BS 05-2021
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05
2021
SCHIFFFAHRT
Bilanz für den Rhein:
Viele Maßnahmen nötig 10
TECHNIK
Die Zukunft wird
(auch) elektrisch 18
HÄFEN
Haeger & Schmidt
expandiert am Rhein 45
9 770939 191001
05
Mai 2021 | 76. Jahrgang
ISSN 0939–1916 | C 4397 D | € 10,50
www.binnenschifffahrt-online.de
Marine
WARUM DIE RHEINPRINZESSIN
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Seit 2018 fährt das Galerie-Salonschiff „Rheinprinzessin“
nicht mehr mit Dieselkraftstoff, sondern mit Shell GTL Fuel
Marine. Mit spürbaren Vorteilen für die Umwelt, die Gäste
und die Crew unter Kapitän Bernhard Vogel. Die gesamte
Familie Vogel arbeitet auf der Rheinprinzessin und die Entscheidung
für Shell GTL Fuel Marine war einhellig. Andrea
Vogel sagt: „Dank GTL können unsere Gäste ihre Speisen
und Getränke an Deck ohne Dieselgeruch genießen!“ Es
gibt aber auch weitere gute Argumente, die Familie Vogel
überzeugt haben: weniger Emissionen, sauberes Motorenöl,
mehr Laufruhe von Motor und Aggregaten, bessere biologische
Abbaubarkeit und bessere Wassergefährdungsstufe.
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EDITORIAL
Krischan Förster
Chefredakteur
Zu kurz gesprungen
Schade, dass das neue Taucherglockenschiff
noch nicht fertig ist. Corona
ist daran schuld, wie an so vielem
in den vergangenen Monaten. Denn
wäre das Schiff schon da, könnte man
sich unter Wasser die Flusssohle von
Vater Rhein etwas genauer anschauen
und vielleicht herausfinden, ob die
störendenden Buckel am Grund nicht
schneller beseitigt und die ausstehende
Abladeoptimierung vorgezogen
werden könnte.
Immer wieder ist von den Kapazitätsreserven
der Wasserstraßen
und Flüsse die Rede, zuletzt beim Jahresrückblick
der GDWS. Wenn die bestehenden
Möglichkeiten aber nicht
genutzt werden, bleibt nichts als eine
schöne Verheißung.
Wir nähern uns mit Riesenschritten
dem Bundestagswahlkampf. Im September
wird eine neue Regierung gewählt
und vielleicht danach auch das
Verkehrsministerium neu besetzt.
Beim Rückblick auf die vier Jahre, in
denen Andreas Scheuer das Sagen
hatte, zieht leider Ernüchterung ein.
Groß waren die Hoffnungen, die
der CSU-Politiker geschürt hatte, als
er im Mai 2019 den Masterplan Binnenschifffahrt
vorstellte. Endlich
schienen die Weichen richtig gestellt,
um der Binnenschifffahrt wirklich einen
Schub zu geben. Davon geblieben
ist leider nicht viel. Der Berg kreißte
und gebar eine Maus …
Das neue Motorenförderprogramm
mit staatlichen Zuschüssen von bis zu
80 % der Investitionskosten? Krachend
in Brüssel gescheitert. Das Budget für
die mittelfristige Finanzplanung?
Schrumpft. Der Personalaufbau in der
Verwaltung? Nur ein Tropfen auf den
heißen Stein. Die Erneuerung der Infrastruktur,
am Rhein, an den Neckar-
Schleusen, an den Kanälen? Kommt
kaum vom Fleck. Vorgezogene Neubauaufträge
des Bundes oder wirksame
Krisenhilfen, zum Beispiel für
die leidende Fahrgastschifffahrt? Trotz
überschaubarer Kosten leider ausgeblieben.
Die Liste ließe sich fortschreiben.
Scheuer und seine Mannen wollten den
Anteil der Binnenschifffahrt am Modal-Mix
von 9 % auf 12 % steigern, vielleicht
sogar auf 15 % nahezu verdoppeln.
Das Niedrigwasser von 2018
oder die Corona-Pandemie konnte niemand
vorhersehen. Doch auch ohne
deren unbestritten negativen Auswirkungen
sind die Ziele weit außer
Reichweite geblieben, weil am Ende oft
die Konsequenz fehlt(e). Das gelingt bei
den Nachbarn, wenigstens zum Teil,
deutlich besser. Erinnert sei an den
»Green Deal« und die Motorenförderung
in den Niederlanden.
Bleibt zu hoffen, dass im anstehenden
Wahlkampf nicht weiter
nur Sonntagsreden gehalten werden.
Denn davon gab es schon mehr als genug.
Und wie heißt es so schön, schon
seit der frühchristlichen Zeit? An ihren
Taten sollt ihr sie erkennen!
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Binnenschifffahrt 05 | 2021
3
INHALT 05 2021
10
34
3 EDITORIAL
3 – Zu kurz gesprungen
5 PERSONALIEN
6 NACHRICHTEN
8 SCHIFFFAHRT
9 – Martin Deymann baut die Flotte aus
10 – Rhein: Von der Optimierung hin zu Ruhehäfen
14 – Allianz Esa: »Schwere Zeiten erfordern kreative
L ö su ngen«
16 – VSV: »Gemeinsam überwinden wir Krisen«
18 SCHIFFSTECHNIK
18 – Die Zukunft wird (auch) elektrisch sein
22 – Per App über die Schlei
23 – Abgastechnik für »Barefoot Boat«
24 – Energie aus der Batterie
25 – ABB rüstet Lissabon-Fähren aus
26 – Automatisiertes Laden per Induktion
27 – Abwasserreinigung in der Miniversion
29 – Premiere für Stufe-V-Motor von Volvo
30 – Hitzler modernisiert Werkstattlieger
32 – Drohnen-Inspektion »made in Hamburg«
33 – Eisbrecher bekommen nötige Reparatur
34 – Sennebogen im Einsatz: Der »große Grüne«
36 SEEHÄFEN | SHORTSEA
38 LOGISTIK
39 – Blasius Schuster: Baustoffe im trimodalen Kreislauf
42 WASSERSTRASSEN | HÄFEN
43 – Häfen in NRW: Stabil nur mit Containern
44 – Nordfrost nimmt Terminal in Betrieb
45 – Haeger & Schmidt expandiert am Rhein
46 – BLG investiert in neues Autoregal
47 – Kelheim hält sich stabil in der Krise
48 – Schweizerische Rheinhäfen: Über das Gateway
zum Green Port
50 – Elbe: Wasser fällt, Schwerlasten gehen zu Tal
52 – Ersatzneubau der Staustufe Steinhavel
54 HTG-INFO
54 – Forum HTG »Auf dem Weg zu null Emissionen
in der Nassbaggerei«
55 – Fachausschuss Seeschifffahrtsstraßen,
Hafen und Schiff der HTG und STG
56 – Fachausschuss für Küstenschutzwerke
der HTG und DGGT
57 JOBBÖRSE
57 – duisport schafft 50.000 Arbeitsplätze
58 BUYER’S GUIDE
63 RECHT
63 – Passivlegitimation und Verjährung
bei Schiffshavarien
66 BDS
66 – Big Brother is watching you …
67 IMPRESSUM
Herausgeberverbände der Zeitschrift
Binnenschifffahrt
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK
Verein für europäische
Binnenschifffahrt und
Wasserstraßen e.V.
Hafentechnische
Gesellschaft e.V.
4 Binnenschifffahrt 05 | 2021
PERSONALIEN
BAYERNHAFEN: Peter Stäblein ist
seit Februar neuer Geschäftsführer der
Betreibergesellschaft im bayernhafen
Nürnberg-Roth. Er
folgt auf Alexander
Ochs, der zu Kombiverkehr
gewechselt
ist. Von 2004–2018
war Stäblein Geschäftsführer
der
Berliner Hafen- und
Lagerhausgesellschaft BEHALA und zuvor
von 1999–2004 Leiter der Hafenbetriebe
in Hanau. Seit 2019 hatte Stäblein
interimsmäßig Leitungsfunktionen in
Aschaffenburg und Bamberg inne.
HELLMANN: Jens Wollesen wird
neuer Chief Operating Officer (COO)
im Vorstand bei Hellmann Worldwide
Logistics. Er verantwortet
die Produktsegmente
Air, Sea,
Road & Rail sowie
Contract Logistics
sowie IT & Digital.
Wollesen war in den
vergangenen fünf
Jahren Vorstandsmitglied der BLG Logistics
Group für die Kontraktlogistik.
Personalie des Monats: Steffen Bauer bleibt CEO
HGK SHIPPING: Steffen Bauer lenkt auch künftig die Geschicke der HGK
Shipping. Der Vertrag des CEO wurde jetzt verlängert. Bauer soll den Marktführer
in der Binnenschifffahrt zum Innovationsführer machen. Der 41-Jährige war bereits
mehrere Jahre als Chef der Imperial Shipping Group tätig, bevor diese im
Sommer vergangenen Jahres von der HGK AG übernommen wurde. »Mit der Vertragsverlängerung
setzen wir ein klares Zeichen von Kontinuität«, sagt Uwe Wedig,
Vorstandsvorsitzender der HGK AG. Steffen Bauer habe als exzellenter Manager
die Shipping Gruppe in den vergangenen Jahren strategisch sehr erfolgreich geführt
und für die Zukunft aufgestellt. Bauer soll den Transformationskurs der
HGK Shipping fortsetzen. Die Flotte umfasst rund 300 Schiffe, inklusive der Partikulier-Einheiten.
Das Transportspektrum reicht dabei von flüssigen chemischen
Produkten und verflüssigten Gasen über Trockengüter bis zu Breakbulk.
GRUBER LOGISTICS: Martin Neese
hat beim italienischen Dienstleister
Gruber Logistics als Beirat angeheuert.
Er soll das Unternehmen
bei der Umsetzung
der strategischen
Pläne, speziell
im Bereich von Intermodal-Transporten,
unterstützen.
Neese hat nahezu 20
Jahre Erfahrung in leitender Position,
unter anderem bei Rhenus, und war zuletzt
Geschäftsführer für den Bereich Inland
& Intermodal beim Hafenbetreiber
DP World.
KOMBIVERKEHR: Jouke Schaap
(44) leitet künftig den Vertrieb Benelux
beim Intermodal-Anbieter Kombiverkehr.
Er soll das
Netzwerk von Zug -
angeboten auf dem
wachsenden Korridor
von und nach
den Niederlanden,
Belgien, Frankreich
und Luxemburg weiter
ausbauen, heißt es. Seit 2004 arbeitete
Jouke Schaap in verschiedenen Leitungspositionen,
unter anderem beim Port of
Rotterdam, wo er für die Breakbulk- und
Containeraktivitäten zuständig war.
HGK SHIPPING: Christian Möhrmann
ist seit dem 1. April neuer kaufmännischer
Geschäftsführer bei der
HGK Shipping. Der
39-Jährige soll in
dieser Funktion das
Management-Team
rund um CEO Steffen
Bauer ergänzen.
Möhrmann war nach
einigen Jahren als Finanzexperte
bei Deloitte und E.ON in
verschiedenen Führungspositionen, zuletzt
für Imperial Logistics International
und StepStone. Bei HGK Shipping folgt
er auf Walter Steinig.
Binnenschifffahrt 05 | 2021
5
NACHRICHTEN
REEDEREI DEYMANN
Mit dem Binnenschiff auf den schwedischen Mälarsee
Die Reederei Deymann wird in Schweden
aktiv: Noch in diesem Monat soll der erste
Binnenschiff-Shuttle zwischen Stockholm-Norvik
und Västerås starten. Die
Reederei Deymann (Haren/Ems) bringt
dafür die »Emelie Deymann« (110 m lang,
208 TEU) auf eigenem Kiel in die Ostsee
in den Mälarsee. Sie wird künftig auf der
rund 100 km langen Strecke zwischen den
beiden Häfen pendeln.
Dies ist der erste Binnenschiff-Shuttle-
Service überhaupt in Schweden. Ziel ist es,
das überlastete Straßennetz in der Region
zu entlasten und die CO2-Emissionen erheblich
zu reduzieren. Der Dienst soll Ende
Mai mit zwei Abfahrten pro Woche
aufgenommen werden.
»Schwedens nationale Strategie für den
Verkehrssektor setzt darauf, dass die
Schifffahrt eine Schlüsselrolle bei der
Schaffung eines modernen, effizienten
und nachhaltigen Transports spielt«, sagt
Der neue Dienst wird von der Reederei Deymann mit der »Emelie Deymann« betrieben
Pia Berglund, nationale Koordinatorin
für den Binnen- und Kurzstreckenseeverkehr
bei der schwedischen Transportbehörde.
Es gehe darum, mehr Straßentransporte
auf die Wasserwege zu
verlagern. Das Containerterminal in Norvik
versorgt Schwedens wichtigste Wirtschaftsregion
und liegt näher am offenen
Meer als jeder andere Hafen an der schwedischen
Ostküste. Mit dem Shuttle sollen
Waren nachhaltiger transportiert werden
(siehe auch Bericht auf S. 9).
© Ports of Stockholm
ECAP MARINE
Neuer Anbieter für nachhaltige Schiffsantriebe
Unter dem Namen eCap Marine haben
sich eCap Mobility und HPE Hybrid Port
Energy zusammengetan, um nachhaltige
Schiffsantriebe auf Elektro- und Hybridbasis
anzubieten – das haben die beiden
Unternehmen jetzt bekannt gegeben.
Der Bedarf an emissionsreduzierender
Energietechnologie an Bord von Schiffen
steigt. Um die Nachfrage »bestmöglich«
zu bedienen, wurden das maritime Geschäft
von eCap Mobility und das Unternehmen
HPE Hybrid Port Energy unter
der neuen Firmierung eCap Marine zusammengeführt.
Hybrid Port Energy
(HPE) ist eine Tochtergesellschaft des
Hamburger Schiffszulieferers Becker
Marine Systems. Der maritime Geschäftsbereich
von eCap Mobility ist ein
Anbieter für Elektromobilitätslösungen.
Das Angebot von eCap Marine richte
sich sowohl an die professionelle Schifffahrt
als auch an den Freizeitbereich.
HGK
Suche nach 3. Vorstand
Der Aufsichtsrat der Häfen und Güterverkehr
Köln AG (HGK) hat die Erweiterung
des Vorstandes um ein drittes Mandat beschlossen.
Eine Findungskommission des
Aufsichtsrates habe bereits ein Beratungsunternehmen
mit der Personalfindung
beauftragt. Die Besetzung des neuen Ressorts
soll zum 1. Januar 2022 vollzogen
werden. Bislang besteht der Vorstand der
HGK aus Uwe Wedig als Vorsitzendem
und Wolfgang Birlin.
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6 Binnenschifffahrt 05 | 2021
NACHRICHTEN
J. MÜLLER
Hafen Brake erstrahlt zum 200. Geburtstag
Die Unternehmensgruppe J. Müller feiert
ihr 200-jähriges Firmenjubiläum und lässt
den Hafen Brake in ungewohnten Farben
strahlen. Am 1. Mai jährte sich die Gründung
des Hafenunternehmens J. Müller
zum 200. Mal. Das mittelständische Familienunternehmen,
das heute in der
sechsten Generation von Jan Müller geführt
wird, feiert mit einer Reihe von Aktivitäten
das Jubiläum.
Unter anderem gab es einen Festakt
mit Michael Kurz, Bürgermeister der
Stadt Brake, und Stephan Weil, der
Minister präsident Niedersachsens, geben,
der per Livestream übertragen wird.
»Wir sind stolz und dankbar, auf eine so
lange Firmentradition zurückblicken zu
können«, sagt Jan Müller, der heutige
Vorstandsvorsitzende der Unternehmensgruppe.
Die Gründung des Unternehmens
J. Müller erfolgte durch Johann Müller
Zum Jubiläum von J. Müller erstrahlt der Hafen Brake in ungewohnten Farben
am 1. Mai 1821. Heute ist J. Müller spezialisiert
auf den Betrieb von Seehafenterminals
und dazugehörigen hafen- und
schifffahrtsnahen Dienstleistungen. Der
regionale Schwerpunkt ist Norddeutschland
mit eigenen Terminals in Brake und
Bremen. Das Unternehmen beschäftigt
an den Standorten Brake und Bremen
470 Mitarbeiter, der Jahresumsatz liegt
bei rund 110 Mio. €.
© J. Müller
BUNDESREGIERUNG
Gebührenpflicht auf Wasserstraßen soll abgeschafft werden
Die Bundesregierung will die Verpflichtung
zur Erhebung von Gebühren für das Befahren
der Bundeswasserstraßen abschaffen.
Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit der
Binnenschifffahrt gestärkt werden, heißt es.
Der vorgelegte Gesetzesentwurf »zur Änderung
gebührenrechtlicher und weiterer Vorschriften
über das Befahren der Bundeswasserstraßen
durch die Schifffahrt« wurde
bereits im Bundestag behandelt.
Durch die Neuregelung soll unter anderem
der § 1 des BGebG geändert werden,
wonach der Bund verpflichtet ist, Gebühren
und Auslagen für individuell zurechenbare
öffentliche Leistungen zu erheben.
Das Befahren der Wasserstraßen soll
dem Geltungsbereich des BGebG entzogen
werden.
Die Erhebung der Kanalgebühren ist bereits
entfallen, eine Einigung zu den Mosel-Abgaben
ist bislang am Widerstand
Frankreichs gescheitert, der frei fließende
Rhein ist ohnehin nicht gebührenpflichtig.
Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt
(BDB) hatte das Vorhaben
ausdrücklich begrüßt. Ausgenommen von
der Regelung bleibt der Nord-Ostsee-
Kanal (NOK). Allerdings wird auch dort
wegen der Corona-Krise die sogenannte
Befahrensabgabe vorerst erlassen.
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Binnenschifffahrt 05 | 2021
7
SCHIFFFAHRT
RÜCKZUG VOM PARANA
Imperial verkauft auch
Südamerika-Schifffahrt
Die Imperial-Gruppe verkauft nach dem europäischen
nun auch das südamerikanische Schifffahrtsgeschäft
an Hidrovias do Brasil. Der Wert der
Transaktion wird mit 90 Mio. $ angegeben. Das entspreche
dem 9,6-fachen des EBITDA des Geschäftsjahres
2020. Die Trennung vom südamerikanischen
Schifffahrtsgeschäft folgt auf den Verkauf der europäischen
Binnenschiffssparte an die Kölner HGK
im Sommer vergangenen Jahres.
»Diese Akquisition gibt uns eine sehr wichtige operative
Flexibilität, um in Regionen zu operieren, zu
denen wir gegenwärtig keinen Zugang haben«, sagte
Fabio Schettino, CEO des neuen Eigentümers Hidrovias
do Brasil S.A.
Imperial betreibt im Flussgebiet Paraguay-Paraná
regelmäßige Verkehre mit Schubverbänden für Verlader
aus der Agrar- und Montanindustrie. Künftig
will man sich strategisch als »Tor nach Afrika« positionieren.
Weitere, nicht passende Geschäftsfelder
sollen veräußert werden, darunter die verbleibenden
Frachtmanage ment- und Kontraktlogistik-
Aktivitäten innerhalb des Logistikgeschäfts.
© Imperial
WEISSE FLOTTE DRESDEN
Linienfahrt statt Ausflugsverkehr auf der Elbe
Der historische Raddampfer »Pillnitz«
und das Salonschiff »Gräfin Cosel« werden
vorübergehend zu öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die beiden Schiffe der Sächsischen
Dampfschiffahrt fahren, wie
schon zur Gründung der Personenschifffahrt
auf der Elbe vor 185 Jahren, vorerst
im Linienverkehr zwischen Blasewitz und
Pillnitz.
Der Betrieb werde nach Monaten des
coronabedingten Stillstands entsprechend
umgestellt, teilte die Reederei mit. Von
Freitag bis Sonntag fahren die Schiffe viermal
täglich elbaufwärts. Dabei gilt ein
strenges Hygienekonzept, während der
Fahrt besteht eine Maskenpflicht. Tickets
gibt es ausschließlich online. Ein gastronomisches
Angebot ist während der
Linienfahrten nicht vorgesehen.
Die älteste Raddampferflotte der Welt
befand sich seit Anfang November in einer
Zwangspause. Das Unternehmen war
nach zwei Niedrigwasserperioden zuvor
bereits in die roten Zahlen gerutscht,
musste im Juni vergangenen Jahres Insolvenz
anmelden und war im folgenden
September von der Schweizer United Rivers
AG übernommen worden.
Sobald die Corona-Beschränkungen fallen,
sollen wieder Ausflugs- und Linienfahrten
entlang der Sächsischen Weinstraße,
im Dresdener Stadtgebiet und in
die Sächsische als auch in die Böhmische
Schweiz angeboten werden. MH
© Michael Hillmann
8 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFFAHRT
Martin Deymann baut die Flotte aus
Der Harener Reeder nutzt eine günstige Gelegenheit, um zwei kanalgängige Tanker zu
übernehmen. Sie fahren künftig Diesel von den ARA-Häfen ins Ruhrgebiet. Die Flotte
zählt jetzt 40 Schiffe – weiteres Wachstum ist nicht ausgeschlossen. Von Krischan Förster
Martin Deymann
Mit den beiden 2012 gebauten Schwestern »Ulekrite« und »Blikplaat« erweitert die Harener Reederei
Deymann die eigene Flotte auf 40 Schiffe
Zuletzt hatte Martin Deymann im Oktober
vergangenen Jahres den neuen
Koppelverband »Reinhold Deymann«,
gebaut bei Damen Concordia, getauft.
Für die Trockenfahrt. Weitere Tankschiffe
hatte der Harener Reeder dagegen
nicht im Fokus, schon gar nicht Neubauten.
Denn Deymann hält dieses Segment
für überbaut, zudem ist die aktuelle
Marktlage mit deutlichen Rückgängen
des Ladungsvolumens derzeit kritisch.
Nun vermeldet er aber doch Zuwachs
– und das gleich doppelt.
Vor wenigen Tagen hat sich Deymann
die beiden bereits 2012 gebauten Tankschiffe
»Blikplaat« und »Ulekrite« gesichert,
in »Birgit Deymann« und »Jörg
Deymann« umgetauft auch gleich in
Fahrt gebracht. Es handelt sich um zwei
je 86 m lange und 9,48 m breite Schwesterschiffe
aus dem Besitz von Damen und
Concordia mit einer Tragfähigkeit von
1.746 t. Sie waren zuvor an einen anderen
Reeeder verchartert. Deymann übernimmt
nicht nur die Schiffe, sondern
auch laufende Frachtverträge für Diesel-
Transporte zwischen der ARA-Region
und dem Kanalgebiet zwischen Dortmund
und Duisburg.
Bei aller sonstigen Vorsicht und Zurückhaltung,
diese beiden Schiffe passen
technisch und kommerziell ins Konzept,
sagt Deymann. Sie sind als einzige »kleine«
Tanker in der Flotte sogenannte
Selbstheizer. Seit dem Einstieg ins Befrachtungsgeschäft
vor zwei Jahren mit
einer Beteiligung an BSC und der Übernahme
von Fluvia Tankrode hätte er die
Expertise, um selbst für Beschäftigung zu
sorgen. Muss er aber nicht, denn die Auslastung
der beiden neuen Schiffe ist gesichert.
Bei den bestehenden Frachtverträgen
sei er optimistisch, dass eine Verlängerung
mit dem Kunden erreicht werden
könne. Und auch die Konditionen
bei Damen seien »attraktiv« genug gewesen,
um den Kauf abzuschließen. »Wir
müssen nicht unbedingt wachsen, aber
wenn sich eine gute Gelegenheit bietet
wie jetzt bei diesen beiden Tankern, dann
sind wir dazu immer bereit«, sagt der Harener
Reeder. Das gelte auch für die Zukunft.
Gestartet 1992 als Partikulier mit dem
ersten eigenen Schiff hat Martin Deymann
seine seit 2007 allein geführte Reederei
und die Flotte kontinuierlich ausgebaut.
Vor acht Jahren kam zur Tankschifffahrt
mit der Übernahme von sieben
Containerschiffen aus dem Bestand
der Seibert-Stiftung in Neckarsgmünd
die Trockenschifffahrt hinzu, danach die
Befrachtung. Heute zählt die Deymann-
Flotte bereits 40 Schiffe.
© Reederei Deymann
Binnenschifffahrt 05 | 2021
9
SCHIFFFAHRT
Der Rhein als wichtigste Wasserstraße hat noch freie Kapazitäten, unterliegt aber auch den Folgen des Klimawandels
© Garrelmann
Von der Optimierung hin zu Ruhehäfen
Unbestritten ist der Rhein die wichtigste Wasserstraße in Deutschland und von
großer wirtschaftlicher Bedeutung. Um die Verkehre weiter zu stärken, sind vielfältige
Maßnahmen nötig. Von Hermann Garrelmann
Dass die Schifffahrt auf dem Rhein
reibungslos funktioniert, wird eigentlich
als selbstverständlich vorausgesetzt.
Mehr als 100.000 Schiffsbewegungen
allein am Niederrhein machen
dies deutlich. In die Schlagzeilen gerät
der Rhein aber, wenn extremes Niedrigwasser,
bedrohliches Hochwasser oder
eine Havarie die Schifffahrt behindern
oder unmöglich machen.
Damit es auf der Rheinstrecke möglichst
wenig Einschränkungen gibt, dafür
sorgt die Bundeswasserstraßenverwaltung
mit vielfältigen Aktivitäten. Welche
kurz- und mittelfristigen Maßnahmen
anstehen und welche langfristigen
Entwicklungen die Schifffahrt
beeinflussen, wurde jüngst bei der Vorstellung
der Jahresbilanz erläutert. Neben
baulichen Projekten steht bei der Generaldirektion
Wasserstraßen und Schifffahrt
(GDWS) auch der Klimawandel und
seine Folgen auf der täglichen Agenda.
Mit Blick auf die Zahlen der Schiffsbewegungen
und Gütertransporte der
vergangenen drei Jahre machte Marcus
Erdmann, Leiter der Abteilung Schifffahrt
deutlich, wie sehr die pandemiebedingten
Einbußen das vergangene Jahr
geprägt haben. Nach wasserstandsbedingten
Schwankungen und Einbußen
in 2018 und 2019 (siehe folgenden Beitrag
zu den wichtigsten Zahlen) wurde
die Hoffnung auf ein »normales« Jahr
2020 insbesondere in der Personenschifffahrt
durch die Pandemie zunichte gemacht.
Erdmann: »Wenn sich die Bilanz
in der Güterschifffahrt noch als durchwachsen
bis mager darstellte, zeigten die
Zahlen der Personenschifffahrt eine absolut
prekäre Situation.« Als Beispiel
nannte Erdmann die Schleuse Iffezheim.
In 2019 waren dort 2.961 Fahrgastkabinenschiffe
geschleust worden. In
2020 gab es lediglich 545 entsprechende
Die Personenschifffahrt hatte 2020 einen
schweren Stand
© Rheinpoesie
Schiffspassagen. Die pandemiebedingten
Einschränkungen hätten bei einigen Betrieben
der Personenschifffahrt zu Umsatzrückgängen
von bis zu 90 % geführt.
Eine positive Bilanz konnte Erdmann
bei den Auswirkungen vermelden, die
sich aus der Inanspruchnahme von Förderprogrammen
des Bundes ergeben hätten.
Insbesondere seien durch die verschiedenen
geförderten Maßnahmen zur
Verbesserung der Umweltbelastungen
aus der Schifffahrt pro Jahr 10 % weniger
CO2 und 43 % weniger NOx emittiert
worden. Allein 2020 waren 2 Mio. € an
Förderungen ausgegeben worden.
500 Baustellen für die GDWS
Heinz-Josef Joeris ging als Leiter der Abteilung
Wasserstraßen in der GDWS auf
eine Reihe von Projekten ein, die aktuell
in der Planung oder Umsetzung sind.
Von den bundesweit laufenden 500 größeren
Baustellen (Volumen >5 Mio. €) sei
bei lediglich 13 Projekten eine zeitweise
Beeinträchtigung durch Covid-19 registriert
worden. Auch prophylaktisch vorgenommene
Reduzierungen von Schleusenzeiten
hätten schnell wieder rück-
10 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFFAHRT
gängig gemacht werden können. Das Jahr
2020 gehe mit einem Rekordinvestitionsvolumen
von 1,58 Mrd. € in die GDWS-
Geschichte ein.
Zu den abgeschlossenen Maßnahmen
gehörten drei Liegestellen zwischen
Mannheim und Köln. In Mannheim seien
bei Kosten von 4,5 Mio. € sechs Anlegemöglichkeiten
geschaffen worden. In
Bingen entstanden zwei derartige Anlagen
einschließlich Autoabstellplatz.
Neue Ruhehäfen am Niederrhein
Die von der Branche dringend erwarteten
Liegestellen im Kölner Rheinauhafen
befänden sich, so Joeris, in der konkreten
Planung. Hier werden in der Nähe des
Schokoladenmuseums 38 Anlegedalben
für Liegeplätze sorgen, die über zehn
Landungsstege mit Treppen den Landgang
ermöglichen. Joeris: »Autoabsetzplätze
und Stromversorgung ist immer
dabei.« Das Vorhaben in Köln werde bis
2023 abgeschlossen.
