vsao Journal Nr. 4 - August 2022
Spuren - Von Lupen und Teleskopen Politik - Wohin geht das Geld für die Weiterbildung? Onkologie - Keimzelltumoren des Mannes Infektiologie - Pathologie von Infektionskrankheiten
Spuren - Von Lupen und Teleskopen
Politik - Wohin geht das Geld für die Weiterbildung?
Onkologie - Keimzelltumoren des Mannes
Infektiologie - Pathologie von Infektionskrankheiten
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vsao
Nr. 4, August 2022
Journal
Das Journal des Verbandes Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte
Spuren
Von Lupen und Teleskopen
Seite 20
Politik
Wohin geht das Geld
für die Weiterbildung?
Seite 6
Onkologie
Keimzelltumoren
des Mannes
Seite 30
Infektiologie
Pathologie von
Infektionskrankheiten
Seite 35
Allgemeine
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Innere Medizin
16. – 19.11.2022 Zürich
32 h
24. – 28.01.2023 Basel
40 h
Innere Medizin
06. – 10.12.2022 Zürich
40 h
Hausarzt
Fortbildungstage
08. – 09.09.2022 Bern
08. – 09.09.2022 Basel
23. – 24.09.2022 Luzern
14 h
Allergologie
14. – 15.11.2022 Zürich
13 h
Diabetes
03. – 05.11.2022 Zürich
21 Credits SGAIM
18 Credits SVDE
21 Credits SSED SGED
EKG
25. – 28.10.2022 Zürich
26 h
Gynäkologie
24. – 26.11.2022 Zürich
24 h
Kardiologie
04. – 05.11.2022 Zürich
14 h
Pädiatrie
24. – 26.10.2022 Zürich
24 h
Psychiatrie und
Psychotherapie
24. – 26.11.2022 Zürich
21 h
Psychologie
30.11. – 03.12.22 Zürich
28 h
Update Refresher
Information / Anmeldung
Tel.: 041 567 29 80 | info@fomf.ch
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Inhalt
Spuren
Von Lupen und Teleskopen
Coverbild: Stephan Schmitz
Editorial
5 Mit Lupe und Teleskop
Politik
6 Wortungetüm mit 39 Buchstaben
9 Auf den Punkt gebracht
Weiterbildung /
Arbeitsbedingungen
10 Eine Rose für gute Dienstplanung
12 Konstruktiv, angenehm, intensiv
vsao
14 Neues aus den Sektionen
16 vsao-Inside
18 vsao-Rechtsberatung
Perspektiven
30 Aktuelles aus der Onkologie:
Keimzelltumoren des Mannes
Aktuelle Therapiestrategien
35 Aus der «Therapeutischen Umschau» –
Übersichtsarbeit: Pathologie von
Infektionskrankheiten
41 Im Einsatz auf Haiti
mediservice
42 Briefkasten
44 Sieben Schritte zum Eigenheim
46 Was können Online-Portale und Apps?
48 Kochen für Gaumen und Gesundheit
Kühles für heisse Tage
50 Impressum
Fokus: Spuren
20 Auf Spurensuche im All
22 Tierspuren
24 Die Sprache des Blutes
28 Auf Du und Du mit den Vorfahren
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vsao /asmac Journal 4/22 3
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Dr. med. Salih Muminagic, MBA
Wo Patienten auch Gäste sind.
Editorial
Mit Lupe und
Teleskop
Catherine Aeschbacher
Chefredaktorin vsao Journal
Zwei Objekte können sich nicht begegnen, ohne wechselseitig
Spuren zu hinterlassen. So lautet – vereinfacht – die
Locard’sche Regel. Der französische Jurist und Mediziner
Edmond Locard formulierte Anfang des 20. Jahrhunderts
eines der wichtigsten Prinzipien der Forensik. Jeder Mensch hinterlässt
andauernd und überall Spuren, sie müssen nur entdeckt werden.
Dazu reichte Sherlock Holmes und seinen realen Kollegen anfänglich
noch eine Lupe. Modernen Forensikern steht ein grosses Instrumentarium
zur Verfügung, um biologische Spuren, aber auch Fasern und
anorganische Materialien zu entdecken und zu sichern. In unserm
Fokus beschreibt eine Blutspurenexpertin ihre Tätigkeit.
Um andern Objekten auf die Spur zu kommen, braucht es ganz andere
Mittel. 2019 erhielten die beiden Genfer Physiker Michel Mayor und
Didier Queloz den Nobelpreis für die Entdeckung des ersten Exoplaneten
im Jahr 1995. Dass es auch ausserhalb unseres Sonnensystems
Planeten geben könnte, war bis zu jenem Moment reine Spekulation –
Stoff für Science-Fiction-Romane oder philosophische Überlegungen.
Mit der Entdeckung des ersten Exoplaneten wurde die Annahme,
dass es ausserhalb unseres Sonnensystems Leben geben könnte,
deutlich wahrscheinlicher. Entsprechend hat die Spurensuche in der
Astronomie eine neue Richtung erhalten, wie unser Beitrag zeigt.
Eine Lupe oder ein Teleskop braucht es dazu nicht immer, auch nicht
einen Tatort oder ein Laboratorium. Doch ohne Ausdauer und Planung
geht es nie. Wer zum Beispiel wissen möchte, wie viele Geschwister
seine beiden Urgrossmütter väterlicherseits gehabt haben und was aus
diesen geworden ist, kann seine persönliche Suche starten. Im Fokus
erklärt eine professionelle Genealogin, wie sie vorgeht, um einen
Familienstammbaum zu erstellen und gibt Tipps für einen Selbstversuch.
Sommerzeit ist Rosenzeit, auch für den vsao. Im Juli wurde die Spitalrose
feierlich dem Luzerner Kantonsspital LUKS übergeben. Damit
zeichnet der vsao das LUKS für seine Anstrengungen in Sachen Dienstplanung
aus. Was man in Luzern sonst noch unternimmt, um als
Arbeitgeber möglichst attraktiv zu sein, steht in der Rubrik «Weiterbildung/Arbeitsbedingungen».
Das Ding heisst Weiterbildungsfinanzierungsvereinbarung, kurz WFV.
2023 soll es in Kraft treten. Damit verpflichten sich die Kantone, die
Weiterbildung mit einem Mindestbetrag von 15 000 Franken pro Kopf
und Jahr zu unterstützen. Nun muss kontrolliert werden, wohin
das Geld fliesst und ob die vereinbarte Weiterbildung von den Weiterbildungsstätten
wirklich angeboten wird. Mehr hierzu im Politikteil.
Mit diesem Beitrag verabschiedet sich Marcel Marti, Leiter Politik
und Kommunikation, vom vsao, um eine neue Herausforderung anzupacken.
Die Redaktion des vsao Journals dankt Marcel Marti für
seinen grossen Einsatz.
vsao /asmac Journal 4/22 5
Politik
Wortungetüm mit
39 Buchstaben
Die Weiterbildungsfinanzierungsvereinbarung (WFV) bezweckt
die Förderung der ärztlichen Weiterbildung. Nach über sieben Jahren haben
sie nun genügend Kantone ratifiziert, um sie in Kraft zu setzen.
Aber was bedeutet das konkret?
Marcel Marti, Leiter Politik und Kommunikation / stv. Geschäftsführer vsao (bis Juli 2022)
Für manche dürfte die Weiterbildungsfinanzierungsvereinbarung schon sprachlich eine Herausforderung sein. Für alle und erst recht ist es die
Umsetzung, damit die monetäre Unterstützung tatsächlich in die ärztliche Weiterbildung fliesst.
Alles fing damit an, dass Bund
und Kantone die Erlangung
der Facharzttitel auch mit
der neuen Spitalfinanzierung
sicherstellen wollten (DRG: diagnosebezogene
Fallgruppen, seit 1. Januar 2012).
Hierzu wurde im Rahmen des «Dialogs
Nationale Gesundheitspolitik» das Modell
PEP (pragmatisch, einfach, pauschal)
entwickelt. Es entstand in einer Themengruppe
der Plattform «Zukunft ärztliche
Bildung» des Bundesamts für Gesundheit
(BAG). Mit beteiligt: der vsao. Kern des
Modells ist, sämtliche Spitäler und Kliniken
auf der Spitalliste zu verpflichten,
gemäss ihren Möglichkeiten Assistenzärztinnen
und -ärzte weiterzubilden. Die
genaue Zahl der Weiterbildungsstellen
bildet Bestandteil der Leistungsvereinbarungen
mit den Kantonen.
Pauschale pro Kopf und Jahr
«PEP» sieht vor, dass die Kantone die Weiterbildung
mit einem Mindestbetrag von
15000 Franken pro Kopf und Jahr unterstützen,
wobei die Auszahlung der Beiträge
von der Erfüllung bestimmter Qualitätskriterien
abhängt. Zudem sind unterschiedliche
Belastungen interkantonal
auszugleichen. «Aus einem einfachen
Grund», erklärt Patrizia Kündig, Leiterin
Bild: vsao
6
4/22 vsao /asmac Journal
Politik
des vsao-Ressorts Weiterbildung: «Die
Situation etwa in Zürich mit vielen und
gros sen Spitälern ist völlig anders als zum
Beispiel jene in der Innerschweiz.»
In diesem Sinn hat die Schweizerische
Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen
und -direktoren (GDK) im
November 2014 eine Vereinbarung verabschiedet.
Eben die Vereinbarung zur Finanzierung
der ärztlichen Weiterbildung
(WFV). Dabei bekräftigte die GDK, dass die
Versorgung der Bevölkerung langfristig
mit genügend Fachärztinnen und -ärzten
garantiert werden müsse. Bund, Kantone
und Universitäten müssten sich folglich
vermehrt in der Weiterbildung engagieren.
Endlich 18!
Soweit die Theorie und die hehren Absichten.
In der Praxis folgten dann die teils
langwierigen kantonalen Ratifikationsverfahren.
Erst vor gut einem halben Jahr
war schliesslich das Quorum von 18 Kantonen
erreicht – und damit der Weg frei,
die WBV in Kraft zu setzen. Zu den nächsten
Schritten teilte die GDK anschliessend
in einer Medienmitteilung mit, die konstituierende
Sitzung der beigetretenen Kantone
sei am 24. November 2022 geplant.
Bei dieser Gelegenheit sollen auch die
definitiven Ausgleichsbeiträge für 2023
beschlossen werden. «Je mehr Kantone
der Vereinbarung beitreten, desto grösser
ist ihre Wirkung. Die noch nicht beigetretenen
Kantone sind deshalb eingeladen,
die politischen Prozesse für einen Beitritt
in die Wege zu leiten.»
Auch das Schweizerische Institut für
ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF)
stand der Geburt der WFV Pate. Für Geschäftsführer
Christoph Hänggeli geht es
jetzt insbesondere um die Verwendung der
Unterstützungsbeiträge. In der «Schweizerischen
Ärztezeitung» hielt er dazu fest,
das Geld dürfe ausschliesslich für die Kosten
der erteilten strukturierten Weiterbildung
eingesetzt werden. Das SIWF sei für
die korrekte Umsetzung und Einhaltung
der Weiterbildungsregelungen verantwortlich.
«Im Rahmen der Weiterbildungsordnung
(WBO) sind die anerkannten
Weiterbildungsstätten dazu verpflichtet,
strukturierte Weiterbildung im Umfang
von vier Stunden pro Woche anzubieten.
Sie müssen überdies aufzeigen, wie die
vom Kanton gesprochenen Beiträge tatsächlich
verwendet werden.»
Als Hilfestellung für die 2500 Weiterbildungsstätten
hat das SIWF den Begriff
der strukturierten Weiterbildung in einer
Richtlinie klar definiert und mit Beispielen
illustriert. Man werde die zweckgerichtete
Verwendung der Gelder vor allem im Rahmen
der Visitationen und der Umfrage bei
den Assistenzärztinnen und -ärzten überwachen,
so Hänggeli: «Ein wirkungsvoller
Hebel zur Sicherstellung der Weiterbildungsqualität!»
Visitatoren noch mehr schulen
Im vsao macht man sich ebenfalls Gedanken,
was die neue Ausgangslage für den
Verband bedeutet. Anlässlich einer Standortbestimmung
im Geschäftsausschuss
zeigte man sich mit dem SIWF einig. «Wir
unterstützen dessen Bestrebungen unter
anderem, in dem wir die Schulung unserer
Visitatorinnen und Visitatoren verstärken»,
sagt Patrizia Kündig. Unabhängig
davon bleibe zentral, dass die jungen Ärztinnen
und Ärzte ihre Rechte gemäss
Weiterbildungsprogramm, -konzept und
-vertrag einfordern. «Dazu hat der Zentralvorstand
ein mehrstufiges Verfahren
genehmigt, das von Gesprächen mit den
Weiterbildungs- und Klinikverantwortlichen
vor Ort bis zu Anzeigen und verstärktem
politischen Druck reicht.»
Bezüglich Erfolgsmeldungen verweist
Kündig auf einen vsao-Antrag im Vorstand
des SIWF. «Jede Weiterbildungsstätte
muss neu in ihrem Weiterbildungskonzept
bestätigen, dass sie Assistenzärztinnen
und -ärzten pro Woche mindestens vier
Stunden strukturierte Weiterbildung anbietet.
Im nächsten Schritt geht es darum,
diese Vorgabe in alle Weiterbildungsprogramme
aufzunehmen.»
Offen ist derweil, zu welchen anderen
Punkten sich der Verband im Kontext
der WFV äussern wird. Wie sieht es beispielsweise
mit den 15 000 Franken pro
Assistenz ärztin/-arzt aus – reicht das? Und
an welche (zusätzlichen) Auflagen könnte/
sollte man den Betrag knüpfen? «Das sind
gute Fragen», räumt die Leiterin des Ressorts
Weiterbildung ein. «Über mögliche
Antworten wollen wir so bald als möglich
in unseren Entscheidungsgremien diskutieren.»
Mehr zum Thema unter
vsao.ch/aerztliche-weiterbilduntg/
finanzierung
@vsaoasmac
So – oder wieder
anders …
Dass der Weg in die berufliche Selbständigkeit
hürdenreich ist, wissen unsere
Mitglieder. Umso mehr setzen wir uns
bei der neuen Zulassungssteuerung
dafür ein, dass die Karriere nicht frühzeitig
in einem Labyrinth aus Beschränkungen
endet. Doch noch während an
der Umsetzung der Regeln getüftelt
wird, will sie die Gesundheitskommission
des Nationalrats (SGK-N) teilweise
wieder ändern.
Die SGK-N möchte, dass die Kantone
bei einer Unterversorgung Haus- und
Kinderärztinnen und -ärzte sowie
Kinder- und Jugendpsychiater und
-psychotherapeutinnen auch dann
zulassen können, wenn diese zuvor
nicht drei Jahre lang in ihrem Fachgebiet
an einer anerkannten schweizerischen
Weiterbildungsstätte gearbeitet
haben. Gelten soll die Ausnahme für
Inhaberinnen und Inhaber gleichwertiger
ausländischer Diplome. Zum Vorentwurf
ist eine verkürzte Vernehmlassung
geplant, an der sich der vsao
beteiligen wird.
Mehr zum Thema unter
vsao.ch/politik/zulassungssteuerung
vsao /asmac Journal 4/22 7
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Politik
Knacknuss
Zulassungssteuerung
Bild: zvg
«Wie wird das in deinem Kanton gemacht?»
«Bei uns ist das noch überhaupt kein Thema!»
«Echt? Ganz anders bei uns: Da hat man schon
per 1. April 2022 Nägel mit Köpfen gemacht
und gleich einen Teilstopp verhängt!»
«Und wie wird denn bei euch die Überversorgung definiert?»
«Kennen wir nicht – gibts bei uns nicht!»
So ungefähr tönt es, wenn sich die vsao-Sektionsjuristinnen
und -juristen zu einer Sitzung treffen,
um über die Umsetzung der Zulassungssteuerung
zu diskutieren. Denn Leistungser
bringerinnen und -erbringer,
welche neu zulasten der obligatorischen
Krankenpflegeversicherung
(OKP) tätig sein möchten, dürfen
dies seit 1. Januar 2022 nur, wenn
sie vom Kanton zugelassen sind,
auf dessen Gebiet sie arbeiten. Darüber
hinaus müssen die Kantone
bis spätestens Ende Juni 2025 in einem
oder mehreren Fachgebieten
oder in bestimmten Regionen die Anzahl
Medizinerinnen und Mediziner
beschränken, die im ambulanten Bereich
Leistungen erbringen.
Der Bundesrat ist beauftragt, dazu die Kriterien
und die methodischen Grundsätze zu bestimmen.
Die Festlegung der Höchstzahlen soll auf einem
Modell beruhen, mit dem die regionalen Versorgungsgrade
pro Fachgebiet berechnet werden. Mit dem Ziel, eine «Überversorgung»
im Gesundheitswesen zu vermeiden. Oder direkter: um
Geld zu sparen.
Vor gut zwei Jahren hat das Parlament mit den entsprechenden
Gesetzesänderungen die Grundlage für die künftige
Zulassungssteuerung geschaffen. Seither hält die Umsetzung
der Zulassungssteuerung sämtliche Kantone, unzählige Behörden
sowie alle Leistungserbringerinnen und -erbringer auf Trab.
Und damit eben auch den vsao. Wie so oft in der Schweiz gibt
der Bundesrat nämlich nur die Rahmenbedingungen vor, auf
deren Grundlage dann die Kantone getreu dem föderalistischen
Prinzip praxistaugliche Lösungen (er)finden sollen. Während
einige Kantone nun also bereits mit der Umsetzung begonnen
und für gewisse Fachgebiete Beschränkungen erlassen haben,
steckt diese bei anderen noch in den Kinderschuhen. Dabei sind
diverse und alles andere als kleine Probleme anzugehen.
Auf den
Punkt
gebracht
So stellt sich etwa die Frage, wie mit den vom Bund ermittelten
Versorgungsgraden umzugehen ist, gibt es doch bei
der Definition von Höchstzahlen einen von den Kantonen
recht frei interpretierbaren Gewichtungsfaktor. Weiter besteht
die Gefahr, dass heutige Inhaberinnen und Inhaber von Arztpraxen
diese interessierten Nachfolgerinnen/Nachfolgern zu
überhöhten Preisen verkaufen wollen. Was vielen jungen
Ärztinnen und Ärzten den Schritt in die berufliche
Selbstständigkeit verunmöglicht und kaum
im Sinne einer guten Patientenversorgung
geschweige denn der Nachwuchsförderung
sein kann.
Und noch bevor die Kantone die
Zulassungssteuerung flächendeckend
umgesetzt haben, verlangt
jetzt eine neue parlamentarische
Initiative schon eine Ausnahmeregelung.
Konkret geht es um eine
Ausnahme bei der Anforderung,
während dreier Jahre an einer
anerkannten schweizerischen
Weiterbildungsstätte gearbeitet zu
haben, und zwar in solchen Fällen:
a. Allgemeine Innere Medizin als
einziger Weiterbildungstitel
b. Praktischer Arzt oder praktische Ärztin
als einziger Weiterbildungstitel
c. Kinder- und Jugendmedizin.
Diese Lösung soll «bei unzureichender medizinischer
Versorgung» greifen …
Ja was jetzt?
