BS 07-2018
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Binnenschifffahrt
07
2018
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK
SCHIFFFAHRT
Schiffsanmeldesystem
in den Oberrheinhäfen 8
TECHNIK
Batterietechnik
auf dem Vormarsch16
HÄFEN
Osthaltung für
Mittellandkanal eröffnet56
ISSN 0939191-6
07
9 770939 191001
Juli 2018 | 73. Jahrgang
ISSN 0939-1916 | C 4397 D | € 10,50
www.binnenschifffahrt-online.de
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15 Auflieger mehr an Gleis 3
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Editorial
Mit uns auf
der sicheren
Seite.
Michael Meyer
Redakteur
Die Richtung stimmt, aber …
Endlich, wird so mancher im Binnenschifffahrtsgewerbe
nach den Haushaltsberatungen
im Bundestag gesagt
haben, endlich wurden die Rufe in Berlin
gehört. Und endlich wurde darauf
mit Investitionen für neues Personal in
der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
reagiert. Wie lange die Erleichterung
andauert, wird sich allerdings
erst noch zeigen müssen.
Aber der Reihe nach: Laut dem
kürzlich in Berlin beschlossenen Bundeshaushalt
für 2018 sollen also 80 zusätzliche
Stellen geschaffen werden
im arg unterbesetzten Planungsbereich
für Infrastrukturmaßnahmen.
Das ist ebenso erfreulich wie unbedingt
notwendig. Abzuarbeitende
Projekte gibt es zuhauf, man denke
beispielsweise an die maroden Schleusen
im Wesel-Datteln-Kanal oder das
»Gesamtkonzept Elbe«, für das allein
34,5 neue Stellen angedacht sind.
Wenn die Politik es tatsächlich ernst
meint mit der häufig vollmundig verkündeten
Unterstützung für die Binnenschifffahrt,
dann muss nun dringend
gehandelt werden.
So kommt man dann auch schon
zum »aber«, dass eng mit der aktuellen
Erleichterung verbunden ist. Machen
wir uns nichts vor, von Ankündigungen
allein wird keine Hand an
Schleusen, Wasserstraßen und Häfen
gelegt. Die angepriesenen Stellen müssen
nun schnell geschaffen werden.
Es kommt auf die Verwaltung in
Bundes- sowie Landesbehörden und
ihre Tatkraft an, jetzt umso mehr, da
sich die hohe Politik offenbar lieber
mit Vorwürfen und Eitelkeiten beschäftigt.
Außerdem, das ist ein nicht unerheblicher
Aspekt, sollte nicht vergessen
werden, welch Masse an Aufgaben
vor allen Beteiligten liegt. Dafür bedarf
es einer ganz anderen personellen
Schlagkraft. Martin Staats, Präsident
beim Bundesverband der Deutschen
Binnenschifffahrt (BDB), brachte es
nach dem Haushaltsbeschluss direkt
auf den Punkt: Betrachtet man den
Bedarf an rund 500 Ingenieuren, könne
die Berliner Bewilligung allenfalls
ein Anfang sein.
Ergo, Grund zur Freude ist die
jüngste politische Entscheidung allemal.
Aber wirklich »gut« ist die Situation
noch längst nicht. Man kann
es scheinbar nicht oft genug wiederholen.
Anscheinend braucht es einen
wahrlich steten Tropfen, um diesen
Stein der (politischen) Weisen zu
höhlen: Jetzt heißt es, Stellen besetzen,
Strukturen aufbauen, Projekte
angehen. Und seitens der Branche darauf
hoffen, dass dies zügig und ohne
größere Verwerfungen oder Kompetenzgerangel
geschieht – auch wenn
die Erfahrung aus der Vergangenheit
nicht unbedingt nur Zuversicht erlaubt.
Die Hoffnung stirbt immerhin
bekanntlich zuletzt.
Viel Spaß beim Lesen
Tel. 0 71 36.9 51 33 13
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Aktuelle Informationen unter www.binnenschifffahrt-online.de
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 3
Inhalt Juli 2018
Editorial
Die Richtung stimmt, aber … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3
Nachrichten 5
Herausgeberverbände der Zeitschrift
Binnenschifffahrt
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK
Verein für europäische
Binnenschifffahrt und
Wasserstraßen e.V.
Hafentechnische
Gesellschaft e.V.
Schifffahrt
Oberrheinhäfen erfolgreich mit Schiffsanmeldesystem. . . . . . . . .8
CLNI 2012: Haftungs-Abkommen gilt ab Juli 2019. . . . . . . . . . . .10
Westbrabant-Korridor:
Oosterhout stärkt Containertransporte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Mehr Personal für Schifffahrtsverwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12
Neuer Elbe-Liniendienst für Schwergüter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13
Schiffstechnik
Wittig: Ein Neubau für die fünfte Generation . . . . . . . . . . . . . . . .14
Electric & Hybrid 2018: Batterietechnik auf dem Vormarsch . .16
Ausgezeichnete Innovationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19
Viel Arbeit bis zum autonomen Schiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20
Brunsbüttel: Zweiter Lotsen-Neubau im Einsatz . . . . . . . . . . . . . .22
GS Yard: 100 Schiffe in zehn Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26
»Grand Bohemia«: Ein Blickfang auf den Flüssen Europas . . . .30
Weniger ist mehr: Neue Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34
Kollision in Königswinter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36
Alternative Antriebe für kleine Schiffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38
8
Wasserstraßen | Häfen
Containerterminal in Lauterbourg eröffnet . . . . . . . . . . . . . . . . . .46
Basel erzielt Rekord im Containerumschlag . . . . . . . . . . . . . . . . . .48
Hafen-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52
Neuer Verladebagger in Andernach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53
Linzer Hafen baut auf die Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54
Wien steigert wasserseitigen Umschlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55
Osthaltung für Mittellandkanal eröffnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56
Königs Wusterhausen: Erfolgreicher Umbruch . . . . . . . . . . . . . . .58
Industriehafen Roßlau droht Schließung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60
Die Elbe – wichtig für das Hinterland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61
Elbe/Havel Colloquium: Wird der Osten abgehängt? . . . . . . . . .62
Westerman verdoppelt Kapazität in Hasselt . . . . . . . . . . . . . . . . . .63
16
HTG-Info und Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64
HTG-Fachausschüsse und Arbeitskreise –
Jahresbericht 2017, Teil 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68
Recht
Beweisaufnahme im Verklarungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . .72
Rubriken
Buyer’s Guide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41
Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71
BDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74
Impressum | TV Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .75
26
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Titelfoto: Wägener
56
4 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Nachrichten
◼◼
NESKA: Christian Kühnle verstärkt
die neska-Niederlassung in Mannheim.
Der 53-Jährige soll
die Geschäftsfelder
Im- und Export
sowie die Binnenschifffahrts-Spedition
aufbauen und
leitet die dazugehörigen
Vertriebsaktivitäten.
Der Speditions- und Schifffahrtskaufmann
war zuvor sechs Jahre lang in
verschiedenen Funktionen für Imperial
Shipping Services tätig.
◼◼
RAILPORT: Nils van Vliet ist zum
CEO von Railport Antwerpen bestimmt
worden, einer gemeinsamen
Initiative
der Antwerp Port
Authority, der Left
Bank Development
Corporation sowie
der Industrieverbände
Essenscia Vlaanderen
und VOKA-Alfaport. Die Personalie
sei ein wichtiger Schritt für das
Unternehmen, das künftig den Umfang
des Eisenbahnverkehrs im Antwerpener
Hafen verdoppeln soll.
◼◼
TRANSFRACHT: Bernd Pahnke ist
seit dem 1. Juli auch Sprecher der Geschäftsführung
beim
Seehafen-Hinterlandspezialisten
TFG
Transfracht. Zudem
wurde seine Bestellung
zum Geschäftsführer
Vertrieb bei
der Deutsche-Bahn-
Tochter verlängert. In Personalunion
bleibt Pahnke Hafenbeauftragter Hamburg/Bremerhaven
für DB Cargo – eine
Funktion, die er bereits seit acht Jahren
bekleidet.
◼◼
EWT: Thomas Küpper ist neuer Geschäftsführer
bei der EWT Schiffahrtsgesellschaft.
Er ersetzt
Louis Kanters und
bildet zusammen mit
dem geschäftsführenden
Gesellschafter
Stephan Schmidt
das Führungsteam
des Duisburger Logistikunternehmens.
Kanters bleibt als
Geschäftsführer von Interrijn Geschäftspartner
und Gesellschafter der EWT.
Personalie des Monats: Albersmann steigt in Contargo-Spitze auf
◼ ◼ CONTARGO: Jürgen Albersmann (47), bisher Geschäftsführer von Contargo
Neuss, ist seit dem 1. Juli 2018 Geschäftsführer der Contargo Holding. Er folgt
auf Konrad Fischer (64), der aus der vierköpfigen Geschäftsführung ausscheidet
und im Laufe des Jahres seine Aufgaben an Albersmann übergibt. Albersmann
verantwortet innerhalb der Contargo-Geschäftsführung die Terminalaktvitäten
sowie die Bereiche Anlagen-Technik, Sicherheit und Beschaffung.
DTG. Leistung entscheidet.
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Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 5
Nachrichten
JONGEN
Neuer Doppelhüllentanker verstärkt die Flotte
Das zur Dettmer Gruppe gehörende Unternehmen
Jongen setzt im Hamburger
Hafen künftig einen weiteren Doppelhüllentanker
ein. Die »Quantum« ist für
den Transport von flüssigen Mineralölprodukten
auf Binnenwasserstrassen des
»Typs N geschlossen« zugelassen und soll
ab sofort neben dem Marpol-Geschäft
hauptsächlich für Reinigungsleistungen
an Seeschiffen genutzt werden.
Der Tanker ist mit acht beheizbaren
Ladetanks ausgestattet und für das Absaugen
und den Abtransport von Rückständen
aus Land- und Schiffstanks konzipiert.
Zur umfangreichen technischen
Zusatzausrüstung für diesen spezifischen
Einsatzbereich gehört eine an Deck untergebrachte
Vakuum-Sauganlage mit separatem
5 m³ Tank. Die Anlage schafft etwa
20–35 m³/h und ist mit
den Ladetanks des Schiffes
verbunden. Sie könne
bei Bedarf auch an Land
eingesetzt werden. Zusätzlich
ist das Schiff mit
zwei Butterworth-Pumpen
sowie zwei Deckwasch-
und Lenzpumpen
von Bornemann mit
einer Förderleistung von
300 m³/h ausgestattet, die
bei einer Tankreinigung
mit bis auf 90° C heißem Wasser aus den
bordeigenen Frischwassertanks versorgt
werden.
»Jongen möchte durch den Einsatz eines
zweiten Schiffes im Marpol-Geschäft
nicht nur die Entsorgungssicherheit bei
Parallelanläufen für ihre Kunden sichern,
sondern auch vermehrten Reinigungsanfragen
im Hamburger Hafen auf höchsten
technischen Standard gerecht werden«,
sagen die Geschäftsführer Niels
Mohrenz und Julia Dettmer. n
Foto: Dettmer Group
BINNENSCHIFFSLOGISTIK
LBH Group und Rhenus planen Joint-Venture
Der Hafendienstleister LBH Group und
der Logistikspezialist Rhenus wollen in
der europäischen Binnenschiffslogistik
eng miteinander kooperieren. In einem
Joint-Venture sollen Aktivitäten
im Bereich Binnenschifffahrt und deren
Nachlauf gebündelt werden. »Ziel ist
es, unseren internationalen Kunden eine
komplette Dienstleistungskette vom Abgangsland
bis hin zum Endempfänger anbieten
zu können. Mit Rhenus haben wir
einen geeigneten Partner gefunden, der
uns in diesem Bereich unterstützt und
verstärkt«, sagt Bert Lagendijk, geschäftsführender
Gesellschafter der LBH Group.
Die gesellschaftsrechtliche Struktur der
Kooperation soll demnächst zwischen
den beiden Partnern festgelegt werden
und steht unter Vorbehalt der kartellrechtlichen
Zustimmung.
n
Atlas Schiffahrt GmbH
seit 1989
Staatlich anerkanntes Bildungsinstitut für die Berufsschifffahrt
Vorbereitungslehrgänge für Patentprüfungen Radarpatent
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RHEINPLUS/NWB
Kartellbehörde
untersagt Fusion
Die Unternehmen Reinplus VanWoerden
Bunker GmbH (Mannheim) und
die Nord- und Westdeutsche Bunker
GmbH (Hamburg) haben ihre Fusionsanmeldung
aufgrund wettberwerblicher
Bedenken der Kartellbehörde zurückgezogen.
Reinplus und NWB sind
als sogenannte Bunkerdienste tätig. Der
geplante Zusammenschluss betraf insbesondere
die Belieferung von Binnenschiffen
mit Dieselkraftstoff. Aufgrund
der Lage der Bunkerstationen bzw.
Bunkerboote der beiden Unternehmen
ergaben sich Überschneidungen insbesondere
am deutschen Teil des Rheins,
auf den ein Großteil des Verkehrs- und
Gütertransportaufkommens der deutschen
Binnenschifffahrt entfällt.
»Durch die Fusion hätte sich die Anzahl
der Wettbewerber von drei auf zwei
weiter verringert. Reinplus hätte seine
bereits klar führende Position durch die
Übernahme eines preisaktiven Anbieters
am Standort Köln weiter ausgebaut.
Daher haben wir den Unternehmen unsere
Bedenken schriftlich mitgeteilt und
angekündigt, das Vorhaben zu untersagen«,
teilte Andreas Mundt, Präsident
des Bundeskartellamtes, mit. Durch
den Zusammenschluss wäre der mit
großem Abstand führende Lieferant
von Dieselkraftstoff für Binnenschiffe
am deutschen Rhein entstanden. n
6 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Nachrichten
RHEIN
Schifffahrtsassistent
im Praxistest
Der »Digitale Schifffahrtsassistent« (DSA)
soll Schiffsführer bei der Routenplanung
unterstützen. Über 50 Nutzer nehmen an
dem nun gestarteten rund viermonatigen
Feldtest auf dem Rhein teil. Schiffer, Reedereien
und die Industrie sind aufgerufen,
den Prototypen im Praxisbetrieb auf seine
Alltagstauglichkeit, Nutzerfreundlichkeit
sowie insbesondere seine Funktionen zu
testen. Die gewonnenen Erfahrungen fließen
direkt in die Weiterentwicklung ein.
Der DSA führt wichtige Basisinformationen
wie Wasserstandsvorhersagen,
Flussverläufe, Schleusen und Brücken mit
Durchfahrtshöhen und Breitenbegrenzungen,
oder auch Liegestellen für in einem
System zusammen und unterstützt dadurch
den Schiffsführer bei der Routenplanung.
Konzipiert als Web-Applikation,
läuft er auf unterschiedlichen Endgeräten
wie Laptop oder Tablet. Das Projekt läuft
Federführung von BearingPoint. n
BUNDESTAG
Bündnis soll Binnenschifffahrt stärken
Vertreter der Bundestagsfraktionen
von CDU/CSU, SPD,
AfD, FDP, die Linke
und Bündnis 90/
Die Grünen haben in
Berlin die »Parlamentarische
Gruppe Binnenschifffahrt«
(PG
BiSchi) gegründet.
Sie hat das Ziel, die
verkehrs- und gewerbepolitischen
Interessen
des Binnenschifffahrtsgewerbes
im politischen Raum zu unterstützen,
problematische Entwicklungen frühzeitig
zu erkennen und überfraktionell
zu lösen.
Der Bundesverband der Deutschen
Binnenschifffahrt (BDB) begrüßt diese
Initiative und freut sich auf die Fortsetzung
der gemeinsamen Arbeit mit dem
Bündnis. Die PG BiSchi habe bereits
Mitte der 1990er-Jahre auf Initiative des
V.l.: Bernd Reuther, Andreas Mrosek, Claudia Müller,
Gustav Herzog, Eckhard Pols und Jörg Cezanne
BDB ihren Anfang genommen und sich
als wichtiges Gremium für das Binnenschifffahrtsgewerbe
etabliert. Durch die
PG BiSchi erhalte der umweltfreundliche
Verkehrsträger eine starke Stimme
im Bundestag, so der BDB.
Die Sprecher der PG BiSchi sind Eckhard
Pols (CDU/CSU), Gustav Herzog
(SPD), Andreas Mrosek (AfD), Bernd
Reuther (FDP), Jörg Cezanne (Linke)
und Claudia Müller (Grüne). n
Foto: BDB
FEUERSCHUTZTÜREN
Podszuck erhält Zertifikat
Podszuck, ein Hersteller feuersicherer Türen aus Kiel, hat seine
schon seit Jahren laufenden Qualitätsmanagement-Systeme
erneuert. Nach der Umstellung auf die DIN EN ISO
9001:2015 hat das Unternehmen gemäß der Schiffsausrüstungsrichtlinie
2014/90/EU nun von der Prüf- und Zertifizierungsstelle
BG Verkehr ein entsprechendes Zertifikat erhalten.
Es gilt für die Herstellung, Konstruktion, und den Handel mit
Türen, Toren, Zargen und Antrieben für den Schiffbau und die
Bauindustrie.
n
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 7
Schifffahrt
Oberrheinhäfen erfolgreich
mit Schiffsanmeldesystem
Die Oberrheinhäfen setzen mit einem elektronischen
Schiffsanmeldesystem für Container verkehre einen
Meilenstein in der Binnenschifffahrt
Europas. Im Juni 2018 fand die
Abschluss veranstaltung des RPIS
(RheinPorts Information System)-
Projektes auf der »Karlsruhe« statt
RPIS steht für die Entwicklung und
Einführung eines elektronischen
Verkehrsmanagementsystems zur effizienten
Abwicklung der Containerverkehre
auf dem Rhein. Das Vorhaben
wurde von der Europäischen Kommission
im Rahmen des CEF-Programms
gefördert.
Die federführenden Projektpartner,
RheinPorts Basel, Weil am
Rhein, Mulhouse, die Rheinhäfen
Karlsruhe sowie der Port
autonome de Strasbourg, haben
in den vergangenen drei
Jahren intensive Entwicklungsarbeit
geleistet und hierbei die Anforderungen
der Nutzer wie Terminalbetreiber,
Binnenschifffahrtunternehmen
und Reedereien an die RPIS-Plattform
berücksichtigt. Die RPIS-Plattform
zeichnet sich laut der Schweizerischen
Rheinhäfen durch eine hohe Transparenz
für die beteiligten Nutzer aus und
erfüllt die derzeit höchsten Sicherheitsanforderungen.
Neun Häfen sind beteiligt
Zudem biete die Integration von Schiffspositionen
über AIS-Daten (Automatic
Identification System) einen erheblichen
Mehrwert für alle Binnenschifffahrtsakteure.
Das Abgleichen von Reservierungsanfragen
mit Schiffspositionen in einer
einzigen Plattform erleichtere die Prozessplanung
an den Umschlagterminals erheblich.
Für Reedereien, 80% nutzen das
System bereits, lassen sich über die frühzeitige
Erkennung von verfügbaren Liegeplätzen
an den Terminals Schiffsumläufe
effizienter planen, heißt es.
Die Vertreterin der für das Vorhaben
zuständigen EU-Behörde »INEA« aus
Schleuse
Assoziierte Standorte
Trimodales Terminal
KV-Terminal
Anzahl Terminals
Eisenbahn-Grenzübergänge
Eisenbahngleise
Autobahn
8 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schifffahrt
Über die Oberrheinhäfen
Seit 2012 haben sich die neun Häfen
des Oberrheins Ludwigshafen,
Mannheim, Karlsruhe, Kehl,
Straßburg, Colmar/ Neuf-Brisach
und RheinPorts Basel-Mulhouse-
Weil, im Rahmen des gemeinsamen
Projekts »Upper Rhine, a
connected corridor« zusammengeschlossen.
Die Zusammenarbeit
hat das Ziel, einen nachhaltigen
Transport und Verkehr in Europa
zu entwickeln, indem die CO²-
Emissionen bis 2050 um 60% reduziert
werden sollen. Die Umsetzung
soll durch eine modale Verlagerung
von 30% der Transporte auf die
Schiene und den Wasserweg verlaufen.
In dieser Politik schreibt die
Europäische Kommission den
Häfen eine zentrale Rolle als Drehkreuze
des Kernnetzes der TEN-T
(Transeuropäische Verkehrs- bzw.
Transportnetze) zu.
Brüssel, Vassilia Argyraki, betonte in ihren
Ausführungen, dass die neun Häfen
am Oberrhein von Basel bis Ludwigshafen-Mannheim
als erste Binnenhäfen in
Europa eine Vorreiterrolle in Bezug auf
den Aufbau einer digitalen Hafeninfrastruktur
übernommen haben. Diese
Aussage bedeutet für die Oberrheinhäfen,
dass sich die seit dem Jahr 2012 bestehende
Hafenkooperation nicht nur
im richtigen Fahrwasser befindet, sondern
die Zusammenarbeit noch weiter
intensiviert wird. RPIS bietet die Basis
für die Gründung einer eigenen Gesellschaft,
um die Umsetzungsaktivitäten
gezielt vorantreiben zu können.
Steigender Umschlag
Ludwigshafen ist der nördlichste der Oberrheinhäfen
Auch die Umschlagzahlen sprechen den
Machern zufolge für sich: Der Gesamtumschlag
der Oberrheinhäfen im Jahr
2017 belief sich auf rund 47 Mio.t (+2,1%
gegenüber dem Vorjahr). Auch das Containeraufkommen
verzeichnete im Jahr
2017 mit 742.603 TEU eine Steigerung
von 9% gegenüber dem Vorjahr.
Insgesamt sei festzustellen, dass der
Gesamtumschlag in den Oberrheinhäfen
damit stabil bei 25% des traditionellen
Rheinverkehrs liege, im
Containerverkehr belaufe sich der Anteil
der Oberrheinhäfen gar auf 33%.
Dies mache für die Zukunft Mut, insbesondere
zeige es, dass die Binnenschifffahrt
eine zuverlässige Alternative
im Verkehrssystem darstelle.
Die strategische Allianz der neun Häfen
am Oberrhein gehe gestärkt die neuen
Herausforderungen an.RD
Foto und Karte: Upper Rhein Ports
Stauvermeider ...
Mit ca. 25 Millionen Tonnen Schiffsumschlag pro
Jahr, das sind umgerechnet rund 1,5 Millionen nicht
gefahrene Lkw!
Neben der Entlastung des Straßenverkehrs leisten wir
damit einen erheb lichen Beitrag zum Umweltschutz.
Häfen Rheinland-Pfalz stehen für
- ca. 55.000 Arbeitsplätze
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Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 9
Schifffahrt
Haftungs-Abkommen gilt ab Juli 2019
Als vierte EU-Nation haben die Niederlande das Straßburger Übereinkommen von 2012
über die Beschränkung der Haftung in der Binnenschifffahrt (CLNI 2012) angenommen.
ZKR PRESSEMITTEILUNG | Straßburg, den 14. Juni 2018
Im Juli 2019 tritt das Abkommen damit in Kraft
RATIFIKATION DES CLNI 2012 UND KÜNDIGUNG DES CLNI 1988
Im Rahmen Ref : einer CC/CP außerordentlichen
(18)08
Zeremonie am Rande der Plenartagung
der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt
(ZKR) haben die Niederlande
ihre Annahmeurkunde zum Straßburger
Übereinkommen von 2012 über
die Beschränkung der Haftung in der
Binnenschifffahrt (CLNI 2012) beim
Generalsekretär der ZKR hinterlegt. In
den kommenden Monaten sollen weitere
Ratifikations-, Annahme-, Genehmigungs-
oder Beitrittsurkunden zum
Übereinkommen von 2012 in Straßburg
hinterlegt werden.
Sieben Staaten haben unterzeichnet
Nach Serbien im Jahr 2013, Luxemburg
im Jahr 2014 und Ungarn im Jahr
2018 sind die Niederlande damit Vertragspartei
des Übereinkommens geworden,
das Von zum links Abschluss nach rechts der : Herr diplo-
Achim Wehrmann (Deutschland), Herr Stephan Müller (Luxemburg), Frau Brigit Gijsbers (Niederlande),
v.l.: Achim Wehrmann (Deutschland), Stephan Müller (Luxemburg), Brigit Gijsbers
(Niederlande), Andjelka Šimšić (Serbien), Gergő Kocsis (Ungarn) und Bruno Georges (ZKR)
matischen Konferenz
Frau Andjelka
am
Šimšić
27. September
(Serbien), Herr Gergő Kocsis (Ungarn) und Herr Bruno Georges (ZKR)
2012 angenommen worden war. Das
Übereinkommen hatte für alle Staaten
Straßburg, den 7. Juni 2018 – Im Rahmen
Über die
Die
ZKR
Annahme des CLNI 2012 und die
ÜBER
vom 27. September 2012 bis zum 26. September
2014 zur Unterzeichnung aufgele-
Die Zentralkommissi
einer außerordentlichen Zeremonie Die am Zentralkommission Kündigungen des für CLNI die Rheinschifffahrt 1988 stellen einen (ZKR) ist eine internationale
Rande der Plenartagung der ZKR haben Organisation, weiteren die Hauptverantwortung wichtigen Schritt zum für Inkrafttreten die verordnungsrechtliche Tätigkeit
gen und war von sieben Staaten (Belgien,
Rheinschifffahrt (ZKR) ist eine inter
die Niederlande ihre Annahmeurkunde im Hinblick des auf CLNI die 2012 Rheinschifffahrt dar, das darauf trägt. abzielt, Sie übernimmt den Aufgaben im technischen,
2012 juristischen, geographischen wirtschaftlichen, Anwendungsbereich sozialen und des ökologischen Bereich. In allen
Deutschland, Frankreich, Luxemburg,
Organisation, die Hauptveran
zum Straßburger Übereinkommen von
Niederlande, über Polen die und Beschränkung Serbien) unterzeichnet
worden.
im Hinblick auf die Rheinschifffa
für die verordnungsrechtliche
der Haftung in Arbeitsbereichen der Übereinkommens sind Effizienz über des Rhein Transports und Mosel auf dem Rhein, Sicherheit, soziale
Belange hinaus und Umweltschutz auszudehnen, die und Leitlinien eine Erhöhung des Handelns der ZKR. Viele Ak-
Binnenschifffahrt (CLNI 2012) in Anwesenheit
Bei dieser von Zeremonie Vertretern haben der ZKR-Mitgliedstaaten die Niederlande,
Deutschland anderer Staaten, und das die Großher-
Sie übernimmt Aufgaben im tec
tivitäten und
der ZKR Haftungshöchstbeträge gehen heute über den Rhein vorsieht, hinaus um und beziehen sich in einem
juristischen, wirtschaftlichen
das Übereinkommen weiteren Sinne insbesondere auf alle den europäischen Schutz von Binnenwasserstraßen. Reisenden Sie arbeitet und eng ökologischen mit Bereic
zogtum Luxemburg bereits früher zudem ratifiziert ihre Kündi-
haben oder der ihm Europäischen der Personalschifffahrt Kommission sowie zu stärken. den anderen Gemäß Flusskommissionen Arbeitsbereichen und in-
sind Effi
gung des Straßburger beigetreten Übereinkommens
sind (Luxemburg, Ungarn ternationalen den einschlägigen Organisationen Bestimmungen zusammen. tritt das
Transports auf dem Rhein, S
von 1988 über und die Serbien) Beschränkung beim Generalsekretär der der CLNI 2012 am ersten Tag des Monats in Kraft,
soziale Belange und Umwelts
Haftung in der Zentralkommission Binnenschifffahrt für (CLNI die Rheinschifffahrt, der auf den Ablauf eines Jahres nach dem
Leitlinien des Handelns der Z
1988), mit Wirkung dem Verwahrer zum 1. Juli des 2019, Übereinkommens,
notiziert.
hinterlegt. In den kommenden Monaten Ratifikations-, Annahme-, Genehmigungs-
Zeitpunkt folgt, zu dem vier Staaten ihre
Aktivitäten der ZKR gehen h
den Rhein hinaus und bezieh
sollen weitere Ratifikations-, Annahme-, oder Beitrittsurkunde hinterlegt haben, oder
einem weiteren Sinne auf alle euro
Genehmigungs- oder Beitrittsurkunden an dem Tag, an dem das Übereinkommen von
Sicherheitsgewinn für Reisende
Binnenwasserstraßen. Sie arb
zum Übereinkommen von 2012 in Straßburg der Personalschiffahrt 1988 außer Kraft nachdrücklich tritt, je nachdem, urkunde welcher hinterlegt mit haben, der Europäischen oder an dem Kommiss
Die Annahme hinterlegt des CLNI werden. 2012 und die zu erhöhen. Der Zeitpunkt Text des der Übereinkommens
ist gleichermaßen demgemäß in am den 1. Juli Sprachen 2019 in Kraft. 1988 außer Kraft internationalen tritt, je nachdem, Organisationen wel-
zu
spätere ist. Das CLNI Tag, 2012 an tritt dem das Übereinkommen den anderen Flusskommissi
von
Kündigungen Nach des Serbien CLNI im 1988 Jahr stellen 2013, dem ei-Großherzogtunen
weiteren Luxemburg wichtigen im Schritt Jahr 2014 zum und In-Ungarn deutsch, im Jahr niederländisch und französisch cher Zeitpunkt der spätere ist. Das CLNI
krafttreten 2018 des sind CLNI die Niederlande 2012 dar, damit das Vertragspartei verbindlich.
2012 tritt demgemäß am 1. Juli 2019 in
darauf abzielt, des den Übereinkommens geographischen geworden, Anwendungsbereich
Abschluss des Übereinkommens
der diplomatischen Konferenz gen tritt am das CLNI 2012 am ersten Tag des Weitere Staaten können dem Überein-
das Gemäß zum den einschlägigen Bestimmun-
Kraft.
über Rhein und 27. September Mosel hinaus 2012 auszudehnen.
Ferner Das ist Übereinkommen eine Erhöhung hatte der Haf-
für alle Staaten nes Jahres vom nach dem Zeitpunkt folgt, zu stimmungen des Art. 16 Abs. 2-4 CLNI.
angenommen worden Monats war. in Kraft, der auf den Ablauf eikommen
beitreten nach Maßgabe der Betungshöchstbeträge
27. September vorgesehen, 2012 bis um zum ins-26besondere den 2014 Schutz zur Unterzeichnung von Reisenden aufgelegen in nahme-, und war Genehmigungs- oder Beitritts-
Art. 19 CLNI September dem vier Staaten ihre Ratifikations-, An-
Eine Kündigungsmöglichkeit ist nach
möglich.TWG
von sieben Staaten (Belgien, Deutschland,
Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Polen
10
und Serbien) unterzeichnet worden.
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Bei dieser Zeremonie haben die Niederlande,
Deutschland und das Großherzogtum
Foto: ZKR
Palais du Rhin
2, place de la République - CS
Schifffahrt
Oosterhout stärkt Containertransporte
Das am Wilhelminakanal gelegene Oosterhout Container Terminal (OCT)
schließt sich dem Westbrabant-Korridor an. Durch die Beteiligung von OCT steigt
das Boxenvolumen auf dieser Route um rund 30 %
Im Rahmen der Zusammenarbeit werden
Ladungen in den Terminals Moerdijk,
Tilburg und Oosterhout für den Transport
von und zu den Deepsea-Container-Terminals
in Rotterdam gebündelt. Dadurch
sei eine optimierte Auslastung der Schiffe
möglich, wodurch sich die Wartezeiten an
den Terminals verkürzten, heißt es.
Aktuell werden am OCT der Rietveld
Logistics Group wöchentlich 24 Schiffe
mit Bestimmung Rotterdam abgefertigt
und fünf, die nach Antwerpen fahren.
Der Transport von Seecontainern
mit Binnenschiffen ins Hinterland werde
immer interessanter, berichtet der Logistiker.
Die Kombination verschiedener
Verkehrsträger sorge für eine zuverlässige
und nachhaltige Lösung, deren Nachfrage
stetig steige. Einen wichtigen Beitrag
dazu leiste innerhalb der Gruppe
nicht zuletzt das OCT, so die Rietveld
Logistics Group. Das Terminal verfügt
über einen 375 m langen Kai. Drei Containerbrücken
bedienen die Schiffe, zudem
übernehmen vier Reachstacker den
Transport der Boxen. Jährlich werden am
OCT rund 65.000 TEU umgeschlagen.
Der Westbrabant-Korridor ist eine
wichtige Schifffahrtsroute zwischen dem
Hafen von Rotterdam und dem Hinterland.
Über 15% des Containervolumens
in der Binnenschifffahrt von und zu den
Terminals in Rotterdam werden über diesen
Korridor befördert.
»Der Westbrabant-Korridor ist ein
Paradebeispiel für Zuverlässigkeit und
eine gute Zusammenarbeit zwischen
starken Partnern in der Logistikkette«,
sagt Arie Rietveld, Inhaber des OCT.
»Je mehr Containerfracht wir auf den
Transportwegen vom und ins Hinterland
bündeln können, desto besser.«
Umso schneller und effizienter könne
die Abfertigung im Rotterdamer Hafen
erfolgen, ergänzt Emile Hoogsteden,
Geschäftsführer für Container, Stückgut
und Logistik beim Hafenbetrieb
Rotterdam.
Seit Anfang 2018 arbeiten das Binnenschiff-Terminal
Tilburg, die Combined
Cargo Terminals in Moerdijk und Moerdijk
Container Terminals (MCT) zusammen.
Die ersten Auswertungen seit
dem Start der Zusammenarbeit zeigen,
Grafik: »Binnenschifffahrt«
dass die Zahl der Abweichungen von
vereinbarten Terminal-Slots im Westbrabant-Korridor
nun etwa 75% unter
dem Durchschnitt liegt. Außerdem legten
an den Deepsea-Terminals in Rotterdam
30% weniger Binnenschiffe an. Das
über die Straße beförderte Frachtvolumen
ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
um 20% zurück.
Die durchschnittliche Call-Größe habe
sich dank der Bündelung der Volumina
verdoppelt, wodurch sich die Hafenaufenthaltszeit
insgesamt um 30% verkürzt
hätten, heißt es. RD
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Kolbenringe
Hydraulik
Dichtungen
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BEWEGT
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 11
Schifffahrt
Mehr Personal für Schifffahrtsverwaltung
Knapp 80 zusätzliche Stellen wurden vom Haushaltsausschuss im Bundestag für die im
Bereich des Planungspersonals unterbesetzte Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
(WSV) bewilligt. Die Branche hofft nun auf schnelle Umsetzung wichtiger Projekte
Das Ergebnis der Bereinigungssitzung
zum Bundeshaushalt
2018 am 27. Juni ist für die Binnenschifffahrt
erfreulich. 34,5 Stellen entfallen
auf das Gesamtkonzept Elbe, davon
je zwei für die Bundesanstalt für
Wasserbau (BAW) und die Bundesanstalt
für Gewässerkunde (BfG). CDU/
CSU und SPD reagieren zudem auf
den Mangel an Planungspersonal und
verstärken die WSV um 15 Ingenieurstellen.
Für Instandhaltungs- und Investitionsmaßnahmen
im gesamten
deutschen Wasserstraßennetz gibt es
30 neue Stellen, je zehn bei der WSV,
der BAW und der BfG. Außerdem wurden
21 Stellen für Kooperationsprojekte
mit dem Bundesumweltministerium,
unter anderem zum Hochwasserschutz,
bewilligt, jeweils auf die Dauer der Aufgabe
befristet.
»Unser Werben für mehr Fachplaner
in der WSV zeigt endlich Wirkung. Die
Haushälter haben verstanden, dass im
Bereich systemkritischer Bauwerke an
den Bundeswasserstraßen allerhöchster
Handlungsbedarf besteht. Die maroden
Schleusen am Wesel-Datteln-Kanal, wo
20 Mio.t Güter pro Jahr geschleust werden
und die sich seit Anfang des Jahres
zum echten Nadelöhr entwickelt haben,
sind ein prominentes Beispiel für
den Handlungsbedarf, der sich auch im
sog. Infrastrukturzustandsbericht des
Bundes nachlesen lässt«, erklärt Martin
Staats (MSG, Würzburg), Präsident
des Bundesverbandes der Deutschen
Binnenschifffahrt (BDB). Nun müsse
geschaut werden, wo das zusätzliche
Personal zum Einsatz gebracht werde:
»Die in dieser Woche bewilligten Stellen
können bei einem Bedarf von rund
500 Ingenieuren nur der Anfang sein«,
so Staats.
Elbe-Konzept rückt näher
Begrüßt wird der Haushaltsplan insbesondere
an der Elbe, wo die Umsetzung
des »Gesamtkonzeptes Elbe« bisher
durch fehlende Ingenieure bei der
WSV verzögert wurde. Das Konzept
Für Bauten, beispielsweise an Schleusen, fehlte bisher Personal. Das soll sich künfitg ändern
sieht Maßnahmen für die Nutzung der
Elbe vor, um Interessen von Binnenschifffahrt,
Wasserwirtschaft und Naturschutz
in Einklang zu bringen. Der
Schifffahrt soll eine zuverlässigere und
wirtschaftlicher zu nutzende Wasserstraße
zur Verfügung stehen als das bisher
der Fall ist.
Mit der Bewilligung der Stellen sei ein
wichtiger Schritt für die weiteren Planungen
und dann auch Baumaßnahmen erfolgt,
stellen Boris Kluge vom Bundesverband
Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB),
Karl-Heinz Ehrhardt, BDB, Stefan Kunze,
Elbe Allianz, und Siegfried Zander,
Kammerunion Elbe-Oder, fest, die im
Beratergremium und im designierten
Beirat des GK Elbe als Vertreter der Wirtschaftsverbände
agieren.
Nach Besetzung der Stellen können
die ersten Projekte in Angriff genommen
werden, neben der Fortführung der Planungen
für das Pilotprojekt Klöden in
der Erosionsstrecke können nunmehr
auch die Vorbereitungen einer Machbarkeitsstudie
für die Reststrecke im
Bereich Dömitz-Hitzacker sowie mehrere
kleinteilige Maßnahmen angegangen
werden.
