2022/12 | Unternehmen | Juli 2022 |
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RESSORT<br />
1<br />
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 83 | <strong>Juli</strong> <strong>2022</strong> | 3,00 €<br />
+ Standortporträt<br />
Donzdorf<br />
Mister<br />
Handball<br />
Gerd Hofele managt den Bundesligisten Frisch Auf<br />
Göppingen erfolgreich: Einblicke in den Profisport<br />
und die Gefühlswelten eines Geschäftsführers.<br />
LIQUIDE BLEIBEN IN DER KRISE<br />
Lieferengpässe und steigende<br />
Kosten: So sehen Strategien zum<br />
Gegensteuern aus.<br />
Seite 6<br />
BOOM BEI DIENSTRÄDERN<br />
Warum Arbeitgeber sie anbieten<br />
sollten und was sie dabei<br />
beachten müssen.<br />
Seite 24<br />
AUF IN DEN URLAUB<br />
Umfrage unter Führungskräften:<br />
Wo verbringen sie ihre Ferien am<br />
liebsten?<br />
Seite 56
2<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
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unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
die Situation ist seltsam: Viele <strong>Unternehmen</strong> haben<br />
prall gefüllte Auftragsbücher, aber leiden unter<br />
Rohstoffmangel und hohen Preisen. Ihre Erwartungen<br />
für die kommenden Monate sind gering.<br />
Die Schockwellen, die der Ukraine-Krieg<br />
ausgelöst hat, drücken auf die Stimmung. In dieser<br />
Phase großer Unsicherheit gedeiht Pessimismus.<br />
Und ja, die Kosten für <strong>Unternehmen</strong> sind<br />
massiv gestiegen, von Energie über Metall bis hin<br />
zum Transport. Der lange Höhenflug der deutschen<br />
Wirtschaft, angetrieben durch die EZB-Droge<br />
des billigen Geldes neigt sich dem Ende.<br />
Doch vielleicht sollte man die Widerstandskraft<br />
und Anpassungsfähigkeit deutscher <strong>Unternehmen</strong><br />
nicht unterschätzen. Im Titelinterview (Seite<br />
10) berichtet Gerd Hofele, Geschäftsführer des<br />
Handball-Bundesligisten Frisch auf Göppingen,<br />
von der Solidarität der gesamten Liga in der Corona-Krise.<br />
In unserer Finanzgeschichte zeigen<br />
Experten auf, wie Betriebe in der Krise ihre Liquidität<br />
sichern (Seite 6). Und wir stellen einmal<br />
mehr Mutmacher vor, sei es Esta aus Senden (Seite<br />
20) oder den Gastronom Max Haller (Seite 46).<br />
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />
FINANZIEREN<br />
6 In der Krise aktiv werden<br />
Engpässe und hohe Kosten: Wie<br />
Verantwortliche gegensteuern können<br />
TITELTHEMA<br />
10 „Wir machen unsere Wurzeln<br />
sichtbar“ Frisch-Auf-Chef<br />
Gerd Hofele im Gespräch<br />
VERANTWORTEN<br />
20 Energiesicherheit<br />
weiterstricken<br />
Der Strickmaschinen-Hersteller Mayer<br />
& Cie setzt auf Blockheizkraftwerke<br />
24 Sparen auf zwei Reifen<br />
Bei Diensträdern können Firmen auf<br />
unterschiedliche Modelle setzen<br />
42 Gesucht: Ideen für noch mehr<br />
Glück Die Lebenshilfe gründet eine<br />
Denkfabrik, um Barrieren abzubauen<br />
MACHEN<br />
28 Entstaubt zu neuem Erfolg<br />
Der Spezialist für Absauganlagen Esta<br />
feiert 50-jähriges Bestehen.<br />
46 Neues Leben in alten Mauern<br />
Gastronom Max Haller ist auf der<br />
Waldburg ein Abenteur eingegangen<br />
52 Vision von grünem Kupfer<br />
Der Kabelhersteller Lapp will die<br />
CO 2<br />
-Bilanz von Kupfer senken<br />
SPEZIAL<br />
34 Die richtige Schule fürs Kind<br />
Experten sagen, auf welche Kriterien<br />
es ankommt<br />
36 Standort im Porträt: Donzdorf<br />
Eine Stadt versöhnt sich mit<br />
ihrem Gewerbepark<br />
48 Top-Arbeitgeber<br />
Mit Strategie attraktiv sein<br />
LEBEN<br />
56 Bloß keinen Stress<br />
Umfrage unter Führungskräften<br />
58 Impressum<br />
24<br />
28<br />
52 46<br />
06
4<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Bis zu 600 Stellen fallen weg<br />
Daimler Truck Am Evobus-Standort Neu-Ulm soll in den kommenden Jahren kräftig<br />
gespart werden. Dieser Schritt sei notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
Evobus Daimler Truck plant an<br />
den Evobus-Standorten in Neu-<br />
Ulm und Mannheim ein Sparprogramm,<br />
das es in sich hat. Bis<br />
zum Jahr 2030 sollen die Kosten<br />
um insgesamt 100 Millionen<br />
Euro verringert werden. Zur<br />
Aufteilung der Sparmaßnahmen<br />
zwischen den Standorten Neu-<br />
Ulm und Mannheim ist bislang<br />
nicht viel bekannt. Ein deutlicher<br />
Stellenabbau über die kommenden<br />
acht Jahre zeichnet sich<br />
laut Betriebsrat und IG Metall<br />
zufolge jedoch bereits ab: Allein<br />
am Standort Neu-Ulm sollen bis<br />
zu 600 Stellen gestrichen werden.<br />
Momentan arbeiten 3600<br />
Beschäftigte im Werk, das überwiegend<br />
Reisebusse produziert.<br />
Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
langfristig zu stärken, erklärte<br />
Bus-Chef Till Oberwörder die<br />
Pläne. Die Kunden hätten infolge<br />
der Corona-Pandemie eine<br />
größere Preissensibilität entwickelt.<br />
Damit und auch infolge<br />
des andauernden Transformationsprozesses<br />
habe sich der Kostendruck<br />
verschärft. Dieser Entwicklung<br />
müsse man Rechnung<br />
tragen. Künftig sollten die Baureihen<br />
über das gesamte europäische<br />
Netzwerk hinweg inklusive<br />
des Standorts in der Türkei<br />
verteilt werden. Oberwörder<br />
betonte jedoch, dass beide deutschen<br />
Produktionsstandorte erhalten<br />
bleiben sollen: „Die<br />
Standorte in Deutschland stehen<br />
hier nicht zur Diskussion.“<br />
Gewerkschaftsvertreter Michael<br />
Braun gab sich kämpferisch.<br />
Zwar habe er Verständnis<br />
für den Handlungsdruck, allerdings<br />
müsse jedem klar sein,<br />
dass es um eine Weichenstellung<br />
gehe. „Wir werden die vorgestellte<br />
Strategie analysieren<br />
und auf ihre Belastbarkeit überprüfen.“<br />
Der Anspruch sei es,<br />
Konzepte mit dem <strong>Unternehmen</strong><br />
zu besprechen, die eine Zukunftsfähigkeit<br />
beider Standorte<br />
und deren Arbeitsplätze beinhaltet.<br />
Wenn nötig, werden<br />
die IG Metall „Seite an Seite mit<br />
den Kolleginnen und Kollegen<br />
dafür kämpfen“. [!] jkl<br />
Auch künftig sollen im Evobus-Werk in Neu-Ulm Reisebusse<br />
gefertigt werden. <br />
Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
Chinesen halten nun 88,9 Prozent an Allgaier<br />
Autozulieferer Bei der Uhinger<br />
Allgaier-Gruppe hat eine<br />
neue Ära begonnen. Der in die<br />
Krise gerutschte Autozulieferer<br />
ist nicht mehr das Familienunternehmen<br />
des langjährigen Arbeitgeberpräsidenten<br />
Dieter<br />
Hundt, sondern gehört nun der<br />
chinesischen Westron-Gruppe.<br />
Der bereits im vergangenen November<br />
aufgesetzte Kaufvertrag<br />
ist nun zum 1. <strong>Juli</strong> in Kraft getreten.<br />
Westron übernimmt damit<br />
mit zusätzlichem Eigenkapital<br />
88,9 Prozent der Anteile.<br />
Kurz nach der Übernahme<br />
wurde bekannt, dass Achim<br />
Agostini mit sofortiger Wirkung<br />
sein Amt als Geschäftsführer<br />
Allgaier ist kein Familienbetrieb<br />
mehr. Foto: Giacinto Carlucci<br />
niederlegt. Wer seine Nachfolge<br />
antritt, war zunächst unklar.<br />
Derweil geht es bei den Uhingern<br />
nach schwierigen Jahren<br />
wieder aufwärts. Die Restrukturierung<br />
und Neuausrichtung<br />
war durch Pandemie, Lieferengpässe<br />
und andauernden Ukraine-Krieg<br />
erschwert worden. In<br />
der Folge ging der Umsatz zurück,<br />
wie Allgaier mitteilte.<br />
Trotz dieser schwierigen<br />
Bedingungen sei die Restrukturierung<br />
erfolgreich umgesetzt<br />
worden. Den Angaben zufolge<br />
war das operative Ergebnis bereits<br />
in den Jahren 2020 und 2021<br />
positiv und konnte um 50 Millionen<br />
Euro verbessert werden.<br />
Die Verschuldung wurde um 30<br />
Millionen Euro abgebaut. Das<br />
Vertrauen der Kunden habe 2021<br />
zu einem Auftragseingang von<br />
650 Millionen Euro geführt.<br />
Allgaier soll mit beiden Geschäftsbereichen<br />
Automotive<br />
und Prozesstechnologie fortgeführt<br />
und weiterentwickelt werden,<br />
insbesondere sollen auch<br />
alle Verträge mit den Mitarbeitern,<br />
den Finanzierern und den<br />
Kunden aufrechterhalten werden,<br />
lautet das Versprechen des<br />
neuen Mehrheitsgesellschafters<br />
Westron. In beiden Geschäftsfeldern<br />
soll künftig auch der<br />
Markt in China und Asien eine<br />
zentrale Rolle spielen.[!] su
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />
„Motel one“ startet bald am Münsterplatz<br />
Neueröffnung Im Spätsommer<br />
soll in Ulms bester Lage das<br />
neue Hotel der „Motel One“-Kette<br />
eröffnen. Damit bleibt das<br />
Großprojekt am ehemaligen<br />
Standort des Abt-Kaufhauses direkt<br />
am Münsterplatz wohl im<br />
Zeitplan. Das Design soll sich an<br />
Albert Einstein orientieren, wie<br />
Motel One-Geschäftsführer Stefan<br />
Lenze zuletzt berichtete.<br />
„Das Thema zieht sich durch<br />
das gesamte Hotel und bietet einige<br />
Überraschungen.“ Insgesamt<br />
sollen künftig 150 Zimmer<br />
zur Verfügung stehen. Zum Hotel<br />
gehört auch eine Bar im<br />
Obergeschoss, die auch für die<br />
Öffentlichkeit zugänglich sein<br />
soll.<br />
In dem dreigiebligen Haus<br />
sollen neben dem Hotel auch ein<br />
Ulmer Franchisenehmer von<br />
„Ciao Bella“ und die „Extrablatt-Café“-Kette<br />
aus Emsdetten<br />
(Westfalen) sowie ein Blumenladen<br />
unterkommen. Bewirten<br />
wollen beide Restaurants in Innenräumen<br />
im Erdgeschoss,<br />
aber auch im Freien. Die Betreiber<br />
des „Ciao Bella“, Luigi Macchia<br />
und Stefano Treccosti, die<br />
auch schon die beiden gleichnamigen<br />
Restaurants im Sendener<br />
Iller-Center und im Ulmer Blautal-Center<br />
betreiben, wollen damit<br />
auch bereits in den kommenden<br />
Wochen und nicht erst<br />
mit dem Start des Hotels beginnen.<br />
Wie viel Gäste vor dem Gebäude,<br />
das seit 2017 dem Drogerie-Milliardär<br />
Erwin Müller gehört,<br />
Platz finden werden, ist<br />
derweil noch unklar. Die Stadt<br />
prüft derzeit, wie die Bestuhlung<br />
mit dem Ulmer Wochenmarkt<br />
vereinbar ist. [!] jkl<br />
Der Münsterplatz diente viele Monate als Parkplatz für die Betriebe,<br />
die an der Baustelle tätig waren. <br />
Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
Abschied von<br />
Kässbohrer<br />
Jens<br />
Rottmair<br />
zieht sich als<br />
Vorstandschef<br />
zurück.<br />
Vorstand Jens Rottmair verlängert<br />
seinen Vorstandsvertrag bei<br />
der Kässbohrer Geländefahrzeug<br />
AG nicht. Der Vertrag endet<br />
am 30. April 2023. Der<br />
55-Jährige möchte sich aus dem<br />
Berufsleben zurückziehen und<br />
sich mehr um Frau, Kinder und<br />
seine Eltern kümmern. Er war<br />
17 Jahre beim Pistenbully-<br />
Hersteller. „Der Rückzug kam<br />
für uns unerwartet“,<br />
sagt<br />
Pressesprecherin<br />
Maria Schackert.<br />
Sie betonte,<br />
dass es keinerlei<br />
Zerwürfnis<br />
gegeben<br />
habe. Rottmair<br />
verantwortet<br />
die Bereiche<br />
Entwicklung,<br />
Beschaffung,<br />
Produktion und Logistik, Service<br />
und Vertrieb. Der Aufsichtsrat<br />
beschloss, die von ihm<br />
geführten Bereiche künftig in<br />
zwei Vorstandsressorts aufzuteilen.[!]<br />
ref<br />
Skeptischer<br />
Blick in Zukunft<br />
Konjunktur Es seien vor allem<br />
die seit Jahresbeginn rasant gestiegenen<br />
Energie- und Rohstoffpreise,<br />
die die <strong>Unternehmen</strong><br />
im Kreis Göppingen belasten.<br />
Zudem wirkten sich die erheblichen<br />
Störungen in den<br />
Lieferketten, insbesondere bei<br />
Elektronikbauteilen, ebenfalls<br />
negativ aus und ließen die Preise<br />
rasant stiegen, berichtet die<br />
IHK-Bezirkskammer Göppingen<br />
von ihrer Frühsommer-Konjunkturumfrage.<br />
Viele <strong>Unternehmen</strong><br />
seien nicht in der Lage<br />
diese Kostensteigerungen vollständig<br />
an ihre Kundinnen und<br />
Kunden weiterzugeben und gerieten<br />
so zunehmend unter<br />
Druck. Der andauernde Ukraine-Krieg<br />
mit den damit einhergehenden<br />
Sanktionen im Russlandgeschäft<br />
treffe die Göppinger<br />
Exportwirtschaft zusätzlich,<br />
die mit eigentlich sehr guten Erwartungen<br />
und Aufträgen ins<br />
Jahr gestartet war. Ein drohendes<br />
Öl- und Gasembargo verunsichere<br />
die <strong>Unternehmen</strong> erheblich.<br />
[!]<br />
rai<br />
Hoffnung für Gläubiger<br />
Schlecker Vor dem Landgericht<br />
und dem Berufungsgericht ist<br />
der Insolvenzverwalter von<br />
Schlecker vor zwei Jahren gescheitert,<br />
nun hat der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) Gläubigern<br />
Hoffnung gemacht. Die Frage<br />
ist, ob der ehemaligen Drogeriekette<br />
durch ein Kartell aus Drogerieartikel-Herstellern<br />
ein Millionenschaden<br />
entstanden ist.<br />
Mindestens 2<strong>12</strong>,2 Millionen<br />
Investition Bosch Rexroth<br />
steckt in den kommenden Jahren<br />
80 Millionen Euro in den<br />
Standort Elchingen. Jede zweite<br />
Anlage in der Zerspanung soll<br />
im Zuge dessen ersetzt werden.<br />
Alles in allem erhält der Standort<br />
100 neue Anlagen. Bosch<br />
Rexroth modernisiert bis 2027<br />
nicht nur den Bestand, es geht<br />
bei dem Hydraulik-Hersteller<br />
auch um den Ausbau der Kapazität:<br />
Schon im laufenden Jahr<br />
Euro Schadenersatz fordert Insolvenzverwalter<br />
Arndt Geiwitz<br />
von den Herstellern. Am BGH<br />
zeichnete sich nun ab, dass das<br />
Oberlandesgericht über den Fall<br />
womöglich noch einmal verhandeln<br />
muss. Der Vorsitzende<br />
Richter Wolfgang Kirchhoff formulierte<br />
Zweifel an dem damaligen<br />
Urteil. Ein Urteil wird jedoch<br />
erst im Oktober erwartet.<br />
[!]<br />
cast<br />
Rexroth investiert<br />
werden daher acht neue Anlagen<br />
die Komponentenfertigung<br />
verstärken und zwar in den Bereichen<br />
Drehen, Wärmebehandlung,<br />
Schleifen, Fügen und Montieren.<br />
Aktuell beschäftigt das<br />
<strong>Unternehmen</strong> am Standort Elchingen<br />
rund 2300 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Im laufenden<br />
Jahr sollen insgesamt 50<br />
neue Stellen hinzukommen, 36<br />
davon sind mittlerweile bereits<br />
besetzt. [!]<br />
jkl
6<br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />
Um nicht die Produktion zu gefährden, sollten Betriebe längere Lieferzeiten einplanen und ihre Kunden aktiv zur Bezahlung auffordern.<br />
In der Krise aktiv werden<br />
Finanzen Lieferengpässe und rasant steigende Rohstoff- und hohe Energiepreise machen<br />
vielen Firmen zu schaffen. Wie die Verantwortlichen strategisch gegensteuern können.<br />
An diesem Morgen läuft<br />
die Produktion bei der<br />
Joobst Metallbeschichtung<br />
GmbH in<br />
Lagenau auf Hochtouren. Während<br />
vorne in der Halle Stanzund<br />
Pressmaschinen dröhnen,<br />
lodern im hinteren Teil Flammen<br />
aus den Öfen, in denen Metall<br />
eingeschmolzen wird. Joobst<br />
produziert etwa Beschläge, die<br />
dann pulverbeschichtet und lackiert<br />
werden. Zu den Abnehmern<br />
gehören Baumärkte und<br />
Fachhändler. Obwohl die Auftragsbücher<br />
des Familienbetriebs<br />
gut gefüllt sind, herrscht<br />
in der Chefetage schlechte Stimmung.<br />
„Wir haben Probleme,<br />
Rohstahl und andere Metalle,<br />
die wir verarbeiten, zu bekommen.<br />
Die Märkte sind zeitweise<br />
wie leergefegt“, berichtet Geschäftsführer<br />
und Mitinhaber<br />
Heiner Joobst. „Wenn wir doch<br />
mal was bekommen, müssen wir<br />
Mondpreise zahlen.“ Gleichzeitig<br />
seien die Kosten für Energie<br />
und Logistik durch die Decke<br />
gegangen. „Und wenn die Gasversorgung<br />
aus Russland wirklich<br />
gekappt wird, werden wir<br />
wohl fünf unserer sieben Öfen<br />
runterfahren müssen.“<br />
Die Sicherung<br />
der Liquidität<br />
hat im Moment<br />
weiterhin absolute<br />
Priorität.<br />
Matthias von Daacke<br />
Internationaler Controller Verein<br />
Der Krieg in der Ukraine hat<br />
die Situation für viele Mittelständler<br />
in Deutschland verschärft.<br />
Dabei hat fast die gesamte<br />
deutsche Industrie bereits<br />
seit Spätsommer vergangenen<br />
Jahres mit Lieferengpässen<br />
und steigenden Strompreisen zu<br />
kämpfen. Allein der Gaspreis<br />
hat sich in den letzten Monaten<br />
vervielfacht. „Wir versuchen,<br />
die höheren Produktionskosten<br />
da, wo wir können, an unsere<br />
Kunden weiterzugeben“, sagt<br />
Geschäftsführer Joobst. „Aber<br />
das wird nicht endlos lange weiter<br />
so funktionieren – auch,
unternehmen [!] FINANZIEREN 7<br />
wenn wir am Markt sehr gut positioniert<br />
sind.“ Einige Großkunden<br />
hätten ihnen mit Verweis<br />
auf bestehende Verträge<br />
auch klipp und klar mitgeteilt,<br />
dass es für Preisnachverhandlungen<br />
keinen Spielraum sehen.<br />
Joobst will, wie viele andere<br />
Unternehmer derzeit, seinen<br />
wahren Namen und den seines<br />
<strong>Unternehmen</strong>s an dieser Stelle<br />
nicht lesen. Verhandlungen mit<br />
Kunden über die Einhaltung von<br />
Zahlungszielen und einer Nachjustierung<br />
von Preisen sind<br />
trotz der angespannten Lage immer<br />
noch ein Tabuthema. Zu<br />
groß ist die Sorge, dass langjährige<br />
Geschäftsbeziehungen eskalieren<br />
könnten und Kunden<br />
als auch Mitbewerber den<br />
Schluss ziehen, dass die Liquidität<br />
im <strong>Unternehmen</strong> knapp ist<br />
und die Pleite droht.<br />
Bekannt ist aber das Ergebnis<br />
einer Umfrage des Arbeitgeberverbandes<br />
Südwestmetall aus<br />
dem Mai: Demnach plagen ein<br />
Viertel der baden-württembergischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> in der<br />
Metall- und Elektroindustrie<br />
laut Verbandschef Joachim<br />
Schulz existenzielle Sorgen. Die<br />
Kostenlawine sei mittlerweile<br />
auf breiter Front ausgebrochen,<br />
während sich die Möglichkeiten<br />
zur Umwälzung auf die Endkunden<br />
zunehmend einengten.<br />
Die Frage ist, was Mittelständler<br />
in dieser Situation tun<br />
können. „Die Sicherung der Liquidität<br />
hat im Moment weiterhin<br />
absolute Priorität“, unterstreicht<br />
Matthias von Daacke,<br />
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
des Internationalen<br />
Controller Vereins (ICV). Und<br />
auch Tillmann Peeters, Gründungspartner<br />
und Geschäftsführer<br />
des Beratungsunternehmens<br />
Falkensteg empfiehlt: „Angesichts<br />
der explodierenden Kosten<br />
für Energie und Rohstoffe<br />
sowie der Lieferengpässe ist<br />
professionelles Liquiditätsmanagement<br />
für Mittelständler gefragter<br />
denn je.“<br />
Dabei helfen ein paar einfache<br />
Maßnahmen <strong>Unternehmen</strong>sverantwortlichen,<br />
die betrieblichen<br />
Finanzen im Griff zu<br />
behalten:<br />
Nach vorn schauen<br />
Das A und O für eine funktionierende<br />
Liquiditätssicherung<br />
ist eine vorausschauende Finanzplanung.<br />
„Damit sollte man<br />
nicht erst anfangen, wenn das<br />
Geld anfängt knapp zu werden“,<br />
sagt Peeters. Wer nur in den<br />
Rückspiegel schaue und sein<br />
<strong>Unternehmen</strong> nach den laufenden<br />
Zahlen steuere, werde es angesichts<br />
der schwierigen Rahmenbedingungen<br />
schwer haben.<br />
Zu diesem Patentrezept rät der<br />
Berater: „Eine Liquiditätsplanung<br />
für die kommenden drei<br />
Monate machen.“ Dabei sollen<br />
die Unternehmer von konservativen<br />
Annahmen ausgehen: „Die<br />
eigenen Kunden zahlen später<br />
als vereinbart, gleichzeitig werden<br />
eigene Verbindlichkeiten<br />
pünktlich beglichen.“ Optimal<br />
sei eine <strong>12</strong>- bis 18-Monatsplanung,<br />
die dann immer wieder<br />
laufend an die aktuelle Situation<br />
angepasst wird.<br />
Viele <strong>Unternehmen</strong> haben im vergangenen Jahr ihre Lager befüllt,<br />
damit ist aber auch viel Kapital gebunden.<br />
Working Capital optimieren<br />
Viele Firmen haben auf steigende<br />
Frachtraten, unterbrochene<br />
Lieferketten und Versorgungsengpässe<br />
im vergangenen Jahr<br />
strategisch reagiert und ihr Materiallager<br />
aufgestockt, um lieferfähig<br />
zu bleiben. Problem dabei:<br />
Mit dem höheren Lagerbestand<br />
wird immer mehr teures<br />
Kapital im <strong>Unternehmen</strong> gebunden.<br />
Wichtig ist nun, die Balance<br />
zu finden, um einerseits nicht<br />
in Liquiditätsengpässe zu laufen,<br />
andererseits aber auch nicht<br />
die Produktion zu gefährden.<br />
Das gelingt zum Beispiel, indem<br />
längere Lieferzeiten einkalkuliert<br />
werden und einzelne Aufträge<br />
gestreckt werden. „Auf der
8<br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Mittel gegen den finanziellen Engpass<br />
zum zweiten oder dritten Mal in diesem<br />
Jahr über höhere Preise sprechen<br />
zu müssen“, weiß Peeters.<br />
Doch jeden Tag, den die Verantwortlichen<br />
damit warten, kostet Geld<br />
und lässt unter Umständen die Verluste<br />
anschwellen. Eine faire Möglichkeit<br />
für beide Seiten sind Peeters<br />
zufolge Kontrakte mit variablen<br />
Preisen. So müsse nicht immer wieder<br />
nachverhandelt werden. Gerade<br />
große Konzerne setzten nach den<br />
Erfahrungen des Beraters jedoch<br />
häufig auf die schlechtere Verhandlungsposition<br />
von Mittelständlern,<br />
die Angst haben, Kunden zu verlieren.<br />
„Die meisten Betriebe sollten<br />
selbstbewusst auftreten, weil die<br />
Berater können<br />
schwierige<br />
Verhandlungen<br />
übernehmen, die sind<br />
hinterher wieder weg.<br />
Tillmann Peeters<br />
Falkensteg<br />
Um ihre Liquidität zu erhalten, sollten <strong>Unternehmen</strong> frühzeitig auf Gläubiger zugehen.<br />
Viele Firmen haben seit der<br />
Pandemie mit Umsatzrückgängen<br />
und Liquiditätsengpässen<br />
zu kämpfen. Die Sonderprogramme<br />
staatlicher<br />
Förderbanken wie KfW und<br />
L-Bank sind weitgehend ausgelaufen.<br />
Fraglich ist, ob mit<br />
Kundenseite müssen die Firmen dagegen<br />
aktives Forderungsmanagement<br />
betreiben“, so Peeters.<br />
Finanzierungsquellen abklopfen<br />
<strong>Unternehmen</strong> mit gesunder Bilanz<br />
dürften kaum Schwierigkeiten haben,<br />
eine Erhöhung ihrer Kontokorrentlinie<br />
bei ihrer Hausbank<br />
durchzubekommen. Doch angesichts<br />
sich mehrender Anzeichen einer<br />
Rezession dürften die Geldhäuser<br />
in den kommenden Monaten immer<br />
zurückhaltender werden mit<br />
neuen Krediten. „Daher sollten die<br />
Verantwortlichen in den Betrieben<br />
anfangen, sich mit alternativen, Asset-basierten<br />
Finanzierungsquellen<br />
einer Rezession neue Hilfen<br />
seitens der Politik aufgelegt<br />
werden. Sinnvoll ist es daher,<br />
wenn <strong>Unternehmen</strong>sverantwortliche<br />
frühzeitig auf Finanzierungspartner<br />
und Gläubiger<br />
zugehen und mit Verweis auf<br />
die aktuelle Situation darüber<br />
Zur Person<br />
Tillmann Peeters<br />
ist Geschäftsführer<br />
von Falkensteg und<br />
verantwortet dort<br />
die Bereiche Restrukturierung<br />
und<br />
Insolvenzberatung.<br />
Er ist Rechtsanwalt<br />
und Fachanwalt für<br />
Insolvenzrecht.<br />
verhandeln, ob Stundungen<br />
beziehungsweise eine Verlängerung<br />
von Zahlungszielen angeboten<br />
werden können. Experten<br />
empfehlen in diesem<br />
Fall, immer vorab einen stimmigen<br />
Liquiditätsplan auszuarbeiten.<br />
zu beschäftigen“, sagt Peeters. Dazu<br />
gehören etwa Leasing und Factoring<br />
ebenso wie die Möglichkeit, den Lagerbestand<br />
durch sogenanntes Finetrading<br />
vorzufinanzieren oder vorhandene<br />
Immobilien und Maschinen<br />
zu beleihen.<br />
In Preisverhandlungen einsteigen<br />
Das Naheliegendste für Firmen ist,<br />
die gestiegenen Kosten an Kunden<br />
weiterzureichen. Damit diese Gespräche<br />
jedoch zum Erfolg führen,<br />
sind Fingerspitzengefühl und gute<br />
Kommunikation gefragt. „Viele <strong>Unternehmen</strong><br />
tun sich schwer damit,<br />
nach Jahren mit einer guten Geschäftsbeziehung,<br />
vielleicht schon<br />
Abnehmer derzeit kaum Alternativen<br />
haben, um überhaupt an Ware<br />
zu kommen. Sie riskieren also, dass<br />
sie leere Regale haben, wenn der<br />
Mittelständler hart bleibt“, macht<br />
Peeters Mut. Wer die schwierigen<br />
Verhandlungen scheut, könne auch<br />
seinen Berater damit beauftragen.<br />
„Der ist hinterher wieder weg, sodass<br />
das Verhältnis zwischen den eigentlichen<br />
Vertragsparteien keinen<br />
großen Schaden nimmt.“<br />
Einstellung ändern<br />
Liquidität planen, Forderungen reinholen,<br />
Preise erhöhen – eigentlich<br />
sind die meisten Maßnahmen banal<br />
und lassen sich in jedem<br />
Managementhandbuch nachlesen.<br />
Aber bei der Umsetzung in die betriebliche<br />
Praxis hapert es dann oft<br />
in den <strong>Unternehmen</strong>. „Das ist ein<br />
bisschen wie mit den guten Vorsätzen<br />
zu Silvester“, weiß Peeters und<br />
resümiert: „Wichtig ist es daher, sich<br />
den Ernst der aktuellen Situation bewusst<br />
zu machen, sein Mindset zu<br />
ändern und dann tatsächlich aktiv<br />
zu werden, um Gespräche zu führen<br />
anstatt zuzuwarten.“ Dann werden<br />
sich recht schnell auch erste Erfolge<br />
einstellen, ist der Experte überzeugt.<br />
[!] Thomas Luther
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
9<br />
Mieterhöhung – was tun angesichts der<br />
aktuellen Inflation?<br />
Die Inflation in Deutschland hat leider an<br />
Fahrt gewonnen. Die Inflationsrate in<br />
Deutsch land befindet sich mit 7,4 % im<br />
Monat April <strong>2022</strong> und 7,9 % im Monat Mai<br />
<strong>2022</strong> auf dem höchsten Stand seit 1981. Vor<br />
allem in Mietverhältnissen führt dies zu einem<br />
fortschreitenden Auseinanderfallen der<br />
ursprünglichen Äquivalenz von Leistung und<br />
Gegenleistung.<br />
Im Wohnraummietrecht gibt es gesetzliche Regelungen<br />
zur Mieterhöhung, mit denen Vermieter<br />
u.a. auf die Entwicklung des Verbraucherpreisindex<br />
reagieren und die Miete angemessen<br />
anpassen können. Für den Fall der<br />
Index mieterhöhung muss dies allerdings mietvertraglich<br />
vereinbart worden sein.<br />
Demgegenüber gibt es für Vermieter gewerblicher<br />
Immobilien keine gesetzlichen Re gel ung en<br />
zur Mieterhöhung. Als gewerblicher Vermieter<br />
ist man allerdings nicht handlungsunfähig. Bei<br />
richtiger Vertragsgestaltung kann auch der gewerbliche<br />
Vermieter solchen inflationsbedingten<br />
Verschiebungen entgegenwirken. Dies kann<br />
durch die Vereinbarung notwendiger Wertsicherungsklauseln<br />
im Mietvertrag erfolgen.<br />
Äquivalenzverhältnis erhalten<br />
Eine Wertsicherungsklausel hat den Zweck,<br />
das ursprüngliche Äquivalenzverhältnis zu erhalten<br />
und inflations (wie ggf. auch deflationsbedingte)<br />
Veränderungen auszugleichen.<br />
Wertsicherungsklauseln können nach geltendem<br />
Recht jedoch nicht grenzenlos vereinbart<br />
werden, sondern unterliegen den Vorgaben<br />
des sog. Preisklauselgesetzes (PrKG). Für die<br />
Gewerberaummiete sind dabei die sog. Verbraucherpreisindexklauseln<br />
nach § 3 Abs. 1<br />
PrKG von Relevanz.<br />
Insbesondere in Zeiten hoher inflationärer<br />
Schwankungen bzw. Veränderungen sollten<br />
sowohl Vermieter als auch Mieter bestehende<br />
Vertragsunterlagen sichten, ob Verbraucherpreisindexklauseln<br />
oder sonstige Wertsicherungsvereinbarungen<br />
getroffen wurden.<br />
Mietverträge prüfen lassen<br />
Für Vermieter kann die Mieterhöhung aufgrund<br />
einer vereinbarten – jedoch nicht selten<br />
in Vergessenheit geratenen – Wertsicherungsklausel<br />
in Anbetracht der aktuell rasch ansteigenden<br />
Inflationsraten eine wirtschaftlich notwendige<br />
Maßnahme sein. Auch an die Anpassung<br />
der Mietdauerrechnung ist dabei zu<br />
denken.<br />
Aber auch Mieter sollten ihre Verträge sowohl<br />
auf das Vorhandensein als auch auf die Wirksamkeit<br />
einer vereinbarten Wertsicherungsklausel<br />
prüfen lassen. Denn Wertsicherungsklauseln,<br />
die gegen das Preisklauselgesetz verstoßen,<br />
sind nicht automatisch unwirksam. Sie<br />
werden vielmehr erst unwirksam, wenn dies<br />
das hierfür zuständige Gericht rechtskräftig<br />
festgestellt hat. Vorher bleibt die Klausel wirksam<br />
und der Vermieter kann Mieterhöhungen<br />
geltend machen. Verstößt also eine Wertsicherungsklausel<br />
gegen das Preisklauselgesetz,<br />
sollte der Mieter handeln.<br />
Wertsicherung der Miete<br />
Vermieter hingegen sind in Anbetracht steigender<br />
Preise insbesondere im Rahmen von<br />
Mietvertragsverhandlungen, aber auch Verhandlungen<br />
über Vertragsverlängerungen o.ä.<br />
gut beraten, eine Wertsicherung der Miete zu<br />
vereinbaren. Dies gilt insbesondere vor dem<br />
Hintergrund, dass ansonsten, vor allem bei<br />
langfristiger Festmietzeit, keine Möglichkeit<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Dr. Benjamin Riedel,<br />
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mehr besteht, die Miete an die Gegebenheiten<br />
und Veränderungen des Marktes anzupassen.<br />
Wenn (künftige) Mietvertragsparteien über eine<br />
Regelung zur Mieterhöhung verhandeln<br />
oder der Vermieter eine Mieterhöhung geltend<br />
machen bzw. der Mieter eine Mieterhöhung abwehren<br />
möchte, ist auf jeden Fall eine individuelle<br />
Analyse und Beratung zu empfehlen.<br />
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10<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Sein Job ist eine Mischung aus<br />
Emotion und Wirtschaftlichkeit:<br />
Gerd Hofele, Geschäftsführer<br />
von Frisch Auf Göppingen.
unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />
„Wir machen unsere<br />
Wurzeln sichtbar“<br />
Frisch Auf Göppingen Kaum eine Mannschaft in der Handball-Bundesliga hält die Balance<br />
zwischen Tradition und Moderne so gut wie das Team aus Göppingen. Doch die Folgen der<br />
Pandemie sind für den Zuschauer- und Mannschaftssport enorm. Ein Gespräch mit<br />
Geschäftsführer Gerd Hofele über Adrenalinkicks, Solidarität und stabile Strukturen.<br />
Die Saison war spannend bis zuletzt: Wieviel Euphorie<br />
hat die Qualifzierung für den Europapokal bei Ihnen,<br />
im Verein und im Umfeld ausgelöst?<br />
Gerd Hofele: Das Team hat mit seinen gezeigten Leistungen<br />
unser Saisonziel „Erreichen des 1. Tabellendrittels<br />
der Handball-Bundesliga plus Qualifikation<br />
für einen internationalen Wettbewerb“ absolut erfüllt.<br />
Dies ist für alle Beteiligten ein toller Erfolg und zahlt<br />
auf die Markenbekanntheit von Frisch Auf Göppingen<br />
ein. Es führt zu einer hohen Akzeptanz bei Sponsoren,<br />
Freundeskreismitgliedern und Fans von Frisch<br />
Auf.<br />
Was unterscheidet Ihre Aufgabe als Geschäftsführer<br />
von Frisch Auf Göppingen von der Arbeit eines Geschäftsführers<br />
eines Mittelständlers?<br />
Beim Sport geht es immer um Emotionen.<br />
Wir erleben im Wochenrhythmus<br />
Siege oder Niederlagen.<br />
Das ist fast, wie wenn ein <strong>Unternehmen</strong><br />
wöchentlich eine kleine<br />
Bilanz veröffentlichen würde. Diese<br />
Emotionalität aber auch die Nähe<br />
zu den Fans, die mit ihrer Mannschaft<br />
mitfiebern, macht einen<br />
besonderen Reiz aus. Den wird man in einem normalen<br />
Wirtschaftsunternehmen so nicht finden.<br />
Wie gehen Sie mit dem wöchentlichen Adrenalinkick<br />
um?<br />
Für unsere Spieler ist es einfacher. Sie können ihre<br />
Gefühle auf dem Spielfeld ausleben. Das Management<br />
hingegen hat während des Spiels keine Einflussmöglichkeiten<br />
mehr. Dazu kommt, dass wir<br />
natürlich nicht nur Sieg oder Niederlage im Kopf<br />
haben, sondern auch die jeweiligen wirtschaftlichen<br />
Konsequenzen. Ganz ehrlich, manchmal würde ich<br />
gern auf dieses Wechselbad der Gefühle verzichten.<br />
Was ist das Schönste an Ihrem Job?<br />
Handball ist eine Mannschaftssportart. Das heißt:<br />
Wir feiern Erfolge gemeinsam und geben uns in herausfordernden<br />
Zeiten gegenseitig Halt. Im Vergleich<br />
zum Fußball besteht eine weitaus größere<br />
Manchmal<br />
würde ich<br />
gerne auf das<br />
Wechselbad der<br />
Gefühle verzichten.<br />
Nähe zu den Fans. Es gibt keine Berührungsängste.<br />
Stattdessen ist eine große Verbundenheit zwischen<br />
Spielern und Unterstützern spürbar.<br />
Was macht den Handball sportlich und wirtschaftlich<br />
besonders?<br />
Vor allem die Dynamik und Schnelligkeit. Die deutsche<br />
Bundesliga ist eine der stärksten Ligen überhaupt.<br />
Man weiß nie wie ein Spiel ausgeht. Anders<br />
als in Wirtschaftsunternehmen befinden wir uns in<br />
einer assoziativen Konkurrenz-Situation. Wir können<br />
das Produkt „Handball“ nur gemeinsam mit<br />
unseren Gegnern anbieten. Die wiederum haben oft<br />
sehr ähnliche sportliche Ziele. Das ist schon sehr<br />
spannend.<br />
Sie sind seit 2008 alleiniger Geschäftsführer<br />
von Frisch Auf und<br />
seit 20<strong>12</strong> Vizepräsident Finanzen<br />
der Handball-Bundesliga. Was waren<br />
seither die größten Veränderungen<br />
im Handballsport, bei Frisch Auf<br />
und in Ihrer Arbeit?<br />
Das größte Thema war und ist mit<br />
Sicherheit die Professionalisierung.<br />
Zu meinen Anfangszeiten waren wir in der<br />
zweiten Liga, über vier Jahre haben wir uns in die<br />
erste Bundesliga gekämpft und konnten uns dort<br />
etablieren. Heute haben wir eine ganz andere<br />
TV-Präsenz. Auch die Professionalisierung der<br />
Sportler und des wirtschaftlichen Umfelds ist kaum<br />
zu vergleichen.<br />
Welche Trends prägen die Handball-Bundesliga?<br />
Einer davon ist sicher, dass man in größere Hallen<br />
geht. Deshalb war auch unser Hallenausbau hier in<br />
Göppingen ein wichtiger Schritt. Inzwischen sind<br />
nicht mehr nur Traditionsvereine, sondern auch<br />
viele Landeshauptstädte in der Liga vertreten. Ich<br />
finde, Frisch Auf hat die Verbindung von Tradition<br />
und Moderne am besten gemeistert. Das sieht man<br />
auch schon in der Halle, wo es zum Beispiel noch<br />
dieselben Sitze wie vor dem Umbau gibt. Das war<br />
auch Teil unseres Umbau-Konzeptes: Die Wurzeln<br />
Zur Person<br />
Fast 30 Jahre ist es<br />
her, dass Gerd Hofele<br />
selbst auf dem Handballfeld<br />
stand – als<br />
Linksaußen in der<br />
Zweiten Bundesliga,<br />
zuletzt bei Frisch Auf<br />
Göppingen (1989 bis<br />
1993). Der heute<br />
57-Jährige studierte<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
in Hohenheim,<br />
parallel Sport im<br />
Magisterstudium (bis<br />
zur Zwischenprüfung)<br />
und arbeitete als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter<br />
und freiberuflicher<br />
<strong>Unternehmen</strong>sberater.<br />
1997 stieg als<br />
Management-Mitglied<br />
bei Frisch Auf ein, seit<br />
2001 ist er Geschäftsführer<br />
der Frisch Auf<br />
Göppingen Management<br />
und Marketing<br />
GmbH, seit 2008 deren<br />
alleiniger Geschäftsführer.<br />
Zudem<br />
ist er seit 20<strong>12</strong> Vize-Präsident<br />
Finanzen<br />
der Handball-Bundesliga.
<strong>12</strong><br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
„Die aktuell wohl größte<br />
Herausforderung für alle<br />
Clubs ist es, nach der<br />
Pandemie die Zuschauer<br />
zurückzugewinnen“, sagt<br />
Gerd Hofele.<br />
sichtbar machen. Gleichzeitig konnten wir in den<br />
vergangenen Jahren viele Erfolge feiern.<br />
Das kostet viel Geld.<br />
Der Großteil unseres Etats sind Personalkosten.<br />
Das ist klar: Handball ist ein professioneller Sport –<br />
aber eben auch ein Zuschauersport. Vor Corona<br />
hatten wir sehr viele Dauerkarten im Umlauf. Rund<br />
3300 zu Höchstzeiten. Mehr wollten wir bei rund<br />
4000 Sitzplätzen gar nicht rausgeben. Vor dem Hallenumbau<br />
waren bei 2600 Plätzen fast alle Frisch<br />
Auf-Karten dauerhaft vergriffen. Mit dem Fernsehvertrag<br />
und den dadurch geänderten Anwurfzeiten<br />
hat sich das gewandelt.<br />
Der TV-<br />
Vertrag<br />
hat uns 500<br />
Dauerkarten<br />
gekostet.<br />
Warum?<br />
Anstatt Samstagabends wird seitdem Sonntagnachmittags<br />
gespielt. Anfangs sogar sonntags um <strong>12</strong>:30<br />
Uhr. Das war ein Paradigmenwechsel, der uns gut<br />
500 Dauerkarten gekostet hat. Durch Corona hat<br />
sich die Situation weiter verändert. Vergangenes<br />
Jahr hatten wir rund 1600 Dauerkarten verkauft. Unser<br />
Ziel im nächsten Jahr ist es, die 2000-Grenze zu<br />
knacken und langfristig wieder auf 3000 verkaufte<br />
Dauerkarten zu kommen.<br />
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?<br />
Die aktuell wohl größte Herausforderung für alle<br />
Clubs ist es, die Zuschauer zurückzugewinnen.<br />
Nicht nur im Handball, sondern in allen Zuschauer-Sportarten.<br />
Der pandemiebedingte Zeitraum ohne<br />
Besucher war sehr lang. Das Freizeitverhalten<br />
hat sich verändert.<br />
Wie wollen sie das erreichen?<br />
Aktuell arbeiten wir als Liga daran, Spielbesuche<br />
noch attraktiver zu machen. Ein Thema könnte verschiedene<br />
Preiskategorien und Dauerkartenmodelle<br />
beinhalten. Das schließt Ermäßigungen für Schüler<br />
und Studierende mit ein, genauso wie ein<br />
Vater-Sohn-Ticket oder ein Ticket, dessen Halter in<br />
bestimmten Abständen eine Zusatzperson mitbringen<br />
kann. Eine andere Maßnahme ist etwa, ob Musikeinspielungen<br />
nicht nur in der Pause, sondern<br />
auch während des Spiels möglich sind um den<br />
Event-Charakter zu unterstreichen. Abgesehen von<br />
solchen Überlegungen gilt auch: Je erfolgreicher<br />
unser Team unterwegs ist, umso interessanter sind<br />
die Spiele.<br />
Wie sehr hat die Corona-Krise der Handball-Bundesliga<br />
geschadet?<br />
Die Spiele vor leeren Rängen waren wirtschaftlich<br />
eine große Herausforderung. In diesem Zeitraum<br />
haben wir extrem vom TV-Vertrag profitiert. So<br />
konnten wir weiterhin stattfinden, waren weiterhin<br />
präsent. Nur 2020 wurde die Saison abgebrochen.<br />
Aber natürlich variieren die coronabedingten<br />
Verluste je nach Hallengröße stark. Topclubs<br />
wie der THW Kiel generieren näherungsweise<br />
vier Millionen Euro allein aus dem Ticketing in der<br />
Bundesliga ohne Champions League. Die hatten<br />
also größere Verluste als kleinere Vereine mit kleineren<br />
Hallen.
unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />
Aber in Summe waren alle betroffen.<br />
Ja, das Schöne war, dass sehr schnell eine sehr hohe<br />
Solidarität zu spüren war. Es gab WhatsApp-Gruppen<br />
wie die „ligaweite Handballwerkstatt“ oder<br />
auch eine Baden-Württemberger-Gruppe, in der Erfahrungen<br />
geteilt wurden. So musste nicht jeder<br />
Verein das Rad neu erfinden. Das habe ich in meiner<br />
Zeit im Sport in dieser Intensität noch nie erlebt.<br />
Von Liga-Seite gab es alle zwei Wochen Telefonkonferenzen<br />
mit allen Erst- und Zweitligisten. Es<br />
wurden ligaübergreifende Strukturen geschaffen,<br />
über Lobbyarbeit, Berufsgenossenschaftsbeiträge<br />
und die Sport-Coronahilfe gesprochen. Letztere hat<br />
schon einiges abgefedert. Insgesamt wurden von<br />
2020 bis <strong>2022</strong> bis zu 2,3 Millionen Euro pro Bundesligisten<br />
bereitgestellt.<br />
Hat Frisch Auf auch Kurzarbeitergeld erhalten?<br />
Ja, das war eine große Hilfe – ebenso wie der Gehaltsverzicht<br />
unserer Mitarbeiter und die große Solidarität<br />
unserer Sponsoren. Vor dem ersten Lockdown<br />
hatten wir noch fünf zu absolvierende<br />
Heimspiele. Fünf von 17. Die fehlenden Einnahmen<br />
sorgten zunächst für ein Minus von etwa 1,3 Millionen<br />
Euro. Das konnten wir glücklicherweise durch<br />
die verschiedenen Maßnahmen, Hilfen und Solida-<br />
Gerd Hofele freut sich über die Solidarität unter den Handball-Bundesligisten.<br />
making<br />
places<br />
motivating<br />
usm.com
14<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
ritäten abfangen, so dass wir insgesamt gut durch<br />
die Krise gekommen sind. Ein anderes Problem war<br />
und ist aber die Nachwuchssituation. Gerade im<br />
Breitensport. Dort war die Zwangspause ja deutlich<br />
länger. Viele Vereine stehen vor der Herausforderung,<br />
ihre Sportarten oder den Sport generell wieder<br />
attraktiv zu machen. Vor allem auch für Jugendliche.<br />
Wie wichtig sind die TV-Einnahmen für die Handball-Bundesligisten?<br />
Rein monetär betrachtet, spielen sie keine herausragende<br />
Rolle. Wir haben als Liga einen<br />
TV-Vertrag über circa vier Millionen<br />
Euro im Jahr. Diese<br />
Einnahmen werden auf alle Bundesligisten<br />
aufgeteilt, ein Teil<br />
davon fließt auch in die zweite Liga.<br />
Aber die erhöhte Medienpräsenz<br />
bietet uns wertvolle Wachstumspotenziale.<br />
Inzwischen ist es<br />
so, dass alle 306 Bundesliga-Spiele live übertragen<br />
werden. Zu einem großen Teil im Pay-TV auf Sky,<br />
aber teilweise auch im Free-TV im Öffentlich-Rechtlichen-Fernsehen.<br />
Das ist extrem wichtig für alle<br />
Sportarten. Wir befinden uns sogar in einem Premium-Umfeld,<br />
ähnlich wie die Fußball-Bundesliga.<br />
Handball gilt bereits im Vergleich zu weniger nachgefragten<br />
Sportarten als Zugpferd, das ist eine gute<br />
Ausgangssituation für einen neuen TV-Vertrag.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Der Vertrag läuft nach der nächsten Saison aus. Ein<br />
Fortführungsangebot liegt bereits auf dem Tisch.<br />
Unsere<br />
Sponsoren<br />
steuern 60 Prozent<br />
unserer Einnahmen<br />
bei.<br />
Wir analysieren aktuell aber noch den Markt und<br />
haben weitere Marktangebote eingeholt. Noch<br />
bleibt es also spannend, auf welcher Plattform<br />
Handball künftig zu sehen sein wird.<br />
Wie verteilen sich die drei Ertragssäulen Medien,<br />
Fans und Sponsoring bei Frisch Auf?<br />
Ganz grob kann man sagen, wir nehmen 60 Prozent<br />
über Sponsoren, 20 Prozent durch Zuschauer und<br />
weitere 20 Prozent durch sonstige Verträge und<br />
Vermarktungen ein. Insgesamt ist also Sponsoring<br />
der Hauptbestandteil und deckt etwa unseren Personalkostenanteil<br />
von 60 Prozent.<br />
Mit dem Ausbau unserer Halle<br />
konnten wir den Einnahmenanteil<br />
durch Zuschauer steigern. Aber<br />
auch bei 4000 Sitzplätzen und einer<br />
Gesamtkapazität von 5600 Besuchern<br />
gibt es eine natürliche<br />
Grenze.<br />
An der Tabellenspitze stehen die Vereine mit den<br />
größten Hallen.<br />
Das ist nicht verwunderlich, weil sie mehr Budget<br />
zur Verfügung haben. Andererseits ist Göppingen<br />
auch keine Großstadt. Wir haben regionale Strukturen,<br />
von denen die Halle und das Spielerlebnis leben.<br />
Oft bekommen wir positive Rückmeldungen,<br />
dass die Halle so organisch gewachsen wirkt. Außerdem<br />
stellt die EWS Arena einen multifunktionalen<br />
Gebäudekomplex dar, in dem Schul-, Vereinsund<br />
Spitzensport aufeinander abgestimmt<br />
stattfinden. Dadurch haben wir einen Wettbewerbsvorteil<br />
in der Liga.
unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />
ausmacht, gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Trotzdem<br />
hat sich Teamviewer für das Engagement entschieden.<br />
Dafür sind wir sehr dankbar. Die Partnerschaft<br />
war ein weiterer entscheidender Faktor, dass<br />
wir gut aus der Pandemie gekommen sind.<br />
Die Einkommen im<br />
Profi-Handball sind stark<br />
gestiegen. „Fünfstellige<br />
Netto-Gehälter im Monat<br />
sind keine Seltenheit“, sagt<br />
der Frisch-Auf-Geschäftsführer.<br />
Wie viel Anerkennung und Neid haben Sie in der Liga<br />
erfahren, als der damalige Börsenüberflieger Teamviewer<br />
im Jahr 2020 bei Frisch Auf eingestiegen ist?<br />
Neid ist uns überhaupt nicht entgegengeschlagen,<br />
vielmehr Glückwünsche von allen Seiten. Teamviewer<br />
ist ein toller globaler Partner, der auch die<br />
Attraktivität der gesamten Liga deutlich macht.<br />
Welche Möglichkeiten eröffnet Frisch Auf diese<br />
Partnerschaft?<br />
Interessant waren ja nicht nur neue wirtschaftliche<br />
Möglichkeiten, sondern auch der Zeitpunkt, seitdem<br />
Teamviewer mit uns zusammenarbeitet. Mitten<br />
in der Corona-Pandemie. Das ist bemerkenswert,<br />
denn vieles was den Sport normalerweise<br />
Wären die Vertragsverlängerungen mit den Nationalspielern<br />
Sebastian Heymann und Marcel Schiller<br />
ohne Teamviewer möglich gewesen?<br />
Das muss man getrennt voneinander sehen. Marcel<br />
ist schon deutlich länger bei Frisch Auf und spielt<br />
links außen. Sebastian spielt auf der Königsposition<br />
Rückraum links, gleichzeitig kann er in der Abwehr<br />
den Mittelblock decken. Das ist ein sehr seltenes<br />
Gesamtpaket und ich bin mir sicher, dass er den<br />
Handballsport der nächsten Jahre mitprägen kann.<br />
Ich denke, mit Marcel wären wir uns auch unabhängig<br />
von Teamviewer einig geworden. Da haben wir<br />
mit WMF einen Partner, der uns hier geholfen hat.<br />
Bei Sebastian wäre eine Verlängerung ohne Teamviewer<br />
vermutlich nicht möglich gewesen.<br />
Hat jeder Spieler einen Firmenpaten, der die wirtschaftliche<br />
Perspektive absichert?<br />
Nicht jeder, aber wir haben die Möglichkeit, so etwas<br />
für jeden Spieler zu entwickeln. Das umfasst<br />
dann beispielsweise das Tragen des Firmenschriftzugs<br />
oder auch mal die persönliche Präsenz bei einer<br />
Firmenveranstaltung.<br />
Wie gut verdient man als Handball-Profi?<br />
Das hat sich in den vergangenen Jahren sehr entwickelt.<br />
Fünfstellige Netto-Gehälter im Monat sind für<br />
Spitzenspieler keine Seltenheit mehr. Es gibt auch<br />
bei absoluten Top-Spielern Ausreißer nach oben,<br />
die mehr als eine halbe Million im Jahr verdienen.<br />
Das Engagement von Teamviewer war langfristig<br />
angedacht, aber zunächst auf zwei Jahre befristet.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Sicherlich wird das erfolgsabhängig sein, aber eine<br />
Perspektive gibt es auf jeden Fall. Die zwei Jahre<br />
sind jetzt schon um und Teamviewer wird uns auch<br />
nächstes Jahr unterstützen. Momentan sind alle<br />
sehr zufrieden mit der Partnerschaft. Da wir den<br />
Teamviewer<br />
wird uns<br />
über die zwei<br />
Jahre hinaus<br />
unterstützen.<br />
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16<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Elf nationale Titel, fünf Europapokalsiege und 6,3 Millionen Euro Budget<br />
Die Fans von Frisch Auf verwandeln die EWS-Arena in die „Hölle Süd“, eine der stimmungsvollsten Kulissen in der Handball-Bundesliga.<br />
Nicht nur die Kempa-Buben haben seit<br />
den 1950er und 1960er Jahren Frisch Auf<br />
Göppingen zur Legende gemacht. Der Verein<br />
hat elf nationale Meisterschaften und fünf<br />
Europapokal-Siege geholt. Mit Platz fünf in<br />
der Bundesliga hat sich das Team aus Göppingen<br />
in der kommenden Saison für den Europapokal<br />
qualifiziert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
2021/22 (30. Juni) betrug das<br />
Budget rund 6,3 Millionen Euro. Das dürfte<br />
sich mit Blick auf Neuverpflichtungen weiter<br />
erhöhen, wird aber erst zum Saisonauftakt<br />
bekannt gegeben.<br />
Der Profisport ist in die Frisch Auf Göppingen<br />
Management und Marketing GmbH ausgegliedert.<br />
Knapp die Hälfte der Anteile halten<br />
Sponsoren, die restlichen gehören dem<br />
Hauptverein. Das ist die 1896 gegründete<br />
Turn- und Polizeisportgemeinschaft Frisch<br />
Auf Göppingen e.V (aktuell 1552 Mitglieder).<br />
Die Handball-Abteilung gibt es seit 1920.<br />
Die Management und Marketing GmbH<br />
beschäftigt rund 40 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, darunter etliche in Teilzeit und<br />
Minijobs. Bei den Heimspielen unterstützen<br />
hunderte ehrenamtliche Helferinnen und Helfer<br />
Frisch Auf. Zu den Verantwortlichen gehören<br />
neben Geschäftsführer Gerd Hofele, sein<br />
Stellvertreter Peter Kühnle, der Sportliche<br />
Leiter Christian Schöne, Alexander Kolb, Leiter<br />
Spielbetrieb, und Trainer Hartmut Mayerhoffer.
