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BS 01-2021

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<strong>01</strong><br />

<strong>2021</strong><br />

SCHIFFFAHRT<br />

Was wünschen sich die<br />

Verbände von <strong>2021</strong>? 8<br />

ISSN 0939191-6<br />

RÜCKBLICK<br />

TECHNIK<br />

<strong>01</strong><br />

Die Schlagzeilen aus<br />

EST-Floattech setzt auf<br />

9 770939 1910<strong>01</strong><br />

zwölf Monaten 12 den deutschen Markt 34<br />

Januar <strong>2021</strong> | 76. Jahrgang<br />

ISSN 0939–1916 | C 4397 D | € 10,50<br />

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1000 Mitarbeitern. Als HGK-Gruppe kombinieren wir durch<br />

moderne Konzepte die Verkehrsträger Schiene, Wasserwege<br />

und Straße zu nachhaltigen Transportketten und sind einer der<br />

führenden Akteure im intermodalen Güterverkehr. Mit einem<br />

Flottenbestand von über 300 eigenen und gecharterten Binnenschiffen<br />

befördern wir pro Jahr etwa 35 Mio. Tonnen Fracht.<br />

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EDITORIAL<br />

Hamburgs<br />

maritimes Herz<br />

Krischan Förster<br />

Chefredakteur<br />

Nur Mut, trotz Corona!<br />

Üblicherweise sind die ersten Tage eines<br />

neuen Jahres eine Zeit, in der Pläne geschmiedet<br />

und neue Ziele ins Auge gefasst<br />

werden. Im Privaten wie auch im<br />

Geschäftlichen. <strong>2021</strong> hat dagegen angefangen,<br />

wie das 2020 zu Ende ging –<br />

ganz im Banne und unter der Geißel<br />

von Covid-19. Eigentlich ist es sogar<br />

noch schlimmer geworden, weil der vor<br />

dem Jahreswechsel verordnete Lockdown<br />

über die Feiertage die Infektionsund<br />

Todeszahlen kaum verringern<br />

konnte und sich das tückische Virus inzwischen<br />

als Mutation verbreitet – mit<br />

bislang noch ungewissem Ausgang.<br />

Wie unheilvolle dunkle Sturmwolken<br />

ziehen bereits neue Schreckensszena -<br />

rien am Horizont auf. Mühsam hatte<br />

sich das Binnenschifffahrtsgewerbe im<br />

vergangenen Jahr den praxisfernen Corona-Vorschriften<br />

entzogen, nun könnte<br />

im Zuge der anhaltenden Krise eine<br />

neuerliche Verschärfung der Reise-<br />

Regeln ins Haus stehen.<br />

Nicht auszudenken, was es angesichts<br />

von täglich 600 Schiffen allein im grenzüberschreitenden<br />

Rhein-Verkehr bedeuten<br />

würde, wenn die Besatzungen<br />

bei der Einreise unter Quarantäne gestellt<br />

würde. Und wieder wird vor und<br />

hinter den Kulissen hektisch korrespondiert<br />

und verhandelt …<br />

Die Eindämmung der Corona-Be -<br />

drohung und die schnellstmögliche Bewältigung<br />

der Krise bleiben zweifellos<br />

die wichtigste Herausforderung, auch in<br />

diesem Jahr. Dem muss sich alles andere<br />

unterordnen. Für viele Unternehmen in<br />

der Passagierschifffahrt, denen mindestens<br />

ein weiterer verpatzter Saisonstart,<br />

wenn nicht Schlimmeres droht, geht es<br />

längst um die nackte Existenz. Sie stehen<br />

zwar weniger im öffentlichen Fokus als<br />

die großen Industriefelder von Automobil<br />

bis Stahl, brauchen aber gleichermaßen<br />

wirksame Hilfen fürs Überleben.<br />

Der Kampf gegen Corona bedeutet<br />

aber nicht, dass andere Themen vertagt<br />

oder vernachlässigt werden dürfen. Welche<br />

Erwartungen und Forderungen die<br />

wichtigen Verbände und Interessens -<br />

vertretun gen aus dem System Wasserstraße<br />

an die Po li tik bei Bund und Ländern<br />

haben, können Sie in dieser Ausgabe<br />

ab Seite 8 nachlesen. Das Spektrum<br />

reicht von einem ausreichenden Investitionsetat<br />

über eine neue Motorenförderung<br />

bis hin zur Digitalisierung<br />

von logistischen Prozessen.<br />

Es gibt ein Leben während und auch<br />

nach Corona. Vieles ist trotz – oder gerade<br />

wegen – den harten wirtschaft -<br />

lichen Rah men bedingungen in Bewegung.<br />

Aber es braucht Mut und Zuversicht.<br />

Schon 2020 waren die Schlagzeilen<br />

nicht nur von der Pandemie geprägt.<br />

Für alle, die diese in jeder Hinsicht ungewöhnlichen<br />

zwölf Monate des vergangenen<br />

Jahres noch einmal Revue<br />

passieren lassen wollen, ist unsere große<br />

Übersicht über die meistgelesenen<br />

Nach richten ab Seite 12 eine spannende<br />

Lektüre.<br />

Bleibt zu hoffen, dass der Rückblick auf<br />

<strong>2021</strong> rundum positiver ausfällt und Corona<br />

dann als überwunden gelten kann.<br />

Bleiben Sie bis dahin vor allem gesund!<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

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Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

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INHALT <strong>01</strong> <strong>2021</strong><br />

<strong>01</strong> Inhalt <strong>2021</strong><br />

Jahresrückblick<strong>BS</strong>Titel<br />

08<br />

Zwölf Monate<br />

in Schlagzeilen<br />

12<br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Nur Mut, trotz Corona<br />

5 PERSONALIEN<br />

6 NACHRICHTEN<br />

26 SCHIFFSTECHNIK<br />

26 – »Argonon« testet Retrofit für Stage V<br />

28 – Ohne Rudergänger durch den Hafen<br />

29 – SET lässt Bagger-Neubau vom Stapelt<br />

30 – Wasserstoff rückt in den Fokus<br />

32 – abriebfeste Beschichtung gegen den Rost<br />

34 – EST-Floattech setzt auf deutschen Markt<br />

Der große Jahresrückblick – was wurde gelesen?<br />

8 SCHIFFFAHRT<br />

Ausblick auf <strong>2021</strong> aus Sicht der Verbände<br />

8 –Nachhaltigkeit wird zum dominierenden Thema<br />

Jens Schwanen, Geschäftsführer<br />

Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

e.V.<br />

9 – Die Häfen haben ihre Systemrelevanz bewiesen<br />

Joachim Zimmermann, Präsident<br />

Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e.V.<br />

10 – Schifferbörse appelliert an die Politik: Macht<br />

schneller!<br />

Frank Wittig, Vorstand<br />

Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V.<br />

11 – Die Binnenschifffahrt benötigt Förderung!<br />

Patricia Erb-Korn, Präsidentin<br />

Verein für europäische Binnenschifffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

12 JAHRESRÜCKBLICK<br />

38 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

36 – Mehr Geld für die Infrastruktur<br />

38 – Zwischen Rückstand und Wandel<br />

40 – alles nach Plan in Osnabrück<br />

42 – Batteriefabrik kam per Schiff aus China<br />

44 – Fake-News gegen den Oderausbau?<br />

46 HTG-INFO<br />

54 BUYER’S GUIDE<br />

60 RECHT<br />

60 – Schiffsführung und Alkohol<br />

61 – adhäsionsverfahren bei Schiffshavarien<br />

62 BDS<br />

63 IMPRESSUM<br />

Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />

Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

Hafentechnische<br />

Gesellschaft e.V.<br />

4 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

1


Personalien<br />

PERSONALIEN<br />

◼ VSV: Alexander Kohlmeier und<br />

Frank Rode verstärken die Vereinigte<br />

Schiffs-Versicherung<br />

(VSV) am Unternehmenssitz<br />

in<br />

Hannover. Kohlmeier<br />

wird sich als<br />

Vorstandsassistent<br />

unter anderem um<br />

die Projektsteuerung<br />

kümmern. Frank Rode folgt als<br />

Sachverständiger Frank Hellbach, der<br />

zum Ende des Jahres 2020 in den Ruhestand<br />

gewechselt ist. Rode kommt von<br />

der Niedersächsische Verfrachtungsgesellschaft<br />

mbH (NVG/Imperial).<br />

◼ KOMBIVERKEHR: Alexander<br />

Ochs ist in die Geschäftsführung bei<br />

Kombiverkehr eingetreten.<br />

Der 47-Jährige<br />

gehört neben<br />

Armin Riedl und<br />

Robert Breuhahn<br />

zum Führungstrio.<br />

Er wird zu einem<br />

späteren Zeitpunkt<br />

die Nachfolge von Breuhahn antreten.<br />

Ochs kommt von der bayernhafen<br />

Gruppe, wo er bis Ende 2020 als Prokurist<br />

und Mitglied der Gruppengeschäftsführung<br />

tätig war.<br />

◼ HAFEN ROTTERDAM: Nynke<br />

Dalstra ist zum Aufsichtsratsmitglied<br />

des Hafenbetriebs<br />

Rotterdam bestellt<br />

worden. Ihre Amtszeit<br />

läuft vier Jahre<br />

bis Dezember 2024.<br />

Bis zum vergangenen<br />

Jahr war Dalstra<br />

CFO bei Royal<br />

Haskoning DHV, davor bei AkzoNobel<br />

und Nucletron beschäftigt. Mit der Berufung<br />

Dalstras besteht der Aufsichtsrat<br />

des Hafenbetriebs Rotterdam wieder<br />

aus fünf Mitgliedern.<br />

Personalie des Monats: HGK beruft Führungsduo für Dry Shipping<br />

◼ HGK DRY SHIPPING: Andreas Lemme (HGK, Foto<br />

oben li.) und Joachim Holstein (HTAG, re.) verantworten<br />

künftig als Führungsduo die Trockenschifffahrt innerhalb<br />

der Kölner HGK-Gruppe. Die Aktivitäten von HGK<br />

Dry Shipping (ehemals Imperial) und der HTAG – Häfen<br />

und Transport AG werden unter einem Dach zusammengeführt.<br />

Holstein lässt sein Mandat als Vorstandsmitglied<br />

der HTAG zum 30. April auslaufen. Volker Seefeldt (1)wird<br />

das auf Massen- und Schüttgüter spezialisierte Geschäft<br />

der HTAG künftig bis auf weiteres als alleiniger Vorstand<br />

führen. Gleichzeitig hat Wolfgang Nowak (2) sein Mandat<br />

als Geschäftsführer der HGK Dry Shipping niedergelegt<br />

und übernimmt neben seiner Tätigkeit als Bereichsleiter<br />

Commercial bei der HGK Shipping weitere Aufgaben<br />

innerhalb der HGK-Gruppe. Steffen Bauer (3) bleibt als<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung sowohl der HGK Shipping<br />

als auch der HGK Dry Shipping weiter gesamtverantwortlich.<br />

Er sieht durch die Neuaufstellung der Trockenschifffahrt<br />

große Perspektiven: »Durch die Bündelung<br />

der Kompetenzen und der Flottenkapazitäten können wir<br />

für unsere Kunden die Versorgungssicherheit in der Binnenschifffahrt<br />

erhöhen und unsere Angebote ausbauen.«<br />

Personelle Veränderungen gibt es auch bei neska: In der<br />

HGK-Beteiligung, die ab März als Geschäftsbereich »HGK<br />

Logistics and Intermodal« am Markt auftritt, war bereits<br />

Ende November Markus Krämer neu in die Geschäftsführung<br />

gemeinsam mit Jan Zeese und Stefan Hütten (4) berufen<br />

worden. Krämer kümmert sich vornehmlich um die<br />

Integration und den Ausbau der neska-Aktivitäten in der<br />

HGK Integrated Logistics Group. Er behält zudem die Leitung<br />

des Beteiligungsmanagements bei der HGK AG.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

15


NACHRICHTEN<br />

HAFEN DUISBURG<br />

Maersk baut Verteilzentrum auf Logistikareal »logport VI«<br />

Die Containerreederei Maersk, Nummer<br />

1 in der Branche, plant den Bau eines<br />

Distributionszentrums im Duisburger<br />

Hafen. Der Schritt gehört zur Unternehmensstrategie,<br />

weltweit integrierte<br />

Logistiklösungen anzubieten.<br />

Die neue Halle soll zügig geplant und<br />

fertiggestellt werden. Insgesamt wird Maersk<br />

eine über 100.000 m2 große Fläche<br />

auf dem Areal »logport VI« übernehmen.<br />

Die Vertragsverhandlung hierzu befindet<br />

sich nach Angaben von duisport in der finalen<br />

Phase. Die Ansiedlung sei mit über<br />

350 neuen Arbeitsplätzen verbunden,<br />

heißt es.<br />

»Unsere Kunden brauchen mehr als<br />

die reine Transportdienstleistung von<br />

Hafen zu Hafen«, sagt Jens-Ole Krenzien,<br />

Vice President North West Continent Region<br />

bei Maersk. Indem sie über die gesamte<br />

Transportkette von Tür zu Tür begleitet<br />

würden, schaffen man echten<br />

Maersk will eine 100.000 m2 große Fläche auf dem Logistikareal »logport VI« übernehmen<br />

Mehrwert und reduziere die Komplexität<br />

der Supply Chains.<br />

Auf dem knapp 43 ha großen Gelände,<br />

das über eine 500 m lange Kaimauer verfügt,<br />

soll ein trimodaler Logistikstandort<br />

inklusive eines Containerterminals entstehen.<br />

Der Standort in Walsum gilt nach<br />

»logport I« in Duisburg-Rheinhausen als<br />

zweitgrößtes Projekt der Duisburger Hafen<br />

AG in den vergangenen 20 Jahren. n<br />

© duisport<br />

HOYER MARINE<br />

Einstieg ins Schwerölgeschäft<br />

Das im internationalen Bunkergeschäft tätige Unternehmen Hoyer<br />

Marine bietet seit Jahresbeginn auch Schweröl an. Mit der gecharterten<br />

Doppelhüllen-Barge »Njord« werden künftig Seeschiffe zwischen<br />

Hamburg, Cuxhaven und Kiel mit den unterschiedlichsten<br />

Schweröl-Qualitäten beliefert, teilt Hoyer mit. Nach dem Rückbau<br />

der eigenen Bunkerstation in Brunsbüttel, ist das Unternehmen ab<br />

sofort auch wieder im Nord-Ostsee-Kanal (NOK) präsent und bietet<br />

nach vorübergehender Abstinenz wieder Kraftstoffe für die Seeschifffahrt<br />

in Brunsbüttel ex Anlage an. Die Hoyer Unternehmensgruppe<br />

gilt als einer der größten familiengeführten und konzernunabhängigen<br />

Mineralöl- und Energielieferanten Deutschlands. n<br />

BENELUX<br />

Park-Line Aqua sorgt für Landstrom<br />

Park-Line Aqua mit Sitz in Amsterdam hat einen Großauftrag erhalten.<br />

Das Unternehmen liefert das einheitliche Landstromsystem für<br />

die Binnenschifffahrt und Flusskreuzer in Rotterdam, den niederländisch-belgischen<br />

Hafenverbund North Sea Port, den Drechtstädten,<br />

den Hafenbetrieb Antwerpen und die flämischen Wasserstraßen. Die<br />

Amsterdamer haben sich in der europaweiten Ausschreibung durchgesetzt<br />

und von Hafenbetrieb Rotterdam in Namen all dieser »Landstromparteien«<br />

den Zuschlag erhalten. Ein einheitliches Landstromsystem<br />

sei der Benutzerfreundlichkeit zuträglich und fördere die<br />

Nutzung von Landstrom, um stilliegende Schiffe mit umweltschonend<br />

gewonnenen Strom zu versorgen, heißt es.<br />

n<br />

Werft Malz GmbH<br />

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6 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


NACHRICHTEN<br />

MAIN<br />

Unitank darf Kraftstofflager in Raunheim erweitern<br />

Das Hamburger Unternehmen Unitank<br />

hat die Erlaubnis für die Erweiterung seines<br />

Tanklagers in Raunheim am Main erhalten.<br />

Während des lange anhaltenden<br />

Niedrigwassers 2<strong>01</strong>8 war es zu Versorgungsengpässen<br />

gekommen. Durch<br />

die Kapazitätssteigerung soll dem künftig<br />

vorgebeugt werden.<br />

So darf das Unternehmen sein derzeit<br />

26 ha großes Tanklager am Binnenhafen<br />

Raunheim in der Nähe des Frankfurter<br />

Flughafens um drei Tanks mit einem Fassungsvermögen<br />

von je 40.000 m2 erweitern,<br />

um zusätzliches Benzin aufzubewahren.<br />

Die Erlaubnis dazu erteilte das<br />

Regierungspräsidium Darmstadt als zuständige<br />

Genehmigungsbehörde. Die<br />

Tanklager Raunheim GmbH hatte den<br />

entsprechenden Antrag im Dezember<br />

2<strong>01</strong>9 gestellt. Einwendungen habe es<br />

nicht gegeben, heißt es von Seiten des<br />

Unternehmens.<br />

Das Tanklager von Unitank in Raunheim erhält drei zusätzliche Tanks<br />

Derzeit hat das Lager eine Kapazität von<br />

180.000 m3 für Benzin, Diesel, Heizöl und<br />

Flugzeugtreibstoff. Der Kraftstoff wird mit<br />

Binnenschiffen, Tankwagen und via Pipeline<br />

ausgeliefert, mit der unter anderem<br />

der Frankfurter Flughafen bedient wird.<br />

Wegen der Hitzeperiode war es im<br />

Sommer 2<strong>01</strong>8 an Tankstellen zu Versorgungsengpässen<br />

gekommen. Weil es<br />

damals nicht genügend Tanks zur Lagerung<br />

gegeben habe, sei der Neubau ausgeschrieben<br />

worden, heißt es. n<br />

© Unitank<br />

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Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

7


SCHIFFFAHRT<br />

Nachhaltigkeit in der Binnenschifffahrt<br />

wird zum dominierenden Thema<br />

Auch die Schifffahrt blieb 2020 von den Auswirkungen der<br />

Coronavirus-Pandemie nicht verschont. Die Fahrgastschifffahrt<br />

ist durch die monatelangen Verbote, den Beruf auszuüben,<br />

in die schwerste wirtschaftliche Krise der Nachkriegszeit geraten.<br />

Der BDB setzt sich vehement dafür ein, den entstandenen<br />

Schaden wenigstens teilweise zu ersetzen, z.B. durch den Ausgleich<br />

von entstandenen Vorhaltungs- und Vorleistungskosten.<br />

Leider misst die Regierung im Verkehrssektor mit zweierlei<br />

Maß: Was dem Omnibusgewerbe und voraussichtlich der Luftverkehrswirtschaft<br />

bereitwillig gewährt wird, bleibt der Fahrgastschifffahrt<br />

bis dato versagt. Der BDB wird hier weiterbohren,<br />

denn eines ist schon jetzt klar: Zum Saisonbeginn im<br />

März <strong>2021</strong> werden Abstandsregelungen und darauf basierende,<br />

reduzierte Fahrgastzahlen das Gewerbe weiterhin massiv belasten.<br />

In der Güterschifffahrt verlief das Jahr uneinheitlich. Hier trafen<br />

im Frühjahr 2020 die Auswirkungen der Pandemie auf eine<br />

insgesamt bereits deutlich abgekühlte Konjunktur. Das hat insbesondere<br />

in der Großschifffahrt auf dem Rhein Mengenrückgänge<br />

im Massengut von ca. 30 % zur Folge gehabt, z.B. bei Kohle,<br />

Baustoffen und Eisenerz. Offizielle Statistiken liegen noch<br />

nicht vor. Über Verluste in dieser Größenordnung klagt auch die<br />

Güterbahn, die im Wettbewerb gegenüber der Schifffahrt zunehmend<br />

aggressiv auftritt.<br />

Diese insgesamt schwierige Marktlage trifft auf eine wachsende<br />

Bereitschaft in der Politik, die Nachhaltigkeit der Binnenschifffahrt<br />

weiter zu verbessern. So entwickelt die ZKR eine Art<br />

Fahrplan, wie die Schifffahrt bis 2050 etappenweise weitgehend<br />

emissionsfrei gestellt werden kann. Der europäische Green Deal<br />

setzt große Hoffnungen in die Binnenschifffahrt, die die Straße<br />

entlasten und deutlich mehr Güter transportieren soll. Gute<br />

Fortschritte finden auf nationaler Ebene statt: Der »Masterplan<br />

Binnenschifffahrt« wird konsequent umgesetzt. Ein neues Flottenmodernisierungsprogramm<br />

soll technologieoffen angelegt<br />

sein und deutlich höhere Fördersätze für die Aus- und Umrüstung<br />

des Schiffes mit neuen Motoren u.ä. bieten. Wasserstoff,<br />

Brennstoffzelle und synthetische Kraftstoffe sind in der Erprobung.<br />

Alternative Antriebe und Innovationen im Schiffbau sollen<br />

helfen, die Schifffahrt noch umweltschonender zu machen.<br />

Forschungseinrichtungen wie etwa dem in Duisburg ansässigen<br />

DST, mit dem der BDB kooperiert, kommt eine Schlüsselfunktion<br />

zu.<br />

Die Umsetzung des Masterplans dauert allerdings sehr lange.<br />

So wartet das Gewerbe dringend auf die Ergebnisse der Studie<br />

zu »flachgehenden« Binnenschiffen und zum tatsächlichen Bedarf<br />

kleineren Schiffsraums, mit dem neue Märkte erschlossen<br />

werden könnten. Die werden erst im Oktober <strong>2021</strong> vorliegen, also<br />

nach der Bundestagswahl. Auch für die erbetene Öffnung der<br />

44-t-Regelung für den Massenguttransport im Vor- und Nachlauf<br />

der Binnenhäfen lässt das BMVI erst ein Gutachten schreiben.<br />

»Einfach machen und die erwarteten Auswirkungen nach<br />

ein paar Jahren evaluieren«, lautete der pragmatische Gegenvorschlag<br />

des BDB, der leider kein Gehör in Berlin fand. Deutlich<br />

früher werden Ergebnisse der Arbeitsgruppe erwartet, die sich<br />

mit Maßnahmen zur stärkeren Verlagerung von großvolumigem<br />

und schwerem Stückgut auf die Wasserstraßen befasst. Andreas<br />

Scheuer sollte den Empfehlungen der AG seines Hauses dann<br />

Beachtung schenken.<br />

<strong>2021</strong> ist Bundestagswahl. Der BDB wird sich erneut dafür einsetzen,<br />

dass die künftige Regierung nicht nur die Potenziale der<br />

Schiene fördert, sondern auch dem System Wasserstraße die erforderliche<br />

Unterstützung zukommen lässt: Ohne staatliche Förderung<br />

geht es nicht! Brüssel setzt dabei die Leitplanken. Zu<br />

hoffen ist, dass die Wettbewerbsbehörde der EU-Kommission<br />

nach über acht Monaten Prüfzeit möglichst bald das neue Programm<br />

zur Modernisierung der Flotte genehmigt. Dann kann<br />

der »große Wurf« für die Binnenschifffahrt, von dem der Bundesverkehrsminister<br />

2<strong>01</strong>9 in Berlin gesprochen hat, in <strong>2021</strong> endlich<br />

starten.<br />

Jens Schwanen<br />

Geschäftsführer<br />

Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB)<br />

8 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Die Häfen haben ihre<br />

Systemrelevanz bewiesen<br />

Niemand hätte wohl zu Jahresanfang 2020 geahnt, dass die<br />

Welt es ab März mit einer welt-weiten Pandemie zu tun bekommt,<br />

die uns auch noch weit in das Jahr <strong>2021</strong> hinein beschäftigen<br />

wird. In allen gesellschaftlichen Bereichen ist das Leben<br />

im Ausnahmezustand ein gutes Stück Gewohnheit geworden.<br />

Das Eintreffen der ersten Impfstoffe lässt uns auf eine langsame<br />

Normalisierung hoffen.<br />

Die Binnenhafenwirtschaft hat auf die Krise robust reagiert<br />

und ist bislang durch diese sehr glimpflich hindurchgesteuert.<br />

Die Häfen haben ihre Systemrelevanz bewiesen. Denn trotz der<br />

großen Herausforderungen, vor die Corona die Verantwortlichen<br />

in den Häfen hinsichtlich Organisation von Prozessen<br />

und Personal gestellt hat, konnte die Logistik hafenseitig jederzeit<br />

sichergestellt werden.<br />

Insgesamt haben sich aber in einigen Bereichen Engpasssituationen<br />

ergeben, was die Verletzlichkeit globaler logistischer<br />

Ketten aufzeigt. Diese könnte künftig durch eine stärkere Nutzung<br />

von Puffern und eine stärkere Vorratshaltung verringert<br />

werden. Binnenhäfen bieten sich hierfür als attraktive Standorte<br />

an.<br />

Natürlich war Corona auch das bestimmende Thema für die<br />

Arbeit des BÖB. Ob bei der Erstellung des Konjunkturprogramms<br />

oder der Abwehr praxisferner Quarantäneregelungen<br />

für den Güterverkehr hat sich gezeigt, wie wichtig eine starke<br />

Branchenvertretung ist.<br />

In vielen Sektoren wirkt Corona wie ein Brennglas und zeigt<br />

uns schmerzlich auf, wo Herausforderungen und Probleme bestehen.<br />

Viele Themen sind daher jetzt akut, die auch schon vorher<br />

im Fokus standen: Die Verstärkung der Investitionen in die<br />

Infrastruktur, die ökologische Transformation des Sektors und<br />

die Digitalisierung von Logistik und Infrastruktur bewegen uns<br />

nach wie vor.<br />

Die Prioritäten und Forderungen des Bundesverbandes Öffentlicher<br />

Binnenhäfen für <strong>2021</strong> dürften daher nicht überraschen.<br />

Angesichts eines drohenden strukturellen Defizits im Etat für<br />

die Bundeswasserstraßen, wird sich der BÖB für eine auskömmliche<br />

finanzielle und personelle Ausstattung der Wasserstraßenverwaltung<br />

im Bundeshaushalt 2022 einsetzen.<br />

Ein weiteres Schlüsselthema im neuen Jahr wird die Novelle<br />

der Förderrichtlinie für den Kombinierten Verkehr sein. Bereits<br />

Ende vergangenen Jahres hat der BÖB in einem gemeinsa-men<br />

Papier mit dem VDV, der SGKV und dem BDB Vorschläge zur<br />

Verbesserung der KV-Förderrichtlinie unterbreitet.<br />

Mit Bedauern hat der BÖB zur Kenntnis genommen, dass die<br />

EU-Kommission die seit einigen Jahren existierende, erfolgreiche<br />

Förderung von Hafenbahnen im Rahmen des Schienengü-terfernverkehrsförderungsgesetzes<br />

(SGFFG) vorläufig gekippt<br />

und Nachbesserungen am Gesetz eingefordert hat. Der<br />

BÖB setzt sich dafür ein, dass diese Nachbesserung noch in dieser<br />

Legislaturperiode erfolgt und die Förderfähigkeit wiederhergestellt<br />

wird. Gleichzeitig fordert der BÖB die Politik auf, die<br />

Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen, die eine<br />

Ausweitung der Förderung auf Neu- und Ausbauprojekte vorsieht.<br />

Analog zur SGFFG-Förderung setzt sich der BÖB für die Einrichtung<br />

eines Bund-Länder-Förderprogramms für Ufersanierungen<br />

in Binnenhäfen ein. Die Sanierung der Wasserstraßen<br />

darf nicht an der Hafeneinfahrt enden. Hier müssen Schiene<br />

und Wasserstraße fördertechnisch gleichgestellt werden.<br />

BÖB und VBW haben aus dem Masterplan heraus die Aufgabe<br />

übernommen, einen Stakeholder-Dialog zur Digitalisierung<br />

von Binnenschifffahrt, Häfen und Wasserstraßen zu initiieren.<br />

Der BÖB erwartet seitens des BMVI eine bestmögliche<br />

Unterstützung dieses Dialogs, damit dieser zu belastbaren Ergebnissen<br />

kommt.<br />

Joachim Zimmermann<br />

Präsident<br />

Verband Öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB)<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

9


SCHIFFFAHRT<br />

Schifferbörse appelliert an die Politik:<br />

Macht schneller!<br />

Das Jahr 2020 war für die Binnenschifffahrt kein einfaches<br />

Jahr. Durch die COVID-19-Pandemie, aber auch durch das<br />

anhaltende Niedrigwasser bis in den November hinein, verzeichnete<br />

die Branche einen Mengenrückgang von etwa 10 %.<br />

Die Flusskreuzfahrtbranche musste das Jahr nahezu komplett<br />

abschreiben. Wann der Tourismus wieder anläuft, ist unklar.<br />

Zusätzlich belasten Kohleausstieg und Energiewende den Massengutbereich.<br />

Was wird aus Sicht der Schifferbörse <strong>2021</strong> wichtig?<br />

Im Bundestagswahljahr gehört die Instandhaltung der Infrastruktur<br />

ganz oben auf die Agenda. Und das darf von den<br />

wahlkämpfenden Politikern nicht als Thema der Nahmobilität<br />

auf der Straße umgedeutet werden.<br />

Um die Corona-Delle schnell zu überwinden, ist die Wirtschaft<br />

auf funktionierende Straßen, Schienen und Wasserwege angewiesen.<br />

Wie groß der Nachholbedarf ist, zeigen die Schleusen im<br />

westdeutschen Kanalnetz. Hier kann man der Politik nur zurufen:<br />

Macht schneller! Eine Fertigstellung nicht vor 2038 kommt<br />

zu spät, um heute Investitionen in den Industriestandort zu holen.<br />

Positiv ist die Entwicklung von Innovationen für das System<br />

Wasserstraße, besonders im Bereich Smart and Green Shipping.<br />

Im letzten Jahr eröffnete das Versuchs- und Leitungszentrum autonome<br />

Binnenschifffahrt (VeLABi) am Entwicklungszentrum<br />

für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) in Duisburg. Die<br />

innovativen Projekte aus dem Testfeld Rhein-Ruhr rund um autonome<br />

und automatisierte Binnenschifffahrt schaffen Perspektiven<br />

für die Zukunft. Diese müssen weiter vorangetrieben und gefördert<br />

werden.<br />

Hier freuen wir uns auf die Unterstützung der parlamentarischen<br />

Gruppe Binnenschifffahrt, die sich im vergangenen<br />

Jahr im Landtag NRW gegründet hat. Als Schifferbörse<br />

zu Duisburg-Ruhrort unterstützen wir diese Ansätze.<br />

Außerdem werden wir noch intensiver dafür werben, Binnenschifffahrt<br />

zum Schulthema zu machen. Nur wer die Potenziale<br />

des Verkehrsträgers richtig kennt, kann diese auch nutzen. Für<br />

die Zukunft der Binnenschifffahrt ist es wichtig, dass künftige<br />

Fach- und Führungskräfte für die Vorteile und Chancen der Binnenschifffahrt<br />

frühzeitig sensibilisiert werden.<br />

Daher setzt sich die Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e. V.<br />

mit der jährlich stattfindenden Lehrgangsreihe Quinwalo (Qualification<br />

Inland Waterway Logistics), die speziell für Speditionsund<br />

Logistikkaufleute in Ausbildung entwickelt wurde, schon seit<br />

Jahren für das System Was-serstraße ein.<br />

Ergänzend dazu steht seit letztem Jahr ein kostenfreies Lehrmittelpaket<br />

zur Wasserstraße Rhein zur Verfügung (www.<br />

quinwalo.de). Es behandelt die Binnenschifffahrt im Allgemeinen,<br />

enthält aber auch geographische und wirtschaftsgeographische<br />

Informationen.<br />

Frank Wittig<br />

Vorstand<br />

Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V.<br />

10 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Die Binnenschifffahrt benötigt<br />

dringend Förderung!<br />

Seit Frühjahr <strong>2021</strong> hält das Coronavirus die Welt in Atem. Es<br />

verwundert nicht, dass der Lockdown und die nachfolgende<br />

Unsicherheit dazu geführt haben, dass auch die Arbeit des VBW<br />

von der weltweiten Corona-Pandemie nicht unberührt blieb.<br />

Viele Ehrenamtliche in den im VBW organisierten Unternehmen<br />

und Institutionen waren in der ersten Jahreshälfte stark<br />

durch Krisenmanagement in ihren hauptamtlichen Tätigkeiten<br />

gebunden. Dadurch konnten viele geplante Veranstaltungen<br />

nicht stattfinden. Auch das seit 2<strong>01</strong>2 etablierte Bankett musste<br />

abgesagt werden.<br />

In der zweiten Jahreshälfte konnten viele Ausschüsse und Arbeitsgruppen<br />

zumindest virtuell wieder tagen und die Erfüllung<br />

des Arbeitsprogramms aufgenommen werden. Die meisten Projekte<br />

werden, wenn auch mit Verzögerung, fortgeführt.<br />

Gleichzeitig arbeiteten VBW und BÖB mit Hochdruck an der<br />

Vertiefung ihrer im Mai 2020 geschlossenen Kooperation. Nach<br />

der Etablierung einer gemeinsamen Geschäftsführung wurden<br />

erste Weichenstellungen zur Vernetzung der Ausschussarbeit<br />

vorgenommen. Diese Arbeiten werden <strong>2021</strong> weitergehen.<br />

Fortgeführt werden konnten auch die Arbeiten zur Umsetzung<br />

des Masterplans Binnenschifffahrt. Der VBW wirkte an<br />

der Erstellung des Masterplans mit und ist seit Sommer 2<strong>01</strong>9 im<br />

