INDUSTRIELLE AUTOMATION 4/2022
INDUSTRIELLE AUTOMATION 4/2022
INDUSTRIELLE AUTOMATION 4/2022
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19239<br />
SMARTE LÖSUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE<br />
04<br />
Juli <strong>2022</strong><br />
€ 12,50<br />
TITEL<br />
Mercedes-Benz setzt auf<br />
34hochfunktionale Energieketten<br />
Interview: Warum sich mehr<br />
08Klimaneutralität für jeden lohnt<br />
54 SPECIAL Digital Factory<br />
industrielle-automation.net
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Carmen Nawrath<br />
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Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
EDITORIAL<br />
ES GEHT NUR MIT<br />
RESSOURCENEFFIZIENZ!<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
45 mm<br />
mit Blick auf die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas häufen<br />
sich die Rufe nach einem schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien.<br />
Vor diesem Hintergrund wirkt es regelrecht widersprüchlich, dass Ende<br />
Juni das letzte Rotorblatt-Werk für Windkraftanlagen in Deutschland<br />
geschlossen wurde. Deutsche Windkonzerne bauen immer mehr<br />
Arbeitsplätze ab und verlagern ihre Produktion ins Ausland. Der Grund:<br />
die geringeren Lohn- und Produktionskosten.<br />
Aus diesen Gründen und aus Nachhaltigkeitsaspekten gewinnt die<br />
Ressourcenschonung zunehmend an Bedeutung. So hat es sich das Forschungsprojekt<br />
„Robogrind“ zum Ziel gemacht, Rotorblätter von Windkraftanlagen,<br />
Getriebezahnräder, Batteriezellen oder Wasserstofftanks<br />
wirtschaftlich aufzuarbeiten. Dazu ist ein kosteneffizientes und flexibles<br />
System zur automatisierten Oberflächenbearbeitung notwendig. Eine<br />
KI-basierte, flexible Automatisierungslösung zur roboter-gestützten<br />
Oberflächenbearbeitung soll die Refabrikation ermöglichen (Seite 54).<br />
Auch die Industrie hat die Notwendigkeit zum Handeln längst verstanden<br />
und erarbeitet Maßnahmen- und Investitionspläne, wie sie den<br />
Weg zur klimaneutralen Produktion beschreiten kann. Wir sprechen mit<br />
Dr.-Ing. Gunther Kegel, CEO der Pepperl+Fuchs Gruppe und Präsident des<br />
ZVEI e. V., über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen auf<br />
dem Weg zur klimaneutralen Produktion (Seite 8).<br />
Nun wünsche ich Ihnen viel Freude beim Informieren.<br />
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Vanessa Weingärtner<br />
Redakteurin<br />
<strong>INDUSTRIELLE</strong><br />
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EDITORIAL<br />
03 Es geht nur mit Ressourceneffizienz!<br />
08<br />
TITEL<br />
34 E-Ketten mit integriertem Condition-<br />
Monitoring-System im Fahrsimulator<br />
SZENE<br />
06 News & Trends<br />
08 INTERVIEW Mit Automatisierung und<br />
Digitalisierung zur Klimaneutralität<br />
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
12 ISmarte Sensoren im Spannungsfeld<br />
zwischen Funktionsvielfalt und Einfachheit<br />
15 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
16 Bildverarbeitungssysteme prüfen<br />
mechanisch bearbeitete Flächen von<br />
Motorblöcken<br />
STEUERN UND ANTREIBEN<br />
22 Hochpräzise, sichere und zuverlässige<br />
Zykloidgetriebe in der Medizintechnik<br />
25 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
TITEL<br />
34<br />
Dr.-Ing. Gunther<br />
Kegel, CEO der<br />
Pepperl+Fuchs<br />
Gruppe<br />
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
26 Zuverlässige Offline-Diagnose von Maschinen<br />
28 Gefahrenpotenziale und Schutzmaßnahmen im<br />
Internet of Things – darauf sollten Sie achten<br />
31 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
12<br />
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Energieketten inklusive Condition Monitoring<br />
sorgen in Fahrsimulatoren für maximale Sicherheit<br />
4 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
44<br />
Sicheres<br />
MULTI-<br />
TALENT<br />
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
37 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
38 Ingenieurwissen in der Automation:<br />
Von Partnern umfassend profitieren<br />
40 Durchdacht: Kabelführungen für alle Fälle<br />
44 Verbesserte Sicherheit durch modulares<br />
Sicherheitsschaltgerät und sichere Sensorik<br />
48 Vorteile teilbarer Kabeleinführungsleisten<br />
50 Empfindliche Technik optimal geschützt<br />
Performantes und kompaktes System für<br />
die präzise Schwingungsüberwachung<br />
SPECIAL DIGITAL FACTORY<br />
54 Windenergie: Automatisierungslösung zur<br />
robotergestützten Oberflächenbearbeitung<br />
56 5 FRAGEN AN Marc Segura, ABB,<br />
über die Zukunft der Robotik<br />
58 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
58 Impressum<br />
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Die aktuelle Ausgabe enthält eine<br />
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NEWS & TRENDS<br />
TECHNIK-NEWS UND TRENDS<br />
RUND UMS AUTOMATISIEREN<br />
In einer eigenen Conrad Themenwelt<br />
finden Unternehmen Neuheiten, Trends<br />
und Tipps für die Automatisierung ihrer<br />
Anlagen. Angefangen bei Sensoren über<br />
Steckverbinder bis hin zu Antriebstechnik<br />
und Stromversorgung. Insgesamt stehen<br />
mehr als 900.000 Produktangebote zur<br />
Verfügung. Dazu kommen passende<br />
Produkt- und Beschaffungsservices für<br />
Unternehmen, zum Beispiel für maßgeschneidertes<br />
E-Procurement oder für<br />
die Realisierung individueller 3D-Druck-<br />
Projekte in Industriequalität. Auch finden<br />
Interessenten Informationen zu Anwenderbeispielen<br />
wie Feld- und Prozesstechnik<br />
oder Digitalisierung. Hinzu kommen<br />
spannende Artikel zu Zukunftsthemen wie<br />
Edge Computing und Machine Learning,<br />
Fernwartung und Industrial Ethernet,<br />
Modernisierung und Anlagenerweiterung,<br />
dezentrale Automatisierung oder Robotics.<br />
Unter bit.ly/conrad_automation geht’s<br />
direkt zur Conrad Themenwelt.<br />
www.conrad.de<br />
Roland Busch (r.),<br />
Vorstandsvorsitzender,<br />
Siemens AG<br />
und Jensen Huang,<br />
Gründer und CEO<br />
von Nvidia<br />
NEUE STUDIE: DEUTSCHE UNTERNEHMEN<br />
INVESTIEREN VERSTÄRKT IN ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Eine Umfrage im Auftrag von ABB Motion hat ergeben, dass die deutsche<br />
Industrie in den nächsten Jahren verstärkt in Energieeffizienz investieren<br />
will, um die Treibhausgasemissionen deutlich zu senken. Im Rahmen der<br />
von Sapio Research durchgeführten globalen Studie wurden 2.294<br />
Unternehmen in 13 Ländern befragt. Demnach investieren bereits 98 %<br />
in eine effizientere Energienutzung oder planen Investitionen. Noch<br />
in diesem Jahr wollen 31 % Verbesserungen bei der Energieeffizienz<br />
vor nehmen. Wichtige Aussage: Für 58 % der Befragten sind Kosten -<br />
ein sparungen der Hauptgrund in Energieeffizienz zu investieren, gefolgt<br />
vom Engagement im Bereich Nachhaltigkeit (51 %). Gleichzeitig hemmen<br />
Kosten und Ausfallzeiten die Investitionstätigkeit. Interessante Details zur<br />
Studie, ein Whitepaper sowie Informationen über vorhandene Problemfelder<br />
und mögliche Maßnahmen finden Sie hier: bit.ly/ABB_Studie<br />
www.de.abb.com<br />
SIEMENS UND NVIDIA ERSCHLIESSEN DAS<br />
<strong>INDUSTRIELLE</strong> METAVERSUM<br />
Siemens und Nvidia bauen ihre Partnerschaft aus. Ziel ist es, ein industrielles<br />
Metaversum zu schaffen und den Einsatz mit Künstlicher Intelligenz betriebener<br />
Digital-Twin-Technologie weiter voranzutreiben. Als ersten Schritt sollen die<br />
Business-Plattform Siemens Xcelerator und Nvidia Omniverse, eine Plattform<br />
für 3D-Design und Zusammenarbeit, verknüpft werden. Die Einbindung von<br />
Omniverse in das offene Siemens Xcelerator-Ökosystem wird den Einsatz<br />
digitaler Zwillinge sowie Produk tivitäts- und Prozessverbesserungen über<br />
den gesamten Produktions- und Produkt lebenszyklus hinweg beschleunigen.<br />
Industrieunternehmen jeglicher Größe können so digitale Zwillinge mit<br />
Leistungsdaten in Echtzeit einsetzen, IoT-Lösungen entwickeln und Analyseerkenntnisse von Edge bis Cloud<br />
nutzen. Siemens an der Schnittstelle zwischen realer und digitaler Welt, zwischen IT und OT ist dabei einmalig.<br />
www.siemens.com<br />
LIEFERKETTEN DES MASCHINEN- UND ANLAGENBAUS ZUM ZERREISSEN ANGESPANNT<br />
Die Produktion und die Lieferfähigkeit des Maschinenund<br />
Anlagenbaus in Deutschland werden immer<br />
stärker durch Materialengpässe und Fachkräftemangel<br />
behindert. Dies geht aus aktuellen Zahlen einer<br />
Blitzumfrage des VDMA hervor aus dem Juni hervor.<br />
„87 % der Unternehmen im Maschinenbau sehen ihre<br />
Lieferketten derzeit merklich oder gravierend beeinträchtigt”,<br />
sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.<br />
„Krieg in der Ukraine, Lockdowns in China, Staus in<br />
zentralen Umschlagplätzen und Personalmangel bei der<br />
Auslieferung sowie in der eigenen Produktion – die Liste<br />
der negativen Einflussfaktoren auf die Versorgungssituation<br />
ist lang“, erläutert Wiechers.<br />
www.vdma.org<br />
ANZAHL AUSWERTBARER RÜCKMELDUNGEN<br />
6 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
NEWS & TRENDS<br />
STARKE SYNERGIEN<br />
Generatoranschlusskästen, Monitoring-<br />
Systeme und Datenvisualisierung aus<br />
einer Hand sowie ein Betriebssystem,<br />
das alle Schnittstellen zusammenbringt:<br />
Das verspricht die neue Vertriebspartnerschaft<br />
von Weidmüller und ampere.cloud.<br />
Ziel der Partnerschaft ist es, die Stärken<br />
der beiden Unternehmen zu bündeln und gemeinsam den Kundennutzen<br />
zu steigern. Dieser liegt vor allem darin, dass mehrere Anlagen mit einem<br />
einheitlichen System betrieben werden können. So lassen sich Überwachung<br />
und Datenauswertung kombinieren und deutlich effizienter durchführen.<br />
Darüber hinaus können die vereinheitlichten Systeme einfach skaliert<br />
werden, was den Ausbau der PV-Anlagen beschleunigt.<br />
Bild: Die Gründer von ampere.cloud – Fotograf Michael Handelmann<br />
www.weidmueller.com<br />
„Die sichere Rohstoffversorgung ist mit Blick<br />
auf das Gelingen der Energiewende und der<br />
Digitalisierung essenziell. Die Unternehmen<br />
müssen sich daher noch stärker als bislang<br />
um vielfältige und belastbare Lieferketten<br />
für kritische Rohstoffe kümmern.“<br />
Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München<br />
und Oberbayern, Quelle: www.dihk.de<br />
53 %<br />
Asien hat einen ökologischen<br />
Fußabdruck von 19 Mrd. Tonnen<br />
pro Jahr und erzeugt somit<br />
53 Prozent aller Emissionen<br />
weltweit.<br />
Quelle: Our World in Data, 2020,<br />
www.ourworldindata.org<br />
87 %<br />
Gefragt nach den Auswirkungen<br />
der Sanktionen aufgrund des<br />
Ukrainekriegs gaben 87 Prozent<br />
der 450 AMA Mitglieder an,<br />
betroffen zu sein.<br />
Quelle: AMA Verband für Sensorik und<br />
Messtechnik e.V.<br />
AUS KUNSTSTOFFABFALL<br />
WIRD MOBILITÄT<br />
Die Welt versinkt in Plastikmüll.<br />
Entsprechend dringend<br />
ist die Abkehr von der Linearwirtschaft<br />
hin zur Kreislaufwirtschaft.<br />
Um diese Transformation<br />
zu unterstützen,<br />
entwickelt und investiert der<br />
motion plastics-Spezialist igus<br />
seit Jahren in Ideen rund um<br />
das Recycling von Kunststoffen. Aktuelle Neuheit ist das<br />
Konzept eines robusten und langlebigen Urban Bikes,<br />
das vom Rahmen über die Lager bis hin zum Zahnriemen<br />
zu 100 % aus Kunststoff besteht. Das Besondere: In einer<br />
geplanten Recycling-Version wird der größte Teil des<br />
Materials aus verbrauchten Kunststoffen stammen. Zum<br />
Einsatz kommen schmierfreie Hochleistungskunststoffe,<br />
von 2-Komponenten-Kugellagern in den Radlagern bis<br />
hin zu Gleitlagern in der Sattelstütze. Diese Tribo-Kunststoffe<br />
werden schon lange in unzähligen Branchen<br />
eingesetzt: in Automobilen, Ackerschleppern oder<br />
Robotern. Mit seiner neuen igus:bike Plattform macht<br />
Igus Fahrradherstellern auf der ganzen Welt das Angebot,<br />
diese Technologie gemeinsam voranzutreiben. Auch soll<br />
sie zu einer Anlaufstelle für Hersteller werden, die ein<br />
Kunststoff-Fahrrad bauen möchten sowie für alle<br />
geeigneten Komponenten-Hersteller, z.B. von Rahmen,<br />
Rädern, Antrieben und Ritzeln aus Kunststoff.<br />
www.igus.de<br />
BIO-INSPIRIERT ZU NACHHALTIGEN<br />
<strong>AUTOMATION</strong>SPROZESSEN<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat<br />
die innovative Greiftechnologie Adheso von Schunk mit dem<br />
Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) <strong>2022</strong><br />
ausgezeichnet. Dieser energiefreie Haftgreifer wurde gemeinsam<br />
mit dem Start-up Innocise entwickelt. Der neuartige<br />
Greifer kann empfindliche oder schwer aufzunehmende Teile<br />
sanft, rückstandsfrei und energielos greifen. Die Inspiration<br />
dafür holten sich die Partner aus der Natur: An den Haftgreifern<br />
bilden Kunststoff-Pads aus Spezialpolymeren eine feine<br />
Härchen-Struktur nach, über die auch Geckos verfügen. Nach<br />
dem Prinzip der Adhäsion haften sie sicher an unterschiedlichsten<br />
Materialien und können Teile ganz ohne Druckluft,<br />
Vakuum oder Strom halten. Damit reduzieren die Greifer den<br />
Energieverbrauch in Automatisierungsprozessen. „Bei Adheso<br />
handelt es sich um eine der einfachsten und gleichzeitig<br />
innovativsten Handhabungstechnologien am Markt“, so<br />
Schunk COO Johannes Ketterer.<br />
www.schunk.com<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 7
NEWS & TRENDS<br />
MIT AUTOMATISIERUNG UND DIGITALISIERUNG ZUR KLIMANEUTRALITÄT<br />
ENABLER EINER<br />
„ALL-ELECTRIC-SOCIETY“<br />
Ob beim Kauf von Haushaltsgroßgeräten oder eines neuen Fahrzeugs, in Industrie<br />
und Politik – die Themen Energieeffizienz und Klimaneutralität sind die wohl alles<br />
bestimmende Aufgabe dieser Zeit. Die Industrie hat die Notwendigkeit zum<br />
Handeln längst verstanden und erarbeitet Maßnahmen- und Investitionspläne,<br />
wie sie den Weg zur klimaneutralen Produktion beschreiten können. Wir sprechen<br />
mit Dr.-Ing. Gunther Kegel, CEO der Pepperl+Fuchs Gruppe sowie Präsident des<br />
ZVEI e. V., über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen.<br />
Herr Dr. Kegel, Sie sagten einmal, es sei noch nicht gelungen,<br />
allen gesellschaftlichen Gruppen zu vermitteln, dass die<br />
Elektrotechnik wie keine andere Disziplin für die Lösung der<br />
allermeisten großen Aufgaben der mit Abstand wichtigste<br />
„Enabler“ ist. Wie kommen wir also zu mehr Akzeptanz?<br />
GUNTHER KEGEL: Zunächst muss man klarstellen, dass der<br />
Umbau unserer Wirtschaft und Gesellschaft hin zu einer<br />
nachhaltigen Kreislaufwirtschaft mit erneuerbarem Strom als<br />
dominante Energiequelle nicht nur für den Erhalt eines lebensfreundlichen<br />
Klimas notwendig ist. Wir werden Experten zufolge<br />
im Jahr 2050 etwa zehn bis elf Milliarden Menschen auf diesem<br />
Globus sein. Wohlstand und Lebensqualität für all diese Menschen<br />
lässt sich nicht mehr durch den Verbrauch nicht-erneuerbarer<br />
Ressourcen erreichen. Für die Mehrheit der Menschen,<br />
die in wirtschaftlichen Entwicklungsräumen leben, ist das Narrativ<br />
des Verzichts auch keine zukunftsfähige Vision. Diese Menschen<br />
wollen alle erst einmal den Wohlstand westlicher Länder erreichen.<br />
Verzicht bedeutet auch immer nachlassende Bruttowertschöpfung<br />
und somit nachlassende Sozialprodukte. Die Kosten<br />
des Umbaus von Gesellschaft und Wirtschaft können aber nur<br />
durch wachsende Wirtschaftsleistung bezahlt werden. Die Lösung<br />
kann deshalb nur lauten: durch Innovation Wachstum und<br />
Wohlstand in einer nachhaltigen Gesellschaft und Wirtschaft zu<br />
sichern. Unterstellen wir einmal, dass die zehn Milliarden Menschen<br />
in 2050 individuell so mobil wie die heutige Gesellschaft<br />
in den Industrieländern sein wollen. Dann fahren im Jahr 2050<br />
auf diesem Erdball gut fünf Milliarden Fahrzeuge, im Vergleich<br />
zu heute ca. 1,3 Milliarden. Diese Fahrzeuge müssen dann zu<br />
annähernd 100 % aus recyceltem Material bestehen und Strom<br />
aus erneuerbaren Quellen tanken. Dabei hat der Elektromotor<br />
einen zweieinhalb Mal besseren Wirkungsgrad als ein Verbrennungsmotor<br />
– wir erhöhen also die Energieeffizienz der Mobilität<br />
dramatisch. Und genau das ist die Aufgabe auch für alle anderen<br />
Sektoren: Industrie, Gebäude, Landwirtschaft, Handel und<br />
Dienstleistungen, etc. – Elektrifizierung und Energieeffizienz<br />
sind die Hebel der „All-Electric-Society“.<br />
Sie sind in der Automatisierungsbranche bekannt als großer<br />
Verfechter der Ingenieurskunst und der Elektrotechnik, die uns<br />
dem Ziel der Klimaneutralität ein großes Stück näher bringen<br />
können. Für welche Bereiche hätte die Industrie heute schon<br />
die technischen Möglichkeiten?<br />
GUNTHER KEGEL: Lassen Sie mich das anhand von ein paar<br />
Beispielen verdeutlichen. Unsere Dienstfahrzeugflotte mit<br />
Verbrennungsmotor verbrauchte in 2019 allein in Deutschland<br />
etwa 500 Terawattstunden (TWh) fossiler Brennstoffe. Die gleiche<br />
Fahrleistung hätte auch mit nur 220 TWh Strom erreicht werden<br />
können. Im Gebäude hat eine Luftwärmepumpe einen fünf Mal<br />
höheren Wirkungsgrad. 500 TWh verbranntes Gas könnten also<br />
durch 100 TWh Strom ersetzt werden. Auch in der Industrie<br />
können Energieverbräuche durch den Einsatz entsprechender<br />
Technologien massiv gesenkt werden. In der Fertigungsindustrie
NEWS & TRENDS<br />
werden 40 % der Energie in Elektromotoren, Maschinen, Förderbändern<br />
etc. verbraucht. Würde man alle installierten Motoren<br />
durch neueste, energieeffiziente Servoantriebe austauschen und<br />
in intelligente Automatisierungslösungen einbetten, könnte<br />
man mehr als 80 % des Energieverbrauchs der Motoren einsparen.<br />
Auf die Fertigungsindustrie bezogen wären das immer noch<br />
32 % Einsparung.<br />
Das bedeutet also, dass es ausgereifte technische<br />
Möglichkeiten für energieeffiziente Anlagen gibt?<br />
GUNTHER KEGEL: Unsere Innovationen sind schon heute Teil<br />
nachhaltiger, energiesparender Lösungen in allen Bereichen der<br />
Industrie. Dabei tragen unsere Produkte selbst nur in einem<br />
verschwindend kleinen Anteil zum Energieverbrauch bei. Wir<br />
reden bei unseren Sensoren und Trennbausteinen über 24 Volt<br />
und einige Milliampere. Die Herausforderung besteht darin,<br />
neue Maschinen und Anlagen so zu automatisieren, dass sie<br />
zum einen elektrisch und digital und zum anderen energieeffizient<br />
sind. Unseren Anwendern, sei es der Chemie-, Metall-, Lebensmittel-,<br />
Intralogistik- oder Automobilindustrie, die passenden<br />
Produkte für deren Elektrifizierung und Energieeffizienz zu<br />
liefern, ist der größte und direkte Hebel, den wir haben.<br />
Wie sieht der Hebel für energieeffiziente Anlagen und<br />
Produktionsprozesse aus?<br />
GUNTHER KEGEL: Die Produkte und Systeme, die wir in energieeffiziente<br />
Anlagen unserer Kunden integrieren dürfen, heben<br />
sich durch eine generell verbesserte Funktionalität, Effizienz<br />
und Zuverlässigkeit ab, sind aber ansonsten eher eine „enabling<br />
technology“ für energieeffiziente und ressourcenschonende<br />
Produktionsprozesse. Es macht aber z. B. keinen Sinn, in einer<br />
alten, unveränderten Anlage nur die Sensorik auszutauschen.<br />
Man muss die Anlage und ihre Automatisierung schon ganzheitlich<br />
überarbeiten, wenn man Effizienzpotenziale heben will.<br />
Welche Rolle spielt die Digitalisierung auf dem Weg<br />
zur Klimaneutralität?<br />
GUNTHER KEGEL: Klimaneutralität wird sich nur durch drei<br />
wesentliche Ausbaupfade erreichen lassen: umfassende Elektrifizierung,<br />
den Ausbau erneuerbarer Energieträger und eine<br />
erhöhte Energieeffizienz. Um Anlagen energieeffizienter zu machen,<br />
braucht man Automatisierung und Digitalisierung. Wenn<br />
Sie bspw. Energieerzeugung und Energieverbrauch intelligent<br />
koppeln wollen, die sogenannte Sektorkopplung, müssen beide<br />
Welten zunächst einmal digitalisiert sein. Dann kann der Verbraucher<br />
seinen Energiebedarf automatisch mit dem Erzeuger<br />
verhandeln und somit könnten z. B. Verbrauchsspitzen deutlich<br />
geglättet werden. Dazu ist Industrie 4.0 unerlässlich.<br />
Inwiefern wirft uns das weltweite und branchenübergreifende<br />
Problem der Lieferengpässe im Halbleiterbereich in der<br />
digitalen und klimaneutralen Transformation zurück?<br />
GUNTHER KEGEL: Noch hat die Transformation der Energieerzeugung<br />
vorrangig ein ganz anderes Problem: Die Planungsund<br />
Genehmigungsverfahren dauern, vor allem hier in Deutschland,<br />
viel zu lange. Wir kommen gar nicht dazu, die geplante<br />
Windkapazität und den Leitungsausbau voranzutreiben, weil<br />
die entsprechenden Zulassungen mehrere Jahre dauern.<br />
ELEKTRISIERENDE<br />
KOMPETENZ –<br />
MESS-, LADE-<br />
UND NETZTECHNIK<br />
conrad.de/voltcraft
NEWS & TRENDS<br />
Die Chemieindustrie zählt mit ihren anfallenden Treibhausgasemissionen<br />
mit zu den energieintensivsten Industrien. Der<br />
Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) analysierte bereits<br />
2019 in der sogenannten „Roadmap 2050“ die technologischen<br />
Voraussetzungen, wie die chemisch-pharmazeutische<br />
Industrie ihr Ziel, vollständig CO 2<br />
-neutral zu werden, erreichen<br />
kann. Nötig seien dazu neue Prozesstechnologien in der<br />
Basischemie und viel Strom aus erneuerbaren Energien. Von<br />
welchen neuen Prozesstechnologien sprechen wir und wie<br />
kann Pepperl+Fuchs diese Transformation mitgestalten?<br />
Automatisierungslösungen für die Prozessindustrie gehören<br />
seit jeher zum Geschäftsfeld von Pepperl+Fuchs. Wie steht es<br />
um weitreichende Veränderungen in der Öl- und Gasindustrie?<br />
Welche grundlegenden Veränderungen sehen Sie bereits heute<br />
in diesen Bereichen?<br />
GUNTHER KEGEL: Man sollte mit dem Abgesang auf Öl und Gas<br />
erst beginnen, wenn ausreichend Alternativen zur Verfügung<br />
stehen. Sonst werden die Kapazitäten zu schnell reduziert und<br />
wir erleben – so wie im Moment – eine regelrechte Explosion der<br />
Öl- und Gaspreise. In den Klimazielen der deutschen Bundesregierung<br />
spielen Wasserstoff und Power-to-Liquid-Verfahren<br />
eine große Rolle – allesamt potenzielle Applikationen für unsere<br />
Explosionsschutzlösungen, aber auch Sensorik wie Ventilstellungsrückmeldung<br />
und Identifikationssysteme werden dort<br />
gebraucht. Das Geschäft für die Prozessautomation wird auch<br />
im Bereich der Ex-Trennbausteine wachsen. Je mehr Wasserstoff-Elektrolyseure<br />
und Raffinerien für synthetischen Brennstoff<br />
gebaut werden, desto mehr Geschäft kommt für uns hinzu.<br />
Kann Pepperl+Fuchs mit seinen Produkten und Technologien<br />
dazu beitragen, dass die Öl- und Gasindustrie als ein<br />
wesentlicher Baustein in der heutigen Energieversorgung<br />
