Download - Regionale Sporthelden GmbH
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Fußballspielen gehört zu den Sportarten, welche die<br />
höchsten Verletzungsquoten aller Sportarten aufweisen<br />
und damit nicht nur den Spielern, sondern auch den<br />
Vereinen erhebliche wirtschaftliche Probleme bereiten.<br />
Foto: Heidi Hintereck<br />
auF eine inTakTe<br />
FuSSmuSkulaTur<br />
kommT eS an<br />
Von Helmuth Ohlhoff<br />
4<br />
nur rund ein Drittel aller Verletzungen kommen durch Fremdeinwirkungen<br />
(Fouls) zustande, während ein Großteil schon<br />
beim Training oder ohne Fremdverschulden während des Spieles<br />
auftritt. Die wesentliche Ursache hierfür liegt darin begründet,<br />
dass die Fußmuskulatur – bedingt durch die starre Sohle der Fußballschuhe<br />
– weitgehend außer Funktion gesetzt und damit auch<br />
die gesamte Körperbiometrie erheblich in Mitleidenschaft gezogen<br />
wird.<br />
Der Mensch – und damit auch der Fußballspieler – ist das<br />
einzige Lebewesen, das zunächst die Werkzeuge, mit denen er sich<br />
bewegen will – die Füße – außer Betrieb setzt, um danach Höchstleistungen<br />
zu erbringen!<br />
Eine intakte Fußmuskulatur sorgt hingegen dafür, dass auch<br />
der restliche Bewegungsapparat wieder in Ordnung kommt und Verletzungen<br />
ohne Fremdeinfluss durchweg vermieden werden! Hierdurch<br />
können die erheblichen Aufwendungen, welche die Vereine für<br />
den erhöhten Kader und für Verletzungsausfälle aufbringen müssen,<br />
signifikant verringert werden!<br />
Der Fußballspieler wird so – ähnlich dem Läufer – zu einem<br />
Hoch-/Weitspringer. Nach jedem Schritt prallt der Körper wieder auf<br />
den Boden. Diesen Aufprall kann er nur mit der Muskulatur abfedern.<br />
Deshalb ist die aktive Muskulatur – die vordere Schienbein- und die<br />
hintere Wadenmuskulatur sowie die Achillessehne – immer angespannt.<br />
Eine natürliche Bewegung hingegen besteht aus einer Folge<br />
von An- und Entspannung bei jedem Schritt. Nur eine auf diese Weise<br />
arbeitende Muskulatur kann folgenlos dauerhaft belastet werden.<br />
Wer hat es nicht schon in so manchem Stadion knallen gehört,<br />
wenn die Achillessehne eines Fußballspielers reißt, weil sie dieser<br />
Dauerbelastung nicht mehr standhält? (siehe Artikel Simse S.48)<br />
Fußballspieler müssen Woche für Woche Höchstleistungen erbringen.<br />
Das ist aber nur möglich, wenn die Muskulatur mitspielt und<br />
von Verletzungen verschont bleibt. Das Hauptproblem vieler Vereine<br />
ist das ständige Verletzungs»pech« der Spieler, das die Vereinsverantwortlichen<br />
dazu zwingt, den Spielerkader auf das Doppelte oder<br />
mehr einer Mannschaftsstärke aufzublähen, da verletzungsbedin-<br />
ge Ausfälle einkalkuliert werden müssen. Die meisten Verletzungen<br />
passieren jedoch nicht während eines Spieles, sondern während<br />
der Trainingseinheiten. Hauptgrund ist somit nicht der gegnerische<br />
Einfluss, sondern die unzureichende Entwicklung der Muskulatur,<br />
der Bänder und Sehnen. Wer ohne die Füße Fußball spielt, ist wie der<br />
Einäugige unter den Blinden: darauf hoffend, dass es die anderen<br />
Mannschaften noch heftiger treffen wird und dadurch die eigene am<br />
Ende doch vorne »dabei sein« kann. Fußball wird also im doppelten<br />
Sinne mit den Füßen und dem Kopf gespielt!<br />
Für die Vereine, Trainer, Mannschaftsbetreuer und medizinischen<br />
Ratgeber gibt es nur eine Lösung: die gesamte Muskulatur der Spieler<br />
wieder zu kräftigen, die Füße zu reaktivieren und damit für eine<br />
ausgewogene Muskelarbeit zu sorgen, die ein weitgehend verletzungsarmes<br />
Spielen und eine aufrechte, energiesparende Körperhaltung<br />
ermöglicht. Die Vereine können auf diese Weise erhebliche<br />
Kosten einsparen. Die Trainer sind in der Lage, über längere Zeiträume<br />
