BS 12-2021
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12
2021
12
SCHIFFFAHRT
TECHNIK
HÄFEN
Leichte Erholung auf
Heinrich Harbisch –
Emmerich auf
9 770939 191001
Flüssen und Kanälen 10 Anruf genügt 24 Wachstumskurs 38
Dezember 2021 | 76. Jahrgang
ISSN 0939–1916 | C 4397 D | € 10,50
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DORTMUND
D
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MÖNCHEN-
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Ö S T E R R E I C H
S C H W E I Z
EDITORIAL
Hamburgs
maritimesmes Herz
Mehr Fortschritt wagen
Kaum stand das Ergebnis der Bundestagswahl
im September fest, gingen
viele davon aus, dass die Grünen das
Verkehrsministerium übernehmen
würden. Als Symbolfigur für diverse
Befürchtungen, welche Leiden auf die
Wirtschaft zukommen könnten, musste
Anton Hofreiter herhalten, zu jener
Zeit noch Fraktionschef, aber auch
bestens bekannt für sein Faible für Verkehrsthemen
und, bei aller anerkannten
Expertise, für seine durchaus strittige
Art, sie zu deuten.
Nun, der Hofreiter ist es nicht geworden.
Er wird weder Verkehrs- noch
Agrarminister, sondern ist – fast schon
tragisch – ein Quoten-Opfer des grünen
Personal- und Proporzkarussels geworden.
Stattdessen, doppelte Überraschung,
wird es Volker Wissing. Ein
Jurist und Finanzpolitiker und in der
Geschichte der Bundesrepublik der erste
FDP-Politiker, der den Chefposten in
diesem Ministerium übernimmt.
Während einige noch rätseln, warum
die Grünen dieses für ihre Klimaund
Mobilitätspolitik zentrale Ressort
hergegeben haben, atmen andere tief
durch, gerade im Verkehrssektor. Verspricht
doch die gemäß ihrer DNA
wirtschaftsfreundliche und alle individuellen
Freiheitsrechte liebende FDP
einen deutlich moderateren Umgang
mit heiklen Themen. Als Beweis dafür
mag dienen, dass das von den rotgrünen
Ampel-Partnern geforderte
Tempo limit auf deutschen Autobahnen
kurzerhand kassiert wurde.
Das vermeintliche grüne Schreckgespenst
gebannt – ist jetzt alles gut?
Nicht unbedingt. Wissing ist ein hochkarätiger
Politiker, amtierender Generalsekretär
der FDP und maßgeblich
beteiligt am Wahlerfolg der Freidemokraten
und ihrer Regierungsbetei -
ligung mit insgesamt vier Ministern.
Krischan Förster
Chefredakteur
Und auch wenn sich Wissing in jüngerer
Zeit eher in der Finanzwelt getummelt
hat, ist er in Verkehrsfragen beileibe
kein Novize. Schließlich war er in
seinem Heimatland Rheinland-Pfalz
schon mal der zuständige Ressortchef
für Wirtschaft und Verkehr, sollte sich
also auskennen.
Ob er aber für eine echte Verkehrswende
steht, die ebenso nötig wie überfällig
ist und von der das System Wasserstraße
unbedingt profitieren sollte,
bleibt vorerst offen. Der von Wissing
mitverhandelte rot-grün-gelbe Koalitionsvertrag
ist zwar prall gefüllt mit
Willensbekundungen, bleibt im Detail
aber naturgemäß noch sehr vage.
Erste Äußerungen des designierten
Ministers verwirren hingegen: Noch
nicht einmal im Amt, will er die Kfz-
Steuer für Autohalter senken, sollte Diesel
teurer werden … Will er gleichzeitig
zulassen, dass die Steuerbefreiung auf
den Schiffskraftstoff Diesel von der EU
aufgehoben wird und sich Binnenschiffstransporte
erheblich verteuern?
Wird er die Bahn weiter mit Milliarden
alimentieren und Mitnahmeeffekte fördern?
Weiter massiv in Straßen investieren,
wie seine CSU-Vorgänger?
Für den FDP-Mann Wissing gilt, wie
für jeden Politiker, die 100-Tage-Schonfrist.
Zumal er vermutlich nach zwölf
Bayern-Jahren in der Berliner Invalidenstraße
»durchlüften« und den »Mia
san mia«-Geist vertreiben muss. Letzlich
muss sich Wissing aber an der zentralen
Botschaft des Koali tionsvertrages
messen lassen: »Mehr Fortschritt wagen«,
heißt es da. Nicht mehr, aber auch
nicht weniger wird von ihm erwartet.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
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Binnenschifffahrt 12 | 2021
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INHALT
12 2021
10
16
3 EDITORIAL
3 – Mehr Fortschritt wagen
5 PERSONALIEN
7 NACHRICHTEN
8 SCHIFFFAHRT
8 – Schifffahrt und Häfen hoffen auf Ampel
10 – Leichte Erholung auf Flüssen und Kanälen
14 SCHIFFSTECHNIK
14 – Mehr IT für den Datenaustausch
15 – Entsorgungsgebühren im Minus
16 – Neues Umwelt-Label in den Niederlanden:
Flagge zeigen für die Umwelt
18 – SPC-Konferenz: Alles Grün oder was?
19 – Dienstschiff bestellt – Solarenergie statt Dieselruß
20 – Mit KWE-Anlage auf ZKR-II-Niveau
21 – AGCO Power präsentiert neue Motoren
23 – Antriebshersteller Deutz wird »grüner«
24 – Schiffswerft Heinrich Harbisch – Anruf genügt
26 – Kollisionsgrund liegt oft im Ruderhaus
28 – Dromex: Mehr Platz mit Drahtseil-Ankerwinden
29 – »Lina-Marie« – eine Rarität auf dem Helgen
30 – Wiedersehen auf der Europort
32 SEEHÄFEN | SHORTSEA
32 – Seehäfen steigern Umschlag um 5,1 %
33 – Hamburger Aufholjagd noch nicht am Ziel
34 – DB Cargo: Neue Gesellschaft für China-Verkehre
35 – Bremische Häfen legen um 10 % zu
36 – Brunsbüttel: Universalhafen mit Flexibilität
38 WASSERSTRASSEN | HÄFEN
38 – Hafen Emmerich auf Wachstumskurs
40 – CFNR betreibt Hafen Neuf-Brisach
42 – Swissterminal: Neue Verbindung nach Antwerpen
44 – Arcelor: Die Spundwand, die macht’s
46 – Der Weserbund feiert und fordert
47 – Neue Schleuse: Trier ist bereit für größere Schiffe
48 – Häfen von Bülstringen bis Schwedt im Plus
50 – Spatenstich für Tegeler Brücke
52 – Erfolgreicher Testlauf in Niederfinow
54 HTG-INFO
58 BUYER’S GUIDE
64 RECHT
64 – »Friederike« – Orkan und Verschulden
66 BDS
66 – Standards für die Besatzungsordnung
67 IMPRESSUM
Herausgeberverbände der Zeitschrift
Binnenschifffahrt
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK
Verein für europäische
Binnenschifffahrt und
Wasserstraßen e.V.
Hafentechnische
Gesellschaft e.V.
4 Binnenschifffahrt 12 | 2021
PERSONALIEN
VBW: Hendrik Stöhr, Geschäftsführer
der Reederei Deymann, rückt als
Nachfolger von Volker
Seefeldt in das
VBW-Präsidium ein.
Stöhr wird zunächst
kooptiertes Gastmitglied
und soll in der
Mitgliederversammlung
im Herbst 2022
dann offiziell gewählt
werden. Sein Vorgänger Volker
Seefeldt war zum 30. September als Vorstand
bei der HTAG in Duisburg ausgeschieden
und hatte sich daher nicht
mehr zur Wahl gestellt.
NIEDERLANDE: Nicole van der
Sman wird am 1. Januar 2022 Leiterin
der Abteilung für
Binnenschifffahrt
und Wasserstraßen
in der Direktion für
maritime Angelegenheiten
des Ministeriums
für Infrastruktur
und Wasserwirtschaft
der Niederlanden.
Zuvor war sie stellvertretende
Leiterin der Abteilung Straßenverkehrspolitik
im Ministerium.
Personalie des Monats: Volker Wissing wird Bundesverkehrsminister
BUNDESREGIERUNG: Volker Wissing wird etwas überraschend neuer Bundesverkehrsminister
in der Ampel-Regierung. Viele waren davon ausgegangen,
dass die Grünen das Ressort mit ihren Verkehrspolitikern Anton Hofreiter oder
Cem Özdemir besetzen. Der Jurist Volker Wissing gilt eigentlich als Experte für Finanzen,
Steuern und Haushalt. Doch auch mit dem Thema Verkehr kennt er sich
aus: Vor seiner Wahl zum FDP-Generalsekretär im September 2020 leitete der
51-Jährige in seinem Heimatland Rheinland-Pfalz von Mai 2016 bis Mai 2021 das
Wirtschafts-, Verkehrs- und Weinbauministerium. Wissing wird der erste Bundesverkehrsminister
aus den Reihen der FDP nach 18 Amtsvorgängern von SPD,
CDU und CSU. Er übernimmt das Ressort von Andreas Scheuer (CSU).
HAFEN HANNOVER: Ute Munzke
ist seit dem 1. Oktober Leiterin der Städtischen
Häfen Hannover.
Sie folgt auf
Jörg Ohm, der nach
elf Jahren als Direktor
in den Ruhestand
gewechselt ist. Ute
Munzke arbeitete bereits
von 2002 bis
2019 bei der Hafengesellschaft,
darunter als kaufmännische
Leiterin. In den vergangenen zwei Jahren
war sie in dieser Position bei der Stadtentwässerung
Hannover tätig.
HGK SHIPPING: Susanne Kluthe
hat die Position als Head of Human Resources
bei der HGK
Shipping übernommen.
In dieser zentralen
Funktion verantwortet
Kluthe alle
übergreifenden Personalaktivitäten
der
Länderorganisationen
in Deutschland,
den Niederlanden, Belgien, Frankreich
und Luxemburg. Kluthe war zuvor in
verschiedenen leitenden Positionen bei
der DB AG tätig.
VOITH: Michael Rogowski, der
langjährige Vorsitzende der Voith-Konzerngeschäftsführung,
ist im Alter
von 82 Jahren in
Heidenheim verstorben.
Er war ab 1974
in unterschiedlichen
Funktionen mehr als
35 Jahre lang für
Voith tätig. In dieser
Zeit hat er die internationale Expansion
in den USA sowie in China und Asien
vorangetrieben und das Unternehmen
zu einem Weltkonzern ausgebaut.
Binnenschifffahrt 12 | 2021
5
PERSONALIEN
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DUISBURGER HAFEN AG
Munteres Personalkarussel – Vorstand überträgt operative Verantwortung
Die duisport-Gruppe baut ihre Konzernstruktur weiter um. Der
Vorstand überträgt dabei die operative Verantwortung auf die Geschäftsführer
diverser Tochtergesellschaften. »Der Vorstand hat gemeinsam
beschlossen, die zentralen Konzernfunktionen und die
operative Verantwortung in den Tochtergesellschaften künftig
klarer zu trennen«, heißt es in eine Mitteilung. »Künftig sollen jene
Kollegen direkt die Verantwortung für das operative Geschäft
übernehmen, die es auch jetzt schon tatsächlich Tag für Tag steuern«,
sagt duisport-CEO Markus Bangen. Daraus ergeben sich für
die vier Geschäftssegmente folgende Veränderungen:
Infra- und Suprastruktur
Vanessa Hanhart (1) und Sandra Strohbücker (2), die die Bereiche
Supra struktur- und Infrastrukturmanagement der duisport-Gruppe
leiten, werden zum 1. Januar 2022 Geschäftsführerinnen
der Hafen Duisburg-Rheinhausen GmbH. Sie folgen auf
Markus Bangen und Peter Trapp. Arthur Lignowski (3) aus der
Abteilung Immobilienmanagement erhält Prokura für die logport
ruhr GmbH, dem Joint Venture mit der RAG Montanimmobilien
GmbH zur Konversion ehemaliger Bergbauflächen zu
Logistik arealen.
Werft Malz GmbH
Logistische Dienstleistungen
Jörg Krieger (4) wurde zum 1. Dezember Geschäftsführer der
duisport facility logistics (dfl). Er war dort derzeit bereits Prokurist
und folgt auf Bernd Gerullat, der zum 30. November aus dem Unternehmen
ausschied. Michael Albers (5) wurde zum 1. Dezember
weiterer Geschäftsführer bei duisport rail (dpr). Er kommt neu
von der Hector Rail GmbH zu duisport und übernimmt die Position
von Thomas Schlipköther, Mitglied des duisport-Vorstands.
Albers wird zusammen mit Hans-Georg Christiansen die duisport
rail führen. Matthias Palapys (6), Leiter Bau und Technik der
Duisburger Hafen AG, verstärkt zum 1. Dezember als weiterer Geschäftsführer
die duisport consult GmbH (dpc).
Verpackungslogistik
Robert Beer (7) wird mit sofortiger Wirkung Geschäftsführer der
duisport packing logistics (dpl). Er war dort bisher bereits Prokurist
und Mitglied der Geschäftsleitung und folgt auf Markus
Bangen. Jan-Malte Wöhrle (8), ebenfalls Geschäftsführer der dpl,
wird zum 1. Januar 2022 zusätzlich Geschäftsführer der dpl Chemnitz
GmbH sowie der dpl Weinzierl Verpackungen GmbH und der
Holz Weinzierl Fertigungen GmbH & Co. KG in Sinzing. Er folgt
in allen drei Gesellschaften auf Peter Trapp. Bei der dpl Chemnitz
GmbH rückt zum Jahreswechsel zusätzlich Andrea Bolick (9) in
die Geschäftsführung auf, die bisher bereits als Prokuristin der Gesellschaft
tätig war. Martin Müller (10) erhält Prokura. Bei der
Holz Weinzierl Fertigungen GmbH & Co. KG wird außerdem
Gökan Mut (11) zum 1. Januar 2022 weiterer Geschäftsführer.
Daniel Conrad (12), Prokurist und Leiter Vertrieb der dpl, wird
zum 1. Januar 2022 weiterer Geschäftsführer der BREEZE Industrial
Packing GmbH in Hamburg. Er folgt auf Alexander Fuchs
(13), der in den Finanzbereich des Konzerns wechselt.
Die Adresse am Oder-Havel-Kanal für:
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Kontraktlogistik
Bereits seit dem 1. August ist Andreas Niklasch (14) neuer Geschäftsführer
der Bohnen Logistik und Reiner Bohnen Logistik,
Tochtergesellschaften der Duisburger Hafen AG (duisport). Damit
verstärkt er die Geschäftsführung neben Volker Grzybowski
und Julian Schneider, der bereits seit dem 1. Juni 2021 als stellvertretender
Geschäftsführer sowie Head of Sales & Customer
Services das Management Board unterstützt.
6 Binnenschifffahrt 12 | 2021
NACHRICHTEN
INOVYN
Chemieunternehmen setzt auf Wasserstoff-Tanker
Inovyn will in einer Partnerschaft mit der
niederländischen VT-Gruppe (Verenigde
Tankrederij) den ersten wasserstoffbetriebenen
Tanker für flüssige Chemikalien
bauen.
Dies ist Teil der laufenden Strategie
des zum Ineos-Konzern gehörenden
Chemieunternehmens Inovyn zur Entwicklung
von grünem Wasserstoff und
zum Ersatz bestehender kohlenstoffbasierter
Energie-, Rohstoff- und Kraftstoffquellen,
heißt es.
Die VT-Gruppe wird ein bestehendes
Binnenschiff, den Tanker »Voledam«,
umrüsten. Den Angaben zufolge sollen
dadurch jährlich 1.000 t an CO 2 -Emissionen
eingespart werden.
Der Wasserstoff-Tanker soll wichtige
Rohstoffe für Inovyn zwischen den
Standorten Antwerpen und Jemeppe in
Belgien transportieren.
Der kohlenstoffarme Wasserstoff für
den Antrieb des Schiffs wird von Inovyn
als Nebenprodukt der chemischen Produktion
geliefert.
Wouter Bleukx, Hydrogen Business
Manager bei Inovyn: »Dies ist das jüngste
Beispiel dafür, dass Inovyn die Dekarbonisierungsagenda
als Teil des 2 Mrd. €
schweren Investitionsprogramms von
Ineos vorantreibt. Der wasserstoffbetriebene
Verkehr wird eine entscheidende
Rolle auf Europas Weg zu
Netto-Null spielen.«
ga
© Verenigde Tankrederij
Die VT-Gruppe lässt den Tanker »Volendam«
auf einen Antrieb mit Wasserstoff umrüsten
IG RIVER CRUISE
Bessere Koordination in Corona-Krise gefordert
Nach einer zwar verkürzten, aber gegenüber
dem Vorjahr besseren Flusskreuzfahrtsaison
fordert die IG River Cruises
mehr Koordination zwischen den Ländern
entlang der Flüsse.
Die im Jahr 2000 gegründete Interessengemeinschaft
der Flusskreuzfahrt-Anbieter
nennt die in der Corona-Krise oft unterschiedlichen
Maßnahmen und Einreisebestimmungen
in den verschiedenen Ländern
als eine der größten Herausforderungen
der abgelaufenen Saison.
Dies habe nicht selten zu Verwirrung
und teils sehr kurzfristigen Anpassungen
der Fahrpläne geführt, wie jüngst am Beispiel
von Österreich und Bayern manifestiert.
Es wäre in der Zukunft daher
sehr wünschenswert, wenn eine Koordination
zwischen den Ländern stattfinden
würde, heißt es bei der IG River
Cruise.
Das Covid-Schutzkonzept der IGRC
auf den Flusskreuzfahrtschiffen habe sich
hingegen bewährt. Es sei nur sehr vereinzelt
zu Ansteckungen mit Covid19
oder sogar Ausbrüchen gekommen. »Es
ist nach wie vor sicherer, eine Flussreise
zu unternehmen, als zu Hause einkaufen
zu gehen«, teilt die Interessengemeinschaft
mit.
OSNABRÜCK
Containerterminal im
Probebetrieb
Das Containerterminal am Osnabrücker
Hafen hat den Probebetrieb aufgenommen.
In der Anlage werden Container
zwischen Straße und Schiene umgeschlagen.
Eigentümerin ist eine Tochtergesellschaft
der Osnabrücker und
Dortmunder Stadtwerke (DSW21), Betreiberin
ist die Container Osnabrück
GmbH (CTOS).
Zum 1. Januar ist die offizielle Übergabe
der Anlage von der TBOS (Terminalbesitzgesellschaft
Osnabrück) als Bauherrin
an die CTOS als Betreiberin geplant.
Wir danken unseren Geschäfts partnern
für das entgegen gebrachte Vertrauen und
wünschen frohe Festtage und viel
Erfolg im neuen Jahr!
Wir
wünschen
Frohe Weihnachten
und ein gutes
neues Jahr!
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Binnenschifffahrt 12 | 2021
7
SCHIFFFAHRT
Schifffahrt und Häfen hoffen auf Ampel
In ihrem Koalitionsvertrag hat die neue Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP
die Leitlinien für die Bundespolitik festgezurrt. Auch wenn viele Details noch offen
sind, weckt das Papier doch Hoffnungen. Was steht drin?
Das Werk ist 177 Seiten stark und
handelt alle Themenfelder ab, die
die drei Koalitionsparteien SPD, Grüne
und FDP für wichtig halten. Daher ist zunächst
nur Grundsätzliches zu finden,
die Details bleiben der Tagespolitik und
der Ressort-Zuständigkeit vorbehalten.
Wir dokumentieren die wichtigsten Passagen
zu den Themen Verkehr und Logistik.
Allerdings werden neben dem Verkehrsministerium,
das überraschend der
FDP-Politiker Volker Wissing bekommt,
auch andere Ministerien bei vielen Entscheidungen
ein gewichtiges Wort mitreden,
wie die von den Grünen zu besetzenden
Ressorts für Wirtschaft/Klima
Wir wünschen
Frohe Weihnachten
und ein gesundes
neues Jahr!
unter Robert Habeck und für Umwelt
(Steffi Lemke), das Finanzministerium unter
FDP-Chef Christian Lindner oder das
SPD-geführte Arbeitsministerium.
Schleusen und Hinterland
Als positiv sieht der Bundesverband der
Deutschen Binnenschifffahrt (BDB), dass
mit der angekündigten Stärkung der Hinterlandanbindungen
und dem beschleunigten
Ausbau der Schleusen, also
der weiteren Entwicklung der Wasserstraßeninfrastruktur,
eine Hauptforderung
des Verbandes aufgegriffen
wird. Die angekündigte Stärkung der
Leistung entscheidet.
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Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
des Bundes (WSV) sei
dabei ein wesentlicher Baustein.
Die Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur
sollen nach
dem Willen der Ampel-Koalition
weiter erhöht und langfristig abgesichert
werden. Dabei soll
mehr in die Schiene als in die
Straße investiert werden. Hier
gibt es zur Binnenschifffahrt
noch keine konkreten Angaben.
Infrastruktur
Der angekündigten Neubewertung
der im laufenden Bundesverkehrswegeplan
2030 vorgesehenen
Maßnahmen werde besondere Aufmerksamkeit
gewidmet. Zu unterstellen ist eine
stärkere Berücksichtigung von
Klimaschutzaspekten. »Das sprichwörtliche
Rad sollte hier aber nicht neu erfunden
werden«, erklärt BDB-Präsident
Martin Staats (MSG). Die wenigen, aber
für die Branche sehr wichtigen Ausbauprojekte
im Bereich der Flüsse und Kanäle
seien bereits ausreichend fachwissenschaftlich
unterlegt.
Flottenmodernisierung
Beim Transformationsprozess hin zu einer
modernen, möglichst klimaneutralen
Flotte setze die neue Regierung
die richtigen Akzente, wenn sie das Flottenerneuerungsprogramm
anpassen
und den Landstrom und alternative
Treibstoffe fördern wolle.
Gleichzeitig wird im Koalitionsvertrag
in Aussicht gestellt, die aus dem »Fit-for-
55«-Programm der EU resultierenden
Gesamtbelastungen für das Gewerbe zu
begrenzen. Diskutiert wird unter anderem
ein Wegfall der Steuerfreiheit für
Schiffsdiesel und eine künftige Begrenzung
der CO2-Emissionen auf
»Null« ab Schornstein.
»Der BDB hat stets gefordert, dass die
Kombination aus Fordern und Fördern
in einem angemessenen Verhältnis stehen
muss«, so Staats. Der Verband werde
8 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SCHIFFFAHRT
sich weiter intensiv für ein Flottenneubauprogramm
für Binnenschiffe
einsetzen. Das Gewerbe
sei bereit, seinen entsprechenden
Beitrag zu leisten
und Investitionen zu tätigen.
»Sicherlich hätten wir uns an
der einen oder anderen Stelle
mehr Verbindlichkeit und Präzision,
etwa zum Verlagerungsziel
und zu den erwähnten Anpassungen
am Programm, im
Koalitionsvertrag gewünscht.
Das werden wir nun in den kommenden
Wochen besprechen und
konkretisieren«, sagt Staats.
Beschleunigte Verfahren
Planungs- und Genehmigungsverfahren
sollen unter anderem
durch mehr Personal – auch aus
der Privatwirtschaft – und die
Schaffung von mehr Senaten am
Bundesverwaltungsgericht zur Bearbeitung
von Klagen beschleunigt
werden. Bei besonders prioritären
Vorhaben soll der Bund künftig kurze
Fristen erlassen können. Eine Öffentlichkeitsbeteiligung
soll so früh wie möglich
erfolgen.
Die Bahn
Der Schienengüterverkehr soll bis 2030
auf 25 % steigen und die Verkehrsleistung
im Personenverkehr verdoppelt werden.
Die Deutsche Bahn AG soll als integrierter
Konzern im öffentlichen Eigentum erhalten
bleiben. Die Investitionsmittel für die
DB Infrastruktur sollen erhöht werden.
Die Trassenpreise sollen, »sofern haushälterisch
machbar, günstiger werden, um
die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn zu
stärken.«
Hafenpolitik
Es soll eine Nationale Hafenstrategie entwickelt
und die »enge Zusammenarbeit
unserer Häfen« gefördert werden. Der
Bund stehe zur gemeinsamen Verantwortung
für die notwendigen Hafeninfrastrukturen.
Den Schifffahrtsanteil im
Güterverkehr will man steigern und die
Hinterlandanbindungen stärken. Die
Koalitionäre wollen mit den Bundesländern
die Einfuhrumsatzsteuer »weiterentwickeln«
und die Zollabwicklung
beschleunigen.
Kohle-Ausstieg
Im Gegenzug soll der Kohle-Ausstieg
»idealerweise« auf 2030 vorgezogen werden.
Damit entfiele ein wichtiges Transportgut
für die Binnenschifffahrt sehr
viel früher als bislang geplant.
Wasserstoff
Eine Energieinfrastruktur für erneuerbaren
Strom und Wasserstoff beschreiben
die Koalitionäre als Voraussetzung
für die europäische Handlungsfähigkeit
und Wettbewerbsfähigkeit im
21. Jahrhundert. Der Aufbau einer leistungsfähigen
Wasserstoffwirtschaft und
der dafür notwendigen Import- und
Transportinfrastruktur soll schnell vorangetrieben
werden. LNG findet keine
ausdrückliche Erwähnung. Erdgas wird
jedoch als unverzichtbar für eine Übergangszeit
bezeichnet. Die Regierung unterstütze
ambitionierte Quoten für Power-to-Liquid
(PtL-Quoten) im Luftund
Schiffsverkehr. Zu Dieselkraftstoffen
heißt es lediglich, dass deren steuerliche
Behandlung zu überprüfen sei. Der Hafen-Diesel
wird nicht erwähnt.
Maritimer Koordinator
Über die Beibehaltung des Postens eines
Maritimen Koordinators wurde nichts
mitgeteilt. Es soll allerdings einen »Meeresbeauftragten«
geben und eine Nationale
Meereskonferenz etabliert werden.
Drohende Unterfinanzierung
Grundsätzlich positiv wertet auch der
Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen
(BÖB) die Leitlinien der Ampel-
Koalition. Besonders wichtig sei das Bekenntnis
des Bundes zur gemeinsamen
Verantwortung für die Hafeninfrastrukturen.
Bisher habe Berlin stets
auf die Zuständigkeit von Ländern und
Kommunen für Häfen verwiesen. Mit der
Zielsetzung, mehr Güterverkehr auf das
Binnenschiff zu verlagern und dafür Sanierung
und Ausbau von Schleusen zu
beschleunigen, adressiere der Koalitionsvertrag
eines der zentralen Anliegen der
Binnenhäfen, sagt BÖB-Präsident Joachim
Zimmermann. Sehr wichtig dafür
sei es jedoch, die Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur
insgesamt weiter zu
erhöhen und abzusichern. »Ohne eine
solche Zusage drohte ab 2023 eine deutliche
Unterfinanzierung der Wasserstraße
von rund 300 Mio. € jährlich.« KF
Die B. Dettmer Reederei wünscht allen Kunden und Geschäfts partnern
frohe Weihnachten und ein erfolgreiches Jahr 2022!