Seehäfen profitieren
Auch der Zentralverband der deutschen
Seehafenbetriebe (ZDS) begrüßt das Ergebnis.
In den Seehäfen will der Haushaltsausschuss
des Deutschen Bundestages
mit weiteren Haushaltsmitteln Innovation
und Nachhaltigkeit fördern. Für Digitale
Testfelder in Häfen sollen 3,5 Mio. € zur
Verfügung stehen. Auf den Testfeldern
sollen Innovationen der »Logistik 4.0«,
des Güterumschlags und -transports unter
Realbedingungen erprobt werden. Für das
Förderprogramm »Innovative Hafentechnologien«
(IHATEC) gibt es angesichts
der der regen Nachfrage und des Anliegens
nach mehr Planungssicherheit weitere
Mittel in Höhe von 22 Mio. € bis 2025.
Der ZDS begrüßt außerdem die Absenkung
der Trassenpreise bei der Bahn
und den Ausbau der Breitbandnetze.
Diese und weitere Maßnahmen seien
erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit
der deutschen Hafenwirtschaft
zu steigern, heißt es. Durch den Bund
gefördert werden sollen auch die umweltfreundliche
bordseitige und mobile
Landstromversorgung von See- und
Binnenschiffen. fs
Foto: WSA Trier
12 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schifffahrt
Neuer Elbe-Liniendienst
für Schwergüter
Die Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe (SBO)
und die Deutsche Binnenreederei (DBR) führen
mit der Elbe Projekt Cargo Line (EPCL) einen
gemeinsamen Liniendienstes auf der Elbe
ein, der Projekt- und Schwergutladungen transportiert.
Ziel sei es, der verladenden Wirtschaft
ganzjährig eine verlässliche Verbindung zwischen
den SBO-Häfen und den Seehäfen zu garantieren.
Zum Einsatz kommt dabei flachgehende
Schiffstechnik, mit der Projektladung bis
zu einer Fahrrinnentiefe von 120 cm transportiert
werden kann. In den SBO-Häfen werden
Schubleichter stationiert, sodass erforderlicher
Schiffsraum unmittelbar verfügbar ist.
Foto: SBO
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 13
Schiffstechnik
Ein Neubau für die
fünfte Generation
Mit einer großen Feier hat der Duisburger
Schiffsausrüster Wittig die neue
Unternehmenszentrale im Herzen des
Ruhrorter Hafengebiets eingeweiht.
Das Gebäude an geschichtsträchtiger Stelle
ist für Zuwachs gebaut
Von Krischan Förster
Rund 200 Gäste, darunter Prominenz
aus Politik und Wirtschaft, feierten
mit Frank und Ralf Wittig, die das Unternehmen
bereits in 4. Generation führen.
Im 120. Jahr des Bestehens stand der
Umzug aus Kaßlerfeld an den Bunkerhafen
im Herzen des Duisburger Hafens an,
um heute bereits der 5. Generation den
Weg zu bereiten.
1898 hatte Malermeister Wilhelm Wittig
mit 29 Jahren ein Geschäft für Lacke
und Farben eröffnet. Zur Jahrhundertwende
erweiterte er die Angebotspalette
um Zubehör für die Schifffahrt. Als der
Unternehmer 1928 verstarb, hinterließ er
seiner Frau Wilhelmine ein bereits über
die Grenzen Duisburgs hinaus bekanntes
Unternehmen.
1936 übernahm Sohn Paul, ein gelernter
Drogerist, das Geschäft gemeinsam
mit seiner Frau Leni. Im Jahre
1956 bezog man den firmeneigenen Neubau
auf der Schwanenstraße in Duisburg.
1974 folgen die beiden Söhne Karl-Ernst
und Wilhelm-Otto Wittig in 3. Generation
das Geschäft, bis schließlich vor
knapp 30 Jahren die heutigen Firmenchefs
Frank und Ralf Wittig in die Firma
eintreten und 2002 das Ruder endgültig
übernehmen.
Und nun, knapp 20 Jahre später, denken
die beiden Firmenlenker bereits an
die kommende 5. Generation, selbst wenn
sie am Ende nicht aus der eigenen Familie
stammen sollte. Unter dem Arbeitstitel
»Wittig 5.0« haben sie bereits vor drei
Jahren konzeptionell vorausgedacht. Der
Bau einer neuen Unternehmenszentrale
samt ausreichender Lagerfläche gehörte
dazu, um künftig Wachstumschancen
nutzen zu können.
»Vorbereitung trifft auf Gelegenheit«,
beschreibt Frank Wittig den Entschluss,
an den Bunkerhafen und damit in den ältesten
Teil des Duisburger Hafens zu ziehen.
In lediglich 13 Monaten ist das Gebäude,
das an eine Schiffsbrücke erinnert
und das typische Wittig-Grün trägt, entstanden
– mit ausreichend Platz für die
heutigen Bedürfnisse, aber auch mit genügend
Kapazität für weiteres Wachstum.
Zur Bürofläche von insgesamt
1.100 m2 kommen weitere 3.500 m2 im
Lager. Technisch ist alles auf dem neusten
Stand, dazu kommt die im Vergleich zum
alten Standort deutlich bessere Aussicht.
Statt auf die Autobahn blicken die Wittig-
Mitarbeiter jetzt aufs Wasser. Auch die
logistische Anbindung sei ideal.
Viele Gründe also, um zu feiern – und
das gleich zweimal. Einmal bei der offiziellen
Einweihung mit 200 geladenen Gästen,
Geschäftspartner und Kunden, einen
Tag später dann noch einmal mit den
Mitarbeitern und ihren Familien. »Wir
sind absolut zufrieden mit dem neuen
Standort«, sagt Firmenchef Frank Wittig.
Die Zeiten, in denen Waren an drei
verschiedenen Orten kommissioniert
werden mussten, gehören damit der Vergangenheit
an. Die Außenlager konnten
aufgegeben werden, das alte Firmengebäude
in der Max-Peters-Straße in Kaßlerfeld
ist vermietet. Der neue Standort
ist auch ein Bekenntnis zu Duisburg.
»Auch andere Standorte haben uns
schöne Augen gemacht«, berichtet Wittig.
Wesel zum Beispiel. »Aber wir sind
Duisburger Jungs.«
Die beiden Wittig-Brüder sind nicht
nur erfolgreiche Unternehmen, sondern
seit Jahren politisch und sozial engagiert.
Bei der IHK Duisburg und der Schifferbörse,
als Organisatoren des Balls der
Schiffahrt und in anderen Ehrenämtern.
»In Duisburg gestalten zu wollen und
dann wegzuziehen, wäre unglaubwürdig
gewesen«, sagt Wittig.
Nun sei alles für die nächsten 12 bis
15 Jahre »angerichtet«, auch wenn man
heute noch nicht wissen könne, wie diese
Jahre aussehen würden. Leicht werde
es mit Sicherheit nicht für ein mittelständisches
Familienunternehmen. Der
klassische Handel sei unter einen enormen
Druck geraten.
Die Online-Plattformökonomie habe
die Märkte und das Verhalten der Marktteilnehmer
gravierend verändert. Internet-Giganten
wie Amazon und Alibaba
lieferten zu billigsten Preisen nahezu
weltweit aus und forcierten die »digitale
Ungeduld« der Verbraucher. »Wir können
nicht billig arbeiten, wenn wir Qualität
liefern wollen«, sagt Wittig. Nötig
seien dringend gleiche Spielregeln, der
Gesetzgeber komme gar nicht hinterher
damit, dafür die richtigen Rahmenbedingungen
zu schaffen.
Wer langfristig Geschäfte machen wolle,
brauche drei Dinge: ein gemeinsames
Projekt, die Anerkennung der Kompetenz
des Gegenüber und die gemeinsame
Sympathie. Daher halte er die Anonymisierung
von Kunden- und Lieferantenbeziehungen
für hochgradig gefährlich,
denn wir geraten in Abhängigkeit von
»online«-Plattformen.
Wittigs Versprechen an Kunden, Lieferanten,
Dienstleister und Mitarbeiter
lautet daher: »Wir werden nicht aufhören,
ehrbare Partner zu sein und alles
für eine gute, ehrliche und gemeinsam
erfolgreiche Beziehung zu tun.« Dafür
übernehme man Verantwortung, daher
habe man auch in das neue Firmengebäude
investiert. Wie viel, bleibt allerdings
Geschäftsgeheimnis.
Als Schiffsausrüster ist die Wittig
GmbH den Marktschwankungen und –
schwächen unterworfen wie jeder andere
Akteur in der Binnenschifffahrt auch.
Die Aussichten beurteilt der Firmen-
14 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schiffstechnik
chef eher zurückhaltend. Es werde noch
zu viel gebaut, gleichzeitig gingen bestimmte
Ladungsmengen gerade im
Massengutbereich absehbar zurück.
Das führe zu einem fortgesetzten
Preiskampf, der schwer auf den Raten
laste. Hinzu kämen Trends wie
der 3D-Druck oder auch politische
Entwicklungen wie neue Handelsbarrieren,
die in ihren Auswirkungen auf
das Gewerbe noch gar nicht vollständig
absehbar seien.
So hatte sich das Unternehmen schon
in der Vergangenheit immer wieder neu
positionieren und neue Geschäftsfelder
entwickeln müssen, zum Beispiel mit
einem neuartigen Küchenkonzept für
Kreuzfahrtschiffe.
Schiffsausrüster will man bei Wittig
bleiben und wie bisher Rettungs-,
Reinigungs- und Anschlagmittel,
Arbeitsschutz- und Feuerlöschartikel,
Seilerwaren
sowie Farben und Zubehör
anbieten. Wachstumschancen
sehen die beiden Brüder
derzeit aber eher in anderen
Bereichen. Das Angebotsportfolio
soll um einen Großhandel
für hochwertige Elektro-Produkte
erweitert werden. Außerdem soll
die Speditions-Dienstleistung ausgebaut
werden bis hin zu einer denkbaren
Einrichtung eines Mikroverteilzentrums
in Duisburg. »Es wird Gelegenheiten geben«,
sagt Frank Wittig. »Und wir werden
versuchen, darauf vorbereitet zu
sein.«
n
Fa. Wittig bei
Gründung …
… die Brüder in
den 1970ern …
… das Team heute
Fotos: Wittig
Chronik
1898 Gründung der Firma Wilhelm Wittig durch den
Malermeister Wilhelm Wittig in der Duisburger Altstadt
auf der Unterstrasse 72
1936 der Sohn Paul Wittig übernimmt mit seiner
Frau die Firma Wilhelm Wittig, die von nun an unter
Wilhelm Wittig, Inh. Paul Wittig firmiert
1950 es werden zusätzliche Geschäftsräume mit einem
Ladenlokal auf der Münzstraße in Duisburg bezogen
1956 die dritte Generation tritt mit Sohn Karl-Ernst Wittig
in die Firma ein, das Unternehmen bezieht das firmeneigene
Gebäude auf der Schwanenstraße in Duisburg. 1957 tritt der ältere
der Wittig-Söhne, Wilhelm-Otto Wittig, ebenfalls in die Firma ein
1974 die beiden Söhne übernehmen die Fírma unter der
Fimierung Wilhelm Wittig oHG
1976 das Unternehmen übernimmt die Aktivitäten
der zum Salzgitter-Konzern gehörigen Wintrans-
Tochter Kraft Schiffsbedarf/Technischer Handel
1985 die Räumlichkeiten des Neubaus
auf der Max-Peters-Straße, noch heute der Hauptsitz
des Unternehmens, werden in feierlichem Rahmen
der Öffentlichkeit präsentiert. Die Abteilung Wassersport
nimmt Ihre Tätigkeit auf
1990 Karl-Ernst Wittig gründet mit seinen Söhnen
die DSG - Deutsche Schiffsausrüstung GmbH, um die
Versorgung der Binnenschifffahrt in den neuen Bundesländern
sicherzustellen
1991 die DSG nimmt an den Standorten Berlin, Magdeburg und
Hohensaaten offiziell die Tätigkeit auf, die 4. Generation tritt mit den
Söhnen Frank und Ralf Wittig in die Unternehmensgruppe ein
1993 das SVZ-Berlin (Schiffs-Versorgungs-Zentrum)
wird mit der Taufe des Schubleichters »DSG-Berlin« feierlich eröffnet,
das SVZ-Magdeburg wird mit der Taufe des Schubleichters
»DSG-Magdeburg« seiner Bestimmung übergeben
1995 Karl-Ernst Wittig übernimmt die Firma Schneider am Kaiserhafen
und firmiert von diesem Zeitpunkt als Wittig & Schneider KG
1997 Gründung der niederländischen Tochterunternehmung
ScheGro B.V.
1998 100 Jahre Wittig – Duisburg,
die Söhne Frank und Ralf Wittig werden zu Geschäftsführern
der Fa. Wittig & Schneider bestellt
2002 Die Wittig GmbH übernimmt alle Handelsaktivitäten.
Frank und Ralf Wittig sind nun geschäftsführende
Gesellschafter und leiten die Firmengruppe
2005 Frank und Ralf Wittig erwerben die Meuthen
GmbH. Die Aktivitäten im Bereich Arbeitsschutz werden
ausgebaut. In Wien (Österreich) errichtet die Wittig-
Gruppe das SVZ Schiffahrtsversorgungszentrum Wien
2018 Der neue Firmensitz der Wittig-Gruppe wird
am 26. Mai bezogen. Das hochmoderne Gebäude erinnert
an eine Schiffsbrücke
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 15
Schiffstechnik
Mehr als 130 Aussteller präsentierten sich
Batterietechnik auf
dem Vormarsch
Durch Batterien können Schiffe umweltschonend
angetrieben werden. Vorreiter sind die Skandinavier,
doch auch weltweit gibt es eine steigende Zahl von
Projekten. Der Antrieb mit Brennstoffzellen könnte sich
ebenfalls zu einem Trend entwickeln
Die Überwachung der Technik wird wichtiger
Permanentmagnet-Synchronmotor von VEM
DC/DC-Wandler für mobile Anwendungen
Auch Liebherr war vertreten
Fotos: Wägener
Nicht nur in der Seeschifffahrt, sondern
auch in der Binnenschifffahrt
besteht ein wachsendes Potenzial
für Batterietechniken. Dies gilt vor
allem für Fähren, die auf einer vorgegebenen
Route eingesetzt werden. Auf
der Messe electric & hybrid in Amsterdam
drehte sich alles um solche emissionsärmeren
Techniken. Mehr als
130 Aussteller präsentierten ihre Produkte
in der niederländischen Metropole,
in den Konferenzen informierten
über 160 Redner über aktuelle Entwicklungen
und Projekte. Ebenfalls
im Fokus stand das Thema Sicherheit,
denn Batterien und Brennstoffzellen
haben spezielle Eigenschaften, die es
beim Umgang zu beachten gilt.
Magnus Eriksson, CEO von Echandia
Marine, informierte über eine
mit Wasserstoff betriebene Fähre in
Schweden. Seiner Ansicht nach kann
es die schnellste ihrer Art auf der Welt
werden. Das sogenannte Projekt »FC
Green« ist eine Weiterentwicklung der
Fähre »BB Green«, die im vergangenen
Jahr auf der electric & hybrid als »Propulsion
system of the year« ausgezeichnet
worden war. Hierbei handelt es sich
um eine vollelektrische Fähre für bis
zu 80 Passagiere, die eine Höchstgeschwindigkeit
von 50 km/h hat und die
kurze Distanzen von etwa 25 km zurücklegt.
Für das Aufladen der Lithium
Ionen Batterien werden laut Eriksson
nur 15 Minuten benötigt.
Nun soll das Schiff dahingehend
weiterentwickelt werden, dass es auf
sämtlichen Binnenwasserstraßen verkehren
und dabei Distanzen von bis
zu 125 km überbrücken kann, ohne
nachtanken zu müssen. Möglich
macht dies das eingebaute Wasserstoff-
Brennstoffzellensystem, mit dem laut
Eriksson das Auftanken in nur vier bis
acht Minuten möglich ist. Projektpartner
habe man bereits in Kanada und
in der EU gefunden, so der Manager.
Das kanadische Unternehmen Redrock
Power Systems ist für das Brennstoffzellen-System
zuständig, während
Metacon für das Wasserstoff-Betankungssystem
sorgt. Der von DNV GL
klassifizierte sogenannte RR2-Brennstoffzellen-Stromgenerator
sorgt nach
Angaben von Paul Paterson, Gründer
von Redrock Power Systems, für eine
kontinuierliche Leistung von 300 kW.
Als Spitze stünden gar 450 kW zur
Verfügung. Die Haltbarkeit des 2,50 m
langen, 0,9 m breiten und 0,8 m hohen
Generators gibt der Hersteller mit
25.000 bis 35.000 Stunden an, das Gewicht
mit 900 kg. Noch aber ist unklar,
wann und wo die Fähre gebaut wird.
ABB sieht für Brennstoffzellen ebenfalls
künftig einen interessanten und
wachsenden Markt. Das größte Potenzial
bieten nach Auskunft von Sami Kanerva,
Leitender Ingenieur bei ABB, die
Protonenaustauschmembran-Brennstoffzellen,
denn hierbei handele es sich
um eine ausgereifte, bekannte Technologie.
Für Kanerva ist Wasserstoff
»nicht gefährlicher als andere Kraftstoffe.«
Wasserstoff habe aber spezielle
Eigenschaften, die es zu beachten
gelte. Es handele sich um ein farbloses,
geruchloses und ungiftiges Gas,
das extrem schwimmfähig sei und sich
schnell verteile, so der Experte. Flüssiger
Wasserstoff habe eine Temperatur
von -252°C, stellte Kanerva heraus. Allerdings
verwies er auch auf die Entflammbarkeit
und Explosivität in Verbindung
mit Luft. Ferner bedürfe es nur
wenig Energie aber eine hohe Temperatur,
um das Gas zu entzünden. Wenn es
erst einmal brenne, sei es zudem sehr
schwierig, es wieder auszubekommen.
Aufgrund der Eigenschaften von
Wasserstoff gelte es daher, besondere Si-
16 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schiffstechnik
Durch Brennstoffzellen soll die Reichweite der »BB Green« steigen
Quelle: Echandia Marine
Modell der »Water-Go-Round«, der ersten US-Brennstoffzellen-Fähre
Quelle: Bae Systems
cherheitsmaßnahmen zu treffen, mahnte
der Experte. Eine davon betrifft die Kühlung.
Da das Gas auch von UV-Sensoren
erkannt werde, sei eine Überwachung mit
Hilfe von Gasdetektoren erforderlich, so
der Ingenieur. Bei Fehlfunktionen würde
zudem ein automatischer Abschaltprozess
einsetzen, darüber hinaus gebe es für speziell
für Wasserstoffversorgungssysteme
ausgelegte Feuerlöschtechniken.
Ein großer Vorteil von Brennstoffzellen
ist für Kanerva die hohe Effizienz im
Vergleich zu anderen Verbrennungsmotoren.
Der günstige Betriebsbereich liege
zwischen 30 und 80%. Durch Befeuchtung
und einen höheren Druck ließe sich
die Effizienz der Brennstoffzellen nochmals
steigern, so der Techniker nach
dessen Aussage durch Wärmerückgewinnungssysteme
sich der Effekt des gesamten
Systems verstärken ließe.
Vor allem aufgrund der höheren Effizienz
räumt Kanerva den Brennstoffzellen
daher künftig gute Chancen in
der Schifffahrt ein. Wenn die modularen
Produkte in Serienproduktion gingen
und es gelinge, die Lebensdauer zu
verlängern, würden die Lebenszykluskosten
für Brennstoffzellensysteme im
Vergleich zu anderen Verbrennungsmotoren
in den kommenden Jahren verringert
werden können, ist der Experte überzeugt.
Denkbar sei auch die Integration
in Batteriesysteme, etwa die Brennstoffzellen
für die Grundlast zu verwenden.
Auf diese Weise könnte die Energie in hohem
Maße gespeichert werden und der
kontrollierte und stabile Betrieb würde
die Lebensdauer der Brennstoffzellen erhöhen,
stellte Kanerva heraus.
Erste Anwendungen von kleinen
Brennstoffzellensysteme gibt es für maritime
Anwendungen laut dem Ingenieur
bereits, gleiches gilt für Technologiedemonstratoren.
Hydrogenics hat in
den USA einen 100 kW Pilot-Container
für maritime Entwicklungen eingerichtet.
Er soll in zahlreichen Häfen des Landes
erprobt werden und dient auch der
US Coast Guard zu Testzwecken. Auch
die Reederei Royal Caribbean Cruises beschäftigt
sich mit dem Thema Brennstoffzellen
und hat deswegen einen Technologiedemonstrator
installiert, für den ABB
die Wandler- und Transformatortechnik
sowie die Kontrolltechnik geliefert hat.
Als Pilotprojekt ist ein Kreuzfahrtschiff
der Reederei vorgesehen, es wäre laut
ABB das erste Kreuzfahrtschiff, das mit
Brennstoffzellen betrieben wird. Aktuell
beschreibt Kanerva Brennstoffzellensysteme
noch als kostenintensiv. Er ist aber
sicher, dass Brennstoffzellen früher oder
später wettbewerbsfähig werden.
Brennstoffzellen-Fähre in den USA
Um dieselbe Technik geht es auch bei
einer neuen Fähre in den USA. Golden
Gate Zero Emission Marine (GGZEM)
hat gemeinsam mit Projektpartnern
jüngst vom California Air Resources
Board (CARB) einen Zuschuss in Höhe
von 3 Mio. $ erhalten, für den Bau einer
brennstoffzellenbetriebenen Fähre.
Dieses Zero-Emission-Schiff mit Namen
»Water-Go-Round« sei das erste
seiner Art in den Vereinigten Staaten
von Amerika, heißt es. Die Idee ist es,
Wasserstoff aus Wasser zu erzeugen und
nach dem Einsatz in einer Brennstoffzelle
wieder in Wasser zu verwandeln.
Da Wasser das einzige Nebenprodukt
des Stromsystems sei, werde eine weitverbreitete
Anwendung dieser Technologie
für die Schifffahrt zu einer drastischen
Reduzierung von Schadstoffen
und Treibhausgasen führen, glauben die
Amerikaner.
Das Design des gut 21 m lange Katamarans
aus Aluminium stammt von Incat
Crowther. Die Höchstgeschwindigkeit
des von Bay Ship & Yacht in Alameda
bei San Francisco gebauten Schiffes wird
mit 22 kn angegeben. Der Neubau bietet
Platz für 84 Passagiere und wird mit zwei
unabhängigen 300kw starken Elektromotoren
von Bae Systems angetrieben. Die
Leistung wird durch 360 kW Protonenaustauschmembran-Brennstoffzellen
von
Hydrogenics und Lithium-Ionen-Akkupacks
erzeugt. Wasserstofftanks von
Hexagon Composites mit Ventilen und
Hardware von OMB-Saleri sind auf dem
Oberdeck installiert und enthalten nach
Angaben von Bae Systems genug Wasserstoff,
sodass das Schiff ohne Betankung
bis zu zwei Tage fahren kann.
Nach der Auslieferung Mitte kommenden
Jahres soll der Neubau drei Monate
lang in der Bucht von San Francisco eingesetzt
werden. Während dieser Testphase
will das Forschungsinstitut Sandia National
Laboratories die Betriebsdaten des
Katamarans auswerten. Anhand der Ergebnisse
soll geprüft werden, inwieweit
sich Wasserstoffantriebe in größeren Dimensionen
einsetzen lassen.
Das Unternehmen Red And White
Fleet wird das Mehrzweckschiff während
der Demonstrationsphase betreiben
und plant zudem die »Water-Go-Round«
als erstes von mehreren Schiffen mit integrierten
GGZEM-Antriebssträngen zu
kaufen, um ihre Verpflichtung zu einem
100% emissionsfreien Betrieb zu erfül-
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 17
Schiffstechnik
Yanmar präsentierte ein Generator-Set mit Hybrid-Ladelösung
len. Kurz vor Unterdessen steht die »Enhydra«
der Red and White Fleet kurz vor
der Inbetriebnahme. Hierbei handelt es
sich nach Angaben von Bae Systems um
das größte hybrid-betriebene Passagierschiff
in den USA.
Als ein wachsender Markt erweisen
sich Hochspannungsbatterien, wie auf
der Messe deutlich wurde. Deren Vorteil
ist es, ein hohes Maß an Energie schnell
zur Verfügung zu stellen. Solche Techniken
lassen sich nicht nur auf Schiffen
nutzen, sondern beispielsweise auch im
Hafen, etwa wenn Lasten in kurzer Zeit
bewegt werden müssen. Anbieter wie
AEP oder Forsee Power sprechen zudem
von einer höheren Lebensdauer solcher
Batterien, da die Energie nicht permanent
zur Verfügung gestellt wird. Nach
Angaben von Forsee Power gibt es Überlegungen,
diese Hochleistungsbatterien
auf autonomen Schiffen einzusetzen. Einige
Diskussionen hat es nach Auskunft
des Herstellers bereits gegeben.
Löschsystem mit Schaum
Kommt es jedoch zu einem Batterie-
Brand, lässt sich dieser nicht wie ein herkömmliches
Feuer löschen. Das Unternehmen
FiFi 4 Marine präsentierte in
Amsterdam seine speziell für Lithium-
Batterien entwickelte Feuerlöschtechnik
mit einem Wasser-Schaum-Gemisch, das
in das Batteriesystem eingebaut ist. Dadurch
werde nur die beschädigte Batterie
gekühlt, die unversehrten blieben unbehelligt,
so das Unternehmen. Darüber hinaus
sei der Schaum biologisch abbaubar
und nicht toxisch, ferner trete beim Besprühen
keine Korrosion auf. FiFi 4 Marine
spricht von einem 20 Mal besseren
Die LRS 4850 Lithium-Phosphat-Batterie von Lithium Werks kommt Ende des Jahres
Fotos: Wägener
Effekt beim Löschen mit Schaum im Vergleich
zu dem mit Wasser.
Auch der Batteriehersteller Leclanché
aus der Schweiz weißt auf die Besonderheiten
von Batterien hin. Hauptaugenmerk
sei es, die Temperatur zu kontrollieren,
die üblicherweise zwischen 20 und
30°C liege. Schon bei 40°C würde die Lebensdauer
der Batteriezellen um die
Hälfte zurückgehen, umgekehrt könne
sie bei zu kalter Temperatur nicht geladen
werden. Die Gehäuse der Batterien bestehen
aus Stahl, da Aluminium schmelzen
würde, sagt der Hersteller.
Lithium Werks, früher bekannt unter
dem Namen Valence, stellte ebenfalls seine
Batterien vor. Das neueste Produkt des Anbieters
von Lithium-Eisen-Phosphat-Zellen,
Modulen und skalierbaren Stromversorgungssystemen
ist die wassergekühlte
LRS 4850 Lithium-Phosphat-Batterie. Das
Produkt soll im Dezember dieses Jahres
auf den Markt kommen. Darüber hinaus
informierte Lithium Werks über seine
mehrjährige Vereinbarung mit dem niederländischen
Lithium-Batterie-Hersteller
Super B. Sie sieht vor, dass Lithium Werks
seine kontinuierliche Versorgung mit Nanophosphat-Zellen
fortsetzt und Super B
als Reaktion auf die steigende Nachfrage
nach Lithium-Ionen-Batterien weiter expandiert.
»Führende Unternehmen der
Schiffsindustrie werden bereits von Super
B bedient, und ihr Verlanden nach batteriebetriebenen
Lösungen wird immer größer«,
so T Joseph Fisher III, CEO und Mitbegründer
von Lithium Werks.
Doch nicht nur Batterien wurden in
Amsterdam präsentiert, Der Motorenhersteller
Yanmar zeigte einen Prototyp
seines neuen 400V Generator-Sets
mit einer Hybrid-Ladelösung, der 17 kW
bei 1.500 rpm leistet. Die Lösung sei vor
allem für kleinere Arbeitsschiffe oder
Fähren mit einer Länge von bis zu 24 m
geeignet. Eric Tigelaar, Department Manager
für kommerzielle Marineprodukte
bei Yanmar, berichtete von Interessenten
aus Norwegen, Deutschland und Italien.
Das Generator-Set könne als Back-up für
Schiffe mit Batterieantrieb dienen, so Tigelaar.
Die Markteinführung ist im August
dieses Jahres geplant.
Unternehmen, die künftig ein größeres
Augenmerk auf die Schifffahrt legen
wollen, stellten ihre Produkte ebenfalls
aus. Eines davon ist das auf Batterietechnik
spezialisierte Unternehmen Hoppecke,
das nach eigenen Angaben die Batterien
für das hybridbetriebene Schubboot
der Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft
(BEHALA) liefert.
n
18 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schiffstechnik
v.l.: Mikko Jukakoski/FinFerries, Risto Ahvo/Switch, Anthony Baro/PowerDocks, Halvard Hauso/Corvus, Terje Rogne/Switch, Ingve Sørfonn/Wärtsilä
Ausgezeichnete Innovationen
Bereits zum fünften Mal wurden während der Messe »Electric & Hybrid Marine World
Expo« in Amsterdam die »Marine Awards« verliehen. Damit werden die besten Ingenieure,
Innovationen und Produkte im Bereich der Elektrik- und Hybrid technik ausgezeichnet
Foto: Uki Media
Bereits im vierten Jahr in Folge wurde
Corvus Energy als »Supplier of the
Year« ausgezeichnet. In den zurückliegenden
zwölf Monaten erhielt die kanadische
Firma 15 neue Aufträge für die Lieferung
und den Verkauf seines Energiespeichersystems
Orca Energy ESS. Unter anderem
stellt Corvus die Batterieversorgung
der ersten vier Hybrid-Versorgungsschiffe
im Golf von Mexiko bereit. Darüber hinaus
wird das Produkt in Norwegen an den
beiden Ladestationen Brekstad and Valser
verwendet, an denen Batterien einer neue
Flotte von hybrid-elektrischen Fähren von
Fjord 1 geladen werden.
Der Preis für das beste Antriebssystem
ging an den finnischen Technologiekonzern
Wärtsilä, der 2017 sein HY-Hybrid-
Leistungsmodul auf den Markt gebracht
hat, das Motoren, Energiespeicher und
Leistungselektronik durch ein neu entwickeltes
Energiemanagementsystem kombiniert.
Ferner wurde das automatische,
drahtlose Induktionsladesystem auf einer
hybrid-betriebenen Küstenfähre von
Norled getestet, einem der größten norwegischen
Fährbetreiber.
Als beste Innovation des vergangenen
Jahres entschied sich die Jury für Blue
Isles Solar Microgrid Dock von Power
Docks. Diese neuartige schwimmende
Ladeplattform ist mit begehbaren,
rutschfesten Photovoltaik-Solarmodulen,
Energiespeicherung und Stromverteilung
ausgestattet. Bootsbesitzer in
entlegenen Gebieten erhalten dadurch
kostenlose, erneuerbare und elektrische
Energie. Die Innovation wurde von der
amerikanischen Firma Power Docks entwickelt.
Die von der Sonne aufgenommene
Energie wird gespeichert, während
sie schwimmt. Um Strom zu bekommen,
machen die Skipper entweder an
der Plattform fest oder docken an und
verbinden dann ihre eigenen Kabel mit
einem Stromversorgungssockel auf der
Plattform. Die Energie kann aber auch
über drahtlose Verbindung übertragen
werden. Die Dauer des kompletten Ladevorgangs
liegt zwischen zwei und vier
Stunden, sie ist abhängig von der Größe
deselektrischen Systems des jeweiligen
Bootes. Bis zu einer Reichweite von
90 m können Bootsfahrer mit Blue Isles
eine Smartphone-App herunterladen,
die den Ladevorgang und den Stromverbrauch
überwacht sowie die Temperatur
der Batterien auf der Plattform anzeigt.
Die Auszeichnung für das beste elektrisch-
und hybridbetriebene Antriebssystem
sicherte sich FinFerries für die diesel-elektrisch
betriebene RoPax-Fähre
»Elektra«. Das Schiff verfügt über ein diesel-elektrisches
Antriebssystem, das seit
Juni 2017 auf dem 8 km langen Übergang
zwischen Nagu und Pargas im bereich
von Turku für verbesserten Transport
sorgt. Bestehend aus zwei 530 kWh PBES
Lithium-Ionen-Batterien, Stamford-Generatoren;
drei 420 kWe Dieselmotoren
von Scania; zwei 900 kW BlueDrive
Plus C Elektromotoren von Siemens, zwei
900 kW Z-Drive Azimuth-Thrusters von
Rolls-Royce Marine und einer Reihe von
Solarzellen, die von Activesol geliefert
wurden, kann die »Elektra« signifikante
Kraftstoffkosteneinsparungen erzielen.
Die Batterien des Schiffes werden direkt
vom Netz mit dem automatischen Moor-
Master-System MoorMaster von Cavotec
geladen, wobei jede Ladung nicht länger
als fünf Minuten dauert.
Den erstmalig verliehenen Preis für das
beste Ingenieurteam bekam das fünfköpfige
Entwicklungsteam für elektronische
Bus-Link-Schutzschalter von »The
Switch«. Sie überzeugten mit Entwicklung
und Tests der ersten drei elektronischen
Bus-Link-Schalterreihen des Unternehmens
innerhalb von nur sechs Monaten.
Das Produkt verbindet einen DC-Hub mit
Schiffsmotoren. Um einen effizient laufenden
Betrieb zu sichern wurde es einem
schärferen Werktest unterzogen, bevor es
auf einem Offshoreschiff installiert worden
ist. Das Produkt befindet sich nun in
der nächsten Entwicklungsphase vor der
Markteinführung – dem Vollasttest an
Bord des Schiffes.
n
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 19
Schiffstechnik
Viel Arbeit bis zum autonomen Schiff
Auch in der Binnenschifffahrt bringt neue Technik stetigen Wandel. Scheinbar
unaufhaltsam werden Lösungen für eine technisch unterstützte Navigation entwickelt, bis
hin zum visionären autonomen Fahren
Von Hermann Garrelmann
Im Windschatten von Diskussionen
über die Umweltbelastung durch Binnenschiffe,
über mangelnde Liegeplätze
und den Unterhaltungsstau auf deutschen
Wasserstraßen gibt es vielfältige
Ansätze, den Betrieb von Binnenschiffen
mit neuer Technik zu unterstützen. Das
wurde auf dem Duisburger Kolloquium
»Das Schiff im Spannungsfeld von Umweltverträglichkeit
und Wirtschaftlichkeit«
deutlich.
Volker Müßig, Leiter des Schulschiffs
Rhein, hatte in seinem Referat den Bogen
gespannt vom Einbaum als erstes »Schiff«
bis hin zum heutigen großen und mit aller
Technik ausgestatteten Transportfahrzeug.
Seine Schlussfolgerung, die
eher einer Hoffnung glich: »Aber es war
und ist für alle Zukunft hoffentlich so,
dass immer Menschen an Bord der Schiffe
waren, die sich um das Schiff kümmern
mussten.«
Gleich in mehreren weiteren Referaten
aber konnten Zweifel aufkommen an der
Notwendigkeit von Menschen an Bord.
Alexander Schmidt von Bearing Point
skizzierte den digitalen Schifffahrtsassistenten,
der derzeit in einer Erprobungsphase
läuft.
Dieter Schramm von der Uni Duisburg
gab einen Überblick über autonomes
Fahren von Kraftfahrzeugen, dessen
Status und die zu erwartenden Entwicklungen.
Auch hier ließen sich analoge
Entwicklungen erkennen, die den
Schiffsführer nicht mehr so fest an seinen
Stuhl im Steuerhaus bindet. Benjamin
Friedhoff von der DST in Duisburg
trug Konkretes bei: Platooning auf Wasserstraßen,
eine Technik, die im Projekt
Novimar im Mittelpunkt steht.
Der Begriff Novimar steht für »Novel
Iwt and Maritime Transport Concepts«,
also neue Konzepte für Binnenwasserstraßentransporte
und maritime Transportkonzepte.
Kern der Untersuchungen
innerhalb dieses Projekts ist das sogenannte
Platooning auf Wasserstraßen,
also die gekoppelte Kolonnenfahrt im
Vessel Train (VT) genannten Verbund.
Dabei wird das erste, führende Schiff
konventionell durch einen Schiffsführer
kontrolliert und gesteuert. Die nachfolgenden
Schiffe sind flexibel und mit Hilfe
digitaler Technik elektronisch gekoppelt
und halten mit geregelter Drehrate
der Antriebe und Ruderlage ihre Position
im Verband. Jedes Fahrzeug soll so ausgestattet
sein, dass es beide Rollen übernehmen
könnte. Die dahinter stehende
Technik soll, so die Erwartung, aus verfügbarer
marktreifer Technik zusammengestellt
und in Bestandsschiffe integriert
werden können. Dieses Konzept
wird für zwischenkontinentale Seeverkehre,
für die Fluss-See Schifffahrt und
die Binnenschifffahrt entwickelt und
schrittweise erprobt.
Die dahinter stehende Erwartung beschrieb
Friedhoff so: »Wenn durch diese
Technik die Besatzungsstärke reduziert
oder mit normaler Besatzung länger gefahren
werden darf, sind erhebliche wirtschaftliche
Vorteile zu erwarten. Dies
kommt besonders kleineren Fahrzeugen
mit höheren Personalkostenanteilen zugute.«
Dank der so gestärkten Wettbewerbsfähigkeit
von kleineren Einheiten,
könne der Vessel Train indirekt auch eine
tiefere Hinterlandversorgung durch das
Binnenschiff bewirken.
Das Projekt-Konsortium mit 22 Partnern
aus neun Ländern untersucht zahlreiche
wirtschaftliche und technische
Themen. Dazu gehören auch Fragestellungen
zur notwendigen Kommunikation,
Sensorik und Regelung der Schiffe.
