Mit eTwinning Medienkompetenz vermitteln und Desinformation bekämpfen
Das eTwinning-Buch zum Jahresthema "Mit eTwinning Medienkompetenz vermitteln und Desinformation bekämpfen" unterstützt Lehrkräfte dabei, die Medienkompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler zu fördern und sie in die Lage zu versetzen, Online-Inhalte kritisch zu nutzen. Dazu bietet das Buch inspirierende Beispiele von eTwinning-Projekten sowie Unterrichtsmaterialien und Aktivitäten.
Das eTwinning-Buch zum Jahresthema "Mit eTwinning Medienkompetenz vermitteln und Desinformation bekämpfen" unterstützt Lehrkräfte dabei, die Medienkompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler zu fördern und sie in die Lage zu versetzen, Online-Inhalte kritisch zu nutzen. Dazu bietet das Buch inspirierende Beispiele von eTwinning-Projekten sowie Unterrichtsmaterialien und Aktivitäten.
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<strong>Mit</strong> <strong>eTwinning</strong><br />
<strong>Medienkompetenz</strong> <strong>vermitteln</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong> <strong>bekämpfen</strong><br />
#<strong>eTwinning</strong><br />
Erasmus+<br />
Das Leben bereichern, den Horizont erweitern<br />
Sport<br />
Jean Monnet<br />
Jugend<br />
Hochschulbildung<br />
Berufliche Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
Erwachsenenbildung<br />
Schulbildung<br />
Erasmus+
Weitere Informationen über die Europäische Union finden Sie im Internet unter http://europa.eu.<br />
Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, 2022<br />
Print ISBN 978-92-9484-495-8 doi:10.2797/925993 EC-05-21-019-DE-C<br />
PDF ISBN 978-92-9484-481-1 doi:10.2797/881 EC-05-21-019-DE-N<br />
EPUB ISBN 978-92-9484-474-3 doi:10.2797/059918 EC-05-21-019-DE-E<br />
© Europäische Union, 2022<br />
Diese Veröffentlichung wurde von den zentralen Koordinierungsstellen von <strong>eTwinning</strong> erstellt, die von<br />
European Schoolnet (EUN Partnership) im Rahmen eines aus dem EU-Haushalt finanzierten Vertrags<br />
mit der Exekutivagentur Bildung <strong>und</strong> Kultur betrieben werden. Die darin zum Ausdruck gebrachten<br />
Meinungen sind ausschließlich die des Auftragnehmers <strong>und</strong> stellen nicht den offiziellen Standpunkt des<br />
Auftraggebers dar.<br />
Die Weiterverwendungsrichtlinie der Europäischen Kommission wird auf der Gr<strong>und</strong>lage des<br />
Beschlusses 2011/833/EU der Kommission vom 12. Dezember 2011 über die Weiterverwendung von<br />
Kommissionsdokumenten (Abl. L 330 vom 14.12.2011, S. 39) angewendet – https://eur-lex.europa.eu/<br />
eli/dec/2011/833/oj).<br />
Sofern nicht anders angegeben, ist die Weiterverwendung dieses Dokuments unter der Creative<br />
Commons Attribution 4.0 International (CCBY 4.0)-Lizenz gestattet (https://creativecommons.org/<br />
licenses/by/4.0/). Das bedeutet, dass die Weiterverwendung erlaubt ist, vorausgesetzt, es werden die<br />
entsprechenden Nachweise <strong>und</strong> alle Änderungen angegeben.<br />
Für jede Verwendung oder Reproduktion von Elementen, die nicht Eigentum der EU sind, muss eventuell<br />
direkt bei den jeweiligen Rechteinhabern eine Genehmigung eingeholt werden. Die EU besitzt keine<br />
Urheberrechte an Bildern, die nicht mit dem Urheberrechtsvermerk „© Europäische Union“ versehen<br />
sind.<br />
QUELLENANGABEN<br />
Titelfoto: © Fokussiert & dvulikaia, stock.adobe.com<br />
Grafikdesign: © Sophie Despras
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
3
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
?<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4
5<br />
Inhalt<br />
VORWORT 6<br />
EINFÜHRUNG 8<br />
KAPITEL 1 12<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> – Konzeptionelle Betrachtung im Spiegel<br />
europäischer Politik<br />
KAPITEL 2 20<br />
<strong>Desinformation</strong> <strong>und</strong> kritisches Denken<br />
KAPITEL 3 30<br />
Jugend <strong>und</strong> Medien<br />
KAPITEL 4 38<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> bei <strong>eTwinning</strong> durch Projektarbeit<br />
4.1. Alter 0-6 Jahre<br />
4.2. Alter 7-11 Jahre<br />
4.3. Alter 12-16 Jahre<br />
4.4. Alter 16-19 Jahre<br />
4.5 Berufliche Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
KAPITEL 5 72<br />
Ressourcen für die Vermittlung von <strong>Medienkompetenz</strong><br />
KAPITEL 6 78<br />
Unterrichtsaktivitäten zur Förderung der <strong>Medienkompetenz</strong><br />
FAZIT 86<br />
ANHANG 88<br />
INHALT
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
wir leben in einer äußerst<br />
herausfordernden <strong>und</strong><br />
interessanten Zeit. Einerseits<br />
fließen Informationen ungehindert<br />
aus allen Richtungen <strong>und</strong> sind in<br />
Sek<strong>und</strong>enschnelle verfügbar.<br />
Andererseits schafft die leichte<br />
Zugänglichkeit unzählige<br />
Möglichkeiten für die Verbreitung von<br />
Falschmeldungen, die zur Manipulation<br />
führen können. Tatsächlich haben<br />
Studien gezeigt, dass paradoxerweise<br />
das neue Informationszeitalter den<br />
Wissensstand <strong>und</strong> das Verständnis<br />
der Bevölkerung nicht verbessert<br />
hat, weil wir oft nur Informationen<br />
suchen, die unsere bestehenden<br />
Überzeugungen bestätigen, oder<br />
weil sich Informationen bzw.<br />
<strong>Desinformation</strong>en in einer globalisierten,<br />
digitalen Welt so schnell <strong>und</strong> weit<br />
verbreiten. Diese Situation gefährdet<br />
die Funktion unserer demokratischen<br />
Formen der Staatsführung <strong>und</strong><br />
unsere Bemühungen, die aktuellen<br />
globalen Herausforderungen wie<br />
Klimawandel, nachhaltige Entwicklung<br />
<strong>und</strong> sozioökonomische Ungleichheit zu<br />
bewältigen.<br />
Daher ist es im Interesse der<br />
künftigen Generationen <strong>und</strong> der<br />
Zukunft des Planeten geboten, die<br />
Bildungssysteme in der gesamten EU<br />
mit leistungsfähigen Instrumenten<br />
auszustatten, die den Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern helfen können, kritisches<br />
Denken zu entwickeln, um Fakten<br />
von Fiktion <strong>und</strong> Wissenschaft von<br />
Pseudowissenschaft zu unterscheiden.<br />
Die Europäische Kommission hat<br />
bereits einige Referenzdokumente<br />
veröffentlicht, die die <strong>Mit</strong>gliedstaaten<br />
bei ihren Bemühungen unterstützen,<br />
die Fähigkeiten der EU-Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> -Bürger im Bereich des kritischen<br />
Denkens <strong>und</strong> der <strong>Medienkompetenz</strong><br />
im Sinne des lebenslangen Lernens<br />
zu verbessern. <strong>Medienkompetenz</strong> ist<br />
Teil der digitalen Kompetenz. Dies<br />
wird in der Empfehlung des Rates<br />
zu Schlüsselkompetenzen sowie im<br />
detaillierteren Dokument „LifeComp:<br />
The European Framework for Personal,<br />
Social and Learning to Learn Key<br />
Competence“ ausgeführt.<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
müssen ein Bewusstsein für eine<br />
mögliche einseitige Datenerhebung<br />
6
7<br />
<strong>und</strong> -darstellung <strong>und</strong> die eigenen<br />
Grenzen entwickeln <strong>und</strong> auf dieser<br />
Basis zutreffende <strong>und</strong> verlässliche<br />
Informationen <strong>und</strong> Meinungen<br />
aus verschiedenen <strong>und</strong> seriösen<br />
Quellen einholen. In der nächsten<br />
Stufe werden Informationen,<br />
Meinungen <strong>und</strong> Medienbotschaften<br />
verglichen, analysiert, bewertet <strong>und</strong><br />
zusammengefasst, um logische<br />
Schlussfolgerungen zu ziehen.<br />
Schließlich sollen die Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler Eigeninitiative ergreifen.<br />
Sie sollten fähig werden, kreative<br />
Ideen zu entwickeln sowie Konzepte<br />
<strong>und</strong> Informationen aus verschiedenen<br />
Quellen zusammenzutragen <strong>und</strong><br />
miteinander zu kombinieren, um<br />
Probleme zu lösen.<br />
Dies ist eine große Aufgabe, die die<br />
Mobilisierung von Pädagogen <strong>und</strong><br />
Bildungseinrichtungen sowie von<br />
Medienunternehmen <strong>und</strong> anderen<br />
Unternehmen erfordert. Dabei ist es<br />
offensichtlich, dass den Lehrkräften bei<br />
der Förderung der <strong>Medienkompetenz</strong><br />
ihrer Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler eine<br />
zentrale Rolle zukommt. Sie helfen ihren<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, kritisches<br />
Denken <strong>und</strong> Online-Kompetenz zu<br />
entwickeln. Seit vielen Jahren stellt<br />
hier <strong>eTwinning</strong> wertvolle Ressourcen<br />
zur Verfügung, um die Lehrkräfte<br />
bei dieser Aufgabe zu unterstützen.<br />
Das diesjährige <strong>eTwinning</strong>-Thema<br />
„<strong>Mit</strong> <strong>eTwinning</strong> <strong>Medienkompetenz</strong><br />
<strong>vermitteln</strong> <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong><br />
<strong>bekämpfen</strong>“ hat dazu beigetragen,<br />
Bewusstsein zu schaffen, Kooperationen<br />
zu fördern <strong>und</strong> Ressourcen<br />
bereitzustellen, damit Lehrkräfte solide<br />
digitale <strong>und</strong> mediale Kompetenzen<br />
erwerben können. Dank seines sehr<br />
kooperativen Konzepts eignet sich<br />
<strong>eTwinning</strong> ideal dafür, innovative<br />
Unterrichtsmethoden <strong>und</strong> pädagogische<br />
Konzepte zu erk<strong>und</strong>en. Darüber<br />
hinaus ermöglicht die transnationale<br />
Komponente von <strong>eTwinning</strong>-Projekten<br />
allen Teilnehmenden, eine Vielzahl<br />
von Perspektiven zu betrachten,<br />
was besonders hilfreich ist, um<br />
Echokammern zu durchbrechen.<br />
Dieses Buch soll Lehrkräften bei ihrer<br />
Arbeit im Unterricht helfen. Dazu<br />
enthält es konkrete Beispiele von<br />
Erfolgsgeschichten, pädagogischen<br />
Strategien <strong>und</strong> Aktivitäten, Hilfsmitteln<br />
<strong>und</strong> Ressourcen.<br />
Deshalb<br />
stellt die<br />
Veröffentlichung dieses<br />
Buches einen wichtigen<br />
Meilenstein auf unserem<br />
Weg<br />
zu einer besseren<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> für<br />
alle dar.<br />
1 https://ec.europa.eu/education/education-in-the-eu/council-recommendation-on-key-competences-forlifelong-learning_de<br />
2 https://publications.jrc.ec.europa.eu/repository/handle/JRC120911<br />
VORWORT
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Einführung<br />
„<strong>Medienkompetenz</strong>, d. h. die Fähigkeit,<br />
auf Medien zuzugreifen, sie kritisch zu<br />
beurteilen <strong>und</strong> mit ihnen umzugehen,<br />
war noch nie so wichtig wie heute.<br />
Damit sind Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />
aller Altersgruppen in der Lage, sich<br />
im modernen Nachrichtenumfeld<br />
zurechtzufinden <strong>und</strong> f<strong>und</strong>ierte<br />
Entscheidungen zu treffen.“<br />
(Europäische Kommission, 2019)<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> kann definiert<br />
werden als „die Fähigkeit, sich Zugang<br />
zu den Medien zu verschaffen,<br />
verschiedene Aspekte der Medien <strong>und</strong><br />
der zugehörigen Zusammenhänge zu<br />
verstehen <strong>und</strong> kritisch zu bewerten <strong>und</strong><br />
Kommunikation in einer Vielzahl von<br />
Kontexten zu gestalten“<br />
(Europäische Kommission, 2007).<br />
Es ist eine echte Herausforderung,<br />
sich in der digitalen Welt des 21.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts als unabhängiger <strong>und</strong><br />
gut informierter denkender Mensch<br />
zu behaupten, <strong>und</strong> tatsächlich<br />
sind nur wenige Menschen darauf<br />
vorbereitet, sich in der Online-Welt<br />
zurechtzufinden. Dieses globale<br />
Defizit an digitaler <strong>Medienkompetenz</strong><br />
wurde als entscheidender Faktor<br />
identifiziert, der dem Glauben an<br />
falschen Online-Informationen Vorschub<br />
leistet, unabhängig davon, ob es sich<br />
um Falschmeldungen oder gezielte<br />
<strong>Desinformation</strong> handelt. Dies hat zu<br />
Veränderungen in der Bildungspolitik in<br />
Europa <strong>und</strong> weltweit, zu Umstellungen<br />
bei der Verwaltung persönlicher Daten<br />
<strong>und</strong> zum Überdenken der Konzeption<br />
von Technologieplattformen geführt.<br />
Das weit verbreitete Fürwahrhalten<br />
von falschen Informationen, die im<br />
Internet kursieren, stellt ein großes<br />
gesellschaftliches Problem dar. Dies<br />
hat sich im letzten Jahr während der<br />
Pandemie noch deutlicher gezeigt.<br />
Unter der Überschrift „Es ist an der Zeit“<br />
twitterte die Europäische Kommission:<br />
„Nie war es notwendiger, dass das<br />
Internet frei von falschen oder<br />
irreführenden Informationen ist, als<br />
während der Coronavirus-Pandemie.“<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> ist entscheidend<br />
für ein sicheres, positives <strong>und</strong><br />
8
9<br />
respektvolles Online-Verhalten.<br />
Informationen können aus einer<br />
Vielzahl von Online-Quellen <strong>und</strong> in<br />
unterschiedlichen Formaten vorliegen,<br />
von Nachrichten-Websites über Inhalte<br />
in sozialen Medien <strong>und</strong> Podcasts bis<br />
hin zu Inhalten in Videospielen. Alle<br />
Online-Nutzer sollten wissen, wie sie<br />
sich in diesem Informationsangebot<br />
zurechtfinden sowie Informationen<br />
auswählen <strong>und</strong> kritisch bewerten<br />
können, um die Risiken im<br />
Zusammenhang mit <strong>Desinformation</strong>,<br />
Online-Betrug, Hassrede <strong>und</strong> Online-<br />
Beziehungen zu bewältigen.<br />
Da Kinder <strong>und</strong> Jugendliche zunehmend<br />
soziale Medien oder Videoplattformen<br />
nutzen, um Nachrichten oder<br />
Informationen zu finden, ist die Fähigkeit<br />
zum kritischen Denken heute wichtiger<br />
denn je, damit sie kritische Nutzer von<br />
Online-Inhalten werden. Die Fähigkeit,<br />
Fakten von Meinungen <strong>und</strong> Wahrheit<br />
von Unwahrheit zu trennen, hat nicht<br />
nur Auswirkungen auf ihre persönliche<br />
Sicherheit im Internet, sondern auch<br />
auf ihre Handlungen, die sich auf das<br />
Wohlergehen anderer Online-Nutzer <strong>und</strong><br />
der gesamten Gesellschaft auswirken<br />
können.<br />
Das moderne Online-Leben von<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen bietet<br />
viele Möglichkeiten zum Entdecken,<br />
Lernen, Gestalten <strong>und</strong> Kommunizieren.<br />
Es bringt jedoch auch eine Reihe<br />
komplexer Herausforderungen mit<br />
sich, deren sich die jungen Nutzerinnen<br />
<strong>und</strong> Nutzer bewusst sein müssen,<br />
um sichere <strong>und</strong> positive Online-<br />
Erfahrungen machen zu können.<br />
Da junge Menschen Informationen<br />
nicht nur über herkömmliche<br />
Nachrichtenmedien wie Zeitungen,<br />
Nachrichten-Websites, Radio- <strong>und</strong><br />
Fernsehsendungen beziehen, müssen<br />
sie wissen, wie sie Informationen aus<br />
anderen Kanälen erfolgreich verarbeiten<br />
können, bei denen die Überprüfung<br />
der Fakten schwieriger ist, z. B. wenn<br />
sie den Ratschlägen ihres Lieblings-<br />
Vloggers folgen, zwischen beworbenen<br />
Beiträgen (bezahlte Werbung) <strong>und</strong><br />
regulären Beiträgen in sozialen Medien<br />
unterscheiden <strong>und</strong> mit Photoshop<br />
oder anderweitig bearbeitete Bilder<br />
<strong>und</strong> Videos erkennen wollen bzw.<br />
auf Verschwörungstheorien oder<br />
falsche Informationen stoßen, die von<br />
Familienmitgliedern oder Fre<strong>und</strong>en<br />
verbreitet werden.<br />
Zu verstehen, aus welchen<br />
Beweggründen Online-Nutzer/-<br />
innen wichtige Details bearbeiten<br />
oder weglassen, wie sie Fakten <strong>und</strong><br />
Meinungen in ihren Nachrichten<br />
vermischen können, wie sie ihr<br />
Publikum auswählen <strong>und</strong> was sie sich<br />
von diesem Publikum als Ergebnis<br />
ihrer Botschaften wünschen, sind<br />
entscheidende <strong>Medienkompetenz</strong>en,<br />
die gr<strong>und</strong>sätzlich alle Nutzer/-innen<br />
<strong>und</strong> junge Menschen im Besonderen<br />
benötigen, um online <strong>und</strong> offline die<br />
richtigen Entscheidungen zu treffen.<br />
EINFÜHRUNG
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Neben der üblichen Online-Nutzung<br />
gehören zu den Online-Erfahrungen<br />
junger Menschen auch Internet- <strong>und</strong><br />
Technologieprodukte, die zunehmend<br />
von den persönlichen Daten der<br />
Nutzer/-innen gesteuert werden: Je<br />
mehr ein Dienst, ein Gerät oder eine<br />
App über die Nutzer/-innen weiß, desto<br />
mehr kann das, was diese sehen <strong>und</strong><br />
erleben, angepasst werden, um besser<br />
auf ihre Bedürfnisse <strong>und</strong> Interessen<br />
einzugehen. Auch hierbei spielt die<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> eine wichtige Rolle:<br />
Die Jugendlichen sollen verstehen, dass<br />
das, was sie in den sozialen Medien <strong>und</strong><br />
in den Ergebnissen von Suchmaschinen<br />
sehen, sich von dem unterscheiden<br />
kann, was andere sehen, <strong>und</strong> dass sie<br />
selbst bestimmen können, wie ihre<br />
Daten online erfasst <strong>und</strong> verwendet<br />
werden.<br />
Die Rolle der Technologie beim Filtern,<br />
Auswählen <strong>und</strong> Bereitstellen der<br />
Informationen, die wir online finden, hat<br />
zu Phänomenen geführt wie Filterblasen<br />
(in denen die Nutzer/-innen nur<br />
Informationen finden, die ihren eigenen<br />
Überzeugungen entsprechen <strong>und</strong> diese<br />
verstärken) <strong>und</strong> Echokammern (in denen<br />
gleichgesinnte Nutzer/-innen interagieren<br />
<strong>und</strong> einen einzigen Standpunkt unter<br />
Ausschluss von Alternativen propagieren,<br />
wodurch der falsche Eindruck entsteht,<br />
dass eine Meinung in der Gesellschaft<br />
weiter verbreitet ist, als es tatsächlich der<br />
Fall ist).<br />
Die Bereitstellung von<br />
Bildungsangeboten für Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche zur Behandlung des<br />
Umgangs mit <strong>und</strong> der Bewertung von<br />
Online-Informationen in all ihren Formen<br />
ist von gr<strong>und</strong>legender Bedeutung<br />
für die Befähigung junger Menschen<br />
zu positivem <strong>und</strong> sicherem Online-<br />
Verhalten.<br />
<strong>eTwinning</strong> fördert seit 16 Jahren die<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> konzentriert<br />
sich dabei auf die Integration von<br />
digitalen Hilfsmitteln in den Alltag<br />
von Lehrkräften <strong>und</strong> Schülern mit<br />
besonderem Augenmerk auf die<br />
Auswirkungen, die diese Tools auf unser<br />
Leben haben.<br />
<strong>Medienkompetenz</strong>, insbesondere digitale<br />
<strong>Medienkompetenz</strong>, ist in der heutigen Welt von<br />
entscheidender Bedeutung, <strong>und</strong> dieses Buch<br />
soll zeigen, wie eTwinner diesen gr<strong>und</strong>legenden<br />
Aspekt des Lebens im digitalen Zeitalter<br />
angehen, indem sie ihren Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern beibringen, die Kontrolle zu<br />
übernehmen <strong>und</strong> sich nicht von der digitalen<br />
Welt kontrollieren zu lassen. Wir wünschen<br />
Ihnen viel Freude an dieser Lektüre!<br />
10
11<br />
In diesem Buch steht das Thema <strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong><br />
ihre Anwendung zur Bekämpfung von <strong>Desinformation</strong> im<br />
<strong>Mit</strong>telpunkt, um Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern dabei zu helfen,<br />
im Unterricht mit ihren Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern diese<br />
Herausforderung für deren Zukunft anzugehen.<br />
KAPITEL 1<br />
In diesem Kapitel wird die europäische Perspektive aufgezeigt <strong>und</strong><br />
darüber informiert, warum das Thema <strong>Medienkompetenz</strong> gewählt<br />
wurde, welche Auswirkungen es auf die Bildungsgemeinschaft hat<br />
<strong>und</strong> wie es durch <strong>eTwinning</strong> verbreitet wird.<br />
KAPITEL 2<br />
Einige Fre<strong>und</strong>e von <strong>eTwinning</strong> erläutern hier das Konzept der<br />
<strong>Desinformation</strong> aus aktueller <strong>und</strong> historischer Sicht <strong>und</strong> analysieren<br />
die Funktion von Algorithmen bei der Erstellung von Nachrichten.<br />
KAPITEL 3<br />
Hier wird in Zusammenarbeit mit der Initiative „Better Internet<br />
for Kids“ untersucht, wie junge Menschen sich mit den Medien<br />
beschäftigen, wo sie Nachrichten konsumieren <strong>und</strong> wie sie<br />
Informationen auswerten.<br />
KAPITEL 4<br />
Hier werden herausragende <strong>eTwinning</strong>-Projekte zum Thema<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong> vorgestellt.<br />
KAPITEL 5<br />
Hier finden Sie Beispiele für Tools <strong>und</strong> Ressourcen, die für die Arbeit<br />
im Unterricht <strong>und</strong> bei <strong>eTwinning</strong>-Projekten zur Verfügung stehen.<br />
KAPITEL 6<br />
Dieses Kapitel enthält Vorschläge für Unterrichtsaktivitäten<br />
zum Thema für jede Altersgruppe.<br />
EINFÜHRUNG
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
1000110001001010<br />
0100001111010100<br />
12
13<br />
KAPITEL 1<br />
<strong>Medienkompetenz</strong><br />
Konzeptionelle Betrachtung im Spiegel<br />
europäischer Politik<br />
KAPITEL 1
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Autorinnen<br />
Marta MARKOWSKA Europäische Kommission, Generaldirektion für<br />
Bildung, Jugend, Kultur <strong>und</strong> Sport<br />
Simona PETKOVA Europäische Kommission, Generaldirektion für<br />
Bildung, Jugend, Kultur <strong>und</strong> Sport<br />
Lida POLITI Europäische Kommission, Generaldirektion für<br />
Kommunikationsnetze, Inhalte <strong>und</strong> Technologien<br />
Bronagh WALTON Europäische Kommission, Generaldirektion für<br />
Kommunikationsnetze, Inhalte <strong>und</strong> Technologien<br />
Der allgemeinen <strong>und</strong> beruflichen Bildung kommt<br />
eine gr<strong>und</strong>legende Rolle zu, wenn es darum geht,<br />
den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern das kritische Denken<br />
zu <strong>vermitteln</strong>, das sie benötigen, um sich in der<br />
Online-Welt ein Urteil bilden zu können. Dabei<br />
ist Folgendes zu berücksichtigen: die ständigen<br />
Veränderungen <strong>und</strong> neuen Technologien im Web, die<br />
Auswirkungen von Algorithmen <strong>und</strong> die beispiellosen<br />
Risiken im Zusammenhang mit Informationsblasen<br />
<strong>und</strong> Echokammern.<br />
Eine sich schnell verändernde<br />
Medien- <strong>und</strong> Informationslandschaft<br />
verb<strong>und</strong>en mit einer Fülle von<br />
Online-Medienplattformen <strong>und</strong><br />
Informationsquellen erfordert, dass<br />
die Menschen nicht nur selbstsicher,<br />
sondern auch sachk<strong>und</strong>ig, bewusst <strong>und</strong><br />
kritisch mit den Medien, insbesondere in<br />
der Online-Welt, umgehen.<br />
Obwohl die <strong>Medienkompetenz</strong><br />
in Bezug auf die verfügbaren<br />
Massenkommunikationsmittel eine<br />
lange Geschichte hat, wollen wir<br />
uns hier auf die jüngsten politischen<br />
Entwicklungen konzentrieren. Von der<br />
Umsetzung der Pariser Erklärung zur<br />
Förderung von politischer Bildung <strong>und</strong><br />
der gemeinsamen Werte von Freiheit,<br />
Toleranz <strong>und</strong> Nichtdiskriminierung<br />
(von der Europäischen Kommission<br />
<strong>und</strong> den EU-Bildungsministern<br />
im März 2015 beschlossen) bis<br />
hin zum kürzlich verabschiedeten<br />
Aktionsplan für digitale Bildung 2021-<br />
2027 wird deutlich, dass Lehrkräften<br />
<strong>und</strong> Pädagogen weiterhin eine<br />
entscheidende Rolle dabei zukommt,<br />
junge Menschen zu befähigen, von<br />
Online-Debatten <strong>und</strong> -Diskussionen als<br />
Teil des demokratischen Prozesses zu<br />
profitieren <strong>und</strong> zu ihnen beizutragen.<br />
Die Pariser Erklärung forderte<br />
den Bildungssektor zur Förderung<br />
gemeinsamer EU-Werte auf <strong>und</strong><br />
erkannte an, dass der Hauptzweck der<br />
Bildung nicht nur in der Entwicklung<br />
14
15<br />
von Wissen, Fähigkeiten, Kompetenzen<br />
<strong>und</strong> Einstellungen besteht, sondern<br />
auch darin, jungen Menschen – in enger<br />
Zusammenarbeit mit Eltern <strong>und</strong> Familien<br />
– zu helfen, aktive, verantwortungsvolle<br />
<strong>und</strong> aufgeschlossene <strong>Mit</strong>glieder der<br />
Gesellschaft zu werden. In der Erklärung<br />
wird hervorgehoben, wie wichtig es ist,<br />
die <strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> die Fähigkeit<br />
zum kritischen Denken zu verbessern,<br />
insbesondere bei der Nutzung des<br />
