25.12.2012 Aufrufe

Computeralgebra-Rundbrief - Fachgruppe Computeralgebra

Computeralgebra-Rundbrief - Fachgruppe Computeralgebra

Computeralgebra-Rundbrief - Fachgruppe Computeralgebra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Computeralgebra</strong>: 16.-18.06.2005, Kassel<br />

Nach dem großen Erfolg der <strong>Computeralgebra</strong>-Tagung,<br />

welche im Mai 2003 in Kassel stattfand, plant die Fach-<br />

gruppe, in der Zeit vom 16.-18. Juni 2005 wieder eine<br />

derartige Tagung in Kassel durchzuführen. Genaueres<br />

zu dieser Tagung wird dann im Oktoberheft mitgeteilt<br />

werden.<br />

Themen und Anwendungen der <strong>Computeralgebra</strong><br />

Neue Entwicklungen in der algorithmischen<br />

Invariantentheorie<br />

Gregor Kemper (München)<br />

kemper@ma.tum.de<br />

Dieser Artikel soll über einige neuere Entwicklungen<br />

in der algorithmischen Invariantentheorie berichten, die<br />

sich nach Erscheinen des Buchs [4] ergeben haben. In<br />

erster Linie soll ein Algorithmus zum Berechnen von<br />

Invariantenringen reduktiver Gruppen in positiver Charakteristik<br />

vorgestellt werden.<br />

Der bisherige Stand. In der Invariantentheorie betrachtet<br />

man die folgende Situation: G ist eine lineare algebraische<br />

Gruppe über einem Körper K, den wir der Einfachheit<br />

halber als algebraisch abgeschlossen voraussetzen<br />

wollen. G operiert auf einer affinen K-Varietät<br />

X durch einen Morphismus G × X → X. Wenn wir<br />

den Ring der regulären Funktionen auf X mit K[X] bezeichnen,<br />

so ist der Invariantenring gegeben durch<br />

K[X] G := {f ∈ K[X] | f(g(x)) = f(x)<br />

für alle x ∈ X, g ∈ G}.<br />

Ein wichtiger Spezialfall (man könnte fast sagen: der<br />

Standardfall) ist der, dass X ein endlich-dimensionaler<br />

K-Vektorraum V und die G-Operation linear ist. Klassische<br />

Fragestellungen sind:<br />

1. Wann ist K[X] G endlich erzeugt als K-Algebra?<br />

2. Wie findet man Erzeuger von K[X] G ?<br />

3. Welche Punkte von X können durch Invarianten<br />

getrennt werden?<br />

Zur (auch nur ansatzweisen) Beantwortung dieser Fragen<br />

sollte man verschiedene Klassen von Gruppen betrachten.<br />

Als die wichtigste Klasse hat sich hierbei die<br />

Klasse der reduktiven Gruppen herausgestellt (siehe [4,<br />

7<br />

Abschnitt 2.2]). Es gilt nämlich nach Hilbert und Nagata,<br />

dass K[X] G immer endlich erzeugt ist, falls G reduktiv<br />

ist (siehe [4, Abschnitt 2.2]). Umgekehrt konnte<br />

Popov [9] zeigen, dass eine Gruppe G, bei der K[X] G<br />

für alle G-Varietäten X endlich erzeugt ist, reduktiv sein<br />

muss. Die reduktiven Gruppen sind also die ” richtige“<br />

Klasse für das Betreiben von Invariantentheorie (was Invariantentheoretiker<br />

allerdings nicht davon abhält, sich<br />

auch intensiv mit Invarianten nicht reduktiver Gruppen<br />

zu befassen). Wie sieht es aus mit der zweiten Fragestellung<br />

nach dem Finden von erzeugenden Invarianten?<br />

Hier lohnt es sich zwei Unterklassen der reduktiven<br />

Gruppen zu betrachten. Zum einen sind das die linear<br />

reduktiven Gruppen. Für diese wurde 1999 von Derksen<br />

ein Algorithmus zur Konstruktion von erzeugenden<br />

Invarianten gefunden (siehe [4, Abschnitt 4.1]). In Charakteristik<br />

0 ist jede reduktive Gruppe linear reduktiv,<br />

womit das Problem also in diesem Fall in befriedigender<br />

Allgemeinheit gelöst wäre. Als zweite wichtige Unterklasse<br />

betrachten wir die endlichen Gruppen, bei denen<br />

die Invariantentheorie vor allem im modularen Fall<br />

(d.h. |G| ist ein Vielfaches der Charakteristik von K)<br />

schwierig und damit interessant ist. Hier wurden nach<br />

Vorarbeiten von Sturmfels [10] Algorithmen durch den<br />

Autor gefunden (siehe [4, Abschnitte 3.3 und 3.5]), die<br />

den Fall linearer Operationen (X ein Vektorraum) abdecken.<br />

Soweit in groben Zügen der Stand der Dinge, wie er<br />

sich im Buch [4] darstellt. Wir haben also eine schmerzliche<br />

Lücke, nämlich das Fehlen eines Algorithmus<br />

zum Berechnen von Invarianten reduktiver Gruppen, die<br />

nicht linear reduktiv sind (was nur in positiver Charakteristik<br />

auftreten kann und auch häufig auftritt). Diese<br />

Lücke ist inzwischen für den Fall linearer Operationen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!