12.09.2022 Aufrufe

Falstaff LIVING Nr. 06/2022

Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!

Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.

ÖSTERREICHISCHE POST AG, PZ 17Z041047 P, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />

<strong>LIVING</strong><br />

NEWPORT ROCKS<br />

BEST OF LIFESTYLE<br />

IN NEUENGLAND<br />

CITY-HOTSPOT<br />

KUNST & STIL IM<br />

ROSEWOOD VIENNA<br />

6/<strong>2022</strong> WWW.FALSTAFF-<strong>LIVING</strong>.COM € 7,–<br />

TREND ALERT<br />

LICHT & STOFFE<br />

IN NEUEM LOOK<br />

NACHGEFRAGT<br />

DESIGN ALS<br />

INVESTMENT<br />

9 004524 129408<br />

<strong>06</strong><br />

INTERIOR-POWER<br />

WIE LOKALE MANUFAKTUREN & DESIGNER AKZENTE SETZEN<br />

<strong>06</strong>


BREGUET.COM


REINE DE NAPLES 8918


AKTUELLE PROJEKTE<br />

CLOUD P, FAAKER SEE<br />

THE LAKES, FAAKER SEE<br />

THE LAKES, OSSIACHER SEE<br />

Weitere Infos<br />

SEEWOHNUNGEN IN KÄRNTEN<br />

Täglich im Luxus erwachen!<br />

In den beliebtesten Seeregionen Kärntens entstehen<br />

gerade drei traumhafte Wohnanlagen für anspruchsvolle<br />

KundInnen.<br />

Das Projekt Cloud P wurde vom namhaften Architekten,<br />

Peter Pichler designt und verfügt über 20<br />

exklusive Seeresidenzen direkt am Wasser.<br />

Derzeit sind noch 8 Wohneinheiten frei, die zukünftigen<br />

EigentümerInnen können hier noch bei der Gestaltung<br />

ihres neuen Wohntraums mitwirken. Individualität<br />

und Privatsphäre gepaart mit einzigartiger<br />

Architektur lassen keinen Platz für Kompromisse:<br />

Eleganz, Luxus und Design der Extraklasse.<br />

Gerne informieren wir Sie auch über unsere weiteren<br />

Projekt und beraten Sie persönlich zu unseren aktuellen<br />

Immobilien.<br />

ATV-Immobilien GmbH<br />

Tel. +43 (0) 4248 3002<br />

office@atv-immobilien.at<br />

www.atv-immobilien.at


CHALET CENTRO – – ROMANTISCHES REFUGIUM ZUM ZUM WOHLFÜHLEN AM AM WILDEN KAISER KAISER<br />

Das Das Chalet Chalet Centro, Centro, entworfen von von den den Philicima Design Design Studios Studios in in Kitzbühel und und entwickelt<br />

von von der der Prime Prime Properties Group, Group, ist ein ist ein romantisches Refugium mit mit höchstem Wohnkomfort<br />

und und einer einer atemberaubender Aussicht Aussicht auf auf den den legendären Wilden Wilden Kaiser. Kaiser. Liebevolle Details, Details,<br />

warme warme Elemente und und Highlights für für die die ganze ganze Familie Familie machen machen das das Chalet Chalet Centro Centro zu einem zu einem<br />

alpinen alpinen Zuhause das das keine keine Wünsche offen offen lässt. lässt.<br />

Das Das Erdgeschoss erstreckt sich sich über über den den Eingangsbereich, ein ein Gästezimmer mit mit Bad Bad en-suite,<br />

sowie sowie den den großzügigen Masterbereich, von von dem dem aus aus man man das das bezaubernde Panorama des des<br />

Wilden Wilden Kaisers Kaisers in seiner seiner vollen vollen Pracht Pracht genießen kann. kann.<br />

Karin Karin Gornik, Gornik, Staatlich Staatlich geprüfte geprüfte<br />

Immobilienmaklerin<br />

Der Der offen offen gestaltete Wohn- Wohn- & & Essbereich im im Dachgeschoss des des Chalet Chalet Centro Centro bietet bietet neben neben<br />

dem dem spektakulären Ausblick viele viele Möglichkeiten zum zum Entspannen, Feiern Feiern und und Genießen.<br />

Der Der weitläufige Panoramabalkon dient dient als als Wohnraumerweiterung, die die breiten breiten Glasfronten<br />

lassen lassen sich sich vollständig öffnen öffnen und und erzeugen so ein so ein Gefühl Gefühl von von Freiheit Freiheit und und Großzügigkeit.<br />

Ein Ein gemütlicher Kamin Kamin im im „Centro“ des des Wohnbereichs mit mit eigener eigener Bibliothek, aber aber auch auch die die<br />

traditionellen Elemente und und die die offene offene Natursteinküche laden laden dazu dazu ein, ein, wertvolle Zeit Zeit mit mit<br />

Familie Familie und Freunden zu zu verbringen.<br />

Die Die eigentliche Größe Größe des des Chalets Chalets offenbart sich sich im im Untergeschoss. Zwei Zwei versteckte Lese- Lese-<br />

Höhlen Höhlen und und der der Weinkeller mit mit seiner seiner geschmackvollen Degustations-Bar ermöglichen ein ein<br />

wahrhaft erhabenes Wohnerlebnis. Eines Eines der der Gästezimmer eignet eignet sich sich perfekt perfekt für für die die ganze ganze<br />

Familie, Familie, das das Kinderzimmer mit mit seinen seinen Stockbetten aus aus Altholz Altholz ist durch ist durch das das Badezimmer<br />

mit mit der der großzügigen Eltern-Suite verbunden. Der Der moderne Wellnessbereich mit mit Sauna Sauna und und<br />

Dampfbad und und eine eine Terrasse, die die sich sich zur zur Talseite Talseite hin hin öffnet, öffnet, bieten bieten maximale Entspannung<br />

nach nach einem einem Training Training im im professionell ausgestatteten Fitnessraum des des Hauses. Hauses.


Photocredit: Jamie McGregor Smith, Anna Fichtner<br />

Photocredit: Jamie McGregor Smith, Anna Fichtner<br />

„Das „Das Chalet Chalet Centro<br />

in Reith in Reith bei bei Kitzbühel<br />

ist ist eine eine Symbiose<br />

aus aus zeitgenössischer<br />

Architektur und und liebevollen<br />

Details. Die Die wohlige<br />

Ausstrahlung ist ist in in<br />

jedem jedem Raum Raum zu zu spüren<br />

- - Gemütlichkeit triftt triftt auf auf<br />

höchsten Komfort“<br />

KONTAKT<br />

Gornik Gornik Immobilien GmbH GmbH<br />

Karin Karin Gornik Gornik<br />

+43 +43 (0)676 (0)676 5 3555 355 355<br />

www.immobilien-kitz.com


Training.<br />

Regeneration.<br />

Erfolg.<br />

SCHRAMM ORIGINS Angelique<br />

Handmade in Germany<br />

schramm-werkstaetten.com


EDITORIAL<br />

<strong>LIVING</strong><br />

MIT LIEBLINGSSTÜCKEN<br />

DIE EIGENE FEINE<br />

WOHNWELT SCHAFFEN<br />

Interieur<br />

Faszinierende Uhren gibt es nicht nur für das Handgelenk.<br />

Gerade für eine anspruchsvolle Wohnumgebung<br />

bieten sich auch hochwertige Tischuhren an. Und die<br />

müssen keineswegs alltäglich sein. Jaeger-LeCoultre<br />

fertigt das Zeit-Wunder Atmos,<br />

die Uhr die niemals aufgezogen<br />

werden muss. Und die<br />

Manufaktur L´Epee, baut eine<br />

mechanische 8-Tages Uhr in<br />

Form eines Rennwagens für den<br />

echten Automobil-Aficionado.<br />

Astrid Stüger-Hübner<br />

Es ist »draußen« wieder »stürmisch« geworden.<br />

Jetzt, wo wir gelernt haben, mit der Pandemie umzugehen<br />

und zu leben, schwappt mit der Russland-<br />

Ukraine-Krise und dem daraus resultierenden Kollaps<br />

der Energiemärkte die nächste Welle der Ungewissheit<br />

angesichts der Zukunft über uns nieder. Gas- und Strompreise<br />

steigen, eine Rezession scheint unaufhaltbar. Und<br />

was tun wir? Man kann die Welt, wie sie sich uns derzeit<br />

präsentiert, nicht ändern, aber man kann sich zumindest<br />

im eigenen Zuhause einen feinen Ort erschaffen und<br />

diesen so gemütlich wie möglich gestalten. Einen Ort des<br />

Rückzugs, der die schönen und angenehmen Dinge im<br />

Leben in den Vordergrund rückt, mögen sie auch von<br />

noch so kleiner Beschaffenheit sein. Im Moment deutet<br />

die kollektive Stimmung genau auf so einen Trend hin,<br />

der sich auf Wohnungen bezieht, die kunstvoll mit Lieblingsgegenständen<br />

gefüllt sind. Ob bei der Farbenwahl,<br />

der Anordnung von Sammelstücken, bei Kunst oder<br />

Texturen, es entspricht dem Trend, einen Wohnraum zu<br />

einer persönlichkeitsgeprägten, intimen Welt zu machen.<br />

Angelika Rosam<br />

Herausgeberin und Chefredakteurin<br />

<strong>Falstaff</strong> <strong>LIVING</strong><br />

Atmos<br />

PERSÖNLICHES IN DEN MITTELPUNKT STELLEN<br />

Foto: Rafaela Pröll<br />

Gute Gefühle vermitteln auch wir im aktuellen <strong>LIVING</strong>.<br />

Unser Bericht über die Walk-in Closets etwa, soll Sie zur<br />

Organisation Ihrer persönlichen Favoriten inspirieren.<br />

Mit einem großen Leuchten,- und Stoffe-Spezial haben<br />

wir die wichtigsten Trends aus diesem Kreativbereich<br />

inspiziert und die Highlights für ein gelungenes Home-<br />

Feeling zusammengestellt. Sollten Sie auf der Suche nach<br />

einer maßgeschneiderten Luxusimmobilie im Grünen<br />

sein, so lesen Sie unseren Bericht über Wiens Toplagen.<br />

Und unser großes Newport-Lifestyle-Feature macht Lust<br />

auf den gemütlichen Stil Neuenglands. Was wir Ihnen aber<br />

besonders ans Herz legen: unsere exklusive Fotostrecke<br />

vom neuen Luxushotel »Rosewood Vienna« ab Seite 110.<br />

Mit der Beauftragung etlicher renommierter lokaler<br />

Manufakturen hat man dort einen Design-Spot erschaffen,<br />

der die Kombination aus charmanter Wiener Kultur und<br />

internationalem Lifestyle in all seinen Facetten lebt!<br />

Herzlichst Ihre<br />

ANGELIKA ROSAM<br />

angelika.rosam@falstaff-living.com<br />

angelikarosam, falstaff.living<br />

»Authentizität ist<br />

der Bestandteil der<br />

Einbindung eines<br />

Designs in den Ortssinn.<br />

Das Ein beziehen<br />

lokaler Hersteller<br />

und Marken bringt<br />

nicht nur regionale<br />

Anerkennung,<br />

sondern auch lokale<br />

Verbundenheit.«<br />

INNENARCHITEKT ALEXANDER<br />

WATERWORTH AB SEITE 110.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

13<br />

WIEN • GRABEN 28 • 01 / 533 80 65<br />

JAEGER-LECOULTRE BOUTIQUE • WIEN<br />

LINZ KLOSTERSTRASSE • WELS SCHMIDTGASSE<br />

WWW.ZEIT.AT<br />

Time Fast


<strong>06</strong><br />

<strong>06</strong><br />

INHALT<br />

6/<strong>2022</strong><br />

32<br />

Abwechslungsreiche<br />

Landschaften, prunkvolle<br />

Bauten und jede Menge<br />

Interieur-Inspiration: eine<br />

Reise nach New England.<br />

13 EDITORIAL<br />

16 ICONS<br />

18 EXHIBITION-TIPP<br />

28 BRANCHENTELEGRAMM<br />

30 MY TASTE<br />

78 ICONOMY<br />

80 ART FIVE<br />

186 MY FAVORITE PROJECTS<br />

194 DATES TO KNOW<br />

198 BEZUGSQUELLEN<br />

199 IMPRESSUM<br />

COVER<br />

FOTO: ANGELIKA ROSAM<br />

9 004524 129408<br />

9 004524 129408<br />

ÖSTERREICHISCHE POST AG, PZ 17Z041047 P, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />

6/<strong>2022</strong> WWW.FALSTAFF-<strong>LIVING</strong>.COM € 7,–<br />

<strong>LIVING</strong><br />

TREND ALERT<br />

LICHT & STOFFE<br />

IN NEUEM LOOK<br />

NACHGEFRAGT<br />

DESIGN ALS<br />

INVESTMENT<br />

NEWPORT ROCKS<br />

BEST OF LIFESTYLE<br />

IN NEUENGLAND<br />

CITY-HOTSPOT<br />

KUNST & STIL IM<br />

ROSEWOOD VIENNA<br />

INTERIOR-POWER<br />

WIE LOKALE MANUFAKTUREN & DESIGNER AKZENTE SETZEN<br />

110<br />

<strong>LIVING</strong> nimmt Sie<br />

mit einem exklusiven<br />

Fotoshooting mit<br />

in das neue »Rosewood«-<br />

Hotel in Wien.<br />

166<br />

Zu Gast bei vier österreichischen<br />

Architekt:innen, u. a. Armin Ebner (Bild).<br />

TRENDS<br />

24 DESIGNERS TO WATCH<br />

Ecken und Kanten waren gestern.<br />

Diese Kreativen arbeiten mit organischen<br />

Formen.<br />

26 EDITOR’S NOTEBOOK<br />

Die originellsten News und Highlights<br />

aus dem Design-Kosmos.<br />

32 TRADITION TRIFFT AUF<br />

PIONIERGEIST<br />

Ein Regionenporträt über New England.<br />

38 IN ALTER SOMMERFRISCHE<br />

Ein Blick hinter die Kulissen der<br />

Newporter Elite.<br />

42 ELEGANTE BEHAGLICHKEIT<br />

Der New-England-Stil für zu Hause.<br />

44 »NEUENGLAND HAT EINEN<br />

WUNDERBAREN GEMÜTLICHEN,<br />

ZUFÄLLIGEN LOOK«<br />

Diane Wilsey im <strong>LIVING</strong>-Interview.<br />

50 SHOWTIME<br />

Die aktuellen Garderobentrends.<br />

56 »VINTAGE MIT HANDSCHRIFT«<br />

Zu Gast bei Kunsthistorikerin Katharina<br />

Husslein.<br />

60 GANZ SCHÖN ORDENTLICH<br />

Praktische Ordnungshelfer, die auch<br />

noch gut aussehen!<br />

62 SCHICKE FEUER FÜR DEN HERBST<br />

Mit diesen Feuerstellen verlängern Sie<br />

die Outdoor-Tage.<br />

64 KUNSTTRIP LISSABON<br />

Mit diesen Kulturstätten lockt die<br />

portugiesische Hauptstadt<br />

LICHT UND STOFFE<br />

SPEZIAL<br />

86 WENN DAS KÜNSTLICHE<br />

LICHT ANGEHT …<br />

Was künstliche Lichtquellen können.<br />

92 LEBENSLICHTER<br />

Die neuesten Produkthighlights aus<br />

der Welt der Lampen.<br />

98 HEIMAT DES LICHTS<br />

Österreichische Leuchtenmanufakturen<br />

auf der Überholspur.<br />

102 DER STOFF, AUS DEM DIE<br />

TRÄUME SIND<br />

Diese Vorhänge, Teppiche und Möbelstoffe<br />

bringen die Natur zurück ins Wohnzimmer.<br />

DESIGN<br />

110 COOLER DESIGN-SPOT IN DER CITY<br />

Zu Besuch im neuen Wiener Luxushotel<br />

»Rosewood«.<br />

122 PATINA MIT MEHRWERT<br />

Interieur und Accessoires von<br />

Designer:innen werden immer mehr<br />

zum Investment. <strong>LIVING</strong> zeigt, wo sich<br />

Investieren lohnt.<br />

128 ÜBERFLUSS DES NOTWENDIGEN<br />

Zum hundertsten Jubiläum ist Art déco<br />

beliebter den je.<br />

132 »MEINE KOMPASSNADEL IST AUF<br />

INTUITION AUSGERICHTET«<br />

Architektin Anna Heringer im Interview.<br />

138 HOTEL CONFIDENTIAL<br />

Vom japanischen Fusion-Restaurant zur<br />

weltweit gefeierten Hotelkette – alles über<br />

die 13. »Nobu«-Dependance.<br />

Fotos: Wangkun Jia/Shutterstock, Rafaela Pröll, Lukas Ilgner, beigestellt<br />

14 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


KULINARIK<br />

142 »EIN RIEDEL-GLAS BESTICHT<br />

DURCH SEINE FUNKTION«<br />

<strong>LIVING</strong> bat den Riedel-CEO<br />

Maximilian J. Riedel zum Gespräch.<br />

146 UNTERWEGS GENIESSEN<br />

Dank dieser schönen Behältnisse wird<br />

der Lunch auch zum Augenschmaus.<br />

148 DIE WÜRZE DES LEBENS<br />

Die schönsten Aufbewahrungen für<br />

die heimlichen Helden der Küche.<br />

149 AUSWÄRTS ESSEN …<br />

Die Gastronominnen Cecilia<br />

Havmöller und Susanna Paller<br />

verraten ihre Lieblingslokale<br />

rund um den Globus.<br />

150 KULTSTÜCK<br />

Zeitlos schön: das bunte »Véga«-Glas<br />

von Baccarat.<br />

RESIDENCES<br />

154 TROTZ ALLEM: VIELFALT<br />

BEI NEUEN PROJEKTEN<br />

Wie wirken sich steigende Zinsen und<br />

Materialengpässe auf neue Wohnprojekte<br />

aus? <strong>LIVING</strong> hat nachgeforscht.<br />

160 DIE MISCHUNG MACHT’S<br />

So lassen sich zeitgenössische<br />

Architektur und historische<br />

Stadtzentren am besten vereinen.<br />

166 WO DIE ARCHITEKTUR WOHNT<br />

Vier Architekt:innen gewähren uns<br />

Einblick in ihre Wohnungen.<br />

172 STIL VOLLER LUXUS<br />

Von Hietzing nach Döbling: die neuesten<br />

Projekte an Wiens Topadressen.<br />

178 MY CITY<br />

Architekturhighlights in Genf.<br />

180 AUSSTIEG AUS GAS JA, ABER WIE?<br />

Ein Architekt, eine Bauträgerin und ein<br />

Immobilienexperte im Talk.<br />

INSPIRATION<br />

190 GEMÄLDE DER NATUR<br />

Ein Klassiker, der sich immer wieder<br />

neu erfindet. <strong>LIVING</strong> zeigt Ihnen die<br />

angesagten Marmorstücke.<br />

196 EVENT-CLIPPINGS<br />

<strong>LIVING</strong> zeigt die besten Design-<br />

Happenings der Szene.<br />

92<br />

Von Pendelleuchten über Steh- bis hin zu<br />

Tischlampen – <strong>LIVING</strong> hat für Sie die<br />

schönsten Modelle zusammengestellt.<br />

200 DESIGN-EYECATCHER<br />

IM BEAUTY-KOSMOS<br />

Kerstin Groh, Managing Director<br />

von Guerlain Austria, im Talk.<br />

Historic Rooms for Events & Holidays in Europe<br />

www.schlosszimmer.com


architektur / ICONS<br />

Foto: © Ossip Van Duivenbode<br />

16 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


SLUISHUIS, AMSTERDAM<br />

Auf einer künstlichen Insel im IJ-See in Amsterdam haben das dänische Architekturbüro<br />

BIG und die niederländischen Barcode Architects das außergewöhnliche Sluishuis-Wohngebäude<br />

geschaffen. Mittels einer Auskragung öffnet es sich zum Wasser hin und erinnert<br />

so mit seinem Design an den Bug eines Schiffes. Auf der Landseite befinden sich, in Stufen<br />

angeordnet, zahlreiche Terrassen. Um das Wasser zu reflektieren, ist die Fassade mit Aluminium<br />

verkleidet – die Terrassen als Kontrast dazu mit Holz. Eine weitere Besonderheit:<br />

die lange Treppe, an deren Ende ein öffentlicher Gemeinschaftsgarten und ein Dachgarten<br />

zum Verweilen einladen. Der Innenhof führt direkt ins Wasser – praktisch für eine sich im<br />

Erdgeschoß befindende Segelschule und ein Wassersportzentrum. Außerdem umfasst<br />

der Wohnblock einen Pier mit Liegeplätzen für 34 Hausboote und 54 Sportboote.<br />

barcodearchitects.com, big.dk<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

17


exhibition-tipp / AUSSTELLUNG<br />

Foto: © Helmut Newton Foundation<br />

18 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


WEITERE AUSSTELLUNGSTIPPS:<br />

LEOPOLD MUSEUM: »Hagenbund«. Einblicke in das Künstler:innenkollektiv<br />

Hagenbund und seine vier Jahrzehnte währende Existenz.<br />

Vom 16. 9. <strong>2022</strong> bis 6. 2. 2023, leopoldmuseum.org<br />

UNTERES BELVEDERE: »GROW«. Das Belvedere widmet einem<br />

der wichtigsten Sujets der Kunstgeschichte eine Ausstellung –<br />

dem Baum. Vom 23. 9. <strong>2022</strong> bis 8. 1. 2023, belvedere.at<br />

ALBERTINA: »BASQUIAT. Of Symbols and Signs«. Die erste<br />

große Museumsretrospektive von Jean-Michel Basquiat<br />

(1960–1988) in Österreich. Bis 8. 1. 2023, albertina.at<br />

KUNSTFORUM WIEN: »HELMUT NEWTON. LEGACY«<br />

Das Kunstforum feiert mit einer umfassenden Retrospektive (pandemiebedingt ein wenig<br />

verzögert) den 100. Geburtstag des Berliner Fotografen Helmut Newton (1920–2004).<br />

Mit circa 300 seiner Arbeiten zur Ansicht ist es ein Leichtes, in sein Vermächtnis einzutauchen.<br />

Eine Welt geprägt von kontroversen Frauenbildern – von den einen als mächtig<br />

und selbstbewusst wahrgenommen, grenzen sie für die anderen an Sexismus. Fakt ist:<br />

Newton provozierte mit seinen Bildern, testete gesellschaftlich-moralische Grenzen<br />

aus und regt damit Betrachter:innen bis heute zum Diskurs an. Neben der Aktfotografie<br />

setzte er sich vor allem mit seiner unnachahmlichen Modefotografie ein Denkmal. Die<br />

Ausstellung präsentiert neben seinen ikonischen Werken auch bisher nicht Gezeigtes<br />

und schafft so ein Gesamtbild seiner Arbeit zwischen Kunst und Kommerz.<br />

Vom 19. 10. <strong>2022</strong> bis 15. 1. 2023, kunstforumwien.at<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

19


DIE GEBAUTE<br />

LEICHTIGKEIT DES SEINS<br />

Die Architekturikone von Architekt Johannes Spalt steht zum Verkauf. Das »HAUS WITTMANN«<br />

ist ein frühes Zeugnis des Wiedererstehens einer gehobenen österreichischen Wohnkultur.<br />

Ende der 1950er-Jahre lernten<br />

Architekt Johannes Spalt und der<br />

Möbelhersteller Franz Wittmann<br />

einander kennen. Daraus resultierten<br />

eine sich wechselseitig befruchtende<br />

berufliche Zusammenarbeit und eine jahrzehntelange<br />

Freundschaft – geprägt von<br />

einer offenen Denkweise und einer konsequent<br />

modernen Formensprache, die als<br />

Modell einer leichten, unbeschwerten<br />

Wohnkultur bis heute nichts an Aktualität<br />

verloren hat.<br />

GESTERN – WERTVOLLES SCHAFFEN<br />

Spalt verbindet in dieser weltberühmten<br />

Architekturikone bürgerliche Kultiviertheit,<br />

formale Reduktion und entspannte,<br />

undogmatische Ästhetik auf einzigartige<br />

Weise – und demonstriert damit relativ<br />

früh das Wiedererstehen einer gehobenen<br />

österreichischen Wohnkultur.<br />

Seit seiner Fertigstellung 1975 thront<br />

nun oberhalb des idyllischen Ortes Etsdorf<br />

am Kamp in der Marktgemeinde Grafenegg<br />

ein weißer Baukörper, der ein rundum<br />

verglastes Obergeschoß und ein schwerelos<br />

schwebend scheinendes Schirmdach aus<br />

Kupfer trägt. Herzstück des Hauses ist<br />

ein zentraler, um ein halbes Geschoß<br />

tiefer liegender Wohnraum mit offenem<br />

Kamin, der von einer umlaufenden<br />

Galerie umschlossen und von einer großen<br />

Lichtkuppel beleuchtet wird.<br />

HEUTE – SCHÖNES BEWAHREN<br />

40 Jahre nach seiner Fertigstellung erhält<br />

das »HAUS WITTMANN« neue Besitzer:innen,<br />

die es mit sehr viel Liebe zum<br />

Detail umfassend renovieren. Damit lebt<br />

die geniale Idee des Architekten Johannes<br />

Spalt von der Leichtigkeit beim Bauen und<br />

Wohnen weiter und wird dadurch auch für<br />

zukünftige Generationen erfahrbar.<br />

Im Februar 2016 kaufen Catherine<br />

und Werner Weißmann das »HAUS<br />

WITTMANN« und lassen es bis August<br />

2017 originalgetreu und umsichtig renovieren.<br />

Im Zuge der Generalsanierung des<br />

Hauses werden sensible Rück- und Umbauten<br />

vorgenommen und die Haustechnik auf<br />

FOTOS: WERNER WEISSMANN, ROMANA FÜRNKRANZ<br />

20 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


HAUS WITTMANN<br />

Blick auf den offenen Wohnraum mit<br />

umlaufender Galerie: Mit viel Liebe zum Detail<br />

präsentiert sich das Herzstück des Hauses als<br />

formvollendetes Gesamtkunstwerk.<br />

den neuesten Stand gebracht. Die wertvollen<br />

Einrichtungsgegenstände wie auch die<br />

Originalkücheneinrichtung aus den 70er-<br />

Jahren werden erhalten, teilweise ergänzt<br />

und solcherart für die Nachwelt bewahrt.<br />

Die im Haus überall sichtbaren Stoffe<br />

des Architekten und Textildesigners Josef<br />

Frank mit seiner botanischen Formensprache<br />

harmonieren dabei vortrefflich mit<br />

Spalts undogmatischer Verbindung von<br />

Tradition und Moderne. 2018 sucht Familie<br />

Weißmann für das generalsanierte »HAUS<br />

WITTMANN« um Denkmalschutz an.<br />

Formale Reduktion und entspannte Ästhetik<br />

prägen auch die Schwimmhalle, die mit einem<br />

Edelstahlpool und einer Wandverkleidung aus<br />

Onyxmarmor aufwarten kann.<br />

MORGEN – LEICHTIGKEIT LEBEN<br />

Wie um ein offenes Atrium reihen sich die<br />

paraventartig voneinander getrennten unterschiedlichen<br />

Räume zum Kochen, Schlafen,<br />

Entspannen und Arbeiten. Die schlanken,<br />

dachtragenden Stützen sind in den Fensterpfosten<br />

verborgen, während die ausladende<br />

Stahlkonstruktion des Daches von raumbildendem,<br />

gebogenem Schiffssperrholz verdeckt<br />

wird. Mahagoniholz, Onyxmarmor,<br />

Solnhofener Kalkstein und historische<br />

Stoffentwürfe von Josef Frank prägen die<br />

Oberflächen der Innenräume.<br />

Der Dialog zur umliegenden sanft hügeligen<br />

Landschaft des Kamptales erfolgt durch<br />

große Glas- und Fensterflächen sowie mittels<br />

verschiedener Sichtachsen zu Garten und<br />

Terrasse. Ein »spalttypisches« Salettl im<br />

parkähnlichen Garten dient als willkommene<br />

Ruheoase im Freien und spiegelt den Wohnpavillon<br />

in verkleinerten Dimensionen wider.<br />

Fazit: Mit diesem Architekturjuwel hat<br />

Johannes Spalt einen außergewöhnlichen<br />

Beitrag zur Wohnhausarchitektur der Gegenwart<br />

geleistet. Architekturtheoretiker Jan<br />

Tabor spricht bei einer Besichtigung im Jahr<br />

2015 sogar von »einem der wichtigsten und<br />

interessantesten Einfamilienhäuser, die in<br />

Österreich nach 1945 gebaut wurden«.<br />

Kein Wunder also, dass das originale Architekturmodell<br />

des »HAUSES WITTMANN«<br />

in eine neue Schausammlung des Architekturzentrums<br />

Wien (Az W) dauerhaft<br />

aufgenommen wurde.<br />

INFO<br />

HAUS WITTMANN<br />

Kellergasse 6, 3492 Grafenegg<br />

Verkaufsbroschüre unter<br />

hauswittmann.at<br />

ADVERTORIAL<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

21


SEIT 1707<br />

Martha Jungwirth, Ohne Titel (Griechenland), 2007, Aquarell auf Büttenpapier, 103 x 70 cm, € 20.000 – 35.000, Auktion 30. Nov.<br />

Auktionswoche<br />

29. November – 2. Dezember<br />

Zeitgenössische Kunst<br />

Moderne, Juwelen, Uhren<br />

Palais Dorotheum, Wien<br />

+43-1-515 60-570<br />

www.dorotheum.com<br />

Hamburg | Düsseldorf | München | Mailand | Rom | Neapel | London | Brüssel | Prag | Paris | Tel Aviv


<strong>LIVING</strong><br />

TRENDS<br />

60<br />

38<br />

64<br />

IN ALTER SOMMERFRISCHE<br />

Ein Blick hinter die Kulissen der<br />

Hafenstadt Newport. (S. 38)<br />

»VINTAGE MIT HANDSCHRIFT«<br />

Zu Gast bei Kunsthistorikerin<br />

Katharina Husslein. (S. 56)<br />

GANZ SCHÖN ORDENTLICH<br />

Schicke Möbel und Accessoires<br />

für die Garderobe.<br />

(S. 60)<br />

KUNSTTRIP LISSABON<br />

Ein Wochenende in der<br />

Kunstszene Lissabons. (S. 64)<br />

Fotos: © Ricardo Oliveira Alves, Nick Mele, Chris Singer, beigestellt<br />

56


trends / PORTRÄTS<br />

Die perfekte Welle Für die »Objets Nomades« von Louis<br />

Vuitton designte das Atelier Biagetti den »Anemona«-<br />

Tisch, der in verschiedenen Ausführungen erhältlich ist.<br />

VERSPIELTES DUO<br />

»Wir hatten immer das Bedürfnis, viele<br />

Dinge gleichzeitig zu sein, und wollten nie<br />

in eine bestimmte Schublade gesteckt werden«,<br />

beschreiben Alberto Biagetti und Laura<br />

Baldassari vom Mailänder Atelier Biagetti ihre<br />

Herangehensweise an Design. So entstehen<br />

unter anderem überdimensionalen Katzen,<br />

bunte Kuckuckshäuser und leuchtende<br />

Palmen – der oftmals verspielte Touch kommt<br />

dabei nicht von ungefähr. »Wir verwenden<br />

verschiedene Tools, die oft stark mit unseren<br />

Ursprüngen verknüpft sind und auf unseren<br />

Erfahrungen aus der Kindheit aufbauen – was<br />

wir zu Hause gesehen und geatmet haben«, so<br />

die beiden. Auch wenn die Ursprünge des<br />

Teams nicht im Design liegen (Architektur<br />

bei Biagetti und Operngesang bei Baldassari),<br />

gab es in beider Leben immer schon einen<br />

stark ausgeprägten multidisziplinären Ansatz,<br />

der heute auch die Kernkompetenz des<br />

Ateliers Biagetti ausmacht. »Die Besessenheit,<br />

Ideen mit vielen Möglichkeiten zu verwirklichen,<br />

treibt uns immer wieder an, uns den<br />

unterschiedlichsten Disziplinen zu widmen!«<br />

DESIGNERS<br />

TO WATCH<br />

Wer braucht schon Ecken und Kanten, um<br />

erfolgreich zu sein? Diese Designer:innen setzen<br />

auf organische Formen mit jeder Menge Witz.<br />

TEXT AMELIE-CATHARINA BACHER<br />

Atelier Biagetti<br />

2003 gründete der Architekt und Designer<br />

Alberto Biagetti das Mailänder Atelier Biagetti.<br />

Seit 2013 arbeitet er dort mit der Künstlerin<br />

Laura Baldassari zusammen.<br />

atelierbiagetti.com<br />

Zum Schnurren »Playfulness is a Serious<br />

Business« – so beschreiben die Mailänder ihre<br />

neueste Kollektion »Pet Therapy«. Hier finden<br />

sich neben überdimensionalen Katzen auch<br />

leuchtende Palmen (Bild oben links).<br />

24 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Lara Bohinc<br />

Nach ihrer Tätigkeit bei Cartier begann die<br />

Designerin, funktionale Wohnobjekte zu schaffen,<br />

und gründete nach einer Reihe von privaten<br />

Aufträgen 2016 schließlich ihr eigenes Studio,<br />

wo sie sich dem Objekt- und Möbeldesign widmet.<br />

bohincstudio.com<br />

FEMININE WELTEN<br />

Feier der Weiblichkeit In ihrer aktuellen<br />

Sitzmöbelkollektion »Peaches« (Bild und Bild<br />

unten links) zelebriert die Designerin weibliche<br />

Formen. Durch die Kombination aus sanften<br />

Rundungen und weichen Oberflächen ist es<br />

die bisher kurvenreichste und organischste<br />

Kollektion von Bohinc.<br />

Sinn für das Schöne hatte Lara Bohinc schon<br />

immer – nur das Designen von Objekten und<br />

Möbeln kam erst später dazu. Davor war sie<br />

gefühlt eine Ewigkeit bei Cartier und erkundete<br />

dort die Welt der Skulpturen in Form<br />

von Schmuckstücken. In ihrem eigenen Studio<br />

liebt Bohinc es, mit einer Mischung aus<br />

Widersprüchen zu spielen: zwischen grafisch<br />

und doch fließend, kantig und doch feminin.<br />

Doch vor allem ihre letzte Kollektion strotzte<br />

nur so vor organischen und weiblichen<br />

Formen. »Die weibliche Form war schon<br />

immer eine Quelle der Inspiration in Kunst,<br />

Fotografie und Design, aber oft mit einem<br />

unrealistischen Blick oder als Reaktion auf<br />

die gesellschaftliche Wahrnehmung, wie<br />

der weibliche Körper aussehen ›sollte‹«, so<br />

Bohinc. »Obwohl meine bisherigen Arbeiten<br />

immer einen femininen Touch hatten, waren<br />

sie oftmals mehr geometrisch geformt. Bei<br />

der aktuellen ›Peaches‹-Kollektion, die an alle<br />

wunderbaren Formen eines Frauenkörpers<br />

erinnert, sind allerdings keine geraden Linien<br />

oder scharfen Winkel in Sicht.«<br />

Großes Gackern<br />

Die Inspiration hinter<br />

den beiden ausgefallenen<br />

»Chicken«-Vasen war die<br />

Frage: »Was war zuerst da,<br />

die Henne oder das Ei?«<br />

Fotos: © Alessandro Saletta, © R. Reid, © Bohinc Studio<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

25


editor’s notebook<br />

Lollipop-Feeling<br />

Handgefertigt in<br />

Kopenhagen, versprüht<br />

dieser »Bon Bon«-Krug<br />

von Helle Mardahl<br />

zweifellos gute Laune<br />

am Tisch. Gesehen bei<br />

matchesfashion.com<br />

Die originellsten News und Highlights<br />

aus dem Design-Kosmos – was uns<br />

gefällt, was uns bewegt und welche<br />

Objekte Kultcharakter garantieren.<br />

Kunterbunt<br />

Die »Shape Up«-Hängeleuchte<br />

für Roll & Hill ist eine<br />

facettenreiche Serie aus<br />

geometrischen Formen und<br />

Materialien. Dennoch<br />

wirkt das originelle Stück<br />

harmonisch.<br />

eu.rollandhill.com<br />

Blumenwiese<br />

Wir lieben sie, die neuen<br />

Möbel und Wohnaccessoires<br />

von Missoni<br />

Home. Der Teppich<br />

» Prugna« ist eine Investition<br />

im Badezimmer wert.<br />

missoni.com<br />

Trinkgenuss<br />

Die Idee des »Calypso«-Weingläsersets<br />

kam während des<br />

Lockdowns. Jeder genoss Wine<br />

and Dine. Schön für uns.<br />

Über pamono.at<br />

So groovy<br />

Lust auf ein wirklich verrücktes<br />

Möbelstück? Liisi Beckmann<br />

designte den »Karelia«, eine<br />

Ikone der 60er, Loungesessel<br />

nur für Mutige. zanotta.it<br />

Edel umhüllt<br />

Diptyque ist bekannt für seine<br />

Duftkerzen. Neuerdings hat<br />

man sie in schicke gelbe<br />

Lederhüllen gepackt.<br />

diptyqueparis.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

26 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


EXKLUSIVE<br />

EIGENTUMSWOHNUNGEN<br />

im repräsentativen Ambiente eines<br />

historischen Schlossparks.<br />

www.schlossparkfreihof.at<br />

Ein Projekt von<br />

Exklusivvermarktung


trends / NEWS-TICKER<br />

+++ BRANCHEN-<br />

TELEGRAMM<br />

Was kommt? Was ist en vogue?<br />

Wer designt mit wem und warum?<br />

Ein kurzer Newsflash aus der Welt<br />

des Designs und der Architektur.<br />

+++ GINORI 1735 X LUCA NICHETTO. Die von Designer Luca Nichetto für Ginori 1735<br />

entworfene Home-Parfum-Kollektion »LCDC« (La Compagnia Di<br />

Caterina) umfasst mit »Amber Lagoon« und »Musk Road« zwei neue Duftrichtungen.<br />

Für die außergewöhnliche »LCDC«-Kollektion ließ sich Nichetto von den<br />

mexikanischen Lucha-Libre-Masken, den Illustrationen von Jean-Paul Goude<br />

und der Graffiti-Kunst inspirieren. +++<br />

+++ KLANGSPIEL. Der Sportartikelhersteller adidas zeigt, wie gut Nachhaltigkeit aussehen kann.<br />

Die »RPT-02 SOL«-Kopfhörer sind zum Teil aus recyceltem Kunststoff hergestellt<br />

und solarbetrieben. Dabei lädt nicht nur natürliches Licht die Energiespeicher auf, auch<br />

künstliches Licht verhilft zu musikalischen Genüssen. +++<br />

+++ SKULPTURALES VON ARPER. Mit »Oell« entwarf der französische Designer<br />

Jean-Marie Massaud für den italienischen Möbelhersteller Arper einen Beistelltisch der »stets griffbereit,<br />

aber nie im Weg« ist. Dank seiner dezentral platzierten Säule lässt sich die Tischplatte flexibel<br />

posi tionieren und je nach Bedarf über ein Sofa oder einen Sessel schwenken. Zur Auswahl<br />

stehen zwei Höhen und zwei unterschiedlich große Tischplatten. +++<br />

+++ ROSENTHAL X VERSACE. Schon mehrmals hat das deutsche Porzellanunternehmen<br />

Rosenthal mit dem Modehaus Versace zusammengearbeitet. Die neue Weihnachtskollektion<br />

»Medusa Amplified Golden Coin« rückt wieder einmal das ikonische Medusa-Abbild<br />

in den Fokus, dieses Mal in edlen Rot- und Goldtönen. Die Kollektion umfasst<br />

Teller, Tassen, Dessert-Etageren und sogar Baumschmuck. +++<br />

+++ KVADRAT X RAF SIMONS. In den bisherigen acht Jahren<br />

Zusammenarbeit entwarf Raf Simons, Modedesigner und Co-Kreativdirektor von<br />

Prada, vor allem Möbelstoffe für die Textilmarke Kvadrat. Höchste Zeit also für etwas<br />

Neues, dachte sich Simons und gestaltete eine moderne Aufbewahrungslösung<br />

nach Vorbild des »Shaker System«. +++<br />

Fotos: © Ginori, © Adidas, Salva López, © Rosenthal, © Kvadrat<br />

28 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


DIE ERSTE ADRESSE<br />

FÜR LUXUSIMMOBILIEN<br />

DELUXE ESTATES<br />

FOR DELUXE<br />

PERSONALITIES.<br />

livingdeluxe.com


my taste<br />

ANNA<br />

HOLZBAUER<br />

»Santal 26« von Le Labo<br />

»Duftkerzen in meinem Zuhause zu<br />

haben, ist ein absolutes Muss für mich,<br />

da Düfte die Fähigkeit haben, uns<br />

nostalgisch und ruhig zu stimmen.«<br />

ANNA HOLZBAUER<br />

Für ihren Abschluss in Innenarchitektur<br />

zog es sie nach London, wo sie auch gleich<br />

erfolgreich ihrer kreativen Leidenschaft<br />

nachging. Zu ihren ersten Projekten im<br />

Gastronomiebereich zählen der »South<br />

Kensington Club« und das »Clubino Bar &<br />

Restaurant« des »Baglioni Hotel«, später<br />

folgten Wohnprojekte in London sowie L.A.,<br />

wo sie zwei Jahre wohnte. Nach mehr als<br />

zehn Jahren Berufserfahrung gründete sie<br />

mit ihrer Businesspartnerin Liz Garber das<br />

Atelier Holzbauer in ihrer Heimatstadt Wien.<br />

Holzbauer pendelt zwischen Wien und<br />

London und zusammen mit ihrer Kollegin<br />

(die in Indonesien ansässig ist, um dort die<br />

Möbelproduktionen zu überwachen) setzt<br />

sie Projekte auf der ganzen Welt um.<br />

atelierholzbauer.com<br />

»Lounge Chair & Ottoman« von<br />

Charles und Ray Eames für Vitra<br />

»Gutes und funktionales Design<br />

kommt nie aus der Mode. Der Loungesessel<br />

repräsentiert ein klassisch zeitloses<br />

Design, peppt jedes Interieur auf<br />

und ist seit jeher beliebt.«<br />

Was lieben designaffine Menschen<br />

privat? Mit welchen Stücken<br />

umgeben sie sich, was hinterlässt<br />

Eindruck? Anna Holzbauer hat<br />

uns ihre fünf Favoriten verraten.<br />

Travertin-Esstisch<br />

»Im Einklang mit<br />

den Erdtönen des<br />

Konzepts, das wir für<br />

›Neni am Wasser‹ entwickelt<br />

haben, haben<br />

wir ein Set aus zwei<br />

Travertin-Esstischen<br />

entworfen und hergestellt.<br />

Die Adern des<br />

Musters im Stein<br />

laufen an den Seiten<br />

des Tisches wie ein<br />

Wasserfall herunter.«<br />

»Channels Rug« von Kelly Wearstler<br />

»Kelly Wearstler hat mich während meiner gesamten Karriere<br />

inspiriert. Einer ihrer Klassiker ist dieser abstrakte Teppich,<br />

dessen Muster sie mit einem Pinsel gemalt hat.«<br />

»Art of Burning<br />

Man« von Taschen<br />

»Ein Buch, das<br />

die unglaublichen<br />

Szenen dieses Kunstfestivals<br />

in der Wüste<br />

festhält und mich bei<br />

all meinen Umzügen<br />

begleitet hat.«<br />

Fotos: beigestellt<br />

30 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


trends / NEW ENGLAND<br />

TRADITION<br />

TRIFFT AUF<br />

PIONIERGEIST<br />

Neuengland gilt als Wiege der USA. Die Farbenpracht des Indian<br />

Summers und die abwechslungsreiche Landschaft mit Wäldern und<br />

Küsten zieht nicht nur Tourist:innen an. Seit Jahrhunderten trifft sich<br />

hier auch die US-Elite – nicht nur zur Sommerfrische. Ein kurzes<br />

Regionenporträt. TEXT MANFRED GRAM<br />

Foto: Wangkun Jia/Shutterstock<br />

32 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Marmorpalast<br />

Das »Marble House« in Newport gilt<br />

als erste luxuriöse Sommervilla in<br />

der weltberühmten Hafenstadt in<br />

Rhode Island. Ihm folgten weitere<br />

repräsentative Steinpaläste, erbaut<br />

von den megareichen Industriemagnaten<br />

des Gilded Age.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

33


trends / NEW ENGLAND<br />

Neuengland ist mehr als eine geografische<br />

Einheit, es ist ein Geisteszustand«,<br />

bemerkte einmal der<br />

amerikanische Journalist Michael<br />

Walsh. Wie er auf diese treffenden Worte<br />

kam? Dazu reicht ein kleiner Blick auf das<br />

Big Picture dieser Region im Nordosten<br />

der USA.<br />

Eingebettet zwischen dem Atlantik und<br />

den grünen Bergen, angrenzend an die<br />

Weltmetropole New York im Süden und die<br />

kanadische Grenze im Norden, drängeln sich<br />

hier im Nordosten der USA gleich sechs<br />

Bundesstaaten auf relativ kleiner Fläche.<br />

Diese sechs Bundesstaaten, Connecticut,<br />

Maine, Massachusetts, New Hampshire,<br />

Rhode Island und Vermont, gelten als so<br />

etwas wie die Wiege der Vereinigten Staaten<br />

und der modernen Demokratie. Hier landeten<br />

die Pilgerväter, hier wurde für Amerikas<br />

Unabhängigkeit von England gekämpft, hier<br />

finden sich Elite-Unis wie Harvard, Yale, die<br />

Verwunschen schön<br />

Diese traditionelle Steinvilla in Greenwich<br />

wurde aufgepimpt. Und zwar mit Pool und einem<br />

Gästehaus, das sich beinahe kompromisslos dem<br />

Stil des Stammhauses unterordnet.<br />

Blick aufs Wasser<br />

In New England richtet<br />

man sich seine Waterfront-<br />

Apartments, wie hier in<br />

Greenwich, gerne im Wissen<br />

um maritime Traditionen ein.<br />

Brown University oder das MIT. Die industrielle<br />

Revolution, die im Laufe des 19. Jahrhunderts<br />

die USA zur Industrienation<br />

machte, fand hier ihren Ausgang. Und nicht<br />

zuletzt emanzipierten sich Künstler:innen,<br />

Literat:innen und Architekt:innen in<br />

Neuengland erstmals von europäischen Vorbildern<br />

und legten so den Grundstein für<br />

eine eigenständige amerikanische Kultur.<br />

Neuengland war also treibende Kraft einer<br />

jungen Nation, die sich erst finden musste.<br />

Nur so viel: Als der Süden der USA noch zu<br />

Mexiko gehörte, hatte das 1636 gegründete<br />

Harvard bereits 200 Jahre auf dem Buckel.<br />

Und als jenseits der Appalachen, im Wilden<br />

Westen, die Revolver knallten und es juristisch<br />

eher archaisch zuging, war Neuengland<br />

ein stabiles, demokratisches Zentrum und<br />

stand für Wohlstand. Dafür sorgte – so die<br />

Historiker:innen-Meinung – ein Mix<br />

aus britisch-puritanischen und irisch-katholischen<br />

Einwander:innen auf der einen,<br />

Fotos: © Peter Aaron/OTTO (designed by Gary L. Brewer, Partner, Robert A.M. Stern Architects)/picturedesk.com, © Stephen Kent Johnson/OTTO (designed by Nina Farmer)/picturedesk.com,<br />

mptv / picturedesk.com, Everett Collection / picturedesk.com, Wangkun Jia/Shutterstock<br />

34 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Regatta<br />

Der Kennedy-Clan, tief verwurzelt<br />

in Neuengland, traf sich oft und<br />

gerne am Familienstammsitz auf<br />

Cape Cod – und zwar nicht nur,<br />

um Politik zu machen.<br />

Film ab<br />

In den 1970er reüssierte Robert Redford<br />

(mit Mia Farrow) in der Literaturverfilmung<br />

»The Great Gatsby«. Als Kulisse dienten<br />

Newports Prachtbauten wie »Rosecliff Mansion«.<br />

progressiver Wissenschaftskultur und klassischem<br />

Liberalismus auf der anderen Seite.<br />

KNALLBUNTES LAUB<br />

Parallel fasziniert aber die Region seit jeher<br />

durch landschaftliche Schönheit. Vor allem im<br />

Herbst fallen regelrecht Tourist:innenschwärme<br />

ein und geben sich im Indian Summer der<br />

unvergleichlichen Farbenpracht der Laubwälder<br />

hin. Diese knallig-kitschigen Blätter<br />

muss man mit eigenen Augen gesehen haben,<br />

sonst glaubt man es nämlich nicht. »Ein<br />

bittersüßes Mysterium«, nannte Schriftsteller<br />

Kurt Vonnegut dieses Spektakel.<br />

Seit Generationen wird die Landschaft gut<br />

vermarktet und beworben. Von den Wäldern<br />

Vermonts über den Mount Washington in<br />

New Hampshire bis zu den wildromantischen<br />

geschützten Küsten von Massachusetts. Hier<br />

an der Küste wollen wir nun ins Big Picture<br />

hineinzoomen.<br />

PARTY TIME<br />

Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg veränderten<br />

sich die USA, aber auch Neuengland.<br />

Neue Einwander:innen aus Europa, vor allem<br />

Ir:innen, später dann Skandinavier:innen,<br />

Italiener:innen und Deutsche, kamen im<br />

Nordosten an. Sie bildeten einen Gegenpol<br />

zum eingesessenen, vornehmen Establishment.<br />

Zusätzlich entdeckte die New Yorker High<br />

Society die Küstenorte Neuenglands für sich.<br />

Cape Cod bei Boston, die beiden Walfängerinseln<br />

Nantucket und Martha’s Vineyard,<br />

vor allem aber die Hafenstadt Newport in<br />

Rhode Island, dem kleinsten Bundesstaat der<br />

USA übrigens, wurden immer mehr zu<br />

Arenen des Hedonismus.<br />

Der typischen Architektur der Region,<br />

einem Mischmasch aus Kolonialstil, gotischem<br />

Stil, viktorianischem Stil und weißen, maritimen<br />

Holzhäusern mit Giebeldächern und<br />

Kamin in der Mitte, wurde noch eines draufgesetzt.<br />

Die Megareichen des Gilded Age,<br />

Familien mit auch heute noch klangvollen<br />

Namen wie Astor, McAllister, Belmont oder<br />

><br />

Nonplusultra<br />

Cornelius Vanderbilt II. ließ in Newport<br />

die Super-Mansion »The Breakers«<br />

bauen. Architektonisches Vorbild waren<br />

die italienischen Renaissancepaläste.<br />

Eklektik und Prunksucht at its best.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

35


trends / NEW ENGLAND<br />

><br />

Vanderbilt, ließen sich vor allem in<br />

Newport Sommerresidenzen, die mehr<br />

Schlösser denn Zweitwohnsitz waren,<br />

bauen.<br />

Das »Marble House« ist ein gutes<br />

Beispiel dafür. William Vanderbilt, Enkelsohn<br />

des legendären Eisenbahnmagnaten<br />

»Commodore« Cornelius Vanderbilt, ließ die<br />

noble, weiße Marmorhütte errichten. Der<br />

Steinpalast setzte den Startschuss, aus dem<br />

beschaulichen Newport mit seinen Holzhäusern<br />

ein opulentes Resort überdimensionierter<br />

Paläste zu machen. Auf der legendären<br />

Bellevue Avenue reihen sie sich aneinander.<br />

Auch nicht schlecht, was Williams<br />

Vanderbilts Bruder Cornelius Vanderbilt II.<br />

bauen ließ. Sein »The Breakers«, entworfen<br />

vom Stararchitekten dieser Tage, Richard<br />

Morris Hunt, ist ein gigantisches Herrenhaus.<br />

Mit seinen 70 Zimmern und der 15 Meter<br />

hohen Empfangshalle steht es italienischen<br />

Renaissancepalästen, die es imitiert, um nichts<br />

nach. Und es wurde in den Sommern ziemlich<br />

hart Party gemacht. Und zwar derart intensiv<br />

und oft, dass einem schon einmal die vernünftigen<br />

Veranstaltungsgründe ausgehen konnten.<br />

So ist überliefert, dass mitunter für ein paar<br />

Hunde und einmal sogar für einen einsamen<br />

Affen Riesenempfänge gegeben wurden.<br />

Heute sind viele dieser prunkvollen<br />

Paläste und Schauplätze amerikanischer<br />

Dekadenz Touristenattraktionen oder halten<br />

immer wieder als Filmkulissen her. Für<br />

Innenaufnahmen, wie der Ballsaal im<br />

» Marble House«, oder auch für Außen-Shootings,<br />

wie die »Rosecliff Mansion«, erbaut<br />

1909 und prominent im Kultstreifen »Der<br />

große Gatsby« inszeniert.<br />

REIF FÜR DIE INSEL<br />

Der Glamour von einst wirkt übrigens nicht<br />

nur in Newport nach, das als Segel- und<br />

Jachthauptstadt der Welt gilt. Auch auf Cape<br />

Cod und seinen vorgelagerten Inseln Martha’s<br />

Vineyard und Nantucket ist noch einiges an<br />

maritimem Glanz da. Gleich am Anfang der<br />

Halbinsel Cape Cod (Kabeljau-Kap) etwa liegt<br />

Isle of Dreams<br />

Auf Martha’s Vineyard gibt es keine<br />

Hotelketten, dafür aber sehr authentische<br />

kleine Hotels wie das »Charlotte Inn«,<br />

das außen und innen den Küsten-Style<br />

von Neuengland repräsentiert.<br />

Hyannis Port. Dort inszenierte sich auf einem<br />

großzügigen Anwesen am Meer der Kennedy-<br />

Clan – mit Segelboot, Polopferd und preppy<br />

Orlebar-Brown-Badehose.<br />

Und auf Martha’s Vineyard, wo alles noch<br />

eine Spur nobler, edler und exklusiver zugeht,<br />

haben sich erst vor ein paar Jahren die Obamas<br />

auf einem Anwesen niedergelassen. Die Insel ist<br />

weitgehend ein Idyll, eine eigene Welt, die bislang<br />

von Restaurant- und Hotelketten verschont<br />

geblieben ist. Und unter den 15.000 Einwohner:innen<br />

finden sich zahlreiche Prominente.<br />

Die Obamas sind also nicht die einzigen.<br />

Auch Oprah Winfrey, Schauspielerin Reese<br />

Witherspoon, Pop-Ikone Lady Gaga und David<br />

Letterman besitzen hier fixe Domizile.<br />

Wohl auch, um auf der Nobelinsel Meeresluft<br />

zu atmen und auf gute neuenglische Art dem<br />

Geisteszustand etwas Gutes zu tun. <<br />

Foto: © The Charlotte Inn<br />

36 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


#MolteniGroup<br />

SOFA MARTEEN— VINCENT VAN DUYSEN<br />

SESSEL ROUND D.154.5— GIO PONTI<br />

GUMPENDORFER STRASSE 16 A-1<strong>06</strong>0 WIEN T +43 / 1 / 586 23 56 QUAS.AT<br />