Internets <strong>und</strong> der sozialen Medien, um<br />
das Bewusstsein für die Risiken im<br />
Zusammenhang mit der Verlässlichkeit<br />
von Informationsquellen zu schärfen<br />
<strong>und</strong> angesichts des zunehmenden<br />
Populismus, der Fremdenfeindlichkeit,<br />
der Radikalisierung <strong>und</strong> der Verbreitung<br />
von <strong>Desinformation</strong>en ein ges<strong>und</strong>es<br />
Urteilsvermögen zu fördern.<br />
Der „Strategische Rahmen für die<br />
europäische Zusammenarbeit auf dem<br />
Gebiet der allgemeinen <strong>und</strong> beruflichen<br />
Bildung“ (ET 2020) umfasste<br />
eine spezielle Arbeitsgruppe, die<br />
<strong>Mit</strong>gliedstaaten <strong>und</strong> Interessengruppen<br />
zusammenbrachte, <strong>und</strong> konzentrierte<br />
sich auf die Förderung gemeinsamer<br />
Werte <strong>und</strong> einer inklusiven Bildung<br />
sowie die Umsetzung der Pariser<br />
Erklärung. 1 Darüber hinaus wurde in den<br />
Schlussfolgerungen des Europäischen<br />
Rates vom Mai 2016 zur Förderung der<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> des kritischen<br />
Denkens durch die allgemeine <strong>und</strong><br />
berufliche Bildung betont, dass die<br />
allgemeine <strong>und</strong> berufliche Bildung<br />
den Lernenden die Kompetenzen <strong>und</strong><br />
Werte <strong>vermitteln</strong> sollte, die erforderlich<br />
sind, „um auf Informationen <strong>und</strong><br />
andere Medieninhalte, insbesondere<br />
im Zusammenhang mit dem Internet<br />
<strong>und</strong> den sozialen Medien, auf sichere<br />
<strong>und</strong> verantwortungsvolle Weise<br />
zuzugreifen <strong>und</strong> diese entsprechend<br />
zu interpretieren, zu produzieren <strong>und</strong><br />
zu verwenden“. In ähnlicher Weise<br />
wurde in der Empfehlung des Rates<br />
zur Förderung gemeinsamer Werte,<br />
inklusiver Bildung <strong>und</strong> der europäischen<br />
Dimension im Unterricht (22. Mai<br />
2018) die Notwendigkeit unterstrichen,<br />
weiterhin gemeinsame Werte als<br />
Vektoren des Zusammenhalts <strong>und</strong> der<br />
Inklusion zu fördern, die Umsetzung<br />
partizipativer Lernumgebungen auf allen<br />
Bildungsebenen zu begünstigen, die<br />
Ausbildung von Lehrkräften in Bezug<br />
auf politische Bildung <strong>und</strong> Diversität zu<br />
verbessern <strong>und</strong> die <strong>Medienkompetenz</strong><br />
sowie die Fähigkeit zum kritischen<br />
Denken aller Lernenden zu stärken.<br />
Die Bedeutung der Förderung<br />
von <strong>Medienkompetenz</strong> wird<br />
auch im überarbeiteten<br />
Europäischen Referenzrahmen<br />
zu Schlüsselkompetenzen für<br />
lebenslanges Lernen 2 (Mai 2018)<br />
hervorgehoben. Zusammen mit der<br />
Nachhaltigkeit, den gemeinsamen<br />
europäischen Werten, der Offenheit für<br />
kulturelle Vielfalt <strong>und</strong> der Innovation<br />
ist die <strong>Medienkompetenz</strong> eines<br />
der fünf Konzepte, die den acht<br />
Schlüsselkompetenzen für Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger aller Altersgruppen<br />
1 Die Gruppe hat ein thematisches Merkblatt über die Nutzung <strong>und</strong> den Missbrauch moderner Medien<br />
veröffentlicht, das hier abrufbar ist:<br />
https://op.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/cd9faea8-ba77-11ea-811c-01aa75ed71a1/<br />
language-en/format-PDF/source-search<br />
2 2018/C 189/01 https://ec.europa.eu/education/education-in-the-eu/council-recommendation-on-keycompetences-for-lifelong-learning_de<br />
3 COM(2020) 790 final<br />
KAPITEL 1
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
zugr<strong>und</strong>e liegen. Auch der von der<br />
Kommission herausgegebene Digitale<br />
Kompetenzrahmen für Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger nennt Informations- <strong>und</strong><br />
Datenkompetenz, Online-Sicherheit<br />
<strong>und</strong> die Erstellung digitaler Inhalte<br />
als Elemente des breiten Spektrums<br />
an digitalen Kompetenzen, die alle<br />
Lernenden heute benötigen.<br />
Darüber hinaus heißt es in den<br />
Schlussfolgerungen des Rates zur<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> in einer sich ständig<br />
wandelnden Welt vom Mai 2020, dass<br />
die Konfrontation der Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger mit einer großen Menge<br />
an <strong>Desinformation</strong>en, insbesondere in<br />
Zeiten großer globaler Krisen wie der<br />
COVID-19-Pandemie, die Bedeutung<br />
eines systematischen Ansatzes für<br />
die Förderung der <strong>Medienkompetenz</strong><br />
unterstreicht. Den Schlussfolgerungen<br />
des Rates zufolge sollte sich<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> nicht auf das<br />
Erlernen von Tools <strong>und</strong> Technologien<br />
beschränken, sondern auch darauf<br />
abzielen, den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern<br />
die Fähigkeiten zum kritischen Denken<br />
zu <strong>vermitteln</strong>, die sie benötigen, um<br />
sich ein Urteilsvermögen anzueignen,<br />
komplexe Realitäten zu analysieren<br />
<strong>und</strong> den Unterschied zwischen<br />
Meinungen <strong>und</strong> Fakten zu erkennen.<br />
Ebenso wird in den Schlussfolgerungen<br />
des Rates die Bedeutung der<br />
Entwicklung <strong>und</strong> des Austauschs<br />
von Lehr- <strong>und</strong> Schulungsmaterial<br />
zur <strong>Medienkompetenz</strong> sowie die<br />
Ausarbeitung eines systematischen<br />
Ansatzes zur Verbesserung der<br />
Kompetenzen von Fachkräften in<br />
verschiedenen Bereichen, insbesondere<br />
Lehrkräften, hervorgehoben, um<br />
deren Rolle bei der Förderung der<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> der Bürgerinnen <strong>und</strong><br />
Bürger zu stärken.<br />
Auf der Gr<strong>und</strong>lage des im Dezember<br />
2020 vorgestellten Europäischen<br />
Aktionsplans für Demokratie 3 hat<br />
die Kommission ihre Bemühungen<br />
zur Bekämpfung der Verbreitung<br />
irreführender, unzutreffender <strong>und</strong><br />
potenziell schädlicher Informationen in<br />
der digitalen Welt verstärkt. Angesichts<br />
der rasanten Entwicklung neuer<br />
Technologien <strong>und</strong> des Ausbruchs der<br />
COVID-19-Pandemie ist die Tragweite<br />
des Phänomens der <strong>Desinformation</strong><br />
zunehmend kritisch geworden. Die<br />
sogenannte „Infodemie“, d. h. die<br />
Flut von Falschinformationen r<strong>und</strong><br />
um das Virus, die vor allem über die<br />
sozialen Medien verbreitet wurden,<br />
machte deutlich, welch wichtige<br />
Rolle die digitalen Technologien bei<br />
der Verbreitung einer gewaltigen<br />
Menge von (Des-)Informationen<br />
spielen können <strong>und</strong> so letztlich<br />
potenziell die Entscheidungen der EU-<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> -Bürger beeinflussen,<br />
insbesondere in Zeiten globaler Krisen.<br />
Die Notwendigkeit eines besser<br />
koordinierten Vorgehens wurde in<br />
der im Juni 2020 veröffentlichten<br />
gemeinsamen <strong>Mit</strong>teilung zur<br />
Bekämpfung von <strong>Desinformation</strong><br />
im Zusammenhang mit COVID-19 4<br />
angesprochen.<br />
Im <strong>Mit</strong>telpunkt der EU-Bemühungen<br />
zur Bekämpfung von <strong>Desinformation</strong><br />
steht der Verhaltenskodex zur<br />
Bekämpfung von <strong>Desinformation</strong>.<br />
Der Verhaltenskodex ist seit 2018 in<br />
Kraft <strong>und</strong> ist ein selbstregulierendes<br />
Instrument, das große Online-<br />
Plattformen <strong>und</strong> andere Akteure<br />
zusammenbringt, um den Kampf gegen<br />
<strong>Desinformation</strong> zu verstärken. Um<br />
bestimmte Unzulänglichkeiten des<br />
Kodex zu beheben, hat die Kommission<br />
vor kurzem Leitlinien herausgegeben,<br />
die die Anwendung des Kodex<br />
verbessern <strong>und</strong> ein transparenteres<br />
<strong>und</strong> vertrauenswürdigeres Online-<br />
16
17<br />
Ökosystem gewährleisten sollen,<br />
während gleichzeitig die in der<br />
Charta der Gr<strong>und</strong>rechte verankerte<br />
Meinungsfreiheit gewahrt bleibt. Der<br />
verbesserte Kodex zielt darauf ab,<br />
eine Brücke zum vorgeschlagenen<br />
Gesetz über digitale Dienste (DSA) 5 zu<br />
schlagen.<br />
Bei der Bekämpfung von <strong>Desinformation</strong><br />
kommt der Bildung eine Schlüsselrolle<br />
zu. Die Vermittlung solider digitaler <strong>und</strong><br />
medialer Kompetenzen an Lehrkräfte,<br />
Erzieher/-innen, Schüler/-innen <strong>und</strong><br />
Eltern sowie an lebenslang Lernende<br />
kann wesentlich dazu beitragen,<br />
eine gut informierte Öffentlichkeit<br />
zu schaffen, die in der Lage ist, die<br />
Glaubwürdigkeit von Online-Quellen zu<br />
beurteilen <strong>und</strong> potenzielle Fake News<br />
zu erkennen. Gleichzeitig wird dadurch<br />
eine positive öffentliche demokratische<br />
Debattenkultur gefördert.<br />
In diesem Sinne liegt beim Aktionsplan<br />
für digitale Bildung (2021-2027) eine<br />
der beiden strategischen Prioritäten<br />
auf der Entwicklung digitaler<br />
Kompetenz für den digitalen Wandel bei<br />
Menschen aller Altersgruppen. Digitale<br />
Kompetenz <strong>und</strong> die Bekämpfung von<br />
<strong>Desinformation</strong> sind zentrale Elemente<br />
dieser Vision. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
entwickelt die Kommission derzeit<br />
gemeinsame Leitlinien für Lehrkräfte<br />
<strong>und</strong> Ausbilder/-innen, um im Rahmen<br />
der allgemeinen <strong>und</strong> beruflichen<br />
Bildung digitale Kompetenz zu fördern<br />
<strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong> zu <strong>bekämpfen</strong>.<br />
Die Leitlinien bieten Lehrkräften <strong>und</strong><br />
Ausbildern/-innen Informationen <strong>und</strong><br />
praktische Anleitungen zur Förderung<br />
eines umfassenden Verständnisses<br />
von digitaler Kompetenz durch die<br />
allgemeine <strong>und</strong> berufliche Bildung, zur<br />
Sensibilisierung <strong>und</strong> Wissensvermittlung<br />
über <strong>Desinformation</strong> <strong>und</strong> zur<br />
verantwortungsvollen <strong>und</strong> sicheren<br />
Nutzung digitaler Technologie. Im<br />
September 2022 werden die Leitlinien<br />
im Rahmen einer „Back to school“-<br />
Kampagne veröffentlicht.<br />
Bei der Verwirklichung des<br />
Europäischen Bildungsraums <strong>und</strong><br />
seiner ehrgeizigen Vision einer<br />
exzellenten Bildung für alle Lernenden<br />
in Europa ist der Aufbau eines<br />
demokratischen Bildungsumfelds,<br />
das frei von Mobbing, verletzender<br />
Sprache <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong> ist,<br />
von entscheidender Bedeutung. In<br />
dieser Hinsicht sind Lehrkräfte <strong>und</strong><br />
Ausbilder/-innen gefordert, ein sicheres,<br />
diskriminierungsfreies Lernumfeld<br />
zu schaffen, was die Förderung von<br />
kritischem Denken einschließt.<br />
Über die Vorzeige-Förderprogramme<br />
der Kommission Erasmus+ <strong>und</strong><br />
das Europäische Solidaritätskorps<br />
wurde eine Reihe von Projekten<br />
zur <strong>Medienkompetenz</strong> finanziert,<br />
<strong>und</strong> dies wird im neuen<br />
Programmplanungszeitraum fortgeführt.<br />
Seit 2014 wurden über 2 600 Erasmus+-<br />
Projekte, die sich unter anderem mit<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong><br />
befassen, mit einem Gesamtbudget von<br />
über 241 Mio. EUR gefördert. Daneben<br />
gibt es noch die <strong>eTwinning</strong>-Projekte in<br />
diesem Bereich, auf die wir später in<br />
diesem Buch näher eingehen werden.<br />
4 JOIN(2020) 8 final<br />
5 Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments <strong>und</strong> des Rates über einen Binnenmarkt für<br />
digitale Dienste (Gesetz über digitale Dienste) <strong>und</strong> zur Änderung der Richtlinie 2000/31/EG – (COM(2020)<br />
825 final)<br />
KAPITEL 1
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
In Ergänzung zur Arbeit der<br />
Generaldirektion Bildung, Jugend,<br />
Kultur <strong>und</strong> Sport (GD EAC) wird<br />
die <strong>Medienkompetenz</strong> auch von<br />
der Direktion Medienpolitik der<br />
Generaldirektion Kommunikationsnetze,<br />
Inhalte <strong>und</strong> Technologien (GD CNECT)<br />
unterstützt, die für die Politik <strong>und</strong><br />
konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung<br />
von <strong>Desinformation</strong> im Internet<br />
zuständig ist.<br />
Die GD CNECT ist verantwortlich für die<br />
Expertengruppe <strong>Medienkompetenz</strong>,<br />
die ein Forum für den europaweiten<br />
Austausch bewährter Verfahren im<br />
Bereich der <strong>Medienkompetenz</strong> darstellt<br />
<strong>und</strong> eng mit den 27 <strong>Mit</strong>gliedstaaten<br />
<strong>und</strong> einer Reihe von Organisationen<br />
zusammenarbeitet, die sich mit<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> befassen,<br />
darunter die Unesco, die Europäische<br />
Audiovisuelle Informationsstelle, das<br />
European Digital Media Observatory <strong>und</strong><br />
andere.<br />
Die GD CNECT organisiert gemeinsam<br />
mit der UNESCO die Europäische Woche<br />
der <strong>Medienkompetenz</strong> 2021, die Ende<br />
Oktober erstmals parallel zur regulären<br />
Veranstaltung der UNESCO zur Medien<strong>und</strong><br />
Informationskompetenz stattfinden<br />
wird.<br />
Seit 2016 unterstützt die GD CNECT<br />
die Umsetzung des Pilotprojekts <strong>und</strong><br />
der vorbereitenden Maßnahme des<br />
Europäischen Parlaments „Media<br />
Literacy for All“ (<strong>Medienkompetenz</strong><br />
für alle). Auf diese Weise konnte<br />
die Kommission eine Vielzahl<br />
innovativer Projekte im Bereich der<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> fördern, die ein<br />
breites Spektrum an Themen abdecken,<br />
von pädagogischen Hilfsmitteln bis<br />
hin zu Maßnahmen zur Überprüfung<br />
von Fakten, bei denen die Macht<br />
von Influencern im Kampf gegen<br />
<strong>Desinformation</strong> im Internet genutzt wird.<br />
Ab 2022 werden die im Rahmen von<br />
„Media Literacy for All“ geförderten<br />
Aktivitäten mit einem aufgestockten<br />
Budget in den sektorübergreifenden<br />
Plan des Programms Creative Europe<br />
aufgenommen. Das Ziel der GD CNECT<br />
ist es, auf den bei der Umsetzung von<br />
„Media Literacy for All“ gewonnenen<br />
Erkenntnissen aufzubauen, um die<br />
bestehenden erfolgreichen Aktivitäten<br />
über die kulturellen <strong>und</strong> sprachlichen<br />
Grenzen der <strong>Mit</strong>gliedstaaten hinweg<br />
auszuweiten, <strong>und</strong> gleichzeitig weiterhin<br />
nach innovativen Wegen zu suchen, um<br />
die <strong>Medienkompetenz</strong> in Europa in einer<br />
sich schnell verändernden Medienwelt<br />
zu verbessern.<br />
Neben dem neuen Programm<br />
„Creative Europe Media Literacy“<br />
unterstützt die GD CNECT auch die<br />
Arbeit des European Digital Media<br />
Observatory (EDMO) (https://digitalstrategy.ec.europa.eu/en/policies/<br />
european-digital-media-observatory),<br />
zu dessen Zielen die Schaffung<br />
einer Sammlung von Hilfsmitteln<br />
<strong>und</strong> Material zur <strong>Medienkompetenz</strong><br />
gehört, die Praktikern/-innen in<br />
ganz Europa zur Verfügung gestellt<br />
werden sollen. Darüber hinaus wird<br />
im Laufe des Jahres 2021 eine Reihe<br />
regionaler Zentren eingerichtet, um<br />
nationale Aktivitäten im Bereich<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> zum Thema<br />
<strong>Desinformation</strong> zu unterstützen.<br />
18
19<br />
Alle diese Einrichtungen,<br />
Programme <strong>und</strong> Initiativen sind<br />
für Lehrkräfte, die sich mit dem<br />
Thema <strong>Medienkompetenz</strong> in der<br />
Schule befassen, von großem<br />
Nutzen <strong>und</strong> zeigen, dass die<br />
europäischen Institutionen einer<br />
so wichtigen Fähigkeit, die für<br />
die Förderung einer aktiven <strong>und</strong><br />
digitalen politischen Teilhabe<br />
von gr<strong>und</strong>legender Bedeutung<br />
ist, große Beachtung schenken.<br />
KAPITEL 1
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
?<br />
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21<br />
KAPITEL 2<br />
<strong>Desinformation</strong> <strong>und</strong><br />
kritisches Denken<br />
In diesem Kapitel finden Sie Beiträge von zwei Organisationen aus dem<br />
Netzwerk „Fre<strong>und</strong>e von <strong>eTwinning</strong>“. Ein Beitrag ist von Lie Detectors,<br />
einer Organisation, die sich mit dem Umgang mit <strong>Desinformation</strong><br />
befasst <strong>und</strong> jungen Menschen die Fähigkeit <strong>vermitteln</strong> will, Wahres<br />
von Unwahrem zu unterscheiden. Der andere Beitrag stammt aus dem<br />
Anne-Frank-Haus <strong>und</strong> untersucht die Rolle der Propaganda bei der<br />
Entwicklung von Haltungen gegenüber gesellschaftlichen Gruppen.<br />
KAPITEL 2
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
2.1<br />
Lügen in der digitalen Welt aufdecken<br />
LIE DETECTORS<br />
Juliane von Reppert-Bismarck<br />
<strong>und</strong> Adeline Brion<br />
Schon vor der COVID-19-Pandemie<br />
untergrub die Online-<strong>Desinformation</strong> das<br />
Vertrauen in Fakten <strong>und</strong> Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> drohte die öffentliche Debatte in<br />
Europa zu ersticken. Die Pandemie hat<br />
dazu geführt, dass <strong>Medienkompetenz</strong><br />
als eine Fähigkeit angesehen wird,<br />
die für den Schutz der öffentlichen<br />
Ges<strong>und</strong>heit ebenso wichtig ist wie für<br />
die Wahrung der Demokratie.<br />
Es ist leicht vorstellbar, dass<br />
<strong>Desinformation</strong> parteipolitisch motiviert<br />
ist <strong>und</strong> versucht, uns in die eine oder<br />
andere politische Richtung zu lenken.<br />
Aber sehr oft stellen wir auch fest,<br />
dass sie einfach dazu dienen soll,<br />
zu verwirren <strong>und</strong> Unsicherheit über<br />
gr<strong>und</strong>legende Fakten, öffentliche<br />
Institutionen <strong>und</strong> unser eigenes Umfeld<br />
zu säen. Folgende Fragen stellen sich:<br />
von wem, warum <strong>und</strong> zu welchem<br />
Zweck?<br />
Die Pandemie hat viele neue<br />
<strong>Desinformation</strong>en hervorgebracht, von<br />
der Idee, dass COVID-19 durch den<br />
Verzehr von Knoblauch geheilt werden<br />
kann, bis hin zu der Vorstellung, dass die<br />
Pandemie dazu dient, uns abzulenken,<br />
während eine Killertechnologie namens<br />
5G die Welt erobert. Das hat dazu<br />
geführt, dass das Vertrauen in Fakten<br />
<strong>und</strong> wissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />
ausgehöhlt wurde, was eine f<strong>und</strong>ierte<br />
Entscheidungsfindung – <strong>und</strong> damit<br />
eine Gr<strong>und</strong>lage des demokratischen<br />
Prozesses – zunehmend erschwert.<br />
Eine wachsende Zahl von Belegen <strong>und</strong><br />
die eigene Arbeit von Lie Detectors<br />
haben gezeigt, dass junge Menschen<br />
Informationen über diese <strong>und</strong> andere<br />
Themen nicht nur über traditionelle<br />
Medien oder im Bildungsbereich,<br />
sondern auch auf verschlüsselten <strong>und</strong><br />
bildbasierten Online-Plattformen, in<br />
Chatrooms <strong>und</strong> auf Spieleplattformen<br />
suchen, die von Faktenprüfern nur<br />
selten erreicht werden, wie Instagram,<br />
WhatsApp, TikTok, Twitch, YouTube <strong>und</strong><br />
Spielen wie Fortnite <strong>und</strong> Roblox.<br />
Traditionelle Print- <strong>und</strong> R<strong>und</strong>funkmedien<br />
bieten ihre Nachrichteninhalte<br />
inzwischen auch im Internet an. Auf den<br />
ersten Blick ähnelt das Erscheinungsbild<br />
eines Spiele-Blogs oder politischer<br />
Werbung oft täuschend dem<br />
professionellen Journalismus.<br />
Aber es geht nicht nur um die<br />
Einfachheit, mit der Blogs oder Vlogs<br />
wie Qualitätsnachrichten dargestellt<br />
werden können. Oft präsentieren<br />
uns die Algorithmen der Plattformen<br />
auch ein nutzerspezifisches<br />
Informationsuniversum, in dem die<br />
Informationen weniger nach Qualität<br />
oder Glaubwürdigkeit, sondern vielmehr<br />
nach unseren eigenen Vorlieben<br />
ausgewählt werden. Das bedeutet, dass<br />
die Schüler/-innen <strong>und</strong> Lehrer/-innen<br />
in ein <strong>und</strong> demselben Klassenzimmer<br />
sich in weit auseinanderliegenden<br />
Informationsuniversen bewegen können,<br />
ohne sich dessen bewusst zu sein. Ohne<br />
22
23<br />
eine gemeinsame Verständnis- oder<br />
Wissensbasis kann die Diskussion<br />
über gr<strong>und</strong>legende Themen immer<br />
schwieriger werden.<br />
Glücklicherweise gibt es für den<br />
Unterricht Möglichkeiten, das Problem<br />
der <strong>Desinformation</strong> anzugehen. Bei<br />
Lie Detectors, einer unabhängigen<br />
<strong>und</strong> preisgekrönten Organisation<br />
für <strong>Medienkompetenz</strong>, arbeiten<br />
wir daran, junge Menschen <strong>und</strong><br />
Lehrkräfte in die Lage zu versetzen,<br />
im Internet Fakten von Unwahrheiten<br />
<strong>und</strong> Meinungen zu unterscheiden.<br />
Unsere teilnehmenden Journalistinnen<br />
<strong>und</strong> Journalisten <strong>vermitteln</strong> den<br />
Schülern/-innen – entweder persönlich<br />
oder während der Pandemie per<br />
Videokonferenz – in 90-minütigen<br />
Veranstaltungen die Gr<strong>und</strong>lagen<br />
der Überprüfung von Fakten <strong>und</strong><br />
medialer Verzerrung (Medienbias) <strong>und</strong><br />
erläutern, wie Journalismus funktioniert.<br />
Vorbereitende Materialien, die auf<br />
verschiedenen Aufgabenstellungen<br />
im Zusammenhang mit Nachrichten<br />
basieren, leiten die Schüler/-innen <strong>und</strong><br />
Lehrkräfte dabei an, gr<strong>und</strong>legende<br />
journalistische Recherchemethoden<br />
anzuwenden, um Online-Inhalte auf<br />
ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.<br />
Diese einfachen Methoden beruhen<br />
auf der Überprüfung von Quellen,<br />
des Kontexts <strong>und</strong> der persönlichen<br />
Voreingenommenheit sowie der<br />
technischen Anwendung von<br />
Suchmaschinen. In zunehmendem<br />
Maße schulen wir Lehrkräfte darin, wie<br />
sie kritische <strong>Medienkompetenz</strong> in den<br />
Unterricht integrieren können.<br />
Wir haben festgestellt, dass die<br />
Vermittlung von <strong>Medienkompetenz</strong><br />
im Unterricht einen direkten Einfluss<br />
darauf hat, wie Schüler/-innen mit<br />
den Beiträgen, die sie online finden,<br />
umgehen.<br />
Wie aus dem obigen Diagramm<br />
hervorgeht, ist seit Beginn der<br />
Pandemie die Zahl der Schüler/-<br />
innen, die angeben, dass sie ihr<br />
Verhalten aufgr<strong>und</strong> der Arbeit an den<br />
<strong>Medienkompetenz</strong>modulen geändert<br />
haben, um etwa 30 % gestiegen, <strong>und</strong> sie<br />
sind sich der Notwendigkeit, Quellen zu<br />
überprüfen, stärker bewusst geworden.<br />
Durch unsere Arbeit hat sich die Zahl<br />
der Teenager <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schüler/-innen<br />
erhöht, die angeben, dass sie nun<br />
Quellen überprüfen.<br />
Die Schüler/-innen berichten, dass<br />
sie sich zunehmend Gedanken<br />
darüber machen, wie sie mit<br />
Verschwörungstheorien <strong>und</strong> viralen<br />
Inhalten im Internet umgehen sollen.<br />
Ebenso haben wir festgestellt, dass<br />
die Pandemie als starker Katalysator<br />
für den digitalen Wandel wirkt <strong>und</strong><br />
Lehrkräfte <strong>und</strong> Erzieher/-innen näher<br />
an die Online-Erfahrungen der Kinder<br />
bringt.<br />
KAPITEL 2
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Doch während eine wachsende<br />
Zahl von Lehrkräften die kritische<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> in Bezug auf Online-<br />
Inhalte als wesentliches Element<br />
bezeichnet, sind nur wenige bereit,<br />
dieses heikle Thema im Unterricht zu<br />
behandeln. Allerdings haben Lehrkräfte,<br />
die noch keine <strong>Medienkompetenz</strong><br />
unterrichten, die Möglichkeit, dies zu<br />
lernen. Es ist einfacher, als es vielleicht<br />
scheint, wenn man einige gr<strong>und</strong>legende<br />
Prinzipien beachtet.<br />
• Erstens sollten im Unterricht die<br />
Gewohnheiten der Schüler/-innen<br />
beim Online-Nachrichtenkonsum<br />
erk<strong>und</strong>et werden. Offen formulierte<br />
Fragen zu den Gewohnheiten beim<br />
Lesen von Nachrichten können von<br />
einer Klasse zur anderen zu sehr<br />
unterschiedlichen Antworten führen<br />
<strong>und</strong> bilden oft die Gr<strong>und</strong>lage für alle<br />
nachfolgenden Diskussionen.<br />
• Zweitens kann es ratsam sein, die<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> ohne politische<br />
