Musiker Magazin 2/2022
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2022 – Plakat; Deutscher Rock & Pop Preis 2022 – Konzept STORIES: Lisa Fitz – Die renommierteste deutsche Kabarettistin und Trägerin des Bayerischen Verdienstordens; Rockenbolle – Die Cowboys aus der Hölle; TOKUNBO – »Golden Days«; David Beta – Seine Songs sind ein Mix aus Pop und Singer-Songwriter mit Hip-Hop-Einflüssen; Brennpunkt – Rockt dich mit authentischen deutschen Texten; EDELMEER – Zwei top-erfahrene Musiker mit Spaß und Hingabe für den deutschen Popschlager; Buffy Wallborn – (Ist) keine für eine Schublade; Die Geschichte von Epos; Ole Ohlendorff – Let The Good Times Roll; Die Historie der Rock- & Popmusik: Drei Pioniere: Alexis Korner, Cyril Davies, Graham Bond; Seyran – Ein musikalisches Gesamtpaket; Birds on Planes – Sie liefern eine energiegeladene Liveshow, bei der die Ohren Augen machen; Melissa Kross – Ich bin ein „Showgirl“ ; 25 Jahre Alfred Music Publishing GmbH RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2022 – Plakat; Deutscher Rock & Pop Preis 2022 – Konzept
STORIES: Lisa Fitz – Die renommierteste deutsche Kabarettistin und Trägerin des Bayerischen Verdienstordens; Rockenbolle – Die Cowboys aus der Hölle; TOKUNBO – »Golden Days«; David Beta – Seine Songs sind ein Mix aus Pop und Singer-Songwriter mit Hip-Hop-Einflüssen; Brennpunkt – Rockt dich mit authentischen deutschen Texten; EDELMEER – Zwei top-erfahrene Musiker mit Spaß und Hingabe für den deutschen Popschlager; Buffy Wallborn – (Ist) keine für eine Schublade; Die Geschichte von Epos; Ole Ohlendorff – Let The Good Times Roll; Die Historie der Rock- & Popmusik: Drei Pioniere: Alexis Korner, Cyril Davies, Graham Bond; Seyran – Ein musikalisches Gesamtpaket; Birds on Planes – Sie liefern eine energiegeladene Liveshow, bei der die Ohren Augen machen; Melissa Kross – Ich bin ein „Showgirl“ ; 25 Jahre Alfred Music Publishing GmbH
RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
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C 10973 F | N o 2/22 | 6,00 Euro<br />
Kulturzeitschrift für Rock & Pop <strong>Musiker</strong><br />
www.musiker-online.tv<br />
Ole Ohlendorff<br />
»Let The Good Times Roll«<br />
Die Historie der<br />
Rock- & Popmusik<br />
Drei Pioniere:<br />
Alexis Korner, Cyril Davies,<br />
Graham Bond<br />
Lisa Fitz<br />
Deutsche Kabarettistin<br />
und Trägerin des Bayerischen<br />
Verdienstordens<br />
TOKUNBO<br />
40. Deutscher<br />
Rock & Pop Preis<br />
am 17. Dezember <strong>2022</strong>
DEUTSCHER ROCK & POP MUSIKERVERBAND E.V.<br />
DEUTSCHE POPSTIFTUNG, MUSIKER MAGAZIN UND TASCAM<br />
PRÄSENTIEREN<br />
Die verschiedenen Deutschen Rock- und Pop-Preise werden in folgenden Sparten verliehen:<br />
8 Hauptkategorien:<br />
Rock, Pop, Hard Rock, Funk & Soul,<br />
Alternative/Independent, Singer-Songwriter, Singer, Country<br />
119 Sonderkategorien:<br />
Rock, Pop, Funk & Soul, Hard Rock, Alternative, Metal, Jazz-Rock, Rhythm & Blues, New Age,<br />
Reggae, Latin-Pop, Folkrock, Country, Gospel, Musical, Punk, Fusion-Jazz-Rock,<br />
Gothic/Wave, Weltmusik, Hip-Hop, Schlager, Filmmusik, Kinderlieder,<br />
Experimental, Fusion, Hardcore, Industrial, Progressiv, Ska, New Metal, Trance, Elektronik, Dancehall, Elektropop,<br />
Blues, Rock’n’Roll/Rockabilly, Cover/Revival, A Capella, Tonstudio,<br />
Independent-Label, Independent-Musikverlag, Booking-Agentur, Musikmanager, Musikproduzent,<br />
Förderung der Rock- & Popmusik, Lebenswerk, neuer Rock- & Popkünstler, CD-Album (deutschsprachig),<br />
CD-Album (englischsprachig), Studioaufnahme, Single, Song (deutschsprachig), Song (englischsprachig),<br />
Musikvideo, beste Komposition, deutscher Text, Booklet und Inlaycard,<br />
Instrumentalband, Instrumentalsolist, Instrumentalalbum, bester Gitarrist, bester Keyboarder, bester Schlagzeuger,<br />
bester Bassist, bester Percussionist, bestes Arrangement, bestes Blasinstrument<br />
an Nachwuchsmusikgruppen, Einzelmusiker & Sänger*innen sowie an Profimusiker<br />
Anmeldegebühren pro Kategorie: € 20,– DRMV-Mitglieder / € 30,– DRMV-Nichtmitglieder (Bitte den Bewerbungsunterlagen beilegen.)<br />
Teilnahmegebühr: € 100,– je Sparte bei Auswahl durch die Bundesjury<br />
(Kostenlos: 50 Festival-Eintrittskarten im Wert von € 1000,– für eigene Gäste/Fans)<br />
INFOS: Deutsche Popstiftung • Kolberger Straße 30 • 21339 Lüneburg<br />
Telefon: 0 41 31/ 23 30 30 • E-Mail: info@drmv.de / info@deutschepopstiftung.de<br />
ANMELDEFORMULAR: www.musiker-online.com/festival-konzept/anmeldung<br />
Gefördert aus Mitteln der Deutschen Popstiftung,<br />
des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes e.V., des Kulturellen Jugendbildungswerkes e.V.<br />
Bisher publiziert und gesendet vom ZDF (Heute Journal, Aspekte, 3SAT), der ARD (BR, SWF, SR, WDR, NDR, HR) sowie VH-1 und SAT1.<br />
Jährlich publiziert über dpa in über 2.000 Tageszeitungen und Musikzeitschriften.<br />
17. Dezember <strong>2022</strong> – Siegen<br />
Kongresszentrum Siegerlandhalle
EDITORIAL 03<br />
JETZT<br />
BEWERBEN!<br />
Bewerbungsfrist: 1. September ’22<br />
s gibt bis heute kein Festival, keine Konzert veranstaltung und kein<br />
E Riesenfestival mit Super stars, das eine derart bundesweite große,<br />
um fangreiche und positive Medienresonanz seitens der Tageszeitungen<br />
und auch vieler Zeitschriften erhält, wie der jetzt seit 40 Jahren auf ge mein -<br />
nüt ziger Basis erarbeitete Deutsche Rock & Pop Preis. Das haben unsere<br />
Medienanalysen der letzten 20 Jahre mithilfe großer, bundesweit ar bei ten -<br />
der Ausschnittdienste eindeutig ergeben: 2018: 686 Artikel, 2019: 550<br />
Artikel, Corona ausfall/virtuell 2020: 510 Artikel, Corona ausfall/vir tuell 2021:<br />
(Ergebnis Ende April)<br />
Das zeigt: Die Tageszeitungen in Deutschland haben den Wert und die<br />
Bedeutung dieser musikalischen Kulturveranstaltung und der Jury-Preis -<br />
auszeichnungen nach 40 Jahren ständiger Berichterstattung erkannt. (Und<br />
wenn irgendwann einmal ein schräger Bericht irgendwelcher desinformier-<br />
ter Journalisten veröffentlicht wird, dann macht das vor diesem Hinter grund<br />
der zahllosen positiven und begeisterten Zeitungsberichte auch nichts aus. Wir<br />
sagen dazu: „Let it be …“)<br />
Es gibt zudem auch keinen einzigen Musik wett bewerb in Deutschland,<br />
der eine derart große Anzahl von heute renommierten und bekannten Musik -<br />
gruppen und Musikinterpreten nach der Preis auszeichnung (mittels einer<br />
großen und perfekt gestalteten Urkunde) mithilfe dieser großen Kultur ver -<br />
anstaltung hervorgebracht hat. Unser seit nunmehr 43 Jahren selber herausgegebenes<br />
<strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (Auflage 20 000) mit mehrseitigen Foto-/<br />
Text-Interviews der Preisträger der Hauptkategorien und unsere aktive Hilfe bei<br />
der Suche nach den richtigen Tonträgerfirmen unterstützen die Musi ker*innen<br />
auch nach dem Wettbewerb. Wer wie auf einer Jahrmarkt ver anstaltung auf<br />
Geld gewinne, Sach preise, nutz lose Label ver träge, „Zuschauer-Abstim mun -<br />
gen“, Auswahl der Preis träger ohne Juroren nach der Höhe ihrer Ton -<br />
träger- oder Digitalverkäufe spekuliert, sollte sich bei einem der zahllosen<br />
Ama teur- oder Musikwett bewerbe der – nicht mehr existierenden – Musik -<br />
industrie (die ohne Juroren ar bei te ten) als Amateur be werben! Und als<br />
weg weisen des Ur beispiel: Auch bei den Grammy-Ver leihungen gibt es<br />
keine Geld- oder Sach preise und auch automatisch keine Schallplatten-<br />
Ton träger ver träge. Die Ein la dungs ge büh ren be tragen dort für die zur dortigen<br />
Preis ver leih ungs gala ein geladenen Teil neh mer über 2 000 Dollar und<br />
nicht wie bei uns lediglich 100 Euro pro Einzel sparte.<br />
WEITERE INFORMATIONEN: WWW.MUSIKER-ONLINE.COM<br />
AM 17. DEZEMBER <strong>2022</strong> | IN DER SIEGERLANDHALLE | SIEGEN
04 SHORT-TAKES<br />
FESTIVAL<br />
02 Deutscher Rock & Pop Preis <strong>2022</strong> –<br />
Plakat<br />
09 Deutscher Rock & Pop Preis <strong>2022</strong> –<br />
Konzept<br />
STORIES<br />
13 Lisa Fitz – Die renommierteste<br />
deutsche Kabarettistin und Trägerin<br />
des Bayerischen Verdienstordens<br />
16 ROCKENBOLLE –<br />
Die Cowboys aus der Hölle<br />
20 TOKUNBO – »Golden Days«<br />
26 David Beta – Seine Songs sind ein<br />
Mix aus Pop und Singer-Songwriter<br />
mit Hip-Hop-Einflüssen<br />
28 BRENNPUNKT – Rockt dich mit<br />
authentischen deutschen Texten<br />
30 EDELMEER – Zwei top-erfahrene<br />
<strong>Musiker</strong> mit Spaß und Hingabe<br />
für den deutschen Popschlager<br />
33 Buffy Wallborn –<br />
(Ist) keine für eine Schublade<br />
36 Die Geschichte von EPOS<br />
38 Ole Ohlendorff –<br />
Let The Good Times Roll<br />
43 Die Historie der Rock- & Popmusik:<br />
Drei Pioniere: Alexis Korner,<br />
Cyril Davies, Graham Bond<br />
50 SEYRAN –<br />
Ein musikalisches Gesamtpaket<br />
52 BIRDS ON PLANES – Sie liefern<br />
eine energiegeladene Liveshow,<br />
bei der die Ohren Augen machen<br />
54 Melissa Kross –<br />
Ich bin ein „Showgirl“<br />
56 25 Jahre<br />
Alfred Music Publishing GmbH<br />
RUBRIKEN<br />
04 <strong>Musiker</strong>-News<br />
57 Produkt-News<br />
64 CD-Rezensionen<br />
65 Titelschutzanzeigen<br />
66 Kleinanzeigen<br />
66 Impressum<br />
TITELFOTO: © ANNE DE WOLFF<br />
DAS VINYL DER ZUKUNFT<br />
Wie die Musikindustrie sich mit NFTs und digitalen Bands<br />
neue Einnahmequellen erschließen will<br />
„Musikfestivals auf der Blockchain“ – das klingt<br />
zunächst natürlich eher nach einem der üblichen<br />
Schlagwörter-Remixe, die wenig inspirierte Digital -<br />
propheten in ihrer Mittagspause ersinnen, um ein<br />
paar mickrige Fördergelder abzugreifen. Tat -<br />
sächlich sollen gleich mehrere dieser Veran stal -<br />
tungen in den kommenden Wochen stattfinden,<br />
im Internet logischerweise, und zwar mit durchaus<br />
hochkarätigem Line-up, das auch angesagte<br />
und hochkredible Clubs füllen könnte.<br />
Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich die<br />
„Festivals“ dann auch weniger als digitale Ent -<br />
sprechung von Moshpit-Romantik und Camping-<br />
Exzess, sondern eher als unterkühltes, weil eben<br />
auf digitaler Technik basierendes NFT-Projekt. Für<br />
ein Investment in Form von Kryptowährungen<br />
erhalten Liebhaber kurze Soundschnipsel, eventuell<br />
garniert mit einem exklusiven animierten GIF<br />
als Sahnehäubchen. Das, was man früher als<br />
Hidden Track bezeichnete. Ein kleines Aha-Er lebnis<br />
für die Fans.<br />
Könnten die in letzter Zeit so viel gescholtenen<br />
Datei-Unikate tatsächlich einen subkulturellen Wert<br />
haben? Kann es gar eine digitale Ent sprechung<br />
des Vinyl-Junkies geben, der seine Freizeit haupt -<br />
sächlich in schummrigen Platten läden verbringt?<br />
Dass strauchelnde Künstler neue Formen der<br />
Monetarisierung erproben, kann man ihnen kaum<br />
verdenken. Immerhin ist das heute gängige Ein -<br />
kommensmodell des Musikstreamings fun da men -<br />
tal ungerecht. Es sind natürlich nicht nur die kleinen<br />
Musikschaffenden, die sich durch die Mittel<br />
der Kryptoszene ein bisschen besseres Ein kom -<br />
men erhoffen. Auch die Major-Labels mischen<br />
mit. Sowohl Warner als auch Universal sind in<br />
den letzten Monaten eine ganze Reihe von Ko -<br />
operationen mit Metaverse- und NFT-Platt formen<br />
eingegangen. Etwa mit der Audio-NFT-Plattform<br />
Oneof.com oder der virtuellen Welt „The Sandbox“.<br />
Oana Ruxandra, ihres Zeichens Chief Digital<br />
TEXT: Michael Moorstedt | QUELLE: www.sueddeutsche.de/kultur/netzkolumne-musikindustrie-1.5601591<br />
Officer bei Warner, bezeichnet die Zusammen -<br />
arbeit als „neue Möglichkeit für noch mehr En ga -<br />
gement, die es uns, unseren Künstlern und ihren<br />
Fans ermöglicht, gemeinsam etwas zu schaffen<br />
und eine Gemeinschaft aufzubauen“. Dreh- und<br />
Angelpunkt dieser neuen Form der Interaktion ist<br />
die Chat-Plattform Discord. Dort, so weiß das ehe -<br />
malige Hipster-<strong>Magazin</strong> Pitchfork, könnten Fans<br />
„zu den besten Freunden ihrer Idole werden, mit<br />
ihnen kollaborieren oder unbezahlte Praktikanten<br />
sein“. Früher hätte man das wohl als Traum eines<br />
jeden Popanhängers beschrieben.<br />
Hört man auf die Aussagen der verantwortlichen<br />
Labelmanager, hat das Fan-Dasein freilich<br />
auch in dieser neuen Auslegung des Internet vor<br />
allem mit Konsum zu tun. Platten, Streams, Kon -<br />
zert tickets und analoge Merchandising-Produkte<br />
reichen nicht mehr aus. Ideen holt man sich dabei<br />
unter anderem aus der Videospielindustrie. Dort<br />
ist es unter Fans schon seit langer Zeit gängig,<br />
digitale „Skins“, also etwa Kostüme für die eigene<br />
Spielfigur, für bares Geld zu erstehen. In -<br />
zwischen handelt es sich dabei längst um einen<br />
Milliardenmarkt, und wenn Ruxandra sagt, dass<br />
man auf diese Weise „inkrementell monetarisieren“<br />
könne, hört sich das beinahe wie eine Dro -<br />
hung an.<br />
Universal Music hat derweil einen Act erdacht,<br />
der ausschließlich in virtuellen Welten existiert.<br />
Das Projekt namens Kingship, so heißt es in der<br />
zugehörigen Pressemitteilung, sei eine „bahnbrechende,<br />
exklusive Vereinbarung zur Grün dung<br />
einer Metaverse-Band“. Das erinnert natürlich an<br />
die von Blur-Chef Damon Albarn gegründeten<br />
Gorillaz, die das bereits seit mehr als 20 Jahren<br />
machen, und zeugt dementsprechend von eher<br />
geringer Innovationskraft. Auch virtuelle Konzerte<br />
sind nichts gänzlich Neues. Mainstream-<strong>Musiker</strong><br />
wie David Guetta oder Lil Nas X haben die For -<br />
mate bereits erprobt, und selbst die Mitglieder<br />
von ABBA haben inzwischen Avatare, die für<br />
sie auftreten.<br />
Fotoquelle: Universal Music<br />
www.musiker-online.tv
SHORT-TAKES 05<br />
TIKTOK: FLUCH UND SEGEN FÜR DIE MUSIKINDUSTRIE<br />
UND IHRE STARS<br />
Die Musikindustrie pflegt eine Hassliebe zur Videoplattform TikTok. Plattenfirmen üben immer<br />
mehr Druck auf Stars aus, die dort für sich und ihre Musik werben sollen.<br />
Die Kurzvideoplattform TikTok zieht viel Liebe<br />
und viel Hass auf sich. Kontroversen gibt es<br />
unter anderem um die mutmaßlichen Verbin dun -<br />
gen zur chinesischen Regierung und somit zum<br />
Daten schutz und der Privatsphäre der Nutzer.<br />
Auch der Algorithmus der Plattform ist umstritten.<br />
Kriti ker*innen werfen der Plattform vor, Nutzer*innen<br />
bewusst in eine Art Suchtspirale ziehen zu wollen.<br />
Am Ende entscheidet aber jeder selbst, was<br />
er aus der Plattform für sich macht. Auch die<br />
Musikindustrie pflegt eine Art Hassliebe zu<br />
TikTok.<br />
So berichten die Kollegen von OMR ausgiebig<br />
über Fake Virals, bezahlte Produktplatzierungen<br />
und auch gestresste Stars, die von ihren Platten -<br />
firmen dazu gedrängt werden, sich und ihre<br />
Musik bei TikTok zu vermarkten. Vielleicht belächelt<br />
genau wegen solcher Fakes und den eher<br />
jugendlichen Nutzer*innen manche*r Leser*in die<br />
Plattform. Doch für die Musikindustrie ist TikTok<br />
als Vermarktungsplattform mittlerweile nahezu<br />
genauso wichtig geworden wie beispielsweise<br />
Apple Music oder auch Spotify. Längst bieten<br />
Labels daher Influencer*innen Geld an, um die<br />
Songs ihrer Künstler*innen zu bewerben.<br />
Es wird aber auch bewusst manipuliert, wie<br />
das Beispiel Taylor Gayle Rutherfords zeigt,<br />
deren virale Videos mutmaßlich mit der Hilfe<br />
einer Plattenfirma und professioneller Marketing-<br />
Mitarbeiter*innen fingiert worden sind. Die Ge -<br />
schichte der zunächst unscheinbaren Nutzerin,<br />
die später mit ihrem viralen Hit „ABCDEFU“ die<br />
Charts toppte, war voraussichtlich eine gezielte<br />
Inszenierung. Die Geschichte „Vom Teller wäscher<br />
zum Millionär“ kommt eben auch bei TikTok gut<br />
an.<br />
TIKTOK ENTWICKELT SICH<br />
ZUR HITMASCHINE<br />
„ABCDEFU“ ist aber nur ein Beispiel dafür,<br />
dass TikTok Stars hervorbringen kann, die auch<br />
außerhalb des Netzwerks erfolgreich sind. Und<br />
das geschieht eben nicht immer auf „natürliche“<br />
Weise, sondern teilweise mit direkter Nachhilfe<br />
der Plattenfirmen und professioneller Marketing-<br />
Agenturen. Marktforscher*innen nehmen an, dass<br />
mittlerweile ein Viertel der Künstler*innen, die es<br />
in die Top-200-Playlisten bei Spotify schaffen,<br />
durch TikTok groß geworden sind. Viele Mu si -<br />
ker*innen erhalten erst durch ihre Beliebtheit bei<br />
TikTok Plattenverträge.<br />
Für die Musikindustrie bleibt TikTok dennoch<br />
Fluch und Segen: Denn auch wenn die Labels<br />
ihre Stars bei TikTok bewusst pushen, so steigert<br />
sich die Unabhängigkeit der Künstler*innen von<br />
großen Plattenfirmen durch derartige Netzwerke.<br />
Du benötigst eben nicht mehr zwangsweise einen<br />
riesigen Vertrieb, um Fans zu erreichen. Wer Talent,<br />
Ausdauer und viel Glück mitbringt, kann auch im<br />
Alleingang seine Zielgruppe finden. Die Platten -<br />
firmen überwachen TikTok täglich mit ihren<br />
Analyse-Tools. So kommt es auch hin und wieder<br />
vor, dass ältere Lieder durch Audio-Memes er -<br />
neut an Beliebtheit gewinnen, was man dann für<br />
sich ausschlachtet.<br />
Konsequenterweise lassen die Plattenformen<br />
auch Geld an Creator*innen fließen, damit jene<br />
die Songs der bei ihnen unter Vertrag stehenden<br />
Künstler*innen in Videos einsetzen. Setzen be -<br />
kannte Influencer*innen auf die Musik, kann das<br />
einen Trend auslösen. Oder man streut ein Lied<br />
über viele Kanäle. Oft spannt man auch die Mu si -<br />
ker*innen selbst ein, die auf ihren TikTok-Kanälen<br />
Eigenwerbung machen sollen – mit Fake-Videos,<br />
die man viral forcieren will. Das sorgte bei einigen<br />
<strong>Musiker</strong>*innen wie Florence & The Machine, Ed<br />
Sheeran oder auch Halsey bereits für Unmut.<br />
KEIN VIRALER ERFOLG = KEINE<br />
VERÖFFENTLICHUNG?<br />
Einige <strong>Musiker</strong>*innen behaupten sogar, dass<br />
sich ihre Plattenformen geweigert hätten, neue<br />
Lieder zu veröffentlichen, bevor die Künst -<br />
ler*innen es nicht geschafft hätten, bei TikTok die<br />
Werbetrommel ausreichend zu rühren. Mittler -<br />
weile sind aber auch die Fans dahintergekommen,<br />
dass es bei TikTok mehr Schein als Sein<br />
gibt. Viele hinterfragen die Maschen der Labels<br />
und Stars mittlerweile kritisch. Und für junge<br />
<strong>Musiker</strong>*innen wird es immer schwieriger, sich im<br />
enormen Dickicht des Angebots noch durchzusetzen.<br />
Foto: © Nattakorn / Adobe Stock<br />
TEXT: André Westphal | QUELLE: hifi.de/news/tiktok-fluch-und-segen-fuer-die-musikindustrie-und-ihre-stars-101009<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
06 SHORT-TAKES<br />
Schweizer Musik-Fintech Utopia:<br />
„WIR WOLLEN DAS BACKEND DER MUSIKINDUSTRIE SEIN“<br />
Utopia Music verspricht, Datenlücken zu<br />
schließen und Musikkonsum besser zu erfassen.<br />
Das Schweizer Unternehmen mischt durch diverse<br />
Übernahmen aber auch auf anderen Gebieten mit.<br />
Nur selbst Musikrechte halten soll Utopia nie.<br />
Die Antwort auf die Frage „Was ist fair?“ hängt<br />
gewöhnlich stark von der jeweiligen Perspektive<br />
ab. Sei es die Aufteilung der Einnahmen zwischen<br />
einem Interpreten und seinem Label, die Be tei -<br />
ligung von Songwritern am großen Streaming-<br />
Kuchen oder wie viel Dienste wie Spotify eigentlich<br />
für sich behalten sollen: Die eine Antwort gibt<br />
es nicht.<br />
Markku Mäkeläinen hält sich bei solchen<br />
Themen lieber gleich ganz raus: „Fair ist für uns<br />
das, worauf sich zwei Parteien in der Musik in dus -<br />
trie geeinigt haben.“ Der Finne arbeitete zuletzt<br />
unter anderem für Facebook. Seit Januar 2021<br />
führt er Utopia Music mit Hauptsitz im Kanton<br />
Zug. „Wir sind ein neutraler Akteur – wie die<br />
Schweiz eben“, sagt er lachend. Als solcher soll<br />
Utopia perspektivisch dann aber doch möglichst<br />
überall mitmischen im komplizierten Treiben der<br />
Musikvermarktung.<br />
„Fair Pay for Every Play“ hat sich das Un ter -<br />
nehmen als Motto auf die Fahnen geschrieben.<br />
Fairness ergibt sich für Utopia demnach daraus,<br />
die Gelder einzuholen, die den Partnern aus der<br />
Industrie durch die Nutzung ihrer Werke auf welchen<br />
Kanälen auch immer zustünden, sagt<br />
Mäkeläinen: „Wir bilden ab, was wann und wo<br />
gespielt wurde, und bringen diese Informationen<br />
mit den Rechteverhältnissen und den entsprechenden<br />
Eignern zusammen.“ Die Erfassung ist<br />
die Grundvoraussetzung dafür, dass Zahlungen<br />
an die jeweiligen Rechteinhaber fließen können.<br />
Die Informationen über diese – an einem Song<br />
halten nicht selten deutlich mehr als zehn Par -<br />
teien Rechte – müssen hierfür natürlich sorgfältig<br />
hinterlegt werden.<br />
Zumal TikTok, wie eingangs erwähnt, durchaus<br />
kritisch zu betrachten ist. Das ist auch der<br />
Videoplattform selbst bewusst. Etwa führte man<br />
deswegen kürzlich neue Tools für seine<br />
Nutzer*innen ein, mit welchen sie ihre eigene<br />
Bildschirmzeit im sozialen Netzwerk besser<br />
überwachen können. So kann der Sog der<br />
Kurzvideoplattform einen einerseits zum endlosen<br />
Konsum eines Clips nach dem anderen ziehen.<br />
Andererseits erhofft sich gerade mancher<br />
Jugendliche vielleicht den schnellen Ruhm und<br />
steckt seine gesamte Freizeit in Inhalte, nur um<br />
am Ende desillusioniert zu werden.<br />
„UTOPIA WIRD NIE SELBST<br />
RECHTE BESITZEN“<br />
Die Rechtewahrnehmung ist ein komplexes<br />
Feld, und Ungenauigkeiten können teuer werden<br />
– respektive dafür sorgen, dass beim betreffenden<br />
Rechteinhaber kein Geld ankommt. In den<br />
USA zahlten Mitte Februar vergangenen Jahres<br />
beispielsweise diverse Streamingdienste rund 424<br />
Millionen Dollar an eine neu eingerichtete Ver wer -<br />
tungsgesellschaft aus.<br />
Die stolze Summe setzte sich aus nicht zuordenbaren<br />
Tantiemen für Urheber zusammen. Auch<br />
das sogenannte Tracking von Musik in Radio,<br />
Fernsehen oder auf verschiedensten digitalen Platt -<br />
formen ist eine wichtige Aufgabe. Zudem gebe<br />
es auf verschiedenen Märkten verschiedene ge -<br />
setzliche Regelungen und jeweils lokale Ver wer -<br />
tungsgesellschaften, sagt Roberto Neri, der das<br />