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Binnenschifffahrt 12 | 2021
9
Leichte Erholung auf Flüssen und Kanälen
Der aktuelle ZKR-Marktbericht beleuchtet die Trends in der Binnenschifffahrt. Während
das Gütervolumen nach der Niedrigwasser-Phase 2018 wieder ansteigt, hat vor allem das
Passagieraufkommen unter den Folgen der anhaltenden Covid-19-Pandemie stark gelitten
© ZKR
10 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SCHIFFFAHRT
Nach einer Zeitspanne mit rückläufiger Beförderungsleistung,
bedingt durch das Niedrigwasser 2018, makroökonomische
Einflüsse und nicht zuletzt die Covid-Krise, hat sich die Güterbeförderung
auf dem Rhein und den niederländischen Wasserstraßen
zwischen dem dritten Quartal 2020 und dem ersten Quartal
2021 erholen können. An der Schleuse Iffezheim am Oberrhein
wurde zudem ein Anstieg des Beförderungsvolumens
um 4,7 % in den ersten acht Monaten des Jahres gegenüber
dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020 registriert. Im Vergleich
zu den ersten acht Monaten des Jahres 2019 betrug der
Unterschied jedoch immer noch -6,9%.
Während die Verkehrsleistung in
1 2021 (IN MILLIONEN
Belgien und Frankreich trotz einiger
Schwankungen trendmäßig
relativ konstant war, setzte rbien, Ukraine) die
ügbar.
Donauschifffahrt ihren Aufwärtstrend
fort. Der Güterverkehr
auf dem tradi-
Belgien
tionellen Rhein belief
sich im ersten Quartal
2021 auf
42,7 Mio. t, gegenüber
42,5 Mio. t im
+1,9%
gleichen Quartal des
+9,2%
Vorjahres. Der Vergleich
zeigt, dass Trockengüter
im ersten Quartal
Frankreich
2021 ein höheres Volumen aufwiesen
als im ersten Quartal
-1,9%
2020, während Flüssiggüter, insbesondere
Mineralölprodukte, ein
geringeres Volumen hatten. Diese
Unterschiede lassen sich durch die
Erholung der Stahlproduktion und
Niederlande
-11,5%
-2,1%
Deutschland
-0,1%
Verkehrsleistung in Europa
Tschechische
Republik
+0,5%
-11,3%
Österreich
Kroatien
Polen
+13,3%
Slowakei
-11,7%
-44,4%
Finnland
-50%
Ungarn
-6,5%
Serbien
+81,6%
Ukraine
+3,8%
Rumänien
+7,6%
+12,5%
Bulgarien
Anstieg des Verkehrs zwischen Q1 2020 und Q1 2021
Rückgang des Verkehrs zwischen 1 2020 und Q1 2021
>10 000 Mio TKM
>1 000 Mio TKM
>100 Mio TKM
>10 Mio TKM
SCHIFFFAHRT
Niederländische Wasserstraßen
Traditioneller Rhein, Main, Mosel, Neckar
Donau*
Belgische Wasserstraßen
Französische Wasserstraßen
14 000
12 000
MILLIONEN TKM
10 000
8 000
6 000
4 000
2 000
0
2015 - 1
2015 - 2
2015 - 3
2015 - 4
2016 - 1
2016 - 2
2016 - 3
2016 - 4
2017 - 1
2017 - 2
2017 - 3
2017 - 4
2018 - 1
Verkehrsleistung in der Binnenschifffahrt in Europa nach Region und Quartal in Mio tkm
ANZAHL DER FLUSSKREUZFAHRTSCHIFFE
2 000
1 500
1 000
500
0
2013
1. Halbjahr 2. Halbjahr
2014
Anzahl der Flusskreuzfahrtschiffe an der Schleuse Iffezheim pro Halbjahr
2015
2016
den Anstieg der Kesselkohlennachfrage
(aufgrund der hohen Gaspreise) im Jahr
2021 und den damit verbundenen Anstieg
des Trockengüterverkehrs von
Eisenerz, Kokskohle und Kesselkohle erklären.
Die Stahlproduktion in Deutschland
war in den ersten fünf Monaten des Jahres
um 15 % höher als im gleichen Zeitraum
des Vorjahres. Der Rückgang bei
den Mineralölerzeugnissen erklärt sich
laut dem ZKR-Bericht durch eine geringere
Mobilität aufgrund der Pandemie.
Die Zukunft werde demnach zeigen, ob
dies ein strukturelles Phänomen werden
könnte.
2017
2018
2019
2020
2021
2018 - 2
2018 - 3
2018 - 4
2019 - 1
2019 - 2
2019 - 3
2019 - 4
2020 - 1
2020 - 2
2020 - 3
2020 - 4
2021 - 1
2021 - 2
Die Eisenerzbeförderung auf der mittleren
Donau nahm im ersten Quartal
2021 leicht zu, und spiegelt damit auch
die Erholung des Stahlmarktes wider, der
sowohl für die Rhein- als auch für die
Donauschifffahrt von Bedeutung ist. Darüber
hinaus setzte sich der 2020 eingetretene
Aufwärtstrend bei der Getrei -
debeförderung auf der Donau auch in
diesem Jahr fort.
Ein gewisses Gleichgewicht des Güterverkehrs
auf der Donau wurde durch die
Beförderung bedeutender Getreide -
mengen von den Häfen der mittleren Donau
in Richtung des Hafens von Constanţa
sichergestellt. Der Güterumschlag
des rumänischen Hafens betrug im ersten
Quartal 4,1 Mio. t und war damit um
15,3 % höher als im ersten Quartal 2020.
Das Transportvolumen auf dem Donau-
Schwarzmeer-Kanal belief sich auf
4,37 Mio. t – ein Plus von 12,3 %.
Passagierverkehr
Die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe, die die
Schleuse von Iffezheim am Oberrhein
passieren, wird als Indikator für den Passagierverkehr
gewählt. In der zweiten
© ZKR
12 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SCHIFFFAHRT
Q1 2016 Q1 2017
Q1 2018
Q1 2019 Q1 2020 Q1 2021
Q1 2016 Q1 2017 Q1 2018
Q1 2019 Q1 2020 Q1 2021
60
14
35
4,0
MILLIONEN TONNEN
50
40
30
20
10
0
Niederlande
Deutschland
Traditioneller
Rhein
MILLIONEN TONNEN
12
10
8
6
4
2
0
BE-Flandern
Frankreich
BE-Wallonien
Rumänien
MILLIONEN TONNEN
30
25
20
15
10
5
0
Niederlande
Deutschland
Traditioneller
Rhein
MILLIONEN TONNEN
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0
BE-Flandern
Frankreich
BE-Wallonien
Rumänien
© ZKR
Transport in der Trockengüterschifffahrt in Mio. t
Transport von Flüssiggütern in Mio. t
Jahreshälfte 2020 erholte sich die Kreuzfahrtbranche teilweise,
parallel zu einer teilweisen Aufhebung der Lockdown-Regeln. In
der ersten Hälfte des Jahres 2021 sanken die Zahlen jedoch wieder
auf ein sehr niedriges Niveau.
Ab Juni fanden auf der Donau eine Reihe von Kreuzfahrten
statt, zunächst mit einer durchschnittlichen Anzahl von 115–125
Passagieren. Insgesamt seien im Juni lediglich 13 Schiffspassagen
auf der oberen Donau durchgeführt worden, bei denen insgesamt
1.700 Passagiere befördert wurden. Im Juli erhöhte sich die Zahl
der Fahrten auf 148 und im August auf 330. Gleichzeitig wurde
die Passagierbeförderung in Richtung Donau-Delta wieder aufgenommen.
Es sei jedoch noch zu früh, um eine endgültige Erholung
in diesem Marktsegment festzustellen, heißt es.
Frachtraten
Im ersten Halbjahr 2021 haben sich die Spotmarkt-Frachtraten
für Gasöl im ARA-Rhein-Handel negativ entwickelt. Damit setzte
sich die Entwicklung fort, die nach der Niedrigwasserperiode
2018 begonnen hatte. Ein wesentlicher Treiber, der die Frachtraten
belastet, ist die anhaltende Pandemie mit ihrem negativen
Einfluss auf die Mobilität und die Treibstoffnachfrage. Auch von
hydrologischer Seite konnten die Frachtraten nicht gestützt werden,
da die Wasserstände mit Ausnahme einer Periode Ende
April recht hoch waren.
Die auf den Spotmärkten für Ölprodukte steigenden Preise
wirkten sich ebenfalls negativ auf die Frachtraten aus. Die Spot-
Raten für Flüssiggüter setzten in der ersten Jahreshälfte ihren Abwärtstrend
fort. Dabei führten steigende Öl-Preise zu einer sinkenden
Transportnachfrage.
Kraftstoffkosten
Die Kraftstoffkosten stehen in einer engen Korrelation mit dem
Öl-Preis. Dieser stieg im zweiten Quartal auf 68,80 $ (57,30 €) je
Barrel der Sorte Brent. Die »US Energy Information Administration«
(EIA) prognostiziert in ihrem jüngsten kurzfristigen Ausblick,
dass die Spot-Preise für Rohöl der Sorte Brent im jährlichen
Durchschnitt etwa 72,00 $/Barrel betragen werden und im Jahr
2022 bei etwa 66 $/Barrel liegen dürften, verglichen mit durchschnittlich
41,8 $/Barrel im Jahresverlauf 2020. Der Ölpreisausblick
des IWF deutet auf etwas niedrigere Werte hin. Dies liegt an
unterschiedlichen Annahmen über das Tempo der wirtschaftlichen
Erholung und das Wachstum der Ölproduktion der
OPEC-Länder und der USA.
Zusätzlich werden die Kraftstoffkosten in der europäischen
Binnenschifffahrt durch Wechselkurs-Effekte beeinflusst. Die
Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro, die im März
2020 begann, setzte sich bis Mai 2021 fort und endete vorläufig
bei 1,22 $/€. Dies dämpfte die Diesel-Preise. Bis September pendelte
sich der Wechselkurs bei 1,17–1,18 $/€ ein. Es wird erwartet,
dass sich die europäische Währung in den kommenden Monaten
nicht wesentlich von dieser Spanne entfernen wird. Auf der
dieser Grundlage wird erwartet, dass die Diesel-Preise für den
Rest des Jahres und auch im Jahr 2022 in einer Spanne zwischen
54 €/100 l–60 €/100 l liegen werden.
Trockengüter Vertragspreise
Gesamtindex
Flüssiggütertransport
Trockengüter Spotmarkt
Containertransport
INDEX 2015 = 100
140
130
120
110
100
90
Q1 2019
Q2 2019
Q3 2019
Q4 2019
Q1 2020
Q2 2020
Q3 2020
Q4 2020
Q1 2021
Q2 2021
Entwicklung der Frachtraten in den Niederlanden nach Marktsegment
Binnenschifffahrt 12 | 2021
13
SCHIFFSTECHNIK
Mehr IT für den Datenaustausch
Binnenhäfen und die Binnenschifffahrt wurden bislang selten als Vorreiter bei der
Digitalisierung wahrgenommen. Dies könnte sich in Zukunft ändern, wenn intelligente
Informationstechnologien für Transparenz und effektivere Abläufe sorgen
Im IHATEC-Projekt »Binntelligent« haben die Häfen Braunschweig
und Hannover sowie der Transportdienstleister modal
3 zusammen mit dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und
Logistik (ISL), dem Bremer Institut für Produktion und Logistik
(BIBA) und der dbh Logistics IT mögliche Anwendungen und
Potenziale für intelligente Informationstechnologien in Binnenhäfen
und der Binnenschifffahrt identifiziert und prototypisch
umgesetzt.
Als Anwendungsfeld diente hierbei der Hafenhinterlandverkehr
im Fahrtgebiet der Weser und des Mittellandkanals. »Insbesondere
den kleinen und mittelständischen Akteuren, die wesentlich die
Branche prägen, fehlen Erfahrungswerte zum betrieblichen und
wirtschaftlichen Nutzen von Investitionen in IT und Digitalisierung«,
erläutert Projektleiter Patrick Specht. »Ein wesentliches Ziel
des Projektes war es daher, Anwendungsfälle und Potenziale für
intelligente Informationstechnologien zu identifizieren.«
Basierend auf den Anforderungen der Praxispartner wurden
insgesamt drei Lösungsansätze während der Projektlaufzeit umgesetzt,
die jeweils unterschiedliche Problemstellungen und technologische
Konzepte abbilden.
Ähnlich wie es in Seehäfen mit etablierten Port Community
Systemen der Fall ist, sollen die Akteure der Binnenhäfen und der
Binnenschifffahrt zukünftig ebenfalls über gemeinsame
Plattform lösungen digital mitein ander verbunden werden. Wie
dies aussehen könnte, hat das Konsortium anhand der Koordination
von Schiffsanläufen erfolgreich demonstriert.
»Zudem wird es künftig möglich sein, den Hinterlandverkehr
auf den Binnenwasserstraßen durch zusätzliche Statusinformationen
über Ladungen und Schiffsreisen wesentlich
transparenter zu gestalten und Transportkunden so ein zusätzliches
Maß an Vertrauen und Planungssicherheit bieten zu
können«, erläutert Karin Steffen-Witt (dbh Logistics IT) die Vorteile
der Kommunikationsplattform Binntelligent.
NEUE RUHRORTER SCHIFFSWERFT
Neubau - Reparatur - Servicecenter
Wir bedanken uns bei unseren Kunden
für das entgegengebrachte Vertrauen
und wünschen frohe Weihnachten,
ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!
NEUE RUHRORTER SCHIFFSWERFT GMBH | Schlickstraße 15 | 47138 Duisburg
Telefon 02 03- 45 0 05 - 00 | info@nrsw.de | Mobil 0175-1675572
© ISL
IT-Lösungen können die Datennutzung wesentlich verbessern
»Dass die Binnenschifffahrt bereits heute auf einem großen
Datenschatz sitzt, konnte mit Methoden der künstlichen Intelligenz
unter Beweis gestellt werden«, beschreibt Aaron Heuermann
(BIBA) seine Arbeit. So nutzte das Konsortium historische
und aktuelle Positionsdaten, um Fahrtverläufe zu analysieren
und mittels Machine-Learning-Algorithmen Ankunftsprognosen
für einzelne Reisen bereitzustellen. Diese könnten dann
über die Binntelligent-Plattform mit anderen Akteuren geteilt
werden. Durch die Nutzung von Simulationsmodellen wurden
zudem strategische Fragestellungen der Binnenschifffahrt, wie
beispielsweise die Evaluation verschiedener Transportstrategien
oder die Definition organisatorischer und infrastruktureller Anforderungen,
umfassend betrachtet.
Trotz erfolgreicher IT-Demonstrationen sehen die Beteiligten
noch einige Handlungsbedarfe in Bezug auf den zukünftigen
Einsatz von Informationstechnologien in den Binnenhäfen und
der Binnenschifffahrt. So führe die Fragmentierung der eingesetzten
Systeme in der Branche derzeit zu einem hohen Inte -
grationsaufwand, da technische Schnittstellen oft nicht vorgesehen
und somit nachträglich umgesetzt werden müssen. Hier
seien Softwareunter nehmen künftig gefragt, ihre Angebote stärker
auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Bedürfnisse
der Binnenschifffahrt zuzuschneiden.
Auch ein Ausbau der digitalen Infrastruktur an den Wasserstraßen
und in den Häfen könne nach Ansicht der Projektpartner
dazu beitragen, die Potenziale von IT-Lösungen besser nutzen zu
können. Neben der Verfügbarkeit von AIS-Daten für logistische
Zwecke betrifft dies beispielsweise auch die Bereitstellung von
Echtzeit-Daten zu Infrastrukturobjekten wie Brückendurchfahrtshöhen,
Schleusenzuständen oder Liegeplatzverfügbarkeiten.
KF
14 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Entsorgungsgebühren im Minus
Während die Kosten der Abfallbeseitigung in der Binnenschifffahrt nach CDNI tendenziell
steigen, sinken die Einnahmen durch die Einflüsse des Niedrigwassers von 2018 und der
anhaltenden Covid19-Pandemie. Die Reserven sind bis auf 1 Mio. € aufgezehrt
Seit 2018, als erstmals ein Defizit bei
den nach CDNI erhobenen Entsorgungsgebühren
in der Binnenschifffahrt
verbucht werden musste, schmelzen die
Reserven. Auch im vergangenen Jahr
wies die Bilanz ein Minus von
1 Mio. € aus. Insgesamt beliefen sich die
Mehreinnahmen seit der Unterzeichnung
des Abkommens 1996 bis zum Jahr 2017
auf rund 4,7 Mio. €. Inzwischen hat sich
dieser Überschuss auf weniger als
1 Mio. € verringert.
Mit der Unterzeichnung des CDNI im
Jahre 1996 hatten sich die Vertragsstaaten
auf eine Entsorgungsgebühr in Höhe von
7,50 € je 1.000 l gebunkertem Gasöl geeinigt.
Mit dieser Gebühr wurden in den
ersten sieben Jahren, in denen das SPE-
CDNI (elektronisches Zahlungssystem
des CDNI) operativ war, jeweils mehr
Einnahmen erzielt als zur Deckung der
Kosten für Teil A benötigt wurde.
Im Zuge der lang anhaltenden Niedrigwasserperiode
2018 ging der Güterverkehr
auf dem Rhein um rund -12% zurück.
Das Niedrigwasser war jedoch
nicht allein für den Rückgang des Verkehrs
und somit des Gasölverbrauchs
verantwortlich, auch die wirtschaftliche
Situation, die sich in der zweiten Jahreshälfte
deutlich verschlechterte, spielte eine
Rolle. Darüber hinaus sei 2018 ein in
Doppelhülle ausgeführtes Bilgenentölungsboot
in Betrieb genommen, was
sich erheblich auf die Kosten auswirkte.
Auch das Jahr 2019 endete mit Mindereinnahmen
von etwa -1 Mio. €. Trotz verbesserter
Wasserstände nahmen die Einnahmen
gegenüber dem Niedrigwasserjahr
2018 nur unwesentlich zu. Die Kosten
verharrten auf dem Vorjahresniveau.
Im Jahr 2020 verursachte die Covid-19-Pandemie
eine beispiellose Beeinträchtigung
der Flusskreuzfahrtaktivi -
täten und, in geringerem Maße, des Güterverkehrs.
Die Auswirkungen auf das
Finanzierungssystem sind mit einem Rekordrückgang
der Einnahmen aus den
Entsorgungsgebühren von rund -5,7%
im Vergleich zu 2019 beträchtlich. Parallel
ging die Nachfrage nach Entsorgungen
zurück.
KF
Q1
Q2
Q3
Q4
Insgesamt
Einnahmen aus der Entsorgungsgebühr
2019
2.532.835 €
2.592.716 €
2.649.205 €
2.504.245 €
10.277.300 €
2020
2.565.992 €
2.279.806 €
2.318.826 €
2.532.242 €
9.687.867 €
Veränderung
+1,31 %
-12,07 %
-12,47 %
+1,12 %
-5,74 %
+33.157 €
-312.910 €
-330.379 €
+27.997 €
-589.433 €
Entwicklung der Kosten und Erträge 2011–20201
© CDNI
Binnenschifffahrt 12 | 2021
15
SCHIFFSTECHNIK
Ein geringer Schadstoffausstoß eines Binnenschiffes kann künftig mit einem Zertifikat belegt werden
© Selzer
Flagge zeigen für die Umwelt
Künftig können Schiffseigner in den Niederlanden ein neues Emissionszertifikat
beantragen. Damit belegen sie nicht nur den Schadstoffausstoß gegenüber ihren Kunden,
sondern könnten sogar Geld im Hafen sparen. Von Hermann Garrelmann
Erst vor gut einem Jahr hatte Khaled
Tachi, Direktor des EICB (Kompetenz-
und Innovationszentrum für die
Binnenschifffahrt), seine Idee von einer
klaren Kennzeichnung für die Umweltfreundlichkeit
von Schiffen vorgestellt.
Als Teil des niederländischen »Green
Deal» fiel diese Label-Idee auf fruchtbaren
Boden. In Zusammenarbeit zwischen
dem EICB und dem zuständigen
Infrastruktur-Ministerium in Den Haag
sowie in Absprache mit weiteren Interessengruppen
aus dem maritimen Sektor
wurde wurde das neue Zertifikat vor wenigen
Tagen eingeführt.
Eines der Hauptziele sei es, dem
Schiffsführer ein Instrument an die Hand
zu geben, mit dem er anhand der tatsächlichen
Emissionen nachweisen kann, wie
umweltfreundlich sein Schiff ist. Die Vergabe
des Umweltlabels wird von der SAB
(Stichting Afvalstoffen en Vaardocumenten
Binnenvaart) im Auftrag des Ministeriums
übernommen.
Viele Schiffe sind längst noch nicht mit
einem ZKR-II-Motor, geschweige denn
mit einem emissionsarmen Motor der
© Garrelmann
EU-Stufe V ausgestattet. Auf vielen fahrenden
Einheiten lassen sich aber durch
Abgasnachbehandlungstechniken vergleichbar
niedrige Schadstoffwerte erreichen.
Andererseits gibt es inzwischen etliche
Schiffe, die mit einem hohen Anteil
an HVO oder anderen Biokraftstoffen
fahren, deren Beitrag zur CO2-Reduzierung
aber nicht anerkannt
wird. Mit dem neuen Umwelt-Zertifikat
soll sich das
ändern und für die Eigner
auch auszahlen.
Das Label besteht aus zwei
Teilen: einem Buchstaben
und einer Zahl. Der zugewiesene
Buchstabe gibt
den Zustand in Bezug auf die
Klimaemissionen an. Die
zahlenbezogene Einstufung
zeigt, wie gut die Luftqualität
des Schiffes in Bezug auf die
ZKR II und Stufe V ist. Ein
Schiff mit dem Label A0
kann demnach als klimaneutral
und emissionsfrei angesehen
werden, ein Schiff mit
der Kennzeichnung E5 befindet sich dagegen
am unteren Ende des Spektrums.
Das Emissionslabel kann für Frachtschiffe,
Fahrgastschiffe und jede Art von
schwimmenden Geräten beantragt werden.
Historische Schiffe gehören zwar
nicht zur Zielgruppe, fallen aber prinzipiell
ebenfalls unter die neue Bewertung.
16 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
»Das Gütesiegel bietet den Schiffern eine
einfache Möglichkeit zu zeigen, wie gut
ihre Schiffe in Bezug auf CO2-, NOx- und
Feinstaub-Emissionen abschnei den«, sagt
Barbara Visser, scheidende Ministerin für
Infrastruktur und Wasserwirtschaft. Somit
soll das Label mehr Nachhaltigkeit in der
Binnenschifffahrt bewirken. »Wir werden
die Ergebnisse des Siegels innerhalb von
zwei Jahren auswerten«, sagt Visser.
Kein Eigner ist jedoch verpflichtet, das
Label zu führen, die Zertfizierung erfolgt
auf rein freiwilliger Basis. Ob also in »grüne«
Technik zur Verringerung des Schadstoffsaustoßes
investiert wird, kann jeder
Schiffer selbst entscheiden. Marktteilnehmer
wie Häfen, Verlader und Banken
haben aber bereits signalisiert, die per Siegel
dokumentierte Umweltfreundlichkeit
eines Schiffes belohnen zu wollen. Noch
laufen Gespräche zwischen der Regierung
und potenziellen Partnern, wie ein entsprechendes
Bonus-System, zum Beispiel
bei Liegegebühren, aussehen könnte.
Bislang wird nur Inhabern des so genannten
»Green Award«, der von der
gleichnamigen Stiftung erteilt wird, ein
Nachlass eingeräumt. Dieses Zertifikat hat
bei Erfüllung der Anforderungen, die
durch ein umfangreiches Audit dokumentiert
werden, eine Laufzeit von drei Jahren
und ist mit Gebühren zwischen 700 € und
1.425 € verbunden. Bislang wurde es an
knapp 900 Binnenschiffe vergeben. Gut 30
Häfen gewähren ihnen einen Rabatt.
Das Verfahren zur Beantragung des
(staatlichen) Emissions-Labels ist einfach
gehalten. Über ein spezielles Portal im
Internet kann alles schnell und reibungslos
online erfolgen. Daten über die Anzahl
der Motorstunden, den Kraftstoffverbrauch
und weitere Informationen
können hochgeladen werden. Es entstehen
keine Kosten für den Antrag oder
Khaled Tachi, Direktor des EICB, stellte jüngst die Matrix für das neue Umwelt-Label vor
die Ausstellung des Labels selbst. In bestimmten
Fällen sind jedoch Emissionsmessungen
erforderlich. »Darum muss
sich der Antragsteller selbst kümmern«,
sagt Cees Kleiberg, Direktor der SAB.
Das Zertifikat ist für Motoren ab 19 kW
auf Frachtschiffen von mindestens 20 m
Länge, für Fahrgastschiffe und schwimmende
Geräte bestimmt. Wenn ein Motor
zum Zeitpunkt der Beantragung des Labels
mehr als 10.000 oder 20.000 Betriebsstunden
aufweist (je nach Vorhandensein
eines Nachbehandlungssystems), müssen
zusammen mit dem Antrag die Ergebnisse
von Emissionsmessungen eingereicht
werden. Dafür sind drei Unternehmen zugelassen
– die sgs logo in Spijkenisse, die
Tauw BV in Amsterdam sowie die KW3 in
Veenendaal.
Es wird dabei der gewichtete Durchschnitt
der an Bord befindlichen Motoren
verwendet. Um die Kennzeichnung
aufrecht zu erhalten, müssen die Messungen
nach jeweils 10.000 Betriebsstunden
wiederholt werden. Dadurch soll sichergestellt
werden, dass das Label die tatsächlichen
Emissionen widerspiegelt.
Darüber hinaus müssen vierteljährlich
Daten zum Kraftstoffverbrauch und zum
Harnstoffverbrauch gemeldet werden.
Die Informationen auf dem Portal
(www.binnenvaartemissielabel.nl) sind
auf Niederländisch und Englisch verfügbar.
Nachdem der Antragsteller ein
Nutzerkonto angelegt hat, kann das
Schiff hinzugefügt und der Antrag gestellt
werden. Eine Aktualisierung der
Daten erfolgt an gleicher Stelle.
Das zugewiesene Label wird in Form
eines digitalen oder auch eines Papierzertifikats
ausgestellt. »Bei Bedarf kann auch
eine Flagge mit aufgedrucktem Label erworben
werden, um die eigenen Bemühungen
für mehr Nachhaltigkeit deutlich
für alle sichtbar zum machen«, sagt Cees
Kleiberg.
© Garrelmann
Mehr wissen.