MOLTENI@HOME - VIRTUELLE DESIGNBERATUNG UNTER MOLTENI.IT


trends / NEW ENGLAND ADD-ON<br />

IN ALTER<br />

SOMMER-<br />

FRISCHE<br />

Was macht die Sommer in der Hafenstadt Newport<br />

eigentlich aus? Wie lebt und feiert das Establishment<br />

vier Monate lang an diesem glamourösen Ort der<br />

Sommerfrische? Und welche Rolle spiet das Interieur<br />

dabei? Ein Bildband von zwei Newport-Insider:innen<br />

zeigt es und rückt dabei Dinge ins Licht, die neu gierigen<br />

Blicken eigentlich verborgen bleiben. TEXT MANFRED GRAM<br />

Newport hat Flair. Newport hat Stil.<br />

Newport hat Tradition. Newport hat<br />

Geschichte. Vor allem aber hat<br />

Newport Anziehungskraft. In der<br />

Hafenstadt in Rhode Island versammelt sich<br />

Sommer für Sommer – und zwar seit Generationen<br />

– die amerikanische High Society, um<br />

Dinge zu tun, die man am Sommer am Meer<br />

eben so macht, wenn man zur High Society<br />

gehört. Baden und Segeln zum Beispiel. Oder<br />

Tennis (natürlich ganz in Weiß) und Golf. Und:<br />

Freundschaften und Netzwerke pflegen, die<br />

über Jahrzehnte hier gewachsen sind. Das tut<br />

man besonders in exklusiven Clubs und auf<br />

nicht weniger exklusiven Partys.<br />

Vor allem aber muss man es richtig tun. In<br />

Newport heißt das: Man geht die Dinge im<br />

Sommer entspannt an, bleibt dabei diskret,<br />

verliert allerdings keineswegs den Sinn für<br />

Ästhetik und richtiges Timing. Ein abgefucktes<br />

Band-T-Shirt aus den frühen 80er-Jahren kann<br />

genau so gut aussehen wie ein maßgeschneiderter<br />

Smoking – aber Ort und Anlass müssen halt<br />

auch passen. Etikette ist da, um gepflogen zu<br />

Chapeau<br />

Sommerhutkollektion,<br />

zusammengetragen in<br />

mehreren Jahrzehnten, stilvoll<br />

gestapelt auf der gepolsterten<br />

Sitzbank im Vorzimmer.<br />

werden. So wie man im Tuxedo nicht am<br />

Pool abhängt, wird auch nicht im Fleetwood-<br />

Mac-Shirt zur Gartenparty gegangen.<br />

INTERIEUR-LIFESTYLE<br />

Interieur-Designer Ruthie Sommers und<br />

Fotograf Nick Mele wissen das. Sie gehören<br />

zur erlesenen Newport-Gemeinde, die<br />

><br />

Fotos: Nick Mele Photography<br />

38 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Wauwau-Effekt<br />

Den Kern von Newports Interieur-<br />

Style macht ein entspannter<br />

Umgang mit Antiquitäten beim<br />

Wohnen aus. Möbel, nicht selten<br />

auch Tapete und Vorhänge, sind<br />

seit Generationen unverändert.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

39


trends / NEW ENGLAND ADD-ON<br />

Grün ist die Hoffnung<br />

In Newports Gärten wird<br />

nicht nur Badminton oder<br />

Rasentennis gespielt. Es<br />

werden auch Obst, Gemüse<br />

und Kräuter gepflanzt.<br />

><br />

etwas Europäisch-Aristokratisches hat.<br />

Mele wurde reingeboren, Sommers hat eingeheiratet.<br />

Gemeinsam hat das Duo, das sich seit<br />

Ewigkeiten kennt, den Bildband »A Newport<br />

Summer« auf die Beine gestellt. Das Besondere<br />

dabei: Bei aller Diskretion, die in Newport<br />

gepflegt wird, erhält man als Außenstehende:r<br />

durchaus einen tiefen Einblick, wie denn so<br />

eine amerikanische Sommerfrische ausschaut.<br />

Vor allem aber zeigt der Bildband auf<br />

durchaus humorig-liebevolle Weise Dinge, die<br />

man üblicherweise nie zu sehen bekommt.<br />

Verwunschene Kräuter- und Gemüsegärten,<br />

Hinterhauspools mit Blick auf den offenen<br />

Atlantik, gediegene Gartenpartys und vor<br />

allem Wohnräume. Aber nicht irgendwelche:<br />

Es sind die Wohnzimmer, Küchen und Bäder<br />

in den alten, privaten Mansions der Bellevue<br />

Avenue, der Pracht- und Hauptstraße in der<br />

Hafenstadt. Und schnell wird einem klar:<br />

Interieur ist ein wesentlicher Faktor des<br />

Newport’schen Lifestyles.<br />

Gewissermaßen lässt sich sogar von einem<br />

Interieur-Lifestyle sprechen. Und der hat seine<br />

ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten. Das hat<br />

Ruthie Sommers, Expertin und Insiderin,<br />

jedenfalls schnell gecheckt. Sie nennt die<br />

Art, wie sich das eingesessene Newport so<br />

einrichtet, die »Antithese von Chic«.<br />

Chinoiserie-Tapeten blättern ab, Fundamente<br />

bekommen Risse, alte Küchen aus den<br />

1940er-Jahren wurden nie wirklich erneuert<br />

und das Mobiliar, ob Sofa, Fauteuil, Lampe<br />

oder Sideboard, versprüht den Charme lang<br />

vergangener Tage. Es sind Erbstücke, die hier<br />

das Wohnen bestimmen, seit Generationen im<br />

Küchengeheimnis<br />

Nicht gerade wenig Charme<br />

versprühen die alten Küchen. Sie<br />

zu erneuern gilt im Newporter<br />

Establishment als Sakrileg.<br />

Familienbesitz sind und nach wie vor genutzt<br />

werden. Auch von den Haushunden. Und egal<br />

wie alt oder verschlissen die Dinge sind, sie<br />

werden nicht durch Neues ersetzt. Es wäre ein<br />

Sakrileg. »Alles ist von Charakter durchdrungen,<br />

der Trends trotzt und etwas anderes<br />

erreicht – eine zeitlose Unvollkommenheit«,<br />

bemerkt Ruthie Sommers in einem ihrer<br />

Essays über den unverwechselbaren Interieurmix<br />

in den Mansions, der das durch die Jahrzehnte<br />

Zusammengewürfelte groß feiert. Oder<br />

noch einmal von Sommers knapp auf den<br />

Punkt gebracht: »Das Alte und das Alterlose<br />

gehen Hand in Hand.«<br />

<<br />

EIN SOMMER WIE DAMALS<br />

UND HEUTE<br />

Interieur-Design-Star<br />

Ruthie Sommers und<br />

Topfotograf Nick Mele<br />

haben mit »A Newport<br />

Summer« einen prächtigen<br />

Bildband produziert.<br />

Ein fotografischer Liebesbrief,<br />

der tiefe Einblicke<br />

ins sommerliche Treiben<br />

und in den generationsübergreifenden,<br />

tiefenentspannten<br />

Lifestyle im<br />

legendären Hafenort gibt.<br />

Verlag: Thames & Hudson Preis: 49 Euro<br />

Meerblick<br />

Den Atlantik vor der Haustür zu<br />

haben ist zwar toll, aber zum<br />

Repräsentieren braucht es mitunter<br />

auch einen Pool. Und einen mit Meerblick<br />

hat auch nicht jede:r.<br />

Fotos: Nick Mele Photography<br />

40 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


OHLINDA BY BRETZ<br />

INTERIOR INNOVATION AWARD WINNER<br />

ALEXANDER-BRETZ-STR. 2 D-55457 GENSINGEN TEL. 0049 <strong>06</strong>727-895-0 INFO@BRETZ.DE<br />

FLAGSHIP: BRETZ STORE SALZGRIES 2 1010 WIEN TEL. 01-5851-792 BRETZ.DE


trends / NEW-ENGLAND-ACCESSOIRES<br />

Ruhezone<br />

Das »Springfield Village«-Sofa im<br />

Chesterfield-Stil von Loberon bietet<br />

jede Menge Platz zum Entspannen,<br />

ohne dabei massiv zu wirken.<br />

loberon.at<br />

ELEGANTE<br />

BEHAGLICHKEIT<br />

Ein bisschen Prunk, eine große Prise Romantik und jede Menge<br />

Behaglichkeit. Der New-England-Stil vereint gekonnt all diese<br />

Attribute. Mit der Auswahl der <strong>LIVING</strong>-Redaktion verwandeln<br />

Sie Ihr Zuhause in eine elegante Wohlfühloase.<br />

Chic<br />

Alles aus einem Guss – der<br />

»Angott Club Chair« überzeugt<br />

mit stilvoller Tweedoptik<br />

bis hin zu den Füßen.<br />

kgblnyc.com<br />

Golden Eye<br />

In den »Gaia«-Spiegel<br />

von Antonio Ciulli e<br />

Figlio wirft man immer<br />

wieder gerne<br />

einen Blick.<br />

artemest.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

42 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Gut gepolstert<br />

Stauraum und gemütliche<br />

Sitzgelegenheit in einem – die<br />

»Arlette«-Truhe von Bizzotto.<br />

bizzotto.com<br />

Organisch geformt<br />

Egal ob für kleine Leckereien,<br />

Schlüssel oder als reine Dekoration<br />

– die »Kauai«-Servierschale<br />

erfüllt mehrere Zwecke.<br />

westwingnow.de<br />

Timeless<br />

Wahrlich zeitlos ist die »Bailey<br />

Equestrian«-Steigbügeluhr. Ein<br />

zusätzlicher Hingucker ist der<br />

Kompass auf der Rückseite.<br />

eichholtz.com<br />

Interior-Nascherei<br />

Die Tischleuchte<br />

»Pralines« von<br />

Hamptons Home<br />

wurde von süßen<br />

Versuchungen<br />

inspiriert.<br />

hamptonshome.de<br />

Zwei in einem<br />

Wunderbar wandelbar<br />

ist das »Peggy Bloom«-<br />

Kissen. Einfach umgedreht,<br />

erhält man das<br />

Blumenmuster in einer<br />

dunklen Variante.<br />

amara.com<br />

Poliert<br />

Verschnörkelt und geradlinig<br />

zugleich – der »Fly Side<br />

Table« von Bruno Zampa ist fast<br />

zu schön, um ihn zu benutzen.<br />

brunozampa.it<br />

Blumig<br />

Mit dem »Mini Flower Market<br />

Canister« von Mackenzie-<br />

Childs ist das ganze Jahr<br />

über Frühling.<br />

harrods.com<br />

Teatime<br />

Perfekt für einen entspannten<br />

Nachmittag mit einem guten<br />

Buch – im »Colmar«-Sessel<br />

lässt es sich wunderbar relaxen.<br />

home24.at<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

43


trends / INTERVIEW<br />

»NEUENGLAND HAT<br />

EINEN WUNDERBAREN<br />

GEMÜTLICHEN,<br />

ZUFÄLLIGEN LOOK«<br />

Haus mit großer Geschichte<br />

Die Astors und Vanderbilts<br />

nannten »Beaulieu House« ihr<br />

Eigen, bevor es Diplomat<br />

Wiley T. Buchanan 1961 kaufte.<br />

44 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Fotos: Douglas Friedman/Trunk Archive, Lea Suzuki/The San Francisco Chronicle via Getty Images<br />

Die beeindruckenden Newport Mansions des Gilded Age<br />

waren dazu konzipiert, mit großen Partys ihre Gäste zu<br />

unterhalten. Nach wie vor befinden sich einige von ihnen<br />

im Privatbesitz. <strong>LIVING</strong> erlebte das berühmte »Beaulieu<br />

House« in seiner glamourösen Pracht und traf seine stolze<br />

Besitzerin Diane Wilsey zum Talk über den Lifestyle einer<br />

sehr außergewöhnlichen Ära. INTERVIEW ANGELIKA ROSAM<br />

Beaulieu House« ist nicht irgendein<br />

Haus. Im Jahr 1859 für den Diplomaten<br />

Federico Barreda im Stil eines<br />

französischen Schlosses erbaut, erstrahlt<br />

es nach wie vor als eine der ältesten<br />

noch im Privatbesitz befindlichen Mansions<br />

an der geschichtsträchtigen Bellevue Avenue.<br />

Der Nimbus des Glamours, der es einst umwehte,<br />

scheint auch heute nicht verblasst. Als<br />

wäre die Zeit stehen geblieben, taucht man<br />

hier in einen Lebensstil, der vor vielen Jahren<br />

in Newport existierte. In einem Anwesen des<br />

Gilded Age, das dazu konzipiert war, namhafte<br />

Gäste auf den eleganten Partys seiner<br />

Besitzer:innen willkommen zu heißen.<br />

Auch das Grundstück von »Beaulieu« ist<br />

noch so erhalten, wie es der Landschaftsarchitekt<br />

Calvert Vaux ursprünglich angelegt<br />

hatte. Valerian Rybar, einer der teuersten<br />

Dekorateure der Welt, hatte man für das zeitlose<br />

Interieur engagiert. Und wie es das<br />

Schicksal es wollte, wurde nach namhaften<br />

Besitzern wie John Jacob Astor oder Cornelius<br />

Vanderbilt III. das berühmte Haus fast hundert<br />

Jahre später zum Wohnsitz eines weiteren<br />

Diplomaten: Wiley T. Buchanan, seines<br />

Zeichens erfolgreicher Geschäftsmann und<br />

ehemals US-Botschafter in Luxemburg und<br />

Österreich, erstand das elitäre Anwesen als<br />

Sommerresidenz für sich und seine Familie.<br />

Nach Jahrzehnten unvergesslicher Stunden,<br />

Monate, Jahre und Sommer ist »Beaulieu«<br />

zur Gänze in den Besitz der Tochter übergangen.<br />

Diane Wilsey, kurz: Dede, eine der<br />

bemerkenswertesten Frauen San Franciscos,<br />

führt die gelebten Traditionen mit Söhnen,<br />

Schwiegertöchtern, Enkeln und Freund:innen<br />

unter ihrer charmanten Führung in »Beaulieu«<br />

fort. Und sie beherrscht die Klaviatur<br />

der Atmosphäre als Gastgeberin perfekt.<br />

Bombastisch drapierte Blumenarrangements<br />

im ganzen Haus, Dinner-Einladungen,<br />

Cocktails, interessante Gesellschaften – in<br />

»Beaulieu« weiß man eben, wie die Newport-<br />

High-Society unterhalten werden will.<br />

Wilsey hätte sich aufgrund ihrer Herkunft<br />

zweifellos ausruhen können, doch ihr soziales<br />

Engagement und ihr Fleiß, der Welt etwas<br />

von ihrem privilegierten Lebensstil zurückzugeben,<br />

sollten ihr Dasein prägen. Ihre universelle<br />

Großzügigkeit für Schulen, örtliche<br />

Krankenhäuser, Kinder- und Gesundheitsorganisationen<br />

brachte ihr eine respektierliche<br />

Reputation im heimischen Kalifornien<br />

ein. Dabei hat sie ihr Talent für Kommunikation<br />

und Geschäftstüchtigkeit ihren Söhnen<br />

weitervererbt. Trevor Traina, Spross aus der<br />

Ehe mit Reeder John Traina, trat in die Fußstapfen<br />

des Großvaters und agierte in der Ära<br />

Trump als US-Botschafter in Wien. Der<br />

Bruder ist Filmproduzent.<br />

<strong>LIVING</strong> sprach mit der erfrischenden<br />

Kunstmäzenin im Frühstücksraum des<br />

» Beaulieu House« über die Einzigartigkeit<br />

Newports und darüber, warum es so wichtig<br />

ist, sich mit der jungen Generation zu<br />

umgeben, um fit und tatkräftig zu bleiben.<br />

<strong>LIVING</strong> Ihre Eltern kauften »Beaulieu House«<br />

im Jahr 1961. Davor war es im Besitz der Astors<br />

und Vanderbilts. Ein sehr historisches Anwesen.<br />

Das muss für ein junges Mädchen sehr<br />

aufregend gewesen sein …<br />

DEDE WILSEY Meine Eltern haben sich für<br />

das Interior des Hauses sehr engagiert, und es<br />

hat mir Spaß gemacht, ihnen dabei zuzusehen.<br />

Sie waren ein Jahr lang in Europa, um einzukaufen,<br />

und sie kamen mit schönen Dingen<br />

zurück. Es ist ein wunderbarer Prozess, zu<br />

sehen, wenn ein Haus Gestalt annimmt. Als<br />

ich hier ankam, gab es nur eine kleine Gruppe<br />

von Jugendlichen, aber sie waren sehr gastfreundlich<br />

und haben mich sofort aufgenommen,<br />

so dass ich mich wie zu Hause fühlte.<br />

Was macht den lässig-eleganten, aber<br />

unaufdringlichen Lebensstil der »Newport<br />

Community« aus? ><br />

Hausherrin mit Herz und Seele<br />

Im »Beaulieu House« wird nichts<br />

dem Zufall überlassen. Bis zu sieben<br />

Butler werken, um die Sommer-<br />

Mansion funktions- und Societytauglich<br />

zu machen.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

45


trends / INTERVIEW<br />

><br />

Die Gemeinschaft in Newport besteht aus<br />

mehreren Generationen von Menschen, die sich<br />

gut kennen. Diese vermischen sich sehr leicht<br />

und es ist eine angenehme Community, da man<br />

vom Großvater bis zum Enkel alle Beteiligten<br />

kennt. Auch die Gemeinsamkeiten sind hier<br />

enorm: man segelt, spielt Golf, schwimmt oder<br />

genießt die Natur.<br />

Auch das exklusive »Clubleben« hat hier eine<br />

ganz besondere Bedeutung. Ist es überhaupt möglich,<br />

hier als »Newcomer« Mitglied zu werden?<br />

Es wäre sicherlich besser, hierher zu ziehen und<br />

sich mittels eines Bekannten in die Gesellschaft<br />

einführen zu lassen. Dies ist eine sehr kleine Gemeinde,<br />

und die meisten Aktivitäten finden im<br />

Yachtclub, im Beach Club oder im »Clambake<br />

Club« statt, wo man zu Mittag und zu Abend<br />

isst. Einige Leute hier sind dennoch nicht so am<br />

Clubleben interessiert, da sie sich große Häuser<br />

gebaut haben und sich ihr Privatleben hinter<br />

dieser Kulisse abspielt. Es ist unwahrscheinlich,<br />

dass man einen von ihnen treffen wird.<br />

Die Partys, die damals gefeiert wurden, müssen<br />

genial gewesen sein. Wird heute noch in diesem<br />

Ausmaß gefeiert? Gibt es bestimmte Stilregeln,<br />

die heute noch eingehalten werden?<br />

Die Partys in den 60er-, 70er- und 80er-Jahren<br />

waren absolut fabelhaft. Jeden Abend trug man<br />

Smoking und ein langes Abendkleid. Die Herrschaften<br />

traten zusammen als Ehepaar auf, dann<br />

zogen sich die Ladys mit ihresgleichen in einen<br />

Raum zurück, die Herren genossen einen<br />

Brandy und Zigarren in der Bibliothek, um<br />

dann schließlich wieder zum Dinner als Couple<br />

aufzutauchen. Dieser Brauch ist in den Hintergrund<br />

getreten. Viele der eleganten Leute sind<br />

nicht mehr unter uns, und ich denke, das ist der<br />

Hauptgrund dafür, dass sich die Art und Weise,<br />

wie man heute unterhält, verändert hat.<br />

Welche Traditionen gibt es in den »großen Häusern«<br />

von Newport bzw. welche Traditionen der<br />

Vergangenheit werden heute noch fortgeführt?<br />

Glücklicherweise sind viele der großen Häuser,<br />

die noch existieren, im Eigentum von Familien,<br />

die das Haus seit Generationen besitzen. Das<br />

gibt uns Stabilität und ein Gefühl der Einheit<br />

mit der Familie im Haus. Der Gedanke, dass<br />

meine Enkel und wahrscheinlich auch Urenkel<br />

noch in diesem Haus leben werden, wenn ich<br />

nicht mehr bin, ist für mich sehr beruhigend.<br />

Leider ist eine ganze Generation von Menschen,<br />

die hier lebten und sehr elegant waren, als ich<br />

jung war, nicht mehr hier. Das hat zu einer viel<br />

weniger formellen Atmosphäre geführt. Jetzt hat<br />

die junge Generation übernommen, das hat<br />

aber natürlich auch seinen Reiz.<br />

Das Aussehen des »Beaulieu House« wurde<br />

einem französischen Schloss nachempfunden.<br />

Noch heute hat man das Gefühl, dass hier die<br />

Zeit stehen geblieben ist. Was ist der Reiz daran?<br />

Ich denke, dass die Leute gerne in dieses<br />

Haus kommen, da es für ein Privathaus sehr<br />

einzig artig ist. Sie lieben die Förmlichkeit,<br />

auch wenn sie in ihrem eigenen Haus<br />

vielleicht nicht so leben.<br />

Gibt es Dinge, die Sie trotzdem verändert<br />

haben?<br />

Das muss ich ständig, vor allem Reparaturen,<br />

damit das Haus in Schuss bleibt. Allerdings<br />

habe ich darauf geachtet, dass alles, was ich<br />

verändere, genauso aussieht wie vorher. So<br />

bleibt die Ausstrahlung ident.<br />

Stillleben à la française<br />

Das Interieur im »Beaulieu House«<br />

ist dem eines französischen<br />

Schlosses nachempfunden. Es ist<br />

ebenso mondän wie formell.<br />

Haben Sie einen Lieblingsraum?<br />

Das ist fraglos der Frühstücksraum. Denn<br />

ich habe so viele Stunden, so viele Tage, so<br />

viele Monate, so viele Jahre damit verbracht,<br />

in diesem Raum mit Familie und Freunden<br />

zu sitzen, um Geschichten auszutauschen.<br />

Wir nutzen ihn für das Frühstück, wir<br />

nutzen ihn für kleine Mittagessen oder<br />

kleine Abendessen. Sie können sich gar<br />

nicht vorstellen, wie viele Informationen<br />

dieser Raum im Laufe der Jahrzehnte<br />

aufgesogen hat!<br />

Die palastartige Einrichtung ist in Newport in<br />

den großen, alten Villen und besonders in der<br />

Bellevue Avenue weitverbreitet. Was sind die<br />

besonderen Merkmale dieses Stils und welche<br />

Fotos: © Angelika Rosam<br />

46 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


großen Villen waren die ersten Vorbilder für<br />

diesen Stil?<br />

Es hat mit dem frühen Gilded Age, wie man es<br />

nennt, begonnen. Damals, so scheint es, wollte<br />

jeder ein Haus bauen, das größer und prächtiger<br />

war als das seines Nachbarn, und man hatte<br />

damit auch Erfolg.<br />

Das »Marble House« zum Beispiel ist ein Wahrzeichen,<br />

weil es das erste Haus war, das aus Stein<br />

gebaut wurde. Welche anderen Wahrzeichen gibt<br />

es in Newport?<br />

Tatsächlich gibt es eine Reihe von Steinhäusern<br />

wie das »Breakers«, das »Château-sur-Mer«<br />

oder das »Rosecliff«. Der Denkmalschutzverein<br />

von Newport besitzt, denke ich, elf Häuser,<br />

die für die Öffentlichkeit zugänglich sind. So<br />

hat man die Möglichkeit, eine Reihe verschiedener<br />

architektonischer Stile zu sehen, die alle<br />

zu dieser Gegend passen. Und natürlich kommen<br />

die Touristen gerne, um »The Elms« und<br />

einige der anderen Häuser zu sehen, die ich<br />

gerade erwähnt habe. Es sind wirklich schöne<br />

Häuser, aber nichts, in dem man heute leben<br />

könnte.<br />

Was macht Newport so besonders im Vergleich<br />

zu anderen amerikanischen Strandurlaubsorten?<br />

Newport ist anders, da es das Zentrum des<br />

Gilded Age an der Ostküste war.<br />

»Mein Lieblingsplatz ist der<br />

Frühstücksraum. Denn ich<br />

habe so viele Stunden, so<br />

viele Tage, so viele Jahre damit<br />

verbracht, in diesem Raum<br />

mit Familie und Freunden<br />

eine gute Zeit zu genießen.«<br />

DEDE WILSEY über ihren Lieblingsraum<br />

Wie oft im Jahr und wie lange verbringen Sie<br />

Zeit in Newport?<br />

Ich bin jedes Jahr im Juli und August hier. Am<br />

Anfang des Jahres sehe mir den Zustand des<br />

Hauses an – bis zum Sommer lasse ich alles<br />

Notwendige reparieren. Natürlich ist es auch im<br />

September wunderbar in Newport. Aber das ist<br />

eine Zeit, wo ich in San Francisco sein muss.<br />

Könnten Sie sich vorstellen, von San Francisco<br />

nach Newport zu ziehen?<br />

Nein, denn im November ist es kalt und im Mai<br />

schneit es manchmal sogar! Newport ist ein<br />

Platz für Sommerresidenzen. Es gibt hier im<br />

Winter keine kulturellen Aktivitäten, die ich<br />

wirklich mag, wie die Oper, das Ballett, die<br />

Symphonie, das Theater und einfach die Dinge,<br />

die eine große Stadt bieten könnte. Außerdem<br />

wären das Heizen des Hauses und der Stromverbrauch,<br />

wenn es um 4:30 Uhr nachmittags<br />

dunkel ist, horrend teuer und eine ziemliche<br />

Geldverschwendung.<br />

Bestimmte Teile Neuenglands sind generell<br />

bezaubernd, auch in der Innenarchitektur –<br />

was ist das Geheimnis für diesen ganz<br />

besonderen Charme?<br />

Ich finde, Neuengland hat einen wunderbaren<br />

gemütlichen, zufälligen Look. Nichts sieht zu<br />

neu aus, aber alles sieht so aus, als könnte man<br />

in einen Sessel oder ein Sofa sinken und es<br />

sehr, sehr bequem haben. Es gibt natürlich<br />

auch sehr formelle Häuser wie meines, aber<br />

»Beaulieu« hat mehrere Plätze, an denen man<br />

die Füße auf das Sofa oder den Couchtisch<br />

legen kann, ohne das Gefühl zu haben, dass<br />

man einen Fehler macht.<br />

><br />

Frühstück, bitte!<br />

Der Frühstücksraum ist der zentrale<br />

Mittelpunkt für Lunches und Dinner im<br />

Kreise der Familie. Alle Informationen, die<br />

wichtig sind, werden hier ausgetauscht.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

47


trends / INTERVIEW<br />

><br />

Sie haben eine so wunderbare positive<br />

Ausstrahlung, sind so erfrischend und eine<br />

zielorientierte Persönlichkeit. Welcher Geist<br />

treibt Sie an? Was hält Sie jung?<br />

Ich liebe es, mit Menschen aller Art zusammen<br />

zu sein, das ist wichtig für den Geist. Ich bin<br />

immer noch Vorstandsvorsitzende zweier<br />

Museen und engagiere mich aktiv in anderen<br />

Wohltätigkeitsorganisationen wie der Oper und<br />

dem Ballett, was meiner Meinung nach sehr<br />

wichtig ist, damit das Interesse erhalten bleibt<br />

und man versteht, was in der heutigen Welt vor<br />

sich geht. Selbst wenn man es nicht mag, sollte<br />

man es wissen. Es ist wichtig, stets am Ball zu<br />

bleiben und sich mit jüngeren Leuten zu umgeben,<br />

wenn man kann. Die junge Generation ist<br />

so unglaublich inspirierend für mich.<br />

Die Menschen lieben Sie auch wegen Ihrer<br />

philanthropischen Aktivitäten. Woher kommt<br />

Ihr Wunsch, etwas zurückzugeben?<br />

Mit 17 und 18 Jahren hatte ich das große Glück,<br />

sozusagen in den richtigen Stubenwagen geboren<br />

zu sein. Meine Familie war wohlhabend<br />

und sie glaubte an Philanthropie. Uns wurde<br />

immer beigebracht, dass man, wenn man das<br />

Glück hat, in der Position zu sein, in der wir<br />

Faible für Farben<br />

Üppige Blumenarrangements,<br />

farbintensives Interieur und<br />

Hunde – Dede Wilsey ist<br />

Perfektionistin und weiß, was<br />

amerikanisches Flair ausmacht.<br />

sind, den weniger Glücklichen etwas zurückgeben<br />

soll. Und ich glaube fest daran. Ich<br />

engagiere mich auch für Wohltätigkeitsorganisationen<br />

in Newport, weil dies mein<br />

Sommerhaus ist und mir die Gemeinde<br />

am Herzen liegt.<br />

In Newport gibt es ein Sprichwort: »Alle<br />

Wege führen nach Newport.« Wie denken<br />

Sie darüber?<br />

Ich denke, wenn man bestimmte Interessen<br />

hat, insbesondere Segeln, oder eine Vorliebe<br />

für alte Häuser oder die Geschichte Amerikas<br />

in seiner frühesten Zeit, dann führt der Weg<br />

tatsächlich nach Newport, da es hier so viel zu<br />

sehen gibt. Ich bin jedenfalls sehr glücklich,<br />

dass mich mein Schicksal hierher geführt hat.<br />

Und ich bin sicher, dass meine Kinder, Enkel<br />

und Urenkel und andere Generationen es<br />

genauso genießen werden wie ich.<br />

Türkise Fröhlichkeit<br />

Türkis reißt mit – spätestens<br />

dann, wenn man eine großzügige<br />

Terrasse in diese Farbe taucht.<br />

<<br />

Fotos: Lea Suzuki/The San Francisco Chronicle via Getty Images, Douglas Friedman/Trunk Archive<br />

48 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


trends / CLOSET DESIGN<br />

SHOW-<br />

TIME<br />

Architektur, Design, Mensch – das Wechselspiel ist nicht<br />

neu, aber wird heute stärker gewichtet. Das zeigt sich auch<br />

in der aktuellen Generation der Walk-in Closets. Was das<br />

mit dem Konzept von Mies van der Rohes fließendem<br />

Raum zu tun hat: <strong>LIVING</strong> tritt ein. TEXT NICOLA AFCHAR-NEGAD<br />

Die große Freiheit<br />

Walk-in-Lösung von Rimadesio<br />

mit »Zenit«-Komposition im<br />

Mittelpunkt und Covertüren aus<br />

Arena-Kunstleder im Hintergrund.<br />

rimadesio.it<br />

Foto: Rimadesio<br />

50 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Das an japanische Trennwände<br />

erinnernde Schiebepaneel gleitet<br />

lautlos und langsam zur Seite und<br />

gibt den Blick frei auf den Anziehraum.<br />

Auf Aluminiumstrukturen mit mattem<br />

Finish, sorgfältig gestreutes LED-Licht,<br />

kantenlose Schubladen und einen Glaskubus,<br />

in dem ein Haute-Couture-Kleid präsentiert<br />

wird, als wäre es Teil einer Ausstellung. Ein<br />

szenografisches Bild – eine Inszenierung,<br />

die zeigt, was heute State of the Art ist. Diese<br />

Szenen entstehen nicht etwa nur im Kopf,<br />

sie stammen aus Produktvideos, mit denen<br />

renommierte Hersteller von Schranksystemen<br />

ihre <strong>2022</strong>er-Kollektionen lancieren. Es geht<br />

dabei natürlich nicht nur um Möbelstücke,<br />

sondern um ein Lebensgefühl. Im Fall von<br />

Rimadesio ist etwa von »The Good Living« die<br />

Rede. Im Mailänder Flagship-Store des Unternehmens<br />

wurde während der Milano Design<br />

Week <strong>2022</strong> demonstriert, was damit gemeint<br />

ist. »Eine ideale Dimension des Wohnens, eine<br />

Designkonzeption, die sich einem neuen ><br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

51


trends / CLOSET DESIGN<br />

><br />

Lebensstil im Gleichgewicht zwischen<br />

Emotion, Umwelt und Nachhaltigkeit verschreibt.«<br />

Die Räume werden offener, das<br />

ist nicht neu, aber es betrifft zunehmend<br />

auch die intimeren Bereiche, zu denen der<br />

Ankleideraum zweifellos zählt. »Mein Innenarchitekturkonzept<br />

geht immer von einem<br />

Haus als offenem Ort aus, in dem Räume<br />

durch Schiebetüren verbunden sind. Nicht<br />

getrennt, verbunden!«, erklärt Giuseppe<br />

Bavuso, der seit den späten 1980er-Jahren für<br />

Rimadesio an Materialien und Techniken<br />

forscht (»Aluminium ist unsere DNA«) und<br />

designt. »Räume können ineinander übergehen<br />

oder nicht, je nachdem, was man<br />

benötigt.« Bavusos Worte erinnern an Mies<br />

van der Rohe, der das Konzept des »fließenden<br />

Raums« mitprägte, wobei genau genommen<br />

schon die griechischen Tempel reine<br />

Säulenkonstruktionen ohne definierte Wände<br />

waren. Andere Hersteller wie Boffi nehmen in<br />

ihrer aktuellen Kollektion sogar direkt Bezug<br />

auf van der Rohe und betrachten ihre modularen<br />

und höchst flexiblen Lösungen als Neuinterpretation<br />

seines modernistischen Ansatzes.<br />

Auch bei Molteni&C ist von »fluid homes« die<br />

Rede, die miteinander verknüpft sind. Im<br />

»Es gibt Menschen, die<br />

brauchen klare Strukturen,<br />

die auch langfristig fix<br />

vorhanden sein müssen.<br />

Nicht alle kommen<br />

gut mit räumlicher<br />

Veränderung zurecht.«<br />

BARBARA PERFAHL Wohnpsychologin<br />

Quasi unsichtbar<br />

Das »Ghost Wall«-System des<br />

Designers Mikal Harrsen für<br />

Cassina ist in etlichen<br />

Variationen erhältlich.<br />

cassina.com<br />

Best-Case-Szenario gehen Design und Architektur<br />

Hand in Hand, können nicht ohne einander,<br />

sind verbunden und erzeugen Verbundenheit.<br />

Für Bavuso geht es bei beiden Disziplinen<br />

um das Gleiche: den Mensch und sein<br />

Wohlbefinden in den Mittelpunkt zu stellen.<br />

Ein Walk-in-Anziehraum könne genau dabei<br />

helfen, sagt Bavuso. »Unsere Kleider, Schuhe,<br />

Taschen und Accessoires repräsentieren unsere<br />

Lebensart. Die Garderobe wird zum offenen<br />

Raum, zum Showcase unserer Persönlichkeit.«<br />

Das Design hält sich in diesem Bereich zurück,<br />

ist Supporting Act. Es ist »minimalistisch,<br />

bringt aber Wärme«, wie der Norditaliener<br />

es formuliert. Die Hauptdarsteller sind die<br />

Kleider, sie dürfen modisch sein, dürfen Farbe<br />

reinbringen, für Aufsehen sorgen. Bei den<br />

Schranksystemen geht es stattdessen um den<br />

Luxus der Reduktion und vor allem um die<br />

formidablen Details. Um die Harmonie perfekter<br />

Bewegungen, versenkbare Türen mit<br />

Push-Öffnung, Oberflächen als Stauraum,<br />

lederbezogene Kleiderstangen, kunstvolle<br />

Fotos: Luca Merli, Wolfgang Lehner, Tommaso Del Panta, Glas Italia<br />

52 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


»Mein Innenarchitekturkonzept<br />

geht immer von<br />

einem Haus als offenem Ort<br />

aus, in dem Räume durch<br />

Schiebetüren verbunden sind.<br />

Nicht getrennt, verbunden!«<br />

GIUSEPPE BAVUSO Designer für Rimadesio<br />

Dekore und charmante Lichtspiele. 260 verschiedene<br />

Oberflächen – Glas, Holz, Marmor,<br />

Textilien und synthetisches Leder – erlauben<br />

maximale Individualisierung. Nichts schreit<br />

laut »hier«, aber alles ist da, wo es sein muss.<br />

DAS IST SCHIEBUNG!<br />

Wenn so viel von der Wechselwirkung zwischen<br />

Architektur und Design, von Mensch<br />

und Umwelt, von Ein- und Ausblicken, von<br />

Privatheit und Offenheit philosophiert wird,<br />

stellt sich natürlich auch die Frage, wie das im<br />

Alltag am besten gelingt. Barbara Perfahl ist<br />

Wohnpsychologin, Buchautorin (»Wohnpsychologie<br />

für die Praxis«) und hilft Menschen<br />

dabei, im Flow zu sein. Darunter versteht sie<br />

unter anderem, mit den eigenen Räumen im<br />

Einklang zu sein, »weil sie rundherum und in<br />

jeder Hinsicht zu einem passen«. Nicht für<br />

jede:n bedeutet das, in offenen Strukturen zu<br />

wohnen, bringt Perfahl ein bisschen Realität in<br />

die Diskussion. »Es gibt Menschen, die brauchen<br />

klare Strukturen, die auch langfristig fix<br />

vorhanden sein müssen. Nicht alle kommen<br />

gut mit räumlicher Veränderung zurecht.«<br />

Die klare Trennung von Raumfunktionen –<br />

also etwa Rückzug, Kommunikation, Schlaf<br />

oder Arbeit – »ist mit Begrenzungen viel<br />

einfacher«. Die Psychologin bringt einige<br />

Argumente ein: »Kontrolle über das Ausmaß<br />

sozialer Nähe« oder »Ausleben territorialer<br />

Tendenzen«. Die gebürtige Linzerin, die ><br />

Klare Sache<br />

Das hat mit Verstauen nicht<br />

mehr viel zu tun. Modell<br />

»Prism« von Glass Italia.<br />

glasitalia.com<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

53


trends / CLOSET DESIGN<br />

Boutiquen-Style<br />

Das »Antibes Cabina«-System<br />

von Piero Lissoni für Boffi.<br />

Intelligente Ecklösungen,<br />

mit viel Glas.<br />

boffi.com<br />

><br />

nach 20 Jahren wieder in ihrer Heimatstadt<br />

lebt, zählt den Ankleideraum neben Bad und<br />

Schlafzimmer als persönlichen Raum auf.<br />

»Gerade diese Räume funktionieren umso<br />

besser, je mehr sie nach meinem Geschmack<br />

und meinen Bedürfnissen eingerichtet sind.«<br />

Und: »Insbesondere sehr persönliche Räume<br />

können zu Orten werden, an denen man gerne<br />

verweilt. Da geht es dann nicht mehr nur<br />

um die oberflächliche Funktion des Raums,<br />

sondern um die Beziehung, die man dazu<br />

hat.« Womit wir wieder bei der Wechselwirkung<br />

wären. Bavuso, der bereits 1992 mit<br />

Rimadesio ein Schiebetürsystem vorgestellt<br />

hat, sieht natürlich auch die Notwendigkeit<br />

von geschlossenen Türen. Aber: »Überall, wo<br />

Räume miteinander kommunizieren, sind<br />

transparente oder halbtransparente Türen die<br />

beste Lösung.« Die Dekore machen hier den<br />

besonderen Reiz aus, es gibt sie in allen<br />

Varianten. Mit vertikalen Aluminiumrippen<br />

und horizontalen Linien oder vertikalen<br />

Querstreben – um zwei beliebte Varianten<br />

»Überall, wo Räume<br />

miteinander kommunizieren,<br />

sind transparente oder<br />

halbtransparente Türen<br />

die beste Lösung.«<br />

GIUSEPPE BAVUSO Designer für Rimadesio<br />

beispielhaft ins Bewusstsein zu schieben. Und<br />

sie sind Garanten für große Momente, Door<br />

Opener für das Besondere! Man denke nur an<br />

diesen Augenblick, in dem man die Schiebetür<br />

ein Stück zur Seite gibt und das Kleid für die<br />

Gala im frei stehenden Glaskorpus erspäht –<br />

das ist Emotion, das ist Vorfreude. Eben<br />

der Showcase unserer Persönlichkeit, wie<br />

Designer Bavuso kokettiert.<br />

<<br />

Praktikabel<br />

Ein guter Mix aus Offenheit und<br />

Privatheit: das »Gliss Master«-<br />

System von Molteni&C. Die<br />

Türen sind mit Ecoskin überzogen.<br />

molteni.it<br />

Fotos: © Boffi, © Molteni<br />

54 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Der Hauptsitz der Erholung.<br />

Fürs süße Nichtstun wie geschaffen ist der von Jehs + Laub kreierte Cordia Lounge Sessel, in dem einfach alles genau so sitzt, wie man es sich<br />

wünscht: Die Rückenlehne, die sich dank Kippmechanik in die perfekte Position neigt. Die kuschligen Daunenkissen, die den Körper wie ein Kokon<br />

umhüllen. Und die feine Buchenholzschale, die alles elegant in Form hält. Wenn man sich hier nicht entspannt, wo dann?<br />

COR.DE/CORDIALOUNGE<br />

COR interlübke Studio Wien, Tuchlauben 21, 1010 Wien, cor-interluebke.at | Grünbeck Einrichtungen, Margaretenstr. 93, 1050 Wien,<br />

gruenbeck.co.at | Einrichtungshaus Schwarzott, Wienerstraße 13-21, 2500 Baden, schwarzott.at | DOSTAL Innenarchitektur, Salzburgerstraße 205,<br />

4030 Linz, dostal.at | Schiffer & Sams, Salzburger Straße 152, 4820 Bad Ischl, sams.at | Sendlhofer Design, Hellbrunner Straße 7b, 5020 Salzburg,<br />

m-sendlhofer.at | Joes Möbelboutique, Grabenweg 12, 6020 Innsbruck, joesmoebel.at | Hutle – Einrichten.Tischlerei.Innenarchitektur, Lustenauerstraße<br />

87, 6850 Dornbirn, hutle.com | Knittelfelder Einrichtungshaus & Tischlerei, Pirching 41, 8200 Gleisdorf, knittelfelder.at | Die Einrichtung,<br />

Pischeldorfer Straße 90, 9020 Klagenfurt, die-einrichtung.at


trends / WOHNSTIL<br />

»VINTAGE<br />

MIT<br />

HANDSCHRIFT«<br />

Die Kunsthistorikerin Katharina Husslein betreibt im achten<br />

Bezirk in Wien ein Antiquitätengeschäft für Modeschmuck und<br />

Glas. Aber auch privat liebt sie einen kreativen Mix aus Art déco,<br />

Flohmarktfunden und aufgemöbelten Erbstücken. Selbst ihre<br />

Kleider haben Charakter. TEXT KARIN CERNY FOTOS CHRIS SINGER<br />

Ein Problem, das alle Menschen<br />

kennen, die sich für schöne Dinge<br />

interessieren: Die eigene Wohnung<br />

ist schnell zu klein für all die Schätze,<br />

die man auf Flohmärkten, im Internet und in<br />

Auktionshäusern findet. Seit 2019 wohnt die<br />

Wienerin Katharina Husslein nun schon in<br />

einem Haus des Jugendstilarchitekten Otto<br />

Wagner im siebenten Bezirk. Und sie hat dort<br />

all jene Annehmlichkeiten und Vorteile gefunden,<br />

die für ihren Lebensstil wichtig sind.<br />

»Die Wohnung hat große Fenster, sogar die<br />

Türschnallen sind noch im Original, und sie<br />

ist viel größer, als mein Apartment davor«,<br />

schwärmt die Kunsthistorikerin.<br />

MARKANTE STOFFE<br />

Endlich haben ihre Möbel Luft zum Atmen!<br />

Das blaue Art-déco-Sofa mit tschechischer<br />

Herkunft oder eine Sitzbank, die von der<br />

Großmutter stammt. »Möbel sind für mich<br />

Objekte, von denen ich mich schwer trennen<br />

kann, weil sie oft eine persönliche Geschichte<br />

erzählen. Ich habe viele Einrichtungsgegenstände,<br />

die ich von den Eltern oder Großeltern<br />

geschenkt bekommen habe, im Laufe<br />

der Zeit neu aufgemöbelt, sie mit einem<br />

anderen, markanten Stoff überzogen.« Aber<br />

auch WMF-Lampen aus den 1930er-Jahren<br />

wurden mit farblich passendem Schirm und<br />

Kabel versehen. Aus Flohmarktfunden werden<br />

so Einzelstücke mit Charakter. »Es ist<br />

Vintage, aber mit persönlicher Handschrift«,<br />

bringt es Husslein auf den Punkt.<br />

Für Kunst im weitesten Sinn hat sich<br />

Katharina Husslein, Tochter von Agnes<br />

Husslein-Arco, Direktorin des Privatmuseums<br />

von Heidi Horten, schon immer<br />

begeistert. Sie hat nach einem Kunstgeschichtestudium<br />

in London in Auktionshäusern,<br />

Kunstversicherungen und Galerien<br />

gearbeitet. Bei der Wiener Kunstmesse<br />

viennacontemporary betreute sie die<br />

><br />

56 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Mut zur Farbe<br />

Katharina Husslein in einem Kleid<br />

von Arthur Arbesser, Schuhe<br />

von Petar Petrov, auf einem<br />

tschechischen Art-déco-Sofa.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

57


trends / WOHNSTIL<br />

Maximaler Minimalismus<br />

Helle Räume, große Fenster<br />

in der Jugendstilwohnung von<br />

Otto Wagner. Das weiße<br />

Jackett ist von Arthur Arbesser.<br />

><br />

VIP-Kontakte. Bis sich im Vorjahr eine<br />

ungeahnte Chance ergab: Susi Haneke, Ehefrau<br />

von Regisseur Michael Haneke, wollte ihr<br />

kleines, feines Secondhandgeschäft auf der<br />

Josefstädter Straße nach 40 Jahren aufgeben.<br />

Für Katharina Husslein eine gute Gelegenheit,<br />

sich ihren Traum vom eigenen Vintage-<br />

Store zu erfüllen. Und aus ihrer Leidenschaft<br />

für extravaganten Modeschmuck und<br />

Vintage-Gläser einen Beruf zu machen.<br />

WENIGER BLING-BLING<br />

»Früher oder später möchte ich dort auch<br />

Möbel verkaufen«, sagt sie. »Das Geschäft<br />

macht es mir leichter, mich von materiellen<br />

Dingen zu trennen. Ich hänge nicht mehr so<br />

an persönlichem Schmuck, wenn ich weiß,<br />

dass er einen guten Platz findet. Das ist ein<br />

befreiendes Gefühl.« Coronabedingt habe sich<br />

Liebe zum Detail<br />

Es müssen keine bekannten<br />

Marken sein: Die Perlenkleiderbügel<br />

sind das Geschenk einer Freundin.<br />

»Ich bin ein großer Fan der Entwürfe des österreichischen<br />

Modemachers Arthur Arbesser. Das sind klare, einfache<br />

Schnitte, aber mit raffinieren, humorvollen Details.«<br />

KATHARINA HUSSLEIN über ihren Modegeschmack<br />

aber auch ihr Kleidungsstil verändert, erzählt<br />

sie. »Früher war alles einen Tick zu viel,<br />

mehr Bling-Bling, vor allem, wenn es um<br />

Schmuck ging. Mittlerweile ist meine Garderobe<br />

sehr basic: weißes T-Shirt, Jeans oder<br />

Rock und dazu ein markantes Schmuckstück<br />

und meist flache Schuhe. Es ist fast eine Art<br />

von Arbeitsuniform.« Eine Einstellung, die<br />

zeitgemäß nachhaltig ist: »Ich trage meine<br />

Schuhe, bis sie kaputt sind, wenn ich mich in<br />

ihnen wohl fühle.« Im Alltag darf es bequem<br />

sein: Converse oder New-Balance-Sneakers,<br />

festes Schuhwerk von Ludwig Reiter, Vintage-<br />

Chanel-Ballerinas. Und für den besonderen<br />

Anlass: High Heels vom heimischen Designer<br />

Petar Petrov, die echte Eyecatcher sind.<br />

HUMORVOLLE DETAILS<br />

Im Kleiderschrank hängen aber auch ein<br />

YSL-Kostüm aus den 1980er-Jahren und eine<br />

hellrosa Rüschenbluse von der Großmutter,<br />

58 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


die sie zwar nicht mehr anziehen würde, aber<br />

weggeben kommt auch nicht infrage, weil zu<br />

viele persönliche Erinnerungen daran hängen.<br />

Zu basic darf der Kleidungsstil dennoch nicht<br />

sein, vor allem, wenn es um Muster geht. »Ich<br />

bin ein großer Fan der Entwürfe des österreichischen<br />

Modemachers Arthur Arbesser«,<br />

sagt Husslein, »das sind klare, einfache<br />

Schnitte, aber mit raffinieren, humorvollen<br />

Details. Mit einem gewissen Twist. Und mit<br />

tollen Prints. Ich liebe seine Blumenmuster.<br />

Wahrscheinlich auch, weil ich selbst lange ein<br />

Blumengeschäft haben wollte, in seinen<br />

Entwürfen fühle ich mich wohl.«<br />

Abgesehen davon ist Husslein aber nicht<br />

zwangsläufig auf berühmte Labels fixiert. »Ich<br />

brauche keine bekannten Marken, mir geht es<br />

um den Schnitt, das Material und das Design.«<br />

ÜBERRASCHEND KOMBINIEREN<br />

Und auch H&M habe schöne Stücke, die sich<br />

gut kombinieren lassen. »Ich habe früher mehr<br />

eingekauft, dieses Bedürfnis ist in den letzten<br />

Jahren weniger geworden. Meine Einstellung ist<br />

mittlerweile: Ich habe so viele tolle Sachen. Ich<br />

möchte sie auch wirklich tragen, sie neu und<br />

überraschend kombinieren.« So gehen Vintage-<br />

Schätze, zeitgenössische Designermode und<br />

Basics eine spannende Fusion ein, werten sich<br />

gegenseitig auf und avancieren zu Hussleins<br />

ganz persönlichen Lieblingsstücken.<br />

<<br />

Schmuckjägerin<br />

Auf ihrem Instagram-<br />

Account (@katharinahusslein)<br />

präsentiert Husslein Schätze<br />

aus ihrem Shop auf der<br />

Josefstädter Straße.<br />

Zu Hause umgibt sie sich<br />

mit Kunstwerken, zum<br />

Beispiel von Erwin Wurm.<br />

»Möbel sind für mich<br />

Objekte, von denen ich<br />

mich schwer trennen<br />

kann, weil sie meist auch<br />

eine persönliche<br />

Geschichte erzählen.«<br />

KATHARINA HUSSLEIN über Lieblingsmöbel<br />

Vintage-Charme<br />

Husslein verpasst Möbeln<br />

und Lampen durch neue<br />

Stoffe einen frischen Look.<br />

Tropical Flowers<br />

Hussleins Garderobe besteht aus<br />

Vintage-Erbstücken, ausgewählten<br />

Designerstücken, aber auch H&M-<br />

Funden. Sie liebt Blumenmuster.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

