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Balancer Nr. 85, 2/2022 zum Thema Langsamkeit

Der „Balancer“ berichtet als Fach- und Vereinszeitschrift über die Aktivitäten von BALANCE, bekennt sich zu dessen Leitbild und Grundsätzen und thematisiert besonders relevante Themen und Ereignisse, die Menschen mit Behinderungen betreffen. Der „Balancer“ folgt inhaltlich dem Bekenntnis des Art. 7 der Bundesverfassung, nach welchem es ein Grundrecht aller Menschen ist, gleichberechtigt und ohne Diskriminierung zu leben. Der Balancer ist ein einzigartiges Zeitschriften-Projekt in Österreich und besteht aus einer inklusiven Redaktion, in der Profi-JournalistInnen und Fachkräfte schreiben, aber auch Laien und Menschen mit Behinderungen mit Unterstützung Texte verfassen und die Themen gemeinsam bestimmen.

Der „Balancer“ berichtet als Fach- und Vereinszeitschrift über die Aktivitäten von BALANCE, bekennt sich zu dessen Leitbild und Grundsätzen und thematisiert besonders relevante Themen und Ereignisse, die Menschen mit Behinderungen betreffen. Der „Balancer“ folgt inhaltlich dem Bekenntnis des Art. 7 der Bundesverfassung, nach welchem es ein Grundrecht aller Menschen ist, gleichberechtigt und ohne Diskriminierung zu leben. Der Balancer ist ein einzigartiges Zeitschriften-Projekt in Österreich und besteht aus einer inklusiven Redaktion, in der Profi-JournalistInnen und Fachkräfte schreiben, aber auch Laien und Menschen mit Behinderungen mit Unterstützung Texte verfassen und die Themen gemeinsam bestimmen.

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Zeitschrift von BALANCE Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren, Ausgabe Nr. 85. 2/2022, Jahrgang 24

THEMA

Langsamkeit

INTERBALANCE

Slow Mowing –

langsam mähen

TAGESSTRUKTUR

Tempo rausnehmen

Kunstwerk von Johannes Gruber/bildBalance Wien


2 EDITORIAL / VORGESTELLT

BALANCER 85, 2/2022

Editorial

Von Helga Hiebl

Inhalt

Vorgestellt

03 Philipp Reitlinger

BALANCE Intern

04 Aus dem BALANCE-Vereinsleben

Betriebsratsfest

Langsam und Schritt für Schritt nähern wir uns dem Höhepunkt des

Sommers. Ein Höhepunkt bei BALANCE ist mit Sicherheit die Kunstausstellung

im Friseursalon des bildBalance-Ateliers Wien, die im Mai

erfolgreich mit dem Künstler Darko Beric gestartet und nun mit der

Künstlerin Andrea Mejia Rocha im Juli weitergeführt wurde.

Wie in Zeitlupe und langsam fühlt sich für den einen so manch eine

Besprechungen an, andere hingegen meinen, dass alles viel zu schnell

gehe, zu schnell gesprochen werde und man kaum zu Wort komme.

Wie man in Besprechungen mit den unterschiedlichen Geschwindigkeits-Bedürfnissen

zurechtkommt, erfahren Sie in der Rubrik Tagesstruktur

unter dem Titel „Tempo rausnehmen“.

Langsam und gemächlich wirkt das Mähen mit der Sense. Warum es

gerade in der Großstadt Wien mitten im 15. Bezirk ein Spezialgeschäft

für Sensen gibt, erfährt man ebenfalls in diesem Heft.

Einen Gang zurückschalten, langsamer werden, warum uns das oft

guttut und sogar gesund ist, kann man ebenfalls in dieser Ausgabe

im Artikel „Langsamkeit ist gesund“ erfahren und in einem ausführlichen

Bericht über die Performance-Aktivist:innen SlowForward erfährt

man, warum eine Gruppe von Menschen ausgerechnet in einer

hektischen Großstadt wie Wien langsame Bewegungen in den Mittelpunkt

stellt.

Zum Schluss aber wird es noch einmal richtig schnell, denn wir beschäftigen

uns in der Rubrik pro/contra mit dem schnellen Snack für

Zwischendurch, dem Fast Food.

Wir wünschen angenehme Lesestunden und einen schönen Sommer!

BALANCE Pinnwand

05 Kopfstab und Trackball

Langsamkeit – ein Gedicht

06 Neue Wege gehen – Einzug in ein neues

Zuhause

Mehr Wissen macht uns stark!

07 Die Nornen und ihre verwandten Götter

in anderen Pantheons

Thema: Langsamkeit

08 Langsamkeit ist gesund

10 Leben im Schneckentempo

Performance

12 SlowForward

BALANCE Kunst

16 Majad al Lamy, Atelier Maria Ponsee, „12

Miniaturen”

Interbalance

18 „Nach zwei Stunden auf der Wiese ist

man geerdet“

Rezension

20 Einfach SITZEN

timeout – Auszeit mit Chris

21 Zeitempfinden und Zeitwahrnehmung

im Spiegel der Zeit

Tagesstruktur

22 Unterschiedliche Geschwindigkeiten

bei Besprechungen

Große Persönlichkeiten

24 Stephen Hawking

26 Wortkreuzrätsel

Das Cover

dieser Ausgabe zeigt ein Werk von

Johannes Gruber, das im Rahmen der Zeichenreise

nach Geras 2019 entstanden ist.

Johannes Gruber ist seit 2009 Künstler

im Wiener Atelier von bildBalance. Neben

seinen grafischen Arbeiten sind monochrome

Werke mit Acryl auf Leinwand für ihn

typisch.

Unterstütztes Wohnen

28 Wohngemeinschaft Salzach:

Lebensqualität mit hohem

Unterstützungsbedarf

Pro & Contra

30 Fast Food

31 Impressum

Foto: © A. Berger


BALANCER 85, 2/2022 VORGESTELLT

3

Vorgestellt

Philipp

Reitlinger, BA

Betreuer Tagesstruktur ELFPlus

33 Jahre, seit ca. viereinhalb Jahren

bei BALANCE, hat Soziale Arbeit

studiert, mag Spaziergänge in

der Natur, kochen und am PC

zocken, ist Single und möchte kein

Haustier besitzen.

Ein guter Tag bei BALANCE beginnt mit …

Wenn Teilnehmer:innen beim Ankommen in der

„Tags“ (Tagesstruktur, Anm. der Redaktion) gut

gelaunt wirken.

Am wohlsten fühle ich mich …

eigene Wege zu finden und Ideen umzusetzen, als die

von Anderen.

Meine Aufgaben innerhalb des selbstverwalteten Teams der

Tagesstruktur ELFPlus sind …

Budget: Entgegennahme der Rechnungen von

Kolleg:innen und Auszahlung dieser, monatliches

Aktualisieren der Kassa für die Buchhaltung, Überblick

übers Budget usw.

Personal: Vertretungen, Dienstpläne usw. Bin hierbei

aber eher Backup und Unterstützung … Den Großteil

macht meine Kollegin Yvonne! Danke.

Das Beste am Team der Tagesstruktur ELFPlus ist …

dass es nie langweilig ist.

Besonders mag ich an meiner Arbeit, dass …

ich in einem 1:1-Setting arbeite und mich voll auf eine

Person einlassen kann.

Das Schönste am Standort in der Marchettigasse ist …

dass ich nicht einmal fünf Minuten in die Arbeit

brauche.

Langsamkeit schätze ich, wenn …

es mal stressig wird.

Seit der COVID-19-Krise habe ich gelernt …

Weniger ist mehr.

Wäre mein Leben ein Buch, würde es folgenden Titel tragen:

Uff … schwierige Frage für mich und bevor ich

eine Stunde lang darüber grüble, lass ich die Frage

lieber aus.

Was mir noch wichtig ist … Käsetoast!

Foto: © G.Pelzer privat


4

INTERN

BALANCER 85, 2/2022

Aus dem

Vereinsleben

Am 27. Juni 2022 fand die Generalversammlung

des Vereins BALANCE – Leben ohne Barrieren

statt. Im neu gewählten Vorstand stellten sich die

meisten der Wiederwahl und wurden ohne Gegenstimmen

gewählt. Nicht mehr kandidierte die

langjährige und verdiente Kassierin des Vereins,

Gertrude Bartsch. Diese Funktion übernahm nun

Brigitte Balic. Neu in den Vorstand gewählt wurde

auch Cornelia Renoldner.

Der aktuelle Vorstand:

Dir. OSR Rudolf Wögerer

Obmann

Marianne Kühtreiber

Obmann Stellvertreterin

Leo Josef Neudhart

Obmann Stellvertreter

Dr. Karl Katary

Schriftführer

Irmtraut Vaclavik

Schriftführer Stellvertreterin

Brigitte Balic

Kassierin

SenRat DI Harald Haschke

Kassierin Stellvertreter

Irene Pautsch

Cornelia Renoldner

Betriebsratsfest

Von Clemens Fessler

Am Sonntag, den 15. Mai, fand im Outdoor-Lokal „Der Garten“

und auf der Spenadlwiese im Prater das Betriebsratsfest

für BALANCE-Kolleg:innen statt.

In angenehm entspannter Atmosphäre, bei Freigetränken

und sonnigem Wetter konnten Kolleg:innen & Freund:innen

sich unterhalten, Frisbee & Wikinger-Schach spielen, sich

oder ihre Kinder schminken lassen und über die Zauberei

des großen Dudini (aka M. Duda) staunen. Neben Büchergutscheinen

gab es von der Arbeiterkammer Wien zwei Tageseintritte

für die Therme Wien zu gewinnen.

Wir freuen uns auf euch beim nächsten Betriebsratsfest für

Kolleg:innen!

Fotos: © BALANCE Fotoarchiv


Pinn

wand.

Kopfstab und

Trackball

Von Andi Tettinger

Seit 21 Jahren arbeite ich mit einem Kopfstab mit dem Computer, weil

ich einen Unfall hatte und daher mit den Händen in der Bewegung

eingeschränkt bin. Damals kam von einer Freundin die Idee mit dem

Kopfstab: sie sagte, ich solle es mal einfach probieren.

Also seitdem arbeite ich mit einem Kopfstab und es funktioniert super.

Am Anfang tat ich mir noch schwer, aber dann hatte ich den Dreh

heraus und jetzt bin sogar schneller als andere mit zwei gesunden

Händen und die Maus betätige ich mit einem Trackball, das ist eine

umgedrehte Maus, da betätige ich die Kugel.

So kann ich mit dem Computer arbeiten

und habe Spaß!

LANGSAMKEIT

Von Kurt Eckl

Die neu eingeübte und

antrainierte Langsamkeit –

soll führen zu mehr Heiterkeit!

Vergessen wir nicht, dass die

professionellen Schachspieler,

sogar für die Nachdenkzeit, bis

der entsprechende Figurenzug

betätigt wird, eine vorgegebene

Konzentrationszeit zur

Verfügung haben.

Zeit ist knapp.

Zeit haben, bedeutet oft: keine

finanziellen Sorgen zu haben.

Es gilt, dem mehr an Zeit mehr

Freude und Aufmerksamkeit

zu schenken.

Damit sind schon viele

überfordert!

Bitte, wo soll ich anfangen?

Ich habe so viel zu tun.

Es gibt so viele Listen, wann

ich was machen soll.

Schon früh in der Kindheit lernten

wir zu schätzen wie vor-teil-haft

zackige Verhaltensweisen seien.

Jetzt geht es darum, Gelerntes

wieder zu vergessen.

Bewusst schönere Zeiten

zu genießen.

Wenn, zum Beispiel in geistiger

Versunkenheit, Erfahrungen

mit der Ewigkeit oder der

Unendlichkeit gemacht wurden!

Fangen wir gleich jetzt an –

J E T Z T

Kurt Eckl ist Bewohner BALANCE Wohnverbund Bernstein


6 PINNWAND

BALANCER 85, 2/2022

6

Mehr Wissen

macht uns

stark!