Teil der klimaneutralen Transformation ist?<br />
GUNTHER KEGEL: Öl und Gas sind Brückentechnologien, die<br />
als Energieträger Zug um Zug durch elektrische Energieträger<br />
Wasserstoff, Biogas und synthetische Brennstoffe abgelöst werden.<br />
Bei diesem Umbau werden unsere Produkte in wachsendem<br />
Ausmaß gebraucht. Dabei brauchen wir kein eigens dafür<br />
entwickeltes „grünes“ Produkt. Dem Sensor oder der 2-Draht-<br />
Ethernet-Technologie ist es egal, ob sie in einer konventionellen<br />
Anlage mit hohem CO 2<br />
-Ausstoß oder beispielsweise in einer<br />
Anlage zur Wasserstoff-Elektrolyse eingesetzt werden. Die Anforderungen<br />
der neuen, klimaschonenden Maschinen, Anlagen<br />
und Prozesse werden zukünftig aber auch neue Anforderungen<br />
an die Funktionalität unserer Produkte, Systeme und Lösungen<br />
hervorbringen. Der eigene „Carbon-Footprint“ unserer Produkte<br />
spielt dabei eine absolut untergeordnete Rolle.<br />
GUNTHER KEGEL: In der chemischen Industrie werden fast die<br />
Hälfte der fossilen Brennstoffe als Grundstoff zur Produktherstellung<br />
genutzt, in der der Kohlenstoff in der Regel gebunden<br />
bleibt. Die fossilen Grundprodukte durch nachwachsende, organische<br />
Rohstoffe zu ersetzen, ist technisch möglich, aber noch<br />
nicht auf dem Niveau von Großanlagen verfügbar. Es erscheint<br />
im Moment aber lohnenswerter, die entstehenden Produkte<br />
vollständig zu recyceln und so den Bedarf an Gas und Öl als<br />
Rohmaterial weiter zu reduzieren. Diese fossilen Energieträger<br />
vollständig zu substituieren, kann über viele Wege erfolgen.<br />
Die thermischen Prozesse lassen sich beispielsweise direkt<br />
elektrifizieren. Das Gas kann durch grünen Wasserstoff ersetzt<br />
werden oder die erneuerbare Energie wird in Power-to-Liquid-<br />
Verfahren genutzt, um synthetische Brennstoffe zu erzeugen.<br />
AUTOMATISIERUNG MUSS<br />
GANZHEITLICH GEDACHT<br />
WERDEN, WENN MAN EFFIZIENZ-<br />
POTENZIALE HEBEN WILL<br />
All das ist möglich, aber in Großanlagen noch wenig umgesetzt,<br />
auch weil der Strom noch viel zu teuer ist. Für diese Industrien<br />
sind also die Transformationsaufwendungen und Herausforderungen<br />
viel größer als bei uns in der Elektronikindustrie, aber<br />
wir brauchen die enge Zusammenarbeit zwischen uns Automatisierungsspezialisten<br />
und unseren Kunden, um zusammen<br />
neue energieeffiziente Lösungen zu entwickeln. Ohne unsere<br />
großen Anwender werden wir allein keinen messbaren Beitrag<br />
zum Klimaschutz erzeugen können. Die Nähe zu den großen<br />
Unternehmen wie der Chemie ist für unsere Innovationkraft<br />
von entscheidender Bedeutung.<br />
Als wesentlicher Punkt der Klimaneutralität wird der Ausbau<br />
der erneuerbaren Energien angesehen. Pepperl+Fuchs ist mit<br />
seinen Sensorlösungen in den Bereichen Windenergie und der<br />
automatisierten Herstellung von Photovoltaikanlagen seit<br />
Jahren präsent. Welches Potenzial sehen Sie in den<br />
kommenden 10 Jahren?<br />
GUNTHER KEGEL: Egal ob in direkter Form, als Wasserstoff oder<br />
als Power-to-Liquid – der erneuerbare elektrische Strom ist ein<br />
wichtiger Faktor auf dem Weg zur Klimaneutralität. In Deutschland<br />
sollen bis 2050 etwa 2.000 TWh aus erneuerbaren Quellen<br />
stammen, das ist genau acht Mal so viel wie heute. Zusätzlich<br />
wollen wir aber aus dem Ausland 600 TWh in Form von Wasserstoff<br />
und Power-to-Liquid einkaufen. Das setzt entsprechende<br />
erneuerbare Stromkapazitäten überall auf der Welt voraus.<br />
Für uns ist das eine riesige Chance. Unsere Geschäfte werden<br />
entlang der Ausbauszenarien mitwachsen. Wir können unsere<br />
10 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
NEWS & TRENDS<br />
Umsätze im Bereich Windenergie und Photovoltaik also sicher<br />
verdreifachen. Großes Potenzial sehen wir entlang der gesamten<br />
Wasserstoff-Wertschöpfungskette, angefangen bei der Energieerzeugung<br />
über Elektrolyse, Speicherung und Transport bis hin<br />
zur Wasserstoff-Tankstelle und dem industriellen Einsatz.<br />
Pepperl+Fuchs trägt als Markenfarbe ein charakteristisches<br />
Grün. Inwieweit finden sich Effizienz und ökologische<br />
Nachhaltigkeit in der Unternehmensgruppe wider?<br />
GUNTHER KEGEL: Unsere weltweiten Fertigungsstätten und<br />
Distribution Center sind auf dem neuesten technischen Stand<br />
und mit effizienten Automatisierungslösungen ausgestattet.<br />
Der Großteil der Treibhausgase, die in den Emissionskategorien<br />
(Scopes) 1 und 2 des Greenhouse Gas Protocols aufgelistet sind,<br />
entfällt bei Pepperl+Fuchs auf den Dieselkraftstoff unserer<br />
Dienstfahrzeugflotte und die gasbetriebenen Heizungsanlagen.<br />
Hier haben wir einige wenige mögliche Handlungsfelder. In<br />
Zukunft werden wir eher mehr Beiträge bei der Rücknahme<br />
und dem Recycling unserer Produkte leisten müssen. Alle<br />
Komponenten, die wir in unseren Produkten verbauen, sind<br />
werthaltig und sollten wiederverwertet werden. Hier bauen<br />
wir die Dokumentation der Materialverwendung auf. Die<br />
Möglichkeit des Recyclings wird in Zukunft auch in unseren<br />
Entwicklungs- und Konstruktionsprozessen Berücksichtigung<br />
finden müssen.<br />
Immerwährender digitaler und technologischer Wandel hatten<br />
bereits Einfluss auf die Ausrichtung der Unternehmensziele.<br />
Aus diesem Grund wurde eigens eine „Digitale Agenda“ ins<br />
Leben gerufen. Sollte es nicht auch eine „Klimaagenda“ geben,<br />
wie Pepperl+Fuchs selbst klimaneutral wird?<br />
GUNTHER KEGEL: Ja, wir entwickeln zurzeit nicht nur eine „Digitale<br />
Agenda 2.0“ sondern auch eine „Nachhaltigkeitsagenda<br />
1.0“, die unter anderem auch CO 2<br />
-Emissionsziele ausweist. Ende<br />
des Jahres wollen wir unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht<br />
erstellen. Dabei ist die Agenda recht schnell definiert: Dazu zählen<br />
die Umstellung aller Stromverträge auf „grünen“ Strom, die<br />
Einrichtung von Ladesäulen auf den Werksgeländen, genauso<br />
wie die Anpassung von Leasingverträgen für Dienstfahrzeuge auf<br />
E-Mobilität. Die wenigen positiven Auswirkungen, die uns die<br />
Corona-Krise gebracht hat, nämlich dass Web-Meetings viele<br />
Flug- und Geschäftsreisen ersetzen können, möchten wir auch<br />
zukünftig beibehalten. Unsere Gasheizungen sollten, wo immer<br />
möglich, auf Wärmepumpen umgestellt werden und natürlich<br />
wird auch die energetische Sanierung der Liegenschaften eine<br />
Rolle spielen. Ich bin sicher, dass wir schon in den nächsten<br />
15 Jahren einen guten Teil unserer Ziele erfüllt haben werden.<br />
Gibt es bereits konkrete Schritte bei Pepperl+Fuchs in Richtung<br />
Klimaneutralität?<br />
GUNTHER KEGEL: Die gibt es in der Tat. Ein Beispiel sind die<br />
Beipackzettel, die jedem einzelnen Produkt beiliegen. Im letzten<br />
Jahr haben wir begonnen bei der ersten Produktlinie diese<br />
durch einen gelaserten QR-Code auf dem Sensor und auf dem<br />
Verpackungslabel zu ersetzen, sodass alle Informationen digital<br />
abgerufen werden können.<br />
Damit konnten wir im Jahr 2021 allein bei einer einzigen Produktlinie<br />
etwa acht Tonnen Papier einsparen – und für die Herstellung<br />
einer Tonne Papier braucht es im Schnitt 24 Bäume und<br />
viel Wasser. Unser Ziel ist es, nach und nach die Beipackzettel<br />
aller Produktlinien nur noch digital bereitzustellen.<br />
Wird Pepperl+Fuchs bis 2045 weltweit klimaneutral<br />
produzieren können?<br />
GUNTHER KEGEL: Ja, das werden wir. Die Herausforderungen<br />
für uns sind vergleichsweise klein und der viel größere Hebel<br />
liegt allemal in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Aber<br />
auch wir werden unseren Beitrag leisten.<br />
Bilder: Schmuckbild tope007 – stock.adobe.com; Pepperl+Fuchs<br />
www.pepperl-fuchs.com<br />
Echtzeitdaten vom Shopfloor<br />
IO-LINK WIRELESS ZUR DRAHTLOSEN EINBINDUNG VON IO-LINK GERÄTEN<br />
• Lässt sich nahtlos in PROFINET-, EtherNet/IP- und EtherCAT-Netzwerke integrieren<br />
• Universelle Lösung zur Last-Mile-Instrumentierung von Anlagen mit IO-Link-<br />
Sensoren und -Aktoren<br />
• Zwei parallele IO-Link Wireless Transmission-Tracks ermöglichen die gleichzeitige<br />
Kommunikation mit bis zu 16 IO-Link Wireless Device<br />
• Integrierter Companion-Spec-konformer OPC UA-Server für nicht-echtzeitrelevante Daten<br />
www.hilscher.com/netFIELDWireless
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
IM SPANNUNGSFELD ZWISCHEN FUNKTIONSVIELFALT UND EINFACHHEIT<br />
SMARTE SENSOREN<br />
Moderne Sensoren verfügen über leistungsstarke Funktionen<br />
und Eigenschaften. Sollen sie die bestmögliche Leistung für<br />
die jeweilige Anwendung liefern, ist es jedoch nicht immer einfach<br />
sie zu verstehen und zu parametrieren. Und genau hier kommt eine<br />
neue PC-Software zur Projektierung und Nutzung von smarten<br />
Sensor-Lösungen ins Spiel. Lesen Sie, wie Sie mit der Baumer<br />
Sensor Suite das volle Potenzial ausschöpfen können.<br />
12 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
XXX<br />
02<br />
03<br />
Der vermutlich<br />
performanteste<br />
OPC-Server UA<br />
auf dem Markt<br />
Vergleich OPC-Server UA Performance<br />
beim optimierten Lesen<br />
01 Reinraumfertigung am Baumer Hauptsitz<br />
in Frauenfeld/Schweiz<br />
02 Mit der Baumer Sensor Suite lassen sich<br />
Sensorfunktionen herstellerübergreifend<br />
visualisieren<br />
01<br />
03 Der USB-C IO-Link Master ermöglicht die<br />
einfache Anbindung von IO-Link-Geräten an<br />
den PC und die Baumer Sensor Suite<br />
Smarte Sensoren erfüllen immer mehr Aufgaben und liefern neben hochpräzisen<br />
Messwerten viele Zustands- und Umgebungsinformationen.<br />
Das kann sehr nützlich sein – oder verwirrend. Viele Anwender versuchen<br />
daher erst gar nicht, die hilfreichen Zusatzfunktionen zu nutzen.<br />
Dabei genügt eine nutzerfreundliche Software, um das volle Potenzial smarter<br />
Sensoren auszuschöpfen. Mit der Baumer Sensor Suite (BSS) gelingt das. Sie ist<br />
eine intuitive PC-basierte Software zum Evaluieren, Parametrieren und effizienten<br />
Nutzen von Smart Sensor Solutions. In Kombination mit dem neuen USB-C<br />
IO-Link Master von Baumer beschleunigt sie das Engineering von smarten Sensoren<br />
deutlich.<br />
NÜTZLICHE DATEN UND INFORMATIONEN<br />
VERFÜGBAR MACHEN<br />
Was zeichnet einen smarten Sensor aus? Es ist ein Sensor, dessen Messphysik<br />
dank der Miniaturisierung von Mikrocontrollern durch integrierte Funktionen<br />
erweitert wurde. Diese Funktionen können die Messphysik applikationsspezifisch<br />
optimieren, das Messsignal auswerten und zusätzliche Device- und Umgebungsinformationen<br />
bereitstellen. Damit ermöglichen smarte Sensoren,<br />
Anlagen und Maschinen noch robuster und stabiler zu regeln. Die Zusatzinformationen<br />
helfen, Prozesse übergeordnet zu optimieren. Ziel ist die Opti-<br />
Produkt-Highlights<br />
Unterstützung von optimierten Datenbausteinen<br />
Online-Symbolimport von S7-1200- und S7-<br />
1500-Steuerungen<br />
Multiprojektfähig: Variablen aus mehreren<br />
Projekten im gleichen Address Space verwendbar<br />
Intuitive und übersichtliche Benutzeroberfläche<br />
www.deltalogic.de/opc
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
IO-LINK MASTER FÜR DIE HOSENTASCHE<br />
Zusätzlich hat Baumer einen neuen, preislich attraktiven USB-C<br />
IO-Link Master gelauncht, der in jede Hosentasche passt. Ohne<br />
zusätzliche Spannungsversorgung ist er die perfekte Schnittstelle<br />
zwischen Sensor und Computer. Egal ob am Schreibtisch, bei der<br />
Maschineninbetriebnahme oder beim Service. Einfach einstecken<br />
und loslegen.<br />
Dieses Gesamtpaket ist nicht nur für IO-Link Experten eine<br />
echte Erleichterung, sondern auch ideal für Einsteiger. Denn für<br />
die Verwendung der BSS und für ausgewählte Sensoren stehen<br />
unterstützende Hilfetexte und Trainingsvideos zur Verfügung.<br />
Diese Vorteile haben seit der Produkteinführung schon über<br />
1200 Nutzer überzeugt. Einer von ihnen ist der Schweizer Sondermaschinenbauer<br />
Aerne Engineering AG. Er ist einer der Entwicklungspartner<br />
und steht täglich vor der Herausforderung, neue<br />
Sensorapplikationen zu lösen. „Durch direktes visuelles Feedback<br />
und eine durchdachte Nutzeroberfläche kommt man<br />
schnell an die optimale Parametrierung“, bestätigt Patrick Kurer,<br />
Teamleiter Software und Robotik.<br />
Mit unserer PC-Software können<br />
Applikationsentwickler ihre IO-Link Geräte<br />
effizienter implementieren – vor allem<br />
auch dank einer intuitiven Visualisierung<br />
der Sensor-Funktionen.<br />
Dominik Unger, Manager Digital<br />
Business Development bei Baumer<br />
mierung der Maschinenperformance und grössere Flexibilität.<br />
IO-Link erlaubt dabei eine einfache Kommunikation mit smarten<br />
Sensoren und eine intuitive Parametrierung. Aus diesem<br />
Grund stellt Baumer IO-Link bei allen Sensortechnologien als<br />
Kommunikations- bzw. Parametrierschnittstelle zur Verfügung.<br />
Diese Vorteile gehen jedoch mit einem erhöhten Aufwand und<br />
Komplexität im Sensor-Engineering einher.<br />
SCHNELLER PARAMETRIEREN<br />
UND EVALUIEREN<br />
An dieser Stelle setzt die neue Baumer Sensor Suite (BSS) an.<br />
Nach dem Motto der BSS „The smartest way to use IO-Link devices“<br />
kann dieses intuitiv zu bedienende Software-Tool das Evaluieren,<br />
Parametrieren und Nutzen von IO-Link Aktuatoren und<br />
Sensoren deutlich vereinfachen. Die BSS erlaubt es, das volle Potential<br />
von IO-Link Geräten schnell zu verstehen und zu nutzen –<br />
und das herstellerübergreifend. Nutzer sehen dabei am Computer,<br />
was der Sensor sieht. Durch ein direktes visuelles Feedback<br />
kann der Ingenieur IO-Link Geräte effizienter, präziser und<br />
schneller parametrieren. Als Beispiel seien hier die Einstellung<br />
von SSCs (Switching Signal Channel) bei messenden Sensoren<br />
oder die Schallkeule bei Ultraschallsensoren genannt. Das macht<br />
die BSS zu einem zentralen Werkzeug in der Applikationsentwicklung,<br />
da sie mit allen am Markt verfügbaren IO-Link Geräten<br />
über IO-Link Master – auch von Drittherstellern – kommuniziert.<br />
Dank der zukunftssicheren und modernen Architektur ist die BSS<br />
das ideale Framework für weitere, kundenindividuelle Apps und<br />
digitale Services.<br />
FAZIT<br />
Die Baumer Sensor Suite (BSS) ist eine anwenderfreundliche PC-<br />
Software zur Evaluation, Auswahl und Parametrierung von IO-<br />
Link Geräten. Entwicklungs- und Inbetriebsetzungs-Ingenieure<br />
sowie Servicetechniker können mit der BSS IO-Link Geräte effizienter<br />
implementieren – vor allem auch dank der Herstellerunabhängigkeit<br />
und einer intuitiven Visualisierung der Sensor-Funktionen.<br />
Stellt sich die Frage: Was hält Anwender jetzt noch davon ab,<br />
die vielen hilfreichen Funktionen der smarten Sensoren zu nutzen,<br />
um ihre Anlagen- und Maschinen effizienter zu gestalten?<br />
Bilder: Baumer<br />
www.baumer.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Baumer GmbH<br />
Pfingstweide 28<br />
61169 Friedberg<br />
Tel.: 06031 - 60 07 0<br />
E-Mail: sales.de@baumer.com<br />
AUTOR<br />
Dominik Unger,<br />
Manager Digital Business Development,<br />
Baumer AG, Frauenfeld/Schweiz<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Download Sensor Suite<br />
www.baumer.com/bss<br />
14 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
LASER-SENSOR MIT INTEGRIERTER<br />
ETHERCAT-SCHNITTSTELLE<br />
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Der optoNCDT 1900 Laser-Triangulationssensor von Micro-Epsilon überzeugt<br />
bei dynamischen Weg-, Abstands- und Positionsmessungen durch Geschwindigkeit,<br />
Bauform und Genauigkeit. Die neueste Sensorgeneration<br />
wird jetzt noch smarter. Mit seiner integrierten EtherCAT-Schnittstelle bietet<br />
der Sensor insbesondere bei schnellen Prozessen und bei der Vernetzung von<br />
mehreren Geräten und Maschinen Vorteile. Die Einbindung in ein Bus-System<br />
kann nach Standard-Protokollen erfolgen und erleichtert die Kommunikation.<br />
Dank direkter Datenausgabe stehen die Messwerte in Echtzeit zur<br />
Verfügung. Zur schnellen Messwertaufnahme trägt zudem eine Oversampling-Funktion bei. Damit lassen sich Messdaten<br />
viermal schneller übertragen als es die Zykluszeit der SPS ermöglicht. Der Sensor ist außerdem mit einer intelligenten<br />
Oberflächenregelung ausgestattet.<br />
www.micro-epsilon.de<br />
DRÜCKE<br />
SCHALTEN AUCH<br />
AUS DER FERNE<br />
Ein medienresistenter<br />
Druckschalter für<br />
Hydraulikflüssigkeiten<br />
und Wasser ist der<br />
P.Touch von Amsys. Das<br />
drehbare Display und<br />
die programmierbare<br />
farbige Codierung<br />
ermöglichen eine rasche<br />
Sichtkontrolle. Der<br />
IO-Link ermöglicht die<br />
Kontrolle aus der Ferne.<br />
Zwei Schaltausgänge<br />
mit 200 mA Schaltstrom<br />
erlauben die direkte<br />
Ankopplung gängiger<br />
Relais und vieler Ventile.<br />
Alternativ steht ein Analogausgang<br />
zur Verfügung.<br />
Per IO-Link lassen<br />
sich die Sensoren auch<br />
nachträglich in ein<br />
Industrie-4.0-konformes<br />
Sensornetzwerk<br />
integrieren, wodurch<br />
die volle Funktionalität<br />
des Sensors auch<br />
zentral im Netzwerk zur<br />
Verfügung steht.<br />
www.amsys-sensor.com<br />
ASi-5<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
NEU GEDACHT.<br />
IHR WEGIN<br />
IN<br />
DIE DIGITALE<br />
ZUKUNFT.<br />
Halle 4, Stand 4-332<br />
27.09. – 29.09.<strong>2022</strong><br />
Nürnberg<br />
Stand 1-253<br />
28.09. – 29.09.<strong>2022</strong><br />
www.bihl-wiedemann.de
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
BILDVERARBEITUNGSSYSTEME PRÜFEN MECHANISCH<br />
BEARBEITETE FLÄCHEN VON MOTORBLÖCKEN<br />
DICHTFLÄCHEN SICHER<br />
INSPIZIERT<br />
Fehlstellen auf Dichtflächen von Motorblöcken<br />
können sowohl Leistung als auch Lebensdauer<br />
herabsetzen und müssen deshalb zuverlässig<br />
erkannt werden. Ein Hersteller von Motorblockteilen<br />
in Thüringen setzt zur Prüfung<br />
mechanisch bearbeiteter Flächen von<br />
Motorblöcken auf Bildverarbeitungssysteme,<br />
die selbst unter erschwerten Bedingungen<br />
fehlerhafte Stellen identifizieren.<br />
01 Das Bildverarbeitungssystem<br />
basiert auf drei Genie<br />
Nano-Kameras<br />
mit 5 Megapixel<br />
Auflösung<br />
In den Motorenproduktionen verschiedener deutscher Hersteller<br />
werden die zugelieferten Komponenten der Motorblöcke vor<br />
der Montage genau kontrolliert. „Werden bei der Kontrolle<br />
Mängel festgestellt, so kommt es zu Reklamationen und damit<br />
verbunden zu Mehrarbeit beim Zulieferer“, weiß Dietmar<br />
Schmidt, Gründer und Geschäftsführer der Lynxfield GmbH.<br />
„Schlimmstenfalls kann der Hersteller Zulieferer bei häufig auftretenden<br />
Qualitätsmängeln temporär oder sogar komplett sperren,<br />
was zu erheblichen Umsatzeinbußen für betroffene Unternehmen<br />
führen würde.“<br />
Um dieses Risiko auszuschließen, setzt ein Hersteller von<br />
Motorblockteilen in Thüringen seit Kurzem ein Bildverarbeitungssystem<br />
von Lynxfield ein und prüft damit die Dichtflächen<br />
der zunächst im Aluminium-Guss hergestellten und danach<br />
mechanisch bearbeiteten Motorteile. Die zu prüfenden Dichtflächen<br />
der Motorblöcke sind mechanisch bearbeitet und werden<br />
danach nass gereinigt und getrocknet. „Diese Prozessschritte<br />
stellen für die Bildverarbeitung eine besondere Herausforderung<br />
dar, weil nicht immer gewährleistet werden kann, dass diese<br />
mechanische Bearbeitung vollständig und fehlerfrei erfolgt ist“,<br />
erläutert Schmidt. „Zudem können nach der Trocknung noch<br />
Reste der Reinigungsflüssigkeit an der Dichtfläche anhaften.<br />
Gleichzeitig unterliegt jede Gussform mit der Zeit einer<br />
gewissen Abnutzung, was dazu führt, dass sich die Form der zu<br />
untersuchenden Dichtflächen immer wieder leicht ändern<br />
kann.“<br />
16 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 2021/04 www.industrielle-automation.net
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
FEHLSTELLEN ZUVERLÄSSIG DETEKTIEREN<br />
Um den Qualitätsstandards der Hersteller zu entsprechen, müssen<br />
Fehlstellen wie Lunker, Bearbeitungsspuren und unbearbeitete<br />
Flächen auf den Funktionsflächen zuverlässig erkannt werden.<br />
Lunker bis zu einem Durchmesser von 0,3 mm sind für den Endkunden<br />
noch zulässig, doch Fehler mit größeren Abmessungen<br />
und nicht bearbeitete Dichtflächen muss das Bildverarbeitungssystem<br />
identifizieren.<br />
Als problematisch bezeichnet Schmidt die eindeutige Unterscheidung<br />
zwischen anhaftender Reinigungsflüssigkeit und<br />
Lunkern bzw. mechanischen Beschädigungen, da sich diese im<br />
Kamerabild sehr ähnlich darstellen. Eine weitere Herausforderung<br />
für das System ist nach seinen Worten die genaue maßliche<br />
Beurteilung von Lunkergrößen, da diese bisher von den Mitarbeitern<br />
der Endkontrolle nur anhand von unkalibrierten Lehren<br />
überprüft wurden.<br />
„Hinzu kommt die Tatsache, dass die Kunden wissen möchten,<br />
ob sich Kratzer auf der bearbeiteten und gereinigten Dichtfläche<br />
befinden“, beschreibt Schmidt eine weitere Schwierigkeit. „Diese<br />
willkürlichen Kratzer muss die Software von den regelmäßigen<br />
Bearbeitungsspuren der mechanischen Fräsbearbeitung der<br />
Dichtflächen unterscheiden können, um nicht zu viel Pseudoausschuss<br />
zu signalisieren.“<br />
DREI KAMERAS SCANNEN DIE PRÜFTEILE<br />
Die umfangreichen Anforderungen des Zulieferers hat Lynxfield<br />
mit einem Bildverarbeitungssystem gelöst, das auf drei Genie Nano-Kameras<br />
des kanadischen Bildverarbeitungsherstellers Teledyne<br />
Dalsa mit 5 MP Auflösung und geeigneten Objektiven mit<br />
12 mm Festbrennweite basiert. Der Einsatz von drei Kameras ist<br />
notwendig, um das gesamte Gesichtsfeld der Prüfteile verzeichnungsfrei<br />
abbilden zu können. In der Anlage werden die Prüfteile<br />
dazu über eine Bewegungsachse unter den Kameras verfahren<br />
und auf diese Weise gescannt.<br />
Als wesentliche Komponente für die Bildaufnahme nennt<br />
Schmidt zudem den Einsatz spezieller Dombeleuchtungen: „Die<br />
inspizierten metallischen Bauteile weisen eine hochglänzende<br />
und stark reflektierende Oberfläche auf, auf denen Fehlstellen<br />
und Unregelmäßigkeiten an den Dicht- und Lagerflächen ohne<br />
spezielle Hilfsmittel nur schwer erkennbar sind. Durch geschickte<br />
Auswahl der Kameratechnik und der Beleuchtung können diese<br />
Stellen jedoch deutlich sichtbar gemacht, in Verbindung mit<br />
speziell angepassten Filteralgorithmen und nachfolgenden<br />
Plausibilitätsbetrachtungen präzise herausgearbeitet und nach<br />
ihrer Größe klassifiziert werden.“<br />
Vor allem die Begutachtung von hochglänzenden Lagerschalen<br />
erfordert wegen der speziellen halbrunden Form die Verwendung<br />
von Spezialobjektiven und einer leistungsfähigen Bildverarbeitungssoftware,<br />
