BS 11-2021
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11
2021
11
SCHIFFFAHRT
TECHNIK
HÄFEN
Reederei Dettmer setzt
»Orca« macht Dienst
Entgasungsanlage
9 770939 191001
auf die eigene Stärke 14 auf der Ruhr 28 in Wesel geplant 34
November 2021 | 76. Jahrgang
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2 Binnenschifffahrt 11 | 2021
EDITORIAL
Hamburgs
maritimesmes Herz
Klarer Kurs im Verkehr
Bei den Koalitionsverhandlungen der
kommenden Berliner Ampel-Regie -
rung war wenig bis gar nichts von einer
Verkehrswende zu hören. Es wird auf
Autobahnen kein Tempo-Limit geben,
die Pendlerpauschale wird noch diskutiert.
Aber sonst? Wie der Verkehr
künftig vernünftig gesteuert, von der
Straße gebracht und auf die Klimaziele
ausgerichtet werden soll, stand ganz offensichtlich
nicht auf der Agenda, und
wenn, dann keinesfalls ganz oben.
Von der Binnenschifffahrt war folglich
gar keine Rede. Wohl aber von der
Bahn. Nun gut, sie ist ein Staatsunternehmen
und gehört zum bundesdeutschen
»Tafelsilber«. Ihr Anteil am Verkerhsaufkommen
ist auch ungleich
größer als bei der Binnenschifffahrt,
die – coronabedingt – noch einmal
9 % bei der Verkehrsleistung verloren
hat. Andererseits hat die Bahn im gleichen
Zeitraum 1,5 Mrd. € an Verlusten
aufgefahren und schiebt einen riesigen
Schuldenberg vor sich her.
Das ist zunächst ein großes fiskalisches
Problem, gleichzeitig kommt der
Bahn bei der vielfach ausgerufenen
Verkehrswende und bei künftigen
Mobilitätskonzepten eine Schlüsselrolle
zu. Zudem gilt das Spitzenamt in
der Berliner Konzernzentrale, das
demnächst die bisherige Frachtchefin
Sigrid Nikutta übernehmen könnte,
als eines, das bei der anstehenden Postenverteilung
zwischen Rot, Grün und
Gelb ins Gewicht fallen dürfte.
Die Aufspaltung in zwei Gesellschaften
– für den Betrieb und das Netz – ist
als Idee nicht neu. Dieses Mal könnte
sie trotz des Widerstands aus der SPD
wirklich kommen, um mehr Wettbewerb
auf der Schiene, ergo mehr Angebote,
also auch mehr Anreize für Autofahrer
zu schaffen, auf öffentliche
Verkehrsmittel umzusteigen.
Krischan Förster
Chefredakteur
Das mag für den Individualverkehr,
für Pendler und Urlauber, richtig sein.
Auch im Güterverkehr sind in der Vegangenheit
viele Sünden begangen
worden und könnten, ja sollten rückgängig
gemacht werden. Das wird, so
viel ist sicher, weitere Milliarden kosten.
Bei dem Transport großer Ladungsmengen
von A nach B einzig auf
die Bahn zu setzen, wird allerdings
kaum funktionieren.
Die Binnenschifffahrt hat dagegen
noch Kapazititäten frei, um mehr Güter
aufs Wasser zu bringen. Allerdings, das
hat sich nicht zuletzt bei der Havarie-
Serie auf dem Rhein bei Karlsruhe gezeigt,
nur dann, wenn sie auf leistungsfähigen
Verkehrswegen unterwegs ist.
Wenn also in Berlin demnächst Investitionen
verteilt werden, darf es nicht nur
um Gleise, Weichen und Stellwerke gehen,
sondern zwingend auch um Kanäle,
Fahrrinnen und Schleusen. Die
200 Mio. €, die der scheidende Verkehrsminister
Andreas Scheuer zuletzt
in Richtung Wasserstraßen umgelenkt
hat, sind eher Kosmetik und vor allem
auch kein zusätzliches Geld.
Acht Verkehrsminister aus den Reihen
der SPD und der CSU seit 1998 haben
vielleicht die eine oder andere
»Weiche« neu gestellt, es aber nicht geschafft,
eine echte Verkehrswende einzuleiten.
Die neue Regierung und ihr
neuer Ressortchef, wer auch immer das
sein wird, sollte sich nicht an diesen
Vorgängern messen, sondern bereit
sein, einen klaren, auch mutigen Kurs
abzustecken. Das gilt dann für die Bahn
ebenso wie für die Binnenschifffahrt.
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Binnenschifffahrt 11 | 2021
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INHALT
11 2021
Möge die Macht
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10
12
schifferbörse
zu Duisburg-Ruhrort e.V.
3 EDITORIAL
3 – Klarer Kurs im Verkehr
5 PERSONALIEN
6 NACHRICHTEN
8 SCHIFFFAHRT
8 – Rhein: Eine Notfahrrinne muss es vorerst richten
9 – BDB + BÖB: Essenziell für klimaneutrale Industrie
10 – Signale aus der Schifferbörse
12 – Chemgas plant Flotte für
Wasserstoff-Transporte auf der Donau
14 – Dettmer setzt auf die eigene Stärke
16 – Zahlen & Fakten: Corona sorgt für Dämpfer
18 SCHIFFSTECHNIK
18 – Vollelektrisch über die Warnow
19 – Hybridfähren: Dreifachtaufe am NOK
20 – ZEM nimmt Kurs auf die Schweiz
22 – 20 Jahre im Dienst der Yacht-Branche
23 – mtu: Seit einem Vierteljahrhundert im Einsatz
24 – ES-TRIN: Technische Vorschrift oft »zu allgemein«
27 – Neues Achterschiff in zwei Wochen
28 – Die »Orca« macht Dienst auf der Ruhr
30 – Schiebedach beschleunigt Umschlag
31 – Seilwinden für Arbeitsschiff-Neubau
32 – Werft Malz – alle Hände voll zu tun
34 – Schottel: Ein Jahrhundert Antriebsgeschichte
36 SEEHÄFEN | SHORTSEA
36 – ITS-Kongress bricht Teilnehmerrekord
37 – 100.000 Einheiten: Bestmarke in Lübeck
38 – Antwerpen bleibt auf Wachstumskurs
39 – Umschlag im Hafen Rotterdam zieht an
40 WASSERSTRASSEN | HÄFEN
40 – Legales Entgasen in Wesel in Sicht
42 – Schiffshebewerk Niederfinow im Stresstest
43 – 65 Mio. € für den Oder-Havel-Kanal
44 – Neue Oder-Brücke soll Engpass beseitigen
45 – Spundwände für Staustufe Steinhavel gesetzt
46 HTG-INFO
50 BUYER’S GUIDE
56 RECHT
56 – Pflichtenverteilung beim Laden und Löschen
von Tankern
58 BDS
58 – Energiewende als große Herausforderung
59 IMPRESSUM
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Herausgeberverbände der Zeitschrift
Binnenschifffahrt
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK
Verein für europäische
Binnenschifffahrt und
Wasserstraßen e.V.
Hafentechnische
Gesellschaft e.V.
4 Binnenschifffahrt 11 | 2021
PERSONALIEN
J. MÜLLER: Manuela Drews ist in
die Geschäftsführung der J. Müller Weser-Gruppe
berufen
worden. Drews war
bis November 2020
Geschäftsführerin
des Eurogate Container
Terminals Bremerhaven
(CTB). Sie
wird bei J. Müller als
Chief Administra -
tion Officer (CAO) die Bereiche Finanz-,
Rechnungs- und Personalwesen verantworten,
soll sich aber auch um strategische
Projekte kümmern, heißt es.
TORQEEDO: Tommi Salonen verantwortet
künftig als Vice President
Sales den Vertrieb
für Europe, Middle
East und Africa
(EMEA) sowie Asia-
Pacific (APAC) bei
dem auf Elektroantriebe
spezialisierten
Unternehmen Torqeedo
mit Sitz in Gilching.
Phillip Goethe soll hingegen mit
Global Business Development eine neue
Abteilung aufbauen.
Personalie des Monats: Ina Brandes neue Verkehrsministerin in NRW
LANDESREGIERUNG NRW: Ina Brandes ist neue Verkehrsministerin in
Nordrhein-Westfalen. Sie folgt auf Hendrik Wüst, der wiederum als Ministerpräsident
Armin Laschet beerbt hat. Brandes wurde 1977 in Dortmund geboren. Nach
dem Studium der Politikwissenschaften, Geschichte und der Englischen Philologie
betreute sie zunächst als Referentin in der CDU-Fraktion im niedersächsischen
Landtag die Enquête-Kommission »Demografischer Wandel«. Seit 2006 war sie bei
dem schwedischen Planungskonzern Sweco beschäftigt, von 2011 bis 2020 als
Sprecherin der Geschäftsführung. Wüst begründete die Wahl mit der Expertise
Brandes’. Sie hatte sich zuletzt bei der Kommunalwahl erfolglos für den Rat der
niedersächsischen Gemeinde Lilienthal bei Bremen kandidiert.
HAMBURG PORT CONSULTING:
Nils Kemme leitet künftig als zweiter
Geschäftsführer neben
Suheil Mahayni
die Hamburg Port
Consulting (HPC).
Der Betriebswirtschaftler
war bereits
viele Jahre in verschiedenen
leitenden
Positionen in den
Unternehmen tätig mit Schwerpunkt
Terminaloptimierung. Zudem hat Kemme
wesentliche Akzente im Bereich
Nachhaltigkeit und Elektrifizierung von
Equipment gesetzt.
EUROGATE: Christopher Beplat
wird nach dem Abschied von Lars Hedderich
alleiniger Geschäftsführer
der Eurogate
Intermodal
(EGIM). Unterstützt
wird er künftig von
den langjährigen Prokuristen
Niels Riedel
(Vertrieb) und André
Gernhardt (Operations).
Beplat war bis Juni 2020 als Geschäftsführer
für Rhenus Inland Navigation
Europe, für die NWL Norddeutsche
Wasserweg Logistik sowie die EGIM-Beteiligung
Trimodal Logistik tätig.
DUISBURGER HAFEN AG: Andreas
Bartel ist neuer Leiter der Unternehmenskommunikation
bei duisport. Der
37-Jährige berichtet
direkt an Vorstandschef
Markus Bangen.
Bartel folgt auf Viktoria
Orosz, die ins
Personalmanagement
wechselt. Stellvertreterin
von Bartel
wird Linda Wosnitza
(33), die bereits
seit neun Jahren für
duisport arbeitet.
Binnenschifffahrt 11 | 2021
5
NACHRICHTEN
RHENUS MARITIME SERVICES
Kooperation mit der norwegischen Reederei Wilson gestartet
Wilson übernimmt unter anderem die technische Betreuung der Schiffe
Die zur Rhenus Gruppe gehörende Rhenus Maritime Services hat
eine Kooperation mit der norwegischen Reederei Wilson ASA gestartet.
Im Rahmen dieser Kooperation erwirbt Wilson sechs Schiffe
und bedient mit seiner Flotte zukünftig einige bestehende Verträge
von Rhenus Maritime Services. Außerdem wird Wilson mehrere
Küstenmotorschiffe der Rhenus Maritime Services chartern.
Die Kooperation bietet beiden Unternehmen laut eigenen Angaben
mehrere Vorteile, zu denen ein Zugriff der Rhenus auf eine erweiterte
Wilson-Flotte sowie ein erweitertes Fahrtgebiet zählen.
»Mit der Übergabe der technischen Betreuung und Verantwortung
für eigene Schiffe an Wilson fokussieren wir uns verstärkt
auf unser operatives Know-how«, erläutert Thomas Ullrich,
Geschäftsführer der Rhenus Maritime Services. »Unser
Portfolio wird durch die Kooperation künftig um verbesserte Bedingungen
für unsere Kunden erweitert. Zudem erhalten wir eine
höhere Flexibilität durch die Verfügbarkeit von mehr Schiffsraum
und größeren Schiffseinheiten.«
Beide Vertragspartner stärken durch die Kooperation ihre Präsenz
im europäischen Short-Sea-Segment, heißt es. Für die Reederei
Wilson erschließe sich durch die Übernahme der Exklusiv-
Vertretung im finnischen Saimaa-See-Verkehr ein größeres Einzugsgebiet,
insbesondere im Ostseeraum. Unberührt von der Kooperation
bietet Rhenus Maritime Services weiterhin mit fünf
Schiffen eigene Linien- sowie Nischenverkehre an, die zweimal
pro Woche zwischen dem Rhein-Gebiet und dem Vereinigten
Königreich fahren.
© Rhenus
»SHANGHAI-EXPRESS«
Alternative zum Seetransport
Mit einer direkten Zugverbindung zwischen dem DUSS-Terminal
in Hamburg-Billwerder und Schanghai wird das Angebot an Containerzugverbindungen
nach China erweitert.
Jüngst erreichte der erste Containerzug der neuen Verbindung
voll beladen das Duss-Terminal-Terminal. Der neue Service verbessert
das bereits dichte Angebot an Zugverbindungen zwischen
Hamburg und China. Gestartet in Hamburgs Partnerstadt
Schanghai, führte die neue Verbindung den Zug über Kasachstan
(Alashankou), Belarus und Polen (Małaszewicze) schließlich
nach Hamburg. Betrieben wird der Shanghai Express durch die
Shanghai Orient Silkroad Intermodal Co. Ltd.
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AUFTRÄGE AUSGEBLIEBEN
Schiffbauer De Hoop insolvent
Die Schiffswerft De Hoop in Tolkamer, zuletzt bekannt
durch den Bau von Flußkreuzfahrtschiffen, ist insolvent.
Damit scheint der Vorhang für die 130 Jahre alte Werft, die
sich seit 1889 im Ort befindet, endgültig gefallen zu sein. 97
Menschen verlieren durch den Konkurs ihren Arbeitsplatz.
»Es ist ein trauriger Tag« meint Direktor und Eigentümer
Patrick Janssens gegenüber der Zeitung De Gelderlander.
»Das ist eine verhängnisvolle Folge der Corona-Krise.«
Vor zwei Jahren schien es für die Werft kein Probleme zu
geben. Nach einigen mageren Jahren flossen die Aufträge in
Strömen und es gab viel Arbeit am Bijlandseweg in Tolkamer.
Es ging De Hoop gut, bis die Welt im März 2020 plötzlich
still stand. Aufträge wurden storniert und das Unternehmen
geriet zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten.
Bereits im Oktober 2020 wurde Zahlungsaufschub für die
angeschlagene Shipyard de Hoop beantragt, die Teil einer
Firmengruppe ist. Aufgrund dieses Antrags wurde der
Werft auch ein Insolvenzverwalter beigestellt. Die Unterstützung
für die Werft kam, vom Staat erhielt die Werft 1,1
Mio. €. »Wir haben anderthalb Jahre lang versucht, mit
staatlicher Unterstützung und ein paar kleinen Jobs zu
überleben. Aber die Hoffnungen haben sich leider nicht erfüllt«,
sagt Janssens.
Der Bürgermeister von Zevenaar, Lucien van Riswijk, ist
ebenfalls schockiert: »Die Auswirkungen sind schrecklich.
Ich hoffe, dass es einen Neustart geben wird.« Ob diese
Chance kommen wird, wagt Patrick Janssens nicht zu sagen.
»Natürlich gehen wir der Sache nach. Es liegt jedem Unternehmer
im Blut, nach Lösungen zu suchen. Aber dazu können
wir im Moment noch nichts sagen.«
ga
6 Binnenschifffahrt 11 | 2021
NACHRICHTEN
DUISBURGER HAFEN AG
CEO Bangen baut Führungsteam aus
Nach wenigen Wochen im Amt ordnet der neue Vorstandschef von
duisport, Markus Bangen, zentrale Unternehmensbereiche neu
und baut das Führungsteam aus. Es gehe darum, sich künftig noch
stärker auf die zentralen Zukunftsthemen zu fokussieren, heißt es
in einer Mitteilung. Unter dem neuen Vorstandschef Markus Bangen
werden einige Schlüsselpositionen neu besetzt.
Der bisherige Vize Alexander Garbar (li. im Foto) wird zum 1. Januar
2022 neuer Leiter der Unternehmensentwicklung von duisport.
Der 33-Jährige berichtet direkt an Bangen. Zusätzlich rückt
Garbar in die Geschäftsführung von startport auf. Die Innovationsplattform
von duisport unterstützt seit vier Jahren junge Gründer
dabei, zukunftsträchtige Logistiklösungen zu entwickeln. Vorgänger
Sascha Treppte hat das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen.
Darüber hinaus wird die IT-Abteilung mit sofortiger Wirkung in
den Bereich der Unternehmensentwicklung von duisport integriert.
Der bisherige Leiter Stanislaw Spitzer (Foto Mitte) führt
künftig das Digital-Team und die IT und wird zum 1. Januar 2022
neuer stellvertretender Leiter der Unternehmensentwicklung.
»Durch die Neustrukturierung setzen wir den Kurs klar auf Innovation,
Nachhaltigkeit und Digitalisierung und bündeln alle relevanten
Zukunftsthemen in leistungsstarken Einheit«, so Bangen.
Um das wachsende Asiengeschäft des größten Binnenhafens der
Welt noch besser steuern zu können, wird außerdem ein eigener
Asian Desk unter der Leitung von Guanzhe Cao (re. im Foto) gegründet.
Der 33-Jährige ist bereits seit fünf Jahren als Projektmanager
und Vorstandsassistent für den Hafen tätig.
© duisport
NACHRUF
Mit großer Betroffenheit erfuhren wir vom Tod von
Prof. Dr.-Ing.
Gerhard Jensen
* 5. August 1957 † 27. September 2021
Professor Jensen war der SCHOTTEL-Gruppe über Jahrzehnte verbunden, zunächst als Technischer Leiter und
seit 2005 als Geschäftsführer der SCHOTTEL GmbH. 2013 wurde er zusätzlich Geschäftsführer der SCHOTTEL
Industries GmbH. Nach seinem Ausscheiden aus dem operativen Geschäft unterstützte er die SCHOTTEL-Gruppe
im Aufsichtsrat und in verschiedenen Beiräten mit seinem Fachwissen.
Aufgrund seines breiten Erfahrungsschatzes in der Schiffstechnik, den er durch Tätigkeiten in Schiffskonstruktion
und -design sowie durch seinen wissenschaftlichen Hintergrund erworben hatte, war Professor Jensens Rat
als Ingenieur stets willkommen. Als Geschäftsführer der SCHOTTEL GmbH führte er mit dem Ausbau des
Produktportfolios und dem Aufbau des internationalen Vertriebs- und Servicenetzes das Unternehmen in seine
wirtschaftlich erfolgreichste Phase. Weiterhin veranlasste er den Bau des neuen Produktionsstandorts in Dörth
und initiierte die Diversifizierung der Unternehmensgruppe. Ein besonderes Verdienst lag darin, dass er stets
den Ausgleich der Interessen aller Beteiligten, Gesellschafterinnen und Gesellschafter, Mitarbeitende und
Geschäftsführung, im Auge hatte und sich für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung einsetzte.
Mit Professor Jensen verlieren wir nicht nur einen erfolgreichen Geschäftsmann und versierten Wissenschaftler,
dessen enorme Fachkenntnis und Rat uns fehlen werden. Es geht ein besonderer Mensch, den wir in seiner
natürlichen Art sehr vermissen werden.
Professor Jensen wird allen, die ihn kannten, unvergessen bleiben. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.
SCHOTTEL Industries GmbH
Gesellschafter, Beirat und Geschäftsleitung
SCHOTTEL GmbH
Aufsichtsrat, Geschäftsleitung, Betriebsrat und Belegschaft
Binnenschifffahrt 11 | 2021
7
SCHIFFFAHRT
Eine Notfahrrinne muss es vorerst richten
© WSA
Nach mehreren Havarien am Hagenbacher Grund musste der Rhein unterhalb von
Karlsruhe für die Schifffahrt gesperrt werden. Bagger haben nun ein enges Fahrwasser
von Fehltiefen befreit, es bleibt dennoch eine gefährliche Engstelle
Nach der Havarie von vier
Schiffen allein im Oktober
oberhalb von Karlsruhe mussten
die Bagger anrücken. Bis zu
fünf Einheiten waren im Einsatz,
um der Schiffahrt wieder eine freie
Fahrt zu ermöglichen.
Zuletzt hatten sich zuerst ein Fahrgastschiff
und danach ein zu Berg fahrender,
mit 1.230 t Gasöl beladener
Tanker am Hagenbacher Grund festgefahren.
Ohne Hilfe kamen beide nicht
wieder frei. Die beiden Havaristen hatten
das ohnehin bestehende Problem an
der Engstelle weiter verschärft.
Schon während des Hochwassers im
Juli hatten sich sogenannte Fehlstellen
gebildet, bevor es bei Niedrigwasser zu
den Strandungen kam. Daduch wurden
weitere Kiesansammlungen, sogenannte
Fehltiefen von bis zu
0,90 m, aufgehäuft.
Das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt
(WSA) Oberrhein brachte bis zu
fünf Bagger-Einheiten zum Einsatz, um
wenigstens eine Notfahrrinne baggern zu
© WSA Oberrhein
lassen. Bis Wochenmitte waren bereits
knapp 1.800 m3 Kies aus der Fahrrinne
geholt worden. Erst Tage später
konnte die Sperrung des Rheins wieder
aufgehoben werden, zwischenzeitlich
hatte sich ein Stau von 50
wartenden Schiffen bei Iffezheim
und Karslruhe gebildet.
Vorerst kann die Strecke zwischen
Rhein-km 334 und 360,3
nur noch in einem 45 m breiten
Fahrwasser und auch nur
im Einbahnstraßen-Verkehr
passiert werden. Nur
in diesem durch
Tonnen markierten
Bereich sei
eine ausrei -
chende Wassertiefe
von 2,10 m
gewährleistet,
teilte das WSA
mit. Eine voll abgeladene
Bergfahrt in dieser Notfahrrinne war
aber zunächst nicht möglich. Zwei Baggerschiffe
blieben deshalb vor Ort, um
außerhalb der Notfahrrinne Rest arbeiten
zu erledigen. Auch im regulären Fahrwasser
sollen nach Angaben des WSA die
Fehltiefen noch beseitigt werden.
Vom Bundesverband der Deutschen
Binnenschifffahrt (BDB) kam Kritik am
Krisenmanagement der Wasserstraßenverwaltung.
Aus den Reihen der Binnenschiffer,
aber auch der Industrie hieß es,
vor allem die Informationspolitik sei mit
Blick auf die wirtschaftlichen Folgen für
die Betroffenen »katastrophal« zu nennen.
Es sei nicht ausreichend über die
Einschränkungen und den Zeitpunkt der
Freigabe kommuniziert worden.
Auch die rheinland-pfälzische Verkehrsministerin
Daniela Schmitt (FDP)
meldete sich nach der Havarie zu Wort.
»Obwohl die Rheinvertiefung zwischen
Mainz und St. Goar das wichtigste Wasserstraßenprojekt
im Bundesverkehrswegeplan
2030 ist, ist eine Baureife noch sehr
weit entfernt.« Wesentlicher Hemmschuh
bleibe die mangelnde Personalausstattung
der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
des Bundes.
KF
8 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFFAHRT
Essenziell für eine klimaneutrale Industrie
Binnenhäfen und Binnenschifffahrt wollen den Wandel Deutschlands zu einer
klimaneutralen Industrienation und die Verkehrswende aktiv mitgestalten. Dafür
fordern die Verbände BDB und BÖB allerdings mehr Unterstützung und Förderung
Um das System Wasserstraße zu stärken, werden mehr Investitionen in die Infrastruktur
und die Häfen sowie bessere Wettbewerbsbedingungen für die Binnenschifffahrt gebraucht
Während die Arbeitsgruppen von
SPD, Grünen und FDP ihre Arbeit
an einem Koalitionsvertrag aufnahmen,
trafen sich zeitgleich die Präsidien und
Geschäftsführungen der Branchenverbände
der Binnenschifffahrt und der Binnenhafenwirtschaft
zu einem verkehrspolitischen
Austausch. Darin legten beide
Verbände ihre gemeinsamen Ziele für
die kommende Legislaturperiode fest.
Binnenschifffahrt und Binnenhäfen
sind ein wichtiger Teil der ökologischen
Verkehrswende und Garanten für die
Versorgung von Industrie und Handel,
heißt es in einem gemeinsamen Schreiben.
