Aha-Pictures Flipbook I
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Hochschule Kehl
Begleit-katalog
Foto-Ausstellung
zur Situation der Kulturlandschaft Baden-Württembergs während der Corona-Pandemie
im Rahmen des Fachprojektes „Kommunales Kulturmanagement“ (FP 33)
der Hochschule Kehl im WS und SS 2021 / 22
E i n P r o j e k t d e r
I n K o o p e r a t i o n m i t
Impressum:
Herausgeber Hochschule Kehl im Rahmen des Fachprojekts „Kommunales Kulturmanagement“ im WS
2021/2022 Konzept & Redaktion FP 33-Team Seminarleitung & Layout: Dr. Simon Moser Fotos FP 33-
Team, Sebastian Brummer, Jochen Klenk Texte Petra Olschowski, Prof. Dr. Joachim Beck, FP 33-Team
„Ich find es voll blöd, wenn man wegen Corona nicht mehr weg kann.
Mit meinen Eltern bin ich vorher oft in Museen, Veranstaltungen, Konzerte oder
in den Zoo gegangen. Das war cool.
Meine Kumpels frozeln zwar immer - ist mir aber egal. Was mit der Familie
zusammen machen? - Find ich klasse. Corona geht mir voll auf den Keks.“
Finn, 10 Jahre alt
* v .l.n.r.: Frederike Kleinkopf, Juliana Dieterle, Laura Gäbler, Kira Filsinger, Carolina Pfeifer,
Elene Holzer, Anna Strotmann, Janis Schwaak, Tijana Andjelkovic
4
Editorial
Liebe Kulturfans,
seit über zwei Jahren steht die Welt der Kultur still, also fast: Kein Kino und Theater, keine
Konzerte und kein gemeinsames Erleben. Stattdessen Distanz, Vereinsamung und Onlinestreaming.
Das verändert uns alle. Die Menschen leiden, vor allem die Künstler. Dabei baut
die Kultur Brücken zwischen den Menschen und führt sie zusammen. Wir sorgen uns.
Der Umsatz der Kultur- und Kreativwirtschaft sank um rund 22,4 Milliarden Euro und der
Umsatz der darstellenden Gewerke hat im Jahr 2020 um 85 % abgenommen. Um es in den
Worten der Komikerin Carolin Kebekus auszudrücken: „Wenn das so weitergeht, dann wird
nach Corona an Kultur einfach nicht viel übrigbleiben“. Nach langer Durststrecke dürfen die
Kultureinrichtungen in Baden-Württemberg zwar aktuell langsam wieder öffnen, aber noch
gibt es bislang keine verläßliche Entwarnung und keinen normalen Spielbetrieb.
Wir sind im ganzen Land ausgeschwärmt, um die besonderen Momente des Kulturlebens
in Baden-Württemberg in Bildern festzuhalten und deren Geschichten dahinter in diesem
Begleit-Katalog zu erzählen. Als Online-Gallery stellen wir sie aus und präsentieren Hintergrundinfos
auf unserer Website „Aha-Pictures“ für jeden und jederzeit zugänglich.
Wir, das sind neun Studierende der HS Kehl, das Team FP 33, das sich mit den Mechanismen
des kommunalem Kulturmanagement befasst. Wir laden euch ein, schaut rein, staunt „aha“
und erzählt es weiter.
Herzlich euer
Team FP 33 *
5
Kultur prägt
unsere Lebensqualität
Die Pandemie ist immer noch da und behindert uns, auch
wenn wieder einiges möglich ist im Leben, in der Lehre, im
Sport oder in der Kultur. Letztere fällt in der öffentlichen
Wahrnehmung oft hinten runter. Dass sich die Studierenden
des Fachprojektes 33 (FP 33) gerade mit ihr beschäftigen,
finde ich spannend und so wichtig, prägt Kultur doch ganz
entscheidend unsere Lebensqualität. Und genau um die
kümmern sich die Absolventinnen und Absolventen unserer
Hochschule wiederum, wenn sie später in den verschiedensten öffentlichen Verwaltungen
beruflich aktiv werden. Da ist es gut, wenn sie für Kultur und ihre Wechselwirkungen sensibilisiert
werden. FP33 ist an unserer Hochschule immer der Indikator für etwas Innovatives.
Das Thema ‚Kultur & Corona‘ in einer Fotoausstellung mit einem über QR-Code einsehbaren
Flipbook aufzuarbeiten und am „Culture Day“ der Stadt Kehl am 16. Juli 2022 öffentlich
zu präsentieren, finde ich ganz toll. Dem Team FP 33 mit seinem Lehrbeauftragten Dr.
Simon Moser danke ich für sein Engagement, wünsche der Ausstellung viel Erfolg und dem
vorliegenden Begleitkatalog eine breite interessierte Leserschaft.
Prof. Dr. Joachim Beck, Rektor der Hochschule Kehl
6
Ein Bild erzählt mehr
als 1000 Worte
Im FP 33 „Kommunales Kulturmangement“ können sich die
Studierenden ihr eigenes Projekt aussuchen. Sie sollen es zu
ihrem Anliegen machen, hinter dem sie voll stehen können
und das sie für meherer Mionate motivieren soll. Die Begeisterung
für Fotografie hat das neunköpfige Team von Anfang
verbunden und so lag es nah, das leider immer noch aktuelle
Thema ‚Kultur & Corona‘ visuell anzugehen und die
Geschichten, Fakten und Personen hinter den Bildern zu
sammeln und zu zeigen. Daraus ist die Idee erwachsen, das Zusammenspiel von Bildern
und erhellenden Texten „Aha-Pictures“ zu nennen. Denn wie heißt es so schön: ein Bild
erzählt mehr als 1000 Worte. Eine spannende Herausforderung war geboren und wurde
überwiegend im Herbst 2021 umgesetzt. Als das Team FP 33 vom „Culture Day“ der Stadt
Kehl erfuhr, war klar, hier bewerben wir uns. Wir stellen nun tatsächlich im Kulturhaus
aus - herzlichen Dank, auch an Julien Schaffhauser und Cécil Noël vom Kulturbüro Kehl, die
uns vielfältig unterstützt haben und natürlich an mein Team FP 33, das ich auf seinem Weg
begleiten durfte. Und nun allen viel Spaß und viele Aha‘s beim Schauen ...
Dr. Simon Moser, Lehrbeauftragter ‚Kommunales Kulturmanagement‘
7
Aha-Pictures und ihre Geschichten
Ein Raum gefüllt mit tausend Geschichten.
von Anna Strotmann
10
Theater berührt.
von Carolina Pfeifer
16
Strahlende Lichter für die Künstler endlich
wieder möglich
von Elena Holzer
26
8
Volksschauspiele Ötigheim -
Ein Volkstheater trotzt der Pandemie
von Frederike Kleinkopf
36
Inhaltsverzeichnis
Adagio, Largo, Generalpause oder wie die
Corona-Bremse den Musikbetrieb lahmlegt
von Jannis Schwaak
42
Ein Blick hinter die Kulissen eines
Filmdrehs
von Juliana Dieterle
50
Theater ? Gesperrt!
von Kira Filsinger
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Freilichtspiele Schwäbisch Hall - ein
außergewöhnliches Theater
von Laura Gäbler
66
Play!
von Tijana Andjelkovic
76
9
10 Aha-Picture: Siegfried Leitermann beim Musikunterricht im Weißen Saal.
Das Alphorn ist im Allgäu ein typisches Instrument. Es ist ca. 2,5 bis 4 m Lang.
Kulturzentrum
Ein Raum gefüllt mit tausend Geschichten.
von Anna Strotmann
Auf dem Foto sieht man die Bibliothek im weißen Saal der
Allgäuer Genussmanufaktur in Leutkirch im Allgäu mit
etwa 15.000 Büchern. Es ist ein ganz besonderer Raum
der Manufaktur, denn all diese verschiedenen Bücher
und Zeitschriften wurden von einem einzigen Mann, dem
Archivar Bernhard Wette, gesammelt. Dieser hatte einen
Teil der alten Brauerei für eine Zeit lang gemietet. Es gibt
noch mindestens 25.000 Exemplare, die extern gelagert
werden. Mit den deckenhohen Bücherregalen und der
Beleuchtung herrscht in dem Raum eine sehr schöne
Atmosphäre. Er wird für verschiedenste Veranstaltungen
genutzt und kann auch angemietet werden, wie zum
Beispiel für Lesungen und Musikunterricht.
Für mich war es zuerst sehr ungewöhnlich die Alphornbläser
während des Musikunterrichts von Siegfried
Leitermann in diesem Raum anzutreffen. Die Alphörner sind
Instrumente, welche direkt mit den Bergen in Verbindung
gebracht werden und somit passend zum Gesamtkonzept
der Urlauer Manufaktur sind. Für mich war es ein kleines
11
Highlight den beiden ein paar Minuten im weißen Saal zuzuhören. Bei weitem
gibt es aber doch viel mehr zu sehen in der ehemaligen Brauerei, die von einer
ehrenamtlichen Genossenschaft im Rahmen eines Heimat-Projektes komplett saniert
und somit wiederbelebt wurde. Insgesamt beteiligen sich über 900 Bürger bei diesem
Projekt und kauften Anteile im Gesamtwert von circa 1,3 Millionen Euro. In der
Jahreshauptversammlung hat jeder Anteilseigner Stimmrecht und kann die Allgäuer
Genussmanufaktur aktiv mitgestalten. Das Engagement der Leutkircher Bürger ist groß,
denn auch der alte Bahnhof der Stadt wurde auf ähnliche Weise durch Gründung der
Genossenschaft „Leutkircher Bürgerbahnhof“ erfolgreich renoviert.
Für Besucher gibt es hier in der Genussmanufaktur zu „normalen“ Zeiten eine Menge zu
bestaunen, bei etwa 18 Kunsthandwerkern, die einen Einblick in ihre Tätigkeiten geben
und deren Waren man auch erwerben kann. Doch Corona machte der gerade eröffneten
Manufaktur einen Strich durch die Rechnung. Es dürfen für knapp zwei Jahre Keine Besucher
in die Allgäuer Genussmanufaktur. Dies hatte für die Kunst- und Genusshandwerker fatale
Folgen. „Nicht alle haben durchgehalten“, wurde mir erklärt. Für die Handwerker sind
die Besucher ausschlaggebend um ihre Tätigkeit fortsetzen zu können. Das Konzept ist
darauf ausgelegt, dass die Menschen vor Ort sind und den Handwerkern bei Ihrer Arbeit
zuschauen. Und gegebenenfalls die hergestellten Produkte kaufen. Um genau diesen
Künstlern mit ihrem besonderen Handwerk zu helfen, bin ich im Rahmen unseres Projektes
dorthin gefahren und habe ein paar Impressionen mit der Kamera eingefangen. Zudem
erschien mir die Allgäuer Genussmanufaktur als Hobbyfotografin von vornherein sehr
interessant, da es hier sehr viele interessante und schöne Fotomotive zu entdecken gibt.
Grundsätzlich steht hier alles unter dem Motto Regionalität und Nachhaltigkeit. Vom
Töpfern über eine Tabakmanufaktur, bis zu handgemachten Wachstüchern, einem eigenen
12
Kulturzentrum
Cafe und dem selbsgebrautem Bier, kann man als Besucher
hier ein Stück vom Allgäu, auf eine ganz andere Weise, mit
allen Sinnen erleben. Zuerst
habe ich bei einer Schmuckhandwerkerin über die Schultern
geschaut, wie sie einen Ring bearbeitete. Ich fragte was
durch die Coronasituation anders geworden sei. Sie sagte:
„Es ist anstrengend die Menschen andauernd auf die
Abstandsregelung hinzuweisen.“ Doch trotz aller „nervigen“
Regelungen ist alles besser als ein Lockdown, wodurch gar
keine Besucher in die Genussmanufaktur dürften.
Schmuckhandwerkerin bei der
Bearbeitung eines Silberrings.
Getrocknete Rohtabakblätter
vor der Verarbeitung in der
Allgäuer Schnupfmanufaktur
Überall sieht man die Zeichen der Abstandsregelung,
Maskenpflicht und maximaler Personenanzahl, was
die Menschen aber zum Glück nicht daran hindert die
Genussmanufaktur aufzusuchen. Doch aufzuholen sind
die zwei Jahre der Pandemie nicht so schell und sicher in
Zukunft schauen kann man auch noch nicht. Es ist wichtig
das man die Kultur nicht vergisst, sie ist wichtig für unsere
Gesellschaft, bringt Menschen zusammen, lässt sie neue
Dinge erleben und erlernen.
Auf dem nebenstehenden Bild sieht man einen Karton
voller getrockneter Tabakblätter. Dieser Rohtabak wird in
der Allgäuer Schnupftabakmanufaktur weiterverarbeitet.
Auch dort wurde mir erzählt wie schwer es während der
Coronazeit ohne die Besucher war. Wenigstens gab es
13
Die kurz zuvor hergestellten
Bienenwachstücher werden
exakt zusammengefaltet.
Aufträge von ein paar größeren Firmen, sodass es eine
geringe Rate an Waren gab, die verkauft werden konnten.
Nicht alle der Kunsthandwerker haben durchgehalten und
mussten ihren Platz in der Genussmanufaktur aufgeben.
Diese traurige Tatsache beschränkt sich nicht nur auf diese
Einrichtung. Überall mussten Menschen aus dieser Szene
ihr Handwerk aufgeben, den ohne Menschen, keine Käufer
und auch kein Umsatz.
Weiter in dem obersten Stockwerk konnte ich zwei
Frauen bei der Herstellung von Wachstüchern zusehen.
Diese dienen als natürlicher Ersatz für Plastiktüten. Es ist
gerade in diesen Zeiten sehr wichtig umweltfreundliche
14
Kulturzentrum
Innovationen zu kreieren. Speziell das macht einen Besuch
in dieser Kultureinrichtung aus, welche in der Region
einzigartig ist. Es gibt keine vergleichbaren Konzepte in der
näheren Umgebung. Als Besucher bekommt man einen sehr
schönen Einblick in die Ausübung des (Kunst) Handwerks
und kann die Herstellung meist hautnah miterleben.