Meine erste Moderation

vor großem Publikum

Von David Galko

Am 9. Mai 2022 fand der fünfte Wiener Selbstvertretungs-Tag

unter dem Motto „Mehr Wissen macht uns

stark!“ statt und ich durfte Teil des Moderator:innen-

Teams sein. Dafür haben wir uns – ca. 20 Mo der -

ator:innen und Expert:innen schon Wochen und Monate

davor – gut vorbereitet und geübt. Die

Organisator:innen des FSW Sofia, Eve und Jutta haben

mit uns den Ablauf geübt und Petra Plicka hat einen

Workshop mit uns dazu gemacht.

Neue Wege gehen –

Einzug in ein neues

Zuhause

Von Vanessa Veith, Bewohnerin der Wohngemeinschaft

Goldschlag

Für mich war es anfangs sehr schwer und ungewohnt, nicht

mehr zuhause zu wohnen, weiter weg von den Eltern zu sein

und zu lernen, selbstständiger zu sein. Ich habe meine Eltern

viel vermisst. Das verging aber mit der Zeit, da ich wusste,

dass ich sie jederzeit besuchen konnte und ich auch am Wochenende

bei ihnen übernachten konnte. Ich war nicht oft in

der Wohngemeinschaft, weil ich mich erst an die neue Situation

gewöhnen musste. War ich aber in der WG, habe ich

gemerkt, dass es lustig und schön ist. Die Betreuer:innen

sind immer da, wenn man etwas braucht. Und durch das Leben

in der WG bin ich auch selbstständiger. Ich schreibe Termine

auf, hänge die Wäsche auf, gehe neue Wege. Da bin ich

dann stolz auf mich selbst. Und irgendwann, wenn ich

selbstständig genug bin, kann ich ausziehen. Das ist ein

schöner Gedanke. Bis dahin genieße ich die Zeit und arbeite

an mir selbst.

Mein Einsatz war dann bereits am Vormittag auf der

Bühne bei der Podiumsdiskussion, da durfte ich die

Vertreterin des Selbstvertretungszentrums Iris Kopera

interviewen und befragen und dann auch die Fragen

aus dem Publikum moderieren. Später dann gab

es Tische mit vier Themen: Arbeit, Freizeit, Wohnen

und Mitsprache. Da konnte jede:r hinkommen und

sich austauschen oder Fragen stellen.

Ich war für das Thema Arbeit eingeteilt, dort waren

auch immer Expert:innen anwesend. Bei unserem

Thementisch war z. B. vom Selbstvertretungszentrum

und vom FSW jemand anwesend. Meine Aufgabe war

es, auf die Zeit zu achten und aufzupassen, dass nicht

alle durcheinanderreden.

Insgesamt war das ein sehr informativer, spannender

und guter Tag. Ich konnte mich den ganzen Tag gut

konzentrieren und habe alles gut geschafft und ich

möchte nächstes Jahr unbedingt wieder in der Moderation

dabei sein.

Als Dankeschön für unsere Mitarbeit bekamen wir

kleine Geschenke und zwei Wochen danach trafen

wir uns alle noch einmal am Badeschiff, wo wir zum

Essen eingeladen waren. Das war sehr nett und

schön!

Ich finde es sehr wichtig, dass wir zusammenhalten

und unser Wissen teilen, das macht uns stark, nur

dann können wir etwas weiterbringen. Ein großes

Thema an unserem Tisch war wieder „Lohn statt Taschengeld“,

ein Dauerbrenner. Wir werden weiter daran

arbeiten.

Fotos: © BALANCE Fotoarchiv


7

Die Nornen und

ihre verwandten

Götter in anderen

Pantheons

Zeit- und Schicksalswächterinnen gibt es in vielen Kulturen

und immer sind sie weiblich und zu dritt. Oft werden sie mit

Geburt und Tod, also der Lebenszeit in Verbindung gesehen.

Ich stelle hier die nordischen, östlichen und südlichen Wächterinnen

in Europa vor.

Von Pia Wolf

Die Nornen sind in der Mythologie des hohen Nordens

schicksalsweisende Wesen. Dem Spruch der Nornen kann

man nicht entgehen. Da unser Schicksal gut und schlecht

sein kann, wird oft zwischen guten und bösen Nornen unterschieden.

Wenn drei auftreten, ist die dritte die böse, die

schwarze Norne.

Die Nornen haben die Namen Urd, Verdandi und Skuld.

Die Bedeutung dieser drei Namen ist wie folgt: Urd: das

Schicksal, die Vergangenheit; Verdandi: das Werdende, die

Gegenwart und Skuld: das was sein soll, Schuld und Zukunft.

Diese Namen gehen auf eine alte germanische Vorstellung

für eine namenlose Dreiheit von Schicksalsfrauen zurück.

Diese wohnen an der Wurzel von Yggdrasil, die Weltenesche,

und zwar an der Urdquelle, der Quelle des Schicksals, nach

der Urd benannt ist. Ihnen ist die Lenkung des Schicksals der

Menschen und Götter zugeteilt.

Diese Schicksalsmächte lebten noch lange nach der

Christianisierung fort. Burchard von Worms (Bischof 950 n.

Chr.) berichtete, dass man ihnen Speis und Trank vorsetzt,

um sie dadurch günstig zu stimmen. Ein Brauch, der sich im

Norden bis in unsere Zeit gehalten hat.

Die Moiren

Die Moiren sind das Schicksalsgöttinnendreieck der Griechen.

Ihre Herkunft ist nicht exakt belegt, weil es verschiedene

Quellen zu den Eltern gibt, zum Beispiel Zeus und Themis,

aber auch Nyx (der Fluss der Zeit) ist unter anderem im

Gespräch. Die Namen der Moiren sind Klotho, Lachesis und

Atropos.

Atropos hat die kleinste Gestalt, aber dafür die Macht,

das Leben zu beenden. Die Schwestern entscheiden über

das Leben der Menschen. Klotho spinnt den Lebensfaden,

Lachesis legt die Länge fest und Atropos durchtrennt ihn.

Die Moiren kennt man aus dem Zeichentrick-Klassiker

„Herkules“ (1996) aus dem Disney-Universum, dort werden

sie aber als sehr bösartige, hässliche und grausame Wesen

dargestellt.

Die Zorya

Die Zorya sind drei Himmels- und Lichtgöttinnen aus dem

slawischen Kulturraum. In den Mythen treten sie manchmal

als zwei oder drei Göttinnen auf: Utrennjaja, der Morgenstern,

Wetschernjaja, der Abendstern und Polunotschnaja,

der Mitternachtsstern. Sie bewachen zusammen den an den

Polarstern angeketteten Hund Simargl, der das Sternbild

Kleiner Bär zu fressen versucht. Laut der Sagen heißt es, dass

die Welt endet, wenn sich dieser Hund losreißt. Ganz aktuell

ist Zorya im slawischen Raum nicht nur ein beliebter Vorname,

sondern es gibt noch andere Bezüge. Im Februar 2022

erschien ein Computerspiel für PC und Nintendo Switch mit

dem Namen: „Zorya, die himmlischen Schwestern“.

Die Parzen

Die Parzen stellen in der römischen Mythologie die drei

Schicksalsgöttinnen. Sie können manchmal einzeln auftreten,

aber auch gemeinsam interagieren, gemeinsam haben

sie Einfluss auf den Lebensfaden. Die Parzen heißen wie

folgt: Nona (die Neunte), Dezima (die Zehnte) und Parza (Geburtshelferin),

anstelle des Namens Parca wird in der römischen

Literatur auch der Name Morta benutzt. Die Namen

weisen auf ihre ursprüngliche Rolle als Geburtsgöttinnen

hin, wobei sich Nona und Dezima auf die Monate einer normalen

Schwangerschaft beziehen. Nona spinnt den Lebensfaden,

Dezima entscheidet über das Lebensgeschick, Morta

durchtrennt den Lebensfaden.

Über die Parzen gibt es heute nicht viel zu berichten, aber im

18.Jhdt waren sie bei uns hoch im Kurs wie z.B. bei Friedrich

Hölderlin, der eine Ode an die Parzen verfasste.

Die Zeit- und Schicksalwächterinnen sind also zuständig

für unsere Lebenszeit und unser Schicksal. Sie sind aber

weder gut noch böse, sondern stellen dar, was notwendig

und unabdingbar für unser Leben ist, also das, was uns gegeben

und „zugeteilt“ ist. Die wichtigste Lehre daraus ist daher,

nicht gegen das Schicksal zu kämpfen, sondern das Beste

daraus zu machen!

Quellen: https://mittelalter.fandom.com/de/wiki/Nornen, https://www.schreiben.net/artikel/nordische-goetter-mythologie-7220/,

https://www.vergleichende-mythologie.de/Wikipedia


8

Thema

LANGSAMKEIT

BALANCER 85, 2/2022

Langsamkeit

ist gesund

Dass dem so ist, ist den wenigsten bewusst …

auch wenn das Gegenteil – Stress macht krank –

weitgehend bekannt ist.

Von Christian Zuckerstätter

Dass in der heutigen Zeit alles unaufhörlich

schnelllebiger wird, erstreckt sich auf alle

Lebensbereiche. Auch auf die, bei denen es

absolut ungesund ist. Allem voran ist es ungesund,

zu schnell zu essen. Zu schnelles Essen hat unmittelbar

zur Folge, dass wir nicht merken, wenn es

genug ist und wir weiteressen, wenn wir schon

lange satt sind. Das wiederum bewirkt klarerweise,

dass wir zunehmen. Somit hat zu schnell essen unmittelbar

zur Folge: zu viel essen. Und Übergewicht

ist neben Stress zweifellos die Hauptursache vieler

Erkrankungen im wohlhabenden Teil der Welt.


9

Foto: © Adobe Stock -Zarya Maxim; Illustration: Nina Ober

Ich selbst habe dazu einschlägige Erfahrungen gemacht.

Nach meinem Herzstillstand war ich einige Monate

zur Tagesbetreuung im Otto-Wagner-Spital. Die Ärztin, die

mich dort betreute, ermahnte mich eines Tages, nicht so

schnell zu essen. Ich dachte für mich trotzig: „Das geht Sie

nichts an. Ich esse, so schnell ich will“. Irgendwie hat diese Ermahnung

aber doch gegriffen. Ich habe begonnen, mich unbewusst

schrittweise einzubremsen und immer langsamer

zu essen.

Mit nachhaltigen Folgen. Ich habe mich schnell umgewöhnt

und begonnen, mehr und mehr zu schmecken, zu

genießen. Und die schon angedeutete, für mich gänzlich

unerwartete Folge: ich war mit deutlich weniger Nahrungsaufnahme

satt. Selbst bei manuellen, körperlich anstrengenden

Tätigkeiten, ja sogar besonders dort, war mein

Bedarf an fester Nahrung sehr gering. Vor allem beim Bildhauern

im Sommer habe ich oft den ganzen Tag lang nur in

notwendigstem Umfang an Essen gedacht. Dafür war mein

Flüssigkeitsbedarf dementsprechend hoch.

„Slow food“ im Trend

Langsamer essen hat somit zweierlei zur Folge: zum einen,

dass ich jetzt deutlich weniger esse und zum anderen,

dass ich mein Essen viel mehr genieße. Hinzu kommt

noch, dass durch das intensivere und bewusstere Schmecken

der Anspruch an das zu mir genommene steigt und

ich mich gesünder ernähre! Summa summarum kann ich

somit sagen: für mich ist langsam essen in vielerlei Hinsicht

ein voller Erfolg.

Vor einigen Jahren wurde langsam essen auch von

der Gastronomie als der Zeit entsprechender Trend wahrgenommen

und wird seither erfolgreich vermarktet. Vorreiterrolle

kommt dabei dem Bundesland Kärnten zu.

Jährlich wird der Slow Food Kärnten Guide angeboten. Im

heurigen Slow Food Guide 2022 laden 90 Restaurants,

78 Hofläden sowie 33 Almhütten und Buschenschenken

zur kulinarischen Entdeckungsreise ein. Speziell betont

wird dabei die regionale, authentische und nachhaltige

Küche. Die Langsamkeit, symbolisiert durch das Wort

„Slow“, ist dabei geradezu selbstverständliche Grundvoraussetzung.

Äußerst einladend, wie ich finde.