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Binnenschifffahrt 12 | 2021
17
SCHIFFSTECHNIK
Alles Grün oder was?
Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder Systemrelevanz sind viel zitierte Begriffe, aktuell sogar
inflationär genutzt – meint das SPC in Bonn. Dabei kommt dem Verkehrssektor bei der
Erreichung der globalen Klimaziele eine zentrale Rolle zu. Von Hermann Garrelmann
Mit einer zweitägigen Online-Veranstaltung
unter dem Motto »Alles
grün oder was?« warf das Bonner SPC
(Shortsea Promotion Center) einen Blick
auf die Nachhaltigkeit der Transportketten
und die Verkehrsträger Wasser,
Schiene und Straße. Die Fragestellung:
»Wie ist der Status Quo und
welche Entwicklungen und Trends begleiten
den Beitrag des Sektors auf dem
Weg zu einer klimaneutralen Gesellschaft?«
Das zentrale Stichwort war dabei
der Weg zur Dekarbonisierung, ein Thema,
das Wirtschaft und Logistiker gleichermaßen
beschäftigt.
Auf eine mögliche Förderung alternativer
Antriebe und Kraftstoffe ging Christopher
Stanik von der NOW (Nationale
Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie)
ein. Für den
Schifffahrtsbereich verwies er auf die
LNG-Förderung, insbesondere im Bereich
von See- und Shortsea-Schiffen. Bei
weitem nicht ausgeschöpft seien dagegen
das Potenzial von »grünem« Methan-für
Lkw- und Schiffskraftstoffe, das die Erdgasnachfrage
um ein Vielfaches übersteigt.
Heike Winter (WAB) erklärte mit Blick
auf den dringend benötigten »grünen«
Wasserstoff und so genannte E-Fuels,
dass der Verkehrssektor vom weiteren
Ausbau der Offshore-Technik durchaus
profitieren könne. Den aktuellen Status
der Emissionsberechnungen und die Frage,
wie ein fairer Vergleich der Verkehrsmittel
möglich sei, betrachtete Christoph
Heidt vom ifeu – Institut für Energieund
Umweltforschung Heidelberg.
Seine Betrachtungen über die Verkehrsträger
hinweg mündeten in der Erkenntnis,
dass Vergleiche hinsichtlich der
ökologischen Wirkung oft sehr aufwändig
seien. Vorhandene Studien, Tools
und Standardwerke, so Heidt, könnten
sehr hilfreich sein, erforderten aber ein
Grundverständnis für die Methodik.
Als besonders wichtige Stellschrauben
für die Treibhausgasbilanz nannte Heidt
die Nutzlast und den Beladungsgrad der
Verkehrsmittel, den Energieverbrauch
am Fahrzeug (tank to wheel) sowie die
Versuche, Verkehrsträger hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen zu vergleichen, sind schwierig
Methan bietet nach Ansicht von Experten
noch ein großes Potenzial
Treibhausgasintensität der Kraftstoffe/
Energieträger (well to wheel).
Im Einzelfall könnten die Verkehrsmittel
sehr unterschiedlich abschneiden.
Da durch extreme Annahmen auch Verzerrungen
entstehen könnten, lohne ein
Vergleich anhand nationaler Durchschnittswerte.
Tag zwei stellte aktuelle technische
Entwicklungen und Perspektiven in den
Mittelpunkt. Dabei informierten zum
Bereich Binnenschifffahrt Martin Deymann
und Christoph Garrelmann von
der Reederei Deymann aus Haren über
die Entwicklung und den Stand der Bemühungen,
mit Binnenschiffen sauberer
unterwegs zu sein.
Dabei dokumentierten die beiden Reederei-Vertreter
den Weg einer mittelständischen
Reederei, die parallel zur geschäftlichen
Expansion immer auch
Möglichkeiten geprüft und umgesetzt habe,
wie mit neuen Technologien eine Reduzierung
von Emissionen erreicht werden
kann. Beginnend beim sogenannten
»Demonstrator«, dem Semikatamaran
»Till Deymann« als damals »umweltfreundlichsten
Binnenschiff«, habe man
© NOW
sich ergebende Chancen genutzt. Ob mit
dem Einsatz von KWE-Technik bei inzwischen
zwei Schiffen, der Ausrüstung
mit Abgasnachbehandlungsanlagen oder
dem Einbau von Solarplatten auf dem
Dach des Ruderhauses sei vieles probiert
worden. Durch die Mitwirkung bei entsprechenden
Programmen wie »Prominent«
oder »Covadem« sei das ökologische
Profil immer weiter gewachsen.
Die neuesten Ansätze beziehen sich auf
Fahrassistenzsysteme und den intelligenten
Einsatz vorhandener Daten,
beispielsweise mit dem System ST-Brain.
Auf der »Monika Deymann« sei ein
Bahnführungssystem in Verwendung,
um die Sicherheit und Effizienz zu verbessern.
Nach Ansicht von Martin Deymann
ist einer der wirksamsten Hebel
ohnehin nicht in den Instrumenten, sondern
auf dem Steuerstuhl zu finden. Mit
vorausschauendem und bewusstem Fahren
sei ohne großen Mitteleinsatz gute
Umweltverbesserungen zu erzielen.
Für den Shortsea-Sektor gab Marko
Möller von Scandlines Deutschland eine
Übersicht und bezog sich dabei auf die
Fährverkehre nach Skandinavien. Der
Einsatz von Flettner-Rotoren einerseits
mit der Hinwendung zu Batterie- und
Wasserstoff-Lösungen als Lösung für
morgen seien geeignete Maßnahmen einer
Null-Emissionen-Politik.
Carsten Pottharst von der Spedition
Konrad Zippel beleuchtete die Anstrengungen
im Bereich Lkw/
Multimodal. Aus dem Sektor Bahn referierte
Mathias Tenisson von der Eisenbahngesellschaft
Potsdam den aktuellen
Stand der Dinge.
© ifeu
18 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Solarenergie statt Dieselruß
Das Land Berlin ersetzt ein 60 Jahre altes Dienstschiff durch einen 1,6 Mio. € teuren
Elektro-Neubau der Schiffswerft Bolle. Die Akku-Kapazität reicht für acht Stunden,
aufgeladen werden die Batterien mit Solarzellen auf dem Dach sowie im Hafen
Die Solarzellen auf dem Dach
liefern Energie bei laufender Fahrt
© Schiffswerft Bolle
Das Land Berlin ersetzt sein 60 Jahre altes Diesel-Dienstschiff
»Glienicke« durch einen Solar-betriebenen Neubau
von der Schiffwerft Bolle. Einsatzbereich des neuen Exemplars
ist weiterhin die ökologische Gewässerüberwachung samt Probeentnahmen.
Gebaut wird das Elektro-Schiff für 1,6 Mio. € auf
der Schiffswerft Bolle, die nach einer europaweiten Ausschreibung
den Zuschlag erhalten hatte. Erst jüngst ist der Neubau
auf Kiel gelegt worden.
Durch den Betrieb des neuen Schiffs und die Ausmusterung
der dieselbetriebenen »Glienicke« will das Land Berlin nach eigenen
Angaben Emissionen in Höhe von rund 11,3 t CO2-Äquivalenten
im Jahr vermeiden. Das neue Schiff soll durch den Einsatz
modernster Akku-Technik bis zu 8 h ohne Nachladen emissionsfrei
fahren können.
Der Strom wird mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem
Schiffsdach sowie einer weiteren auf dem Dach des Bootshauses
am Dienstsitz Baumschulenweg (am Plänterwald an der Spree)
produziert. Ein Großteil der produzierten Energie wird direkt
fürs Aufladen der Batterien genutzt. Überschüsse werden ins
Netz eingespeist, bei Bedarf wird Ökostrom zum Nachladen aus
dem Netz bezogen. Neben dem reinelektrischen Antrieb werden
auch neueste Mess- und Probenentnahme-Technik eingebaut,
die Navigation digitalisiert sowie die Arbeitsbedingungen für
Laborkräfte verbessert. Durch den Einsatz eines innovativen
Ringpropellers ist der Betrieb zudem geräuschlos und extrem
vibrationsarm, teilt das Land mit.
Die Baukosten in Höhe von 1,6 Mio. € werden aus Fördermitteln
des Berliner Programms für Nachhaltige Entwicklung
(BENE) und aus EU-Mitteln des »Operationellen Programms
des EFRE Berlin 2014–2020« gezahlt. »Dieses Projekt hat Modellcharakter
auch für andere Behörden und Unternehmen, die
Wasserfahrzeuge betreiben«, betont die Berliner Verkehrssenatorin
Regine Günther. »Wir zeigen, dass emissionsfreie
Schifffahrt funktioniert.«
KF
Binnenschifffahrt 12 | 2021
19
SCHIFFSTECHNIK
Mit KWE-Anlage auf ZKR-II-Niveau
Die Vision einer emissionsfreien Binnenschifffahrt mag verlockend erscheinen. Neben
dem Motorentausch sind Nachrüstungen gefragt. Mit einer neu entwickelten KWE-Anlage
will Aqdisol eine Nische erobern. Von Hermann Garrelmann
Zwischen reinem Dieselbetrieb und KWE-Technik ist kurzfristiges Umschalten möglich
© Aqdisol
Bei allen Bestrebungen für verringerte
Emissionen in der Binnenschifffahrt
setzt sich zunehmend die Erkenntnis
durch, dass die aktuell installierten Dieselantriebe
in der Flotte noch einige Zeit
in Betrieb sein dürften. Damit sind weiter
Motoren der Abgasstufe ZKR II und älter
im Einsatz, die keiner Abgasstufe zuzuordnen
sind und von Insidern als
»ZKR 0« bezeichnet werden.
Um mit diesen Antrieben dennoch einen
Umweltbeitrag leisten zu können,
steht ein überschaubares Arsenal an
Möglichkeiten zur Verfügung. Neben
Abgasnachbehandlungsanlagen (SCR
und DPF) oder dem Einsatz von synthetischen
Kraftstoffen wie GTL hat die
als Kraftstoff-Wasser-Emulsionstechnik
(KWE) bekannte Technik Aufmerksamkeit
geweckt.
Die Hamburger Firma Aqdisol hat mit
ihrer »Diwatec-KWE-Anlage« aktuell einen
Praxistest absolviert, der die hohen
Erwartungen an eine saubere Abluft bestätigt.
Nachdem bereits in 2019/2020 ein Prototyp
rund 4.000 Stunden auf einem
Containerschiff absolvierte, wurde im
August auf dem Containerbinnenschiff
»Dilsberg« der Reederei Deymann ein
weiterer Messzyklus durchgeführt, der
vom TÜV Hessen begleitet und amtlich
dokumentiert wurde. Das Schiff ist mit
einem Reihensechszylinder (ABC-Motor
6MDZC) mit 1.324 kW ausgerüstet.
Zum Einsatz kam ein von Aqdisol in
Zusammenarbeit mit der DUAP AG entwickeltes
Nachrüstsystem. Zielsetzung
war es, bei einer maximal möglichen Reduzierung
von NOx- und Partikelemissionen
kostengünstig eine ausreichend
stabile Diesel-Wasser-Emulsion ohne
Hilfsstoffe (Emulgatoren) direkt an Bord
der Schiffe zu erzeugen – ohne eine Verminderung
der Motorleistung und ohne
technische Veränderungen.
Neben den Anlagekomponenten zur
Wasserversorgung, -reinigung und -entsalzung
sowie der Emulgiereinheit gehören
optimierte Hochdruck-Kraftstoffeinspritzsysteme
zum Kern der Lösung.
Mit einer verbesserten Gemischbildung
wird sichergestellt, dass der
Schiffsmotor auch bei hohen Wasseranteilen
seine Nennleistung erreicht. Eine
zentrale Anlagensteuerung sorgt für
die Überwachung und Steuerung.
Der Auftrag für den TÜV Hessen war
klar: Der Messumfang sollte die gasförmigen-
und Partikelemissionen mit einer
HD-PEMS Abgasanlage sowie Motordrehzahl,
Leistung und Verbrauch erfassen.
Dabei sollte der Einsatz eines Diesel-Wasser-Emulsionskraftstoffes
mit
dem Basis-Dieselbetrieb verglichen werden.
Dafür erfolgten Meßfahrten mit der
»Dilsberg« im Hollandse Diep.
Ergebnis: Mit Emissionsreduzierungen
von 30 %-34% bei NOx, über 98 % im
PM-Bereich sowie einer leichten Kraftstoffersparnis
von 3 % wurden die Kriterien
für die Förderung nach dem Bundesprogramms
zur »Modernisierung von
Binnenschiffen« erfüllt.
Damit, so Aqdisol, lässt sich durch die
Installation einer KWE-Anlage auf älteren
Schiffen eine amtliche Betriebszulassung
für die Emissionsstufe ZKR II erreichen
und mit einem solchen Upgrade die Lebensdauer
der bestehenden Motorenanlage
um viele Jahre verlängern.
20 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
AGCO Power präsentiert neue Motoren
Der finnische Hersteller hat Modelle gemäß den Vorgaben der Emissionsstufen
IMO Tier III und EU-Stufe V entwickelt. Zusätzlich zur robusten Bauweise sollen
die gültigen Grenzwerte sogar noch unterboten werden
Nach 20 Jahren Forschung und Entwicklung ist es AGCO Power
gelungen, die schädlichsten Partikel- und Stickoxidemissionen
seiner Off-Road-Dieselmotoren um bis zu
90 % zu reduzieren. Der Hersteller hat jüngst
stellt auf der Messe Europort in Rotterdam
seine neue Produktreihe emissionsarmer
Schiffsdieselmotoren vorgestellt.
Die je nach Region unterschiedlichen
Emissionsvorschriften hatten und haben
einen großen Einfluss auf die Konstruktion
und Entwicklung von Dieselmotoren.
Nach Angaben von AGCO Power
konnten die Emissionen der Motoren auf
ein »extrem niedriges« Niveau abgesenkt
werden. Alle Motoren unterschreiten demnach
die weltweit geltenden Emissionsnormen
deutlich.
»Wir wollen das Beste für die Gesundheit der
Menschen und die Umwelt, deshalb unterschreiten
wir die geltenden Emissionsnormen
deutlich, ohne die Leistung zu beeinträchtigen«,
sagt Jarmo Tuorila, Sales & Marketing Director
von AGCO Power. Jahrzehntelang produzierten
Motoren große Mengen an Rauch. »Heute sind die
Emissionswerte so niedrig, dass es überhaupt keinen
sichtbaren Rauch mehr gibt«, erklärt Tuorila.
AGCO Power ist es gelungen, durch den Einsatz der SCR-
Technologie und die Verwendung der Common-Rail-Einspritzung
die Emissionen in den meisten seiner Motoren zu senken.
Die Selective Catalytic Reduction nutzt ein katalytisches Reinigungsverfahren
zur Senkung der Stickoxidemissionen, indem
NOx in Stickstoff und Wasser umgewandelt wird.
Die Wurzeln von AGCO Power liegen in Finnland. Auf der Europort
wurden zwei neue Diesel-Schiffsmotoren im Leistungsbereich
von 130–221 kW vorgestellt. Obwohl vor allem für seine
Landwirtschafts- und Off-Road-Motoren bekannt ist, verfügt das
Unternehmen bereits über mehr als 75 Jahre Erfahrung in der
Entwicklung und Herstellung von Schiffsmotoren.
»Die Emissionsnormen für Motoren mit mehr als 130 kW sind
strenger als in den unteren Leistungsbereichen. Unsere Stärke
liegt in der Herstellung von Motoren mit hoher Leistung und sauberer
Technologie«, sagt Tapani Katila, Leiter der Sparte Schiffsmotoren.
Die Aggregate von AGCO Power werden den Angaben
zufolge unter anderem in Arbeitsbooten, Fischereifahrzeugen,
Fähren und in Wassertaxis eingesetzt. »Unsere Motoren arbeiten
unter extremen Bedingungen«, erklärt Katila. Ein Traktor müsse
sowohl in der Sommerhitze als auch in der Kälte des Winters
funktionieren. »Wir testen unsere Schiffsmotoren auf die gleiche
Weise.«
Die neuen Modelle 49 LFEN mit 4 Zylindern und 74 LFEN mit
6-Zylindern gemäß IMO Tier III und EU-Stufe V sind ab 2022 erhältlich,
teilt das Unternehmen mit. Sie decken einen Leistungs-
bereich von
130 kW–221 kW ab.
Die Motoren können den
Angaben zufolge die umweltfreundlichsten
Dieselkraftstoffe wie erneuerbare
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© AGCO Power
Binnenschifffahrt 12 | 2021
21
SCHIFFSTECHNIK
MOTOR 14 BESTEHT TEST
Wärtsilä erhält Stufe V-Zertifizierung
Der neue Motor verfügt über SCR-Technologie sowie einen Dieselpartikelfilter
© Wärtsilä
KOEDOOD
Mitsubishi-Motoren
für Binnenschiffe
Der Technologiekonzern Wärtsilä hat die
gewerbliche Zertifizierung im Schifffahrtssektor
für die Einhaltung der Stufe
V erhalten. Die im Jahr 2020 in Kraft
getretenen Rechtsvorschriften verschärfen
die Beschränkungen für nicht
für den Straßenverkehr bestimmte Motoren
und Geräte und legen strengere Abgasgrenzwerte
fest, insbesondere für
Feinstaub(PM)- und Stickoxid-(NOx)-
Emissionen.
Die Zertifizierung gilt für die Gesamtlösung,
einschließlich des »Wärtsilä
14«-Motors und des Abgasnachbehandlungssystems,
und wurde an Wärtsilä im
September 2021 vergeben.
Die ersten Lieferungen des zertifizierten
Wärtsilä 14-Motors erfolgen für zwei
neue Passagierfähren, die von Shiptec für
das schweizerische Unternehmen General
Navigation Company (CGN) gebaut
werden. Die Fähren werden zwischen
der Schweiz und Frankreich über
den Genfer See verkehren, wobei das erste
Schiff voraussichtlich im Dezember
2022 den Betrieb aufnehmen wird. »Diese
Zertifizierung ist ein wichtiger Schritt
im Rahmen der Verpflichtung von
Wärtsilä, mehr Nachhaltigkeit in der
Schifffahrt zu erreichen, sagt Johan Penninga,
Account Manager, Wärtsilä Marine
Power.
Neben dem Motor selbst ist das wichtigste
technologische Element die neue
Schnellläufer-Motorausführung des
NOx-Reduktionssystems (NOR), die die
selektive katalytische Reduktionstechnologie
(SCR) und einen Dieselpartikel -
filter (DPF) nutzt, so der Hersteller. Der
TÜV Nord habe attestiert, dass das System
alle Leistungsmerkmale erbringt. Die
endgültige Typgenehmigung wurde von
der Generaldirektion Wasserstraßen und
Schifffahrt (GDWS) erteilt.
© Koedood
Die Koedood Marine Group hat die EU-
Stufe-V-Zertifizierung der Mitsubishi
SR-Motorenfamilie und des Mitsubishi
S12A2 für Anwendungen in der Binnenschifffahrt
vollständig abgeschlossen.
Alle Motoren seien mit dem »Koedood
Engine Emission System« ausgestattet,
das den größten Teil des Stickstoffs und
der Partikel aus den Abgasen entfernt.
Das EU-Stufe-V-Zertifikat gilt für die
Mitsubishi SR- (470 kW–1.250 kW) und
die Mitsubishi S12A2-Motoren.
»Neben einem wesentlich saubereren
Abgas konnten wir die Motoren so verändern,
dass sie 5 % sparsamer laufen als
die ZKR-2-Variante. Dies geschieht unter
Beibehaltung der vollen Herstellergarantie«,
erklärt Peter Snijders, Leiter
des Stage-V-Teams bei Koedood. Die
neu zertifizierten Motoren werden unter
dem Markennamen KEES (Koedood
Engine Emission Systems) vermarktet.
50 Motorensysteme seien bereits an
Kunden in der Binnenschifffahrt verkauft
worden.
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22 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Antriebshersteller Deutz wird »grüner«
Im Zuge seiner Wachstumsstrategie forciert Deutz die nachhaltige Mobilität. Jetzt hat
das Kölner Unternehmen die Reorganisation seines Antriebssegments bekannt gegeben.
Dieses wird ab 2020 in die Bereiche »Classic« und »Green« unterteilt
CEO Frank Hiller
Die Deutz AG schafft eine neue Berichtsstruktur
und führt die Segmente
»Classic« und »Green« ein. Mit
Wirkung zum 1. Januar 2022 werden im
Segment »Green« sämtliche Aktivitäten
rund um die Entwicklung und Herstellung
von neuen Antrieben jenseits des
Dieselmotors abgebildet, teilt der Hersteller
mit.
Dazu zählen die elektrischen Motoren,
die Tochtergesellschaft Torqeedo sowie
der Batteriemanagement-Spezialist Futavis.
Deutlich sichtbarer sollen mit der
neuen Segmentberichterstattung zudem
mit Wasserstoff betriebene Motoren sowie
Themen rund um die Brennstoffzelle
werden. Die Aktivitäten in der Entwicklung,
Herstellung, Vertrieb und Wartung
von Dieselmotoren will Deutz im Segment
»Classic« bündeln.
»Mit der neuen Segmentierung unserer
geschäftlichen Aktivitäten schaffen
wir vor allem gegenüber dem Kapitalmarkt
mehr Transparenz, was unsere
Arbeit an einer klimaneutralen Mobilität
der Zukunft im Off-Highway-
Bereich angeht. Hinterlegt ist zudem eine
klare Wachstumsstrategie, die sehr deutlich
bis 2031 unsere Meilensteine und
Aktivitäten beschreibt«, sagt Frank Hiller,
CEO von Deutz. Gleichzeitig sei die
neue Ausrichtung auch ein klares Signal
an die Mitarbeiter, dass das Unternehmen
die Transformation des Produktportfolios
voller Überzeugung und
Konsequenz angeht.
Aktuell machen die in »Green« abgebildeten
Aktivitäten mit rund 60 Mio. €
etwa 4 % des Umsatzes aus, so Deutz. Bis
2031 soll dieser Anteil auf mehr als 50 %
gesteigert werden, sowohl über organisches
Wachstum als auch durch gezielte
Zukäufe und Übernahmen bei den neuen
Technologien. Spätestens 2027 soll
das neue Segment die Gewinnschwelle
erreichen. Auch strategische Beteili -
© Deutz
gungen, wie beispielsweise das geplante
Investment in Blue World Technologies,
einem Hersteller von Brennstoffzellen,
werden zukünftig im Segment »Green«
geführt.
Verbrenner weiter gefragt
Die Investitionen in die »Green«-Wachstumsstrategie
sollen bis 2026 überwiegend
vom klassischen Geschäft mit
Dieselmotoren finanziert werden. Dazu
Frank Hiller: »Verbrennungsmotoren
werden in unseren Anwendungsgebieten
noch viele Jahre nachgefragt. Bei den
Land- und Baumaschinen sind wir weltweit
führend.«
So hatte das Unternehmen zuletzt neue
Kooperationen mit den Landmaschinenherstellern
John Deere, SDF und AGCO
bekannt gegeben, für das es ganze Baureihen
entweder entwickelt oder produziert.
Hiller: »Ganz klar ist: Deutz wird
grüner. Die Transformation hin zu neuen
Antrieben kommt in allen Kundengruppen,
da wollen und werden wir vorangehen.«
Ob Diesel, Gas, synthetische
Kraftstoffe, Strom oder Wasserstoff: »Wir
denken den Motor neu.« Es gebe viele
Antriebsarten, und es gehe immer um
Bewegung. Die Ära der fossilen Kraftstoffe
neige sich zwar dem Ende zu, aber
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Binnenschifffahrt 12 | 2021
23
SCHIFFSTECHNIK
HA-DU sieht in der Reparatur von Fluss-, Fahrgast- oder Kreuzfahrtschiffen wie der »Anna Katharina« ein interessantes Geschäft
© HA-DU
Heinrich Harbisch – Anruf genügt
Die Duisburger Schiffswerft genießt für ihre Schiffsreparaturen und Sonderanfertigungen
einen guten Ruf. Der mittlerweile 113 Jahre alte Familienbetrieb steht auch für kurzfristige
Aufträge bereit und kann auch Kabinenschiffe bedienen. Von Krischan Förster
Die Schiffswerft Heinrich Harbisch,
bereits seit 113 Jahren in Duisburg
beheimatet, ist für ihren schnellen und
professionellen Service bekannt. Die Fertigung
und Reparatur von Ruderanlagen
samt Wellen ist eine Spezialität, aber auch
eigene Entwicklungen wie der HA-DU
PowerAnker oder HA-DU Schiffskupplungen
sind im Angebot. Dank den zwei
Docks vor der Werftpier können jederzeit
auch bis zu 134 m lange Fahrgastschiffe
zur Reparatur kommen.
Erst jüngst waren zwei Passagierschiffe
im Dock. In beiden Fällen mussten Propeller
gewechselt werden, nachdem sie
während der Fahrt auf dem Rhein beschädigt
worden waren. Zuerst kam die
»Geoffrey Chaucer« von Scylla, danach
die »Thurgau Prestige«. »Wir können immer
sehr schnell und flexibel reagieren«,
sagt Geschäftsführerin Kerstin Wendt,
die zusammen mit ihrer Mutter den Betrieb
führt.
Mit Hilfe der Schwimmdocks kann das
Schiff aus dem Wasser genommen werden.
Die Werft arbeitet oft mit Technikern
der Propeller-Hersteller zusam -
men. Bei Bedarf erledigen die Mitarbeiter
Werftchefin Kerstin Wendt
© Förster
zeitgleich andere Arbeiten. Zwei Stevendocks
von 30 m beziehungsweise 20 m
Länge stehen zur Verfügung.
Die Werft sieht in der »weißen« Schifffahrt,
zu der auch die auf dem Rhein
zahlreichen Ausflugsschiffe und Fähren
gehören, einen interessanten Markt. Gerade
für Flusskreuzer ist traditionell Köln
ein zentraler Anlaufpunkt, wo zahlreiche
Schiffe auch überwintern. »Aber auch
wir wollen mit unserem Service gern helfen«,
sagt Wendt.
Wenn alle Voraussetzungen gegeben
seien, dauere ein Propellerwechsel nur
etwa einen halben Tag. »Damit können
wir selbst in der Saison dazu beitragen,
dass die Schiffe schnell wieder in Fahrt
kommen«, sagt Kerstin Wendt. Nebenbei
wurde das Werftgelände zuletzt auch genutzt,
um die Vorräte an Bord wieder
aufzufüllen.
Das weitläufig unter HA-DU bekannte
Unternehmen ist vielfach Anlaufpunkt,
wenn qualitativ hochwertige Reparaturen
anstehen. Das Team um Karin und Kerstin
Wendt verfügt nicht nur über das nötige
Wissen und die richtigen technischen
Lösungen. Mit der FS Schiffstechnik
hat die Werft einen Hydraulikund
Elektrospezialisten als Partner an der
Hand, dazu Promarin als Propellerspezialisten.