operative Geschäft der Schweizer verantwortet.<br />
Durch diese dezentrale Struktur komme Geld<br />
teils nur sehr verspätet bei den Rechteinhabern<br />
an. Utopia wolle helfen, Datenlücken zu schließen,<br />
um so für mehr Einnahmen für die Branche<br />
zu sorgen, die obendrein schneller gezahlt werden<br />
sollen: „Wir wollen das Backend der Mu -<br />
sikindustrie sein“, fasst Neri zusammen.<br />
GROSSES SERVICEPORTFOLIO<br />
DURCH ÜBERNAHMEN<br />
Utopia sei kein Disruptor, unterstreicht,<br />
Mäkeläinen. „Unser Ziel ist es, für mehr Ef fizienz<br />
und Genauigkeit zu sorgen, nicht die Funktions -<br />
weisen der Industrie zu verändern.“ So könnten<br />
die Industriepartner auch die neuen Vermark -<br />
tungsmöglichkeiten im Gaming oder dem Meta -<br />
verse besser für sich nutzen. Aktuell arbeitet das<br />
„Mu sik-Fintech“ nach eigenen Angaben mit 1100<br />
Verlagen und 1800 Labels zusammen. 2016 ge -<br />
gründet, repräsentiere man sechs Millionen Rechte,<br />
und zu den Kunden würden auch die Majors<br />
genannten großen drei der Branche Universal, Sony<br />
und Warner Music zählen, heißt es von Utopia.<br />
Genauere Infos gibt das rund 600 Mitarbeiter<br />
zählende Unternehmen nicht preis. Das gilt auch<br />
für Zahlen zu Umsatz, Gewinn oder Verlust. Dafür<br />
machen die Schweizer regelmäßig mit Über nah -<br />
men von sich reden, und das Service portfolio<br />
beschränkt sich längst nicht auf das Ver folgen<br />
und Auswerten des Musikkonsums. So gehört<br />
heute der britische Indie-Vertrieb Proper Music<br />
ebenso zu Utopia wie Musimap, ein Anbieter, der<br />
mittels künstlicher Intelligenz Musik Emotions -<br />
mustern zuordnen will, oder die Plattform Lyric<br />
Financial, über die Künstler Vorschüsse auf ihre<br />
künftigen Tantiemen erhalten können.<br />
KONKURRENZ AUF<br />
DEN EINZELNEN FELDERN<br />
Auch mit Verwertungsgesellschaften ar beitet<br />
Utopia als Servicepartner zusammen, wenngleich<br />
nicht mit der deutschen GEMA. An Konkurrenz<br />
mangelt es Utopia nicht. „Utopia Music ist relativ<br />
breit aufgestellt und bietet Dienstleistungen in<br />
vielen verschiedenen Bereichen – bislang vor<br />
allem durch erfolgte Unternehmensübernahmen –,<br />
die für Unternehmen der Musikwirtschaft relevant<br />
sind. Aufgrund der breiten Aufstellung gibt<br />
es vermutlich keinen direkten Konkurrenten, der<br />
hier zu nennen ist“, wie Thomas Theune, Direktor<br />
Sendung und Online bei der GEMA, gegenüber<br />
der FAZ an merkt. Das 2005 gegründete spanische<br />
Un ternehmen BMAT beispielsweise wirbt<br />
ebenfalls damit, Musikkonsum möglichst überall<br />
zu registrieren und alle Daten für die korrekte Aus -<br />
zahlung zusammenzustellen. Auch die Selbst -<br />
bezeichnung „Betriebssystem für die Musik in dus -<br />
trie“ klingt ähnlich wie Utopias Selbstverständnis.<br />
Auf dem weiten Feld der Meldung von Musik -<br />
nutzung konkurriert Utopia zudem mit dem ICE<br />
genannten Gemeinschaftsunternehmen von<br />
GEMA, der britischen Gesellschaft PRS sowie<br />
der schwedischen STIM.<br />
Weitere Zukäufe seien in Planung, sagt Markku<br />
Mäkeläinen. Doch bei aller Um triebigkeit habe sich<br />
Utopia einige klare Grenzen gesetzt, was die<br />
Fotoquelle: Utopia Music<br />
www.musiker-online.tv
SHORT-TAKES 07<br />
Ausweitung der Geschäftsfelder betrifft: „Utopia<br />
wird nie selbst Rechte besitzen.“ Rechte, die<br />
Utopia im Rahmen von Übernahmen erhalte,<br />
veräußere man im Nachgang stets, und auch<br />
Daten zu verkaufen stehe nicht zur Debatte. Auf<br />
dem Gebiet der Katalogübernahmen fungiert<br />
Utopia so ebenfalls als Servicedienstleister.<br />
„MUSSTE IM CALLCENTER ARBEITEN!“<br />
So wenig verdienen Künstler durch Streamingplattformen<br />
Fotoquelle: Utopia Music<br />
DIENSTLEISTER FÜR<br />
KATALOGDEALS<br />
„Wir arbeiten mit großen Fonds zusammen,<br />
die Musikkataloge aufkaufen“, sagt Mäkeläinen.<br />
Für die Interessenten und gerade für solche von<br />
außerhalb der Musikindustrie seien möglichst gute<br />
Daten über die Performance der Songs eines<br />
Rechte pakets elementar, wenn es um die Ein -<br />
schätzung der Rendite und die Preis ver hand lungen<br />
gehe. Das gel te natürlich auch für die Seite der<br />
Verkäufer, mit der Utopia als neutraler Player<br />
ebenfalls arbeite. Auf „mehrere Hundert Millionen<br />
Dollar“ belaufe sich, Stand jetzt, der summierte<br />
Preis für Katalogdeals, bei denen Utopia als<br />
Dienst leister involviert gewesen sei.<br />
Der Run auf die Kataloge und das hohe Preis -<br />
niveau könnten angesichts der steigenden Zinsen<br />
zwar etwas nachlassen. Das erwarten auch die<br />
Analysten von Goldman Sachs. Allerdings zeichnet<br />
das Team in der aktuellen Ausgabe des alljährlichen<br />
Berichts zur Lage der Musikindus trie<br />
(„Music In The Air“) ansonsten ein betont positives<br />
Bild für die Zukunft der Branche und korrigiert<br />
die Wachstumsprognosen sogar nach oben.<br />
Einerseits ge be es keine Anzeichen für ein Ende<br />
des Streamingbooms, der das Wachstum der<br />
Branche seit Jahren maßgeblich befeuert. Anderer -<br />
seits legen die Einnahmen aus an deren digitalen<br />
Plattformen wie Facebook, TikTok und auch aus<br />
Videospielen immer stärker zu, wie es in dem<br />
Bericht heißt. Eine Entwicklung, die Musik manager<br />
stets nur zu gern anführen – und auch Markku<br />
Mäkeläinen zupasskommt. Die internen Utopia-<br />
Berechnungen fallen dem Finnen zufolge jedenfalls<br />
noch optimistischer aus als jene von<br />
Goldman Sachs.<br />
QUELLE: www.faz.net/aktuell/wirtschaft/digitec/schweizer-musik-<br />
fintech-utopia-wir-wollen-das-backend-der-musikindustrie-sein-<br />
18123584.html<br />
Fast ein jeder von uns nutzt für seinen Musik genuss<br />
Streamingplattformen wie Spotify, Amazon oder Apple Music.<br />
Vor allem bei kleineren Künst lern kommt von den Erlösen<br />
dabei aber nicht viel rum.<br />
Laut dem Bundesverband Musikindustrie (BVMI)<br />
verdienen Künstler und Bands durchschnittlich<br />
0,3 Cent pro Stream auf einer Platt form wie Spotify.<br />
Das ist vor allem für Newcomer oder Nischenmusiker<br />
ein großes Problem.<br />
Wahrhaftig ein Lied davon singen kann der<br />
Leipziger Indiemusiker Simon Graupner (25), der<br />
sich unter dem Künstlernamen Shelter Boy mittlerweile<br />
eine Fanbase erarbeitet hat. Auf Spotify<br />
haben seine beliebtesten Tracks mehrere Mil lio -<br />
nen Streams – davon kommt aber kaum etwas<br />
bei ihm in der Geldbörse an.<br />
„Am Anfang der Pandemie hat es noch ge -<br />
reicht, um mich irgendwie selber auszuzahlen,<br />
aber ir gend wann war der Topf auch leer. Ich habe<br />
dann in einem Callcenter gearbeitet“, so Graupner<br />
im Interview mit dem „exactly“-Team.<br />
NUR GROSSE KÜNSTLER<br />
PROFITIEREN VON<br />
STREAMING-PLATTFORMEN<br />
Beispielsweise für Spotify zahlen User circa<br />
zehn Euro im Monat. Warum gehen diese dann<br />
nicht direkt an die Künstler, die man hört? So<br />
funktioniert das System eben nicht, weiß Rajk<br />
Barthel vom Verband unabhängiger Musikunter -<br />
nehmer*innen.<br />
„Stell dir vor, du kaufst eine Vinylplatte von<br />
Shelter Boy im Laden. Der Verdienst geht aber<br />
nicht an Shelter Boy, sondern an Drake, weil der<br />
insgesamt mehr Platten verkauft“, erklärte<br />
Barthel die Verteilung der Gelder. Nur die wirklich<br />
großen Player profitieren also vom Streaming –<br />
dagegen haben sich auch schon Verbände wie<br />
Fairshare zusammengetan, um zu überlegen,<br />
wie man die Gelder fairer verteilen könnte.<br />
QUELLE: www.tag24.de/unterhaltung/musik/musste-im-callcenter-arbeiten-so-wenig-verdienen-kuenstler-durch-streaming-plattformen-<br />
2490321<br />
Foto: © Nattakorn / Adobe Stock<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
08 SHORT-TAKES<br />
DAS DROHENDE VERSCHWINDEN<br />
DER MERKWÜRDIGEN<br />
Stellt euch vor, es finden wieder Konzerte statt,<br />
und keiner geht hin.<br />
Rocko Schamoni warnt vorm großen Artensterben<br />
kommen werden. Was wir nicht berechnet hatten,<br />
war der Faktor Mensch: Viele Leute in diesem<br />
Land wollen sich nicht impfen lassen,<br />
dadurch bleibt die Seuche ständig im Umlauf<br />
und dadurch wiederum bleiben viele der älteren<br />
Auftrittsbesucher*innen, die sich mittlerweile in<br />
einen Kokon aus Spotify und Netflix auf dem Sofa<br />
eingesponnen haben, für immer zu Hause.<br />
FÜR IMMER ZU HAUSE!<br />
Von den Besuchern, die bis 2019 unsere Auf -<br />
tritte besuchten, kommen heute höchstens noch<br />
ein Viertel zu den Shows. Wie gesagt, auch hier<br />
spreche ich von den kleineren Künst ler*innen, die<br />
Großen betrifft dieser Effekt eher nicht, aus irgend -<br />
welchen Gründen nehmen die User das Anste -<br />
ckungsrisiko bei Massen kon zer ten lieber in Kauf.<br />
Foto: © Kerstin Behrendt<br />
Das bedeutet dementsprechend auch eine<br />
Vier telung der Einnahmen. Ich, der ich als Künst ler<br />
viele Jahre fast ausschließlich von Tourein nah -<br />
men gelebt habe, kann von einem Viertel der<br />
üblichen Gagen meinen Kleinbetrieb nicht am<br />
Laufen halten. Und ich kenne sehr viele Künst -<br />
ler*innen, denen es genauso geht und die sich<br />
mittlerweile nach anderen Verdienst möglich kei ten<br />
umschauen müssen. Auch die „Zulieferbe triebe“,<br />
die Booker, Tourbegleiter, Grafiker, Roadies,<br />
Bühnenarbeiter etc., straucheln, ein ganzer Kul tur -<br />
zweig ist ins Wanken geraten.<br />
Ich möchte die aktuelle Kolumne dafür nutzen, lerweile sind die Gewinne angeblich höher als vor<br />
um auf einen Missstand aufmerksam zu machen, den Zeiten digitalisierter Musik. Wer bei all dem<br />
von dem die meisten von euch zwar wissen, der geflissentlich übersehen wurde, waren die<br />
aber dennoch nicht im Bewusstsein angekommen<br />
zu sein scheint. Mit „euch“ meine ich in diegigen,<br />
denn die verloren zuerst durch Napster ihre<br />
Künstler*innen, vor allem die kleineren, unabhänsem<br />
Fall die über 35-Jährigen, also die Alten, die zahlenden Kunden sowie später durch Spotify<br />
Szene rentner, die Silberzwiebeln, die Auszu sor tie - eine angemessene Ent lohnung für die Benut -<br />
renden, den genetischen Abfall. Es geht um den zung ihrer Musik. Während ich also früher für die<br />
Besuch von kulturellen Auftritten jeder Art. Produktion einer LP und durch deren Verkauf ein<br />
paar Tausend Euro verdienen konnte, muss ich<br />
Ich fang mal ganz von vorne an: Als Shawn nun auf die monatlichen Abrechnungen der Strea -<br />
Fanning 1999 mit seinem Unternehmen Napster mingdienste warten, von diesen Gewinnen ziehen<br />
sich die Labels und Verlage weitere Pro -<br />
behauptete, er würde die Musikindustrie zerschlagen,<br />
erklärte er das zu einem revolutionären zentzahlen ab, und übrig bleibt so gut wie nichts.<br />
Akt. Er behauptete, er würde den Usern – all den Letztendlich sind die produzierten Platten seit der<br />
armen kleinen mittellosen Endverbrauchern an Digitalisierung für die meisten Künstler*innen nichts<br />
den Kabeln zu Hause – umsonst zu der Musik verhelfen,<br />
nach der sie sich sehnten, und die Platten - tritten zu locken. Aber wenigstens das Live-Busi -<br />
weiter als Werbetools, um Publikum zu den Auf -<br />
firmen, die permanent unverschämte Gewinne in ness blieb, davon konnten viele in diesem Bereich<br />
die Tasche stecken, endgültig ausschalten. Das Arbeitende ganz gut leben. Bis Corona kam.<br />
gelang ihm nicht – Napster wurde (unter anderem<br />
von Bertels mann!) aufgekauft, die Musikindustrie Wir alle haben nach der zweijährigen Durst -<br />
war ein paar Jahre geschockt von diesem tiefsitzenden<br />
Leber haken, erholte sich aber dann mit der stark darauf gehofft, dass – wenn sich alle Leute<br />
strecke und all den ausgefallenen Shows sehr<br />
Erfindung des Streamings und dem Auf tauchen impfen lassen und die Seuche endgültig überwunden<br />
ist – die Fans wieder zu den Auftritten<br />
von Strea ming plattformen wie Spotify, und mitt-<br />
TEXT: Rocko Schamoni | QUELLE: www.rollingstone.de/das-drohende-verschwinden-der-merkwuerdigen-2467871/<br />
Ich weiß, das alles ist Jammern auf hohem<br />
Niveau, schließlich leben wir in Kriegszeiten und<br />
beobachten noch viel schlimmere Formen des<br />
Elends in der Ukraine, in Afghanistan, im Irak und<br />
anderswo. Ganz abgesehen vom Klima wan del,<br />
der als gigantische Wand des Dramas auf uns<br />
zurast.<br />
Dennoch möchte ich vor dem Artensterben in<br />
der Kultur noch mal eindringlich warnen, denn ehe<br />
man sich versieht, verschwinden die Kleinen, die<br />
Speziellen, Merkwürdigen, Andersartigen, Be son -<br />
deren, Dysfunktionalen, Unfähigen, Sperrigen,<br />
Unbestechlichen, Skeptischen, Widerborstigen,<br />
Nervigen, Bescheuerten. Sie verschwinden zuerst,<br />
denn sie sind nicht resilient, haben keine großen<br />
Reserven angelegt, sind sensible Mimosen,<br />
trocknen aus, verdorren, suchen sich Jobs bei<br />
der Post oder als Zalando-Boten und sind dann<br />
für immer aus der Welt.<br />
Darum, ihr zu Hause Sitzenden:Lasst nicht zu,<br />
dass die Merkwürdigen verschwinden:<br />
KOMMT VON DEN SOFAS!<br />
KOMMT AUS DEN KOMFORTZONEN!<br />
KOMMT WIEDER ZU DEN AUFTRITTEN!<br />
www.musiker-online.tv
DEUTSCHER ROCK & POP MUSIKERVERBAND E.V.<br />
DEUTSCHE POPSTIFTUNG, MUSIKER MAGAZIN UND TASCAM<br />
PRÄSENTIEREN<br />
Bundeswettbewerb für Rock- und Popmusikgruppen und Sänger*innen<br />
aller musikstilistischen Bereiche<br />
In <strong>2022</strong> werden zum 40. Mal zahlreiche „Deutsche Rock & Pop Preise“<br />
der verschiedensten musikalischen Bereiche an herausragende Nachwuchs -<br />
musikgruppen, Nachwuchseinzelkünstler*innen sowie durch eine Fachjury<br />
ausgewählte professionelle Musikgruppen und Einzelkünstler*innen mit<br />
und ohne Tonträgervertrag verliehen. So sollen auch in diesem Jahr Künstler<br />
so unterschiedlicher musikstilistischer Bereiche wie Rock, Pop, Country,<br />
Hard & Heavy, Alternative, Weltmusik, Reggae, Funk & Soul u.v.a. geehrt<br />
werden. Einziges Kriterium ist dabei der künstlerische Anspruch. In ihrer<br />
kulturellen und künstlerischen Ausrichtung steht diese Kulturveranstaltung<br />
damit im bewussten Gegensatz zu anderen Veranstaltungszeremonien<br />
von Industriepreisen und kommerziellen TV-Anstalten. Durch die Aus zeich -<br />
nung in über 125 verschiedenen Musikgenres wird der heutigen musikalischen<br />
Vielfalt im Bereich der Rock- & Popmusik Rechnung getragen. Damit<br />
soll erreicht werden, dass sich möglichst viele Musikgruppen und Einzel -<br />
künstler*innen in ihrer Stilistik wiederfinden.<br />
Diese Kulturveranstaltung soll wie bisher als Plattform des kreativen<br />
Nachwuchses, aber auch als Treffpunkt einzelner etablierter Künstler*innen<br />
und Persönlichkeiten des musikalisch-wirtschaftlichen Umfeldes dienen.<br />
+<br />
ZIEL / KONZEPT<br />
FINANZIERUNG<br />
ihrer Bewerbung und folgenden möglichen Nominierung einen Teilnahme -<br />
betrag pro (von ihnen selbst gewählter) Musik sparte, um die Selbstfinanzierung<br />
dieses musikereigenen Kulturfestivals auf Bundesebene zu gewährleisten.<br />
Normalerweise bewerben sich die Teilnehmer nur in einer Sparte. Es bleibt<br />
aber den Entscheidungen der Bewerber überlassen, ob sie sich zusätzlich in<br />
weiteren Sparten bewerben (Beispiel: Band/ <strong>Musiker</strong>*in bewirbt sich in fünf<br />
Sparten: 5 x 100 Euro = 500 Euro). Diese solidarische Gemeinschafts finan -<br />
zierung ist in Deutschland einmalig: Damit wird auch der 40. Deutsche Rock<br />
& Pop Preis wieder gemeinschaftlich finanziert durch die Stiftungs- und<br />
Verbandsträger, die ca. 3 000 Musikgruppen, Musi kerinnen und <strong>Musiker</strong> im<br />
Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. sowie durch die Teilnehmer<br />
dieses Festivals.<br />
KATEGORIEN<br />
Im Gegensatz zu anderen deutschen Musikpreisen werden die Deutschen<br />
Rock & Pop Preise <strong>2022</strong> in über 125 verschiedenen musikstilistischen<br />
Bereichen verliehen. Weitere Preise können an herausragende etablierte<br />
Musikgruppen, <strong>Musiker</strong>innen und <strong>Musiker</strong> sowie in den Sonderkategorien<br />
„Bester Gitarrist”, „Bester Keyboarder”, „Bester Schlagzeuger”, „Bester<br />
Bassist”, „Beste Komposition” etc. verliehen werden. Hierfür kann man sich<br />
direkt bewerben. Die Bundesjury entscheidet, ob besondere Leistungen in<br />
diesen Bereichen vorliegen.<br />
Diese Kulturveranstaltung wird im Wesentlichen – wie in den vergangenen<br />
20 Jahren auch – durch die gemeinnützige Deutsche Popstiftung,<br />
den Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. und die am Wettbewerb<br />
beteiligten Musikgruppen und Künstler*innen gemeinsam finanziert.<br />
Von allen Bewerbern dieses bundesweiten kulturellen Wettbewerbs wird –<br />
ebenfalls wie in den Jahren zuvor – ein Solidarbeitrag in Form einer geringen<br />
Anmeldegebühr (20 bzw. 30 Euro) erhoben. Alle durch die Bundesjury<br />
nominierten Preis träger der Haupt- und Sonderkategorien zahlen erst nach<br />
Folgende Einzelkategorien werden<br />
ausgeschrieben:<br />
» 8 HAUPTKATEGORIEN «<br />
» 119 SONDERKATEGORIEN «<br />
8
17. Dezember <strong>2022</strong> – Siegen<br />
Kongresszentrum Siegerlandhalle<br />
Durch die differenzierte Auswahl an Sonderkategorien wird gewährleistet,<br />
dass eine große Anzahl vielversprechender Musikgruppen, Inter preten und<br />
Künstler*innen in musikhistorisch und aktuell bedeutenden, aber bisher bei<br />
Preisverleihungen vernachlässigten Musikrichtungen ebenfalls gewürdigt<br />
werden können. In den acht Hauptkategorien sowie in den übrigen<br />
Sonder kategorien entscheidet die Bundesjury allein aufgrund des<br />
eingeschickten Materials über eine Nominierung bzw. Auszeichnung<br />
bei der Preisverleihung.<br />
Mit der Aufnahme von Kategorien, die sich mit dem künstlerischen und<br />
technischen Umfeld einer CD-Produktion und des Musikmanagements<br />
auseinandersetzen (Studioproduktion, CD-Design, Independent-Label,<br />
Künstleragentur etc.), sollen auch die ansonsten im Schatten von künstlerischen<br />
Auszeichnungen stehenden Firmen und Personen auf Vorschlag<br />
der <strong>Musiker</strong>basis geehrt werden.<br />
TEILNAHME<br />
Die nominierten Bands und Künstler*innen des 40. Deutschen Rock &<br />
Pop Preises <strong>2022</strong> erhalten durch die Deutsche Popstiftung eine Ein -<br />
ladung nebst Teilnahmeformular.<br />
Erst die Rücksendung des ausgefüllten Teilnahmeformulars und<br />
die Entrichtung der Teilnahmegebühr in Höhe von 100 Euro je Haupt -<br />
kategorie und 100 Euro je Sonder kate gorie garantieren die Teilnahme<br />
am 40. Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2022</strong>.<br />
Die ausgezeichneten Preisträger der Haupt- und Sonderkategorien er -<br />
halten je 50 Eintrittskarten im Gesamtwert von 1000 Euro für den eigenen<br />
Gäste-/Fankreis.<br />
Jede Band/jeder Künstler kann sich mit einer CD/einem Musikvideo<br />
pro Kategorie (möglichst eine Liveaufnahme) bei der Deutschen Popstiftung<br />
für die verschiedenen Kategorien bewerben.<br />
Mit der Nichtrücksendung des Teilnahmeformulars und der Nicht en t -<br />
richtung der Teilnahmegebühr verfallen die Teilnahme und Preis zuer -<br />
kennung.<br />
Anmeldegebühr:<br />
» 20 EURO «<br />
DRMV-MITGLIEDER<br />
» 30 EURO «<br />
DRMV-NICHTMITGLIEDER<br />
Nach dem Bewerbungsschluss ermitteln unabhängige Expertenjuroren,<br />
die von der Deutschen Popstiftung eingesetzt werden, die nominierten<br />
Preis träger der Haupt- und Sonderkategorien des 40. Deutschen Rock &<br />
Pop Preises <strong>2022</strong>. Um eine gerechte Preisverleihung zu gewährleisten,<br />
kann die Bundesjury, wenn die Einordnung den Juroren passend erscheint,<br />
Preise auch in anderen als den durch die Künstler ursprünglich benannten<br />
Kategorien zuerkennen.<br />
PREISVERLEIHUNG<br />
Die Preisverleihung an alle Preisträger findet am 17. Dezember <strong>2022</strong><br />
auf der Hauptbühne des 40. Deutschen Rock & Pop Preises <strong>2022</strong> in der<br />
Siegerlandhalle in Siegen statt.<br />
Die Ergebnisse der Wahl und Auszeichnung durch die Bundesjury werden<br />
auf der Website des DRMV www.musiker-online.tv und durch die<br />
Kulturzeitschrift <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> nach dem Festival veröffentlicht.<br />
Alle Teilnehmer dieser Kulturveranstaltung übertragen die audiovisuellen<br />
Sende- und Verbreitungsrechte non-exklusiv an die Deutsche<br />
Popstiftung.<br />
WEB: WWW.DEUTSCHERROCKPREIS.DE<br />
TEXT: OLE SEELENMEYER | FOTOS: LUDWIG CZAPLA
ANMELDUNG<br />
40. DEUTSCHER ROCK & POP PREIS <strong>2022</strong><br />
Hiermit melde ich mich/uns für den Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2022</strong> an.<br />
Band/Künstler*in: .........................................................<br />
Ansprechpartner*in: ......................................................<br />
Straße: ..........................................................................<br />
PLZ Ort: ........................................................................<br />
Bundesland: ..................................................................<br />
Tel.: ...............................................................................<br />
Mobil: ............................................................................<br />
Fax: ....................................................................................<br />
E-Mail: ................................................................................<br />
Internet: ..............................................................................<br />
DRMV-Mitgl.-Nr.: ................................................................<br />
GEMA-Mitglied?: ❑ nein ❑ ja:<br />
❑ angeschl. ❑ außerord. ❑ ordentlich<br />
Anmeldungen in mehreren Sparten sind möglich.<br />
Bewerbungsgebühr pro Musiksparte: 20,– Euro DRMV-Mitglieder /30,– Euro DRMV-Nichtmitglieder<br />
Die Bewerbungsgebühren in Höhe von Euro ........... ❑ in bar beigelegt ❑ als Scheck beigelegt ❑ per Überweisung<br />
Bankverbindung: Deutsche Popstiftung, Postbank Hamburg, IBAN: DE08 2001 0020 0964 2792 08, BIC: PBNKDEFF<br />
Dieses Anmeldeformular, CD und Bewerbungsgebühr bitte spätestens bis 1. September <strong>2022</strong> an:<br />