Langsamkeit als Qualität

Der Trend, der unser Leben bisher stark bestimmte, hat

seinen Ursprung noch in der „Nachkriegs-Denkweise“

und steht mittlerweile vor seiner Ablöse. Ich merke das

zum Beispiel daran, dass ich wiederholt von Menschen

angesprochen werde, die mir sagen, sie beneiden mich

um meine Langsamkeit, um meine Ruhe. Ich finde das

wunderschön. Da hat ein Umdenken stattgefunden – ich

bin ob meiner Langsamkeit zunehmend nicht mehr der

Arme, dem man zu helfen geneigt ist, sondern meine

„Nicht-Eile“ wird als Qualität wahrgenommen. Das ist

neu … und das ist toll!

Ein entscheidender Grund für das beginnende Umdenken

liegt ganz bestimmt in der laufend zunehmenden Digitalisierung

all unserer Lebensbereiche. Maschinen namens

Computer, von denen jeder von uns Tag und Nacht umgeben

ist, sind uns in vielerlei Hinsicht haushoch überlegen. Ganz

besonders hinsichtlich Geschwindigkeit. Für den Befehl „Festplatte

nach dem Begriff xy durchsuchen“ braucht der Computer

einen Sekundenbruchteil zur Ausführung. Das ist

atemberaubend und natürlich großartig. Für einen Menschen

wäre das, wenn überhaupt durchführbar, die Arbeit

von Wochen, Monaten oder gar Jahren.

Es ist für den Menschen somit von entscheidender Wichtigkeit,

sich von den Maschinen abzugrenzen; den Maschinen

zu überlassen, worin ihre unübertreffliche Stärke liegt und

sich selbst darauf zu beschränken, die Maschinen zu kontrollieren.

Zu kontrollieren, dass sie sich nicht verselbständigen

und am Ende uns Menschen beherrschen. Das ist ja heutzutage

schon längst keine Illusion mehr. In den letzten Jahren

hat eine gewaltige Weiterentwicklung stattgefunden. So war

etwa in meiner Jugend in keinem Science-Fiction-Roman die

Rede von „selbstfahrenden Autos“ – heute sind sie bereits Realität

und gehen in einigen Jahren in Serie.

Auf ein gesundes Maß einbremsen

Es ist und wird zunehmend zu einer riesengroßen Herausforderung

für uns alle, mit der schnellen Entwicklung

mental Schritt zu halten. Aber diesen Entwicklungsschritt

zu meistern, wird sich in großem Maß lohnen! Ihn hingegen

nicht zu meistern oder gar zu ignorieren wäre fatal.

Es geht für uns Menschen schlicht und einfach darum,

uns die gewaltige Leistungsfähigkeit der Maschinen zunutze

zu machen. Und die großen Freiräume, die dadurch

für uns entstehen, bestmöglich zu nutzen. Als neue, vielfältigere

und reichhaltigere Lebensqualität.

Bei alledem spielt die Langsamkeit eine ganz große,

ja entscheidende Rolle. Denn „bestmöglich nutzen“ bedeutet

allem voran, uns in jeder Hinsicht auf ein gesundes

Maß einzubremsen. Wenn technisch hochentwickelte

Maschinen alle erdenklichen Arbeiten in unnachahmlicher

Geschwindigkeit meistern, besteht für uns Menschen

keine Notwendigkeit mehr, uns zu beeilen, uns zu

„hetzen“. Glasklar, dass das nicht von heute auf morgen

geht. Ein konstruktives und zielgerichtetes Umdenken ist

notwendig und wünschenswert.

Das macht einen neuen Berufszweig erforderlich:

den Verlangsamerer oder Bremser – psychologisch und medizinisch

geschulte Fachkräfte, die darauf spezialisiert

sind, gestresste Menschen schrittweise daran zu gewöhnen,

dass sie nicht mehr mit allem und jedem in Eile sind,

dass sie sich auch Ruhe gönnen, dass es verlockend sein

kann, sich zurückzuziehen und immer wieder mal einfach

nichts zu tun. Einfach zu sein, zu denken, zu schauen,

zu genießen. Und sich dabei in ungeahnter Intensität zu

entspannen …

Das geht bestimmt nicht von heute auf morgen, ist aber

ein gangbarer Weg. Ein Weg zur Langsamkeit, den zu beschreiten

sich für jede:n von uns lohnen wird. ○


10

Thema

LANGSAMKEIT

BALANCER 85, 2/2022

Leben im

Schneckentempo

Frau G. ist Rollstuhlfahrerin und stark eingeschränkt in ihrer Beweglichkeit,

das hindert sie aber nicht daran, so weit es geht, eigenständig zu leben.

Eine Reportage.

Von Helga Hiebl

Ein Ruckeln – wenige Zentimeter dreht sich das Rad des Rollstuhls von Frau G.,

die Hand liegt ruhig am metallischen Greifrahmen, sie dreht weiter, der Rollstuhl

bewegt sich zentimeterweise vorwärts, nach einer Weile sind die drei

Meter zur Waschmaschine geschafft. Jetzt kommt der Greifarm zum Einsatz,

doch der lehnt hinter ihr an der Wand. zielsicher und fröhlich meint sie: „Das

ist kein Problem, den hol ich mir!“.

Sie drückt den beweglichen Fuß in den Boden und schiebt sich nach hinten,

jetzt noch umdrehen, mit der rechten Hand lenkt sie, mit dem Fuß schiebt sie

sich seitlich heran und beugt sich zum Greifarm und packt ihn mit der linken

Hand … geschafft!

Ich ertappe mich dabei, wie ich eingreifen möchte, nur ein wenig schieben

und sie wäre viel schneller dort, aber ich unterdrücke den Impuls, ihr zu helfen,

denn zweimal schon hat sie meine Hilfe abgelehnt, mit den Worten „Ich

mach das schon, das kann ich!“. So beobachte ich und warte – die Zeit vergeht,

jetzt ist sie dabei, mit dem Greifarm Wäschestücke, eins nach dem anderen in

die Waschmaschine zu transferieren, immer wieder fällt ein Wäschestück auf

den Boden und der ganze Prozess beginnt von vorne. Für mich als Zuschauerin

ist es beinahe schmerzhaft, die wiederholten Versuche zu beobachten, wäre

es doch so einfach, mit einem kurzen Handgriff alles schnell in die Wäschetrommel

zu schubsen – aber auch da lehnt Frau G. ab: „Siehst du, wie gut das

geht“?, erklärt sie stolz – „Ich brauche dafür niemand!“.

„Der Langsamste, der sein

Ziel nicht aus den Augen

verliert, geht noch immer

geschwinder, als jener, der

ohne Ziel umherirrt.“

Gotthold Ephraim Lessing


11

Frau G. lebt ihr eigenes Tempo – für mich, die sich gerne schnell bewegt,

ein ziemlicher Gegensatz. Wenn ich mich mit ihr treffe, tauche ich in ihre

Welt ein, eine für mich zeitverzögerte Welt. Jede Bewegung wird kraftsparend

ohne Eile und daher exakter, bewusster ausgeführt. Ich staune und bin

beeindruckt über die Effizienz, den genauen Radius, die konzentrierte Zielgerichtetheit

jeder ihrer Handgriffe. Wäre Frau G. eine Hochleistungssportlerin,

würde sie die gleichen Fähigkeiten brauchen und anwenden, nur mit

einer anderen Geschwindigkeit.

Mittlerweile sind wir in der Küche der Tagesstruktur, wo Frau G. tätig ist.

Hier wird jeden Tag für die Teilnehmer:innen und Mitarbeiter:innen gekocht.

Heute übernimmt sie die Aufgabe, Knoblauch zu schälen, dafür hat

sie eine spezielle Vorrichtung. Ein Brett mit Nägeln. An den Nägeln ritzt sie

die Schale des Knoblauchs und kann sie so leichter entfernen. Es erstaunt

mich, dass sie ausgerechnet in einem Team arbeiten möchte, wo es auf

Schnelligkeit, Timing und Zeit ankommt.

Doch das ist nur vordergründig ein Widerspruch. Während G. in der eigenen

Bewegung ein langsames Tempo lebt, ist sie beim Organisieren unglaublich

schnell. Eine Mitarbeiterin erzählt: „Wenn uns etwas fehlt, dann sagen wir

das G. und – ich weiß nicht, wie sie das macht, aber innerhalb kürzester Zeit

hat sie organisiert, dass die Dinge da sind, entweder schickt sie jemand zum

Einkaufen oder organisiert sich jemand, der mit ihr geht.“

Nach getaner Küchen-Arbeit beginnen wir mit der Textarbeit. Frau G. ist Mitglied

in der Balancer-Redaktion und ich assistiere ihr beim Verfassen ihrer Texte.

Ihre Anliegen sind schnell, präzise und klar formuliert. Gemeinsam verständigen

wir uns auf die richtige Formulierung und die Story, die sie erzählen

möchte … auch das braucht Zeit. In diesem Fall fällt es mir leicht, mir Zeit zu

nehmen. Nach einer Stunde sind wir fertig, der Artikel ist geschrieben.

Wir sind beide zufrieden und eines habe ich gelernt: Zeit fühlt sich anders

an, wenn man von außen betrachtet, denn jede:r Mensch hat eben sein eigenes

Tempo. ○


12 Performance

BALANCER 85, 2/2022

SlowForward

Unter diesem Namen erregt eine Wiener

Aktionist:innen-Gruppe schon seit Jahren Aufsehen –

ihr Motto ist schlicht: langsam sein …

von Christian Zuckerstätter

Begonnen hat alles schon im Jahr 2000. Aus Liebe zum

Tanz und mit dem Beschluss, den Tanz „nach außen zu

tragen“ gründete Franz Sramek eine Performancegruppe.

Und als 2002 im tanzquartier 81 Menschen gesucht wurden,

die bei einer Massenchoreografie mitmachen, zögerte er

nicht und war dabei. Auf sie wartete ein intensives Probenprogramm

und drei Auftritte im Museumsquartier. Wenn

Franz im Voraus gewusst hätte, dass ihn 70 Minuten extrem

langsamer Bewegungen auf der Bühne erwarten, hätte er gar

nicht mitgemacht. Aber schön langsam wurden alle

Akteur:innen zur Langsamkeit gebracht, mit der Langsamkeit

angefreundet.


13

Nach den drei Auftritten kam die Idee auf, vor Weihnachten

an einem hektischen langen Einkaufssamstag betont langsam

in ein Einkaufszentrum hineinzugehen. Die Aktion kam

aber nicht, wie ursprünglich geplant, zustande und Franz

griff die Idee auf. Ein paar Akteur:innen vom tanzquartier

waren dabei und auch weitere Menschen schlossen sich der

ersten Aktion vor dem Generali-Center spontan an. Das war

der Ursprung der Performance-Gruppe. Und bald war auch

der Name gefunden: SlowForward, die kreative – und für sich

selbst sprechende – Abwandlung des „Fast Forward“-Knopfes

auf früheren Stereo-Anlagen.

Fast Forward war gestern – lang lebe SlowForward

Franz begann, sich mit dem Thema Langsamkeit zu beschäftigen.

Heute ist er froh, sie gefunden zu haben, weil er – nach

eigener Einschätzung – ein eher hektischer Mensch ist und

durch die Aktionen draufkam, dass ihm die Langsamkeit sehr

gut tut. Daher macht er jetzt auch zu Hause für sich Langsamkeits-Übungen,

wie z. B. Dehnungsübungen. Die wirken

auf ihn wie Meditation. Er meint:

„In der heutigen Zeit geht alles viel zu hektisch, viel zu

schnell … Es wäre schön, wenn die Langsamkeit mehr Raum

kriegt, weil die Langsamkeit viel mit Aufmerksamkeit zu tun

hat … Wenn ich mir etwas langsam anschaue, bin ich viel aufmerksamer,

viel aufnahmefähiger …“

Franz führt als Beispiel an, dass er einmal als Performance

anlässlich der Vernissage einer befreundeten Künstlerin sich

jedes Bild ganz langsam und ganz genau angeschaut hat. Es

war für ihn soooo ein Erlebnis, was es alles auf den Bildern

zu sehen gibt, wenn man sich die Zeit

nimmt, genau hinzusehen. Der Rundgang

durch die zehn Bilder umfassende

Ausstellung nahm eine gute Stunde in

Anspruch. Eine „gut investierte“ Stunde,

die es für ihn voll gebracht hat.