Das Ziel der Allgäuer Genussmanufaktur ist es die
Einheimischen, als auch Urlauber zusammen zu bringen. Ein
weiterer sehr wichtiger Aspekt ist die Nachhaltigkeit und
Regionalität, mit der die Produkte gefertigt werden. Es soll
den Menschen den natürlichen Genuss näher bringen, zum
Denken und zum Umdenken anregen. Im Vordergrund steht
hier nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Heimat
zu erhalten und stark für die Zukunft zu machen. Es ist
sozusagen ein Projekt von den Bürgern für die Menschen.
Fazit: Die zukünftigen Aussichten mit Hinblick auf die
Coronapandemie sind nicht schlecht, soweit es nicht zu
weiteren Lockdowns kommt. Und doch gilt es die 2 Jahre
der Pandemie aufzuholen.
Allgäuer Genussmanufaktur
Brauereiweg 3
88299 Leutkirch im Allgäu/
Urlau
www.allgaeuergenussmanufaktur.de
15
16 Aha-Picture: Theater berührt - Carolina Pfeifer im Spiegelsaal des Theater Baden-Baden
Stadttheater
Theater berührt uns!
von Carolina Pfeifer
„Spieglein, spieglein an der Wand, wer hat das schönste
Theater im ganzen Land?“. Die Antwort?—Die Stadt Baden-
Baden. Die Kulturstadt Baden-Baden betreibt eines der
ältesten noch bespielbaren Theater Deutschlands und
ist zudem seit Juli 2021 Träger des Weltkulturerbes. Mit
seinen verschiedenen Räumlichkeiten bietet es genug
Platz für diverse Veranstaltungen. So auch das sogenannte
Spiegelfoyer, das sich oben auf unserem Aha-Picture in
seinem vollen Glanze zeigt.
Miriam Fehlker (links) erzählt,
dass sich die Theaterbranche
in den letzten Jahren stark
verändert hat. So intensiviert
sie die pädagogische Arbeit
mit Kinder- und Jugendlichen,
wodurch sie sich im Bereich
kultureller Bildung einen noch
höheren Mehrwert erarbeitet
und an Standing gewinnt.
Dort finden normalerweise 30 Besucher*innen Platz, um
regelmäßig mit Ein- und Zwei-Personen-Stücken unterhalten
zu werden. Doch so voll wird es in der aktuellen
Corona-Pandemie nicht. Der mit Spiegeln geschmückte
Raum ist leider zu klein, um die aktuellen coronabedingten
Vorschriften wie Abstandsgebote und Hygienevorschriften
einhalten zu können. Er wird für Hochzeiten oder andere
Veranstaltungen vermietet. Auch als Meetingraum des Teams
rund ums Theater wird er genutzt, sowie für mein Interview
am 16. November 2021 mit der Dramaturgin Miriam Fehlker
bereitgestellt. Sie arbeitet seit etwa eineinhalb Jahren am
17
Das 1862 erbaute Theater
liegt Mitten in Baden-Badens
Innenstadt. Seine Front ist eine
beliebte Foto-Kulisse, vor allem
bei Hochzeitspaaren.
Theater Baden-Baden und hat sich bereiterklärt, mir ein
paar Fragen zum Theater, zu den Mitarbeitern und den
Erfahrungen in der Corona-Pandemie zu beantworten. Die
Zitate von ihr belegen die Leidenschaft, die hinter dieser
Kultur steckt und wie wichtig es für uns ist, die Kultur zu
erhalten. Im folgenden habe ich einige der Fragen zusammengestellt
um die durch unser Aha-Picture nicht sofort
erkennbare Corona-Problematik besser einzuschätzen.
Was bietet das Theater für wen an?
„Wir sind ein Theater, das versucht in der Stadt und für die
Stadt Programm zu machen.“
Ziel des Stadttheaters ist es, mit seinen Angeboten die
18
Stadttheater
gesamte Stadt Baden-Baden zu erreichen. Egal ob Stücke
des klassischen Abendspielplans, Kinder- und Jugendstücke
oder Gaststücke, es ist für jeden etwas dabei. Nicht nur für
das Stammpublikum, die Abonnenten, die sehr kulturinteressiert
sind und das Theater tatkräftig unterstützen, sondern
auch für neues Publikum stehen die Tore offen.
Dabei steht die kulturelle Vermittlungsarbeit und die ständige
Auseinandersetzung mit neuen Themen ganz im Mittelpunkt.
Auch in der aktuellen Spielzeit 2021/22 „Berühren!“, die
inspiriert wurde durch die von Distanz geprägte Corona-
Pandemie, geht es um das, wonach wir uns alle sehnen:
persönliche Begegnungen und Nähe. Denn auch das
Theater kann einen berühren. Aktuell werden vor allem die
Produktionen nachgeholt, die wegen Corona nicht gezeigt
werden konnten, an denen das Theater aber gearbeitet hat.
Während der Zeit des zweiten Lockdowns (November 2019
bis April 2021) wurde mit alternativen Programmformaten
experimentiert.
Wie geht das Theater mit der Corona-Pandemie um?
Durch die plötzlichen Schließungen der Tore konnte das
Publikum vorerst nicht mehr erreicht werden. Deshalb
mussten Überlegungen her, wie man den Kontakt
aufrechterhalten kann. Hierzu war Kreativität und viel
Kraft gefragt. Im zweiten Lockdown wurden verschiedene
Hingeschaut
Laut einer Umfrage des
ensemble-netzwerk an
Theatern der öffentlichen
Hand erhielten 49 % der
freischaffenden
Künstler*innen im April 2020
keinen Lohn, was u.a. die
schlechte Zahlungsmoral
und das mangelhafte
Krisenmanagement der
Theater belegt.
Dies liegt, laut Autoren,
insbesondere daran,
dass keine einheitlichen
Regelungen getroffen
werden - weder in den
Bundesländern noch an den
unterschiedlichen Theatern.
Näheres zur Umfrage
unter: https://www.
theatermanagement-aktuell.
de/49-der-freischaffendentheatermacherinnenerhalten-keinen-lohn/
19
Abb. rechts: Normal passen
ca. 400 Besucherinnen in den
Hauptsaal. Doch jetzt während
der Pandemie kann der Saal
nicht immer ganz vollbesetzt
werden. Die Saalpläne än-dern
sich wie die Corona-Regelungen,
ständig! Und das kostet viel Zeit
und Kraft.
Hingeschaut
Der Mangel an Besuchern
wird auch in der Werkstatistik
der Saison 2019/20
des deutschen Bühnenvereins
deutlich: Allein
in Deutschland waren es
13.949.085 weniger Zuschauer*innen
gegenüber
der Vorsaison, was ein
Einbruch von 39 Prozent
bedeutet. Näheres unter
https://www.buehnenverein.
de/de/werkstatistik.html
Allerdings ist diese Statistik
nicht nur Dokument eines
Verlustes, sondern auch
ein Zeichen für neue
künstlerische Entwicklungen.
Denn die Theater haben
neue Wege zum Publikum
gesucht, bspw. über
Versendungen alter
Theateraufzeichnungen
sowie mit neuen experimentellen
Produktionen.
Experimente und Projekte durchgeführt, die das traditionelle
Theater sozusagen verlassen haben. Beispielsweise wurden
Vorstellungen gefilmt und mithilfe neuer Medien über die
für das Theater entwickelte Streaming-Plattform https://
www.spectyou.com/de/ gestreamt und im Anschluss daran
Publikumsgespräche über Zoom geführt.
Die Produktion „STADT LAND OOS“ war besonders wichtig,
da dabei viele Leute beteiligt wurden, die in der Stadt
leben und diese porträtiert hat, denn es ging um die
Bewohner*innen der Stadt Baden-Baden. Für die nicht
so internetaffinen Leute wurde das Literatur-Telefon
„Bei Anruf Wort“ eingerichtet. So konnte man Termine
vereinbaren, um sich etwas von den Schauspieler*innen am
Telefon vorlesen zu lassen. Des Weiteren wurden Hörstück-
Episoden produziert und auf die Webseite gestellt und
ein virtueller Adventskalender erstellt, bei dem ganz viele
Mitarbeiter*innen aus dem Haus kleine Videos produziert
und sie auf soziale Netzwerkseiten gestellt haben. Dadurch
hat man wenigstens ein virtuelles Zusammenkommen
schaffen können und das Theaterteam hat durch die Corona-
Pandemie Wissen und Kompetenzen gewinnen können, die
ihnen beim Einsatz von Videos in sozialen Netzwerken und
bei Livestreams auf jeden Fall in Zukunft helfen werden.
Nichts desto trotz wurden damit lange nicht so viele Leute
erreicht, als man sonst erreichen könnte. Der Grund:
20
Stadttheater
„Leute verbinden Theater mit etwas anderem“. Durch die
Vorstellungen entsteht ein viel direkterer Kontakt mit dem
Publikum und das ist eigentlich der Kern des Theaters.
Das Stadttheater Baden-Baden hat sich während des zweiten
Lockdowns in anderen Formaten an das Publikum gewandt,
da sie nur bedingt ihrer regulären Arbeit nachgehen konnten.
Lohnte es sich überhaupt für das Theater, den Betrieb
unter den coronabedingten Einschränkungen fortzuführen?
Die Theater-Schließung hatte zwangsläufig Einnahmeverluste
zur Folge. Diese wurden aber durch unterstützende
Maßnahmen des Staates, die November- und Dezemberhilfen,
etwas reduziert. Dem Theater erging es als öffentlich
geförderte Institution nicht so schlimm wie den Kollegen in
der freien bzw. kommerziellen Veranstaltungsbranche.
Im Theater wurden Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit
„Theater passiert live und
lebt dadurch, dass man
im selben Raum ist. Ohne
Zuschauer*innen gibt es
kein Theater!“
21
„Im Theater geht es
um einen kulturellen
Mehrwert, der sich
finanziell nicht messen
lässt.“
geschickt — in unterschiedlichem Umfang und je nach
Aufgabenbereich. Beispielsweise wurden die Mitarbeiter in
der Technik mehr denn je für die neuen Formate gebraucht.
Denn dahinter steckt ein für uns Laien unvorstellbarer
Aufwand: die ganzen Kameraperspektiven einstellen,
die Kabel sicher verstauen, Licht- und Tontechnik für die
Livestreams vorbereiten usw.
An anderer Stelle wurden Projekte gestoppt, die jetzt in der
aktuellen Spielzeit nachgeholt werden. Dies hat aber die
Auswirkung, dass aktuell durch das Nachholen der Stücke
kein Platz mehr für diejenigen Bühnenbildner/Regisseure
etc. ist, die das Theater momentan nicht anfragen kann und
dementsprechend leer ausgehen.
Durch die Vorstellungen wird ein gesellschaftlicher und
sozialer Mehrwert geschaffen, sodass es sich auch für das
Theater lohnt, wenn nur bspw. drei Leute zuschauen. Denn in
einer Zeit voller Distanz braucht es soziale Begegnungsräume,
in denen man etwas anderes erleben kann, als das was man
in seinem Alltag erlebt. Zudem bietet das Theater eine gute
Möglichkeit, um Freunde zu treffen, um neue Menschen
kennenzulernen und um berührt zu werden.
Im Theater wurden Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit
geschickt - in unterschiedlichem Umfang und je nach Aufgabenbereich.
Beispielsweise wurden die Mitarbeiter in der
22
Stadttheater
Technik mehr denn je für die neuen Formate gebraucht.
Denn dahinter steckt ein für uns Laien unvorstellbarer
Aufwand: die ganzen Kameraperspektiven einstellen,
die Kabel sicher verstauen, Licht- und Tontechnik für die
Livestreams vorbereiten usw.
An anderer Stelle wurden Projekte gestoppt, die jetzt in der
aktuellen Spielzeit nachgeholt werden. Dies hat aber die
Auswirkung, dass aktuell durch das Nachholen der Stücke
kein Platz mehr für diejenigen Bühnenbildner/Regisseure
etc. ist, die das Theater momentan nicht anfragen kann und
dementsprechend leer ausgehen.
Durch die Vorstellungen wird ein gesellschaftlicher und
sozialer Mehrwert geschaffen, sodass es sich auch für das
Theater lohnt, wenn nur bspw. drei Leute zuschauen. Denn in
einer Zeit voller Distanz braucht es soziale Begegnungsräume,
in denen man etwas anderes erleben kann, als das was man
in seinem Alltag erlebt. Zudem bietet das Theater eine gute
Möglichkeit, um Freunde zu treffen, um neue Menschen
kennenzulernen und um berührt zu werden.
Welchen sonstigen Herausforderungen musste sich das
Theater stellen?
Hinter den Vorstellungen steckt ein riesiger Organisationsaufwand.
Allein der ganze Vorlauf, d.h. das Erstellen der
Hingeschaut
Zur Ansteckungsgefahr
in Theatern:
Dabei haben Auswertungen
der Aerosolstudie des
Frauenhofer Heinrich-
Hertz-Instituts in Auftrag
des Konzerthaus Dortmund
ergeben, dass unter den
gegebenen Bedingungen
einer vorhandenen zentralen
Lüftungsanlage sowie
das Tragen eines Mund-
Nasenschutzes die Aerosolund
CO2-Belastung stark
verringert wird, sodass
eine Vollbesetzung im Saal
denkbar wäre. Hier ist
aber die Höhe des Raums
ausschlaggebend. Quelle:
https://www.konzerthausdortmund.de/aerosolstudie/
23
„Man kann nicht
am gleichen Tag
entscheiden, dass
man abends spielen
möchte.“
Bühnenbilder, Einrichten der Technik, die Schauspieler*
innen müssen sich auf die Stücke vorbereiten, kostet eine
Menge Zeit und Kraft. Denn die Stücke müssen teilweise
an die aktuelle Situation angepasst oder sogar komplett
neu entwickelt werden. Beispielsweise mussten auch die
Abstands- und Hygienevorschriften auf der Bühne umgesetzt
werden, insbesondere die Beachtung der Personenanzahl
und Vorgaben, dass man sich nicht mehr berühren durfte.
Zudem ist es dem Theater nicht möglich, spontan Werbung
und den Vorverkauf zu organisieren.