Deutsche Popstiftung, Bewerbung <strong>2022</strong>, Kolberger Str. 30, 21339 Lüneburg<br />
Teilnahmegebühr: 150,– Euro je Haupt- und je erste Sonder ka te gorie (alle weiteren 100,– Euro) – Diese Gebühr fällt erst nach Auswahl durch<br />
die Bundesjury an. Sollte die Preisverleihung nicht stattfinden können, dann reduzieren sich die Teilnahmegebühren auf 100,– Euro pro Kategorie.<br />
40. DEUTSCHER ROCK & POP PREIS <strong>2022</strong>: HAUPTKATEGORIEN<br />
Bitte gewünschte Musiksparte(n) ankreuzen und CD (pro Sparte eine CD!) beilegen! Der jeweils 1. Song wird gewertet!<br />
❑ 1<br />
❑ 2<br />
❑ 3<br />
❑ 4<br />
❑ 5<br />
❑ 6<br />
❑ 7<br />
❑ 8<br />
Deutscher Rock Preis (beste Rock-Band)<br />
Deutscher Pop Preis (beste Pop-Band)<br />
Deutscher Hard Rock Preis (beste Hard’n’Heavy-Band)<br />
Deutscher Funk & Soul Preis (beste Funk/Soul-Band)<br />
Deutscher Alternative Preis (beste Alternative-Band)<br />
Deutscher Singer-Songwriter Preis (beste*r Solosänger*in – Wertung: Eigenkomposition und Stimme)<br />
Deutscher Singer Preis (beste*r Solosänger*in – Wertung: Stimme)<br />
Deutscher Country Preis (beste Country-Band)<br />
Die durch die Jury nominierten Preisträger der Hauptkategorien werden am 17. Dezember <strong>2022</strong><br />
auf der Hauptbühne der Siegerlandhalle in Siegen im Rahmen der Preisverleihung ausgezeichnet.<br />
40. DEUTSCHER ROCK & POP PREIS <strong>2022</strong>: SONDERKATEGORIEN<br />
❑ 9 Beste Filmmusik<br />
❑ 10 Bestes Kinderlieder-Album<br />
❑ 11 Beste Experimentalband<br />
❑ 12 Beste Crossoverband<br />
❑ 13 Beste Hardcoreband<br />
❑ 14 Beste Industrialband<br />
❑ 15 Beste Progressiveband<br />
❑ 16 Beste Skaband<br />
❑ 17 Beste Nu-Metal-Band<br />
❑ 18 Bestes Trancealbum<br />
❑ 19<br />
Beste*r Mundart-Interpret*in<br />
❑ 20 Beste*r Electronic-Interpret*in<br />
❑ 21 Bestes Dancehall-Album<br />
❑ 22 Beste Elektropopband<br />
❑ 23 Bestes traditionelles Blues-Album<br />
❑ 24 Beste Rock’n’Roll/Rockabillyband<br />
❑ 25<br />
Beste Cover/Revivalband<br />
❑ 26 Beste A-Capella-Band<br />
❑ 27 Bestes Chanson-Album<br />
❑ 28 Beste Punkband<br />
❑ 29 Beste Gothic-/Wave-Band<br />
❑ 30 Beste*r Gospel-Interpret*in<br />
❑ 31 Beste Gospelgruppe<br />
❑ 32 Bestes Weltmusikalbum<br />
❑ 33 Bestes Hip-Hop-Album<br />
EINSENDESCHLUSS: 1. SEPTEMBER <strong>2022</strong>
Bitte gewünschte Musiksparte(n) ankreuzen und CD (pro Sparte eine CD!) beilegen! Der jeweils 1. Song wird gewertet!<br />
BEREICH ROCK:<br />
❑ 34 Beste Rocksängerin<br />
❑ 35 Bester Rocksänger<br />
❑ 36 Bester Rocksong<br />
❑ 37 Bestes Rockalbum<br />
BEREICH POP:<br />
❑ 38 Beste Popsängerin<br />
❑ 39 Bester Popsänger<br />
❑ 40 Bester Popsong<br />
❑ 41 Bestes Popalbum<br />
BEREICH FUNK:<br />
❑ 42 Beste Funk-Sängerin<br />
❑ 43 Bester Funk-Sänger<br />
❑ 44 Bester Funk-Song<br />
❑ 45 Bestes Funk-Album<br />
BEREICH HARD ROCK:<br />
❑ 46 Beste Hard-Rock-Sängerin<br />
❑ 47 Bester Hard-Rock-Sänger<br />
❑ 48 Bester Hard-Rock-Song<br />
❑ 49 Bestes Hard-Rock-Album<br />
BEREICH METAL:<br />
❑ 50 Beste Metal-Sängerin<br />
❑ 51 Bester Metal-Sänger<br />
❑ 52 Beste Metal-Band<br />
❑ 53 Bester Metal-Song<br />
❑ 54 Bestes Metal-Album<br />
BEREICH FUSION-JAZZ-ROCK:<br />
❑ 55 Beste Fusion-Jazz-Rock-Sängerin<br />
❑ 56 Bester Fusion-Jazz-Rock-Sänger<br />
❑ 57 Beste Fusion-Jazz-Rock-Band<br />
❑ 58 Bester Fusion-Jazz-Rock-Song<br />
❑ 59 Bestes Fusion-Jazz-Rock-Album<br />
BEREICH ALTERNATIVE:<br />
❑ 60 Beste Alternative-Sängerin<br />
❑ 61 Bester Alternative-Sänger<br />
❑ 62 Bester Alternative-Song<br />
❑ 63 Bestes Alternative-Album<br />
BEREICH NEW AGE:<br />
❑ 64 Beste New-Age-Band<br />
❑ 65 Bester New-Age-Song<br />
❑ 66 Bestes New-Age-Album<br />
BEREICH R’N’B/SOUL:<br />
❑ 67 Beste R’n’B/Soul-Sängerin<br />
❑ 68 Bester R’n’B/Soul-Sänger<br />
❑ 69 Beste R’n’B/Soul-Band<br />
❑ 70 Bester R’n’B/Soul-Song<br />
❑ 71 Bestes R’n’B/Soul-Album<br />
BEREICH REGGAE:<br />
❑ 72 Beste Reggae-Sängerin<br />
❑ 73 Bester Reggae-Sänger<br />
❑ 74 Beste Reggae-Band<br />
❑ 75 Bestes Reggae-Album<br />
BEREICH LATIN-POP:<br />
❑ 76 Beste Latin-Pop-Sängerin<br />
❑ 77 Bester Latin-Pop-Sänger<br />
❑ 78 Beste Latin-Pop-Band<br />
❑ 79 Bester Latin-Pop-Song<br />
❑ 80 Bestes Latin-Pop-Album<br />
BEREICH FOLKROCK:<br />
❑ 81 Beste Folkrocksängerin<br />
❑ 82 Bester Folkrocksänger<br />
❑ 83 Beste Folkrockband<br />
❑ 84 Bester Folkrocksong<br />
❑ 85 Bestes Folkrockalbum<br />
BEREICH COUNTRY:<br />
❑ 86 Beste Country-Sängerin<br />
❑ 87 Bester Country-Sänger<br />
❑ 88 Bester Country-Song<br />
❑ 89 Bestes Country-Album<br />
BEREICH SCHLAGER:<br />
❑ 90 Beste Schlager-Sängerin<br />
❑ 91 Bester Schlager-Sänger<br />
❑ 92 Beste Schlager-Band<br />
❑ 93 Bester Schlager-Song<br />
❑ 94 Bestes Schlager-Album<br />
BEREICH MUSICAL:<br />
❑ 95 Beste Musicalsängerin<br />
❑ 96 Bester Musicalsänger<br />
❑ 97 Bestes Musicalalbum<br />
Die durch die Jury nominierten Preisträger aller Sonderkategorien werden am 17. Dezember <strong>2022</strong><br />
auf der Hauptbühne der Siegerlandhalle in Siegen im Rahmen der Preisverleihung ausgezeichnet.<br />
Die Anmeldeformulare können auch unter www.musiker-online.tv heruntergeladen werden.<br />
MUSIKBUSINESS:<br />
❑ 98 Bestes Rock-/Pop-Tonstudio (Preis-Leistungs-Verhältnis)<br />
(Bew.: CD, Studioausstattung, Mietpreis etc.)<br />
❑ 99 Bestes kreatives Independent-Label (Rock & Pop)<br />
(Bew.: Produktionsübersicht (CD), Vertriebswege etc.)<br />
❑ 100 Bester Independent Musikverlag (Rock & Pop)<br />
(Bew.: Künstlerübersicht, Vermarktungsstrategie etc.)<br />
❑ 101 Beste Booking-Agentur (Rock & Pop)<br />
(Bew.: Künstler-, Konzert- und Tourneeübersicht)<br />
❑ 102 Erfolgreiche*r Musikmanager*in (Rock & Pop)<br />
(Bew.: Künstler- und Vermarktungsunterlagen)<br />
❑ 103 Erfolgreiche*r Musikproduzent*in (Rock & Pop)<br />
(Bew.: Künstler- und Produktionsangaben, CD)<br />
❑ 104 Kulturpreis für die Förderung der Rock- & Popmusik in<br />
Deutschland (Bew.: Auf Empfehlung – keine Gebühren fällig!)<br />
❑ 105 Lebenswerk (Bew.: Beschreibung des Lebenswerks)<br />
MUSIKPRODUKTION:<br />
❑ 106 Beste*r neue*r Rock- und Popkünstler*in des Jahres<br />
❑ 107 Bestes CD-Album des Jahres (deutschsprachig)<br />
❑ 108 Bestes CD-Album des Jahres (englischsprachig)<br />
❑ 109 Bester Song des Jahres (deutschsprachig)<br />
❑ 110 Bester Song des Jahres (englischsprachig)<br />
❑ 111 Beste Studioaufnahme des Jahres<br />
❑ 112 Beste Single des Jahres<br />
❑ 113 Bestes Musikvideo<br />
❑ 114 Beste Komposition<br />
❑ 115 Bester deutscher Text<br />
❑ 116 Bestes Booklet und Inlaycard<br />
❑ 117 Beste Instrumentalband<br />
❑ 118 Bestes Instrumentalalbum<br />
❑ 119 Beste*r Barpiano-Interpret*in<br />
INSTRUMENTALISTEN:<br />
❑ 120 Beste*r Instrumentalsolist*in<br />
❑ 121 Beste*r Gitarrist*in<br />
❑ 122 Beste*r Keyboarder*in<br />
❑ 123 Beste*r Schlagzeuger*in<br />
❑ 124 Beste*r Bassist*in<br />
❑ 125 Beste*r Percussionist*in<br />
❑ 126 Bestes Arrangement<br />
❑ 127 Bestes Blasinstrument<br />
EINSENDESCHLUSS: 1. SEPTEMBER <strong>2022</strong>
STORIES 13<br />
Die renommierteste<br />
deutsche Kabarettistin und<br />
Trägerin des Bayerischen<br />
Verdienstordens.<br />
Mit ihren Programmen<br />
begeistert Lisa<br />
deutschlandweit ihr<br />
Publikum. Auch als Autorin,<br />
Schauspielerin<br />
und Sängerin ist Lisa Fitz<br />
erfolgreich.<br />
MM: Covid-19 ist ein Thema, welches uns alle<br />
beschäftigt. Besonders muss die Entertain -<br />
ment-Industrie darunter leiden. Wie weit darf/<br />
soll der Staat deiner Meinung nach mit<br />
Coronamaßnahmen eingreifen?<br />
LISA FITZ: Meiner Ansicht nach hätte der Staat<br />
einen Bruchteil dieser horrenden Milliarden be -<br />
trä ge investieren können – und sollen, um die<br />
Bürger in der gleichen ständigen Wiederholungsfrequenz<br />
ausreichend aufzuklären und über<br />
Schutzmaßnahmen zu informieren – Masken,<br />
Abstand, Hände waschen –, anstatt autoritär<br />
Lockdowns zu verhängen und die Bürger wie<br />
unfolgsame Kinder in Dauerangst zu treiben, mit<br />
Aussagen, die sich zum Teil später oft als defi-<br />
8<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
14 STORIES<br />
nitiv falsch erwiesen haben. Hunderttausende<br />
von Existenzen würden dann jetzt nicht vor<br />
dem Ruin stehen. Ich bin mit den üblichen Vor -<br />
sichtsmaßnahmen schon bis 2020 den dritten<br />
Winter vollkommen grippe- und erkältungsfrei<br />
geblieben, nachdem ich 2017 drei Monate<br />
durchgehend schwer an Grippe und Bronchitis<br />
erkrankt war und dadurch einen Teil des Ge -<br />
schmacks- und Geruchssinns verloren habe.<br />
MM: Wie würdest du die Situation der Kultur<br />
und Veranstalter beschreiben?<br />
LISA FITZ: Die Kultur ist nicht tot, aber schwer<br />
krank, sie muss sich jetzt erholen und regenerieren.<br />
Die Veranstalter sind sehr tapfer und<br />
absolut loyal, und zuversichtlich trotz der immer<br />
wieder miesen Lage – und ausgesprochen<br />
kämpferisch. Wenn Sie hören würden, wie die<br />
Branche gegen den konfusen Regelwirrwarr seit<br />
2020 gewettert hat und immer noch tut, hätten<br />
Ihnen die Ohren gebrummt. Und die Kultur szene<br />
steht sicher nicht im Verdacht, „querdenkerisch“<br />
oder „rechts“ zu stehen. Man lässt sich<br />
halt nicht gerne ruinieren, vor allem, wenn man<br />
alternative Lösungen für praktikabel und sinnvoller<br />
hält.<br />
MM: Inwiefern hat dich die Pandemie seit<br />
Beginn 2020 beeinflusst?<br />
LISA FITZ: Auf vielfältige Weise, unter anderem<br />
auch auf sehr spannende. Ich wollte zum Bei -<br />
spiel seit Jahren ein Sabbatical machen, das<br />
hätte ich sicher freiwillig nicht geschafft. Ich<br />
weiß nun nach dieser Zeit, dass es mir genauso<br />
gut geht, wenn ich nicht auftrete – abgesehen<br />
natürlich vom Ver dienstausfall.<br />
Ich bin also nicht bühnen- und applausabhängig,<br />
obwohl es mir viel Spaß macht. Meinem<br />
Lebenspartner und mir ging es zu Hause sehr<br />
gut. Allerdings wohnen wir in Niederbayern auf<br />
dem Land und haben viel Platz und Natur um<br />
uns, das ist leichter, als mit zwei Kindern auf<br />
80 Quadratmeter in der Großstadt zu leben,<br />
womöglich ohne Balkon.<br />
Man kommt aber auch etwas aus der Übung<br />
und denkt zuweilen: Schaff ich das dann wieder,<br />
wenn’s weitergeht – und soll ich überhaupt<br />
noch …? Dank Steuerberater kamen staatliche<br />
Unterstützungen, die geholfen haben. Der Be -<br />
such ist natürlich allgemein immer noch viel<br />
schwächer als zuvor. Aber was ich in dieser<br />
Zeit gelernt habe: Ob ich vor 80 oder vor 800<br />
Leuten spiele, meine Stimmung auf der Bühne<br />
bleibt zuverlässig heiter und mein Energielevel<br />
gleich hoch, das wäre für mich früher undenkbar<br />
gewesen.<br />
Seit Juni 2021 ist sie mit dem<br />
aktuellen Soloprogramm<br />
„DAUERBRENNER – DAS GROSSE<br />
JUBILÄUMSPROGRAMM“ auf Tour.<br />
Der neue Song<br />
„DEUTSCHLAND QUO VADIS“<br />
ist ab 23.8.2021<br />
auf Youtube und als Download<br />
via iTunes, Amazon etc. erhältlich.<br />
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STORIES 15<br />
MM: Wie lief 2021 für dich?<br />
LISA FITZ: 2021 lief nicht so schlecht, weil<br />
einige Veranstalter sehr fix auf Open Airs und<br />
größere Locations umgestellt haben, wo man<br />
mehr Zuschauer (mit Abstand) setzen durfte.<br />
Pro blem war und ist die Angst der Menschen,<br />
sich an zu stecken. Und weil halt nicht jeder gern<br />
zwei Stunden in einen Mundschutz atmen und<br />
lachen oder sich den konfusen, ständig wechselnden<br />
Veranstaltungsregeln für Live-Publi -<br />
kum unterwerfen will, das kann ich verstehen.<br />
Wir hoffen alle, dass es besser wird. Und 2021<br />
gab es ja auch immer wieder Phasen, in denen<br />
Gast spiele möglich waren. Natürlich tut man sich<br />
leichter, wenn man einen bekannten Namen hat,<br />
bei vielen Kollegen ging gar nichts. Aber auch<br />
ich musste mit vielen Veranstaltern nachverhandeln,<br />
ihnen mit der Gage entgegenkommen,<br />
damit beide Parteien zufrieden waren. Manche<br />
(bekannten) Kollegen haben 2021/22 komplett<br />
abgesagt und wollen erst wieder 2023 spielen.<br />
Das sind die mit den fünf Mietshäusern, die wohl<br />
gar nicht mehr auftreten müssten.<br />
»Die Kultur szene steht<br />
sicher nicht im<br />
Verdacht,<br />
„querdenkerisch“<br />
oder „rechts“ zu stehen.<br />
Man lässt sich halt<br />
nicht gerne ruinieren,<br />
vor allem,<br />
wenn man alternative<br />
Lösungen für praktikabel<br />
und sinnvoller hält.«<br />
MM: Was erwartest du für <strong>2022</strong>?<br />
LISA FITZ: Ich erwarte derzeit gar nichts mehr,<br />
ich nehme es hin, wie es kommt und behalte<br />
meine Lust zu sagen, was ich will. Wenn man<br />
sich Bange machen lässt, ist das Kabarett tot.<br />
Und sonst: Ich habe mich <strong>2022</strong> so zugebucht,<br />
dass ich zum Beispiel eine 14-Tage-Tour am<br />
Stück im März energiemäßig und stimmlich<br />
gerade noch so geschafft habe. Warum? Weil<br />
ich mir beim Booking gedacht habe, ach, da<br />
fallen sicher wieder paar aus oder werden verlegt.<br />
War aber dann zum Großteil doch nicht<br />
so. Der Herbst sieht ähnlich aus.<br />
MM: In Zeiten wie diesen ist Optimismus ein<br />
guter Begleiter, um uns durch den Tag zu<br />
bringen. Bist du eher eine Optimistin oder<br />
denkst du, ein bisschen Pessimismus ist<br />
notwendig? Wie stellst du die beiden in Re -<br />
lation?<br />
LISA FITZ: Grundsätzlich bin ich immer zuversichtlich,<br />
dass es irgendwie weitergeht und<br />
dass man gangbare Wege findet, sagen wir so.<br />
Ich denke, wirtschaftlich haben wir derzeit weniger<br />
Anlass, optimistisch zu sein. Aber eine ständig<br />
miese Stimmung oder chronische Em pö -<br />
rung und Entrüstung – worüber auch immer –<br />
macht krank und verhindert Kreativität.<br />
MM: Genauso wie Kämpfertum und Anpas -<br />
sung. Ist es gut, sich immer durchzubeißen,<br />
oder ist Anpassung manchmal sinnvoller?<br />
LISA FITZ: Das ist natürlich ein ständiger Draht -<br />
seilakt. Zum Beispiel bei Verhandlungen: Wem<br />
kommt man wieweit entgegen? Was sagt man<br />
ab, obwohl es lukrativ wäre? Wo verrät man sich<br />
und buckelt opportunistisch, indem man seine<br />
Haltung nicht verteidigt und sein Rückgrat verbiegt?<br />
„Wer kriecht, stolpert nicht“ – alte Büro weis heit.<br />
Man weiß ja von mir, das ist nicht das, was ich<br />
will – und was ich auch gar nicht kann.<br />
MM: Du bist nun schon gut 50 Jahre im Show -<br />
business. Viele Künstler resignieren schon<br />
weit früher aus politischen, gesellschaftlichen,<br />
pandemischen – oder einfach aus<br />
Alters gründen. Wie siehst du das? Gibt es für<br />
die Karriere oder gar die Berufung ein Frist -<br />
datum?<br />
LISA FITZ: Sie meinen, ein Verfallsdatum? Na<br />
ja, körperlich und geistig gibt es schon Limits,<br />
wenn man zum Beispiel merkt, das Hirn macht<br />
nicht mehr mit beim Text oder der Rücken die<br />
langen Fahrten nicht oder was es sonst noch<br />
so gibt. Ansonsten existieren für mich persönlich<br />
nur zwei Kriterien: Meine Lust und die der<br />
Zu schauer.<br />
MM: Du bist erfolgreiche Kabarettistin. Was<br />
darf und soll Kabarett vor allem in diesen<br />
Zeiten?<br />
LISA FITZ: Ach Gott … auf jeden Fall mehr, als<br />
es derzeit der Fall ist. Da wird sich angepasst<br />
und es wird gekuscht und staatstreu moralisiert,<br />
und jeder, der das gängige Narrativ infrage<br />
zu stellen wagt, wird selbst als fragwürdig etikettiert.<br />
Das ist nie Sinn des Kabaretts gewesen.<br />
Kabarett muss übertreiben und überspitzen,<br />
um Missstände deutlich zu machen … so<br />
sollte es sein. Es gibt viel Flachwitz und endlos<br />
Schülerspäßle im Angebot, aber wenig Her aus -<br />
forderung für den Intellekt.<br />
MM: Wie gehst du mit Meinungs verschie den -<br />
heiten innerhalb der Familie, bei Freunden,<br />
Kollegen oder Geschäftspartnern um? Gab<br />
es schon mal Zerwürfnisse?<br />
LISA FITZ: Nein, überhaupt nicht, ehrlich. Wenn<br />
ich gemerkt habe oder merke, eine Freundin<br />
oder ein Freund oder Verwandter ist ganz militant<br />
auf Gegenkurs, verhalte ich mich wie ein<br />
Bambusrohr im Wind. Mir sind die Bezie hun -<br />
gen und die Freundschaften wichtiger und ich<br />
lenke vorsichtig auf andere Themen um oder<br />
höre mir halt an, was er so meint. Manchmal<br />
sage ich dann ganz ruhig und sachlich: Ah,<br />
interessant … da habe ich eine ganz andere<br />
Mei nung. Das wirkt viel mehr als aufgeregte<br />
Entrüstung. Ich muss auch nicht ständig alle<br />
um mich rum von meiner Meinung überzeugen<br />
– auch nicht auf der Bühne. Ich will nur zum<br />
Nachdenken anregen und dazu, immer und<br />
überall auch die andere Seite zu sehen – und<br />
zu verstehen. Und sehr oft ist es auch so, dass<br />
Menschen mit einer Meinung wie in Zement ge -<br />
meißelt zwei Jahre später ziemlich stark um ge -<br />
dacht haben, wenn sie von der Realität oder<br />
neuen Erkenntnissen (auch denen der Wissen -<br />
schaft) eingeholt werden. Das klingt jetzt vielleicht<br />
überheblich, aber ich habe mit meinen<br />
Sichtweisen langfristig tatsächlich oft recht<br />
behalten. Und was sogenannte „Feinde“ oder<br />
Gegner betrifft, hier mein Lieblingsspruch: „Du<br />
musst nur lange genug am Ufer des Flusses sitzen<br />
bleiben, dann siehst du irgendwann die<br />
Leiche deines Feindes vorbeischwimmen.“<br />
TOURDATEN & NEWS: WWW.LISA-FITZ.DE<br />
WWW.MUENCHNER-KABARETTSCHULE.DE<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOS: DOMINIC REICHENBACH<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
16 STORIES<br />
ROCKENBOLLE<br />
Die Cowboys aus der Hölle<br />
MM: Für unsere Leser*innen, die euch noch<br />
nicht kennen: Wer steckt hinter ROCKEN -<br />
BOLLE und was macht ihr für Musik?<br />
OLLI: Wir sind drei Hamburger Jungs und bestehen<br />
aus Schlagzeug (Kay), Bass (Olli) und Gitarre<br />
(Krille), wobei Bass und Gitarre auch den Ge sang<br />
übernehmen …<br />
KRILLE: … die Riffs und Soli sind klassischer<br />
Rock. Da wir sie aber in sehr hohem Tempo<br />
spielen, und der Gesang aber eher punkmäßig<br />
rüberkommt, bewegen wir uns in einer Nische,<br />
die als Speedrock bezeichnet wird … ein schon<br />
fast klassischer Begriff für das Genre.<br />
MM: Wie habt ihr euch kennengelernt und wie<br />
ist die Band entstanden?<br />
KAY: Wir kennen uns seit vielen Jahren und haben<br />
in unterschiedlichen Besetzungen schon früher<br />
gespielt. ROCKENBOLLE wurden 2005 gegründet<br />
als Überbleibsel vorheriger Projekte …<br />
OLLI: … und haben sich dann nach und nach zu<br />
dem entwickelt, was sie heute sind.<br />
MM: Was fasziniert euch so an den Genres<br />
Rock ’n’ Roll und Speedrock? Wie seid ihr<br />
dazu gekommen?<br />
KAY: Die klassische Rockgitarre ist das, was uns<br />
an unserer Musik fasziniert, und der Speed, den<br />
wir in die Riffs legen. Wenn wir an Stücken arbeiten,<br />
merken wir recht schnell, ob es uns allen<br />
gefallen wird oder nicht, ohne dass wir klare Vor -<br />
gaben hätten.<br />
KRILLE: … Auslöser sind sicherlich immer Bands,<br />
die man in seiner Jugend hörte und die einen im<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 17<br />
Verlauf des Lebens begleitet haben. Das wären<br />
Bands wie Motörhead, Ramones, aber auch<br />
G.B.H. oder Peter Pan Speedrock und ähnliche<br />
Bands. Aber auch Heavy-Metal-Einflüsse sind da:<br />
Iron Maiden, Metallica und andere.<br />
MM: Wie positionieren sich diese Musik arten<br />
gegenüber Punk rock?<br />
KRILLE: Punkrock ist immer eine Form des Pro -<br />
testes, der sich in der Musik ausdrückt. Rock ist<br />
weniger eine Form des Protestes als ein Aus -<br />
druck dafür, Dampf abzulassen.<br />
Wir protestieren nicht, aber wir lassen eine<br />
Menge Dampf ab, und zwar so viel Dampf, dass<br />
weder die Rocker noch die Punkrocker uns<br />
genau einsortieren können … Ähnliches galt für<br />
Motörhead, die sowohl in der Punkrockszene als<br />
auch in der Metal szene beiderseits beliebt<br />
waren, und so ging es auch G.B.H., die eigentlich<br />
der Punkszene zuzuordnen waren, aber signifikant<br />
auch be stimmte Speed-Metal-Strömungen<br />
beeinflussten …<br />
OLLI: … bei uns ist es so: Wir spielen mit Punk -<br />
bands, aber auch mit Rock- und Metalbands,<br />
und es passt immer irgendwie mit rein …<br />
MM: Ihr schreibt die meisten eurer Songs<br />
selber. Wie geht ihr beim Songwriting vor?<br />
OLLI: Wir jammen vor der Probe und probieren<br />
Riffs und Rifffolgen aus, die wir mit einem Raum -<br />
mikrofon aufnehmen und festhalten. Die hören<br />
wir uns nach den Proben an und entwickeln weitere<br />
Ideen dazu, die wir wieder mit in die Probe<br />
bringen. Meistens experimentieren wir dann<br />
schon mit Texten und Gesang und entwickeln so<br />
die Songs … Ausgang ist somit immer ein prägender<br />
Riff, der im Proberaum spontan entsteht.<br />
MM: Ihr seid hauptsächlich in der Musik szene<br />
in Hamburg und Norddeutschland unterwegs.<br />
Was ist das Schöne an euren nord deutschen<br />
Fans?<br />
OLLI: Ein norddeutscher Fan sagt dir geradeheraus,<br />
was er gut und was er schlecht findet, und<br />
man kann nach dem Gig in Ruhe ein Bier zusammen<br />
trinken. Man bewegt sich mit den Fans immer<br />
auf Augen höhe … denn eines ist doch klar: Ohne<br />
Fans keine Bands, und ohne Bands keine Fans<br />
… Es ist eine große Rockfamily, egal wo wir spielen,<br />
und wir sind stolz, dass wir den musikalischen<br />
Beitrag dazu leisten dürfen, da es einfach<br />
unglaublich Spaß macht, ein Publikum mit Musik<br />
zu bewegen … und das Publikum bewegt dich<br />
andersrum eben auch …<br />
MM: Habt ihr ein Konzert, das euch bis heute<br />
in Erinnerung geblieben ist?<br />
KRILLE: Wir reden also von früher? Wir spielen<br />
natürlich viele Club Gigs, und die sind alle auf ihre<br />
Weise toll. Zwei prägende waren sicherlich mit<br />
Supercharger im Monkeys, oder Im De Pütt in Leer<br />
zusammen mit Crossplane, und viele andere<br />
mehr. Die Festivalerfahrungen sind zwar anders,<br />
aber ebenso toll.<br />
KAY: … Wir hoffen, mehr und mehr Festivals spielen<br />
zu können, um zu sehen, ob uns das genauso<br />
viel Spaß macht wie die Clubgigs. Das Coastrock in<br />
Emden und das Ankerground in Flensburg waren<br />
ein großartiger Start in diese Richtung, und wir<br />
haben da Blut geleckt … da wollen wir schon mehr<br />
von haben … freuen uns aber über jeden kleinen<br />