Schön langsam pflanzt sich SlowForward

fort …

Ein bedeutender Meilenstein in der

SlowForward-Geschichte war ganz bestimmt

die Einladung zu einem Straßenkunst-Festival

in Mexiko im Jahr

2009. Dort entstand auch die neue

„Aktions-Schiene“ Slowolution. Basierend

auf den Wörtern Slow einerseits

und gleichermaßen Evolution und Revolution

andererseits weckt es auch

bewusst Assoziationen zum mexikanischen

Spruch „Viva la Revolution“. Viereinhalb

Wochen lang war die „künstlerkarawane“

in einem Reisebus mit etwa

50 Künstler:innen aus Südamerika und

Europa von Mexico City quer durchs

Land bis Acapulco unterwegs und gab

unterwegs 14 Auftritte zum Besten.

An den unterschiedlichsten Orten, von

Bühnen in der großen Stadt bis hin zu

improvisierten Auftritts-Gelegenheiten

in den kleinsten Dörfern traten sie auf.

Und immer wieder wurde die SlowForward-Gruppe

gebeten, Slowolution-

Workshops abzuhalten. Insbesondere

mit Kindern, und das machte ihnen ohnehin

am meisten Spaß, denn die Kleinen

waren begeistert und voll konzentriert

bei der Sache. In Schulen nahmen

bis zu 200 Kinder an einem Workshop

teil. Es ist wahrhaft faszinierend, Franz

bei den Erzählungen von dieser Tour zu

lauschen.

Wie schon in Mexiko setzt SlowForward

die Langsamkeit immer wieder gezielt

als politisches Statement ein. Gutes

Beispiel dafür ist die Kooperation mit

F13, die schon ganz am Beginn zustande

kam. F13 ist eine von der Zeitschrift

Augustin initiierte Aktion, die an jedem

Freitag den 13. stattfindet und auf die

Ausgegrenzten in unserer Gesellschaft

aufmerksam machen will. Es folgte

auch eine Zusammenarbeit mit der

Friedensbewegung.


14

Performance

BALANCER 85, 2/2022

Darüber hinaus stellte Franz eine

Vielzahl unterschiedlichster Aktivitäten

auf die Beine. In der Folge eine kurze

Aufzählung einiger Highlights. Einmal

sind sie langsam über den Graben

in der Wiener Innenstadt gerobbt, bekleidet

mit Abendkleidern und Anzügen.

Ihre Botschaft dabei: das anders

sein, das bewusste Aussteigen aus dieser

schnellen Welt. Die Reaktion einer

älteren Dame, die sie beobachtete: „Da

glaubt ma, es is wos passiert, dabei is des

Kunst“.

Unbedingt erwähnenswert ist auch die

Aktion „reduzierte Vielfalt“. Dabei tritt

Franz mit sechs Rollstuhlfahrer:innen

in Parks auf, um das zur Wirklichkeit

umgekehrte Verhältnis zwischen aufrecht

gehenden Menschen ohne Behinderung

und Rollstuhlfahrer:innen

darzustellen. Diese Aktion wird von den

Bezirken gefördert.

Zweimal sind sie mit einer Langsamkeits-Aktion

in der Wiener Ringstraßen-Galerie

aufgetreten. Beim ersten

Mal fragte ein kleiner Sohn seinen

Vater: „Papa, was machen die da?“ Darauf

der Vater: „Na, die ham Zeit“. Weniger

amüsant war die zweite Aktion. Da

wurde der Security nervös, kam zu ihnen

und forderte sie barsch auf: „Aufhörn!“.

Darauf fragte Franz: „Womit?“

Der Security-Mann schrie weiter: „Entweder ihr hörts jetzt auf,

oder ich hol die Polizei“. Nach zehn Minuten kam er mit einem

Polizisten und dem Geschäftsführer wieder. Letzterer brüllte

auf sie ein: „Hausverbot!“. Darauf Franz: „Ja, wir gehen, aber in

unserer Geschwindigkeit“. Daraufhin brauchten sie zum Verlassen

des Hauses etwa 20 Minuten. Das war länger, als die

Performance zuvor gedauert hatte.

Das veranschaulicht gut, dass bei den Aktionen der Slow-

Forward-Aktivist:innen die Grenze zwischen lustig und anspruchsvoll

fließend ist. Große Freude bereiten Franz auch die

„Solo-Langsamkeiten“. Das sind Improvisationen im öffentlichen

Raum, bei denen er in einem orangen Overall auftritt.

Dabei lässt er sich filmen und verwendet danach viel Zeit, die

Videos nachzubearbeiten und zu schneiden.

SlowForward über die Schwedenbrücke …

Franz bezeichnet SlowForward ironischerweise gerne als

„schnelle Eingreiftruppe der Langsamkeit“. Die zurzeit wohl

herausragendste – und auch immer bekannter werdende –

regelmäßig stattfindende Aktion ist die langsame Überquerung

der Schwedenbrücke. An jedem Monats-Ersten treffen

einander Tatbereite, die auf verschiedensten künstlerischen

Wegen – wie z. B. Tanz, Theater, Pantomime, Gesang, Musik,

Text, Jonglage …– unterwegs sind, um die Schwedenbrücke

vom Ersten Richtung Zweiten Bezirk zu überqueren. Ziel dabei

ist schlicht: die Überquerung soll eine Stunde dauern.

Die Langsamkeit an sich ist allerdings nicht primäres

Ziel der Brückenquerungen, sie drängt sich bloß immer wieder

auf – als einfach gangbares Mittel, zur Querung eine

Stunde zu benötigen. Das ist gut so, das eigentliche Ziel ist

aber das zum Ausdruck Bringen von Vielfältigkeit, von Buntheit,

von Leben in der Stadt!


15

Der Kern aller SowForward-Aktionen: sie klingen einfach,

sind sie auch. Aber bei der Ausführung warten mehr

oder weniger schöne Unvorhersehbarkeiten auf die Aktivist:-

innen. Ich möchte hier gerne von einer sehr berührenden Begegnung

bei einer der letzten Brücken-Querungen erzählen:

Wir waren gerade kurz vor Beginn der Querung, als eine

Gruppe junger Leute auf uns aufmerksam wurde und fragte,

was wir da machen. Die junge Dame, die dabei war, sah uns

interessiert zu und begann nach kurzer Zeit, selbst mitzumachen

und sich auch ganz langsam zu bewegen. Sie hatte

sichtlich Spaß dabei. Ihre Freunde hingegen standen ratlos

daneben, schauten demonstrativ in die Luft oder versuchten

irgendwie die für sie peinliche Situation zu überspielen. Nach

einer Weile fand das kurze Gastspiel sein Ende und die kleine

Gruppe verabschiedete sich. Von der Mitte der Schwedenbrücke

aus rief die junge Dame uns und winkte uns gaaaanz,

ganz langsam. Das war für mich eine wunderschöne, herzliche

Form der Teilnahme, an die ich mich immer gerne zurückerinnern

werde.

In aller Kürze noch DIE Vorgabe von SlowForward: es gibt

keine Vorgaben, es gibt keine Proben. Die Aktivist:innen treffen

einander um eine bestimmte Zeit an einem bestimmten

Ort. Wer da ist, ist da. Und jeder macht, was er will (nach Möglichkeit

nicht zu schnell) – das ist Slowolution. Klingt verrückt,

ist es auch, aber es macht immer wieder grooooße Freude,

dabei zu sein. •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••

SlowForward

Franz Sramek

https://www.slowforward.org/

slowolution@slowforward.org

Art Direction & Design by CIN CIN, cincin.at / Photo & Artwork by Julian Lee-Harather / Floral Design by Alma Bektas

3D Lettering by Vincent Wagner / Styling by Patricia Narbón / Makeup and Hair by Sarah Bzoch / Performer: Ina Holub

Vienna International Dance Festival

Performances von Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, Akram Khan Company, Anne Teresa De Keersmaeker, Wim

Vandekeybus, Dada Masilo, Michael Turinsky, Mathilde Monnier, Simon Mayer, Florentina Holzinger und vielen mehr

Workshops von und mit Vera Rosner*, Doris Uhlich & Boris Kopeinig, Atilla Zanin*, Fabiana Pastorini, Angélique Willkie, Perel*,

Sonja Browne & Inge Kaindlstorfer & Cornelia Scheuer*, Nina Kripas, Samantha van Wissen, Defne Erdur und vielen mehr

* Für diese All-Abilities-Workshops gilt „zahle, was es dir wert ist“. impulstanz.com


Majed al Lamy: „Kamel“ 01.02.2022, Acryl auf Papier



18

EDITORIAL / VOR DEN VORHANG

interbalance

BALANCER 80, 2/2022

„Nach zwei Stunden

auf der Wiese

ist man geerdet“

Unter dem Motto slow mowing

(langsam mähen) verkauft Doris

Fröhlich Sensen und Sicheln im

Geschäftslokal der Senserei im

15. Wiener Gemeindebezirk. Und

sie vermittelt ihren Kund:innen,

dass langsames Mähen von Gras

sinnvoller ist als der Einsatz von

Mährobotern.

Interview: Jürgen Plank

Wie ist rein praktisch der Unterschied zwischen dem

Mähen mit einem Rasenmäher bzw. mit einer Sense?

Doris Fröhlich: Mit einem Rasenmäher mähst du im Sommer,

wenn es trocken ist, jede Woche den Rasen. Dadurch

verbrennst du die Erde, weil meistens viel zu niedrig gemäht

wird. Und dann ist ganz offensichtlich: Es bleibt nichts stehen,

was wächst. Da gibt es dann keine Nahrung für Bestäuber,

keinen Unterschlupf für andere Wiesentiere. Viele wissen

nicht, dass Rasenmäher oder auch Mähroboter alles zerhäckseln,

was da kreucht und fleucht. Bis zu siebzig Prozent der

Bodenfauna gehen da bei jedem Mähen zugrunde. Wir sind

der Meinung, dass das nicht sein muss. Man braucht ja von

einem Garten, der in Österreich im Durchschnitt 370 Quadratmeter

hat, nicht jeden Quadratmeter. Wenn man ein paar

Quadratmeter stehen lässt, lässt du einfach die Natur machen

und bringst die Langsamkeit und das Wachsenlassen in

die Wiese hinein. Das wäre unser Ansatz.

Warum nennt ihr euch Slow Mowers Vienna und

sprecht von slow mowing?

Langsames Mähen, slow mowing, ist es deshalb, weil der

Rasenmäher ist schnell, laut und stinkt. Mit der Sense hast

du ein langsames Ziehgeräusch durch die Wiese, die Sense

schneidet ab. Die Tiere haben im Normalfall auch genügend

Zeit zu flüchten. Das Schöne daran ist auch, dass es nicht nur

ein langsames Mähen ist, sondern auch ein faules Mähen.

Denn mit der Sense mähst du, wenn das Gras höher ist. Zwei

Mal im Jahr, einmal Anfang Juni und dann – je nach Vegetation

– wieder im September oder Oktober, jedenfalls vor dem

Winter.

Vegetation wird geschont

Und dann schneidet man nicht zu weit unten ab?

Wir bringen es den Leuten schon so bei, dass sie nicht zu weit

unten abschneiden. Die Sense schneidet ab, die reißt nicht,

deswegen ist das auch für die Vegetation schonender und es

kann gleich mal wieder etwas wachsen. Es ist auch möglich,

die Sense höher zu halten. Wir bringen den Leuten im Kurs

bei, dass die Sense wirklich am Boden bleibt. Wenn man es

besser kann, kann man auch höher mähen, da besteht die

Gefahr, dass man verkantet und in den Boden sticht. Für die

Biodiversität wäre es noch besser, wenn man etwa in einer

Höhe von zehn Zentimetern abmäht.

Wie sieht es in Bezug auf die Bienen aus?

Wir reden hauptsächlich von Sensen für den Hausgebrauch,

in der Landwirtschaft geht sich der Gebrauch von Sensen

nicht aus. Es gibt aber Studien, die besagen, dass ein Quadratmeter

Blumenwiese Nahrung für 26 Bienen bietet. Also

mit jedem Quadratmeter, den du stehen lässt, hast du schon

etwas für die Bienen getan. Uns ist schon klar, dass man einen

Garten auch nutzen will, als Kinderspielplatz zum Beispiel,

aber es spricht ja nichts dagegen, dass man einen Blühstreifen

stehen lässt oder eine Ecke des Gartens verwildern

lässt, die man nur zwei Mal pro Jahr mit der Sense mäht.