Überversorgung, Unterversorgung, kantonale Umsetzung …
Mir scheint, es braucht noch einiges an Arbeit, bis die Geschichte
«auf den Punkt gebracht» sein wird!
Yvonne Stadler,
Leiterin Recht / stv. Geschäftsführerin vsao
vsao /asmac Journal 4/22 9
Weiterbildung / Arbeitsbedingungen
Eine Rose für gute
Dienstplanung
Die neunte Verleihung der vsao-Spitalrose wartete gleich
mit zwei Premieren auf: einer frisch gestalteten Skulptur und der
Dienstplanung als Thema. Besondere Meriten hat sich bei Letzterer
das Luzerner Kantonsspital (LUKS) erworben.
Marcel Marti, Leiter Politik und Kommunikation / stv. Geschäftsführer vsao (bis Juli 2022)
Den Preis nahmen für das LUKS Edith Muff, Personalwesen, Barbara Flubacher, Leiterin Personalwesen, und Prof. Dr. med. Christoph Henzen,
Chief Operating Officer, COO, entgegen (v. l.). Helen Manser und Mirjam Ulmi, die beiden Co-Präsidentinnen der Sektion Zentralschweiz,
sowie Marcel Marti, Leiter Politik und Kommunikation des Dachverbands (v. r.), vertraten den vsao.
Bilder: zvg; vsao
10
4/22 vsao /asmac Journal
Weiterbildung / Arbeitsbedingungen
Es gäbe viel zu tun, würde der
vsao Kakteen verteilen. «Denn
leider sind Missstände bei der
Arbeitssituation unserer Mitglieder
nach wie vor verbreitet», sagt
Vize präsidentin Nora Bienz. Sie verweist
hierzu auf die verbandseigenen Studien,
die insbesondere bei den Arbeitszeiten
vielfach unhaltbare und illegale Zustände
offenbaren. «Aber wir legen den Finger
nicht nur auf wunde Punkte. Ebenso
wichtig ist uns, Lösungen aufzuzeigen
und den Daumen hochzustrecken, wenn
wir sehen, dass sich Arbeitgeber ernsthaft
um Veränderungen bemühen.»
Zu solchen Lösungen zählt die verbandseigene
Dienstplanberatung. Seit
dem Start vor rund acht Jahren wollen immer
mehr Kliniken und Spitäler vom Angebot
profitieren. «2021 waren wir an bereits
über 40 Standorten aktiv, quer durchs
Land», zieht Bienz Bilanz. Zu den Themenschwerpunkten
zählen dabei unter
anderem die Stellenplanung, die Senkung
der Soll- und Tagesarbeitszeiten, Schwangerschaft
und Mutterschaft, die Weiterbildung
sowie der Umgang mit Überzeiten.
Zusätzlich finden Schulungsveranstaltungen
statt.
Neu präsentiert sich die Auszeichnung des vsao
als Kristallglas in Wellenform mit inwendiger
dreidimensionaler Gravur der Rose, Verbandslogo
und Inschrift. Eine LED-Beleuchtung lässt
die Rose auch bei Dunkelheit erstrahlen.
«Die Türen geöffnet»
Angesichts ihrer Bedeutung stand die
diesjährige Vergabe der vsao-Spitalrose
deshalb ganz im Zeichen der Dienstplanung.
Und Daumen hoch heisst es konkret
für das Luzerner Kantonsspital. Mirjam
Ulmi, Co-Präsidentin der vsao-Sektion
Zentralschweiz, berichtet, die Personalabteilung
des LUKS sei bereits 2016 erstmals
mit der Bitte um Unterstützung an den
Verband gelangt. «Seither besteht eine
kontinuierliche und auf Vertrauen basierende
Kooperation. Die Geschäftsleitung
hat den Kliniken die Inanspruchnahme unserer
Dienstleistung empfohlen und damit
die Türen geöffnet. Wir konnten zahlreiche
Kliniken und Bereiche sowohl auf Assistenz-
wie auch auf Oberarztebene beraten
und dadurch die Planung verbessern.»
Christoph Henzen, Chief Operating
Officer (COO) des LUKS Luzern, zeigte sich
anlässlich der Preisübergabe erfreut über
die Würdigung seines Spitals. Das LUKS
habe eine vertiefte Prozessanalyse der Tätigkeiten
von Ärztinnen und Ärzten
durchgeführt. Mit der Erkenntnis, «dass
wir die einzelnen Aufgaben und Verantwortlichkeiten
klarer eingrenzen müssen».
Als Konsequenz wurden fixe Zeitblöcke
für einzelne Dienste wie etwa den Notfall
eingeführt.
Als Arbeitgeber attraktiver sein
Im zweiten Schritt stand die Dienstplanung
im Fokus. Dabei stellten die Human
Resources (HR) des Kantonsspitals die
Zeiterfassungsdaten zur Verfügung, um
gemeinsam mit dem vsao fortschrittliche
Einsatzplanungen zu entwickeln, die den
geltenden Rahmenbedingungen entsprechen.
Mit dem Ziel, als Arbeitgeber an Attraktivität
zu gewinnen. «Wir wollen unseren
Mitarbeitenden eine berufs- und bereichsübergreifende
Zusammenarbeit,
persönliche und fachliche Förderung sowie
zeitgemässe Arbeitsbedingungen bieten»,
sagt Henzen. Motivierte Mitarbeitende
seien der Schlüsselfaktor eines Spitals,
nicht zuletzt für das Wohl von Patientinnen
und Patienten.
Das LUKS will den eingeschlagenen
Weg konsequent weiterverfolgen. Henzen
betont, dass man dazu auch die Zusammenarbeit
mit dem vsao fortsetze. «Angesichts
des akuten Fachkräftemangels liegt
es im ureigenen Interesse des Spitals, Sorge
zum Personal zu tragen.»
Mehr zum Thema unter
vsao.ch/aerztliche-weiterbildung/
vsao-spitalrose
@vsaoasmac
Darum gehts
Tue Gutes und rede darüber:
Diese Devise steht der Spitalrose,
die der vsao seit 2014 vergibt, Pate.
Gutes zu tun, obliegt den Gesundheitseinrichtungen,
welche die Arbeitssituation
der jungen Ärzteschaft mit
gezielten Massnahmen verbessern
wollen. Und darüber zu reden, macht
sich der vsao zu seiner vornehmen
Pflicht, indem er mit seinem Preis
jährlich eine Institution für gelungene
Ergebnisse ehrt.
vsao /asmac Journal 4/22 11
Weiterbildung / Arbeitsbedingungen
Konstruktiv,
angenehm, intensiv
Das vom vsao mitlancierte Mentoring-Programm
«Coach my Career» bleibt auf der Erfolgsspur. Dies zeigen sowohl
neuste Zahlen als auch Rückmeldungen der Teilnehmenden.
Gutes soll jetzt aber noch besser werden.
Marcel Marti, Leiter Politik und Kommunikation / stv. Geschäftsführer vsao (bis Juli 2022)
Bei «Coach my Career» engagieren sich mittlerweile schon 118 erfahrene Ärztinnen und Ärzte.
Rund 20 davon trafen sich in Olten zum Erfahrungsaustausch.
«Mentor, der: Fürsprecher,
Förderer, erfahrener Berater.
Synonyme: Anleiter,
Beistand, Berater.» Kurz
und nüchtern umschreibt der Duden, was
derzeit 118 gestandene Ärztinnen und
Ärzte bei «Coach my Career» für den beruflichen
Nachwuchs leisten. Mit Herzblut
und ehrenamtlich. Knapp 20 von ihnen
fanden sich in Olten zu einem Workshop
zusammen, der von vsao-Vizepräsidentin
Nora Bienz moderiert wurde.
Einerseits für eine Zwischenbilanz und
Standortbestimmung, andererseits zur
(selbst)kritischen Reflexion, um das Angebot
weiterzuentwickeln. Inspiration boten
zwei Referate.
Doch eins nach dem andern und
damit zuerst noch etwas mehr Zahlen.
Gemäss Markus Gubler, Projektverantwortlicher
beim Verein der Leitenden
Spitalärztinnen und -ärzte der Schweiz
(VLSS), decken die Mentorinnen und
Mentoren aktuell 47 Fachdisziplinen inklusive
Schwerpunkte ab. Das sind viele.
Allerdings beileibe (noch) nicht alle. Zumal
sich die Bedürfnisse immer wieder
ändern. «Im Moment ist etwa die plastische
Chirurgie sehr gefragt», so Gubler.
«Wir greifen solche Trends auf und versuchen,
der Nachfrage gerecht zu werden.»
Denn diese wächst seit dem Start von
«Coach my Career» stetig und hat bisher
zu 117 Beratungsgesprächen geführt.
Positiv für beide Seiten
Bei einer Umfrage im Saal zeigte sich, dass
die Coaches den Dialog und die Auseinandersetzung
mit den jungen Ärztinnen und
Ärzten in erster Linie als konstruktiv, angenehm
und intensiv erleben. Die positive
Einschätzung deckt sich mit jener der betreuten
Personen: Speziell gelobt wurden
bei Evaluationen 2019 und 2022 die angenehme
Atmosphäre beim Austausch und
Bilder: vsao
12
4/22 vsao /asmac Journal
Weiterbildung / Arbeitsbedingungen
die Gesprächsdauer sowie das spürbare
Interesse der Beraterinnen und Berater
plus deren Fachkompetenz. Als sehr gut
beurteilte man auch die Konkretisierung
der beruflichen Ziele, den langfristigen
Nutzen des Coachings und das Aufzeigen
neuer Möglichkeiten.
Da sich die Idee für das Mentoring-
Angebot aus einem Beispiel bei ABB
Schweiz entwickelt hatte, war es naheliegend,
zwei Vertreterinnen des weltumspannend
tätigen Konzerns einzuladen.
Wobei die Ausführungen von Nicole
Kamm Steiner und Barbara Fehr deutlich
machten, wie vielschichtig, differenziert
und mit welchem Aufwand ihr Arbeitgeber
die Wissensvermittlung betreibt.
Entsprechend nicht beschränkt auf die
Karriereentwicklung mit Fokus auf Frauen,
sondern ebenso für ältere Arbeitnehmende
und zu Fragestellungen wie Diversität
und Inklusion.
Von «Aiming Higher» lernen
Den anderen Gastbeitrag steuerte Marie-Claire
Flynn bei, Oberärztin an der
Klinik für Medizinische Onkologie und
Hämatologie am Kantonsspital St. Gallen.
Sie berichtete von den Erfahrungen bei
«Aiming Higher». Dabei handelt es sich
um ein Mentoring-Programm der Universität
St. Gallen (HSG) für Assistenzärztinnen
ab dem zweiten Jahr, welche eine Karriere
im Spital anstreben. Zu den Schwerpunkten
zählen Führung / Selbstführung,
Verhandlungs- und Auftrittskompetenz
sowie die Laufbahnplanung. «Und das
Netzwerk stärken, denn es macht alles
einfacher und ist extrem bereichernd», betonte
Flynn.
Aus ihrer Sicht ist das A und O einer
erfolgreichen Beratung, dass die betreute
und die betreuende Person zusammenpassen.
Es brauche gegenseitiges Wohlwollen
und Respekt und ein Gleichgewicht
zwischen Unterstützung und Herausforderung.
Zudem bei den Coaches die
Fähigkeit zu Rückmeldungen und bei den
jungen Ärztinnen und Ärzten ein Verantwortungsbewusstsein,
d.h., «dass sie sich
um die Organisation des Gesprächs kümmern,
sich darauf vorbereiten und die
Themen festlegen». Nicht zu vergessen sei
die Formulierung der eigenen Ziele.
vsao-Vizepräsidentin Nora Bienz stellte das Programm des Workshops vor.
Dazu gehörten auch zwei Gastreferate zu anderen Mentoring-Programmen.
Die Weggabelungen
Anschauungsunterricht hierzu lieferte
den Workshop-Teilnehmenden Christof
Bieri. Der Berner Medizinstudent im
sechsten Jahr schilderte, wie er vor der
Begegnung der beiden Mentoren über seine
Interessen nachgedacht und diese
in einem Schema strukturiert und mit
Schnittmengen dargestellt hatte. Man hege
in seinem Alter bzw. in seiner Situation
viele Ideen, wisse aber noch nicht, wohin
diese führen sollen, sagte Bieri. Gestützt
auf das Schema hätten seine Berater dann
die möglichen Weggabelungen aufgezeigt.
«Was schon sehr hilfreich war. Zudem ist
mir vermittelt worden, dass sich nicht
alles planen lässt. Ich fange jetzt mal in
einer Klinik an und gehe vielleicht in Richtung
Allgemeine Innere Medizin.»
Während der Veranstaltung ergaben
sich immer wieder Fragen. Namentlich
die, wie viel Vorwissen für die rund zweistündigen
Coachings nötig und sinnvoll
ist. Die Mentorinnen und Mentoren fanden,
je mehr Informationen über die zu
betreuenden Personen, desto besser.
vsao-Vizepräsidentin Nora Bienz versprach,
bei diesem Punkt nochmals über
die Bücher zu gehen, und unterstrich,
man bemühe sich immer, aufgrund der
Angaben der jungen Ärztinnen und Ärzte
zielgerichtet nach passenden Beraterinnen
und Beratern zu suchen.
Allgemeines Kopfnicken erntete jedoch
auch folgendes Votum aus dem
Publikum: «Vieles, was zu unserem Mentoring-Programm
gehört, müssten doch
eigentlich die Vorgesetzten machen. Ganz
selbstverständlich.»
Mehr zum Thema unter
www.vlss.ch/karriere/coach-my-career
@vsaoasmac
Darum gehts
Hinter «Coach my Career» steht die
FMH zusammen mit den Partnern
VLSS, vsao, mfe, swimsa und SIWF.
Das Angebot richtet sich an Medizinstudierende
im letzten Studienjahr
und junge Assistenz- und Oberärztinnen
/-ärzte vor wichtigen beruflichen
Weichenstellungen. Für die Beratung
und Förderung stellen sich sowohl
kürzlich pensionierte als auch aktive
Chef- und Kader- sowie Hausärztinnen
und -ärzte zur Verfügung. Wichtig ist
nebst dem fachlichen Beziehungsnetz
die Erfahrung in Weiterbildungsfragen.
Assistenz- und Oberärztinnen /-ärzte
bezahlen 150 Franken, Studierende
50 Franken. Coaches leisten Freiwilligenarbeit,
können aber bei Bedarf
ihre Reisespesen geltend machen.
vsao /asmac Journal 4/22 13
vsao
Neues aus
den Sektionen
St. Gallen /
Appenzell
Im Osten etwas Neues
«Scho wieder nünt vo de Sektion St. Galle /
Appezell gopferd*****. Schaffed die im Vorstand
überhaupt?»
So oder ähnlich dachte der eine oder
die andere vielleicht des Öfteren, wenn er/
sie im Abschnitt «Neues aus den Sektionen»
nach Nachrichten aus dem Fernen
Osten stöberte. Wir können Euch beruhigen,
der Vorstand unserer Sektion bleibt
weiterhin am Ball. Vieles ist derzeit im
Fluss: Die Auswertung unserer Umfrage
zur Arbeitssituation unserer Mitglieder,
welche letzten Herbst versandt wurde, befindet
sich auf der Zielgeraden. Und auch
sonst bewegt sich einiges. Da sich unser
Vorstand aus ausschliesslich jüngeren
Mitgliedern zusammensetzt, sind Überraschungen
vorprogrammiert. So verliess
Lorena Rohner unseren Vorstand, um sich
aufgrund des Stellenwechsels in den
Thurgau voll auf ihre dortige Stelle konzentrieren
zu können. Danke für deinen
Einsatz bei uns Lorena! Und da uns unser
Nachwuchs am Herzen liegt, erfreuen uns
fast halbjährlich Meldungen von werdenden
Eltern. Das hat zur Folge, dass sich
unser Vorstand neu konzipieren wird. Das
Präsidium wird von den beiden Co-Präsidentinnen
Claudia Enz und Deborah Seitz
schrittweise an Severin Baerlocher übergeben.
Die offizielle Übernahme erfolgt an
der nächsten Mitgliederversammlung im
November. Dass der Vorstand auch heute
noch gut aufgestellt ist und mit zahlreichen
guten Ideen bestückt auch in Zukunft
präsent bleiben wird, ist keine
Selbstverständlichkeit und fusst auf der
umsichtigen Führung durch die beiden
Präsidentinnen und der Arbeit engagierter
Vorstandsmitglieder. Die räumliche
Grösse unseres Sektionsgebietes macht
die Arbeit bisweilen etwas herausfordernder.
Es gelang dem Vorstand jedoch, das
Gefäss der Spitalvertretungen zu etablieren
und so in regelmässigem Austausch
mit den Mitgliedern der verschiedenen
Kliniken zu sein. Um aktiv werden zu können,
sind wir jedoch weiterhin auf Eure
Meldungen und Eure Kontaktaufnahme
angewiesen. Wer solch eine Mitteilung
nicht über einen persönlichen Kontakt
vornehmen möchte, dem steht seit April
neu die Meldestelle auf vsao.ch zur Verfügung.
Die Meldung gelangt sodann an
unseren Vorstand und wird überprüft. Wir
werden schliesslich, wo möglich, nach Lösungen
suchen.
Ihr seht also, St. Gallen / Appenzell
bleibt am Ball, auch wenn das mit dem
Cup-Final … Naja, Ihr wisst schon. Darum
meldet Euch, wenn Euch irgendwo der
Schuh drückt, Euch die Arbeit mal wieder
über den Kopf zu wachsen droht, oder Ihr
einfach Bock habt, in einem jungen und
motivierten Vorstand an der Spitalzukunft
der Ostschweiz mitzuarbeiten. Wir
freuen uns auf Eure Nachrichten!
Severin Baerlocher, Vorstandsmitglied Sektion
St. Gallen / Appenzell
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14
4/22 vsao /asmac Journal
vsao
Glanzvoll wiedergewählt: Sektionspräsidentin Anna Wang
Bild: zvg
Zürich /
Schaffhausen
Wechsel im Vorstand
Die jährliche Mitgliederversammlung des
VSAO Zürich / Schaffhausen erfreute sich
wieder reger Teilnahme. Diesmal im
Zunfthaus zur Meisen, passend zu den
schönen Lokalitäten verbunden mit der
Vernissage der Bilderausstellung «Künstler
der Medizin» von Bettina Reichl und
einem Pianokonzert von Anna-Li Hanneforth
und Vorstandsmitglied Richard
Mansky. Zu hören waren unter anderem
vierhändige Stücke von Mozart und Grieg.
Unsere Präsidentin Anna Wang wurde
einstimmig wiedergewählt, verbunden
mit Dank an sie und den gesamten Vorstand
für das grosse Engagement. Mit Tabea
Cincera (Assistenzärztin Gynäkologie
und Geburtshilfe am Spital Männedorf)
für das Ressort Vereinbarkeit und Chancengleichheit
sowie Philipp Kron (Oberarzt
Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie
am Universitätsspital Zürich)
für das Ressort Chirurgie erhält die
Leitung der Sektion Verstärkung. Wir heissen
die beiden herzlich willkommen und
freuen uns auf die Zusammenarbeit!
Ein grosses Dankeschön geht auch an
unsere zurückgetretenen, langjährigen
Vorstandsmitglieder Reto Thomasin und
Laura Münst und die zahlreichen Mitglieder
für ihr Kommen und ihre Treue – auf
ein baldiges Wiedersehen beim nächsten
Anlass!