Inhalte zu behandeln: Es muss nicht<br />
immer der Anspruch sein, sensible<br />
oder politische Themen zu diskutieren.<br />
• Drittens, je altersgerechter,<br />
ansprechender <strong>und</strong> spielerischer<br />
der Ansatz ist, desto mehr kann<br />
das <strong>Medienkompetenz</strong>training den<br />
Schülern/-innen helfen, ihr kritisches<br />
Online-Denken weiterzuentwickeln.<br />
Im Internet gibt es eine Fülle von<br />
Ressourcen, von Unesco-Lehrplänen<br />
über Websites zur Überprüfung von<br />
Fakten bis hin zu Online-Spielen zur<br />
<strong>Medienkompetenz</strong>.<br />
• Schließlich darf das Ziel nicht<br />
darin bestehen, eine Liste<br />
von vertrauenswürdigen<br />
Nachrichtenquellen vorzuschreiben<br />
<strong>und</strong> die Nutzung anderer zu verbieten.<br />
Das Lernen im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
muss die Schüler/-innen in die<br />
Lage versetzen, Glaubwürdigkeit<br />
zu beurteilen, wo immer sie sich<br />
befinden.<br />
Wenn Sie gleich damit beginnen<br />
möchten, sehen Sie sich unsere<br />
Liste der beliebtesten Ressourcen<br />
an oder fordern Sie auf der Website<br />
der Lie Detectors den Besuch eines<br />
teilnehmenden Journalisten im<br />
Unterricht an. Wir bieten über die<br />
<strong>eTwinning</strong>-Partnerschaft kostenlose<br />
Lehrerfortbildungen an.<br />
Eine Reihe von kuratierten Materialien<br />
von Lie Detectors ist in Anhang 1 zu<br />
finden: Material zur Entwicklung von<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> – eine Auswahl von<br />
Lie Detectors.<br />
24
25<br />
2.2.<br />
Stereotypen <strong>und</strong> Vorurteile: Hilfsmittel,<br />
um jungen Menschen Sensibilität <strong>und</strong><br />
Empathie zu <strong>vermitteln</strong><br />
ANNE-FRANK-HAUS<br />
Karen Polak<br />
Wir leben in einer Welt, in der wir<br />
ständig mit Werbung, Nachrichten<br />
r<strong>und</strong> um die Uhr <strong>und</strong> unbegrenzten<br />
Informations- <strong>und</strong> Unterhaltungsquellen<br />
im Internet konfrontiert sind. Mehr denn<br />
je müssen wir Zeit <strong>und</strong> Ressourcen<br />
aufwenden, um die Botschaften zu<br />
verstehen, die auf uns einstürmen. Wir<br />
müssen auch unterscheiden zwischen<br />
der unbeabsichtigten Verwendung<br />
von einseitigen Darstellungen<br />
<strong>und</strong> Propaganda oder bewusster<br />
<strong>Desinformation</strong>.<br />
Erst im April 2021 veröffentlichte<br />
eine linksgerichtete niederländische<br />
Zeitung eine Karikatur, in der eine<br />
Person des öffentlichen Lebens mit<br />
antisemitischer Symbolik dargestellt<br />
wurde, die an die Nazi-Zeit erinnerte.<br />
Weder der Karikaturist noch die<br />
Redakteure/-innen hatten antisemitische<br />
Absichten <strong>und</strong> niemand von ihnen<br />
war sich des Vorurteils bewusst, das<br />
die Karikatur wiedergab: ein jüdischer<br />
Puppenspieler, der die Welt kontrolliert.<br />
Die Entschuldigungen waren aufrichtig,<br />
<strong>und</strong> es wurden Schutzmaßnahmen<br />
versprochen, aber es bleibt die Frage:<br />
Wie ist es möglich, dass keiner der<br />
Beteiligten die historische Sensibilität<br />
hatte, um die Symbolik zu erkennen?<br />
Dies ist jedoch kein Einzelfall.<br />
Der Seifenhersteller Dove wurde 2017<br />
wegen einer Facebook-Werbung, in<br />
der sich eine schwarze Frau in eine<br />
weiße Frau verwandelt, des Rassismus<br />
beschuldigt. Das Unternehmen<br />
entschuldigte sich <strong>und</strong> räumte ein,<br />
dass „es versäumt habe, farbige<br />
Frauen mit Bedacht darzustellen“, aber<br />
die Tatsache, dass Einzelpersonen<br />
<strong>und</strong> Gesellschaften häufig Vorurteile<br />
<strong>und</strong> verletzende Darstellungen nicht<br />
erkennen, stellt eine Herausforderung<br />
für Lehrkräfte dar, die Diskriminierung<br />
im Unterricht behandeln. So werden<br />
beispielsweise in Zeitungen <strong>und</strong> in<br />
der Werbung häufig romafeindliche<br />
<strong>und</strong> antimuslimische Darstellungen<br />
verwendet.<br />
Redakteuren/-innen, Marketingteams,<br />
Lehrkräften <strong>und</strong> Schülern/-innen<br />
mangelt es oft an Wissen <strong>und</strong><br />
Kompetenz, um sich solcher Probleme<br />
bewusst zu werden, <strong>und</strong> sie nehmen<br />
sich nicht die Zeit, genau hinzusehen<br />
oder gründlich nachzudenken.<br />
KAPITEL 2
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Die Mechanismen von<br />
Propaganda <strong>und</strong> Hass<br />
verstehen<br />
Propaganda, die Verbreitung von<br />
Informationen zur Beeinflussung<br />
der öffentlichen Meinung zu einem<br />
bestimmten Thema, kann auf Fakten,<br />
Argumenten, Gerüchten, Halbwahrheiten<br />
oder Lügen beruhen. Obwohl<br />
Propaganda auch Halbwahrheiten oder<br />
Lügen enthalten kann, ist dies nicht<br />
unbedingt der Fall. <strong>Mit</strong> dem derzeit viel<br />
verwendeten Begriff <strong>Desinformation</strong><br />
wird jedoch immer die bewusste<br />
Verbreitung falscher Informationen mit<br />
dem Ziel der Täuschung bezeichnet.<br />
Der Begriff beruht auf dem russischen<br />
dezinformatsiya <strong>und</strong> war der Name von<br />
Stalins KGB-Abteilung für „schwarze<br />
Propaganda“, die den Eindruck erwecken<br />
sollte, dass bestimmte Informationen<br />
von denselben Personen stammen, die<br />
die Abteilung im Visier hatte.<br />
Den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern muss<br />
immer beigebracht werden, zu fragen:<br />
„Wer versendet diese Botschaft <strong>und</strong><br />
warum?“<br />
Es gibt eine Reihe hervorragender<br />
Bildungsressourcen, um die Methoden<br />
zu dekonstruieren, die bei Propaganda<br />
<strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong> genutzt werden: die<br />
Art <strong>und</strong> Weise, wie starke Emotionen<br />
ausgelöst werden, die Vereinfachung<br />
von Fakten, die Verwendung von<br />
Halbwahrheiten, Meinungen <strong>und</strong> Lügen<br />
sowie Angriffe auf Gegner, um sie zu<br />
beleidigen oder herabzusetzen. Media<br />
Education Lab gibt Einblicke <strong>und</strong><br />
bietet eine wachsende Sammlung von<br />
aktuellen Beispielen.<br />
Es hat jedoch auch Vorteile, historische<br />
Beispiele zu verwenden, da dies<br />
Manipulationen verdeutlichen <strong>und</strong> das<br />
Bewusstsein dafür erhöhen kann, was<br />
sich im Laufe der Zeit verändert hat –<br />
<strong>und</strong> was sich nicht verändert hat. Das<br />
Projekt Mind over Media des Holocaust<br />
Memorial Museum in den USA bietet<br />
Unterrichtspläne an, bei denen anhand<br />
von NS-Propagandaplakaten die<br />
zugr<strong>und</strong>e liegenden Mechanismen<br />
analysiert werden. Die Ausstellung<br />
Fake for Real: A History of Forgery and<br />
Falsification im Haus der Europäischen<br />
Geschichte (2021) zeigt, wie gefälschte<br />
Dokumente während der Dreyfus-Affäre<br />
in Frankreich verwendet wurden, um den<br />
Antisemitismus zu schüren.<br />
Das Erkennen von Propaganda <strong>und</strong><br />
hasserfüllten Stereotypen <strong>und</strong> die<br />
Fähigkeit, diese in den richtigen Kontext<br />
zu setzen, ist ein komplexer Prozess,<br />
der kritisches Denken erfordert.<br />
Beim Project Zero an der Harvard-<br />
Universität wurden verschiedene<br />
zugängliche <strong>und</strong> attraktive Methoden<br />
für „visuelles Denken“ entwickelt. <strong>Mit</strong><br />
diesen Methoden soll der Lernprozess<br />
transparent <strong>und</strong> nachhaltiger werden.<br />
Der Frage „Was weiß ich?“ zu Beginn<br />
einer Lektion wird die Frage „Was weiß<br />
ich jetzt?“ am Ende gegenübergestellt.<br />
Die Erfahrung, dass selbst komplexe<br />
Sachverhalte mit etwas Zeit <strong>und</strong> Sorgfalt<br />
entschlüsselt werden können, vermittelt<br />
den Schülern/-innen ein Erfolgserlebnis.<br />
Die Methode „See-Think-Wonder“<br />
hilft ihnen, genauer hinzusehen,<br />
hervorgerufene Vorstellungen <strong>und</strong><br />
Assoziationen zu untersuchen (Was<br />
denke ich?) <strong>und</strong> dann über die Fragen<br />
nachzudenken, die ein Bild aufwirft<br />
(Worüber w<strong>und</strong>ere ich mich?). Die<br />
Analyse basiert auf einer sorgfältigen<br />
Beobachtung <strong>und</strong> f<strong>und</strong>ierten<br />
Interpretation.<br />
26
27<br />
In der Online-Toolbox gegen<br />
Diskriminierung Stories that Move<br />
werden bei dem Modul Medien<br />
kritisch nutzen Methoden des<br />
visuellen Denkens verwendet, um<br />
rassistische, sexistische, antisemitische,<br />
romafeindliche <strong>und</strong> LGBT+-feindliche<br />
Darstellungen in Werbung <strong>und</strong><br />
Propaganda zu untersuchen <strong>und</strong><br />
den Schülern/-innen zu helfen, die<br />
verschiedenen Bedeutungsebenen<br />
zu entschlüsseln <strong>und</strong> zu analysieren,<br />
warum Werbetreibende oder Politiker/-<br />
innen bestimmte Bilder verwenden. Es<br />
handelt sich dabei um eines von fünf<br />
Modulen, die dort angeboten werden.<br />
Propaganda aus. Daher hat das<br />
UNHCR einen nützlichen Leitfaden<br />
zusammengestellt: „Countering<br />
toxic narratives about refugees and<br />
migrants“. Die Website Teaching about<br />
refugees enthält Animationen, die<br />
zeigen, dass Worte einen Unterschied<br />
machen. Wenn wir Begriffe wie<br />
Migranten/-innen, Asylbewerber/-innen,<br />
Flüchtlinge <strong>und</strong> Vertriebene voneinander<br />
abgrenzen, können wir eine vereinfachte<br />
Darstellung von Menschen, die ihre<br />
Herkunftsländer verlassen haben,<br />
besser beurteilen.<br />
Die Botschaft dieses Plakats ist z. B.,<br />
dass der Schirm des Nationalismus<br />
die Familie vor vielen Bedrohungen<br />
„schütze“.<br />
Es ist auch hilfreich, Schülern/-<br />
innen positive Beispiele zu zeigen:<br />
Journalisten/-innen <strong>und</strong> Pädagogen/-<br />
innen, die hasserfüllter Propaganda<br />
eine Gegenerzählung entgegensetzen.<br />
Die große Zahl von Migrantinnen <strong>und</strong><br />
Migranten, die 2015 in Europa ankamen,<br />
löste eine Menge flüchtlingsfeindlicher<br />
KAPITEL 2
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Emotionale Intelligenz<br />
Ein nächster Schritt besteht im<br />
Verständnis der Auswirkungen von<br />
Diskriminierung. Dies erfordert<br />
emotionale Intelligenz. Wesentliche<br />
Elemente der emotionalen<br />
Intelligenz sind Selbstreflexion <strong>und</strong><br />
Einfühlungsvermögen. Diese müssen<br />
entwickelt werden <strong>und</strong> können<br />
gelehrt werden. Wenn man versteht,<br />
wie Stereotypen <strong>und</strong> Vorurteile in<br />
Werbekampagnen verwendet werden,<br />
erkennt man nicht unbedingt auch, wie<br />
schmerzhaft dies sein kann.<br />
Junge Menschen, die offen über ihre<br />
Erfahrungen mit Diskriminierung<br />
sprechen, stehen im <strong>Mit</strong>telpunkt des<br />
Projekts Stories that Move. Wenn<br />
zum Beispiel ein Junge namens Tyrell<br />
erzählt, wie ein Klassenkamerad ihm<br />
mit einem Radiergummi „die Hautfarbe<br />
wegradieren“ wollte, verleiht dies der<br />
Dove-Seifenwerbung eine persönliche<br />
Dimension.<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler reagieren<br />
auch gut auf Sophie Habers Bericht aus<br />
dem Wien der 1930er Jahre.<br />
„Ein Mädchen in der Schule nannte<br />
mich ein ‚jüdisches Schwein‘. Ich gab<br />
ihr eine Ohrfeige. Der Schulleiter fragte<br />
mich: ‚Was ist in dich gefahren?‘ Auf<br />
meine Antwort bin ich wirklich stolz.<br />
Ich sagte: ‚Sie hat mich ein jüdisches<br />
Schwein genannt. Ich bin Jüdin <strong>und</strong> ich<br />
schäme mich nicht dafür, aber ich bin<br />
kein Schwein. Deshalb habe ich ihr eine<br />
Ohrfeige gegeben. Wegen des Wortes<br />
Schwein‘. Damit war die Sache erledigt.“<br />
Wenn man sich mit den Schülern/-<br />
innen Zeit nimmt, Berichte anzuhören<br />
<strong>und</strong> darüber zu diskutieren, woher<br />
verletzende Worte <strong>und</strong> hässliche Bilder<br />
kommen, können sie sensibilisiert<br />
werden, um genauer hinzusehen<br />
<strong>und</strong> den (historischen) Hintergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> das Ziel von Botschaften zu<br />
berücksichtigen.<br />
Die gr<strong>und</strong>legenden Mechanismen von<br />
Propaganda haben sich trotz unserer<br />
vom sich ständig weiterentwickelnden<br />
Internet geprägten Welt nicht<br />
wesentlich verändert. Wir können sie<br />
auch heute beobachten. So haben<br />
die Verschwörungstheorien, dass<br />
die Einführung der 5G-Technologie<br />
für die Ausbreitung von Covid-19<br />
mitverantwortlich war, den Zorn der<br />
Öffentlichkeit gegen einen erf<strong>und</strong>enen<br />
Feind entfacht. Wir alle können aus der<br />
Vergangenheit lernen, aber wir müssen<br />
uns Zeit nehmen, um kritisch zu denken<br />
<strong>und</strong> uns die Fähigkeiten anzueignen, mit<br />
denen wir erkennen können, in welchen<br />
Medienblasen wir uns bewegen <strong>und</strong> wie<br />
Clickbaiting uns verführen kann.<br />
Der diesjährige Schwerpunkt<br />
„<strong>Medienkompetenz</strong>“ des <strong>eTwinning</strong>-<br />
Netzwerks bietet Lehrkräften <strong>und</strong><br />
Schülern/-innen, die geografisch weit<br />
voneinander entfernt sind, eine gute<br />
Gelegenheit, gemeinsam zu lernen, wie<br />
man <strong>Desinformation</strong> <strong>und</strong> Fake News<br />
durchschaut. Es wäre schön, wenn<br />
Projekte den TwinSpace nutzen würden,<br />
um das Verständnis <strong>und</strong> die Fähigkeiten<br />
zu entwickeln, die dafür notwendig sind.<br />
28
29<br />
Aus „Stories that Move“ – einige Beispiele für Propaganda<br />
KAPITEL 2
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
?<br />
30
31<br />
KAPITEL 3<br />
Jugend<br />
<strong>und</strong> Medien<br />
Ein weiterer Fre<strong>und</strong> von <strong>eTwinning</strong> ist das Netzwerk Better Internet for Kids. 6<br />
Im Rahmen des Netzwerks „Better Internet for Kids“ (BIK) 7 wurde das BIK<br />
Youth-Botschafterprogramm 8 ins Leben gerufen, das jungen Menschen eine<br />
Plattform bietet, um Erfahrungen auszutauschen <strong>und</strong> ihre Meinung über eine<br />
Verbesserung des Internets zu äußern. Heute besteht die Community der BIK<br />
Youth-Botschaftern aus über 40 engagierten jungen Menschen im Alter von<br />
12 bis 24 Jahren aus ganz Europa.<br />
In diesem Kapitel teilen sie ihre Ansichten über <strong>Medienkompetenz</strong>bildung <strong>und</strong><br />
darüber, wie man <strong>Desinformation</strong> im Internet erkennt <strong>und</strong> damit umgeht.<br />
KAPITEL 3
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
ZITATE VON SCHÜLERINNEN<br />
UND SCHÜLERN<br />
„Ich glaube, dass dies<br />
heute eine der wichtigsten<br />
Kompetenzen ist. In der Schule,<br />
im Beruf <strong>und</strong> im Privatleben<br />
– vielleicht sogar schon im<br />
Kindergarten – spielt die<br />
digitale <strong>Medienkompetenz</strong> eine<br />
große Rolle. Ohne sie kann das<br />
Internet zwar genutzt werden,<br />
aber nicht in einer nachhaltigen<br />
Art <strong>und</strong> Weise, von der man<br />
profitiert.“<br />
Lili, 22, Österreich<br />
1<br />
Was bedeutet „digitale<br />
<strong>Medienkompetenz</strong>“<br />
für dich <strong>und</strong> welche<br />
Auswirkungen hat sie<br />
auf dich?<br />
„Für mich bedeutet es, dass<br />
ich mich im Internet sicher<br />
bewegen kann. Wir müssen<br />
verstehen, was wir bei der<br />
Nutzung des Internets<br />
einsetzen <strong>und</strong> was wir<br />
gewinnen.“<br />
„Für mich ist das sehr wichtig, um Dingen wie<br />
Cybermobbing entgegenzuwirken, Daten, die ich<br />
online sehe, zu bewerten <strong>und</strong> mich generell gut im<br />
Internet zurechtzufinden.“<br />
Eiman, 18, Irland<br />
Piero, 12, Frankreich<br />
6 Während der Pandemie wurde über das europäische Netzwerk der Safer Internet Centres eine Reihe<br />
von Ressourcen in den Landessprachen erstellt, um auf Probleme wie Panikmache <strong>und</strong> die Infodemie zu<br />
reagieren <strong>und</strong> Strategien zur Faktenprüfung von Online-Informationen zu entwickeln. Weitere Ressourcen zu<br />
anderen Aspekten der <strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> der Online-Sicherheit finden Sie auch auf dem Portal „Better<br />
Internet for Kids“ unter betterinternetforkids.eu.<br />
7 Im Rahmen des Programms „Connecting Europe Facility (CEF)“ entwickelt <strong>und</strong> unterhält EUN Partnership<br />
AISBL (im Folgenden „European Schoolnet“) im Auftrag der Europäischen Kommission eine Kerndienstplattform<br />
für ein besseres Internet für Kinder (Better Internet for Kids, BIK), um den nationalen Serviceanbietern<br />
– den europäischen Safer Internet Centres (SICs) – den Austausch von Ressourcen, Diensten <strong>und</strong> Methoden<br />
zu ermöglichen <strong>und</strong> ihren Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzern, einschließlich der Industrie, Dienste anzubieten. Weitere<br />
Informationen unter: www.betterinternetforkids.eu<br />
8 www.bikyouth.eu/<br />
32
33<br />
„Für mich bedeutet digitale Kompetenz vor allem die Fähigkeit, mich in<br />
der digitalen Welt zurechtzufinden. Darunter verstehe ich, schnell <strong>und</strong><br />
gezielt geeignete Quellen zu finden, sie richtig zu interpretieren <strong>und</strong> die<br />
Ergebnisse dann über geeignete Online-Kanäle zu verbreiten. Die digitale<br />
Kompetenz von Lehrkräften <strong>und</strong> Schülern/-innen muss daher frühzeitig<br />
gefördert werden. Die Fortschritte beim E-Learning sollten auch nach<br />
COVID-19 aufrechterhalten werden. Digitale Kompetenz bedeutet für mich<br />
auch, dass ich mit zunehmendem Alter tiefgreifende Themen im Bereich<br />
der Digitalisierung zumindest gr<strong>und</strong>legend verstehen will oder sollte. Dazu<br />
gehören zum Beispiel Themen wie digitale Standards, digitale Souveränität,<br />
Datenräume, Plattformregulierung <strong>und</strong> die Funktionsweise <strong>und</strong> Nutzung von<br />
Datenströmen. Vor allem der Bereich der Datenkompetenz rückt dabei für<br />
mich persönlich immer mehr in den Fokus. Leider sind vielen Menschen die<br />
Regeln, die uns zugutekommen sollen, nicht bekannt.“<br />
Kathrin, 24, Deutschland<br />
2<br />
Welche Art von Offline-<br />
Kommunikationsmitteln,<br />
z. B. Bücher oder gedruckte<br />
Zeitungen, nutzt du?<br />
„Ich liebe es nach wie vor, in einem richtigen<br />
Buch zu blättern, deshalb liegt immer<br />
eines auf meinem Nachttisch. Ich schlage<br />
auch gerne mal eine gedruckte Zeitung in<br />
meinem Stamm-Café auf. Warum? Ich spare<br />
so Akkuleistung <strong>und</strong> kann mir sicher sein,<br />
dass die Informationen bereits geprüft <strong>und</strong><br />
nicht personalisiert sind. So kann ich davon<br />
ausgehen, dass ich nicht manipuliert werde.“<br />
João Pedro, 24, Portugal<br />
„Obwohl die digitalen Medien<br />
zu einem sehr mächtigen<br />
Kommunikationsmittel<br />
geworden sind, sind die<br />
traditionellen Offline-Medien<br />
außerhalb des Internets<br />
immer noch beliebt. Ich<br />
persönlich lese nach wie vor<br />
Flugblätter, die auf der Straße<br />
verteilt werden, <strong>und</strong> höre<br />
Radio, aber vor allem besuche<br />
ich Präsenzveranstaltungen,<br />
bei denen man mit anderen<br />
Menschen in Kontakt kommt<br />
<strong>und</strong> sich durch Gespräche<br />
weiterbildet.“<br />
Violeta, 17, Griechenland<br />
„Ich persönlich habe im vergangenen Jahr gemerkt, wie wichtig es ist, sich<br />
ab <strong>und</strong> zu eine Auszeit von sozialen Medien, Online-Nachrichten <strong>und</strong> sogar<br />
schulbezogenen Plattformen zu nehmen. Ich habe mehr gelesen <strong>und</strong> es<br />
wirklich genossen. Neben einigen Unterhaltungsromanen entdeckte ich<br />
auch die praktische/informative Seite der Literatur wieder, z. B. Kochbücher<br />
<strong>und</strong> interaktive Magazine mit interessanten Aufgaben.“<br />
Joana, 16, Portugal<br />
KAPITEL 3
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
„Normalerweise lese ich<br />
Nachrichten in Artikeln auf<br />
Twitter oder wenn ich bei<br />
Google über eine Schlagzeile<br />
stolpere. Bevor ich jedoch eine<br />
Quelle für glaubwürdig halte,<br />
überprüfe ich immer zuerst, ob<br />
sie von einer relativ bekannten<br />
Nachrichtenseite stammt, z. B.<br />
BBC News. Andere wichtige<br />
Kriterien für mich sind die<br />
korrekte Rechtschreibung <strong>und</strong><br />
Grammatik, <strong>und</strong> außerdem<br />
überprüfe ich, ob die Aussagen<br />
<strong>und</strong> Fakten in ähnlichen<br />
Artikeln übereinstimmen. So<br />
stelle ich fest, welche Quelle<br />
am vertrauenswürdigsten ist.“<br />
Jess, 14, Vereinigtes Königreich<br />
3<br />
„Ich verfolge hauptsächlich staatliche<br />
Medien <strong>und</strong> Informationsseiten. Ich höre<br />
mir auch Podcasts von Journalisten/-<br />
innen an, denen ich aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
früheren Arbeit vertraue. Wenn mich<br />
ein Thema besonders interessiert oder<br />
ich es noch einmal nachlesen möchte,<br />
suche ich normalerweise auf Ecosia.<br />
Ich wähle die Suchergebnisse dann auf<br />
der Gr<strong>und</strong>lage meiner Erfahrung aus.<br />
Oft handelt es sich dabei um Websites<br />
von Zeitungen, die einen guten Ruf<br />
haben. Wenn mir eine Website etwas<br />
seltsam oder eindimensional in ihrer<br />
Berichterstattung erscheint, recherchiere<br />
ich, wer dahintersteckt. Ein gutes<br />
Beispiel dafür ist die Nachrichtenseite<br />
Rubikon. Bei den Artikeln scheint es<br />
sich um unabhängige Informationen zu<br />
handeln, aber in Wirklichkeit steckt eine<br />
Person dahinter, die aus der rechten Ecke<br />
‚berichtet‘.“<br />
Wie informierst du dich<br />
online? Welche Kriterien<br />
sind für dich bei der<br />
Suche nach Informationen<br />
relevant?<br />
„Ich sehe mir den Nachrichtenkanal<br />
auf meinem Smartphone an <strong>und</strong> lese<br />
die Online-Zeitungen, die ich abonniert<br />
habe. Ich überprüfe gerne zweimal, ob<br />
eine Website, auf der ich Nachrichten<br />
lese, vertrauenswürdig ist oder ob es<br />
dort viele Falschmeldungen gibt. Ich<br />
glaube auch, dass Nachrichten eine<br />
neutrale Sichtweise auf das jeweilige<br />
Thema wiedergeben sollten bzw.<br />
zumindest abweichende Meinungen<br />
darin nicht abgewertet werden<br />
sollten.“<br />
Frida, 17, Finnland<br />
„Normalerweise, <strong>und</strong> das<br />
ist typisch für Schüler/-<br />
innen, nehme ich immer<br />
den ersten Link im Browser,<br />
aber ich nutze keine<br />
Seiten, die als ‚nicht sicher‘<br />
gekennzeichnet sind, weil<br />
dann meine Daten einfach<br />
an Dritte weitergegeben<br />
werden könnten.“<br />
Kathrin, 24, Deutschland<br />
Manahil, 16, Deutschland<br />
34
35<br />
„Wir hatten eine Aufgabe zu erledigen,<br />
die zu 50 % in unsere Prüfungsnote<br />
einfloss. Ich suchte nach Nachrichten über<br />
klimabedingte Vorfälle <strong>und</strong> fand einen<br />
Artikel mit falschen Informationen, die ich<br />
für wahr hielt. Das führte schließlich dazu,<br />
dass ich die Prüfung nicht bestand, weil die<br />
Website ausfiel <strong>und</strong> es schließlich für eine<br />
Überarbeitung zu spät war.“<br />
Silenia, 16, Malta<br />
4<br />
Welche<br />
Erfahrungen<br />
hast du mit<br />
<strong>Desinformation</strong><br />
gemacht?<br />
„Ich bin Autistin, <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong> kann dazu<br />
führen <strong>und</strong> hat dazu geführt, dass mich Menschen<br />
anders wahrnehmen. Als ich zum Beispiel meinen<br />
<strong>Mit</strong>schülern/-innen erzählte, dass ich Autistin bin,<br />
fingen sie an, langsamer mit mir zu sprechen, weil sie<br />
nicht richtig informiert waren.“<br />
Sunna, 18, Island<br />
„Das vergangene Jahr hat mir die<br />
Augen geöffnet, was die Bedeutung<br />
von Kommunikationsmitteln <strong>und</strong><br />
guten Informationsquellen angeht.<br />
Die meisten Erfahrungen, die ich mit<br />
<strong>Desinformation</strong> gemacht habe, standen<br />
im Zusammenhang mit der Pandemie:<br />
Fake News über das Virus, Symptome,<br />
Tests, Behandlungen, Impfstoffe <strong>und</strong><br />
Einschränkungen. In sehr kurzer Zeit<br />
wurde viel neues Material erstellt. So gab<br />
es neben zuverlässigen <strong>und</strong> relevanten<br />
Informationen auch <strong>Desinformation</strong>en,<br />
<strong>und</strong> selbst wahre Berichte wurden auf<br />
unangemessene <strong>und</strong> alarmistische Weise<br />
verbreitet. In meinem Land kann ich bereits<br />
eine Verbesserung feststellen, nicht nur<br />
bei den Verfassern <strong>und</strong> Verwaltern von<br />
Inhalten, sondern auch im Hinblick auf die<br />
Fähigkeit der Öffentlichkeit, mit solchen<br />
Daten umzugehen, d. h. misstrauisch<br />
sein, im Zweifelsfall nichts weitergeben<br />