mit einer eingespielten Mannschaft auflaufen zu können,<br />
und die Zufriedenheit der Spieler gewinnt neue Dimensionen. Damit<br />
lässt sich der Erfolg signifikant seigern!<br />
Fußball kann heutzutage – außer am Strand – nicht barfuß gespielt<br />
werden. Aber ein Großteil der Trainingseinheiten kann barfuß<br />
absolviert werden, um dazu beizutragen, die Spieler topfit zu machen<br />
und damit den gewünschten Erfolg der Mannschaft und des<br />
Vereines möglich zu machen.<br />
Foto: Carsten Oberhagemann<br />
Der FuSS wirD oFT zu Früh belaSTeT<br />
Interview: Tanja Schneider<br />
Sowohl der Sportmediziner als auch der Orthopäde haben umfassende Kenntnisse<br />
in Diagnostik und Therapie aller akuten und chronischen Erkrankungen und<br />
Verletzungen des Bewegungsapparates. Keine Frage also, dass wir uns beim<br />
Experten Dr. Joachim Schubert nach den typischen Verletzungen des Fußballers<br />
informiert haben.<br />
Dr. Schubert, was genau sind die typischen Verletzungen de Fußes insbesondere beim Fußball?<br />
Dr. Joachim Schubert: Die häufigsten Verletzungen im Bereich des Fußes sind sicherlich alle möglichen<br />
Prellungen durch Tritte, Preßschläge etc.. Daneben kommen sportartspezifisch Verrenkungen<br />
meist des oberen, selten des unteren Sprunggelenkes vor, manchmal mit der Komplikation<br />
von Bänderrissen. In der Regel im Bereich der Außenbänder. Davon haben wir drei. Und meist betroffen<br />
ist das vordere Band, das vom Außenknöchel zum Sprungbein führt. Seltener sind Frakturen<br />
und Sprengungen der Syndesmose – das ist die Verbindung zwischen Schien- und Wadenbein.<br />
Immer wieder hört man, dass sich der Sportler, den Mittelfuß häufig zweimal bricht. Woran liegt<br />
das?<br />
Dr. Joachim Schubert: Die meisten Frakturen im Bereich des Fußes betreffen die Mittelfußknochen,<br />
am häufigsten den seitlichsten, also den 5. und dünnsten der Mittelfußknochen. Diese Frakturen<br />
können operativ oder auch konservativ versorgt werden. Das entscheidet der Unfallchirurg.<br />
Insbesondere nach der konservativen Heilung - also mit Gipsschiene - wird der Fuß sehr häufig zu<br />
früh wieder belastet. Oftmals bevor die endgültige Durchbauung stattgefunden hat. Dann ist die<br />
Gefahr einer erneuten Fraktur sehr groß.<br />
Daneben gibt es noch die Stressfrakturen - auch Ermüdungsfrakturen genannt. Beispielsweise<br />
nach einer Prellung und anschließendem intensiven Training kann es zu einer Überforderung der<br />
Knochensubstanz kommen, die dann zu einer derartigen Fraktur führen kann. Im Vorfeld hat man<br />
oft schon Schmerzen, im Röntgen-Bild wird dann kein Befund erhoben. Eine Kernspintomographie<br />
zeigt allerdings bereits ein so genanntes Knochenmarködem als Vorstufe dieser Stressfraktur.<br />
Es gibt verschiedene Sportverletzungen – angefangen von Brüchen bis hin zum Sehnenabriss.<br />
Kann man dem grundsätzlich vorbeugen?<br />
Dr. Joachim Schubert: Vorbeugung ist immer<br />
möglich: Je besser man trainiert ist, je mehr die<br />
Kraft gepaart mit Koordination dazu führt, dass<br />
Bänder, Sehnen und Muskeln gut und jederzeit<br />
zusammenspielen, desto besser ist man vor<br />
Verletzungen gewappnet. Dazu gehört auch der<br />
Alternativsport. Also nicht nur Fußball. Auch mal<br />
der Weg aufs Rad, an den Tennisschläger, ins<br />
Fitnessstudio oder ins Schwimmbad sollte das<br />
Trainingsprogramm ergänzen. Allerdings: Vor bösen<br />
Foul à la Marc van Bommel ist man nicht geschützt,<br />
da hilft nur Glück oder ein guter Schiedsrichter…<br />
Dr. Joachim Schubert hat sich 1983 als<br />
Sportmediziner in seiner Wahlheimat<br />
Bochum niedergelassen. Gemeinsam mit<br />
Dr. Simone Löwe hat er im Januar 2011 die<br />
Privatpraxis für Sportmedizin und Orthopädie<br />
in der Bochumer Innenstadt eröffnet.<br />
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