Zu den größeren Projekten auf der
Agenda der GDWS gehören auch neue
Ruhehäfen am Niederrhein. Die derzeitige
Planung geht von zwei Standorten
aus, an denen die Anforderungen der
heutigen Binnenschifffahrt erfüllt werden
können. Dazu gehören ein sicheres
und geschütztes Liegen an Dalben einschließlich
einer Anbindung an die landseitige
Infrastruktur. Zwei ehemalige
Auskiesungen mit ausreichend großen
Wasserflächen im Bereich Ossenberg
(Stadt Rheinberg) bei Rhein-km 807,3
und Niedermörmter (Stadt Kalkar) bei
Rhein-km 838,05 erfüllen die spezifischen
Voraussetzungen.
Die geplante Anlegestelle bei Ossenberg
soll bis zu 40 Binnenschiffen inklusive
sechs Kegelschiffen eine Liegemöglichkeit
bieten. Für die Anlegestelle Niedermörmter
sind rund 50 Liegeplätze einschließlich
sechs Plätzen für Kegelschiffe
vorgesehen. Darüber hinaus ist für beide
Standorte jeweils ein Autoabsetzplatz geplant.
Für Ossenberg wird derzeit das
Planfeststellungsverfahren vorbereitet.
Für den geplanten Ruhehafen in Niedermörmter
sind die Vorplanungen nahezu
abgeschlossen. Im nächsten Schritt werden
die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren
erstellt. Allerdings, so
Joeris, würden Festsetzungen des Naturund
Artenschutzes besondere Anforderungen
an die Planungen stellen.
Mit Blick auf die unterschiedlichen Planungsstände
und -anforderungen konnte
Joeris keine Zeitschiene aufzeigen.
Warten auf die Optimierung
Die gibt es dafür bei einem weiteren großen
Vorhaben am Rhein: die Fahrrinnenanpassung
am Mittelrhein. Die Abladeoptimierung
durch unterschiedlichste
Maßnahmen auf einem 50 km langen
Abschnitt zwischen Koblenz und Mainz
soll bis 2033 abgeschlossen sein. Dann
stehen der Schifffahrt auch in diesem
Flussbereich Fahrrinnentiefen von
2,10 m statt bisher 1,90 m zur Verfügung.
Inland Navigation
Projects
Port Logistics
Intermodal
SHORT SEA
Shipping & Forwarding
Haeger & Schmidt Logistics GmbH | Vinckeweg 22 | 47119 Duisburg
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Binnenschifffahrt 05 | 2021
11
SCHIFFFAHRT
Zahlen in Kürze
Der Rhein ist die verkehrsreichste
Wasserstraße in Deutschland.
Wie sich die Verkehrsströme in
den letzten drei Jahren darstellten,
zeigt eine kurze Übersicht
mit ausgewählten Zahlen.
Am Oberrhein wurden 2019 mit
21,3 Mio. t mehr Güter transportiert
als 2018, wo der Zähler
bei 17,2 Mio. t stehen blieb. In
2020 waren es 19,2 Mio. t. Die
Anzahl der geschleusten Schiffe
(Güter- und Personenschifffahrt)
lag 2019 bei 26.785, in 2020 waren
es 24.117 Schiffe. Das Jahr 2018
buchte 25.100 Schiffe.
Am Niederrhein, wo 70 % aller
Gütertransporte bewegt werden,
kam es 2019 wieder zu einem Anstieg
der Gütermengen. Dort wurden
seinerzeit 141,1 Mio. t Güter
mit 103.624 Schiffsbewegungen
transportiert. 2020 waren es rund
130 Mio. t*, die sich auf etwa
100.000 Schiffsbewegungen verteilten.
2018 wurden 131,9 Mio.
auf 106.499 Schiffen verbucht.
An den Nebenflüssen des Rheins
stiegen die Gütermengen nach
2018 wieder an, nahmen dann
aber einen unterschiedlichen Verlauf.
An der Neckarschleuse Feudenheim
wurden 2019 rund
5,4 Mio. t auf 5.753 Schiffen
transportiert, 2020 waren es
5,1 Mio. t und 6.564 Schiffe.
An der Main-Schleuse Kostheim
zeigt sich ein durchgehender Anstieg:
von 12,2 Mio. t (2018) über
13,2 Mio. t (2019) auf 13,5 Mio. t
im vergangenen Jahr.
An der Mosel (Schleuse Koblenz)
lagen die Gütermengen 2019 bei
9,4 Mio. t, in 2020 nur noch
8,1 Mio. t.
Am Wesel-Datteln-Kanal und an
der dortigen Schleuse Friedrichsfeld
ist die Anzahl der Güterschiffe
im Jahr 2020 angestiegen. Wurden
2018 hier 16.932 Schiffe registriert,
waren es 2019 exakt
15.752 Schiffe und 2020 sogar
18.085 Schiffe. ga
* Zahlen für 2020 geschätzt, da die
Auswertung des Statistischen Bundesamts
für das 3. Quartal 2020
noch nicht vorliegt
Einer der Ruhehäfen am Niederrhein soll in Niedermörmter entstehen
Die derzeit durchgeführten Bürgerbeteiligungen
(siehe Binnenschifffahrt
04/21) seien positiv verlaufen, so Joeris.
Für den Herbst ist in der Gebirgsstrecke
ein Baggerversuch vorgesehen. Neben
der Ermittlung der bestmöglichen Technik
für das Abtragen der Felssohle sind
auch begleitende Messkampagnen geplant,
die sich auf Erschütterungen und
Lärm beziehen.
Das Jahr 2033 als Zeitmarke steht auf
der Agenda für die Abladeverbesserung
sowie die Sohlstabilisierung
am
Niederrhein. Dort
sollen bis Krefeld
2,80 m und bis Stürzelberg
(bei Dormagen)
2,70 m gewährleistet
sein. »Mit den
Projekten am Mittel- und Niederrhein
stärken wir den Gütertransport auf
Deutschlands wichtigster Binnenwasserstraße.
Der Rhein wird für die Schifffahrt
verlässlicher. Das ist gut für die Umwelt
und die Menschen«, sagt Joeris.
Das gilt ohne Zweifel auch für die geplante
verstärkte Verlagerung von Transporten
auf die Wasserstraßen. Was jahrelang
als Absichtserklärung genutzt wurde,
könnte vor dem Hintergrund der sich
abzeichnenden Engpässe im Straßennetz
bald tatsächlich eintreten. Für Hans-
Heinrich Witte, den Präsidenten der
GDWS, ist es zumindest auf dem Rhein
kein Problem, mehr Transporte zu bewältigen.
»Selbst bei einer Verdopplung
der Gütermengen wäre die Kapazitätsgrenze
bei weitem nicht erreicht.« Um
»Mit der Abladeoptimierung
wird der Rhein für
die Schifffahrt verlässlicher«
Heinz-Josef Joeris, GDWS
dieses Potential künftig optimal nutzen
zu können, sind vor allem Lösungen der
Bereiche Logistik und Industrie gefragt.
Gleichzeitig müssen die Auswirkungen
im Blick behalten werden, die sich aus
den prognostizierten Veränderungen des
Klimas ergeben. Dies muss laut Katrin
Schneider, Leiterin der Unterabteilung
Technik, systematisch in die Planungsprozesse
implementiert werden. Sie verweist
auf das Jahr 2019 mit Hochwasserspitzen
im Januar, März, Mai und Juni.
Die viermalige
Überschreitung der
Hochwassermarke 1
bedeutete geringfügige
Einschrän -
kungen wie eine Geschwindigkeits-
beschränkung, die
verpflichtende Nutzung des Sprechfunks
und die Nutzung der Fahrrinnenmitte.
Die Hochwassermarke 2, die zum Einstellen
der Schifffahrt führt, sei 2019 am
Rhein nicht erreicht worden. Im Jahr
2020 wurde ebenfalls an mehreren
Rheinpegeln die Hochwassermarke 1 erreicht
oder überschritten, mit vereinzelten
hochwasserbedingten Einstellungen
der Schifffahrt Anfang Februar.
Niedrigwasserereignisse am Rhein
zeigten sich unstet. Spürbare Einschränkungen
dadurch habe es für die
Güterschifffahrt im Jahr 2019 vor allem
Ende Juli und in der zweiten Septemberhälfte
bis Anfang Oktober gegeben. Im
Jahr 2020 gab es derartige Ereignisse in
den Zeiträumen Ende April, Anfang Juni,
Anfang und Ende August sowie in der
© GDWS
12 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFFAHRT
zweiten Septemberhälfte und noch einmal
von etwa Mitte November bis zur
ersten Dezemberwoche.
Extreme Schwankungen wie im Jahr
2018, mit Hochwasser zu Jahresbeginn
und lang anhaltendem Extremniedrigwasser
in der zweiten Jahreshälfte, habe
es 2019/2020 am Rhein nicht gegeben.
Langfristig, so Schneider, und auf Jahrzehnte
betrachtet, würden Experten mit
deutlich häufigeren Hochwassern im
Winterhalbjahr wegen stärkerer Niederschläge
und einer früheren Schneeschmelze
in den Alpen rechnen. Der
Sommer könne mit mehr Trockenheit
und Niedrigwasser Wassertemperaturen
von 25 ° C bis zum Ende des Jahrhunderts
in den Rhein bringen – »mit allen Konsequenzen.«
Um die Wasserstraßen einschließlich
der Anlagen an die sich abzeichnenden
klimabedingten Veränderungen anzupassen,
kann in Kürze der DAS-Basisdienst
»Klima und Wasser« genutzt werden.
Hiermit würden umfassende und effiziente
Informationen bereitgestellt, die
Die Containerschifffahrt kam mit nahezu stabilen Ergebnissen durch das Pandemiejahr 2020
für Planungsprozesse, für den Bau entsprechender
Schiffe sowie Auswertung
von Wasserstanddaten genutzt werden
könnten. Denn: Für den Wirtschafts -
standort Deutschland ist und bleibt das
System »Schiff-Wasserstraße« integraler
Bestandteil der internationalen und nationalen
Logistikketten.
© Garrelmann
TAUCHERGLOCKENSCHIFF AUF PROBEFAHRT
Spaziergang zehn Meter unter dem Wasserspiegel
Mit dem Neubau »Archimedes« steht der
GDWS bald eine neue technische
Errungenschaft zur Verfügung. Mit Hilfe
einer Taucherglocke kann man trockenen
Fußes und maximal 10 m unter
dem Wasserspiegel »auf der Rheinsohle
spazieren gehen.« Tatsächlich wird das
Schiff mit spezieller Technik für Untersuchungen
auf der Flußsohle eingesetzt,
um Sedimente zu analysieren, um die
Ökologie am Flußgrund zu studieren
oder dort weitere Arbeiten zu erledigen.
Das 23 Mio. € teure Schiff wurde bei
Damen Shipyards in den Niederlanden
gebaut und soll nach Corona-bedingten
Verzögerungen erst im Sommer in Dienst
gestellt werden. Die erste Probefahrt wurde
immerhin erfolgreich absolviert.
Bei der dreistündigen Fahrt Richtung
Nordsee wurden im Testgebiet elf unterschiedliche
Erprobungen und Fahrmanöver
durchgeführt, darunter Geschwindigkeits-
und Formationsfahrten,
Drehkreisfahrten, Stoppmanöver sowie
Schlängel- und Rückwärtsfahrten. Außerdem
wurden das Heben und Senken
des Ankerpfahls sowie weitere Anlagen
getestet, heißt es seitens der GDWS. Mit
18 km/h habe die Geschwindigkeit des
Die erste Probefahrt des neuen Taucherglockenschiffes »Archimedes« ist erfolgreich verlaufen
Schiffs im tiefen Wasser weit über der geforderten
Geschwindigkeit bei Fahrten
auf dem Rhein von 13 km/h gelegen.
Auch verschiedene Formationsfahrten
mit dem Deckprahm habe es gegeben.
Anders als die »Carl Staat« (Baujahr
1963) kann das neue Schiff selbstständig
fahren, benötigt also keinen Schlepper.
Neu ist auch das vollautomatische Ballastsystem,
mit dem sich die Tanks automatisch
füllen lassen, um das Schiff abzusenken.
Nach der reibungslosen Probefahrt
folgt nun im Mai auf dem Werftgelände
die Abnahme der Taucherglocke,
deren Lieferung sich verzögert
hatte.
ga
© Damen Shipyards / GDWS
Binnenschifffahrt 05 | 2021
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SCHIFFFAHRT
Die Fahrgastschifffahrt, hier die »Maria Sibylla Merian« der Primus Line, hat in der Corona-Krise besonders gelitten
© Primus Line
»Schwere Zeiten erfordern kreative Lösungen«
Im Interview mit der Binnenschifffahrt sprechen Roland Hamata, Abteilungsleiter
Underwriting und Vertragsführung, sowie Stefan Franke und Denis Holtkamp vom Vertrieb
des führenden Versicherers Allianz Esa über die Herausforderungen durch Corona
Corona hält alle im Griff – wie geht die
Allianz Esa damit um?
Stefan Franke: Ja, auch für uns bringt
Corona viele Änderungen mit sich, vor
allem in der Art der Kommunikation.
Von Beginn der Pandemie an arbeiten
unsere Mitarbeiter:innen primär im Homeoffice
und sind für unsere Kunden wie
gewohnt erreichbar und vollumfänglich
handlungsfähig. Wir legen großen Wert
auf einen fortlaufenden Austausch, sowohl
innerhalb der Allianz Esa als auch
mit unseren Kunden und Vermittlern. Da
die persönliche Begegnung seit über einem
Jahr auf ein Minimum reduziert
werden muss, nutzen wir die technischen
Möglichkeiten. Wir sind hier bestens aufgestellt
und haben die Vorzüge von Web-
Meetings zu schätzen gelernt.
Aber diese können die persönlichen zwischenmenschlichen
Begegnungen nicht
ersetzen. Wir freuen uns darauf, mit unseren
Kunden und Vermittlern den Austausch
wieder vor Ort führen zu können.
Wenn erforderlich, stehen wir natürlich
Roland Hamata
© Allianz Esa
auch heute persönlich zur Verfügung –
natürlich im Rahmen des Zulässigen und
unter Einhaltung der geltenden Regeln,
um niemanden zu gefährden.
Inwieweit spüren Sie, als der führende
Versicherer für die Binnenschifffahrt, die
wirtschaftlichen Auswirkungen durch die
Pandemie?
Denis Holtkamp: Selbstverständlich ist
die Allianz Esa auch von der Pandemie
betroffen, so wie die meisten anderen
Unternehmen. Durch die Fahrverbote in
der Fahrgastschifffahrt und den damit
einhergehenden Einnahmeverlusten haben
wir unseren betroffenen Kunden einen
Teil der Prämien erlassen. Dies führt
zu verminderten Prämieneinnahmen
und schlägt auch bei uns zu Buche. Als
Allianz Esa sind wir nicht nur stark genug,
um die Krise überstehen zu können,
sondern auch in der Lage, unseren
Kunden weiterhin tatkräftig zur Seite zu
stehen.
Corona hat starke Veränderungen mit
sich gebracht. Entstand während dieser
Zeit auch der Bedarf, Angebote und Produkte
anzupassen?
Roland Hamata: Die Pandemie führte in
vielen Bereichen zu einer Lähmung des
Wirtschaftslebens. In unserer Branche
trifft es vor allem die Personenschifffahrt
mit teilweise existenzbedrohenden Einschnitten.
An vielen Stellen beobachten
wir in den letzten Monaten eine wach-
14 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFFAHRT
Stefan Franke
sende Verunsicherung, auch hinsichtlich
der richtigen Wahl des Versicherungsschutzes.
Als Allianz Esa stehen wir in
der besonderen Verantwortung, unseren
Kunden immer mit einem klaren und
verständlichen Versicherungsprodukt
verlässlich zur Seite zu stehen. Dies gilt
umso mehr in Krisenzeiten und bedeutet
neben der Offenheit für die vielfältigen
Anliegen unserer Kunden auch die Bereitschaft,
bestehende Versicherungslösungen
im Bedarfsfall zu optimieren.
Außerdem haben wir auf der Angebotsseite
unseren Internetauftritt in den Fokus
genommen. Hier ist es unser Ziel,
noch mehr Transparenz, aber auch die
Möglichkeit zu schaffen, mit wenigen
Klicks einen Berater zu kontaktieren oder
gleich einen individuellen Versiche -
rungsvorschlag anzufordern.
Gibt es mit Blick auf die aktuelle Situation
auch Überlegungen, besonders betroffene
Branchen, zum Beispiel die Fahrgastschifffahrt,
zukünftig zurückhal ten -
der oder vielleicht gar nicht mehr zu versichern?
Roland Hamata: Ganz im Gegenteil! Gerade
für die zuletzt arg gebeutelte Fahrgastschifffahrt
haben wir unsere Kaskoversicherung
noch einmal grundlegend
überarbeitet. Herausgekommen ist ein
modulares Produkt, das mit Flexibilität
und stark vereinfachten Risikofragen
punkten kann. Unser Fokus lag dabei vor
allem auf mehr Gestaltungsmöglichkeiten
für den Kunden, nur das zu versichern,
was ihm wirklich wichtig ist.
Wir sind überzeugt, hier den richtigen
Weg im Interesse unserer Kunden eingeschlagen
zu haben – und zwar auch im
Hinblick auf die Zeit nach Corona. Insofern
haben wir diese Krise auch als Chance
wahrgenommen, langjährig etablierte
Produkte und Prozesse nachhaltig zu
modernisieren und kundenfreundlicher
zu gestalten.
Wie wirkt sich die Corona-Krise auf die
aktuelle Schadensituation aus?
Denis Holtkamp: Durch die Fahrverbote
in der Fahrgastschifffahrt und die geringere
Auftragslage in der Fracht- und
Tankschifffahrt haben wir ein deutlich
verringertes Verkehrsaufkommen. Während
die durchschnittlichen Schadenarten
und Schadenhöhen in etwa gleich
geblieben sind, hat die Schadenhäufigkeit
entsprechend abgenommen. Nur durch
die daraus resultierenden, verringerten
Schadenzahlungen konnten wir einen
Teil der fehlenden Prämieneinnahmen
kompensieren.
Wie steht es um die Innovationsbereit -
schaft im Gewerbe, gerade in schwierigen
Zeiten?
Stefan Franke: Aus meiner Sicht hat die
Innovationsbereitschaft auch aktuell
nicht gelitten. Wir sehen vielfältige Bemühungen,
um Innovationen voranzutreiben.
Sei es auf der Suche nach umweltfreundlicheren
Antrieben und Treibstoffen
oder im Schiffsbau, um der zunehmenden
Niedrigwassersituation gerecht
zu werden. Gerade in schwierigen
Zeiten sind Innovationen elementar, um
für die Zukunft gewappnet zu sein.
Aus diesem Grunde verleihen wir bereits
seit 2013 jährlich den »Innovationspreis
Binnenschifffahrt«, mit dem wir Personen
und Unternehmen auszeichnen,
die Innovationen nicht nur entwickeln,
sondern auch umsetzen. So konnten wir
schon viele zukunftsweisende Entwicklungen
und Technologien auszeichnen.
Denis Holtkamp
© Allianz Esa
Bringt Corona über den Umweg Home
Office vielleicht einen zusätzlichen Digitalisierungsschub,
auch im Schiffsbetrieb?
Stefan Franke: Ich denke, wir wussten
auch schon vor der Pandemie um die digitalen
Möglichkeiten, insbesondere in
der Kommunikation. Ich bin mir sicher,
dass wir auch nach Zeiten von Corona –
dort, wo es Sinn macht – die unkomplizierten
und komfortablen Möglichkeiten
zum Beispiel von Web-Meetings
nutzen werden.
Allerdings ist die digitale Kommunika -
tion ja nur ein Bruchteil dessen, was als
Digitalisierung umschrieben werden
kann. Gerade in der Binnenschifffahrt
sind noch viele Möglichkeiten vorhanden,
um effizienter und auch kostengünstiger
arbeiten zu können. Ich denke
da zum Beispiel an den Informationsaustausch
zwischen Schiff und Schleuse oder
den Terminals, um Warte- und Liegezeiten
zu reduzieren. Oder im Bereich
der Maintenance, um Maschine und
Technik effizient zu überprüfen und Ausfallzeiten
durch präventive Wartung zu
vermeiden.
Welchen Fokus wird die Allianz Esa setzen,
wenn wir irgendwann zur »Normalität«
zurückkehren können?
Denis Holtkamp: Als erstes freuen wir
uns darauf, die persönlichen Kontakte
mit unseren Kunden wieder deutlich zu
intensivieren. Wir konnten durch technische
Hilfsmittel unseren Betrieb zwar
problemlos aufrechterhalten, aber unser
Anspruch an Kundennähe und Service
ist doch ein anderer. Als Dienstleister
möchten wir einen bestmöglichen Service
leisten, also unseren Kunden einen
besonderen Moment der Aufmerksamkeit
schenken. Dies am liebsten künftig
auch wieder »face to face«.
Auf welche Stärken kann die Allianz Esa
jetzt und künftig setzen?
Roland Hamata: Als Spezialversicherer
der Allianz für die gewerbliche Schifffahrt
profitieren unsere Kunden und
Partner in erster Linie von unserer langjährigen
Expertise und der wirtschaftlichen
Stabilität und Verlässlichkeit.
Wie wichtig diese fest mit unserem
Unternehmen verbundenen Attribute
sind, hören wir auch immer wieder von
unseren Kunden und Partnern – gerade
in Krisenzeiten wie diesen. Über dieses
Vertrauen freuen wir uns.
Es ist für uns aber auch Ansporn, unsere
Leistungen im Sinne unserer Kunden
weiter zu verbessern. Neben Fachlichkeit
und Kundennähe setzen wir dabei vor allem
auf den kontinuierlichen Ausbau unserer
IT, um in Zukunft auch in der Breite
noch schneller, flexibler und kundenorientierter
agieren zu können.
Interview: Krischan Förster
Binnenschifffahrt 05 | 2021
15
SCHIFFFAHRT
»Gemeinsam überwinden wir Krisen«
Die Corona-Pandemie stellt die Fahrgastschifffahrt vor große Herausforderungen. In dieser
Situation hat die Vereinigte Schiffs-Versicherung gemäß ihrem Prinzip eines Vereins auf
Gegenseitigkeit frühzeitig gehandelt, sagt VSV-Chef Detlef Kohlmeier im Interview
Unmittelbar nach Verkündung des ersten
Lockdowns in 2020 hatte die VSV ihren
Kunden alle Beiträge bis Ende des Sommers
gestundet. Zusätzlich wurden automatisch
Stillliegegutschriften gewährt.
Dies wird auch in diesem Jahr fortgesetzt,
weitere Hilfsmaßnahmen sind nicht ausgeschlossen.
Zur Situation befragten wir
Vorstandschef Detlef Kohlmeier.
Herr Kohlmeier, wie wirkt sich die Corona-Krise
bei Ihnen aus?
Detlef Kohlmeier: Der Lockdown bereitet
uns allen Schwierigkeiten und stellt
uns weiter vor große Herausforderungen.
Selbstverständlich hatten wir Bedenken,
ob und wie diese schwierige Situation
von unseren Mitgliedern bewältigt werden
würde. Auch wir mussten uns als
größter Spezialversicherer fragen, wie
sich diese Krise auf die VSV auswirken
würde – schließlich ist mehr als ein Drittel
der deutschen Fahrgastschiffe bei uns
versichert. Ein Ausfall der Beitragseinnahmen
aus diesem Bereich hätte auch
Auswirkungen auf die Einnahmesituation
des Unternehmens gehabt –
wenn auch nicht in gravierendem Maße.
Wie läuft das Geschäft bei der VSV?
Kohlmeier: Aktuell können wir feststellen,
dass alle unsere Fahrgastschiffer
diese schwierige Zeit irgendwie gemeistert
haben, vielleicht auch dank unserer
Unterstützung. Insolvenzen hatten
wir in diesem Segment bisher jedenfalls
nicht zu verzeichnen.
Aber auch in der Güterschifffahrt sind
unsere Zahlen stabil. Wir konnten sogar
einen Zuwachs bei der Anzahl der Verträge
im abgelaufenen Jahr verzeichnen,
trotz einer weiterhin sinkenden Anzahl
an Gütermotorschiffen im deutschen
Markt. Diese positive Entwicklung zeigt
das Vertrauen, das die Schifffahrt in unser
Unternehmen setzt.
Negativ ist einzig die Entwicklung der
durchschnittlichen Schadenkosten, die
insbesondere in den vergangenen fünf
Jahren deutlich angestiegen sind. Dennoch
steht das Unternehmen so gut dar,
dass auch in 2021 wieder eine Beitragsrückerstattung
möglich wurde. In den
vergangenen zehn Jahren haben wir
durchschnittlich 5 % der Beiträge an unsere
Mitglieder zurückgeben können.
Macht es einen Unterschied, bei einem
Verein auf Gegenseitigkeit versichert zu
sein statt bei einer Aktiengesellschaft?
Kohlmeier: Nicht nur momentan, so
meine ich zumindest. Eine langfristige
Kundenbeziehung kann grundsätzlich
nur durch gewisse Werte und die dafür
notwendige Überzeugung entstehen. Bei
uns als Versicherungsverein mit einer
165-jährigen Geschichte stehen unsere
Mitglieder und nicht renditeorientierte
Aktionäre im Vordergrund. Nur so sind
solche schnellen Hilfestellungen wie Beitragsstundung
und Beitragsnachlass ohne
Einschränkung der Versicherungsleistung
möglich.
Welche weiteren Vorteile genießen Mitglieder
eines Versicherungsvereins auf
Gegenseitigkeit?
VSV-Vorstandschef Detlef Kohlmeier
Kohlmeier: Wie schon gesagt, unsere
Mitglieder stehen für uns an oberster
Stelle. Schließlich entscheidet ihr Wohlergehen
auch über unseren Unternehmenserfolg
– und gemeinsam haben
wir schon immer Krisen überwunden.
Dass diese Entscheidungen der Geschäftsleitung
dabei immer die volle Unterstützung
des Aufsichtsrates und Beirates
haben, ist dabei selbstverständlich,
denn diese Gremien setzten sich ausschließlich
aus unseren Kunden und anderen
mit der Binnenschifffahrt engstens
verbundenen Personen zusammen.
Mitbestimmung und Gestaltung unserer
Unternehmensausrichtung ist sicherlich
ein besonderes Merkmal unserer Unternehmensform.
Nicht zuletzt deshalb
konnten wir seit unserer Gründung 1856
immer unseren Zielen und Werten treu
blieben: Vertrauen, Sicherheit und Verbundenheit
– eben VSV.
Wie sehen Sie persönlich die aktuelle Entwicklung
in der Pandemie?
© VSV
16 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFFAHRT
Kohlmeier: Die Wirtschaft hat es unterschiedlich hart getroffen.
Viele Bereiche konnten nahezu unverändert ihren Geschäften
weiter nachgehen, während der Einzelhandel, der
Tourismus und die Gastronomie augenscheinlich am stärksten
betroffen sind. Manche Wirtschaftszweige, wie der Onlinehandel,
profitierten sogar von der Situation.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, und damit
stehe ich wohl nicht allein, dann wären
das schnellere Impfungen in den nächsten
Wochen, damit Perspektiven und Chancen
zur Öffnung für alle Unternehmen entstehen.
Dies würde sicherlich auch der
Fahrgastschifffahrt endlich eine dauerhafte
Betriebsaufnahme ermöglichen. Schließlich
haben unsere Kunden bereits im vergangenen
Jahr viel in die Sicherheit der Fahrgäste an Bord investiert.
Wir als VSV setzen uns natürlich in Verbänden und anderen
Gremien für eine solche Öffnungsperspektive ein.
Was genau können Sie jetzt noch für ihre Mitglieder möglich
machen?
Kohlmeier: Wir werden weiter Beiträge stunden und Stillliegegutschriften
gewähren. Ich möchte allerdings anmerken, dass
wir ähnlich auch bei Schifffahrtssperren aufgrund von Eis oder
Havarien im Bereich der Güterschifffahrt in der Vergangenheit
gehandelt und damit eine Vorreiterstellung in der Versicherungsbranche
eingenommen haben. Unsere Unterstützung
für die Betriebe werden wir weiterhin mit Augenmaß beschließen.
So können wir auch dann helfen, wenn eine andere
Kundengruppe mit einer betriebswirtschaftlichen Notsituation
konfrontiert wird, gleich aus welchem Grund.
Gibt es Neuerungen bei der VSV?
Kohlmeier: Die Erfahrung lehrt, dass nichts Bestand hat. Änderungen
durch die erhöhte Haftungsanforderung auf gesetzgeberischer
Seite, die Einführung technischer Innovationen –
die Binnenschifffahrt selbst und auch die »Versicherungswelt«
bleiben nicht stehen. Deshalb wird immer mal wieder eine Ergänzung
der Produkte notwendig sein. Oftmals kamen Vorschläge
dazu aus dem Kreis unserer Mitglieder. Aktuell werden
wir aber keine neuen Produkte einführen, denn unser Portfolio
ist schließlich aus einer über 165-jährigen Geschichte und entsprechenden
Erfahrungen erwachsen und beständig weiterentwickelt
worden.