Sprung in den Europapokal geschafft haben und<br />
nächste Saison international spielen, ist das noch<br />
interessanter fürs <strong>Unternehmen</strong>. Man muss ja aber<br />
auch sehen, dass Teamviewer mit uns sein Sportsponsoring<br />
entwickelt hat. Das war letztlich die<br />
Voraussetzung für die spektakulären Partnerschaften<br />
mit der Fußballmannschaft Manchester United<br />
aus der englischen Premier League und dem Mercedes-Formel-1<br />
Team. Das macht auch uns stolz.<br />
Was bedeutet die Europapokal-Teilnahme in Euro<br />
und Cent?<br />
Für uns ist der Imagegewinn wichtiger. Die European<br />
League mit den Auswärtsspielen bietet uns<br />
und auch den Fans besondere Highlights. Ich bekomme<br />
schon Gänsehaut wenn ich nur an den Gewinn<br />
der Liqui-Moly EHF-Cup-Finals 2017 in der<br />
heimischen EWS Arena in Göppingen denke. Das<br />
war schon beeindruckend. Für die Marke Frisch Auf<br />
Die Europapokal-Teilnahme<br />
in der kommenden<br />
Saison sei in erster Linie<br />
ein Imagegewinn und für<br />
die Marke Frisch Auf<br />
wertvoll, sagt Gerd Hofele.<br />
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18<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Interview in einer der<br />
Sponsoren-Logen: „Im<br />
Europapokal haben wir<br />
vom ersten Zuschauer an<br />
einen positiven Deckungsbeitrag“,<br />
sagt Geschäftsführer<br />
Gerd Hofele.<br />
ist die Europapokal-Teilnahme besonders wertvoll.<br />
Ich bin mir sehr sicher, dass alle Mannschaften der<br />
Bundesliga bis mindestens Platz zwölf die Zielsetzung<br />
haben, im Europapokal zu spielen.<br />
Und wirtschaftlich?<br />
Früher gab es Clubs, die sagten, eine Europapokal-Teilnahme<br />
bringt ihnen keinen monetären Vorteil.<br />
Bei uns ist es aufgrund der Halleninvestitionen<br />
grundlegend anders, wir haben im Europapokal<br />
vom ersten Zuschauer an einen positiven Deckungsbeitrag.<br />
Warum?<br />
Vor 15 Jahren wurden in den Ausbau<br />
unserer Halle vier Millionen Euro<br />
investiert. Zwei Millionen Euro aus<br />
unserem Etat, 2 Millionen Euro an<br />
Landeszuschüssen. Wir haben der<br />
Stadt Göppingen 3 Millionen Euro<br />
garantiert und festgelegt, dass eventuelle<br />
Landeszuschüsse zu jeweils<br />
50 Prozent auf unseren Investitionskostenanteil<br />
angerechnet werden.<br />
In der Folge hatten wir beim Pachtvertrag, der<br />
übernächstes Jahr ausläuft, deutlich bessere Konditionen.<br />
Es gibt zudem in der neu geschaffenen<br />
European League als Nachfolgewettbewerb des<br />
EHF-Cups Reisekosten-Zuschüsse sowie Punktprämien<br />
oder Prämien fürs Erreichen der Gruppenphase.<br />
Pi mal Daumen könnten wir durch die<br />
Europapokal-Teilnahme einen zusätzlichen Spieler<br />
für den Kader finanzieren – den wir aber auch<br />
brauchen werden, da wir nach Überstehen der<br />
Qualifikationsrunde und Erreichen der Gruppenphase<br />
mindestens zehn zusätzliche Spiele hätten.<br />
Mit einem<br />
guten Mix im<br />
Kader behalten<br />
wir die Nähe zu<br />
den Fans.<br />
Wirtschaftlich interessanter an der Europapokal-Teilnahme<br />
ist die steigende Attraktivität für<br />
bestehende und zukünftige Sponsoren.<br />
Wie schwierig ist es, einen so traditionsreichen Club<br />
wie Frisch Auf wieder erfolgreich zu machen?<br />
Da gibt es viele Bausteine. Ein wichtiges Markenelement<br />
für uns ist und bleibt ein erfolgreicher Mix aus<br />
international, national und regional erfolgreichen<br />
Spielern. Dadurch behalten wir auch die Nähe zu<br />
unseren Fans. Diese Balance ist wichtig. Natürlich<br />
sind auch die „Hölle Süd“, der unverwechselbare<br />
Name Frisch Auf sowie die Vereinsfarben Grün und<br />
Weiß relevante Markenelemente.<br />
Als Frisch Auf für den Sponsor Teamviewer<br />
die Trikotfarbe auf Blau-Weiß<br />
geändert hat, gab es aber einen Aufschrei<br />
von Fans.<br />
Das war eine besondere Situation. Ich<br />
habe es damals immer wieder betont,<br />
dass wir nicht unsere Vereinsfarben<br />
aufgeben. Sondern „nur“ die Trikotfarbe<br />
wechselt. Ich sage das im Wissen,<br />
dass die Trikotfarbe selbstverständlich eine<br />
große Rolle spielt, auch für mich. Letztlich sind wir<br />
unserem Partner Teamviewer damit entgegengekommen.<br />
Das ändert aber nichts daran, dass alle<br />
zentralen Elemente wie Logo, Pokalsiege in Form<br />
von Sternen, unsere Namen und auch unsere Vereinsfarben<br />
Grün-Weiß selbst im Trikot sichtbar<br />
bleiben.<br />
Wie zukunftsfähig sind die wirtschaftlichen Strukturen<br />
von Frisch Auf?<br />
Ich würde sagen, extrem zukunftsfähig. Aus dem
unternehmen [!] TITELTHEMA 19<br />
früheren Beirat haben wir schon vor Jahren einen<br />
Aufsichtsrat und einen Wirtschaftskreis gebildet.<br />
Uli Weiss und Hubert Nägele sind damals schon<br />
Gesellschafter geworden, unsere höchste Partnerebene.<br />
Insgesamt sitzen sechs Wirtschaftsgrößen im<br />
Aufsichtsrat von Frisch Auf plus zwei Personen aus<br />
dem Finanzbereich sowie der Präsident des Frisch<br />
Auf Göppingen e.V.. Im Wirtschaftskreis werden<br />
diese neun Firmen um etwa 15 weitere ergänzt. Für<br />
uns bedeuten diese Strukturen Stabilität. Unsere<br />
Wirtschaftspartner haben auch beim Ausbau der<br />
EWS-Arena gebürgt. Dieser wäre ohne diese organische<br />
Verbindung nicht umsetzbar gewesen.<br />
Welche Rolle spielt das Nachwuchscenter für die<br />
Zukunft von Frisch Auf?<br />
Das Nachwuchscenter haben wir neu aufgebaut<br />
und legen langfristige Strukturen an. Seit der letzten<br />
Saison gibt es eine zweite hauptamtliche Stelle im<br />
Jugendbereich. Dazu gehört zum Teil auch, dass wir<br />
eine neue Stelle für digitale Medien und Social Media<br />
geschaffen haben. Denn es ist wichtig, dort unterwegs<br />
zu sein, wo der Nachwuchs auch unterwegs<br />
ist. Schritt für Schritt bauen wir die Nachwuchsförderung<br />
aus. Aktuell fließen rund fünf Prozent unseres<br />
Etats in dieses Segment.<br />
Was war Ihr emotionalster Moment in Ihrer Zeit bei<br />
Frisch Auf als Spieler und Manager?<br />
Emotionale Momente gab es viele. Etwas ganz Besonderes<br />
war der bereits erwähnte Gewinn der Liqui<br />
Moly-EHF-Cup-Finals 2017 in Göppingen. Wir<br />
waren der Außenseiter und es war bereits ein großer<br />
Kraftakt, das Event überhaupt hierher zu holen.<br />
Natürlich war es auch ein finanzielles Risiko, das<br />
wir mit Unterstützung unseres Wirtschaftskreises<br />
gestemmt haben. Als es dann soweit war und wir es<br />
tatsächlich in die Finalrunde geschafft hatten, kam<br />
Magdeburg seit 25 Spielen ungeschlagen hier an.<br />
Wir haben trotzdem gewonnen. Berlin hat den Sekt<br />
daraufhin sozusagen schon kaltgestellt, weil sie<br />
dachten der Sieg im Finale sei ihnen sicher. Aber<br />
wir haben sie mit den Fans im Rücken aus der Halle<br />
gefegt. Das war Wahnsinn. Darüber hinaus war<br />
auch der erste unserer vier EHF-Cup-Titel im Briefkopf<br />
bemerkenswert.<br />
Welchen Moment würden Sie gerne noch erleben?<br />
Ganz klar: Wir freuen uns darauf, wieder international<br />
zu spielen und wollen bestenfalls einen neuen<br />
Titel in der European League gewinnen. Das<br />
würde sicherlich auch unseren Briefkopfweiter<br />
aufwerten.<br />
Das Interview führten<br />
NZW-Redakteurin Susann<br />
Schönfelder-Kuhn<br />
und Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
unternehmen[!]<br />
Fotos: Giacinto Carlucci
Von der Alb in die Welt: Die<br />
Strickmaschinen werden in<br />
Albstadt gefertigt.<br />
Foto: © Ralph Koch/Mayer & Cie.<br />
Energiesicherheit<br />
weiterstricken<br />
Stromversorgung Wer produziert, braucht Energie – auch wenn Gas knapp<br />
und Strom immer teurer werden. Der Strickmaschinen-Hersteller Mayer &<br />
Cie setzt auf Blockheizkraftwerke. Es gibt aber auch Alternativen.<br />
Da muss eine alte Frau lange<br />
für stricken: Die Relanit 3.2<br />
HS schafft gut <strong>12</strong>,5 Millionen<br />
Maschen. Pro Minute.<br />
Die Rundstrickmaschine ist ein Erfolgsmodell,<br />
sie kommt vom Strickmaschinen-Spezialist<br />
Mayer & Cie<br />
in Albstadt. Das in vierter Generation<br />
familiengeführte <strong>Unternehmen</strong><br />
ist weltweit im Geschäft, die Relanit<br />
und ihre Kolleginnen stricken<br />
rund um den Globus Stoffe für alle<br />
Fälle, für T-Shirts und Badeanzüge,<br />
für Nachtwäsche, Matratzen- und<br />
Sitzbezüge.<br />
Hergestellt werden die Maschinen<br />
im Stammwerk der Firma in<br />
Albstadt-Tailfingen. Seit Mitte der<br />
1930 gibt es Mayer-Rundstrickmaschinen,<br />
das Firmenareal wurde immer<br />
wieder erweitert. Das ist einer<br />
der Gründe, warum sich die Geschäftsführung<br />
schon vor Jahren<br />
entschieden hat, die energetische<br />
Sanierung des gesamten <strong>Unternehmen</strong>s<br />
einzuleiten. „Wir haben auch<br />
Gebäude aus den 1960er Jahren.<br />
Energetisch sind die katastrophal,<br />
die Energiepreise haben damals<br />
kaum jemanden interessiert“, sagt<br />
Geschäftsführer Benjamin Mayer.<br />
Zunächst wurde in Albstadt ein<br />
Gesamtkonzept erstellt und dann<br />
Schritt für Schritt abgearbeitet. 2014<br />
das Kaltwassernetz auf dem 35 000<br />
Quadratmeter großen Firmengelände<br />
saniert, dann die Kältemaschinen<br />
ausgetauscht und die Drucklufterzeugung<br />
modernisiert. Die Vernetzung<br />
der Hallen und Gebäude wurde<br />
zudem vorangetrieben.<br />
In den 1960er<br />
Jahren haben<br />
Energiepreise kaum<br />
jemanden<br />
interessiert.<br />
Benjamin Mayer<br />
Mayer & Cie<br />
Denn alle sollen vom letzten Baustein<br />
der energetischen Sanierung<br />
profitieren: den beiden Blockheizkraftwerken<br />
(BHKW), die ab sofort<br />
per Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung<br />
für Strom, Wärme und Kälte in Tailfingen<br />
sorgen. Bis zu 90 Prozent der<br />
Heizenergie sollen sie liefern, dazu<br />
die Hälfte des Stroms und im Sommer<br />
auch 50 Prozent der für die Kühlung<br />
nötigen Energie. Die ist in der<br />
Produktion bei Mayer besonders<br />
wichtig. Die komplexen Metallteile<br />
für die Rundstrickmaschinen benötigen<br />
gleichbleibende Temperaturen<br />
in den Werkshallen, damit sie sich<br />
nicht verziehen. Insgesamt sollen<br />
die gasbefeuerten BHKW mehr als<br />
1000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr<br />
einsparen.<br />
Doch es soll nicht nur die Umwelt<br />
profitieren. Mayer hat auch die Kosten<br />
im Blick: „Unsere CNC-Fräsen<br />
laufen 24 Stunden am Tag und ziehen<br />
ordentlich was weg.“ In normalen<br />
Jahren gibt das <strong>Unternehmen</strong> bis<br />
zu 1,5 Millionen Euro für Energie<br />
aus. Aber normal war gestern. Jetzt<br />
ist Gaskrise, mit immer schneller<br />
steigenden Preisen. Immerhin sind<br />
die neuen BHKWs sehr effizient. Ihr<br />
Wirkungsgrad liegt bei rund 90 Prozent,<br />
die alten Heizölbrenner kamen<br />
auf 70 Prozent.<br />
Effizienz ist auch das Thema von<br />
Mustafa Süslü. Dem Leiter der Kompetenzstelle<br />
Energieeffizienz der<br />
IHK Ulm kommt diese in der Diskussion<br />
um Energiesicherheit, Öko-<br />
Strom und erneuerbare Energien zu<br />
Zur Person<br />
Benjamin Mayer ist<br />
Wirtschaftsingenieur.<br />
Nach dem Berufsstart<br />
bei BMW<br />
ging er zurück nach<br />
Albstadt. Seit 2014<br />
ist er einer von zwei<br />
geschäftsführenden<br />
Gesellschaftern bei<br />
MCT.<br />
Zur Person<br />
Mustafa Süslü ist<br />
Energie-Effizienzexperte<br />
bei der IHK<br />
Ulm. Nach dem Ingenieursstudium<br />
legte<br />
der 49-Jährige noch<br />
ein Wirtschaftswissenschafts-Studium<br />
samt Diplom und<br />
Promotion nach.
unternehmen [!] VERANTWORTEN 21<br />
selten vor. Denn: „Energie, die<br />
ich spare, muss ich gar nicht erst<br />
erzeugen.“ Das sei für alle besser<br />
– für die Firmen und die Umwelt.<br />
Effizienter werden könnten<br />
<strong>Unternehmen</strong> vielfach. „Bei<br />
der Lüftung, den Klimaanlagen,<br />
der Druckluft.“ Süslü hat die gesamte<br />
Gebäudeversorgungstechnik<br />
im Blick.<br />
Tausch spart Energie<br />
Aber auch in der Produktion<br />
schlummere viel Einsparpotential.<br />
Vor allem im Tausch alter<br />
Maschinen gegen neue, die weniger<br />
Energie verbrauchen. Dafür<br />
gebe es Zuschüsse über bis<br />
zu 30 Prozent der Investitionskosten,<br />
sagt Süslü, dessen Stelle<br />
aus Mitteln des Landes und<br />
der EU bezahlt wird und der Firmen<br />
kostenlos berät.<br />
Sich selbst sieht er als Strippenzieher,<br />
der <strong>Unternehmen</strong><br />
nicht nur berät und sensibilisiert,<br />
sondern sie auch mit geeigneten<br />
Beratern zusammenbringt.<br />
Denn nicht immer würden<br />
<strong>Unternehmen</strong> gut beraten.<br />
Bei einem <strong>Unternehmen</strong>, das<br />
sich keinen Rat bei der IHK geholt<br />
habe, seien die Blockheizkraftwerke<br />
letztlich zu groß dimensioniert<br />
worden „Sie produzieren<br />
viel mehr Energie als gebraucht<br />
wird.“ Die beiden<br />
BHKW bei Mayer dagegen seien<br />
maßgeschneidert.<br />
Dennoch, als Zukunftsmodell<br />
für viele andere nach sicherer<br />
Energieversorgung suchende<br />
Klein- und Mittelständler<br />
schätzt Norman Gerhardt Blockheizkraftwerke<br />
nicht ein. Diese<br />
seien zwar effizient, aber irgendwann<br />
stünden ihnen die immer<br />
strenger werdenden Emissionsvorschriften<br />
im Weg, sagt der<br />
Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut<br />
für Energiewirtschaft<br />
und Energiesystemtech-<br />
Für gleichbleibende Temperaturen in der Fertigung sollen Blockheizkraftwerke<br />
sorgen.<br />
Foto: © Ralph Koch/Mayer & Cie.<br />
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22<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
nik in Kassel. Außerdem solle in<br />
der Stromproduktion der Anteil<br />
der erneuerbaren Energien 2030<br />
schon bei 80 Prozent liegen.<br />
BHKW mit Kraft-Wärme-Kopplung<br />
arbeiteten aber fast immer<br />
mit Gas. Was er rät? Wie Süslü<br />
sieht er Effizienzmaßnahmen<br />
und Gebäudesanierungen ganz<br />
oben auf der Liste.<br />
Und was können die <strong>Unternehmen</strong><br />
noch tun? Die Sonne<br />
nutzen, Eigenstromerzeugung<br />
per Photovoltaik. Und Wärmepumpen<br />
nutzen für Heißwasser<br />
und Gebäudewärme. Auch<br />
Stromkaufvereinbarungen, sogenannte<br />
Power Purchase<br />
Agreements (PPA) könnten<br />
helfen. „PPA-Direktstrombezug<br />
kann eine Option sein,<br />
hängt aber von der Entwicklung<br />
der Strompreise und regulatorischen<br />
Rahmenbedingungen<br />
ab“, sagt Gerhardt.<br />
Dabei ordert ein <strong>Unternehmen</strong><br />
schon im Voraus Energiemengen,<br />
die es dann vom Vertragspartner<br />
über die gesamte<br />
Vertragslaufzeit zum fest vereinbarten<br />
Preis bekommt. Egal,<br />
wie sich der Markt entwickelt.<br />
Das kann besonders in Zeiten<br />
verrücktspielender Preissprünge<br />
Sicherheit in die Planung<br />
und Beruhigung in die Finanzabteilung<br />
bringen. Mit<br />
Blick auf die Strom-Eigenproduktion<br />
sagt Gerhardt klar:<br />
„Die Versorgungssicherheit<br />
kommt über das öffentliche<br />
Stromnetz. Die energieintensive<br />
Industrie muss ihre Energie<br />
hauptsächlich darüber beziehen.“<br />
Strickmaschinen für die ganze Welt<br />
Diese Pufferspeichern sind Teil des Energiekonzepts von<br />
Mayer & Cie.<br />
Foto: © Ralph Koch/Mayer & Cie.<br />
Gegründet wurde<br />
Mayer & Cie (MCT)<br />
in Albstadt-Tailfingen<br />
1905, seit 1935<br />
baut das <strong>Unternehmen</strong><br />
Rundstrickmaschinen<br />
und ist einer der<br />
führenden Hersteller<br />
weltweit. MCT<br />
hält mit Blick auf<br />
die verkauften Maschinen<br />
rund fünf<br />
Prozent des von<br />
vielen kleinen Herstellern<br />
geprägten<br />
Weltmarkts. Daneben<br />
produziert<br />
MCT Flechtmaschinen.<br />
450 Beschäftigte<br />
erwirtschafteten<br />
2021 einen<br />
Umsatz von 103<br />
Millionen Euro. In<br />
Tschechien und<br />
China gibt es Tochtergesellschaften.<br />
Für einige Branchen wie die<br />
energiehungrige Stahlherstellung<br />
könnte übergangsweise<br />
die Wasserstoff-vor-Ort-Erzeugung<br />
interessant werden. Jedenfalls<br />
so lange noch kein<br />
Wasserstoff-Netz in Deutschland<br />
verfügbar ist.<br />
Sicherheit in<br />
der Versorgung<br />
kommt über das<br />
öffentliche<br />
Stromnetz.<br />
Norman Gerhardt<br />
Fraunhofer-Institut<br />
Selbstgemachter Wasserstoff<br />
als Kraftstoff sei jedoch Zukunftsmusik,<br />
die neuen Blockheizkraftwerke<br />
bei Mayer in<br />
Albstadt dagegen sind schon Realität.<br />
Wenn sie laufen wie geplant,<br />
heißt das aber noch lange<br />
nicht, dass Mayer in Sachen<br />
Energie auf der sicheren Seite<br />
ist. Zu unsicher sind die Zeiten,<br />
besonders auf dem Energiemarkt.<br />
Ob und wie lange es noch<br />
genug Gas gibt, ist unklar.<br />
Um die Versorgung zu sichern,<br />
hat Geschäftsführer Benjamin<br />
Mayer aber einen Plan B<br />
in der Hinterhand: Die alten<br />
Heizanlagen stehen noch. Notfalls<br />
werden die wieder angefahren,<br />
sie verbrennen Öl. Dann<br />
bleibt es trotz Gaskrise wohltemperiert<br />
in den Werkshallen,<br />
damit die Relanits weiter stricken<br />
können. [!] <br />
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23<br />
Wintermayr ® Energiekonzepte expandiert<br />
– noch jede Menge Luft nach oben<br />
Das Familienunternehmen Wintermayr ® aus Ulm, mit seinen drei unterschiedlichen <strong>Unternehmen</strong>,<br />
stellt sich noch breiter auf und verstärkt weiter sein Mitarbeiterteam<br />
Kompetenz, Kontinuität und Kundenzufriedenheit<br />
sind nur ein Teil, welches die Wintermayr<br />
® Gruppe auszeichnet.<br />
Die Experten der Energieeffizienz, welche seit<br />
1994 zu den Pionieren der Beleuchtungseffizienz<br />
und -intelligenz gehören, beschäf tigen sich<br />
schon seit Jahren mit den Themen Beleuchtungsoptimierung,<br />
Spitzenlastoptimierung, Abwärmenutzung,<br />
Energiemanagement und Ressourceneffizienz.<br />
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„Wirtschaftlich. Intelligent. Nachhaltig.“ werden<br />
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optimiert. Die Wintermayr ® Gruppe ist dabei<br />
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und flexibel reagiert und somit optimale Ergebnisse<br />
erzielt werden. Individuelle Energiekonzepte<br />
mit nachweislicher Einspar-Kontrolle<br />
überzeugen die Kunden.<br />
In den letzten Jahren hat sich einiges getan und<br />
die Wintermayr ® Energiekonzepte Planung +<br />
Technik GmbH hat seine Leistungsbereiche<br />
2020, um die Elektromobilität und den Schaltschrankbau<br />
erweitert.<br />
Die Wintermayr ® Energiekonzepte Systemtechnik<br />
GmbH expandiert nun im Bereich Ressourceneffizienz.<br />
In diesem Zuge wurde auch<br />
das <strong>Unternehmen</strong> QUBE ® ING aus Berlin auf<br />
sie aufmerksam und erteilte Wintermayr ® den<br />
Entwicklungsauftrag im Bereich Materialeffizienz.<br />
Ein erfolgreiches Joint Venture wurde gebildet.<br />
Unser <strong>Unternehmen</strong> steht für Innovation und Kreativität: Andrea und Berndt Wintermayr, Alexander<br />
Wintermayr (v.l.n.r.).<br />
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24<br />
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Zur Person<br />
Gerhard Girlich ist<br />
Professor für Rechnungswesen<br />
und<br />
Steuern an der<br />
Hochschule Biberach.<br />
Zuvor war er<br />
Prüfungsleiter in der<br />
Finanzverwaltung.<br />
Sparen auf<br />
zwei Reifen<br />
Dienstfahrrad Kein Sprit, kein Parkplatz und kein<br />
Stau. Immer mehr <strong>Unternehmen</strong> bieten ihren<br />
Beschäftigten Diensträder an. Dabei können sie<br />
auf unterschiedliche Modelle setzen.<br />
Das<br />
Fahrradleasing<br />
ist eine<br />
Win-win-Situation<br />
für alle Beteiligten.<br />
Petra Haberl<br />
ZF Friedrichshafen<br />
Dieses Modell kennen wohl<br />
die meisten: <strong>Unternehmen</strong><br />
leasen Autos und stellen sie<br />
ihren Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern als Firmenfahrzeuge<br />
zur Verfügung, die sie dann für Arbeit<br />
und private Zwecke nutzen dürfen.<br />
Inzwischen rückt ein anderes<br />
Fortbewegungsmittel in den Mittelpunkt:<br />
das Fahrrad, vor allem, wenn<br />
es über Elektroantrieb verfügt.<br />
Seit September 2020 bietet zum<br />
Beispiel der weltweit drittgrößte<br />
Automobilzulieferer, die ZF Friedrichshafen<br />
AG, seiner Belegschaft<br />
Fahrradleasing an, und das mit enormer<br />
Resonanz: Aktuell nutzen 5000<br />
Beschäftigte der deutschen Standorte<br />
das Angebot. Abgewickelt wird<br />
das Ganze in Partnerschaft mit einem<br />
Fahrradhändler. „Es ist ausschließlich<br />
Leasing vorgesehen“, erklärt<br />
ein <strong>Unternehmen</strong>ssprecher,<br />
„zur Auswahl stehen Fahrräder und<br />
E-Bikes der gängigen Marken.“ Die<br />
monatliche Nutzungsrate für das<br />
Fahrrad werde per Bruttoentgeltumwandlung<br />
vom Entgelt des Mitarbeiters<br />
einbehalten. Die Versicherung<br />
für das Leasingfahrrad übernimmt<br />
ZF.<br />
Dass so viele ZFler das Angebot<br />
nutzen, liegt auch daran, dass sich<br />
Steuervorteile eher beim Leasing<br />
von diesen Zweirädern bemerkbar<br />
machen und sich alle Mitarbeiter –<br />
dank günstiger Monatsraten – ein<br />
solches Pedelec leisten können. Dieses<br />
Konzept fördere letztlich nicht<br />
nur die Gesundheit, sondern, so Petra<br />
Haberl, die beim <strong>Unternehmen</strong><br />
mit Hauptsitz in Friedrichshafen zu<br />
Anfang des Projekts zuständig war,<br />
„schont auch die Umwelt und bietet<br />
die Möglichkeit, neue Mobilitätskonzepte<br />
auszuprobieren. Eine<br />
Win-win-Situation für alle Beteiligten.“<br />
Ein Dienstrad kann sich<br />
für Arbeitgeber rechnen. <br />
Foto: © stockphoto-graf/adobe.<br />
stock.com<br />
Mitarbeiter motivieren<br />
Für die Projektverantwortlichen ist<br />
klar, dass Fahrradleasing den Geist<br />
der Zeit treffe. Für ZF sei das Thema<br />
Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit<br />
einer der wichtigsten<br />
Beweggründe gewesen: „Unser Ziel<br />
ist, diese Mitarbeitenden durch einen<br />
attraktiven Benefit zu halten<br />
und so auch leichter neue qualifizierte<br />
Mitarbeitende zu gewinnen“,<br />
erklärt Haberl.<br />
Der Chefredakteur der Zeitschrift<br />
Finanztest, Hermann-Josef<br />
Tenhagen, ist sich sicher, dass dieser<br />
Sektor angesichts steigender<br />
Spritpreise sowie Parkplatzkosten<br />
noch weiterwachsen wird. Der Ratgeber<br />
des Magazins zum Thema<br />
Dienstfahrrad wurde in den vergangenen<br />
zwei Jahren bereits 800 000<br />
Mal abgerufen. „Seit zehn Jahren besteht<br />
diese Möglichkeit“, erläutert<br />
Tenhagen.<br />
„Der Chef kann sich überlegen,<br />
das Fahrrad quasi als Gehaltserhöhung<br />
für seine Angestellten zur Verfügung<br />
zu stellen.“ Das hat dann den<br />
Vorteil, dass Kosten wie Steuern<br />
oder Sozialversicherungsbeiträge,<br />
die beim Leasing durch die steuer-
unternehmen [!] VERANTWORTEN 25<br />
liche Anrechnung des geldwerten<br />
Vorteils für die Nutzer und<br />
Nutzerinnen anfallen, entfallen.<br />
Die Arbeitgeber können ihre Investitionen<br />
als Betriebsausgaben<br />
absetzen. „Als Arbeitgeber<br />
kann ich natürlich<br />
überlegen,<br />
ob das Abschreibungs-<br />
modell für<br />
mich nicht<br />
komfortabler<br />
ist als das Leasing-Modell,<br />
weil es unkomplizierter<br />
ist“,<br />
Bereits seit<br />
zehn Jahren<br />
besteht die<br />
Möglichkeit zum<br />
Dienstfahrrad.<br />
Hermann-Josef Tenhagen<br />
Finanztest<br />
ergänzt der<br />
Wirtschaftsjournalist.<br />
Diese Variante, das Dienstfahrrad<br />
als zusätzlicher Arbeitslohn<br />
anzusetzen, hat auch bei<br />
der lohnsteuerlichen Behandlung<br />
für die Beschäftigten große<br />
Vorteile, wie der Professor<br />
für Rechnungswesen und Steuern<br />
an der Hochschule Biberach<br />
Gerhard Girlich definiert:<br />
„Wenn der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer<br />
zusätzlich zum ohnehin<br />