Zu Beginn der Spielzeit 21/22 fanden wieder die ersten
Vorstellungen im Haus statt. Zu diesem Zeitpunkt wurden
aber noch nicht alle Plätze im Theatersaal in den Vorverkauf
gegeben, um Abstände zwischen den Besucher*innen zu
ermöglichen. Die Premiere des Stückes „Lieber Arthur“ am
12.11.2021 war das erste Mal mit kompletter Saalöffnung.
24
Stadttheater
Abb. links: Im Rahmen des Festivals „Fit für’s Abi“ wurde die
„Faust-Werkstatt digital“ entwickelt, bei dem sich zwei Schauspieler
des Stückes, die Faust und Mephisto spielen, virtuell
per Videokonferenz ins Klassenzimmer eingeschaltet, live ein
paar Szenen gespielt haben und mit den Schülern ins Gespräch
gekommen sind. Diese Aufnahme ist dabei entstanden.
Doch seit 24.11.2021 sind alle Veranstaltungen nur noch mit
eingeschränkter Sitzplatzkapazität von 50 Prozent buchbar.
Wo erhofft sich das Theater in diesem Zusammenhang in
Zukunft mehr Unterstützung?
Gerade weil es dem Theater so schwer fällt, spontane
Vorstellungen zu spielen, ist es wichtig, dass in Zukunft
schnellere und konsequentere Entscheidungen getroffen
werden in Bezug auf die Corona-Pandemie. Auch scheint
es unfair, dass obwohl die Theater schon sehr früh
Hygienekonzepte entwickelt haben, diejenigen sind, die
als einer der ersten Veranstaltungsorte schließen mussten.
Dahinter steckt natürlich ein viel größerer Kontext, was
die Zahlen und das Infektionsgeschehen angeht. Natürlich
erhofft sich das Theater, dass es im weiteren Verlauf der
Pandemie keine Sparmaßnahmen im kulturellen Bereich
geben wird. Vom Publikum wünschen sie sich vor allem, dass
sie kommen und zuschauen mit offenem Geist und offenem
Herzen. Wir, die Gesellschaft, haben es nötig nach so einer
Zeit der sozial-en Distanzierungen und unglaublich großen
Spaltungen in unserer Gesellschaft möglichst vorurteilsfrei
miteinander in Diskussionen zu kommen — und natürlich
berührt zu werden.
„Schnellere und
konsequentere politische
Entscheidungen hätten
unserer Planung sehr
geholfen.“
25
26
Aha-Picture: LaBrassBanda zog die Zuschauermenge in ihren Bann.
Festival
Strahlende Lichter für die Künstler endlich
wieder möglich
von Elena Holzer
2021 - der Kultursommer in Oberndorf, 3 G, Hygienekonzept,
Testmöglichkeiten - Methoden, mit denen noch vor Corona
niemals gerechnet worden wäre, sind hier die Voraussetzungen,
damit der Kultursommer 2021 überhaupt stattfinden
konnte. Zahlreiche Vorbereitungen mussten getroffen
werden, damit die Menschen zusammen mit vielen anderen
mal wieder eine Ablenkung vom Alltagsstress finden konnten.
Denn genau das blieb während der Pandemie auf der
Strecke; das Miteinander, das ganz normale Leben. Doch
während des Kultursommers war dies wieder möglich, wenn
auch unter besonderen Bedingungen. Hygienekonzepte
mussten erstellt, eine Teststation musste aufgebaut und
Sitzpläne geplant werden. Viele Oberndorfer Vereine stellten
sich dafür zur Verfügung und hatten so auch noch die Möglichkeit,
ihre Kassen etwas aufzubessern, denn auch sie hatte
Corona getroffen.
Das soll auch das AHA-Picture verdeutlichen, auf dem
Menschen zu sehen sind, die zusammen Kultur erleben
27
ohne die Pandemie als dauernden Hintergedanken. Dort war
es ihnen möglich, bei LaBrassBanda wieder ein Stückchen
Normalität zu erleben. Und genau diese Normalität sollte
vermittelt werden. So entstand im Jahr 2020 die Idee, den
Kultursommer ins Leben zu rufen. Darüber berichtete Kai
Schulz, einer der Helfer des Kultursommers. Er ist in der
Narrenzunft Aistaig und war von Anfang an in die Planung
involviert.
So begann alles…
Auch ein Kontrastprogramm
wurde mit einem Frühschoppen
der Bauernkapelle Trichtingen
geboten
Zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 ging es der Veranstaltungsbranche
schlecht; keine Aufträge, kein Geld und vor
allem Perspektivlosigkeit. Man wollte wieder den Beruf
ausführen und den Leuten dadurch etwas bieten können.
So kam von DTS Veranstaltungstechnik damals die Idee des
Kultursommers um etwas zu ändern. Deshalb schlossen sich
verschiedene Firmen zusammen und auch 80 ehrenamtliche
Mitarbeiter aus Oberndorf und den Ortsteilen kamen zu
Hilfe, da es ein gesamtstädtischer Kultursommer werden
sollte, bei dem die ganze Stadt involviert war. Diese kümmerten
sich dann um einen reibungslosen Ablauf bei Catering,
Technik, Künstler und Finanzen. Ebenso waren viele Oberndorfer
Firmen als Sponsoren eine große Hilfe bei der
Finanzierung.
28
Festival
Und so wurde ein Programm aufgestellt, das so viele Genres
wie möglich abdeckte und für alle Generationen etwas bot.
Doch es gab auch einige Herausforderungen, denn es musste
auf gutes Wetter gehofft, Künstler gewonnen und Kosten
gedeckt werden.
Open-Air-Festivals boten sich zu dieser Zeit besonders gut
an, da diese an der freien Luft und mit Abstand stattfinden
konnten. Das machten sich viele Veranstalter zunutze und
ebenso wurde es in Oberndorf gemacht. Und auch die
Stadt Oberndorf wurde mit ins Boot geholt, denn mit ihr
hatte man einen starken Partner an der Seite, der auch mit
Unterstützung durch den Platz, Werkhofleistungen, Strom,
Wasser und finanzieller Unterstützung dienen konnte.
Deejay Webster sorgte für
ausgelassene Stimmung mit
dem richtigen Sound
Ein grandioses Lineup und spektakuläre Auftritte…
Im Jahr 2020 war das gesamte Konzept noch neu und deshalb
konnte man im ersten Jahr des Kultursommers erstmal
Erfahrungen sammeln. Während es damals eine eher spontane
Idee war, war es 2021 möglich, alles intensiver zu
planen. So konnte man noch spektakulärere Auftritte
bieten und den Kultursommer allgemein größer gestalten.
Künstler wie Real Garvey, LaBrassBanda, Betontod und viele
mehr kamen nach Oberndorf und sorgten mit Auftritten
29
vom 20.08.2021 bis zum
12.09.2021 für eine ganz
besondere Stimmung in der
Stadt.
Bereits zum Auftakt startete
der Kultursommer mit
einem Highlight: Rea Garvey.
Ein sogar international bekannter
Künstler brachte die
Menge gleich zu Beginn zum
Jubeln. Wie sehr ihm die
Bühne gefehlt hatte, merkte
man auch daran, dass er
während der Pandemie, als
Kulturveranstaltungen noch
nicht möglich waren, ein
Streaming-Format begann.
„Ich wollte die Menschen
damit nicht nur musikalisch,
sondern auch seelisch
erreichen“, erklärte er.
Ein sehr gelungener Abend,
den der Sänger mit den
Worten „Nichts kann euch
zurückhalten, wir
30
Festival
sind nicht kleinzukriegen. Ihr könnt jedes Hindernis
überwinden.“ beendete und den Menschen nochmal
Mut machte in dieser schweren Zeit. Und damit sprach er
auch viele an, denn jeder wurde in irgendeiner Weise von
der Pandemie getroffen, sei es durch Krankheit oder vor
allem auch Vereinsamung. Gegen diese vorzugehen war
eines der Ziele des Kultursommers und das wurde auch
erreicht. Zusammen hatte das Publikum bei zahlreichen
verschiedenen Veranstaltungen die Möglichkeit, wieder
gemeinsam Spaß zu haben.Durch viele verschiedene Stilrichtungen
konnte jeder eine passende Veranstaltung für sich
finden.
Während mit verschiedenen DJs beim Sun and Soda Festival
und der Afterwork Party eher Jugendliche angesprochen
wurden, mit der Stadtkapelle Oberndorf und der Bauernkapelle
Trichtingen eher die ältere Generation, waren auch
Komiker vertreten, die für jede Generation etwas bereit
hielten. Genauso wie verschiedene Bands und natürlich
den Highlights Rea Garvey und LaBrassBanda, die auch die
meisten Besucher anlockten. Egal welche Kulturrichtung
man mochte, man wurde nicht enttäuscht. Ob man lachen
wollte, „Party machen“ oder tanzen, es war alles dabei. Denn
genau das wollten die Veranstalter mit dem Programm auch
erreichen; dass jeder wieder die Kultur nach seinen Belieben
erleben konnte.
Für die jüngere Generation
kam auf der Afterworkparty mit
verschiedenen DJs
Partylaune auf
31
Die begeisterte Menge tanzte
ausgelassen mit
Reibungslos verläuft aber leider doch nicht alles…
Jedoch gab es auch einige Herausforderungen, wie die
Einhaltung des gesamten Hygienekonzepts. Dies war
aber alles kein Problem, die Anwesenden hielten sogar
selbstständig die Abstände ein und auch mit der Security lief
alles glatt. Sogar das Wetter spielte mit und es herrschten
fast immer ideale Bedingungen. Ein Problem war allerdings
die Anzahl der Menschen, die zum Kultursommer kamen.
„Wir hatten uns eigentlich ein bisschen mehr vorgestellt“,
sagte Kai Schulz über den Kartenverkauf und die Anzahl der
Menschen, die dann tatsächlich da waren.
Zwar kam trotzdem immer gute Stimmung auf und jede
Veranstaltung war ein Erfolg, aber laut den Veranstaltern
32
Festival
hätten es schon mehr Besucher sein dürfen. Alleine schon
wegen der finanziellen Situation wären mehr verkaufte
Karten eine Erleichterung gewesen, da das aufwändige
Projekt sehr viel Zeit und Arbeit in Anspruch genommen
hatte.
Dass es nicht mehr Zuhörer waren, lag vermutlich daran, dass
einige Menschen noch großen Respekt vor der Lage hatten
und beispielsweise die 3G-Regelung noch sehr neu war.
Nach vielen Monaten der Kontaktbeschränkung waren bis zu
1.500 Menschen zusammen an einem Ort eine besondere
Erfahrung, vor der viele potenzielle Zuhörer wahrscheinlich
erstmal „Angst“ hatten.
Positiver Blick in die Zukunft…
Doch trotz Problemen ist man zuversichtlich, da es viele
positive Dinge gab, auf die man zurückblicken konnte. Das
Publikum durfte wieder Kultur erleben, Künstler wieder
auf der Bühne stehen und es wurde extrem viel positive
Rückmeldung gegeben. Und auch wenn beim diesjährigen
Kultursommer mehr Besucher hätten dabei sein dürfen, so
wollen die Veranstalter nicht aufgeben und auch im nächsten
Jahr einen Kultursommer auf die Beine stellen, für welchen
noch mehr Werbung gemacht werden soll, sodass die
33
Anzeige
Festival
Besucherzahlen genauso zufriedenstellend sind wie der Rest.
Außerdem können die Erfahrungen der letzten zwei Jahre
angewendet werden, durch die eine gute Zusammenarbeit
und ein reibungsloser Ablauf möglich waren und auch in
Zukunft sein werden.
„Denn der Kultursommer wurde in erster Linie ins Leben
gerufen, um eine „coronafreie Insel“ zu schaffen und den
Leuten etwas zu bieten. Ziel war es auch, einen Denkpunkt
zu setzen, dass es der Veranstaltungsbranche schlecht geht,
man aber auch in einer schlechten Zeit den Leuten eine
Freude bereiten kann. Deshalb will man die Veranstaltung
auch nach Corona etablieren, da es letztendlich unwahrscheinlich
viel Arbeit war mit vielen hundert Stunden durch
die Freiwilligen”,erklärte Kai Schulz.
Also soll der Kultursommer weiter fortgeführt werden, am
besten jedes Jahr stattfinden. Und hoffentlich irgendwann
nicht mehr von der Pandemie ablenken müssen, sondern
einfach nur Freude bereiten und Menschen zusammenbringen.
35
36 Aha-Picture: Reduzierte Zuschaueranzahl in Corona- Zeiten. Ausreichend Abstand zwischen
Personen verschiedener Haushalte.
Freilichtbühne
Volksschauspiele Ötigheim -
Ein Volkstheater trotzt der Pandemie
von Frederike Kleinkopf
1906 gründete der Ortspfarrer Josef Saier in dem kleinen
mittelbadischen Dorf Ötigheim, welches zwischen Baden-
Baden und Karlsruhe liegt, ein Laientheater. Er beabsichtigte
damit den Zusammenhalt innerhalb der ärmlichen, bäuerlich
geprägten Dorfgemeinschaft zu stärken. Was damals im
kleinen Rahmen begann, entwickelte sich rasch zu einem
Erfolgsmodell in der Theaterwelt bis zur heutigen Zeit. Die
Volksschauspiele entwickelten sich zu Deutschlands größtem
Freilichttheater. Die Besonderheit dieses Theaters besteht
einerseits in dem naturbelassenen riesigen Bühnen-areal
unter freiem Himmel und andererseits darin, dass sich ein
Großteil der Dorfbevölkerung aktiv beteiligt.
Die Mitwirkenden sind überwiegend ehrenamtlich und
in ihrer Freizeit im Spielbetrieb/Catering tätig. Dies ist
mit außerordentlichem Engagement und viel Herzblut
verbunden. An Vorstellungen sind teilweise bis zu 600
engagierte Ötigheimer Bürger*innen in allen Altersgruppen
vor oder hinter der Bühne vertreten. Dabei sind auch
lebendige Tiere wie Pferde, Ziegen und sogar Kamele Teil des
37
Bühnenbilds. Aufwändige Stuntszenen von Schwertkämpfen,
Kanonenfeuer bis zu einem echten Wagenrennen aus dem
Stück Ben Hur werden realisiert. Große Massenszenen,
Chöre, Musik und viel Statisterie heben die Volksschauspiele
von den anderen Theaterhäuser ab. Jährlich locken die
Aufführungen bis zu 100.000 Besucher zum Ötigheimer
Theatersommer von Mitte Juni bis Anfang September.