Weitere Netzwerkpartner
für Klimatechnik, Motoren und Elektronik
ergänzen das Leistungsspektrum.
Wenn die Welle in Mitleidenschaft gezogen
wurde und erneuert werden muss,
kann bei HA-DU an einer eigenen Drehbank
bis zu 10 m Wellenlänge gearbeitet
werden.
Ein Verkaufsschlager ist seit Jahren der
HA-DU PowerAnker, Weiterentwicklung
des HA-DU SpezialAnkers – beides Ei-
24 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
HEINRICH HARBISCH
Das Unternehmen wurde 1908 als
Schmiedebetrieb für die Schifffahrt
von Hermann Harbisch –
Vater des Werft-Namensgebers
Heinrich Harbisch – gegründet.
Nach dem Umzug vom Innen- in
den Außenhafen in Duisburg
wurde er 1968 alleiniger Inhaber
des Familienbetriebs. Im selben
Jahr wurde das erste Stevendock
in Betrieb genommen, 1973 folgte
das zweite. Ein Jahr später stieg
Heinrich Harbischs Tochter Karin
Wendt ins Unternehmen ein –
und ist bis heute Geschäftsführerin.
Ihre Tochter Kerstin
Wendt kam 2011 dazu und ist
ebenfalls Geschäftsführerin.
Die Werft erledigt jede Art von Schweißarbeiten
© HA-DU
genentwicklungen. Das Leichtgewicht
mit einer 50%-igen Gewichtsreduktion
gegenüber herkömmlichen Ankern wird
stark nachgefragt. Im Portfolio ist das
Zubehör bis zu 1.400 kg, »in jüngster Zeit
liefern wir aber vermehrt kleinere Anker
von 50 kg bis 200 kg«, berichtet Wendt.
Zum Einsatz kommen sie vor allem auf
Arbeitsbooten und Pontons. Geliefert
wird quer durch Europa bis nach Spanien.
Bei Heinrich Harbisch können Eigner
neben den HA-DU Schiffskupplungen
komplette Ruderanlagen einschließlich
einer Anpassung des Hecks in Auftrag
geben. Steigert beides zusammen die
Energieeffizienz, kann ein Zuschuss aus
dem neuen Förderprogramm des Bundes
zur Modernisierung der Binnenschifffahrt
beantragt werden.
Kernelement ist das HA-DU Hightech-
Ruder, bei dem sich laut einem Untersuchungsbericht
des DST »energetisch
tendenziell ein Vorteil« im Vergleich mit
einem sogenannten Schilling-Ruder zeigt.
Die konzipierte Ruderform vermindert
demnach in der Geradeausfahrt den
Schubverlust bei der Kursführung. Aufgrund
dieser Eigenschaft wird das Fahren
des Schiffes energieeffizienter – es könnten
Kraftstoff eingespart und somit auch
Schadstoffemissionen reduziert werden.
Die Effekte hängen von dem jeweiligen
Schiff und seinen technischen Konfiguration
ab. Die Schiffsführungen der
in den letzten Jahren mit dem HA-DU
Hightech-Ruder umgerüsteten Schiffe
berichteten aus der Praxis, dass eine
durchaus erhebliche Kraftstoffersparnis
festgestellt werden konnte. Sie lag bei der
MS »Seestern« auf Teilstrecken bei bis zu
37,5 %. Bei der MS »Resonare« kam zu einem
um 10 % verringerten Verbrauch ein
Geschwindigkeitsgewinn von 1,2 km/h.
Die Werft verspricht ein zeitsparendes
Arbeiten mit geringstmöglichen Ausfallzeiten.
»Nach der Vermessung kann das
Schiff erst einmal weiterfahren, während
wir die Ruderblätter und alles andere vorbereiten.
Das verkürzt die Liegezeit«, sagt
Kerstin Wendt.
Seit über 100 Jahren im Dienst der Binnenschifffahrt:
• Docks
• Schlosserei
• Dreherei
• Ankerbau
• Schweißboot
gesundes, erfolgreiches Jahr 2022!
und wünschen Frohe Weihnachten und ein
Wir bedanken uns für das Vertrauen unserer Kunden
HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH
47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstraße 47 | Tel. +49 (0) 203 61024 | Fax +49 (0) 203 61846 | E-Mail: harbisch@ha-du.de | www.ha-du.de
d
Binnenschifffahrt 12 | 2021
25
SCHIFFSTECHNIK
Kollisionsgrund liegt oft im Ruderhaus
Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht irgendwo auf europäischen Wasserstraßen eine
Havarie zu verzeichnen ist. Häufig handelt es sich um technische Gründe und menschliches
Fehlverhalten im Ruderhaus. Von Hermann Garrelmann
Durch Bedienfehler im Steuerhaus kann es zu gravierenden Schäden wie etwa nach Brückenanfahrungen kommen
© Polizei Oldenburg
Immer wieder landen Berichte über
Havarien mit Binnenschiffen in den
Nachrichten. Ob Kopf-auf-Kopf-An -
fahrung, ob Grundberührung oder Kollisionen
in Schleusen und unter Brücken,
die Palette der Havarien ist so groß wie
die Vielfalt der Ursachen.
Wo die Gründe für Unfälle liegen und
ob sich diese abstellen lassen, wollten das
Niederländische Ministerium für Infrastruktur
und Wasserwirtschaft, die
IVR und die Europäische Binnenschifffahrtsplattform
(ein Gemeinschaftsunternehmen
von ESO und EBU) jetzt
genauer wissen. Sie haben das Untersuchungsbüro
Intergo aus Amersfoort
(NL) mit der Spurensuche beauftragt.
Nun wurden aus dem mehrstufigen
Projekt Ergebnisse vorgestellt. Dass 70 bis
80 % aller Unfälle in der Binnenschifffahrt
auf menschliche Fehler zurückzuführen
sind, ist bekannt. Da war es naheliegend,
weiter zu forschen, ob in der
Zusammenarbeit zwischen Mensch und
Maschine im Steuerhaus, in der Gestaltung
des Steuerhauses oder in der Automatisierung
und die Bereitstellung von
Informationen Havariegründe zu finden
sind. Auch Faktoren wie mangelnde
Kommunikation, Müdigkeit, Stress, spezielle
Navigationsrouten und -situationen
sowie die Qualifikation der Besatzung
wurde untersucht.
Deutlich wurde dabei, dass Unfälle in
der Binnenschifffahrt zum Teil auf fehlende
Standards in den Steuerhäusern, eine
falsche Positionierung der Anzeigegeräte
und ein falsches Sicherheitsgefühl
durch automatisierte Werkzeuge
zurückzuführen sind.
Steuerhäuser oft unübersichtlich
Intergo fand auch heraus, dass die Zugänglichkeit,
die Lesbarkeit und die Klarheit
von Instrumenten manchmal zu gering
sind. Da fast alle Schiffe individuell
gebaut werden, gestalten sich auch die
Ruderhäuser sowie die Arbeitsplätze der
Schiffsführer höchst unterschiedlich. Sie
können daher von Schiff zu Schiff stark
variieren. Auch werden in vielen Ruderhäusern
nach und nach weitere Systeme
eingebaut, deren Anordnung oft nicht
nach optimaler Positionierung, sondern
nach verfügbarem Platz erfolgt.
Eine erkennbare Rolle spielt dabei
auch, so die Experten, dass mit der Zunahme
von Schichtarbeit und Besatzungswechseln
auf Binnenschiffen die
Kontrollinstrumente beim Personal weniger
bekannt und nicht intuitiv zu bedienen
sind. Dies haben die Sicherheitsexperten
nach eigenen Angaben bei Besuchen
auf zehn ausgewählten Schiffe
festgestellt. Selbst die »klassischen« Instrumente
wie Rudersteuerung, Antriebssteuerung
und die Steuerung der
Navigationslichter seien unterschiedlich
angeordnet. Verbindlichen Standards?
Fehlanzeige. Dadurch komme es schneller
zu Fehlverhalten des Personals an
Bord, insbesondere in nicht vorhersehbaren
Verkehrssituationen.
Auf den besuchten Schiffe habe die
Anordnung der primären Bedienelemente
(Ruder, Motor, UKW-Funk) und
der primären Anzeigen (Radar, ECDIS)
26 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
nicht den ergonomischen Standards entsprächen.
Erreichbarkeit, Sicht und Lesbarkeit
seien oft beeinträchtigt, was zu
potenziellen Fehlern führen könne, heißt
es in dem Untersuchungsbericht. Dies
gelte selbst für einige der neueren Schiffe.
Die technischen Anforderungen für
Binnenschiffe in ES-TRIN enthielten lediglich
allgemeine zielorientierte Anforderungen
an die Mensch-Maschine-
Schnittstelle und an die Gestaltung des
Steuerhauses. Dies sei zwar eine gute
Grundlage, reiche aber nicht aus, um
Konstrukteure und Ingenieure bei der
Entwicklung ergonomischer Steuerhäuser
anzuleiten.
Die europäische Norm EN 1864 aus
dem Jahr 2008 über ergonomische und
sicherheitstechnische Anforderungen an
Steuerhäuser von Binnenschiffen biete
mehr Orientierung. Allerdings basiere
auch diese Norm nicht auf den neuesten
ergonomischen Erkenntnissen und es
fehle zudem ein systemischer Ansatz für
den Entwurfsprozess, wie er in anderen
Branchen üblich ist. Auch sei der Einfluss
der Automatisierung in dieser Norm
noch nicht berücksichtigt.
Gleichwohl spielen inzwischen automatisierte
oder unterstützende Geräte in
der Binnenschifffahrt eine wichtige Rolle.
Oft seien die bereitgestellten Informationen
für den Schiffsführer unklar, sei es
hinsichtlich ihrer Verfügbarkeit oder ihrer
Zuverlässigkeit. Sie könnten andererseits
ein falsches Gefühl von Sicherheit
vermitteln, selbst wenn der Schiffsführer
selbst aktiv werden und die Anzeige richtig
interpretieren müsse. Das gelte unter
anderem bei der Wahl des richtigen
Vorschlag für eine ergonomische Anordnung von Bedienteilen und Instrumenten auf Binnenschiffen
Wenn neue Instrumente ins Ruderhaus kommen, kann der Schiffsführer die Übersicht verlieren
UKW-Kanals, bei der Abfrage der aktu -
ellen Wasserstände und bei der Integra -
tion dieser Informationen mit anderen
Navigationsinformationen. Daraus folgern
die Experten von Intergo, dass die
Qualität der Informationstechnologie
und der Automatisierung verbessert werden
müssten.
Die Gutachter kommen zu der Empfehlung,
die verfügbaren Richtlinien für
die Gestaltung von Steuerhäusern und
HMI (Mensch-Geräte-Schnittstelle) zu
überarbeiten. Dabei sollte ein benutzerund
aufgabenorientierter Ansatz verfolgt
werden. Zudem müssten die Richtlinien
die Entwicklungen in der Automati -
sierung vorwegnehmen. «Diese Gestaltungsrichtlinien
müssen nicht unbedingt
verbindlich vorgeschrieben werden.
Die Beteiligung und das Engagement
der Industrie ist jedoch ein
wichtiger erster Schritt zur allgemeinen
Anwendung dieser Leitlinien«, heißt es.
Die zweite Empfehlung lautet, die Mindestanforderungen
an Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit,
Benutzerfreundlichkeit und
Integration von Informationen und Automatisierung
am Steuerstand zu definieren
und dafür Sorge zu tragen, dass
alle Instrumente und Anwendungen die
Navigation unterstützen, ohne neue Risiken
wie Ablenkung, falsches Sicherheitsgefühl
und zu viele und/oder unklare
Alarme zu schaffen.
Technische Standards nötig
Bei der Frage nach einer höheren Sicherheit
geht es den Untersuchern aber nicht
nur um technische Normen und Vorschriften,
sondern auch um die Qualifikationen
und Fähigkeiten der Besatzungsmitglieder
und um die Art und
Weise, wie der praktische Alltag an Bord
von Schiffen organisiert wird. Es sei ein
schrittweiser Aktionsplan erforderlich,
der alle Beteiligten aktiv einbeziehe – dies
könne eine Aufgabe für die Arbeitsgruppe
»Technische Vorschriften« (CES-
NI/PT) sein. »Wir wollen mit den Ergebnissen
dieser Studie einen substanziellen
Beitrag zur weiteren Diskussion leisten,
vor allem aber wollen wir dazu beitragen,
Unfälle in der Binnenschifffahrt zu reduzieren
oder zu vermeiden«, sagt Lijdia
Pater, Sekretärin der Binnenschifffahrtsplattform.
© Garrelmann
Binnenschifffahrt 12 | 2021
27
SCHIFFSTECHNIK
Mehr Platz mit Drahtseil-Ankerwinden
Mit seinen kompakten Drahtseil-Ankerwinden rüstet der niederländische Hersteller
Dromec sowohl Neubauten aus als auch bestehende Schiffe nach und sorgt so unter
anderem für mehr Platz an Bord
© Dromec
Modernisierungsprojekt: Das linke Bild zeigt eine Kettenankerwinde, die durch eine Drahtseilwinde (rechtes Bild) ersetzt wurde
Das Unternehmen Dromec ist unter anderem auf die Herstellung
von Poller-Spillwinden sowie kompakten Ankerwinden
spezialisiert. Im Sommer dieses Jahres hat Dromec den
Auftrag erhalten, eine Drahtseil-Ankerwinde mit doppelter
Trommel für ein Modernisierungsprojekt zu liefern. Zum Einsatz
kam dabei das Modell ECA-4000-KB mit elektrischem Antrieb.
Diese Winde ist für ein Ankergewicht bis 1.100 kg geeignet und
verfügt über eine manuell bedienbare Freilaufkupplung sowie eine
Bandbremse als zweites Bremssystem.
»Für das Projekt wurde nach potenziellen Lieferanten gesucht.
Die Wahl fiel zu unserer Freude auf unsere angebotene Ankerwinde,
da sie trotz ihrer hohen Haltekraft äußerst kompakt in ihrem
Design und zudem wartungsarm bleibt«, berichtet Joost
Ressing, Sales Manager von Dromec. »Der Kunde erwartet zudem
eine lange Haltbarkeit der Komponenten sowie eine zuverlässige
Funktion über viele Jahre hinweg.«
Nachfrage in der Binnenschifffahrt steigt
Insbesondere in der Binnenschifffahrt bemerke das Unternehmen
eine hohe Nachfrage nach Seilwinden, da es in der heutigen Zeit
eine effiziente Möglichkeit sei Güter schnell von A nach B zu
transportieren. »Unser Familienunternehmen hat seine Wurzeln
in der Schifffahrt sowie Fischerei. Neben Ketten-Ankerwinden
fertigen wir heutzutage immer mehr Drahtseil-Ankerwinden in
unterschiedlichsten Ausführungen, die sogar noch kompakter in
ihrer Bauweise und deutlich geräuschärmer sind als die Ketten-
Variante. Koppelwinden können wir darüber hinaus manuell sowie
elektrisch anbieten, mit einer Traglast bis zu 60 t. Beratung
und Vermittlung unserer Produkte im deutschsprachigen Raum
laufen seit Jahren erfolgreich über unseren Geschäftspartner Stuut
Lifting & Lashing in Vlotho, Nordrhein-Westfalen«, so Ressing.
Die kompakte Ankerwinde
Nach wie vor sind auf vielen Schiffen Kettenankerwinden im Einsatz
(Bild oben links). Der Nachteil dieser Winden ist laut Dromec,
dass sich unter Deck ein Kettenkübel befinde, um die Kette zu lagern.
Außerdem seien Vorkehrungen an Deck erforderlich, um die
Kette beim Ablegen und Einholen des Ankers und zu führen. Kettenankerwinden
nehmen demzufolge »viel Platz ein und sind wartungsempfindlich«,
so das Unternehmen. Außerdem würden sie
Lärm beim Ablassen und Einholen des Ankers verursachen.
Die Drahtseil-Ankerwinden von Dromec hingegen seien »kompakter,
einfacher zu bedienen und dazu um Einiges wartungsärmer«,
heißt es (Bild oben rechts). Der Anker hänge direkt an den
Trommeln, die mit einem Freilauf und einer Bandbremse ausgestattet
sind, damit der Anker sicher und schnell gehandhabt
werden kann. Die Verwendung von Ankerwinden schaffe mehr
Bewegungsfreiheit auf dem Deck, darüber hinaus auch Platz unter
Deck, da auf den Kettenkübel verzichtet werden könne. Wie der
Hersteller mitteilt, sind die Anlagen durch die Verwendung von
Edelstahl-Komponenten in der Reifenbremse und Freilaufkupplung
außerdem »sehr robust und langlebig«.
RD
28 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Eine Rarität auf dem Helgen
Der 120 Jahre alte Fischtransporter »Lina-Marie« wird auf der SET-Schiffswerft Genthin
gründlich restauriert. Nur vier Exemplare des eher seltenen Schiffstyps wurden für den
Einsatz auf Elbe und Havel gebaut. Von Christian Knoll
Die »Lina-Marie« auf der Helling der SET Schiffswerft Genthin
© Kirchhoff
Im Jahr 1901 lief die »Lina-Marie« in
Brandenburg/Havel vom Stapel, gebaut
auf der Werft Gebr. Wiemann. Auftraggeber
des knapp 19 m langen und mit
einer Dampfmaschine ausgestatteten
Schiffes war ein heimischer Fischer namens
Schröder. Das Besondere: Es handelte
sich nicht um ein Fangboot, sondern
tatsächlich um ein Transportschiff.
Der Frachtraum, geteilt durch Längsund
Querschotts, war über Durchlässe
unterhalb der Wasserlinie geflutet, wodurch
bis zu 70 Zentner Lebend-Fische
transportiert werden konnten.
Nach vielen abenteuerlichen »Wanderjahren«
wurde das seltene Schiff vor 15
Jahren vom Verein »Historischer Hafen
BRB e.V.« zurück in die Heimatstadt geholt
und restauriert. Nun ging es für die
betagte »Lady« erneut in die Werft, dieses
Mal zu SET in Genthin.
Nach Auskunft des Vereinsvorsitzenden
Torsten Kirchhoff wurden ein
Leck am Getriebe repariert, der Tank mit
einer Revisionsklappe versehen, Rumpf
und Fischkästen neu konserviert. Außerdem
erfolgten noch Arbeiten am Propeller
sowie an der Ruder- und Wellenanlage.
Zu guter Letzt bekommt die »Lina-
Marie« noch frische Farbe auf Rumpf
und Oberdeck. »In Genthin wurde ganz
hervorragende Arbeit geleistet«, lobt
Kirchhoff die Werft.
Die »Lina-Marie« sammelte den Fang
von Fischern auf der Havel und den Havelseen
ein und brachte den Fang zur
Über die Löcher im Schiffsrumpf wurden
die Lebend-Fische mit Frischwasser versorgt
Produktionsgenossenschaft Brandenburg
zur Weiterverarbeitung und auch
zum Verkauf. So viel ist bekannt. Auch,
dass das Schiff bereits 1924 auf einen
Dieselmotor mit 77 kW umgerüstet wurde.
»Wir suchen als Verein aber immer
Zeitzeugen, Material und alte Bilder von
der Werft«, sagt Kirchhoff. Sponsoren
und Spenden wie auch neue Freiwillige
sind jederzeit willkommen. Ursprünglich
gab es einmal vier Fischtransporter in
Brandenburg, »da gibt es noch viel zu erforschen.«
Die 1867 gegründete Bauwerft bestand
bis 1962. Nach 1945 ging sie im VEB
Volkswerft »Ernst Thälmann« auf und
hatte in ihrer Blütezeit 2.200 Mitarbeiter
(1954). Dann jedoch wurde der Werftbetrieb
wegen der beengten Lage in der
Stadt, des fehlenden Bahnanschlusses
und zur Aufstockung der dringend im
benachbarten Stahl- und Walzwerk Brandenburg
benötigten Arbeitskräfte eingestellt.
In der Werft waren seit Kriegsende
367 Schiffe gebaut worden, darunter 291
Schiffe wie Seiner, Logger, Kutter und
Seeschlepper.
Binnenschifffahrt 12 | 2021
29
SCHIFFSTECHNIK
Wiedersehen auf der Europort
Die Schiffstechnikmesse Europort hat für eine Woche die Schifffahrtsund
Offshore-Industrie in Rotterdam zusammengeführt – unter Pandemiebedingungen.
800 Unternehmen stellten aus, fast 20.000 Besucher kamen zusammen
Das positive Feedback von Ausstellern
und Besuchern zum Abschluss
der Europort 2021 habe gezeigt, wie sehr
die maritime Branche auf die Wiederaufnahme
von Präsenzveranstaltungen gewartet
habe, so das Fazit der Veranstalter.
Unter der Schirmherrschaft von Rotterdam
Maritime Capital nahmen rund 800
maritime Unternehmen aus 43 Ländern
an der Rotterdam Ahoy teil, fast 20.000
Besucher aus 79 Ländern reisten an. Dabei
hatten die Messemacher Glück, fiel
die Europort, die ausschließlich mit Covid-19-Impfzertifikat
zu besuchen war,
doch in die letzte Woche vor Wiedereinführung
der Maskenpflicht in den
Niederlanden. Etwas kleiner als 2019 fiel
das alle zwei Jahre stattfindende Branchenevent
dann aber doch aus. Zur vorigen
Ausgabe der Messe vor Corona waren
noch 1.000 Aussteller und rund
26.000 Besucher gekommen.
Waren die Ausstellungshallen am ersten
Messetag noch spärlich besucht,
brummte es am Tag danach wie in den
Vorjahren. Zu der viertägigen Ausstellungen
wurden auch wieder Konferenzsitzungen
und Seminare abgehalten.
Die vier Hauptthemen der Europort
waren Digitalisierung, Energie -
wende, Karriere und Schiffsfinanzierung.
In den Messehallen waren in den folgenden
Tagen folglich auch einige Innovationen
zu sehen, auch wenn insgesamt
etwas weniger große Exponate
an den Ständen zu sehen waren, als in
© Europort
den Vorjahren. Zu den Hauptattraktionen
gehörte die Weltpremiere der
neuen Schiffsmotorenreihe Evolve der
Anglo Belgian Corporation (ABC), die
entwickelt wurde, um die Schifffahrt auf
einen emissionsarmen oder -freien Betrieb
umzustellen. Das erste Mitglied der
Reihe ist ein kompakter, aber sehr leistungsstarker
4-Zylinder-Motor für mittlere
Geschwindigkeiten, der 4EL23. Der
Clou: der Motor lässt sich leicht umrüsten,
da er schon für die Nutzung flüssiger
und gasförmiger Brennstoffe vorbereitet
ist.
Innovationen für Binnenschifffahrt
Interessant für Besucher aus dem Bereich
Binnenschifffahrt war das vom E-Mobilitätsspezialisten
Torqeedo und dem auf
Bagger- und Pumpenlösungen spezialisierten
Unternehmen Italdraghe vorgestellte
ausfahrbare und elektrische Antriebssystem
für kommerzielle Schiffe in
Binnen- und Stadtgewässern.
Das System kombiniert das elektrische
Hochvoltantriebssystem Deep Blue von
Marc Cordes
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30 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Torqeedo mit den steuerbaren Azimut-
Strahlrudern von Italdraghe. Es ist so
konzipiert, dass es emissionsfreien Antrieb
und Richtungsschub liefert, der
ideal für das Manövrieren auf ökologisch
sensiblen Wasserstraßen sein
soll. Das Deep Blue System, das mit den
Azimut-Strahlrudern von Italdraghe integriert
ist, liefert eine Dauerleistung
von 50 kW und eine Spitzenleistung von
65 kW. Die Propeller können sich um bis
zu 360° drehen, und die Antriebseinheiten
verfügen über eine Tiefenverstellung
von 600 mm für den Betrieb in
flachem Wasser und können für Wartungsarbeiten
um bis zu 60° gekippt werden,
ohne dass sie demontiert werden
müssen.
Emissionsfreie Schifffahrt war auch
dritten Messetag Thema auf der »Innovation
Stage«. Hier wurde ein Plan
vorgestellt, wie die nordwesteuropäische
Binnenschifffahrt innerhalb
von zehn Jahren emissionsfrei werden
könnte. Zero Emission Services
(ZES), ein Unternehmen der Firmen
ING, Engie, Wärtsilä und Hafenbetrieb
Rotterdam, bietet ein neues Energiesystem
an, um die Binnenschifffahrt
nachhaltiger zu machen.
Dabei geht es um ein komplettes Produkt-
und Dienstleistungspaket für
emissionsfreies Fahren auf der Grundlage
austauschbarer Batteriecontainer
mit Ökostrom, Ladestationen, technischer
Unterstützung und einem innovativen
Zahlungskonzept für Binnenschiffer.
Das niederländische Ministerium
für Infrastruktur und Wasserwirtschaft
unterstützt die Initiative gemeinsam
mit der Provinz Südholland.
»Es handelt sich um modernste Technologie
in einem 20-Fuß-Standardcontainer,
der mit Ökostrom geladen
wird. Er ist zukunftssicher: Derzeit werden
Lithium-Ionen-Batterien verwendet,
aber er kann leicht auf andere Energieträger
wie Wasserstoff umgestellt werden«,
erklärte Teus van Beek von Wärtsilä
Technology das Konzept der austauschbaren
Energiecontainer, die »ZESpacks«
genannt werden.
Überall in den Niederlanden gibt es
strategische Ladestationen, an denen
Schiffer die ZESpacks schnell austauschen
können. Ladestationen können auch als
Energy Hubs dienen, die andere Modalitäten
aufladen oder Energie zur Stabilisierung
des Stromnetzes liefern können. Van
Beek zeigte Bilder der »Alphenaar«, des
ersten niederländischen Binnenschiffs,
das austauschbare Energiecontainer für
den Antrieb verwendet. Die Alphenaar
verkehrt mit zwei ZESpacks an Bord zwischen
Alphen aan den Rijn und Moerdijk
und kann an der ersten Ladestation am
CCT-Terminal in Alphen aan den Rijn
aufgeladen und ausgetauscht werden. Van
Beek sagte, er erwarte, dass ZES innerhalb
von fünf bis zehn Jahren rentabel sein
werde und dass die Initiative die Aufmerksamkeit
mehrerer europäischer Länder
auf sich ziehen werde.
»Das ist, was die Branche braucht«
Raymond Siliakus, Direktor der Europort,
zieht ein positives Fazit. »Das ist
es, was unsere Branche so dringend
braucht. Es hat lange gedauert und die
Vorbereitungen waren intensiv, aber es
hat sich gelohnt, damit sich unsere maritimen
Kollegen wieder in der Realität
treffen können. Es war eine tolle Woche
voller Energie und Freude.« Ein großes
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Dankeschön und Kompliment gebühre
den 800 Ausstellern, die sich nicht hätten
unterkriegen lassen und der Messer
ihr Vertrauen geschenkt hätten.