Eine etwas philosophische Frage: man ist ja mit den

Dingen, mit denen man arbeitet, auch verbunden. Flann

O‘Brien beschreibt das in seinem Buch „Der dritte Polizist“.

Wie ist das bei der Sense? Um den richtigen Schwung

anzubringen, muss man mit so einer Sense fast eins werden,

oder wie siehst du das?

Ja, wir sagen auch oft, wir tanzen durch die Wiese, wir

schwingen. Das ist ein wenig meditativ. Das ist oft zu bemerken,

wenn eine Gruppe miteinander mäht, alle in die gleiche

Richtung, mit derselben Geschwindigkeit. Da stellt sich relativ

schnell ein, dass da ein Miteinander entsteht. Nicht nur

zwischen Gerät und Mensch, sondern auch innerhalb der

Gruppe von Menschen, die miteinander mäht.

Foto: © Johannes Zinner


BALANCER 80, 2/2022 interbalance 19

Alle Altersgruppen

Wer interessiert sich für eure Sensen?

Die Interessent:innen sind sehr divers. Es kommen Biobauern,

die schon lange eine Holzsense suchen und mit ihrer Körpergröße

im Baumarkt keine passende Sense finden. Es kommen

auch viele Frauen zu unseren Kursen. Die Sense dürfte weiblich

intendiert sein. Ich glaube das liegt daran, dass Frauen

sich viel mit der biologischen und biodiversen Gartengestaltung

beschäftigen und dann draufkommen, dass nach dem

Wachsenlassen der Wiese auch irgendwann gemäht werden

muss. Die Altersgruppe der Interessent:innen geht von 20 bis

85 Jahren. Es sind viele Leute dabei, die im Umfeld von Wien,

im Waldviertel zum Beispiel, ein Grundstück haben, wo sie

nur am Wochenende sind. Eine Streuobstwiese etwa, die aber

doch gemäht werden muss. Der Vorteil der Sense besteht

dann darin, dass man auch am Wochenende sehr leise damit

mähen kann.

Ihr gebt regelmäßig Kurse im Mähen mit der Sense.

Wie läuft so ein Kurs ab?

Der Kurs startet sehr früh, etwa gegen halb acht in der Früh.

Die Sense ist – anders als der Rasenmäher – am besten zu

verwenden, wenn das Gras in der Früh feucht ist und Widerstand

hat. Ein Kurs dauert rund vier Stunden, mit sieben

bis acht Teilnehmer:innen. In der ersten Stunde erklären wir

ihnen, wie die Sense aufgebaut ist, das Sensenblatt bzw. der

Sensenbaum in den unterschiedlichen Größen, einstellbar je

nach Körpergröße. Nach der ersten Stunde geht es dann mit

den ersten Schwüngen los, unter Anleitung, für jede:n einzeln.

Und danach wird in der Gruppe gemäht und wir machen

einige Varianten durch: Wie mäht man Böschungen?

Wie mäht man um einen Baum oder einen Strauch herum?

Oder an einem Zaun entlang, das geht mit der Sense perfekt.

Am Schluss zeigen wir auch noch, wie man die Sense dengelt,

das muss auch ein oder zwei Mal im Jahr gemacht werden,

um die Schneide wiederherzustellen.

Wetzstein immer wieder nach. Aber das geht irgendwann

nicht mehr, weil die Schneide dann irgendwann zu dick wird.

Dann muss gedengelt werden, das ist eine relativ laute und

langwierige Arbeit, wenn man das händisch macht. Im Frühjahr

bieten wir an, dass wir die gebrauchten Sensenblätter

einsammeln und ins Sensenwerk bringen, die bereiten die

Sensenblätter wieder maschinell auf und die sind dann mitunter

schärfer als vorher. So kann man ein Sensenblatt immer

wieder aufbereiten. Es war gerade jemand da, der hat noch

immer die Sense seines Urgroßvaters, aber die ist jetzt in der

Mitte gebrochen, das passiert vielleicht mal nach 100 Jahren.

Im Folder des Sensenvereins Österreich steht: „Sanfte

Nutzung oder Pflege der Landschaft, Naturverbundenheit,

Geruch des Grases, Duft der Blumen, Tau – all das

fördert die psychische Ausgeglichenheit.“ Hast du das bei

dir auch schon beobachtet?

Ja, gerade wenn man – wie viele – einen Bürojob hat, merkt

man das total: nach zwei Stunden auf der Wiese ist man geerdet,

das ist wirklich so. Wegen des Mähens selbst, wegen der

Bewegung an der frischen Luft, wegen des Gesamtpakets.•

Sensenverein Österreich

Euer Geschäft ist in Wien, seid ihr auch anderswo

in Österreich?

Wir sind nur in Wien, sind aber Mitglieder des Sensenvereins

Österreich, Georg ist auch vom Sensenverein zertifizierter

Sensenlehrer und ich werde die Ausbildung nächstes Jahr

machen. In ganz Österreich gibt es rund 20 Lehrer:innen. Wir

fokussieren uns auf Wien, auf die Sense in der Stadt. Uns werden

für die Kurse immer wieder Wiesen in Niederösterreich

oder im Burgenland angeboten. Wir wollen aber das Urbane

in den Vordergrund stellen. Wir suchen auch gerne größere

Wiesen für Kurse in Wien. Krankenhäuser haben große Grünflächen

in Wien, aber da dürfen wir zurzeit wegen Corona

nicht hin. Zurzeit sind wir oft bei den Steinhofgründen.

Was kostet eine Sense eigentlich und wie lange

hält sie?

Bei einem Komplett-System ist man je nach Größe mit rund

200 Euro dabei. So eine Sense hält aber ein Leben lang, mindestens.

Das Sensenblatt wird beim Mähen immer ein wenig

stumpfer. Deswegen schärfen wir auf der Wiese mit dem

Zur Person

Ursprünglich stammt Doris Fröhlich aus der Steiermark,

dort hatte sie erstmals Kontakt mit Sensen.

Seit vielen Jahren lebt sie in Wien, gibt seit rund

drei Jahren gemeinsam mit Georg Gasteiger Kurse

im Sensenmähen und seit Sommer 2021 besteht

das Geschäftslokal der „Senserei – Slow Mowers Vienna“

in der Sechshauserstraße 97, 1150 Wien.

www.senserei.at


20

KÖRPERBILDER Rezension

BALANCER 85, 2/2022

Einfach

SITZEN

Das Werk des Mönches Thich Nhat Hanh führt

eindrucksvoll vor Augen, dass das Große

oft im ganz, ganz Kleinen zu finden ist.

von Christian Zuckerstätter

or einiger Zeit bekam ich ein kleines Büchlein mit dem

V rätselhaften Titel „Einfach Sitzen“ geschenkt. Das unscheinbare

Buch ist gerade mal zehn mal fünfzehn Zentimeter

groß und nicht einmal einen Zentimeter stark. Aber

es hat es in sich. Das lässt schon der Autor vermuten. Thich

Nhat Hanh ist ein bekannter buddhistischer Mönch aus Vietnam,

wobei Thich im Vietnamesischen für Mönch steht.

Er ist vor kurzem im Alter von 96 Jahren verstorben und hat

ein umfangreiches Werk an Publikationen hinterlassen. Bei

Wikipedia finden sich allein unter dem Titel „ausgewählte

Werke“ 29 Bücher von ihm.

Im vorliegenden Buch schreibt er schlicht und einfach übers

Sitzen und übers Nichtstun. Er schreibt aber natürlich nicht

übers Sitzen in der Arbeit, übers Sitzen vor dem Computer

oder das Sitzen im Auto, er schreibt über ein Sitzen, das wir

genießen, „ein entspanntes Sitzen mit wachem, ruhigem

und klarem Geist. Das nennen wir Sitzen, und dieses Sitzen

bedarf einiger Übung.“ Da kam mir gleich der Gedanke: „Ja,

ja, da haben wir Westler ja einiges zu lernen“. Und er führt

uns das in seinem Büchlein von Anbeginn an ganz entspannt

und ohne lehrmeisterliche Belehrung vor Augen. Er führt alles,

was sich in uns abspielt, auf drei Elemente zurück.

Drei Elemente – Körper,

Geist und Atem

Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem Atem zu. „Sobald wir

unserem Atem Aufmerksamkeit schenken, während wir einund

ausatmen, kommen Körper, Atem und Geist … zusammen.“

Auf diesem Weg kehren wir zu uns selbst zurück, wir

sind vollständig anwesend, im Hier und Jetzt. Mit einem klaren

und ebenso schönen Ziel: „Wir müssen unseren Körper,

unseren Geist und unseren Atem nicht kontrollieren. Wir

können einfach für sie da sein. Wir gestatten ihnen, sie

selbst zu sein. Das ist Gewaltlosigkeit.“

Die Lektüre dieser Sätze des weisen Mannes hat mich unweigerlich

an Qi Gong erinnert. Unser Meister verliert in den

Stunden nicht viele Worte, vermittelt aber wortlos genau

das: „Lasst es sein, lasst es zu“. Unser Körper weiß immer,

was er zu tun hat. Sich dessen bewusst zu sein, somit loszulassen,

verhilft uns zu Ruhe und Gelassenheit. Gerade ist ein

wichtiges Stichwort gefallen – das Loslassen. Sitzen ist ein

guter Weg zum Loslassen. „Wir sollten in einer Weise sitzen,

dass wir uns leicht, entspannt, glücklich und frei fühlen. Unsere

vergangenen Sorgen und Ängste, unsere Wut tragen

wir mit uns herum. Dieses Gepäck macht unser Leben beschwerlich.

Durch die Sitzmeditation wird es uns möglich,

diese nutzlosen Dinge loszulassen.“ Denn sie sind nichts Anderes

als Hindernisse auf dem Weg zum Glück. Entspanntheit

im Sitzen und Atmen nähren Körper und Geist. In Ruhe

können wir ein schwieriges Gefühl tiefer betrachten, seine

Ursachen erkennen und es somit besser verstehen.

Zweifellos ein Buch für

Langsam-Leser

Das Büchlein „Einfach Sitzen“ ist die ideale Lektüre für Genießer.

Für Menschen, die sich einen Absatz, einen Satz, ein

Wort gerne auf der „geistigen Zunge“ zergehen lassen, die

gerne überlegen, die gerne meditieren. Zum Abschluss noch

in kompakter Kürze, was Nhat Hanh unter der Überschrift

„Warum Sitzen“ schreibt:

„Durch unser Sitzen nähren wir uns und andere und bringen

uns und anderen Freude. Wir sollten so sitzen, dass die Welt

von unserem Sitzen profitiert. Wir sind gefestigt. Wir sind

entspannt. Wir sind ruhig. Beim Sitzen sind wir glücklich.

Wir sitzen, als säßen wir auf einer Lotosblüte und nicht auf

einem Haufen glühender Kohlen.“

Mein Tipp: lesen, lesen, lesen & nachmachen, nachmachen,

nachmachen – EINFACH SITZEN von Thich Nhat Hanh im Verlag

O.W. Barth. ∞

Foto: © Adobe Stock-Yakobchuk Olena


BALANCER 85, 2/2022 timeout – Auszeit mit Chris

21

Zeitempfinden

und Zeitwahrnehmung

im Spiegel der Zeit

Alles verändert sich … auch unser Gefühl

für die Zeit … das hat markante Auswirkungen

auf unser alltägliches Leben.

Illustration: © Nina Ober

von Christian Zuckerstätter

Dass Zeitspannen, die vor hundert oder auch nur zwanzig,

dreißig Jahren als kurz empfunden wurden, heute

als sehr lang gelten, erstreckt sich auf viele Lebensbereiche.

In besonderem Maß ist das natürlich im Sport der Fall. Und

zwar in fast allen Sportarten, außer in denen, wo es auf Grazie

und Ästhetik ankommt, wie etwa beim Eiskunstlauf oder

Bodenturnen. Auch Ballsportarten, wo es primär nicht um

die Geschwindigkeit geht, werden in stetig wachsendem

Tempo gespielt.