Im Jahr 1910 wurde das Stück „Wilhelm Tell“ uraufgeführt.
Der Bühneneindruck war beim Publikum so gewaltig, dass
dieses Laientheater schnell über die Regionalgrenzen
bekannt wurde. Seit diesem Zeitpunkt wird „Wilhelm Tell“
im 10-Jahres Rhythmus, auf dem von den Mitwirkenden
liebevoll benannten, „Tellplatz“ wiederholt. Auch im Jahr
2020 sollte „Wilhelm Tell“ zum 110-jährigen Jubiläum
gespielt werden.
Szene aus dem Kinderstück Max
und Moritz mit den berühmten
Streichen
Die Pandemie verhinderte dies jedoch, da große Volksszenen
leider nicht coronakonform inszeniert werden konnten. Der
Theatersommer 2020 musste komplett entfallen. Bereits
verkaufte Eintrittskarten konnten zurückgegeben werden
oder wurden auf die nächste Saison übertragen. Viele
Besucher spendeten ihre Karten, um die Volksschauspiele
finanziell zu unterstützen. Für die hauptamtlichen
Mitarbeiter musste Kurzarbeit angemeldet werden.
38
Freilichtbühne
2021 arbeitete man intensiv an geeigneten Hygienekonzepten,
um wenigstens ein Minimalprogramm bei den Volksschauspielen
zu ermöglichen. Nach einem Jahr leerer Ränge,
war es höchste Zeit die Bühne wieder mit Leben zu erfüllen,
um deren Existenz nicht zu gefährden.
Ein neues Programm musste kurzfristig geplant und
erarbeitet werden, welches die Pandemiebedingungen
erfüllen konnte.
„Der kleine Horrorladen“- von Howard Ashman und Alan
Menken sowie die Komödie „Das Haus von Montevideo“
von Curt Goetz und schließlich das Kinderstück „Max
und Moritz“ nach Wilhelm Busch waren die Antwort auf
diese gewaltige Herausforderung. Diese Stücke waren mit
einem massiv reduzierten Ensemble von lediglich 30 bis 50
Mitwirkenden und einem wegweisendem Hygienekonzept
realisierbar. Endlich konnte es wieder heißen „ein Dorf spielt
Theater“. Proben konnten zu Beginn nur virtuell über Zoom
stattfinden. Nach Lockerung der Pandemieverordnungen
waren dann auch wieder Präsenzproben möglich. Während
zu normalen Bedingungen 4.000 Menschen Platz im
überdachten Zuschauerraum finden, durften im Rahmen des
erarbeiteten Hygienekonzepts nur 250 bis 500 Zuschauer
eingelassen werden. Umso höher war die Freude, als bei der
Premiere dann doch noch knapp 900 Gäste „das Wunder von
Grandios sind die
Abendaufführungen mit
bezaubernden Lichteffekten.
39
Einlasskontrollen unter
Corona- Bedingungen: Nach
anfänglicher Skepsis der
Zuschauer hinsichtlich der
Einschränkungen überwog
letztlich die Begeisterung des
Publikums über einzigartige
Theatererlebnis in besonderen
Zeiten.
Ötigheim“ bestaunen konnten. Die Volksschauspiele waren
als eines von 19 Modellprojekten in Baden-Württemberg
auserkoren worden und durften deshalb mehr Zuschauer
begrüßen, als die Landesverordnung grundsätzlich
vorgesehen hatte, ganz nach dem Motto „Öffnen mit
Umsicht und Vorsicht“. Vorab wurden die ausgewählten
Modellprojekte von den örtlichen Gesundheitsämtern
überprüft und die Durchführung eng begleitet.
Teil des Hygienekonzepts waren ein separat, kontrollierter
Ein und- Ausgang. Hier wurde der 3- G Nachweis kontrolliert
sowie die Kontaktverfolgung. Weiterhin war das Tragen
einer FFP-2 Maske außerhalb des Sitzplatzes erforderlich.
Die Bewirtung der Besucher erfolgte direkt am Platz. Im
Zuschauerraum galt die Abstandsregelung von 1,50 Meter
und entsprechend unbesetzten Plätzen. Für jede Aufführung
gab es 2 getrennte Ensembles, die im Falle einer Coronavirus-
Erkrankung komplett hätten ausgetauscht werden können.
40
Freilichtbühne
Insgesamt besuchten 2021 trotz dieser Einschränkungen
21.500 Zuschauer die Aufführungen der Volksschauspiele.
Um die bedrohlichen finanziellen Einbußen und letztlich
eine Schließung des Theaters zu vermeiden, riefen die
Volksschauspiele zu einer großen Spendenkampagne auf.
Der Landkreis Rastatt, die Gemeinde Ötigheim, zahlreiche
Vereine sowie die Zuschauer und Sponsoren beteiligten
sich finanziell aktiv am Erhalt dieses einzigartigen Theaters.
Insbesondere das Land Baden-Württemberg mit seinem
Corona- Nothilfefonds für Kunst- und Kultureinrichtungen
unterstützte den Amateurtheaterverein mit ca. 680.000 Euro.
Hierdurch konnte das Überleben der Volksschauspiele in
dieser schweren Krise gesichert werden.
Spielbetrieb im kleinen Rahmen
In diesem Jahr stehen die Zeichen gut für einen
unbeschwerten, erfolgreichen Theatersommer. Es ist an der
Zeit das Kulturleben wieder in vollem Umfang hochzufahren,
denn Kultur verbindet die Menschen.
Die Hilfsbereitschaft in dem überschaubaren Telldorf
könnte nicht größer sein. Allen Beteiligten liegt der Erhalt
dieser dörflichen Gemeinschaft am Herzen. Wie die
Fleischfressende Pflanze Audrey II zu Seymour immer sagte
„Hunger, Huunggeeer, Fütter mich Seymour. Gibs mir“.Bringt
uns die Kultur zurück, denn wir sind hungrig nach mehr.TOI
TOI TOI für die Kampagne 2022.
41
42
Dietrich Schöller-Manno in Action beim Dirigieren nach langer Pause
Künstler & Orchester
Adagio, Largo, Generalpause oder wie die
Corona-Bremse den Musikbetrieb lahmlegt
von Jannis Schwaak
Dietrich Schöller Manno und seine Musiker der arcademia
sinfonica zeigen hier, wie sich ihr künstlerisches Leben
durch die Coronakrise verändert hat.
Dietrich Schöller Manno - Leben vor Corona
Dietrich Schöller-Manno ist Geigenlehrer und künstlerischer
Leiter der arcademia sinfonica, der Jugendphilharmonie des
Landkreises Ludwigsburg sowie einiger weiterer Orchestern
in Balingen und in Mössingen.
Vor der Corona Krise hatte er als Künstler ein buntes Leben.
1996 gründete er das Orchester „arcademia sinfonica“. Die
arcademia sinfonica ist ein Orchester für junge Menschen.
Er wollte besonders jungen Instrumentalisten ermöglichen,
vielfältige Orchester- und Konzerterfahrungen zu sammeln.
Dietrich Schöller-Manno hatte mit seinem Orchester in
43
Das Orchester „arcademia
sinfonica“ beim Konzertauftritt
in großartiger Stimmung
den letzten beiden Jahrzehnten viele Konzertauftritte, wie
zum Beispiel Begleitung von großen Oratorien, Auftritte
von Solistenensembles, reine Sinfonie-Konzerte bis hin zu
einigen Konzertreisen. All dem stand vor der Krise nichts
im Wege. Sie konnten Ihren Beruf und Ihre Leidenschaft
ungehindert ausüben und genießen.
Leben während der Corona Krise
Doch dann kam auf einmal Corona. Nun kam ein
unsichtbarer Feind, der auch große Auswirkungen auf
die Kultur, und natürlich auch auf das Leben von Dietrich
Schöller-Manno und seine Orchester hat. Sein Leben hat
sich innerhalb kürzester Zeit komplett verändert. Auf
einmal mussten Konzerte ausfallen. Dadurch konnte er
seinen Beruf weitestgehend nicht ausüben. Für ihn und
seine Musiker fühlte es sich an, als hätten sie Berufsverbot
bekommen. Ein großer Teil seiner Leidenschaft als Künstler
ging verloren. Genau das, wovon er lebt und was ihm
Freude bereitet. Ein Teil seiner Seele ging verloren. Für
Ihn und vor allem für sein Orchester hatte die Krise sehr
große finanzielle Auswirkungen. Bei Dietrich Schöller-
Manno waren die finanziellen Einbußen eher gering, da er
durch seine Stellen an den Musikschulen abgesichert ist.
Doch für seine Musiker waren die finanziellen Einbußen
sehr hoch, da Sie ja keine Auftritte hatten Sie hatten keine
44
Künstler & Orchester
Förderprogramme, die ihnen in irgendeiner Weise geholfen
hätten. Sie sind durch alle möglichen Raster gefallen. Sie
hätten in dieser Zeit so viele Engagements wie nie zuvor
gehabt. Genau sie tragen den größten Teil der Finanzierung
bei. Damit haben sie mit bis zu 5000 Euro Zusatzeinnahmen
gerechnet. Die sind in der Krise komplett weggebrochen.
Das Orchester hat auch viele Geiger verloren. Kaum einer
hatte Verständnis für die Situation von Ihm, für seine
Musiker und weiteren Künstlern. Er hat sich von der Politik
im Stich gelassen gefühlt. Das zog sich durch die ganze
Krise. Und natürlich hat er sich wie alle die Frage gestellt,
wie sein Leben weiter gehen wird.
45
Start nach dem Lockdown
Ab etwa Mitte Mai 2021 wurden nach und nach endlich einige Maßnahmen gelockert.
Nach und nach waren auch Konzertauftritte unter bestimmten Auflagen möglich. Natürlich
freuten sich Dietrich Schölle-Manno und seine Musiker, dass Sie wieder Konzertauftritte
haben dürfen.
Doch es zog sich, bis auch Dietrich Schöller-Manno mit seinen Orchestern wieder Konzerte
veranstalten durfte. Im Juli 2021 konnte er auch Endlich wieder ein Konzert mit der
arcademia sinfonica veranstalten. Mit seinen anderen Orchestern hat es länger gedauert,
bis er wieder Konzerte auf die Beine stellen konnte. Dietrich Schöller-Manno hatte den
Eindruck, dass ein Großteil der Gesellschaft das Interesse an der Kultur verloren hat. Er
wollte natürlich seinen Teil dazu beitragen, dass die Gesellschaft die Kultur wiederentdeckt
und Zuschauer zu seinen Konzerten kommen. Doch was kann er dafür tun? Das hat er
sich natürlich wie viele andere Künstler sich gefragt. Wie kommt die Gesellschaft an Infos,
dass Konzerte wieder stattfinden werden? Das hat sich dadurch bemerkbar gemacht,
dass die Zuschauerquote geringer war als vor der Krise. Dietrich Schöller-Manno hatte
zu Beginn auch das Gefühl, dass einige Angst hatte, sich beim Konzert mit dem Corona
Virus zu infizieren. Das hat sich natürlich auch auf die geringe Zuschauerquote ausgewirkt.
Die geringe Zuschauerquote führen natürlich zu Mindereinnahmen. Außerdem fehlen
dem Orchester weiterhin die Chorengagements, die auch einen wesentlichen Teil zur
Finanzierung des Orchesters beitragen.
Doch nach dem schleppenden Beginn seiner Arbeit ist er sehr froh, dass auch er immer
mehr Konzerte veranstalten darf. Sein Berufsverbot wurde endlich aufgehoben. Jetzt kann
46
Künstler & Orchester
Das Publikum - nach langer Zeit
ist es endlich wieder da.
er sein Leben wieder teilweise ausleben. Es nimmt wieder
Fahrt auf. Seine Stimmung ist im Aufbruch. Seine wahre
Seele als Künstler hat er zurückgewonnen. Die Musik der
arcademia sinfonica schenkt ihm große Freude. Seine Seele
schwingt wieder. Nun kann er sich von all dem, worunter
er in der Krise gelitten hat, erholen. Außerdem kann er und
seine Musiker des Orchesters die finanziellen Lücken so
allmählich wieder schließen.
Aussicht auf die Zukunft
Trotz seines Emotionalen Höhepunkts ist er und seine
Musiker verunsichert, wie es in der Zukunft weitergehen
wird. Natürlich fragt er sich wie viele weitere Künstler,
wie die Corona Krise weiter verlaufen wird. Wird es
nochmal einen Lockdown geben? Wie lange können
Konzerte stattfinden? Wie entwickelt sich seine finanzielle
Situation? Können er und seine Musiker Ihre finanziellen
Lücken wieder schließen? Kann er seinen Beruf weiterhin
ausüben? Er merkt, dass für die Kultur eine schwere
Zeit bevorsteht. Die Gefahr ist sehr hoch, dass die Kultur
aufgrund der Corona Krise in der Gesellschaft an Interesse
verliert. Für Ihn und für alle Künstler ist es sehr wichtig,
dass möglichst viele ihren Teil dazu beitragen, dass die
Kultur der Gesellschaft erhalten bleibt. Er hat den Eindruck,
dass viele vergessen haben, warum die Kultur für unser
Die Stadthalle Balingen ist
häufiger Veranstaltungsort der
„arcademia sinfonica“.
Im Foyer kann sich das
begeisterte Publikum mit
Getränken und Snacks stärken.
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Künstler & Orchester
Leben und für die Gesellschaft wichtig ist und was sie für unser Leben bedeutet. Sie stärkt
unsere Gemeinschaft. Sie stärkt den Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie verbindet
Interessen. Durch die Kultur entdecken wir neue Ideen, Talente, Leidenschaft und Freude
in uns selber. Sie bereichert unser ganzes Leben. All das ist wichtig, um die Kultur am Leben
zu halten. Ohne die Kultur wäre die Gesellschaft arm. Wenn wir sie verlieren, wird der
Gesellschaftskitt verloren gehen. Ein schöner Bestandteil unseres Lebens geht verloren.