geschuldeten Arbeitslohn<br />
ein betriebliches Fahrrad unentgeltlich<br />
überlässt,<br />
ist diese<br />
Überlassung<br />
zu 100 Prozent<br />
steuerfrei und<br />
damit auch beitragsfrei<br />
in der<br />
Sozialversicherung.“<br />
Anders<br />
ausgedrückt:<br />
Statt einer Gehaltserhöhung<br />
erhalte der Arbeitnehmer ein<br />
Dienstfahrrad zur freien Nutzung<br />
für die Fahrten zwischen<br />
Wohn- und Arbeitsort sowie für<br />
private Fahrten und muss für<br />
diese Gehaltserhöhung keine<br />
Steuern und Sozialversicherungsbeiträge<br />
bezahlen.<br />
Arbeitgeber gehen davon aus, dass diejenigen, die zur Arbeit radeln,<br />
etwas für ihre Gesundheit tun. Foto: © Halfpoint/Shutterstock.com<br />
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erklärt Tenhagen weiter.<br />
„Das ist inzwischen recht günstig,<br />
solange der Arbeitgeber etwas<br />
beisteuert – er überlässt mir<br />
das Fahrrad, beteiligt sich an<br />
den Leasingraten und ist dann<br />
auch der Leasingnehmer.“<br />
Im Rahmen einer Beispielrechnung,<br />
die Finanztip durchgeführt<br />
hat, ergeben sich bei einem<br />
Bruttomonatsgehalt von<br />
3500 Euro, Steuerklasse I und einer<br />
Zuzahlung durch das <strong>Unternehmen</strong><br />
von 25 Euro monatliche<br />
Kosten für die Nutzer von<br />
31 Euro für ein E-Bike mit einem<br />
Gesamtwert von 2500 Euro (siehe<br />
Kasten). Ganz wichtig dabei:<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> sollte sich<br />
beim Dienstfahrradmodell immer<br />
finanziell beteiligen, sonst<br />
gelten die Beschäftigten als Leasingnehmer<br />
und müssten sämtliche<br />
Kosten allein tragen.<br />
„Die Chefs und Chefinnen<br />
Die Chefs<br />
glauben,<br />
dass Fahrradfahren<br />
die Leute<br />
gesund hält.<br />
Hermann-Josef Tenhagen<br />
Finanztest<br />
glauben, dass Fahrradfahren die<br />
Leute gesund hält, und da sucht<br />
man attraktive Lösungen“, erläutert<br />
der Chefredakteur den<br />
Reiz für die <strong>Unternehmen</strong>, „das<br />
ist so ähnlich wie bei der betrieblichen<br />
Altersvorsorge.“ Die<br />
Angestellten können dann zusätzlich<br />
noch die Pendlerpauschale<br />
pro gefahrenen Kilometer<br />
zwischen Wohnung und Arbeitsstätte<br />
absetzen.<br />
Im Raum Berlin gab es jedenfalls<br />
bereits die Situation, dass<br />
<strong>Unternehmen</strong> ihren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern Fahrräder<br />
zur Verfügung stellten, damit<br />
sie nicht mehr mit ihren Autos<br />
im Stau stehen mussten.<br />
Davon profitieren die Firmen<br />
dann im besten Fall in mehrfacher<br />
Weise: Ihre Mitarbeiter tun<br />
etwas für ihre Gesundheit, kommen<br />
ohne Stau entspannter am<br />
Arbeitsplatz an und sind – sollte<br />
ihnen keine Reifenpanne dazwischen<br />
kommen – auch noch<br />
pünktlich am Schreibtisch, in<br />
der Werkshalle oder im Verkauf.<br />
[!] Wilfried Urbe
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
27<br />
Seit 1974 kommen aus Illertissen leistungsfähige Reinigungsgeräte für Profis und anspruchsvolle Verbraucher. Qualifiziertes Personal in Entwicklung und<br />
Fertigung sowie eine moderne Produktion sind Garant für hohe Qualität.<br />
Hier ist Gründlichkeit zu Hause<br />
Fotos: Josef Kränzle GmbH & Co. KG<br />
Hochdruckreiniger von Kränzle sind weltweit gefragt<br />
Seit 1974, als Josef Kränzle dort seine Firma<br />
gründete, kommen aus Illertissen leistungsfähige<br />
Reinigungsgeräte für Profis und anspruchsvolle<br />
Verbraucher. Aus dem Ein-<br />
Mann-Betrieb ist ein weltweit tätiges <strong>Unternehmen</strong><br />
mit ca. 250 Mitarbeitern entstanden,<br />
das sich nach wie vor in Familienhand befindet.<br />
Die vergangenen beiden Jahre waren<br />
zwar von Einschränkungen durch die Pandemie<br />
und Herausforderungen bei der Materialbeschaffung<br />
geprägt. Kränzle ist es jedoch<br />
nicht nur gelungen, diese Phase gut zu überstehen;<br />
sie gehört sogar zur erfolgreichsten in<br />
der <strong>Unternehmen</strong>sgeschichte.<br />
Den anhaltenden Erfolg verdankt das <strong>Unternehmen</strong><br />
vor allem seiner besonderen Leidenschaft<br />
für Gründlichkeit und der klaren Ausrichtung<br />
an höchster Qualität in jedem Detail.<br />
Die Geräte von Kränzle wie auch das umfangreiche,<br />
ausgeklügelte Zubehörprogramm werden<br />
immer unter der Maßgabe entwickelt,<br />
den Anwender bestmöglich bei seiner Arbeit<br />
zu unterstützen. Darüber hinaus setzt man in<br />
Illertissen auf hochwertige Materialien sowie<br />
eigene Entwicklung und Fertigung durch qualifizierte<br />
Mitarbeiter am Standort. Ein wichtiger<br />
Faktor ist außerdem die enge Zusammenarbeit<br />
mit erfahrenen Fachhandelspartnern.<br />
entwicklung hat damals in den Siebzigern alles<br />
begonnen. Denn Josef Kränzle wollte sich<br />
mit dem, was am Markt angeboten wurde,<br />
nicht zufriedengeben. So hat sein junges <strong>Unternehmen</strong>,<br />
zunächst noch als Auftragsfertiger<br />
für andere Hersteller, die Technik kontinuierlich<br />
weiterentwickelt. Daraus ist die Marke<br />
Kränzle erwachsen, die mit ihrem breiten Produktprogramm<br />
inzwischen Kunden in aller<br />
Welt beliefert. Die Pumpe, nach wie vor zentrale<br />
Komponente der Geräte, wird heute aus<br />
hochwertigem Sondermessing gefertigt und<br />
zeichnet sich durch Höchstleistung sowie lange<br />
Lebensdauer aus.<br />
Gründliche Sauberkeit und Hygiene<br />
Das spielt nicht erst seit Corona sowohl in Betrieben<br />
wie auch in Privathaushalten eine immer<br />
wichtigere Rolle. Das Sortiment von<br />
Kränzle bietet passende Geräte und umfangreiches<br />
Zubehör für die unterschiedlichsten<br />
Einsatzzwecke rund um Haus, Hof und Garten.<br />
Das Angebot reicht vom tragbaren Allrounder<br />
für den Einsteiger bis zur Heißwasser-Hochleistungsmaschine<br />
für den professionellen<br />
Anwender.<br />
Verkauft werden die Geräte ausschließlich<br />
über den qualifizierten Fachhandel. Hier wird<br />
der Kunde umfassend beraten und findet die<br />
richtige Gerätekonstellation für seine Anforderungen.<br />
Und damit der Fachhändler auch<br />
bei Reparatur und Wartung immer auf dem<br />
Als Ehrenbürger ist<br />
Seniorchef Josef<br />
Kränzle seinem<br />
Geburtsort durch<br />
zahlreiche Engagements<br />
in Sport und<br />
Ehrenamt stets eng<br />
verbunden.<br />
Für seine Verdienste wurde er mit dem<br />
Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.<br />
Darüber hinaus ist Josef Kränzle Träger des<br />
Bundesverdienstkreuzes.<br />
Das Herzstück eines Hochdruckreinigers ist<br />
seine Pumpe.<br />
Mit deren Entwicklung, oder besser: Weiterneuesten<br />
Stand ist, führt Kränzle für seine<br />
Partner regelmäßige Schulungen mit hauseigenen<br />
Experten durch.<br />
Josef Kränzle GmbH & Co. KG<br />
Rudolf-Diesel-Straße 20<br />
89257 Illertissen<br />
Tel. +49 7303 96 05 0<br />
www.kraenzle.com
FOTOS: MARC HÖRGER<br />
Am Hauptsitz in Senden findet die Endmontage und Forschung statt. Die Produktion ist ausgelagert.<br />
Entstaubt zu neuem Erfolg<br />
Esta Der Spezialist für Absauganlagen und Schwimmbadtechnik mit Sitz in Senden feiert<br />
sein 50jähriges Bestehen. Mit vorhandenen Strukturen und neuen Ideen will Inhaber Peter<br />
Kulitz das Familienunternehmen fit für die Zukunft machen.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> verkaufen,<br />
richtig Kasse<br />
machen und dann Golf<br />
spielen, wäre nicht<br />
mein Ding“, stellt Peter Kulitz<br />
klar. Der Unternehmer ist auch<br />
nach 25 Jahren immer noch begeistert,<br />
selbstständig gestalten<br />
zu können, Entwicklungspotentiale<br />
zu erkennen und Chancen<br />
zu nutzen. Umtriebig wie man<br />
ihn als Unternehmer, früheren<br />
Präsidenten der IHK Ulm und<br />
Anwalt kennt, plant er die Zukunft<br />
seines <strong>Unternehmen</strong>s mit<br />
der Flexibilität eines Mittelständlers,<br />
der umgehend auf<br />
Veränderungen reagieren kann.<br />
Der bereit ist, immer wieder „in<br />
neue Welten einzutauchen“ und<br />
alternativ zur Planung spontan<br />
und intuitiv zu handeln.<br />
Eine Möglichkeit, die er auch<br />
den drei Kindern einräumt, die<br />
inzwischen im <strong>Unternehmen</strong> tätig<br />
sind. Für sie gibt es keinen<br />
vorbestimmten Weg, die Nachfolgeregelung<br />
wird sich finden,<br />
da ist Kulitz ganz zuversichtlich<br />
und an Aufhören denkt er derzeit<br />
ohnehin nicht. Eher an eine<br />
Umstrukturierung des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
in zwei unabhängige<br />
Firmen – Absaugtechnik und<br />
Schwimmbadtechnik – und den<br />
weiteren Ausbau des Onlinegeschäfts.<br />
„Das Internet bietet<br />
die Chance, die Akzeptanz<br />
und damit das Verkaufspotential<br />
von Produkten<br />
mit relativ wenig Aufwand<br />
zu testen.“<br />
Marketing vor eigener<br />
Produktion ist der Weg, den<br />
Das Internet<br />
bietet<br />
die Chance,<br />
Verkaufspotenzial<br />
zu testen.<br />
Peter Kulitz<br />
Esta-Chef<br />
schon sein Vater bei der Gründung<br />
von Esta gegangen ist. Esta<br />
steht für Elektro-Staub-Absauggeräte,<br />
und entstand, wie Peter<br />
Kulitz es ausdrückt, „aus Versehen“.<br />
Es war in den 60er Jahren,<br />
als ein befreundetes Unternehmerpaar<br />
verstarb, und Günter<br />
Kulitz das <strong>Unternehmen</strong> in Eigenregie<br />
abwickelte. Um die<br />
Restbestände an Winkelbohrköpfen<br />
zu verkaufen, versandte<br />
er noch vorhandene alte Prospekte.<br />
Die Nachfrage war da,<br />
vor allem für die auf der<br />
Rückseite des Prospekts<br />
angebotenen Kleinentstauber,<br />
die es aber nicht<br />
gab. Für Günter Kulitz kein<br />
Grund, den potenziellen<br />
Kunden abzusagen. Er nutzte<br />
die Chance, ließ die Geräte pro-
www.munk-ulm.de<br />
unternehmen [!] MACHEN 29<br />
duzieren und baute einen Direktvertrieb<br />
auf.<br />
Der Prototyp steht noch heute<br />
als erster Meilenstein der <strong>Unternehmen</strong>sgeschichte<br />
in dem<br />
Firmengebäude. 2007 waren der<br />
neu gebaute Firmensitz und das<br />
Energon Gebäude in der Ulmer<br />
Wissenschaftsstadt die ersten<br />
betrieblichen Passivhäuser, die<br />
mit Geothermie und thermische<br />
Bauteilaktivierung im Winter<br />
geheizt und im Sommer gekühlt<br />
werden. Die Entscheidung für<br />
diese Bauweise passt zur grundsätzlichen<br />
Einstellung, dass ein<br />
<strong>Unternehmen</strong> dann erfolgreich<br />
ist, wenn es frühzeitig erkennt,<br />
wohin die Entwicklung geht.<br />
Den Blick über<br />
den Tellerrand<br />
habe ich als Teil der<br />
DNA meines Vaters<br />
mitbekommen.<br />
Breiter Mix<br />
Die Absauganlagen aus<br />
Senden finden mittlerweile<br />
in zahlreichen Branchen Anwendung:<br />
etwa in der Holzbearbeitung,<br />
im Maschinenbau<br />
und in Schulen. In<br />
Senden arbeiten bei Esta<br />
180 Beschäftigte. Zum Umsatz<br />
macht das <strong>Unternehmen</strong><br />
keine Angaben.<br />
Peter Kulitz am Firmensitz<br />
in Senden.<br />
FOTO: MARC HÖRGER<br />
Sorge um die Zukunft<br />
„Das ist derzeit fast unmöglich“,<br />
räumt Peter Kulitz ein, und verweist<br />
auf die Pandemie und Ukrainekrieg<br />
bedingten Lieferengpässe,<br />
Ressourcenknappheit,<br />
den zunehmenden Fachkräftemangel,<br />
Inflation, steigende<br />
Staatsverschuldung und Klimawandel.<br />
Zudem mache er sich<br />
Sorgen um den Ausgang der<br />
nächsten Wahl in den USA –<br />
mehr noch als um eine wirtschaftliche<br />
Dominanz Chinas.<br />
„Wird ein republikanischer<br />
Kandidat aus dem Trump‘schen<br />
Umfeld der nächste Präsident,<br />
steht viel auf dem Spiel. Ausgeschlossen<br />
ist das nicht.“ Seine<br />
Einschätzung ist das Resultat<br />
zahlreicher Gespräche, die er als<br />
Vorsitzender des Außenhandelsausschusses<br />
im Deutschen<br />
Industrie- und Handelskammertag<br />
(DIHK) mit internationalen<br />
Wirtschaftsvertretern und Politikern<br />
führt.<br />
„Dieser Blick über den Tellerrand,<br />
das Agieren in verschiedenen<br />
Bereichen, habe ich als<br />
Teil der DNA meines Vaters,<br />
mitbekommen“, sagt Kulitz.<br />
„Beruflich auf zwei oder mehr<br />
Beinen zu stehen war für ihn die<br />
Grundlage des Erfolgs und die<br />
Gewähr, dass es immer irgendwie<br />
weitergeht.“ Mit einer kaufmännischen<br />
Ausbildung arbeitete<br />
sein Vater zunächst als<br />
Flüchtlingskommissar und leitete<br />
die Gewerbeabteilung des<br />
Landratsamtes Mindelheim. Als<br />
ihn ein Fotograf in seinem Meisterkurs<br />
von den Verdienstmöglichkeiten<br />
erzählte, sah Günter<br />
Kulitz, der sich als Verwaltungsangestellter<br />
nie recht wohl gefühlt<br />
hatte, die Chance, sich als<br />
Fotograf selbstständig zu machen.<br />
In den 50er Jahren zog die Familie<br />
nach Ulm und er fotografierte<br />
die amerikanischen Truppen,<br />
die in den Wiley Barracks<br />
untergebracht waren. Parallel<br />
dazu betrieb er auf dem Gelände<br />
einen kleinen Laden mit Geschenkartikeln,<br />
Uhren und<br />
Schmuck sowie Textilien.<br />
Als er wenige Jahre später in<br />
den Vertrieb mit Absauggeräten<br />
einstieg, war das die Geburtsstunde<br />
von Esta. Vorausgegangen<br />
war zu Beginn der 60 Jahre<br />
neben dem Einzelhandel für<br />
US-Soldaten der Verkauf von<br />
Schwimmbädern, den er nach<br />
Esta-Gründung als zweiten <strong>Unternehmen</strong>sbereich<br />
integrierte.<br />
„Ohne Marketing hat das beste<br />
Produkt im Katalog- oder<br />
Onlinevertrieb wenig Chancen“,<br />
an dieser Erkenntnis habe sich<br />
bis heute wenig geändert. Lediglich<br />
der Versandhandel wurde<br />
durch das Onlinegeschäft ersetzt.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> expandierte<br />
und hat neben weltweiten<br />
Handelspartnern seit 1986<br />
eine Tochtergesellschaft in den<br />
USA.<br />
Am Hauptsitz in Senden befindet<br />
sich die Forschungs- und<br />
Entwicklungsabteilung, der Vertrieb,<br />
ein Hochregallager, ein<br />
Schulungszentrum und die Endmontage.<br />
Die Produktion der<br />
Bauteile ist komplett ausgelagert.<br />
Seit 2016 bildet Philipp<br />
Raunitschke als Geschäftsführer<br />
mit Kulitz das Duo an der Spitze<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Nach wie vor liegt ein Fokus<br />
von Esta auf der beruflichen<br />
Ausbildung. Die Ausbildungsquote<br />
liegt momentan bei knapp<br />
20 Prozent. Und auch wenn die<br />
Zeiten längst vorbei sind, als<br />
sein Vater freitags um 16 Uhr die<br />
Lehrlinge antreten ließ, um sie<br />
für seine Lebensphilosophie<br />
und das Unternehmertum zu begeistern,<br />
hat das Duale Ausbildungsmodell<br />
einen hohen Stellenwert<br />
und passt zur Einstellung,<br />
beruflich immer auf zwei<br />
Beinen zu stehen. [!] <br />
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31<br />
Im XR Lab können <strong>Unternehmen</strong> Extended Reality Showcases erleben und eigene Projekte starten.<br />
Fotos: Digitalisierungszentrum Ulm | Alb-Donau | Biberach (links, oben rechts), Einmaleins GmbH (unten rechts)<br />
Die Welt der neuen Technologien:<br />
Wie <strong>Unternehmen</strong> davon profitieren<br />
Virtuelle Showrooms, angeleitete Herz-Operationen,<br />
aus der Ferne nah zusammenarbeiten:<br />
Extended Reality bietet großes Potenzial<br />
für <strong>Unternehmen</strong> aus allen Branchen. Das<br />
Digitalisierungszentrum berät und unterstützt<br />
KMU dabei, die neuen Technologien<br />
gewinnbringend einzusetzen.<br />
Allein der Begriff „Digitalisierung“ ist noch für<br />
viele kleine und mittelständische <strong>Unternehmen</strong><br />
ein rotes Tuch. Wenn nicht das, dann zumindest<br />
ein Thema, mit dem man sich nicht<br />
gern beschäftigt: zu abstrakt, zu komplex, zu<br />
viel Arbeit. „Wenn es dann um Extended Reality<br />
(XR) Technologien geht, finden das zwar viele<br />
interessant, ordnen diese aber dem Unterhaltungssektor<br />
zu. Chancen für ihr eigenes <strong>Unternehmen</strong><br />
sehen sie nicht“, weiß Jan Schäfer,<br />
Kommunikationsdesigner und Fachberater für<br />
den Bereich Virtual und Augmented Reality<br />
beim Digitalisierungszentrum Ulm, Alb-Donau,<br />
Biberach (DZ).<br />
Diese Hemmschwelle zu überwinden und KMU<br />
die zahlreichen Möglichkeiten aufzuzeigen, die<br />
diese Technologien bieten, hat sich das DZ auf<br />
die Fahne geschrieben. Der Experte erlebt immer<br />
wieder, wie begeistert Selbstständige sind,<br />
wenn sie Extended Reality in den Räumen des<br />
Digitalisierungszentrums selbst erleben. Dafür<br />
stellt das DZ allen Interessierten stationäre und<br />
autarke Virtual-Reality-Setups, Mixed-Reality-Datenbrillen<br />
und Augmented-Reality-fähige<br />
Geräte kostenlos zur Verfügung. „Natürlich<br />
lassen wir unsere Besucher damit nicht allein.<br />
Wir zeigen ihnen, wie sie damit umgehen und<br />
beraten sie, wie sie diese Technologien in ihrem<br />
<strong>Unternehmen</strong> gewinnbringend einsetzen können“,<br />
gibt Schäfer Auskunft.<br />
Virtuelle Messestände bieten Vorteile<br />
So wie bei der Einmaleins GmbH aus Burgrieden.<br />
Vor drei Jahren hat sich das Büro für Gestaltung<br />
im DZ beraten lassen und ist immer<br />
wieder gern zu Gast, um sich inspirieren zu lassen.<br />
Aber nicht nur das. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
setzt mittlerweile Virtual-Reality-Technologien<br />
für virtuelle Showrooms ein, zum Beispiel für<br />
Messestände. Hier kann der Nutzer Videos anschauen,<br />
Broschüren lesen und sich über Produkte<br />
informieren. „Dieses Format bietet viele<br />
Vorteile“, betont Jan Möller, Diplom-Designer<br />
bei Einmaleins. „So ein Messestand kann jederzeit<br />
besucht werden, die Daten der Besucher<br />
sind trackbar, man muss keine Hygiene-Vorschriften<br />
einhalten und man kann sogar<br />
ein Event daraus machen“, zählt Möller auf. Außerdem<br />
sei es möglich, sich ein neues Produkt<br />
sofort ins Büro oder in die Produktionshalle zu<br />
stellen. Und der Aufwand? Möller winkt ab:<br />
„Nur ein Bruchteil dessen, was wir sonst für eine<br />
reale Messe aufwenden, da wir alle Daten als<br />
digitalen Zwilling haben.“<br />
Darüber hinaus gibt es viele andere Anwendungsfelder,<br />
zum Beispiel in den Bereichen<br />
Fernwartung und Service, Kollaboration, Schulung.<br />
„Distanzen werden mit Extended Reality<br />
Das Digitalisierungszentrum ist Ansprechpartner<br />
für kleine und mittelständische<br />
<strong>Unternehmen</strong> in der Region. Es berät<br />
kostenlos zu den Themen Online-Marketing,<br />
3D-Druck, Künstliche Intelligenz, BIM, Internet<br />
of Things und Extended Reality. Darüber<br />
hinaus bietet das DZ Workshops für <strong>Unternehmen</strong><br />
an. Wer möchte, kann sich Hardware und<br />
Ausstattung leihen, um neue Technologien<br />
auszuprobieren.<br />
einfach überwunden und Nähe geschaffen“,<br />
erklärt Schäfer. Das gilt auch für den medizinischen<br />
und den therapeutischen Bereich. Von<br />
der Schmerzlinderung bis hin zur angeleiteten<br />
Herz-Operation via Hololens-Brille: Alles ist<br />
möglich. „Du kannst mit XR alles darstellen,<br />
was gefährlich, noch nicht vorhanden, zu sperrig,<br />
selten, teuer oder kontraproduktiv ist“<br />
zählt in Anlehnung an Jeremy Bailenson zu<br />
Schäfers Lieblingssätzen, da er zeigt, wie groß<br />
die Bandbreite der neuen Technologien ist und<br />
welche Chancen sie bieten.<br />
Digitalisierungszentrum<br />
Ulm | Alb-Donau | Biberach<br />
Standort Ulm<br />
Weinhof 7–10<br />
89073 Ulm<br />
0731/72557528<br />
j.schaefer@dz-uab.de<br />
https://digitalisierungszentrum-uab.de
32<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Seit 425 Jahren Ulmer Gold<br />
Gold Ochsen Im Jubiläumsjahr steigt die Nachfrage nach Fassbier. Doch die rasant<br />
gestiegenen Rohstoffkosten bereiten Brauerei-Chefin Ulrike Freund Sorgen.<br />
Brauerei Im Durchschnitt werden<br />
<strong>Unternehmen</strong> in Deutschland<br />
16 Jahre alt, die Hälfte sind<br />
nach einer Studie der Wirtschaftsauskunftei<br />
Creditreform<br />
nach zehn Jahren verschwunden.<br />
Die Brauerei Gold Ochsen<br />
gehört mit ihren 425 Jahren zu<br />
den absoluten Ausnahmen. Der<br />
Wirt Gabriel Mayer gründete im<br />
Jahr 1597 in der Ulmer Herdbruckerstraße<br />
die Brauerei Gold<br />
Ochsen. Seitdem ist der Werdegang<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s, das<br />
sich seit 1867 im Besitz der Familie<br />
Leibinger befindet, fest mit<br />
der Ulmer und Neu-Ulmer<br />
Stadtgeschichte verbunden.<br />
IHK-Hauptgeschäftsführerin<br />
Petra Engstler-Karrasch gratulierte<br />
im Namen der Industrieund<br />
Handelskammer Ulm bei einem<br />
Festakt. Sie überreichte Ulrike<br />
Freund (geborene Leibinger),<br />
die seit 1991 die<br />
Traditionsbrauerei leitet, die Jubiläumsurkunde.<br />
Freund zeigte sich erfreut<br />
über die aktuelle Lage: „Nach<br />
über zwei Jahren Pandemie, in<br />
Mit neuer Leuchtreklame am Firmensitz: Gold Ochsen ist eines der<br />
ältesten <strong>Unternehmen</strong> Ulms. <br />
Foto: Volkmar Könnecke<br />
denen die Bereiche Gastronomie<br />
und der Event so gut wie<br />
nicht mehr existent waren,<br />
steigt die Nachfrage und damit<br />
die allgemeine Geschäftslage<br />
auch unserer Brauerei wieder.<br />
Wobei wir noch weit vom Niveau<br />
2019 entfernt sind.“ Die<br />
wiederkehrende Normalität in<br />
der Gastronomie, speziell in der<br />
Außenbewirtschaftung und bei<br />
Petra Engster-Karrasch<br />
gratuliert Ulrike Freund<br />
Festen, lasse die Nachfrage steigen,<br />
im Besonderen nach Fassbier.<br />
Bei der drastischen Entwicklung<br />
der Rohstoffkosten sei<br />
jedoch noch lange kein Ende in<br />
Sicht. „Die immens hohen Kosten<br />
machen uns die Planung<br />
schier unmöglich und belasten<br />
unsere Brauerei auf das Äußerste“,<br />
sagte Freund auf Anfrage. So<br />
habe sich Braugerste um 72 Prozent<br />
verteuert. Zudem habe sich<br />
der Energiepreis mittlerweile<br />
verfünffacht. Aluminium für Dosen<br />
und Kronkorken seien nicht<br />
mehr in ausreichender Menge<br />
verfügbar. „Wenn diese Teuerungsraten<br />
weiter anhalten, sind<br />
wir vom Markt geradezu gezwungen,<br />
über eine Preisanpassung<br />
nachzudenken“, sagte die<br />
Brauerei-Chefin. [!] amb<br />
FOTO: BRAUEREI GOLD OCHSEN<br />
<strong>Unternehmen</strong> präsentieren sich 1000 Schülern<br />
Fachkräftemangel Gut 1000<br />
Schüler haben beim Aktionstag<br />
„School meets Donautal“, zu<br />
Deutsch „Schule trifft auf Donautal“,<br />
verschiedene Ausbildungsberufe<br />
kennengelernt.<br />
Ziel der Aktion in dem Ulmer<br />
Gewerbegebiet: Schülern Ausbildungsberufe<br />
nahe bringen<br />
und ihnen attraktive Arbeitgeber<br />
in der Region vorstellen,<br />
nachdem wegen der Corona-Beschränkungen<br />
zwei Jahre lang<br />
wenig persönlicher Kontakt<br />
zwischen Firmen und Schulen<br />
möglich war. Mitgemacht haben<br />
14 Firmen. Die Bandbreite reichte<br />
von Bau und Logistik über<br />
den kaufmännischen Bereich bis<br />
An Interesse mangelte es nicht.<br />
Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
hin zu Ausbildungsberufen im<br />
Labor oder in der IT. Beteiligt<br />
waren neben Seeberger zum<br />
Beispiel der Jacob Bek Stahlgroßhandel,<br />
Geiger & Schüle<br />
Bau, Husqvarna, Noerpel, Seifert,<br />
Teva und Uzin Utz.<br />
Mit der Resonanz der Schüler<br />
auf die gemeinsame Veranstaltung<br />
der Agentur für Arbeit,<br />
der IHK Ulm sowie der Unternehmer-Initiative<br />
Donautal<br />
Connect waren die Initiatoren<br />
sehr zufrieden. Anfangs geplant<br />
war, dass etwa 250 bis 300 Schüler<br />
an dem Aktionstag teilnehmen,<br />
berichtet Karl-Heinz Raguse<br />
von der Initiative Donautal<br />
Connect. Für Petra Engstler-Karrasch,<br />
Hauptgeschäftsführerin der<br />
IHK Ulm, ist die große Resonanz<br />
auf das Angebot ein Beweis,<br />
dass es eine „große Notwendigkeit<br />
zur Orientierung“<br />
gibt, erklärt sie bei der Auftaktveranstaltung.<br />
Oberbürgermeister<br />
Gunther Czisch ermutigte<br />
