Ablauforganisation kann man als<br />

Flussdiagramm darstellen. Es beginnt<br />

z. B. mit dem ersten Schritt zur Herstellung<br />

eines Produkts bzw. einer Dienstleistung<br />

und es endet mit der Auslieferung<br />

des Produkts bzw. mit der Erbringung der<br />

Dienstleistung. Es wird transparent dargestellt,<br />

in welcher Reihenfolge Aufgaben<br />

erbracht werden und welche Aufgaben<br />

parallel laufen. Die jeweiligen Schritte<br />

werden von Mitarbeiter*innen ausgeführt,<br />

die in den Stellen und Verantwortlichkeiten<br />

der Aufbauorganisation definiert sind.<br />

Schaffung der dazu<br />

geeigneten Struktur<br />

Poststelle<br />

Standesamt<br />

Sozialamt<br />

Friedhof<br />

Schulwesen<br />

Kindergartenwesen<br />

Kinder-/Jugendbetreuung<br />

Fundamt<br />

Meldeamt<br />

Müllsäcke<br />

Wohnungsamt<br />

Veranstaltungsgenehmigung<br />

Wahlen<br />

Förderungen/Zuschüsse<br />

Bürgermeister*in<br />

Amtsleiter*in<br />

Sämtliche genannten Elemente der<br />

Organisationsentwicklung stehen in einer<br />

engen Wechselwirkung zueinander.<br />

In der Organisationsentwicklung wird folgende<br />

Vorgehensweise empfohlen:<br />

Festlegung von Vision<br />

& Mission<br />

Identifikation der benötigten<br />

Prozesse für die<br />

Strategierealisierung<br />

Finanzverwaltung<br />

Amtskasse<br />

Buchhaltung<br />

Gemeindeversicherungen<br />

Grundsteuer<br />

Mahnwesen<br />

Kanal/Wassergebühr<br />

Müllgebühr<br />

Voranschlag<br />

Rechnungsabschluss<br />

Subventionen<br />

Hundesteuern<br />

Kommunalsteuer<br />

Gerne unterstützen wir Sie<br />

hier und helfen Ihnen damit,<br />

flexibler auf Anforderungen<br />

und Gegebenheiten zu reagieren.<br />

Bürger*innenservice<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

Entwicklung der erforderlichen<br />

Strategie (zur Realisierung von<br />

Vision & Mission)<br />

Daten,<br />

Daten,<br />

Daten...<br />

Der Sommer ist da und das Urlaubsziel<br />

steht für die meisten von uns schon<br />

fest. Nach fast 2 Jahren Urlaubsabstinenz<br />

ist die Vorfreude riesig und<br />

was bei vielen von uns jedenfalls zum<br />

Urlaub dazugehört, ist die klassische<br />

Postkarte an die Familie und die Freunde.<br />

Früher war dafür ein Telefonbüchl<br />

mit den Adressdaten im Gepäck mit<br />

dabei und heute sind es die digitalen<br />

Kontakte im Smartphone. Zurück aus<br />

dem Urlaub und wieder mittendrin im<br />

Berufsalltag geht es mit den digitalen<br />

Kontakten und generell digitalen Da ten<br />

weiter.<br />

Daten, Daten, Daten …in unserem<br />

Privatleben wie auch im Berufsleben<br />

In beiden Fällen macht es Sinn, wenn die<br />

Daten schnell und vor allem eindeutig und<br />

korrekt zur Verfügung stehen. Die Postkarte<br />

an die falsche Adresse oder gar<br />

eine Überweisung an den falschen „IBAN“<br />

ist peinlich oder kann im Fall des IBAN<br />

sogar Schaden anrichten.<br />

Wir verlassen uns wie selbstverständlich<br />

auf die Daten, die uns zur Verfügung stehen<br />

und im Falle, dass sie das nicht tun,<br />

wird es oftmals mühsam diese Da ten<br />

korrekt zu recherchieren und diese ak ­<br />

tuell zu halten. Im Laufe der letzten 20<br />

Jahre haben vor allem Bundesministerien<br />

begonnen für Gemeinden di gitale<br />

Register zu schaffen, wo<br />

Daten eindeutig mittels Registerzahl<br />