Damit das System Wasserstraße seinen
Beitrag zur Erreichung der Klimaziele
und zur Sicherung des Industriestandortes
Deutschland leisten kann, fordern
Binnenschifffahrt und Binnenhäfen von
der künftigen Bundesregierung ein deutlich
stärkeres Engagement in fünf Kernbereichen:
Dem Ausbau und Erhalt der
Wasserstraßeninfrastruktur, der Stärkung
von Binnenhäfen als trimodale Logistikdrehscheiben,
der Verbesserung
von Wettbewerbsbedingungen für die
Binnenschifffahrt, Unterstützung für die
Dekarbonisierung der Flotte sowie der
Digitalisierung von Schifffahrt, Binnenhäfen
und Wasserstraßen.
»Die Binnenschifffahrt ist ein klimafreundlicher
Verkehrsträger, der einen
wichtigen Beitrag zur Erreichung der europäischen
und nationalen Klimaschutzziele
leisten kann«, sagt BDB-Präsident
Martin Staats. Die EU messe der
Binnenschifffahrt in ihrer »Sustainable
and Smart Mobility Strategy« eine entscheidende
Rolle bei Dekarbonisierung
des Transportsektors zu. Der Gütertransport
über die Wasserstraßen soll bis 2050
um 50 % ansteigen. »Damit dieses Ziel erreicht
werden kann, muss die Bundesregierung
die Sanierung und den Ausbau
der Wasserstraßen zu einer ihrer Top-
Prioritäten machen«, so Staats. Dazu
brauche es ausreichende Finanz- und
Personalmittel sowie verlässliche qualitätssichernde
Vereinbarungen.
Die deutschen Binnenschiffsunterneh -
men bekennen sich zum Ziel der Dekarbonisierung
des Verkehrssektors und investierten
schon heute in emissionsmindernde
Maßnahmen und Antriebe mit
alternativen Kraftstoffen, wie Batterieelektrik
oder Wasserstoff.
Für den Umbau der Flotte werden jedoch
in den kommenden Jahren erhebliche
Finanzmittel notwendig, die durch
die Branche allein nicht bereitgestellt
werden können. Deshalb würden für den
Umstieg auf alternative Energieträger in
den kommenden Jahren weitere Fördermaßnahmen
in erheblichem Umfang
für die Modernisierung der Bestandsflotte
benötigt.
Nach den Worten von BÖB-Präsident
Joachim Zimmermann sind die
deutschen Binnenhäfen Standorte für
Wertschöpfung und regionale Beschäftigung.
Als multimodale Logistikhubs
könnten die Hafenbetreiber Motoren
der Verlagerung auf die umweltfreundlichen
Verkehrsträger Schiene
und Wasserstraße werden. »Wir wollen
diese Rolle künftig noch besser ausfüllen.
Hierzu bedarf es verstärkter Hilfen
für Investitionen in multimodale
Umschlagsanlagen, Anschubfinanzie -
rungen für neue Logistikkonzepte unter
Nutzung der Wasserstraße sowie
der Sanierung binnenschiffsbezogener
Infrastrukturen in Binnenhäfen«, sagt
Zimmermann.
Ein integriertes Verkehrskonzept für
Schiene und Wasserstraße würde der
Verkehrsverlagerung neuen Schub geben
und das System Wasserstraße stärken.
»Wir wollen die Häfen zu Drehkreuzen
für die Energieträger der Zukunft, zum
Beispiel für Wasserstoff, weiterentwickeln.
Davon wird auch die Binnenschifffahrt
profitieren.«
Gleichzeitig müssten die enormen
Chancen der Digitalisierung für die Optimierung
der Lieferketten genutzt werden.
Dazu sei zeitnah ein flächendeckender
5G-Ausbau an Wasserstraße
und Schiene nötig.
© Bayernhafen Regensburg
Binnenschifffahrt 11 | 2021
9
SCHIFFFAHRT
Martin Brudermüller, Vorstandschef der BASF, stellte sich beim diesjährigen Schiffermahl der Schifferbörse in Duisburg den Fragen der geladenen Gäste
© Schifferbörse / Jaqueline Wardeski
Signale aus der Schifferbörse
Beim traditionellen Schiffermahl in Duisburg findet BASF-Chef Martin Brudermüller
klare Worte zugunsten der Binnenschifffahrt an die Adresse der Berliner Politiker.
Investitionen in die Wasserstraßen dürften nicht länger aufgeschoben werden
Mehr Investitionen, mehr Innovationen
und zügige Sanierungsmaßnahmen
für die Wasserstraßen:
Diese klare Forderung haben
beim diesjährigen Schiffermahl der
Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V.
Ehrengast Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender
der BASF, und Schifferbörsen-Vorsitzender
Frank Wittig
nach Berlin gesendet. Unisono betonten
beide die Bedeutung der Binnenschifffahrt.
Zu lange wären wichtige Investitionen
in das System Wasserstraße
geschoben worden. Jetzt sei es wichtig,
zügig konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Das Bekenntnis zur Binnenschifffahrt
habe bereits in einigen Koalitionsverträgen
gestanden, der politische Wille
hingegen, das System Wasserstraße tatsächlich
zu stärken, dann allerdings oft
nur verhalten. Mit dem Schiffermahl der
Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort sendet
die Branche daher eine klare Bot-
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Das Schiffermahl findet nur für persönlich geladene Gäste statt
10 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFFAHRT
Möge die Macht
mit dir
sein!
»Die Binnenschifffahrt braucht
eine klare Perspektive«
Frank Wittig,
Vorsitzender der Schifferbörse zu Duisburg
schifferbörse
zu Duisburg-Ruhrort e.V.
Mit einem auffälligen
Postkarten-Motiv wirbt die Schifferbörse um
Aufmerksamkeit bei den Bundestagsabgeordneten
© Schifferbörse
schaft an die künftigen Koalitionsparteien
in Berlin: Der Binnenschifffahrt
muss eine höhere Priorität eingeräumt
werden. Sie sei Teil der Lösung, um den
Verkehrssektor nachhaltig zu gestalten
und um die Straßeninfrastruktur zu entlasten.
Für die Zukunft braucht die Branche
eine klare Binnenschifffahrtsperspektive
2030.
Schifferbörsen-Vorsitzender Frank
Wittig betonte: Nach einer jahrelangen
Hängepartie müsse es jetzt darum gehen,
konkrete Maßnahmen und Projekte auch
anzugehen und sie nicht nur auf dem Papier
anzukündigen. Noch immer dauerten
Planung und Bewilligung zu lange.
»Deshalb unsere Botschaft an eine neue
Bundesregierung: Gütertransport mit
Binnenschiffen ist nachhaltig, effizient
und entlastet die Verkehrsinfrastruktur.
Die Politik muss das bei der Priorisierung
der Investitionen anerkennen.«
Auch Ehrengast Martin Brudermüller
weiß nur zu gut um die Bedeutung der
Binnenschifffahrt. Das Ludwigshafener
Stammwerk liegt direkt am Rhein und
ein Großteil der Logistik des Chemiekonzerns
wird per Binnenschiff abgewickelt.
Im Niedrigwasserjahr 2018 hatte
der Chemiekonzern rund 200 Mio. € an
Einbußen erlitten, weil das Werk nicht
mehr ausreichend auf dem Wasserweg
versorgt werden konnte.
Seither investiert auch die BASF in innovative
und flachgehende Neubauten,
unter anderem mit der HGK. »Deutschland
braucht eine starke Binnenschifffahrt»,
sagte er bei seiner Rede während
des Schiffermahls. Die Binnenschifffahrt
habe beim Transport von Massengütern
auf langer Strecke klare Vorteile, entlaste
den Straßen- und Schienenverkehr und
sei als Verkehrsträger zudem ökologisch
sinnvoller.
Vor rund 130 geladenen Gästen würdigte
Wittig den Einsatz der Verlader,
Partikuliere und Reedereien in der Corona-Pandemie.
Dank ihnen konnten die
Lieferketten auch in schwierigen Zeiten
aufrecht erhalten bleiben.
Zuvor hatte die Schifferbörse bereits
eine Postkarte mit einem der Weltraumabenteuer
»Star Wars« entlehnten Motiv
eines zu den Sternen fliegenden Binnenschiffes
und dem Motto »Möge die Macht
mit Dir sein« an alle neuen Bundestagsabgeordneten
verschickt. »Wir brauchen
Aufmerksamkeit und Unterstützung, die
wir bekommen können«, erklärt Wittig
die ungewöhnliche Kampagne. KF
Binnenschifffahrt 11 | 2021
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Chemgas plant Flotte für
Wasserstoff-Transporte auf der Donau
Mit »grünem« Strom in Südeuropa erzeugter Wasserstoff könnte künftig für die Industrie
in Deutschland und die Schifffahrt auf der Donau als Energieträger dienen. Für den Transport
plant Chemgas Shipping bis zu 60 Brennstoffzellen-Schubboote. Von Krischan Förster
Es ist ein gewaltiges Projekt: In dem vom
österreichischen Energieversorger Verbund,
einem der größten Wasserkrafterzeuger
Europas, geleiteten Projekt
»Green Hydrogen@Blue Danube« soll eine
transeuropäische Wertschöp fungskette für
»grünen« Wasserstoff geschaffen werden –
von der Produktion in Südost-Europa über
den Transport bis nach Deutschland bis
hin zur Verteilung an industrielle Anwender.
Mit rund 2 GW erneuerbarem Strom
sowie rund 1,5 GW Elektrolyse-Leistung
sollen den Plänen zufolge mehr als
80.000 t grüner Wasserstoff pro Jahr zu
wettbewerbsfähigen Preisen produziert
werden. Für den Transport über den Verkehrskorridor
Donau eignet sich grundsätzlich
jedes konventionelle Binnenschiff,
das Flüssiggüter laden kann.
Chemgas Shipping, die Gastanker -
sparte der Reedereigruppe Jaegers, gehört
zu den Projektpartnern der ersten Stunde
- und sie geht einen anderen Weg. »Wasserstoff
ist der Energieträger der Zukunft,
auch in der Mobilität. Und wenn wir
schon Wasserstoff transportieren, dann
muss es auch der Anspruch sein, die
Schiffe damit zu betreiben«, sagt Gunther
Jaegers, geschäftsführender Gesellschaf -
ter von Chemgas Shipping.
Um nach dem Ausbau der vollen Produktionskapazitäten
in Südost-Europa
auch Kunden in Deutschland zu beliefern,
sind Transportstrecken von weit
mehr als 2.000 km zu bewältigen – auf einem
für die Schifffahrt schwierigen Fluss,
der anfällig für schwankende Wasserstände
ist. »Es geht also um Einheiten, die
flachgehend sind und dennoch signifikante
Ladungsmengen wirtschaftlich
transportieren können«, so Jaegers. Der
Wasserstoff soll dabei in einer Transportflüssigkeit
(LOHC – liquid organic hydrogen
carriers) gebunden werden.
Chemgas Shipping will dafür eine moderne
Donau-Flotte von 40 bis 60 Schubbooten
und bis zu 120 Leichter aufbauen.
Die Energie sollen effiziente Brennstoffzellen-Systeme
liefern, die anders als die
heutigen Anlagen häufige Lastwechsel
bewältigen können und somit weniger
Batterie-Kapazität an Bord benötigen.
»Gerade in Niedrigwassersituationen
sind schwere Batterien nicht akzeptabel«,
so Jaegers. Mit AVL List und Teco 2030
hat Chemgas zwei leistungsstarke Technologie-Partner
gefunden.
Beide Unternehmen entwickeln derzeit
gemeinsam das weltweit erste Brennstoffzellensystem,
das speziell für den Einsatz
auf Binnenschiffen und für andere
Schwerlastanwendungen konzipiert ist.
Für das Marine Fuel Cell System von Teco
und das Brennstoffzellenmodul
FCM 400 TM von AVL liegt den Angaben
zufolge bereits ein »Approval in
Principle« (AiP) der Klassifikationsgesellschaft
DNV vor. Die Produktion
soll Ende 2022 im norwegischen Werk in
Narvik anlaufen. Eine erste Brennstoffzelle
könnte im Frühjahr 2023 an Bord eines
Schiffes installiert werden.
Eine Absichtserklärung hatten Chemgas
und Teco 2030 bereits im September
2020 unterzeichnet. Jetzt regelt ein
Grundsatzvertrag die Abnahme von Systemen
im Gesamtwert von 150 Mio. € in
den nächsten drei bis acht Jahren, erklärt
Teco-CEO Tore Enger. Die genaue Anzahl
stehe noch nicht fest, je nach Fortschritt
des Projekts sollen Kaufverträge
für die einzelnen Schubboote und Leichter
folgen – und der konkrete Preis und
die Lieferzeit festgelegt werden. Der Aufbau
der Strom- und Elektrolyse-
Kapazitäten werde das Tempo letztlich
12 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFFAHRT
© Chemgas
bestimmen, sagt Jaegers. Er rechnet mit
einem Pilotversuch eher auf dem Rhein
als auf der Donau.
Brennstoffzellen wandeln emissionsfrei
Wasserstoff in Strom um, wobei sie
nichts als Wasserdampf und warme Luft
ausstoßen. Solche Systeme haben eine
größere Reichweite, wiegen weniger und
nehmen weniger Platz ein als Batterien
für Hybrid- oder reine Elektro-Antriebe.
Aufwändige Ladezyklen entfallen ebenfalls,
der Energieträger kann, wie heute
fossile Kraftstoffe, getankt werden.
Bei Chemgas sind die ersten Schritte in
Richtung einer emissionsfreien Schifffahrt
bereits erfolgt. Nach den Vorgaben
der EU soll der Treibhausgasausstoß bis
2030 um mindestens 55 % gegenüber
dem Stand von 1990 gesenkt werden. Auf
drei erst jüngst in Dienst gestellten Schubbooten
hat die Reederei moderne, frequenzgesteuerte
diesel-elektrische Antriebssysteme
installiert. Die »Muria«,
»Maderas« und »Merapi« wurden auf der
Barkmeijer Shipyard in den Niederlanden
gebaut. Dazu gab es zwei neu gebaute und
einen umgebauten Tank-Leichter.
Mit einem Mindesttiefgang von 1,25 m
können sie selbst bei Niedrigwasser noch
fahren. Bei Jaegers setzt man bewusst trotz
der höheren Kosten bewusst auf das Konzept
aus Schubbooten und Leichtern gegenüber
schwereren Doppelhüllen-Tan -
kern. »Die sichere Versorgung unserer
Kunden auch in extremen Wettersituatio-
nen ist neben der Wahl der künftigen
Kraftstoffe die größte Herausforderung für
jede Reederei«, sagt Jaegers.
Für den erfahrenen, 64-jährigen Unternehmenslenker
spricht angesichts der
Klima-Diskussion derzeit alles für Wasserstoff.
Alle anderen aktuell diskutierten
Kraftstoffe oder Konzepte wie dieselelektrische
Antriebe, synthetische Diesel-
Kraftstoffe oder LNG seien bestenfalls
Brückentechnologien für den Übergang.
»Unsere Neubauten sind heute schon ›H2
ready‹«, sagt Jaegers. Die bestehenden
Anlagen – Diesel-Generato ren, Schaltanlage,
Elektromotoren – seien in drei Maschinenräumen
untergebracht. »Später
eine Brennstoffzelle nachzurüsten, ist also
kein Problem.«
Für seine Unternehmen, die Reederei
Jaegers in Duisburg und Chemgas Shipping
in Rotterdam, ist der Kurs klar abgesteckt.
Nach der 100-Mio-Investition für
drei Schubboote, drei Leichter und drei
Coaster in der Gastankersparte stehen
auch in der klassischen Tankschifffahrt
in den kommenden Jahren Neubauten
an, die auf dem heutigen Stand der Technik
gebaut, aber auch umrüstbar sein
werden, sagt Jaegers. Eine genaue Zahl
nennt er nicht, »aber es werden einige.«
Rund 170 Einheiten einschließlich der
vertraglich gebundenen Partikuliere steuern
die beiden Geschäftsbereiche, etwa
120 sind es in der Tankschifffahrt bei der
Reederei Jaegers, weitere 50 Binnenschiffe
und Coaster in der 1965 gegründeten
Gastankersparte bei Chemgas. Klar sei
daher auch, dass angesichts des enormen
Investitionsbedarfs nicht die gesamte
Flotte in kürzester Zeit modernisiert werden
könne.
»Die Lösung für die Zukunft
heißt Wasserstoff«
Gunther Jaegers, Geschäftsführer
Reederei Jaegers und Chemgas Shipping
Jaegers, der seit Jahrzehnten wichtige
Verbandsämter beim BDB in Deutschland
und auch auf europäischer Ebene bekleidet,
sieht eine kaum zu bewältigende
Herausforderung für das Gewerbe. Er hält
es heute noch für einen Kardinalfehler der
EU, über die NRMM-Richtlinie zu strenge
Grenzwerte durchgesetzt zu haben. Dies
habe die Motorenhersteller für den kleinen
Absatzmarkt Binnenschifffahrt überfordert.
»Tier III hätte es auch getan«, sagt
der Reeder. »So warten wir bis heute auf
geeignete große Stage-V-Motoren für die
klassischen Einschrauber.«
Während die Tank-Schifffahrt durch
den Umstieg von der Ein- auf die Doppelhülle
vergleichsweise modern, in der
Regel mit ZKR-II-Motoren unterwegs
sei, gebe es bei den Trockenschiffen einen
viel größeren Erneuerungsbedarf. Rund
80 % der Flotte stünden dann vor einem
Problem, schätzt Jaegers. »Wie das zu
stemmen sein soll, erschließt sich für
mich derzeit noch nicht.«
Über die Donau, den längsten Fluss innerhalb der EU, soll der Wasserstoff in Europa verteilt werden
Binnenschifffahrt 11 | 2021
13
SCHIFFFAHRT
Dettmer setzt auf die eigene Stärke
Die traditionsreiche Tank- und Trockenreederei mit Sitz in Bremen und Hamburg hat auch
die Corona-Krisenzeit »stabil« abgewettert. Angesichts der anstehenden Energiewende wird
auf Neubauten verzichtet, dafür sind andere Aktivitäten geplant. Von Krischan Förster
Für eine Traditionsreederei wie
B. Dettmer stellt sich über kurz oder
lang die Frage, welche Ladung sie mit ihren
Schiffen nach dem bereits beschlossenen
Kohleausstieg und dem perspektivisch
sinkenden Bedarf an Mineralölprodukten
transportieren wird.
Dazu kommt im Zuge der Energiewende
die Frage, mit welchen Kraftstoffen oder
Antriebskonzepten die Flotte künftig unterwegs
sein wird. »Das sind Themen,
mit denen wir uns intensiv beschäftigen«,
sagt Sebastian Poser, Geschäftsführer der
Reederei. Es wäre ja fahrlässig, dies nicht
rechtzeitig zu tun.
Einen akuten Handlungsbedarf gibt es
aus seiner Sicht (noch) nicht. Noch sind
die jährlichen Ladungsmengen stabil,
und sie waren es auch während der Corona-Krise
im vergangenen Jahr. Zwar habe
man die Folgen der Pandemie-bedingt
rückläufige Nachfrage zeitweise zu spüren
bekommen, »aber letztlich haben wir
die Transporte später im Jahr nachgeholt
und auch dieses Jahr zurfriedenstellend
abgeschlossen.«
Vorerst keine Neubauten
© Reederei Dettmer
Eine Konsequenz hat das Unternehmen
allerdings gezogen: »Absehbar werden
wir keine Neubauten für die Tankschifffahrt
mehr bestellen«, sagt Poser. Das liege
nicht nur an der ungewissen Entwickung
des Marktes, sondern auch daran,
»dass wir eine vergleichsweise junge
und moderne Flotte haben.« Erst vor anderthalb
Jahren war ein Neubau-Programm
mit insgesamt sieben kanalgängigen
Doppelhüllen-Tankschiffen
abgeschlossen worden.
Eine höhere Effizienz und eine Senkung
der Emissionen standen damals
schon im Fokus. Mit einer Tragfähigkeit
von 1.631 t verfügen die jüngsten
85-m-Schiffe der Breko-Werft über eine
um 10 % gesteigerte Ladungskapazität
gegenüber vergleichbar großen Schiffen.
Angetrieben werden die Typ C-Tanker
jeweils von zwei Tier-III-konformen
Volvo-Motoren mit 1.100 PS. Rumpfund
Heckform wurden ebenso optimiert
14 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFFAHRT
»Wir bleiben dort aktiv,
wo wir auch richtig gut sind«
Sebastian Poser,
Geschäftsführer, B. Dettmer Reederei
wie die Führung der Wellen, die im Achterschiff
ebenso wie die Schrauben um
5° nach innen »abknicken«. Dadurch ergibt
sich nur ein Propellerstrahl für einen
wesentlich effizienteren Vortrieb.
Zuletzt habe man alle Schiffe auf den
synthetischen Kraftstoff GTL umgestellt,
der deutlich weniger Emissionen verursacht
als herkömmlicher Diesel. »Wir
tun also weiter etwas für die Umwelt«,
sagt Poser.
Rund 30 Schiffe hat die Reederei Dettmer
aktuell fest in der Befrachtung, darunter
22 eigene Tankschiffe und sieben
ständig verfügbare Partikulierschiffe in
der Trockenfahrt. Ein Flottenausbau stehe
daher erst einmal nicht mehr auf der
Agenda. »Wir hören uns aber natürlich
im Markt um und arbeiten an Konzepten,
zum Beispiel auch für andere Ladungsgüter«,
sagt Poser.
Noch nicht so klar ist für ihn die Frage
nach dem künftigen Antrieb. Alternative
Systeme oder Kraftstoffe seien technologisch
allerdings noch nicht ausgereift
oder aber es fehle die Infrastruktur, »auch
wenn heute alle Welt schon von Wasserstoff
und Brennstoffzellen redet.« Dettmer
beteilige sich zwar an einigen Forschungsprojekten,
»aber bis Schiffe damit
technisch zuverlässig und wirtschaftlich
erfolgreich fahren können, vergehen sicher
noch ein paar Jahre.«
Vorerst bleibt die in Bremen beheimatete
Reederei unverändert in ihren angestammten
Märkten aktiv. Und das sind
für die vom Hamburger Büro aus gesteuerte
Tankschifffahrt vor allem das
norddeutschen Kanalgebiet bis nach
Hamburg sowie Ost-West-Verkehre zu
den ARA-Häfen.
Die Schiffe werden hauptsächlich für
den Transport im Mineralölbereich, aber
auch für leichte chemische Produkte eingesetzt.
Hauptziel ist unter den vielen
Tanklagern oft Magdeburg an der Elbe,
wo die Dettmer Group ein eigenes Tanklager
unterhält.
Von dort werden mit der Unternehmenstochter
Dettmer Rail auch Hinterlandtransporte
per Bahn innerhalb
Deutschlands sowie ins benachbarte Ausland,
insbesondere nach Tschechien, Polen
oder auch Ungarn sowie in die ARA-
Region, angeboten. »Die Unternehmensbereiche
befruchten sich«, erzählt Poser.
Die Kombination aus Lager, Bahn und
Schiff mache es möglich, den Kunden gebrochene
Verkehre und Transportkonzepte
»aus einer Hand« anzubieten.
Von früheren Plänen, das Einzugsgebiet
auszuweiten, zum Beispiel in Richtung
Rhein, hat man wieder Abstand genommen.
»Wir bleiben in dem Gebiet, für das
wir viel Expertise haben und in dem wir
richtig gut sind«, sagt Poser. Der Großteil
der Ladung wird über langfristige Frachtverträge,
in der Regel mit einer Laufzeit
von bis zu zwei Jahren, gefahren.
Anders sieht es in der Trockenschifffahrt
aus. Die Keimzelle der heutigen
Reederei sowie der gesamten Dettmer
Group hat zwar ihr Büro in Bremen und
die Weser vor der Haustür. Diese Sparte
wird ohne eigene Schiffe, also als reine
Befrachtungsabteilung, dafür aber europaweit
mit Vertragsparti kulieren betrieben.
Auch das Spektrum der beförderten
Güter ist weiter gefasst und reicht
von Kohle und Stahl über Baustoffe bis
hin zu Getreide und Futtermitteln. Bei
Bedarf werden in dem eher kurzlebigen
Spot-Geschäft weitere Partikulierschiffe
dazugenommen.