Dietrich Schöller-Manno wünscht sich, dass die Vielfalt der Kultur in der Gesellschaft und
in unserem Leben mehr Raum bekommt. Durch Corona haben ja viele das Interesse an der
Kultur verloren. Für den Erhalt der Kultur ist es nun wichtig, dass mehr Menschen wieder
mit der Kultur in Berührung kommen und vor allem junge Menschen sollen mit der Kultur
aufwachsen. Sie sollte ein Bestandteil der Bildung werden. Dadurch können besonders
junge Menschen die Vielfalt der Kultur entdecken und Ihre Begeisterung darin finden. So
können vor allem junge Menschen früh herausfinden, wie wichtig die Kultur für unsere
Gesellschaft ist.
Außerdem wünscht er sich, dass die Politik sich auch daran beteiligt, dass die Kultur
erhalten bleibt und ebenso erkennt, dass die Kultur für die Gesellschaft sehr wichtig ist.
Besonders wichtig ist die finanzielle Unterstützung durch den Staat. In der Corona Krise
hatte Dietrich Schöller-Manno und seine Musiker wie viele andere Künstler finanzielle
Probleme. Sie haben wie schon erwähnt keine Unterstützung bekommen. Somit ist es sehr
wichtig, dass vom Staat mehr finanzielle Zuschüsse für die Kultur kommen. Nicht nur für
das Überleben der Künstler, sondern auch für die Umsetzung der Kultur. Die Finanziellen
Nachwirkungen für das Orchester werden noch lange zu spüren bleiben.
49
50
Film
Ein Blick hinter die Kulissen eines Filmdrehs
von Juliana Dieterle
Ein nebliger, kalter Tag in Eisenbach wurde zu einem
„feurigen“ Erlebnis. - In der Gemeinde Eisenbach im
Landkreis Breisgau – Hochschwarzwald hatte ich die
Möglichkeit, einen Nachmittag hinter die Kulissen eines
Filmdrehs zu blicken. Direkt an der Durchfahrtsstraße des
Ortes, neben einer Bogensporthalle und einem Gasthof, hat
die Filmcrew ihre Zelte, die sogenannte Basis, aufgeschlagen.
Dort treffe ich auch auf Set-Aufnahmeleiter Oskar, der
mich gleich zum Hygienebeauftragten des Sets schickt, um
einen Corona-Test zu machen. Spätestens jetzt merkt man,
auch beim Filmdreh hat die Corona-Pandemie ihre Spuren
hinterlassen.
Lieferwagen und Autos der
Filmcrew vor dem Drehort
Obwohl der Hygienebeauftragte viel zu tun hat, erklärt er
mir geduldig, wie der Abstrich der Nase für den Corona-
Schnelltest zu erfolgen hat. Während wir auf das Ergebnis
warten, erzählt er mir, dass alle Mitarbeiter der Filmcrew
sich täglich einem Corona-Test unterziehen und während
der Dreharbeiten medizinische Masken tragen müssen.
51
Anschließend dokumentiert er meinen negativen Test.
Nachdem ich die obligatorische Prozedur durchlaufen
habe, geht es zum eigentlichen Drehort, der nur wenige
Gehminuten von der Basis entfernt liegt. Gemeinsam mit Set-
Aufnahmeleiter Oskar fahre ich in einem Transporter, vorbei
an mehreren Wohnhäusern einen kleinen Hügel hinauf. Wir
halten in der Nähe eines kleinen, aber sehr beeindruckenden
Häuschen. Man sieht sofort, dass der Besitzer viel Arbeit und
Zeit in die Erhaltung des Hauses gesteckt hat.
Set-Mitarbeiter mit OP-Maske
bei der Arbeit
Um das Häuschen herrscht ein geschäftiges Treiben. Mehrere
Transporter und zwei Feuerwehrfahrzeuge haben sich an
der Straße in der Nähe des Häuschens versammelt. Set-
Mitarbeiter mit medizinischen Masken laufen hin und her,
tragen Kabel, Scheinwerfer und Kameraequipment. Oskar,
der noch ein paar Minuten Mittagspause hat, erzählt mir,
dass im Haus gleich eine Innenszene gedreht werden soll.
Aufgrund des Hygienekonzepts dürfen nur die allernötigsten
Set-Mitarbeiter und natürlich die Schauspieler ins Haus
hinein. Im weiteren Verlauf des Nachmittags ist noch
eine Szene im Garten des Hauses geplant, bei der eine
Schauspielerin einen Kleiderhaufen anzünden soll. Damit
dabei nichts schiefgeht, ist die örtliche Feuerwehr anwesend.
52
Film
Ich beobachte, wie große Scheinwerfer um das Gebäude
aufgestellt werden. Ihr Lichtschein wird auf die Fenster
gerichtet, um den Innenraum für die nächste Szene zu
erhellen.
Ich möchte von Oskar wissen, wie er zum Film gekommen ist.
Er erzählt mir, dass er seit circa fünf Jahren in diesem Bereich
arbeitet. Alles hat damit begonnen, dass auf dem Gelände,
auf dem Oskar damals gewohnt hat, auch die Krimi-Serie des
ZDFs Soko Stuttgart gedreht wurde. Aus Interesse hat er sich
dort gemeldet und arbeitet seitdem bei diversen Film- und
Serienproduktionen als Set-Mitarbeiter.
Die Corona-Pandemie hat auch seine Arbeit in einem
gewissen Maß beeinflusst. Er berichtet, dass während
der ersten Hochphase der Corona-Pandemie zum Beispiel
Außenaufnahmen mit vielen Statisten drastisch reduziert
wurden, um die Ansteckungsgefahr für alle beteiligten
Personen am Film gering zu halten. Dafür wurden die
Drehbücher zum Teil auch angepasst und die Serien wurden
zu Kammerspielen umgeschrieben.
Oskar (Abb. oben),
Filmcrew und Feuerwehr
in Aktion
Im Großen und Ganzen gab es für Oskar allerdings auch
während der Corona-Pandemie immer Projekte, an denen er
mitgearbeitet hat.
53
Oskar hört in sein Funkgerät hinein, über das ein Großteil der
Set-Mitarbeiter miteinander verbunden ist. Er teilt mir mit,
dass er gerade die Nachricht bekommen hat, dass es jetzt
mit den Dreharbeiten weitergeht. Oskar geht ins Haus hinein
und schaut, dass dort alles für die nächste Szene vorbereitet
ist. Wenig später kommen die Schauspieler in Begleitung der
Kostüm- und Maskenbildnerinnen und gehen ebenfalls ins
Haus hinein.
Set-Mitarbeiter bereiten die
Außenszene im Garten vor
Während die Hauptdarsteller ihre Arbeit vor der Kamera
im Haus erledigen, geht es draußen weiter mit den
Vorbereitungen für die nächste Szene im Garten des
Hauses. Zwei Set-Mitarbeiter bereiten eine Konstruktion
für den Kleiderhaufen vor, damit dieser später sicher,
aber doch eindrucksvoll brennen kann. Parallel dazu wird
Filmequipment, das nicht mehr gebraucht wird, verladen und
wieder abtransportiert.
Es vergeht fast eine Stunde, bis die Szene im Haus so
abgedreht ist, dass alle zufrieden sind. Set-Aufnahmeleiter
Oskar kommt zügigen Schrittes aus dem Haus heraus.
Das Kamerateam, der Tonmann, die Feuerwehrleute, die
Schauspielerin, die Regisseurin und der Rest der Filmcrew
bringen sich im Garten für die nächste Szene in Stellung. Es
wird noch einmal kurz besprochen, wie die Szene ablaufen
soll und die Schauspielerin probt, wie sie das Streichholz
54
Film
Drehort in der
Abenddämmerung
richtig auf den präparierten Kleiderhaufen werfen muss.
Dann geht es los. Die Schauspielerin wirft ein Streichholz auf
den Kleiderhaufen und dieser geht sofort in Flammen auf.
unten: Scheinwerfer außerhalb
des Hauses sorgen für helles
Licht während der Innenszene
Die Feuerwehrleute löschen das Feuer und der Kleiderhaufen
wird noch mal angezündet, um das Feuer aus allen Blickwinkeln
filmen zu können. Als alle Bilder der Szene im Kasten
sind, kann die Feuerwehr das Feuer endgültig löschen. Alle
sind erleichtert, dass die Szene so gut funktioniert hat. Doch
zum Verschnaufen bleibt kaum Zeit. Die Dunkelheit ist bereits
über den Ort Eisenbach hereingebrochen und die Arbeiter
hinter der Kamera bereiten schon alles für die nächste Szene
vor.
55
Drei Fragen, Herr Reinhardt!
von Juliana Dieterle
Nils Reinhardt arbeitet beim SWR in der Abteilung Film und Planung. Er schildert in diesem
Kurzinterview wie die Corona-Pandemie seine Arbeit beeinflusst hat.
1. Inwieweit hatte beziehungsweise hat die Corona-Pandemie Auswirkungen auf das
tägliche SWR-Fernsehprogramm? Musste die Produktion von Filmen und sonstigen
Sendungen im ersten Jahr der Corona-Pandemie reduziert werden? Konnten bestimmte
Projekte aufgrund der Coronabedingungen nicht realisiert werden oder sind sogar neue
Formate entstanden?
Ich kann nur für die SWR Tatort Produktionen Auskunft geben, welche der SWR selbst
als sogenannten SWR Eigenproduktion herstellt. Wir produzieren 6 Eigenproduktions-
Tatorte im Jahr. Im Jahr 2020 musste ein Tatort Schwarzwald ausfallen und im Jahr 2021
„nachgeholt“ werden. Dementsprechend wurden 2020 nur 5 Tatorte anstelle der sonst
üblichen 6 produziert. Dafür wurden dann im Jahr 2021 dann 7 Tatort produziert. Dies war
nur möglich, da wir bei den SWR Eigenproduktionen einen Großteil des Teams aus den
Reihen des SWR stellen und nicht so stark wie freie Produktionen vom Markt abhängig sind.
Speziell in 2021 herrschte starker Fachkräftemangel auf dem Markt, da viele Produktionen
aus 2020 in das Folgejahr geschoben worden waren.
56
Film
tatort
Den Odenthal Tatort „Hetzjagd“ traf Corona direkt: Wir mussten in der Hälfte des Drehs
die Produktion im März 2020 abbrechen und konnten den Rest des Films erst im Juni/
Juli 2020 drehen, sobald dann ein erarbeitetes SWR Hygienekonzept mit entsprechenden
Schutzmaßnahmen, Masken, 1,5 m-Abstand etc. vorlag.
Besondere Herausforderung hierbei: Da bekanntermaßen ein Film-Dreh nicht chronologisch
erfolgt, mussten die Juni/Juli Sequenzen optisch so gedreht werden, dass sie trotz höherer
Temperaturen und fortgeschrittener Vegetation zu den bereits gedrehten ursprünglichen
Teilen des Films passen, die schon im März gedreht wurden.
Tägliche SWR Fernsehformate oder die wöchentliche, vom SWR selbst produzierte Serie
„Die Fallers“ konnten ebenfalls nur unter entsprechenden Hygienemaßnahmen und mit
eingeschränkten Produktion-Bedingungen durchgeführt werden.
2. Inwieweit haben die Corona-Hygienemaßnahme Ihre Arbeit beeinflusst?
Haben Sie dadurch die Form Ihrer Fernsehformate im ersten Jahr der Corona-Pandemie
anpassen müssen? (zum Beispiel weniger Set-Mitarbeiter bei der Produktion?)
Letztlich produzieren wir seit Mitte 2020 mit dem SWR Hygienekonzept, welches sich an
den Vorgaben des SWR-Krisenstabes sowie den Empfehlungen der VBG und BG ETEM für
Filmproduktionen zur Umsetzung des SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards orientiert. Die
große Herausforderung war es weiterhin komplexe Produktionen wie den „Tatort“ auf die
Beine zu stellen, gleichzeitig die notwendigen Hygienemaßnahmen einzuhalten, aber dies
künstlerisch so zu gestalten, dass der finale Film als Endprodukt qualitativ nicht darunter
leidet.
57
tatort
Dazu kommen erschwerte Arbeitsbedingungen und persönliche Mehrbelastung für das
Team, da rund um die Uhr Masken getragen werden müssen, auch bei hohen Sommertemperaturen
und bei körperlich erschwerter Arbeit. Die Schauspieler*innen dürfen die
Maske nur während des wirklichen Drehs der Szenen abnehmen. Generell gilt auch vor
der Kamera der Mindestabstand von 1,5 m, was naturgemäß eine große künstlerische
Einschränkung in der Inszenierung darstellt.
Wir haben uns bei den SWR Tatorten ganz bewusst dafür entschieden, dass wir
innerhalb der Spielhandlung keine Masken vor der Kamera erzählen wollen, es sei denn
in einer natürlich passenden Situation, bei Rettungssanitätern o.ä. oder wenn man
diese geschickt „verstecken“ kann, zum Beispiel unter einer SEK-Sturmhaube. Mit Hilfe
geschickter Auflösung, Kamera-Optik und unterstützt durch späteren Schnitt der Szene
konnte eine „gefühlte Nähe“ innerhalb der Spielhandlung hergestellt werden, obwohl
vor Ort der Mindestabstand zwischen den Schauspieler*innen eingehalten wurde. Nur
in dramaturgisch unumgänglichen und relevanten Szenen ist die Unterschreitung des
Mindestabstands möglich – verbunden mit einer vorangehenden kontaktreduzierten Phase
für die betreffenden Darsteller sowie PCR und Schnelltests, damit dann ein Kuss, Dialog
unter 1,5 m erfolgen kann.
Die eingeschränkte und bewusste Inszenierung bringt den Mehraufwand mit, dass
im Vorfeld jede einzelne Szene in „grün“ (machbar, mit Mindestabstand) und in „rot“
(dramaturgisch relevante Szene mit Unterschreitung Mindestabstand / Körperkontakt, etc.)
eingeteilt werden muss.
Die Regie kann nicht mehr künstlerisch frei agieren, sondern alles muss bewusst und
verbindlich mit Kamera, Produktionsleitung, Aufnahmeleitung, Hygienebeauftragten und
58
Film
Produzent abgesprochen und gemeinsam festgelegt werden.