59


trends / ANKLEIDEZIMMER-ACCESSOIRES<br />

GANZ SCHÖN<br />

ORDENTLICH<br />

Kleider, Stilettos, Jewels – die Garderobe ist der Protagonist,<br />

wenn es um die Aufbewahrung von Lieblingsaccessoires geht.<br />

Damit man dabei die Übersicht behält, hat die <strong>LIVING</strong>-Redaktion<br />

für Sie ein Potpourri an praktischen Möbeln und Dekors gefunden.<br />

Marmoriert<br />

Ob als Eingangsgarderobe oder<br />

für das Outfit am nächsten Tag –<br />

der frei stehende Kleiderständer<br />

erfüllt mehrere Zwecke.<br />

de.homary.com<br />

Für Kleinigkeiten<br />

Egal ob Manschettenknöpfe,<br />

Ohrringe oder<br />

Ringe, mit der »Mises et<br />

Relances«-Ablage von<br />

Hermès geht garantiert<br />

nichts verloren.<br />

hermes.com<br />

Minimalistisch<br />

Bis aufs Nötigste sind die<br />

»Georg«-Kleiderbügel<br />

von Skagerak<br />

reduziert und versprühen<br />

damit schlichte Eleganz.<br />

connox.at<br />

Schatztruhe<br />

Im »Malle Coiffeuse«-<br />

Schminkschrank von Louis<br />

Vuitton findet alles Platz, was<br />

man zum Verschönern braucht.<br />

us.louisvuitton.com<br />

Kunststück<br />

Schöne Dinge wollen auch<br />

präsentiert werden – gut, dass<br />

der »Obu«-Schmuckständer<br />

schon beinahe selbst an ein<br />

Kunstwerk erinnert.<br />

fermliving.de<br />

Fotos: beigestellt<br />

60 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Sanfte Farben<br />

Die Schmuckbox aus Glas der<br />

dänische Marke Miss Étoile<br />

macht bereits ohne Inhalt<br />

schon einiges her.<br />

westwingnow.de<br />

Ordnungshüter<br />

Wo habe ich denn noch mal die<br />

Schals verstaut? Damit Sätze wie<br />

dieser der Vergangenheit angehören,<br />

braucht es die Organizer-Box mit<br />

Etikett von Zara Home.<br />

zarahome.com<br />

Für Pausen<br />

Die Suche nach dem passenden Outfit<br />

kann manchmal ganz schön anstrengend<br />

sein – gut, dass man sich auf der Bank<br />

von KARE kurz ausrasten kann.<br />

kare.at<br />

Dufte Sache<br />

Nicht nur wir selbst, auch unsere<br />

Kleidung soll angenehm<br />

riechen. Der Keramik-Diffusor<br />

von Diptyque verströmt Noten<br />

von Zedernholz und Lavendel.<br />

niche-beauty.com<br />

Platz für Schönheit<br />

Auf dem »Ocean«-Vanity-<br />

Table von Signorini &<br />

Coco findet man jede<br />

Menge Raum für seine<br />

Beauty-Lieblinge.<br />

artemest.com<br />

Zwei in einem<br />

»Alana« ist Kleiderständer<br />

und Spiegel in einem und<br />

somit (fast) alles, was man für<br />

das perfekte Outfit benötigt.<br />

made.com<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

61


trends / FEUERSTELLEN<br />

Lagerfeuerromantik<br />

Die »Zarzuela«-Feuerstelle<br />

präsentiert sich inklusive Sitzbänken,<br />

in denen das Feuerholz<br />

gelagert werden kann.<br />

glammfire.com<br />

Trotzt den Gezeiten<br />

Stimmungsvolles Feuer das<br />

ganze Jahr – der »FireCube«-<br />

Gartenkamin hält Wind und<br />

Wetter stand.<br />

evasolo.com<br />

SCHICKE FEUER<br />

FÜR DEN HERBST<br />

Die Outdoor-Tage verlängern … Egal ob die Flammen mithilfe von Holz oder Ethanol<br />

erzeugt werden, ein wohliges Gefühl entsteht mit einer Feuerstelle ganz von allein.<br />

<strong>LIVING</strong> hat für Sie die besten Modelle für frische Spätsommerabende.<br />

Schräglage<br />

Dank der besonderen Form<br />

dieser originellen Feuerschale<br />

kann man die strahlenden<br />

Funken noch besser sehen.<br />

cafiro.de<br />

Runde Sache<br />

Wer eine cleane Optik<br />

bevorzugt, wird mit der<br />

»Mangiafuoco«-Feuerstelle<br />

seine helle Freude haben.<br />

nunido.at<br />

Fotos: © McNeill Photography, beigestellt<br />

62 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Ecken und Kanten<br />

Die handgefertigte Feuerschale<br />

»Dearburne« von<br />

Garten Living überzeugt mit<br />

schlichter Eleganz.<br />

wayfair.de<br />

Aufgefächert<br />

Mit ihrem modernen Design<br />

wird »Alondra« von MADE<br />

garantiert zur Hauptattraktion<br />

im Garten.<br />

made.com<br />

Vielseitig<br />

Von oben betrachtet wirkt er<br />

geradlinig, blickt man von der Seite auf<br />

den »Fold«, erkennt man spannende<br />

»Faltungen«, die Dynamik schaffen.<br />

paloform.co.uk<br />

Praktisch<br />

Die gusseiserne Feuerschale<br />

von Ivyline kann mit dem dazugehörigen<br />

Ständer kinderleicht<br />

aufgebaut werden.<br />

amara.com<br />

Reisefieber<br />

Drinnen wie draußen lässt<br />

sich der schmale Kamin<br />

»Travelmate« aufstellen. Sein<br />

außergewöhnliches Design<br />

wurde mit dem Red Dot<br />

Award ausgezeichnet.<br />

conmoto.com<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

63


trends / ARTY<br />

WEEKEND<br />

KUNST-<br />

T R I P<br />

LISSABON<br />

Einst beherrschte sie die Weltmeere, doch ihre Pracht war<br />

immer von sanfter Melancholie. Lissabon, am westlichen<br />

Ende Europas, ist ein Kosmos für sich. Heute ist die Stadt<br />

internationaler denn je und lädt zum Kunstspaziergang<br />

zwischen Ozean, Parks und brandneuen Galerievierteln.<br />

TEXT MAIK NOVOTNY<br />

Foto: StockPhotosArt/Shutterstock<br />

64 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Man muss gar nicht unbedingt<br />

eine Fado-Bar in der Altstadt<br />

besuchen, um die leichte, süße<br />

Wehmut dieser Stadt zu spüren.<br />

Es hilft schon, wenn man hinaus nach Belém<br />

spaziert, am Ufer des Tejo entlang, einer<br />

der schönsten Uferspaziergänge, die man in<br />

Europa machen kann. Dort, wo sich der<br />

Fluss zum Ozean weitet, ahnt man noch das<br />

bange Warten aus früheren Jahrhunderten<br />

auf die Rückkehr der Seefahrer.<br />

Lissabon ist keine mediterrane, sondern<br />

eine atlantische Stadt. Was ihr an euphorischer<br />

Sorglosigkeit fehlt, gleicht sie durch<br />

Tiefe aus. Dieses zurückhaltende, leise Wesen<br />

hat oft dazu geführt, dass die portugiesische<br />

Hauptstadt übersehen wird. Lange ging es<br />

wirtschaftlich bergab, und noch vor zehn<br />

Jahren waren die vielen leer stehenden<br />

Häuser im Zentrum unübersehbar. Das hat<br />

sich gewandelt: Lissabon wurde entdeckt<br />

und herausgeputzt.<br />

All dies spiegelt sich in der Kunst: Museen<br />

von Sammler:innen mit großen Parks.<br />

Kulturelle Schätze aus Zeiten, in denen<br />

Portugal auf allen Weltmeeren unterwegs<br />

war. Nicht zuletzt eine höchst vitale, junge<br />

und international vernetzte Kunstszene, die<br />

sich in einer teurer werdenden Stadt oft<br />

neue Orte suchen muss, aber die sich nicht<br />

unterkriegen lässt und das Leben zwischen<br />

Hügeln und Ozean bereichert. ><br />

Großer Aufschwung<br />

Wie eine Welle hebt sich das MAAT<br />

aus der Uferpromenade am Tejo.<br />

Die Keramikfassade ist eine<br />

Hommage an die tradi tionellen<br />

portugiesischen Fliesen.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

65


trends / ARTY<br />

WEEKEND<br />

>>> FREITAG<br />

Wir starten im Westen.<br />

Wo einst die Seefahrer<br />

ihr Glück auf dem Atlantik<br />

suchten, reihen sich heute<br />

Museen am Ufer entlang.<br />

Brückenschlag<br />

Das MAAT umfasst neben dem<br />

Neubau auch ein Kraftwerk aus<br />

dem Jahr 1908. Im Hintergrund<br />

die ikonische Ponte de 25 Abril.<br />

><br />

Ein gestrandeter Wal, ein elegantes Schiff,<br />

ein expressives Aufschwingen der Uferkante?<br />

Wie immer man es interpretieren mag – das<br />

2016 eröffnete MAAT direkt am Tejo in Belém<br />

markiert auf perfekte Weise einen besonderen<br />

Ort. Das Museum für Kunst, Architektur<br />

und Technologie umfasst, passend zu seinem<br />

dynamischen Programm, sowohl ein altes<br />

Kraftwerk aus dem Jahr 1908 als auch den<br />

schimmernden Neubau in Form einer sanften<br />

Welle. Hier werden ungewöhnliche, interaktive<br />

und stets überraschende Ausstellungen<br />

geboten, die Innovation und Kunst ebenso<br />

vereinen wie Information und Sinnesflut,<br />

ergänzt durch ein umfassendes Weiterbildungsangebot.<br />

KUBISCHE SAMMLUNG<br />

Mehr kubisch als geschwungen: Das gewichtige<br />

Centro Cultural de Belém, einen kurzen<br />

»Arte Cibernética«<br />

Interaktive Werkschau<br />

der »Itaú Cultural<br />

Collection« im MAAT.<br />

»Home Suit<br />

Home«<br />

Aus »EXIST/<br />

RESIST« von<br />

Didier Fiúza<br />

Faustino.<br />

Fotos: Uslatar/Shutterstock, Isabel Brison, Herberto Smith,<br />

mauritius images/Alamy Stock Photos/Sergio Azenha, beigestellt<br />

66 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Koloniale Schätze<br />

»Stories of an<br />

Empire« im Museu<br />

do Oriente.<br />

Hort der Erinnerung<br />

Das Museu do Oriente<br />

widmet sich Portugals<br />

asiatischer Vergangenheit.<br />

Spaziergang weiter, beinhaltet die ganze Bandbreite<br />

der Kultur, aber vor allem das Museu<br />

Coleção Berardo. 2007 fand die Sammlung<br />

von José Manuel Rodrigues Berardo hier ihre<br />

Räume, und heute kann man Sternstunden<br />

des 20. Jahrhunderts miterleben, chronologisch<br />

angeordnet in klassischen White-<br />

Cube-Räumen, mit Werken von Duchamp,<br />

Mondrian und Miró bis zu Judd und Nauman.<br />

Von hier wandern wir am Tejo stadteinwärts,<br />

unter der stets atemberaubenden Ponte 25 de<br />

Abril hindurch nach Prazeres. Hier erinnert<br />

das von der gleichnamigen Stiftung gegründete<br />

Museu do Oriente an die Zeiten portugiesischer<br />

Weltumsegelungen. Eine Dauerausstellung<br />

erzählt historische Geschichten von<br />

Portugies:innen in Asien, von Japan über<br />

Macau bis Indien, mit Objekten, die bis zu<br />

5.000 Jahre alt sind. Die Wechselausstellungen<br />

stellen diese koloniale Vergangenheit in neues<br />

und teils kritisches Licht.<br />

><br />

MAAT<br />

Museum of Art, Architecture and Technology<br />

Arte Cibernética, 30. 9.–12. 12. <strong>2022</strong><br />

EXIST/RESIST, 5. 10. <strong>2022</strong>–6. 3. 2023<br />

maat.pt<br />

Close-up<br />

Szene aus der Ausstellung<br />

»Under the Skin« im<br />

Museu Berardo.<br />

MUSEU COLEÇÃO BERARDO<br />

Under the Skin, bis 6. 11. <strong>2022</strong><br />

museuberardo.pt<br />

MUSEU DO ORIENTE<br />

Stories of an Empire, bis 2. 10. <strong>2022</strong><br />

foriente.pt<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

67


trends / ARTY<br />

WEEKEND<br />

Zeitlos modern<br />

Der elegante Bau des Museu<br />

Calouste Gulbenkian stammt aus<br />

den 1960er-Jahren.<br />

Fotos: Ricardo Oliveira Alves, Bruno Lopes, beigestellt<br />

><br />

>>> SAMSTAG<br />

Das Anlegen von Gärten hat eine lange<br />

Tradition in Portugal, und es ließe sich<br />

spielend ein Wochenende in Lissabon nur<br />

mit Wandern im Grünen füllen. Einer der<br />

schönsten Parks der Stadt ist praktischerweise<br />

deckungsgleich mit einer der wichtigsten<br />

Kunstdestinationen: das Museu<br />

Calouste Gulbenkian, dessen moderner<br />

Betonbau fast im üppigen Grün versinkt. Die<br />

Schwerpunkte der Sammlung: die Antike,<br />

Persien, Mesopotamien, die Renaissance<br />

und die französische Malerei und Skulptur<br />

des 18. Jahrhunderts. Das zum Komplex<br />

gehörende Centro de Arte Moderna (CAM)<br />

wartet derzeit auf seinen Neubau und tourt<br />

solange durch verschiedene Orte der Stadt.<br />

Heute erkunden wir den hügeligen Norden Lissabons.<br />

Grüne Oasen und graue Ränder sind hier beide zum<br />

Nährboden der Kunst geworden.<br />

Innen und außen<br />

Der opulente Park<br />

ist stets präsent im<br />

Museu Gulbenkian.<br />

KUNST AUF WANDERSCHAFT<br />

Auch die jungen Galerienszene Lissabons<br />

befindet sich auf Wanderschaft, und das<br />

nicht nur freiwillig. Teure Mieten im Zentrum<br />

haben sie an die Ränder gedrängt. So<br />

68 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


ist das unscheinbare Viertel Alvalade nahe<br />

dem Flughafen heute zu einem Kunstquartier<br />

geworden. Einer der Fixpunkte<br />

hier ist die Galeria Balcony, die 2017 in<br />

einem alten Lagerhaus auf zwei Stockwerken<br />

eröffnete und heute als Schmelztiegel<br />

fungiert, wo sich die lokale und die<br />

internationale Szene trifft.<br />

Fix verankert im Stadtzentrum auf den<br />

Hügeln von Graça ist das »Artistic Research<br />

Center« namens Hangar. In diesem unabhängigen<br />

Art Space wird der Diskurs hochgehalten,<br />

und das keineswegs nur auf elitäre<br />

Art. Mit dem Mini-Hangar hat man ein Programm,<br />

das sich an Bewohner:innen und<br />

Kinder richtet, mit Workshops, die eine unbeschwert-spielerische<br />

Annäherung an die<br />

Kunst erlauben. Hier darf also gerne mitgebaut,<br />

mitgemalt und diskutiert werden.<br />

><br />

Schräger Kompass<br />

Hänger mit Humor in<br />

der Galerie Hangar.<br />

MUSEU CALOUSTE GULBENKIAN<br />

Emotions at Table, bis Dezember <strong>2022</strong><br />

gulbenkian.pt<br />

BALCONY<br />

Nuno Nunes-Ferreira, bis November <strong>2022</strong><br />

balcony.pt<br />

HANGAR<br />

Edson Chagas: Factory of Disposable Feelings,<br />

24. 9.–5. 11. <strong>2022</strong>, hangar.com.pt<br />

Fenster zur Welt<br />

Nuno Nunes in der<br />

Galeria Balcony.<br />

Kühles Konzentrat<br />

Minimalismus in der<br />

Galeria Balcony.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

69


trends / ARTY<br />

WEEKEND<br />

En passant<br />

Fotografien im Museu<br />

Nacional de Arte<br />

Contemporânea<br />

do Chiado.<br />

>>> SONNTAG<br />

Auch im historischen<br />

Zentrum hat die zeit -<br />

genössische Kunst<br />

ihren Platz. Sowohl in<br />

altehrwürdigen Mauern<br />

als auch in brandneuen<br />

Art Spaces.<br />

><br />

Entstehung, Zerstörung und Wiederaufbau:<br />

Das immer wieder von Erdbeben und<br />

Bränden heimgesuchte Lissabon ist eine Art<br />

Phönix in Stadtform. Auch eines seiner ältesten<br />

Museen ist immer wieder in neuer Form<br />

entstanden. Das nationale Museum für zeitgenössische<br />

Kunst, gegründet 1911, wurde<br />

nach dem Chiado-Feuer von 1988 als Museu<br />

do Chiado wiedereröffnet. Seine Mission ist<br />

die Gegenüberstellung der Sammlung und der<br />

Gegenwart, und es versteht sich selbst als eine<br />

Art kritischer Gralshüter der portugiesischen<br />

Kunst – staatlich abgesegnet!<br />

Zentrale Lage<br />

Das MNAC (Museu Nacional<br />

de Arte Contemporânea do<br />

Chiado) mitten im gleichnamigen<br />

Altstadtviertel.<br />

Einblicke in die Gegenwart<br />

Das MNAC ist ein Fixpunkt<br />

für portugiesische Kunst<br />

von gestern und heute.<br />

Fotos: ANTONIO AZEVEDO/FUNDAÇÃO MILLENNIUM, beigestellt<br />

70 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Saftige Slogans<br />

Plakatives in der<br />

Galeria Foco.<br />

Am Rande des Zentrums, neben dem Bahnhof<br />

Oriente am Tejo, ist die Galerie Francisco<br />

Fino angesiedelt. Gegründet 2012 als nomadische<br />

Institution, residiert sie seit 2017 in<br />

einem großen, strahlend weißen Lagerhaus,<br />

wo sie in bester portugiesischer Tradition die<br />

internationale Vernetzung und Weltoffenheit<br />

praktiziert.<br />

KUNST IM AUTOSALON<br />

Einen noch ungewöhnlicheren Ort fand die<br />

Galerie Foco für ihre Ausstellungen: einen ehemaligen<br />

Autosalon im Stadtviertel Intendente.<br />

Der Autolift zwischen den Stockwerken<br />

funktioniert immer noch und erlaubt heute<br />

Exponate von hoher Massivität. Passend, denn<br />

der Foco-Fokus liegt auf einem aufgeladenen<br />

Minimalismus, viele Ausstellungen zeigen<br />

Arbeiten mit ungewöhnlichen Materialien.<br />

Weiterer Plan der Galeristen: ein Projektraum<br />

namens Focoff. Man sieht: Manchmal können<br />

die sanften Portugies:innen auch etwas frech<br />

sein. Bis das Focoff eröffnet, spazieren wir<br />

noch weiter in den Abend hinein, über das<br />

schönste Straßenpflaster der Welt zwischen<br />

Hügeln, Ozean und Fernweh.<br />

<<br />

MUSEU NACIONAL DE ARTE CONTEMPORÂNEA<br />

(CHIADO-MUSEUM)<br />

Echoes of Nature, 7. 10. <strong>2022</strong>–29. 1. 2023<br />

museuartecontemporanea.gov.pt<br />

FRANCISCO FINO<br />

José Pedro Cortes: Patrícia, bis 15. 10. <strong>2022</strong><br />

franciscofino.com<br />

GALERIA FOCO<br />

Unconscious Fruit, bis 22. 10. <strong>2022</strong><br />

galeriafoco.com<br />

Alles auf Lager<br />

Kein White Cube, aber ein<br />

unübersehbares weißes<br />

Haus: die Galeria<br />

Francisco Fino in<br />

einem ehemaligen<br />

Lagerhaus.<br />

Stille und Sport<br />

Für seine Soloshow »Patrícia« in<br />

der Galeria Francisco Fino porträtierte<br />

der Künstler José Pedro Cortes die<br />

Leichtathletin Patrícia Mamona.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

71


trends / ARTY<br />

WEEKEND<br />

»WIR SIND NEUGIERIG<br />

UND REISEFREUDIG«<br />

Portugal ist klein, aber weltoffen und freundlich. Davon profitiert<br />

auch die Kunst in der Stadt am Rande Europas. Kuratorin Luísa<br />

Santos erklärt, wie die Kunstszene in Lissabon von der Beliebtheit<br />

der Stadt profitiert, aber auch gefährdet wird.<br />

INTERVIEW MAIK NOVOTNY<br />

<strong>LIVING</strong> Wie hat sich die Kunstszene in Lissabon<br />

in den letzten Jahren entwickelt?<br />

LUÍSA SANTOS Lissabon ist sicher internationaler<br />

geworden, das zeigt sich auch in der<br />

zeitgenössischen Kunst. Vor 20 Jahren gab es<br />

kaum internationale Student:innen, heute sehr<br />

viele, was für einen großartigen Austausch von<br />

Ideen sorgt. Auch die Museen und Galerien sind<br />

internationaler geworden, aus zwei Gründen.<br />

Zum einen haben viele junge portugiesische<br />

Künstler:innen im Ausland studiert und gearbeitet<br />

und bringen ihre Kontakte mit zurück.<br />

Zum anderen bleiben viele internationale<br />

Student:innen hier, andere kommen aus<br />

politischen oder wirtschaftlichen Gründen,<br />

weil Lissabon als sichere, leistbare Stadt mit<br />

hoher Lebensqualität gilt. Das stimmt zwar,<br />

aber mit dem Durchschnittsgehalt ist die<br />

Lebensqualität nicht leicht zu erreichen.<br />

Welche Einflüsse prägen die portugiesische Kunst<br />

im Allgemeinen? Spielen die koloniale Vergangenheit<br />

und die Verbindung nach Brasilien eine Rolle?<br />

Wie auch die Geografie ist die Kunstszene<br />

klein und marginal. Aber das führt dazu, dass<br />

Künstler:innen neugierig, reisefreudig und gastfreundlich<br />

sind. Nur manchmal paart sich diese<br />

Neugier auf widersprüchliche Art mit einer Art<br />

Angst, die vielleicht koloniale Wurzeln hat. Die<br />

koloniale Geschichte und ihre Auswirkungen<br />

werden in Portugal immer noch gerne ignoriert,<br />

da gibt es noch viel zu tun, sowohl in der Kunst<br />

als auch an den Universitäten.<br />

Neue Freiräume<br />

Ausstellung im Art Space<br />

Appleton, einer der vielen<br />

neuen Galerien im Lissabonner<br />

Stadtviertel Alvalade.<br />

Gibt es Stadtviertel, die als kulturelle Zentren<br />

gelten oder zu solchen geworden sind?<br />

Arroios, Alvalade und Marvila wurden Kulturviertel,<br />

das hat die Stadt massiv verändert.<br />

Arroios war vor 20 Jahren ein Mittelklasseviertel<br />

fern jedes Trends, heute ist es voller Coworking-<br />

Spaces und Galerien. Alvalade wurde ebenfalls<br />

zu einem Schmelztiegel der Galerien, von kommerziellen<br />

bis zu avantgardistischen. Marvila<br />

war bis zur Expo 98 eine ländliche Gegend am<br />

Rande, heute gibt es Galerien in ehemaligen<br />

Industriehallen.<br />

Bis vor wenigen Jahren gab es in Lissabon viel<br />

Leerstand, die Mieten waren billig. Inzwischen<br />

wurde die Stadt vom Immobilienmarkt entdeckt<br />

und rapide gentrifiziert. Hat das einen Einfluss<br />

auf die Kunst und ihre Freiräume?<br />

Nach der Wirtschaftskrise 2008 haben sich<br />

Lissabon und Portugal dank des Tourismus<br />

langsam erholt, aber das hat auch internationale<br />

Investor:innen angezogen, die hier ohne Kredite<br />

leicht Wohnungen kaufen konnten. Die meisten<br />

leben gar nicht hier, sondern verdienen über die<br />

Vermietung ehemaliger Familienwohnungen<br />

via Airbnb. Die Goldenen Visa zogen dann<br />

noch mehr Investment an. Dadurch wurden die<br />

Mieten für viele unbezahlbar; alte Menschen<br />

wurden aus ihrem Zuhause geworfen. Ja, das<br />

beeinflusst die Kunst sehr. Viele sind aus dem<br />

Zentrum an den Stadtrand gezogen, aber die<br />

Gentrifizierung folgt ihnen hinterher, und es<br />

gibt fast keine leistbaren Gegenden mehr. Inzwischen<br />

sind viele schon ganz aufs Land gezogen.<br />

2018 gründeten Sie mit Ana Fabíola Maurício<br />

die kleine nanogaleria. Was war die Motivation?<br />

Damals besuchte ich meinen guten Freund<br />

Miguel Palma in seinem Atelier. Er hatte ein<br />

Fenster zur Straße und ich fragte ihn, warum<br />

er hier nicht seine Werke ausstellte. Er sagte:<br />

»Mach du das doch, das könnte eine Art<br />

Nanogalerie sein.« Also tat ich genau das. Die<br />

Galerie basiert auf einer endlosen Neugier auf<br />

menschliche, kulturelle und soziale Beziehungen.<br />

Zwei Jahre lang organisierten wir Ausstellungen<br />

und Performances, seit 2020 sind<br />

wir Nomaden und machen experimentelle<br />

Buch ausstellungen namens nanoeditions.<br />

Das Format ändert sich, aber das Ziel bleibt<br />

dasselbe: die Systeme der Welt hinterfragen.<br />

Welche Museen und Galerien in Lissabon<br />

würden Sie Besucher:innen empfehlen?<br />

Oh, es gibt so viele! Das MAAT hat gute<br />

Ausstellungen, und das Atelier-Museu Júlio<br />

Pomar ist ein echtes Juwel in der Altstadt. Bei<br />

den Galerien unter anderem Cristina Guerra,<br />

Múrias Centeno, Bruno Múrias, .insofar,<br />

Filomena Soares, Quadrum, 3+1, Belo-Galsterer<br />

und Carlos Carvalho für Liebhaber:innen der<br />

Fotografie. Unter den nichtkommerziellen<br />

Orten Appleton, die Kunsthalle Lissabon und<br />

den HANGAR, der wichtige Arbeit bei der<br />

Dekolonialisierung leistet.<br />

Luísa Santos studierte in Berlin und London und war von<br />

2016 bis 2019 Assistenzprofessorin an der Universidade<br />

Católica Portuguesa. Seit 2019 forscht sie in Cultural<br />

Studies mit Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst<br />

und sozialen Systemen. Sie ist unabhängige Kuratorin,<br />

Herausgeberin mehrerer Buchreihen und seit 2018 mit<br />

Ana Fabíola Maurício Co-Direktorin der nanogaleria.<br />

Fotos: © Alfredo Brant, © Jose Pedro Carreiro, Shutterstock<br />

72 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


OBER STEINER GASSE 11<br />

1190 OBER DÖBLING<br />

EIGENTUMS-<br />

WOHNUNGEN<br />

2–5 Zimmer-<br />

Wohnungen (45–185 m 2 )<br />

mit großzügigen<br />

Freiflächen<br />

The Upper Side of Life.<br />

UPPER HILL SIDE, das Haus mit Weitblick, steht mitten im Herzen von Oberdöbling<br />

direkt am naturbelassenen Karl-Fellinger-Park. Die 59 zeitgenössischen Apartments sind<br />

klimatisiert und die Balkone, Terrassen und Gärten schaffen eine Verbindung zum grünurbanen<br />

Rundum. UPPER HILL SIDE in der Obersteinergasse 11 schwebt über den Dingen.<br />

EXKLUSIVVERTRIEB<br />

BAUTRÄGER<br />

+43 1 512 12 27 / OFFICE@PIMENT.AT<br />

WWW.UPPER-HILL-SIDE.WIEN


trends / ARTY<br />

WEEKEND<br />

TIPPS & ADRESSEN<br />

Die Möglichkeiten, in Lissabon sinnvoll seine Zeit<br />

zu verbringen, sind unendlich. Wir können gar<br />

nicht genug bekommen vom portugiesischen<br />

Lifestyle. Das beginnt bei der Kulinarik und<br />

endet – wo sonst? – beim Shopping!<br />

Traumlobby<br />

Das »Avenida Palace«<br />

macht seinem Namen<br />

alle Ehre.<br />

HOTELS<br />

FOUR SEASONS HOTEL RITZ LISBON*****<br />

Selten nutzen Hotels ihr oberstes Stockwerk so<br />

wie das »Four Seasons« in Lissabon. Joggen Sie<br />

auf dem Dach des Hauses und trainieren Sie mit<br />

Blick über die Stadt. Sämtliche Annehmlichkeiten<br />

eines Fünf-Sterne-Hotels warten danach auf Sie in<br />

den Stockwerken darunter.<br />

Rua Rodrigo da Fonseca 88, 1099-039 Lissabon<br />

T: +351 21 381-1400, fourseasons.com<br />

FAROL HOTEL*****<br />

Cascais liegt etwa 25 Kilometer westlich von<br />

Lissabon und ist der Badeort schlechthin, der mit<br />

sandigen Buchten und Meerblick verwöhnt. Das<br />

charmante »Farol Hotel« wirkt dabei fast wie ein<br />

privates Anwesen, in dem Sie die magische Atlantik-<br />

Atmosphäre wunderbar aufsaugen können.<br />

Avenida Rei Humberto II de Italia 7, 2750-800 Cascais<br />

T: +351 21 4823490, farol.com.pt<br />

HOTEL AVENIDA PALACE*****<br />

Das »Avenida Palace« liegt im Zentrum Lissabons,<br />

unweit des eleganten Künstler- und Einkaufsviertels<br />

Chiado. Der prachtvolle Bau gehört zum Kulturerbe<br />

der Stadt und versprüht den unverwechselbaren<br />

Charme eines Grandhotels mit einer mehr als<br />

100-jährigen Geschichte.<br />

Rua 1º Dezembro 123. 1200-359 Lissabon<br />

T: +351 21 3218-100, hotelavenidapalace.pt<br />

Schickes Flair<br />

Im »Farol Hotel«<br />

werden moderne Interior-<br />

Akzente gesetzt.<br />

HOTEL CASCAIS MIRAGEM*****<br />

Zurück ans offene Meer, zurück nach Cascais<br />

und ab ins »Miragem«. Der stufenartige Bau<br />

gewährt nahezu allen Gästen einen großzügigen<br />

Balkon und herrlichen Meerblick, wobei das<br />

moderne Interieur auf allen Ebenen begeistert.<br />

Avenida Marginal 8554, 2754-536 Cascais<br />

T: + 351 21 0<strong>06</strong><strong>06</strong>00, www.cascaismirage.com<br />

ALTIS GRAND HOTEL*****<br />

Im »Altis Grand Hotel« ist alles einfach etwas<br />

größer angelegt. Nur allzu verständlich deshalb,<br />

dass es bereits seit 1973 ein beliebter Austragungsort<br />

großer Veranstaltungen ist, ein echtes Business-<br />

Center mit Konferenzräumen, einem Bankettsaal<br />

und einem großartigen Rooftop-Restaurant samt<br />

Dachterrasse und Bar.<br />

Rua Castilho 11, 1269-072 Lissabon<br />

T: +351 21 31<strong>06</strong>000, altishotels.com<br />

BAIRRO ALTO HOTEL*****<br />

Im »Bairro Alto Hotel« kommt echtes Grandhotel-<br />

Feeling auf, wobei niemand Geringerer als Pritzker-<br />

Preisträger Eduardo Souto de Moura für dessen<br />

stilvolle Renovierung sorgte. Nun erstrahlt das<br />

Gebäude in neuem Glanz, ohne dem ehrwürdigen<br />

Prunk alter Tage den Rücken zu kehren.<br />

Praça Luís de Camões 2, 1200-243 Lissabon<br />

T: +351 21 3408288, bairroaltohotel.com<br />

CORPO SANTO HOTEL*****<br />

Während draußen bereits die historischen Straßenbahnen<br />

vorbeiziehen, genießen Sie im Inneren des<br />

»Corpo Santo« den pfiffigen Mix aus eleganter und<br />

modernen Innenarchitektur. Mit 75 Zimmern, davon<br />

acht Suiten, ist es genau richtig dimensioniert, um<br />

einen gemütlichen Aufenthalt zu ermöglichen.<br />

Largo do Corpo Santo 25, 1200-129 Lissabon<br />

T: +351 21 8288000, corposantohotel.com<br />

RESTAURANTS<br />

& CAFÉS<br />

100 MANEIRAS<br />

Ausgezeichnet mit einem Michelin-Stern, präsentiert<br />

das Restaurant von Chef Ljubomir Stanisic nicht<br />

nur dem Namen nach 100 verschiedene Art eines<br />

Bistros. Mit täglich wechselndes Menüs aus<br />

portugiesischer und internationaler Küche dürfen Sie<br />

jederzeit kulinarische Überraschungen erwarten.<br />

Rua do Teixeira 39, 1200-459 Lissabon<br />

T: +351 910 918181, 100maneiras.com<br />

A CEVICHERIA<br />

Fast zum Greifen nah scheint die Welt am anderen<br />

Ende des großen Teichs, doch bevor wir Lissabon<br />

wieder verlassen, wollen wir hier erst einmal mit der<br />

peruanischen Küche vertraut werden. Chefkoch<br />

Francisco Martins und sein kreatives Team verwöhnen<br />

mit südamerikanischen Köstlichkeiten.<br />

Príncipe Real – Rua Dom Pedro V 129<br />

1050-046 Lissabon<br />

T: +351 21 8038815, acevicheria.pt<br />

BELCANTO<br />

Die Website des »Belcanto« mag nüchtern sein, aber<br />

das Restaurant in einem ehemaligen Kloster und die<br />

Küche von José Avillez sind es ganz sicher nicht.<br />

Zwei Michelin-Sterne sind genug der Worte, wobei<br />

sogar die Möglichkeit besteht, dem Chef selbst<br />

einmal über die Schulter zu schauen.<br />

Rua Serpa Pinto 10 A, 1200-445 Lissabon<br />

T: +351 21 342<strong>06</strong>07, belcanto.pt<br />

ALMA<br />

Historisch gelegen ist auch das »Alma«, denn im<br />

selben Gebäude war einst das Lager der Livraria<br />

Bertrand, der ältesten Buchhandlung der Welt, untergebracht.<br />

Vom Staub der Zeit befreit, werden hier<br />

heute die spannendsten Menüs gezaubert, wobei<br />

ebenfalls zwei Michelin-Sterne die Qualität anzeigen.<br />

Rua Anchieta 15, 1200-023 Lissabon<br />

T: +351 21 347<strong>06</strong>50, almalisboa.pt<br />

LOCO<br />

Ein Raum, 16 Gänge und eine einsehbare Küche –<br />

so präsentiert sich das »Loco« neben der Basílica da<br />

Estrela. Starkoch Alexandre Silva legt dabei viel<br />

Wert auf Regionalität und komponiert sein Menü<br />

stets nach der Verfügbarkeit lokaler Spezialitäten.<br />

Rua dos Navegantes 53-B, 1200-731 Lissabon<br />

T: +351 21 3951861, loco.pt<br />

THE MILL<br />

Es gibt kaum etwas Schöneres, als den ganzen<br />

Vormittag zu frühstücken, und das »The Mill« ist<br />

genau der richtige Ort dafür. Dank eigener Rösterei<br />

wird der Kaffee besonders frisch serviert, wobei hausgemachte<br />

Bagels, Sandwiches und warme Speisen<br />

den Brunch wunderbar in die Länge ziehen.<br />

Rua do Poço dos Negros 1, 1200-355 Lissabon<br />

themill.pt<br />

Fotos: © Hotel Avenida Palace, © Farol Hotel, Fabrice Demoulin, © Silk Club<br />

74 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


»Silk Club«<br />

Mit Blick auf die »Ponte<br />

de 25 Abril« schmeckt der<br />

Sundowner noch besser.<br />

EPUR<br />

Fine Dining in der fast schon intimen Atmosphäre<br />

des ersten Stockwerks eines kleinen und liebevoll<br />

renovierten Hauses im Stadtteil Chiado. Der<br />

Blick über die Stadt ist malerisch und das<br />

Überraschungsmenü des französischen Kochs<br />

Vincent Farges ist jedes Mal eine neue Freude.<br />

Largo da Academia Nacional das Belas Artes 14 R/C<br />

1200-005 Lissabon<br />

T: +351 21 3460519, epur.pt<br />

FIFTY SECONDS<br />

Stolze 150 Meter schiebt sich der Vasco-da-<br />

Gama-Turm in die Höhe und ganz oben erwartet<br />

Sie nicht nur eine famose Aussicht, sondern ein<br />

kulinarisches Highlight der Extraklasse: die Küche<br />

des spanischen Spitzenkochs Martín Berasategui,<br />

welche weitere Sinne frohlocken lässt.<br />

Cais das Naus, Lote 2.21.01, Parque das Nações<br />

1990-173 Lissabon<br />

T: +351 21 1525380, fiftysecondsexperience.com<br />

Verzaubert die Sinne<br />

Haute Cuisine meets<br />

feinstes Interior-<br />

Design im<br />

»100 Maneiras«.<br />

KAFFEEHAUS<br />

Der Name verrät es schon und genau so ist es auch –<br />

das »Kaffeehaus« ist der geglückte Versuch, die<br />

österreichische Kaffeehauskultur nach Lissabon zu<br />

verfrachten. Ob in der Zeitung schmökern und kleinen<br />

Braunen trinken oder ein Wiener Schnitzel essen: Das<br />

»Kaffeehaus« ist ein Stück Wien im Bezirk Chiado.<br />

Rua Anchieta 3, 1200-023 Lissabon<br />

T: +351 21 0956828, kaffeehaus-lisboa.com<br />

LISBOA À NOITE<br />

Zurück auf den Boden der Tatsachen und hinein in den<br />

ehrlichen Keller des »Lisboa á Noite«, dessen Gewölbe<br />

einst Pferden ein Zuhause gab und auch heute noch<br />

Wohlfühlatmosphäre kreiert. Von portugiesisch bis<br />

international – die Karte hat einiges zu bieten.<br />

Rua das Gáveas 69, 1200-2<strong>06</strong> Lissabon<br />

T: +351 21 3468557, lisboanoite.com<br />

SOLAR 31<br />

Abseits des Tourismustrubels versteckt sich das<br />

»Solar 31« fast vor uns, doch das sympathische<br />

kleine Restaurant weiß einfach viel zu gut, worauf<br />

es wirklich ankommt: nämlich auf feinste Küche!<br />

Und davon gibt es hier genug, wobei besonders<br />

Meeresfrüchte hoch im Kurs stehen.<br />

Calçada Garcia 31, 1150-169 Lissabon<br />

T: +351 21 8863374, solar31.com<br />

A TRAVESSA<br />

Wieder Kloster, anderes Flair, denn im »A Travessa«<br />

können Sie fast ganzjährig in dem zauberhaften<br />

Innenhof der Anlage aus dem 17. Jahrhundert sitzen.<br />

Aufgetischt werden neben traditionell portugiesischer<br />

Küche auch internationale Spezialitäten.<br />

Madragoa, Travessa do Convento das Bernardas 12<br />

1200-638 Lissabon<br />

T: +351 21 3940800, atravessa.com<br />

COMOBÅ<br />

Hip? Vielleicht! Zu hip? Keineswegs. Das »comobå«<br />

verfügt über das wunderbare Ambiente hoher<br />

Räume und einen leicht skandinavisch anmutenden<br />

Einrichtungsstil, der gar nicht anders kann, als gemütlich<br />

zu sein. Liebevoll dekorierte Kleinspeisen<br />

und köstlicher Kaffee runden das Paket ab.<br />

Rua de São Paulo 99, 1200-109 Lissabon<br />

comoba-lisboa.com<br />

HEIM CAFÉ<br />

Das »Heim Café« ist genau das, was man sich von<br />

einem Café wünscht: ein Ort, an dem gemütlich<br />

vom Frühstück zum Gläschen Wein übergegangen<br />

werden kann, weil die rustikal-lässige Atmosphäre<br />

samt Schanigarten zum stundenlangen Verweilen<br />

einlädt und das Essen einfach vorzüglich ist.<br />

Rua Santos-O-Velho 2 e 4, 1200-109 Lissabon<br />

T: +351 935 775833<br />

BARS & NIGHTLIFE<br />

SILK CLUB<br />

Ob Bar, Club oder Restaurant – »Silk« hat vieles<br />

zu bieten, vor allem aber eine Rooftop-Bar mit<br />

grandioser Aussicht. Wenn die Sonne hinter<br />

der »Ponte de 25 Abril«, die über den Tejo führt,<br />

verschwunden ist, gehen die Nächte hier oben<br />

erst richtig los.<br />

Edifício Espaço Chiado, Rua da Misericórdia 14<br />

1200-273 Lissabon<br />

T: +351 913 009193, silk-club.com<br />

THE DECADENTE<br />

Keineswegs dekadent, sondern genau richtig<br />

lässt es sich auch im »The Decadente« herrlich<br />

entspannt in den Abend starten. Angefangen bei<br />

köstlichen Gerichten aus der portugiesischen<br />

Küche, beschlossen bei Magaritha und Co., ist das<br />

Restaurant mit Bar ein Ort zum Verweilen.<br />

Rua São Pedro de Alcântara 81<br />

1250-238 Lissabon<br />

T: +351 911 183459, thedecadente.pt<br />

PENSÃO AMOR<br />

Bars haben für gewöhnlich immer etwas Anrüchiges,<br />

aber die »Pensão Amor« ganz besonders.<br />

In einem ehemaligen Bordell situiert, gelingt ihr<br />

dabei heute elegant der Sprung in die gepflegte<br />

Abendunterhaltung – Jazzkonzerte unter dem<br />

Kronleuchter-Himmel inklusive.<br />

Rua do Alecrim 19, 1200-292 Lissabon<br />

T: +351 21 3143399, pensaoamor.pt<br />

MONKEY MASH BAR<br />

Knallige Farben und ein Lounge-Ambiente<br />

wie in den schönsten Space-Age-Villen Kaliforniens<br />

– so präsentiert sich die »Monkey Mash<br />

Bar«, ohne dabei den Zeitgeist zu vergessen.<br />

Das Thema Nachhaltigkeit findet sich überall,<br />

auch an der begrünten Decke, die etwas<br />

Tropen-Vibes hinzugibt.<br />

Praça Alegria 66 B, 1250-004 Lissabon<br />

T: +351 21 1364241, monkeymash.pt<br />

RED FROG BAR<br />

Inmitten der »Monkey Mash Bar« befindet sich<br />

die »Red Frog Bar« – quasi eine Bar innerhalb der<br />

Bar – nach klassischem »Speakeasy«-Konzept.<br />

Wer sich Fan von Chesterfield-Sofas nennt und<br />

gerne das Flair von Zigarrenzimmern auf eine<br />

ganze Bar ausgebreitet sieht, der fühlt sich hier<br />

bestens aufgehoben.<br />

Praça da Alegria 66 B, 1250-004 Lissabon<br />

T: +351 21 5831120, redfrog.pt<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

75


trends / ARTY<br />

WEEKEND<br />

DESIGN & SHOPPING<br />

MUSEEN & GALERIEN<br />

KARE LISBOA II<br />

Kare kennen wir ja, aber den poppigen Store<br />

in Lissabon wollen wir deshalb trotzdem nicht<br />

missen! Die deutsche Brand unterhält zwar<br />

eigene Shops in München, Regensburg und Wien,<br />

aber auch jeder der über 100 Franchise-Ableger<br />

ist immer einen Besuch wert.<br />

Rua Almeida e Sousa 3, 1250-<strong>06</strong>4 Lissabon<br />

T: +351 21 0964478, kare.pt<br />

PARIS:SETE<br />

Hier weiß man einfach instinktiv, dass man gut<br />

aufgehoben ist. Der schicke Interior-Shop begeistert<br />

durch sein Händchen für moderne Klassiker<br />

und stilvolle Einrichtungsgegenstände. Mit über<br />

35 Jahren Erfahrung kann man sich getrost in die<br />

Hände der kompetenten Mitarbeiter fallen lassen.<br />

Largo Vitorino Damásio 2 C,<br />

1200-872 Lissabon<br />

T: +351 21 3933170, paris-sete.com<br />

QUARTOSALA<br />

In dem großzügigen Showroom von QuartoSala<br />

lässt es sich wunderbar schlendern, fast wie bei<br />

IKEA, nur deutlich exklusiver. In einem herrschaftlichen<br />

Altbau situiert, lassen sich dann<br />

auch gleich die perfekten Arrangements erleben.<br />

Rua de O Século 171, 1200-434 Lissabon<br />

T: +351 21 4411110, quartosala.com<br />

POPPIES<br />

Fast läuft man daran vorbei, aber dann ragen<br />

die schwarzen Markisen des Design-Stores doch<br />

etwas zu auffällig aus der alten Wand heraus<br />

und locken fast magisch an. Im Inneren warten<br />

unzählige teils handgefertigte Kleinigkeiten, die<br />

von Kinderspielzeug über Blumenvasen bis hin<br />

zu Handtaschen reichen können.<br />

Rua do Alecrim 84–86, 1200-018 Lissabon<br />

T: +351 21 3421449, poppies.pt<br />

SOMA IDEAS<br />

Ja, Ideen hat er, der hippe Designshop für<br />

Dekogegenstände und moderne Versionen von<br />

traditionellem portugiesischem Kunsthandwerk.<br />

Diese reichen von liebevoll gestalteter Keramik<br />

bis hin zu Postkarten, Postern und anderen<br />

kleinen Accessoires – ein super Geschäft für<br />

Mitbringsel und Geschenke.<br />

Rua dos Fanqueiros 98–100, 1100-232 Lissabon<br />

T: +351 965 568815<br />

Mut zur Farbe<br />

Einrichtungsideen in<br />

fetziger Umgebung im<br />

Kare-Store Lissabon.<br />

Hieronymitenkloster<br />

Weltkulturerbe und eines der<br />

bedeutendsten<br />

Bauwerke der Manuelinik.<br />

THE FEETING ROOM<br />

Wir lieben ja Concept-Stores, und obwohl The<br />

Feeting Room nicht voll und ganz auf Interior<br />

abzielt, sind wir doch entzückt von dem stylishen<br />

Design des Ladens und der bunten Auswahl von<br />

Männer- und Damenmode. Ergänzt wird das<br />

Angebot durch Home Decor, Accessoires und<br />

handgefertigten Schmuck.<br />

Calçada do Sacramento 26, 1200-203 Lissabon<br />

T: +351 21 2464700, thefeetingroom.com<br />

REAL SLOW RETAIL<br />

Problemlos lassen sich hier die Stunden verbringen,<br />

denn das bunte Angebot aus Vintage,<br />

Neuem, Slow Fashion und Interior-Accessoires ist<br />

so vielseitig, dass man kurz nach dem Betreten<br />

schon gar nicht mehr weiß, ob man etwas suchte<br />

oder einfach nur stöbern wollte. Schwer jedenfalls,<br />

ohne etwas den Laden zu verlassen.<br />

Praça do Príncipe Real 20, 1250-096 Lissabon<br />

T: +351 21 8223756<br />

LER DEVAGAR<br />

Bis unter die Decke vollgestopft mit Büchern<br />

und doch wunderbar einladend, macht die Buchhandlung<br />

große Lust, sich auf den zwei Etagen zu<br />

verlieren oder in weite Welten hinwegzusegeln, wie<br />

der beseelte Fahrradfahrer, der in der Mitte des<br />

Geschäftes hängt und irgendwohin fährt.<br />

Rua Rodrigues de Faria 103 – G 0.3<br />

1300-501 Lissabon<br />

T: +351 21 3259992, lerdevagar.com<br />

ARCHITEKTUR<br />

MUSEU DE MARINHA<br />

Das Museum ist – wie man vielleicht schon ganz<br />

richtig vermutet hat – ein Meeresmuseum, das sich<br />

im Westflügel des Mosteiro dos Jerónimos, des<br />

Hieronymitenklosters, befindet. Zu sehen sind<br />

neben historischen Gemälden Navigationsinstrumente<br />

und imposante Schiffsmodelle, wie sie seit<br />

dem 15. Jahrhundert verwendet wurden.<br />

Praça do Império, 1400-2<strong>06</strong> Lisboa<br />

T: +351 21 0977388, ccm.marinha.pt<br />

CENTRO CULTURAL DE BELÉM FOUNDATION<br />

Das Kulturzentrum von Belém ist so etwas wie<br />

der Mittelpunkt des kulturellen Hauptstadtlebens<br />

von Lissabon, befinden sich doch auf dem rund<br />

97.000 Quadratmeter großen Areal nicht nur die<br />

Kunstgalerie Museu Coleção Berardo und das<br />

Schauspielzentrum, in dem es tolle Theaterstücke<br />

und Opern zu sehen gibt, sondern auch Konferenzräume,<br />

Geschäfte und Cafés.<br />

Praça do Império, 1449-003 Lissabon<br />

T: +351 21 3612400, ccb.pt<br />

APOTHEKENMUSEUM<br />

Selbst Apotheker und Apothekerin, beschloss das<br />

Paar, auf welches die Gründung dieses Museums<br />

zurückgeht, 5.000 Jahre Apothekengeschichte in<br />

Tausenden von Artefakten und berufsbezogenen<br />

Gegenständen aufzuarbeiten. Als Besucher:in<br />

reisen Sie dabei von der Vorgeschichte bis ins späte<br />

20. Jahrhundert.<br />

Rua Marechal Saldanha 1, 1249-<strong>06</strong>9 Lissabon<br />

T: +351 21 340<strong>06</strong>88, museudafarmacia.pt<br />

MUSEU DO FADO<br />

Was der Minnegesang des Mittelalters war, ist Fado<br />

in der Geschichte Portugals. Der volkstümliche<br />

Musikstil oder auch das Vortragsgenre handelte oft<br />

von der Liebe, Sehnsüchten, vergangenen Zeiten<br />

und besseren. Im Museum wird dessen eigenwillige<br />

Geschichte nacherzählt.<br />

Largo do Chafariz de Dentro 1, 1100-139 Lissabon<br />

T: +351 21 8823470, museudofado.pt<br />

CASTELO DE SÃO JORGE<br />

Nicht ganz durch das<br />

Erbeben von 1755<br />

verschont, aber noch<br />

immer mächtig.<br />

Fotos: Ticiana Giehl/Shutterstock, Suronin/Shutterstock, beigestellt<br />

CASTELO DE SÃO JORGE<br />

Bereits im elften Jahrhundert von den Mauren<br />

erbaut, thront die Königsburg noch heute mit ihren<br />

Türmen und Wachposten über der Stadt, allerdings<br />

hat das Erdbeben von 1755 auch bei ihr deutliche<br />

Spuren hinterlassen.<br />

Castelo de São Jorge, 1100-129 Lissabon<br />

T: +351 21 8800 620, castelodesaojorge.pt<br />

MOSTEIRO DOS JERÓNIMOS<br />

Die portugiesische Variante der Spätgotik heißt<br />

Manuelinik und das Kloster der Hieronymiten ist<br />

eines der bedeutendsten Bauwerke dieser Zeit. Seit<br />

1983 zählt der weitläufige Bau samt Parkanlage<br />

zum Weltkulturerbe der UNESCO.<br />

Praça do Império, 1400-2<strong>06</strong> Lissabon<br />

T: +351 21 3620034, patrimoniocultural.gov.pt<br />

76 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Sprudelgenuss direkt aus der Armatur<br />

mit ELEMENTS Grohe Blue<br />

Die Grohe Blue ELEMENTS-Edition ermöglicht Sprudelgenuss<br />

direkt aus der Armatur. Erhältlich ist die Grohe Blue Edition<br />

in 15 ELEMENTS Badausstellungen in ganz Österreich.<br />

Kistenschleppen war gestern: Dank Grohe<br />

Blue genießen Sie köstliches gefiltertes<br />

und gekühltes Wasser direkt aus der<br />

Armatur – ganz nach Geschmack in den<br />

Varianten still, medium oder sprudelnd.<br />

Das ist nicht nur erfrischend einfach,sondern<br />

auch einfach erfrischend.<br />

Intuitive Bedienung<br />

Leitungswasser oder gefiltertes Wasser?<br />

Sie haben die Wahl! Über den Hebel an<br />

der Armatur erhalten Sie gewöhnliches<br />

Mischwasser für den täglichen Gebrauch.<br />

Per LED-Druckknopf aktivieren Sie den Filter<br />

– und wählen im Handumdrehen die<br />

gewünschte Sprudelmenge. Dank zwei<br />

voneinander getrennter Wasserführungen<br />

im Inneren der Armatur kommen Leitungswasser<br />

und gefiltertes Wasser nicht<br />

miteinander in Berührung. Raffiniert!<br />

Einfache Installation und Wartung<br />

Die Grohe Blue ELEMENTS-Edition besteht<br />

aus einer exklusiven Einhand-Armatur<br />

sowie einer Kühleinheit mit niedrigem<br />

Energieverbrauch, in der sich der Filter<br />

und die CO2-Flasche befinden. Mit nur<br />

wenigen Handgriffen kann ein Fachinstallateur<br />

das Wassersystem in der Küche<br />

installieren. Angesichts seiner kompakten<br />

Größe findet der Kühler problemlos in<br />

jeder Nische ab 40 cm Breite Platz. Auch<br />

der Austausch von Filter und CO2-Flasche<br />

ist in wenigen Sekunden erledigt.<br />

DER EINFACHSTE<br />

WEG ZUM<br />

NEUEN BAD<br />

15 ELEMENTS Badausstellungen in<br />

ganz Österreich verwirklichen Ihr<br />

Traumbad – von der Planung bis<br />

zur Montage bei Ihnen zuhause.<br />

Bei ELEMENTS erhalten Sie nicht nur<br />

die Grohe Blue Edition für den perfekten<br />

Sprudelgenuss in Ihrem Zuhause.<br />

ELEMENTS bietet Ihnen auch<br />

den einfachsten Weg zum neuen<br />

Bad. Lassen Sie sich in einer der österreichweit<br />

15 ELEMENTS Badausstellungen<br />

inspirieren.