Clubgig genauso.<br />
MM: Zurzeit spielt ihr einige Konzerte in Berlin,<br />
Hamburg und Stade. Wie ist es für euch, wieder<br />
durchzustarten?<br />
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18 STORIES<br />
www.rockenbolle.com<br />
»Punkrock ist immer<br />
eine Form des Protestes,<br />
die sich in der Musik<br />
ausdrückt.<br />
Rock ist weniger eine<br />
Form des Protestes<br />
als ein Ausdruck dafür,<br />
Dampf abzulassen.<br />
Wir protestieren nicht,<br />
aber wir lassen<br />
eine Menge Dampf ab,<br />
und zwar so viel Dampf,<br />
dass weder<br />
die Rocker noch die<br />
Punkrocker uns genau<br />
einsortieren können …«<br />
OLLI: Live zu spielen ist natürlich das Ziel, um mit<br />
den Fans abzufeiern. Die Energie aus dem Pu bli -<br />
kum aufzunehmen und die eigene Musik abzufeuern<br />
ist das, was wir wollen, und deswegen waren<br />
wir natürlich froh, dass dieses Jahr der ein oder<br />
andere Gig stattfinden konnte …<br />
MM: 2020 habt ihr euch beim 38. Deutschen<br />
Rock & Pop Preis beworben und unter anderem<br />
den ersten Preis in der Kategorie „Bestes<br />
Booklet und Inlaycard“ für euer Album „Der<br />
Teufel spielt den Rock ’n’ Roll“ erhalten. Wie<br />
war es, an dem Album, aber auch an der Er -<br />
stellung der CD zu arbeiten?<br />
OLLI: Eigentlich ist die Frage, wie es war, an den<br />
Songs zu arbeiten. Das nimmt die meiste Zeit in<br />
Anspruch, sie für das Studio so vorzubereiten,<br />
dass sie eingespielt werden können.<br />
KRILLE: Im Studio das Erarbeitete so aufzunehmen,<br />
dass man seine Musik wiederfindet, ist<br />
gar nicht so einfach und selbstverständlich. Mit<br />
Schroedey vom Absurd Studio in Hamburg haben<br />
wir aber den geeigneten Mischer gefunden. Er<br />
hat unsere Musik verstanden und genau so, wie wir<br />
es haben wollten, auf die CD gebracht. Das war<br />
musikalisch eine tolle Erfahrung und hat jede<br />
Menge Spaß gemacht.<br />
KAY: … Wenn das Ding dann im Kasten ist, freut<br />
man sich aber auch schnell auf neue Projekte und<br />
macht eigentlich schnell einen Haken hinter die<br />
CD. Natürlich spielen wir die Songs nach wie vor<br />
auf den Gigs …<br />
MM: Was sind eure Ziele für das kommende<br />
Jahr?<br />
OLLI: Wir werden an Songs für die nächste CD<br />
arbeiten, die wir auch schon nach und nach auf<br />
unseren Gigs spielen werden. Wir möchten mehr<br />
auf Festivals spielen im Sommer oder Herbst,<br />
wobei coronabedingt nicht so viel möglich ist, da<br />
Festivals mit kompletten Besetzungen verschoben<br />
wurden … man braucht neben Durchhalte -<br />
vermögen bei Bewerbungen eine hohe Frustra -<br />
tionsgrenze, und dann klappt es ab und an vielleicht<br />
auch mit einem Festivalauftritt …. Wir sind<br />
auf jeden Fall bereit dafür und wissen, wie das<br />
auf der Bühne funktioniert.<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOQUELLE: ROCKENBOLLE<br />
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WISSENSCHAFTLICHE STUDIE ZEIGT:<br />
So programmiert man den<br />
Körper auf Abnehmen<br />
Es ist und bleibt ein ständiger Kampf,<br />
obwohl wir mit unzähligen Theorien<br />
und Strategien zur Gewichtsabnahme<br />
von mehr oder weniger seriösen<br />
„Experten“ überhäuft werden. Schön wäre<br />
es, wenn wir uns nicht anstrengen müssten,<br />
um das abgenommene Gewicht zu<br />
halten, sondern wir einfach schlank bleiben<br />
würden. Dazu müsste der Stoffwechsel<br />
lernen während und nach einer Diät mehr<br />
Kalorien zu verbrennen. In Hungerperioden<br />
(also auch bei einer herkömmlichen<br />
Diät oder kalorienreduzierten Kost)<br />
tut er nämlich genau das Gegenteil. Und<br />
wir müssen lernen wenige gesunde Fette<br />
und keine ungesunden Zucker zu uns zu<br />
nehmen. Dazu kann man zum Beispiel<br />
gesunde Zucker nutzen, mit einem niedrigen<br />
glykämischen Index, damit der Appetit<br />
auf ungesunden Zucker gar nicht erst entsteht<br />
und man länger leistungsfähig und<br />
konzentriert bleibt. So braucht man nicht<br />
laufend Zucker „nach zu futtern“ und der<br />
Blutzuckerspiegel bleibt konstant.<br />
Neue Erkenntnisse<br />
Vor einiger Zeit haben die Ernährungswissenschaftler<br />
der Universität Freiburg<br />
mehrere Diätprogramme auf ihre Wirksamkeit<br />
getestet. Eine Diät schnitt überraschend<br />
besser ab. Die Gewichtsabnahme<br />
erfolgte schnell und ohne Jo-Jo-Effekt.<br />
Auf Grund dieses herausragenden Ergebnisses<br />
hat sogar das bekannte amerikanische<br />
Fachmagazin „International Journal<br />
of Obesity“ darüber berichtet. Ein wichtiger<br />
Teil dieses Programms ist Almased (in<br />
Apotheken erhältlich). Es wurde seinerzeit<br />
von einem Heilpraktiker entwickelt, um<br />
den Stoffwechsel seiner Patienten zu optimieren<br />
und somit das Immunsystem und<br />
die Leistungsfähigkeit zu steigern. Heute<br />
ist es das beliebteste Mittel zur Gewichtsabnahme<br />
in Deutschland und wird von<br />
Apothekern am häufigsten empfohlen.<br />
Jetzt haben Experten der Universität in<br />
Edmonton (Kanada) Almased dem Härtetest<br />
unterzogen. In der sogenannten<br />
„Stoffwechsel-Kammer“ wurde geprüft was<br />
Almased tatsächlich leistet. Erste Ergebnisse<br />
wurden anlässlich des ECO 2018 in<br />
Wien vorgestellt. Sie beweisen, dass nur<br />
ein Almased-Drink pro Tag nicht nur den<br />
Grundumsatz (Kalorienverbrauch – ohne<br />
dass man etwas tut) steigert, sondern auch<br />
das Körperfett wesentlich früher zur Energiegewinnung<br />
herangezogen wird als bei<br />
einer alternativen Ernährung. Damit wurden<br />
die Ergebnisse der sogenannten „Frühstücks-Studie“<br />
der Universität in Freiburg<br />
von 2011 bestätigt.<br />
Almased kann helfen<br />
Schon ein Almased-Drink pro Tag steigert<br />
den Kalorienverbrauch wie etwa 30<br />
Minuten auf dem Laufband. Es kann<br />
also dafür sorgen, dass einmal abgenommenes<br />
Fett auch abgenommen bleibt. Man<br />
könnte annehmen, dass das in Almased<br />
unter anderem nachgewiesene bioaktive<br />
Peptid „Lunasin“ dabei eine wichtige Rolle<br />
spielt. Leider ist es Almased durch die sog.<br />
Health-Claims-Verordnung gesetzlich<br />
verboten über viele weitere gesundheitliche<br />
Vorteile, die durch die einzigartige<br />
Rezeptur und das besondere Herstellungsverfahren<br />
entstehen und wissenschaftlich<br />
belegt sind, zu informieren. Daher: „Probieren<br />
geht über studieren“.<br />
Auf das Timing kommt es an: Für<br />
viele von uns ist das abendliche Essen<br />
die Belohnung für einen langen Tag.<br />
Dadurch nehmen die meisten von<br />
uns den überwiegenden Teil der<br />
Kalorien am Abend auf. Der Körper<br />
wird also doppelt belastet: Zu den<br />
nächtlichen „Restrukturierungs-<br />
Maßnahmen“ kommt auch noch<br />
die Verdauung hinzu. Steht dem<br />
Stoffwechsel aber nicht genug Protein<br />
und Energie für die lange Nacht zur<br />
Verfügung, wachen wir öfter auf<br />
und fühlen uns zerschlagen. Ersetzt<br />
man die letzte Mahlzeit des Tages<br />
durch einen Almased-Drink mit etwas<br />
mehr Pulver als üblich, spart man<br />
viele Kalorien, schläft besser und<br />
wacht erholter auf. Ein „Selbst-Test“<br />
lohnt sich – versuchen Sie es mal.<br />
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20 STORIES<br />
TOKUNBO<br />
»Ein Americana-Album,<br />
akustisch, zart, tröstlich,<br />
melancholisch schön<br />
und von unbändiger stiller<br />
Kraft … ein Album,<br />
das schon bei Erscheinen<br />
zugleich modern und von<br />
zeitloser Schönheit ist.«<br />
MM: Du konntest mithilfe von Crowd fun ding<br />
dein neues Album „Golden Days“ finanzieren<br />
und hast dabei fast 30 000 Euro eingespielt.<br />
Hast du mit diesem Erfolg gerechnet?<br />
TOKUNBO: Ich habe eine gewachsene Fan-Com -<br />
munity, die mir seit vielen Jahren die Treue hält<br />
und mich schon im ersten Pandemiejahr über meinen<br />
Künstlershop enorm unterstützt hat. Diese<br />
Verbundenheit hat mir das Vertrauen gegeben,<br />
dass es klappen kann, im richtigen Moment dieses<br />
spannende Projektalbum gemeinsam zu<br />
stemmen und dafür auch einen höheren Betrag<br />
einzuspielen.<br />
Nach dem Raketenstart mit fast 50 Prozent des<br />
Ziels am ersten Wochenende war ich sehr zuversichtlich,<br />
dass wir das Funding-Ziel von 20 000 €<br />
schaffen und auch darüber hinaus kommen würden.<br />
Dass es dann auf den letzten Metern noch<br />
mal so richtig Fahrt aufnehmen würde und wir<br />
fast 150 Prozent ge schafft haben, hat mich total<br />
gerührt.<br />
Aber nichts anderes ist Crowdfunding: in einer<br />
Community gemeinsam etwas auf die Beine stellen.<br />
Und nicht zuletzt steckt hinter einem Crowd -<br />
funding eine enorme Vorbereitung und Planung.<br />
Ich habe aus der Erfahrung meiner zwei vorherigen<br />
Crowdfundings geschöpft und viele Monate<br />
im Voraus Ideen gesammelt für die sogenannten<br />
„Dankeschöns“, mir Aktionen ausgedacht und<br />
die Kampagne liebevoll gestaltet.<br />
Der Wunsch meiner Community, mich als Künst -<br />
lerin zu begleiten, meine Musik wiederum weiterhin<br />
in ihrem Leben zu haben und dazu noch bei<br />
etwas Besonderem dabei zu sein – nämlich der<br />
gemeinsamen Reise hinter die Kulissen der Pro -<br />
duk tion, auf die ich meine Unterstützer*innen mit -<br />
genommen habe –, war spürbar und mit Sicher heit<br />
auch Grund dafür, dass so viele Menschen Lust<br />
hatten, mit einzusteigen.<br />
MM: Kannst du uns kurz erklären, was Crowd -<br />
funding ist? Und was ist das Geheim nis eines<br />
erfolgreichen Crowdfundings?<br />
8
STORIES 21<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
22 STORIES<br />
TOKUNBO: Crowdfunding wird oft als Schwarm -<br />
finanzierung übersetzt. Mithilfe einer Fan Base –<br />
einer Crowd – wird ein Projekt vorfinanziert. Im<br />
Gegenzug bietet der*die Projektinitiator*in verschiedene<br />
Dankeschöns an. Dabei kann es sich<br />
um das zu finanzierende Produkt handeln, wie etwa<br />
das Album, oder auch personalisierte Goodies,<br />
von handgeschriebenen Songtexten bis hin zu<br />
Hauskonzerten. Man könnte es als Vorverkauf<br />
Deluxe beschreiben.<br />
Das Ganze geht auf Zeit, oft in einem Zeitraum<br />
zwischen vier und acht Wochen, und es gilt das<br />
Alles-oder-nichts-Prinzip: Wird das Ziel nicht in<br />
der vorgegebenen Zeit erreicht, fließt das Geld<br />
an die Unterstützer*innen zurück.<br />
Beim Crowdfunding ist entscheidend, dass man<br />
bereits eine Fan-Community mitbringt, die bereit<br />
ist, das Projekt zu unterstützen.<br />
Nach meiner Erfahrung sind die persönlichen<br />
Dankeschöns sehr erfolgreich. Die Unter stüt -<br />
zer*innen möchten etwas, das sie mit dem*der<br />
Künstler*in verbindet. Daher laufen oft Wohn zim -<br />
merkonzerte, Meet & Greets (zum Beispiel in Form<br />
von gemeinsamen Kochaktionen), handgeschriebene<br />
Lyrics oder Songbooks neben den Alben<br />
sehr gut.<br />
❦ Mein Tipp: Dankeschöns in verschiedenen<br />
Preis kategorien anbieten, da manche Fans gerne<br />
auch größere Beträge in den Topf werfen möchten.<br />
Dabei sollte man sein Publikum möglichst kennen,<br />
um einschätzen zu können, was überhaupt als<br />
Danke schön ankommen könnte.<br />
Das Allerwichtigste ist jedoch die mentale Vor -<br />
bereitung. Bei jedem Crowdfunding gibt es die<br />
berühmte Talsohle in der Mitte der Laufzeit, die<br />
einen nervös werden lassen kann, ob man das<br />
TOKUNBO<br />
„Golden Days“<br />
VÖ: 25. FEBURAR <strong>2022</strong><br />
WWW.TOKUNBOMUSIC.COM<br />
WWW.FACEBOOK.COM/TOKUNBOMUSIC<br />
WWW.YOUTUBE.COM/TOKUNBOMUSIC<br />
WWW.INSTAGRAM.COM/TOKUNBOMUSIC<br />
AIRPLAY FOR ARTISTS:<br />
BIT.LY/AIRPLAY-FOR-ARTISTS<br />
GOLDEN-DAYS–VIDEO:<br />
YOUTU.BE/L3UBY9XSQI0<br />
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STORIES 23<br />
Ziel überhaupt erreicht. Es bleibt meist bis zum<br />
Schluss spannend, und in dieser Situation darf<br />
man sich nicht mit Selbstzweifeln aufhalten, sondern<br />
muss fleißig weiter posten, schreiben, akqui -<br />
rieren, also die Werbetrommel rühren, ohne Rück -<br />
sicht auf eigene Blockaden und Glaubenssätze,<br />
die an die Tür klopfen.<br />
men und sich beraten lassen. Die Initiative Musik<br />
stellt auf ihrem YouTube-Kanal Videoanleitungen<br />
für das Antragstool zur Verfügung und veranstaltet<br />
zu jeder Förderrunde Live-Webinare und Last<br />
Minute Q&As auf Instagram, wo man noch mal<br />
kurz vor Ein sende schluss Fragen klären kann. Ein<br />
großartiger Service, den man nutzen sollte.<br />
MM: Du sprichst oft von der besonderen Bin -<br />
dung zu deiner Fan-Base. Was tust du dafür<br />
und wie hältst du sie aufrecht?<br />
TOKUNBO: Ich bleibe über meinen Newsletter im<br />
regen Austausch mit meiner Community. Er ist das<br />
wichtigste Tool in meiner Fan-Pflege. Damit bleibe<br />
ich in Verbindung und schaffe den Nährboden für<br />
wirklich lang anhaltende Beziehungen. Gerade in<br />
Zeiten der Pandemie, als es keine Kontakt möglich -<br />
keit über Konzerte gab, waren diese Briefe das<br />
wertvolle Band, das uns zusammengeschweißt<br />
und auch gegenseitig Kraft gegeben hat.<br />
MM: Für dein neues Album hast du eine<br />
Künstlerförderung der Initiative Musik be -<br />
kom men. Warum hast du nach deinem erfolg -<br />
reichen Crowdfunding noch einen Förder -<br />
antrag gestellt?<br />
TOKUNBO: Mit dem Crowdfunding konnte ich die<br />
Albumproduktion, die Herstellung und einen Teil<br />
der PR finanzieren. Mein großer Wunsch war es<br />
jedoch, mehr Möglichkeiten im Bereich Promo<br />
und Marketing zu haben. So hat die Künst -<br />
ler*innenförderung der Initiative Musik mir er -<br />
möglicht, neben Print- und Radio-PR auch eine<br />
Fernsehpromotion zu buchen und meinen Re -<br />
lease von einem Marketing-Experten begleiten<br />
zu lassen. Beides war von großem Wert für die<br />
Ver öffent lichung, meine TV-Promoterin hat ganze<br />
Arbeit geleistet und mich in sechs Mainstream-<br />
Formaten unterbringen können, darunter das ARD<br />
Morgenmagazin, ARTE Journal und ARD Brisant.<br />
Mit dem Marketing-Experten Max Frankl habe<br />
ich eine Release-Strategie entwickelt, die meine<br />
Fan-Community mit auf meine Reise nehmen sollte<br />
und die auch Facebook Ads mit eingeschlossen<br />
hat. Das alles wäre in dieser Form ohne die<br />
Unterstützung der Initiative Musik nicht möglich<br />
gewesen.<br />
MM: Du hast bereits mehrere Förder an träge<br />
bewilligt bekommen. Was rätst du Kolle gin -<br />
nen, die einen Förderantrag stellen wollen?<br />
Was den Antragsaufbau angeht, ist es immer<br />
wichtig, diese fünf Fragen im Kopf zu haben: Wer<br />
bin ich? Wo stehe ich? Wo möchte ich hin? Wie<br />
komme ich dorthin? Welche Perspektiven sehe ich?<br />
Bei Projektförderungen ist der Finanzplan wichtig<br />
– hier möglichst genaue Kostenvoranschläge<br />
ein holen für Dienstleistungen, weil man jede Aus -<br />
gabe genau zuordnen und belegen muss. Der<br />
Zeitplan sollte realistisch umzusetzen sein.<br />
Für die Künstler*innenförderung der Initiative<br />
Musik bedarf es eines Partnerunternehmens aus<br />
der Musikbranche, darüber muss man sich im<br />
Klaren sein und sich frühzeitig Gedanken machen,<br />
wer dafür infrage kommen könnte: Vertrieb/Label,<br />
Booking Agentur oder auch Produzent*in.<br />
❦ Mein Tipp: den Antrag nicht auf den letzten<br />
Drücker abgeben, das kostet nur Nerven, und es<br />
kann dabei immer auch etwas schiefgehen. Die<br />
Antragsmaske kann bei zu hoher Auslastung<br />
womöglich abstürzen oder man bemerkt zu spät,<br />
dass noch Unterlagen fehlen.<br />
❦ Noch ein Tipp: genügend Zeit einrechnen.<br />
Es lohnt sich, den Antrag sorgfältig zu durchdenken,<br />
ein Konzept zu entwickeln und sich Zeit für die Aus -<br />
arbeitung zu nehmen, um die Jury mit einem fundierten<br />
Antrag überzeugen zu können.<br />
MM: Du bist kürzlich in der Fernseh sen dung<br />
MDR iMagine – Songs voller Hoffnung mit<br />
Max Giesinger, Jeanette Biedermann und<br />
Gregor Meyle aufgetreten und warst zu Gast<br />
beim ARD Morgenmagazin. Wie kam es zu<br />
diesen Einladungen?<br />
TOKUNBO: Besagte TV-Promoterin hat mich für<br />
diese Sendungen bei den Redaktionen vorgeschlagen.<br />
Die Zusage für das ARD Morgen ma -<br />
ga zin kam kurz vor Weihnachten – eine sehr schöne<br />
Aussicht auf das neue Jahr. In den Wochen<br />
vor dem Album-Release kamen dann noch weitere<br />
Zusagen wie für MDR iMagine, ARD Brisant<br />
und zuletzt meine Mitwirkung bei der ESC-Jury.<br />
TOKUNBO: Wichtig ist, sich die Förderrichtlinien<br />
genau durchzulesen, um einschätzen zu können,<br />
ob man überhaupt zum Profil der Förderung<br />
passt. Die meisten Förderinstitutionen bieten<br />
Sprechstunden an – diese unbedingt wahrneh-<br />
MM: Selbstvermarktung ist im neuen Zeit -<br />
alter der Musikindustrie nicht mehr wegzudenken.<br />
Viele <strong>Musiker</strong>*innen tun sich mit ihrer<br />
Selbstvermarktung schwer. Woran, glaubst<br />
du, liegt das und was kann man ihnen raten?<br />
8
24 STORIES<br />
TOKUNBO: Die meisten <strong>Musiker</strong>*innen gehen mit<br />
der Erwartungshaltung in den Beruf, sich ausschließlich<br />
mit Musik zu beschäftigen, und erleben<br />
dann einen Schock, dass der Alltag, besonders<br />
als Indie-Künstler*in, von vielen, zum Teil<br />
kleinteiligen und oft lästigen Aufgaben bestimmt<br />
wird. Marketing ist dabei ein rotes Tuch für viele.<br />
Sieht man darin jedoch die Möglichkeit, mit<br />
dem Publikum in Kontakt zu kommen, und be -<br />
trachtet man den Beruf in der Gesamtheit seiner<br />
Facetten auch als Business, kann man in vielen<br />
Teilbereichen Möglichkeiten für Kreativität entdecken.<br />
Mir gefällt dabei der amerikanische Be -<br />
griff „Musicpreneur“, bei dem man sich als Unter -<br />
nehmer*in wahrnimmt und nach kreativen Lö -<br />
sungen und ganz individuellen Wegen sucht, oft<br />
auch jenseits der Konventionen der Musik in -<br />
dustrie.<br />
Social-Media-Berater und Videografen besteht.<br />
Ich supervisiere allerdings so gut wie alle Be -<br />
reiche selbst, bin also selbst meine Produkt ma -<br />
nagerin und führe alle Fäden zusammen. Da durch<br />
bleibe ich auch an kleineren Aufgaben hängen.<br />
In Teilbereichen steuere ich dagegen, indem ich<br />
mit Assistenzen arbeite – etwas, das ich unbedingt<br />
weiter ausbauen möchte. Es braucht manchmal<br />
den Mut und die Weitsicht zu verstehen, dass mit<br />
einer Assistenz Kräfte und Re ssour cen wieder frei<br />
werden.<br />
Und auch, wenn ich weiß, wie wichtig es ist, sich<br />
Auszeiten oder Orte als Ausgleich zur Ar beit zu<br />
schaffen, die in unserem Metier niemals ruht, fällt<br />
das schwer. Insbesondere mit Familie kann man<br />
den Kalender nicht bis ans Limit füllen. Und auch<br />
sonst sollte man Regenerie rungs pha sen einplanen,<br />
um den Beruf möglichst lange ausüben zu<br />
können.<br />
Natürlich fällt das <strong>Musiker</strong>*innen unterschiedlich<br />
leicht oder schwer, aber neben Tools, die ganz<br />
praktisch den vielseitig fordernden Alltag erleichtern,<br />
gibt es inzwischen auch zahlreiche Möglich -<br />
keiten der Vernetzung und der gegenseitigen Un -<br />
terstützung und Motivation in Online-Communities<br />
wie der Raketerei, einer Community speziell für<br />
<strong>Musiker</strong>innen.<br />
MM: Als unabhängige Künstlerin sind viele<br />
Bereiche abzudecken, viele Künstler leiden<br />
früher oder später an Burn-out. Ist dir das<br />
auch schon passiert? Bist du eine Künst lerin,<br />
die alles selber macht oder arbeitest du mit<br />
einem Team?<br />
TOKUNBO: Leichte Burn-outs habe ich auch<br />
schon erlebt, unabhängig davon, ob ich in einem<br />
größeren Team oder im Alleingang gearbeitet habe.<br />
Selbst im Major-Label-Kontext habe ich schon am<br />
Burn-out gekratzt.<br />
Sobald man eine konkrete Vision für seine<br />
Kunst hat, steht so viel auf dem Spiel, das man<br />
schützen möchte, dass es nicht leichtfällt, die<br />
Kontrolle abzugeben. Hinzu kommt die Gewohn -<br />
heit, vieles in den Anfängen allein zu wuppen – da<br />
den Moment zu finden, Aufgaben abzugeben, ist<br />
schwer.<br />
Um loslassen zu können, ist das richtige Team<br />
entscheidend. Menschen, die wirklich Arbeit ab -<br />
nehmen, die proaktiv, effizient und professionell<br />
sind und nicht zusätzliche Arbeit verursachen.<br />
Und, die vor allem deine Künstler*innen-Identität<br />
im Blick haben und ihr zuarbeiten.<br />
MM: Du hast die Pandemie genutzt, um an<br />
deinem dritten Solo-Album „Golden Days“<br />
zu arbeiten. Wie hast du es geschafft, trotz<br />
Betreuungsengpass dennoch dein Album zu<br />
schreiben und zu produzieren?<br />
TOKUNBO: Mit der Geburt unseres Sohnes waren<br />
die Zeitfenster für das kreative Arbeiten sehr klein,<br />
und so habe ich mich schon vor Jahren dahin<br />
trainiert, auf Knopfdruck kreativ zu sein. Diese<br />
Fertigkeit kam mir in der Pandemie-Situation<br />
zugute. Wann immer es möglich war, bin ich<br />
in unser Gartenhäuschen gegangen und habe<br />
an meinen Songentwürfen gearbeitet. Manchmal<br />
bis spät in die Nacht mit einem Feuer im kleinen<br />
Kamin und der Vision im Kopf, dass ich am Ende<br />
des Tunnels mit einem Album herauskommen<br />
möchte, meinem persönlichen Soundtrack für<br />
diese herausfordernde Zeit.<br />
Später, als es wieder möglich war, sich mit<br />
mehreren Haushalten zu treffen, habe ich mit<br />
meinen beiden Poduzenten Ulrich Rode (Gitarre)<br />
und Matthias „Maze“ Meusel (Schlagzeug) die<br />
Songs zu Ende geschrieben und das Album in<br />
Etappen mit ihnen produziert. Beide sind großartige<br />
Songwriter und Arrangeure und verstehen<br />
es, meine Sweetspots ins Licht zu rücken.<br />
Der Unterstützung meiner Band, zu der neben<br />
Ulrich und Matthias auch der Bassist Christian<br />
Flohr und die Multi-Instrumentalistin Anne de Wolff<br />
gehören, verdanke ich, dass die Album-Pro duk -<br />
tion schließlich in großen Schritten vorangegangen<br />
ist.<br />
In den Veröffentlichungsphasen vergrößere ich<br />
mein Team, das dann neben der Band und unserem<br />
Toningenieur auch aus der Fotografin, Grafi -<br />
ke rin, PR-Texter*innen, Promoter*innen, einem<br />
MM: Du hast in der Pandemie auch die Ini -<br />
tiative #AirplayForArtists mit ins Leben ge -<br />
rufen. Was hat es damit auf sich, und welche<br />
Erfolge konntet ihr erzielen?