Beirat vertreten.<br />

Der VBW hat gemeinsam mit dem BÖB die Federführung<br />

einzelner Projekte übernommen. Gemeinsam mit dem BÖB<br />

wird der VBW <strong>2021</strong> einen Dialog zwischen Wirtschaft und Verwaltung<br />

zur Digitalisierung von Binnenschifffahrt, Häfen und<br />

Wasserstraßen initiieren. Ziel dieses Dialogs ist die Erstellung einer<br />

Roadmap für die Digitalisierung des Systems Wasserstraße.<br />

Parallel wird der VBW das BMVI und die GDWS <strong>2021</strong> als offizieller<br />

Partner bei der Erstellung eines europäischen Masterplans<br />

für die Digitalisierung des Systems Wasserstraße unterstützen,<br />

der gemeinsam mit den BENELUX-Staaten, Frankreich<br />

und Österreich bis 2022 erarbeitet werden soll.<br />

Darüber hinaus hat sich der VBW an einem Förderantrag für<br />

ein Projekt zum automatisierten Fahren in der Region Berlin-<br />

Brandenburg beteiligt. Ziel dieses Projektes ist es, mit kleineren<br />

automatisierten Einheiten neue Güterströme auf die Wasserstraße<br />

zu ziehen.<br />

Mit Spannung blicken wir nach Brüssel, wo die neue Förderrichtlinie<br />

zur Modernisierung der Binnenschifffahrt, an der der<br />

VBW mitgewirkt hat, der EU-Kommission seit Sommer 2020<br />

zur Notifizierung vorliegt.<br />

Aus VBW-Sicht ist es völlig unverständlich, warum dieser<br />

Prozess nicht längst abgeschlossen ist. Die krisengebeutelte Binnenschifffahrt<br />

benötigt diese Förderung dringend, um die ökologische<br />

Transformation der Flotte voranzustreben. Wenn Brüssel<br />

seine grünen Ambitionen ernst nimmt, sollte die Kommission<br />

das Anliegen des BMVI unterstützen und dafür werben,<br />

dass es in den Nachbarstaaten Nachah-mer findet.<br />

Bereits im Frühjahr <strong>2021</strong> wird der VBW dem Markt eine fachliche<br />

Orientierung zu alternativen Kraftstoffen für die Binnenschifffahrt<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Ebenso interessant für Entscheider dürften die für den gleichen<br />

Zeitraum avisierten Ergebnisse der VBW-Arbeitsgruppe<br />

zur Stärkung der Klimaresilienz von Wasser-straßen sein.<br />

Wir werden sehen, wie sich Corona in <strong>2021</strong> weiterentwickelt<br />

und auf dieses ambiti-onierte Arbeitsprogramm auswirken wird.<br />

Mit dem Eintreffen der ersten zugelassenen Impfstoffe sind<br />

wir jedoch zuversicht-lich, dass sich die Corona-Lage nach einem<br />

harten Winter ab dem Frühjahr lang-sam entspannen wird<br />

und auch das VBW-Vereinsleben schrittweise zu einer neuen<br />

Normalität zurückkehren wird.<br />

Patricia Erb-Korn<br />

Präsidentin<br />

Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen (VBW)<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

11


Zwölf Monate<br />

12 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


in Schlagzeilen<br />

Der große Jahresrückblick – was wurde gelesen?<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

13


JANUAR ’20<br />

Hülskens übernimmt Loh Schifffahrt<br />

Zum 1. Januar kauft Hülskens Wasserbau (Wesel) die Loh Schifffahrtsgesellschaft<br />

aus Trechtingshausen samt Flotte. Neben den zwei Schubbooten<br />

werden auch die schwimmenden Geräte wie Ponten, Schuten,<br />

Wahrschauflösse und so weiter sowie das Personal übernommen. Die bisherigen<br />

Tätigkeiten im Wasserbau werden von Hülskens Wasserbau weiterbetrieben<br />

und sollen ausgebaut werden, teilte das Unternehmen mit.<br />

Das sogenannte Vorspanngeschäft sowie der Havariedienst im Mittelrheintal<br />

wird unverändert von der neu gegründeten Vorspann Loh GmbH<br />

fortgeführt.<br />

Bayern kauft RMD<br />

Der Freistaat Bayern übernimmt das in<br />

den Bereichen Wasserstraßenbau und<br />

Hochwasserschutz tätige Unternehmen<br />

Rhein-Main-Donau (RMD) Wasserstraßen.<br />

Der symbolische Kaufpreis beträgt<br />

1 €.<br />

Helten an die Spitze<br />

Jürgen Helten wird neuer Geschäftsführer<br />

der Luxport-Gruppe. Der 57-jährige<br />

Kaufmann war zuvor bei verschiedenen<br />

Logistikunternehmen in leitender<br />

Funktion tätig, darunter bei der<br />

Imperial Shipping Group.<br />

Rheinland-Pfalz legt zu<br />

In den Binnenhäfen in Rheinland-Pfalz<br />

steigt der Umschlag. 17,7 Mio. t wurden<br />

von Januar bis September 2<strong>01</strong>9 umgeschlagen,<br />

ein Plus von 8,3 % gegenüber<br />

dem Vorjahr.<br />

Neue Schleuse startklar<br />

Im belgischen Harelbeke am Fluss Lys<br />

werden die Modernisierungsarbeiten an<br />

und um den Wehrschleusenkomplex beendet.<br />

Die Infrastrukturarbeiten sind Teil<br />

des Gesamtprojekts Seine-Schelde.<br />

BfS steigert Kredite<br />

Die Bank für Schiffahrt (BfS) baut ihr<br />

Kreditportfolio 2<strong>01</strong>9 auf 290Mio. € weiter<br />

aus. Das sind 38 Mio. € mehr als im<br />

Vorjahr. Sowohl die See- als auch die<br />

Binnenschifffahrt sorgen für ein Plus bei<br />

Kreditvergaben und beim Portfolio-<br />

Zuwachs.<br />

Neue Ämter öffnen Tore<br />

Aus den bisherigen Wasserstraßen- und<br />

Schifffahrtsämtern Meppen und Emden<br />

geht das neue WSA Ems-Nordsee hervor.<br />

Auch das neue WSA Rhein geht in Betrieb.<br />

Kunde für logport IV<br />

Dem Duisburger Hafen gelingt es, den<br />

Logistiker DSV für das Areal logport-IV<br />

zu gewinnen. Das Unternehmen baut<br />

dort ein großes Distributionscenter.<br />

Kleine Schiffe gewünscht<br />

Das Projekt »log4NRW« von DeltaPort<br />

Niederrheinhäfen soll mit den Erkenntnissen<br />

aus dem Forschungsprojekt »DeCon-<br />

Trans – Innovative Konzepte für einen dezentralen<br />

Containertransport« kombiniert<br />

werden. Die Idee: kleinere Schiffe.<br />

Schiffstypen für RPIS<br />

Die neun grenzüberschreitenden Häfen am<br />

Oberrhein wollen die internetbasierte Verkehrsmanagementplattform<br />

RPIS (Rhein-<br />

Ports-Informationssystem) erweitern und<br />

zusätzliche Schiffstypen wie Massengutschiffe<br />

und Flusskreuzer aufnehmen.<br />

Patent im Studium<br />

Die Seefahrtschule Cuxhaven führt ein berufsbegleitendes<br />

»Winterstudium« ein.<br />

Nach vier Semestern gibt es das Zeugnis als<br />

Nautischer oder Technischer Wachoffizier.<br />

Transporte brechen ein<br />

An der an der Süderelbe gelegenen Schleuse<br />

Geesthacht geht die Anzahl der Binnenschiffe<br />

von 14.182 Einheiten im Jahr 2<strong>01</strong>8<br />

auf 12.774 zurück. Das Güteraufkommen<br />

sinkt von 8,55 Mio. t auf 7,45 Mio. t.<br />

Steuermann stirbt<br />

Der Schiffsführer eines tschechischen<br />

Binnenschiffes wird in Dörverden von<br />

der Polizei festgenommen. Er steht im<br />

Verdacht, seinen Steuermann getötet zu<br />

haben. Aufgrund des Verletzungsmusters<br />

nimmt die Polizei die Ermittlungen<br />

auf.<br />

14 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


RheinCargo startet Massengut-Taxi<br />

Der Hafenbetreiber RheinCargo bietet in Neuss-Düsseldorf nun Hafenumfuhren<br />

per »Massengut-Taxi« an. Das im Doppelhafen Neuss-Düsseldorf<br />

stationierte Schiff »Poseidon« (1.000 m3) transportiert Waren innerhalb<br />

der Häfen, die bislang ausschließlich per Lkw verteilt wurden. So sollen<br />

bis zu 5.000 Lkw-Fahrten eingespart werden. Partner bei dem neuen<br />

Service ist die EWT Schiffahrtsgesellschaft aus Duisburg. Die »Poseidon«<br />

soll vornehmlich trockene Massengüter wie Baustoffe und Agrarprodukte<br />

transportieren, aber auch Projektladung oder Schwergut kommen für das<br />

»Taxi« in Frage.<br />

FEBRUAR ’20<br />

Umschlag geht zurück<br />

Der Duisburger Hafenbetreiber duisport<br />

verbucht einen Rückgang beim Güterumschlag<br />

2<strong>01</strong>9 von 65,3 Mio. t auf ca.<br />

61,1 Mio. t – 6 % weniger als im Vorjahr.<br />

Order von »Viva One«<br />

Viva Cruises gibt den ersten eigenen<br />

Flusskreuzer in Aufrag. Die »Viva One«<br />

wird auf der Werft Initium im niederländischen<br />

Hardinxveld gebaut und soll im<br />

Juni <strong>2021</strong> in Fahrt gehen.<br />

BDB bekommt Zuwachs<br />

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

(BDB) findet in der Lambers<br />

Reederei ein neues Mitglied. Das<br />

Unternehmen hat seinen Sitz in Spelle.<br />

Treibgut schädigt Fähre<br />

Die Rheinfähre »Fritz Middelanis«, die<br />

zwischen Köln-Langel und Leverkusen-<br />

Hitdorf verkehrt, geht vorübergehend außer<br />

Betrieb. Grund ist das viele Treibgut<br />

im Rhein, das auch einen Schaden an<br />

dem Schiff verursacht hat. Betreiber ist<br />

die Häfen und Güterverkehr Köln AG<br />

(HGK).<br />

Deymann stärkt Team<br />

Deymann Tankrode Logistics kann in<br />

Thorbjörn Andrulat und Maximilian<br />

Richter zwei neue Mitarbeiter für die Befrachtungstätigkeiten<br />

gewinnen. Sie sollen<br />

die Lücke schließen, die das Ausscheiden<br />

Carsten Wünnings Ende Mai hinterlässt.<br />

Vorbereitung für Brücke<br />

Die Holzungsarbeiten zur Baufeldfreimachung<br />

für den Ersatzneubau der<br />

Tegeler Brücke über den Berlin-Spandau<br />

Schifffahrtskanal beginnen. Den Auftrag<br />

erteilte das WNA Berlin.<br />

Volle verstärkt Allianz<br />

Stefan Volle ist seit 1. Januar 2020 neues<br />

Mitglied in der Geschäftsführung der Allianz<br />

Esa. Er übernimmt den Bereich der<br />

technischen Versicherungenen.<br />

Tanker rammt Brücke<br />

Ein unbeladener Tanker kollidiert mit<br />

dem mittleren Bogen der Straßenbrücke<br />

Schweich an der Mosel. Das Steuerhaus<br />

wird stark beschädigt, verletzt wird niemand.<br />

Flusssohle wird stabiler<br />

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

(WSV) und das Bundesland<br />

Sachsen-Anhalt wollen durch das<br />

»Pilotprojekt Klöden« eine weitere<br />

Erosion der Flusssohle der Elbe zwischen<br />

der Ortschaft Prettin und der<br />

Mündung der Schwarzen Elster verhindern.<br />

Schiffe werden »grün«<br />

Der Energieversorger Eon, der Hafen<br />

Rotterdam und die Niederrheinhäfen<br />

von DeltaPort wollen Schiffe künftig mit<br />

»grüner« Energie versorgen.<br />

Unfall auf dem Rhein<br />

Auf dem Rhein bei Biebesheim kollidiert<br />

ein Tankmotorschiff mit einem Trockengüterschiff.<br />

Beide Schiffe werden im<br />

Bugbereich stark beschädigt, das Gütermotorschiff<br />

droht gar zu sinken.<br />

Sturm stört Abfertigung<br />

Wegen eines Sturmtiefs arbeiten die Umschlaganlagen<br />

in Rotterdam und Antwerpen<br />

mehrere Tage nur eingeschränkt. Es<br />

kommt zu massiven Verzögerungen.<br />

Seit über 110 Jahren im Dienst der Binnenschifffahrt:<br />

• Docks<br />

• Schlosserei<br />

• Dreherei<br />

• Ankerbau<br />

• Schweißboot<br />

Wir wünschen<br />

ein gesundes und<br />

erfolgreiches Jahr<br />

<strong>2021</strong>!<br />

HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />

47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstraße 47 | Tel. +49 (0) 203 61024 | Fax +49 (0) 203 61846 | E-Mail: harbisch@ha-du.de | www.ha-du.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

15


MÄRZ ’20<br />

Wegen Corona – Viking<br />

stoppt Flusskreuzfahrten<br />

Die Reederei Viking River Cruises reagiert als<br />

erste auf das neuartige Coronavirus und setzt<br />

alle Flusskreuzfahrten aus. Immer mehr Häfen<br />

würden vorübergehend für Kreuzfahrtschiffe<br />

geschlossen. Gleiches sei bei Sehenswürdigkeiten<br />

und Museen zu beobachten, so<br />

die offizielle Begründung. Einige Länder hatten<br />

darüber hinaus bereits Beschränkungen<br />

für öffentliche Versammlungen und Besucher<br />

eingeführt. Nach und nach ziehen im Zuge<br />

der Entwicklung der Pandemie immer mehr<br />

Kreuzfahrtreedereien und Anbieter von<br />

Rundfahrten nach, sodass die Personenschifffahrt<br />

in Europa für viele Wochen stillsteht.<br />

Colcrete-von Essen<br />

muss in die Insolvenz<br />

Das Spezialwasserbau-Unternehmen Colcretevon<br />

Essen aus Rastede hat beim Amtsgericht<br />

Oldenburg ein Verfahren zur Sanierung in Eigenverwaltung<br />

beantragt. Grund sind Liquiditätsprobleme<br />

im Zuge massiver Schwierigkeiten<br />

bei der Abwicklung eines Großprojekts<br />

in Schottland. Geschäftsführer Christoph von<br />

Harling führt das Unternehmen fort. Die Geschäftsführung<br />

wurde zudem durch Bertram<br />

C. Liebler als CRO (Chief Restructuring Officer)<br />

verstärkt. Steffen Schneider und Justus von<br />

Buchwaldt, Partner der Restrukturierungskanzlei<br />

BBL Bernsau Brockdorff, unterstützen<br />

das Team.<br />

Brandbrief an Scheuer<br />

Die Europäische Vereinigung der Binnenschiffer<br />

(EVdB) bemängelt in einem Brief<br />

an Bundesverkehrsminister Andreas<br />

Scheuer die mangelnde Wertschätzung<br />

für das Gewerbe und fordert mehr Unterstützung<br />

ein – insbesondere während der<br />

Corona-Krise. Es sei gerade die Binnenschifffahrt,<br />

die dafür sorge, dass Energiezentralen,<br />

Tanklager und Speditionen<br />

ausreichend versorgt würden.<br />

Vier Neptun-Neubauten<br />

Die Neptun Werft hat vier weitere Flusskreuzfahrtschiffe<br />

an Viking River Cruises<br />

abgeliefert. Zwei Neubauten sind für die<br />

französische Seine, zwei andere für den<br />

Rhein bestimmt. Erstmals wird ein batteriegestütztes<br />

Energiekonzept an Bord installiert.<br />

Onnen-Lübben zu Mosolf<br />

Zwei Jahre nach ihrem Abschied von Seaports<br />

of Niedersachsen kehrt Inke Onnen-Lübben<br />

in die maritime Branche zurück<br />

und heuert beim Automobil-<br />

Logistiker Mosolf an. Dort übernimmt sie<br />

die Leitung der Niederlassung in Wil -<br />

helms haven und verantwortet künftig das<br />

gesamte Produktportfolio der Gruppe.<br />

Neuer Hafen geplant<br />

Der Staatsrat der Niederlande gibt seine<br />

Zustimmung zum neuen Überna -<br />

chtungshafen Spijk bei Lobith. Es soll 50<br />

neue Liegeplätze für Schiffe mit einer<br />

ma xi malen Länge von 135 m geben. Der<br />

bestehende Übernachtungshafen in<br />

Tuindorp wird ebenfalls modernisiert.<br />

Eventschiff schwimmt<br />

Auf der niederländischen Werft De Hoop<br />

ist die »RheinGalaxie«, das neue Eventschiff<br />

für die Reederei Köln-Düsseldorfer,<br />

zu Wasser gelassen worden. 85 m lang,<br />

14 m breit bei einem Tiefgang von nur<br />

1,20 m – das wird das neue Flaggschiff des<br />

Unternehmens. Die »RheinGalaxie« folgt<br />

auf den letzten Neubau aus dem Jahr 2<strong>01</strong>1,<br />

die »Rhein Fantasie«. Der Neubau bietet<br />

Platz für bis zu 1.000 Passagiere.<br />

Personalmangel droht<br />

Die wegen des Coronavirus-Ausbruchs<br />

verhängten Restriktionen stellen die Binnenschiffahrt<br />

vor wachsende Probleme.<br />

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

(BDB) fordert Krisenmaßnahmen.<br />

Zunehmende Probleme bereiten<br />

dem Gewerbe die strengen Einreise- und<br />

Quarantänebestimmungen für nautisches<br />

Personal in einigen der europäischen<br />

Nachbarländer wie Tschechien, Ungarn,<br />

Polen oder in der Slowakei.<br />

Weniger Schleusen-Zeit<br />

Wegen der Coronavirus-Krise werden<br />

die Betriebszeiten der Schleusen eingeschränkt,<br />

das Personal wird in einem<br />

»Kernnetz« konzentriert. Durch krankheitsbedingte<br />

Personalausfälle werde es<br />

zunehmend schwieriger, das Netz der<br />

Bundeswasserstraßen betriebsfähig zu<br />

halten, heißt es zur Begründung bei der<br />

Wasserstraßenverwaltung des Bundes.<br />

Besonders davon betroffen sind Nachtschleusungen.<br />

Kollision mit Brücke<br />

Auf dem Dortmund-Ems-Kanal (DEK)<br />

fährt ein Gütermotorschiff gegen die Lüdinghauser<br />

Bundesbahn-Brücke. Bei dem<br />

Crash fährt sich das Schiff sein Steuerhaus<br />

ab. Es gibt keine Verletzten.<br />

16 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


»Die größten ihrer Art« –<br />

neue Gastanker für Ineos<br />

Die größten Butangastanker ihrer Art fahren<br />

künftig für Ineos auf dem Rhein. Drei von vier<br />

Neubauten wurden in Dienst gestellt. Sie liefern<br />

künftig Butangas aus dem ARA-Raum<br />

(Antwerpen-Rotterdam-Amsterdam) an die<br />

Cracker-Anlage von Ineos in Köln. Die Tanker<br />

wurden in Zusammenarbeit mit Imperial Gas<br />

Barging bestellt und gebaut. Sie haben die dreifache<br />

Kapazität gegenüber typischen Gastankern<br />

und wurden, erstmals, vollständig nach<br />

dem neuen ADN-2<strong>01</strong>9-Gastanker-Standard<br />

gefertigt. Gebaut wurden die Schiffe von zwei<br />

niederländischen Werften: von Teamco in<br />

Heusden und Veka in Werkendam.<br />

Marcel Lohbeck führt<br />

künftig VBW und BÖB<br />

Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen<br />

(BÖB) hat nach dem tragischen Tod von Boris<br />

Kluge mit Marcel Lohbeck einen neuen Geschäftsführer<br />

gefunden. Lohbeck ist und bleibt<br />

parallel auch Geschäftsführer des Vereins für<br />

europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen<br />

(VBW). Beide Verbände teilen sich<br />

künftig nicht nur den Geschäftsführer, sondern<br />

auch die Geschäftsstellen in Berlin und<br />

Duisburg. Zusätzlich soll die thematische Zusammenarbeit<br />

verstärkt werden »ohne dass es<br />

dabei Interessenskonflikte gebe«. VBW und<br />

BÖB bleiben rechtlich selbstständig.<br />

APRIL ’20<br />

Osnabrück baut im Hafen<br />

Bis Sommer <strong>2021</strong> soll für 29 Mio. € ein<br />

neues Containerterminal für den Kombinierten<br />

Verkehr in Osnabrück entstehen.<br />

Die geplante Anlage ist ein Gemeinschaftprojekt<br />

der Osnabrücker und<br />

Dortmunder Stadtwerke. Künftig sollen<br />

bis zu 150.000 Ladeeinheiten pro Jahr<br />

von der Straße auf die Schiene umgeschlagen<br />

werden.<br />

Bund fördert Landstrom<br />

Die Bundesregierung startet das neue<br />

Förderprogramm »BordstromTech«, mit<br />

dem der Einsatz von Bordstromsystemen<br />

sowie mobile Landstromsysteme<br />

unterstützt werden soll. Der<br />

Bund bietet dafür Investitionszuschüsse.<br />

Der »Zuwendungshöchstbetrag« für<br />

Seehäfen liegt bei 5 Mio. € und für Binnenhäfen<br />

bei 2 Mio. €.<br />

Künstliche Intelligenz<br />

In Berlin ist das Forschungsprojekt »Select«<br />

aufgelegt worden. Federführend ist<br />

der Fachbereich Logistik der TU Berlin.<br />

Weitere Partner kommen aus der Schifffahrt<br />

(Deutsche Binnenreederei, Imperial<br />

Shipping und Modal 3) sowie aus der<br />

Hafenwirtschaft (Behala, duisport). Ziel<br />

ist es, durch Künstliche Intelligenz (KI)<br />

Transportprozesse zu optimieren.<br />

Wachstum in Hamburg<br />

Der Transport von Containern per Binnenschiff<br />

vom und zum Hamburger Hafen<br />

nimmt an Fahrt auf. Entgegen dem<br />

deutschlandweiten Trend mit einem<br />

Rückgang von 4,1 %, konnte im Jahr 2<strong>01</strong>9<br />

der Hamburger Hafen mit 145.078 TEU<br />

einen Zuwachs von 13 % verzeichnen.<br />

Elbe-Pegel unter 1 m<br />

Wie schon in den vergangenen Jahren<br />

deutete sich an der Elbe erneut eine Periode<br />

mit niedrigen Pegelständen mit Einschränkungen<br />

für die Schifffahrt an. Im<br />

Bereich Magdeburg sank der Wasserstand<br />

unter 1m.<br />

Berliner Reeder in Not<br />

In einem offenen Brief fordern die Berliner<br />

Fahrgastreedereien mehr staatliche<br />

Hilfe zur Bewältigung der Corona-<br />

Krise. Das sonst bunte Treiben auf Berlins<br />

Wasserstraßen ist komplett zum Erliegen<br />

gekommen. Ohne staatliche Hilfen<br />

fürchten viele Unternehmen das<br />

wirtschaftliche Aus. »Wir haben keine<br />

Handbreit Wasser mehr unter dem<br />

Kiel«, heißt es.<br />

Brennstoffzelle an Bord<br />

In einer neuen Studie wurden Einsatzmöglichkeiten<br />

der Brennstoffzelle auf<br />

Binnenschiffen untersucht. Unter welchen<br />

technischen und wirtschaftlichen<br />

Voraussetzungen und in welchen Marktsegmenten<br />

können strombasierte Kraftstoffe<br />

in der Binnenschifffahrt sinnvoll<br />

eingesetzt werden? Ergebnis: Letztlich<br />

kommt es auf den Einzelfall an.<br />

Den Haag gibt Millionen<br />

Das niederländische Kabinett stellt bis<br />

2030 im Zuge eines Klimapakets<br />

79 Mio. € für die umweltfreundliche<br />

Nachrüstung von Binnenschiffen bereit.<br />

Das von der Regierung in Den Haag aufgelegte<br />

Programm fördert Nachrüstungen<br />

von Bestandsmotoren, um den<br />

Ausstoß von Stickoxiden (NOx) zu reduzieren.<br />

Zuschüsse gibt es für den Einbau<br />

von SCR-Katalysatoren.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

17


MAI ’20<br />

HGK kauft Flotte von<br />

Imperial Logistics<br />

Die in Südafrika börsennotierte Imperial Logistics<br />

Limited (IPL) verkauft ihre europä -<br />

ischen Binnenschifffahrtsaktivitäten (ShiPping<br />

Group) an die Häfen und Güterverkehr<br />

Köln AG (HGK). Das Geschäft in Paraguay<br />

ist nicht Teil der Vereinbarung, soll aber<br />

ebenfalls verkauft werden. Der Kaufpreis<br />

wird mit 176 Mio. € bei einer Unternehmensbewertung<br />

von 225 Mio. € angegeben. Imperial<br />

betrieb zuletzt mit über 900 Mitarbeitern<br />

rund 400 Schiffe (eigene und Partikulierschiffe)<br />

und transportierte 45 Mio. t an Ladung –<br />

gut ein Viertel des gesamten Transport volu -<br />

mens aller Binnenschiffe in Deutschland.<br />

Arkon und Wilson<br />

gründen Shortsea-Riesen<br />

Dem europäischen Shortsea-Markt steht eine<br />

Neuordnung bevor. Arkon Shipping aus Haren<br />

und Wilson aus Norwegen legen ihre Flotten<br />

zusammen. Im Rahmen der notwendigen Konsolidierung<br />

des europäischen Kurzstreckenseeverkehrsmarktes«<br />

habe man eine Vereinbarung<br />

unterzeichnet, teilte der bislang schon als<br />

Marktführer geltende Carrier Wilson mit. So<br />

soll der »größte Akteur des Kurzstreckenseeverkehrs<br />

in Europa« gebildet werden. Konkret<br />

bedeutet die Ankündigung, dass Wilson etwa<br />

20 Bulker langfristig von Arkon Shipping leasen<br />

wird. Dazu sollen auch die Neubauten der<br />

»Hanse Eco«-Serie gehören.<br />

Multinaut verkauft<br />

Nach dem Verkauf der Binnenschifffsflotte an die HGK trennt<br />

sich Imperial auch von der österreichischen Multinaut. Die<br />

90%-Beteiligung geht an Geschäftsführer Peter Jedlicka. Damit<br />

ist dieser künftig wieder alleiniger Eigentümer. 2008 hatte er 90%<br />

seiner Anteile an Imperial veräußert und war geschäftsführender<br />

Gesellschafter geblieben.<br />

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Rhenus greift nach DBR<br />