Digitale Offensive
Die Corona-Zeit habe man, auch ohne einen
Flottenausbau, sehr intensiv genutzt,
berichtet Poser. Gerade für die Verbesserung
der internen Strukturen und Prozesse
habe man sehr viel Zeit und auch
Geld eingesetzt. »Wir haben beschleunigt
einige Abläufe digitalisiert.« Als Beispiel
nennt der Dettmer-Geschäftsführer ein
neues Tool samt Dashboard zur Anzeige
von Verbrauchs- und Auslastungsdaten,
Werft- und Ausfalltagen, Wartungsinter -
vallen – für eine bessere Disposition der
Flotte. »Die Informationen waren auch
vorher schon da, aber verstreut und intransparent.
Jetzt sind wir sehr viel effizienter
und schneller unterwegs.«
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Binnenschifffahrt 11 | 2021
15
SCHIFFFAHRT
Corona sorgt für herben Dämpfer
Im Krisenjahr 2020 hat die Binnenschifffahrt sowohl bei der Gütermenge als auch bei der
Verkehrsleistung empfindliche Einbußen auf allen wichtigen Wasserstraßen hinnehmen
müssen. Die Zahl der Arbeitsplätze und Auszubildenden blieb vergleichweise stabil
© BDB / Zahlen & Fakten
2019 2020
In der neuen Auflage der Broschüre
»Daten & Fakten« hat der Bundesverband
der Deutschen Binnenschifffahrt
e.V. (BDB) die aktuell verfügbaren statistischen
Erhebungen zum Binnenschifffahrtsgewerbe
für das Jahr 2020 kompakt
zusammengetragen.
Die Ergebnisse spiegeln das schwierige
wirtschaftliche Marktumfeld der Corona-Pandemie
wider. So sank die Menge
der über die deutschen Wasserstraßen
transportierten Güter im Vergleich zum
Jahr 2019 um -8,3% auf 188,0 Mio. t. Die
Verkehrsleistung reduzierte sich im gleichen
Zeitraum um -9,0% von 50,9 auf
46,3 Mrd. tkm.
Damit erhielt die nach dem »Niedrigwasserjahr«
2018 eingetretene Erholung
der Gütermengen einen »Dämpfer«. Der
Anteil der Binnenschifffahrt an der Verkehrsleistung
in Deutschland im Vergleich
mit den anderen Landverkehrsträgern
lag bei 6,9 % (2019: 7,3 %).
Das Rheingebiet (161,1 Mio. t) und das
westdeutsche Kanalgebiet (36,7 Mio. t)
waren auch 2020 wieder die tonnagestärksten
Wasserstraßengebiete, aller -
dings mit deutlichen Verlusten im Vergleich
zum Jahr 2019 von -8,3% bzw.
-4,2%. Lediglich auf dem Wesel-Datteln-
Kanal wurde ein leichter Zuwachs von
+0,6 % verzeichnet.
Die Verluste waren über annähernd
alle Güterabteilungen zu beobachten, besonders
deutlich in den Gruppen »Kohle,
rohes Erdöl, Erdgas« (16,9 Mio. t;
-27,5 %), »Metalle und Metallerzeugnisse«
(8,5 Mio. t; -15,8 %), »Kokereiund
Mineralölerzeugnisse« (34,1 Mio. t;
-10,5 %) sowie »Erze, Steine, Erden,
sonst. Bergbauerzeugnisse« (49,4 Mio. t;
-9,9 %).
Einen Zuwachs gab es hingegen in den
Bereichen »Land- und Forstwirtschaft
sowie Fischerei« (14,8 Mio. t; +10,5 %)
und »Nahrungs- und Genussmittel«
(8,5 Mio. t; +4,9 %). In der Containerbeförderung
in der Binnenschifffahrt
wurden 2020 insgesamt 2,19 Mio. TEU
registriert. Das waren rund 60.000 weniger
als im Jahr zuvor (2,27 Mio. TEU).
16 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFFAHRT
© BDB / Zahlen & Fakten
GÜTERTRANSPORT AUF AUSGEWÄHLTEN WASSERSTRASSEN
Rheingebiet
Oberrhein
Mittelrhein
Niederrhein
Mosel
Neckar
Main
Main-Donau-Kanal
Donau (deutscher Teil)
Westdeutsches Kanalgebiet
darunter Rhein-Herne-Kanal
Wesel-Datteln-Kanal
Datteln-Hamm-Kanal
Dortmund-Ems-Kanal
Küsten-Kanal
Elbe-Gebiet
Weser-Gebiet
Mittellandkanal
darunter Stichkanal Salzgitter
Berliner Wasserstraßen
Wasserstraßen Brandenburg
2020
in Mio. t
161,1
45,0
65,4
144,5
6,8
5,0
15,5
3,5
4,5
36,7
13,2
17,0
4,5
15,6
3,9
14,5
6,6
17,5
2,2
2,5
1,8
2019
in Mio. t
175,6
49,6
71,7
158,1
7,9
5,7
16,8
3,8
4,7
38,3
14,5
16,9
5,8
16,6
4,1
15,2
7,0
18,0
2,9
2,8
2,1
2019 / 2020
in %
-8,3
-9,3
-8,8
-8,6
-13,9
-12,3
-7,8
-7,9
-4,3
-4,2
-9,0
0,6
-22,4
-6,0
-4,9
-4,6
-5,7
-2,8
-24,1
-10,7
-14,3
Die Zahl der Auszubildenden in der Binnenschifffahrt blieb
annähernd konstant. Im Jahr 2020 bestanden 389 Ausbildungsverträge
und damit zwar weniger als 2019 (405) und 2018 (396),
aber doch mehr als noch 2017 (345) und 2016 (318). Von den
insgesamt 123 Teilnehmern im Jahr 2020 bestanden 105 die abschließenden
Prüfungen.
Die Anzahl der in der Binnenschifffahrt beschäftigten Personen
lag im Jahr 2019 bei 6.555 (2018: 6.976). Davon waren
4.843 als fahrendes Personal (2018: 5.142) und 1.712 (2018:
1.834) als Landpersonal beschäftigt. Die im Jahr 2019 in der gewerblichen
Binnenschifffahrt registrierten 727 Unternehmen
(2018: 784) erwirtschafteten einen Umsatz von rund 1,45 Mrd. €
(2018: rund 1,57 Mrd. €).
Der Bestand der deutschen Binnenflotte veränderte sich nur
marginal. Im Bereich der Güterschiffe (Motorgüterschiffe für
trockene Ladung, Tankmotorschiffe, Schubleichter) reduzierte
sich der Schiffsbestand von 1.951 im Jahr 2019 um leidglich zwei
Einheiten auf 1.949 im Jahr 2020, wobei sich die Tragfähigkeit
von 2.524.669 t auf 2.542.882 t erhöhte. Daneben sind 113
Schlepper (25.762 t) und 284 Schubboote 131.351 t auf deutschen
Wasserstraßen unterwegs. Dazu kommen noch 48 Bunkerboote
mit einer Tragfähigkeit von 7.552 t.
Außerdem waren 984 Tagesausflugsschiffe (2019: 989) und 57
Kabinenschiffe (2019: 58) in das deutsche Binnenschiffsregister
eingetragen.
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Binnenschifffahrt 11 | 2021
17
SCHIFFSTECHNIK
Vollelektrisch über die Warnow
In Rostock ist die neue Elektro-Solar-Fähre für den Stadthafen auf den Namen
»Warnowstromer« getauft worden. Der Neubau ist nun umweltfreundlich mit Batterien
und Solarzellen für die Hansestadt unterwegs
Taufe der neuen Elektro-Fähre
»Warnowstromer« in Rostock
Der knapp 20 m lange Katamaran
wurde von den Stralsunder Firmen
Ostseestaal und Ampereship im Auftrag
der Stadt gebaut und im Juli dieses Jahres
an den Auftraggeber abgeliefert worden.
Die Elektro-Solar-Personenfähre wird
im Rostocker Stadthafen auf einer Strecke
von einem halben Kilometer zwischen
Kabutzenhof und Gehlsdorf pendeln.
Der voll-elektrische Katamaran,
dessen Rumpf aus Stahl gefertigt wurde,
befördert auf einer Tour bis zu 80 Personen
und 15 Fahrräder.
Den Antriebsstrom für die zwei
45-kW-Ruderpropeller liefern Hochleistungsbatterien,
welche von 36 Solarmodulen
auf dem Dach des Schiffes geladen
werden.
Daten & Fakten
Länge: . . . . . . . . . . . . . . . . 19,90 m
Breite: . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,60 m
Dienstgeschwindigkeit: 7,5 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 14 km/h
Anzahl Fahrgäste: . . . . . . . . . . . 80
Anzahl Fahrräder: . . . . . . . . . . 15
Solarmodule: . . . . . . . . . . . . . . . 36
(gesamt 10,8 kWp)
Batteriekapazität: . . . . . 230 kWh
Antrieb: . . . . . . . . . . . 2 x 45-kW-
Ruderpropeller
CO 2 Einsparung: . . . ca. 95 t/Jahr
Nach Angaben von Ingo Schillinger,
verantwortlicher Manager bei Ampereship,
erreicht die neue Fähre eine Höchstgeschwindigkeit
von 14 km/h, wobei für
die Einhaltung des Fahrplanes eine
Dienstgeschwindigkeit von 7,5 km/h ausreicht.
Mit dem Einsatz der emissionsfreien
Elektro-Solar-Personenfähre im innerstädtischen
Verkehr auf der Warnow
werden bis zu 36.000 l Diesel pro Jahr
eingespart. Der Schiffsname war in einem
Wettbewerb unter Rostocker Bürgern
gefunden worden, heißt es.
Im Firmenverbund Ostseestaal/
Ampereship sind bislang zwölf Elektro-
Solarschiffe für verschiedene Einsatzfälle
gebaut worden, darunter eine neue Usedom-Fähre
und mit der »Sankta Maria
II« die weltweit erste vollelektrische
Autofähre für Binnengewässer, die auf
der Mosel verkehrt.
RD
© Ostseestaal
18 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
SCHIFFSTECHNIK
Dreifachtaufe am NOK
»Arlau«, »Alster« und »Stecknitz« heißen die drei für den
Nord-Ostsee-Kanal getauften Hybridschiffe. Sie ersetzen
die ältesten Kanalfähren, weitere Investitionen sollen folgen
Die Neubauten ersetzen nach
und nach die alten Kanalfähren
Volvo Penta
Central Europe
wünscht allzeit
gute Fahrt!
© WSV Nord-Ostsee-Kanal
Die Namen beziehen sich auf schleswig-holsteinische
Flussläufe. »Die
drei Hybridfähren kennzeichnen den Start
einer neuen Generation von emissionsarmen
Fähren am Nord-Ostsee-Kanal«,
sagte Hans-Heinrich Witte, Präsident der
Generaldirektion Wasserstraßen und
Schifffahrt (GDWS) anlässlich der Taufe.
»Mit den Neubauten optimieren wir die
Kanalquerungen.« Zunächst sollen die
drei neuen NOK-Fähren im Einsatz erprobt
werden. Danach ist der WSV zufolge
vorgesehen, die gesamte Flotte von
insgesamt 16 Kanalfähren zu ersetzen.
Modernes Antriebskonzept
Die neuen NOK-Fähren verfügen über einen
Hybrid-Antrieb. Dieser besteht aus
einem Stufe-V-Dieselmotor D8 MH von
Volvo Penta mit 296 kW/2.200 min -1 , der
den modernsten Standards und Abgasnormen
entspricht, sowie aus elektrischen
Komponenten, einschließlich
der Antriebe, von Siemens. Die Batterien
für die Speicherung der Energie wurden
von Corvus Energy geliefert. In den kommenden
Jahren sollen die Schiffe über
Landstromanschlüsse versorgt werden.
Detlef Wittmüß, Leiter des Wasserstraßen-
und Schifffahrtsamtes Nord-
Ostsee-Kanal: »Wir werden die neuen Fähren
jetzt intensiv testen.« Nach der Erprobung
geht die »Arla« am Fähranleger Hohenhörn
in Betrieb, danach die »Alster« in
Hochdonn und zum Schluss die »Stecknitz«
in Nobiskrug.«
Ebenfalls zur Reduzierung der Schadstoffemission
soll das neue Verriegelungssystem
beitragen, mit dem die
Fähre beim Be- und Entladen sicher an
der Fährlandeanlage festgehalten wird.
Dadurch können während der Liegezeit
die Antriebe abgeschaltet und so fossile
Brennstoffe eingespart werden.
Die Abmessungen der neuen 45-t-Fähren
orientieren sich mit 30 m Länge und
9,60 m Breite an den vorhandenen Fährübergängen.
Die Fähren haben zwei je
24 m lange Fahrspuren mit einer Breite
von 2,85 m. Für die Passagiere gibt es einen
17 m langen überdachten Fußgängerbereich.
Das ist etwa doppelt so
viel Fläche wie auf den heutigen Fähren.
Die Steuerstände wurden so konzipiert,
dass die Fährführer jederzeit bestmögliche
Sicht haben. Die nautische und
funktechnische Ausstattung entspricht
dem aktuellen Stand der Technik.
Die Neubauten wurden nach der Auftragserteilung
im November 2018 von
der Werft Baltic Workboats AS in Nasva
(Estland) gemäß den Klasseanforderungen
von Lloyd’s Register und der
Binnenschiffsuntersuchungsordnung gebaut
und ver. Die Kosten für alle drei
Fähren liegen den Angaben zufolge bei
zusammen rund 21 Mio. €. RD
Binnenschifffahrt 11 | 2021
19
SCHIFFSTECHNIK
ZEM nimmt Kurs auf die Schweiz
Das norwegische Unternehmen ZEM ist ein Pionier auf dem Gebiet der Batterie-Technologie.
Schon 2016 lieferte es Batterien für eine der ersten Fähren mit Hybrid-Antrieb, die »Vision of
the Fjords«. Mit der »Heimat« haben die Norweger jetzt ein erstes Projekt in dem Alpenland
Die historische Passagierfähre »Heimat«, die auf dem Greifensee
verkehrt, wird das erste Schiff in der Deutschschweiz
sein, das mit ZEM-Batterien ausgestattet wird, teilt der norwegische
Batteriespezialist mit. Die Elektrifizierung der »Heimat«
wird in Zusammenarbeit mit der Shiptec AG erfolgen. Zuvor haben
die beiden Unternehmen an einer Ausschreibung erfolgreich
teilgenommen. Die Elektrifizierung der »Heimat«, die auf dem
Greifensee verkehrt, wird in Zusammenarbeit mit der Shiptec AG
erfolgen.
Die »Heimat«, die seit ihrem Bau im Jahr 1933 bereits zum
dritten Mal mit einem Dieselmotor ausgestattet wurde, ist ganzjährig
im Einsatz und befördert jährlich bis zu 55.000 Passagiere
zwischen Maur und Uster, unweit von Zürich. Die Greifensee
Schifffahrtsgenossenschaft (SGG) – Eigentümerin der »Heimat«
– entschied sich, das historische Schiff mit moderner Batterietechnologie
ausstatten. Sie beauftragte die Shiptec in Luzern mit
einer Machbarkeitsstudie für die Elektrifizierung und prüfte dabei
verschiedene Systeme, die von unterschiedlichen Anbietern
vorgeschlagen wurden. Die Shiptec führte Schlepptests sowie
hochdynamische Leistungsmessungen für den Antrieb und die
Hotellast durch, um Informationen über die am besten geeigneten
Abmessungen und die Platzierung von Motor und Batterien,
die voraussichtliche Lebensdauer sowie eine Schätzung der
voraussichtlichen Investitions- und Betriebskosten zu erhalten.
Den Angaben zufolge bestätigten die Ergebnisse die Durchführbarkeit
einer solchen Umrüstung, für die ZEM ausgewählt
wurde. Die SGG stimmte der Umstellung der Motorbarkasse auf
einen vollständig elektrischen Antrieb zu, wodurch die
CO 2 -Emissionen um etwa 10 t pro Jahr reduziert werden sollen.
Um die tägliche Fahrtstrecke von etwa 20 km zu bewältigen,
werden ZEM und Shiptec die »Heimat« mit einem 99 kWh-
Lithium-Ionen-Batteriesystem von Akazem nachrüsten. Dieses
System, das sich laut den Projektpartnern bereits in einer Vielzahl
kleinerer Schiffe und Fähren bewährt hat, darunter elektrische
Rettungsboote für die Offshore-Industrie und mehr als
30 Hybridschiffe für die Fischzucht, soll genug Energie für einen
normalen Tagesbetrieb liefern.
Es sei zwar geplant, die Batterien zu 100 % aus nachhaltigen
Quellen aufzuladen, einschließlich der Aufrüstung durch Photovoltaikanlagen,
aber auf dem Pier von Maur ist nicht genügend
Platz für eine solche Anlage, und die Anbringung von Solarpaneelen
auf dem Dach des Schiffes ist aus Gründen der Stabilität
und der Wahrung seiner äußeren historischen Authentizität
nicht möglich, berichten ZEM und Shiptec.
Wie die beiden Unternehmen weiter mitteilen, benötigte man
für dieses Vorhaben robuste Komponenten mit einem hohen Sicherheitsniveau.
»Dies passt perfekt zu den Werten von ZEM und
unserem Systemdesign«, sagte Sebastian Wang-Hansen, ZEM-
Projektleiter. »Gemeinsam mit Shiptec schlugen wir daher vor,
die Heimat mit einem 99-kWh-Lithium-Ionen-Batteriesystem
von Akazem und einem 40-kW-Elektroantriebsmotor von Danfoss
Editron nachzurüsten. Der Permanentmagnetmotor von
Danfoss liefert ein hohes Drehmoment und ist daher in der Lage,
die Propellerwelle ohne Untersetzungsgetriebe anzutreiben. Das
Ergebnis ist ein leichterer, effizienterer und weniger wartungsintensiver
Antriebsstrang.«
Das Motorschiff hat ein Leergewicht von 10,2 t und eine Transportkapazität
von 60 Personen, davon 20 Passagiere in der Kabine.
Die geforderte Geschwindigkeit muss weiterhin 15 km/h
betragen, und die Notbremsung darf dreieinhalb Schiffslängen
von 14,9 m nicht überschreiten. Das System benötigt pro Tag
84 kWh Energie, einschließlich einer 10 kWh-Reserve, dies beinhaltet
14 Rundfahrten über den See und zurück, zwei Transferfahrten
von Maur nach Greifensee und zurück sowie eine zusätzliche
Fahrt am Abend mit geringerer Geschwindigkeit. Für einen
Kilometer benötigt das Schiff 1,6 kWh.
Es wurden drei Batterien mit je 33 kWh ausgewählt, was eine
Gesamtkapazität von 99 kWh ergibt. Dies erfordert eine Auf-
20 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
ladung während des Tages. Zwischen den stündlichen Rundfahrten
verbleiben gut 30 min Nachladezeit. Bei einer Lade -
leistung von 30 kW ist eine Energieladung von 15 kWh oder 15 %
SOC möglich.
»Es wäre möglich, ein System mit zwei Batterien von je 33 kWh
auszustatten. Die Wahl von drei Batterien ermöglicht ein höheres
Maß an Redundanz, denn wenn eine Batterie ausfällt, kann man
mit zwei Batterien ohne Einschränkungen weiterfahren. Außerdem
erwarten wir eine längere Lebensdauer der Batterien und eine
größere Flexibilität beim Einsatz auf Schiffen. Die Variante
mit drei Batterien erscheint als Optimierung zwischen Redundanz,
Kosten und Gewicht«, erklärt Martin Einsiedler von
Shiptec.
»Sobald das Projekt abgeschlossen ist, wird es eine leisere, umweltfreundlichere
Lösung im Einklang mit dem Naturschutzgebiet
Greifensee bieten, während das äußere Erscheinungsbild des Bootes
als historisch relevantes Beispiel für die Motorisierung in der
Region erhalten bleibt«, sagt Allen Fuchs, früherer Vorsitzender
der SGG und jetzt Projektleiter. Er freue sich auch, dass das Programm
für die Energiestrategie 2050 für den öffentlichen Verkehr
des Bundesamtes für Verkehr, der Fonds des Kantons Zürich und
die umliegenden Gemeinden das Projekt finanziell unterstützen.
Das »Heimat«-Projekt ist das erste gemeinsame Vorhaben von
ZEM und Shiptec, und die Partner gehen laut eigenen Angaben
© ZEM
Die »Heimat« verkehrt auf dem schweizerischen Greifensee
davon aus, dass sich aus dieser Zusammenarbeit weitere Projekte
entwickeln werden. »ZEM kann sein nordisches maritimes Fachwissen
einbringen, um diese Herausforderungen zu lösen, indem
neue und moderne Touristenschiffe elektrisch betrieben und die
traditionellen Fähren, die die Schweizer Seen so einzigartig machen,
umgerüstet werden«, sagt Jan-Olaf Willums, Gründer von
ZEM.
RD
Der Umgang mit dem
Element Wasser braucht
keine Wunder – sondern
Know-how, Kreativität
und Erfahrung.
Wir können nicht
übers Wasser gehen.
Aber erstklassig
damit umgehen.
Innerhalb des Hülskens-Firmenverbandes
ist Hülskens Wasserbau der Experte für
wasserbauliche Herausforderungen. Mit
modernster Technik und innovativen Verfahren
realisieren wir selbst anspruchsvolle
Großprojekte im Wasser- und Hafenbau.
Zuverlässig. Terminsicher. Fachgerecht. Kein
Wunder also, das Hülskens Wasserbau zu den
führenden Unternehmen der Branche zählt.
Binnenschifffahrt 11 | 2021
21
SCHIFFSTECHNIK
20 Jahre im Dienst der Yacht-Branche
Die Yachtausrüstung Hamburg feiert Jubiläum. 2001 gründete Marko Metzger ein
Unternehmen, das heute eine der ersten Adressen für Schiffstechnik und Segelbekleidung
in der Elbmetropole ist. Von Eva-Marie Mallmann
Seit dem Umzug vor zehn Jahren ist »Yachtausrüstung Hamburg« am Rödingsmarkt 39 ansässig
© Yachtausrüstung Hambug
Hervorgegangen aus der Firma
»Schefferling« startete Marko Metzger
vor 20 Jahren die »Yachtausrüstung
Hamburg«. Seit 2006 teilt er sich die Geschäftsführung
mit Sabine Metzger. Der
Rest der Mannschaft setzt sich aus langjährigen
Mitarbeitern zusammen. Dazu
zählt Thomas Köster in der Abteilung
»Technik«, ein Fachmann für die Handwerkskunst
des Takelns und Spleißens.
Rita Eggers berät Kunden zur Bekleidung,
zu Membranen sowie die Sicherheit
an Deck.
Im November 2011 stand der Umzug
von Hausnummer 25 in moderne Räumlichkeiten
am Rödingsmarkt 39. »Die
Veränderung kam genau zum richtigen
Zeitpunkt«, sagt Sabine Metzger. »Die
Kunden waren begeistert und wir hatten
ganz neue Möglichkeiten. Auch als Unternehmen
braucht man neue Ziele und
entwickelt sich weiter.«
Außerdem haben die Metzgers jüngst
ihren Webauftritt überarbeitet und gehen
zum Jubiläum mit einem neuen Online-
Shop an den Start. Nach und nach sollen
dort alle Produkte verfügbar gemacht
werden.
Wie fast den gesamten Einzelhandel
hat der Corona-bedingte, monatelange
Lockdown Marko Metzger und seine
Mitarbeiter vor eine Herausforderung gestellt
und damit vor eine zunächst ungewisse
Zukunft. Dank vieler loyaler
Kunden, treuer Lieferanten und guter
Geschäftspartner war es allerdings zumindest
möglich, einiges abzufedern.
Nun geht er Blick in die Zukunft. Der
Online-Shop soll nicht nur ein stetig
wachsender Verkaufskanal werden. Er
soll auch eine Plattform sein, die die maritimen
Kräfte Hamburgs und Norddeutschlands
bündelt.
Im Laden selbst finden Besucher neben
kompetenter Beratung auf 315 m 2 Verkaufsfläche
Schiffstechnik, Bücher, Rettungsmittel,
Segelbekleidung für alle Jahreszeiten
und Bootstypen, Geschenkartikel,
Tauwerk, Fender, maritime Mode,
Schuhe, Seestiefel, Seekarten und
»Überraschungen«. Alle großen Marken
des Wassersports und der Seefahrt
sind vertreten, etwa Musto,
Harken, Gill, Liros, Delius Klasing
und den NV Verlag, über Pelle P.,
Sebago, Zhik, Sea Club, Nautic
Hamburg, Köhler-Mittler, Seldén,
Pfeiffer, Ortlieb und Sprenger.