Die Europort hat also offenbar ihre
Corona-Probe bestanden, wenn auch
mit etwas weniger Ausstellern und Besuchern
– doch mit mehr als nach den
reihenweisen Messeabsagen und dem
Pandemiegeschehen zu erwarten gewesen
wären. Die Veranstalter der nun 2021
und 2022 folgenden großen Branchenmessen
– beispielsweise die nächste
SMM in Hamburg im kommenden Jahr
– werden genau beobachtet haben wie
die Messewoche in Rotterdam verlief.
Zeigen konnte die Europort: Messe
unter Pandemiebedingungen ist dank
Impfungen möglich und in der Branche
gibt es weiter das Bedürfnis, sich persönlich
zu treffen. Die nächste Europort
ist schon geplant, stattfinden soll sie vom
7. bis zum 10. November 2023 im Ahoy
in Rotterdam.
fs
Qualität und
100 Jahre
In no v ation
Wir
wünschen
Frohe
Weihnachten
und ein gutes
neues Jahr!
Binnenschifffahrt 12 | 2021
31
SEEHÄFEN | SHORTSEA
Gesamtumschlag um 5,1 % gestiegen
Trotz einer Trendwende haben die deutschen Seehäfen das Vor-Corona-Niveau noch
nicht wieder erreicht. Sie formulieren klare Forderungen an die Politik und wollen künftig
noch stärker auf die Bahn setzen
1.000 Tonnen
350.000
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Der Zentralverband der deutschen
Seehafenbetriebe (ZDS) hat die Bilanz
für das erste Halbjahr vorgelegt. Offizielle
Zahlen vom Statistischen Bundesamt
zeigen, dass der Gesamtumschlag um
5,1 % gegenüber dem Krisenjahr 2020 auf
142,6 Mio. t angestiegen ist. Allerdings
wurde das Volumen aus dem Vor-
Corona-Jahr (148 Mio. t) noch verpasst.
Mit Blick auf die Probleme in den weltweiten
Lieferketten erwartet ZDS-Präsident
Frank Dreeke eine Entspannung
»frühestens Mitte 2022«, sieht aber gute
Aussichten für die Häfen, weiter zulegen
zu können. Dafür müssten die Unternehmen
und auch die Politik die Weichen
stellen. Energiewende, Digitalisierung,
schärferer Wettbewerb und Verwerf -
ungen im globalen Handel seien für die
Seehafenbetriebe direkt spürbar. »Wir
kommen am besten voran, wenn wir die
Chancen, die sich aus der Transformation
ergeben, erkennen und nutzen«,
so Dreeke.
Die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen
für die Schifffahrt (insbesondere
im Kartell-, Steuer- und Beihilferecht)
müssten daher dringend überprüft
werden. Der Verband erwartet von
der Politik zudem »weiter hohe Investitionen
in die Verkehrs- und die
Kommunikationsinfrastruktur, die Sicherstellung
von fairen Wettbewerbsbedingungen
und eine adäquate Förderkulisse
zur Unterstützung der Energiewende
in den Häfen. Der Bund müsse
mehr als die bisherigen knapp 19 Mrd. €
in zukunftsgerechte Schienen, Straßen
Flüssiges Massengut Festes Massengut Container Sonstiges
Entwicklung des Güterumschlags in den deutschen Seehäfen von 2005 bis 2020
und Wasserstraßen investieren. Zudem
müsse die digitale Infrastruktur weiter ertüchtigt
werden, auch in den Häfen und
auf dem Wasser. Zudem sollten Planungskapazitäten
erhöht und Genehmigungsverfahren
verkürzt werden.
Ein großes Anliegen ist dem Verband
die Bahn als Verkehrsträger. »Die gute
Anbindung der Seehäfen an das Schienennetz
ist ein Wettbewerbsvorteil der
deutschen Häfen.«
RD
© ZDS
Massengut
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Schwerlast und Container
32 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SEEHÄFEN | SHORTSEA
Aufholjagd noch nicht am Ziel
Der Hamburger Hafen verzeichnet einen Aufwärtstrend im Seegüterumschlag.
So wurde in den ersten neun Monaten des Jahres mit 95,8 Mio. t ein Plus von 2,9 % erreicht.
Im Containerumschlag wurde dagegen das Vor-Corona-Niveau verpasst
Besonders stark entwickelte sich mit insgesamt 29,7 Mio. t der
Massengutumschlag, der ein Plus von 6,1 % erreichte. Der
Stückgutumschlag verzeichnete mit insgesamt 66,1 Mio. t in den
ersten drei Quartalen ein leichtes Plus von 1,6 %.
Auch beim Containerumschlag setzte sich der Aufwärtstrend
fort. Es wurden insgesamt 6,5 Mio. TEU an den Hamburger Containerterminals
über die Kaikante gehoben. Das entspricht einem
Plus von 2,4 %. Der Export entwickelte sich mit 3,2 Mio. TEU
(+2,9%) stärker als der Import. In diesem Segment wurden
3,3 Mio. TEU (+1,9%) umgeschlagen.
Das Wachstum beim Umschlag beladener Container, die zur
Wertschöpfung im Hafen mehr beitragen als Leercontainer, fiel
mit 3,2 % (insgesamt 5,8 Mio. TEU) überdurchschnittlich stark
aus. Beim Leercontainerumschlag gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
mit 731.000 TEU erneut einen Rückgang um
3,2 % zu verzeichnen.
Für die Hamburg anlaufenden Liniendienste brachte die erste
Freigabe der Fahrrinnenanpassung mehr Tiefgang und bessere
Begegnungsmöglichkeiten auf der Elbe. Davon profitierten besonders
die in großer Zahl Hamburg anlaufenden Containerschiffe.
In den ersten drei Quartalen nahm die Anzahl von Megamax-Containerschiffen
in Hamburg zu. Insgesamt 163 Anläufe
dieser besonders großen Containerschiffe mit einer Stellplatzkapazität
ab 18.000 TEU wurden in Hamburg abgefertigt
(+19,9%).
Beim Containerumschlag der zehn wichtigsten Partnerländer
im Containerumschlag des Hamburger Hafens verlief die Entwicklung
unterschiedlich. Im seeseitigen Containerumschlag mit
China, Hamburgs mit Abstand stärkstem Partnerland im Containerumschlag,
konnte mit 1,9 Mio. TEU ein Plus von 6,4 % erreicht
werden. Die Umschlagmenge im Containerverkehr mit
den USA, Hamburgs Nr. 2, blieb mit 459.000 TEU (+4,5%) sogar
auf Jahresrekordkurs. Weitere Länder unter den Top 10 mit einem
positiven Trend waren in den ersten neun Monaten Schweden
(+9,9%), Polen (+18,8%), Brasilien (+6,7%) und Dänemark
(+4,5%). Auch die im Ranking folgenden Länder Indien
(+21,3%), Kanada (+17,8%) und die Türkei (+7,8%) konnten in
den ersten neun Monaten ein deutliches Wachstum vorweisen.
Das Wachstum beim Massengutumschlag sei in erster Linie auf
die starke Entwicklung im Segment Greifergut zurückzuführen,
hieß es. Besonders die Importe von Erz und Kohle führten in diesem
Bereich zu einem Umschlagergebnis von 16,3 Mio. t
(+17,8%). Der Umschlag von Flüssigladung zeigte sich mit
8,7 Mio. t (+0,9%) stabil. Im Segment Sauggut blieb der Umschlag
von Getreide und Ölfrüchten mit 4,7 Mio. t (-15,1%) unter
dem starken Vorjahresergebnis.
Dennoch konnte der Hamburger Hafen den letztjährigen
Rückgang durch Corona noch nicht vollständig aufholen. Die
Vorstände von Hafen Hamburg Marketing (HHM), Axel Mattern
und Ingo Egloff freuen sich deshalb besonders darüber, dass die
im Zu- und Ablaufverkehr des Hamburger Hafens auf der Schiene
abgefertigten Containertransporte mit 2,1 Mio. TEU ein neues
Rekordergebnis erreichten (+8,3%). »Das dritte Quartal 2021
war für die Hamburger Hafenbahn in Bezug auf die transportierten
Container mit 709.000 TEU sogar das bislang stärkste
Quartalsergebnis in ihrer Geschichte«, so Mattern.
CO 2
- effiziente
Verladungen und Transporte
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Binnenschifffahrt 12 | 2021
company of
33
SEEHÄFEN | SHORTSEA
DB CARGO
Neue Gesellschaft für China-Verkehre gegründet
Die DB Cargo bündelt ihre Transportaktivitäten von und nach
China in einer neuen Gesellschaft. Der Service soll ausgebaut werden.
Den Angaben zufolge soll die DB Cargo Transasia künftig die
Direktverbindungen zwischen China und 18 europäischen Ländern
steuern und den Kunden alle Dienstleistungen in China aus
einer Hand angeboten werden. Dabei geht es um die Abholung,
den Transport über verschiedene Schienennetze und der Weitertransport
in Deutschland. Zuvor sei es zu oft nötig gewesen, externe
Dienstleister zu beauftragen.
DB Cargo transportierte im vergangenen Jahr rund 200.000
Container zwischen Asien und Europa über eine mehr als
10.000 km lange Lieferkette. Bis zum Jahr 2025 will die Bahn die
Kapazitäten auf 500.000 Container mehr als verdoppeln. Derzeit
werden zehn Routen bedient.
China ist seit Jahren einer der wichtigsten Handelspartner der
EU, für Deutschland sogar der wichtigste. Ein Großteil des Warenverkehrs
zwischen beiden Regionen wird allerdings per Schiff
abgewickelt. Nur 1,9 % des Warenwerts gehen auf die Bahn. Ende
September war eine neue Verbindung zwischen Schanghai
und Hamburg gestartet worden.
2020 wurden 200.000 Container zwischen Asien und Europa transportiert
Andreas Lübs steht als neuer CEO künftig an der Spitze des
Unternehmens. Zum 1. Dezember wird Tabea Klang die Position
der Geschäftsführerin Sales übernehmen (CSO).
© DB Cargo
DEIN HAFEN
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Telefon: +49 40 377 09-0
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FEHMARNBELT-TUNNEL
Deutsche Seite startet Bauarbeiten
Die Bauarbeiten für den Fehmarnbelt-Tunnel sind jetzt auch auf
deutscher Seite gestartet. Ab 2029 sollen Pkw und Züge nicht
mehr über den Seeweg befördert werden, sondern durch den
Unterwassertunnel rollen. Nach Fertigstellung soll die Fahrt
durch den 18 km langen Fehmarnbelt-Tunnel nur noch sieben
Minuten mit dem Zug und zehn Minuten mit dem Auto dauern.
Bisher verbinden Fähren die Verbindung zwischen Deutschland
und Dänemark. Neben Umweltverbänden war auch der Fährbetreiber
Scandlines im Vorfeld gegen das Projekt vorgegangen.
Mit Planung, Bau und Betrieb des Fehmarnbelt-Tunnels ist die
dänische Projektgesellschaft Femern beauftragt. Den Vorhabenträger
für den deutschen Straßenteil des Tunnels vertritt die
Bund/Länder-Projektgesellschaft DEGES. Seit das Bundesverwaltungsgericht
am 3. November 2020 alle Klagen gegen den
Planfeststellungsbeschluss abgewiesen hatte, besteht Baurecht für
den Fehmarnbelt-Tunnel in Deutschland. In Dänemark hatte das
Parlament 2015 ein Baugesetz für Fehmarnbelt-Tunnel erlassen.
Seeseitig wurde im September 2021 mit dem Aushub des Tunnelgrabens
im deutschen Teil des Fehmarnbelts begonnen. Im
Oktober 2021 hat der Bau der küstennahen Anlagen östlich des
Fährhafens Puttgarden begonnen. Zunächst wird der äußere
Rückhaltedamm als Teil des Tunnelportals errichtet. Dann folgen
die ersten Teile des deutschen Arbeitshafens und der Landgewinnungsfläche.
Auf dänischer Seite wurde im Sommer 2020 mit dem Bau des
Arbeitshafens bei Rødbyhavn begonnen. Im Juli 2021 haben auf
dänischer Seite die Aushubarbeiten für den Tunnelgraben begonnen.
Derzeit sind mehr als 60 Arbeitsschiffe im Einsatz.
Auch die Landgewinnung vor der Küste Lollands ist in vollem
Gange.
34 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SEEHÄFEN | SHORTSEA
BREMENPORTS
Bremische Häfen steigern Containerumschlag um 10 %
Die positive Umschlagsentwicklung in
den Bremischen Häfen setzt sich auch im
dritten Quartal fort. Der Containerumschlag
legte um 10,2 % gegenüber dem
Vorjahr zu.
Insgesamt gingen in den ersten neun
Monaten des Jahres 3,8 Mio. TEU über die
Kajen in Bremerhaven. Gegenüber dem
Vergleichszeitraum des Vorjahres entspricht
das einem Umschlagplus von
10,2 %. Allein im September seien knapp
415.000 TEU umgeschlagen worden, teilte
die Bremer Wirtschaftsbehörde jetzt mit.
Der Gesamtumschlag in Bremen und
Bremerhaven lag bis Ende September bei
52 Mio. t und damit 7,5 % über Vorjahr.
Davon entfielen 45 Mio. t auf Stückgut
und 7 Mio. t auf Massengut. Auch beim
Umschlag von Fahrzeugen gab es ein Plus
von 10,3 % auf 1,3 Mio. Autos, die über
Der Gesamtumschlag lag in den beiden bremischen Häfen bei 52 Mio. t
Bremerhaven verladen wurden. »Es ist erfreulich,
dass es in den Häfen weiter aufwärts
geht«, so Häfensenatorin Claudia
Schilling. »Wir müssen weiter intensiv daran
arbeiten, die Konkurrenzfähigkeit unserer
Häfen zu verbessern.«
© Bremenports
Terberg Spezialfahrzeuge GmbH bedankt sich
Bei seinen Kunden und Kollegen für die partnerschaftliche und
gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr.
Wir wünschen Ihnen angenehme, erholsame Feiertage sowie
einen erfolgreichen Start ins neue Jahr.
Bleiben Sie weiterhin gesund!
terbergspezialfahrzeuge.de
#wearehiddenheroes
Binnenschifffahrt 12 | 2021
35
SEEHÄFEN | SHORTSEA
Universalhafen mit Flexibilität
CO2-effiziente Transporte per Seeschiff, Binnenschiff und Bahn – Brunsbüttel Ports bietet
ein leistungsstarkes KV-Terminal an der Unterelbe für nachhaltige Logistikketten
Abfertigung eines Ganzzuges mit Windenergiekomponenten via Shuttlegleis im Hafen Brunsbüttel
© Brunsbüttel Ports
Am Schnittpunkt von Elbe und Nord-
Ostsee-Kanal gelegen, ist der universale
Elbehafen der Brunsbüttel Ports
GmbH nicht nur der sechstgrößte Seehafen
Deutschlands, sondern auch ein
bedeutender Umschlag-Hub im Chem-
Coast Park Brunsbüttel, dem größten zusammenhängenden
Industriegebiet
Schleswig-Holsteins, und in der Metropolregion
Hamburg. Dank seines Terminals
für den kombinierten Verkehr bietet
er optimale Möglichkeiten, um Transport-
und Logistikketten nachhaltig und
CO2-effizient zu gestalten.
Als flexibler und leistungsstarker Universalhafen
eignet sich der Elbehafen
Brunsbüttel für den Umschlag und die
Zwischenlagerung verschiedenster Gütergruppen.
Dazu zählen die unterschiedlichsten
Massen-, Stück-, Schwerund
Flüssiggüter wie beispielsweise Baustoffe,
Komponenten für Windenergieanlagen,
Transformatoren sowie chemische
Rohstoffe und Produkte. Auch
das Handling von Gefahrgütern in Tankund
Boxcontainern sowie in Form von
Massen- und Flüssiggütern gehört zu den
Kernkompetenzen des Brunsbütteler Elbehafens.
Der Universalhafen verfügt über eine
trimodale Verkehrsanbindung. So sind
effiziente Verlagerungen von Güterströmen
vom Lkw auf die umweltfreundlicheren
Verkehrsmittel Bahn, Binnenschiff
und Seeschiff möglich, um so die
Transport- und Logistikketten nachhaltiger
zu gestalten.
Dank der engen Zusammenarbeit von
Brunsbüttel Ports mit dem Hamburger
Hafen und entsprechenden Kooperationen
mit Terminalbetreibern wie der
Hamburger Hafen und Logistik AG
(HHLA) stellen insbesondere umweltfreundliche
Güterverkehre mit dem Binnenschiff
zwischen dem Brunsbütteler
Elbehafen und dem Hamburger Hafen eine
attraktive Möglichkeit des effizienten
Gütertransportes dar.
Der Brunsbütteler Elbehafen ist außerdem
an das gesamteuropäische Schienennetz
angeschlossen. Neben einem eigenen
Rangierbahnhof mit Rangiergeräten
stehen zusätzlich mehr als 9 km eigenes
Gleisnetz zur Verfügung. Dies umfasst
zwei Shuttlegleise zur Abfertigung
von Ganzzügen, ein Kai-Gleis für den direkten
Umschlag vom Schiff auf die Bahn
sowie diverse Verlademöglichkeiten auf
die Bahn auf den rückwärtigen Logistikflächen
des Elbehafens.
Durch die 7.300 m2 große Stück- und
Schwergutfläche und eine Lagerkapazität
von insgesamt 2.000 TEU Containerstellplätzen
(darunter 670 TEU Gefahrgut-
Containerstellplätze) bietet der Elbehafen
Brunsbüttel außerdem optimale Lagermöglichkeiten
für Box- und Tankcontainer.
Die Hafenlagerfläche befindet sich zudem
innerhalb eines geschützten Bereichs
(ISPS-Bereich), der 24/7 durch geschultes
Personal überwacht wird. Mithilfe
eines Reachstackers, der über eine
Traglast von bis zu 45 t verfügt, wird zudem
das reibungslose Handling der Güter
auf dem Hafengelände gewährleistet.
»Die Bedeutung der Nachhaltigkeit in
Transport- und Logistikketten nimmt
nicht nur für politische Entscheidungen,
sondern auch für uns und unsere Kunden
einen immer größer werdenden Stellenwert
ein. Daher bedarf es neuer Lösungen«,
sagt Frank Schnabel, Geschäftsführer
von Brunsbüttel Ports und der
Konzernmutter Schramm Group. »Der
Elbehafen Brunsbüttel steht in jeder Hinsicht
für Flexibilität.«
RD
36 Binnenschifffahrt 12 | 2021
SEEHÄFEN | SHORTSEA
Unsere Häfen.
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Stand und wissen, was in den
NPorts-Häfen passiert.
Binnenschifffahrt 12 | 2021
www.nports.de
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WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Mit einer neuen Containerbrücke, die 2023 in Betrieb gehen soll, sollen Verzögerungen vermieden und der Umschlag um 10–15 % gesteigert werden
© Romen
Hafen Emmerich auf Wachstumskurs
Eine 4.000 m2 große, erste Erweiterungsfläche wird an Contargo Rhein-Waal-Lippe
übergeben. Die nächste Vergrößerung des Containerterminals steht schon bevor. Mit
dem Immobilienprojektentwickler Hillwood gibt es bereits einen Ansiedlungserfolg
Arndt Wilms, Prokurist
© Port Emmerich
Der Hafen Emmerich vollendet die
erste Ausbaustufe der Erweiterung.
Der Containerhafen ist damit nun
49.000 m2 groß und soll bis spätestens
Ende 2022 um eine zweite, 8.000 m2 große
Fläche erweitert werden. Der trimodal
angeschlossene Standort der DeltaPort
Niederrheinhäfen bleibt damit für Investoren
interessant: Der renommierte
Immobilienprojektentwickler Hillwood
übernimmt ein 23.000 m2 großes Areal
und errichtet in unmittelbarer Nähe zum
Containerterminal eine Logistikanlage.
Der Umschlag mit Containern boomt
am Emmericher Hafen. Zwischen
85.000 TEU und 125.000 TEU wurden
seit 2015 pro Jahr rein wasserseitig umgeschlagen.
Und auch bei den Bahnverkehren
verzeichnen die Verantwortlichen
des trimodalen Hafens eine intensive
Nachfrage. Die Seidenstraße reicht nun
bis an die niederländische Grenze. Nahezu
täglich kommt ein so genannter Chinazug
im Emmericher Hafen an, von wo
aus die Güter per Binnenschiff oder Lkw
weitertransportiert werden. »Der Hafen
hat sich in den vergangenen Jahren sehr
gut entwickelt«, sagt Arndt Wilms, als
Prokurist der Port Emmerich Infrastruktur-
und Immobilien GmbH für
die Erweiterung der Containerflächen
zuständig ist. »Mit den Maßnahmen optimieren
wir die Umschlagprozesse und
stellen den Hafen zukunftssicher auf.«
Die äußerst positive Entwicklung ist
auch international tätigen Immobilienprojektentwicklern
nicht verborgen geblieben.
So sicherte sich der Immobilienprojektentwickler
Hillwood nun eine
23.000 m2 große Fläche direkt neben dem
Containerterminal. Auf dem Areal, das
zuvor von einem Chemieunternehmen
genutzt wurde, soll voraussichtlich eine
Logistikimmobilie entstehen. »Unsere
trimodale Infrastruktur ist für Logistikunternehmen
natürlich sehr interessant«,
so Wilms.
Um die Attraktivität des Standort weiter
zu verbessern, steht schon bald die
zweite Erweiterung an. Denn als Binnenhafen
ist Emmerich nicht von den Entwicklungen
auf den Weltmeeren abge-
38 Binnenschifffahrt 12 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
koppelt. Dort werden die Containerschiffe
immer größer und in der Folge kommen
auch an den Binnenhäfen immer
mehr Container auf einen Schlag an.
»Damit es sich beim Be- und Entladen
der Schiffe nicht staut und es mehr Platz
für die Bewegung der Container gibt, war
die Flächenerweiterung unumgänglich«,
sagt Wilms. »Mit den Maßnahmen, die
wir nun umsetzen, sind wir gewappnet
für die Containermengen der Zukunft.«
Bereits im Januar waren ein Reach-Stacker
sowie eine Terminalzugmaschine in
Betrieb genommen worden.
Zweite Erweiterung folgt
Der erste Abschnitt der Flächenerweiterung,
der nun vollendet ist, soll zum einen
dem Containerumschlag dienen,
zum anderen aber auch die Einfahrtsituation
der Lkw in das Terminal verbessern
und einen schnelleren Durchfluss
ermöglichen. Im kommenden Jahr soll
dann die zweite Fläche, die mit 8.000 m2
doppelt so groß ist wie der erste Abschnitt,
fertig gestellt werden. Anschließend
soll das Fundament der Kranbahn
komplett erneuert werden, auf dem
dann die neue Containerbrücke in Betrieb
gehen soll. »Sie wird das Herzstück
unseres Hafens«, sagt Marcel Lueb, Projektingenieur
bei der Emmericher Gesellschaft
für kommunale Dienstleistungen.
DeltaPort Niederrheinhäfen
Die DeltaPort Niederrheinhäfen
sind ein Anfang 2018 gegründeter
Zusammenschluss der Niederrhein-Häfen
in Wesel, Voerde-
Emmelsum, Emmerich und in
Rheinberg-Orsoy. Die Partner
bilden das gesamte Portfolio ab:
von Schüttgütern über Stück- und
Schwergut bis zu Flüssiggütern
und containerisierter Ware. Die
DeltaPort Niederrheinhäfen werben
mit ihrer trimodalen Infrastruktur,
ihrer geografisch
günstigen Lage in der Nähe zu
den Überseehäfen und zum Wirtschaftsraum
Ruhrgebiet sowie
mit verfügbaren Freiflächen um
ansiedlungswillige Unternehmen.
Mit Leuchtturmprojekten wie
dem EcoPort 813 und dem Förderprogramm
«Innovative Hafentechnologien«
werden Themen
der Nachhaltigkeit und Digitalisierung
vorangetrieben.
Die neue Containerbrücke wird in Emmerich
eine Brücke ersetzen, die seit
mehr als 20 Jahren im Einsatz ist und im
laufenden Betrieb abgelöst werden soll.
Sie wird leiser arbeiten als ihre Vorgängerin,
eine neue, ausfallsichere Steuerungs-
und Kommunikationstechnik an
Bord ermöglicht zudem das Bestimmen
und Auswerten von Betriebsstatus und
Energiekennzahlen. »Die neue Kranbrücke
wird so ausgelegt, dass die Lastspielzeiten
um bis zu 20 % reduziert werden
können«, sagt Lueb. Die eingeplante
Rekuperation führt, je nach vorherrschenden
Betriebsbedingungen, zu einer
weiteren Energieeinsparung im zweistelligen
Prozentbereich.
Hafenverbund profitiert
Nach der geplanten Fertigstellung aller
Arbeiten im Jahre 2023 sieht sich der Emmericher
Hafen gut gerüstet für die Zukunft.
Die Erweiterungs- und Erneu -
erungspläne geben aber auch dem gesamten
Hafenverbund der DeltaPort Niederrheinhäfen
Auftrieb. Dazu zählen neben
Emmerich der Rhein-Lippe-Hafen
und der Stadthafen Wesel, der Hafen Voerde-Emmelsum
und der NIAG-Hafen
Rheinberg-Orsoy. Ziel sei es, die Rolle
Binnenhäfen am Niederrhein zu stärken
und das logistische Angebot zu stärken.
Dabei bilden die Standorte zusammen
das gesamte Güter-Portfolio ab. Emmerich
bringe insbesondere seine Rolle für
den grenzüberschreitenden Containerverkehr
ein und punkte mit seiner trimodalen
Anbindung, heißt es. RD
Die 4.000 m 2 große, erste Erweiterungsfläche wird im Dezember an die Betreibergesellschaft Contargo Rhein-Waal-Lippe übergeben
© Port Emmerich
Binnenschifffahrt 12 | 2021
39
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Im Hafen Neuf-Brisach werden jährlich rund 1,4 Mio. t Güter umgeschlagen
© Port Rhenan Colmar Neuf-Brisach
CFNR betreibt Hafen Neuf-Brisach
Seit April betreibt die zur Rhenus Gruppe gehörende CFNR den Rheinhafen im
französischen Colmar Neuf-Brisach. Zu den Hauptzielen des Unternehmens gehören
die Modernisierung und der Ausbau des Standortes
Die Rhenus Gruppe und die CFNR
betreiben den Hafen an der Spitze
einer Private Public Partnership, in
Frankreich SEMOP (Société d’Economie
Mixte à Opération unique ) genannt. Die
verbleibenden 49 % verteilen sich auf eine
Bankengruppe sowie den örtlichen
Zweckverband. Der Zweckverband, französisch
SMO (Syndicat Mixte de Gestion),
bestehend aus Vertretern der Region,
der Gemeinde und des örtlichen
Schifffahrtsamtes, war zugleich auch die
ausschreibende Behörde. Durch ein neues
Regelwerk, das Ende 2020 beschlossen
worden war, wurde der Betrieb durch die
SEMOP ermöglicht – die CFNR wird
nunmehr den Rheinhafen für 30 Jahre in
Konzession betreiben.