iconomy<br />

DESIGN-ICONS<br />

UNTER 100<br />

Waffenbruder<br />

Das Schweizer Messer wurde einst<br />

für Soldaten gemacht. Heute ist es<br />

ein Welterfolg, denn es gibt immer<br />

was zu schnitzen, schneiden, sägen,<br />

schrauben, entkorken oder stochern.<br />

Produkt<br />

Schweizer Offiziersmesser<br />

Jahr: 1891/97<br />

Design: Karl Elsener<br />

Hersteller: Victorinox<br />

Preis: ab 18 Euro<br />

Eine Ikone feiert Geburtstag. Das Schweizer<br />

Messer wird 125 Jahre und fasziniert noch<br />

immer. Warum? Weil es Multifunktionalität<br />

komprimiert und dabei auch noch schön und<br />

nützlich ist. TEXT MANFRED GRAM<br />

Alltagsgegenstände wie<br />

das Schweizer Offiziersmesser<br />

braucht man<br />

eigentlich nicht wirklich<br />

zu erklären. Jeder kennt es und<br />

unter Umständen verbindet man<br />

sogar eine kleine persönliche<br />

Geschichte damit. Zum Beispiel,<br />

wann man sich das erste Mal damit<br />

so richtig schön in den Finger<br />

geschnitten hat. Nichtsdestoweniger<br />

kommt auch Interessantes zu<br />

Tage, wenn man in der Produktgeschichte<br />

wühlt. Etwa, dass der<br />

Schweizer Messerschmied Karl<br />

Elsener bereits 1891 Taschenmesser<br />

an die Schweizer Armee<br />

lieferte, die mit Klinge, Schraubenzieher,<br />

Lochstanzer und einem<br />

Dosenöffner versehen waren. Dem<br />

multifunktionalen Stück lag bereits<br />

damals ein gut durchdachtes feinmechanisches<br />

System zugrunde,<br />

das fürs Einrasten der Klinge und<br />

der Werkzeuge sorgte.<br />

Sechs Jahre später hatte Elsener<br />

dann einen Geistesblitz und veränderte<br />

das Aussehen des Messers.<br />

Er brachte rote, elegant geformte<br />

Griffschalen an. Wohl ahnend, gerade<br />

Designgeschichte geschaffen<br />

zu haben, ließ er das Offiziersmesser<br />

gleich auch noch als Handelsmarke<br />

schützen. Gut für ihn<br />

damals und gut für das Geschäft<br />

heute, denn somit kann heuer<br />

das 125-jährige Jubiläum gefeiert<br />

werden.<br />

Fertig war die Ikone aber noch<br />

immer nicht: Erst 1909 wurden –<br />

als Kopierschutz – Schweizer Kreuz<br />

und Schild auf den Griff geprägt<br />

und seit 1921 sind die Klingen aus<br />

rostfreiem Stahl gefertigt. Die<br />

Schweiz mag zwar neutral sein, ihr<br />

Armeemesser hat allerdings ab<br />

diesem Zeitpunkt die Welt erobert.<br />

Vor allem weil damals wie heute<br />

fasziniert, dass dieses Meisterwerk<br />

der Feinmechanik unzählige<br />

Funktionen auf engstem Raum<br />

verdichtet. Nur so viel: Modell<br />

»SwissChamp XLT« wartet mit<br />

73 Tools auf. Nebst Klinge, Schraubendreher<br />

und Korkenzieher ist<br />

auch so Verspieltes wie eine<br />

Pharmaspachtel oder ein Fischentschupper<br />

dabei. Braucht man das?<br />

Fix. Auch wenn dieses Multifunktionsmonstrum<br />

mit seinen sechs<br />

Zentimetern Höhe nicht mehr unbedingt<br />

in jeden Hosensack passt.<br />

Es geht aber ohnehin auch abgespeckter<br />

und etwas zielgenauer auf<br />

Kund:innen-Bedürfnisse abgestimmt.<br />

Über 100 Modelle stellt<br />

Victorinox nämlich mittlerweile<br />

her, dazu kommen auch noch<br />

zahlreiche Sondereditionen für<br />

Sammler:innen und Fans des<br />

Messers. Dass die nicht zwingend<br />

im klassischen Rot unter die Leute<br />

gebracht werden, versteht sich von<br />

selbst. Vor allem, da regelmäßig<br />

immer wieder Designer:innen und<br />

Kreativstudios gebeten werden,<br />

der Ikone, die es auch in Kultstreifen<br />

wie »Lethal Weapon« oder<br />

»Armageddon« geschafft hat,<br />

einen kontemporären Stempel<br />

aufzudrücken.<br />

KARL ELSENER<br />

eröffnete in Ibach-Schwyz 1884<br />

seine Messerschmiede und belieferte<br />

1891 erstmals die Schweizer Armee.<br />

1897 entwickelte er das Schweizer<br />

Offiziers- und Sportmesser, ließ<br />

den Begriff schützen und schuf ein<br />

flo rierendes Unternehmen, das man<br />

heute unter dem Namen Victorinox<br />

kennt und das neben Taschenmessern<br />

unter anderem auch Uhren<br />

und Reisegepäck fertigt. Fun Fact:<br />

Der Firmenname leitet sich aus<br />

dem Vornamen von Elseners Mutter<br />

Victoria und von »Inox«, dem<br />

Synonym für rostfreien Stahl, ab.<br />

Gesehen bei:<br />

victorinox.com<br />

schweizer-messer-shop.at<br />

Fotos: © Victorinox<br />

78 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Scandinavian Design House<br />

Rudolfsplatz 13a · 1010 Wien<br />

Heinrichsgasse 4 · 1010 Wien<br />

Tel. +43(0)1 533 23 62<br />

scandinavian-design-house.at<br />

Modell - Playground<br />

Modell - Ra<br />

Kampagne<br />

bis 20 % Kampagnenrabatt<br />

auf die Eilersen Modelle<br />

Baseline, Playground<br />

und Ra<br />

Mehr Info<br />

Modell - Baseline<br />

Die Designklassiker: Modelle Baseline, Playground und Ra von Eilersen<br />

jetzt mit bis 20 % Kampagnenrabatt! Das Angebot gilt nur für<br />

ausgewählte Eilersen Stoffe. Angebot gültig bis Ende Dezember <strong>2022</strong>.


art five<br />

1<br />

1. »Caribbean Sea«,<br />

Hiroshi Sugimoto, 1980<br />

»Zum Abschalten<br />

versinke ich gerne in<br />

einer der Seascapes<br />

von Hiroshi Sugimoto.«<br />

ANDREA<br />

JUNGMANN<br />

Exklusiv in <strong>LIVING</strong>:<br />

Persönlichkeiten<br />

und Kenner:innen der<br />

Kunstszene verraten<br />

ihre Must-haves fürs<br />

Zuhause. Andrea<br />

Jungmann zeigt uns<br />

ihre Design- und<br />

Kunst-Favoriten.<br />

2<br />

4<br />

3.<br />

2. Mobile für seedingart<br />

»Für eine seedingart-Benefizauktion<br />

schufen Nikolaus<br />

Gansterer und meine Kinder<br />

dieses wunderbare Mobile.«<br />

»Prediger«, Egon Schiele, 1913<br />

»Kaum ein Künstler, der wie Egon<br />

Schiele Gefühle durch expressiven<br />

Strich und Farbe ausdrückt.«<br />

4. »Maat«, Veronika Dirnhofer, 2021<br />

»Veronika Dirnhofer kenne ich seit über<br />

40 Jahren. In ihren ausdrucksstarken<br />

Arbeiten beschäftigt sie sich mit aktuellen<br />

politischen und gesellschaftlichen Themen.«<br />

5<br />

5. Coffee Table, Isamu Noguchi, 1944<br />

»Ein Klassiker, den ich durch den Tipp<br />

eines Freundes bei einem Wiener Auktionshaus<br />

vor vielen Jahren er werben konnte<br />

und immer noch liebe.«<br />

ANDREA JUNGMANN<br />

Nach einem Masterabschluss<br />

in Kunstgeschichte sowie einem<br />

Diplom in Kulturmanagement startete<br />

Andrea Jungmann 1989 bei Sotheby’s<br />

und ist heute Geschäftsführerin von<br />

Österreich, Ungarn und Polen.<br />

Fotos: Lukas Beck, akg-images/picturedesk.com, © Veronika Dirnhofer, beigestellt<br />

80 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


RUDDA<br />

Über<br />

350 Böden<br />

sofort<br />

lieferbar*<br />

AUF RUDDA-PARKETT<br />

WERDEN SIE STEHEN<br />

Außergewöhnlich wohnen mit RUDDA-Holzböden und -Innentüren:<br />

wahre »Eyecatcher« in speziell texturierten Oberflächen und Designs.<br />

FOTOS: BEIGESTELLT<br />

R<br />

UDDA ist seit über 100 Jahren<br />

Vordenker in der Branche und<br />

entwickelte unzählige Innovationen<br />

für Boden, Türen, Wand,<br />

Stufen und Decken. Trendige Holzarten,<br />

pfiffige Designs, extrem lange Haltbarkeit –<br />

dafür ist RUDDA bekannt.<br />

UNVERGLEICHLICHE AUSWAHL<br />

Hier findet man all die schönen Dinge,<br />

die man woanders vergeblich sucht. Beispielsweise<br />

lässt RUDDA die raumlangen<br />

Vier-Meter-Dielen sowie Altholzböden<br />

aufleben und interpretiert das klassische<br />

Sternparkett in modischen Varianten neu.<br />

Auf Wunsch werden Türen, Boden und<br />

Treppen aus einem »Guss« gefertigt und<br />

die meisten Produkte sind sofort lieferbar!<br />

QUALITÄT FÜR GENERATIONEN<br />

Mit über 350 Modellen findet man unzählige<br />

Böden für spezielle Anwendungsbereiche<br />

wie Küchen und Eingänge. »Durch unsere<br />

überdurchschnittlich strapazierfähigen<br />

Oberflächen verzeihen unsere Böden sogar<br />

starke Kratzer, bleiben auf Dauer schön<br />

und müssen nicht geschliffen werden«,<br />

erklärt Ing. Rudda anhand von Referenzobjekten<br />

wie dem Biohotel »Stanglwirt«.<br />

Damit spart man auf Dauer Geld und dank<br />

der »EasyCare TM by RUDDA«-Technologie<br />

sind die Böden sehr pflegeleicht.<br />

IHR BARFUSSGEFÜHL HAT VORRANG<br />

Ziehen Sie die Schuhe aus und spüren Sie<br />

die wohltuenden und speziell von RUDDA<br />

entwickelten Parkettoberflächen. Egal ob<br />

gebürstet, echt von Hand gehobelt, mit feinem<br />

Sägeschnitt, bearbeiteten Kanten oder von<br />

Hand gehackt, jede Haptik wird in unterschiedlichen<br />

Intensitäten angeboten und<br />

vermittelt Ihren Füßen ein sinnliches, warmes<br />

und entspannendes Gefühl.<br />

DIREKTVERTRIEB DURCH EIGENE<br />

SCHAURÄUME<br />

In den RUDDA-Schauräumen mit über<br />

600 Quadratmeter werden die eigenen<br />

Kollektionen hochwertig präsentiert. Auf<br />

großen Musterflächen in lebensechten<br />

Wohnräumen bekommen Besucher:innen<br />

einen Eindruck, wie Farben und Muster auf<br />

der Fläche wirken. Fachmännische<br />

Verkaufsberater:innen helfen gerne weiter,<br />

Ihren Wohntraum individuell, extravagant<br />

und zeitnah zu verwirklichen.<br />

INFO<br />

Erlebnis-Schauräume:<br />

Angyalföldstraße 101, 1210 Wien<br />

Viktoria-Weinzierl-Straße 7, 4614 Marchtrenk<br />

Mühlgasse 1–3, 3860 Heidenreichstein<br />

T: +43 50 7550<br />

rudda.at<br />

ADVERTORIAL<br />

* Aktuelle Verfügbarkeiten erfahren Sie bei Ihren RUDDA-Berater:innen.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

81


ENTDECKUNGSREISE: DESIGN<br />

Der Range Rover steht wie kein zweites Automobil für modernen Luxus und herausragendes<br />

Design. Doch was ist die Essenz von brillantem Design? Das Designerduo Michael Vasku und<br />

Andreas Klug hat sich auf Spurensuche begeben.<br />

Anfang der Siebzigerjahre kommt<br />

der Range Rover auf den Markt<br />

und macht gleich einen Abstecher<br />

in den Louvre. Aufgrund<br />

des »wegweisenden Industriedesigns« darf<br />

sich der Luxus-Geländewagen zwischen<br />

»Mona Lisa« und der Venus von Milo<br />

einreihen.<br />

Auch heute, in fünfter Generation, zählt<br />

das Fahrzeug zu den großen Auto-Ikonen<br />

des 21. Jahrhunderts: Klassische Eleganz<br />

in Symbiose mit modernem Zeitgeist.<br />

Die beiden Designer Michael Vasku und<br />

Andreas Klug, selbst bekennende Automobilliebhaber<br />

und Sammler, begeben sich<br />

mit dem Geländewagen auf eine Entdeckungsreise<br />

der besonderen Art. Im Rahmen<br />

des RANGE ROVER DESIGN DRIVE<br />

besuchen sie kreative Köpfe in Österreich,<br />

um herauszufinden, was herausragendes<br />

Design überhaupt ausmacht.<br />

RANGE ROVER DESIGN DRIVE<br />

Erste Station: Die Bootswerft Frauscher in<br />

Ohlsdorf nahe dem Traunsee. Rund<br />

70 Motorboote, Elektroboote und Yachten<br />

verlassen hier pro Jahr die Werft. Die<br />

exklusiven Boote sind international<br />

begehrt. Als österreichische Werft hat das<br />

Familienunternehmen zunächst beweisen<br />

müssen, dass es überhaupt Boote bauen<br />

kann. Stefan Frauscher, der gemeinsam mit<br />

seinem Bruder das Unternehmen führt,<br />

setzt nicht zuletzt deshalb auf individuelles,<br />

modernes Design und Handwerk. Verschiedene<br />

Designer:innen gestalten maßgeschneiderte<br />

Lösungen, jedes Modell hat seine<br />

eigene Seele, ist aber als Frauscher-Boot<br />

erkennbar. Das hat sich gelohnt: Die Designklassiker<br />

wurden mehrfach prämiert – die<br />

Frauscher-Boote gelten wegen ihrer klaren<br />

Linien als Inbegriff der Eleganz.<br />

Die nächste Station führt, eingebettet<br />

zwischen sanften Hügeln, malerischen Flussläufen<br />

und moosbewachsenen Granitformationen,<br />

nach St. Martin im Mühlviertel. Hier<br />

sitzt die Strasser Steine GmbH, der größte<br />

Natursteinverarbeiter und Hersteller hochwertiger<br />

Küchenarbeitsplatten in ganz<br />

Mitteleuropa. Geschäftsführer Johannes<br />

Artmayr gibt Einblicke in die moderne,<br />

dynamische Küche, die verschiedene Rollen<br />

erfüllen muss, sei es als Rückzugs- oder<br />

Luxusort. Farbe, Design, Lichtinstallationen<br />

sind dabei maßgebend. Küche und Auto: Es<br />

gibt viele Gemeinsamkeiten. Die exklusiven<br />

Küchen und den neuen Range Rover verbinden<br />

souveräne, starken Linien und das<br />

puristische, monolithische Design.<br />

Der letzte Stopp der RANGE ROVER<br />

DESIGN REISE führt zu Design-Star<br />

Thomas Feichtner, auch wenn der Oberösterreicher<br />

den Titel nicht besonders mag.<br />

FOTOS: BEIGESTELLT<br />

82 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


RANGE ROVER<br />

Michael Vasku (re.) im Gespräch mit Thomas<br />

Feichtner (li.). Der international erfolgreiche<br />

Produktdesigner ist seit 2018 Leiter des Instituts<br />

Industrial Design an der FH Joanneum in Graz.<br />

Feichtner beschäftigt sich intensiv mit<br />

Zukunftsfragen und damit, welche Rolle<br />

Design dabei spielen kann.<br />

DESIGN ALS ARCHITEKTUR DER DINGE<br />

Design ist für ihn in erster Linie die Liebe<br />

zu den Dingen, aber auch ein Stück Alternative.<br />

In einer globalisierten Welt, in der<br />

sich die Dinge immer mehr gleichen, schafft<br />

Design Individualität.<br />

Das spiegelt sich auch in Feichtners<br />

Kreationen wider. Klare Linien dominieren<br />

seine Werke; kein Schnickschnack, aber<br />

immer eine außergewöhnliche Besonderheit.<br />

Eindrucksvoll zeigt er damit, wie<br />

raffiniert Simplizität sein kann.<br />

Das Wesen des Designs? Es gibt viele<br />

Wege dorthin. Das haben auch Vasku und<br />

Klug auf ihrer Reise in Erfahrung gebracht.<br />

Minimalismus, klare Linien und der Verzicht<br />

auf überflüssige Details schaffen<br />

jedenfalls eine atemberaubende Formgebung.<br />

Eleganz durch Leichtigkeit, darauf<br />

setzt auch der neue Range Rover.<br />

Design schafft Emotion. In der<br />

Bootswerft Frauscher: Michael Vasku,<br />

Andreas Klug, Stefan Frauscher (v. l. n. r.).<br />

INFO<br />

Entdecken Sie den neuen RANGE ROVER unter:<br />

landrover.at<br />

Die Küche als Rückzugsund<br />

Luxusort. Johannes Artmayr<br />

(re.) im Gespräch mit dem<br />

Designerduo Klug und Vasku.<br />

ADVERTORIAL<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

83


AUSDRUCKSVOLL AUS JEDEM BLICKWINKEL<br />

Maximale Verlängerung und Definition<br />

Die neue 38°C Mascara verleiht einen Wimpernkranz in einer noch nie<br />

dagewesenen Dimension. Ihre elastische Formel verlängert jede Wimper<br />

über ihre Spitzen hinaus, trennt und taucht sie in ein tiefes, glänzendes<br />

Schwarz. Das perfekte Wimpernstyling hält den ganzen Tag über und lässt<br />

sich ganz einfach mit 38°C warmem Wasser entfernen.<br />

Virtual Make-up<br />

Scan & try<br />

sensai-cosmetics.com<br />

@sensaibeauty_germany<br />

LASH LENGTHENER 38°C


<strong>LIVING</strong><br />

LICHT UND STOFFE<br />

SPEZIAL<br />

86<br />

98<br />

WENN DAS KÜNSTLICHE<br />

LICHT ANGEHT …<br />

Was Lighting-Design alles kann.<br />

(S. 86)<br />

LEBENSLICHTER<br />

Aktuelle Lampentrends für<br />

zu Hause. (S. 92)<br />

HEIMAT DES LICHTS<br />

Ein Blick in österreichische<br />

Leuchtenmanufakturen. (S. 98)<br />

DER STOFF, AUS DEM<br />

DIE TRÄUME SIND<br />

Welche Texturen bei Vorhängen,<br />

Teppichen und Möbelstoffen<br />

angesagt sind. (S. 102)<br />

92<br />

Fotos: © USM Haller, © Wittmann, © Occhio, beigestellt<br />

102


licht und stoffe spezial / MODERNE LICHTTRENDS<br />

WENN DAS<br />

KÜNSTLICHE<br />

LICHT ANGEHT …<br />

Lighting-Design ist ein zentrales Element in jedem Wohnbereich. Bestenfalls<br />

soll es natürlich sein, dank großzügiger Fensterflächen in Szene gesetzt.<br />

Mittlerweile gibt es auch moderne Systeme, die gewünschte Lichttöne<br />

realisieren. Ob künstliche Lichtquellen aber für ein Wohlfühlerlebnis in<br />

Gebäuden sorgen können? <strong>LIVING</strong> hat mit Experten gesprochen und die<br />

neuesten Trends für die Zukunft in Erfahrung gebracht. TEXT MORITZ WEINSTOCK<br />

Heute mehr denn je versuchen Hersteller:innen<br />

und Designer:innen,<br />

möglichst warme Lichttöne zu<br />

schaffen, wie man sie aus der Natur,<br />

aber auch von klassischen Glühbirnen her<br />

kennt. Dabei stellt man sich als Konsument:in<br />

oft die Frage: Können moderne LEDs das<br />

schaffen, was wir von der guten alten Glühbirne<br />

gewohnt sind? Matthias Maringer von<br />

Lichtprojekt Aigner & Wöber GmbH meint,<br />

ja. Denn wo frühe Versionen von LED-Birnen<br />

beim Herabdimmen die Lichtfarbe gehalten<br />

haben, also nicht wärmer wurden und damit<br />

auch für kein gemütlicheres Ambiente sorgten,<br />

lassen sich die neuesten Versionen durch<br />

intelligente Systeme für jeden Tageszeitpunkt<br />

optimal einstellen. Die Idee dahinter ist so<br />

simpel wie einleuchtend: »Das Licht verändert<br />

sich in der Natur je nach Tageszeit. So wirkt es<br />

wärmer beim Sonnenaufgang bzw. -untergang<br />

und kühler um die Mittagszeit«, erklärt<br />

Maringer. Und genau diesen Effekt gilt es<br />

möglichst gut nachzu ahmen, weil Licht weitaus<br />

mehr ist als eine reine Sehhilfe! Beleuchtungssysteme<br />

gehören bei der Einrichtung zu<br />

den wichtigsten Faktoren, damit ein Wohnhaus<br />

den gewünschten Gemütlichkeitseffekt erzielt.<br />

Dabei macht es einen ganz erheblichen Unterschied,<br />

ob man selbst Hand anlegt oder Profis<br />

zu Rate zieht. »Man muss bei der Lichtplanung<br />

auf die Architektur eingehen, um diese in<br />

Szene zu setzen und die richtigen ›Flecken‹ zu<br />

betonen. Man erschafft ein Spiel aus Licht und<br />

Schatten, um eine gemütliche Atmosphäre und<br />

Stimmung zu erzeugen«, so der Experte.<br />

LICHT IN FORMVOLLENDUNG<br />

Die Planung ist die eine Sache, die Umsetzung<br />

ein weiterer Baustein. Besonders spannend<br />

wird es jedoch mit Blick auf den technologischen<br />

Fortschritt, der heute vieles ><br />

Foto: Federico Villa<br />

86 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Reinlich<br />

Die »Integralis« passt sich<br />

dem Rhythmus der Menschen<br />

an – und desinfiziert sogar die<br />

Umgebung mit ihrem Licht.<br />

artemide.com<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

87


licht und stoffe spezial / MODERNE LICHTTRENDS<br />

Leuchtschirm<br />

Marcel Wanders beweist mit<br />

dem »Skynest«, dass Lampe<br />

und Schirm dank LEDs auch<br />

eins sein können.<br />

flos.com<br />

Fotos: © Marcel Wanders, www.martinaigner.at, beigestellt<br />

88 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


möglich macht, was bis vor ein paar Jahren<br />

noch als undenkbar galt. So erlaubt es der Einsatz<br />

minimalistischer LED-Leuchtkörper den<br />

Designer:innen heute, völlig neue Formen und<br />

Konzepte in die Tat umzusetzen. Licht bedeutet<br />

laut Maringer längst nicht mehr Glühbirne und<br />

Lampenschirm: »Nicht nur die LEDs werden<br />

weiterentwickelt, sondern auch alle anderen<br />

Bauteile wie zum Beispiel die Vorschaltgeräte,<br />

wodurch die Formen der Leuchten immer<br />

komplexer werden. Im Hinblick auf das Design<br />

sind dadurch kaum noch Grenzen gesetzt.«<br />

Davon schwärmen auch Michael Vasku und<br />

Andreas Klug. Die beiden Lichtdesigner sind<br />

seit 2016 mit ihrem Studio Vasku & Klug das<br />

kreative Mastermind des tschechischen Lampenherstellers<br />

Preciosa Lighting und darüber<br />

hinaus in den vergangenen Jahren mit unzähligen<br />

Preisen für ihre Lichtprojekte ausgezeichnet<br />

worden – darunter der iF Design Award und<br />

der Deutsche Design Preis. »Neben dem hohen<br />

Wirkungsgrad der LED-Technologie ist die<br />

Kleinteiligkeit und Flexibilität der Leuchtmittel<br />

ein nicht zu bestreitender Vorteil bei der<br />

Gestaltung. So entwickeln wir auch eigene<br />

LED-Chips, die wir für unsere dynamisch<br />

kontrollierten Lichtinstallationen optimieren.«<br />

Doch der Schein neuester Technik trügt<br />

auch, bemerkt Andreas Klug: »Abgesehen<br />

von der großartigen und manchmal<br />

auch weniger großartigen<br />

künstlerischen Freiheit, die durch<br />

LED geschaffen wurde, hat diese<br />

Technologie aber auch ihre<br />

›Schattenseiten‹: Lichtverschmutzung,<br />

Farbwiedergabe<br />

und ihr Einfluss auf den<br />

circadianen Rhythmus sind<br />

hier Schlagworte.« Letzterer<br />

spielt bei Tieren und Menschen<br />

eine erhebliche Rolle,<br />

steuert er doch das Verhalten<br />

über 24 Stunden,<br />

beispielsweise auch den<br />

Schlaf-Wach-Rhythmus.<br />

Schöne Verbindung<br />

Das Ringen um das richtige<br />

Licht hat ein Ende, dabei<br />

tun die »Arrangements« vor<br />

allem eines: ungewöhnlich gut<br />

aussehen! flos.com<br />

»Durch LEDs hat man<br />

die Chance bekommen,<br />

Leuchten in ganz neuen<br />

Formen zu bauen. So<br />

gibt es nun Ringleuchten,<br />

LED-Linien, flexible<br />

Rohrleuchten etc.«<br />

MATTHIAS MARINGER Geschäftsführer<br />

Lichtprojekt Aigner & Wöber GmbH<br />

SMARTER ALS DER SCHALTER<br />

Gerade in Bezug auf die richtige Lichtstimmung<br />

raten die Designer deshalb<br />

manchmal auch zu nichttechnischen<br />

Lösungen wie etwa Kerzen,<br />

wenn es in der Bade wanne gemütlich<br />

sein soll. Trotzdem lässt sich<br />

nicht darüber hinwegargumentieren,<br />

dass künstliches Licht einiges<br />

kann, wovon auch Klug überzeugt<br />

ist: »Es ist ein großartiges<br />

Mittel, um Wohlbefinden und<br />

Aufmerksamkeit auf unterschwellige<br />

Weise sowohl bei Tag als auch<br />

bei Nacht zu beeinflussen. Die<br />

Möglichkeiten reichen dabei von<br />

Zonieren über das Akzentuieren<br />

von Materialien, das Dramatisieren<br />

von Oberflächen bis hin zur veränderten<br />

Raumwahrnehmung oder dem<br />

einfachen Verdrängen des Schattens aus<br />

dunklen Ecken und Kanten.«<br />

><br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

89


licht und stoffe spezial / MODERNE LICHTTRENDS<br />

Hintergründig<br />

Der Schweizer Möbelbauer<br />

USM Haller hat seinem<br />

Möbelsystem fast unsichtbare<br />

Leuchtstangen spendiert.<br />

usm.com<br />

»Auch im privaten Umfeld<br />

bietet die Steuerung von<br />

Lichtsystemen via App und<br />

Smartphone Vorteile, wie<br />

das Feinjustieren von Lichtstimmungen<br />

ohne aufwendige<br />

neue Verkabelung.«<br />

ANDREAS KLUG Kreativdirektor von Preciosa Lighting<br />

><br />

Dabei ist es besonders wichtig, sich<br />

der Aufgabe und Funktion der Räume, die<br />

beleuchtet werden sollen, bewusst zu sein.<br />

Denn »bei Tageslicht wird beispielsweise<br />

die Decke eines Restaurants mit neutraler<br />

Lichttemperatur in Szene gesetzt, während<br />

sich die Lichttemperatur aller Leuchtmittel<br />

in den Abendstunden ins warme Spektrum<br />

verschiebt, die Intensität reduziert wird und<br />

die Nutzung sich zu der einer Bar verändert«,<br />

erklärt Klug. Für genau solche Funktionen<br />

bedarf es ausgeklügelter Beleuchtungssysteme,<br />

die mit intelligenten Apps verknüpft und<br />

automatisiert werden. Der klassische Lichtschalter<br />

fällt dadurch zwar nicht ganz weg,<br />

aber er spielt bei der Atmosphärengestaltung<br />

nur noch eine untergeordnete Rolle.<br />

<<br />

Versteckspiel<br />

Moderne Beleuchtungslösungen<br />

sind nur da, wenn<br />

man sie braucht. Ansonsten<br />

sind sie nahezu unsichtbar.<br />

lichtprojekt.at<br />

Fotos: © USM Haller, David Markovic, www.martinaigner.at<br />

90 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Für eine Welt,<br />

in der ein Alltag<br />

nicht alltäglich ist.<br />

Um Welten besser wohnen<br />

Entdecken Sie<br />

zwei einzigartige<br />

Wohnwelten in Linz<br />

und Freistadt!<br />

Wohnen verändert die Welt. Natürlich nicht die große, ganze Welt „da draußen“.<br />

Aber die, die wir täglich vor Augen haben: unser Zuhause. Wir gestalten diese Umgebung<br />

für Sie. Ganzheitlich. Authentisch. Mitdenkend. Weil Einrichtung für uns eben so viel mehr<br />

ist als Einrichtung: es ist unsere Welt. Entdecken Sie mehr in unseren zwei einzigartigen<br />

Wohnwelten in Linz-Dornach und Freistadt sowie auf manzenreiter.at


licht und stoffe spezial / LAMPEN<br />

LEBENS-<br />

LICHTER<br />

Habe Sie sich eigentlich schon einmal<br />

gefragt, woher das Licht kommt? Also aus<br />

welcher Richtung? Von oben, von vorne, von<br />

hinten oder vielleicht doch von unten?<br />

Lichtdesigner:innen haben jedenfalls unzählige<br />

Antworten darauf, die uns gefallen.<br />

Theorie und Praxis<br />

Auch wenn der Urknall<br />

vermutlich nicht so aussah,<br />

trifft das Design der »Big<br />

Bang« voll ins Schwarze.<br />

foscarini.com<br />

Fotos: © Foscarini, beigestelltt<br />

92 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


PENDELLEUCHTEN<br />

Fünf auf einen Streich<br />

Je nach Bedarf können<br />

die einzelnen Elemente<br />

von »Unterlinden« in<br />

unterschiedlichen<br />

Höhen und Positionen<br />

fixiert werden.<br />

artemide.com<br />

Goldklumpen<br />

Der Traum des Goldschürfens:<br />

Nuggets in<br />

Fußballgröße. Wirklich zu<br />

haben aber nur als »Melt<br />

Chandelier« von Tom<br />

Dixon. tomdixon.net<br />

Lichtwellen<br />

Nicht dimmen, sondern<br />

drehen! Designerin Patricia<br />

Urquiola weiß einfach, dass ein<br />

guter Lampenschirm beweglich<br />

sein muss. flos.com<br />

Edler Tropfen<br />

Flaschen mit edlem Inhalt<br />

werden oft in Holzkisten<br />

verschickt. Nur folgerichtig,<br />

dass die »Orient« auch darauf<br />

baut. fritzhansen.com<br />

Glühendes Leben<br />

Der Christbaum ist der alljährliche<br />

Beweis dafür, dass Licht<br />

vieles schöner macht. Und die<br />

»Heracleum III« ist die Ganzjahreslösung.<br />

moooi.com<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

93


licht und stoffe spezial / LAMPEN<br />

ECHTE STEHER-<br />

QUALITÄTEN<br />

Wirklich gemütlich wird es im Wohnzimmer erst mit der<br />

richtigen Beleuchtung. Dass Stehleuchten diesem Wunsch<br />

nachkommen und auch designtechnisch punkten, darf als<br />

»Plansoll erfüllt« tituliert werden. Genießen Sie unsere Selektion!<br />

Kein Pillepalle<br />

Stehleuchten haben<br />

eine klare Daseinsberechtigung.<br />

Erst<br />

recht, wenn mundgeblasenes<br />

Kristallglas<br />

zum Einsatz kommt.<br />

moltoluce.com<br />

Gewiefter Winkel<br />

Wie gut, wenn uns der, der uns<br />

schief von der Seite anguckt,<br />

letztlich doch nur Licht<br />

spendet – und dann gleich so!<br />

occhio.de<br />

Erdtrabant<br />

Nimmt er nun ab oder nimmt<br />

er zu, der Mond? Mit der<br />

»Moonsetter« bestimmen Sie<br />

das Geschehen fast selbst.<br />

louispoulsen.com<br />

Transparenz pur<br />

Wie ein Grashalm beugt sich<br />

die »Taj« über den Schreibtisch<br />

und verhilft zu rasiermesserscharfem<br />

Denken.<br />

kartell.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

94 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


STEHLAMPEN<br />

Drei, zwei, eins, Lift-off!<br />

Kaum mehr als eine<br />

Leuchtstoffröhre? Von<br />

wegen! Das Design der<br />

»Luminator« datiert auf<br />

das Jahr 1954 zurück –<br />

und rockt noch immer.<br />

flos.com<br />

From Moooi with Love<br />

Mit der »Construction Lamp«<br />

kann man sich ein bisschen<br />

Paris und Eifelturm-Romantik<br />

ins Haus holen.<br />

moooi.com<br />

Standfest<br />

Das Design der »Gravity«<br />

vereint Leichtigkeit und Stärke<br />

und zieht dabei dennoch die<br />

Blicke mühelos auf sich.<br />

gubi.com<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

95


licht und stoffe spezial / LAMPEN<br />

TISCHLAMPEN<br />

Modern abgerechnet<br />

Sie kennen sicher die<br />

klassische Bankerlampe<br />

mit grünem Schirm und<br />

Goldbeschlägen? Jean<br />

Prouvé wusste schon<br />

1930, dass deren Tage<br />

gezählt sind. vitra.com<br />

Raum-Zeit-Vergnügen<br />

Fünf Glühbirnen, gemeinsam<br />

in einen Raum<br />

gesperrt, nennt Moooi<br />

»Space Table Lamp«.<br />

Einmal angeschaltet,<br />

verstehen wir, warum.<br />

moooi.com<br />

TISCH-<br />

BEGLEITER<br />

Am Tisch kommen wir zusammen oder sind ganz<br />

für uns allein. In jedem Fall bedarf es der richtigen<br />

Lichtlösung. Ob Arbeit, Lesevergnügen oder fürs<br />

Ambiente – wir haben schicke und effektive<br />

Designobjekte für Sie zusammengestellt.<br />

Zeichentrick<br />

Muss man es dazusagen<br />

oder sehen Sie es auch?<br />

Diese Tischlampe heißt<br />

»Snoopy« und ist perfekt<br />

für den Comic-Abend.<br />

flos.com<br />

Rundumbeleuchtung<br />

Spielend lässt sich der<br />

Leuchtkranz der »Mito gioia«<br />

drehen und strahlt auf Handbefehl<br />

nach oben und unten.<br />

occhio.de<br />

Birnenschale<br />

Moderne Architektur<br />

setzt vielfach auf Glas und<br />

Beton, und der Materialmix<br />

funktioniert auch für Lampen.<br />

iittala.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

96 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Wetscher<br />

Wohngalerien<br />

im Zillertal.<br />

Immer einen Ausflug wert.<br />

WETSCHER — Corporate-Design Basic Graphics — Version 1.0<br />

himmel. Studio für Design und Kommunikation | © Alle Rechte vorbehalten. 03.2019 | www.himmel.co.at<br />

Basic Elements<br />

Sponsorenlogos<br />

Die Wetscher Wohngalerien sind einzigartig in Österreich.<br />

Hier vereint sich internationales Spitzendesign mit Arbeiten<br />

aus den eigenen Meisterwerkstätten. Besuchen Sie uns<br />

und erleben Sie persönlich, was Wetscher heute zu einem<br />

der führenden Einrichtungshäuser in Österreich macht.<br />

Seit 1912.<br />

PLANUNG. WERKSTÄTTEN. WOHNGALERIEN.<br />

Fügen, Zillertal / Tirol • www.wetscher.com I f


licht und stoffe spezial / LICHTDESIGN AUS ÖSTERREICH<br />

Licht in reinster Form<br />

Für das Haus Meiliplatz in der Schweiz setzte PROLICHT<br />

die stabförmigen Leuchten »GHOST« in Szene. Ein Diffusor<br />

mit satinierter Oberfläche und puristischem Design.<br />

prolicht.at/de/projekte/residence-meiliplatz-emmen/<br />

98 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


HEIMAT<br />

DES LICHTS<br />

Staatspreise für Innovation, internationale Aufträge von der<br />

New Yorker Met bis zum Museum in Oslo und Kooperationen mit den<br />

weltbesten Designer:innen – österreichische Leuchtenmanufakturen<br />

sind dank Tradition und technischer Raffinesse auf der Überholspur.<br />

TEXT FLORENTINA WELLEY<br />

Fotos: © PROLICHT, © Anja Fröhlich<br />

Manche Unternehmen gibt es seit<br />

über 100 Jahren, andere erst seit<br />

einem Jahrzehnt. Gemeinsam sind<br />

den heimischen Leuchtenmanufakturen<br />

die Entwicklung innovativer Beleuchtungssysteme,<br />

ihre Affinität zu Design<br />

und Architektur und das Wissen, was das<br />

richtige Licht ist. Manche Entwürfe gehen<br />

zurück auf die Wiener Werkstätten, wie bei<br />

Lobmeyr, andere schauen weit in die Zukunft,<br />

wie Bechter Licht, Zumtobel oder<br />

PROLICHT.<br />

Das erste Produkt, die Leuchte »VERVE«<br />

der Lichtmanufaktur Bechter Licht GmbH<br />

im Bregenzerwald, wollte 2010 noch niemand<br />

produzieren. Deshalb gründete Georg<br />

Bechter kurz entschlossen eine eigene Manufaktur<br />

in Hittisau. »Bei uns hat sich das Licht<br />

aus der Architektur heraus entwickelt, wir<br />

machten immer schon Design«, erzählt er.<br />

»Aus der Leuchte ›VERVE‹ entstanden dann<br />

flächenbündige Lichtobjekte für Gipskarton<br />

und Trockenbau. Wir wollten den auffallenden<br />

Übergang, der meist da ist, wenn<br />

eine Leuchte am Plafond befestigt wird,<br />

><br />

Tiroler Know-how<br />

Walter Norz beschäftigt heute<br />

über 250 Mitarbeiter:innen aus<br />

allen Ländern im PROLICHT-<br />

Werk in Neu-Götzens. prolicht.at<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

99


licht und stoffe spezial / LICHTDESIGN AUS ÖSTERREICH<br />

><br />

verstecken und haben ihn integriert.«<br />

Für die Leuchte »CERA« wurde Bechter mit<br />

dem Staatspreis für Design ausgezeichnet.<br />

Die »CERA Pendula«-Leuchten aus handgegossenem<br />

Porzellan stellt Hermann Seiser in<br />

seiner Wiener Werkstätte her. »Heute wollen<br />

Kund:innen daheim ein brillantes Licht, das<br />

die Weingläser zum Glänzen bringt«, so<br />

Bechter. »Neu am Markt ist der ›DOT-SLIM‹,<br />

technisches Licht, das sich in minimalen Einbauhöhen<br />

integrieren lässt. Das Bewusstsein<br />

für Licht im privaten Bereich wird immer<br />

größer.« Das schwierigste Licht im Raum bleibt<br />

aber die Esstischlampe. »Früher saßen wir<br />

ums Feuer herum. Heute ist die Sehaufgabe<br />

komplexer. Das Gegenüber soll nicht ausgeleuchtet<br />

werden. Was auf den Tisch kommt,<br />

muss man auch sehen können«, erklärt Bechter<br />

die Atmosphäre, bei der man gerne beim<br />

Tisch sitzen bleibt. Ob es das richtige Licht<br />

gibt? »Ja, das Licht ist genau dann richtig,<br />

wenn es diese Sehaufgabe erfüllt.« Weitere<br />

Trends im Wohnbereich sind Spots, die Licht<br />

gezielt auf ein schönes Home-Accessoire richten,<br />

sowie Lichtsysteme, die unterschiedliche<br />

Lichtstimmungen setzen. Auch Nachhaltigkeit<br />

ist gefragt. Deshalb werden Leuchtkörper aus<br />

Werkstatt im Bregenzerwald<br />

Architekt Georg Bechter sucht<br />

gemeinsam mit seinen Mitarbeiter:innen<br />

nach architekturaffinen Lösungen<br />

in der Beleuchtungsplanung.<br />

georgbechterlicht.at<br />

Schalldämpfendes Licht<br />

Das Lichtsystem »CIELUMA«<br />

von Zumtobel im Osloer<br />

Nationalmuseum wirkt<br />

schallabsorbierend.<br />

z.lighting<br />

Fotos: Halvor Gudim/www.halvorgudim.no, © Georg Bechter Licht, © Lobmeyr<br />

Leuchte mit Staatspreis<br />

Das Leuchtensystem »CERA« von<br />

Bechter kann mit über 10.000 Varianten<br />

auf der Website individuell mittels<br />

Konfigurator zusammengestellt werden.<br />

georgbechterlicht.at<br />

100 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Luxus-Sputnik<br />

Etwa 17 Kilo wiegt diese Galaxie<br />

aus Sternen, die Lobmeyr 1966<br />

weltbekannt machte.<br />

light.lobmeyr.at<br />

Wiener Kunsthandwerk<br />

Etwa 100 bis 400 Luster werden<br />

jährlich bei Lobmeyr produziert.<br />

Hinzu kommen weitere Wohnraumleuchten<br />

sowie Reparaturen und<br />

Restaurierungen. light.lobmeyr.at<br />

dem »SYSTEM DOT 2« rückgekauft und in<br />

die Kreislaufwirtschaft integriert.<br />

Eine 17 Kilo schwere Kaskade aus explodierenden<br />

Sternen, entworfen von Hans Harald<br />

Rath 1966, ist seit ihrer Premiere bei der<br />

Eröffnung der Metropolitan Opera in New<br />

York der Renner bei J. & L. Lobmeyr. Heute ist<br />

sein Enkel Johannes Rath für die Lustermanufaktur<br />

verantwortlich. »Bis heute ist der<br />

›Metropolitan‹-Luster der unangefochtene<br />

Liebling unserer Kund:innen.« Produziert<br />

wird vorwiegend für private Häuser, etwa für<br />

Rapper Aubrey Drake Graham. Mit etwa<br />

20.000 geschliffenen Swarovski-Kristallen,<br />

86 Glühbirnen, einem Durchmesser von fast<br />

vier und einer Höhe von knapp zwei Metern<br />

krönt der »Starburst« den 13 Meter hohen<br />

»Grand Room« des Rappers in Toronto.<br />

Geordert vom kanadischen Interior-Designer<br />

Ferris Rafauli, gefertigt in 1030 Wien.<br />

In Tirol zählt PROLICHT heute zu den<br />

führenden Herstellern von architektonischen<br />

Leuchten und Beleuchtungskonzepten, gegründet<br />

1993 von Walter Norz. Seine Leuchten<br />

zeichnen sich durch uneingeschränkte Konfigurierbarkeit<br />

und randlose Integration in die<br />

Architektur aus. Auch Norz holt sich renommierte<br />

Designer:innen. Etwa Hadi Teherani,<br />

dessen Produktdesign heuer mit dem German<br />

Design Award ausgezeichnet wurde, oder Tom<br />

Dixon für die Leuchte »CODE«.<br />

Die internationalen »Circular Design Rules«<br />

testet wiederum der Vorarlberger Leuchten-<br />

hersteller Zumtobel und entwirft gemeinsam<br />

mit Designer Harald Gründl von EOOS neue<br />

Strahler der Serie »VIVO II«. Seit 1950 entwickelt<br />

das Unternehmen gemeinsam mit führenden<br />

Architekt:innen, Lichtdesigner:innen<br />

und Künstler:innen neue Produktfamilien, die<br />

vom Industrie- bis zum Kunstbereich eingesetzt<br />

werden. Etwa für das Nationalmuseum<br />

Oslo. In der Ausstellungshalle sorgt die Leuchte<br />

»CIELUMA« für künstliches Oberlicht,<br />

entwickelt im hauseigenen »Atelier of Light«,<br />

ohne dass eine abgehängte Decke eingezogen<br />

werden musste. Bei Museumsbeleuchtung gilt<br />

es, vieles zu beachten. Neben der Lichtabstimmung<br />

spielt auch die Akustik eine wichtige<br />

Rolle. Museumsbauten glänzen oftmals durch<br />

große, offene Räume mit hohen Decken.<br />

»›CIELUMA‹ hat neben lichtgebenden Eigenschaften<br />

auch eine schallabsorbierende Wirkung<br />

und schafft eine neue Qualität in der<br />

Verbindung zwischen Licht, Akustik und<br />

Raum«, so Tobias Jonk, Application Manager<br />

Art & Culture bei Zumtobel.<br />

»Seit die Pandemie uns im Griff<br />

hat, widmen sich die Menschen<br />

verstärkt der Verschönerung<br />

ihrer Wohnungen. Wir merken<br />

das auch an der Auslastung<br />

sämtlicher Baunebengewerbe<br />

und Zulieferer.«<br />

JOHANNES RATH Geschäftsführer Lobmeyr Luster<br />

<<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

101


licht und stoffe spezial / TEXTILE TRENDS<br />

Von einer wogenden Blumenwiese über ein Kaleidoskop<br />

aus Muscheln bis zur samtigen Meeresmolluske – der<br />

Trend zu biophilem Design bringt Prints auf weichen<br />

Texturen bei Vorhängen, Teppichen und Möbelstoffen –<br />

und die Natur zurück ins Wohnzimmer. TEXT FLORENTINA WELLEY<br />

Foto: © Christian Fischbacher<br />

102 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


»Filomena«<br />

Die zwei transparenten Lagen des<br />

Gewebes lassen das florale Muster<br />

im Raum schweben. Das aquarellierte<br />

Dessin ist im hauseigenen<br />

Atelier entstanden.<br />

fischbacher.com<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

103


licht und stoffe spezial / TEXTILE TRENDS<br />

ie schön, wenn Sonnenlicht<br />

zarte Highlights auf<br />

eine blühende Wiese<br />

zaubert, Grashalme im<br />

Wind sich hin und her wiegen und der<br />

Himmel darüber wolkenlos erscheint.<br />

Umso schöner, wenn diese Naturkulisse<br />

nicht eine Aussicht aus dem Fenster beschreibt,<br />

sondern überraschenderweise als<br />

wehende Kulisse vor dem eigenen Schlafzimmerfenster<br />

hin und her wogt. Dass ein<br />

Vorhang Stimmung machen und dazu auch<br />

von haptischer Qualität sein soll, ist ein<br />

Trend, den immer mehr Konsument:innen<br />

aufgreifen. Die neuen Heimtextilien<br />

vermitteln Geborgenheit, schwören dem<br />

Minimalismus ab und zeigen Stoffe, die<br />

mit Blumen, Naturmotiven und Prints,<br />

die Geschichten erzählen, verwebt sind.<br />

BIOPHILE LEBENSLUST<br />

Längst haben sich die Sorge um die Umwelt<br />

und die Sehnsucht nach unberührter Natur<br />

auch in den Köpfen von Interior-Designer:innen<br />

manifestiert, die sich bei ihren Entwürfen<br />

für Heimtextilien heuer besonders von der<br />

»Die Tapeten verleihen<br />

unseren Räumen eine tiefere<br />

Bedeutung, die Drucke sind<br />

visuelle Referenzen dafür,<br />

wer wir sind, sie erzählen<br />

unsere Geschichte.«<br />

DAN CATEN über die Dsquared2-Tapetenkollektion<br />

»Don’t Look Down«<br />

Das gleiche Muster des Teppichs im<br />

Perserstil kommt in der aktuellen HW-<br />

Kollektion des Labels vor und soll an<br />

die Vergänglichkeit der Natur erinnern.<br />

off---white.com<br />

Natur inspirieren ließen. Sie antworten mit<br />

»biophilem Design«, das die Liebe zum<br />

Leben zum Inhalt hat und dem Gedanken<br />

folgt, dass die Natur für das Wohlbefinden<br />

der Menschen von großer Bedeutung ist.<br />

Damit soll das Eigenheim zum Rückzugsort<br />

in die selbst geschaffene Natur werden. Und<br />

die Produzent:innen von Luxustextilien<br />

achten auf nachhaltige, oft handgefertigte<br />

Materialien, eine Kreislaufwirtschaft, die<br />

einen möglichst geringen CO 2<br />

-Footprint<br />

hinterlässt, sowie auf recyceltes und biologisch<br />

abbaubares Material. So auch Christian<br />

Fischbacher. Sein Vorhangstoff »Filomena«<br />

lässt Licht durch, ist zart und fließend und<br />

Fotos: © Off-White, © Marcel Wanders, © de Gournay<br />

104 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


»Allure«<br />

Der handgeknüpfte Seidenteppich<br />

von Marcel Wanders<br />

aus der Kollektion »Kaleido of<br />

Life« für Sahrai bezieht sich<br />

auf die Elemente Luft, Wasser<br />

und Erde. sahrai.com<br />

Fantasievögeln und seltenen Blumen der<br />

Herzöge und Herzoginnen aus dem 17. Jahrhundert<br />

anlässlich der Renovierung des<br />

Castles neu interpretieren. Ihre Designer:innen<br />

Emma Burns und Philip Hooper suchten<br />

zu den luxuriösen, handgemalten Tapeten<br />

von de Gournay passendes Interior.<br />

Das Designerduo Dean und Dan Caten hat<br />

wiederum eine erste Tapetenkollektion unter<br />

seinem Label Dsquared2 herausgebracht. In<br />

Kooperation mit dem Luxustapetenhersteller<br />

LondonArt entwickelten die Modedesigner<br />

Tapeten, die mit Motiven aus aller Welt<br />

bedruckt wurden und von kanadischen<br />

Wäldern und von mit Graffiti verzierten<br />

Blumenwiesen sprechen. »Die Tapeten verleihen<br />

unseren Räumen eine tiefere Bedeutung,<br />

die Drucke sind visuelle Referenzen dafür,<br />

wer wir sind, sie erzählen unsere Geschichte«,<br />

so Dan Caten anlässlich der Präsentation für<br />

LondonArt in Mailand.<br />

ORGANIC FEELINGS<br />

Mit Home Textiles beschäftigte sich auch<br />

Designer Virgil Abloh. Er setzte bei einem<br />

seiner letzten Entwürfe, dem Samtteppich<br />

»Don’t Look Down« im Perserstil, auf<br />

><br />

Belvoir Castle<br />

Luxustapeten mit romantischen Naturmotiven<br />

wurden schon im 17. Jahrhundert<br />

von Hand gemalt. Wie diese neuen für das<br />

Schloss Belvoir Castle von de Gournay.<br />

degournay.com<br />

zaubert unberührte Naturlandschaften vors<br />

Fenster. Die meisten Stoffe seiner Kollektion<br />

wurden aus recycelten PET-Flaschen, Meeresplastik<br />

oder Industriestoffresten gewonnen.<br />

TAPETENWECHSEL<br />

Auch Wandbekleidungskollektionen bringen<br />

mit historischen Naturmotiven aus wechselnden<br />

Jahreszeiten einen Trend aus den<br />

1990er-Jahren zurück. Cottagecore lebt auf,<br />

unterstreicht die Verbundenheit mit der<br />

Natur und kommt mit Blumentapeten,<br />

passend zu Vintage-Möbeln und Naturholz,<br />

zurück. Etwa im frisch renovierten Belvoir<br />

Castle, in dem das Ritual des Afternoon Tea<br />

erfunden wurde. Sibyl Colefax & John<br />

Fowler, eine britische Interior-Company,<br />

ließ die ursprünglichen Tapetenmotive von<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

105


licht und stoffe spezial / TEXTILE TRENDS<br />

»Metamorfosi Chromodoro«<br />

Den Sitzpuff aus Filz mit abnehmbarem<br />

Bezug von Estudio<br />

Campana für Paola Lenti gibt<br />

es in unterschiedlichen Farben.<br />

paolalenti.it<br />

><br />

einen Stoffprint, der aus der aktuellen<br />

Ready-to-wear-Runway-Kollektion von<br />

Off-White stammt und aus natürlichen<br />

Kokosschalenfasern besteht. Seine Home-4.0-<br />

Kollektion »Organic Feeling« soll an die<br />

ständige Transformation der Natur erinnern.<br />

Auch Designer Luca Nichetto, unter<br />

anderem Art-Direktor von Wittmann, stellte<br />

einen neuen Teppich in Mailand vor. Designt<br />

vom Österreicher Arthur Arbesser. »Nichetto<br />

kennt und schätzt meine grafischen Stoffe,<br />

wie ich in meiner Arbeit mit Farbe umgehe,<br />

und fragte mich, ob ich Lust hätte, exklusive<br />

Stoffe und Teppiche für Wittmann zu entwerfen«,<br />

erzählte Arbesser im <strong>LIVING</strong>-Interview.<br />

»Ich bin ein Fan des österreichischen<br />

LondonArt<br />

Die in Zusammenarbeit mit dem Luxustapetenhersteller<br />

LondonArt entwickelte<br />

Tapetenkollektion ist mit den typischen<br />

Motiven von Dsquared2 bedruckt.<br />

dsquared2.com<br />

Fotos: © Paola Lenti, © Dsquared2, © Wittmann, © Bretz<br />

1<strong>06</strong> falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Wiener Zickzack<br />