Rhenus PartnerShip will alle Anteile und die Flotte der DBR vom<br />

bisherigen Eigner OT Logistics aus Polen übernehmen. Beim Bundeskartellamt<br />

läuft der Genehmigungsantrag. Der Kaufpreis für<br />

die OT-Anteile (81,08 %) und die schwimmenden »Assets« soll den<br />

Angaben zufolge bei insgesamt 19,6 Mio. € liegen.<br />

Nordfrost in Herne<br />

Der Kühlspezialist hat in Herne ein neues Tiefkühlzentrum mit<br />

70.000 Palettenstellplätzen – unterteilt in einen konventionellen<br />

und einen automatisierten Teil mit Hochregallager und Kommissionierung<br />

– in Betrieb genommen.<br />

HHLA+BLG+Eurokai?<br />

Unter den Auswirkungen der Coronakrise gehen die Hamburger<br />

HHLA und die Joint Venture-Partner bei Eurogate, die BLG Logistics<br />

(Bremen) und Eurokai (Hamburg), aufeinander zu. In aller<br />

Stille wird über eine mögliche Fusion des Containergeschäfts in<br />

Deutschland verhandelt. Grund sind erhebliche Einbußen im Umschlag<br />

und ein wachsender Rückstand gegenüber den Westhäfen.<br />

SMM rein digital<br />

Nach langem Ringen fällt die Entscheidung: Die maritime Leitmesse<br />

SMM findet im Februar <strong>2021</strong> aufgrund der Corona-<br />

Pandemie als eine rein digitale Veranstaltung statt. Das Hamburger<br />

Groß-Event war von September auf Februar verschoben worden<br />

und zunächst als hybrides Format geplant.<br />

18 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


Jungfernfahrt für<br />

»Nijmegen Max«<br />

Das mit Elektromotoren ausgestattete Containerschiff<br />

»Nijmegen Max« ist bei einem<br />

offiziellen Testlauf in Haringvliet, Niederlande,<br />

geprüft und zugelassen worden. Kurze<br />

Zeit später wurden bereits die ersten Boxen<br />

an Bord genommen. Initiator der rund<br />

4,5 Mio. € teuren Einheit ist der Terminalbetreiber<br />

BCTN gemeinsam mit Nedcargo<br />

und Concordia Damen Shipyards. Der Neubau<br />

ist 110 m lang und kann bis zu 222 Container<br />

in vier Lagen aufnehmen. Das Schiff<br />

wird im täglichen Verkehr zwischen den Terminals<br />

von BCTN und den Seehäfen Rotterdam<br />

und Antwerpen eingesetzt.<br />

Schiffbau bekommt<br />

1 Mrd. € Krisenhilfe<br />

Die Regierungsparteien haben Krisenhilfen im<br />

Gesamtwert von 130 Mrd. € für die kommenden<br />

zwei Jahre beschlossen. Mit insgesamt<br />

1 Md. € sollen Projekte im Schiffbau gefördert<br />

werden, die 2020 und <strong>2021</strong> begonnen werden.<br />

Darunter fallen die Innovationsförderung des<br />

Bundes, das Maritime Forschungsprogramm<br />

oder das Förderprogramm Landstrom. Neu im<br />

Programm sind ein Förderprogramm für<br />

LNG-Bunkerschiffe, ein Flottenerneuerungsprogramm<br />

für Behördenschiffe und ein Sofort-<br />

Programm »Saubere Schiffe«. Details der Umsetzung<br />

lassen die beteiligten Bundesminis -<br />

terien zunächst noch offen.<br />

JUNI ’20<br />

RheinCargo übernimmt<br />

RheinCargo regelt künftig den Rangierund<br />

Verladebetrieb für die Tanklager von<br />

Shell in Flörsheim und Ludwigshafen. Im<br />

vergangenen Jahr hatte der Logistikdienstleister<br />

den neuen Geschäftsbereich<br />

»Werks- und Industriebahnen« gegründet.<br />

Diese Sparte habe sich binnen<br />

kürzester Zeit etabliert, heißt es. Jüngstes<br />

Beispiel ist die Kooperation mit Shell.<br />

Plantours tauft Neubau<br />

Der Bremer Veranstalter Plantours<br />

Kreuz fahrten erhält mit der 135 m langen<br />

»Lady Diletta« sein erstes eigenes Schiff.<br />

Das neue Kreuzfahrtschiff wurde auf der<br />

holländischen Werft Teamco gebaut.<br />

Künftig soll es im Vier-Sterne-Plus-<br />

Segment auf dem Rhein fahren.<br />

Ballin gibt Führung ab<br />

Künftig bilden Ralf Plieninger und Michael<br />

Rummel die Geschäftsleitung von<br />

Torqeedo. Der Gründer und bisherige<br />

Geschäftsführer Christoph Ballin wird<br />

im Beirat mit Frank Hiller, CEO der Torqeedo-Mutter<br />

Deutz, die Firma beraten.<br />

Mit Sonne über Spree<br />

Die SolarCircleLine hat ihr erstes solarelektrisch<br />

betriebenes Fahrgastschiff in<br />

Dienst gestellt. Es ist das erste von zwei geplanten<br />

Schiffen dieses innovativen Bautyps,<br />

das von der Kiebitzberg Schiffswerft<br />

an die Reederei übergeben wurde.<br />

HGK erzielt Rekord<br />

Mit 10,3 Mio. € hat die Häfen und Güterverkehr<br />

Köln AG im vergangenen Jahr ein<br />

Rekordergebnis erzielt. Der Gewinn stieg<br />

um 2,5 Mio. € gegenüber 2<strong>01</strong>8. Der Umsatz<br />

der HGK belief sich auf 75,4 Mio. €<br />

(69,8 Mio. €), der der gesamten HGK-<br />

Gruppe inklusive Töchter und Beteiligungen<br />

auf 232 Mio. € (243,1 Mio. €).<br />

DHL-Züge nach China<br />

DHL, der Logistikanbieter der Deutschen<br />

Post DHL Group, setzt künftig auf Zugverbindungen<br />

nach Asien. Ende Mai<br />

wurden die ersten beiden Ganzzüge auf<br />

der Neuen Seidenstraße eingesetzt. Eine<br />

der neuen Verbindungen startet vom<br />

KTL-Terminal am BASF-Standort Ludwigshafen<br />

und führt über Polen, Weißrussland,<br />

Russland und Kasachstan zum<br />

Bestimmungsterminal in Xian.<br />

NL verbieten Entgasung<br />

Im niederländischen Vlissingen ist die<br />

Erprobung einer Dampfverarbeitungsanlage<br />

erfolgt. Damit sollen Binnentanker<br />

Restdämpfe kontrollieren und<br />

verarbeiten, denn das derzeit regional<br />

geltende Entgasungsverbot soll künftig<br />

im gesamten Land gelten.<br />

Bohmte ohne Container<br />

Das Vorhaben, in Bohmte am Mittellandkanal<br />

einen Containerhafen zu bauen,<br />

droht zu platzen. Die Gemeinde will sich<br />

nicht länger an den Plänen beteiligen.<br />

Stattdessen soll die Fläche als Industrieund<br />

Gewerbegebiet ausgewiesen werden.<br />

Dampferflotte insolvent<br />

Die Sächsische Dampfschiffahrt muss in<br />

die Insolvenz. Grund ist in der Corona-<br />

Krise die Zahlungsunfähigkeit des Traditionsunternehmens,<br />

nachdem ein in Aussicht<br />

gestelltes Darlehen des Landes nicht<br />

ausgezahlt wurde.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

19


JULI ’20<br />

Rhenus zeichnet Vertrag<br />

für Binnenreederei DBR<br />

Nach der Freigabe des Bundeskartellamtes<br />

hat Rhenus final den Kaufvertrag zur Übernahme<br />

der Mehrheitsanteile an der Deutschen<br />

Binnenreederei unterzeichnet. Die<br />

1949 gegründete DBR disponiert mehr als<br />

700 Schiffseinheiten mit einer Gesamttragfähigkeit<br />

von rund 400.000 t. Ein Kaufpreis<br />

wird von den Vertragsparteien nicht genannt.<br />

Dem Vernehmen nach überweist Rhenus<br />

nicht einmal 20 Mio. € an den bisherigen Eigner,<br />

die polnische OT Logistics, für Anteile<br />

und Schiffe. Zum Vergleich: Für die Imperial-<br />

Flotte muss die HGK 176 Mio. € plus Schulden<br />

zahlen.<br />

LNG-Fähre für den<br />

Bodensee im Wasser<br />

Die von der Werft Pella Sietas für die Stadtwerke<br />

Konstanz konstruierte Passagier- und Autofähre<br />

mit Gasmotoren und LNGals Kraftstoff<br />

schwimmt erstmals im Wasser. Die Großsektionen<br />

waren in Hamburg vorgefertigt und<br />

per Lkw an den Bodensee transportiert worden.<br />

In Konstanz erfolgen nun die Endausrüstung<br />

und der Einbau der LNG-Technik.<br />

Die neue Fähre mit einer Kapazität von rund<br />

60 Pkw und 700 Passagieren soll nach Fertigstellung<br />

bis Ende des Jahres und einem anschließenden<br />

Testbetrieb künftig auf der Verbindung<br />

Konstanz-Staad-Meersburg eingesetzt<br />

werden.<br />

Phoenix tauft »Andrea«<br />

Der Flusskreuzfahrtanbieter Phoenix<br />

Reisen tauft sein neuestes Schiff auf den<br />

Namen »Andrea«. Es ist auf Rhein und<br />

Mosel unterwegs. Die »Andrea« wurde<br />

bei Vahali in den Niederlanden im Auftrag<br />

der renommierten Reederei Rijfers<br />

gebaut. Sie hat eine Länge von 135 m und<br />

vier Decks für die Passagierkabinen.<br />

NPRC findet Partner<br />

Die NPRC, die größte Binnenschiffs -<br />

genossenschaft der Niederlande, arbeitet<br />

künftig mit dem Befrachtungsbüro Aqua<br />

Navis zusammen. Fahrtgebiet und Marktanteile<br />

sollen wachsen. Die NPRC, die 120<br />

Mitglieder zählt, hofft auf Synergieeffekte<br />

und eine größere Transportsicherheit, vor<br />

allem soll die Marktposition auf dem<br />

Rhein-Schelde-Korridor zwischen Rotterdam,<br />

Gent und Paris gestärkt werden.<br />

Mängel an der Schleuse<br />

Das Wasserstraßen-Neubauamt (WNA)<br />

Magdeburg vergibt den Auftrag für die<br />

Instandsetzung der 2. Schleuse Wusterwitz.<br />

Die Wiederinbetriebnahme wird im<br />

Jahr 2022 angestrebt. Grund sind die Ende<br />

2<strong>01</strong>3 festgestellten Mängel in der Betonqualität<br />

der Schleuse.<br />

Energieberater gesucht<br />

In einer Studie im Auftrag des Deutschen<br />

Maritimen Zentrums (DMZ) zur Förderung<br />

einer nachhaltigen Modernisierung<br />

von Küsten- und Binnenschiffen<br />

werden mögliche Anreize genannt. Empfohlen<br />

wird der Einsatz von anerkannten<br />

Energieberatern, um die Effizienz im<br />

Schiffsbetrieb zu erhöhen.<br />

NOK-Abgabe gestrichen<br />

10 Mio. € Entlastung: Der Haushaltsausschuss<br />

des Bundestags hat entschieden, auf<br />

die Befahrensabgabe im Nord-Ostsee-<br />

Kanal (NOK) im laufenden Jahr zu verzichten.<br />

Grund ist der corona-bedingte<br />

Rückgang des Verkehrsaufkommens. Die<br />

Regelung wird später auf <strong>2021</strong> ausgeweitet.<br />

neska baut aus<br />

Das Duisburger Schifffahrts- und Speditionskontor<br />

neska errichtet in Ladenburg am<br />

Neckar ein neues Lager- und Distributionszentrum.<br />

Statt wie bisher an sechs verschiedenen<br />

Standorten im Rhein-Neckar-Gebiet<br />

werden die Dienstleistungen der neska<br />

künftig in drei neu en Hallen auf insgesamt<br />

rund 50.000 m2 gebündelt.<br />

Contargo expandiert<br />

Contargo baut seine Binnenschiffsaktivi -<br />

täten in Benelux aus. Zum 1. September<br />

wird die niederländische Barge Line<br />

Today übernommen. Der »Asset Deal«<br />

umfasst sowohl die Mitarbeiter als auch<br />

die Kundenbeziehungen. Barge Line<br />

Today ist ein etablierter Anbieter von Binnenschiffstransporten<br />

in der Region der<br />

ARA-Häfen. Zum Portfolio zählen dabei<br />

tägliche Interterminal-Liniendienste in<br />

Rotterdam sowie Verbindungen von und<br />

nach Dordrecht und Moerdijk.<br />

Mehr mit dem Schiff<br />

Die Hamburger HHLA und die Hafenbetriebsgesellschaft<br />

Braunschweig haben<br />

eine strategische Partnerschaft vereinbart.<br />

Auf der kurzen Distanz zwischen den beiden<br />

Städten von rund 180 km soll der<br />

Transportanteil des Binnenschiffs mit neuen<br />

Logistikkonzepten ausgebaut werden.<br />

Die Transitzeit über die Wasserstraßen beträgt<br />

lediglich rund 24 Stunden.<br />

20 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


HGK Shipping geht<br />

formell an den Start<br />

Die Häfen und Güterverkehr Köln (AG) vollzieht<br />

formell die Übernahme der Imperial Logistics<br />

International zum 1. August. Alle Vertragsverhältnisse<br />

werden fortgeführt. Zuletzt<br />

hat auch Ministeriums für Heimat, Kommunales,<br />

Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

als Aufsichtsbehörde der Bezirksregierungen,<br />

die Vorbehalte zurückgezogen<br />

und dem Kauf zugestimmt. Die neue<br />

Einheit wird innerhalb der HGK-Gruppe unter<br />

dem Namen »HGK Shipping« etabliert. Geführt<br />

wird sie vom bisherigen Management mit<br />

Steffen Bauer (re.) und Walter Steinig als Geschäftsführer.<br />

Amadeus River Cruises<br />

tauft »Amadeus Imperial«<br />

Der Kreuzfahrtveranstalter hat mit der »Amadeus<br />

Imperial« seinen jüngsten Neubau getauft.<br />

Die Jungfernfahrt führte nach Basel.<br />

Taufpatin im Amsterdam war die Amadeus-<br />

Mitbegründerin Martina Lüftner. Die »Amadeus<br />

Imperial« wird auf Donau, Rhein und<br />

Main sowie auf den niederländischen und belgischen<br />

Wasserstraßen unterwegs sein. Sie ist<br />

bereits das 15. Flussschiff in der Amadeus-<br />

Flotte. Der Neubau bietet Platz für maximal<br />

168 Passagiere. Zum Zeitpunkt der Taufe sind<br />

wegen des Einreiseverbots für US-Bürger allerdings<br />

nur sechs Schiffe für das österreichische<br />

Unternehmen unterwegs.<br />

AUGUST ’20<br />

A-Rosa-Neubau verspätet sich<br />

Wegen Unterbrechungen der Lieferketten wird das neue E-Motion-Ship<br />

von A-Rosa Flussschiff rund zehn Monate später fertig<br />

als geplant. Die Reederei geht nun davon aus, das der Neubau erst<br />

im März 2022 abgeliefert werden wird. Das E-Motion-Ship, das<br />

mit Batterien betrieben wird, wird auf der Severnav Werft in Rumänien<br />

hergestellt. Dort hat der Bau begonnen, in der Coronakrise<br />

können jedoch nicht alle Teile planmäßig geliefert werden..<br />

Aus für van Rens<br />

Der in Duisburg-Ruhrort ansässige Schiffsausrüster van Rens gibt<br />

seine Geschäftstätigkeit aufgegeben. Das Unternehmen war insgesamt<br />

mehr als 34 Jahre in Duisburg als Schiffs- und Yachtausrüster<br />

aktiv.<br />

Bund fördert Testfelder<br />

Das Bundesverkehrsministerium unterstützt die Einrichtung von<br />

Testfeldern auf den Bundeswasserstraßen, um die Automatisierung<br />

und Vernetzung in der Schifffahrt voranzutreiben.<br />

Insgesamt 23 Mio. € werden dafür bereitgestellt. Zum Förderprogramm<br />

gehören auch Versuche zur effizienteren Nutzung der<br />

Fahrrinne bei extremen Niedrigwasserabflüssen und die Möglichkeit,<br />

den Einsatz kleinerer Schiffe wieder attraktiver zu machen.<br />

Verlässliche Prognosen<br />

Forscher des Alfred-Wegener-Institutes, Helmholtz-Zentrum für<br />

Polar- und Meeresforschung (AWI) haben eine Methode für<br />

Langzeit-Wasserstandsprognosen ent wickelt. Das Berechnungsmodell<br />

des AWI verwendet globale Meeres- und Klimadaten und<br />

macht Vorhersagen bereits drei Monate im Voraus möglich.<br />

Vodafone sorgt für 5G<br />

Mehr Bandbreite und weniger Funklöcher: Vodafone hat mit dem<br />

5G-Ausbau entlang der Bundeswasserstraßen begonnen. Die ersten<br />

180 5G-Antennen an 64 Standorten wurden aktiviert, rund<br />

1.000 weitere Antennen an mehr als 300 Standorten sind geplant.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

21


SEPTEMBER ’20<br />

Reederei Deymann tauft<br />

neuen Koppelverband<br />

Die Reederei Deymann hat in Haren ihren<br />

neuen Koppelverband »Reinhold Deymann«<br />

in kleinem Kreis getauft. Künftig fährt er mit<br />

Kohle von Rotterdam nach Schmehausen.<br />

Durch die spezielle Bauweise hat der Verband<br />

15% mehr Tragfähigkeit als vergleichbare Typen.<br />

Gekoppelt kommen die beiden Einheiten<br />

auf eine Länge von 172 m (2 x 86 m)<br />

bei einer Breite von 9,60 m. Bauwerft war<br />

Concordia Damen. Die Kaskos der beiden<br />

Schiffsteile waren Mitte April aus China angekommen.<br />

Finanziert wurden die beiden<br />

Einheiten von der Ostfriesische Volksbank in<br />

Haren in Kooperation mit der DZ Bank.<br />

Innovationspreis der<br />

Allianz für Schramm<br />

Die Schramm Group stellt ein neues, aus dem<br />

Kunststoff HD-PE gebautes Festmacherboot in<br />

Dienst. Dafür gibt’s in diesem Jahr den zum<br />

achten Mal von der Allianz Esa gestifteten »Innovationspreis<br />

Binnenschifffahrt«. HD-PE<br />

könnte künftig auch in der Binnenschifffahrt<br />

zur Anwendung kommen, etwa bei flachgehenden<br />

Arbeitspontons oder auch bei größeren<br />

Leichtern oder Schiffen. Die Verwendung<br />

von Kunststoff könnte daher eine technische<br />

Lösung für die immer häufigeren Niedrigwasserperioden<br />

an Rhein, Donau, Elbe und<br />

Oder werden, würdigt die Jury in ihrer Laudatio<br />

auf den Preisträger.<br />

ThyssenKrupp bestellt<br />

Im Zuge der Flotten-Modernisierung ersetzt<br />

die thyssenkrupp Steel Europe AG<br />

zwei ihrer Rhein-Schubboote durch moderne,<br />

diesel-elektrisch betriebene Schiffe.<br />

Die Neubauten erhalten jeweils zwei<br />

Voith Schneider Propeller (VSP) vom<br />

Typ 18R5 EC/150–1 mit einer Antriebsleistung<br />

von je 780 kW. Der Bau beider<br />

Schiffe erfolgt bei der niederländischen<br />

Werft Barkmeijer Shipyards B.V.<br />

Alarm an der Donau<br />

Die Wasserstände an der Donau fallen<br />

auf ein dramatisch niedriges Niveau. Besonders<br />

betroffen ist der Flussabschnitt<br />

zwischen Regensburg und Passau. Mit<br />

2,40 m am Pegel Pfelling ist der historische<br />

Tiefststand von 2,28 m von August<br />

2<strong>01</strong>8 fast erreicht.<br />

Doppelt abgeliefert<br />

Die Neptun Werft in Rostock-Warne -<br />

münde liefert zwei weitere Flusskreuzer<br />

für ihren langjährigen Kunden, die US-<br />

Reederei Viking River Cruises, ab. Sie orientieren<br />

sich eng am Design der bekannten<br />

Longship-Serie, sind aber mit 125 m<br />

Länge etwas kleiner. Die »Viking Skaga«<br />

und »Viking Fjorgyn« sind für die französische<br />

Seine konzipiert und fahren bis ins<br />

Pariser Stadtzentrum.<br />

Offensive der Bahn<br />

Strategiewechsel bei DB Cargo, Tochter<br />

der Deutschen Bahn. Das Unternehmen<br />

will zum Anbieter kompletter Logistikketten<br />

werden, kündigt Güterverkehrs-<br />

Vorstand Sigrid Nikutta neun Monate<br />

nach ihrem Amtsantritt an. 25 Mio. Lkw-<br />

Fahrten will sie pro Jahr von der Straße<br />

auf die Schiene holen.<br />

Strafe für Triton-Chefin<br />

Die ehemalige Chefin der Triton-Werft ist<br />

vor dem Amtsgericht Duisburg zu einer<br />

Bewährungsstrafe verurteilt worden. Sie<br />

hat den Vorwurf der Schwarzarbeit eingeräumt.<br />

Petronella. J., die langjährige Eignerin<br />

und Chefin des Duisburger Tradtitionsbetriebes,<br />

soll zwischen 2<strong>01</strong>3 und 2<strong>01</strong>5<br />

Arbeiter aus Bulgarien und Rumänien<br />

schwarz entlohnt haben und 460.000 € an<br />

Sozialabgaben gespart haben.<br />

Neuer Chef in Kehl<br />

Volker Molz übernimmt zum 1. Januar<br />

<strong>2021</strong> die Geschäftsführung der Hafenverwaltung<br />

Kehl. Er kommt von Rhenus Port<br />

Logistics. Er tritt der die Nachfolge von<br />

Uwe Köhn an, der zum Jahreswechsel von<br />

Kehl nach Mannheim wechselt und dort<br />

Hafendirektor Roland Hörner beerbt.<br />

Schiff für Til Schweiger<br />

Der Schauspieler Til Schweiger geht aufs<br />

Wasser: Das 66 m lange Personenschiff<br />

»Barefoot Boat« der Donauschifffahrt<br />

Wurm & Noé erreicht nach seinem Umbau<br />

bei der Erlenbacher Werft den Zielort<br />

Passau an der Donau. Fahrten mit 330<br />

Fahrgästen sind künftig geplant.<br />

Dampfer gerettet<br />

Die Schweizer United Rivers AG von<br />

Robert Straubhaar übernimmt die Sächsische<br />

Dampfschiffahrt (SDS). Diese war<br />

nach zwei Niedrigwasser-Perioden in<br />

die roten Zahlen und im Juni in die Insolvenz<br />

gerutscht. Die Flotte von neun<br />

historischen Raddampfern ist damit gerettet.<br />

22 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


HGK Shipping baut<br />

Shortsea-Flotte aus<br />

Mit dem Küstenmotorschiff »Amadeus Titanium«<br />

baut die HGK Shipping ihre Shortsea-<br />

Flotte aus. Der Tanker fährt künftig ausschließlich<br />

für den Chemiehersteller Covestro.<br />

Im Rahmen eines mehrjährigen Vertrags<br />

wurde der ehemalige Dry Bul Coaster<br />

an die spezifischen Anforderungen des Chemieherstellers<br />

angepasst. Ausgestattet mit<br />

vier Spezialtanks kann die »Amadeus Titanium«<br />

rund 2.000 t Salzsäure oder Natronlauge<br />

transportieren. Die Tochterunternehmen der<br />

HGK Shipping Group sind bereits seit mehr<br />

als 80 Jahren für den Chemiekonzern Covestro<br />

tätig.<br />

Spatenstich an Schleusen<br />

in Rodde und Venhaus<br />

Mit dem obligatorischen Spatenstich beginnt<br />

die Erneuerung der Schleusen Venhaus und<br />

Rodde am Dortmund-Ems-Kanal. Der Bund<br />

investiert bis 2023 insgesamt 630 Mio. € in das<br />

Gesamtprojekt. Der DEK soll künftig durchgängig<br />

von modernen Großmotor güter schif -<br />

fen von bis zu 135 m Länge befahren werden.<br />

Mit dem Ersatzneubau der Schleusen in Rodde<br />

und Venhaus werden die Voraussetzungen dafür<br />

geschaffen. Die Schleuse Gleesen befindet<br />

sich bereits im Bau, in Bevergern und Hesselte<br />

steht der Ersatzneubau unmittelbar bevor. Jetzt<br />

kommen die zwei Bauwerke an der Nordstrecke<br />

hinzu.<br />

OKTOBER ’20<br />

Motoren für Stufe V<br />

ScanDiesel stellt die bereits im Vorjahr<br />

angekündigten marinisierten Scania-<br />

Motoren ins Regal, die alle Grenzwerte<br />

nach NRMM erfüllen. Die TÜV-abgenommenen<br />

NRE-Antriebsmotoren für<br />

die gewerbliche Binnenschifffahrt haben<br />

ein Leistungsspektrum von 202–522 kW.<br />

Andere Hersteller folgen sukzessive.<br />

100 Jahre für Götz<br />

Die Reederei Ludwig & Jakob Götz mit Sitz<br />

in Germersheim wird 100 Jahre alt. Das<br />

einstige Familienunternehmen, das mit<br />

der Steinschifffahrt begann, später auch an<br />

einem Bauunternehmen und einer Werft<br />

beteiligt war, ist heute Teil des Hafenbetreibers<br />

DP World und betreibt vier Gütermotorschiffe<br />

und zwei Schubleichter.<br />

BDB warnt vor Chaos<br />

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

(BDB) schlägt Alarm: Die<br />

neuen Corona-Regeln drohen die Schifffahrt<br />

auszubremsen. Entgegen allen warnenden<br />

Hinweise wird auch der Güterverkehr<br />

in die neue Musterverordnung<br />

für den Coronaschutz einbezogen. Nur<br />

bei Aufenthalten von weniger als 72 Stunden<br />

und bei Einhaltung angemessener<br />

Schutz- und Hygienekonzepte sind die<br />

Beschäftigten im grenzüberschreitenden<br />

Güterverkehr von der Quarantänepflicht<br />

befreit. Erst später bessern einzelne Bundesländer<br />

nach.<br />

Maxi Terminal in Hamm<br />

Das Meppener Unternehmen Lanfer Logistik<br />

beginnt in Hamm am Datteln-<br />

Hamm-Kanal mit dem Bau eines neuen<br />

Containerterminals. Die trimodal ausgelegte<br />

Umschlagstelle »Maxi Terminal«<br />

entsteht auf einem 10 ha großen Areal am<br />

zweitgrößten Kanalhafen Deutschlands.<br />

Zuschuss für Hersteller<br />

Die Niederlande fördern die Entwicklung<br />

nachhaltiger Motoren für die Binnenschifffahrt<br />

mit 1,5 Mio. €. Im Rahmen des<br />

neuen Programms können Hersteller und<br />

Entwickler einen Beitrag von bis zu<br />

250.000 € für ihr Projekt erhalten. Im ersten<br />

Jahr standen 500.000 € zur Verfügung,<br />

<strong>2021</strong> sind es 1 Mio. €.<br />

1.600 km nach Berlin<br />

Die im Hafen Deggendorf ansässige Firma<br />

Streicher verlädt Komponenten einer<br />

Stahlbrücke auf das Binnenschiff »Bandolino«<br />

der Würzburger MSG. Anschließend<br />

geht es über knapp 1.600 km und 14 Tage<br />

lang quer durch Deutschland bis nach Berlin.<br />

Um das Schwergewicht (190 t) über die<br />

Straße zu transportieren, wären sieben<br />

Schwertransporte nötig gewesen.<br />

Seminarschiff mit Solar<br />

Die Berliner Firma Seminarschiff, die zuletzt<br />

mit dem Neubau der klimaneutralen<br />

»Orca ten Broke« für Aufsehen gesorgt<br />

hatte, vergrößert mit der »John Franklin«<br />

ihre Flotte. Der Dieselmotor wird gegen<br />

einen E-Antrieb mit Brennstoffzelle und<br />

Solaranlage ausgetauscht.<br />

Neue Spitze bei DP World<br />

Jens Langer (41) ist neuer CEO für DP<br />

World in Deutschland. Toon Pauwels<br />

(41) wird COO Inland & Intermodal. Der<br />

bisherige CEO Martin Neese verlässt das<br />

Unternehmen nach drei Jahren auf eigenen<br />

Wunsch.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

23


NOVEMBER ’20<br />

40 Binnentanker für die<br />

Rheinflotte von Shell<br />

US-Investoren um den Fondsverwalter J.P.<br />

Morgan haben insgesamt 40 Binnen-Doppel -<br />

hüllentanker bei Concordia Damen für den<br />

Einsatz im Rheingebiet bestellt. Die neue<br />

Flotte wird von Shell gechartert und von der<br />

niederländischen VT Group bereedert. Das<br />

Crewing übernimmt der Hamburger Spezialist<br />

Marlow Navigation. Die 110 m langen<br />

Doppelhüllentanker sollen mit Gasmotoren<br />

(LNG) angetrieben werden und bei einer<br />

Tragfähigkeit von 2.800 t mit einem deutlich<br />

verringerten Tiefgang von 3,25 m auskommen.<br />

In die acht Tanks passen gut<br />

3.000m3 an Mineralölprodukten.<br />

Berlin gibt mehr Geld für<br />

Binnenschiffer-Ausbildung<br />

Berlin verlängert die erhöhten Ausbildungsbeihilfen<br />

für die Binnenschiffahrt. 1,8 Mio. € zusätzlich<br />

gibt es dafür im Bundeshaushalt für<br />

<strong>2021</strong>. Statt wie früher 30.000 € gibt es 65.000 €<br />

sowie eine Ausweitung der freiwilligen Weiterbildung<br />

für Binnenschiffer. Die Ausbildungsbeihilfe<br />

beträgt maximal 50% der gesamten<br />

Kosten für die Dauer der 36-monatigen Lehre.<br />

Flankiert wird das ganze mit einer Ausbildungsinitiative<br />

der Binnenschifffahrtsverbände,<br />

heißt es. Insgesamt erhält die maritime<br />

Wirtschaft zusätzlich 61 Mio. €, unter anderem<br />

für alternative Schiffe und Kraftstoffe, Lotsen<br />

und den Hamburger Hafen.<br />

Taucherglocke fehlt noch<br />

Nach dem erfolgreichen Stapellauf in<br />

der niederländischen Damen Shipyard<br />

geht es mit dem Bau des neuen Taucherglockenschiffs<br />

für den Rhein voran.<br />

Noch vor Jahresende sind abschließende<br />

Tests geplant. Im ersten Quartal des<br />

kommenden Jahres wird dann die Taucherglocke<br />

geliefert, die Arbeiten in bis<br />

zu 10 m Wassertiefe ermöglicht. Das<br />

Schiff wird <strong>2021</strong> die »Carl Straat« ablösen.<br />

Stahlinsel wird zum Hub<br />

Haeger & Schmidt investiert auf der<br />

Stahlinsel in Duisburg in einen multifunktionalen<br />

Hub. Das Areal wird um<br />

7.200 m2 auf 58.000 m2 erweitert. Planung<br />

und Baudurchführung liegen in<br />

den bewährten Händen von duisport, die<br />

Fertigstellung ist für <strong>2021</strong> geplant.<br />

Corona-Regel gekippt<br />

Nach Baden-Württemberg kippt auch<br />

das Land Bayern die Quarantäne-<br />

Regelung für das Transportgewerbe. Binnenschiffer,<br />

die sich zuvor 72 Stunden<br />

lang in einem Risikogebiet aufgehalten<br />

haben, müssen bei der Einreise bzw. beim<br />

Passieren der Grenze doch keinen negativen<br />

Corona-Test vorweisen. Ursprünglich<br />

war nach einem gemeinsamen Beschluss<br />

von Bund und Ländern verpflichtend<br />

ein Testergebnis oder aber eine<br />

zehntägige Quarantäne vorgesehen.<br />

Mehr Geld für Azubis<br />

Berlin verlängert die erhöhten Ausbildungsbeihilfen<br />

für die Binnenschiffahrt.<br />

1,8 Mio. € zusätzlich gibt es dafür<br />

im Bundeshaushalt für <strong>2021</strong>. Die Ausbildungsbeihilfe<br />

beträgt 65.000 €, maximal<br />

50% der Kosten für die Dauer der<br />

36-monatigen Lehre.<br />

DB Cargo investiert<br />

DB Cargo, die Gütersparte der Deutschen<br />

Bahn, hat mit dem Stahlhersteller<br />

ArcelorMittal einen Zehn-Jahres-Vertrag<br />

für die Versorgung des Hochofens<br />

Eisenhüttenstadt geschlossen. Für den<br />

Transport von Erz, Koks und Kalkstein<br />

will die Güterbahn bis Sommer nächsten<br />

Jahres 352 multifunktionale Doppelwagen<br />

mit insgesamt 1.408 Spezialcontainern<br />

beschaffen. DB Cargo lässt zudem<br />

zwei teilautomatisierte Entladeanlagen<br />

errichten.<br />

Neubau für 13,5 Mio. €<br />

13,5 Mio. € teuer wird der Neubau des<br />

neuen Forschungsschiffes »Ludwig<br />

Prandtl II« des Helmholtz-Zentrums Geesthacht<br />

– Zentrum für Material- und<br />

Küstenforschung (HZG). Vorgesehen ist<br />

ein dieselelektrischer Antrieb mit Brennstoffzelle<br />

und Wasserstoff als Energieträger.<br />

In einem öffentlichen Vergabeverfahren<br />

wird jetzt ein Planungsbüro<br />

gesucht, erst danach erfolgt die Auftragsvergabe.<br />

E-Schiffe für <strong>BS</strong>B<br />

Die Bodensee-Schiffsbetriebe (<strong>BS</strong>B) wollen<br />

zwei elektrisch betriebene Passagierschiffe<br />

bauen lassen. Auch die Bestandsflotte<br />

soll auf umweltschonende Antriebe<br />

umgestellt werden. Das erste<br />

Schiff soll im Sommer 2022 in Betrieb<br />

gehen, so die <strong>BS</strong>B. Die zweite Einheit<br />

könnte 2025 folgen. Die E-Schiffe sollen<br />

im Dreiecksverkehr zwischen Uhldingen,<br />

der Insel Mainau und Meersburg<br />

eingesetzt werden.<br />

24 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


duisport sucht<br />

Nachfolger für Staake<br />

Es sind große Fußstapfen, die Erich Staake hinterlassen<br />

wird. Doch der Ruhestand des einflussreichen<br />

Hafenchefs naht – duisport sucht<br />

bereits einen Nachfolger. Zum 1. Dezember<br />

<strong>2021</strong> soll die Stelle neu besetzt werden. Gesellschafter<br />

des Duisburger Hafens sind zu zwei<br />

Dritteln das Land Nordrhein-Westfalen und zu<br />

einem Drittel die Stadt Duisburg. Staake ist seit<br />

1998 Vorstandschef bei duisport und wird Ende<br />

<strong>2021</strong> mit dann 68 Jahren und nach fast einem<br />

Vierteljahrhundert an der Spitzes von Europas<br />

größtem Binnenhafen in den Ruhestand<br />

gehen. Er gilt als »Modernisierer der Binnenhafenlogistik«.<br />

Masterplan für die<br />

Freizeitschifffahrt<br />

Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) will<br />

im April den »Masterplan Freizeitschifffahrt«<br />

veröffentlichen. Gesetzescharakter bekommt<br />

er nicht, wie es heißt. Die Inhalte seien also<br />

nicht einklagbar und die Zuweisung von finanziellen<br />

Mitteln bleibe unverbindlich. Die Änderung<br />

des Wasserstraßengesetzes sieht die<br />

Gleich stellung von Berufsschifffahrt und Freizeitschifffahrt<br />

vor. Eine interministerielle Arbeitsgruppe<br />

mit dem Umwelt- und dem Wirtschaftsministerium<br />

soll weitere Einzelheiten<br />

erarbeiten. Auch die Interesse und Belange von<br />

Vereinen und Verbänden sollen darin aufgenommen<br />

werden.<br />

DEZEMBER ’20<br />

Neue Stellen bewilligt<br />

Der Deutsche Bundestag hat im Zuge der<br />

Haushaltsberatungen für den Verkehrsetat<br />

<strong>2021</strong> 114 neue Stellen für die Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsverwaltung bewilligt.<br />

Mehr als die Hälfte der Stellen<br />

werden in den Bereichen Netzsicherheit,<br />

Schleusen und Brücken bewilligt. Im ursprünglichen<br />

Regierungsentwurf waren<br />

nur rund 80 Stellen vorgesehen.<br />

Fallende Pegel am Rhein<br />

Am Rhein schränkt erneut Niedrigwasser<br />

die Schifffahrt ein. Nach mehreren trockenen<br />

Monaten lag der Pegel in Emmerich<br />

kurz vor der Grenze zu den Niederlanden<br />

bei 76 cm (mittleres Niedrigwasser 94 cm),<br />

in Duisburg-Ruhrort bei 236 cm knapp unter<br />

dem mittleren Niedrigwasser.<br />

Chaos abgewendet<br />

Das befürchtete Chaos klart auf: Insgesamt<br />

elf Bundesländer lockern ihre<br />

Quarantänebestimmungen für Binnenschiffer<br />

und gewähren vollständige Freizügigkeit<br />

für das Personal im Transportwesen.<br />

Ursprünglich waren nach einem<br />

gemeinsamen Beschluss von Bund<br />

und Ländern verpflichtend ein Testergebnis<br />

oder aber eine zehntägige Quarantäne<br />

bei der Einreise aus einem Risikogebiet<br />

vorgesehen.<br />

Tamsen baut Zollboote<br />

Tamsen Maritim aus Rostock baut zwei<br />

neue Watt-taugliche Streifenboote für<br />

den Zoll. Die Werft setzte sich in einem<br />

Teilnahmewettbewerb durch. Bei nur<br />

1,20 m Tiefgang können die Einsatzboote<br />

auf mehr als 20 kn beschleunigt werden.<br />

Über den Auftragswert wurde Stillschweigen<br />

vereinbart.<br />

Mehr Güter aufs Wasser<br />

In den Niederlanden wird eine Reihe von<br />

Förderprojekten zur Stärkung der Binnenschifffahrt<br />

angekündigt. Zuvor waren<br />

265 Mio. € für Schleusen und Brücken<br />

eingeplant. Künftig gibt es weitere<br />

500 Mio. € zusätzlich. Neu ist auch ein<br />

Anreizsystem, dass mit 40 Mio. € die Verlagerung<br />

von Gütern von der Straße auf<br />

die Binnenschifffahrt und die Einrichtung<br />

von Bargelinien-Diensten fördern soll. So<br />

sollen täglich mindestens 1.000 Lkw von<br />

der Straße geholt werden.<br />

Einheitliche Bußgelder<br />

Die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt<br />

(ZKR) und die Moselkommision<br />

regen einheitliche Bußgelder auf den beiden<br />

Flüssen an. Durch eine einheitliche<br />

Auflistung der zu verhängenden Bußgelder<br />

bei Zuwiderhandlungen gegen die auf dem<br />

Rhein und auf der Mosel geltenden Polizeiverordnungen<br />

sollen die Sicherheit und<br />

Leichtigkeit der Schifffahrt erhöht werden.<br />

Warnung vor Unfällen<br />

Um auf die Unfall-Gefahren beim Festmachen<br />

von Binnenschiffen aufmerksam<br />

zu machen, lässt die BG Verkehr deutschlandweit<br />

an 30 Standorten im Bereich von<br />

Schleusen und Häfen Plakate aufhängen.<br />

Der Slogan lautet »Sicher – fest!«.<br />

Niederlande investieren<br />

Während in Deutschland über die Mittel<br />

diskutiert wird, die zur Stärkung der Binnenschifffahrt<br />

zur Verfügung stehen, legen<br />

die Niederlande mit einer Reihe von<br />

Förderprojekten die finanzielle Basis für<br />

die zukünftige Entwicklung. Mit weiteren<br />

500 Mio. € soll der Ist-Zustand der Infrastruktur<br />

verbessert werden.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

25


SCHIFFSTECHNIK<br />

Auf dem Tanker »Argonon« von Deen Shipping werden mit einem Retrofit-Set Stage-V-Werte erreicht<br />