»Wir werden auch in diesem Jahr
weiter Beiträge stunden und
Stillliegegutschriften gewähren«
Detlef Kohlmeier
Wie hat sich die Arbeitswelt während Corona für die VSV verändert?
Kohlmeier: Während der Pandemie mussten auch wir einiges
umstellen. Jedoch waren wir in der Lage, ab Beginn des Lockdowns
sofort zweigleisig zu fahren. Alle Mitarbeiter waren im
Einsatz, wechselweise im Einzelbüro oder
von zuhause. Unsere Sachverständigen
und Kundenberater haben aber auch im
Bedarfsfall die Unterstützung vor Ort geleistet.
Einen Notbetrieb gab es somit nicht
bei uns. Auch bei den Grenzschließungen
im vergangenen Jahr waren wir durch unsere
externen Experten im europäischen
Ausland ständig präsent.
Sie haben also schon vor Corona alle digitalen Voraussetzungen
geschaffen?
Kohlmeier: Ja, aber der Prozess der technischen Entwicklung
wird nie abgeschlossen sein. Wir haben den Anspruch an uns,
den Wünschen unserer Mitglieder und des Marktes gerecht zu
werden. Dafür darf man nicht nur reagieren, sondern muss auch
frühzeitig agieren – das ist immer die Prämisse, nach der wir
handeln.
Die VSV wird dieses Jahr 165 Jahre alt. Können Sie dieses Jubiläum
denn feiern?
Kohlmeier: Am 17. Mai wäre es soweit. Natürlich wäre dies ein
Anlass, mit allen aktuellen und auch ehemaligen Mitglieder in
gebührendem Rahmen auf diese einzigartige Firmengeschichte
zurückzublicken. Angesichts der aktuellen Situation werden wir
darauf aber leider verzichten müssen.
Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Vielleicht können wir
unsere Geburtstagsfeier schon im nächsten Jahr nachholen. Ich
würde mich jedenfalls sehr darüber freuen. Wenn Sie noch einen
letzten Satz erlauben: Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen
Mitgliedern für Ihre Treue zur VSV in den letzten Jahren und
Jahrzehnten bedanken. Meinen Mitarbeitern danke ich, auch im
Namen meines Vorstandskollegen Olaf Gneipel, für ihr großes
Engagement, das sie auch während dieser schwierigen Zeit gezeigt
haben.
Interview: Krischan Förster
Und intern?
Kohlmeier: Wir werden unsere IT weiter für eine schnellere
und einfachere Kommunikation mit unseren Mitgliedern ausbauen,
Arbeitsprozesse weiter vereinfachen und zusätzliche
Kapazitäten für unsere Kunden schaffen. Damit meine ich allerdings
nicht etwa die Einschaltung von Callcentern, diese
»Serviceform« kann ich für mein Unternehmen ausschließen.
Wir bei der VSV werden unseren Mitgliedern heute und auch
zukünftig immer den direkten Kontakt mit unserem Team 24/7
anbieten. Schließlich haben alle Mitarbeiter die Binnenschifffahrt
sozusagen in ihrer DNA, als Patentinhaber, Schiffsingenieure,
Schiffsbauer usw. Die persönliche Beratung und
Betreuung durch unsere Sachverständigen und Kundenberater
wird so auch in Zukunft nicht der automatischen Bearbeitung
und Beratung weichen, denn die Binnenschifffahrt benötigt
maßgeschneiderte und schnelle Lösungen.
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Binnenschifffahrt 05 | 2021
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SCHIFFSTECHNIK
Als besonders zukunftsfähig gilt der Sendo-Liner. An Bord versorgen Akkupakete zwei Elektromotoren mit Energie
© Sendo
Die Zukunft wird (auch) elektrisch sein
Schadstoffemissionen zu reduzieren, ist eine der größten Herausforderungen
für die kommenden Jahre. Rund ein Viertel der Belastung stammt EU-weit aus dem
Verkehrssektor, einschließlich der Binnenschifffahrt. Von Hermann Garrelmann
Alle Verkehrsträger sollen und müssen
zur Reduzierung der Emissionen
beitragen. Das erklärte Ziel, bis 2050 eine
klimaneutrale europäische Wirtschaft zu
erreichen, steht ganz oben auf der Agenda
der Europäischen Kommission. Ein
Werkzeug dazu ist der »European Green
Deal«, in dem auch die entsprechende
Reduzierung der verkehrsbedingten
Emissionen geregelt ist. In Reaktion darauf
haben die Minister der Mitgliedsstaaten
der Zentralkommision für die
Rheinschifffahrt (ZKR) in der Mannheimer
Erklärung das Ziel bekräftigt, die
Emissionen von Treibhausgasen und
Schadstoffen aus der Binnenschifffahrt
bis 2035 um 35 % im Vergleich zu 2015 zu
reduzieren und bis 2050 weitgehend zu
beseitigen.
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spielen für Binnenschiffe elektrische An-
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18 Binnenschifffahrt 05 | 2021
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SCHIFFSTECHNIK
triebe eine zentrale Rolle, um diese Ziele
zu erreichen. Heutige Ansätze setzen auf
Energie, die mittels Akkus an Bord
kommt oder unter dem Einsatz von
Wasserstoff verfügbar gemacht weird.
Für beide Technologien gibt es bereits
Beispiele. Zudem sind hybrid ausgelegte
Systeme im Einsatz, die als dieselelektrische
oder als gaselektrische Lösungen
emissionsreduziert unterwegs sind.
Mit einem Workshop hat jüngst die
Zentralkommission für die Rheinschifffahrt
(ZKR) das Thema »Alternative
Energiequellen für elektrische Antriebssysteme«
beleuchtet. Der Workshop befasste
sich ausschließlich mit elektrischen
Antrieben, die über Energiequellen
wie Brennstoffzellen oder
Batterien mit elektrischer Energie versorgt
werden und nicht auch auf herkömmliche
Verbrennung von Kraftstoffen
setzen. Der Workshop sollte klären,
ob und wie elektrische Antriebe eine
zentrale Rolle spielen können.
Schwierige Voraussetzungen
Dazu kamen Experten zu Wort, die über
bereits realisierte, rein elektrische Antriebslösungen
berichten konnten. Zudem
wurden neue Ansätze zur Finanzierung
vorgestellt. Mit einem konkreten
Ansatz entlang des Rhein-
Korridors stellte sich das Konsortium
RH2INE vor. Die hieran beteiligten Unternehmen
wollen eine Wasserstoff-
Wertschöpfungskette entlang des
Rheins aufbauen und so für eine emissionsfreie
Schifffahrt sorgen.
Ob Brennstoffzellen oder Akkus, beide
Techniken setzen voraus, dass die
Landinfrastruktur zur Bereitstellung
oder Lieferung des erforderlichen Energieträgers
ausreichend entwickelt ist.
Dafür sind nicht nur Bunker- oder Ladestationen
erforderlich. Auch die umweltfreundliche
Erzeugung elektrischer
Energie oder entsprechender Energieträger
und das entsprechende Netz
zum Transport sind vonnöten.
Khalid Tachi von der niederländischen
EICB und Benjamin Friedhoff
vom DST gaben zunächst einen Überblick
über die derzeit bekannten Technologien.
Im Bahnverkehr seien bereits
über die Hälfte aller Strecken elektrifiziert,
80 % der Verkehre würden
elektrisch betrieben. Im Straßentransport
gebe es neben elektrisch fahrenden
Straßenbahnen erste Ansätze, auch Lkw
elektrisch zu betreiben. Für Kurzstreckenlieferungen
und im innerstädtischen
Bereich seien elektrische
Carrier, wie zum Beispiel bei der Deutschen
Post, unterwegs.
Für die Binnenschifffahrt seien die
Voraussetzungen ungleich schwieriger.
Einen direkten Netzzugang gebe es
nicht, die Effizienz des Einsatzes elektrischer
Energie sei noch zu gering, die
Ladeinfrastruktur noch nicht ausgereift
und verbreitet. Auch eine Energierückgewinnung
an Bord sei kaum möglich.
Klar sei auch, dass jede Umwandlung einen
Leistungsverlust zur Folge habe.
Akkus von PowerTech
Dass – spezifisch angepasst an jeweilige
Einsatzbereiche – voll-elektrische Konzepte
tragfähig sind, zeigte Jean Robert
Perroches am Beispiel des Restaurantschiffes
»River Creation« in Paris. Mit
dem 38 m langen und auf maximal 200
Gäste ausgelegten schwimmenden
Sterne-Restaurant sei man bereits zwei
Jahre unterwegs – störungsfrei und
umweltfreundlich. Mit zwei 380 kWh
leistenden Lithium-Eisen-Phosphat-
Akkus von PowerTech werden zwei
Azimuth-Thruster versorgt. Mit der an
Bord gespeicherten Energie würden
täglich zwei zweieinhalbstündige
Rundfahrten über die Seine erfolgen,
dabei werde auch der Bordstrom-
Bedarf von den Akkus abgedeckt. Als
Notreserve sei ein Notstromaggregat
installiert, das sei aber bislang während
regulärer Fahrten so gut wie nie eingesetzt
worden, heißt es.
Bemerkenswert sind bei der »River
Creation« zwei komplett unabhängige,
aber identische Maschinenräume, die
eine hohe Redundanz sichern. Perroches
bekennt sich zu dem Projekt: »Es
ist ein Abenteuer«, aber letztlich seien
alle Genehmigungen erteilt worden. Im
Ergebnis habe man 97.500 l Diesel sowie
bei 1.260 Fahrten insgesamt 260 t CO2
eingespart.
Ebenfalls schon länger in Fahrt ist der
Sendo-Liner, den Sebastiaan van der
Meer präsentierte. Das auf Akku-Basis
mit Dieselgenerator betriebene Schiff ist
modular gefertigt und wegen seiner modernen
Auslegung in den Niederlanden
bereits als »Schiff des Jahres« ausgezeichnet
worden. An Bord sorgen Akkupakete
von 564 kWh für die nötige
Energie, um zwei Elektromotoren für
den Antrieb mit je 350 kW zu versorgen.
Auf dem Vorschiff des »hybrid«
Binnenschifffahrt 05 | 2021
19
SCHIFFSTECHNIK
In ungewöhnlichem Design präsentiert sich das vollelektrische Restaurantschiff »River Creation« auf der Seine in Paris
© ZKR
konzipierten Schiffes sorgen zwei Generatoren
für 425 kW Leistungsangebot.
Wie van der Meer betonte, ist ein späterer
Umbau auf Wasserstoffantrieb in Verbindung
mit Brennstoffzellen problemlos möglich. Im
bisherigen Betrieb habe der Sendo-Liner bereits
rund 360 t CO2 eingespart. Als Nachteil
beschrieb der Eigner die, im Vergleich zu konventionell
angetriebene Schiffen, höheren Kosten:
»Die Gesellschaft ist aber noch nicht bereit,
dafür zu zahlen«, mahnte er eine größere Zahlungsbereitschaft
beim Umweltschutz an.
Für Shiptech aus der Schweiz erläuterte Martin
Einsiedler, welche Projekte bereits realisiert
worden sind. Neben einem Passagierschiff mit
vollelektrischem Antrieb seien auch zwei Studien
für die wasserstoffbasierter Energieverwendung
in Arbeit.
»Pay per use«
Mit einem neuen Ansatz zur Finanzierung
umweltfreundlicher Schiffe geht die ZES genannte
Zero Emission Shipping an den Markt.
In Zusammenarbeit mit der ING-Bank bietet
ZES den Schiffseignern eine energiebezogene
Bezahlung an. Dieses »pay per use« genannte
Prinzip berechnet nicht die Investitionen in
Batterien oder Akkus, sondern »nur« die verbrauchte
Energiemenge nach Kilowattstunden.
Dafür steht stets ein ausreichendes Angebot an
elektrischer Leistung zur Verfügung, standardmäßig
in Form von Wechselcontainern, die
20 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
© TU Berlin
Das Schubschiff »Elektra« soll mit
Brennstoffzelle und Wasserstoff fahren
mit Akkumulatoren vollgepackt sind
und die während der Liegezeit eines
Schiffs ausgetauscht werden.
Mit diesem Angebot will ZES bis
2023 zehn Schiffe emissionslos in Fahrt
bringen und zehn Docking-Stationen
sowie 15 ZES-Pakete bereithalten. Bis
2050 peilt man sogar 400 Schiffe an.
Damit, so Anouk Meevis und Olivia
van Roijen, könnten bis zu 480.000 t
CO2 eingespart werden. Vorgestellt
wurde als gelungenes Beispiel auch das
in der Fachwelt bekannte Schubschiffprojekt
»Elektra«. Gerd Holbach von
der TU Berlin präsentierte das innovative
Schiffsprojekt, über das die
Binnenschifffahrt bereits mehrfach berichtet
hat.
Wasserstoff am Rhein
Das Konsortium »Rh2ine« will mit seinem
Ansatz einer vollständigen Wasserstoff-Wertschöpfungskette
entlang der
Rheinschiene für mehr Effizienz und weniger
Emissionen sorgen, nicht nur in der
Binnenschifffahrt. Auch Straßentransporte
und Bahnverkehre sollen Wasserstoff
als Energieträger nutzen können.
Mögliche H2-Tankstellen sollen in Rotterdam,
Duisburg sowie in Neuss/
Düsseldorf/Köln entstehen. Zudem will
sich das Bündnis um Sicherheitsstandards
und Regelwerke kümmern.
Gleichzeitig wird ein Transportanteil
der Binnenschifffahrt von 25 % bis zum
Jahr 2030 und von 50 % bis 2050 angestrebt.
Bis 2025 will man zwölf Schiffe
im H2-Betrieb in Fahrt bringen. Dafür, so
Klaas van Staalduine, braucht es Regelwerke
und vor allem Geld. Letzteres wird
gerade bei Interessenten eingesammelt
– rund 180 Mio. € werden für die ersten
zwölf Einheiten benötigt.
Als größte Herausforderungen bei der
Entwicklung von Pilotprojekten wurden
unter anderem die Regulierung und Finanzierung
sowie natürlich die allgemeine
Akzeptanz in Bezug auf Rendite
oder Risikopuffer genannt.
Technologieneutral bleiben
DIESEL –
SAUBER, LEISE, ZUKUNFTSFÄHIG
RUßPARTIKELFILTER
SCR-SYSTEME
INDUSTRIE-
SCHALLDÄMPFER
Eine der wichtigsten Schlussfolge rungen,
das ergab eine Podiumsrunde mit Experten,
lautet, dass man sich nicht auf eine
einzige alternative Energiequelle konzentrieren
dürfe, sondern technologieneutral
bleiben müsse. Nicht außer Acht gelassen
werden dabei dürfe jedoch, dass innovative
Projekte auch wirtschaftlich rentabel
sein müssten, wobei Unsicherheiten
auf der Nachfrageseite ebenso eine Rolle
spielen wie die erheblichen Mehrkosten
für neue Technologien.
Auch anzpassende Regelwerke spielen
eine Rolle. Insbesondere hänge das Gelingen
der Energiewende, auch in der
Binnenschifffahrt, aber davon ab, dass in
ausreichendem Maße »grüner Strom«
und die passende Infrastruktur für kommende
Energieträger wie Strom aus
Windkraft oder Wasserstoff zur Verfügung
stehen.
ROHRLEITUNGEN
piping
SPIRALSCHALLDÄMPFER
HITZESCHUTZ-
ISOLIERUNGEN
FUNKENFÄNGER
PERSONENSCHIFFE FRACHTSCHIFFE BEHÖRDENSCHIFFE
TEHAG Deutschland GmbH
Gutenbergstraße 42 · D-47443 Moers
+49 2841 887850 · info@tehag.de · www.tehag.com
Binnenschifffahrt 05 | 2021
21
SCHIFFSTECHNIK
Per App über die Schlei
© Unleash Future Boats
Die Schlei-Region ist derzeit nicht nur Modell für Tourismus in Corona-Zeiten. Auch in
Sachen Schifffahrt ist sie Vorreiter, denn schon bald sollen hier erste emissionsfreie und
autonom fahrende Katamarane verkehren
In Schleswig haben die beiden ehemaligen
Auto-Entwickler Stefanie und Lars
Holger Engelhard das Start-up-
Unternehmen Unleash Future Boats gegründet.
Gemeinsam mit einem Team
aus Schiffbauingenieuren und Spezialisten
für Künstliche Intelligenz (KI) hat das
Ehepaar ein autonom fahrendes Schiff
entwickelt, dass über einen elektrischen
Antrieb mit Brennstoffzelle und »grünem«
Wasserstoff verfügt.
Derzeit wird der erste Prototyp auf Kiel
gelegt. Dazu hat das Start-up eine ehemalige
Spirituosenfabrik zur Werft umgebaut.
Zunächst sollen dort zwölf Meter
lange »Schleiboote« entstehen. Die ersten
Elektro-Fähren werden für ein Dutzend
Passagiere konzipiert sein. Ab dem Frühjahr
2023 sollen sie auf dem Wasserweg
die Stadt Schleswig mit dem UNESCO
Welterbe Haithabu, einem Wikinger Museum,
verbinden.
Digital vernetzt
Die Katamarane sollen digital vernetzt
werden. Im zweiten Schritt sollen sie autonom
zwischen den Anlegern pendeln
und „on demand“ verfügbar sein. »Unser
Ziel ist es, dass sich Fahrgäste per App ihr
Wasser-Taxi ordern können, so wie es
heute bei Fahrdienstanbietern auf der
Straße möglich ist«, sagt Lars Holger Engelhard.
Auf Binnenschifffahrt übertragbar
Das Gründerehepaar Engelhard auf seiner Werft
Die »Schleiboote« sind laut dem Start-up
erst der Anfang. Zukünftig sollen sich
auch Binnenschiffe mit dem umweltfreundlichen
Wasserstoff-Antrieb fahren.
Die bestehenden Bootsmodelle sind »bezüglich
ihrer Größe skalierbar«, könnten
deshalb auch in Städten mit vielen Wasserwegen
für den Transport von Personen
und Gütern genutzt werden. »Unsere
Schleiboote sind ein attraktives Konzept
für Städte, die den innerstädtischen
Verkehr nachhaltiger gestalten möchten«,
erklärt Lars Holger Engelhard. »Wir
haben bereits mehrere Anfragen von verschiedenen
Regionen und Metropolen
im In- und Ausland.«
Vom Auto aufs Boot
Die Gründer wollen ihre Erfahrung in
die Schleiboote einfließen lassen und planen
deshalb »einen Technologietransfer
von automobiler zu maritimer Mobilität«.
Zusammen mit einem Fraunhofer-
Institut hat das Start-up erste Sensoren
entwickelt, die für autonomes Fahren auf
dem Wasser notwendig sind. »Diese unterscheiden
sich von denen in der Automobilindustrie,
da Schiffe ständig Wankbewegungen
durch Welle und Wind ausgesetzt
sind«, sagt Stefanie Engelhard.
Duisburger Hafen interessiert
Wie das Unleash Future Boats mitteilt,
wurde ihre Idee bereits von der UN als
Nachhaltigkeitsprojekt anerkannt. Ferner
unterstützen Politik und Wirtschaft das
Start-up. Auch der Duisburger Hafen interessiere
sich für das Projekt und habe es in
sein Accelerator-Programm »Startport«
aufgenommen. »Die Idee der ›Schleiboote‹
bietet viel Potenzial, für den öffentlichen
Personennahverkehr, touristische
Fahrten, für Haus- oder Fischerboote sowie
für den Güterverkehr zu Wasser«, so
Lars Holger Engelhard.
AW
22 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Abgastechnik für »Barefoot Boat«
Die Donau-Schiffahrts-Gesellschaft Wurm & Noé hat vergangenes Jahr ein
besonderes Schiff in ihre Flotte aufgenommen: das »Barefoot Boat by Til Schweiger«.
Mit an Bord sind Rußfilter von Fischer Abgastechnik
© Fischer
Das Fahrgastschiff »Barefoot Boat« sei von »Til Schweigers
ganz eigenem Stil inspiriert, heißt es seitens der
Reederei. Dazu gehört unter anderem, dass die Nachhaltigkeit
bei der Umsetzung des Konzeptes eine große Rolle
spielte. So wurden auf dem Schiff beispielsweise natürliche
Materialien wie Holz, Leinen oder Korbgeflecht verwendet.
Und die Küche zeichnet sich durch frische Produkte
aus der Region aus. Auf Nachhaltigkeit wurde auch
beim Antrieb des »Barefoot Boat« Wert gelegt. So hat das
Schiff Rußfilter erhalten, die dabei helfen, aktuelle sowie
künftige Emissionsgrenzwerte einzuhalten.
Das »Barefoot Boat« fährt mit zwei neuen MAN-
Motoren vom Typ D2676LE421 mit einer Leistung von je
382 kW. Die Fischer Abgastechnik aus Emsdetten hat darauf
ihre LT-HD Rußfilter mit Bypass und zusätzlichem
Schalldämpfer installiert. Die Möglichkeit zum nachträglichen
Einbau eines Brennersystems (HeliosFFB) für die
Hauptmaschinen ist Fischer zufolge gegeben. Als Generatoren
kommen auf dem »Barefoot Boat« zwei FPT Iveco
Motoren vom Typ NEF87 mit 210 kW zum Einsatz – auch
diese hat der Abgasspezialist mit seinen aktiven Rußfiltern
LT-HD mit Bypass und Schalldämpfer ausgestattet. Als aktive
Regenerationshilfe setzt man ein E-Power-System von
Fischer zur Anhebung der Abgastemperaturen ein. Die LT-
HD-Rußfilter reduzieren laut Angaben des Unternehmens
die Rußemissionen um mehr als 90 % und zeichnen sich
durch ihre »besondere Servicefreundlichkeit aus.
Auf Nachhaltigkeit setzt Fischer Abgastechnik in seinen
gesamten Portfolio, das neben Rußpartikelfiltern
auch Katalysatoren, Thermomanagementsysteme für
Motorengrößen bis 1.000 kW oder das E-Power-System
umfasst. DeNOx-Entstickungssysteme vervollständigen
das Angebot.
RD
MENSCH UMWELT MASCHINE
Barefoot Boat - Motoren und Generatoren:
WIR ZEIGEN FLAGGE –
INNOVATIVE MARITIME
LÖSUNGEN FÜR DIE
UMWELT:
Abgasreinigungstechnik
EU-Stage-V-ready Systeme
IMO-Tier-III-Systeme
SCR DeNOx-Systeme
Thermomanagement
DER UMWELT ZULIEBE:
* *
EMISSIONEN REDUZIEREN
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Telefon: +49 (0) 25 72 / 967 49-00
Fax: +49 (0) 25 72 / 967 49-50
Sprechen Sie uns an...
Binnenschifffahrt 05 | 2021
23
SCHIFFSTECHNIK
Energie aus der Batterie
Wenn die erste vollelektrische Fähre Neuseelands in naher Zukunft den Hafen von
Wellington verlässt, sorgen Lithium-Ionen-Akkus von XALT Energy dafür, dass die
Passagiere eine emissionsfreie und leise Fahrt erleben
Die neue, 19 m lange und 7 breite Katamaran-Fähre
mit einer Kapazität
von 135 Passagieren wird Teil der Flotte
des East by West Wellington Harbour
Ferry Service und täglich etwa neun
Fahrten zwischen Queens Wharf und
Days Bay absolvieren. Hochleistungsbatterien
von XALT sorgen dabei für eine
rauch- und emissionsfreie Energiequelle,
die optimal auf die Anforderungen eines
künftig viel genutzten Schiffes abgestimmt
wurde.
Verantwortlich für die Integration der
Batterien auf dem Schiff ist die McKay
Group, ein auf nachhaltige Transportlösungen
spezialisiertes Elektrotechnikunternehmen.
Insgesamt
wurden 72 flüssigkeitsgekühlte
XMP 76P-Lithium-
Ionen-Batteriepacks
an Bord installiert,
die rund
550 kWh Energie
liefern, hohe Entlade-
und Laderaten
und eine lange Lebensdauer
bieten.
In einem Land, das
für seine natürliche
Schön heit und seinen
Fokus auf Nachhaltigkeit
bekannt ist wie Neuseeland,
stellt die Fähre einen
Meilenstein der Schifffahrt
dar. »Wir sind stolz darauf, dass
wir bei diesem Projekt eine so
entscheidende Rolle spielen«, sagt Felix
Nelius, Sales and Application Engineering
für Batterie-Systeme bei XALT Energy.
»Das Projekt unterstreicht unser Bestreben,
emissionsfreie Transportlösungen
auf der ganzen Welt zu fördern.«
Das auf der Fähre eingesetzte Batteriesystem
wird zwei Elektromotoren antreiben.
Die Fähre kann dadurch eine Betriebsgeschwindigkeit
von 20 kn erreichen
und zwischen den Ladevorgängen
eine Stunde lang
Freudenberg Sealing Technologies
Freudenberg Sealing Technologies (FST) ist ein weltweiter Marktführer für Anwendungen
in der Dichtungstechnik und der Elektromobilität und ein bewährter
Zulieferer wie auch Entwicklungs- und Servicepartner für Kunden in der Industrie.
Im Geschäftsjahr 2020 erzielte Freudenberg einen Umsatz von rund 2 Mrd. €
und beschäftigte rund 13.000 Mitarbeiter.
XALT Energy ist seit Dezember 2018 ein Tochterunternehmen der FST, hat seinen
Unternehmenssitz aber weiterhin in Midland im US-Bundesstaat Michigan.
Die Firma produziert großformatige Lithium-Ionen-Systeme und verfügt über eine
eigene Zellfertigung. Für zwei Hybrid-Fähren der britischen Fährgesellschaft
P&O werden in Zusammenarbeit mit ABB Batteriesysteme geliefert.
kontinuierlich auf dem Wasser betrieben
werden. Nach dem Anlegen können die
Batterien innerhalb von 15 min aufgeladen
werden.
Aufgrund des Designs und der beim Bau
des Katamarans verwendeten Materialien
– unter anderem hat er leichte, schlanke
Verdrängerrümpfe aus Kohlefaser – war
den Ingenieuren der McKay Group die
Modularität des Systems besonders wichtig.
Letztlich wurden die XMP
76P-Packs
auf zwei Batterieräume
aufgeteilt
und miteinander
vernetzt.
Die neue Fähre kostet rund 4 Mio. NZ$
(2,4 Mio. €). Die Investition zahlt sich
aber nicht nur fürs Klima aus: Denn die
Betriebskosten liegen umetwa 60 % niedriger
als bei den Diesel-Schiffen der Fährgesellschaft,
die insgesamt etwa 250.000 l
fossilen Kraftstoff pro Jahr verbrauchen.
Nelius geht davon aus, dass sich aus der
erfolgreichen Zusammenarbeit mit der
McKay Group weitere Projekte ergeben
werden. »Unsere Unternehmen haben
beide das Ziel, Kunden auf der ganzen
Welt nachhaltige Energieoptionen anzubieten.«
RD
© XALT Energy
24 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
ABB rüstet Lissabon-Fähren aus
Die spanische Werft Astilleros Gondán hat ABB mit der Lieferung einer vollelektrischen
Stromversorgungslösung für zehn neue Fähren beauftragt. Die 40 m langen Schiffe sollen
jeweils bis zu 540 Passagiere über den Fluss Tejo in Lissabon befördern
Die zehn neuen Schiffe werden von
der öffentlichen Fährgesellschaft
Transtejo betrieben und sollen die bestehende
Flotte auf dieser Strecke ersetzen.
Die Inbetriebnahme der Fähren, die
jeweils 540 Passagiere an Bord nehmen
und über den Tejo bringen können, ist
zwischen 2022 und 2024 geplant. Das
städtische Verkehrsunternehmen investiert
knapp 52,5 Mio. € in die neuen
Schiffe. Den Auftrag hat die Werft Astilleros
Gondán erhalten.
Mit dem Flottenerneuerungsprojekt
wollen die Stadtplaner von Lissabon
emissionsfreie Lösungen für den öffentlichen
Verkehr beschleunigen«, heißt es.
Die zunehmende Elektrifizierung des
Transportwesens, einschließlich der Binnenschifffahrt,
soll eine Schlüsselrolle
dabei spielen, Portugal bis 2050 kohlenstoffneutral
zu machen. Gemäß dem nationalen
Fahrplan soll der Verkehrssektor
bis 2050 eine 98-prozentige Veringerung
der Treibhausgasemissionen im Vergleich
zu 2005 erreichen. Dafür soll die
Rolle des öffentlichen Verkehrssystems
gestärkt und die derzeitigen fossilen
Transportmittel durch eine hauptsächlich
elektrische Flotte ersetzt werden.
6.500 t CO2 weniger pro Jahr
ABB schätzt, dass die Umstellung der
zehn Fähren von Dieselantrieb auf eine
vollelektrische, integrierte Stromversorgungslösung
jährlich etwa 6.500 t an
CO2-Emissionen einsparen wird. Dies
entspräche den jährlichen Kohlendioxid-
Emissionen von rund 1.400 Pkw pro Jahr.