Das trägt nicht zwangsläufig zur Steigerung der Qualität

bei. Das war mir nicht bewusst, bis ich mir vor kurzem zum

ersten Mal ein Frauen-Fußballspiel ansah. Es war vom Anpfiff

an ein großer Genuss für mich. Während ich mich an

dem Spiel erfreute, überlegte ich, warum mich Fußball schon

lange nicht mehr interessiert hatte. Die Antwort war schnell

gefunden: bei den Herren sind Tempo und Härte die spielbestimmenden

Größen. Wenngleich das Spieltempo bei den

Damen auch sehr hoch ist, stehen doch Spielwitz und Taktik

deutlich im Vordergrund. Wahrlich ein ungewohnter Genuss,

dem zuzusehen.

Schnell, schneller, am schnellsten

Im Sport, wo es ja bei vielen Sportarten um die Geschwindigkeit

geht, in der eine bestimmte Strecke zurückgelegt wird,

hat eine enorme Beschleunigung stattgefunden. Nach dem

ersten dokumentierten Skirennen 1893 war in der Zeitung

zu lesen, wie knapp das Rennen ausgegangen ist – der erste

war nur zwei Sekunden schneller als der Zweite. In diesen

Verhältnissen ging es lange weiter. Noch bei den Olympischen

Spielen in Cortina im Jahr 1956 betrug der Abstand

zwischen dem Ersten – Toni Sailer – und dem Zweiten im Riesentorlauf

6,2 Sekunden. Das ist heute, wenn überhaupt, der

Abstand zwischen dem Ersten und dem Letzten. In den Spitzenrängen

geht es um Zehntel- und Hundertstel-Sekunden.

Noch extremer ist es beim Rodeln. Da werden bereits Tausendstel-Sekunden

gemessen.

Das liegt daran, dass die Leistung der Sortler:innen –

ganz besonders im Eiskanal – bereits so unwahrscheinlich

knapp am technisch machbaren Maximum liegt, dass mit

freiem Auge längst nicht mehr wahrnehmbare Unterschiede

den Ausschlag geben. Was es dann eigentlich für einen Reiz

hat, dem zuzuschauen, ist eine ganz andere Frage. Eine Frage

unter vielen in Bezug auf die Zukunft vieler Sportarten.

Fragen, auf die auch die Langsamkeit keine Antworten

geben kann. Außer dieser: hört – zumindest außerhalb des

Sports – auf, immer schneller als die anderen sein zu wollen

und genießt die Langsamkeit. Geschwindigkeit ist nicht alles.

Auch gut vorstellbar, dass eines Tages Ski-Bewerbe nicht

mehr als „Rennen“, sondern im Stil einer Kür auf anspruchsvollen

Hängen durchgeführt werden. Eine Jury bewertet die

technische Perfektion und die Schönheit aller Darbietungen.

Wo führt das alles noch hin?

Eine Frage, auf die ich glaube, eine ganz einfache Antwort

geben zu können. Wenn es dem Menschen gelingt, sich von

der Dominanz des Geschwindigkeits-Ideals zu lösen, löst er

sich auch vom ständigen Wettbewerb. Damit stehen ihm ungeahnt

viele neue Welten offen. Geschmack, Geruch, Klang

und Gefühl verwöhnen viele Sinne. Und Geschwindigkeit ist

auch lange nicht die einzige Qualität, die das Auge anspricht.

Ich denke da an Schönheit, Eleganz, Anmut, Natürlichkeit

und vieles mehr.

Sicher: Geschwindigkeit ist in vielen Lebensbereichen noch

DIE tonangebende Prämisse. Dadurch, dass wir tagtäglich

von ihr umgeben sind, steckt sie in jedem von uns. Solange

uns diese hektische Grundhaltung tief innewohnt, erfordert

es geradezu Disziplin, sich nicht zu beeilen, wenn man die

Rolltreppe abwärts unterwegs ist und die U-Bahn einfahren

hört. Sich stattdessen zu sagen: „Die nächste fährt in drei

Minuten. Kein Grund zur Eile“ erfordert Zeit und Arbeit an

sich, bis sich die eigene Grundhaltung ändert. Arbeit, die

sich lohnt, weil sie uns entspannt und gesund hält.


22 KÖRPERBILDER Tagesstruktur

BALANCER 85, 2/2022

TEMPO HERAUSNEHMEN:

Unterschiedliche

Geschwindigkeiten

bei Besprechungen

In der Tagesstruktur wird oft gesprochen: in

Gruppen, in Teams, in Gesprächen zu zweit.

Dabei treffen, besonders unter Berücksichtigung

der Teilhabe von Menschen mit Behinderung,

immer unterschiedliche Geschwindigkeiten

aufeinander.

Von Doris Kallinger

Immer wieder finden unterschiedliche Gesprächsformen

in unserem Tagesstruktur-Alltag bei BALANCE statt: Dialoge

im Betreuungssetting, Streitgespräche, Diskussionen,

Telefonate, Debatten, Teambesprechungen, Schulung,

Mitsprachetreffen … Gespräche ganz verschiedener Natur zu

unterschiedlichsten Themen zwischen unterschiedlichsten

Personen und in unterschiedlichsten Geschwindigkeiten.

Ein Streitgespräch hat ein schnelles Tempo in einer agitierten

Emotion, bei einer Debatte ergibt ein Wort das andere

und ist auch von einer schnelleren Geschwindigkeit geprägt.

Ein Dialog erfolgt meist fließend – man sieht schon,

nicht alle Gespräche können gut vorbereitet und strukturiert

sein. Mitarbeiter:innen führen Gespräche mit Nutzer:innen,

mit Angehörigen, mit Expert:innen, mit Praktikant:innen,

mit Leuten vom Fach und mit Menschen, die nicht aus dem

Sozialbereich kommen. Kommunikation ist also ein zentraler

Punkt in unserer Arbeit mit Menschen. Um eine Kommunikation

so zu führen, dass alle Teilnehmer:innen alles gut

verstehen können, benötigt man ein Maß an Achtsamkeit in

den Gesprächen.

TEMPO HERAUSNEHMEN

Achtsam zu kommunizieren, ist keine einfache Aufgabe. Sie

erfordert Innehalten und Entschleunigung. Eine akzeptierende

und nicht wertende Grundeinstellung ist die Basis für

den besseren Umgang mit anderen.

Entschleunigung – das Tempo herausnehmen – ist nur ein

Faktor von abertausenden Kommunikationstipps, kann aber

schon eine effektive Wirkung haben, sodass ein gegenseitiges

Verstehen einfacher wird. Daran zu arbeiten, langsam

und deutlich zu sprechen, in einer einfachen Sprache, die das

ausdrückt, was man als Botschaft auch vermitteln möchte,

kann dem Gegenüber das Verstehen und Nachvollziehen erleichtern.

In der Gesprächsführung orientiere ich mich an meinem

Gegenüber. Kann dieser den Ausführungen folgen? Gibt es

Fragen? Braucht es eine Wiederholung? Eine Pause? Mimik

und Gestik sind zu beachten. Dafür brauche ich Zeit und Empathie

und ein Einlassen auf diese Gesprächssituation.


23

KOMMUNIKATION AUF AUGENHÖHE

Es ist eine Aufgabe unter vielen, dass Mitarbeiter:innen überlegen,

wie sie in Gespräche gehen. Das bedarf einer gewissen

Vorbereitung, wenn wir diese so aufbauen wollen, dass allen

Teilnehmer:innen die beste Möglichkeit geboten wird, das Gespräch

zu verstehen und sich einzubringen. „Kommunikation

auf Augenhöhe“ ist ein Credo für Begegnungen, das den unterschiedlichen

Status der Beteiligten geringhalten soll. Wir

bemühen uns, leichte Sprache zu verwenden, kurze Sätze zu

formulieren und in einem moderaten Sprechtempo zu reden.

Dies erleichtert die Sprachverarbeitung und berücksichtigt

die individuellen Bedürfnisse eines Menschen.

In einer Persönlichen Lagebesprechung, wo rund um eine:n

Nutzer:in möglichst viele Personen eingeladen werden, um

gemeinsam nachzudenken, wie ein nächster Schritt gegangen

werden kann, damit die Nutzer:in ihrem Ziel näherkommt,

ist eine Moderation eingesetzt, die diese Gespräche leitet.

Die:Der Moderator:in achtet darauf, dass alle zu Wort kommen,

dass alle gehört werden. Es kann ein Zeichen vereinbart

werden, wenn zu schnell gesprochen wird, oder wenn man Fragen

hat. Sie behält auch im Blick, ob der:die Nutzer:in folgen

kann. Sie bestimmt oder fragt nach, wem oder was Raum gegeben

wird – sprich der Prozess des Gesprächsverlaufs wird

von der Moderatorin bestimmt. Das Tempo des Sprechens

spielt dabei eine wesentliche Rolle. Wann ist eine Pause, eine

Wiederholung, eine Zusammenfassung notwendig?

Im Alltag gelingt die Wahrung eines kontrollierten achtsamen

Gesprächs nicht immer. Wir alle sind Menschen mit Gefühlen

und tragen Erfahrungen, Erlebtes mit, sind aktuellen

Stimmungen ausgesetzt, haben mal einen guten und auch

einen schlechten Tag. Wir können dann aufgebracht in eine

Diskussion gehen, weil uns ein Thema gerade einfängt, kontern

und wollen überzeugen, dann neigen wir dazu, all die

Aufmerksamkeiten über Bord zu werfen und zielgerichtet die

Meinung, das Statement durchzubringen. Dabei erhöht sich

die Sprechgeschwindigkeit ganz automatisch. Man transportiert

dabei auch Emotionen. Diese Dynamik kennen wir alle,

ob in der Arbeit oder im Privaten. Das bewirkt ein Auf und Ab,

beschwingt und belebt.


24 Große KÖRPERBILDER Persönlichkeiten

BALANCER 85, 2/2022

Stephen

Hawking


25

… war ein soooo kluger

Mensch, dass vieles, was

er erforschte, erst in vielen

Jahren verstanden werden

wird. Ein Phänomen ging

von uns …

von Christian Zuckerstätter


26 Große Persönlichkeiten

BALANCER 85, 2/2022

Seinen Namen ohne weiteres Wort als Überschrift

stehen zu lassen, ist für mich der beste Weg, auszudrücken,

was für ein unvergleichlich genialer Mensch

Stephen Hawking war. Er gilt heute schon als bedeutendster

Wissenschaftler seit Albert Einstein und ich bin überzeugt,

dieser Ruf wird sich im Laufe der Jahre weiter verfestigen.

Ohne Zweifel war Hawking der berühmteste Physiker seiner

Zeit. Er hatte ein klares, sehr hoch gestecktes Ziel – er wollte

Anfang und Ende des Universums verstehen und hatte

sich dies zum Beruf gemacht. Viele ehrenhafte „Titel“ wurden

ihm daraufhin verliehen. Er galt nicht nur als „klügster

Mensch der Welt“, sondern bald auch als „bedeutendster

Wissenschaftskommunikator der Welt“. Das stand allerdings

im krassen Gegensatz dazu, dass er es als Mensch mit der

Kommunikation sehr, sehr schwer hatte. Im Alter von 21 Jahren

wurde bei Stephen Hawking die neurologische Krankheit

amyotrophe Lateralsklerose (ALS) diagnostiziert und eine

verbleibende Lebenserwartung von zwei bis drei Jahren vorausgesagt.

Die nächsten 55 Jahre lebte er unter dem Damoklesschwert

dieser Vorhersage. Alles, was Hawking in seinem

Leben tat – eine neue Physik entwickeln, Sachbücher schreiben,

die zu Bestsellern wurden, drei Kinder erziehen – vollbrachte

er vor dem Hintergrund dieser gnadenlosen Erkrankung.

Eine Erkrankung, die ihn der Fähigkeiten beraubte,

zu gehen, zu sprechen, zu schreiben, eigenständig zu essen

oder überhaupt einen Muskel seines Körpers zu bewegen.