© Deen Shipping<br />

»Argonon« testet Retrofit für Stage V<br />

Schon einmal stand der Tanker »Argonon« von Deen Shipping im Fokus. Nun macht er<br />

mit einer Neuheit erneut von sich reden – der »reaktiv gesteuerten Kompressionszündung«.<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Als der Binnentanker »Argonon« im<br />

Jahr 2<strong>01</strong>1 zum ersten Mal die Blicke<br />

der Fachwelt auf sich zog, ging es um das<br />

Antriebskonzept. »LNG« war das Stichwort,<br />

denn der 110 m lange Tanker war<br />

das erste mit verflüssigtem Erdgas (LNG)<br />

angetriebene Binnenschiff Europas. Die<br />

beiden verbauten Hauptmotoren Caterpillar<br />

3512 liefen auf einer Mischung von<br />

80 % LNG mit 20 % Diesel.<br />

Nun kommt von ArenaRed, einem Anbieter<br />

von »verbrennungsdruckbasierten<br />

Motormanagementsystemen«, die Kunde,<br />

man habe auf der »Argonon« das<br />

nach eigenen Angaben weltweit erste<br />

kommerzielle RCCI-Retrofit (Reactivity<br />

Controlled Compression Ignition) eingebaut<br />

und erfolgreich getestet.<br />

Der gemeinsam mit dem Motorenspe -<br />

zialisten Dolderman in Dordrecht ent -<br />

wickelte Multi-Fuel-Nachrüstsatz könne<br />

die Emissionen von Binnenschiffsmotoren<br />

ohne Katalysator oder Partikelfilter<br />

auf die Stufe V-Niveau bringen<br />

und gleichzeitig den Kraftstoffverbrauch<br />

und die CO2-Emissionen deutlich reduzieren.<br />

Dieses anspruchsvolle Ziel könne auf<br />

99 % der Dieselmotoren angewandt werden<br />

die danach mit LNG, Ethanol, Methanol,<br />

LPG, Biokraftstoffen, Benzin,<br />

Wasserstoff oder einer Mischung von<br />

Kraftstoffen und mit 1 % Gasöl betrieben<br />

werden. Letzteres werde benötigt, um mit<br />

einer Piloteinspritzung für die Kompressionszündung<br />

zu sorgen.<br />

Das Nachrüst-Kit besteht aus einem<br />

Einlasskanal, dem CPBC-Steuergerät<br />

und dem Einspritzkopf sowie einem Softwarepaket.<br />

Dieses Paket sorge, so Arena-<br />

Red, für ein »fortschrittliches Motormanagementsystem«,<br />

das mit Hilfe eines<br />

Sensors den Verbrennungsdruck messe<br />

und die Verbrennung reguliere (Combustion<br />

Pressure Based Control, CPBC).<br />

Paul Nooijen, CEO von ArenaRed, beschreibt<br />

das Konzept der Reactivity Controlled<br />

Compression Ignition (RCCI) als<br />

eine Hybridlösung zwischen der Otto -<br />

motor-Funken zündung für Benzin- und<br />

Gasmotoren und der robusten starken<br />

Diesel-Kompressionszündung.<br />

Der 1 %-ige (Bio-)Diesel, der zur Zündung<br />

des Kraftstoff/Luft-Gemisches benötigt<br />

wird, wird 100 Grad vor Erreichen<br />

des oberen Totpunktes (BDP) in das homogene<br />

Kraftstoff/Luft-Hauptgemisch<br />

eingespritzt. Der Diesel entzündet sich<br />

nicht sofort, sondern verdampft und vermischt<br />

sich auf molekularer Ebene mit<br />

dem Hauptbrennstoff. Erst 2 Grad vor<br />

dem BDP entzündet sich der Diesel aus<br />

der Gasphase. Das ergibt 1000 bis 5000<br />

Ansatzpunkte für die Verbrennung. So<br />

sei eine extrem starke, schnelle und effiziente<br />

Zündung gewährleistet, also ohne<br />

Verbrennung aus der flüssigen Phase mit<br />

Tröpfchen, wie man sie bei herkömmlichen<br />

Dieselmotoren sehe. Das ver-<br />

26 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Systemdarstellung der reaktiv gesteuerten Kompressionszündung<br />

hindere die Bildung von NOx und Ruß<br />

und sorge für viel Leistung.<br />

Infolgedessen sei der Kraftstoffverbrauch<br />

mit dem RCCI-System rund 10 %<br />

niedriger als bei reinem Diesel. Mit diesem<br />

Verfahren würden die Stufe V und<br />

Euro 6 ohne SCR-Katalysator und Partikelfilter<br />

erreicht. Dies sei ein großer<br />

Vorteil für die Binnenschifffahrt, aber<br />

auch für den Straßentransport.<br />

Die Kraftstoffeinsparungen seien zum<br />

Teil auch auf den besseren Zeitpunkt der<br />

Zündung zurückzuführen: »Beim traditionellen<br />

Dual-Fuel-Motor werden 90 %<br />

des Kraftstoffs erst 90 Grad nach dem<br />

BDP verbrannt, in unserem Fall sind es<br />

bereits 20 Grad nach dem BDP. Es besteht<br />

also auch ein großer Unterschied in der<br />

Dauer der Verbrennung«, heißt es.<br />

Hinzu komme, dass so bei der Verbrennung<br />

keine Infrarotstrahlung entstehe.<br />

Diese Strahlung erwärme den Kolben,<br />

den Zylinderkopf, die Zylinderwand<br />

und das Schmieröl an der Zylinderwand<br />

von herkömmlichen Dual-Fuel- und Dieselmotoren.<br />

»Bei uns verschwindet diese<br />

Wärme während des Arbeitshubes in der<br />

Expansionskraft«, schreibt ArenaRed.<br />

Der erste derart entwickelte Nachrüstsatz<br />

wurde zunächst an einem der beiden<br />

Caterpillar 3512-Motoren der »Argonon«<br />

installiert und getestet. Der jetzt<br />

»DoCat 3512 AR« (Dolderman/Cater -<br />

pillar/ArenaRed) genannte Motor läuft<br />

im Nachrüstmodus zu 99 % mit LNG<br />

und 1 % mit Gasöl. Vor der Nachrüstung<br />

lief er auf etwa 81 % auf LNG und 19 %<br />

auf Gasöl. Der zweite Motor der »Argonon«<br />

blieb zunächst unverändert.<br />

Während der Tests erfolgten Messungen<br />

durch KW3, ein zertifiziertes Unternehmen.<br />

Danach blieb auch der Methanschlupf<br />

mit knapp 3 g/kWh deutlich unter<br />

dem Standard der Stufe V (6 g/kWh).<br />

Sobald die Lösung zertifiziert sei, will<br />

Glenn Deen, der Eigner der »Argonon«,<br />

auch den zweiten Motor nachrüsten.<br />

»Mit diesem Nachrüstsatz ist es uns gelungen,<br />

einen Motor so aufzurüsten, dass<br />

er die neuen Stage-V-Emissionsanforderungen<br />

erfüllt. Eine hervorragende<br />

Lösung, sowohl technisch als auch kommerziell,<br />

um bestehende und neue Dieselmotoren<br />

strukturell nachhaltig zu machen«,<br />

wird Jaap Been, technischer Leiter<br />

bei Dolderman, zitiert. Der Motor sei sauberer<br />

(weniger Methanschlupf, NOx und<br />

Ruß), leiser und effizienter. Und das ohne<br />

Partikelfilter, SCR (selektive katalytische<br />

Reduktion) und Harnstoff. Derzeit arbeitet<br />

Lloyd’s Register an der Zertifizierung,<br />

die zur Typenzulassung des Do-<br />

Cat 3500 AR führen soll.<br />

Die RCCI-Verbrennungsstrategie wurde<br />

im Labor des Engine Research Center<br />

an der University of Wisconsin Madison<br />

unter der Leitung von Professor Rolf D.<br />

Reitz entwickelt. ArenaRed war jedoch<br />

das erste Unternehmen, dem es gelang,<br />

hochfeste, hitzebeständige Sensoren sowie<br />

den notwendigen CPBC-Chip und<br />

die Software zu entwickeln und zu produzieren.<br />

Das Pilotprojekt auf der »Argonon«<br />

wurde als KMU-Innovationsprojekt<br />

geführt und von der Connecting Europe<br />

Facility (CEF) der EU mitfinanziert.<br />

Über die Kosten dieser Nachrüstung sind<br />

keine Angaben bekannt.<br />

n<br />

© ArenaRed<br />

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Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

27


SCHIFFSTECHNIK<br />

Auf der »Gamma« wurde der autonome Betrieb erprobt<br />

Ohne Rudergänger durch den Hafen<br />

Ausgestattet mit der entsprechenden Technologie fährt das Binnenschiff »Gamma«<br />

halb-autonom über die verkehrsreichsten Kanäle und durch den Hafen von Antwerpen.<br />

Der Steuermann bleibt zur Sicherheit an Bord. Von Hermann Garrelmann<br />

© Garrelmann<br />

Die Binnenschifffahrtsunternehmen<br />

Gitra und De Grave-Antverpia haben<br />

ein Binnenschiff auf halbautonomes<br />

Fahren programmiert. Der Pulvertanker<br />

»Gamma« konnte jüngst ohne Steuermann<br />

am Ruder eine Ladung Mineralien<br />

durch die verkehrsreichsten flämischen<br />

Kanäle transportieren und<br />

durchquerte dabei auch den Hafen von<br />

Antwerpen.<br />

Aus dem Büro heraus wird die Fahrt des Pulvertankers überwacht<br />

Hauptanteilseigner der Grave-Antverpia<br />

ist die HGK Shipping Group. Für<br />

diesen Test wurde die »Gamma«, ein Binnenschiff<br />

von Gitra, mit Technologie der<br />

Firma Seafar ausgestattet. Nun fährt es<br />

halbautomatisch, also ohne Steuermann<br />

am Ruder. Ein Kapitän ist dennoch immer<br />

an Bord. Er übernimmt bei unvorhergesehenen<br />

Situationen die Kontrolle. »Im Moment<br />

schreiben die Regeln für autonome<br />

Schiffe noch vor, dass der Kapitän physisch<br />

an Bord bleiben muss«, sagt Erik<br />

Pauwels, Geschäftsführer der Gitra.<br />

Das Schiff transportiert Mineralien<br />

von Sibelco in Dessel über den Kanal Bocholt-Herentals<br />

nach Tisselt. Über den<br />

Seekanal Brüssel-Schelde geht es nach<br />

Eternit in Kapelle-op-den-Bos. Das<br />

Schiff kann auch den Hafen von Antwerpen<br />

durchqueren, viel befahrene<br />

Wasserstraßen wie den Albertkanal nutzen<br />

und auf Gezeitenflüssen fahren. Damit<br />

sei das Schiff eine Weltneuheit, sagen<br />

die Initiatoren.<br />

Dem Projekt ging ein umfangreiches<br />

Versuchs- und Genehmigungsverfahren<br />

voraus, berichten die Akteure. Die zuständige<br />

Behörde hatte zuvor die Erlaubnis<br />

für Probefahrten erteilt, für die<br />

Durchfahrt des Hafens von Antwerpen<br />

gab es kürzlich grünes Licht.<br />

»Die Technologie der automatisierten<br />

Navigation wird dem Transport auf kleinen<br />

Wasserstraßen eine neue Dynamik<br />

verleihen«, sagt Geert Van Overloop, Geschäftsführer<br />

von De Grave-Antverpia.<br />

»Das System von Seafar kann zu neuen<br />

Investitionen in den Schiffsraum führen,<br />

weil es die Effizienz erhöht.« Es könne<br />

auch auf bestehenden Schiffen angewendet<br />

werden, heißt es.<br />

n<br />

28 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

SET lässt Bagger-Neubau vom Stapel<br />

Bei der SET in Tangermünde ist ein neuer, seegängiger Schwimmgreifer für das<br />

Revier Weser-Jade-Nordsee vom Stapel gelaufen. Der Neubau soll künftig auf der Weser<br />

und im küstennahen Bereich der Nordsee eingesetzt werden. Von Christian Knoll<br />

Wegen der Einschränkungen durch<br />

die anhaltende Corona-Pandemie<br />

fand der Stapellauf des jüngsten SET-<br />

Neubaus unter Ausschluss der Öffentlichkeit<br />

statt. Betreiber des neuen<br />

Schwimmgreifers wird das Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsamt (WSA) Weser-Jade-Nordsee<br />

in Bremen. Noch trägt<br />

das Schiff, die künftige »Wesergrund«,<br />

seine Arbeitsbezeichnung, weil es mit einem<br />

Liebherr-Hydraulik bag ger vom Typ<br />

R956 V Litronic ausge stat tet ist.Das neue<br />

Schiff trägt die Bau-Nr. 203. Gezählt wird<br />

seit 1990, was zeigt, dass die Werft über<br />

die Jahre immer wieder Aufträge ergattern<br />

konnte, zudem hat sich das zur Rönner-Gruppe<br />

gehörende Unternehmen eine<br />

guten Namen im Bereich von Schiffsreparaturen<br />

erworben. So hatte sie sich<br />

auch bei diesem Neubau in einem Bieterverfahren<br />

der Fachstelle Maschinenwesen<br />

Nord durchgesetzt.<br />

Das neue Schiff soll im küstennahen<br />

Bereich der Nordsee, auf der Weser sowie<br />

deren Nebenflüssen und Schifffahrtskanälen<br />

zum Einsatz kommen. Zum Anforderungsprofil<br />

gehört auch, dass das<br />

Fahrzeug revierbedingt uneingeschränkt<br />

selbst in flachen Gewässern fahren kann.<br />

Das Schiff hat eine Länge über alles von<br />

47,05 m, eine Breite über alles von<br />

10,50 m und einen Tiefgang von 1,30 m.<br />

Die Fixpunkthöhe beträgt 4,80 m. Die<br />

Geschwindigkeit in Alleinfahrt wird mit<br />

maximal 16 km/h, mit Schubleichter im<br />

Verband mit 13 km/h angegeben.<br />

Die elektrische Energie für das DC-<br />

Antriebs- sowie Bordnetzsystem liefern<br />

drei Generatoren vom Typ Scania mit variablen<br />

Drehzahlen. Die Ruderpropeller<br />

von Hydro Amor vom Typ 3400HD mit<br />

einer Leistung von jeweils 323 kW bei<br />

735 Umdrehungen pro Minute werden<br />

über eine elektrisch angetriebene Hydraulikpumpe<br />

mit der benötigten Leistung<br />

versorgt. Das Schiff besitzt außerdem<br />

ein Bugstrahlruder SPJ 57 RD von<br />

Schottel mit einer Leistung von 220 kW.<br />

Weiterhin gibt es drei Kammern für<br />

die Besatzung, zwei WC- und Duschräume<br />

inklusive Umkleidekabinen,<br />

eine großzügige Messe sowie eine geräumige<br />

Deckswerkstatt mit der notwendigen<br />

Ausrüstung.<br />

SET gehört seit Februar 2007 zur Unternehmensgruppe<br />

von Heinrich Rönner.<br />

Der erste Neubau war das Flusskreuzfahrtschiff<br />

»Scenic Emerald«. Im<br />

vergangenen Jahr wurde mit Bau-Nr. 204<br />

das Fischereiaufsichtsschiff »Neptun« erfolgreich<br />

übergeben. Somit hat die SET<br />

in den vergangenen 13 Jahren mehr als<br />

33 Schiffe unterschiedlichster Typen an<br />

beiden Werftstandorten in Tangermünde<br />

und Genthin erfolgreich gebaut und<br />

übergeben.<br />

n<br />

© Fabian Karbe<br />

Die künftige »Wesergrund« wurde bei SET aus der Schiffbau-Halle gefahren, abgeslipt und anschließend an die Ausrüstungspier verholt<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

29


SCHIFFSTECHNIK<br />

Wasserstoff rückt in den Fokus<br />

Future Proof Shipping rüstet einen Containerfrachter auf eine Antrieb mit Wasserstoff und<br />

Brennstoffzelle um. Auch andere Akteure setzen zunehmend auf diese umweltschonende<br />

Technologie, wie diverse Beispiele zeigen. Von Thomas Wägener<br />

Future Proof Shipping (FPS) will insgesamt<br />

sechs Binnenschiffe, zwei<br />

Shortsea-Einheiten und zwei Hochseeschiffe<br />

für den Antrieb mit Wasserstoff<br />

umrüsten. Das kündigte Milinko Godjevac,<br />

Senior Integration Advisor, kürzlich<br />

bei einer virtuellen Konferenz an.<br />

Das erste Schiff, das diese innovative<br />

Technologie erhält, ist die »MSC Maas«.<br />

Bei diesem Vorhaben habe sein Team das<br />

Design bereits fertiggestellt, eine Hazid-<br />

Studie, bei der Gefahren ermittelt werden,<br />

durchgeführt und die gesetzlichen<br />

Genehmigungen abgeschlossen, verriet<br />

Godjevac. Lloyd’s Register werde das<br />

Schiff klassifizieren.<br />

Das Wasserstoffbetankungskonzept für<br />

den 110 m langen und 11,45 m breiten<br />

Frachter sei so gewählt worden, dass das<br />

Schiff eine Rundreise von etwa 400 km entlang<br />

des Rheinsystems aus unternehmen<br />

kann. FPS habe sich für komprimierten<br />

Wasserstoff entschieden, weil sich dieser<br />

leicht in zwei Containern speichern lasse.<br />

Akzeptanz für Wasserstoff steigt<br />

© FPS<br />

Die »MSC Maas« wird umgerüstet, um künftig umweltfreundlicher zu fahren<br />

Die Umrüstung der »MSC Maas« umfasst<br />

den Ausbau des Verbrennungsmotors und<br />

die Bord-Installation des Antriebssystems<br />

mit Brennstoffzellen (825 kW), Batterien<br />

(504 kWh), einem Elektromotor und einem<br />

Wasserstoffspeicher. Partner bei diesem<br />

Projekt sind die Holland Shipyards<br />

Group und das BCTN Network of Container<br />

Terminals. Unterstützt wird die Umsetzung<br />

mit Mitteln aus dem Interreg<br />

North Sea Region Programme, vom Hafen<br />

Rotterdam und dem Rijksdienst voor Ondernemend<br />

Nederland.<br />

Nach der erfolgreichen Umrüstung<br />

und der Inbetriebnahme, die im zweiten<br />

Halbjahr geplant ist, wird das Schiff zwischen<br />

den Niederlanden und Belgien verkehren.<br />

Durch die Verwendung von<br />

»grünem« Wasserstoff anstelle von MGO<br />

sollen die Emissionen um etwa 2.000 t<br />

CO2 pro Jahr reduziert werden.<br />

Hyon, ein Gemeinschaftsunter -<br />

nehmen von Nel, Hexagon Composites<br />

und Power Cell, arbeitet nach eigenen<br />

Angaben an einer wachsenden Zahl<br />

30 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

von Wasserstoff-Brennstoffzellen-Projekten<br />

mit dem Ziel einer emissionsfreien<br />

Schifffahrt.<br />

Eines davon wird als ZEFF (Zero Emission<br />

Fast Ferry) bezeichnet, bei dem es<br />

um eine emissionsfreie Schnellfähre geht.<br />

Der Antrieb erfolgt mit Wasserstoff betriebenen<br />

Brennstoffzellen sowie mit<br />

Batterien. Das Schiff soll pro Passagierkilometer<br />

etwa 45% weniger Energie verbrauchen<br />

als derzeitige Einheiten. Es<br />

kann in unterschiedlichen Größen gebaut<br />

werden, sodass die Kapazität zwischen<br />

100 bis 300 Passagieren variiert.<br />

Hyon ist der Lieferant der Ausrüstung<br />

für das Wasserstoff-Druckspeichersystem<br />

und das Brennstoffzellensystem,<br />

weitere Partner sind Selfa Arctic (Werft),<br />

Norled (Fährbetreiber), LMG Marin<br />

(Schiffskonstrukteur) und Servogear<br />

(Lieferant der Antriebsausrüstung). Das<br />

Projekt wird mit Mitteln aus dem norwegischen<br />

Pilot-E-Programm 2<strong>01</strong>9 gefördert,<br />

einer Zusammenarbeit zwischen<br />

dem norwegischen Research Council, Innovation<br />

Norway und Enova.<br />

Emissionsfreier SeaShuttle<br />

Ein weiteres Vorhaben trägt den Namen,<br />

SeaShuttle. Hierbei handelt es sich um<br />

zwei emissionsfreie vollelektrische Küstencontainerschiffe<br />

mit automatisiertem<br />

Frachtumschlag, die Polen mit Häfen der<br />

schwedischen Westküste und dem Oslofjord<br />

verbinden sollen. Die Neubauten<br />

werden mit modernen Wasserstoff-<br />

Brennstoffzellen angetrieben, im Hybridmodus<br />

kommt auch der Diesel-Elektround<br />

Batteriebetrieb zum Einsatz.<br />

Neben Hyon ist das Logistikunternehmen<br />

Samskip, der Logistikberater<br />

FlowChange, der Technologiekonzern<br />

Kongsberg Maritime und Massterly, ein<br />

Unternehmen von Kongsberg Maritime/<br />

Wilhelmsen, das autonome Schiffslösungen<br />

entwickelt, beteiligt.<br />

Hyon-Geschäftsführer Tomas Tronstad<br />

deutete darüber hinaus weitere Projekte<br />

an, darunter die Entwicklung eines<br />

Frachtschiffes für den Transport von<br />

Baumaterialien von Westnorwegen nach<br />

Ostnorwegen und von Getreide in umgekehrter<br />

Richtung.<br />

HeidelbergCement und Felleskjøpet<br />

Agri wollen in dem skandinavischen Land<br />

ein nachhaltiges Transportsystem ohne<br />

Emissionen von Treibhausgasen aufbauen,<br />

in dessen Kern der neue Frachter<br />

steht. Die Ladungsbasis soll eine annähernde<br />

Vollbeschäftigung des Schiffes bei<br />

wöchentlichen Rundfahrten ermöglichen,<br />

zudem soll der Frachter während des Betriebs<br />

keine Treibhausgase ausstoßen.<br />

Das Pilotprojekt wurde im Zeitraum<br />

2<strong>01</strong>9 bis 2020 durchgeführt, die Verantwortlichen<br />

waren die beiden Frachteigner.<br />

Weitere Mitwirkende waren<br />

ABB, Enchandia, Flowchange, Gasnor,<br />

Grieg Star, Hordaland Fylkeskommune,<br />

Hyon, Kongsberg Maritime, Kystverket,<br />

Kystrederiene (Roslagen Shipping und<br />

K. Sætre & Sønner), Sjøfartsdirektoratet,<br />

Sintef, Vard und<br />

die Klassifikationsgesellschaft<br />

DNV GL als Koordinator.<br />

Dem Vernehmen nach<br />

sind noch 18 Unternehmen<br />

im Rennen, um dieses<br />

Schiff zu liefern. Die Frist<br />

zur Abgabe der Angebote endete<br />

am 10. Januar <strong>2021</strong>. Danach<br />

wolle man sich sechs Wochen Zeit<br />

nehmen, um die Vorschläge zu bewerten<br />

und anschließend dem Sieger<br />

ein Vertragsangebot unterbreiten, sagt<br />

Lars Erik Marcussen, Chartering Manager,<br />

HeidelbergCement North Europe.<br />

Das Unternehmen und Felleskjøpet<br />

Agri hatten sich im vergangenen Sommer<br />

darauf verständigt, einen Seeverkehrsvertrag<br />

mit einer Laufzeit von<br />

bis zu 20 Jahren mit dem Akteur abzuschließen,<br />

der einen solchen emissionsfreien<br />

Massengutfrachter bereitstellen<br />

kann. Wie genau das Schiff betrieben<br />

werden wird, steht demnach also<br />

noch nicht fest.<br />

Tronstad will mit seinem Unternehmen<br />

die Bunkerung von komprimiertem Wasserstoff<br />

für den Schiffsverkehr entwickeln.<br />

Das sei das noch fehlende Stück.<br />

Die Infrastruktur von Hyon könne 3 t<br />

Die Küstencontainerschiffe werden als SeaShuttle bezeichnet<br />

Wasserstoff pro Stunde von 380 bar vor<br />

Ort auf 250 bar an Bord bunkern.<br />

Mit mehr Bunkeranlagen und staatlichen<br />

Anreizen sollte es weitere Entwicklungen<br />

von wasserstoffbetriebenen Schiffen<br />

geben, sagte derweil NCE-Maritime-<br />

CleanTech-Projektleiter Tore Boge. Er sieht<br />

für Wasserstoff in der Schifffahrt großes<br />

Potenzial, sofern Anreize geschaffen würden,<br />

»mit der Unterstützung von Regierungen<br />

und internationaler Zusammenarbeit,<br />

damit Wasserstoff auf globaler Ebene<br />

verfügbar ist.«<br />

Das Schlüsselelement sei<br />

die Verfügbarkeit von Energiequellen.<br />

Boge rechnet<br />

damit, dass es im Jahr 2022<br />

rund 80 Schiffe mit Energiespeichersystemen<br />

geben<br />

wird. »Bei den Batterien waren<br />

die Netze vorhanden, sie<br />

waren nur nicht an die Ladepunkte<br />

angeschlossen, und es gibt<br />

wirtschaftliche Vorteile für die Eigentümer«,<br />

nennt er wichtige Faktoren.<br />

Im Gegensatz dazu habe es bei der Einführung<br />

von LNG wesentlich länger gedauert,<br />

da die Infrastruktur nicht ausreichend<br />

zu Verfügung gestanden habe.<br />

Die Industrie sollte zusammenarbeiten,<br />

um die Akzeptanz von Wasserstoff<br />

durch Investitionen in Bunkersysteme<br />

zu erhöhen, so Boge weiter.<br />

Christian Pho Duc, Geschäftsführer<br />

von Smartenergy Invest für Wasserstoffprojekte,<br />

geht unterdessen davon aus,<br />

dass flüssige Wasserstoffträger, insbesondere<br />

Ammoniak, für die langfristige<br />

Einführung der emissionsfreien<br />

Schifffahrt erforderlich sein werden. Die<br />

Einführung von »grünem« Wasserstoff<br />

und »grünem« Ammoniak werde schrittweise<br />

erfolgen, ist er überzeugt. n<br />

©Samskip<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

31


SCHIFFSTECHNIK<br />

Abriebfeste Beschichtung gegen den Rost<br />

Korrosionsschutz in der Schifffahrt ist ein Thema, seitdem Rümpfe aus Stahl statt aus<br />

Holz gebaut werden. Mit dem bewährten Produkt »Intershield 300« wirbt der Hersteller<br />

AkzoNobel um Kunden in der See- und Binnenschifffahrt<br />

»Intershield 300« wird an Bord aufgetragen, ein richtiger Korrosionsschutz kann Werte sichern<br />