Dominique Iseppi, Kommunikationsassistentin,
VSAO Zürich
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die erste Ausgabe unseres neuen
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vsao /asmac Journal 4/22 15
vsao
vsao-Inside
Severin Baerlocher
Wohnort: St. Gallen
Beim vsao seit: 2017
Der vsao für Dich in Kürze:
Essentiell, jung, dynamisch
Severin wer?
Eine Frage, die sich spätestens seit
diesem Jahr nicht mehr stellt, wenn es
um Severin Baerlocher und den vsao
geht. Denn der 34-Jährige wird immer
mehr zum Hansdampf in allen Gassen:
Ende November Wahl in den Geschäftsausschuss,
im Frühling erstmals Delegierter
in der Ärztekammer, neu Mitglied
der Arbeitsgruppe für die Durchsetzung
des Arbeitsgesetzes und der ärztlichen
Weiterbildung sowie der Senkung der
Arbeitszeiten. Punkt, Schluss? I wo! Nach
rund drei Jahren im Vorstand der Sektion
St. Gallen steht die Übernahme des
Präsidiums bevor.
Wer sich derart ins Zeug legt, muss
sehr interessiert und motiviert sein.
Letzteres spürt rasch, wer den Assistenzarzt
an der Klinik für Allgemeine Innere
Medizin am St. Galler Kantonsspital
reden hört. Er drückt es so aus: «Mich
motivieren politische Aufgaben, mir
gefällt der Dialog, und ich freue mich
über den Kontakt mit verschiedenen
Menschen.» Damit zu Ersterem – warum
das alles gerade im vsao? «Unser Verband
ist alternativlos. Es braucht ihn, weil er
dafür sorgt, dass in Schweizer Spitälern
auch in Zukunft motiviertes und topausgebildetes
Ärztepersonal seinen
Dienst leistet.»
Severin Baerlocher wünscht sich
dafür insbesondere familien- und freizeitverträgliche
Arbeitsbedingungen.
Für seine Kolleginnen und Kollegen wie
für sich, reicht doch sein Interessenspektrum
weit über den Verband hinaus.
Den Ausgleich zur Weiterbildung zum
Facharzttitel Allgemeine Innere Medizin /
Notarzt findet er im Sommer beim Klettern
und im Winter auf Skitouren. Dazwischen
trifft man ihn öfters am Klavier
an oder bei der Lektüre eines Artikels der
«Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ). Und
dann noch das: «Wenn ich Zeit und Geld
habe, fliege ich eine Cessna oder segle
für mein Leben gern.»
Bei seinem Einsatz für den vsao versteht
er es ebenfalls, Ernstes und Lockerheit
zu verbinden. Die Mitarbeit in einem
Vorstand stellen sich ja viele trocken
und öde vor. «Dabei lachen wir viel, essen
gemeinsam Pizza und entwickeln so in
ungezwungener Atmosphäre Lösungen
für Probleme, die unsere Mitglieder an
uns herantragen.» Mindestens mit einem
Augenzwinkern äussert sich Severin
Baerlocher schliesslich zu seinen persönlichen
Perspektiven: «Vorgestern war ich
Flugbegleiter, gestern Medizinstudent,
heute bin ich Assistenzarzt und morgen
Oberarzt in Wil. Übermorgen sitze ich
im Nationalrat und in zwei Wochen im
Bundesrat. So viele Pläne hatte ich schon
und genauso viele musste ich wieder
über den Haufen werfen. Es bleibt also
spannend!»
Bild: zvg
16
4/22 vsao /asmac Journal
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vsao
vsao-Rechtsberatung
Maximale Arbeitszeit von
neun Stunden pro Tag bei
Schwangerschaft und das
Verhältnis zu einer höheren
Sollarbeitszeit
Wieso kann in der
Schwangerschaft keine
Überzeit geltend gemacht
werden, wenn
über die 45 Stunden pro Woche
gearbeitet wird?
Der Arbeitgeber hat schwangere Frauen
so zu beschäftigen und ihre Arbeitsbedingungen
so zu gestalten, dass ihre
Gesundheit und diejenige des Kindes
nicht beeinträchtigt werden (Art. 35
Abs. 1 ArG). Schwangere dürfen nicht
über die vereinbarte ordentliche Dauer
der täglichen Arbeit hinaus beschäftigt
werden. Liegt die vereinbarte ordentliche
Dauer der täglichen Arbeit über neun
Stunden, so ist diese auf maximal neun
Stunden zu begrenzen (Art. 60 Abs. 1
ArGV 1).
Schlechte Arbeitsbedingungen
wirken sich über die Mutter auch auf das
Kind aus und können sein Wohlbefinden
und seine Gesundheit beeinträchtigen.
Die vorgenannte Gesundheitsschutzbestimmung
dient daher nicht nur der
Schwangeren, sondern in erster Linie
dem Schutz des ungeborenen Kindes.
Sie sollte daher von allen Seiten respektiert
werden, nicht nur seitens Arbeit geber
und Arbeitskolleginnen und -kol legen,
sondern insbesondere auch von den
Schwangeren selbst, die ihre Rechte im
Sinne des Wohls des Ungebo renen
bedingungslos einfordern sollen. Die
ärztliche Beistandspflicht gegenüber
den Patienten ist in diesem Fall kein
übergeordnetes Interesse. Gerade im
Spitalumfeld kann dies problemlos durch
Arbeitskolleginnen und -kollegen
aufgefangen werden. Im Übrigen entsteht
die meiste Überzeit nicht aufgrund der
Dienstleistung an den Patientinnen,
sondern aufgrund von administrativer
Arbeit, die in jedem Fall warten oder
delegiert werden kann.
Der Gesetzgeber hat eine Maximalbelastungsgrenze
festgehalten. Mehr
als neun Stunden pro Tag darf nicht
gearbeitet werden, weniger wäre somit
generell wünschenswert und ist daher
immer zulässig. Es kann daher in der
Schwangerschaft auch keine Minuszeit
generiert werden, die sich die Schwangere
anlasten muss (während oder nach
dem Mutterschutz). Leider gilt in vielen
Spitälern immer noch die vereinbarte
Sollarbeitszeit von 50 Stunden, welche
gleichzeitig die arbeitsgesetzliche,
wöchentliche Höchstarbeitszeit darstellt,
in der Regel verteilt auf fünf Tage.
Daher sind die Dienstzeiten der Schwangeren
anzupassen und auf neun Stunden
zu reduzieren. Auch in Ausnahmesituationen
dürfen keine Zusatzarbeiten
verlangt werden, die über diese neun
Stunden hinausgehen. Auch die Verteilung
auf mehr als fünf Tage wäre
unzulässig.
Bilder: Adobe Stock; zvg
18
4/22 vsao /asmac Journal
vsao
Wie steht es nun damit, wenn der
Arbeitgeber keine Zusatzarbeiten – Überzeiten
– verlangt, oder nur indirekt, und/
oder die Schwangere einfach ein schlechtes
Gewissen hat, nach neun Stunden
alles stehen und liegen zu lassen, und
die Zusatzarbeiten trotzdem verrichtet?
Kann sie diese Zeit in den folgenden
Tagen kompensieren?
Einen gesetzlichen Kompensationsanspruch
darauf hat sie nicht. Auch der
Lohn wurde grundsätzlich für 50 Stunden
pro Woche vereinbart, und nicht für die
45 Stunden, welche der Gesetzgeber zum
Schutz der Schwangeren als maximale
Arbeitszeit vorschreibt.
Entsprechend kann in der Schwangerschaft
bei einem 100 %-Arbeitspensum
weder Minus- noch Überzeit generiert
werden. Anders kann es jedoch bei einem
Teilzeitpensum aussehen, z.B. bei einem
50 %-Arbeitspensum verteilt auf fünf
Tage, da auch dort lediglich die tägliche
Höchstarbeitszeit von neun Stunden zu
beachten ist, die gar nie erreicht wird.
Entsprechend braucht es auch keine
Anpassung des Dienstplanes, und die
Arbeitszeiten können wie immer dokumentiert
werden. In diesem Beispiel hat
dies zwar eine Ungleichbehandlung der
Vollzeit und Teilzeit tätigen Schwangeren
zur Folge, dies ist aber vertretbar, da die
gesetzliche Bestimmung der täglichen
Maximalarbeitszeit in erster Linie zum
Schutz des Ungeborenen erlassen wurde.
Fortschrittliche Arbeitgeber haben
die Problematik rund um die Planung an
der Höchstarbeitsgrenze von 50 Stunden
erkannt, und die Probleme, auch diejenige
mit den schwangeren Mitarbeiterinnen,
konnten am einfachsten mit einer
verminderten Sollarbeitszeit für alle
Mitarbeitenden gelöst werden. Einige
Arbeitgeber, die die 50 Stunden zwar
noch kennen, sind immerhin dazu
übergegangen, eine separate Zeiterfassung
von Schwangeren zu etablieren.
Im Idealfall werden die Zeitsaldi bei
Bekanntgabe der Schwangerschaft
«eingefroren» und nach dem Mutterschaftsurlaub
wieder fortgeführt. In der
Zwischenzeit gilt die Höchstarbeitszeit
von 45 Stunden pro Woche bzw. maximal
neun Stunden pro Tag. Die Schwangeren
werden durch Vorgesetzte gar angehalten,
die vorgeschriebene Maximaldauer
pro Tag absolut einzuhalten und – falls es
die betrieblichen Bedürfnisse zulassen –
eher Minuszeiten zu generieren, welche
in der Folge keine Relevanz haben und
ersatzlos gestrichen werden. Sollte es im
betrieblichen Notfall doch einmal zur
Überschreitung der maximal zulässigen
neun Stunden kommen, was häufig gar
nicht erst erfasst werden kann, dann soll
die Schwangere in den darauffolgenden
Tagen auch einmal grundlos etwas früher
gehen dürfen bzw. Mut zur Minuszeit
aufbringen.
Wichtig ist aber auch, dass der
Arbeitsinhalt der Schwangeren auf das
reduzierte Pensum angepasst wird,
genauso wie mittels Risikobeurteilung
allenfalls beschwerliche und gefährliche
Arbeiten zu eliminieren sind (Art. 35
Abs. 2 ArG).
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Tschaikowsky
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Dirigent:
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Christa Markwalder, Nationalrätin
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VSAO Zürich
vsao /asmac Journal 4/22 19
Fokus
Ein wahrer Zoo von Planeten: Seit 1995
wurden mehr als 5000 Exoplaneten entdeckt.
Sie unterscheiden sich in Grösse, Masse und
Entfernung von ihren Sternen. Nun geht es
darum, ihre chemische Zusammensetzung und
ihre Atmosphäre zu erforschen.
Auf Spurensuche
im All
1995 entdeckten die Genfer Astronomen Michel Mayor und Didier
Queloz mit ihrem Team den ersten Exoplanten und veränderten
damit die Sicht auf die Welt. Heute suchen ihre Nachfolger nach Leben
auf diesen Planeten.
Willy Benz, Professor für Weltraumforschung und Planetologie am physikalischen Institut
der Universität Bern, ehemaliger Doktorand von Michel Mayor
Konserthuset Theater, Stockholm,
10. Dezember 2019. Auf
der einen Seite der Bühne
stehen der König und die
Kö nigin von Schweden zusammen mit
Würden trägern. Ihnen gegenüber auf der
anderen Seite eine kleine Gruppe prominenter
Wissenschaftler. Musik erklingt,
der Moment ist wichtig. Der König ruft
die Namen der Wissenschaftler nacheinander
auf, um ihnen den Nobelpreis in
ihrem jeweiligen Fachgebiet zu verleihen.
Unter ihnen sind Michel Mayor und Didier
Queloz, die sich den Physikpreis 2019 mit
einem amerikanischen Kollegen teilen.
Wieder Beifall und Musik.
Verloren in der Menge hält eine kleine
Delegation der Universitäten Genf und
Bern den Atem an. Die Fliege, die zu dem
am Vortag gemieteten Smoking gehört, ist
dafür nur zum Teil verantwortlich. Es ist
ein feierlicher Moment, und jeder spürt,
dass danach nichts mehr so sein würde,
wie es war. Das Nobelkomitee schreibt:
«Ihre Entdeckungen haben unsere Vorstellung
von der Welt für immer verändert.»
Der Preis hat auch ihr Leben verändert und
in gewissem Masse auch das unsere.
Was haben sie entdeckt? 1995 entdeckten
sie den ersten Planeten ausserhalb unseres
eigenen Sonnensystems, der einen
Stern wie die Sonne umkreist. Zum ersten
Mal wurde die Existenz solcher «Exoplaneten»
wissenschaftlich nachgewiesen.
Exoplaneten waren nicht länger theoretische
Spekulationen, philosophische Hypothesen
oder Science-Fiction-Geschichten,
sondern wurden zur Realität. Eine bedeutsame
Errungenschaft. Eine neue Tür
öffnete sich für die Suche nach Leben im
Universum.
Bild: NASA / JPL-Caltech
20
4/22 vsao /asmac Journal
Fokus
Monumentale Herausforderung für
die moderne Astronomie
Warum hat es so lange gedauert, diesen
ersten Exoplaneten zu finden? Die Antwort
auf diese Frage liegt in der Natur der Planeten
selbst. Im Vergleich zu Sternen sind
sie winzig und leuchten viel weniger. Die
Grös se der Erde zum Beispiel beträgt weniger
als ein Prozent der Sonne und sie
leuchtet eine Milliarde Mal schwächer als
diese. Hinzu kommt, dass diese winzigen
und lichtschwachen Planeten von der Erde
aus gesehen sehr nahe an ihrem hellen
Stern stehen. Sie zu sehen und ihr Licht
zu analysieren, ist eine monumentale Herausforderung
für die moderne Astronomie.
Eine Herausforderung, die nur bei
den massereichsten und am weitesten entfernten
Planeten zu bewältigen ist.
Unsere Schweizer Kollegen lösten das
Problem, indem sie eine indirekte Methode
zum Nachweis des Planeten verwendeten.
Sie beobachteten den Stern und massen
seine Bewegung, die durch die Anwesenheit
eines kleineren, nahe gelegenen
Planeten ausgelöst wurde. Sowohl Stern
als auch Planeten üben eine Anziehungskraft
aufeinander aus, die sie auf ihrer Umlaufbahn
bewegt. Je grösser die Anziehungskraft,
desto grösser die Geschwindigkeit.
Durch die Messung der Geschwindigkeit
des Sterns lässt sich die Masse des
Planeten bestimmen. Das Problem dabei
ist, dass Planeten viel weniger Masse haben
als Sterne, so dass die Geschwindigkeit
der Sterne immer klein bleibt. Um diese
kleinen Geschwindigkeiten aufzuspüren,
sind Messungen mit höchster Präzision erforderlich.
Das war vor den 1990er Jahren
schlicht nicht möglich.
Ein unmöglicher Planet
Im Fall unserer Nobelpreisträger haben sie
die Geschwindigkeit des Sterns 51 Pegasus
über die Zeit gemessen. Sie entdeckten,
dass die Geschwindigkeit des Sterns mit
einer Periode von 4,23 Tagen schwankt.
Nach einigen Analysen kamen sie zu dem
Schluss, dass diese Schwankungen auf
die Anwesenheit eines Planeten zurückzuführen
sind. Dieser Planet muss eine
Masse von fast der Hälfte unseres Jupiters
haben und den Stern alle 4,23 Tage – nicht
Jahre – einmal umkreisen! Einen Riesenplaneten
so nahe an seinem Stern hätte
man nie für möglich gehalten. Aber er war
da, ohne Zweifel. Die Geschichte über die
Entstehung von Planeten wurde plötzlich
viel komplexer.
Damals erlaubten die Maschine und
die Technik, welche die Forscher verwendeten,
eine Genauigkeit von etwa 10 m/s.
Ein Jahrzehnt später gelang es ihnen, ein
Instrument zu bauen, das Geschwindigkeiten
mit einer Genauigkeit von 1 m/s
messen konnte. Heute erreicht die neueste
Generation, die am grössten Teleskop
eingesetzt wird, 10 cm/s. Mit dieser Präzision
ist ein erdähnlicher Planet zum Greifen
nah. Um diese Präzision zu erreichen,
waren über 30 Jahre Instrumentenentwicklung
nötig. Astronomen und Instrumentenbauer
sind sehr ausdauernd, und
die Gesellschaft muss Geduld bei ihrer
Unterstützung haben.
Mehr als 5000 bekannte Planeten
Seit 1995 haben die Astronomen mehr als
5000 Exoplaneten entdeckt. Nicht alle mit
der gleichen indirekten Entdeckungstechnik.
Eine besonders erfolgreiche Technik
besteht in der Beobachtung des Lichteinfalls
von Sternen. Wenn ein Planet vor einem
Stern vorbeizieht, verbirgt er einen
kleinen Teil seiner Oberfläche. Während
dieses Transits ist die Lichtmenge, die wir
empfangen, leicht reduziert. Mit ausreichender
Genauigkeit lässt sich eine kleine
periodische Verminderung der Helligkeit
feststellen. Diese Helligkeitsveränderung
liefert ein Mass nicht für die Masse, sondern
für den Radius des Planeten. Aus
Masse und Radius lässt sich die mittlere
Dichte berechnen. Dies ist ein erster
Schritt in der physikalischen Charakterisierung
von Exoplaneten.
Der CHEOPS-Satellit unter der Leitung
der Universität Bern nutzt diese
Transitmethode. Er wurde am 18. Dezember
2019, kurz vor dem Ausbruch der
Pandemie, gestartet und hat zweieinhalb
Jahre lang Exoplaneten untersucht. Seine
einzigartige Präzision hat es ermöglicht,
genauere Radien und viele andere einzigartige
Merkmale zu messen. Neue Planeten
in Systemen und die Gezeitenverformung
eines Planeten in unmittelbarer
Nähe seines Sterns sind zwei Beispiele
dafür. CHEOPS setzt seine unermüdliche
Messkampagne fort und umkreist die Erde
einmal in 90 Minuten.
Nächster Schritt: die Suche
nach Leben
Mit der Zeit entdeckten wir, dass es Planeten
in allen Grössen, Massen und Entfernungen
zu ihren Sternen gibt. Es gibt einen
regelrechten Zoo von Planeten da
draussen! Die Herausforderung besteht
heute nicht mehr darin, sie zu entdecken,
sondern sie zu charakterisieren. Wir wollen
ihre chemische Zusammensetzung
und die Struktur ihrer Atmosphäre kennen.
Wir wollen wissen, wie heiss es auf
ihrer Oberfläche ist, ob sie Seen oder Ozeane
haben. Und natürlich, ob es Leben auf
ihnen gibt!
Dafür werden grössere und präzisere
Instrumente benötigt. In den letzten Jahren
wurden mehrere Projekte zum Bau riesiger
Teleskope gestartet. Diese Teleskope
auf dem Boden oder im Weltraum werden
mit der nächsten Generation von Instrumenten
ausgestattet. Mit ihnen werden
wir endlich die erdähnlichen Planeten
«sehen» und sie im Detail studieren können.
Die nächste Phase steht vor der Tür.
Wohin sie uns führen wird, weiss niemand.