Dementsprechend insgesamt auch ein viel größerer und unflexiblerer Planungsaufwand
für die gesamte Produktion. Konkret wurde bei jedem Motiv darauf geachtet, dass
möglichst wenig Leute gleichzeitig im Raum sind, sondern dass aufwendige Arbeitsschritte
der einzelnen Gewerke nacheinander erfolgen. Insgesamt galt und gilt natürlich Masken-
Pflicht am Set, Einhaltung des 1,5m-Mindestabstands sowie regelmäßige Hygiene-
Desinfektionsmaßnahmen. Einzelausgabe des Mittagessens (keine Selbstbedienung wie
früher), Essen an jeweils in Abstand aufgestellten Einzeltischen, welche alle frontal in eine
Richtung ausgerichtet sind (ähnlich wie in der Schule). Die Mittagspause wurde aufgrund
der notwendigen Hygienemaßnahmen auf eine Stunde verlängert. Ebenso wurde der Dreh
immer regelmäßig für notwendige Lüftungspausen und Maskenwechsel unterbrochen.
Generell regelmäßige Tests (Kombination aus PCR + Schnelltests) bei allen am Set
agierenden Personen.
3. Konnten Sie eine Veränderung bei den Einschaltquoten für Ihre Produktionen
feststellen während der Corona-Pandemie?
Speziell in den Lockdown-Phasen war ein verstärkter Medien- und Fernsehkonsum
festzustellen. Auch die „Tatort“ Einschaltquoten gingen insgesamt eher hoch als runter.
59
60
Theater
Theater ? Gesperrt!
von Kira Filsinger
Heute Abend gehe ich nach Heidelberg ins Theater. Ich
werde mir »Pagliacci (Der Bajazzo)«, eine italiensiche Oper
von Ruggero Leoncavallo anschauen.
17:18 Uhr: Der Zug in Richtung Heidelberg fährt ab.
Selbstverständlich trage ich meine medizinische Maske und
setze mich auf garkeinen Fall in einen der vier Gruppensitze
in dem bereits eine andere Person sitzt. Man muss ja
schließlich Abstand halten.
17:49 Uhr: In Heidelberg angekommen, mache ich mich
auf den Weg und laufe durch die Fußgängerzone zum
Theater. Mir fällt auf, dass auch viele Passanten hier bereits
ihre Maske tragen, obwohl es in der Innenstadt keine
Verplichtung ist.
18:30 Uhr: Der Einlass beginnt. Aufgrund von Corona öffnet
das Theater bereits eine Stunde bevor die Vorstellung
beginnt. Beim Betreten des Theatergebäudes heißt es
natürlich wieder „Maske aufsetzen und Abstand halten“.
61
Am Eingang wird zusammen mit meinem Ticket auch mein
Impfnachweis kontrolliert. Außerdem wird man darauf
hingewiesen, mich über die Luca-App einzuloggen. Gäste
die kein Handy dabei haben, werden dazu aufgefordert ein
Kontaktformular auszufüllen.
19:30 Uhr: Der Maguerre-Saal füllt sich. Die Vorstellung ist
gut besucht. Fast jeder Platz ist besetzt. Auch während der
Aufführung müssen wir weiterhin unsere Maske tragen.
Aber jetzt psst! Die Vorstellung geht los.
Natürlich wird auch für die Einhaltung
der Sicherheitsmaßnahmen
gesorgt.
20:50 Uhr: Die Oper ist zu Ende. Sie dauerte ca. eineinhalb
Stunden und fand ohne Pause statt. Normalerweise geht
eine Oper doch viel länger - oder? Mir wird erklärt, dass
das Stück extra für Corona so konzipiert wurde, dass man
es ohne Pause spielen kann, sodass sich die Gäste nicht
zuätzlich noch lange im Foyer tummeln. Alle verlassen den
Saal und das Theatergebäude schnell. Keiner möchte sich
unnötig lange in einer so großen Menschenansammlung
aufhalten.
Aber so war es doch nicht immer, oder?!
Durch die Coronapandemie hat sich im Theater Heidelberg
so einiges verändert.
Während der beiden Lockdowns wurde der
Vorstellungsbetrieb von März bis August 2020 und dann ein
62
Theater
weiteres Mal von November bis Mai 2021 eingestellt. Der
zweite Lockdown wurde hierbei sogar noch verlängert, er
sollte ursprünglich nur bis März 2021 andauern.
An geplanten Produktionen wurde zu Beginn noch
festgehalten, da man zunächst von einer kurzen
„Zwangspause“ ausging. Das bedeutete, dass die
Werkstätten ihre Arbeiten weiterhin durchführten. Als dann
aber klar wurde, dass man den Spielbetrieb nicht so bald
wieder aufnehmen könne, wurden geplante Produktionen
pausiert und auf unbestimmte Zeit verschoben. Während
des zweiten Lockdowns hingegen wurde der Spielbetrieb,
und mit ihm auch der Probenbetrieb, direkt eingestellt.
Für die Mitarbeiter*innen, die hauptsächlich in den Büros
tätig sind, wurde das Arbeiten im Home Office eingerichtet.
Die Theaterkasse musste alle Vorstellungen stornieren,
Kunden umbuchen oder Gutscheine ausstellen. Auch die
Öffentlichkeitsarbeit musste gebuchte Werbemaßnahmen
stornieren oder ebenfalls umbuchen.
Ohne Vorbereitung geht nichts
– die Kassenmitarbeiter*innen
in vollem Einsatz
Ab Mai 2020 wurde der Probenbetrieb, für einen
coronakonformen Spielplan dann wieder aufgenommen.
Es wurden Produktionen auf den Spielplan genommen,
die mit möglichst kleinen Besetzungen auskamen.
Produktionen mit großen Besetzungen, vor allem das
Musiktheaterensemble und Orchester betreffend, wurden
aus der Planung gestrichen oder verschoben.
63
Um einen coronakonformen Spielplan auf die Beine stellen
zu können, wurden beispielsweise die Libretti, also die Texte
einer Oper, vor Probenbeginn direkt umgeschrieben und
angepasst. Dies geschah in demselben Zug, indem sich das
Regieteam sowieso seine Gedanken zu der Inszenierung
machte. Bei Neuproduktionen ist dies einfacher, da man
von vornherein das Produkt bearbeitet bevor man seine
Idee zur Umsetzung festgelegt hat. Bei bestehenden,
schon gedanklich festgelegten Produktionen sind das
Umschreiben und Umarbeiten von Szenen und Inhalten
natürlich bedeutend aufwändiger und schwieriger. Am
Beispiel „Pagliacci der Bajazzo“ hat sich das Regieteam
vor dem Probenbeginn das Libretto zur Hand genommen
und es coronakonform umgebaut und Szenen eingefügt
und explizite kreiert. Das Werk wurde auf die eigentliche
Haupthandlung reduziert, wodurch der Kern des Stücks
greifbar wird.
Da jedoch generell immer als erstes die Bearbeitung
des Librettos ansteht, war dies kein größerer
Mehraufwand allein wegen Corona. Der Unterschied
bestand hauptsächlich darin, dass es in erster Linie um
Sicherheitsfaktoren und in zweiter Linie dann erst um
Inhalte und gestalterische Mittel ging.
Die Werkstätten arbeiteten an der Umsetzung der neuen
Produktionen und die meisten Kolleg*innen kehrten zurück
64
Theater
in die Büros. Die Proben laufen seither unter strengen
Regeln ab, die sich immer wieder den neuen Umständen
und Vorgaben des Landes bzw. der Verwaltungs-
Berufsgenossenschaft anpassen. Sie wurden direkt auf
die Bühnen verlegt um die dortige Ablüftungsanlage
nutzen zu können. Außerdem konnten nur dort die
geforderten Abstände eingehalten werden: sechs Meter
im Musiktheater, drei Meter bei exzessivem Sprechen
und eineinhalb Meter wenn man voneinander abgewandt
sprach. Zum Einhalten der Abstände wurden die Böden
vermessen und mit Klebeband schachbrettmusterartig
markiert. Für das Musiktheater wurden sogar eigens
Masken entwickelt, die es den Sängern erlaubten mit Maske
zu singen und den geforderten Abstand von sechs Metern
auf drei Meter zu verringern. Alle Probebühnen sind mit
CO 2
-Messgeräten ausgestattet, um die Konzentration in
der Luft zu beobachten und frühzeitig zu warnen. Um
auch das regelmäßige Reinigen zu erleichtern wurden
alle Probebühnen mit einen PVC-Tanzboden ausgelegt,
da dieser gründlicher und besser zu reinigen ist als die
üblichen Holzböden.
Das Tanzensemble musste sich beim täglichen Training und
auf Choreografien mit maximal vier Personen beschränken,
die in feste Teams eingeteilt wurden. Die Tanzproben
wurden auf 60 Minuten begrenzt und die Böden wurden
65
zwischen jedem Training
gründlich gereinigt, bevor
die nächste Kleingruppe
den Raum nutzen konnte.
Der Chor, als großes
Kollektiv durfte, um die
Abstände gewährleisten zu
können, nur mit höchstens
zwölf Sänger*innen proben
und wurde daher nicht für
Produktionen eingeplant.
Ebenso konnte das
Orchester nur in kleineren
Besetzungen und mit
genügend Abstand proben.
Seit es die kostenfreien
Schnelltests gibt, werden
alle Mitarbeiter zwei Mal
wöchentlich getestet. Zuerst
in Eigenverantwortung zu
Hause, später wurde dann
eine eigene Teststelle im
Haus eingerichtet.
Heute, da ein großer Teil
66
Theater
geimpft ist, laufen die Proben weitestgehend wieder normal ab. Es sind zwar immer noch
Produktionen auf dem Spielplan, die für ein verkleinertes Ensemble geschrieben sind
aber beispielsweise der Chor darf wieder in voller Besetzung proben und in Produktionen
mitwirken. Die Abstände im Orchester haben sich normalisiert, es kann wieder in
größeren Besetzungen geprobt und gespielt werden. Die Kolleg*innen, die nicht geimpft
sind, müssen jeden zweiten Tag einen PCR-Test durchführen. Nichtsdestotrotz werden
weiterhin gewisse Abstände eingehalten, außerdem besteht die Pflicht zum Tragen einer
medizinischen Maske Fluren und Gängen.
Der Spielbetrieb konnte, anders als der Probenbetrieb, erst wieder zum 1. Juni 2021
aufgenommen werden. Der Neustart war überstürzt, da die Entscheidung, dass Theater
wieder öffnen dürfen, von heute auf morgen getroffen wurde. Seit der Wiedereröffnung
sind die Hygiene-Konzepte noch immer aktiv, Maskenpflicht herrscht im ganzen Haus.
Die Probebühnen werden nach jeder Probe und Vorstellung gründlichst gereinigt. Für die
Mitarbeiter*innen haben sich auch einige Veränderungen ergeben: Home Office hat sich
in den Abteilungen in denen es geht, mehr verbreitet und digitale Theaterformate und
sogenannte „Klassenzimmerstücke“ in den Schulen haben sich etabliert. Herausforderungen
mit denen das Theater noch immer zu kämpfen hat, sind die Umsetzung der gesamten
Maßnahmen, sowohl hinter der Bühne als auch im Zuschauerbereich. Ebenso ist es sehr
schwer das Publikum überhaupt wieder für Theaterbesuche zu begeistern.
Allerdings gibt es auch ein paar Dinge die das Theater auch nach der Pandemie beibehalten
möchte. Unter anderem der Netzmarkt der innerhalb des Heidelberger Stückemarktes
stattfindet. Dabei handelt es sich um eine digitale Sparte des Festivals, genauer gesagt
um die Digitalauswahl. Es werden digitale Entwicklungen der deutschsprachigen
Theaterlandschaft gewürdigt und die drei besten Produktionen, die ein innovatives
Potenzial digitalen Theaters aufweisen, werden nach Heidelberg eingeladen.
67
Außerdem wird auch der Autor*innenwettbewerb, der im Rahmen des Stückemarktes
stattfindet, neben der Präsenzveranstaltung auch in diesem Jahr wieder als Live Stream
angeboten, so wie es im letzten Jahr wegen Corona zwingend umgesetzt werden musste.
Ansonsten kehrt das Theater jedoch wieder in seinen normalen Alltag zurück:
Veranstaltungen vor Ort, keine Übertragungen mehr im Netz und auch die Einführungen
vor den Stücken werden wieder live stattfinden und nicht mehr nur über die Website zu
hören sein.
Wie man sieht, hat das Theater Heidelberg seinen Weg gefunden, das Beste aus der
Corona-Pandemie herauszuholen und hat es geschafft die Theaterfans auch weiterhin mit
Produktionen aller Sparten zu versorgen.
Ob mit oder ohne Corona, das Theater und Orchester Heidelberg ist auf jeden Fall immer
wieder einen Besuch wert!
Das Theater und Orchester Heidelberg wurde 1853 mit einer Aufführung von Friedrich
Schillers „Die Braut von Messina“ eröffnet. Der derzeitige Indentant Holger Schultze
leitet das Theater beretis seit 2011. Unter seiner Leitung erhielt das Theater zahlreiche
Nennungen und wurde für einige Preise nominiert wie z.B. den Theaterpreis „Der Faust“ in
der Spielzeit 2017/2018. Mit seinen ca. 300 festen Mitarbeitern und ca. 150 regelmäßigen
Gästen ist das Theater einer der größten Arbeitgeber der Stadt Heidelberg.
Das Theater ist ein fünf Sparten Haus: Schauspiel, Musiktheater, Konzert, Tanz und Junges
Theater. Das Angebot ist riesig und für jeden ist etwas dabei.
Auch Festivals finden regelmäßig statt. Zum einen gibt es die bekannten „Heidelberger
Schlossfestspiele“. Sie finden in der berühmten Ruine des Heidelberger Schlosses statt.
Dabei werden immer im Sommer die schönsten Spielstätten vom Theater bespielt: der
68
Theater
Schlosshof, der Dicke Turm und der Englische Bau.
Im Winter gibt es außerdem den „Winter in Schwetzingen“.
Das Barock-Fest findet immer im Schwetzinger
Rokokotheater statt und hat mittlerweile einen festen Platz
in der deutschen Kulturlandschaft gefunden.