Ungeschützter Stahl korrodiert, wenn<br />

er atmosphärischer Umgebung und<br />

der Gegenwart von Wasser ausgesetzt<br />

wird. Der in der Atemluft enthaltene Sauerstoff<br />

dient als Grundlage für einen chemischen<br />

Prozess, genannt Oxidation.<br />

Dieser zersetzt den Stahl langsam, aber<br />

dennoch kontinuierlich in Eisenoxid.<br />

Dieses ist in den meisten Fällen unerwünscht,<br />

werden doch Gebäudestrukturen<br />

geschwächt, Fahrzeuge<br />

unsicher (»durchgerostet«), und auch<br />

Binnenschiffe müssten vorzeitig zum Abwracker,<br />

würde ihr Baumaterial – der<br />

Stahl – nicht dauerhaft, oft jahrzehntelang,<br />

gegen Korrosion geschützt.<br />

Im Corona-Krisenjahr 2020 haben viele<br />

Wirtschaftszweige unter den Folgen der<br />

Pandemie gelitten beziehungsweise leiden<br />

noch immer. Auch die nationale und internationale<br />

Schifffahrt ist überproportional<br />

betroffen. In Teilbereichen wie der<br />

Passagier- und Kreuzfahrtschifffahrt, fehlen<br />

signifikante Umsatzerlöse, so dass die<br />

Kosten für die Instandhaltung nicht aufgebracht<br />

werden können, und damit auch<br />

der Korrosionsschutz der Schiffe leidet.<br />

Dies zu vermeiden, müsse ein erklärtes<br />

Ziel sein, sagen Beschichtungsspezialisten.<br />

Die Marke International des Herstellers<br />

aus dem Hause AkzoNobel hat eine technisch<br />

ausgereifte Produktpalette für den<br />

Schutz von Stahluntergründen im Neubau-<br />

und Instandhaltungsbereich entwickelt,<br />

die in einem breiten Spektrum<br />

aggressiver Umgebungen und in verschiedensten<br />

industriellen und maritimen Bereichen<br />

zur Anwendung kommen.<br />

Am Beispiel einer Epoxydbeschichtung<br />

der Marke International soll im Folgenden<br />

näher betrachtet werden, wie ein wirkungsvoller<br />

Korrosionsschutz aussehen<br />

kann. Denn: Ein intakter Korrosionsschutz<br />

heißt Werte erhalten.<br />

Wenn in der Industrie oder im maritimen<br />

Sektor, wie etwa in der Binnenschifffahrt,<br />

Hochleistungs-Korrosionsschutzbeschichtungsstoffe<br />

benötigt werden,<br />

verweist AkzoNobel auf Jahrzehnte<br />

lange Erfahrung und Knowhow. Das Unternehmen<br />

mit Sitz in den Niederlanden<br />

gilt weltweit als einer der führender Hersteller<br />

von Farben und Lacken und als ein<br />

bedeutender Produzent von Spezialchemikalien.<br />

Das Produkt »Intershield 300«<br />

wurde 1988 eingeführt und ist als wirksamer<br />

Korrosionsschutz in Industrie und<br />

Schifffahrt weltweit anerkannt.<br />

Die Intershield 300-Formel basiert auf<br />

einer fortschrittlichen aluminiumpigmentierten<br />

Epoxy-Technologie (mehr als<br />

9 % Aluminiumgehalt), sie böte auch unter<br />

den rauesten Bedingungen einen exzellenten<br />

abriebfesten Korrosionsschutz<br />

für Stahlflächen, heißt es.<br />

Als heller Reinepoxid kann »Intershield<br />

300« bei niedrigen Temperaturen<br />

verarbeitet werden und ist in den Farbtönen<br />

ENA300-Bronze und ENA3<strong>01</strong>-Aluminium<br />

verfügbar. Die Verarbeitung ist<br />

mit Airless Spritzen, Pinsel und Rolle<br />

möglich.<br />

© AkzoNobel<br />

32 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


Log<br />

SCHIFFSTECHNIK<br />

Der Festkörperanteil beträgt 60 % ±2 %<br />

(ISO 3233:1998). Eine 125 µm Trockenschichtdicke<br />

(208 µm Nassschichtdicke)<br />

wird empfohlen, 100 – 200 µm Trockenschichtdicke<br />

(167 – 333 µm Nassschichtdicke)<br />

können je nach Endverwendung<br />

vorgeschrieben werden. Die theoretische<br />

Ergiebigkeit beträgt 4,8 m2/l bei 125 µm<br />

Trockenschichtdicke, ein entsprechender<br />

Verlustfaktor sei zu berücksichtigen.<br />

Es handelt sich nach Angaben von AkzoNobel<br />

um eine universelle Grundierung,<br />

die auf mechanisch vorbereitete<br />

Shopprimer-Oberflächen sowie auf entsprechende<br />

Stahloberflächen appliziert<br />

werden kann und für den Einsatz mit<br />

kontrolliertem Kathodenschutz geeignet<br />

ist. Das Produkt könne sowohl für Neubauten<br />

als auch für Wartungsarbeiten<br />

verwendet werden, heißt es.<br />

Wichtig sei eine Untergrundvorbehandlung,<br />

betont der Hersteller. Alle zu<br />

beschichtenden Oberflächen sollten sauber,<br />

trocken und frei von jeglicher Kontamination<br />

sein. Entsprechend müssten<br />

sie mit Hochdruckfrischwasser oder<br />

Frischwasser gewaschen und Öl, Fett, lösliche<br />

Verunreinigungen gemäß SSPC-SP1<br />

Lösemittelreinigung entfernt werden.<br />

Neubauten: Bei Neubauten müssten<br />

zudem Schweißspritzer, wo nötig, entfernt<br />

sowie Schweißnähte und scharfe<br />

Kanten oder Beschädigungen geglättet<br />

werden (Strahlen gemäß Standard Sa2½<br />

(ISO 85<strong>01</strong>–1:2007) oder Schleifen gemäß<br />

Pt3 (JSRA SPSS:1984).<br />

Zertifizierungen<br />

• Lebensmittelkontakt – Transport<br />

von Getreide (NOHH)<br />

• Tankbeschichtung – B1 Klassifizierung<br />

von Ballasttankbeschichtungen<br />

(DNV/Marintek<br />

getestet)<br />

• Tankbeschichtung – NORSOK<br />

M-5<strong>01</strong>, Rev 3, System 7 (Marintek)<br />

• Schwerentflammbarkeit –<br />

Rauch und Toxizität<br />

(Exova Warringtonfire)<br />

• Schwerentflammbarkeit – Oberflächenverbreitung<br />

von Flammen<br />

(Exova Warringtonfire)<br />

• Schwerentflammbarkeit – gemäß<br />

Schiffsausrüstungsrichtlinie<br />

• Trinkwasser – Beförderung von<br />

Trinkwasser (TÜV, Singapore)<br />

(<strong>BS</strong>6920:2000)<br />

• Eine Trinkwasserzertifizierung,<br />

die von externen Unternehmen<br />

durchgeführt wird, ist von der<br />

Formulierung und/oder vom<br />

Fertigungsort abhängig<br />

Der intakte und geprüfte Shop Primer<br />

muss sauber, trocken und frei von löslichen<br />

Salzen und anderen Verunreinigungen<br />

sein. Ungeprüfte Shop Primer müssen<br />

komplett gestrahlt werden, gemäß<br />

Sa2½ (ISO 85<strong>01</strong>–1:2007). In einigen Ausnahmen<br />

kann ein Strahlwaschen gemäß<br />

der International Paint-Richtlinie (z. B.<br />

AS2 oder AS3) akzeptiert werden.<br />

Grundinstandsetzung: Strahlen gemäß<br />

Standard Sa2 (ISO 85<strong>01</strong>–1:2007)<br />

oder gemäß International Paint Hydroblasting<br />

Standard, HB2M. Falls Oxidation<br />

zwischen Strahlreinigung und Applikation<br />

von »Intershield 300« auftritt,<br />

sollte die Oberfläche erneut auf den spezifizierten<br />

optischen Standard strahlgereinigt<br />

werden. Höchstdruckwaschen ist<br />

nur für den Unterwasserbereich sowie<br />

das Oberwerk empfohlen.<br />

Das Produkt kann auf vorbereiteten<br />

Oberflächen gemäß International Paint<br />

Slurry Blasting Standard SB2 mit Flugrost<br />

nicht schlimmer als SB2M appliziert werden.<br />

Slurry blasting wird nur für den Unterwasserbereich<br />

sowie das Oberwerk<br />

empfohlen. Beim Reinigungsstrahlen aufgetretene<br />

Oberflächenfehler seien auszuschleifen,<br />

zu verfüllen oder auf fachgerechte<br />

Art zu behandeln, heißt es.<br />

Neben Epoxyd-Beschichtungen hat<br />

AkzoNobel viele weitere fortschrittliche<br />

Beschichtungen im Produktportfolio.<br />

Dazu gehören Haftgrundierungen,<br />

Zinkphosphate, Hochleistungsbeschich -<br />

tungen für Laderäume, Tankinnenbeschichtungen,<br />

Hochleistungs-Antifoulings<br />

mit reinem Kupfer-Acrylat oder Silyl<br />

Meth-Acrylat Technologie für den<br />

Schutz vor Bewuchs. Foul Release-<br />

Beschichtungen bieten den Angaben zufolge<br />

zudem Kraftstoffeinsparungen auf<br />

höchstem Niveau.<br />

n<br />

Anstriche- und Beschichtungsstoffe<br />

Ihr Experte für die Binnenschifffahrt in Deutschland und Europa:<br />

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040 / 72003-126,<br />

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Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

33<br />

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SCHIFFSTECHNIK<br />

© EST-Floattech<br />

Die neue Fähre »Dusternbrook« für die Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK) von Holland Shipyards wird rein-elektrisch angetrieben<br />

EST-Floattech setzt auf deutschen Markt<br />

Seit 2009 entwickelt das niederländische Unternehmen intelligente Energiespeichersysteme<br />

und zählt sich zu den Top-3-Anbietern im weltweiten Markt. Das Schubschiff »Elektra« mit<br />

Brennstoffzelle ist eines der ersten Projekte für die Binnenschifffahrt<br />

Bevor das EST-Floattech begann, Batterien<br />

zu liefern, agierte das Unternehmen<br />

als Systemintegrator auf dem<br />

Marinemarkt. Im Laufe der Jahre hat sich<br />

der Betrieb mit Hauptsitz in Hoofddorp<br />

als Anbieter von Energiespeichersystemen<br />

(ESS) auf dem Markt positioniert<br />

und gehört nach eigenen Angaben<br />

zu den Top 3 im maritimen Bereich.<br />

Weltweit wurden bereits Fähren, Pa -<br />

trouil len boote, Fischfarmen, Superyachten<br />

und Passagierschiffe mit Energiespeichersystemen<br />

ausgestattet. In den<br />

vergangenen Jahren sei die Nachfrage für<br />

Projekte in Deutschland gestiegen. Deshalb<br />

habe sich EST-Floattech entschieden,<br />

eine eigene Niederlassung in<br />

Deutschland zu gründen.<br />

Das wichtigste Kapital sei der Service<br />

vor Ort und die Unterstützung der Kunden<br />

während des gesamten Projekts,<br />

heißt es beim Unternehmen. Die Komplexität<br />

der Projekte nehme zu, die<br />

schnelle Interaktion durch die in<br />

Deutschland ansässige Projekt- und<br />

Vertriebsunterstützung sei entscheidend<br />

für den Erfolg. »Lokale Präsenz<br />

ist der Schlüssel im ESS-Geschäft«,<br />

sagt Hans Visser, COO/CFO bei EST-<br />

Floattech.<br />

Man müsse sich auf die Energie -<br />

speicherung verlassen können, insbesondere<br />

auf See und bei der Beförderung<br />

von Passagieren. »Dann ist Sicherheit<br />

das oberste Gebot«, so Visser.<br />

Einen Durchbruch in der ESS-Technologie<br />

sei in Deutschland durch die<br />

Technische Universität Berlin (TU Berlin)<br />

mit dem Start des »Elektra«-Projekts<br />

initiiert worden. Ziel beim Bau des weltweit<br />

ersten mit einer Brennstoffzelle ausgerüsteten<br />

Schubbootes für die Berliner<br />

Behala sei die praxisnahe Erforschung<br />

der Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff<br />

in der Schifffahrt.<br />

Auf der Schiffswerft Hermann Barthel<br />

in Derben an der Elbe entsteht gerade<br />

diese Weltneuheit, die Ende des ersten<br />

Quartals fertiggestellt sein soll. Das<br />

Schubboot soll zwischen Berlin und<br />

Hamburg zum Einsatz kommen und in<br />

der Lage sein, einen mit 1.400 t beladenen<br />

Leichter zu schieben.<br />

EST-Floattech liefert dafür die passenden<br />

Energiespeichersysteme mit einer<br />

Kapazität von insgesamt 2,5 MWh. Das<br />

System sei bereits vollendet und vom<br />

Produktionsstandort im niederländischen<br />

Hoofddorp nach Derben gebracht<br />

worden. In den kommenden Jahren<br />

wird EST-Floattech nach eigenen Angaben<br />

das Forschungsteam unterstützen.<br />

Ein weiteres Projekt zielt auf die Einführung<br />

von austauschbaren Batteriecontainern<br />

ab. Dabei handle es sich um eine niederländische<br />

Initiative für die Binnenschifffahrt,<br />

um den Umstieg auf eine emissionsfreie<br />

Schifffahrt in Gang zu setzen.<br />

Die Idee dahinter ist es, dass Schiffsführer<br />

die Energie-Container an einer<br />

der Wechsel- und Ladestationen schnell<br />

und unkompliziert austauschen können.<br />

Durch die flexible Bereitstellung von Batterien<br />

muss das Schiff nicht auf das Aufladen<br />

warten und kann den Hafen verlassen,<br />

sobald der Container getauscht wurde.<br />

Das spart Zeit und Kosten, heißt es.<br />

»Wir sehen es als unsere Aufgabe an,<br />

kompakte, sichere und hochenergetische<br />

Batterielösungen zu liefern«, sagt EST-<br />

Floattech-Chef Visser.<br />

Daher stehe man als ESS-Partner dem<br />

Binnenschifffahrtssektor in Deutschland<br />

zur Verfügung und sei bereit, Partnerschaften<br />

mit Werften einzugehen. »Wir<br />

legen großen Wert auf langfristige Beziehungen«,<br />

sagt Diederick Stam, Gründer<br />

und Technischer Direktor bei dem niederländischen<br />

Unternehmen. »Und die Zukunft<br />

ist vielversprechend!« RD<br />

34 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Blick aus der Vogelperspektive auf das Areal der Neuss-Düsseldorfer Häfen<br />

© NDH<br />

Mehr Geld für die Infrastruktur<br />

Nach der Trennung von der Terminalbeteiligung wollen sich die Neuss-Düsseldorfer Häfen<br />

vor allem auf ihre Rolle als Dienstleister für die Anlieger konzentrieren. Für Reisholz läuft<br />

eine Machbarkeitsstudie für die künftige Nutzung der Industriebrache. Von Krischan Förster<br />

In den Neuss-Düsseldorfer Häfen wurden<br />

im vergangenen Jahr einige Weichen<br />

neu gestellt. Zum einen hat sich die<br />

Hafengesellschaft von ihrer Beteiligung<br />

am Neuss Trimodal Terminal getrennt<br />

und die Anteile werden von den bisherigen<br />

Partnern verkauft. Gleichzeitig soll<br />

die Infrastruktur im Hafen ausgebaut<br />

werden. Für mehr und bessere Gleise gibt<br />

es Geld vom Land Nordrhein-Westfalen.<br />

Für 373.000 €, das sind 75 % der Gesamtkosten,<br />

werden Schienen im Doppelhafen<br />

erneuert. »Damit können dringend<br />

erforderliche Ersatzinvestitionen<br />

umgesetzt werden«, sagt Sascha Odermatt,<br />

Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer<br />

Häfen (NDH). Ein weiteres Vorhaben<br />

ist ein »Brückenschlag« zum Containerterminal<br />

am Neusser Hafenbecken 5,<br />

um für effizientere Abläufe zu sorgen.<br />

Ziel sei es, durch die Anbindung der<br />

Umschlaganlagen an den Bahnhof Hessentor<br />

den Anteil von Bahn und Binnenschiff<br />

am Modal Split weiter zu erhöhen<br />

und die Zahl der Lkw im Hafen- und<br />

Stadtgebiet zu verringern. »Mit dem Ausbau<br />

unserer Eisenbahninfrastruktur wollen<br />

wir zur Verkehrswende beitragen«,<br />

sagt Odermatt. »Unsere Fachleute prüfen<br />

gerade mögliche Lösungen auf ihre technische<br />

und wirtschaftliche Machbarkeit.«<br />

Dazu gehört nach den Worten des Hafenchefs<br />

aber auch politische Unterstützung<br />

und eine finanzielle Förderung.<br />

Denn die erwartete Investition eines hohen<br />

zweistelligen Millionenbetrages<br />

»können wir aus eigener Kraft nicht allein<br />

stemmen.«<br />

»Unser Ziel ist es, den Kunden<br />

das Geschäft im Hafen<br />

bestmöglich zu erleichtern«<br />

NDH-Chef Sascha Odermatt<br />

Seit Mai 2<strong>01</strong>8 steht Odermatt nach seiner<br />

erfolgreichen Zeit in Krefeld an der<br />

Spitze der NDH. Er folgte auf den langjährigen<br />

Geschäftsführer Rainer Schäfer.<br />

Trotz Corona hat die Hafengesellschaft<br />

im vergangenen Jahr mit »stabilen Ergebnissen<br />

nach Plan« abgeschlossen, sagt<br />

Odermatt. »Aber wir haben natürlich,<br />

wie alle anderen auch, die Auswirkungen<br />

der Pandemie zu spüren bekommen, vor<br />

allem im operativen Geschäft.« Das betrifft<br />

in erster Linie die 50 %-Beteiligung<br />

an RheinCargo, dem Hafenverbund mit<br />

der Kölner HGK für insgesamt sieben<br />

Rheinhäfen. »In einigen Gütergruppen<br />

gab es deutliche Einbußen.«<br />

Bei der künftigen Ausrichtung werden<br />

die NDH deshalb noch stärker auf ihre<br />

Rolle als Infrastruktur-Gesellschaft ausgerichtet.<br />

Die 30 %-Beteiligung am Neuss<br />

Trimodal Terminal wurde deshalb an die<br />

vorherigen Partner Kombiverkehr (70 %<br />

der Anteile) und Ambrogio verkauft.<br />

»Die weitere Entwicklung des Terminals<br />

liegt jetzt in den Händen der Spezialisten«,<br />

erklärt Odermatt. Als Grundstückseigentümer<br />

und Dienstleister bleibe man<br />

den Gesellschaftern natürlich verbunden.<br />

»Unsere Aufgabe ist es, den Kunden das<br />

Geschäft im Hafen bestmöglich zu erleichtern«,<br />

sagt Odermatt.<br />

Auf einer Fläche von rund 88.000 m2<br />

werden am Terminal jährlich bis zu<br />

250.000 Ladeeinheiten umgeschlagen.<br />

Ein Großteil der Mengen kommt aus den<br />

Westhäfen Zeebrügge, Antwerpen und<br />

Rotterdam. Ergänzt werden die Containermengen<br />

durch Kontinentalverkehre<br />

von und nach Wien, Wels und Graz (Österreich),<br />

Budapest (Ungarn), Gallarate<br />

(Italien), Hefei (China) und einer hochfrequenten<br />

Containerverbindung nach<br />

Frenkendorf/Basel (Schweiz).<br />

Um national und international wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben, haben die<br />

Neuss-Düsseldorfer Häfen nach eigenen<br />

Angaben in den letzten Jahren rund<br />

36<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH)<br />

Die Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) entstanden im<br />

Jahr 2003 durch den Zusammenschluss der bis dahin<br />

eigenständig agierenden Rheinhäfen Neuss (gebaut 1835)<br />

und Düsseldorf (eröffnet 1896) zum damals drittgrößten<br />

Binnenhafen in Deutschland. An der Hafengesellschaft in<br />

Krefeld sind die NDH mit 49 % beteiligt. Die übrigen 51 %<br />

hält die Stadt Krefeld.<br />

Sascha Odermatt, Geschäftsführer NDH<br />

Zusammen mit der Häfen und Güterverkehr Köln AG<br />

(HGK) wurde im August 2<strong>01</strong>2 RheinCargo mit Sitz in<br />

Neuss als Joint Venture für das operative Geschäft in den<br />

Häfen des Verbunds in Köln (Godorf, Deutz, Niehl I und<br />

Niehl II), in Neuss und in Düsseldorf sowie für die<br />

Bahnsparte gegründet. Der Gesamtumschlag bei Rhein-<br />

Cargo lag zuletzt bei 46,3 Mio. t (2<strong>01</strong>9).<br />

22 Mio. € in den Ausbau der Infra struk -<br />

tur ihrer Containerterminals investiert.<br />

Der Lohn war eine durchschnittliche<br />

jährliche Wachstumsrate von etwa 10 %<br />

seit 1990. Selbst in Corona-Zeiten gab es<br />

einen Zuwachs von 6,5 %, auch dank der<br />

wöchentlich vier Züge aus China. Die<br />

NDH haben sich damit – neben Duisburg<br />

und Köln – zu einem der bedeutenden<br />

Umschlagplätze für den Gütertransport<br />

mit dem Reich der Mitte entwickelt.<br />

Das aktuell größte Investitionsvorhaben<br />

stemmt derzeit einer der Hafen-<br />

Anlieger. Die Plange-Mühle baut einen<br />

neuen Siloturm für 25.000 t, um die Lagerkapazitäten<br />

zu verdoppeln. Mit fast<br />

80 m Höhe wird es sogar das höchste Gebäude<br />

der Stadt und ein weithin sichtbarer<br />

Blickfang. Insgesamt investiert das<br />

Unternehmen den Angaben zufolge in<br />

den nächsten Jahren einen zweistelligen<br />

Millionenbetrag am Standort.<br />

Ein früheres Mega-Projekt, der Ausbau<br />

des Hafens in Reisholz zu einem neuen.<br />

großen Containerterminal, wurde dage -<br />

gen aufgegeben. »Es wird nicht gebraucht«,<br />

sagt Odermatt. Stattdessen hat<br />

die städtische Entwicklungsgesellschaft<br />

aktuell eine Machbarkeitsstudie in Auftrag<br />

gegeben, wie die Industriebrache anderweitig<br />

genutzt werden könnte. Denn<br />

die Flächen der Stadthäfen sind nahezu<br />

ausgeschöpft, für weitere Aktivitäten<br />

wird Platz gebraucht. Reisholz könnte also<br />

künftig eher den Flächenbedarf für regionale<br />

Logistikangebote abdecken. Die<br />

Ergebnisse der Studie sollen im ersten<br />

Quartal des laufenden Jahres präsentiert<br />

werden. »Dann werden wir sehen, wie es<br />

weitergehen kann«, sagt Odermatt.<br />

Der Hafenchef weiß, dass jede denkbare<br />

wirtschaftliche Entwicklung von Industrie-<br />

und Gewerbeflächen ein potenzielles<br />

Konfliktpotenzial zu möglichen<br />

städtebaulichen Vorhaben haben könnte.<br />

»Da müssen wir aufpassen, dass es nicht<br />

zu Restriktionen kommt, die uns künftig<br />

behindern könnten.« In der Aufklärung<br />

der Öffentlichkeit über den Hafen und<br />

die Bedürfnisse der Anlieger sieht er als<br />

eine wichtige Aufgabe an. Als eine gute<br />

Chance, sich mehr zur Stadt zu öffnen,<br />

sieht er dabei den Personensteiger am<br />

Hafenbecken 1, der 2022 fertig sein soll.<br />

Auch sein altes Wirkungsfeld, den Hafen<br />

Krefeld, behält er von Amts wegen im<br />

Blick. die NDH sind im benachbarten<br />

Rheinhafen schließlich Gesellschafter.<br />

Auch stromabwärts gibt es Ausbaupläne.<br />

so soll mit dem TrailerPort eine neue<br />

Umschlaganlage für den Kombinierten<br />

Verkehr (KV) mit vier Halbgleisen und<br />

einer großen Krananlage neben dem bestehenden<br />

Containerterminal entstehen -<br />

unter Beteiligung von duisport. Geplante<br />

Investition: rund 20 Mio. €.<br />

Bedenken, mit einem direkten Wettbewerber<br />

an der Rheinschiene zusammenzuarbeiten,<br />

hat Odermatt nicht.<br />

»Da, wo es gemeinsame Interessen gibt,<br />

haben wir in der Vergangenheit gut miteinander<br />

kooperiert und werden das<br />

auch in Zukunft tun«, sagt der Neuss-<br />

Düsseldorfer Hafenchef.<br />

n<br />

Die Grafik zeigt den geplanten »Brückenschlag« zwischen Regionalbahnhof und Containerterminal<br />

© NDH<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

37


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Zwischen Rückstand und Wandel<br />

Die westdeutschen Kanäle sind unverzichtbar im Netz der deutschen Wasserstraßen.<br />

Zwischen Rhein und Mittellandkanal bis zum Dortmund-Ems-Kanal stellen sie wichtige<br />

Verbindungen dar und erschließen das nördliche Ruhrgebiet. Von Hermann Garrelmann<br />

© Garrelmann<br />

Arbeitsbeschaffung am Kanal: Die Festmacherdienste sorgen für neue Arbeitsplätze<br />

Seit Anfang Dezember sind die »Westdeutschen<br />

Kanäle« namensgebend für die<br />

Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter in Duisburg<br />

und Rheine und gleichzeitig der Kern der<br />

dortigen Aktivitäten. Zum Zuständigkeitsbereich<br />

des neu geformten Amtes zählen<br />

300 km Kanal- und 50 km Flussstrecke zwischen<br />

dem Rhein und dem Emsland. An diesen<br />

Strecken liegen insgesamt 630 Bauwerke, darunter<br />

230 Brücken, 140 Düker, mehr als 40<br />

Schleusenkammern und mehr als ein Dutzend<br />

Pumpwerke. Auch die Fernsteuerzentrale Wasserversorgung<br />

in Datteln und das Kompetenzzentrum<br />

für das Taucherwesen in Hörstel<br />

sind zu betreuen. Dafür stehen rund 800<br />

Mitarbeiter zur Verfügung.<br />

An Aufgaben mangelt es an Dortmund-Ems-<br />

Kanal (DEK), Rhein-Herne-Kanal, Datteln-<br />

Hamm-Kanal und Wesel-Datteln-Kanal<br />

(WDK) nicht. In den kommenden Jahren werden<br />

mehr als 1,7 Mrd. € investiert. Das Spektrum<br />

der Tätigkeiten könnte größer nicht sein.<br />

Die an einer Reihe von Schleusen eingesetzten<br />

manuellen Festmacherdienste sollen<br />

nicht ewig gebucht werden, also müssen wieder<br />

geeignete Festmacher in Form von belastbaren<br />

Pollern eingebaut werden. Dem stehen Stichworte<br />

wie »autonomes Fahren« gegenüber,<br />

auch hierfür müssen an ausgewählten Strecken<br />

die Voraussetzungen geschaffen werden. Dabei<br />

sind tadellos funktionierende und verlässliche<br />

Wasserstraßen essenziell, vor allem, wenn die<br />

jüngst von der EU bekräftigte Erhöhung des<br />

Transportanteils auf dem Wasser Wirklichkeit<br />

werden soll.<br />

Immer wieder müssen auch Planungen<br />

fortgeschrieben werden, die mangels Personals<br />

oder mangels verfügbarer Gelder ins<br />

Rutschen kommen. So geschehen vor einigen<br />

Monaten im Bereich der Stadtstrecke Münster<br />

des DEK.<br />

Der zuständige Projektleiter musste vor dem<br />

Planungsausschuss der Stadt Münster erneut<br />

den Zeitplan für die Projekte auf 2027 ausdehnen.<br />

Beim Baubeginn 2<strong>01</strong>2 war noch von<br />

zehn Jahren die Rede. Bislang sind aber erst<br />

zwei von acht Brücken fertig.<br />

Besser läuft es beim Neubau der Schleusen<br />

auf der DEK-Nordstrecke. Als im Oktober Verkehrsminister<br />

Andreas Scheuer beim doppelten<br />

Spatenstich in Rodde (in NRW) und Venhaus<br />

zum symbolischen Akt schritt, hörte er von drei<br />

38 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

weiteren Schleusen, an denen bereits gearbeitet<br />

wird. Bis 2033 sollen 630 Mio. €<br />

investiert werden und der DEK für Schiffe<br />

mit bis zu 135 m Länge befahrbar sein.<br />

Verhaltene Freude kam im Herbst auch<br />

beim Hafenchef Uwe Büscher in Dortmund<br />

auf. Die Kunde darüber, dass die<br />

Schleuse in Henrichenburg neue Tore bekommt,<br />

die alten saniert und Resevertore<br />

vorgehalten werden, sorgte für etwas Entspannung.<br />

Denn so braucht es keine Vollsperrung<br />

von bis zu neun Monaten, wenn<br />

nach einer Havarie ein neues Schleusentor<br />

her muss. Nach wie vor aber fordern<br />

die Dortmunder eine zweite Schleusenkammer<br />

sowie die Sanierung und die Erhöhung<br />

von zu niedrigen Kanalbrücken.<br />

Zusätzliche Schleuse gefordert<br />

Was Sperrungen bedeuten, wissen Hafenchef<br />

Büscher und die Betriebe vor Ort<br />

genau. Wegen anstehender Arbeiten in<br />

Henrichenburg war ihr Hafen 2<strong>01</strong>9 an 65<br />

Tagen nicht erreichbar. Sechs Jahre zuvor<br />

hatten Reparaturen und Streiks sogar an<br />

109 Tagen den Dortmunder Hafen abgeschnitten.<br />

Dass die in diesem Jahr erforderliche<br />

42-tägige Vollsperrung rechtzeitig<br />

angekündigt wurde, ist auch ein Erfolg<br />

einer permanenten Anmahnung von<br />

Planungssicherheit.<br />

Derweil könnte es auf den Kanälen<br />

schon bald etwas ruhiger zugehen. Nach<br />

dem nicht ganz überraschenden »Aus«<br />

der Kohlekraftwerke in Ibbenbüren und<br />

Hamm zum 1. Januar verringern sich die<br />

Transportvolumina auf den Kanälen erheblich.<br />

Während die RWE als Kraftwerksbetreiber<br />

für die Stilllegung der beiden<br />

Anlagen, die zusammen eine Nettoleistung<br />

von insgesamt 1.560 MW haben,<br />

216 Mio. € erhält, bleibt den Kohleschiffern<br />

nur, sich nach alternativen Aufträgen<br />

umzusehen. Zwar braucht das<br />

neue Uniper-Kraftwerk »Datteln 4« täglich<br />

bis zu 8.000 t Kohle, die aus Rotterdam<br />

angeliefert werden müssen, dies<br />

aber kann den Wegfall von Hamm und<br />

Ibbenbüren nicht kompensieren.<br />

Müssten die Binnenschiffer auf andere<br />

Güter oder Strecken ausweichen, werden<br />

sie kaum noch von den Verbesserungen<br />

profitieren, die für den WDK vorgesehen<br />

sind. Die geplanten Grundinstandsetzungen<br />

der Schleusen Friedrichsfeld, Hünxe,<br />

Dorsten, Flaesheim, Ahsen und Datteln<br />

dürften der sehnlichst erwarteten Betriebssicherheit<br />

dienen. Die letzte einjährige<br />

Bauphase für die Schleuse Flaesheim<br />

soll 2024 beginnen.<br />

Welche Wertigkeiten die Kanäle in der<br />

Logistik darstellen, zeigen die zuletzt genannten<br />

Transportzahlen. Über den<br />

WDK werden immerhin jährlich rund<br />

20 Mio. t Güter transportiert, insbesondere<br />

Kies, Sand, Kohle oder Packschnitzel.<br />

Wichtig ist diese künstlich angelegte<br />

Wasserstraße auch für die Chemieindustrie.<br />

Der DEK trägt jährlich etwa 17 Mio. t,<br />

auf dem Rhein-Herne-Kanal werden rund<br />

14 Mio. t befördert. Der Mittellandkanal,<br />

der unmittelbar anschließt, zählt mit rund<br />

21 Mio. t ebenfalls zu den Hauptstrecken<br />

im deutschen Wasserstraßennetz.<br />

Wenn, wie im Jahr 2<strong>01</strong>9 erfolgt, Störungen<br />

und Schäden an den Wasserstraßen<br />

auftreten, geraten nicht nur<br />

Standorte wie der Chemiepark Marl logistisch<br />

unter Druck. Auch das Straßennetz<br />

wird dann schnell überlastet. n<br />

Nicht immer ist so viel Platz im Vorhafen der Schleuse Friedrichsfelde<br />

Nicht unbedingt Vertrauen erweckend:<br />

Stoßbalken in der Schleuse Dorsten<br />

Am Tropf der Kanäle: Der Hafen Dortmund spürt deutlich, wenn es im Kanalnetz Störungen gibt<br />

© Garrelmann<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

39


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Das neue KV-Terminal im Osnabrücker Hafen soll im Sommer in Betrieb gehen<br />

© Hafen Osnabrück<br />

Alles nach Plan in Osnabrück<br />

Im Hafen Osnabrück schreitet der Bau des 29 Mio. € teuren Containerterminals trotz der<br />

Corona-Pandemie voran. In Kürze soll die Auswahl der Betreibergesellschaft abgeschlossen<br />

werden, die den Umschlag von jährlich bis zu 150.000 Ladeeinheiten organisieren soll<br />

Die Umschlaganlage für den kombinierten<br />

Ladeverkehr von der Straße<br />

auf die Schiene, die gemeinsam von<br />

den Stadtwerken Osnabrück und Dortmund<br />

realisiert wird, soll im Sommer fertiggestellt<br />

sein und in Betrieb gehen.<br />

»Natürlich hat uns die Corona-<br />

Pandemie einige zusätzliche Herausforderungen<br />

beschert, aber wir können<br />

mit dem bisherigen Bauverlauf insgesamt<br />

sehr zufrieden sein«, sagt Kristina Rummeld,<br />

Geschäftsführerin der Terminalbesitzgesellschaft<br />

Osnabrück (TBOS) als<br />

Bauherrin der Anlage.<br />

Im April des 2020 waren die Arbeiten<br />

auf der insgesamt rund 9,5 ha großen Fläche<br />

eines ehemaligen Kasernengeländes<br />

gestartet worden. Mittlerweile sind auf der<br />

Umschlagfläche die sogenannten Kranbahnbalken<br />

– die Fahrbahnen für die beiden<br />

künftigen Portalkrane – auf der gesamten<br />

Länge von 710 m betoniert worden.<br />

Die Montage der Kranbahnschienen<br />

wurde ebenfalls abgeschlossen. Auch auf<br />

der kleineren Nebenfläche kämen die Arbeiten<br />

für den Bau der weiteren, nicht<br />

kranbaren Umschlaggleise mit einer Länge<br />

von jeweils 290 m gut voran, heißt es.<br />

Portalkrane auf dem Weg<br />

Im ersten Viertel des Jahres soll der Aufbau<br />

der beiden Portalkrane beginnen.<br />

»Das wird sicherlich ein spektakuläres<br />

Schauspiel, das viele Interessierte anziehen<br />

wird«, ist der TBOS-Co-Ge -<br />

schäftsführer Guido Giesen überzeugt.<br />

Beide Portalkrane werden jeweils rund<br />

50 m Breite und mehr als 40 m Höhe messen<br />

– und mit diesen Dimensionen das<br />

künftige Osnabrücker Stadtbild prägen.<br />

Auf rund 29 Mio. € beläuft sich die Investition<br />

in das neue Terminal. Das Bundesverkehrsministerium<br />

fördert die KV-<br />

Anlage (kombinierter Ladeverkehr) mit<br />

einer Summe in Höhe von 22 Mio. €.<br />

Hinter der TBOS als Bauherrin stehen<br />

die Dortmunder Stadtwerke DSW21 mit<br />

einem Anteil von 49 %, die Stadtwerke<br />

Osnabrück mit 25 % sowie Osnabrücker<br />

Spediteure mit 26 %.<br />

Bis zu 150.000 Ladeeinheiten pro Jahr<br />

sollen künftig von der Straße auf die Schiene<br />

umgeschlagen werden. Für den Terminalbetrieb<br />

hat die TBOS ein Auswahlverfahren<br />

gestartet. Die finalen Verhandlungen<br />

über die Zusammensetzung der<br />

neuen Betreibergesellschaft Containerterminal<br />

Osnabrück (CTO) sollen in Kürze<br />

abgeschlossen sein. Die CTO wird nach<br />

Fertigstellung den Betrieb aufnehmen.<br />

Die TBOS-Gesellschafter versprechen<br />

sich aufgrund zunehmender Güterströme<br />

viel von dem neuen Terminal. »Die Ladeverkehre<br />

über die neue Anlage auf die<br />

Schiene zu verlagern, ist für den starken<br />

Logistikstandort Osnabrück ein enormer<br />

Gewinn«, sagt Stephan Rolfes, Vorstand<br />

der Osnabrücker Stadtwerke. TWG<br />

40 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

RE-AUDITIERUNG ERFOLGREICH<br />

NPorts als familienfreundlich anerkannt<br />

Niedersachsen Ports (NPorts) hat erneut<br />

das Zertifikat »Familienfreundlicher Arbeitgeber«<br />

erhalten. »Das bestätigt uns,<br />

die richtigen Maßnahmen erfolgreich<br />

umgesetzt zu haben«, erklärt Holger Banik,<br />

Geschäftsführer bei NPorts und bei<br />

der JadeWeserPort Realisierungs GmbH.<br />

Im Rahmen der Re-Auditierung durch<br />

»berufundfamilie Service GmbH« wurden<br />

die Angebote zur Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie begutachtet. Zusätzlich<br />

wurden die künftigen Ziele einer<br />

familienbewussten Personalpolitik gemeinsam<br />

mit Geschäftsführung, Beschäftigten,<br />

Betriebsrat, Gleichstellungsbeauftragter<br />

und Führungskräften für die<br />

kommenden drei Jahre definiert.<br />

Die Flexibilisierung von Arbeitsbedingungen<br />

sei ein Kernstück der Entwicklung,<br />

heißt es bei NPorts: Flexible<br />

Teilzeitmodelle, Telearbeit für Beschäftigte,<br />

der Leitfaden Elternzeit und<br />

eine familienbewusste Urlaubsplanung<br />

sowie Vertretungsregelungen seien als<br />

Maßnahmen in den vergangenen drei<br />

Jahren ausgebaut und etabliert worden.<br />

So gebe es Gesprächsangebote und Informationen<br />

wie regelmäßige Mitarbeitergespräche<br />

oder das »Beruf und Familie<br />

Portal« im Intranet der Hafen-<br />

Infrastrukturgesellschaft, berichtet Sabine<br />

Nitschke, Personalleiterin von NPorts.<br />

Rücksicht und Toleranz in den Teams seien<br />

weitere Voraussetzungen, um gemeinsam<br />

Lösungen zu finden.<br />

Für die kommenden drei Jahre bis zum<br />

nächsten Audit hat Niedersachsen Ports<br />

weitere Maßnahmen in den Katalog aufgenommen.<br />

So sollen unter anderem<br />

weitere Angebote zur Flexibilisierung des<br />

Arbeitsortes und der Arbeitszeitgestaltung<br />

ausgeweitet werden.<br />

NPorts ist Eigentümer und Betreiber<br />

von fünf Seehäfen, sieben Inselversorgungshäfen<br />

und drei Regionalhäfen<br />

an der deutschen Nordseeküste. n<br />

HAFEN ROTTERDAM<br />

Gebührenbremse für<br />

Schiffe wird verlängert<br />

Die bestehende dreijährige Vereinbarung<br />

zwischen dem Hafenbetrieb Rotterdam<br />

und den von Deltalinqs und VRC vertretenen<br />

Marktpartnern zur Erhöhung<br />

der Hafengebühren wird um ein Jahr verlängert.<br />

Wie schon in den Vorjahren erhöhen<br />

sich die Entgelte <strong>2021</strong> um 1 %.<br />

Die Regelung gilt für See- und Binnenschiffe.<br />

In Zeiten von Corona setzt der<br />

Hafenbetrieb zudem spezifische Maßnahmen<br />

aus der Vereinbarung fort, etwa<br />

Transshipment-Ermäßigungen für umzuladende<br />

Container zu gewähren. Im<br />

kommenden Jahr soll erneut über eine<br />

mehrjährige Festlegung der Gebührenentwicklung<br />

für die Zeit nach <strong>2021</strong> beraten<br />

werden.<br />

Die Preise gelten für die Seehäfen von<br />

Rotterdam, Schiedam, Vlaardingen,<br />

Maas sluis, Dordrecht, Papendrecht,<br />

Zwijn drecht und Moerdijk. n<br />

Unsere Häfen.<br />

Ihre Zukunft.<br />

www.nports.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

41


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Batteriefabrik kam per Schiff aus China<br />