Das ist der aufregende Teil der
Grundlagenforschung: Wir gehen dorthin,
wohin uns die Beobachtungen und die
Physik treiben.
Wir sind die erste Generation, die
über die Instrumente verfügt, um möglicherweise
Leben auf anderen Planeten zu
entdecken. Ob wir es entdecken werden,
hängt davon ab, wie häufig es ist. Die Herausforderung
wird darin bestehen, sicher
zu sein, dass die Signatur, die wir in unseren
Messungen sehen, tatsächlich auf Leben
zurückzuführen ist und nichts anderes.
Es wird viel Streit und Kontroversen
geben, aber so schreitet die Wissenschaft
voran.
In der Zwischenzeit ist die Nobelpreisverleihung
zu Ende und wir werden
mit dem Bus zum Stockholmer Rathaus
gefahren, wo das Galadinner stattfindet.
Wir sind nicht wirklich auf Augenhöhe
mit den Preisträgern, aber wir geniessen
das Essen mit den anderen 1200 Gästen.
Die Reden und Musikstücke sind über das
Abendessen verstreut. Wir kehren erst
recht spät ins Hotel zurück. Erschöpft,
aber mit dem Gefühl, an einer Veranstaltung
teilgenommen zu haben, die eine der
wichtigsten Entdeckungen der letzten
Zeit in der Astronomie krönte.
vsao /asmac Journal 4/22 21
Fokus
Bild: Adobe Stock
22
4/22 vsao /asmac Journal
Fokus
vsao /asmac Journal 4/22 23
Fokus
Die Sprache
des Blutes
Wenn bei Unfällen oder Verbrechen Blut fliesst, kann diese Spur helfen,
das Geschehen zu analysieren. Was sind Blutspurenmuster?
Und vor allem: Weshalb sind Blutspurenmuster von Wichtigkeit,
wenn man auf der Notaufnahme oder in der Praxis damit
konfrontiert wird?
Dr. Silke M. C. Brodbeck, Blutspureninstitut, Usingen, Deutschland
Schon Goethe wusste zu sagen,
dass Blut ein ganz besonderer
Saft sei. Und während Mediziner
in ihrem Studium lernen, Erythrozyten,
Leukozyten und Thrombozyten
zu betrachten und zu quantifizieren
sowie die Bedeutung der Anzahl und
Form zu verstehen, so ist Blut in der Tat
eine Flüssigkeit, zu der
selbst kleine Kinder ein
Verhältnis haben und zu
der es noch weitere analytische
Methoden gibt.
Bereits bei der ersten
Blutabnahme sieht das
Kind, verbunden mit einem
kurzen Schmerz, die rote
Flüssigkeit aus dem eigenen
Körper kommen. Im Erwachsenenalter
will es die
Natur, dass Frauen im Rahmen ihrer Menstruation
regelmässig ihrem eigenen Blut
begegnen. Selbst wenn einige Menschen
Blut fälschlicherweise mit Ekelgefühlen belegen,
so kann man der Flüssigkeit bei sachlicher
Betrachtung nur eine Würdigung
zukommen lassen: Blut ist die Flüssigkeit
des Lebens. In einer medizinischen Welt,
in der wir künstliche Gelenke in die unterschiedlichsten
Stellen einsetzen und Geräte
temporär Lungen-, Nieren- und Herzfunktionen
übernehmen können, ist es bis
heute nicht möglich, künstliches Blut herzustellen.
Und so benötigen die Blutbanken
regelmässig die Gunst ihrer Spender, um
die Patienten auf den OP-Tischen und in
den Kliniken mit Blut versorgen zu können.
Interdisziplinäre Wissenschaft
Aber Blut enthält noch eine weitere Dimension,
ausserhalb der Medizin, die in
Ermittlungen von Körperverletzungen,
Unfällen und Tötungsdelikten zum Tragen
kommt und bei der im Wesentlichen
die Physik der Flüssigkeit Blut betrachtet
wird.
«Keinem vernünftigen Menschen
wird es einfallen, Tintenflecken mit
Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen
zu wollen. Nur Blut soll immer wieder
mit Blut abgewaschen werden.»
Bertha von Suttner
Die Blutspurenmusteranalyse ist eine
angewandte, interdisziplinäre Wissenschaft,
die Anteile aus der Physik, der
Chemie, der Medizin, den Materialwissenschaften
und der Mathematik in sich
vereint und sich mit den Entstehungsmechanismen
von Blutspuren beschäftigt.
Die Betrachtung von Blutspuren hat
wie die Medizin ihren Ursprung in der Empirie
und wurde erst mit ihrer Weiterentwicklung
auf eine moderne, wissenschaftliche
Basis gestellt. Als wissenschaftlicher
Ursprung ist heute das Kapitel «Über Blutspuren»
in dem 1893 erschienenen Buch
«Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte,
Gendarmen u.s.w.» (Autor:
Hanns Gross) zu bezeichnen. Hier wird
erstmalig eine systematische Auswertung
von Blutspuren an Tatorten beschrieben.
Die erste wissenschaftliche Arbeit erscheint
zwei Jahre später von einem Arzt an der
Universität Krakau. Dr. Eduard Piotrowski
beschrieb Blutspuren nach unterschiedlichen
Einwirkungen auf Kaninchenschädel.
Bedauerlicherweise waren jedoch seine
Versuche nur wenig standardisiert.
Als der erste blutspurenmusteranalytische
Fall
in der Moderne wird der
Sam- Sheppard-Fall bezeichnet.
Diesen müsste man eigentlich
als Marilyn-Reese-
Sheppard Fall bezeichnen,
da der Osteopath Dr. Sam
Sheppard in erster Instanz
im Jahre 1954 wegen der
Tötung seiner Frau aufgrund
von Blutspurenmuster auf dem Kopfkissen
verurteilt wurde und viele Jahre später aus
Mangel an Beweisen freigesprochen wurde.
Tropfen, Spritzer, Kontaktspuren
Was aber ist die Blutspurenmusteranalyse,
die im Deutschen auch mit der Abkürzung
ihres englischen Fachbegriffes
(BPA für «Bloodstain Pattern Analysis»)
bezeichnet wird? Die Blutspurenmusteranalyse
ist die optisch-visuelle Auswertung
von Blutspuren zum Zwecke der Definition
ihres Entstehungsmechanismus.
Sie gehört in den Kanon vielfältiger Blutspurenanalysemethoden,
in die z.B. auch
die Toxikologie von Blutspuren oder die
DNA-Analyse fallen. Die Blutspurenmus
24
4/22 vsao /asmac Journal
Fokus
Nicht erst seit CSI ist bekannt, dass Blutspuren wichtige Hinweise darauf geben können, wie ein Unfall oder ein Verbrechen abgelaufen ist.
Entsprechend sollten solche Spuren möglichst gut gesichert und dokumentiert werden.
Bild: zvg
teranalyse dient im Wesentlichen der Rekonstruktion
von Tatgeschehen. Dies sei
an einem Beispiel erläutert.
Blutspuren an Tatorten oder auf Bekleidungsstücken
an beteiligten Personen
dokumentieren physikalisch oftmals, wie
sie entstanden sind. Dadurch kann z.B.
in Fällen unterschieden werden, ob eine
Blutspur abgetropft ist oder aber mittels
einer Bewegung als Kontaktspur übertragen
wurde. Auch Spritzspuren sind ein
wesentlicher Bestandteil der Blutspurenmusteranalyse.
Allerdings entstehen diese
Spuren aufgrund von vielen Mechanismen
und sind nicht immer direkt hinweisend
auf das Tatgeschehen. So können Spritzspuren
z.B. auch durch das Ausatmen von
Blut aus den Atemwegen entstehen.
Die Blutspurenmusteranalyse beschäftigt
sich in der Regel mit sogenannten
komplexen Blutspurenmustern. Dabei
betrachtet man am Tatort Blutspurenmuster
und dechiffriert die einzelnen
Mustertypen. Der nächste Schritt ist die
Frage: Welche dieser Blutspuren sind
durch die gleiche mechanische Einwirkung
entstanden? Am Ende der professionellen
Fragenkette steht die Antwort, mit
welchem Mechanismus die Blutspuren
entstanden sind und wie sie sich in das
Tatgeschehen vor Ort einfügen.
Umgang mit Blutspuren
Ärzte begegnen im Alltagsleben oftmals
Asservaten und Beweisen, häufig auch
ohne sich dessen bewusst zu sein. Sei es in
der Notaufnahme nach Aufnahme einer
verletzten Person im Schockraum oder in
der hausärztlichen Praxis, z.B. bei Opfern
von häuslicher Gewalt.
An erster Stelle stehen stets die Behandlung
und die Versorgung der Verletzungen.
Dennoch muss an dieser Stelle
auch festgehalten werden, dass es gerade
die medizinischen Einsatzkräfte sind, die
frühzeitig nach einem Tatgeschehen und
nach ihrem ersten Arbeitsdruck in der
Lage sind, Ermittlungen zu unterstützen.
Das beginnt im Schockraum, wenn die
Bekleidung der betroffenen Personen aufbewahrt
oder dokumentiert werden muss.
Im Fällen von körperlichen Verletzungen
oder sexueller Gewalt finden sich oftmals
relevante Spuren auf der Kleidung. In Fällen
von sehr stark bebluteten Kleidungsstücken
macht es Sinn, Trennpapier zwischen
die textilen Schichten zu legen, um
eine Durchtränkung des Blutes auf die
ggf. unbebluteten Stellen des Textils zu
vermeiden. Prinzipiell sollte auf die Verwendung
von Plastiktüten verzichtet werden,
da die Feuchtigkeit damit in den
Textilien gehalten wird und die Spuren
verändert. Papiertüten sind an dieser
Stelle geeigneter. Wichtig ist auch die Dokumentation
von Verletzungen, welche
zum Glück durch das Fortschreiten der
digitalen Technik und der Benutzung von
Handykameras heutzutage erheblich vereinfacht
wird.
Bereits in den 70er Jahren wurde die
Wichtigkeit der Spurenbewahrung in Notaufnahmen
und Schockräumen durch
Fernsehserien wie Quincy M. E. thematisiert
(z.B. in der Folge «Let me light the
way»). Selbst wenn es nur selten wahrgenommen
wird, ist doch jede Sicherung
und Dokumentation von Spuren, die später
vernichtet sind, durch medizinische
Kräfte wichtig. Damit unterstützt man
die Ermittlungen und somit auch die Aufklärung
von Fällen, auch wenn die Beurteilung
hernach den Gerichten obliegt.
Denn oftmals gilt: Je früher dokumentiert,
desto wichtiger für die Beurteilung und
ein Urteil.
vsao /asmac Journal 4/22 25
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Fokus
Auf Du und Du
mit den Vorfahren
Über die Grosseltern weiss man in der Regel einiges,
eventuell sogar über die Urgrosseltern. Doch was war vorher?
Wie weit lässt sich die eigene Familie zurückverfolgen?
Wer den Aufwand nicht scheut, kann sich auf die Spurensuche begeben,
allein oder mit professioneller Unterstützung.
Nicole Weil, lic. phil. Historikerin
Man muss nicht unbedingt auf eine solche illustre Ahnenreihe zurückblicken können wie die Bourbonen, hier ein Stammbaum aus dem 17. Jahrhundert
(Sylvain Bonnet, 1682), um Interessantes über die eigene Herkunft zu erfahren.
Ahnenforschung, auch Genealogie
genannt (aus dem Altgriechischen
«genealogéo»),
befasst sich mit den menschlichen
Verwandtschaftsverhältnissen und
deren Darstellung (in Form von Stammbäumen
oder Ahnenlisten), mit dem biologischen
und dem sozialen gemeinsamen
Nenner. Die «Nachkommen» in ihrer
Gesamtheit werden als «Deszendenz» (lateinisch
«absteigend», «nachkommend»)
und die «Vorfahren» in ihrer Gesamtheit
als «Aszendenz» («aufsteigend», «vorgehend»)
eines Individuums bezeichnet. [1]
Eigene Spurensuche
Ist Ihre Neugier geweckt worden und
möchten Sie den Spuren Ihrer Vorfahren
nachgehen? Die Heiratsurkunde der Urgrosseltern,
das Tagebuch der Grosstante
oder die im Familienkreis mündlich vorgetragenen
Erinnerungen der Grosseltern
Bild: Genealogie der Bourbonen [Sylvain Bonnet, 1682], Wikimedia
28
4/22 vsao /asmac Journal
Fokus
sind Beispiele von Quellen, aufgrund welcher
der Wunsch nach mehr Wissen oft
überhaupt entsteht.
Ein guter Einstieg in die Ahnenforschung
ist das Befragen von Familienmitgliedern
und weiteren Verwandten. Jeder
Mensch hat individuelle Erinnerungen,
unabhängig davon, ob er sich nur an wenige
frühere Gegebenheiten erinnert und
daher auch nur vereinzelte Angaben machen
kann oder ob er vieles aus vergangenen
Zeiten zu erzählen hat.
Für den Anfänger ist das Forschen
nach den Ahnen allerdings schwierig,
denn die Daten stehen im Normalfall
nicht ohne weiteres auf dem Serviertablett
zur Verfügung; dies gilt auch für die Suche
auf Online-Portalen. Der Besuch eines
Kurses in diesem Bereich oder der Austausch
mit Gleichgesinnten in Vereinen
für Ahnenforschung können beim Einstieg
hilfreich sein.
Systematisches Arbeiten in diesem
Bereich muss erlernt werden. Bei umfassenderen
Nachforschungen mit aus zeitlichen,
räumlichen, zahlenmässigen und
aus weiteren Gründen schwierigeren Abklärungen
und Recherchen empfiehlt es
sich, einen professionellen Ahnenforscher
mit der Forschungsarbeit zu beauftragen.
Der Suchende soll zu Beginn «seines Projekts»
überlegen, wie viel Zeit er überhaupt
aufwenden möchte und welchen finanziellen
Aufwand er zu leisten bereit ist.
Je weniger Daten bzw. Unterlagen am Anfang
zur Verfügung stehen und je detaillierter
auch zu einem späteren Zeitpunkt
geforscht werden soll, desto grösser wird
der zeitliche und der finanzielle Aufwand
werden.
Die Suche definieren
1) Normalerweise startet eine Recherche
nach den Vorfahren bei den jüngsten Familienmitgliedern
bzw. der jüngsten Generation.
Es sei denn, der Suchende oder
Auftraggeber will auf seinen besonderen
Wunsch hin mit seiner Person als Ausgangspunkt
für diese Recherchen beginnen,
obwohl er selbst nicht der Jüngste
in dieser Familienhierarchie ist, sondern
selbst auch Nachkommen hat.
2) Soll nur nach der männlichen Linie geforscht
werden?
3) Soll auch nach der weiblichen Linie geforscht
werden? Wenn ja, dann bedeutet
dies einen deutlichen grösseren Aufwand,
sowohl in zeitlicher als auch in
finanzieller Hinsicht.
4) Sollen nur die direkten Vorfahren in gerader
Linie gesucht werden (Kinder –
Eltern – Grosseltern – usw.)?
5) Oder sind auch die jeweiligen «Seitenlinien»,
also die Geschwister und deren
Nachkommen einer jeden Generation
ein Thema?
6) Sind die Ehegatten miteinbezogen?
7) Sollen möglichst viele Generationen zurückverfolgt
werden oder nur eine bestimmte
Anzahl (auch letzterer Wunsch
kommt manchmal vor)?
8) Falls im Laufe der Recherche festgestellt
wird, dass sich Vorfahren nicht
nur in der Schweiz, sondern auch im
Ausland niedergelassen haben: Soll die
Suche auf die ausgewanderten Familien
ausgedehnt werden?
Quellen finden
Es empfiehlt sich, die Daten der jüngsten
Generationen bei den zuständigen Zivilstandsämtern
einzuholen und von dort
aus auch die Daten weiterer Generationen
soweit möglich zu erfragen. (Mit der Einführung/Inkraftsetzung
des eidgenössischen
Zivilstandsgesetzes von 1876 wurde
ein schweizweit einheitliches Verfahren
geschaffen.) [2]
Vor 1876 finden sich von Kirchgemeinden
erfasste Personendaten wie Geburten,
Taufen, Eheschliessungen und Todesfälle
in den sogenannten «Kirchenbüchern».
Diese Register werden heutzutage normalerweise
in den Staatsarchiven aufbewahrt
und sind meistens online erfasst.
Für den Laien sind solche Dokumente
schwierig zu interpretieren. Es braucht
mindestens Grundkenntnisse, um die im
deutschen Sprachraum gängige «alte deutsche
Schrift» («deutsche Kurrentschrift»
oder «deutsche Kanzleischrift»), eine an
sich schwierige Schrift, zu entziffern. Zudem
war nicht jeder Verfasser eines Dokuments
ein Genie im Schönschreiben!
Zwischen den Zeilen lesen
Sind einmal die Daten der Vorfahren erforscht
und erfasst, sei dies in Form eines
bildlich dargestellten Stammbaums, sei
dies in Form einer Ahnenliste, kann man
sich die Originalunterlagen (gilt auch für
online erfasste Unterlagen) genauer anschauen.
Die Angaben zu einer Person
enthalten Begriffe, die sowohl den heutigen
Anforderungen im Sinne der Zivilstandsämter
als auch solchen in den «Kirchenbüchern»
entsprechen. Dazu gehören
beispielsweise Familiennamen (bei Frauen
auch ledige Namen), Vornamen, Übernamen
Geburtsdaten, Geburtsorte, Taufdaten,
Datum der Eheschliessungen, Todestage,
Berufsbezeichnungen, Wohnort
oder die Anzahl Kinder. Wenn man «zwischen
den Zeilen liest», erzählen die Daten
eine eigene Geschichte. Dazu einige
Beispiele:
Ein Vermerk bei einem Sterbedatum
gibt Auskunft über die Todesursache,
bspw. «ertrunken». In anderen Fällen sind
dank der eidgenössischen Zivilstandsregister,
beispielsweise der Totenregister,
die Berufe von Vorfahren bekannt.
Wer sich auch immer mit Ahnenforschung
befasst, darf nicht vergessen, dass
er mit den Resultaten kritisch umgehen
muss und diese sorgfältig überprüft.
(Auch wenn im ganzen Text nur die männliche
Schreibweise verwendet wird, beinhaltet diese
Schreibweise stets sowohl die männliche als auch
die weibliche Form).
Literatur
[1] Wikipedia deutsch, Definition
Ahnenforschung/Genealogie, konsultiert
am 2.5.2022.
[2] Perrenoud, Alfred: «Zivilstandswesen»,
in: Historisches Lexikon der
Schweiz (HLS), Version vom 21.1.2021,
übersetzt aus dem Französischen. Online:
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/
007986/2021-01-21/, konsultiert am
04.05.2022.
Das Büro für historische Projekte
Dieser Artikel basiert auf der jahrelangen beruflichen Erfahrung der Verfasserin
als Historikerin und Ahnenforscherin. Weitere Informationen unter:
www.geschichtsagentur.ch / geschichtsagentur@bluewin.ch
vsao /asmac Journal 4/22 29
Perspektiven
Aktuelles aus der Onkologie: Keimzelltumoren des Mannes
Aktuelle Therapiestrategien
Sie sind zwar eher selten, doch bei jungen Männern die häufigste
Krebserkrankung. Je nach Lokalisation und Stadium der Keimzelltumoren
stehen gute Therapieansätze und Leitlinien zur Verfügung.