»Wir sind sehr stolz, dass wir ausgewählt
wurden, dieses neuartige und
langfristig angelegte Hafen- und Logistikprojekt
in die Tat umzusetzen und unser
Angebot als großer Hafenumschlagbetrieb
mit der lokalen Regionalentwicklung
verbinden zu können«, betont Jean-
Marc Thomas, Geschäftsführer von
CFNR und SEMOP. Zu den Hauptumschlaggütern
in Neuf-Brisach gehören
neben Aluminium und Stückgut insbesondere
Motoren und Windkraftelemente,
außerdem ist die SEMOP für den
Betrieb des örtlichen Getreidesilos verantwortlich.
Zu den Hauptumschlaggütern gehören Motoren und Windkraftanlagen-Elemente
Die Modernisierung der bestehenden
Hafeninfrastruktur ist das vordringliche
Ziel der neuen Betreiber. Besonders im
Bereich Heavy Lift und bei sperrigen Gütern
sieht Thomas großes Wachstumspotenzial,
ebenso im Bereich der Agrarund
Forstprodukte.
40 Binnenschifffahrt 12 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
In dem trimodalen Hafen wird auch Aluminium umgeschlagen
Die bestehende Infrastruktur soll modernisiert und ausgebaut werden
Trimodal im Dreiländereck
Mit diesem Konzessionsmodell betritt der Logistikdienstleister jedoch
keineswegs Neuland in Frankreich. Dieses Modell ist etabliert.
So betreibt Rhenus auf diese Art bereits seit 1973 den Hafen
Frouard zusammen mit Nancyport sowie die CFNR den Hafen
Thionville-Metz auf dem französischen Teil der Mosel. Der Betrieb
der 14 ha Hafenfläche am Rhein stärkt den Angaben zufolge
die Aktivitäten der CFNR und markiert den ersten Standort am
Rhein. Die Lage im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-
Schweiz sorge für eine optimale Anbindung. Im trimodalen Hafen
werden derzeit jährlich 1,4 Mio. t umgeschlagen; die großflächige
Anbindung an das Bahnnetz sorgt für eine zügige Abfertigung.
Bessere Auslastung durch Ausbau
Die CFNR (Compagnie Française de Navigation Rhénane) ist seit
2015 Teil der Rhenus-Gruppe und steuert die Binnenschifffahrtsaktivitäten
in Frankreich. Im Unternehmen sieht man großes Potenzial
beim Hafen Colmar Neuf-Brisach. Das Portfolio aus Spedition
und Befrachtung werde am Standort »selbstverständlich in
gewohnter Art weiter angeboten«, heißt es. Darüber hinaus ist im
nur 8 km entfernten Gewerbegebiet EcoRhena eine 6 ha große
Erweiterung geplant. Dort sollen insbesondere landwirtschaftliche
Großprodukte und Forstprodukte sowie Stückgut abgefertigt
werden.
Der Ausbau stellt neben der Modernisierung der bestehenden
Strukturen das zweite große Zukunftsziel für Neuf-Brisach dar
und soll dazu beitragen, dass sowohl die neuen als auch die bereits
existierenden Lager besser ausgelastet werden. Geschäftsführer
Thomas setzt bewusst auf Investitionen und weiß um die
Unterstützung von Rhenus. »Die Unterstützung der Gruppe war
aufgrund des vorhandenen Fachwissens im Bereich des Hafenumschlags
in ganz Europa und ihrer Finanzkraft für langfristige
Investitionen von entscheidender Bedeutung«, so Thomas. RD
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Binnenschifffahrt 12 | 2021
41
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Eine direkte Verbindung nach Antwerpen
Der Logistikdienstleister Swissterminal wird sein Schweizerzug-Angebot ab
Jahresbeginn mit einer neuen Verbindung zwischen dem belgischen Seehafen
und Ottmarsheim erweitern
540 TEU pro Woche können auf der Verbindung transportiert werden
Der neue Service wird mit drei direkten Rundläufen pro Woche
zwischen dem Hafen Antwerpen und Ottmarsheim
starten und soll so der Region Elsassden schnellsten Nachtsprung
zum belgischen Hafen bieten.
Mit dem neuen Produkt können 540 TEU pro Woche auf der
Schiene transportiert werden. Swissterminal erwartet von den
zusätzlichen Schienenkapazitäten, dass auch die Lieferketten in
der Region entlastet werden und dass das Netzwerk außerdem
ausfallsicherer wird.
In Ottmarsheim wird jeden Montag, Mittwoch und Freitag abgefertigt.
In Antwerpen sind die Abfertigungstage Dienstag,
© Swissterminal
Donnerstag und Samstag. Kunden profitieren laut Swissterminal
von bequemen Abhol- und Zustellzeiten sowie von zahlreichen
Zusatzleistungen wie zum Beispiel Reparatur/Wartung und Reefer-Services.
»Mit der Erweiterung unseres Schienennetzes eröffnen wir
neue Möglichkeiten im Dreiländereck Frankreich, Schweiz und
Deutschland«, erklärt Roman Mayer, CEO von Swissterminal.
»Durch die Lage am Rhein ist Ottmarsheim ein wichtiger Standort
für zahlreiche Reedereien, Spediteure und Verlader. Mit der
neuen Bahnverbindung erfüllen wir nicht nur die Marktnachfrage
nach einer nachhaltigen Verkehrsanbindung an einen der
wichtigsten Seehäfen in Europa. Wir kommen auch unserem Ziel
einen Schritt näher, Ottmarsheim zum Bahn-Hub für die Dreiländerregion
zu machen.«
Nachdem Swissterminal am 1. Juli 2021 die Konzession für den
Betrieb der französischen Häfen von Mülhausen in Ottmarsheim,
Ile Napoléon und Hüningen-Village-Neuf erhalten hatte,
kündigte das Unternehmen an, die Transportverbindungen zu
den wichtigsten europäischen Standorten für die Logistikbranche
im Elsass, in Süddeutschland und in der Schweiz weiter auszubauen.
Das neue Bahnprodukt ist der erste Schritt von mehreren,
in den nächsten Monaten und Jahren geplanten Entwicklungen.
»Die Region Elsass hat enormes logistisches Potenzial, und wir
haben hier ehrgeizige Pläne für die Zukunft«, erklärt Mayer. »Mit
unserem Know-how im intermodalen Verkehr sowie unserem
breiten Dienstleistungsspektrum, Innovationen und Warehousing
ist Swissterminal fest entschlossen, das Wachstum der Region
zu unterstützen und den Marktanforderungen zu entsprechen.«
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42 Binnenschifffahrt 12 | 2021
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WASSERSTRASSEN | HÄFEN
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Diese werden aus 100% recyceltem Stahl und zusätzlich
aus erneuerbaren Quellen hergestellt. Hervorzuheben ist,
dass bei der Herstellung der EcoSheetPile Plus
Stahlspundwände bis zu 61% weniger Treibhausgase
emittiert werden, als bei herkömmlichen Stählen.
Hochwasserschutz an der Maas in Cuijk, Niederland | ©Picfair/ArcelorMittal
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43
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
© D & K
Erddeiche werden gegen zunehmende Hochwasser-Ereignisse an vielen Stellen verstärkt
Die Spundwand, die macht’s
LaEcoSheetPile Plus von ArcelorMittal bietet einen wirksamen Hochwasserschutz
aus einem nachhaltigen Baustoff. Häufigere Überflutungen erfordern nach Angaben
des Herstellers zahlreiche Baumaßnahmen an Flüssen und Kanälen
In den letzten Jahren hat das gehäufte
Auftreten von Hochwasser-Ereignissen,
meist infolge von lokalem Stark -
regen, gezeigt, dass sowohl vorhandene
Hochwasserschutz-Bauwerke saniert und
verstärkt werden müssen als auch zusätzliche
Deiche und Bauwerke erforderlich
sind.
Das klassische Regelbauwerk für den
Hochwasserschutz ist der Erddeich. Er
wird mit einfachen Mitteln aus örtlich
vorhandenem Baumaterial erstellt und
passt als begrünter Erdkörper ins jeweilige
Landschaftsbild. Man unterscheidet
Erddeiche nach dem Abdichtungsverlauf
in außen auf dem Deichkörper liegende
oder innen angeordnete Dichtung, zum
Beispiel Vertikaldichtungen aus Lehm
oder Ton als Dammseele.
Beim Neubau und der Sanierung von
Dämmen hat sich die Stahlspundwand
nicht nur als neu oder nachträglich eingebrachte
vertikale Ersatzdichtung im
Bereich der Dammmitte bewährt, sondern
auch als voll umfänglich geeignetes
Hochwasserschutz-Element erwiesen.
Moderne, erschütterungsfreie Verfahren
erlauben den Einbau der Spundwand
auch in sensiblen Bereichen wie etwa in
bebauten Gebieten. Neben hochfrequenten
Vibrationsbären mit variablem
statischem Moment können verschiedene
Pressensysteme oder das Resonanzverfahren
äußerst wirtschaftlich eingesetzt
werden und erlauben eine schnelle
und sichere Bauausführung.
Die Stahlspundwand ist aber nicht nur
ein hervorragender Baustoff, um Folgen
des Klimawandels wie Überflutungen
und steigende Wasserspiegel abzumildern
und Schäden zu reduzieren.
Durch den Einsatz von »XCarb/
EcoSheetPile Plus« leistet die Stahlspundwand
auch einen wesentlichen Beitrag,
um die Baumaßnahmen selbst klimaverträglicher
zu gestalten.
Schon immer hatte die Stahlspundwand
gegenüber anderen Bau -
weisen den Vorteil, vollständig rückbaubar
und zu 100% recycelbar zu sein.
Mit den nun verfügbaren EcoSheetPile
Plus-Stahlspundwänden wird die Nachhaltigkeit
noch weiter gesteigert.
Zum einen wird durch den 100-prozentigen
Einsatz von Stahlschrott als Rohstoff
für die Herstellung die Stahlspundwand
ein Bauprodukt, das vollständig aus Recyclingmaterial
besteht und daher die natürlichen
Ressourcen schont. Zum anderen
wird bei der Herstellung zu 100% zertifizierter
Strom aus regenerativen Quellen
verwendet. Dadurch wird insgesamt
eine bis zu 61%-ige Reduzierung der
Emissionen von Treibhausgasen gegenüber
herkömmlich hergestellten Stahlspundwänden
erzielt. Die von Arcelor-
Mittal zur Verfügung gestellten EPD (Environmental
Product Declaration) belegen
die Bestrebungen einer nachhaltigen
Produktion und Transparenz.
Eine modern ausgeführte Stahlspund -
wand bietet neben dem ökologischen
44 Binnenschifffahrt 12 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
© Arcelor
Auch bei der Herstellung von Spundwänden rückt die Nachhaltigkeit mit Blick auf die verwendeten Materialien und auf die Energiequelle stärker in den Fokus
Mehrwert auch die bekannten Vorteile
eines gut beherrschbaren, schnellen Bauablaufs
mit geringem Platzbedarf und
kann meist ohne zusätzlichen Bodenaushub
eingebaut werden.
Da eine Stahlspundwand als inertes
Fertigteilelement in den Boden eingebracht
wird, bleibt eine mögliche negative
chemische Auswirkung auf das
Grundwasser aus. Auch in strömenden
Grundwasserleitern und offenen Gewässern
ist die Spundwand das Produkt der
Wahl.
Vor allem der Sicherheitsaspekt ist bei
Hochwasserschutzbauwerken ein entscheidendes
Kriterium. Stahl ist ein duktiler
Baustoff. Bauwerke können aufgrund
dieses Werkstoffverhaltens unplanmäßige
Überbelastungen ohne
schlagartiges Versagen aufnehmen und
behalten lange ihre Wasserundurchlässigkeit.
Dies ist im Vergleich zu anderen
Bauweisen ein wesentlicher Vorteil.
Stahlspundwäne vereinen die Vorteile
einer lang bewährten und wirtschaftlichen
Bauweise mit den ökologischen
Vorteilen eines vollständig recycelbaren
Materials. Damit ist sie nach
Angaben von ArcelorMittal bei Baumaßnahmen
im Bereich des Hochwasserschutzes
und im Wasserbau das optimale
Bauprodukt.
Autor:
Dipl.-Ing. Oliver Gregor,
ArcelorMittal
Träger und Spundwand GmbH
WASSERSTOFFZENTRUM GEPLANT
Plug Power zieht mit europäischem Hauptsitz nach Duisburg
Plug Power, einer der führenden Anbieter
für Komplettlösungen für den Einsatz
von »grünem« Wasserstoff, will nach eigenen
Angaben seine Geschäftsaktivitäten
in Europa weiter ausbauen.
Dazu gehört die Errichtung
eines europäischen Hauptsitzes in
Nordrhein-Westfalen – die Wahl fiel
auf Duisburg. Begründet wird dies
unter anderem damit, dass es dort
den weltweit größten Binnenhafen
mit einer direkten Anbindung an die
großen Seehäfen Antwerpen und Rotterdam
gebe. Dies biete ideale
Standortbe dingungen, teilte duisport mit.
Als wirtschaftlicher Knotenpunkt
bündele duisport bereits einen großen
Teil der derzeitigen Kunden von Plug
Power, insbesondere in den Bereichen
Logistik und Transport. Nordrhein-
Westfalen verfüge außerdem überhochqualifizierte
Fachkräfte, die einen entscheidenden
Beitrag dazu leisten könnten,
die Ambitionen des Unternehmens
zu verwirklichen.
© duisport
Bereits im September wurde Duisburg
zu einer der deutschen Wasserstofftechnik-Hauptstädte
gekürt. Hier entsteht
unter anderem das Wasserstoff-
Innovationszentrum – kurz ITZ.
Die neue Europa-Zentrale von
Plug Power wird auf einem rund
6.500 m2 großen Areal entstehen.
Dazu gehören ein Innovationszentrum
mit technischen Labors sowie
einer technischen Kundendienstabteilung,
ein Überwachungs-, Diagnose-
und technisches Supportzentrum,
ein »grüner« Wasserstoffgenerator
mit einer Elektrolyseur-Infrastruktur vor
Ort sowie ein Versand-, Innovations- und
Logistikzentrum.
Das US-Unternehmen Plug Power liefert
Wasserstoff-Brennstoffzellen für
Elektro-Antriebe und ist einer der weltweit
größten Abnehmer von Flüssigwasserstoff.
Binnenschifffahrt 12 | 2021
45
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Der Weserbund feiert und fordert
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Interessenverbands hat im Bremer Rathaus ein
Festakt stattgefunden. Dieser markierte gleichzeitig das Ende der Aktionswoche, in der
ein Container auf seiner Reise entlang der Weser auf das Jubiläum aufmerksam machte
Auf dem 40 Fuß-Container, der am
16. November auf dem Grasmarkt
vor dem Bremer Rathaus eintraf, stand
der Slogan: »100 Jahre Weserbund«.
Hier endete die Reise der Box, die am 4.
November von Minden über Hoya und
Bremerhaven per Binnenschiff nach
Bremen transportiert wurde, um auf das
runde Jubiläum der gemeinnützigen Organisation
hinzuweisen. Die sogenannte
letzte Meile vom Hafen in Bremen zum
Marktplatz legte der Container per
LNG-gasbetriebenem Lkw der Spedition
EKB zurück.
»Der Container ist das globale Erkennungszeichen
für Logistik und Transportwirtschaft.
Er verbindet Länder, Regionen,
Städte und Menschen und steht
als Symbol moderner, miteinander vernetzter
Gesellschaften. Wir wollen mit
ihm auf unsere Anliegen aufmerksam
machen«, sagte Uwe Beckmeyer, Parlamentarischer
Staatssekretär a.D. und
Vorsitzender des Weserbundes.
Der Weserbund wurde 1921 in Bremen
und Minden gegründet und setzt
sich unter anderem für den Erhalt und
die Pflege der Landschaften am Flusslauf
ein, die Verbesserung der Wasserqualität
sowie die verbesserte Nutzung der umweltfreundlichen
und sicheren Wasserwege.
Weitere Themen betreffen die Förderung
des Naturraumes Weser sowie
touristische Aspekte wie Erhalt und Förderung
von Rad- und Wanderwegen für
Freizeit und Erholung.
Dem Weserbund gehören persönliche
Mitglieder, Unternehmen, Verbände,
Organisationen, Landkreise, Städte und
Gemeinden in den an der Weser liegenden
Bundesländern an. Ein Ziel des Interessenverbandes
sei es, den Fluss als leistungsfähige
Wasserstraße zu erhalten
und gleichzeitig die Lebensqualität der
Anrainer zu erhöhen, so Beckmeyer.
So fordert der Weserbund, dass die
Auswirkungen der Weseranpassungen
sinnvoll kompensiert werden. »Wenn wir
das richtig machen, dann haben wir jetzt
eine Chance, jahrzehntealte Probleme einer
Lösung zuzuführen. Miteinander ist
hier das Zauberwort«, so Beckmeyer.
Ziehen an einem Strang (v.l.): Tim Böttcher, Geschäftsführer NWL und Trimodal, Robert Howe, Geschäftsführer
Bremenports, Tim Cordßen-Ryglewski, Staatsrat im Bremer Wirtschaftsressort, Uwe
Beckmeyer, Vorsitzender Weserbund, Uwe Schiemann, Geschäftsführer J. Müller Weser in Brake und
Thomas Voigt, Geschäftsführer Weserbund
Anpassung der Weser wichtig
Tim Cordßen-Ryglewski, Staatsrat bei
der Senatorin für Wissenschaft und Häfen
der Freien Hansestadt Bremen, machte
auf die übergeordnete Bedeutung der
Weser als Lebensader für das Land Bremen
aufmerksam. Der Fluss bilde die
Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit
der bremischen Häfen und garantiere
Wohlstand und Wirtschaftskraft für die
gesamte Region. »Eine Anpassung der
Außenweser-Fahrrinne unter Beachtung
ökologischer Anforderungen ist daher
enorm wichtig, damit Bremerhaven auch
künftig tideunabhängig erreicht werden
kann und seine Wettbewerbsfähigkeit
weiter behält.«
Robert Howe ist als Geschäftsführer
der Hafenmanagementgesellschaft Bremenports
dafür verantwortlich, dass die
Häfen des Landes instandgehalten werden
und jederzeit reibungslos funktionieren.
»Unsere Häfen haben für die
Zukunft sehr gute Entwicklungsperspektiven.
Eine Voraussetzung dafür ist,
dass mit der Anpassung der Fahrrinnen
die Erreichbarkeit auch künftig optimiert
wird.Ich danke dem Weserbund für die
starke Unterstützung unserer Anliegen.«
Uwe Schiemann, Geschäftsführer des
Hafenuntenehmens J. Müller Weser in
Brake, verweist auf die geplante Fahrrinnenanpassung
der Unterweser (Nord)
zwischen Brake und Bremerhaven. Schiffe
mit einem Tiefgang von 12,80 m sollen
den Seehafen Brake tideabhängig erreichen
können. »Schon jetzt können nur
36 % der weltweiten Flotte von Massengutfrachtern
Brake vollbeladen erreichen
und sogar nur 1 % der Frachter mit mehr
als 50.000 t Tragfähigkeit. Deshalb ist die
Anpassung essenziell«, sagt Schiemann.
Nach der Fahrrinnenanpas sung könne
eine erheblich größere Zahl von Schiffen
den Seehafen Brake anlaufen. RD
© Weserbund
46 Binnenschifffahrt 12 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Trier ist bereit für größere Schiffe
Nach knapp acht Jahren Bauzeit ist die zweite Schleusenkammer offiziell in Betrieb
gegangen. Mehr als 100 Mio. € wurden in die neue Anlage und eine Leitzentrale investiert.
In den kommenden Jahren sollen weitere Bauten entlang der Mosel folgen
Der Ausbau der Schleusen ist unter
anderem notwendig geworden, weil
das Güteraufkommen auf der Mosel in
den vergangenen Jahrzehnten gestiegen
ist. Nach Angaben des WSA Mosel-Saar-
Lahn war die Mosel in den 1960er Jahren
für ein Transportaufkommen von rund
10 Mio. t pro Jahr ausgelegt. Derzeit sind
es im Schnitt 14 Mio. t, die jährlich zwischen
Trier und Koblenz transportiert
werden. Laut einer Prognose könnten es
2025 bereits mehr als 17 Mio. t sein.
Über Mosel und Saar kommen vor allem
Rohstoffe für die Stahlindustrie ins
Land. Mit einer Länge von 210 m und einer
Breite von 12,50 m ist die neue Kammer
fast 40 m länger und 0,5 m breiter als
die vorherige Anlage.
»Der heutige Tag ist ein Stück Zukunftssicherung,
nicht nur für den Wirtschaftsstandort
Rheinland-Pfalz, sondern auch
für das Saarland, für Luxemburg und
Frankreich«, sagte die rheinland-pfälzische
Verkehrsministerin Daniela
Schmitt (FDP).
Auch alle anderen Schleusen entlang
der Mosel sollen mit einer zweiten Kammer
ausgestattet werden. Nach Trier folgt
Lehmen, danach beginnen die Arbeiten
in Wintrich. 2014 und 2010 waren bereits
zweite Kammern in Fankel und Zeltingen
eröffnet worden. Insgesamt gibt es 28
Moselschleusen, zehn davon auf deutschem
Gebiet.
Neben der zweiten, vergrößerten Kammer
ging in Trier zudem die erste Leitzentrale
an der Mosel zur Fernbedienung
von Schleusen- und Wehranlagen an den
Start. Künftig werden von hier aus die
Systeme in Detzem, Wintrich und Zeltingen
gesteuert. Eine zweite Leitzentrale
solle in Müden gebaut werden, teilte die
Generaldirektion Wasserstraßen und
Schifffahrt (GDWS) mit. Die technische
Umrüstung aller Anlagen soll 2027 abgeschlossen
sein.
Allein in Trier wurden rund 100 Mio. €
investiert. »Mit der Eröffnung der zweiten
Schleusenkammer an der Staustufe
Trier wird ein weiterer Meilenstein für
die Zukunftsfähigkeit und Ausfallsicherheit
der Bundeswasserstraße Mosel
erreicht«, sagte Enak Ferlemann, noch
amtierender Parlamentarischer Staatssekretär
im Bundesverkehrsministerium.
Die zweiten Moselschleusen bildeten einen
entscheidenden Baustein zur Stärkung
des ökologischen Verkehrsträgers
Binnenschiff und sicherten eine verlässliche
Anbindung der Wirtschaftsräume
Saar, Lothringen, Luxemburg und Trier
internationale Wasserstraßennetz.«
Die Schleusen- und Wehranlagen Detzem,
Wintrich und Zeltingen werden zukünftig
von der Leitzentrale Trier gesteuert.
Eine zweite Leitzentrale soll in
Müden gebaut werden. Von hier aus werden
dann die Anlagen Enkirch, St. Aldegund,
Fankel, Müden, Lehmen und Koblenz
fernbedient. Alle bestehenden Anlagen
werden nach und nach für die
Fernbedienung technisch umgerüstet.
Das Aufschalten aller Anlagen an der
Mosel wird voraussichtlich 2027 abgeschlossen
werden.
Die Mosel kann derzeit von Großmotorgüterschiffen
mit einer Länge von bis zu
135 m und von bis zu 172 m langen Schubverbänden
befahren werden. Ein durchschnittliches
Güterschiff mit bis zu 3.000 t
Ladung ersetzt rund 150 Lkw à 20 t.
Freude gibt es auch im benachbarten
Bundesland Saarland: »Der Ausbau der
Moselschleusen ist eine wichtige Investition
in die Zukunft des saarländischen
Industriestandorts. Die Investi -
tion von rund 100 Mio. € Euro ist deshalb
auch eine Investition in den Klima -
schutz«, so Wirtschafts- und Verkehrsministerin
Anke Rehlinger. RD
In Trier wurden die zweite Schleusenkammer und eine neue Leitzentrale feierlich eröffnet
© WSV
Binnenschifffahrt 12 | 2021
47
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Panorama von UHH-Südhafen (links im Foto) und dem Container- und Stadthafen (rechts)
© E. Kurfeld
Häfen von Bülstringen bis Schwedt im Plus
Mit der nahenden Fertigstellung des Verkehrsprojektes Nummer 17 wurden viele Häfen
trimodal ausgebaut und haben sich gut entwickelt. Auch die Corona-Pandemie hat das
Geschehen kaum behindert. Von Christian Knoll
Der westlichste Hafenstandort in
Deutschand-Ost ist das BARO-
Lagerhaus in Bülstringen bei Haldensleben.
Der Hafen gehört zur AGRAVIS-
Gruppe. Getreide und Ölsaaten sind sein
Hautverschiffungsprodukt. Aber auch
andere Schütt- und Greifergüter und
Stückgüter werden umgeschlagen.
Zur Kreisstadt Haldensleben, die am
nördlichen Rand der Magdeburger Börde
liegt, gehören die Häfen der UHH (Umschlag-
und Handelsgesellschaft Haldensleben),
einer Tochtergesellschaft der
Rhein-Umschlag aus Oldenburg. Die Hafengesellschaft
bietet am Mittellandkanal
einen optimalen Container – und Massengutumschlag.
An ihren Standorten in
Sachsen-Anhalt sind rund 60 Mitarbeiter
beschäftigt.
Die Hafenanlagen von Haldensleben
bestehen aus vier am Mittellandkanal
gelegenen Häfen für den Güterumschlag:
dem Stadthafen, dem Südhafen,
dem Kanalhafen und dem Containerterminal.
Alle Häfen sind trimodal
ausgestattet. Die modal3 GmbH, ebenfalls
zur Rhein-Umschlag gehörig, ist eine
Ausgründung aus der UHH und hat
ihren Sitz in Hamburg mit einer Niederlassung
im Haldensleber Containerterminal.
Sie ist eine profitable Reederei
im Hinterlandverkehr von Hamburg
und den ARA-Häfen.
Ein paar Kilometer weiter östlich, liegt
der Hafen Vahldorf der Magdeburger
Getreide GmbH. Wie bei BARO werden
LUTRA-Nordhafen in Königs Wusterhausen
© LUTRA
hauptsächlich Getreide und Ölsaaten
umgeschlagen. Mittels einer Kranbrücke
können auch Greifergut und Stückgüter
umgeschlagen werden.
Magdeburg: Das Schwergewicht
Die Transportwerk Magdeburger Hafen
GmbH ist mit einem Umschlagsvolumen
von rund 4 Mio. t jährlich und der Niedrigwasserschleuse
der größte trimodal
aufgestellte Binnenhafen Mitteldeutschlands
und ein wichtiger zentraler Verkehrsknotenpunkt
für die verladende
Wirtschaft.