Die Best Logistics in Szczecin hat den Transport der kompletten Maschineneinrichtung<br />

einer neuen Batteriefabrik nach Prusice (Prausnitz) nördlich von Wrocław (Breslau) in<br />

einer konzertierten Aktion durchgeführt<br />

Insgesamt 24 große Module der Anlage<br />

kamen als Projektladung an Bord des<br />

polnischen Schwergutschiffs »Władysław<br />

Orkan« vom Zhangjiagang Guotai-Hua -<br />

rong Chemical am Südufer des Jangtse-<br />

Unterlaufs nach Sczcecin. Ein Straßenoder<br />

Bahntransport von Stettin nach<br />

Prusice schied auf Grund der Höhe der<br />

Module aus.<br />

Denn die Kolli hatten bei einer Länge<br />

von 18 bis 22 m, einer Breite von 4 bis<br />

4,5 m und einer Höhe von 4,5 bis 4,85 m<br />

ein Gewicht von 40 bis 50 t. Best Logistics<br />

wurde daher beauftragt, den Transport<br />

per Binnenschiff bis nach Malczyce zu organisieren.<br />

Umgeschlagen wurde an der<br />

dortigen Werft. Die 60 km lange Strecke<br />

nach Prusice war ohne Brückendurchfahrten<br />

über Land zu bewerkstelligen. Die<br />

Umladungen aller Kollis mit den Kranen<br />

des Schwergutschiffs in insge samt neun<br />

Binnenmotorschiffe und Schubverbände<br />

fanden Ende November statt.<br />

Der Wasserstand von rund 1,20 m Tiefe<br />

war für die beladenen Schiffe ausreichend,<br />

da die Herbstniederschläge das<br />

Niedrigwasser der Monate zuvor ausgeglichen<br />

hatten. Andernfalls hätte das<br />

WSA Wrocław als Leitbehörde für die<br />

Region zwischen Weichsel und Oder, vergleichbar<br />

mit der deutschen GDWS, aus<br />

dem Staubecken bei Racibórz nahe der<br />

polnisch-tschechischen Grenze Wasser<br />

Verladung der Kollis im Hafen von Malczyce<br />

zuführen können. Die Entfernung vom<br />

Stettiner Hafen bis Malczyce über 431 km<br />

war in vier bis fünf Tagen zu schaffen.<br />

Der Umschlag der Kollis in Malczyce erfolgte<br />

wiederum mit mobilen Schwerlastkranen<br />

auf Tieflader für den weiteren<br />

Transport über die Straße.<br />

Best-Logistics-Geschäftsführer Andreas<br />

Häfner hatte nach seinem Facharbeiterabschluss<br />

als Verkehrskaufmann<br />

in Warschau Verkehrsökonomie studiert<br />

und mit einem Diplom erfolgreich abgeschlossen.<br />

Damals koordinierte er für die<br />

Deutschen Binnenreederei (DBR) die<br />

Zusammenarbeit mit der polnischen<br />

Binnenschifffahrt, der Zegluga, mit Betrieben<br />

in Wrocław, Sczczecin und Bydgoszcz.<br />

Nach der Wende in der DDR heuerte<br />

er bei Haeger & Schmidt an und baute<br />

die Spedition Best Logistics in Stettin<br />

auf. Sie hat auf dem mitteleuropäischen<br />

Binnenschifffahrtsmarkt eine beachtenswerte<br />

Marktposition bei Schwerlastverkehren<br />

und Projektladungen erreicht. ck<br />

© Janusz Fafara<br />

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Unbenannt-1 1<br />

13.07.2<strong>01</strong>1 14:57:44 Uhr<br />

42 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

BERLIN UND BRANDENBURG<br />

Ein Fünftel weniger Güter auf den Wasserstraßen<br />

Auf den Binnenwasserstraßen und in den<br />

Häfen Berlins sind im 3. Quartal 2020<br />

insgesamt nur noch 396.372 t Güter befördert<br />

worden. Das ist gegenüber dem<br />

Vorjahresquartal ein Einbruch von<br />

20,5 % oder 1<strong>01</strong>.981 t.<br />

Der Rückgang geht maßgeblich auf die<br />

Güterabteilungen »Kohle, rohes Erdöl<br />

und Erdgas« (-55,8 % beziehungsweise<br />

-106.094 t) und »Sekundärrohstoffe und<br />

Abfälle« (-25,2 % oder -17.722 t) zurück.<br />

Der Anstieg um +15,8 % (+29.703 t) bei<br />

»Erze, Steine und Erden« und »Sonstigen<br />

Mineralerzeugnissen« konnte das nicht<br />

ausgleichen, zeigt aber, dass der Bauboom<br />

in Berlin anhält.<br />

Hinter »Sonstig« verbergen sich<br />

hauptsächlich die von Siemens und<br />

Bosch gefertigten Turbinen und Generatoren,<br />

die bei der Behala für Übersee verladen<br />

und per Schiff auf den Weg gebracht<br />

werden.<br />

Blick in das Hafenbecken 1 der Behala mit Schwerlastkran und RoRo-Schwerlastschubleichter<br />

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Während es in den beiden ersten Quartalen,<br />

anders als in Berlin, in Brandenburg<br />

eine positive Entwicklung gab, hat<br />

sich der Trend im 3. Quartal umgekehrt.<br />

Insgesamt wurden 592.108 t befördert<br />

– ein Rückgang um 10,8 % beziehungsweise<br />

-71.580 t. Einbußen gab es vor allem<br />

im Segment »Erze, Steine und Erden«<br />

(-43,4 % / -55.348 t) und »Metalle und<br />

Metallerzeugnisse« (-43,6 % / -45.584 t),<br />

während bei »Landwirtschaftlichen Erzeugnissen«<br />

und »Sekundärrohstoffen,<br />

Abfällen« ein Anstieg vermeldet wurde<br />

(+11,9 % / +37.433 t). ck<br />

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Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

43


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Das deutsche Partikulierschiff »Island« mit einer Projektladung unterhalb der Schleuse Malczyce (Maltsch)<br />

Fake-News gegen den Oderausbau?<br />

Der geplante Oder-Ausbau wird von Korruptionsvorwürfen gegen prominente Namen<br />

überschattet. Angeblich wurden Fördergelder zweckentfremdet eingesetzt. In der hitzigen<br />

Debatte gerät allerdings einiges durcheinander, schreibt Christian Knoll<br />

© Janusz Fafara<br />

Der auf polnischer Seite geplante Ausbau<br />

der Oder bleibt in den Schlagzeilen.<br />

Zuletzt kamen Vorwürfe ins Spiel,<br />

wonach Fördergelder, die allein dem Umweltschutz<br />

dienen sollten, stattdessen an<br />

Firmen geflossen sein sollen. Dabei fiel<br />

auch der Namen des bekannten SPD-<br />

Politikers Matthias Platzeck, der nach<br />

seinem Rücktritt als Ministerpräsident<br />

Brandenburgs seit 2<strong>01</strong>5 an der Spitze des<br />

Aufsichtsrats bei der Papierfabrik Leipa<br />

in Schwedt steht.<br />

Platzeck nannte die Vorwürfe »absurd«,<br />

und auch die Anti-Korruptionsorganisation<br />

Trans parency International<br />

schwächte nur einen Tag nach Veröffentlichung<br />

im Berliner Blätterwald die von<br />

ihr selbst erhobenen Vorwürfe wieder<br />

deutlich ab. Auffällig ist, dass in der hitzigen<br />

Debatte um das Für und Wider gerade<br />

bei den Gegnern eines Flussausbaus<br />

einiges durcheinander gerät.<br />

Polen plant Ausbaumaßnahmen, um<br />

die Oder durchgängig schiffbar zu machen.<br />

Dafür soll ein Teil abschnitt in Richtung<br />

Stettin ausgebaggert werden. Außerdem<br />

geht es um einen wirksamen Einsatz<br />

von Eisbrechern im Winter. Handfeste<br />

wirtschaftliche Interessen gibt es<br />

aber auch auf deutscher Seite, konkret in<br />

Schwedt. Die Papierfabrik würde gern<br />

Küstenmotorschiffe in Richtung Ostsee<br />

und weiter nach Skandinavien und Großbritannien<br />

einsetzen.<br />

Leipa liegt allerdings direkt an der Hohensaaten-Friedrichsthaler<br />

Wasserstraße<br />

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44 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

(HoFrieWa), die ab Hohensaaten bis zur<br />

Klützer Querfahrt parallel zur Ost-Oder<br />

verläuft. Für effektivere Transporte des in<br />

Schwedt hergestellten Zeitungspapiers<br />

wäre also vielmehr eine Vertiefung der<br />

HoFrieWa und der Klützer Querfahrt für<br />

seegängige Binnenschiffe nötig – diese<br />

Vorhaben hätten mit den Plänen für die<br />

Oder nichts zu tun, heißt es.<br />

Mit großem Erstaunen reagierte daher<br />

der Oderverein auf die neu in die Debatte<br />

eingebrachten Argumente. »Offenbar<br />

geht es erneut darum, die Pläne Polens<br />

für den winterlichen Eisbrechereinsatz zu<br />

diskreditieren«, schreibt der Vereinsvorsitzende<br />

Gerhard Ostwald. Es zeige sich,<br />

dass »sich niemand wirklich mit den<br />

Ausbaudetails auseinandersetzt.«<br />

Der Oderausbau sei keinesfalls ein umstrittenes<br />

Projekt, sondern mit einem<br />

deutsch-polnischen Regierungsabkom -<br />

men vom 27. April 2<strong>01</strong>5 beschlossen<br />

worden. Von einer Verbesserung der<br />

Fahrverhältnisse profitiere nicht nur Leipa,<br />

sondern die gesamte Wirtschaft im<br />

Hinterland der Häfen Stettin/Swine -<br />

münde. Über das Schiffshebewerk Niederfinow<br />

sei die HoFriWa mit Berlin und<br />

darüber hinaus mit dem Kanalnetz bis<br />

ins Ruhrgebiet und den Rheinmündungshäfen<br />

verbunden. Andere Vorwürfe,<br />

wonach der Naturschutz an der<br />

Oder zu kurz komme, müssten im Rahmen<br />

eines noch zu schaffenden Wassermanagements<br />

diskutiert werden.<br />

Ungeachtet der anhaltenden Debatte in<br />

Deutschland macht das Ausbauprojekt in<br />

Polen weiter Fortschritte. Anfang Dezember<br />

hat das Staatsunternehmen Wody<br />

Polskie eine Ko-Finanzierungsvereinbarung<br />

für »Modernisierungsarbeiten an<br />

der Grenzoder zur Gewährleistung des<br />

Fahrrinnentiefe in cm<br />

Die deutsche Wasserstraßenverwaltung<br />

hat die Tauchtiefen<br />

der Schifffahrt für die Oder freigeben,<br />

so dass der Schiffsführer<br />

selbst, anhand der Tageswasserstände,<br />

seine Abladetiefe (und<br />

damit die mögliche Ladung)<br />

bestimmen kann.<br />

Auf polnischer Seite wird für die<br />

Oder zur Zeit noch eine teilstreckenbezogene,<br />

sogenannte,<br />

Transittiefe (Eintauchtiefe des<br />

Schiffes) bekannt gegeben, die<br />

von den Schiffsführern eingehalten<br />

werden muss.<br />

Die Strecke Hohensaaten-<br />

Widuchowa wurde dabei, entsprechend<br />

nebenstehender Abbildung<br />

in drei Teilstrecken (4a,<br />

4b, 4c) unterteilt.<br />

Die unten stehende Abbildung<br />

zeigt die Fahrrinnentiefen (Monatsmindestwerte)<br />

für die Strecke<br />

4c (Schwedt - Widuchowa)<br />

im Zeitraum <strong>01</strong>/00 bis 11/02.<br />

Dabei wird klar, dass eine Abladetiefe<br />

von > 3,20 m in diesem<br />

Streckenabschnitt nicht gewährleistet<br />

ist.<br />

Fahrrinnentiefe in cm für die Grenzoder<br />

Strecke 4c (Schwedt Od km 697,0 - Widuchowa Od km 704,1)<br />

Monatsmindestwerte der Jahresreihe <strong>01</strong>/2000 - 11/2002<br />

Fehltiefe zur Fahrrinnentiefe von > 4,50 m<br />

Jan 00<br />

Feb 00<br />

Mrz 00<br />

Apr 00<br />

Mai 00<br />

Jun 00<br />

Jul 00<br />

Aug 00<br />

Sep 00<br />

Okt 00<br />

Nov 00<br />

Dez 00<br />

Jan <strong>01</strong><br />

Feb <strong>01</strong><br />

Mrz <strong>01</strong><br />

Apr <strong>01</strong><br />

Mai <strong>01</strong><br />

Jun <strong>01</strong><br />

Jul <strong>01</strong><br />

Aug <strong>01</strong><br />

Sep <strong>01</strong><br />

Okt <strong>01</strong><br />

Nov <strong>01</strong><br />

Dez <strong>01</strong><br />

Jan 02<br />

Feb 02<br />

Mrz 02<br />

Apr 02<br />

Mai 02<br />

Jun 02<br />

Jul 02<br />

Aug 02<br />

Sep 02<br />

Okt 02<br />

Nov 02<br />

Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde 11.04.03, Seite 5 von 7<br />

16225 Eberswalde Auskunft erteilt:<br />

Schneidemühlenweg 21 Rolf Dietrich (03334 / 276 – 300)<br />

Eisbrechens im Winter – Abschnitte 1, 2<br />

0<br />

und 4« unterzeichnet.<br />

50<br />

Durch 100 die Investition werde das Sicherheitsniveau<br />

150<br />

in der Region deutlich<br />

200<br />

erhöht, sagte der stellvertretende Infrastrukturminister<br />

300<br />

Polens, Marek Gró-<br />

250<br />

barczyk. 350 Die Gesamtkosten liegen bei<br />

400<br />

rund 104 Mio. € (470 Mio. Zloty). Im<br />

450<br />

Rahmen der Ko-Finanzierung kommen<br />

knapp 47 Mio. € (212 Mio. Zloty) von der<br />

EU, der Rest der Mittel von der Weltbank.<br />

Im Rahmen des Bauvorhabens sollen<br />

116 http://www.wsa-eberswalde.de Buhnen wiederhergestellt werden.<br />

Ziel sei es, an der Grenzoder an 240 Tagen<br />

im Jahr eine Mindesttauchtiefe von<br />

1,80 m zur Verfügung zu stellen.<br />

Die polnische Seite argumentiert mit<br />

einem verbesserten Hochwasserschutz.<br />

Das Bauprogramm sieht eine Einengung<br />

und Vertiefung des Flussbettes vor, um eine<br />

konstante Wassertiefe und eine höhere<br />

Fließgeschwindigkeit zu erreichen.<br />

Die Oder ist Teil der Transeuro pä -<br />

ischen Verkehrsnetze (TEN-T), die nach<br />

dem Willen der EU ausgebaut werden<br />

sollen und für die gerade ein Überprüfungs-<br />

und Überarbeitungsverfahren<br />

läuft. Die sogenannte Visegrád-Gruppe<br />

(V4), zu der Polen, Tschechien, die Slowakei<br />

und Ungarn gehören, verfolgt neben<br />

der transkontinentalen Straßenverbindung<br />

Via Carpatia (von Klaipeda<br />

nach Thessaloniki) auch den Bau des Donau-Oder-Elbe-Kanals<br />

und den Bau von<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecken für die<br />

Bahn, die die Hauptstädte der V4-Länder<br />

verbinden sollen. »Das TEN-T-Netz enthält<br />

die maßgebliche Verkehrsinfrastruktur<br />

von Schiene, Binnenwasserstraße,<br />

Straße, Seewasserstraße und für den<br />

Luftverkehr sowie für den multimodalen<br />

Verkehr«, sagte Polens Infrastruktur-<br />

Minister Andrzej Adamczyk jüngst nach<br />

einer gemeinsamen Videokonferenz.<br />

Nachdem das Land Brandenburg auf<br />

deutscher Seite bereits Widerspruch gegen<br />

die Ausbaupläne beim Regional di rek tor<br />

für Umweltschutz in Stettin eingelegt und<br />

dabei auf die Gefahren für die Umwelt<br />

verwiesen hatte, warnten zuletzt auch<br />

Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für<br />

Gewässerökologie und Binnenfischerei<br />

(IGB) vor den Folgen eines Ausbaus. Die<br />

Oder sei einer der letzten großen, relativ<br />

naturnahen Flüsse Europas, heißt es in einem<br />

Brief an die Politik. Die Forscher sehen<br />

ein erhöhtes Risiko von Hochwasserschäden,<br />

weil es zu schnelleren und steileren<br />

Hochwasserwellen kommen könnte.<br />

Auch Dürreperioden würden aufgrund<br />

von Sohlerosion und sinkender Grundwasserspiegel<br />

begünstigt.<br />

n<br />

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Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

45


HTG Kongress <strong>2021</strong><br />

<strong>01</strong>.–03.09.<strong>2021</strong> in Düsseldorf<br />

Veranstaltungen <strong>2021</strong><br />

26.<strong>01</strong>. WorkingGroup Junge HTG<br />

11.02. Forum HTG »Möglichkeiten<br />

der naturnäheren Ufergestaltung<br />

in Hafenbereichen«<br />

17.03. WorkingGroup Junge HTG<br />

22.04. Workshop Junge HTG<br />

06.05. Forum Wissenschaft<br />

31.05. WorkingGroup Junge HTG<br />

10.06. Forum HTG<br />

22.07. WorkingGroup Junge HTG<br />

<strong>01</strong>.–<br />

03.09. HTG Kongress<br />

21.09. WorkingGroup Junge HTG<br />

30.09. Forum HTG<br />

20.10. Workshop Consulting<br />

04.11. Forum HTG<br />

10.11. WorkingGroup Junge HTG<br />

02.12. Workshop Korrosionsschutz<br />

18.11. Kaimauerworkshop<br />

09.12. Weihnachtsmarkt Junge HTG<br />

Anmeldungen unter:<br />

www.htg-online.de/veranstaltungen<br />

i<br />

Neujahrsgrüße der HTG<br />

Wie Sie vermutlich schon aus früheren<br />

Veröffentlichungen der Hansa erfahren haben,<br />

muss der beinahe schon traditionelle Neujahrsempfang<br />

der HTG im Internationalen Maritimen<br />

Museum in Hamburg <strong>2021</strong> coronabedingt leider<br />

ausfallen. Natürlich wollen wir das neue Jahr aber<br />

nicht einläuten, ohne Sie persönlich zu begrüßen.<br />

Wir freuen uns daher sehr,<br />

dass Herr Norbert Brackmann, MdB und<br />

Koordinator für die maritime Wirtschaft<br />

der Bundesregierung, und unser Vorsitzender,<br />

Herr MDir Reinhard Klingen,<br />

die Neujahrsgrüße der HTG für Sie digital in Form<br />

einer Videobotschaft verfasst haben.<br />

Sie finden die Neujahrsgrüße<br />

auf unserer Website unter<br />

www.htg-online.de.<br />

Mit den besten Wünschen<br />

für ein Jahr <strong>2021</strong>,<br />

das uns hoffentlich eine Rückkehr<br />

in die Normalität erlauben wird.<br />

Ihr<br />

Michael Ströh<br />

Geschäftsführer<br />

HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />

service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />

Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />

64 46 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


Wechsel im Vorsitz des Fachausschusses Nassbaggertechnik der HTG<br />

Nach 16 Jahren engagierter und erfolgreicher Arbeit<br />

als Vorsitzender des Fachausschusses Nassbaggertechnik<br />

verabschiedete sich Dipl.-Ing. Klaus Waßmuth<br />

am 11. November 2020 aus diesem Amt.<br />

Der Fachausschuss Nassbaggertechnik versteht seinen<br />

Arbeitsschwerpunkt in der Beobachtung des<br />

nationalen sowie des internationalen Marktes der<br />

Nassbaggerei. Hierzu gehört: Die Entwicklung der<br />

Nassbaggergerätetechnik, Baggerverfahren, Anforderungen<br />

an die Nassbaggertechnik im Offshorebereich,<br />

Ausschreibungen, Vertragsgestaltung und<br />

Abrechnungsfragen und Aufmaßverfahren. Der<br />

Ausschuss führt zu allgemein interessanten Diskussionsthemen<br />

regelmäßig Workshops durch. Weiterhin<br />

ist der Ausschuss offen für Fragestellungen von<br />

Dritten, die durch die Mitglieder des Fachausschusses<br />

bearbeitet werden können.<br />

Dipl.-Ing. Klaus Waßmuth<br />

Dipl.-Ing. Jan Paulsen<br />

2004 hatte Waßmuth in leitender Funktion bei der<br />

Heinrich Hirdes GmbH den Vorsitz im Fachausschuss<br />

übernommen. Mit seinem Wissen und seiner<br />

Erfahrung gestaltete Waßmuth die Arbeit im Ausschuss<br />

aktiv mit. »Ich verabschiede mich mit einem<br />

lachenden und einem weinenden Auge«, so Waßmuth,<br />

der <strong>2021</strong> in den Ruhestand geht.<br />

Waßmuths Nachfolger ist seit dem 12.11.2020 Dipl.-<br />

Ing. Jan Paulsen, Geschäftsführer der Heinrich<br />

Hirdes GmbH. Die HTG gewinnt mit Paulsen einen<br />

kompetenten Vorsitzenden, der eine ausgewiesene<br />

Expertise in Fragen der Nassbaggertechnik<br />

besitzt.<br />

HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />

service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />

Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

47 65


Aussteller- und Sponsoreninformationen zum HTG Kongress <strong>2021</strong><br />

Wie auch in den letzten Jahren wird parallel zum Kongress eine<br />

Fachausstellung ausgerichtet, die den rund 500 Teilnehmern als<br />

Informationszentrum, Marktplatz und Plattform für den fachlichen<br />

Austausch dienen soll.<br />

Was ist neu?<br />

Im Gegensatz zu den Vorjahren haben wir den Stellenwert der<br />

Ausstellung noch weiter erhöht. So integrieren wir die Fachausstellung<br />

erstmals in den Begrüßungsabend und den Kongressabend.<br />

Begrüßen Sie nicht nur am Abend vor Kongressbeginn<br />

die Teilnehmer auf Ihrem Stand, sondern seien Sie auch am<br />

Kongressabend mit Ihren Leistungen präsent. Wir bieten Ihnen<br />

dabei wie immer die Möglichkeit, sich zusätzlich Speisen und<br />

Getränke an den Stand liefern zu lassen. Zudem geben wir Ihnen<br />

gerne die Möglichkeit, sich mit einem eigenen Programm<br />

von Ihrem Wettbewerb abzuheben. Überraschen Sie uns mit Ihren<br />

Ideen! Oder möchten Sie vielleicht als Sponsor für Getränke<br />

oder Speisen im Mittelpunkt eines Abends stehen? Kein Problem,<br />

sprechen Sie uns einfach an.<br />

Zusätzlich bieten sich Ihnen an den beiden Kongresstagen viele<br />

weitere Gelegenheiten, um mit Teilnehmern und Kollegen ins<br />

Gespräch zu kommen.<br />

Das modern ausgestattete Hotel Maritim am Düsseldorfer Flughafen<br />

bietet Ihnen alles, was Sie als Aussteller benötigen. So wird<br />

Ihnen u.a. eine großzügig gestaltete Ausstellungsfläche zur Verfügung<br />

stehen. Die geplante direkte Anbindung an das Foyer und<br />

der Aufbau von Speisen und Getränken im Ausstellungsbereich<br />

erlauben Ihnen einen permanenten Kontakt zu Ihren (potenziellen)<br />

Kunden.<br />

Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihr Unternehmen und Ihre Neuentwicklungen<br />

einem fachkundigen Publikum zu präsentieren und<br />

beteiligen Sie sich aktiv als Aussteller oder Sponsor.<br />

Die Interplan Congress Meeting & Event Management AG ist<br />

der Veranstalter der Fachausstellung und wurde von uns mit der<br />

Organisation und Durchführung des Kongresses beauftragt.<br />

Durch Interplan werden Ihnen zahlreiche Möglichkeiten geboten,<br />

Ihren Ausstellungsauftritt zu optimieren und zu einer rundum<br />

erfolgreichen Veranstaltung werden zu lassen.<br />

Kontakt und Buchung:<br />

Lydia Finster<br />

Tel. +49 (0)40 32 50 92 43<br />

l.finster@interplan.de<br />

Interplan Congress, Meeting & Event<br />

Management AG<br />

66 48 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


Dynamische Belastung von Kranen<br />

Bericht B25 | Ausschuss für Hafenumschlagtechnik, AHU<br />

Hafentechnische Gesellschaft e. V., HTG<br />

Verfasser aus dem HTG-Fachausschuss<br />

für Hafenumschlagtechnik (AHU) :<br />

Dipl.-Ing. Uwe Pietryga (Projektleiter)<br />

Dipl.-Ing. Reiner Arndt<br />

Dipl.-Ing. Jörg Dzierbicki<br />

Dipl.-Ing. Gerwin Eilers<br />

Dipl.-Ing. Jens Fahrbach<br />

Dipl.-Ing. Bernd Nowoczyn<br />

Dipl.-Ing. Horst Richter<br />

Dipl.-Ing. Siebelt Siuts<br />

Dipl.-Ing. Holger Strohbach<br />

Weitere Mitglieder des HTG-Fachausschusses<br />

für Hafenumschlagtechnik<br />

(AHU) zum Zeitpunkt der Berichtfertigstellung<br />

Dr.-Ing. Jürgen Grießhaber<br />

Dipl.-Ing. Timo Gryzan<br />

Dipl.-Ing. Jörg Lange<br />

Dipl.-Ing. Sven Lüßen<br />

Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Mehrkens<br />

Dipl.-Ing. Frank Rupp<br />

Dipl.-Ing. Antonio Schmidt<br />

Dipl.-Ing. Martin Schubring<br />

Dipl.-Ing. Uwe Streb<br />

Herausgegeben im November 2020<br />

Ansprechpartner ist der HTG-Fachausschuss<br />

für Hafenumschlagtechnik (AHU)<br />

unter:<br />

https://www.htg-online.de/fachausschuesse/hafenumschlagtechnik/<br />

mitglieder-kontakt/<br />

Der Bericht ist online abrufbar unter:<br />

https://www.htg-online.de/fachausschuesse/hafenumschlagtechnik/<br />

ver oeffentlichungen/das-blaue-buch/<br />

Bitte beachten Sie die »Hinweise zur<br />

Nutzung der Berichte und Empfehlungen«<br />

unter B0 am Anfang des »Blauen<br />

Buches«.<br />

Inhalt<br />

1 Einleitung<br />

2 Normativer Ist-Stand<br />

3 Auslegung<br />

4 Auswirkungen auf den Kran<br />

4.1 Dynamische Beanspruchung<br />

4.2 Betriebsfestigkeit<br />

4.3 Regelmäßige Kontrollen des Stahlbaus<br />

und Reparaturmaßnahmen<br />

5 Aufzählung und Beurteilung möglicher<br />

Ursachen<br />

5.1 Betriebsbedingte Einflüsse<br />

5.2 Abweichungen in der Kranschiene<br />

und Katzschiene<br />

5.3 Pufferstoß<br />

5.4 Erdbeben<br />

5.5 Störfall-Abschaltungen<br />

5.6 Durch Wind angeregte Schwingungen<br />

5.7 Dynamische Belastung beim Seetransport<br />

5.8 Überlagerung von dynamischen<br />

Kräften<br />

5.9 Elektronische Pendeldämpfung<br />

5.10 Snag Load<br />

5.11 Beanspruchungen durch Prüfungen<br />

6 Wechselwirkung der Antriebstechnik<br />

mit dem Krantragwerk<br />

7 Zusammenfassung<br />

ANHANG Praktisches Beispiel von<br />

Spannungsmessungen am Krantragwerk<br />

1 Einleitung<br />

Es werden zunehmend Schäden in der<br />

Stahlkonstruktion von Container-/ Portalkranen,<br />

nachfolgend Krane genannt,<br />

festgestellt. Diese Schäden können bei<br />

nicht rechtzeitiger Erkennung und Beseitigung<br />

zu einem Bruch im Krantragwerk<br />

führen.<br />

Heutige Krane haben üblicherweise höhere<br />

Traglasten, größere Abmessungen<br />

und höhere Geschwindigkeiten / Beschleunigungen<br />

als vergleichbare Krane<br />

in der Vergangenheit. Bei vorgegebenen<br />

Kranbahn- und Bodenbelastungen und<br />

weiterhin begrenzter Fahrwerksbreite<br />

führt dies zwangsläufig zu gewichtsoptimierten<br />

Konstruktionen mit einer höheren<br />

Auslastung der Tragwerke und verändertem<br />

Schwingungsverhalten.<br />

Nachteilig auf die Lebensdauer wirken<br />

sich hierbei auch die auf den Kran wirkenden<br />

erhöhten dynamischen Belastungen<br />

aus. Dabei können in bestimmten<br />

Bereichen der Konstruktion, z.B.<br />

bei Bolzenverbindungen oder Rohranschlüssen,<br />

Betriebsfestigkeitsprobleme<br />

auftreten. Bauteilversagen bis zu einem<br />

Kollaps des Krantragwerks können die<br />

Folge sein.<br />

Dieser Bericht beschreibt die auftretenden<br />

dynamischen Belastungen. Er gibt<br />

den Betreibern und Herstellern Hinweise<br />

zur Beurteilung der Einflüsse auf die<br />

Betriebsfestigkeit.<br />

Die Betrachtungen werden für Container-/<br />

Portalkrane durchgeführt. Die Ansätze<br />

sind aber auch auf andere Krantypen<br />

übertragbar.<br />

2 Normativer Ist-Stand<br />

Entsprechend aller in der Praxis für<br />

Konstruktion, Berechnung und Bau<br />

von Kranen Verwendung findenden<br />

Krannormen, z.B. die DIN 15<strong>01</strong>8, FEM<br />

1.0<strong>01</strong>, DIN EN 130<strong>01</strong>, DIN EN 15<strong>01</strong>1,<br />