Das Produktsortiment ist auch an
andere Segmente der Schifffahrt gerichtet.
So steht das Team der Berufsschifffahrt
häufig im Bereich der Rettungsmittel
beratend zur Seite. Wichtiges
Thema sind vor allem Rettungswesten, die
in vielen Berufen rund um den Hafen und
die Seefahrt Pflicht sind. Die »Yachtausrüstung
Hamburg« bestellt und wartet
sie. Bei Bedarf beraten die Mitarbeiter
rund um das Thema Sicherheit am und
auf dem Wasser, von der richtigen Kleidung
über die Rettungsmittel bis hin zur
technischen Ausstattung der Schiffe. Auch
die maritime Vereinswelt ist präsent. Die
Mitglieder vieler Segelvereine sind persönlich
registriert. Sie bestellen für die
Sportler Material, Kleidung und Ausrüstung
oder bedrucken auch mal Vereinskleidung.
v.l.: Rita Eggers, Marko Metzger,
Thomas Köster, Sabine Metzger
22 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
MTU-BAUREIHEN 2000/4000
Seit einem Vierteljahrhundert im Einsatz
© Rolls-Royce Power Systems
Zwei Wattenmeer-Fähren der
Reederei Doeksen werden
Gasmotoren der mtu-Baureihe
4000 angetrieben
Seit einem Vierteljahrhundert sind sie mittlerweile im Einsatz:
die mtu-Baureihen 2000 und 4000. Bis jetzt hat Rolls-Royce Power
Systems 52.000 Motoren der Baureihe 4000 und 65.000 Motoren
der Baureihe 2000 ausgeliefert. Vorgestellt wurde die Baureihe
4000 erstmals 1996 von der damaligen MTU Friedrichshafen
anlässlich der Hamburger Messe SMM.
Als erste ihrer Art seien die Dieselmotoren der Baureihe
4000 mit serienmäßiger Common-Rail-Einspritzung ausgestattet
– noch bevor das in der Automobilindustrie Standard
wurde, so Rolls-Royce. »Die Motoren waren ihrer Zeit weit voraus
und gelten seither als Branchenstandard«, sagt Otto Bücheler,
der von Beginn an die Entwicklung der Motoren begleitet
hat und heute die Entwicklung von Marinemotoren der
mtu-Baureihe 4000 leitet.
»Die Motoren haben nicht nur eine beeindruckende Geschichte.
Sie werden Rolls-Royce Power Systems auch in eine
noch erfolgreichere Zukunft begleiten«, sagt Andreas Schell,
CEO von Rolls-Royce Power Systems. Ab dem Jahr 2023 werden
sowohl die Motoren der Baureihe 4000 als auch die der Baureihe
2000 für den Einsatz mit nachhaltigen Kraftstoffen zertifiziert
sein. »CO 2 -neutrale Mobilität und Energieerzeugung ist somit
durch den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe auch mit Verbrennungsmotoren
möglich«, ergänzt COO Otto Preiss.
Hohe Leistung und Zuverlässigkeit bei geringen Emissionen
stehen im Vordergrund der ständigen Weiterentwicklung, so
Rolls-Royce. Ganz aktuell hätten die Motoren der Baureihe 4000
mit der EPA-Tier-4-Zertifizierung »die Königsklasse der Emissionsvorschriften
erreicht«. Die Tatsache, dass die Emissionsgrenzwerte
je nach Motoranwendung und Einsatzland unterschiedlich
sind, fordert die Entwickler zusätzlich heraus. »Wir
verbessern die Motoren ständig, und wenn ich mir einen heutigen
4000er- oder 2000er-Motor anschaue, dann haben wir die
meisten Bauteile neu entwickelt, um die gestiegenen Anforderungen
an Leistung, Verbrauch und Emissionen zu erfüllen«,
so Otto Bücheler. Dennoch hätten die Motoren ihr »typisches
Gesicht und die Außenabmessungen behalten«, denn eines
sei laut dem Hersteller immer wichtig gewesen: Die Schnittstellen
zu den Kundenanwendungen sollten sich möglichst wenig verändern,
damit auch ältere Fahrzeuge mit neuen Motoren remotorisiert
werden konnten. Seit Juli 2020 ist der 4000er auch als Gasvariante
erhältlich. Ein wichtiges Entwicklungsziel ist zudem der
zunehmende Einsatz der 2000er und 4000er-Motoren in Hybridsystemen,
heißt es bei Rolls-Royce.
RD
Marc Cordes
Tel. 040/72003-126 | E-Mail: marc.cordes@akzonobel.com
Binnenschifffahrt 11 | 2021
23
SCHIFFSTECHNIK
Technische Vorschrift oft »zu allgemein«
Im Kapitel 6 der technischen Vorschrift ES-TRIN-2021/1 sind Richtlinien und Standards
für Steuereinrichtungen festgelegt. Aus Sicht der Duisburger FS Schiffstechnik sind diese
jedoch an vielen Stellen nicht konkret genug formuliert
Die Steuereinrichtung eines Schiffes
vermag für nicht Fachkundige
schnell kompliziert und unübersichtlich
werden. Das Zusammenspiel zwischen
allen Einzelteilen, insbesondere die Komplexität
zwischen Elektrik, Hydraulik
und Mechanik, kann verwirren.
Der Europäische Standard der technischen
Vorschriften für Binnenschiffe
(ES-TRIN) enthält Angaben zur Umsetzung
verschiedenster technischer Anlagen
an Bord. So enthält er auch Vorschriften
über Steuereinrichtungen auf
Schiffen. Hier sollten alle Details und
Einzelheiten nachlesbar sein, sodass eine
korrekte Umsetzung genau dieser Vorschriften
möglich sein sollte.
Die Vorschriften ES-TRIN-2021/1 wurden
allerdings allgemein gehalten. Was
konkret umgesetzt und/oder geprüft werden
muss, sucht man in den Vorschriften
dagegen oft vergeblich. Oft reicht eine
Schiffsbesichtigung nicht aus, da auch die
Elektrik- und Hydraulikpläne sowie andere
technische Zeichnungen berücksichtigt
werden müssen. Aufgrund der aktuellen
Ausführung der Vorschriften kann deren
Umsetzung und Kontrolle unterschiedlich
ausgelegt oder betrachtet werden. Leider
entstehen so regelmäßig Missverständnisse
und Differenzen zwischen Prüfern, Schiffsführern
und technischen Fachfirmen.
FS-Schiffstechnik GmbH & Co. KG
Werftstraße 25 | 47053 Duisburg
Germany
Schema – Dopplung der Antriebsanlage
Als Fachfirma, die seit 28 Jahren am
Markt in den Bereichen Schiffshydraulik,
Schiffselektrik und Ruderanlagen agiert,
kennt man bei FS Schiffstechnik aus
Duisburg das Problem bestens. Dieser
Beitrag soll daher die unterschiedlichen
Auslegungen und Betrachtungsweisen
+ 49 (0) 203 60 96 70
+ 49 (0) 203 60 96 716
info@fs-schiffstechnik.de
www. fs-schiffstechnik.de
der Vorschriften ES-TRIN-2021/1 erläutern
sowie ein System präsentieren, das
einer einheitlichen Lösung dient.
Artikel 6.02 Absatz 1
© FS Schiffstechnik
In der Vorschrift wird bei bestimmten
Anlagen eine »zweite unabhängige Antriebsanlage«
verlangt. Das Wort »unabhängig«
wird nicht definiert. Die gewünschte
Umsetzung wird nicht explizit
erläutert und so kann die »zweite Antriebsanlage«
möglicherweise falsch installiert
oder inkorrekt geprüft werden.
Die korrekte Umsetzung beinhaltet die
Trennung der Antriebsanlage in ein
Haupt- und ein Notsystem. Dabei muss
folgendes berücksichtigt werden:
Es müssen zwei getrennte Tanks oder
ein Zweikammertank vorliegen, jeweils
mit eigenem Ölkreislauf und Rückfluss.
Der Ölfluss steuert letztendlich die Ruderstellung
und wird durch ein Steuerventil
kontrolliert. Jedes System benötigt
ein eigenes Steuerventil. Auch alle Hydraulikleitungen
müssen voneinander
getrennt sein. Jedes System hat zwei Lei-
24 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
© FS Schiffstechnik
Lasthalteventilblock
tungen, welche beim Hydrauliktank beginnen
und bis kurz vor die Steuerzylinder
geführt werden. So wird die Redundanz
der Anlage umgesetzt. Kurz vor
den Hydraulikzylindern gibt es eine
Schnittstelle, bei welcher die Leitungen
wieder zusammengeführt werden müssen.
Letztendlich müssen beide Systeme
das gleiche Rudersystem steuern. Bis zu
diesem Punkt kann das Hauptsystem
komplett durch das Notsystem ersetzt
werden. In dem System von FS Schiffstechnik
besteht diese Schnittstelle aus einem
kompakten Hydraulikblock.
An der Schnittstelle müssen drei
Funktionen zusätzlich umgesetzt werden.
Zum einen muss dafür gesorgt werden,
dass der Druck gehalten wird, durch
den die Zylinder in der gewünschten Position
verharren. Der Druck, der durch
die Strömung auf das Rudersystem wirkt,
wird hier mit dem Druck der Ruderanlage
abgeglichen und die Zylinder
werden in der korrekten Position gehalten.
Dafür sind in dem beschriebenen
System Lasthalteventile vorgesehen.
Zum anderen ist hinter dem Lasthalteventilblock
lediglich eine begrenzte Redundanz
möglich. Ein hier auftretender
Defekt kann lediglich durch das manuelle
Schließen der Absperrventile kurzfristig
behoben werden. In dem Hydraulikblock
sind die Zylinderabsperrventile
sowie die vorher genannten Lasthalteventile
kompakt integriert. Nur in äußersten
Notfällen kann das System durch
das Absperren auch mit nur einem Zylinder
betrieben werden.
All diese Vorkehrungen schützen das
System nur vor Fehlern, die innerhalb des
Schiffes auftreten können. Sollte von außerhalb
eine große Kraft auf das Ruder
wirken (zum Beispiel durch eine Grundberührung),
würde der Druck im System von
der »falschen Seite« kommen und enorm
steigen. Geplatzte Leitungen, defekte Zylinder
o.ä. wären die Folgen. Um dies zu
verhindern, sollten Schockventile verbaut
werden. Sie regulieren großen, von außen
kommenden Druck und bilden die dritte
unverzichtbare Funktion.
Artikel 6.02, Absatz 2
Die bis hierher genannten Punkte sind
ausschließlich hydraulischer Natur. Zusätzlich
müssen alle Komponenten richtig
miteinander zusammenspielen. Deswegen
ist die elektrische Steuerung ebenso wichtig
wie der richtige Anschluss, um Fehler
bei einem Spannungsausfall präventiv zu
verhindern. Konkret geht es um die vorgeschriebene
Umschaltung des Hauptsystems
auf das Notsystem mittels einer
»einzigen Bedienungshandlung«
Beim Umschalten auf das Notsystem
muss das Hauptsystem zwingend abgeschaltet
werden. Dies geschieht, indem
die 400-V-Pumpe (falls vorhanden) abgeschaltet,
der Ölfluss von der Hauptpumpe
der Maschine vor dem Hauptventil
durch ein Sperrventil unterbrochen
und das Hauptsteuerventil elektrisch
abgeschaltet wird. So werden alle
potenziellen Fehler umgangen, seien sie
mechanischer oder elektrischer Natur.
Denn sollte das Hauptsystem nicht korrekt
abgeschaltet werden, könnten beide
Systeme gegeneinander arbeiten und so
die Ruder blockieren.
Nach dem Aktivieren des Notsystems
sollte es logischerweise auch eine Funktion
geben, um dieses wieder zu deaktivieren.
Für das Zurückschalten auf das
Hauptsystem sollte eine Reset-Taste/ Reset-Funktion
vorgesehen werden.
Bei der Aktivierung des Notsystems
sollte es zusätzlich eine optische und
akustische Anzeige geben, da dieses ausschließlich
bewusst und nicht ungewollt
verwendet werden sollte. Eine Fehlbedienung
des Notsystems kann unter Umständen
zum Ausfall des Hauptsystems
führen.
Artikel 6.03 Absatz 1
Den Vorschriften zufolge dürfen keine
anderen Verbraucher an der Ruderanlage
angesprochen werden. Dies ist sehr eindeutig.
Besonders ist daher auf Hubvorrichtungen
aller Art, Ankerwinden, aber
auch andere Pumpensysteme zu achten.
Artikel 6.03, Absatz 2
Bei der Prüfung der hydraulischen Antriebsanlage
sind laut Vorschrift die Hydrauliktanks
mit Niveaualarmgebern auszurüsten,
die das Absinken des Ölstandes
überwachen. Jedes System benötigt einen
Hydrauliktank einer
Ruderanlage
Die Elektrosteuerung ist ein zentrales Element der Ruderhydraulik
© FS Schiffstechnik
Binnenschifffahrt 11 | 2021
25
SCHIFFSTECHNIK
Bedienteil Ruderanlage
Touch-Display –
Ruderlagenanzeiger
© FS Schiffstechnik
eigenen Niveaualarmgeber, um den Ölstand
beider Systeme separat voneinander
zu kontrollieren und einen sicheren Betrieb
der Anlage zu gewährleisten.
Artikel 6.03, Absatz 4 c
In den Vorschriften der ES-TRIN-2021/1
wird das Wort »Hydraulikschläuche« im
Zusammenhang mit einer hydraulischen
Anlage inkorrekt verwendet. Das Wort
»Schlauch« bezieht sich lediglich auf die
Schlauchware, also den Gummischlauch
ohne Armaturen. Meint man den Gummischlauch
inklusive der Armaturen,
sollte richtigerweise der Begriff
»Schlauchleitung« verwendet werden,
wie es auch in der DIN 20066 beschrieben
wird.
Diese Unterscheidung ist insbesondere
dann wichtig, wenn die Einsatz- und Lagerdauer
von Schläuchen oder Schlauchleitungen
festgelegt wird. Diese unterscheiden
sich und sind von dem jeweiligen
Herstelldatum abhängig. Die Verwendungsdauer
einer Schlauchleitung
gilt ab Herstelldatum der Schlauchleitung.
Dieses ist auf den Armaturen der
Leitung zu finden. Der Schlauch einer
neuen Schlauchleitung kann bis zu vier
Jahre älter sein.
Die ES-TRIN fordert, alle »Hydraulikschläuche«
spätestens alle acht Jahre zu
erneuern. Da allerdings in keinem Schiff
reine Schläuche verbaut sind, sondern
ausschließlich »Schlauchleitungen«, ist
diese Formulierung irreführend und
fachlich nicht korrekt.
In der DIN 20066 ist deutlicher formuliert,
dass die Verwendungsdauer einer
Schlauchleitung sechs Jahre nicht überschreiten
sollte. Erneut gilt diese Dauer
ab dem Herstelldatum der Schlauchleitung.
Bei FS Schiffstechnik wird nach
max. sechs Jahren Betriebsdauer ausgetauscht.
Artikel 6.04 Absatz 1, 3
Laut Vorschrift benötigt jeder motorischen
Antrieb eine eigene Energiequelle.
Das Haupt- und das Notsystem besitzen
jedoch beide einen eigenen Motor und
eine eigene Hydraulikpumpe. Es werden
dementsprechend zwei Energiequellen/
zwei Batteriesätze benötigt. Diese müssen
komplett voneinander getrennt sein.
In manchen Fällen reicht die Starterbatterie,
in Absprache mit dem Motorhersteller,
als eigene Energiequelle für das
Notsystem aus.
Artikel 6.07 Absatz 1 und 2
Elektrische Ruderlagenanzeiger müssen
eine eigene Einspeisung haben.
Optische und akustische Alarme müssen
am Steuerstand vorhanden sein, um
auf Fehler im System hinzuweisen. Vorhanden
sein müssen Alarme sowohl für
den Öl-Druck als auch für das Öl-
Niveau. Ersteres wird des Öfteren vergessen.
Bei den Alarmen für den Ausfall der
Steuerenergieversorgung, der Kraftenergieversorgung
oder der Puffersysteme
müssen verschiedene Punkte getrennt
voneinander beachtet werden. Die Spannung
des Hauptsystems muss überwacht
werden, so dass bei einem Spannungsoder
Sicherungsausfall alarmiert wird.
Gleiches gilt bei Unterspannung. Hierfür
sollte ein Sammelalarm im Ruderhaus
vorgesehen werden. Ähnlich wird mit der
Spannung des Notsystems verfahren. Bei
Spannungs- oder Sicherungsausfall sowie
bei Unterspannung soll per Sammelalarm
alarmiert werden.
Falls 400 V vorhanden sind, muss auch
diese Spannung wie im Haupt- und Notsystem
überwacht werden, ebenso der
Motorschutz. Bei Überlast muss ein
Alarm ausgelöst werden.
Für den Fall, dass Druckluft als Steuermedium
verwendet wird, muss dies
ebenfalls überwacht werden und bei Ausfall
alarmieren.
Zusätzlich ist es wichtig, die Alarme
auf Funktionalität zu überprüfen. Es sollte
das Leuchtmittel und die Hupe des
Alarms überprüft werden. Dies kann manuell
durch Drücken einer »Test-Taste«
geschehen oder automatisch beim Einschalten
der Anlage. Ein nicht funktionierender
Alarm kann niemanden
warnen.
Artikel 6.09, Absatz 4a
Um die Anlage auf ihre volle Funktionalität
komplett und richtig zu prüfen,
dürfen nicht ausschließlich die Hydraulikpläne
eingesehen und getestet werden.
Teil der vorschriftsgemäßen Prüfung ist
ebenfalls die Einsicht und Kontrolle aller
zugehörigen Elektropläne.
Fazit
Eine einheitliche und detaillierte Betrachtung
der Vorschriften bei einer Besichtigung
oder Prüfung ist nötig, um
Missverständnissen vorzubeugen und allen
Beteiligten eine einfachere Kommunikation
zu ermöglichen. Dies gilt sowohl
für den Neu- als auch den Umbau
von Ruderanlagen.
Autor: Frank Schröder
Geschäftsführer, FS Schiffstechnik
Duisburg
26 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Neues Achterschiff in zwei Wochen
Emden Dockyard präsentierte sich erstmals auf der STL in Kalkar mit einem Projektpaket:
Unter Nutzung des neuen Förderprogramms des Bundes für die Binnenschifffahrt bietet
die Werft den Tausch von Achterschiffen in Modulbauweise an. Von Hermann Garrelmann
© Garrelmann
Frank Büchsenschütz ist Schiffbauingenieur.
Vor einigen Jahren kam er
in Kontakt mit dem Chemiekonzern
BASF, der nach dem Trockenjahr 2018
intensiv über flachgehende Tanker nachdachte.
Gemeinsam entwickelte man
Konzepte. Inzwischen ist ein erster Tanker
in China im Bau, das 135 m lange
und 17,5 m breite Schiff soll 2022 in
Dienst gestellt werden. Bei 1,60 m Tiefgang
kann dieser Neubau noch 650 t Ladung
transportieren.
Dieses eine Projekt ließ Büchsenschütz
nicht ruhen. In Gesprächen mit der DST
wurde die Altersstruktur der deutschen
Binnenschiffsflotte diskutiert. Von rund
1.200 Schiffen sind 30 % »sehr alt«, dim
Durchschnitt sind es immerhin noch 42
Jahre. Für den Ingenieur war klar: Da ist
ein riesiger Bedarf für Refits.
Denn wenn es Bedarf bei einem Drittel
der Bestandsflotte gäbe, wären das 400
Schiffe. Wenn auch nur 100 davon mit einem
neuen Achterschiff zukunftsfest gemacht
werden, müsste sich doch eine industrielle
Vorfertigung lohnen, so die
Annahme von Büchsenschütz.
Bei der Suche nach einer geeigneten
Werft stieß er auf Emden Dockyard auf
dem Gelände der früheren Thyssen-
Nordseewerke. Mit der Werft und weiteren
Partnern wurde eine Projektgemeinschaft
gebildet, die das Konzept
für eine modulare Bauweise entwickelte.
Die Prämissen: Gewicht
einsparen und durch
eine möglichst serielle
Vorfertigung
die Liegezeit während
des Umbaus
auf ein Minimum
reduzieren.
Für den Übergang
zwischen (altem)
Vorschiff und
neuem Achterschiff
wurde zusammen mit der
DST ein Passstück entwickelt,
so dass nach einem
glatten Schnitt hinter dem Kofferdamm
quasi im Reißverschlussverfahren
angesetzt werden kann. Die bis zu 20
Durchbrüche im Kofferdamm werden
passgenau bei der Vorfertigung umgesetzt.
Die Werftzeit für den Tausch des Achterschiffes
soll sich, so Björn Sommer,
Geschäftsführer der Emder Werft, auf
zwei Wochen beschränken. Platz wäre
genug, um auch mehrere Schiffe gleichzeitig
umzubauen. Die beiden Fachleute
sind sich einig: Betriebswirtschaftlich ergibt
das enorme Vorteile, vor allem im
Verhältnis zu einem kompletten Neubau.
Beim Antrieb haben sich die Partner
auf eine Doppel-Lösung geeinigt, gegebenenfalls
auch mit zwei Wellen. Das BASF-
Schiff wird sogar drei (kleinere) Propeller
haben, damit es bei 1,20 m Tiefgang noch
Im fachlichen Austausch: Vertreter von Emden Dockyard und der Tischlerei Wessels
© Emden Dockyards
mit 600 t die Loreley passieren
kann. Den
Nachteil des schwächeren
Wirkungsgrades
will Büchsenschütz
durch
deutlich mehr
Einsatzzeiten ausgleichen,
in denen
diese Schiffe noch
Erträge einfahren
können.
Zugleich soll es durch
leichtere Baukomponenten
eine deutliche Gewichtsersparnis
geben: »Statt bislang
rund 4 t soll das Deckshaus nur noch die
Hälfte wiegen«, sagt Büchsenschütz.
Auch die Hubeinrichtung kann dann in
einer leichteren Ausführung erfolgen.
Auf der Suche nach einem gewichtsreduzierten
Motor für einen dieselelektrischen
Antrieb wurde man bei RED-
Motors fündig. Dort gibt es passende Aggregate
im gesuchten Bereich zwischen
300 kW und 400 kW. Diese bislang in der
Luftfahrt eingesetzten und dort zugelassenen
Motoren bestehen aus einer
hochfesten Alu-Legierung. Partner ist
dabei der herstellerunabhängig agierende
Motoren-Dienstleister Sauer & Sohn.
Die drehfreudigen Motoren mit bis zu
3.600 U/min seien in der Binnenschifffahrt
bislang unbekannt und mit Blick
auf Lärm und Schwingungen herausfordernd.
Dies sei aber technisch lösbar,
versichert Büchsenschütz. Diese Motoren
könnten zudem auf Ammoniak- oder
Wasserstoffbetrieb umgerüstet werden.
Büchsenschütz und Sommer, die während
der STL mit der Harener Tischlerei
und Alubau Wessels eine mögliche Zusammenarbeiten
erörtert haben, schließen
aus der Resonanz einen »absoluten
Bedarf« für ihr Konzept. »Es macht keinen
großen Unterschied, ob wir eine Fähre
verlängern oder ein Achterschiff tauschen«,
sagt Dockyard-Chef Sommer. Das
Angebot für den Achterschiff-Umbau
richtet sich an Reeder und Partikuliere.
Auch bei der Beantragung einer Förderung
will die Werft behilflich sein.
Binnenschifffahrt 11 | 2021
27
SCHIFFSTECHNIK
Hat bereits Wasser unter dem Kiel: Das Arbeitsschiff »Orca« wurde für den Ruhrverband auf der Kötter-Werft in Haren gebaut
© Garrelmann
Die »Orca« macht Dienst auf der Ruhr
Mit dem Namen »Orca« hat sich der Ruhrverband in Essen einen besonderen Namen für
das neue Arbeitsschiff gesucht. Das bislang größte Schiff des Verbandes entstand auf der
Kötter-Werft in Haren. Von Hermann Garrelmann
Um den wachsenden Aufgaben im
Rahmen der Gewässerunterhaltung
gerecht zu werden, hat der Ruhrverband
in Essen ein neues Arbeitsschiff geordert.