Gleichzeitig werden auch gesellschaftliche
sowie rechtliche und regulatorische
Bedingungen betrachtet. Langfristig, so
die Hoffnung, könne das Projekt einen
Bis zur autonomen Schifffahrt
ist es noch ein weiter Weg
20 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schiffstechnik
wesentlichen Baustein auf dem Weg zur
vollautonomen Schifffahrt liefern.
Dennoch, so Friedhoff, sei dies kein
Angriff auf die Arbeitsplätze in der
Schifffahrt. Vielmehr solle das Personal
von Routineaufgaben entlastet werden.
Zudem stünden Hoffnungen dahinter,
auch Kraftstoffeinsparungen erzielen zu
können. Sehr wohl könne aber das Platooning
einen Beitrag zu erhöhter Sicherheit
liefern. Aus der Unfallstatistik gehe
hervor, dass sich 50% aller Unfälle auf
Kollisionen zwischen Schiffen oder zwischen
Schiff und Land/festen Einrichtungen
bezögen. Dabei sei in 77% der Fälle
menschliches Fehlverhalten ursächlich.
»Da ist noch Potenzial«, so Friedhoff.
Unsicherheiten bei Konvois
Anhand diverser Folien demonstrierte
der DST-Experte, welche Fragen sich bei
den Interaktionen der Wasserfahrzeuge
ergeben. Besonders deutlich werde dies
bei Bergfahrten mit Blauer Tafel. Da berge
ein Konvoi mit kurzen Abständen zwischen
den Schiffen schon Risiken. Ebenfalls
seien noch Szenarien zu untersuchen,
wie sich der Konvoi bei der Ein- und Ausfahrt
von Schleusen verhalten müsse oder
könne. Auch die einfache Situation, wenn
Sportfahrzeuge den Konvoi queren würden,
werfe Fragen auf. Von Interesse sei
auch die Untersuchung, welche Abstände
und welche Versätze in der Fahrtlinie
oder Bahnführung die besten Ergebnisse
erzielen würden. Modellversuche hätten
verschiedene gegenseitige Beeinflussungen
zwischen den beteiligten Schiffen
ergeben. So müssten die Folgen von Bugstaus
noch weiter untersucht werden.
Benjamin Friedhoff von der DST erläutert das Prinzip anhand der bei Lkw eingesetzten Technik
Hinsichtlich möglicher Personaleinsparungen
musste Friedhoff die Erwartungen
begrenzen. Wenn auf kleinen
Schiffen ein Schiffsführer und ein Matrose
an Bord seien, ließe sich da nicht
viel reduzieren. Da ergebe aber die Frage
nach der Anrechnung von Fahrtzeiten
einen Sinn oder nach flexibler Planung
von Ruhezeiten. Darüber hinaus könnten
durch (teil)autonom fahrende Einheiten
Verkehre wirtschaftlich(er) werden,
die es heute nicht sind. Auch neue
Angebote wie reine digitale Schleppfahrzeuge
könnten sich aus Sicht der
Projektpartner ergeben. Allerdings, so
schränkte Friedhoff ein, seien auch noch
zahlreiche Fragen der Dateninfrastruktur
zu klären: »Da ist noch eine ganze
Menge zu tun.«
Das Projekt Novimar untersucht aber
nur die technischen Fragestellungen.
Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen,
die technischen Notwendigkeiten,
vielschichtige Sicherheitsaspekte
sowie die Auswirkungen auf das
Arbeitsumfeld und den erforderlichen
Qualifizierungsrahmen werden hinterfragt.
Novimar wird über vier Jahre laufen
und ist mit rund 8 Mio. € durch EU-
Mittel finanziert.
n
Fotos: Garrelmann
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 21
Schiffstechnik
Zweiter Lotsen-Neubau im Einsatz
Jüngst wurde in Brunsbüttel das zweite Lotsenversetzschiff »Steinburg« in Dienst
gestellt, nachdem es nach Erprobungen, Testläufen und technischen Abnahmen
von der Bauwerft Dockstavarvet an den Nord-Ostsee-Kanal überführt wurde
Das erste Schiff »Dithmarschen«
war im Dezember 2017 abgeliefert
worden. Die beiden baugleichen
neuen Lotsenschiffe werden von
den Lotsenbrüderschaften Elbe und
NOK I für das Lotsrevier »Brunsbüttel
Range« eingesetzt und gehören
neben dem bereits 2017 abgelieferten
SWASH-Lotsentender »Explorer«
zur geplanten Ersatzbeschaffungsmaßnahme
der inzwischen
fast 60 Jahre alten Lotsenversetzschiffe
»Osterriff«, »Kapitän Kircheiss«
und »Kapitän Jürs«. Betrieb
und Unterhalt der Fahrzeuge obliegen
dem Lotsbetriebsverein, Außenstelle
Cuxhaven.
Der Auftrag wurde nach einem
EU-weiten »offenen Verfahren« im
Januar 2016 durch die Fachstelle Maschinenwesen
Nord (FMN Rendsburg)
an die Werft Dockstavarvet
in Schweden erteilt. Die FMN ist als
technische Fachdienststelle im Zuständigkeitsbereich
der Standorte
Kiel und Aurich der Generaldirektion
Wasserstraßen und Schifffahrt
mit besonderen Ingenieuraufgaben,
wie Planung, Entwurf und Abwicklung
von Schiffsneubauten, insbesondere
von Spezial- oder Behördenschiffen,
beauftragt.
Wesentliche Anforderungen bedingten
die Auslegung der Neubauten
als Binnenschiffe. »Dithmarschen«
und »Steinburg« sind die
ersten Neubauten, die im Zuge der
EU-Harmonisierung als Binnenschiffe
in Schweden gebaut und zertifiziert
wurden. Nach der Überführung
nach Deutschland mussten
sie einer abschließenden Abnahme
durch die Zentrale Schiffsuntersuchungskommission
(ZSUK) unterzogen
werden.
22 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schiffstechnik
Konzeption und Entwurf
Das Einsatzprofil ist bestimmt von
schnell zu absolvierenden Anfahrtswegen,
kontinuierlichen und sicheren
Boardingfahrten an der Bordwand
sowie einem schnellen Lösen,
Abdrehen und Entfernen von den zu
besetzenden Schiffen. Der Entwurfsprozess
bei der FMN Rendsburg
wurde bestimmt durch das Anforderungsprofil
des Lotsbetriebsvereins.
Dieses basiert insbesondere auf den
Seegangsbedingungen im Einsatzgebiet
sowie den Erfahrungen mit
den zu ersetzenden Schiffen. Hierzu
zählten neben räumlichen Vorgaben
auch die notwendigen Höhen für das
Übersteigen der Lotsen, eine uneingeschränkte
Rundumsicht vom Steuerstand
einschließlich einer guten
Sicht auf alle Übersetzebenen, eine
hohe Geschwindigkeit und minimale
seegangsinduzierte Vertikalbewegungen.
Im Ergebnis erarbeitete die
FMN einen Projektentwurf, der in
Zusammenarbeit mit der SVAtech in
Potsdam optimiert wurde. Die Lotsenversetzschiffe
wurden nach den
Vorschriften für Binnenschiffe und
unter Aufsicht des DNV GL gebaut
und mit dem Klassezeichen »GL +
100 A 5 (IN 2) E Intact stability« für
das Schiff und »GL + MC (IN 2) E« für
die Maschinenanlage abgenommen.
Um in dem für das Einsatzgebiet
typisch kurzwelligen und steilen Seegang
eine geringe seegangsinduzierte
Vertikalbeschleunigung zu gewährleisten,
wurden die Schiffe mit einem
schlanken Vorsteven und einem darunterliegenden
wulstförmigen Auftriebskörper
konzipiert. Diese Linienführung
ermöglicht eine maximale
Geschwindigkeit von 26 km/h. Die
Länge in der Konstruktionswasserlinie
beträgt 26 m, die Rumpfbreite 7 m
und der Tiefgang 2,60 m. Ausfallende
Knickspanten unterstützen die Rollstabilität.
Über ihre gesamte Länge gekrümmte
Wasserlinien schließen parallele
Schiffsaußenhautbereiche zur
Vermeidung von unkontrolliertem
Querversatz bei Boarding-Manövern
aus. Das Hinterschiff ist für ein sicheres
Abdrehen von den Bordwänden
eingezogen. Gemäß dem Anforderungsprofil
wurden die Schiffe mit
einer Hauptdeckhöhe von 1,80 m über
der Wasserlinie konzipiert. Für Fahrzeuge
mit einer geringeren Überstiegshöhe
und für Bergungsmanöver
sind beidseitig Nischen 0,60 m über
der Wasserlinie eingelassen. Über das
hydraulisch angetriebene, seitlich verfahrbare
Lotspodest ist 3 m über der
Wasserlinie eine dritte Überstiegsebene
angeordnet. Der Aufenthaltsraum
auf dem Hauptdeck ist für neun Personen
ausgelegt.
Zur Sicherstellung der geforderten
uneingeschränkten Rundumsicht
konnte aufgrund der geforderten
Auslegung als Binnenschiff auf Ansaug-
bzw. Abgasschächte oberhalb
Foto: FMN Rendsburg
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 23
Schiffstechnik
Schlanker Steven und wulstförmiger
Auftriebskörper »für geringe seegangsinduzierte
Vertikalbeschleunigung«
Grafik: FMN Rendsburg
der Steuerhausfensterebene verzichtet
werden. Um den hohen Anforderungen
an eine gute Sicht auf die verschiedenen
Lotsübersetzebenen zu entsprechen, ist
das Steuerhaus beidseitig mit je einem
Fahrstand ausgerüstet. Unter Deck ist
ein Aufenthaltsraum mit Pantry und Sanitärbereich
vorhanden, ein zweiter Sanitärbereich
befindet sich auf dem Hauptdeck.
Der Zugang zum Maschinenraum
erfolgt durch einen von den anderen Räumen
unter Deck vollständig abgetrennten
separaten Zugang.
Der 27,60 m lange Schiffskörper ist
in Querspantbauweise aus Stahl gefertigt
und wurde mit drei wasserdichten
Schottwänden versehen. Der Unterwasserkörper
im Vorschiffsbereich ist als
Ballasttank ausgeführt. Das achterliche
Skeg, das den Propeller um 100 mm
überragt, ist mit festem Ballast ausgefüllt.
Ein Fishtail-Ruder sichert auch bei
geringer Fahrt eine hohe Manövrierfähigkeit.
Im Bereich möglicher Eiseinwirkungen
ist zur Verstärkung ein zusätzlicher
Längsstringer eingezogen, dieser
dient gleichzeitig als Unterbau für die
unteren Fender. Die umlaufende Fenderung
wurde entsprechend den spezifischen
Anforderungen des Betreibers
ausgeführt. Aus Stabilitätsgründen sind
die Aufbauten aus Aluminium gefertigt
und über Schweißverbinder mit dem
Deck verbunden.
Davon ausgenommen sind der separate
Niedergang zum Maschinenraum
und der aufklappbare Ansaugschacht im
vorderen Schiffsbereich. Dieser Schacht
dient gleichzeitig als Spritzschutz für das
seitlich hydraulisch ausfahrbare Lotspodest.
Die Hauptgangbereiche sind durch
eine entsprechende Warmwasserführung
beheizbar, die Handläufe besitzen
eine elektrische Heizung. Der für die
Lichterführung erforderliche Mast auf
dem Vorschiff ist klappbar, um bei speziellen
Übersetzbedingungen Kollisionen
vermeiden zu können.
Neben der Rettungs- und Sicherungsausrüstung
sind die Schiffe auf einer Seite
mit einer aufblasbaren Aufnahmeplattform
und zusätzlich mit einem Rettungsgalgen
ausgerüstet. Die Beschichtung
erfolgte komplett mit Zwei-Komponentenprodukten
in den Farben des Betreibers.
Das Hauptdeck ist mit einer Antirutschbeschichtung
versehen.
Antrieb und Energie
Der Antrieb erfolgt über eine vierflügelige
Verstellpropelleranlage (Durchmesser
1,60 m, Typ CAT MPP 490), die über einen
Caterpillar-Hauptdieselmotor (CAT C
32) mit einer Leistungsabgabe von 895 kW
bei 1.800 U/min sowie ein Reintjes-Getriebe
(Typ WLS 730-1L) angetrieben wird.
Alle Motoren werden über einen Kielkühler
mittels Wärmetauscher von Fernstrum
gekühlt. Die Brennstoffkapazität beträgt
12 m³ und ist für einen Lotsversetzbetrieb
für die Dauer von einer Woche ausgelegt.
Der Brennstoff wird neben den Separ-Filtern
auch durch eine Kraftstoffaufbereitungsanlage
der Firma Mahle Typ KFWA
gereinigt. Im Vorschiff arbeitet ein hydraulisch
angetriebener Querstrahler von Sleipner/Side
Power, der einen Schub von 10 kn
erreicht. Die Ruderanlage des Fishtail-Ruders
wird von einer vom Hauptmotor angetriebenen
Hydraulikpumpe und einer elektrischen
Stand-by-Pumpe versorgt.
Für einen gefahrfreien Übergang der
Lotsen im Winter werden etwa 100 m²
Decksflächen in den Gangbereichen beheizt.
Das Beheizen dieser Decksflächen
sowie auch aller in den Aufbauten befindlichen
Betriebs- und Aufenthaltsräume
erfolgt energiesparend durch die Motorabwärme
sowie bei Notwendigkeit zusätzlich
über einen 75-kW-Kabola-Heizkessel.
Darüber hinaus verfügen die Neubauten
über eine Lüftungs- und Klimaanlage von
Dometic/Marine Air.
Die Energieerzeugung wird durch
zwei gleich große Dieselgeneratoraggregate
(CAT C4.4) mit je 38 kW Leistung
realisiert. Das Powermanagementsystem
der Firma Deif regelt und steuert die
Generatoren je nach Energiebedarf. Die
Überwachung der verbauten elektrischen
Systemkomponenten übernimmt eine
Maschinenüberwachungseinrichtung
der Firma Böning. Diese lieferte auch die
Steuerung und Überwachungsanlage für
die LED-Positionslaternen und die zum
Schutz gegen Vereisung dazugehörigen
Heizplatten. Des Weiteren wurde darauf
geachtet, den Energieverbrauch an Bord
so gering wie möglich zu halten, deswegen
wurde in weiten Teilen eine energiesparende
LED-Beleuchtung verbaut. Das
Schiff verfügt über einen doppelten Navigations-
und Suchscheinwerfer der Firma
Colorlicht Typ CL-25.
Nautische Ausrüstung
Die zwei Steuerfahrstände wurden in Abstimmung
mit dem Betreiber nach den
Prinzipien von übersichtlich zu bedienenden
ergonomischen Ein-Mann-Radarfahrständen
ausgelegt. Auf der Grundlage
der Spezifikation sowie der bestehenden
Vorschriften für Binnenschiffe erfolgte
die Planung, Lieferung und Inbetriebnahme
der nachrichtentechnischen Anlagen
durch Alphatron aus Pinneberg.
An jedem der zwei Steuerfahrstände
steht der Schiffsführung eine Binnenradaranlage
vom Typ JMA 610 der neuesten
Generation mit einer aktiven Systembedieneinheit
zur Verfügung. Zur Erhöhung
der nautischen und betriebstechnischen
Fähigkeiten des Schiffes wurden zusätz-
24 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schiffstechnik
Hauptdieselmotor CAT C 32
Fishtail-Ruder für gute Manövrierfähigkeit auch bei geringer Fahrt
Fotos: FMN Rendsburg
lich zwei Multifunktions-Tochtersichtgeräte
zwischen den beiden Fahrständen
auf einer Drehkonsole vorgesehen. Durch
Umschaltmöglichkeiten sind zusätzliche
Darstellungen von Radar 1 und 2 sowie
eines Binnenkartensystems vom Typ Radarpilot
IN 720° FE möglich. Zur allgemeinen
Information der Lotsen wurde ein
passives Tochtersichtgerät des Kartensystems
im Aufenthaltsraum vorgesehen.
Wichtige nautische Informationen wie
Kompasskurs, Schiffsposition, AIS-Daten,
Tiefenangaben und Drehgeschwindigkeit
werden über nautische Einzelanlagen
generiert, dargestellt und über
Schnittstellen an Radar und Binnenkartensystem
zur weiteren Bearbeitung übermittelt.
Zur Entlastung und Unterstützung
der Schiffsführung wurde für jeden
Fahrstand ein digitaler Binnenautopilot
vom Typ Alphapilot MF vorgesehen. Die
Regelung erfolgt über einen Wendekreisel
über die Drehrate und ist im Selbststeuerbetrieb
mit dem Ruder verknüpft. Die
Autopiloten werden über ein Take-Over-
System am Fahrstand aktiviert.
Zur Übermittlung akustischer Signale
wurde eine mit Luftdruck angesteuerte
Typhon-Anlage (Makrofon) mit Signalautomat
und einer Manöversignalleuchte
von Zöllner ausgestattet. Aus Sicherheitsund
Redundanzgründen wurde zusätzlich
noch ein Zetfon (elektrisch) als Notsystem
vorgesehen. Die Kommunikation mit
den Schleusen oder anderen Schiffen wird
über zwei UKW-Kombifunkanlagen für
Binnenfunk sowie einer UKW/DSC-Seefunkanlage
gewährleistet. Die Ausstattung
mit funktechnischen Rettungsmitteln besteht
aus zwei Satellitenseenotfunkbaken,
SART-Transponder, AIS-Transponder und
zwei UKW-Handsprechseefunkgeräten.
Für die interne Betriebskommunikation
wurde das Fahrzeug mit einer Wechselsprechanlage
vom Typ ETB 20 von Zenitel
mit zwei Hauptsprechstellen und elf
Untersprechstellen ausgestattet.
Die Kommunikation in das öffentliche
Netz erfolgt über eine GSM-Mobilfunkverbindung
mit einem Gateway
von Kuhnt vom Typ WLL-550 Pro. Eine
DECT-Station mit schnurlosen Telefonen
gewährleistet den mobilen Bordbetrieb.
Ein eigenes LAN-Netzwerk mit Netzwerkswitch
und Multifunktionsdrucker
sichert den Betrieb über Internet, Fax- sowie
E-Mails. Die Ausstattung an meteorologischen
Anlagen für die Darstellung
der Windgeschwindigkeit/-richtung, der
Lufttemperatur, des Luftdrucks und der
relativen Luftfeuchte wird über Anlagen
der Firma Thies gewährleistet. Zur visuellen
Beobachtung von Arbeiten auf Deck
und im Maschinenraum wurden Kameras
von Platec vorgesehen.
Nach der Indienststellung der zwischen
2009 und 2011 gebauten sechs Lotsenversetzboote
für die Kieler Förde und
Lübecker Bucht (HANSA 10/2011) wurde
mit dem Neubau der »Dithmarschen«
und »Steinburg« der Generationswechsel
der Lotsenversetzschiffe an der deutschen
Küste weitergeführt. Dem Lotsbetriebsverein
stehen nun zwei wirtschaftlich zu
betreibende Einheiten zur Verfügung.
Die technisch modernen Schiffsneubauten
»Dithmarschen« und »Steinburg« führen
darüber hinaus zu deutlich verbesserten
Arbeitsbedingungen und stellen damit
einen weiteren Schritt zur Modernisierung
der Flotte der Lotsenschiffe dar.
Autoren:
Peter Bielke, Michael Joecks,
Hans Bornschein,
FMN Rendsburg
Wir wünschen
allzeit gute Fahrt
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 25
Schiffstechnik
Das Jubiläumsschiff geht vom Stapel:
Die »Burmester 100« trägt die Anzahl
der auf der GS Yard gebauten Schiffe
in die Welt hinaus
100 Schiffe
in zehn Jahren
Foto: J.-J- Ten Have
Aus dem Stand heraus als Werft innerhalb von zehn Jahren 100 Schiffe zu bauen, darf
getrost als Bestleistung bezeichnet werden. Den Eignern der GS Yard im niederländischen
Waterhuizen ist diese gelungen: Grund genug zum Feiern
Von Hermann Garrelmann
Daniel Gausch, Binnenschiffer und
Inhaber der Gausch-Tankschifffahrt,
und Christian Hochbein, Schiffsmakler
und Unternehmer, kennen sich
schon lange. Nach der Jahrtausendwende
Herzlichen
Glückwunsch!
Wir gratulieren zum 10-jährigen
Bestehen und zum erfolgreichen
Bau von 100 Schiffen.
Wir wünschen weiterhin viel Erfolg
und alles Gute für die Zukunft.
Wir machen den Weg frei.
bauten sie gemeinsam Schiffe, mit Kaskos
aus Polen oder China. Der Ausbau erfolgte
auf verschiedenen Werften. Im Jahr
2007 war eine Werft am Winschoter Diep
Partner für den Ausbau der »Christine«,
der »Eiltank 6« und der »Eiltank 7«: die
Maas Shipyard Waterhuizen.
Die befand sich schon einige Zeit in
wirtschaftlichen Turbulenzen, hatte nach
einem Konkurs einen Neustart gewagt,
der aber ebenfalls nicht wirklich rund
lief. Als sich für Gausch und Hochbein
die Chance zeigte, sich hier zu engagieren,
griffen sie zu und übernahmen zum
1. Januar 2008 die Werft. Die wurde zunächst
unter dem Namen Groningen Shipyard
geführt, wechselte dann vor einigen
Jahren in GS Yard. Eine solche Werft
zu übernehmen, sei in Deutschland nicht
oder kaum möglich gewesen, erinnert
sich Hochbein.
Mit Geschick, Sachverstand, guter Arbeit
und Termintreue gingen die beiden
neuen deutschen Eigentümer und Geschäftsführer
ans Werk. Gauschs Aufgabenbereich
liegt in der Technik, Hochbeins
Domäne sind die Finanzen. Diese
Aufgabenkombination sollte einer der
Schlüssel im erfolgreichen ersten Jahrzehnt
sein. Der andere wesentliche Faktor
war die Einbeziehung von Fachkräften
aus der Region, die in den Jahren nach
der Firmengründung durch Facharbeiter
aus ganz Europa ergänzt wurden. Aktuell
ist die GS Yard für rund 250 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter verantwortlich.
Der Standort selbst, kurz vor den Toren
der Stadt Groningen und logistisch
gut an das Wasserstraßennetz angebun-
26 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schiffstechnik
den, ist ein traditioneller Schiffbaustandort.
Auf dem Gelände der heutigen
GS Yard, sie ist eine Tochter der Hogau
B.V., wurden bereits seit der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts Schiffe gebaut. Zunächst
waren es Schuten, Schoner und
Tjalks mit einer Tragfähigkeit von gut
30 t, später Prahme mit bis zu 80 t Ladungsaufnahme.
Für die beiden Geschäftsführenden
Gesellschafter ist die Leitung der Werft
nicht nur mit entsprechendem Arbeitsaufwand
verbunden. Ihre Fahrt ins
Büro geht regelmäßig über lange Strecken.
Hochbein hat knapp 700 km auf
dem Zähler, wenn er von seinem Wohnort
Marktheidenfeld nach Waterhuizen
fährt. Gausch reist aus Greffern bei Baden-Baden
an und hat noch 80 km mehr
auf dem Tacho. Das aber hält sie nicht
davon ab, regelmäßig in Waterhuizen im
Büro zu arbeiten.
Die »Sunrise-Serie«
Das alles macht nur Spaß und Sinn,
wenn das Ergebnis stimmt. Das dürfte
bei den beiden Yard-Chefs der Fall sein.
Mehr noch: mit stetem Ehrgeiz hat die
Werft vor einigen Jahren einen neuen
Schiffstypus entwickelt, der sich als tragenden
Säule erwiesen hat. Die Rede ist
vom Typ »Sunrise«, einem vorzugsweise
für die Kanalfahrt entwickelten Binnenschiff,
von dem aktuell rund 30 Einheiten
in Fahrt sind. Zunächst wurde er als
Tanker konzipiert und auf 86 m Länge
bei 9,45 m Breite ausgelegt. Inzwischen
sind auch Sunrise-Trockengutfrachter in
Fahrt sowie Tanker mit 110 m Länge und
11,45 m Breite.
Francis van der Veen-Argint (2. v. r.) und Tanja Spark (2. v. l.) überreichen ihren Chefs
Daniel Gausch (l.) und Christian Hochbein (r.) eine Firmenchronik
Das offene Geheimnis dieses Schiffstyps
ist die konsequente Reduktion von
Gewicht. Das beginnt mit leichtem, aber
dennoch hochfestem Stahl für die Konstruktion,
geht über eine leichtere Motorisierung
und beinhaltet auch konstruktive
Verbesserungen am Unterwasserschiff
und am Heck. In Summe resultiert aus
dem Konzept, dass im Vergleich zu herkömmlichen
Schiffen eine rund 150 t höhere
Tragfähigkeit gegeben ist und sich
der Dieselverbrauch um 10% reduzierte.
Das sind Faktoren, die die Wirtschaftlichkeit
direkt nach vorn bringen.
Der erste Reeder, der ein Sunrise-
Schiff orderte, war auch der Besteller
des Jubiläumsschiffes. Am Tag des
diesjährigen Sommerfestes lief die
»Burmester 100« vom Stapel und wurde
sogleich getauft. Christian Büchting
von der Reederei Burmester war schon
nach dem ersten Sunrise-Schiff begeistert
und nannte es einen »Moneymaker«.
Hochbein wird im Zusammenhang
mit dieser Werftentwicklung mit
seiner Arbeitsmaxime zitiert: »Reduzieren
auf das Maximum.« Oder in Langform:
»Wir bauen Schiffe, mit denen
Foto: J- J. Ten Have
Versunken im Business: Christian Hochbein checkt
auf der Probefahrt des Binnentankers »Illusion« seine Mails
Foto: Garrelmann
Das gesamte HA-DU Team
gratuliert herzlich
zum 10. Geburtstag –
auf weiterhin gute Zusammenarbeit!
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 27
Schiffstechnik
Im Herzen ist und bleibt er Binnenschiffer: Daniel Gausch übernimmt bei Probefahrten gern einmal das Ruder
Fotos: Garrelmann
Geld verdient werden kann, ohne überflüssigen
Schnickschnack.«
Neben den Sunrise-Schiffen und »gewöhnlichen«
Binnenschiffen hat die GS
Yard in der vergangenen Dekade auch
15 sogenannte Fluss-Seeschiffe gebaut.
Die Reederei Wijnne Barends aus Delfzijl
orderte die auf 3.700 tdw bemessenen
Coaster in Serie und baute damit ihre
Flotte aus. In der Firmenhistorie sind
zudem drei Kaskos für Flusskreuzer aufgeführt.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor,
der mit dafür sorgte, dass die Werft die
mageren Jahre der Schiffbaukrise überstand,
ist die konsequente Zusammenarbeit
mit unverzichtbaren Akteuren.
Die enge Kooperation mit Schiffsfinanzierern
und Banken versetzt die Werft
in die Lage, nicht nur Schiffe, sondern
zugleich wirtschaftlich tragfähige Lö-
Das scheint ihre liebste Aufgabe: Bei Taufen oder
Stapelläufen greifen beide gern zum Mikrofon.
Hier beim Stapellauf des Tankers »Piz Bever« der
Gausch Tankschifffahrt
28 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schiffstechnik
sungen anzubieten. Zudem setzten
Hochbein und Gausch auf Zulieferer
und Subunternehmer, die sich
längst als feste Partner etabliert
haben und bei jedem Schiff, was
in Waterhuizen vom Stapel läuft
oder getauft wird, absolute Qualität
liefern. Das gilt im Ausbaubereich
für die Firmen Tischlerei &
Alubau Wessels und die Tischlerei
Markus Leder, die sich, je nach
Kundenwunsch, um die Tischlergewerke
kümmern. Im Bereich der
Schiffsverrohrung ist Deymann
Rohrbau aus Haren stetiger Partner.
Für Elektrik und Elektronik ist
Kadlec & Brödlin sozusagen abonniert.
Die Liste ließe sich weiter verlängern.
Entscheidend ist, dass die
beteiligten Firmen aufeinander eingespielt
sind und so für Rekordzeiten
von 21 Wochen für ein fertiges
Schiff sorgen.
Klausdorfer Weg 163, Aus 24 Partnern 148 Kiel wurden - Germany Freunde: Daniel Gausch (l.) und Christian Hochbein
Tel.: +49 (0) 431 66 111-0, Fax: +49 beim (0) 431 Stapellauf 66 111-28 des Kaskos des Flusskreuzers »SS Catherine«
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Foto: Garrelmann
Neubaugeschäft boomt
Die bisherige Taktung, jährlich
mehr als zehn Schiffe ins Wasser
zu bringen, soll auch für die Zukunft
gelten. Knapp 100 Anfragen
für Schiffsneubauten lägen bei
der Werft vor, hat Hochbein jüngst
verraten. Natürlich werden daraus
nicht ebenso viele Aufträge,
aber um die Zukunft ist den beiden
deutschen Werftchefs nicht bange.
Jedenfalls nicht, was die Nachfrageseite
betrifft. Aktuell im Auftragsbuch
stehen sechs Tanker und der
Bau eines Passagierschiffes. Eher
liegen mögliche Engpässe im Bereich
von zusätzlichen qualifizierten
Mitarbeitern. Da unterscheidet
sich die Szene in den Niederlanden
nicht von der in Deutschland.
Ein wenig deutsches Flair, besser
gesagt, fränkische Atmosphäre, importierte
die GS-Yard-Verantwortlichen
auch zum Jubiläums-Sommerfest.
Bei Haxen, Bier und
unterhaltender Musik einige Stunden
zu feiern, war auch zum Jubiläum
angesagt. Für die beiden Werftchefs
hatte die Belegschaft eine
besondere Überraschung parat: Sie
hatten die zehn Jahre Firmengeschichte
in einem Buch dokumentiert.
Darin können Daniel Gausch
und Christian Hochbein nun nachlesen,
womit sie einen großen Teil
ihrer Zeit in den letzten zehn Jahren
verbracht haben.
n
Klausdorfer Weg 163 | 24148 Kiel | Germany
Tel. +49 (0) 431 6 6111-0 | Fax -28
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Podszuck 1
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 29
Schiffstechnik
Die »Grand Bohemia« bereits unterwegs mit Fahrgästen vor Kirche und Burg Vysehrad, dem ersten Prager Königssitz
Ein Blickfang auf den Flüssen Europas
Ein neues, hochmodernes Fahrgastschiff ist als Groß-AquaCabrio in Prag im Beisein
von etwa 500 VIP-Gästen feierlich auf den Namen »Grand Bohemia« getauft worden. Es stellt
eine neue Entwicklungsstufe in der Schiffbaugeschichte der Schiffswerft Bolle dar
Von Christian Knoll
Auftraggeber ist die Evropská vodní
doprava (EVD), zu deutsch »Europäischer
Wassertransport«, welche das
Schiff dem Betreiber PragueBoats zur
Verfügung stellt. Der Geschäftsführer
der PragueBoats, Jan Hamza, war voll
des Lobes über das von der Schiffswerft
Bolle erbaute Luxus-Cabrio und bezeichnete
es als »gegenwärtig eines der schönsten
Fahrgastschiffe Europas.«
Als die Verantwortlichen bei Prague-
Boats vor fünf Jahren, so Hamza, erstmals
die AquaCabrios der Werft in Aktion
sahen, waren sie von der Vielseitigkeit
der Schiffe überzeugt und orderten ein
erstes Schiff, welches den Namen »Agnes
Bohemia« erhielt. Die »Agnes« war
seinerzeit für den Linieneinsatz gedacht,
wurde aber auch im Charter- und Eventbereich
so stark nachgefragt, dass bereits
wenige Monate später ein zweites, größeres
AquaCabrio beauftragt wurde.
Das zweite Schiff, welches den Namen
»Bohemia Rhapsody«, in Anlehnung an
den Queen-Kulthit »Bohemian Rhapsody«
trägt, sollte noch mehr Fahrgästen
Platz bieten, noch komfortabler sein und
konnte nun auch als HybridCabrio erstmals
rein elektrisch über Akkus fahren.
Sowohl die »Agnes« als auch die »Rhapsody«
werden für Linie-, Buffet-, Dinner-,
Brunch-, Charter- und sonstige Eventfahrten
genutzt und sind das »Schweizer
Taschenmesser« der Reederei. Einzig der
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30 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schiffstechnik
Fotos: Knoll
Foto: Mario Bolle
»Wir bedanken uns für das Vertrauen,
das die EVD in uns gesetzt hat,
wir waren uns der hohen
Verantwortung stets bewusst«
Mario Bolle,
Kaufmännischer Leiter, Schiffswerft Bolle
»Die Schiffswerft Bolle
hat uns eines der schönsten
Fahrgastschiff gebaut, das es
derzeit in Europa gibt«
Jan Hamza,
Geschäftsführer PragueBoats
Bedarf an Großveranstaltungen konnte
mit den beiden Schiffen nicht gedeckt werden.
Und genau dafür wurde die »Grand
Bohemia« entwickelt und jetzt in Dienst
gestellt. »In einer der schönsten Städte Europas
sollte auch eines der schönsten Fahrgastschiffe
Europas betrieben werden«, so
Hamza. Und das treffe für das neue Schiff
und auch die beiden Vorgängerbauten
der Schiffswerft Bolle auf jeden Fall zu.
Die Einheiten dieser Werft heben sich in
Prag von allen anderen Schiffen eindeutig
mit einer vorher nicht gekannten Qualität
ab. »Unsere Schifffahrtsgesellschaft«,
so Hamza weiter, »legt sowohl Wert auf
Tradition wie auch auf das Moderne. Und
mit dem modernen und luxuriös ausgestatteten
neuen Schiff kann sich Prag als
Hauptstadt auch auf dem Wasser mit allen
anderen Hauptstätten Europas messen
und bietet inländischen wie ausländischen
Gästen ein einmaliges Erlebnis auf
der Moldau.«
Luxuriöse Ausstattung
Der kaufmännische Leiter der Schiffswerft
Bolle, Mario Bolle, bedankte sich
bei der EVD für das entgegengebrachte
Vertrauen. »Ich weiß, dass es seit langer
Zeit der Traum der Reederei ist, ein solches
Schiff neu zu bauen, wir sind uns der
Verantwortung jederzeit bewusst gewesen,
diesen Traum verwirklichen zu dürfen«,
so Bolle.
Als erstes AquaCabrio besitzt die
»Grand Bohemia« ein Verdeck aus isoliertem
Sonnenschutz-Echtglas. Dafür
wurde eigens ein Elektroantriebs- und Sicherungskonzept
entwickelt. Eine Großraumküche,
eine Garderobe sowie der
Sanitärbereich befinden sich unter dem
Hauptdeck des Cabrios.
Der Innenraum wurde nach Designervorgaben
gefertigt und ist mit einer gediegenen
indirekten Ambientebeleuchtung
ausgestattet. Im gesamten
Innenraum wurde auf eine optisch
und haptisch qualitativ
hochwertige Materialauswahl
Wert gelegt.
Das Hauptdeck, bestehend
aus dem Cabrio-Salon sowie
dem überdachten VIP-Salon,
ist hell und lichtdurchflutet
gestaltet. Die bis auf den Boden
gezogenen Fenster des Salons
schaffen eine freie und
wasserverbundene Atmosphäre.
Im Eingangsbereich mittschiffs
gibt es eine Lounge, in
der die Gäste begrüßt werden,
sowie eine Servicestation. Der
gesamte Heckbereich beinhaltet
eine exklusive Bar. Die Beschallung
aller Räume erfolgt
über ein glasklar abgestimmtes
Bose Soundsystem.
Die Reederei habe mit dem
Auftrag zum Bau der »Grand
Bohemia« der Schiffswerft Bolle
eine Aufgabe gestellt, in der
»wir unter Beweis stellen konnten,
wie sich schiffbauliche
Schönheit und technische Zweckmäßigkeit
miteinander vereinen lassen«, so Mario
Bolle.
Er bedankte sich besonders bei der Prager
Innenarchitektin Vera Hampl. Die
Planung und die Umsetzung ihrer schöpferischen
Entwürfe habe ihm und seine
Kollegen die eine oder andere schlaflose
Nacht bereitet.
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 31
Schiffstechnik
Auch der Hauptsalon ist vielseitig
für Essen und Trinken, zum Tanzen und
für Veranstaltungen aller Art geeignet
Volksfest mit Schiffstaufe
Die elegante Konstruktion des Schiffes
wurde vom Konstruktionsbüro Innoship
erstellt. In seiner Größe ist es den Maßen
der Schleusen auf der Moldau zwischen
Slapy nach oberhalb und Melnik an der
Mündung in die Elbe optimal angepasst.
Mit 73 m Länge, 9,60 m Breite und einem
Tiefgang von 0,95 m ist es bei 550 Fahrgästen
auf die Schifffahrtsbedingungen
in diesem Wasserstraßenbereich allen
Ansprüchen gewachsen.
Das Hauptterminal der PragueBoats
liegt am rechten Moldau-Ufer an der
Rasinovo-Uferstraße zwischen den Brücken
Jiraskuv und Palackeho, etwa 1 km
die Moldau aufwärts von der berühmten
Karlsbrücke und oberhalb der Schleuse
Komory am Moldau-km 54,5. Es ist
der verkehrsreichste Teil der Prager Innenstadt
mit Bus-, Straßenbahn- und U-
Bahnverbindungen.
Der Cabrio-Salon einen Tag vor
der Festveranstaltung bereits voll eingedeckt
für die zahlreichen Gäste
Würdigung früherer Kollegen
Direkt am Ufer ist ein Dauer-Anlege-
Ponton stationiert, an dem der Zugang
ohne Höhenunterschied geregelt ist und
an dem die Schiffe der Reederei an- und
ablegen.