<strong>BS</strong> 2576, <strong>BS</strong> 5400-10, ist für die Krantragwerke<br />

auch der Nachweis der ausreichenden<br />

Betriebsfestigkeit erforderlich.<br />

Für diese Nachweise sind die Spannungsschwingweiten<br />

und die Anzahl der Spannungsspiele<br />

relevant. Diese ergeben zusammen<br />

das Spannungskollektiv.<br />

Die Anzahl der normativ berücksichtigten<br />

Spannungsspiele hängt von der Anzahl<br />

der Arbeitsspiele 1 ab.<br />

Die Anzahl der Spannungsspiele kann<br />

für bestimmte Bauteile von der Anzahl<br />

der Lastspiele 2 abweichen.<br />

Die gültigen Konstruktions- und Berechnungsnormen<br />

berücksichtigen diesen<br />

Umstand im Allgemeinen nur unbestimmt.<br />

DIN 15<strong>01</strong>8 weist im Kapitel 7.4.1 allgemein<br />

darauf hin, dass die Anzahl der<br />

Spannungsspiele für eine Tragwerkskomponente<br />

gleich der Anzahl der Lastspiele<br />

oder höher sein kann. Ein konkreter Zusammenhang<br />

zwischen Last- / Arbeitsspiel<br />

und Spannungsspiel wird jedoch<br />

nicht dargestellt.<br />

»7.4.1 Begriffe<br />

»… Die gesamte Anzahl N der Spannungsspiele<br />

kann je nach Kranart für ein Bauteil<br />

gleich der Zahl der Lastspiele oder der<br />

Arbeitsspiele oder ein Vielfaches davon<br />

sein.«<br />

1 Der Begriff Arbeitsspiele ist normativ definiert.<br />

2 Der Begriff Lastspiele ist normativ definiert.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

49 67


DIN EN 15<strong>01</strong>1 stellt einen indirekten<br />

Zusammenhang zwischen der Anzahl<br />

der Spannungsspiele und der Anzahl<br />

der Lastspiele mit dem Verweis auf<br />

die ISO 22986 »Krane- Festigkeit- Brücken-<br />

und Portalkrane« und den darin<br />

empfohlenen Eigenfrequenzen für die<br />

Krantragwerke her. Aber auch hier wird<br />

kein konkreter Zusammenhang zwischen<br />

Last- / Arbeitsspiel und Spannungsspiel<br />

dargestellt.<br />

»5.2.2.6 Schwingungsfrequenzen von<br />

Kranträgern<br />

Empfohlene Eigenfrequenzen von Tragwerksschwingungen<br />

sind in ISO 22986 enthalten.<br />

Im Falle von niedrigeren Frequenzen<br />

muss die Auswirkung der zusätzlichen<br />

Ermüdung in der Konstruktion und der<br />

Laststeuerung berücksichtigt werden.<br />

Eine Minimierung der Amplitude und<br />

Dauer der Schwingungen, z. B. durch stufenlose<br />

Steuerungen, muss auch berücksichtigt<br />

werden.«<br />

Ein einheitlicher Zusammenhang zwischen<br />

den Lastspielen des Kranes und den<br />

Spannungsspielen eines Bauteiles besteht<br />

nicht und kann daher aus den gültigen<br />

Normen auch nicht direkt entnommen<br />

werden. Es ist Aufgabe des Kranherstellers<br />

bei bekannter Anzahl der Lastspiele<br />

die korrekte Anzahl der Spannungsspiele<br />

für bestimmte Baugruppen bzw. Bauteile<br />

zu bestimmen.<br />

Die Bestimmung eines genauen Spannungskollektivs<br />

ist derzeit nur durch<br />

aufwändige rechnerische Simulation<br />

oder experimentelle Untersuchungen<br />

an Prototypen möglich und wird daher<br />

nur in Ausnahmefällen für sinnvoll erachtet.<br />

3 Auslegung<br />

Der Betreiber gibt mit seiner Anfragespezifikation<br />

die Arbeitsspiele über die<br />

geplante Lebensdauer vor. Der Kranhersteller<br />

ermittelt daraus die Anzahl der<br />

Spannungsspiele als Grundlage für die<br />

Auslegung und Dimensionierung des<br />

Krantragwerkes.<br />

Die Spannungen in den Bauteilen werden<br />

aus den um die Lastfaktoren erhöhten<br />

Lasten berechnet. Die Lastfaktoren<br />

können den Normen entnommen bzw.<br />

daraus ermittelt werden.<br />

Tatsächlich vorhandene Spannungen<br />

können durch Messungen an der Stahlkonstruktion<br />

oder durch Anwendung der<br />

Finite-Elemente-Methode (FEM) ermittelt<br />

werden. Aufgrund des messtechnischen<br />

und rechnerischen Aufwandes sind<br />

Lebensphase<br />

Spezifikation<br />

Konstruktion<br />

Fertigung<br />

Inbetriebnahme<br />

und Optimierung<br />

Betrieb<br />

diese lokal begrenzt und nur im Einzelfall<br />

sinnvoll.<br />

Messungen, z.B. in den Diagonalen, zeigen,<br />

dass teilweise deutlich größere Spannungen<br />

auftreten können, als in der Berechnung<br />

ermittelt wurden.<br />

Wenn solche Erkenntnisse vorliegen, sind<br />

die Lastfaktoren für die Auslegung des<br />

Kranes anzupassen.<br />

4 Auswirkungen auf den Kran<br />

Beeinflussende Faktoren der dynamischen Beanspruchungen<br />

Festlegung der Lastspiele über die geplante Lebensdauer<br />

Festlegung des zugehörigen Lastkollektivs<br />

Dimensionierung der betroffenen Bauteile unter Berücksichtigung der sich ergebenden<br />

Beanspruchungen<br />

Berücksichtigung der Kerbwirkungen<br />

Ausführung der Lasteinleitungspunkte<br />

Vermeidung von Steifigkeitssprüngen<br />

Gewählte Materialqualität<br />

Sicherung der Schweißqualität<br />

Einhaltung der Konstruktionsanforderung<br />

Einstellung der konstruktiv vorgesehenen Beschleunigungs- und Bremszeiten<br />

Verrundung der Beschleunigungskurven<br />

Unterdrückung von Resonanzanregungen<br />

Bedienung<br />

Tabelle 1: Mögliche beeinflussende Faktoren der Beanspruchungen<br />

während der unterschiedlichen Lebensphasen<br />

Jede Kraftänderung führt zu einer dynamischen<br />

Beanspruchung in der Kranstruktur<br />

und hat damit Einfluss auf die<br />

Lebensdauer.<br />

Für Krananlagen im Betrieb sind gesetzlich<br />

vorgeschriebene Prüfungen<br />

und Wartungen einzuhalten. Zu diesen<br />

gehören auch die vom Hersteller<br />

vorgegebenen Kontrollen des Krantragwerkes.<br />

Diese Kontrollen werden in der<br />

Regel als Sichtprüfung, die sich auf die<br />

dynamisch beanspruchten Bauteile mit<br />

hoher Kerbwirkung beschränken kann,<br />

durchgeführt.<br />

4.1 Dynamische Beanspruchung<br />

Für die Ermittlung der dynamischen Beanspruchung<br />

des Krantragwerks ist auch<br />

das Schwingungsverhalten des Kranes zu<br />

berücksichtigen.<br />

Das Schwingungsverhalten wird bestimmt<br />

durch die Eigenfrequenzen, die<br />

Dämpfungseigenschaft der Krankonstruktion<br />

und die Anregung der Kranstruktur.<br />

Die Anregung erfolgt hauptsächlich<br />

durch die Beschleunigungs- und Abbremsvorgänge<br />

der angetriebenen Komponenten<br />

des Kranes und der Lastbewegung,<br />

sowie durch äußere Kräfte wie z.B.<br />

Wind.<br />

Eine Beeinflussung der dynamischen Beanspruchungen<br />

ist in jeder Lebensphase<br />

des Kranes möglich durch: (siehe Tab.1)<br />

Die Einhaltung der beeinflussenden<br />

Faktoren ist im laufenden Betrieb regelmäßig<br />

zu überwachen. Dazu gehören<br />

z.B.:<br />

• Kontrolle der tragenden Schweißverbindungen<br />

• Kontrolle aller tragenden Bolzen- und<br />

Schraubverbindungen<br />

• Kontrolle der Ausrichtung der Schienenstöße<br />

• Überprüfung der Einhaltung der<br />

vorgesehenen Beschleunigungs- und<br />

Bremskurven<br />

• Überprüfung der Wirksamkeit der<br />

Lastbegrenzungseinrichtungen<br />

4.2 Betriebsfestigkeit<br />

In Folge von Betriebsfestigkeitsproblemen<br />

bei Krantragwerken können Risse<br />

auftreten.<br />

Diese entstehen durch:<br />

• Fehler im Material einzelner Bauteile,<br />

z.B. fehlerhafte Gefügestruktur<br />

• Fehlerhafte Schweißnähte<br />

• Falsche Dimensionierung und Gestaltung<br />

in der Konstruktion, siehe Tabelle<br />

1<br />

• Äußere Einflüsse, wie das häufige Auftreten<br />

von normalerweise nicht ermüdungsrelevanten<br />

Überlasten z.B. Snag<br />

Load<br />

• Fehler bei der Fertigung, siehe Tabelle<br />

1<br />

• Verschleiß und Korrosion im Stahlbau<br />

68 50 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


4.3 Regelmäßige Kontrollen des<br />

Stahlbaus und Reparaturmaßnahmen<br />

Die regelmäßigen Sichtprüfungen sind<br />

durch geschultes Fachpersonal und bei<br />

den mindestens jährlich durchzuführenden<br />

wiederkehrenden Prüfungen, gemäß<br />

§14 bzw. Anhang 3 / Abschnitt 1 der<br />

Betriebssicherheitsverordnung und der<br />

Unfallverhütungsvorschrift DGUV Vorschrift<br />

52 – Krane -, durch zur Prüfung<br />

befähigte Personen oder Prüfsachverständige<br />

durchzuführen. Dabei können<br />

an den bruchkritischen Stahlbauteilen<br />

Schadstellen, z.B. Roststellen oder Farbabplatzungen,<br />

als Hinweise auf mögliche<br />

Risse identifiziert werden. Im Zweifelsfall<br />

sind weitergehende zerstörungsfreie Prüfungen<br />

zu veranlassen.<br />

Es empfiehlt sich, insbesondere hinsichtlich<br />

der teilweise komplexen Stahlbau-<br />

Strukturen von Containerkranen und<br />

anderen Großkranen, von den Berufsgenossenschaften<br />

anerkannte Kran-Sachverständige<br />

oder Prüfsachverständige<br />

gem. Betriebssicherheitsverordnung mit<br />

den regelmäßigen Prüfungen der Krane<br />

zu beauftragen.<br />

Wird beispielsweise ein Riss festgestellt,<br />

so kann der Sachverständige beurteilen,<br />

ob dieser Riss als kritisch oder unkritisch<br />

einzuschätzen ist. Risse in dynamisch<br />

hochbelasteten tragenden Stahlbauelementen<br />

sind nahezu immer als kritisch<br />

anzusehen.<br />

Daraus ergeben sich weitere Maßnahmen<br />

wie z.B. die Kontaktaufnahme zum Hersteller,<br />

um geeignete Reparaturmaßnahmen<br />

abzuklären und einen Weiterbetrieb<br />

zu ermöglichen.<br />

Eine Rissbeseitigung muss durch eine<br />

hierfür qualifizierte Fachfirma, welche<br />

die entsprechenden Eignungsnachweise<br />

vorweisen kann, durchgeführt werden.<br />

Bei Feststellung eines Risses wird folgende<br />

Vorgehensweise als sinnvoll erachtet:<br />

• Riss-Einschätzung-kritisch / unkritisch<br />

• Maßnahmen festlegen<br />

• Im Zweifel Hersteller oder andere<br />

Fachleute einbinden<br />

• Ggf. konstruktive Änderungen vornehmen<br />

• Rissbeseitigung durch qualifizierten<br />

Fachbetrieb durchführen lassen<br />

• Instandsetzungsbericht der durchgeführten<br />

Maßnahme dem Kranprüfbuch<br />

beifügen<br />

• Prüfung des Kranes gem. DGUV Vorschrift<br />

52 – Krane - § 25 »Prüfung vor<br />

der ersten Inbetriebnahme und nach<br />

wesentlichen Änderungen« (Instandsetzung)<br />

durch einen Kran-Sachverständigen<br />

veranlassen und den Prüfbericht<br />

dem Kranprüfbuch hinzufügen<br />

Im Folgenden werden einige wesentliche<br />

Ursachen für dynamische<br />

Beanspruchungen beschrieben.<br />

5 Aufzählung und Beurteilung<br />

möglicher Ursachen<br />

5.1 Betriebsbedingte Einflüsse<br />

Ein ruckartiges Anheben und Absetzen<br />

oder Verhaken / Verkanten der Last führt<br />

zu einer plötzlichen Kraftänderung im<br />

Krantragwerk. Auch diese kann Schwingungen<br />

anregen.<br />

Die Stoßwirkungen durch das Anheben<br />

und Absetzen der Last sind in den Krannormen<br />

durch den Hublastbeiwert berücksichtigt.<br />

Durch geeignete Maßnahmen kann das<br />

Betriebsverhalten und damit die Belastung<br />

beeinflusst werden. Dazu gehören<br />

z.B.:<br />

• Geregelte Antriebe<br />

• Restsenkautomatik<br />

• Feinpositionierungseinrichtungen<br />

• Schlaffseilerkennung<br />

• Gefederte Hubwerkselemente<br />

5.2 Abweichungen in der Kranschiene<br />

und Katzschiene<br />

Ein Versatz im Stoß der Kranschiene<br />

oder der Katzschiene, z.B. am Auslegerdrehpunkt<br />

bei Containerkranen, führt<br />

zu zusätzlichen dynamischen Belastungen<br />

des Kranes.<br />

In den Krannormen sind diese dynamischen<br />

Belastungen in den Ermüdungsbetrachtungen<br />

berücksichtigt.<br />

Weitere Hinweise sind z.B. im HTG-<br />

AHU Bericht B8 »Beziehungen zwischen<br />

Kranbahn und Kransystem« zu finden.<br />

5.3 Pufferstoß<br />

Durch einen Pufferstoß können trotz der<br />

Energieaufnahme kurzzeitig sehr hohe<br />

horizontale Beschleunigungen und damit<br />

dynamische Belastungen auf das gesamte<br />

Krantragwerk wirken. Aufgrund des<br />

seltenen Auftretens bei bestimmungsgemäßer<br />

Arbeitsweise hat der Pufferstoß jedoch<br />

keinen nennenswerten Einfluss auf<br />

die Lebensdauer des Kranes.<br />

5.4 Erdbeben<br />

Bei einem Erdbeben wirken hohe horizontale<br />

und vertikale Beschleunigungen<br />

und damit dynamische Belastungen auf<br />

das gesamte Krantragwerk.<br />

Diese Belastungen können während eines<br />

Erdbebens mehrfach und aus undefinierter<br />

Richtung auftreten. Ein Tragwerksversagen<br />

durch Überschreitung<br />

von Grenzwerten ist möglich.<br />

Nach einem Erdbeben wird eine Kontrolle<br />

des Krantragwerkes, wie in Abschnitt<br />

4.3 beschrieben, empfohlen.<br />

Erdbeben haben in der Regel aufgrund<br />

der geringen Häufigkeit keinen nennenswerten<br />

Einfluss auf die theoretische Lebensdauer<br />

des Kranes.<br />

Sollte der Kran in einem durch Erdbeben<br />

gefährdeten Gebiet eingesetzt werden,<br />

muss der<br />

Betreiber die dafür gültigen Vorschriften<br />

bei der Bestellung bekanntgeben.<br />

5.5 Störfall-Abschaltungen<br />

Bei Störungen wie Not-Aus, Not-Halt,<br />

Überlast, Überdrehzahl, Snag Load werden<br />

alle translatorischen und rotatorischen<br />

Bewegungen deutlich schneller abgebremst<br />

als im normalen Betrieb.<br />

Die sich daraus ergebenden Bremskräfte<br />

können einen Einfluss auf die Lebensdauer<br />

des Kranes haben.<br />

5.6 Durch Wind angeregte<br />

Schwingungen<br />

Schlanke turmartige Bauwerke können<br />

durch Windeinwirkungen zu Schwingungen,<br />

insbesondere zu wirbelinduzierten<br />

Schwingungen quer zur Windrichtung,<br />

angeregt werden. Diese Phänomene<br />

können auch bei Großkomponenten<br />

des Krantragwerkes auftreten, die aus<br />

Rundrohren gefertigt sind.<br />

Treten Querschwingungen auf, sind zwar<br />

die Beanspruchungen der beeinflussten<br />

Tragwerkskomponenten verhältnismäßig<br />

gering, jedoch unterliegen sie im<br />

Laufe der Lebensdauer einer großen Anzahl<br />

an Lastwechseln. Das führt in der<br />

Konsequenz zu einer wesentlich höheren<br />

Anzahl von Schwingungen. Das Ende der<br />

theoretischen Lebensdauer wird somit<br />

früher erreicht.<br />

Querschwingungen können durch helixförmige<br />

Windabweiser (Scruton-Wendel),<br />

d.h. spiralförmig um die Konstruktionsrohre<br />

montierte Profile, reduziert<br />

oder ganz vermieden werden.<br />

Ergänzend können Ermüdungsnachweise<br />

für diesen Fall geführt werden. Die Krannormen<br />

berücksichtigen diesen Nachweis<br />

nicht.<br />

5.7 Dynamische Belastung beim<br />

Seetransport<br />

Beim Seetransport des kompletten Kranes<br />

können, trotz fachgerechter Ver-<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

51 69


laschung, dynamische Belastungen in<br />

Längs- und Querachse des Kranes auftreten,<br />

vorrangig durch den Wellengang.<br />

Angebrachte Schwingungssensoren können<br />

diese Belastung erfassen, so dass im<br />

Nachgang geprüft werden kann, ob beim<br />

Transport die angenommenen Werte eingehalten<br />

wurden.<br />

5.8 Überlagerung von dynamischen<br />

Kräften<br />

Ein besonderes Augenmerk ist auf die<br />

Überlagerung von Kräften zu legen, also<br />

auf den Fall, wenn die nächste Anregung<br />

in der Abklingphase der vorherigen erfolgt.<br />

Die Schwingungen in den Bauteilen der<br />

Stahlkonstruktion, welche durch ihre<br />

Bauteilform, Abmessungen und Werkstoffdicken<br />

bestimmte Eigenfrequenzen<br />

aufweisen, werden durch Einleitung von<br />

dynamischen Kräften aus Kranfahren,<br />

Katzfahren und Hubbewegungen angeregt.<br />

Zusätzlich können auftretende<br />

Windkräfte solche Schwingungen anregen.<br />

Die Amplituden, d.h. die maximalen<br />

Auslenkungen der Schwingweiten, ergeben<br />

sich aus der Größe der anregenden<br />

Kräfte. Die Dauer der Schwingung ergibt<br />

sich aus den Dämpfungseigenschaften<br />

der Bauteile.<br />

Wirken nach der Anregung einer<br />

Schwingung zusätzliche Kräfte aus einer<br />

weiteren Bewegung auf die betroffenen<br />

Bauteile ein, so kann es, je nach augenblicklicher<br />

Schwingungsamplitude,<br />

zu einer Überlagerung der Schwingungen<br />

kommen. Dies ist z.B. gegeben, wenn<br />

die erste Schwingung durch die Katzfahrt<br />

angeregt wird und durch die Beschleunigung<br />

des Hubwerkes weitere Kräfte einwirken.<br />

Die Spitzenwerte der resultierenden Amplituden<br />

und somit auch die auf die Bauteile<br />

wirkenden Kräfte können erheblich<br />

größer sein als bei der Anregung durch<br />

eine einzelne Bewegung.<br />

Wird dieser Sachverhalt bei der konstruktiven<br />

Auslegung des Kranes nicht<br />

hinreichend berücksichtigt, kann es zu<br />

einer signifikanten Verringerung der Gesamtlebensdauer<br />

der betroffenen Bauteile<br />

und des Kranes führen.<br />

5.9 Elektronische Pendeldämpfung<br />

Die Pendeldämpfung wirkt üblicherweise<br />

über die Antriebssteuerung.<br />

Ziel ist es, das Lastpendeln zu minimieren,<br />

um eine Erhöhung der Umschlagsleistung<br />

zu erreichen. Hierbei setzen die<br />

Hersteller der elektronischen Systeme<br />

unterschiedliche Regelalgorithmen ein.<br />

Je nach System / Hersteller können kurzzeitig<br />

höhere Beschleunigungskräfte auftreten.<br />

5.10 Snag Load<br />

Der Snag Load Fall, d.h. das schlagartige<br />

Verhaken / Verkanten der Last oder des<br />

Lastaufnahmemittels in der Hubbewegung<br />

ist eine extreme Belastung des Kranes<br />

im Betrieb. Der Snag Load Fall ist ein<br />

spezifisches Problem der Containerkrane.<br />

Durch eine Snag Load Schutzeinrichtung<br />

kann die Auswirkung auf das Krantragwerk<br />

begrenzt werden.<br />

Der Snag Load Fall hat in der Regel aufgrund<br />

der geringen Häufigkeit keinen<br />

nennenswerten Einfluss auf die theoretische<br />

Lebensdauer der Krane.<br />

5.11 Beanspruchungen durch<br />

Prüfungen<br />

Die auftretenden Beanspruchungen<br />

durch die Abnahme und die wiederkehrenden<br />

Prüfungen 3 sind wegen ihrer<br />

geringen Häufigkeit hinsichtlich der<br />

Lebensdauer des Krantragwerkes vernachlässigbar.<br />

6 Wechselwirkung der<br />

Antriebstechnik 4 mit dem<br />

Krantragwerk<br />

Die Abstimmung zwischen den verantwortlichen<br />

Planungsbereichen 5 , d.h. Maschinenbau,<br />

Stahlbau und Elektrotechnik,<br />

gewinnt zunehmend an Bedeutung,<br />

um die Einflüsse der dynamischen Belastung<br />

auf das Krantragwerk zu berücksichtigen<br />

und ggf. zu minimieren.<br />

Normativ gibt es derzeit für diese Aufgabe<br />

keine expliziten Vorgaben.<br />

Die Kriterien, die abgestimmt werden,<br />

sind entweder vom Hersteller mit den<br />

Planungsbereichen festzulegen oder werden<br />

in Zusammenarbeit mit dem Betreiber<br />

gemeinsam vereinbart.<br />

Die Einhaltung der bei der maschinenbau-<br />

/ stahlbautechnischen Auslegung zu<br />

3 Die Beanspruchungen sind gemäß der Maschinenrichtlinie<br />

§ 4.1.2.3 definiert. Hierbei sind die statischen<br />

und dynamischen Festigkeitsfaktoren anzuwenden.<br />

Die Prüfungen erfolgen üblicherweise bei<br />

Nenngeschwindigkeiten. Bei überlagertem Betrieb<br />

wird der ungünstigste Fall angewendet.<br />

4 Zur Antriebstechnik gehören Elektrotechnik, Maschinenbau<br />

und Hydraulik<br />

5 Planungsbereiche sind üblicherweise verschiedene<br />

Organisationseinheiten des Herstellers. Jedoch sind<br />

auch Vertragskonstellationen bekannt, z.B. Konsortium,<br />

bei denen die genannten Planungsbereiche bei<br />

unterschiedlichen Herstellern angesiedelt sind.<br />

Grunde gelegten Werte wie Drehmomente,<br />

Geschwindigkeiten und Brems-/ Beschleunigungszeiten<br />

ist durch den Hersteller<br />

sicher zu stellen.<br />

Dies gilt insbesondere auch bei Störungen,<br />

die zu einem schnellen Abbremsen<br />

oder zu einer schnellen Entlastung führen,<br />

z.B. Not-Halt. Diese lösen zusätzliche<br />

dynamische Wechsellasten aus. Die<br />

dabei auftretenden Kräfte sind auf Grund<br />

der steileren Bremsrampen größer, siehe<br />

auch Kapitel 5.1 und 5.5.<br />

Im Entstehungsprozess konkretisierte<br />

oder geänderte Auslegungen sind zwingend<br />

abzustimmen, damit diese in der<br />

Dimensionierung und Parametrierung<br />

der Antriebe berücksichtigt werden.<br />

Bei betreiberseitig gewünschten Optimierungen<br />

im Fahrverhalten ist vor Umsetzung<br />

immer die Einhaltung der oben<br />

beschriebenen Vorgaben zu prüfen. Können<br />

diese Vorgaben nicht eingehalten<br />

werden, bedarf es vorab einer Klärung<br />

mit dem maschinenbau- und stahlbautechnisch<br />

Verantwortlichen.<br />

Im Rahmen der Wartung sollte die Einhaltung<br />

der vorgesehenen Beschleunigungs-<br />

und Bremskurven regelmäßig geprüft<br />

und dokumentiert werden.<br />

Alle Beteiligten sollten dabei stets berücksichtigen,<br />

dass durch neue Antriebsund<br />

Regelverfahren in der Elektrotechnik<br />

und Kransteuerung ggf. Annahmen,<br />

die der statischen Berechnung zugrunde<br />

liegen, beeinflusst werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Die dynamischen Belastungen, die auf<br />

das Krantragwerk des Container-/ Portalkranes<br />

wirken, können zu unerwarteten<br />

und vorzeitigen Schäden und bei nicht<br />

rechtzeitigem Erkennen und Beseitigen<br />

zu einem Bruch im Krantragwerk führen.<br />

Die Ursachen dieser Schädigung sind<br />

vielfältig und die Möglichkeiten zur Reduzierung<br />

dieser Belastungen hängen von<br />

verschiedenen Faktoren ab, die praktisch<br />

jede Lebensphase des Kranes betreffen.<br />

Mit der Kenntnis dieser Zusammenhänge<br />

ist es den Herstellern und Betreibern<br />

von Kranen möglich, die Auswirkungen<br />

gravierender Betriebsfestigkeitsprobleme<br />

im Krantragwerk als Folge von dynamischen<br />

Belastungen besser einzuschätzen.<br />

Die im Bericht enthaltenen Hinweise geben<br />

den Betreibern von Kranen und den<br />

Erstellern von Spezifikationen sowie allen<br />

Kran-Interessierten die Möglichkeit,<br />

diese Problematik angemessen zu berücksichtigen.<br />

70 52 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>


Die einzelnen Fälle sind weitgehend auf<br />

ihre Auswirkungen hin betrachtet worden<br />

und geben damit die Einschätzungen<br />

des Arbeitskreises wieder.<br />

Im Anhang wird ein Verfahren zur Beobachtung<br />

an Bestandskranen vorgestellt.<br />

ANHANG Praktisches Beispiel<br />

von Spannungsmessungen am<br />

Krantragwerk<br />

Bild 1: Acht Messorte mit insgesamt 46 Dehnmessstreifen (DMS) und acht Temperatursensoren<br />

Zur Überwachung von üblicherweise<br />

auffälligen Stellen des Krantragwerkes<br />

einer Containerbrücke wurde eine Rissüberwachung<br />

installiert.<br />

Gewählt wurden die Anschlüsse der Zugbänder<br />

an die Ausleger bzw. an den Pylonen<br />

entsprechend Bild 1.<br />

In diesem Beispiel sind die Zugbänder<br />

an ihren Enden geschlitzt und auf<br />

die Knotenbleche aufgesteckt, siehe<br />

Bild 2 und Bild 3. Die Anschlüsse sind<br />

im Auslauf der Knotenbleche stark rissgefährdet.<br />

In diesem Bereich wurden die Zugbänder<br />

beidseitig der Knotenbleche<br />

mit Dehnmessstreifen versehen. Deren<br />

Messdaten werden über Licht wellen<br />

leiter (LWL) zentral erfasst und<br />

anschließend drahtlos an eine Datenbank<br />

übertragen. Auf diese Art kann<br />

via Fernüberwachung eine Veränderung<br />

der Messwerte registriert werden,<br />

deren Ursache die Entstehung von Rissen<br />

sein kann. Außerdem ist es möglich,<br />

das Spannungskollektiv zu ermitteln.<br />

Unter der Annahme, dass der Kran während<br />

seiner Lebensdauer annähernd gleiche<br />

Belastungen erfährt, kann so die<br />

Restlebensdauer für den beobachteten<br />

Bereich ermittelt werden.<br />

Zur Verifizierung der Messergebnisse<br />

empfehlen sich Referenzmessungen für<br />

definierte Lasten und Katz- bzw. Kranfahrten<br />

mit und ohne Last. Die gemessenen<br />

Spannungswerte können dann<br />

mit den Ergebnissen aus der statischen<br />

Berechnung der Kranstruktur abgeglichen<br />

werden.<br />

Bild 2: Einführung Knotenblech in die Rohrkonstruktion<br />

bei einem Zugband.<br />

Bild 3: Zugband mit Knotenblech<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

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Auch ein Rudergänger, der nicht zugleich verantwortlicher Schiffsführer ist, kann Fahrzeugführer im Sinne des § 316 I und II StGB sein.<br />

Das Tatbestandsmerkmal, Führen eines Fahrzeuges, kann nur eigenhändig verwirklicht werden, maßgeblich ist, wer die Verantwortung<br />

für die Bewegung des Fahrzeuges hat und dieses mit Blick auf den Bewegungsvorgang faktisch betätigt.<br />

Die Vorstellung des Rudergängers, mit Fahrzeugführer im Sinne des § 316 I StGB sei nur der verantwortliche Schiffsführer gemeint,<br />

ist ein vermeidbarer Verbotsirrtum und kann daher die Tat nicht entschuldigen.<br />

Urteil des Schiffahrtsobergerichtes Karlsruhe vom 9. November 2020, Az.: Ns Rv 22 Ss 311/20<br />