STORIES 25<br />
»Mir gefällt der<br />
amerikanische Be griff<br />
„Musicpreneur“,<br />
bei dem man<br />
sich als Unter nehmer*in<br />
wahrnimmt und<br />
nach kreativen Lö sungen<br />
und ganz individuellen<br />
Wegen sucht,<br />
oft auch jenseits der<br />
Konventionen<br />
der Musikindustrie.«<br />
TOKUNBO: Als sich abzeichnete, dass wir es mit<br />
einer längeren Phase ohne Auftritte zu tun haben<br />
würden, haben zwei befreundete <strong>Musiker</strong> kolle gen<br />
von der Band THE BROTHERS und ich die Ini tia -<br />
tive #AirplayForArtists ins Leben gerufen. Mit einem<br />
offenen Brief haben wir an die Radiostationen<br />
Deutschlands appelliert, in der Zeit der Auf tritts -<br />
verbote vermehrt Musik unabhängiger Künst -<br />
ler*innen zu spielen, um so über die ausgeschütteten<br />
GEMA-Tantiemen einen kleinen Ausgleich<br />
zu schaffen. Es haben sich in kurzer Zeit über 80<br />
<strong>Musiker</strong>*innen angeschlossen und den Brief mitunterzeichnet.<br />
Von den Radiostationen bekamen wir viel Re -<br />
sonanz: Freie Radiostationen und Bürgerradios<br />
featurten in Sondersendungen lokale Musi -<br />
ker*innen und wir kamen ins Gespräch mit den<br />
Kulturradios, die ohnehin eine vielseitige Song -<br />
auswahl präsentieren. Von den Mainstream-<br />
Radio stationen hätten wir uns eine breitere Un -<br />
ter stützung gewünscht. Ihr Publikum brauche<br />
gerade jetzt nur Musik, die es kenne, hieß es. Da<br />
fehlte zum Teil leider das Verständnis dafür, dass<br />
es um die tatsächliche Existenz unabhängiger<br />
Künstler*innen und um den Erhalt der Vielfalt der<br />
Musiklandschaft ging und im Zuge dessen dem<br />
Publikum vielleicht doch auch unbekanntere<br />
Künstler*innen zugemutet werden könnten.<br />
Wir hätten diese Arbeit gerne weiter fortgesetzt,<br />
weitere Aktionen geplant und noch viel mehr Musi -<br />
ker*innen eingeladen, dabei zu sein. Da die Arbeit<br />
ehrenamtlich war, mussten wir jedoch irgendwann<br />
die Entscheidung zu zugunsten der Weiter ent -<br />
wick lung eigener Projekte fällen.<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOS: © ANNE DE WOLFF<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
26 STORIES<br />
Mal singt er, mal rappt er,<br />
mal ist es ein flowiger<br />
Sprechgesang. Seine Songs<br />
sind ein Mix aus Pop und<br />
Singer-Songwriter<br />
mit Hip-Hop-Einflüssen.<br />
DAVID BETA<br />
„WENN ICH SCHONMAL HIER BIN“<br />
VÖ: 29. OKTOBER 2021<br />
DAVIDBETA.DE<br />
FACEBOOK.COM/DAVIDBETAMUSIK<br />
INSTAGRAM.COM/DAVIDBETAMUSIK<br />
»Wenn ich schon mal<br />
hier bin, will ich nicht<br />
nur zuseh’n,<br />
will am Ende sagen,<br />
ich war<br />
wirklich dabei.«<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 27<br />
MM: Du bist in Kiel aufgewachsen und später<br />
nach Hamburg gezogen. Warum ist Hamburg<br />
deine Wunschstadt?<br />
DAVID BETA: Mich hat Hamburg schon immer<br />
irgendwie fasziniert. Natürlich Hafen, Reeper bahn,<br />
Beatles, aber auch die große, bunte Musikszene<br />
mit einigen meiner frühen Lieblingsbands und<br />
-musiker*innen. Mit 16 habe ich viel Tomte, Kettcar<br />
und Tocotronic gehört, aber auch die Hamburger<br />
Rap-/Hip-Hop-Szene mit den Beginnern, Samy<br />
Deluxe, Dendemann etc. mochte ich extrem.<br />
MM: Neben deinem Umzug gab es in deinem<br />
Leben schon viele Neuanfänge. Zum Beispiel<br />
dich von deiner Band zu lösen und eine Solo -<br />
karriere zu starten. Woher holst du dir den<br />
Mut, diese Schritte zu gehen?<br />
DAVID BETA: Solche Schritte brauchen weniger<br />
Mut, wenn man einfach richtig doll Hummeln im<br />
Hintern hat. Als ich nach Hamburg kam, war<br />
ich schon ganz schön nervös, was alles so<br />
kommen wird, aber die Vorfreude und die<br />
Lust auf was Neues haben klar überwogen.<br />
Zu lange am selben Fleck zu bleiben –<br />
räumlich, aber auch innerlich –, das<br />
kann auf Dauer noch anstrengender<br />
sein, als den Arsch hochzukriegen<br />
und loszulegen.<br />
MM: War Musik schon in deiner<br />
Kindheit ein wichtiges Thema?<br />
DAVID BETA: Tatsächlich eher weniger.<br />
Ich fand Musik früher nicht so interessant,<br />
habe zwar gerne mal ein bisschen mitgesungen,<br />
aber ein Instrument lernen<br />
wollte ich, bis ich 13 war, gar nicht, habe<br />
mich im Musikunterricht sogar ganz<br />
schön verweigert. Erst später habe ich<br />
mir mal die Gitarre meines Vaters ausgeliehen<br />
und da hat es irgendwie ge -<br />
klickt. Zack – hier bin ich!<br />
MM: Durch deine Eltern bist du mit Musik<br />
von Reinhard Mey aufgewachsen. Damals<br />
war er für dich „uncool“. Wie stehst du heute<br />
dazu und wie hat er deinen musikalischen<br />
Werdegang beeinflusst?<br />
DAVID BETA: Klar, früher wollte ich Nu Metal, Rap<br />
und Punk hören, da fehlte mir als Kind natürlich<br />
der Zugang. Mittlerweile habe ich aber einen<br />
großen Respekt vor diesen „alten Meistern“ unserer<br />
Musik, ob jetzt Reinhard Mey, Grönemeyer,<br />
Lindenberg und so weiter. Mittlerweile höre ich<br />
das alles unglaublich gerne und merke immer<br />
mehr, was für geniale Songs und Texte da überall<br />
stecken, an denen sich die heutige Popmusik<br />
immer noch orientieren kann und vielleicht auch<br />
sollte.<br />
MM: Da du in Kiel aufgewachsen bist, hast<br />
du eine starke Bindung zum Meer.<br />
Wenn du dich entscheiden müsstest: Meer<br />
oder Berge?<br />
DAVID BETA: Meer! Auch wenn beides natürlich<br />
dieses Gewaltige, Monumentale und gleichzeitig<br />
Beruhigende hat. Am Meer bin ich einfach zu<br />
Hause, und Meer symbolisiert auch noch mehr<br />
den stetigen Wandel, das Auf und Ab, diese krasse<br />
Flexi bilität, die Berge nun ja nicht gerade haben.<br />
MM: Mit früheren Bands, aber auch solo hast<br />
du schon einige Konzerte gegeben. Was ist<br />
das Beste an einem Livekonzert mit Pu bli -<br />
kum?<br />
DAVID BETA: Dass ich direkt eine Reaktion auf<br />
meine Musik und meine Ansagen erlebe. Das kann<br />
kein noch so gelungener Livestream ersetzen.<br />
MM: Mit 14 hast du angefangen, englische<br />
Songs zu schreiben. Mit 15 folgte dann der<br />
erste Song auf Deutsch. Warum hast du dich<br />
entschieden, auf Deutsch zu schreiben und<br />
zu singen?<br />
DAVID BETA: Ich vermute, mein Englisch ist einfach<br />
zu schlecht, um mich darin wirklich gut auszudrücken.<br />
Tatsächlich höre ich zurzeit sehr viel<br />
englischsprachige Musik, aber ich finde es schon<br />
schwer genug, auf Deutsch meine Gedanken richtig<br />
in einen Text zu packen. Vielleicht ändert sich<br />
das ja irgendwann noch mal, denn Englisch ist<br />
immer noch die beste Sprache für große Pop -<br />
songs. ;)<br />
MM: Wie gehst du beim Songwriting vor?<br />
Woher kommt deine Inspiration?<br />
DAVID BETA: Die Ideen kommen unterwegs, die<br />
muss ich dann irgendwie festhalten. Meistens<br />
Sprachnotiz im Handy. Zu Hause kommt dann<br />
die Fleißarbeit, da sitze ich an guten Tagen ein<br />
paar Stunden, bis ich aus der Richtung, die die<br />
erste Idee vorgibt, etwas Brauchbares gebastelt<br />
bekomme. Nicht immer wird aus einer ersten guten<br />
Skizze auch ein Song, aber manche mittelmäßig<br />
klingende Melodie kann sich mit etwas Durch -<br />
halten zum neuen Lieblingssong machen. Immer<br />
dranbleiben!<br />
MM: Mitten in der Produktionsphase deines<br />
Debütalbums „Wenn ich schon mal hier bin“<br />
kam die Pandemie. Woher hatten du und<br />
dein Produktionsteam die Motivation weiter -<br />
zumachen und wie hat diese Situa tion dein<br />
Album beeinflusst?<br />
DAVID BETA: Es gab eigentlich gar keine Alter na -<br />
tive. Das war teilweise ganz schön frustrierend,<br />
aber so ging es ja allen Kolleginnen und Kollegen,<br />
die Releases, Auftritte, ganze Touren verschieben<br />
mussten. Irgendwie musste es ja weitergehen,<br />
denn der Traum vom ersten Album war dann<br />
doch viel größer und wichtiger, als jetzt ein Jahr<br />
früher oder später fertig zu sein. Es hatte auch<br />
seine Vorteile, über manche Songs konnte man<br />
noch mal entspannt drüberschauen und hier und<br />
da etwas verbessern, was man sonst übersehen<br />
hätte.<br />
MM: Was sind deine Pläne für die Zukunft?<br />
DAVID BETA: Viele neue Songs schreiben, da<br />
bin ich jetzt schon dran, und irgendwann hoffentlich<br />
die erste Tour, vielleicht Support spielen für<br />
größere Acts, um ein bisschen bekannter zu werden.<br />
Auf jeden Fall hoffe ich, meinen Sound und<br />
meine Texte noch viel weiter entwickeln zu können.<br />
Da geht wie immer noch einiges!<br />
WEB: DAVIDBETA.DE<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTO: VIKTORIA MICHEEL<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
28 STORIES<br />
Rockt dich mit authentischen deutschen Texten!<br />
MM: Für die Leser, die BRENNPUNKT noch<br />
nicht kennen: Wie habt ihr zusammengefunden?<br />
BRENNPUNKT: Wir stammen alle aus dem gleichen<br />
Dorf am Bodensee und spielen jedes Jahr<br />
bei Rock am Ring (allerdings auf dem Camping -<br />
platz :)).<br />
MM: Was ist die Message eurer Band?<br />
BRENNPUNKT: Unsere Texte sprechen Themen<br />
an, welche die Menschen beschäftigen, die mitten<br />
im Leben stehen. Sie sollen Inspiration, Mut und<br />
Trost spenden und vor allen Dingen aufzeigen,<br />
dass wir alle mit den gleichen Dingen konfrontiert<br />
und auf einer gemeinsamen Reise sind.<br />
MM: Was unterscheidet euch von anderen<br />
Bands?<br />
BRENNPUNKT: Wir machen keinen „Deutsch-<br />
rock“, sondern Rock mit deutschen Texten. Dabei<br />
bewegen wir uns zwischen den Polen Funk und<br />
Hardrock. Bisher ist uns noch keine Band be -<br />
kannt, die diese Bandbreite besitzt und mit deutschen<br />
Texten versucht, den Puls der Zeit zu treffen.<br />
Die Basis für unsere Band ist eine tiefe Freund -<br />
schaft, welche uns bereits vor den ersten musikalischen<br />
Treffen verbunden hat.<br />
MM: Jede Band hat ihren eigenen Weg, um<br />
Musik zu schreiben. Ihr wohnt zudem noch<br />
sehr weit voneinander entfernt. Wie geht<br />
ihr bei eurem Songwritingprozess vor?<br />
BONSAI: Ich habe ein digitales Homerecording -<br />
studio aufgebaut. Mittels der DAW „Magix Music -<br />
maker“ entwickle ich die Grundstruktur der Songs.<br />
Meistens habe ich die Hook vom Refrain als<br />
Ausgangsbasis für die ich dann ein Gitarrenriff<br />
entwickle. Als Nächstes überlege ich mir dann,<br />
wie Intro, Interlude, Strophen und Solo aussehen<br />
könnten. Sobald ich die Gitarre im Kasten habe,<br />
programmiere ich die Drums, damit schon mal<br />
ein guter Basisgroove steht. Anschließend spiele<br />
ich dann noch die Bassgitarre rudimentär ein,<br />
damit man den Song als Ganzes erfassen kann.<br />
Diese Rohversion schicke ich dann an alle Mu siker<br />
raus, damit sich jeder Gedanken machen kann, wie<br />
er seinen Part spielen will. Gaby kümmert sich dann<br />
immer intensiv um die Texte, damit die Message<br />
des Songs auch wirklich rüberkommt. Wenn wir<br />
dann mal wieder zu einer Probe zusammenkommen,<br />
was im Schnitt so alle zwei Monate stattfindet,<br />
arbeiten wir den Song final aus und feilen an<br />
Breaks, Tempo und Ausdruck. Anschließend können<br />
wir den Song dann mit 24 Spuren simultan<br />
aufnehmen. Dazu benutze ich zwei Audio in ter -<br />
faces und die DAW Reaper. In der Nach bear -<br />
beitung der Probe kann ich dann die Songs<br />
mischen und verfeinern. An schließend bekommt<br />
jeder <strong>Musiker</strong> von mir ein Play-along auf dem<br />
Server zur Verfügung gestellt, auf dem sein Instru -<br />
ment/seine Stimme fehlt, damit jeder wieder autark<br />
üben kann. So schaffen wir es, in kurzer Zeit<br />
immer wieder neue Stücke zu erarbeiten.<br />
MM: Ihr schreibt und performt eure Texte<br />
immer auf Deutsch. Warum habt ihr euch<br />
dafür entschieden?<br />
BRENNPUNKT: Wir haben tatsächlich auch einen<br />
Song, welcher Deutsch und Englisch in einem<br />
vereint. Wir denken aber, dass die Texte in Mutter -<br />
sprache die Zuhörer eher zum Nachdenken bringen<br />
und für jeden verständlich sind. Wir haben<br />
zuvor in mehreren Bands meist in englischer<br />
Sprache gesungen. Bei BRENNPUNKT haben wir,<br />
trotz größtem Respekt vor den Heraus for derungen<br />
der deutschen Sprache, unsere Mutter sprache ge -<br />
wählt, um den Texten mehr Tiefe zu geben.<br />
MM: Welche Musik hört ihr selber? Und woher<br />
holt ihr die Inspiration für eure Songs?<br />
GABY: Aufgewachsen bin ich mit Ozzy und 80er-<br />
Jahre-Glam-Metal. Mittlerweile höre ich gerne<br />
80er-Jahre-Revival-Metal ;). Auch deutsche Sänger<br />
wie Clueso haben mich hinsichtlich ihrer sprachlichen<br />
Raffinesse inspiriert. Killswitch En gage gehören<br />
ebenfalls zu meinen Lieblingsbands.<br />
ALEX: Aufgewachsen bin ich mit Led Zeppelin und<br />
Bring Me the Horizon. Mittlerweile höre ich von<br />
Klassik bis The Doors alles.<br />
GUDZE: Da decke ich eine große Bandbreite ab.<br />
Rock und Metal in den unterschiedlichsten Aus -<br />
prägungen und Stilrichtungen, Grunge, Cross -<br />
over, aber durchaus auch Funk, Klassik und<br />
Blas musik. Der Schwerpunkt variiert in diesem<br />
Kontinuum in Abhängigkeit von Jahreszeit und<br />
Stimmung. Aktuell stehen Crobot, Vulfpeck und<br />
Ólafur Arnalds hoch im Kurs.<br />
BONSAI: Meine erste eigene Platte war „Born in<br />
the USA“ vom Boss. Als ich mit dem Gitarre -<br />
spielen angefangen habe, waren Jimi Hendrix,<br />
Joe Satriani und Steve Lukather meine Gitarren-<br />
Heroes. Danach kamen Einflüsse von AC/DC und<br />
Gunsn ’n’ Roses.<br />
In den letzten Jahren fand ich Bands wie Papa<br />
Roach, Linkin’ Park, Parkway Drive, Airbourne<br />
oder Black stone Cherry geil. Aber auch Soul von<br />
James Brown, Candy Dulfer oder Bands wie<br />
Tower of Power finde ich stark.<br />
www.musiker-online.tv
Und unser aller Lieblingssong ist „Carrie“ von<br />
EUROPE ;) (Ist unsere Rock-am-Ring-Hymne).<br />
STORIES 29<br />
MM: Wie war der Entstehungsprozess zu<br />
eurer EP?<br />
NEW<br />
BOOKS<br />
MM: Vor Kurzem ist eure neue EP erschienen.<br />
Wie heißt sie und was bedeutet sie euch?<br />
BRENNPUNKT: Das Werk heißt „Antiheld“ und<br />
be inhaltet vier unserer aktuellen Songs: „Anti held“,<br />
„Kopflos“, „Leinen los“ und „Heels“. Rein hören<br />
könnt ihr unter www.brennpunkt-band.de.<br />
Wer Brennpunkt kennenlernen will, muss sich<br />
diese EP anhören. Das Werk umfasst die ge samte<br />
Bandbreite unseres musikalischen Schaffens.<br />
„Antiheld“ ist unsere erste professionelle Pro -<br />
duktion – vielen Dank an Johannes Knott (jomedia)<br />
und Hannes Fritz.<br />
»Die Basis für unsere<br />
Band ist eine tiefe<br />
Freund schaft, welche uns<br />
bereits vor den<br />
ersten musikalischen<br />
Treffen verbunden hat.«<br />
BRENNPUNKT: Durch die Planung unseres Pro -<br />
duzenten konnten wir in kurzer Zeit eine Arbeits -<br />
umgebung schaffen, die dann zum Erfolg geführt<br />
hat. Die Produktion wurde in Eigenregie durchgeführt.<br />
Die Aufnahmen wurden in unserem Probe -<br />
raum gemacht. Wir hatten das große Glück, dass<br />
uns gute Freunde professionelles Equipment zur<br />
Verfügung gestellt haben.<br />
Aufgrund der geografischen Distanz mussten<br />
wir die finalen Proben und Aufnahmen an wenigen<br />
aufeinanderfolgenden Terminen durchführen<br />
– der Aufwand und Stress haben sich gelohnt.<br />
MM: Was sind eure Pläne für die nähere Zu -<br />
kunft?<br />
BRENNPUNKT: Wir wollen auf die Bühne und<br />
spielen, spielen, spielen!<br />
MM: Wo seht ihr euch und eure Musik in zehn<br />
Jahren?<br />
BRENNPUNKT: Auf einer kleinen, aber feinen<br />
Deutschland-Tour mit all unseren Freunden …<br />
und euch!<br />
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WEB: BRENNPUNKT-BAND.DE | INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER | FOTOQUELLE: BRENNPUNKT<br />
alfredmusic.de
30 STORIES<br />
EDELMEER<br />
Sängerin Sabine und Keyboarder<br />
Tobias – zwei top-erfahrene <strong>Musiker</strong><br />
mit Spaß und Hingabe<br />
für den deutschen Popschlager<br />
MM: Egal ob Schlagermove in Hamburg oder die offiziellen Deut -<br />
schen Airplay-Charts, das Popschlager-Duo EDELMEER konnte<br />
bereits einige Erfolge feiern.<br />
Doch wie habt ihr euch kennengelernt und wie kam es letztlich zur<br />
Gründung von EDELMEER?<br />
SABINE: Wir haben uns 2007 über unsere noch heute existierende Cover -<br />
band TOLLHAUS kennengelernt. Die Band hat damals eine Sängerin ge -<br />
sucht und ich bin zum Vorsingen vorbeigekommen. Tobias war da schon<br />
in der Band.<br />
TOBIAS: Was dann folgt, ist eine Geschichte, die nur das Leben schreibt.<br />
Ich war absolut gegen Bine und wollte sie eigentlich nicht in der Band haben.<br />
Mir hat ihr Gesangsstil einfach nicht gefallen. Mit dem damaligen Band -<br />
manager gab es deshalb richtig Diskussionen. Letzten Endes haben sich<br />
die Befürworter durchgesetzt und Bine wurde genommen. Drei Jahre später<br />
waren wir verheiratet …<br />
MM: Nicht nur mit EDELMEER, sondern auch mit TOLLHAUS seid<br />
ihr schon gut rumgekommen. Was war bis jetzt euer schönstes<br />
Erlebnis auf Tour?<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 31<br />
»Ich war absolut gegen Bine und wollte<br />
sie eigentlich nicht in der Band haben.<br />
Mir hat ihr Gesangsstil einfach<br />
nicht gefallen. Letzten Endes haben sich<br />
die Befürworter durchgesetzt<br />
und Bine wurde genommen. Drei Jahre<br />
später waren wir verheiratet …«<br />
TOBIAS: Da gibt es tatsächlich mehrere. Bei EDELMEER war einerseits unser<br />
Auftritt im Rahmen des Schlagermoves 2016 ein Highlight. Da waren ca.<br />
1 000 Leute vor uns und ein Großteil kannte unsere Texte und hat mitgesungen.<br />
Wir sprechen nicht von irgendwelchen Coversongs, die jeder kennt,<br />
sondern das Publikum hatte wirklich unsere Texte drauf. Das war bewegend,<br />
und in diesem Moment wusste ich, warum ich das alles mache.<br />
SABINE: Mit TOLLHAUS spielen wir frequentiert auf großen Bühnen und<br />
vor großem Publikum, beispielswiese auf dem Cannstatter Wasen und<br />
manchmal auch in kleinen Arenen. Das sind per se schon sehr schöne<br />
Erlebnisse. Besonders eingeprägt haben sich aber ein paar ungewöhnliche<br />
Ausflüge über die Grenzen Deutschlands hinaus. So durften wir beispielsweise<br />
die 40-Nationen-Party im KFOR-Camp in Pristina (Kosovo)<br />
spielen und bisher drei Oktoberfeste in Muscat (Oman). So ein Oktober fest<br />
bei 40 Grad unter Palmen hat schon was.<br />
SABINE: Man muss diesen ganzen Wahnsinn und die Doppelbelastung<br />
zunächst mal wirklich wollen. Wenn man eines von beiden als Stress empfinden<br />
würde oder wenn man aus Erfolgen nicht auch Energie ziehen könnte,<br />
würde es nicht funktionieren. Spannend war für uns zu erkennen, dass<br />
sich die beiden zunächst total verschiedenen Branchen aber doch auch<br />
ein Stück ähneln. Beide Sparten sehen wir als ein People’s Business. Bei<br />
der Arbeit mit Musik haben wir es zum Beispiel mit einer Spanne von Platten -<br />
bossen, Veranstaltern, Mitmusikern oder Technikern zu tun. In der Auto mobil -<br />
branche gibt es fast spiegelbildlich Vorgesetzte, Fahrzeugprojektleiter, Ent -<br />
wickler oder Konstrukteure. Bei allen Diskussionen und Streitereien geht es<br />
oftmals gar nicht um das Fachliche, sondern man muss mit all diesen verschiedenen<br />
Typen auf der sozialen Ebene ein vernünftiges Miteinander finden,<br />
um selbst voranzukommen. Man kann hier wirklich verdammt viel erleben<br />
und das Erlernte der einen Branche in der jeweils anderen anwenden.<br />
Somit ergänzen sich für uns die beiden Bereiche recht gut miteinander.<br />
MM: Ihr beide seid nicht nur auf der Bühne, sondern auch privat<br />
ein Paar und habt euch über die Musik kennengelernt. Was sind<br />
die Vor- und Nachteile, als Ehepaar Musik zu machen?<br />
MM: Die Songs von EDELMEER sind zum Teil fremdbeauftragt, aber<br />
auch selbst mitproduziert. Welche Songs machen euch am meisten<br />
Spaß, live zu performen?<br />
TOBIAS: Ich traue mich zu sagen, dass wir das so gut im Griff haben, dass<br />
es nur Vorteile gibt: Man muss sich keine Gedanken über Termine machen<br />
beziehungsweise mit dem Partner abstimmen, weil es ja sowieso beide<br />
betrifft, oder man kann abends einfach mal ein paar Minuten miteinander<br />
proben, weil man sich ja eh sieht. Auch die enorme Zeit, die das Managen,<br />
Planen und Koordinieren von EDELMEER und TOLLHAUS mit sich bringen,<br />
lässt sich etwas praktischer verteilen, weil man zum Beispiel beim Abend -<br />
essen unkompliziert ein paar Dinge durchsprechen kann.<br />
Ansonsten gehen wir im Job – also bei Proben oder auf Tour – sehr hart<br />
und direkt miteinander um. Das sorgt im Umfeld manchmal für Ver -<br />
wunderung, und wahrscheinlich denke viele, die zwei sind in ein paar Wochen<br />
geschieden. Tatsächlich wechseln wir dann privat wieder in einen ganz<br />
anderen Modus und es gibt keinen Stress oder Nachtragen. Diese Trennung<br />
hat von Anfang an automatisch sehr gut funktioniert.<br />
TOBIAS: Mit den Songs, bei denen man am Produktionsprozess direkter<br />
beteiligt war, tut man sich mit dem Live-Arrangement etwas leichter. Speziell<br />
ich als Keyboarder habe dann meistens schon meine passenden Sounds<br />
– nämlich genau die aus der Produktion. Auch die Abwägung, welche<br />
Elemente der Studioproduktion man live umsetzt und was man eher weglässt,<br />
fällt leichter. Somit ist es zunächst mal schöner, einen Song live zu<br />
performen, den man auch mitgeschaffen hat, als ich sage mal seinen eigenen<br />
Song nur zu covern. Unterm Strich macht ein Song aber genau dann<br />
live Spaß, wenn man das Publikum erreicht. Wir versuchen, jedem Song<br />
live einen eigenen Charakter zu geben, etwas Eigenes zu schaffen, das mit<br />
der Studioproduktion nicht unbedingt immer was zu tun hat. Wenn das<br />
gelingt und das Publikum mitgeht, sind auch wir happy.<br />
MM: Der Musikmarkt ist im ständigen Wandel. Wohin geht es mit<br />
dem Popschlager und wie bleiben EDELMEER aktuell?<br />
MM: Beruflich seid ihr beide erfolgreich in der Automobilbranche<br />
tätig. Wie schafft ihr es, die Musik und euren Beruf miteinander zu<br />
vereinbaren?<br />
TOBIAS: Diese Frage muss man permanent neu bewerten, eigentlich schon<br />
im Monatsrhythmus. Was gerade eben funktioniert hat, kann ein halbes<br />
Jahr später absolut unpassend sein. Das gilt für den Geschmack der Hörer<br />
8<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
32 STORIES<br />
»Ich denke, wir haben den „What’s live<br />
streaming Award“ nicht deshalb<br />
gewonnen, weil wir bessere <strong>Musiker</strong><br />
als die anderen Teilnehmer gewesen<br />
wären – sondern weil wir ein<br />
abwechslungsreiches Erlebnis geboten<br />
haben. Es geht einfach um<br />
Unterhaltung. So gesehen hat es sich<br />
als Erfahrungswert gelohnt.<br />
Rein wirtschaftlich überhaupt nicht.«<br />
wie auch für die Strukturen der Musikindustrie, beispielsweise die richtigen<br />
Ansprechpartner. Unsere Kontaktpersonen bei Labels oder Radiostationen<br />
sind oftmals nach ein paar Monaten schon weitergezogen und wir müssen<br />
unser Netzwerk wieder neu generieren.<br />
SABINE: Wir haben bei unseren Singles immer mal wieder Experimente<br />
gemacht, können aber erkennen, dass die konservativen Songs am besten<br />
funktioniert haben. Da es eine unglaubliche Menge an neuen Songs Woche für<br />
Woche gibt, wird der Trend wohl sein, dass sich am ehesten Acts mit Profil<br />
und Wiedererkennungswert durchsetzen und nicht nur der reine Song, unabhängig<br />
davon, ob das nun konservativer Schlager, Popschlager oder Pop ist.<br />
MM: Bei euch kam es schon zu einigen besonderen Aktionen während<br />
Videodrehs oder auf Promotouren. Zum Beispiel seid ihr schon<br />
mal in einem Lamborghini Huracan getourt. Wie kam es dazu und<br />
was habt ihr sonst schon gemacht?<br />