<strong>und</strong> Dinge melden, die mit Sicherheit<br />
unzutreffend sind.“<br />
„Ich hatte eigentlich nie den Eindruck,<br />
ich sei direkt von böswilliger<br />
<strong>Desinformation</strong> betroffen. Ich weiß<br />
aber auch, wie leicht man darauf<br />
hereinfallen kann. Vor Kurzem hat die<br />
Regierung meines Heimatlandes ein<br />
Propagandaplakat erstellt, auf dem<br />
sie eine nationale Kennzahl mit dem<br />
europäischen Durchschnitt verglich.<br />
<strong>Mit</strong> der verwendeten Skala, die<br />
absichtlich nicht am Nullpunkt der<br />
Achse begann, sah es so aus, als ob<br />
die nationale Leistung deutlich über<br />
der europäischen läge, während sie<br />
in Wirklichkeit nur knapp darüber lag.“<br />
João Pedro, 24, Portugal<br />
Joana, 16, Portugal<br />
KAPITEL 3
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
5<br />
„In meinem Umfeld stelle<br />
ich fest, wie schnell sich auf<br />
der Gr<strong>und</strong>lage von falschen<br />
Informationen Meinungen<br />
bilden können, die dann<br />
hartnäckig aufrechterhalten<br />
werden. Ich glaube, es<br />
ist wahnsinnig wichtig zu<br />
wissen, wie man das Internet<br />
bewusst nutzt, <strong>und</strong> vor allem<br />
darf man den ges<strong>und</strong>en<br />
Menschenverstand <strong>und</strong> das<br />
eigenständige Denken nicht<br />
ausschalten.“<br />
Lili, 22, Österreich<br />
Warum ist es<br />
wichtig, digitale<br />
<strong>Medienkompetenz</strong><br />
in den Schulen zu<br />
<strong>vermitteln</strong>?<br />
„<strong>Desinformation</strong> gibt<br />
es sowohl offline<br />
als auch online. Ich<br />
glaube, man kann<br />
mit Fug <strong>und</strong> Recht<br />
behaupten, dass<br />
jeder Mensch in<br />
seinem Leben schon<br />
einmal über Fake<br />
News gestolpert<br />
ist. Deshalb halte<br />
ich es für wichtig,<br />
dass wir lernen, alle<br />
Informationen, auf<br />
die wir stoßen, zu<br />
filtern <strong>und</strong> nicht blind<br />
zu akzeptieren.“<br />
Violeta, 17, Griechenland<br />
„Jugendliche müssen lernen, dass Medien Falschmeldungen verbreiten können<br />
<strong>und</strong> sich Meldungen leicht manipulieren lassen, <strong>und</strong> sie müssen wissen, wie die<br />
Medien mit Worten spielen, wenn sie Nachrichten verbreiten. Außerdem müssen<br />
sie lernen, wie die Medienindustrie funktioniert. Es muss ihnen bewusst sein, dass<br />
auch Bildmaterial manipuliert werden kann. Die Schüler/-innen müssen außerdem<br />
lernen, welche <strong>Mit</strong>tel zur Verbreitung von Informationen in Schrift <strong>und</strong> Bild eingesetzt<br />
werden können, <strong>und</strong> sie sollten lernen, dass die Medien entscheiden, welche Themen<br />
behandelt werden, <strong>und</strong> sie so vorgeben, über was die Nutzer/-innen nachdenken<br />
sollen, was nicht unbedingt immer den Interessen der Nutzer/-innen entspricht.<br />
Darüber hinaus müssen sich die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler darüber im Klaren sein,<br />
dass das, was sie auf die digitalen Online-Medien hochladen, weltweit verfügbar <strong>und</strong><br />
damit nicht mehr privat ist. Es ist also wichtig, dass man nachdenkt, bevor man etwas<br />
postet. Die digitale <strong>Medienkompetenz</strong> ist somit der Schlüssel zum Verständnis der<br />
Nachrichten um uns herum.“<br />
Yevgeny, 15, Malta<br />
36
37<br />
„Meine Generation <strong>und</strong> ich sind jeden<br />
Tag mit <strong>Desinformation</strong> konfrontiert – in<br />
den sozialen Medien, in den Nachrichten<br />
<strong>und</strong> im Fernsehen. Das kann uns stark<br />
beeinflussen, <strong>und</strong> wir bekommen<br />
möglicherweise einen falschen Eindruck<br />
davon, was in der Welt passiert. Deshalb<br />
ist es sehr wichtig, dass wir frühzeitig<br />
lernen, wie man <strong>Desinformation</strong> erkennt,<br />
wie man damit umgeht <strong>und</strong> welche<br />
Quellen sicher sind.“<br />
Solveig Emilie, 15, Norwegen<br />
„Weil junge<br />
Menschen sonst<br />
nicht vorsichtig<br />
genug im Internet<br />
agieren. Und das<br />
kann sehr gefährlich<br />
werden!“<br />
„Ich glaube, das lässt sich damit vergleichen,<br />
wie man jungen Menschen beibringt, die Straße<br />
zu überqueren. Früher oder später werden sie<br />
es selbst tun müssen, deshalb ist es besser,<br />
wenn man ihnen rechtzeitig sagt, wie es geht.<br />
Das Gleiche gilt für die Art <strong>und</strong> Weise, wie wir<br />
Informationen über die Medien konsumieren (<strong>und</strong><br />
produzieren). Das ist tagtäglich von Bedeutung. Die<br />
Schulen sind der beste Ort, um die Kompetenzen zu<br />
<strong>vermitteln</strong>, damit man es gut hinkriegt.“<br />
João Pedro, 24, Portugal<br />
„Schüler/-innen sind auf Online-<br />
Plattformen am aktivsten – das ist<br />
die kurze Antwort. Informierte <strong>und</strong><br />
qualifizierte junge Menschen sind<br />
ein wichtiger Faktor im Kampf gegen<br />
die Erstellung <strong>und</strong> Verbreitung von<br />
Falschmeldungen. Ich persönlich<br />
glaube aber, dass hinter dieser Frage<br />
viel mehr steckt. Schüler/-innen haben<br />
einen großen Einfluss auf viele andere<br />
Internetnutzer/-innen (Familienmitglieder,<br />
Fre<strong>und</strong>e, Lehrkräfte, …). Wenn man ihnen<br />
digitale <strong>Medienkompetenz</strong> vermittelt,<br />
geben sie diese Kompetenz ganz<br />
selbstverständlich in ihrem täglichen<br />
intra- <strong>und</strong> intergenerationellen Erfahrungs<strong>und</strong><br />
Wissensaustausch weiter.“<br />
Joana, 16, Portugal<br />
Jana, 17, Deutschland<br />
„Es ist wichtig,<br />
frühzeitig zu wissen,<br />
dass man im<br />
Umgang mit den<br />
digitalen Medien<br />
kritisch sein muss,<br />
um herauszufinden,<br />
ob man ihnen<br />
vertrauen kann<br />
oder nicht. Die<br />
Vermittlung digitaler<br />
<strong>Medienkompetenz</strong><br />
an den Schulen<br />
hilft Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen, sich<br />
dessen in der Online-<br />
Welt bewusst zu<br />
sein. Du wirst so<br />
fähig, deine eigenen<br />
Inhalte zu erstellen<br />
<strong>und</strong> mit den Inhalten<br />
anderer umzugehen.“<br />
Frida, 17, Finnland<br />
KAPITEL 3
38<br />
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN
39<br />
KAPITEL 4<br />
<strong>Medienkompetenz</strong><br />
bei <strong>eTwinning</strong> durch<br />
Projektarbeit<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
In diesem Kapitel stehen <strong>eTwinning</strong>-Lehrkräfte im<br />
Fokus, die sich mit ihren Kooperationsprojekten der<br />
Herausforderung gestellt haben, bei ihren Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern in allen Bereichen der <strong>Medienkompetenz</strong><br />
die Fähigkeit zur Differenzierung zu fördern.<br />
Die Projektbeschreibungen sind nach den Altersstufen<br />
der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler unterteilt <strong>und</strong> decken eine<br />
große Vielfalt an Herangehensweisen an das Thema ab.<br />
4.1 Alter 0-6 Jahre<br />
ALPHA<br />
SAFE MEDIA SAFE KIDS<br />
CHILD BROADCAST TIME<br />
ETWINNING KIDS TV<br />
LOOK AT LIFE SAFE AND CAREFULLY<br />
4.2 Alter 7-11 Jahre<br />
1<br />
2<br />
3<br />
NORTH EAST WEST SOUTH = N.E.W.S.! YOUNG JOURNALISTS OF TODAY –<br />
RESPONSIBLE DIGITAL CITIZENS OF<br />
24 HOURS – 24 STUNDEN<br />
TOMORROW<br />
ALL ABOUT DIGITAL ENJOYING CODING<br />
4.3 Alter 12-16 Jahre<br />
LITERATE-TWINNERS<br />
FAKETASTIC<br />
?<br />
INFLUENCED<br />
ART AUTOGRAPHS 2021<br />
WEBA (WEB-ACADEMY)<br />
4.4 Alter 16-19 Jahre<br />
COVERING COVID-19 THROUGH<br />
DIGITAL MEDIA LITERACY<br />
DIGITAL BRIDGE!<br />
MONO-LOGOS<br />
ART AUTOGRAPHS 2021<br />
SOCIAL MEDIA CULTURAL<br />
DEGENERATION<br />
4.5 Berufliche Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
FIND THE TRUTH IN THE<br />
VIRTUAL WORLD<br />
YOUNG EUROPEAN<br />
ENTREPRENEURS (YEE)<br />
LANGUAGE, MEDIA<br />
AND CULTURE<br />
40
41<br />
4.1 ALTER 0-6 JAHRE<br />
ALPHA<br />
Dieses Projekt ist infolge der Pandemie entstanden. Die Vorschulkinder<br />
erwarben Kenntnisse in den Bereichen Technologie <strong>und</strong> <strong>Medienkompetenz</strong>,<br />
während die Lehrkräfte den Distanzunterricht auf die effizienteste Weise<br />
fortsetzten.<br />
Ziele:<br />
Das Projekt Alpha zielte auf eine effizientere Online-Bildung ab. Den Kindern wurde<br />
der sichere Umgang mit dem Internet <strong>und</strong> Cybermobbing, <strong>Medienkompetenz</strong><br />
<strong>und</strong> die korrekte Nutzung von Web-2.0-Tools wie LearningApps, WordArt oder<br />
Jigsaw Planet vermittelt. Zeitgleich verbesserten die Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer ihre<br />
technologische Kompetenz. Die Hauptziele dieses Projekts bestanden darin, die<br />
Kinder für eine sichere Internetnutzung zu sensibilisieren <strong>und</strong> ihnen die Gr<strong>und</strong>lagen<br />
der <strong>Medienkompetenz</strong> beizubringen. Sie wurden in das digitale Zeitalter eingeführt,<br />
indem sie Web-2.0-Tools kennenlernten, ihre Talente als Kinder von heute –<br />
sogenannte Alphakinder – entdeckten <strong>und</strong> während der COVID-19-Pandemie einen<br />
effizienten Distanzunterricht erlebten.<br />
Aktivitäten:<br />
Im Rahmen des Projekts organisierten die Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer zunächst für sich<br />
selbst ein Expertenseminar zum Thema <strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong>.<br />
Es wurden auch Informationsblätter für die Eltern erstellt, <strong>und</strong> die Kinder wurden in<br />
multinationale Teams aufgeteilt <strong>und</strong> arbeiteten an zahlreichen Aktivitäten, z. B. der<br />
Gestaltung von Plakaten zum Thema <strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong>. Eine<br />
Auswahl finden Sie hier: https://youtu.be/kbxf29O28vg Die Lehrkräfte entwickelten<br />
außerdem ein einfaches Spiel in Kahoot, bei dem die Kinder Aussagen über Fotos<br />
als richtig oder falsch einstufen mussten, damit sie lernten, zwischen echten <strong>und</strong><br />
gefälschten Inhalten zu unterscheiden.<br />
Auswirkungen:<br />
Ein Online-Lernspielkatalog mit Links zu Web-2.0-Tools wurde erstellt. Am Ende<br />
des Projekts zeigte sich, dass die Kinder das Internet bewusster nutzten <strong>und</strong><br />
altersgemäße digitale Kompetenz erworben hatten.<br />
Länder:<br />
Polen, Italien, Bulgarien, Serbien, Türkei<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/139565/home<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Tools:<br />
Zoom, Adobe Connect, Wizer.me, Mentimeter, WordArt, igloo.games, Chatterpix,<br />
Bitmoji, Avatarmaker, Wordwall, Jigsaw Planet, Cram, Canva, Google Formulare,<br />
Kizoa, Padlet, Nearpood, Google Präsentationen, Storyjumper, Bookcreator, Genially,<br />
Emaze, blogger.com, Tripline, WhatsApp, YouTube, Facebook<br />
CHILD BROADCAST TIME<br />
Child Broadcast Time ist ein Projekt für Kinder, die während der Pandemie<br />
einen übermäßigen Fernsehkonsum hatten. In dieser Zeit waren die Kinder<br />
zu lange zu Hause <strong>und</strong> waren viel stärker als Erwachsene dem negativen<br />
Einfluss von Fernsehsendungen ausgesetzt. Kinder können in der Regel<br />
nicht einschätzen, welche Sendungen für sie geeignet sind. Der Schwerpunkt<br />
dieses Projekts lag auf der Sensibilisierung für <strong>Medienkompetenz</strong>, der<br />
Produktion von Medieninhalten <strong>und</strong> der effektiven Nutzung von Technologie<br />
in diesem Zusammenhang.<br />
Ziele:<br />
Ziel des Projekts war es, den Kindern die Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Medienkompetenz</strong> zu<br />
<strong>vermitteln</strong>, insbesondere in Bezug auf die Fernsehsendungen, die sie gerne sehen.<br />
Sie erfuhren, ob eine Fernsehsendung für sie geeignet ist oder nicht, <strong>und</strong> lernten<br />
verschiedene Medieninstrumente <strong>und</strong> deren Einsatzzweck kennen. Durch die<br />
Integration aktueller <strong>Medienkompetenz</strong> in den traditionellen Unterricht entwickelten<br />
die Kinder auch ihre sozialen Kompetenzen. Auf diese Weise wurden sie über die<br />
sozialen Medien informiert <strong>und</strong> erfuhren schon in diesem frühen Alter etwas über<br />
die Social-Media-Kanäle <strong>und</strong> ihre Inhalte.<br />
Aktivitäten:<br />
Zu den Projektaktivitäten gehörten das Kennenlernen der anderen <strong>Mit</strong>glieder, die<br />
Anfertigung einer Darstellung der Schule, der Stadt <strong>und</strong> der Region, die Erstellung<br />
eines Projektlogos, Online-Treffen sowie die Bewertung <strong>und</strong> Verbreitung des<br />
Projekts. Die Kinder lernten, wie eine Fernsehsendung gr<strong>und</strong>sätzlich funktioniert. Sie<br />
lernten, die Eignung von Fernsehsendungen für verschiedene Altersgruppen anhand<br />
von Kennzeichnungen zu erkennen. <strong>Mit</strong> den entsprechenden Symbolen erstellten<br />
sie Rätsel, Quizfragen usw. für ihre Partner. Sie „produzierten“ eine Kochsendung<br />
für ihre Partner: https://youtu.be/AKv9uiikLWg. Außerdem untersuchten die<br />
Kinder, welche Musik für Fernsehsendungen für ihre Altersgruppe geeignet ist, <strong>und</strong><br />
produzierten ihre eigene musikalische Geschichte, wobei sie teilweise zum ersten<br />
Mal Erfahrungen mit Musikinstrumenten machten.<br />
Auswirkungen:<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler konnten ihre Erfahrungen bei der gemeinsamen<br />
Projektarbeit auf ihren Alltag übertragen. In dem E-Book über die Antworten<br />
der Eltern nach dem Projekt können wir feststellen, wie sich die Auswahl der<br />
Fernsehsendungen durch die Kinder entwickelte: https://www.ourboox.com/books/<br />
42
43<br />
cocuk-yayin-zamani-etwinning-projesi-veli-proje-degerlendirme-anketi-childrensbroadcast-time-etwining-project-parent-project-evaluation-survey/.<br />
Länder:<br />
Türkei, Polen, Litauen, Rumänien, Malta, Italien<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/141342/homeMalta, Italien<br />
Tools:<br />
Chrome Music Lab, TonnyTool<br />
LOOK AT LIFE SAFE AND CAREFULLY<br />
Auch das Problem der Bildschirmsucht wurde behandelt, einem der größten<br />
Probleme für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler. Studien haben gezeigt, dass<br />
eine Bildschirm- oder Mediensucht zu Augenproblemen <strong>und</strong> autistischen<br />
Symptomen führt <strong>und</strong> die Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Ausdrucksfähigkeit schon<br />
in jungen Jahren beeinträchtigt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist es notwendig, die<br />
Nutzung von Technologie <strong>und</strong> die Kompetenzen des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts in<br />
dem Maße zu fördern, wie es für eine Verringerung der Bildschirmsucht von<br />
Kindern erforderlich ist.<br />
Ziele:<br />
An diesem Projekt waren Lehrkräfte, Eltern <strong>und</strong> Schüler/-innen beteiligt, wobei das<br />
Hauptziel darin bestand, alle diese Gruppen über die Sicherheit im Internet, nützliche<br />
Inhalte, Technologiesucht <strong>und</strong> <strong>Medienkompetenz</strong> zu informieren.<br />
Ziele des Projekts:<br />
• Die Kinder motivieren, ihre Zuhör-, Verständnis- <strong>und</strong> Interpretationskompetenz<br />
sowie ihre <strong>Medienkompetenz</strong> zu verbessern<br />
• Die sprachliche Kompetenz der Kinder verbessern <strong>und</strong> ihre Bildschirmzeit<br />
verringern<br />
• Die Teilnehmenden stärker für die Sicherheit im Internet sensibilisieren<br />
Aktivitäten:<br />
Die Teilnehmenden wurden in Aktivitäten einbezogen, die Diskussionen,<br />
gemeinschaftliches Lernen <strong>und</strong> Peer-Learning umfassten. Es wurden<br />
Aufklärungsveranstaltungen für Kinder <strong>und</strong> Eltern über sichere Internetinhalte, den<br />
bewussten Umgang mit Technologie <strong>und</strong> über von den Partnern beschlossene<br />
Themen durchgeführt. Während des Projekts arbeiteten die Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler unter Anleitung der als Mentor agierenden Lehrkraft an Aktivitäten, die ihren<br />
individuellen Fähigkeiten entsprachen.<br />
Das Interessanteste an diesem Projekt waren die umfangreichen Schulungen, die<br />
von pädagogischen Fachkräften für die am Projekt beteiligten Lehrkräfte, Eltern <strong>und</strong><br />
Kinder organisiert wurden. Insgesamt waren 13 Lehrkräfte der Projektpartner, 128<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Eltern <strong>und</strong> 128 Kinder beteiligt, <strong>und</strong> weitere Eltern <strong>und</strong> Lehrkräfte wurden zusätzlich<br />
zum Projektteam durch Videokonferenzen erreicht. Die Schulungen umfassten<br />
Themen wie die Situation der Kinder in der digitalen Welt, <strong>Medienkompetenz</strong> für<br />
Kinder <strong>und</strong> den Einsatz von Technologie bei Vorschulkindern.<br />
Über die im Rahmen des Projekts erlernten Spiele <strong>und</strong> Themen komponierten die<br />
Kinder gemeinsam einen Rap-Song. Dabei halfen ihnen ihre Familien. <strong>Mit</strong> dem Tool<br />
Emaze wurde außerdem eine virtuelle Ausstellung erstellt, in der alle Arbeiten der<br />
Kinder während des Projekts gezeigt wurden.<br />
Auswirkungen:<br />
Vor allem die Eltern schätzten die Hauptbotschaft, dass man den Medien manchmal<br />
nicht trauen kann <strong>und</strong> dass es mehr Spaß machen kann, traditionelle Spiele mit<br />
Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> der Familie zu spielen. Die Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer berichteten, den<br />
Kindern sei bewusst geworden, dass nicht alles im Internet vertrauenswürdig ist <strong>und</strong><br />
dass kreatives Spielen sowohl offline als auch online möglich ist.<br />
Länder:<br />
Türkei, Aserbaidschan, Jordanien<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/147217/home<br />
Tools:<br />
Canva, Mozaically, Postermywall, Viva video, Inshot, Piccolage, Kizoa, Padlet,<br />
Thinglink, Bitmoji, Chatterpix, Renderforest, Scoompa, Pixiz, Photocollage,<br />
Logomaker<br />
44
45<br />
SAFE MEDIA SAFE KIDS<br />
In diesem Projekt machten die Kinder einen ersten Schritt in Richtung<br />
<strong>Medienkompetenz</strong>, indem sie ein Bewusstsein für die sichere Nutzung von<br />
Medien entwickelten.<br />
Ziele:<br />
Die Vorschulzeit ist eine kritische Zeit für das Lernen. Außerdem sind Kinder<br />
verletzlich <strong>und</strong> am stärksten von negativen Wirkungen von Medien betroffen. Davor<br />
müssen sie geschützt werden. Wichtig ist auch ein bewusster Umgang der Kinder<br />
mit Technologie, da die Medien durch das Internet einen größeren Platz im täglichen<br />
Leben eingenommen haben.<br />
Aktivitäten:<br />
Die Kinder machten erste Schritte in Richtung <strong>Medienkompetenz</strong>, indem sie<br />
projektspezifische intelligente Schilder entwarfen, ein eigenes Lied für das Projekt<br />
schrieben, einen Spot über <strong>Medienkompetenz</strong> in der frühen Kindheit drehten <strong>und</strong> die<br />
Familien mit verschiedenen Aktivitäten zur Teilnahme anregten.<br />
Der türkische R<strong>und</strong>funk <strong>und</strong> der Oberste Fernsehrat arbeiteten ebenfalls an dem<br />
Projekt mit, indem sie einschlägige Dokumente ausarbeiteten <strong>und</strong> ihre Experten/-<br />
innen für <strong>Medienkompetenz</strong> zur Verfügung stellten. An jeder Schule schufen<br />
die Kinder eigene <strong>Medienkompetenz</strong>zentren <strong>und</strong> organisierten gegen Ende des<br />
Projekts sogar ein <strong>Medienkompetenz</strong>festival. Sie lernten, wie man ein digitales Spiel<br />
entwickelt <strong>und</strong> wie man auf Plattformen wie Zoom ein Mikrofon mit verschiedenen<br />
Effekten benutzt. Sie lernten auch, wie Fotos manipuliert werden können, <strong>und</strong><br />
machten Spiele zum Erkennen von Fälschungen. Die Ergebnisse des Projekts wurden<br />
in einem E-Book zusammengefasst: https://online.fliphtml5.com/qwzaz/ujpg.<br />
Auswirkungen:<br />
Das Projekt sensibilisierte die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler für die negativen<br />
Auswirkungen einer übermäßigen Mediennutzung, einer konsumorientierten<br />
Informationsverschmutzung <strong>und</strong> einer intensiven, dauerhaften <strong>und</strong> übermäßigen<br />
Stimulation. Durch die verschiedenen Projektaktivitäten änderte sich das Verhalten<br />
der am Projekt teilnehmenden Kinder, sie wurden sich ihrer Online-Aktivitäten<br />
bewusster <strong>und</strong> reflektierten diese. Darüber hinaus half die erhöhte Sensibilität von<br />
Eltern <strong>und</strong> Lehrkräften in Bezug auf <strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> sichere Mediennutzung<br />
den Kindern, das erlernte Wissen <strong>und</strong> Verhalten in verschiedenen Umgebungen zu<br />
zeigen.<br />
Länder:<br />
Türkei, Aserbaidschan, Rumänien, Polen<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/152628/home<br />
Hilfsmittel:<br />
Interaktive Tafeln, Computer <strong>und</strong> Web-2.0-Tools<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
ETWINNING KIDS TV<br />
<strong>eTwinning</strong> Kids TV ist ein internationales Projekt, das sich an Kinder<br />
im Vorschulalter richtet. Heutzutage nutzt fast jedes Kind Medien <strong>und</strong><br />
Technologie, <strong>und</strong> die Familien der Schüler verfügen nicht über ausreichende<br />
Informationen über deren korrekte Nutzung.<br />
Ziele:<br />
Es ist bekannt, dass die Medien Auswirkungen auf die kognitive, soziale <strong>und</strong><br />
psychomotorische Entwicklung von Kindern haben. Heute nutzt fast jedes<br />
Kind Medien. Das Fernsehen ist eines der bevorzugten Medien der Kinder. Die<br />
Information <strong>und</strong> Sensibilisierung von Eltern <strong>und</strong> Vorschulkindern in Bezug auf<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> trägt zur kognitiven <strong>und</strong> sozialen Entwicklung der Kinder bei.<br />
Ziel dieses Projekts war es, Kinder, Eltern <strong>und</strong> Lehrkräfte für das Thema<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> zu sensibilisieren <strong>und</strong> sie zu einem bewussteren Umgang mit<br />
dem Fernsehen zu bewegen, das immer noch das bevorzugte Medium ist.<br />
Die Aktivitäten zielten darauf ab, Familien <strong>und</strong> auch Kinder über <strong>Medienkompetenz</strong><br />
zu informieren, das Bewusstsein dafür zu schärfen <strong>und</strong> sie anzuleiten, eine sichere<br />
Programmauswahl zu treffen.<br />
<strong>Mit</strong> dem Projekt sollte auch das Wissen der Kinder über <strong>Medienkompetenz</strong><br />
erweitert werden, um ihr Verantwortungsbewusstsein zu fördern <strong>und</strong> sie für<br />
Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede zwischen Kulturen zu sensibilisieren.<br />
Aktivitäten:<br />
Zu den Projektaktivitäten, die von den Lehrkräften geleitet wurden, gehörte der<br />
Bau einer Fernsehstudio-Attrappe. Nach einer Gesprächsr<strong>und</strong>e mit den Kindern<br />
<strong>und</strong> ihren Eltern halfen die Kinder bei der Anfertigung eines Fernsehstudios <strong>und</strong><br />
von Geräten wie Mikrofonen, Kameras, Fernsehern, Fernbedienungen usw. aus<br />
Abfallmaterial (die Schulen sind Öko-Schulen). Anschließend entwickelten sie<br />
Fernsehsendungen mit Sport, Musik oder Zeichentrickfilmen. Später sprachen die<br />
Kinder noch über ihre bevorzugten Zeichentrickfilme <strong>und</strong> fanden heraus, welche<br />
in ihrem Land am beliebtesten sind <strong>und</strong> warum. In länderübergreifenden Teams<br />
nahmen sie dann eigene Versionen ihrer bevorzugten Zeichentrickfilme in Angriff.<br />
Sie lernten die Warnsymbole für Zeichentrickfilme kennen, z. B. das Zeichen für<br />
„enthält Gewalt“, <strong>und</strong> produzierten ein einminütiges Video, in dem sie über ihren<br />
Lieblingszeichentrickfilm sprachen. Alle Arbeitsergebnisse des Projekts finden Sie<br />
hier: https://etwinningkidstv.weebly.com/.<br />
Auswirkungen:<br />
Am Ende des Projekts hatten die Eltern <strong>und</strong> Kinder ein Bewusstsein für die<br />
im Fernsehen ausgestrahlten Inhalte entwickelt <strong>und</strong> waren sensibler dafür,<br />
welche Sendungen geeignet sind <strong>und</strong> welche vermieden werden sollten. Die<br />
Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer berichteten, dass die Kinder <strong>und</strong> Eltern eine Vorstellung<br />
von <strong>Medienkompetenz</strong> entwickelt hatten <strong>und</strong> selektiver mit Kennzeichnungen,<br />
Fernsehzeiten <strong>und</strong> Fernsehsendungen umgingen.<br />
46
47<br />
Länder:<br />
Türkei, Spanien, Serbien<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/99196<br />
Tools:<br />
Chrome Music Lab, Little Chef, LearningApps, Jigsaw Planet<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
4.2 ALTER 7-11 JAHRE<br />
NORTH EAST WEST SOUTH = N.E.W.S.!<br />