um die Bilddaten aufzubereiten. „Bei der Bildauswertung<br />
aller aufgenommenen Kamerabilder greifen wir auf die<br />
Software Sherlock von Teledyne Dalsa zurück, die auf einem lüfterlosen<br />
Industrie-PC läuft und für eine hochgenaue und objektive<br />
Bewertung der Funktionsflächen sorgt“, betont Schmidt.<br />
BEWÄHRTE PARTNERSCHAFT<br />
Lynxfield beschäftigt sich seit ihrer Gründung im Jahr 2003, damals<br />
noch als Polytechnik Schmidt, mit dem Thema Bildverarbeitung<br />
und ist als Systemintegrator für Kameratechnik neben der<br />
Automotive-Industrie auch in den Bereichen Stahlindustrie, Verpackung,<br />
Nahrungsmittel und weiteren Bereichen am Markt tätig.<br />
Die Auslegung von Kamerasystemen und die Entwicklung von speziellen<br />
Bildauswertungen bezeichnet Schmidt als Kernkompetenz<br />
seines Unternehmens. „Wir nutzen dabei etablierte Bildverarbeitungsbibliotheken,<br />
entwickeln darüber hinaus aber auch ein<br />
eigenes Graphic User Interface, um zum Beispiel die mit Sherlock<br />
erstellte Bildauswertung für den Anwender bedienerfreundlich<br />
zugänglich zu machen. So schaffen wir auch eine Schnittstelle<br />
zur gesamten Anlagensteuerung bzw. zur laufenden Qualitätssicherung<br />
unserer Kunden durch eine lückenlose Speicherung der<br />
aufgenommenen Bilddaten und der Ergebnisse der Software für<br />
jedes Bild.“<br />
Die Zusammenarbeit mit Teledyne Dalsa hat Lynxfield in den<br />
vergangenen Jahren immer weiter intensiviert, so Schmidt: „Die<br />
Software Sherlock setzen wir verstärkt seit 2010 ein und haben<br />
unser Wissen über die einzelnen Tools dieser leistungsfähigen Bibliothek<br />
immer weiter vertieft.“ Auch die Kameras des kanadischen<br />
Herstellers wurden dabei immer wichtiger: Nach anfänglich<br />
noch vereinzelten Anwendungen von Kameras der Genieund<br />
Genie Nano-Serie setzt Schmidts Unternehmen aufgrund<br />
der positiven Erfahrungen in den letzten Jahren zunehmend auf<br />
Teledyne Dalsa als Partner für die Bildverarbeitung.<br />
SCHLÜSSELKOMPONENTEN AUS EINER HAND<br />
In der Anlage zur Inspektion der Motorblöcke war daher nach<br />
eingehenden Voruntersuchungen und dem Vergleich verschiedener<br />
Aufnahme- und Auswerteoptionen schnell klar, dass die wesentlichen<br />
Bildverarbeitungskomponenten wieder von Teledyne Dalsa<br />
kommen. „Neben der Lieferung der Hardware hat uns Teledyne<br />
Dalsa zudem kompetent bei der Programmierung sowie bei<br />
Die inspizierten metallischen Bauteile weisen<br />
eine hochglänzende und stark reflektierende<br />
Oberfläche auf, auf denen Fehlstellen und<br />
Unregelmäßigkeiten an den Dicht- und<br />
Lagerflächen ohne spezielle Hilfsmittel nur<br />
schwer erkennbar sind. Durch geschickte<br />
Auswahl der Kameratechnik und der<br />
Beleuchtung können diese Stellen jedoch<br />
deutlich sichtbar gemacht werden.<br />
Dietmar Schmidt, Gründer und Geschäftsführer<br />
der Lynxfield GmbH<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 2021/04 17
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
speziellen Fragen der Integration und Ansteuerung der Kameras<br />
unterstützt“, unterstreicht der Geschäftsführer. „Wir haben einen<br />
Partner gefunden, der nicht nur eine breite Auswahl an leistungsfähigen<br />
Matrix- und Zeilenkameras sowie die zugehörige Bilderfassungs-<br />
und Auswertehardware produziert, sondern auch die<br />
Algorithmen für die Bildauswertung selbst entwickelt. Dadurch<br />
bekommen wir unsere Schlüsselkomponenten aus einer Hand<br />
und können uns darauf verlassen, dass Hardware und Software<br />
problemlos zusammenpassen.“<br />
Selbst bei Rückfragen zur Inbetriebnahme in speziellen Anwendungsfällen<br />
hat Schmidt mit Teledyne Dalsa positive Erfahrungen<br />
gemacht: „Wir müssen dann nur mit einem einzigen Unternehmen<br />
sprechen. Die direkte Verbindung zum Service und zur<br />
Entwicklungsabteilung für die Sherlock-Software ist für uns ein<br />
ganz entscheidender Vorteil gegenüber anderen Zulieferern.“<br />
ZUVERLÄSSIG AUCH UNTER<br />
ERSCHWERTEN BEDINGUNGEN<br />
Für die Anlage in Thüringen hat sich die gute Partnerschaft erneut<br />
bewährt, denn das seit Anfang 2021 eingesetzte System ermöglicht<br />
auch unter erschwerten Bedingungen wie unsauberen<br />
Funktionsflächen eine zuverlässige Erkennung der einzelnen<br />
Fehlertypen. Zudem hat Polytechnik Schmidt zu Zwecken der<br />
Rückverfolgbarkeit die Möglichkeit realisiert, die aufgenommenen<br />
Bilder abzuspeichern und gefundene Fehlstellen für die Qualitätssicherung<br />
in einer Datenbank zu dokumentieren. „Unser Kunde ist<br />
mit der neuen Anlage hoch zufrieden“, resümiert Schmidt, der für<br />
die nächsten anstehenden Projekte in unterschiedlichen Anwendungen<br />
bereits wieder mit Bildverarbeitungskomponenten von<br />
Teledyne Dalsa plant.<br />
Bilder: 01 Kameras Teledyne Dalsa; sonstige Lynxfield<br />
www.teledynedalsa.com<br />
02 Drei Genie<br />
Nano-Kameras scannen<br />
in der Gesamtanlage die<br />
Prüfteile, die über<br />
eine Bewegungsachse<br />
unter den Kameras<br />
verfahren werden<br />
UNTERNEHMEN<br />
Teledyne Dalsa<br />
Lise-Meitner-Str. 7<br />
82152 Krailling<br />
Tel.: +49 89 89545730<br />
E-Mail: sales.europe@teledynedalsa.com<br />
AUTOR<br />
Patrick Menge, Business Development<br />
Manager Europe Vision Systems bei<br />
Teledyne DALSA in Krailling<br />
PORTFOLIO<br />
Teledyne Dalsa ist ein Unternehmen<br />
der Teledyne Imaging-Gruppe. Das<br />
kanadische Unternehmen verfügt über<br />
jahrzehntelange Erfahrung auf dem Gebiet<br />
verschiedener Bildsensortechnologien.<br />
Das umfangreiche Portfolio reicht von der<br />
Entwicklung und Fertigung von Sensoren<br />
über Produkte für Bilderfassung und<br />
-verarbeitung bis zu Software für die<br />
Bildoptimierung und -auswertung.<br />
18 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 2021/04 www.industrielle-automation.net
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
NEUE PCI-EXPRESS-KAMERAMODULE<br />
Mit der Erweiterung der mvBlueNAOS-Embedded-Vision-<br />
Kamerafamilie durch die neue Serie mvBlueNAOS4 ergänzt<br />
Matrix Vision das Portfolio mit Modellen, die speziell auf die<br />
schnellen Sensoren der Sony Pregius S Reihe ausgelegt sind.<br />
Diese Sensoren erzielen sowohl eine hohe Bildqualität bei<br />
kleiner Pixelgröße als<br />
auch hohe Transferraten.<br />
Die mvBlueNAOS nutzt<br />
für die Bildübertragung<br />
den direkten Weg:<br />
PCI Express. Die Schnittstelle<br />
ist ein Standard, der<br />
in allen PC-Systemen<br />
sowie in Embedded<br />
Prozessorplattformen<br />
genutzt wird. Damit können die mvBlueNAOS-Kameramodule<br />
plattformunabhängig eingesetzt werden. Eine GenICam-kompatible<br />
Software-Unterstützung stellt die Kompatibilität zu<br />
bestehenden Bildverarbeitungsprogrammen und die Plattformunabhängigkeit<br />
sicher. Die mvBlueNAOS4 Modelle sind mit<br />
Auflösungen von 5,1 bis 24,6 MP verfügbar.<br />
www.matrix-vision.de<br />
MITLAUFENDE SEILTROMMEL MACHT<br />
DEN UNTERSCHIED<br />
Seilzuggeber von FSG kommen unter anderem in der Produktion,<br />
in Baumaschinen, Fahrzeugen und Anlagen des Schienenverkehrs<br />
und im Schiffbau zum Einsatz. Kernstück ist die<br />
bewegliche Seiltrommel<br />
im Innern der<br />
SL3000. Sie bewirkt,<br />
dass sich das hochflexible<br />
Stahlseil wieder<br />
sauber und einlagig<br />
aufspult, wenn die<br />
Feder es zurückzieht.<br />
Parallel verhindert der<br />
serienmäßig montierte Faltenbalg an der Austrittsöffnung<br />
des Seils, dass beim Aufspulen Staub und Schmutz in das<br />
Gehäuse gelangen. Sollte Wasser eindringen, fließt es durch<br />
Öffnungen an der Unterseite wieder ab. Das Gehäuse besteht<br />
aus Aluminium, optional ist es mit einer widerstandsfähigen<br />
Beschichtung sowie in V4A-Edelstahl erhältlich. Die drei<br />
Standard-Modelle der SL3000 unterscheiden sich in der<br />
Messlänge des Seils und im Gehäuseumfang (GS), der von<br />
80 × 80 bis 190 × 190 mm reicht. Wie alle Seilzuggeber von<br />
FSG kann auch die Premium-Baureihe SL3000 mit verschiedensten<br />
Sensoren und umfangreichem weiteren Zubehör<br />
ausgerüstet werden, je nach Anwendung und Anforderung<br />
des Kunden. Die FSG-eigenen Drehgeber und Potentiometer<br />
sind abgestimmt auf die SL3000-Serie, sie bieten eine große<br />
Bandbreite von Signalausgängen und Anschlussmöglichkeiten<br />
(zum Beispiel CAN, PROFINET, HART-Protokoll und viele<br />
weitere). Darüber hinaus können Geräte der Serie SL3000<br />
aber auch mit allen anderen handelsüblichen Encodern<br />
bestückt werden.<br />
www.fsg-sensors.de<br />
TEMPERATUR- UND QUALITÄTSKONTROLLE<br />
BEI DER GLASHÄRTUNG<br />
Der geringe Emissionsgrad<br />
von Low-E-Glas ist eine<br />
Herausforderung für Infrarotmessgeräte,<br />
die Glastemperaturen<br />
beim Härtungsprozess<br />
von oben messen. Optris löst<br />
dieses Problem mit einem<br />
neuen Bottom-Up-System.<br />
Durch die Installation von zwei Infrarotkameras unterhalb der<br />
Vorspannlinie erfasst das Glasinspektionssystem die Temperatur<br />
immer auf der nicht beschichteten Seite des Glases mit<br />
hohem Emissionsvermögen. Die Auflösung beträgt 1.600 Pixel<br />
bei einem Sichtfeld bis 111° bzw. einer Scanbreite bis 4,3 m.<br />
Beide Infrarotkameras werden durch ein optris CTlaser 4M<br />
Pyrometer in Kombination mit dem digital gesteuerten<br />
Optikschutzsystem DCLP zuverlässig bei Glasbruch geschützt.<br />
Optris liefert die Bottom-Up-Inspektionslösung für Glashärtungslinien<br />
bereits vormontiert aus. Das vereinfacht die<br />
Installation auch auf engem Raum. Eine Positionierung<br />
mithilfe von Line-Scannern ist nicht erforderlich. Stattdessen<br />
erfolgt die exakte Ausrichtung der Scanlinie in der mitgelieferten<br />
Software.<br />
www.optris.de<br />
DURCHFLUSSSCHALTER MIT NEUEN<br />
FUNKTIONALITÄTEN<br />
Sick stellt die neue Generation des kalorimetrischen Durchflussschalters<br />
T-Easic FTS vor. Die Sensorfamilie wartet mit<br />
zahlreichen Neuerungen auf, die den Sensoren mit integrierter<br />
Temperaturmessung ein noch breiteres<br />
Anwendungsfeld bei der Durchflusskontrolle<br />
flüssiger Medien eröffnen. Die neuen<br />
Varianten des Durchflussschalters T-Easic<br />
FTS weisen eine Reihe praxisrelevanter<br />
Verbesserungen auf. So können dem Sensor<br />
jetzt bis zu drei unterschiedliche Medien<br />
eingelernt und im Gerät gespeichert<br />
werden. Das macht ihn noch vielseitiger<br />
und flexibler einsetzbar.<br />
www.sick.de<br />
Weniger<br />
Ein grüner<br />
Fußabdruck für<br />
Ihr Prüflabor –<br />
CO 2 sparen durch<br />
Modernisierung<br />
www.zwickroell.com/nachhaltigkeit<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 19
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
ZUVERLÄSSIG AUCH UNTER WIDRIGEN<br />
BEDINGUNGEN<br />
Ob Durchfluss- und<br />
Füllstandmessung<br />
oder bei der Überwachung<br />
von Filtern und<br />
Pumpen – der neue,<br />
SIL-2-zertifizierte<br />
Differenzdrucktransmitter<br />
DPT-20 von<br />
Wika kommt für viele<br />
Industrieprozesse in<br />
Frage. Das kompakte<br />
Gerät arbeitet mit<br />
einer Genauigkeit von < ± 0,065 % der Spanne. Aufgrund der<br />
dreidimensionalen Temperaturkompensation beim Abgleich<br />
liefert der Transmitter auch bei ungünstigen Umgebungsbedingungen<br />
verlässliche Ergebnisse. DPT-20 mit integrierter<br />
Turndown-Funktion ist mit Messbereichen zwischen<br />
- 10 ... + 10 mbar und - 16 ... + 16 bar verfügbar und auf einen<br />
statischen Druck bis 400 bar ausgelegt. Für die Einbindung in<br />
bestehende Systeme stehen drei Kommunikationsprotokolle<br />
zur Auswahl. Parametrieren lässt sich der Differenzdrucktransmitter<br />
über die Prozesssteuerung via DTM bzw. EDD und<br />
Konfigurationssoftware oder direkt am Gerät über eine<br />
optionale Digitalanzeige.<br />
www.wika.de<br />
MASSGESCHNEIDERTE PRÄZISIONSOPTIKEN<br />
MADE IN GERMANY<br />
Bei gewissen Anwendungen<br />
in der optischen<br />
maschinellen Überwachung<br />
sind Standardoptiken<br />
oftmals nicht<br />
geeignet. Für solche<br />
Fälle bietet Vision &<br />
Control jetzt auch die<br />
Entwicklung individueller<br />
Optiken an. Sollen<br />
Anlagenbetreiber im Standardprogramm des Herstellers nicht<br />
fündig werden, hat Vision & Control ein Leistungspaket zur<br />
Entwicklung individuell maßgeschneiderter Produkte<br />
aufgelegt. Dabei erarbeitet ein Team aus Optikdesignern und<br />
Konstrukteuren gemeinsam mit dem Kunden eine Komplettlösung<br />
vom Lastenheft bis zur Auslieferung samt Prüfprotokoll<br />
innerhalb einer geschlossenen Technologiekette. Zum<br />
Einsatz kommen auch Softwaresysteme wie Zemax und<br />
Inventor. Entwicklung und Fertigung erfolgen im eigenen<br />
Haus im Rahmen von ISO-zertifizierten Prozessen. Durch die<br />
Zusammenarbeit mit verlässlichen regionalen Lieferanten soll<br />
das nach Freigabe des Prototyps gefertigte optische System<br />
termingerecht zur Verfügung stehen und Ersatzteile seien<br />
langfristig lieferbar.<br />
www.vision-control.com<br />
VISION APPS OHNE PROGRAMMIERKENNTNISSE KONFIGURIEREN<br />
Druck, Temperatur, Füllstand<br />
www.afriso.de/prozesse<br />
Alles aus einer Hand?<br />
Präzise MSR-Technik<br />
von AFRISO!<br />
Das aktuelle Software-Release 2.6 von IDS für das KI-Vision-<br />
System IDS NXT stellt die vereinfachte App-Erstellung in den<br />
Mittelpunkt. Mit Hilfe des neuen Anwendungsassistenten in<br />
IDS NXT lighthouse konfigurieren Anwender unter Anleitung<br />
in wenigen Schritten eine vollständige Vision App, die sie<br />
anschließend direkt auf einer IDS NXT Kamera ausführen<br />
können. Mit dem ebenfalls neuen, blockbasierten Editor<br />
lassen sich ohne Programmierkenntnisse eigene Programmabläufe<br />
mit KI-Bildverarbeitungsfunktionen, wie Objekterkennung<br />
oder Klassifizierung, konfigurieren. Anwender<br />
erstellen mit diesem visuellen Code-Editor einfache Sequenzen in wenigen Minuten, ohne die<br />
Syntax einer bestimmten Programmiersprache kennen zu müssen.<br />
www.ids-imaging.de<br />
74-03<br />
22.–26. August <strong>2022</strong><br />
Frankfurt am Main<br />
Besuchen Sie<br />
uns in Halle 11.1,<br />
Stand F45<br />
NEUE ZYLINDERSENSOR-GENERATION<br />
Die neue Generation an Zylindersensoren von<br />
IPF Electronic ist kompakt, robust, präzise und lässt<br />
sich problemlos installieren. Die drei Geräte lösungen<br />
können einfach von oben in die 6,2 mm T-Nut von<br />
Pneumatikzylindern eingesetzt und mit einer Madenschraube<br />
sicher fixiert werden. Die Sensoren sind in<br />
Schutzart IP67 für den langlebigen Einsatz selbst unter<br />
rauen Umgebungsbedingungen ausgelegt. Aufgrund<br />
einer Schaltfrequenz von 1.000 Hz bieten die Zylindersensoren hohe Präzision bei kleiner<br />
Hysterese. Durch ihre geringe Gehäuselänge von 19 mm passen zwei Sensoren in die Nut eines<br />
Kompaktzylinders. Der MZA70176 mit M8-Stecker und der MZA70126 mit M12-Stecker sind als<br />
Allrounder für den universellen Einsatz gedacht. Der MZA70156 verträgt maximal 130 °C.<br />
www.ipf.de
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
DIE QUALITÄT VON ERDGAS BESTIMMEN<br />
Michell Instruments launcht zur Achema <strong>2022</strong> den Taupunkt-<br />
Analysator Condumax CD603. Der automatische Online-Analysator<br />
für Kohlenwasserstoff- und Wassertaupunkt basiert<br />
auf der neuen Taupunktspiegeltechnologie und liefert<br />
zuverlässige Daten für die Qualitätsbestimmung von Erdgas.<br />
Neu ist die hochauflösende Detektionstechnologie zur<br />
sicheren Unterscheidung von Wasser- und Kohlenwasserstoffkondensat.<br />
Zusätzlich<br />
punktet der CD603 mit zahlreichen<br />
weiteren neuen Funktionen.<br />
Dazu gehört unter anderem die<br />
verbesserte Harmonisierung des<br />
Kohlenwasserstoff-Kondensationspunkts<br />
mit einer Nachweisschwelle<br />
von 5 mg/m 3 . Eine<br />
integrierte hochauflösende<br />
Kamera liefert mit einem<br />
Zeitstempel versehene Standbilder<br />
oder Videoaufnahmen der<br />
Spiegeloberfläche während der Messung. Der Analysator ist<br />
für den weltweiten Einsatz in Ex-Bereichen der Zonen 1 und 2<br />
sowie der Klasse I, Div. 1 zugelassen. Als weiteres Messe-<br />
Highlight kündigt Michell eine „H2 Lounge“ an, die Besuchern<br />
einen Überblick über das Produktportfolio für Wasserstoffanwendungen<br />
bietet.<br />
www.processsensing.com<br />
VIELSEITIGE, HOCHGENAUE ZEILENKAMERAS<br />
Vielseitige Zeilenkameras bietet Vieworks in der Serie VL.<br />
Rauscher vertreibt die Zeilenkameras des koreanischen<br />
Herstellers in Deutschland und Österreich exklusiv.<br />
Die Kamera-Serie Vieworks<br />
umfasst Monochrom- und<br />
Farb-Modelle mit Auflösungen<br />
von 2.048, 4.096, 8.192<br />
und 16.384 Bildpunkten,<br />
die Zeilenraten von 50 kHz<br />
bei der 16K-Kamera bis zu<br />
200 kHz bei den 2K- und<br />
4K-Modellen zulassen.<br />
Durch Dual-Line CMOS-Sensoren<br />
sind die 2K-, 4K- und<br />
8K-Kameras sehr empfindlich<br />
für eine brillante<br />
Bildqualität. Die monochrome 16K-Variante ermöglicht<br />
hochgenaue Bildaufnahmen, was die Voraussetzung für eine<br />
sichere Erkennung von Details für die Bildauswertung schafft.<br />
Zur Realisierung von Zeilenkamerasystemen führt Rauscher<br />
abgestimmte Zeilenbeleuchtungen, Camera-Link-Bilderfassungskarten<br />
und Software-Werkzeuge. Damit lassen sich auch<br />
Line-Scan-Lösungen mit höchsten Anforderungen z. B. für die<br />
Druckindustrie, die Elektronikfertigung oder die Automotive-<br />
Produktion aufbauen.<br />
www.rauscher.de<br />
Ultraschnell und ultrasmart<br />
JUMO flowTRANS US W01 und W02<br />
Ultraschall-Durchflussmessgeräte für Flüssigkeiten<br />
www.jumo.net<br />
Produkte der JUMO flowTRANS US W Serie sind hochpräzise Ultraschall-Durchflussmessgeräte für leitfähige und nichtleitfähige Medien.<br />
Sie können flexibel in den unterschiedlichsten Prozessen eingesetzt werden und sind auch resistent gegen korrosive Medien. Zusätzlich zur<br />
reinen Durchflussmessung stehen Varianten mit einem Drucksensor, Bluetooth und IO-Link zu Verfügung.<br />
• hohe Prozesssicherheit durch präzise Messung<br />
• flexibler Einsatz in unterschiedlichen Prozessen<br />
• Einsparung von Wartungskosten durch verschleißarmen Aufbau ohne bewegliche Teile<br />
• unkomplizierte Integration in bestehende Anlagen<br />
• Einsatz bei korrosiven Medien dank metallfreiem Aufbau<br />
Besuchen Sie uns<br />
vom 22. bis 26. August in Halle 11.1, Stand E41
HOCHPRÄZISE, SICHERE UND ZUVERLÄSSIGE ZYKLOIDGETRIEBE<br />
DIE MEDIZIN DER ZUKUNFT<br />
Der Kosten- und Effizienzdruck in medizinischen Einrichtungen ist enorm. Gründe<br />
dafür sind unter anderem der Fachkräftemangel sowie steigende Personalkosten.<br />
Digitalisierung und Automatisierung bieten dem Gesundheitswesen neue, revolutionäre<br />
Möglichkeiten für Diagnostik, Behandlung und Pflege. Wie die Zukunft der<br />
Medizin aussehen könnte und was Getriebe- und Antriebssysteme damit zu tun<br />
haben, lesen Sie in folgendem Beitrag.<br />
Der Gedanke, von einem Roboter operiert zu werden,<br />
bereitet vielen Menschen Bauchschmerzen. Nur jeder<br />
fünfte Deutsche könnte sich damit anfreunden. Damit<br />
gehört Deutschland zu den großen Skeptikern – jedenfalls<br />
auf Patientenseite. Eine höhere Akzeptanz genießt der medizintechnische<br />
Fortschritt in Ländern wie Schweden oder Polen.<br />
Dort würden sich 40 % unters Roboter-Skalpell legen. Fakt ist:<br />
Der Roboter im OP spaltet die Gemüter. Fakt ist aber auch: Die<br />
Automatisierung ist längst im Gesundheitswesen angekommen<br />
und Chirurgieroboter, maschinelle Helfer sowie automatisierte<br />
Systeme sind in vielen Bereichen Alltag.<br />
Treiber dieser Entwicklung sind vor allem Faktoren wie der<br />
anhaltende Fachkräftemangel, steigende Personalkosten, eine<br />
alternde Gesellschaft sowie die Zunahme an pflegebedürftigen<br />
Menschen. Der Kosten- und Effizienzdruck ist enorm und so<br />
kommen medizinische Einrichtungen nicht umhin, ihre Prozesse<br />
zu optimieren – sei es im Krankenhaus, in der Rehaklinik, im<br />
Pflegeheim oder in der Seniorenresidenz.<br />
AUTOMATISIERUNG SORGT FÜR BESSERE<br />
PATIENTENVERFÜGUNG<br />
Doch wie lassen sich Ökonomisierung und Patientenwohl in Einklang<br />
bringen? Die Automatisierung spielt dabei eine zentrale<br />
Rolle, denn der Einsatz von Robotern & Co. sorgt nicht nur für<br />
Effizienzsteigerungen, sondern auch für eine höhere Qualität bei<br />
22 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
STEUERN UND ANTREIBEN<br />
der Patientenversorgung. Fehlerminimierung, Entlastung des<br />
Klinik- und Pflegepersonals, exaktere und schnellere Diagnoseverfahren,<br />
optimierte Behandlungs- und Therapiemethoden<br />
sowie eine Verbesserung von Komfort und Betreuung des Patienten<br />
sind hier entscheidende Schlagworte. So werden z. B.<br />
komplexe minimal-invasive Eingriffe dank roboter-assistierter<br />
Chirurgie, die ein präzises Operieren mit einer dreidimensionalen<br />
Sicht auf das Operationsfeld gewährleistet, teilweise<br />
überhaupt erst möglich.<br />
Weitere Anwendungsfelder finden sich darüber hinaus bei<br />
bildgebenden Verfahren (u. a. Röntgen oder Ultraschall), beim<br />
Patientenhandling sowie in der Krankenhauslogistik, in der<br />
Labordiagnostik und im Reha-Training. Dabei gilt: Kollege Roboter<br />
assistiert und unterstützt, ersetzt aber weder Arzt noch Krankenschwester<br />
oder Pfleger.<br />
MEDIZINTECHNIK STELLT HOHE<br />
ANFORDER UNGEN AN ANTRIEBSKONZEPTE<br />
Damit die neuen Technologien sicher und leise am bzw. im<br />
Umfeld des Patienten arbeiten können, kommt der Antriebstechnik<br />
eine entscheidende Bedeutung zu. „In keiner anderen<br />
Branche sind die Anforderungen hinsichtlich Präzision, Sicherheit<br />
und Laufruhe so hoch wie in der Medizintechnik“, macht<br />
Daniel Obladen, Head of Sales General Industries bei der<br />
Nabtesco Precision Europe GmbH, deutlich und ergänzt:<br />
„Auch muss eine hygienegerechte Gestaltung gewährleistet<br />
sein, damit die Getriebe die regelmäßigen Reinigungs- und<br />
Desinfektionsprozesse gut überstehen.“<br />
01 Intuitiv zum passenden Getriebe: Anwender können schnell<br />
und einfach ihr Wunschgetriebe konfigurieren<br />
Mit der Neco-Serie (aktuell in fünf Baugrößen verfügbar: 25, 42,<br />
80, 125 und 160) bietet Nabtesco eine passende Lösung. Die kompakten<br />
Servogetriebe ermöglichen eine Positionierung im Hundertstel-Millimeterbereich,<br />
bringen hohe Sicherheitsreserven<br />
mit und zeichnen sich durch ein cleanes, geschlossenes Design<br />
sowie ein konstantes Betriebsverhalten und einen geringen<br />
Geräuschpegel aus.<br />
PRÄZISION – DIE BASIS FÜR OPTIMALE<br />
MEDIZINISCHE ERGEBNISSE<br />
Den Unterschied macht die besondere Bauweise. Die für Zykloidgetriebe<br />
typische Kraftübertragung über Kurvenscheiben und<br />
Rollen führt zu einem optimalen Verhalten hinsichtlich Wiederhol-<br />
und Bahngenauigkeit, Dynamik, Belastbarkeit und Laufruhe.<br />
Auch bei großen Lasten oder hohen Beschleunigungsmomenten<br />