Anja Lorch, Leitende Ärztin Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie, Universitätsspital Zürich
Der männliche Keimzelltumor
ist insgesamt eine seltene
Entität, jedoch der häufigste
Tumor im jungen Alter. Die
adäquate, stadiengerechte Therapie der
Erkrankung ist daher von hoher Relevanz
und kann, insbesondere bei fortgeschrittenen
Tumoren, manchmal eine Herausforderung
darstellen. Nationale und internationale
Leitlinien geben hier durch
Daten gut belegte Therapieempfehlungen.
Diese umfassen neben dem richtigen
Einsatz von Chemotherapie, Chirurgie
und Strahlentherapie auch die Auswahl
der erforderlichen Medikamente sowie
die Dauer ihrer Anwendung. Es soll so eine
Übertherapie der Patienten genauso
wie eine Untertherapie vermieden werden.
Selbst bei weit fortgeschrittener Erkrankung
ist das Therapieziel kurativ und
die Heilungschancen sind insgesamt
hoch [1].
Diagnostik und Therapie
Histologisch unterscheidet man Semi nome
von Nichtseminomen. Während 95 Prozent
der Hodentumoren bei den Männern
im Hoden auftreten, sind ca. 5 Prozent primär
extragonadal lokalisiert.
Ein häufiges Symptom ist die nicht
schmerzhafte Vergrösserung oder Schwellung
des Hodens. Seltener bemerken die
Patienten auch Zeichen einer weiter fortgeschrittenen
Erkrankung wie z.B. Rückenschmerzen,
Dyspnoe, Gewichtsverlust oder
neurologische Symptome.
Diagnostisch ist neben der klinischen
Untersuchung mit Palpation der Hoden,
die Sonographie beider Hoden sowie die
ergänzende Bestimmung der Tumormarker
HCG, AFP und LDH obligat. Diese
beweisen oftmals bereits die Neoplasie,
dienen als Monitoring unter Therapie und
in der Nachsorge. Staging-Untersuchungen
mit Computertomographie des Thorax,
Abdomen und Beckens sind obligat.
Eine Bildgebung des Kopfs oder der Knochen
ist hingegen fakultativ (nur bei ausgedehnter,
insbesondere pulmonaler Metastasierung,
sehr hohen Tumormarkern,
klinischen Symptomen oder im Rezidiv).
Bei bestehendem Kinderwunsch gehört
immer eine Spermienanalyse und nachfolgende
Kryokonservierung zur Komplettierung
des Stagings. Eine 18 F-Fluordesoxygluose-Positronen-Emissions-Tomographie
(FDG PET-CT) ist nicht erforderlich
[2].
Die Orchiektomie ist häufig der erste
und oft bereits kurative Therapieschritt.
Nur bei Keimzelltumoren mit sehr hoher
Tumorlast, sehr hohen Markern oder bei
ausgeprägt symptomatischer Metastasierung
erfolgt sie erst nach Abschluss der
Systemtherapie.
Alle Patienten sollten nachfolgend an
einem interdisziplinären Tumorboard
vorgestellt werden. Vor allem bei seltenen
Szenarien und bei Patienten mit weit fortgeschrittener
Erkrankung ist eine frühzeitige
zusätzliche Kontaktaufnahme mit einem
Expertenzentrum unbedingt ratsam.
Therapie des lokalisierten Stadiums
(Stadium I)
Die Erkrankung ist im Stadium I auf den
Hoden beschränkt, und die Tumormarker
sind nach erfolgter Orchiektomie normalisiert.
Sollten sich die Marker nicht normalisieren
oder gar im Verlauf wieder ansteigen
liegt, auch ohne Nachweis von Metastasen
in der Bildgebung, ein metastasiertes
Stadium vor.
Im Stadium I ist die alleinige Überwachung
(Active Surveillance) häufig ausreichend.
Bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren
kann im lokalisierten Stadium
auch eine adjuvante Chemo- oder Bestrahlungstherapie
notwendig werden, selten
auch eine operative Resektion der retroperitonealen
Lymphknoten (RPLND).
Beim Seminom beträgt das Rezidivrisiko
bei aktiver Überwachung je nach
Risikofaktoren ca. 9–26 Prozent. Das Rezidivrisiko
kann durch eine adjuvante Chemotherapie
mit einem Zyklus Carboplatin
AUC 7 auf etwa 5 Prozent gesenkt werden.
Risikofaktoren beim Seminom sind Rete-testis-Infiltration
und Grösse des Tumors
[3].
Beim Nichtseminom ist das Rezidivrisiko
von den Risikofaktoren lymphogene
und/oder vaskuläre Invasion abhängig. Bei
ihrem Vorliegen beträgt es ca. 50 Prozent,
bei Fehlen 15 Prozent. Durch die Gabe von
einem Zyklus adjuvanter Chemotherapie
mit PEB (Cisplatin, Etoposid und Bleomycin)
kann das Rezidivrisiko auf etwa 1 Prozent
gesenkt werden. Auch ein hoher Anteil
an embryonalem Karzinom trägt zur
Erhöhung des Rezidivrisikos bei [4].
Prognosefaktoren des metastasierten
Tumorstadiums
Ab dem Stadium II spricht man von einer
metastasierten Erkrankung. Alle Patienten
mit einem Tumorstadium > IIB und III be
30
4/22 vsao /asmac Journal
Perspektiven
Tabelle 1. Klassifikation nach IGCCCG in den metastasierten Tumorstadien
Günstigeres Risikoprofil (ca. 56 % der Patienten)
Nichtseminome
Seminome
Klinik
gonadaler oder retroperitonealer
Primärtumor und «niedrige»
Markerkonstellation und keine
extrapulmonalen Organmetastasen
jede Primärlokalisation und keine
extrapulmonalen Organmetastasen
Intermediäres Risikoprofil (ca. 28 % der Patienten)
Nichtseminome
Seminome
Klinik
gonadaler oder retroperitonealer
Primärtumor und «intermediäre»
Markerkonstellation und keine
extrapulmonalen Organmetastasen
jede Primärlokalisation und
extrapulmonalen Organmetastasen
Schlechte Prognose (ca. 16 % der Patienten)
Nichtseminome
Klinik
mediastinaler Primärtumor oder
«hohe» Markerkonstellation oder
extrapulmonale Organmetastasen
Aus: Deutsches Ärzteblatt Jg. 102, Heft 47, 25. November 2005 (A3273)
Tabelle 2. Erstlinientherapie. Quelle: adaptiert an Onkopedia-Leitlinie
PEB Cisplatin 20 mg/m²
Tag 1–5
Etoposid
100 mg/m²
Tag 1–5
alle 21 Tage
ca. 90 % überleben
niedrige Marker
AFP 1000 ng/mL
HCG 5000 U/L
LDH 1,5 normal
ca. 78 % überleben
intermediäre Marker
AFP 1000 –10 000 ng/mL
HCG 5000–50 000 U/L
LDH 1,5 –10 normal
ca. 45 % überleben
hohe Marker
AFP 10 000 ng/mL
HCG 50 000 U/L
LDH 10 normal
3–4 Zyklen
auf Daten, die vor 1990 erhoben worden
sind. Eine Initiative des IGCCCG Update
Consortium hat aktuell nochmals eine
grosse Anzahl von Daten ausgewertet, um
die ursprüngliche Klassifikation mit moderner
Diagnostik und Therapie zu überprüfen
[6; 7]. Die drei Prognosegruppen
konnten in der aktuellen Analyse bestätigt
werden.
Therapie des metastasierten
Tumorstadiums
Stadium IIA/B
Im seltenen Stadium IIA eines Seminoms
bleibt ausserhalb von klinischen Studien
die Strahlentherapie (Involved-Field-Radiatio)
die erste Behandlungsoption. Alle
Seminomstadien ab Stadium IIB werden
primär mit drei Zyklen einer Kombinationschemotherapie
mit PEB alle 21 Tage oder
alternativ mit vier Zyklen Cisplatin und
Etoposid (PE) therapiert. Es kann alternativ
eine Radiotherapie diskutiert werden
[8].
Derzeit können Patienten in der
Schweiz auch in eine klinische Phase-II
Studie (SAKK 01/18) eingeschlossen werden.
Die Patienten erhalten hier eine kombinierte
Chemoradiotherapie (ein Zyklus
Carboplatin AUC 7 gefolgt von einer Involved-Node-Bestrahlung
mit 24 Gy bei II A
bzw. ein Zyklus PE und anschliessende Involved-Node-Radiatio
mit 30 Gy bei II B).
Eine Therapie, insbesondere im Stadium
IIA, sollte erst eingeleitet werden,
wenn die Diagnose definitiv gesichert ist.
Eine RPLND kann bei Patienten mit
Nichtseminomen angestrebt werden, deren
Lymphknoten (LK) sich bei weiter
normwertigen Tumormarkern unverändert
darstellen, um ein reines Teratom
auszuschliessen.
Bleomycin
30 mg absolut
Tag 1, 8, 15
PE Cisplatin 20 mg/m²
Tag 1–5
Etoposid
100 mg/m²
Tag 1–5
PEI Cisplatin 20 mg/m²
Tag 1–5
Etoposid
Ifosfamid
75–100 mg/m²
Tag 1–5
1,2 g/m²
Tag 1–5
nötigen eine primäre Chemotherapie und
werden zusätzlich einer bestimmten Risikogruppe
nach der sog. IGCCCG-Risikoklassifikation
(International Germ Cell
Cancer Colaborative Group) zugeteilt [5]
(s. Tabelle 1). Diese Klassifikation basiert
alle 21 Tage
alle 21 Tage
4 Zyklen
3–4 Zyklen
Stadium IIC/ III
Die Standardtherapie ist entsprechend der
Risikostratifizierung nach der IGCCCG-
Risikoklassifikation unabhängig von der
Histologie eine Chemotherapie mit drei
(bei guter Prognosegruppe) oder vier Zyklen
(bei intermediärer oder schlechter Prognosegruppe)
PEB im Abstand von jeweils
21 Tagen (alternativ 4 Zyklen PE bzw. 3–4
Zyklen Cisplatin, Etoposid, Ifosfamid
[PEI]). Eine Verzögerung der Applikation
oder Dosisreduktion sollte unbedingt vermieden
werden [2] (s. Tabelle 2).
In den vergangenen Jahren sind besonders
für die Patienten der schlechten
Prognosegruppe auch intensivierte Therapiestrategien
untersucht worden. Dabei
konnte erstmalig in einer prospektiv randomisierten
Studie (GETUG13) bei Patienten
mit inadäquatem Markerabfall im
ersten Zyklus ein Überlebensvorteil mit
einer nachfolgenden Therapieintensivierung
gezeigt werden, jedoch ohne
vsao /asmac Journal 4/22 31
Das Journal des Verbandes Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte
Nr. 3, Juni 2021
Seite 27
Kardiologie
Neue Therapien für die
kardiale Amyloidose
Seite 36
Hämatologie
Neoplasien ohne
Chemotherapie behandeln?
Seite 39
Politik
Arbeitszeiten müssen sinken
Seite 6
Perspektiven
Nachweis eines signifikanten Überlebensvorteils
[9]. Auch amerikanische Daten
für das bislang nur in der Salvagetherapie
eingesetzte TIP-Regime mit Paclitaxel,
Ifosfamid und Cisplatin zeigten in einer
Phase-II-Studie sehr gute Langzeitergebnisse
in dieser Patientenpopulation, jedoch
bei höherem Nebenwirkungsprofil
ohne signifikanten Vorteil im Vergleich
zur Standardtherapie [10].
Vielfach wurde auch der Stellenwert
der primären Hochdosis-Chemotherapie
(HDCT) mit autologem Stammzellsupport
in der Primärtherapie erforscht. In allen
durchgeführten Studien zeigte sich für die
Gesamtgruppe der Patienten kein statistisch
signifikanter Vorteil zugunsten der
HDCT [11; 12].
Der Einsatz einer HDCT in der Primärtherapie
bei Patienten mit ungünstigen
Prognosefaktoren ist somit gegenwärtig
weiterhin kein Standard, kann jedoch im
Einzelfall sinnvoll sein. Die Entscheidung
hierüber sollte immer in Absprache mit einem
Expertenzentrum getroffen werden.
Residualtumorresektion (RTR) nach
Erstlinientherapie
Bei Patienten mit Seminom und postchemotherapeutischen
Tumorresiduen ist
die RTR nicht obligat. Bei Residuen > 3 cm
kann frühestens acht Wochen nach Abschluss
der Chemotherapie ein PET-CT
diskutiert werden. Nur in dieser Konstellation
bildet das PET überhaupt eine überlegenswerte
Indikation. Bei PET-positiven
Patienten muss die Untersuchung im Intervall
zunächst mittels konventionellen
bildgebenden Verlaufskontrollen wiederholt
oder ggf. eine Biopsie evaluiert werden,
um mögliche falsch-positive Befunde
sicher auszuschliessen [13].
Bei allen Nichtseminompatienten mit
Tumorresiduen > 1 cm erfolgt eine RTR etwa
vier bis maximal acht Wochen nach
Abschluss der Chemotherapie mit dem
Ziel einer kompletten Entfernung aller
Tumorresiduen. Dieser oftmals komplexe
Eingriff sollte nur an einem Zentrum mit
entsprechender Expertise durchgeführt
werden [14].
Salvagetherapie
Etwa 5 bis 10 Prozent aller Patienten und
30 Prozent der primär bereits metasta sierten
Patienten erleiden im Verlauf ein Rezidiv.
Die Behandlung von Patienten mit einem
Rezidiv aus einem Stadium I erfolgt
dabei analog den Therapiealgorithmen für
Patienten mit primär metastasierter Erkrankung.
Patienten mit einem Rezidiv nach
primärer Chemotherapie erhalten eine
erneute intensive chemotherapeutische
Behandlung mit anschliessender RTR
(bei Nicht seminomen). Es kommen prinzipiell
die kon ventionelle Cisplatin-basierte
Salvage therapie (CDCT) oder die
sequentielle Hochdosis-Chemotherapie
mit autologer Stammzellentransplantation
(HDCT) in Frage. In bestimmten Szenarien
ist auch eine alleinige Salvageoperation
indiziert (z.B. Growing Teratoma).
Welche Behandlung für den einzelnen
Patienten erfolgt, hängt vom Zeitpunkt des
Rezidivs sowie von bestimm ten Risikofaktoren
ab. In Abhängigkeit dieser Risikofak
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4/22 vsao /asmac Journal
Perspektiven
toren unterscheidet man fünf Prognosekategorien
mit zwei Jahren unterschiedlichem
progressionsfreiem Überleben [15].
Konventionelle Cisplatin-haltige
Salvagetherapie
Die Schemata kombinieren Cisplatin und
Ifosfamid entweder mit Etoposid (PEI),
Vinblastin (VeIP) oder mit Paclitaxel (TIP)
ohne klare Überlegenheit einer bestimmten
Therapiekombination. Standard der
Kombinationschemotherapie ist die Gabe
von jeweils vier Zyklen im Abstand von 21
Tagen (s. Tabelle 3).
Sequentielle Hochdosis-Chemotherapie
mit autologer Stammzellentransfusion
(HDCT)
Die Kombination von Carboplatin und
Etoposid (CE) bildet das Grundgerüst der
HDCT-Kombination. Diese wird heute an
nahezu allen Zentren weltweit in Form einer
sequentiellen Therapie mit zwei bis
drei hochdosierten Zyklen CE durchgeführt
(s. Tabelle 4).
Tabelle 3. Konventionelle Chemotherapie in der Salvagetherapie
Umstritten und weiterhin Gegenstand
aktueller Diskussionen ist bis heute
der Stellenwert einer HDCT bereits im ersten
Rezidiv. Eine Subgruppenanalyse einer
retrospektiven Studie von knapp 1600
Datensätzen von Patienten mit primärer
Salvagetherapie konnte einen Vorteil zugunsten
der HDCT im Vergleich zur CDCT
zeigen. Diese Ergebnisse sind konträr zu
den Daten aus einer prospektiven, randomisierten
Studie, die keinen eindeutigen
Nutzen für die HDCT im ersten Rezidiv
aufzeigte [16; 17].
Im Rahmen einer weltweiten randomisierten
Phase-III-Studie, die das konventionelle
Regime mit TIP versus eine
sequentielle Hochdosis-Chemotherapie
(CE) vergleicht (TIGER), wird der Nutzen
der HDCT im ersten Rezidiv derzeit prospektiv
validiert. Auch Patienten aus der
Schweiz können in diese Studie eingeschlossen
werden.
Im zweiten oder nachfolgenden Rezidiv
kann mittels einer HDCT noch eine langfristige
Remission erzielt werden. Allerdings
PEI (Wiederholung Tag 22) 4 Zyklen
Cisplatin 20 mg/m² Tag 1–5
Ifosfamid 1,2 g/m² Tag 1–5
Etoposid 75 mg/m² Tag 1–5
TIP (Wiederholung Tag 22) 4 Zyklen
Cisplatin 20 mg/m² Tag 1–5
Ifosfamid 1,2 g/m² Tag 1–5
Paclitaxel 250 mg Tag 1
VeIP (Wiederholung Tag 22) 4 Zyklen
Cisplatin 20 mg/m² Tag 1–5
Ifosfamid 1,2 g/m² Tag 1–5
Vinblastin 0,11 mg/kg Tag 1+2
Tabelle 4. Hochdosis-Chemotherapie mit autoSZT und Behandlungsstrategie
Typ Risikoprofil HD-regimes Medikamente
Erstlinie –
metastasierte
Erkrankung
Zu evaluieren bei
– in adäquatem Markerabfall
– primär mediastinalem
Nichtseminom
– ausgedehnter
ZNS/Leber/ossären
Metastasen
HD-PEI
Cisplatin
Etoposid
Ifosfamid
erschwert auch hier die geringe Grösse und
Heterogenität der untersuchten Patientenkollektive
die Interpretation vorliegender
Studienergebnisse. Insgesamt scheinen jedoch
trotz des Einsatzes einer HDCT nur ein
kleiner Teil der Patienten von der Behandlung
langfristig zu profitieren [18].
Palliative Therapie
Patienten mit mehrfachen Rezidiven oder
Patienten mit Rezidiven nach einer Hochdosis-Chemotherapie
werden nur noch
selten geheilt. Der gut abgestimmte Einsatz
von palliativer Chemotherapie, gegebenenfalls
palliativer Tumorresektion
oder auch palliativer Bestrahlung, kann
jedoch häufig zu einer Linderung der Symptome
und dadurch zu einer besseren Lebensqualität
führen.
Neben Paclitaxel zeigen auch die Substanzen
Oxaliplatin und Gemcitabin
Wirksamkeit und werden entweder als
Einzelsubstanzen oder in verschiedenen
Kombinationen eingesetzt. Diese Substanzen
vermögen bei einzelnen Patienten
selbst im Rezidiv nach vorausgegangener
HDCT nochmals längerfristige Remissionen
zu bewirken Eine palliative Wirksamkeit
konnte auch für den Einsatz von oralem
Etoposid gezeigt werden.
Leider besteht bislang neben der Chemotherapie
keine wirksame Alternative, insbesondere
die Tyrosinkinase- und Checkpointinhibitoren
zeigten in klinischen Studien
keine Wirksamkeit [2; 20; 21].