Jan Hamza betonte in seiner Festansprache,
dass die EVD nicht nur eine erfolgreiche
Schifffahrtsgesellschaft sei,
sondern auch großen Wert auf Traditionspflege
lege, weshalb sie die Personenseitenraddampfer
»Vysehrad« und »Vltava«
nicht den Martinsöfen preisgab, wie
es die Heckradschlepper bis auf einen betraf,
den die EVD ebenfalls erhielt und
für Schleppdienste auf starken Gefällestrecken
der Elbe einsetze. Aus diesem
Grund hatte sie auch den Dampfer »Vysehrad«
eingesetzt, um aus der Stadtmitte
eine große Delegation an früheren Kapitänen
und Stewardessen zu holen, die
während seiner Festansprache eine besondere
Würdigung für ihr Lebenswerk
erhielten.
Für ein musikalisches Highlight
sorgte eine Rockband, die ebenfalls
auf dem Ponton spielte, diese war
noch in 500 m Reichweite zu hören
und lockte viele Menschen auf die
ohnehin schon belebte Uferstraße,
die für diesen Tag zwischen den beiden
genannten Brücken für jedweden
außer für Fußgänger gesperrt war. Am
Ponton war die »Grand Bohemia« so angebunden,
dass sie und die nach 80 Jahren
neu aufgearbeitete »Vysehrad« gemeinsam
präsentiert werden konnten.
Mit großem Beifall wurden sie begrüßt.
Nach den Ausführungen von Jan Hamza
und Mario Bolle bedankte sich auch
die Innendesignerin Vera Hampl bei der
Schiffswerft Bolle für die außerordentlich
gute Zusammenarbeit in allen Phasen des
Baufortschrittes.
Eine etwas andere Taufe
Die Schiffstaufe vollzog sich anders als
in Deutschland: Am Geländer des Pontons,
an dem die künftige »Grand Bohemia«
getauft werden sollte, legten Bootsleute
der PPS, welche ebenfalls zur EVD
gehört und die Raddampfer in Prag betreibt,
eine Leine mit Schleife an der obligatorischen
Sektflasche an, während
Stewardessen am Oberdeckgeländer den
künftigen Namen des Schiffes verhüllt
hatten und die Verhüllung in dem Moment
entfernten, in dem die Sektflasche
beim ersten Versuch am neuen Schiff
zerschellte. Weil dieser 7. Juni gleichzeitig
auch der 153. Gründungstag der PPS
war, stiegen vom aufgefahrenen Cabriodeck
der »Grand Bohemia« 153 bunte
Luftballons in den sonnigen Prager
Himmel auf und das Fest konnten seinen
Lauf nehmen.
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32 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Manoeuvring
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Schiffstechnik
Das AquaCabrio
Bereits vor der »Sanssouci« entwickelten
die Ingenieure der
Werft das »AquaCabrio«, hielten
sich aber bescheiden mit
großer Werbung zurück, die
Schiffe sprachen für sich selbst.
Es sind die Schiffe mit den verschiebbaren
Dächern, sodass
die Fahrgäste bei schönem Wetter
im Freien sitzen, aber auch bei
schlechtem Wetter eine freie Rundumsicht
haben. Auch diese Schiffe
werden ständig technisch und optisch
weiterentwickelt und optimiert.
»Ich denke, neben den Cabrios ist es
eine unserer Stärken, individuell auf
die Kundenwünsche eingehen zu können
und unsere Kunden von unserer
Erfahrung profitieren zulassen. Wir
sind jederzeit in der Lage, ein maßgeschneidertes
Konzept und Design zu
erarbeiten«, sagte Mario Bolle. Neben
traditionellen Fahrgastschiffen stünden
auch Arbeitsschiffe und Prahme
im Portfolio der Werft.
Der Auftrag für die »Grand Bohemia«
stellt für die Schiffswerft Bolle
den derzeitigen Höhepunkt ihres
Schiffbaues dar. Das Neubau hat einen
von der Firma Jastram neu entwickelten
Ruder-Propeller-Antrieb,
den sie so beschreibt: »Wir lieferten
zwei elastisch gelagerte Ruderpropeller
als Hauptantrieb und das zugehörige
hydraulische Steueraggregat. Die
Bedienelemente befinden sich auf der
Über die EVD
Zum 153. Jubiläum stiegen unmittelbar
nach dem erfolgreichen Taufakt 153
Luftballons in den Farben der
Tschechischen Republik auf
Brücke. Die Antriebe überzeugten auf
der Probefahrt durch ihre Leistung,
ihre hervorragende Manövrierfähigkeit
und extreme Laufruhe und erfüllten
somit alle Erwartungen.« In allen
Räumen – dem Großen Salon, dem
Sonnendeck, der Bar und der Lounge
– haben insgesamt 550 Personen Platz.
Die Schiffsbreite sei den Schleusenmaßen
der oberen Moldau angepasst.
Die Installation der gesamten Bordelektrik
und -elektronik erfolgte durch
die Roßdorfer Firma IEA. Die Konstruktion
und das Design wurden von
Innoship, das heißt von Marcel Bolle
und Gordon Ringwelski, entwickelt.
Den gesamten Innenausbau bewerkstelligte
die ortsansässige Schiffs- und
Bautischlerei Derben.
n
Die EVD ist die Rechtsnachfolgerin der Prager Dampfschifffahrtsgesellschaft
(Pražská paroplavební společnost) (PPS), einer 1865 vom Prager
Bürgermeister František Dittrich ins Leben gerufenen Schifffahrtsgesellschaft,
und betreibt heute in Prag 31 Fahrgastschiffe in drei Beteiligungsgesellschaften,
zwei Drittel der Schiffe sind die bereits erwähnten ehemals
deutschen Schiffe. Die Evropska vodni doprava (Europäischer Wasserstransport
– EVD) als größte Beteiligungsgesellschaft betreibt mehrere
solcher Fahrgastschiffe in Prag unter der Unternehmensbezeichnung
»Prague Boats« und eine eigene Frachtschifffahrts-GmbH – EVD – mit
Schub- und Koppelverbänden auf den Relationen zwischen Prag und
Hamburg und von tschechischen Häfen zu den ARA-Häfen (siehe auch
www.paroplavba.de). Die Schiffe der PPS verkehren hauptsächlich auf der
Moldau in Prag sowie nach oberhalb bis Slapy (Mkm 91,7) und nach unterhalb
bis Melnik (Mkm 0,00). Neben den Motorschiffen besitzt die PPS
die zwei Fahrgastdampfer »Vltava« (Moldau) und »Vysehrad« (»Hohe Burg«
oder »Hochburg«): Sie ist der Stammsitz der ersten böhmischen Königs-
Dynastie, der Přemysliden, ab 1065 – Vratislav II, vorher Herzöge, als
solche ab 882 auf dem Vysehrad. Ab 895 Teil des römisch-deutschen Kaiserreiches).
Fotos: Knoll
Jastram wünscht
Allzeit Gute Fahrt
für die Grand Bohemia
von der Schiffswerft Bolle
www.jastram-group.com
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 33
Schiffstechnik
Weniger ist mehr: Neue Regelwerke
In der Binnenschifffahrt gibt es viele Richtlinien und Verordnungen. Bald soll es aber
zumindest eine gewisse Entspannung geben, wie auf dem Duisburger Symposium »Das
Schiff im Spannungsfeld von Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit« deutlich wurde
Von Hermann Garrelmann
Die Rechtsvorschriften regeln in den
Bau, die Ausrüstung und den Betrieb
von Schiffen. Regelwerke wie die Rheinschiffsuntersuchungsordnung
(Rhein-
SchUO) mit den zugehörigen Richtlinien
der EU, die Rheinschifffahrtspolizeiverordnung
(RheinSchPV) und die Verordnung
über das Schiffspersonal auf dem
Rhein (RheinSchPersV) sind hinlänglich
bekannt. Für den Transport von gefährlichen
Gütern gibt es entsprechende
Sondervorschriften, insbesondere das
Europäische Übereinkommen über die internationale
Beförderung von gefährlichen
Gütern auf Binnenwasserstraßen (ADN).
Alle Regelwerke einschließlich ihrer
häufigen Fortschreibungen beeinflussen
die Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit
der Binnenschiffs-Unternehmen.
Daher ist es für Schiffbauer und
Schiffseigner unverzichtbar, sich ständig
mit den aktuellen technischen Anforderungen
auseinander zu setzen. Inzwischen
können sie auch Einfluss auf deren
Fortentwicklung nehmen.
»Historisch, wirtschaftlich und nautisch
bedingt waren die technischen Anforderungen
der ZKR an die Rheinschiffe
stets anspruchsvoller als andere Anforderungen
in Europa und anderswo«, so Gernot
Pauli von der Zentralkomission der
Rheinschifffahrt (ZKR) über den Stellenwert
der ZKR-Vorgaben. Seit einigen Jahrzehnten
und spätestens mit der Richtlinie
2006/87/EG über die technischen Vorschriften
für Binnenschiffe bemühe sich
die EU, so Pauli, mit tatkräftiger Unterstützung
der ZKR, die technischen Anforderungen
an Binnenschiffe in Europa auf
ein einheitliches Niveau zu bringen und
denen der ZKR anzugleichen.
»Diese Bemühungen werden demnächst
zu einem erfolgreichen Abschluss
gebracht: Ab dem 7. Oktober 2018 werden
die RheinSchUO und die Richtlinie
(EU) 2016/1629 zur Festlegung technischer
Vorschriften für Binnenschiffe
durch Verweis auf einen gemeinsamen
Standard, den Europäischen Standard der
technischen Vorschriften für Binnenschiffe
(ES-TRIN), über harmonisierte technische
Anforderungen verfügen«, verkündete
der Experte. Der Standard stehe in
vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch
und Niederländisch) zur Verfügung
und beinhalte die Vorschriften der Richtlinie
2006/87/EG und der Rheinschiffsuntersuchung
in harmonisierter Form. Er
enthalte Bestimmungen über den Bau, die
Einrichtung und die Ausrüstung von Binnenschiffen,
Sonderbestimmungen für bestimmte
Schiffsarten wie Fahrgastschiffe,
Schubverbände und Containerschiffe sowie
Anweisungen für die Anwendung des
technischen Standards.
Um zu dieser harmonisierten Version
der Regelungen zu kommen, war 2015 der
Europäische Ausschuss zur Ausarbeitung
von Standards im Bereich der Binnenschifffahrt
(»CESNI«) eingerichtet worden.
Seine Aufgaben waren die Annahme technischer
Standards, vor allem in den Bereichen
Binnenschiffe, Besatzung und neuerdings
auch der Informationstechnologie.
Darauf können nun die europäischen und
internationalen Regelwerke mit dem Ziel
ihrer Anwendung konkret verweisen. »Erst
dadurch werden die technischen Anforderungen
des ES-TRlN bindend«, so Pauli.
Es mangelt nicht an Regelwerken: Gernot Pauli von der ZKR
gab auf dem Duisburger Kolloquium eine Übersicht
Foto: Garrelmann
CESNI solle so den gemeinsamen Willen
von ZKR und EU widerspiegeln und
auf europäischer Ebene die Fäden der
politischen Steuerung, insbesondere im
Bereich der Binnenschifffahrtsgesetzgebung,
enger zusammenlaufen lassen.
Die im Juli 2017 verabschiedete Ausgabe
2017/1 des ES-TRlN, die im Oktober
dieses Jahres in Kraft tritt, enthält verschiedene
Änderungen und Ergänzungen,
insbesondere in folgenden Bereichen:
••
in der Höhe verstellbare Steuerhäuser,
••
Verweise auf bestimmte EN/ISO-Normen
und den Internationalen Code für
die Anwendung von Brandprüfverfahren
(FTP-Code),
••
Emission von gasförmigen Schadstoffen
und luftverunreinigenden Partikeln von
Verbrennungsmotoren (Anpassung an
die NRMM-Verordnung der EU),
••
elektrische Geräte und Anlagen,
••
Feuerlöschanlagen mit Wasser als
Löschmittel,
••
Traditionsfahrzeuge,
••
Schutz vor Sturz und Absturz,
••
Navigations- und lnformationsgeräte,
einschließlich des Verweises auf den
vom CESNI angenommenen Inland
AIS Test Standard 2017/2.0,
34 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schiffstechnik
••
Übergangsbestimmungen und
••
redaktionelle Korrekturen in den
verschiedenen Sprachfassungen.
Zudem sind die neuen Vorschriften für
die Nutzung von Flüssigerdgas (LNG)
als Kraftstoff im Werk enthalten und
somit standardisiert.
Die noch in diesem Jahr zu erwartende
Ausgabe 2019/1 befinde sich, so
Pauli, im formellen Verfahren, deren
Annahme stehe im November 2018 auf
der Agenda. Sie sehe insbesondere Änderungen
und Ergänzungen zu den
folgenden Bereichen vor:
••
automatisierte externe Defibrillatoren,
••
Feuerlöschanlagen - K2CO3,
••
Sonderbestimmungen für elektrische
Antriebe,
••
Übergangsbestimmung (Geräuschgrenzen,
Motoren, elektrische Geräte
und Anlagen, Beiboote, Fluchtwege
von Fahrgastschiffen, Antriebssystem
für Fahrgastschiffe und Sicherheitseinrichtungen
hinter dem Achterpiekschott)
und wiederum
••
redaktionelle Korrekturen in den
verschiedenen Sprachfassungen.
Bei den bisherigen Ansätzen soll es
nicht bleiben. Für sein nächstes Arbeitsprogramm
für die Jahre 2019 bis
2021 habe CESNI die Staaten, internationalen
Organisationen und anerkannten
Verbände eingeladen, ihre
Themenvorschläge einzureichen. Dazu
bestünde noch ein kleines Zeitfenster.
Bislang lägen für die technischen Vorschriften
Vorschläge unter anderem
für die folgenden Bereiche vor:
••
fest installierte Feuerlöschanlagen
für den Objektschutz,
••
Schulschiffe und
••
Regulierung aller Antriebsarten von
Binnenschiffen, z.B. Antriebe mit
Brennstoffzellen.
••
Vermeidung von Brückenanfahrungen
••
Datenerhebung von gravierenden
Unfällen
Auch Vorgaben für die elektronischen
Systeme stünden auf der Agenda.
Ein großes Thema sind derzeit auch
die Emissionsvorschriften für Antriebsmotoren.
Pauli erläuterte: Die ZKR werde
in den nächsten beiden Jahren die in
der RheinSchUO enthaltenen eigenen
Emissionsvorschriften (ZKR Stufe ll)
aufgeben. Dann würden allein die Emissionsvorschriften
der EU, nämlich die
der Verordnung 2016/16281 (NRMM-
Verordnung) in der Binnenschifffahrt
gelten. Diese Verordnung regele den
Marktzugang und könne daher nicht
zu den technischen Vorschriften im engeren
Sinne gezählt werden.
Die Installation der Antriebsmotoren
und deren regelmäßige Prüfung im
Hinblick auf die Einhaltung der Emissionsvorschriften
seien allerdings im
ES-TRIN geregelt. »Diese hohen Anforderungen
führen jedoch auch zu
erheblichen Mehrkosten und lassen
erwarten, dass das Angebot an Binnenschiffsmotoren
deutlich zurückgehen
wird«, fürchtet Pauli. Allerdings habe
man eine Vision: Null-Emissionsschiffe
im Jahr 2050.
CESNI könnte voraussichtlich
2019 auch eine Arbeitsgruppe lnformationstechnologie
einsetzen. Damit
würde man in die Lage versetzt, alle
technischen Standards für eine Binnenschifffahrt,
die elektrisch, digital
und vernetzt ist, zu bearbeiten.
Pauli rief die Branchenvertreter zu einer
vermehrten Rückkopplung aus der
Praxis auf. Nur so sei eine praxisgerechte
Regelung möglich. Dazu hätten Schiffbauer
und Schiffseigner sowie Unternehmen
und Berufsgruppen im CESNI entsprechende
Mitwirkungsmöglichkeiten.
Auch könnten Organisationen den Status
eines von CESNI anerkannten nichtstaatlichen
Verbandes erhalten. Die anerkannten
Verbände könnten an den
Arbeiten im Ausschuss und in den Arbeitsgruppen
aktiv teilnehmen und hätten
Zugang zu den Arbeitsdokumenten
des CESNI und zudem die Möglichkeit,
zweckdienlich erscheinende Informationen
und Vorschläge zu unterbreiten.
Folgende bedeutende Verbände sind bereits
anerkannt:
••
CEMT Confederation of European
Maritime Technology Societies
••
EBU Europäische Binnenschifffahrtsunion
••
ESO Europäische Schifferorganisation
••
EUROMOT European Association
of Internal Combustion Engine Manufacturers
••
GERC Gruppe der anerkannten
Klassifikationsgesellschaften für die
Binnenschifffahrt
••
IVR Internationale Vereinigung zur
Wahrnehmung der gemeinsamen
••
Interessen der Binnenschifffahrt und
der Versicherung und zur Führung
des Binnenschiffsregisters in Europa
••
SEA EUROPE European Ships and
Maritime Equipment Association
••
VBW Verein für europäische Binnenschifffahrt
und Wasserstraßen n
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Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 35
Schiffstechnik
In den Frachter »Enyo« war Wasser gelaufen, was den Bugbereich zum Sinken brachte
An dem Tanker »Manouk« gab es durch die Kollision
Kollision in Königswinter
Auf dem Rhein bei Königswinter sind der Frachter »Enyo« und der Doppelhüllentanker
»Manouk« frontal zusammengestoßen. Bei dem Unglück Ende Juni dieses Jahres gab es
zwei Leichtverletzte
Von Klaus Ridder
Kersten Klophaus von der Wasserschutzpolizei
Köln sah die Ursache
für den Zusammenstoß in einem Maschinenausfall
des Gütermotorschiffs
»Enyo«. Der Bug des mit Tonerde beladenen
Frachters wurde etwas abgeknickt
und das Schiff schlug daraufhin leck. Bei
dem Aufprall wurde die »Enyo« gedreht
und es kam zu einem Wassereinbruch.
Der Frachter sank, konnte vom Schiffsführer
aber noch ans seichte Ufer gesteuert
werden, sodass das Schiff nur im
Bereich des Bugs unterging – mit einer
Schräglage an der Backbordseite.
Der Tanker »Manouk« trug ebenfalls
ein Leck am Bug davon, auch hier
trat Wasser ein. Bedingt durch die Doppelhülle
wurde der Tank jedoch nicht
beschädigt, sodass das mit Xylol (UN
1307) beladene Schiff schwimmfähig
blieb. Durch den Aufprall wurden zwei
Besatzungsmitglieder verletzt, die rettungsdienstlich
betreut werden mussten.
Insgesamt waren rund 70 Kräfte von
Feuerwehr, Polizei, Wasser- und Schiff-
Der Bug der »Enyo« bekam durch den Aufprall eine Delle
Durch Abpumpen des Wassers wurde das Güter schiff
36 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schiffstechnik
ebenfalls Schäden im Bugbereich
Zwei Besatzzungsmitglieder des Tankers wurden leicht verletzt
fahrtsverwaltung, DLRG und ein kreisender
Hubschrauber im Einsatz. Die
großen Feuerlöschboote von Bonn und
Remagen waren ebenso vor Ort wie kleinere
Einheiten der Feuerwehr Königswinter
sowie Rettungsboote der DLRG.
Auch zwei Boote der Wasserschutzpolizei
(WSP) Köln und Bonn und später
noch ein Arbeitsschiff des WSA Köln waren
im Einsatz. DLRG und Hubschrauber
suchten den Rhein nach Vermissten ab,
denn es konnte nicht ausgeschlossen werden,
dass Personen bei dem Zusammenstoß
über Bord gegangen waren. Doch es
konnte schnell Entwarnung gegeben werden.
Relativ schnell war auch ein Schiffssachverständiger
aus Duisburg angereist,
zwecks Begutachtung der Schäden
und Absprache von Maßnahmen zur Hebung
der »Enyo«.
Aufgrund des Unglücks wurde die
Schifffahrt sofort gesperrt und später
nach Absicherung der Unfallstelle durch
das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA)
Köln wieder freigegeben. Die Unfallstelle
durfte mit verminderter Geschwindigkeit
passiert werden. Glücklicherweise
hatte der Schiffsführer der »Enyo« den
Frachter noch außerhalb der Fahrrinne
auf Grund setzen können.
Es wurde beschlossen, den Frachter zu
leichtern, dazu wurde die Tonerde mit einem
auf einem Schiff positionierten Bagger
auf ein anderes Schiff umgeladen.
Gleichzeitig wurde Wasser abgepumpt,
sodass die »Enyo« so viel Auftrieb bekam,
dass sie wieder schwimmfähig war.
Kurz darauf konnte der Havarist in eine
Werft nach Köln-Mülheim zur Reparatur
geschleppt werden. Auch der Tanker
setzte wenig später seine Fahrt stromaufwärts
fort.
Es zeigte sich, dass bei einem Zusammenstoß
die Doppelhülle einen Tanker
schützen kann. Das Zusammenspiel
zwischen Polizei, Feuerwehr, DLRG und
WSA hat vorbildlich funktioniert. Schäden
für die Umwelt hat es nicht gegeben.
Unterm Strich ist der Zusammenstoß
also relativ glimpflich verlaufen,
es hätte auch deutlich schlimmer kommen
können. Die genaue Unglücksursache
ist noch Gegenstand der Untersuchungen.
n
wieder schwimmfähig
Nachdem der Frachter stabilisiert werden konnte, wurde er geleichtert
Fotos: Ridder
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 37
Schiffstechnik
Alternative Antriebe für kleine Schiffe
Wie sich emissionärmere Techniken in der Sport- und Freizeitschifffahrt nutzen lassen,
wurde auf einer Konferenz zum Thema »Alternative Antriebe auf schiffbaren Gewässern«
in Leipzig diskutiert. Brennstoffzellen werden große Chancen eingeräumt
Von Christian Knoll
Rund 70 Teilnehmer, darunter Vertreter
von Landkreisen, Städten und
Gemeinden, der Landesdirektion Leipzig,
der Fahrgastschifffahrt, Verkehrsbetriebe,
Reedereien, Charterfirmen,
Boots- und Motorenhersteller, Zulieferer,
Behörden, Fördermittelgeber, Vereine,
Verbände sowie Universitäts- und
Forschungseinrichtungen waren nach
Leipzig gekommen.
Veranstalter der Fachtagung war der
Grüne Ring Leipzig, AG Umwelttechnik,
zu der auch der 1999 gegründete »Wasser-Stadt-Leipzig
e.V.« (WSL) gehört, der
im Juni 2001 eine Konferenz einberufen
hatte, wie die Stadt Leipzig an das europäische
Binnenwasserstraßennetz angeschlossen
werden könnte (siehe BS
07/2001, S. 55 und 57-63).
Das Gründungsmitglied des WSL, Angela
Zabojnik, berichtete, was sich seitdem
getan hat: Zwischen dem ehemaligen Goitzsche-Tagebau
bei Bitterfeld im Norden
und Altenburg im Süden Sachsens sei das
Leipziger Neuseenland aus zahlreichen
ausgekohlten Tagebauen in einer umweltgerecht
rekultivierten Landschaft entstanden.
Zahlreiche Seen seien untereinander
durch Kanäle verbunden, deren Höhenunterschiede
durch drei Schleusen ausgeglichen
würden. Die Seen können vom Stadthafen
Leipzig aus über Pleiße und Elster
für Fahrgastschiffe und die Sportschifffahrt
befahren werden.
Das von Ostseestaal für das VW-Werk Wolfsburg
gebaute solargetriebene Fahrgastschiff »Sünje« –
ein schnellfahrender Katamaran, der gleichzeitig
von einer neuen, geräuschlosen und emissions freien
Antriebsart auf dem Mittellandkanal kündet
Foto: Ostseestaal
38 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Schiffstechnik
Fotos: Knoll
»Lithium und Wasserstoff werden die
künftigen Antriebsenergien liefern,
Hartmut Ginnow-Merkert,
Solarbootpionier und –enthusiast
»Der Elektromobilität gehört die
Zukunft – wir bieten die Lösungen«
Ingo Schillinger,
Verkaufsmanager von Ostseestaal
Die 650 m vom Karl-Heine-Kanal bis
zum Hafen Leipzig-Lindenau am Elster-
Saale-Kanal, den die Generaldirektion
Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS)
jetzt Saale-Leipzig-Kanal nennt, seien
zwischen 2013 und 2015 aufgegraben
worden. Zum Teil würden sich mehr als
500 motor- und handgetriebene Boote an
Wochenenden auf diesem 12 km langen
Kanalabschnitt tummeln, so Zabojnik. An
dem Wunsch der Stadt Leipzig, den Anschluss
an das europäische Wasserstraßensystem
zu erlangen, habe sich bis heute
nichts geändert.
Alternative Antriebssysteme gäbe es bereits
auf einigen selbstfahrenden Booten,
und die Stadt Leipzig sei sehr daran interessiert,
dass die Konferenz dazu beitragen
möge, den Anteil an der Nutzung alternativer
Antriebssysteme, egal ob elektro-,
hybrid- oder andere zu erhöhen, um auf
den Leipziger Wasserwegen abgasfrei verkehren
zu können.
Pionier der Solarbootschifffahrt
In einem Impulsvortrag mit Filmvorführung
zeigte der als Solarbootpionier
bezeichnete Vorsitzende von N:DW
(Netzwerk Deutsche Wasserstraßen) und
»Unser Finowkanal«, Hartmut Ginnow-
Merkert, der seit 1988 Solarboote selbst
entwickelt und fährt, was sich national
wie international alles im Solarschiffsbetrieb
aufgebaut hat.
In Anbetracht des Klimawandels wachse
in den entwickelten Industrieländern
zunehmend die Erkenntnis, so Ginnow-
Merkert, dass die Nutzung fossiler Brennstoffe
zur Energiegewinnung über kurz
oder lang durch alternative schadstofffreie
Energieträger abgelöst werden müsse.
Wie er das an Hand von Kurzfilmeinblendungen
über die Entwicklung bei
Solarbooten und -schiffen veranschaulichte,
war für alle Teilnehmer sehr beeindruckend.
Er zeigte zum Beispiel eine
»Raketa«, ein bis zu 150 Personen fassendes
Tragflügelschiff auf der Ostsee bei St.
Petersburg, wie es mit 70 km/h, elektrisch
getrieben, die Wellen durchritt.
Solche Einheiten werden auf russischen
Wasserstraßen eingesetzt, vornehmlich
an Orten die auf Bahn- und Landtransportwegen
schlechter erreicht werden
können als auf dem Wasser. Dieses Tragflügelprinzip
wurde in den 1930er-Jahren
durch die Sachsenberg Maschinenfabrik
und Schiffswerft Roßlau (heute
Roßlauer Schiffswerft) zum Patent entwickelt
und 1945 beim Einmarsch der
Roten Armee als Kriegsbeute requiriert
und seitdem auf russischen Wasserwegen
erfolgreich in großer Breite angewendet.
Ginnow-Merkert ist außerdem fest davon
überzeugt, dass in 20 Jahren der Antrieb
auf Straße, Schiene und Wasserweg
nur noch auf elektrische Weise erfolgen
wird. Es komme aber darauf an, dass die
Elektroenergie nur mit schadstofffreien
Energieträgern erzeugt werde, unabhängig
ob mit Solarmodulen, Windstrom,
Wasserkraft oder Wasserstoff.
Forschung in mehrere Richtungen
Über Vorteile elektromobiler Schiffsantriebe
und Energiespeicher auf Schiffen
in der Praxis am Beispiel der »Korona«
und der »Solgenia« berichteten Christian
Schaffrin (em.) und Richard Leiner,
HTWG Konstanz, Fakultät Elektro- und
Informationstechnik, Labor für Photovoltaik-
und Wasserstoff-Boote. Beide
Einheiten sind privatwirtschaftlich
betriebene Wasserfahrzeuge, die durch
die HTWG für Versuchszwecke mit der
Verwendung verschiedener Energieträger
und deren Speicherfähigkeit getestet
werden. Die Lithium-Polymer-Batterie
sei derzeit gegenüber dem Blei-Akku das
gängigste Modell, da es leichter sei, erläuterten
die beiden Experten.
An der Komprimierung der Energiedichte
arbeiten alle Hersteller, die Preise
würden fallen, weil mehr produziert
als abgerufen werde. Die Autoindustrie
werde noch einige Zeit mit der Umrüstung
von der flüssigen Antriebstechnik
Energiedichte = (in kwh/kg)
begrenzte Reichweite
(im Vergleich nach Wikipedia 2017)
LithiumO-Batterie .................. 0,2
Diesel .................................... 12
Methanol ............................... 5,5
Wasserstoff (gasförmig) ............ 37
Redox-Flow ........................... 0,1
Erforderliche Ladeinfrastruktur:
Ladesäulen => .......... wo, wie viele
Leistung verfügbar => .. verfügbar?
Investition nur für Saisonbetrieb
fraglich
Lange Ladezeiten bei normaler
Infrastruktur, als Steckdose
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 39
Schiffstechnik
Rund 70 Interessierte und Anwender von elektromobilen Schiffsantrieben, unter ihnen Angela Zabojnik vom Wasser-Stadt-Leipzig e.V., Mitinitiatorin des
Leipziger Neuseenlandes und des Anschlusses des Karl-Heine-Kanals an den Elster-Saale-Kanal (im Vordergrund), diskutierten über alternative Antriebe
Foto: Knoll
auf die elektrische beschäftigt sein. Aufzuhalten
sei der Trend jedoch nicht. Alle
hätten verstanden, bekräftigten Schaffrin
und Leiner.
Den Jockel (Hilfsdiesel) zur Energieaufladung
der Batterien zu verwenden,
verbiete sich aus Umweltgründen. Methanol
empfehle sich, wo es zur Nutzung
anfalle, weil zwei Drittel CO² vermieden
würden. Wasserstoff sei der Kraftstoff der
Zukunft, weil er die größte Energiedichte
aufweise. Gelöst werden müsse allerdings
das Problem der leichten Explosionsgefahr.
Mit 1 l Wasserstoff könnte ein Mittelklassewagen
etwa 500 km fahren ohne
nachzutanken oder Akkus nachzuladen,
gaben sie ein Beispiel.
Elektromobilität wird kommen
Auch Schaffrin und Leiner waren sich
einig, dass an der Elektromobilität kein
Weg mehr vorbeiführt. Verantwortungsbewusste
Regierungen seien aufgefordert,
die Elektromobilität zu intensivieren und
zu fördern.
In einem zweiten Themenblock berichtete
Sven Richter, Geschäftsführer
des 20 km östlich der Elbe beheimateten
Falkenberger Unternehmens RiPower,
dass sich seine Firma seit sieben
Jahren die Herstellung alternativer Antriebe,
hauptsächlich Elektro, auf die
Fahnen geschrieben habe. Auch im Leipziger
und Lausitzer Neuseenland habe
man einige Wasserfahrzeuge auf abgasfreie
Antriebe umgerüstet, so Richter.
Das habe Zukunft, weil in der Breite erkannt
worden ist, dass Dieseltechnik nur
eine Übergangslösung zur Elektromobilität
sei – der Umwelt und der Gesundheit
der Menschen zuliebe.
Perspektiven für Brennstoffzellen
Henning Joswig von Innogy machte am
Beispiel der »Innogy« deutlich, dass der
Brennstoffzellenantrieb die Zukunft für
alle Antriebssysteme darstellen werde,
egal, ob durch die Verwendung von
Wasserstoff, Methanol, Butan oder Erdgas,
die Wärmeenergie werde direkt in
Elektroenergie umgewandelt.
Bootsbesitzer und Reeder des Neuseenlandes
zeigten sich überzeugt davon,
auch in Zukunft auf diese Technologien
zu setzen, wenn von den zuständigen Obrigkeiten
dafür auch Fördergelder zugesichert
würden.
Ostseestaal ist der große Macher
Ingo Schillinger, Verkaufsmanager bei
Ostseestaal in Stralsund, stellte nicht nur
sein Unternehmen vor, das im Schiffbau
wie in der Offshoretechnik und anderen
schifffahrtsverbundenen Gewerken sein
Metier besitzt. Es hat sich auf den Bau
von mit Solarenergie betriebenen Schiffen
spezialisiert, vornehmlich Fahrgastschiffe,
Autofähren, Personenfähren,
Seminarschiffe und selbstfahrende
Wohnboote.
Alle Schiffe wie Boote sind mit Solarmodulen
bestückt, die ihre Energie außerhalb
und während des Fahrbetriebes
in Lithium-Polymer-Batterien (LPB)
speichern, ansonsten die Schiffe in Fahrt
betreiben oder die LPB über Nacht aus
dem öffentlichen Stromnetz laden.
Zehn solcher Schiffe – Boote nicht mitgerechne
– seien erfolgreich im Raum
Berlin, Stralsund (Weiße Flotte) und
im Saarland störungsfrei unterwegs, so
Schillinger. Mit farbigen Risszeichnungen
dokumentierte er zudem, dass Ostseestaal
den Bau von mehr als zehn weiteren
Einheiten vorbereitet. Bestimmt sind
sie für verschiedene in- und ausländische
Reeder, beispielsweise aus Skandinavien.
Es handelt sich um Solar-Fahrgastschiffe,
die bis zu 300 Personen Platz bieten sowie
um Fähren und Arbeitsschiffe.
Der Geschäftsführer der Weiße Flotte
Stralsund, Knut Schäfer, schilderte
seine guten Erfahrungen mit mehreren
von Ostseesaal gebauten Solarfähren,
die sein Unternehmen in Berlin betreibt.
Auch er ist der Ansicht, dass die Elektromobilität
den Schiffsantrieb revolutionieren
wird. Er woll mit seinem Unternehmen
weiterhin daran teilhaben,
kündigte Schäfer an.
Harald Arndt, Head R&D Neptun Ship
Design, Rostock, führte aus, dass auch
sein Unternehmen an der Emissionsreduzierung
durch Elektroantriebe für die
Binnenschifffahrt gemeinsam mit der
Neptun-Werft arbeite.
Abschließend zeigten sich Ginnow-Merkert
und Schaffrin in kurzen Schlussworten
überzeugt, dass sich der Elektroantrieb
von Schiffen, unabhängig ob in der Freizeit-
oder der Berufsschifffahrt, über kurz
oder lang durchsetzen werde. Die Bereitschaft
der zahlreichen Sportschifffahrtsunternehmen
im Leipziger Neuseenland, die
sich ebenfalls dem Elektroantrieb zuwenden
zu wollen, zeige, dass man sich auf einem
guten Weg befinde.
n
40 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
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12 Umschlagtechnik
13 Container
14 Hafenbau
15 Häfen
16 Finanzen
17 Makler
18 Reedereien
19 Datenverarbeitung
20 Hardware Software
21 Spedition Lagerei
2 Versicherungen
23 Wasserbau
24 Recht
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6 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 6
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 45
Wasserstraßen | Häfen
Containerterminal
in Lauterbourg eröffnet
In Lauterbourg ist das neue Containerterminal
des PAS (Port Autonome de Strasbourg)
eingeweiht worden. Gleichzeitig ging die Logistikplattform
R3FLEX ans Netz. Das Containerterminal
ist trimodal über den Rhein,
die Straße und die Schiene zu erreichen
Foto: PAS
46 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Wasserstraßen | Häfen
Bei der feierlichen Eröffnung des gegenüber
von Karlsruhe auf der französischen
Rheinseite gelegenen Standorts
waren zahlreiche hochrangige Vertreter
aus Politik und Wirtschaft anwesend:
Chantal Ambroise (Französischer Staat),
Evelyne Isinger, (Région Grand Est),
Frédéric Bierry (Präsident des, Départements
Bas-Rhin), Bernard Hentsch, Vorsitzender
des Gemeindeverbandes Plaine
du Rhin, Jean-Michel Fetsch, Bürgermeister
von Lauterbourg, und Catherine
Trautmann, Präsidentin des PAS.
Das bisher letzte trimodale Terminal
am Oberrhein wurde vor fast 15 Jahren
(Container-Terminal Nord in Straßburg)
eingeweiht, denn die Verfügbarkeit von
Baugrund entlang des Rheinufers sei sehr
begrenzt, heißt es.
Die Eröffnung des neuen Standorts, der
auf den Containerverkehr spezialisiert
ist, ist die Folge einer steigenden Nachfrage
verbunden mit der Zunahme des Containerverkehrs
in Straßburg. Die Zahl der
umgeschlagenen Container habe sich seit
2004 beinahe verdreifacht und im Jahr
2017 die Gesamtzahl von 420.000 TEU
überschritten, so PAS.
Mehr Flächen verfügbar
Das neue Terminal mit einer Fläche
von 4 ha hat eine trimodale Umschlagkapazität
von 80.000 TEU pro Jahr. Je
nach Verkehrsentwicklung abgeschlossen werden : könnte seine
Fläche noch verdoppelt werden, so
die Franzosen. Im November 2017 wurde
bereits der Portalkran geliefert, der
vom Unternehmen Künz aus Österreich
stammt. Seither wurde das Terminal
durch zwei 400 m lange Gleise,
ein Verwaltungsgebäude und zwei Reachstacker
2) Infrastruktur der - Marke SNCF Réseau
Ferrari, Modell
F500 RS8 ergänzt. Außerdem ist es mit
BEHÖRDLICHE VORAUSSETZUNGEN
Im Vorlauf zur Einfahrt in dasTerminal in Lauterbourg müssen vom EVU bei
folgenden drei Behörden Antragsverfahren durchlaufen bzw Verträge
1) Sicherheit - EPSF ( Établissement Publique de Sécurité Ferroviaire )
- Antrag auf eine Kompatibilitätsbescheinigung der Lokomotive für den Grenzabschnitt
- Antrag auf ein Sicherheitszertifikat B für den Grenzabschnitt
Informationen auf http://www.securite-ferroviaire.fr
- Nutzungsvertrag mit SNCF-Réseau für Infrastruktur und Informationssysteme
- Begründeter Ausnahmeantrag für die Zulassung von deutschen Zugschluss-Signalen,
sowie von Zugpersonal, das nicht über ein Sprachniveau B1 in Französisch verfügt,
aber sich hinreichend verständigen kann
Skizze des Terminals und der umliegenden Infrastruktur
24 Reefer-Container-Greifern für Kühlcontainer
ausgestattet.