Bei diesem Projekt arbeiteten die Schüler/-innen als Journalisten/-innen,<br />
Redakteure/-innen <strong>und</strong> Fotografen/-innen in nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Teams zusammen, um ein internationales Magazin zu erstellen <strong>und</strong> die<br />
Welt der Nachrichten zu erk<strong>und</strong>en.<br />
Ziele:<br />
Ziel dieses Projekts war es, die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler über die Produktion einer<br />
Zeitung oder eines Magazins zu informieren, über die Regeln, die bei der Nutzung<br />
von Inhalten im Internet zu befolgen sind, <strong>und</strong> darüber, worauf sie bei der Suche<br />
nach gültigen Informationen achten müssen.<br />
Aktivitäten:<br />
Das Projekt umfasste mehrere gut konzipierte Schritte:<br />
1) Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler trafen sich vor Beginn ihrer Arbeit mit einer/m professionellen<br />
Journalisten/-in <strong>und</strong> arbeiteten unter seiner/ihrer Anleitung in internationalen<br />
Teams zusammen, um drei Ausgaben eines Online-Magazins zu erstellen.<br />
Einige Artikel wurden in Lokalzeitungen der Partnerstädte veröffentlicht.<br />
2) Nach dem Schreiben jeder Ausgabe interviewten die Schüler/-innen die jungen<br />
Journalisten/-innen einer Partnerschule, um sich über den Inhalt der Artikel der<br />
jeweiligen Partner zu informieren.<br />
3) Anlässlich des Safer Internet Day 2021 organisierten die Partner eine Veranstaltung<br />
zu <strong>eTwinning</strong> Live. Den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern wurde der Begriff „Fake<br />
News“ erklärt, sie lernten zwischen wahren <strong>und</strong> unwahren Nachrichten zu unterscheiden,<br />
<strong>und</strong> sie erfuhren, wie sie <strong>Desinformation</strong> erkennen können. Sie verfassten<br />
eigene Fake-News-Artikel, die hier zu sehen sind: https://wakelet.com/i/invite?code=735e7b6.<br />
4) Am Ende des Projekts wurden die besten Artikel ausgewählt <strong>und</strong> in einem<br />
Videoclip vorgestellt. Schließlich wurden die besten Artikel in Lokalzeitungen der<br />
Partnerstädte veröffentlicht.<br />
Eine sehr interessante Aktivität war die Aufgabe „Interview the Reporter“, bei der die<br />
Schüler/-innen Fragen stellen konnten, um sich über den Artikel eines Partners zu<br />
informieren. Das Endergebnis des Projekts war ein internationales Online-Magazin<br />
mit 30 Artikeln von 30 Partnern.<br />
48
49<br />
Auswirkungen:<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erfuhren, wie viel Arbeit hinter der Erstellung eines<br />
Magazins steckt, <strong>und</strong> ihnen wurde bewusst, wie wichtig es ist, wahre <strong>und</strong> f<strong>und</strong>ierte<br />
Nachrichten zu liefern <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong> oder kulturell voreingenommene Inhalte<br />
zu vermeiden.<br />
Länder:<br />
Albanien, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Polen, Portugal, Republik Moldau,<br />
Rumänien, Spanien, Türkei, Ukraine<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/114711/home<br />
Tools:<br />
Symbaloo<br />
YOUNG JOURNALISTS OF TODAY –<br />
RESPONSIBLE DIGITAL CITIZENS OF TOMORROW<br />
Dieses fächerübergreifende Projekt wurde geschaffen, um das kritische<br />
Denken der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu fördern <strong>und</strong> sie auf eine verantwortungsbewusste<br />
digitale politische Teilhabe vorzubereiten.<br />
Themen wie triviale Inhalte, Stereotypen <strong>und</strong> minderwertige Informationen<br />
wurden angesprochen <strong>und</strong> analysiert.<br />
Ziele:<br />
Dieses fächerübergreifende Projekt sollte das kritische Denken der Schüler/-innen<br />
fördern <strong>und</strong> sie auf eine verantwortungsbewusste digitale Teilhabe vorbereiten. Das<br />
Projekt basiert auf der gemeinsamen Überzeugung, dass wir als Lehrkräfte nicht<br />
einfach zusehen sollten, wie unsere Schüler/-innen ihre Zeit mit ihren Smartphones<br />
verbringen <strong>und</strong> sehr oft triviale Inhalte auf YouTube konsumieren. Diese Inhalte sind<br />
oft von Stereotypen, insbesondere in Bezug auf ein „akzeptables“ Aussehen, geprägt<br />
sowie durch niedrige Produktionsstandards <strong>und</strong> ein geringes ästhetisches Niveau.<br />
Außerdem entspricht die Sprache von YouTubern in der Regel keinen hohen Standards.<br />
Diese Problematik wird in dem Projekt behandelt.<br />
Es beruhte ursprünglich auf einem bestehenden Erasmus+-KA229-Projekt, an dem<br />
Schulen aus Kroatien, Nordmazedonien, Serbien, Rumänien <strong>und</strong> Spanien teilnehmen.<br />
Später wurde es dann über <strong>eTwinning</strong> durch die Einbeziehung zusätzlicher Partner<br />
aus Italien, Irland, Zypern <strong>und</strong> der Türkei erweitert.<br />
Aktivitäten:<br />
Zur Vorbereitung auf das Projekt nahmen einige Lehrkräfte an einer Online-Fortbildung<br />
über <strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> Journalismus teil. Das Material <strong>und</strong> die Ansätze,<br />
die sie dort kennengelernt hatten, bildeten die Gr<strong>und</strong>lage für die Projektaktivitäten.<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Während des Projekts lernten die Schüler/-innen, Artikel in verschiedenen journalistischen<br />
Stilen zu schreiben. Anschließend veröffentlichten <strong>und</strong> tauschten sie<br />
Artikel zu Themen wie Lokalnachrichten, Schülerleistungen, politischer Bildung <strong>und</strong><br />
Medienbildung aus. Durch virtuelle Treffen <strong>und</strong> Workshops erwarben die Schüler/-innen<br />
die notwendigen Gr<strong>und</strong>kenntnisse für die Gestaltung <strong>und</strong> das Schreiben<br />
einer Zeitung, einschließlich journalistischer Ethik. Nach dieser Einführung schlugen<br />
die Schüler/-innen mögliche Themen für Artikel vor <strong>und</strong> begannen, mithilfe von Mentoren<br />
Artikel zu verfassen. Am Ende des Projekts stimmten die Schüler/-innen über<br />
die besten Artikel ab, die dann in ein E-Book aufgenommen wurden: https://shared.<br />
kotobee.com/#/book/22220.<br />
Auswirkungen:<br />
Durch die aktive Erstellung von Medieninhalten, z. B. eines E-Books bzw. von über<br />
70 Artikeln, <strong>und</strong> das Lesen von Schülertexten wurde den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />
der Unterschied zwischen manipulativen Medieninhalten <strong>und</strong> Inhalten, die zum<br />
Zweck der Information, Bildung oder Unterhaltung geschaffen wurden, bewusst. Sie<br />
verbesserten auch ihre digitale Kompetenz <strong>und</strong> die Fähigkeit zur Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> entwickelten ein Interesse an einer aktiven digitalen politischen Teilhabe.<br />
Die Teilnahme an dem Projekt förderte auch ihre interkulturelle Kompetenz <strong>und</strong><br />
ermutigte sie, anderen Kulturen gegenüber aufgeschlossen, einfühlsam <strong>und</strong><br />
akzeptierend zu sein.<br />
Länder:<br />
Nordmazedonien, Kroatien, Serbien, Rumänien, Spanien, Italien, Irland, Zypern <strong>und</strong><br />
Türkei<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/100169/home<br />
Tools:<br />
WordPress, Weebly, Google Sites, Zoom, Skype<br />
50
51<br />
24 HOURS – 24 STUNDEN<br />
Dieses Projekt befasste sich in vielfältiger Weise mit der Mediennutzung<br />
von Schülern/-innen, ihrer Interaktion mit Gleichaltrigen <strong>und</strong> der Netiquette.<br />
Während des Projekts sahen sich die Schüler mit verschiedenen<br />
Herausforderungen konfrontiert <strong>und</strong> berichteten, wie schwierig es für sie<br />
war, auf das Smartphone zu verzichten.<br />
Ziele:<br />
Ziel des Projekts war es, den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, kreativ <strong>und</strong><br />
kritisch über ihre überwiegend digitale Welt nachzudenken, die durch die Pandemie<br />
in ihrem Leben noch dominanter geworden ist. Insbesondere sollten sie darüber<br />
nachdenken, wie sehr sie von der Nutzung ihres Smartphones abhängig sind.<br />
Das Thema des 68. Europäischen Wettbewerbs „Digital EU – and YOU“ rief die<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen dazu auf, kreativ <strong>und</strong> kritisch über ihre überwiegend<br />
digitale Welt nachzudenken.<br />
Aktivitäten:<br />
Während des Projekts reflektierten die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler über ihren<br />
Medienkonsum. Sie nahmen an der Aktion „24 St<strong>und</strong>en ohne“ teil, bei der sie 24<br />
St<strong>und</strong>en lang auf die Nutzung ihrer Smartphones verzichten mussten. Zu diesem<br />
Zweck entwarfen die Lehrkräfte eine Reihe von Fragebögen, um zu untersuchen, wie<br />
die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler ihre Smartphones nutzen, welche Apps sie am liebsten<br />
verwenden, wie oft sie ihr Telefon am Tag benutzen <strong>und</strong> wie sie sich ohne ihr Handy<br />
fühlen würden. Bei der Reflexion der Umfrageergebnisse in länderübergreifenden<br />
Diskussionen wurden sich die Schüler/-innen ihres Nutzungsverhaltens bewusst.<br />
In der nächsten Phase des Projekts sollten sie über die Möglichkeiten nachdenken,<br />
die eine Realität ohne digitale Medien <strong>und</strong> Internet böte. Dabei verfassten sie<br />
gemeinsam Geschichten, erstellten Cartoons <strong>und</strong> Videos <strong>und</strong> stellten sich vor,<br />
wie ein Leben ohne Smartphone für sie aussehen könnte. Die Geschichten<br />
veröffentlichten sie als kurze E-Books oder Videos. Sie verfassten auch ein<br />
Alphabet internetfreier Aktivitäten <strong>und</strong> kreierten eine Erzählung über die Abenteuer<br />
eines Mobiltelefons, die Sie sich hier ansehen können: https://videos.simpleshow.<br />
com/iZYUozZlt4?fbclid=IwAR1lmkfhv33g8brm8QMYUaKkZoX8xLYSg4B6kq--IFF_<br />
qD4B0Lar6yUVciI/.<br />
Auch die Eltern wurden mit mehreren Fragebögen zu ihrem Medienkonsum in das<br />
Projekt einbezogen.<br />
Auswirkungen:<br />
Das Projekt regte die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler dazu an, über ihren Medienkonsum<br />
<strong>und</strong> alternative Möglichkeiten eines Tagesablaufs ohne Handy nachzudenken. Am<br />
Ende des Projekts hatten alle beteiligten Schüler/-innen eine gute Vorstellung von<br />
ihrem Nutzungsverhalten <strong>und</strong> hatten an alternativen Aktivitäten teilgenommen, die<br />
keine Handynutzung beinhalteten.<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Länder:<br />
Portugal, Deutschland<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/95044/home<br />
Tools:<br />
Madmagz, ToonyTool, Makebeliefscomix, Padlet, Adventmyfriend, WordArt, Issuu,<br />
Kinemaster, Artsteps, Answergarden, Mysimpleshow<br />
ALL ABOUT DIGITAL<br />
Wir leben in einem digitalen Zeitalter, <strong>und</strong> während der Pandemie nutzten<br />
junge Menschen jeden Alters verstärkt Technologie. Dieses Projekt<br />
wurde geschaffen, damit sich junge Schüler/-innen über ihr digitales<br />
Leben, ihren Informationskonsum, Internetsicherheit, Cybermobbing <strong>und</strong><br />
die Auswirkungen von Internetmissbrauch auf ihre Ges<strong>und</strong>heit bewusst<br />
werden.<br />
Ziele:<br />
Ziel des Projekts war es, den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern erste sichere Schritte in<br />
der digitalen Welt zu ermöglichen <strong>und</strong> ihnen zu <strong>vermitteln</strong>, wie sie Medieninhalte<br />
bewerten können.<br />
Die Hauptaktivitäten konzentrierten sich darauf, den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />
zu helfen, Wissen über die Funktionsweise des Internets zu erwerben <strong>und</strong><br />
Internetkompetenz durch die Analyse <strong>und</strong> Beurteilung von Medieninhalten zu<br />
entwickeln. Bei den einleitenden Aktivitäten wurde untersucht, was Technologie<br />
<strong>und</strong> Internet für die Schüler/-innen bedeuten. Zu den Aktivitäten gehörten<br />
auch Unterrichtsst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ein Webinar mit einer IKT-Lehrkraft zum Thema<br />
Internetsicherheit. Anschließend erstellten die Schüler/-innen sichere Nutzernamen<br />
<strong>und</strong> Passwörter, spielten digitale Spiele, nahmen zusammen mit ihren Lehrkräften<br />
an einem Online-Live-Kahoot teil <strong>und</strong> erstellten gemeinsam eine Broschüre über<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> mit den Vor- <strong>und</strong> Nachteilen von Medieninhalten.<br />
https://www.canva.com/design/DAEWD7eLGHQ/share/preview?token=X0PYk-<br />
PJWWMXiXBgxb54MVw&role=EDITOR&utm_content=DAEWD7eLGHQ&utm_campaign=designshare&utm_medium=link&utm_source=sharebutton#1<br />
Anschließend erstellten die Schüler/-innen ein Wörterbuch mit digitalen<br />
Fachbegriffen.<br />
Im Rahmen des Projekts wurden auch verschiedene Medien wie Bücher, Zeitungen<br />
<strong>und</strong> Zeitschriften, Werbung <strong>und</strong> Zeichentrickfilme bewertet <strong>und</strong> die Ergebnisse in<br />
einem gemeinsamen Padlet gesammelt.<br />
Die Schüler/-innen lernten die Bedeutung digitaler Fußabdrücke kennen <strong>und</strong><br />
stellten ihre digitalen Fußabdrücke mit den Informationen, die sie beim Googeln<br />
ihres Namens gef<strong>und</strong>en hatten, dar. Am Ende des Projekts verfassten die Schüler/-<br />
52
53<br />
innen gemeinsam eine Vereinbarung über die sichere Nutzung des Internets <strong>und</strong><br />
unterzeichneten sie.<br />
Auswirkungen:<br />
Das Projekt hat dazu geführt, dass die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sich online<br />
vorsichtiger verhalten <strong>und</strong> sich der Risiken des Internets bewusster sind. Sie sahen,<br />
wie ihre Altersgenossen online Probleme hatten <strong>und</strong> waren dadurch motiviert, im<br />
Hinblick auf die Abwehr von Internetgefahren oder Cybermobbing aktiv zu werden.<br />
Die Schüler/-innen lernten auch, dass jedes Kind unabhängig von seinem Alter<br />
über die Sicherheit im Internet <strong>und</strong> die entsprechenden Standards Bescheid wissen<br />
muss.<br />
Das Projekt bezog auch die Eltern mit ein, die lernten, wie sie ihre Kinder bei<br />
der Online-Nutzung anleiten können <strong>und</strong> wie sie gegen die Auswirkungen des<br />
Missbrauchs von Computern <strong>und</strong> Smartphones vorgehen können.<br />
Länder:<br />
Türkei, Rumänien, Italien<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/152784/home<br />
Tools:<br />
Canva, Postermywall, Milanote, Wakelet, Voice toner, Chatterpix, My doll face,<br />
Voki, Genially, Padlet, LearningApps, Kahoot, Oodlu, Educandy, Jigsaw Planet,<br />
Storyboardthat, Makebeliefcomix, Birddessines, WordArt, Mentimeter, Tricider,<br />
Answergarden, Inshot, Animaker, Book creator, Storyjumper, Grcodegenerator.<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
ENJOYING CODING<br />
Das Projekt „Enjoying Coding“ weckte das Interesse der Partner am<br />
Programmieren <strong>und</strong> motivierte sie dazu, es zu erlernen.<br />
Ziele:<br />
Ziel dieses Projekts war es, das Verständnis der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler für das<br />
Programmieren zu fördern <strong>und</strong> zu zeigen, dass das Programmieren das Rückgrat<br />
aller Computer <strong>und</strong> des Internets ist.<br />
Aktivitäten:<br />
<strong>Mit</strong> dem Projekt sollten die Lehrkräfte auf die Teilnahme an der EU Code<br />
Week vorbereitet werden. Dazu nahmen sie auch am MOOC „Gr<strong>und</strong>lagen der<br />
künstlichen Intelligenz (KI) für Schulen“ teil, der von der EU Code Week angeboten<br />
wurde. Die Schüler/-innen lernten, Codes zu entschlüsseln <strong>und</strong> verpixelte Bilder<br />
wiederherzustellen. Bei der <strong>eTwinning</strong>-Frühjahrskampagne zur <strong>Medienkompetenz</strong><br />
bestand eine Aufgabe darin, ein Quiz mit „gefälschten“ Bildern auf Kahoot zu<br />
erstellen <strong>und</strong> die Partner herauszufordern, die Fälschung zu finden. (Diese Aufgabe<br />
wird in Kapitel 6 ausführlich beschrieben.)<br />
Als Arbeitsergebnis erstellten die Lehrkräfte eine spezielle Seite im TwinSpace<br />
des Projekts, auf der sie Unterrichtsentwürfe zum Thema Programmierung<br />
zusammentrugen <strong>und</strong> austauschten.<br />
Auswirkungen:<br />
Bei diesem Projekt entwickelten die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
Problemlösungskompetenz <strong>und</strong> die Fähigkeit zum kritischen Denken. Sie lernten<br />
eine Programmiersprache kennen, <strong>und</strong> ihr Interesse am Programmieren wurde<br />
geweckt. Ganz nebenbei erlernten sie den richtigen Umgang mit Computern <strong>und</strong><br />
Tablets.<br />
Länder:<br />
Slowenien, Polen, Italien, Portugal <strong>und</strong> Spanien<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/122478<br />
Tools <strong>und</strong> Hilfsmittel:<br />
Photoshop, digitaler Fotorahmen, Kahoot, Google Formulare<br />
54
55<br />
4.3 ALTER 12-16 JAHRE<br />
LITERATE-TWINNERS<br />
Der Schwerpunkt des Projekts lag auf der sicheren <strong>und</strong> bewussten Nutzung<br />
von Medien <strong>und</strong> des Internets durch die teilnehmenden Jugendlichen.<br />
Ziele:<br />
Bei diesem Projekt geht es um Medien- <strong>und</strong> insbesondere Social-Media-Kompetenz<br />
sowie <strong>Desinformation</strong>. Das Hauptziel ist, dass die Schüler/-innen lernen, sicher<br />
<strong>und</strong> bewusst mit dem Internet umzugehen. Dazu müssen sie das nötige Vokabular<br />
über Social-Media-Kompetenz <strong>und</strong> einige gr<strong>und</strong>legende Web-2.0-Tools erlernen,<br />
Präsentationen in einer Fremdsprache erstellen <strong>und</strong> mithilfe von DigComp 2.1<br />
soziale <strong>und</strong> staatsbürgerliche Kompetenzen erwerben. Ziel ist es, Social-Media-<br />
Kompetenz in den Lehrplan zu integrieren <strong>und</strong> das Bewusstsein der Schüler/-innen<br />
für Social-Media-Kompetenz, <strong>Desinformation</strong> <strong>und</strong> Internetsicherheit zu schärfen.<br />
Aktivitäten:<br />
Bei diesem Projekt wurden die Schüler/-innen zunächst in den Europäischen<br />
Rahmen für digitale Kompetenz eingeführt <strong>und</strong> arbeiteten dann auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />
– unter Anleitung ihrer Lehrkräfte – an Aktivitäten, die den Hauptbereichen<br />
des Rahmens entsprachen. Die Schüler/-innen recherchierten Material zum<br />
Thema <strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> präsentierten die Ergebnisse ihrer Arbeit den<br />
Projektpartnern. Jeden Samstagabend hörten sich die Projektmitglieder die<br />
Präsentationen der gemischten Länderteams in Online-Meetings an.<br />
Die Methodik des integrierten Sprach- <strong>und</strong> Fachunterrichts (Content and<br />
Language Integrated Learning, CLIL) wurde in diesem Projekt wirksam eingesetzt.<br />
Die Schüler/-innen erstellten Broschüren, Poster <strong>und</strong> Werbeanzeigen in ihrer<br />
Muttersprache <strong>und</strong> auf Englisch. Durch die Durchführung der Aufgaben in ihrer<br />
Muttersprache wollten sie andere Akteure an ihren Schulen <strong>und</strong> in ihren Ländern<br />
erreichen. Schließlich wurden die Partner in Teams aufgeteilt, <strong>und</strong> die Schüler/-innen<br />
verfassten Geschichten über <strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong>.<br />
Sie befassten sich mit <strong>Medienkompetenz</strong>, <strong>Desinformation</strong>, Bedrohungen durch<br />
Medien <strong>und</strong> soziale Netzwerke, insbesondere illegale <strong>und</strong> gefälschte Nachrichten/<br />
Inhalte, Ausgrenzung, Cybermobbing, sozialem Druck, dem digitalen Fußabdruck,<br />
Online-Sicherheit, Urheberrechtsverletzungen <strong>und</strong> Netiquette. Die Ergebnisse der<br />
Aktivitäten der Partner wurden in einem e-Book mit Dutzenden von Kurzgeschichten<br />
über <strong>Medienkompetenz</strong> zusammengetragen. Die Schüler/-innen erstellten auch<br />
eine gemeinsame Broschüre über <strong>Medienkompetenz</strong>: https://online.fliphtml5.com/<br />
lwuyp/kjmi/#p=1.<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Auswirkungen:<br />
Im Rahmen des Projekts wurde den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern Vokabular r<strong>und</strong><br />
um Medien- <strong>und</strong> insbesondere Social-Media-Kompetenz vermittelt, <strong>und</strong> sie waren<br />
aufgefordert, sich mit gr<strong>und</strong>legenden Web-2.0-Tools zu befassen. Die Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler wurden für das Thema <strong>Medienkompetenz</strong> sensibilisiert, ihre sozialen<br />
<strong>und</strong> staatsbürgerlichen Kompetenzen wurden gefördert <strong>und</strong> ebenso die neuen<br />
Kompetenzen, die für das Leben <strong>und</strong> Arbeiten im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert benötigt werden.<br />
Länder:<br />
Türkei, Tunesien, Aserbaidschan, Spanien, Kroatien, Serbien, Portugal<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/144132/home<br />
Tools:<br />
Google Docs, Google Formulare, Google Präsentationen, Pinup, WordArt, Tricider,<br />
Calameo, Canva, Zoom, Blogspot, Microsoft Teams, Removebg, Pixton Edu, Kahoot,<br />
Thinglink, School Map, Quik, Padlet, Animoto, Biteable, Weebly, Powtoon,<br />
CalendarLabs, Mosaically, Menti, Cram, Educandy, Socrative, Makeit<br />
FAKETASTIC<br />
„Fake News“, „postfaktisch“ <strong>und</strong> „alternative Fakten“ sind drei Schlagworte,<br />
die diese seltsame Zeit, in der wir leben, zu beschreiben scheinen. Fake<br />
News gibt es allerdings nicht erst seit dem Internet <strong>und</strong> den Smartphones,<br />
sondern sie haben uns schon immer begleitet. In diesem Projekt befassen<br />
sich die Schüler/-innen mit der Welt der Manipulation <strong>und</strong> erfinden eine<br />
faketastische Geschichte, bei der sie sich die Fake News der Zukunft<br />
vorstellen.<br />
Ziele:<br />
Bei diesem Projekt wurden die Schüler/-innen mit dem Phänomen der „Fake News“<br />
konfrontiert, <strong>und</strong> sie sollten Strategien erwerben, um bessere <strong>und</strong> kritischere<br />
Medienkonsumenten/-innen zu werden. Die behandelten Themen waren<br />
<strong>Desinformation</strong> in den sozialen Medien sowie echte/gefälschte Bilder <strong>und</strong> Videos.<br />
Aktivitäten:<br />
Die Schüler lernten die Figur des „Baron Münchhausen“ kennen – ein gutes Beispiel<br />
für eine Person, die mit ihren unwahren Geschichten falsche Informationen<br />
verbreitet. Nach der Lektüre des Romans „Der Lügenbaron“ erfanden die<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in länderübergreifenden Teams „faketastische“<br />
Geschichten, in denen sie Fake News der Zukunft in der Erzählweise des Barons<br />
wiedergaben. Der Titel des Geschichtenbuchs lautete „Münchhausens neue Kleider“.<br />
Am Ende des Projekts beschäftigten sich die Schüler/-innen mit den Rechten <strong>und</strong><br />
Pflichten von Autoren/-innen in Bezug auf das Urheberrecht <strong>und</strong> drangen in die Welt<br />
der Manipulation vor, indem sie ein Labyrinthspiel mit gefälschten Twitter-Posts<br />
56
57<br />
<strong>und</strong> Bildern entwickelten. Bei diesem Projekt wurden verschiedene pädagogische<br />
Ansätze angewendet, z. B. in jedem Modul der „umgedrehte Unterricht“ <strong>und</strong> das<br />
spielebasierte Lernen mit verschiedenen Tools <strong>und</strong> Ressourcen. Außerdem wurden<br />
szenariobasierte Lerntechniken eingesetzt: Die Schüler stellten sich vor, im Jahr<br />
3050 zu leben, <strong>und</strong> schrieben in länderübergreifenden Teams Kurzgeschichten.<br />
Die wichtigsten Arbeitsergebnisse des Projekts waren das Geschichtenbuch, ein<br />
Spiel im Adventure-Stil mit gefälschten Twitter-Posts <strong>und</strong> von den Schülern/-innen<br />
verfassten Geschichten sowie ein Labyrinthspiel, bei dem die Schüler/-innen falsche<br />
Informationen vermeiden <strong>und</strong> instinktiv erkennen mussten, was wahr ist.<br />
Auswirkungen:<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler lernten bei diesem Projekt viel darüber, was wahr <strong>und</strong><br />
was unwahr ist <strong>und</strong> wie man den Unterschied erkennt. Ihre kritische Kompetenz<br />
wurde weiterentwickelt, <strong>und</strong> sie gingen am Ende des Projekts mit der digitalen<br />
Welt sicherer um. Die Lehrkräfte zeichneten zwei sehr interessante Videos auf, in<br />
denen sie darüber berichteten, wie ihre Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler von dem Projekt<br />
profitierten:<br />
https://youtu.be/-OQnrRQHVoU<br />
https://youtu.be/Nf1a6LkuPp0<br />
Länder:<br />
Deutschland, Türkei<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/125385/home<br />
Tools:<br />
Padlet, Facebook, Twitter, Quizizz, Doozle, Genial.ly, Google Präsentationen, Zoom,<br />
Canva, Imovie, BBC Academy Resources<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
INFLUENCED<br />
Ziele:<br />