Arthur Arbesser orientierte<br />

sich bei seinem Teppich für<br />

Wittmann an den Wiener<br />

Werkstätten.<br />

wittmann.at<br />

angepasst. Interior-Designer Marcel Wanders<br />

ließ sich wiederum von den Elementen Luft,<br />

Wasser und Erde inspirieren und erweckt bei<br />

seinen handgeknüpften Seidenteppichen aus<br />

der Kollektion »Kaleido of Life« für Sahrai den<br />

Eindruck, als sähe man durch ein Kaleidoskop.<br />

Der Teppich »Allure« ist ein Mix aus magisch<br />

geformten Figuren unterschiedlicher Muscheln,<br />

Seesternen und Unterwasservegetation.<br />

Neben dem Trend zu Motiven aus der Natur<br />

zeigt sich ein weiterer: Stoffe, die performen.<br />

Samtige, haptische Oberflächen auf kurvigen<br />

Polstermöbeln zeigt Paola Lenti mit dem geschmeidigen<br />

»Metamorfosi Chromodor«, einem<br />

Sitzpuff aus Filz mit abnehmbarem Bezug. Die<br />

Designer Estudio Campana bringen eine bunte<br />

Meeresmolluske mitten ins Wohnzimmer, deren<br />

Polsterung aus recycelbarem Polyethylenschaum<br />

und recycelten Polyesterfasern besteht. Weicher<br />

Samt und florale Farbpracht zeichnen hingegen<br />

die Kollektion »Ohlinda« von Bretz aus. Das<br />

fantasievolle Storytelling des Hochlehners<br />

»Cocoa Island« erzählt vom Blaugrün des Ozeans<br />

und vom blumenreichen Garten Eden. Der<br />

Modestoff der 1970er-Jahre bringt wiederum<br />

mit Farben und Blumenprints das Gefühl von<br />

Weichheit und Botanik ins Wohnzimmer. <<br />

Traditionsunternehmens sowie der Wiener<br />

Werkstätten, deren grafische Sprache ich<br />

immer wieder in meine Arbeit miteinbeziehe.«<br />

Für das Muster auf dem Teppich »Scala«,<br />

produziert von der Mailänder Teppichfirma<br />

cc-tapis, standen die verfliesten Stiegenhäuser<br />

Wiens sowie typische Wiener Holzeinlegearbeiten<br />

Pate. Die Möbelstoffe ließ der Modedesigner<br />

für Wittmann bei der renommierten<br />

venezianischen Stofffirma Rubelli weben.<br />

Auch Tischwäsche hat Arbesser im Programm.<br />

»Wir graben für die Tablewear unsere<br />

liebsten Drucke aus sämtlichen Modekollektionen<br />

aus und wandeln sie für Tischtücher<br />

etwas um.« Dass dabei Motive aus der Natur<br />

geprintet werden, liegt im Trend. So kommen<br />

in der neuen Tableware-Kollektion Blumenmuster<br />

aus der Sommermode 2020 zum<br />

Einsatz, die Farben wurden dem Herbst<br />

»Cocoa Island«<br />

Ein Sitzpolster aus dem<br />

Garten Eden trifft auf einen<br />

Hochlehner aus Samt in der<br />

Kollektion »Ohlinda« von Bretz.<br />

bretz-austria.at<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

107


<strong>LIVING</strong><br />

DESIGN<br />

122<br />

110<br />

Fotos: Orient Express, Angelika Rosam, © Gerald von Foris, beigestellt<br />

128<br />

132<br />

COOLER DESIGNSPOT IN DER CITY<br />

Zu Gast in Wiens neuem Luxushotel<br />

»Rosewood« (S. 110)<br />

PATINA MIT MEHRWERT<br />

In welche Interieur-Stücke es sich zu<br />

investieren lohnt. (S. 122)<br />

ÜBERFLUSS DES NOTWENDIGEN<br />

100 Jahre Art déco. (S. 128)<br />

»MEINE KOMPASSNADEL IST AUF<br />

INTUITION AUSGERICHTET«<br />

Architektin Anna Heringer im Interview.<br />

(S. 132)


design / ROSEWOOD VIENNA<br />

Rooftop-Jewels<br />

Die stilvolle Bar (BIld), das Restaurant und die<br />

Brasserie wurden von der Wiener Interieur-<br />

Schmiede Kroenland entworfen. Die Samtbezüge<br />

und der Holzboden vermitteln gemütliches<br />

Ambiente mit modernem Twist. kroenland.com<br />

110 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Wien hat ein neues Luxushotel. Das »Rosewood Vienna« öffnete<br />

jüngst am Petersplatz seine Pforten – mit dem Fokus auf lokale<br />

Handwerkskunst, beeindruckende Designobjekte, jede Menge<br />

Wiener Charme und eine gelungene Gastronomie. <strong>LIVING</strong> wollte<br />

sich die Highlights für ein exklusives Fotoshooting nicht entgehen<br />

lassen und zeigt jene Räume, die Sie unbedingt besuchen sollten.<br />

TEXT ANGELIKA ROSAM<br />

FOTOS RAFAELA PRÖLL<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

111


design / ROSEWOOD VIENNA<br />

Die Lobby<br />

Modernes Ambiente trifft<br />

auf Luxus und Gemütlichkeit.<br />

Dafür sorgte der Londoner Innenarchitekt<br />

Alexander Waterworth.<br />

Lichtdesign: Serip Organic Lighting.<br />

rosewoodhotels.com/en/vienna<br />

112 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Das Atrium<br />

Weil der erste Eindruck der<br />

beste sein soll: Im Entree des<br />

Hotels strahlt ein Lichtobjekt<br />

des österreichischen Designateliers<br />

mischer'traxler Studio.<br />

ass der Wiener Petersplatz mit einer<br />

der schönsten Barockkirchen der<br />

Innenstadt zur Fußgängerzone mutiert,<br />

ist ein Gewinn auf allen Linien.<br />

Ein neuer, lebendiger Lifestyle entsteht<br />

gerade in dieser Ecke, mit neuen<br />

Restaurants, Bars und einem internationalen<br />

Luxushotel! Das »Rosewood Vienna« öffnete<br />

hier Anfang August am Petersplatz 7 als fünftes<br />

europäisches und erstes deutschsprachiges<br />

Mitglied im Portfolio der Gruppe seine Tore –<br />

fraglos ein neuer Hotspot in der City, der nun<br />

bald, verschönt vom begrünten Ambiente der<br />

Begegnungszone, Treffpunkt für die Wiener<br />

Society, Luxusreisende und Design-Aficionados<br />

werden soll.<br />

Bis zum letzten Tag der inoffiziellen Eröffnung<br />

werkte man an Details und Verbesserungen,<br />

um den Gästen Perfektion zu garantieren.<br />

Denn die Latte war hoch gesteckt und die Herausforderung<br />

enorm, die ehemalige Zentrale<br />

»Wir sind begeistert, unsere<br />

Türen für eine neue Generation<br />

von Entdecker:innen<br />

in einer der schönsten Städte<br />

der Welt zu öffnen.«<br />

ALEXANDER LAHMER Hoteldirektor »Rosewood«<br />

der Erste Group in ein strahlendes City-<br />

Juwel zu verwandeln, das den Reiz des<br />

International-Urbanen gekonnt ins<br />

Wienerische übersetzt.<br />

Im Garten Eden<br />

<strong>LIVING</strong>-Herausgeberin<br />

Angelika Rosam genießt während<br />

des Magazin-Shootings die<br />

Teatime (Dekor: Augarten)<br />

im »Salon Aurelie«. Das Herz -<br />

stück des Hotels glänzt mit<br />

der exotischen Wandmalerei<br />

der Künstlerin Marie Hartig.<br />

Blazer von Balmain<br />

über Popp & Kretschmer.<br />

PRÄDIKAT: SEHENSWERT!<br />

Rechtzeitig fertig zum Herbstbeginn, jener<br />

Zeit, in der Städtetrips bekanntlich boomen,<br />

erleben wir ein »Rosewood Vienna«, das sich<br />

sehen lassen kann. Wir nahmen den neuen<br />

Hotel-Hotspot für ein exklusives <strong>LIVING</strong>-<br />

Shooting unter die Lupe und wurden<br />

akribischer Betrachter eines Ortes, der in der<br />

Bundeshauptstadt im Hoteldesign neue<br />

><br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

113


design / ROSEWOOD VIENNA<br />

Living Room<br />

Die Hoffmann-Suite verfügt über<br />

zwei Living Rooms. Der Luster<br />

stammt von Lobmeyr. Die Bar<br />

wurde maßgefertigt. Ein Eldorado<br />

stilvoller Einrichtung.<br />

><br />

Standards setzt. Eleganz flirtet hier mit<br />

subtiler Verspieltheit und die Liebe zum<br />

Detail wird mit viel Raffinesse zelebriert.<br />

Warme, für das Auge ansprechende Farbnuancen,<br />

vorteilhaftes Licht, gelungene<br />

Kombinationen aus Stein und Holz und<br />

hochwertige Materialien schaffen jene<br />

Gemütlichkeit, die man sich von einem<br />

modernen Cityhotel in Wien erwartet. Der<br />

verantwortliche Innenarchitekt aus London<br />

gibt sich überzeugt und gleichzeitig stolz:<br />

»Mein Ansatz für das Hotel war es, ein<br />

luxuriöses Wohnumfeld zu schaffen, ein Zuhause,<br />

das unsere Interpretation der Wiener<br />

Kultur und Geschichte durch eine zeitgenössische,<br />

zeitlose Linse zeigt«, so Alexander<br />

Waterworth, der gemeinsam mit den beiden<br />

Wiener Architekturbüros A2K und BEHF die<br />

Umgestaltung des von Alois Pichl 1835 entworfenen<br />

neoklassizistischen Bankgebäudes<br />

realisierte. Das Ziel war es, eine Umgebung<br />

zu schaffen, die ein Gefühl der Zugehörigkeit<br />

vermittelt, eine gehobene Erfahrung von<br />

Vertrautheit in einer luxuriösen Welt, eine<br />

Reise der Entdeckung und Faszination.<br />

><br />

»Mit der richtigen Auswahl<br />

der Materialien, einer<br />

durchdachten Beleuchtung<br />

und interaktiven Elementen<br />

soll die Beziehung zwischen<br />

Gast und Interieur<br />

hergestellt werden.«<br />

ALEXANDER WATERWORTH Innenarchitekt<br />

Schöne Aussicht<br />

Auch die farblich interessanten<br />

Holzvertäfelungen wurden eigens<br />

angefertigt. Das freundliche<br />

Hellblau verleiht dem Raum das<br />

gewisse Etwas. Stoffe: Backhausen.<br />

114 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Bitte zu Tisch in der Hoffmann-Suite<br />

Wir haben das Esszimmer der<br />

Hoffmann-Suite nicht nur fotografiert,<br />

sondern auch als Gastgeber getestet.<br />

Eine perfekte Location, um diskrete<br />

Geschäftseinladungen abzuhalten.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

115


design / ROSEWOOD VIENNA<br />

Inspiration<br />

Eine handgefertigte, aus Messing<br />

geformte Wandleuchte von Waterworth<br />

stellt bei genauer Betrachtung<br />

Alpen-Edelweiß dar.<br />

Parisian Flair<br />

Der entzückende Balkon in der Josef-<br />

Hoffmann-Suite führt direttissimo auf<br />

den Petersplatz. Ein charmantes<br />

Detail in charismatischer Umgebung.<br />

><br />

Und nicht zuletzt eine Welt, die glamouröse<br />

Wiener Kultur atmet. Dieses Gefühl der<br />

lokalen Verbundenheit spüren wir während<br />

unserer Fotoaufnahmen in beinahe jedem<br />

Raum. Man hat aus dem Vollen geschöpft und<br />

die Besten der Besten der österreichischen<br />

Handwerkskunst engagiert. Mit verspieltem<br />

Porzellandekor aus dem Hause Augarten ist<br />

etwa der »Aurelie Tearoom« verschönert,<br />

auch die Wiener Silber Manufactur ist an<br />

Bord. J. & L. Lobmeyr versprüht mit seinen<br />

prunkvollen Lusterkreationen traditionelles<br />

Design in den schönsten Räumen des<br />

Hauses. Und Bakalowits Licht Design, eine<br />

weitere Manufaktur mit Sitz im Herzen<br />

Wiens, zeichnet für die Beleuchtungskörper<br />

im Restaurant »Neue Hoheit« inklusive<br />

Brasserie und Rooftop-Bar verantwortlich. Bei<br />

der Auswahl der Stoffe entschied man sich<br />

für Backhausen, das Badezimmer wurde<br />

nach Entwürfen der Wiener Werkstätte dekoriert<br />

und mit einer imposanten Lichtkonstruktion<br />

im Wiener Atrium setztet das<br />

mischer'traxler Studio die aufgesetzte<br />

Glaskuppel noch interessanter in Szene.<br />

EFFEKTVOLL UND MONDÄN<br />

Es geht nicht minder beeindruckend weiter,<br />

wenn man über den Fahrstuhl die charmante<br />

Lobby betritt. Uns begrüßt eine effektvolle in<br />

Gold gehaltene Deckenbeleuchtung von Serip<br />

Lighting, die sich mit den übrigen warmen<br />

Farben der Lobby matcht, sich aber dennoch<br />

harmonisch in das übrige Ambiente integriert.<br />

Wir suchen nach dem »Salon Aurelie«,<br />

dem stilistischen Herzstück und einem der<br />

Lieblingsräume von Hoteldirektor Alexander<br />

Lahmer. Dass es sich hier wohl in der Tat<br />

um einen der originellsten Räume im Haus<br />

»Authentizität ist ein<br />

Bestandteil der Einbindung<br />

eines Designs in den Ortssinn.<br />

Das Einbeziehen lokaler<br />

Hersteller und Marken<br />

bringt nicht nur regionale<br />

Anerkennung, sondern auch<br />

lokale Verbundenheit.«<br />

ALEXANDER WATERWORTH über das Konzept<br />

116 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Stilsichere Fluchten<br />

Vom Esszimmer aus<br />

erreicht man das großzügige<br />

Wohnzimmer, das in zwei Teile<br />

geteilt ist.<br />

handelt, kommt nicht von ungefähr. Die<br />

österreichische Wandmalerin Marie Hartig<br />

verwandelte den kleinen Rückzugsort in ein<br />

zauberhaftes Floristik-Universum, als würde<br />

man sich gerade den Weg durch einen botanischen<br />

Garten bahnen. »Wir wollten die<br />

Natur ins Haus holen«, schwärmt sie uns vor,<br />

»heilende Pflanzen aus aller Welt sollen<br />

unsere internationalen Gäste begrüßen.«<br />

Design-Aficionados sind hier bestens aufgehoben.<br />

Neben Lobby, stilvoll ausgeführten<br />

Meeting-Räumen oder dem »Asaya Spa«<br />

wurden von Waterworth insgesamt 99 Gästezimmer<br />

und 28 Suiten künstlerisch individuell<br />

gestaltet, das Pariser Designatelier 27 sorgte<br />

für eine kuratierte Sammlung beeindruckender<br />

Kunstwerke. Wir sind jedenfalls begeistert<br />

von den lichtdurchfluteten Zimmern,<br />

den maßgefertigten Möbeln, die das kosmopolitische<br />

Flair der Hauptstadt reflektieren.<br />

Allen voran die Präsidentensuite – das<br />

»Hoffmann House«, nach dem Architekten<br />

und Designer der Wiener Moderne, Josef<br />

Hoffmann benannt. Die Suite misst großzügige<br />

178 Quadratmeter – vom Hauptschlafzimmer,<br />

Wohnzimmer über eine Lounge und<br />

ein Esszimmer für bis zu acht Personen inklusive<br />

Küche ist alles dabei. Ein perfekter<br />

><br />

It’s all about details<br />

<strong>LIVING</strong> fragte nach: Die Möbel sind Maßanfertigungen<br />

(l.) und mit Backhausen-Stoffen<br />

drapiert. Die Suite offeriert sämtliche<br />

Accessoires für Connaisseurs (u.).<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

117


Platz, um seine Rolle als Gastgeber:in in<br />

einem Hotel zu genießen und zum privaten<br />

Lunch oder Dinner zu laden. Das Ambiente<br />

gestaltet sich wie auch sonst nach wienerischer<br />

Art und wird von den bereits erwähnten<br />

Firmen bespielt. Aber nicht nur. Im<br />

»Hoffmann House« gesellt sich zu lokaler<br />

Designprominenz ebenso internationales<br />

Flair dank großartiger Künstler:innen. Aufwendige<br />

Skulpturen wie von Aude Van Ryn,<br />

Malerei von Kristin Texeira und Victor Cadene<br />

oder Fotografien mit Blattgolddruck sorgen<br />

für farbenfrohe Details in der sonst eher<br />

ruhigen Atmosphäre. Ein Highlight neben<br />

dem gekonnt inszenierten Esszimmer, das<br />

eines unserer besten Fotos wurde: eine eigens<br />

im Jugendstil angefertigte Bar mit Walnussdesign<br />

/ ROSEWOOD VIENNA<br />

Lust auf ein heißes Bad?<br />

Dornbracht zeichnet für die<br />

Badeaccessoires verantwortlich.<br />

Weißer Hosenanzug von Balmain,<br />

gesehen bei Popp & Kretschmer.<br />

><br />

Verspielt verliebt<br />

Details als Eyecatcher:<br />

Besonders gelungen ist der<br />

kleine Schminktisch mit Blick<br />

auf die City.<br />

Blindtext<br />

Die Hit inctorit, ut est preiur?<br />

Ovitior as verrornimu scilique<br />

voluptatem es dus ilita corruntur?<br />

Qui blanis etur, non<br />

www.de<br />

118 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Opulent genial<br />

Wer möchte sich hier nicht<br />

auf die Bettruhe vorbereiten? Das<br />

Badezimmer in der Hoffmann-Suite, das<br />

nach den Kreationen der Wiener Werkstätte<br />

dekoriert wurde, ist einen Versuch wert.<br />

holz-Details inklusive Espresso maschine im<br />

Ledermantel. Hier herrscht Sinn für Ästhetik.<br />

BADEZIMMER MIT AUSBLICK<br />

Selbst ein wenig Paris schwelgt in dieser<br />

großzügigen Suite mit, die keine Wünsche<br />

offenlässt. Vom Wohnzimmer aus betreten<br />

wir einen kleinen französischen Balkon mit<br />

direktem Blick auf die Peterskirche. Charmanter<br />

kann Wien kaum präsentiert werden.<br />

Dies gilt auch für das Badezimmer, das im<br />

Stil der Wiener Werkstätte in eine ultimative<br />

Wohlfühloase verwandelt wurde. Ein<br />

stil voller Schminktisch mit Blick auf die<br />

gegenüberliegenden Stadtpalais hilft beim<br />

morgendlichen Styling. Und die Badewanne<br />

von Dornbracht lädt nicht minder angenehm<br />

und luxuriös als der opulente Badezimmerwaschtisch<br />

zum Verweilen ein.<br />

Die Laune nach einem Cocktail mit anschließendem<br />

Dinner treibt uns schließlich<br />

in den sechsten und siebenten Stock, die das<br />

Hotelrestaurant »Neue Hoheit«, die integrierte<br />

Brasserie, den »Secret Garden« mit<br />

schmucker Bestuhlung und schließlich die<br />

Rooftop-Bar präsentieren, wo wir unser Fotoshooting<br />

abschließen. Und auch bei die-<br />

><br />

Zeit für sich<br />

In jedem Badezimmer muss<br />

für die tägliche Routine genug<br />

Platz sein. Gönnen Sie sich<br />

eine kurze Auszeit im<br />

»Rosewood Vienna«.<br />

»Mit unserer Gestaltung<br />

war es unser Ziel, eine<br />

zeitlose, unverkrampfte<br />

Eleganz mit einer gewissen<br />

Verspieltheit zu erschaffen.«<br />

DESIGNSTUDIO KROENLAND über das<br />

Gastronomiedesign im Haus<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

119


design / ROSEWOOD VIENNA<br />

><br />

sen Designkreationen waren Österreicher<br />

am Werk: »Mit unserer Gestaltung war es<br />

unser Ziel, eine zeitlose Eleganz mit einer<br />

gewissen Verspieltheit zu erschaffen«, erklären<br />

die Macher des Studios Kroenland. »Wir wollten<br />

Luxus als ein Gefühl von Wärme interpretieren,<br />

die dich umarmt, sobald du einen<br />

Raum betrittst. Luxus, der durch Qualität im<br />

Detail glänzt und nicht protzt.« Diese Qualitäten<br />

verspricht als letzter Raum im Bunde auch<br />

die Rooftop-Bar. Die Ikone »Loosbar« als Vorbild<br />

genommen, in dunkles Nussholz getaucht<br />

und mit gemütlichem Mobiliar in Gelbnuancen<br />

versehen, steht hier außer Zweifel,<br />

dass dieser Platz eine beliebte Andockstation<br />

für Nachtschwärmer:innen werden sollte.<br />

<<br />

Genialer Ausblick<br />

Das Hotelrestaurant »Neue Hoheit« mit<br />

der integrierten Brasserie zu Beginn des<br />

Lokals wurde von Kroenland Design ausgestattet.<br />

Oben: die Terrasse samt »Secret Garden«.<br />

120 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Sinn für Geschmack<br />

Der Boden der Brasserie im sechsten<br />

Stockwerk fügt sich perfekt zu allen<br />

Holzdetails. Blau und Rot als Sitzmöglichkeiten<br />

verleihen den letzten Schliff.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

121


design / DESIGN ALS INVESTMENT<br />

PATINA MIT<br />

MEHRWERT<br />

Interieur und Accessoires von Designer:innen werden immer<br />

stärker als Investments entdeckt. Was gilt es zu beachten, wenn<br />

der Sessel von heute zum finanziellen Polster von morgen<br />

werden soll? <strong>LIVING</strong> hat sich umgehört.<br />

TEXT MANFRED GRAM<br />

Aspekte, die auf den ersten Blick oft<br />

nicht wahnsinnig viel miteinander<br />

zu tun haben, können gebündelt<br />

durchaus Hochspannendes<br />

ergeben. Zum Beispiel so: Kombiniert man<br />

ästhetischen Anspruch mit Sammeltrieb,<br />

erweitert dies um die Riesenkiste Nachhaltigkeit<br />

und ergänzt dann auch noch ein gewisses<br />

Wert(steigerungs)bewusstsein, ist man<br />

mittendrin in einer Welt, die in Design- und<br />

Interiorstücken mehr als nur Gegenstände<br />

zum Wohnen sieht – Design wird dann zum<br />

Investment.<br />

Das klingt vielleicht ein klein wenig<br />

ungewöhnlich, schließlich hat man es mit<br />

Gebrauchsgegenständen zu tun, die ins Leben<br />

und in den Wohnalltag üblicherweise integriert<br />

sind. Aber Designgeschichte hat schon oft<br />

gezeigt, dass es möglich ist, mit Interieur<br />

erkleckliche Sümmchen zu lukrieren. »Der<br />

Moment, wenn man sich denkt, nicht das<br />

Billigste kaufen zu wollen und dabei auch<br />

noch Geld anzulegen, ist der, bei dem viele<br />

Menschen auf Design kommen«, erzählt<br />

Askan Quittenbaum, Chef des Münchner<br />

Auktionshaus Quittenbaum, das auf Kunst<br />

und Design des 20. Jahrhunderts spezialisiert<br />

ist. Der Experte weiß zudem auch um mögliche<br />

Stolpersteine: »Jedes Investment ist spekulativ<br />

und mit Risiken verbunden. Bei Design<br />

ist es meines Erachtens auch etwas höher als<br />

bei Immobilien oder Aktien. Aber es ist auch<br />

gut angelegt, denn es verschönt ja auch etwas.«<br />

Das sieht übrigens auch Peter Lindenberg<br />

ähnlich. Der Mitgründer des Wiener Interieur-Shops<br />

Vintagerie hat sich vor allem auf<br />

Midcentury-Design spezialisiert. »Wenn das<br />

Design gut und das Stück von handwerklicher<br />

Qualität ist, dann ist jedes Designobjekt<br />

zunächst einmal eine Investition in den eigenen<br />

Stil und das persönliche Wohlbefinden«,<br />

fasst er Grundlegendes zusammen und<br />

ergänzt, für einen Sekundärmarktspezialisten<br />

nicht unlogisch: »Wenn man auf die Stücke<br />

gut aufpasst, dann kann es sich langfristig<br />

auch finanziell rechnen.«<br />

><br />

Foto: Image courtesy of Pamono & Michaela Bauer/Available at Pamono.de<br />

122 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Gute Optik<br />

Roland Rainers »Stadthallen-Stuhl«<br />

ist ein Klassiker der heimischen<br />

Designgeschichte. In den letzten<br />

zehn Jahren hat er seinen Wert<br />

nahezu verdoppelt. Ein Sessel kann<br />

schon 1.000 Euro und mehr bringen.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

123


design / DESIGN ALS INVESTMENT<br />

Unikat<br />

Die Sitzbank »Sing the Body Electric 4«<br />

vom schwedischen Künstler und Handwerker<br />

Per Brandstedt ist ein Einzelstück.<br />

Einem Sammler war sie über<br />

10.000 Euro wert.<br />

Und noch ein weiterer Aspekt kommt zum<br />

Tragen. Viele zeitgenössische Entwürfe werden<br />

lediglich in Kleinauflagen produziert. Das ist<br />

schon einmal eine gute Grundlage für Wertsteigerungen.<br />

Zudem stehen bei Sammler:innen<br />

und Investor:innen auch Prototypen und Vorserien-Exemplare<br />

hoch im Kurs. »Seltenheit,<br />

ein sehr guter Zustand, eine schöne Patina und<br />

eine gute Story hinter dem Designstück können<br />

dafür sorgen, dass in der Preissphäre einiges<br />

passieren«, erklärt Askan Quittenbaum.<br />

Insofern lässt sich sagen, dass man mit<br />

Design klassikern nicht wirklich etwas falsch<br />

machen kann. Sie sind am Markt gut eingeführt,<br />

seit Jahrzehnten bekannt und gut<br />

weiter verkäuflich. Eben auch mit Patina, die<br />

für Charakter sorgt. Außerdem werden sie von<br />

den Hersteller:innen noch nach Originalentwürfen<br />

gefertigt. Meistens, denn so manches<br />

Sofa musste man im Laufe der Jahrzehnte<br />

modifizieren – etwa bei der Sitzhöhe.<br />

RICHTIGE RIECHER<br />

Somit wären einmal die Rahmenbedingungen<br />

abgesteckt. Aber es tun sich natürlich<br />

Fragen auf. Was kommt als Investment<br />

überhaupt infrage? Welche Stücke kann<br />

man immer kaufen? Welche Rolle spielen<br />

Zeitgeist, Moden, Revivals und Trends am<br />

Markt? Was macht Design auf lange Sicht<br />

wertvoll?<br />

Mathias Harnisch, Spezialist im Design-<br />

Department im Wiener Dorotheum, analysiert<br />

pointiert: »Die tatsächliche Wertentwicklung<br />

ist in der heutigen Zeit immer<br />

kürzer währenden Trends unterworfen<br />

und so zunehmend schwerer vorhersehbar.<br />

Aber Qualität und Verarbeitung des Möbels<br />

spielen immer eine wichtige Rolle.« Seit<br />

über 25 Jahren nimmt die Sparte Design<br />

im Dorotheum eine wichtige Rolle ein.<br />

Insbesondere kontemporären Entwürfen<br />

fällt zwischen historischen Biedermeiermöbeln<br />

und Jugendstilstücken eine entscheidende<br />

Rolle zu. Warum? »Zeitgenössisches<br />

Design ist immer ein Abbild der Entwicklung<br />

und Resultat der Designgeschichte: Neue<br />

Talente und Entdeckungen drängen auf<br />

den Markt, bestehende Entwürfe werden<br />

modifiziert, Erkenntnisse aus Forschung<br />

und Technik finden in neu aufkommenden<br />

Herstellungsverfahren Anwendung.«<br />

Heiße Sache<br />

»Hot Bertaa« heißt dieser<br />

Alessi-Wasserkocher von Philippe<br />

Starck. Das Design-Opus des<br />

Franzosen wird gerade neu bewertet.<br />

Für dieses Stück legt man teuflische<br />

666 Euro hin, bei: pamono.at<br />

Neue Welle<br />

In den 1990er-Jahren<br />

machte Alessi auch<br />

schon mal Radios.<br />

Mit Philippe Starck<br />

war man da auf einer<br />

Wellenlänge. Um (relativ)<br />

günstige 145 Euro ist<br />

man dabei. pamono.at<br />

Elchtest<br />

Ikea-Designs,<br />

insbesondere aus den<br />

1970er- und 1980er-<br />

Jahren, sind kleine Überraschungspakete.<br />

Für<br />

legendäre Sofas wie die<br />

»Imapala«-Serie von<br />

Gillis Lundgren zahlen<br />

Liebhaber:innen immer<br />

wieder gerne. Allerdings<br />

keine Unsummen.<br />

Fotos: © Dorotheum, courtesy of Pamono & From Our House to Bauhaus, courtesy of Pamono & Modernism/Sophiane Allag,<br />

© Ikea, © Dorotheum, © Vitra, courtesy of Pamono & DADA Objet Trouve S.L., courtesy of Phillips<br />

124 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Bitte zu Tisch<br />

Silberner Tafelaufsatz von<br />

Josef Hoffmann. Jugendstil hat<br />

irgendwie immer Saison. Der<br />

Schätzwert dieses Exponats liegt<br />

zwischen 40.000 und 80.000 Euro.<br />

DER NAME MACHT’S<br />

Und natürlich sind es auch Namen gewisser<br />

Hersteller:innen, vor allem aber von Designer:innen,<br />

die am Sekundärmarkt ziehen.<br />

Welche? Da ist immer die Frage, welche<br />

Designepoche gerade gehypt wird. »Aktuell<br />

wird Philippe Starck wiederentdeckt. Vor<br />

allem seine Entwürfe aus den 1990er- und<br />

frühen 2000er-Jahren sind sehr gefragt«,<br />

erzählt Quittenbaum und ergänzt noch einige<br />

Investment-Blue-Chips: »Stets nachgefragt<br />

und auch gut ausgeforscht sind Objekte<br />

aus Stilepochen wir Art déco, Biedermeier<br />

und dem Barock.« Dazu gesellen sich dann<br />

auch noch »Evergreens« wie Hans Wegner,<br />

Carl Auböck, Jean Prouvé oder Charlotte<br />

Perriand, um nur einige zu nennen.<br />

Investiert man zudem zum richtigen Zeitpunkt,<br />

kann man mit Glück und langfristiger<br />

Planung durchaus schöne Beträge erzielen.<br />

»Wer etwa in den 1960er-Jahren in Frankreich<br />

Jugendstilgläser, Vasen, zum Beispiel<br />

von Émile Gallé, kaufte, konnte bereits in den<br />

1980ern damit guten Gewinn machen«, so<br />

Quittenbaum. Gegenwärtig erzielen Exponate<br />

von Gallé bei Auktionen übrigens Summen<br />

im mittleren fünfstelligen Euro-Bereich.<br />

Hoch im Kurs stehen gerade auch italienische<br />

Designer wie Ettore Sottsass, Joe<br />

Colombo oder Tobia und Afra Scarpa und –<br />

Gio Ponti: »Originalentwürfe von Ponti<br />

waren vor 15 Jahren noch einigermaßen<br />

erschwinglich, heute wandern sie gleich<br />

direkt ins Museum«, berichtet etwa Peter<br />

Lindenberg. Auch das kann also passieren.<br />

Design, das die Museumsreife erhält.<br />

<<br />

Glasklare Investition<br />

Vasen von Émile Gallé<br />

fand man (mit Glück) in<br />

den 1960er-Jahren noch<br />

auf französischen Flohmärkten.<br />

Heute sind sie<br />

ein Vermögen wert.<br />

Bankgeheimnis<br />

Seit den 1950er-Jahren ein<br />

Erfolg am (Sekundär-)Markt.<br />

Die »Cansado«-Bank von<br />

Charlotte Perriand.<br />

Alles sitzt<br />

»Fauteuil Direction« ist ein legendärer<br />

Entwurf von Jean Prouvé aus dem Jahr<br />

1951. Er wird heute noch hergestellt,<br />

gilt als Klassiker und deshalb auch<br />

als gutes Investment. vitra.com<br />

Couchgeflüster<br />

Gio Ponti ist momentan ein<br />

Topanlagetipp. Allerdings<br />

braucht man das nötige Kleingeld.<br />

Sein »Mariposa«-Sofa<br />

aus dem Jahr 1957 brachte vor<br />

zwei Jahren 252.000 Pfund.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

125


design / DESIGN ALS INVESTMENT<br />

INTERIOR AUF KURS<br />

In Designklassiker zu investieren, ist eine Möglichkeit, mehr aus seinem Interieur<br />

rauszuholen. Eine andere wäre, sich intensiv mit Aktienmärkten und dem Börsengeschehen<br />

auseinanderzusetzen. Kann gut gehen – muss aber nicht. TEXT MANFRED GRAM<br />

Zwar bergen Investitionen in Designklassiker<br />

stets die unerwünschte<br />

Möglichkeit eines Wertverlusts,<br />

aber im Großen und Ganzen ist<br />

das Risiko überschaubar. Eine Spur volatiler<br />

und riskanter wird es, wenn man ins<br />

Börsengeschehen eintaucht. Das bringen<br />

Aktienspekulationen prinzipiell schon<br />

einmal mit sich, die börsennotierten<br />

Unternehmen der Einrichtungsbranche<br />

sind da keine Ausnahme.<br />

Grob zusammengefasst fallen darunter<br />

Unternehmen, die Möbel, Interieur und<br />

andere Produkte aus der Welt des Wohnens<br />

designen, herstellen oder verkaufen. Zwar<br />

gelten diese Güter als essenzielle Alltagsgegenstände,<br />

die nicht nur Wohnbereiche<br />

abdecken, sondern sich unter anderem<br />

auch in Büros, Hotels, Restaurants oder<br />

Cafés wiederfinden – letztlich sind sie aber<br />

kein defensives Investment. Das heißt:<br />

Kursschwankungen, vor allem in Rezessionszeiten,<br />

gehören dazu. Denn im Zweifelsfall<br />

bleibt die Couch im Wohnzimmer, bis<br />

sie auseinanderfällt.<br />

Dennoch schien die Covid-Pandemie<br />

den weltweiten Möbelmarkt einigermaßen<br />

verschont zu haben. 2019 wurden laut der<br />

Statistikseite Statista 529,5 Milliarden Euro<br />

umgesetzt, 2020 waren es um 3,1 Milliarden<br />

Euro weniger, und im Vorjahr schnellte der<br />

weltweite Möbelumsatz ordentlich in die<br />

Höhe: auf 552,3 Milliarden Euro.<br />

E-COMMERCE IM BLICK<br />

Marktvolumen ist also durchaus vorhanden.<br />

Auch an der Börse. Das Finanzportal<br />

Onvista ordnet übrigens 57 internationale<br />

Konzerne und Unternehmen der Möbelbranche<br />

zu. De facto sind es aber mehr,<br />

weil die Branchenzuordnung auf der Seite<br />

nicht immer ganz stimmig ist. Der<br />

amerikanische Luxusmöbelhersteller RH<br />

scheint etwa in der Kategorie »Sonstiges«<br />

auf. Dabei hat der ehemalige Ramschladen<br />

nach Imagepolitur und Börsengang 2012<br />

stark performt. 1.500 Prozent Wertsteigerung.<br />

Börsenguru Warren Buffett kaufte<br />

übrigens 2019 1,2 Millionen Aktien.<br />

Und auch E-Commerce Händler, also<br />

Plattformen, die Interieur und Wohnaccessoires<br />

ausschließlich übers Internet<br />

vertreiben, tauchen in anderen Kategorien<br />

(zum Beispiel Internetkommerz) auf. Dabei<br />

sollte man ebendiese nicht ganz aus den<br />

Augen verlieren, plant man, zu investieren.<br />

Häufig taucht in diesem Kontext der Name<br />

des US-Unternehmens Wayfair auf, der,<br />

obgleich auch schon vor weit mehr als zehn<br />

Jahren gegründet, als guter Investmenttipp<br />

Animalisch<br />

Bär und Stier symbolisieren seit jeher<br />

das Auf und Ab an den Börsen. Bei<br />

diesem Auf und Ab machen auch<br />

börsennotierte Unternehmen aus der<br />

Interieur-Branche mit. Möbelinvestments<br />

gelten als einigermaßen sicher.<br />

gilt. Wie volatil der Markt übrigens ist,<br />

zeigen die deutschen E-Commerce-Aktien<br />

von Home24 und Westwing. Sie haben<br />

nach ihrem Börsengang beachtliche Hochs<br />

hingelegt, gut 50 Euro musste man pro<br />

Aktie hinlegen, aber diese Zeiten sind vorbei.<br />

Dennoch gelten sie als einigermaßen<br />

solide. Wie solide? Um das herauszufinden,<br />

braucht es, wie gesagt, Liebe zum Risiko,<br />

denn wie sich aktuelle Entwicklungen wie<br />

Inflation und der Krieg in der Ukraine<br />

auswirken, wird man erst mittelfristig<br />

bewerten können.<br />

Foto: Rodrigo Garrido/Shutterstock<br />

126 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


HANDMADE WITH PASSION<br />

BIELEFELDER WERKSTÄTTEN<br />

BW HANDELSPARTNER 1010 Wien - KONRAD & FINK bei Terra4Motion / 1130 Wien - HOME DESIGN by Astrid Harnisch / 1140 Wien - fischerfischer MALEREI<br />

RAUMAUSSTATTUNG / 1180 Wien - Tapezierer BRANDNER GmbH / 1190 Wien - Wohnstudio Schwab / 1220 Wien - RAUMAUSSTATTER HUTTERER die<br />

Meisterwerkstätte für schöneres Wohnen / 2540 Bad Vöslau - Winter - Die Einrichtung / 3430 Tulln - Martina Skopik Wohnen / 4020 Linz - Schantl Interiors /<br />

4<strong>06</strong>1 Pasching - Der Mayrhofer / 4522 Sierning - Singer Wohnen / 4600 Wels - See + Maschik / 4775 Taufkirchen - Auinger Ideenreich für schönes Wohnen /<br />

4852 Weyregg am Attersee - Raum2Design Irina Janssen / 5020 Salzburg - Zirngibl Stilvoll Wohnen / 5071 Wals - Wohndesign Marchl / 5136 Mattsee bei<br />

Salzburg - Leimgruber Innenraum / 5500 Bischofshofen - Toferer Innenarchitektur / 5580 Tamsweg - Mayr Wohndesign - Farben - Malerei / 5730 Mittersill<br />

- Bruno Berger Einrichtungshaus / 6020 Innsbruck - Couchzone Beer / 6330 Kufstein - Raumausstattung Rainalter / 6370 Kitzbühel - Kitzbüheler Werkstätten /<br />

6380 St. Johann in Tirol - Aufschnaiter Einrichtungshaus / 6493 Mils bei Imst - Einrichtungshaus Gitterle / 6700 Bludenz - Wohnatelier Walter / 6845 Hohenems<br />

- Clemens Märk mc² Wohnraum / 6850 Dornbirn - Hutle - Einrichten.Tischlerei.Innenarchitektur / 8010 Graz - KONRAD & FINK - stilvolle Innenarchitektur /<br />

8020 Graz - Schranzer Studio für Wohndesign / 8990 Bad Aussee - Wohnhaus Grill & Ronacher / 9400 Wolfsberg - Egger Einrichten<br />

BW-Showroom Bielefeld Potsdamer Straße 180, Tel.: +49 521 92427-0, Fax: +49 521 92427-80, bw-kontakt@jab.de<br />

BW-Showroom Berlin JAB ANSTOETZ GROUP, Knesebeckstraße 61 a, Tel.: +49 30 88677264, Fax: +49 30 88677265<br />

BW-Showroom München HOUSE OF JAB ANSTOETZ, Unterer Anger 3, Tel.: +49 89 5488360, Fax: +49 89 5503950<br />

www.bielefelder-werkstaetten.de<br />

BW Bielefelder Werkstätten is a member of the JAB ANSTOETZ Group


design / ART DÉCO<br />

Reisen mit Stil<br />

Art-déco-Glamour, neu aufgegleist:<br />

der von Dimorestudio entworfene<br />

Speisewagen des neuen Orientexpress<br />

»La Dolce Vita«, der ab 2025<br />

unterwegs sein wird.<br />

dimorestudio.eu<br />

Foto: Orient Express<br />

128 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Von den Roaring Twenties in die Twenty-Twenties: Pünktlich zu seinem hundertsten<br />

Jubiläum ist Art déco wieder zurück. Jener Stil, der Dynamik. Geometrie und<br />

schimmernde Opulenz verbindet. New Yorker Hochhäuser, Pariser Bars, Möbel,<br />

Luster und sogar ein Zug – die Renaissance ist unaufhaltbar. TEXT MAIK NOVOTNY<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

129


design / ART DÉCO<br />

m Jänner 2020 gab die US-Kongressabgeordnete<br />

Alexandria Ocasio-Cortez via<br />

Instagram bekannt, dass sie sich einen<br />

kleinen Hund angeschafft habe. Einen<br />

French Bulldog. So weit, so alltäglich. Ungewöhnlicher<br />

war der Name des neuen<br />

Haustiers: Deco. Eine Hommage, so die stets<br />

stilsichere Demokratin, an ihren bevorzugten<br />

Designstil: Art déco. Denn, so ihre Erklärung:<br />

»Er steht für Optimismus, sozialen und<br />

technischen Fortschritt und ist ein fixer<br />

Bestandteil der Architektur von New York.«<br />

NERV DER ZEIT<br />

Über die Ästhetik eines French Bulldog kann<br />

man geteilter Meinung sein – als elegant und<br />

stromlinienförmig gilt er eher nicht –, aber ansonsten<br />

kam Ocasio-Cortez mit ihrer Namenswahl<br />

genau zur rechten Zeit. Knapp vor dem<br />

hundertsten Jubiläum des Stils ist eine weltweite<br />

Renaissance des Art déco zu vermelden. Aus der<br />

Taufe gehoben wurde er 1925 bei der internationalen<br />

Ausstellung dekorativer Künste in Paris,<br />

von wo er sich in Windeseile ausbreitete. Sein<br />

Mix aus den damaligen Trends Kubismus,<br />

Ägypten, Futurismus und Konstruktivismus traf<br />

perfekt den Nerv der Zeit.<br />

Art déco war der Stil der Goldenen<br />

Zwan ziger, einer lebenslustigen Zeit von Jazz,<br />

Cocktails und Zigarettenspitzen, eines Tanzes<br />

zwischen Krisen und Katastrophen. Wem die<br />

klassische Moderne zu klinisch-spröde und<br />

der Jugendstil zu blumig-überwuchert war,<br />

der fand hier das Beste aller Welten. Klare<br />

Geo metrien, dynamische Kurven, kombiniert<br />

Ein Drink auf die Symmetrie<br />

Mondäne Eleganz: die von<br />

André Fu designte Bar<br />

im »St. Regis« Hongkong.<br />

marriott.com<br />

Glam und Geometrie<br />

Der Tea Trolley »Enzo«,<br />

entworfen von den<br />

portugiesischen<br />

Designern Jetclass.<br />

jetclass.pt<br />

Kork und Kanten<br />

Art-déco-Hocker von ALPAX mit<br />

Aluminium und Chrom.<br />

retroliving.co.uk<br />

mit edlen Materialien und vor allem Glanzeffekten:<br />

Gold, Glas, Spiegel, Chrom. Auch die<br />

Farben waren von der Dynamik der Roaring<br />

Twenties erfasst. Kein klinisches Weiß,<br />

sondern tiefes Grün, Blau oder Rosa.<br />

NEUE ZWANZIGER<br />

Den größten und nachhaltigsten Erfolg hatte<br />

der Look zweifellos in den USA, wo er nach<br />

der Weltwirtschaftskrise in einfacher und<br />

leistbarer Art massentauglich wurde. Das<br />

liegt auch daran, dass Art déco nicht nur im<br />

Design, sondern auch in der Architektur, im<br />

Film und im Grafikdesign dominierte. »Art<br />

déco war nicht die erste Stilperiode, der es<br />

gelang, alles zu dominieren, aber es gelang ihr<br />

besonders gut«, sagt Steve Knight, Präsident<br />

der Art Deco Society of Washington.<br />

Die Parallelen zu unseren Zwanzigern liegen<br />

auf der Hand: Pandemie, Krise, Unsicherheit,<br />

eine Welt im Wandel. Die Lust nach den schönen<br />

Dingen als Ausgleich. Dass Art déco seit<br />

zwei Jahren wieder im Trend ist, dürfte aber<br />

auch andere Gründe haben: eine Übersättigung<br />

an geschmackvoll-gemütlichem Hygge-<br />

Minimalismus skandinavischer Art und die<br />

Tatsache, dass sich, wie Designexpert:innen<br />

sagen, Art-déco-Elemente sehr gut mit anderen<br />

Interieurs kombinieren lassen. Man muss<br />

sich also kein komplettes Makeover leisten –<br />

gute Nachrichten, denn Art-déco-Originale<br />

aus den 1920ern und 1930ern gehen bei<br />

Sotheby’s und Christie’s für bis zu siebenstellige<br />

Summen über den Auktionstisch.<br />

Wer jedoch genügend Budget hat – so wie<br />

die Kunden Dior und Fendi – kann sich von<br />

den italienischen Designern Dimorestudio<br />

Fotos: Michael Weber, © Jetclass, Selamat Designs, © Dutchbone, © Sebastian Giraud<br />

130 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Wie im Film<br />

Luster von Selamat Design.<br />

selamatdesigns.com<br />

»Art déco war nicht die erste<br />

Stilperiode, der es gelang, alles<br />

zu dominieren, aber es gelang<br />

ihr besonders gut.«<br />

STEVE KNIGHT Präsident der<br />

Art Deco Society of Washington<br />

Am besten mit Badehaube<br />

Das Hallenbad aus dem<br />

Jahr 1929 im Pariser Hotel<br />

»Molitor«, denkmalgeschützt<br />

und sorgfältig restauriert.<br />

molitorparis.com<br />

Steampunk für<br />

den Nachttisch<br />

Die Lampe »Lily« von<br />

Dutchbone mit Messing<br />

und Mattschwarz.<br />

dutchbone.com<br />

Räume entwerfen lassen, die bis zum letzten<br />

Goldtupfer die ganze Art-déco-Pracht wieder<br />

aufleben lassen. Auch das kleine Pariser<br />

Café »Burlot« wurde von ihnen mit einem<br />

20er-Jahre-Hauch belebt: Wände in Blau<br />

und Dunkelgrün, dazu Akzente in Gold und<br />

dunklem Orange, sehr viel Palmenwedel,<br />

sowohl grafisch in den Sitzbezügen als auch<br />

in echt. Ein Traum für Agatha-Christie-Fans<br />

dürfte der Orientexpress »La Dolce Vita«<br />

werden, dessen glamourös ausgestattete<br />

Waggons ab 2025 rollen sollen.<br />

Einen besonderen Bonus haben originale<br />

Art-déco-Bauten, die heute wieder im neuen<br />

Glanz erstrahlen. 2019 kauften die Signa<br />

Holding und RFR mit dem Chrysler Building<br />

die symbolische Art-déco-Ikone Nummer<br />

eins, einige Querstraßen weiter wurde das<br />

wuchtige Bürohochhaus aus dem Jahr 1931<br />

mit der Adresse One Wall Street zu Luxusapartments<br />

umgemodelt, das Hotel »Molitor«<br />

in Paris, 1929 als Hallenbad erbaut und 1989<br />

geschlossen, ist heute ein Fünf-Sterne-Hotel,<br />

von Designer Jean-Philippe Nuel mit Respekt<br />

vor der Geschichte neu ausgestattet. Und den<br />

Pool gibt es natürlich auch noch. Manches ist<br />

eben zeitlos.<br />

<<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

131


design / MEISTER:INNEN DER ARCHITEKTUR<br />

»MEINE<br />

KOMPASSNADEL<br />

IST AUF INTUITION<br />

AUSGERICHTET«<br />

Die bayerische Architektin Anna Heringer hat mit nur 30 Jahren den renommierten<br />

Aga Khan Award gewonnen. Seit damals schlägt ihr Herz für Lehmbau, Bambushäuser<br />

und nachhaltige soziale Initiativen, mit denen Frauen in Bangladesch<br />

ermächtigt und finanziell gestärkt werden können. INTERVIEW WOJCIECH CZAJA<br />

<strong>LIVING</strong> Vor einigen Jahren haben Sie in einem<br />

Dokumentarfilm unter dem Titel »Die<br />

Zukunft ist besser als ihr Ruf« mitgewirkt.<br />

Welchen Ruf hat denn die Zukunft?<br />

ANNA HERINGER Im Moment ist die<br />

Zukunft schon noch wolkig und bedeckt,<br />

aber ich bin eine sture Optimistin und<br />

Idealistin. Den Kopf in den Sand stecken<br />

bringt nichts. Wir müssen alle Kräfte<br />

mobilisieren. Und wenn ich mir Initiativen<br />

wie etwa »Fridays for Future« anschaue, dann<br />

wird meine Hoffnung bestätigt. In dieser<br />

Generation ist verdammt viel Energie drin,<br />

da bewegt sich schon was!<br />

Seit vielen Jahren beschäftigen Sie sich mit<br />

modernen, zeitgenössischen Potenzialen des<br />

traditionellen Baustoffs Lehm. Wie kam es<br />

dazu?<br />

Nach dem Abitur war ich ein Jahr lang in<br />

Bangladesch und habe dort mit einer lokalen<br />

NGO zusammengearbeitet. Es war sehr spannend,<br />

die Welt plötzlich aus einer anderen<br />

Perspektive zu sehen. Mich hat fasziniert, wie<br />

man in Bangladesch in lokalen materiellen<br />

geschlossenen Kreisläufen denkt, wie Dörfer<br />

aus Lehm und Bambus errichtet werden, die<br />

am Ende ihres Lebenszyklus verfallen und<br />

sich wieder der Mutter Erde zurückgeben.<br />

Das ist Nachhaltigkeit!<br />

Klassische Entwicklungshilfeprojekte sind<br />

meist funktional. Schönheit spielt dabei keine<br />

Rolle.<br />

Bei der klassischen Entwicklungshilfe handelt<br />

es sich meist um reine, wenig inspirierte<br />

Ingenieurbauten. Dann hört man Sätze wie:<br />

»Wer braucht schon Schönheit, wenn es<br />

><br />

Foto: © Gerald von Foris<br />

132 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Meisterin der Nachhaltigkeit<br />

Anna Heringer hat sich schon während<br />

ihres Studiums an der Kunstuniversität<br />

Linz auf ökologische Architektur<br />

spezialisiert. Mit den Preisgeldern wie<br />

etwa aus dem hoch dotierten<br />

Aga Khan Award finanziert sie vor<br />

allem ihre Projekte in Bangladesch.<br />

anna-heringer.com<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

133


design / MEISTER:INNEN DER ARCHITEKTUR<br />

><br />

um das nackte Überleben geht?« Das ist<br />

für mich purer Zynismus. Auch Menschen<br />

in Armut sehnen sich nach Schönheit und<br />

Respekt – und das merkt man in Bangladesch<br />

beispielsweise bei den Möbeln, bei der<br />

Kleidung, beim Schmuck. Die Leute haben<br />

eine Leidenschaft für Gestaltung! Aus diesem<br />

Grund habe ich beschlossen, etwas verändern<br />

zu wollen und Schönheit und Funktionalität<br />

miteinander zu vereinen. Also habe ich<br />

begonnen, Architektur zu studieren.<br />

Ihre Abschlussarbeit an der Kunstuniversität<br />

Linz war die METI School in Rudrapur, die Sie<br />

kurz darauf dann auch wirklich gebaut haben.<br />

Ich war damals schon oft in Rudrapur und<br />

wusste, dass die Bevölkerung dringend eine<br />

Schule benötigt. Ich war recht nervös und<br />

wusste damals noch nicht wirklich, wie man<br />

von Österreich aus einen guten Lehmbau für<br />

Bangladesch planen und entwickeln kann.<br />

Daher habe ich mich entschieden, mich über<br />

sämtliche regionale Bauvorschriften hinwegzusetzen<br />

und mich einzig und allein auf den<br />

Hausverstand und auf mein Bauchgefühl<br />

zu verlassen. Meine Kompassnadel war<br />

ausgerichtet auf Intuition.<br />

Modellbau für die Kleinsten<br />

In der Permakultur-Community PORET in<br />

Zimbabwe entwickelte Anna Heringer in<br />

einem partizipativen Prozess mit Kindern<br />

und Pädagoginnen diesen Kindergarten.<br />

Die einzelnen Gruppenräume befinden<br />

sich dabei in igluartigen Lehmzelten.<br />

poret-zimbabwe.org<br />

2007 wurden Sie für das Projekt mit dem<br />

renommierten Aga Khan Award ausgezeichnet.<br />

Hatten Sie damit gerechnet?<br />

Überhaupt nicht! Ich hätte nicht gedacht, dass<br />

sich irgendwer dafür interessiert, was in einem<br />

abgelegenen Dorf in Bangladesch geschieht.<br />

Der Preis war eine absolute Überraschung für<br />

mich und letztendlich auch eine Bestätigung<br />

Eine Werkstatt für alle<br />

Das Anandaloy Centre und die Dipdii-Textilschneiderei<br />

in Bangladesch richten sich an<br />

Menschen mit Behinderungen. Dank der offenen<br />

Bauweise mit Bambus, Lehm und verschatteten<br />

Arkaden werden die Arbeitsräume auch ohne<br />

Klimaanlage angenehm durchlüftet.<br />

für mein Handeln. Aber: Ich war auch irgendwie<br />

schockiert – ich und Aga Khan Award!<br />

Und das im Alter von 30 Jahren! So ein<br />

mediales Echo und so eine Resonanz muss<br />

man erst einmal aushalten können.<br />

Was hat sich seitdem in Ihrer Architekturpraxis<br />

verändert?<br />

Viel. Mit dem Preisgeld des Aga Khan<br />

Awards war ich in der Lage, meine nächsten<br />

Lehmbauprojekte zu finanzieren. Das wäre<br />

ohne den Preis mit Sicherheit viel schwieriger<br />

gewesen. Der Preis hat mein Vertrauen in<br />

die Materie gestärkt, er hat mich gelehrt, dass<br />

»Im Moment ist die<br />

Zukunft schon noch<br />

wolkig und bedeckt,<br />

aber ich bin eine sture<br />

Optimistin und Idealistin.«<br />

ANNA HERINGER über ihre Sicht der Zukunft<br />

Fotos: © Kurt Hoerbst, © Stefano Mori, Julien Lanoo<br />

134 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Kreislaufwirtschaft fürs Wohnzimmer<br />