Doch Hawking verwehrte sich gegenüber Anerkennung in

Bezug auf seine Krankheit. „Ich finde es ein bisschen peinlich,

dass die Leute meinen, ich hätte besonderen Mut“,

sagte er 1990 zu einem Reporter. „Ich habe in meiner Lage

einfach das einzig Mögliche getan.“ Daraus spricht natürlich

Bescheidenheit, aber auch eine sehr sachliche und unsentimentale

Einschätzung seiner Lage. Stephen Hawking hat

aufgrund seiner starken körperlichen Einschränkung all seine

Kraft, all seine Energie auf die geistige Ebene fokussiert.

Das tat er in unvergleichlicher Weise und hat dabei Fantastisches

zuwege gebracht.

Neue Kapitel der Wissenschaft

Hawking war ein Meister der Relativitätstheorie geworden

und sagte, wie Einstein vor ihm, Phänomene voraus, die niemand

sich je hätte vorstellen können. Das macht natürlich

die Kommunikation darüber sehr schwierig. Und ebenso natürlich

auch das darüber Schreiben. Für mich ist der Begriff

Raumzeit ein sehr gutes Beispiel dafür. Auf dieses Wort stieß

ich bei der Lektüre der Stephen-Hawking-Biografie immer

wieder. Meine Fantasie versagte kläglich beim wiederholten

Versuch, mir unter der Raumzeit auch nur annähernd etwas

vorstellen zu können.

So klar mir ist, was ein Zeitraum ist, so wenig kann ich mir

unter Raumzeit vorstellen. Keine Chance. Ein sehr guter

Freund, der in den Bereichen Astronomie und Kosmologie

sehr belesen ist, war mein Rettungsanker. Er erklärte mir:

„Darunter kann man sich auch nichts vorstellen. Die Raumzeit

ist ein mathematischer Begriff.“ Aha, somit waren meine

Bemühungen vergebene Liebesmüh, die Raumzeit ist ein

Wort, das für nichts konkret Vorstellbares steht. Bleibt trotzdem

ein gewisser Kloß im Hals zurück.

Das soll jetzt aber keinesfalls den Eindruck vermitteln, dass

das meine Anerkennung, um nicht zu sagen Ehrfurcht vor

Stephen Hawking schmälert. Es soll vielmehr zum Ausdruck

bringen, dass mir bei näherer Beschäftigung mit seinem Lebenswerk

mehr und mehr bewusst geworden ist, dass er sich

in geistigen Sphären bewegt hatte, wohin ihm ein simpler

Geist wie meiner nicht zu folgen imstande ist.

Schwarze Löcher

Ein Schwerpunkt des Interesses und der Tätigkeit Stephen

Hawkings bezog sich schon in seiner Anfangszeit auf eines

der unfassbarsten Phänomene der Astronomie, die Schwarzen

Löcher. Im Zentrum eines Schwarzen Lochs herrscht eine

so gewaltige Gravitation, also Anziehungskraft, dass die

physikalischen Gesetze außer Kraft gesetzt sind. Dies wird

Singularität genannt.

Foto: © Von Jim Campbell/Aero-News Network - https://www.flickr.com/photos/39735679@N00/475109138/ / http://mediaarchive.

ksc.nasa.gov/detail.cfm?mediaid=31873, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3655144


27

Nichts kann dieser Region entkommen, nicht

einmal Licht. Daher rührt auch der Name

„Schwarzes Loch“. Die Region, aus der es keinerlei

Entkommen gibt, wird vom sogenannten

Ereignishorizont begrenzt. Zahlreiche einander

widersprechende Theorien wurden entwickelt,

was eine Astronaut:in rein theoretisch beim

Überschreiten des Ereignishorizonts sehen

würde. Hawking gelang Mitte der 70er-Jahre

der mathematische Nachweis, dass es an der

Grenze ein schwaches Schimmern gebe. Unglaublich

– weniger das Schimmern als der mathematische

Nachweis.

Der Nachweis von Schwarzen Löchern ist über

das Aufspüren von Gravitationswellen möglich.

Die Gravitationswellen, die sie aussenden,

sind ob ihrer gewaltigen Gravitationskraft

messbar. Im Jahr 2015 schließlich machte das

LIGO (Gravitationswellen-Observatorium) eine

gewaltige Entdeckung. Mithilfe des hypersensiblen

Observatoriums wurden Gravitationswellen

nachgewiesen, die von zwei riesigen,

einander umkreisenden Schwarzen Löchern

stammten. Und das Unglaublichste: die Wellen

haben bis zum Eintreffen bei uns mehr als eine

Milliarde Lichtjahre zurückgelegt.

Mehr als beeindruckend, wozu die heutige

Wissenschaft schon imstande ist. Da werden

Wellen empfangen, die so weit analysiert werden:

sie stammen von zwei einander umkreisenden

Schwarzen Löchern, beide etwa 30-mal

so groß wie unsere Sonne. Und sie waren mehr

als eine Milliarde Jahre unterwegs zu uns. Die

empfangenen Gravitationswellen stammen

somit aus der Urzeit des Universums. Unglaublich

und sensationell! Und weiter: zu sagen, es

wäre „alles nicht so einfach“ ist nur ein schwacher

Hilfsausdruck für die großen Rätsel, die in

den Tiefen des Universums darauf warten, entdeckt

zu werden.

Stephen Hawking hat einen wichtigen Beitrag

geleistet, uns dem Wesen all dieser Geheimnisse

ein Stück näher zu bringen. Er tat dies dank

seines gewaltigen geistigen Potenzials und

seiner Behinderung zum Trotz. Und er tat dies,

trotz einer medialen Breitenwirkung, die mit

jener der Beatles verglichen wurde, als bescheidener

Familienvater. Das alles ist in der Tat ehrfurchterregend.

Buchempfehlungen:

Stephen Hawking –

Eine kurze Geschichte

der Zeit

Charles Seife –

Stephen Hawking,

C.H. Beck

Wortkreuzrätsel

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1

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1. im Prater

1. Wiese im Prater

2. Schnellimbiss

2. 3. Schnellimbiss

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4. Computerzubehör für Menschen mit Behinderung

3. 5. Künstler Nordische aus Schicksalgöttinnen

dem bildBalance Atelier Wien

6. (Nachname)

Geräte zum Mähen (Mz)

7. Name einer Wohngemeinschaft bei BALANCE

4. 8. Computerzubehör Stadt in Mexiko für Menschen mit

9. Behinderung

Brücke Wien

10. Österreichisches südliches Bundesland

5. 11. Nordische BALANCE Tagesstruktur-Standort Schicksalsgöttinen für Autist:innen

6. Geräte zum Mähen (MZ)

7. Name einer Wohngemeinschaft bei BALANCE

8. Stadt in Mexiko

9. Brücke in Wien

10. Österreichisches südliches Bundesland

11. BALANCE Tagesstruktur-Standort für

Autist:innen

10

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UNTERSTÜTZTES WOHNEN

BALANCER 85, 2/2022

Wohngemeinschaft Salzach:

Lebensqualität mit hohem

Unterstützungsbedarf

Zu Besuch in der Wohngemeinschaft Salzach in Wien Brigittenau:

bei zehn Bewohner:innen und elf Mitarbeiter:innen – und beim

Leiter des Hauses: Alfred Jandrisevits.

Text, Fotos: Jürgen Plank

Ein Wohngebiet im zwanzigsten Wiener Gemeindebezirk.

Eine Häuserzeile neben der anderen, wenig

Grünflächen, nur ab und an ein Beserlpark. Immerhin

ist es von hier nicht weit zum Naherholungsgebiet

Donauinsel. An einem der Häuser in der Salzachstraße

hängt ein Schild: „BALANCE Wohngemeinschaft Salzach“.

„Das Haus wurde im Jahr 2008 eröffnet, damals gab es einen

großen Bedarf an Wohnmöglichkeiten für Jugendliche“,

sagt Alfred Jandrisevits, der seit dem Jahr 2010 bei BALANCE

arbeitet und das Haus seit 2018 leitet. Manche der damals

Eingezogenen wären noch hier, so Jandrisevits, zu dessen

Aufgaben unter anderem das Erstellen von Dienstplänen

und Anträgen, sowie die Erarbeitung von Leitlinien und der

Kontakt zu Angehörigen zählen.

Über zwei Stockwerke erstreckt sich die Wohngemeinschaft

Salzach. Jandrisevits erklärt mir den Aufbau der Wohngemeinschaft,

die sich vom Keller, mit der Waschküche, über

das Erdgeschoss bis in das erste Stockwerk des Hauses erstreckt.

Teil der Einrichtung sind zwei

Garçonnièren, in denen Bewohner:innen mit geringerer

Pflegestufe wohnen, die selbstständiger sind. Die Garçonnièren

sind kleine Wohnungen mit Küche und Badezimmer.

Im Erdgeschoss befinden sich drei Zimmer, im ersten

Stock fünf Zimmer und in jedem Stockwerk gibt es mindestens

zwei Badezimmer. Die Küche, der Aufenthaltsraum,

Toiletten, der Snoezelen-Raum und der Garten ergänzen

die Räumlichkeiten, die insgesamt bunt gestaltet sind: an

den Wänden im Gang hängen Collagen mit Fotos, die von

den Bewohner:innen und deren Aktivitäten erzählen. Elf

Mitarbeiter:innen sowie Praktikant:innen und Zivildiener

sind aktuell in der Wohngemeinschaft tätig, darunter sind

auch zwei Diplomkrankenpfleger:innen.

Basale Wohngemeinschaft

Die Wohngemeinschaft Salzach ist insofern besonders, als

hier acht Menschen mit Schwerstbehinderungen und basalem

Unterstützungsbedarf leben. „Der Standort Salzach ist

eine basale Wohngemeinschaft“, führt Jandrisevits aus und

ergänzt: „Unsere Bewohner:innen befinden sich mindestens

auf Pflegestufe fünf, dadurch gibt es vielleicht Pflegesituationen,

die es in anderen Einrichtungen nicht gibt.“ So

können auch mal Hebelifter im Einsatz sein, um eine Person

hochzuheben, die sich selbst nicht bewegen kann. Die

Mitarbeiter:innen der WG brauchen auch Wissen in Bezug

auf spastische Erkrankungen und müssen mit Menschen

umzugehen wissen, die mitunter am ganzen Körper eine

verkrampfte Muskulatur haben.

In der basalen Wohngemeinschaft in der Salzachstraße

geht es für die Mitarbeiter:innen daher stets darum,

genau zu beobachten: In welcher Situation reagieren die

Bewohner:innen wie?

Lässt sich durch das Verhalten eine positive

Reaktion ablesen?

„Die zehn Bewohner:innen sind sehr individuell und haben

sehr unterschiedliche Ansprüche“, sagt der diplomierte Sozialbetreuer

Jandrisevits, der Soziologie studiert und früher

im PR-Bereich gearbeitet hat. Die Freizeitgestaltung der

WG-Bewohner:innen ist daher ebenso individuell: während

die einen lieber ins Theater gehen, bevorzugen die anderen

einen Ritt auf einem Pferd oder einen Ausflug zum Eissalon.

Ebenfalls im Haus vorhanden: der vorhin bereits erwähnte

so genannte Snoezelen-Raum, dessen Name ist eine

Wortschöpfung, bestehend aus den niederländischen Worten

für „schnüffeln“ und „dösen“. In diesem Raum wird für

angenehme Düfte gesorgt und es wird zum Beispiel mittels

Licht- oder Musikreizen versucht, die Sinne von Menschen,

die in ihrer Wahrnehmung stark eingeschränkt sind, positiv

anzusprechen. Ein Wasserbett und eine blubbernde Wassersäule

sorgen ebenso für eine basale Stimulation und für eine

angenehme Körperwahrnehmung, die Sinne werden auch

durch Licht angesprochen, das durch eine Disco-Kugel gebrochen

wird.