sorgen die Neco-Getriebe für exakt ausgeführte Bewegungen und<br />
positionieren hochpräzise. Der fast vollständige Kontakt sowie<br />
eine gleichmäßige Kraftverteilung innerhalb des Getriebes sorgen<br />
für eine hohe Steifigkeit. So lassen sich hohe Drehmomente<br />
mit hoher Präzision (Hystereseverlust von 0,5 arc.min) und Laufruhe<br />
übertragen. Auch über einen langen Zeitraum ist die Spielzunahme<br />
verschwindend gering.<br />
„Dieses geringe Spiel trägt beispielsweise entscheidend zu<br />
hochwertigen und detailreichen Körperbildern bei“, so Obladen<br />
und macht deutlich: „Vor allem angesichts des großen Potenzials<br />
der künstlichen Intelligenz (KI) für die Bilddiagnostik wird die<br />
Datenqualität zum Schlüsselfaktor, denn KI-Algorithmen, die<br />
eine vollautomatische Analyse und Auswertung von Röntgenaufnahmen<br />
vornehmen, sind auf hochpräzise und zuverlässige<br />
Daten angewiesen.“<br />
In keiner anderen Branche sind die Anforderungen<br />
hinsichtlich Präzision, Sicherheit und<br />
Laufruhe so hoch wie in der Medizintechnik.<br />
Daniel Obladen, Head of Sales General Industries,<br />
Nabtesco Precision Europe GmbH<br />
NOT-AUS-DREHMOMENT BIS ZU 800 %<br />
Ihre spezielle Konstruktion macht die Neco-Getriebe sehr sicher<br />
und damit zur Idealbesetzung für medizintechnische Anwendungen.<br />
Dank doppelt gelagerter Exzenterwellen sowie der gelagerten<br />
Antriebswelle sind die Antriebe sehr robust. Zur hohen<br />
Torsionssteifigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Stoß- und<br />
Überbelastung tragen auch die integrierten Schrägkugellager bei,<br />
die axiale sowie radiale Lasten und Biegemomente aufnehmen.<br />
So erlauben die Getriebesysteme in Not-Halt-Situationen hohe<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 23
STEUERN UND ANTREIBEN<br />
02 03<br />
02 In der großzügig dimensionierten Hohlwelle lassen sich Kabel,<br />
Schläuche und Leitungen hygienisch und platzsparend unterbringen<br />
03 Ein flexibles System mit modularen Hülsen und Flanschen sorgt<br />
für die unkomplizierte Adaption aller gängigen Servomotoren<br />
Lastspitzen von bis zu 500 % des Nenndrehmoments und bieten<br />
damit im Fall einer Betriebsstörung Patienten und Bedienpersonal<br />
bestmöglichen Schutz.<br />
„Wir haben auch schon Projekte mit einem Not-Aus-Drehmoment<br />
von 800 Prozent des Nenndrehmoments realisiert“, erzählt<br />
Obladen. „Möglich wird dies durch den Aufbau spezifischer<br />
Prüfszenarien und unsere enge Zusammenarbeit mit Universitäten,<br />
Fachhochschulen sowie Forschungseinrichtungen. Dadurch<br />
sind wir in der Lage, auch außergewöhnliche Anforderungen umsetzen<br />
zu können.“<br />
GLATTE OBERFLÄCHEN GEGEN<br />
SCHMUTZANHAFTUNGEN<br />
Das hygienefreundliche Design der Neco-Serie minimiert das<br />
Kontaminationsrisiko und sorgt für eine schnelle, effiziente Reinigung<br />
und Desinfektion. Auf raue Gussbauteile und scharfe<br />
Kanten wurde gänzlich verzichtet. Es gibt weder Toträume noch<br />
Spalten oder Nischen, in denen sich Reinigungsmittel sammeln<br />
könnten. Die Verschraubungen befinden sich auf der Anwendungsseite,<br />
sodass die Motorseite ohne Schraubenlöcher und<br />
vorstehende Teile auskommt. Glatte Oberflächen und das abgerundete<br />
Getriebegehäuse sorgen dafür, dass Schmutz sich nicht<br />
festsetzen und Flüssigkeiten ungehindert abfließen können.<br />
PRÄZISIONSGETRIEBE: VOM STANDARD<br />
BIS ZU MASSGESCHNEIDERTEN LÖSUNGEN<br />
Dank ihrer hohen Präzision, Zuverlässigkeit und Laufruhe finden<br />
sich die Neco-Getriebe vor allem in C-Bögen, Patienten-Handling-Systemen,<br />
Patientenliegen, OP-Tischen, Krankenhausbetten<br />
oder robotergestützten Reha-Geräten. Sollen gekapselte Systeme<br />
aufgebaut werden, können die Hohlwellengetriebe der RD-C-Serie<br />
ebenfalls eingesetzt werden. Die Präzisionsgetriebe verfügen<br />
über eine großzügig dimensionierte Hohlwelle, in der sich Kabel,<br />
Schläuche und Zuleitungen hygienisch und platzsparend unterbringen<br />
lassen. Neben Zykloidgetrieben gehören auch hochpräzise,<br />
kleine Wellgetriebe der Marke Ovalo für den unteren Dreh-<br />
momentbereich sowie kompakte Antriebskonzepte für den<br />
Einsatz in fahrerlosen Transportsystemen (FTS) zum breiten<br />
Medizintechnik-Portfolio von Nabtesco.<br />
Sollten Standardprodukte nicht passen, realisiert der Getriebespezialist<br />
in enger Zusammenarbeit mit dem Anwender<br />
maßgeschneiderte Lösungen, die optimal auf die jeweilige Applikation<br />
zugeschnitten sind – von anwenderspezifischen Anpassungen<br />
über individuell ausgelegte Getriebesysteme bis hin zur<br />
Entwicklung kompletter Prozesspläne inkl. Qualitätssystem,<br />
Montagekonzept, Lieferketten, Labeling und Verpackung.<br />
VIELZÄHLIGE MÖGLICHKEITEN FÜR DIE<br />
MEDIZIN VON MORGEN<br />
Noch steht die Automatisierung in der Medizin erst am Anfang,<br />
das Potenzial jedoch ist enorm. Soziale Roboter für die Interaktion<br />
mit Menschen, personalisierte Medizin, Virtual-Reality-<br />
Systeme für Telemedizin-Einsätze, mikroskopisch kleine Roboter<br />
zur gezielten Bekämpfung von Krankheiten im menschlichen<br />
Körper, selbstlernende KI-Systeme (KI-Diagnostik), Homecare-<br />
Lösungen, Fern-OPs usw. – die Möglichkeiten, die Robotik, Automation,<br />
KI, Big Data und Deep Learning eröffnen, sind nahezu<br />
grenzenlos. Nabtesco begleitet diese Entwicklung und liefert<br />
sichere, präzise und zuverlässige Antriebssysteme für die Medizin<br />
von morgen.<br />
Bilder: Aufmacher sudok1 – stock.adobe.com und Nabtesco; sonstige Nabtesco<br />
www.nabtesco.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
Nabtesco Precision Europe GmbH<br />
Tiefenbroicher Weg 15, 40472 Düsseldorf<br />
Tel.: +49 211 17379-0<br />
E-Mail: info@nabtesco.de<br />
AUTORIN<br />
Jennifer Hagmeyer, Expert Marketing,<br />
Nabtesco Precision Europe GmbH<br />
24 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
STEUERN UND ANTREIBEN<br />
WIDERSTANDSFÄHIGER SERVOVERSTÄRKER<br />
Der kompakte B&R-Servoverstärker<br />
eignet sich von nun an für den Einsatz<br />
unter aggressiven atmosphärischen<br />
Umgebungsbedingungen. Er lässt sich<br />
jetzt bei Temperaturen von bis zu -25 °C<br />
nutzen. Eine spezielle Beschichtung<br />
schützt die Elektronik des ACOPOS P3 vor<br />
externen Einflüssen. Dadurch wird er<br />
noch widerstandfähiger. Der Servoantrieb<br />
lässt sich nun problemlos unter<br />
extremen Bedingungen verwenden, zum Beispiel auf Windrädern. Auch Applikationen<br />
in Kühlräumen oder in sehr staubiger Umgebung wie der Textilindustrie sind<br />
möglich. Anwender benötigen keine zusätzliche teure Spezialhardware mehr. Das<br />
senkt die Kosten. Um eine widerstandsfähige Hardware anzubieten, führt B&R<br />
zahlreiche Umwelttests durch. Diese finden im firmeneigenen, akkreditierten<br />
Prüflabor und in zertifizierten externen Prüfstellen auf der Basis internationaler<br />
Normen und Standards statt.<br />
www.br-automation.com<br />
HYGIENIC<br />
DESIGN.<br />
DER PMS<br />
AUS EDEL-<br />
STAHL.<br />
AUF GESCHWINDIGKEIT UND DYNAMIK GETRIMMT<br />
Der neue Schrittmotor AM3248 von Faulhaber<br />
punktet mit einer Drehzahl bis 10.000 rpm und<br />
liefert in Kombination mit einer Getriebeuntersetzung<br />
von 100:1 ein Drehmoment von 5 Nm –<br />
bei einem Durchmesser von 32 mm. Der mehrpolige<br />
Zweiphasen-Schrittmotor AM3248 macht<br />
48 Schritte pro Umdrehung und bietet mit<br />
85 mNm ein großes Haltemoment. Er startet<br />
direkt mit einer hohen Geschwindigkeit. Sein niedriges Trägheitsmoment prädestiniert<br />
ihn für Anwendungen mit schneller Beschleunigung und schnellem<br />
Richtungswechsel. Neu entwickelte große Kugellager steigern die Lebensdauer<br />
dieses Motortyps. Maximale Leistungswerte werden in Kombination mit einem<br />
Getriebe des Typs 32 GPT erreicht. Der Motor kann zudem mit einem magnetischen<br />
Encoder der Reihe IE3 gekoppelt werden. Mit diesen Eigenschaften und<br />
Optionen empfiehlt sich der AM3248 für die Luft- und Raumfahrt, Laborautomation,<br />
große optische Systeme, die Halbleiterindustrie, Robotik und den 3D-Druck.<br />
Auch kleine Stückzahlen sind umsetzbar.<br />
www.faulhaber.com<br />
PMS<br />
DEZENTRALE CONTROLLER<br />
Für dezentrale und mobile Transport- und<br />
Bearbeitungsaufgaben entwickelte SEW-Eurodrive<br />
kompakte Mehrachs-Servocontroller vom<br />
Typ SCM in DC-48-V-Technik. Aufgrund ihrer<br />
kurzen Zykluszeiten ermöglichen diese hochperformante<br />
Strom-, Drehzahl- und Lageregelungen.<br />
Hohe Dauer- und Maximalströme von ausgangsseitig<br />
37 oder 56,5 A erlauben kurze Beschleunigungs-<br />
und Zykluszeiten in der Applikation. Neben einer IP20-Ausführung für zwei<br />
Achsen, die auf vier, sechs oder acht Achsen skalierbar ist, gibt es eine IP54-Ausführung<br />
für vier Achsen. Die Controller sind mit einer integrierten DC-24-V-Versorgung<br />
ausgestattet, die auch für die externen Verbraucher der mobilen Einheit<br />
genutzt werden kann. Als Motorgebersysteme stehen Multi-Turn-Absolutwertgeber<br />
mit EnDAT 2.2-Protokoll und Resolver zur Verfügung. Die Verwendung eines<br />
zusätzlichen Streckengebers ist möglich.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
Der neue Ultraschallsensor pms aus<br />
Edelstahl ist mit seinem intelligenten<br />
Hygienic Design prädestiniert für anspruchsvolle<br />
Aufgaben in der Lebensmittel- und<br />
Pharmaindustrie.<br />
+ 4 Tastweiten:<br />
von 20 –1.300 mm<br />
+ 3 Ausgangsstufen: Push-Pull-Schaltausgang<br />
mit IO-Link oder Analogausgang<br />
+ 2 Gehäusevarianten: D12-Adapterschaft<br />
und D12-Bajonettverschluss<br />
microsonic.de/pms
FERNWARTUNG VON PRODUKTIONSMASCHINEN<br />
ZUVERLÄSSIGE<br />
OFFLINE-DIAGNOSE<br />
Im industriellen Umfeld ist die Fernwartung von Produktionsmaschinen Fluch<br />
und Segen zugleich. Ermöglicht sie einerseits das blitzschnelle Eingreifen eines<br />
Technikers im Falle eines (drohenden) Produktionsstillstands, erlaubt sie<br />
diesem andererseits unter Umständen den Einblick in sensible Produktionsdaten.<br />
Der Kennzeichnungsanbieter Bluhm Systeme GmbH hat dieses Dilemma<br />
erkannt und ein neues Servicekonzept entwickelt: Es realisiert den technischen<br />
Live-Support auch ohne Remotezugriff auf das System.<br />
Das Bluhm-Serviceteam hat eine Softwarelösung entwickelt,<br />
die es Bedienern eines Kennzeichnungssystems<br />
direkt am Display ermöglicht, auf Knopfdruck drei Datamatrix-Codes<br />
zu generieren. „Supporttrix ist unsere<br />
eigene Wortschöpfung. Der Begriff setzt sich aus Support und<br />
Datamatrix zusammen“, erklärt Tobias Schenkelberg, Serviceleiter<br />
der Bluhm Systeme GmbH. In diesen Codes werden automatisch<br />
alle für den technischen Support erforderlichen Daten<br />
verschlüsselt. „Wir müssen bei technischen Problemen neben<br />
den maschinenrelevanten Daten nur wissen, wie das System gerade<br />
eingestellt ist und welche Ereignisse in jüngster Vergangenheit<br />
vorgefallen sind“, erläutert Schenkelberg. Diese Codes<br />
fotografiert der Bediener mit einem mobilen Endgerät ab und<br />
übermittelt sie an Bluhm.<br />
Eine Diagnosesoftware verarbeitet die ausgelesenen Informationen<br />
und spiegelt die Maschine so auf dem Rechner des Servicetechnikers<br />
wider. Das lässt Schenkelberg und sein Team<br />
mögliche Fehler schnell erkennen und Probleme gezielt lösen.<br />
„Wir benötigen keine komplizierten Ferndiagnosezugänge. Und<br />
auch ein umständliches, telefonisches Durchgeben einzelner<br />
Messwerte oder Systemeinstellungen wird dadurch überflüssig“,<br />
freut sich Schenkelberg.<br />
26 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
SERVICEKONZEPT FÜR FERNDIAGNOSEN<br />
Die ersten Kennzeichnungssysteme wurden bereits mit dem Servicekonzept<br />
Supporttrix ausgestattet. Die Software soll kontinuierlich<br />
auf alle Bluhm-Geräte übertragen werden. Projektingenieur<br />
Jörg Emrich erklärt: „Wir haben nach einem Weg gesucht,<br />
offline auf die Maschinen zugreifen zu können. Wir gingen dabei<br />
vom Worst Case auf Kundenseite aus: Nachtschicht, die Maschine<br />
streikt. IT-Mitarbeiter nicht im Haus. Der Bediener kennt sich<br />
SMARTE TECHNOLOGIEN HELFEN<br />
KUNDEN UNKOMPLIZIERT UND<br />
SCHNELL AUS DER FERNE<br />
nicht genau mit den technischen Einstellungen und fachlichen<br />
Begrifflichkeiten aus. Die Firewall wurde zuletzt aktualisiert, unser<br />
Servicetechniker kommt aus der Ferne nicht mehr an die Maschine<br />
dran. Die Neuanmeldung dauert in der Regel eine Woche<br />
oder länger.“<br />
Alternativ verfügen die Systeme auch über Netzwerk- und USB-<br />
Anschlüsse, um aus Ferne oder Nähe zugreifen zu können. Zudem<br />
versieht der Kennzeichnungsanbieter seine Maschinen sukzessive<br />
mit QR-Code-Labeln, die mit mobilen Endgeräten gescannt<br />
werden können. Kunden gelangen so innerhalb von<br />
Sekunden in einen Support-Bereich, in dem sie Bedienungsanleitungen<br />
und technische Daten finden, Zubehör bestellen oder<br />
den Kundendienst erreichen können.<br />
AUGMENTED REALITY IM SUPPORT<br />
Schon bisher nutzte das Bluhm-Hotline-Team smarte Technologien,<br />
um Kunden schnelle Hilfe aus der Ferne anzubieten. Dazu<br />
zählt zum Beispiel das Fernwartungstool Sightcall, mit dem sich<br />
technische Probleme direkt über das Handy des Kunden betrachten<br />
und analysieren lassen. Aber auch Augmented-Reality-Apps<br />
und IIoT-Software wie Linx-PrinterNet ermöglichen gezielten<br />
Support ohne Technikerbesuch.<br />
Linx-PrinterNet ist ein leistungsfähiges Werkzeug zur Steuerung,<br />
Überwachung und Remote-Unterstützung von Linx-Continuous-Inkjet-Systemen.<br />
Neben dem Service, der sich über PrinterNet-Informationen<br />
zum Gerät einholen kann, profitiert der<br />
Kunde von der Möglichkeit der einfachen Überwachung seiner<br />
Geräte von einer zentralen Stelle aus.<br />
Denn die Software auf Cloud-Basis erlaubt es Bedienern, ihre<br />
Systeme von jedem internetfähigen Endgerät aus anzusteuern,<br />
zu überwachen und auszuwerten. So lässt sich aus der Ferne unter<br />
anderem überprüfen, welche Maschinen arbeiten und welche<br />
Texte in welcher Menge bereits gedruckt wurden. Die Anzeige,<br />
wann der aktuelle Auftrag abgeschlossen sein wird, erlaubt eine<br />
frühzeitige Vorbereitung der Umrüstung auf das nächste Produkt<br />
und erhöht somit die Produktivität.<br />
Statusanzeigen bilden übersichtlich ab, ob und welche Geräte<br />
on- oder offline sind, ob Fehler vorgekommen sind und aus welchem<br />
Grund eventuell nicht gedruckt werden kann. Auch die<br />
Füllstände von Solvent und Tinte sind sofort erkennbar. Mit dem<br />
aktuellen Protokoll und der Meldungshistorie kann überwacht<br />
werden, wer den Drucker wann bedient hat und welche Fehler<br />
auftraten. Somit erhält der Administrator die volle Kontrolle über<br />
den Kennzeichnungsablauf.<br />
Per E-Mail oder SMS können Benachrichtigungen über Fehler,<br />
Warnungen sowie Hinweise wie „Verbrauchsmaterial<br />
Über QR-Codes gelangen Kunden schnell zum Support-Bereich<br />
nachfüllen“, „Wartung ist fällig“ oder „System unvollständig<br />
heruntergefahren“ verschickt werden. Da der Administrator<br />
festlegt, welcher Mitarbeiter welche Art von Benachrichtigungen<br />
bekommt, lässt sich die Informationskette genau auf die<br />
aktuellen Bedürfnisse des Unternehmens zuschneiden. Alles<br />
im Sinne einer maximalen Effizienz durch schnelleres Reagieren<br />
auf außergewöhnliche Vorkommnisse.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die Datensicherung und die<br />
Wiederherstellung der Daten im Notfall ist über Linx-PrinterNet<br />
automatisiert. Alle Systeme sind auf dem gleichen Stand, um<br />
diese im Falle eines Falles schnell tauschen zu können.<br />
Fotos: Bluhm Systeme<br />
www.bluhmsysteme.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Bluhm Systeme GmbH<br />
Maarweg 33<br />
D-53619 Rheinbreitbach<br />
Tel.: +49(0)2224-7708-0<br />
E-Mail: info@bluhmsysteme.com<br />
AUTORIN<br />
Antoinette Aufdermauer, Redakteurin,<br />
Bluhm Systeme GmbH, Rheinbreitbach<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 27
<strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong><br />
GEFAHRENPOTENZIALE UND SCHUTZMASSNAHMEN IM INTERNET OF THINGS<br />
SICHERHEITS-UPDATE FÜR DAS IOT<br />
Von der Zugangskontrolle bis zum Industrieroboter: Verschiedenste Geräte<br />
und Anlagen werden heute über standardisierte Bussysteme und Gateways<br />
mit dem Internet verbunden – und sind damit angreifbar. Das Problem<br />
gewinnt vor allem angesichts neuer Bedrohungen zusätzlich an Brisanz –<br />
höchste Zeit für einen Sicherheits-Check.<br />
Die Frage, ob wir uns auf eine dauerhaft erhöhte Gefahr<br />
von Cyberangriffen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt<br />
einrichten müssen, beantwortet BSI-Präsident<br />
Arne Schönbohm mit einem klaren Ja. „Wir hatten<br />
bereits vor dem Krieg eine angespannte Lage. Die Gefahrenlage<br />
hat sich durch den Angriffskrieg Russlands weiter verschärft.<br />
Dabei geht es nicht nur um eine Bedrohung durch staatliche Akteure,<br />
sondern gerade auch durch ‚Hacktivisten‘ und andere<br />
nichtstaatliche Gruppierungen, die sich zu einer Vielzahl von<br />
Cyberattacken bekennen. 1) Neu ist die Bedrohung nicht: Schon<br />
2010 bewies der „Netzwerkwurm“ Stuxnet 2) , dass sogar militärisch<br />
abgeschirmte Industrieanlagen vor elektronischer Sabotage<br />
nicht gefeit sind. Aktuelle Erhebungen des Branchenverbands<br />
Bitkom zeigten bereits vor der Ukraine-Krise eine besorgniserregende<br />
Entwicklung: Im Jahr 2021 summierten sich die<br />
durch Cyberangriffe verursachten Schäden auf 223 Millionen<br />
Euro. Das entspricht einem Anstieg um 358 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr.<br />
28 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
<strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong><br />
ANGRIFFSVEKTOREN DES INTERNET OF THINGS<br />
Warum das so ist, hängt damit zusammen, dass das Internet of<br />
Things im industriellen Umfeld heute auf vielfältige Art und Weise<br />
eingesetzt wird. Ebenso vielfältig sind daher auch die Bedrohungsszenarien:<br />
• Unterbrechung von Informationsströmen: Dadurch geraten sorgfältig<br />
austarierte Workflows schnell aus dem Takt.<br />
• Manipulation von Informationsströmen: Damit können Kriminelle<br />
den Anlagenbetreiber zu falschen Entscheidungen verleiten.<br />
• Ausspionieren von Informationsströmen: Hier geraten wertvolle<br />
Produktionsdaten in falsche Hände.<br />
• Unterbrechung von Fernsteuerungen: Dabei verliert der Betreiber<br />
die Kontrolle über die Anlagen.<br />
• Manipulation von Fernsteuerungen: Hiermit stehen Hackern direkte<br />
Steuerbefehle zur Verfügung, mit denen sie Anlagen beschädigen,<br />
schlimmstenfalls sogar Menschenleben gefährden<br />
können.<br />
SCHWACHSTELLEN<br />
Das Netz der Netze wurde in erster Linie zum reibungslosen,<br />
grenzenlosen Datenaustausch geschaffen, nicht aber für die sichere<br />
Identifikation von Teilnehmern. Die meisten erfolgreichen<br />
Angriffe basieren folglich auf der Vorspiegelung falscher Identitäten.<br />
Das reicht von der Phishing-Mail bis hin zur Übernahme der<br />
Identität eines Fernwartungsmitarbeiters.<br />
Zu den bekannten Schwachstellen zählt darüber hinaus die<br />
fehlende oder unzureichende Verschlüsselung für übertragene<br />
Daten, die es Kriminellen und Saboteuren oft nur allzu leicht<br />
macht, die Kontrolle über ein IoT-System zu erlangen.<br />
IoT-Security “Made in Germany”<br />
Entscheider in der Industrie stehen vor<br />
der großen Herausforderung, zwischen<br />
der Erhaltung bzw. Steigerung der<br />
Effizienz ihrer Anlagen einerseits und<br />
dem Schließen bestehender Sicherheitslücken<br />
andererseits abwägen<br />
zu müssen. Wo können Cyberattacken<br />
in meinem System ansetzen? Wieviel<br />
Sicherheit ist notwendig? Welchen<br />
Aufwand muss ich für eine Umrüstung<br />
erbringen? Welche Erfahrungen und<br />
Standardlösungen gibt es bereits?<br />
Wer hilft mir zuverlässig bei der<br />
Sicherheitsanalyse und der anschließenden<br />
Umsetzung? Fragen, die wir<br />
von einer wachsenden Zahl unserer<br />
Kunden hören und denen wir uns gerne<br />
stellen. Bei Swissbit arbeiten wir mit<br />
einer Reihe an Partnern und Dienstleistern<br />
zusammen, um unseren<br />
Kunden effektive, durchgängige und<br />
wenn möglich einfache, nachrüstbare<br />
Lösungen anbieten zu können.<br />
Matthias Poppel, CSMO Swissbit<br />
GEGENMASSNAHMEN UND ANSÄTZE<br />
An erster Stelle steht die Überprüfung des gesamten IoT-Kommunikationswegs.<br />
Ein Kommunikationsstrang beginnt dabei in<br />
der Regel bei der Sensorik oder Aktorik im Betrieb und führt<br />
über eine Internet-Verbindung bis zum Remote-Computer oder<br />
Mobilgerät eines extern Arbeitenden.<br />
Nach der lückenlosen Erfassung und Dokumentation der IoT-<br />
Datenpfade wird überprüft, ob die bestehende Sicherheitsinfrastruktur<br />
ausreicht, oder weitere Maßnahmen erforderlich sind. In<br />
einem übergreifenden Schutzkonzept müssen Software, Hardware<br />
und Services nahtlos ineinandergreifen. Jedem Gerät und<br />
jedem Nutzer muss eine eindeutige Identität zugewiesen werden.<br />
Darüber hinaus ist eine lückenlose End-to-End-Verschlüsselung<br />
des Datenverkehrs erforderlich. Die Sicherheitslösung „IoT Secure<br />
Connect“ von Swissbit folgt genau diesem Ansatz.<br />
HARDWARE: WIRKSAMER CYBER-SCHUTZ<br />
Eine reine Software-basierte Sicherheitslösung ist – wie die Anwendungsprogramme<br />
selbst – grundsätzlich anfällig für Angriffe.<br />
Ein wirksamer Cyber-Schutz basiert daher stets auf einer Hardware-Komponente<br />
– der Root of Trust. Hier haben sich spezielle<br />
Sicherheitsspeicherkarten bewährt. Sie schützen die übermittelten<br />
Daten unter anderem durch Verschlüsselung. Die unangreifbare<br />
Sicherheits-Hardware sorgt aber auch für die Integrität von<br />
Geräten, zum Beispiel durch Identitätsschutz. Die Datenintegrität<br />
wird durch nicht überschreibbare Datenträger oder durch<br />
Nachverfolgung von Änderungs- oder Löschvorgängen erreicht.<br />
Wichtig für eine Nachrüstung ist dabei die Kompatibilität der<br />
Sicherheits-Hardware zu bestehenden Lösungen, im Hinblick<br />
auf Formfaktor und Schnittstellendefinition. Außerdem muss sie<br />
so ausgelegt werden, dass sie den Umwelteinflüssen vor Ort<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 29
<strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong><br />
01 Eine geschützte IoT-Infrastruktur am Beispiel einer<br />
intelligenten Fabrik: Die Verbindungen nach außen müssen<br />
sorgfältig abgesichert werden. Dabei bildet spezielle<br />
Sicherheits-Hardware eine Root of Trust, auf die Software<br />
und Services aufbauen.<br />
02 Umfassender Cyber-Schutz basiert stets<br />
auf einer Hardware-Komponente: Bei IoT Secure<br />
Connect von Swissbit greifen Hard-, Software und<br />
Services nahtlos ineinander.<br />
