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BS 04-2017

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Schifffahrt<br />

Seitenblick auch auf das Hinterland<br />

Bei der Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) machte die Bundesregierung klar, dass sie<br />

voll auf das Thema »Digitalisierung« setzt. Das Hinterland und die Binnenschifffahrt<br />

wurden einbezogen – wenn auch nur am Rande<br />

Über 740 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft<br />

und Wissenschaft waren nach<br />

Hamburg zur zehnten Auflage der NMK<br />

gekommen. Bundeswirtschaftsministerin<br />

Brigitte Zypries machte gleich zu Beginn<br />

deutlich: »Die Digitalisierung ist das Zukunftsthema.<br />

Wir wollen gemeinsam daran<br />

arbeiten, die Technologieführerschaft und internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Branche<br />

zu sichern.« Uwe Beckmeyer, scheidender<br />

Maritimer Koordinator der Bundesregierung<br />

betonte, dass im Zuge der Digitalisierung zu<br />

beobachten sei, dass sich Produktions- und<br />

Dienstleistungsprozesse zunehmend vernetzen.<br />

»Wir wollen die Wirtschaft dabei unterstützen,<br />

ganze Wertschöpfungsketten zu entwickeln«,<br />

so der SPD-Politiker.<br />

Zypries’ bayrischer Kabinettskollege Alexander<br />

Dobrindt stellte ein Maßnahmenpaket<br />

zur Förderung der Hafenwirtschaft vor.<br />

Der Bundesminister für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur sieht die maritime Wirtschaft<br />

mit der Digitalisierung vor einer »echten<br />

Effizienzrevolution«. Jetzt gehe es darum,<br />

damit verbundene Potenziale zu nutzen. Mit<br />

einem Sonderprogramm für den Glasfaseranschluss<br />

von Häfen und Gewerbegebieten<br />

investiere das Ministerium 350 Mio.€ in die<br />

Anbindung an das Gigabit-Netz.<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel verwies<br />

auf das bereits verabschiedete Nationale<br />

Hafenkonzept als sie der Branche die<br />

Unterstützung der Regierung zusicherte.<br />

Ziel sei es, »dass die Umschlagplätze an<br />

den Binnen- und Küstengewässern ihre<br />

herausragende Position« halten.<br />

Als besonderes Zeichen wertete Beckmeyer,<br />

dass es gelungen sei, gemeinsam mit<br />

Bund, Ländern, Verbänden und Gewerkschaften<br />

eine gemeinsame Erklärung zur<br />

Digitalisierung zu verabschieden. Sie benennt<br />

Handlungsfelder und Maßnahmen,<br />

um die Branche »fit für die digitale Revolution<br />

zu machen«. Hierzu gehören der Ausbau<br />

der digitalen Infrastruktur, ein intelligenter<br />

Datentransfer in der Lieferkette und die gezielte<br />

Förderung der Digitalisierung.<br />

Digitalisierung gehöre in einigen Teilbranchen<br />

der maritimen Wirtschaft schon<br />

lange zum Alltag, wie etwa intelligente Vernetzung<br />

mit der Zulieferindustrie und mit<br />

der verladenden Wirtschaft im Hinterland,<br />

sagte Beckmeyer. Ein intelligenter Datentransfer<br />

zwischen allen am Güterverkehr<br />

Beteiligten könne die maritime Lieferkette<br />

erheblich optimieren.<br />

Auf der Konferenz startete das Wirtschaftsministerium<br />

zudem eine gemeinsame<br />

Initiative zur maritimen Energiewende<br />

mit den Verbänden VSM und VDMA. Ziel<br />

ist es, einen nationalen Dialog zu initiieren.<br />

Ein zentrales Instrument ist die intelligente<br />

Kopplung des Energie-, Verkehrs- und<br />

Industriesektors. Neben Biokraftstoffen<br />

soll Power-to-Gas- oder Power-to-Liquid-<br />

Technologien eine entscheidende Rolle<br />

zukommen. Durch eine noch wirksamere<br />

Gestaltung von Logistikketten und die<br />

umfangreiche Auswertung von Daten zum<br />

Schiffs- und Motorenbetrieb sollen weitere<br />

Effizienzpotentiale im Sinne einer Schifffahrt<br />

4.0 erschlossen werden. »Auch die<br />

See- und Binnenhäfen werden auf die Herausforderungen<br />

der Zukunft ausgerichtet.<br />

Mit intelligenten Lösungen, wie Smart Microgrids,<br />

kann die klimaverträgliche Landstromversorgung<br />

von Schiffen sichergestellt<br />

werden«, heißt es zur »Maritimen Energiewende«.<br />

Die Nutzung strombasierter Kraftstoffe<br />

soll die Bereiche Energiewirtschaft,<br />

Verkehrssektor und maritime Wirtschaft<br />

noch enger miteinander verzahnen.<br />

Der Bund will – »im Rahmen der<br />

verfügbaren Haushaltsmittel« – den Ausbau<br />

der digitalen Infrastruktur unter anderem<br />

im Rahmen des Breitbandförderprogramms<br />

fortsetzen. Davon fließen 350 Mio. € in die<br />

Erschließung von unterversorgten Gewerbe-<br />

und Industriegebieten sowie von Häfen.<br />

Politiker und Wirtschaftsverbände vereinbarten<br />

zudem, die Einrichtung eines<br />

Runden Tisches »Digitale Kommunikation<br />

in der maritimen Wirtschaft« zu prüfen.<br />

»Er wäre geeignet, eine Dialogplattform<br />

unter Einbindung der Bundesregierung<br />

gemeinsam mit Speditionen, Telekommunikationsunternehmen,<br />

Produzenten/Verladern,<br />

Operateuren im Hinterlandverkehr<br />

und den Behörden zu bieten.« MM<br />

Foto: BMWi<br />

12 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 4

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