Mit der Gesamtinvestition von 14 Mio.€
wird das Logistikangebot des PAS für die
Industrie- und Logistikunternehmen im
nördlichen Elsass gestärkt. Der Containerkran
ergänzt die bereits bestehenden
Hafenanlagen in Lauterbourg, das über einen
Schüttgutkai, eine RoRo-Rampe und
einen Portalkran für Schwergut mit einer
Tragfähigkeit von 200 t verfügt.
Das neue Terminal, das insgesamt dritte
der PAS-Gruppe, konnte durch Kofinanzierungen
(21,9% Französischer Staat,
20,7% EU – EFRE und CEF (Connecting
Europe Facility), 4,2% Region Grand
Est, 4,2% Departement Bas-Rhin, 0,75%
Gemeinschaft von Gemeinden Plaine du
Rhin, 48,25% PAS) realisiert werden. Es
können bis zu 29 Container pro Stunde
(Container bis zu 40 t) umgeschlagen und
zwei Schiffe gleichzeitig gelöscht werden.
Neue Perspektiven durch R3FLEX
Die trimodale Plattform R3FLEX, deren
Bau im Jahr 2016 begonnen wurde,
wurde ebenfalls mit einem Festakt für
Mitarbeiter, Kunden, Partner und die
am Bauprojekt beteiligten Dienstleister
eröffnet. Im Zuge dessen wurde die
herausragende Bedeutung der deutschfranzösischen
Beziehungen Betriebsvorschriften und die trimodale
Anbindung der neuen Plattform
gewürdigt.
R3FLEX bietet Industrie- und Logistikflächen
von insgesamt 48 ha, die
nach den Wünschen der Bauträger und
der Unternehmen angelegt werden können.
Die erschlossenen Flächen seien sofort
verfügbar und direkt an das Wasser
oder das Hafenbahnnetz angeschlossen,
Bertriebsvorschriften
so die Franzosen. Weitere 25 ha könnten
auf Anfrage erschlossen werden.
- Schulung des Personals bzgl. der Kenntnis der
Eigenschaften des Strecke und der
Kontakt : Guichet unique de la Direction
Marketing et Commerciale de SNCF Réseau
Email : guichetunique@reseau.sncf.fr
Informationen auf www.sncf-reseau.fr
3 ) Infrastruktur - Port autonome de Strasbourg
- Nutzungsvertrag für das Hafenbahnnetz
- Schulung des Personals bzgl. der Kenntnis der
Eigenschaften des Hafenbahnetzes und der
Kontakt : Fabrice CARENOU, Leiter Hafenbahn
Tel : +33 (0)3 88 21 78 32
Email : f.carenou@strasbourg.port.fr
Informationen auf
http://www.strasbourg.port.fr/outil/mediatheque
Der PAS beteiligt sich auch an der laufenden
Studie des Departements Bas-Rhin
zur Erdwärme-Nutzung in unmittelbarer
Umgebung. Die Anbindung des R3FLEX
an eine Erdwärmegewinnungsanlage
würde die Versorgung mit erneuerbarer
Energie langfristig sicherstellen, heißt es.
Der Industrie- und Logistikstandort
R3FLEX biete neue Perspektiven für
grenzüberschreitend agierende Unternehmen,
die für den Transport ihrer Waren
auf verschiedene Transportmittel zurückgreifen
möchten, so PAS. »Lauterbourg
ist ein strategischer Standort am Ufer des
Rheins, der größten europäischen Wasserstraße
und auf dem wichtigsten Güterverkehrskorridor
in Europa. Außerdem handelt
es sich um eine trimodale Plattform,
die den wachsenden Bedarf an flexibler
Nutzung verschiedener Verkehrsträger
optimal abdeckt; diese Flexibilität ist ein
immer entscheidenderes Kriterium für
Logistikunternehmen. Ein Flächenangebot
mit dieser Service-Qualität ist entlang
des Rheins selten geworden«, erklärt PAS-
Präsidentin Trautmann.
Partnerschaften für die Nutzung
Das dritte Containerterminal des Hafens
von Straßburg steht vorübergehend unter
Für die Schulung kann der
der Leitung von Rhine Europe Terminal,
Fortbildungstäger frei gewählt
einer hundertprozentigen werden Tochterfirma
des PAS. Im kommenden Herbst wollen
die Straßburger eine Ausschreibung für
Vor Ort
den operativen Betrieb des Terminals
und optional die Für das Nutzung Rangieren eines benötigt Teils das EVU
des
- Einen Mitarbeiter, der sich
zu erschließenden hinreichend Baugrunds auf Französisch starten. in
Die Vergabe einer Routine-, Konzession sowie Gefahrensituationen
ist für den
verständigen kann.
französischen Hafen eine Premiere. Damit
sollen spezialisierte Kontakt : William Privatunternehmen
in die Schaffung des multimodalen
LAVAL,
SNCF Réseau, Leiter des Standorts
Lauterbourg
Logistikangebots Email im : william.laval@reseau.sncf.fr
Hafengebiet eingebunden
werden. RD
BAHNHOF
LAUTERBOURG
POSTE 2
750m
POSTE 1
RICHTUNG WÖRTH
400m
x2
Gleise
Bahnhof
Lauterbourg
Rangiergleise
750m
400m
Gleislänge
im Bahnhof
Gleislänge
im Terminal
HAFEN LAUTERBOURG
Gleise
Stellwerk
Erschlossene
Fläche
Erschließbare
Fläche
Quelle: PAS
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – 6r. 7 47
Wasserstraßen | Häfen
Basel erzielt Rekord im Containerumschlag
Die Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) haben im vergangenen Jahr erneut einen Rekord
im Containerumschlag vermeldet. Der Gesamtumschlag ging jedoch zurück. Positiv wirkte
sich der trimodale Anschluss des Terminals Gateway Basel Nord aus
Nach einem schwachen ersten
Halbjahr 2017 konnten
die SRH den Rückstand
bis Ende des Jahres beinahe
aufholen. Insgesamt
gingen 5,8 Mio.t Güter
über die Kaikanten
und damit 1,8%
weniger als im Vorjahr
(5,9 Mio.t). Die
vor allem auf Mineralölverkehre
und
Schüttgüter spezialisierten
Häfen Muttenz-Au
(1,80 Mio.t,
–2,7%) und Birsfelden
(1,95 Mio.t,
–5,7%) mussten dementsprechend
leichte
Rückgänge hinnehmen.
Flüssige Kraft- und
Brennstoffe sind weiterhin
die wichtigste Warengruppe
in den SRH. Insgesamt wurden
2,46 Mio.t Güter dieser Art umgeschlagen,
was eine leichte Steigerung
von 0,8% bedeutet (2016: 2,44 Mio.t).
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Der Containerumschlag in Basel boomt
Ihr Anteil am Gesamtumschlag in
den SRH ist damit von 44,9% im
Jahr 2016 auf 45,2% geringfügig
gestiegen. Allerdings
war vor allem für das
letzte Quartal 2017 ein
deutlich stärkerer Umschlag
erwartet worden,
da der Bundesrat
mit Wirkung zum 1.
Januar 2018 eine Erhöhung
der CO2-
Abgaben auf Heizöl
beschlossen hatte.
Deshalb sei man davon
ausgegangen,
dass die Kunden vor
Jahresende die Lager
füllen würden, was aber
nicht passiert sei, so der
Hafenverbund. Einen großen
Rückgang von 18% gegenüber
dem Vorjahr gab es
beim Umschlag der Warengruppe
landwirtschaftliche Erzeugnisse/
Nahrungs- und Futtermittel.
In den ersten drei Monaten machte den
Schweizern das anhaltende Niedrigwasser
zu schaffen, wodurch deutliche Ladungsmengen
verloren gegangen waren.
Als glücklicher Umstand für die Schweizer
sollte sich dann die Unterbrechung
der Rheintalbahnstrecke bei Rastatt ab
Mitte August erweisen. Für rund sieben
Wochen musste die wichtige Nord-
Süd-Eisenbahnverbindung gesperrt werden,
da sich beim Bau eines Tunnels bei
Rastatt die Schienen abgesenkt hatten.
Normalerweise verkehren auf der Strecke
täglich rund 200 Güterzüge.
Foto: SRH
Temporäre Verkehrsverlagerung
Die Rheinschifffahrt reagierte rasch und
flexibel auf diesen logistischen GAU in
dem Verkehre, die sonst über andere Verkehrsträger
geführt werden, durch die
Schifffahrt übernommen wurden. Auch
die SRH profitierten davon, sodass im
zweiten Halbjahr eine Steigerung des Güterumschlags
vermeldet werden konnte,
wenngleich die Verluste der ersten sechs
48 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Strasse 2 252 486
Wasserstraßen | Häfen
Total 5 760 437
Zu- und Abfuhr nach Verkehrsträger
Zu- und Abfuhr nach Verkehrsträger
Tonnen 2013 2014 2015 2016 2017
8 000 000
6 000 000
4 000 000
2 000 000
Bahn 4 679 945 3 948 306 4 314 538 3 812 506 3 507 951
Strasse 2 852 591 2 804 354 2 538 168 2 287 355 2 252 486
Schiff 6 829 684 5 982 090 6 333 838 5 896 503 5 790 154
Monate dadurch nicht gänzlich ausgeglichen
werden konnten.
Im Containerumschlag verzeichneten
die SRH indes bereits im zweiten Jahr in
Folge einen Rekord. 2017 wurden insgesamt
mehr als 137.500 TEU bewegt. Dies
entspricht einer Steigerung von 4,4% im
Vergleich zum Vorjahr, davon wurden
wasserseitig 120.000 TEU umgeschlagen
(+4,1%), somit konnte auch hier ein neues
Altzeithoch erzielt werden.
Auch beim bahnseitigen Containerumschlag
von und zu den Seehäfen gab
es eine Steigerung. Mehr als 18.000 der
genormten Stahlbehälter wurden auf diese
Weise umgeschlagen. Im Vergleich zu
2016 entspricht dies einer Steigerung von
6,3%.
Beim Boxentransport kam die Sperrung
der Rheintalbahnstrecke noch deutlicher
als bei den anderen Umschlaggütern
zum Tragen, sagen die Schweizer.
Allein im September 2017 seien 36% mehr
Behälter umgeschlagen worden als im
selben Monat des Vorjahres. Doch auch
nach der Wiederaufnahme der Bahnstrecke
sei die Nachfrage hoch geblieben. Im
Oktober sei ein Plus von 31%, im November
eines von fast 34% verbucht worden.
Im Dezember verbesserte sich der Warenumschlag
gar um 70% im Vergleich
zu 2016. »Auch wenn die Sonderfaktoren
Niedrigwasser und Rastatt außen vor gelassen
werden, kann als Fazit resümiert
werden, dass der Containerverkehr weiterhin
ein stark ansteigender Bereich ist«,
Quelle: SRH
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Wasserstraßen | Häfen
Landor hat 2017 eine neue Verladebrücke in Betrieb genommen
heißt es seitens der SRH. Er sei aber zu
einem entscheidenden Teil abhängig von
der Performance der Schweizer Exportindustrie
und nicht zuletzt auch von der
Inlandsnachfrage. Dennoch dürfe mit
»berechtigtem Optimismus« davon ausgegangen
werden, dass weitere Rekordwerte
in den kommenden Jahren absehbar
seien, glauben die Schweizer.
Da die bestehende Infrastruktur in
Kleinhüningen in der Zeit der Bahnsperre
an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen
sei, sei augenfällig geworden, dass
dringend neue leistungsfähige und vor
allem vernetzte Umschlaganlagen notwendig
seien, »um das künftige Wachstum
bewältigen zu können und das Potenzial
der Schifffahrt voll zu nutzen
– künftig auch im Korridor-Transitverkehr
Seehäfen/Ruhrgebiet–Italien.« Darüber
hinaus hoffen die Schweizer, dass
2018 zumindest einige nach den Rastatt-
Erfahrungen nicht mehr ausschließlich
auf die Bahn setzen und zumindest einen
Teil ihrer Transporte über den Rhein
durchführen werden.
Der Start in dieses Jahr verlief bisher
verheißungsvoll. In den ersten fünf Monaten
dieses Jahres sind haben die SRH
insgesamt mehr als 2.378.000 Mio.t Güter
umgeschlagen. Das entspricht einer
Steigerung von 12,2% im Vergleich
zum selben Zeitraum des Vorjahres. Alle
Häfen konnten zulegen. Das prozentual
größte Wachstum gab es in Kleinhüningen
(+16,5%), aber auch Birsfelden
(+11,7%) und der Auhafen (+9,4%) verzeichneten
bis einschließlich Mai deutliche
Zuwächse beim Umschlag.
Auch Basel profitiert vom allgemeinen
Boom in der Flusskreuzschifffahrt.
120 verschiedene Einheiten machten
2017 fest. Es wurden 956 Ankünfte verbucht,
27,6% mehr als 2016. Die Zahl
der Liegetage ging währenddessen von
445 auf 415 zurück (-6,7%). Die Nachfrage
nach Liegeplätzen sei unverändert
groß und ein Ende nicht abzusehen, so
die SRH. Die Folge seien Engpässe. Zur
Erhöhung der Liegekapazitäten wollen
die Schweizer in diesem Jahr die Planung
und Projektierung des Ausbaus der provisorischen
Anlegestelle am Klybeckquai
beginnen.
Bauarbeiten im Hafenbereich
Foto: SRH
In Kleinhüningen erhielt Satram Huiles
2017 die Baubewilligung für den Rückbau
des Tanklagers und für die Bodensanierung,
wobei der Rückbau in diesem Jahr
erfolgen soll. In den Hafenregion Birsfelden
wurde ein gemeinsames Projekt der
Gemeinde Birsfelden, des Kantons Basel-
Landschaft und der SRH-»Entwicklung
Industrie- und Gewerbezone Birsfelden«
als Absichtserklärung unterzeichnet.
Dadurch wurde die Grundlage für die
mittel- bis langfristigen Entwicklungspotenziale.
Ein Schlüssel zur Hafenentwicklung
werde der künftige Kapazitätsbedarf
der Tanklager sein, so die SRH.
Landor, der größte Düngeimporteur
der Schweiz, investierte im vergangenen
Jahr in neues Kranportal von Brunnhuber,
einem zur Teichmann Gruppe gehörenden
Unternehmen. Die neue Umschlageinrichtung
im Auhafen Muttenz
besteht aus zwei 53 m langen und 73 t
schweren Brückenträgern. Zusätzlich fertigte
der Kranspezialist zwei Portalstützen
mit Fahrwerken sowie diverse Laufstege,
Aufstiege und Anbauteile. Durch
die neue Anlage sei die Zukunft von Landor
langfristig gesichert, so die SRH.
In Kleinhüningen erhielt Satram Huiles
die Baubewilligung für den Rückbau
des Tanklagers und für die Bodensanierung,
wobei der Rückbau in diesem Jahr
erfolgen soll. In den Hafenregion Birsfelden
wurde ein gemeinsames Projekt der
Gemeinde Birsfelden, des Kantons Basel-
Landschaft und der SRH-»Entwicklung
Industrie- und Gewerbezone Birsfelden«
als Absichtserklärung unterzeichnet.
Dadurch wurde die Grundlage für die
mittel- bis langfristigen Entwicklungspotenziale.
Ein Schlüssel zur Hafenentwicklung
werdender künftige Kapazitätsbedarf
der Tanklager sein, so die SRH.
Landor, der größte Düngeimporteur
der Schweiz, investierte in neues Kranportal
von Brunnhuber, einem zur Teichmann
Gruppe gehörenden Unternehmen.
Die neue Umschlageinrichtung
besteht aus zwei 53 m langen und 73 t
schweren Brückenträgern. Neben den
neuen Trägern wurden noch zwei Portalstützen
mit Fahrwerken sowie diverse
Laufstege, Aufstiege und Anbauteile von
dem Kranspezialisten gefertigt.
Ebenfalls im Muttenzer Auhafen hat
die fenaco Genossenschaft jüngst ihre
Umschlagplattform und Getreidestelle
in Betrieb genommen. Für die Anlage
wurden bestehende, ehemalige Sandsilos
zu Getreidesilos umgebaut sowie ein
neues, über 70 m hohes Silo mit einer Lagerkapazität
von rund 40.000 t für die Lagerung
von Getreide und Ölsaaten und
Futtermitte-Rohprodukten errichtet. Zudem
wurde auch in eine spezifische Lagerung
für anspruchsvolle Eiweißprodukte,
wie zum Beispiel Sojaschrot, investiert.
Die Rohprodukte können künftig per
Traktor, Lastwagen, Bahn und Schiff angenommen
und wiederum auf Bahn und
Lastwagen verladen werden. Ein Schwerlastkran
für den Umschlag auf Schiffe
und den Containerumschlag steht ebenfalls
zur Verfügung. »Die fenaco hat rund
40 Mio. Franken in eine leistungsstarke
Anlage investiert, die eine optimale Abwicklung
der Inlandernte in der Region
und den Umschlag von notwendigen Ergänzungsimporten
zulässt», sagt Heinz
Mollet, Mitglied der Geschäftsleitung
der fenaco.
Die Anlieferung von Getreide der regionalen
Produzenten erfolgte zuvor am
Standort im Dreispitz der Landi Reba,
was verkehrs- und emmissionstechnisch
unbefriedigend gewesen sei. Durch die
Integration der Sammelstelle in den Neubau
im Auhafen könne die Ernte der Region
Basel nun rasch und kosteneffizient
übernommen werden. Dank der erweiterten
Kapazitäten in Aufaßen würden
keine Auslagerungen während der Ernte
nötig sein, wie dies früher regelmäßig
der Fall gewesen sei, so Christian Banga,
Präsident der Landi Reba. TWG
50 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Wasserstraßen | Häfen
KARLSRUHE
Bestes Ergebnis seit fast 25 Jahren
Insgesamt rund 7,3 Mio. t Güter sind
im vergangenen Jahr in den Rheinhäfen
Karlsruhe umgeschlagen worden. Nach
Angaben des Hafens war es das beste Ergebnis
seit 1994. Gegenüber dem Vorjahr,
als 6,7 Mio. t Güter über die Kaikanten
gegangen waren, entspricht dies einem
Anstieg von 8,9 %.
Als Grund nannten die Karlsruher die
weitestgehend gleichbleibenden Wasserstände
sowie die Entwicklung der Konjunktur.
Im vergangenen Jahr haben sich
drei neue Unternehmen am Standort
Rheinhafen Karlsruhe niedergelassen:
Craiss Generation Logistik Karlsruhe,
die Baugesellschaft Schleith sowie Knettenbrech
+ Gurdulic Service, ein Entsorgungs-
und Recyclingunternehmen.
Derzeit gebe es keine Freiflächen mehr
auf dem Rheinhafengelände, weshalb aktuell
auch keine Ausbaumaßnahmen geplant
seien, heißt es aus der Hafenverwaltung.
Kontinuierlich arbeite man aber an
der Verbesserung der Infrastruktur. In
diesem Jahr sollen
beispielsweise
unbeschrankte
Bahnübergänge
mit Schranken
versehen werden.
Mittelfristig sei
geplant, schräg
geböschte Ufer
mit senkrechten
Spundwänden zu
versehen.
In den Rheinhäfen Karlsruhe gibt es keine Freiflächen mehr
Anfang dieses
Jahres fand die
Abschlussveranstaltung des RPIS-Projektes
auf dem Fahrgastschiff »Karlsruhe«
statt. RPIS steht für die Entwicklung
und Einführung eines elektronischen
Verkehrsmanagementsystems zur effizienten
Abwicklung der Containerverkehre
auf dem Rhein. Das Vorhaben wurde
von der Europäischen Kommission im
Rahmen des laufenden CEF-Programms
Die Rheinhäfen Karlsruhe gehörten
zu den federführenden Projektpartnern.
Die Vertreterin der EU Behörde
INEA, Exekutivagentur für Innovation
und Netze, Vassilia Argyraki, betonte
die Vorreiterrolle, die die Rheinhäfen
durch die Realisation dieses Projektes
einnimmt. Das Ziel besteht darin, diese
weiter auszubauen, so die Rheinhäfen
gefördert (siehe S. 8).
Karlsruhe.
n
Foto: Christian Ernst
MANNHEIM
Herausforderungen für den Hafen
In den Mannheimer Häfen sind im Mai dieses Jahres gut
589.000 Mio. t Güter wasserseitig umgeschlagen worden.
Das sind rund 27,3 % weniger als im Vorjahresmonat in
dem mehr als 810.000 t über die Kaikanten gegangen waren.
Der Start zu Beginn des Jahres war noch verheissungsvoll,
denn für den Januar hattedete der Hafen einen Güterzuwachs
von 2,7% vermeldet.
Nach Angaben der Staatlichen Rhein-Neckar-Hafengesellschaft
Mannheim (HGM) wurde im Mai am stärksten
der Umschlag in den Gütergruppen Erdöl, Mineralöl, -erzeugnisse
und Gase beeinträchtigt, denn hier ging die Gütermenge
um 90.137 t (-64%). Feste mineralische Brennstoffe
(-45,3%/-83.384 t) sowie Chemische Erzeugnisse
(- 45,1%/-60.975 t) verfehlten das Vorjahresergebnis ebenfalls
deutlich. Der Umschlag der Gütergruppe Land-, Forstwirtschaftliche
und andere Erzeugnisse konnte indes um
15.152 t/+ 223,6% auf fast 22.000 t gesteigert werden. Auch
die Gütergruppe Eisen, Stahl und NE-Metalle konnte einen
Zuwachs von 10.303 t/+42,10% verbuchen.
Der wasserseitige Containerumschlag sank derweil von
13.311 TEU im Mai 2017 um 2.203 TEU auf 11.108 TEU. Das
entspricht einem Rückgang von fast 16,6%. Die Tonnage fiel
von etwa 118.000 t auf 107.754 t (-8,8 %).
Der durchschnittliche Wasserstand lag im Monat Mai am
Pegel Mannheim Rhein bei 3,09 m und auf dem Niveau vom
Mai 2017. Insgesamt machten in Mai dieses Jahres 495 Schiffe
in den Mannheimer Häfen fest, 164 Einheiten weniger als
im Vorjahr.
n
Trimodal im Quadrat
Die Schnittstelle zwischen Wasser, Straße und
Schiene in der Quadratestadt Mannheim.
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18.01.2012 17:19:39 Uhr
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – 6r. 7 51
Wasserstraßen | Häfen
CHINAVERKEHR
Duisport und Chongqing kooperieren
Die Duisburger Hafen AG (duisport) und
die chinesische 30-Millionen-Metropole
Chongqing verstärken ihre Zusammenarbeit.
Die Partner wollen zukünftig
vor allem bei gemeinsamen Projekten
im Rahmen von »Belt & Road« kooperieren.
Insbesondere sollen die Fahrzeiten
der Güterzüge von bislang 12 bis 13 Tagen
weiter reduziert werden.
»Chongqing ist ein herausragender Partner
in unserem Chinageschäft, mit dem
wir gemeinsam mit unseren Partnern aus
der Industrie und Logistik einen permanenten
Dialog führen werden. Durch diese
Kooperation mit der wichtigsten Logistikdrehscheibe
Chinas stellen wir sicher, dass
der Chinahandel weiterhin einer unserer
Wachstumstreiber bleibt«, so duisports-
Vorstandsvorsitzender Erich Staake, der
Chongqings Bürgermeister Liu Guiping
und den chinesischen Generalkonsul Feng
Haiyang in Duisburg empfing.
Erich Staake, Vorstandsvorsitzender von duisport (r.), empfing Chongqings Bürgermeister Liu
Guiping (mitte) und Chinas Generalkonsul Feng Haiyang
Von den derzeit wöchentlich 30 zwischen
duisport und verschiedenen Zielen
in China verkehrenden Güterzügen
ist die 2011 aufgenommene Verbindung
zwischen Duisburg und Chongqing die
älteste im Rahmen der Seidenstraßeninitiative
»Belt & Road«. Seitdem ist
der weltweit größte Binnenhafen Startund
Zielpunkt der Chinazüge. Aus
Chongqing, einem der größten Industriestandorte
der Welt, werden vor allem
Elektrogeräte und Bauteile von dort
ansässigen weltweit operierenden Elektronikkonzernen
importiert. Bürgermeister
Liu Guiping wies darauf hin,
dass seit 2011 über 2.000 Züge zwischen
Chongqing und duisport gefahren seien.
Der ökonomischen Bedeutung dieser
Güterzugverbindung trug der chinesische
Staatspräsident Xi Jinping Rechnung,
als er 2014 den Duisburger Hafen
als einziges Wirtschaftsunternehmen
während seiner Europareise besuchte.n
Foto: duisport
JAHRESBILANZ
HGK fährt Rekordergebnis ein
Die Häfen Güterverkehr Köln AG
(HGK) hat das vergangene Geschäftsjahr
trotz anhaltender Wettbewerbsnachteile
für Schienengüterverkehr und
Binnenschifffahrt mit einem Rekordergebnis
von 8,5 Mio. € abgeschlossen.
Damit konnte der Gewinn im Vergleich
zum Vorjahr noch einmal gesteigert
werden. Uwe Wedig, Vorstandsvorsitzender
der HGK, war mit dem erwirtschafteten
Ergebnis »außerordentlich
zufrieden.« Zu dem Resultat hätten
gleichermaßen die Tochtergesellschaften
sowie die Immobiliengesellschaft
beigetragen.
Im operativen Geschäft konnte die
100-prozentige HGK-Tochter neska den
konventionellen Umschlag und Transport
von Gütern auf 10,7 Mio. t gegenüber
dem Vorjahr deutlich steigern, als
6,7 Mio. t umgeschlagen worden waren.
Das Containeraufkommen ist währenddessen
auf dem Niveau des Vorjahres geblieben.
Die HTAG Häfen und Transport AG,
ebenfalls eine 100-prozentige HGK-
Tochter, musste derweil einen Rückgang
des Transportaufkommens um 5,4
% auf 9.9 Mio. t hinnehmen. Die Umschlagleistung
verringerte sich um 9,5
% auf 2,35 Mio. t. Als Grund nannte die
HGK die lang anhaltende Niedrigwasserperiode.
RheinCargo, das Gemeinschaftsunternehmen
der HKG und der Neuss
Düsseldorfer Häfen, konnte den Umschlag
in den sieben betriebenen Rheinhäfen
unterdessen um 1 % auf 28 Mio.
t steigern. Die Transportmange im Bereich
Eisenbahn ging auf 19 Mio. t zurück,
habe aber dennoch über Plan gelegen,
hieß es. Das Gesamtvolumen der in
den Häfen und auf der Schiene bewegten
Güter betrug im vergangenen Jahr
47,2 Mio. t
Die HGK-Gruppe erwartet nach eigenen
Angaben in diesem und den kommenden
Jahren »vielfältige Herausforderungen«.
Knappe Ressourcen,
Digitalisierung, Klimaveränderungen,
zunehmende Normen und Reglements
würden den Unternehmen der Branche
zu schaffen machen. Man wolle den »anspruchsvollen
Aufgaben daher mit belastbaren
Konzepten begegnen.«
Mit der Verlagerung der Lkw-Verkehre
auf Bahn und Schiff leiste man einen effizienten
und umweltfreundlichen Beitrag.
»Gerade in Zeiten, in denen über Dieselfahrverbote
diskutiert wird, bietet die
HGK über ihre Töchter und Beteiligungen
zeitgemäße Alternativen zum Straßenverkehr
an«, betont Wedig. n
52 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Wasserstraßen | Häfen
Neuer Verladebagger in Andernach
Die Stadtwerke Andernach setzen einen neuen Verladebagger im Hafen Andernach ein.
Das Umschlaggerät wird vor allem für den Umschlag von Streusalz und anderen
Schüttgütern verwendet
Nach eigenen Angaben haben die
Stadtwerke für den Verladebagger
mit der Bezeichnung »870 m« von Sennebogen
über 800.000 € investiert. Angesichts
einer jährlichen Umschlagmenge
von insgesamt rund 2 Mio.t lohne
sich die Investition aber, sind die Andernacher
überzeugt. Im Hafen werden
hauptsächlich Basalt, Lava sowie Streusalz
und anderen Schüttgütern umgeschlagen.
Die Neuerwerbung wird im Stromhafen
eingesetzt. Dadurch soll das Laden
und Löschen eines Schiffes künftig
schneller gehen. Durch den Verladebagger,
durch den der Umschlag effizienter
werden soll, könnten mehrere Geräte ersetzt
werden, welche bei Beladevorgängen
von Schiffen benötigt würden, heißt es.
Bei der Beschaffung sei darauf geachtet
worden, Geräusch- und Schadstoffemission
zu verringern. Nach Angaben der
Stadtwerke Andernach verfügt der Verladebagger
über modernste Abgasreinigungstechnik
und ist besonders schallgedämmt.
Der »Sennebogen 870 M« wurde Anfang
April dieses Jahres per Schwerlasttransport
in mehreren Bauteilen angeliefert
und dann zu seiner vollen Größe
durch die Firma Jungbluth Baumaschinen
zusammengebaut. Die Mitarbeiter
der Stadtwerke seien für die Anwendung
des 96 t schweren Helfers ausgebildet
und in die Arbeit eingewiesen worden,
heißt es. Nach einer Übungsphase
seien sie nun bereit, den Verladebagger
mit einer Motorleistung von 261kW sowie
einer Reichweite von 25 m effizient
zu bedienen.
»Die Mitarbeiter freuen sich über die
neue Herausforderung. Ebenfalls sind
wir froh, dass wir die Übungsphase gut
und schnell gemeistert haben und der
Das Schüttgutgeschäft soll durch den
Verladebagger wettbewebsfähiger werden
Verladebagger sich nun mit unseren Mitarbeitern
gemeinsam kümmern kann«,
sagt Hafenbetriebsleiter Jens Lauermann.
Das Geschäftsfeld »Schüttgut« werde
mit der Investition in den neuen Verladebagger
wettbewerbsfähiger. Ebenfalls
sei er eine Absicherung für die Zukunft,
so Lauermann weiter.
Die Firma Jungbluth Baumaschinen
hat nun den m Verladebagger bei einer
symbolischen Schlüsselübergabe an die
Stadtwerke Andernach übergeben. n
Foto: Meta Welling
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Telefon 02632 298-300 | hafen@stadtwerke-andernach.de
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – 6r. 7 53
Wasserstraßen | Häfen
Linzer Hafen baut auf die Zukunft
Im Hafenviertel der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz wird das »Projekt
Neuland« entwickelt. Der Ausbau des Containerterminals für den land- und wasserseitigen
Umschlag und Modernisierung des Verschiebebahnhofs wird die Zukunft gesichert
Von Josef Müller
Zu diesem Projekt gehört u. a. der Ausbau
des Containerterminals für den
land- und wasserseitigen Umschlag sowie
die Elektrifizierung des Verschiebebahnhofs
Stadthafen mit Zeithorizont 2022.
Mit der Investition in die Modernisierung
des Verschiebebahnhofs Stadthafen
leisten die Österreichischen Bundesbahnen
(ÖBB) eigenen Angaben zufolge einen
weiteren Beitrag zur raschen und effizienten
Versorgung des Industriestandortes
Linz mit Gütern. Der Um- und Ausbau
ermöglicht künftig eine einfachere
und schnellere Betriebsabwicklung, was
nicht nur dem stetig wachsenden hafenseitigen
Containerumschlag entgegenkommt,
sondern auch einen Beitrag zu
mehr Sicherheit im Betrieb ermöglicht.
Das Geschäft im Linzer Hafen entwickelte
sich 2017 gut, wobei das Geschäftsfeld
Transportlogistik mit einem
Umsatzanteil von 10% zum Gesamtumsatz
von 45 Mio. € einen »hervorragenden
Beitrag« geleistet hat, wie Erich Haider,
CEO der Linz AG und Eigentümer
des Hafens bei der Projektpräsentation
in Linz erklärte. Beim wasserseitigen
Umschlag legte der Hafenim Vorjahr um
knapp mehr als 2% auf 717.000 t Fracht
zu. Beim Container-Handling gab es ein
Minus von beinahe 7% auf 209.000 TEU.
Zwischen dem Hafen und dem Adria-
Hafen Koper gibt es wöchentlich acht
Züge mit maritimer Fracht.
Linz ist die Heimatstadt des österreichischen
Stahlkonzerns voestalpine und
der Transport von Rohstoffen für dieses
Unternehmen zwischen Koper und Linz
spielt eine wichtige Rolle. Die Transporte
rollen primär auf der Schiene und daher
ist der Ausbau des Containerterminals
ein Projekt der Zukunft, wie Haider
betonte. Der Ausbau des Containerterminals
beginnt 2019 und wird 2021 abgeschlossen
sein.
Auf der Bestandsfläche entlang der
Industriezeile werden drei alte Leichtbau-Lagerhallen
abgetragen, um die bestehende
Kranbahn zu verlängern und
einen zweiten Containerportalkran zu
errichten. Durch diesen zweiten Containerportalkran
reduziert sich die Gefahr
eines Betriebsstillstandes im Falle eines
Kranausfalls. Dadurch braucht es keine
dieselbetriebene Reachstacker mehr und
es entsteht eine zusätzliche Lagerfläche
für rund 1.700 TEU.
Verlängerung der Gleise
Im Terminalbereich werden die Gleise
verlängert und zwei weitere Ganzzugsgleise
werden neu errichtet. Damit stehen
insgesamt vier Ganzzugsgleise am
Terminal zur Verfügung. Dadurch ist
der parallele Umschlag Schiene und Straße
möglich. Am Ende der verlängerten
Kranbahn ist eine zusätzliche Containerreparaturhalle
geplant.
Nach der Elektrifizierung des Verschiebebahnhofs
erfolgt im Anschluss
die Elektrifizierung des Containerterminals.
Damit verringern sich die Kosten
der Eisenbahnverkehrsunternehmen
für den Verschub erheblich. »Mit
dieser neuen Serviceleistung kann sich
das Containerterminal am Markt deutlich
konkurrenzfähiger präsentieren«,
ist Haider überzeugt. Derzeit fahren die
Übersicht über die Baumaßnahmen
Lkw unkontrolliert direkt auf das Gelände
des Containerterminals. Im Rahmen
der AEO-Zertifizierung sind die Frachtpapiere
der betreffenden Container aber
vor einem Zutritt zu prüfen. Daher wird
ein asphaltierter, beleuchteter sowie abgesperrter
Bereich außerhalb des Terminals
geschaffen.
Stadt erwirbt Grundstücke
Im derzeitigen Einfahrtsbereich werden
Grundstücke von der Stadt Linz erworben
um diesen notwendigen Vorstaubereich
inkl. Sanitäranlagen für die Fahrer
zu errichten. Der Ausbau des Containerterminals
kostet 21 Mio. €. Zu diesem Investment
gibt es von Seiten der EU eine
Förderzusage: Der EU-Förderantrag im
Rahmen der »Connecting Europe Facility
(CEF)« mit einer Förderhöhe von 20
% wurde bereits genehmigt und es werden
definitiv 3,5 Mio. € aus der EU-Kasse
zugeschossen. Neben der Expansion des
Linzer Handelshafens in Richtung Logistik
& Dienstleistung ist auch eine architektonische
Aufwertung des Hafenviertels
mit verschiedenen Neubauten
geplant.
n
Quelle: Nina Leittner
54 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Wasserstraßen | Häfen
Wien steigert wasserseitigen Umschlag
Der Wiener Hafen hat 2017 gegenüber dem Jahr zuvor neuerlich bei Gewinn und
Umsatz zugelegt. Der Wasserseitige Umschlag verzeichnet einen klaren Aufwärtstrend.
Es wird weiter in die verschiedenen Bereiche investiert
Von Josef Müller
Mit 58 Mio. € hat die Wiener Hafen-
Gruppe ihren Umsatz um 2,3%
gesteigert; das Ergebnis vor Steuern lag
im Jahr 2017 bei rund 15 Mio. € und erhöhte
sich um 16%. Die Stadt Wien als
Eigentümer des Hafens mit seinen drei
Teilen Freudenau, Albern und Lobau
ist mit der Performance zufrieden. Der
Hafen ist nationale und internationale
trimodale Logistikdrehscheibe für die
Wasser, Schiene und Straße und zugleich
ein wichtiger Wirtschaftsstandort für
den Großraum Wien. »Wir bauen den
Hafen Wien in beiden Bereichen weiter
aus, um seine Position als verlässlicher
und schlagkräftiger Partner für die
Wirtschaft nachhaltig zu stärken und investieren
in diesem Jahr 11 Mio. €«, betonte
Wiens Wirtschaftsstadtrat Peter
Hanke bei der Bilanzpräsentation Ende
Juni in Wien.
Neben dem Unternehmen der Hafen
Wien-Gruppe haben auf dem über
3 Mio. m2 großen Hafenareal mehr als
100 Unternehmen der Speditions- und
Transportbranche sowie anderer Wirtschaftszweige
ihren Firmensitz und beschäftigen
rund 5.000 Mitarbeiter. Klar
im Aufwärtstrend liegt die Entwicklung
des wasserseitigen Umschlags. In den
Häfen Freudenau, Albern und Lobau
kam um sieben Prozent mehr Ladung
wasserseitig in die Häfen. Insgesamt
wurden rund 1.050.000 t zwischen Wasser
und Land umgeschlagen, um 66.000 t
mehr als im Jahr zuvor. 1.156 Schiffe wurden
abgefertigt, um fünf Prozent mehr
als 2016.
Der Hafenteil Freudenau spielt für den
Intermodal-Verkehr eine wichtige Rolle.
Hier agiert der Terminalbetreiber Wiencont
als Teil der Wiener Hafen-Gruppe.