In den ersten drei Quartalen des laufenden
Jahres wurden 615.000 t an Gütern
der Land- und Forstwirtschaft,
510.000 t an Nahrungs- und Futtermitteln,
610.000 t Eröl, 100.000 t Erze
und Metallabfälle, 45.000 t Eisen- und
Stahl, 75.000 t Steine und Erden, 5.000 t
Stück- und Schwergüter sowie 275.000 t
in Containern bewegt.
Die vor acht Jahren eingeweihte Niedrigwasserschleuse
garantiert dem Mag-
48 Binnenschifffahrt 12 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
deburger Hafen eine dauerhafte Wassertiefe
von 4 m, so dass ganzjährig Großmotorschiffe
und Schubverbände vollschiffig
den Hafen anlaufen können.
Wachstum im HavelPort
Der HavelPort bei Berlin wächst kräftig.
Der Berliner Großraum- und Schwertransportspezialist
Colossus Logistics verstärkt
sein Engagement und erweitert die
Hafenflächen für den Güterumschlagvon
bisher 28.000 m2 auf 42.000 m2. An den
Kaianlagen sollen vor allem Schütt- und
Massengüter wie beispielsweise Holzhackschnitzel,
Splitt oder Dünger gelagert
und umgeladen werden.
Das bestehende Areal will Colossus
weiter für den Umschlag und die Lagerung
von Schwergütern wie etwa Eisenbahn-Waggonmodulen
nutzen. Für die
Erweiterung der Kaianlagen und neueste
Verladetechnik nimmt Betreibergesellschaft
2,7 Mio. € in die Hand.
»Die Weiterentwicklung des Havel-
Ports, seine Nähe zu Berlin und der Anschluss
an das europäische Binnenwasserstraßennetz
geben uns die Möglichkeit,
nahezu jeden Transport anzubieten«,
sagt Klaus Pietack, der geschäftsführende
Gesellschafter bei der
HavelPort Berlin GmbH.
Der Schwergut-RoRo-Shuttle der BEHALA
im Berliner Westhafen
BEHALA mit Rekordergebnis
Die Berliner Hafen- und Lagerhausge -
sellschaft (BEHALA) ist der einzige kommunale
Hafen in Berlin. In den ersten
drei Quartalen wurden 3.344.500 t in den
vier Hafenteilen umgeschlagen. Allein im
Westhafen waren es gut 2 Mio. t an Baustoffen,
Bodenaushub, Brennstoffen und
Schrott. Dazu kamen 114.493 TEU im
Containerumschlag. Der Großteil wurde
© BEHALA
per Lkw transportiert (2,1 Mio. t), es
folgten die Bahn (867.653 t) und das
Schiff (370.647 t).
LUTRA im Aufwind
Nachdem im Frühjahr 2019 die Kohleverkehre
ab Königs Wusterhausen beendet
worden waren, stellte sich der hafenbetreiber
LUTRA logistisch um und firmiert
seither als GVZ Schönefelder
Kreuz. Trimodal aufgestellt war der Hafen
seit vielen Jahren, Umschlag jeder Art
konnte mit dem Doppellenker-Wippdrehkran
mit bis zu 45 t pro Hub bewegt
werden. Auch mobile Raupendrehkräne
standen zur Verfügung. Die beiden Waggongkippen
im Südhafen wurden dagegen
demontiert und verkauft. Zwischen
dem Süd- und dem Nordhafen wurde eine
Brücke gebaut, für den Hafen und das
Zementwerk wurde eine direkte Auffahrt
auf den Berliner Ring geschaffen.
Ein zuvor ungenutztes Areal des damaligen
Nordhafens wird für die Einlagerung
von Containern und Trailern
vorgehalten. In diesem Jahr wurde ein
drittes Bahngleis gelegt, um insgesamt
30.000 m2 zu erschließen. Natürlich auch
verbunden mit dem Gedanken, dass der
neue Produktionsstandort des US-Automobilherstellers
Tesla in Grünheide nur
25 km entfernt ist. Bislang werden vor allem
Baumstämme, Holzhackschnitzel,
große Stückgüter sowie ganze Straßenbahnwagen
und andere Schwergüter
umgeschlagen.
Woran sich im größten Hafen Brandenburgs
immer wieder Kritik entzündet,
ist die viel zu kleine Schleuse
Kleinmachnow, die nur von Schiffen bis
82 m Länge passiert werden kann. Der
Verkehr auf dem Wasserweg ist dadurch
selten rentabel.
Eberswalde mit rasantem Zuwachs
Trafoumschlag vom Schiff auf die Schiene
am Magdeburger Hanse-Terminal
Der Umschlag im Binnenhafen Eberswalde
hat sich seit seiner trimodalen Inbetriebnahme
im April 2000 stetig erhöht.
Durch die trimodale Anbindung
des Hafens ist der Umschlag zwischen
Schiff, Lkw, Bahn und Zwischenlager
möglich.
Vorzugsweise sind das Güter wie Düngemittel
oder Getreide. Das 30.000 m2
große Zwischenlager bietet zudem Platz
für die Montage schiffsgerechter Einzelteile.
So konnten die Umschlagzahlen
von 50.000 t im Jahr 2000 auf 650.000 t
im Jahr 2020 erhöht werden. Mit der geplanten
Inbetriebnahme des neuen
Schiffshebewerkes Niederfinow im kommenden
Jahr können auch Großmotorschiffe
von Osten her den Hafen
Eberswalde anlaufen.
Schwedt setzt auf Vielseitigkeit
In schwedt sieht man sich als »Tor zur
Ostsee«. Hier legen fast ausschließlich
Kapitäne mit großen Schiffen an. Sie befördern
überwiegend Dünger und Getreide
für die Landwirte der Region,
transportieren aber auch mehrere Hundert
Tonnen schwere Kolonnen oder
Kohle, Holzhackschnitzel, Flüssigdünger
und Sand. Die Kaianlagen mit sechs Liegeplätzen
sind rund um die Uhr erreichbar.
Auf jeder Kaiseite steht ein Krahn
mit 45 t Hebekapazität bereit.
Getreide-Verladung im Hafen Schwedt aus
dem Lkw ins Schiff
© Ch. Lang © Hafen Magdeburg
Binnenschifffahrt 12 | 2021
49
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Spatenstich, ausgeführt von Hans-Heinrich Witte, Caroline Heine, Enak Ferlemann, Ingmar Streese und Joachim Puls (v.l.)
© WNA Berlin
Spatenstich für Tegeler Brücke
Sie ist die Schlagader in den Norden Berlins und braucht dringend eine Frischzellenkur:
Letztmalig wurde die Tegeler Brücke 1952 saniert. Nun startet mit dem obligatorischen
Spatenstich endlich der Neubau. Von Christian Knoll
Zwischen Spree und Havel
Der 12 km lange Berlin-
Spandauer-Schifffahrtskanal
(BSK), vielen auch als Hohenzollernkanal
bekannt, verbindet die
Flüsse Spree und Havel. Die von
1848–1859 gebaute Verbindung
hilft allen Schiffen, die von Osten
von der Spree kommen und nach
Norden fahren wollen, einen Umweg
von rund 40 km über die
Schleusen Charlottenburg und
Spandau zu vermeiden.
Die Berliner Tageszeitungen berichten
geradezu euphorisch. Fast
70 Jahre ist es her, dass die Tegeler Brücke
zuletzt saniert wurde, das war 1952. Nun
beginnen die ersehnten Arbeiten an einem
Neubau.
Solche Zeremonien kennt Enak Ferlemann
seit 2009, seit er erstmals den Posten
des parlamentarische Staatssekretärs
im Bundesverkehrsministerium übernahm.
Jetzt macht der CDU-Politiker
Platz für seine Nachfolger aus der FDP,
und der erste Spatenstich für die neue Tegeler
Brücke war somit einer der letzten
öffentlichen Termine Ferlemanns.
Gemeinsam mit dem Präsidenten der
Generaldirektion Wasserstraßen und
Schifffahrt (GDWS) und Hans-Heinrich
Witte, dem Staatssekretär der Berliner
Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr
und Klimaschutz, Ingmar Streese,
schritt er noch einmal zur Tat und posierte
im Anschluss für die obligatorischen
Fotos.
»Brücken verbinden – hier in Tegel die
Menschen zu beiden Seiten des historischen
Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanals«,
so Ferlemann in seinen
Grußworten. In nur zwei Jahren werde
eine neue, sichere Verkehrsverbindung
geschaffen, die von täglich rund 20.000
Pendler genutzt werden könne.
Die Tegeler Brücke ist eine von knapp
50 Brücken in Berlin, für die die WSV zuständig
ist. Mangels Umfahrungsalternativen
wurde zunächst eine Ersatzbrücke
gebaut, die im November dieses
Jahres in Betrieb ging. Diese verfügt über
je eine Richtungsfahrbahn für den Autoverkehr
und den ÖPNV sowie beidseitige
Geh- und Radwege.
»Mit dem Neubau der Tegeler Brücke
stärken wir das Berliner Verkehrs- und
Radwegenetz«, betonte dann auch
GDWS-Präsident Witte. Das künftige
Bauwerk werde mehr Verlässlichkeit und
Sicherheit bieten. Die Flussquerung ist
die einzige direkte Straßenverbindung
zwischen den Berliner Bezirken Reinickendorf
und Spandau.
Bei dem Projekt handle es sich um ein
Kooperationsvorhaben zwischen der
WSV des Bundes und des Landes Berlin.
Auf Berliner Wunsch werde die Brücke
um 2m verbreitert, um genügend Platz
für geschützte Rad- und Gehwege auf
beiden Seiten der Fahrbahn zu erhalten.
Berlins Verkehrsstaatsekretär Ingmar
Streese verwies auf den Effekt für Freizeit
und Tourismus: »Der Radfernweg von
Berlin nach Kopenhagen wird dadurch
50 Binnenschifffahrt 12 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
© WNA Berlin
Visualisierung der neuen Brücke, wie sie 2023 zur Freigabe aussehen soll
noch ein Stück komfortabler und damit
attraktiver.«
Insgesamt 20 Mio. € fließen in den Ersatzneubau,
davon entfallen rund
15 Mio. € auf die neue Brücke und die
Behelfsumfahrung sowie weitere 5 Mio. €
auf die Erneuerung von mehr als 30 Leitungen.
Das Land Berlin übernehme die
gesamten Herstellungskosten und beteilige
sich zu 50 % an den Kosten für die
Behelfsumfahrung, so Ferlemann. Die
WSV trage die andere Hälfte der Herstellungs-
und Vorhaltekosten für die Behelfsumfahrung.
Stellvertretend für die bauausführende
ARGE der Unternehmen VIA Structure
Berlin, Eurovia Verkehrsbau Berlin und
Sibau Genthin bedankte sich Geschäftsführer
Joachim Puls in seinem Grußwort
für die sehr gute Zusammenarbeit mit
dem WNA Berlin und den sechs unmittelbar
an dem Bauvorhaben beteiligten
Leitungsbetreibern.
WNA-Leiter Rolf Dietrich wies auf die
hohe Taktzahl der Brückenbauvorhaben
in seinem Amtsbereich hin. Erst jüngst
war die neue Rammrathbrücke in Teltow
übergeben worden. Im Januar mit dem
Ersatzneubau der Markgrafbrücke über
den Britzer Verbindungskanal bereits das
nächste wichtige Vorhaben des Bundes in
Berlin ausgeschrieben.
WSA DONAU-MDK
Wehranlage in
Regensburg überprüft
Am Donauwehr Regensburg wurden in
diesem Jahr umfangreiche Arbeiten zur
Bauwerksprüfung durchgeführt. Nach
und nach wurden alle fünf Felder des
Wehres trockengelegt und durch Fachleute
des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes
(WSA) Donau MDK untersucht.
Die Arbeiten wurden durch Stark -
regenfälle sehr erschwert. Mehrfach wurde
die Baugrube von regenbedingtem
Hochwasser überschwemmt. »Es ist uns
jedoch gelungen, die letzten Bauteile für
die Trockenlegung der Anlage zu demontieren
und für die Zukunft einzulagern.
Das Wehr steht der Schifffahrt nun wieder
verlässlich zur Verfügung und der
Hochwasserschutz der Stadt Regensburg
ist für die kommenden Jahre sichergestellt«,
so Stephan Brandl, Wasserbaumeister
beim zuständigen Außenbezirk
Regensburg des WSA Donau MDK.
Als nächstes großes Projekt an der
Wehranlage ist die komplette Erneuerung
der technischen Ausrüstung
geplant.
Die Wehranlage in Regensburg
© WSA Donau-MDK
Binnenschifffahrt 12 | 2021
51
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Erfolgreicher Testlauf in Niederfinow
Erstmals hat ein »Bemessungsschiff« erfolgreich das neue Schiffshebewerk passiert. Der
Schubverband wurde von Rhenus gestellt. Die Funktionsprobe dient dazu, den künftigen
Betrieb des Bauwerks zu optimieren. Von Christian Knoll
Der Ersatzneubau für das am Ende
seiner Nutzungsdauer angelangte
Schiffshebewerk Niederfinow, das 1934
in Betrieb genommen worden war, erfolgt
seit dem Jahr 2008 im Auftrag des
Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin
(WNA Berlin). Generalauftragnehmer ist
eine Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen
Implenia Construction, DSD Brückenbau,
Johann Bunte Bauunter -
nehmung und Siemag Tecberg. Seit September
befindet sich die neue Anlage im
Probebetrieb.
Nun wurde erstmals eine Funktionsprobe
mit einem »Bemessungsfahrzeug«
durchgeführt. Dazu hatte das unter polnischer
Flagge verkehrende Schubboot
RSP-SB 167 der Rhenus Gruppe einen
Verband mit zwei Vorspannleichtern und
Gesamtabmessungen von 110,14 m Länge
und 11,04 m Breite gebildet und zunächst
fünf Kreuzungsschleusungen
(Berg- und Talschleusung) erfolgreich
gemeistert.
Das neue Hebewerk ist auf die Passage
von Großmotorgüterschiffen der europäischen
Wasserstraßenklasse V mit
Blick von oben auf das neue Schiffshebewerk
maximal zugelassenen Abmessungen von
110 m Länge und 11,40 m Breite ausgelegt.
»Die Funktionsproben mit einem Bemessungsfahrzeug
sind wichtig, um das
Verhalten des bei der Einfahrt des Fahrzeuges
in den Trog verdrängten Wassers
zu simulieren und die Steuerung der Hebewerksanlage
daraufhin zu optimieren«,
erklärt Raphael Probiesch als Baubevollmächtigter
des Wasserstraßen-
Neubauamtes (WNA) Berlin.
© WNA Berlin
Das alte Schiffshebewerk Niederfinow
wird noch für die Dauer der Gewährleistung
für seinen Ersatzneubau betriebsbereit
gehalten und danach stillgelegt.
Seit September befindet sich die neue
Anlage nach Angaben des Amtes im störungsfreien
Probebetrieb. Nach mehr als
200 Probeschleusungen habe sich die
Fehlerquote von anfangs 80 % auf nunmehr
10 % reduziert. Nach dem Bauvertrag
seien 500 erfolgreich verlaufene Probeschleusungen
vorgesehen, die auch dazu
genutzt werden, um das künftige Bedien-
und Wartungspersonal des Wasserstraßen-
und Schifffahrtsamtes Oder-
Havel einzuweisen und alle denkbaren
Betriebs- und Störfälle zu simulieren.
Ein Termin für die endgültige Verkehrsfreigabe
steht noch immer nicht
fest. Das neue Hebewerk müsse genauso
zuverlässig funktionieren wie das alte, erklärt
WNA-Leiter Rolf Dietrich. »Wie
das alte verfügt auch das neue Hebewerk
nur über einen Trog. Unsere oberste
Priorität liegt daher auch während des
Probebetriebes und der Ausführung
noch ausstehender Restleistungen weiter
52 Binnenschifffahrt 12 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
© WNA Berlin
Einfahrt des Schubverbandes mit einem Normalschubleichter von 32,50 x 8,20 m und einem Glattdeckgroßschubleichter von 54 x 11,49 m plus Schubschiff
auf der Gewährleistung einer hohen Verfügbarkeit
der neuen Anlage.« Die Eröffnung
werde es daher erst nach dem erfolgreichen
Abschluss des Probebetriebs
erfolgen.
Das alte Schiffshebewerk Niederfinow
werde noch für die Dauer der Gewährleistung
für seinen Ersatzneubau betriebsbereit
gehalten und danach stillgelegt,
aber als technisches Denkmal erhalten
werden. Pro Jahr werden in Niederfinow
bis zu 12.000 Wasserfahrzeuge
geschleust, darunter zu je einem Drittel
Güter- und Fahrgast- bzw. Kabinenschiffe
sowie Sportboote. Das neue
Hebewerk kann ein Ladungsaufkommen
von bis zu 4 Mio. t pro Jahr bewältigen.
Mit mehr als 150.000 Besuchern pro
Jahr zählt das Schiffshebewerk Niederfinow
auch zu den wichtigsten touristischen
Attraktionen im Land Brandenburg.
Einmalig in Europa können Besucher
dort vier Generationen von Abstiegsbauwerken
an Wasserstraßen in
Augenschein nehmen: Das alte Schiffshebewerk
(in Betrieb seit 1934), das neue
Schiffshebewerk (Inbetriebnahme voraussichtlich
2022), die alte vierstufige
Schleusentreppe (in Betrieb von 1910 bis
1970) und die Schleuse Liepe (in Betrieb
seit 1874) am historischen Finowkanal.
Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter
Oder-Havel und Spree-Havel betreiben
für die Wasserstraßen- und
Schifffahrtsverwaltung des Bundes
(WSV) in der Region Berlin-
Brandenburg 1.474 km Wasserstraßen,
das Schiffshebewerk Niederfinow sowie
71 Schleusen, 77 Wehre und 294 WSV-eigene
Brückenanlagen. Das WNA Berlin
investiert rund 40 Mio. € pro Jahr in den
Erhalt der Infrastruktur.
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Binnenschifffahrt 12 | 2021
HB Industriepark
53
HTG-INFO
31. 05.– 02. 06. 2022 in Düsseldorf
Veranstaltungen 2022
20.01. Neujahrsempfang der HTG
i
SAVE THE DATE!
31.05. – HTG Kongress
02.06.
25.08. 50 Jahre Fachausschuss
Küstenschutzwerke
Nov. Workshop Junge HTG
09.12. Weihnachtsmarkt Junge HTG
Neujahrsempfang der HTG
am 20.01.2022
im Internationalen
Maritimen Museum Hamburg
Anmeldungen unter:
www.htg-online.de/veranstaltungen
Am 20. Januar 2022 lädt die Hafentechnische Gesellschaft
erneut zum festlichen Neujahrsempfang.
Ganz besonders freuen wir uns,
Herrn Gunther Bonz als Ehrengast begrüßen zu können.
Alle Mitglieder und Gäste sind sehr herzlich willkommen!
Reinhard Klingen
Vorsitzender
Michael Ströh
Geschäftsführer
HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,
service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040 / 428 47–52 66, michael.stroeh@htg-online.de
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Tel. 040 / 428 47–21 78, service@htg-online.de
54 Binnenschifffahrt 12 | 2021
HTG-INFO
Workshop des Fachausschusses Consulting vom 20.10.2021 – ein voller Erfolg!
Um es gleich vorweg zu nehmen, das Ergebnis des Workshops war
eindeutig: Der Preis kann und darf nicht das alleinige Kriterium
bei der Auftragsvergabe sein, denn das Ergebnis ist vorhersehbar.
Der Angebotspreis ist das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt
steht und Bauzeiten verlängern sich auf zum Teil unabsehbare
Zeit. Vom Ärger auf allen Seiten mal ganz abgesehen. Und man
kann blicken, wohin man will: Auch Beispiele aus dem Ausland
zeigen, dass der Preis keine alleinentscheidende Rolle bei der Auftragsvergabe
spielt.
In Block 1 wurden den Teilnehmern, ausgehend von der HOAI-
Reform, zum Einstieg zunächst die Grundlagen für die Preisermittlung
und Vertragsgestaltung vermittelt. Anschließend wurde
über Preisbewertungsmethoden bei Ingenieurleistungen informiert.
Der Referent hob dabei hervor, dass nach den geltenden
vergaberechtlichen Vorschriften der Zuschlag nicht auf das billigste,
sondern auf das wirtschaftlichste Angebot zu erteilen ist.
Die Auftraggeber haben es hierbei in der Hand, neben dem Preis
auch qualitative Zuschlagskriterien vorzugeben und bei der Wertung
der Angebote zu berücksichtigen. Ein Erfahrungsbericht aus
der Praxis zeigte auf, dass durch das EuGH-Urteil und die Corona-
Krise ein verschärfter Preiswettbewerb eingesetzt hat und das
Preisdumping alle anderen Vergabewerte zu dominieren droht.
Als Lösungsansatz wurde vorgeschlagen:
• Trennung zwischen technischem und wirtschaftlichem Angebot
(2-Umschlag-Verfahren)
• Ausschluss von Unterangeboten
• Begrenzung des Kriteriums »Preis« auf 10 % Bewertungsanteil
Die Vorträge des Blockes 2 zur nationalen und internationalen
Vergabepraxis haben das Spektrum und die Herausforderungen
für Consultingunternehmen insbesondere im Ausland anschaulich
und praxisorientiert dargestellt. Die Referenten zeigten
auf, dass es sowohl hinsichtlich der preislichen als auch formalen
Wertung erkennbare Unterschiede zwischen einem öffentlichen
Auftraggeber in Deutschland, in den skandinavischen Ländern
bzw. Großbritannien sowie bei Ausschreibungen in Schwellenländern
mit internationaler Förderkulisse gibt.
Die gute Nachricht: Der günstigste Preis ist nirgendwo alleiniger
Maßstab einer Vergabe, denn die fachliche Qualifikation spielt
international eine erhebliche Rolle, wobei je nach Vergabestelle
und Nation aber Unterschiede zu erkennen sind.
Als Ergebnis des Blockes 2 kann festgehalten werden, dass die nationalen
und internationalen Rahmenbedingungen der öffentlichen
Hand den erforderlichen Spielraum für eine wirtschaftliche
Vergabe ermöglichen.
Im Block 3 haben die Referenten ihren Blick auf alternative Vertragsformen
gerichtet. Was hat sich 6 Jahre nach Erlass des Aktionsplans
Großprojekte durch das BMVI bei den öffentlichen
Auftraggebern in Sachen partnerschaftliche Modelle getan?
Die GDWS berichtet von der Annäherung und der intensiven gedanklichen
Auseinandersetzung mit dem Thema der alternativen
Vertragsmodelle. Als nächster Schritt steht nun die juristische,
haushaltsrechtskonforme Untersetzung der Modelle an. Es gilt,
einen Kulturwandel anzustoßen, damit das Bauen wieder Spaß
macht. Bei der HPA sammelt man mit dem »Early Contractor
Involvement« bereits in Echtzeit Erfahrungen mit Planungsleistungen,
die der frühzeitig eingebundene Auftragnehmer aus der
Bauindustrie beratend begleitet und mit dem Pilotprojekt
»Integrierte Projektallianz« ist HPA schon mitten in der Um -
setzung. Hier wird für die Herstellkosten das Selbstkosten -
erstattungsmodell angewendet, die allgemeinen Geschäftskosten
hingegen fließen in einen Topf und werden über Bonus-/Malusregelungen
an die Projektpartner ausgekehrt. Eine Regelung, an
die sich eine sehr lebhafte Diskussion mit den anwesenden Teilnehmern
anschloss. Abgerundet wurde der Block 3 durch einen
anschaulichen Überblick über die FIDIC-Standards, die sich als
Grundlage für internationale Bauprojekte bewährt haben.
Im Rahmen einer von Frau Lisa Mathias, Hamburg Port Authority,
moderierten Podiumsdiskussion (Block 4) wurden Einzelaspekte
der Vorträge mit den Referenten Dr. Peter Ruland, Ramboll
GmbH, Stephan Weber, VBI, und Armin Heisiep, HFK Rechts -
anwälte, vertieft.
Insbesondere die Idee, auch für die Vergütung von Planungs -
leistungen Bonuszahlungen und andere Anreizmechanismen
vorzusehen, stieß auf großes Interesse und war Gegenstand einer
lebhaften Diskussion.
Aus dem Auditorium zielten viele Fragen auf die konkrete Ausgestaltung
der wesentlichen vertraglichen Grundlagen der beiden
Pilotprojekte der Hamburg Port Authority ab. Dabei bestand
Einigkeit, dass die Befassung mit alternativen Vertragsmodellen,
die eine von Partnerschaft geprägte Zusammenarbeit in den
0Mittelpunkt stellen, unumgänglich ist.
Die einzelnen Vorträge sind für Teilnehmer und Mitglieder der
HTG frei verfügbar. Bitte wenden Sie sich an die Geschäftsstelle
der HTG oder schauen Sie in das Mitgliederportal der HTG.
Binnenschifffahrt 12 | 2021
55
HTG-INFO
Gemeinwohl-Ökonomie – Ethisches Wirtschaftmodell der Zukunft?
Am 4. November hat die HTG im Rahmen des
Forum HTG zu einem Vortrag mit dem Thema
»Gemeinwohlökonomie – Ethisches Wirtschaftsmodell
der Zukunft?« eingeladen. Als Referenten
konnten wir Herrn Wilfried Knorr, Direktor der
Diakonie Herzogsägmühle aus Bayern begrüßen.
Gemeinwohl-Ökonomie – was ist das eigentlich?
In der Gemeinwohl-Ökonomie geht es in erster
Linie um die Gestaltung des Miteinander im Rahmen
wirtschaftlichen Handelns. Die Wirtschaftsleistung,
in Geld gemessen, sagt nur wenig darüber
aus, ob das Gemeinwohl steigt oder sinkt. So sagt
die Finanzbilanz z.B. weder etwas über den ethischen
Erfolg eines Unternehmens aus, noch seinen
Beitrag zum Gemeinwohl oder die vorherrschenden
Arbeitsbedingungen und das Arbeitsklima.
Hier sind andere Messgrößen gefragt.
Wie kann das funktionieren?
Unternehmen können ihren Beitrag zum Gemeinwohl
z. B. anhand des Umgangs mit LieferantInnen,
GeldgeberInnen, MitarbeiterInnen, KundInnen und
dem gesellschaftlichen Umfeld bewerten – in Hinblick
auf Werte wie Menschenwürde, Solidarität,
ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und
demokratische Mitbestimmung darstellen. Diese Beiträge
wären Elemente einer Gemeinwohlbilanz. Anhand
der Gemeinwohlbilanz können Außenstehende
dann erkennen, wie viel ein Unternehmen zum Gemeinwohl
beiträgt – und beim Einkauf darauf achten.
Fazit
Am Ende waren sich alle ZuhörerInnen einig: Wir
müssen in Zukunft über die Gewinnerwirtschaftung
hinaus andere Ziele in den Fokus nehmen,
wenn wir das Leben auf unserem Planeten
auch für zukünftige Generationen lebenswert gestalten
möchten.