Take Home Message
––
Der Keimzelltumor ist der häufigste Tumor
des jungen Mannes.
––
Im metastasierten Stadium erfolgt die
Einteilung in drei Prognosegruppen:
gut, intermediär und schlecht, je nach
Markerhöhe und viszeraler Beteiligung.
––
Chemotherapie mit PEB ist weiterhin
Standardtherapie bei metastasierten
Tumoren, alternativ kann PE oder PEI
eingesetzt werden.
––
Die Zyklenzahl in der Primärtherapie
richtet sich nach der Prognosegruppe.
––
Bei Nichtseminomen ist die RTR obligat
bei Residuen > 1 cm.
––
In der Salvagesituation wird entweder
die konventionelle oder die Hochdosis
Chemotherapie mit autologem Stammzellsupport
durchgeführt.
Rezidiv –
metastasierte
Erkrankung
– erstes Rezidiv nach
Cisplatin-basierter Kombinationschemotherapie
– zweites oder nachfolgendes
Rezidiv
HD-CE
Carboplatin
Etoposid
Kontakt:
anja.lorch@usz.ch
Es bestehen keine Interessenskonflikte für diesen
Artikel.
vsao /asmac Journal 4/22 33
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34
4/22 vsao /asmac Journal
Perspektiven
Aus der «Therapeutischen Umschau»* – Übersichtsarbeit
Pathologie
von Infektionskrankheiten
Daniel Turek, Anne Graber, Ronny Nienhold und Gieri Cathomas
Institut für Pathologie des Kantonsspitals Baselland, Liestal, Schweiz
* Der Artikel erschien ursprünglich in der
«Therapeutischen Umschau» (2019), 76(7),
391–396. mediservice vsao-Mitglieder können
die «Therapeutische Umschau» zu äusserst
günstigen Konditionen abonnieren. Details
s. unter www.hogrefe.ch/downloads/vsao.
Die Diagnose von Infektionen
ist ein integraler Bestandteil
der Pathologie und Pathologinnen
und Pathologen sind
in ihrer diagnostischen Tätigkeit täglich
mit der Frage nach einem möglichen
Infekt konfrontiert. Die Dominanz der
wichtigen und zunehmend komplexer
werdenden Diagnostik von Tumorerkrankungen
auf der einen Seite und
die Organorientierung der Pathologie auf
der anderen Seite führt dazu, dass die
Möglichkeiten der Infektionsdiagnostik
in der Pathologie weniger wahrgenommen
und manchmal unterschätzt werden.
Dazu kommt, dass im Alltag der
Erregernachweis natürlich primär durch
die Mikrobiologie erbracht wird, welche
zusätzlich auch die wichtige Resistenzprüfung
für die verschiedenen antiinfektiösen
Medi kamente durchführt. Die
häufigsten Untersuchungsma terialien
sind Körperflüssigkeiten wie Urin oder
Stuhl, Abstriche, Spülungen oder Blut,
dies häufig auch ohne einen offensichtlichen
Herdbefund bei infektionsverdächtigen
Allgemeinsymptomen. Die Pathologie
kommt im Allgemeinen erst ins Spiel,
wenn Gewebsproben entnommen werden,
meistens nachdem sich eine erkennbare
Läsion ausgebildet hat. Dazu kommen
aber auch zytologische Proben wie
Punktionen oder Lavagen, welche als
Untersuchungsmaterial sowohl von der
Pathologie wie auch von der Mikrobiologie
verwendet werden können.
Historisch gesehen haben beide, Pathologie
und Mikrobiologie, einen gemeinsamen
Ursprung; erinnert sei hier
nur kurz an Edwin Klebs (1834 – 1913) der
also Ordinarius für Pathologie in Zürich
und Bern als erster den Hypophysentumor
bei einem Patienten mit Akromegalie
beschrieb, aber besser bekannt ist als
Beschreiber und Namensgeber des Bakteriums
Klebsiella. Aber auch nach der Auftrennung
der beiden Fächer hat die Pathologie
von Infektionskrankheiten immer
wieder wegweisende Erkenntnisse bei der
Entdeckung von Erkrankungen erbracht,
erinnert sei dabei z. B. an die Entdeckung
und Beschreibung von AIDS, bei der die
Befunde aus der Pathologie, nicht zuletzt
gewonnen an Autopsien, wesentlich zum
Verständnis dieser komplexen Erkrankung
beigetragen haben [1].
Die Besonderheit der Diagnostik von
Infektionskrankheiten in der Pathologie
beruht auf der gleichzeitigen Beurteilung
der entzündlichen Reaktion mit einem
allfälligen Erregernachweis [2]. Dies ist
die grosse Stärke der Pathologie, weil erst
durch die Kombination von Erregernachweis
und Entzündungsreaktion die krankmachende
Wirkung des Erregers untermauert
wird. Dies ist heute nicht zuletzt
deshalb besonders wichtig, weil durch
hochempfindliche Nachweismethoden
von Erregern oder auch Erregerbestandteilen
der kausale Zusammenhang dieses
Nachweises mit einer gegebenen Erkrankung
schwierig sein kann. Dies lässt sich
eindrücklich an einem aktuellen Beispiel,
nämlich der Erkrankung durch Zika-Viren
veranschaulichen, bei welcher die Epidemiologie
zwar den dringenden Verdacht
eines Zusammenhanges zwischen dem
Virus und dem Auftreten von Hirnmissbildungen
ergab, aber erst der direkte Erregernachweis
in dem erkrankten Hirngewebe
den abschliessenden Beweis erbringen
konnte [3].
Ausgangspunkt Entzündung
Eine Entzündung im Gewebe ist ein wichtiges
Verdachtsmoment für einen Infekt.
Natürlich können eine Reihe von anderen
schädigenden Einwirkungen auf das Gewebe
zu entzündlichen Veränderungen
führen, namentlich ischämische Gewebsschädigungen,
physikalischen Einwirkungen
wie Verletzungen oder Verätzungen
und auch endogene Entzündungsreaktionen,
z. B. im Rahmen einer Autoimmunerkrankung.
Ausserdem muss v. a. im Bereich
der Schleimhäute wie im Magen-
Darm-Trakt oder in der Lunge das physiologische
Infiltrat von Entzündungszellen,
welche das Gleichgewicht zwischen unserem
Mikrobiom auf der einen Seite und
unserem Körper auf der anderen Seite, aufrechterhält,
von pathologischen, krankmachenden
Entzündungsinfiltraten abgegrenzt
werden.
vsao /asmac Journal 4/22 35
Perspektiven
Die Art des Entzündungsinfiltrates
gibt erste und wichtige Hinweise, welche
Rückschlüsse auf einen möglichen Erreger
erlauben (Tabelle 1). Am häufigsten
findet sich eine granulozytär-eitrige Entzündung,
sei es in Form eines einschmelzenden
Abszesses, sei es in einer mehr infiltrativen,
phlegmonösen Form. Ursächlich
liegen hier meistens Bakterien vor,
häufig die typischen Eitererregen Staphylokokken
oder Streptokokken, aber auch,
abhängig von der Körperregion, gramnegative
Keime, v. a. der Darmflora wie E. coli
oder Klebsiellen. Eine granulozytäre Entzündung
weckt immer den Verdacht auf
einen Infekt, dies namentlich in primär
sterilen Geweben wie parenchymatösen
Organen. In gewissen Situationen können
sogar schon kleinste Mengen von neutrophilen
Granulozyten Hinweise auf einen
bakteriellen Infekt sein, dies ist typischerweise
bei periprothetischen Membranen
nach Gelenksprothesen der Fall, wo bereits
eine limitierte Zahl von Granulozyten
ein guter Indikator für einen chronischen
bakteriellen Protheseninfekt ist.
Granulozyten sind die Entzündungszellen
des akuten Infekts. Demgegenüber
sind eosinophile Leukozyten Ausdruck einer
chronischen Entzündung und bei gewissen
Parasiten vermehrt wie z. B. Schistosomen
oder Coccidioides (Abbildung 1).
Natürlich zeigen entzündliche Infiltrate
immer einen gewissen gemischten Charakter,
aber meistens findet sich ein prädominanter
Zelltyp wie z. B. die eosinophilen
Granulozyten. Herdförmige Ansammlungen
von eosinophilen Leukozyten sollten
den Pathologen dazu veranlassen, weitere
Stufenschnitte durchzuführen (weiteres
Gewebe zu untersuchen), um keine Parasitenlarven
zu verpassen. Die wichtigste Differentialdiagnose
ist eine allergische Reaktion;
diese kann ihre Ursache aber auch
in einem persistierenden Infekt haben, wie
z. B. bei der allergischen Aspergillose der
Nasennebenhöhle.
Ein Entzündungsinfiltrat, welches
von Lymphozyten mit mehr oder weniger
Plasmazellen dominiert wird, eine s. g.
lymphoplasmozelluläre Entzündung, ist
charakteristisch für einen chronischen Infekt.
Eine spezielle Form ist die chronisch-aktive
Entzündung, bei welcher sowohl
das lymphoplasmozelluläre Entzündungsinfiltrat
wie auch eine granulozytäre
Komponente vorliegt. Dieses Muster findet
sich z. B. bei einer Helicobacter-Gastritis
mit der typischen Verteilung und einer
chronisch-aktiven Entzündung mit oder
ohne Lymphfollikel. Finden sich bei diesem
histologischen Bild keine Bakterien,
lohnt sich eine Zusatzuntersuchung mit
z. B. einer Polymerasen Ketten Reaktion
(PCR). In eigenen Untersuchungen konnten
wir in diesen Fällen in 20 bis 50 % die
Abbildung 1. Nachweis von Entzündung und Erregern: A: Schistosomen-Ei mit ausgeprägter
eosinophiler Begleitentzündung (H&E-färbung). B: Cladophialophora bantiana, ein pigmentierter Pilz,
welcher zu einem Hirnabszess mit granulomatöser Reaktion führte (PAS-Färbung).
Tabelle 1. Typische Entzündungsmuster im Gewebe bei verschiedenen Infektionen.
Vorherrschendes Entzündungsinfiltrat Häufiges Vorkommen Selteneres Vorkommen
Neutrophile Granulozyten
• Bakterielle Infektionen
• Pilzinfekte
• Mykobakteriosen
(v.a. schnell wachsende Mykobakterien,
z.B. Mycobaterium fortuitum)
Eosinophile Granulozyten • Parasitosen (v. a. Würmer) • Pilzinfektion (z.B. Aspergillom)
Lymphozyten / Plasmazellen
Granulomatöse Entzündung
• Virusinfekte
• Treponematosen (Syphilis, Borreliose)
• Chronische bakterielle Infektionen
(z.B. Helicobactergastritis)
• Mykobakteriosen (Tuberkulose, Lepra)
• Bartonellose (Katzenkratz-Krankheit)
• Tularämie (Hasenpest)
• Brucellose
• Lymphogranuloma venereum
• Pilzinfektion (z.B. Histoplasmose,
Blastomykose)
• Schistostomiasis
• Nicht-infektiöse Ursachen
(Morbus Crohn, Fremdkörper,
Sarkoidose)
36
4/22 vsao /asmac Journal
Perspektiven
ser negativen Biopsien mittels PCR Helicobacter-DNA
als Ausdruck einer bakteriellen
okkulten Gastritis nachweisen [4, 5].
Granulomatöse Entzündung
Die granulomatöse Entzündung verdient
eine eigene Betrachtung, da sie einerseits
nur histologisch verifiziert werden kann,
andererseits gewisse klinische Schlussfolgerungen
nach sich zieht. In der Radiologie
wird traditionell der Begriff Granulome
auch verwendet, allerdings können
sich dahinter, neben eigentlichen Granulomen,
verschiedene andere Veränderungen
verbergen, nicht zuletzt auch Tumoren
und Metastasen. Granulome sind
definiert als knötchenförmige Ansammlungen
von Histiozyten, Epitheloidzellen
mit den charakteristischen «schuhsohlenförmigen»
Kernen, mit oder ohne Riesenzellen
sowie mit oder ohne Nekrosen. Dazu
kann ein lymphozytärer Randsaum das
Knötchen abgrenzen. Die Differenzialdiagnose
einer granulomatösen Entzündung
ist breit, sie umfasst neben Infekten andere
Ursachen wie die Sarkoidose oder den
Morbus Crohn im Darm. Bei der Beurteilung
der Granulome spielen die Nekrosen
in der Differentialdia gnose eine wichtige
Rolle. Granulome mit Nekrosen sind
v erdächtig auf einen Infekt, bei der azellulären
Nekrose (makroskopisch käsige
Nekrose) natürlich besonders auf eine
Tuberkulose. Ist die Nekrose granulozytär
(suppurativ) oder mit einer starken Beteiligung
von eosinophilen Leukozyten charakterisiert,
besteht ein erhöhter Verdacht
auf einen Infekt, welcher sowohl bakteriell
als auch z. B. durch Pilze bedingt sein
kann. Ein solches Bild mit einer suppurativen,
zentralen Nekrose zeigt typischerweise
die Tularämie. Vor einigen Jahren
haben wir an unserem Institut einen ersten
Fall von Tularämie, den wir dank der
Zusatzuntersuchungen (vgl. rechts) als
solche beweisen konnten, diagnostiziert
und im Laufe der letzten Jahre haben wir
über 30 Fälle mit Tularämie aus der ganzen
Schweiz an unserem Institut in der
Histologie mit dem entsprechenden Erregernachweis
diagnostizieren können (Abbildungen
2, 3).
Abbildung 2. Granulomatöse Lymphadenitis bei Tularämie: A: Übersicht des Lymphknotens mit
ausgedehnter Nekrose mit Detritus und Granulozyten. B: Detail mit Nekrose und granulomatöser
Reaktion (Färbung H&E). In der PCR-Untersuchung wurde Francisella tularensis holarctica
nachgewiesen.
140
120
120
100
100
80
80
60
40 60
20
40
0
20
0
14 14
3 1 3 1
28
Abbildung 3. Nachweis der Tularämie-Fälle von 2010 – 2019 (Stand 30.9.) in der Schweiz und am
Institut für Pathologie des Kantonsspital Basel-Land.
41
41
28
38
38
5
50
1 2
57
131 131
9
121
121
3 5
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
14 14
9
hausintern diagnostizierte und gemeldete Fälle
3
1
3
5
1
1 2
3
5
gemeldete Fälle gesamte Schweiz
2010 2011 2012 hausintern 2013 diagnostizierte 2014 und 2015gemeldete 2016 Fälle 2017 2018 2019
hausintern diagnostizierte gemeldete und Fälle gemeldete gesamte Fälle Schweizgemeldete Fälle gesamte Schweiz
50
57
95
Der morphologische Erregernachweis
im Gewebe
Wie aufgeführt basiert die Diagnose einer
Infektionskrankheit in der Histologie auf
dem gleichzeitigen Nachweis einer Entzündungsreaktion
und dem Erreger. Der
Erregernachweis ist einerseits abhängig
von der Grösse des Erregers und der Anfärbbarkeit,
ausserdem führt eine heftige
Entzündungsreaktion schnell zu einer
Zerstörung des Erregers, was unter Umständen
den Nachweis schwierig macht.
Die häufigsten Erreger, die Bakterien, sind
auch von ihrer Grösse her in der konventionellen
Histologie (und speziell auch für
den / die Pathologen / in, der / die meistens
mit Trockenobjektiven, maximal 400fache
Vergrösserung arbeitet) an der Grenze
der Nachweisbarkeit. Allerdings gibt es
auch sehr charakterische Morphologien,
95
vsao /asmac Journal 4/22 37
Perspektiven
namentlich die bereits erwähnten Helicobacter-Bakterien,
die morphologisch eindeutig
nachgewiesen werden können.
Andere Beispiele sind die intestinale
Spirochätose oder Aktinomyzes-Drusen.
Grundsätzlich sind auch Spezialfärbungen
möglich, namentlich eine Gramfärbung,
welche eine Unterscheidung zwischen
grampositiven und gramnegativen
Bakterien erlaubt, die Unterscheidung
allerdings und die Spezifi zierung v. a. der
gramnegativen Bakterien, ist schwierig.
Selbstverständlich kommen auch Spezialfärbungen
zum Einsatz, namentlich die
modifizierte Ziehl-Neelson Färbung für
Mykobakterien. Bei der Tuberkulose sind
allerdings meistens nur wenige Keime
vorhanden und der Nachweis ist wenig zuverlässig,
hier haben Spezialuntersuchungen
wie die PCR heute eine wichtige Funktion.
Dem gegenüber sind Pilze häufig gut
erkennbar, v. a. die Fadenpilze wie Aspergillus
oder Mucorales, allerdings sollten
hier Zusatzfärbungen wie die PAS-Färbungen
oder Versilberungen (z. B. Groccott)
zur Anwendung kommen (Abbildung
1). Die Morphologie, unterteilt nach
Hefen oder Fadenpilzen, erlaubt durchaus
eine Einteilung, die Subspezies ist allerdings
morphologisch häufig nicht mit Sicherheit
diagnos tizierbar. Dazu kommen
v. a. bei Nekrosen degenerative Veränderungen,
welche die morphologische Beurteilung
zusätzlich erschweren. Parasiten
wie Protozoen oder Helminthen sind in
der Histologie meistens gut und erkennbar
und zu diagnostizieren. Die Form erlaubt
häufig eine Diagnose, allerdings ist
hier der fokale Befall zu berücksichtigen
und Stufenschnitte sind notwendig, die
Erreger nachzuweisen. Die kleinsten Erreger
schliesslich, die Viren, entziehen sich
grundsätzlich der Visualisierung durch
das Lichtmikroskop, da sie aber obligat intrazelluläre
Keime sind, welche häufig zu
sekundären Zellveränderungen führen
(zytopathogener Effekt) lassen sich Viruserkrankungen
zum Teil sehr gut und genau
diagnostizieren. Dazu gehören die
Herpesviren, namentlich Herpes simplex
oder zoster, die Infektion mit dem humanen
Papilloma-Virus (HPV), aber auch andere
wie z. B. Parvoviren. Die wichtigste
und die am besten etablierte Technik zum
Nachweis von Erregern am Gewebe, welche
gleichzeitig erlaubt, die Morphologie
zu beurteilen, ist die Immunhistochemie.
Es gibt eine, allerdings begrenzte, Reihe
von kommerziell erhält lichen Antikörpern,
welche am formalinfixierten und in
Paraffin eingebetteten Material verwendet
38
Abbildung 4. Ausschnitt aus der Histologie eines Condyloma lata: A. Hyperkeratose und chronisch-aktive
Entzündung (H&E Färbung). B: Immunhistochemische Darstellung von Treponema
pallidum, typischerweise entlang den Desmosomen der Plattenepithelien (rot).
werden können. Bewährt haben sich Antikörper
gegen die gängigen Viren wie Herpes
simplex, Hepatitis B oder Varizellen,
für andere Erreger gibt es nach wie vor
keine zuverlässigen Antikörper (z. B. Hepatitis
C), nicht zuletzt, weil ein Markt für
diese Reagenzien relativ klein ist. Auch
für gewisse Bakterien gibt es gut funktionierende
Antikörper, namentlich für
Treponemen (erfasst Spirochäten und
T. pallidum) oder für Helicobacter (Abbildung
4). Weniger zuverlässig und auch
weniger gebräuchlich ist die Immunhistochemie
für Pilze, weil diese meistens eine
ungenügende Spezifität aufweisen. Kaum
erhältlich, da die Morphologie häufig ausreicht,
ist die Immunhistochemie für Protozoen
oder andere Parasiten.