Seit Anfang Mai ist Harald Jony neben Georg
Wurz als zweiter Geschäftsführer bei
Wiencont an Bord. Er konzentriert sich in
seiner Tätigkeit auf den Vertrieb und Betrieb,
während Wurz weiterhin als kaufmännischer
Geschäftsführer fungiert.
WienCont als Betreiber des Intermodal-Terminals
im Wiener Hafen bietet
v. l.: Fritz Lehr, GF Wiener Hafen-Gruppe, Doris Rechberg-Missbichler, Interim-GF Holding Wien,
Doris Pulker-Rohrhofer, GF Wiener Hafen-Gruppe und Peter Hanke, Wirtschaftsstadrat der Stadt Wien
neben dem Umschlagsgeschäft ergänzende
Dienstleistungen wie Container-Reparatur
in eigener Werkstätte, Containerhandel,
Zoll- und Trucking-Leistungen
sowie ein Container-Depot für Reedereien
an.
Jony, 35, kommt aus dem Logistik-Geschäft.
Er war zuletzt Leiter des Bereichs
Automotive im ÖBB-Güterkonzern Rail
Cargo Group und zuvor Leiter des Energiemanagements
für den Geschäftsbereich
Bahnsysteme der ÖBB-Infrastruktur
AG. Als ausbaufähiges Geschäft hat
Jony das Trailerumschlagsgeschäft identifiziert:
Wöchentlich kommen rund
20 Züge mit Trailern beladen aus Herne
in Deutschland in den WienCont-Terminal
und werden hier vorübergehend abgestellt.
»Derzeit finden bis zu 145 Trailer Platz.
Die Flächen sollen für diesen Zweck zukünftig
auf bis zu 220 Stellplätze erweitert
werden«, kündigt Doris Pulker-Rohrhofer,
Geschäftsführerin des Wiener Hafens, an.
Derzeit rollen wöchentlich rund
90 Züge von den Häfen Bremerhaven,
Hamburg und Antwerpen sowie aus
dem Ruhrgebiet, Budapest und Istanbul
in den WienCont-Terminal im Wiener
Hafen, der sich als Österreichs größtes
Güterverteilzentrum profiliert und im
Vorjahr rund 405.000 TEU umgeschlagen
hat. Dazu kommen Binnenschiffer
aus West und Ost nach Wien und bringen
vor allem Breakbulk-Ladung in
den Hafen. Der Rückgang beim Container-Handling
überrascht Pulker-
Rohrhofer nicht sehr: Er hängt zusammen
mit dem »Konkurrenzkampf« mit
dem neuen Mitspieler Terminal Wien
Süd, wo die Österreichischen Bundesbahnen
ebenfalls einen Intermodal-
Terminal betreiben. WienCont und
Terminal Wien Süd wollten gemeinsam
ihre Kapazitäten vermarkten und
planten im Vorjahr für diesen Zweck
die Gründung eines Joint-Venture-Unternehmens.
Die österreichische Wettbewerbsbehörde
machte dem allerdings
einen dicken Strich durch die Rechnung
und will nicht, dass beide zusammen
ein Monopol schaffen. »Die jetzigen
Rahmenbedingungen sind zwar
nicht erfreulich, aber zu akzeptieren«,
war anlässlich der Bilanzpräsentation
der Wiener Hafen-Gruppe zu hören. n
Foto: Wiener Hafen/Wien Holding
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – 6r. 7 55
Wasserstraßen | Häfen
Ein Motorgüterschiff übernimmt ein 75 t
schweres Rotorblatt. Beide mobilen
Schwerlastkrane am Magdeburger Hanse-
Terminal benötigen etwa 15 Minuten pro Hub
Osthaltung für Mittellandkanal eröffnet
Die Bauarbeiten an der rund 80 km langen Osthaltung des Mittellandkanals (MLK) sind
beendet. Im Magdeburger Hanse-Hafen wurde die gesamte Strecke jetzt wieder für den
Schiffsverkehr freigegeben. Auch Großmotorgüterschiffe (GMS) können nun verkehren
Von Christian Knoll
Hans-Heinrich Witte, Präsident der
Generaldirektion Wasserstraßen
und Schifffahrt (GDWS), betonte, dass
während der mehrjährigen Bauzeit zwischen
Sülfeld und dem Magdeburger Elbekreuz
der Schiffsverkehr zum Teil im
Einrichtungsverkehr auf der 80 km langen
Ausbaustrecke aufrechterhalten worden
ist. Nach Abschluss der Bauarbeiten
können nun GMS mit einer Länge von
110 m und Schubverbände bis 185 m Länge
ungehindert mit einem Tiefgang von
bis zu 2,80 m vom Rhein bis zur Elbe fahren.
Bis nach Berlin sei das noch nicht mit
2,80 m Tiefgang möglich, weil der Weiterbau
der Schleuse Wusterwitz des Elbe-Havel-Kanals
noch nicht fortgesetzt
werden könne. »Leistungsfähige Wasserwege«,
so Witte, »kombiniert mit Eisenbahn
und modernen Straßen, das bedeutet
beste Voraussetzungen für einen
ökonomischen, ökologischen und sicheren
Gütertransport in Deutschland. Die
Verkehrsfreigabe der Osthaltung trägt
entscheidend dazu bei.«
Die Osthaltung des MLK mit seinen
Bauwerken und der Anschluss des Magdeburger
Hafens über die Schleuse Rothensee
seien Teile des Projektes 17, mit
dem die Häfen und Wirtschaftsstandorte
im Raum Berlin, Brandenburg und
Magdeburg an das westliche Wasserstraßennetz
über den MLK mit dem Ziel einer
stärkeren Vernetzung von Wirtschaftsräumen
angeschlossen werden
sollen.
Leistungssteigerung möglich
»Mit dem Ausbau des Mittellandkanals
steigern wir die Leistungs- und die Zukunftsfähigkeit
der Binnenschifffahrt
deutlich«, sagte Enak Ferlemann, Parlamentarischer
Staatssekretär beim Bundesminister
für Verkehr und digitale
Infrastruktur (BMVI). Aufgrund der
Bedeutung dieser Wasserstraße gelte dies
nicht nur für die Region, sondern für das
gesamte Wasserstraßennetz. »Durch den
Ausbau verlagern wir den Güterverkehr
von der Straße auf die Wasserstraße. Ein
Schubverband kann dabei eine bis zu
8,5 km lange Lkw-Kolonne auf der Autobahn
A2 ersetzen. Deshalb sind die Investitionen
des Bundes mehr als gerechtfertigt.«
Über die Binnenschifffahrt als Verkehrsträger
werde relativ wenig geschrieben
und geredet, obwohl sie große Reserven
habe. Bahn und Straße seien dagegen
überlastet. Dabei könnte die Wasserstraße
besser zum Zuge kommen. Was den
Wasserweg nach Berlin betreffe, sei es
wichtig, das Problem der Schleuse Wusterwitz
schnell zu lösen, nachdem die
Schleuse Zerben bereits in Betrieb gegangen
sei. Ferlemann sprach sich dafür
aus, im Anschluss an das Projekt 17 auch
die Ertüchtigung von Elbe-Seiten-Kanal,
Elbe-Lübeck-Kanal und der Elbe anzugehen.
Das BMVI sei auch zu der Überzeugung
gelangt, das Projekt 17 über Berlin
hinaus bis zur Oder weiterzuführen, um
vom Rhein bis nach Polen eine durchgängige
und leistungsfähige Wasserstraße
anzubieten.
EU bietet Fördermittel
Andreas Boschen, Leiter Innovative
and Networks Executive Agency bei der
EU-Kommission, ging auf Ferlemanns
Ausführungen ein: Über seine Agentur
würden 650 Verkehrsprojekte in der EU
gefördert. Wenn bis 2030 die Wasserstraßen
von Berlin zur Oder nach den
Parametern des Projektes 17 ertüchtigt
werden sollen, könnten dafür erhebliche
Fördermittel beantragt werden. Der
Bau der neuen Schleuse Zerben sei auch
durch die EU gefördert worden. Auch
56 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Wasserstraßen | Häfen
Fotos: Knoll
»Tiefes Wasser macht die
Binnenschifffahrt rentabel.
Die Magdeburger
Hafengesellschaft schreibt seit
zehn Jahren schwarze Zahlen«
Karl-Heinz Ehrhardt,
Magdeburgs Hafenchef
»Die Osthaltung des
Mittellandkanals ist 80 km lang
und hat 800 Mio. € gekostet. Eine
aufstrebende Binnenschifffahrt
kann sie wieder amortisieren«
Enak Ferlemann,
Staatssekretär
für die umweltfreundliche Umrüstung
von Antriebssystemen von Binnenschiffen
auf Flüssiggas- oder Hybridantriebe
stünden umfangreiche Fördermittel zur
Verfügung, sie müssten nur beantragt
werden.
Gesamtkonzept Elbe umsetzen
Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas
Webel hob hervor, dass der Ausbau
der Osthaltung des MLK für die Häfen
in Haldensleben, Bülstringen und Vahldorf
sowie des Magdeburger Hafens einen
enormen Aufschwung an Güterumschlägen
und eine große Steigerung an
logistischen Dienstleistungen der Binnenschifffahrt
gebracht hätten. Schwerlast-
und Projekt- sowie Anlagentransporte
bewiesen, dass gut ausgebaute
Wasserstraßen auch von der Wirtschaft
effektiv genutzt werden wollen. Das solle
auch für die Elbe gelten, weshalb man
sich keine Zeit bei der Umsetzung des
Gesamtkonzeptes Elbe lassen dürfe. Der
Reden seien genug gehalten worden,
jetzt sei Handeln gefragt. Deshalb sollten
die Aufgaben zur Ertüchtigung der
Elbe auf der 3. Seehafenhinterland-Konferenz
am 6. und 7. September 2018 besprochen
werden.
Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz
Trümper führte aus, dass im und um das
Magdeburger Hafengebiet das nunmehr
größte Industriegebiet Magdeburgs entstanden
sei und das Innerstadtgebiet davon
weitgehend befreit sei und dem Tourismus
diene. Der Magdeburger Hafen
zeige, dass die Binnenschifffahrt sich auszahle,
wenn die Wasserstraße genügend
Tauchtiefe biete. Das bereits seit Wochen
wieder anhaltende Niedrigwasser verdeutliche,
dass es dringendst erforderlich
sei, am Beispiel des erfolgreichen Projektes
17 auch die Elbe als Wasserstraße zu
ertüchtigen, damit Transporte aus den
Kanalgebieten nach Sachsen oder Tschechien
ebenfalls rentabel erfolgen könnten.
»Es liegt an uns, wie wir das Projekt
17 nutzen wollen und können. Jetzt dient
es in erster Linie dem Verkehr von West
nach Ost und umgekehrt. Aber das Wasserstraßenkreuz
Magdeburg ist auch dafür
errichtet worden, wirtschaftlich auf
dem Wasser von Nord nach Süd und umgekehrt«,
so Trümper.
Investitionen zahlen sich aus
Magdeburgs Hafengeschäftsführer Karl-
Heinz Ehrhardt erklärte, dass neben
dem traditionellen Hafengeschäft in den
Hafenteilen Industriehafen und Trennungsdamm
sich besonders die Investition
in den Hanse-Terminal ausgezahlt
hätten, vor allem für Container- und
Schwerlastverkehre. Die logistischen
Dienstleistungen am Hanse-Terminal
seien im Steigen begriffen. Die Kranbrücke
sei bei Schwerlasten und Anlagentransporten
bereits überlastet. Deshalb
müssten mobile Schwerlastkräne eingesetzt
werden. Gleichzeitig würden durch
eine Windkraftanlage im Hafengebiet
Krane und Brücken sowie die Hafenbahn
mit Ökostrom betrieben.
Der Bau der Niedrigwasserschleuse
habe seinem Hafengebiet eine konstante
Tauchtiefe von 4 m gebracht, weshalb
alle Schiffe aus und zum Kanalgebiet
voll ausgelastet verkehren könnten.
Auch dies habe sich für den Hafen auszahlt.
Mit mehr als 3 Mio.t Gütern, die
der Hafen jährlich umschlägt, schreibe
Magdeburg seit zehn Jahren schwarze
Zahlen. Bei den Ansiedlern im Hafengebiet
seien mehr als 1.000 Arbeitsplätze
entstanden.
Schiffstransporte steigen stark an
Hendrik Peterburs, Leiter Logistics bei
Enercon PLM, einem wichtigen Ansiedler
im Magdeburger Hafengebiet und einer
der größten Windkraftanlagenbauer
Europas, bekräftigte, dass die Binnenschifffahrt
der ideale Verkehrsträger für
den Transport von Komponenten seiner
Windkraftanlagen sei, sofern man per
Schiff vom Hersteller bis zur Baustelle
transportieren könne. So habe Enercon
im vorigen Jahr 6.000 Anlagenteile,
Flügel, Maschinengehäuse und Turmteile
über die Wasserstraße transportieren
können. Das seien 30% der Gesamtproduktion
seines Unternehmens. Gegenüber
2016 sei dies eine Steigerung von
rund 50%. Die Rotoren der Windkraftanlagen
hätten Durchmesser von 115 m,
entsprechend habe ein Flügel eine Länge
von 57,5 m. Wenn das Binnenschiff
über einen durchgehenden Laderaum
verfüge, sei es daher das ideale Transportmittel.
Die Windkraftanlagen von Enercon
erzeugen derzeit weltweit 3.700 MW
Strom.
n
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – 6r. 7 57
Wasserstraßen | Häfen
Königs Wusterhausen:
Erfolgreicher Umbruch
Ein Hauptgeschäftsfeld in Königs Wusterhausen war
lange der Kohleumschlag. Da die zu beliefernden
Kraftwerke jedoch stillgelegt wurden, richtet sich der
Hafen neu aus. Helfen soll ein Eisenbahnterminal
Von Christian Knoll
Bereits als feststand, dass Vattenfall
die Kohle auslaufen lassen und dadurch
das Hauptgeschäftsfeld in Königs
Wusterhausen wegfallen würde, hatte der
Hafen angekündigt, sich zu einem Güterverkehrszentrum
Schönefelder Kreuz
umgestalten zu wollen. Mehr als ein Jahr
ist inzwischen vergangen als die letzte
Schubeinheit mit Rohbraunkohle den
Hafen in Richtung Berlin verlassen hat.
»Ja, wir sind gut vorangekommen
und haben im vergangenen Jahr vor allem
unser Gelände grundlegend vorbereitet,
um für Ansiedler Flächen zu
schaffen, die trimodal genutzt werden
können. Dabei werden wir auch noch
die beiden Waggonkippen abbauen und
hoffen, diese noch verkaufen zu können,
um sie nicht verschrotten zu müssen«,
sagt Michael Fiedler, Geschäftsführer
bei der Königs Wusterhausener Hafengesellschaft
LUTRA.
Im östlichen Hafenteil habe sich
das Werft-Unternehmen »Nautilus«
angesiedelt und eine Schiffbauhalle
errichtet, in welcher selbstfahrende
Wohnboote gehobener Ausstattung
gefertigt würden, die
als verkaufsfertige Boote von einem
Kran ins Wasser gelassen
werden, berichtet Fiedler. Vor
sich hat er ein Papier liegen,
auf dem alle für Ansiedlungen
in Frage kommenden
Flächen in
verschiedenen Farben
ausgewiesen
sind. Sechs Flächen
von insgesamt
rund 110 000 m² sind
in Gelb unterlegt, was
bedeutet, dass sie bereits ver-
Straßenbahnwagen für Rumänien mit einem
Gewicht von 23 t pro Stück werden per
Sattelauflieger in den LUTRA-Nordhafen
gebracht und mit dem Schwerlast-Portalkran
auf die Eisenbahngleise gesetzt
Foto: Knoll
58 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Wasserstraßen | Häfen
traglich untersetzt sind und für Ansiedler
als vergeben gelten. Drei grüne Flächen
von insgesamt 44 000 m² sind noch frei.
Eine rote Fläche von 14 000 m² ist für einen
Kunden reserviert, mit dem der Hafen
noch verhandelt.
Niederländischer Großinvestor
Im Mai dieses Jahres waren niederländische
Unternehmer zu Gast in Königs
Wusterhausen. Mit der Ansiedlung ihres
innovativen Projekts zur Verladung von
Sattelaufliegern auf die Bahn, sogenannte
Multiflex-Waggons, wird das Kapitel des
Umschlags der Rohbraunkohle im Hafen
von Königs Wusterhausen endgültig
abgeschlossen. Insgesamt mussten dafür
55.000 m² Industrieflächen im Südhafen
seit letztem Jahr neu strukturiert werden.
Mit der jetzigen Ansiedlung werden die
noch verbliebenen 30.000 m² komplett einer
neuen Nutzung zugeführt, wie es in
einer offiziellen Verlautbarung der Stadtverwaltung
hieß.
Geplant sei, dass in den nächsten drei
Jahren ein zukunftsorientiertes Eisenbahnterminal
als das erste seiner Art in
Deutschland entstehen werde. Die Gesamtinvestitionssumme
belaufe sich
auf zirka 16 Mio. € hieß es. 15 Arbeitsplätze
sollen dadurch entstehen. Das Eisenbahnbundesamt
begrüßt das Vorhaben
als aktiven Beitrag zur Entlastung
der Autobahnen und unterstützt das
Projekt mit Fördermitteln aus dem Programm
»Kombinierter Verkehr« mit etwa
10 Mio. €. »Wir sind dem Bund zu großem
Dank verpflichtet. Aus eigener Kraft
hätten wir die Umstrukturierung dieses
Hafenabschnittes nicht umsetzen können«,
kommentierte Bürgermeister Swen
Ennullat die Hilfeleistung.
Zielstellung sei die Abfertigung von je
einem Zug pro Werktag im Hafen, der im
Nachtsprung Fracht aus Holland, wie Lebensmittel
oder Blumen, anliefern wird.
Die verkehrliche Zusatzbelastung für die
Stadt, auch in puncto Lärm, wurde im Vorfeld
im Auftrag des Aufsichtsrates gutachterlich
geprüft. Entsprechende Bedenken
konnten ausgeräumt werden, da der Hafen
über eine direkte Autobahnauffahrt zum
Berliner Ring verfüge und damit die Berliner
Abnehmer zügig erreiche, so Ennullat.
So unterzeichneten die Investoren und
der Geschäftsführer der städtischen Hafengesellschaft
LUTRA, Michael Fiedler,
nach monatelangen Vorbereitungen
kürzlich die notwendigen Verträge. Damit
machten sie den Weg zur neuen »Terminalgesellschaft
Süd mbH« frei, »die ihren
Sitz bei uns in Königs Wusterhausen
haben wird«, ergänzt der Bürgermeister.
Schwerlastumschläge steigen stark
Die anderen gelb eingefärbten Flächen
sind für eine Holzrecyclinganlage, einen
Schwerlastbereich, einen Baustoffhändler
und eine Bodenrecyclinganlage vorgesehen.
Die unverwertbaren Reste der recycelten
Böden werden per Schiff zu einer
Sonderdeponie zur Entsorgung gebracht.
Darüber hinaus wird eine 6.000 m² große
Halle von einem Investor errichtet und für
Dienstleistungen aller Art vermietet. Der
Baustoffhändler soll etwa 200.000 t per
Schiff und Bahn angeliefert bekommen.
Im Schwerlastbereich, so Fiedler, habe
sich innerhalb des vergangenen Jahres
eine Verdreifachung der Umschläge ergeben.
So würden gegenwärtig Straßenbahnwagen
für Rumänien verladen, die
per Sattelauflieger vom Berliner Lieferanten
zum Hafen kommen, 25 t wiegen, wofür
der neue Schwerlastkran ausgelegt ist,
der die Straßenbahnwagen verlädt. Turbinenhäuser
von Siemens mit Gewichten
von 115 t werden ebenfalls über den Hafen
umgeschlagen, gleiches gilt für Teile
von Windkraftanlagen.
Arbeitskräfte werden benötigt
»Als die Kohle voriges Jahr früher als vorausgesagt
wegfiel, mussten wir knapp ein
Drittel unseres Personals sozialverträglich
freisetzen, weil keine Kohleganzzüge mehr
kamen und es für die Kippen keine Verwendung
mehr gab. Jetzt suchen wir wieder
händeringend neues Personal, aber der
Arbeitsmarkt gibt wenig her«, sagt Fiedler,
der noch einen Punkt anspricht, der ihm
seit Jahren auf der Seele liegt: Der Zulauf
zu seinem Hafen aus und in Richtung Westen
erfolge überwiegend über den Teltowkanal,
dessen Schleuse Kleinmachnow zu
häufig wegen Reparaturen ausfalle. Die
Schiffer großer Einheiten würden in den
Sommermonaten ungern durch Berlin fahren,
wenn die Schleuse Kleinmachnow gesperrt
sei, weil der Fahrgastschiffsverkehr
dann eine Dichte erreiche, die das Durchfahren
der Innenstadt für größere Frachtschiffe
zunehmend gefährlicher mache.
Eine neue und leistungsfähigere Schleuse
werde immer dingender erforderlich.
Und schließlich, so Fiedler, sei der Kanal
ja mal zu dem Zweck gebaut worden, die
Berliner Innenstadt für die Verkehre von
West nach Ost und umgekehrt, südlich um
die Stadt herumzulenken. Vor dem Hintergrund,
dass seit geraumer Zeit darüber diskutiert
werde, dass die vielen Schiffe in der
Berliner Innenstadt die Luft mit Abgasen
belasten, könne der Teltowkanal auch diesbezüglich
eine Entlastung bewirken, nennt
Fiedler einen zusätzlichen Vorteil. n
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Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – 6r. 7 59
Wasserstraßen | Häfen
Industriehafen Roßlau droht Schließung
Auf den Industriehafen Roßlau (IHR) kommt während des Ausbaus möglicherweise
eine Schließung für ein gesamtes Jahr zu. Rangier- und Hafenumschlagbetrieb sollen
voraussichtlich vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 eingestellt werden
Vor rund einem Jahr wurde mit dem
Ausbau des Industriehafens Roßlau
begonnen. Kern des zweiten Abschnitt
war die Errichtung einer Gleiszuführung
zum Hafen. Nun ist jedoch
eine neue Situation eingetreten, denn die
Hafenbahngleise seien derart marode,
dass IHR-Geschäftsführer Gunto Mörer
den Ansiedlern zunächst persönlich und
dann auch schriftlich mitteilen musste,
dass der Hafen vermutlich zum Beginn
kommenden Jahres für zwölf Monate seinen
Betrieb einstellen müsse.
Im Vorfeld sei den Unternehmen noch
ein Weiterbetrieb der Rangierleistungen
während des Hafenumbaus zugesichert
worden, sagt Fred Hofmann, Betriebsleiter
von Schrott Wetzel.
Mehrere Unternehmen befroffen
Die Roßlauer Niederlassung des Mannheimer
Unternehmens zur Schrottaufbereitung
ist zum Großteil auf die Schiene
angewiesen. »Wenn monatlich etwa
60 Waggons ausfallen, sind das im Monat
120 Lkw-Ladungen zusätzlich auf der
Straße«, so Schrott Wetzel über die Folgen.
Der Wasserweg sei wegen häufigen
Niedrigwassers zu vernachlässigen. Entscheidend
seien die Waggonverladungen.
Fallen diese weg, spricht Hofmann
gar von einer Bedrohung der Existenz
und der Gefährdung von Arbeitsplätzen.
Als einzige Alternative bei einer Schließung
sieht das Unternehmen Lkw-Verkehre
über die Straße. Dann müssten
jedoch schnellstmöglich Speditionen gesucht
und Absprachen mit Lieferanten
und Partnern getätigt werden, so Schrott
Wetzel, das in Roßlau jährlich 6.000 t
Schrott für verschiedene Stahlwerke aufbereitet.
Auch der Agrarhandel Geltinger wäre
bei einem Stillstand des Rangier- und
Hafenumschlagbetriebs betroffen. Das
Unternehmen schlägt im Hafen jährlich
etwa 15.000 t Getreide, Dünger oder Sojaschrot
aus 15 Ganzzügen um. Das seien
10 % vom Gesamtumschlag, sagt Firmenchef
Josef Geltinger. Man sei daher nicht
ganz so hart betroffen wie Schrott Wetzel.
Bei Niedrigwasser müssen Binnenschiffe in Roßlau ihre Fracht teilweise auf die Schiene umladen,
während die Arbeit im Hafen beim Schrottumschlag in Ganzzügen weitergeht
Nach seinen Angaben werden 85 % per
Lkw und 5 % per Schiff umgeschlagen.
Der Industriehafen selbst wäre ebenfalls
ein Leidtragender einer Schließung.
Die sechs Mitarbeiter sollen im kommenden
Jahr in anderen Häfen des Hafenverbunds
Sächsische Binnenhäfen Oberelbe
(SBO) eingesetzt werden, zu dem der Hafen
zählt.
Stadtsprecher Carsten Sauer bekräftigte,
die Entscheidung der SBO über
die Stilllegung des Hafenbetriebs zu
kennen und sie mitzutragen. Die technischen
und betriebswirtschaftlichen
Vor- und Nachteile seien abgewogen
worden, hieß es.
IHR-Geschäftsführer Mörer bedauerte
die vermutlich unvermeidbare Maßnahme
für die Ansiedler. Das Problem liege
darin, dass bereits lange bekannt war,
dass vor allem das Zuführungsgleis zum
Hafen und die Gleise der Hafenbahn extrem
verschlissen gewesen seien. Das Einhalten
der Planungs- und Vergabevorgaben
benötige jedoch viel Zeit. Außerdem
sei das verpflichtete Planungsunternehmen
dem geforderten Zeitrahmen nicht
nachgekommen. Dies habe zu derartigen
Verzögerungen geführt, dass dass der Hafen
ein neues Planungsunternehmen habe
verpflichten müssen, berichtet Mörer.
Im Hafen steht der dritte Bauabschnitt
bei der Modernisierung der Infrastruktur
bevor. Dieser beinhaltet den Ersatzneubau
der Kaimauer, den Neubau zweier
Gleise und einer Gleiswaage. Darüber
hinaus steht die Erneuerung des Gleisbogens
in einer Kurve bei dem oben erwähnten
Agrarhändler an sowie die Verlängerung
der Kranbahn.
Der Verschleißgrad der Gleise sei derart
fortgeschritten, dass ein Weiterbetrieb
aus Sicherheitsgründen nicht mehr
vertretbar sei, so Mörer. Deshalb seien
Stadt, Planer und der Hafen zu der Überzeugung
gekommen, schnell komplette
Baufreiheit zu schaffen, um den dritten
Abschnitt in einem Jahr fertigzustellen.
Bei einem frühreren Abschluss der Arbeiten
könne auch der Hafen entsprechend
früher wieder in Betrieb gehen,
bekräftigt der IHR-Chef.
Das Vorhaben kostet die Stadt Dessau-
Roßlau den Angaben zufolge 10,5 Mio. €,
es gilt als größtes Infrastrukturprojekt
der Region.
ck
Foto: Knoll
60 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Wasserstraßen | Häfen
Die Elbe – wichtig für das Hinterland
Die Umschlagmengen im Containerverkehr und bei Schwerlasten in den Sächsischen
Binnenhäfen Oberelbe (SBO) nehmen stetig zu. Ein Grund ist der Handel mit dem
Hamburger Hafen. Ein Problem sind jedoch weiterhin häufige Niedrigwassersituationen
Von Christian Knoll
Der Leiter der Repräsentanz der Hafen
Hamburg Marketing (HHM),
Stefan Kunze, begrüßte bei einer von SBO
und HHM ausgerichteten Kundenfahrt in
Dresden über 100 Gäste aus Verkehrspolitik,
Logistikunternehmen, der maritimen
und verladenden Wirtschaft. Er gab
einen Überblick über die Ergebnisse des
Elbschifffahrtstages (EST) in Wittenberge,
der im Mai stattgefunden hatte. »Genau
am heutigen Tag«, so Kunze, »hat die
Elbe bereits extremes Niedrigwasser mit
zeitweiligen Schifffahrtseinstellungen.«
Aufgrund solcher Situationen hätten die
Teilnehmer des EST im Auftrag von sieben
mit der Elbe-Allianz verbündeten
Vereinen und Verbänden in einer Resolution
an die deutsche Verkehrspolitik die
dringende Ertüchtigung des Schifffahrtsweges
Elbe gefordert. Hauptforderungen
seien die Ertüchtigung der sogenannten
Reststrecke zwischen Dömitz und Hitzacker
mit dem Beginn von Voruntersuchungen
zu Möglichkeiten der Sanierung
der Reststrecke unter weitgehender Beseitigung
von Geschiebe bei gleichzeitigen
ökologischen Kompensationen. Die
Planungen und deren zügige Umsetzung
für die Erosionsstrecken in den Bereichen
Klöden und Coswig/Anhalt und angrenzenden
Strecken seien fortzusetzen.
Kunze gab auch bekannt, dass der Elbschifffahrtstag
die Festlegungen des BVWP
2030 zum Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals
und einer neuen Schleuse am Elbe-Seitenkanal
bei Lüneburg begrüßt habe.
SBO-Geschäftsführer Heiko Loroff
pflichtete ihm bei. »Die sechs Häfen der
SBO leisten eine hervorragende Arbeit.
Doch viele Güter, die prädestiniert für
die Binnenschifffahrt wären, müssten mit
der Bahn gefahren werden.« Dabei konnten
die Leistungen im Containerdienst
gesteigert und die Schwerlastumschläge
am neuen Schwerlastkran in Dresden
von 2016 zu 2017 verdoppelt werden. Die
SBO schreiben schwarze Zahlen. Aber die
Leistungen der Binnenschifffahrt können
bei den derzeitigen Niedrigwasserverhältnissen
nicht verbessert werden. Deshalb
müsse das Gesamtkonzept Elbe dringend
umgesetzt werden.
HHM-Vorstandsmitglied Ingo Egloff
hob die gute Zusammengehörigkeit im
gesamten Elbstromgebiet hervor, denn
»ein Seehafen ohne Hinterlandanbindung,
sei es über den Fluss, die Bahn
oder den Lkw ist gar nichts.« Deshalb sei
Hamburg froh, über gute Hinterlandanbindungen
zu verfügen.
»Einerseits«, stellte Egloff heraus,
»sind wir als Eisenbahnhafen die
Nr. 1 in Europa und froh über
unsere 1.300 Zugverbindungen,
die wöchentlich real
operiert werden. Andererseits
setzen wir uns
seit vielen Jahren dafür
ein, die Elbe schiffbarer
zu machen.«
Dabei spiele natürlich das Elbstromgebiet
eine große Rolle. 75% des Containerverkehrs
seien in Richtung Sachsen
auf Bahn und Binnenschiff unterwegs,
so Egloff. Aber insbesondere für Massengüter
wie Mineralstoffe, Futtermittel
und Agrarprodukte und besonders für
schwere Stückgüter spiele die Elbe eine
große Rolle. »Hier gilt es, die Infrastruktur
nicht nur zu erhalten sondern auszubauen
und für bessere Fahrwasserverhältnisse
zu sorgen.« Hamburg begrüße
es außerordentlich, dass die acht Vereine
und Verbände die gemeinsame Erklärung
des Elbschifffahrtstages zur Ertüchtigung
der Wasserstraßen im Elbe-Oder-Stromgebiet
beschlossen hätten.
»Bei der Wasserstraße haben wir uns
nachhaltig für den Bau des neuen Schiffshebewerkes
Scharnebeck eingesetzt, sind
dem Bündnis für den Elbe-Seitenkanal
beigetreten und haben mit anderen dafür
gesorgt, dass die Maßnahme nicht auf
den Sankt-Nimmerleinstag verschob en
wird. Wir brauchen beides – den Elbeseitenkanal
und die Schiffbarkeit der Elbe«,
machte Egloff deutlich.
Der Beifall der Teilnehmer bestätigte
den Inhalt der drei Ausführenden mit
den Forderungen nach schnellem Umsatz
des Gesamtkonzeptes Elbe. Anschließend
ging es an Bord der »Bastei« der Personenschifffahrt
Oberelbe Pirna, auf dem
noch eifrig weiter diskutiert wurde. n
Unterwegs etwa auf der Höhe von Dresden Laubegast
begegnet die »Bastei« einem Bagger des WSA Dresden
beim Geschiebemanagement im Niedrigwasserbereich
Foto: Knoll
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – 6r. 7 61
Wasserstraßen | Häfen
Wird der Osten abgehängt?
Die Binnenschifffahrt gilt als einer der umweltfreundlichsten Verkehrsträger, doch fahren
noch viele ältere Einheiten auf den Flüssen. Dies und die Beutung der östlichen Landesteile
wurden auf dem 22. Internationalen Oder/Havel-Colloquium in Potsdam diskutiert
Von Christian Knoll
Wolfram Obermann von Wagner
und Herbst Consulting forderte
eine Modernisierung der Binnenschiffsflotte.
Dies scheitere derzeit an den finanziellen
Mitteln der Partikuliere und
Reedereien und an fehlenden Anreizprogrammen
der Bundesregierung, kritisierte
er. Der Anteil der Binnenschifffahrt
an den Gesamttransportleistungen
weise eine sinkende Tendenz auf.
Przemyslaw Zukowski vom Maritimen
Ministerium in Warschau erläuterte die
Vorhaben der polnischen Regierung über
die Ertüchtigung und Ausbau der Wasserstraßen
in Polen. Diese habe sehr hohe
Ziele und sei sehr entschlossen, anders als
ihre Vorgängerregierungen, diese konsequent
zu verfolgen. In Polen habe man
begriffen, dass, nachdem 40 Jahre nichts
passiert sei, man nun ohne den Ausbau
der Wasserstraßen den zu erwartenden
Verkehr nicht mehr bewältigen werden
werde. Es solle daher mit
dem Ausbau der Oder
für die Wasserstraßenklasse
IV
begonnen
werden.
Das Motorschiff »Island« auf dem Oder-Havel-Kanal.
An dieser Stelle war der Ausbau in Richtung Eberswalde eingestellt
worden. Nun soll er demnächst wieder aufgenommen werden
Die EU habe sehr große Förderzusagen
gemacht, so Zukowski.
Ron Gerlach als Vertreter der Stena
Line Rostock, stellte vor, wie sein Unternehmen
die Modernisierung der Flotte
auf umweltverträgliche Antriebe verfolge.
Schließlich habe man nun auch im Ostseeraum
verstanden, dass auch die Tourismus-
und Fährschifffahrt die Pflicht habe,
die Klimaschutzziele mit zu tragen.
Gerd Holbach, TU Berlin, informierte
über den Stand der Entwicklung des
Hybrid-Schubbootes »Elektra«, welches
in Zusammenarbeit mit der BEHALA
gebaut werden soll (siehe auch BS6/18,
Seite 19). Christian Masilge, Leiter der
Schiffsbau-Versuchsanstalt Potsdam,
sprach über die Entwicklung moderner
Schiffsmotoren. Eigentlich sei man nicht
so weit, wie es die Gesetze ab 2020 verlangen.
Man wolle zwar viel für den Umweltschutz
tun, aber die technischen Voraussetzungen
hinkten weit hinterher.
LUTRA-Geschäftsführer Michael Fiedler
erläuterte am Beispiel des Hafens Königs
Wusterhausen welche Auswirkungen
Umweltanforderungen an seinen Hafen
stellen. Es würden Kosten veranschlagt,
die in der Realisierung nicht einzuhalten
seien, weil die Parameter nach oben verändert
würden. Kostensteigerungen bis
zum 10-fachen wären in Königs Wusterhausen
die Realität. Dies betreffe
besonders die Ausgaben
für Ausgleichsmaßnahmen,
welche die Häfen allein
nicht tragen könnten.
Wirtschaftlichkeit ist entscheidend
In einer Podiumsdiskussion wurde die
Frage diskutiert, welchen Stellenwert die
Binnenschifffahrt für die verladende Wirtschaft
hat und zukünftig haben wird. Felix
Lösch von der Firma Leipa aus Schwedt
und Detlef Wruck, der Berliner Vertreter
der Hamburger Logistik-Firma Zippel, betonten,
dass die Branche zum Portfolio der
verladenden Wirtschaft und der Spediteure
gehört. Das entscheidende Kriterium sei
letztendlich die Wirtschaftlichkeit. Beide
wiesen darauf hin, dass ein wirtschaftlicher
Betrieb der Binnenschifffahrt nur
dann gegeben sei, wenn die infrastrukturellen
Voraussetzungen zur Verfügung
stünden. Dies sei bisher für das ostdeutsche
Fahrtgebiet immer noch nicht gegeben.
Denn gerade im Oder-Havel-Bereich
rund um Berlin und in Brandenburg bestehe
dringender Bedarf, die Infrastruktur
der Wasserstraßen anzupassen.
Gerhard Ostwald, Vorsitzender des
Oder/Havel-Vereins (OHV), befand,
dass das 22. Oder/Havel-Colloquium
eine gute, mit vielen vorteilhaftigen inhaltlichen
Aussagen und Vorträgen gestaltete
Veranstaltung gewesen sei. Leider
waren zu wenige Akteure der exekutiven
Verkehrspolitik anwesend, was auch sein
Stellvertreter Horst Linde kritisierte.
Die Inhalte der Veranstaltung sind auf
der Internetseite des Vereins abrufbar.n
Foto: Knoll
62 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Wasserstraßen | Häfen
Westerman verdoppelt Kapazität in Hasselt
Das Logistikunternehmen Westerman Multimodal Logistics aus Hasselt in den
Niederlanden hat einen 45 t Containerportalkran von Teichmann Krane erhalten.
Dadurch erhöht sich die Kapazität des Inlandterminals um 100%
Der gebrauchte, modernisierte und
kundenspezifisch umgebaute Containerportalkran
in Stahlrohrkonstruktion
wurde zunächst an seinem bisherigen
Standort in Niederhassli bei
Zürich demontiert, wo auch der Stahlbau
des Containerkrans direkt komplett
überholt wurde. Darüber hinaus
erhielt die Umschlageinrichtung einen
neuen Anstrich. Im Anschluss daran
wurde die 85 m lange Kranbrücke
per Binnenschiff und Lkw zu seinem
Bestimmungsort ins niederländische
Hasselt transportiert. Dort, nördlich
von Zwolle, hat das Logistikunternehmen
Westerman seinen Sitz.