01<br />
02<br />
standhält. Steckbare Komponenten wie SD- und microSD-Karten<br />
oder USB-Sticks in Industriequalität ermöglichen es Herstellern<br />
von Gateways oder Controllern, aktuelle Sicherheitsanforderungen<br />
für ihre Produkte einfach umzusetzen. Darüber hinaus muss<br />
Security-Hardware natürlich auch mit bestehenden Netzwerk-Infrastrukturen<br />
und Kommunikations-Servern harmonieren.<br />
SOFTWARE ALS BINDEGLIED<br />
Die Sicherheits-Software wird im Fall von „IoT Secure Connect“<br />
als SDK (Software Development Kit) bereitgestellt. Sie dient als<br />
Brücke zwischen Sicherheits-Hardware und Applikationsebene<br />
und gewährleistet eine sichere Verbindung zu IoT-Systemen.<br />
Die Security-Programme sind zudem Anknüpfungspunkt für<br />
die asymmetrisch verschlüsselte Übertragung und das Public-<br />
Private-Key-Management zwischen der Hardware-Komponente<br />
im Steuergerät und dem externen Device. Dort sorgen Apps<br />
oder Programme dafür, dass das externe Device ebenfalls sicher<br />
erkannt wird und Attacken ausgeschlossen bleiben.<br />
SERVICES<br />
Eine der Hauptaufgaben im Servicekonzept von „IoT Secure<br />
Connect“ ist die einmalige „In-Field“-Aktivierung der sicheren<br />
Verbindung zwischen externen Geräten und Steuereinheiten<br />
in einer „Smart Factory“. Danach kann die Verbindung zwischen<br />
den IoT-Geräten direkt erfolgen, also ohne den Umweg<br />
über eine Cloud, oder über den nun abgesicherten Kanal eines<br />
bestehenden Cloud Service Providers. Der Betreiber einer intelligenten<br />
Fabrik kann somit einen absolut sicheren Kanal zur<br />
Steuerung wie auch für die Wartung oder das Monitoring der<br />
Anlagen aufbauen. Optional können weitere Services hinzugefügt<br />
werden.<br />
dringend auf Schwachstellen untersuchen und diese beseitigen.<br />
Wer heute Produkte und Systeme für das IoT anbietet, muss ein<br />
Sicherheitskonzept gleich mitliefern – neu erfinden muss man<br />
das Rad der Sicherheit allerdings nicht. Besser man verlässt sich<br />
auf erfahrene Partner wie Swissbit. Das Unternehmen hat mit<br />
„IoT Secure Connect“ eine funktionale Nachrüstlösung konzipiert,<br />
die durch die Kombination aus Hardware, Software und Services<br />
Bedrohungen durch Cyberkriminelle effizient minimiert und das<br />
volle Potential des IoT sicher nutzbar macht.<br />
Bilder: Swissbit<br />
Quellenhinweis:<br />
1)<br />
Redaktionsnetzwerk Deutschland<br />
2)<br />
Wikipedia<br />
www.swissbit.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Swissbit AG<br />
Industriestraße 4<br />
9552 Bronschhofen/Schweiz<br />
E-Mail: sales@swissbit.com<br />
AUTOR<br />
Matthias Poppel, CSMO Swissbit<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
FAZIT<br />
Mit dem Internet of Things entstehen Verbindungen von Maschinen<br />
und Sensoren über ein Netz, das nicht für eine manipulationsfreie<br />
Überwachung und Steuerung ausgelegt ist. Betreiber<br />
von IoT-Infrastrukturen sollten daher ihre Übertragungswege<br />
Lösungen für die Industrie<br />
http://bit.ly/Swissbit_Industrie<br />
30 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
ZUVERLÄSSIG AUF TSN-EBENE IN<br />
GEMEINSAM GENUTZTEN NETZWERKEN<br />
Die Avnu Alliance, die CC-Link Partner Association,<br />
ODVA, OPC Foundation und Profibus & Profinet<br />
International geben ihre Zusammenarbeit bekannt. Sie<br />
werden eine einheitliche gemeinsame Konformitätsbewertung<br />
für die<br />
Norm IEEE/IEC<br />
60802 Time<br />
Sensitive Networking<br />
(TSN) Profil<br />
für industrielle<br />
Automatisierung<br />
entwickeln.<br />
Im Zentrum der<br />
Zusammenarbeit steht der abgestimmte und sich im<br />
Besitz der Gruppe befindende Testplan für den Markt<br />
der industriellen Automatisierung. Alle teilnehmenden<br />
Organisationen werden diesen als Basistest nutzen und<br />
dem breiteren Ökosystem der industriellen Automatisierung<br />
zur Verfügung stellen. Diese Zusammenarbeit<br />
soll dokumentieren, dass 60802-konforme Geräte<br />
verschiedener Hersteller, die unterschiedliche Automatisierungsprotokolle<br />
unterstützen, zuverlässig auf<br />
TSN-Ebene in gemeinsam genutzten Netzwerken<br />
koexistieren. Das schließt auch Geräte ein, die TSN für<br />
Nicht-Automatisierungsanwendungen verwenden.<br />
www.odva.org<br />
IO-LINK - IM HANDUMDREHEN UM RFID<br />
ERWEITERBAR<br />
Turck hat drei neue<br />
RFID-HF-Schreib-Lese-<br />
Geräte mit IO-Link in<br />
M18- und M30-Gewinderohr-<br />
sowie in<br />
Q40-Quaderbauform<br />
auf den Markt gebracht.<br />
Mit ihnen<br />
lassen sich bestehende<br />
IO-Link-Anwendungen<br />
direkt um RFID<br />
erweitern. Mit der schnellen COM3-Schnittstelle und 32 Byte<br />
Prozessdatenbreite tragen die HF-Reader dazu bei, die<br />
Performance von IO-Link-RFID-Systemen zu steigern. Ferner<br />
bieten die Geräte die Optionen, passwortgeschützt auf<br />
Datenträger zuzugreifen und die RSSI-Signalstärke zur<br />
stetigen Funktionsreserve- und Qualitätskontrolle zu erfassen.<br />
Die Schreib-Lese-Geräte können im IO-Link-Modus oder ohne<br />
IO-Link-Master im Standard-I/O-Modus (SIO) betrieben<br />
werden. Im SIO-Modus bieten sie eine Passwortschutz-Funktion<br />
zur Zugangskontrolle. Diese ist bei dezentralen oder<br />
autarken Anwendungen hilfreich, da weder ein Master oder<br />
RFID-Interface noch eine Steuerung benötigt werden. Die<br />
Parametrierung der Geräte, TN-M18-IOL2, TN-M30-IOL2 und<br />
TN-Q40-IOL2, unterstützen Turcks IO-Link-Master.<br />
www.turck.com<br />
APP ERHÖHT VERFÜGBARKEIT VON ANTRIEBEN<br />
Der Predictive Service Analyzer von Siemens gibt Aufschluss über Anomalien im<br />
Antriebssystem. Sie zeigt frühzeitig Defekte im Antriebssystem an, bevor diese<br />
die Produktion beeinflussen. So können Produktionsausfälle vermieden werden<br />
und Wartungszeiten rechtzeitig eingeplant werden, was die Verfügbarkeit von<br />
Anlagen erhöht. Die KI-basierte Edge App erkennt bereits erste Anzeichen von<br />
Anomalien, die z. B. auf mechanische Schäden im Motor hindeuten, wie Lagerschäden,<br />
Unwucht und Ausrichtungsfehler oder kritische Betriebsbedingungen<br />
des Umrichters. Sie bewertet dazu den Schweregrad des Defekts und die zu<br />
erwartende Restlaufzeit. Der Analyzer eignet sich besonders für Anwendungen<br />
mit konstanten Bewegungen, z. B. Pumpen, Lüfter, Kompressoren oder Motoren, die keine Drehzahlregelung benötigen.<br />
Im Gegensatz zur MindSphere App Predicitve Service Assistant beruht hier die Analyse auf der Auswertung von sehr<br />
hohen Datenmengen in nahezu Echtzeit.<br />
www.siemens.com<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 31
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
KLASSISCHE AUTOMATISIERUNG PER WEB-IO<br />
FLEXIBEL AUFRÜSTEN<br />
Wiesemann und<br />
Theis – kurz W&T –<br />
stockt das Web-IO-<br />
Sortiment um zwei<br />
neue Geräte für<br />
Automatisierungsund<br />
IoT-Anwendungen<br />
auf. Die Einsatzmöglichkeiten<br />
sind vielfältig: Neben E-Mail und MQTT<br />
erlauben HTTP(S), REST, OPC UA und DA, Modbus-TCP und FTP<br />
bis hin zur Socket-API die Integration in klassische Automatisierungen<br />
sowie Industrie 4.0. Im neuen kompakten Gehäuse<br />
sind beide Modelle prädestiniert für den Einbau in Schaltschrank<br />
und Unterverteilung. Das Web-IO 4.0 Digital 4xIn/Out<br />
#57733 bietet vier IO-Kanäle, die wahlweise als Input oder als<br />
24V-Output betrieben werden können. Wer potentialfreie<br />
Kontakte benötigt, bekommt mit dem Web-IO 4.0 Digital<br />
12xIn, 8xRelais Out #57738 zwölf Eingänge, die für die<br />
Ansteuerung durch Schaltkontakte vorbereitet sind, aber auch<br />
24V-Signale verarbeiten können. Als Ausgänge stehen sieben<br />
potentialfreie Wechselkontakte und ein Schließer zur Verfügung.<br />
Das Modell #57738 lässt sich ohne externe Versorgung<br />
einfach über PoE bestromen.<br />
www.wut.de<br />
MEHR FLEXIBILITÄT BEIM AUFBAU VON<br />
IIOT-LÖSUNGEN<br />
Die Version 2.31 von<br />
Softings Edge-Connector-Produkten<br />
unterstützt<br />
MQTT-Subscriber-<br />
Funktionalität. Die auf<br />
Docker-Technologie<br />
basierenden Softwaremodule<br />
bieten<br />
Zugriff auf Prozessdaten<br />
in Simatic S7-, Sinumerik<br />
840D- und Modbus<br />
TCP-Steuerungen. Mittels MQTT kann der Aufbau von IIoT-Lösungen<br />
laut Hersteller noch flexibler gestaltet werden. So<br />
lässt sich z. B. ein Rezepturmanagement aus der Cloud oder in<br />
der Edge realisieren, indem Daten von einem MQTT-Broker<br />
empfangen und in eine Steuerung geschrieben werden. Ein<br />
weiterer Anwendungsfall ist die vorausschauende Wartung<br />
über das MQTT-Protokoll. Damit kann die Applikation aktiv<br />
eingreifen, wenn z. B. der Produktionsprozess gestoppt<br />
werden muss, um möglichen Maschinendefekten vorzubeugen.<br />
Darüber hinaus lassen sich über die Anwendung Monitor<br />
& Optimierung (M&O) Variablen im Produktionsprozess<br />
ändern, sobald die Anwendung ein Optimierungspotenzial<br />
erkannt hat. Durch die Nutzung der Containertechnologie<br />
sind die Edge-Connector-Produkte sehr schnell einsatzbereit.<br />
Sie werden auf Standard-Hardware betrieben und könnten<br />
leicht zentral administriert werden. Damit haben Anwender<br />
eine einfache und sichere Möglichkeit, Daten aus der Produktion<br />
in flexible Industrial IoT-Lösungen zu integrieren.<br />
industrial.softing.com<br />
IO-LINK-MASTER UND LEITUNGEN FÜR<br />
HYGIENESENSIBLE EINSATZBEREICHE<br />
Die neuen IO-Link-Master der<br />
Serie PerformanceLine sind<br />
speziell für Hygiene-Anwendungen<br />
konzipiert. Sie<br />
erfüllen die Schutzarten<br />
IP65, IP67 und IP69K, die<br />
M12-Buchsen bestehen aus<br />
Edelstahl und die Dichtungen<br />
aus EPDM. Die neuen<br />
IO-Link-Master haben<br />
entweder vier oder acht Ports<br />
und sind in zwei Versionen entweder für Profinet oder<br />
EtherNet/IP erhältlich. Da die Ports Aktoren mit bis zu 2 A<br />
versorgen können, lassen sich auch Aktoren mit hohem<br />
Leistungsbedarf, wie etwa Ventilinseln, anschließen. Für jeden<br />
Port kann separat eine Strombegrenzung eingestellt werden,<br />
und eine Strom- und Spannungsmessung ermöglicht ein<br />
einfaches Monitoring. Wenn mehrere Master in einer Anwendung<br />
verwendet werden, lässt sich die Spannungsversorgung<br />
über L-codierte M12-Leitungen mit einer Daisy-Chain<br />
kaskadieren. Dies spart laut Hersteller bei der Installation<br />
Material, Zeit und Kosten. Die Parametrierung der IO-Link-<br />
Master sowie aller angeschlossenen Sensoren kann über die<br />
Software Moneo Configure SA erfolgen. Für den Anschluss von<br />
Sensoren an die IO-Link-Master in der Lebensmittelindustrie<br />
werden passende Leitungen benötigt, die ebenfalls die hohen<br />
Anforderungen erfüllen. Hier bietet IFM jetzt ein umfangreiches<br />
Sortiment an Leitungen mit gemäß IEC 61076 L-codierten<br />
Steckverbindern. Die Ecolink-Technologie soll dabei für<br />
eine zuverlässige und dichte Verbindung durch sichere<br />
Montage auch ohne Werkzeug sorgen.<br />
www.ifm.com<br />
SICHER VERNETZT<br />
Weidmüller bietet mit dem Industrial Security Router<br />
IE-SR-4TX-LTE/4G-EU eine Lösung für alle sicherheitsrelevanten<br />
Positionen an. Dieser ist jetzt auf der Conrad Sourcing<br />
Platform erhältlich. Die Stateful Inspection Firewall des<br />
Industrial Security Routers überwacht und filtert sämtliche<br />
Daten, die über TCP/IP verarbeitet werden. Daneben sorgen<br />
IP/Port-Weiterleitung und Netzwerksegmentierung<br />
für erhöhte Netzwerksicherheit.<br />
Für sichere Kommunikation durch<br />
Verschlüsselung und Datenintegrität<br />
kommen IPsec und OpenVPN zum Einsatz.<br />
Die im Router integrierte VPN-Technologie<br />
eignet sich sehr gut für den sicheren<br />
Fernzugriff auf Komponenten und<br />
Systeme in entfernten Netzwerken und<br />
unterstützt den u-link Remote Access<br />
Service. Fernzugriffsysteme können<br />
darüber auch ohne spezielle IT-Kenntnisse<br />
schnell und einfach eingerichtet werden.<br />
Subnetze mit identischen IP-Adressbereichen<br />
lassen sich durch 1:1-NAT besonders<br />
leicht integrieren.<br />
www.conrad.de<br />
32 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
BESSER VERNETZT: FELDBUSSYSTEM<br />
MIT IO-LINK-MASTER<br />
SMC rüstet seine Feldbussysteme<br />
und Gateway-Units<br />
mit zahlreichen Feldbusprotokollen<br />
aus und bietet für<br />
die Serie EX600 nun ein<br />
IO-Link-Master-Modul für<br />
die flexible Verbindung mit<br />
Fertigungsnetzwerken an.<br />
Die Integration in die<br />
EX600-Plattform macht<br />
externe Komponenten<br />
überflüssig und ermöglicht die Sensor-/Aktor-Anbindung u. a.<br />
an die industriellen Netzwerke Profinet und EtherNET/IP.<br />
Verfügbar ist das IO-Link-Master-Modul mit vier Port Class<br />
A-Anschlüssen (z. B. fü r Eingangs-/Ausgangsgeräte wie Druck-,<br />
Durchfluss- und Wegmesssensoren) oder vier Port Class<br />
B-Anschlüssen. Der Port Class B bietet eine zusätzliche<br />
Versorgungsspannung und ist so für Geräte geeignet, die<br />
mehr Strom brauchen. Die EX600-Plattform ist kompatibel<br />
mit vielen Ventilserien, erlaubt den Anschluss von analogen<br />
oder digitalen IO-Modulen und unterstützt auch andere<br />
Industrial Ethernet-Protokolle wie EtherCat oder DeviceNet<br />
sowie Standard-Feldbus-Protokolle wie Profibus.<br />
www.smc.de<br />
ASI-5 MODUL MIT 8 IO-LINK MASTER PORTS<br />
IO-Link Devices sind in Maschinen und<br />
Anlagen heute allgegenwärtig. Mit ASi-5<br />
und dem fein abgestuften Portfolio an ASi-5<br />
Modulen mit integriertem IO-Link Master<br />
von Bihl+Wiedemann können die Daten<br />
intelligenter Devices einfach, flexibel und<br />
kostengünstig in Automatisierungsprozesse<br />
eingebunden werden. Neuestes Mitglied im<br />
Sortiment ist das ASi-5 Modul BWU4386 in<br />
IP67 mit acht IO-Link Master Ports Class A.<br />
Die IO-Link Ports für die Anbindung der<br />
Devices sind als 5-polige M12-Buchsen<br />
ausgeführt, wobei auf Pin 2 ein zusätzliches<br />
E/A Signal zur Verfügung steht. Der Anschluss des Moduls an<br />
ASi und AUX erfolgt jeweils über Profilkabel per Durchdringungstechnik.<br />
Alle ASi-5 Module in IP67 mit integriertem<br />
IO-Link Master können genau dort, wo sie gebraucht werden,<br />
ohne Switches oder vorkonfektionierte Kabel einfach per<br />
Durchdringungstechnik angeschlossen werden. So lassen sich<br />
an ein ASi-5/ASi-3 Gateway pro ASi Kreis über 60 ASi Module<br />
mit je bis zu acht IO-Link Devices anschließen und deren<br />
Prozess-, Parameter- und Diagnosedaten über den im Gateway<br />
integriertem OPC UA Server z. B. in die Cloud oder an ein<br />
HMI übermitteln.<br />
www.bihl-wiedemann.de<br />
ANZEIGE<br />
Funklösung ersetzt verschleiß- und ausfallanfällige Verkabelung.<br />
Die R3 Solutions Bridge E ist die Voraussetzung<br />
für drahtlose Steuerkonzepte und legt die Basis für moderne<br />
Produktionsstätten. Davon profitieren bereits zahlreiche<br />
Unternehmen im Transport- und Logistik-Bereich.<br />
ECHORING SORGT FÜR AUSFALL-<br />
SICHERE FUNK-KOMMUNIKATION<br />
ZWISCHEN MASCHINEN<br />
Die steigende Automatisierung in der Industrie reduziert<br />
Produktionsfehler und macht Prozesse effizienter.<br />
Immer wichtiger werden dabei reaktionsschnelle<br />
Drahtlos-Technologien. Ein Vorreiter in dem Bereich<br />
ist die R3 Solutions GmbH. Die Berliner haben mit<br />
der „Bridge E“ eine Netzwerklösung entwickelt, die auf<br />
Basis der EchoRing-Technologie und Standard WiFi-<br />
Chips eine ausfallsichere Kommunikation zwischen intelligenten<br />
Komponenten der Smart Factory garantiert. Die<br />
R3 SOLUTIONS GMBH<br />
KURFÜRSTENDAMM 21<br />
10719 BERLIN<br />
WWW.R3.GROUP<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 33
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
E-KETTEN MIT INTEGRIERTEM CONDITION-MONITORING-SYSTEM IM FAHRSIMULATOR<br />
SAFETY FIRST<br />
Die Mercedes-Benz Group beheimatet an ihrem Standort in Sindelfingen einer<br />
der modernsten Fahrsimulatoren der Welt. Um die Anlagensicherheit und<br />
Verfügbarkeit zu erhöhen, wurden im Rahmen eines Modernisierungsprojekts<br />
sämtliche Leitungen ersetzt und neue Energieführungsketten inklusive einer<br />
Bruchüberwachung installiert.<br />
34 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Fahren. Damit alle notwendigen Leitungen für die Stromzuführung,<br />
Steuerung, Netzwerktechnik sowie Pneumatik- und Kühlwasserschläuche<br />
sicher geführt und geschützt werden, kommen<br />
Energieführungsketten von Igus zum Einsatz.<br />
ENORME BELASTUNGEN FÜR DIE<br />
ENERGIEZUFÜHRUNG<br />
Energieführungsketten agieren dabei wie eine Nabelschnur, sie<br />
sorgen für die Zuführung von Energie, Daten und Medien und<br />
sind dabei ständig in Bewegung. Die Steuereinrichtungen des<br />
Fahrzeugs sind über Datenleitungen mit der Computersteuerung<br />
des Fahrsimulators verbunden. Über 1.000-mal pro Sekunde berechnet<br />
der Computer das Fahrverhalten des Autos und erteilt<br />
der Mechatronik die entsprechenden Befehle. Sie bewegt die Anlage<br />
mit einer Geschwindigkeit von maximal zehn Metern pro<br />
Sekunde (36 km/h).<br />
„In unseren Energieführungsketten laufen sämtliche Leitungen<br />
– 90 kg pro Meter über vier Ketten verteilt. Die Kettenlänge<br />
beträgt jeweils 14,80 m und der Verfahrweg ist für 20 m ausgelegt.<br />
Wir erreichen hier eine unwahrscheinliche Dynamik und<br />
damit auch eine enorme Belastung auf das Material – und das<br />
ohne Probleme seit zehn Jahren mit nur einem System“, so<br />
Frank Schlögel, Leiter des Geschäftsbereichs Engineering Projekte<br />
und Montageservice bei Igus.<br />
Um die Anlagensicherheit und Verfügbarkeit nochmals zu<br />
steigern, haben sich die Verantwortlichen vom Technology Center<br />
dazu entschlossen, sämtliche Leitungen durch neue zu ersetzen<br />
und im gleichen Zuge auch neue Energieführungsketten der<br />
Serie P4.1 inklusive einer Bruchüberwachung zu installieren.<br />
Der Vorteil der P4.1: In jeder Verbindung der Kettenglieder befindet<br />
sich eine Lagerstelle für eine Schwenkbewegung. Diese<br />
haben die Entwickler bei Igus mit wartungsfreien Gleitlagern aus<br />
Hochleistungspolymeren ausgestattet und so die Lebensdauer<br />
der E-Kette mehr als verdoppelt.<br />
ALLES AUS EINER HAND<br />
Nachdem der Entschluss gefasst war, ging alles ganz schnell. Die<br />
vorhandenen Profil-Rollen der Serie P4 wurden durch die E-Kette<br />
Serie P41.80 der neusten Generation ersetzt. Die alten Leitungen<br />
wurden durch neue chainflex Leitungen von Igus getauscht, welche<br />
alle Anforderungen an EMV-Sicherheit sowie Normen und<br />
Richtlinien wie UL, VDE, CSA, Profibus usw. erfüllen.<br />
Nachdem die vorhandene Führungsrinne ebenfalls vor zehn<br />
Jahren auf den engen Bauraum speziell gefertigt und angepasst<br />
Das Werk in Sindelfingen ist eine der größten Produktions-<br />
und Entwicklungsstätten des deutschen Automobilherstellers<br />
und beschäftigt rund 35.000 Mitarbeiter.<br />
Als Sicherheitspionier hat der Fahrzeugbauer auch<br />
bei Fahrsimulatoren eine Vorreiterrolle. Seit 35 Jahren setzt das<br />
Unternehmen bewegte Fahrsimulatoren ein. Die Eckdaten des<br />
Simulators: 2.2 MW elektrische Antriebsleistung, „22 Tonnen<br />
Agilität“ und ein Gesamtwert von über 25 Mio. Euro.<br />
Mit der 360°-Leinwand, dem schnellen elektrischen Antrieb<br />
sowie der zwölf Meter langen Schiene für die „luftgelagerte Bewegung“<br />
zählt er zu den leistungsfähigsten Anlagen in der Automobilindustrie.<br />
Genutzt wird er insbesondere für Untersuchungen<br />
und Absicherungen bezüglich Fahrdynamik, Bedien- und<br />
Anzeigekonzepte, Fahrzeugassistenten und für das autonome<br />
EIGENSCHAFTEN DER E-KETTE<br />
n Wartungsarmes Rollen-E-Kettensystem mit<br />
tribooptimierten Kunststoff-Rollen<br />
n Kammartige autoglide-Stege<br />
n Spezielles Design der Rollen sowie der Kettenglieder<br />
und dadurch besonders leise<br />
n Ober- und Untertrum laufen versetzt übereinander<br />
n Gleiche Teilung der Rollen- /Kettenglieder<br />
n Geringe Bauhöhe, sehr platzsparend<br />
n Hohe Sicherheit, da die E-Kette flach auf der Seite liegt<br />
n Geräuschdämmung<br />
n Optional komplett eingehaust<br />
n Vier Innenhöhen: 56 und 80 mm lieferbar<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 35
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
01<br />
01 In der Fahrzeugkabine befindet sich eine Projektionswand,<br />
auf welcher der Straßenverkehr realitätsgetreu mit bewegten<br />
Fußgängern, Gegenverkehr und Häusern dargestellt wird<br />
02 Eine enorme Dynamik und Belastung wirken auf die E-Ketten –<br />
Sensoren überwachen dabei den Zustand der Kettenglieder<br />
03 Die Energiekette versorgt aufgrund ihrer dreidimensionalen<br />
Bewegungsmöglichkeiten, der hohen Zugkraftaufnahme sowie ihrer<br />
hohen Flexibilität die Kabine ideal mit den notwendigen Leitungen<br />
ist bei einem solchen Modernisierungsprojekt ein erheblicher<br />
Vorteil“, erzählt Daniel Quick, Vertriebsleiter West bei Igus.<br />
02<br />
03<br />
SMARTE BRUCHERKENNUNG<br />
ERHÖHT SICHERHEIT<br />
Um das Gewicht der Leitungen sicher zu führen, bestehen die<br />
eingesetzten E-Ketten nicht wie üblich aus zwei, sondern aus<br />
mehreren Bändern. Bei solch einer Dynamik, Geschwindigkeit<br />
und Größe der Anlage ist es wichtig, genaue Berechnungen anzustellen,<br />
um die ideale Gewichtsverteilung und eine gleichmäßige<br />
Belastung der Bänder zu gewährleisten.<br />
„Unsere Glieder an den E-Ketten sind für den anspruchsvollen<br />
Dauereinsatz entwickelt. Sollte im Realbetrieb, vor allem bei<br />
solch einer hochdynamischen Anwendung, dann doch eine unvorhergesehene<br />
Schwierigkeit auftauchen, so können wir das<br />
außerdem direkt erkennen. Hierfür haben wir unsere Brucherkennung<br />
EC.B entwickelt“, so Schlögel. Bei dieser Brucherkennung<br />
wird durch die E-Kette ein Seil gespannt, welches jede<br />
Längenänderung aufnimmt und an den EC.B Sensor meldet.<br />
Dadurch werden Kettenbrüche frühzeitig erkannt und das System<br />
kann automatisch abgeschaltet werden.<br />
FAZIT<br />
Mit der Modernisierung des Fahrsimulators ist es Igus gelungen,<br />
die Anlagensicherheit und Verfügbarkeit nochmals zu erhöhen<br />
und für ein hohes Maß an Sicherheit im laufenden Betrieb zu<br />
sorgen. „Die Zusammenarbeit mit der Mercedes-Benz Group<br />
funktioniert hervorragend und es macht Spaß, ein so spannendes<br />
Projekt von Anfang an begleiten zu dürfen. Und natürlich<br />
auch ein wenig stolz, für so ein renommiertes Unternehmen für<br />
mehr Sicherheit zu sorgen“, so Schlögel abschließend.<br />
Bilder: Igus<br />
www.igus.de<br />
wurde und noch in einem sehr guten Zustand war, entschieden<br />
die Verantwortlichen beider Unternehmen, hier nur die Dämpfungsprofile<br />
zu erneuern. Bei dem neu eingesetzten System<br />
P41.80 laufen der Ober- und Untertrum versetzt übereinander.<br />
Damit wird eine bessere Laufruhe und eine ideale Geräuschdämmung<br />
erzielt.<br />