Nach Angaben von Transtejo verbrauchen
die heute fahrenden Diesel-
Fähren jährlich 5,25 Mio. t an Kraftstoff
und emittieren dabei rund 13.120 t CO2.
Die Neubauten werden von Batteriepaketen
mit einer Gesamtkapazität von je
1.860 kWh angetrieben. Der erste Auftrag
von ABB umfasst die vollständig integrierte
elektrische Stromversorgungslösung
und ein integriertes Schiffs- und
Antriebsautomatisierungssystem für alle
zehn Fähren sowie das Batteriepaket für
das erste Schiff der Serie.
Das Stromverteilungssystem Onboard
DC GridTM stellt sicher, dass die Batterieleistung
optimal an die Subsysteme der
Fähre geliefert wird, und ermöglicht die
sichere Integration und den zuverlässigen
Betrieb der anderen Komponenten des
Antriebssystems. Das gesamte Stromnetz
wird durch das Power and Energy Management
System (PEMS) gesteuert, das
auch die Fehlertoleranz erhöht, ein hohes
Maß an Zuverlässigkeit bietet und somit
die maximale Lebensdauer der Batterien
sicherstellt, heißt es bei ABB.
Die neuen Fähren werden auf drei
wichtigen Strecken zwischen Lissabon
und Cacilhas, Seixal und Montijo am
Südufer des Tejo eingesetzt und fahren
künftig mit einer Dienstgeschwindigkeit
von 16 kn. »Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen
hat in der Stadtplanung
höchste Priorität. Die Technologien,
die heute für Schnellfähren
ausgewählt werden, müssen daher sauber
und umweltfreundlich sein und sich in
Bezug auf Sicherheit und Zuverlässigkeit
bewähren«, sagte Antonio Pacheco, Leiter
der Division GFK auf der Werft Astilleros
Gondán.
130 Fähren fahren elektrisch
Der Fährverband Interferry schätzt, dass
die Branche jedes Jahr weltweit mehr als
2 Mrd. Passagiere befördert, wobei der
elektrische Antrieb als bewährte Technologie
gilt, um Emissionen zu reduzieren.
Daten des Maritime Battery Forum
zeigen, dass bereits über 130 batteriebetriebene
Fähren in Betrieb und 90 weitere
in Auftrag sind. Nach den Vorgaben
der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation
IMO sollen die jährlichen
Emissionen der globalen Schifffahrt bis
2050 um mindestens 50 % gegenüber
dem Stand von 2008 sinken.
ABB hat nach eigenen Angaben neben
dem Lissabon-Projekt in den vergangenen
neun Monaten weitere Aufträge
für vollelektrische Schiffe unter anderem
von P&O Ferries, Washington State
Ferries und der Busan Port Authority in
Südkorea erhalten.
RD
© Astilleros Gondán
Binnenschifffahrt 05 | 2021
25
SCHIFFSTECHNIK
Automatisiertes Laden per Induktion
Studenten der Hochschule Konstanz (HTWG) haben ein innovatives System zur
Stromversorgung der Autofähre zwischen Meersburg und Konstanz entwickelt. Während
der Liegezeiten soll der Dieselgenerator künftig abgeschaltet werden
Rund um die Uhr an sieben Tagen pro
Woche pendeln Autofähren zwischen
Konstanz und Meersburg über den
Bodensee. In der Rushhour liegen sie
8 min, nachts bis zu 45 min im Hafen von
Meersburg oder Konstanz-Staad. Auch in
dieser Zeit benötigen die Schiffe Energie,
um die Instrumente auf der Brücke, die
Beleuchtung an Deck, die WLAN-Versorgung
und die Kaffeemaschine der
Bordgastronomie in Betrieb zu halten.
Derzeit wird der benötigte Strom noch
von einem Dieselgenerator an Bord erzeugt.
Studenten der HTWG haben auf
Anregung der Stadtwerke Konstanz ein
Konzept entwickelt, wie die Bordstromversorgung
emissionsfrei per Induktion
über die Fährbrücke erfolgen kann.
»Das ist gut durchdacht, smart und hat
uns absolut überzeugt«, sagt Christoph
Witte, technischer Leiter der Stadtwerke-
Fähren. Er kündigt an, das Konzept mit
einer ersten Fähre umsetzen zu wollen.
Derzeit werden noch die Fördergelder
beantragt. »Es wird ein erster Baustein
sein, um CO2-Emissionen im Fährbetrieb
einzusparen«, erläutert er. Ziel
seien vollelektrische Schiffe, bei denen
während der kurzen
Umschlagzeiten
die Akkumulatoren
automatisch
nachgeladen
werden.
Bei jeder Einfahrt
in den Hafen
senkt sich der Landungssteg
auf das
Deck des Schiffes ab. Wenn nun auf der
Fährbrücke und auf dem Deck jeweils eine
Induktionsplatte angebracht wird,
kann die kontaktlose Stromversorgung
direkt über den Landungssteg selbst von
der Anlandung bis zur Abfahrt erfolgen.
Eine Stromversorgung ohne offenliegende
elektrische Kontakte sei die
Ideallösung in einer den Witterungseinflüssen
ungeschützt ausgesetzten Umgebung.
Unabhängig vom Pegelstand passe
sich die Fährbrücke dem Wasserstand an.
Das Prinzip der drahtlosen Energieübertragung
ist in der Elektrotechnik
»Das Konzept ist gut durchdacht,
smart und hat uns überzeugt«
Christoph Witte,
Technischer Leiter der Stadtwerke-Fähren
Über Induktionsplatten im Landungssteg und an Deck der Fähre soll künftig Strom fließen
schon seit langem bekannt. Magnetische
Felder transportieren dabei die Energie
von einer Sendespule zur Empfängerspule.
Magnetisch gekoppelte Systeme finden
sich bereits in vielen Bereichen des
täglichen Lebens wie bei elektrischen
Zahnbürsten, induktiven Kochfeldern
und dem drahtlosen Aufladen von
Smartphones oder
Autoschlüsseln.
Acht Studenten
der HTWG der Fakultäten
Maschinenbau
sowie Elektrotechnik
und Informationstechnik
haben das Konzept
entwickelt. Zunächst
wurden auch Photovoltaikzellen
auf dem Fährdach in Erwägung gezogen,
diese sind jetzt eher als Ergänzung der
Stromversorgung vorstellbar.
Die Autofähre »Meersburg« wurde als
Versuchsträger für den Dauertest ausgesucht.
Die Energieversorgung dieser
Fähre ist modular aufgebaut. Sie verfügt
über zwei getrennte Stromkreisläufe bzw.
Dieselgeneratoren. So könne der Generator,
der nicht mit dem Hauptantrieb verbunden
ist, während der Liegezeit abgestellt
werden. Jetzt soll in Zusammenarbeit
mit einem Industriepartner eine
Die Bodensee-Fähre »Meersburg« soll als
Versuchsträger genutzt werden
geeignete Induktionsplatte entwickelt
werden. Sie könnte zunächst an einer
Fährbrücke in Staad angebracht werden,
später eine weitere auch in Meersburg.
»Wenn wir den Stromgenerator während
der Liegezeit im Kursbetrieb durch
Landstrom ersetzen, können wir täglich
bis zu 50 % des Dieselverbrauchs einsparen«,
rechnet Daniel Kirch vor, Projektleiter
bei den Stadtwerken Konstanz.
Das wären bei einem Verbrauch von
25 kW und zwei Überfahrten pro Stunde
mit je 15 min Liegezeit rund 20 l Diesel
pro Fähre und Tag, was wiederum im
Jahr bis zu 20 t CO2 pro Fährschiff einsparen
würde.
Das Konzept ließe sich weiter ausbauen.
So könnte über eine im Automobilbau
erprobte Batterie der Dieselgenerator
an Bord während der Überfahrt
komplett ersetzt werden, der Fährbetrieb
wäre am Ende komplett elektrisch. RD
© HTWG
26 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Abwasserreinigung in der Miniversion
Das niederländische Unternehmen PureBlue Water hat eine Miniversion seiner Abwasserreinigungsanlage
InnoPack++ entwickelt. Die InnoPack Mini ist speziell für die Bedürfnisse
und Anforderungen auf Frachtschiffen ausgelegt. Von Anna Wroblewski
Das niederländische Unternehmen
PureBlue Water hat 2015 seine erste
Abwasserreinigungsanlage InnoPack++
in Betrieb genommen und zwar an Bord
des Passagierschiffes »William Shakespeare«.
Mittlerweile befindet sich die
Anlage in vierter Generation auf Passagierschiffen
im Einsatz. In diesem Jahr
bringt das Unternehmen nun eine verkleinerte
Version für die Frachtschifffahrt
auf den Markt. Es handelt sich dabei
um die InnoPack Mini. Diese ist nicht
wie die große »Schwester«-Anlage auf
hohe Passagierzahlen, sondern auf ca.
zehn Personen ausgelegt.
Erste Installation auf »Ab Initio«
Was PureBlue Water dazu bewogen hat,
eine »Downsize« seiner Inno-
Pack++-Anlage zu entwickeln, erläuterte
Sven Wittiber, Sales Account Manager, der
Binnenschifffahrt. »Der Stein des Anstoßes
war ein Auftrag, den wir Anfang 2020 bekommen
haben«, so Wittiber. »Und zwar
für einen Neubau der Rotterdamer STC
Group. Für dieses Trainingsschiff sollten
wir eine Anlage mit einer Kapazität von 30
bis 40-Personen entwerfen.« Die Abwasserreinigungsanlage
des Neubaus, der
auf der Werft Concordia Damen entsteht
und im nächsten Jahr unter dem Namen
»Ab Initio« in Fahrt kommen soll, war
quasi ein Zwischenschritt auf dem Weg zu
einer noch kleineren Version.
Anlage für Frachtschifffahrt
Vor diesem Hintergrund habe sich das
Team von PureBlue Water vorgenommen,
die Anlage auch für die Frachtschifffahrt
zu entwickeln. »Für Tanker-, Containerschiffe
etc. sind Abwasserreinigungssysteme
auf dem Markt derzeit nicht vorhanden.
Sie müssen das Abwasser noch
immer sammeln, speichern und Land abgeben.
Hier soll InnoPack Mini Abhilfe
schaffen.« Es gebe zwar noch keine Vorschriften,
die solche Anlagen an Bord von
Frachtschiffen fordern. Nach Einschätzung
von Wittiber werden sie aber langfristig
kommen, um die Qualität der Binnengewässer
weiter zu verbessern. Unter
anderem deshalb ist InnoPack Mini technisch
gesehen eine verkleinerte Version
des Vorgängermodells und erfüllt somit
»Wir führen schon die
ersten Gespräche mit
Reedereien und Werften«
Sven Wittiber
die Anforderungen der Zertifikate, die die
InnoPack++-Anlage aufweist. »Bei Inno-
Pack Mini wurde technisch nichts weggelassen,
sondern lediglich verkleinert. Die
Tanks sind kleiner, die Leistung der Pumpen
auch. Auf diese Weise erfüllt die Anlage
die Zertifikate der großen ›Schwester‹«,
sagt Wittiber.
© PureBlue Water
Die Abwasserreinigungsanlage InnoPack++ wurde für Passagierschiffe entwickelt. Mit der kleineren
Version wird die Reinigung von Abwasser auch auf Frachtschiffen möglich sein
Mitglied im Green Award Netzwerk
Mit ein Grund für die Entwicklung war
nicht zuletzt auch, dass PureBlue Water
seit Ende 2020 Mitglied des Green Award
Netzwerks und damit ein Green Award
Incentive Provider ist. Das Zertifizierungsprogramm
zielt darauf ab, umweltfreundliche
Technologien für die maritime
Branche zu fördern. »Das hat uns
ebenfalls zur Entwicklung des InnoPack
Mini motiviert«, so der Sales Account
Manager.
Dass dieser Schritt richtig war, zeigt
auch die Resonanz aus dem Markt: »Obwohl
sich InnoPack Mini noch Prototypstadium
befindet, führen wir schon die
ersten Gespräche mit Reedereien und
Werften«, so Wittiber. Ende dieses Jahres
soll das fertige Produkt auf den Markt
kommen.
Binnenschifffahrt 05 | 2021
27
SCHIFFSTECHNIK
STAPELLAUF BEI DAMEN
»E-Motion Ship« für A-Rosa hat Wasser unter dem Kiel
© Damen
Bei Concordia Damen ist der Rumpf des
kommenden Flaggschiffes für die Rostocker
Kreuzfahrtreederei A-Rosa vom Stapel
gelaufen. In der nächsten Bauphase
wird der Rumpf mit dem Schwergutschiff
»Yacht Express« zu Damen Shipyards Gorinchem
transportiert, wo Ausrüstung
und Ausstattung erfolgen sollen. Die Ablieferung
soll im Frühjahr 2022 zum Start
der nächsten Saison stattfinden.
Bei einer Länge von 135 m und einer Breite
von 17,7 m wird das Schiff auf vier
Decks über 140 Kabinen verfügen und
wird das größte Schiff seiner Art auf dem
Rhein.
Einen besonderen Fokus legt die Rostocker
Reederei bei dem »E-Motion Ship«
auf einen innovativen Hybrid-Antrieb inklusive
eines emissionsfreien Batterieantriebs.
Für die Fahrt wird ein Dieselmotor verwendet,
beim Ein- und Auslaufen in den
Hafen schaltet das Schiff auf einen Elektromotor
um, der von der Batterie gespeist
wird und so für einen emissionsfreien Betrieb
sorgt. Das Schiff soll zudem Landstrom
beziehen. Darüber hinaus sei der
Schiffsrumpf auf minimalen Widerstand
optimiert worden, zudem gebe es ein
Energierückgewinnungssystem.
SCHOTTEL LIEFERT
Ruderpropeller für
neuen Saugbagger
Bei der niederländischen Kooiman Marine
Group befindet sich derzeit der Saugbagger
»Hegemann V« im Bau. Die Ruderpropeller
für den sogenannten Trailing
Suction Hopper Dredger liefert das
Spayer Unternehmen Schottel. Durch
»die relativ geringe Länge von rund
75,9 m in Kombination mit den Ruderpropellern
ist das Schiff auch in engeren
Passagen gut manövrierbar«, so Schottel.
Das Antriebssystem des Schiffes besteht
aus zwei Ruderpropellern Typ
SRP 270 (je 840 kW) mit Festpropellern
mit einem Durchmesser von 1,85 m. Die
rundum steuerbaren Antriebe werden
durch dieselelektrische Systeme betrieben.
Die »Hegemann V« wurde von Kooiman
Engineering (Teil der Kooiman Marine
Group) in enger Zusammenarbeit
mit Hegemann Dredging entwickelt. Mit
einem Saugrohr auf Steuerbordseite und
einer innenliegenden Baggerpumpe ist
das Schiff in der Lage, den 1500 m3 großen
Laderaum mit Schlick oder Sand zu
füllen. Beim Entladen durch eine Reihe
von Bodentüren kann das Material von
einer oder zwei in Reihe geschalteten
Baggerpumpen bewegt werden. Dies geschieht
entweder mit Entladeanschlüssen
auf beiden Seiten des Schiffs oder über einen
Buganschluss.
Der Saugbagger ist für den weltweiten
Einsatz auf 24/7/365-Basis ausgelegt und
wird von einer achtköpfigen Besatzung
geführt. Die Übergabe soll im Juli 2022
erfolgen.
© Kooiman Marine
28 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Premiere für Stufe-V-Motor von Volvo
Erstmals hat der Motorenhersteller Volvo Penta ein Binnenschiff mit einem D13-Motor
ausgerüstet, der die EU-Abgasnorm der Stufe V erfüllt. Auch die kleineren D8-Aggregate
sind verfügbar
Volvo Penta hat für seine D8– und
D13-Motorenpakete die Stage-
V-Zertifizierung für den Einsatz in der
Marine erhalten. Die »Zuiderdiep« ist das
erste Binnenschiff in Europa, das einen
emissionsarmen Marinemotor erhält.
Im November vergangenen Jahres hatte
Volvo Penta die Einführung von 8–
und 13-l-Motoren angekündigt, die die
Anforderungen der neuen EU-Stufe V
für die Binnenschifffahrt (IWW) erfüllen.
Inzwischen stehe die ganze Palette
in den Leistungsklassen von 210 PS bis
400 PS sowie für Generatorensets bis
300 kW zur Verfügung, heißt es.
Der niederländische Volvo-Partner
Lemmen Diesel Engines hat jetzt im Zuge
einer Remotorisierung erstmals zwei D13
in dem Trockenfrachter »Zuiderdiep«
verbaut. »Damit starten wir die Auslieferung
unseres gesamten Stage-
V-Angebots«, heißt es beim Hersteller.
Weitere Lieferungen seien bereits in Vorbereitung.
Künftig mit Stufe-V-Motoren unterwegs: die »Zuiderdiep«
Bewährtes Konzept
Sowohl die D8– als auch die D13-Motorenbaureihe
erfüllt die EU-Normen, indem
sie die bewährte IMO-Tier-III-
Technologie von Volvo Penta nutzt. Dabei
ist ein SCR-Abgasreinigungssystem
(Selective Catalytic Reduction) nachgeschaltet.
Nach mehr als 65.000 Teststunden
wurde die SCR-Lösung noch
einmal angepasst.
Das System ist so konstruiert, dass es
mit einem hohen Schwefelgehalt von
1.000 ppm im Kraftstoff zurechtkommt
und einen hohen Gegendruck aushält,
während die Effizienz und die Fahrleistungen
des Motors erhalten bleiben. Das
SCR-Paket sorge außerdem für einen leiseren
Betrieb mit einem um 35 dBA reduzierten
Lärmpegel, heißt es.
»Dies ist ein großer Schritt zu mehr
Nachhaltigkeit«, erklärt Jan-Willem Vissers,
Direktor Marine Commercial Europe
bei dem schwedischen Motorenhersteller.
»Wir helfen unseren Kunden,
komfortabel und effizient mit der Zeit zu
gehen.«
Zertifiziert und bei Lemmen Diesel Engines bereit zum Einbau: ein D13-Motor von Volvo Penta
Lemmen ist ein unabhängiger Anbieter,
der sich auf das Repowering und die
Überarbeitung von Motoren spezialisiert
hat. Das Unternehmen ist ein Volvo-
Penta-Spezialist, der eng mit der zu Volvo
Penta gehörenden Haisma Scheeps & Industriemotoren
zusammenarbeitet, die
ihrerseits diese Motoren geliefert hat. »Im
Laufe der Jahre haben wir viele Volvo-
Penta-Motoren erfolgreich in allen Arten
von Schiffsanwendungen installiert«, sagt
Gijs Lemmen, Chef des Unternehmens.
Bei der »Zuiderdiep« handelt es sich
um ein bereits 1961 bei Bodewes gebautes,
70 m langes und 9 m breites Gütermotorschiff
mit 971 t Tragfähigkeit
des niederländischen Partikuliers C.
Klink. »Ich habe Angebote von vier verschiedenen
Motorenherstellern erhalten,
aber das Angebot von Volvo Penta war
das attraktivste Angebot in Bezug auf
Preis und Gesamtpaket.«
Die Lieferung besteht aus zwei D13
MH mit je 400 PS bei 1800 U/min. Der
Einbau der Zwillingsanlage sei denkbar
einfach, heißt es bei Volvo Penta. Die
SCR-Lösung biete einen kompletten Systemansatz
mit mehreren Anschlussmöglichkeiten
für eine flexible Installation
und eine optimale Raumausnutzung
im Maschinenraum. Die
gesamte Antriebssystem könne künftig
vom Steuerhaus aus überwacht werden,
über jeweils ein Display pro Motor. RD
© Volvo Penta
Binnenschifffahrt 05 | 2021
29
SCHIFFSTECHNIK
© Flotte Hamburg
Seit Dezember 2020 liegt der Werkstattlieger wieder im Rugenberger Hafen
Hitzler modernisiert Werkstattlieger
Sie wurde vor rund 109 Jahren gebaut, zählt dennoch nicht zum alten Eisen, im Gegenteil:
Nach einem umfangreichen Umbau auf der Hitzler Werft ist die ehemalige Dampffähre
»Fährschiff 2« ein moderner Werkstattlieger der »Serviceeinheit Rugenbergen«
Einst verband die 35 m lange und 16 m
breite »Fährschiff 2« die Hamburger
Stadtteile Neuhof und Waltershof. Dort
transportierte sie Pkw, Lkw und Eisenbahnwaggons,
bis sie 1975 außer Dienst
gestellt wurde. Ein Jahr zuvor war die
Köhlbrandbrücke fertiggestellt und in
Betrieb genommen worden. Sie stellt seitdem
die Hauptverbindung zwischen den
beiden Hafenstadteilen dar.
Das damalige Amt für Strom- und Hafenbau,
eine Vorgängerorganisation der
heutigen Hamburg Port Authority
(HPA), hat die dann nicht mehr im
Dienst befindliche »Fährschiff 2« zum
Werkstattschiff umfunktioniert. Für ihre
Aufgaben als Werkstattlieger der »Serviceeinheit
Rugenbergen« ist die einst bei
der Stettiner Vulcan Werft gebaute
Dampffähre umgebaut worden. So hat sie
unter anderem neue Aufbauten erhalten,
Wir wünschen der
»RUGENBERGE«
allzeit gute Fahrt!
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TISCHLEREI UND ALUBAU
SCHIFFSAUSBAUTEN
30 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
in denen Werkstätten untergebracht waren.
Im vergangenen Jahr hat die HPA
beschlossen, den Lieger erneut umzubauen
und umfangreich zu modernisieren.
Mit diesen Aufgaben wurde die
Hitzler Werft in Lauenburg beauftragt.
Der Lieger sollte neben einer Werkstatt
neue Aufenthaltsräume, ein Büro und Sanitärbereiche
für die Mitarbeiter vor Ort
bekommen. Vor dem Umbau bestand die
»Serviceeinheit Rugenbergen« aus insgesamt
drei Einheiten: dem Werkstattlieger
mit Tischlerei, dem Soziallieger mit
Aufenthaltsräumen und einem Ponton
für Ölwechsel. Der in die Jahre gekommene
Soziallieger wurde aus der Serviceeinheit
herausgenommen und es wurde
beschlossen, die Sozialräume in den
Werkstattlieger zu integrieren.
Dort, wo sich heute die Liegestelle der Serviceeinheit Rugenbergen befindet, war früher der Werkstattlieger
als »Fährschiff 2« zwischen den Stadtteilen Neuhof und Waltershof im Einsatz
© HPA/Andeas Schmidt-Wiethoff
Umbaumaßnahmen
Im Rahmen der Umbaumaßnahmen auf
der Hitzler Werft wurde zunächst eine
Gefahrstoffbeseitigung im bestehenden
Gebäude gemäß Schadstoffgutachten
durchgeführt. Im Anschluss erfolgte der
Rückbau des bestehenden Gebäudes bis
auf wesentliche Teile des Stahlhaupt -
tragwerkes.
Nachdem dies abgeschlossen war,
stellten die Werftmitarbeiter unter Deck
die Fundamente für den Hochbau her
und setzten, wo nötig, die Stahldecksoberfläche
instand. Darauf entstand die
neue Werkhalle, unter Verwendung des
verbliebenen Haupttragwerkes. In Holzbauweise
wurden dann die neuen Sozialgebäude
errichtet. Zum Arbeitsumfang
gehörten des Weiteren die Herstellung
eines einseitigen Gitterrostumlaufes
auf Stahlkonsolen sowie Elektroarbeiten,
der Innenausbau, Tischlerund
Dacharbeiten.
Mit dem Bau Stahlhallen sowie dem Innenausbau
des Sozialtrakts, inklusive Bodenaufbauten,
Fenstern und Türen, war
die Tischlerei Wessels aus Haren beauftragt.
Das Unternehmen ist seit mehreren
Jahren im Schiffsausbau tätig und mit den
neuesten Binnenschifffahrtsverordnungen
bei Neu- und Umbauten vertraut.
Wieder im Dienst
Nach der Fertigstellung der Baumaßnahmen
wurde der Werkstattlieger an
seinen festen Platz im Rugenberger Hafen
geschleppt, wo er wieder als Serviceeinheit
seine Aufgaben wahrnimmt. Insgesamt
sind dort vier Mitarbeiter der
Flotte Hamburg tätig. Sie kümmern sich
um kleinere Reparaturen, Materialversorgung
und um Ölwechsel für die Flotte
Hamburg. Für ihre Arbeiten steht ihnen
eine modernisierte, kleine Tischlerei sowie
eine Schlosserei zur Verfügung. Auch
ein Rettungswestenprüfraum befindet
sich an Bord.
RD
Marc Cordes
Tel. 040/72003-126 | E-Mail: marc.cordes@akzonobel.com
Binnenschifffahrt 05 | 2021
31
SCHIFFSTECHNIK
Drohnen-Inspektion »made in Hamburg«
Das Hamburger Unternehmen Stein Maritime Consulting will die Inspektion von Schiffen
mit autonom operierenden ROVs effizienter machen. Dafür bekam es jetzt grünes Licht
von den Klassifikationsgesellschaften Lloyd’s Register (LR) und Bureau Veritas (BV)
Man habe erfolgreich belegen könnent,
dass unbemannte Unterwasserinspektionen
mittels ROV (Remotely
Operated Vehicle) den Anforderungen
der Klassifikationsgesellschaften
in definiertem Rahmen gerecht
werden, bestätigte Stein Maritime Consulting
gegenüber der Binnenschifffahrt. Man
sei damit das erste deutsche Unternehmen,
das unbemannte Inspektionen anbiete
und die entsprechenden Klassezertifikate
erhalten habe, wie LR und BV unabhängig
voneinander bestätigten.
Dieser Schritt stellt nach Ansicht der
Entwickler einen bedeutsamen Meilenstein
in der Digitalisierung der Schifffahrt
und der Entwicklung unbemannter
Inspektionswege dar. Auf der Hamburger
»PortPIC«-Konferenz Ende 2020 hatte
Michael Stein bereits eine Studie mit dem
Titel »Remote Vessel Inspections with an
ROV using Livestreaming« vorgestellt. In
einer Live-Übertragung konnten die Zuschauer
eine ROV-Inspektion im Hafen
von Trondheim verfolgen.
Unbemannte Inspektionen böten klare
Vorteile: »Wir reduzieren sowohl die
Kosten für Unterwasserinspektionen als
auch die Inspektionszeit um mehr als
50 % und rechnen dabei noch konservativ«,
sagt Stein.
ROVs benötigten keine Sicherungen,
kein Einsatzteam und kaum Vorbereitung
auf einen Einsatz. »Dadurch
machen wir es für Reeder, Charterer und
Dienstleister interessant, Schiffe öfter als
alle 2,5 Jahre zu inspizieren.« Das ermögliche
völlig neue Ansätze für planbare Instandhaltungen
unter dem Stichwort
»predictive maintenance«.
Für Hafenbetreiber seien unbemannte
Inspektionen ebenfalls vorteilhaft, um
sich ein Lagebild von ihrer Infrastruktur
zu verschaffen. Für das Vorhersagen von
Parametern würden Daten benötigt, die
Remotely Operated Vehicles
Stein Maritime Consulting operiert im Markt für sogenannte Micro-ROVs und
setzt dabei auf den Einsatz des Systems Blue ROV2 (USA) und Blueye Pro (Norwegen),
wobei gerade letzteres im Preis-Leistungs-Verhältnis und durch die Software
überzeugt. Das gerade einmal 9 kg schwere und 50 cm lange ROV stellt sich als echtes
Arbeitstier seiner Klasse dar. Mit einer Geschwindigkeit bis zu 3 kn, einer
Tauchtiefe bis über 300 m und einer Batterielaufzeit von ca. 4 h bei Full-HD-Videoqualität
erfüllt das Blueye Pro alle Anforderungen der maritimen Wirtschaft.
Mit der nur 9 kg schweren und 50 cm langen Drohne sind Unterwasser-Inspektionen möglich
Die Drohne liefert Bilder in Full-HD-Qualität
Forschung und Praxis
Michael Stein ist gelernter Schifffahrtskaufmann
mit abgeschlossenem
Studium »Shipping,
Trade & Transport« (B.A.) und
Management (M.Sc.). Neben seiner
Tätigkeit als Geschäftsführer
der Stein Maritime Consulting
forscht Stein am Hapag-Lloyd
Zentrum für Schifffahrt und Globale
Logistik (CSGL) im Haus der
Kühne Logistics University.
künftig mit der Unterwassertechnik
»schnell, günstig und klassifiziert« erhoben
werden könnten, heißt es.
Mit der Klassifikationsakzeptanz kann
Stein Maritime Consulting nach eigenen
Angaben nun sogar Inspektionen für Barges,
Schlepper und weitere Inlandsschiffe
in Absprache mit den Gesellschaften
durchführen. Mit dem Einsatz von Unterwasser-Drohnen
seien kosteneffiziente
Inspektionen mit einem deutlichen Mehrwert
für die Branche verbunden. Die volle
Klassifizierung von Seeschiffen mittels
Drohne zu realisieren, sei jetzt ein Stück
greifbarer geworden. Es werde bereits an
Lösungsansätzen gearbeitet, um dies zeitnah
zu ermöglichen, sagt Stein.