Das von Schiffstechnik Buchloh konstruierte
Wasserfahrzeug ist für den Einsatz
auf der Ruhr zwischen Hattingen und
Kettwig, einschließlich des Baldeneysees,
vorgesehen.
Außerdem wird es, so der Ruhrverband,
auf Bundeswasserstraßen der Zone
4 für Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten
an Wasserbauwerken in Ufernähe
eingesetzt werden. Die Einsatztätigkeiten
sind sehr variabel. So müssen beispielsweise
im Bugsier- und Schubbetrieb
Leichter und Prahme bis 100 t Verdrängung
bewegt werden oder ein Revisionsverschluss
für eine Wehranlage
muss geschoben werden. Mit einer Länge
von 19,95 m und 5,20 m Breite sind die
Abmessungen so gewählt, dass das Schiff
auch die Schleusen an der Ruhr passieren
kann.
Als Hauptantrieb hat man sich für einen
Gondelantrieb von Verhaar-Omega
Blick auf das Vorschiff der »Orca« mit dem
Laderaum und einem der beiden Ankerpfähle
mit vier Kanälen entschieden. Derartige
Antriebe werden gewöhnlich als Bugstrahlantriebe
verbaut. Dass er hier als
Hauptmaschine mit 132 kW (180 PS)
eingesetzt wird, hat den Vorteil, dass der
Schiffspropeller in einer Gondel geschützt
ist und das Schiff daher sehr flach
gebaut werden konnte. Das vermindert
beim geplanten Einsatz auf der Ruhr das
Risiko von Bodenberührungen der
Schraube.
Der Antrieb erfolgt diesel-elektrisch
mit zwei von Dolpower gelieferten Dieselaggregaten
von 117 kW und 61 kW,
die einzeln oder gemeinsam betrieben
werden können. Die dabei erzeugte Energie
kann von allen Verbrauchern an Bord
abgerufen werden. Für die gesamte Bordelektrik
war Elektro Jansen aus Haren
verantwortlich.
Der Schiffsrumpf ist in Knickspant -
form mit Querspanten gebaut, das Vorschiff
wurde in Anlehnung an den Typleichter
»Europa II a« ausgeführt. Als
Schutz beim Anfahren an Uferböschungen
hat der Boden des Vorschiffs Kunst-
28 HANSA – International Maritime Journal 12 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
stoff-Fender von 120 x 80 mm aus UHD-
PE. Die Balken sind der Bodenkontur angepasst
und mit durchgehenden Niro-
Bolzen an aufgeschweißten Flachstahl -
enden befestigt.
Der Schiffskörper ist durch vier wasserdichte
Querschotte in fünf Abteilungen
unterteilt. Die seitlichen Wallgänge
im Laderaumbereich sind auf halber
Laderaumlänge ebenfalls wasserdicht
unterteilt sind, so dass insgesamt vier
Ballastzellen gebildet wurden. Als Material
kam Schiffbaustahl mit Gütegrad »A«
mit Werkstattest zur Verwendung. Alle
Bleche und Profile sind SA 2,5 sandgestrahlt
und geprimert. Der Primer ist
auf den späteren Anstrich abgestimmt.
Platz für vier Personen
Die Ausstattung für die zweiköpfige Besatzung,
die bei Bedarf aufgestockt werden
kann, ist auf das Nötigste begrenzt.
Das von der Tischlerei und Alubau Wessels
gelieferte Steuerhaus bietet maximal
Platz für vier Personen.
An technisch-nautischer und kommu -
nikativer Ausstattung sind zwei Funkgeräte
für den Schiffsfunk auf Binnengewässern
in den nötigen Funkkreisen, ein
Kartenplotter mit GPS für die Schiffsposition,
AIS, um andere Schiffe auf der
Karte zu sehen und gesehen zu werden
sowie ein Echolot für die Tiefenermittlung
eingebaut.
An Deck verfügt die »Orca« über einen
Ladekran von Atlas, der bei einer Ausladung
von 5 m eine Hebekraft von rund
4 t, bei einer Ausladung von 14,5 m noch
1 t Hebekraft entfaltet. Zusätzlich verfügt
das Schiff über zwei Koppelwinden, um
andere Schiffskörper zu schieben.
Auf dem Vorschiff ist ein Atlas-Kran installiert, wichtig für den Einsatzzweck des neuen Arbeitsschiffes
Die »Orca« ist weitgehend als ein Gemeinschaftsprojekt
von in Haren ansässigen
Fachbetrieben entstanden. So
lieferte die Wermes Maschinen und
Technik die hydraulischen Kompo -
nenten, die Emsstahl GmbH war für die
Stahl brennteile verantwortlich. Deymann
Rohrbau war zuständig für die
Rohrleitungen an Bord, während Sandmann
im Sanitärbereich beauftragt war.
Die Schiffsfarben lieferte Lohmann
Schiffs- und Industriebedarf. Finanzie -
rungspartner des Ruhrverbandes war die
Ostfriesische Volksbank in Haren.
© Garrelmann
Die Kötter Werft wünscht der ORCA allzeit gute Fahrt!
Vielen Dank an alle beteiligten Partnerfirmen, unsere Belegschaft und
allen anderen Helfern, die zu diesem tollen Schiff beigetragen haben.
Wir wünschen der »ORCA«
allzeit gute Fahrt!
Industriestraße 10
D-49733 Haren/Ems
Tel. +49(0)5932 - 99 77-0
Fax +49(0)5932 - 99 77-20
info@wessels.com
www.wessels.com
KÖTTER WERFT GmbH
Industriestr. 2 | 49733 Haren | Tel. +49 5932 71033 | www.koetter-werft.com
HANSA – International Maritime Journal 12 | 2021
29
SCHIFFSTECHNIK
Schiebedach beschleunigt Umschlag
Um den Prozess der Be- und Entladung von Binnenschiffen und Güterwagons zu
optimieren, hat der Bayernhafen in Regensburg seine neue Logistikhalle mit einem
verschiebbaren Dach ausgestattet
Das Dach der neuen 3.000 m 2 großen
Logistikhalle lässt sich nun zur Hafenseite
hin öffnen, sodass der Hafenkran
direkt in die Halle hineingreifen
kann. Das 2-in-1-Ketten-Antriebssystem
Tecdos-Pi-Gamma des verschiebbaren
Daches wurde von Rud Ketten Rieger &
Dietz aus dem baden-württembergischen
Aalen geliefert. Der für horizontale
und vertikale Anwendungen mit
einer Kettenumlenkung von 90° bis 180°
entwickelte Antrieb öffnet und schließt
den 576 m 2 großen Teil des Dachs und
trotzt dabei laut dem Hersteller den »hohen
dynamischen Kräften, die auf das
verschiebbare Dachelement einwirken,
wie zum Beispiel Wind- und Schneelasten«.
In der öffenbaren Logistikhalle werden nicht
gefährliche und gefährliche mineralische Abfälle
zwischengelagert und umgeschlagen
© RMS
Optimierte Umschlagprozesse
Von sechs auf 140 Kilonewton
Seit Anfang 2020 betreibt Bauer Resources
aus Schrobenhausen die neue Halle.
Das Unternehmen ist ein Full-Service-
Dienstleister in den Bereichen Wasser,
Umwelt und Bodenschätze. Jährlich werden
in der neuen Halle bis zu 85.000 t
nicht gefährliche und gefährliche mineralische
Abfälle, die bei Abbrucharbeiten
oder Erdaushub entstehen, zwischengelagert
und umgeschlagen. Weil
sich das Dach zur Hafenbeckenseite hin
verschieben lässt und der Hafenkran so
direkt in die geöffnete Halle hineingreifen
kann, gehe der Umschlag auf
Schiff und Wagon dabei »einfach und
schnell« vonstatten, was unnötige Wege
und Zeit spare, heißt es.
2-in-1-Ketten-Antriebssystem
Das Tecdos-Pi-Gamma-Antriebssystem
wurde speziell für vertikale und horizontale
Anwendungen entwickelt und verfügt
über eine Kettenumlenkung zwischen
90° und 180°. Basis des Systems ist
eine Hochleistungs-Rundstahlkette. Diese
läuft über eine Antriebswelle, die frei
von Zusatzkräften ist. Dank seiner »simplen
Bauweise« lasse sich das Antriebssystem
einfach montieren und instand
halten, so der Hersteller.
Der Taschenradblock mit dem 2-in1-Antriebssystem
Tecdos-Pi-Gamma ermöglicht horizontale
und vertikale Anwendungen mit einer Kettenumlenkung
von 90° bis 180°. Mit einer Kraft
von 140 kN trotzt es selbst starken Windlasten
»Bisher hatten wir mit eher kleinen Kräften
von sechs bis zwölf Kilonewton gearbeitet.
Beim Hallensystem im Regensburger
Hafen sprechen wir allerdings von
140 Kilonewton, das ist schon ein immenser
Sprung. Auch die Kette des Antriebssystems
hat einen drei- bis viermal
größeren Durchmesser als wir üblicherweise
verbauen«, berichtet Emanuele Frisi,
Business Development Manager für
die Produktgruppe Tecdos bei Rud. In
der Logistikhalle im Bayernhafen Regensburg
ist das Antriebssystem mit vier
Taschenradblöcken Pi-Gamma, zwei
Strängen Tecdos Rundstahlkette Premium
sowie vier Tecdos Endbefestigungen
parallel ausgeführt.
Grund für die erhöhten Kräfte und dickeren
Ketten sind vor allem die herrschenden
Windverhältnisse im Hafen.
Bei einer Hallenfläche von 3.000 m 2 und
13 m Höhe wirken bei Wind und Schnee
große dynamische Kräfte auf die Logistikhalle
– vor allem auf das 576 m 2 große
Dach. Deshalb habe man auch eine Art
Motorbremse installiert, um das Dach
gegen ungewollte Bewegungen durch
Windeinwirkung zu sichern.
Die Kalkulation und Auslegung des
Antriebssystems erfolgte durch die RMS
GmbH aus Wesel, die auch die Projektplanung
der Logistikhalle übernahm.
Das Unternehmen lieferte auch die Lüra-
Stellwände aus Stahl, die als Tragwerk der
Logistikhalle dienen und einen weiteren
Zweck erfüllen. So verhindern die Stellwände
beispielsweise, dass die festgebundenen
Abfallstoffe ausdringen. Daher
wurden sie im Sockelbereich fest verschweißt.
Das Dach der 90 m langen und 36 m
breiten Logistikhalle besteht aus einer
feuerverzinkten Stahlfachwerkkonstruktion
und einer PVC-Membranbespannung.
Geplant, gefertigt und montiert
hat es die Modular Hallensysteme
aus dem österreichischen Senftenbach.
Als Giebelhalle konzipiert, überspannt
das Dach sehr große Flächen, ganz ohne
Zwischenstützen.
RD
© RUD
30 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Seilwinden für Arbeitsschiff-Neubau
Die Kötter Werft in Haren/Ems
hat das Arbeitsschiff »Orca« gebaut. Die
Anker- und Koppelwinden als wichtigen
Teil der technsichen Ausrüstung hat die
Firma Dromec geliefert
Vor einiger Zeit hat die Kötter-Werft in Haren an der Ems mit
einem Neubau eines Arbeitsschiffes begonnen. Dazu wurden
unter anderem zwei manuelle Koppelwinden sowie eine elektrische
Ketten-Ankerwinde benötigt. Die Wahl fiel dabei auf Produkte
des niederländischen Herstellers Dromec, der seinen Sitz
in Rhenen hat. Wie der Hersteller mitteilt, wurde eine kompakte
Ketten-Ankerwinde mit elektrischem Antrieb gefertigt. Die verhältnismäßig
kleine Winde ist für ein Ankergewicht bis 100 kg
geeignet und verfügt über eine Freilaufkupplung sowie eine
Bandbremse als zweites Bremssystem. Auch dazu passende Ketten
sowie Zubehör wurden von Dromec geliefert. Ergänzend habe
sich der Kunde für zwei manuelle Koppelwinden mit einer
Fußbremse entschieden. Die Winden sind in einer individuellen
Farbe genau nach Kundenwunsch lackiert worden und fügen sich
somit perfekt in das Schiffsdesign ein, so Dromec.
Warum sich der Schiffbauer entschieden hat, Dromec-Seilwinden
auf dem neuen Arbeitsschiff zu installieren, erklärt
Werft-Geschäftsführer Stephan Kötter: »Wir haben für unser
Neubauprojekt nach potenziellen Lieferanten gesucht und uns im
Endeffekt für Dromec entschieden, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis
für Ankerwinde sowie Koppelwinde am besten war. Zudem
sind die Seilwinden sehr kompakt in ihrer Bauweise und laut
Hersteller wartungsarm. Daher erwarten wir eine lange Haltbarkeit
der Komponenten und eine zuverlässige Funktion über viele
Jahre hinweg.« Die Winden seien gerade erst montiert und warten
auf ihren ersten Einsatz, wenn das nagelneue Schiff vom Stapel
gelassen wird.
Joost Ressing, Geschäftsführer von Dromec, ergänzt: »Wir bemerken
eine hohe Nachfrage nach Seilwinden explizit für die
Binnenschifffahrt, da es in der heutigen Zeit eine effiziente Möglichkeit
ist, Warengüter schnell von A nach B zu transportieren.
Unser Familienunternehmen hat seine Wurzeln in der Schifffahrt
sowie Fischerei. Neben Ketten-Ankerwinden fertigen wir heutzutage
immer mehr Drahtseil-Ankerwinden in unterschiedlichsten
Ausführungen, die sogar noch kompakter in ihrer Bauweise
und deutlich geräuschärmer sind als die Ketten-Variante. Koppelwinden
können wir darüber hinaus manuell sowie elektrisch
anbieten, mit einer Haltekraft von bis zu 60 t. Die Beratung sowie
der Verkauf erfolgten durch die Handelsvertretung Stuut Lifting
& Lashing, unserem exklusiven Ansprechpartner im deutschsprachigen
Raum.«
RD
Kettenankerwinde an Bord der »Orca«
• Kompakte Ankerwinden
• Poller - Spillwinden
• Pfahlankerwinden
• Autokran-Winden
• Koppelwinden, uvm.
Kontakt und Beratung:
Stuut Lifting & Lashing
+49 (0)5228 9628290
winden.de
© Dromec
Binnenschifffahrt 11 | 2021
31
SCHIFFSTECHNIK
Blick vom Nordufer des Malzer Kanals in Richtung Schleuse
© Knoll
Werft Malz – alle Hände voll zu tun
Die Werft Malz erlebt einen goldenen Herbst. Bis zum letzten Quadratmeter sind die Halle,
die Verfahranlage und der Ausrüstungskai mit Schiffen belegt. Zu den Prestige-Projekten
gehört die Restaurierung der »Hertha« und des Schleppers »Seima«. Von Christian Knoll
Auf der Slipanlage liegen das Fahrgastschiff
»Müritz«, eine Elbfähre
und eine Wasserbauschute. Das sind
Schiffe, die für die hydraulische Aushubanlage
zu lang sind und deshalb per Slip
an Land gezogen werden müssen. Hinter
der Slipanlage werden drei Fahrgastschiffe
und größere Wohnboote über den
Winter für die Saison 2022 vorbereitet.
Die Belegschaft der Werft hat sprichwörtlich
alle Hände voll zu tun.
»Ja«, sagt Werftchef Ralf Loerke, »ein
solche Belegung hatten wir noch nicht,
obwohl wir uns noch nie über zu wenig
Arbeit beklagen mussten.« Allein sieben
Eisbrecher von der Havel und der Elbe,
warten auf den Beginn der Arbeiten. »Biber«
und »Elbe« vom WSA Lauenburg
bekommen neue Propellerwellen eingebaut,
werden gestrahlt und neu konserviert.
Ähnliches erfolgt bei der »Stier«
vom WSA Elbe (Magdeburg).
Ebenfalls aus Lauenburg ist das Arbeitsschiff
»Bitter« zur Landrevision bei
Malz eingetroffen, es steht eine Überholung
der Hauptmaschinen sowie der
Einbau neuer Getriebe und neuer Propellerwellen
an. Der Haveleisbrecher »Seestern«
wird auf den Einsatz des synthetischen
und umweltfreundlicheren Dieselkraftstoffes
GTL umgerüstet. Der Eisbrecher
»Seelöwe« erhält ein neues Bordstromaggregat,
der »Seebär« aus Magdeburg
eine elektropneumatische Motorsteuerung.
Mehrere Arbeitsschiffe vom
Typ »Spatz« werden zudem modernisiert:
Bei der »Canow« des WSA Oder-
Havel wird unter anderem die Hauptmachine
überholt, bei der »Milan« des
WSA Brandenburg die Ruderanlage.
Nicht nur Eisbrecher, sondern auch
zahlreiche Boote der Wasserschutzpolizei
kommen regelmäßig zu Malz, sei es zu einer
anstehenden Generalüberholung
oder für eine Neuausstattung ihrer Kajü-
Schiffswerft Hermann
Barthel GmbH
Die Werft ist
Schweißbetrieb im
Schiffbau mit Zulassung
durch den
Germanischen Lloyd
Wir leisten für Sie:
• Instandsetzung von Binnenschiffen und technischen Fahrzeugen
• Konstruktion und Neubau bis 60 m Länge,
Slipkapazität bis 60 m Länge und 600 t Eigengewicht
• diverse Stahlbauarbeiten, schiffstheoretische Berechnungen
Schiffswerft Hermann Barthel GmbH
Hauptstraße 123 • 39317 Derben/Elbe
Tel.: (03 93 49) 2 58 • Fax: (03 93 49) 5 18 95 • www.barthelwerft.de
E-Mail: info@barthel-werft.de
32 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Die vollbelegte Schiffbauhalle, links im Bild der Dampfer »Seima«. Der Schiffskörper der »Hertha« ist bereits neu konserviert, der Innenausbau abgeschlossen
© Knoll
ten, die durch die Werft-eigene Schiffstischlerei
erfolgt.
Traditionell kommen auch Fahrgastschiffe
nach der Saison in die Werft, derzeit
sind es fünf. Bei der »Müritz« aus
Malchow sind ein neuer Anstrich und die
Instandsetzung nach einem Maschinenraumbrand
geplant. Je ein Fahrgastschiff
der Reeder Lindecke und Grimme werden
für die kommende Saison wieder fit
gemacht. »Vergangenes Jahr hatten wir
aufgrund von Corona nur ein Fahrgastschiff
an der Werft«, berichtet Loerke.
Ein besonderes Projekt wird das Polizeistreifenboot
WSP 6 des Landes Brandenburg,
das derzeit noch auf dem Freigelände
liegt. Nach einer europaweiter
Ausschreibung hat die Werft den Auftrag
zur Umrüstung auf einen Hybridantrieb
erhalten. Auch der ehemalige Dampf-
Schlepper »Seima« (Baujahr 1908), der
inzwischen einem privaten Schiffseigner
gehört, fährt bald elektrisch. Kessel und
Dampfmaschine sollen aber komplett im
Original erhalten bleiben und weiter besichtigt
werden können. Man merkt Ralf
Loerke an, dass er nach jahrelanger Suche
nach einem Käufer stolz darauf ist, dass
dieses Schiff nicht nur erhalten werden
konnte, sondern an seiner Werft auch
weiter seinen Liegeplatz hat.
Ein weiterer prestigeträchtiger Auftrag
ist das 135 Jahre alte Gründungsschiff des
Berliner Fußballvereins Hertha BSC (gegründet
1892). Die »Hertha« wird auf der
Werft Malz vollständig restauriert und erhält
einen komplett neuen Innenausbau.
Konstrukteur Hans-Ulrich Förster hat
längst mit dem Projekt begonnen. Der
Schiffskörper sei bereits gestrahlt und im
Originalanstrich wieder hergestellt worden.
Der Innenausbau erfolgt nach den
Wünschen des Vereins. Elektrik und Elektronik
werden noch von Mohrs und Hoppe
auf den neuesten Stand gebracht.
»Wir haben also reichlich zu tun«, sagt
Loerke. »Was uns weiter am dringendsten
fehlt, sind Auszubildende und Fachkräfte
für den Maschinen- und Schiffbau.
Trotz intensiver Suche, auch über die regionalen
Medien, sei weder in diesem
noch im vergangenen Jahr auch nur eine
einzige Bewerbung eingegangen.
Auch der Ausrüstungskai der Werft Malz ist mit Schiffen voll belegt
E&M ENGEL & MEIER
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Binnenschifffahrt 11 | 2021
33
SCHIFFSTECHNIK
100 Jahre
Josef Becker hat das Unternehmen
vor 100 Jahren gegründet
»Janus« war der erste Schlepper mit Schottel-Ruderpropellern
Ein Jahrhundert Antriebsgeschichte
Seit über 70 Jahren fertigt und entwickelt das Spayer Unternehmen Schottel rundum
steuerbare Antriebs- und Manövriersysteme. Den Grundstein für die heute weltweit
agierende Firma, die dieser Tage 100 Jahre ihres Bestehens feiert, legte einst Josef Becker
Das Jahr 2021 ist ein besonderes für
Schottel, denn am 21. November
jährt sich der Tag der Unternehmensgründung
durch Josef Becker zum 100.
Mal. In einem kleinen Dorf am Rhein
baute der gelernte Schlosser einen Handwerksbetrieb
auf und schrieb knapp 30
Jahre später mit der Erfindung des rundum
steuerbaren Ruderpropellers Schifffahrtsgeschichte.
»Unsere Geschichte ist davon geprägt,
zum passenden Zeitpunkt Mut gezeigt
und den nächsten größeren Schritt gewagt
zu haben. Josef Becker hat 1921 dafür den
Grundstein gelegt. Seitdem ist Schottel
mit der Entwicklung, der Produktion und
dem Vertrieb von Schiffsantrieben kontinuierlich
gewachsen. Heute sind unsere
Antriebslösungen auf allen Weltmeeren
zu Hause und unterwegs. Was wir tun, tun
wir mit ganzem Herzen – in allen Verantwortungsbereichen,
nach demselben hohen
Maßstab, auf der ganzen Welt«, sagt
Stefan Kaul, Chief Executive Officer von
Schottel.
Anfänge des Unternehmens
Im Laufe der Zeit kamen neue Produktionsstandorte dazu, wie hier in Wismar
Nachdem Josef Becker im November
1921 die »J. Becker Maschinenbau-Werkstätte«
gegründet hat, baut und repariert
er Maschinen für die ansässigen Bauern.
1925 folgt der Schritt vom Land aufs
Wasser: Mit der Schaluppe entwickelt er
ein Beiboot, das durch große, fest eingebaute
Luftkästen unsinkbar ist und sich
sowohl leicht rudern als auch wenden
lässt. Nur wenige Jahre später entwirft
und baut Josef Becker unterschiedliche
Motorboote, damals noch eine Seltenheit
auf dem Rhein. Um dem wachsenden
Platzbedarf Rechnung zu tragen, erfolgt
1934 der Bau einer Werft auf einem nahe
gelegenen Grundstück, am Rheinkilometer
578,4.
Der Ruderpropeller
Ende der 1940er-Jahre sitzt Josef Becker
an der Erprobung eines Antriebs, der
die Schifffahrt revolutionieren wird: des
Schottel-Ruderpropellers. Als Ausgangspunkt
seiner Überlegungen greift
er auf den bekannten Außenbordantrieb
zurück. Er findet die Lösung in
einem Z-Antrieb ohne separates Ruderblatt
mit einem um 360 Grad endlos um
die eigene Achse steuerbaren Propeller.
Damit werden erstmals Steuerung und
Antrieb vereint und Schiffen wird die
volle Kraft der Antriebsmaschinen zum
Manövrieren zur Verfügung gestellt.
Mit dieser Erfindung ebnet er dem Unternehmen
den Weg in die Zukunft.
Aufträge treffen in rascher Folge aus
dem In und Ausland ein. 1967 stattet
Schottel mit der »Janus« den ersten Hafenschlepper
mit Ruderpropellern aus.
34 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
»Unsere Geschichte ist davon geprägt,
zum passenden Zeitpunkt Mut gezeigt und den nächsten
größeren Schritt gewagt zu haben«
Stefan Kaul, CEO
Sie setzt den Startpunkt für eine Revolution
auf dem Markt der Schub und
Schleppboote.
Internationalisierung ab 1958
Parallel schreitet die Internationalisierung
des Unternehmens voran. 1958 wird mit
Schottel Niederlande die erste Niederlassung
im Ausland gegründet, weltweit
folgen über ein Dutzend weitere. Heute ist
das Unternehmen in den bedeutendsten
Schifffahrtszentren der Welt vertreten.