die Jugendlichen, eine Entscheidung<br />
zu treffen: „Kaum ein Bildungssystem<br />
ist so durchlässig,<br />
wie das deutsche.“ Wer mit einer<br />
Ausbildung anfange, entscheide<br />
also nicht unbedingt,<br />
welchen Job er bis zur Rente<br />
macht; es stünden immer noch<br />
zahlreiche Wege offen. [!]<br />
<br />
mone
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 33<br />
Dana investiert<br />
Millionen<br />
Wasserstoff Dana investiert<br />
am Reinz-Standort Neu-Ulm in<br />
die Produktion von Bipolarplatten.<br />
Bis 2023 soll ein hoher zweistelliger<br />
Millionenbetrag in den<br />
Aufbau der größten Produktionslinie<br />
für metallische Bipolarplatten<br />
in Europa fließen, wie<br />
das <strong>Unternehmen</strong> mitteilt. Bis<br />
zu 16 Millionen dieser Platten<br />
sollen künftig im Werk in Neu-<br />
Ulm gefertigt werden. Zu hunderten<br />
gestapelt bilden diese<br />
das Kernstück von Brennstoffzellenstacks,<br />
die die Energie für<br />
brennstoffzellenelektrische Antriebe<br />
generieren. Die Reinz<br />
Dichtungs GmbH mit gut 1300<br />
Mitarbeitenden ist seit 1993 ein<br />
Teil der Dana Incorporated. Das<br />
<strong>Unternehmen</strong> mit Sitz im<br />
US-Bundesstaat Ohio beschäftigt<br />
40 000 Mitarbeiter in 31<br />
Ländern und erwirtschaftete<br />
2021 einen Umsatz von 8,9 Milliarden<br />
Dollar. Mit der Investition<br />
schafft Dana am Standort<br />
Neu-Ulm rund 40 Arbeitsplätze<br />
im Bereich E-Mobility.[!] abo<br />
LEA-Preis fürs<br />
Albwerk<br />
Auszeichnung Drei <strong>Unternehmen</strong><br />
sind mit dem LEA-Mittelstandspreis<br />
für soziale Verantwortung<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Dies sind der Obst- und Gemüseladen<br />
„Andy’s Früchtekiste“<br />
aus Sigmaringen, die Holzmanufaktur<br />
Rottweil und das<br />
Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige.<br />
Wirtschaftsministerin<br />
Nicole Hoffmeister-Kraut<br />
lobte, dass auch in Krisenzeiten<br />
viele kleine und mittlere Firmen<br />
an ihrem freiwilligen Engagement<br />
festhielten. Um den 600<br />
Jahre alten Aussichtsturm<br />
Ödenturm bei Geislingen wieder<br />
an das Stromnetz anzubinden,<br />
hatte das Albwerk Material<br />
und Personalleistungen im<br />
Wert von 33 Cent für jeden gespendeten<br />
Euro beigesteuert,<br />
den ein Förderverein sammelte.<br />
In ihrer Freizeit installierten die<br />
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
eine insektenfreundliche<br />
LED-Beleuchtung, damit der<br />
Turm nachts wieder beleuchtet<br />
werden kann.[!] amb<br />
Nachhaltigkeit im Blick<br />
L-Bank Zwei Programme der<br />
L-Bank zur Förderung des Mittelstands<br />
haben jeweils eine<br />
Nachhaltigkeitskomponente erhalten,<br />
um klimaschonendes<br />
Wirtschaften in der Breite der<br />
Südwest-Wirtschaft zu verankern:<br />
die Gründungs- und<br />
Wachstumsfinanzierung Baden-<br />
Württemberg und die Investitionsfinanzierung.<br />
<strong>Unternehmen</strong>,<br />
die für sich eine Klimastrategie<br />
Tee und Kunst<br />
entwickeln oder schon entwickelt<br />
haben, erhalten so eine zusätzliche<br />
Zinsverbilligung. Dabei<br />
soll in einer ersten Stufe die<br />
Erstellung einer CO 2<br />
-Bilanz zu<br />
einer zusätzlichen Zinsverbilligung<br />
von fünf Prozentpunkten<br />
führen. In einem zweiten Schritt<br />
soll sich auch die Definition von<br />
CO 2<br />
-Minderungszielen positiv<br />
auf die Konditionen auswirken.<br />
[!]<br />
jkl<br />
Charity Der Rotary Club Ulm/<br />
Neu-Ulm treibt ein neues Projekt<br />
für den guten Zweck voran:<br />
Verschiedene Teesorten werden<br />
in künstlerischen Design zu einem<br />
fairen Preis angeboten. Die<br />
damit verbundene Kunst, die<br />
Gabriela Nasfeter und Michael<br />
Danner aus ihrem Portfolio für<br />
das Projekt gespendet haben,<br />
soll abschließend versteigert<br />
werden. Den Tee stellt die Henosa-Plantanas<br />
Group aus Bellenberg<br />
bereit. Die Erträge aus<br />
Verkauf und Versteigerung fließen<br />
in vier vom Rotary Club unterstützte<br />
Projekte zur Kinderund<br />
Jugendförderung. <strong>Unternehmen</strong><br />
können sich an der Aktion<br />
beteiligen und ab einer<br />
Abnahme von 50 Dosen, diese<br />
auch individualisieren. Weitere<br />
Informationen gibt es unter<br />
https://rotary-tee.de [!] amb<br />
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Die richtige Schule fürs Kind<br />
Bildung Wo fühlt sich mein Kind wohl? Muss es die Einzugsschule um die Ecke sein? Eltern<br />
stehen bei der Wahl der Bildungseinrichtung jedes Jahr vor einer schwierigen Entscheidung.<br />
Experten sagen, auf welche Kriterien es ankommt.<br />
FOTO: XXXX<br />
Die Wahl der passenden Schule fürs Kind ist für Eltern keine leichte Aufgabe. <br />
Foto: © Sahaidachnyi Roman/adobe.stock .com<br />
Die Schulsuche stellt für<br />
viele Eltern eine große<br />
Herausforderung dar.<br />
Hat das Kind besondere<br />
Fähigkeiten oder Unterstützungsbedarf,<br />
gilt es abzuwägen,<br />
welches Konzept besser passt.<br />
Folgende Kriterien können bei<br />
der Wahl der Schule helfen: Je<br />
größer die Familie, desto mehr<br />
muss die Schule in die täglichen<br />
Abläufe passen. Die Lage ist daher<br />
ein wichtiger Aspekt. „Je<br />
weiter die Schule entfernt ist,<br />
desto häufiger müssen die Eltern<br />
ihre Kinder zu Freunden<br />
fahren, die ebenfalls woanders<br />
wohnen“, sagt Eltern-Coach Viola<br />
Herrmann aus Berlin.<br />
Begleitet man Sechs- und Siebenjährige<br />
anfangs noch bis zum<br />
Schultor, ist dies später nicht<br />
mehr nötig. Wenn Kinder die<br />
Schule zu Fuß oder mit dem<br />
Fahrrad erreichen können, helfe<br />
man ihnen, in den kommenden<br />
Schuljahren ihre Selbstständigkeit<br />
auszubauen, sagt Herrmann.<br />
Als zweiten Aspekt nennen<br />
Eltern häufig die Freunde. „Kinder<br />
bekommen schon im Kindergarten<br />
mit, welche Schulen<br />
es gibt und wer wohin geht“,<br />
sagt Herrmann. Der Schulpsychologe<br />
Uwe Sonneborn befürwortet,<br />
dass Kindergartenfreunde<br />
auf eine Schule gehen. So sei<br />
das Kind nicht allein. „Zum alleinigen<br />
Maßstab sollte dies<br />
aber nicht gemacht werden“,<br />
sagt er. Ohnehin, so Herrmann,<br />
bräuchten Kinder in der ersten<br />
Klasse oft nur zehn Minuten auf<br />
dem Pausenhof, bis sie neue<br />
Freunde fänden.<br />
Die Schule<br />
muss zu den<br />
Fähigkeiten und<br />
Neigungen des<br />
Kindes passen.<br />
Klaus Vogt<br />
VDP-Präsident<br />
Konzepte für digitales Lernen<br />
Nach Einschätzung von Klaus<br />
Vogt, Präsident des Verbandes<br />
deutscher Privatschulen (VDP)<br />
sind neben dem passenden pädagogischen<br />
Konzept Kriterien<br />
wie ein engagiertes Lehrerkollegium,<br />
eine gute digitale Ausstattung,<br />
ausreichende Betreuungszeiten<br />
sowie eine angemessene<br />
Klassengröße bei der Auswahl<br />
entscheidend. „Freie<br />
Bildungseinrichtungen bieten<br />
hier ein vielfältiges Bildungsangebot“,<br />
sagt Vogt. Dazu gehören<br />
beispielsweise Schulkonzepte<br />
für digitales Lernen, bilinguale<br />
oder erweiterte Fremdsprachen-Angebote<br />
sowie Ganztagsbetreuungen.<br />
Auch die Persönlichkeitsentwicklung<br />
sowie die Förderung<br />
von Sozial- und Handlungskompetenzen<br />
stünden neben der<br />
Wissensvermittlung bei Privatschulen<br />
im Zentrum der pädagogischen<br />
Arbeit. „Entscheidend<br />
für den Lernerfolg ist es,<br />
eine Schule entsprechend den<br />
Fähigkeiten, Fertigkeiten und<br />
Neigungen des Kindes auszuwählen.“,<br />
betont Vogt.<br />
Die Dortmunder Grundschulleiterin<br />
Christiane Mika<br />
empfiehlt, sich vorab mit den<br />
pädagogischen Konzepten der<br />
Schulen zu beschäftigen. In diesen<br />
sollte zum Ausdruck kommen,<br />
ob „vom Kind aus gedacht“<br />
wird: Gibt es offene Lernkonzepte?<br />
Wie erreicht jedes Kind<br />
Lernerfolge? Und wie werden<br />
Leistungen wertgeschätzt und<br />
zurückgemeldet? Lernschwierigkeiten<br />
oder ein auffälliges Sozialverhalten<br />
sollten vorher mit<br />
der Schule besprochen werden.<br />
„Im Gespräch erkennt man in<br />
der Regel, wie die Schule damit<br />
umgeht“, sagt Psychologe Sonneborn.<br />
„Einen grundsätzlichen Qualitätsunterschied<br />
gibt es zwischen<br />
staatlichen und privaten<br />
Schulen nicht“, meint Andrea<br />
Preußker von der Robert Bosch<br />
Stiftung fest, die jedes Jahr gute<br />
Schulen mit dem Deutschen<br />
Schulpreis auszeichnet. Wer<br />
sich in einer Privatschule dennoch<br />
besser aufgehoben fühlt,
unternehmen [!] SPEZIAL 35<br />
Mehr als eine Million Privatschüler<br />
sollte prüfen, was sie verspricht.<br />
In der Regel sind es Dinge, die<br />
die Qualität des Unterrichts anheben:<br />
mehr Personal, bessere<br />
Technik und Ausstattung.<br />
Eine Modellschule kann zum<br />
Kind passen, wenn man seine<br />
Talente und Vorlieben stärker<br />
unterstützen will. „Eine Waldorfschule<br />
kommt den musischen,<br />
kreativen und spielerischen<br />
Elementen der Kinder<br />
entgegen“, sagt Uwe Sonneborn.<br />
Allerdings seien spätere Ausbildungs-<br />
und Studiensysteme<br />
nicht für Waldorfschüler angelegt.<br />
„Das erfordert dann eine<br />
hohe Anpassungsleistung“, sagt<br />
der Psychologe.<br />
Eltern sollten auch wissen,<br />
wer die Kinder beim Übergang<br />
in die Grundschule betreut. „Sozialpädagogische<br />
Fachkräfte<br />
sind unbedingt notwendig“, sagt<br />
Schulleiterin Mika. Sie unterstützen<br />
Kinder in ihrem neuen<br />
schulischen Alltag. Zu den Betreuungsfragen<br />
gehört auch, ob<br />
die Schule ein Mittagessen anbietet<br />
und die Kinder am Nachmittag<br />
bei den Hausaufgaben<br />
Hilfe bekommen. Für berufstätige<br />
Eltern kann ein Ganztagesangebot<br />
sinnvoll sein. Die Schule<br />
sollte ermöglichen, dieses inhaltlich<br />
und organisatorisch<br />
mitzugestalten, so Mika.<br />
Bevor die Entscheidung fällt,<br />
sollte die Schule mindestens<br />
einmal mit dem Kind besucht<br />
werden. Bei einem Tag der offenen<br />
Tür ist es leichter zu erkennen,<br />
ob Klassenräume kinderfreundlich<br />
gestaltet sind und die<br />
Ausstattung modern ist. An dem<br />
Tag stellen Lehrkräfte die Schule<br />
kurz vor. „Eltern sollten auf<br />
den ersten Eindruck achten: Ist<br />
das authentisch, was geschildert<br />
wird? Oder eine Show-Veranstaltung?“,<br />
rät Psychologe Sonneborn.<br />
[!] Evelyn Steinbach<br />
Die Zahl der Privatschüler ist zuletzt leicht gestiegen.<br />
Die Schülerzahl<br />
an den allgemeinund<br />
berufsbildenden<br />
Privatschulen<br />
in Deutschland ist<br />
im Schulahr<br />
2020/2021 um 0,8<br />
Prozent auf mehr<br />
als eine Million<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler gestiegen.<br />
Damit besuchte<br />
von den gut 10,7<br />
Millionen Schülerinnen<br />
und Schüler<br />
rund jeder 11. eine<br />
Privatschule. Der<br />
größte Schüleranteil<br />
entfällt mit 35<br />
Prozent auf Gymnasien.<br />
Private Berufsschulen<br />
kommen<br />
auf rund<br />
26 Prozent.<br />
FOTO: © ROBERT KNESCHKE/ADOBE.STOCK.COM<br />
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SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Standort<br />
im Porträt:<br />
Donzdorf<br />
Aufholen<br />
mit Bedacht<br />
Entwicklung Die Ablehnung der Bürger<br />
gegen den Gewerbepark Lautertal war groß.<br />
Nun versucht Bürgermeister Stölzle im<br />
kleineren Maßstab, Flächen für Betriebe zu<br />
schaffen. Dabei hilft eine gute Infrastruktur.<br />
www.swp-unternehmen.de<br />
Vor einem Jahr rückte<br />
der Industriestandort<br />
Donzdorf im Kreis<br />
Göppingen in den Fokus.<br />
In einem Bürgerentscheid<br />
lehnten mehr als zwei Drittel<br />
der Wähler die Erschließung<br />
des Gewerbeparks Lautertal ab.<br />
Da sich mehr als 60 Prozent der<br />
Wahlberechtigten an der Abstimmung<br />
beteiligten, war das<br />
Ergebnis kein Zufall, den eine<br />
engagierte Minderheit erstritten<br />
hat, sondern eindeutig der Wille<br />
vieler Donzdorfer.<br />
Mit dem interkommunalen<br />
Gewerbegebiet wollte die Gemeinde<br />
neue Arbeitsplätze ermöglichen<br />
und auch die im Vergleich<br />
zu anderen Kommunen<br />
unterdurchschnittlichen Gewerbesteuereinnahmen<br />
aufbessern.<br />
Interesse an Grundstücken hatte<br />
unter anderem Daimler für<br />
die Errichtung der nun in Weilheim<br />
entstehenden Brennstoffzellenfabrik.<br />
Für die meisten Gewerbeflächen<br />
gab es bereits<br />
ernsthafte Interessenten. Und<br />
auch der örtliche Handel hatte<br />
sich von dem Zuwachs an <strong>Unternehmen</strong><br />
und Arbeitsplätzen<br />
Impulse versprochen.<br />
Doch vorerst bleibt alles<br />
beim Alten. „Donzdorf ist seit<br />
jeher eher Wohnort als Industriestandort“,<br />
sagt Martin Stölzle,<br />
Bürgermeister der 11 000-Einwohner-Stadt.<br />
Die Gemeinde im<br />
Lautertal ist bekannt für ihre<br />
idyllische Lage, sie liegt in einem<br />
Seitenstrang des Filstals am<br />
Albtrauf. Was als Wohnlage attraktiv<br />
ist, zumal mit einem umfassenden<br />
Handel und reichem<br />
Vereinsleben, klingt wirtschaftspolitisch<br />
eher nach „abgehängt“.<br />
Und tatsächlich liegt Donzdorf<br />
etwas abseits, erst recht seit die<br />
Bahnlinie bis Weißenstein in<br />
den 1990er Jahren stillgelegt<br />
wurde. Auf der Entwicklungsachse<br />
Filstal war Donzdorf wirtschaftlich<br />
gesehen eine Randerscheinung.<br />
Interesse von Investoren<br />
Doch das schien sich zu ändern.<br />
Mit der Ortsumfahrung Süßen<br />
und der Anbindung an eine leistungsfähige<br />
Infrastruktur seien<br />
Grundvoraussetzungen geschaffen<br />
worden, erklärt Bürgermeister<br />
Stölzle. Diese hätten sich in<br />
„interessanten Gesprächen“ mit<br />
Investoren widergespiegelt, sagt<br />
der Donzdorfer Rathauschef.<br />
Die Überlegungen, mehr Betriebe<br />
anzusiedeln, reichen in<br />
die 1980er Jahre zurück. Doch<br />
es gab jahrzehntelange kontroverse<br />
Debatten über den Flächennutzungsplan,<br />
der erst vor<br />
zwei Jahren verabschiedet worden<br />
ist. Das Planungsrecht war<br />
bereits geschaffen worden, die<br />
Lage am Westrand der Gemeinde,<br />
umgeben von einem bereits<br />
bestehenden – dem einzigen –<br />
Gewerbegebiet Donzdorfs wäre<br />
ideal gewesen. Auch was die Anbindung<br />
ins Fils- und Neckartal<br />
sowie den Raum angeht. Die<br />
entsprechende Infrastruktur<br />
war in den Jahren zuvor geschaffen<br />
worden. Doch die am Entscheid<br />
teilnehmenden Bürger<br />
wollten etwas anderes, obwohl<br />
es „für Donzdorf eine Riesennummer“<br />
(Stölzle) gewesen<br />
wäre. 30 Hektar für ein neues<br />
Gewerbegebiet seien der Bevöl-
unternehmen [!]<br />
SPEZIAL<br />
37<br />
kerung einfach zu viel gewesen,<br />
sagt Stölzle.<br />
Weitergehen soll die Gewerbeflächenentwicklung<br />
dennoch<br />
– allerdings in erheblich kleinerem<br />
Maßstab und nicht mehr in<br />
Zusammenarbeit mit anderen<br />
Kommunen. „Es gilt, zu überlegen,<br />
was möglich und akzeptabel<br />
ist.“ Der Bürgermeister<br />
denkt an sechs bis zehn Hektar.<br />
Genauere Pläne sollen nach einer<br />
Potentialanalyse erstellt<br />
werden. „Der Standort ist attraktiv,<br />
Leerstände von Gewerbegebäuden<br />
sind nur von kurzer<br />
Dauer und erfahren mit modernen<br />
<strong>Unternehmen</strong> eine Weiterentwicklung“,<br />
sagt Stölzle.<br />
Vor kurzem sei beispielsweise<br />
nahezu das komplette Gewerbegebiet<br />
mit Glasfaser versorgt<br />
worden. Allerdings werde diese<br />
moderne Anschlussmöglichkeit<br />
an den schnellen und leistungsfähigen<br />
Datenstrom erstaunlich<br />
Für Bürgermeister Martin Stölzle ist die Wirtschaftsförderung in<br />
Donzdorf Chefsache.<br />
Foto: © Stadt Donzdorf<br />
wenig in Anspruch genommen.<br />
Das könnte an der Gewerbestruktur<br />
liegen. Bisher dominiert<br />
in Donzdorf die Metallverarbeitung.<br />
Daneben gibt es zahlreiche<br />
Handwerksbetriebe.<br />
3 Millionen Euro pro Jahr<br />
Dass es weitergehen muss, steht<br />
für Stölzle außer Frage. Bei der<br />
Einkommensteuer steht Donzdorf<br />
gut da, bei der Gewerbesteuer<br />
kommt sie mit 2,5 bis 3<br />
Millionen pro Jahr lediglich auf<br />
80 bis 85 Prozent vergleichbarer<br />
Kommunen. „Es wäre höchst<br />
wünschenswert, in die gleiche<br />
Liga aufzusteigen“, sagt Stölzle,<br />
bei dem die Gewerbeförderung<br />
Chefsache ist: „Einen klassischen<br />
Wirtschaftsförderer haben<br />
wir nicht“. Zusammen mit<br />
der Liegenschaftsabteilung und<br />
Kämmerei kümmert er sich um<br />
die Weiterentwicklung des<br />
Standorts. [!] Axel Raisch<br />
Stahl- und Edelstahlhandel<br />
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38<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Ein starkes Netzwerk<br />
Handels- und Gewerbeverein Die 75 Mitgliedsfirmen sind gut durch die Corona-Krise<br />
gekommen. Ein Grund: Kluge Aktionen fördern den Zusammenhalt in Donzdorf.<br />
Sichtbares Zeichen für Zusammenhalt: Im Donzdorfer Fasnetsumzug<br />
steckt viel gemeinsame Arbeit.<br />
Foto: © Giacinto Carlucci<br />
Die vergangenen Monate<br />
waren nicht leicht<br />
für Handel und Gewerbe<br />
in der 11 000 Einwohner<br />
zählenden Stadt Donzdorf<br />
im Kreis Göppingen. Mit<br />
Initiativen, Aktionen, Kampagnen<br />
und einem eingespielten<br />
Team des Handels- und Gewerbevereins<br />
(HGV) konnten die 75<br />
Mitgliedsfirmen aus Handwerk,<br />
Handel und Dienstleistung auch<br />
der Corona-Krise trotzen. Armin<br />
Koch, der seit 2016 als Vorsitzender<br />
amtiert und jüngst<br />
einstimmig im Amt bestätigt<br />
wurde, verweist auf die Ergebnisse<br />
einer aktuellen Mitgliederbefragung:<br />
„Keiner musste zumachen,<br />
alle haben sich gehalten,<br />
einzelne Mitglieder des<br />
Handels- und Gewerbevereins<br />
konnten sogar mehr Zulauf verbuchen“,<br />
betont Koch.<br />
Erfolgreich sei auch die Kampagne<br />
gewesen, bei der dafür geworben<br />
wurde, lokal einzukaufen.<br />
Das Bewusstsein für den<br />
Kauf regionaler Produkte wachse<br />
erfreulicherweise, sagt Koch.<br />
Engagierte Einzelhändler hätten<br />
in Donzdorf die Kundenbindung<br />
auch in Zeiten des Lockdowns<br />
aufrecht erhalten. „Beispiels-<br />
Anzeige<br />
Wenns richtig schön grün sein soll<br />
Grün Concept steht für Innenraumbegrünung<br />
mit Großbäumen, grünen Wänden und Moosbildern.<br />
Ob freistehend oder an der Wand, Innenraumbegrünung<br />
sorgt für eine entspannte<br />
Atmosphäre, im gewerblichen, wie privaten<br />
Umfeld.<br />
Was mit einer Gemüseproduktion schon 1936<br />
begann, hat sich gewandelt. Vor 20 Jahren wurde<br />
die Produktion eingestellt und der Betrieb<br />
von Matthias Schmidt-Thierer damit völlig neu<br />
ausgerichtet. Der Gärtnermeister hat sich auf<br />
Innenraumbegrünung mit pfiffigen Ideen spezialisiert,<br />
den Weg vom Produzenten zum Dienstleister<br />
beschritten und hat sich längst etabliert.<br />
„Wir beraten Bauherren und Unternehmer bei<br />
der Gestaltung der Innenräume mit Grünpflanzen“,<br />
sagt der Gärtnermeister, der sich mit Gärtnerin<br />
Biljana Dokic eine Nachfolgerin ins Haus<br />
geholt hat.<br />
Innenraumbegrünung mal ganz anders- das gibt<br />
es bei Grün Concept. Foto: Schmidt-Thierer<br />
Blickfang fürs Wohlfühlklima<br />
Ob <strong>Unternehmen</strong> oder Privatbereich, die grünen<br />
Ideen der Donzdorfer Gärtner sorgen für<br />
Blickfänge und Wohlfühlklima in den Räumen.<br />
Beratung ist das A und O, Architektur und<br />
Standortbedingungen sind neben den Kundenwünschen<br />
wichtige Kriterien für die Pflanzenauswahl.<br />
Ob vertikal mit begrünten Wänden, die<br />
auch frei im Raum aufgestellt werden können,<br />
ein imposanter Großbaum mitten im Gebäude,<br />
der gerne auch mehr als zehn Meter hoch werden<br />
kann oder Moosbildern, kreiert aus speziell<br />
behandeltem Moos, der Kreativität sind keine<br />
Grenzen gesetzt. Die Innenraumbegrünung hat<br />
viele Vorteile. „Deutliche Verbesserung von<br />
Akustik und Raumklima“, sagt Matthias<br />
Schmidt-Thierer. Vertikalbegrünung ermöglicht<br />
die Bepflanzung von großen Flächen, ohne hohen<br />
Platzverbrauch. Ob Raumteiler, Pflanzen in<br />
Gefäßen oder Wandbegrünung: Pflanzen beleben<br />
jeden Raum und schaffen Atmosphäre.<br />
Zum Service gehört auch die Pflege der Raumbegrünung,<br />
angepasst an die Kundenwünsche<br />
als Vollservice inklusive gießen oder im individuell<br />
vereinbarten Rahmen. Das Einzugsgebiet der<br />
Kunden reicht von Göppingen über Aalen bis<br />
Ulm, auch in Bayern hat GrünConcept schon<br />
Großprojekte gemeistert. Das zweite Standbein<br />
von GrünConcept ist die Dauergrabpflege, und<br />
Urnengrabanlagen. „Vom Anlegen bis zur Pflege<br />
alles aus einer Hand“, betont Schmidt-Thierer.<br />
Grün Concept<br />
Matthias Schmidt-Thierer<br />
Reichenbacherstr.29<br />
D-73072 Donzdorf<br />
Telefon 0 71 62/94 11 93<br />
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E-Mail: info@gruenconcept-gbr.de
unternehmen [!]<br />
SPEZIAL 39<br />
weise hat ein Schuhhaus individuelle<br />
Beratungstermine angeboten.“<br />
„Die Anstrengungen wurden<br />
honoriert, man hat gesehen,<br />
dass man sich gegenseitig<br />
braucht“, sagt der der HGV-Vorsitzende.<br />
Dabei profitieren die<br />
Geschäfte in Donzdorf von dem<br />
ausgeprägten Zusammenhalt.<br />
Die Stadt, die sich selbst als<br />
„Fasnetsdorf“ bezeichnet und<br />
als solches auch überregional<br />
bekannt ist, hat ein überdurchschnittlich<br />
lebendiges Vereinsleben,<br />
zahlreiche Stammtische<br />
und Jahrgangsvereinigungen.<br />
„Viele Gewerbetreibende sind<br />
auch beim Kulturring und in den<br />
Vereinen aktiv – man kennt sich<br />
und schätzt sich“, erzählt Armin<br />
Koch von einem weiteren wichtigen<br />
Baustein regionaler Kaufkraftbindung.<br />
Das starke Netzwerk und der<br />
große Zusammenhalt zeigt sich<br />
Vorsitzender des Handels- und<br />
Gewerbevereins: Armin Koch.<br />
FOTO: PRIVAT<br />
So alt wie der<br />
Gewerbeverein<br />
Armin Koch ist so alt wie<br />
der Handels- und Gewerbeverein<br />
(HGV) Donzdorf selbst:<br />
Der 47-Jährige ist verheiratet<br />
und Vater von drei Kindern.<br />
Seit 22 Jahren betreibt er ein<br />
<strong>Unternehmen</strong> zur Personenbeförderung,<br />
für Schülertransporte,<br />
Taxi- und Kurierdienste.<br />
Er ist FDP-Kreisvorsitzender<br />
und sitzt zudem für<br />
die Liberalen im Gemeinderat<br />
und Kreistag. Seit dem Jahr<br />
2006 war er im HGV Beisitzer<br />
und Schriftführer, bis er vor<br />
sechs Jahren zum Nachfolger<br />
von Robert Klein als Vorsitzender<br />
gewählt und kürzlich<br />
bis 2024 einstimmig im Amt<br />
bestätigt wurde.<br />
auch bei der Fasnet. Donzdorf<br />
schmückt sich mit dem Titel<br />
„Süddeutschlands außergewöhnlichster<br />
Motivzug“. Der<br />
Fasnetsumzug lockt jährliche<br />
mehrere zehntausend Zuschauerinnen<br />
und Zuschauer an. In<br />
den bis zu 20 Tonnen schweren,<br />
aufwendig gestalteten Motivwagen<br />
stecken tausende Stunden<br />
an Arbeit.<br />
CAD-geplante Motivwagen<br />
Die Aufbauten aus Stahl und<br />
Holz werden inzwischen fast<br />
ausschließlich über CAD-Konstruktionen<br />
geplant, für die Berechnungen<br />
der Lasten und<br />
Kräfte sind spezialisierte Ingenieure<br />
und Statiker am Werk.<br />
Das kostet viel Geld und Zeit.<br />
Dabei helfen sich die Donzdorferinnen<br />
und Donzdorfer gegenseitig.<br />
Zu den Aktionen des HGV gehören<br />
auch die „Donzdorfer<br />
Mehrfach ausgezeichnet!<br />
— Privatkunden — — Geschäftskunden —<br />
volksbank-goeppingen.de<br />
Unter fünf getesteten Banken in Göppingen wurden wir bereits das vierte Jahr in Folge von der<br />
Gesellschaft für Qualitätsprüfung als „Beste Bank vor Ort“ für unsere Beratungsqualität im<br />
Bereich „Privatkunden“ und unter sieben getesteten Banken in Göppingen das zweite Jahr in<br />
Folge im FOCUS MONEY CITY CONTEST für die beste Beratung und den besten Service im<br />
Bereich „Geschäftskunden“ ausgezeichnet.