zentral vorhanden und<br />

vor allem aktuell sind. Hier zu<br />

nennen ist (seit 2004) das<br />

Zentrale Melderegister (ZMR),<br />

welches Zug um Zug mit<br />

dem Gebäude-Wohnungsregister<br />

(GWR) und in<br />

weiterer Folge mit dem<br />

Adress-Gebäude-Wohnungsregister<br />

(AGWR) eingeführt<br />

wurde. Das Finanzministerium hat Finanz­<br />

Online auf Schiene gebracht, die Statistik<br />

Austria führt das Unternehmensregister<br />

(UR), in welchem Firmenbuch, Vereinsregister<br />

etc. vereint sind, und nicht zuletzt zu<br />

nennen ist das Unternehmensserviceportal<br />

(USP), wel ches seit 2020 von Unternehmen<br />

verpflichtend zu nutzen ist.<br />

Man sieht, im Jahr <strong>2022</strong> können die<br />

Gemeinden auf eine Vielzahl an Registern<br />

und die dort vorhandenen eindeutigen und<br />

korrekten digitalen Daten datenschutzkonform<br />

zurückgreifen. Während meiner<br />

fast 20-jährigen Gemeindearbeit habe<br />

ich erfahren, wie mühsam und zeitaufwendig<br />

es ist, ständig manuell Daten zu<br />

pflegen. Nicht nur, dass Gemeinden bzgl.<br />

der Rechtssicherheit Probleme haben –<br />

genannt seien hier beispielsweise falsche<br />

Bescheidadressaten – so macht diese<br />

manuelle Pflege die Gemeindearbeit vor<br />

allem ineffizient und für Fehler anfällig.<br />

Die Gemeindeverwaltung<br />

lebt wie die Privatwirtschaft<br />

von gut strukturierten<br />

und klar definierten<br />

Abläufen und diese Prozesse<br />

setzen korrekte und<br />

eindeutige Daten voraus.<br />

Diese Datenqualität kann selbständig in<br />

der Finanzverwaltung geprüft werden. Wie<br />

oft zum Beispiel kommt ein und dieselbe<br />

Person mehrfach für Buchungsläufe<br />

in Frage? Ist die Datenqualität schlecht,<br />

führt das in weiterer Folge z. B. zu Fehlbuchungen,<br />

falschen Mahnläufen etc. Auch<br />

im Bauamt spielt die Datenqualität eine<br />

große Rolle. Als Beispiel sei hier genannt,<br />

dass es immer wieder vorkommt, dass<br />

verstorbene Personen zu einer Bauverhandlung<br />

geladen werden. Diese Beispiele<br />

zeigen Probleme in der Rechtssicherheit<br />

auf und behindern, wie gesagt, automatische<br />

Abläufe, da man diese Daten ständig<br />

hinterfragen muss.<br />

Nicht zuletzt wird an der Dauer der Verfahren,<br />

ob das erteilte SEPA-Mandat korrekt<br />

verwendet wird oder ob der Bescheid<br />

korrekt ausgestellt wurde, die Qualität der<br />

Gemeindeverwaltung gemessen und von<br />

uns Bürger*innen bewertet – eine automatische<br />

Reaktion, bei welcher wir uns<br />

alle schon selbst ertappt haben.<br />

Das hehre Ziel der Gemeindeverantwortlichen<br />

muss sein, die Abläufe und vor allem<br />

die diesen zugrundeliegenden Daten korrekt,<br />

eindeutig und aktuell zur Verfügung<br />

zu stellen. Die Verwendung der genannten<br />

Register ist damit unabdingbar und kann<br />

jedem nur ans Herz gelegt werden.<br />

ZUM AUTOR<br />

MAG. IUR.<br />

CHRISTIAN LECHNER<br />

Christian Lechner kann auf eine 18-jährige<br />

Berufserfahrung als Amtsleiter,<br />

Bauamtsleiter und Finanzverwalter<br />

zurückblicken. Seit nun mehr als vier<br />

Jahren ist er bei der GemNova tätig. Er<br />

ist Experte für Digitalisierungsthemen,<br />

Rechtssicherheit und Datenschutz.<br />

Kontakt: c.lechner@gemnova.at

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