Analog vergrößert sich die Belegschaft:
Angefangen mit einem ersten Lehrling im
Juli 1922 beschäftigt die Gruppe derzeit
rund 850 Mitarbeiter.
Schlepper, Fähren, Offshore-Schiffe
Immer wieder gibt Schottel mit neu entwickelten
Antriebslösungen die Antwort
auf aktuelle Anforderungen der maritimen
Branche. Neben dem globalen
Schleppermarkt, in dem sich Schottel
früh die Vorherrschaft sichern konnte,
stattet das Unternehmen zahlreiche Fähren
aus. Ende der 1990er-Jahre ermöglichen
Neuentwicklungen für den
Fährenmarkt den Sprung vom Hafenbecken
auf die hohe See. In dem bis zum
Jahr 2015 andauernden Offshore Boom
sichert sich das Unternehmen einen
Marktanteil von 20% im Bereich der
Offshore-Versorger.
ausfahrbare sowie besonders große SRP-
Anlagen gefertigt. Als der Gründungsort
Spay keine Ausdehnungsflächen mehr
bietet, wird 2015 im nahe gelegenen Dörth
ein neuer Produktionsstandort eröffnet.
Dort kann die traditionell hohe Fertigungstiefe
sowohl erweitert als auch die
Produktionskapazität um ca. 30 % gesteigert
werden. Optimierte Abläufe in der
Produktion, eine Lehrwerkstatt für den
Nachwuchs, ein motivierendes Arbeitsumfeld
und ein engagierter Umweltschutz
machen Dörth zu einer der modernsten
Ruderpropellerfabriken der Welt.
Lösungen für Schiffe aller Art
Heute finden sich Schottel Produkte in nahezu
allen Schiffstypen. Neben Schleppern,
Offshore-Schiffen, Yachten, Passagierschiffen
hat das Unternehmen laut eigenen
Angaben eine stabile Marktposition
in der kommerziellen Schifffahrt sowie im
Bereich der Marine- und Behördenschiffen.
Das gilt für Neubauten gleichermaßen
wie für Modernisierungen. Automations ,
Propulsionskontroll und Hybridantriebssysteme
erweitern das Portfolio, ergänzt
um Servicedienstleistungen.
Mehr als 100 Ingenieure sind bei dem
Unternehmen in verschiedenen Fachabteilungen
beschäftigt. Darüber hinaus bietet
Schottel Beratungsdienstleistungen sowie
einen weltweiten After Sales- und Verkaufsservice.
Zum Unternehmen gehören
ferner vier Schulungszentren, in Spay, dem
US-amerikanischen Houma, in Singapur
und dem australischen Fremantle.
»Der Kunde steht im Mittelpunkt unseres
täglichen Tuns. Wer sich in der maritimen
Branche an Schottel wendet, darf
schon immer Produkte und Services auf
höchstem Niveau erwarten«, so Stefan
Kaul, »Unser Ziel ist es, die erste Wahl bei
Schiffsantriebslösungen zu sein. Dafür legen
wir unseren ganzen Erfahrungsschatz
und die gesamte Innovationskraft in die
Weiterentwicklung von bestehenden und
neuen Bereichen. Auf diese Weise wird es
uns gelingen, mit dem starken Erbe Josef
Beckers weiterhin Kurs auf eine große
Zukunft zu nehmen.«
RD
Wismar und Dörth
1998 übernimmt Schottel die Wismarer
Propeller und Maschinenbau GmbH
(WPM) und erweitert damit das Produktportfolio
um Verstellpropeller bis 30
MW. Daneben werden in Wismar heute
Mit der Eröffnung des Standortes Dörth 2015 wurde die Produktionskapazität um ca. 30 % gesteigert
© Schottel
Binnenschifffahrt 11 | 2021
35
SEEHÄFEN | SHORTSEA
ITS-Kongress bricht Teilnehmerrekord
Beim Treffen der Transportbranche in Hamburg wurden Innovationen aus der Welt der
intelligenten Verkehrssysteme und Services präsentiert. Trotz der Pandemie gab es einen
Rekord bei der Teilnehmerzahl
Über 13.000 Gäste, rund 4.000 Besucher
am »Public Day«, 400 Aussteller
von allen Kontinenten auf knapp
40.000 m2 Ausstellungsfläche – so viel
Teilnehmende wie auf dem diesjährigen
ITS Weltkongress hat es in seiner 35-jährigen
Geschichte noch nicht gegeben,
hießt es abschließend von Veranstalterseite.
Hamburgs Erster Bürgermeister, Peter
Tschentscher, kommentierte den Kongress
wie folgt: »Die hohen Besucherzahlen
bestätigen das Interesse an
den Themen des ITS Weltkongresses. Er
hat gezeigt, wie die Mobilität in Zukunft
effizienter, komfortabler und klimafreundlicher
werden kann. Wir haben
das Ziel, viele der von Hamburg begonnenen
Projekte über die Dauer des
Kongresses hinaus fortzuführen und zum
Beispiel die Digitalisierung der S-Bahn
dauerhaft für die Verbesserung des öffentlichen
Nahverkehrs in Hamburg zu
nutzen.«
Auch Hamburgs Senator für Verkehr
und Mobilitätswende, Anjes Tjarks, zeigte
sich über die hohe Teilnehmerzahl überrascht:
»Ein ITS Kongress, der mitten in
der Pandemie sämtliche Rekorde bricht
und international für Aufsehen sorgt –
das konnte so keiner erwarten und ist ein
Der ITS Kongress hatte die Mobilität der Zukunft im Fokus
Eines von der HHLA vorgestellten Projekte: Künstliche Intelligenz soll bei der Überprüfung
von Schäden an Containern helfen, schneller wieder auf Leercontainer zugreifen zu können
großartiges Zeugnis für die vielen Menschen,
die über Jahre an dem Kongress gearbeitet
haben. Hamburg ist inzwischen
ein Fixpunkt auf der Landkarte für digitale
und nachhaltige Mobilität.«
Harry Evers, Geschäftsführer der ITS
Hamburg 2021 GmbH sagte: »Fünf Jahre
Vorbereitung, von der Bewerbungsphase
bis zur Durchführung haben sich voll
ausgezahlt. Das Interesse ist sowohl auf
© BVM
fachlicher Seite als auch in der Bevölkerung
enorm gewesen. Die Entscheidung
einen ITS Weltkongress zum Miterleben
und Anfassen anzubieten, war richtig
und vor allem dabei auch die junge Generation
mit in die Ideenentwicklung und
Kommunikation einzubinden. Dass dies
alles unter schwierigsten Voraussetzungen
einer Pandemie so hervorragend
funktioniert hat – dafür möchte ich meinem
Team und allen danken, die daran
mitgewirkt haben.«
Die aus dem diesjährigen ITS Kongress
gewonnen Erkenntnisse sollen weiterverfolgt
werden, heißt es. Es gehe jetzt darum,
die ehrgeizigen Ziele der ITS Strategie
bis ins Jahr 2030 umzusetzen. Dazu
würden unter anderem die Umsetzung
der Mobilitätswende, die Stärkung des
Verkehrsflusses, die Erhöhung der Verkehrssicherheit
und die Senkung negativer
Umweltauswirkungen durch Verkehr
zählen. Diese Ziele sollen in den sechs
Handlungsfeldern (Daten und Information,
Intelligente Verkehrssteuerung und
-lenkung, Intelligente Infrastruktur, Intelligentes
Parken, Mobilität als Service
sowie Automatisiertes und vernetztes
Fahren), die auch den ITS Weltkongress
geprägt haben, in den nächsten Jahren
weiter vorangetrieben werden. RD
© HHLA
36 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SEEHÄFEN | SHORTSEA
100.000 Einheiten: Bestmarke in Lübeck
Baltic Rail Gate vermeldet eine neue Rekordmarke am Skandinavienkai – so früh
wie noch nie im Jahresverlauf. Um das steigende Gütervolumen auch in Zukunft
abfertigen zu können, sollen ab 2022 die Gleise verlängert werden
Am Intermodalterminal, das direkt
am Skandinavienkai beheimatet ist,
hat die LHG-Tochter Baltic Rail Gate
(BRG) schon Mitte Oktober den hunderttausendsten
Ladebehälter gekrant.
Wie die BRG mitteilt, sei dies so früh wie
nie zuvor gewesen. In den vergangenen
beiden Jahren wurde diese Marke erst im
November geknackt, heißt es. 2019 habe
das Unternehmen erstmals mehr als
100.000 Boxen umgeschlagen. 2020
klappte es, trotz zwischenzeitlicher Corona-Einbrüche,
erneut. Seit der Eröffnung
des Terminals 2003 hat BRG insgesamt
rund 1,5 Mio. Einheiten umgeschlagen.
2021 ist stark mit einer neuen Jahresbestleistung
zu rechnen, heißt es.
Um den steigenden Mengen gerecht zu
werden, setzt BRG zunächst auf die Ausweitung
des Schichtbetriebes. Bereits im
Frühjahr richtete Geschäftsführerin Antje
Falk testweise eine Nachtschicht ein. »Damit
erhöhen wir nicht nur die Kapazität
der Anlage, sondern auch die Qualität.
Wir können Fahrpläne entzerren und weitere
Fähranschlüsse bedienen. Speditionen
bekommen somit einen größeren
Spielraum, wenn sie Transporte im Ostseeraum
disponieren«, erklärt Antje Falk.
Auf längere Sicht reiche das aber nicht aus.
»Die Pläne stehen schon länger; im kommenden
Jahr werden wir unsere sechs
Gleise um 140 m verlängern. Die Arbeiten
werden 2023 abgeschlossen sein.« Die
Seit der Eröffnung in 2003 wurden bereits
1,5 Mio- Einheiten umgeschlagen
Rechnung laute »Längere Gleise, längere
Züge, höhere Leistungsfähigkeit«, so das
BRG. Über das Baltic Rail Gate sind zurzeit
die Destinationen Ludwigshafen,
Duisburg, Herne, Hamburg, Verona und
Novara zu erreichen. Wöchentlich kommt
das Terminal auf rund 50 Abfahrten. RD
© Kombiverkehr
Massengut
Schwerlast
Container
Ihr Terminal für den
trimodalen Umschlag
Grüne Logistik
am Mittellandkanal
39340 Haldensleben . Dessauer Straße 39 . Tel. 03904 66833
dispo@UHH-Haldensleben.de . www.UHH-Haldensleben.de
Ein Unternehmen der
4 Toplagen mit rd. 200.000 m 2
Umschlagsfläche für Massengut,
Schwerlast und Container
Binnenschifffahrt 11 | 2021
37
SEEHÄFEN | SHORTSEA
Antwerpen bleibt auf Wachstumskurs
Im belgischen Hafen ist der Umschlag in den ersten drei Quartalen des Jahres über
alle Segmente hinweg auf gut 179 Mio. t gestiegen. Im Containersegment lag das Plus
bei 2,8 %, aber auch traditionelle Güter legten zu
Gegenüber dem Vorjahr ist der Umschlag
um rund 4,8 % gestiegen. Im
Vergleich zu 2019 liegt er auf gleichem
Niveau. Das Wachstum des Containerverkehrs
sei ungebrochen, so die Hafengesellschaft.
Dieser verzeichnet einen
Anstieg um 2,3 % in t (105,4 Mio. t) und
um 2,8 % in TEU (9.100.620 TEU) im
Vergleich zu 2020. Der konventionelle
Stückgutverkehr wuchs um 62,7 %, was
vor allem auf das starke Wachstum des
Stahlhandels (+65,9%) zurückzuführen
sei. Der September war dem Hafen zufolge
der »beste Monat des Jahres für das
Stückgutsegment und sogar der beste
Monat seit Juni 2011«. RoRo ist um
18,2 % gegenüber dem gleichen Zeitraum
im Jahr 2020 gestiegen. Neben dem vermehrten
Umschlag von Nutzfahrzeugen
sei der Umschlag von Holz und Baumaterialien
nennenswert gestiegen, heißt es.
Der Umschlag von trockenem Massengut
stieg um 9,3 %. Die Zuwächse bei
Düngemitteln (+25 %) und Schrott
(+13,5 %) spielten dabei »eine besonders
große Rolle«. Trotz eines starken Rückgangs
des Rohölumschlags (-68,5 %) ist
der Umschlag von Flüssigmassengut um
2,2 %, so der Hafen Antwerpen. Das sei
der starken Leistung des Chemiesegments
zu verdanken, das um 9,8 %
zulegte, und der Ölderivate, die um 4 %
besser abschnitten als im Vorjahr, was vor
allem auf eine Zunahme der nicht brennstoffbezogenen
Derivate und der Energiegase
zurückzuführen sei.
Mehr Seeschiffe
Auch bei den Anläufen von Seeschiffen
hat der belgische Hafen Zuwächse zu vermelden.
Im Zeitraum Januar bis September
haben 10.608 Seeschiffe Antwerpen
angelaufen, was im Vergleich zum gleichen
Vorjahreszeitraum einer Zunahme
von 3,6 % entspricht.
Wachstum bei Kühltransporten
Die Zahl der Kühlcontainer stieg im Vergleich
zum Vorjahreszeitraum um 3,6 %.
Die Kühlcontainer enthalten frische Produkte
wie Obst, Gemüse, Fleisch und
Fisch, pharmazeutische Produkte und
Chemikalien. Bereits im vergangenen
Jahr übertraf der Hafen mit einem Gesamtvolumen
von 1 Mio. TEU an Kühlcontainern
»das weltweite Wachstum des
Kühlcontainermarktes«. Dieser Trend
setze sich »eindeutig fort, und der Hafen
von Antwerpen festigt damit seine Rolle
als wichtiger Akteur im Kühlcontainersegment«,
heißt es.
RD
Der belgische Hafen in Antwerpen blickt zufrieden auf die ersten neun Monate des Jahres
© Port of Antwerp
38 Binnenschifffahrt 11 | 2021
SEEHÄFEN | HINTERLAND
Umschlag im Hafen Rotterdam zieht an
Im dritten Quartal 2021 konnte Europas größter Hafen wieder eine deutliche Zunahme im
Umschlag verzeichnen. Während der Hafen bei Ölprodukten, Eisenerz, Kohle und Biomasse
zulegen konnte, liegt auch das Containervolumen wieder über Vor-Corona-Niveau
Der Güterumschlag im Rotterdamer
Hafen stieg im dritten Quartal auf
118,5 Mio. t, 14,6 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Bis zum Ende des dritten
Quartals betrug der Umschlag
350,1 Mio. t, was einem Anstieg von
8,6 % gegenüber 2020 entspricht. In
dieser Zeit gab es ein starkes
Wachstum in fast allen Umschlagsegmenten,
insbesondere bei Mineralölprodukten
(+13,5%), Eisenerz
und Metallschrott (+42%), Kohle
(+48,4%) und Biomasse (+18,7%).
Auch bei den Containern ist weiterhin
ein Anstieg zu verzeichnen (+4,0% in t,
+7,8 % in TEU). Die einzigen Rückgänge
gab es bei Agrargütern (-12,8%) und
LNG (-1,8%).
Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs
Rotterdam: »Diese Quartalszahlen
zeigen, dass die Wirtschaft ihren
Aufwärtstrend fortsetzt. Letztes Jahr war
die ganze Welt wegen der Corona-
Pandemie blockiert. Jetzt laufen Fabriken,
Unternehmen und Logistik wieder
auf Hochtouren, um die gestiegene
Nachfrage zu befriedigen. Inwieweit das
Wachstum anhält, hängt jedoch auch davon
ab, wie schnell die akuten Engpässe
in einigen Gliedern der Logistikkette abgebaut
werden können.«
Flüssiges Massengut
Die Umschlagzahlen spiegeln den
Aufwärtstrend in der Wirtschaft wider
Der Flüssigmassengutumschlag, das
größte Segment gemessen an der Tonnage,
stieg gegenüber den ersten drei Quartalen
des vergangenen Jahres um 6,4 %
auf 152,1 Mio. t. Der Umschlag von Rohöl
(+3 Mio. t) und Ölprodukten (+5,7
Mio. t) stieg stark an. Bei Erdöl war dies
unter anderem darauf zurückzuführen,
dass die Raffinerien in den letzten Wochen
bessere Margen erzielten. Die Raffineriemengen
in den Niederlanden waren
im zweiten und dritten Quartal höher
als in den Vergleichsquartalen des Vorjahres.
Bei den Mineralölerzeugnissen
waren Heizöl, Gasöl und Naphtha die
Haupttreiber des Wachstums.
Die Einfuhren von Heizöl nahmen zu,
insbesondere aus Russland. Die Produktion
und die Ausfuhren aus Russland
waren höher als im Jahr 2020. Die Nachfrage
nach Naphtha, einem typischen Importprodukt,
war höher als im Vorjahr.
Die Einfuhren von Gasöl/Diesel waren
niedriger und die Ausfuhren höher, insbesondere
in die Vereinigten Staaten, was
zum Teil auf die dortigen Kälteperioden
zurückzuführen ist. Auch Biokraftstoffe
und chemische Erzeugnisse entwickelten
sich gut. Der LNG-Umschlag entsprach
in etwa dem Niveau der ersten neun Monate
des Jahres 2020.
Trockenes Massengut
© Eric Bakker
Der Umschlag trockenen Massenguts
stieg im Vergleich zu den ersten drei
Quartalen 2020 um mehr als 27 %. Der
Anstieg des Volumens betraf hauptsächlich
Eisenerz und Kohle. Der Eisenerzumschlag
brach 2020 ein, weil die
Nachfrage nach Stahl aufgrund der Corona-Krise
deutlich geringer war. In diesem
Jahr hingegen ist die Stahlproduktion
wieder stark angestiegen. Das hat sich
auch auf den Umschlag von Koks ausgewirkt.
Der Gesamtkohleumschlag stieg
in den ersten neun Monaten des Jahres
2020 um nicht weniger als 48,4 %. Vor allem
die Nachfrage nach Kohle für die
Energieerzeugung ist aufgrund des gestiegenen
Energiebedarfs stark gestiegen.
Die Kohlekraftwerke waren relativ lange
in Betrieb: In diesem Zeitraum
wurde weniger Windenergie erzeugt
und Gas war knapp und teuer.
Im Vergleich zu 2020, als mehr
Biomasse in Kohlekraftwerken
mitverfeuert wurde, stieg der Biomasseumschlag
deutlich an. Das
sonstige Trockenmassengut legte im
Vergleich zu den ersten neun Monaten
des Jahres 2020 um mehr als 12 %
zu. Lediglich das Agribulk-Volumen
blieb auf dem gleichen Niveau wie im
letzten Jahr, als es die einzige Art von
Trockenmassengut war, die Zuwächse zu
verzeichnen hatte.
Container und RoRo
Der Containerumschlag befindet sich
seit Herbst 2020 auf hohem Niveau. In
den ersten neun Monaten des Jahres 2021
betrug das Wachstum 7,8 % auf 11.506
TEU bei einem Plus von 4,0 % in Tonnen.
Der Umschlag ist in TEU aus mehreren
Gründen schneller gestiegen als in Tonnen.
Der Anstieg des Umschlags von
Leercontainern wirkte sich nur geringfügig
aus. Den größten Einfluss hatte der
starke Rückgang des Durchschnittsgewichts
von Vollcontainern. Die Transportpreise
sind in den letzten Quartalen
stark angestiegen. Eine Folge davon war,
dass der Transport von relativ schweren,
geringwertigen Gütern zurückging. Dieser
Effekt war bei den Exportcontainern
am stärksten, aber auch bei den Importen
zu beobachten.
Der RoRo-Umschlag stieg im Vergleich
zu 2020 um 5,2 %. Die negativen
Auswirkungen des Brexits machten sich
nur in den ersten Monaten des Jahres aufgrund
hoher Lagerbestände bemerkbar.
Im zweiten und dritten Quartal 2021 war
die Nachfrage aus dem Vereinigten Königreich
hoch und die Volumina lagen erneut
über dem Niveau vor dem Brexit
und dem Ausbruch der Corona-
Pandemie.
fs
Binnenschifffahrt 11 | 2021
39
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Legales Entgasen in Wesel in Sicht
Umweltschutz steht auch in der Binnenschifffahrt hoch im Kurs. Das Entgasen von
Tankschiffen allerdings zeigt sich noch als offene Flanke. Am Niederrhein gibt es dazu
bald Fortschritte. Von Hermann Garrelmann
Das Thema Entgasen und die damit
verbundenen Probleme sind in
Fachkreisen seit Jahren bekannt. Während
sich im Bereich der Motoren alles
darum dreht, auch die letzten Schadstoffe
vor deren Eintritt in die Umwelt zu eliminieren,
schien sich das Thema Entgasen
im Dschungel von Zuständigkeiten zu
verheddern. Mangels genehmigter Annahmestellen
in Deutschland werden
gasförmige Ladungsrückstände in der
Praxis oft während der Fahrt an die Umgebung
abgegeben.
Teils war dies sogar unter dem Schutz
rechtlicher Regelungen möglich. »Das
Entgasen entladener oder leerer Ladetanks
in die Atmosphäre ist unter den
nachfolgenden Bedingungen nur dann
gestattet, wenn es aufgrund anderer internationaler
oder nationaler Rechtsvorschriften
nicht verboten ist«, heißt es in
Teil 7 der entsprechenden ADN-Vorgaben.
Dabei war sehr wohl geregelt, welche
Bedingungen an Bord erfüllt sein
müssten. Dass Ladetanks nicht entgast
werden dürfen, wenn man sich mit dem
Schiff »im Bereich von Schleusen einschließlich
ihrer Vorhäfen, unter Brücken
oder in dicht besiedelten Gebieten«
(ADN) befand, schien ebenso logisch wie
die Vorgabe, dass selbiges bei Gewitter zu
unterbrechen ist. Die Ratifizierung der in
2017 beschlossenen CDNI-Entgasungsvorschriften
wurde derweil nicht von allen
Vertragsparteien unterzeichnet – bis
heute nicht.
Wer auf dem Rhein unterwegs war,
sich die Fahrt in die Niederlande zu einer
dortigen Entgasungsstation sparen wollte,
machte, so wird gemunkelt, wohl auch
mal dort die Ventile auf, wo es nicht erlaubt
ist. Aber solche Aussagen sind sicher
nur mit Seemannsgarn gewebt.
Tatsächlich liegen zum Entgasen nur
ungefähre Zahlen vor. Wissenschaftliche
Berechnungen für die Niederlande gehen
davon aus, dass jährlich 1,5–2 Mio. kg
gefährlicher Gase durch Tankschiffe abgelassen
werden. Vergleichbare Zahlen
für Deutschland sind nicht bekannt,
schrieb bereits 2019 die Landesregierung
in Nordrhein-Westfalen auf eine kleine
Anfrage im Landtag.
Das Umweltbundesamt hatte 2014 in
einer Machbarkeitsstudie das Volumen
ermittelt, das durchschnittlich pro Jahr
von Schiffen der Tankflotte ventiliert
wird und kam auf eine geschätzte Entgasungsmenge
von maximal 881.600 kg für
die drei wichtigsten Stoffgruppen bei
jährlich 261 Vorgängen.
Dabei ist im Grunde jede unkontrollierte
Abgabe von Ladungsgasen
nicht hinnehmbar. Von staatlicher Seite,
so die bereits genannte Antwort, seien
keine Bestrebungen erkennbar, hier mit
der Errichtung entsprechender Anlagen
tätig zu werden.
Erst im März vergangenen Jahres ging
in Duisburg eine erste Anlage zum Entgasen
in Betrieb. Die Firma Endegs hat
eine rund 2.000 m2 große Fläche, ausgestattet
mit mobilen Brennkammern,
im Hafenkanal bei km 2,5 in Betrieb genommen.
Die verfügbaren Kapazitäten
sind darauf ausgelegt, dass etwa 750 Tanker
pro Jahr entgast werden können.
»Dadurch ermöglichen wir die Entgasung
aller Schiffe auf dem Rhein, was für
Reedereien sowie Partikuliere einen signifikanten
Zeit- und Kostenvorteil bedeutet«,
so Geschäftsführer Kai Sievers.
Anlage in Wesel geplant
Nun rückt in Wesel eine weitere Anlage
in den Blickpunkt. Das zur Firmengruppe
KS Recycling aus Sonsbeck gehörende
Unternehmen GS Recycling
(GSR) hat bei der Bezirksregierung Düsseldorf
eine Genehmigung nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz
(BImSchG)
für die Errichtung und den Betrieb einer
Abfallbehandlungsanlage im Ölhafen 1
beantragt.