© Stein Maritime Consulting
32 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Eisbrecher bekommen nötige Reparatur
Nach dem Wintereinsatz auf der Oder werden die Eisbrecher auf der Neuen Oderwerft
in Eisenhüttenstadt wieder instandgesetzt. Noch ist die Auslastung gut, doch weitere
Neubau-Aufträge wären durchaus willkommen. Von Christian Knoll
Die fast fertige Klappschute noch auf der Helling der Neuen Oderwerft
Die Eisbrecher »Hohensaaten« und »Oderberg« am Ausrüstungskai
© NOW Habermann
Deutsche und polnische Eisbrecher
waren im kurzen, aber heftigen
Winter im Dauereinsatz, um auf der
Oder das Eis zu brechen. Sie haben den
harten Einsatz ohne Ausfälle überstanden,
doch es gab Verschleiß an den
Antriebsanlagen. »Nun haben wir sie alle
bei uns an der Werft, um die Schäden zu
beheben«, sagt Elke Ruchatz, Geschäftsführerin
der Neuen Oderwerft (NOW).
Aber auch andere Instandhaltungsarbeiten
an allen Schiffstypen stünden
auf der Werft an, obwohl die anhaltende
Corona-Pandemie zu einer etwas abgeflauten
Auftragslage geführt habe.
Es gibt derzeit auch weniger Ausschreibungen
als in »normalen« Zeiten. momentan
hat die Werft laut Ruchatz daher
nur einen Neubau im Auftragsbuch. Für
das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA)
Elbe, Bereich Lauenburg, wird eine
Klappschute mit einer Kapazität von
170 m3 gefertigt.
Noch aber kommt der Traditionsbetrieb
gut durch die Krise. »Wir mussten
bislang noch keine Kurzarbeit anmelden«,
berichtet Werftchefin Ruchatz. Die
Arbeit reiche aus, um alle 18 Mitarbeiter
voll zu beschäftigen«.
Mit dem WSA Oder-Havel hat die
Werft einen zuverlässigen Auftraggeber
und Kunden, der nicht nur die Eisbrecher
reparieren lässt, sondern auch weitere
Fahrzeuge oder Bereisungsboote.
Das ehemalige Fürstenberg/Oder, heute
ein Ortsteil von Eisenhüttenstadt, ist
seit 1896 ein Schiffbaustandort. Insgesamt
drei Werften teilten sich bis zum
Ende des Zweiten Weltkriegs die Aufträge.
1945 legte die sowjetische Militäradministration
alle drei Standorte zusammen
und machte aus ihnen die So -
wjetische Oderschifffahrts Aktiengesellschaft
(SOAG), die neben einer Reederei
eben jene drei Werften am Ufer der Oder
einschloss.
Deren Aufgabe lautet zunächst, im Zuge
der von Deutschland zu leistenden
Reoparationsleistungen die in Frage
kommenden Schiffe für den Transport
über die Ostsee herzurichten. Die SOAG
firmiert noch bis 1952 als Reederei, bevor
sie aufgelöst und ihre Flotte in die damalige
Deutschen Schiffahrtsunion (DSU)
in Berlin eingegliedert wurde.
Die drei Schiffbaubetriebe wurden als
VEB Schiffswerft Fürstenberg/Oder zu
einem Staatsbetrieb der damaligen DDR.
Bis 1990 wurden insgsamt 2.407 Einheiten,
zumeist Schubleichter verschiedener
Größen, im Taktverfahren gebaut.
Nach der Privatisierung 1992 folgten
sogar der Tanker »Thüringen« und 1996
das Fahrgastschiff »Hansestadt Stralsund«,
das auch heute noch in Boddengewässern
um Rügen verkehrt. 1999 allerdings
ging die Werft in die Insolvenz.
Als ehemals leitende Mitarbeiterin kaufte
Elke Ruchatz 2010 die Werft und führt sie
erfolgreich bis heute weiter.
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Binnenschifffahrt 05 | 2021
33
Der »große Grüne«
Die Danubia Speicherei im österreichischen
Ennshafen setzt auf einen wahren Umschlag-
Giganten: Der Sennebogen 895 ist der größte
Umschlagbagger der Welt
Fahrer Peter Streimelweger ist
überzeugt, dass er den schönsten
Arbeitsplatz im Hafen hat
© Sennebogen
Mit der Abfahrt von der nahegelegenen
Bundesstraße eröffnet sich der
Ausblick auf das Hafengelände im österreichischen
Enns: Mit 3,5 Mio. m2 und
rund 2.500 m Kailänge ist der Donauhafen
einer der bedeutendsten Binnenhäfen
Zentraleuropas. Dank der Investition der
Danubia Speicherei ist er jetzt um ein
Wahrzeichen reicher.
Mit dem Umschlagbagger 895 aus der
E-Serie von Sennebogen hat modernste
Umschlagtechnik bei der Danubia Speicherei
Einzug gehalten: »Wir waren auf
der Suche nach der perfekten Lösung für
unseren Betrieb, und zwar ohne Kompromisse«,
sagt Georg Dobesberger, Geschäftsführer
der Danubia Speicherei.
Die bisherige Lösung mit zwei seilbetriebenen
Hafenkranen war zu diesem
Zeitpunkt bereits in die Jahre gekommen,
die Ersatzteilversorgung aufgrund des Alters
immer aufwändiger und das Umschlagvolumen
am Kai kontinuierlich gestiegen.
Mittlerweile werden jährlich rund
950.000 t Material aller Art, von Getreide
über Düngemittel bis hin zu Salz und
Georg Dobesberger,
Geschäftsführer Danubia Speicherei
Stückgütern bewegt. Das Besondere ist jedoch,
dass die Kaimauern, je nach Wasserstand,
relativ hoch sind – und nur der
Sennebogen-Kran 895 mit seinen Ausmaßen
sämtliche Anforderungen hinsichtlich
Reichweite, Reichtiefe und Geschwindigkeit
erfüllen konnte.
Zusammen mit dem Vertriebspartner
Ascendum Baumaschinen wurden die
Überlegungen konkretisiert: Ein auf die
Spurbreite der vorhandenen Schienen
angepasstes Schienenportal, 35 m Reichweite,
eine um 7 m hoch- und runterfahrbare
Hafenkabine, ein durchdachtes Aufstiegskonzept
sowie eine Stromversorgung
über 300 m Fahrstrecke hinweg.
Der 895 arbeitet dabei nach Angaben
Sennebogens doppelt sparsam. Denn
neben dem Elektroantrieb sei modernste
Rekuperationstechnik verbaut, mit der
sich ein Maximum an Energie einsparen
lasse. Sennebogens »Green Hybrid-
System« arbeitet demnach nahezu ohne
Kraftverlust entlang des gesamten Zylinderwegs.
Aufgrund des großen Systemvolumens
der beiden Hydraulikzylinder
am Ausleger in Kombination mit den
Stickstoff- und Kolbenspeichern neben
dem Ausleger-Anlenkpunkt bleibt die
Kraft konstant und kompensiert das Eigengewicht
des 54 t schweren Auslegers.
Wie bei einer Feder wird durch das
Senken des Auslegers und die Komprimierung
von Gas überschüssige Energie
gespeichert. Diese Energie nutzt das
System anschließend für die nächste Hubaufgabe,
wobei sich die Feder entspannt.
34 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SCHIFFSTECHNIK
Beim Heben sei daher ein »minimaler
Kraftaufwand« nötig. Der Energiebedarf
verringere sich um bis zu 55 %, heißt es.
Da beim Umschlag sowohl Stückgüter
als auch diverse Schüttgüter bewegt werden
müssen, wurde ein Schnellwechselsystem
eingeplant. »Die größte Flexibilität
ergibt sich jedoch daraus, dass wir
entlang des gesamten Kais Schiffe entladen
können«, erklärt Dobesberger.
Dazu wurde eine spezielle Stromzufuhr
über eine spiralig-wickelnde
Trommel am Schienenportal montiert,
um den Elektro-Umschlagbagger bequem
und einfach auf einer Gesamtstrecke
von 300 m bewegen zu können.
Die eigens für den Hafen entwickelte
Großraumkabine Portcab ist schnell und
bequem erreichbar. Von hier aus kann
der Kranführer Schiffsentleerung sowie
Lkw- und Zugbeladung aus der Vogelperspektive
gleichzeitig vornehmen . »Ich
höre jeden Tag von meinen Fahrern, dass
die Kabine des 895 der schönste Arbeitsplatz
des gesamten Hafens ist«, sagt Dobesberger.
RD
Aus der Großraumkabine hat der Baggerfahrer alle Vorgänge im Hafen jederzeit im Blick
© Sennebogen
Neutraler, trimodaler Umschlagplatz mit Lagermöglichkeit.
Ihr Spezialist für lose Güter, schwierige Ladungen und nicht leicht handhabbare Güter.
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Binnenschifffahrt 05 | 2021
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35
SEEHÄFEN | SHORTSEA
ELBE
Fahrrinnenanpassung: Ab sofort mehr Wasser unterm Kiel
Die erste Stufe der Elbvertiefung ist erreicht.
Die von den nautischen Dienststellen
Hamburgs und des Bundes vorgenommene
Freigabe der neuen Tiefgänge
erfolgt in zwei Stufen: Mit der ersten
Stufe können Containerschiffe die durch
die Fahrrinnenanpassung gewonnenen
Tiefgangsverbesserungen zu etwa 50 %
ausnutzen. Je nach Größenklasse erhöhen
sich die Tiefgänge um 0,3 m bis
0,9 m.
Die Fahrrinne von Unter- und Außenelbe
wurde sowohl vertieft als auch bereichsweise
verbreitert. Zwischen Wedel und
Blankenese wurde in diesem Zusammenhang
eine sog. Begegnungsstrecke geschaffen,
in der sich besonders breite Seeschiffe
begegnen können.
»Ein guter Tag für den Hamburger Hafen,
der endlich wieder seine Marktpotenziale
voll ausschöpfen kann«, sagt
Hamburgs Witrtschaftssenator Michael
Westhagemann, »Und ein guter Tag für
die deutsche Wirtschaft, da damit ein
leistungsfähiger Zugang zu den Weltmärkten
nachhaltig gesichert ist. Last but
Begegnungsstrecke zwischen Wedel und Blankenese
not least ein guter Tag für die Umwelt, da
durch den Fahrrinnenausbau das Seeschiff
als umweltverträgliches und klimaschonendes
Verkehrsmittel eine deutliche
Stärkung erfahren hat.«
© HHM
MSC
Stauzuschlag für Hinterlandcontainer
Der Transport je Box im Hinterlandverkehr verteuert sich bei MSC um 25 €
Containertransporte von und zu den
deutschen Seehäfen werden teurer. Aufgrund
der angespannten Abfertigungssituation
erhebt MSC künftig einen Stauzuschlag.
Betroffen sind alle intermodalen
Transporte von und nach Bremerhaven
und Hamburg. Als Begründung führt
MSC, zweitgrößte Linienreederei der
Welt, die starke Auslastung der Seehafenterminals
und der Depots als Folge der
Corona-Pandemie an. Daher komme es
weltweit zu Verspätungen und erheblichen
Beeinträchtigungen der Lieferketten.
Bei MSC verteuerte sich der Containertransport
durch die neue »Intermodal
Congestion Surcharge« mit Wirkung
zum 15. Mai um 25 € je Box. Diese Zusatzgebühr
werde »bis auf weiteres« für
alle Hinterlandtransporte über Hamburg
per Bahn und Lkw sowie über Bremerhaven
(nur Lkw) erhoben. Die Maßnahme
sei vorübergehend, man werde wir die Situation
ständig überprüfen, um den Zuschlag
»schnellstmöglich« wieder auszusetzen,
heißt es bei MSC.
© Scheer
NPORTS
Schneller anmelden
mit »PortSpot«-App
Vor rund zwei Jahren hat Niedersachsen
Ports (NPorts) die »PortSpot«-App für die
Anmeldung von Binnenschiffen gelauncht.
Wie die Hafengesellschaft mitteilt,
werde die digitale Lösung gut von
den Nutzern angenommen. Rund 30 % aller
Anmeldungen von Binnenschiffen erfolgten
2020 in den Häfen Brake, Cuxhaven,
Emden und Stade über die »Port-
Spot«-App.
Mit dieser digitalen Prozedur will
NPorts eine nachhaltige Alternative für
Binnenschiffer bieten, denn sie spare Zeit
und Papier bei der Anmeldung. In wenigen
Schritten seien Informationen zur
Ankunft im Hafen, Aufenthaltsdauer, Ladung
und Liegeplatz eingegeben. Besonders
im Hafen Stade sei der Anklang
groß – »hier laufen mittlerweile über
80 % aller Binnenschiffsanmeldungen
über die App«, so NPorts. Seit ihrer
Markteinführung haben sich über 170
Binnenschiffer dauerhaft registriert.
Die App wurde einst zur Abfertigung
von Binnenschiffen in Emden entwickelt.
Als dort die Nesserlander Schleuse in den
automatischen Betrieb genommen wurde
und sich die Binnenschiffer nicht mehr
beim Schleusenwärter melden konnten.
36 Binnenschifffahrt 05 | 2021
SEEHÄFEN | SHORTSEA
HUNTE
Neue Wendestelle
An der Seeschifffahrtsstraße Hunte bei
Oldenburg hat die Wasserstraßen- und
Schifffahrtsverwaltung des Bundes eine
neue Wendestelle eröffnet worden. Diese
hat einen Durchmesser von 165 m. Das
ist die 1,5-fache maximale Schiffslänge
eines Seeschiffes, das auf der Hunte verkehren
kann, heißt es in einer Mitteilung
der WSV.
Wo bisher Schiffe, die im Osthafen
oder im Oldenburger Stadtbereich Ladung
umschlugen, teilweise Rückwärtsmanöver
vollführen oder auf Brückenöffnungen
warten mussten, können sie der
WSV zufolge jetzt vor der Eisenbahnbrücke
wenden, um dann Fahrt Richtung
Weser aufzunehmen.
Ausgehend von den Gefahren für die
Schifffahrt infolge der Rückwärtsfahrten
und den generell ungenügenden Wendebedingungen
im Stadtgebiet Oldenburg
Durch die Wendestelle können nun größere See- und Binnenschiffe den Oldenburger Hafen erreichen
sei der Bau einer ausreichend bemessenen
Wendestelle für die Sicherheit und Leichtigkeit
des Schiffsverkehrs erforderlich
gewesen. Mit der Fertigstellung der Wendestelle
ist die Anpassung der unteren
Hunte der WSV zufolge vorläufig abgeschlossen.
Hierdurch werde nun die Erreichbarkeit
der Oldenburger Häfen mit
110 m langen See- und 135 m langen Binnenschiffen
ermöglicht.
© WSV
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Binnenschifffahrt 05 | 2021
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37
LOGISTIK
38 Binnenschifffahrt 05 | 2021
LOGISTIK
Über den Frankfurter Osthafen wird die Baustellen-Logistik für die Großprojekte in der Mainmetropole abgewickelt
Baustoffe im trimodalen Kreislauf
Für die Unternehmensgruppe Blasius Schuster geht es um mehr als Logistik im
Tagesgeschäft. Kernpunkte der auf die kommenden Jahre angelegten Strategie sind
Nachhaltigkeit und Trimodalität. Von Krischan Förster
Gegründet 1946 von Blasius Schuster
als Spedition im Westerwald mit
drei Lkw, ist die Unternehmensgruppe
zuletzt stark expandiert und ist heute einer
der führenden Anbieter in der Baustofflogistik
und -entsorgung. Jedes
7
Standorte
200
Mitarbeiter
Jahr werden mehrere Millionen n
Tonnen bewegt, rund 5.000 t
sind es jeden Tag. Zum angestammten
Revier in Hessen
und Rheinland-Pfalz
sind seit 2018 vier Standorte
hinzugekommen – unter
anderem in Nordrhein-Westfalen
und in Bayern.
Größter Umschlagplatz ist der
Frankfurter Osthafen, Blasius Schuster
war und ist in gleich drei Großprojekte
der hessischen Metropole einbezogen –
die neue Zentrale der Europäischen Zentralbank
(EZB), in den Bau von »The
Four«, von vier neuen Wolkenkratzern
inmitten des Bankenviertels, sowie in den
Bau der U-Bahn. Per Schiff, Bahn und
Lkw werden Bodenaushub und Bauabfälle
bei Blasius Schuster angeliefert oder
abtransportiert, teilweise auch aufbereitet.
Dazu zählen auch rund
120.000 t an altem Gleisschotter, wie er
bei der Erneuerung von Bahnstrecken im
33.500 km langen Trassennetz der
Deutschen Bahn anfällt. Koordiniert
wird die anspruchsvolle
Logistik zwischen 32
Entsorgungsanlagen von
der Unternehmenstochter
G+S aus Stuttgart.
Die in der Wirtschaftsbranche
viel beschworene,
aber noch selten gelebte Kreislaufwirtschaft
ist bei dem Unternehmen,
das sein 75-jährige Firmenjubiläum
feiert, bereits tägliche Praxis. Bla sius
Schuster nimmt tonnenweise Material in
vier Hafenstandorten an und bereitet es
überwiegend auf. Die Recycling-Produkte
können und sollen zum Großteil wieder
der Bauwirtschaft zugeführt werden – vor
Ort, aber auch in anderen Regionen.
Transportiert wird natürlich trimodal, al-
Paul Schuster
Daniel Imhäuser
© Blasius Schuster
Binnenschifffahrt 05 | 2021
39
LOGISTIK
Binneschiffe spielen beim Transport für Blasius Schuster eine wichtige Rolle
© Blasius Schuster
so über alle Verkehrsträger. Vorrang haben
in der Unternehmensstrategie aber
Bahn und Schiff. »Wir kommen nicht ohne
den Lkw aus, gerade bei der Baustellenbedienung
vor Ort«, sagt
Geschäftsführer Daniel Imhäuser,
»aber wir wollen so viel
wie möglich Ladung von der
Straße holen.«
Imhäuser leitet die Unternehmensgruppe
an der
Seite von Paul Schuster. Der
Firmenpatriarch hat vor 47
Jahren das Erbe angetreten, das
die Vorfahren hinterlassen haben.
Schuster, inzwischen 75 Jahre alt, hat die
einstige Spedition mit der Keimzelle im
Westerwald in der Baustofflogistik erst
groß gemacht. Zur Jahrtausendwende
ging es nach Frankfurt, seit dem vergangenen
Jahr ist Aschaffenburg am
bayerischen Main in Betrieb.
Die Großbaustellen in Frankfurt sorgen für den
Großteil des Umschlags im Osthafen
>250
Binnenschiffe
pro Jahr
Das Rhein-Main-Gebiet ist heute der
Hauptmarkt, doch inzwischen gibt es
auch Schuster Nordwest in Dinslaken/
Duisburg als Vertriebsstandort für
die Verwertung von Baurestmassen
in Nordrhein-Westfalen
und Niedersachsen. Ein
weiterer Ausbau der Aktivitäten
sei auch künftig
nicht ausgeschlossen.
Wenn sich eine gute Gelegenheit
bietet, »sind wir
auch bereit, diese zu nutzen.«
So sei es in Frankfurt gewesen
und auch in Aschaffenburg. »Wir haben
das Potenzial gesehen, das im Hafenumschlag
steckt oder aber in der Erweiterung
unseres Einzuggebiets in Richtung
Bayern, Baden-Württemberg und
Nordrhein-Westfalen.« Und so werde
man es auch künftig halten.
Eine mögliche Expansion
diene aber nie dem Selbstzweck,
»wir machen das
nur, wenn wir darin eine
Chance sehen, unsere Ziele
zu erreichen.« Nach den
letzten Akquisitionen gehe
es jetzt erst einmal darum, das
Kerngeschäft zu stabilisieren.
So habe das Unternehmen in den
größten Liebherr-Bagger in Deutschland
als Ersatz für einen alten Mantinsen-Bagger
investiert, um die Umschlagleistung
im Frankfurter Osthafen auf bis zu
1.000 t pro Stunde zu steigern und den
Energiebedarf gleichzeitig um 10 % zu
verringern.
Baustellen sind von einer Reihe von
Faktoren abhängig, aber je größer das
Projekt ist, umso mehr steht und fällt es
7.500
Bahnwaggons
pro Jahr
mit der Logistik. Bei »The Four« in
Frankfurt müssen mehrere 100.000 t Bodenaushub
taktgenau abtransportiert
werden, an manchen Tagen sind es mehr,
an manchen weniger. Mit nur einem Verkehrsträger
ist das nicht zu schaffen. Der
Lkw fährt auf den kurzen, stadtnahen
Wegen, für die langen Strecken »setzen
wir auf die Schiene und die Wasserwege
über Rhein und Main«, erklärt Imhäuser.
Einer der wichtigsten Partner ist die
Duisburger Binnenschifffahrtsgenossen -
schaft DTG, die einen Großteil der jährlich
rund 250 Transporte auf dem Wasser
übernimmt. Die Schiffe fahren von Hessen,
Baden-Württemberg und Bayern bis
nach Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen
oder bis in die Niederlande. Blasius
Schuster sorgt wiederum für 15 % der
transportierten Tonnage und ist damit
inzwischen der größte Kunde
der DTG. »Wir können
und wollen gar nicht alles
allein machen«, sagt Imhäuser,
»sondern setzen
auf eine gut funktionierende
Zusammenarbeit
in unserem Netzwerk.«
So funktioniert es auch bei
den Bahnverkehren. Ein Zug mit 33
Waggons für jeweils 68 t an Schüttgut ist
langfristig gemietet und dreimal in der
Woche unterwegs – mit Sand und Kies in
die eine Richtung und mit Füllmaterial
für die Baustellen im Rhein-Main-Gebiet
in die andere. In Sachen Transportvolumen
steht ein Güterzug einem
Schiff kaum nach: Rund 2.300 t kann ein
Zug im Schnitt laden – auch das entspricht
fast 100 Lkw-Fahrten. Mehr als
40 Binnenschifffahrt 05 | 2021
LOGISTIK
Dinslaken
Duisburg
Gehlert
Koblenz
Lahn
Limburg
Frankfurt
Main
Aschaffenburg
Rhein
Neckar
Stuttgart
Aus alt mach neu: Rezyklierter Split vermischt mit Sand wird im Straßenbau verwendet
7.500 Waggons verlassen pro Jahr die
Verladestellen.
Bau-Abfälle machen den
größten Stoffstrom in
Deutschland aus. Deshalb
hat man bei Blasius Schuster
neben den wirtschaftlichen
Effekten auch
die Klimabilanz und eine
Verringerung des CO2-Austoßes
und die Nachhaltigkeit des
Geschäftsmodells im Blick. Durch
den Einsatz von Bahn und Schiff werden
pro Jahr heute bereits 150–200 Mio. Lkw-
100.000
Lkw-Ladungen
pro Jahr
Kilometer und die damit verbundenen
CO2-Emissionen eingespart.
Firmenchef Paul Schuster
hat aber noch eine andere
Devise ausgegeben: »Wir
müssen dahin kommen,
dass wir das Material nicht
mehr über Hunderte von
Kilometern wegfahren, sondern
möglichst vor Ort für
neue Bauprojekte verwerten.« Es
gehe also darum, möglichst viel Abfälle
wie Schutt einer Wiederverwertung
zuzu führen, statt immer neue Rohstoffe
zu verbrauchen, ergänzt Imhäuser. Noch
besser gelänge das mit politischer Unterstützung,
indem zum Beispiel über eine
Rohstoffsteuer von 2 € pro Tonne Anreize
gesetzt würden.
Perspektivisch wird Blasius Schuster
künftig also eher weniger Tonnen bewegen,
auch mit Schiffen, und stattdessen in
Recylinganlagen investieren, etwa in
Frankfurt. Für Imhäuser ist das kein Widerspruch.
Die Baubranche boomt bundesweit,
und auch für die kommenden
Jahre sieht er ausreichenden Bedarf, Baustoffe
und Bauabfälle zu befördern.
Auch eigene Bahnverkehre bringt Blasius Schuster inzwischen auf die Schiene
© Blasius Schuster
Binnenschifffahrt 05 | 2021
41
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
STUDIE LIEFERT FAKTEN
Osthafen erspart Frankfurt den Verkehrskollaps
Eigentlich ist der Osthafen durch einen
Beschluss des Magistrats der Stadt Frankfurt
am Main aus dem Jahr 2013 als Gewerbegebiet
bis 2050 gesichert. Doch immer
wieder weckt das Areal am Main Begehrlichkeiten,
zum Beispiel für den
Städtebau. Eine Verunsicherung der
Hafenanlieger ist die Folge – mit Wirkung
auf geplante Investitionen. Eine
neue Studie untermauert jetzt die Bedeutung
des Hafens für die Stadt Frankfurt.
Rund 110 Unternehmen mit rund
10.000 Beschäftigten haben im vergangenen
Jahr 3,26 Mio. t verladen. Dabei entfiel
gut ein Drittel (1,2 Mio. t) auf den
wasserseitigen Umschlag und gut
2 Mio. t auf die Bahn. Dazu zählen zeitsensible
Güter wie zum Beispiel Beton,
aber auch Metallwaren.
Daher lautet die zentrale Erkenntnis:
Ein Großteil der Anlieger ist zwingend
auf Binnenschiffsverkehre und den
Bahnanschluss angewiesen. »Ohne den
Hafen würde jeden Monat rund 47.000
Lkw zusätzlich durch die Stadt rollen«,
sagt IHK-Präsident Ulrich Caspar. Das
wäre »auch aus Klimaschutzgründen der
falsche Weg.«
Laut der Umfrage, die von der Hochschule
Fulda im Auftrag der Gemeinschaft
Frankfurter Hafenanlieger
und der IHK Frankfurt am Main durchgeführt
wurde, wird bis 2025 mit einem
starken Wachstum der Transportmengen
im Osthafen gerechnet – um 16 % (Em -
pfang) und 20 % (Versand). Jedes zweite
Unternehmen nutzt die Hafenanbindung
täglich, 42 % mehrmals pro Woche. »Auf
dem Weg zur klimaneutralen Stadt bis
2050 ist der Hafen für Frankfurt daher
unverzichtbar«, sagt auch Christian Eichmeier,
Chef der Contargo Rhein-Main
und Vorstandsvorsitzender der Gemein -
schaft Frankfurter Hafenanlieger.
Ein Wirtschaftsfaktor ist der Hafen ohnehin.
Rund 40 % der Unternehmen wollen
bis 2050 mindestens 10 Mio. € inves -
tieren, auf alle 350 Hafenanrainer hochgerechnet
wären das 94 Mio. € im Jahr
bzw. 2,8 Mrd. € bis 2050. Dazu kommen
etwa 9 % mehr Arbeitsplätze bis 2025. KF
Inbound - Transporte
Outbound-Transporte
402.272 Tonnen 400.295 Tonnen
4.513 TEU 4.626 TEU
52.190 Packstücke 46.355 Packstückeke
© HFM / Hochschule Fulda / IHK
HONECK WALDSCHÜTZ INVESTIERT IN INFRASTRUKTUR
Kran und Bahn bringen mehr Ladung in den Mainhafen Wertheim
Die Nachfrage im Schiffsumschlag steigt
in Wertheim, dem einzigen Main-Hafen
in Baden-Württemberg, stetig an. Investitionen
des Eigentümers, des Zweckverbandes
Mainhafen, zahlen sich aus.
So wurde der Hafenkran im Jahr 2019
von Grund auf saniert. Seitdem wurden
rund 85.000 t allein an der Wasserseite
umgeschlagen. Im multimodal aufgestellten
Hafen mit seiner Freilagerfläche
werden den langjährigen und auch neuen
Kunden die besten Möglichkeiten geboten,
ihre Aktivitäten zu entfalten.
Die Anpassungsfähigkeit der Lagerfläche
ist neben dem Kran und der geeichten Straßenwaage
ein Garant für genormte Abläufe
im Schiffs- und Landumschlag, heißt es
beim Zweckverband. Die vorhandene
Gleisanlage runde das Angebot ab.
Gerade Bahntransporte wecken das Interesse
aus dem gesamten Bundesgebiet. Die
Honeck Waldschütz Energie GmbH mit
Hauptsitz in Singen ist Betreiber des Hafens
und legt Wert darauf, dass der Endkunde
von der Zwischenlagerung nichts
merkt. Jegliche Ware, ob Dünger, Glas -
mineralien oder Eisen, wird fachgerecht
behandelt, gelagert und wiederverladen.
»Wir sind in einer spannenden Zeit der
Digitalisierung. Prozessoptimierung ist unser
oberstes Gebot und für uns selbstverständlich«,
sagt Geschäftsführer Udo Fürst.
Der Mainhafen verändert sich, und er
wächst mit der Zeit. Die Ausweitung des
Angebotes im Bereich loser Splitte, Kiese
und vieler Sorten Ziersteine bedient einen
großflächigen Kundenstamm von Privatpersonen
und Bauunternehmen. Das Material
für den großflächigen Breitbandausbau
im Main-Tauber-Kreis kommt teilweise
aus dem Mainhafen Wertheim.