Des Weiteren verfügt das System neben kammartigen autoglide-Stegen<br />
über tribologisch optimierte Kunststoffrollen, welche<br />
die Haltbarkeit der Ketten nochmals erhöhen sollen. „Wir<br />
können unseren Kunden alles aus einer Hand anbieten, von<br />
der Projektierung, Lieferung, Montage bis hin zur Wartung. Das<br />
UNTERNEHMEN<br />
Igus GmbH<br />
Spicher Str. 1a, 51147 Köln<br />
Tel.: 02203/9649-0, E-Mail: info@igus.de<br />
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36 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
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VISUALISIERUNG DER MASCHINENZU-<br />
STÄNDE IN ECHTZEIT<br />
Eine LED-Messwertanzeige, die nicht nur Maschinenzustände<br />
visualisiert, sondern ebenfalls einen einfachen<br />
wie wirkungsvollen Beitrag zum Arbeitsschutz<br />
der Mitarbeiter leistet,<br />
bietet die Microsyst<br />
Systemelectronic<br />
GmbH an. Die<br />
kontrastreichen<br />
LED-Module sorgen<br />
für die nötige Ablesbarkeit<br />
auch aus<br />
größerer Entfernung. So kann die Anzeige zum Beispiel<br />
außerhalb eines Lärmbereichs platziert und trotzdem<br />
von allen Produktionsplätzen aus eingesehen werden.<br />
Drei Spalten zeigen alle notwendigen Informationen:<br />
Links wird die Maschinennummer eingeblendet, in der<br />
mittleren Spalte visualisiert ein Balken die prozentuale<br />
Restlaufzeit, unterstützt von farblichen Abstufungen<br />
je nach Fortschritt. Die rechte Spalte zeigt die verbleibende<br />
Laufzeit in Stunden und Minuten. Microsyst<br />
kann die LED-Anzeige bei Bedarf auch anwenderspezifisch<br />
fertigen. Der vorkonfigurierte Anschluss erfolgt<br />
über eine speicherprogrammierbare Steuerung. Diese<br />
erhält über ein Bussystem die Maschinenzeiten und<br />
generiert daraus auch die Balkendiagramme. „Im<br />
industriellen Arbeitsumfeld spielen Prozessüberwachung<br />
und Statuskontrollen eine große Rolle. Mit<br />
flexiblen Anzeigesystemen tragen wir diesem Anwendungsbereich<br />
bereits seit vielen Jahren Rechnung und<br />
kennen die Bedarfe der fertigenden Unternehmen“, so<br />
Harald Kilian, Inhaber und Geschäftsführer der<br />
Microsyst Systemelectronic GmbH.<br />
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mit L-Kodierung vor. Er<br />
ist einer der kleinsten am<br />
Markt verfügbare M12L-<br />
Stecker und leistet bis zu<br />
16 A. Die mechanische<br />
L-Kodierung des Steckgesichts verhindert Fehlstecken mit<br />
dem Gegensteckverbinder. Ein Crimpanschluss stellt eine<br />
vibrationssichere Verbindung her, sorgt für maximale<br />
Kontaktierungssicherheit zwischen Kontakt und Leitung und<br />
eignet sich für die automatisierte Konfektionierung. Im<br />
gesteckten und verriegelten Zustand kann Schutzart<br />
IP 65/67 und IP69 erreicht werden. Dank UL-Zertifizierung<br />
ist der Epic Power M12L im nordamerikanischen Raum<br />
zugelassen. Den neuen Stecker gibt es auch als 4-polige<br />
Variante mit schwarzem Isolierkörper und als 4+FE-Variante<br />
mit grauem Isolierkörper und Funktionserdekontakt (FE).<br />
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Anschluss- und Verbindungstechnik<br />
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Umfangreiche Produktportfolios für<br />
die spezifischen Anforderungen,<br />
Normen und Standards<br />
Kundenspezifische Modifikationen
<strong>AUTOMATION</strong>: VON PARTNERN<br />
UMFASSEND PROFITIEREN<br />
01<br />
01 Planung und Bau einer Anlage zum Herstellen des<br />
Keramik-Laminates.<br />
02 Für die Versuche mit von IMAK konstruierter und gebauter<br />
Applikationsmaschine hergestellte Multilayer-Keramik-Leiterplatte.<br />
In diesem Zustand ist der Multilayer bereits gesintert und fertig zum<br />
Einbau in die Gerätelösung.<br />
03 Zwei voneinander unabhängige Kameras sehen jeweils mit einer<br />
Bildhälfte nach oben auf die Positionsmarken und nach unten auf die<br />
Zielmarken.<br />
AUFBAU EINER MULTILAYER-<br />
LEITERPLATTE AUS KERAMIK<br />
Die IMAK Ingenieurgesellschaft für Maschinen,<br />
Anlagen und Kraftfahrzeugbau GmbH hat ihren<br />
Schwerpunkt in der Automatisierung von<br />
Prozessen und Abläufen. Besondere<br />
Erfahrungen sind im Einsatz von Robotern und<br />
Achssystemen vorhanden. Diese Systeme<br />
wurden von IMAK beim Handling von<br />
Baugruppen zum Bestücken von Test- und<br />
Prüfsysteme, zum Positionieren und Halten von<br />
Bauteilen für Verbindungsprozesse wie kleben,<br />
löten und heißverstemmen eingesetzt. Auch<br />
das Auftragen von Kleberraupen auf komplexe<br />
Geometrien sowie deren geführte Höhenüberwachung<br />
gehört zum Portfolio der IMAK GmbH.<br />
Für die Bedienung elektronischer Baugruppen setzt IMAK<br />
Roboter ein, um ein größeres Spektrum an Bedienelementen<br />
(Taster, Schalter, …) in einem Endprüfablauf zu betätigen.<br />
Für die Beurteilung der Haptik werden auch noch zusätzlich<br />
Kraft-Weg-Kennlinien aufgezeichnet.<br />
IMAK hat große Erfahrung beim Ausrichten von Baugruppen<br />
in den 6 Freiheitsgraden im Raum. Dafür kommen entweder 2D-<br />
Sensoren oder/und Kameras für die Gewinnung der Messwerte<br />
zum Einsatz. Die Messwerte werden in von IMAK programmierten<br />
Algorithmen zur Positionierung der Achsen (Roboter, Lineare<br />
Achsen, Hexapode) verwendet. IMAK Ingenieure bearbeiten für<br />
die Gewinnung der erforderlichen Bewegungen Bilder der Kameras<br />
und Daten von 2D-Sensoren.<br />
Aufgrund der Erfahrungen von IMAK wurde sie für die Planung<br />
und den Bau einer Sondermaschine für die Herstellung von Multilayer-Keramik-Leiterplatten<br />
vom Forschungskonsortium ausgewählt.<br />
Um die Wärme von Prozessoren bei hohen Umgebungstemperaturen<br />
abführen zu können, muss die Leiterplatte gute<br />
Wärmeleiteigenschaften aufweisen. Dies ist mit herkömmlichen<br />
Leiterplattenmaterial FR4–Glasfasermatten mit Epoxidharznicht<br />
gegeben. Auch Multilayer mit Thermovias sind in besonderen<br />
Anwendungen keine Lösung. Um nun einen Multilayer aus Keramik<br />
aufzubauen ist eine Maschine zu entwickeln, mit welcher der<br />
IMAK ENTWICKELT UND FERTIGT<br />
LÖSUNGEN FÜR AUFGABEN IM<br />
MASCHINEN-, ANLAGEN-, KRAFT-<br />
FAHR- UND FLUGZEUGBAU<br />
Multilayer aufgebaut werden kann. IMAK wurde als Entwicklungspartner<br />
gewählt, da Justage- und Applikationserfahrungen<br />
vorhanden sind.<br />
Die Leiterplatte besteht aus einer bereits gesinterten Keramik<br />
(gesinterten Aluminiumoxidsubstraten) und 2 grünen Niedertemperatur-CO-fired<br />
Ceramics (LTCC) Blättchen, welche als Multilayer<br />
(Laminat) mit den Durchkontaktierungen positionsgenau<br />
aufzubauen sind. Um die Keramiken ausrichten zu können sind<br />
an 2 diagonalen Ecken Kreuze als Marker aufgedruckt. Für die<br />
Versuche mit von IMAK konstruierter und gebauter Applikationsmaschine<br />
hergestellte Multilayer-Keramik-Leiterplatte. In diesem<br />
Zustand ist der Multilayer bereits gesintert und fertig zum Einbau<br />
in die Gerätelösung. Die von IMAK für diesen Prozess entwickelte<br />
Maschine besteht aus einer Schublade, in welcher die gesinterte<br />
Platine abgelegt ist. Ebenfalls in der Schublade sind 2 Nester in<br />
welche die grüne Keramik abgelegt ist. Die zur Weiterverarbeitung<br />
aufgebaute Keramikleiterplatte wird auch in der Schublade<br />
zur Entnahme bereitgestellt.<br />
WORAUF ES ANKOMMT: DER KERNPROZESS<br />
Der Kernprozess besteht im Ausrichten der Bauteile über angebrachte<br />
Marker. IMAK hat umfangreiche Erfahrung in der Justage<br />
38 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
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02 03<br />
von Bauteilen wie zum Beispiel Ausrichten von Lenkrädern an<br />
den Blenden oder justieren von Optiken über alle 6 Freiheitsgrade.<br />
In diesem Falle setzten wir zwei Kameras ein, die über je einem<br />
Umlenkprisma das Bild teilten.<br />
Die eine Hälfte des Bildes hatte den Strahlengang nach oben<br />
und die andere Hälfte des Bildes den Strahlengang nach unten.<br />
Damit war es möglich die Zielmarke und die auszurichtende<br />
Positionsmarke in einer Kamera darzustellen.<br />
Zwei voneinander unabhängige Kameras sehen jeweils mit einer<br />
Bildhälfte nach oben auf die Positionsmarken und nach unten<br />
auf die Zielmarken.<br />
Das Bauteil, welches zu applizieren ist, sitzt oben in der gewölbten<br />
Aufnahme. Die obere Aufnahme ist an einem X-, Y-, Z-<br />
Schlittensystem und einer Rotationsachse montiert. Damit ist<br />
es möglich das Bauteil über die Zielmarken auszurichten und<br />
mit der Z-Achse zu applizieren. Die Ausrichtung der Bauteile ist<br />
mit diesem Konzept äußerst effektiv. Die gewölbte Aufnahme<br />
verhindert während des Fügens der Bauteile das im Zwischenbereich<br />
Lufteinschlüsse entstehen.<br />
UNTERNEHMEN<br />
IMAK GmbH<br />
Münchener Straße 11, 85123 Karlskron<br />
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www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 39<br />
INA_EA_Newsletter_1-4-quer_<strong>2022</strong>_05.indd 1 11.05.<strong>2022</strong> 14:58:15
HOCHWERTIGE UND EFFIZIENTE KABELFÜHRUNGEN<br />
MAXIMALER SCHUTZ –<br />
MINIMALER AUFWAND<br />
Sema Maschinenbau baut komplexe anwenderspezifische Maschinen<br />
zur Metallbearbeitung, in denen große Mengen Kabel und Leitungen<br />
verlegt werden müssen. Um die Wirtschaftlichkeit und Produktivität in<br />
der Kabelführung zu steigern, suchte das Unternehmen nach einer<br />
effektiven und praktikablen Lösung und entschied sich schließlich für<br />
das System von Pflitsch.<br />
40 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Wir haben komplett auf das System von<br />
Pflitsch umgestellt, weil uns der ganzheitliche<br />
Ansatz und die Qualität überzeugt haben.<br />
Markus Schögl, Leiter Elektromontage bei der<br />
Sema Maschinenbau GmbH<br />
Die Sema Technologie Gruppe aus Traunkirchen in Österreich<br />
entwickelt und fertigt seit mehr als 30 Jahren<br />
Werkzeugmaschinen für anspruchsvolle Aufgaben. Das<br />
Angebot spannt sich dabei von Serien- und Sondermaschinen<br />
zur Metallbearbeitung über Entgrat- und Reinigungsanlagen<br />
bis hin zu automatisierten Produktionslinien. Die über<br />
200 Mitarbeitenden erzielen einen Jahresumsatz zwischen 35<br />
und 40 Mio. Euro. „Es spielt keine Rolle, ob unsere Kunden Aluminium,<br />
Stahl, Schmiedeguss oder Pressteile bearbeiten müssen. Wir<br />
haben dafür immer die passenden Maschinen“, sagt Dipl.-Ing.<br />
Johannes Weiermair, technischer Leiter und Prokurist bei Sema.<br />
„Auf unseren Anlagen werden von unseren Kunden Bauteile in<br />
Millionen Stückzahlen pro Jahr gefertigt.“<br />
Die Hälfte der Sema-Kunden sind im Bereich der Automobil-<br />
Hersteller und ihrer Zulieferer zu finden – in Japan, China, USA,<br />
Südamerika und natürlich in allen europäischen Ländern. Aber<br />
auch Werkzeugmaschinen für die Industrie und die Energiewirtschaft<br />
gehören zum Portfolio. Seit Jahren gehe in diesen Branchen<br />
der Trend zu immer komplexeren Werkstücken und hoher<br />
Anlagenflexibilität, weiß Weiermair.<br />
HÄUFIG LANGE VERKABELUNGSSTRECKEN<br />
„Bei unseren komplexen Anlagen ist keine wie die andere“, erklärt<br />
Weiermair. Denn Sema baue die Maschinen exakt so, wie der<br />
Anwender sie brauche, inklusive der peripheren Hilfsanlagen<br />
und Schutzeinrichtungen. Bis zu hundert Antriebe und jede<br />
Menge zentrale wie dezentrale Steuerungsmodule pro Anlage<br />
seien keine Seltenheit. „So müssen wir oft tausende Meter Kabel<br />
und Leitungen sicher durch die Maschine verlegen, darunter<br />
neben Glasfaser- und Kupferkabeln auch Medienleitungen.“<br />
Bis vor wenigen Monaten wurden diese Kabelkanäle von einem<br />
anderen Lieferanten bezogen und von Hand konfektioniert. „Aus<br />
heutiger Sicht sehr arbeitsintensiv“, sagt Markus Schögl, Leiter<br />
Elektromontage bei Sema. Das Trennschneiden, Sägen und<br />
Schleifen war mit Lärm und Metallstaub verbunden und barg<br />
immer auch ein hohes Verletzungsrisiko für die Mitarbeitenden.<br />
„Außerdem haben sich unsere Monteure für die Bearbeitung der<br />
Kanäle immer wieder in die Werkstatt begeben müssen, um die<br />
Montagebereiche rund um die im Bau befindlichen Maschinen<br />
durch Trennschneiden oder Ausschneiden nicht zu verschmutzen<br />
und die dort arbeitenden Kollegen nicht zu belasten.“<br />
VERLETZUNGSGEFAHR GEBANNT<br />
Für die sichere Kabelführung verbaut Sema inzwischen verschiedene<br />
Pflitsch PIK-Kabelkanäle aus Metall. „In kleinen Kanälen<br />
führen wir zum Beispiel Einzelleitungen zu Sensoren und Aktoren,<br />
die breiteren Systeme sind für große Kabelvolumina da“, erläutert<br />
Markus Schögl. „Wir haben komplett auf das System von Pflitsch<br />
umgestellt, weil uns der ganzheitliche Ansatz und die Qualität<br />
überzeugt haben.“<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 41
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
01 02<br />
Sema bezieht den PIK-Kanal in fünf verschiedenen Größen und<br />
setzt zur sauberen Konfektionierung die MiniCut ein, ein Scherwerkzeug,<br />
mit der sich Kanalkörper und -deckel quasi im Handumdrehen<br />
lärm- und schmutzfrei exakt ablängen lassen sollen.<br />
Um seitliche Ausbrüche für Kabelabgänge auszuführen, kommt<br />
ein akkubetriebenes Ausklinkwerkzeug zum Einsatz, mit dem sich<br />
auch Kanalteile im eingebauten Zustand bearbeiten lassen.<br />
Das System aus Kanal und Werkzeug<br />
amortisiert sich schnell, weil jede Menge<br />
Arbeitszeit und Aufwand eingespart werden.<br />
Damit haben wir in der Fertigung einen<br />
deutlichen Schritt nach vorne gemacht.<br />
Johannes Weiermair, technischer Leiter und Prokurist<br />
bei der Sema Maschinenbau GmbH<br />
Schögl: „Dank der gratfreien Schnitte an den Kanalenden und Ausbrüchen<br />
können weder Mensch noch Leitungen verletzt werden.“<br />
LEICHT UND TROTZDEM FORMSTABIL<br />
Der Pflitsch Installations-Kanal – kurz PIK – kombiniert die Vorteile<br />
der großen Kanalsysteme mit abnehmbaren Deckeln mit einer<br />
kompakten Bauform. Dank seiner Sicken (rinnenförmige<br />
Vertiefungen) in den Seitenwänden ist der PIK leicht und doch<br />
formstabil. „Das ist wichtig, wenn wir größere Strecken in einer<br />
Anlage überbrücken müssen“, sagt Schögl. Anders als bei der<br />
Kabelverlegung in Rohren kann der PIK-Kanal über die gesamte<br />
Länge geöffnet werden, um Kabel einfach einzulegen oder Installationen<br />
nachzurüsten. Der Deckel wird einfach aufgeclipst<br />
und sitzt dank hoher Haltekraft auch bei senkrechter Kanal-<br />
Montage und Vibrationen sicher.<br />
Den PIK gibt es in zehn Kanalquerschnitten von 15 mm × 15 m<br />
bis 200 mm × 60 mm. Winkel- und T-Stücke sowie weitere Formteile<br />
ermöglichen im dreidimensionalen Raum eine geschlossene<br />
Kabelführung – auch an Ecken und Abzweigungen. Verbinder<br />
sorgen für den Potentialausgleich aller Kanalteile untereinander.<br />
Trennstege separieren Energie- und Datenleitungen vorschriftsmäßig.<br />
„Mit den unverlierbaren Endkappen und Kantenschutzelementen<br />
an seitlichen Ausbrüchen verhindern wir die Beschädigung von<br />
Kabeln selbst bei Vibrationen an den Maschinen“, erzählt Schögl.<br />
Durch die Montage mit Halteklammern, in die der PIK einfach<br />
eingeclipst wird, können Toleranzen im Installationsumfeld ausgeglichen<br />
werden. Eine Schraubmontage des Kanals ist ebenfalls<br />
möglich. „Die gratarme Ausführung des PIK schützt eingelegte<br />
Kabel vor Beschädigungen“, so der Experte.<br />
EINFACHE BEARBEITUNG OHNE NACHARBEIT<br />
Die Bearbeitung von Kabelkanälen mit den Maschinen von<br />
Pflitsch ist denkbar einfach und sicher: „Unsere Monteure schieben<br />
den Kanalkörper und -deckel in die jeweilige Kontur in der<br />
Schneidplatte, fixieren den Kanal und längen ihn durch<br />
Betätigung des Handhebels im Handumdrehen ab. Da die Schnitte<br />
saubere und gratarme Kanten haben, entfällt auch die aufwändige<br />
Nacharbeit.” Außerdem bleibe der Kanal bei der Bearbeitung in<br />
Form, was beim Schneiden und Sägen oft nicht der Fall sei.<br />
42 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
MEORGA<br />
MSR-Spezialmessen<br />
Prozess- u. Fabrikautomation<br />
01 Hunderte der kompakten PIK-Kanäle aus Stahlblech verbaut Sema<br />
in seinen Sondermaschinen, um Kabel und Leitungen von der<br />
Steuerung bis zu den Antrieben und Sensoren auf der Feldebene zu<br />
führen<br />
02 Passend zu den PIK-Kanälen hat Pflitsch ein Kantenschutzsystem<br />
für Kanalenden und Ausbrüche entwickelt – die Elemente werden<br />
einfach eingesetzt und unverlierbar montiert<br />
Mit der neuen MiniCut lassen sich die Kanal-Dimensionen<br />
15/15 mm bis 60/60 mm sauber ablängen. Das Schneidgerät kann<br />
wie bei Sema mit Handhebel oder wahlweise auch mit handhydraulischem<br />
Antrieb sowie einem Hydraulikaggregat ausgestattet<br />
werden (netzbetrieben). Da der Schneidevorgang wenig Kraftaufwand<br />
erfordert, ist ein leichtes Arbeiten selbst bei manueller Bedienung<br />
möglich. Sema hat die MiniCut auf einer mobilen Werkbank<br />
montiert, die einfach an jeden Montageort gebracht werden kann.<br />
KURZE AMORTISATIONSZEIT<br />
Bevor sie auf Pflitsch umgestellt haben, konnten sich die Sema-<br />
Experten in praktischen Vorführungen vor Ort überzeugen. Mit<br />
Hilfe des Pflitsch Amortisationsrechners – hier werden die<br />
Kanal dimensionen, die verbauten Längen, Anzahl der Schritte<br />
usw. berücksichtigt – stand schnell fest: Das System von Pflitsch<br />
aus Kanal und Werkzeug rechnet sich schnell, weil viel Arbeitszeit<br />
und Aufwand eingespart werden. „Damit haben wir in der Fertigung<br />
einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht“, so das Fazit von<br />
Weiermair.<br />
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Regeltechnik<br />
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67063 Ludwigshafen<br />
Bilder: Aufmacher Gorodenkoff – stock.adobe.com; sonstige Sema<br />
www.pflitsch.de<br />
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Ernst-Pflitsch-Str. 1<br />
42499 Hückeswagen<br />
Tel. 02192 / 911-0<br />
Fax: +49 2192 911-220<br />
E-Mail: info@pflitsch.de<br />
AUTOR<br />
Dipl.-Ing Walter Lutz arbeitet als freier<br />
Fachjournalist bei PRservice in Haiger<br />
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<strong>2022</strong>:<br />
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14.09.<strong>2022</strong><br />
26.10.<strong>2022</strong><br />
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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
VERBESSERTE SICHERHEIT DURCH MODULARES<br />
SICHERHEITSSCHALTGERÄT UND SICHERE SENSORIK<br />
SAFETY 4.0<br />
Ein österreichisches Unternehmen hat eine Folienabziehmaschine – im Fachjargon<br />
Peeler genannt – entwickelt, die bei der automatisierten Leiterplattenproduktion<br />
die rohe Kupferplatte beidseitig von den Schutzfolien befreit. Im Rahmen seiner<br />
Modernisierung hat der Hersteller sein Sicherheitskonzept für das gesamte<br />
Maschinen-Portfolio angepasst. Das Herzstück der Modernisierungslösung bilden<br />
dabei das Sicherheitsrelais in Kombination mit der Sensorik.<br />
44 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Johannes Steinberger, Geschäftsführer der Advanced Engineering<br />
Industrie Automation GmbH.<br />
Am Halleiner Standort sind knapp 25 Mitarbeiter beschäftigt:<br />
Von der mechatronischen Entwicklung und Konstruktion über<br />
die Automatisierungstechnik mit Softwareprogrammierung für<br />
Steuerung, Visualisierung, Scada und ERP (Enterprise Resource<br />
Planning)-Anbindung bis hin zur Montage und Inbetriebnahme.<br />
Alle Kernkompetenzen sind im eigenen Haus, die Fertigung der<br />
mechanischen Teile übernehmen Partnerbetriebe.<br />
GESAMTLÖSUNG: ALLES AUS EINEM GUSS<br />
Neben verschiedenen Varianten des Peelers umfasst das Maschinenportfolio<br />
von Advanced Engineering auch Einrichtungen<br />
zum automatischen Be- und Entladen sowie zum Handling der<br />
PCB-Produkte über Roboterarme, Buffersysteme sowie Line-<br />
Controller zur Automatisierung ganzer Produktionslinien. „Der<br />
Trend geht in Richtung Gesamtlösungen. Unsere Kunden wollen<br />
nicht nur einzelne Maschinen, sondern ganze Linien aus einer<br />
Hand – von der vollautomatischen Auslagerung bis zur Rückführung<br />
ins Lager inklusive durchgängiger horizontaler und vertikaler<br />
Kommunikation“, bringt Steinberger die aktuellen Anforderungen<br />
im Umfeld von Industrie 4.0 auf den Punkt. „Zudem werden<br />
unsere Maschinen immer öfter im Reinraum eingesetzt. Das<br />
heißt, es dürfen auch von der Maschine keinerlei Partikel in den<br />
Arbeitsraum gelangen. Entsprechend müssen wir bei sämtlichen<br />
verbauten Komponenten auf eventuellen Abrieb achten.“<br />
Automatisierungsseitig stieg man vor einiger Zeit auf PC-basierte<br />
Steuerungstechnik um – SPS, HMI und Antriebe laufen<br />
auf einer gemeinsamen Plattform. Nur bei der ebenfalls neu<br />
aufgesetzten Sicherheitstechnik entschied man sich bewusst<br />
gegen eine integrierte Safety-Lösung. „Die Arbeitsräume unserer<br />
Maschinen sind eingehaust und deshalb fallen generell nur<br />
wenige Sicherheitsaufgaben an. Not-Aus, Schutztürschalter ohne<br />
sowie mit Zuhaltung und Lichtgitter – das lässt sich mit klassischen<br />
Sicherheitsrelais wirtschaftlich realisieren“, begründet<br />
Manuel Bernhofer, Leiter der Automatisierungsentwicklung bei<br />
Advanced Engineering. „Uns war wichtig, das komplette Thema<br />
Sicherheit von einem Lieferanten zu beziehen – also die Sensorik<br />
ebenso wie die Ansteuerung über Sicherheitsschaltgeräte<br />
sollten aus einem Guss sein.“<br />
Die Advanced Engineering Industrie Automation GmbH<br />
ist einer der führenden Hersteller von Anlagen für die<br />
Automatisierung der Leiterplattenindustrie. Der Exportanteil<br />
der Leiterplatten, auch Platinen oder PCB (Printed<br />
Circuit Board) pendelte kürzlich zwischen 80 und 90 % – nicht zuletzt<br />
deshalb, weil in jüngster Zeit sowohl in Österreich als auch<br />
in ganz Europa wieder kräftig in die Leiterplattenproduktion investiert<br />
wird. „In fast jedem der aktuell im Umlauf befindlichen<br />
Smartphones steckt eine Platine, die am Beginn ihrer Herstellung<br />
durch eine unserer Peeler-Maschinen gelaufen ist“, erzählt<br />
MIT EINFACHHEIT UND FUNKTIONALITÄT<br />
PUNKTEN<br />
Ein perfektes Timing: Denn als sich die Techniker des österreichischen<br />
Maschinenbauers für die Umsetzung ihres neuen Sicherheitskonzepts<br />
nach einem geeigneten Partner umschauten,<br />
launchte Pilz im Februar 2021 das neuartige modulare Sicherheitsschaltgerät<br />
myPNOZ. Im Gespräch mit Vertriebsingenieur<br />
Ronald Kahr von Pilz Österreich wurde schnell klar, dass myPNOZ<br />
die von Advanced Engineering gestellten Anforderungen erfüllen<br />
könnte.<br />
„Die Einfachheit war das wesentliche Argument für uns“, erinnert<br />
sich Bernhofer. „Das myPNOZ bietet genau jene Modularität,<br />
die wir brauchen. Wir können mit einem Relais und den zur Verfügung<br />