Ein weiteres Festival ist der „Heidelberger Stückemarkt“,
das internationale Highlight des Theaters. Seit 1984
spielt jedes Jahr im Frühling ein anderes Gastland
die Hauptrolle für eine Woche. Mexiko, Finnland,
Südkorea, die Türkei und viele andere waren schon mit
dabei. Stücke aus den Gastländern werden gespielt,
neue Stücke werden gelesen und herausragende
Uraufführungen aus dem deutschsprachigen Raum werden
zu Gastspielen eingeladen. Außerdem findet auch ein
Autor*innenwettbewerb mit hochdotierten Preisen als
Talentförderung für neue Autor*innen statt.
69
Freilichtspiele
Freilichtspiele Schwäbisch Hall - ein
außergewöhnliches Theater
von Laura Gäbler
Die Freilichtspiele Schwäbisch Hall gehören zu den
führenden Freilichtbühnen im deutschsprachigen Raum
und bieten ein ganz besonderes Erlebnis unter freiem
Himmel. Auf der großen Treppe vor der St. Michael
Kirche in Schwäbisch Hall wird ein professionelles Theater
inmitten der Altstadtkulisse mit ca. 1500 Plätzen geboten.
Auf 54 Treppen, einer Höhe von acht Metern und auf
einer Breite von bis zu 48 Metern wird vor allem gespielt,
aber auch getanzt und gesungen - somit wirklich eine der
außergewöhnlichsten Bühnen der Welt (s. rechtes Bild).
Höhepunkt der Spielsaison 2019 und ein Meilenstein
in der Geschichte der Freilichtspiele war die Ergänzung
einer zweiten Spielstätte, die Eröffnung des Neuen Globe
Theaters auf dem Unterwöhrd, mitten im Herzen der
Stadt. Das Neue Globe ist ein dreistöckiges, regendichtes
und temperierbares Freilichttheater mit zahlreichen
Bespielmöglichkeiten und ausgefallenen Bühnenbildern
(s. linkes Bild). Durch den Rundbau wird auf allen 370
71
Plätzen eine große Nähe zwischen dem Publikum und
den Darstellern ermöglicht. Die Architektur des Globes
ist inspiriert vom Rundbau des berühmten Shakesspeare-
Theaters in London, sowie vom griechischen Amphitheater.
Aufgrund des verschließbaren transparenten Daches,
welches den Freilichtcharakter verleiht, kann ganzjährig
bei jeder Wettersituation gespielt werden - egal, ob bei
Kälte oder Regen. Schauspielklassiker und bekannte
Musicals, die auf den Bühnen gespielt werden, reichen
von Inszenierungen von Shakespeares, über „Nathan der
Weise“, „Ewig Jung“ bis hin zu „Sister Act“.
Unerwartet änderte sich die Welt der Kultur Anfang
2020, die dann mehr oder weniger still stand. Die Corona
Pandemie breitete sich immer weiter aus und nahm auch
Einfluss auf unser kulturelles Leben. Auch die Freilichtspiele
Schwäbisch Hall waren dadurch betroffen . Wie sie mit
dieser Situation umgingen und welche Veränderungen sich
dadurch ergaben, wird im Folgenden genauer aufgezeigt.
2020 und 2021 waren sicherlich keine leichten Jahre für die
Freilichtspiele Schwäbisch Hall.
Durch die Corona Pandemie befanden sie sich vermehrt in
Lockdows, währenddessen keine Aufführungen stattfinden
konnten, so wie in vielen anderen Theatern auch.
Dennoch konnte das Team der Freilichtspiele überwiegend
72
Freilichtspiele
weiterarbeiten, da so gut wie jeder Mitarbeiter über ein
eigenes Büro verfügt. Vereinzelt wurde auch von zu Hause
gearbeitet. In dieser Zeit war das Team vor allem mit den
Vorbereitungen der Inszenierungen für den kommenden
Sommer beschäftigt. Die Spielzeit 2021 und auch ihre
Vorbereitung gestaltete sich durchaus einfacher, da die
Erfahrungen aus dem Vorjahr 2020 sich als sehr nützlich
erwiesen. Es konnte sich besser auf Regelungen bezüglich
Corona eingestellt werden und ein eher kleinerer, flexibler
Spielplan erwies sich durchaus als positiv.
Hinzu kam auch die Erledigung der alltäglichen
Verwaltungsaufgaben. Die Finanzen mussten weiterhin
verwaltet werden, aber auch Verträge mit neuen
Darstellern mussten aufgesetzt und beschlossen werden.
Besonders aufwendig war die Aufgabe, sich um Hilfsgelder
und Zuschüsse zu bemühen, die es im Rahmen der Corona
Krise gab. Glücklicherweise haben die Freilichtspiele
in dieser schwierigen Zeit keine Verluste hinnehmen
müssen, da die Mindereinnahmen durch das Erwerben von
speziellen Fördermitteln für die Krise ausgeglichen werden
konnten. Bestimmte Bereiche, wie die Theatergastronomie,
zeitweise auch das künstlerische Betriebsbüro befanden
sich für mehrere Monate in Kurzarbeit. Je mehr es der
Saison entgegen ging, verschwand diese zum Glück dann
immer mehr bis hin zu vollständig.
73
74
Herausforderungen und Probleme für die Freilichtspiele
haben sich vor allem dahingehend gezeigt, dass sich ihr
Team ständig auf neue Regelungen einstellen mussten
und das sehr kurzfristig. Gemeinsam haben sich alle
Mitarbeiter, von der technischen Leitung bis über die
Intendanz, wöchentlich zusammengetroffen, um die neue
Corona Verordnung zu studieren und um Änderungen
schnellstmöglich umzusetzen. Problematisch war auch
der Ticketvorverkauf, von dem ein Theater eben auch
lebt. Die Freilichtspiele nehmen natürlich gerne am
Weihnachtsgeschäft teil, da Tickets für die nächste Saison
ein sehr beliebtes Weihnachtsgeschenk sind. Jedoch
war es sehr schwierig, überhaupt Tickets zu verkaufen,
wenn noch unsicher war, ob, unter welchen Bedingungen
und mit wie vielen Zuschauern die Freilichtspiele
stattfinden können. Ständige Änderungen bedeuteten
auch immer neue Vorrausetzungen für den Spielbetrieb,
aber auch für die Kunden. Zunächst war es während
des Lockdowns nicht möglich, zu proben. Als dieser
jedoch endlich Geschichte war, konnte rechtzeitig mit
den Proben kurz vor Saisonbeginn wieder begonnen
werden. Diese konnten dann unter den geltenden
Hygienebedingungen durchgeführt werden. Das Personal
musste sich regelmäßigen Tests unterziehen und die
Sicherheitsabstände beachten. Das gut ausgefeilte und
strenge Hygienekonzept erwies sich als sehr erfolgreich,
Freilichtspiele
denn es gab weder bei den Beschäftigten der Freilichtspiele
noch beim Publikum einen Ansteckungsfall.
Für den Beginn der Spielzeit stellten die Freilichtspiele
einen Antrag auf ein Modelprojekt beim Sozialministerium
Baden-Württemberg, um mit 500 Zuschauen auf dem
Marktplatz spielen zu können. Der Antrag wurde
erfreulicherweise genehmigt. Dadurch sind die
Freilichtspiele zu einem vom Land injizierten Modelprojekt
geworden, währenddessen das Hygienekonzept und die
Planausnutzung wissenschaftlich begleitet wurden. Damit
erhielten die Freilichtspiele sowohl durch das Land als
auch durch die Stadt Hall selbst, große Unterstützung. Mit
der Premiere 2021 konnte dann planmäßig und pünktlich
mit 500 Zuschauern gestartet werden. Dies war zwar
eine wesentlich geringeren Publikumskapazität, aber
dennoch akzeptabel. Da im Freien mehr Zuschauer als in
Innenräumen erlaubt waren, wurden die Veranstaltungen
im Neuen Globe bis Ende Juli vorsichtshalber nach draußen
auf die bereits in 2020 bewährte Parkbühne verlegt, was
auch super vom Publikum aufgenommen wurde.
Trotz der anstrengenden Spielzeit aufgrund der Corona
Pandemie zogen die Freilichtspiele positive Aspekte aus
dieser Zeit. Das Team, beziehungsweise die einzelnen
Mitglieder, wuchsen durch die außergewöhnlichen
Herausforderungen und Hürden noch viel mehr zusammen.
75
Wirklich jeder Einzelne konnte sich miteinbringen, wodurch
auch die unterschiedlichsten Ideen entstanden sind.
Besonders war, wie unglaublich flexibel und kreativ das
Team arbeitete, da es sich eben immer sehr kurzfristig auf
die neuen Umstände und Veränderungen einstellen musste.
Den Freilichtspielen war eins wichtig - die Kultur muss
nach dieser langen Zeit wieder dringend stattfinden und
vor allem in Schwäbisch Hall, wo sich die Festspiele und
die Kulturstadt gegenseitig ergänzen. „Kultur für die Stadt,
eine Stadt für die Kultur, für das Theater“ lauteten die
Worte des Intendanten Christan Doll und dem damaligen
Oberbürgermeister Pelgrim. Beide zogen glücklich
Bilanz einer bemerkenswerten und beeindruckenden
Spielzeit. Tatsächlich wurden 45.557 Karten verkauft,
womit die Erwartungen bei weitem übertroffen
wurden. Erfreulicherweise ergab sich ein ausgeglichener
Haushaltsabschluss für den Sommer 2021 – schlussfolgernd
wird kein Defizit den Spielbetrieb im nächsten Jahr
belasten. Daher ist die Bilanz der Spielzeit durchaus
positiv zu sehen, zudem die Freilichtspiele auf einen
umfangreichen Spielplan mit großer Produktion gesetzt
hatten, wie kaum ein anderes Theater.
Dies war allerdings mit einer hohen Risikobereitschaft
verbunden, mitten in der Pandemie einen kompletten
76
Freilichtspiele
Spielplan mit anspruchsvollen und kostenintensiven Produktionen im Globe, auf der
Außenbühne und auf der Großen Treppe anzubieten. Möglich war dies nur mit einem
Plan, der immer flexibel auf die Vorgaben der entsprechenden Corona Verordnungen
regieren konnte in Bezug auf Platzbelegungen und die erlaubte Zuschaueranzahl. So
konnte auch den Kartenkäufern gut vermittelt werden, dass mit dem flexiblen Konzept
zwar die Anzahl der Plätze angepasst werden kann, dennoch ihr Sitzplatz aber sicher ist.
Der Kartenvorverkauf für den Sommer 2022 hat bereits gestartet und ist in vollem Gange.
Für die nächste Saison wünschen sich die Freilichtspiele, eine große Eröffnung mit „rotem
Teppich“ und einer inhaltlichen Präsentation der Festspielsaison, auf die dieses Jahr
pandemiebedingt verzichtet werden musste.
77
Interview mit Birgit Busse
Für was genau sind
Sie zuständig bei den
Freilichtspielen und
wie gestalten sich Ihre
Aufgaben?
Als Chefdisponentin und
Assistenz der Intendanz
arbeite ich nun seit ca.
zwei Jahren bei den
Freilichtspielen Schwäbisch
Hall. Begonnen habe
ich also kurz bevor
die Pandemie begann,
wodurch ich eine „normal“
verlaufende Spielsaison
ohne Corona gar nicht
wirklich miterlebt habe.
Als Chefdisponentin bin
ich hauptsächlich für die
gesamte Planung rund
um die Freilichtspiele
verantwortlich. Mit
78
der Technik und dem
Intendanten plane
ich die Vorstellungen,
erstelle einen Überblick
darüber, wer wann wo
probt, sowie Tagespläne
für die Darsteller, damit
diese auch zur richtigen
Zeit am richtigen Ort
sind. Als Assistenz
der Geschäftsführung
unterstütze ich vor allem
den Intendanten Christian
Doll, stehe ihm zur
Seite und versuche ihm
Aufgaben abzunehmen.
Zudem organisiere ich
die Vorsprechen für neue
Besetzungen, wirke bei
Vertragsverhandlungen mit
und halte ständigen Kontakt
zu den Darstellern.
Wie hat sich Ihre Arbeit
während des Lockdown
gestaltet / mit welchen
Herausforderungen und
Problemen hatten Sie
während des Lockdowns zu
kämpfen?
Das Jahr 2020 war für
mich relativ extrem – viel
Planung, viel Arbeit, viel
Aufwand. Am Anfang wurde
eine Menge an neuen
Dispositionen erstellt, um
sich viele Möglichkeiten
offen zu halten. Es gab
verschiedenste Varianten
der Spielzeit, wie diese
aussehen könnte. Jedoch
hatte keiner von uns
wirklich eine Ahnung davon,
was tatsächlich alles auf
unser Team zukommen
würde. Mehrfach wurden
die Spielpläne auch über
Bord geworfen, bis wir
uns letztendlich dann für
einen kleineren, flexibleren
Spielplan entschieden
hatten. Die Planungen für
2021 gestalteten sich durch
die Erfahrungen aus dem
Vorjahr deutlich einfacher.
Zudem war auch allen
bewusst, dass Corona nicht
plötzlich verschwinden wird
und deshalb wurde auf eine
flexible Planung gesetzt.
Welches Fazit können Sie
aus der Corona Pandemie
ziehen, was nehmen Sie
mit?
Froh bin ich vor allem
darüber, so ein tolles
Team zu haben und ich bin
beeindruckt davon, wie
wahnsinnig flexibel es
ist. Den Freilichspielen,
dem Team und mir war
es wichtig, Darstellern
Zusagen zu geben, die
schon von anderen
Spielstädten über
ein Jahr Absagen
bekommen hatten. Es
musste ja irgendetwas
passieren, dass diese
Menschen auch wieder
Geld verdienen können
und arbeiten dürfen.
Es ist eben auch eine
psychologische Frage,
ob man seinen Beruf
ausüben darf oder nicht.
Zusammen mit den
Freilichtspielen schaue
ich auf eine trotz der
Corona Krise positive
Saison zurück und hoffe
auf eine unbeschwerte
Zukunft.