Die Berufung des Angeklagten gegen<br />

das Urteil des Amtsgerichts – Schifffahrtsgericht<br />

– Mannheim vom 2. März<br />

2020 wird als unbegründet verworfen.<br />

Der Angeklagte trägt die Kosten des Berufungsverfahrens.<br />

Angewandte Vorschriften: §§ 316 Abs.<br />

1 und 2, 40 StGB<br />

Aus den Gründen:<br />

Der Angeklagte wurde durch Urteil des<br />

Amtsgerichts – Schifffahrtsgericht –<br />

Mannheim vom 2.3.2020 wegen fahrlässiger<br />

Trunkenheit im Verkehr zu einer<br />

Geldstrafe von 30 Tagessätzen zu je<br />

100 € verurteilt. Hiergegen legte er form-<br />

und fristgemäß Berufung mit dem Ziel<br />

eines Freispruchs ein.<br />

Das Rechtsmittel blieb ohne Erfolg.<br />

… III. Der Angeklagte ist … Inhaber des<br />

Sportbootführerscheins und Eigentümer<br />

des motorisierten Sportboots‚ amtliches<br />

Schiffskennzeichen XY mit Liegeplatz<br />

beim BC Lampertheim. Am Abend<br />

des 16.8.2<strong>01</strong>9 fuhren der Angeklagte und<br />

sein Begleiter, der Zeuge A vom Restaurant<br />

beim MCP Kiefweiher zurück nach<br />

Lampertheim, wobei der Angeklagte das<br />

Sportboot steuerte und den Gashebel betätigte,<br />

obwohl er – wie er hätte erkennen<br />

können und müssen – aufgrund des vorangegangenen<br />

Alkoholkonsums fahruntüchtig<br />

war.<br />

Gegen 20.55 Uhr sollte das Sportboot<br />

von den Zeugen PHM B und PK C von<br />

der Wasserschutz-polizei Mannheim wegen<br />

angesichts der einbrechenden Dämmerung<br />

erforderlicher, am Sportboot jedoch<br />

fehlender Beleuchtung kontrolliert<br />

werden. Der Angeklagte rangierte das<br />

Sportboot entsprechend der Aufforderung<br />

durch den Zeugen PHM B längsseits<br />

an das Polizeiboot, während der Zeuge A<br />

die Leinen für das Anlegemanöver bereitlegte<br />

und diese am Polizeiboot festmachte.<br />

Da die Polizeibeamten beim Angeklagten<br />

Alkoholgeruch feststellten, forderten<br />

sie ihn auf, ihnen zur nahegelegenen Wasserschutzpolizeistation<br />

zu folgen. Die am<br />

16.8.2<strong>01</strong>9 um 22.00 Uhr entnommene Blutprobe<br />

ergab eine BAK von 1,26 % …<br />

Der Angeklagte legte dar, er sei mit seinem<br />

langjährigen Bekannten, dem Zeugen A am<br />

frühen Abend des 16.8.2020 mit seinem<br />

Sportboot, amtliches Schiffskennzeichen<br />

XY vom Liegeplatz beim BC Lampertheim<br />

zum MCP Kiefweiher gefahren. Im dortigen<br />

Restaurant hätten sie gegessen und Alkohol<br />

getrunken, wobei vereinbart gewesen<br />

sei, dass der A, der ebenso wie er selbst<br />

im Besitz eines Sportbootführerscheins<br />

sei, keinen oder nur wenig Alkohol trinken<br />

werde. Jedenfalls habe er das Boot – trotz<br />

seines Alkoholkonsums – auf der gesamten<br />

Fahrt gesteuert, gelenkt und den Gashebel<br />

betätigt. Allerdings hätten er und der<br />

Zeuge A vor Fahrtantritt vereinbart, dass<br />

dieser als Schiffsführer fungiere. Sie hätten<br />

beide gedacht, es genüge, wenn sich an<br />

Bord eine nüchterne, fahrtüchtige Person<br />

befinde, auch wenn eine alkoholisierte Person<br />

– vorliegend er selbst – das Boot fahre.<br />

Der Zeuge A habe auch den sog. Quickstopp<br />

am Arm gehabt, durch den der Motor<br />

des Bootes beispielsweise bei Mann über<br />

Bord sofort ausge-schaltet werde …<br />

Diese Einlassung des Angeklagten wurde<br />

in weiten Teilen vom Zeugen A bestätigt …<br />

Auch die Zeugen PHM B und die PK C,<br />

die die Kontrolle am 16.8.2<strong>01</strong>9 gegen<br />

20.55 Uhr durchgeführt haben, bestätigten<br />

glaubhaft, dass der Angeklagte bereits<br />

zu dem Zeitpunkt, als ihnen das unbeleuchtete<br />

Boot in einer Entfernung von<br />

ca. 50 – 100 m aufgefallen sei, am Steuer<br />

gesessen sei, der Zeuge A die Leinen fertiggemacht<br />

habe, der Angeklagte das Anlegemanöver<br />

am Polizeiboot durchgeführt<br />

und dabei Steuerrad und Gashebel betätigt<br />

habe …<br />

Nach alldem war der Senat von dem oben<br />

festgestellten Sachverhalt unter Ziffer III.<br />

überzeugt. Sowohl der Angeklagte als<br />

auch die Zeugen, PHM B und PK C gaben<br />

übereinstimmend an, dass der Angeklagte<br />

das Boot bei der Annäherung an das Polizeiboot<br />

und nach der Kontrolle in den Hafen<br />

gesteuert und den Gashebel betätigt<br />

und das Anlegemanöver am Polizeiboot<br />

sowie am Steiger vor der Polizeidienststelle<br />

selbständig durchgeführt habe.<br />

Soweit der Angeklagte in Übereinstimmung<br />

mit dem Zeugen A allerdings behauptet<br />

hat, man habe vor der Abfahrt<br />

beim MCP Kiefweiher vereinbart, dass<br />

zwar er das Boot lenken und steuern, der<br />

Zeuge aber als Schiffsführer fungieren<br />

solle, konnte der Senat dem keinen Glauben<br />

schenken ...<br />

Der Angeklagte hat somit fahrlässig im<br />

Verkehr ein Fahrzeug geführt, obwohl er<br />

infolge des Genusses alkoholischer Getränke<br />

nicht in der Lage war, das Fahrzeug<br />

sicher zu führen.<br />

Es handelt sich um ein Vergehen der fahrlässigen<br />

Trunkenheit im Verkehr, strafbar<br />

gem. § 316 Abs. 1 und 2 StGB.<br />

Ein Fahrzeug – hierunter fällt auch ein<br />

Sportboot – führt, wer es unter bestimmungsgemäßer<br />

Anwendung der<br />

Antriebskräfte unter eigener Allein-<br />

oder Mitverantwortung in Bewegung<br />

setzt, es unter Handhabung seiner<br />

technischen Vorrichtungen während der<br />

Fahrbewegung lenkt und sich hierbei aller<br />

wesentlichen Einrichtungen des Fahrzeugs<br />

bedient, die für dessen Fortbewegung<br />

bestimmt sind. Maßgeblich ist, wer die<br />

Verantwortung für die Bewegung des<br />

Fahrzeugs hat und diese mit Blick auf<br />

den Bewegungsvorgang faktisch betätigt<br />

(Fischer, StGB, 67. Aufl., Rdn. 4 zu § 315 a<br />

und Rdn. 3 a zu § 315c; BeckOK-Kudlich,<br />

StGB, Stand 1.5.2020, Rdn. 10 zu § 315c;<br />

Schönke/Schröder-Hecker, StGB, 30. Aufl.,<br />

Rdn. 19 zu § 316; LK-König, StGB, 12. Aufl.,<br />

Rdn. 6ff. zu § 315a; BGHSt 35, 390 und 59,<br />

311). Dies war vorliegend der Angeklagte,<br />

der das Boot unter seiner Verantwortung<br />

eigenhändig – nicht nur von Kiefweiher<br />

in Richtung Lampertheim bis zur<br />

Kontrolle, sondern auch danach bis in den<br />

Mühlauhafen – gesteuert und den Gashebel<br />

bedient hat. Der Angeklagte war<br />

nach Überzeugung des Senats auch der<br />

Schiffsführer, weil er den Zeugen A angewiesen<br />

hat, die Leinen fertig zu machen<br />

(nach seinen eigenen Angaben ein typisches<br />

Kommando eines Schiffsführers)<br />

und sich gegenüber den kontrollierenden<br />

Polizeibeamten als Schiffsführer bezeichnet<br />

hat.<br />

Selbst wenn der Angeklagte – wie von<br />

ihm eingewendet – lediglich der Rudergänger<br />

gem. § 1.09 RheinSchPV gewesen<br />

wäre, würde dies nichts an seiner<br />

strafrechtlichen Verantwortung gem.<br />

§316 StGB ändern. Das Merkmal des Führens<br />

eines Fahrzeugs kann nur eigenhändig<br />

verwirklicht werden (Fischer, a.a.O.,<br />

Rdn. 2 zu §315c; BeckOK, a.a.O., Rdn.<br />

11 zu § 315c; Schönke/Schröder, a.a.O.,<br />

Rdn. 20 zu §316; LK-König, a.a.O., Rdn.<br />

7 zu § 315a). Auch der Rudergänger verwirklicht<br />

das Merkmal des Führens eines<br />

Fahrzeugs in vollem Umfang, so dass er<br />

als Täter anzusehen ist. Ob es sich dabei<br />

um eine nautisch erfahrene oder unerfahrene<br />

Person handelt und inwieweit sie<br />

1<br />

60 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

(Sammlung Seite 2688)


Recht RECHT<br />

weisungsgebunden tätig wird, kann keine<br />

Rolle spielen (LK-König, a.a.O., Rdn. 9 zu<br />

§ 315a). Nach dem Willen des Gesetzgebers<br />

soll § 316 StGB der abstrakten Gefahr<br />

entgegenwirken, die dem Verkehr daraus<br />

erwächst, dass der Fahrzeugführer<br />

sein Fahrzeug nicht zu beherrschen vermag<br />

(BGHSt 35, 390). Der Zeuge A hat vorliegend<br />

– im Gegensatz zum Angeklagten<br />

– weder die Lenk- noch Antriebsvorrichtungen<br />

des Sportbootes bedient und es<br />

somit auch nicht geführt.<br />

Auch der Einwand des Angeklagten, der<br />

Zeuge A habe ihn einmal auf einen im<br />

Wasser schwimmenden Ast hingewiesen<br />

und ihm geraten, er solle diesen umfahren,<br />

ändert nichts an der eigenhändigen<br />

Führung des Sportboots durch den Angeklagten,<br />

denn auch dieses Ausweichmanöver<br />

wurde von ihm in eigener Verantwortung<br />

durchgeführt.<br />

Aufgrund seiner Alkoholisierung war der<br />

Angeklagte nicht mehr in der Lage, das<br />

Sportboot sicher zu führen.<br />

Der Senat ist – unter Aufgabe seiner früheren<br />

Rechtsprechung (Senat, Justiz 20<strong>01</strong>,<br />

221) – in Übereinstimmung mit der mittlerweile<br />

in Rechtsprechung und Literatur<br />

überwiegend vertretenen Meinung<br />

der Auffassung, dass der für das Führen<br />

von Kraftfahrzeugen im Straßenverkehr<br />

allgemein anerkannte Grenzwert<br />

von 1,1 ‰ für eine alkoholbedingte<br />

absolute Fahruntüchtigkeit auch für die<br />

motorisierte Schiffahrt anzuwenden ist<br />

(Schifffahrtsobergericht<br />

Brandenburg,<br />

VRS 115, 302; Schönke/Schröder-Hecker,<br />

a.a.O., Rdn. 3 zu § 315a; LK-König, StGB,<br />

12. Aufl., Rdn. 14 zu § 315a; Leipold/Tsambikakis/Zöller-Krumm,<br />

Anwaltskommentar<br />

StGB, 3. Aufl., Rdn. 6 zu § 315a).<br />

Aufgrund verkehrsmedizinischer Untersuchungen<br />

(Kaatsch, Blutalkohol 2006, 192)<br />

zur alkoholbedingten Fahrtuntüchtigkeit hat<br />

sich neuerdings mit Recht die Auffassung<br />

durchgesetzt, dass die Anforderungen,<br />

die an die Konzentrations-, Navigations-<br />

und Reaktionsfähigkeit eines Schiffsführers<br />

gestellt werden müssen, nicht anders<br />

zu beurteilen sind als beim Kraftfahrzeugverkehr<br />

(Escherich, Blutalkohol 2006, 207).<br />

Auch wenn im Schiffsverkehr in der Regel<br />

deutlich niedrigere Geschwindigkeiten<br />

vorherrschen werden, werden vom Schiffsführer<br />

eine hohe individuelle Reaktionsfähigkeit<br />

und ein hohes Maß an planender<br />

Vorausschau und Konzentrationsfähigkeit<br />

verlangt: Er muss wegen der langsameren<br />

Reaktion des Schiffes auf eingeleitete Manöver<br />

erheblich weiter voraus denken, unterschiedliche<br />

Strömungsverhältnisse beachten<br />

und darüber hinaus umfangreiches<br />

Regelwissen verarbeiten (AG Rostock, NZV<br />

1996, 124 mit Anmerkung Reichart),<br />

Bei der Strafzumessung war der Strafrahmen<br />

des § 316 Abs. 1 StGB zugrunde zu<br />

legen, der Geldstrafe oder Freiheitsstrafe<br />

bis zu einem Jahr vorsieht.<br />

Zunächst hat der Senat geprüft, ob sich der<br />

Angeklagte in einem unvermeidbaren Verbotsirrtum<br />

i.S.v. § 17 Satz 1 StGB befunden<br />

hat, weil er rechtsirrig der Auffassung war,<br />

sich nicht strafbar zu machen, wenn eine<br />

andere, nüchterne und ebenfalls im Besitz<br />

eines Sportbootführerscheins befindliche<br />

Person an Bord war, oder ob es sich um<br />

einen vermeidbaren Verbotsirrtum i. S. v.<br />

§ 17 Satz 2 StGB gehandelt hat, aufgrund<br />

dessen ggf. eine Strafrahmenverschiebung<br />

gem. § 49 Abs. 1 StGB zu erfolgen hat.<br />

Nach Auffassung des Senats handelte es<br />

sich vorliegend lediglich allenfalls um einen<br />

vermeidbaren Verbotsirrtum. Sein<br />

Vorhaben hätte dem Angeklagten zum<br />

Zeitpunkt der Tat unter Berücksichtigung<br />

seiner Fähigkeiten und Kenntnisse Anlass<br />

geben müssen, über dessen mögliche<br />

Rechtswidrigkeit nachzudenken oder<br />

sich zu erkundigen. Vermeidbar ist der<br />

Verbotsirrtum, wenn sich der Täter – wie<br />

vorliegend – nicht informiert hat (Fischer,<br />

a.a.O., Rdn. 7 f. zu § 17) …<br />

Mitgeteilt durch Rechtsanwalt<br />

Martin Hoffmann, Mannheim<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Die vorliegende Entscheidung ist nicht<br />

nur für die Sportbootschifffahrt, sondern<br />

auch für die gewerbliche Schifffahrt von<br />

Interesse. Sehr häufig führt auch auf gewerblichen<br />

Schiffen ein Rudergänger das<br />

Ruder, der nicht zugleich verantwortlicher<br />

Schiffsführer ist. Der Rudergänger muss<br />

auch nicht Inhaber eines Patentes sein,<br />

sondern lediglich älter als 16 Jahre und<br />

geeignet zur Bedienung des Ruders. Die<br />

Auslegung des Begriffs „Führen eines<br />

Fahrzeuges“ im Sinne des § 316 StGB<br />

durch das Schiffahrtsobergericht Karlsruhe<br />

führt deshalb zu einem begrifflichen<br />

Widerspruch zwischen der RheinSchPV<br />

und dem StGB: „unter der Führung einer<br />

hierfür geeigneten Person“ im Sinne des<br />

§1.02 RheinSchPV wird nur der Schiffsführer<br />

verstanden und nicht etwa der<br />

Rudergänger im Sinne des §1.09 Rhein-<br />

SchPV. Während also ein einfaches Besatzungsmitglied<br />

sich nicht nach §316 StGB<br />

strafbar machen kann, wenn es alkoholisiert<br />

ist, kann dies ein Rudergänger nach<br />

Auffassung des Schiffahrtsobergerichtes<br />

sehr wohl, auch wenn er nicht Schiffsführer<br />

ist.<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />

Frankfurt am Main<br />

Adhäsionsverfahren bei Schiffshavarien<br />

Im Adhäsionsverfahren sind Widerklage und Streitverkündung/Nebenintervention unzulässig. Das Adhäsionsverfahren ermöglicht<br />

eine vereinfachte Durchsetzung von vermögensrechtlichen Ansprüchen lediglich im Verhältnis Opfer und Täter. § 472 a StPO ist lex<br />

specialis gegenüber § 1<strong>01</strong> ZPO.<br />

Beschluss des Schiffahrtsgerichtes Mannheim vom 16. Dezember 2020, Az.: 50 DS 404 Js 41974/19 <strong>BS</strong>ch<br />

… hat das Amtsgericht Mannheim durch<br />

die Präsidentin des Amtsgerichts … am<br />

16. Dezember 2020 beschlossen:<br />

Der Antrag der Nebenintervenientin auf<br />

Feststellung, dass die durch die Nebenintervention<br />

verursachten Kosten durch<br />

die Adhäsionsklägerin zu tragen sind,<br />

wird zurückgewiesen.<br />

Gründe:<br />

In der Sitzung vom 12.10.2020 ist der Nebenintervenientin<br />

durch Übergabe eines<br />

Schriftsatzes des Verteidigers vom<br />

09.10.2020 der Streit verkündet worden.<br />

Diese ist auf Seiten des Angeklagten<br />

beigetreten. Mit Schriftsatz vom<br />

15.10.2020 beantragt sie, ihre Kosten der<br />

Adhäsionsklägerin aufzuerlegen.<br />

Der Antrag war zurückzuweisen, da eine<br />

Streitverkündung und somit auch eine<br />

Nebenintervention in einem Strafverfahren<br />

auch bei einer anhängigen Adhäsionsklage<br />

ebenso wie eine Widerklage<br />

nicht zulässig ist. Das Adhäsionsverfahren<br />

eröffnet dem Verletzten die Möglichkeit,<br />

seine aus der Straftat erwachsenden<br />

vermögensrechtlichen Ansprüche<br />

auf verhältnismäßig einfachem Weg bereits<br />

im Strafverfahren durchzusetzen.<br />

Damit wird dem Verletzten die Schadenswiedergutmachung<br />

vereinfacht und der<br />

vom Gesetzgeber bezweckte Opferschutz<br />

verwirklicht. Daraus folgt, dass in einem<br />

Strafverfahren, in dem zusätzlich vermögensrechtliche<br />

Ansprüche zu klären sind,<br />

die ansonsten in einem Zivilverfahren<br />

geltend zu machen wären, diese ausschließlich<br />

das Verhältnis zwischen Opfer<br />

und Täter betreffen können, nicht jedoch<br />

Dritte wie hier die Ausrüsterin des<br />

TMS Alukard. Demzufolge findet auch<br />

§1<strong>01</strong> ZPO keine Anwendung, auf die die<br />

Nebenintervenientin abstellt. Ohnehin ist<br />

§472 a StPO lex specialis.<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Siehe dazu in gleicher Sache auch Beschluss<br />

vom 12. Oktober 2020, ZfB 2020,<br />

Sammlung Seite 2680 mit Anmerkung.<br />

Mit dem vorstehend wiedergegebenen<br />

Beschluss hat das Schiffahrtsgericht<br />

Mannheim entschieden, dass bei einer<br />

Adhäsionsklage der Interessenten des<br />

geschädigten Schiffes einer Begegnungshavarie<br />

gegen den angeklagten Schiffsführer<br />

des anderen havariebeteiligten<br />

Schiffes eine Streitverkündung an den<br />

Ausrüster unzulässig ist und deshalb der<br />

dem Streit beigetretene Ausrüster keinen<br />

Kostenerstattungsanspruch gegen<br />

den unterliegenden Teil des Adhäsionsklageverfahrens<br />

hat.<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />

Frankfurt am Main<br />

(Sammlung Seite 2689)<br />

61 2<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />

2


BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Schwieriges Jahr für die Binnenschifffahrt – herausfordernd für Verbandsarbeit<br />

Verkehr in Europa auf Zukunftskurs<br />

Ein schwieriges Jahr geht zu Ende. Sicher sikogebiet oder aber im jeweiligen Bundesland<br />

oder gar generell in Deutschland<br />

gibt es Branchen, für die die Lage weitaus<br />

Sacharbeit geht weiter<br />

bedrohlicher Im Dezember ist hat als für die die EU-Kommission<br />

Binnenschifffahrt.<br />

ihren Plan Ausgenommen für eine nachhaltige natürlich und die Fahrgastligente<br />

und Mobilität Flusskreuzschifffahrt, vorgelegt, der die mit die<br />

intel-<br />

voller Grundlage Wucht für getroffen den ökologischen wurde. Auch und für digitalen<br />

zweite Umbruch Halbjahr im weist EU-Verkehrssystem<br />

die ZKR einen<br />

das<br />

Umsatzrückgang werden soll. »Angesichts von -72% des aus. hohen Anteils<br />

Für des die Verkehrssektors deutschen Güterschifffahrt kann das EU- beziffert<br />

Ziel einer der Bericht Verringerung den Rückgang der im Treibhausgasemissionen<br />

Quartal im Vergleich um mindestens zum 55 %<br />

zweiten<br />

Vorjahres bis 2030 und mit der -9%, Klimaneutralität wobei dies bis<br />

nach 2050 Gütersegmenten nur erreicht werden, und Regionen<br />

ehrgeizigere durchaus Maßnahmen unterschiedlich ergriffen ist. wer-<br />

wenn sofort<br />

bezog, In einem war zusätzlichen zum Teil unterschiedlich Aktionsplan, der geregelt<br />

für die – kommenden oder völlig unklar. vier Jahre insgesamt<br />

82 Nach konkrete vielen Maßnahmen Gesprächen auflistet, und einem stellt<br />

gemeinsamen Maßnahme 26 Schreiben darauf ab, im von ersten BÖB, Quartal<br />

<strong>2021</strong> BDS die an Initiative die Regierungschefs »NAIADES aller III«<br />

BDB<br />

und<br />

Bundesländer (Navigation an wurden Inland einige Waterway Verordnungen<br />

and wenigstens Development soweit in Europe) angepasst, zu dass starten. die<br />

Action<br />

Binnenschifffahrt Hier geht es um die damit Erneuerung leben kann. der Binnenschiffsflotten<br />

und die Verbesserung<br />

des Zugangs zu Finanzmitteln.<br />

Zwei Ein Probleme ungewöhnliches werden Jahr dabei mit unterschieden.<br />

Zum Herausforderungen einen, dass in Bezug geht zu auf Ende.<br />

ungewöhnlichen<br />

Die europäischen Sacharbeit Grünen sowohl Deals auf internationaler<br />

nennt als auch die Kommissiones auf nationaler Ebene als ihre hat trotz Auf-<br />

zu erreichen,<br />

allen gabe, Einschränkungen initiativ zu werden. auch Mit einem per Video Aktionsplan<br />

<strong>2021</strong>–2027 Auch wenn will dies sie mehr natürlich also<br />

funktioniert.<br />

nicht mehr mit Verkehr persönlichen auf Binnenwasserstraßen<br />

Gesprächen und<br />

Sitzungen verlagern, verglichen indem die werden Infrastruktur kann, ging und<br />

es die erstaunlich Schifffahrt gut. zukunftsfähig Natürlich hat gemacht es hier<br />

und werden da Verzögerungen und die Binnenschifffahrt gegeben, manche mit<br />

Unterstützung Projekte der wurden Digitalisierung etwas aufgeschoben,<br />

aber Mobilität in den von wirklich Personen wichti-<br />

und<br />

in die<br />

multimodale<br />

Gütern gen integriert Fragen wird. sind wir weitergekommen.<br />

soll schrittweise die Umstellung<br />

Ferner<br />

Auch den, um wenn die nicht Abhängigkeit alles auf die von Pan-fossiledemie<br />

Brennstoffen zurückzuführen verringern. ist, hof-<br />

Der Erfolg<br />

Videodas<br />

Transportvolumen<br />

und Telefonkonferenzen<br />

das Potenzial<br />

an Stelle<br />

der<br />

von<br />

auf emissionsfreie Dazu gehören Binnenschiffe zum Beispiel durch die<br />

persönlichen<br />

Binnenschifffahrt<br />

Gespräche oder<br />

im Vergleich<br />

Präsenzveranstaltungen.<br />

zu anderen<br />

Verkehrsträgern nicht ausgeschöpft und Energiepolitik Besatzungsregelung erfolgen, oder um die der Res-<br />

im<br />

eine koordinierte Erarbeitung Verkehrs-, einer Europäischen Umweltfen<br />

des wir, europäischen dass sie sich ›Grünen im Laufe Deals‹ des hängt<br />

kommenden davon ab, dass Jahres wir für eindämmen<br />

Verkehtssystem<br />

Wir<br />

wird,<br />

alle hoffen,<br />

und zum<br />

dass<br />

anderen,<br />

dies im Laufe<br />

dass<br />

des<br />

der<br />

Jahres<br />

Fortschritt<br />

<strong>2021</strong><br />

sourcen Rahmen der Energie- der Richtlinie und Verkehrsakteure<br />

im Hinblick lifikationen auf eine erforderlichen nachhaltige Ener-<br />

Stan-<br />

Berufsqua-<br />

lässt sorgen, und das die als europäische Ganzes nachhaltig Wirtschaft<br />

ist«,<br />

wieder<br />

bei Innovation<br />

anders werden<br />

und alternativen<br />

wird!<br />

hieß es wieder damals. wachsen kann.<br />

Wir Treibstoffen möchten uns begrenzt bei allen ist. Verantwortlichen giewende dards. zu bündeln. Die immer hervorragend<br />

Auch Zur Umsetzung in der Verbandsarbeit der Ziele werden war zehn sehr Als herzlich Ursachen für die für gute den Zusammenarbeit<br />

unzureichenden<br />

organisierten Video-Sitzungen<br />

in Schlüsselbereiche diesem Jahr vieles mit anders. insgesamt Der 14 Etappenzielen<br />

hat im genannt. Herbst Hierzu auf seine gehören Mit-<br />

unter Shift nennt und die wünschen vorgelegte allseits Roadmap ein eine<br />

gleichen Rhythmus und Umfang<br />

Anteil in dieser der Binnenschifffahrt schwierigen Zeit bedanken am Modal<br />

der CESNI-Gremien fanden im<br />

Verursacherprinzip ungeeignet<br />

BDS<br />

gliederversammlung anderem die Förderung verzichtet, der Nutzung<br />

um emissionsfreier unsere Mitglieder Fahrzeuge und uns und selbebarer<br />

nicht und unnötigen CO2-armer Risiken Kraftstoffe aus-<br />

sowie<br />

erneuerzusetzen.<br />

der Ausbau Viel der Arbeit dazu kam erforderlichen hinzu, Infrastruktur<br />

unzureichende frohes Weihnachtsfest Qualität der und Infrastruktur<br />

alles Gute,<br />

und vor allem der Gesundheit, dazu gehörigen für das Dienstleistungen,<br />

eine unzureichende digitale Inte-<br />

Neue Jahr!<br />

gration der Binnenschifffahrt in synchro-<br />

Dies soll statt, vor wie allem sie durch für dieses finanzielle Jahr auch Anreize<br />

geschehen, als Präsenzveranstaltung die die Internalisierung geplant<br />

externer waren. Kosten Daher betreffen ist die könnten sogenannte durch<br />

Umsetzung Roadmap des Verursacher- für eine europäische und Nut-<br />

Be-<br />

im ersten (Leitinitiative Halbjahr zunächst 1), die Ökologi-<br />

die Remodale<br />

Lieferketten, fehlende Anreize satzungsordnung, zerprinzips. In diesem auf Zusammenhang<br />

der Grundlage<br />

um<br />

Positives und neue Erfahrungen<br />

gelungen sierung des für Güterverkehrs den Grenzübertritt (Leitinitiative in den zur Verkehrsverlagerung, einen Mangel des warnt TASCS-Projektes die gemeinsame die möglichen Stellungnahme Wege<br />

verschiedenen 4) oder die Stärkung europäischen des Binnenmarktes Staaten zu<br />

erfassen, (Leitinitiative wobei 8), die wozu Vorschriften zum Beispiel ständig<br />

Zugang wechselten. zu Finanzmitteln Das Green für Lane KMU, Verfah-<br />

In-<br />

der<br />

Es an gut gab qualifizierten aber auch Positives Arbeitskräften zu berichten. sowie<br />

Die fragmentierte GDWS hat Regierungsstrukturen seit Beginn der Pandemie<br />

den Binnenschifffahrtssektor.<br />

eine regelmäßige Telefonkonferenz<br />

für<br />

darlegen von EBU soll, und nicht ESO, mehr die die weit »NAIADES von ihrer<br />

Fertigstellung III«-Initiative entfernt. ansonsten Bei begrüßt, diesem Thema davor,<br />

konnte dass solche das Gewerbe Instrumente bisher in seine der Binnenschifffahrt<br />

Vorstellungerevestitionen<br />

der EU in und die die Verkehrsinfrastruktur<br />

Formulare der ZKR mit den Verbänden eingerichtet, in der<br />

sehr zu gut umgekehrten einbringen. Effekten füh-<br />

brachten und die Modernisierung mit Zeit mehr der Verlässlichkeitbestände<br />

gehören.<br />

informiert wurde, notwendige Maßnahsatzungsordnung<br />

Zum einen, weil in die unserem externen Platform Effekte<br />

Fahrzeug-<br />

über Corona-bedingte Einschränkungen ren Im könnten. Januar 2020 fand zum Thema Be-<br />

Fehlende Innovationen<br />

In Leitinitiative 4 wird hervorgehoben, men Die Ursachen mit den Verbänden für mangelnden erörtert Fortschritt und immer<br />

Committee der Binnenschifffahrt die für dieses sehr Jahr gering letzte sind, Prä-<br />

sieht Hilfe die und Kommission Unterstützung in der angeboten Alterssenzveranstaltung<br />

zum anderen, weil jüngste in Form Studien eines zur Brain-<br />

Fi-<br />

dass der europäische Grüne Deal fordert,<br />

Unnötiger Wirrwarr<br />

einen wesentlichen Teil der 75% Inlandsfracht,<br />

wurden. struktur der Ziel Flotte, war stets, in kleinen trotz Lockdown Unternehmen,<br />

storming nanzierung mit der Gewerbevertretern Energiewende hin zu statt. einer<br />

November die derzeit brach auf dann der Straße mit den befördert Einrei-<br />

Im<br />

se- wird, und auf Quarantänebestimmungen Schiene und Binnenwasserstraßen<br />

das Chaos zu verlagern. aus. Wären Als Etappenziel sie konsequent wird<br />

wieder<br />

umgesetzt hierzu vorgegeben, worden, wäre dass ein der großer Binnenschiffsverkehr<br />

Binnenschiffstransporte und der Kurzstreckensee-<br />

zum Erlie-<br />

Teil<br />

der<br />

gen verkehr gekommen. im Vergleich Mit zu wenigen 2<strong>01</strong>5 bis Ausnahmen<br />

25 % und hielten bis 2050 sich um die 50 Bundesländer % zunehmen sol-<br />

an<br />

2030 um<br />

die len. sogenannte Dazu seien für Muster-Verordnung die Binnenschifffahrt des<br />

Bundes, Maßnahmen die jenseits erforderlich, Realität um das im Gütertransporgenutzte<br />

Potenzial war. Zunächst auf nachhaltige sollte es Weise nur<br />

un-<br />

bei zu weniger nutzen, als sowohl 72 Stunden entlang eine der Freistellung<br />

V-Korridore von Test als und auch Quarantäne in Innenstädten geben. Ob auf<br />

TENsich<br />

der letzten dies aber Meile auf der den Stadtlogistik. Aufenthalt im Ri-<br />

Quarantäneregelungen die durch frühere und einen die weitge-<br />

augenstormingnanzierung<br />

und<br />

hend blickliche uneingeschränkten Krise wirtschaftlich Verkehr geschädigt auf den<br />

Wasserstraßen sind, in den Schwierigkeiten zu gewährleisten. des Abgesehebes,<br />

von sich einigen selbst zu Behinderungen, organisieren und wie bran-<br />

etwa<br />

Gewer-<br />

durch chenweite verdi-Streiks, Lösungen ist zu dies finden gelungen. sowie in<br />

fehlenden Auch die Investitionen Parlamentarische in innovative Gruppe<br />

Binnenschifffahrt Technologien. Außerdem organisierte fehle die ein Treffegemessener<br />

mit Vertretern Rechtsrahmen, der Verbände um und Anreize des<br />

an-<br />

BMVI für Innovationen per Video, und wir hatten Investitionen stets das in Gefühl,<br />

Flottenerneuerung dass wir mit unseren und emissionsarme<br />

Anliegen bei<br />

die<br />

den Technologien Parlamentariern zu schaffen. und im Ministerium<br />

Um ein das offenes Funktionieren Ohr gefunden des haben. Binnenmarktes<br />

Allen ein zu erleichtern herzliches Danke! und die Ziele des<br />

emissionsfreien anderen internen Binnenschifffahrt Besprechungen zu<br />

Alle<br />

wurden dem Schluss dann kommen, ebenfalls dass zu Verursacherprinzipien<br />

Das in Gleiche der Binnenschifffahrt galt für die Sitzungen auf-<br />

Videokonferenzen.<br />

des grund Sozialen der Struktur Dialoges, des die Sektors bestehenden und der<br />

Unterarbeitsgruppen Reihe der beteiligten Parteien der Sozialpartner, nicht praktikabel<br />

alle sind. anderen Zudem Komitees könnte der das europäi-<br />

Ver-<br />

für<br />

schen ursacherprinzip Platform oder zu einer die regelmäßigen<br />

umgekehrten<br />

Sitzungen Verkehrsverlagerung der ESO. führen. Zwangsläufig gewöhnt<br />

man sich langsam daran.<br />

Wer Trotzdem die Mitteilung hoffen der wir, Kommission dass es im Laufe<br />

des oder nächsten die NAIADES Jahres II wieder Roadmap möglich nachlesen sein<br />

wird, möchte, sich findet persönlich die Links zu auf treffen. der Homepa-<br />

Denn irgendwas<br />

des BDS. fehlt dann doch!<br />

62 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> 12 | 2020 <strong>2021</strong><br />

1


Impressum<br />

IMPRESSUM<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, Trier<br />

Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

Best Logistik Sp. z o.o. ...................................................... 42<br />

BRAuer Maschinentechnik AG. ...........................................6<br />

E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ............. 45<br />

EST-Floattech B.V.. ......................................................... 35<br />

FS Schiffstechnik . ...........................................................19<br />

Haeger & Schmidt Logistics GmbH. .......................................7<br />

Hegemann GmbH – Werft. ................................................44<br />

Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH. ..................................15<br />

HGK Shipping .............................................................Titel<br />

INTERNATIONAL Farbenwerke GmbH. ................................33<br />

Internationales Maritimes Museum Hamburg ...........................3<br />

Josef Braun GmbH & Co. KG. ..............................................21<br />

Kadlec & Brödlin .......................................................... 43<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG 1 .........................U2, 59, U4<br />

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG. ...................................41<br />

Podszuck GmbH. ........................................................... 43<br />

Reederei Jaegers GmbH & Co. KG. ........................................14<br />

Schiffswerft Hermann Barthel GmbH. ................................... 45<br />

Werft Malz GmbH. ...........................................................6<br />

Wessels GmbH ..............................................................44<br />

Wittig GmbH. .................................................................5<br />

Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />

Es ist kein Bestandteil des An zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr<br />

für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

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Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

Reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm, Thomas Bantle<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de<br />

Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-210 | f_selzer@hansa-online.de<br />

Redakteur: Thomas Wägener (TWG)<br />

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Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />

Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />

Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />

Josef Müller (jom, Österreich)<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />

Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />

Reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />

Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />

und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.<br />

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