SABINE: Das gehört aus unserer Sicht tatsächlich zu dem eben erwähnten<br />
Profilerzeugen. Wir versuchen, wann immer möglich etwas Besonderes zu<br />
machen, das irgendwie auffällt und im Gedächtnis bleibt. Der Lamborghini<br />
Huracan war ein Beispiel. Der ist natürlich aufgefallen. Im vergangenen<br />
Jahr sind wir eine Promotour mit einem nicht unbedingt gewöhnlichen Wohn -<br />
mobil gefahren, nämlich einem 18-Tonnen-Liner. Das hat auch für Blicke<br />
gesorgt, und bei vielen Radiointerviews entlang der Promotour war das<br />
natürlich auch ein prima Aufhänger. Nebenbei machen verrückte Aktionen<br />
auch einfach Spaß!<br />
MM: Livestreamkonzerte sind seit Covid-19 ein wichtiger Be stand teil<br />
der <strong>Musiker</strong>. 2016 wurdet ihr mit dem „What’s live streaming Award“<br />
ausgezeichnet worden. Lohnen sich solche Live-Über tra gun gen,<br />
besonders wenn man die Komplexität dahinter berücksichtigt?<br />
TOBIAS: Das ist auch wieder ein gutes Beispiel für Profilbildung. Wir haben<br />
an dem Wettbewerb mit fünf Streams teilgenommen und dabei versucht,<br />
mit jedem einzelnen Stream etwas Besonderes zu schaffen, das sich von<br />
anderen Streams abhebt. So war ein Stream rein im Akustik-Setup, einmal<br />
aus einer Greenbox heraus, einmal mit einem Chor, einmal mit kompletter<br />
Live-Band und so weiter. Der Aufwand war brutal. Wir hatten mehrere Tech -<br />
niker am Start, die nur für die Übertragung zuständig waren. Der Aufbau<br />
von Bühnen und Kulissen hat teils mehrere Tage gedauert. Ich denke, wir<br />
haben den Award nicht deshalb gewonnen, weil wir bessere <strong>Musiker</strong> als<br />
die anderen Teilnehmer gewesen wären – sogar ziemlich sicher nicht, denn<br />
da waren echt Hoch karäter dabei –, sondern weil wir ein abwechslungsreiches<br />
Erlebnis ge boten haben. Es geht einfach um Unterhaltung. So gesehen<br />
hat es sich als Erfah rungswert gelohnt. Rein wirtschaftlich überhaupt<br />
nicht. Ich denke, Livestreams mit so einem Aufwand machen für Acts Sinn,<br />
die mega bekannt sind und eine entsprechende Fanbase haben. Wenn Ed<br />
Sheeran einen Stream macht, schalten die Leute ein. Wenn ein kleinerer<br />
Act das macht, hat er vielleicht auch ein paar Hundert Zuschauer. Das<br />
lohnt sich wirtschaftlich aber natürlich nie und nimmer. Im Prinzip gilt das<br />
aber auch für echte Live-Ver anstaltungen. Wenn du keine Leute ziehst,<br />
kommst du auf keinen grünen Zweig.<br />
MM: Was sind eure Pläne für die Zukunft?<br />
SABINE: Über den Winter werden wir aber wieder an neuen Songs arbeiten<br />
und dann wenigstens wieder eine Single herausbringen. Schluss end -<br />
lich träumen wir auch schon immer von einem ganzen Album. Bis dato ist<br />
das im Wesentlichen an der Zeit gescheitert. Auf der Wunschliste steht das<br />
aber ganz oben und wir werden das irgendwann mal angehen.<br />
WEB: WWW.EDELMEER.DE<br />
TEXT: LEONIE FÖRSTER | FOTOQUELLE: EDELMEER<br />
EDELMEER<br />
„Auf und davon (in ’nem Heißluftballon)“<br />
VÖ: 6. NOVEMBER 2020<br />
„Ich will Cabrio“<br />
VÖ: 2. JULI 2021<br />
WWW.EDELMEER.DE<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 33<br />
BUFFY<br />
WALLBORN<br />
(Ist) keine für eine<br />
Schublade. Ihre Songs<br />
erzählen Geschichten.<br />
Ob Ballade, Schlager,<br />
Kinderlieder-Rap, Frivoles,<br />
Weihnachtslieder,<br />
Rock und Pop, Volksmusik.<br />
Buffy schreibt in alle<br />
Richtungen.<br />
Sie ist authentisch und<br />
produziert ihre Songs<br />
selbst, mithilfe<br />
von Musikfreunden.<br />
Sie sagt: „Jeder Song ist<br />
ein Teil von mir.“ Deshalb<br />
wird ihr Debütalbum<br />
heißen: Buffy Wallborn –<br />
„Das bin ich“.<br />
MM: Beim 38. Deutschen Rock und Pop Preis<br />
wurde „Der Lange Unterhosen Song“ in der<br />
Kategorie Bester Rocksong mit dem 3. Preis<br />
ausgezeichnet. Wie kommt man auf solche<br />
Ideen ?<br />
BUFFY WALLBORN: Ich bin sicher, dass viele<br />
Leute lange Unterhosen tragen. In meinem Heimat -<br />
dorf Altenburschla – es liegt in Nordhessen – habe<br />
ich einen Lange Unterhosen Club gegründet. Es<br />
war klar, dass wir ein Vereinslied brauchen, so ist<br />
der Lange Unterhosen Song entstanden. Und ich<br />
trage gerne lange Unterhosen. In Hamburg sollte<br />
man sich warm anziehen, wenn man abends an<br />
der Elbe sitzt bei einer steifen Brise oder auf der<br />
Fähre über die Elbe schippert. Lange Unter hosen<br />
haben nur Vorteile und sie sind sexy.<br />
MM: Wie bist du zur Musik gekommen?<br />
BUFFY: Schon als Kind habe ich gerne gesungen.<br />
Morgens in der Schule, vor dem Unterricht<br />
mit vier Klassen in einem Raum, das hatte was.<br />
Meine Eltern sangen im gemischten Chor und –<br />
wir hatten einen Plattenspieler. Ich habe heute<br />
noch das Lied von Gerhard Wendland im Ohr<br />
„Tanze mit mir in den Morgen“. Ich hörte es gerne,<br />
8<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
34 STORIES<br />
vielleicht auch, weil meine Eltern es liebten und<br />
darauf tanzten. Mit 14 gründete ich die Girlie -<br />
band The Sunshinegirls. Wir coverten Songs,<br />
schrieben unsere eigenen Texte und begeisterten<br />
die Leute auf Veranstaltungen. Unsere Na mens ge -<br />
ber waren Herman’s Hermits mit ihrem Hit „Sun-<br />
shinegirl“. Es war eine unglaublich schöne Zeit.<br />
MM: Und wann?<br />
BUFFY: Manchmal auch nachts, wenn mich eine<br />
tolle Idee oder eine Textzeile aus den Federn<br />
springen lässt. Ich schreibe gerne im Bus und in<br />
der Bahn, da fällt mir immer was ein. Deshalb bei<br />
einer Schreibblockade – nix wie rein in die Bahn.<br />
MM: Welche Musik hat dich beeinflusst?<br />
BUFFY: Die Musik der Siebziger. Ich bin ein Fan<br />
von außergewöhnlichen Arrangements. Die Bee<br />
Gees waren damals für mich die Größten, aber<br />
auch Jimi Hendrix, die Stones, Beatles, Hollies,<br />
Tremeloes, eigentlich alle Bands und Interpreten<br />
in dieser Zeit. Eines meiner Lieblingslieder und<br />
Arrangements ist „Unchained Melody“ von den<br />
Righteous Brothers, vielen bekannt aus dem Film<br />
„Ghost – Nachricht von Sam“ mit Demi Moore und<br />
Patrick Swayze. Das Arrangement ist gigantisch<br />
und berührt mich immer wieder. Und „It’s all over<br />
now, baby blue“ von Them, da bekomme ich auch<br />
heute noch Gänsehaut. Ich bin froh, dass ich<br />
damals den Text nicht verstanden habe, meine<br />
romantischen Gefühle wären garantiert im Eimer<br />
gewesen. Jeder Song war damals ein Unikat, die<br />
Instrumente waren echt und die Stimmen auch.<br />
BUFFY: Was ging in dir vor, als du die Nomi -<br />
nierungen bekommen hast?<br />
BUFFY: Wow, das gibt’s doch nicht. Als ich die<br />
Songs eingereicht habe, dachte ich mir, kann ja<br />
nicht schaden. Dann war es erst mal raus aus<br />
meinem Kopf. Als der Brief mit den Nominie run -<br />
gen kam, war ich total platt und habe mich von<br />
Herzen über die Wertschätzung gefreut, die meine<br />
Musik bekommen hat. Die Preise haben mich<br />
total angespornt und dafür bin ich sehr, sehr<br />
dankbar. Und die Menschen in meiner Heimat und<br />
alle meine Freunde waren total aus dem Häuschen<br />
und haben sich mit mir gefreut. Ich finde die Arbeit,<br />
die Ole Seelenmeyer und sein Team seit 40 Jahren<br />
im Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V.<br />
machen, sensationell. Hier finden <strong>Musiker</strong> ein<br />
Zu hause und alles, was sie für ihren musikalischen<br />
Weg brauchen. Danke, lieber Ole!<br />
MM: Viele Singer-Songwriter schreiben trau -<br />
rige und nachdenkliche Songs, wenn sie in<br />
einer entsprechenden Situation sind. Ist das<br />
bei dir auch so?<br />
BUFFY: Bei mir ist es das Gegenteil. Es gibt Augen -<br />
blicke im Leben, wo die Sonne nicht scheint,<br />
man Trübsal bläst oder sich die Lebensfreude<br />
eine Auszeit nimmt. Dann schreibe ich lustige<br />
Songs – das ist ein Geschenk. Ich musste längere<br />
Zeit zum Zahnarzt, da ist mir das Lachen gründlich<br />
vergangen. Als ich meine Frau Ingrid fragte,<br />
ob sie mich auch ohne Zähne lieben würde, antwortete<br />
sie: „In der Liebe zählt kein Zahn“. Zack<br />
hatte ich einen Songtitel. Ich habe daraus einen<br />
fetzigen Rocksong gemacht. Jetzt lache ich fröhlich<br />
mit neuen Zähnen in den Tag.<br />
MM: Wie und wann entstehen Deine Songs?<br />
MM: Was planst du für die Zukunft?<br />
BUFFY: Meine Songs entstehen zusammen mit<br />
Text und Melodie. Wenn ich eine Idee oder ein<br />
Gefühl habe, nehme ich meine Gitarre, klampfe<br />
ein bisschen rum und das Lied wächst. Es ist wie<br />
ein Film, der dann abläuft – ich brauche nur noch<br />
die richtigen Worte zu finden und am Ende ist der<br />
Song eine Einheit. Beim Arrangieren und Pro du -<br />
zieren unterstützen mich meine <strong>Musiker</strong> kol legen<br />
Daniele Loritto, Martin Kleinert und Alexander<br />
Precht. Die Jungs sind großartig, sie sind immer<br />
für mich da und das bedeutet mir sehr viel.<br />
BUFFY: Ich möchte unbedingt eine CD produzieren<br />
mit eigenen Songs, so bunt wie eine ge mischte<br />
Tüte Bonbons. Ich bin sicher, wer meine Lieder<br />
hört, wird sagen: Typisch Buffy. Und ich werde<br />
mir auf meine alten Tage ein kleines Musikstudio<br />
einrichten. Darauf freue ich mich schon und bin<br />
gespannt, was dabei herauskommt. Ich genieße<br />
es, völlig losgelöst meine Musik machen zu können,<br />
ohne Druck, ohne irgendjemandem was<br />
be weisen zu müssen. Wenn 100 000 Menschen<br />
meine Musik nicht mögen, sie mich aber fröhlich<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 35<br />
»Wir müssen unsere Sprache<br />
pflegen, sonst geht sie<br />
uns ver loren. Und wir müssen<br />
uns massiv dafür einsetzen,<br />
dass deutsche Lieder im Radio<br />
gespielt werden. Wir zahlen<br />
ja wohl alle an die GEZ, oder?«<br />
und glücklich macht, bin ich auf der richtigen Seite. Meine Musik ist ja ein<br />
Teil von mir und die Lieder sind meine Lebensreise.<br />
MM: Welche Instrumente spielst du?<br />
BUFFY: Meine Spielmannszugfreundin Edel schenkte mir eines Tages ihre<br />
Gitarre. Von da an war ich eine begeisterte Klampferin. Auf Wanderungen,<br />
am Lagerfeuer, auf Festen, in der Kneipe kam die Gitarre zum Einsatz. Und<br />
waren die Gitarre und ich alleine, erzählten wir uns etwas, so entstanden<br />
eigene Songs. In der Lagerfeuerzeit hatte fast jeder von meinen Freunden<br />
eine Mundorgel, das kleine Liederbuch, das wir in unserer Jeans verstauen<br />
konnten und immer griffbereit war. Heute noch spiele und singe ich die<br />
alten Lieder, sie sind Teil unserer Kultur und von uns selbst. Gerade habe<br />
ich einen Mundorgelclub gegründet. Wann immer es möglich ist, ziehen<br />
wir los in die Natur und singen. Blockflöte spiele ich auch, aber das war nie<br />
mein Ding. Das Lied „Hans hat Hosen an und die sind bunt“ war das<br />
Einstiegslied in die Flöterei, ich weiß nicht, wie oft ich es üben musste. Das<br />
Keyboard ist für mich eine große Hilfe beim Komponieren und meine Mund -<br />
harmonika passt in jede Hosentasche.<br />
MM: Was war der emotionalste Moment in Verbindung mit deiner<br />
Musik?<br />
BUFFY: Gleich nach der Veröffentlichung von „Du bist der Mensch“ (38.<br />
Rock & Pop Preis 2020, Bester Popsong – 2. Preis ) schickte ich den Link<br />
an meine Freundin Pam in Australien. Sie schrieb mir, dass mein Freund Jerry,<br />
von dem ich lange nichts gehört hatte, sehr krank sei und im Hospital liege.<br />
Sie schickte den Link weiter an Jerrys Tochter. Zwei Tage später schrieb Pam,<br />
dass Jerry gestorben sei. Von seiner Tochter bekam ich einen Link, damit ich<br />
an der Trauerfeier per Livestream teilnehmen konnte. Am Tag der Trauerfeier<br />
stand ich morgens um drei auf und setzte mich vor meinen Laptop. Es war<br />
ein bewegender Abschied. Bilder aus seinem Leben, die an die Wand ge -<br />
beamt wurden, waren mit Musik untermalt. „Green, green grass of home“ von<br />
Tom Jones, „Because you loved me“ von Céline Dion, und dann dachte ich,<br />
mein Herz bleibt stehen. Mein Lied „Du bist der Mensch" erklang aus<br />
den Lautsprechern. Ich weinte, war unendlich traurig und empfand tiefe<br />
Dank barkeit. Kurz nach der Trauerfeier schrieb ich seiner Tochter und fragte,<br />
ob Jerry mein Lied noch gehört habe – sie schrieb zurück: „Yes, he did. I played<br />
it for him, just before he died.“ In dieser Nacht konnte ich nicht mehr schlafen,<br />
Bilder aus einer längst vergangenen Zeit waren wieder da. In der Sieb -<br />
zigern besuchte Jerry seine Oma in meinem kleinen Dorf Altenburschla. Er<br />
wollte ein paar Wochen bleiben, aber er blieb ein paar Jahre. Er fand<br />
Arbeit und Freunde. Sein Wunsch, noch einmal das kleine Dorf zu besuchen,<br />
seine alten Freunde zu sehen, erfüllte sich nicht. Aber er hörte noch einmal<br />
eine vertraute Stimme aus der Heimat – mein letzter Gruß an ihn.<br />
MM : Deutsche Musik im Radio?<br />
BUFFY: Deutsche Musik wird viel zu wenig in den öffentlich-rechtlichen<br />
Sendern gespielt. Ein Glück, dass es die Webradios gibt. So haben auch<br />
<strong>Musiker</strong>, die noch nicht so bekannt sind, eine Chance, gehört zu werden.<br />
Unsere Sprache gibt uns doch die Möglichkeit, uns wunderbar in Worten<br />
auszudrücken. Wir müssen unsere Sprache pflegen, sonst geht sie uns ver -<br />
loren. Und wir müssen uns massiv dafür einsetzen, dass deutsche Lieder<br />
im Radio gespielt werden. Wir zahlen ja wohl alle an die GEZ, oder? Und<br />
es ist der Kulturauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender, das deutsche<br />
Liedgut zu bewahren und zu fördern!<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER | FOTOQUELLE: BUFFY WALLBORN<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
36 STORIES<br />
DIE GESCHICHTE<br />
VON EPOS<br />
Um deinen Traum zu leben,<br />
und scheint er für dich als Mu -<br />
siker völlig unerreichbar, so lohnt<br />
es sich doch, von den alltäglichen<br />
Dingen abzuschalten und in die wunderbare<br />
Welt der Klänge und Gefühle abzutauchen.<br />
„Alter – Aussehen – Klicks“ sind in diesem Mo -<br />
ment völlig egal. Das Einzige, was zählt, ist die<br />
Musik, die dich antreibt. Einen Song zu schreiben,<br />
der dich tief innerlich berührt und ungeahnte<br />
Emotionen freisetzt, die du nie in der realen Welt<br />
auf diese Art und Weise erfahren kannst.<br />
Auf keinen Fall ist es „nie für<br />
irgendetwas zu spät“. Ich<br />
möchte alle <strong>Musiker</strong> und kreativen<br />
Leute ermutigen, neue Projekte<br />
anzugehen. Egal, was andere sagen. Das einzig<br />
Wichtige ist, dass du Spaß hast an dem, was<br />
du machst, und den unbedingten Willen, ein Werk<br />
zu schaffen, das genau in dem Moment dein<br />
Inneres preisgibt, und zwar mit vollem Einsatz<br />
und voller Energie. Als Singer-Songwriter ist für<br />
mich die Verschmelzung des Textes mit der Me -<br />
lodie eine Einheit und voneinander untrennbar.<br />
Beides muss zusammen entstehen. Die Instru -<br />
men tierung muss sorgfältig gewählt werden, und<br />
vor allen Dingen wird die Leadstimme ungeschnitten<br />
in einem Guss eingesungen. Die Chöre sind<br />
dann noch die Würze, wie bei einem guten Essen.<br />
Ja, es gab auch bei mir, wie<br />
bei vielen <strong>Musiker</strong>n, eine längere<br />
Pause nach der Gründung einer<br />
Familie. Die aktive Bühnenmusik,<br />
mit über 100 Auftritten im Jahr, wurde für fast 15<br />
Jahre auf null abgestellt.<br />
„Musik nur noch im kleinen Kreise“. Tobi ist<br />
mein Sohn und gleichzeitig mein bester Freund.<br />
Er ist Motivator und fester Bestandteil von EPOS.<br />
Er korrigiert Texte, sagt, wie was klingen muss, und<br />
hört die feinsten Unebenheiten.<br />
Mit dem Umzug vor fünf Jahren<br />
von Karlsruhe raus in ein ruhiges<br />
Bergdorf nahe Ettlingen und<br />
der Einrichtung eines Studios im<br />
neuen Heim kam der musikalische Umbruch. Es<br />
keimte neue Schaffensenergie in uns auf. Die<br />
Ideen sprudelten mit einer ungeahnten Leich tig -<br />
keit und wurden mitunter auf unserer brandaktuellen<br />
CD mit ein paar älteren Stücken festgehalten.<br />
„Best of Epos“ heißt das Werk und ist in allen<br />
gängigen Stores erhältlich. Falls ihr Lust habt rein -<br />
zuhören, laden wir euch hiermit natürlich recht<br />
herzlich dazu ein.<br />
Wovon unsere Songs er -<br />
zäh len: Der Song „Gestern war<br />
nicht einfach und morgen wird<br />
nicht leicht“ hinterfragt den<br />
Gang des Lebens – ob man alles wieder genau<br />
so uneingeschränkt machen würde. Man lässt<br />
sich einfach im Strom der Zeit treiben, mechanisch,<br />
ohne darüber nachzudenken. Doch da gibt<br />
es jemand – der schenkt dir nur ein Wort und<br />
schafft es, dich aus deinem Dschungel der Orien -<br />
tierungslosigkeit herauszuholen. Diese Kraft,<br />
die du dadurch bekommst, gibt dir neue Kraft,<br />
die du wiederum an andere weitergeben kannst.<br />
Somit ist der Kreislauf geschlossen. „Der Weg“<br />
hinterfragt die Entscheidungen in unserem Leben.<br />
War der Weg, den wir bisher gegangen sind, der<br />
richtige? Dieser Song ist ein sehr persönlicher<br />
Song, der mir immer wieder beim Singen unter<br />
die Haut geht. Er wurde für einen meiner Lieblings -<br />
menschen geschrieben. „Mein Traum“ knüpft an<br />
die Sehn süchte der Vergangenheit und an die<br />
Unbe schwertheit des gelebten Moments an, mit<br />
dem Wunsch, einmal was ganz Unmögliches<br />
machen zu dürfen, um das Leben „unhinterfragt“<br />
zu verstehen.<br />
Viele weitere deutsche Songs sind in den letzten<br />
Jahren entstanden. In keiner anderen Sprache<br />
kann man seine Gedanken und Gefühle so gut<br />
wie in seiner Muttersprache ausdrücken. Deshalb<br />
lieben wir es, deutsche Texte zu schreiben.<br />
Aber auch englische Songs und Texte wie<br />
„War Child“, „Everyday“ und „Love Song“ lassen<br />
alles um uns herum vergessen, sobald der erste<br />
Ton angespielt wird. „War Child“ beschreibt<br />
unvergessliche TV-Bilder von Kriegskindern, die<br />
sich in einer ungerechten Welt zwischen Macht,<br />
Gier, Religionen und selbst ernannten Herrschern<br />
zurechtfinden müssen. Ein Kapitel, das uns weh -<br />
tut. „Everyday“ arbeitet die Fragestellung von<br />
„War Child“ auf. Wem kann ich glauben – wer<br />
kann helfen – oder bin ich dem Kreislauf des<br />
Lebens ausgeliefert?<br />
„Love Song“ ist einfach nur anders. Lasst<br />
euch beim Reinhören überraschen. Nun haben<br />
wir genug über die Lieder/Songs gesprochen.<br />
Jetzt widmen wir uns der<br />
faszinierenden Arbeit als<br />
Singer-Songwriter: Wir fanden<br />
es schon immer spannend,<br />
ein Produkt „aus einer Hand“ zu schaffen.<br />
Zunächst hat man eine Idee – allein nur im Kopf.<br />
Eine einzige Textzeile in Verbindung mit einer<br />
Melodie. Was empfinde ich in diesem Moment,<br />
warum kommt mir ausgerechnet dieses Fragment<br />
in den Sinn? Klar, es drückt die Gefühle, eine<br />
Situation aus, die im Unterbewusstsein vorhanden<br />
ist. Das neue Lied ist geboren. Eins ergibt<br />
das andere. An erster Stelle der Instrumentierung<br />
steht immer die Gitarre. Berührt einen der Song,<br />
nur Gitarre und Gesang, so folgen weitere In stru -<br />
mente wie Bass und Drums. Piano, ein Teppich<br />
mit Strings oder „einfach darauflosgespielt“<br />
nach dem Zufalls prinzip, bis der Wow-Effekt<br />
kommt. Jedes Instrument nimmt seinen eigenen<br />
Platz ein, manchmal fast nicht zu hören, jedoch<br />
präsent.<br />
Fast wichtiger als die Aussagekraft des Textes<br />
ist die Interpretation des Textes durch fein ge -<br />
setzte Akzente der Leadstimme und der Chöre.<br />
Mal druck voll, mal dezent. Wenn der Song einen<br />
ge packt hat, wie schon gesagt, kommt alles von<br />
alleine. Man ist wie in einem Tunnel, sieht nichts<br />
mehr außen herum und will unbedingt das Licht<br />
am Ende erreichen. Acht bis zehn Stunden am<br />
Stück sind keine Seltenheit und gehen wie im<br />
Fluge um. Doch es ist kein Müssen, sondern stets<br />
ein Dürfen.<br />
Die Technik beim HD-Recording ist mittlerweile<br />
vielfältig geworden. Es gibt unendlich viele<br />
Filter und Parameter-Einstellungen, die sehr be -<br />
wusst eingesetzt werden sollten. Oftmals ist es<br />
besser, nur mit der Stimme zu arbeiten und weitestgehend<br />
die Natürlichkeit der Stimme wirken<br />
zu lassen. Aber eines muss ich an dieser Stelle<br />
sagen: Unsere neuen Kondensator mikro fone<br />
möchten wir nicht mehr missen! Ja, das sollte<br />
auch noch erwähnt werden, manchmal klingt<br />
www.musiker-online.tv
analog sogar besser. Der Fehler darf noch ein<br />
Fehler sein und zeigt, dass ein Mensch hinter dem<br />
Produkt steckt. Ungeschminkt und real. Live klingt<br />
sowieso am besten.<br />
Wenn der Song/die Songs also fertig ist/sind,<br />
beginnen die Gestaltung eines Covers und die<br />
Ver marktung. Dies über die gängigen Internet -<br />
por tale. Für wirklich geringes Geld kannst du<br />
deine Songs weltweit in allen Stores unterbringen.<br />
Ob der Musikfan im letzten oder vordersten<br />
Eck der virtuellen Welt dich dann auch findet, sei<br />
an dieser Stelle einmal dahingestellt.<br />
Die Historie. EPOS war die<br />
erste Band in meinem Leben und<br />
auch diejenige, die meinen inneren<br />
Musikstil geprägt hat. Es folgten<br />
viele Musikprojekte bis hin zur Cover band,<br />
welche zur Finanzierung des Studiums eine wichtige<br />
Rolle gespielt hat. Mit der Band Juma haben<br />
wir einen KSC-Song veröffentlicht. „Say Good-<br />
Bye“ und „Together Without Walls“ schafften es<br />
ins Radio. Das erste Mal den eigenen Titel im<br />
Radio zu hören, ist, glaube ich, einer der schöns -<br />
ten Momente im Leben. Später folgten einige<br />
Radio-Interviews und eine gewisse Prä senz im<br />
Internetradio. Auch an dieser Stelle vielen lieben<br />
Dank für die tollen Leute, die Inter net radio betreiben<br />
und durch ihr unbeschreibliches Engage ment<br />
vielen <strong>Musiker</strong>n eine Plattform bieten, sich zu pu -<br />
blizieren.<br />
Der Anfang. Die Gitarre bei der<br />
Jugendgruppe durfte nie fehlen.<br />
Alte Radios wurden zu Ver stär -<br />
kern umgebaut. Da soll einer mal<br />
erzählen, Musik fördere nicht auch andere Talente<br />
in einem. Die ersten Auftritte waren der Hammer.<br />
Vollkommen überfüllte Jugendzentren waren dabei,<br />
bis hin zum Galaabend im Kur haus Baden-Baden<br />
oder dem in zwei Stunden ausverkauften Sport ler -<br />
ball in Vienenburg. Ja, das war eine schöne Zeit.<br />
Musik kann begeistern. Das wünsche ich mir<br />
auch in der heutigen Zeit, dass nicht nur der Er -<br />
folg der Klicks und des Kommerzes die Mess -<br />
latten sind, sondern dass durch die Musik Leute<br />
erreicht und vielleicht sogar (oder wieder) tief<br />
berührt werden können.<br />
Diese Gelassenheit in der Musik kann nur durch<br />
eine gewisse Unabhängigkeit erreicht werden.<br />
Ich meine hiermit, dass eine von der Musik abgegrenzte<br />
berufliche Absicherung gegeben ist. Mein<br />
Weg führte in den spannenden Beruf der Ver -<br />
messung. Selbst hier kann man manchmal Men -<br />
schen glücklich machen …<br />
<strong>Musiker</strong>ring – Austausch –<br />
Verknüpfungen: „Jeder macht<br />
sein Ding“ – könnt ihr damit was<br />
anfangen? Ich wünsche mir einen<br />
ehrlichen Austausch mit Gleich gesinnten mit<br />
einer gewissen Gelassenheit und dem nötigen<br />
Res pekt gegenüber der anderen Kreativität. Ich<br />
wünsche mir, noch mehr Zeit für die Musik zu<br />
haben, mehr Leute durch Musik kennenzulernen.<br />
Sich austauschen zu können und Projekte zu teilen.<br />
Die Schaffung eines <strong>Musiker</strong> pools und einer<br />
gemeinsamen <strong>Musiker</strong> plattform.<br />
Die Wende. Diese kam mit<br />
Sicherheit mit der Nominierung<br />
und der Final-Teilnahme beim<br />
„Deutschen Rock und Pop Preis<br />
2019“ in Siegen. Eine tolle Erfahrung. Es ist sehr<br />