In Bangladesch gibt es heute einen Überhang an<br />

ausgebildeten Näherinnen und Schneiderinnen. Um<br />

die Arbeitskräfte effizient zu nutzen, startete Anna<br />

Heringer die Initiative Dipdii Textiles. Dabei werden<br />

alte, gebrauchte Saris für den europäischen Markt zu<br />

Pölstern, Schals und Kleidungsstücken umgenäht.<br />

dipdiitextiles.org<br />

Weil uns das seit der Kolonialzeit so eingetrichtert<br />

wurde. Und auch die Missionarstätigkeit<br />

und Entwicklungsarbeit der letzten Jahrzehnte<br />

hat dieses Bild leider nur verstärkt, denn die<br />

meisten Entwicklungshilfeprojekte werden<br />

mit industrialisierten Materialien errichtet.<br />

In der Werbung ist immer nur von Stahl, Glas<br />

und Beton die Rede – nie von Lehm. Und<br />

sogar in Bollywood wird Lehm meist nur<br />

ins Bild gerückt, wenn es darum geht, Armut<br />

oder Vergangenheit zu visualisieren.<br />

sich das alles finanziell irgendwie ausgehen<br />

wird. Bis heute ist es so, dass ich für meine<br />

Projekte verhältnismäßig oft mit Preisen<br />

ausgezeichnet werde. Die Preisgelder sind eine<br />

wichtige Einkommensquelle für mich geworden.<br />

Mein Businesskonzept baut auf diesen<br />

Preisen und Auszeichnungen auf, da ich damit<br />

das jeweils nächste Projekt finanzieren und auf<br />

Schiene bringen kann.<br />

»Mein größter Wunsch<br />

wäre es, für den Bollywood-<br />

Schauspieler Shah Rukh<br />

Khan ein Lehmhaus<br />

zu bauen.«<br />

Wie kommt man da wieder raus?<br />

Mit Bildung und Sensibilisierung. Mein<br />

größter Wunsch wäre es, für den Bollywood-<br />

Schauspieler Shah Rukh Khan ein Lehmhaus<br />

zu bauen. So ein bekanntes Testimonial<br />

würde dem Baustoff Lehm eine tolle<br />

Imagekorrektur verpassen!<br />

Auch in Österreich, Deutschland und der<br />

Schweiz kommt Lehm immer häufiger zum<br />

Einsatz. Von welchen Projekten sprechen<br />

wir da?<br />

ANNA HERINGER über Promotion von Lehmbauten ><br />

Die große Besonderheit dieses Preises ist, dass<br />

er sich an Projekte und Bauleistungen in der<br />

arabischen und islamischen Welt richtet.<br />

Nicht nur das! Als der Aga Khan Award 1977<br />

ins Leben gerufen wurde, war er der erste<br />

Preis, der Architektur, Baukultur und die<br />

sozialen Auswirkungen auf die Bevölkerung<br />

gleichermaßen berücksichtigt hat. Es geht um<br />

den Social Impact.<br />

Bleiben wir beim Thema: Im globalen Süden,<br />

aber auch bei uns in der sogenannten westlichen<br />

Welt gilt Lehm meist als Arme-Leute-Baustoff.<br />

Warum ist das so?<br />

Reiskörbe XXL<br />

Radikaler Ansatz als Alternative zu Ziegel und<br />

Beton: In Baoxi, rund 400 Kilometer südwestlich<br />

von Shanghai, baute Heringer im Rahmen<br />

der Longquan International Biennale eine<br />

Jugendherberge aus Bambus uns Lehm.<br />

chinadesigncentre.com<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

135


design / MEISTER:INNEN DER ARCHITEKTUR<br />

><br />

Im deutschsprachigen Raum ist die<br />

Renaissance des Baustoffs Lehm vor allem<br />

dem Vorarlberger Architekten Martin Rauch<br />

zu verdanken. Er war der Erste, der Häuser<br />

mit sichtbaren, unverputzten Stampflehmwänden<br />

gebaut hat. Wir arbeiten oft zusammen.<br />

Lehm ist oft im Wohn- und Bürobau zu<br />

finden. Ich habe auch schon ein Ayurveda-<br />

Zentrum und einen Gebärraum in Lehm<br />

gebaut. Aktuell arbeite ich mit Romstätter<br />

Architekten an einem Forumsgebäude und<br />

Internat in Traunstein. Was ich mir noch<br />

wünschen würde: Lehmbau in die Schulen<br />

reinbringen! Gemeinsam mit den Kindern<br />

eine Lehmwand verputzen und mit Reliefs<br />

gestalten. Das wäre ein schönes pädagogisches<br />

Ayurveda in Bayern<br />

Gemeinsam mit dem Vorarlberger Lehmbau -<br />

archi tekten Martin Rauch plante Anna Heringer<br />

dieses Ayurveda-Zentrum in Rosenheim. Die<br />

Konstruktion besteht aus klebstofffreiem Holz,<br />

hinzu kommen Stampflehm und gewebte<br />

Weidenzweige aus dem nahe gelegenen Fluss.<br />

rosana.de<br />

»Lehmbau ist nicht nur etwas für den ländlichen Raum.<br />

Es wäre großartig, so ein Gebäude auch mal inmitten<br />

von gläsernen Wolkenkratzern zu sehen.«<br />

ANNA HERINGER über Lehmbau in modernen Städten<br />

Projekt! Im Bereich Nahrung und Kleidung ist<br />

das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit<br />

schon in der Gesellschaft angekommen. Nun<br />

geht es um die Architektur.<br />

Eines Ihrer ungewöhnlichsten Projekte war die<br />

textile Installation unter dem Titel »This is not<br />

a shirt. This is a playground« auf der Architektur-Biennale<br />

2018 in Venedig. Seit damals vertreiben<br />

Sie eine eigene Produktlinie unter dem<br />

Namen Dipdii Textiles. Was genau ist das?<br />

Viele Frauen in Bangladesch werden im<br />

Zuge von Entwicklungshilfeprogrammen zu<br />

Näherinnen und Schneiderinnen ausgebildet.<br />

Das ist an sich toll, aber mittlerweile sind<br />

schon zu viele Frauen in diesem Beruf tätig.<br />

Das Angebot ist zu groß, die Nachfrage ist zu<br />

gering. Ich habe nun eine Initiative gestartet,<br />

bei der alte Saris und andere asiatische Kleidungsstücke<br />

für den westlichen Markt aufgepäppelt<br />

und umgenäht werden können – zu<br />

Kissen, Schals, Westen und Pullovern. Der<br />

Reinerlös fließt zur Gänze nach Bangladesch.<br />

Gibt es ein Projekt, von dem Sie träumen?<br />

Oh ja! Ich würde gerne ein Lehmhochhaus in<br />

Manhattan bauen. Lehmbau ist nicht nur<br />

etwas für den ländlichen Raum. Es wäre<br />

großartig, so ein Gebäude auch mal inmitten<br />

von gläsernen Wolkenkratzern zu sehen.<br />

<<br />

Foto: Gabrijela Obert/Gabrical<br />

136 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


weitzer-parkett.com<br />

Parkett. Perfekt.


design / HOTSPOT<br />

HOTEL CONFIDENTIAL<br />

Begonnen hat alles 1994 mit einem japanischen Fusion-<br />

Restaurant in New York, doch schnell entwickelte sich das<br />

Nobu zu einer weltweit gefeierten Kette – Hotels inklusive.<br />

In Barcelona findet sich nun die mittlerweile 13. Dependance.<br />

TEXT AMELIE-CATHARINA BACHER<br />

Abtauchen<br />

Die Badezimmer sind mit luxuriösen<br />

Stein- und Travertinplatten verkleidet und<br />

mit rahmenlosen Duschen ausgestattet. In<br />

den Suiten findet man japanische Ofuro-<br />

Badewannen. Diese Holzwannen sind<br />

gemäß der Tradition ein wenig vom<br />

restlichen Raum abgetrennt.<br />

Herzlich willkommen!<br />

Bei der Ankunft werden die Gäste in<br />

der gemütlichen Lobby mit Lounge-<br />

Area empfangen. Die beeindruckende<br />

Wendeltreppe verbindet alle<br />

öffentlichen Bereiche des Hotels<br />

inklusive Ballsaal und Tagungsräume<br />

und wird mit einem hängenden<br />

Kunstwerk in Szene gesetzt.<br />

Design<br />

Das New Yorker Designund<br />

Architekturstudio<br />

Rockwell Group verbindet<br />

hier Einflüsse aus dem<br />

japanischen Handwerk mit<br />

der Arbeit des spanischen<br />

Architekten Antoni Gaudí.<br />

Nicht die erste Zusammenarbeit<br />

mit dem Studio –<br />

mittlerweile befinden sich<br />

25 Restaurants und acht<br />

Hotels auf der Liste.<br />

Kulinarik<br />

Das »Nobu Barcelona«-<br />

Restaurant im<br />

23. Stock wartet mit<br />

Panoramablick und<br />

dem ikonischen Menü<br />

von Koch Nobuyuki<br />

»Nobu« Matsuhisa auf.<br />

Die spektakuläre<br />

Decke besteht aus<br />

Walnussplatten, die<br />

von goldigen »Adern«<br />

durchzogen sind.<br />

Zimmer<br />

In den 259 eleganten und<br />

geräumigen Gästezimmern und<br />

Suiten kombinierte Rockwell Group<br />

natürliche Materialien wie Leder und<br />

Holz mit bronzefarbenen Details.<br />

Lage<br />

Das Luxushotel befindet sich<br />

ein wenig abgeschieden von den<br />

belebten Straßen Barcelonas im<br />

charmanten Viertel Eixample – hier<br />

erlebt man pures katalanisches Flair.<br />

Zwei Welten<br />

Im »Nobu Barcelona« wurden die besten<br />

Design-Features der Restaurants<br />

mit dem architektonischen Erbe der<br />

Stadt verbunden. So trifft japanisches<br />

Kintsugi (zerbrochenes Porzellan wird<br />

mit metallischen Lacken repariert) auf<br />

bunte Mosaike à la Park Güell.<br />

Nobu Hotel Barcelona<br />

Av. Roma 2–4, 08014 Barcelona, Spanien<br />

barcelona.nobuhotels.com<br />

Fotos: © Nobu Hotel Barcelona<br />

138 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Schwarznuss<br />

Eiche weiß geölt<br />

DER WELLNESSLIEGEN-SPEZIALIST<br />

Siesta Natur<br />

LIEGE- & SITZPOSITION<br />

STUFENLOS<br />

VERSTELLBAR<br />

HOLZARTEN<br />

Buche<br />

Zirbe<br />

Eiche<br />

Weißtanne<br />

VARIANTE: SIESTA EASY<br />

FIRST CLASS HOLZ<br />

QUALITÄT AUS ÖSTERREICH<br />

I am from Austria.<br />

www.first-class-holz.at


Dein Leben.<br />

Dein Golf.<br />

Travel Assist und Side Assist<br />

Rückfahrkamera “Rear View”<br />

Winter-Paket<br />

uvm.<br />

Das Unlimited Paket<br />

für den Golf Life mit bis zu<br />

70 % Preisvorteil 1 )<br />

1) Das Unlimited Paket ist optional im Golf (Life) bestellbar und beinhaltet einen Preisvorteil gegenüber der Auswahl einzelner<br />

Sonderausstattungen. Im Paket enthaltene Ausstattungen und Preise können je nach Modellvariante bzw. Motorisierung<br />

variieren. Kraftstoffverbrauch: 0,9 – 8,4 l/100 km. Erdgasverbrauch 5,8 – 6,6 m³/100 km.<br />

Stromverbrauch 14 – 16,3 kWh/100 km. CO 2 -Emission: 21 – 191 g/km. Symbolfoto. Stand 08/<strong>2022</strong>.<br />

Jetzt bei Ihren Wiener Porsche Inter Auto Betrieben.<br />

11x in Wien. Größte Auswahl - bestes Angebot.<br />

www.porschewien.at


<strong>LIVING</strong><br />

KULINARIK<br />

142<br />

146<br />

»EIN RIEDEL-GLAS BESTICHT<br />

DURCH SEINE FUNKTION«<br />

Riedel-CEO Maximilian J. Riedel<br />

im Interview. (S. 142)<br />

UNTERWEGS GENIESSEN<br />

Die stylishsten Behältnisse für<br />

den Lunch. (S. 146)<br />

DIE WÜRZE DES LEBENS<br />

So bekommen Gewürze ihren<br />

verdienten großen Auftritt.<br />

(S. 148)<br />

AUSWÄRTS ESSEN …<br />

Die Gastronominnen Cecilia<br />

Havmöller und Susanna Paller<br />

verraten ihre Lieblingslokale<br />

rund um den Globus. (S. 149)<br />

148<br />

149<br />

Fotos: © Riedel, Vincenzo Finizola, beigestellt


kulinarik / INTERVIEW<br />

»EIN RIEDEL-<br />

GLAS BESTICHT<br />

DURCH SEINE<br />

FUNKTION«<br />

Ausgefallene Designs, neue Herstellungsverfahren und<br />

unterhaltsame Beiträge auf Social Media. Dank Maximilian J.<br />

Riedel bleibt das Familienunternehmen auch nach 266 Jahren<br />

am Puls der Zeit. <strong>LIVING</strong> bat den CEO zum Interview.<br />

INTERVIEW AMELIE-CATHARINA BACHER<br />

<strong>LIVING</strong> 2021 feierte Riedel das 265-jährige<br />

Jubiläum – wie schafft man es, nach so langer<br />

Zeit immer noch erfolgreich zu sein? Muss man<br />

sich dafür immer wieder neu erfinden?<br />

MAXIMILIAN RIEDEL Das könnte man<br />

wahrscheinlich so sagen. In meiner Familie<br />

gab es immer Visionäre, die ihrer Zeit voraus<br />

waren. Ob in Böhmen mit der Erfindung von<br />

farbigem Glas oder der Glasfaser bis herauf<br />

in unsere Zeit mit den auf die Rebsorte abgestimmten,<br />

funktionalen Gläsern. Riedel hat<br />

damit die Weinwelt und den Weingenuss<br />

fundamental beeinflusst und verändert.<br />

Weingläser ohne Stiel, schlangenförmige<br />

Dekanter – Sie sind für Ihre außergewöhnlichen<br />

Designs bekannt. Gibt es ein eigenes Kreativteam<br />

für neue Designs oder entspringen diese<br />

allein Ihrer Fantasie? Und wie lange dauert der<br />

Entwicklungsprozess eines neuen Produkts?<br />

Bei Riedel gibt es kein Kreativteam. Die Designideen<br />

stammen von Familienmitgliedern. In<br />

den letzten 40 Jahren hauptsächlich von meinem<br />

Vater Georg und mir. Die Umsetzung<br />

erarbeite ich mit meinen hochqualifizierten<br />

Glasbläsern, die zugegeben manchmal stöhnen,<br />

wenn sie meine Designs sehen. Am Ende ist es<br />

aber natürlich eine Herausforderung an ihr<br />

handwerkliches Können und ihr Ehrgeiz<br />

spornt sie an, auch komplexe oder auf den<br />

ersten Blick unmögliche Designs umzusetzen.<br />

Es ist also Teamwork. Die Dauer hängt von<br />

der Komplexität des Designs ab.<br />

Riedel bietet für jeden Wein das passende Glas –<br />

wie wichtig ist es dafür, beim Designprozess die<br />

Winzer:innen einzubeziehen?<br />

Ohne Winzer:innen geht es nicht. Sie sind<br />

für uns die schärfsten und wichtigsten<br />

Kritiker:innen, ihrem Qualitätsanspruch<br />

müssen unsere Gläser standhalten. Unser Ziel<br />

ist erreicht, wenn die Winzer:innen nicht<br />

nur zufrieden, sondern überrascht sind von<br />

der perfekten Performance unserer Gläser.<br />

Dank Ihnen ist Riedel auch in den sozialen<br />

Netzwerken sehr beliebt – warum ist das so<br />

wichtig?<br />

Ich habe sehr früh damit begonnen, schon in<br />

meiner Zeit in den USA. Die sozialen Netzwerke<br />

geben mir die Möglichkeit, unmittelbar<br />

mit meinen Kund:innen zu kommunizieren<br />

und vice versa. Social Media ist aus der<br />

heutigen Kommunikation nicht mehr wegzudenken.<br />

Ich genieße das direkte Feedback<br />

und lerne auch daraus.<br />

><br />

In elfter Generation<br />

Seit fast zehn Jahren<br />

leitet Maximilian Josef<br />

Riedel das erfolgreiche<br />

Familienunternehmen.<br />

riedel.com<br />

Foto: Lukas Ilgner<br />

142 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


6 / 22 <strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

143


kulinarik / INTERVIEW<br />

Vorreiter<br />

Das Unternehmen Riedel<br />

bewegt sich gekonnt zwischen<br />

Tradition und Moderne.<br />

266 Jahre Erfahrung und<br />

Handwerk treffen hier auf<br />

neueste Technik.<br />

><br />

Musste das Unternehmen durch die Coronapandemie<br />

umdenken? Und, falls ja, inwiefern?<br />

Die Coronapandemie hat uns – wie viele<br />

andere auch – vor viele Herausforderungen<br />

gestellt. Wir haben intern viele Abläufe verändert,<br />

um unsere Mitarbeiter:innen sowohl im<br />

Office als auch in der Manufaktur noch besser<br />

zu schützen.<br />

Was wollen die Konsument:innen nach über<br />

zwei Jahren Pandemie? Welche Art von Gläsern<br />

verkauft sich momentan besonders gut?<br />

Die Antwort überrascht wahrscheinlich:<br />

Handgefertigte Produkte erlebten in den letzten<br />

beiden Jahren einen regelrechten Höhenflug.<br />

Wir kommen mit der Produktion kaum<br />

hinterher. Wir haben daher eine Möglichkeit<br />

gesucht und mit der Serie »Riedel Veloce«<br />

gefunden, maschinell gefertigte Gläser in einer<br />

Qualität zu produzieren, die weder von der<br />

Haptik noch von der Funktion der von handgefertigten<br />

Gläsern unterlegen ist. »Riedel<br />

Veloce« ist derzeit das Beste, was maschinell<br />

gefertigt werden kann.<br />

Riedel ist sehr international – wie unterscheiden<br />

sich die Wünsche der Kund:innen weltweit?<br />

USA und Asien gehören sicherlich zu den<br />

wichtigsten Märkten, schon aufgrund ihrer<br />

geografischen Größe. Aber auch Europa ist für<br />

uns sehr wichtig. Hier wird so gut wie überall<br />

großartiger Wein produziert und aus den perfekten<br />

»Instrumenten des Trinkgenusses«, wie<br />

wir unsere Gläser gerne nennen, genossen.<br />

Wie bereits erwähnt, lancierte das Unternehmen<br />

dieses Jahr mit »Riedel Veloce« eine komplett<br />

maschinell gefertigte Serie, die sogar mit einer<br />

eigens entwickelten Maschine angefertigt wurde.<br />

Wird es in Zukunft immer mehr maschinell gefertigte<br />

Gläser geben? Und inwieweit unterscheiden<br />

diese sich von dem mundgeblasenen Pendant?<br />

»Unser Ziel ist erreicht,<br />

wenn die Winzer:innen<br />

nicht nur zufrieden, sondern<br />

überrascht sind von der<br />

perfekten Performance<br />

unserer Gläser.«<br />

MAXIMILIAN RIEDEL CEO Riedel Glas<br />

Es wird immer mehr maschinell gefertigte<br />

Gläser geben müssen, aus dem einfachen<br />

Grund, dass es keine Glasbläser:innen mehr<br />

gibt. Wir suchen seit Jahren verzweifelt nach<br />

Nachwuchs. Leider mit bescheidenem Erfolg.<br />

Maschinell gefertigten Gläsern »fehlt die<br />

Seele des Glasbläsers«, wie es mein Vater<br />

immer ausdrückte. Dafür sind maschinell<br />

gefertigte Gläser aber absolut fehlerfrei in der<br />

Funktion. Wir haben heute die Möglichkeit,<br />

maschinell gefertigte Gläser in einer Qualität<br />

zu produ zieren, dass auch in der Haptik –<br />

einem wichtigen Kriterium – kaum mehr<br />

Unter schiede bestehen.<br />

Für die Lai:innen unter uns: Woran erkennt<br />

man ein qualitativ hochwertiges Glas?<br />

Das Wichtigste vorab: Für Riedel steht immer<br />

die Funktionalität im Vordergrund. Ein<br />

hochwertiges Glas ist ein funktionales Glas.<br />

Generell gesprochen sind aber Glasbeschaffenheit,<br />

Wandstärke, kein Rollrand, keine<br />

fühl- und sichtbaren Nähte die Parameter,<br />

die ein hochwertiges Glas definieren.<br />

Egal ob Gastronomie oder Privatbereich – die<br />

außergewöhnlichen Riedel-Dekanter machen<br />

Fotos: Florian Lechner Voels, beigestellt<br />

144 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


»Riedel Veloce«<br />

Ihren Namen verdanken<br />

die Gläser dem italienischen<br />

Wort für »schnell« – in<br />

Anlehnung an die flotte<br />

Maschinentechnik.<br />

und mit der Serie »Riedel Performance« eine<br />

Möglichkeit gefunden, das Volumen des<br />

Glases zu erhöhen, ohne das Glas enorm<br />

werden zu lassen. Das besondere dieser Serie<br />

ist die Oberfläche der Glasinnenseite – sie ist<br />

in einem maschinellen Vorgang »optisch«<br />

gefertigt – das bedeutet eine Rillenstruktur,<br />

die die innere Oberfläche des Glases vergrößert,<br />

ohne die elegante Silhouette oder<br />

die Haptik des Glases zu verändern. Diese<br />

Struktur dient auch dazu, den Wein beim<br />

Schwenken zusätzlich zu belüften und dadurch<br />

die Nase zu verstärken. Ich nenne das<br />

»optic impact« – die kaum sichtbaren Rillen<br />

sind kein Designgimmick, sondern ihre<br />

Aufgabe ist es, den Wein in seiner perfekten<br />

und umfassendsten Form zu präsentieren.<br />

Der große Erfolg und vor allem auch der<br />

Zuspruch der Winzer:innen zeigen uns, dass<br />

das Glas funktioniert.<br />

Welche Trends werden uns 2023 im Glasdesign<br />

erwarten? Und werden diese auch Ihre eigenen<br />

Designs beeinflussen?<br />

Designtrends sind bei uns nicht vorrangig.<br />

Wir arbeiten aber immer an Verbesserungen<br />

und Erweiterungen. Lassen Sie sich überraschen.<br />

Die Ideen gehen uns nie aus. Design<br />

ist für uns nur ein zusätzliches Asset. Ein<br />

Riedel-Glas besticht durch seine Funktion.<br />

das Servieren zu einem regelrechten Erlebnis –<br />

was sind, abgesehen vom optischen Highlight,<br />

die Vorteile des Dekantierens? Haben die<br />

unterschiedlichen Formen eine Auswirkung<br />

auf den Geschmack oder steht hier mehr der<br />

optische Effekt im Vordergrund?<br />

Wir raten dazu, jeden Wein, ob alt oder jung,<br />

rot, weiß oder rosé, zu dekantieren. Manchmal<br />

dekantiere ich auch Champagner. Das<br />

Dekantieren gibt dem Wein das Leben<br />

zurück. Junge Weine brauchen etwas mehr<br />

Unterstützung. Für diese Weine haben wir<br />

Dekanter mit Doppeldekantierfunktion entwickelt.<br />

Der Wein wird sowohl beim Ein- als<br />

auch beim Ausschenken belüftet, und das hilft<br />

dem Wein, dadurch seine Aromenvielfalt zu<br />

zeigen. Reife Weine brauchen diesen zusätzlichen<br />

Kick nicht, für sie haben wir ebenfalls<br />

eine große Bandbreite von Dekantern<br />

kreiert. Auch bei Dekantern gilt: Die Form<br />

beeinflusst die Funktion.<br />

Auch die Gläser müssen sich dem Klimawandel<br />

anpassen – wieso und in welcher Weise?<br />

Durch die steigende Erderwärmung haben<br />

die Trauben mehr Zucker und die Weine<br />

dadurch mehr Alkohol. Die Gläser brauchen<br />

mehr Volumen, um das auszugleichen beziehungsweise<br />

dem Wein mehr Platz zu geben.<br />

Wir haben diesen Trend schon früh erkannt<br />

Vor über neun Jahren haben Sie die Riedel-<br />

Geschäftsführung übernommen? Was ist Ihr<br />

Resümee, wo wollen Sie in zehn Jahren sein?<br />

Ich kann mich bisher nicht beschweren. Wir<br />

sind sehr erfolgreich trotz dieser schwierigen<br />

Zeiten. In den letzten neun Jahren haben uns<br />

die weltpolitischen Ereignisse mehrfach vor<br />

große Herausforderungen gestellt. Ich denke<br />

an den Syrien-Konflikt, die Immigrationswelle,<br />

Corona und jetzt aktuell den Krieg in<br />

der Ukraine und die Energiekrise. Trotz all<br />

dieser Wirrnisse ist unser Business Jahr für<br />

Jahr gewachsen. Ich habe ein großartiges und<br />

sehr erfahrenes Team um mich herum, das<br />

sich selbst täglich neu herausfordert. Wir<br />

verbessern uns kontinuierlich, wenn es darum<br />

geht, die Produktion effizienter zu machen,<br />

Abläufe zu vereinfachen und dadurch zu<br />

beschleunigen, unsere Logistik ist am absolut<br />

neuesten Stand, wir haben IT-Systeme, die<br />

unter anderem die moderne Art des Retail<br />

unterstützen, und vieles mehr.<br />

Zusammengefasst: Ich bin glücklich! <<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

145


kulinarik / FOOD BOXES<br />

Fest im Griff<br />

Inspiriert von japanischen<br />

Bento-Boxen, bietet die<br />

»Food à Porter«-Lunchbox von<br />

Alessi jede Menge Platz für<br />

verschiedene Lebensmittel.<br />

connox.at<br />

Dschungelfieber<br />

Die Bento-Box von<br />

monbento überzeugt nicht<br />

nur mit coolem Design,<br />

sondern auch mit hermetisch<br />

dichten Fächern.<br />

monbento.de<br />

Nachhaltig<br />

Für alle, die bewusst auf Plastik<br />

verzichten möchten, ist die »To Go«-<br />

Kollektion von Villeroy & Boch die<br />

perfekte Alternative.<br />

villeroy-boch.at<br />

Liebe zum Detail<br />

Ob für unterwegs<br />

oder als Hausbar-<br />

Hingucker – schicker<br />

als mit den Louis-<br />

Vuitton-Strohhalmen<br />

kann man seine<br />

Getränke kaum<br />

schlürfen.<br />

us.louisvuitton.com<br />

UNTERWEGS<br />

GENIESSEN<br />

Zwei in einem<br />

Während die Suppe<br />

unten warm gehalten<br />

wird, bleiben die Croutons<br />

im oberen Teil<br />

des »Ellipse«-Lunchpots<br />

schön knackig.<br />

mepal.com<br />

Ob Kaffee, Mittagessen oder Snack – dank der passenden<br />

Behältnisse ist man immer gut versorgt. <strong>LIVING</strong> hat sich für<br />

Sie auf die Suche nach den schönsten Exemplaren begeben.<br />

Raumwunder<br />

Ausgebeulte Handtaschen waren<br />

gestern – dank des A6-Formats<br />

lässt sich die flache »memobottle«<br />

ganz leicht transportieren.<br />

memobottle.eu.com<br />

Mundgerecht<br />

Nachhaltigkeit mal zwei – das<br />

wiederverwendbare Besteck ist<br />

in dem Täschchen aus recyceltem<br />

Nylon immer mit dabei.<br />

prada.com<br />

Urlaubsfeeling<br />

Mit dem coolen Keramik-<br />

Kaffeebecher von Saint Laurent<br />

hat schlechte Laune am<br />

Morgen keine Chance.<br />

ysl.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

146 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


STEININGER DESIGNERS<br />

Das Design der neuen STEININGER-<br />

Accessoires-Linie orientiert sich stark am<br />

konischen Küchenmodel »FOLD«.<br />

LUXURIÖSE<br />

WOHNACCESSOIRES<br />

Mit der neuen Accessoires-Linie erweitert das Luxuslabel STEININGER seine Kollektion.<br />

Vasen und Tabletts tragen die Handschrift von Chefdesigner Martin Steininger.<br />

FOTOS: BEIGESTELLT<br />

<strong>LIVING</strong> Wie gehen Sie an den Designprozess<br />

heran?<br />

MARTIN STEININGER In mir steckt ein tiefer<br />

Wunsch, Dinge zu vereinfachen – das spiegelt<br />

sich auch in meiner reduzierten Ästhetik<br />

wider. Beim Entwerfen spielen die analogen<br />

Medien im Designstudio nach wie vor eine<br />

große Rolle, Bleistiftskizzen eingeschlossen.<br />

Wichtig ist mir auch der Gedankenaustausch<br />

mit meinem Designteam, bei dem oft die<br />

Überlegungen entstehen, die einem Projekt<br />

überhaupt erst die Richtung geben.<br />

Was ist das Besondere an Möbeldesign?<br />

Spannend sind am Möbeldesign die relativ<br />

kurzen Entwicklungszeiten im Vergleich zu<br />

meinen Architekturprojekten, aber auch der<br />

eher praktische Bezug, den man zu diesen<br />

sogenannten Alltagsgegenständen hat.<br />

Wie wichtig sind Möbelstücke und<br />

Accessoires für den Wohnraum?<br />

Es zählt nicht nur die Architektur, sondern<br />

auch die Dinge, die sich darin befinden. Alle<br />

Möbelstücke sowie unsere neue »FOLD«-<br />

Accessoires-Linie sind die Abrundung für den<br />

gesamten Wohnraum. Ziel guter Gestaltung<br />

und Architektur sollte es sein, Orte entstehen<br />

zu lassen, die den Nutzer:innen dienen und<br />

ja – auch ihr Leben verschönern. Das ist der<br />

Anspruch bei allem, was wir machen!<br />

Die Vasenkollektion und die Tabletts orientieren<br />

sich stark am Küchenmodel »FOLD«.<br />

Ja, die »FOLD« als Küche folgt keinen geometrischen<br />

Grundformen, sondern hat eine<br />

ganz selbstständige Form bekommen. Da ist<br />

der Gedanke naheliegend gewesen, aus diesem<br />

Design eine Produktfamilie zu schaffen.<br />

Die Vasen und Tabletts sind aus einem Guss<br />

gefertigt. Wie gelingt das?<br />

Chefdesigner Martin Steininger und der<br />

»FOLD«-Coffee-Table.<br />

Wir benutzen eine spezielle Technologie, in<br />

der das Metall gefräst und gefaltet wird. Es<br />

wird nicht verschliffen, sondern aus einem<br />

Stück gefertigt. Auch die Dinge, die man<br />

vielleicht nicht auf den ersten Blick sieht, wie<br />

der schöne Abschluss oder der Klang, sind<br />

besonders. Wenn man die Vase abstellt, darf<br />

es nicht hölzern oder hohl klingen.<br />

Welche Rolle spielen Materialität und<br />

Funktion?<br />

Mir ist es wichtig, dass die Produktfamilie<br />

allein und gemeinsam funktioniert, auch in<br />

unterschiedlichen Materialien – etwa als<br />

Tischarrangement. Alle Accessoires verbinden<br />

sich, treten nicht in Konkurrenz zueinander<br />

und lassen sich perfekt in den Wohnraum<br />

integrieren. Vase und Tablett produzieren<br />

wir also in denselben Materialien – hier auch<br />

sechs verschiedene Materialien und drei<br />

Standardgrößen. In der Parametrik sind<br />

Vase und Tablett aber auch in jeder Größe zu<br />

produzieren. In jedem Fall merkt man, dass<br />

hier einfach Masse dahinter ist!<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

steiningerdesigners.com<br />

ADVERTORIAL<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

147


kulinarik / AUFBEWAHRUNG<br />

1.<br />

2.<br />

Sie verleihen jeder Speise das gewisse Etwas, und<br />

doch werden Gewürze oftmals nur lieblos verstaut.<br />

Höchste Zeit also, dass die heimlichen Helden die<br />

Bühne bekommen, die sie verdienen.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

1. Auf die Plätze … fertig, an die Gewürze! Der hübsche Akazienholzhalter für Kräuter- und Gewürzgläser verschafft Ihnen eine übersichtliche, aufgeräumte Arbeitsplatte.<br />

dille-kamille.at 2. Materialmix Die geriffelte Oberfläche der Gewürzdosen von bulthaup ermöglicht eine gute Handhabung, während das Glas den aktuellen Füllstand zeigt.<br />

Mit den verschiedenen Streu- und Schüttöffnungen gelingt selbst Hobbyköch:innen eine präzise Dosierung. shop.bulthaup.com 3. Ordnungshüter Benötigt man die Gewürze<br />

nicht im gemahlenen Zustand (wie zum Beispiel ganze Lorbeerblätter), bedarf es eines Behältnisses wie dieses von Grüne Erde. grueneerde.com 4. Griffbereit Was nutzen<br />

die teuersten Gewürze, wenn man sie nicht verwendet? Das »Gourmet«-Gewürzregal von side by side bietet die passende Bühne für Ihre Schätze, sodass man immer wieder<br />

zugreift. connox.at 5. Edel Selten waren Salz- und Pfefferstreuer so prunkvoll wie die handgefertigten »Spice Jewels« von L’Objet. harrods.com 6. Formvollendet Die<br />

mundgeblasenen Gewürzflaschen »Eden« sind nicht nur funktional, sondern auch sehr dekorativ. westwingnow.de 7. Die drei Musketiere Dank der praktischen Löffel der<br />

»Abdon«-Dosen lassen sich Gewürze optimal verteilen. sklum.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

148 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


»Matthew Kenney ist ein Superstar in der veganen Gastroszene.<br />

Mit seiner Lifestylemarke PLANTLAB bringt er eigene Kochbücher<br />

raus, betreibt Wellness-Retreats und gibt ›plant-based‹<br />

Kochkurse. Sein Restaurant in Venice ist eine Oase des guten<br />

Geschmacks und im Garten des Lokals fühlt man sich unter den<br />

Olivenbäumen plötzlich wie mitten in der Toskana.«<br />

»Chef de<br />

Cuisine Paul Ivić<br />

ist ein Genie der<br />

modernen vegetarischen<br />

und veganen Küche. Mit<br />

seinem Zero-Waste-Konzept<br />

zeigt er auf meisterhafte<br />

Weise, wie Kreativität<br />

und Geschmack<br />

bei Gemüse<br />

funktioniert.«<br />

LOCATION / kulinarik<br />

»Plant Food + Wine«, Los Angeles, USA, plantfoodandwine.com<br />

»TIAN Restaurant«, Wien, tian-restaurant.com<br />

AUSWÄRTS ESSEN …<br />

Fotos: Veganista, © plantfoodandwine, © Ingo Pertramer, Courtesy Cafe Gratitude, © Vincenzo Finizola, beigestellt<br />

Wo trifft neuestes Design auf gemütliches Ambiente,<br />

Kunst auf kulinarisches Konzept? Die Gastronominnen<br />

Cecilia Havmöller und Susanna Paller verraten ihre<br />

Lieblingslokale und was sie auszeichnet.<br />

Essen gehen ist für uns vergleichbar<br />

mit einem Theaterstück. Ein richtig<br />

gutes Menü hat eine Dramaturgie,<br />

dabei sind die Teller die Bühne und<br />

die Zutaten die Darsteller.« Susanna Paller<br />

und Cecilia Havmöller geht es sowohl beim<br />

Kochen als auch beim Essen darum, abzuschalten<br />

und für eine Weile in eine andere<br />

Welt eintauchen zu können. Am liebsten<br />

besuchen die beiden dafür vegetarische<br />

Lokale mit veganen Alternativen. Auch<br />

wichtig für die Gastronominnen: die<br />

passende Weinbegleitung, die die Komponenten<br />

der Gerichte im Bestfall unterstreicht.<br />

»Wenn dann auch noch das Ambiente<br />

stimmt, ist es für uns ein rundum gelungener<br />

Restaurantbesuch!« Das finden wir auch!<br />

»Café Gratitude«, Los Angeles, USA, cafegratitude.com<br />

»Bei<br />

jedem Besuch<br />

in Los Angeles ist<br />

das ›Café Gratitude‹ in<br />

der Rose Avenue in Venice<br />

unsere erste Brunch-<br />

Anlaufstelle – wir sind<br />

süchtig nach dem<br />

veganen French<br />

Toast!«<br />

Susanna Paller (l.) und<br />

Cecilia Havmöller<br />

2013 gründeten die<br />

beiden Schwestern mit<br />

»Veganista« den ersten<br />

veganen Eissalon Wiens,<br />

mittlerweile erfreuen<br />

sich die Kund:innen an<br />

zwölf Filialen. 2019<br />

folgte dann »The LaLa«,<br />

ein veganes Take-away-<br />

Geschäft, welches die<br />

vegane Food-Szene in<br />

Los Angeles zum Vorbild<br />

hat. veganista.at,<br />

the-lala.com<br />

»Das<br />

kleine Lokal<br />

serviert 100 Prozent<br />

vegane chinesische<br />

Speisen und grünen<br />

Tee, der auf der eigenen<br />

Teefarm in Taiwan<br />

geerntet wird.<br />

Unbedingt vorher<br />

reservieren!«<br />

»Lao Wai«, Stockholm, Schweden, laowai.se<br />

»Linfa Milano«, Mailand, Italien, linfamilano.com<br />

»Edoardo Valsecchi hat im<br />

Linfa Milano den Garten Eden der<br />

Plant-based Cuisine geschaffen.«<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

149


kulinarik / DESIGN-KULT<br />

KULT STÜCK<br />

Farbenpracht<br />

In fünf verschiedenen<br />

Ausführungen ist das »Véga«-<br />

Glas erhältlich, von goldigem<br />

Bernstein bis hin zu festlichem<br />

Rot. baccarat.de<br />

EDEL GENIESSEN!<br />

Wenn Gläser fast zu schön<br />

sind, um daraus zu trinken,<br />

muss schon eine außergewöhnliche<br />

Handwerkskunst<br />

dahinter-stecken. Im Falle des französischen<br />

Kristallglasherstellers Baccarat ist diese mit<br />

über 250 Jahren Expertise an Besonderheit<br />

kaum zu übertreffen. 15 Jahre dauert es allein,<br />

um alle Handgriffe zu beherrschen, die bildhauerischen<br />

Möglichkeiten von Kristall auszuschöpfen.<br />

Dafür benötigt es Menschen mit<br />

Durchhaltevermögen, kein Wunder also,<br />

dass Baccarat heute die meisten »Meilleurs<br />

Ouvriers de France« (beste Handwerker<br />

Frankreichs) unter den französischen<br />

Luxusmarken beschäftigt. Damit die Gläsersammlung<br />

wie »aus einem Guss« wirkt, setzt<br />

Baccarat auf verschiedene Serien – wie »Véga«.<br />

Neben Sektbechern und Longdrinkgläsern<br />

findet man hier auch die kleinen, bunten Jewels<br />

(Bild), die dank ihrer Farbenvielfalt jeden<br />

Tisch zum Hingucker machen. Der Schaft erinnert<br />

an die bekannten Brancusi-Säulen und<br />

verleiht den Gläsern einen aufregenden Touch.<br />

Foto: © Baccarat<br />

150 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Die Revolution der Küchenarbeitsplatte:<br />

Geformt aus zerkleinertem Naturstein und<br />

recyceltem Material. Verbunden für die<br />

Ewigkeit – da immer wieder recyclebar.<br />

Mit diesem Meisterwerk lauschen Sie<br />

den Geschichten der Vergangenheit und<br />

schreiten in eine nachhaltige Zukunft.<br />

Alpinova exklusiv by STRASSER.<br />

DIE ERSTE RE-STONING<br />

KÜCHENARBEITSPLATTE<br />

WELTWEIT.<br />

www.alpinova.at


jpi.at<br />

WIR KAUFEN<br />

IHR ZINSHAUS.<br />

SIE GENIESSEN<br />

IHR LEBEN.<br />

So einfach kann es sein. Mit dem<br />

Verkauf Ihres Zinshauses beginnt<br />

ein neuer, entspannter Lebensabschnitt.<br />

Vertrauen Sie auf über 26 Jahre<br />

Erfahrung, Zinshaus­Expertise und<br />

Handschlagqualität. Wir machen<br />

Ihnen gerne ein unverbindliches<br />

Angebot – und Sie verwirklichen<br />

Ihre Träume.<br />

→ +43 1 596 60 20


<strong>LIVING</strong><br />

RESIDENCES<br />

160<br />

166<br />

Fotos: Hufton + Crow Photography, © CROWND Estates, © LISI SPECHT, Lukas Ilgner<br />

172<br />

172<br />

180<br />

DIE MISCHUNG MACHT’S<br />

Zeitgenössische Architektur<br />

versus historische Stadtzentren.<br />

(S. 160)<br />

WO DIE ARCHITEKTUR<br />

WOHNT<br />

Zu Gast bei vier Wiener<br />

Architekt:innen. (S. 166)<br />

STIL VOLLER LUXUS<br />

Das tut sich an den Wiener<br />

Topadressen. (S. 172)<br />

AUSSTIEG AUS GAS JA,<br />

ABER WIE?<br />

Ein Architekt, eine Bauträgerin<br />

und ein Immobilienexperte im<br />

Talk. (S. 180)


esidences / BAUTRÄGER-ROUND-UP<br />

Foto: Irene Schanda<br />

154 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


TROTZ ALLEM:<br />

VIELFALT BEI NEUEN<br />

PROJEKTEN<br />

Steigende Zinsen, hohe Inflation, Materialengpässe: Was<br />

bedeutet das für neue Wohnungsprojekte? Was machen<br />

die Bauträger und entspannt sich dadurch vielleicht sogar<br />

die absurde Preisentwicklung? TEXT HEIMO ROLLETT<br />

Paradisgasse 24 & 26<br />

Da kann nichts schiefgehen: Zwischen grünen<br />

Gräsern und Stauden stehen die vier Stadtvillen von<br />

Raiffeisen Wohnbau schon fix und bezugsfertig da.<br />

Die Wohnungsgrößen von 61 bis 138 Quadratmeter<br />

sind auffallend großzügig, die Lage in Unterdöbling<br />

fraglos top. Und wer denkt, dass sich beim Namen<br />

ein Fehler eingeschlichen hat, der irrt. Die Gasse ist<br />

nach der Komponistin und Pianistin Maria Theresia<br />

Paradis benannt. raiffeisen-wohnbau.at<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

155


esidences / BAUTRÄGER-ROUND-UP<br />

Da ging es dahin wie auf der Überholspur<br />

einer deutschen Autobahn und<br />

dann: Aus! Stopp! Baufirmen konnten<br />

keine Fixpreise mehr anbieten,<br />

Baustoffe fehlten und überhaupt ist die ganze<br />

Weltordnung durcheinander. Das brachte so<br />

manche großen gemeinnützigen Bauträger<br />

zum Ziehen der Notbremse. Sie stellten alle<br />

neuen Projekte vorerst ein.<br />

BAUFIRMEN SUCHEN AUFTRÄGE<br />

Im Unterschied zu freifinanzierten Bauträgern<br />

bewegen sich die gemeinnützigen in<br />

einem engen Korsett an Regeln, sie dürfen<br />

nicht zu risikoreich finanzieren (und keine<br />

Fixpreise bedeutet mehr Risiko). Aber selbst<br />

viele private Developer stoppten ihre neuen<br />

Projekte. Was dazu führte, dass die Baufirmen<br />

– eben noch aufgrund der Auftragslage<br />

und des Personalmangels hart über der<br />

Auslastung – mittlerweile bereits telefonisch<br />

Aufträge für das nächste Jahr akquirieren.<br />

Ihre Auftragsbücher haben noch ein paar<br />

leere Seiten. Expert:innen rechnen, dass<br />

damit zumindest die Preissteigerung bei den<br />

Baukosten ein wenig relativiert wird.<br />

Quartier Starhemberg<br />

Zwischen Hauptbahnhof, Palais Schönburg und<br />

Theresianum entwickelt die Wiener Immobilien Real<br />

Estate ein größeres Projekt. Einerseits werden Altbauwohnungen<br />

mit Terrassen auf Vordermann gebracht,<br />

andererseits neue Apartments in den Block<br />

einpflanzt, und auch Penthouse-Wohnungen mit Pool<br />

wird es geben. In der Vermarktung ist das Ganze<br />

noch nicht, dem Vernehmen nach liegt das Projekt<br />

noch bei den Behörden. quartier-starhemberg.at<br />

Bleibt ein anderes Sorgenkind, das die<br />

Bauträger aktuell belastet. Während die<br />

Erhöhung der Zinsen volkswirtschaftlich<br />

notwendig gegen die Inflation ist, tut sie den<br />

professionellen Immobilienentwickler:innen<br />

weh, und auch für fremdfinanzierende<br />

Immobilienkäufer:innen wird es teurer.<br />

Das Ganze bedeutet, dass Projekte, die gerade<br />

gebaut werden, natürlich fertiggestellt werden<br />

und danach kurzfristig etwas weniger auf<br />

den Markt kommt. Ist das schlimm? Nicht<br />

unbedingt, denn in einem überhitzten<br />

Immobilienmarkt kann es ganz heilsam sein,<br />

wenn nicht auf Teufel komm raus gebaut<br />

wird und – ganz wichtig – wenn es aufgrund<br />

der steigenden Zinsen wieder andere Alternativen<br />

zur Veranlagung gibt und nicht alle<br />

Privaten und Institutionellen in Immobilien<br />

investieren und so die Nachfrage und die<br />

Preise hoch halten.<br />

JETZT ERST RECHT!<br />

Dabei sollten wir uns doch um ganz andere<br />

Dinge kümmern! Um das Klima, die soziale<br />

Nachhaltigkeit, um mehr Grün in der Stadt<br />

und weniger Energieverbrauch. Da tun Nachrichten<br />

von Projekten, die eben doch umgesetzt<br />

werden und auch noch einen irre hohen<br />

Nachhaltigkeitsanspruch haben, richtig gut.<br />

Klimaneutral und energieautark soll das<br />

aktuelle Projekt in der Rudolf-Simon-Gasse 5<br />

in Wien-Simmering werden. 49 freifinanzierte<br />

Wohnungen entstehen hier, Gemeinschaftsgärten,<br />

Gemeinschaftsdachterrasse, 91 Fahrradabstellplätze<br />

und E-Ladestationen sind<br />

mitgeplant. Der von Riepl Kaufmann Bammer<br />

Architektur geplante Wohnbau soll einen<br />

Beitrag für eine urbane, dekarbonisierte und<br />

klimaneutrale Zukunft leisten. Umgesetzt wird<br />

das mittels Geothermie, also Tiefenbohrungen<br />

Fotos: © WI-RE Immobilienmakler GmbH, © B2C Team Realtrade Immobilien Vermittlungs GmbH, © Winegg<br />

156 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


»Neben der weitestgehend autarken<br />

Energieversorgung holen wir das Grün aus<br />

den umgebenden Parkflächen in die Anlage.«<br />

MICHAEL KLEMENT CEO Invester United Benefits<br />

Sandleitengasse 68<br />

Was für ein selbstbewusstes Auftreten! Das<br />

Flatiron Building von Hernals entsteht zwischen<br />

Kongressbad und Dornbach, also am Fuße des<br />

Wilhelminenbergs, als kompletter Neubau. Sowohl<br />

Eigennutzer:innen als auch Anleger:innen<br />

werden adressiert, zwei bis vier Zimmer umfassen<br />

die 39 Wohnungen, die mit großflächigen<br />

Ver glasungen viel Offenheit demonstrieren.<br />

Kommt bald in den Verkauf! winegg.at<br />

und Strom, der aus der hauseigenen Photovoltaikanlage<br />

kommt. »Das Projekt vereint<br />

mehrere Trends: Neben der weitestgehend<br />

autarken Energieversorgung holen wir das<br />

Grün aus den umgebenden Parkflächen in die<br />

Anlage und kreieren Räume für Begegnung<br />

und ein nachbarschaftliches Miteinander«,<br />

erklärt Michael Klement, CEO des Entwicklers<br />

Invester United Benefits.<br />

HOLZ UND MIKROKLIMA<br />

Neues, ebenso Nachhaltiges, gibt es auch bei<br />

der Quartiersentwicklung Village im Dritten.<br />

Hier entstehen bis 2026 rund 1.900 Wohneinheiten<br />

(rund 42 Prozent davon gefördert)<br />

><br />

Das Bernhard<br />

Ebenso beste innerstädtische Lage: Raumhöhen<br />

bis zu 4,1 Meter machen die Wohnungen im<br />

Altbauensemble an der Ecke Bernardgasse/<br />

Mentergasse in Wien-Neubau besonders.<br />

34 Eigentumswohnungen in zwei Häusern mit<br />

unterschiedlichsten Grundrissen entstehen<br />

hier. Zu Redaktionsschluss war noch rund ein<br />

Drittel davon nicht verkauft. dasbernard.at<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