Birgit Busse
79
80 Aha Picture: Ein (Tanz)schritt in die serbische Kultur
Folkloretanz
Play!
von Tijana Andjelkovic
Es fühlt sich an als hätte jemand die „Pause-Taste“ gedrückt
und die Musik in unserer aller Leben angehalten. Mit Corona
scheint die Welt still zu stehen. Plötzlich konnten wir uns
nicht mehr treffen, mussten eine Maske tragen und den
Menschen nur noch mit 1,50 m Abstand begegnen.
Corona veränderte alles und uns alle, auch das Kultur(er)
leben. Die Brücken, die die Kultur normalerweise zwischen
den Menschen baut, brachen Stück für Stück zusammen.
Das Vereinsheim des serbischen
Kulturvereisn SKD Blumberg
Den Zusammenbruch spürt auch der serbische Kulturverein
SKD Blumberg, in dessen Vereinsheim, normalerweise ein
Ort der Begegnung mit Musik, Gesang und Gelächter, für
eine lange Zeit traurige Stille herrschte.
Ich heiße übrigens Tijana Andjelkovic, bin 21 Jahre alt und
Studentin an der Hochschule Kehl. Seit meinem sechsten
Lebensjahr begeistert mich die Folklore, da ich serbische
Wurzeln habe. Ich bin ein Mitglied im SKD Blumberg,
habe dort jahrelang getanzt und auch selbst Kinder und
81
Kolo (serb. Kreis; Runde)
Kolo ist der traditionelle kollektive Volkstanz, in dem eine Gruppe von Menschen, die einander an den
Händen oder um die Taille halten und idealerweise in einem Kreis tanzen, daher der Name. Es handelt
sich um eine Art des Reigentanzes, wobei es fast keine Bewegungen oberhalb der Taille gibt und der
Fokus auf den Beinen liegt.
Das Kolo ist auf dem ganzen Balkan verbreitet und unterscheidet sich hinsichtlich der Musik, der
Schritte und des Tanzstils. Die Tänze werden meistens von den typischen Instrumenten, wie die Frula
(traditionelle Art der Flöte), Tamburica, Šargija, Gajde und dem Akkordeon begleitet.
Der genaue Zeitraum, aus denen bestimmte Tänze und Lieder stammen, kann nicht bestimmt werden,
da die Tänze und Lieder damals vom Volk niedergeschrieben wurden. Es dürfte sich aber um den
Zeitraum des 18.- 20 Jh. handeln.
Das „Kolo“ kann ein Teil der Performance-Kunst sein, spielt aber auch im sozialen Leben eine wichtige
Rolle. So wird es gerne bei Festlichkeiten wie Hochzeiten und an Weihnachten getanzt.
Auf der ganzen Welt verteilt gibt es Tanzensembles. Serbien hat sogar ein eigenes professionelles
nationales Ensemble „Kolo“, das die serbischen Traditionen, Bräuche und Tänze im In- und Ausland
repräsentiert und an Wettbewerben teilnimmt.
82
Folkloretanz
Erwachsene trainiert. Mit meinem Beitrag über den Verein
und die jetzt noch aktive Tanzgruppe der 6 bis 17 jährigen
möchte ich den Leserinnen und Lesern einen kleinen Teil
der serbischen Kultur näherbringen.
Aber weiter im Text: Eine besondere und aufregende Stille
ist das Gefühl kurz bevor es losgeht. Bevor „Play“ gedrückt
wird und die Musik einsetzt. Die Anspannung, die Konzentration
und das Kribbeln in den Füßen. Allzu gut kenne ich
dieses Gefühl, den besonderen Moment kurz vor Beginn
des Auftritts. Im Kopf gehe ich die Schrittfolgen und die
Choreographie durch, konzentriere mich darauf die nächsten
zehn Minuten während des Auftritts, immer zu lächeln und
merke, dass meine Tanzpartner genauso aufgeregt sind wie
ich. Wir können es kaum erwarten loszulegen.
Kinder in der Grundposition des
„Kolo“ - dem Halbkreis.
Genau diesen besonderen Moment habe ich in meinem
Aha-Picture festgehalten. Zu sehen sind die auffallenden
und charakteristischen Tanzschuhe „Opanke“ die zu den
traditionellen Trachten „Nosnje“ gehören.
Bevor es aber zu diesem besonderen Moment meines
„Aha-Pictures“ kommt, müssen die Kinder viel trainieren
und üben. Auch wenn es nicht unbedingt den Anschein
macht, steckt hinter dem Volkstanz eine Menge Arbeit
und Fleiß. Die siebenminütigen Choreographien haben
83
es in sich, denn es geht um Präzision und Gleichheit. Alle Tänzer sollen zu einer Einheit
verschmelzen, gleich aussehen und sich gleich bewegen. Sie müssen alle aufeinander
achten und es sollten Blicke oder ein kurzes Handdrücken des Nachbarn reichen, um sich zu
verständigen. Bis das alles sitzt, erfordert es viel Übung.
DAS TRAINING
Wir trainieren normalerweise jede Woche eineinhalb Stunden im Vereinsheim des
Kulturvereins. Ein typisches Training beginnt mit der Aufwärmung, dann werden Schritte
und Choreographien wiederholt bzw. neu einstudiert und oft steht auch Gesang auf der
Tagesordnung. Da geraten die Kinder schnell ins Schwitzen. Die Choreographien sind nämlich
geprägt von vielen verschiedenen Schrittfolgen, Musik- und Formationswechseln.
Die Tänzer, vor allem die männlichen, müssen beim Tanzen ihre Beine ordentlich in die Luft
heben, gleichzeitig singen und immer auf ihren Ausdruck achten. Letztendlich sollen sie
Frohsinn und Heiterkeit vermitteln, deshalb muss durchgehend gelächelt werden. Das Lächeln
erfordert bei der Konzentration tatsächlich die meiste Übung im Training.
Aufgrund der Lockdowns durch Corona mussten die Proben zunächst einmal auf Eis gelegt
werden. Zwar gab es auch immer wieder Lockerungen, aber, hatte man das Training gerade
wieder aufgenommen, musste man es auch wieder einschränken.
Im Sommer 2021 konnte der Verein das Training dann wie gewohnt weiterführen. Dann kam
aber auch schon die jährliche Sommerpause in den großen Schulferien, sodass die Kinder so
wirklich erst im September 2021 starteten.
84
Folkloretanz
Nosnje nennt man die traditionellen und handgemachten Trachten,
die die Menschen früher in ihrem Alltag getragen haben. Mit der
Zeit entwickelten sich typische Merkmale. So haben verschiedene
Regionen in Serbien auch unterschiedliche Trachten. Man konnte
an der Machart, an den gewählten Mustern, Materialien und
Stoffen erkennen, woher eine Person kommt, da jede Region anders
geprägt war. So konnte man beispielsweise unterscheiden, ob
jemand aus dem Süden Serbiens oder aus dem Norden kam.
Die Szene oben zeigt übrigens „Auf frischer Tat ertappt“: Die
Geliebte erwischt ihren Liebsten beim Fremdflirten mit zwei
anderen Mädchen
85
Opanke heißen die serbischen
Schnabelschuhe. Sie wurden
früher aus einem Stück
Leder hergestellt und sind
mit Mokassins vergleichbar.
Sie dienten früher als
Arbeitsschuhe und werden
heute im Rahmen der Folklore
getragen.
Kaum hatten sie losgelegt, galten wieder neue Einschränkungen
für den Kulturbereich und Ende des Jahres 2021
galt 2G+. Die Frage bleibt also wie lange man jetzt noch die
Proben erhalten kann, da die Situation sich ständig ändert.
Die vielen Unterbrechungen des Trainings machen sich in
der Tanzgruppe bemerkbar. Den Kindern fällt es schwer
wieder einen Rhythmus zu finden. Sie geraten schneller aus
der Puste, die Tanzschritte und die Choreographien sitzen
nicht mehr richtig und auch kommen immer weniger zum
Training.
Das Vereinsleben
Der serbische Kulturverein SKD Blumberg wurde 2012 mit
dem Ziel gegründet einen Kulturaustausch zu ermöglichen
und einen Ort zu schaffen, an dem alle willkommen sind. Der
Verein zählt heute ca. 200 Mitglieder und besteht aus den
Vereinsvorsitzenden Jadranka Tisma und Slavisa Cumurovic,
so wie den fünf weiteren Mitgliedern des Vorstands. Um
einen Ort zum Treffen und Trainieren zu haben, wurde
2016 dann mit den Bauarbeiten des 100 qm Vereinsheims
in Kooperation mit dem Sportverein HD Sports Academy
Blumberg begonnen.
86
Folkloretanz
Neben dem Probenraum gibt einen kleinen Nebenraum, der als eigene kleine Wirtschaft
genutzt wird. Die Mitglieder verabreden sich, um zusammen etwas zu trinken und eine
Runde Tischkicker zu spielen. Im Sommer auch beliebt, ist der dazugehörende Bocciaplatz des
Vereins. Das war die letzten zwei Jahre leider nicht der Fall.
Durch Corona stand der Verein nun auch vor finanziellen Herausforderungen. Das eigene
Gebäude war eine große finanzielle Belastung und muss dementsprechend noch abbezahlt
werden.
Die meisten Einnahmen für die Finanzierung des Vereins kommen aus selbstorganisierten
Events wie zum Beispiel Balkannächte mit hunderten von Gästen und einem Sänger aus der
Heimat, Bocciaturniere und durch das Vermieten der Räumlichkeiten zu Festzwecken. All
diese Einnahmen sind weggefallen und Hilfsgelder während Corona gab es auch nicht.
Auch sind die Ausgaben für die Tanzgruppe groß, da die Tracht für einen Tänzer jeweils
mehrere Hundert Euro beträgt. Diese werden nämlich in Serbien handgefertigt und nach
Deutschland importiert. Die Rechte für die Choreographien und die Musik kosten auch noch
einmal mehrere Hundert Euro und dazu kommen noch die Kosten für einen geeigneten
Trainer.
Normalerweise kann sich der Verein auch auf seine Sponsoren verlassen, die die Jugendlichen
gerne unterstützen. Doch viele Dinge, die geplant waren für die Kinder, sind aufgrund von
Corona weggefallen, auch weil der Austausch mit der Heimat nicht möglich war.
Es standen neue Choreographien an, für die man extra einen Trainer aus Serbien hätte
einfliegen lassen. Dies war nicht möglich und erschwerte natürlich das Training. Ohnehin
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ist es schon schwierig einen Trainer zu finden, da es sich um eine sehr spezielle Tanzform
handelt. Zurzeit übernehmen das Training zwei Freiwillige des Vereins um die Tanzgruppe
noch erhalten zu können. Die ältere Tanzgruppe, in der ich selbst getanzt habe, hat sich leider
wegen des fehlenden Trainers bereits aufgelöst. Darüber hinaus hätte eine Exkursion zum
Partnerverein in Serbien stattfinden sollen, um den Kindern den Austausch mit den Tänzern
dort ermöglichen zu können. Was dann natürlich auch nicht stattgefunden hat.
AUFTRITTE
Und das Wichtigste was durch Corona wegfiel, waren die Auftritte. Diese besondere Stille kurz
bevor es losgeht und ich mein Können voller Stolz zeigen kann, haben wir leider lange nicht
mehr gespürt.
Wir schlüpfen in eine Rolle und erzählen mit unserer Performance eine kleine Geschichte. In
den Geschichten geht es um Lebensfreude, das Beisammen sein und Feiern. Meistens handelt
es sich um eine Liebesgeschichte, so werden auch Hochzeiten, wie man sie früher feierte,
dargestellt. Dabei tragen die Tänzer, wie die Bilder zeigen, Nosnje und zwar aus der Region
„Sumadija“, da auch die Choreographie, die sie tanzen von dort stammt.
Das Anziehen der Trachten vor dem Auftritt erfordert ein wenig Geduld und auch gegenseitige
Unterstützung, da sie aus vielen Lagen und einzelnen Bestandteilen bestehen. Nachdem
Auftritt sind diese dann auch komplett durchnässt vom Schweiß, da vieles aus Wolle gefertigt
ist. Die Köpfe der Jungs unter der traditionellen Kopfbedeckung („Sajkaca“) glühen danach.
Auch entpuppen sich die Tanzschuhe manchmal als sehr rutschig durch die glatte Sohle und
so wird kurz vor dem Auftritt noch einmal ordentlich Haarspray für einen sicheren Stand auf
88
die Sohlen gesprüht.
Letztendlich lohnt sich all dieser Aufwand. Die Kinder sind sichtlich glücklich und das meist
lokale Publikum erfreut sich am Anblick der Kinder. Zwar erreicht der Volkstanz nicht
unbedingt eine breite Masse, doch hat er eine große Kraft bei uns in der Kultur. Durch ihn
werden alte Traditionen und Bräuche aus der Vergangenheit von Generation zu Generation
weitergegeben.
Zum Schluss…
bleibt nur zu hoffen, dass wir alle bald in die Normalität zurückkehren können und somit auch
das Kulturleben sich wieder erholen kann.
Wir brauchen die Kultur für unser Sozialleben, was auch im Gespräch mit den Kindern klar
geworden ist, die ihr richtiges Vereinsleben vermissen.
Hoffen wir auf ein baldiges „Play“ ohne wieder auf „Stopp“ drücken zu müssen.
89
Fakten
Wanderausstellung
Die mobile Fotoaustellung heißt „Aha-Pictures“ und
veranschaulicht mit querformatigen Fotos, aufgenommen
von neun Studierenden der Hochschule Kehl, die Situation
der Kulturlandschaft in Baden Württemberg während der
Corona-Pandemie.
In Kombination mit einem Online-Flipbook werden die
Geschichten hinter den Bildern erklärt. Es kann durch einen
QR-Code von den Besuchern angewählt werden.
10 bedruckte Hartschaumtafeln im Format 84 cm x 59,4 cm
können, nach Absprache unter info@simonmoserkultur. de,
an öffentliche Einrichtungen und Kulturinstitutionen
verliehen werden.
Im Kulturhaus der Stadt Kehl wird die Ausstellung anläßlich
des „Culture Day“ am 16. Juli 2022 erstmals zu sehen sein.
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K ultur macht Sichtbar
Neue Wege für Unternehmen und Kommunen
Concepting | Content | Communication
Dr. Simon Moser
Mehr unter: www.simonmoserkultur.de
Kontakt: info@simonmoserkultur.de
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Corona,
hau endlich ab!