Geplant ist die Errichtung und der Betrieb
einer Aufbereitungsanlage für Altöle
und Lösungsmittel mit einer Lagerkapazität
von etwa 32.000 m3 an gefähr-
Die Entgasungsanlage der GS-Recycling wird vom Rhein aus gut zu erreichen sein.
Unmittelbar benachbart ist ein Schwerlastumschlagbetrieb
40 Binnenschifffahrt 11 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
© GSR
Die geplante Anlage in Wesel
lichen und nicht gefährlichen Abfällen.
Außerdem wird die Errichtung und der
Betrieb einer Anlage zur Entgasung und
Reinigung von Güterschiffen im Bereich
des Hafenbeckens beantragt. Beide Anlagenteile
sollen mit einer Rohrbrücke
verbunden werden.
Mit der geplanten Erweiterung am
Standort Rhein-Lippe-Hafen zielt die
Unternehmensgruppe darauf ab, eine
»kreisrunde« Kreislaufwirtschaft für problematische
Rückstände in einem hochmodernen
Anlagenverbund mit innovativem
Energiekonzept und zukunftsweisender
Anlagentechnik an einem
zentralen Standort zu schaffen. Die
bestehende Tankanlage, die biologische
Großkläranlage sowie weitere Nebeneinrichtungen
sollen um eine Aufbereitungsanlage
für Mineralöle und Lösemittel
erweitert werden.
Außerdem sollen weitere Schiffsabfälle
übernommen werden, wie beispielsweise
Bilgenöle aus den Maschinenräumen
oder »Slops«, ein Mischprodukt aus
Waschwasser und Ladungsrückständen.
Aus den Abfällen sollen schließlich hochwertige
Produkte für unterschiedliche
Einsatzzwecke gewonnen werden.
So wird aus den Schiffsabgasen durch
thermische Oxidation Dampf zur Stromproduktion
erzeugt. Mit dieser Energie
wird ein Elektrolyseur betrieben, der grünen
Wasserstoff herstellt. GSR sieht darin
einen Beitrag auch zur Dekarbonisierung
der Wirtschaft. Mit derart nachhaltigen
Kreislauflösungen beabsichtigt die Unternehmensgruppe,
eine Entsorgungslücke
zu schließen, die seit vielen Jahren
sowohl Binnenschiffer als auch die
Rhein anwohner aus den Niederlanden
und Deutschland belastet.
Zu dem GSR-Projekt gehören den Angaben
zufolge auch der Bau und der Betrieb
eines Schiffssteigers zur Übernahme
von petrochemischen und sonstigen chemischen
Abfällen vom Schiff sowie zur
Reinigung und Entgasung von Schiffs-
Ladetanks bzw. -räumen. Eine Anlage zur
Verarbeitung von Altölen mittels Wasser -
stoff-Hydrierung zur Herstellung schwefelfreier,
wasserklarer und nicht riechender
Öle ist ebenfalls geplant. Binnenschiffe sollen
außerdem die Möglichkeit bekommen,
Treibstoffe in Wesel zu bunkern.
So soll ein hochmoderner Anlagenverbund
entstehen, der Binnenschiffern eine
legale Entsorgungsmöglichkeit bietet. »In
der Umsetzung des grünen Leuchtturmprojektes
der GSR können wir eine
rechtssichere Entsorgungsmöglichkeit
für Binnenschiffer sowie einen erheblichen
Beitrag zur Einsparung von CO2
und zur Erreichung der gesetzten EU-
Klimaziele leisten«, begründet Guido
Schmidt von der GSR das Projekt.
Das Unternehmen hofft auf eine Genehmigung
des rund 250 Mio. € teuren
Vorhabens bis Anfang 2022. Danach
würde eine Bauzeit von etwa eineinhalb
Jahren folgen.
© Umweltbundesamt
© Garrelmann
In das Hafenbecken hinein ragt ein Schiffssteiger
als Servicepunkt für Binnenschiffe
© KSR
Binnenschifffahrt 11 | 2021
41
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Neues Schiffshebewerk im Stresstest
Nach jahrelanger Verzögerung ist der Probebetrieb in Niederfinow angelaufen. Noch
stehen Hunderte von Testläufen an. Wird der teure Neubau den Herausforderungen
gewachsen sein? Von Christian Knoll
Sieben Jahre nach der angepeilten Inbetriebnahme
des neuen Schiffshebewerks
in Niederfinow am Oder-
Havel-Kanal läuft jetzt der Probebetrieb.
Täglich mehrmals hebt sich der knapp
Trog um 35 m, jedes Mal werden rund
10.000 t Stahl und Wasser bewegt. Rund
500 Testläufe sind geplant, bevor das
Bauwerk endgültig für den Betrieb freigegeben
werden kann. Die Grundsteinlegung
ist inzwischen 13 Jahre her.
Noch ist nicht alles fertig. Nach Auskunft
Rolf Dietrich, Leiter des zuständigen
Wasserstraßenneubauamtes
Berlin, fehlen aufgrund von Lieferengpässen
die Lichtsignalanlagen. Da
auch das neue Hebewerk nur über einen
Trog verfügt, habe eine verlässliche Verfügbarkeit
oberste Priorität. Ein Termin
für die offizielle Inbetriebnahme stehe
daher noch nicht fest.
Als erstes beladenes Güterschiff wurde der Schubverband »Edbert« der Reederei Ed-Line durch die
neue Anlage geschleust. Links im Bild: Hebewerksmitarbeiter machen sich mit der Elektronik vertraut
Während des mindestens drei Monate
dauernden Probebetriebes sollen 500
Kreuzungsschleusungen (Tal- und Bergfahrt)
störungsfrei ablaufen. Das sei erforderlich,
um den Umgang mit allen
denkbaren Störfällen zu simulieren, erklärt
Dietrich. Gleichzeitig diene der Probebetrieb
der Einarbeitung des Bedienund
Wartungspersonals.
Das Schiffshebewerk verbindet den
Ostseehafen in Stettin mit der Berliner
Hauptstadtregion. Der etwa 0,5 Mrd. €
teure Neubau ersetzt das alte Hebewerk
von 1934. Im neuen Trog können Binnenschiffe
mit einer Gesamtlänge von
110 m befördert werden. In den alten
Schiffsfahrstuhl passten nur Schiffe mit
maximal 82 m Länge.
Aus der Luft sind mit Blickrichtung Eberswalde beide Hebewerke gut zu erkennen
© WNA Berlin
42 Binnenschifffahrt 11 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
LOS E2/F2 WEST MACHT FORTSCHRITTE
Noch mal 65 Mio. € für den Oder-Havel-Kanal
Blick auf die Ausbaustrecke von Ost nach West in Richtung Eberswalde
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt
(WSA) Oder-Havel investiert im Auftrag
des Bundes rund 65 Mio. € in den Ausbau
des Oder-Havel-Kanals. Aktuell geht
es um das sogenannte Los E2/F2 West.
Die Strecke zwischen Marienwerder und
Lichterfelde wird bereits seit 2019 von
der Firma Strabag Wasserbau ausgebaut.
Die gesamte Strecke ist rund 7,3 km
lang. Seit dem Start der Arbeiten wurde
bereits viel geschafft. Der erste Bauabschnitt
zwischen Finowfurt und Lichterfelde
ist bis auf kleinere Arbeiten an Betriebs-
und Anliegerwegen bereits fertiggestellt.
Der Kanal ist hier nunmehr 55 m
breit und auf 4 m vertieft. Die 20 cm dicke
Tondichtung und die 60 cm starke Schutzschicht
aus Wasserbausteinen wurden
vollständig erneuert.
Seit Frühjahr dieses Jahres wurde der
Wasserbau in der Nähe Marienwerders bis
Besters Fließ fortgeführt. Parallel zur Erneuerung
der Dichtung bei der Verbreiterung
des Kanals wurde auf beiden
Seiten der Wasserstraße das versickernde
Kanalwasser mittels einer Wasserhaltungsanlage
gefasst und wieder zurückgepumpt.
Zudem waren etliche Ausgleichs-
und Umsiedlungsmaßnahmen
zum Artenschutz nötig, unter anderem für
geschützte Bestände von Zauneidechsen,
Waldameisen und Bibern.
Der weitere Bauablauf in diesem Jahr
sieht die Fortführung der Wasserbauarbeiten
auf der Verbreiterungsseite bis
zur Autobahnbrücke und daran anschließend
die Ertüchtigung der Ufer auf
der Nordseite ab dem Durchlass Besters
Fließ Richtung Westen zurück zum Baulosanfang
bei Marienwerder vor. »Für den
bisher reibungslosen Bauablauf kann allen
Beteiligten nur ein besonderer Dank ausgesprochen
werden«, sagt WSA-Leiter Michael
Scholz.
RD
© WSA Oder-Havel
BOOTSKORSO NACHGEHOLT
Vorerst letzte Fahrt auf dem Finowkanal
Vom Finowkanalverein waren für das vergangene
Jahr großartige Festivitäten zum
400. Jubiläum vorgesehen. Doch ab März
fiel alles aufgrund von Corona buchstäblich
ins Wasser. Zu einem Dampfboot-Korso
hatten sich 18 Boote aus Süddeutschland
und der Schweiz angemeldet.
Lediglich eine Freiluftausstellung konnte
im August stattfinden. Der Korso musste
auf dieses Jahr verschoben werden.
Doch nur noch acht Boote machten sich
diesen Herbst aus dem Süden auf dem
Weg nach Liebenwalde, wo die Boote von
ihren Trailern ins Wasser gesetzt wurden.
Unterwegs verunglückte ein Trailer, das
Boot erlitt einen Totalschaden.
Dann waren es also nur noch sieben,
die nach dem Langem Trödel bis kurz vor
Eberswalde fuhren. Nun sind wie wieder
in ihr Heimatgebiet zurückgekehrt. Denn
seit Oktober ist der Kanal ohnehin nicht
mehr befahrbar.
Im kommenden Jahr beginnt die Erneuerung
der zwischen 1830 und 1840
gebauten Schleusen, nachdem auch das
Finowmaß benannt wurde. Begonnen
wird mit den Schleusen Ruhlsdorf, Leesenbrück,
Grafenbrück, Schöpffurt, Heegermühle
und Drahthammer. Dafür sind
Blick auf die Ausbaustrecke von Ost nach West in Richtung Eberswalde
insgesamt fünf Jahre veranschlagt. Danach
werden die anderen Schleusen bis
Liepe in Angriff genommen. Bis alles
vollendet ist, werden zehn Jahre vergehen.
ck
© WSA Oder-Havel
Binnenschifffahrt 11 | 2021
43
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Neue Brücke soll Engpass beseitigen
Polen schreitet beim Investitionsvorhaben zur Verbesserung des Hochwasserschutzes und
der Schifffahrtsbedingungen an der Unteren Oder weiter voran. Der Ersatzneubau für die
Eisenbahnbrücke Podjuchy wurde jüngst vertraglich besiegelt. Von Christian Knoll
Polen will die Schiffbarkeit auf der Oder deutlich verbessern
© Knoll
Über die Brücke verkehren von Stettin
aus Güter-, Personen- und Schnellzüge
nach Gdynja und Gdansk. Die Strecke
zwischen den drei Hafenstädten ist
eine der meist befahrenen Eisenbahn -
trassen Polens. Vor der Klappbrücke
müssen Schiffe manchmal lange Wartezeiten
in Kauf nehmen.
Die neue Eisenbahnbrücke, deren Bau
jetzt vertraglich fixiert wurde, verfügt
hingegen über ein festes Brückenfeld mit
einer Durchfahrtshöhe von 6,20 m über
dem höchsten schiffbaren Wasserstand
über die 50 m breite Fahrrinne. Bisher
mussten die Schiffe ein bewegliches
Klappfeld mit einer lichten Weite von
12,73 m passieren.
Das führt sowohl für den Betrieb der
Bahnstrecke als auch für die Eisaufbruchaktion
und die Binnenschifffahrt auf der
Unteren Oder immer wieder zu Beeinträchtigungen.
Mit der neuen Brücke
würden somit gleich zwei Engpässe beseitigt,
heißt es in einer Mitteilung des
Odervereins.
Das Investitionsvolumen für die Baumaßnahme,
für die Budimex SA den Auftrag
erhalten hat, beläuft sich auf
350 Mio. Złoty (77 Mio. €). Zum Leistungsumfang
gehören neben dem Neubau
und dem Rückbau der alten Brücke,
wobei das Klappfeld als technisches
Denkmal erhalten bleibt, auch die erforderlichen
landseitigen Anpassungsmaßnahmen
an der Eisenbahn-, Straßen
und Leitungsinfrastruktur. Alle Arbeiten
sollen bis zum vierten Quartal 2023 abgeschlossen
sein.
Das Thema »Klimaschutz« habe die
Wahlen in Deutschland maßgeblich beeinflusst.
»Eigentlich müsste die Binnenschifffahrt
ein Gewinner der Wahl sein,
wenn die künftig Regierenden es wirklich
ernst meinen mit der Verlagerung des
Güterverkehrs von der Straße auf Schiene
und Schifffahrt. Denn derzeit liege der
Anteil des Güterverkehrs über die Straße
bei 73 % mit all den negativen Folgen für
die Belastung mit CO2, Stickstoff und
Feinstaub, sagt Gerhard Ostwald als Vereinsvorsitzender.
Bis 2030 werde ein weiterer
Anstieg des Lkw-Verkehrs um 20 %
prognostiziert.
Der »Green Deal« der EU sehe als
Selbstverpflichtung der Mitgliedstaaten
eine Verschiebung im Modal Split zugunsten
von Straße und Wasser von 30 %
bis 2030 und von 50 % bis 2050 vor. »Bei
diesem Thema ist uns Polen weit voraus.
Denn dort wird der Wert der Binnenschifffahrt
bei der Verlagerung der Güterverkehre
anerkannt«, so Ostwald. Das
zeige sich im Ausbau des Wasserstraßennetzes
an Oder und Weichsel. Auch
Maßnahmen an Oder, Elbe und Donau
seien kein Tabu.
44 Binnenschifffahrt 11 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
BUND INVESTIERT 38 MIO. €
Spundwände für Staustufe Steinhavel sind gesetzt
Die Einspundung für die Baugrube der
Staustufe Steinhavel ist kürzlich planmäßig
fertig gestellt, das Wasserstraßen-
Neubauamt Berlin mit.
Mit einer Bauzeit von fünf Jahren und
einem Investitionsvolumen von insge -
samt 38 Mio. € ersetzt das Wasserstraßen-Neubauamt
Berlin seit November
2019 sämtliche wasserbaulichen Anlagen
an der Staustufe Steinhavel (Obere
Havel-Wasserstraße km 64,3). Alle Bauarbeiten
werden so gesteuert, dass die
Schleuse Steinhavel während der Wassertourismussaison
benutzbar bleibt. Während
einer Sperrzeit vom 13. September
bis 27. Mai 2022 erfolgt derzeit der Ersatzneubau
der Schleuse selbst.
Fünf Wochen nach der Baufeldübergabe
ist der Einbau der Spundwände aus
Stahl planmäßig abgeschlossen. Im
nächsten Schritt erfolgt der Aushub der
Baugrube, im Zuge dessen auch der Baukörper
der alten Schleuse für deren lagegleichen
Ersatzneubau vollständig zurückgebaut
wird. Gleichzeitig erfolgt der
Einbau einer weiteren Stahlspundwand
für die später zu errichtende Bootsschleppe,
an der die südliche Kammerwand
rückverankert werden soll. Aus
baugrundtechnischen Gründen kommt
dabei eine klassische Schlagramme zum
Einsatz, so dass die Bauarbeiten im Umfeld
der Baustelle noch bis Mitte November
deutlich zu hören sein werden.
»Durch den Einsatz von bis zu acht
Großgeräten gleichzeitig haben wir die
Blick auf die Baustelle an der Staustufe Steinhavel
Einspundung der Baugrube trotz herausfordernder
Baugrundverhältnisse planmäßig
abgeschlossen«, sagt Andreas
Meister als Projektleiter. »Dadurch kann
man bereits deutlich die Umrisse der
neuen Schleusenhäupter und der künftig
11 m breiten Kammer erkennen.« RD
© WNA Berlin
© WNA Berlin
ANLAGENTECHNIK MODERNISIERT
Schleuse Kersdorf wird künftig ferngesteuert
Im Auftrag des Wasserstraßen-Neubauamtes
Berlin wird die Elektro- und Nachrichtentechnikanlage
an der Nordkammer
der Schleuse Kersdorf (Spree-Oder-Was -
Die Schleuse Kersdorf an der Spree-Oder-Wasserstraße
serstraße km 89,73) auf Fernwartung umstellt.
Kosten: rund 500.000 €.
Während der unvermeidbaren Sperrung
stand der Schifffahrt über einige Tage
nur die Südkammer mit einer maximal
zugelassenen Fahrzeugbreite von 8,20 m
zur Verfügung.
Die zuletzt im Zeitraum 2010–2013 teilerneuerte
und verlängerte Nordkammer
Kersdorf soll künftig von einer noch zu errichtenden
Leitzentrale auf dem Bauhof
Berlin-Grünau des WSA Spree-Havel aus
fernbedient werden. Die inzwischen zehn
Jahre alte Anlagentechnik musste dafür
nach den aktuell geltenden Standards und
Richtlinien für den Einsatz als Fernbedienung
angepasst werden. Auftragnehmer
ist die Eltro GmbH aus Brandenburg an
der Havel.
Seit Mai 2020 wird für rund 10 Mio. €
in Berlin-Grünau eine neue Leitzentraleerrichtet.
Von dort aus werden künftig
38 wasserbauliche Anlagen fernbedient
und -überwacht werden, darunter zwölf
Schleusen, eine Klappbrücke, 16 Wehre,
fünf Selbstbedienungsschleusen und 2
Pumpwerke.
RD
Binnenschifffahrt 11 | 2021
45
HTG-INFO
31. 05.– 02. 06. 2022 in Düsseldorf
Veranstaltungen 2021
i
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01.11.2021
möglich!
Infos und Anmeldung unter:
www.htg-online.de
Frühbucherrabatt bis
31.03.2022!
46 Binnenschifffahrt 11 | 2021
HTG-INFO
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Kaimauerworkshop am 02.12.2021
des Fachausschusses Ufereinfassungen im Hotel Hafen Hamburg, Hybridveranstaltung
Programm
8:30 Registrierung – Begrüßungskaffee
9:00 Begrüßung: Frank Feindt, Hamburg Port Authority
Nachhaltigkeit im Kaimauerbau: Francois Gaasch, ArcelorMittal
9:25 Block 1 – Planung von Kaimauern
Chairman: Dr. Hartmut Tworuschka, Fichtner Water & Transportation GmbH
• Kaimauerbau in UK am Beispiel des Hafens Dover,
Referent: Dr. Peter Ruland, Ramboll Deutschland GmbH
• Quay wall Design & Construction in Rotterdam, Referent: Ir. Erik Broos, Port of Rotterdam
• Numerische Nachrechnung der Kaimauer des Salzgitterkais, Referent: Paul Vogel, TU Hamburg
• Kaimauerbau in Israel, Referenten: Dr. Ulrich Jäppelt und Dr. Steffen Kinzler, WTM Engineers GmbH
10:45 Kaffeepause bis 11:15 Uhr
11:15 Block 2 – Ausführung von Kaimauern
Chairman: Prof. Jürgen Grabe, TuTech Innovation GmbH
• Sanierung der Pollerdalben im Hafen Brake – Herausforderungen für Planung und Ausführung
Referent: Niklas Schönlau, Depenbrock Ingenieurwasserbau GmbH & Co. KG
• Neubau Columbuskaje Bremerhaven, Referent: Bastian Borchers, bremenports GmbH & Co.KG
• Neubau eines triomodalen Containerterminals in Duisburg, Referent: Matthias Palapys, Duisburger Hafen AG
• Case study: construction of a new quay wall in Kanaaldok B2 at the Port of Antwerp,
Referentin: Maxime Van Beveren, Port of Antwerp
12:45 Mittagspause bis 14:00 Uhr
14:00 Block 3 – Betrieb von Kaimauern
Chairman: Torsten Retzlaff, Inros Lackner SE
• Planung, Bau und Betrieb von Landstromanlagen, Referenten: Thorben Nahnsen, Fichtner Water & Transportation
GmbH und Tobias Günzl, Inros Lackner SE
• Probebelastungen an Pollern, Referenten: Dieter Roller, Hamburg Port Authority, und Martin Clausen, Aug. Prien
Bauunternehmung (GmbH & Co.KG)
• Instandsetzung mit Süllkästen, Referent: Dr. David Osthoff, Aug. Prien Bauunternehmung (GmbH & Co.KG)
• Zustandsbewertung von Hafenanlagen, Referentin: Dunja Gerken, Hamburg Port Authority
15:30 Kaffeepause bis 16:00 Uhr
16:00 Block 4 - Zukünftige Entwicklungen
Chairman: Karlheinz Pröpping, Hamburg Port Authority
• Digitalisierung im Bauwesen – Mehrwerte durch Künstliche Intelligenz, Referent: Prof. Dr. Andreas Dengel,
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH
• Die EAU als Lehrbuch – Erfahrungen eines Jungingenieurs, Referent: Jonas Hente, Junge HTG
• PIANC – internationales Netzwerk für die wassergebundene Verkehrsinfrastruktur,
Referentin: Gabriele Peschken, BMVI
Schlusswort: Frank Feindt
17:15 After-Work-Meeting bis 18:30 Uhr
Kostenbeitrag Teilnahme in Präsenz: Mitglieder: 120,- € Nichtmitglieder: 180,- € Studenten: 15,- €
Kostenbeitrag Teilnahme digital: Mitglieder: 40,- € Nichtmitglieder: 50,- € Studenten: 15,- €
Anmeldungen bitte online unter: https://www.htg-online.de/veranstaltungen/.
Anmeldeschluss: 01.12.2021
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Telefon: 040/428 47–21 78, E-Mail: service@htg-online.de.
Für HTG Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen.
Das entsprechende Antragsformular ist bei der HTG Geschäftsstelle erhältlich.
Binnenschifffahrt 11 | 2021
47
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am 18.11.2021 im Hotel Hafen Hamburg
»Korrosionsschutz von Stahl(wasser)bauten in Meeresumgebung«
Der Fachausschuss für Korrosionsfragen führt in dieser Veranstaltung das
Thema der Korrosion und des Korrosionsschutzes von Stahl(wasser)bauten in
Meeresumgebung fort.
Den Gästen wird ein breites Spektrum aktueller Korrosions- und Korrosionsschutzthemen
aus dem vielfältigen Bereich des Stahlwasserbaus geboten. Sowohl
Onshore- als auch Offshore-Thematiken werden für den Zuhörer von
Experten vorbereitet und informativ präsentiert.
Diskutiert werden neue Korrosionsschutz-Normen, Digitalisierungsmöglichkeiten,
Praxisthemen anhand von aktuellen Bauwerken und neuste Entwicklungen
aus dem Bereich des Korrosionsschutzes.
Kostenbeitrag:
Mitglieder: 130,- €
Nichtmitglieder: 170,- €
Studenten: 15,- €
Anmeldungen bitte online unter:
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Anmeldeschluss: 17.11.2021
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume,
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HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,
service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040 / 428 47–52 66, michael.stroeh@htg-online.de
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Tel. 040 / 428 47–21 78, service@htg-online.de
48 Binnenschifffahrt 11 | 2021
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Dr. Florian Huber, Archäologe und Forschungstaucher
Christin Erbacher, Hauptbootsmann
Dr. Jann M. Witt, Historiker des Deutschen Marinebundes e.V.
HANSA – International Maritime Journal 11 | 2021
49
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RECHT
Pflichtenverteilung
beim Laden und
Löschen von Tankern
»Revidirte Rheinschiffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK
Im Rahmen des Artikels 16 CMNI gilt nicht der deutschrechtliche, besonders hohe Sorgfaltsmaßstab des § 426 HGB, sondern der allgemeine
Sorgfaltsmaßstab der §§ 276 BGB, 347 HGB. Der Frachtführer haftet nur dann, wenn er und seine Erfüllungsgehilfen nicht alles nach den Fallumständen
verkehrsübliche getan haben, was sie zur Schadenverhinderung hätten unternehmen können.