schön, eine unabhängige Expertise auf diese Art<br />
und Weise erfahren zu dürfen. Das gab uns einen<br />
solchen Motivationsschub, dass 2020 acht Eh -<br />
rungen und 2021 neun Auszeichnungen folgten.<br />
TEXT UND FOTOS: EPOS<br />
EPOS UND THOMAS WEIMER<br />
„Life of Epos<br />
Timeout in Heaven“<br />
VÖ: 10. FEBRUAR 2019<br />
EPOS-MUSIC.COM<br />
STORIES 37<br />
DEUTSCHER<br />
ROCK & POP PREIS<br />
Hauptkategorie 2020:<br />
3. PLATZ: Deutscher<br />
Singer-Songwriter Preis<br />
(Eigenkomposition)<br />
Nebenkategorie 2020:<br />
2. PLATZ: Bester Song des Jahres<br />
(deutschsprachig)<br />
2. PLATZ: Beste Single des Jahres<br />
3. PLATZ: Bestes Pop-Album<br />
des Jahres<br />
3. PLATZ: Bestes CD-Album<br />
des Jahres<br />
(deutschsprachig)<br />
3. PLATZ: Bestes Alternativ-<br />
Album des Jahres<br />
3. PLATZ: Bester Folk-Rock-<br />
Sänger des Jahres<br />
3. PLATZ: Bester deutscher Text<br />
Hauptkategorie 2021:<br />
Deutscher Singer-Songwriter-Preis<br />
(Eigenkomposition)<br />
Nebenkategorie 2021:<br />
Bester Song des Jahres<br />
Bester deutscher Text<br />
Bestes CD-Album des Jahres<br />
Beste Single des Jahres<br />
Bester Pop-Song<br />
Bestes Pop-Album<br />
Bester Folkrocksänger<br />
Bestes Alternative-Album<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
38 STORIES<br />
OLE OHLENDORFF<br />
Let The Good Times Roll<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 39<br />
MM: Bei dir hat es nicht mit dem Malen angefangen, sondern zuerst<br />
warst du Polizist, unter anderem auch auf der Hamburger David -<br />
wache. Wie ist es letztlich dazu gekommen, dass du deinen Job an<br />
den Nagel ge hängt hast, um Künstler zu werden?<br />
OLE OHLENDORF: „Ich war von 1975 bis 1981 bei der Hamburger Polizei.<br />
Als 17-Jähriger wollte ich durch diese Berufswahl gewissermaßen „die<br />
Welt retten“. Räuber und Gendarm spielen für Erwachsene. „Gut gegen<br />
Böse“ lautete damals die wohl etwas naive Devise. Doch in meiner Freizeit<br />
verspürte ich einen unglaublichen Drang nach Freiheit und den musste ich<br />
natürlich auch bestmöglich ausleben. Das Hamburger Nachtleben und die<br />
Musikszene boten einem damals beste Bedingungen. So tauchte ich hin und<br />
wieder ab in diesen unglaublichen Schmelztiegel von Sex, Crime und Rock<br />
& Roll. Es ergaben sich dadurch ständig Konflikte mit meinen Dienst vor -<br />
gesetzten. Der sogenannten „Wohlverhaltenspflicht des Beamten“ wurde<br />
ich hierbei selten gerecht.<br />
Das enge Korsett des Beamtenstatus ließ meinem Freiheitsdrang so gut<br />
wie gar keinen Spielraum und somit musste zwingend die Reißleine ge zogen<br />
werden. Ich bin dann erst einmal auf Weltreise gegangen. Mal über den<br />
Tellerrand zu gucken ist charakterbildend ja auch keine schlechte Alter native.<br />
Bis zur entsprechenden Künstlerkarriere dauerte es aber noch ein paar Jahre.<br />
MM: Wie waren deine ersten Jahre als Künstler? Mit welchen<br />
Schwierigkeiten hattest du zu kämpfen, wie hast du dir das Malen<br />
beigebracht und wie hast du deinen Stil gefunden?<br />
OLE: „Die ersten Jahre waren geprägt durch einen Spagat zwischen vielen<br />
Jobs. Werftarbeiter, Kurierfahrer, Roadie, Koch etc., aber auch schon erste<br />
Ausflüge in die Welt der schönen Künste. Auf Bleistiftzeichnungen (Easyrider-<br />
Motive) folgte dann sehr schnell das Genre Ölmalerei auf Leinwand. Das<br />
Befreien meiner Dämonen und Ängste war hier vordergründig Thema. Ich<br />
lebte zu dieser Zeit Mitte der 80er-Jahre in Lüneburg im alten Wasserviertel<br />
über einer Kneipe mit Mietvertrag auf dem Bierdeckel … mehr Bohemien<br />
geht ja nicht. Die kreativen Kräfte wurden somit wiedererweckt, denn schon<br />
in meiner Kindheit und Jugend hatte ich die Ausdruckskraft künstlerischen<br />
Outputs verinnerlicht und mächtig Farbe auf Schulhefte, Bücher und Zimmer -<br />
wände gezaubert. Alles andere kam dann später wie durch Zauberhand<br />
von ganz alleine – ich habe es einfach fließen lassen.<br />
Mit dem nötigen Urvertrauen – ausgelöst durch eine gravierende Lebens -<br />
krise (Alkohol und Drogen) und das Kappen der gesellschaftlichen Mario -<br />
netten fäden – habe ich mich dann im Jahr 1990 in das Abenteuer, Künstler<br />
zu sein, gestürzt. Seitdem lebe ich als freischaffender bildender Maler und<br />
übrigens auch ganz konsequent im „Trockendock“. Unzählige Museen,<br />
Atelier- und Galeriebesuche haben mir dann das nötige Rüstzeug bereitgestellt,<br />
um aus der Kunstgeschichte und den damit verbundenen Ent -<br />
wicklungen der Malerei zu lernen. Learning by doing … immer ausprobieren<br />
und experimentieren lautet auch heute noch meine Devise. Und mit den<br />
Jahren entwickelte sich dann auch folgerichtig meine ganz persönliche<br />
Hand schrift. Meine Stilistik lässt sich wohl am besten irgendwo zwischen<br />
Neo realismus und Pop-Art ansiedeln.<br />
MM: Wann und warum warst du dir sicher, dass du mit den „Dead<br />
Rock Heads“ dein Thema gefunden hast? 8<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
40 STORIES<br />
OLE: Musikfan war ich schon seit meiner frühesten Jugend. Diese Be -<br />
geisterung habe ich förmlich mit der Muttermilch aufgesogen und sie hat<br />
mich bis heute nicht mehr losgelassen. Und was gibt es Besseres, als<br />
wenn sich Leidenschaft und Passion miteinander vereinen. Musik trifft<br />
Malerei – ein Lebensgefühl trifft auf Erinnerungskultur. Das war dann so<br />
Mitte der 90er-Jahre – quasi mein Urknall. Nach einem Londontrip mit vielen<br />
wegweisenden Begegnungen sowie einem Abstecher zur Abbey Road,<br />
den Apple Studios und der Carnaby Street war klar: Ich male fortan <strong>Musiker</strong>-<br />
Portraits. Aber nicht beliebig, sondern als subjektive Hommage an meine<br />
musikalischen Wegbegleiter und durch alle Genres wie Rock, Beat, Pop,<br />
Jazz, Blues, Soul, Reggae und Punk. Doch damit nicht genug – dieses<br />
Projekt sollte eingrenzend nur den bereits Verstorbenen gewidmet sein, den<br />
schon „Vorgereisten“, den „Dead Rock Heads“ sozusagen. Liebe, Glaube,<br />
Hoff nung und Vergänglichkeit – das sind doch eh die großen Themen, um<br />
die sich das Leben rankt.<br />
John Lennon von den Beatles war damals im Jahr 1996 das erste<br />
Porträt. Es folgten ganz schnell Brian Jones, Janis Joplin, Jim Morrison,<br />
Marc Bolan und Jimi Hendrix. Das Projekt war nun geboren und wurde in<br />
den folgenden Jahren immer opulenter. Bis heute sind über 160 großformatige<br />
Portraits zur Serie entstanden, die in bundesweiten Exhibitions gezeigt<br />
wurden, unter anderem auf der Popkomm in Berlin, Burg Herzberg Hippie<br />
Festival, Musikmesse Frankfurt, Rock & Pop museum Gronau, W:O:A<br />
Billy F. Gibbons (ZZ Top) & Ole Ohlendorff<br />
Backstage Hamburg 2019<br />
»Das Bild bekommt immer<br />
das, wonach es verlangt.<br />
Die gesamte Palette von<br />
Farben und Techniken steht<br />
mir ja zur Verfügung und<br />
ich bediene mich auch<br />
gerne dieser unglaublichen<br />
Materialienvielfalt –<br />
ob Schrot beschuss,<br />
Drogenbesteck,<br />
Plattencover, Herbst laub,<br />
Zeitungsausschnitte,<br />
Brandspuren,<br />
Winsener Heimaterde<br />
oder auch Stacheldraht.«<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 41<br />
MM: Du beschäftigst dich nicht nur mit den<br />
verstorbenen <strong>Musiker</strong>n, sondern hast auch<br />
eine Reihe an Werken namens „Rock Le -<br />
gends Alive“. Wie bist du dazu gekommen,<br />
auch die lebendigen <strong>Musiker</strong> auf die Lein -<br />
wand zu bringen?<br />
OLE: Eines Tages hat mir die Muse mal ins Ohr<br />
geflüstert: Ole – warte doch nicht, bis deine Idole<br />
„eine Etage höher gezogen“ sind – male sie doch<br />
am besten gleich. Und so wurde 2013 diese Pa -<br />
rallel-Serie ins Leben gerufen und umfasst aktuell<br />
auch schon mehr als 45 Porträts … von Alice<br />
Cooper bis Billy F. Gibbons von ZZ Top.<br />
Außerdem nutze ich hier auch die Möglichkeit<br />
einer persönlichen Begegnung des Gemäldes<br />
mit dem besagten „Modell“. Das funktioniert ja<br />
mit den „Dead Rock Heads“ leider nicht mehr so<br />
einfach. Einige der „Rock Legends Alive“ haben<br />
mir bei dieser Gele genheit dann auch das jeweilige<br />
Werk mit einer Signatur, Widmung oder<br />
anderen Accessoires versehen. Zuletzt so ge -<br />
schehen im Jahr 2019, als ich zum Hamburger<br />
Konzert von ZZ Top eingeladen wurde. Billy F.<br />
Gibbons hat mich Back stage empfangen und eine<br />
frühe Easyrider-Zeich nung von mir signiert. Dann<br />
erfolgte noch eine Ein ladung in seine texanische<br />
Heimat zu einer zünftigen Harley-Davidson-Tour.<br />
Der Kreis schließt sich sozusagen. Wenn dann aber<br />
einer der „Rock Le gends Alive“ sterben sollte, wie<br />
unlängst der Rolling-Stones-Trommler Charlie<br />
Watts, dann wird ein ganz neues Gemälde fällig. Er<br />
ist ja jetzt ein „Dead Rock Head“. Der Tod bringt<br />
nämlich eine gänzlich veränderte und geheimnisvolle<br />
Dimension ins Spiel, die dann auf der Lein -<br />
wand auch sichtbar wird.<br />
Wacken Open Air, Reeperbahn Festival Hamburg<br />
und viele mehr. Die Aus stellungshistorie erstreckt<br />
sich hierbei vom Underground bis in museale<br />
Hemis phären. Die Magie meiner Bilder entführt die<br />
Men schen in ihre ganz persönliche Erinnerungs -<br />
welt. Außerdem wirkt das Projekt auch prima<br />
generationenübergreifend und lädt somit zur<br />
Kom mu nikation über alle Altersgruppen hinweg<br />
ein. Das ist dann sozusagen das Sahnehäubchen<br />
auf der Torte.<br />
MM: Wie entstehen neue „Dead Rock Heads“?<br />
Wie ist der Prozess von der Entscheidung des<br />
Motivs bis hin zum fertigen Bild?<br />
OLE: Also – zuerst muss der <strong>Musiker</strong> ja gestorben<br />
sein. Portrait posthum. Dann checke ich ab,<br />
ob die Musik auch in meinem Herzen „abgeparkt“<br />
ist. Danach ist Recherchearbeit angesagt. Ich<br />
durchforste dabei wie ein Detektiv Archive, befrage<br />
Zeitzeugen, lese Biografien und bin natürlich<br />
auch im Internet unterwegs. Mein „Kandidat“ kann<br />
ja leider nicht mehr physisch im Atelier Modell sitzen.<br />
Diesen Umstand gilt es also zu kompensieren.<br />
Um dem Gemälde erst einmal ein Funda ment<br />
zu geben, nutze ich Fotomaterial von befreundeten<br />
Fotografen oder auch aus meinem persönlichen<br />
Fundus.<br />
Und dann ist da natürlich in allererster Linie die<br />
Musik. Sie begleitet den künstlerischen Schaf -<br />
fensprozess konsequent vom ersten bis zum letzten<br />
Pinselstrich. Darüber erfolgt dann auch der<br />
nötige Dialog mit dem Gemälde. Ich will dem Werk<br />
ja so viel wie möglich „Seele“ geben. Manchmal<br />
ergibt sich so auch eine wundervolle Zeitreise in<br />
eigene längst versandete Erinnerungen und Er -<br />
leb nisse. Subjektive und objektive Wahrneh mun -<br />
gen verschmelzen hier prima miteinander. Eine<br />
Galerie der Gegenwart, die aus der Vergan gen -<br />
heit kommt und sich an die Zukunft richtet. Darauf<br />
kommt es an … das ist die Quintessenz. Es geht<br />
mir hierbei immer um das Weiterreichen dieses<br />
Feuers.<br />
MM: Kommen wir zur praktischen Umset -<br />
zung. Benutzt du für die Bilder dieselbe Tech -<br />
nik und dieselben Materialien oder ändert<br />
sich das je nach <strong>Musiker</strong>?<br />
OLE: Meine Portraits sind ja auch ein Plädoyer<br />
für das Individuum. Jeder Mensch ist einzigartig<br />
und so gehe ich auch an das entsprechende<br />
Gemälde ans Werk. Am Anfang weiß ich in der<br />
Regel nicht, wie sich das Portrait noch entwickeln<br />
wird. Wie schon erwähnt, holt mich die Musik<br />
dabei bestmöglich ab. Und wenn ich den nötigen<br />
Groove habe, dann werden alle Kohlen ins Feuer<br />
geworfen. Das Bild bekommt immer das, wonach<br />
es verlangt. Die gesamte Palette von Farben und<br />
Techniken steht mir ja zur Verfügung und ich<br />
bediene mich auch gerne dieser unglaublichen<br />
Materialienvielfalt – ob Schrot beschuss, Drogen -<br />
besteck, Plattencover, Herbst laub, Zeitungsaus -<br />
schnitte, Brandspuren, Winsener Heimaterde oder<br />
auch Stacheldraht. Wenn die Werke dann in einer<br />
Ausstellung gezeigt werden, entfaltet sich best- 8<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
42 STORIES<br />
möglich diese wunderbare Un ter schiedlichkeit und<br />
verleiht dem Projekt Leben digkeit und Authentizität.<br />
MM: Wo kann man sich deine Werke an -<br />
schauen?<br />
OLE: Idealerweise besucht man meine Ausstel -<br />
lungen oder schaut alternativ im Lüneburger<br />
Atelier vorbei. Oder man checkt mal bequem die<br />
Website.<br />
KulturBäckerei frei wurde, habe ich mich sofort<br />
beworben und bekam den Zuschlag. Somit heißt<br />
es „Back to the Roots“ – und gleichsam „auf zu<br />
neuen Ufern“. Die KulturBäckerei beherbergt ja<br />
nicht nur zwölf Ateliers, die von den unterschiedlichsten<br />
Künstler*innen mit Leben gefüllt werden,<br />
sondern dort laufen über das gesamte Jahr auch<br />
große Ausstellungen nationaler wie internationaler<br />
Kunst, von Joseph Beuys über Klaus Voormann<br />
bis hin zu Markus Lüpertz und Jörg Immendorff.<br />
Bilder jetzt mit ihrer individuellen Erzählung. Viele<br />
Freunde und Wegbegleiter haben mir bisher großartige<br />
Geschichten und Anekdoten zugesandt,<br />
die abschließend noch in der Postproduktion mit<br />
Musik garniert werden. „The Magic Of A Tale“ – die<br />
Magie der Erzählung. Und untertitelt mit „Spilling<br />
the Beans“, was übersetzt in etwa bedeutet wie:<br />
„aus dem Nähkästchen plaudern“. Ob Johnny<br />
Cleggs legendäres Lebenswerk durch Henning<br />
Venskes Stimme eine besondere Strahlkraft verliehen<br />
bekommt, Ingo Pohlmann über Thin Lizzys<br />
Phil Lynott schwelgt oder Chris Boltendahl (Grave<br />
Digger) sich an Eddie Van Halen erinnert. „The<br />
Magic Of A Tale“ steht für Geschichten, die be -<br />
rüh rend, unterhaltsam, amüsant, nachdenklich,<br />
spannend oder aufregend ausfallen können. Eines<br />
sind sie jedoch alle: leuchtend hell scheinend im<br />
Licht der persönlichen Magie, die der Erzähler ihr<br />
verleiht. Ein Licht, das aus der unerschöpflichen<br />
Energiequelle der Musik gespeist wird. Präsen tiert<br />
wird dieses einzigartige Projekt dann aber nur und<br />
exklusiv in meinen Ausstellungen. Freut euch also<br />
auf ein Seh- und Hörerlebnis der Extraklasse.<br />
MM: Wie sieht die Zukunft aus? Welche Pro -<br />
jekte, Ausstellungen etc. sind noch geplant?<br />
Hanno Maack (Artist Agent) & Ole Ohlendorff<br />
DRH Anniversary Talk<br />
Ihr findet mich in den sozialen Netzwerken Das Haus ist also ständig frequentiert von<br />
genauso wie auf YouTube. Ich bin aber auch in kunstinteressierten Menschen. Ich lade jeden<br />
verschiedenen öffentlichen Sammlungen vertreten.<br />
Deshalb hier noch ein kleiner Ausflugstipp: Stadt Lüneburg zu machen, um dann natürlich<br />
gerne ein, mal einen Abstecher in die wundervolle<br />
Stones Fan Museum in Lüchow (Wendland). Ich auch die Kultur Bäckerei zu besuchen.<br />
verspreche hier nicht zu viel, aber das Museum www.kulturbaeckerei-lueneburg.de<br />
ist der Hammer. Und der Museumsdirektor Uli<br />
Schröder sowieso. Uli war übrigens vor Jahren MM: Für deine „Dead Rock Heads“ hast du<br />
auch mal Galerist des Stones-Gitarristen Ron ergänzend ein neues Projekt geplant. Du<br />
Wood. Dort hängen also neben vielen Musik-Me - möchtest die Bilder stimmlich unterlegen.<br />
mo rablia und Hunderten anderer Werke un ter - Was genau soll da erzählt werden und wer<br />
schied licher Künstler auch einige meiner schönsten soll „Stimmpate“ werden?<br />
Gemälde von Keith Richards (The Rolling Stones).<br />
OLE: Jedes Bild erzählt eine Geschichte, so heißt<br />
MM: Dein Atelier befindet sich in der Lüne - es. Und manche erzählen Geschichten fürs Leben.<br />
burger KulturBäckerei. Warum hast du dir Magische Geschichten, berührende Geschich ten.<br />
genau diesen Ort ausgewählt?<br />
Sie erwachen, geben vor dem geistigen Auge des<br />
Betrachters der Erinnerung die Hand und spazieren<br />
gemeinsam hinaus – dorthin, wo sich Sub jekt<br />
OLE: In den 80er-Jahren hatte ich ja schon mal<br />
Station in Lüneburg gemacht. Hier begann vor und Objekt, Zuschauer und Kunstwerk vereinen.<br />
mehr als 40 Jahren meine Künstlerkarriere. Als<br />
dann im Jahr 2021 mein Künstlerfreund Gero Als eine Art „Stimmpate“ veredeln Persönlich -<br />
Bräutigam gestorben ist und sein Atelier in der keiten aus Kunst und Kultur die Ohlendorffschen<br />
OLE: Willst du den lieben Gott zum Lachen bringen,<br />
dann erzähl ihm von deinen Plänen … so hat<br />
sich John Lennon (The Beatles) mal über diese<br />
Frage geäußert. Spaß beiseite … es sind genügend<br />
Pfeile im Köcher, die wir dann bestmöglich<br />
abschießen, wenn man denn wieder vernünftig<br />
planen kann. Corona hat uns ja schon länger als<br />
zwei Jahre im Würgegriff. Aber die nächsten Pro -<br />
jekte bringen sich schon gehörig in Stellung.<br />
Informiert euch also über die bekannten Ohlen dorff-<br />
Kanäle immer mal wieder, was aktuell so anliegt.<br />
Ich würde mich freuen, auf einer der nächsten<br />
Ausstellungen den einen oder anderen von euch<br />
begrüßen zu dürfen. Begehrlichkeiten werden<br />
selbst verständlich auch befriedigt. Ob Ausstel -<br />
lungs projekte, Leihgaben und/oder andere Präsen -<br />
ta tionsformen, wir sind für alle Anfragen offen.<br />
Und wer ein Originalgemälde oder einen Fine Art<br />
Print (Kunstdruck) in Premiumqualität erwerben<br />
möchte, der wendet sich vertrauensvoll an mich<br />
oder an meinen Artist-Agenten Hanno Maack von<br />
der Firma combiful.<br />
Die entsprechenden Weg weiser und viele<br />
andere Infos rund um Künstler und Werk findet<br />
man auf meiner Website: www.ohlendorff-art.de<br />
In diesem Sinne … passt gut auf euch auf …<br />
und Rock & Roll forever!<br />
WEB: WWW.OHLENDORFF-ART.DE<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />
FOTOQUELLE: OHLENDORFF-ARCHIV<br />
www.musiker-online.tv
43<br />
Helden der<br />
Vergangenheit<br />
Drei<br />
DREI<br />
PIONIERE<br />
Pioniere<br />
Alexis Korner<br />
Cyril Davies<br />
Graham Bond<br />
John Mayall gilt als „Godfather of the British<br />
Blues“, und Alexis Korner wird der „Father of the<br />
British Blues“ genannt. Cyril Davies gehört ebenso<br />
zu diesen beiden erst recht, weil er den British<br />
Blues in den 1950er-Jahren nachdrücklich ge -<br />
fördert hat, als diese Musikrichtung noch etwas<br />
Exotisches an sich hatte. Der Jazzmusiker<br />
Graham Bond konnte seine Vorliebe für Rhythm<br />
& Blues nach der Vorarbeit der drei Genannten<br />
erst Anfang der 1960er-Jahre umsetzen und<br />
gründete eine eigene Band, wie Korners und<br />
Mayalls Band rasch zum Nährboden zahlreicher<br />
wichtiger Rockmusiker wurde.<br />
Die wechselnden Besetzungen dieser drei<br />
Bands lesen sich wie ein Who is Who des<br />
British Blues und der Rockmusik der 1960er-<br />
Jahre. Ihre eigenen Veröffentlichungen spiegeln<br />
den prägenden Einfluss dieser <strong>Musiker</strong> hingegen<br />
nicht wider.<br />
Davies, Korner und Bond hatten alle keinen<br />
großen Erfolg und sind anders als Mayall, der mit<br />
89 Jahren <strong>2022</strong> seine enorme Reihe von Alben<br />
fortgesetzt hat, früh verstorben. Zu seinen Leb -<br />
zeiten erschienen von Davies nur sehr wenige<br />
Schallplatten, und auch Bond hat ihn dabei nur<br />
im bescheidenen Maße übertroffen. Korners<br />
Disko grafie war zum Zeitpunkt seines Todes<br />
bereits umfangreich und hat danach beträchtlich<br />
zugenommen, doch bis auf wenige Ausnahmen<br />
waren auch seine Tonträger keine Verkaufs -<br />
schlager.<br />
<strong>Musiker</strong>, die in den 1960er-Jahren bekannt<br />
geworden sind, sprechen über den 1932 geborenen<br />
Davies mit Ehrfurcht, weil sie ihn noch live<br />
erlebt haben. Sein energiegeladener Song „Country<br />
Line Special“ war für Ray Davies (Kinks) und Pete<br />
Townshend (Who) eine der „heißesten“ Aufnah -<br />
men der Zeit. Jack Bruce offenbarte gar, sich<br />
erst nach Davies’ Tod getraut zu haben, öffentlich<br />
Blues-Mundharmonika zu spielen, weil er mit<br />
der Qualität Davies’ nicht habe konkurrieren können.<br />
Für die allermeisten mag der blues-besessene<br />
Davies eher ein unbeschriebenes Blatt sein. Er<br />
starb schon Anfang 1964 im Alter von knapp 32<br />
Jahren und hatte bis dahin reichlich dem Alkohol<br />
zugesprochen. Wahrscheinlich hatte er an<br />
Leukämie gelitten. In seiner Sterbeurkunde ist als<br />
Todesursache Endokarditis (Entzün dung der Herz -<br />
innenhaut) angegeben.<br />
Davies wird in Deutschland wohl nur denjenigen<br />
bekannt gewesen sein, die schon in den<br />
späten 1950er-Jahren begonnen hatten, sich für<br />
Blues aus Großbritannien zu interessieren, denen<br />
und es gelungen war, hierzulande Anfang der<br />
1960er-Jahre LPs von Alexis Korners Blues<br />
8<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
44 STORIES<br />
Incorporated zu kaufen. Gegen Ende des Jahr -<br />
zehnts waren Importschallplatten in hiesigen<br />
Schall platten ge schäften kaum aufzutreiben.<br />
Damals blieb mir auch die LP „The Legendary<br />
Cyril Davies With Alexis Korner’s Breakdown<br />
Group And The Roundhouse Four“ von 1970<br />
unbekannt. Erst Jahre später wurde ich auf<br />
Davies aufmerksam, durch zwei Stücke auf den<br />
beiden British-Blues-Samplern „White Boys<br />
Blues“ Vol. 1 und 2 von 1985 und 1986 mit Gi -<br />
tarrengrößen wie Jeff Beck, Eric Clapton, Albert<br />
Lee und Jimmy Page. Von Davies sind 50<br />
Aufnahmen überliefert und 2014 auf der Doppel-<br />
CD „Cyril Davies Memorial Album. Preachin’ the<br />
Blues“ versammelt worden. Dass es nicht mehr<br />
sein konnten, hat offenbar Davies’ Tod vor dem<br />
Aufblühen der Rockmusik in der zweiten Hälfte<br />
der 1960er-Jahre verhindert. Dafür klingen aber<br />
viele der 50 Stücke erstaunlich frisch, obwohl<br />
sich Aufnahme- und Wieder gabe technik erst einige<br />
Jahre darauf sprunghaft entwickelten.<br />
Blues war in den frühen 1950er-Jahren in<br />
Großbritannien so gut wie unbekannt und daher<br />
nicht populär. Um 1953 galt dies aber nicht für<br />
den Skiffle, den der Kfz-Mechaniker Davies bis auf<br />
Weiteres bei Steve Lane’s Southern Stompers mit<br />
dem Banjo spielte. Er sang aber auch und be -<br />
herrschte die zwölfsaitige Gitarre sowie Blues-<br />
Mundharmonika. 1954 nahm er bei sich zu Hause<br />
„KC Moan“ auf und zeigte, wie intensiv er mit<br />
dem Country Blues vertraut war. Trotz der eingeschränkten<br />
Aufnahmetechnik gelingt es ihm, den<br />
Zuhörer mit Gesang und Gitarrenbegleitung zu<br />
packen. Ab 1955 traten Steve Lane’s Southern<br />
Stompers regelmäßig im Londoner Soho-Club<br />
Roundhouse auf, und dort eröffnete Davies auch<br />
das London Skiffle Centre. In die Skiffle-Sets der<br />
Band streute er immer wieder mit Verve einen<br />
Song des US-Bluesmusikers Huddie Ledbetter<br />
alias Leadbelly ein. Davies’ musikalische Aktivi -<br />
täten genügten aber nicht, den Lebensunterhalt<br />
für sich und seine Familie zu bestreiten. Daher<br />
arbeitete er tagsüber weiterhin in seinem Beruf.<br />
Im Roundhouse trat ebenfalls regelmäßig die<br />
Ken Coyler Skiffle Group mit Alexis Korner als<br />
Gitarrist auf. Bald danach taten Davies und<br />
Korner sich zusammen. Gemeinsam mit der<br />
Sängerin und Waschbrett-Spielerin Beryl Bryden<br />
nahmen sie 1956 als Mitglieder der Back-Room<br />
Skiffle Group vier Titel auf, von denen damals nur<br />
zwei als Single erschienen. Die beiden anderen<br />
tauchten erst Jahrzehnte später auf „Preachin’<br />
the Blues“ auf. Davies war mittlerweile des<br />
erfolgreichen Skiffles überdrüssig geworden und<br />
wollte sich dem Blues widmen. Daher schloss er<br />
das Skiffle Centre und eröffnete mit Korner<br />
den Londoner Blues and Barrelhouse Club, in<br />
dem sie als Alexis Korner’s Breakdown Group<br />