stehenden Erweiterungsmodulen alle unsere Anwendungen<br />
abdecken. Es erfordert keine Programmiererfahrungen, der<br />
von uns konfigurierte Block aus Sicherheitsrelais und Modulen<br />
wird fertig vormontiert geliefert. Die Dokumentation samt Abschaltmatrix<br />
lässt sich ebenso einfach wie das passende Makro<br />
für das ‚Eplan‘-CAE (Computer Edit Engineering) per Mausklick<br />
generieren.“ Die Montage und Inbetriebnahme des myPNOZ-<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 45
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
01<br />
02<br />
03<br />
01 Die Peelmaster-Folienabziehmaschine befreit die rohe<br />
Kupferplatte beidseitig von den Schutzfolien aus BO-Polyester,<br />
bevor sie dem eigentlichen Layeraufbau zugeführt wird<br />
02 Blick in den Schaltschrank: Der kompakte Modulblock<br />
wird vormontiert, eingestellt und getestet – sprich sofort<br />
einsatzbereit – geliefert<br />
03 Das webbasierte Onlinetool berechnet anhand von Anzahl,<br />
Art und logischer Verschaltung der Sicherheitsfunktionen die<br />
passende Sicherheitslösung<br />
Modulblocks erweist sich als schnell und einfach, Stromversorgung<br />
benötigt nur das Kopfmodul. Daneben gibt es mit Blick auf<br />
die Wartung Potenzial für die Kostenoptimierung: Muss lediglich<br />
ein Modul ausgetauscht werden, kann das ohne Demontage des<br />
gesamten Systems erfolgen. Das Sicherheitsschaltgerät bietet dazu<br />
noch eine erweiterte Diagnose per LED für jedes Modul und<br />
für jeden Sicherheitseingang – was die Fehlersuche beschleunigt<br />
und somit die Ausfallzeit reduziert.<br />
INDIVIDUELLE KONFIGURATION<br />
IN LOSGRÖSSE 1<br />
Bereits das „my“ im Produktnamen myPNOZ weist auf die vielfältigen<br />
Möglichkeiten zur anwendungsspezifischen Individualisierung<br />
hin. Mit verschiedenen Geräteklassen und Modulen eröffnet<br />
myPNOZ vielzählige Aufbau- und Konfigurationsvarianten –<br />
und das in Losgröße 1. Das Sicherheitsschaltgerät überwacht die<br />
Sicherheitsfunktionen Not-Halt, Schutztür, Lichtgitter, Zweihandschaltungen<br />
und Zustimmtaster. Basis ist ein 17,5 mm schmales<br />
Kopfmodul mit einer übergeordneten Sicherheitsfunktion,<br />
die unabhängig von möglichen weiteren Sicherheitszonen auf alle<br />
Ausgänge wirkt. An das Kopfmodul lassen sich bis zu acht frei<br />
kombinierbare Erweiterungsmodule koppeln.<br />
Insgesamt stehen zwölf unterschiedliche Erweiterungsmodule<br />
zur Auswahl: vier Ausgangs- und vier Eingangsmodule, sowie<br />
vier Ein-/Ausgangsmodule. Jedes Eingangsmodul kann<br />
zwei Sicherheitsfunktionen überwachen. Das minimiert die<br />
Kosten für Hardware und verringert zudem den Verdrahtungsaufwand.<br />
Es lassen sich mehrere Sicherheitssensoren überwachen,<br />
ohne – wie bisher – mehrere Schaltgeräte verdrahten zu<br />
müssen. Die Ausgangsmodule schalten wahlweise zeitverzögert<br />
oder direkt und sind mit Relais- oder Halbleiterausgängen<br />
erhältlich. Darüber hinaus ist die Bildung mehrerer Sicherheitszonen<br />
möglich, die unabhängig voneinander separat agierende<br />
Anlagenteile überwachen.<br />
BENUTZERFREUNDLICHES ONLINETOOL<br />
Die digitale Grundlage für eine solche einfache Individualisierung<br />
liefert der webbasierte Produkt-Konfigurator, der so genannte<br />
myPNOZ Creator. Das Onlinetool berechnet anhand von<br />
Anzahl, Art und logischer Verschaltung der Sicherheitsfunktio-<br />
46 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
nen die passende Sicherheitslösung. Im ersten Schritt erfasst der Anwender<br />
seine Sicherheitsanforderung. Es lassen sich Sicherheitsfunktionen wie Not-<br />
Halt oder Schutztür mit logischen Und-Oder-Verknüpfungen verschalten. Das<br />
Onlinetool zeigt Logikfehler in der Abfolge an. „Das funktioniert wirklich so<br />
einfach, wie Pilz es verspricht. Man wird Schritt für Schritt durchs System geführt<br />
und kann eigentlich nichts falsch machen“, lobt Bernhofer. Der myPNOZ<br />
Creator berechnet aus den Angaben automatisch, welche Module gebraucht<br />
werden und in welcher Reihenfolge sie gesteckt werden müssen. Die Steckreihenfolge<br />
ergibt sich aus der Logik der Verknüpfung der Sicherheitsfunktionen.<br />
Aufgrund dieser internen Kombinationslogik sind für die Erstellung keinerlei<br />
Programmierkenntnisse erforderlich.<br />
Zudem bietet die Simulationsfunktion die Möglichkeit zur Validierung der<br />
Sicherheitslösung sowie den Abruf einer umfangreichen Dokumentation. Das<br />
derart generierte Produkt kann direkt über das Onlinetool oder auch über klassische<br />
Vertriebswege bestellt werden. Jedes individuell erstellte myPNOZ bekommt<br />
einen eindeutigen Typecode, sodass bei Bedarf derselbe Systemaufbau<br />
jederzeit erneut bestellt werden kann. Kahr ergänzt: „Selbstverständlich sind<br />
wir unseren Kunden gerne behilflich, wenn sie erstmals mit dem myPNOZ<br />
Creator arbeiten. “<br />
RUNDUM ZUFRIEDEN<br />
Ob das modulare Sicherheitsrelais myPNOZ oder die von Advanced Engineering<br />
eingesetzte Pilz-Sensorik PSEN – u. a. die Sicherheitsschalter PSENmag<br />
und PSENcode, die Schutztürsysteme PSENslock oder die Sicherheitslichtgitter<br />
PSENopt – bei den bislang mit dem neuen Sicherheitsstandard von Advanced<br />
Engineering ausgelieferten Maschinen gab es keinerlei Probleme. „Das<br />
Gesamtpaket von Pilz passt für uns einfach sehr gut – von der persönlichen<br />
Betreuung über das Produktportfolio und die Produktqualität bis hin zu den<br />
vielfältigen Schulungs- und Trainingsangeboten in Sachen Safety“, resümiert<br />
Steinberger. „Mit Pilz konnten wir einen auf unsere Anforderungen ideal zugeschnittenen<br />
Sicherheitsstandard schaffen, der von unseren internationalen<br />
Kunden sehr gut angenommen wird.“<br />
Bildquelle: Pilz<br />
www.pilz.com<br />
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Pilz GmbH & Co. KG<br />
Felix-Wankel-Straße 2<br />
73760 Ostfildern<br />
Tel.: +49 711 3409-0<br />
E-Mail: info@pilz.de<br />
AUTOR<br />
Ronald Kahr ist Vertriebsingenieur bei der<br />
Pilz Ges.m.b.H. Sichere Automation in Wien<br />
ERFAHREN SIE, WIE DER<br />
INTUITIVE MYPNOZ CREATOR<br />
FUNKTIONIERT:<br />
https://bit.ly/myPNOZ_Creator
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
TEILBARE KABELEINFÜHRUNGSLEISTEN<br />
SCHNELLE MONTAGE<br />
OHNE WERKZEUG<br />
Mit einer teilbaren Kabeleinführung lassen sich eine große Anzahl an<br />
Leitungen mit vormontierten Steckern oder ohne Stecker schnell und<br />
sicher in Gehäuse, Schaltschränke sowie Maschinen einführen.<br />
Praktisch ist eine solche Kabeleinführung vor allem auch im<br />
Wartungsfall oder bei Nachrüstungen.<br />
Die Baureihe KEL-FA (Kabeleinführungsleiste Fast Assembly)<br />
von Icotek ist ein kompaktes System zur Einführung<br />
und Abdichtung von konfektionierten und nicht konfektionierten<br />
Leitungen, sowie von Schläuchen und Pneumatikleitungen.<br />
Die Serie findet vor allem Verwendung in<br />
Produktionsbereichen, in denen Leitungen mit Durchmessern<br />
mit bis zu 35 mm durchgeführt werden und die Schutzart IP54<br />
gefragt ist.<br />
ZWEISTUFEN-SPANNHEBEL ZUR<br />
SAUBEREN POSITIONIERUNG<br />
Nach der erfolgten Bestückung des Rahmens, möglich mit allen<br />
von Icotek geeigneten KT-Tüllensystemen, wird der Abschlussdeckel<br />
aufgesetzt und die beiden Spannhebel durch Herunterdrücken<br />
mit dem Unterteil verriegelt. Hierbei wird mit einem<br />
zweistufigen Spannhebel gearbeitet. In einer ersten Stufe werden<br />
die Komponenten zusammengeführt und es findet eine saubere<br />
Positionierung der Tüllen statt. Die zweite Stufe sorgt für den<br />
optimalen Pressdruck bei anschließend sicherer Verrastung. Die<br />
verdrehsichere Konstruktion der KEL-FA soll eine intuitive und<br />
stets korrekte Montage bieten. Die Spannhebelkonstruktion ermöglicht<br />
eine zügige Montage und Durchführung der Leitungen.<br />
Bedingt durch die werkzeuglose Montage sind Nachrüstungen<br />
und Montagearbeiten – auch während des Maschinenbetriebs –<br />
schnell und unkompliziert durchführbar. Zum Beispiel mit<br />
einem Schraubendreher lässt sich das System an den Spannhebeln<br />
entriegeln und wieder von Grund auf neu bestücken oder<br />
punktuell modifizieren. Die Verwendung der passenden KT-Tüllen<br />
sorgt für eine Zugentlastung gemäß DIN EN 62444 und eine rückseitig<br />
integrierte Dichtung ermöglicht die Schutzart IP54 gemäß DIN<br />
EN 60529. Abgerundet wird das Produkt durch bereits erteilte Zertifizierungen<br />
wie UL Type 12 und Ecolab.<br />
KONSTRUKTION ERMÖGLICHT<br />
HOHE FLEXIBILITÄT<br />
Die Kabeleinführung KEL-FA ist in verschiedenen Ausbruchgrößen<br />
erhältlich und passt auf Standardausbrüche für 10-, 16- und<br />
24-polige schwere Steckverbinder. Für die Ausbruchhöhe kann<br />
48 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
01 Das kompakte System dient zur Einführung und<br />
Abdichtung von konfektionierten und nicht<br />
konfektionierten Leitungen, sowie von Schläuchen<br />
und Pneumatikleitungen<br />
02 Arretierung des Spannrahmens nach erfolgter<br />
Bestückung; in diesem Schritt werden die Komponenten<br />
zusammengeführt und die Tüllen sauber positioniert<br />
aber anstatt 36 mm auch bis zu 46 mm gewählt werden. So lassen<br />
sich auch Leitungen mit (noch) größeren konfektionierten Steckverbindern<br />
problemlos durchführen. Stecker müssen daher nicht<br />
vom Kabel abgetrennt werden.<br />
Mit der neuen Produktserie KEL-FA erweitert Icotek das Produktportfolio<br />
in Richtung schneller werkzeugloser Montage. In<br />
Verbindung mit dem Snap-Rahmen von Icotek lässt sich die<br />
KEL-FA per Rastmontage montieren, alternativ ist eine Schraubmontage<br />
ebenso möglich. Der Snap-Rahmen dient sozusagen als<br />
Plug-and-Play Halterung für die verschiedenen Kabeleinführungsleisten.<br />
Die KEL-FA verfügt über eine hohe Zugentlastung und<br />
Packungsdichte durch den Einsatz von Mehrfachtüllen. Die Vielfältigkeit<br />
der KEL-FA lässt sich in Kombination mit dem Imas-<br />
Connect System von Icotek um ein Vielfaches erweitern. Mithilfe<br />
des modularen Adapter-Systems wird die Kabeleinführung zum<br />
Hybridsystem und lässt sich fast beliebig mit Keystone-Modulen,<br />
PushPull Anschlusstechnik, Rundsteckverbindern und vielem<br />
mehr kombinieren.<br />
NEUE GESCHLITZTE MEHRBEREICHSTÜLLEN<br />
Pünktlich zum Start der neuen Kabeleinführungsleiste KEL-FA<br />
bringt Icotek neue geschlitzte Kabeltüllen der Sorte KTMBS auf<br />
den Markt. Icotek ergänzt die Baureihe der ungeschlitzten KTMB<br />
um eine geschlitzte Ausführung KTMBS.<br />
Das innovativ geschlitzte Tüllensystem KTMBS, welches für alle<br />
KEL-Systeme (mit KT-Tüllen) kombinierbar ist, ermöglicht die<br />
Einführung von Leitungen mit und ohne Stecker. Die neuartige<br />
Membran sorgt für hohe Flexibilität bei der Montage vor Ort: der<br />
Durchmesser der einzuführenden Leitung kann bis zu 3 mm variieren.<br />
Bei der neuen geschlitzten Mehrbereichstülle gilt: One size<br />
fits all! Mit einer Tülle werden viele Leitungsdurchmesser abgedeckt.<br />
Ist der Kabeldurchmesser noch nicht bekannt, kann mit der<br />
KTMBS schnell und flexibel reagiert werden.<br />
Die geschlitzte Tüllenseite ist zusätzlich mit einem innovativen<br />
Wellenschnitt perforiert. Dieser Wellenschnitt, sowie die flexible<br />
Membran der KTMBS-Tülle, ermöglichen eine erhöhte Abdichtung<br />
der einzuführenden Leitung. Der maximale Leitungsdurchmesser<br />
beträgt bei Verwendung der geschlitzten KTMBs<br />
maximal bis zu 29 mm. Die KEL-FA in Kombination mit dem<br />
neuen Tüllensystem KTMBS ergibt ein schnell zu montierendes<br />
und flexibles Kabeleinführungssystem. Entgegen der allgemein<br />
angespannten Situation in der Materialwirtschaft bzw. der Unterbrechung<br />
von Lieferketten, liefert Icotek ohne Verzögerung<br />
seine Produkte aus. Muster sowie Zertifikate sind direkt vom<br />
Hersteller zu beziehen.<br />
PARTNER FÜR DIE INDUSTRIE<br />
Am Hauptstandort in Eschach, Baden-Württemberg, entwickelt<br />
und vertreibt die Icotek GmbH Produkte weltweit. Mit Tochtergesellschaften<br />
in der Schweiz, Frankreich, Italien, Großbritannien,<br />
in den USA, in der Türkei und in China sowie Vertretungen in<br />
über 60 Ländern ist das Unternehmen ein starker und zuverlässiger<br />
Partner für die Industrie – kompetente Beratung, hohe Lieferfähigkeit<br />
und umfassender Service rund um den Globus inklusive.<br />
Bilder: Aufmacher ktsdesign – stock.adobe.com; sonstige Icotek<br />
www.icotek.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Icotek GmbH<br />
Bischof-von-Lipp-Straße 1<br />
73569 Eschach<br />
Tel.: +49-(0)7175 / 92380-0<br />
Fax: +49-(0)7175 / 92380-50<br />
E-mail: info@icotek.com<br />
AUTOR<br />
Stephan Buchner, Marketing Manager bei<br />
der Icotek GmbH in Eschach<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Teilbare Kabeleinführung zur<br />
werkzeuglosen Montage<br />
https://bit.ly/KEL-FA_Montagevideo<br />
01<br />
02<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 49
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
ROBUSTE ELEKTRONIKGEHÄUSE<br />
EMPFINDLICHE TECHNIK<br />
OPTIMAL GESCHÜTZT<br />
Krohne setzt bei seinen Steuereinheiten SHD 200 und<br />
Anschlussdosen SJB 200 auf robuste Gehäuselösungen von Bopla.<br />
Diese sind leicht in der Handhabung und haben ein robustes und<br />
schraubenloses Design. Auch das große Leistungsspektrum hinsichtlich<br />
Bearbeitung und Fertigung sowie die Zusammenarbeit mit dem<br />
Gehäusespezialisten schätzt das Unternehmen.<br />
50 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Sensoren zur pH-Messung, Füllstandmessgeräte, Temperaturfühler<br />
oder Drucktransmitter sind nicht immer an<br />
leicht zugänglichen Positionen verbaut. Abhilfe schafft in<br />
solchen Fällen z. B. die Steuereinheit SHD 200 von Krohne.<br />
Das ex-fähige (Zone 1), schleifenstromgespeiste Steuergerät fungiert<br />
als HART-Master und kann Messwerte aus jedem beliebigen<br />
HART-Feldgerät (> HART 5.0) auslesen. Das SHD 200 kommt<br />
dann zum Einsatz, wenn eine Zugriffsmöglichkeit direkt im Feld<br />
gebraucht wird und neben der reinen Anzeige weitere Geräte wie<br />
Lampen, Sirenen etc. über Relais angesteuert werden sollen.<br />
Auch Anschlussdosen wie das SJB 200, die an die eine externe<br />
Anzeige angeschlossen werden können, bieten Unterstützung<br />
bei der Vor-Ort-Bedienung. Dabei erfordern einige Aufgaben<br />
das Öffnen des Elektronikgehäuses. Für die Kalibrierung von<br />
pH-Sensoren wie dem Smartpat PH (digitaler Sensor von Krohne<br />
zur Messung des pH-Wertes zum Beispiel von Medien mit<br />
hoher Ionenstärke sowie von säure- und alkalihaltigen Medien<br />
oder Abwasser) muss sich das Servicepersonal beispielsweise<br />
über eine sogenannte Bürde in die Stromschleife einklinken.<br />
Unter einer Bürde wird in der elektrischen Messtechnik und<br />
Elektronik eine Belastung eines Messgerätes verstanden, das ein<br />
elektrisches Ausgangs signal liefert wie bei Messumformern<br />
oder Messwandlern, und zwar eine Belastung im Sinn eines Lastwiderstands.<br />
Damit das Einklinken schnell und unkompliziert<br />
vonstattengeht, ist ein leichter Zugriff auf die Elektronik des<br />
Smartpat PH unerlässlich. Öffnen und Schließen sollten also so<br />
einfach wie möglich sein. Da vor Ort selten Ablageflächen zur<br />
Verfügung stehen, ist zudem ein aufschwenkbarer, unverlierbar<br />
Krohne gehörte zu unseren ersten Bocube-<br />
Kunden. Das Unternehmen war auch bei der<br />
späteren Markteinführung der Gehäuseserie<br />
Bocube Alu gleich von Anfang an wieder dabei.<br />
Besonders interessant wurde das Projekt<br />
dadurch, dass wir neben dem Gehäuse und der<br />
mechanischen Bearbeitung auch den Einbau<br />
einer Folientastatur sowie die Elektronikfertigung<br />
und -integration übernommen haben.“<br />
Thomas Geißler, Gebietsverkaufsleiter,<br />
Bopla Gehäuse Systeme GmbH<br />
01 Öffnen und Schließen des Gehäuses sind dank des durchdachten<br />
Gehäusesystems leicht und unkompliziert<br />
mit dem Gehäuse verbundener Deckel von Vorteil. Die Lösung:<br />
Bocube-Gehäuse von Bopla.<br />
EINFACHES ÖFFNEN PER SCHRAUBENDREHER<br />
Beim SJB 200 – eine Anschlussdose für 2-Leiter-Geräte sowie<br />
Schnittstelle, um via HART auf das Feldgerät zugreifen zu können –<br />
nutzt Krohne die robusten, schraubenlosen Industrie gehäuse<br />
des Bünder Gehäusespezialisten bereits seit 2012 und gehört<br />
damit zu den ersten Kunden des Gehäusesystems. „2012 waren<br />
wir auf der Suche nach einem kleinen, leicht zu öffnenden<br />
Kunststoffgehäuse und sind in dem Zuge auf das damals neue<br />
Bocube-System von Bopla gestoßen. Die Gehäuse lassen sich<br />
einfach mit einem Schlitzschraubendreher per Klick öffnen, das<br />
hat uns begeistert“, erinnert sich Dr. Christian Koch, Entwicklungsingenieur<br />
in der Prozessanalysentechnologie (PAT) bei Krohne,<br />
und ergänzt: „Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der<br />
Verteilerdose SJB 200 haben wir uns auch bei der Steuereinheit<br />
SHD 200 wieder direkt an Bopla gewandt und sind erneut<br />
zufriedengestellt worden.“<br />
Mit Bopla verbindet den Messspezialisten Krohne eine über<br />
30-jährige Geschäftsbeziehung. „Bei Bopla bekommen wir ein<br />
komplett maßgeschneidertes System aus einer Hand, das wir ohne<br />
zusätzliche mechanische Bearbeitung einsetzen können. Zudem<br />
werden alle Anforderungen wie RoHS, REACH, IP, UL 94 usw. erfüllt“,<br />
macht Koch deutlich. So hat Bopla z. B. für die Verteilerdose<br />
SJB 200 die Leiterplatte erstellt und ein komplett fertiges Produkt<br />
geliefert. Auch bei der Steuereinheit SHD 200 war Boplas Part<br />
nicht allein auf das Gehäuse beschränkt, sondern das Bünder<br />
Unternehmen hat zusätzlich zur mechanischen Bearbeitung den<br />
Einbau einer Folientastatur inkl. LEDs übernommen.<br />
ÜBERWACHUNG UND ZUSÄTZLICHE<br />
STEUERFUNKTIONALITÄT<br />
Neben der Funktionalität als reine stromschleifengespeiste Anzeige<br />
bietet das SHD 200 auch einen zweiten Stromausgang (passiv),<br />
der für jede vom Feldgerät bereitgestellte HART-Variable genutzt<br />
werden kann. Damit lassen sich digitale HART-Informationen<br />
über ein zusätzliches analoges 4…20 mA Signal übertragen, z. B.<br />
pH-Wert und Prozesstemperatur eines Smartpat PH Sensors. Der<br />
zweite Stromausgang versorgt zusätzlich die Hintergrundbe-<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 51
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
02 Robuste Aluminiumgehäuse mit hoher Schutzart und der<br />
innovativen, patentierten Scharnierverschlusstechnik ohne<br />
Schrauben<br />
03 Das Öffnen der Industriegehäuse erfolgt –<br />
wie auch das Schließen – mit einem einfachen<br />
Klick und das Gehäuseinnere wird ganz ohne<br />
herumfliegende Teile zugänglich<br />
leuchtung sowie die fünf LEDs zur Anzeige des Feldgerätestatus<br />
nach Namur NE 107, die besonders in der chemischen Industrie<br />
eine wichtige Rolle spielen.<br />
„Da die Standard-LEDs nicht unseren Helligkeitsanforderungen<br />
in Kombination mit einem geringen Stromverbrauch entsprachen,<br />
mussten spezielle, hocheffiziente LEDs eingesetzt werden. Die<br />
Zusammenarbeit mit Bopla war auch in diesem Punkt hervorragend<br />
und wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, so Koch.<br />
Weiterhin verfügt das SHD 200 über zwei Solid State Relais, die<br />
auf unterschiedlichste Weise konfiguriert werden können.<br />
KUNSTSTOFF ODER ALUMINIUM?<br />
Sowohl die Verteilerdose SJB 200 als auch die Steuereinheit<br />
SHD 200 gibt es in zwei Ausführungen: mit Kunststoffgehäuse<br />
(Bocube) und für explosionsgeschützte Bereiche mit einem Aluminiumdruckgussgehäuse<br />
(Bocube Alu). Das Gehäuse für das<br />
SJB 200 misst 113 × 80 × 60 mm (Kunststoff) bzw. 121 × 86 × 60 mm<br />
(Alu) und das für das SHD 200 151 × 80 × 60 mm (Kunststoff) bzw.<br />
159 × 86 × 60 mm (Alu). Mit seiner außergewöhnlichen Robustheit,<br />
der hohen Schutzart sowie dem durchdachten modernen<br />
Design erfüllt das Gehäusesystem alle Anforderungen an Qualität<br />
und Funktionalität des Kunden.<br />
Dank des integrierten Scharniers lassen sich die Gehäuse<br />
leicht handhaben. Das Öffnen erfolgt – wie auch das Schließen –<br />
mit einem einfachen Klick und das Gehäuseinnere wird ganz<br />
ohne herumfliegende Teile zugänglich. Bei Bocube ist diese<br />
Funktion standardmäßig an Bord, bei Bocube Alu kann sie<br />
optional realisiert werden. Wird die Variante aus Aluminium in<br />
mechanisch besonders beanspruchten Anwendungen (z. B.<br />
Vibrationen) eingesetzt, ist darüber hinaus auch eine Variante<br />
mit konventionell verschraubtem Deckel verfügbar. Der Deckel<br />
ist über das Scharnier unverlierbar mit dem Gehäuse verbunden<br />
und lässt sich komfortabel wahlweise nach rechts oder links<br />
aufschwenken. So kann sich das Wartungspersonal voll und<br />
ganz auf seine Aufgaben – im vorliegenden Anwendungsfall u. a.<br />
das Kalibrieren von pH-Sensoren – konzentrieren, ohne sich<br />
Gedanken über die Ablage oder einen eventuellen Verlust des<br />
Deckels machen zu müssen.<br />
Für HMI-Lösungen wie beim SHD 200 besteht die Möglichkeit,<br />
den Deckel optional mit einer um 2 mm abgesenkten Fläche auszurüsten.<br />
Der Einbau des elektronischen Innenlebens kann sowohl<br />
im Ober- als auch im Unterteil der Gehäuse erfolgen. Hierfür steht<br />
viel Einbauraum für rechteckige Leiter- und Frontplatten zur Ver-<br />
fügung. Großzügige freie Flächen sorgen für genügend Platz für<br />
die Installation von Kabelverschraubungen, Steckverbindern und<br />
anderen elektromechanischen Schnittstellen.<br />
GEHÄUSE IN HOHEN SCHUTZARTEN<br />
Die Kunststoffgehäuse der Bocube-Serie bestehen aus den<br />
schwer entflammbaren bzw. selbstverlöschenden Materialien<br />
ABS oder Polycarbonat UL 94 V0. Sie sind hochdicht sowie<br />
mechanisch besonders stabil und verfügen bereits in der Standardausführung<br />
über die Schutzart IP 68. Die robustere Variante<br />
Bocube Alu erreicht die hohe Schutzart IP 69. Hier sind sämtliche<br />
Komponenten in Metall ausgeführt. Dadurch verfügen die<br />
Schutzlösungen über eine hohe Stabilität sowie über eine gute<br />
EMV-Abschirmung und Beständigkeit gegenüber Chemikalien.<br />
Die Stirnflächen sind bei einem Bocube bewusst zurückgesetzt,<br />
um den Schutz empfindlicher elektromechanischer Bauteile zu<br />
gewährleisten.<br />
Robust, leicht zu öffnen, ansprechendes Design, mechanische<br />
Bearbeitung nach Wunsch, Displayintegration: Das waren die<br />
ausschlaggebenden Gründe für Krohne, Gehäuse der Bopla-<br />
Serien Bocube und Bocube Alu zu nutzen.<br />
Bilder: Aufmacher und 01 Krohne; sonstige Bopla<br />
www.bopla.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
Bopla Gehäuse Systeme GmbH<br />
Borsigstr. 17-25<br />
32257 Bünde<br />
Tel.: 05223 / 969 - 0<br />
Fax.: 05223 / 969 - 100<br />
E-Mail: info@bopla.de<br />
AUTOR<br />
Thomas Geißler ist Gebietsverkaufsleiter<br />
bei der Bopla Gehäuse Systeme GmbH<br />