Alle mechanischen Teile des Kranes
wurden währenddessen nach Essen
zum Standort von Teichmann gebracht
und vor Ort überholt. Alle Kranantriebe
sowie Hubgetriebe wurden generalüberholt
sowie neue Katzantriebe und
Hubmotoren eingebaut. Um die Spannweite
des vorhandenen Kranes auf 50 m
zu verlängern wurde in Essen ein etwa
10 m langes Brückenstück neu gefertigt,
was dann vor Ort in Hasselt mit den
bereits überholten Brückenteilen verschweißt
worden ist.
Nachdem alle überholten Komponenten
des Kranes nach Hasselt transportiert
worden waren, begann die Montage
und Inbetriebnahme des Kranes, die
rund drei Wochen dauerte.
Nach Angaben von Teichmann ist der
Kran mit der neuesten SPS-Technik ausgestattet
und hat zudem eine mitfahrende
Kabinensteuerung sowie einen VDL-
Spreader für die Aufnahme von 20-,
40- und 45-Fuß-Containern. Unter dem
Spreader habe der Kran eine Traglast von
32 t, unter den Seilen könne er bis zu 45 t
heben.
Von der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit
war Tim van der Roest,
Geschäftsführer des Terminals in Hasselt
sehr begeistert: »Die Zusammenarbeit
mit Teichmann Krane war offen, effektiv,
professionell und angenehm. Die
Mitarbeiter sowie die Projekt- und Geschäftsleitung
von Teichmann haben das
Projekt von Anfang bis Ende sehr gut
begleitet.« Auch bei zwischenzeitlichen
Planänderungen seien sie sehr flexibel
gewesen und dies sei gerade in einer dynamischen
Umgebung wie Logistik, sehr
willkommen, unterstrich van der Roest.
Mit dem neuen Kran erwartet der Terminalbetreiber
Westerman Multimodal
Logistics eine Verdopplung der Kapazitäten
auf bis zu 80.000 TEU jährlich. Außerdem
erhöht sich dadurch die Lagerkapazität
am Standort Hasselt von momentan
1.800 Containern, die gleichzeitig gelagert
werden können, auf rund 3.000 Boxen.
»Mit dem neuen Kran sind wir jetzt
bestens gerüstet für die Zukunft und
können unsere Container umweltschonender
per Schiff transportieren«, sagt
der Terminalchef. Die Zahl der wöchentlichen
Schiffsabfahrten wolle man
langfristig von momentan vier auf bis zu
zwölf steigern. »Der neue Kran hilft uns
dabei«, betont van der Roest, der darauf
hinweist, das einzige Inlandterminal in
Hassel zu betreiben. Besonders in dieser
Region gebe es viel Industrie u.a. Automobil-
und Teppichwerke mit weltweitem
Import- und Export Volumen. Ohne den
neuen Kran wäre man früher oder später
an die Kapazitätsgrenzen gestoßen,
sagt der Manager. Ohne den neuen Kran
hätte es in der Industrie steigende Lkw-
Transporte gegeben, was höhere Kosten
und negative Auswirkungen auf die Umwelt
gehabt hätte – nicht zuletzt durch einen
stärkeren CO2-Austoß.RD
Mit dem neue Portalkran
will Westermann mehr
Boxen umschlagen
Foto: Tecihmann Krane
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – 6r. 7 63
HTG Kongress 2019
11.–13.09.2019 in Lübeck
Veranstaltungsübersicht 2018
16.07. Junge HTG Working Group
Hamburg
16.08. Exkursion Junge HTG,
Brunsbüttel
06.09. Workshop
FA Hafen planung u. Logistik
Bremen
18.09. Forum HTG
Hamburg
17.10. Workshop BIM in Hamburg
24.10. Junge HTG Working Group
Hamburg
24.10. Workshop Korrosionsschutz
Hamburg
08.11. Kaimauer-Workshop
Hamburg
29.11. 7. Workshop Junge HTG
Hannover
Weitere interessante Veranstaltungen
(wie z.B. PIANC, BfG, BAW etc.) welche die
Aufgabenfelder der HTG berühren, finden Sie
auf unserer Internetseite unter
www.htg-online.de/Veranstaltungen
i
HTG Workshop
06. 09. 2018
HTG Workshop am 06.09.2018
Thema: »Chinesische One Belt – One Road
Strategie«
Industrie-Club e.V., Am Markt 1,
28195 Bremen
Der diesjährige Workshop des Fachausschusses
Hafenplanung und Logistik
befasst sich mit der chinesischen One Belt
– One Road Strategie.
Welche Bedeutung hat die »neue Seidenstraße«
für die deutsche Hafenlogistik
und den trimodalen Umschlag in den
deutschen Häfen, an Nord- und Ostsee,
Elbe, Weser und Rhein?
Diese und weitere Fragestellungen sollen
aus verschiedenen Sichtweisen, zusammen
mit Vortragenden aus Wirtschaft
und Wissenschaft, erörtert werden.
Weitere Infos und Anmeldung unter
www.htg-online.de/veranstaltungen/
Es sind noch Plätze frei – wir freuen
uns auf Ihre Teilnahme!
HTG Workshop
17. 10. 2018
HTG Workshop am 17.10.2018 in Hamburg
»BIM – Vom Einzelkämpfer zum Mannschaftssport«
Building Information Modeling (BIM)
hat mittlerweile Einzug in die Praxis
gehalten. Deutlich wird, dass BIM
die Planung, den Bau und Betrieb von
Gebäuden und Infrastrukturobjekten
grundlegend verändert. Die erfolgreiche
Marktimplementierung in Deutschland
erfordert eine neue objektorientierte
Arbeits-, Denk- und Kommunikationsweise.
Wie ist der gegenwärtige Stand im
Wasserbau?
Der HTG Fachausschuss Consulting
(FAC) hat sich mit diesem Thema auseinandergesetzt.
Zielstellung des Workshops
ist, über konkrete Projekterfahrungen zu
berichten, Probleme und Lösungsansätze
aufzuzeigen sowie über Themen wie
Schnittstellen, Zusammenarbeit und Vereinheitlichung
zu diskutieren.
Merken Sie sich schon jetzt diesen Termin
vor. Wir informieren Sie zu gegebener
Zeit über weitere Einzelheiten in der
kommenden Ausgabe sowie auf unserer
Homepage unter www.htg-online.de/
Veranstaltungen.
Anmeldemodalitäten
Die angegebenen Preise gelten bei Onlineanmeldung. Bei schriftlicher Anmeldung über die HTG-Geschäftsstelle wird eine
Bearbeitungsgebühr von 10,00 € berechnet. Jede Anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche Abmeldungen sind kostenfrei möglich
bis zum Datum des Anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder Teilnehmer erhält nach Anmeldung
eine Rechnung die gleichzeitig Anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer Rechnung.
Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl schließt das Anmeldeportal automatisch. Für
HTG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das Antragsformular kann über die HTG-
Geschäftsstelle angefordert werden. Bettina Blaume, Ansprechpartnerin, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de
64 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Konferenz »Dialog zur
Beschleunigung von
großen Bauprojekten«
Am 19. September 2018 findet in Berlin
im Bundesministerium für Verkehr
und digitale Infrastruktur die Konferenz
»Dialog zur Beschleunigung von großen
Bauprojekten« statt.
Zentrale Fragestellung dieser Veranstaltung
ist, wie die Leistungsfähigkeit,
Sicherheit und Zuverlässigkeit der Wasserstraßeninfrastruktur
der nächsten
Jahrzehnte gewährleistet werden kann und
wie die hierfür erforderlichen Bauprojekte
schneller umsetzt werden können.
Durch den Dialog mit allen an Planung
und Bau Beteiligten sollen Rollen
verstanden, Transparenz gestärkt und
Veränderungspotenziale ausgelotet werden.
Des Weiteren soll der Austausch
über bewährte und neue Vorgehensweisen
unterstützt werden, um so eine produktive
und konstruktive Zusammenarbeit
zu fördern.
Ansprechpartnerin:
Frau Carolin Moritz
Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur
Tel.: 0228 / 99-300-4229
E-Mail: Ref-WS12@bmvi.bund.de
HTG Workshop Korrosionsschutz am 24.10.2018
Junge HTG Working Group –
Sommertreffen am 16.07.2018 in Hamburg
Das kommende Gruppentreffen findet
am Montag, den 16. Juli 2018 um 18 Uhr,
in den Räumen der Firma Ramboll,
Stadtdeich 7, 20097 Hamburg, statt.
Für alle, die anschließend Lust und Zeit
haben, ist in einem nahegelegenes Restaurant
(Selbstzahler) ein Abschluss zum
Klönschnack geplant.
Der Fachausschuss für Korrosionsfragen
(FA KOR) der HTG führt auch in diesem
Jahr in Hamburg wieder seinen Workshop
zur Korrosion und zum Korrosionsschutz
von Meerwasserbauwerken fort.
Es werden Möglichkeiten zur Nachrüstung
(retrofit) von kathodischen Korrosionsschutzanlagen
an Stahlwasserbau-
und Offshore-Windenergieanlagen
vorgestellt sowie Möglichkeiten der Reparatur
von Korrosionsschutzbeschichtungen
aufgezeigt. Die derzeit als innovative
Korrosionsschutzsysteme für den
Unterwasserbereich propagierten Metallüberzüge
werden bezüglich ihrer technischen
Leistungsfähigkeit bewertet. Was
die ZTV-ING 2018 an Änderungen und
Neuerungen mit sich bringt, wird ebenfalls
aufgezeigt. Die vom Korrosionsschutz
her schwierig beherrschbaren
Krananlagen für Stahlwasserbauwerke
sind ein weiteres Thema des Workshops.
Trifft man im Stahlwasserbau auf Altanlagen
und bedürfen diese einer Teiloder
gar Vollerneuerung, kommt der
Betreiber und Unternehmer um eine
sachgerechte und umweltgerechte Entschichtung
nicht herum. Eine praxisnahe
Vorgehensweise wird von einem Experten
auf diesem Gebiet vorgetragen.
Ausführung von Beschichtungen gemäß
Blatt 87 anhand von praktischen Beispielen
sollen den Teilnehmern in einem weiteren
Vortrag Ideen für die Praxis vermitteln.
Dass Spritzmetallisierungen
durchaus sehr leistungsfähig sind, welche
Voraussetzungen dafür geschaffen werden
müssen und an welchen Konstruktionen
diese sinnvoll angewendet werden
können, wird den Gästen ebenfalls vorgetragen.
Eine unsachgemäße Planung sowie
eine mangelhafte Ausführung des Korrosionsschutzes
für Schraub- oder Bolzenverbindungen
können schon nach
kurzer Betriebszeit die Instandhaltungskosten
erheblich in die Höhe treiben, daher
widmet sich ein Vortrag allein diesem
Thema. Ein weiteres Kostenthema
sind die sogenannten »Wiederkehrenden
Prüfungen« (WKP) an Stahlwasserbauwerken,
für die speziell im Korrosionsschutzbereich
kostenreduzierende Vorgehensweisen
vorgestellt werden. Aus
dem breiten Erfahrungsschatz seines
jahrzehntelangen Wirkens möchten der
FA KOR und seine Gastreferenten fachlich
basierte und umfassende Beiträge
für Planer, Hersteller und Betreiber von
Windenergieanlagen, wie auch für Stahlwasserbauwerke
des küstennahen Wasserbaus
liefern.
Über das ausführliche Programm informieren
wir Sie in der kommenden
Ausgabe sowie auf unserer Homepage unter
www.htg-online.de/Veranstaltungen
Die Arbeitsgruppen freuen sich auf
weitere neue Gesichter und Perspektiven!
Schauen Sie doch einfach vorbei!
Wenn Sie dabei sein wollten, erhalten
Sie nähere Informationen und Kontakte
unter JungeHTG@htg-online.de oder
im Forum der XING-Gruppe JungeHTG.
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 65
7. Workshop der Jungen HTG »In unbekannten Gewässern«
Die Vernetzung junger Nachwuchsmitglieder
mit erfahrenen Mitgliedern aktiv
zu unterstützen, ist eines der wichtigsten
Ziele der Jungen HTG. Der Workshop
soll allen Teilnehmern einen Austausch
zwischen Nachwuchsingenieuren, Firmen,
Ingenieurbüros, Wissenschaft und
öffentlichen Verwaltungen bieten und die
Gelegenheit geben, Kontakte zu knüpfen.
Der interessante Mix aus jüngeren und
erfahrenen Vortragenden zum Thema
»In unbekannten Gewässern«, soll zudem
den fachlichen Austausch fördern.
Der Workshop wird sich aus folgenden
Blöcken zusammensetzen:
1. Podiumsdiskussion
Klar zum Ablegen
Im ersten Themenblock werden Jungingenieure
aus den Bereichen Planung, Verwaltung,
Hochschule und Bauindustrie
von ihrem Einstieg in den Beruf berichten
und darstellen, warum sie den eingeschlagenen
Weg gewählt haben. Dabei
sollen auf dem Podium und gerne auch
im Publikum, Wünsche und Anforderungen
an den Beruf diskutiert werden.
Die Diskussion wird durch Herrn Dipl.-
Ing. Johannes Herbort (Geschäftsführender
Gesellschafter für das Geschäftsfeld
»Ingenieurwasserbau und Spezialtiefbau«
der grbv Ingenieure im Bauwesen
GmbH & Co. KG) moderiert. Außerdem
wird der Preis der Stiftung Küstenschutz
innerhalb des ersten Blockes verliehen.
2. Postersession
Leinen los
Im zweiten Themenblock werden Ihnen
im Rahmen einer Postersession sieben
verschiedene Stände zur Auswahl stehen.
An den Ständen erwarten Sie kurzweilige
Vorträge von Jungingenieuren, die ihre
Aufgaben und Erfahrungen innerhalb einer
ihrer ersten großen Projekte aus dem
Hafenbau, Wasserbau oder Küstenwasserbau
vorstellen werden. Die Postersession
wird durch einen einleitenden Vortrag
mit dem Titel »Das Studium als Hilfsmittel
zur Erkundung unbekannter Gewässer«
durch Herrn Prof. Dr.-Ing. Arndt
Hildebrandt (Ludwig-Franzius-Institut
für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen,
Leibniz Universität Hannover)
eröffnet.
3. Vortragsblock
Manövrieren auf offener See
Im dritten Themenblock werden Ihnen
ein Vortrag von Georg Zinßer (Projektleiter
Wasserbau, Ramboll GmbH) über
seinen persönlichen Werdegang und
eine Podiumsdiskussion zum Thema Bewerbung
interessante Einblicke in das
»Abenteuer Karriere« geben. Der Vortragende
schildert seinen persönlichen
Werdegang während der ersten Berufsjahre
bis zur Position des Projektleiters
Wasserbau einschließlich seiner Erfahrungen
aus Bewerbungsgesprächen und
Gesprächen mit Vorgesetzten. Die abschließende
Podiumsdiskussion mit berufserfahrenen
Ingenieuren setzt sich mit
dem richtigen Verhalten in Vorstellungsgesprächen
sowie Gehaltsverhandlungen,
Tipps für die Bewerbung und Konzepten
von Unternehmen zur Integration und
Ausbildung junger Ingenieure auseinander.
Durch die Diskussionsrunde moderiert
Herr Dipl.-Ing. Frederik Treuel
(Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie).
Fachbesichtigung
Am Vortag (Mittwoch, den 28.11.2018,
ab ca. 14 Uhr) findet eine Fachbesichtigung
der Versuchsanlagen Marienwerder
des Ludwig-Franzius-Instituts für
Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen
statt. Dort wird unter anderem
der große Wellenkanal besichtigt und es
werden Versuche u.a. aus dem Fachgebiet
der Strömungs- und Wellentheorie
gezeigt.
Begrüßungsabend
Im Anschluss an die Fachbesichtigung
wird es einen Begrüßungsabend geben.
Sie haben dort wie immer die Möglichkeit,
mit werdenden und jungen Ingenieuren
in Kontakt zu kommen und Erfahrung
mit frischen Ideen zu spiegeln.
Der Begrüßungsabend findet im »Ernst-
August-Brauhaus« in der Altstadt auf
Selbstzahler-Basis statt. Bitte vermerken
Sie Ihre Teilnahme bei der Anmeldung.
Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: Reinhard Klingen, service@htg-online.de
Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040/428 47- 52 66, michael.stroeh@htg-online.de
Schriftleitung: Dr.-Ing. Manuela Oster thun, General direktion Wasser straßen u. Schifffahrt Standort Hannover, Tel. 0511/ 91 15-31 88,
manuela.osterthun@wsv.bund.de Sekretariat: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de
66 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Regelmäßig aktualisierte Informationen
zum Programm sowie zu den genauen
Zeiten und Orten finden Sie in
den kommenden Ausgaben, im Newsletter
HTG KOMPAKT sowie unter www.
htg-online.de. Für Rückfragen wenden
Sie sich gern auch an unser Postfach: JungeHTG@htg-online.de
Anmeldung
Um eine Anmeldung über das Internetportal
der HTG (http://com.htg-online.de
) wird bis zum 15.11.2018 gebeten,
bei gleichzeitiger Überweisung der
entsprechenden Teilnahmegebühr
auf das Sonderkonto der HTG, IBAN
DE17 2001 0020 0008 0672 08 und BIC
PBNKDEFFXXX unter dem Stichwort
»WS JHTG 2018« sowie dem Namen des
Teilnehmers. Das Anmeldeportal wird
demnächst freigeschaltet.
Bei Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl,
spätestens am 15.11.2018,
schließt das Online-Portal.
Kostenbeitrag bei Online-Anmeldung:
10,00 € für HTG-Jungmitglied
30,00 € für Student, Nicht-Mitglied
65,00 € Mitglied
80,00 € Nicht-Mitglied
Bei Anmeldung über die HTG-Geschäftsstelle
fallen 10,00 € Bearbeitungsgebühr
an.
Abmeldung
Abmeldungen sind bis zum 15.11.2018 gegen
Erstattung der Gebühr möglich. Bei
späterer Abmeldung wird die Gebühr
vollständig fällig.
Goedhart-Förderung
Für HTG-Mitglieder, die derzeit studieren
oder sich anderweitig in einer Ausbildung
befinden (Jungmitglieder), erfolgt
eine Förderung der Teilnahme aus
dem Spendenfonds Goedhart (www.htgonline.de/leistungen/foerderungen/foerderungen-juengerer-mitglieder).
Die Anmeldung
ist erst wirksam, wenn der HTG
eine schriftliche Anmeldung über das Internetportal
der HTG ein Nachweis über
die Ausbildung oder die Beitrittserklärung
vorliegt.
Die HTG gewährt Jungmitgliedern auf
Nachweis einen Zuschuss für Hotelkosten
bis zu 50,00 € sowie auf Nachweis einen
Zuschuss bis zu 70 % der Bahnfahrtkosten
2. Klasse.
7. Workshop der Jungen HTG
Werden Sie
Sponsor!
Leistungen
Paket Workshop
Visualisierung Ihres Firmenlogos (in Farbe)
••
auf dem Einladungsflyer
••
auf der Workshop-Website
••
auf der Teilnehmerliste
••
auf dem Programm
••
auf der PowerPoint-Präsentation in den Pausen
Inkl. einer Freikarte für eine Person
Ihres Unternehmens
verfügbare
Anzahl
Preise in EUR
zzgl. 19 % USt
10 Pakete 750 €
noch
5 Pakete
frei!
Bei Interesse lassen wir Ihnen gern ausführliche Informationen zum Sponsoring sowie zu den
Veranstaltungsdetails zukommen. Zur Buchung der Pakete oder bei Rückfragen kontaktieren
Sie uns bitte unter: JungeHTG@htg-online.de
Weitere fortlaufend aktualisierte Informationen finden Sie auch unter: https://www.htg-online.
de/junge-htg/htg-workshop/
Wir würden uns freuen, Sie auf dem Workshop willkommen zu heißen und Sie bei der Kontaktaufnahme
mit werdenden Ingenieurinnen und Ingenieuren unterstützen zu können.
Ihre Junge HTG
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 67
HTG-Fachausschüsse und Arbeitskreise –
Jahresbericht 2017, Teil 2
Fachausschuss
Binnenwasserstraßen und Häfen
Vorsitzender:
Dipl.-Ing. Michael Heinz, Abteilungsdirektor
der Abteilung Umwelt, Technik,
Wassertourismus, Generaldirektion
Wasserstraßen und Schifffahrt, Bonn.
1. Zielsetzung (Aufgabenstellung)
Der Fachausschuss »Binnenwasserstraßen
und Häfen« arbeitet als gemeinsamer
Ausschuss des Vereins für europäische
Binnenschifffahrt und Wasserstraßen
e. V. (VBW) und der Hafentechnischen
Gesellschaft (HTG). Der Fachausschuss
greift aktuelle Fragestellungen aus der
Praxis ebenso auf, wie er generelle neue
Entwicklungen selbst anstößt oder verfolgt.
Die Ergebnisse der Arbeit des
Fachausschusses werden in kurzen Jahresberichten,
in Veranstaltungen, zu
besonderen Themen und in Veröffentlichungen
der Fachwelt und der interessierten
Öffentlichkeit vorgestellt.
Aufgaben des Fachausschusses sind:
••
Erfassung der Leistungsmerkmale aller
Wasserstraßen und Binnenhäfen
••
Darstellung der Nutzungsmöglichkeiten
und der Bedeutung von Wasserstraßen
und Häfen für die Verkehrswirtschaft
••
Darstellung der volkswirtschaftlichen
Bedeutung
••
Beschreibung der Mehrzweckfunktionen
der Wasserstraßen über ihre verkehrspolitische
Bedeutung hinaus für
Ökologie, Wasser- und Energiewirtschaft
sowie für Tourismus und Freizeit
••
Analyse und Vorschläge zur Behebung
von Schwachstellen der Infrastruktur
••
Anregungen zur Weiterentwicklung
der Infrastruktur von Wasserstraßen
und Häfen
••
Anregungen zur Beschleunigung der
Verkehrsabläufe
••
Vorschläge zur Entwicklung der Binnenwasserstraßen
in ihrer Netzfunktion
2. Angaben zur Arbeitsgruppe
Die Mitglieder des Fachausschusses repräsentieren
unterschiedliche Bereiche,
z. B.:
••
Binnenschifffahrtsgewerbe
••
Verladerschaft
••
Verwaltung und Wissenschaft
••
Binnenhäfen
2.1 Mitgliederveränderungen
Im Berichtszeitraum wurden folgende
neue Mitglieder (teilweise wieder) in den
Fachausschuss berufen:
••
Herr Erik L. Schultz, Koninklijke BLN-
Schuttevaer, Zwijndrecht (Niederlande)
••
Herr Martin Strack, RMD-Consult
GmbH, München
••
Herr Gerhard Straub, Neckarhafen
Plochingen GmbH, Plochingen
Aus dem Fachausschuss ist im Berichtszeitraum
ausgeschieden:
••
Herr Detlef Aster
••
Herr Immo Conring, GDWS Standort
Magdeburg
••
Herr Martin van Dijk, Koninklijke
BLN-Schuttevaer
2.2 Kooperation mit Dritten
Die Arbeit des Fachausschusses erfolgt
fachbezogen, teilweise im Dialog mit
anderen Fachausschüssen des VBW –
insbesondere mit den Fachausschüssen
»Binnenschiffe« und »Verkehrswirtschaft«.
Teilweise erarbeiten fachausschussübergreifende
Arbeitsgruppen
Themen, Stellungnahmen oder Positionspapiere.
Mit dem Bundesverband öffentlicher
Binnenhäfen e. V. (BÖB) werden
aktuelle technische Fragestellungen
erörtert.
3. Ergebnisse der Ausschussarbeit
3.1 Sitzungen des Fachausschusses
im Berichtszeitraum
Im Jahr 2017 hat der Fachausschuss zweimal
getagt:
••
16. März 2017 in Duisburg
••
18. Oktober 2017 in Basel
3.2 Arbeitsergebnisse
Landstrom für die
Fahrgastkabinenschifffahrt
Der im vergangenen Jahr vorgelegte Statusbericht
der Arbeitsgruppe »Landstrom
für die Fahrgast-kabinenschifffahrt«
wurde finalisiert und im VBW-Magazin
1/2017 veröffentlicht.
Initiative »Beschleunigung
von Infrastrukturvorhaben«
Eine der Kernforderungen des Runden
Tisches zur Beschleunigung von Infrastrukturprojekten
des VBW ist die Beschleunigung
von Nachtragsverfahren
und Vergaben. Um dieses Ziel zu erreichen,
hat der Runde Tisch vorgeschlagen,
die Bearbeitung von Nachtrags- und
Vergabeverfahren wieder stärker auf der
Amtsebene anzusiedeln und Entscheidungskompetenzen
wieder an die Basis
zu verlagern.
Bislang ist es so gewesen, dass die Wasserstraßen-
und Schifffahrtsämter jeden
Nachtrag zur Prüfung an die Außenstellen
weiterleiten mussten, wenn die Gesamtsumme
der Nachträge einen bestimmten
Grenzwert erreicht hatte. Das führte dazu,
dass auch Nachträge mit kaum ins Gewicht
fallenden Summen aufwendig nachgeprüft
werden mussten. Bauunternehmer
am Runden Tisch haben diese Praxis kritisiert,
da Nachträge häufig auch Jahre nach
Abschluss und Abnahme des Bauwerkes
noch nicht bearbeitet worden seien.
In Abstimmung mit dem Bundesministerium
für Verkehr und digitale Infrastruktur
nahm die Generaldirektion Wasserstraßen
und Schifffahrt diese Kritik auf
und startete einen Pilotversuch zur Beschleunigung
von Vergaben und Nachträgen.
Der Pilotversuch wurde im Juli
2017 begonnen und und wird zwei Jahre
andauern.
Für diesen Zeitraum sind die für den
Bereich der Wasserstraßenneubauämter
(WNA) geltenden Vergabegrenzen
und Nachtragswertgrenzen für
Bauleistungen(VOB/VOL) und freiberufliche
Leistungen (VGV – früher als VOF
bezeichnet) deutlich angehoben worden.
Nach zwei Jahren sollen die Erfahrungen
mit den neuen Wertgrenzen evaluiert
werden, bei positivem Ergebnis könnte
das Modell auch auf die Wasserstraßenämter
übertragen werden. Dies ist aus
Sicht der Experten auch zwingend notwendig,
da das Gros der Bauleistungen
in diesen Bereichen anfällt.
Der Fachausschuss »Binnenwasserstraßen
und Häfen« sieht in diesem Modellversuch
einen positiven Schritt auf dem
Weg zur Beschleunigung von Planungsund
Vergabeverfahren.
68 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
Um jedoch signifikante Zeitersparnisse
bei der Bereitstellung von Verkehrsinfrastrukturen
zu erzielen, müssten weitere
Schritte erfolgen. Daher mahnten
der Hauptverband der deutschen Bauindustrie
(HDB) und der VBW die Umsetzung
weiterer Schritte aus dem Handlungskonzept
des Runden Tisches an. Als
vordringliche Maßnahmen wurden u. a.
funktionale Ausschreibungen, wie die
Vergabe von »Planungs- und Bauleistungen«,
aber auch die stärkere Einbindung
der Vorplaner in die Bauplanung genannt.
Gemeinsam wollen HDB und VBW den
Runden Tisch im kommenden Jahr fortsetzen,
bisher Erreichtes evaluieren, neue,
bislang nicht bearbeitete Themenfelder
erschließen und gemeinsame Initiativen
zu diesen ergreifen.
Studie »Infrastrukturpolitik
im internationalen Vergleich«
Der VBW gab im Herbst 2016 am Lehrstuhl
für europäische Planungskulturen
der Fakultät Raumplanung der Technischen
Universität Dortmund eine vergleichende
Studie zu Infrastrukturplanungsprozessen
in Deutschland, Österreich
und den Niederlanden in Auftrag. Autor
ist Christoph Vennemann, der durch die
Arbeit inzwischen seinen Master of Science
im Fach Raumplanung erworben
hat. Die Studie mit dem Titel »Infrastrukturpolitik
im internationalen Vergleich
– eine Analyse der drei Länder Niederlande,
Österreich und Deutschland unter
Berücksichtigung der Wasserstraßeninfrastruktur«
wurde nun veröffentlicht
und ist auf der VBW-Homepage kostenfrei
abrufbar. Die Studie untersuchte die
Organisation der Öffentlichkeitsbeteiligung
bei Infrastrukturprojekten, wie die
jeweiligen Länder Infrastrukturprojekte
finanzieren, die Rolle des Verkehrsministeriums
im Planungsprozess sowie die
Planungsprozesse selbst.
Die Ergebnisse liegen seit Jahresanfang
vor. Die Studie wurde mit gut bewertet
und Anfang 2017 zur Veröffentlichung
aufbereitet. Eine Zusammenfassung der
Studienergebnisse ist im VBW-Magazin
1/2017 erschienen. Das Gesamtwerk
kann im internen Teil der VBW-Webseite
heruntergeladen werden.
3.3 Weiteres Arbeitsprogramm und
Perspektiven für die nächsten Jahre
Im aktuellen Jahr stehen als Schwerpunktarbeiten
auf dem Programm:
••
Fortsetzung des Dialoges zur Initiative
»Beschleunigung von Infrastrukturvorhaben«.
••
Weitere Vernetzungen mit den anderen
VBW Fachausschüssen zum Querschnittsthema
Umwelt.
••
Weitere Begleitung der aktuellen Erkenntnisse
zum Klimawandel.
3.4 Veröffentlichungen
des Fachausschusses
Die Ergebnisse des runden Tisches zur
Initiative von Beschleunigung und die
Kurzfassung Studie »Infrastrukturpolitik
im internationalen Vergleich« wurden
im VBW-Magazin veröffentlicht.
Fachausschuss Consulting
Vorsitzender: Dipl.-Ing. Uwe Lemcke
Kontaktadresse: INROS LACKNER SE
Rosa-Luxemburg-Straße 16
18055 Rostock
Tel.: 0381-4567 870, Fax: -899
e-Mail: uwe.lemcke@inros-lackner.de
Internet: www.inros-lackner.de
1. Zielsetzung
1.1 Der Fachausschuss versteht sich primär
als Gesprächs- und Diskussionskreis,
der sich regelmäßig mit wesentlichen das
Thema »Consulting« betreffenden Anliegen
im Gesamtinteresse der HTG-Mitglieder
befasst.
Die Zusammensetzung des Fachausschusses
mit Mitgliedern aus der Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung, von Hochschulen
und Universitäten, der öffentlichen
Hafenverwaltung, dem Bundesministerium
für Verkehr und digitale Infrastruktur
(BMVI) und aus Consultingunternehmen,
ermöglicht insbesondere zu
übergreifenden Themen interessante Diskussionen
und komplexe Lösungsansätze.
Wegen seiner bereichsübergreifenden Zusammensetzung
verfolgt der Ausschuss
nicht die Interessen einer Standesorganisation,
eines bestimmten Berufszweiges
oder von Verbänden.
1.2 Der Fachausschuss befasst sich vorrangig
mit folgenden Themen:
••
Änderungen im Dienstleistungsbedarf
im In- und Ausland
••
Fragen des Verhältnisses AG/Consultant
••
Anforderungen und Förderungen des
Nachwuchses für das Consultingwesen
••
Herausragende Consultingleistungen
2. Angaben zum Ausschuss
Dem Fachausschuss gehören zurzeit
23 Mitglieder an.
Im Betrachtungszeitraum wurden als
neue Mitglieder aufgenommen:
••
Herr Dr. Bergen, Hamburg Port Authority
••
Herr Weiß, Niedersachsen Ports
••
Herr Behrendt, Bundesministerium
für Verkehr und digitale Infrastruktur
••
Herr Prof. Carstensen, Technische
Hochschule Nürnberg
Mit Gaststatus gehören aus dem Kreis der
»Jungen HTG« Frau Emken und Herr Dr.
Albers zum Ausschuss.
3. Ergebnisse der Ausschussarbeit
3.1 Sitzungen des Fachausschusses
Im Jahr 2017 fanden zwei Ausschusssitzungen
statt:
30.03.2017, Bremenports GmbH & Co. KG,
Bremerhaven
Wesentlicher Inhalt:
••
Vorstellung Bremenports
••
Einführung BIM in der Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung
••
EU-Klageverfahren gegen HOAI – Bedeutung
für Vergabeverfahren
••
Besichtigung der Schleusen- und Hafenanlagen
in Bremerhaven
15.11.2017, WTM Engineers GmbH,
Hamburg
Wesentlicher Inhalt:
••
Vorstellung WTM
••
Auswertung HTG-Kongress Duisburg
••
Vorbereitung FAC-Workshop zum
Thema »BIM« am 17.10.2018 in Hamburg
••
neues Bauvertragsrecht ab 01.01.2018
••
Entfall HOAI – Bedeutung für das Vergaberecht
••
Besichtigung Baustelle Überseequartier
Hafencity Hamburg
3.2 Arbeitsergebnisse
Inhaltliche Auseinandersetzung mit dem
Gesetz zur Reform des Bauvertragsrechtes
••
wesentliche Änderungen im Werkvertragsrecht
••
Bedeutung für den Architekten- und
Ingenieurvertrag
3.3 Weiteres Arbeitsprogramm
••
Vorbereitung des FAC-Workshops zum
Thema »BIM«
••
Vergabe von Architekten- und Ingenieurleistungen,
insbesondere vor dem
Hintergrund der Klage der EU-Kommission
gegen Deutschland, mit dem
Ziel, die gesetzliche Verordnung über
Honorare für Architekten- und Ingenieure
(HOAI) abzuschaffen
Uwe Lemcke
Fachausschussvorsitzender
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 69
Fachausschuss Baggergut
Berichtszeitraum: 01.01.2017–31.12.2017
Vorsitzender: Dr. Henrich Röper c/o
Hamburg Port Authority
Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg
Tel. 040 / 428 47-2481
E-mail: Henrich.Roeper@hpa.hamburg.de
1. Zielsetzung
Aufgrund der gesetzlichen Umweltanforderungen
ebenso wie im Hinblick
auf die öffentliche Diskussion sind
Unterhaltung und Ausbau von schifffahrtlich
genutzten Gewässern ohne
ein ausgereiftes und weitsichtiges Sediment-
und Baggergutmanagement
nicht möglich.
2. Arbeitsgruppe
Der Fachausschuss hat Mitglieder aus
Bundes- und Länderbehörden, Hafenverwaltungen,
Hochschulen sowie der
Industrie. Die Arbeit des Fachausschusses
führt Erfahrungen zusammen, um
diese in die nationale und internationale
Diskussion einzubringen. Zu den
Themen gehört die gesamte Palette im
Umgang mit Sedimenten. Aufgrund der
durch die Mitglieder repräsentierten Institutionen
liegt der Schwerpunkt im Küstenbereich.
3. Ausschussarbeit
3.1 Sitzungen und Veranstaltungen
Im Jahr 2017 wurden zwei Sitzungen
durchgeführt:
14.-15. März 2017 in Bremen Seehausen,
bremenports
27.-28. September 2017 in Schwerin, Ministerium
für Wirtschaft, Arbeit und
Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern
3.2 Bearbeitete Themen
Als wesentliche Themen wurden im Jahr
2017 u.a. behandelt:
••
Stand der Fortschreibung von HA-
BAB-WSV und GÜBAK
••
Referentenentwurf der Mantelverordnung
••
EG-Abfallrahmenrichtlinie: EU-VO zu
ökotoxikologischen Bewertung HP14 -
Kriterium
••
Adaptives Management – Diskussion
über Anwendungsfälle in Deutschland
••
Sedimentmanagement Tideems
••
Sedimentqualitätsindex als Bewertungstool
zur Trenderkennung
••
Fachberichte zu den verschiedenen
Wasserstraßen und Häfen
••
Informationen aus den internationalen
Gremien
••
Überarbeitung und Aktualisierung der
vom Fachausschuss veröffentlichten
Papiere
••
Entwurf einer Position zur WRRL
3.3 Weiteres Arbeitsprogramm und
Perspektiven
Im Jahr 2018 sind zwei Sitzungen vorgesehen.
Das überarbeitete Positionspapier
und eine ausführliche Ausarbeitung
zur Verwertung von Baggergut soll
in 2018 veröffentlicht werden. Zusätzlich
ist die Positionserarbeitung zu aktuellen
Themen der WRRL und zur Nutzung
von Baggergut im Deichbau angedacht.
Ebenso steht die Unterstützung und Mitorganisation
des 10. Rostocker Baggergutseminars
auf dem Jahresplan.
Fachausschuss Nassbaggertechnik
Vorsitz: Dipl.-Ing. Klaus Waßmuth
Tel. 0421-520 20-20, Fax 0421-54 79 60
E-Mail: klaus.wassmuth@boskalis.com
Berichtszeitraum 01.01.2017–31.12.2017
1. Zielsetzung
Der Fachausschuss beobachtet und analysiert
die Entwicklungen um das Thema
Nassbaggerei und Nassbaggertechnik.
Die Schwerpunkte reichen von der
Geräteentwicklung bis zu der besonderen
Ausführung und Ausschreibung von
Nassbaggerarbeiten. Die Aufgabenfelder
wurden durch den Fachausschuss folgendermaßen
aufgeteilt:
••
Entwicklung der Nassbaggergerätetechnik
••
Baggerverfahren
••
Anforderungen an die Nassbaggertechnik
im Offshorebereich
••
Ausschreibungs-, Vertragsgestaltung
und Abrechnungsfragen
••
Aufmaßverfahren
Durch die personelle Gliederung des
Fachausschusses ist gewährleistet, dass
die einzelnen Aufgabenfelder kompetent
vertreten sind.