Der Frachtführer muss beweisen, dass er sich im Hinblick auf nachgewiesene oder alle denkbaren Schadenursachen so verhalten hat, wie dies
von einem sorgfältigen Frachtführer erwartet werden kann. Erforderlich ist allerdings, dass insoweit ein tatsächlicher Anhalt für die entsprechende
Schadenursache bestehen muss, denn selbst derjenige, der die Unabwendbarkeit eines Unfallgeschehens zu beweisen hat, braucht
nicht solche Unfallverläufe auszuschließen, welche zwar denkmöglich sind, für die aber keinerlei tatsächlicher Anhalt festgestellt werden kann.
Bestehen besondere vertragliche Vereinbarungen hinsichtlich der Durchführung von Reinigungsmaßnahmen nicht, dann scheidet insoweit ein
Sorgfaltsverstoß des Frachtführers aus, das Transportmittel auf seine vertragskonforme Sauberkeit hin zu kontrollieren. Akzeptiert der Absender
Vorreiseprodukte, die nach den eigenen Vorgaben nicht kompatibel sind, verzichtet er auf eine ursprünglich vorgesehene Spülung der
Leitungen und macht keine konkreten Reinheitsvorgaben, wie etwa das Ventilieren der Tanks, dann ist auf Seiten des Frachtführers hinsichtlich
dieser Maßnahmen nicht von einem sorgfaltswidrigen Verhalten auszugehen. Es kommt dann insoweit auch nicht mehr darauf an, was
üblicherweise in einem Einheitstransport geschuldet ist und ob ein solcher Transport überhaupt vorlag.
Wird beim Löschen des Vorreiseproduktes das übliche Prozedere, das bislang zu keinerlei Problemen geführt hat, eingehalten, dann scheidet
auch insoweit ein Sorgfaltsverstoß aus, wenn die Art und Weise des Löschens als mögliche Ursache für den Schaden in Betracht kommt.
Der bloße Verstoß gegen einen internationalen Sicherheitsleitfaden oder mögliche Fahrzeugmängel sind nicht zu berücksichtigen, wenn lediglich
Möglichkeiten der Kontamination ohne tatsächliche Anhaltspunkte dafür in Rede stehen.
Urteil des Landgerichts Duisburg vom
28. September 2021, Az.: 22 O 46/19, nicht
rechtskräftig.
Aus dem Tatbestand:
Die Klägerin macht gegen die Beklagte Ansprüche
aus abgetretenem und übergegangenem
Recht der X GmbH, Lüdinghausen,
geltend.
Die X GmbH beauftragte die Beklagte mit
dem Transport von 1.100 t Ethanol per Binnenschiff
von Amsterdam nach Lüdinghausen
zu einem festen Frachtensatz in Höhe
von 15.500,00 EUR.
In der Auftragsbestätigung der Beklagten
wurde dabei als letzte und vorletzte
Ladung jeweils Ethanol und als drittletzte
Ladung Xylol angegeben. In der Schiffsnotation
der IAL X ist in dem Feld »zusätzliche
Bemerkung« Folgendes ausgeführt:
»!! Barge will be flushed with approx.
1.000 Liters of Ethanol (Pipes, drainage
System, Manifold, and so on). Afterwards
this product will bei segregated in the barges
slop tank!!« …
Am 14.07.2018 wurden die 1.100 t 96 %
Ethanol in Amsterdam auf die »VIKING
DRAKAR« verladen.
Dabei wurden im Auftrag des Verkäufers
die Inspektion des Ladetanks, Probenahme
sowie die Mengenkontrolle durch die S
durchgeführt. Wegen der diesbezüglichen
Einzelheiten wird auf die »Expertise Nr.
T033.180717« des Zeugen R, Seiten 3, 4 »2.
Vorgeschichte« Bezug genommen.
Wegen des S-Reports vom 14.07.2018 wird
auf die Anlage B 4, nebst Übersetzung in
Deutsch verwiesen. U.a. heißt es dabei zu
diesem Rapport wie folgt:
(x) zufriedenstellend sauber zur Beladung
einer Ladung Ethanol (Lebensmittel -
qualität)«.
Der Reinheitsgrad ist festgestellt: Keine (ergänze:
Einwände), gut geleert und gestripped.«
Am 16.07.2018 beanstandete der Empfänger
die Qualität der Ladung und reklamierte
einen Fremdgeruch, wobei die Ursache
hierfür nicht geklärt ist …
Aus den Entscheidungsgründe:
Die Klage hat keinen Erfolg.
Die Klägerin hat gegen die Beklagte keinen
Anspruch auf Schadensersatz gemäß den
§§ 86 VVG, 398 BGB, 16 Abs. 1, 17 Abs. 2, 21
Abs. 1 CMNI.
Ein entsprechender Anspruch scheidet jedenfalls
aus, weil davon auszugehen ist,
dass ein etwaiger Schaden durch Umstände
verursacht worden ist, die ein sorgfältiger
Frachtführer nicht hätte vermeiden und deren
Folgen er nicht hätte abwenden können.
1.)
Nach der Verschuldensvermutung und der
Beweislastverteilung des Artikel 16 CMNI
obliegt es dem Frachtführer darzulegen,
dass der entstandene Schaden bzw. die
schadensursächlichen Umstände durch einen
sorgfältigen Frachtfrüher nicht abzuwenden
waren, d.h. er und seine Bediensteten
und Beauftragten alles nach den Fallumständen
verkehrsübliche getan haben,
was sie zur Schadensverhinderung unternehmen
konnten. Hinsichtlich des Sorgfaltsverstoßes
haftet der Frachtführer daher
nur, wenn er sich nicht so verhalten hat,
wie dies von einem sorgfältigen Frachtführer
erwartet werden kann (Koller, Transportrecht,
10. Auflage, 2020, Artikel 16 CMNI,
Rn. 2). Abzustellen ist auf den Sorgfaltsmaßstab
der §§ 276 BGB, 347 HGB (vgl.
OLG Frankfurt, RdTW, 2016, 302; OLG Hamburg,
RdTW, 2014, 239, Rn. 43, Ramming,
Hamburger Handbuch zum Binnenschifffahrtsrecht,
1. Auflage, 2009, § 32, Rn. 448).
Der besonders hohe Sorgfaltsmaßstab, wie
er etwa in § 426 HGB, Artikel 17 Abs. 2, Fall
4 CMR vorgesehen ist, gilt nicht (Ramming,
Hamburger Handbuch zum Binnenschifffahrtsrecht,
1. Auflage, 2009, § 32, Rn. 448).
Da der Frachtführer die Einhaltung des vorgenannten
Sorgfaltsmaßstabes beweisen
muss, muss er sich entweder im Hinblick
auf nachgewiesene oder auf alle denkbaren
Schadensursachen entlasten (vgl. Koller,
Transportrecht, 10. Auflage, 2020, Artikel 18
CMR, Rn. 2), Erforderlich ist allerdings,
dass insoweit ein tatsächlicher Anhalt für
die entsprechende Schadensursache bestehen
muss, denn selbst derjenige, der die
Unabwendbarkeit eines Unfallgeschehens
zu beweisen hat, braucht nicht solche Unfallverläufe
auszuschließen, welche zwar
denkmöglich sind, für die aber keinerlei tatsächlicher
Anhalt festgestellt ist (vgl. OLG
Düsseldorf, BeckRS, 2007, 5064; BGH,
VersR, 1970, 423, 424 zu § 7 Abs. 2 StVG
a.F.). Verbleiben danach Unklarheiten hinsichtlich
der Schadensursache bezüglich
der eine Entlastung des Frachtführer nicht
gelingt, geht dies zu seinen Lasten (vgl.
Müko/Otte, HGB, 4. Auflage, 2020, Artikel 16
CMNI, Rn. 16).
2.)
Gemessen an diesen Voraussetzungen ist
das Gericht davon überzeugt, dass der
Schaden durch Umstände verursacht wor-
56 Binnenschifffahrt 11 | 2021
(Sammlung Seite 2720)
RECHT
den ist, die ein sorgfältiger Frachtführer
nicht hätte vermeiden können.
a)
Soweit die Klägerseite darauf abstellt, dass
die »VIKING DRAKAR« entgegen den vertraglichen
Vereinbarungen nicht ordnungsgemäß
gereinigt worden ist, ist nach dem
Ergebnis der durchgeführten Beweisaufnahme
nicht von einem Sorgfaltsverstoß
gemessen am vorstehenden Maßstab auszugehen
…
Der insoweit … vernommene Zeuge Y ein
Mitarbeiter der E GmbH selbst, hat insoweit
glaubhaft bekundet … die Vorgaben
seien gewesen, dass man kein Benzol, Rolorol
und Xylol also drei Stoffe als Vorladung
gehabt habe, und bei dem Schiff, das
er uns vorgestellt habe, der »VIKING DRA-
KAR«, sei das nach seiner Erinnerung so
gewesen, dass die dritte Vorladung ein solcher
Stoff gewesen sei; um sich zu vergewissern,
dass dieser Stoff dann auch nicht
mehr im Schiff sei, habe man sich vergewissert,
dass die danach transportierten Alkohole
vergärt seien; man habe sich vergewissert,
dass Ethanol die Vorladung gewesen
sei, denn auch Ethanol in einer nicht Lebensmittelqualität
wäre für die Klägerseite
geeignet gewesen.
Dass Ethanol die Vorladung war, ergibt sich
aber nicht nur aus dem beklagtenseits mit
Schriftsatz vom 11.05.2021 vorgelegten Anlagenkonvolut
10, an dessen Richtigkeit das
Gericht keinen Anlass hat, zu zweifeln –
dem mit diesem Schriftsatz ebenfalls vorgelegten
Anlagenkonvolut B 11 lässt sich sogar
entnehmen, dass das Produkt der vorletzten
Vorreise von »VIKING DRAKAR«
ebenfalls Ethanol gewesen ist -. Das folgt
auch aus den glaubhaften Bekundungen
des Zeugen L in seiner Vernehmung im Termin
vom 14.07.2020 der ausgesagt hat, in
Antwerpen habe man Ethanol geladen, es
müsste sich um normales Ethanol gehandelt
haben, da habe es keine Besonderheiten
gegeben, für sie sei Ethanol gleich Ethanol,
das sei ein Einheitstransport gewesen;
jedes Mal sei das gleiche transportiert werden,
also immer Ethanol, man habe gewusst,
dass es sich um Ethanol für Lebensmittel
gehandelt habe, also keinen Treibstoff.
Dabei lässt sich der vorgenannten
Aussage des Zeugen Y sogar entnehmen,
dass bei der Vorladung nicht einmal Ethanol
in Lebensmittelqualität erforderlich war.
(2)
Weiterhin hat der Zeuge ausgesagt, dass in
dem Formblatt zwar angesprochen worden
sei, dass mit 1.000 l Ethanol habe durchgespült
werden sollen, das habe man dann
aber verworfen, weil das ziemlich kurzfristig
gewesen sei und deswegen habe man
dann gesagt, man lasse die Spülung ausfallen
… Aus dieser Aussage ergibt sich dann
aber, dass eine Durchspülung mit 1.000 l Ethanol
zwischen der X GmbH und der Beklagten
gerade nicht vereinbart worden ist .
(3)
Auf der Grundlage der Aussage des Zeugen
Y ist das Gericht ferner davon überzeugt,
dass zwischen den Parteien im Hinblick
auf die konkreten Umstände des vorliegenden
Falles gerade nicht vereinbart
worden ist, dass weitere Reinigungsvorgaben
gemacht worden sind.
Der Zeuge hat nämlich insoweit ausgesagt,
wenn er nach weiteren Reinigungsvorgaben
gefragt werde, könne er sagen, solche
Schiffe ventiliere man höchstens.
Vorliegend geht das Gericht allerdings davon
aus, dass nicht einmal derartiges vereinbart
worden ist …
(4)
Im Hinblick auf diese demnach zwischen
den Parteien getroffenen Vereinbarungen
kommt es dann aber auf die Frage, was üblicherweise
in einem Einheitstransport geschuldet
ist, genauso wenig an, wie darauf,
ob vorliegend ein solcher Transport überhaupt
vorlag.
(5)
Da es zwar Aufgabe des Frachtführers ist,
das Transportmittel auf seine vertragskonforme
Sauberkeit hin zu kontrollieren (vgl.
Koller, Transportrecht, 10. Auflage, 2020,
§ 412 HGB, Rn. 5), vorliegend aber gemäß
dem Vorgesagten besondere vertragliche
Vereinbarungen hinsichtlich der Durchführung
von Reinigungsmaßnahmen gerade
nicht bestanden, scheidet dann aber insoweit
ein Sorgfaltsverstoß der Beklagtenseite
aus.
b)
Ebenso fehlt es an einem Sorgfaltsverstoß,
soweit die klägerseits behauptete Kontaminierung
des Ethanols auf einer Einleitung
von Gasen bei der Löschung des Vortransportes
in Antwerpen beruht haben sollte.
(1)
Insoweit ist beklagtenseits vorgetragen
worden, dass sie keinerlei Kenntnis davon
gehabt hat, ob das in Antwerpen gelöschte
Produkt vergälltes oder unvergälltes Ethanol
gewesen ist.
Der Zeuge L hat hierzu nachvollziehbar bekundet,
es sei darum gegangen, Luft von
außen in das Schiff zu saugen, um einen
Unterdruck zu verhindern; er könne allerdings
nicht beurteilen, was an Land passiert
sei; es sei so, manchmal wird die Luft
wirklich als Außenluft von draußen angesaugt
und manchmal aus der Anlage, wie
es hier gewesen sei, das wisse er nicht; das
habe man ihm auch nicht mitgeteilt, das
Ganze werde niemals mitgeteilt; die Reise
davor sei auch Ethanol gewesen, da sei er
aber selbst nicht an Bord gewesen; das sei
nicht ausdrücklich gesagt worden, dass es
sich um Lebensmittelethanol handelt; man
wisse aber, dass, wenn man zu X fahre, es
sich um eine hohe Qualität handele; man
mache die Arbeitsabläufe aufgrund des Vorfalls
genauso, man arbeite immer noch genauso;
er müsse allerdings dazu anmerken,
dass man Ethanol für den Lebensmittelbereich
seit diesem Vorfall auch nicht mehr
transportiert habe.
(2)
Dieses Verhalten des Zeugen, insbesondere
gegebenenfalls eine fehlende Nachfrage
bezogen auf die eingeleiteten Gase kann
aber nicht beanstandet werden.
Insbesondere ist weder vorgetragen, noch
sonst wie ersichtlich, dass es in der Vergangenheit
jemals zu entsprechenden Beanstandungen
oder Vorfällen gekommen ist.
Vor diesem Hintergrund eines gemäß der
glaubhaften Aussage des Zeugen üblichen
Prozedere, das bislang zu keinerlei Problemen
geführt hatte, entsprach das Verhalten
des Zeugen L dann aber der verkehrserforderlichen
Sorgfalt …
d)
Soweit sich die Klägerseite auf weitere Ursachen
beruft, wie insbesondere einen Verstoß
gegen den internationalen Sicherheitsleitfaden
oder mögliche Fahrzeugmängel,
stehen lediglich Möglichkeiten der
Kontamination ohne tatsächliche Anhaltspunkte
in Rede, die nach dem Vorgesagten
daher nicht zu berücksichtigen sind …
Anmerkung der Redaktion:
Besonderheit des vorliegenden Falles ist,
dass sich nicht vollständig aufklären ließ,
ob und gegebenenfalls wie es zu einer Produktveränderung
im Obhutszeitraum gekommen
ist. Die Klägerin hatte eine nur olfaktorisch,
nicht chemisch nachweisbare
Veränderung des Ethanols in Lebensmittelqualität
behauptet.
Das Gericht hat entscheidend darauf abgestellt,
ob zwischen Absender und Frachtführer
Vereinbarungen über den Reinheitsgrad
der Tankräume des Schiffes getroffen worden
waren oder nicht. Das Gericht hat es
nicht als entscheidungserheblich angesehen,
ob die Reinheitsgrade, die das CDNI in
abfallrechtlicher Hinsicht für Einheitstransporte
oder kompatible Transporte in Artikel
5.01 und Artikel 7.02, Teil B, CDNI vorsieht,
und die abfallrechtliche Pflichtenverteilung
nach CDNI auch für das frachtvertragliche
Rechtsverhältnis Bedeutung haben. Zu den
Reinheitsanforderungen für Tankschiffstransporte
sind in jüngster Zeit international
unterschiedliche und interessante Entscheidungen
ergangen, so zum Beispiel OLG
Hamburg, ZfB 2019, Sammlung, Seite 2621
ff; Handelsgericht Antwerpen, ZfB 2019
Sammlung Seite 2628 f; Landgericht Würzburg,
ZfB 2020, Sammlung, Seite 2662 ff;
Rechtbank Rotterdam, ZfB 2020, Sammlung
2671 ff sowie Ondernemingsrechtbank Antwerpen,
ZfB 2021, Sammlung Seite 2707
(siehe auch Fischer, Anmerkungen zu den
Themen der Entscheidung Rechtbank Rotterdam,
ZfB 2020, Sammlung Seite 2676 ff).
Erneut ist in der vorstehend veröffentlichten
Entscheidung auf den Unterschied des
Haftungsmaßstabes nach Artikel 16 CMNI
für internationale Transporte gegenüber
dem verschärften, deutschrechtlichen Sorgfaltsmaßstab
des § 426 HGB, der nur für innerdeutsche
Transport gilt, hingewiesen. Es
ist bedauerlich, dass der deutsche Gesetzgeber
insoweit eine vom internationalen
Binnenschiffstransportrecht abweichende
Vorschrift erlassen hat, was dem Interesse
der europäischen Rechtsvereinheitlichung
zuwiderläuft.
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,
Frankfurt am Main
(Sammlung Seite 2721)
Binnenschifffahrt 11 | 2021 Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de
57
bis Sammlung S. 2725
BDS
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden
Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn
August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746–377 | Fax –569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de
Energiewende als große Herausforderung
In der Mannheimer Erklärung von 2018
beauftragten die Verkehrsminister der
ZKR-Mitgliedstaaten die ZKR zur weiteren
Verbesserung der ökologischen
Nachhaltigkeit der Binnenschifffahrt eine
Roadmap zu entwickeln, um die Emissionen
von Treibhausgasen bis 2035 im
Vergleich zu 2015 um 35 % zu reduzieren
und Treibhausgase und sonstigen Schadstoffe
bis 2050 weitgehend zu beseitigen.
Darüber hinaus wird dort auf die Notwendigkeit
neuer Finanzinstrumente zur
Erreichung dieser ökologischen Ziele
hingewiesen und die ZKR mit der Aufgabe
betraut, bei dieser Entwicklung führend
voranzugehen. Im Juli hat die ZKR
ihre gemeinsam mit verschiedenen Partnern
eine aus mehreren Teilen bestehende
Studie über die Energiewende
zur emissionsfreien Binnenschifffahrt erarbeitet,
in der deutlich wird, vor welchen
Schwierigkeiten Unternehmen stehen.
Es fehlen die Mittel
Teil A dieser Studie befasst sich mit der
Frage, welche Auslöser und finanziellen
Impulse für eine Investitionsentscheidung
der Schiffseigner zugunsten
von Technologien ausschlaggebend sind.
Es wird ausgeführt, dass nur ein sehr begrenzter
Teil des Binnenschifffahrtssektors
in der Lage ist, die Elektrifi -
zierung eines Schiffes (als Beispiel) mit
eigenen Mitteln, Eigenkapital und Kredit,
bestreiten kann. Zum einen sind finanziellen
Mittel nicht vorhanden, und
zum anderen fehlen die Anreize für eine
Entscheidung zugunsten von umweltfreundlichen
Antriebssystemen. Unter
den heutigen Rahmenbedingungen ist
keine Rendite zu erwarten, sondern es
entstehen nur zusätzliche Kosten, die
kein Kunde übernehmen wird.
Was nach einer Binsenwahrheit klingt,
ist aber genau eines der Argumente, das
man hört, wenn man mit Partikulierunternehmen
über dieses Thema spricht.
Und für einen Unternehmer ist es eine
der entscheidenden Fragen, ob die Investition
sich rechnet – oder eben nicht.
In Teil C der Studie wird gefragt, welche
Ökologisierungstechniken sich eigenen
für die Entwicklung zur Emissionsfreiheit
in der Binnenschifffahrt
und wie sie sich auswirken? Auf Basis des
Status quo der europäischen Flotte von
2015 wurden verschiedene Szenarien
entwickelt und für mehrere represäntative
Schiffe beispielhafte Maßnahmen entwickelt,
mit denen die Emissionsreduktionsziele
bis 2035 und 2050 erreicht
werden können. Dabei wurde auch
berücksichtigt, dass sich die Flotte bis
2050 nicht vollständig erneuern wird und
daher auch ein kosteneffizienter Ansatz
für Umbauten wichtig ist, der im Hinblick
auf die verbleibende Lebensdauer
des Schiffes abgewogen werden muss.
Es zeigt sich, dass sich Luftschadstoffe
mit modernen Verbrennungsmotoren
und modernen Nachbehandlungssys -
temen weitgehend vermeiden lassen. Eine
vollständig mit IWP/IWA-Motoren
der Stufe V ausgestattete Flotte würde
nach den Berechnungen im Vergleich
zum Basisjahr 2015 79 % weniger NOx
und 97 % weniger Partikel ausstoßen.
Teil C empfiehlt die Entwicklung von
zwei Übergangswegen, die es ermöglichen,
die vorgesehenen Emissionsminderungsziele
für 2035 und 2050 zu
erreichen. Einen konservativen Ansatz,
bei dem hauptsächlich alternative Kraftstoffe
und Techniken in Betracht gezogen
werden, die kurzfristig relativ einfach
und kosteneffizient umsetzbar sind. Und
ein innovatives Vorgehen mit weniger
Verbrennungsmotoren.
Förderprogramme
Die beiden in Deutschland eingeführten
Förderprogramme sind im Grunde genau
richtig, werden aber durch die EUrechtlichen
Vorgaben ausgebremst. Im
Förderprogramm nachhaltige Modernisierung
von Binnenschiffen erschien die
Förderung emissionsärmerer Dieselmotoren
nicht sinnvoll, da die Kommission
einen Teil der dortigen Fördertatbestände
als Maßnahmen bewertete, die
in den Bereich der Umwelt- und Energieleitlinien
fallen und daher nur die Förderung
der Investitionsmehrkosten in
Frage kam. Eine Förderung auf der
Grundlage von Art. 36 AGVO war nach
Auffassung des BMVI nicht rechtskonform,
so dass letztendlich nur der Weg
über die de-minimis-Verordnung blieb,
mit der Folge einer Begrenzung der Förderhöchstsumme
auf 200.000 € pro Unternehmen.
Beispiel Niederlande
Auch in den Niederlanden, wurde das
entsprechende Förderprogramm auf
200.000 € pro Schiff begrenzt. Zwar wurde
die Begründung auf Art. 36 der AGVO
gestützt, aber offensichtlich dennoch die
de-minimis-Grenze als Netz und doppelter
Boden eingezogen. Die Studie sagt
deutlich, dass in neue, umweltfreund liche
Antriebssysteme nur dann investiert
wird, wenn die Investition sich lohnt.
Der konservative Weg, den die Studie
aufzeigt, könnte also erfolgreich sein,
wenn für die Anschaffung NRMM-konformer
Motoren höhere Fördersummen
zulässig wären, so dass dies auch für kleinere
Unternehmen realisierbar wäre. Das
Programm zur nachhaltigen Modernisierung
dagegen hat hohe Fördersummen,
aber die förderfähigen Antriebstechnologien
kommen in der Frachtschifffahrt
nur sehr begrenzt in Frage. Es
wäre daher dringend erforderlich, die
EU-Vorgaben zu überdenken.
Dennoch war es natürlich richtig, im
Augenblick alles auszuschöpfen, was
möglich ist und den Modernisierungsprozess
in Gang zu bringen. Die zusätzliche
Förderung emissionsärmerer
Dieselmotoren war die konsequente Ergänzung
zur Förderung der nachhaltigen
Modernisierung. Es lohnt sich für jeden,
mal genauer hinzusehen, auch im Hinblick
auf die Kombination von Maßnahmen
aus beiden Programmen.
58 Binnenschifffahrt 11 | 2021
IMPRESSUM
Fortführung der
Binnenschiffahrt
und Wasserstraßen
Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang
Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg
Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam
Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg
Moselkommission, Trier
Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)
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Binnenschifffahrt 11 | 2021
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