157


esidences / BAUTRÄGER-ROUND-UP<br />

Village im Dritten<br />

Der Stadtteil Village im Dritten wird konsequent<br />

weiterentwickelt. Hier gibt es für alle den<br />

richtigen Wohnraum – von geförderten Wohnungen<br />

über Baugruppen und freifinanzierte Domizile<br />

bis zu Wohnmodellen für Alleinerziehende.<br />

Insgesamt 4.000 Bewohner:innen werden hier<br />

Platz finden. villageimdritten.at<br />

PREISE BEGINNEN ZU STAGNIEREN<br />

><br />

D<br />

er durchschnittliche<br />

Verkaufspreis von<br />

Neubauwohnungen in<br />

Wien liegt bei 5.732 Euro<br />

pro Quadratmeter.<br />

auf satten elf Hektar Entwick lungs fläche<br />

der Wiener Aspanggründe. Die Pläne für die<br />

erste Bauphase sind bereits bekannt, nun wurden<br />

die Planer:innen für vier weitere Baufelder<br />

bekannt gegeben. Gemein ist ihnen, dass alle in<br />

nachhaltiger Holzhybridbauweise errichtet<br />

werden. Dabei handelt es sich nicht um einen<br />

reinen Holzbau, die Teile, die in Beton Sinn<br />

machen, werden halt anders ausgeführt – etwa<br />

Sockel oder Erschließungskerne. In den Innenräumen<br />

aber sorgt der Baustoff Holz, zum<br />

Beispiel bei Decken, Zwischenwänden oder<br />

Stützen, für ein angenehmes Wohn- oder<br />

Arbeitsklima und ermöglicht gleichzeitig hohe<br />

Flexibilität beim Bau. Begrünte Dachterrassen<br />

und Dächer, bepflanzte Innenhöfe und teilweise<br />

begrünte Fassaden tragen zu einem<br />

verbesserten Mikroklima bei.<br />

Quelle: EXPLOREAL<br />

Auch bei anderen Baustellen geht es trotz Hindernissen<br />

fahrplangemäß dahin. Ein Sinken der<br />

Kaufpreise ist derzeit noch nicht sichtbar, die<br />

Preise stagnieren allerdings teilweise. Der durchschnittliche<br />

Verkaufspreis von Neubauwohnungen<br />

in Wien liegt bei 5.732 Euro pro Quadratmeter.<br />

In Niederösterreich, der Steiermark, dem<br />

Burgenland und in Oberösterreich liegt dieser<br />

Durchschnittswert bei rund 3.800 Euro, wie eine<br />

aktuelle Erhebung der Bauträgerdatenbank<br />

Exploreal zeigt. Darin heißt es für Wien: »Der<br />

mittlere Verkaufspreis von Eigentumswohnungen<br />

ist im Zeitraum von Juli 2021 bis Juni <strong>2022</strong><br />

im Vergleich zum vorherigen Zeitraum April<br />

2021 bis März <strong>2022</strong> gleich geblieben und liegt<br />

bei 5.732 Euro pro Quadratmeter. Der Preis von<br />

freifinanzierten Mietwohnungen hat sich im<br />

Vergleich zum Vorquartal nicht wesentlich verändert<br />

und beträgt nun 13,57 Euro pro Quadratmeter.«<br />

Mit den Exploreal-Daten lässt sich im<br />

Übrigen auch bestätigen, was Karina Schunker,<br />

Geschäftsführerin EHL Wohnen, bereits Anfang<br />

des Jahres beobachtet hatte: Der Trend geht<br />

wieder zu größeren Wohnungen mit mehr<br />

Zimmern. Corona sei Dank!<br />

<<br />

Zwei beim Kirschbaum<br />

Ländliche Entspanntheit und trotzdem Wien, genau<br />

das, was sich viele wünschen: Der Kirschbaum, an<br />

den sich die zwei Bauteile anschmiegen, steht am<br />

Rande des 14. Wiener Gemeindebezirks. Zu Fuß<br />

kommt man von hier sofort in den Wienerwald, nach<br />

Purkersdorf, ins Auhof Center und zur S-Bahn, die<br />

einen in wenigen Minuten zum Westbahnhof bringt.<br />

Die Fertigstellung ist für Ende 2023 geplant.<br />

wohnkompanie.at<br />

Fotos: Patricia Bagienski, © Die Wohnkompanie<br />

158 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


WOHNEN IN DER<br />

STEINBRUNNGASSE<br />

Naturverbunden Lebensqualität steigern<br />

Provisionsfrei<br />

direkt vom<br />

Bauträger<br />

HWB 45,90 kWh/m 2<br />

STEINBRUNNGASSE 26-30<br />

3400 Klosterneuburg | Kierling<br />

• 8 Hauseinheiten auf Eigengrund<br />

• Wohnfläche ca. 165 m 2 - 176 m 2<br />

• Separates Studio<br />

• Kontrollierte Wohnraumlüftung<br />

• Luftwärmepumpe inkl. Kühlung im Sommer<br />

• Vorbereitung für Photovoltaik und Klimatisierung<br />

• Alu-Holzfenster mit elektrischem Sonnenschutz<br />

• Fußbodenheizung<br />

• Natürliches Badebiotop<br />

• Bezugsfertig ab Herbst <strong>2022</strong><br />

T. +43 1 512 12 45<br />

office@gca.co.at<br />

www.gca.co.at


esidences / TRADITION UND MODERNE<br />

DIE MISCHUNG<br />

MACHT’S<br />

Mutig und kreativ? Gewagt oder zu viel des Guten? Zeitgenössische Architektur<br />

in historischen Stadtzentren ist immer wieder Anlass hitziger Diskussion, ein<br />

ständiger Wandlungsprozess und Dialog zwischen Alt und Neu und ein Lauf auf<br />

Messers Schneide. Denkmalschützer:innen verteidigen Altes, Architekt:innen<br />

wollen neu gestalten und weiterentwickeln. Doch was macht ein Stadtbild<br />

eigentlich besonders und wie schützenswert ist es? TEXT MORITZ WEINSTOCK<br />

Looshaus, Secession, Albertina-Flugdach,<br />

Haas-Haus, mumok – die Liste<br />

streitbarer Architektur in Wien ist<br />

lang – und ist es immer gewesen.<br />

Denn Architektur ist stets ein der Zeit und<br />

dem Zeitgeist verhaftetes Entwicklungsgebiet,<br />

eine Spielwiese, wenn man so möchte, auf der<br />

die einen nach Belieben herumtollen wollen<br />

und die anderen Regeln festlegen, damit es<br />

nicht zu bunt hergeht. Mit dem Blick auf<br />

Wiens Dächer und Fassaden staunt man<br />

dabei manchmal nicht schlecht angesichts<br />

der äußerst gewagten und eigenwilligen<br />

Dach aufbauten sowie Fassadenneugestaltungen.<br />

Ein Rooftop wie in der Falkenstraße<br />

beispielsweise sucht man in anderen historischen<br />

Städten, wie etwa München oder<br />

Salzburg, jedenfalls lange. Auch das Hotel<br />

»Topazz Lamée« sticht aus dem Zinshausensemble<br />

an der Kreuzung Rotgasse/<br />

Lichtensteg im ersten Wiener Gemeindebezirk<br />

heraus. Aber stören diese neuartigen<br />

Gebilde das Stadtbild, sind sie eine Aufwertung<br />

oder (in Bezug auf Dachaufbauten)<br />

gar ein notwendiges Übel im Sinne der<br />

Nachverdichtung? »Das kommt darauf an«,<br />

meint Birgit Knauer. Sie ist interimistische<br />

Leiterin des Forschungsbereichs Denkmalpflege<br />

und Bauen im Bestand an der TU<br />

Wien und gegen eine pauschale Ablehnungshaltung:<br />

»Es sind Einzelentscheidungen,<br />

die zu treffen sind: Handelt es sich um ein<br />

vielleicht nicht denkmalgeschütztes, aber<br />

dennoch erhaltenswertes Gebäude, handelt<br />

es sich um ein städtebaulich exponiertes<br />

Gebäude und, letztlich, welche Qualitäten<br />

zeigt der Entwurf?«<br />

Das bringt uns zum Begriff der »Schutzzone«.<br />

Laut Wiener Bauordnung gilt es, nicht<br />

nur Einzelgebäude in Betracht zu ziehen und<br />

unter Schutz zu stellen, sondern auch das<br />

Zusammenwirken vieler Gebäude einzuschätzen,<br />

»die als Einzelbauten vielleicht gar keine<br />

Denkmale sind«, erklärt die Expertin. Problematisch<br />

an der Sache sei jedoch, dass es in den<br />

vergangenen Jahren und Jahrzehnten zu einer<br />

kontinuierlichen Aufweichung der Idee der<br />

Schutzzonen gekommen ist, und »zahllose<br />

fragwürdige Bewilligungen« stattfanden.<br />

Militärmuseum, Dresden<br />

Wie die Spitze eines Pfeils durchschneidet der<br />

Keil von Architekt Daniel Libeskind das Militärmuseum<br />

der Bundeswehr – und wurde damit<br />

zum »Kontrapunkt des Arsenals, der Krieg nicht<br />

anerkennt, sondern in Frage stellt.«<br />

mhmbw.de<br />

><br />

160 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Foto: Hufton + Crow Photography<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

161


esidences / TRADITION UND MODERNE<br />

Stealth Building, NYC<br />

Vorgabe der Stadt New York war es,<br />

jede Art von Dachaufbau möglichst<br />

unsichtbar zu gestalten. Die gusseiserne<br />

Fassade des historischen<br />

Gebäudes lieferte das Vorbild für<br />

diese Penthouse-Wohnung.<br />

work.ac<br />

WAS FÜHRT TOURIST:INNEN<br />

HIERHER?<br />

Wien ist eine stark vom Tourismus geprägte<br />

Stadt, die auch heute noch über einige der<br />

prachtvollsten Bauten verschiedener<br />

Epochen verfügt. Stephansdom, Staatsoper,<br />

Hofburg, Natur- und Kunsthistorisches<br />

Museum, Parlament, Rathaus – ganz zu<br />

schweigen von den sagenhaften Palais entlang<br />

der Ringstraße. Viele der rund fünf<br />

Millionen Übernachtungen im Jahr 2021<br />

sind sicherlich auch den prachtvollen Gebäuden<br />

zuzuschreiben, die Tourist:innen<br />

anlocken. In den Vor-Corona-Jahren lag der<br />

Wert übrigens im Schnitt sogar dreimal so<br />

hoch! Was ist es also, das die Menschen in<br />

die Stadt zieht, und welche Verantwortung<br />

haben Architekt:innen und Architekturbüros<br />

bei der Gestaltung öffentlicher Lebensräume?<br />

»Storytelling ist zu einem Schlüsselwort<br />

heutiger Bauaufgaben geworden. Dabei<br />

übersieht man jedoch oft, dass die Story –<br />

»Es macht auch eine Stadt aus, dass in einen historischen<br />

Stadtkern heutige, zeitgenössische, moderne Architektur<br />

hineingebaut wird. Dies muss allerdings mit einer besonderen<br />

Sorgfalt passieren und vor allem in der Auseinandersetzung<br />

mit der jeweiligen Umgebung.«<br />

MARKUS KAPLAN Experte für Städtebau, BWM Architekten<br />

die Geschichte – eigentlich in einem Gebäude<br />

schon drinsteckt. Für uns ist es wichtig,<br />

mit den Spuren zu arbeiten, mit Fehlern und<br />

Schichten der Vergangenheit, und nicht<br />

gegen sie«, erklärt Erich Bernard, Managing<br />

Partner, Gründer und Eigentümer von BWM<br />

Architekten, die unter anderem für das Hotel<br />

»Indigo« und das Hotel »Topazz« verantwortlich<br />

zeichnen. Die Besonderheit beider<br />

Baulücken war, dass sie nur sehr wenig Platz<br />

in Anspruch nahmen und folglich Raum für<br />

radikalere Konzepte ließen. Von außen ist<br />

ihre »Geschoßigkeit«, wie es Magnus Kaplan,<br />

Partner bei BWM, nennt, nicht abzulesen.<br />

Das gilt sowohl für das Hotel »Topazz«, bei<br />

dem ein »sehr kleiner Bauplatz mit einer<br />

texturartigen Fassade aus ovalen Fenstern<br />

überzogen« wurde, als auch für das Hotel<br />

»Indigo«, dessen Fassade ein feinmaschiges<br />

Netz überspannt, »das einen geometrischen<br />

Körper beschreibt, der zwischen zwei<br />

Gebäuden eingezwängt wird und aufgrund ><br />

Fotos: Bruce Damonte, Vlad Ispas/Shutterstock<br />

162 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Union of Architects, Bukarest<br />

Eines der kontroversesten<br />

Gebäude der rumänischen<br />

Hauptstadt verbindet zeitgenössische<br />

Architektur mit den Nachwehen<br />

des kommunistischen<br />

Regimes, dessen Hauptquartier<br />

einst in dem Gebäude aus dem<br />

19. Jahrhundert war.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

163


esidences / TRADITION UND MODERNE<br />

Port House, Antwerpen<br />

Niemand Geringerer als<br />

Zaha Hadid hat diesen futuristischen<br />

Neubau auf die alte Feuerwache in<br />

Antwerpen gesetzt und dem Hafen<br />

damit ein neues Gesicht gegeben.<br />

zaha-hadid.com<br />

Architektur gibt es keine Weiterentwicklung,<br />

genau wie es ohne Neuerungen in der<br />

Medizin oder in technischen Bereichen keine<br />

Weiterentwicklung gäbe«, erklärte die Behörde<br />

auf Nachfrage. Für sie sind »Interventionen«<br />

auf Gründerzeithäusern auch immer als<br />

Chance zu verstehen, »den Dialog Alt – Neu<br />

harmonisch wirken zu lassen«. Mit Blick auf<br />

Städte weltweit lässt sich genau diese Überlegung<br />

gut nachvollziehen. Überall schmückt<br />

man sich mit waghalsigen und kreativen<br />

Neuinterpretationen historischer Gebäude,<br />

beauftragt Größen der Architekturszene und<br />

gibt ihnen die Freiräume, Althergebrachtes in<br />

die Gegenwart zu transferieren. Dabei darf<br />

man jedoch eines nicht vergessen, erklärt<br />

Birgit Knauer: »Wir entscheiden heute, was<br />

wir als erhaltenswert erachten und an die<br />

kommenden Generationen vererben« – und<br />

man kann nur hoffen, dass das Thema Nachhaltigkeit<br />

in all seiner Bedeutungsvielfalt<br />

auch in Zukunft immer mitgedacht wird. <<br />

><br />

dieses Zwangs zerknitternd in den Stadtraum<br />

ausweicht«, so Kaplan.<br />

STREITBAR – UND GUT SO!<br />

So also klingt es, wenn Architekt:innen ihre<br />

Ideen beschreiben und ihr Handeln rechtfertigen,<br />

dabei ist selbstverständlich, dass<br />

jedem Gebäude und jedem Um- oder Weiterbau<br />

eine lange Planungsphase vorausgeht.<br />

Streitbarer Entwurf oder nicht ist da erst<br />

einmal unwichtig. Was zählt, ist die ausführliche<br />

Auseinandersetzung mit der Geschichte<br />

eines Ortes und – bestenfalls – die enge<br />

Zusammenarbeit mit zuständigen Behörden<br />

wie etwa der Magistratsabteilung 19 für<br />

Architektur und Stadtentwicklung der Stadt<br />

Wien sowie mit Expert:innen für Denkmalschutz<br />

und Denkmalpflege. »Eine Stadt kann<br />

als lebendiger Organismus betrachtet werden,<br />

das macht den Reiz aus. Ohne zeitgemäße<br />

Hotel »Indigo«, Wien<br />

Kleine Baulücke, großer Effekt.<br />

Die netzartige Verkleidung der<br />

Fassade des »Indigo«-Hotels ist ein<br />

gelungener Blickfang an der Rechten<br />

Wienzeile im fünften Bezirk.<br />

bwm.at<br />

Fotos: © Helene Binet, BWA Architekten/Mato Johannik<br />

164 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


WOHNEN AM<br />

RENNINGER<br />

Elegant den Überblick finden<br />

Provisionsfrei<br />

direkt vom<br />

Bauträger<br />

HWB 28,84 kWh/m2a, fGEE 0,71<br />

AM RENNINGER 10<br />

3400 Klosterneuburg<br />

• 27 Eigentumswohnungen<br />

• Wohnflächen ca. 33 m 2 - 203 m 2<br />

• Großzügige Freiflächen<br />

(Balkone, Terrassen und Eigengärten)<br />

• Hochwertige Ausstattung<br />

• Blick auf das Stift, die Auwälder und den Bisamberg<br />

• Zentrumsnah mit guter Anbindung an den<br />

öffentlichen Verkehr (S-Bahn, Bus)<br />

• Tiefgarage mit 27 PKW-Stellplätzen<br />

• Bezugsfertig ab Sommer 2023<br />

T. +43 1 512 12 45<br />

office@gca.co.at<br />

www.gca.co.at


esidences / ARCHITEKT:INNENWOHNUNGEN<br />

WO DIE<br />

ARCHITEKTUR<br />

WOHNT<br />

Nichts ist schwieriger, als für sich selbst zu<br />

designen, behaupten viele Architekt:innen.<br />

Die Ergebnisse sind dennoch beachtlich. Wir<br />

haben vier Vertreter:innen der Wiener Zunft<br />

gebeten, uns Einblick in ihr Wohnen und<br />

Gestalten zu geben. TEXT WOJCIECH CZAJA<br />

Foto: Lukas Ilgner<br />

166 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Wenn ich einen leeren Raum<br />

betrete, dann habe ich umgehend<br />

das Bedürfnis, die nackten<br />

Wände zu gestalten«, sagt<br />

Armin Ebner. »Die meisten Leute machen<br />

dies mit Farben, Tapeten oder Bildern. Ich<br />

wollte diesem Klischee entgehen, also habe<br />

ich die Wohnräume rundum mit einer<br />

Schicht aus weißen Vorhängen eingehüllt.<br />

Vorhänge sind ein weiches Material. Man<br />

fühlt sich wie in einem Kokon, wie eingebettet<br />

in etwas Weiches, in etwas Softes, in<br />

etwas Gerne-zu-Berührendes.«<br />

Und Ebners Vorhänge sind wirklich überall:<br />

im Wohnzimmer, im Schlafzimmer, auf<br />

dem Pawlatschengang, mal vor dem Fenster,<br />

mal entlang der Wand, mal als Raumteiler<br />

mitten durchs Zimmer laufend und Falten<br />

werfend. Und immer wieder blitzt zwischendurch<br />

eines der vielen Kunstwerke durch, die<br />

an der Wand hängen oder scheinbar zufällig<br />

drapiert am Sternparkett liegen und den<br />

Raum zonieren. Die Schönheit ist allgegenwärtig,<br />

und das passt irgendwie auch gut zur<br />

Geschichte des Ortes, denn in den 1980er-<br />

Jahren wurde die 350 Quadratmeter große<br />

Wohnung am Wiener Rudolfsplatz als<br />

Modellsekretariat genutzt – in der Branche<br />

eine allseits bekannte Adresse.<br />

><br />

Immer am Ball bleiben<br />

Der Wiener Architekt Armin Ebner liebt es, seine<br />

Wohnung permanent zu verändern. Erst kürzlich<br />

hat er sein Refugium am Rudolfsplatz wieder einem<br />

kleinen Refurbishment unterzogen – und Vorhänge<br />

und Kunstwerke neu in Szene gesetzt. Im Hintergrund<br />

eine Porträtfotografie von Blue Noses.<br />

behf.at<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

167


esidences / ARCHITEKT:INNENWOHNUNGEN<br />

Der Divan im Depot<br />

»Unsere Wohnung ist tendenziell<br />

ein Depot«, sagt Ebner. »Im Laufe<br />

des Lebens sammeln sich viele<br />

Dinge an. In unserem Fall sind<br />

das etwa Felle, Kunstwerke und<br />

Lampen des japanischen<br />

Designers Isamu Noguchi.<br />

Fotos: Lukas Ilgner, © LISI SPECHT<br />

><br />

»Unser Beruf bringt es mit sich, mit<br />

Konventionen und Erwartungen zu brechen<br />

und anderes auszuprobieren«, sagt Ebner,<br />

56 Jahre alt, Partner im Wiener Architekturbüro<br />

BEHF, das vor allem auf Wohnbau und<br />

Interior-Gestaltung im Bereich Hotel, Retail<br />

und Gastronomie spezialisiert ist. »Zum<br />

Bruch mit den Konventionen gehört wohl<br />

auch, dass die Möbel nicht an der Wand<br />

stehen, sondern in der Raummitte gruppiert<br />

sind. In gewisser Weise ist die Wohnung so<br />

etwas wie ein Dauerexperiment, wie ein<br />

Versuchslabor. Hier probiere ich aus, was<br />

wir unter Umständen später auch unseren<br />

Kund:innen und Auftraggeber:innen empfehlen.<br />

Ich bin, wenn man so will, ein Versuchskaninchen<br />

unserer eigenen Arbeit.«<br />

Bullauge zur Welt<br />

Im Dachgeschoß eines Gemeindebaus<br />

aus dem Roten Wien wohnt und arbeitet<br />

die Wiener Architektin Nerma Linsberger.<br />

Das runde Fenster in der Küche ist ihr<br />

liebstes Element der ganzen Wohnung.<br />

nermalinsberger.com<br />

168 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Armin Ebner genießt es, den Raum zu<br />

inszenieren – und sich selbst gleich mit<br />

dazu. Einer seiner liebsten Orte ist das<br />

Wohnzimmer mit dem Divan in der Mitte,<br />

darauf Decken und Felle, im Hintergrund<br />

eine »Akari«-Stehleuchte von Vitra, Modell<br />

»14A« des japanischen Designers Isamu<br />

Noguchi, dahinter eine Fotografie von<br />

Marina Abramović aus der Serie »The Family<br />

A.«, ein Schocker mit Maschinengewehren.<br />

Erst kürzlich haben Ebner und seine Frau<br />

Susi Hasenauer die Wohnung neu gestaltet.<br />

»Ich glaube, ich empfinde so etwas wie Lust<br />

und Sehnsucht, mich in regelmäßigen<br />

Abständen neu zu erfinden«, meint der<br />

Architekt. »Ich bin immer auf der Suche nach<br />

der richtigsten Richtigkeit. Wahrscheinlich<br />

findet man die aber eh nie, weil man ja nie<br />

weiß, wann die Richtigkeit am richtigsten ist.<br />

Doch ich bin und bleibe ein Suchender.«<br />

Veränderung ist auch das Motto bei der<br />

Wiener Weltraumarchitektin Barbara<br />

Imhof. In ihrer 80 Quadratmeter großen<br />

Gründerzeitwohnung in der Brigittenau<br />

gibt es ein Bad, das man mit einer gläsernen<br />

Klappwand verkleinern und vergrößern<br />

»Hier probiere ich aus, was wir unter Umständen später<br />

auch unseren Kund:innen und Auftraggeber:innen empfehlen.<br />

Ich bin, wenn man so will, ein Versuchskaninchen unserer<br />

eigenen Arbeit.« ARMIN EBNER über die Wohnung als Experimentierkammer<br />

Space Oddity<br />

Die Wiener Weltraumarchitektin Barbara Imhof<br />

wohnt auf 80 Quadratmetern in einem Gründerzeitbau.<br />

Der klappbare Koch-Ess-Baderaum,<br />

dessen Funktion und Größe mittels einer<br />

Glaswand verändert werden kann, ist ein<br />

Eigenentwurf.<br />

liquifer.com<br />

kann. Im Hintergrund eine Collage aus Glasmosaikfliesen,<br />

eine gepixelte Fotografie, die<br />

Buzz Aldrin bei seinen ersten Schritten am<br />

Mond zeigt. »Ich mag es nicht, dass Baden,<br />

Duschen und Zähneputzen meist ins kleinste,<br />

dunkelste Kammerl verbannt werden«, sagt<br />

Imhof. »Also haben wir uns für eine mobile<br />

Lösung entschieden, bei der die einzelnen<br />

Raumfunktionen je nach Bedarf verändert<br />

werden können. Man nutzt Synergieeffekte,<br />

spart dadurch viel Fläche ein und gönnt sich<br />

den Luxus, plötzlich in einem 40 Quadratmeter<br />

großen Badezimmer in der Badewanne<br />

zu liegen. Wo kann man das schon!«<br />

In gewisser Weise, sagt Imhof, denke sie<br />

beim Öffnen und Schließen der Glaswand<br />

><br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

169


esidences / ARCHITEKT:INNENWOHNUNGEN<br />

><br />

an den Weltraum. Auch dort, sagt die<br />

passionierte Schwerelose, müsse man auf<br />

kleinstem Raum viele Funktionen unterbringen.<br />

Und das Thema zieht sich konsequent<br />

durch: »Wie man unschwer erkennt, bin<br />

ich – nicht nur jobbedingt – ein riesengroßer<br />

Weltraum-Fan. Ich habe Weltraumspielzeug,<br />

diverse Satelliten- und Weltraumaufnahmen<br />

von der Erde und einige Fotoabzüge von<br />

den Mondmissionen der Sechziger- und<br />

Siebzigerjahre.«<br />

Sehr oft, so scheint es, zieht es Architekt:innen<br />

in den Altbau. Nerma Linsberger<br />

wohnt im Reumannhof in Margareten, einer<br />

riesigen Wohnhausanlage des Roten Wien,<br />

mit rund 450 Wohnungen, 1926 von Hubert<br />

Gessner errichtet. Das ehemalige Atelier im<br />

Dachgeschoß hat sie selbst saniert und mit<br />

hellem, weiß lasiertem Holzboden ausgelegt.<br />

Zwischen Wohn- und Schlafzimmer gibt es<br />

eine raumhohe Glaswand, verhängt mit<br />

weichen, mediterranen Vorhängen. »Weiß ist<br />

für mich ein Symbol für Weite, Ruhe, Offenheit«,<br />

sagt Linsberger. »Ich brauche diese<br />

Ruhe um mich herum, schließlich nutze ich<br />

die Wohnung auch als Atelier. Wenn man so<br />

viele Stunden an einem Ort verbringt, dann<br />

muss man sich auch einmal entspannen und<br />

ins Nichts schauen dürfen.«<br />

Und Christian Heiss, der in Wien das Atelier<br />

Heiss leitet, wohnt mit Lebensgefährtin und<br />

»Wenn man so viele Stunden<br />

an einem Ort verbringt, dann<br />

muss man sich auch einmal<br />

entspannen und ins Nichts<br />

schauen dürfen.«<br />

NERMA LINSBERGER über Ruhezonen<br />

Charme in Serie<br />

Was einst eine klassische Gründerzeitwohnung<br />

war, ist nun eine lange Enfilade mit Flügeltüren<br />

und Kunst an den Wänden: »Ein eigenartiger<br />

Grundriss mit vielen aneinandergereihten<br />

Räumen, aber in gewisser Weise macht das ja<br />

auch den Charme einer Altbauwohnung aus.«<br />

atelier-heiss.at<br />

Tochter in einer Gründerzeitwohnung, die<br />

er 2013 umgebaut hat: Wände rausgerissen,<br />

Stahlträger eingezogen, Stromleitungen<br />

erneuert, Fußbodenheizung verlegt, diverse<br />

Einbaumöbel entworfen. »Für sich selbst zu<br />

planen, also quasi Bauherr und Architekt in<br />

einer Person zu sein, ist mental stressig«, sagt<br />

Heiss, »doch ich glaube, dass man sich als<br />

Gestalter diese Fragen des Wohnens immer<br />

wieder selbst stellen muss. Zudem spürt man<br />

am eigenen Leib, was für ein Knochenjob es<br />

ist, Auftraggeber zu sein und wochen- und<br />

monatelang große Entscheidungen zu fällen.<br />

Respekt vor jedem, der das macht!« <<br />

Foto: © LISI SPECHT<br />

170 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Die rahmenlosen Schiebefenster des Schweizer Herstellers Sky-Frame gehen<br />

schwellenlos in ihre Umgebung über. Innenräume verwandeln sich so zu Aussen-<br />

räumen und ermöglichen eine einzigartige Wohnatmosphäre. SKY-FRAME.COM


esidences / LUXUSWOHNEN IN WIEN<br />

An den Wiener Topadressen für Luxuswohnen tut sich etwas. Neben dem Klassiker<br />

Döbling mischt jetzt auch das bisher etwas verschlafene Hietzing wieder mit. Hier wie<br />

dort wird neben der Aussicht vor allem die Lage im Grünen geschätzt. TEXT MAIK NOVOTNY<br />

Foto: © CROWND Estates<br />

172 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


CROWND BY CHIPPERFIELD<br />

Insgesamt 20 Apartments zwischen 30 und 300 Quadratmetern mit<br />

einem bis acht Zimmern umfasst das luxuriös-puristische Nobelprojekt<br />

aus der Feder des britischen Architekten David Chipperfield in der Hietzinger<br />

Hanselmayergasse. Sie verteilen sich auf die Garden Residences,<br />

die Chipperfield Apartments und The Penthouses mit unterschiedlichen<br />

Angeboten je nach Lebensstil. Viel Blick ins Grüne zwischen Wien und<br />

Wienerwald gibt es jedoch für alle. crowndbychipperfield.com<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

173


esidences / LUXUSWOHNEN IN WIEN<br />

Steht im Wald<br />

Mit Terrassen, Balkonen und<br />

Gärten öffnet sich das Crownd<br />

by Chipperfield auf ganzer<br />

Breite in die Natur.<br />

Die Zahl 13 war beim Wohnen in Wien<br />

schon immer eine Glückszahl. Unter<br />

der Hietzinger Postleitzahl fanden sich<br />

die Adressen des jüdisch-wienerischen<br />

Kulturbürgertums der 1920er-Jahre, die Villen<br />

von Adolf Loos und Josef Hoffmann und die<br />

Werkbundsiedlung von 1932 als Triumph der<br />

Moderne. Die moderne Noblesse durchweht<br />

den Bezirk noch immer, doch liegt er schon<br />

seit einer Weile in sanftem Dornröschenschlaf<br />

braver Gediegenheit.<br />

Das ändert sich jetzt, denn die Nummer 13<br />

wird als Ort für Luxusresidenzen wiederentdeckt.<br />

Lagen die Quadratmeterpreise bisher<br />

gut ein Drittel unter jenen in Währing und<br />

Döbling, gerät der Markt langsam in Bewegung.<br />

Dies auch dank der Pandemie: War früher die<br />

stauanfällige Verbindung ins Stadtzentrum ein<br />

Minuspunkt für potenzielle Käufer:innen,<br />

schätzt man heute gerade das Grüne und<br />

Dörfliche im Bezirk. Sehr grün gewohnt werden<br />

darf zum Beispiel an der Jagdschlossgasse.<br />

Hier entstehen in einem 15.000 Quadratmeter<br />

großen Park mit Altbaumbestand auf dem<br />

Fotos: © CROWND Estates, © 3SI Immogroup | JAMJAM, © The Gentlemen Creatives / Marion Wagner<br />

THE UNIQUE<br />

Der Name klingt einzigartig, und das ist diese Wohnanlage auch –<br />

sogar siebzehnfach. Denn genau so viele Villen umfasst das<br />

Nobelprojekt der 3SI Immogroup in Sievering. Die geradlinigen<br />

Kuben lassen in den Zwischenräumen Platz fürs Grün, jeder von<br />

ihnen bietet 300 Quadratmeter Wohnfläche, Home-Spa und Pool,<br />

und natürlich die in Döbling stets begehrte Aussicht Richtung<br />

Stadt. Die Fertigstellung ist für 2023 geplant. the-unique.at<br />

174 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


FLORIETTE<br />

Blumig und freundlich klingt der Name, und grün ist auch das Grundstück,<br />

auf dem hier in der Hietzinger Jagdschlossgasse gewohnt werden<br />

darf. Ein 12.000 Quadratmeter großer privater Park mit altem Baumbestand,<br />

Hochbeeten, BBQ-Platz und Kneipp-Becken bildet den Rahmen<br />

für die drei Neubauvillen »Flora«, »Rosa« und »Camille«, die durch den<br />

sanierten Gründerzeitaltbau ergänzt werden. floriette.at<br />

früheren Areal der Schule für Gesundheitswesen<br />

drei Villen und ein Stadthaus unter dem<br />

Namen Floriette Private Park Living. Die Villen<br />

heißen »Flora«, »Rosa« und »Camille« und<br />

umfassen je 14 Wohnungen, das restaurierte<br />

Gründerzeithaus »Floriette« 21 Wohnungen.<br />

Entwickler ist Trivalue, die Architektur stammt<br />

von den Vorarlberger Präzisionshandwerkern<br />

Dietrich Untertrifaller.<br />

LANDMARK-POTENZIAL<br />

»Unser Anspruch ist es, Grundstücke mit<br />

Landmark-Potenzial zu entwickeln und Immobilienwerte<br />

von Dauer zu schaffen«, erklärt<br />

Trivalue-Geschäftsführer Markus Münzer.<br />

»In dieser traditionellen Hietzinger Gegend<br />

haben wir in den letzten Jahren eher kleinteilige<br />

Entwicklungen gesehen, in erster Linie die Parifizierung<br />

einzelner Villen«, sagt Peter Havlik,<br />

Geschäftsführer von Piment Immobilien, welche<br />

gemeinsam mit Feine Immobilien exklusiv mit<br />

dem Verkauf betraut wurde. »Es war wieder<br />

einmal Zeit, etwas mit einem umfassenderen<br />

Ansatz zu entwickeln. Das setzt ein Zeichen –<br />

hier bewegt sich wieder etwas – und wird der<br />

ganzen Gegend guttun.«<br />

><br />

Helle Heimat<br />

Luxuriös geräumiger<br />

Wohnraum im Floriette<br />

in Hietzing mit Blick<br />

ins Grüne.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

175


esidences / LUXUSWOHNEN IN WIEN<br />

PIMENT UPPER HILL SIDE<br />

Die Nachfrage nach einem Domizil in 1190 ist derzeit im In- und Ausland<br />

groß. An der Obersteinergasse werden bis Ende kommenden Jahres<br />

59 Eigentumswohnungen unter dem Namen Upper Hill Side ent stehen,<br />

mit Kunst am und im Bau als exklusivem Bonus und Blick auf den<br />

Karl-Fellinger-Park. Die dem Park zugewandte »Park Side« wurde als<br />

Hommage an barocke Sommerresidenzen gestaltet. Die Fertig stellung<br />

ist für Herbst/Winter 2023 anvisiert. upper-hill-side.wien<br />

><br />

Eine Gleichenfeier mit Panoramablick durfte<br />

im Juni auf einer Hietzinger Anhöhe gefeiert<br />

werden. Hier in der Gemeindeberggasse wächst<br />

derzeit das CUUBUUS Bellavista mit 20 Wohnungen<br />

empor, auch ein Gemeinschaftspool<br />

wird ausgehoben. »Speziell in dieser grünen<br />

Gegend war es uns wichtig, ein Projekt zu entwickeln,<br />

das sich ästhetisch in die Umgebung<br />

eingliedert. Schon am Rohbau, denke ich, sieht<br />

man, dass uns diese Herausforderung geglückt<br />

ist«, so CUUBUUS-CEO Eduard Mair.<br />

Eine neue Krone will dem 13. Bezirk das<br />

Projekt Crownd aufsetzen, jedoch keine mit<br />

Strass und Glitter besetzte, sondern eine<br />

schlichte und edle. Für die drei unterschiedlichen<br />

Villen »für drei verschiedene Lebensentwürfe«<br />

konnte der britische Architekt David<br />

Chipperfield gewonnen werden. »Die<br />

Chipperfield-Architektur macht der Minimalismus<br />

aus«, so Bettina Stubenvoll vom Wiener<br />

Partnerbüro Architekten Malek Herbst, die sich<br />

für den Briten unter anderem um die korrekte<br />

Optik der Sichtbetonfassade kümmert. Auch<br />

hier feierte man im Mai die coronabedingt<br />

Stattlich urban<br />

Gerahmte bodentiefe<br />

Fenster im Upper Hill Side<br />

bieten bildhaft schöne<br />

Blicke auf Wien.<br />

Fotos: Bridelights Photography, Imagina Visual Collaboration, © CUUBUUS Real Immobilien GmbH<br />

176 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


CUUBUUS BELLAVISTA<br />

Insgesamt 20 Wohnungen umfasst das Projekt Bellavista in der<br />

Gemeindeberggasse auf der Anhöhe über Hietzing, darunter<br />

Studiowohnungen für Singles und junge Paare und üppig dimen -<br />

sionierte Apartments mit bis zu 155 Quadratmetern. Begegnen<br />

dürfen sich alle Bellavista-Residenten dann bei der morgendlichen<br />

Schwimmrunde am Gemeinschaftspool. bellavista1130.at<br />

Über den Dächern<br />

Von den Hietzinger Hügeln<br />

geht der Blick aus dem<br />

passend benannten Bellavista<br />

weit hinein nach Wien.<br />

verspätete Gleichenfeier, der Bau selbst steht<br />

schon kurz vor der Fertigstellung.<br />

NEUE BLICKE<br />

Es tut sich also einiges unter der glücklichen<br />

Wiener Postleitzahl 1130. Doch nicht nur hier,<br />

auch im stets begehrten 1190 Döbling werden<br />

immer noch neue Lücken entdeckt und neue<br />

Blicke von den Hügeln auf die Stadt gefunden.<br />

Ein markantes Straßeneck im Herzen von<br />

Oberdöbling besetzt der wonnig benannte<br />

Neubau Bliss, auch dieser wurde von<br />

CUUBUUS entwickelt. »Unsere Kund:innen<br />

waren großteils auf der Suche nach modernen<br />

Alternativen in Döbling«, so CUUBUUS-COO<br />

Patrizia Hunter. Auch auf lokale Traditionen<br />

der noch vom kleinen Einzelhandel bestimmten<br />

Obkirchergasse wurde geachtet. Das vor<br />

Ort etablierte Papierhaus Stöger konnte im<br />

Erdgeschoss des Bliss wiedereröffnen.<br />

Ein Stück weiter Richtung Wald und Reben,<br />

am Hackenbergweg in Sievering, erfolgten<br />

dieses Jahr gleich 17 Spatenstiche für das<br />

Villenensemble The Unique, mit dem sich die<br />

Zinshausexperten der 3SI Immogroup auf dem<br />

Luxusneubausektor positionieren – mit allem<br />

1190-Zubehör wie Eigengrundstück, Home-<br />

Spa und Pool. Die Fertigstellung des Projekts<br />

ist für Juni 2023 geplant. Eine von mehreren<br />

neuen Wiener Adressen mit begehrter, Glück<br />

bringender Postleitzahl. <<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

177


my city<br />

GENF<br />

Unter den keineswegs<br />

armen Städten der<br />

Schweiz gilt es als die<br />

reichste: das mondäne<br />

Genf am gleichnamigen See.<br />

Mit über 100 internationalen<br />

Institutionen wie den Vereinten<br />

Nationen und dem Kernforschungszentrum<br />

CERN ist<br />

Genf jedoch auch eine Metropole<br />

der internationalen Politik,<br />

Diplomatie und Forschung.<br />

»Man hört hier täglich Hunderte<br />

verschiedene Sprachen auf der<br />

Straße«, sagt Architekt Jean-Paul<br />

Jaccaud, der hier seit 2004 sein<br />

Büro leitet. »Genf ist eine kleine<br />

Stadt mit außergewöhnlicher<br />

Offenheit und großer Weltverbundenheit.<br />

Kombiniert mit der<br />

dichten Bebauung sorgt das für<br />

einen sehr städtischen Charakter.<br />

Darüber hinaus hat die Stadt eine<br />

intensive Beziehung zur Natur,<br />

von den Bergen bis zum Wasser.«<br />

Die Architektur spiegelt diese<br />

kosmopolitische Dichte und<br />

Vielfalt wider und ist beeindruckend<br />

reichhaltig und überraschend<br />

für eine Stadt mit<br />

gerade 200.000 Einwohner:innen.<br />

Eine besondere Vorliebe hegt<br />

Jean-Paul Jaccaud für die Bauten<br />

der 1950er- und 1960er-Jahre,<br />

die zwar international kaum<br />

bekannt, aber – wie könnte es<br />

in der Schweiz anders sein – bis<br />

ins kleinste Detail von hoher<br />

Perfektion sind. Vor allem die<br />

räumlichen und städtischen<br />

Qualitäten faszinieren und<br />

inspirieren Jaccaud bis heute,<br />

sei es das Quartier Ensemble de<br />

Budé mit seinen großen Eingangsfoyers<br />

und Pools auf dem<br />

Dach oder das elegante Cinema<br />

Plaza. Kein Wunder, dass es<br />

gerade die Bauten jener Zeit<br />

sind, die heute noch faszinieren.<br />

Denn sie sind von einer zeitlosen<br />

Eleganz, die die Stadt heute<br />

noch prägt.<br />

»Genf ist eine<br />

kleine Stadt<br />

mit großer<br />

Weltverbundenheit.«<br />

JEAN-PAUL JACCAUD<br />

studierte Architektur in Lausanne<br />

und arbeitete bei Bernard Huet, David<br />

Chipperfield und Herzog & de Meuron,<br />

bevor er 2004 in Genf sein eigenes Büro<br />

gründete, das vor allem im Wohnbau<br />

und in der Restaurierung von Bauten der<br />

Moderne tätig ist. Von 2019 bis 2021<br />

war er Präsident der Genfer Stadtbildkommission.<br />

jaccaud-associes.ch<br />

LANDMARKS<br />

Cité du Lignon<br />

Georges Addor, Jacques<br />

Bolliger, Dominique Julliard,<br />

Louis Payot, 1963–1971<br />

»Eine einzigartig radikale Idee,<br />

die die Zeit überdauert hat.<br />

Mit einer Länge von über<br />

einem Kilometer ist dieser<br />

Riesenbau am Ufer der Rhone<br />

seit 50 Jahren ein beliebter<br />

und gut gepflegter Wohnort.«<br />

Cinema Plaza<br />

Marc-Joseph Saugey, 1952<br />

»In den 1950er-Jahren galt es<br />

mit seinen 1.250 Sitzplätzen<br />

als Filmtempel, und es hat<br />

eine der schönsten Eingangssequenzen,<br />

die ich kenne. Es<br />

wurde knapp vor dem Abriss<br />

gerettet und saniert.«<br />

Miremont le Crêt<br />

Marc-Joseph Saugey, 1953–57<br />

»Dieses Gebäude lotet auf<br />

vir tuose Art Le Corbusiers<br />

Idee der ›Immeuble-Villa‹ aus,<br />

mit Wohnungen, die um große<br />

Balkone herum gruppiert sind.<br />

Es wurde 2015 vom Büro<br />

Meier + Associés Architectes<br />

restauriert.«<br />

Intercontinental Hotel<br />

Georges Addor und Jean-<br />

Jacques Honegger, 1958–1962<br />

»Im Herzen des Internationelen<br />

Viertels gelegen, wurde das<br />

Ensemble de Budé als neues<br />

Quartier mit Wohnungen, Shopping,<br />

Freizeit und einem Hotel<br />

geplant. Die Ausblicke auf die<br />

Landschaft sind spektakulär!«<br />

Fotos: © Åsa Westerlund, Stefano Ember/Shutterstock, NoyanYalcin/Shutterstock, © yves-andre.ch, EQRoy/Shutterstock<br />

178 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Exzellenz erfordert Disziplin, gesunden Menschenverstand<br />

und Besessenheit im Detail. Und Weitblick. Das ist<br />

die Basis jedes erfolgreichen Investments. Wir wollen<br />

Qualität Ihres Wunschhauses daher nicht nur im Sinn<br />

einer rein sachlichen Definition verstanden wissen.<br />

Dann würden wir das Ergebnis als gut empfinden, bloß<br />

weil wir heute damit zufrieden sind. Verstehen Sie uns<br />

nicht falsch: Natürlich schafft Qualität die Voraussetzung<br />

dafür, dass das Notwendige zum Vergnügen wird.<br />

Ihre ganze Wirkung offenbart sie jedoch erst über Zeit.<br />

Und zwar in jeder Hinsicht. Als perfektes Umfeld heute<br />

und als stabile Wertanlage im Lauf der Zeit.<br />

Wie bei allen Klassikern.<br />

YOUR<br />

LEGACY<br />

Eine Initiative von WUNSCHHAUS<br />

www.wunschhaus.at


esidences / <strong>LIVING</strong> SALON<br />

Ein Lichtblick in der Krise<br />

Sandra Bauernfeind, Geschäfts -<br />

führerin der Heimat Österreich, der<br />

auf ökologische Projekte spezialisierte<br />

Architekt Christoph Treberspurg (M.) und<br />

Udo Weinberger vom Österreichischen<br />

Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI)<br />

diskutieren gemeinsam über die<br />

Alternativen zu Öl und Gas.<br />

180 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Ausstieg<br />

aus Gas ja,<br />

aber wie<br />

Die politisch angespannte Lage in<br />

Europa führt nicht nur zu Energieknappheit,<br />

sondern auch zu der<br />

Frage, wie wir schnellstmöglich<br />

aus den fossilen Brennstoffen<br />

aussteigen und die gebaute<br />

Umwelt auf erneuerbare<br />

Energien umrüsten können.<br />

Darüber diskutieren der Wiener<br />

Architekt Christoph Treberspurg,<br />

die Bauträgerin Sandra Bauernfeind und<br />

der Immobilienexperte Udo Weinberger.<br />

MODERATION UND TEXT WOJCIECH CZAJA<br />

FOTOS LUKAS ILGNER<br />

<strong>LIVING</strong> Die Gasspeicher in Österreich<br />

sind aktuell zu etwa 50 Prozent<br />

befüllt. Wie voll ist denn Ihr<br />

persönlicher Energiespeicher?<br />

CHRISTOPH TREBERSPURG<br />

Mir geht’s gut, ich bin guter Dinge. Weit<br />

über 90 Prozent.<br />

SANDRA BAUERNFEIND Sommer, warme<br />

Jahreszeit, schöne Erlebnisse. 98 Prozent.<br />

UDO WEINBERGER Ich komme frisch aus<br />

dem Urlaub. Ich sage 95 Prozent.<br />

Und auf welche Energieträger sind Sie in Ihrem<br />

persönlichen Alltag angewiesen?<br />

BAUERNFEIND Ich habe eine Gaszentralheizung,<br />

was im historischen Bestand in Wien<br />

leider immer noch üblich ist. Da steht uns in<br />

den nächsten Jahren wohl eine große Umrüstung<br />

bevor. Unser Bürohaus in Wien-Favoriten<br />

ist an die Fernwärme angeschlossen.<br />

TREBERSPURG In meinem Fall sind das Gas<br />

und Sonne. Ich wohne in einem kooperativen<br />

Wohnprojekt in Purkersdorf, das in den<br />

1980er-Jahren errichtet wurde. Wir haben zwar<br />

eine Gastherme, was der Entstehungszeit des<br />

Gebäudes geschuldet ist, greifen aber auch auf<br />

passive solare Energie zurück – mit großzügig<br />

verglasten Wintergärten. In den nächsten zwei<br />

Jahren wollen wir den Gasbetrieb einstellen und<br />

auf eine Wärmepumpe umrüsten. Unser Büro in<br />

Penzing in einem historischen Biedermeierhaus<br />

mit schönem Stuck an der Fassade haben wir<br />

im Inneren mit Glasschaum wärmegedämmt.<br />

Teuer, aber gut!<br />

WEINBERGER Ich wohne in einem Einfamilienhaus<br />

in Klosterneuburg und heize mit Gas.<br />

Allerdings denken wir für die Zukunft – und<br />

wohl auch für den kommenden Herbst – über<br />

einen Plan B nach. Daher werden wir unsere<br />

Holzöfen jetzt wieder reaktivieren.<br />

Bedingt durch die politische Situation und<br />

den Krieg in der Ukraine ist Energie zu einem<br />

kostbaren Gut geworden. Sehen Sie die Energieknappheit<br />

als Gefahr oder als Chance?<br />

BAUERNFEIND Ich denke, dass wir Menschen<br />

oft erst eine reale bedrohliche Situation<br />

brauchen, um aufzuwachen und uns des ><br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

181


unterschiedlichen Bauweisen und Baudichten<br />

in der Stadt und am Land bedingen auch<br />

unterschiedliche Umstiegsszenarien.<br />

TREBERSPURG Im ländlichen Raum sind<br />

Pellets eine gute Alternative, in der Großstadt<br />

jedoch kommen Pellets aufgrund der Lagerund<br />

Logistikmöglichkeiten, aber auch der<br />

Abgase und Feinstoffemissionen eher nicht<br />

infrage. Am Land wiederum ist Fernwärme<br />

eher schwierig – es sei denn, man hat eine<br />

ausreichend hohe Wohn- und Bebauungsresidences<br />

/ <strong>LIVING</strong> SALON<br />

><br />

Ausmaßes unserer Lebensweise bewusst zu<br />

werden. Der Krieg in der Ukraine und die<br />

damit verbundene Energieknappheit sind so<br />

eine Bedrohung. Aber die Engpässe gehen noch<br />

viel weiter: Seit der Coronakrise haben wir es<br />

auch mit Material- und Produktengpässen zu<br />

tun, und seit einigen Jahren wissen wir bereits,<br />

dass wir in Österreich vor allem auch einen<br />

Engpass an Handwerker:innen im Baugewerbe<br />

haben. Das alles macht die derzeitige Situation<br />

sehr, sehr akut.<br />

TREBERSPURG Seit langer Zeit schon gibt es<br />

sinnvolle Alternativen zu fossilen Brennstoffen,<br />

die sich in der Praxis bereits bewährt haben.<br />

Die Praktikerin<br />

In Salzburg hat Sandra Bauernfeind kürzlich<br />

einen Wohnbau realisiert, der ausschließlich<br />

mit der Restwärme aus dem Abwasser<br />

beheizt wird. Funktioniert gut, sagt sie.<br />

Das Problem ist die fehlende Kostenwahrheit,<br />

was die Situation sehr verzerrt, denn bedingt<br />

durch Förderungen, falsche Besteuerungen und<br />

fehlende Transparenz wird Gas oft als günstiger<br />

Rohstoff dargestellt. Durch den Krieg ist es zu<br />

einer Preiskorrektur gekommen.<br />

Wie gut ist Österreich für einen Ausstieg aus<br />

Gas gewappnet?<br />

WEINBERGER Im Neubaubereich sind wir<br />

sehr gut vorbereitet. Es hat sich sehr viel getan,<br />

und wir können auf eine gute Industrie, auf<br />

gute Architekt:innen und mittlerweile auch<br />

auf eine sensibilisierte Bauträgerschaft zurückgreifen.<br />

Das Problem liegt woanders – und<br />

zwar in der Adaptierung des Bestands. Und<br />

obwohl ich ein unverbesserlicher Optimist<br />

bin, kann ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen,<br />

wie sich ein Ausstieg aus Gas bis 2035,<br />

2040 überhaupt noch ausgehen soll.<br />

Aktuell sind in Österreich rund 600.000 Öl kessel<br />

und Gasfeuerungsanlagen in Betrieb. Das heißt,<br />

wir müssten pro Jahr 40.000 bis 50.000 dieser<br />

Systeme austauschen.<br />

WEINBERGER Und das tun wir nicht! Wir<br />

haben zwar schon mit der Umrüstung begonnen,<br />

allerdings in einem Schneckentempo.<br />

Frau Bauernfeind, Sie haben die fehlenden<br />

Handwerker:innen angesprochen. Ja, das wird<br />

echt knapp werden!<br />

BAUERNFEIND Vor allem muss man klipp<br />

und klar sagen, dass sich das auf Basis der<br />

derzeitigen Gesetze – wenn ich nur an das<br />

Mietrechtsgesetz (MRG) und das Wohnungseigentumsgesetz<br />

(WEG) denke – nicht wirklich<br />

ändern wird. Die legistische Lage ist<br />

derzeit so, dass Veränderung schwer möglich<br />

ist, weil es immer noch den Konsens einer<br />

Mehrheit oder Einstimmigkeit bedarf.<br />

Welche konkreten Alternativen gibt es denn zu<br />

Öl und Gas?<br />

WEINBERGER Da muss man stark zwischen<br />

Stadt und Land, zwischen Wien und Bundesländern<br />

unterscheiden. Was die fossilen<br />

Brennstoffe betrifft, heizt Wien vorwiegend<br />

mit Gas, am Land wird zu einem großen<br />

Teil noch mit Öl geheizt. Das und die<br />

Der Planer<br />

Architekt Christoph Treberspurg arbeitet gerade<br />

mit dem Wetterfrosch zusammen und baut in<br />

seinen Häusern automatische Heizsysteme ein,<br />

die auf meteorologischen Daten basieren.<br />

»Der Ausstieg aus Gas ist ein sehr komplexer Prozess.<br />

Es sind viele kleine Zahnrädchen, die hier ineinandergreifen.<br />

Ohne Gesetzesänderungen wird es nicht gehen.«<br />

SANDRA BAUERNFEIND Geschäftsführerin bei Heimat Österreich<br />

182 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


»Es ist wichtig, dass wir unsere Häuser in Zukunft nicht mehr<br />

als Einzelobjekte betrachten, sondern als konsumierende und<br />

produzierende Bausteine innerhalb einer Energielandschaft.«<br />

CHRISTOPH TREBERSPURG Partner bei Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH<br />

dichte und eine entsprechende lokale Infrastruktur<br />

für Biomasse-Nahwärmenetze.<br />

BAUERNFEIND Wir haben kürzlich eine<br />

bestehende Wohnhausanlage in Salzburg<br />

saniert und thermisch umstrukturiert. Da<br />

haben wir etwas sehr Spannendes gemacht:<br />

Wir haben fossile Energieträger komplett<br />

ausgespart und heizen stattdessen mit der<br />

Restwärme aus den Abwässern – ob das nun<br />

Waschbecken, Badewanne, Dusche, Waschmaschine<br />

oder Geschirrspüler ist. Funktioniert<br />

wunderbar!<br />

Und im Altbau?<br />

TREBERSPURG Ähnlich wie im Neubau<br />

kann man auch im Altbau mit Bauteilaktivierung<br />

arbeiten. Statt in die Böden oder Decken<br />

fräst man die wasserführenden Schläuche in<br />

diesem Fall jedoch in die Außenwand ein und<br />

heizt und kühlt die Bauteile auf diese Weise. Je<br />

nach Baustoff und Dicke der Außenwand ist<br />

das eine sehr schöne, sinnvolle Alternative.<br />

WEINBERGER Das prinzipielle Problem bei<br />

Bauteilaktivierung ist die Trägheit des Systems.<br />

Man braucht lange, bis sich ein Gebäude<br />

aufheizt und auch wieder abkühlt.<br />

TREBERSPURG Ja, aber da gibt es schon<br />

spannende Ansätze, um die Trägheit<br />

auszutricksen.<br />

Das heißt also, dass sich die Heizung ausschaltet,<br />

wenn es noch kalt ist, oder sich einschaltet,<br />

wenn die Sonne grad ins Zimmer scheint?<br />

TREBERSPURG Das kann passieren. Denn<br />

das System antizipiert bereits den Wetterwechsel,<br />

der erst Stunden später eintreten wird.<br />

Frau Bauernfeind, wären Ihre Mieter:innen für<br />

so eine Technologie empfänglich?<br />

BAUERNFEIND Ich bezweifle, dass das im<br />

Wohnbau heutzutage funktionieren würde.<br />

Schon ein Passivhaus scheitert oft daran, dass<br />

sich ein:e Mieter:in nicht vorschreiben lassen<br />

will, wie er oder sie sich verhalten soll –<br />

geschweige denn, dass er oder sie von einem<br />

digitalen System übersteuert wird.<br />

»Obwohl ich Optimist bin,<br />

kann ich mir ehrlich gesagt<br />

kaum vorstellen, wie sich<br />

ein Ausstieg aus Gas bis<br />

2035, 2040 überhaupt<br />

noch ausgehen soll.«<br />

UDO WEINBERGER Vorstands mitglied im<br />

Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft<br />

Praxisanwendung wirklich gut vorstellen.<br />

Im Mietwohnbau, aber auch im Eigentumsbereich<br />

wäre das durchaus eine attraktive<br />

Alternative.<br />

TREBERSPURG Insgesamt wird es wichtig<br />

sein, dass wir unsere Häuser in Zukunft nicht<br />

mehr als Einzelobjekte betrachten, sondern<br />

als konsumierende und produzierende Bausteine<br />

innerhalb einer zusammenhängenden<br />

Energielandschaft – ob das nun Geothermie,<br />

Wärmepumpe, Photovoltaik oder Solarthermie<br />

ist. Wichtig ist hier, auch die dazugehörigen<br />

Speicher mitzudenken.<br />

Welche Konzepte gibt es, um grundstücksübergreifend<br />

im Netzwerk zu agieren?<br />

TREBERSPURG Ein wichtiges Stichwort für<br />

die Zukunft werden sicher die Second-Life-<br />

Speicher sein, denn in einigen Jahren werden<br />

die Elektroautobatterien der ersten Generation<br />

nicht mehr die gewünschte Ladekapazität und<br />

Reichweite aufbringen, und dann wird man sie<br />

austauschen und aus dem Automobilkreis- ><br />

Und zwar?<br />

TREBERSPURG Wir arbeiten an einem<br />

Forschungsprojekt für prädiktive Steuerung,<br />

und zwar in Kooperation mit der Universität<br />

für Bodenkultur (IVET) in Wien. Wir erstellen<br />

einen digitalen Zwilling mit den grundlegenden<br />

Parametern des Gebäudes und füttern dieses<br />

digitale Modell mit aktuellen Wetterdaten<br />

diverser meteorologischer Stationen. Wir<br />

schauen damit bis zu zwei Tage in die Zukunft,<br />

und so wissen wir schon Stunden vor einem<br />

Wetterwechsel, wann das System die Temperatur<br />

anheben oder senken soll.<br />

WEINBERGER Klingt sensationell. Wie gut<br />

funktioniert das in der Praxis?<br />

TREBERSPURG Sehr gut! Alles, was man<br />

braucht, sind gute, zuverlässige Daten und ein<br />

kleiner »Raspberry Pi«, den man im Handel für<br />

rund 40 Euro bekommt.<br />

Was bräuchte es, damit die Heimat Österreich<br />

so eine Technologie einbaut?<br />

BAUERNFEIND Viel Information und<br />

Sensibilisierung. Wenn das gut gemacht wird,<br />

kann ich mir vorstellen, dass es bei den<br />

Bewohner:innen eine Bereitschaft dafür gibt.<br />

WEINBERGER Allein schon, wenn ich mir<br />

überlege, wie viel Zeit, Energie und Ressourcen<br />

in die Heizkostenabrechnung fließen,<br />

kann ich mir eine prädiktive Steuerung im<br />

Dialog mit meteorologischen Daten in der<br />

Der Branchenkenner<br />

Udo Weinberger hat mit dem ÖVI und dem<br />

österreichischen Klimaschutzministerium die<br />

Grundlagen für das Erneuerbare-Wärme-Gesetz<br />

erarbeitet, das demnächst in Kraft treten soll.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