2. Angaben zum Fachausschuss
Der Fachausschuss besteht zurzeit aus
neun Mitgliedern, die sich aus Mitarbeitern
der Bundeswasserstraßenverwaltung,
Ingenieurbüros, Hafenverwaltungen,
Offshoreindustrie und der
Nassbaggerindustrie zusammensetzen.
Im Berichtszeitraum ist Herr Dipl.-Ing.
Guido Kaschel aus dem Ausschuss ausgeschieden,
so dass im Moment die Hamburg
Port Authority im Ausschuss nicht
vertreten ist.
3. Ergebnisse des Fachausschusses
3.1 Sitzungen des Fachausschusses
In dem Berichtszeitraum fanden drei
Ausschusssitzungen statt, am 03.02.2017,
05.05.2017 und am 22.09.2017. Außerdem
wurden verschiedene Vorbereitungstreffen
für den Sprechtag durchgeführt.
Am 02.03.2017 fand der Sprechtag
im Congress Centrum Bremen statt. Am
09.11.2017 wurde von dem Fachausschuss
eine Sitzung mit geladenen Teilnehmern
durchgeführt, bei der das Thema Toleranzen,
welches beim Sprechtag thematisiert
wurde, weiter vertieft wurde.
3.2 Arbeitsergebnisse des
Fachausschusses
3.2.1 Sprechtag des Fachausschusses
Wie zuvor erwähnt, wurde von dem
Fachausschuss Nassbaggertechnik am 02.
März 2017 ein Sprechtag mit den Themen
– Entwicklungen, Herausforderungen
und Vertragliches – im Congress Centrum
Bremen durchgeführt. Hierzu hatten
sich 119 Teilnehmer angemeldet. Bemerkenswert
war auch, dass ein Großteil
der Teilnehmer aus Nichtmitgliedern der
HTG bestand, so dass dieser Sprechtag
auch außerhalb der HTG eine große Resonanz
fand.
Nach dem Einführungsvortrag von
Herrn Prof. Dr. Wanninger, in dem das
Spannungsfeld zwischen Planung und
Ausführung bei Nassbaggerprojekten
beleuchtet wurde, gliederte sich das Programm
in drei Blöcke:
Block A – Technik und
Entwicklungen
Block B – Herausforderungen
der Nassbaggerei
Block C – Vertragliches und Risiken
Auf die einzelnen Vorträge in diesem
Sprechtag wird hier nicht näher eingegangen,
da die Power-Point-Präsentationen
auf der Internetseite der HTG / Fachausschuss
Nassbaggertechnik eingesehen
werden können. Zwei Themen, die jedoch
hervorzuheben sind, waren die Themen
Toleranzen und Risiken. Hier wurden
insbesondere die Toleranzen bei Deckwerken
im Nachgang zu dem Workshop
diskutiert, sowie das Thema, »wie werden
Risiken bei Ausschreibungen ermittelt
und wie schlagen sich diese Risiken
in der Kalkulation nieder.«
Außerdem wurde ein Beispiel präsentiert,
bei dem der Bauherr die Risiken
zum Großteil übernommen hat und gerade
deswegen das Projekt für den AG wirtschaftlich
durchgeführt wurde.
Zu dem Thema Toleranzen im Wasserbau
und hier im Speziellen bei Deck-
70 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
werken bzw. Buhnenbauten trafen sich
Mitglieder des Ausschusses, der Wasserschifffahrtsverwaltung,
der VdN
und Ingenieurbüros zu einem Gedankenaustausch.
Im Wesentlichen wurde
hier festgehalten, dass die Regelungen,
die zurzeit in der ZTV-W LB210 getroffen
sind, viele Ausführungsmöglichkeiten
nicht berücksichtigen und hier bei
der Festlegung von Toleranzen auch
andere Regelwerke hinzugezogen werden
sollten. Im Speziellen wurde hier
an das – Rock Manuel – gedacht, das
im europäischen Bereich, wie z.B. Holland,
Belgien und England mit Erfolg
angewendet wird. In Zusammenarbeit
mit der VdN und anderen Anwendern
beabsichtigt der Fachausschuss hierzu
weitere Informationen auf seiner Internetseite
im Laufe des Jahres einzustellen.
3.2.2 Projektinformationen
Der Ausschuss versucht in seiner Arbeit
auch aktuelle Themen und Herausforderungen
durch anspruchsvolle Baumaßnahmen
aufzugreifen. Hierzu wurde
Herr Jörn Kück (DEGES) vom Ausschuss
eingeladen, um auf der Herbstsitzung einen
Überblick über den Planungsstand
des Wesertunnels im Bereich A 281 in
Bremen zu geben. Dieses Projekt stellt
insbesondere durch das Absenkverfahren
von Fertigteilen besondere Herausforderungen
an die Genauigkeit bei den
Nassbaggerarbeiten dar.
4. Weiteres Arbeitsprogramm und
Perspektiven für die nächsten Jahre
Durch die besondere Resonanz des Themas
Toleranzen beim Sprechtag in Bremen
wird der Ausschuss die Diskussion
über die aktuellen und ggfs. weiteren
Möglichkeiten der Toleranz-ermittlung
weiter forcieren, um hier mittelfristig
angemessene Werte und Ausführungsbeschreibungen
in den Planungs- und
Ausführungstexten zu erreichen.
Dipl.-Ing. Klaus Waßmuth
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers
Allianz Esa EuroShip GmbH ............................................ 3
Alphatron .................................................................. 25
ATLAS Schiffahrt GmbH ................................................ 6
Bautischelerei Derben ...................................................30
RAUER Maschinentechnik AG ........................................ 32
DTG Deutsche Transport-Genossenschaft ............................ 5
E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ........... 59
Hafenbetriebe Ludwigshafen am Rhein GmbH ....................... 9
Hegemann GmbH – Werft .............................................. 59
Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH ............................... 27
Hyster-Yale Deutschland GmbH ...................................... U2
IEA Industrieelektronik und -automation GmbH ................... 32
Jastram GmbH & CO. KG ............................................... 33
Messe Kalkar Kernwasser Wunderland Freizeitpark GmbH . ...... 49
navalis ..................................................................... 30
Ostfriesische Volksbank eG OVB. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Podszuck GmbH ......................................................... 29
PV Technik GmbH . ...................................................... 11
Ralf Teichmann GmbH . ................................................. 48
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG ........................ 35
SEIL-BECKER GmbH ................................................... 31
Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH ..... 51
Stadtwerke Andernach GmbH ......................................... 53
Werft Malz GmbH ........................................................ 7
Wittig GmbH .............................................................. 7
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ................................. U4
Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung. Es ist kein Bestandteil des An zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 71
Recht
Beweisaufnahme im
Verklarungsverfahren
»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZKR
Anfang und Ende des Verklarungsverfahrens stehen zur Disposition des Antragstellers. Erklärt der Antragsteller, dass das Verklarungsverfahren
ohne weitere Beweisaufnahme beendet werden soll, hat das Gericht der Dispositionsbefugnis des Antragstellers zu folgen,
soweit nicht schützenswerte Interessen weitere Verfahrensbeteiligter entgegenstehen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Beweiserhebungen,
die von weiteren Verfahrensbeteiligten angeregt wurden, beziehungsweise in deren Interesse liegen, vereitelt werden.
Das Verklarungsverfahren folgt dem Grundsatz der Offizialmaxime. Das betrifft die Art und Weise, das »wie« der Beweisaufnahme. Dem
ist die Frage vorgelagert, ob eine Beweisaufnahme erforderlich ist, dies unterliegt der Disposition des Antragstellers in den oben aufgezeigten
Grenzen.
Der Gegenstandswert des Verklarungsverfahrens entspricht in der Regel der Summe der vermögensrechtlichen Interessen der Beteiligten.
Ein wesentlicher Anhaltspunkt ist dabei die Schilderung des tatsächlichen Herganges des Unfalles im Verklarungsantrag durch
den Antragsteller.
Verfügung vom 2. März 2017 und Beschluss
vom 28. Mai 2018 des Schiffahrtsgerichtes
Mannheim, Az.: 30 UR II 1/16
Verfügung vom 2. März 2017
Das Gericht beabsichtigt, das Verklarungsverfahren
zu schließen.
I. Auf Antrag des Schiffsführers des TMS
»Endeavour« eröffnete das Amtsgericht
– Schifffahrtsgericht – Mannheim
am 20.10.2016 ein Verklarungsverfahren
über den tatsächlichen Hergang eines
Schiffsunfalls im Nordhafen der BASF
in Ludwigshafen, bei dem das TMS »Endeavour«
schwer beschädigt wurde und
beauftragte einen Sachverständigen mit
der sofortigen Aufklärung des Unfallhergangs
vor Ort. Der Sachverständige war
in der Folge an vier Tagen an der Unfallstelle
tätig. Das Gericht bestimmte Termin
zur Vernehmung von Zeugen auf den
04.11.2016.
Mit Schriftsatz vom 02.11.2016 erklärte der
Antragsteller, er verzichte auf die Einvernahme
der Zeugen sowie die weitere Ermittlung
der Havarieursache durch den
gerichtlich bestellten Sachverständigen.
Auch werde er für weitere entstehende
Kosten nicht einstehen. Hintergrund war
das Anerkenntnis des Beteiligten Ziff. 2 für
alle am TMS »Endeavour« und dessen Ladung
eingetretenen Schäden. Der Termin
zur Vernehmung der Zeugen wurde aufgehoben.
Der Sachverständige stellte seine
Tätigkeit ein. In weiteren Schriftsätzen
erklärte der Antragsteller, dass für ihn der
Grund für das Verklarungsverfahren entfallen
sei, er kein Interesse an der Weiterführung
des Verklarungsverfahrens habe
und er keine weitere Notwendigkeit für das
Verfahren sehe. Sobald der Verklarungswert
festgesetzt sei, sei das Verklarungsverfahren
zu schließen.
Auch der Beteiligte Ziff. 5 erklärt, dass sich
eine weitere Beweisaufnahme zur Schadensursache
durch das Anerkenntnis des
Beteiligten Ziff. 2 erübrige. Gleichwohl
könne es noch nicht geschlossen werden,
um es ggf. zur Frage der Schadenshöhe
fortzusetzen.
Der Beteiligte Ziff. 2 weist darauf hin, dass
das Verklarungsverfahren ohne Beweisaufnahme
nicht geschlossen werden könne.
Wenn der Antragsteller das Verfahren
beenden wolle, möge er den Antrag zurücknehmen.
II. Bei dem Verklarungsverfahren handelt
es sich um ein reines Antragsverfahren
der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Als solches
unterliegt es in besonderem Maße
der Dispositionsbefugnis des Antragstellers.
Das ergibt sich aus § 22 FamFG, der
der begrenzten Dispositionsbefugnis der
übrigen Beteiligten Ausdruck verleiht. Die
Hoheit über die Durchführung des Verfahrens
behält der Antragsteller. Er soll
möglichst lange die Gelegenheit haben,
das Verfahren zu beenden (MüKoFamFG-
Pabst, 2. Aufl. 2013, § 22 Rz. 1).
Diese allgemeinen Grundsätze gelten ausgeprägter
noch im Verklarungsverfahren.
Das Verklarungsverfahren beginnt mit
dem Antrag auf gerichtliche Verklarung
und wird im Regelfall auf Antrag geschlossen
(v. Waldstein, Das Verklarungsverfahren
im Binnenschiffahrtsrecht, S. 98). Anfang
und Ende des Verfahrens stehen zur
Disposition des Antragstellers. Innerhalb
dieses Rahmens befindet das Gericht über
die beantragte Beweiserhebung, führt
sie ggf. durch und entscheidet über die
Schließung des Verfahrens.
Vorliegend hat der Antragsteller wiederholt
und unmissverständlich zum Ausdruck
gebracht, dass das Verklarungsverfahren
beendet werden solle. Dem hat das
Gericht als Ausfluss der Dispositionsmaxime
zu folgen, soweit nicht schützenswerte
Interessen weiterer Verfahrensbeteiligter
entgegenstehen. Dies wird in der Literatur
angenommen, wenn die Schließung zu
»Unzeit« erfolgt, weil beispielsweise Beweiserhebungen,
die von weiterer Verfahrensbeteiligten
angeregt wurden bzw. in
deren Interesse liegen, vereitelt werden (v.
Waldstein, a.a.O., S. 98).
Solche entgegenstehende schützenswerte
Interessen sind indes nicht erkennbar. Der
Beteiligte Ziff. 2 hat durch sein Anerkenntnis
das Verklarungsverfahren in der Sache
obsolet werden lassen. Zweck der Verklarung
ist die Sicherung von Beweisen zur
späteren Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen
(v. Waldstein/Holland Binnenschiffahrtsrecht,
5. Auflage, § 11 Bin-
SchG Rz. 4). Dessen bedarf es erkennbar
nicht, wenn die Haftung dem Grunde nach
uneingeschränkt anerkannt wurde.
Soweit der Beteiligte Ziff. 2 gleichwohl auf
der Durchführung weiterer Beweisaufnahmen
besteht, weil er der Ansicht ist, das
Verfahren könne nur durch Antragsrücknahme
beendet werden, da es eine Schließung
des Verklarungsverfahrens ohne
Verklarung nicht geben kön-ne, liegt ein
schutzwürdiges Interesse nicht vor. Ungeachtet
der Tatsache, dass er sich damit in
der Sache auch nicht gegen die Beendigung
des Verfahrens ausspricht, setzt er
sich in Widerspruch zu seinem eigenen
rechtlichen Vorgehen. Denn durch sein
Anerkenntnis hat er ge-rade jede Beweisaufnahme
überflüssig gemacht und dem
Verfahren den Boden entzogen. Allein in
der von ihm vertretenen formalen Rechtsposition,
das Verfahren könne nur durch
Antragsrücknahme beendet werden, ist
ein schutzwürdiges Interesse nicht erkennbar.
Zumal diese Ansicht auch keine
Stütze im Gesetz findet.
Nach derzeitiger Bewertung dürfte auch
in der vom Beteiligten Ziff. 5 vorgetragene
Interesse an einer möglichen Fortführung
des Verklarungsverfahrens zur Höhe des
Schadens keine schützenswerte Position
zu sehen sein. Denn die Frage der Schadenshöhe
ist ausdrücklich nicht Gegenstand
dieses Verklarungsverfahrens, das
insoweit im Verklarungsbeschluss gegenüber
dem Antrag beschränkt wurde.
Schließlich steht auch die Offizialmaxime
einer Schließung nicht entgegen. Zwar
trifft es zu, dass die Durchführung der Beweisaufnahme
von Amts wegen durch das
Gericht erfolgt und der freien Disposition
der Beteiligten und insbesondere des Antragstellers
insoweit entzogen ist. Das betrifft
aber die Art und Weise, das »wie« der
Beweisaufnahme und ergibt sich aus dem
Zweck der Verklarung. Die Beweisaufnahme
soll, damit sie später gerichtlich ver-
72 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
(Sammlung Seite 2542)
Recht
wertbar ist, unabhängig durch das Gericht
erfolgen. Die vorgelagerte Frage der Erforderlichkeit
der Beweisaufnahme ist davon
aber losgelöst. Sie unterliegt in den oben
aufgezeigten Grenzen der Disposition des
Antragstellers.
Unabhängig davon stünde vorliegend
selbst einer Schließung von Amts wegen
nichts entgegen. Anerkannt ist dies in der
Literatur für den Fall, das nach erfolgter Beweisaufnahme
der Antragteller trotz Aufforderung
keinen entsprechenden Antrag
stellt (v. Waldstein, a.a.O., S. 98). Maßgeblich
ist damit, dass der Zweck des Verfahrens
(durch die erfolgte Beweisaufnahme)
entfallen ist. Dann soll das Gericht nicht
gezwungen sein ein materiell beendetes
Verfahren formell nicht abschließen zu
können. Nicht anders verhält es sich aber,
wenn sich der Verfahrenszweck anderweit
erledigt hat, etwa, weil er nicht mehr erreicht
werden kann. Auch dann muss eine
Schließung des Verfahrens möglich sein.
Dies ist in jeder Phase des Verfahrens
durch das Gericht zu berücksichtigen.
Das Gericht beabsichtigt für den Verklarungswert
den voraussichtlichen Umfang
des Schadens am TMS »Endeavour« anzusetzen.
Der Antragsteller wird gebeten auf
Grundlage der nach seinem Vortrag laufenden
bzw. erfolgten kontradiktorischen
Schadenstaxe dazu vorzutragen. Dazu besteht
Gelegenheit bis zum 01.04.2017.
Beschluss vom 28. Mai 2018
hat das Amtsgericht Mannheim durch …
am 22.05.20 18 beschlossen:
Nach Rücknahme des Verklarungsantrags
durch den Antragsteller mit Schriftsatz
vom 16.05.2018 wird der Streitwert auf
1.499.078,54 Euro festgesetzt.
Gründe:
Bei der Festsetzung des Streitwertes
waren die Schäden der drei durch den
Schiffsunfall am 17.10.2016 betroffenen
Tankmotorschiffe zusammenzurechnen.
Das Verklarungsverfahren ist eine Angelegenheit
der freiwilligen Gerichtsbarkeit
und unterliegt demgemäß dem Untersuchungsgrundsatz
nach § 26 FamFG. Für
die Gestaltung des Verfahrens sowie Art
und Umfang der Beweisaufnahme ist allein
das Gesamtinteresse an einer möglichen
Aufklärung des vollständigen Sachverhalts
eines Schiffsunfalls als Voraussetzung
für die spätere Regelung aller irgend
möglichen Anspruche der Beteiligten daran
maßgeblich (vgl. OLG Köln, Beschluss
vom 30.04.2014, 3 W 19/14 BSch, ZfB 2014,
Sammlung Seite 2278 ff; Beschluss vom
15.10.1999, 3 W 31/99 BSch, zitiert nach juris
Rn. 6). Dies ist auch für die Bemessung
des Gegenstandswertes von Bedeutung,
bei der alle für den Wert irgendwie erheblichen
Umstände einbezogen werden können.
Nicht das Interesse einzelner Beteilig-ter
bestimmt den Wert des Geschäftes,
sondern dessen objektiver Wert (OLG Köln
aaO). Demgemäß wird in bisheriger Übung
der Schifffahrtsgerichte der Geschäftswert
nach der Summe der vermögensrechtlichen
Interessen bestimmt, die Gegenstand
der Prüfung im Verklarungsverfahren
sind (OLG Köln aaO; von Waldstein/
Holland, Binnenschifffahrtsrecht, 5. Aufl.,
§ 14 Rn. 1 BinSchG). Dies bedeutet aber
nicht, dass zur Ermittlung des Geschäftswertes
die vermögensrechtlichen Interessen
der Beteiligten immer schematisch
zu addieren sind. Hiermit ist lediglich zum
Ausdruck gebracht, dass bei der Ausübung
des Ermessens gemäß § 36 Abs. 1 GNot-
KG die betroffenen vermögensrechtlichen
Interessen der Beteiligten für den objektiven
Geschäftswert wesentliche Anhaltspunkte
sind (OLG Köln aaO). Vorliegend
hatte der Antragsteller im Schriftsatz vom
20.10.2016 die Beweiserhebung über den
tatsächlichen Hergang des Unfalles sowie
über den Umfang der dabei entstandenen
Schäden beantragt. Zwar hat das Gericht
im Beschluss vom 20.10.2016 die Beweisaufnahme
über den tatsächlichen Hergang
des Schiffsunfalles vom 17.10.2016 angeordnet,
nicht über den Umfang der entstandenen
Schäden. Im Beschluss ist jedoch
ausdrücklich die Rede davon, dass nicht
nur das TMS Endeavour, sondern auch das
TMS Wervelwind und TMS Symphonie von
dem Schiffsunfall betroffen seien. Alle drei
Schiffe seien durch die Explosion im Nordhafen
in Ludwigshafen schwer beschädigt
worden. Die Schäden am TMS Endeavour
belaufen sich auf 1.366.318,44 Euro, am
TMS Symphonie auf 103.760,10 Euro und
am TMS Wervelwind auf 29.000,00 Euro,
somit insgesamt auf 1.499.078,54 Euro.
Anmerkung der Redaktion:
Die beiden vorstehend wiedergegebenen
Entscheidungen, die beide das gleiche
Verklarungsverfahren betreffen, sind für
die Grundsätze der Beweisaufnahme im
Verklarungsverfahren einerseits und für
die Ermittlung des Gegenstandswertes andererseits
interessant, da sie auf einer besonderen
Konstellation beruhen:
Das Verklarungsverfahren betrifft ein
schweres Explosionsunglück, das sich an
Land in Ludwigshafen ereignet hat. Die
an Land entstandenen Sachschäden waren
um ein Vielfaches höher als die Schäden
der drei betroffenen Tankschiffe, die
im Hafen direkt vor der Unfallstelle lagen,
von denen eines sehr schwer beschädigt
wurde.
Gegenstand des Verklarungsverfahrens
kann nach dem Wortlaut des § 11 BinSchG
nur ein Unfall sein, von dem das Schiff oder
die Ladung betroffen ist. Der eigentliche
Unfall hatte sich zwar an Land ereignet, hatte
aber zu Schäden an drei Schiffen geführt,
also waren Schiffe im Sinne des § 11 Bin-
SchG betroffen, wie das Verklarungsgericht
zu Recht angenommen hat. Der antragstellende
Schiffsführer hatte im Verklarungsantrag
angegeben, dass sich die Explosion an
Land ereignet hatte, dabei aber genau beschrieben,
welche Schiffe durch diesen Unfall
betroffen waren. Aus diesem Grund hat
der Verklarungsrichter das Verklarungsverfahren
auf die Aufklärung der Ursache für
die Schäden an den Schiffen beschränkt.
Zur Erstattung des in Auftrag gegebenen
Gutachten und zur Anhörung verschiedener
benannter Zeugen kam es aber nicht
mehr, da ein Beteiligter des Verklarungsverfahrens
seine Haftung dem Grunde nach
gegenüber allen betroffenen Schiffsinteressenten
anerkannt hatte.
Die Ausführungen des Verklarungsrichters
zum Verhältnis von Offizialmaxime einerseits
und Dispositionsbefugnis des Antragstellers
andererseits sind grundlegend
und zutreffend. Der Antragsteller kann
durch die Formulierung oder auch durch
Rücknahme des Antrages Einfluss nehmen
auf den Umfang der Beweisaufnahme.
In aller Regel folgt das Verklarungsgericht
den Beweisanträgen aller Beteiligter,
soweit sie vom Verklarungszweck gedeckt
sind und soweit ein schützenswertes Interesse
des Beteiligten besteht. Der Umfang
der Havarieaufklärung hängt daher ganz
entscheidend von der aktiven Mitwirkung
des Antragstellers und der Beteiligten ab,
die Durchführung der Beweisaufnahme
selbst, das »wie«, aber erfolgt nach den
Regeln über eine Beweisaufnahme vor Gericht,
was dazu führt, dass die Verklarungsprotokolle
in der Regel als Urkundsbeweis
in eventuell folgende Streitverfahren eingebracht
werden können, ohne dass eine
erneute Einvernahme der Zeugen erforderlich
ist.
Von Bedeutung ist auch der Beschluss
über den Streitwert des Verfahrens (richtiger:
»Gegenstandswert«). Zwar war die Betreiberin
der havarierten Landanlage Beteiligte
des Verklarungsverfahrens, nach dem
Antrag des Antragstellers richtete sich das
Verklarungsverfahren aber ausschließlich
auf die Ermittlung der Ursache der an den
Schiffen entstandenen Schäden. Obwohl
regelmäßig die Summe aller Vermögensinteressen
aller Beteiligten den Gegenstandswert
des Verklarungsverfahrens ausmacht,
hat im vorliegenden Fall das Schiffahrtsgericht
Mannheim zutreffend und mit richtiger
Begründung nur die Summe der an den
Schiffen entstandenen Schäden zuzüglich
Nebenkosten zum Gegenstandswert gemacht,
ohne den Umfang der landseitig
entstandenen Schäden mit zu berücksichtigen.
Der Grund dafür ist, dass der Antragsteller
schon im Antrag deutlich gemacht
hatte, dass ausschließlich die Auswirkung
des Unfalles auf die Schiffe Gegenstand der
Verklarung sein sollten und nicht die Auswirkungen
an Land.
Der Antragsteller hat es also durch die Formulierung
seines Antrages in gewissem
Umfange in der Hand, den Gegenstand
des Verklarungsverfahrens zu definieren
und damit Einfluss auf den Umfang der
Beweisaufnahme sowie auf die Höhe des
Gegenstandswertes des Verklarungsverfahrens
zu nehmen. Auch die landseitige
Beteiligte hatte im Verklarungsverfahren
niemals Beweisanträge gestellt, die sich
auf die Verursachung landseitiger Schäden
richtete; anderenfalls wäre auch der
Betrag der landseitig entstandenen Schäden
in den Gegenstandswert eingegangen,
wie es bei vielen zurückliegenden Fällen
im Zusammenhang mit Havarien beim
zum Beispiel Laden und Löschen von Tankschiffen
bereits der Fall war.
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,
Frankfurt am Main
(Sammlung Seite 2543)
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 73
BDS
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden
Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn
August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de
Gespräch mit der GDWS zum Zustand der Infrastruktur
Am 20. Juni 2018 trafen BDB und BDS
sich zu einer ausführlichen Besprechung
mit der GDWS in Bonn. Seitens
der GDWS waren neben dem Präsidenten
Prof. Dr. Hans-Heinrich Witte die
Abteilungsleiter Heinz-Josef Joeris, Dr.
Marcus Erdmann, Michael Heinz sowie
Unterabteilungsleiter Hermann Poppen
vertreten. Das Gespräch fand in einer
ausgesprochen offenen und konstruktiven
Atmosphäre statt.
Ausgangspunkt war das immer größer
werdende Unverständnis des Gewerbes
über den Zustand der Wasserstraßeninfrastruktur.
Marode Schleusen, die immer
häufiger und länger ausfallen, kosten das
Gewerbe enorme Summen und beschädigen
die Zuverlässigkeit und Planbarkeit
der Binnenschifffahrt. Hinzu kommt
Personalmangel, der Planung und Vergabe
verzögert.
Nicht nur dem Gewerbe ist bewusst,
dass es bei der Instandhaltung der Infrastruktur
in den letzten 20 Jahren
schwere Versäumnisse gegeben hat. Allerdings
sind allein die Unternehmen
diejenigen, die die Folgen dieser Versäumnisse
jetzt ausbaden müssen, obwohl
sie keinerlei Schuld an der Misere
trifft. Immer wieder hatten die Verbände
auf die Folgen mangelnder Instandhaltung
und fehlenden Ersatzes hingewiesen.
Passiert ist wenig, aus den
verschiedensten Gründen.
Die Verantwortlichkeit für den Stellenabbau
sieht die GDWS vor allem
beim Bundestag, ebenso wie für die
Folgen der Kategorisierung der Wasserstraßen.
Es werden aber auch eigene
Versäumnisse eingeräumt. Jetzt gilt
es jedoch mit der vorhandenen Situation
irgendwie fertig zu werden. Da hilft
es leider wenig, Vergangenheitsbewältigung
zu treiben.
Erhalt vor Ersatz, vor Ausbau
Das ist jetzt zunächst der Grundsatz,
um die Wasserstraßen und ihre Bauwerke
funktionstüchtig zu halten. Ähnliches
gilt für die Liegestellen. Instandhaltung
geht vor Neubau, Quantität vor
Qualität – traurig, aber wahr! Es sind
keine Ingenieure für Neuplanungen
vorhanden.
Priorität sollen die Bauwerke mit
dem kritischsten Zustand haben. Für
2018/2019 wurden im Haushalt 48 zusätzliche
Ingenieurstellen beantragt.
Bitte Termin vormerken:
Mitgliederversammlung des BDS-
Binnenschiffahrt
am Freitag, 26. Oktober 2018
um 10.30 Uhr
in der Friedenskirche Datteln
Die Einladungen an die Mitglieder
erfolgen mit der Post
Nach Auffassung des BDS muss dringend
auch über Erhalt und Instandsetzung
alter Schleusen nachgedacht werden,
wo neue Schleusen offenkundig
nicht betriebssicher funktionieren.
Hinsichtlich der Schleuse Uelzen
1 wurde bestätigt, dass diese nicht
mehr instand zu setzen ist. Anders ist es
bei den Schleusen Minden und Dörverden,
die allerdings dem Haushaltsrecht
zum Opfer fallen, da eine Instandsetzung
nicht wirtschaftlich sei. Zur Zeit
werde mit dem Bundesministerium
für Verkehr und digitale Infrastruktur
(BMVI) erörtert, wie grundsätzlich mit
der Instandsetzung vorhandener Bauwerke
verfahren werden soll.
Schnellere Reparaturen
Ein von der Schifffahrt oft bemängelter
Umstand ist die Dauer von Reparaturarbeiten
und die mangelnde Kommunikation
über Grund und Dauer einer Sperre.
Die Generaldirektion Wasserstraßen
und Schifffahrt (DWS) sicherte zu, dass
man schneller werden wolle. Dies sei zum
Teil regional sehr unterschiedlich. Auch
auf eine bessere Kommunikation soll geachtet
werden.
WDK Nischenpoller:
Zur Problematik der Nischenpoller im
WDK stellte die GDWS heraus, dass das
Problem die nicht haltende Rückverankerung
sei. Würde man die Poller »nach alter
Väter Sitte« ersetzen, wäre die Schleuse
ein halbes Jahr gesperrt. Daher soll ein
Bauverfahren gefunden werden, das eine
Instandsetzung mit möglichst wenig Sperre
möglich macht. Bis dahin wird es den
Festmacherdienst geben. Auf eine Ausschreibung
habe man deshalb nicht verzichtet,
weil andernfalls Beschwerden
und Klagen nicht berücksichtigter Firmen
gedroht hätten. Dies sei ein Problem
auch bei anderen Projekten, weshalb unter
dem Strich eine Ausschreibung oft der
schnellste und wirtschaftlichste Weg sei.
Alle Firmen, die sich für den Festmacherdienst
beworben haben, brauchen bei
Auftragsvergabe zwei Monate Zeit, um
Personal zu rekrutieren. Die GDWS geht
davon aus, dass der Festmacherdienst im
November starten kann. Parallel wird das
Sanierungskonzept für die Nischenpoller
geplant.
Schleusen und Liegestellen
BDS schlägt einen »Masterplan« Schleusen
und Liegestellen vor, in den als erstes
die besonders kritischen Bauwerke eingehen
müssen mit konkreten Aussagen zu
den entsprechenden Planungen.
Das gleiche muss für die Liegestellen
gelten, sowohl hinsichtlich ihres Zustandes
als auch ihrer Anzahl. Wie im Infrastrukturbericht
muss auch für Schleusen
und Liegestellen der Zustand schonungslos
dargelegt werden. Soweit eine Sicherung
der Funktionstüchtigkeit der Infrastruktur
an einigen Stellen nicht anders
möglich ist, muss auch über eigentlich unwirtschaftliche
Projekte nachgedacht werden.
Alles ist wirtschaftlicher, als der Ausfall!
Angesichts der vielen Versäumnisse
darf es jetzt keine Denkverbote geben!
Der BDS führt zur Zeit eine Umfrage
zu Liegestellen durch. Das Formular
finden Sie auf unserer website.
74 Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7
TV-Programm
Impressum
Binnenschifffahrt
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK
Herausgeber
Prof. Peter Tamm †
Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische
Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,
Reinhard Klingen (1. Vorsitzender),
Hafentechnische Gesellschaft e.V.,
Geschäftsführung
Peter Tamm, Thomas Bantle
Redaktion
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)
Tel. +49 (0)40-70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de
Redakteur: Felix Selzer (fs)
Tel. +49 (0)40-70 70 80-210 | f_selzer@hansa-online.de
Redakteur: Thomas Wägener (TWG)
Tel. +49 (0)40-70 70 80-209 | t_waegener@hansa-online.de
Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)
Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)
Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)
Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)
Josef Müller (jom, Österreich)
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)
Redaktionsbeirat
Heinz-Josef Joeris, Präsident des Vereins für europäische
Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;
Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische
Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V., Duisburg;
Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe;
Reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen
Gesellschaft e.V., Hamburg;
Dr.-Ing. Manuela Osterthun, Hafentechnische Gesellschaft e.V.;
Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der
Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen
Binnenschiffahrt e.V.;
Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Fachbereichsleiter, Entwicklungszentrum
für Schiffstechnik und Transport systeme e.V. Duisburg
(DST), Duisburg.
Redaktionsvorbehalt
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung
sowie der Übersetzung vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift
darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder
ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert
werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht
unbedingt die Meinung von Herausgeber, Redaktion oder Verlag
wieder. Die Redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten
vor. Die Redaktion lehnt jede Verantwortung für unverlangt
eingesandtes Material (Manuskripte, Fotos, Grafiken etc.) ab.
Fortführung der
Binnenschiffahrt
und Wasserstraßen
Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang
Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg
Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam
Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg
Moselkommission, Trier
Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg
Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg
Verlag und Redaktion
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG,
Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg
Postfach 10 57 23, 20039 Hamburg
Tel. +49 (0)40-70 70 80-02, Fax -208,
www.binnenschifffahrt-online.de
Layout
Sylke Hasse, Tel. +49 (0)40-70 70 80-207
s_hasse@hansa-online.de
Events | Layout
Sylvia Schmidt, Tel. +49 (0)40-70 70 80-211 | Fax -214
s_schmidt@hansa-online.de
Anzeigenverwaltung
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Ausgewählte Programm-Tipps für August 2018
die nordstory – Elbvertiefung ohne Ende
NDR Fernsehen, Mittwoch, 1. August, 14.15–15.00 Uhr
Lothringen – Neu entdeckt
Dem Industriezeitalter verdankt Lothringen ein weites Netz von Schifffahrtskanälen.
Der Rhein-Marne-Kanal besitzt technische Attraktionen
wie das Schiffshebewerk von Arzviller und die Schleuse von Réchicourt-le-Château,
eine der höchsten Schleusen Frankreichs.
arte, Mittwoch, 1. August, 18.35–19.20 Uhr
mareTV. Von Amsterdam zur Nordsee
NDR Fernsehen, Donnerstag, 2. August, 20.15–21.00 Uhr
Der Mega-Diesel – Mit 13.600 PS übers Wasser
WELT, Freitag, 3. August, 23.05–0.00 Uhr
Die Elbe von oben. Von Schnackenburg bis Hamburg
NDR Fernsehen, Samstag, 4. August, 12.45–13.30 Uhr
Der Rhein (1)
hr-fernsehen, Samstag, 4. August, 21.45–22.30 Uhr
Land im Gezeitenstrom. Von der Ems zu den friesischen Seen
NDR Fernsehen, Sonntag, 5. August, 13.30–14.30 Uhr
Land im Gezeitenstrom. Von der Waddenzee zum Ijsselmeer
NDR Fernsehen, Sonntag, 5. August, 14.30–15.30 Uhr
Norddeutschland von oben (1/2). Von der Nordsee an die Ems
3sat, Montag, 6. August, 14.00–15.30 Uhr
Deichen oder weichen? – Die Niederlande und das Wasser
ARD-alpha, Montag, 6. August, 18.15–19.15 Uhr
Die Seenotretter – Einsatz bei Wind und Wellen
N24 DOKU, Dienstag, 7. August, 6.15–7.00 Uhr
die nordstory – Rostocks Hafen im Winterstress
NDR Fernsehen, Dienstag, 7. August, 14.15–15.00
Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.
Legendäre Raddampfer (1/3). »Waverley« an der Schottischen Westküste
3sat, Mittwoch, 8. August, 14.05–14.50 Uhr
Fährpassagen (1/4). Philippinen – Mit Banca-Booten von Insel zu Insel
3sat, Mittwoch, 8. August, 16.15–16.45 Uhr
Die Megaschiff-Bauer: Hinaus auf hohe See
N24 DOKU, Donnerstag, 9. August, 0.05–1.00 Uhr)
North Sea Giant – Montageschiff im Nordmeer
N24 DOKU, Freitag, 10. August, 18.15–19.00 Uhr
Die Elbe von oben. Von Hamburg bis Cuxhaven
NDR Fernsehen, Samstag, 11. August, 12.45–13.30 Uhr
Rhein in Flammen von Konstanz bis Koblenz (live)
SWR Fernsehen, Samstag, 11. August, 20.15–23.30 Uhr
Land im Gezeitenstrom. Von Amsterdam nach Zeeland
NDR Fernsehen, Sonntag, 12. August, 13.30–14.30 Uhr
Monster-Schwimmkran
Discovery Channel, Montag, 13. August, 19.05–19.50 Uhr
Flutbarrieren-Schaufler
Discovery Channel, Dienstag, 14. August, 19.05–19.50 Uhr
die nordstory – 24 Stunden Landungsbrücken
NDR Fernsehen, Donnerstag, 16. August, 14.15–15.15 Uhr
Belle France. Languedoc-Roussillon
Jean-Marc begeistert sich für die Flussschifferei und kämpft für die
Wiederaufnahme der Frachtschifffahrt auf dem Canal du Midi.
arte, Donnerstag, 16. August, 15.50–16.40 Uhr
die nordstory – Strandgut. Zwischen Övelgönne und Blankenese
NDR Fernsehen, Freitag, 17. August, 20.15–21.15 Uhr
Das unbekannte China. Von Binnenschiffern und Drachenbooten
3sat, Mittwoch, 29. August, 16.15–17.00 Uhr
Binnenschifffahrt – ZfB – 2018 – Nr. 7 75
Michael Batz
SPEICHERSTADT STORY
Geschichten von Menschen und Handel
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Hardcover • 24 x 28 cm • 288 Seiten
zahlr. Farbfotos und historische Aufnahmen
H (D) 29,95 • H (A) 30,80 • SFr* 41,90
ISBN 978-3-7822-1277-9
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HAMBURG • GENUSS • GESCHICHTE • KUNST • REISE • WERFTEN • REEDER • TECHNIK • KALENDER • REDUZIERTE AUSGABEN • E-BOOKS
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