Idyllische Lage: Donzdorf ist mehr Wohn- als Industriestandort, sagt Bürgermeister Stölzle. Doch die Infrastruktur ist gut: Für fast alle<br />
Firmen im Gewerbegebiet steht ein Glasfaser-Anschluss zur Verfügung.<br />
Foto: © Giacinto Carlucci<br />
Abendspaziergänge“. Idee und<br />
Konzept hatten sich HGV-Mitglieder<br />
und Bürgermeister vor<br />
Ort in Markgröningen angeschaut,<br />
für gut befunden und<br />
nach Donzdorf gebracht. Dabei<br />
treffen sich interessierte – vorher<br />
angemeldete – Bürger um 18<br />
Uhr, um dann in kleinen Gruppen<br />
jeweils vier <strong>Unternehmen</strong><br />
zu besuchen. In 20 Minuten stellen<br />
sich dann kleine <strong>Unternehmen</strong><br />
und Läden vor und erreichen<br />
eine Zielgruppe, die sonst<br />
womöglich nicht auf diese Geschäfte<br />
aufmerksam würde. So<br />
jedenfalls ist der Plan der<br />
Abendspaziergänge, die erstmals<br />
im September stattfinden<br />
werden und mit einem „Get-together“<br />
mit Getränken ihren<br />
Ausklang finden werden.<br />
Bühne für kleine Läden<br />
Um dem Handel und kleinen Läden<br />
eine Bühne zu bieten, gibt<br />
es zweimal im Jahr Verkaufsoffenen<br />
Sonntage. Nicht als Veranstalter,<br />
sondern als Kooperationspartner<br />
nutzen die Donzdorfer<br />
Selbständigen jeweils<br />
den „Schloßgartengenuß“ im<br />
Frühjahr mit Gewerbetreibenden<br />
aus anderen Kommunen,<br />
um die Attraktivität ihrer Stadt<br />
zu steigern.<br />
Neben vielen erfolgreichen<br />
Projekten gab es für den HGV<br />
im Jahr 2020 auch eine unerfreuliche<br />
Entscheidung. Die Donzdorfer<br />
hatten in einem Bürgerentscheid<br />
ein interkommunales<br />
Gewerbegebiet abgelehnt. Von<br />
der Ansiedlung vieler moderner<br />
<strong>Unternehmen</strong> hätte man sich für<br />
den Donzdorfer Handel auch einen<br />
erheblichen Kaufkraftzuwachs<br />
versprochen. Doch Koch<br />
blickt nach vorne: Nun gelte es<br />
unter den gegebenen Bedingungen<br />
das Beste zu erreichen, die<br />
Attraktivität des Standorts zu<br />
steigern, etwa mit Parkraumkonzepten<br />
– und mit der richtigen,<br />
höchste Aufmerksamkeit<br />
erzielenden Werbung. Dem<br />
Selbstbewusstsein jedenfalls<br />
scheint die jüngste Entwicklung<br />
nicht geschadet zu haben. Kürzlich<br />
jedenfalls warb der HGV<br />
Donzdorf in Schwäbisch Gmünd<br />
mit dem Slogan: „Was es in<br />
Donzdorf nicht gibt, brauchen<br />
Sie auch nicht.“[!] Axel Raisch<br />
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Von Experte zu Experte<br />
Coaching und Mediation sind die Spezialgebiete<br />
von Hartdegen Experts und Filstalmediation<br />
mit Standort in Donzdorf und Süßen.<br />
Ob <strong>Unternehmen</strong> oder Privatkunden, das<br />
Portfolio von Ralf und Katharina Hartdegen<br />
ist breit gefächert.<br />
Vor zehn Jahren hat Ralf Hartdegen seine<br />
Selbstständigkeit als Berater für <strong>Unternehmen</strong><br />
begonnen, dabei seine Erfahrungen aus der<br />
Automobilindustrie genutzt. „Längst haben wir<br />
Fachwissen, Mediation und Coaching gebündelt“,<br />
sagt er und das Knowhow fußt auf einer<br />
umfassenden Ausbildung am Institut für angewandte<br />
Psychologie in Köln. Der Erfahrungsschatz<br />
ist groß, namhafte <strong>Unternehmen</strong> gehören<br />
längst zu den Kunden, genauso auch Privatkunden.<br />
Die Coaching-Leistungen werden<br />
vorwiegend von Automobilindustrie, Maschinenbau<br />
und der Medizinprodukte- und Konsumgüterindustrie<br />
in Anspruch genommen.<br />
Selbst kleinste Start-ups sind bei den Hartdegens<br />
an der richtigen Adresse. „Von Experte zu<br />
Experte“, sagt Ralf Hartdegen. Die Kunden sind<br />
die Experten für ihr Leben, ihre Karriere, ihren<br />
Beruf oder ihr <strong>Unternehmen</strong>. Der Mensch und<br />
das Warum stehen im Mittelpunkt, mit Methodenkompetenz<br />
und Kommunikation wird der<br />
Ralf und Katharina Hartdegen bieten Coaching<br />
und Mediation.<br />
Foto: Hartdegen<br />
Weg zum individuellen Ziel gesucht, über eine<br />
schrittweise Annäherung und teilweise auch<br />
jahrelange Begleitung. „Unsere Unterstützung<br />
ist dauerhaft und langfristig angelegt“, sagt der<br />
Fachmann. Die Ziele sind vielfältig, etwa Verbesserung<br />
des Arbeitsklimas, Stressbewältigung,<br />
herbeiführen von Entscheidungen, Konfliktlösungen,<br />
Krisenbewältigung, Zusammenarbeitsoptimierung<br />
oder Begleitung von Führungskräften.<br />
Die Mediation richtet sich sowohl<br />
an die Wirtschaft als auch an Privatpersonen.<br />
Das oberste Ziel: Miteinander reden, Schuldzuweisung<br />
beenden und Lösungen finden. Im<br />
wirtschaftlichen Umfeld sind Auseinandersetzungen<br />
rund um die Themen Macht, Kompetenz<br />
und Geld keine Seltenheit. Die Business<br />
Mediation soll Konflikte zu einer nachhaltigen<br />
Lösung führen. Begleitung und Moderation<br />
sind dabei ergebnisoffen angelegt. Für Privatpersonen<br />
kann eine Mediation bei Familienund<br />
Paarkonflikten, Nachbarschafts- oder Erbstreitigkeiten<br />
weiter helfen. „Überall dort, wo es<br />
langwährende Konflikte zu lösen gilt“, sagt<br />
Hartdegen.<br />
Filstal Mediation<br />
Uhlandstraße 27 · 73072 Donzdorf<br />
Telefon 07162/ 94 98 99-0<br />
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Im Inklusionsunternehmen ADIS der Lebenshilfe Donau-Iller arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam.<br />
FOTO: LEBENSHILFE DONAU-ILLER<br />
Eine Treppe, die eine Rollstuhlfahrerin<br />
nicht hinaufkommt.<br />
Busfahrpläne,<br />
die voraussetzen,<br />
dass jeder lesen kann. Ein Aufzug,<br />
der nur dann ins richtige<br />
Stockwerk fährt, wenn die korrekte<br />
Taste gedrückt wird. Für<br />
die Mehrheitsgesellschaft sind<br />
Treppen, Busfahrpläne und Aufzüge<br />
kein Hindernis – für Menschen<br />
mit körperlicher oder<br />
geistiger Behinderung hingegen<br />
schon. Über solche „trivialen“<br />
Barrieren ärgert sich Jürgen<br />
Heinz. Täglich erlebt der Vorstandsvorsitzende<br />
der Lebenshilfe<br />
Donau-Iller im Umgang<br />
mit Klientinnen und Klienten,<br />
welche Hindernisse deren Alltag<br />
bestimmen.<br />
Und er will nicht, dass das so<br />
bleibt. Heinz definiert Behinderung,<br />
wie es die Weltgesundheitsorganisation<br />
tut: „Behinderung<br />
liegt nicht im Menschen,<br />
sondern in der Umwelt.“ Diese<br />
Umwelt könne nicht immer,<br />
aber oft verändert werden. Es<br />
sei zwar nicht möglich, ins Ulmer<br />
Münster einen Aufzug für<br />
gehbehinderte Menschen einzubauen.<br />
Aber für andere Barrieren<br />
gebe es Lösungen: Desorientierte<br />
Menschen, die gern unterwegs<br />
sind, könnten informiert<br />
werden, wenn sie sich<br />
weit von einem bekannten<br />
Stadtteil wegbewegen. Ein Aufzug<br />
in einem Wohnhaus könne<br />
Gesucht: Ideen für<br />
noch mehr Glück<br />
Inklusion Die Lebenshilfe Donau-Iller gründet eine Denkfabrik, um<br />
Barrieren für Menschen mit Behinderung abzubauen, und lobt einen<br />
Innovationswettbewerb aus – das ist beispiellos in Deutschland.<br />
Arbeit, die glücklich macht: Die Lebenshilfe Donau-Iller ermöglicht<br />
inklusives Arbeiten, wie hier in einer Schulmensa.<br />
FOTO: © DAVID MAURER /LEBENSHILFE DONAU-ILLER E.V.<br />
so programmiert sein, dass er<br />
erkennt, wohin ein Mensch<br />
müsse.<br />
Jürgen Heinz ist seit fast zehn<br />
Jahren Geschäftsführer der Lebenshilfe.<br />
Er ist überzeugt: Barrieren<br />
lassen sich durch Innovationen<br />
reduzieren. Und, dass es<br />
„kluge Denkerinnen und Denker“<br />
in der Region gibt, die diese<br />
entwickeln können. Auf die<br />
Suche nach diesen Entwicklern<br />
will sich der Sozialunternehmer<br />
nun im Rahmen einer neu gegründeten<br />
Denkfabrik machen.<br />
Die trägt den Namen „Inklubator“,<br />
eine Wortkreuzung aus Inkubator<br />
und Inklusion. Das Ziel<br />
der Denkfabrik ist, dass sich Firmen,<br />
Start-Ups und Hochschulen<br />
an innovative Ideen wagen,<br />
um den Alltag von Menschen<br />
mit Behinderung zu unterstützen.<br />
Die Lebenshilfe schreibt<br />
dafür einen Innovationspreis
unternehmen [!] VERANTWORTEN 43<br />
aus. Preisgeld: 50 000 Euro. „Für<br />
die Lebenshilfe ist das nicht wenig“,<br />
sagt Heinz. Sponsoren seien<br />
willkommen.<br />
Seit diesem Frühjahr arbeitet<br />
die Denkfabrik an der Umsetzung<br />
des Innovationswettbewerbs<br />
für Inklusion. So etwas<br />
gebe es noch nicht in Deutschland,<br />
sagt Heinz. Die Jury, die<br />
über die eingesendeten Ideen<br />
entscheiden wird, ist besetzt –<br />
mit Menschen, die „Wirkung in<br />
die Bevölkerung“ haben oder<br />
aus der Industrie oder dem kreativen<br />
Bereich stammen, mit<br />
und ohne Behinderung. Das sind<br />
beispielsweise Walter Swoboda,<br />
Professor für Gesundheitsmanagement<br />
an der Hochschule<br />
Neu-Ulm und Jürgen Weber<br />
stellvertretender AOK-Geschäftsführer<br />
Ulm-Biberach.<br />
Aufgabe für Tüftler<br />
Bevor sich Tüftlerinnen und<br />
Tüftler ans Werk machen können,<br />
ist diese Jury gefragt. Sie<br />
will eine Richtung vorgeben, wo<br />
ein Abbau der Barrieren besonders<br />
wichtig ist. Beim Nahverkehr,<br />
der Sicherheit zu Hause,<br />
den Hobbys oder der Kommunikation<br />
– Möglichkeiten gibt es<br />
viele. Beispielsweise könne die<br />
Denkfabrik das Problem „Klient<br />
kann nicht Aufzugfahren“ vorgeben,<br />
überlegt Heinz. Für dieses<br />
Problem sind dann Lösungen<br />
gesucht. Die Fragestellung<br />
wird mit Klientinnen und Klienten<br />
der Lebenshilfe bei einem<br />
Workshop diskutiert, denn: „Sie<br />
können besser sagen, welche<br />
Fragestellung ihr Leben verändern<br />
kann.“<br />
Im September, wenn die Fragestellung<br />
für den Wettbewerb<br />
steht, wird die Jury Firmen,<br />
Start-Ups und Hochschulen ansprechen<br />
und auffordern, mitzumachen.<br />
„Es kann Hard- oder<br />
Software sein, es können Apps<br />
sein“, sinniert Heinz darüber,<br />
was an Innovation möglich ist.<br />
Schon jetzt arbeite die Denkfabrik<br />
am Aufbau eines Netzwerkes<br />
und versuche, das Thema Inklusion<br />
durch Innovation in die<br />
„Firmen- und Denkerlandschaft“<br />
hineinzubekommen. Leider,<br />
so hat es Heinz erlebt,<br />
schrecken viele aufgrund der<br />
Bürokratie zurück, inklusive<br />
<strong>12</strong>00 Beschäftigte, 2400 Klienten<br />
Jürgen Heinz ist Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe<br />
Donau-Iller. Für ihn ist Inklusion Herzenssache.<br />
Die Lebenshilfe<br />
Donau Iller firmiert<br />
als gemeinnütziger<br />
Verein und beschäftigt<br />
<strong>12</strong>00 Mitarbeiterinnen<br />
und<br />
Mitarbeiter. Diese<br />
unterstützen und<br />
begleiten rund<br />
2400 Menschen<br />
mit Behinderung,<br />
von der Frühförderung,<br />
über deren<br />
Arbeitsleben, bis<br />
hin zum Lebensende.<br />
Die Lebenshilfe<br />
betreibt 30 Standorte<br />
im Gebiet<br />
Günzburg, Ulm,<br />
Neu-Ulm und Illertissen.<br />
Sie macht<br />
im Jahr circa 80<br />
Millionen Euro Umsatz.<br />
Der Verein finanziert<br />
sich zu 60<br />
Prozent durch Kostenträger<br />
wie der<br />
Stadt Ulm oder<br />
dem Bezirk, zu 40<br />
Prozent durch Umsatzerlöse<br />
mit der<br />
Produktion in den<br />
Werkstätten. Die<br />
Vision der Lebenshilfe:<br />
„Unsere Motivation:<br />
Inklusion<br />
menschlich und innovativ<br />
gestalten“.<br />
Was durch den Innovationspreis<br />
entwickelt<br />
werde, sei<br />
auch für die Gesamtgesellschaft<br />
von Belang. Denn,<br />
so Heinz: „Irgendwann<br />
komme auch<br />
ich die Treppe nicht<br />
mehr hoch.“<br />
FOTO: LARS SCHWERDTFEGER<br />
Der Preis<br />
soll ermutigen,<br />
Ideen zur<br />
Inklusion<br />
umzusetzen.<br />
Jürgen Heinz<br />
Vorstandschef<br />
Produkte zu entwickeln. Denn<br />
diese werden oft jahrelang geprüft<br />
oder müssen besondere<br />
Standards erfüllen. Das ist aufwändig.<br />
Der Innovationspreis<br />
soll dazu ermutigen, trotzdem<br />
über Ideen zur Inklusion nachzudenken.<br />
Der Aufruf richtet sich auch<br />
an Privatpersonen. „Wir sprechen<br />
die IT-Nerds an, aber auch<br />
den Vater, der eine Idee hat, aber<br />
nie zur Umsetzung kommt“,<br />
sagt Heinz. Er habe viele Bastler<br />
erlebt, die in ihrer Garage etwas<br />
von hohem Nutzen entwickelt<br />
hätten, meist aus einem<br />
persönlichen Leidensdruck heraus.<br />
„Das bleibt dann in einer<br />
ersten Version und erreicht nie<br />
Marktreife“, bedauert Heinz.<br />
Wer seine Idee ausformuliere,<br />
könne diese einreichen, an einer<br />
Umsetzung scheitert es nicht.<br />
Die Lebenshilfe betreibt Werkstätten,<br />
in denen von der Kunststoff-<br />
bis zur Metallbearbeitung<br />
vieles angeboten wird. Außerdem<br />
sitzen in der Jury auch Vertreter<br />
von Liebherr, Beurer und<br />
Citysens, die technisches Knowhow<br />
mitbringen.<br />
Momentan ist geplant, dass<br />
im Herbst die Ideen eingereicht<br />
werden können. Bleibt es dabei,<br />
findet im Januar 2023 die Vorauswahl<br />
unter allen Einsendungen<br />
statt. „Ich hoffe, dass Hunderte<br />
mitmachen, und dass wir<br />
kluge Ideen bekommen“, sagt<br />
Heinz. Im Mai 2023 soll nach aktuellem<br />
Planungsstand das Finale<br />
stattfinden. Und: Das Projekt<br />
solle keine Eintagsfliege sein.<br />
„Wir wollen die Umsetzung in<br />
die Praxis.“ Es sei schade, wenn<br />
gute Ideen in der Schublade landen.<br />
Das Gesamtprojekt der<br />
Denkfabrik könne auch zu einer<br />
Marke werden. Wer Interesse<br />
habe, könne Idee und Logo frei<br />
nutzen.[!]<br />
Janina Hirsch
44<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Lissmac baut<br />
Standort um<br />
Neuausrichtung Bis zum Jahr<br />
2023 will Lissmac aus Bad Wurzach<br />
am Standort eine Kalthalle,<br />
einen Parkplatz, ein großes Vordach<br />
und einer Blechfertigungshalle<br />
mit Turm bauen. Die Maßnahmen<br />
sind Teil einer betrieblichen<br />
Neuausrichtung und dienen<br />
der Optimierung des<br />
Produktionsablaufs. Die Lissmac<br />
Maschinenbau GmbH ist ein international<br />
tätiger Maschinenund<br />
Anlagen-Hersteller mit Kunden<br />
aus der Bau-, Metall- und<br />
Automobilindustrie und beschäftigt<br />
rund 400 Mitarbeiter.<br />
Der Umsatz liegt im oberen<br />
zweistelligen Millionen-Bereich.<br />
Firmensitz<br />
gewechselt<br />
AVL SET Das Allgäuer <strong>Unternehmen</strong><br />
AVL SET plant weiteres<br />
Wachstum. Dafür verdreifachte<br />
der Betrieb nun seine<br />
Nettogeschossfläche am neuen<br />
Firmensitz auf dem Erba-Areal<br />
in Wangen im Allgäu. Auf 6600<br />
Quadratmeter befinden sich Büroräume,<br />
Labore, Lager, Montagefläche<br />
und Fertigung. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
ist international führenden<br />
Anbieter von Leistungselektronik-Testsystemen<br />
in der<br />
E-Mobilität mit 140 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und zuletzt<br />
einem Umsatz von 20 Millionen<br />
Euro.<br />
Brandt verlässt<br />
Hymer<br />
Zehn Prozent des Stahlbedarfs bezieht ZF von 2025 an von H2 Green Steel.<br />
ZF setzt auf Grünstahl<br />
Personalwechsel Martin<br />
Brandt, Geschäftsführer der Erwin<br />
Hymer Group (EHG) aus<br />
Bad Waldsee, verlässt den Vorstand,<br />
um sich künftig mehr auf<br />
sein Privatleben konzentrieren<br />
zu können. Alexander Leopold,<br />
bisher Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Marke<br />
Dethleffs, übernimmt den Posten<br />
des 62-Jährigen. Unter der<br />
Führung von Brandt steigerte<br />
die EHG ihren Umsatz von 1,4<br />
Milliarden Euro im Jahr 2015 auf<br />
zuletzt 2,7 Milliarden Euro. Die<br />
Erwin Hymer Group ist eine<br />
Tochter von Thor Industries, einem<br />
der weltweit führenden<br />
Hersteller von Freizeitfahrzeugen<br />
mit mehr als 31 000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern.<br />
Bauen nach<br />
Gold-Standard<br />
Energieversorger Am Ravensburger<br />
Bahnhof entsteht eine<br />
Erweiterung des Firmensitzes<br />
der Technischen Werke Schussental<br />
(TWS). Das neue Gebäude<br />
soll von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Nachhaltiges Bauen<br />
zertifiziert werden und mindestens<br />
deren „Gold“-Standard<br />
entsprechen. Platz wird vor allem<br />
für ein Rechenzentrum und<br />
eine neue Leitstelle benötigt.<br />
Schon heute ist die TWS vom<br />
Bundesamt für Informationssicherheit<br />
zertifiziert. Der Energieversorger<br />
erwirtschaftete mit<br />
221 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
einen Umsatzerlös<br />
von rund 175 000 Euro.<br />
Nachhaltigkeit<br />
verpflichtet<br />
Umweltschutz Vetter Pharma<br />
aus Ravensburg hat seinen ersten<br />
Nachhaltigkeits-Bericht veröffentlicht.<br />
Die Ziele sind in drei<br />
Bereiche zusammengefasst:<br />
Ökologische Verantwortung,<br />
Nachhaltige Ökonomie und Gesellschaftliches<br />
Engagement.<br />
Die Vetter Pharma-Fertigung<br />
GmbH & Co. KG ist spezialisiert<br />
auf die Fertigung von aseptisch<br />
vorgefüllten Injektionssystemen<br />
mit weltweit 5700 Mitarbeiter.<br />
Der Umsatz lag 2021 bei 840<br />
Millionen Euro. Vetter verfügt<br />
Foto: ZF Friedrichshafen AG<br />
Der weltweit drittgrößte Automobilzulieferer ZF<br />
Friedrichshafen hat eine Liefervereinbarung mit „H2<br />
Green Steel“ abgeschlossen. Zwischen 2025 und<br />
2032 wird das schwedische Start-up jährlich<br />
250 000 Tonnen Stahl an den Technologiekonzern<br />
liefern. Das entspricht laut ZF etwa zehn Prozent des<br />
derzeitigen Stahlbedarfs des <strong>Unternehmen</strong>s. Durch<br />
die Kooperation will der Konzern bis zu 475 000 Tonnen<br />
CO 2<br />
pro Jahr einsparen. Der „grüne“ Stahl wird in<br />
einem integrierten Produktionsprozess hergestellt,<br />
bei dem Strom aus erneuerbaren Energiequellen und<br />
grüner Wasserstoff anstelle von Kohle zum Einsatz<br />
kommen. ZF Friedrichshafen beschäftigt weltweit<br />
über 150 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und<br />
erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von 38,3 Milliarden<br />
Euro.<br />
neben dem Firmensitz über<br />
Standorte in Österreich und den<br />
USA sowie Büros in Südkorea,<br />
Japan, China und Singapur.<br />
OSK mit neuem<br />
Personalchef<br />
Medizin Die Oberschwabenklinik<br />
(OSK) aus Ravensburg hat<br />
einen neuen Personalchef: Raimund<br />
Alker. Der 47-Jährige<br />
wechselt von der Firma Trelleborg<br />
Sealing Solutions aus Stuttgart,<br />
für die er zehn Jahre tätig<br />
war. Die Oberschwabenklinik<br />
beschäftigt 2800 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Zu dem<br />
kommunal getragenen Verbund<br />
gehören drei stationäre Häuser<br />
sowie eine Geriatrie im Heilig-Geist-Spital<br />
Ravensburg.[!]<br />
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FOTO: XXXX<br />
Mit Ritter-Spielen, Hochzeitssuite, Biergarten und Nachbildungen der Reichs-Insignien lockt die Familie Haller Menschen auf die Waldburg.<br />
Wie verrückt muss<br />
man sein, um eine<br />
Burg zu pachten?<br />
„Sehr“, sagt Max<br />
Haller und lacht. Der Ritter-Fan<br />
ist seit 2017 Pächter der Waldburg,<br />
etwa zehn Kilometer östlich<br />
von Ravensburg und betreibt<br />
dort ein privates Museum.<br />
Für ihn ist die Waldburg, die aus<br />
dem <strong>12</strong>. Jahrhundert stammt,<br />
eine der spannendsten des Landes.<br />
Sie ist zudem einer der wenigen<br />
verbrieften Orte, an denen<br />
die Insignien des Heiligen Römischen<br />
Reiches Deutscher Nation<br />
aufbewahrt wurden. Besitzer<br />
der Burg ist das Fürstenhaus<br />
Waldburg-Wolfegg-Waldsee.<br />
Haller ist gelernter Schreiner,<br />
Industriekaufmann und Restaurantfachmann.<br />
Bevor er Pächter<br />
wurde, organisierte er Catering-Veranstaltungen<br />
auf der<br />
Burg. In den 90er Jahren sei die<br />
Infrastruktur „schrecklich“ gewesen.<br />
Als die damalige Betreibergesellschaft<br />
aus Landkreis,<br />
Fürstenhaus und Gemeinde aufgab,<br />
übernahm er 2017 kurzerhand<br />
als alleiniger Pächter.<br />
„Früher haben sich alle als<br />
Cowboy oder Indianer verkleidet.<br />
Ich war lieber Ritter“, erzählt<br />
Max Haller. Heute ist er<br />
nicht nur Ritter, sondern auch<br />
Castellan, Hausmeister und<br />
Mädchen für alles. Er führt Reparaturen<br />
durch, designt Flyer<br />
und schreibt Ausstellungstexte,<br />
Neues Leben<br />
in alten Mauern<br />
Eventkultur Die Waldburg ist ein besonderer Ort. Ritter-Fan und<br />
Gastronom Max Haller ist dort ein Abenteuer eingegangen – samt<br />
Gruselnächten, Familientagen und Heiratsantrag-Arrangement.<br />
Ist aus Leidenschaft<br />
und mit hohem<br />
Engagement Burgpächter:<br />
Max Haller<br />
FOTOS: @MAX HALLER
unternehmen [!] MACHEN 47<br />
er macht Führungen und Weinverkostungen,<br />
er fotografiert bei<br />
Veranstaltungen und macht<br />
Pressearbeit. So kommt eine Arbeitswoche<br />
mit 70 oder mehr<br />
Stunden zusammen. „Du musst<br />
diese Burg fühlen“, sagt Max<br />
Haller. „Sonst kann es nicht<br />
funktionieren.“ Unterstützt<br />
wird er von seiner Frau Andrea,<br />
seiner Familie und einem Vollzeit-Mitarbeiter.<br />
Über einen<br />
Förderverein sind zudem rund<br />
zehn Museumsführer in mittelalterlichen<br />
Gewändern tätig.<br />
3300 Euro Burgpacht<br />
Die Burg-Pacht beträgt 3300<br />
Euro im Monat, hinzu kommt<br />
eine Umsatzpacht und monatliche<br />
Kosten wie zum Beispiel<br />
2000 Euro für Strom. Insgesamt<br />
ein fünfstelliger Betrag. Schwierigstes<br />
und teuerstes Thema der<br />
vergangenen 30 Jahre: Brandschutz<br />
und Fluchtwege.<br />
Seit April sind Gastronomie<br />
und Museum geteilt. Hallers<br />
Sohn Maximilian führt die Gastro<br />
und zahlt zwei Drittel der<br />
Pacht. Haller und seine Frau<br />
können sich nun voll und ganz<br />
auf das Museum konzentrieren.<br />
Das bedeutet: Das Museum<br />
muss sich über kurz oder lang<br />
alleine finanziell tragen. Bis es<br />
soweit ist, ist er zusätzlich als<br />
Minijobber beim Sohn angestellt.<br />
„Wir müssen wirtschaftlich<br />
denken“, sagt Haller. Aber:<br />
„Wenn ich ein eisenharter Rechner<br />
wäre, würde das hier keinen<br />
Sinn machen.“<br />
Corona hat auf der Burg einiges<br />
durcheinandergewirbelt.<br />
Von einem Moment auf den anderen<br />
brachen sämtliche Veranstaltungen<br />
und Führungen weg<br />
– und damit fast alle Einnahmen.<br />
Doch Max Haller ist einer, der<br />
Ideen hat und diese schnell umsetzt.<br />
Das habe ihm während der<br />
Coronazeit geholfen, sagt er. In<br />
kürzester Zeit wurde damals<br />
von Gruppenführungen auf Alleingänge<br />
mittels Tablet umgestellt<br />
oder vom Catering zum<br />
À-la-carte-Restaurant. Sein<br />
Glück war, dass sowohl das<br />
Fürstenhaus, wie auch Bau- und<br />
Denkmalamt schnell mitgezogen<br />
haben. „So etwas gelingt nur<br />
durch ein gutes Miteinander“,<br />
betont Haller.<br />
Geschichtsträchtige Stätte<br />
Die Waldburg thront auf einem in der Eiszeit geformten<br />
Drumlin und ist eines der Wahrzeichen Oberschwabens.<br />
Die Waldburg<br />
wurde im <strong>12</strong>. Jahrhundert<br />
auf einem<br />
Drumlin in 772 Meter<br />
Höhe erbaut.<br />
Unter Stauferkaiser<br />
Friedrich II. wurden<br />
die Insignien des<br />
Heiligen Römischen<br />
Reiches hier aufbewahrt<br />
(ca. <strong>12</strong>20-<br />
<strong>12</strong>40). Im 19. Jahrhundert<br />
war sie einer<br />
der Orte, von<br />
dem aus das Königreich<br />
Württemberg<br />
vermessen<br />
wurde. Lange Zeit<br />
war sie wegen Renovierung<br />
geschlossen.<br />
1996<br />
wurde sie durch<br />
eine Betreibergesellschaft<br />
aus<br />
Landkreis, Gemeinde<br />
und Fürstenhaus<br />
wiedereröffnet.<br />
Seit 2017 ist<br />
Maximilian Haller<br />
Pächter der Burg.<br />
Wichtigste Werbeplattform<br />