HTG Wissensdatenbank für Mitglieder
Die umfangreiche Wissensdatenbank der HTG
wurde um weitere Beiträge ergänzt.
Wie gewohnt finden Sie im Mitgliederportal der HTG unter
Dokumente ▶ Allgemeine Dokumente ▶ HTG Wissensdatenbank
NEU: Beiträge des Forums HTG
»Gemeinwohl-Ökonomie – Ethisches Wirtschaftsmodell der Zukunft?«
NEU: Beiträge des Fachausschusses Hafenrecht
vom 04.11.2021
56 Binnenschifffahrt 12 | 2021
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Binnenschifffahrt 12 | 2021
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63
RECHT
»Friederike« – Orkan
und Verschulden
»Revidirte Rheinschiffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK
Die Anfahrung einer feststehenden Anlage durch ein Binnenschiff begründet einen Anscheinsbeweis für nautisches Verschulden. Hat
während der Anfahrung ein schwerer Orkan geherrscht, dann ist diese Tatsache allein, anders als eine »normale« stürmische Wetterlage,
per se geeignet, den Anscheinsbeweis zu erschüttern (force majeure); die Beweislast für Verschulden liegt dann wieder beim
Geschädigten.
Tritt ein Schiffsführer eine Reise an, obwohl er schon ex ante erkennen kann, dass eine erhebliche potentielle Gefahrenlage für die Fahrt
besteht, dann ist dies nautisch vorwerfbar und damit schuldhaft. Dies ist bei einem großen langen Schiff, beladen mit leeren Containern
teilweise in drei Lagen bei einer dringlichen Sturm- und Orkanwarnung (Orkan »Friederike«) der Fall. Der Schiffsführer darf sich dabei
nicht alleine auf den nautischen Informationsfunk (NIF) verlassen, sondern darf auch allgemeine Wetterwarnungen über öffentlich zugängliche
Medien nicht ignorieren. Bei entsprechender Wetterlage ist das Befahren des Rheines auch dann zu unterlassen, wenn der
Rhein von den zuständigen Behörden nicht gesperrt wird.
Versäumt es der Schiffsführer, rechtzeitig gegen ein nicht notwendig wahrscheinliches, aber zumindest vorhersehbares Schadenereignis
gebotene und zumutbare Maßnahmen zu ergreifen, um den Schaden abzuwenden, ist es dem Schädiger verwehrt, sich unter Verweis
auf ein schuldloses Verhalten in der eigentlichen Gefahrensituation zu entlasten.
§ 3 BinSchG begründet eine Zurechnungshaftung des Schiffseigners sui generis für fremdes schuldhaftes Tun, die im Rahmen vertraglicher
Schuldverhältnisse und außerhalb von vertraglichen Schuldverhältnissen etwa bei unerlaubten Handlungen greift und neben die
Haftung des Schiffseigners aus §§ 280, 278 und 831 BGB tritt, jedoch ohne die Exkulpationsmöglichkeit des § 831 I 2 BGB.
Urteil des Schiffahrtsobergericht Köln vom
8. Juni 2021, Az.: 3 U 138/20, rechtskräftig.
Aus den Urteilsgründen:
Im Januar 2018 wurde in der Medienberichterstattung
bereits beginnend mit
dem 15.01.2018 vor dem Orkan »Friederike«
gewarnt. Dieser sollte nach den Wettervorhersagen
am 18.01.2018 ab dem
Vormittag über dem Rhein im Bereich der
späteren Unfallstelle wüten. Der Beklagte
zu 1) war am 18.01.2018 der verantwortliche
Schiffsführer des GMS Öhringen, die
Beklagte zu 2) die Schiffseignerin. Das
GMS Öhringen wurde am 17.01 .2018
abends in Emmerich mit 45 leeren Containern
beladen, dies teilweise in 3 Lagen.
Es ankerte nach der Beladung über
Nacht in Emmerich und trat am Morgen
des 18.01.2018 gegen 6.00 Uhr seine Fahrt
zu Berg an. Zuvor hatte sich der Beklagte
zu 1) weder am Abend des 17.01 .2018
noch am Morgen des 18.01.2018 über die
Wettervorhersagen erkundigt. Allerdings
hatte er den Nautischen Informationsdienst
NIF permanent auf Empfang. Nach
den – streitigen – Behauptungen der Beklagten
wurde dort keine Unwetterwarnung
gesendet. Zum Zeitpunkt des Fahrtbeginns
war es bereits windig und stürmisch.
Um 7.00 Uhr hörte der Beklagte zu
1) im Radio von der Unwetterwarnung für
den von ihm befahrenen Rheinabschnitt.
Er entschloss sich gleichwohl zur Weiterfahrt.
Im weiteren Verlaufe der Fahrt
nahm der Sturm vorhersagegemäß immer
weiter zu. Die Container auf dem
Schiff verrutschten, was zu einer Vertrimmung
des Schiffes nach backbord führte.
Der Beklagte zu 1) beschloss daraufhin
und wegen der sich verschlechternden
Wetterverhältnisse, den direkt vor ihm
liegenden Schutzhafen Wesel anzusteuern,
um dort Schutz zu suchen. Beim Einsteuern
in den Hafen konnte er sturmbedingt
nicht verhindern, dass das Schiff
mit einer am Eingang des Hafens befindlichen
feststehenden Verladeeinrichtung
als Teil der Hafenanlage kollidierte und
diese sowie einen an gleicher Stelle befindlichen
im Eigentum der Klägerin stehenden
unterstromseitigen Dalben beschädigte.
Nachfolgend gelang es ihm,
das Schiff ohne weitere Schäden und ohne
Containerverluste in den Hafen zu
steuern …
Das Schifffahrtsgericht hat der Klage mit
seinem am 13.10.2020 verkündeten und
den Beklagten unter dem 21.10.2020 zugestellten
Urteil bis auf einen Teil der
Zinsforderung und die geltend gemachten
Anwaltskosten für die anwaltliche Vertretung
der Klägerin im Verklarungsverfahren
stattgegeben …
Die form- und fristgerecht eingelegte
und auch im übrigen zulässige Berufung
der Beklagten hat in der Sache keinen Erfolg
…
Fahrlässig handelt, wer die im Verkehr erforderliche
Sorgfalt außer Acht lässt,
§ 276 II BGB (vgl. hierzu auch v. Waldstein/Holland,
a.a.O., § 3 BinSchG Rn. 27;
BGHZ 39, 281). Welche Sorgfalt im Verkehr
einzuhalten ist, orientiert sich an objektiven
Merkmalen und ist grundsätzlich
unabhängig von den persönlichen Eigenschaften,
Gewohnheiten und Ansichten
des Schädigers (vgl. v. Waldstein/Holland,
a.a.O., § 3 BinSchG Rn. 28; BGHZ 39, 281).
Auch im Binnenschifffahrtsrecht gilt kein
individueller, sondern – wie auch sonst
im Zivilrecht – ein auf die allgemeinen
Verkehrsbedürfnisse ausgerichteter objektiv-abstrakter
Sorgfaltsmaßstab (Palandt-Grüneberg,
a.a.O., § 276 Rn. 15; v.
Waldstein/Holland, a.a.O., § 92b BinSchG
Rn. 7; BGHZ 39, 281). Geschuldet wird die
erforderliche Sorgfalt, nicht bloß die übliche
Sorgfalt (Palandt-Grüneberg, a.a.O.,
§ 276 Rn. 16). Erforderlich ist dasjenige
Maß an Umsicht und Sorgfalt, das nach
dem Urteil besonnener und gewissenhafter
Angehöriger der in Betracht kommenden
Verkehrskreise zu beachten ist (Palandt-Grüneberg,
a.a.O., § 276 Rn. 16
m.w.N.). Es steht in Abhängigkeit von der
64 Binnenschifffahrt 12 | 2021
(Sammlung Seite 2726)
RECHT
Höhe des drohenden Schadens einerseits
und der Wahrscheinlichkeit eines Schadenseintritts
andererseits. Zur näheren
Konkretisierung der spezifischen Sorgfaltsanforderungen
an den Schiffsführer
sind ergänzend die Regelungen der §§ 7
1, 8 BinSchG und die zu ihnen entwickelten
Maßstäbe heranzuziehen. Danach
schuldet der Schiffsführer bei allen Verrichtungen
an Bord die Sorgfalt eines ordentlichen
Schiffers …
Eine lebensfremde Überspannung der
Anforderungen verbietet sich (v. Waldstein/Holland,
a.a.O., § 92b BinSchG Rn. 4
m.w.N.) …
Nach Maßgabe der vorstehenden Grundsätze
ist aus Sicht des Senates zu differenzieren
zwischen dem Verhalten des
Beklagten zu 1) unmittelbar bei der Einfahrt
in den Schutzhafen Wesel und der
zeitlich vorhergehenden Entscheidung
des Beklagten zu 1), die Fahrt am Morgen
des Schadenstages ungeachtet des vorhergesagten
Orkans anzutreten:
In Hinblick auf das Verhalten des Beklagten
zu 1) bei der Einfahrt in den Hafen vermag
der Senat nicht zu erkennen, dass
ihm ein Verschuldensvorwurf gemacht
werden könnte …
Zwar greift zu seinen Ungunsten der auch
vom Schifffahrtsgericht wegen der Anfahrung
eines ortsfesten Hindernisses zutreffend
zur Anwendung gebrachte Beweis
des ersten Anscheins für sein nautisches
Verschulden ein (vgl. v. Waldstein/Holland,
a.a.O., § 92 BinSchG Rn. 6; Bemm/v.
Waldstein, Rheinschiffahrtspolizeiverordnung
3. Auflage, § 1.04 Rn. 25, 47 m.w.N.;
vgl. auch OLG Karlsruhe, ZfB 1998,
Sammlung Seite 1710 ff, VersR 1999, 257
(Anfahren eines Untertors); OLG Hamm
VersR 2000, 476 (Anfahren eines Schleusentores);
BGH VersR 1977, 637 (plastische
Verformung eines Dalbens infolge
Anfahrens); vgl. auch BGH VersR 1982,
491). Dieser Anschein dürfte indes angesichts
des vom Senat prozessual zugrunde
zu legenden unstreitigen Sachverhalts
erschüttert sein. Zwar ist eine stürmische
Wetterlage allein im Regelfall nicht zur Erschütterung
geeignet (vgl. OLG Nürnberg
MDR 2017, 88). Bei dem in Rede stehenden
Orkantief am Schadenstag handelte
es sich jedoch mitnichten um eine bloße
»normale« stürmische Wetterlage, sondern
vielmehr um einen Orkan mit außergewöhnlicher
Wucht …
Dem Amtsgericht ist in der Einschätzung
zu folgen, dass dem Beklagten zu 1) jedenfalls
insoweit ein Verschuldensvorwurf
zu machen ist, als er am Morgen
des 18.01.2018 die Fahrt ungeachtet der
ausgesprochenen Orkanwarnungen und
unter Außerachtlassung der Besonderheiten
des von ihm geführten Schiffes
überhaupt angetreten und den Vorbeizug
des Orkans nicht im Hafen in Emmerich
abgewartet hat. Dadurch hat er sich vorwerfbar
in eine Situation begeben, in der
er sein Schiff voraussehbar nicht mehr
unter Kontrolle hatte und nicht mehr ohne
Gefahr für sich und andere navigieren
konnte. Insoweit ist anerkannt, dass ein
nicht notwendig wahrscheinliches, aber
zumindest vorhersehbares Schadensereignis
ein Verschulden des Schädigers
dann begründet, wenn er es versäumt
hat, der vorhersehbaren Gefahr rechtzeitig
zu begegnen und diejenigen Maßnahmen
zu treffen, die nach den Umständen
des Einzelfalles geboten und zumutbar
waren, um den Schaden abzuwenden. Ist
dies der Fall, ist es dem Schädiger verwehrt,
sich unter Verweis auf ein schuldloses
Verhalten in der eigentlichen Gefahrensituation
zu entlasten (vgl. v. Waldstein/Holland,
12 .a.O., § 92a BinSchG Rn.
8; Vortisch/Bemm, Binnenschiffahrtsrecht
4. Auflage, § 92a BinSchG Rn. 5) …
Es handelte sich vorliegend gerade nicht
um den Fall eines kurzfristigen, nicht vorhergesagten
unvorhersehbaren Wetterumschwungs.
Zwischen den Parteien ist
vielmehr unstreitig und auch dem Senat
noch in Erinnerung, dass im Januar 2018
über sämtliche öffentlich zugänglichen
Medien eindringliche Sturm- und Orkanwarnungen
vor dem Orkan »Friederike«
gesendet wurden, dies bereits ab dem
15.01.2018. Diese bezogen sich für den
Vormittag/Mittag des 18.01.2018 gerade
auf den von dem Beklagten zu 1) mit seinem
Schiff befahrenen Rheinabschnitt.
Sturmwarnungen dieser Art darf ein verantwortungsvoller
pflichtbewusster
Schiffsführer nicht einfach ignorieren,
sondern muss sie vielmehr im Hinblick
auf potentielle Gefahren für das von ihm
geführte konkrete Schiff auf dem zu befahrenden
konkreten Streckenabschnitt
auswerten und evaluieren. Dies hat der
Beklagte zu 1) nach eigenem Vortrag nicht
getan, sondern sich vor Antritt der Fahrt
trotz des herrschenden Windes überhaupt
nicht über das vorhergesagte Wetter informiert
und damit in erheblichem Maße gegen
die allgemeine, auch in der Binnenschifffahrt
übliche nautische Sorgfalt verstoßen
Hierfür hätte zudem gerade mit
Blick auf die Besonderheiten des GMS
Öhringen und der beabsichtigten Fahrtstrecke
für einen sorgfältigen Schiffsführer
Veranlassung bestanden. Denn es handelte
sich bei dem von dem Beklagten zu 1)
geführten Schiff – wie auf den in den Akten
befindlichen Lichtbildern ersichtlich –
um ein großes langes Schiff, das mit leeren
Containern, teilweise in 3 Lagen gestapelt,
beladen war und eine besonders
große Angriffsfläche für Wind bot …
Schließlich würde es den Beklagten zu 1)
auch nicht entlasten, wenn tatsächlich
entsprechend seinen Behauptungen im
NIF keine Orkanwarnung ausgesprochen
worden sein sollte. Denn eine fehlende
Orkanwarnung im NIF vermag ein schutzwürdiges
Vertrauen des Beklagten zu 1)
auf die gefahrlose Möglichkeit des Fahrtantritts
mit dem von ihm geführten
Schiff nicht zu begründen. Darüber hinaus
ist gerichtsbekannt – und geht auch
aus der von den Beklagten selbst zu den
Akten gereichten E-Mail des Dezernats
Verkehrsmanagement Binnen/Schifffahrtspolizei
vom 21.09.2020 eindeutig
hervor -‚ dass allgemeine Wetterinformationen
nicht Inhalt der Bekanntmachungen
im NIF sind …
Von fehlenden Wetterwarnungen im NIF
kann daher ebenso wenig wie von einer
fehlenden Sperrung des Rheins für die
Schifffahrt der Rückschluss gezogen werden,
ein Fahrtantritt sei generell gefahrlos
möglich …
(a) § 3 BinSchG regelt die allgemeine Haftung
des Schiffseigners für durch ein
schuldhaftes Verhalten der Schiffsbesatzung
verursachte Schäden. Nach dieser
Vorschrift ist der Schiffseigner für den
Schaden verantwortlich, den eine Person
der Schiffsbesatzung (§ 3 II BinSchG) einem
Dritten in Ausführung von Dienstverrichtungen
schuldhaft zufügt, § 3 1
BinSchG. Es handelt sich dabei um eine
zusätzliche Zurechnungshaftung sui generis,
aus der sich eine besondere gesetzliche
Verantwortlichkeit für fremdes
schuldhaftes Tun ergibt (v. Waldstein/Holland,
a.a.O., § 3 BinSchG Rn. 1; Vortisch/
Bemm, a.a.O., § 3 BinSchG Rn. 1 f.). Sie
greift sowohl bei einer Schadenszufügung
im Rahmen vertraglicher Schuldverhältnisse
als auch außerhalb von vertraglichen
Schuldverhältnissen etwa bei unerlaubten
Handlungen der Schiffsbesatzung
ein (vgl. Koller, Transportrecht 10.
Auflage, § 3 BinSchG Rn. 1; Vortisch/
Bemm, a.a.O., § 3 BinSchG Rn. 3, 17) und
tritt neben die Haftung des Schiffseigners
aus §§ 280, 278 BGB und § 831 BGB (v.
Waldstein/Holland, a.a.O., § 3 BinSchG
Rn. 1; Vortisch/Bemm, a.a.O., § 3 BinSchG
Rn. 5, 7), jedoch ohne die Exkulpationsmöglichkeit
des § 831 I 2 BGB (v. Waldstein/Holland,
a.a.O., § 3 BinSchG Rn. 6;
Vortisch/Bemm, a.a.O., § 3 BinSchG Rn.
7).
(b) Die tatbestandlichen Voraussetzungen
der §§ 3 BinSchG, 823 1 BGB liegen vor.
Die Beklagte zu 2) ist die Eignerin des
GMS Öhringen, der Beklagte zu 1) gehörte
als Schiffsführer des Schiffes zu dem
Kreis der in § 3 II BinSchG genannten
Schiffsbesatzung. Er handelte beim Antritt
der Fahrt unzweifelhaft in Ausführung
seiner Dienstverrichtungen im Sinne
des § 3 1 BinSchG …
Mitgeteilt durch Rechtsanwalt
Fink v.Waldstein, Mannheim
(Sammlung Seite 2727)
Binnenschifffahrt 12 | 2021
Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de
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Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden
Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn
August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746–377 | Fax –569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de
Standards für die Besatzungsordnung
Die von der nicht-ständigen Arbeitsgruppe
CESNI/QP/Crew erarbeitete
Road map für die künftige europäische
Besatzungsordnung wurde im Oktober
von CESNI beraten und der Entwurf von
Standards für die Anforderungen an die
Mindestbesatzung wurde in das CESNI-
Arbeitsprogramm 2022-2024 mit Priorität
1 aufgenommen.
Das bedeutet eine endgültige Bearbeitung
in der ersten Hälfte des Dreijahresmandats,
also bis Mitte 2023. Ziel
ist es letztlich, Standards zu entwickeln,
auf die die europäischen Gesetzgeber
(EU, ZKR, Mitgliedstaaten) in ihren Regelwerken
verweisen könnten. Bis es soweit
ist, sind aber noch viele in der Roadmap
aufgeworfene Fragen zu klären. Einigkeit
besteht darüber, dass die jetzt in
der RheinSchPersV enthaltenden Standards
S1 und S2 keine geeignete Grundlage
mehr sind und dass die neuen Vorschriften
vor allem auf Arbeitsbelastung
und Sicherheit basieren müssen.
Beratung zur Roadmap
Die im jetzt auslaufenden CESNI-
Arbeitsprogramm unter QP 21 aufgelistete
Aufgabe »Analyse und technische
Beratung zu künftigen möglichen
Maßnahmen auf europäischer Ebene auf
der Grundlage der Ergebnisse des
TASCS-Projekts« konnte Ende des Sommers
mit der Vorlage des ersten Entwurfs
einer Roadmap erfolgreich abgeschlossen
werden. Sie ist gegliedert in die Kapitel
Anwendungsbereich, Fahrzeugarten und
Kategorien, technische Merkmale der
Fahrzeuge, Flexibilität und Schutz von
Personen auf der Einstiegsebene, insbesondere
der Auszubildenden.
Nachdem der Entwurf vorlag, hat die
Arbeitsgruppe am zweiten Teil gearbeitet
und die einzelnen Kapitel im Hinblick
auf die Frage bearbeitet, welche fachliche
Beratung im Hinblick auf die künftigen
Vorschriften einzuholen ist.
Da über die Besatzungsvorschriften
nicht am »grünen Tisch« entschieden
werden soll, wird ganz stark auf fachliche
Beratung gesetzt. Die Roadmap, die als
Tabelle aufgesetzt ist, enthält in einer
Spalte die zu allen Kapiteln herausgearbeiteten
Fragen, und in einer weiteren
Spalte die Vorschläge, wie bzw. bei wem
die fachliche Beratung eingeholt werden
kann.
Wir möchten uns bei allen
Verantwortlichen sehr herzlich
für die gute Zusammenarbeit in
dieser schwierigen Zeit bedanken
und wünschen allseits ein
frohes Weihnachtsfest und alles
Gute, vor allem Gesundheit,
für das Neue Jahr!
Ganz breiten Raum nehmen dabei
Konsultationen des Gewerbes ein, von
denen die erste am 14. Dezember stattfindet.
Gemeinsam haben die Sozialpartner
Fragen aus den Kapiteln »Anwendungsbereich«
und »Flexibilität« aufbereitet.
Flexibilität gefragt
In Zusammenhang mit dem Anwendungsbereich
geht es zum Beispiel
um die Frage, welches Personal an Bord
von Binnenschiffen von Besatzungsvorschriften
erfasst werden soll. Soll auch
das Sicherheitspersonal einbezogen werden?
Ist es mit Blick auf die kommende
Automatisierung Personal in Kontrollcentern
bereits in die Besatzungsvorschriften
einzubeziehen? Eine weitere
Frage betrifft die Funktionen auf Betriebsebene.
Ist es sinnvoll, die Funktion
des Bootsmannes beizubehalten?
Bei den in den Anwendungsbereich einzubeziehenden
Fahrzeugen stellt sich die
Frage nach Ausnahmemöglichkeiten. Sind
diese erforderlich für frei fahrende Fähren,
die bis jetzt nur in den nationalen Besatzungsvorschriften
erfasst sind, oder für
Fahrzeuge mit nur eingeschränkter örtlicher
Bedeutung? Betrifft es auch Sportboote,
die gewerblich genutzt werden?
Ganz wichtig ist auch die Frage, ob eine
Mindestbesatzung nur für das fahrende
Schiff vorgeschrieben werden soll oder ob
es Regelungen für das Laden und Entladen
oder das stillliegende Schiff geben muss.
Beim Thema Flexibilität geht es vor allem
um die F Beurteilung der Arbeitsbelastung
– ob und in wieweit die Länge
des Schiffes, die Ladekapazität, die Art
der Ladung, der Schiffstyp, die technische
Ausstattung oder das Einsatzgebiet
von Bedeutung sind. Wie können
Einflussfaktoren der jeweiligen Reise, wie
Wetter, Anzahl der Schleusen, die Infrastruktur
oder die Verkehrsdichte berücksichtigt
werden? Soll die Mindestbesatzung
wie bisher auf der Basis von
Betriebszeiten oder auf der Basis der speziellen
Reise kalkuliert werden oder soll
es ein Wahlrecht zwischen einer festen,
auf der Betriebszeit basierenden Mindestbesatzung
oder einer flexiblen Kalkulation
geben?
Definition der Arbeitsbelastung
Die Definition der Arbeitsbelastung, die
letzlich entscheidend für die Zuweisung
der Aufgaben und damit für die Zahl der
Besatzungsmitglieder ist, hat als Aufgabe
QP 9 Eingang in das neue CESNI-
Arbeitsprogramm 2022-2024 gefunden.
Die Definition des Arbeitsbelastung anhand
der anfallenden Aufgaben wird in
einer Analyse von CESNI/QP als Schlüssel
für zeitgemäße und flexiblere Besatzungsvorschriften
bezeichnet. Dies wird
eine Kernaufgabe der künftigen Arbeiten
sein.
Der vorgesehene Zeitrahmen ist eine
Herausforderung, die aber im Interesse
einer zeitnahen Erarbeitung moderner
Regeln angenommen werden muss.
66 Binnenschifffahrt 12 | 2021
IMPRESSUM
Fortführung der
Binnenschiffahrt
und Wasserstraßen
Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang
Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg
Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam
Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg
Moselkommission, Trier
Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg
Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers
Allianz Esa EuroShip GmbH ............................................................ Titel
ArcelorMittal Commercial ................................................................... 43
B. Dettmer Reederei GmbH & Co. KG ................................................. 9
BRAUER Maschinentechnik AG ......................................................... 23
Brunsbüttel Ports GmbH ...................................................................... 33
Detlef Hegemann GmbH – Werft ....................................................... 22
DGzRS ...................................................................................................... 57
DTG Deutsche Transport-Genossenschaft .......................................... 8
E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ................. 22
FS Schiffstechnik ...................................................................................... 7
Hafen Hamburg Marketing e. V. .......................................................... 34
Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH .............................................. 25
INTERNATIONAL Farbenwerke GmbH ........................................... 30
Internationales Maritimes Museum Hamburg ..................................... 3
Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. ............................... 53
Josef Braun GmbH & Co. KG ................................................................. 7
Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 19
Kötter-Werft GmbH .............................................................................. 13
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ................................................... 63
modal3 Logistik GmbH ........................................................................ 11
Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH ................................................... 14
Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................................... 37
Ostfriesische Volksbank eG OVB ........................................................ 15
Podszuck GmbH .................................................................................... 31
RheinCargo GmbH & Co. KG ............................................................. 42
Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH .......................................... 52
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG ................................... U2
Schiffswerft Bolle GmbH Derben ........................................................ 21
Shell Deutschland Oil GmbH ............................................................. U4
Sibau Genthin GmbH & Co. KG ......................................................... 51
TERBERG Spezialfahrzeuge GmbH ..................................................... 35
Trierer Hafengesellschaft mbH ............................................................ 41
UHH Umschlag- und Handelsgesellschaft Haldensleben GmbH .. 32
Werft Malz GmbH ................................................................................... 6
Wessels GmbH ....................................................................................... 23
Wittig GmbH ............................................................................................ 5
Herausgeber
Prof. Peter Tamm †
Patricia Erb-Korn (Präsidentin), Verein für europäische
Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,
Reinhard Klingen (1. Vorsitzender),
Hafentechnische Gesellschaft e.V.,
Geschäftsführung
Peter Tamm, Thomas Bantle
Redaktion
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)
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Redakteur: Felix Selzer (fs)
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Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)
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Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)
Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)
Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)
Josef Müller (jom, Österreich)
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)
Redaktionsbeirat
Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,
Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;
Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und
Wasserstraßen e.V., Duisburg;
Reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen
Gesellschaft e.V., Hamburg;
Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der
Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen
Binnenschiffahrt e.V.;
Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik
und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.
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Binnenschifffahrt 12 | 2021
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Fahren Sie mit Shell GTL Fuel Marine
Trägt zur Senkung lokaler Emissionen bei 1
Auch in älteren Dieselmotoren ohne Modifikationen einsetzbar 2
Keine Investitionen in neue Infrastruktur notwendig
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1
Bei bestimmten Motorentypen und unter bestimmten Fahrbedingungen. 2 Auf der Grundlage der bis heute durchgeführten Shell Betriebsfähigkeits -
studien. 3 Shell GTL Fuel Marine verbrennt sauberer und produziert weniger lokale Emissionen als herkömmlicher, aus Mineralöl hergestellter Diesel.