Influencer haben heute einen großen Einfluss auf junge Menschen. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> wurde dieses Projekt ins Leben gerufen: Dabei soll untersucht werden, wie<br />
Internetinhalte unsere Meinungen, Entscheidungen <strong>und</strong> Lebensweise beeinflussen<br />
können, <strong>und</strong> mögliche Konsequenzen für das Verhalten der Schüler/-innen sollen<br />
aufgezeigt werden.<br />
Aktivitäten:<br />
Nach der Lektüre eines Artikels über die zehn wichtigsten Influencer <strong>und</strong> der<br />
Untersuchung des Konzepts der Beeinflussung erstellten die Schüler/-innen eine<br />
Präsentation darüber <strong>und</strong> fügten weitere für sie wichtige Influencer hinzu. Die<br />
Schüler/-innen befassten sich auch damit, wie das Internet Menschen beeinflussen<br />
kann, <strong>und</strong> erstellten dazu ein „Glossar der Begriffe“ <strong>und</strong> eine Sammlung von Texten,<br />
die ihre persönlichen Erfahrungen widerspiegelten. Sie reflektierten auch über den<br />
Einfluss des Internets auf die demokratische Partizipation. Gemeinsam entwickelten<br />
sie viele Produkte, zum Beispiel ein E-Book. Sie tauschten persönliche Erfahrungen<br />
aus <strong>und</strong> befassten sich damit, wie <strong>und</strong> von wem ihr Leben beeinflusst wird.<br />
Auswirkungen:<br />
Die Schüler/-innen wurden motiviert, ihren Umgang mit Medieninhalten <strong>und</strong> den<br />
Influencern, denen sie folgen, kritisch zu hinterfragen. Am Ende des Projekts hatten<br />
sie neben den neu erworbenen <strong>und</strong> verbesserten interkulturellen, digitalen <strong>und</strong><br />
fremdsprachlichen Kompetenzen gemeinsam Produkte erstellt, die ein hohes Maß<br />
an Kreativität <strong>und</strong> kritischem Denken erkennen ließen. Ein Schüler sagte: „Ich war ein<br />
bisschen schockiert, als mir klar wurde, wie sehr das Internet mich <strong>und</strong> viele andere<br />
Menschen jeden Tag beeinflusst. Viele von uns könnten ohne das Internet gar nicht<br />
mehr leben.“<br />
Mehr über dieses Projekt erfahren Sie hier.<br />
Länder:<br />
Litauen, Italien, Deutschland<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/70666/home<br />
Tools:<br />
Adobe Spark, Sutori, Classtools.net, Issuu, Google Docs, Google Präsentationen,<br />
Google Formulare, Padlet, Makebelifscomix, Memegenerator, Tricider, Dotstorming,<br />
Answergarden, Kizoa<br />
58
59<br />
ART AUTOGRAPHS 2021<br />
Ziele:<br />
Den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern sollte mit diesem Projekt im Rahmen einer<br />
umfassenderen Betrachtung der zeitgenössischen Kunst gezeigt werden, was<br />
Kunstfälschungen <strong>und</strong> Kunstmemes sind. Was haben hochwertige Memes mit<br />
Kunst zu tun? Kennen Menschen Memes, die auf Kunstwerken basieren, besser<br />
als das Original? Wie können Schüler/-innen zwischen echten Kunstwerken <strong>und</strong><br />
Fälschungen unterscheiden?<br />
Aktivitäten:<br />
Ein Jahr lang wurde dieses Projekt mit dem Unterrichtsstoff für 10- bis 17-Jährige<br />
über Kultur <strong>und</strong> Kunst verknüpft. Die Aktivitäten umfassten die Schaffung von<br />
Kunstwerken in Anlehnung an die Werke berühmter Künstler/-innen, die Gestaltung<br />
von Artefakten auf der Gr<strong>und</strong>lage bestimmter Kulturen <strong>und</strong> einem bestimmten<br />
künstlerischen Erbe, Recherchen über das Leben <strong>und</strong> die Arbeit von Künstlerinnen<br />
<strong>und</strong> Künstlern aus verschiedenen Ländern <strong>und</strong> die Förderung einer respektvollen<br />
Haltung gegenüber den verschiedenen Kulturen der Welt. Die Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler recherchierten über berühmte Influencer, erstellten ein Glossar mit Begriffen<br />
zum Online-Verhalten <strong>und</strong> gestalteten gemeinsam ein E-Book mit dem Titel „Modern<br />
Art Simplified“. Darüber hinaus drehten sie mehrere Filme <strong>und</strong> organisierten<br />
<strong>eTwinning</strong>-Live-Veranstaltungen zur Erkennung von Memes <strong>und</strong> Fälschungen.<br />
Auswirkungen:<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler verbesserten ihre Kritikfähigkeit <strong>und</strong> erkannten<br />
durch das Studium der Welt der Kunst <strong>und</strong> der Kunstfälschungen, dass jedes<br />
Bild im Hinblick auf den Kontext, die Hauptaussage <strong>und</strong> die zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />
Beweggründe kritisch beurteilt werden muss.<br />
Länder:<br />
Frankreich, Griechenland, Türkei, Ukraine<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/116982/home<br />
Tools:<br />
Graasp, Minecraft, Blender, GeoGebra, Emaze, Tricider, Survey Monkey, Mentimeter,<br />
Padlet, Thinglink, Genial.ly, Calameo, Blogspot, Adobe Spark Post, Pixlr, Tuerchen,<br />
Kahoot, LearningApps, Linoit, Sway, Seesaw, Toytheater, Sutory, Wizer.me, YouTube,<br />
Stop Motion Studio<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
WEBA (WEB-ACADEMY)<br />
Bei diesem Projekt wurde untersucht, wie Web-2.0-Online-<br />
Bildungsumgebungen das Lehren <strong>und</strong> Lernen online unterstützen können.<br />
Ziele:<br />
Das Projekt zielte darauf ab, den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern Wissen <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />
für eine effektivere Nutzung von Web-2.0-Tools <strong>und</strong> die Vermeidung der Gefahren<br />
einer digitalisierten Welt zu <strong>vermitteln</strong>.<br />
Aktivitäten:<br />
Bei diesem Projekt wurden die Schüler/-innen, die wegen der COVID-19-Pandemie<br />
nicht in die Schule gehen konnten, in die Lage versetzt, mithilfe von Web-2.0-Tools<br />
Kursinhalte zur Unterstützung des Unterrichts <strong>und</strong> ihrer Aufgaben zu erstellen.<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sind in einer digitalisierten Welt mit verschiedenen<br />
Gefahren konfrontiert. Aus diesem Gr<strong>und</strong> schufen sie mit Web-2.0-Tools, deren<br />
Nutzung sie gelernt hatten, originelle <strong>und</strong> lehrreiche Produkte zum Thema<br />
„<strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong>“ – Online-Geschichten <strong>und</strong> -Wettbewerbe,<br />
Concept Maps, Unterrichtsfolien, Mess- <strong>und</strong> Spieltools. Diese Inhalte wurden in den<br />
am Projekt beteiligten Schulen verbreitet. Die Produkte bezogen sich auf Themen<br />
wie Entdeckungen <strong>und</strong> Erfindungen, kulturelles Erbe, Schulfächer sowie Natur <strong>und</strong><br />
Umwelt, <strong>und</strong> am Ende stellten die Schüler/-innen ihre Arbeiten den Partnern <strong>und</strong><br />
dem lokalen Umfeld vor.<br />
Auswirkungen:<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler verbesserten ihre digitale Kompetenz, <strong>und</strong><br />
mithilfe verschiedener Projektaktivitäten wurde ihnen ein bewussterer Umgang<br />
mit Internetsicherheit vermittelt. Sie erhielten auch viele Informationen zu<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong> <strong>und</strong> erstellten ein Buch zum Thema<br />
„<strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong> durch den Einsatz von Technologie“:<br />
https://read.bookcreator.com/A38pys632fUAYyVim907yyocfyf2/tEIggLfDQ86Gs6I8OmPGOg.<br />
Länder:<br />
Türkei, Litauen, Polen, Bulgarien<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/122869/home<br />
Hilfsmittel:<br />
Computer, Smartphone, Videokamera, Tablet, Diktiergerät, Fernseher. Web-2.0-<br />
Tools:<br />
Padlet.com, LearningApps.org, Quizizz.com, Canva.com, Spiderscribe.net, Jigsawplanet.<br />
com, app.bookcreator.com, Google Präsentationen, Google Formulare, Google Docs,<br />
Storyjumper.com, Linoit.com, Blogger.com, Mentimeter.com, Surveymonkey.com<br />
60
61<br />
4.4 ALTER 16-19 JAHRE<br />
COVERING COVID-19 THROUGH DIGITAL MEDIA LITERACY<br />
Bei diesem Projekt wurde die COVID-19-Situation als <strong>Mit</strong>tel zur Förderung<br />
der <strong>Medienkompetenz</strong> der beteiligten Schüler/-innen genutzt.<br />
Ziele:<br />
Angesichts der Tatsache, dass überall auf der Welt aufgr<strong>und</strong> der COVID-19-<br />
Pandemie die gleichen Einstellungen <strong>und</strong> Handlungen propagiert wurden, hatte<br />
dieses Projekt zum Ziel, die Schüler/-innen über die Gründe <strong>und</strong> Folgen der<br />
Pandemie zu informieren, insbesondere im Bereich der <strong>Desinformation</strong>, <strong>und</strong> ihnen<br />
so zu helfen, ihre <strong>Medienkompetenz</strong> zu verbessern.<br />
Aktivitäten:<br />
Die Schüler/-innen erlernten den Umgang mit Web-2.0-Tools, indem sie mit Canva<br />
Infografiken zum Thema <strong>Medienkompetenz</strong> erstellten <strong>und</strong> diese ihren <strong>Mit</strong>schülern/-<br />
innen präsentierten. Der Prozess umfasste auch den kulturellen Austausch<br />
zwischen den Schülern/-innen während der projektbegleitenden Online-Treffen.<br />
Ein E-Book mit dem Titel „Coronavirus: how bad information can go viral“ – https://<br />
read.bookcreator.com/zKZ3ZsUA1Eg71glCyoalnxELgyr1/QaodmG6MShSev3D-<br />
89Zeww – wurde von den Projektpartnern gemeinsam erstellt. Dieses wurde als<br />
Gr<strong>und</strong>lage für länderübergreifende Diskussionen genutzt, um das Bewusstsein<br />
der Schüler/-innen für die sehr unterschiedlichen Auswirkungen des Virus in<br />
verschiedenen Bereichen <strong>und</strong> Zusammenhängen zu schärfen, insbesondere in<br />
Bezug auf die Medienberichterstattung <strong>und</strong> Falschmeldungen, aber auch auf andere<br />
Themen wie den Klimawandel.<br />
Auswirkungen:<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler lernten, wie wichtig es ist, sich auf die digitale<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> zu konzentrieren, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber<br />
ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Falschmeldungen im Zusammenhang mit der COVID-<br />
19-Pandemie zu stärken. Dadurch konnten sie den Ansturm der täglichen<br />
Medienberichterstattung über die Pandemie besser bewältigen.<br />
Länder:<br />
Aserbaidschan, Jordanien<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/114852/home<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Tools:<br />
Microsoft Teams, Padlet, Canva, Bookcreator, StoryJumper, Quizizz<br />
ART AUTOGRAPHS 2021<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> umfasst die Prozesse, die es den Menschen<br />
ermöglichen, auf Medien zuzugreifen, sie kritisch zu bewerten <strong>und</strong> zu<br />
gestalten. Dieses Projekt förderte das Bewusstsein für den Einfluss der<br />
Medien <strong>und</strong> vermittelte eine bewusste Haltung in Bezug auf den Konsum<br />
<strong>und</strong> die Erstellung von Medien.<br />
Ziele:<br />
Ein Ziel des Projekts war es, die Kompetenz zu fördern, die für eine kritische Analyse<br />
der über verschiedene Medien verbreiteten Nachrichten erforderlich ist. Außerdem<br />
sollten die digitale Kompetenz der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler verbessert, ihre<br />
allgemeine <strong>Medienkompetenz</strong> gestärkt <strong>und</strong> ihre kreativen Fähigkeiten unterstützt<br />
werden, damit sie eigene Medienbotschaften verfassen <strong>und</strong> gegen Fake News<br />
ankämpfen können.<br />
Aktivitäten:<br />
Da sich das Projekt mit Medien <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong> befasste, bestand eine der<br />
Hauptaktivitäten darin, den Schülern/-innen Web-2.0-Tools vorzustellen. Die<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler recherchierten Fachbegriffe zum Internet <strong>und</strong> den Medien<br />
<strong>und</strong> erstellten ein Glossar mit gängigen Begriffen: https://online.fliphtml5.com/<br />
rlouv/gfsj/. Sie führten auch einige soziale Experimente durch, um zu untersuchen,<br />
wie sich <strong>Desinformation</strong>en verbreiten <strong>und</strong> wie sie auf die Menschen wirken, wobei<br />
sie vier verschiedene Ansätze verwendeten: die Erstellung <strong>und</strong> Verwendung von<br />
gefälschten Fotos, Fotomontagen, Online-Tools zur Erstellung von Falschmeldungen<br />
<strong>und</strong> die Produktion eines Videos. Die Schüler/-innen erstellten folgendes E-Book zu<br />
diesem Thema:<br />
https://read.bookcreator.com/kYAGFuZpV3YZczRWVWNHsgX2Zb82/JoYR0ejb-<br />
TZqecnOCloKTZQ<br />
Auswirkungen:<br />
Die abschließende Auswertung des Projekts zeigte, dass die Aktivitäten, an denen<br />
die Schüler/-innen beteiligt waren, <strong>und</strong> die von ihnen erstellten Produkte ihre<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> erhöhten. Im Rahmen des Projekts konnten die Schüler/-innen<br />
neue Kompetenzen wie kritisches Denken, Problemlösung, Zusammenarbeit,<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Menschenführung erwerben. Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
können nun Informationen <strong>und</strong> verschiedene Medientypen analysieren <strong>und</strong> auch<br />
eigene Medien erstellen. Dadurch sind sie zu bewussteren <strong>und</strong> vorsichtigeren<br />
digitalen Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzern geworden.<br />
62
63<br />
Länder:<br />
Türkei, Rumänien, Ukraine, Georgien, Libanon, Kroatien, Serbien<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/123681/home<br />
Tools:<br />
Google Formulare, Kahoot, Quizizz, Blooket, Mentimeter, Canva, Postermywall,<br />
Thinkercad, Google Docs, Zoom, Wakelet, ToonyTool, Kapwing, Kizoa, Quizle<br />
DIGITAL BRIDGE!<br />
Das digitale Zeitalter bringt neue Risiken <strong>und</strong> kritische Bereiche mit sich,<br />
die junge Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler bedrohen. Dieses Projekt befasst sich<br />
mit Internet- <strong>und</strong> Social-Media-Sucht, Cybermobbing, Fake News <strong>und</strong> der<br />
mangelnden Vorbereitung auf das Engagement in einer digitalen Kultur mit<br />
den damit verb<strong>und</strong>enen Risiken wie der Verletzung der Online-Privatsphäre,<br />
unzureichender Datensicherheit, Betrug <strong>und</strong> anderen Problemen.<br />
Ziele:<br />
Dieses Projekt wurde ins Leben gerufen, um den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern eine<br />
bessere politische Teilhabe zu ermöglichen, sie für Cyber-Risiken zu sensibilisieren<br />
<strong>und</strong> ihre Medien- <strong>und</strong> Digitalkompetenz zu fördern.<br />
Aktivitäten:<br />
In länderübergreifenden Teams erstellten die Schüler/-innen viele Arbeiten, darunter<br />
dieses Quiz über die Ziele von Menschen, die Fake News verfassen: https://view.<br />
genial.ly/6070c7d6a838df0d7dd3126b/interactive-content-bricks-quiz.<br />
Den Schülern/-innen wurden auch die Konzepte des Urheberrechts <strong>und</strong> der fairen<br />
Nutzung von geistigem Eigentum vermittelt, <strong>und</strong> sie produzierten ein Quiz zu diesem<br />
Thema: https://view.genial.ly/6070c7d6a838df0d7dd3126b/interactive-contentbricks-quiz.<br />
Die Partner erstellten ein Wörterbuch zur digitalen politischen Teilhabe, ebenso<br />
Logos, Poster <strong>und</strong> Anleitungen, <strong>und</strong> verfassten eine Reihe von Newslettern zur<br />
<strong>Medienkompetenz</strong>, von denen einer hier zu sehen ist: https://www.flipsnack.com/<br />
digitalbridge/copy-of-digit-l-bridge-march-activities-bulletin.htm.<br />
Im Rahmen des Projekts erstellten die Schüler/-innen ein E-Magazin zum Thema<br />
„Sicheres Internet“.<br />
Auswirkungen:<br />
Die abschließende Auswertung des Projekts zeigt, dass sich die digitale Kompetenz<br />
der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler verbessert hat <strong>und</strong> dass sie stärker darauf achten<br />
wollen, was sie lesen, sich ansehen <strong>und</strong> tun, wenn sie mit den Medien interagieren.<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Länder:<br />
Türkei, Frankreich, Italien, Spanien, Kroatien, Griechenland, Ukraine, Tunesien,<br />
Litauen, Polen, Georgien, Rumänien<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/151244/home<br />
Tools:<br />
Renderforest, Flipgrid, Bitmoji Virtual Classroom, Google Präsentationen,<br />
Responsters, Thinglink, Blogger, Wix, Tricider, Wordartcloud, Google Tabellen, Voki,<br />
Calameo, Bitmoji, Chatterpix, Pictramap, ToonyTool, Pixton, Bighugelabs, Meme<br />
Generation, Google Formulare, Genially, Emaze, Prezi, Canva, Postermywall,<br />
Flipxpress, Quizlet, Quizizz, Kahoot, LearningApps, Zumpad, Storyboard, Sli.do<br />
MONO-LOGOS<br />
Der Titel des Projekts basiert auf dem Wort „Monolog“, d. h. einem Vortrag,<br />
der von einer einzelnen Person gehalten wird <strong>und</strong> an einen oder mehrere<br />
Empfänger gerichtet ist. Dabei lag der Schwerpunkt auf witzigen, satirischen<br />
Monologen zu Themen wie <strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> kritisches Denken.<br />
Ziele:<br />
Bei Mono-Logos präsentierten <strong>und</strong> diskutierten die Schüler/-innen die Probleme<br />
der heutigen Gesellschaft aus einem humorvollen Blickwinkel. Ziel war es,<br />
zum Nachdenken <strong>und</strong> zur kritischen Reflexion über diese Themen anzuregen<br />
<strong>und</strong> dabei den Sinn der Menschen für Humor zu nutzen. Außerdem sollte die<br />
Integrationsfähigkeit, die Kooperationsfähigkeit <strong>und</strong> die Sensibilität der Schüler/-<br />
innen für kontroverse <strong>und</strong> schwierige Themen gestärkt werden.<br />
Aktivitäten:<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler beschäftigten sich in international gemischten<br />
Gruppen mit einem der folgenden Themen: COVID-19, Gastronomie, dystopische<br />
Literatur, Umwelt, Fremdwörter, <strong>Medienkompetenz</strong> oder Gleichstellung der Frauen.<br />
Hier ist ein Beispiel für eine Aktivität zur <strong>Medienkompetenz</strong>: https://view.genial.<br />
ly/5fcc2b9d185a0d0d977ca3ae/presentation--media-literacymono-logos-etwinningcopia-copia-copia-copia-copia.<br />
Nachdem die Themen diskutiert worden waren, schrieb jede Gruppe ein Drehbuch,<br />
führte einen Comedy-Monolog auf <strong>und</strong> nahm anschließend an Debatten teil.<br />
Darüber hinaus engagierten sich alle am Projekt beteiligten Schüler/-innen<br />
bei internationalen Kampagnen zu den Themen des Projekts. Das schloss<br />
hörgeschädigte Schüler/-innen ein, die in ihren Videos Gebärdensprache<br />
verwendeten.<br />
64
65<br />
Die Schüler zeichneten nicht nur Monologe zu den einzelnen Themen auf, sondern<br />
erstellten auch digitale Produkte wie Zeitungen, Zeitschriften, Comics, Poster<br />
<strong>und</strong> Präsentationen zu den verschiedenen Themen. Einen Überblick über die<br />
Medienberichterstattung über das Projekt finden Sie auf dieser Seite.<br />
Auswirkungen:<br />
Die beteiligten Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler verbesserten ihre sprachliche Kompetenz<br />
sowohl mündlich als auch schriftlich deutlich. Auch ihre Fähigkeiten zur kritischen<br />
Analyse wurden besser, <strong>und</strong> die Lehrkräfte hatten den Eindruck, dass sie den<br />
Realitätsbezug ihrer Arbeit gr<strong>und</strong>legender verstanden.<br />
Länder:<br />
Spanien, Bulgarien, Ukraine<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/123528/home<br />
Tools:<br />
TikTok, Flipsnack, Calameo, Genially, Google Präsentationen, Mentimeter, Linoit,<br />
Google Formulare, YouTube<br />
SOCIAL MEDIA CULTURAL DEGENERATION<br />
Dieses Projekt befasste sich mit den negativen Auswirkungen der<br />
sozialen Medien auf das Verhalten von Jugendlichen in Verbindung mit<br />
einer Pandemie. Wenn Schüler/-innen die Realität in erster Linie über<br />
die sozialen Medien wahrnehmen, ist eine der Folgen die sogenannte<br />
„kulturelle Degeneration“.<br />
Ziele:<br />
Dieses Projekt hatte vier Hauptziele:<br />
• Recherchieren <strong>und</strong> Definieren der Vor- <strong>und</strong> Nachteile von Social Media<br />
• Recherchieren des Begriffs „kulturelle Degeneration“<br />
• Schaffen eines gesellschaftlichen Bewusstseins für unsere aktuelle Kultur<br />
• Lernen, wie man die Tools des Internets effektiv nutzt<br />
Aktivitäten:<br />
Die Schüler/-innen führten eine Vielzahl von Studienaktivitäten durch, z. B.<br />
recherchierten sie über soziale Medien, das Konzept der kulturellen Degeneration<br />
<strong>und</strong> die Wechselwirkung zwischen beiden. Sie beschäftigten sich auch mit der<br />
Abhängigkeit von sozialen Medien, mit den Problemen des Cybermobbing <strong>und</strong><br />
der <strong>Desinformation</strong> sowie mit dem digitalen Fußabdruck. Sie zeigten ihr Wissen in<br />
Quizspielen, bei der Erstellung von Postern <strong>und</strong> in einer Reihe von E-Büchern. Eines<br />
der bedeutendsten Arbeitsergebnisse war ein von allen Schülern/-innen produziertes<br />
Zeichentrickvideo über die Abhängigkeit von sozialen Medien.<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Auswirkungen:<br />
Bei der Auswertung des Projekts äußerten die Lehrkräfte die Meinung, dass sowohl<br />
sie als auch ihre Schüler/-innen in vielerlei Hinsicht von der Teilnahme profitiert<br />
hätten. Die Lehrkräfte erhielten für sie neue Informationen über die Angebote der<br />
sozialen Medien <strong>und</strong> die dort lauernden Gefahren. Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
erhielten für sie neue Informationen über negative Aspekte der sozialen Medien<br />
<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen Sucht. Sie wurden sich bewusst, wie die Medien die<br />
Kultur beeinflussen können, indem sie alles auf das reduzieren, was von Social-<br />
Media-Gurus als „akzeptabel“ angesehen wird. Sie wurden versierte Nutzer/-innen<br />
von Web-2.0-Tools <strong>und</strong> lernten, Nachrichten skeptisch gegenüberzustehen <strong>und</strong> zu<br />
prüfen, was wahr ist <strong>und</strong> was nicht.<br />
Länder:<br />
Rumänien, Türkei, Tunesien, Polen, Albanien, Frankreich, Nordmazedonien, Serbien<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/117668/home<br />
Tools:<br />
Canva, Renderforest, Animaker, Chatterpix, Kahoot, Scrumbl.ca, Genially, Storyjumper,<br />
Padlet, Linoit, Toontastic<br />
66
67<br />
4.5 BERUFLICHE AUS- UND<br />
WEITERBILDUNG<br />
FIND THE TRUTH IN THE VIRTUAL WORLD<br />
Das Thema für dieses Projekt wurde aufgr<strong>und</strong> der Risiken gewählt, die<br />
neue Kommunikationsmittel für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche darstellen können,<br />
da sich die Mobiltechnologie rasant entwickelt hat <strong>und</strong> neue Medientools<br />
Einzug in unser Leben gehalten haben. <strong>Mit</strong> den sozialen Netzwerken sind<br />
die neuen Medientools in den <strong>Mit</strong>telpunkt unseres Lebens gerückt. Die<br />
neuen Kommunikationsmittel bergen jedoch auch Risiken, insbesondere<br />
für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche. Deshalb ist es sehr wichtig, dass sie lernen, die<br />
Nachrichten in den sozialen Medien richtig zu analysieren, zu bewerten <strong>und</strong><br />
zu interpretieren.<br />
Ziele:<br />
Ziel dieses Projekts war es, die Schüler/-innen für die Risiken der sozialen Medien<br />
zu sensibilisieren. Sie lernten auch das Konzept der Informationsverschmutzung<br />
kennen <strong>und</strong> wie sie auf echtes Wissen zugreifen.<br />
Aktivitäten:<br />
Das Projekt war schülerzentriert, <strong>und</strong> die Schüler/-innen wurden in die<br />
Entscheidungsprozesse zu den Projektthemen einbezogen <strong>und</strong> für die<br />
fächerübergreifende Arbeit in internationale Schulteams eingeteilt. Sie entwarfen<br />
interaktive Bilder, untersuchten den Begriff der Karikatur <strong>und</strong> schufen eigene<br />
Karikaturen. Sie erstellten auch ein Wörterbuch zur <strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong><br />
Akrostichon-Poster, die sie in einem E-Book veröffentlichten: https://online.fliphtml5.<br />
com/oxkts/sjuc/#p=1. Außerdem verfassten sie eine sehr informative Broschüre für<br />
Familien über das richtige Verhalten im Internet. Darüber hinaus drehten sie Videos<br />
<strong>und</strong> organisierten Webinare zu verschiedenen Aspekten der <strong>Medienkompetenz</strong>.<br />
Auswirkungen:<br />
Laut der am Ende des Projekts durchgeführten Evaluierung lernten die Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler, wie sie Nachrichten in sozialen Medien richtig analysieren, bewerten<br />
<strong>und</strong> interpretieren können, <strong>und</strong> verbesserten ihre <strong>Medienkompetenz</strong>. Sie gewannen<br />
Sicherheit im Umgang mit Online-Tools <strong>und</strong> entwickelten Soft Skills wie Teamarbeit,<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Präsentationskompetenz.<br />
Länder:<br />
Albanien, Bulgarien, Georgien, Kroatien, Italien, Portugal, Ukraine, Rumänien, Spanien,<br />
Türkei<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/158648/home<br />
Tools:<br />
Canva, Renderforest, Webly, Genially, LearningApps, Animoto, Padlet,<br />
Google Formulare, SurveyMonkey, MindMeister, Certificate Magic<br />
YOUNG EUROPEAN ENTREPRENEURS (YEE)<br />