»Unsere Kunden profitieren von unserem
Standort und dem wachsenden Sortiment«,
sagt Udo Fürst. »Die Nachfrage bestimmt
unser Angebot. Und so machen
wir auch weiter.«
Einen Überblick über alle Häfen in Baden-
Württemberg mit Schienennetzraster und
Gewässernetz finden Interessierte unter
www.kombinierterverkehr-bw.de
42 Binnenschifffahrt 05 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Stabil nur mit Containern
In den nordrhein-westfälischen Binnenhäfen wurden im Jahr 2020 rund 106,5 Mio. t
umgeschlagen, ein Rückgang um 8 % gegenüber dem Vorjahr. Das Containervolumen
sank um relativ moderate 1,5 %. Einige Standorte wurden besonders empfindlich getroffen
In den nordrhein-westfälischen Binnenhäfen
wurden im Jahr 2020 rund
106,5 Mio. t Güter umgeschlagen. Laut
einer Erhebung des Statistischen Landesamtes,
lag die Gesamtmenge damit um
8,0 % unter dem Ergebnis des Vorjahres
und um 16,7 % niedriger als im Jahr 2017.
Zwischen 2017 und 2020 sanken die
Umschlagmengen in der Binnenschiffahrt
in nahezu allen Güterabteilungen.
Der Rückgang geht in diesem Zeitraum
aber insbesondere auf die niedrigeren
Tonnagen in den Güterabteilungen »Erze,
Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse«
(-7,2 Mio. t, -19,7%) und
»Kohle, rohes Erdöl und Erdgas«
(-6,6 Mio. t, -35,2%) zurück.
Beim Containerumschlag gab es einen
Rückgang auf rund 1.115.500 TEU
(-1,5%). Der Empfang von Containern
(rund 526.000 TEU) war dabei um -3,1%
niedriger, der Containerversand blieb
mit rund 589.400 TEU im Vergleich zum
Jahr 2019 nahezu unverändert. Die in
Containern beförderte Tonnage stieg
hingegen um +7,0 %.
Beim Blick auf die einzelnen Häfen
entlang des Rheins und im westdeutschen
Kanalgebiet zeigt sich ein differenziertes
Bild mit zum Teil deutlichen
Zugewinnen wie auch erheblichen Verlusten,
je nach Ausrichtung und Lage des
jeweiligen Standortes.
Am Rhein gab es mit Ausnahme von
Bonn und Spyck durchweg Einbußen.
Den stärksten Rückgang musste mit -23%
auf 24.000 t der Hafen in Rheinberg hinnehmen.
Aber auch die größeren Häfen
Duisburg (-10,7 %), Düsseldorf (-18,3%)
oder Köln (-3,9%) haben an Umschlag
verloren. Krefeld liegt mit einem Minus
von -14,2% eher am unteren Rand. Bonn
dagegen meldet gegen den Trend ein
deutliches Wachstum um +38,7 % auf
719.000 t. Unter dem Strich hat das
Rheingebiet mehr gelitten als die beiden
anderen Reviere in Nordrhein-Westfalen.
Im Bereich Weser/Mittelandkanal haben
die fünf Häfen zusammen ein Minus
von glimpflichen -1,3% hinnehmen müssen.
In Ibbenbüren war der Rückgang mit
-11,3% am größten, Petershagen konnten
GÜTERUMSCHLAG VON BINNENSCHIFFEN IN AUSGEWÄHLTEN HÄFEN NORDRHEIN-WESTFALENS
Wasserstraße
Wasserstraßengebiet / Hafen
Gesamtumschlag (Empfang und Versand)
2019
2020 Veränderung %
115.799.000 106.540.000
– 8,0
87.883.000
80.517.000
– 8,4
Spyck
1.705 000
1 867 000
+ 9,5
Emmerich
1.045 000
965 000
– 7,6
Wesel (Rhein)
1.394 000
1 166 000
– 16,4
Rheinberg
317.000
244 000
– 23,0
Duisburg (Rhein)
47.133.000
42 105.000
– 10,7
Krefeld
3.529.000
3.029.000
– 14,2
Düsseldorf
1.701.000
1 390.000
– 18,3
Neuss
6.991.000
6 473.000
– 7,4
Dormagen
1.300.000
1 165.000
– 10,4
Leverkusen
2.333.000
2.077.000
– 11,0
Köln
9.986.000
9 598.000
– 3,9
Wesseling
2.763.000
2 660.000
– 3,7
Lülsdorf
635.000
559.000
– 12,0
Bonn
518.000
719.000
+ 38,7
Nordrhein-Westfalen
Rheingebiet
Rhein
Rhein
Rhein
Rhein
Rhein
Rhein
Rhein
Rhein
Rhein
Rhein
Rhein
Rhein
Rhein
Rhein
Weser- und Mittellandkanal
Mittellandkanal
Mittellandkanal
Weser
Mittellandkanal
Weser / Mittellandkanal
Westdeutsches Kanalgebiet
Dortmund-Ems-Kanal
Dortmund-Ems-Kanal
Dortmund-Ems-Kanal
Dortmund-Ems-Kanal
Datteln-Hamm-Kanal
Datteln-Hamm-Kanal
Datteln-Hamm-Kanal
Rhein-Herne-Kanal
Rhein-Herne-Kanal
Rhein-Herne-Kanal
Rhein-Herne-Kanal
Rhein-Herne-Kanal
Rhein-Herne-Kanal
Ruhr
Ruhr
Wesel-Datteln-Kanal
Wesel-Datteln-Kanal
Wesel-Datteln-Kanal
Wesel-Datteln-Kanal
Hille
Ibbenbüren (MLK)
Petershagen
Lübbecke
Minden
Ibbenbüren (DEK)
Dortmund
Ladbergen
Münster
Bergkamen
Hamm
Lünen
Bottrop
Castrop-Rauxel
Essen
Gelsenkirchen
Herne
Recklinghausen,Stadthafen
Duisburg (RHK)
Mülheim an der Ruhr
Dorsten
Voerde
Marl
Wesel (WDK)
dagegen, wenn auch auf niedrigem Niveau,
den Umschlag um +411,3 % auf
45.000 t steigern.
Im westdeutschen Kanalgebiet (-7,2 %)
ragt positiv der Duisburger Ruhrhafen
2.143.000
31.000
553.000
9.000
413.000
826.000
25.773.000
255.000
1.083.000
404.000
625.000
383.000
2 826.000
2 594.000
3 778.000
338.000
1.291.000
4.644.000
329.000
219.000
94.000
799.000
326.000
1.108.000
3.367.000
509.000
2.116.000
30.000
491.000
45.000
383.000
889.000
23 907.000
182.000
1.091.000
281.000
642.000
74.000
2.699.000
1 759.000
3 115.000
242.000
1 460.000
4.569.000
213.000
215.000
117.000
839.000
302.000
924.000
3.211.000
651.000
– 1,3
–.0,9
– 11,3
+ 411,3
– 7,2
+ 7,6
– 7,2
– 28,4
+.0,7
– 30,6
+ 2,7
– 80,6
– 4,5
– 32,2
– 17,6
– 28,5
+ 13,1
– 1,6
– 35,2
– 2,0
+ 25,0
+ 5,0
– 7,4
– 16,6
– 4,6
+ 28,0
(RHK) mit +25 % und Wesel mit +28 %
heraus. Deutliche Abschläge mussten unter
anderem Ladbergen (-30,6%), Bergkamen
(-80,6%), Lünen (-32,2%) und
Herne (-35,2%) verkraften.
Binnenschifffahrt 05 | 2021
43
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Nordfrost nimmt Terminal in Betrieb
Der Tiefkühllogistiker Nordfrost hat an seinem neuen Hafenplatz in Wesel am Niederrhein
mit dem operativen Schiffsumschlag begonnen. Ein Mobilkran, eine 175 m lange Pier sowie
eine rund 6.000 m2 große Fläche sollen Teil eines künftigen »Cool Corridor« werden
Verladung des ersten Containers durch Nordfrost am
unternehmenseigenen Hafenplatz in Wesel
© Nordfrost
Vor dem Start in Wesel hatte der Kühllogistiker
Nordfrost in einen Hafenmobilkran
von Liebherr investiert. Der LHM 180 wurde
Anfang März ausgeliefert und vor Ort montiert.
Nun kam er erstmals bei der Container -
verladung zum Einsatz. Das erste Schiff war die
unter belgischer Flagge fahrende »Amphira«.
Sie brachte fünfzehn 45-Fuß-Container (FEU)
zum neuen Nordfrost-Hafen.
Diesem ersten Test sollen laut Nordfrost nun
kontinuierlich weitere Schiffsumschläge folgen,
bei denen auch die im regionalen Umfeld des
Terminals befindlichen Kühlhäuser mit ihren
Lagerkapazitäten eingebunden werden sollen.
Parallel dazu wird der Betrieb eines Containerdepots
inklusive Services wie Washing, Repairing
und PTI-Checks gestartet. Mit Inbetriebnahme
des Kühlhauses direkt auf dem Terminalareals
soll künftig außerdem eine Containerbrücke
zum Einsatz kommen. Die Kranbahnschienen
dafür sind bereits verlegt.
Der Hafen in Wesel ist mit täglichen Binnenschiffsverbindungen
an die ARA-Häfen Antwerpen,
Rotterdam und Amsterdam angebunden
und bietet darüber hinaus Shortsea-
Direktverkehre zu anderen europäischen Seehäfen.
Auf der 16 ha großen Fläche sollen ein
Tiefkühlhaus, Läger für Waren im plusgradigen
Temperaturbereich und für General Cargo sowie
Projektverladungshallen entstehen. Die
Inbetriebnahme des Logistikcenters ist für den
Jahresanfang 2023 vorgesehen. Eine dreistellige
Anzahl an Reefer-Ladestationen soll beste
Voraussetzungen bei der Abwicklung von
Kühlverkehren bieten, heißt es bei Nordfrost.
Wesel ist in den sogenannten Cool Corridor
eingebunden, der auf eine Initiative des Port of
Rotterdam und der DeltaPort Niederrheinhäfen
zurückgeht. Temperaturgeführte
Container werden derzeit in der Regel noch mit
Kühlkoffer-Lkw an den Zielort im Hinterland
gebracht. Künftig sollen die Kühlcontainer auf
der langen Strecke mit den Verkehrsträgern
Binnenschiff oder Bahn transportiert werden,
um die Fernstraßen zu entlasten, die Effizienz
der Transporte zu optimieren und die Klima -
bilanz zu verbessern. Das neue Terminal von
Nordfrost soll dabei eine wichtige Rolle spielen.
Das familiengeführte Unternehmen aus
Schortens (Niedersachsen) ist Deutschlands
führender Tiefkühllogistiker mit einem Jahresumsatz
von rund 450 Mio. € (2020). KF
44 Binnenschifffahrt 05 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Mit einer Umschlagkapazität von jährlich 80.000 TEU soll das trimodale Containerterminal in Lauterburg starten
Haeger & Schmidt expandiert am Rhein
Unter Beteiligung des Duisburger Logistikunternehmens startet in Lauterburg der Betrieb
eines neuen trimodalen Containerterminals. Auch Schwergutverladungen sind möglich.
Der neue Standort soll in das bestehende Netzwerk eingebunden werden
Damit erhält die Region zwischen
Straßburg und Karlsruhe eine zusätzliche
Umschlagkapazität von
80.000 TEU jährlich für den Aufbau von
multimodalen Logistikketten. Zusätzlich
seien auch Schwergutverladungen möglich,
teilte Haeger & Schmidt Logistics
(HSL) jetzt mit.
Das Duisburger Logistikunternehmen
gehört der Betreibergesellschaft Lauterbourg
Rhine Terminal (LRT) an, die anderen
sind Paris Terminal, die Reederei
Compagnie Fluviale de Transport (CFT),
der Port Autonome de Strasbourg. Der
Vertrag hat zunächst eine Laufzeit von
fünf Jahren und kann in Abhängigkeit
von den vertraglich zugesicherten Investitionen
auf maximal 15 Jahre verlängert
werden.
»Das ausgebaute Terminal verfügt über
ideale Voraussetzungen für den trimodalen
Umschlag und ist eine strategische
Erweiterung unser Präsenz in der Oberrhein-Region«,
erklärt Heiko Brückner,
Geschäftsführer bei HSL.
Über Schiffsverbindungen sowie den
Bahn-Shuttle »Alsace-Rotterdam-Ex -
press« werden bereits mehrmals pro
© HSL
Woche das Terminal ETK Kehl und das
RET Terminal in Strasbourg bedient. Der
im Jahr 2015 gestartete Bahnexpress ist
eine Initiative der C3C-Kooperation zwischen
der Danser Group, Haeger &
Schmidt Logistics und Ultra-Brag. Derzeit
gibt es drei Umläufe pro Woche.
»Lauterbourg eröffnet uns nun noch bessere
Möglichkeiten, Transporte auch in
nördlicher gelegene Standorte auf beiden
Seiten des Rheins anzubieten«, sagt
Brückner. »Mit einem wirtschaftlich starken
Hinterland in Deutschland und im
Elsass stellt der nördlich gelegene Standort
eine gute Ergänzung dar«.
Neben dem Containerumschlag soll in
Lauterbourg auch das Schwergut-
Geschäft entwickelt werden, heißt es weiter.
Beides seien Kernkompetenzen für
H&S. Für Projektladungen steht am LRT
neben einer RoRo-Rampe auch ein
Schwergutkran mit einer Tragfähigkeit
von 200 t bereit.
Die erst kürzlich modernisierte Anlage
verfügt wasserseitig über einen Portalkran
mit einer Leistung von bis zu 29
Containern pro Stunde. Für die Bahnabfertigung
stehen zwei Halbzuggleise
mit je 400 m bereit. Zwei neue Reach
Stacker übernehmen die Be- und Entladung
der Lkw.
KF
Binnenschifffahrt 05 | 2021
45
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
BLG investiert in neues Autoregal
Die Bremer BLG Logistics baut im Donau-Hafen Kelheim ein drittes Autoregal und
erweitert damit die Lagerkapazität für den Hersteller Kia Motors. Die Fahrzeuge kommen
per Bahn aus dem Werk im slowakischen Zilina und werden europaweit verteilt
Die Grundpfeiler sind gesetzt: Auf
dem 547.000 m2 großen BLG Auto-
Terminal Kelheim entsteht für den Kunden
Kia Motors Deutschland das dritte
Autoregal. Auf sieben Ebenen bietet das
neue Autoregal überdachte Stellfläche für
5.368 Kia-Fahrzeuge. Im Zuge dieser Kapazitätserweiterung
in die Höhe schließt
die BLG-Gruppe auch einen langfristigen
Am BLG-Terminal in Kelheim wird ein drittes Autoregal gebaut
Vertrag über die weitere Zusammenarbeit
mit dem Automobilproduzenten.
Seit der Eröffnung des Kia-Werks im
slowakischen Zilina 2006 arbeitet der
BLG-Standort in der Nähe von Regensburg
für den südkoreanischen Automobilhersteller.
In zwei Autoregalen
konnten bisher 27.000 Pkw auf dem Terminal
gelagert werden.
Die Neufahrzeuge für den deutschen
Markt erreichen den Kelheimer Terminal
per Bahn, dann erfolgt die technische
Aufbereitung inklusive Sondereinbauten
und die Lagerung. Die BLG verteilt die
Fahrzeuge an den Handel. Das Volumen
für Kia Motors Deutschland liegt bei
rund 35.000 Fahrzeugen pro Jahr.
»Kelheim ist für uns ein wichtiger
Standort in unserem internationalen
Automobillogistiknetzwerk. Mit dem Bau
des neuen Autoregals stärken wir diesen
trimodal angebundenen Inlandter minal«,
sagt Andrea Eck, Vorstand für den Geschäftsbereich
Automobile bei der BLG-
Gruppe mit Hauptsitz in Bremen.
Mit einer Länge von 155 m, einer Breite
von 84 m und einer Höhe von 23 m
wird das neue Autoregal das größte auf
dem Kelheimer Terminal sein. Künftig ist
dann Platz für 32.000 Pkw, davon 13.000
auf überdachten Stellplätzen.
»Das neue Autoregal sorgt für eine
noch effizientere Wegnutzung und wird
nach den neuesten Baustandards errichtet«,
so Eck. Verkehre zu bestehenden
Außenlagern seien bald nicht mehr nötig.
LED-Beleuchtung, Ladesäulen für Elektro-Fahrzeuge
sowie eine Photovoltaik -
anlage auf dem Dach sind integriert.«
Das Investitionsvolumen für das neue
Autoregal liegt bei rund 24 Mio. €. Die
Inbetriebnahme ist bis zum Jahresende
geplant.
KF
BLG AutoTerminal Kelheim
Die BLG ist seit 1995 im Hafen
Kelheim im Automobilumschlag
aktiv. Die Fahrzeuge kommen per
Binnenschiff aus Ungarn, per
Lkw aus den süddeutschen Automobilwerken
oder per Bahn aus
der Slowakei und Tschechien,
werden am Terminal zwischengelagert,
kommissioniert und an
Händler bundesweit und bis in
die Benelux-Länder verteilt. 2019
haben die rund 200 Mitarbeiter
etwa 220.000 Autos abgefertigt.
Die BLG transportiert Neufahrzeuge mit einer eigenen Binnenschiffen über Donau und Rhein
© BLG
46 Binnenschifffahrt 05 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Kelheim hält sich stabil in der Krise
Trotz der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie hat der Hafen Kelheimkaum
Umschlag verloren und sogar mehr Erlöse erwirtschaftet. Der neue Geschäftsführer
Tobias Schlauderer setzt auf den Automobil- und Holzumschlag sowie auf Projektladung
Der Hafen Kelheim-Saal mit der Güterlände
in Riedenburg hat das vergangene
Jahr mit einem Gewinn von
496.000 € abgeschlossen. Die Umschlagzahlen
lagen nahezu stabil bei
404.104 t, das waren trotz der schwierigen,
von der Pandemie beeinflussten Situation
nur 2.000 t weniger als im Jahr
zuvor. »Wir haben trotz Corona unser
Ziel erreicht«, erklärte Geschäftsführer
Tobias Schlauderer.
Er tritt seit April als Geschäftsführer in
die Fußstapfen von Herbert Engl, der
nach 28 Jahren beim Hafenzweckverband
in den Ruhestand verabschiedet worden
ist. Engl sei »Gesicht und Stimme des Hafens«
gewesen, sagte Landrat Martin bei
der Verabschiedung. Schlauderer ist bereits
seit Juli 2019 in der Geschäftsleitung
beschäftigt, »insofern hatte ich eine gute
Einarbeitungszeit.« Unterstützt wird er
künftig von Sarina Knoll, die ihm als
Stellvertreterin folgt.
Erstmals wieder Holzumschlag
Geschäftsführer Tobias Schlauderer
Erstmals seit 15 Jahren wurde in Kelheim
wieder Holz umgeschlagen
Neben der Großinvestition der BLG
Logistics (siehe Beitrag auf Seite 42), die
den Autoumschlag weiter steigern soll,
hat der Hafen Kelheim erstmals seit 15
Jahren wieder beträchtliche Mengen an
Holz im Auftrag der Bayerischen Staatsforsten
umgeschlagen. »Wir hoffen darauf,
dass wir daraus ein dauerhaftes Geschäft
generieren können«, sagt der neue
Geschäftsführer.
Auch beim Umschlag von Schwer -
gütern verzeichne man ein Plus. So wurden
für ein Unternehmen aus Schrobenhausen
große Kabeltrommeln auf Schiffe
verladen und nach Großbritannien transportiert,
dazu kommen Turbinen und
Reaktoren, die über die Kaikante verladen
werden.
In diesem Segment sieht Schlauderer
noch einiges Potenzial, »wir haben viele
Anfragen vorliegen.« Große Teile Bayerns
bis nach München gehörten zum
Einzugsbereich des Hafens. Beim Bahnbetrieb
in Kelheim-Saal gab es eine geringe
Steigerung um 3.000 t auf 71.000 t. Im
Kranbetrieb wurden 298.000 t umgeschlagen.
Daraus resultierten Einnahmen
von 262.000 €. An der Riedenburger
Güterlände waren es 42.600 t.
Der Hafenzweckverband hatte in den
vergangenen drei Jahren steigende Erlöse
vermeldet. Für 2020 waren es ziemlich
genau 3 Mio. €, nach 2,6 Mio. € im Jahr
2018 und 2,78 Mio. € im Jahr 2019. Allerdings
verdient der Hafenzweckverband
knapp 80 % seiner Erlöse mit der Vermietung
von Immobilien, insgesamt sind
548.000 m2 genutzt. Damit sind die Hafenflächen
komplett ausgelastet. Die Ausgaben
liegen bei gut 2,5 Mio. €, die Schulden
sind durch eine weitere Tilgung von
442.000 € auf 2 Mio. € geschrumpft.
Für das laufende Jahr wurden vorsichtige
Pläne gemacht, berichtet Schlauderer.
Das liege vor allem an den zu befürchtenden
Einflüssen der anhaltenden
Corona-Pandemie. So werden rund
350.000 t im Gesamtumschlag angepeilt.
»Wenn es mehr werden sollte, hätten wir
natürlich nichts dagegen.«
KF
Leistungsfähiges trimodales
Güterverkehrszentrum an der
Main-Donau-Wasserstraße
Zweckverband Häfen
im Landkreis Kelheim
Hopfenbachweg 4
93309 Kelheim
Tel. 09441/6882-0 | Fax -10
E-Mail: post@hafen-kelheim.de
www.hafen-kelheim.de
© Hafen Kelheim
Binnenschifffahrt 05 | 2021
47
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Über das Gateway zum Green Port
Wegfallende Gütermengen und die Energiewende sind Herausforderungen für die
Schweizerischen Rheinhäfen. Als Hafendirektor steuert Florian Röthlingshöfer künftig
nicht nur Großprojekte wie das geplante Terminal Basel Nord. Von Krischan Förster
In seine neue Aufgabe ist Florian Röthlingshöfer
mit ordentlich Rückenwind
gestartet. Seit dem 1. Januar ist er der neue
Hafendirektor in den Schweizerischen
Rheinhäfen (SRH) und kurz zuvor hatten
die Bürger von Basel mehrheitlich für ein
neues Hafenbecken 3 als Teil des geplanten
Gateway Basel Nord votiert. Damit sind
die Weichen für einen trimodalen Ausbau
für die Containerverkehre des Standortes
gestellt, und Röthlingshöfer ist künftig
mittendrin im Geschehen.
Der 43-Jährige folgt auf Hans-Peter
Hadorn, der 15 Jahre lang bis zu seinem
Wechsel in den Ruhestand die Geschicke
des einzigen Schweizer Binnenhafens geleitet
und das Großprojekt »Gateway« in
die Wege geleitet hatte. Die bestehenden
Kapazitäten im Containerumschlag sind
ausgereizt, daher soll ein Betreiberkonsortium
aus SBB, Hupac und Rhenus
(Contargo) in Basel eine neue trimodale
Florian Röthlingshöfer
© Port of Switzerland
Güterdrehscheibe schaffen, die Straße
und Schiene mit der Rheinschifffahrt
verbindet. Die Schweizerischen Rheinhäfen
sorgen dabei für den öffentlichen Anschluss
an die Wasserstraße. Gefördert
von Kanton und Bund soll ab 2022 für
310 Mio. CHF ein neues Container-
Terminal gebaut werden, danach für weitere
155 Mio. CHF das Hafenbecken 3
auf dem Areal des früheren Rangierbahnhofs
der Deutschen Bahn. »Das ist
eine sehr spannende Aufgabe«, sagt
Röthlingshöfer, »aber bei weitem nicht
die einzige.«
Der neue Hafendirektor ist jetzt gut
viereinhalb Monaten im Amt. Die erste
Zeit sei sehr intensiv und produktiv gewesen,
berichtet er. Trotz den üblichen
Einschränkungen durch die Corona-
Pandemie, die wie überall das Netzwerken
erschwert habe. Er habe dennoch
viele Gespräche führen können und außerdem
ein gut aufgestelltes Unternehmen
und ein Team von engagierten Mitarbeiter
übernommen, sagt er. Bislang sei
kein Tag wie der andere gewesen. »Ich
freue mich darauf, mehr zu entdecken
und mehr gestalten zu können.«
»Wir müssen es schaffen, neue
Transportkonzepte für die
Binnenschifffahrt zu entwickeln«
WELTWEIT VERNETZT
Das Tor zur Schweiz I Knotenpunkt Güterverkehrskorridor
Rotterdam-Basel-Genua I Jährlich 6 Millionen Tonnen Güter
134 000 Container-TEU I 10 Prozent aller Schweizer Importe
80 Unternehmen I 3 000 Arbeitsplätze
Schweizerische Rheinhäfen
Basel I Birsfelden I Muttenz
www.port-of-switzerland.ch
Röthlingshöfer ist allerdings alles andere
als »der Neue«. Schon seit 2003 arbeitet
der gebürtige Süddeutsche in der
Schweiz, vor knapp zehn Jahren kam er
zu den Rheinhäfen in Basel, wo er zuletzt
Mitglied der Geschäftsleitung war und
den Bereich Großprojekte und Hafenbahn
geleitet hatte. »Die Themen hier
sind mir also nicht fremd.«
Nun aber sitzt der studierter Bau- und
Wirtschaftsingenieur im Chefsessel und
in einem Unternehmen, das eine zentrale
Rolle im Verkehrs- und Logistikkonzept
der Schweiz spielt. Über den Hafen am
Ende des Verkehrskorridors Rhein laufen
nicht nur lebenswichtige Importe. Mit einer
Wertschöpfung von geschätzt mehr
als 510 Mio. CHF im Jahr und gut 3.000
Vollzeitstellen ist der Standort im Nordwesten
der Alpenrepublik ein wichtiger
Wirtschaftsfaktor. Laut Prognosen soll
der Containertransport bis 2030 um 40 %
in der Binnenschifffahrt zunehmen.
Dass ein Teil dieser Mengen auch in
Basel ankommt und das »Gateway« da-
48 Binnenschifffahrt 05 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
© Port of Switzerland
Ein Blick auf das geplante trimodale Terminal Gateway Basel Nord mit dem Hafenbecken 3. Der Containerumschlag soll bis 2030 um rund 40 % steigen
her gebraucht wird, steht außer Frage.
Und dennoch wurde jahrelang um das
Projekt gestritten, von Seiten des Naturschutzes,
aber auch innerhalb der Wirtschaft.
So hatte der Terminalbetreiber
Swissterminal Beschwerde beim Schweizerischen
Bundesgericht eingereicht, weil
es keine öffentliche Ausschreibung für
den Betrieb des Terminals gegeben hatte.
Swissterminal geht dagegen an und engagiert
sich zudem parallel mit DP World
im nahegelegenen Mulhouse auf der
französischen Rheinseite.
Röthlingshöfer sieht das Vorhaben in
Basel ungeachtet der Widerstände auf einem
guten Weg. Diese Einschätzung
wird auch nicht durch die jüngsten Umschlageinbußen
getrübt. Allein beim Mineralöl
gab es einen Rückgang von -18 %.
Der Containerumschlag hatte nicht nur
im gesamten vergangenen Jahr Einbußen
(-6 %) erlitten, der Rückgang setzte sich
auch im ersten Quartal 2021 fort.
27.309 TEU nach drei Monaten bedeuten
ein Minus von 5,3 % gegenüber dem
Vorjahr (28.835 TEU). Die Gütermenge
für das Gesamtjahr 2020 im Vergleich
mit einem starken Vorjahr um -15,5 %
auf 5,1 Mio. t ab. »Das ist aber weitestgehend
auf die Folgen der Corona-
Pandemie zurückzuführen«, sagt Röthlingshöfer.
Er weiß allerdings auch, dass auch im
Hafen mittel- und langfristig eine Zeitenwende
ansteht. Traditionell große Ladungsmengen
wie Mineralöl werden absehbar
ausbleiben, »das werden wir nicht
alles in Tonnen kompensieren können«,
sagt Röthlingshöfer. Der Hafen müsse
daher neue Entwicklungspotenziale erschließen,
ohne das angestammte Geschäft
zum Beispiel im Agrarsektor oder
mit Baustoffen zu vernachlässigen. Die
Energiewende sei die Chance, die Rheinhäfen
als »Green Port« zu positionieren.
Wasserstoff als ein künftiger Energieträger
sei schließlich in aller Munde.
»Wir müssen es schaffen, neue Transportkonzepte
für die Binnenschifffahrt
und für die Energieströme im Land zu
entwickeln.« Und der Plattform-
Gedanke müsse weiter gestärkt werden.
Auch ein erweitertes Landstrom-
Angebot spiele eine Rolle. »Für die Fahrgastschifffahrt
haben wir das bereits, jetzt
müssen wir auch die Güterschiffe versorgen.
Auch an einer verbesserten Kreislaufwirtschaft
in der Region könnten die
Rheinhäfen mitwirken. Ein erstes Projekt
zur Verwertung von Schrott im nahe gelegenen
Stahlwerk gebe es bereits. Statt wie
bislang auf der Straße wollen SBB Cargo,
Ultra-Brag und das Recycling-Unter -
nehmen Stahl Gerlafingen AG jährlich bis
zu 100.000 t von der Straße holen und auf
Abruf per Schiene aus dem Hafen direkt
ins Werk liefern. »Solche Konzepte wollen
wir noch stärker fördern.«
Wie viele andere Binnenhäfen müssen
auch die Rheinhäfen ambitionierte städteplanerische
Entwicklungen mitgestalten.