in Bünde<br />
52 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
SICHERHEITSHALTUNG JETZT OPTIONAL<br />
MIT TÜRGRIFFSYSTEM<br />
Mit DHS-150 stellt Schmersal<br />
ein neues, mit der Sicherheitszuhaltung<br />
AZM150 kombinierbares<br />
Türgriffsystem vor. Es ist<br />
stabil gegen Querkräfte und<br />
trägt so dazu bei, die Anlagenverfügbarkeit<br />
zu erhöhen.<br />
DHS-150 erspart einen<br />
separaten Türgriff und ist für<br />
Maschinenumhausungen bzw. -umzäunungen sowie für<br />
Aluminiumprofile in 40 mm Breite geeignet. Das Zubehör<br />
empfiehlt sich für schwere Schwenktüren und ist auch in<br />
rauen Umgebungen einsetzbar. Der Betätiger wird durch den<br />
Riegel im DHS vorpositioniert und fährt so schlüssig in das<br />
Gerät ein. Damit ist das System stabil gegen Querkräfte.<br />
www.schmersal.com<br />
UNTERSTÜTZUNG FÜR DIE<br />
EIN-GERÄT-EINE-SCHNITTSTELLE-STRATEGIE<br />
Das SPE Industrial Partner Network<br />
treibt einen neuen Standard für<br />
hybride M12 Single Pair Ethernet +<br />
Power Schnittstellen voran. Norm<br />
IEC 63171-7, bereits im Jahr 2021 von<br />
TE Connectivity, Gründungsmitglied<br />
des Netzwerks, initiiert, ist wiederum<br />
eine Weiterentwicklung der hybriden<br />
M8 SPE + Power Interfaces, die 2020 als Standard IEC 63171-6<br />
„Industrial Style“ veröffentlicht wurde. Die gewonnene<br />
SPE-Konnektivität versteht sich als Schlüssel auf dem Weg<br />
zur nahtlosen Sensor-to-Cloud-Ethernet-Kommunikation<br />
und Spannungsversorgung und folgt der Strategie „ein<br />
Gerät – eine Schnitt stelle“ für miniaturisierte zukünftige<br />
Gerätegenerationen.<br />
www.single-pair-ethernet.com<br />
SICHER, FUNKTIONELL<br />
UND VARIANTENREICH<br />
Euchner stellt seine Innovationen<br />
vor: die Multifunctional Gate Box<br />
MGB2 Modular mit Ethercat P sowie<br />
die neuen Produkte mit „FlexFunction“<br />
– den Sicherheitsschalter CTS<br />
und das sichere Schlüsselsystem<br />
CKS2. Alle Funktionen des bewährten<br />
Schutztürsystems MGB2 Modular sind jetzt auch für das<br />
sichere EtherCAT P mit FSoE verfügbar. Die umfangreichen<br />
Diagnosefunktionen in Form von EtherCAT-Meldungen und<br />
der integrierte Webserver liefern einen schnellen Überblick<br />
über den Status des Geräts. Das Schutztürsystem mit Zuhaltung<br />
bietet höchstes Schutzniveau bis PLe und erlaubt zudem<br />
einen hohen Individualisierungsgrad – dank vieler Varianten<br />
und Funktionen sowie zahlreicher Vernetzungsoptionen und<br />
Möglichkeiten für Industrie-4.0-Anwendungen.<br />
www.euchner.de<br />
KURZ GEHALTEN – SCHIRMBARE<br />
RUNDSTECKVERBINDER<br />
Für bauraumkritische<br />
Applikationen eignet sich die<br />
ca. 47 mm kurze Variante der<br />
M16-Produktreihe 423 von<br />
Binder. Die Rundsteckverbinder<br />
mit Schraubverriegelung,<br />
schirmbar und gesteckt nach<br />
IP67 geschützt, sind zudem für störbehaftete, industrietypische<br />
Umgebungen prädestiniert. Sie werden in den<br />
Polzahlen 2 bis 19 angeboten. Die Produkteinführung betrifft<br />
Kabelstecker und -dosen, jeweils mit Kabelklemme, sowohl<br />
in Löt- als auch in Crimpversionen. Je nach Polzahl und<br />
Anschlussart variieren die Anschlussquerschnitte von<br />
0,14 (AWG 26) bis 1,0 mm 2 (AWG 18). Kabeldurchlässe von<br />
4,1 bis 7,8 mm sorgen für Variabilität in der Anwendung.<br />
www.binder-connector.de<br />
KOMPENDIUM FÜR DIE AUTOMATI-<br />
SIERUNGSWELT 4.0<br />
Harting meldet die im<br />
März <strong>2022</strong> erschienene Neuausgabe<br />
des Installationsstandards<br />
IEC 61918:2018/AMD1:<strong>2022</strong><br />
Amendment 1, der auch<br />
wichtige Eckpunkte zu Verkabelungen<br />
auf Basis von Single Pair<br />
Ethernet umfasst. Die Norm<br />
beschreibt den Aufbau von<br />
Kommunikationsnetzen in industriellen Anlagen und ist<br />
Grundlage für alle, die ihre Produktion ins IIoT bringen wollen.<br />
Sowohl Infrastruktur als auch die zu verwendenden Komponenten<br />
wie Kabel und Verbinder werden für alle Automatisierungsprofile<br />
klar definiert. Im Fokus stehen Lösungen per Glasfaserkabel,<br />
symmetrischen Kupferkabeln und für Wireless Medien.<br />
Adressiert werden auch die neuen 1-paarigen Verkabelungsstrukturen<br />
für Single Pair Ethernet (SPE) und die zugehörige<br />
Fernspeisung PoDL (Power over Data Line).<br />
www.harting.com<br />
GEFAHRENSITUATIONEN ZUVERLÄSSIG<br />
ERFASSEN<br />
Automation24, Distributor<br />
von Automatisierungstechnik,<br />
hat das Angebot<br />
an Sicherheitstechnik<br />
ausgebaut. Dazu gehören<br />
Sensoren, Schalter und<br />
Geräte für nahezu jede Standard-Sicherheitsanwendung. In der<br />
neuen Kategorie „Sichere Antriebstechnik“ gibt es Stillstandswächter<br />
zur sensorlosen Überwachung von 1- und 3-Phasen-<br />
Motoren sowie sichere Motorstarter. Als Direkt- oder Wendestarter<br />
stehen fehlersichere Motorstarter Typ Sirius 3RM1 von<br />
Siemens zur Verfügung. Diese lassen sich mit Sicherheitsrelais<br />
3SK1 und Sicherheitskleinsteuerungen 3SK2 kombinieren.<br />
www.automation24.de<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 53
AUTOMATISIERUNGSLÖSUNG ZUR ROBOTERGESTÜTZTEN OBERFLÄCHENBEARBEITUNG<br />
DURCHGÄNGIGE NACHHALTIGKEIT<br />
GRÜNER TECHNOLOGIEN<br />
Die Refabrikation von Maschinenkomponenten grüner Technologien wie Windradrotoren<br />
oder Elektroantrieben ist ein wichtiges Element einer nachhaltigen Nutzung<br />
unserer Ressourcen. Allerdings stellen Gebrauchsspuren eine große Herausforderung<br />
für die Automatisierung der Refabrikation dar, da jede Komponente durch die<br />
Gebrauchsspuren zum Unikat wird. Ziel des Ende 2021 gestarteten Forschungsprojekts<br />
Robogrind ist es, eine KI-basierte, flexible Automatisierungslösung zur robotergestützten<br />
Oberflächenbearbeitung zu entwickeln.<br />
Damit grüne Technologien im Gesamtzyklus nachhaltig<br />
sind, ist die Wiederaufbereitung von verschlissenen Geräten<br />
und Teilen entscheidend. Die Refabrikation von<br />
zum Beispiel Windradrotoren, Getriebezahnrädern, Batteriezellen<br />
oder Wasserstofftanks minimiert die Umweltbelastung,<br />
indem im Vergleich zur Neuproduktion weniger Rohstoffe<br />
und energieintensive Bearbeitungsschritte notwendig sind und<br />
zusätzlicher Materialtransport vermieden werden kann.<br />
Da sich der Verschleiß hauptsächlich auf Form- oder Oberflächeneigenschaften<br />
auswirkt, ist die Refabrikation bisher mit<br />
hohem Arbeitsaufwand verbunden. Auch bei einem roboterbasierten<br />
Bearbeitungsverfahren ist mit dem derzeitigen Stand<br />
der Technik eine häufige manuelle und damit teure Adaption<br />
des Roboterprogramms notwendig. Dies macht die Neuproduktion<br />
häufig wirtschaftlicher, obwohl sie weniger nachhaltig ist.<br />
Ziel des Forschungsprojekts Robogrind ist es daher, eine KI-ba-<br />
01 Beim Entgraten von Schnittkanten erschweren die hohen<br />
Prozessanforderungen hinsichtlich Präzision und gleichbleibender<br />
Qualität eine automatisierte Verarbeitung<br />
54 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
DIGITAL FACTORY<br />
Um einen hohen Grad an Autonomie und Präzision zu erzielen,<br />
wird ein hybrider KI-Ansatz angestrebt, der sowohl wissensbasierte<br />
wie auch lernende, datenbasierte Methoden vereint. „Auf<br />
diese Weise soll der Roboter in der Lage sein, zur Laufzeit Abweichungen<br />
und Oberflächenbeschaffenheit zu antizipieren und sich<br />
automatisch zu adaptieren. Erreicht wird dies einerseits durch<br />
Vorwissen, welches qualifizierte Werker einbringen können, und<br />
andererseits mittels Sensordaten, etwa von Kraft-Momenten-<br />
Sensoren oder Vision-Sensoren“, so Dr.-Ing. Darko Katic, technischer<br />
Ansprechpartner für das RoboGrind Projekt und Senior<br />
Teamleiter Künstliche Intelligenz bei ArtiMinds.<br />
Durch die intelligente Kombination von<br />
bestehendem Expertenwissen mit maschinellen<br />
Lernverfahren können wir dem System Dinge<br />
direkt sagen. D.h. das Know-how des Werkers<br />
oder Prozessexperten muss nicht mehr neu in<br />
langwierigen Prozessen und mit enormen<br />
Rechen– und Datenaufwand erlernt werden.<br />
Dr.-Ing. Darko Katic, technischer Ansprechpartner für<br />
das Robogrind Projekt und Senior Teamleiter Künstliche<br />
Intelligenz bei Artiminds<br />
ANSPRUCHSVOLLE AUFGABEN IN DER<br />
AUTOMATISIERUNGSWELT LÖSEN<br />
Die ArtiMinds Robotics GmbH wurde 2013 als Spin-Off des Karlsruher<br />
Instituts für Technologie (KIT) gegründet. Die Vision des<br />
Technologieunternehmens: Softwarelösungen zu entwickeln, die<br />
das Programmieren und Bedienen von Industrierobotern vereinfachen<br />
und eine kosteneffiziente Integration und Instandhaltung<br />
sowie flexible Automatisierung ermöglichen. ArtiMinds begleitet<br />
Unternehmen von der Planung, Programmierung, Simulation<br />
und Visualisierung bis hin zur Inbetriebnahme, Wartung und Optimierung<br />
seiner Roboterapplikationen. Zu den Anwendern der<br />
ArtiMinds Softwarelösungen zählen Fertigungs- und Technologieunternehmen<br />
aus der Automotive-, Elektrotechnik- und Konsumgüterindustrie<br />
sowie Anlagen- und Maschinenbauer.<br />
Die Produkte ArtiMinds RPS und LAR unterstützen eine Vielzahl<br />
an Roboterherstellern sowie die gängigsten Greifer, Kamerasysteme<br />
und Kraft-Momenten-Sensoren und bilden damit die<br />
Basis für eine flexible Automatisierung. Die grafische Benutzeroberfläche<br />
ersetzt das textuelle Programmieren und macht spezifische<br />
Programmierkenntnisse überflüssig. Per Drag-and-drop<br />
wählt der Anwender die gewünschten Funktionen und Bewegungen<br />
aus vorgefertigten Templates aus. So können selbst komplexe<br />
sensor-adaptive Applikationen effizient umgesetzt werden.<br />
Bilder: Aufmacher AllebaziB – stock.adobe.com, 01 Fraunhofer IPA,<br />
Fotograf: Rainer Bez, Statement Artiminds<br />
www.artiminds.com<br />
sierte, flexible Automatisierungslösung zu entwickeln, mit der<br />
sich der Roboter eigenständig für die Bearbeitungsaufgabe programmieren<br />
und einrichten kann. Das Projekt konzentriert sich<br />
dabei auf die Prozessschritte Schleifen, Polieren und Entgraten in<br />
den Bereichen grüne Mobilität, grüne Energiespeicherung und<br />
grüne Stromerzeugung.<br />
KI-Forscher Prof. Marco Huber vom IFF der Universität Stuttgart<br />
erklärt: „Für eine wirtschaftliche Aufarbeitung von Rotorblättern<br />
von Windkraftanlagen oder Zahnrädern von Elektromotoren<br />
ist ein kostengünstiges und flexibles System zur automatisierten<br />
Oberflächenbearbeitung notwendig. Durch den Einsatz<br />
KI-basierter Softwarelösungen ist es möglich, in einem einzigen<br />
Robotersystem die Objekterfassung und -vermessung, die kraftgeregelte<br />
Oberflächenbearbeitung und die nachgelagerte Sichtprüfung<br />
zu integrieren.“<br />
WISSENSBASIERTE SOWIE LERNENDE,<br />
DATENBASIERTE METHODEN VEREINEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
ArtiMinds Robotics GmbH<br />
Albert-Nestler-Straße 11, 76131 Karlsruhe<br />
Tel.: +49 721 5099980<br />
E-Mail: contact@artiminds.com<br />
INFORMATIONEN ZUM PROJEKT<br />
Robogrind ist ein von InvestBW gefördertes<br />
Gemeinschaftsprojekt der Universität<br />
Stuttgart, der DHBW Karlsruhe und der<br />
SHL AG und wird vom Robotik-Software<br />
und Solution Provider Artiminds Robotics<br />
koordiniert. Die Projektergebnisse werden<br />
nach Projektende im September 2023 in<br />
den Angeboten der Partner verwertet.<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 55
5FRAGEN AN...<br />
… Marc Segura, Leiter der globalen<br />
Robotics-Division von ABB<br />
Roboter am Arbeitsplatz – in Zukunft<br />
so üblich wie Smartphones und<br />
Laptops heute? Davon ist Marc<br />
Segura überzeugt. Nicht nur in der<br />
Industrie, sondern auch in immer<br />
mehr kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen sowie in Branchen wie<br />
der Logistik und dem Einzelhandel<br />
finden Roboter ihren Platz. Marc<br />
Segura skizziert die Robotik-Trends<br />
für <strong>2022</strong>.<br />
01 HERR SEGURA, AUS WELCHEN GRÜNDEN SETZEN VIELE UNTERNEHMEN<br />
GERADE JETZT AUF ROBOTIK?<br />
Die Pandemie hat einige weitreichende globale Megatrends beschleunigt – vom Arbeitskräftemangel und der Unsicherheit in der<br />
Lieferkette über den Wunsch der Kunden nach mehr Individualisierung bis hin zum wachsenden Druck, nachhaltiger und flexibler<br />
produzieren zu müssen. Dies veranlasst immer mehr Unternehmen dazu, auf robotergestützte Automatisierung zu setzen.<br />
Während für viele aber bisher die Steigerung von Produktivität und Qualität im Vordergrund standen, sind heute Flexibilität und<br />
Einfachheit ausschlaggebend. Die robotergestützte Automatisierung ist ein Schlüsselfaktor auf dem Weg dahin. Zum einen<br />
müssen Roboter flexibel für Produktvarianten einsetzbar sein. Beispielsweise teilen sich E-Autos und Verbrenner häufig eine<br />
Fertigungslinie. Zum anderen ermöglicht eine flexible Produktion, der Nachfrage nach individuellen Produkten gerecht zu<br />
werden und gleichzeitig eine hohe Produktivität zu gewährleisten. Neue Technologien und Software-Innovationen helfen zudem<br />
dabei, dass Roboter – ob klassisch oder kollaborativ – schnell in Prozesse integriert und einfach programmiert werden können.<br />
02 WELCHE TECHNOLOGIEN WERDEN SICH IN ZUKUNFT DURCHSETZEN?<br />
Unternehmen müssen neue Wege für eine moderne, flexible und automatisierte Fertigung oder Logistik gehen. Roboter helfen<br />
dabei, Prozessabläufe zu verbessern, die Produktivität nachhaltig zu steigern und Produkte fristgerecht zuzustellen. Dies wird zu<br />
einer Zunahme leichterer, kleinerer Robotik-Anwendungen führen, die auch die Expansion der Automatisierung in neue Bereiche<br />
der Lagerhaltung und Distribution ermöglichen. Künstliche Intelligenz in der Robotik entwickelt sich stetig weiter. Zudem etablieren<br />
sich selbstlernende Roboter zunehmend. Gemeinsam mit autonomen mobilen Robotern (AMR) können diese Technologien<br />
eingesetzt werden, um die Flexibilität, Geschwindigkeit und Effizienz zu erhöhen. Hierbei unterstützt auch intelligente Software,<br />
die alle Komponenten koordiniert und lenkt. Weltweit wurden bereits Tausende von Robotern dort installiert, wo noch vor fünf<br />
Jahren kein Roboter im Einsatz war. Angetrieben durch aktuelle Verbrauchertrends und den wachsenden Arbeitskräftemangel<br />
wird sich diese rasche Intensivierung der Automatisierung im Jahr <strong>2022</strong> fortsetzen.<br />
56 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
03 WELCHE ROLLEN SPIELEN<br />
COBOTS FÜR DIE AUTOMATISIERUNG?<br />
Cobots sind ein Türöffner für die Automatisierung. Kollaborative<br />
Roboter erleichtern die enge Zusammenarbeit mit<br />
dem Menschen und sind flexibel für eine Vielzahl von<br />
Anwendungen einsetzbar, etwa zur Handhabung von<br />
Kleinteilen oder für Inspektionsaufgaben. Mitarbeitende<br />
ohne Programmierkenntnisse können Cobots einfach<br />
programmieren und installieren. Die Möglichkeit, dass<br />
Roboter Seite an Seite mit Menschen arbeiten, Aufgaben<br />
teilen und mithilfe von KI lernen, macht es für Unternehmen<br />
unterschiedlicher Größen leichter, eine intelligente Automatisierung,<br />
auch in neuen Bereichen wie dem Bauwesen,<br />
medizinischen Laboren, Restaurants und dem Einzelhandel,<br />
zu realisieren.<br />
04 WIE TIEF MÜSSEN MITARBEI-<br />
TENDE IN DIE ROBOTIK EINSTEIGEN,<br />
UM DAMIT ARBEITEN ZU KÖNNEN?<br />
In Zukunft wird jeder Mitarbeitende, der ein Smartphone<br />
bedienen kann, mit einem Roboter arbeiten können.<br />
Menschen müssen zwar im Umgang mit Robotern geschult<br />
werden. Entscheidend ist jedoch, dass Programmierkenntnisse<br />
keine Voraussetzung mehr für das Arbeiten<br />
mit Robotern sind. Die Flexibilität der ABB-Roboter trägt<br />
außerdem dazu bei, dass Mitarbeitende sie für andere<br />
Anforderungen kurzfristig umprogrammieren und umsetzen<br />
können. Vor allem Branchen mit geringem Automatisierungsgrad<br />
und Unternehmen ohne Erfahrung in der<br />
roboterbasierten Automatisierung profitieren so umfassend.<br />
Für eine automatisierte Zukunft ist es wichtig, dass Robotikkenntnisse<br />
sowie die notwendigen Fähigkeiten zur Programmierung,<br />
Bedienung und Wartung von Robotern bereits in<br />
Schulen und Hochschulen vermittelt werden.<br />
Bilder: ABB Robotics<br />
www.abb.de/robotics<br />
05 WELCHE TRENDS GIBT ES IN<br />
HINBLICK AUF DIE DIGITALISIERUNG?<br />
Über <strong>2022</strong> hinaus sehen wir, dass Konnektivität und<br />
Datenerfassung immer mehr in den Vordergrund rücken und<br />
zu den wichtigsten Faktoren für die Fertigung der Zukunft<br />
gehören. So werden Hersteller in der Lage sein, die Daten<br />
aus intelligent automatisierten Prozessen zu analysieren,<br />
um fundiertere Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig<br />
vereinfachen Software-Tools für die Simulation und<br />
Programmierung von Robotern sowie AR- und VR-Tools,<br />
wie sie auch in RobotStudio von ABB zur Verfügung stehen,<br />
den Einsatz von Robotik von der Inbetriebnahme bis hin<br />
zum laufenden Betrieb.<br />
Kurz erklärt<br />
Flexibilität ist heute essenziell – eine<br />
strategische Notwendigkeit entlang der<br />
gesamten Wertschöpfungskette – von<br />
der Entwicklung und Fertigung über<br />
die Logistik bis hin zum Verbraucher.<br />
Die robotergestützte Automatisierung<br />
ist hierbei ein Schlüsselfaktor auf<br />
diesem Weg, flankiert von digitalen<br />
Services und Schulungen.<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 57
SPECIAL DIGITAL FACTORY<br />
MULTITALENT FÜR DIE<br />
MENSCH-MASCHINE-INTERAKTION<br />
Neura Robotics präsentiert die Weiterentwicklung des<br />
kognitiven Roboters MAiRA. Integrierte künstliche<br />
Intelligenz (KI) und Mehrfachsensorik sorgen für eine<br />
sichere Zusammenarbeit<br />
zwischen<br />
Mensch und<br />
Maschine. Die<br />
Interaktion wird<br />
auch durch die<br />
Menschenerkennungstechnologie<br />
NEURA Safe Human Detection unterstützt. So lassen<br />
sich etwa über eine eingebun dene Spracherkennung<br />
Befehle erteilen. Alle Robotergelenke des kognitiven<br />
Roboters MAiRA sind zudem per Tablet steuerbar und<br />
es können selbst äußerst kleine und empfindliche<br />
Objekte sicher gegriffen und bewegt werden.<br />
www.neura-robotics.com<br />
UNTERNEHMENSPROZESSE EFFIZIENTER<br />
GESTALTEN<br />
Leannova stellt mit der Webapplikation<br />
Px.solutions ein digitales<br />
multifunktionales Performance-<br />
Tool bereit, mit dessen Hilfe sich<br />
Shopfloor-Prozesse und Kennzahlen<br />
übersichtlich abbilden,<br />
überwachen und organisieren<br />
lassen. Sowohl Planung als auch<br />
Ausführung komplexer Maßnahmen<br />
sowie einzelne Teilaufgaben werden mit Px.solutions<br />
erfasst, sodass diese unmittelbar und über Team- und Abteilungsgrenzen<br />
hinaus analysiert und gesteuert werden können.<br />
Mithilfe der intuitiven Nutzerführung haben alle involvierten<br />
Prozessbeteiligten in Echtzeit Zugriff auf die aktuellen, hierarchisch<br />
aggregierten SFM-Kennzahlen (Shop floor-Management).<br />
Bildquelle: auremar – stock.adobe.com<br />
www.leannova.de<br />
KREISFÖRMIGE TRANSPORTBANDBEWEGUNGEN SICHER TRACKEN<br />
Yaskawa hat seine Singular Control-Lösung für die Steuerung von Robotern, Servoantrieben, Frequenzumrichtern<br />
und I/O’s über nur einen Controller um neue Funktionen erweitert – darunter „Circular<br />
Conveyor Tracking“. MP3300iec RBT ermöglicht so neben der automatischen Nachverfolgung von<br />
linearen Transportbandbewegungen auch kreisförmige. Über eine Radiusberechnung bestimmt die<br />
Software exakt die Position eines jeden Produkts auf dem Band und sorgt in Millisekunden für eine<br />
passende Positionierung. Speziell im Bereich der Verpackung und Kommissionierung kann so kompakter<br />
gebaut werden und es fallen weniger Abfallprodukte an. Zum Funktionsumfang gehören auch eine Visualisierung, die<br />
Integration von Kamerasystemen, Applikationsblöcke für das Picking und Palletizing sowie weitere Features.<br />
www.yaskawa.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2022</strong> im 34. Jahrgang,<br />
ISSN: 2194-1157 / ISSN E-Paper: 2747-8017<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurinnen: Dipl.-Ing. (FH) Inga Ronsdorf (iro),<br />
Tel.: 06131/992-259, E-Mail: i.ronsdorf@vfmz.de<br />
Vanessa Weingärtner (wv), Tel.: 06131/992-352,<br />
E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />
Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Heike Rauschkolb,<br />
Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 34: gültig ab 1. Oktober 2021<br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />
Tel.: 06123/9238-266<br />
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Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise und Lieferbedingungen:<br />
Einzelheftpreis: € 12,50 (zzgl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement Inland: € 62,- (inkl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement Ausland: € 68,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
VERLAG<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-200, Fax: 06131/992-100<br />
E-Mail: info@vfmz.de<br />
www.vereinigte-fachverlage.de<br />
Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />
Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />
Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />
Gesellschafter: P.P. Cahensly GmbH & Co. KG,<br />
Karl-Härle-Straße 2, 56075 Koblenz<br />
Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />
Head of Sales: Carmen Nawrath<br />
Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />
E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />
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58 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 www.industrielle-automation.net
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 05/<strong>2022</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 21. 09. <strong>2022</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 06. 09. <strong>2022</strong><br />
01<br />
02<br />
04<br />
03<br />
01 Motek <strong>2022</strong>: Die Fachmesse für Produktions- und<br />
Montageautomatisierung feiert ihr 40-jähriges Jubiläum<br />
Bild: P. E. Schall<br />
02 Zug-/Druck-Kraftaufnehmer – eine Alternative zu<br />
hydraulischen und pneumatischen Systemen?<br />
Bild: bigstock<br />
03 Sonderteil IndustrialVISION: Kameras, Sensoren und<br />
eine Geräte-Plattform mit umfassendem Vision-Toolkit<br />
Bild: Pepperl+Fuchs<br />
DER DIREKTE WEG<br />
Internet:<br />
www.industrielle-automation.net<br />
E-Paper:<br />
digital.industrielle-automation.net<br />
Redaktion:<br />
Redaktion@industrielle-automation.net<br />
WORLD OF INDUSTRIES:<br />
www.world-of-industries.com<br />
04 Taiwanesische Werkzeugmaschinenindustrie bleibt<br />
weiterhin ungebrochen stark und leistungsfähig<br />
Bild: Tom Wang – stock.adobe.com<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2022</strong>/04 59
Vollständig<br />
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