Dieses Projekt zielt darauf ab, die Schüler/-innen für den Einfluss aktueller<br />
europäischer Trends wie „Nachhaltigkeit“, „Digitalisierung“ <strong>und</strong> „kulturelle<br />
Vielfalt“ zu sensibilisieren <strong>und</strong> die Auswirkungen von COVID-19 auf<br />
Unternehmertum, Verbraucherverhalten <strong>und</strong> die Arbeitswelt zu <strong>vermitteln</strong>.<br />
Ziele:<br />
Ziel des Projekts ist es, über die Bedeutung der aktuell relevanten Megatrends<br />
„Nachhaltigkeit“, „Digitalisierung“, „kulturelle Vielfalt“ <strong>und</strong> „COVID-19“ für<br />
das gesellschaftliche <strong>Mit</strong>einander in Europa zu informieren. Dabei sollen<br />
die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler die Auswirkungen dieser Megatrends auf das<br />
Unternehmertum <strong>und</strong> die Arbeitswelt untersuchen <strong>und</strong> selbst als Unternehmer/-<br />
innen aktiv werden. So sollen sie einen Sinn für nachhaltiges Wirtschaften in einem<br />
zunehmend digitalisierten europäischen Markt entwickeln.<br />
Aktivitäten:<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler agierten in diesem Projekt als Unternehmer/-<br />
innen, entwickelten ihre eigenen Geschäfts- <strong>und</strong> Produktideen <strong>und</strong> reflektierten<br />
die gewonnenen Erfahrungen in einem Jahresbericht. In einem ersten Schritt<br />
analysierten sie den aktuellen Bedarf in den teilnehmenden Ländern <strong>und</strong> wurden<br />
sich dabei der kulturellen Vielfalt bewusst. Anschließend konzipierten sie ein<br />
eigenes Modellunternehmen mit einer entsprechenden Produktpalette. Danach<br />
führten sie Werbekampagnen für einen internationalen Markt durch <strong>und</strong> verwalteten<br />
den Verkaufsprozess im TwinSpace online. Dadurch wurde ihnen bewusst, wie<br />
wichtig Medieninhalte <strong>und</strong> die Erstellung eines soliden Produktkonzepts sind,<br />
<strong>und</strong> sie lernten die für eine erfolgreiche Werbekampagne erforderlichen Prozesse<br />
kennen. Für ihre Unternehmen veröffentlichten sie Stellenangebote <strong>und</strong> lernten,<br />
wie man sich am besten bewirbt <strong>und</strong> präsentiert. Das Endergebnis war die<br />
Produktion einer Firmenzeitschrift. Schüler/-innen <strong>und</strong> Lehrkräfte wurden ermutigt,<br />
zusammenzuarbeiten <strong>und</strong> effektive Synergien zu schaffen, indem sie in einem<br />
integrativen internationalen Kontext voneinander lernen <strong>und</strong> miteinander arbeiten.<br />
Auswirkungen:<br />
Bei der Reflexion über die digitalen Technologien, die für ihren andauernden<br />
Distanzunterricht so wichtig sind, haben die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erkannt, wie<br />
entscheidend <strong>Medienkompetenz</strong> für die Entwicklung eines Produktkonzepts <strong>und</strong><br />
eines ethischen Ansatzes für die Werbung ist. Die Ergebnisse der Projektevaluierung<br />
68
69<br />
zeigen, dass eine Zusammenarbeit von Schüler/-innen sowie die Begegnung mit <strong>und</strong><br />
die Wertschätzung von kultureller Vielfalt jede nationale Vision weit übertreffen <strong>und</strong><br />
den Weg für eine politische Teilhabe auf europäischer Ebene bahnen.<br />
Länder:<br />
Italien, Deutschland, Türkei, Portugal, Île de la Réunion – Frankreich, Tschechien,<br />
Polen<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/119802/home<br />
Tools:<br />
Padlet, iMovie, Google Earth, Genial.ly, Google Docs, Google Maps, WordClouds,<br />
Flipsnack, Google Sites, Google Tabellen, Google Präsentationen, Microsoft Teams<br />
LANGUAGE, MEDIA AND CULTURE<br />
<strong>Mit</strong>hilfe von Sprache <strong>und</strong> Medien geben wir die Werte, Gegebenheiten <strong>und</strong><br />
Verhaltensweisen einer gesellschaftlichen Gruppe weiter. Auf diese Art <strong>und</strong><br />
Weise teilen wir die Kultur dieser sozialen Gruppe. In der modernen Welt<br />
brauchen wir für die Zwecke der Information, Bildung, Unterhaltung <strong>und</strong><br />
Weiterverbreitung kultureller Werte sowohl die Sprache als auch die Medien<br />
sowie einen weiteren Aspekt der Kultur – die Internetkultur, die bereits<br />
einen großen Einfluss darauf hat, wie wir miteinander interagieren.<br />
Ziel:<br />
Ziel des Projekts war es, den Schülern/-innen zu <strong>vermitteln</strong>, dass Sprache, Medien<br />
<strong>und</strong> Kultur miteinander verb<strong>und</strong>en sind. Das Verständnis dieses Zusammenhangs<br />
wird den Schülern/-innen nicht nur helfen, die Rolle der Medien in ihrem Leben<br />
zu verstehen, sondern auch dazu beitragen, dass sie als Bürger informierter, als<br />
Verbraucher versierter <strong>und</strong> schließlich als Arbeitnehmer erfolgreicher werden, indem<br />
sie ihre Kompetenzen <strong>und</strong> Fähigkeiten verbessern, die es ihnen ermöglichen, in der<br />
modernen Gesellschaft zu leben <strong>und</strong> zu arbeiten.<br />
Aktivitäten:<br />
Bei diesem Projekt entwickelten die Schüler/-innen ihre Eigendarstellung mit<br />
kreativen <strong>und</strong> effektiven Botschaften, z. B. indem sie persönliche Avatare entwarfen<br />
<strong>und</strong> erstellten. Zu den Aktivitäten gehörten öffentliches Reden <strong>und</strong> Erzählen, wobei<br />
sie sich auch selbst beim Vortragen einer Geschichte aufnahmen. Sie nahmen<br />
an einem Rollenspiel teil, bei dem sie eine Reihe von Interviews mit berühmten<br />
Persönlichkeiten durchführten, die sie auf Video festhielten. Anschließend wurde<br />
das Video für eine möglichst attraktive Darstellung überarbeitet. So lernten sie, dass<br />
Videos manipuliert <strong>und</strong> Botschaften verfälscht werden können.<br />
KAPITEL 4
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Auswirkungen:<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler entwickelten viele verschiedene Fähigkeiten: Sie<br />
lernten, Botschaften sowohl in ihrer Muttersprache als auch in einer Fremdsprache<br />
klar <strong>und</strong> prägnant zu formulieren. Sie verbesserten ihre Fähigkeiten in Bezug<br />
auf verbale <strong>und</strong> nonverbale Kommunikation sowie die Analyse schriftlicher<br />
<strong>und</strong> visueller Kommunikation. Die Schüler/-innen verbesserten auch ihre<br />
Kommunikationskompetenz, um effektive Verbindungen <strong>und</strong> Beziehungen zu<br />
anderen aufzubauen.<br />
Länder:<br />
Tschechien, Türkei, Serbien<br />
Link zum TwinSpace:<br />
https://twinspace.etwinning.net/92669/home<br />
Tools:<br />
Joomag, Voki, AnswerGarden, Tricider<br />
70
KAPITEL 4<br />
71
72<br />
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN
73<br />
KAPITEL 5<br />
Ressourcen für die<br />
Vermittlung von<br />
<strong>Medienkompetenz</strong><br />
KAPITEL 5
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> <strong>Desinformation</strong><br />
sind keine einfachen Themen, vor allem<br />
nicht für Jugendliche, die sich an eine<br />
mediengesteuerte Welt gewöhnt haben.<br />
Es gibt jedoch viele gute Ressourcen, von<br />
denen einige bereits in früheren Kapiteln<br />
erwähnt wurden. In diesem Kapitel stellen<br />
wir Ihnen Ressourcen vor, die sowohl von<br />
unseren Autorinnen <strong>und</strong> Autoren als auch<br />
aus anderen Quellen stammen, <strong>und</strong> machen<br />
Ihnen einige Vorschläge für Aktivitäten, die<br />
Sie mit Ihren Klassen durchführen können.<br />
Beginnen wir mit dem EU-Toolkit<br />
für Schulen zur <strong>Desinformation</strong>. Es<br />
trägt den Titel Entlarve <strong>und</strong> bekämpfe<br />
<strong>Desinformation</strong> <strong>und</strong> umfasst eine<br />
oder zwei Unterrichtsst<strong>und</strong>en für<br />
Schüler/-innen der Sek<strong>und</strong>arstufe.<br />
Das Toolkit beinhaltet einen Leitfaden<br />
<strong>und</strong> eine PowerPoint-Präsentation<br />
mit Links zu mehreren YouTube-<br />
Videos, die als Fallbeispiele dienen.<br />
In Form von Gruppendiskussionen<br />
<strong>und</strong> Präsentationen werden mit dem<br />
Toolkit die Konzepte Wissen <strong>und</strong><br />
Verstehen sowie auch das tatsächliche<br />
Handeln abgedeckt, um Wissen in<br />
Handlungskompetenz umzusetzen. Die<br />
Inhalte sind auf die Lebenswirklichkeit<br />
der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sowie<br />
auf deren Geschichtsunterricht<br />
zugeschnitten. So werden Fallstudien<br />
von Persönlichkeiten wie Machiavelli,<br />
Papst Urban II. <strong>und</strong> den heutigen<br />
QAnon-Verschwörungstheoretikern<br />
herangezogen. Durch diese Mischung<br />
aus Gegenwart <strong>und</strong> Vergangenheit<br />
werden die Schüler/-innen in die<br />
Lage versetzt, <strong>Desinformation</strong> im<br />
Zusammenhang zu sehen – sowohl in<br />
ihrer aktuellen Lebenswirklichkeit als<br />
auch in Bezug auf historische Vorläufer<br />
<strong>und</strong> Parallelen. Zum Abschluss bietet<br />
das Toolkit eine Fülle zusätzlicher<br />
Empfehlungen für weitere Recherchen<br />
mit einer zielgruppengerechten<br />
Leseliste.<br />
Alle Materialien sind in allen 24 EU-<br />
Sprachen der EU-27 verfügbar <strong>und</strong><br />
können im Sinne von Integration <strong>und</strong><br />
Flexibilität vollständig an die jeweiligen<br />
Anforderungen der Lehrkräfte <strong>und</strong> der<br />
Klassen angepasst werden. Ähnlich<br />
wie die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler,<br />
für die dieses Paket bestimmt ist, ist<br />
auch das <strong>Desinformation</strong>steam der<br />
Generaldirektion Kommunikation der<br />
Europäischen Kommission bestrebt,<br />
immer wieder Neues zu lernen <strong>und</strong> den<br />
74
75<br />
eigenen Ansatz zu überdenken. Das Team<br />
würde sich für künftige Aktualisierungen<br />
über Rückmeldungen unter der folgenden<br />
Kontaktadresse freuen:<br />
COMM-DISINFORMATION-TEAM@<br />
ec.europa.eu<br />
URL https://europa.eu/learning-corner/<br />
spot-and-fight-disinformation_de<br />
Ein weiteres nützliches Toolkit ist<br />
das Media Literacy Toolkit, das von<br />
den österreichischen <strong>und</strong> deutschen<br />
Presseräten entwickelt wurde <strong>und</strong> in<br />
englischer Sprache verfügbar ist. Es<br />
enthält eine Reihe von Fallstudien,<br />
Rollenspielen <strong>und</strong> Videos, mit denen<br />
die Schüler/-innen für Themen<br />
wie Pressefreiheit <strong>und</strong> ethischen<br />
Journalismus sensibilisiert werden<br />
sollen.<br />
Das Französische Zentrum für<br />
Medienbildung CLEMI hat ein<br />
ausgezeichnetes Set von Arbeitsblättern<br />
für Medien- <strong>und</strong> Informationskompetenz<br />
im Unterricht erstellt, die<br />
heruntergeladen <strong>und</strong> ausgedruckt<br />
werden können.<br />
Die Gruppe MEETolerance hat<br />
eine Reihe von Ressourcen für<br />
medienpädagogische Aktivitäten <strong>und</strong><br />
Methoden zur Förderung der sozialen<br />
Eingliederung veröffentlicht.<br />
T for Think Smart ist ein 15-minütiges<br />
Video, das Schüler/-innen zum<br />
Nachdenken darüber anregen soll,<br />
welche Informationen sie online lesen<br />
<strong>und</strong> welchen Menschen sie online<br />
begegnen.<br />
MySelfie and the Wider World ist eine<br />
irische Ressource für die soziale,<br />
persönliche <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Bildung, die entwickelt wurde, um<br />
Schüler/-innen der 5. <strong>und</strong> 6. Klasse das<br />
Thema Cybermobbing nahezubringen.<br />
Eine Reihe von kurzen Animationen<br />
fördert bei den Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schülern die Kompetenzen <strong>und</strong> das<br />
Verständnis, um bei der Erk<strong>und</strong>ung der<br />
sozialen Netzwerke verantwortungsvoll,<br />
sozial <strong>und</strong> effektiv vorzugehen.<br />
All Aboard for DigiTown soll<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülerzwischen 9<br />
<strong>und</strong> 12 Jahren zu intelligenten digitalen<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern machen,<br />
indem sie zehn Themen im DigiTown-<br />
Arbeitsbuch bearbeiten. Zu den Themen<br />
gehören Verbraucherbewusstsein,<br />
Rechte, Wohlbefinden, Medien- <strong>und</strong><br />
Informationskompetenz, Ethik <strong>und</strong><br />
Empathie, Datenschutz usw.<br />
Auf der Website Mind over Media findet<br />
sich eine Reihe von Ressourcen zum<br />
Thema Propaganda, insbesondere wie<br />
man sie erkennt <strong>und</strong> auf sie reagieren<br />
sollte.<br />
KAPITEL 5
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Der europäische Beteiligungspool<br />
SALTO bietet eine Reihe von Ressourcen<br />
zu Medien, Information <strong>und</strong> kritischem<br />
Denken.<br />
Weitere Ressourcen <strong>und</strong><br />
Literaturhinweise in allen EU-Sprachen<br />
finden Sie in Anhang 1.<br />
Wir schließen mit einer Reihe sehr<br />
nützlicher Ressourcen von außerhalb<br />
der EU:<br />
BBC-Ressourcen für Schüler<br />
Eine Sammlung von Ressourcen<br />
aus dem Umfeld der BBC, die<br />
Schülern/-innen helfen sollen, Fake<br />
News <strong>und</strong> Falschmeldungen zu<br />
erkennen. Es geht dabei um die<br />
gesellschaftlichen, politischen <strong>und</strong><br />
wirtschaftlichen Auswirkungen der<br />
Nachrichtenberichterstattung <strong>und</strong><br />
um die Kompetenzen, die für die<br />
Analyse <strong>und</strong> kritische Bewertung von<br />
Informationen in verschiedenen Medien<br />
erforderlich sind.<br />
Der CRAAP-Test (USA) ist eine<br />
praktische Checkliste für die Bewertung<br />
von Informationen. CRAAP steht für<br />
Currency, Relevance, Authority, Accuracy<br />
and Purpose (Aktualität, Relevanz,<br />
Autorität, Genauigkeit <strong>und</strong> Zweck) <strong>und</strong><br />
wurde von Bibliothekaren der California<br />
State University in Chico entwickelt.<br />
Sie haben einen einprägsamen Weg<br />
gef<strong>und</strong>en, um uns daran zu erinnern,<br />
dass nicht alle Informationen gute<br />
Informationen sind, insbesondere in<br />
einer Online-Umgebung.<br />
Faktencheck in acht einfachen Schritten<br />
(USA)<br />
Die International Federation of Library<br />
Associations (IFLA) hat eine Infografik<br />
mit acht einfachen Schritten erstellt,<br />
die auf einem Artikel von FactCheck.<br />
org aus dem Jahr 2016 basiert: „How<br />
to Spot Fake News“. Die IFLA würde<br />
es begrüßen, wenn Sie die Grafik<br />
herunterladen, ausdrucken, übersetzen<br />
<strong>und</strong> weitergeben, um die Informationen<br />
zu verbreiten.<br />
Fünf gr<strong>und</strong>legende Fragen (USA)<br />
Common Sense Media ist eine<br />
unabhängige, gemeinnützige<br />
Organisation, die Eltern, Lehrkräften <strong>und</strong><br />
politischen Entscheidungsträgern/-innen<br />
unvoreingenommene Informationen,<br />
vertrauenswürdige Ratschläge <strong>und</strong><br />
innovative Hilfsmittel zur Verfügung<br />
stellt, um ihnen zu helfen, die Macht<br />
der Medien <strong>und</strong> der Technologie als<br />
positive Kraft im Leben aller Kinder<br />
zu nutzen. Diese fünf Fragen können<br />
jungen Menschen – <strong>und</strong> allen anderen –<br />
als Ausgangspunkt für weitere kritische<br />
Fragen dienen.<br />
76
KAPITEL 5<br />
77
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
1<br />
23<br />
78
79<br />
KAPITEL 6<br />
Unterrichtsaktivitäten<br />
zur Förderung der<br />
<strong>Medienkompetenz</strong><br />
KAPITEL 6
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Autorinnen<br />
BIRGY LORENZ Technische Universität Tallinn, Wissenschaftlerin für<br />
Cybersicherheit, Estland<br />
DIANA POUDEL Lehrerin für digitale Sicherheit <strong>und</strong> <strong>Medienkompetenz</strong>, Estland<br />
In diesem Abschnitt werden Projekte<br />
<strong>und</strong> Aktivitäten zur <strong>Medienkompetenz</strong><br />
vorgeschlagen. Sie sind nach der<br />
Altersspanne der beteiligten Schüler/-<br />
innen geordnet:<br />
ALTER 0-6<br />
JAHRE<br />
0- bis 6-Jährige sind häufig falschen<br />
<strong>und</strong> unangemessenen Inhalten<br />
ausgesetzt – durch Zeichentrickfilme<br />
<strong>und</strong> Werbung, die während ihrer<br />
Spielaktivitäten auf Websites <strong>und</strong><br />
in Apps erscheinen. Zwar sind sich<br />
viele Eltern der digitalen Gefahren<br />
bewusst <strong>und</strong> können ihre Kinder davor<br />
schützen. Andere erlauben ihren<br />
Kindern jedoch, Technologie ohne<br />
Vorsichtsmaßnahmen zu nutzen. Die<br />
folgenden Aktivitäten sind für sehr<br />
junge Kinder geeignet.<br />
VERDÄCHTIGE LINKS UND<br />
ANZEIGEN – KLICKEN ODER<br />
NICHT KLICKEN, DAS IST HIER<br />
DIE FRAGE<br />
Schlüsselkompetenzen:<br />
Sicherheit, Problemlösung,<br />
Datenkompetenz<br />
Beschreibung:<br />
Kindergartenkinder lernen, wie<br />
man Links <strong>und</strong> Anzeigen unter dem<br />
Gesichtspunkt der Glaubwürdigkeit<br />
bewertet. Lehrkräfte aus mehreren<br />
Ländern untersuchen die Situation.<br />
Erk<strong>und</strong>igen Sie sich, welche Online-<br />
Bereiche die Kinder zu Hause nutzen,<br />
<strong>und</strong> nehmen Sie entsprechende<br />
Screenshots auf.<br />
Schneiden Sie Werbeanzeigen<br />
<strong>und</strong> Informationen zu Links aus<br />
diesen Screenshots aus. (Beispiele<br />
in verschiedenen Sprachen sind<br />
wichtig, ebenso sollten sowohl<br />
vertrauenswürdige als auch nicht<br />
vertrauenswürdige Anzeigen/Websites/<br />
Links enthalten sein.)<br />
Erstellen Sie ein Kahoot-Quiz<br />
zu den ausgewählten Anzeigen<br />
(mit zwei Antwortmöglichkeiten:<br />
vertrauenswürdig/nicht<br />
vertrauenswürdig).<br />
80
81<br />
Führen Sie das Kahoot-Quiz mit den<br />
Schülern/-innen aller Partnerschulen<br />
durch, um zu sehen, wie gut sie<br />
nicht vertrauenswürdige Websites<br />
identifizieren können. Wenn die Quote<br />
niedrig ist, erörtern Sie die Gründe dafür.<br />
Es wird empfohlen, ein Elterntreffen zu<br />
organisieren, bei dem auch die Eltern an<br />
dem Quiz teilnehmen <strong>und</strong> anschließend<br />
für die Problematik sensibilisiert<br />
werden.<br />
Tauschen Sie die Ergebnisse mit den<br />
anderen Ländern aus.<br />
Dieses Kahoot-Quiz kann international<br />
eingesetzt werden, um den Gr<strong>und</strong>satz<br />
„Erst denken, dann klicken“ zu<br />
<strong>vermitteln</strong>.<br />
ACH MAMA, KAUFST DU MIR …<br />
Schlüsselkompetenzen:<br />
Sicherheit, digitale Kompetenz,<br />
finanzielle Kompetenz<br />
Beschreibung:<br />
Kindergartenkinder lernen, dass Online-<br />
Geld auch echtes Geld ist. Lehrkräfte<br />
<strong>und</strong> Eltern sammeln Informationen über<br />
die (kostenlosen <strong>und</strong> kostenpflichtigen)<br />
Spiele-Apps auf dem Gerät, das die<br />
Kinder benutzen. Sie untersuchen,<br />
wann diese Apps beginnen, nach<br />
Kreditkarteninformationen zu fragen,<br />
um Gegenstände im Spiel zu kaufen<br />
oder in das zweite Level zu gelangen.<br />
Die Lehrkräfte erstellen gemeinsam<br />
eine Präsentation, in der verschiedene<br />
Spiele mit dem Zeitpunkt vorgestellt<br />
werden, an dem Geld oder eine<br />
Kreditkartennummer verlangt wird.<br />
Anschließend wird „Einkaufen“ mit den<br />
Schülern/-innen als Verkäufern/-innen<br />
<strong>und</strong> Käufern/-innen gespielt, wobei<br />
innerhalb eines Spiels mit Papiergeld<br />
bezahlt wird. Auf dem Bildschirm wird<br />
die Spielsituation dargestellt <strong>und</strong> die<br />
Käufer/-innen müssen ihr Geld an<br />
die Verkäufer/-innen abgeben. Die<br />
Lehrkraft erläutert, dass die Schüler/-<br />
innen nun für das Geld ihrer Familie<br />
verantwortlich sind <strong>und</strong> sie als Käufer/-<br />
innen entscheiden müssen, ob sie im<br />
ausgewählten Beispiel Geld ausgeben<br />
wollen oder nicht. Wenn sie sich für<br />
einen Kauf entscheiden, werden die<br />
Kreditkartendaten abgefragt, <strong>und</strong> die<br />
Lehrkraft erklärt, worum es sich dabei<br />
handelt <strong>und</strong> wie dies mit echtem Geld<br />
zusammenhängt. Wenn das Spielgeld<br />
aufgebraucht ist, scheidet der/die<br />
betreffende Schüler/-in aus dem Spiel<br />
aus. Schüler/-innen, die während des<br />
gesamten Spiels nichts kaufen, werden<br />
mit dem Diplom „Sicherster Internet-<br />
Gamer“ ausgezeichnet, das von den<br />
Partnerschülern/-innen gemeinsam<br />
entworfen wird.<br />
ALTER 6-10<br />
JAHRE<br />
Die 6- bis 10-Jährigen sind durch<br />
spielerische Aktivitäten <strong>und</strong><br />
Medienkanäle den gleichen Lügen<br />
ausgesetzt wie ihre jüngeren<br />
Altersgenossen. Obwohl die Regeln<br />
besagen, dass Kinder unter einem<br />
bestimmten Alter nicht in sozialen<br />
Netzwerken aktiv sein dürfen,<br />
betrachten viele Eltern dies nicht als<br />
verbotene Aktivität, sodass Konten<br />
auf Facebook, Instagram <strong>und</strong> TikTok in<br />
dieser Altersgruppe nicht ungewöhnlich<br />
sind.<br />
WAS DER AFFE SIEHT,<br />
MACHT ER NACH<br />
Schlüsselkompetenzen:<br />
soziales Wohlbefinden, Ansehen,<br />
Kommunikation, Problemlösung<br />
KAPITEL 6
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Fächer/Themen:<br />
Sozialk<strong>und</strong>e, <strong>Medienkompetenz</strong><br />
Beschreibung:<br />
Bei dieser Aktivität lernen die Schüler/-<br />
innen, dass es nicht klug ist, es anderen<br />
gleichzutun oder die Anleitungen<br />
anderer zu befolgen, die keine<br />
vertrauenswürdigen Erwachsenen sind.<br />
Die Schüler/-innen in den einzelnen<br />
Ländern tragen Videos zusammen,<br />
die sie lustig finden, aber nicht<br />
nachgeahmt werden sollten. Jedes<br />
Land sendet eine Reihe von Videos an<br />
sein Partnerland, um sie bewerten zu<br />
lassen: Was ist daran nicht in Ordnung,<br />
<strong>und</strong> welche Nachteile hätte es, wenn<br />
man so handelt? In Gruppen erstellen<br />
die Schüler/-innen eine Liste mit sozial<br />
akzeptablen (guten) <strong>und</strong> inakzeptablen<br />
(schlechten) Verhaltensweisen. Die<br />
Listen werden in einem Forum oder<br />
in einer Videokonferenz besprochen<br />
<strong>und</strong> Gemeinsamkeiten des „guten<br />
Verhaltens“ in den einzelnen Ländern<br />
herausgearbeitet. Die Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler können auch darüber<br />
diskutieren, welche Folgen es hat, wenn<br />
sich jemand in einer nicht akzeptablen<br />
Weise verhält, z. B. könnte diese<br />
Person Fre<strong>und</strong>e verlieren oder keinen<br />
Arbeitsplatz finden, Probleme mit der<br />
Polizei bekommen usw. Die Lehrkraft<br />
erklärt den Schülern/-innen auch, wie<br />
sie diese Art von Inhalten online melden<br />
können. Eine weitere Aktivität könnte<br />
darin bestehen, zwei Versionen einer<br />
Geschichte oder einer Situation zu<br />
zeigen. Die eine ist wahr, die andere<br />
unwahr. Die Schüler sehen sich beide<br />
Geschichten an <strong>und</strong> diskutieren dann<br />
darüber, welche Geschichte wahr ist <strong>und</strong><br />
woher sie wussten, dass es die Wahrheit<br />
ist. Diese Aktivität kann an die erste<br />
anknüpfen: Nicht alles, was im Internet<br />
steht, ist nachahmenswert, <strong>und</strong> nicht<br />
alles ist unbedingt wahr.<br />
REGELN FÜR DIE<br />
INTERNETSICHERHEIT IN DER<br />
SCHULE UND ZU HAUSE<br />
Schlüsselkompetenzen:<br />
digitales Wohlbefinden, kulturelle<br />
Unterschiede<br />
Fächer/Themen:<br />
Sozialk<strong>und</strong>e, digitale Sicherheit,<br />
<strong>Medienkompetenz</strong>, kulturelle<br />
Gemeinsamkeiten, Kunst<br />
Beschreibung:<br />
Eine Liste bestimmter Regeln <strong>und</strong><br />
Vorschriften (Nutzungszeit von<br />
Geräten, Einschränkungen, Mobbing,<br />
Verwendung von Passwörtern, an<br />
wen kann man sich für Hilfe wenden<br />
usw.), die die Kinder zu Hause <strong>und</strong> in<br />
der Schule befolgen müssen, wird in<br />
jeder Schule zusammengestellt <strong>und</strong><br />
dann verglichen, um Unterschiede <strong>und</strong><br />
Gemeinsamkeiten herauszufinden.<br />
Der erste Schritt besteht darin, die<br />
Regeln der anderen zu Hause <strong>und</strong><br />
in der Schule kennenzulernen, dann<br />
wird mithilfe eines Venn-Diagramms<br />
analysiert, was zu Hause <strong>und</strong> in der<br />
Schule verschieden bzw. ähnlich ist.<br />
Auch die Eltern werden hierzu befragt.<br />
Anschließend werden die Ergebnisse mit<br />
den Partnerländern ausgetauscht, um<br />
die Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede<br />
zwischen den Ländern festzustellen,<br />
<strong>und</strong> es wird darüber gesprochen,<br />
warum solche Regeln notwendig sind.<br />
Verschiedenste Aktivitäten werden zu<br />
den Themen durchgeführt, was in den<br />
Medien gut <strong>und</strong> was schlecht ist, welche<br />
Werbung in den Programmen oder<br />
Apps enthalten ist, die sich die Schüler/-<br />
innen ansehen, was die Werbung<br />
zeigt <strong>und</strong> was genau sie zu verkaufen<br />
versucht. Eine Folgeaktivität könnte<br />
darin bestehen, ein gemeinsames<br />