»Der Hafen ist nicht nur ein
Wirtschaftsstandort«, sagt Röhtlingshöfer.
In der dicht besiedelten Region
rund um Basel gehe es immer auch um
Naturschutz, Freizeit und Wohnen.
»Mein Ziel und Auftrag ist es, für einen
Ausgleich und ein gutes Miteinander zu
sorgen.«
Die Position des Hafendirektors ist unbefristet
besetzt, für Röhtlingshöfer
könnte es eine Anstellung bis zum Ruhestand
sein. »Aber so weit denke ich
nicht«, sagt er. »Mit all den Aufgaben und
Herausforderungen liegen erst einmal
zehn sehr spannende Jahre vor uns.
Danach sehen wir weiter.«
Binnenschifffahrt 05 | 2021
49
© Theo Grötschel
Das DBR-Schubschiff »2640« brachte zwei große Brauerei-Tanks von 30 m Länge und einem Gewicht von 120 t von Decin nach Hamburg, von wo die Ladung
weiter mit Ziel USA verschifft wurde
Wasser fällt, Schwerlasten gehen zu Tal
Die zahlreichen Niederschläge in den Mittelgebirgen führten in den ersten Monaten des
Jahres zu guten Tauchtiefen und beflügeln die Schifffahrt auf der Elbe. Vor allem
Schwerlasten und Kaskotransporte sorgen für Aufmerksamkeit. Von Christian Knoll
Der April zeigte sich als der erste Monat
mit nur geringen Niederschlägen,
was sich sofort in einem Rückgang
der zuvor guten Wasserstände bemerkbar
machte. In Dresden fiel der
Wasserstand von 164 cm auf 122 cm, am
Pegel Magdeburger Strombrücke von
154 cm auf 142 cm. Dort konnte immerhin
noch vollschiffig gefahren werden.
Reeder und Spediteure nutzten die Gelegenheit,
um vor allem Schwerlasten zu
transportieren.
oder einem der flachgehenden Schubschiffe
der Deutschen Binnenreederei
(DBR) übernommen werden. Meist
bleibt eine tschechische Einheit als »Bugstrahlruder«
an der Spitze des Verbandes.
Die Kaskos haben meist die Abmessungen
von 85 x 11,40 m oder
110 x 11,40 m. Jährlich gehen zwischen
zwei und vier Kaskos die Elbe hinunter
bis nach Hamburg. Dort werden sie von
niederländischen Seeschleppern erwartet
und um die friesischen Inseln herum in
die Niederlande geschleppt. Für diese
Sondertransporte müssen bestimmte Bedingungen
beachtet werden.
Bei der Durchfahrt durch Dresden
müssen die Bogenbrücken Albert- und
Marienbrücke wegen ihrer geringen Breite
und Höhe bei einem möglichst niedrigen
Wasserstand von etwa 1,50 m
durchfahren werden, damit die Schiffe
mit ihren hohen Decksaufbauten ohne
Berühren der Brückenbögen passieren
können. Hier ist oft Zentimeterarbeit ge-
Kasko-Transporte
Die tschechischen Werften in Melnik,
Děčín-Kresice und Chvaletice versorgen
die heimische Schifffahrt und die Wasserstraßen
und Schifffahrtsverwaltung
ihres Landes mit Neubauten und reparierten
Schiffen. Ihre Kapazitäten sind
aber so groß ausgelegt, dass sie zusätzlich
auch Kaskos von Binnentankern oder sogar
Küstenmotorschiffen für die Niederlande
bauen.
Normalerweise schieben tschechische
Schubeinheiten die Kaskos bis zur tschechisch-deutschen
Grenze, wo sie dann
von einem deutschen Schubschiff, entweder
von der »Edda« der Reederei Ed Line
Das kann nur die Binnenschifffahrt: Ein Doppeltandem-Schubverband der DBR transportierte in nur
drei Tagen große Komponenten für eine Fabrik in China aus Thüringen über die Elbe nach Hamburg
© Theo Grötschel
50 Binnenschifffahrt 05 | 2021
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
fragt. Auch die Magdeburger Hubbrücke
oberhalb der Strombrücke ist nur ab
mittleren oder niedrigeren Tauchtiefen
zu durchfahren. Alle anderen Brücken
sind problemlos zu passieren.
Viel Verkehr auf der Elbe
So florieren besonders Schwertransporte
aus den SBO-Häfen in Lovosice und
Decin in Tschechien sowie ausgehend
vom SBO-Alberthafen in Dresden, vom
Hafen Aken, vom Hanse-Terminal im
Magdeburger Hafen und bei der UHH in
Haldensleben.
Am Dresdner Alberthafen können mit
einem Derrick von Liebherr Stückgüter
bis 600 t in Binnenschiffe verladen werden,
meist Transformatoren oder Siemensturbinen
aus Görlitz und zahlreiche
andere schwere Güter. Bis Mitte Mai wurden
37 Schwerlasttransporte mit einem
Gewicht von 10 t–215 t auf Binnenschiffe
oder Lkw verladen. Zu 80 % handelte es
sich dabei um Trafos und Turbinen sowie
um Motoren, Kühler, Pressen etc. Die
kleinen Güter gehen in der Regel auf den
Lkw, die großen aufs Schiff.
Im Hafen Aken traf Ende April per Sattelzug
ein 500 t schwerer Transformator
aus Erfurt ein, der nach Übersee verschifft
werden sollte. Außerdem gingen
seit Beginn des Jahres bis Ende April zwei
Trafos mit 107 t und 150 t, etwa 100 Anlagenteile
mit insgesamt 1.323 t, 17 Kranteile
mit 1.180 t sowie zehn Generatoren
von 1.444 t und diverse große Kisten mit
noch einmal 498 t über die Kaikante. Die
Kranteile wurden nach Völklingen und
Duisburg, die Anlagenteile nach Antwerpen
sowie die Generatoren und Kisten
nach Hamburg verschifft.
Bei der Durchfahrt der Dresdner Marienbrücke ist nicht viel Platz
Eine Turbine mit 150 t Gewicht wird am
SBO-Alberthafen in ein Binnenschiff verladen
Schubverband »Edda« mit Kasko auf der Elbe auf dem Weg nach Hamburg
Ein Transformator kam aus Erfurt nach Aken
und wurde mit einem Mobilkran umgeladen
© Lars Funke
© SBO / Hafen Aken
© Theo Grötschel
Schiffswerft Hermann
Barthel GmbH
Die Werft ist
Schweißbetrieb im
Schiffbau mit Zulassung
durch den
Germanischen Lloyd
Wir leisten für Sie:
• Instandsetzung von Binnenschiffen und technischen Fahrzeugen
• Konstruktion und Neubau bis 60 m Länge,
Slipkapazität bis 60 m Länge und 600 t Eigengewicht
• diverse Stahlbauarbeiten, schiffstheoretische Berechnungen
Schiffswerft Hermann Barthel GmbH
Hauptstraße 123 • 39317 Derben/Elbe
Tel.: (03 93 49) 2 58 • Fax: (03 93 49) 5 18 95 • www.barthelwerft.de
E-Mail: info@barthel-werft.de
Binnenschifffahrt 05 | 2021
51
1.250 t Spundbohlen hat ArchelorMittal für die neue Fischaufstiegsanlage geliefert. Im Hintergrund laufen die Ufersanierungen im Unteren Vorhafen
© WNA Berlin
Ersatzneubau der Staustufe Steinhavel
Mit einer Bauzeit von fünf Jahren und einem Investitionsvolumen von 25 Mio. €
werden seit November 2019 die wasserbaulichen Anlagen an der Staustufe Steinhavel
erneuert. Dazu kommt eine Fischaufstiegsanlage. Von Christian Knoll
Schleuse Steinhavel
Die Schleuse Steinhavel befindet
sich bei km 64,60 der Oberen
Havel-Wasserstraße, nordwestlich
von Fürstenberg. Eine Schleuse
existiert bereits seit 1840 in der
sogenannten Steinhavel, einem
wenig verbauten Abschnitt der
Havel zwischen Menowsee und
Röblinsee. Heute ist sie das brandenburgische
Ausgangstor nach
Norden in die Wassertourismusgebiete
Mecklenburg-Vorpom -
merns oder weiter über die Elde-
Müritz-Wasserstraße zur Elbe.
Weit über 50.000 Sportboote,
selbstfahrende Hausboote und
Fahrgastschiffe werden von Ende
April bis Mitte Oktober jährlich
geschleust. Das brandenburgische
und mecklen burg-vorpommer -
sche Fluss- und Seengebiet gilt als
das größte Europas.
Die Bauarbeiten in der Regie des Wasserstraßen-Neubauamt
Berlin sind
bereits in vollem Gange. Die Verkehrsfunktion
der Oberen Havel-Wasserstraße
soll damit auch für die Zukunft gewahrt
und gleichzeitig eine ökologische Durchgängigkeit
der Staustufe hergestellt werden.
Denn die Anlage ist betagt und muss
erneuert werden. Dabei sollen der
Schleusenbetrieb automatisiert und die
Situation an den Wartestellen verbessert
werden.
Im Zuge des ersten Bauloses wurde eine
neue Wehrgrabenüberführung für die
Baustellen- und Betriebsgeländezufahrt
errichtet. Durch diese Arbeiten war der
Schiffsverkehr nicht beeinträchtigt. Mit
einem zweiten Baulos sollten im Winter
2020/21 umfangreiche Bauarbeiten in
den beiden Vorhäfen ausgeführt werden.
An den Projekten werde weiter intensiv
gearbeitet, heißt es.
In Abstimmung mit dem Wasserstraßen-
und Schifffahrtsamt Oder-Havel
(Eberswalde) wurde die Schleuse Steinhavel
vom 26. Oktober 2020 bis 30. April
2021 für den Schiffsverkehr gesperrt. In
diesem Zeitfenster erfolgten dann in beiden
Vorhäfen gleichzeitig Arbeiten zur
Hangsicherung, den Ersatz der Ufereinfassungen
und Wartestellen sowie Nassbaggerarbeiten
zur Herstellung des Sollprofils
im Gewässerbett.
»Wie schon beim Ersatzneubau der
Schleuse Fürstenberg/Havel in den Jahren
2009/10 liegt unsere oberste Priorität
darauf, die unvermeidbaren Schleusensperrzeiten
einzuhalten«, erklärte Rolf
Dietrich als Leiter des WNA Berlin. Aufgrund
des umfangreichen Baugeräte -
einsatzes an den Vorhäfen sei entschieden
worden, den Ersatzneubau für
die Schleuse selbst erst im Winterhalbjahr
2021/22 auszuführen. Denn ein
gleichzeitiges Arbeiten in den beiden
Vorhäfen und am Ersatzneubau der
Schleuse sei aufgrund des beengten Baufeldes
nicht möglich, sagt Dietrich.
Zuletzt wurde die südliche Begrenzungsspundwand
für die neue Fisch-
52 Binnenschifffahrt 05 | 2021
© WNA Berlin
Neue fertige Wartestelle im Unteren Vorhafen der Schleuse Steinhavel
aufstiegsanlage eingebaut. Diese Bauleistung
wurde unter Vollsperrung des
oberen Vorhafens der Schleuse ausgeführt
und war ursprünglich erst in
der nächsten Sperrzeit vom September
2021 bis Mai 2022 vorgesehen. Bevor
die eigentliche Fischaufstiegsanlage errichtet
werde, dient die Stahlspundwand
zunächst als Einfassung für
die benötigte Baugrube für den Ersatz
des Mühlenwehres.
»Dadurch vermeiden wir eine nochmalige
Baustelleneinrichtung mit
schweren schwimmenden Baugeräten
und reduzieren ganz erheblich die Risiken
für die Einhaltung der Schleusensperrzeit
im Winterhalbjahr 2021/22«,
erklärte Andreas Meister als Baubevollmächtigter
des WNA Berlin.
Die neue Fischaufstiegsanlage ist den
Angaben zufolge der bundesweit erste
planfestgestellte Neubau einer bundeseigenen
Anlage, seitdem der Gesetzgeber
dem Bund die Herstellung der
ökologischen Durchgängigkeit an den
Bundeswasserstraßen als gesetzliche
Aufgabe übertragen hat.
Aufstieg für Welse
Die Anlage ist auf ausgewachsene Welse
mit einer Länge von 160 cm ausgelegt.
Als Bauart wurde ein beckenartiger
Fischpass mit vertikal durchgehenden
Schlitzen gewählt. Der Fischpass werde
über 19 Becken mit Abmessungen von
5,83 m x 4,37 m (Länge x Breite) und einer
Schlitzweite von 72 cm verfügen.
Aufgrund der geringen Fallhöhe von
etwa 1,82 m zwischen dem Ober- und
Unterwasser des Wehres könne der
Fischabstieg über die Anlage erfolgen.
Der Weiterbau der Fischaufstiegsanlage
könne jedoch erst nach dem Ersatz des
Mühlenwehres erfolgen. Ihre Inbetriebnahme
sei daher für das Frühjahr 2024
vorgesehen, heißt es.
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für den
Wassertransport
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Binnenschifffahrt 05 | 2021
53
HTG-INFO
Veranstaltungen 2021
31.05. WorkingGroup Junge HTG
10.06. Forum HTG
22.07. WorkingGroup Junge HTG
01.–
03.09. HTG Kongress
21.09. WorkingGroup Junge HTG
30.09. Forum HTG
20.10. Workshop Consulting
04.11. Forum HTG
10.11. WorkingGroup Junge HTG
18.11. Workshop Korrosionsschutz
02.12. Kaimauerworkshop
09.12. Weihnachtsmarkt Junge HTG
Anmeldungen unter:
www.htg-online.de/veranstaltungen
i
Forum HTG »Auf dem Weg
zu null Emissionen in der Nassbaggerei«
Online Veranstaltung am 10. Juni 2021, 18:00 Uhr
Jetzt
anmelden!
Eine der größten Aufgaben weltweit ist es, dem drohenden Klimawandel
wirksam zu begegnen. Dabei müssen wir uns alle – privat
und beruflich – auf teilweise drastische Veränderungen zum
Schutz des Klimas einstellen. Das gilt auch für die Schifffahrtsindustrie
und damit die Nassbaggerei.
Im Forum HTG wollen wir am 10. Juni mit Ihnen über den richtigen
Weg zu null Emissionen in der Nassbaggerei diskutieren und
dabei versuchen, Antworten auf die folgenden Fragen zu finden:
• Welche Änderungen des rechtlichen Rahmens können wir für
eine emissionsarme Zukunft der Schifffahrt in Europa erwarten?
• Welche Auswirkungen wird die nachhaltige Regulierung auf
Schiffbauarbeiten bzw. Baggerarbeiten haben?
Die richtige Antwort auf dem Weg zu einem nachhaltigen und
wirtschaftlichen Geschäftsmodell wird voraussichtlich eine breite
Palette von Techniken sein, die von Emissionsminderungstechniken
bis zu alternativen Kraftstoffen und Antriebssystemen
reicht. Es wird keine Ideallösung geben, die sofort alle Anforderungen
erfüllt, aber z. B. die ULEV-Technologie in Kombination
mit auf Biomasse basierenden Schiffskraftstoffen wie Biodiesel
und Methanol, bildet einen guten Ausgangspunkt. Der falsche
Weg wäre wohl, tatenlos auf marktreife Wasserstoffantriebe oder
andere emissionsfreie Kraftstoffe zu warten.
Referent an diesem Abend ist Michel Deruyck von der Jan de Nul
Group. Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten.
Anmeldemodalitäten: Anmeldungen bitte online unter
https://www.htg-online.de/veranstaltungen/.
HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,
service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040 / 428 47–52 66, michael.stroeh@htg-online.de
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Tel. 040 / 428 47–21 78, service@htg-online.de
54 Binnenschifffahrt 05 | 2021
HTG-INFO
Fachausschuss
Seeschifffahrtsstraßen, Hafen und
Schiff der HTG und STG
Vorsitzender: Dipl.-Ing. Thomas Rosenstein,
c/o Generaldirektion Wasserstraßen
und Schifffahrt
Am Propsthof 51, 53121 Bonn,
Tel.: 0228 42968–2430,
Fax: 0228 42968–1155,
E-Mail: thomas.rosenstein@wsv.bund.de
1. Zielsetzung (Aufgabenstellung)
Der gemeinsame Ausschuss der Hafentechnischen
Gesellschaft (HTG) und der
Schiffbautechnischen Gesellschaft (STG)
erörtert Fragen des Betriebs, der Unterhaltung
und des Ausbaus von Seeschifffahrtsstraßen
und Häfen unter Berücksichtigung
der Erfordernisse für die sichere
und leichte Fahrt von Seeschiffen
in engen Fahrrinnen sowie deren Manöver
in den Fahrrinnen und Häfen.
Zur Dimensionierung der verkehrsgerechten
Breite und Tiefe von Fahrrinnen
ist die Kenntnis über das tatsächliche
Bewegungsverhalten großer Schiffe
unter örtlichen Revierbedingungen
wichtig.
Von großer Bedeutung bei Ausbau- und
Unterhaltungsmaßnahmen sowie der
Seeschifffahrt sind heute auch wasserwirtschaftliche
und ökologische Fragestellungen
sowie der Einsatz moderner,
technischer Navigationsunterstützungsdienste.
2. Angaben zum Fachausschuss
2.1 Mitglieder
Der Ausschuss zählt gegenwärtig 17 Mitglieder.
Hierbei handelt es sich um
– Vertreter aus Bundes- und Landesorganisationen,
– Vertreter der Hafenwirtschaft, Consultingfirmen
und Versuchsanstalten,
– Vertreter des Verbands Deutscher Reeder,
des Germanischen Lloyds, des
Deutschen Nautischen Vereins und des
Bundesverbandes der See- und Hafenlotsen.
2.2. Kooperation mit Dritten
Kooperationen mit Dritten sind seitens
des Fachausschuss gegenwärtig nicht vorgesehen.
3. Ergebnisse der Ausschussarbeit
3.1 Sitzungen des Fachausschusses im
Berichtszeitraum
Der Fachausschuss trifft sich üblicherweise
jährlich zu zwei Sitzungsterminen.
Der Ausschuss ist sehr stark von einem
direkten, persönlichen Austausch geprägt.
Im Jahr 2020 konnten daher aufgrund
der Corona-Situation keine regulären
Sitzungen durchgeführt werden.
Die für den 18./19. März 2020 geplante
und bereits vorbereitete 73. Sitzung bei
Niedersachsen Ports GmbH & Co KG,
musste abgesagt werden. Mehrere Ausweichtermine
mussten immer wieder
verschoben werden.
Entsprechend der derzeitigen Entwicklung
der Corona-Situation ist geplant, die
73. Sitzung im Herbst dieses Jahres am
selben Ort mit den gleichen Themen und
Referenten durchzuführen. Das Thema
der 73. Sitzung behandelt die Entwicklung
von Fahrzeuggrößen in Bezug auf
die Grenzen der Infrastruktur.
Unabhängig dessen wurden die 2019 im
Rahmen eines Positionspapiers festgehaltenen
Ergebnisse zum Thema Anforderung
an die Wasserstraßen- und
Hafeninfrastruktur im Zeitalter der Digitalisierung
im Jahr 2020 weitergetragen.
Die Themen Digitalisierung, Netzverfügbarkeit
und Autonome Schifffahrt wurden
innerhalb des Beirates der HTG erörtert
und als Zukunftsthemen identifiziert.
Das BMVI hat die Anforderungen
der Netzabdeckung an Wasserstraßen inzwischen
aufgegriffen und u.a. auch im
Masterplan Binnenschifffahrt platziert.
– Allgemeine Themen für den Fachausschuss
Der Fachausschuss konnte drei Interessenten
für eine zukünftige Mitgliedschaft
gewinnen und ist weiterhin um Nachwuchs
bemüht. In dem Zusammenhang
werden zukünftig auch die Belange der
Hafenwirtschaft an der Ostsee vertreten
sein. Insgesamt sieht sich der Ausschuss
damit auf dem guten Weg einer stabilen
und generationsübergreifenden Zukunft.
Eine Mitgliedschaft in der HTG oder
STG ist dabei Voraussetzung für eine
Mitgliedschaft in einem Fachausschuss
(neue Geschäftsordnung der HTG).
Positionspapiere werden im Fachausschuss
»Seeschifffahrtsstraßen, Hafen
und Schiff« in Zukunft ein wichtiges Medium
hinsichtlich der Außenwirkung
sein.
3.2 Weiteres Arbeitsprogramm
Für das Jahr 2021 ist eine Fachausschusssitzung
(Herbstsitzung) in Wilhelmshaven
geplant.
3.3 Durchgeführte Veranstaltungen
Der Fachausschuss hat im Berichtsjahr
2019 keine Veranstaltungen durchgeführt.
3.4 Geplante Veranstaltungen
Der Fachausschuss wird sich mit einem
Vortrag beim geplanten HTG-Fachausschusstag
(Termin noch offen) beteiligen.
3.5 Veröffentlichungen des Fachausschusses
Der Fachausschuss hat unter seinem Namen
im Jahr 2020 keine Veröffentlichungen
vorgenommen.
Fragen zu den behandelten Themen können
an den Fachausschuss über die
E-Mail-Adresse (johannes.drolshagen@wsv.
bund.de) herangetragen werden. Weitere
Informationen zum Fachausschuss sind
auf der Internetseite der HTG (www.htgonline.de)
zu finden.
Gez.
Dipl.-Ing. Thomas Rosenstein
Binnenschifffahrt 05 | 2021
55
HTG-INFO
Fachausschuss für Küstenschutzwerke
der HTG und DGGT
Vorsitzender: Dr.-Ing. Karsten Peters,
Kontaktadresse: Ramboll Deutschland
GmbH, Jürgen-Töpfer-Str. 48,
22763 Hamburg, Tel.: 040 / 328 18–168,
E-Mail: karsten.peters@ramboll.com,
Internet: www.ramboll.de
1. Zielsetzung
Der Fachausschuss für Küstenschutzwerke
(FAK) besteht seit 1972. Seine Aufgabe
ist die Erarbeitung von Empfehlungen
für Bauwerke des Küstenschutzes an
Nord- und Ostsee sowie Erfahrungsaustausch
und Diskussion unter den Mitgliedern.
2. Angaben zum FAK
Der FAK besteht aus Kollegen von den
Küstenschutzverwaltungen der Länder,
der Wasser – und Schifffahrtsverwaltung
des Bundes, von Baufirmen und Ingenieurbüros.
Der FAK hat zurzeit 29
Mitglieder.
3. Ausschussarbeit im Berichtsjahr
3.1 Sitzungen
Der FAK hat sich im Berichtszeitraum
2020 zweimal zu einer Sitzung am
06.05.2020 und 09.09.2020 getroffen.
Corona bedingt fanden diese Sitzungen
im digitalen Format statt.
3.2 Arbeitsprogramm
Der FAK ist für die Vertreter der Küstenländer
eine sehr wichtige Plattform des
länderübergreifenden fachlichen Austausches,
um über aktuelle Bauvorhaben,
Planungen, Ziele oder Entwicklungen im
Küstenschutz zu sprechen. Dementsprechend
wird Letzterem stets ausreichend
Zeit im FAK eingeräumt. So
wird dieser fachliche Austausch von den
Mitgliedern auch in besonderer Weise
wertgeschätzt und auch gezielt genutzt,
um Themen anzusprechen und Lösungen
nachzufragen. Dieses Format hat
sich im FAK etabliert.
Im Mai 2020 hat sich der FAK Corona
bedingt erstmalig im digitalen Format
zusammengefunden. Neben dem fachlichen
Austausch unter den Kollegen
lag der Schwerpunkt auf der Diskussion
im Zuge der Vorbereitung des geplanten
Sprechtages »50 Jahre FAK« in
2022.
In der weiteren zeitlichen Folge wurde
der Sprechtag und dessen Programm
durch eine kleinere Arbeitsgruppe und
zugehörige digitale Besprechungen inhaltlich
weiter untersetzt. Im August
2020 wurden die Räumlichkeit mit dem
Hotel Hafen Hamburg für den geplanten
Sprechtag und der Termin (25.08.2022)
reserviert und festgelegt. Diese Ergebnisse
wurden dem FAK dann in der zweiten
Sitzung am 09.09.2020 präsentiert.
Der FAK beschäftigt sich weiterhin mit
der Fortführung von Arbeiten zu Themen
des Küsteningenieurwesens mit
dem Ziel, resultierende Ergebnisse in
Form von Statusberichten oder Empfehlungen
zu veröffentlichen. Die folgende
Tabelle gibt einen Überblick der Arbeitsgruppen
und deren Status.
3.3 Weiteres Arbeitsprogramm und
Ausblick
Der FAK wird auch weiterhin versuchen,
den verschiedenen Themen und Zielsetzungen
gerecht zu werden. Dafür werden
immer wieder neue Wege gesucht.
Auch auf der Mitgliederseite haben sich
in 2020 wieder Veränderungen ergeben.
Die Tatsache, dass mit dem FAK eine Informationsplattform
von Fachkollegen
aus unterschiedlichen Bereichen von der
Verwaltung, über die Wirtschaft bis zur
Forschung besteht und gepflegt wird, ist
grundsätzlich als großer Erfolg zu bewerten.
Arbeitsgruppe Status Grad der Fertigstellung
AG 1 – Sickervorgänge im Deich
Achmus, Pohl, Schüttrumpf, Temmler,
Infiltrationsbedingte Prozesse in der Abdeckung
von See- und Ästuardeichen und deren Einfluss
auf die Standsicherheit, Die Küste, Heft 87 (2020) 100%.
AG 2 – Bemessung und Unsicherheit In Bearbeitung 75%
AG 3 – Küstenschutzstrategien
Küstenschutzstrategien, Bericht einer
FAK-Arbeitsgruppe, Die Küste, Heft 76 (2009) 100%
AG 4 – Hochwasserschutzwände
(Ausführungsbeispiele) In Bearbeitung 40%
AG 6 – Deichverteidigung bei und nach Sturmflut In Bearbeitung 10%
AG 7 – Deichvorland
Bearbeitung wurde zurückgestellt
AG 8 – Dünen als Hochwasserschutz In Bearbeitung 10%
Neben der Arbeit in den Arbeitsgruppen befasst sich der FAK mit der Novellierung der EAK, die eine modulare Grundstruktur
mit einem neuen übergeordneten Leitartikel erhalten wird. Die Bearbeitung läuft.
56 Binnenschifffahrt 05 | 2021
JOBBÖRSE
Duisport schafft 50.000 Arbeitsplätze
In Duisburg sind rund 15 % aller Arbeitsplätze dem Hafen zuzurechnen. Daraus generiert
sich jährlich eine Wertschöpfung in Höhe von knapp 1,9 Mrd. € für die Stadt. Zu diesem
Ergebnis kommt eine aktuelle Studie
Der Duisburger Hafen (duisport)
zählt zu den größten Arbeitgebern
in der Rhein-Ruhr Region. duisport ist
laut eigenen Angaben nicht nur wichtigster
Hinterland-Hub und zentrale Logistikdrehscheibe
Europas, sondern schreibt
seit Jahrzehnten bedeutende Entwicklungsgeschichte
in der Region. In regelmäßigen
Abständen lässt duisport die
Einflüsse des Binnenhafens auf den Arbeitsmarkt-
und Wirtschaftscharakters
der Stadt Duisburg und der Region im
Detail erheben.
Die Ergebnisse einer aktuellen Studie
des Berliner Marktforschungsinstitut Regionomica
GmbH würden zeigen, wie der
Duisburger Hafen seine kontinuierlich
positive Entwicklung der vergangenen
Jahre konstant halten und noch weiter
ausbauen konnte.
»Die nun veröffentlichten Studienergebnisse
verdeutlichen eindrucksvoll,
welch rasante Weiterentwicklung der
Duisburger Hafen in den letzten Jahren
vollzogen hat. Die Fakten sprechen für
sich. Unserer duisport-Mannschaft, unseren
langjährigen Kunden, mehr als 100
Neuinvestoren in den letzten 20 Jahren
sowie vielen mit dem Hafen verbundenen
Dienstleistern gebührt mein ausdrücklicher
Dank«, erklärte der duisport-Vorstandsvorsitzende
Erich Staake.
Zahlen im Detail
Konkret sind nach den aktuellen Untersuchungsergebnissen
insgesamt 51.580
(2018: 46.510) Beschäftigte dem Duisburger
Hafen direkt oder indirekt zuzuordnen.
Im Jahr 1998 lang diese Zahl
bei knapp 19.000.
Allein in der Stadt Duisburg können
26.760 Arbeitsplätze dem Duisburger
Hafen zugerechnet werden. Das entspricht
ca. 15 % aller Arbeitsplätze in der
Stadt und einer absoluten Steigerung von
12 % seit 2018, so die Studie. Ein langfristiger
Vergleich zum Ende der 1990er Jahre
zeige einen Zuwachs der Beschäftigtenverhältnisse
um 150 %.