183


esidences / <strong>LIVING</strong> SALON<br />

><br />

lauf ziehen. Im Haus braucht man weder<br />

eine hohe Reichweite noch eine schnelle<br />

Ladegeschwindigkeit. Alte Batterien können<br />

hier wertvolle Dienste leisten.<br />

BAUERNFEIND Gute Konzepte gibt es viele.<br />

Aber solange wir die Art und Weise der<br />

Investition, Abrechnung und Kostenabwälzung<br />

nicht überdenken, kommen wir hier<br />

nicht weiter! Denn Fakt ist: Wenn ich als<br />

Grundstückseigentümer:in eine Investition<br />

tätige, die Immobilie damit weniger Energie<br />

verbraucht und die Mieter:innen eine entsprechend<br />

geringere finanzielle Belastung bei<br />

den Heiz- und Energiekosten haben, kann<br />

ich das in die Miete nicht einkalkulieren. Der<br />

Anreiz ist enden wollend.<br />

WEINBERGER Wir müssten endlich das<br />

MRG überdenken und ein Modell schaffen,<br />

das genau solche Investitionen, die dem<br />

Klima guttun und das Portemonnaie der<br />

Mieter:innen entlasten, in der Miete<br />

entsprechend berücksichtigt.<br />

So wie etwa in Deutschland, wo es bereits die<br />

Unterscheidung in Kalt- und Warmmiete gibt?<br />

WEINBERGER Zum Beispiel! Das wäre<br />

schon mal ein wichtiger Schritt, um die<br />

Energiekosten einer Immobilie transparent<br />

zu machen.<br />

BAUERNFEIND Für uns als gemeinnütziger<br />

Bauträger spielt das keine große Rolle, denn<br />

wir sind erstens nicht gewinnorientiert und<br />

zweitens der Gemeinnützigkeit und Leistbarkeit<br />

verpflichtet. Daher ist der Einbau von<br />

nachhaltigen Energiesystemen bei uns mittlerweile<br />

Standard. Aber ich denke auch, dass<br />

gerade für den gewerblichen Wohnbau eine<br />

solche Transparenz und Berücksichtigung<br />

sehr, sehr wichtig wäre.<br />

DIE GESPRÄCHS-<br />

PARTNER:INNEN<br />

Kann man mit Förderungen nachhelfen?<br />

WEINBERGER Ja, und das halte ich prinzipiell<br />

für einen guten Weg. Das Problem in<br />

Österreich ist jedoch, dass die Förderrichtlinien<br />

in allen neun Bundesländern allzu oft<br />

verändert und mit neuen Zuckerln schmackhaft<br />

gemacht werden. Als Bauträ ger:in,<br />

Investor:in, Wohnungseigentümer:in hat<br />

man keine Investitionssicherheit und kann<br />

überhaupt nicht mehr langfristig planen.<br />

Ständige Ankündigungen neuer Förderungen<br />

bremsen die Investitionsbereitschaft!<br />

»Aufgrund von Förderungen, falschen Besteuerungen<br />

und fehlender Transparenz wird Gas oft als günstiger<br />

Rohstoff dargestellt. Durch den Ukraine-Krieg ist es zu<br />

einer Preiskorrektur gekommen.«<br />

CHRISTOPH TREBERSPURG Partner bei Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH<br />

Sandra Bauernfeind (48) studierte Raumplanung<br />

und Raumordnung an der TU Wien<br />

und arbeitete zunächst für Immofinanz,<br />

Constantia Privatbank und die Forschungsgesellschaft<br />

für Wohnen, Bauen und Planen<br />

(FGW). Lange Jahre war sie Geschäftsführerin<br />

der EHL Immobilien Management<br />

GmbH und EHL Wohnen GmbH. Seit 2021<br />

ist sie Geschäftsführerin des gemeinnützigen<br />

Bauträgers Heimat Österreich. hoe.at<br />

Christoph Treberspurg (43) studierte<br />

Architektur an der Universität für angewandte<br />

Kunst in Wien und arbeitete zunächst in<br />

diversen Architekturbüros in Wien, Frankfurt<br />

und Los Angeles. Seit 2017 ist er Partner im<br />

Büro Treberspurg & Partner Architekten ZT<br />

GmbH, das auf energie- und ressourcenschonende<br />

Projekte im Bereich Wohnen,<br />

Arbeiten und Städtebau sowie im Denkmalschutz<br />

spezialisiert ist. treberspurg.at<br />

Udo Weinberger (51) studierte Rechtswissenschaften<br />

und Facility-Management und<br />

absolvierte eine Ausbildung zum Immobilientreuhänder.<br />

Er ist geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Udo Weinberger Immobilien<br />

GmbH und seit 1999 Vorstandsmitglied<br />

im Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft<br />

(ÖVI), der Standesvertretung<br />

für Makler:innen, Verwalter:innen, Bauträger:innen<br />

und Sachverständige. ovi.at<br />

»Wir Menschen brauchen<br />

oft erst eine reale bedrohliche<br />

Situation, um aufzuwachen<br />

und uns des Ausmaßes<br />

unserer Lebensweise<br />

bewusst zu werden.«<br />

SANDRA BAUERNFEIND Geschäftsführerin<br />

bei Heimat Österreich<br />

Aktuell arbeitet das Klimaschutzministerium<br />

am Erneuerbare-Wärme-Gesetz, das demnächst<br />

in Kraft treten soll. Der Österreichische<br />

Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI)<br />

war in den Prozess maßgeblich involviert.<br />

Happy mit dem Paket?<br />

WEINBERGER Ja, wir sind im Großen und<br />

Ganzen recht zufrieden. Im Detail geht uns<br />

das Gebot zu zentralen Heizanlagen zu weit,<br />

Eigentümer:innen sollten dies selbst entscheiden<br />

können. Jetzt ist nur wichtig, dass<br />

das Gesetz verabschiedet wird und in Kraft<br />

tritt. Hätte schon am 1. Jänner <strong>2022</strong> der Fall<br />

sein sollen. Höchste Eisenbahn!<br />

Wie lautet Ihre Prognose? Welche<br />

Entwicklungen sehen Sie für die Zukunft?<br />

TREBERSPURG Die Gefahr, was Klima,<br />

Energie und Ressourcen betrifft, ist greifbar<br />

geworden. Ich denke, dass sich das Mindset<br />

in kürzester Zeit stark gewandelt hat. Jetzt<br />

gilt es, den Zeitpunkt zu nutzen. Das ist eine<br />

echt große Chance!<br />

BAUERNFEIND Der Ausstieg aus Gas ist<br />

ein sehr komplexer Prozess. Es sind viele<br />

kleine Zahnrädchen, die hier ineinandergreifen.<br />

Wir sind am richtigen Weg, aber<br />

ohne Gesetzesänderungen wird es nicht<br />

gehen.<br />

WEINBERGER Es braucht gute Vorbilder<br />

und gute Botschaften.<br />

Bleiben wir bei den Botschaften: Welches<br />

Gesetz wäre Ihnen am wichtigsten, wenn<br />

Sie morgen Klimakaiser:in von Österreich<br />

werden würden?<br />

BAUERNFEIND Eine Änderung des MRG<br />

und des WEG.<br />

TREBERSPURG Ich würde eine Plusenergieverordnung<br />

für Neubauten erlassen.<br />

WEINBERGER Ich würde ein Gesetz erlassen,<br />

mit dem wir die Wärme- und Energieversorgung<br />

von Gebäuden kostenmäßig<br />

komplett neu regeln.<br />

<<br />

184 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


KUNST AM BODEN<br />

DESIGN KNÜPFT AN TRADITION<br />

7. - 9. OKT <strong>2022</strong><br />

design-district.at<br />

Geba Teppich Antique Blue<br />

since 1978<br />

GEBA CARPET COMPANY<br />

8010 Graz | Österreich | Hans-Sachs-Gasse 3 | Tel +43 316 8363 83 | geba@geba.cc<br />

85540 Haar bei München | Deutschland | Hans-Stießberger Straße 2a<br />

www.geba.cc


CLOUD P/FAAKER SEE<br />

MY<br />

FAVORITE<br />

PROJECTS<br />

VILLA DEL RIO DE LA VIDA!<br />

Hier werden in wunderbarer Südund<br />

Westausrichtung moderne, über<br />

dem See schwebende Residenzen mit<br />

Nurglasfronten nach Plänen des Mailänder<br />

Star architekten Peter Pichler errichtet. Die<br />

drei Luxusvillen sind im Herbst 2023 bezugsfertig.<br />

Von allen Seeresidenzen und den großen<br />

Terrassen genießen Sie ein wunderbares Seeund<br />

Berg panorama. Ob in der Seegartenwohnung<br />

oder in den Penthäusern, Blick und<br />

Lage sind fan tastisch. Entsprechend der wohl<br />

schönsten Lage in Kärnten sind die Ansprüche<br />

an Qualität und spätere Nutzung sehr hoch.<br />

Eigener Privatstrand, Badehaus am Strand mit<br />

Sundeck, beheizter Swimmingpool, überdachte<br />

Sonnenterrasse, Garagen, energieeffiziente<br />

Heizform u. v. m. Die Wohnungen verfügen<br />

über drei bis vier Zimmer und reichen von<br />

100 bis 200 Quadratmeter. Investieren Sie gewinnbringend<br />

in diese einzigartige Wohlfühlaktie<br />

am See im Herzen von Kärnten.<br />

MAG. ALEXANDER<br />

TISCHLER<br />

ATV-Immobilien,<br />

Seeimmobilien seit 1971<br />

atv-immobilien.at<br />

Faszination Immobilien:<br />

Drei Branchenprofis erzählen<br />

in <strong>LIVING</strong>, welche Projekte<br />

ihnen in Österreich besonders<br />

am Herzen liegen.<br />

Leben wie Gott in Frankreich klingt<br />

verlockend. Jedenfalls so lange, bis<br />

man »villa del rio de la vida« am<br />

See erlebt hat, den Stein gewordenen Lebenstraum<br />

eines offenbar sehr feinsinnigen Menschen.<br />

»Der Fluss des Lebens« als Projekttitel<br />

ist natürlich nicht zufällig gewählt, fließt<br />

doch einer von drei Bächen, aus denen sich<br />

der Wörthersee in Kärnten speist, direkt<br />

durch das Grundstück. Die Architekten<br />

haben diese glückliche Fügung aufgenommen<br />

und zum zentralen Entwurfsbaustein<br />

des Projekts gemacht. Entstanden ist – in der<br />

Kunst würde man sagen – ein Sammlerstück<br />

auf 608 Quadratmetern in perfekter Ausrichtung<br />

nach Südwesten, mit fließenden<br />

Übergängen und einer Wasserfall-Bar als<br />

spektakulärem Eyecatcher. Womit der<br />

eigentliche Kern der »Marke Wunschhaus«<br />

erfüllt wurde. Träume wahr werden zu<br />

lassen, deren Wertsteigerung absehbar ist.<br />

DR. MURAT ÖZÇELIK<br />

WUNSCHHAUS Architektur<br />

und Baukunst GmbH<br />

wunschhaus.at<br />

Fotos: © ZOOMVP.AT, Anders Nilsson Photography, Georg WILKE, beigestellt<br />

186 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


KOCHGASSE<br />

Kaum etwas prägt den Charakter<br />

und Charme Wiens mehr als seine<br />

wunderbaren alten Gebäude. Eines<br />

meiner Favoriten ist dieses liebevoll<br />

renovierte Eckzinshaus in der Wiener<br />

Kochgasse im achten Bezirk; mich fasziniert,<br />

was das Haus alles erlebt hat: zwei Weltkriege,<br />

Wirtschaftskrisen und Boomjahre,<br />

Menschen kamen und gingen, jahrzehntelang<br />

war das Haus seines Fassadenstucks<br />

beraubt und strahlt jetzt, fast 130 Jahre nach<br />

der Errichtung, wieder wie damals. Das ist<br />

ein Ausdruck echter Nachhaltigkeit und der<br />

Beweis, dass sich Qualität und Wandlungsfähigkeit<br />

auf lange Sicht lohnen. In unserer<br />

schnelllebigen, oft oberflächlichen Welt ist<br />

das ein wohltuender Kontrast. Dazu kommt<br />

die unvergleichliche Lebensqualität der<br />

urbanen Lage im Herzen der Stadt, die das<br />

Objekt für mich besonders begehrenswert<br />

macht.<br />

MAG. JOHANNES ENDL,<br />

MSC MRICS<br />

ÖRAG Immobilien<br />

Vermittlung GmbH<br />

oerag.at


7. - 9. OKT <strong>2022</strong><br />

Jetzt Ticket<br />

sichern!<br />

VORZUGSTICKET AUF<br />

design-district.at/<br />

living UM € 9,–<br />

(STATT € 14,–)<br />

SICHERN!<br />

Illustration: arteffekt.at<br />

DESIGN<br />

BRAUCHT<br />

EINEN<br />

RAHMEN<br />

Wohnwelt in der Hofburg Vienna: Mehr als 250 Topmarken<br />

auf über 7.000 m 2 aus den Bereichen Living & Lifestyle.<br />

7.-9. OKT<br />

HOFBURG VIENNA<br />

design-district.at


<strong>LIVING</strong><br />

INSPIRATION<br />

194<br />

196<br />

GEMÄLDE DER NATUR<br />

Zeitloser Klassiker – die<br />

schönsten Marmorstücke.<br />

(S. 190)<br />

DATES TO KNOW<br />

Ein kurzer Überblick über die<br />

wichtigsten Ausstellungen,<br />

Messen und Events in den<br />

kommenden Wochen. (S. 194)<br />

EVENT-CLIPPING<br />

<strong>LIVING</strong> zeigt die besten Design-<br />

Happenings der Szene. (S. 196)<br />

190<br />

Fotos: © Design District, Daniel Horn, beigstellt


inspiration / MARMORIERT<br />

GEMÄLDE<br />

DER NATUR<br />

Ein Klassiker, der sich immer wieder<br />

neu erfindet: Marmor. Kein Wunder<br />

also, dass auch seine Optik mit<br />

verschiedensten Varianten spielt.<br />

1.<br />

TEXT AMELIE-CATHARINA BACHER<br />

Fotos: Simone Fiorini, beigestellt<br />

190 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


2. 3.<br />

4.<br />

5.<br />

1. Grüne Welle Marmoroptik muss immer schwarz-weiß sein? Von<br />

wegen! In sanften Farbtönen wird der Eleganz kein Abbruch getan.<br />

harlequin.sandersondesigngroup.com<br />

2. Massiv Aus natürlichen Materialien gefertigt, ist der »Truss«-Tisch<br />

von Kelly Wearstler so besonders, dass er durchaus zwischen<br />

Möbelstück und Kunst eingeordnet werden kann. kellywearstler.com<br />

3. Fels in der Brandung Den pflegeleichten »Lesley«-Couchtisch<br />

von Westwing gibt es je nach Geschmack in Marmor-, Beton- oder<br />

Travertin-Optik. westwingnow.de<br />

4. Gut in der Kurve Der Couchtisch »Gol« (Hindi für »rund«) überzeugt<br />

mit seinen außergewöhnlichen Kugeldetails, die von gedrechselten<br />

Designs des 17. Jahrhunderts inspiriert wurden. made.com<br />

5. Hochstapler Sowohl dekorativ als auch funktional ist der skulpturale<br />

»Swirl«-Kerzenhalter aus recycelten Marmorresten von Tom Dixon.<br />

tomdixon.net<br />

6. Perfect Match Antolini brachte in Zusammenarbeit mit dem Innenarchitekten<br />

Alessandro La Spada seine erste Tableware-Kollektion<br />

auf den Markt. Dort trifft irischer Marmor auf Roségold. antolini.com<br />

6.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

191


inspiration / MARMORIERT<br />

7. 8.<br />

9.<br />

7. Erleuchtet Die exklusive »Milano 2015«-Leuchte<br />

von FontanaArte gibt es weltweit nur einhundert<br />

Mal. Gefertigt ist sie aus Statuario-Marmor aus<br />

Carrara, dem wertvollsten Marmor am Markt.<br />

desigano.com<br />

8. Goldig Herrlich zurückhaltend, mit einer Prise<br />

Glamour, fügt sich das »Abstract Green Marble«-<br />

Poster in jeden Wohnbereich ein. posterstore.at<br />

9. Abstrakt Der »Esplosione«-Schrank aus der<br />

»Marmo«-Kollektion von Marzia Boaglio setzt mit<br />

seinem Design dynamische Akzente und ist ein<br />

echter Eyecatcher. artemest.com<br />

10. Optische Täuschung Steinmauer, Vorhang oder<br />

doch Tapete? Bei der spektakulären »Inkiostro<br />

Bianco Marble Curtain«-Tapete von Tattahome<br />

muss man auf jeden Fall zweimal hinschauen.<br />

tattahome.com<br />

11. Nachhaltig Nicht nur optisch besonders: Für jede<br />

verkaufte »Carrara«-Tischlampe von It’s about<br />

RoMi wird ein Baum gepflanzt. amara.com<br />

10.<br />

11.<br />

Fotos: Maurizio Cavallasca, beigestellt<br />

192 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


Bezahlte Anzeige<br />

Jetzt Corona-Impfung auffrischen!<br />

Ruck Zuck.<br />

Aufgefrischt.<br />

Impfen dauert nur 1 Sekunde.<br />

Long Covid dauert Jahre.<br />

Damit du die Süße des Lebens schmeckst: Hol dir jetzt deine kostenlose<br />

Auffrischung der Corona-Schutzimpfung! Alle Infos unter impfservice.wien<br />

oder bei der Hotline 1450.<br />

impfservice.wien


inspiration / TERMINE<br />

DATES TO KNOW<br />

Was kann die Stadt? Welche Termine sollten notiert werden? Ein kurzer Überblick<br />

über die wichtigsten Ausstellungen, Messen und Events in den kommenden Wochen.<br />

1.<br />

Lake Como Design Festival <strong>2022</strong>, Como,<br />

3.<br />

17.–25. 9. <strong>2022</strong><br />

In seiner vierten Ausgabe beleuchtet das Lake Como<br />

Design Festival das Thema »Neo-nomadism«. Hierbei<br />

geht es um die Bewegung von Menschen zwischen<br />

realen und digitalen Welten in Anbetracht von Krisen<br />

wie Klimawandel und wirtschaftlichen Spaltungen.<br />

Untersucht wird, wie die ständige Bewegung von<br />

Menschen ein bestimmendes Element unserer Zeit<br />

ist, das auch Kunst, Architektur und Design beeinflusst.<br />

In wunderschöner Lage um den Comer See<br />

kann man hier Ausstellungen, Vorträge und Rahmenveranstaltungen<br />

von italienischen und internationalen<br />

Designer:innen, Architekt:innen und Künstler:innen<br />

erleben. lakecomodesignfestival.com/en<br />

5.<br />

SEPTEMBER<br />

Tallinn Architecture Biennale <strong>2022</strong>,<br />

1.<br />

Tallinn, bis 20. 11. <strong>2022</strong><br />

Die Tallinn Architecture Biennale ist das größte<br />

Architekturfestival im Baltikum und dreht sich <strong>2022</strong> in<br />

der sechsten Ausgabe um das Thema »Edible« bzw.<br />

»The Architecture of Metabolism« – dabei wird der<br />

Überbegriff Essen sowohl wortwörtlich als auch metaphorisch<br />

betrachtet, indem zum Beispiel architektonische<br />

Strategien der lokalen Produktion untersucht<br />

werden. Ziel der Biennale ist es, die Synergien zwischen<br />

estnischen und internationalen Architekt:innen sowie<br />

zwischen diesen und der Öffentlichkeit durch einen<br />

gemeinsamen Ideenaustausch zu fördern. <strong>2022</strong>.tab.ee<br />

2.<br />

Vienna Design Week <strong>2022</strong>, Wien,<br />

2.<br />

16.–25. 9. <strong>2022</strong><br />

Auch heuer bietet die Vienna Design Week einen<br />

spannenden Mix aus Ausstellungen, Workshops und<br />

Vorträgen. Unter der Leitung von Direktor Gabriel<br />

Roland stellt das größte Designfestival des Landes sowohl<br />

etablierte als auch aufstrebende lokale Talente in<br />

den Mittelpunkt. Die Design Week fokussiert sich jedes<br />

Jahr auf einen Wiener Gemeindebezirk – <strong>2022</strong> ist es<br />

Mariahilf. Es werden aber nicht nur Mariahilfer Themen<br />

beleuchtet, sondern der Bezirk wird darüber hinaus zur<br />

Bühne internationalen Designs. Ebenfalls im Fokus der<br />

Design Week: die Initiative Urban Food & Design, die<br />

sich mit lokaler Lebensmittelproduktion, -verteilung<br />

und -konsum befasst. viennadesignweek.at<br />

3.<br />

Oslo Architecture Triennale <strong>2022</strong>, Oslo,<br />

4.<br />

22. 9.–30. 10. <strong>2022</strong><br />

Die achte Osloer Architekturtriennale versucht, die<br />

Frage zu beantworten: Wie bauen wir vielfältigere,<br />

integrativere und nachhaltigere Nachbarschaften?<br />

Vom 22. September bis zum 30. Oktober erforscht die<br />

Triennale Möglichkeiten, wie man aus dem Projekt<br />

Nachbarschaft in Bezug auf Design, Architektur und<br />

Planung das meiste herausholen kann. Unter dem<br />

Überthema »Mission Neighborhood – (Re)forming<br />

Communities«, hat die Triennale u. a. Architekt:innen,<br />

Politiker:innen, Aktivist:innen und Künstler:innen eingeladen,<br />

einen Beitrag zu leisten. Im Zuge der Triennale<br />

wird das ehemalige Munch-Museum in ein »Pop-up-<br />

Nachbarschaftslabor« verwandelt. oslotriennale.no<br />

4.<br />

Forward Festival Berlin <strong>2022</strong>, Berlin,<br />

5.<br />

22.–23. 9. <strong>2022</strong><br />

Bei so einem umfangreichen Programm reicht ein Tag<br />

nicht mehr aus: Deshalb erweitert das Forward Festival<br />

Berlin dieses Mal die Veranstaltung um einen weiteren<br />

Tag. Das Programm wartet mit einigen Highlights<br />

und Größen der Branchen auf – von internationalen<br />

Schwergewichten bis hin zu Lokalmatador:innen der<br />

Kreativwirtschaft. Mehr als 30 Speaker:innen (z. B.<br />

aus den Bereichen Grafikdesign, Fotografie, 3D-Kunst<br />

oder Film) auf zwei Bühnen, exklusive Side-Events,<br />

Workshops, eine interaktive Expo-Area und vieles<br />

mehr erwarten die Besucher:innen.<br />

Kino International, Karl-Marx-Allee 33, 10178 Berlin,<br />

Deutschland, forward-festival.com/berlin/overview<br />

OKTOBER<br />

6.<br />

Designblok, Prag, 5.–9. 10. <strong>2022</strong><br />

6.<br />

Das Designblok, eines der größten Design- und<br />

Modefestivals Mitteleuropas, findet Anfang Oktober<br />

unter dem Überthema »Wald« statt. Seine Ursprünge<br />

hat das Festival bereits im Jahr 1999 und erfreut sich<br />

auch in der mittlerweile 24. Ausgabe unermüdlicher<br />

Beliebtheit. An fünf Tagen werden neue Produkte von<br />

Designer:innen und Hersteller:innen präsentiert, der<br />

Schwerpunkt liegt dabei auf tschechischem Design<br />

und Kreationen aus dem mitteleuropäischen Raum.<br />

In Anbetracht des diesjährigen Themas konzentrieren<br />

sich die Aussteller:innen auf die Verwendung von<br />

natürlichen Materialien mit dem Fokus auf traditionellem<br />

tschechischem Handwerk. designblok.cz/en<br />

Fotos: Tõnu Tunnel, © VIENNA DESIGN WEEK, © Lake Come Design Festival, Sindre Ellingsen, © YorckKinogruppe_DanielHorn, Tomas Hercog, beigestellt<br />

194 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


<strong>06</strong><br />

<strong>06</strong><br />

Mit Abschluss eines <strong>Falstaff</strong>-<strong>LIVING</strong>-Jahresabos (8 Ausgaben)<br />

sichern Sie sich jetzt einen Vorteilscode von −15 % auf Ihren<br />

gesamten Warenkorb bei Westwing und WestwingNow.<br />

Auch perfekt als Geschenk!<br />

9 004524 129408<br />

ÖSTERREICHISCHE POST AG, PZ 17Z041047 P, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />

6/<strong>2022</strong> WWW.FALSTAFF-<strong>LIVING</strong>.COM € 7,–<br />

9 004524 129408<br />

<strong>LIVING</strong><br />

NEWPORT ROCKS<br />

BEST OF LIFESTYLE<br />

IN NEUENGLAND<br />

CITY-HOTSPOT<br />

KUNST & STIL IM<br />

ROSEWOOD VIENNA<br />

TREND ALERT<br />

LICHT & STOFFE<br />

IN NEUEM LOOK<br />

NACHGEFRAGT<br />

DESIGN ALS<br />

INVESTMENT<br />

INTERIOR-POWER<br />

WIE LOKALE MANUFAKTUREN & DESIGNER AKZENTE SETZEN<br />

Jetzt<br />

bestellen<br />

NUR € 39,90<br />

und Design-Deal<br />

sichern!<br />

Jetzt einfach scannen<br />

oder auf:<br />

shop.falstaff.at/fl<br />

Folgen Sie uns auch auf<br />

facebook.com/falstaff.living<br />

sowie auf<br />

instagram.com/falstaff.living


inspiration / PREVIEW<br />

EVENT-CLIPPINGS<br />

Events, Messen, Präsentationen – <strong>LIVING</strong> zeigt die besten Design-Happenings aus der Szene.<br />

DESIGN DISTRICT <strong>2022</strong><br />

Am 6. Oktober ist es wieder so weit – in der Hofburg dreht sich ein Wochenende alles um Design.<br />

Besucher:innenstrom 2021 besuchten<br />

rund 27.000 Menschen den Design<br />

District – gespannt auf dieses Jahr?<br />

Imperiale Kulisse In<br />

der Hofburg wirken<br />

die High-End-Designs<br />

besonders gut.<br />

Design zum Anfassen<br />

Bei der interaktiven<br />

Messe ist man mittendrin<br />

im Geschehen.<br />

Austausch Hier hat man die<br />

Möglichkeit, direkt mit Aussteller:innen<br />

in Kontakt zu<br />

treten und mehr zu erfahren.<br />

Reunion v. l. n. r.: Veranstalter Peter<br />

Syrch, Teppichdesigner Jan Kath,<br />

Veranstalterin Sabine Jäger und Ali<br />

Rahimi von Rahimi & Rahimi. Kath ist<br />

erstmals seit Corona wieder dabei.<br />

Dass der Design District dieses Jahr bereits seinen fünften Geburtstag<br />

feiert, zeigt, dass sich das spannende Projekt von Sabine Jäger und<br />

Peter Syrch trotz Pandemie und Krise durchgesetzt hat. 2017 setzten<br />

die beiden Geschäftspartner erstmals das Konzept einer interaktiven Messe<br />

um, die nicht nur die prunkvolle Kulisse der Hofburg nutzt, sondern mithilfe<br />

von mobilen Showrooms, Infosäulen und Co. die ganze Wiener Innenstadt<br />

einbezieht und mit der Gute-Laune-Farbe Gelb bereichert. In den teilnehmenden<br />

Showrooms finden Interessierte den diesjährigen Designguide<br />

mit allen Infos zu den Aussteller:innen, Trends und Highlights der Messe<br />

sowie spannende Designtouren durch Wien und darüber hinaus. Auf rund<br />

7.000 Quadratmetern erwarten die Besucher:innen rund 250 Marken aus<br />

den Bereichen Design, Immobilien, Automobil, Interieur, Lifestyle, Technik<br />

und Hi-Fi, Kunst und Accessoires, die nur darauf warten, entdeckt zu werden<br />

und ihre neuesten Produkthighlights zu präsentieren – vom 6. bis 9. Oktober!<br />

Fotos: ©Design District/Roland Rudolph, © Sabri Dridi, © MW-Architekturfotografie, Sophie Kirchner, beigestellt<br />

196 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


preview<br />

Erlebniswelten Liebevoll<br />

arrangierte Wohnwelten<br />

warten nur darauf, entdeckt<br />

und belebt zu werden.<br />

Designlieberhaber:innen<br />

Auch dieses Jahr trifft man<br />

Veranstalter Peter Syrch und<br />

<strong>LIVING</strong>-Herausgeberin Angelika<br />

Rosam am eigenen <strong>Falstaff</strong>-<br />

<strong>LIVING</strong>-Stand inklusive Bar.<br />

Vielfältig Ein spannender<br />

Mix aus nationalen und<br />

internationalen Marken<br />

schafft Abwechslung.<br />

Ruhezone Müde von all den Eindrücken?<br />

Wie gut, dass auch<br />

zahlreiche Bettenaussteller:innen<br />

beim Design District sind.<br />

6 / 22<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

197


ezugsquellen<br />

Zeichentrick<br />

Muss man es dazusagen<br />

oder sehen Sie es auch?<br />

Diese Tischlampe heißt<br />

»Snoopy« und ist perfekt<br />

für den Comic-Abend.<br />

flos.com<br />

A<br />

ALBERTINA albertina.at<br />

AMARA amara.com<br />

ANNA HERINGER<br />

anna-heringer.com<br />

ANTOLINI antolini.com<br />

ARTEMEST artemest.com<br />

ARTEMIDE artemide.com<br />

ATELIER BIAGETTI<br />

atelierbiagetti.com<br />

ATELIER HEISS atelier-heiss.at<br />

ATELIER HOLZBAUER<br />

atelierholzbauer.com<br />

ATV IMMOBILIEN<br />

atv-immobilien.at<br />

B<br />

BACCARAT baccarat.de<br />

BALCONY balcony.pt<br />

BARCODE ARCHITECTS<br />

barcodearchitects.com<br />

BEHF ARCHITECTS behf.at<br />

BELLAVISTA bellavista1130.at<br />

BELVEDERE belvedere.at<br />

BIG big.dk<br />

BIZZOTTO bizzotto.com<br />

BOFFI boffi.com<br />

BRETZ AUSTRIA bretz-austria.at<br />

BRUNO ZAMPA brunozampa.it<br />

BULTHAUP shop.bulthaup.com<br />

BWM ARCHITEKTEN bwm.at<br />

C<br />

CAFÉ GRATITUDE<br />

cafegratitude.com<br />

CAFIRO cafiro.de<br />

CASSINA cassina.com<br />

CHINA DESIGN CENTRE<br />

chinadesigncentre.com<br />

CHRISTIAN FISCHBACHER<br />

fischbacher.com<br />

CONNOX connox.at<br />

CONMOTO conmoto.com<br />

CROWND BY CHIPPERFIELD<br />

crowndbychipperfield.com<br />

D<br />

DAS BERNARD dasbernard.at<br />

DE GOURNAY degournay.com<br />

DESIGANO.COM desigano.com<br />

DESIGNBLOK designblok.cz/en<br />

DIE WOHNKOMPANIE<br />

wohnkompanie.at<br />

DILLE & KAMILLE dille-kamille.at<br />

DIMORESTUDIO dimorestudio.eu<br />

DIPDII TEXTILES dipdiitextiles.org<br />

DIPTYQUE diptyqueparis.com<br />

DSQUARED2 dsquared2.com<br />

DUTCHBONE dutchbone.com<br />

E<br />

EICHHOLTZ eichholtz.com<br />

EVA SOLO evasolo.com<br />

F<br />

FERM <strong>LIVING</strong> fermliving.de<br />

FLORIETTE floriette.at<br />

FLOS flos.com<br />

FORWARD FESTIVAL BERLIN<br />

forward-festival.com/berlin/overview<br />

FOSCARINI foscarini.com<br />

FRANCISCO FINO franciscofino.<br />

com<br />

FRITZ HANSEN fritzhansen.com<br />

G<br />

GALERIA FOCO galeriafoco.com<br />

GEORG BECHTER LICHT<br />

georgbechterlicht.at<br />

GLAMMFIRE glammfire.com<br />

GLAS ITALIA glasitalia.com<br />

GRÜNE ERDE grueneerde.com<br />

GUBI gubi.com<br />

GUERLAIN guerlain.com<br />

H<br />

HAMPTONS HOME hamptonshome.<br />

de<br />

HANGAR hangar.com.pt<br />

HARLEQUIN<br />

harlequin.sandersondesigngroup.com<br />

HARRODS harrods.com<br />

HEIMAT ÖSTERREICH hoe.at<br />

HERMÈS hermes.com<br />

HOMARY de.homary.com<br />

HOME24 home24.at<br />

I<br />

IITTALA iittala.com<br />

J<br />

JACCAUD + ASSOCIÉS<br />

jaccaud-associes.ch<br />

JAN KATH jan-kath.com<br />

JETCLASS jetclass.pt<br />

K<br />

KARE kare.at<br />

KARTELL kartell.com<br />

KELLY WEARSTLER<br />

kellywearstler.com<br />

KGBL kgblnyc.com<br />

KROENLAND kroenland.com<br />

KUNSTFORUM WIEN<br />

kunstforumwien.at<br />

L<br />

LAKE COMO DESIGN FESTIVAL<br />

lakecomodesignfestival.com/en<br />

LAO WAI laowai.se<br />

LARA BOHINC bohincstudio.com<br />

LEOPOLD MUSEUM<br />

leopoldmuseum.org<br />

LICHTPROJEKT lichtprojekt.at<br />

LINFA linfamilano.com<br />

LIQUIFER SYSTEMS GROUP<br />

liquifer.com<br />

LOBERON loberon.at<br />

LOBMEYR light.lobmeyr.at<br />

LOUIS POULSEN louispoulsen.com<br />

LOUIS VUITTON us.louisvuitton.com<br />

M<br />

MAAT maat.pt<br />

MADE made.com<br />

MARRIOTT marriot.com<br />

MATCHESFASHION<br />

matchesfashion.com<br />

MEMOBOTTLE memobottle.eu<br />

MEPAL mepal.com<br />

MILITÄRHISTORISCHES<br />

MUSEUM mhmbw.de<br />

MISSONI missoni.com<br />

MOLITOR molitorparis.com<br />

MOLTENI & C molteni.it<br />

MOLTO LUCE moltoluce.com<br />

MONBENTO monbento.de<br />

MOOOI moooi.com<br />

MUSEU CALOUSTE<br />

GULBENKIAN gulbenkian.pt<br />

MUSEU COLEÇÃO BERARDO<br />

museuberardo.pt<br />

MUSEU DO ORIENTE foriente.pt<br />

MUSEU NACIONAL DE ARTE<br />

CONTEMPORÂNEA<br />

museuartecontemporanea.gov.pt<br />

N<br />

NERMA LINSBERGER<br />

nermalinsberger.com<br />

NICHE-BEAUTY.COM<br />

niche-beauty.com<br />

NOBU HOTEL BARCELONA<br />

barcelona.nobuhotels.com<br />

NUNIDO nunido.at<br />

O<br />

OCCHIO occhio.de<br />

OFF-WHITE off---white.com<br />

OSLO ARCHITECTURE<br />

TRIENNALE oslotriennale.no<br />

ÖRAG oerag.at<br />

ÖVI ovi.at<br />

P<br />

PALOFORM paloform.co.uk<br />

PAMONO pamono.at<br />

PAOLA LENTI paolalenti.it<br />

PLANT FOOD + WINE<br />

plantfoodandwine.com<br />

PORET poret-zimbabwe.org<br />

POSTER STORE posterstore.at<br />

PRADA prada.com<br />

PROLICHT prolicht.at<br />

Q<br />

QUARTIER STARHEMBERG<br />

quartier-starhemberg.at<br />

R<br />

RAIFFEISEN WOHNBAU<br />

raiffeisen-wohnbau.at<br />

RETRO <strong>LIVING</strong> retroliving.co.uk<br />

RIEDEL riedel.com<br />

RIMADESIO rimadesio.it<br />

ROLL & HILL eu.rollandhill.com<br />

ROSANA rosana.de<br />

ROSEWOOD VIENNA<br />

rosewoodhotels.com/en/vienna<br />

S<br />

SAHRAI sahrai.com<br />

SAINT LAURENT ysl.com<br />

SCHWEIZER MESSER SHOP<br />

schweizer-messer-shop.at<br />

SELAMAT DESIGN<br />

selamatdesigns.com<br />

SKLUM sklum.com<br />

T<br />

TALLINN ARCHITECTURE<br />

BIENNALE <strong>2022</strong>.tab.ee<br />

TATTAHOME tattahome.com<br />

THE LALA the-lala.com<br />

THE UNIQUE the-unique.at<br />

TIAN tian-restaurant.com<br />

TOM DIXON tomdixon.net<br />

TREBERSPURG & PARTNER<br />

ARCHITEKTEN treberspurg.com<br />

U<br />

UPPER HILL SIDE<br />

upper-hill-side.wien<br />

USM usm.com<br />

V<br />

VEGANISTA veganista.at<br />

VICTORINOX victorinox.com<br />

VIENNA DESIGN WEEK<br />

viennadesignweek.at/en/<br />

VILLAGE IM DRITTEN<br />

villageimdritten.at<br />

VILLEROY & BOCH villeroy-boch.at<br />

VITRA vitra.com<br />

W<br />

WAYFAIR wayfair.de<br />

WESTWING westwingnow.de<br />

WINEGG winegg.at<br />

WITTMANN wittmann.at<br />

WORK AC work.ac<br />

WUNSCHHAUS wunschhaus.at<br />

Z<br />

ZAHA HADID ARCHITECTS<br />

zaha-hadid.com<br />

ZANOTTA zanotta.it<br />

ZARA HOME zarahome.com<br />

ZUMTOBEL GROUP z.lighting<br />

Foto: beigestellt<br />

198 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


IMPRESSUM<br />

6/<strong>2022</strong><br />

ZEITSCHRIFT FÜR INTERIEUR<br />

UND ARCHITEKTUR<br />

Die in dieser Ausgabe veröffentlichten<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Übersetzung, Nachdruck, Vervielfältigung<br />

und Speicherung in Datenverarbeitungs -<br />

anlagen nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

des Verlags. Zitate aus Beiträgen dieser<br />

Ausgabe sind ausschließlich mit Angabe<br />

der Quelle gestattet.<br />

MEDIENINHABER<br />

<strong>Falstaff</strong> <strong>LIVING</strong> Verlags GmbH<br />

REDAKTIONSORT<br />

DES MEDIENINHABERS<br />

Wiesingerstraße 6/8, 1010 Wien<br />

T: +43 1 9042141<br />

F: +43 1 9042141-450<br />

hello@falstaff-living.com<br />

www.falstaff-living.com<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

ist die Heraus gabe, der Verlag<br />

und der Vertrieb von Zeitschriften<br />

und Druckwerken aller Art unter<br />

der Bezeichnung »<strong>Falstaff</strong> <strong>LIVING</strong>«.<br />

HERAUSGEBERIN<br />

Angelika Rosam<br />

CHEFREDAKTEURIN<br />

Angelika Rosam<br />

CHEFIN VOM DIENST<br />

Amelie-Catharina Bacher<br />

ART DIRECTOR<br />

Klaus Rauch<br />

PHOTO DIRECTOR<br />

Thomas Hopferwieser<br />

PRODUKTION/LITHO<br />

Konstantin Riemerschmid<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Nicola Afchar-Negad, Karin Cerny, Wojciech<br />

Czaja, Manfred Gram, Maik Novotny, Heimo<br />

Rollett, Moritz Weinstock, Florentina Welley<br />

LEKTORAT<br />

Angelika Hierzenberger-Gokesch<br />

www.korrekturleserei.at<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Angelika Rosam, Mag. Taskin Yüksel, MSc, MPA<br />

ANZEIGENKOORDINATION<br />

Christiane Ceccarelli, Magdalena Eser<br />

RECHNUNGSWESEN<br />

Sommer & Zarits Steuerberatung GmbH<br />

Robert Graf Platz 1, 7000 Eisenstadt<br />

ANZEIGEN- & PROMOTIONKONTAKT<br />

Mag. Michaela Cholewa MC Services, (Interieur,<br />

Immobilien, Auto), Kinga Mohrent (Auto, Lebensmittel,<br />

Niederösterreich), Nikolaus Peinitz (Sport,<br />

Salzburg/Tirol), Ricarda Posch-Steinacher<br />

( Lifestyle, Auto, Tourismus), Mag. Sara Zager<br />

(Kärnten/ Steiermark)<br />

anzeigen@falstaff-living.com<br />

DIRECT SALES<br />

Timotheus Lamberg (Leitung)<br />

VERTRIEB, LESER- UND ABOSERVICE<br />

Michael Bergmeister (Leitung Innendienst)<br />

Thomas Wagner (Vertriebsmanager)<br />

HERSTELLER<br />

Druckerei Berger<br />

Wiener Straße 80, 3580 Horn<br />

VERTRIEB<br />

Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH<br />

St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif<br />

www.pgvaustria.at<br />

DVR-Nummer: <strong>06</strong>a9192<br />

GESELLSCHAFTER DER<br />

FALSTAFF <strong>LIVING</strong> VERLAGS GMBH<br />

<strong>Falstaff</strong> Verlags-Ges.m.b.H. (Anteil 51 %)<br />

Angelika Rosam (Anteil 39 %)<br />

Mag. Michaela Cholewa (Anteil 10 %)<br />

202122021<br />

Transparenz in ihrer schönsten Form.<br />

Für ein grenzenloses Raumerlebnis<br />

voller Licht, Luft und Atmosphäre.<br />

Seit 1886 – swissfineline.com


inspiration / DESIGN-EYECATCHER IM BEAUTY-KOSMOS<br />

»Abeille Royale Double R<br />

Advanced Serum«<br />

Zwei Formeln in einem: Das Duo<br />

wirkt als Peeling und Lifting und<br />

enthält kostbaren Honig von der<br />

bretonischen Küste.<br />

»Rouge G«<br />

Die Lipsticks in der<br />

Doppelspiegel-Hülse gibt<br />

es in vielen Designs. Die<br />

luxuriöse, hochwertige<br />

Hülse ist zudem mit einer<br />

Gravur personalisierbar.<br />

»Aqua Allegoria Forte<br />

Mandarine Basilic EdP«<br />

Zu den Bestsellern gehört »Mandarine<br />

Basilic«, ein fröhlicher Zitrusduft,<br />

den es jetzt auch als (intensive)<br />

»Forte«- Version gibt.<br />

Im Interview<br />

Kerstin Groh ist Managing<br />

Director von Guerlain Austria<br />

und bringt mit ihrem top geschulten<br />

Team den luxuriösen<br />

Charakter der Traditionsmarke<br />

in die Parfümerieregale.<br />

guerlain.com<br />

»Wir bieten höchste Qualität<br />

und Leistung im edlen Design«<br />

Die Erfindung des Lippenstifts im Jahre 1870 krönte die Marke Guerlain zum Pionier der<br />

Beauty-Welt. Wie die Luxus-Brand aber einen echten Adelstitel bekam und welche Must-haves<br />

in keiner Tasche fehlen sollten, erzählt Kerstin Groh, Managing Director von Guerlain Österreich.<br />

INTERVIEW: SERMIN KAYA<br />

<strong>LIVING</strong> Was ist die Philosophie hinter der<br />

Marke Guerlain?<br />

KERSTIN GROH Pierre-François Guerlain<br />

gründete Guerlain im Jahre 1828. Das damalige<br />

Motto des Gründers ist auch heute unser<br />

Anspruch: »Stellt gute Produkte her. Macht<br />

niemals Kompromisse bei der Qualität. Habt<br />

einfache Ideen und setzt sie gewissenhaft<br />

um.« Im Jahre 1870 erfand er den ersten<br />

Lippenstift in Stiftform. Schon 1853 war der<br />

Durchbruch gelungen: Für die Vermählung<br />

der französischen Kaiserin Eugénie (mit Napoleon<br />

III.) kreierte Pierre-François Guerlain<br />

den Duft »Eau Impériale«, dessen Flakon er<br />

mit 69 goldenen Bienen, dem Emblem des<br />

Kaiserhauses, versah. Der Erfolg des Duftes<br />

brachte ihm den Titel »offizieller Parfum-<br />

Lieferant des kaiserlichen Hofes« ein. Bei<br />

Guerlain waren Innovationen immer Begleiter<br />

der Tradition. Wir sind entschlossen, dieses<br />

Erbe zu be wahren, weiterzuentwickeln<br />

und an künftige Generationen weiterzugeben.<br />

Immer mehr Beauty-Unternehmen setzen<br />

mit hochwertigen Verpackungen neue<br />

Akzente – nach welchen Kriterien wählen<br />

Sie das Design der Verpackung aus?<br />

Die Biene ziert schon seit 1853 unsere Glasflakons.<br />

Sie findet aber auch auf den Papier-<br />

Packagings immer ihren Platz. Grund dafür<br />

ist unsere Geschichte, aber auch die aktive<br />

Arbeit am Bienenschutz. Um vom Klima<br />

abhängiges Leben zu schützen, möchten<br />

wir bis 2030 Klimaneutralität erreichen.<br />

Darum sind unsere Inhaltsstoffe oft bis zu<br />

95 Prozent natürlichen Ursprungs und viele<br />

Produkte, wie z. B. die Flakons der »Aqua<br />

Allegoria«-Serie, wiederbefüllbar.<br />

Guerlain steht für Beauty-Know-how.<br />

Was ist Ihren Kund:innen wichtig?<br />

Höchste Qualität und Leistung vereint<br />

in einem edlen Packaging – genau diesen<br />

Anspruch haben unsere Kund:innen, wenn<br />

sie in der Parfümerie Guerlain kaufen.<br />

Der kostenlose Gravur service und die<br />

pro fessionelle Beratung unserer Mitarbeiter:innen<br />

spielen dabei ebenso eine Rolle<br />

wie die Nachhaltigkeit der Pro dukte.<br />

Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs, ökologisches<br />

Design und dass die Produkte<br />

in Frankreich hergestellt sind, wird von<br />

unseren Kund:innen sehr geschätzt.<br />

Gibt es bei Guerlain das ultimative<br />

Sammelstück?<br />

»Rouge G« sollte in keiner Handtasche<br />

fehlen und ist das Sammelstück schlecht -<br />

hin. Die austauschbaren Hülsen mit<br />

Pailletten, Prints, in Kroko- oder Stoffdesign<br />

machen ihn zum wandelbaren<br />

Statement-Piece. Außerdem ist er, wie<br />

viele Produkte von uns, mit einer Gravur<br />

personalisierbar. Limited Editions, wie<br />

z. B. vom Parfum » Shalimar«, sind auch<br />

begehrt, weil sie eine Geschichte der Liebe<br />

zum Parfum erzählen.<br />

Fotos: © Foto Fayer, beigestellt<br />

200 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


inspiration / PREVIEW<br />

<strong>LIVING</strong> 7/<strong>2022</strong><br />

Was erwartet Sie in der nächsten Ausgabe von <strong>LIVING</strong>? Welche Trends erobern den Markt,<br />

welche Designer:innen sind am Puls der Zeit, und was tut sich Neues in der Immobilienbranche?<br />

Eine kleine Vorschau, worauf Sie sich im kommenden Magazin freuen können.<br />

trends<br />

Traumhaft<br />

Hotelbetten sind purer Luxus und<br />

verhelfen uns zu erholten Nächten.<br />

Gut, dass man Bettwäsche, Matratzen<br />

und Co. mittlerweile sogar schon für zu<br />

Hause nachkaufen kann. Die <strong>LIVING</strong>-<br />

Redaktion begibt sich auf die Suche<br />

nach den besten Möglichkeiten.<br />

kulinarik<br />

residences<br />

Purer Luxus<br />

Was tut sich Neues in der City?<br />

<strong>LIVING</strong> präsentiert Ihnen die<br />

aktuellsten Wohnprojekte<br />

in Wiens Topbezirken und zeigt,<br />

was diese so besonders macht.<br />

Teppich-Poet<br />

Er kombiniert klassische<br />

Elemente mit zeitgenössischem<br />

Design – Jan Kath zählt zu den<br />

international bedeutendsten<br />

Teppichdesignern. LIVINIG trifft<br />

den Maestro zum Interview.<br />

jan-kath.com<br />

design<br />

Cheers!<br />

Sie ist Mittelpunkt jeder Party<br />

und ein absolutes Must-have – die<br />

Homebar. <strong>LIVING</strong> zeigt Ihnen die<br />

schicksten Modelle von kleinen<br />

Bar-Carts bis hin zu eingebauten<br />

Schränken.<br />

<strong>LIVING</strong> 7/<strong>2022</strong><br />

erscheint am<br />

7. 10. <strong>2022</strong><br />

Fotos: © Fourseasons, © Living Deluxe, © Jan Kath, © Koket<br />

202 falstaff <strong>LIVING</strong> 6 / 22


was macht<br />

edelstahlpools<br />

so besonders?<br />

Es ist das elitäre Material, das elegante Erscheinungsbild,<br />

die lange Lebensdauer und die Nachhaltigkeit.<br />

Ausgezeichnet mit dem Oscar<br />

der Schwimmbadindustrie<br />

Vereinbaren Sie Ihren persönlichen Beratungstermin!<br />

REINE DE NAPLES 8918<br />

Polytherm GmbH | A-4675 Weibern | Pesendorf 10 | Tel. +43 7732-3811 | office@polytherm.at<br />

www.polytherm.at<br />

POOLKOMPETENZZENTRUM<br />

pools in edelstahl


9 004524 129408

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!