Poster über die Gemeinsamkeiten<br />
der Regeln zu entwerfen <strong>und</strong> mit der<br />
jeweiligen Landesflagge zu markieren,<br />
82
83<br />
was in einem bestimmten Land anders<br />
ist. Dies kann genutzt werden, um das<br />
Bewusstsein für kulturelle Unterschiede<br />
<strong>und</strong> Gemeinsamkeiten zu schärfen. Eine<br />
weitere Aktivität könnte darin bestehen,<br />
Poster mit den Werbeanzeigen in einem<br />
Programm oder einer App anzufertigen,<br />
die aufzeigen, wie diese Werbung zum<br />
Kauf eines Produkts verleitet. Diese<br />
Poster können in der Schule verwendet<br />
<strong>und</strong> auch an die Eltern für zu Hause<br />
weitergegeben werden.<br />
ALTER 11-<br />
14 JAHRE<br />
11- bis 14-Jährige sind wahrscheinlich<br />
schon seit Jahren in den sozialen<br />
Medien unterwegs, wo sie mit Klatsch<br />
<strong>und</strong> Tratsch, schlechtem Verhalten <strong>und</strong><br />
falschen Informationen konfrontiert<br />
werden, <strong>und</strong> sie haben wohl Wege<br />
gef<strong>und</strong>en, diese Inhalte für sich selbst<br />
zu filtern, sodass sie ihr Leben nicht so<br />
stark beeinflussen. Sie müssen jedoch<br />
daran erinnert werden, was akzeptabel<br />
ist, <strong>und</strong> lernen zu unterscheiden, was<br />
wahr <strong>und</strong> was unwahr ist.<br />
ERKENNUNG VON SCHLECHTEN<br />
UND GUTEN BZW. WAHREN UND<br />
UNWAHREN ONLINE-INHALTEN<br />
Schlüsselkompetenzen:<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Zusammenarbeit,<br />
soziales Wohlbefinden, Problemlösung<br />
Fächer/Themen:<br />
Informatik, Sozialk<strong>und</strong>e, digitale<br />
Sicherheit, <strong>Medienkompetenz</strong>, Kunst<br />
Beschreibung:<br />
Bei dieser Aktivität lernen die Schüler,<br />
wie man verschiedene Probleme online<br />
löst. Jedes Partnerland entwickelt ein<br />
Videoszenario entweder über Online-<br />
Situatiionen – Spiele, Gespräche<br />
mit Fremden, Computerprobleme<br />
usw. – <strong>und</strong>/oder erstellt einen<br />
Nachrichtenbericht, der auf falschen<br />
Informationen beruht. Das Szenario<br />
wird in zwei Hälften geteilt, wobei<br />
Partner A die erste Hälfte <strong>und</strong> Partner<br />
B die zweite Hälfte filmt. Bei den<br />
Videos muss mehr auf Bilder als auf<br />
Worte gesetzt werden. Nachdem die<br />
Videos zusammengeschnitten wurden,<br />
sehen sich die Lehrkräfte die Videos<br />
zusammen mit den Schülern/-innen an<br />
<strong>und</strong> sprechen darüber. Sie analysieren<br />
die Szenarien, sprechen darüber,<br />
wie man sich in solchen Situationen<br />
verhalten sollte, <strong>und</strong> lernen, Wahrheit<br />
von Fiktion zu unterscheiden. Anhand<br />
der Interpretation der Situationen aus<br />
zwei Blickwinkeln lässt sich schließen,<br />
wie die Schüler/-innen die Situation<br />
verstanden haben. Im Anschluss daran<br />
kann eine Diskussion über gemeinsame<br />
Lösungen stattfinden, wobei die<br />
wichtigsten Punkte als Empfehlungen<br />
im Projektbericht festgehalten werden<br />
sollen.<br />
FÄLSCHUNGSWETTBEWERB<br />
Schlüsselkompetenzen:<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Zusammenarbeit,<br />
soziales Wohlbefinden, Problemlösung<br />
Fächer/Themen:<br />
Informatik, Sozialk<strong>und</strong>e, digitale<br />
Sicherheit, <strong>Medienkompetenz</strong>, Kunst<br />
Beschreibung:<br />
Täglich werden die Schüler/-innen<br />
mit unzähligen Bildern <strong>und</strong> Videos<br />
konfrontiert, die bearbeitet oder digital<br />
verändert wurden. Von einfachen<br />
Snapchat-Filtern bis hin zu kurzen,<br />
lustigen oder ironischen TikTok-Videos<br />
– es ist offensichtlich, dass junge<br />
Menschen ziemlich versiert sind, wenn<br />
es um den Konsum – <strong>und</strong> die Erstellung<br />
– von manipulierten Medien geht. Und<br />
in vielerlei Hinsicht ist es heute in der<br />
Online-Welt völlig normal, dass man<br />
KAPITEL 6
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
auf veränderte Medien trifft. Aber sind<br />
sich Ihre Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der<br />
möglichen <strong>Desinformation</strong> im Internet<br />
bewusst oder haben sie darüber näher<br />
nachgedacht? Die Technologie schreitet<br />
schnell voran <strong>und</strong> einige Experten/-innen<br />
glauben, dass manche Fälschungen<br />
bald für das menschliche Auge kaum<br />
noch wahrnehmbar sein werden. Bei<br />
dieser Aktivität lernen die Schüler/-<br />
innen etwas über Fälschungen. Zur<br />
Einführung werden die Schüler/-innen<br />
gebeten, folgendes Quiz zu machen:<br />
http://bit.ly/game-realpictures. Dann<br />
wird in der Klasse darüber diskutiert, wie<br />
einfach es ist, Bilder zu fälschen, <strong>und</strong> die<br />
Schüler/-innen beginnen, eine Galerie<br />
mit realen <strong>und</strong> gefälschten Bildern zu<br />
erstellen. <strong>Mit</strong> einem Online-Quiz-Tool<br />
wie Kahoot können sie dann ein Quiz für<br />
ihre Partnerschulen erstellen. In einer<br />
anschließenden Diskussion könnten<br />
die Schüler/-innen gefragt werden, wie<br />
sie sich gefühlt haben, was sie gelernt<br />
haben, was sie jetzt über die Bilder<br />
denken, die sie jeden Tag sehen …<br />
ALTER 16-<br />
18 JAHRE<br />
16- bis 18-Jährige sind eine Zielgruppe<br />
für viele verschiedene Akteure,<br />
Werbetreibende, politische Gruppen,<br />
Extremisten usw. <strong>Mit</strong> Falschmeldungen<br />
mit intelligenten Inhalten wird auch<br />
versucht, den sozialen Einfluss von<br />
jungen Menschen in diesem Alter zu<br />
nutzen. Ziel ist es, ihre politischen<br />
Ansichten <strong>und</strong> ihre Meinung zu<br />
aktuellen Themen wie dem Recht auf<br />
einen „sauberen Planeten“ <strong>und</strong> eine<br />
gute Schulbildung zu beeinflussen.<br />
Je bewusster dies den Schülern/-<br />
innen ist, desto geringer ist die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass sie sich<br />
manipulieren lassen. Es ist deshalb<br />
von größter Wichtigkeit, alle jungen<br />
Menschen in diesem Bereich<br />
aufzuklären, da sie die zukünftigen<br />
Wählerinnen <strong>und</strong> Wähler sind <strong>und</strong> von<br />
früher Jugend an Bestrebungen der<br />
Manipulation ausgesetzt werden.<br />
VORHER UND NACHHER<br />
– HERAUSFORDERUNG<br />
FOTOMANIPULATION<br />
Schlüsselkompetenzen: Erstellung <strong>und</strong><br />
Bearbeitung digitaler Inhalte, digitale<br />
Kompetenz<br />
Fächer/Themen:<br />
Kunst, Informatik, Medienbildung,<br />
Psychologie<br />
Beschreibung:<br />
Bei dieser Aktivität lernen die Schüler/-<br />
innen, wie man Designtools verwendet<br />
<strong>und</strong> Inhalte entwickelt <strong>und</strong> werden so<br />
für digitale Sicherheit sensibilisiert. Die<br />
Partner bringen den Schülern/-innen bei,<br />
wie man fotografiert (an verschiedenen<br />
Orten, aus verschiedenen Winkeln, mit<br />
Greenscreen oder anderen <strong>Mit</strong>teln)<br />
<strong>und</strong> wie man die Fotos manipuliert<br />
(Hintergr<strong>und</strong> ändern, Objekte<br />
verschieben usw.). Gemeinsam kann<br />
ein Test entwickelt werden, bei dem<br />
manipulierte <strong>und</strong> nicht manipulierte<br />
Fotos gezeigt werden <strong>und</strong> eingeschätzt<br />
werden soll, ob das Bild gefälscht ist<br />
oder nicht. Falls es gefälscht wurde,<br />
soll bestimmt werden, was manipuliert<br />
wurde. Die Schüler/-innen können<br />
online über die Frage „Wie erkennt<br />
man eine Fälschung?“ diskutieren<br />
<strong>und</strong> eine Anleitung zur Erkennung<br />
von Fälschungen erstellen. An dieser<br />
Stelle sollten auch die Konzepte <strong>und</strong><br />
Technologien zur Erstellung von Deep<br />
Fakes vorgestellt werden.<br />
84
85<br />
AUF DER SUCHE NACH LÜGEN<br />
ÜBER COVID-19 IM INTERNET<br />
Schlüsselkompetenzen:<br />
Medien- <strong>und</strong> Digitalkompetenz,<br />
Beurteilung relevanter Inhalte, Analyse<br />
von Falschmeldungen, Wohlbefinden<br />
Fächer/Themen:<br />
Kunst, Informatik, Medienbildung,<br />
Psychologie, Umwelt,<br />
Ges<strong>und</strong>heitserziehung<br />
Beschreibung:<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der COVID-19-<br />
Pandemie lernen die Schüler/-innen, wie<br />
man Fake News, gefälschte Inhalte <strong>und</strong><br />
vertrauenswürdige Inhalte analysiert <strong>und</strong><br />
unterscheidet sowie vertrauenswürdige<br />
Websites für COVID-19-Nachrichten <strong>und</strong><br />
-Informationen findet.<br />
Jedes Land sucht <strong>und</strong> bewertet<br />
nationale Inhalte, über soziale<br />
Medien verbreitete Informationen<br />
usw. zum Thema COVID-19 sowie<br />
englischsprachige Inhalte (Bilder,<br />
Diagramme, Videos, Nachrichten,<br />
Leitlinien) zu diesem Thema.<br />
Dann wird für die Partner ein Quiz<br />
mit Fragen dazu erstellt, was an den<br />
gesammelten Informationen wahr<br />
<strong>und</strong> was unwahr ist. Die Analyse der<br />
Ergebnisse des Quiz zeigt Schwächen<br />
<strong>und</strong> Stärken bei der genauen Erkennung<br />
von falschen Informationen im Netz<br />
auf <strong>und</strong> führt zu einer eingehenderen<br />
Diskussion darüber, warum<br />
Falschmeldungen veröffentlicht werden<br />
<strong>und</strong> warum die Menschen ihnen<br />
glauben. Bei dieser Aktivität können<br />
Experten/-innen aus verschiedenen<br />
Bereichen wie Journalismus, Werbung<br />
usw. hinzugezogen werden, um die<br />
Thematik näher zu erläutern <strong>und</strong><br />
auszuführen, wie unwahre Inhalte im<br />
Internet gemeldet werden können.<br />
Ein Bericht/eine Infografik mit<br />
Leitlinien zur Erkennung von COVID-<br />
19-Falschmeldungen, die sich an<br />
Jugendliche richten, kann veröffentlicht<br />
werden.<br />
KAPITEL 6
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Fazit<br />
Wie wir in der Einleitung zu diesem Buch<br />
ausgeführt haben, umfasst <strong>Medienkompetenz</strong><br />
viele Aspekte – vom gedruckten Wort über<br />
Werbung in all ihren Formen <strong>und</strong> allen Medien,<br />
die online präsentiert werden, bis hin zu<br />
unserer sozialen Interaktion mit anderen.<br />
In einer vom Internet geprägten Welt,<br />
in der immer mehr unserer täglichen<br />
Interaktionen online stattfinden, z. B.<br />
Behördengänge <strong>und</strong> Bankgeschäfte,<br />
das Lesen von Nachrichten, die Pflege<br />
sozialer Kontakte <strong>und</strong> unsere Einkäufe,<br />
werden Medienbewusstsein <strong>und</strong><br />
digitale Sicherheit immer wichtiger.<br />
Während der COVID-19-Pandemie<br />
änderte sich vieles: Der Schulunterricht<br />
fand zu Hause statt, die meisten<br />
Arbeitsplätze wurden ins Home Office<br />
verlegt, <strong>und</strong> es wurde deutlich, dass<br />
unsere Abhängigkeit vom Internet<br />
weiter zunahm. Medien in jeglicher<br />
Form waren die hauptsächliche<br />
Bezugsquelle für Nachrichten <strong>und</strong><br />
Informationen, <strong>und</strong> es wurden<br />
viele Falschmeldungen auf allen<br />
Medienkanälen verbreitet.<br />
In der EU gibt es mit dem Rahmen<br />
für digitale Kompetenz 2.0 der<br />
Europäischen Kommission eine<br />
Reihe von Leitlinien dafür, was alle<br />
EU-Bürgerinnen <strong>und</strong> -Bürger über<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> digitale<br />
Sicherheit wissen sollten: wie wir<br />
Informationen konsumieren <strong>und</strong><br />
verstehen, wie wir mit anderen<br />
online interagieren, welche Inhalte<br />
wir entwickeln <strong>und</strong> wie wir sie sicher<br />
veröffentlichen, wie wir unsere Geräte<br />
sicher nutzen, Daten austauschen,<br />
Ressourcen so verwenden, dass die<br />
Umwelt nicht belastet wird, <strong>und</strong> wie<br />
wir Probleme lösen. Daraus ergibt<br />
sich, dass jede EU-Bürgerin <strong>und</strong><br />
jeder EU-Bürger medienkompetent<br />
sein muss, zwischen Wahrheit <strong>und</strong><br />
Lüge unterscheiden können <strong>und</strong> von<br />
frühester Jugend an wissen muss,<br />
was digitale Sicherheit bedeutet. In<br />
Europa sind wir durch EU-Richtlinien<br />
geschützt, z. B die Datenschutz-<br />
Gr<strong>und</strong>verordnung (DSGVO), aber die<br />
gesellschaftlichen Auswirkungen von<br />
Cyberkriminalität <strong>und</strong> somit der Bedarf<br />
an Fachkräften für Cybersicherheit<br />
<strong>und</strong> an digital bewussten Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürgern nimmt rapide zu. Das<br />
gesamte Spektrum der europäischen<br />
Initiativen zur Förderung des digitalen<br />
Bewusstseins wurde in Kapitel 2<br />
ausführlich beschrieben.<br />
Eine der größten Bedrohungen für<br />
unsere Demokratie ist derzeit die<br />
86
87<br />
Zunahme von Falschmeldungen<br />
<strong>und</strong> vorsätzlicher <strong>Desinformation</strong>.<br />
Ersteres beruht auf nicht richtig<br />
verstandenen Tatsachen, die in etwas<br />
Sinnvolles umgewandelt werden,<br />
ein wenig wie beim Spiel Stille Post,<br />
Letzteres ist ein bewusster Versuch,<br />
aus einem bestimmten Motiv die<br />
Wahrheit zu verdrehen. In jedem Fall<br />
ist es heute wichtiger denn je, dass<br />
wir, insbesondere die Jugendlichen,<br />
lernen, zwischen Fakten <strong>und</strong> Fiktion zu<br />
unterscheiden. Kapitel 3 befasst sich<br />
sowohl mit der historischen als auch mit<br />
der aktuellen Medienmanipulation <strong>und</strong><br />
ihren Folgen.<br />
Es ist nicht leicht, die entsprechenden<br />
Kompetenzen zu entwickeln, da sie<br />
stark damit zusammenhängen, wie wir<br />
uns selbst sehen <strong>und</strong> wie wir gesehen<br />
werden wollen. Im Zeitalter der sozialen<br />
Medien, in dem die Menschen „Likes“<br />
sammeln möchten, ist es einfacher, eine<br />
Lüge zu verbreiten. Die Unwahrheit ist<br />
oft spannender als die Wahrheit, <strong>und</strong> es<br />
ist viel interessanter, sie mit Fre<strong>und</strong>en<br />
zu teilen. Heutzutage gibt es kaum<br />
noch eine absolute Wahrheit – je mehr<br />
Wissenschaftler/-innen <strong>und</strong> andere über<br />
die Welt erkennen, desto mehr Fragen<br />
tauchen auf <strong>und</strong> deshalb ist die Wahrheit<br />
lang <strong>und</strong> kompliziert. Die Menschen<br />
bevorzugen aber einfache, kurze <strong>und</strong><br />
spannende Geschichten. Lügen verbreiten<br />
sich deshalb immer schneller.<br />
Als Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen<br />
müssen wir wissen, wie die Medien<br />
funktionieren, damit wir unseren Schülern<br />
helfen können, Abwehrmechanismen<br />
zu entwickeln. Wir müssen die<br />
verführerischen Methoden der Werbung,<br />
die Sprache der Rhetorik <strong>und</strong> die<br />
Beweggründe hinter <strong>Desinformation</strong><br />
in Politik, Wissenschaft, Propaganda<br />
<strong>und</strong> Gerüchten verstehen. Wir<br />
müssen unseren Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schülern beibringen, nicht alles für<br />
bare Münze zu nehmen <strong>und</strong> Quellen,<br />
Beweggründe <strong>und</strong> Formulierungen zu<br />
überprüfen. Gleichzeitig ist es nötig,<br />
eine Vertrauensbasis zu schaffen. Wem<br />
können sie vertrauen? Welchen Quellen<br />
können sie vertrauen? Wie können sie<br />
Vertrauen in ihre eigenen Informationen<br />
<strong>und</strong> ihre Integrität schaffen? Die<br />
<strong>eTwinning</strong>-Community kann hier<br />
sicherlich helfen, denn sie ist auf dem<br />
Konzept des Vertrauens aufgebaut.<br />
<strong>eTwinning</strong>-Lehrkräfte vertrauen einander,<br />
dass sie ihre Schüler/-innen bestmöglich<br />
unterrichten. Diese Schüler/-innen<br />
wiederum lernen, ihren Lehrkräften<br />
<strong>und</strong> ihren <strong>Mit</strong>schülern in Europa bei<br />
der Arbeit an Projekten zu vertrauen.<br />
Gemeinsam können sie Instrumente <strong>und</strong><br />
Aktivitäten für eine genaue Recherche<br />
<strong>und</strong> Information entwickeln <strong>und</strong> so der<br />
Wahrheit Vorschub leisten. Es ist jedoch<br />
ein langer Atem nötig, um die Menschen<br />
zu sensibilisieren, <strong>und</strong> die Tricks der<br />
<strong>Desinformation</strong> werden immer raffinierter.<br />
Wir haben einen guten<br />
Anfang gemacht <strong>und</strong><br />
werden weiterhin<br />
mit den Lehrerinnen<br />
<strong>und</strong> Lehrern Europas<br />
zusammenarbeiten, damit<br />
die Gesellschaft der Zukunft<br />
aus gut ausgebildeten<br />
<strong>und</strong> sensiblen jungen<br />
europäischen Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürgern besteht.<br />
FAZIT
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
Anhang 1:<br />
Material zur Entwicklung von <strong>Medienkompetenz</strong> – eine<br />
Auswahl von Lie Detectors<br />
Dieser Abschnitt umfasst drei Arten von Material:<br />
1. Lie Detectors-Material für die Arbeit im Klassenzimmer<br />
2. Weiterführende Literatur <strong>und</strong> Online-Ressourcen<br />
3. Organisationen für Faktenprüfung<br />
1. Lie Detectors-Material für die Arbeit<br />
im Klassenzimmer<br />
Lie Detectors-Arbeitsblätter für 10- bis 16-Jährige: virale Beiträge, Videos <strong>und</strong><br />
Bilder, mit Lösungen<br />
Hinweis: Die aufgeführte Auswahl bezieht sich auf das Thema Corona. Alternative<br />
Themen auf Anfrage erhältlich<br />
– Lie Detectors News Challenge 1 – WhatsApp-Kettenbrief EN DE FR<br />
– Lie Detectors Solutions Sheet 1 – WhatsApp-Kettenbrief EN DE FR<br />
– Lie Detectors News Challenge 2 – Videonachrichten besser verstehen<br />
EN DE FR<br />
– Lie Detectors Solutions Sheet 2 – Videonachrichten besser verstehen<br />
EN DE FR<br />
– Lie Detectors News Challenge 3 – Bilder prüfen EN DE FR<br />
– Lie Detectors Solutions Sheet 3 – Bilder prüfen EN DE FR<br />
Lie Detectors-Arbeitsblätter für fortgeschrittene Gruppen <strong>und</strong> Lehrkräfte<br />
Hinweis: Bei dieser Übung geht es um <strong>Desinformation</strong> in Bezug auf ein<br />
Flüchtlingsthema. Eine Anleitung für Lehrkräfte ist enthalten.<br />
• Lie Detectors News Challenge 4 – Das Silvesterfeuerwerk <strong>und</strong> eine<br />
brennende Kirche EN DE FR<br />
88
89<br />
2. Weiterführende Literatur<br />
<strong>und</strong> Online-Ressourcen<br />
Handbücher <strong>und</strong> Lehrpläne<br />
– Lewandowsky, S., <strong>und</strong> Cook, J. (2020), The Conspiracy Theory Handbook.<br />
- Englisch<br />
– Französisch<br />
– Deutsch<br />
– Tschechisch<br />
– Griechisch<br />
– Ungarisch<br />
– Italienisch<br />
– Portugiesisch<br />
– Spanisch<br />
– Nicht-EU-Sprachen finden Sie hier<br />
• Cook, J., Lewandowsky, S. (2011), The Debunking Handbook, St. Lucia,<br />
Australien: University of Queensland.<br />
- Deutsch<br />
– Englisch<br />
– Italienisch<br />
– Tschechisch<br />
– Portugiesisch<br />
– Schwedisch<br />
– Rumänisch<br />
– Spanisch<br />
- Nicht-EU-Sprachen sind hier<br />
verfügbar<br />
• Unesco MIL-Lehrplanrahmen für Lehrkräfte<br />
– Sammlung von MIL-Ressourcen für Lehrkräfte in verschiedenen<br />
Sprachen (Suche nach Sprache <strong>und</strong> Unterrichtsfach möglich)<br />
Einführungen in <strong>Medienkompetenz</strong> <strong>und</strong> Nachrichtenkompetenz<br />
International Federation of Library Associations (IFLA), Checkliste „How to spot<br />
Fake News“<br />
- Spanisch<br />
– Französisch<br />
– Deutsch<br />
– Bulgarisch<br />
– Kroatisch<br />
– Tschechisch<br />
– Dänisch<br />
– Niederländisch<br />
– Englisch<br />
– Estnisch<br />
– Finnisch<br />
– Griechisch<br />
– Ungarisch<br />
– Italienisch<br />
– Lettisch<br />
– Litauisch<br />
– Polnisch<br />
– Portugiesisch<br />
– Rumänisch<br />
– Slowakisch<br />
– Slowenisch<br />
– Schwedisch<br />
– Nicht-EU-Sprachen<br />
ANHANG
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
EAVI, Checkliste „Beyond Fake News“<br />
- Englisch<br />
– Niederländisch<br />
– Französisch<br />
– Griechisch<br />
– Deutsch<br />
– Italienisch<br />
– Polnisch<br />
– Portugiesisch<br />
– Rumänisch<br />
– Spanisch<br />
– Schwedisch<br />
– Nicht-EU-Sprachen<br />
Erster Checklistenentwurf<br />
– 7 types of mis and disinformation (EN)<br />
Spiele <strong>und</strong> Einführungen in die <strong>Medienkompetenz</strong><br />
– Einführungsvideos in EN:<br />
– TED: Eli Pariser – Beware online „filter bubbles“<br />
– McGill University: McGill Science Literacy Video<br />
– Spiele in EN:<br />
– BBC: BBCI Reporter<br />
– American University Game Lab: Factitious (Pandemic edition)<br />
– Einführungsvideos in FR<br />
– TED: Eli Pariser nous met en garde contre les bulles de filtres en ligne<br />
– CLEMI: D’où vient l’info? par François Lamoureux<br />
– France TV education: Qu’est-ce qu’un journaliste?<br />
– Spiele in FR:<br />
– Libération: P’tit Libé dans la jungle de l’information<br />
– Médias animation ASBL: Théories du complot, ressorts et mécanismes<br />
– Einführungsvideos DE<br />
– TED: Eli Pariser – Vorsicht vor „Filter-Blasen“ im Internet<br />
– Klickwinkel: Algorithmen – Die Social-Media-Infofilter<br />
– Klickwinkel: Fake News & warum sie sich verbreiten<br />
– NDR: „Fake News“-Macher packt aus<br />
– Klickwinkel: News oder Fake News – Schon gecheckt?<br />
– Spiele in DE:<br />
– Saferinternet.at: Fake News Bingo<br />
– Handysektor: Fakt oder Fake<br />
90
91<br />
– Get Bad News von DROG – verfügbar in mehreren Sprachen<br />
– Englisch<br />
– Tschechisch<br />
– Niederländisch<br />
– Deutsch<br />
– Griechisch<br />
– Esperanto<br />
– Polnisch<br />
– Portugiesisch<br />
– Rumänisch<br />
– Serbisch<br />
– Slowenisch<br />
– Schwedisch<br />
– Bosnisch<br />
– Moldawisch<br />
3. Organisationen für Faktenprüfung<br />
KROATIEN:<br />
– Faktograf<br />
FRANKREICH:<br />
– Checknews<br />
– Les Décodeurs<br />
– Le Vrai du Faux<br />
– CrossCheck<br />
– Fake Off<br />
– Factuel<br />
– Les Observateurs<br />
– Lui Président<br />
NORWEGEN:<br />
– Faktisk<br />
PORTUGAL:<br />
– Polígrafo<br />
SPANIEN:<br />
– Newtral<br />
– Maldita<br />
SCHWEDEN:<br />
– Dagens Nyheter<br />
USA:<br />
– Politifact<br />
– FlackCheck<br />
– OpenSecrets<br />
– Washington Post fact checker<br />
– Media Matters<br />
DEUTSCHLAND:<br />
– FaktenFinder<br />
– HOAXmap<br />
GRIECHENLAND:<br />
– Ellinika Hoaxes<br />
ITALIEN:<br />
– Lavoce<br />
– Pagella Politica<br />
KANADA:<br />
– Polimeter<br />
– FactsCan<br />
– Détecteur de rumeurs<br />
UK:<br />
– FactCheck<br />
– The Guardian Reality<br />
check<br />
– BBC Reality check<br />
– Full fact<br />
ANHANG
92<br />
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN
MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN<br />
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94<br />
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In den letzten 17 Jahren hat sich <strong>eTwinning</strong> von einer Basisinitiative zu<br />
einer aktiven Schul-Community entwickelt, an der seit dem Start mehr als<br />
937 000 Lehrkräfte an über 217 000 Schulen in 43 Ländern beteiligt waren.<br />
<strong>eTwinning</strong> wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des Erasmus+-<br />
Programms finanziert <strong>und</strong> bietet eine sichere digitale Plattform, auf der Lehrkräfte an<br />
verschiedenen Aktivitäten teilnehmen können: von der Konzeption <strong>und</strong> Durchführung<br />
europäischer Kooperationsprojekte bis hin zur Vernetzung; von der Teilnahme an<br />
virtuellen Gruppen bis hin zu beruflicher Weiterbildung <strong>und</strong> Peer-Learning.<br />
<strong>eTwinning</strong> stellt über seine Plattform, die in 30 Sprachen verfügbar ist,<br />
verschiedenste Ressourcen <strong>und</strong> Fortbildungsangebote für Lehrkräfte bereit. Neben<br />
Projektkits zur Inspiration <strong>und</strong> Arbeitsanleitungen gibt es u. a. Ressourcen zu den<br />
Vorteilen von <strong>eTwinning</strong>, den Kompetenzen des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> zum Einsatz<br />
von IKT im Unterricht. Registrierte Lehrkräfte haben Zugang zu <strong>eTwinning</strong> Live,<br />
einem eingeschränkten Bereich der Plattform mit erweiterten Funktionen <strong>und</strong><br />
Optionen der <strong>eTwinning</strong>-Community. Darüber hinaus können die Lehrkräfte an<br />
Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen, die auf nationaler Ebene angeboten werden<br />
<strong>und</strong> den Schwerpunkt auf die Förderung pädagogischer, kollaborativer <strong>und</strong> digitaler<br />
Kompetenzen setzen.<br />
Auf europäischer Ebene wird <strong>eTwinning</strong> von der zentralen Koordinierungsstelle<br />
(Central Support Service, CSS) verwaltet, die vom European Schoolnet, einem<br />
Konsortium aus 32 Bildungsministerien, geleitet wird. Auf nationaler Ebene fördern<br />
die National Support Organisations (NSOs) <strong>eTwinning</strong>, indem sie eine Reihe von<br />
Kommunikations- <strong>und</strong> Lernaktivitäten anbieten <strong>und</strong> die Endnutzer beraten <strong>und</strong><br />
unterstützen.<br />
ISBN 978-92-9484-481-1<br />
doi:10.2797/881