BALANCER 85, 2/2022 UNTERSTÜTZTES WOHNEN 29

Ausgrenzung statt Inklusion

Brüche ortet Alfred Jandrisevits leider in der österreichischen

Gesellschaft und stellt zurzeit eher eine Entfremdung

zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen

fest: mehr Ausgrenzung, auch wenn von Inklusion gesprochen

wird. In den öffentlichen Verkehrsmitteln bemerke

er wieder mehr auf seine Klient:innen gerichtete Blicke als

früher. Insofern ist sein Wunsch an die Politik verständlich:

„Es wäre toll, wenn die Behindertenarbeit auch in der Form

wie hier, mit viel Pflege, zu anderen Formen der Behindertenarbeit

gleichgestellt ist. Ich wünsche mir, dass man sich

auch überlegt, inwieweit man finanzielle Unterstützung in

der Ausbildung gibt. Genau genommen wäre ein Wunsch,

mehr gesehen zu werden. Auch in der Corona-Zeit mussten

wir immer erst nachfragen oder protestieren, um wahrgenommen

zu werden. Gerade schwerstbehinderte Personen

werden wenig wahrgenommen. Mein Eindruck ist, dass sich

das eher verschlechtert hat in den letzten Jahren“, spricht

Alfred Jandrisevits aus seiner Sicht beobachtbare aktuelle

Entwicklungen an.

Bilder und Symbole

Apropos ansprechen: dafür ist in Bezug auf Kommunikation

mit den Bewohner:innen in der WG Salzach bei den

Mitarbeiter:innen mitunter besondere Geduld gefragt,

wenn beispielsweise ein:e Klient:in nur durch das Öffnen

oder Schließen des Mundes mit „Ja“ bzw. „Nein“ auf Fragen

antworten kann. Bilder und Symbole werden daher oft für

die Kommunikation eingesetzt und mitunter muss länger

nachgefragt werden, um herauszufinden, worum es für die

Person gerade geht. Das gilt auch beim Essen oder beim Organisieren

von Ausflügen.

Das ist nur eine der gemeinsamen Aktivitäten der Wohngemeinschaft

Salzach: es werden regelmäßig Urlaubsfahrten

organisiert und weil einige der Bewohner:innen gerne

baden, finden immer wieder Besuche in der Therme Oberlaa

bzw. in Thermen im Burgenland statt. Mit dem Schiff ist

es auch schon mal bis Bratislava gegangen. Der Besuch von

Weihnachts- oder Ostermärkten steht regelmäßig am Programm.

Und auch wenn dessen Gestaltung noch nicht ganz

abgeschlossen ist: Dank des vorhandenen Gartens im Innenhof

des Hauses werden in der Wohngemeinschaft Salzach

im Sommer miteinander Feste gefeiert. Ein Freude spendendes

Stückchen Grün in diesem urbanen Wohngebiet in 1200

Wien.

Wohngemeinschaft Salzach

Salzachstraße 35, 1200 Wien

Telefon: +43-1-332 04 10

salzach@balance.at

www.balance.at/unterstuetztes-wohnen/

der-stadt-wg/wohngemeinschaft-salzach


30

Pro & Contra

BALANCER 85, 2/2022

pro

Fast Food

Von Pia Wolf

Jede Woche am Dienstag, wenn ich zu meiner Therapie fahre,

freue ich mich schon auf mein Fast-Food-Mittagessen.

Auf dem Weg zum Bahnhof ist ein MacDonalds und dort

kaufe ich mir dann meinen Lieblings-Burger und ein Cola,

dann in den Zug hinein und schon kann ich alles genießen!

Ein derzeit kleiner positiver Nebeneffekt: ich kann die Maske

herunternehmen beim Speisen.

Fast Food schmeckt einfach extrem gut, ist schnell verfügbar,

kostet nicht viel und als schnelles warmes Essen für

unterwegs perfekt. Ich kann es im Stehen, Gehen oder auf

einer Parkbank konsumieren und ich brauche kein Besteck.

Es gehört einfach zu unserer modernen Zeit dazu, genauso

wie Coffee to Go.

Und entgegen vieler Vorurteile ist Fast Food nicht immer

ungesund oder muss mit Fleisch sein. Street Food ist mittlerweile

Kult, in allen Ländern gibt es das, ob Asia Noodles,

Pizzaschnitten, Falafel, Kebab oder traditionell klassisch die

Angebote am Würstelstand.

Fast Food ist jung und gehört zur Jugend dazu. Wer ist noch

nicht in jungen Jahren in der Nacht hungrig beim Fortgehen

an einem der vielen Standln in der Stadt gelandet und hat

eine schnelle warme Mahlzeit genossen?

Und nur damit kein Missverständnis aufkommt: ich koche

selber auch gern, aber mein Terminplan lässt es nicht immer

zu. Ohne Fast Food wäre mein Leben bedeutend ärmer und

unbequemer. Fast Food hat zu Unrecht einen schlechten Ruf

und viele glauben pauschal, es ist ungesund, aber es kommt

immer auf einen selber drauf an, denn auch Slow Food kann

extrem ungesund sein und wenn ich es schnell hinunterschlinge

ist es auch nicht gesund.

Ich freue mich auf meinen Dienstag Fast-Food-Tag und werde

ihn wie jede Woche wieder voll und ganz genießen!

contra

Fast Food

Von Andrej Rubarth

Fast Food ist ein Industriezweig. Mit großen Vertriebsketten.

Wenn es nach den Aktionär:innen geht, dann muss das

Fließband laufen, Tag und Nacht. Nämlich das Fließband von

der Theke in den Bauch der Fast-Food-Vertilger:innen. Und

die Vertilger:innen sollen nicht auf die Idee kommen, dass

sie an der Nase herumgeführt werden. Deshalb wird ordentlich

Fett oder ordentlich Zucker hineingetan oder auch beides.

Absurd viel Fett und absurd viel Zucker für absurd wenig

Genuss. Außer es genießt jemand, wenn sich der Bauch

füllt, egal womit, Hauptsache voll.

Viele Fast-Food-Vertilger:innen meinen ja, das sei lecker.

Da ist es dann für Hilfe oft schon zu spät. Satt bleibt man

komischerweise nicht lange. Weil die Sattmacher, die guten

Ballaststoffe fehlen. Wenn du schnell Übergewicht aufbauen

willst, so richtig gutes Bauchfett, dass richtig anhänglich

wird, dann sei Stamm-Verbraucher:in bei Mac und Co. Weil

Gast ist man dort nicht. Große Tafeln mit großen Bildern und

kleinen Preisen. Also kleingedruckten Preisen, am besten

Kombi, weil dann wird’s teuer, dann kaufe ich mehr als ich

eigentlich wollte.

Dann kommt Schwammiges und Saucentriefendes über den

Tresen. Das esse ich dann von der Pappe. Das wurde irgendwo

billigst produziert, Fleisch sowieso billigst. Wir wissen,

das AMA-Gütesiegel beweist gar nichts, außer dass Massentierhaltungsfleisch

nicht sofort krankmacht. Das Zeug

riecht in der Bim immer gleich, wenn jemand mit seinem

Fast-Food-Sackerl einsteigt. Ich weiß nie, wonach das riecht.

Jedenfalls nicht nach Essen. Außer jemand packt den Döner

aus, dann weiß man‘s schon. Ist aber auch nicht lustig. Weil

niemand wirklich wissen will, was alles passiert, bevor der

Fleischbatzen auf den Drehspieß kommt.

Frage übrigens: Warum schauen Whopper und Co nie so aus

wie auf den Werbeplakaten? Da arbeitet die Fotobranche

mit vielen Tricks. Und noch was: Man kann auch mit dem

Auto direkt zu Theke fahren. Na, geht‘s noch? Um was genau

zu tun? Später lauwarm aus durchgeweichter Pappe

kletzeln? Oder gleich essen und alles was runterfällt zwischen

den Beinen zu haben oder in den Sitzritzen? Ja, man

weiß, was man bekommt beim Fast-Food. Wer das als Vorteil

sieht, na bitte. Es gibt die schnelle Küche. Darüber sollten wir

reden! Die kann richtig gut sein. Und dann schön langsam

essen. Dann gibt‘s noch Slow-Food, nur um es erwähnt zu

haben.


BALANCER 85, 2/2022

impressum

31

bildBalance

im Friseursalon

Andrea

Mejia

Rocha

5. Juli – 3. September 2022

Treffen mit der Künstlerin

MO, 1. August 2022 ab 17:30 Uhr

1020 Wien, Praterstraße 51

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Ä R N T E

Wortkreuzrätsel

Lösung

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A P U L C O

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L Z A C H

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O R N E N

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A

Erstellt mit XWords – dem kostenlosen Online-Kreuzworträtsel-Generator.

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W

Impressum

Medieninhaber, Herausgeber, Verleger:

Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren,

1130 Wien, Hochheimgasse 1,

T 01/8248733-8205, F DW 8250

E-Mail: h.hiebl@balance.at

Internet: www.balance.at

Chefredaktion: Mag a . Helga Hiebl

Redaktion: David Galko, Mag. Jürgen

1. Wiese im Prater

2. Schnellimbiss

3. Künstler aus dem bildBalance Atelier Wien (Nachname)

4. Computerzubehör für Menschen mit Behinderung

5. Nordische Schicksalgöttinnen

6. Geräte zum Mähen (Mz)

7. Name einer Wohngemeinschaft bei BALANCE

8. Stadt in Mexiko

9. Brücke in Wien

10. Österreichisches südliches Bundesland

11. BALANCE Tagesstruktur-Standort für Autist:innen

Plank, Cornelia Renoldner, Mag. Andrej

Rubarth, Andreas Tettinger und Brigitte

Wallner, Pia Wolf, Christian Zuckerstätter

Versand: Tagesstruktur-Standort ELF

Redaktionsadresse: Zeitschrift Balancer,

Hochheimgasse 1, 1130 Wien,

T 01/824 87 33-8205,

E-Mail: h.hiebl@balance.at

Erscheinungsweise: 1/4-jährlich

Erscheinungsort: Wien

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz:

Eigentümer: BALANCE, gemeinnütziger,

überparteilicher, nicht-konfessioneller

Verein.

Vorstand: OSR, Dir. Rudolf Wögerer,

Obmann; Marianne Kühtreiber, Obmann

Stellvertreterin; Leo Josef Neudhart,

Obmann Stellevrtreter; Dr. Karl Katary,

Schriftführer; Irmtraut Vaclavic,

Schriftführer Stellvertreterin; Gertrud

Bartsch, Kassierin; SenRat DI Harald

Haschke, Kassierin Stellvertreter; Irene

Pautsch

Geschäftsführung: Marion Ondricek

Blattlinie: Der „Balancer“ berichtet als

Fach- und Vereinszeitschrift über die

Aktivitäten von BALANCE, bekennt sich

zu dessen Leitbild und Grundsätzen

und thematisiert besonders

relevante Themen und Ereignisse,

die Menschen mit Behinderungen

betreffen. Der „Balancer“ folgt

inhaltlich dem Bekenntnis des Art. 7

der Bundesverfassung, nach welchem

es ein Grundrecht aller Menschen

ist, gleichberechtigt und ohne

Diskriminierung zu leben.

Inklusive Redaktion: Als

Grundvoraussetzung für eine zukünftige

inklusive Gesellschaft werden

Selbstbestimmung und Selbsttätigkeit

der BALANCE-KlientInnen unterstützt.

Gemäß diesem Anspruch setzt sich

das Redaktionsteam des „Balancers“

zu gleichen Teilen aus BewohnerInnen,

Tagesstruktur-TeilnehmerInnen und

MitarbeiterInnen zusammen.


BALANCE Design und Handwerk

S'REIBERL

s'Reiberl

Küchenreibe aus Keramik

Durchmesser 11 cm

Behälter groß: € 5,50

klein: € 5,-

zu beziehen im Werkverkauf: Mo-Di 8.30–15.30 Uhr Fr 8.30–12.00

SoHo Laden

Viktor Kapian Str. 6–8

1220 Wien

01/209 37 31

Fuchsenfeld

Fockygasse 52

1120 Wien

01/817 93 44-13

Produziert in der

Tagesstätte MaPo

Maria Ponsee 8

3454 Maria Ponsee

Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren

Hochheimgasse 1, 1130 Wien

Bankverbindung Spendenkonto:

Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG

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Spenden an BALANCE sind absetzbar: SO 1482

Österreichische Post AG /

Sponsoring.Post

GZ: 08Z037718S

Nr. 85/2022, Jahrgang 24

Verlagspostamt 1130 Wien

Erscheinungsort Wien

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