Molekulare Diagnostik
und integrierte Diagnose
Wie überall in der Pathologie hat sich auch
in der Diagnostik von Infektionskrankheiten
in den letzten Jahrzehnten die molekulare
Diagnostik als wichtige Zusatzuntersuchung
etabliert. Wegen der hohen
Empfindlichkeit haben sich v. a. PCR-Untersuchungen
zum Nachweis von Erreger
Nukleinsäure, v. a. von DNA und in geringem
Ausmass auch von RNA, durchgesetzt.
Das Institut für Pathologie des Kantonsspital
Baselland hat in den letzten 20 Jahren
mehrere tausend PCR-Untersuchungen
für Erreger durchgeführt, z. B. mit der
Frage nach Mykobakterien, aber auch einer
Reihe andere Erreger welche zum Teil
schwierig oder nicht züchtbar sind wie
Tropheryma whipplei, Treponema pallidum
oder M. leprae. Ebenfalls mit der
PCR wurde die oben aufgeführte Tularämie
bestätigt. Dabei kommt ein weiterer
Vorteil der Pathologie zum Tragen, dass
nämlich für die Diagnose keine Anzüchtung
der Bakterien notwendig ist, was bei
Francisella tularensis erhöhte Sicherheitsvorkehrung
erfordert. Ausserdem erlaubt
die PCR nicht nur den Nachweis von
Erreger-DNA, sondern es ist auch möglich,
Untersuchungen auf Resistenz-Gene
durchzuführen, z. B. bei Helicobacter-Bakterien.
Die Untersuchung am formalinfixierten
und in Paraffin eingebetteten
Material unterscheidet sich von Analysen
anderer Untersuchungsmaterialien. DNA
aus paraffineingebettetem Material ist
stark fragmentiert (< 250 – 300 Basen paare)
und entsprechend müssen alle Essays so
ausgerichtet sein, dass diese kurzen Fragmente
auch erfasst werden können. Kurze
Fragmente haben zusätzlich den Nachteil,
dass Sequenzierungen beschränkt möglich
sind und entsprechend auch die Subtypisierungen
nicht immer abschliessend
möglich sind. Gleichzeitig ist es sehr wichtig,
dass strengste Vorsichtsmassnahmen
getroffen werden, um Kontamination von
vorgehenden Untersuchungen und damit
falsch positive Resultate zu vermeiden.
4/22 vsao /asmac Journal
Perspektiven
Schliesslich ist das molekulare Resultat
immer auch mit dem morphologischen
Befund zu korrelieren und abweichende
oder nicht erklärbare Resultate sind zu
re-evaluieren.
Als weiteres Beispiel der molekularen
Untersuchungen sei die PCR mit anschliessender
Sequenzierung für humanpathogene
Pilze erwähnt. Pilze lassen sich
zwar morphologisch einordnen, die genaue
Diagnose ist allerdings häufig
schwierig. Je nach klinischer Situation,
z. B. bei Mucor, ist es bedeutsam, eine
schnelle und eindeutige Diagnose zu
stellen; kann doch eine Infektion mit
Mucor bei immunsupprimierten Patienten
schnell fortschreiten oder sogar tödlich
enden. Ausserdem kann die Anzucht
der Pilze aus nativem Material mehrere
Wochen dauern, bis ein abschliessendes
Resultat vorliegt. Ein schnelleres Ergebnis
kann die Molekularpathologie mittels
der PCR und anschliessender Sanger-Sequenzierung
bieten, zusätzlich erlaubt
diese Technik auch die Erkennung von
Mehrfachinfekten [6].
Bereits 2011 wurde die ITS (internal
transcribed Spacer) Region in der ribosomalen
DNA als universeller Barcode für die
Identifizierung von Pilzen angesehen. Diese
enthält neben konservierten Regionen
viele variable Bereiche, die es ermöglicht
Pilze inter- und intraspezifisch zu identifizieren
[7]. Im Gegensatz zur Array-Methode,
die nur definierte Pilzspezies identifiziert,
ist das System der PCR mit degenerierten
Primern ergebnisoffen. Dadurch
können neben bekannten Arten wie Aspergillus
sp., Trichophyton sp. und Candida
sp. auch seltenere humanpathogene Spezies
wie Exophiala jeanselmei, Coccoidioides
immitis oder Cladophialophora bantiana
nachgewiesen werden (Abbildung 1B) [8].
Die Identifizierung der Pilze mittels
PCR am Institut für Pathologie des KSBL
ist für Paraffinmaterial (FFPE) etabliert,
das heisst, eine Diagnose ist auch noch
möglich, wenn kein natives Material mehr
zur Verfügung steht.
Zukünftige Entwicklungen
In Zukunft muss mit einer Zunahme von
komplexen Infektionen gerechnet werden.
Ursache dafür sind vermehrt Patienten
mit Immunsuppression, sei es iatrogen
medikamentös, aber auch durch die
nach wie vor bestehende HIV-Infektion
und die zunehmend älter werdende Bevölkerung.
Dazu muss durch Migration und
Flüchtlingsbewegungen, aber auch durch
die klimatischen Veränderungen oder die
rasante Entwicklung von Antibiotikaresistenzen
vermehrt mit ungewöhnlichen
und «exotischen» Infektionen gerechnet
werden.
Bei der Fixation mit Formalin und der
anschliessenden Einbettung in Paraffin,
werden sowohl die Gewebezellen als auch
die Erreger in der Probe abgetötet. Ausserdem
führt die Behandlung mit Formalin
zur erwähnten Fragmentierung der Chromosomen
und zur Bildung von Querverbindungen
zwischen einzelnen DNA
Fragmenten. Wegen dieser Vorbehandlung
können in der Pathologie gewisse Untersuchungen
wie z. B. die Massenspektrometrie-basierte
Identifikation der Krankheitserreger
(MALDI-TOF) nicht durchgeführt
werden. Andererseits erlaubt das fixierte
Material auch retrospektive Untersuchungen
an archiviertem Material durchzuführen.
Die PCR erlaubt relativ gut, einzelne
Erreger in den Gewebsproben nachzuweisen.
Der Nachteil dieser PCR-Tests ist,
dass jeder Test für sich nur eine bestimmte
Erregerspezies nachweisen kann. Bei histologischem
Verdacht aber fehlendem Erregernachweis
wäre ein breiterer, ergebnisoffener
Ansatz von Vorteil. Eine Lösung
für dieses Problem sind PCR-Tests, die auf
Zusammenfassung
ein Gen abzielen, das in allen Bakterien
gleichermassen vorhanden ist das 16S rRNA
Gen. Als Teil der Genkassette, die die Ribosomen
codiert, ist es in jedem Bakterium
vertreten. Ausserdem kann anhand der
genauen DNA Sequenz des Gens die Spezies
des Bakteriums ermittelt werden. Allerdings
gilt hier: Je länger die analysierte
DNA Sequenz ist, desto verlässlicher die
Speziesbestimmung. Erneut macht in der
Infektionspathologie hier die Probenverarbeitung
einen Strich durch die Rechnung:
DNA aus FFPE Proben ist selten lang
genug um diese PCR-Tests erfolgreich einsetzen
zu können.
Diese Lücke kann durch Next Generation
Sequencing (NGS) Technologie, auch
Tiefensequenzierung genannt, geschlossen
werden: In sogenannten Metagenomics
NGS Tests wird die DNA Sequenz
vieler kurzer Fragmente gelesen und zusammengesetzt
um für eine verlässliche
Speziesidentifikation zu sorgen. Weil diese
Tests so entworfen sind, dass sie alle der
bekannten Bakterienspezies detektieren
können (aktuell über 400 000), ist die Validierung
der Tests für die klinische Anwendung
äusserst aufwändig. Aber die
NGS Technologie kann mehr: So lassen
Die gewebebasierte histopathologische und molekularpathologische Diagnostik von
Infektionskrankheiten ist ein sehr spannendes interdisziplinäres Feld, das in der
Wahrnehmung nicht nur der fachfremden Kolleginnen und Kollegen manchmal etwas
im Schatten der Tumordiagnostik steht. Die Stärke der Pathologie im Bereich der
Infektionsdia gnostik liegt jedoch in der Korrelation von Entzündungsmustern und dem
direkten Erregernachweis. Zudem erlauben entsprechende Untersuchungen am Gewebe
häufig eine rasche Diagnose, und Zusatzuntersuchungen, wie Immunhistochemie oder
molekulare Pathologie, ermöglichen einen schnellen Erregernachweis mit einer hohen
Sensitivität und Spezifität. Des Weiteren erlaubt die molekulare Untersuchung den
Nachweis von Erregern, welche schwierig, gefährlich oder überhaupt nicht zu züchten
sind. Es ist davon auszugehen, dass komplexe Infektionskrankheiten durch iatrogene
Interventionen, Migration, Antibiotikaresistenz und Klimaveränderungen zunehmen
werden und die Pathologie in enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Kolleginnen
und Kollegen hier weiterhin und zunehmend eine wichtige Aufgabe in der Betreuung
der Patientinnen und Patienten wahrnehmen wird.
Abstract: Pathology of infectious diseases
The pathology of infectious diseases is an exciting interdisciplinary field, despite
its niche existence that is somewhat overshadowed by tumor diagnostics. However,
the strength of pathology lies in the correlation of the inflammatory patterns and
pathogen detection. Moreover, corresponding tissue investigations often allow a rapid
diagnosis of the disease, and additional investigations, such as immunohistochemistry
or molecular pathology, enable a rapid pathogen characterization with a high sensitivity
and specificity. In addition, the molecular analysis allows the detection of pathogens
that are difficult, dangerous or not at all to breed. It can be assumed that complex infectious
diseases will increase due to iatrogenic interventions, migration, antibiotic resistance
and climate change, and that pathology, in close cooperation with its treating
colleagues, will increasingly play an important role in the care of patients.
vsao /asmac Journal 4/22 39
Perspektiven
sich aus der Erreger-DNA nicht nur Spezies
diagnostizieren, sondern auch Antibiotikaresistenzen
beurteilen.
Die Diagnose von Infektionskrankheiten
ist ein sehr spezielles, aber äusserst
wichtiges Teilgebiet der Pathologie und
kann wesentlich zur richtigen Behandlung
und Betreuung von Patientinnen und Patienten
beitragen. Die gezielte Verwendung
von Spezialtechniken sollte in der Zukunft
ermöglichen, neben dem Erregernachweis
analog zur Tumordiagnostik auch Aussagen
über Prognose und Therapieansprechen
(Prädiktion) zu machen. Innerhalb
der Pathologie muss dafür aber auch die
Weiter- und Fortbildung in diesem Bereich
verstärkt werden und gegenüber den behandelnden
Kolleginnen und Kollegen ein
vermehrter Austausch zum Beispiel in
Form von klinisch-pathologischen Besprechungen
angestrebt werden.
Prof. Dr. med. Gieri Cathomas
Chefarzt
Institut für Pathologie
Kantonsspital Baselland
Mühlemattstrasse 11
4410 Liestal
gieri.cathomas@ksbl.ch
Literatur
[1] Schwartz DA, Bryan RT, Hughes
JM. Pathology and emerging infections – quo
vadimus? Am J Pathol. 1995; 147: 1525 – 33.
[2] Hofman P, Lucas S, Jouvion G,
Tauziede-Espariat A, Chretien F, Cathomas G.
Pathology of infectious diseases: what does
the future hold? Virchows Arch.
2017; 470: 483 – 92.
[3] Martines RB, Bhatnagar J, de
Oliveira Ramos AM, Davi HP, Iglezias SD,
Kanamura CT, et al. Pathology of congenital
Zika syndrome in Brazil: a case series. Lancet.
2016; 388: 898 – 904.
[4] Kiss S, Zsikla V, Frank A, Willi N,
Cathomas G. Helico bacter-negative gastritis:
polymerase chain reaction for Helicobacter
DNA is a valuable tool to elucidate the
diagnosis. Aliment Pharmacol Ther.
2016; 43: 924 – 32.
[5] Zsikla V, Hailemariam S, Baumann
M, Mund MT, Schaub N, Meier R, et al.
Increased rate of Helicobacter pylori infection
detected by PCR in biopsies with chronic
gastritis. Am J Surg Pathol. 2006; 30: 242 – 8.
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Padovani B, Gari-Toussaint M, Garcia-
Hermoso D, et al. Usefulness of molecular
biology performed with formaldehyde fixed
paraffin embedded tissue for the diagnosis of
combined pulmonary invasive mucormycosis
and aspergillosis in an immunocompromised
patient. Diagn Pathol. 2010; 5: 1.
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Robert V, Spouge JL, Levesque CA, et al.
Nuclear ribosomal internal transcribed spacer
(ITS) region as a universal DNA barcode
marker for Fungi. Proc Natl Acad Sci U S A.
2012; 109: 6241 – 6.
[8] Schweizer LA, Barlocher L, Graber
A, Boggian K. Brain abscess caused by
Clado phialophora bantiana: Total remission
after full resection and short-course
Voriconazole treatment. Med Mycol Case Rep.
2019; 23: 43 – 5.
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4/22 vsao /asmac Journal
Perspektiven
Im Einsatz auf Haiti
Improvisation im OP
Andrej M. Nowakowski, Chefarzt Klinik für Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates,
Kantonsspital Baselland
Bilder: zvg
Zum ersten Mal nach Haiti
kam ich 2014, vier Jahre nach
dem verheerenden Erdbeben.
Eigentlich eher per Zufall,
aufgrund eines Inserats, und mit dem
Ziel, ein halbes Jahr im Ausland klinisch
zu arbeiten. Die sechs Monate Auslandaufenthalt
waren eine Auflage für die
Habilitation. Geforscht hatte ich bereits
ausreichend, so dass der Aufruf des
«Hôpital Albert Schweitzer Haiti» an
Traumatologen/Orthopäden auf mein
Interesse stiess. Nach einem Treffen mit
Rolf Maibach, der als Ärztlicher Direktor
das Hôpital Albert Schweitzer leitete
und die Schweizer Partnerschaft HAS
gegründet hatte, nahm ich unbezahlten
Urlaub und reiste ab. Meine grösste Angst
war anfänglich, dass ich den Anforderungen
und Bedingungen vor Ort nicht
gewachsen wäre. Haiti ist auch nicht
ganz ungefährlich; das Spital wird zwar
bewacht, aber sich allein im Lande
zu bewegen, ist nicht unbedingt empfehlenswert.
Die Operationssäle im Albert
Schweitzer Spital sind recht gut ausgestattet,
die personellen Ressourcen sind
allerdings knapp. Meist stand ich allein
ohne Assistenzen am Operationstisch.
Voraussetzung ist folglich, dass man über
die nötige Erfahrung verfügt, um improvisieren
zu können. Da die einheimischen
Abläufe nicht immer verlässlich und vorhersehbar
sind, sollte man alle benötigten
Instrumente sowie Platten, Nägel, Schrauben
usw. bereits am Vorabend zusammensuchen.
Mit der Zeit weiss man aus Erfahrung,
wie die Dinge funktionieren und
worauf man achten muss. Deshalb ist es
wichtig, dass man nicht nur schnell eine
Woche vorbeikommt, möglichst viel
operiert und dann wieder verschwindet.
Die Kontrolluntersuchungen sollten gewährleistet
sein, und das ist nur während
eines längeren Aufenthalts möglich.
Bei meinem dritten Aufenthalt 2016 habe
ich die komplexesten Fälle meiner früheren
Aufenthalte nochmals kontrolliert.
Hierzu bin ich in verschiedenste Bergdörfer
gereist, um meine früheren Patienten
zu sehen.
Viele der Patienten sind Kinder,
die vor allem Opfer von Unfällen werden
oder mit angeborenen Fehlstellungen ins
Spital kommen. Wobei eine offene Fraktur
nicht unbedingt als Notfall gilt. Dass 20
Patienten stundenlang geduldig im Wartezimmer
sitzen, gehört ebenfalls zu einem
normalen Arbeitstag.
Rolf Maibach pflegt zu sagen: «Diese
Zeit wird einen verändern.» Ich konnte
mir zwar vor meinem ersten Aufenthalt
die Zustände vor Ort recht gut vorstellen.
Bei jedem Morgenrapport jedoch erfährt
man, wie viele Patienten in der Nacht
verstorben sind. Auf dem Weg vom einen
ins andere Gebäude geht man regelmässig
auch an kleinen Särgen vorbei, ein Anblick,
an den man sich nicht so einfach
gewöhnen kann.
Ein Gewinn ist ein solcher Aufenthalt
indes für alle Seiten. Man behandelt nicht
nur Patienten, sondern versucht auch
etwas aufzubauen, das nachhaltig wirken
soll. Ich habe gemerkt, wie weit man mit
wenigen Mitteln und mit Improvisation
kommen kann. Heute benutze ich beispielsweise
das Röntgengerät sicher sparsamer,
weil ich gelernt habe, dass es
nicht immer nötig ist.
Wer auf Haiti einen Einsatz leisten
möchte, sollte bereits über ausreichende
fachliche Kenntnisse verfügen
und sich für eine gewisse Dauer verpflichten
können.
Weitere Informa tionen auf
www.hopitalalbertschweitzer.org.
Viele Eindrücke aus den Einsätzen hier:
ortho-haiti.blogspot.com.
vsao /asmac Journal 4/22 41
mediservice
Briefkasten
Was ist ein Grobfahrlässigkeitsschutz?
Ein Unglück ist schnell passiert:
Nur kurz nicht aufgepasst
und schon wurde eine
doppelte Sicherheitslinie
überfahren. Oder ein Rotlicht missachtet
und ein Unfall verursacht. Das
stellt im Strassenverkehrsgesetz in
der Regel eine Grobfahrlässigkeit dar.
Übernimmt die Versicherung bei
grob fahrlässig verursachten Unfällen
den gesamten Schaden?
Die rote Ampel übersehen. Die Handbremse
nicht richtig angezogen. Oder
während der Fahrt mal schnell aufs
Handy geschaut und deshalb beim
Ab biegen die Radfahrerin nicht gesehen.
Laut Strassenverkehrsgesetz handelt
der Schadensverursacher grob fahrlässig,
wenn dieser durch grobe Verletzung der
Verkehrsregeln eine ernsthafte Gefahr
für die Sicherheit anderer hervorruft oder
in Kauf nimmt. Eine grobe Verletzung der
Verkehrsregeln entsteht sowohl bei der
Verletzung einer oder mehrerer wichtiger
Verkehrsregeln als auch bei der Nichtbeachtung
elementarer Vorsichtsgebote,
die jeder vernünftige Mensch in der
gleichen Lage befolgt hätte.
Der Auffahrunfall hat glücklicherweise
nur einen Sachschaden verursacht.
Die Versicherung zahlt. Und fordert dann
plötzlich doch Geld von Ihnen zurück. Ist
das korrekt? Ja, das ist korrekt. Denn das
sogenannte Regress- oder Rückgriffsrecht
erlaubt es der Versicherung, Geld von
Ihnen zurückzuverlangen, wenn Sie
einen Schaden durch grob fahrlässiges
Handeln verursacht haben. Und zwar bis
zu 60 Prozent der Kosten. Grobfahrlässigkeit
kann also ziemlich teuer werden.