für<br />
Haller ist Social<br />
Media. Auf dem<br />
Youtube-Kanal<br />
„Burgmax“ gibt es<br />
einen Film, wie der<br />
Kronschatz auf die<br />
Waldburg kam. 200<br />
freiwillige Komparsen<br />
spielten mit.<br />
FOTO: @MAX HALLER<br />
Rund 300 000 Euro habe er<br />
insgesamt an Coronahilfen bekommen.<br />
Einen Großteil durch<br />
das Förderprogramm „Neustart<br />
Kultur“. Aber: Vieles musste er<br />
vorfinanzieren. Und: „Die kompletten<br />
Hilfsgelder werden über<br />
die Einkommensteuer versteuert.<br />
Das bedeutet, dass bis zu 50<br />
Prozent der Förderung wieder<br />
zurück an das Finanzamt fließen<br />
werden“, sagt Haller. Außerdem<br />
sei bis heute nicht sicher, ob er<br />
nicht zumindest einen Teil der<br />
Gelder irgendwann zurückzahlen<br />
müsse. Das Geld floss in verschiedene<br />
Projekte, unter anderem<br />
in die Digitalisierung des<br />
Museums.<br />
Die Besucher<br />
sollen<br />
sprachlos sein.<br />
Wer auf die Burg kommt,<br />
sieht beflaggte Mauern. Den<br />
steilen Weg hinauf begleiten unterhaltsame<br />
Themen stelen mit<br />
Quiz. Haller begrüßt nicht mit<br />
„Hallo“, sondern mit „Gott zum<br />
Gruße“. Außerdem nennt er<br />
sein Museum „Mittelalterliche<br />
Erlebniswelten Schloss Waldburg“.<br />
Es sind diese vielen Kleinigkeiten,<br />
die das große Ganze<br />
formen. Mit wechselnden Ausstellungen,<br />
Familientagen mit<br />
Mittelalter-Programm will Haller<br />
nach der Pandemie wieder<br />
mehr Menschen anlocken. Auch<br />
Ritteressen, Grusel-Führungen,<br />
sogar eine Suite zum Übernachten<br />
gibt es – inklusive Heiratsantrag-Arrangement.<br />
Haller rechnet auf lange Sicht<br />
mit bis zu 20 000 Besuchern und<br />
rund 200 000 Euro Umsatz im<br />
Jahr. So viel Liebe und Herzblut<br />
von ihm in der Waldburg stecken,<br />
am Ende des Tages<br />
wünscht auch er sich schwarze<br />
Zahlen. Sein Wunsch für die Zukunft:<br />
„Dass die Waldburg sich<br />
trägt“ – das bedeutet für ihn,<br />
dass alle Kosten gedeckt sind<br />
und er vom Restgeld leben kann.<br />
Und dass die Besucher von seiner<br />
Burg begeistert sind: „Ich<br />
will nicht, dass die Leute sagen:<br />
Die Waldburg ist cool. Ich will,<br />
dass sie sprachlos sind.“ [!] <br />
<br />
<strong>Juli</strong>a Rizzolo
spezial<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Top-<br />
Arbeitgeber<br />
Mit Strategie<br />
attraktiv sein<br />
Personal Bei der Suche nach Fachkräften<br />
reichen finanzielle Anreize nicht aus, sagt<br />
HNU-Professor Kracklauer. Ein Leitfaden zur<br />
Entwicklung von Arbeitgebermarken.<br />
www.swp-unternehmen.de<br />
Fachkräftemangel – der<br />
Begriff erlebt derzeit<br />
Hochkonjunktur. Nicht<br />
nur Ingenieure fehlen,<br />
die Notrufe ertönen aus den unterschiedlichsten<br />
Bereichen und<br />
Branchen. Im Handwerk fehlen<br />
Fachkräfte genauso wie im Erziehungs-<br />
und Bildungsbereich.<br />
In der Touristik und in der Gastronomie<br />
ist ein Zusammenhang<br />
zwischen den Lücken im Personalbestand<br />
und der Pandemie<br />
besonders offensichtlich, so wie<br />
auch in der Luftfahrt. Dort haben<br />
sich ebenfalls viele Beschäftigte<br />
während der Lockdowns<br />
beruflich umorientiert und sind<br />
nicht an ihre früheren Stellen<br />
zurückgekehrt. Jetzt, da es wieder<br />
aufwärts geht, fehlen sie.<br />
Forscherteam aus Neu-Ulm<br />
Seit zehn Jahren beleuchtet das<br />
Forscherteam um die Professoren<br />
Alexander Kracklauer und<br />
Sascha Fabian die Anziehungskraft<br />
von <strong>Unternehmen</strong> auf Bewerber<br />
aus Marketing- und regionaler<br />
Perspektive. Die beiden<br />
Leiter des Kompetenzzentrums<br />
Wachstums- und Vertriebsstrategien<br />
(KWV) an der Hochschule<br />
Neu-Ulm sind federführend<br />
bei der Ermittlung und Vergabe<br />
des Employer Branding Award.<br />
Einbezogen in das Ranking sind<br />
die 40 umsatzstärksten Arbeitgeber<br />
der Region.<br />
Bewertet wird dabei im Grunde<br />
das Image, das <strong>Unternehmen</strong><br />
als Arbeitgeber ausstrahlen. Die<br />
Annahme lautet: <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die kaum auf dem Radar etwa<br />
bei Studierenden sind, bekommen<br />
über kurz oder lang Probleme<br />
bei der Besetzung von Stellen<br />
mit Fach- und Führungskräften.<br />
Oder sie haben bereits<br />
Schwierigkeiten, offene Stellen<br />
zu besetzen – vor allem gegenüber<br />
Betrieben, die sich besser<br />
positioniert haben.<br />
Eine Arbeitgeber-Marke aufzubauen<br />
und zu pflegen, bedeutet<br />
weitaus mehr, als sich in<br />
Hochglanz zu präsentieren,<br />
warnt der Marketing-Fachmann<br />
Kracklauer vor unüberlegten<br />
Schnellschüssen bei Kampagnen.<br />
„Employer Branding“ erfordere<br />
eine Strategie und Klarheit<br />
im <strong>Unternehmen</strong> selbst:<br />
Wie werden wir von außen gesehen?<br />
Wie attraktiv ist unsere<br />
<strong>Unternehmen</strong>skultur? Wohin<br />
wollen wir uns entwickeln? Welche<br />
Maßnahmen sind nötig?<br />
Schließlich: Wo finden wir die<br />
Employer<br />
Branding<br />
erfordert<br />
Klarheit im<br />
<strong>Unternehmen</strong>.<br />
Alexander Kracklauer<br />
Professor an der HNU<br />
zu uns passenden Leute? Und<br />
wie sprechen wir diese denn an?<br />
„Nur zu sagen, wir sind toll, das<br />
reicht gewiss nicht“, verweist<br />
Kracklauer auf das ABC des<br />
Marketings.<br />
Der „War for Talent“ sei<br />
längst in vollem Gange. Dass<br />
sich dabei die Lage weiter zuspitzen<br />
könnte, dieser Schluss<br />
lässt sich aus einer aktuellen<br />
Gallup-Studie ziehen. Ihr zufolge<br />
fühlten sich in Deutschland<br />
Mitarbeiter so wenig an ihre Arbeitgeber<br />
gebunden wie nie zu-
unternehmen [!]<br />
SPEZIAL 49<br />
vor. Gleichzeitig stünden die<br />
Chancen für einen Jobwechsel<br />
relativ günstig.<br />
Viele sind offen für neuen Job<br />
42 Prozent der Beschäftigten,<br />
ermittelte das Meinungs- und<br />
Beratungsunternehmen, hegten<br />
Wechselabsichten. Rund ein<br />
Viertel sei bereits auf der Suche<br />
nach einer neuen Stelle, sagen<br />
die Gallup-Experten und verweisen<br />
auf ihren Engagement<br />
Index 2021. Das Homeoffice erweise<br />
sich aus <strong>Unternehmen</strong>ssicht<br />
als zweischneidiges<br />
Schwert. Es erleichtere zum einen<br />
den Wechsel, weil oft die<br />
Notwendigkeit zu einem Umzug<br />
entfällt. Auf der anderen Seite<br />
sei durch diese Möglichkeit<br />
während der Pandemie der innere<br />
Abstand zum bisherigen<br />
Arbeitsplatz eher gewachsen. In<br />
den Lockdowns seien vermehrt<br />
Lebensziele auf den Prüfstand<br />
Leitet an der<br />
HNU das<br />
Kompetenzzentrum<br />
Wachstums-<br />
und<br />
Vertriebsstrategien:<br />
Professor<br />
Alexander<br />
Kracklauer.<br />
Foto: HNU<br />
gestellt worden, was allmählich<br />
Folgen hätte. Laut Gallup ist<br />
eine Kündigungswelle am Anrollen,<br />
angetrieben von der<br />
„Great Resignation“.<br />
Auch Kracklauer warnt davor,<br />
in Homeoffice-Angeboten ein<br />
Allheilmittel bei der Mitarbeiter-Akquise<br />
zu sehen. Er verweist<br />
dabei auf den möglichen<br />
Effekt, dass dieses der gegenseitigen<br />
Entfremdung förderlich<br />
sein könnte. Schon jetzt fühlen<br />
sich laut der Gallup-Untersuchung<br />
gerade einmal 17 Prozent<br />
der Befragten emotional an<br />
ihren Arbeitgeber gebunden –<br />
was sie für Abwerbeversuche<br />
empfänglich mache. Generell<br />
sei eine „deutliche Abnahme der<br />
Lebenszufriedenheit“ zu verzeichnen,<br />
wie Studienleiter<br />
Marco Nink anführt. Die Burnout-Rate<br />
unter Arbeitnehmern<br />
sei von 26 Prozent (2019) auf<br />
jetzt 35 Prozent gestiegen.<br />
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Medizin vorantreiben, um Leben zu<br />
schützen. Gemeinsam.<br />
Verantwortung übernehmen und nachhaltig<br />
Nutzen für die Menschen stiften durch das, was<br />
wir tun. Das treibt uns an – seit 150 Jahren!<br />
Unsere Wurzeln gehen zurück auf die 1872 gegründete<br />
G. Müller Apotheke in Laupheim. Seitdem<br />
ist die Entwicklung unseres unabhängigen<br />
Familienunternehmens eine Geschichte des<br />
Wandels und der Wirkung.<br />
Immer im Fokus: Wirkstoffe, wirksame Medikamente<br />
und die Verbesserung der Lebensqualität.<br />
Die Wirkstoffe wurden komplexer, ihre Herstellung<br />
auch. Dafür haben wir stetig unsere Kompetenz<br />
und unser Netzwerk ausgebaut und so die<br />
Relevanz von Rentschler Biopharma international<br />
gesteigert. Heute entwickeln wir gemeinsam<br />
mit unseren Partnern beste Lösungen für die<br />
komplexen Herausforderungen der Biotechnologie<br />
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Entwicklung und Produktion von Biopharmazeutika<br />
samt exzellenter Beratung, Projektplanung<br />
und regulatorischer Unterstützung.<br />
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An drei Standorten beschäftigen wir derzeit ein<br />
Team von 1.100 Menschen: in Laupheim, im<br />
US-amerikanischen Milford und im englischen<br />
Stevenage. Auch künftig werden wir uns von der<br />
Leidenschaft leiten lassen, gemeinsam Medizin<br />
voranzutreiben, um Leben zu schützen.<br />
Werden Sie Teil des Teams. Schreiben wir gemeinsam<br />
unsere Geschichte weiter. Wir freuen<br />
uns auf Sie!<br />
Foto: Rentschler Biopharma SE<br />
Rentschler Biopharma SE<br />
Erwin-Rentschler-Str. 21<br />
88471 Laupheim<br />
www.rentschler-biopharma.com
50 SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Der demografische Wandel<br />
dürfte die Situation weiter zuspitzen,<br />
schreibt die internationale<br />
Employer-Branding-Beratung<br />
Universum in ihrer aktuellen<br />
Studie. Besonders hervorgehoben<br />
wird darin der Aspekt der<br />
„Diversity“, der Vielfalt in der<br />
Belegschaft also. Auch diese<br />
habe Einfluss auf die Anziehungskraft<br />
von <strong>Unternehmen</strong>.<br />
In Deutschland werde das noch<br />
zu wenig berücksichtigt. Höher<br />
als im internationalen Vergleich<br />
würden hierzulande bei Einstellungen<br />
die Lern- und Kommunikationsfähigkeit<br />
gewichtet.<br />
Was eine attraktive Arbeitgebermarke<br />
ausmacht, dafür will<br />
das KWV in nächster Zeit im<br />
Rahmen einer Studie einen<br />
Messrahmen entwickeln. Zentrale<br />
Untersuchungsfelder seien<br />
vier „Dimensionen“, sagt<br />
Kracklauer: Wie erfährt der Arbeitnehmer<br />
Schutz und Halt?<br />
Wie vermitteln sich Nähe und<br />
Beziehung, etwa im Führungsstil?<br />
Wie äußert sich Wertschätzung<br />
und das Eingehen auf Individualität?<br />
Und schließlich:<br />
Inwiefern zeichnet sich das <strong>Unternehmen</strong><br />
durch zukunftsorientierte<br />
Strukturen aus?<br />
Mit an Bord wird Marc Lunkenheimer<br />
sein, der derzeit in<br />
Philosophie zum Thema „Sinnstiftende<br />
Markenführung als<br />
Teil integrativer <strong>Unternehmen</strong>sethik“<br />
promoviert. Entsprechend<br />
seiner Arbeit soll in der<br />
Studie sehr stark auf den Aspekt<br />
der Sinnhaftigkeit von Arbeit<br />
abgehoben werden. Die Beteiligten<br />
an der Studie, für die noch<br />
Die Top-Arbeitgeber in der Region Ulm<br />
Das Pharmaunternehmen<br />
Teva/Ratiopharm<br />
ist bei der aktuellen<br />
Bewertung als<br />
Arbeitgeber an der<br />
Spitze gelandet. Das<br />
Liebherr-Werk Ehingen<br />
und das Familienunternehmen<br />
Seeberger<br />
nehmen in der Employer<br />
Branding-Studie des<br />
Kompetenzzentrums<br />
Wachstums- und Vertriebsstrategien<br />
an der<br />
Hochschule Neu-Ulm<br />
die weiteren Spitzenplätze<br />
ein und erhielten<br />
ebenfalls den alljährlich<br />
vergebenen<br />
„Award“.<br />
Im Ranking der beliebtesten<br />
Arbeitgebermarken<br />
der Region<br />
Nur 17 Prozent<br />
fühlen sich<br />
emotional an<br />
ihren Arbeitgeber<br />
gebunden<br />
Marco Nink<br />
Studienleiter Gallup-Institut<br />
838 Studierende aus der Region nahmen an<br />
der jüngsten Befragung teil.<br />
regionale <strong>Unternehmen</strong> als<br />
Partner gesucht werden, gehen<br />
davon aus, dass dieser für den<br />
nachrückenden Nachwuchs<br />
eine immer größere Rolle spielen<br />
wird.<br />
Um für die Generation „Fridays<br />
for future“ anziehend zu<br />
sein, so die Prämisse, müssten<br />
<strong>Unternehmen</strong> ihre Legitimationsbasis<br />
erweitern. Wenn Arbeitnehmer<br />
sinnstiftende Tätigkeiten<br />
ausüben wollen, richten<br />
sich damit umfängliche Erwartungen<br />
an potenzielle Arbeitgeber.<br />
Arbeit müsse daher einen<br />
FOTO: HNU<br />
folgen Gardena, Aldi,<br />
Carl Zeiss, Peri, Wieland,<br />
Liqui Moly, SWU<br />
Stadtwerke Ulm/Neu-<br />
Ulm, Beurer und Iveco<br />
Magirus. Grundlage in<br />
der jüngsten Untersuchung<br />
ist eine Befragung<br />
von 838 Personen<br />
aus dem Kreis der Studierenden<br />
der Hochschulen<br />
und Universitäten<br />
zwischen Schwäbisch<br />
Gmünd und Neu-<br />
Ulm. Abgefragt wurden<br />
die Faktoren Bekanntheit,<br />
Attraktivität und<br />
Sympathie. Erstmals in<br />
den Bewertungsschlüssel<br />
eingeflossen<br />
ist der Faktor „Bewerbungsbereitschaft“<br />
der<br />
Befragten als den potenziellen<br />
Anwärtern.<br />
sozialen und ökologischen Nutzen<br />
erbringen. Was die <strong>Unternehmen</strong><br />
selbst betrifft, benötigten<br />
sie eine „gesellschaftliche<br />
und moralische Legitimation“,<br />
um Anziehungskraft zu entwickeln,<br />
sagt Kracklauer.<br />
Zwar spiele ihre Profitabilität<br />
auch eine Rolle beim Faktor Bewerbungsbereitschaft.<br />
Doch<br />
„reines Profitstreben allein“ erzeuge<br />
noch keine Legitimation.<br />
Marco Nink vom Gallup-Institut<br />
bringt es auf diesen Nenner:<br />
„Der Stellenwert der Arbeit ist<br />
gesunken.“ [!] Thomas Vogel<br />
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<strong>Unternehmen</strong>s und Ihre besten Werbeträger. Mit<br />
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Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Bill und Margit Pachner, Bereichsleiterin Personal, freuen sich über die renommierte Auszeichnung.<br />
Foto: Sparkasse Ulm<br />
Wertschätzende <strong>Unternehmen</strong>skultur:<br />
Sparkasse Ulm erneut ausgezeichnet<br />
Aus über 160.000 <strong>Unternehmen</strong> wurden die<br />
LEADING EMPLOYERS für ihre herausragende<br />
Qualität und Attraktivität ausgezeichnet.<br />
Die Sparkasse Ulm gehört auch <strong>2022</strong> wieder<br />
zu den Top 1 % der Arbeitgeber in Deutschland!<br />
Die Finanzbranche befindet sich in einer Zeit<br />
des tiefgreifenden Wandels, der sich wiederum<br />
auf vielfältige Weise auf die Arbeitswelt auswirkt.<br />
Die Sparkasse Ulm stärkt und begleitet<br />
ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den<br />
zahlreichen Herausforderungen – unter anderem<br />
mit neuen Formen der Zusammenarbeit,<br />
des Führens und des lebenslangen Lernens. Im<br />
selben Maße nimmt die Gesundheit der Belegschaft<br />
in der Sparkasse Ulm einen hohen Stellenwert<br />
ein. Deutlich spürbar war dies vor allem<br />
seit Beginn der Corona-Pandemie durch einen<br />
Maßnahmen-Mix inklusive Impfangebot für alle<br />
Angestellten über den Betriebsarzt. Zudem<br />
wurde das „Mobile Arbeiten“ flächendeckend,<br />
soweit es die jeweilige Tätigkeit ermöglicht,<br />
eingeführt. In diesem Zusammenhang wurden<br />
digitale Kommunikationsformate ins Leben<br />
gerufen, die einen virtuellen Austausch ermöglichen:<br />
Mitarbeiterveranstaltungen wurden bereits<br />
mehrfach live aus einem eigenen Streaming-Raum<br />
gesendet. Um alle Beschäftigten<br />
fachlich auf dem neuesten Stand zu halten,<br />
wurde das regelmäßig genutzte Streamingformat<br />
„S-Live“ sowie die digitale Mitarbeitermagazin-App<br />
„s.intern+“ eingeführt.<br />
Zukunftsorientierte Weiterbildungsangebote<br />
Auch auf die individuellen Bedürfnisse ihrer<br />
Angestellten geht die Sparkasse Ulm mit fachlichen,<br />
persönlichen und zukunftsorientierten<br />
Weiterbildungsangeboten ein. Dazu zählen<br />
beispielsweise flexible Arbeitszeiten, JobRad,<br />
JobTicket, Zuschüsse für den Kindergarten<br />
oder Unterstützung bei Aus- und Weiterbildungen.<br />
Und auch die Förderung von Kompetenzen<br />
wie Innovationsfähigkeit, Unternehmerisches<br />
Den- ken, Veränderungsbereit-<br />
schaft und<br />
Anpassungs- fähigkeit, um<br />
auf die Be- dürfnisse ihrer<br />
Kundinnen und Kunden<br />
bestmöglich reagieren zu<br />
können. Wich-<br />
tig sind dabei<br />
auch die „Soft<br />
Skills“, welche<br />
beispielsweise auch auf der neu eingeführten<br />
Lernplattform „GoodHabitz“ trainiert werden.<br />
Die Sparkasse Ulm verfolgt bei der Förderung<br />
ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den<br />
stärkenbasierten Ansatz. Sie begleitet junge<br />
Menschen schon von Beginn an sehr intensiv:<br />
Zu deren Ausbildung gehören neben innerbetrieblichem<br />
Unterricht auch Seminare an der<br />
Sparkassenakademie in Stuttgart sowie Projekte<br />
innerhalb der Sparkasse Ulm, die die persönlichen<br />
Stärken fördern.<br />
Auszeichnung für Arbeitgeberqualität<br />
LEADING EMPLOYERS ist in ihrer Art die umfassendste<br />
Beleuchtung von Arbeitgeberquali-<br />
Zitat Dr. Stefan Bill:<br />
„Wir sind uns bewusst, dass der Erfolg unserer<br />
Sparkasse auf der Leistung unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter beruht. Unsere strate<br />
gische Personalentwicklung umfasst daher<br />
sowohl deren fachliche als auch persönliche Weiterentwicklung.<br />
Das Lernen bei der Sparkasse<br />
Ulm endet folglich keinesfalls mit der Ausbildung:<br />
Während ihres gesamten Arbeitslebens<br />
werden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
entsprechend ihrer Kenntnisse, Fähigkeiten und<br />
Interessen gefördert. Dabei ist es uns wichtig,<br />
auf deren individuelle Bedürfnisse einzugehen,<br />
indem wir ihnen unter anderem flexible Arbeitszeitmodelle<br />
und eine Vielzahl an attraktiven und<br />
freiwilligen Zusatzleistungen bieten.“<br />
täten. Es handelt sich um eine unabhängig<br />
durchgeführte Untersuchung auf der Basis<br />
mehrerer Millionen Metadaten, unter anderem<br />
zu Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitsbedingungen,<br />
Werteverständnis, Arbeitsplatzsicherheit,<br />
Prosperität, HR-Expertise, Image, Umweltbewusstsein<br />
und vieles mehr. Alle genutzten<br />
Quellen der Erhebung können öffentlich und<br />
transparent eingesehen werden:<br />
https://www.leading-employers.org<br />
Sparkasse Ulm<br />
Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2<br />
89073 Ulm<br />
www.spkulm.de
52<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
Vision von<br />
grünem Kupfer<br />
Lapp Mit einem Bündel an Maßnahmen senkt der<br />
Firmenchef den CO 2<br />
-Ausstoß. Nun hat der Stuttgarter<br />
Kabelhersteller begonnen, bei seinem wichtigsten Rohstoff<br />
die Einkaufsstrategie zu ändern.<br />
Schon bevor der Ukrainekrieg<br />
ausgebrochen<br />
war, hat sich Matthias<br />
Lapp Gedanken darüber<br />
gemacht, welche Konsequenzen<br />
ein <strong>Unternehmen</strong> aus<br />
den zunehmenden Lieferengpässen<br />
ziehen sollte. „Diese lassen<br />
uns nochmals ganz anders<br />
über Wiederverwendung nachdenken“,<br />
erklärte der Vorstand<br />
des Stuttgarter Kabelherstellers<br />
Lapp. Dass dies nur funktioniert,<br />
wenn eine gleichbleibende Produktqualität<br />
gewährleistet ist,<br />
sieht er als Herausforderung für<br />
das Produktmanagement. Vor<br />
diesem Hintergrund hat sich der<br />
junge Vorstand vorgenommen,<br />
zwei Themenbereiche zu forcieren:<br />
die Innovationsfähigkeit sowie<br />
die Nachhaltigkeit des Familienunternehmens.<br />
Am<br />
stärksten belastet die Ökobilanz<br />
das für Kabel nötige Kupfer.<br />
Unter dem Stichwort „Ölflex<br />
4.0“ knüpft der Juniorchef an die<br />
Familientradition an. Der Erfolg<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s gründet im<br />
Erfindergeister von Großvater<br />
Oskar Lapp. Dieser hatte nicht<br />
nur die Idee, den Adern im<br />
Stromkabel unterschiedliche<br />
Farben zu geben. Er schuf mit<br />
dem ersten industriell hergestellten<br />
Stromkabel, das besonders<br />
flexibel und gegen Öl unempfindlich<br />
ist, die Marke Ölflex,<br />
die immer noch den Kern<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s ausmacht.<br />
Aber längst produziert der international<br />
agierende Hersteller<br />
mit weltweit mehr als 5000 Mitarbeitenden<br />
alles, was zum<br />
Transport von Energie und Daten<br />
nötig ist. Dazu gehören Kabel<br />
genauso wie Netzwerkverbindungen,<br />
Verbindungsstecker<br />
oder Ladesysteme für Elektroautos.<br />
Heute findet man die widerstandsfähigen<br />
Kabel auf Ölplattformen<br />
genauso wie in Klimaanlagen<br />
ägyptischer Pyramiden.<br />
Um die bisherige<br />
Innovationskraft fortzuschreiben,<br />
wendet sich das <strong>Unternehmen</strong><br />
auch neuen Formen des<br />
Wandels zu, die neben linearen<br />
auch disruptive Veränderungen<br />
umfasst.<br />
Der Krieg<br />
lässt uns<br />
anders über<br />
Wiederverwendung<br />
nachdenken.<br />
Matthias Lapp<br />
Vorstand<br />
Beim Thema Nachhaltigkeit<br />
sieht der junge Familienvater,<br />
der das <strong>Unternehmen</strong> nun in der<br />
dritten Generation führt, „den<br />
Mittelstand in der Verantwortung,<br />
dass unsere Welt auch für<br />
unsere Nachfolgegenerationen<br />
erhalten bleibt“. Schon der<br />
Großvater hat Prozesswärme<br />
genutzt, um die Werkshallen zu<br />
heizen. Heute ist die Europazentrale<br />
in Stuttgart CO 2<br />
-neutral.<br />
Seit fünf Jahren bezieht Lapp<br />
Ökostrom, nutzt Geothermie<br />
und hat PV-Module auf dem<br />
Dach. Ziel ist es, an allen Standorten,<br />
an denen die <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />
eigene Gebäude<br />
besitzt, CO 2<br />
-neutral zu werden.<br />
Im vergangenen Jahr wurden<br />
auf Initiative von Matthias Lapp<br />
auf einer Blumenwiese in der<br />
Nähe des <strong>Unternehmen</strong>ssitzes<br />
zwei Bienenvölker<br />
angesiedelt. Mit Hilfe der<br />
40 000 Bienen wurde in einem<br />
Pilotprojekt die biologische<br />
Diversität im Gewerbegebiet<br />
rund um den Firmensitz<br />
untersucht. Immer wieder überprüft<br />
wird auch, dass bei Lieferanten<br />
Kinderarbeit ausgeschlossen<br />
ist.<br />
Änderungen auch im Kleinen<br />
Neben vielen kleinen Verhaltensänderungen,<br />
wie täglich den<br />
Bildschirm im Büro auszuschalten<br />
oder in der Kantine weniger<br />
Fleischgerichte anzubieten, gibt<br />
es bei Lapp zwei zentrale Bereiche,<br />
die die Ökobilanz am meisten<br />
belasten: das für die Kabel<br />
nötige Kupfer sowie der Kunststoff<br />
für die Ummantelung.<br />
Längst arbeitet Lapp daran, den<br />
Recyclinganteil bei Kunststoff<br />
zu erhöhen und experimentiert<br />
mit biologischen Materialien.<br />
Weil sich dabei die physikalischen<br />
Eigenschaften ändern,<br />
wie die Biegsamkeit, erlauben<br />
viele Normen bislang nur eine<br />
Beimischung von recyceltem<br />
Kunststoff von zehn Prozent.<br />
Drei Viertel des CO 2<br />
-Verbrauchs<br />
geht jedoch auf das<br />
Konto von Kupfer, dessen Herstellung<br />
äußerst energieaufwändig<br />
ist. Um die Vision vom grünen<br />
Kupfer umzusetzen, hat<br />
Lapp ein umfangreiches Maßnahmenpaket<br />
ausgetüftelt. Bis<br />
2025 will Lapp bei seinen Produkten<br />
eine 20-prozentige<br />
CO 2<br />
-Reduzierung erreichen.<br />
Kupfer ist im Durchschnitt für<br />
88 Prozent des CO 2<br />
-Fussabdrucks<br />
verantwortlich. Der<br />
FOTO: © U.I. LAPP GMBH<br />
Die Farben für<br />
unterschiedliche<br />
Adern in Elektrokabeln<br />
gehen auf den<br />
Firmengründer Oskar<br />
Lapp zurück.