Eine ebenfalls sehr erfreuliche Entwicklung
weise die Wertschöpfung des
Der Duisburger Hafen ist einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Metropolregion
Als eine der ältesten Binnenreedereien im
südwestdeutschen Raum suchen wir
ab dem 3. Quartal 2021 einen
selbstständig agierenden Unternehmer,
der im Sinne von § 2 BinSchG als Charterer
und Ausrüster mit einem unserer Trockengütermotorschiffe
(Großtonnage: ca. 1.800-2.600 Tonnen, Länge 105 Meter)
Binnenschifffahrt betreiben möchte.
Eine partnerschaftliche und langfristige
Zusammenarbeit wird angestrebt.
Duisburger Hafens auf. In 2021 seien
nach aktuellen Ergebnissen 3,6 Mrd. € erzielt
worden (2018: 3,1 Mrd. €). Davon
fallen knapp 1,9 Mrd. € auf die Stadt
Duisburg, ein überproportionaler Zuwachs.
»50.000 hafenabhängig Beschäftigte,
das war eine vor Jahren geäußerte,
persönliche Zielmarke. Ich bin
sehr dankbar, dass es uns gelungen ist,
dies zu erreichen«, so Erich Staake. RD
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62 Binnenschifffahrt 05 | 2021
RECHT
Passivlegitimation
und Verjährung bei
Schiffshavarien
»Revidirte Rheinschiffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK
Der Kläger trägt die Darlegungs- und Beweislast dafür, dass der in Anspruch genommene Beklagte Schiffseigner oder Ausrüster des
Schiffes iSd §§ 1–3 BinSchG ist, dessen Besatzung die Havarie schuldhaft verursacht haben soll. Obwohl die Ausrüstereigenschaft auf
Tatsachen und nicht auf einer formalen Rechtsposition beruht, gelten Grundsätze des Anscheinsbeweises hier nicht.
Der Charterer kann gemäß § 5c Abs. 1 Nr. 1 BinSchG einem Ausrüster gleichzusetzen sein, dies gilt regelmäßig aber nur, wenn er Schiffsverwender
ist und der Schiffsführer in seinen Diensten steht, also von ihm abhängig ist und seinem Direktionsrecht unterliegt. Eine
Haftung als Schein-Ausrüster gibt es im rechtsgeschäftlichen Bereich, nicht aber im Bereich der deliktischen Haftung.
Versäumt es der Kläger, sich Auskünfte zu den Rechtsverhältnissen am gegnerischen Schiff geben zu lassen, ist es den Interessenten des
Schiffes nicht nach Treu und Glauben verwehrt, sich auf mangelnde Passivlegitimation zu berufen
Die Verjährung wird durch Klageerhebung nur gehemmt, wenn eine wirksame Zustellung alsbald erfolgt. Es ist Sache des Klägers und
nicht des Gerichtes, die Klage von vornherein rechtzeitig und sorgfältig auf Schreibfehler zu überprüfen und die gewünschte Zustellungsart
mitzuteilen, um eine demnächst erfolgende Klagezustellung zu ermöglichen.
Urteil des Schiffahrtsgerichtes Bremen
vom 12. März 2021, Az. 11 C 1/20, nicht
rechtskräftig.
… hat das Amtsgericht Bremen … für
Recht erkannt:
Die Klage wird abgewiesen.
Aus dem Tatbestand
Die Klägerin macht Schadensersatzansprüche
… des Eigners der Motoryacht
»Midnight Mover« … aus einem behaupteten
Anfahrschaden geltend, der während
der Liegezeit der Yacht an ihrem
Stammliegeplatz in der Lesum bei der
Bootswerft W. entstanden und am 13. oder
14.06.2018 bemerkt worden sein soll. Verursacher
soll das niederländische Baggerschiff
M/S »Arie Cornelis« gewesen sein.
Die Klägerin behauptet, Eignerin der
»Arie Cornelis« sei die Beklagte zu 1) gewesen,
Schiffsführer der Beklagte zu 2).
Jedenfalls habe die Beklagte zu 1) sich
vorgerichtlich hinsichtlich ihrer Passivlegitimation
rügelos eingelassen sowie ihre
Haftung ausdrücklich anerkannt und
hafte schon deshalb. Zudem sei es die
Beklagte zu 1) gewesen, die vom Sportamt
Bremen [Streitverkündete] mit Baggerarbeiten
im Bereich des Sportboothafens
Grohn beauftragt gewesen sei, die
hierzu das Schiff gechartert habe und
deshalb Ausrüsterin sei. Schließlich hafte
sie auch vertraglich aufgrund des mit der
Streitverkündeten abgeschlossenen Vertrages
nach den Grundsätzen des Vertrages
mit Schutzwirkung für Dritte.
An der Motoryacht seien äußerlich
Schleifspuren an der Steuerbordseite
festgestellt worden ... Die Beschädigungen
seien nach den polizeilichen Ermittlungen
und den eigenen Feststellungen
des von der Beklagten zu 1) beauftragten
Sachverständigen durch eine Anfahrung
durch das Baggerschiff »Arie Cornelis«
im backbord-seitigen Heckbereich am
12.06.2018 um 0:43 Uhr verursacht worden.
Die Anfahrung habe der Beklagte zu
2) zugegeben, auch seien am Baggerschiff
korrespondierende Abrieb-/Unfallspuren
festgestellt worden. Zudem habe
der durch den Versicherer der Beklagten
zu l) beauftragte Sachverständige S die
Schadensverursachung gleichfalls festgestellt
…
Die Klägerin beantragt,
die Beklagten als Gesamtschuldner zu
verurteilen, an sie 70.490,13 EUR nebst
Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten
über dem Basiszinssatz seit 13.11.2019 zu
zahlen.
Die Beklagten und die Nebenintervenientinnen
beantragen,
die Klage abzuweisen.
Die Beklagten bestreiten, dass Baggerschiff
»Arie Cornelis« die Motoryacht stillliegend
angefahren hat. Die Anfahrspuren
an der Motoryacht stammten auch
nicht von der »Arie Cornelis«; zudem
müsse bestritten werden, dass diese
nicht bereits vor dem 11. Juni 2018 vorhanden
waren …
Eigentümerin der »Arie Cornelis« sei die
HIS B.V. [Nebenintervenientin zu 1)], der
das Schiff gehöre im Sinne des § 2 Abs. 1
BinSchG. Zur Binnenschifffahrt verwendet
werde das Schiff durch HI B.V. [Nebenintervenientin
zu 2)], die das Schiff bemanne
und Ausrüster sei. Das Schiff sei weiter
versichert über HIM B.V.. Die genannten
Gesellschaften seien selbständige Gesellschaften
mit beschränkter Haftung, die
nicht mit der Beklagten zu 1) identisch seien.
Die Schadensverursachung sei weder
ausdrücklich, noch durch allgemeine Erklärungen
oder Hinweise auf Versicherungen,
oder durch eine Schadenaufnahme
durch einen verantwortlich gestellten Versicherer
oder aber die vorgerichtliche anwaltliche
Vertretungsanzeige »für die Interessenten
des Kranschiffs »Arie Cornelis«
anerkannt worden. Die Schadenaufnahme
stehe stets unter dem Vorbehalt »soweit
eine Haftung dem Grunde nach bestehe«,
die Vertretungsanzeige beinhalte
keine Zugeständnisse zu Eignerschaft,
Ausrüstereigenschaft, Schiffsführer. Die
Fehlbezeichnung des Beklagten zu 2) in
der Klage (»I Fun S«) müsse die sich allein
die Klägerin zurechnen.
Schließlich seien Ansprüche gegen den
Schiffsführer I van S und den Ausrüster
HI B.V. seit 14.06.2020 verjährt, hätte es
die behauptete Anfahrung gegeben …
Aus den Entscheidungsgründen
Die zulässige Klage ist nicht begründet.
Die Klägerin hat keine Schadensersatzansprüche
gegen die Beklagten aus überge-
(Sammlung Seite 2700)
Binnenschifffahrt 05 | 2021
63
RECHT
gangenem Recht des Geschädigten des
behaupteten Schiffsunfalles vom Juni
2018.
I. Es bedarf deshalb keiner weiteren Aufklärung
über Einzelheiten, Folgen und
Ausmaß der behaupteten Anfahrung der
Motoryacht »Midnight Mover« durch das
Baggerschiff »Arie Cornelis«, weil die geltend
gemachten Ansprüche schon aus
Rechtsgründen nicht bestehen …
II. Die Klägerin hat keine Schadensersatzansprüche
gegen die Beklagte zu 1).
Schadensersatzansprüche sind nicht gemäß
§ 92b BinSchG begründet. Danach
ist der Schiffseigner im Falle eines durch
Verschulden der Besatzung herbeigeführten
Schadens zum Schadensersatz verpflichtet.
Die Beklagte zu 1) ist aber nicht Schiffseignerin.
Das hat die Klägerin zwar in der Klage
noch unter Beweisantritt von Zeugenbeweis
und unter Bezugnahme auf die Ermittlungsakte
der Wasserschutzpolizei
behauptet. Die angebotenen Beweise
sind allerdings ungeeignet. Die benannten
Zeugen können offensichtlich über
die Eigentumsverhältnisse nichts aussagen,
die Ermittlungsakte enthält nur Kopien
des Schiffszertifikats der beschädigten
Motoryacht. Nach dem von der Beklagten
vorgelegten niederländischen Registerblatt
ist die Eignerin des Baggerschiffs
die Nebenintervenientin zu 1). So
hat es die Beklagte auch durchweg im
Rechtsstreit vorgetragen und die Klägerin
zuletzt auch nicht mehr bestritten.
Die Beklagte zu 1) ist für die behaupteten
Schäden aber auch nicht deshalb haftbar
zu machen, weil sie, wie die Klägerin
meint, sich hinsichtlich der Passivlegitimation
vorgerichtlich rügelos eingelassen
hätte. Die vermeintliche rügelose Einlassung
kann zum einen keinen Anspruch
begründen …
Die Beklagte zu 1) haftet auch nicht als
Ausrüster i.S. von § 2 BinSchG wie ein
Schiffseigner. Nach § 2 Abs. 1 BinSchG
wird derjenige Dritten gegenüber als
Schiffseigner behandelt, der ein ihm nicht
gehöriges Schiff zur Binnenschifffahrt verwendet
und es entweder selbst führt oder
die Führung einem Schiffer anvertraut.
Die Beklagte hat mit hinreichender Begründung
ausgeführt, dass nicht sie, sondern
die Nebenintervenientin zu 2) das
Baggerschiff zur Binnenschifffahrt verwendet,
indem sie u.a. das Schiff bemanne
…
Die Darlegungs- und Beweislast für alle
Umstände, die die Ausrüstereigenschaft
begründen, trägt aber grundsätzlich derjenige,
der einen Ausrüster als solchen in
Anspruch nimmt. Die Beurteilung der
Ausrüstereigenschaft richtet sich dabei
zwar nicht nach einer formalen Rechtsposition,
sondern nach der tatsächlichen
Verwendung des Schiffs zur Binnenschifffahrt
gleich einem Schiffseigner. Grundsätze
des Beweises des ersten Anscheins
gelten hier aber nicht. (OLG Karlsruhe,
Urteil vom 1. 2. 2008 – 22 U 1/07 BSch, ZfB
2008, Sammlung Seite 1985 f.). Die Klägerin
(ergänze: »hat« d.Red.) aber keinerlei
Tatsachen vorgetragen.
Soweit die Klägerin behauptet, die Beklagte
zu 1) habe das Schiff gechartert,
fehlt jeder begründende Tatsachenvortrag
oder Nachweis. Zwar kann der Charterer
gemäß § 5c Abs. 1 Nr. 1 BinSchG dem
Ausrüster gleichzusetzen sein. Regelmäßig
gilt aber, dass der Schiffsverwender
nur dann Ausrüster ist, wenn der Schiffsführer
in seinen Diensten steht, also von
ihm abhängig ist und seinem Direktionsrecht
unterliegt. (Koller, 10. Aufl. 2020 Rn.
1, BinSchG § 5c Rn. 1) Dies zu belegen,
wäre aber Sache der Klägerin gewesen,
der sie nicht nachgekommen ist …
Eine Haftung als »Schein-Ausrüster« gibt
es nur im rechtsgeschäftlichen Bereich,
kommt im Rahmen der Haftung aus unerlaubter
Handlung, insbesondere für Havarieforderungen,
jedoch nicht in Betracht
(OLG Karlsruhe aaO.) …
Die Beklagte zu 1) hat die Haftung für den
behaupteten Anfahrungsschaden auch
nicht durch Verweise auf einen Versicherer
anerkannt. Weder ist hier vorgetragen,
ob die Beklagte als Betreiberin des Schiffes
auf die Versicherung verweist, oder
im Namen der Betreiberin oder Eignerin.
Darüber hinaus ersetzt der vorsorgliche
und frühzeitige Verweis auf den Versicherer
gerade nicht die Darlegungs- und Beweislast
des Geschädigten.
Der Beklagten zu 1) ist es auch nicht unter
dem Gesichtspunkt von Treu und Glauben
gem. § 242 BGB verwehrt, im vorliegenden
Rechtsstreit ihre mangelnde Passivlegitimation
geltend zu machen. Daran
ändert nichts, dass diese Frage vorgerichtlich
offenbar noch keine Rolle spielte
und die anwaltlich beratene Beklagte zu
1) vorgerichtlich mit der Klägerin korrespondiert
hat …
Auch für eine Sachwalterhaftung der
Beklagten zu 1) aufgrund des angeblich
zwischen der Beklagten zu 1) und dem
Sportamt Bremen geschlossenen Vertrag
hat die Klägerin nicht hinreichend vorgetragen
…
III. Die Klägerin hat auch keine Schadenersatzansprüche
gegen den Beklagten zu
2) als verantwortlichem Schiffsführer zum
Zeitpunkt der behaupteten Schädigung
gemäß §§ 7, 92f BinSchG; sofern überhaupt
Ansprüche bestanden haben, sind
diese jedenfalls gemäß § 118 BinSchG
verjährt …
§ 118 Abs. 1 BinSchG ordnet eine besondere
Verjährung der Ansprüche aus dem
Zusammenstoß von Schiffen an. Sie verjähren
mit einer Frist von zwei Jahren,
beginnend mit dem Zusammenstoß, hier
also spätestens am 14.06.2020.
Die Verjährung ist nicht durch Klageerhebung
gemäß § 204 BGB gehemmt worden.
Gemäß § 204 Abs. 1 Nr. 1 BGB hat die Erhebung
der Klage auf Leistung oder auf
Feststellung des Anspruchs die Hemmung
der Verjährung zur Folge. Die Verjährungshemmung
setzt grundsätzlich
die wirksame Zustellung der Klage an
den Beklagten voraus, wobei die rechtzeitige
Einreichung der Klage bei Gericht vor
Ablauf der Verjährungsfrist nur dann genügt,
wenn die Zustellung »demnächst«
erfolgt. Dabei hat der Kläger grundsätzlich
alles ihm Mögliche zu tun, um die
rechtzeitige Klagezustellung zu ermöglichen.
Daran fehlte es vorliegend jedoch.
Hier ist die Klage dem Beklagten zu 2)
nämlich zu Händen des Prozessbevollmächtigten
erst am 17.08.2020 und mithin
deutlich nach Eintritt der Verjährung zugestellt
worden, nachdem durch Beschluss
vom 10.08.2020 die Fehlbezeichnung
des Beklagten zu 2) in der ursprünglichen
Klage berichtigt worden
war.
Dem steht auch nicht entgegen, dass
auch die unrichtige Bezeichnung des Beklagten
genügt hätte, wenn diesem die
Klage rechtzeitig zugestellt worden wäre.
Insofern kommt es für die Frage, wer
Partei eines Rechtsstreites ist, richtigerweise
nicht auf die richtige Schreibweise
des Parteinamens oder die richtige Bezeichnung
an, soweit erkennbar ist, wer
verklagt werden sollte. Hier allerdings
war es für das Gericht anhand der Klageschrift
weder erkennbar, dass der Prozessbevollmächtigte
auch für den
Schiffsführer zustellungsbevollmächtigt
sein könnte, denn die Klägerin hatte
ausdrücklich die Bevollmächtigung nur
für die Beklagte zu 1) angegeben. Dies
gilt selbst noch für den Schriftsatz vom
16.07.2020. Erst durch den Schriftsatz
des Prozessbevollmächtigten der Beklagten
vom 28.07.2020 ist die Zustellbevollmächtigung
auch für den (richtig bezeichneten)
Beklagten zu 2) mitgeteilt
worden.
Auch die Zustellung an den Beklagten zu
2) persönlich war mit den in der Klage
mitgeteilten Daten nicht möglich …
64 Binnenschifffahrt 05 | 2021
(Sammlung Seite 2701)
RECHT
Hier wäre es zweifellos an der Klägerin
gewesen, der der richtige Name des Beklagten
– im Gegensatz zu dem Gericht –
bekannt war, die Klage von vorneherein
rechtzeitig und sorgfältig auf Schreibfehler
überprüft unter Mitteilung der gewünschten
Zustellungsart einzureichen
und damit eine »demnächst« erfolgende
Klagezustellung zu ermöglichen. Die jetzt
eingereichten Anlagen, die zweifellos bei
rechtzeitiger Kenntnis eine reibungslose
Zustellung ermöglich hätten, lagen dem
Gericht erstmals mit Schriftsatz vom
0l.03.2021, also lange nach eingetretener
Verjährung vor, Ist die Zustellung unwirksam,
kann Heilung wegen § 189 ZPO nur
ex nunc eintreten.
Die Verjährung ist auch nicht gemäß §
203 BGB durch Verhandlungen gehemmt
gewesen …
Selbst bei weiter Auslegung des Begriffs
des Verhandelns ist auch nach der seitens
der Klägerin zuletzt zitierten Entscheidung
des BGH (Urteil vom
19.12.2013, IX ZR 120/11) ist es erforderlich,
dass der Verpflichtete sich auf Erörterungen
einlässt. Dabei ist dem Schreiben
der Bevollmächtigten der Klägerin
vom 29.10.2019 nichts Anderes zu entnehmen,
als dass die Beklagtenseite sich
gerade nicht (mehr) auf Erörterungen
eingelassen hat, demnach gerade nicht
verhandelt hat, sondern die Regulierung
bis dato offenbar abgelehnt hatte …
Anmerkung der Redaktion:
Die Entscheidung referiert in zutreffender
Weise die bisherige Rechtsprechung zur
Schiffseigner/Schiffsausrüster-Eigenschaft.
Das Gericht hat sich auch mit § 5c Abs. 1
Nr. 1 BinSchG auseinandergesetzt, der
nicht nur den Ausrüster (§ 2 Abs. 1
BinSchG) dem Schiffseigner gleichstellt,
sondern zugleich den Eigentümer und
den Charterer, sowie in Ziffer 2 und 3
den Berger und Personen, für die der
Schiffseigner haftet. § 5c BinSchG ist
erst lange nach den §§ 1–3 BinSchG in
das Gesetz eingefügt worden und zwar
in der Umsetzung des CLNI 1988 durch
das Gesetz zur Änderung der Haftungsbeschränkung
in der Binnenschifffahrt
vom 25. August 1998. Wie der Wortlaut
des § 5c Abs. 1 S. 1 BinSchG unmissverständlich
klarstellt, gilt diese Gleichsetzung
mit dem Schiffseigner nur »bei der
Anwendung der Vorschriften über die
Haftungsbeschränkung«. Die §§ 1–3
BinSchG sind aber keine Vorschriften
über die Haftungsbeschränkung, sondern
vielmehr Vorschriften über die Passivlegitimation
bei Besatzungsverschulden,
also die adjektizische Haftung des
Schiffseigner/Ausrüsters, und sind deshalb
Vorschriften über die Haftungsbegründung,
respektive -zurechnung. Deshalb
kann aus der Gleichsetzung des
Schiffseigners mit dem Charterer in § 5c
Abs. 1 S. 1 BinSchG nicht geschlossen
werden, dass der Charterer auch
Schiffseigner oder Ausrüster im Sinne
der §§ 1 ff. BinSchG oder diesen gleichgestellt
ist.
Dieser Unterschied ist in der zitierten Entscheidung
nicht sehr deutlich herausgearbeitet,
im Ergebnis aber richtig stellt das
Gericht fest, dass der Chartervertrag alleine
nicht dazu führt, dass der Charterer
zum Ausrüster wird, vielmehr müssen die
Kriterien, die gemäß § 2 Abs. 1 BinSchG
den Eigentümer zum Ausrüster machen
auch für den Charterer vorliegen. Der
Charterer wird nur zum Ausrüster des
Schiffes, wenn er es zur Binnenschifffahrt
verwendet und es entweder selbst führen
oder die Führung einem Schiffer anvertraut,
wie das Schifffahrtsgericht Bremen
kurz aber zutreffend ausgeführt hat. (Dazu
auch v.Waldstein/Holland, BinSchR, 5.
Auflage,, § 2 BinSchG Rn. 5 f.).
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer
Frankfurt am Main
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(Sammlung Seite 2702)
Binnenschifffahrt 05 | 2021
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Big Brother is watching you …
Seit längerem diskutieren wir auf europäischer
Ebene, ob und wie die Arbeitszeiten
in der Binnenschifffahrt künftig
auf digitaler Basis aufgezeichnet und kontrolliert
werden sollen – und das im Zusammenhang
verschiedener Vorhaben.
Zum einen gibt es die Initiative der
EU-Kommission, digitale Tools zu etablieren,
die auf dem Schiff Informationen
aufzeichnen und Zugang zu diesen Informationen
geben können. Coronabedingt
wurde die Initiative »Digital Tools« aber
erst vor kurzem wieder aufgegriffen. Neben
Zeugnissen, Schifferdienstbüchern
und Bordbüchern in digitaler Form, die
eher unproblematisch sein dürften, enthalten
einige der politischen Optionen
den Vorschlag, auch die Arbeitszeit der
Besatzungsmitglieder in Echtzeit digital
aufzuzeichnen und ggf. auch Behörden
der Zugriff darauf zu erlauben.
Darüber hinaus geht es um die Erarbeitung
einer europäischen Besatzungsordnung,
über die an dieser Stelle
bereits mehrfach berichtet wurde. Alle
Beteiligten sind sich einig, dass Besatzungsregelungen
gut und effektiv kontrollierbar
sein müssen. Dies liegt auch
im Interesse eines fairen Wettbewerbs
und der Vermeidung von Missbrauch.
Das, was vor allem von Seiten der ETF
(Europäische Transportarbeiter Gewerkschaft)
gefordert wird, geht aber weit darüber
hinaus. Nach deren Vorstellungen
soll eine automatische, digitale Erfassung
der Arbeitszeit mit der Möglichkeit einer
Fernkontrolle erfolgen.
In der letzten Sitzung des Sozialen Dialoges
wurde seitens der ETF zur Veranschaulichung
ein entsprechendes System
vorgestellt. Als Grundlage hierfür
soll ein Safety Offshore System (SOS)
dienen, das zur Auffindung von vermissten
und möglicherweise über Bord
gegangenen Personen eingesetzt wird.
Um eine Person lokalisieren zu können,
ist es erforderlich, dass diese einen kleinen
Sensor irgendwo am Körper trägt,
der Informationen in Echtzeit übermittelt.
Das System basiert auf einem
ständigen Datenaustausch. Wenn die
Person im Bordsystem nicht mehr sichtbar
ist, wird ein Alarm ausgelöst.
Vorgestellt wurde es von Peter Acke,
Inhaber einer belgischen Consulting Firma,
der dieses System auf Arbeitszeiten
an Bord eines Binnenschiffs für übertragbar
hält. Seiner Auffassung nach
könnte die Erfassung der Arbeitszeit an
ein solches System gekoppelt werden.
Wenn sich das Besatzungsmitglied in
der Kabine befindet, hat es Ruhezeit,
wenn es an Deck ist, hat es Arbeitszeit.
In der Küche muss man dann mal schauen
– alles könne mit Algorithmen festgelegt
werden, sagt Acke. So einfach kann
die Welt sein!
Was auf Offshore-Plattformen oder
Seeschiffen als Sicherheitssystem möglicherweise
sinnvoll isz, eignet sich lange
noch nicht als Arbeitszeiterfassungssystem
in der Binnenschifffahrt.
Weder geeignet noch angemessen
Zunächst begegnet es ganz praktischen
Problemen, denn der Aufenthaltsort eines
Besatzungsmitgliedes sagt gar nichts
darüber aus, ob gearbeitet wird oder
nicht. Ein Besatzungsmitglied möchte in
seiner Ruhezeit sicher nicht auf den Aufenthalt
in der Wohnung eingeschränkt
werden. Man bewegt sich an Deck, bei
gutem Wetter wird vielleicht gegrillt, man
trinkt einen Kaffee im Steuerhaus und
unterhält sich. Viele Situationen sind vorstellbar,
in denen über den Aufenthaltsort
Arbeitszeit angezeigt würde, in Wirklichkeit
aber Ruhezeit ist. Umgekehrt ist dies
genauso möglich, wenn ein Besatzungsmitglied
zum Beispiel das Schiff verlässt,
um Material einzukaufen. Auch eine
Koppelung an die Schiffsbewegung ist
untauglich.
Es wird immer wieder die Tatsache
vernachlässigt, dass die Arbeit an Bord
eines Binnenschiffs nicht mit einem Arbeitsplatz
an Land zu vergleichen ist, den
man eben nur zur Arbeit aufsucht und
danach wieder verlässt. An Bord wird gearbeitet
und gelebt, und auch der Arbeitsrhythmus
ist ein anderer als bei einem
klassischen Acht-Stunden-Tag. Dies
lässt sich mit dem System nicht abbilden.
Was aber wesentlich bedenklicher sein
dürfte, ist die permanente Überwachung
eines Besatzungsmitgliedes. Es basiert
darauf, dass das betreffende Besatzungsmitglied
einen Sensor am Körper trägt,
zum Beispiel als Armband, über das es
ständig nicht nur in einem entsprechenden
Bordsystem sichtbar wäre,
sondern seine Daten auch durch die
überwachenden Behörden abrufbar wären-
Big brother is watching you!
Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt,
dass die Arbeitszeitrichtlinie für
die Binnenschifffahrt in keiner Weise eine
Rechtsgrundlage für ein solches Überwachungssystem
darstellt und auch die
Entscheidung des EuGH aus dem letzten
Jahr zur Arbeitszeiterfassung keine derartige
Überwachung fordert.
Es ist schon erstaunlich, wie locker
zum Teil über Fragen wie Mitarbeiterdatenschutz,
Dauerüberwachung als
Stressfaktor oder auch das Vertrauensverhältnis
zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
hinweggegangen wird. Für
uns ist jedenfalls eine derartige Überwachung
eine völlig absurde Vorstellung.
Unser Committe Social & Education
der IWT-Platform befasst sich schon seit
längerem mit dem Thema und hat eigens
eine Arbeitsgruppe gegründet, in der
auch Partikulierunternehmen mitarbeiten.
Es ist klar, dass eine vernünftige
Erfassung von Arbeitszeiten und Ruhezeiten,
die in Zukunft sicher digital erfolgen
wird, notwendig ist – aber bitte mit
Augenmaß und unter der Berücksichtigung
der Interessen von Arbeitnehmer
und Arbeitgeber.
Wichtig ist dabei eine ausreichende
Transparenz für beide Seiten, die auch eine
beiderseitige Kontrolle und Bestätigung
ermöglicht, so wie es in der Arbeitszeitrichtlinie
vorgesehen ist. Ein System,
wie das im Sozialen Dialog vorgestellte,
ist für uns nicht akteptabel.
66 Binnenschifffahrt 05 | 2021
IMPRESSUM
Fortführung der
Binnenschiffahrt
und Wasserstraßen
Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang
Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg
Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam
Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg
Moselkommission, Trier
Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg
Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers
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BRAUER Maschinentechnik AG ........................................................... 6
DANUBIA Speicherei Ges. m.b.H. ....................................................... 35
DGzRS ...................................................................................................... 65
EM Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ..................... 33
Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG .............................................. 23
Haeger & Schmidt Logistics GmbH .................................................... 11
Hegemann GmbH – Werft .................................................................... 51
HGK Shipping GmbH .............................................................................. 7
HJS Emission Technology GmbH & Co . KG ..................................... 18
Honeck Waldschütz Energie GmbH ...................................................... 3
INTERNATIONAL Farbenwerke GmbH ............................................ 31
Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 20
Jobbörse ................................................................................................... 57
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ................................................. U4
Schiffswerft Hermann Barthel GmbH ................................................ 51
Schweizerische Rheinhäfen .................................................................. 48
Sennebogen GmbH ............................................................................ Titel
Shell Deutschland Oil GmbH ............................................................. U2
TEHAG Deutschland GmbH ................................................................ 21
TERBERG Spezialfahrzeuge GmbH ..................................................... 37
Volvo Penta Central Europe GmbH ..................................................... 19
VSV VEREINIGTE SCHIFFS-VERSICHERUNG V.A.G. ................ 17
Werft Malz GmbH ................................................................................... 6
Wessels GmbH ....................................................................................... 30
Wittig GmbH ............................................................................................. 5
Zweckverband Häfen im Landkreis Kelheim ...................................... 47
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Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,
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Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der
Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen
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und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.
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Binnenschifffahrt 05 | 2021
67
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