Für eine kleine Unachtsamkeit gleich
so viel Geld bezahlen? Das können Sie
vermeiden. Wie die meisten Versicherungen
bietet auch die Allianz Suisse eine
Zusatzdeckung mit einem sogenannten
Regressverzicht bei Grobfahrlässigkeit
bzw. Grobfahrlässigkeitsschutz an. Die
zusätzliche Prämie dafür ist sehr gering
und lohnt sich definitiv. Denn auch bei
grobfahrlässig verursachten Unfällen
übernimmt die Versicherung den gesamten
Schaden.
Aber aufgepasst: Ausgenommen
sind Schäden, die im angetrunkenen
oder fahrunfähigen Zustand, also unter
Drogeneinfluss, bei Medikamentenmissbrauch
oder Übermüdung verursacht
wurden. Und auch bei Geschwindigkeitsexzessen
kommt die Versicherung trotz
Grobfahrlässigkeitsschutz verständlicherweise
nicht für den gesamten
Schaden auf.
Allianz Suisse
Die Allianz Suisse bietet ihren privaten
wie auch geschäftlichen Kundinnen
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42
4/22 vsao /asmac Journal
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mediservice
Sieben Schritte
zum Eigenheim
Glücklich, wer sich den Wunsch vom eigenen Zuhause erfüllen kann.
Denn besonders in finanzieller Hinsicht muss vieles berücksichtigt werden –
von den monatlichen Kosten bis zu Versicherung und Vorsorge.
Giovanni Campanile, Head of ImmoWorld, Helvetia Versicherungen
Nachfolgend haben wir die wichtigsten
sieben Punkte rund um
die Finanzierung von Wohneigentum
zusammengefasst:
1. Monatliche Kosten berechnen
Viele Finanzinstitute bieten auf ihren
Websites Hypotheken- und Tragbarkeitsrechner
an. Diese Rechner geben eine erste
Einschätzung, wie ein Eigenheim das
Haushaltsbudget beeinflusst und wie viel
es kosten darf. Neben den Zinskosten für
die Hypothek gilt es, Unterhalt, Nebenkosten
sowie allenfalls höhere Steuern
aufgrund des Eigenmietwerts zu berücksichtigen.
Als Faustregel gilt, dass die
Wohnkosten nicht mehr als ein Drittel des
Haushaltseinkommens betragen. Dies
prüfen Finanzinstitute vor der Kreditvergabe.
Dabei rechnen sie allerdings nicht
mit den aktuellen Zinsen, sondern mit einem
langjährigen Durchschnitt – in der
Regel 4,5 bis 5 Prozent. Dies, damit Kreditnehmerinnen
und Kreditnehmer bei steigenden
Zinsen keine Schwierigkeiten betreffend
Zahlung haben. Die jährlichen
Unterhalts- und Nebenkosten betragen je
nach Alter der Immobilie etwa ein Prozent
ihres Werts. Bei Stockwerkeigentum kommen
Ausgaben für Verwaltungskosten
oder Hauswart- und Gärtnerarbeiten dazu.
Ebenfalls im Budget einzuplanen ist
die Amortisation, also die Rückzahlung
der Hypothek, bis auf 65 Prozent des Liegenschaftswerts
bis zur ordentlichen Pensionierung.
Bilder: Adobe Stock; zvg
44
4/22 vsao /asmac Journal
mediservice
2. Verfügbare Eigenmittel festlegen
Beim Kauf von Wohneigentum unterstützen
Finanzinstitute mit Hypotheken –
also Krediten, bei denen die Liegenschaft
als Sicherheit dient. In der Regel werden
80 Prozent der Kauf- oder Bausumme als
Hypothek gewährt. Käuferinnen und Käufer
müssen also mindestens 20 Prozent
eigene Mittel beitragen. Maximal die Hälfte
davon darf aus der beruflichen Vorsorge
(Pensionskasse) stammen. Auch Guthaben
aus der Säule 3a dürfen zum Kauf von
Wohneigentum verwendet werden. Wer
sich ein Eigenheim wünscht, kommt also
nicht umhin, Eigenkapital aufzubauen.
Oft ergänzen Schenkungen oder ein Erbvorbezug
das Ersparte. Auch private Darlehen
– etwa von Familienmitgliedern –
akzeptieren Banken, allerdings nur unter
bestimmten Bedingungen.
3. Bezug der beruflichen Vorsorge
prüfen
Wer Pensionskassengelder für den Kauf
eines Hauses oder einer Wohnung bezieht,
muss verschiedene Bestimmungen beachten.
Etwa, dass Bezüge nur alle fünf Jahre
möglich und ab dem Alter 50 limitiert sind.
Der Mindestbetrag beträgt 20 000 Franken,
und jeder Vorbezug muss versteuert
werden, wenn auch zu einem reduzierten
Satz. Und er beeinflusst die Altersrente.
Es empfiehlt sich deshalb, die Details mit
einer Fachperson zu besprechen – insbesondere
bezüglich der Leistungen im Alter.
Anstelle eines Vorbezugs ist auch eine
Verpfändung möglich. Dabei bleiben die
Leistungen unverändert, allerdings sind
die Zinskosten insgesamt höher.
nach der Pensionierung einen Umzug
plant, nutzt ein flexibles Produkt mit kürzerem
Zeithorizont. Einzelne Pensionskassen
und Versicherungen bieten Hypotheken,
die mehr Flexibilität punkto vorzeitiger
Auflösung, Amortisation oder
Verlängerung bieten als die Produkte der
Banken. Konditionen unbedingt vergleichen!
Übrigens: Fürs Unterbreiten eines
verbindlichen Kaufangebots wird oft eine
Finanzierungsbestätigung des Kreditgebers
verlangt. Umso wichtiger also, frühzeitig
nach dem richtigen Finanzpartner
zu suchen.
6. Weitere Kosten einkalkulieren
Beim Kauf und Verkauf von Liegenschaften
fallen Steuern und Gebühren an. Diese
variieren je nach Kanton, sollten im Budget
aber unbedingt berücksichtigt werden.
Dazu gehören Notariatskosten, Grundbuchgebühren,
Handänderungssteuer,
Grundstückgewinnsteuer und Maklergebühren.
7. Zum Schluss: Absicherung nicht
vergessen
Hausrat-, Gebäude- oder gar eine Todesfallversicherung,
um die Liebsten abzusichern?
Beim Kauf eines Eigenheims stellen
sich viele Fragen zu Versicherung und
Vorsorge, bei denen Expertinnen und Experten
Hand bieten können. Es lohnt sich,
diese Themen ganzheitlich zu betrachten.
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Helvetia
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4. Wunschimmobilie bewerten
Ein passendes Objekt entdeckt? Dann sollte
in jedem Fall eine Besichtigung vereinbart
werden, am besten in Begleitung einer
Fachperson. Denn nicht immer entspricht
der geforderte Preis auch dem tatsächlichen
Wert der Wunschimmobilie.
Eine Bewertung schützt vor bösen Überraschungen.
So oder so ist es wichtig, sich
ein umfassendes Bild zu machen und
sämtliche Unterlagen zur Immobilie einzufordern.
Dazu gehören Grundrisspläne,
ein aktueller Grundbuchauszug oder eine
der Liste der getätigten Renovationen.
5. Passende Hypothek finden
Die beste Lösung hängt von individuellen
Bedürfnissen und finanziellen Voraussetzungen
ab. Junge Familien streben oft
nach Stabilität und wählen einen festen
Zinssatz über eine lange Laufzeit. Wer
vsao /asmac Journal 4/22 45
mediservice
Was können
Online-Portale
und Apps?
Die Möglichkeit, seine Versicherungspolice online zu verwalten
und Rechnungen ins Kundenportal hochzuladen, existiert bei einigen
Krankenversicherern schon seit weit über zehn Jahren. Aber erst
die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass die Versicherten das Angebot
derart intensiv nutzten.
Stephan Fischer, Chefredaktor Visana-Kundenmagazine
Die Vision des papierlosen Büros
wird schon seit einigen
Jahrzehnten propagiert. Realität
geworden ist es trotzdem
noch nicht – und wird es auch nicht so
schnell. Aber wir sind auf einem guten
Weg, den Papierverbrauch – zu Hause
und im Büro – weiter massiv zu reduzieren.
Digitalisierung sei Dank. Dabei darf
nicht vergessen gehen, dass die Digitalisierung
kein Selbstläufer ist, sie muss aktiv
vorangetrieben werden. Sinnvoll ist sie
nur dort, wo sie Mehrwerte für die Versicherten
schafft und sie auch sichtbar
macht.
Zeit und Geld sparen – aber nicht nur
Den Papierverbrauch spürbar zu reduzieren
und damit die Umwelt zu schonen, ist
unbestritten ökologisch sinnvoll. Dies bieten
Online-Kundenportale in Kombination
mit einer App. Keine Briefe mehr verschicken
spart Zeit und Portokosten. In
Zeiten von Corona ging es indes um etwas,
das für viele noch wichtiger war: den
Schutz der Gesundheit – der eigenen und
derjenigen der Mitmenschen.
Pandemie beschleunigt
Digitalisierung
Warum persönlich in eine Geschäftsstelle
gehen und sich einem gesundheitlichen
Risiko aussetzen, wenn sich Belege be
Bilder: zvg
46
4/22 vsao /asmac Journal
mediservice
quem mit dem Smartphone einscannen
und der Krankenkasse mit ein paar wenigen
Klicks übermitteln lassen? Die Pandemie
hat den Krankenkassen einen gewaltigen
Digitalisierungsschub verliehen. Die
meisten haben ihre Online-Portale und
Apps während der letzten beiden Jahre
weiterentwickelt und um neue Funktionen
erweitert. Und der Serviceausbau
wird weitergehen, denn kaum jemand will
auch nach Corona auf liebgewonnene
praktische Funktionen verzichten.
Das können Sie dank Online-
Kunden portalen* und Apps*
––
Leistungsabrechnungen, Prämienrechnungen
oder Policen der ganzen Familie
jederzeit einsehen
––
Rechnungen per App einscannen und
übermitteln
––
Versicherungskarten hinterlegen und
beim Arztbesuch stets griffbereit haben
––
Status von Franchise und Selbstbehalt
überprüfen
––
Franchise ändern
––
Kundendienst via verschlüsselte Kanäle
(E-Mail, Chat) kontaktieren
––
Von Gesundheitsberatung, Tipps und
Checklisten profitieren
––
Rechnungen kontrollieren und mit Tarmed-Rechner
übersetzen lassen
––
Chatten mit medizinischen Fachleuten
––
Symptomchecker zurate ziehen bei Beschwerden
––
Mit Deckungscheck überprüfen, ob und
welche Leistungen bezahlt werden
––
Impfausweise hinterlegen
––
An Bonusprogrammen teilnehmen und
Geld verdienen usw.
*Nicht jede Krankenkasse bietet alle Funktonen an.
Visana-App – Silber
beim SIQT-App-Award
2021
Das Schweizer
Institut für Qualitätstests
(SIQT)
prüfte 2021 die
Smartphone-Apps
verschiedener
Branchen bezüglich
Kundenzufriedenheit.
Mehr als 63 000 Kundinnen und Kunden
gaben ihre Meinung ab. Wichtigste
Kriterien: Neben einer hohen Funktionalität
und Zuverlässigkeit sollte die
perfekte Smartphone-App auch benutzerfreundlich
und optisch ansprechend
gestaltet sein.
In der Branche Krankenversicherung
nahm die Visana-App beim Vergleich
von insgesamt 17 Apps in dieser Kategorie
teil. Dabei erreichte sie mit 7,24
von möglichen 10 Punkten ein tolles
Resultat und sicherte sich so den
hervorragenden Silberplatz.
Exklusive Prämienrabatte
auf die Zusatzversicherungen
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Telefon 0848 848 899
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vsao /asmac Journal 4/22 47
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48
4/22 vsao /asmac Journal
mediservice
Kalte Kopfsalatsuppe
Rezept für 4 Personen
Zutaten
Knäckebrot
125 g Roggenmehl
125 g Weissmehl
2,5 g Salz
125 ml Wasser
10 g Leinsamen
Kopfsalatsuppe
400 g Kopfsalat
50 g Spinat
150 g Salatgurke
1 kleine Knoblauchzehe
1 Schalotte
200 ml Gemüsefond
120 ml Sonnenblumenöl
10 g Crème fraîche
Salz und Pfeffer zum Würzen
Und so wirds gemacht
Für das Knäckebrot
Roggenmehl, Weissmehl, Salz, Leinsamen
und Wasser in einer Schüssel zu einem
glatten Teig vermengen und 30 Minuten
ruhenlassen. Sehr dünn auswallen, in
eine beliebige Form schneiden und
auf ein Backblech legen. Bei 180° C ohne
Umluft etwa 45 Minuten backen.
Für die Kopfsalatsuppe
Den Kopfsalat blanchieren. Gurke, Schalotte
und Knoblauch in Würfel schneiden
und anschliessend mit dem Gemüsefond,
dem Spinat und dem Kopfsalat im Mixer
pürieren. Öl und Crème fraîche beigeben,
nochmals mixen, abschmecken und
kühl stellen.
Mehrfache
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Tomatensalsa
300 g Tomaten
5 g Knoblauch
10 g Zwiebeln
50 ml Olivenöl
Basilikum
Salz und Pfeffer zum Würzen
Für die Tomatensalsa
Tomaten vierteln, vom Kerngehäuse
befreien und in kleine Würfel schneiden.
Knoblauch und Zwiebeln fein hacken.
Die Zutaten mit dem Öl vermischen und
würzen. Am Schluss das Basilikum in
Streifen schneiden und beigeben.
Mayonnaise
50 g Petersilie
1 Eigelb
80 ml Rapsöl
1 TL Kressi-Essig (Kräuteressig)
1 TL Senf
Salz und Pfeffer zum Würzen
Für die Mayonnaise
Eigelb mit dem Senf und dem Essig in
einen zylinderförmigen Behälter geben.
Nach und nach das Öl beigeben und
mit dem Stabmixer zu einer homogenen
Masse mischen. Petersilie fein hacken
und zu der fertig gewürzten Mayonnaise
geben.
Tipp
Am besten die Suppe vor dem Servieren
nochmals pürieren.
Die Gesundheitsorganisation SWICA ist Sponsorin der Schweizer Kochnationalmannschaft,
aus deren Repertoire dieses Rezept stammt.
vsao /asmac Journal 4/22 49
Impressum
Kontaktadressen der Sektionen
Nr. 4 • 41. Jahrgang • August 2022
Herausgeber/Verlag
AG
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mediservice vsao-asmac
Bollwerk 10, Postfach, 3001 Bern
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Angelo Barrile (Präsident), Nora Bienz
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Wattenwylweg 21, 3006 Bern, Tel. 031 332 41 10, Fax 031 332 41 12,
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GE Associations des Médecins d’Institutions de Genève, Postfach 23,
Rue Gabrielle-Perret-Gentil 4, 1211 Genf 14, amig@amig.ch, www.amig.ch
GR
JU
NE
VSAO Sektion Graubünden, 7000 Chur, Samuel B. Nadig, lic. iur. HSG,
RA Geschäftsführer/Sektionsjurist, Tel. 081 256 55 55, info@vsao-gr.ch,
www.vsao-gr.ch
ASMAC Jura, 6, chemin des Fontaines, 2800 Delémont,
marie.maulini@h-ju.ch
ASMAC Sektion Neuenburg, Joël Vuilleumier, Jurist,
Rue du Musée 6, Postfach 2247, 2001 Neuenburg,
Tel. 032 725 10 11, vuilleumier@valegal.ch
SG/AI/AR VSAO Sektion St. Gallen-Appenzell, Bettina Surber, Oberer Graben 44,
9000 St. Gallen, Tel. 071 228 41 11, Fax 071 228 41 12,
Surber@anwaelte44.ch
Layout
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Titelillustration
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Inserate
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Markus Haas, Laubisrütistrasse 44, 8712 Stäfa
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E-Mail vsao@fachmedien.ch
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VSAO Sektion Solothurn, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier,
Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,
Tel. 044 250 43 23, Fax 044 250 43 20
ASMAC Ticino, Via Cantonale 8-Stabile Qi, 6805 Mezzovico-Vira,
segretariato@asmact.ch
VSAO Sektion Thurgau, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier,
Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,
Tel. 044 250 43 23, Fax 044 250 43 20
Auflagen
Druckauflage: 21 800 Expl.
WEMF/KS-Beglaubigung 2021: 21 778 Expl.
Erscheinungshäufigkeit: 6 Hefte pro Jahr.
Für vsao-Mitglieder im Jahresbeitrag
inbegriffen.
ISSN 1422-2086
Ausgabe Nr. 5/2022 erscheint im
Oktober 2022. Thema: Form
© 2022 by vsao, 3001 Bern
Printed in Switzerland
VD
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ASMAVal, p.a. Maître Valentine Gétaz Kunz,
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Zentralschweiz (LU, ZG, SZ, GL, OW, NW, UR)
VSAO Sektion Zentralschweiz, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier,
Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,
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susanne.hasse@vsao-zh.ch, www.vsao-zh.ch
Publikation2022
FOKUSSIERT
KOMPETENT
TRANSPARENT
Gütesiegel Q-Publikation
des Verbandes Schweizer Medien
50
4/22 vsao /asmac Journal
Privat
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Privathaftpflicht
Rechtsschutz
Gebäude
Wertsachen / Kunst
Motorfahrzeug
Ausland / Expat
Reise / Assistance
Krankenkasse
Taggeld
Unfall
Leben
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Beruf
Arztpraxis
Gebäude
Berufshaftpflicht
Rechtsschutz
Cyber
Taggeld
Unfall
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– Helvetia
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– ÖKK
– Schweizerische Ärzte-Krankenkasse
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Genossenschaft
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Ärztinnen und Ärzte am Steuer
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benötigen Sie beim Autofahren besonderen Schutz. MediDRIVE – die individuelle
Motorfahrzeugversicherung der Allianz und des mediservice vsao-asmac – schützt
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MediDRIVE: All-inclusive-Schutz nach Mass
Mit MediDRIVE sind Sie während beruflichen Einsätzen am Steuer bestens gesichert. Kommt es während einer Dienstfahrt zu einem Schaden,
hat dies keinen Einfluss auf Ihre Bonusrückstufung; auch ein Selbstbehalt wird nicht fällig.Sogar bei Grobfahrlässigkeit oder Führerscheinentzug
haftet Ihre Fahrzeugversicherung. Daneben bezahlt MediDRIVE die Reinigung Ihres Autos, sollte diese nach einem Einsatz nötig sein.
Umsichtig fahren zahlt sich aus
Sie wissen, was die Folgen eines Verkehrsunfalles sein können. Vorsichtig fahren lohnt sich deshalb doppelt: das bringt Ihnen ganz konkrete
Vorteile: Bei Schadenfreiheit reduziert sich Ihre Prämie im Jahresrhythmus. Das heisst, Ihr Bonus kann bis auf komfortable 70 Prozent steigen,
sowohl für Haftpflicht als auch für Vollkasko.
Ihre Deckung auf einen Blick
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• Kein Selbstbehalt bei Dienstfahrten
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