unternehmen [!] MACHEN 53<br />
Klarer Fokus auf Nachhaltigkeit<br />
Ob E-Mobiliät,<br />
C0 2<br />
-neutrale<br />
Firmenzentrale,<br />
Bienenvölker oder<br />
die Auszeichnung<br />
als fahrradfreundlicher<br />
Arbeitgeber:<br />
Matthias Lapp<br />
(Bild unten) sieht<br />
sich und den<br />
Mittelstand in der<br />
Verantwortung.<br />
FOTOS: © U.I. LAPP GMBH<br />
Der Kabelhersteller Lapp hat im Geschäftsjahr<br />
2020/21 (30. September) vom<br />
Trend der Digitalisierung und dem gestiegenen<br />
Kupferpreis profitiert. Der Umsatz kletterte<br />
um 26 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.<br />
Die Kabel- und Verbindungstechnologie<br />
kommt unter anderem bei der Vernetzung<br />
der Fabriken, der Elektromobilität oder im<br />
Bereich der Erneuerbaren Energien zum Einsatz.<br />
Das Ergebnis vor Steuern stieg um 177<br />
Prozent auf 82 Millionen Euro. Den meisten<br />
Umsatz machte Lapp im Bereich Europa,<br />
Naher und Mittlerer Osten und Afrika. Hier<br />
stiegen die Erlöse um 25 Prozent auf 1,04<br />
Milliarden Euro.<br />
Mit richtiger<br />
Auswahl der<br />
Lieferanten den<br />
CO 2<br />
-Ausstoß um<br />
45 Prozent senken.<br />
wichtigste Hebel zur Verringerung<br />
der Emissionen ist deshalb<br />
die Kupferindustrie. Hersteller<br />
investieren laut Lapp bereits in<br />
nachhaltige Prozesse bei der<br />
Gewinnung und bei der Raffinerie.<br />
Mit der richtigen Auswahl<br />
der Ursprungsquellen könnte<br />
Lapp den CO 2<br />
-Fußabdruck<br />
deutlich reduzieren, teilweise<br />
um bis zu 45 Prozent. Deshalb<br />
hat Lapp damit begonnen, seine<br />
Einkaufsstrategie danach auszurichten,<br />
was aber zu weiter steigenden<br />
Kosten führen könnte.<br />
Besonders aktiv ist Lapp auch<br />
in Sachen Mobilität: Das <strong>Unternehmen</strong><br />
wurde im vergangenen<br />
Jahr von der EU und dem Allgemeinen<br />
Deutschen Fahrradclub<br />
(ADFC) als „Fahrradfreundlicher<br />
Arbeitgeber“<br />
ausgezeichnet. Lapp verfügt am<br />
Firmenstammsitz über 55 Radabstellplätze.<br />
Außerdem gibt es<br />
das Angebot des vergünstigten<br />
Radkaufs sowie die Nutzung eines<br />
firmeneigenen E-Lastenrades.<br />
Seit kurzem steht auch eine<br />
Fahrrad-Reparaturstation zur<br />
Verfügung.<br />
Zum Mobilitätskonzept von<br />
Lapp gehören auch ein VVS-Firmenticket,<br />
die Haltestelle Lapp<br />
Kabel der Stadtbahnlinie U<strong>12</strong> sowie<br />
für Autofahrer ein Parkraummanagement,<br />
eine Parkplatztauschbörse<br />
sowie Carsharing-Modelle<br />
und alternative<br />
Mobilitätsangebote wie E-Tretroller<br />
und E-Scooter. [!]<br />
<br />
Rainer Lang
54<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Schuler setzt<br />
auf Homeoffice<br />
Arbeitsmodell Beim Göppinger<br />
Pressenbauer Schuler werden<br />
hybride Arbeitsmodelle fester<br />
Bestandteil der <strong>Unternehmen</strong>skultur.<br />
Unabhängig vom weiteren<br />
Verlauf der Corona-Pandemie<br />
können die rund 6500 Beschäftigten<br />
– sofern sie in den<br />
dafür geeigneten Aufgabenbereichen<br />
tätig sind – künftig Büropräsenz<br />
und mobiles Arbeiten<br />
grundsätzlich miteinander verbinden.<br />
Allerdings soll der Anteil<br />
des mobilen Arbeitens bei<br />
Schuler in der Regel zwei Tage<br />
in der Woche nicht überschreiten.<br />
Zuletzt erzielte Schuler einen<br />
Umsatz von 1,2 Milliarden<br />
Euro.<br />
Nachhaltigkeit<br />
im Vordergrund<br />
Teamviewer Das Göppinger<br />
Software-<strong>Unternehmen</strong> Teamviewer<br />
will mit einem umfassenden<br />
Programm alle nachhaltigen<br />
Aktivitäten des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
bündeln. Das Programm „Care“<br />
definiere dabei klare Verpflichtungen,<br />
Ziele und Maßnahmen<br />
auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.<br />
Mit den koordinierten<br />
Maßnahmen will Teamviewer<br />
auch das selbst gesetzte Ziel Klimaneutralität<br />
früher erreichen<br />
– bis 2025 und damit fünf Jahre<br />
früher als geplant. Die Produkte<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s seien aus<br />
dem Bedürfnis heraus entwickelt,<br />
Reisen und physische Präsenz<br />
zu vermeiden. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
beschäftigt rund 1500<br />
Mitarbeiter und erzielte im vergangenen<br />
Jahr einen Umsatz<br />
von rund 500 Millionen Euro.<br />
Kooperation<br />
mit Kunden<br />
In der Ulmer Münz wurden im 17. Jahrhundert Münzen für die<br />
Reichsstadt Ulm geprägt.<br />
Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
Ulmer Stadtgeschichte<br />
steht zum Verkauf<br />
Es sind keine gewöhnliches Objekte die in Ulm gerade zum Verkauf stehen.<br />
Das Wohn- und Geschäftsgebäude Ulmer Münz im Fischerviertel<br />
soll verkauft werden. Für knapp 5 Millionen Euro können Interessenten<br />
das Haus mit einer Fläche von rund 650 Quadratmetern erwerben. Das<br />
Haus ist ein Stück Ulmer Stadtgeschichte. Erbaut wurde es im Jahr<br />
1550. Zwischen 1620 und 1624 war dort die Münzstätte der Reichsstadt<br />
untergebracht. Während der Dreißigjährige Krieg tobte, kam das Obergeschoss<br />
mit dem Renaissancefachwerk hinzu. Mit dem Schmalen Haus<br />
sucht Tentschert für ein weiteres historisches Gebäude im Fischerviertel<br />
neue Eigentümer. Das Hotel mit rotbraunem Fachwerk zwischen Forelle<br />
und Zunfthaus wird für 2,79 Millionen Euro angeboten.<br />
Zulieferer Mit Flexibilität und<br />
Kooperationen reagieren die Salacher<br />
Saxonia Umformtechnik<br />
und die Saxonia Textile Parts in<br />
Göppingen auf die Herausforderungen<br />
durch gestiegene Material-<br />
und Energiekosten, sowie<br />
Lieferkettenunterbrechungen.<br />
Mittlerweile müssten fast wöchentlich<br />
Störfaktoren kommuniziert<br />
werden, erklärt Geschäftsführer<br />
Uwe Habisch, der<br />
35 Millionen Euro Jahresumsatz<br />
verantwortet. Zwar mache der<br />
Bereich Energie nur vier Prozent<br />
der Gesamtkosten aus,<br />
doch die gestiegenen Preise für<br />
Metalle und Kunststoffe wirkten<br />
sich mit einem Plus von bis zu<br />
300 Prozent drastisch aus. Dabei<br />
kooperierten die wechselseitig<br />
voneinander abhängigen<br />
Partner bereits mehr, als der<br />
Laie erwarten würde, berichtet<br />
Habisch. So gingen die Saxonia-Kunden,<br />
die teils auf zehn<br />
Jahre dieselben Bauteile für Türschlösser<br />
oder Dämpfungssysteme<br />
der Federungen bestellen,<br />
im Einkauf mit in Vorleistung.<br />
Erfolgskurs<br />
fortgesetzt<br />
Finanzen Die Targo-Bank Göppingen<br />
blickt auf ein erfolgreiches<br />
Geschäftsjahr zurück. „War<br />
der Start ins Jahr 2021 noch stark<br />
von der Pandemie belastet, erholte<br />
sich die Geschäftstätigkeit<br />
ab der Jahresmitte in breitem<br />
Umfang“, so Gülcan Aydin, Filialleiterin<br />
in Göppingen. Als stabil<br />
habe sich insbesondere das<br />
Kreditgeschäft erwiesen. Zum<br />
Jahreswechsel belief sich das<br />
Kreditvolumen in Göppingen<br />
auf 75 Millionen Euro. Auch im<br />
Wertpapiergeschäft habe sich<br />
der Wachstumstrend des Vorjahres<br />
mit zwölf Prozent Steigerung<br />
des Depotvolumens fortgesetzt.<br />
In Göppingen betreute<br />
die Bank nach eigenen Angaben<br />
zum Jahreswechsel 11 200 Kunden.<br />
Das Bankhaus mit Hauptsitz<br />
in Düsseldorf unterhält<br />
deutschlandweit 335 Standorte<br />
in 250 Städten.<br />
Wechsel bei<br />
Moloko<br />
Getränke Bei der Göppinger<br />
Moloko Beverage GmbH hat<br />
Christof Mross als Geschäftsleiter<br />
die <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
übernommen. Mross war zuletzt<br />
als Geschäftsführer im Einkauf<br />
bei Lidl Deutschland tätig. Er<br />
bringt 20 Jahre Erfahrung im<br />
Handel mit und übernahm in<br />
dieser Zeit auch international<br />
Verantwortung, unter anderem<br />
bei Lidl Frankreich. Nun soll er<br />
die <strong>Unternehmen</strong>sstruktur der<br />
Moloko Beverage GmbH ausbauen,<br />
sowie das Produktportfolio<br />
und die Absatzkanäle erweitern.<br />
Bernd Gienger wird<br />
sich derweil sukzessive aus der<br />
Geschäftsleitung zurückziehen,<br />
teilt das <strong>Unternehmen</strong> mit. Der<br />
Getränkehersteller beschäftigt<br />
rund ein Dutzend Mitarbeiter.<br />
2020 wies das <strong>Unternehmen</strong>,<br />
das seit 20<strong>12</strong> am Markt ist, eine<br />
Bilanzsumme von 4,5 Millionen<br />
Euro aus.<br />
EVB Bau<br />
stockt auf<br />
Personal Tobias Pfeifer wurde<br />
zum Geschäftsführer der im Gewerbepark<br />
Göppingen/Voralb<br />
angesiedelten EVB Baupunkt<br />
berufen. Der gelernte Bankkaufmann<br />
und Betriebswirt gehört<br />
seit 2017 der Führungsebene des<br />
Einkaufs- und Marketingverbunds<br />
für den Baumaschinenund<br />
Werkzeugfachhandel an. In<br />
seiner neuen Funktion vertritt<br />
er die Firma gemeinsam mit<br />
Prokuristin Nicole Kümmel und<br />
entlastet den bisherigen Alleingeschäftsführer<br />
Steffen Eberle.<br />
EVB Baupunkt zählt in Deutschland,<br />
Österreich und der<br />
Schweiz 64 selbstständige Handelsunternehmen<br />
mit 95 Standorten<br />
und einem Umsatz von<br />
108 Millionen Euro zu seinem<br />
Verbund.
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56<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
Bloß keinen Stress<br />
Umfrage Mit dem Rucksack von Hütte zu Hütte oder mit dem Faltboot über einen See.<br />
Urlaub ist nicht gleich Urlaub – doch immer eine feine Sache. Wohin geht es <strong>2022</strong>?<br />
Unser Mitarbeiter Stefan Loeffler hat sich umgehört.<br />
Wo verbringen Sie am liebsten Ihre<br />
Ferien und warum?<br />
FOTO: © MDOROTTYA/ADOBE.STOCK.COM<br />
Urlaub gerne auch mal zu<br />
Hause, am Rande der<br />
Schwäbischen Alb. Kultur und<br />
Geschichte in den Ferien gibt es<br />
in Form von Städtetrips zu unseren<br />
Nachbarn in Europa. Bei<br />
Rom, London, Brüssel, Budapest,<br />
Wien und Paris<br />
haben wir<br />
schon ein Häkchen<br />
– hier ist aber noch<br />
Luft nach oben.<br />
Katja Feicht vom Digitalisierungszentrum<br />
Ulm|Alb-Donau|-<br />
Biberach hat ihren Platz an der<br />
Nordsee schon einmal gesichtet.<br />
Italien mit Sonne, Strand und<br />
mehr geht immer. Bürohund<br />
Henry ist natürlich dabei. Diesen<br />
Sommer zieht es uns allerdings<br />
zum ersten Mal in die andere<br />
Richtung: an die Nordsee<br />
auf die Insel Sylt. Die schönsten<br />
Plätze und interessantesten<br />
Hotspots habe ich vorab mit der<br />
VR-Brille ausgespäht und freue<br />
mich schon riesig auf den<br />
Leuchtturm Hörnum.<br />
Steffen Sato, Geschäftsführer<br />
und Inhaber der Ulmer Out-<br />
Trade GmbH, zieht es in seinem<br />
Urlaub immer aufs Wasser.<br />
Urlaub ist meist ein knappes<br />
Gut und deswegen verbringe<br />
ich diesen in erster Linie gemeinsam<br />
mit meiner Familie.<br />
Einfach mal richtig Zeit haben<br />
für alle! Da wir gerne unabhängig<br />
sind und eher einen Drang<br />
nach draußen haben, ist ein Hotelurlaub<br />
nichts für uns. Und<br />
ganz klar muss immer Wasser<br />
in der Nähe sein – schließlich<br />
fehlt in keinem unserer Urlaube<br />
ein Falt- oder Reiseboot! Wir<br />
wechseln gerne von Jahr zu Jahr<br />
zwischen Urlaub im Süden und<br />
dann wieder eher im Norden.<br />
Als nächstes stehen allerdings<br />
ein paar Tage Camping über ein<br />
verlängertes Wochenende an einem<br />
See in Österreich an. Und<br />
danach wird man sicherlich sagen:<br />
„Das sollte man viel öfter<br />
machen!“<br />
FOTO: © ABRAMSDESIGN/ADOBE.STOCK.COM
unternehmen [!] LEBEN 57<br />
FOTO: © GILANG PRIHARDONO/ADOBE.STOCK.COM<br />
Unsere Ferien verbringen<br />
wir auf verschiedene<br />
Weise. Wir wandern oder<br />
radeln im Urlaub gerne in<br />
Deutschland, um Städte und<br />
Landschaften mit deren Besonderheiten<br />
kennenzulernen und<br />
Christine Kumpf von der<br />
Stabsstelle Wirtschaftsförderung<br />
in Göppingen möchte<br />
Deutschland entdecken – zu<br />
Fuß und auf dem Rad.<br />
uns gleichzeitig fit zu halten. Die<br />
Anreise machen wir gerne und<br />
oft mit der Bahn. Ein Kurzurlaub<br />
mit Kindern und Enkeln gehört<br />
ebenfalls dazu. Das ist ein schöner<br />
Ausgleich und macht richtig<br />
viel Freude.<br />
FOTO:© LIDDY HANSDOTTIR/ADOBE.STOCK.COM<br />
Ralf Lehnemann, Geschäftsführer<br />
der Salacher Kitchen<br />
Company, braucht beim<br />
Abschalten Abwechslung.<br />
Andreas Scheiter, Moderator<br />
bei Donau3fm, lebt im Urlaub<br />
mit der Familie in den Tag hinein.<br />
FOTO: © LANTAPIX/ADOBE.STOCK.COM<br />
Auch wenn mir die Arbeit<br />
Spaß macht, brauche ich<br />
doch einen Ausgleich, um meine<br />
„Batterien“ wieder aufzuladen.<br />
Abschalten gelingt mir am<br />
besten im sonnigen Süden, in<br />
Italien oder in Florida. Es gibt<br />
dort immer viele Dinge, die man<br />
anschauen kann und es wird nie<br />
langweilig. Von der Kultur bis<br />
zu den regionalen kulinarischen<br />
Tipps, die auch nicht zu kurz<br />
kommen dürfen. Hier kommt<br />
das berufliche Interesse zur<br />
fremdländischen Küche durch:<br />
Wie geht die Zubereitung und<br />
wie schmeckt es? Hier zeigt sich<br />
einmal mehr, ob die Arbeit Spaß<br />
macht. Es gibt auch Tage, an denen<br />
ich faul bin und die Sonne<br />
genieße. Abwechslung ist wichtig.<br />
Doch ausschließlich 14 Tage<br />
lang am Strand liegen - das geht<br />
bei mir nicht.<br />
Hüttenwanderung in den Bergen.<br />
In Schweden oder Kroatien.<br />
Ich kann mich beim besten<br />
Willen nicht festlegen. In<br />
diesem Jahr ist es Schweden.<br />
Das Wichtigste ist, dass es auch<br />
wirklich Urlaub ist. Also Zeit<br />
zum Erholen. Viele haben ihren<br />
Urlaub so unglaublich vollgepackt,<br />
dass sie nach den Ferien<br />
eigentlich erst einmal Erholung<br />
brauchen. Ich genieße es, mal<br />
nicht zu wissen, was der Tag<br />
bringt. Alles kann, nichts muss.<br />
Aber egal, wo es für mich in den<br />
Urlaub hingeht, ich habe das unglaubliche<br />
Glück, dass meine Familie<br />
dabei ist. Frau, Tochter mit<br />
Freund, Sohn mit Freundin und<br />
meine Schwester kommen auch<br />
mit. Und das schon seit Jahren.<br />
Da spielt das Urlaubsziel fast<br />
keine Rolle.
58<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Müller baut in<br />
der Innenstadt<br />
Immobilie Mit Verspätung tut<br />
sich nun etwas in der Ulmer Innenstadt<br />
am Eck Neutorstraße/<br />
Karlstraße. Der neue Eigentümer<br />
des Grundstücks, Erwin<br />
Müller, hat mit der Stadt einen<br />
Kompromiss erzielt. Die JV<br />
Grundstücks OHG, die zur Müller-<strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />
gehört,<br />
plant ein großes Projekt.<br />
Es sollen rund 142 Wohnungen,<br />
ein Supermarkt, eine viergeschossige<br />
Tiefgarage und ein begrünter<br />
Innenhof entstehen.<br />
Entlang der Karl- und Neutorstraße<br />
sind sechs Geschosse<br />
vorgesehen, an der Ecke ein siebengeschossiges<br />
Gebäude. Im<br />
hinteren Teil werden die Häuser<br />
vier bis fünf Geschosse hoch.<br />
Harder stapelt<br />
hoch<br />
Logistik Das Neu-Ulmer <strong>Unternehmen</strong><br />
Harder Logistic hat direkt<br />
an der A7 im Gewerbegebiet<br />
Riffelbank eine vollautomatisierte<br />
Container-Lagerhalle in<br />
Betrieb genommen. Auf 950<br />
Quadratmetern steht eine 19<br />
Meter hohe Halle, in die bis zu<br />
250 Container passen. Rund sieben<br />
Millionen hat der geschäftsführende<br />
Gesellschafter Marcello<br />
Danieli investiert. Auf ihren<br />
Containerinhalt haben Kunden<br />
zu jeder Zeit Zugriff. Vor Ort<br />
stapelt ein Kran selbstständig<br />
die Container ab, bis er zur gefragten<br />
Kiste kommt und stellt<br />
diese auf einen Ausgabeplatz.<br />
Das von Strassacker gestaltete Mahnmal mit Blick auf die Insel Utøya, auf der 69 überwiegend junge<br />
Menschen getötet wurden.<br />
Foto: Strassacker<br />
Mahnmal für Mordopfer<br />
Ob die weltgrößte Bronze-Pferdeskulptur (33 Meter<br />
hoch) oder die Bronze-Fenster und Tore für die<br />
Al-Haram-Moschee in Mekka: Die Kunstgießerei<br />
Strassacker mit ihren 320 Beschäftigten ist Spezialist<br />
für das Besondere: Mit der Gedenkstätte für die<br />
Utøya-Opfer in Norwegen hat sie ein höchst emotionales<br />
Mahnmal geschaffen. Die Vorarbeiten für die 77<br />
Gute<br />
Auftragslage<br />
Voith Trotz des Ukraine-Kriegs<br />
und gestörter Lieferketten hat<br />
der Technologiekonzern Voith<br />
im ersten Halbjahr des laufenden<br />
Geschäftsjahres gute Geschäfte<br />
zu verzeichnen. Der<br />
Umsatz lag in den ersten sechs<br />
Monaten mit 2,34 Milliarden<br />
Euro 14 Prozent über dem Wert<br />
des Vorjahres. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
profitierte von einem weiter<br />
guten Auftragseingang.<br />
Obstbauer muss<br />
zahlen<br />
miteinander verbundenen Bronzestelen dauerten<br />
zwei Jahre. Jede Stele ist ein Unikat und trägt den<br />
Namen eines der Opfer. Bei zwei Attentaten am 22.<br />
<strong>Juli</strong> 2011 waren in Oslo acht Menschen und auf der<br />
Insel Utøya 69 Menschen, meist Kinder und Jugendliche,<br />
von einem rechtsradikalen Attentäter getötet<br />
worden. Ende Juni wurde das Mahnmal eingeweiht.<br />
Mindestlohn Ein Obstbauer<br />
vom Bodensee muss nach einem<br />
Urteil des Arbeitsgerichts Ravensburg<br />
18 georgischen Erntehelfern<br />
Lohn nachzahlen. Der<br />
Landwirt habe den Arbeitern<br />
von Mitte Mai bis Mitte Juni<br />
2021 nicht den Mindestlohn gezahlt,<br />
obwohl diese rechtzeitig<br />
an der Sammelstelle waren.<br />
Auch wenn der Bauer die Helfer<br />
etwa wegen schlechten Wetters<br />
nicht über die ganze Zeit<br />
eingesetzt habe, schulde er ihnen<br />
für die Zeit ohne tatsächliche<br />
Arbeit Lohn. Denn sie hätten<br />
ihm wie vereinbart ihre Arbeit<br />
angeboten.<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
<strong>Juli</strong>a Kling<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Max Meschkowski (Junior Art Director)<br />
Astrid Müllerleile (Bild)<br />
Fotos Giacinto Carlucci (Titel + Titelinterview),<br />
Volkmar Könneke Werkfotos, PR, Archiv<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Druck<br />
Druckerei R. le Roux GmbH<br />
Daimlerstraße 4<br />
89155 Erbach<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-500<br />
E-Mail c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
unternehmen.vertrieb@swp.de<br />
Den Datenschutzbeauftragten<br />
erreichen Sie unter:<br />
datenschutz@swp.de<br />
Nächste Ausgabe:08.10.<strong>2022</strong><br />
Anzeigenschluss: 09.09.<strong>2022</strong><br />
www.swp-unternehmen.de
NATÜRLICHE<br />
unternehmen [!] KÄLTEMITTEL AUF DEM VORMARSCH<br />
RESSORT 59<br />
Prestle kälte+klima ist auch Spezialist für FCKW-freie Kältetechnik<br />
Laut F-Gase Verordnung EU-VO 517/2014 werden in Teilbereichen<br />
der Kältetechnik die Treibhausgas ausstoßenden Kältemittel bis 2030 schrittweise abgeschafft.<br />
Einer, der sich im Dschungel der Verordnung,<br />
der FCKW- und HFKW-Emissionen sowie der<br />
Aufzeichnungs-, Zertifizierungs- und Prüfpflichten<br />
bestens auskennt, ist Florian Einöder. Erste<br />
Anwendungsverbote fluorierter Kältemittel sind<br />
bereits in Kraft, ihre Verfügbarkeit reduziert sich<br />
zunehmend und die Branche erwartet Lieferengpässe<br />
sowie Preissteigerungen.<br />
Florian Einöder, Kälteanlagenbau-Meister,<br />
Abteilungsleiter Prestle kälte+klima<br />
„Stellen Sie schon jetzt auf CO 2-<br />
neutrale Kälteanlagen um. Teilweise<br />
dürfen wir veraltete Anlagen nicht<br />
einmal mehr reparieren.“<br />
Natürliche Kältemittel als Alternative<br />
Bereits seit Bestehen der Abteilung kälte+klima<br />
setzt Prestle vor allem auf natürliche Kältemittel.<br />
Jetzt profitiert das Familienunternehmen<br />
vom vorausschauenden Ansatz. „In privaten<br />
Kühlschränken wird beispielsweise das – bei jedem<br />
Camper bekannte – Propangas schon seit<br />
15 Jahren als natürliches Kältemittel eingesetzt.<br />
Wir arbeiten damit bereits viele Jahre auch im<br />
gewerblichen Bereich“, erklärt Geschäftsführer<br />
Benjamin Prestle. Darüber hinaus erledigt der<br />
Fachbetrieb Reparaturen und Wartungsarbeiten<br />
an Anlagen jeder Art absolut termintreu und<br />
zuverlässig.<br />
Benjamin Prestle, Geschäftsführer<br />
„Wir sind spezialisiert auf den Einsatz<br />
natürlicher Kältemittel.“<br />
Bestimmte Kälteanlagen dürfen nicht einmal<br />
mehr repariert werden. Florian Einöder rät dazu,<br />
das Thema nicht auf die lange Bank zu schieben.<br />
„Eine Umrüstung oder Neuanschaffung von<br />
Kälte- und Klimasystemen mit CO 2-neutralen<br />
Kältemitteln macht nicht nur für unsere Umwelt<br />
Sinn. Geringere Energiekosten aufgrund effizienterer<br />
Anlagentechnik und BAFA-Fördermaßnahmen<br />
mit bis zu 50 Prozent Zuschuss bzw.<br />
maximal 250.000 Euro wirkt sich auch positiv<br />
auf den Geldbeutel von Betreibern aus“, sagt<br />
Kältetechnikspezialist Florian Einöder.<br />
Ausbildung in der Kältetechnik<br />
Bei Prestle ist die Kälte- und Klimatechnik eng<br />
mit handwerklichem Können und Ingenieursleistungen<br />
in der Projektierung verbunden.<br />
Deshalb legt Geschäftsführer Benjamin Prestle<br />
Wert darauf, qualifizierten Nachwuchs in den<br />
eigenen Reihen auszubilden. Beim Mechatroniker<br />
für Kältetechnik, früher auch Kälteanlagenbauer<br />
genannt, gelingt ihm das seit Jahren<br />
lückenlos.<br />
„Sicherheit, zuverlässige, fachgerechte Montage<br />
und laufende Weiterbildung sehe ich als<br />
wichtige Säulen unserer qualitativ anspruchsvollen<br />
Arbeit.“<br />
BAFA-Förderung für stationäre<br />
Kälte- und Klimaanlagen<br />
Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative<br />
vom 27. August 2020 fördert<br />
die BAFA zum Beispiel:<br />
• Flüssigkeitskühlsätze & Direktverdampfungsanlagen<br />
• Kälteerzeuger mit indirekter<br />
Verdunstungskühlung<br />
• Kälteerzeuger mit adiabatischer Kühlung<br />
in Rückkühlern<br />
• TK-Stufen, Luftkühler, Rückkühler,<br />
thermische Speicher<br />
• Ausführungsplanung bei Flüssigkeitskühlsätzen<br />
und Sorptionskältemaschinen<br />
Prestle kälte+klima unterstützt gerne bei<br />
der Antragsstellung.<br />
Karl Prestle Sanitär-Heizung-Flaschnerei GmbH & Co. KG | kälte+klima<br />
Freiburger Straße 40 | 88400 Biberach | Telefon 07351 5000-0 | info@prestle.de | www.prestle.de
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