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„Die Authentizität muss bewahrt bleiben“<br />

Iris Patsch aus Pfunds stellt ihre Werke derzeit im Rechelerhaus in Ladis aus<br />

„natur pur“ lautet der Titel der<br />

aktuellen Gemeinschaftsausstellung<br />

der Schweizerin Trudy<br />

Kleinstein und Iris Patsch im<br />

Rechelerhaus. Die Pfundserin<br />

beschäftigt sich in ihren Arbeiten<br />

hauptsächlich mit organischen<br />

Materialien, die sie teils in<br />

der Natur findet. Die Werke der<br />

selbst ernannten, leidenschaftlichen<br />

Sammlerin sind unkonventionell,<br />

mutig und räumen dem<br />

Betrachter jede Menge Interpretationsspielraum<br />

ein.<br />

30 30. August <strong>2022</strong><br />

Es ist die Freiheit, machen zu können,<br />

was sie möchte, die sie anspornt<br />

und in ihrem künstlerischen<br />

Schaffen glücklich und auch<br />

erfolgreich sein lässt. Keinen<br />

Druck zu haben und sich einfach<br />

inspirieren zu lassen, ist das, was sie<br />

(auch weiterhin) für sich möchte.<br />

Iris Patsch, die im Brotberuf als<br />

Zimmermädchen im Hotel Traube<br />

in Pfunds arbeitet, liebt es, künstlerisch<br />

aktiv zu sein. Vom Dachboden<br />

bis zum Keller ist alles voll von<br />

ihren Sammelsurien – in erster Linie<br />

Äste, Geweihe, Pilze, Flechten<br />

oder anderes, was der Wald hergibt.<br />

Mit der Kunst kam sie erstmals<br />

in Berührung, als sie in jungen<br />

Jahren ein Jahr in London verbrachte:<br />

„Dabei habe ich oft Ausstellungen<br />

besucht“, erzählt sie.<br />

Ein Leben in der Großstadt kann<br />

sich die 38-jährige Pfundserin heute<br />

aber nicht mehr vorstellen, zu<br />

sehr liebt sie die heimische Natur.<br />

Die wohl auch ihre Energie- und<br />

Inspirationsquelle ist. Sehr prägend<br />

war dann die Begegnung mit<br />

Otmar Derungs, einem Schweizer<br />

Künstler vor über zehn Jahren:<br />

„Wir haben uns auf einem Symposium<br />

kennen gelernt, daraus hat<br />

sich dann eine Freundschaft entwickelt“,<br />

erinnert sich Iris zurück,<br />

auch, dass sie von ihm immer wieder<br />

mitgenommen wurde und ihm<br />

über die Schulter schauen durfte.<br />

Mittlerweile ist Iris Patsch längst<br />

selbst aktiv als Künstlerin und hat<br />

Werke wie diese stellt die Pfundser Künstlerin Iris Patsch aktuell im Rechelerhaus<br />

in Ladis aus. Ebenso sind Textilkunstwerke der Schweizer Künstlerin Trudy<br />

Kleinstein zu sehen.<br />

Foto: Elisabeth Zangerl<br />

unter anderem drei Mal auf<br />

Schloss Sigmundsried ausgestellt.<br />

Aufmerksame Beobachterin<br />

Iris ist auch Jägerin und Fischerin,<br />

wie sie bei unserem Treffen, das<br />

natürlich inmitten der herrlichen<br />

Natur an einem See stattfindet, erzählt.<br />

Ihr geht es aber bei der Jagd<br />

eher ums Beobachten: „Wenn ich<br />

am Hochsitz sitze, fallen mir Details<br />

in der Natur viel mehr auf“,<br />

gesteht sie. Auch, dass diese Wahrnehmungen<br />

dann in ihre Arbeiten<br />

mit einfließen. In erster Linie verarbeitet<br />

Iris Patsch wie erwähnt<br />

Organisches – die Äste und Geweihe<br />

werden meist von Pflanzenfasern<br />

eingewickelt, dabei kommen<br />

Hanf, Baumwolle, Brennnesselfaser<br />

oder Leinen zum Einsatz.<br />

„Mit den Materialien hab ich sehr<br />

lange experimentiert“, gesteht Iris<br />

Patsch, die auch erklärt, darin, also<br />

im Experimentieren, den Reiz zu<br />

sehen. Die Freude am fertigen Objekt<br />

und die Freiheit, das zu machen,<br />

das man will, sind für sie das<br />

Wichtigste und: „Dass es den Betrachter<br />

berührt. Das freut mich<br />

sehr.“<br />

Einfach fließen lassen…<br />

Ihre aktuelle Gemeinschaftsausstellung<br />

zeigt sie mit der Schweizer<br />

Textilkünstlerin Trudy Kleinstein,<br />

die Iris Patsch vor einigen Jahren<br />

im Rahmen einer Ausstellung in<br />

Altfinstermünz getroffen hat. Im<br />

Corona-Lockdown kam dann der<br />

Anruf mit der Anfrage, gemeinsam<br />

auszustellen: „Zuerst war ich<br />

baff, dass so eine renommierte<br />

Künstlerin auf mich zukommt“,<br />

erinnert sich Iris, die dann schnell<br />

zusagte.<br />

Dabei ist sie froh, keinem finanziellen<br />

Druck als Künstlerin ausgesetzt<br />

zu sein: „Ich möchte mich definitiv<br />

weiter der Kunst verschreiben,<br />

ich spüre, dass es mir gut tut<br />

und wie gesagt ist es das Schönste,<br />

wenn es andere berührt“, erklärt<br />

sie. Stilistisch begann sie mit<br />

„Ton-in-Ton-Werken“, ist nun<br />

aber mutiger geworden. Mittlerweile<br />

sind die Äste und Geweihe<br />

in knallbunte Pflanzenfasern eingewickelt:<br />

„Mir gefällt es einfach“,<br />

freut sich Iris Patsch, die sich weder<br />

als Künstlerin noch als Frau in<br />

eine Schublade stecken lässt, ihr<br />

Credo lautet: „Die Authentizität<br />

muss bewahrt bleiben.“ Zu sehen<br />

ist die Ausstellung nur noch am<br />

heutigen Dienstag und Donnerstag<br />

noch von 16-18.30 Uhr.<br />

(lisi)

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