featuring Cyril Davies auftraten. Zunächst war die<br />
Reaktion der Zuschauer, die in das Skiffle Centre<br />
geströmt waren, jedoch ernüchternd. Als aber<br />
allmählich die Besucherzahlen stiegen, gab Big<br />
Bill Broonzy im neuen Club als erster US-Blues-<br />
<strong>Musiker</strong> ein Gastspiel. 1957 entstand dann unter<br />
dem Band namen Alexis Korner’s Breakdown<br />
Group featuring Cyril Davies Blues from the<br />
Roundhouse das erste Album des British Blues.<br />
Mit ihm de monstrierte Davies, wie kompetent er<br />
Leadbelly-Songs interpretierte. Von der LP ließ<br />
Doug Dobell nur 99 Exemplare pressen und verkaufte<br />
sie in seinem legendären Record Shop in<br />
der Londoner Charing Cross Road; ab 100<br />
Exemplaren Auflage wäre der Verkauf der Platten<br />
steuerpflichtig ge wesen. Ein Londoner Jazz-<br />
Label bot daraufhin im selben Jahr Davies und<br />
Korner an, vier Songs für eine EP mit dem Titel<br />
„Blues From The Round house Vol. 1“ aufzunehmen.<br />
Trotz der Abwendung vom Skiffle nannten<br />
sich die beiden dafür Alexis Korner Skiffle Group.<br />
Der EP folgte 1959 die EP „Blues from the<br />
Roundhouse Vol. 2“ mit vier Leadbelly-Songs<br />
und einem Stück von Robert Johnson, und nun<br />
hieß die Band Alexis Korner’s Blues Incorporated.<br />
Der British Blues erhielt außer dem Anschub durch<br />
ein Roundhouse-Gastspiel von Muddy Waters,<br />
dem Urgestein des Chicago-Blues.<br />
Meinungsverschiedenheiten zwischen Davies<br />
und Korner führten zu einer vorübergehenden<br />
Trennung, während der Davies gemeinsam mit<br />
Lisa und Reg Turner sowie Jeff Bradford als<br />
Roundhouse Jug Four 1961 eine weitere bluesorientierte<br />
EP aufnahm. Danach kehrte er zu<br />
Alexis Korner’s Blues Incorporated zurück und<br />
führte zu Konzerten einen Koffer voller Mundhar -<br />
monikas mit, um stets das richtige Instrument zur<br />
Hand zu haben. Noch bevor ihr Drummer Charlie<br />
Watts zu den Rolling Stones wechselte, gehörten<br />
der Blues Incorporated der Bassist Jack Bruce<br />
und der Saxofonist Dick Heckstall-Smith an. Die<br />
einzig überlieferte Aufnahme von Davies und<br />
Korner mit diesen beiden war Willie Dixons<br />
„Hoochie Coochie Man“. Sie entstand im Juli<br />
1962 für den BBC-Jazz-Club, kam aber erst<br />
1972 auf den Markt. Mittlerweile veranstalteten<br />
Davies und Korner in dessen Ealing Jazz Club<br />
regelmäßige Rhythm and Blues Nights und zogen<br />
unter anderem als Zuhörer viele <strong>Musiker</strong> wie Eric<br />
Clapton, Lee Jackson (Nice), Paul Jones, John<br />
Mayall, Zoot Money, Jimmy Page, Rod Stewart<br />
und Pete Townshend an, die künftig selbst prägende<br />
Vertreter dieser Musik sein sollten. Manche<br />
spielten gelegentlich auch bei Auftritten der<br />
Blues Incorporated mit. Der Einfluss der Band<br />
reichte dadurch weit. Zum Beispiel hätte es ohne<br />
Alexis Korner’s Blues Incorporated laut Keith<br />
»Ohne Alexis Korners<br />
Blues Incorporated<br />
hätte es laut<br />
Keith Richards<br />
die Rolling Stones<br />
nie gegeben.«<br />
Alexis<br />
Korner’s Blues<br />
Incorporated<br />
Richards die Rolling Stones nie gegeben. Weil<br />
der British Blues in der britischen Musikindustrie<br />
bis auf Weiteres für eine schnell wieder vergessene<br />
Episode gehalten wurde, erhielt die Band erst<br />
1962 einen Schallplattenvertrag, als der Pro du -<br />
zent Jack Good sie in Chris Barbers Londoner<br />
Marquee-Club entdeckte, dessen Hausband sie<br />
seit Mai des Jahres war. Im Herbst erschien daraufhin<br />
von Alexis Korner’s Blues Incorporated die<br />
in den Decca-Studios in West Hamstead aufgenommene<br />
LP „R&B From The Marquee“, die auf<br />
dem „Cyril Davies Memorial Album“ enthalten ist.<br />
Als Blues-Purist stemmte Davies sich gegen<br />
Jazz-Einflüsse, sodass ihn Heckstall-Smiths<br />
Band-Mitgliedschaft störte. Deswegen lehnte er<br />
nach Watts’ Ausscheiden Ginger Baker zunächst<br />
als dessen Nachfolger ab, da er als Jazz-Drummer<br />
galt. Nach Proben war Davies aber davon überzeugt,<br />
bislang keinen anderen derart originellen<br />
Drummer gehört zu haben, und gab seinen<br />
Wider stand auf. Für Baker wiederum war Davies’<br />
rauer Blues eine Offenbarung – Bakers CD<br />
„Coward Of The County“ von 1999 beginnt mit<br />
dem Stück „Cyril Davies“. Als Korner danach die<br />
Band um Bläser verstärken wollte, verließ Davies<br />
im November 1962 endgültig die Blues Incor po -<br />
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STORIES 45<br />
Alexis Korner:<br />
»Ich bin sowohl Türke, Grieche als auch Österreicher<br />
und kenne aber keine Musik, die gleichzeitig aus türkischen,<br />
griechischen und österreichischen Elementen be steht.<br />
Daher spiele ich mit vollem Recht Blues.«<br />
rated und gründete die Cyril Davies R&B All Stars<br />
unter anderem mit dem Sänger Long John Baldry<br />
und dem Pianisten Nicky Hopkins. Die letzte<br />
Veröffentlichung dieser Band vor Davies’ Tod war<br />
die Single mit den Songs „Preachin’ The Blues“<br />
und „Sweet Mary“ von Leadbelly.<br />
Korner wurde 1928 als Alexis Körner in Paris<br />
als Sohn eines jüdisch-österreichischen Offiziers<br />
und einer griechischen Mutter teils türkischer Her -<br />
kunft geboren. Zu Beginn des Zweiten Welt krieges<br />
floh die Familie nach Großbritannien, wo der junge<br />
Korner früh mit Blues-Schallplatten in Berührung<br />
kam und Gitarrespielen lernte. Seine Vorliebe für<br />
den Blues kommentierte Korner wegen seiner<br />
multikulturellen Herkunft einmal: „Ich bin sowohl<br />
Türke, Grieche als auch Österreicher und kenne<br />
aber keine Musik, die gleichzeitig aus türkischen,<br />
griechischen und österreichischen Elementen<br />
be steht. Daher spiele ich mit vollem Recht Blues.“<br />
Gegen Ende der frühen Nachkriegszeit war er als<br />
Soldat in der britischen Zone Deutschlands stationiert.<br />
Für das British Forces Network (BFN),<br />
dessen Schallplattenarchiv er betreute, und den<br />
Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) in Ham -<br />
burg moderierte er Musiksendungen, da er mit<br />
der deutschen Sprache aufgewachsen war.<br />
Außerdem trat er in Hamburger Jazzlokalen auf.<br />
Zurück in London schloss er sich 1949 als Gitarrist<br />
mit unverstärkter Gitarre der Jazzband von Chris<br />
Barber an, der ebenfalls den Blues schätzte und<br />
sich seine erste Schallplatte mit Songs von<br />
Robert Johnson 1947 in Dobells Plattengeschäft<br />
gekauft hatte. Danach wurde er Mitglied von Ken<br />
Coyler’s Skiffle Group, die mit ihm 1955 Songs<br />
für eine LP aufzeichnete.<br />
Die Einkünfte aus Auf tritten und dem Verkauf<br />
von Schallplatten genügte nicht, um den Unter -<br />
halt von Korners Familie zu bestreiten. Deswegen<br />
moderierte Korner ab dem Jahr Musiksen dun -<br />
gen für das Radio der BBC und setzte dies bis<br />
1983 fort. Darunter waren die Serien „Sympathy<br />
For The Devil“ über die Geschichte von Rock und<br />
Blues (1972), „The Devil’s Music“ über unbekanntere<br />
<strong>Musiker</strong> dieser Richtungen mit Blues-<br />
<strong>Musiker</strong>n aus den USA als Gästen im Studio<br />
(1979) und Guitar Greats über 13 stilbildende<br />
Gitarristen wie Jeff Beck, Eric Clapton, Ry Cooder<br />
und B.B. King (1983).<br />
Auch im Radio von NDR 2 war er wiederholt in<br />
Deutsch land zu Gast. Wer diese Sendungen ge -<br />
hört hat, wird sich vermutlich gern daran erinnern,<br />
wie Korner mit seiner unverwechselbar sonoren<br />
Stimme seine Zuhörer kenntnisreich und<br />
lebendig mit Geschichten über Blues- und Rock -<br />
musik unterhielt.<br />
Bis auf Weiteres waren Jazz und Skiffle die<br />
bestimmenden Musikrichtungen in den 1950er-<br />
Jahren, sodass es dauerte, ehe Rhythm & Blues<br />
für Korner und Davies professionell in den Vor der -<br />
grund rückten. Von 1958 bis 1961 entstanden mit<br />
Korner, weißen Folk-<strong>Musiker</strong>n und schwarzen<br />
Blues-<strong>Musiker</strong>n aus den USA Singles, EPs und<br />
LPs. Den Anfang machte der Folk mit Alan Lomax<br />
und Ramblin’ Jack Elliott, dann folgte Blues mit<br />
Champion Jack Dupree, Memphis Slim, Little<br />
Brother Montgomery, Roosevelt Sykes und James<br />
Cotton. Außerdem wurden Aufnahmen mit Chris<br />
Barbers nordirischer Ehefrau Ottilie Patterson<br />
aufgezeichnet, die Bluessängerin war. In Korners<br />
Blues Incorporated war häufiger Wechsel der<br />
<strong>Musiker</strong> Normalität. Manche <strong>Musiker</strong> wie die<br />
späteren Rolling-Stones-Mitglieder Mick Jagger,<br />
Brian Johns und Keith Richards sprangen auch<br />
nur vorübergehend ein. Als Jagger kurzzeitig<br />
Sänger der Blues Incorporated war, trampte 1961<br />
Eric Burdon von Newcastle nach London, um<br />
Korner zu überreden, in der Blues Incorporated<br />
singen zu dürfen. Der gab ihm diese Chance,<br />
8<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
46 STORIES<br />
und bei Korner lernte Burdon Alan Price kennen,<br />
mit dem er 1962 die Animals gründete. Darüber<br />
hinaus war Korner auch privat für zahlreiche junge<br />
<strong>Musiker</strong> ein Dreh- und Angelpunkt. Sie trafen sich<br />
mit ihm in der Londoner Moscow Road, wo sich<br />
seine Wohnung im Burnham Court befand, und<br />
übernachteten zuweilen dort. Auch wenn Korner<br />
selbst weder ein herausragender Sänger noch ein<br />
außergewöhnlicher Instrumentalist war, waren<br />
seine Band und sein Wirken als Förderer und<br />
Mentor eine Quelle musikalischer Inspiration.<br />
Als Davies die Blues Incorporated verließ,<br />
suchte Korner an seiner Stelle einen <strong>Musiker</strong> mit<br />
vergleichbaren Fähigkeiten. Im November 1962<br />
fand er ihn in dem Saxofonisten und Keyboard-<br />
Spieler Graham Bond, der mit der Jazzszene<br />
zunehmend unzufrieden geworden war und nach<br />
dem Blues strebte. Die Musik der Blues Incor -<br />
porated wurde vorübergehend aber jazziger. Als<br />
Bond, Bruce, Heckstall-Smith und Baker bereits<br />
die Band verlassen hatten, wurde 1964 die überwiegend<br />
aus Instrumentalstücken bestehende<br />
LP „Red Hot From Alexis Korner“ aufgenommen,<br />
die mehr ein Jazz- denn ein Blues-Album war. Im<br />
selben Jahr wurde aber auch ein Live-Auftritt der<br />
Band aufgezeichnet, der kurz darauf als LP<br />
„Alexis Korner’s Blues Incorporated At The Cavern“<br />
auf den Markt kam und den British Blues mit überzeugender<br />
Frische präsentierte. 1967 löste Korner<br />
die Blues Incorporated auf. Gute Bei spiele ihrer<br />
Musik sind unter anderem in Korners 1994 veröffentlichten<br />
BBC-Radio-Sessions sowie auf dem<br />
Sampler „Everyday I Have The Blues. The Sixties<br />
Anthology“ von 2018 versammelt.<br />
Bereits 1966 hatte er die kurzlebige Formation<br />
„Free at Last“ ins Leben gerufen. Schlagzeuger<br />
war Hughie Flint, der damals noch John Mayalls<br />
Bluesbreakers angehörte und später die Bands<br />
McGuinness Flint und Blues Band gründete, und<br />
Bassist der 15-jährige Andy Fraser, der mit Korners<br />
Tochter Sappho befreundet war. Paul Kossoff,<br />
Simon Kirke und Paul Rodgers suchten für ihre<br />
Band, die sie Heavy Metal Kids nennen wollten,<br />
einen Bassisten, und Korner empfahl ihnen Fraser.<br />
Auf Korners Vorschlag hieß diese Formation dann<br />
Free. Diese Band nahm er nicht nur mit auf eine<br />
Solo-Tournee, auf der er sie allabendlich ein Set<br />
spielen ließ, sondern vermittelte sie auch an Island<br />
Records, die Free für sehr wenig Geld unter Vertrag<br />
nahm und ein hervorragendes Geschäft gemacht<br />
hatte, weil die Band sich als Verkaufsrenner herausstellte.<br />
Während seiner Konzerte in Birmingham<br />
lernte Korner 1968 den jungen Sänger Robert<br />
Plant kennen, den er unter seine Fittiche nahm.<br />
Plant war voll des Lobes, weil Korner ihn in seine<br />
Kreise einführte. Er habe ihm geholfen, Selbst -<br />
vertrauen aufzubauen und die Stimme zu schulen.<br />
Korner machte Plant außerdem mit Jimmy<br />
Page und dem Manager Peter Grant bekannt, die<br />
für die New Yardbirds einen Sänger suchten und<br />
Plant diesen Job gaben. Deswegen gelang es<br />
Korner nicht mehr, mit Plant ein komplettes neues<br />
Album aufzunehmen. Es blieb bei den beiden<br />
Songs „Operator“ und „Steal Away“, die auf<br />
„Everyday I Have The Blues“ zu hören sind. Der<br />
Rest ist Rockgeschichte, denn mit Led Zeppelin<br />
wurde Plant zu einem der wichtigsten Rock -<br />
sänger überhaupt – und dort wurde „Steal Away“<br />
in „How Many More Times“ eingearbeitet. 1968<br />
legte Korner sein hörenswerte Album „A New<br />
Generation Of Blues“ mit anderen <strong>Musiker</strong>n vor.<br />
In dem Jahr war er auch gemeinsam mit der niederländischen<br />
Bluesband Cuby and the Blizzards<br />
live unterwegs und ist auf deren Album „Live von<br />
1969“ vertreten. Als in der BBC-Radiosendung<br />
Rhythm & Blues World Service Bands wie Cream<br />
und die Jimi Hendrix Experience live spielten,<br />
begleitete Korner Hendrix bei dem Blues-Klassiker<br />
„Hoochie Coochie Man“, der 1988 auf dem<br />
Hendrix-Album „Radio One“ veröffentlicht wurde.<br />
Ein neuer Abschnitt begann mit der Band New<br />
Church and Friends, deren Kern Korner, der dänische<br />
Gitarrist Peter Thorup und der Bassist Colin<br />
Hodgkinson waren und die als Vorgruppe des<br />
legendären Hyde-Park-Konzerts der Rolling Stones<br />
vom 5. Juli 1969 für den verstorbenen Brian Jones<br />
spielte. Die neue Band brachte zwar die LP „Both<br />
Sides“ heraus, war aber wegen Erfolg losig keit<br />
schon am Ende. Danach gehörten Korner und<br />
Thorup der Big Band CCS (Collective Conscious -<br />
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STORIES 47<br />
»Der Kettenraucher Korner hatte viele Jahre lang<br />
auch verschiedene Drogen konsumiert und<br />
litt an Lungenkrebs. Ab 1982 verlor er an Gewicht<br />
und starb am 1. Januar 1984.<br />
Seine letzten Musikaufnahmen stammen von 1983.<br />
Rund ein halbes Jahr nach Korners Tod veranstaltete<br />
Jimmy Page im Nottinghamer Palais<br />
das Konzert „Tribute to Alexis Korner“ unter anderem<br />
mit Bruce, Stewart, Watts und Paul Jones.«<br />
ness Society) an, die es immerhin auf vier Hits<br />
brachte: die Instrumentalversion des Led-Zeppelin-<br />
Hits „Whole Lotta Love“ sowie „Walking“, „Tap<br />
Turns On The Water“ und „Brother“ mit Korners<br />
markantem Gesang. Nach drei CCS-Alben produzierten<br />
Korner und Thorup 1972 mit Steve<br />
Marriott und Zoot Money als Gastmusikern das<br />
Snape-Studioalbum „Accidentally Born In New<br />
Orleans“ und ohne diese das Doppelalbum „Live<br />
In Germany“. Bei anderen <strong>Musiker</strong>n war Korner<br />
weiterhin ein gern gesehener Gast. Klaus<br />
Doldinger lud ihn im Oktober 1973 nach Köln zu<br />
seinem Jubiläumskonzert ein und Eric Burdon im<br />
Frühjahr 1977 zu den Sessions für die LP „Sur-<br />
vivor“. Für sein eigenes Album „Get Off Of My<br />
Cloud“ von 1975 konnte Korner wiederum namhafte<br />
<strong>Musiker</strong> wie Peter Frampton, Colin Hodg -<br />
kinson, Nicky Hopkins, Steve Marriott und Keith<br />
Richards Korners gewinnen. Doch das empfehlenswerte<br />
Album ging damals sang- und klanglos<br />
unter, und auch den folgenden Korner-LPs „Just<br />
Easy“ und „Me“ (hier sang und spielte Korner<br />
solo) von 1977 bzw. 1979 war kein größerer Erfolg<br />
beschieden.<br />
Nachdem Korner und Hodgkinson im Rock -<br />
palast des WDR aufgetreten waren, zeichnete<br />
der WDR für diese legendäre Rockmusik-Reihe<br />
aus Anlass von Korners 50. Geburtstag am 19.<br />
April 1978 im Gatsby Room der Londoner Pine -<br />
wood Studios ein Konzert mit namhaften Gästen<br />
auf, das 1979 als „The Party Album“ herauskam<br />
und eines der interessantesten Korner-Alben ist.<br />
Wer konnte schon solch hervorragende Gäste<br />
wie Eric Clapton, den Sänger Chris Farlowe, Dick<br />
Heckstall-Smith, Paul Jones und Zoot Money<br />
zusammenbringen? Große Impulse für Korners<br />
weitere Alben erwuchsen aber auch daraus nicht.<br />
Es wurden Live-Konzerte mit Korner aufgezeichnet.<br />
Zwei erschienen 1981: „Rocket 88“ (mit<br />
Jack Bruce, dem Rolling-Stones-Keyboarder Ian<br />
Stewart und Charlie Watts) und „Live Frankfurt<br />
City Blues Band“. Andere kamen erst posthum<br />
heraus, wie „Testament, Live In Paris“ (beide aufgenommen<br />
an verschiedenen Tagen in Frank reich<br />
1980 und 1985 bzw. 1988 veröffentlicht) und<br />
„Alexis Korner, Tony Sheridan & Steve Baker At<br />
Rias“ (aufgenommen im Juni 1981, veröffentlicht<br />
2018).<br />
Es sind gelungene Aufnahmen. Insbesondere<br />
das Rias-Konzert sprüht vor Korners und<br />
Sheridans Spielfreude, die ihnen trotz des ausgebliebenen<br />
durchschlagenden Erfolges erhalten<br />
geblieben war.<br />
Mittlerweile war allerdings Korners Stimme<br />
brüchig geworden. In Frankreich übernahm daher<br />
Hodgkinson meistens den Gesang, mit dem Korner<br />
sich zu einem Duo zusammengetan hatte. Der<br />
Kettenraucher Korner hatte viele Jahre lang auch<br />
verschiedene Drogen konsumiert und litt an<br />
Lungen krebs. Ab 1982 verlor er an Gewicht und<br />
starb am 1. Januar 1984. Seine letzten Musik -<br />
aufnahmen stammen von 1983. Rund ein halbes<br />
Jahr nach Korners Tod veranstaltete Jimmy Page<br />
im Nottinghamer Palais das Konzert „Tribute to<br />
Alexis Korner“ unter anderem mit Bruce, Stewart,<br />
Watts und Paul Jones. 1995 kamen zahlreiche<br />
namhafte <strong>Musiker</strong> in der Buxtoner Oper zu einem<br />
Alexis-Korner-Memorial-Konzert zusammen, unter<br />
ihnen Bruce, Farlowe und Money. Diese Kon zerte<br />
sind auf insgesamt fünf CDs erhältlich. Posthum<br />
erschienen außerdem zahlreiche Sampler über<br />
Korners Karriere, und auch bislang unveröffentlichte<br />
Auf nahmen wurden verfügbar.<br />
8
48 STORIES<br />
Bonds Diskografie ist entschieden bescheidener.<br />
Zu seinen Lebzeiten sind sogar nur drei eigene<br />
bemerkenswerte Studio-Alben und eine Live-<br />
LP herausgekommen. Andere Veröffent lichungen<br />
bis zu seinem Tod bilden eher einen Flicken -<br />
teppich. Und dennoch reicht Bonds Bedeutung<br />
für den British Blues und die Rockmusik weit über<br />
all das hinaus. Der Rockpoet Pete Brown, der<br />
prägende Texte zu Songs der Supergruppe Cream<br />
verfasste, war mit Bond befreundet und ist sein<br />
musikalischer Nachlassverwalter. Er ist der Mei -<br />
nung, dass Bonds Band, die Graham Bond<br />
Orga ni sation, eine der drei wichtigsten britischen<br />
Bands überhaupt gewesen sei und für <strong>Musiker</strong><br />
die Bedeutung besessen habe, wie die Beatles<br />
sie für ihre Fans hatten.<br />
Bond wurde Ende Oktober 1937 geboren, zur<br />
Adoption freigegeben und Anfang März 1938 von<br />
einem Ehepaar adoptiert, das ihm seinen Namen<br />
gab. Wer seine leiblichen Eltern waren, erfuhr er<br />
nie, und darunter litt er. Erst im Jahr nach seinem<br />
Tod gestand das britische Recht adoptierten<br />
Kindern zu erfahren, wer ihre leiblichen Eltern<br />
waren. Auf der Suche nach seiner Identität hielt<br />
Bond sich einige Zeit für den nichtehelichen Sohn<br />
des Okkultisten Aleister Crowley. Er geriet unter<br />
den Einfluss von Drogen, die sein Leben endgültig<br />
scheitern ließen. Anfang Mai 1974 wurde er<br />
von einer Londoner U-Bahn überfahren und starb<br />
auf der Stelle. Möglicherweise hatte er Selbst mord<br />
begangen.<br />
Als Bond sich im November 1962 Korners Blues<br />
Incorporated anschloss, tat er dies, um sich<br />
Rhythm & Blues zu widmen. Er hatte bereits eine<br />
Karriere als Jazzmusiker hinter sich. 1954 hatte<br />
er als Alto-Saxofonist mit dem Drummer Terry<br />
Lovelock das Terry Graham Trio gegründet, das<br />
bis 1958 zu einem Quintett angewachsen und<br />
bis etwa Anfang der 1960er-Jahre zusammengeblieben<br />
war. In diese Zeit fielen erste gemeinsame<br />
Auftritte mit Heckstall-Smith. 1961 hatte Bond auch<br />
bei den Live New Departures ge spielt, deren<br />
Drummer Baker war, und wechselte zum New Don<br />
Rendell Quintet, der führenden britischen Hard-<br />
Bop-Jazzband. Von Herbst 1962 bis Mitte 1963<br />
war er dann teilweise parallel zur Blues Incor po -<br />
rated Mitglied des Johnny Burch Octet. In<br />
Korners Band entwickelte Bond mit Saxofon und<br />
Orgel seinen kraftvoll-aggressiven Stil und sang<br />
dazu. Aber schon nach wenigen Monaten verließ<br />
er im Februar 1963 mit Baker und Bruce die Blues<br />
Incorporated. Gemeinsam traten die drei als<br />
Graham Bond Trio auf, in dem Bond der Lead -<br />
sänger war. Sie verstärkten sich mit dem Gitar -<br />
risten John McLaughlin zum Quartett. Als<br />
McLaughlin im September 1963 durch Heckstall-<br />
Smith ersetzt wurde, nannte sich diese Band<br />
Graham Bond Organisation, die bis November<br />
1965 existierte. Gelegentlich war auch Bruce der<br />
Leadsänger und spielte hin und wieder Blues-<br />
Mundharmonika. Mitte Oktober 1964 wurde in<br />
Giorgio Gomelskys Londoner Club Klooks Kleek<br />
ein Konzert der Graham Bond Organization mitgeschnitten,<br />
das Anfang der 1970er-Jahre in<br />
sehr mäßiger Tonqualität als LP „Live At Klooks<br />
Kleek“ verkauft wurde. Heute ist der Mitschnitt als<br />
CD zu haben, die tontechnisch überarbeitet wurde<br />
und akustisch erträglich ist. Bruce brillierte mit<br />
den Songs „The First Time I Met The Blues“ und<br />
„Train Time“, während Baker während des Blues-<br />
Klassikers „Early In The Morning“ Gelegenheit für<br />
ein längeres Drum-Solo erhielt. Insgesamt vermittelt<br />
das Konzert einen guten Einblick in die<br />
mu si kalische Kapazität der Graham Bond Orga -<br />
nization.<br />
1965 wurde die LP „The Sound of 65“ der<br />
Graham Bond Organization veröffentlicht. Da es<br />
sich im Wesentlichen um das in vielen Live-Auf -<br />
tritten erprobte Repertoire der Graham Bond Orga -<br />
nization handelte, hatte sie in nur drei Stunden eingespielt<br />
werden können. „The Sound Of 65“ ist<br />
eines der wegweisenden Studioalben der Rock -<br />
musik mit einer elektrisierenden Bestands auf -<br />
nah me des britischen Bluesrocks samt seinen<br />
Jazzeinflüssen, den diese Band einzigartig repräsentierte.<br />
Es sind bereits alle Ansätze vorhanden,<br />
die die herausragenden Bands Cream und<br />
Colosseum berühmt machen sollten. Deren<br />
Schatten werfen die Interpretationen von „Hoochie<br />
Coochie Man“, „Early In The Morning“, „Train<br />
Time“, „Wade In The Water“ und Bonds Stücke<br />
„Little Girl“ und „I Want You“ voraus. Ein unnötiger<br />
Ausrutscher ins Schnulzenhafte ist freilich<br />
„Tammy“, eine Version des Titelsongs der gleichnamigen<br />
beliebten US-TV-Serie. Noch im selben<br />
Jahr legte die Graham Bond Organization die LP<br />
„There’s A BOND Between Us“ nach. Noch eindeutiger<br />
auf Rhythm & Blues ausgerichtet, punktet<br />
die gute LP mit Bonds „Walking in the Park“.<br />
Dieses Stück gehörte 1969 zur ersten<br />
Colosseum-LP „Those Who Are About To Die<br />
Salute You – Morituri Te Salutant“ und ist bereits<br />
ähnlich spannend. Dennoch hat „There’s A<br />
BOND Between Us“ nicht die Wucht von „The<br />
Sound Of 65“. Immerhin bescherten die beiden LPs<br />
der Band noch im selben Jahr die Mit wirkung in<br />
dem hanebüchenen britischen Film „Gonks Go<br />
Beat“, der „Plan 9 From Outer Space Of Film Musi -<br />
cals“ genannt wurde und als einer der schlechtes -<br />
ten Filme überhaupt gilt. Der Erfolg beider LPs<br />
blieb jedenfalls aus, und die Band litt vor allem<br />
durch Drogen und den ständigen Streit zwischen<br />
Baker und Bruce unter Instabilität. Beide warfen<br />
einander vor, zu laut zu spielen. Ihre Hassliebe<br />
endete erst mit Bruces Tod im Jahr 2014.<br />
Bonds Heroinkonsum war vorübergehend zum<br />
Stillstand gekommen. Auch zu besseren Zeiten war<br />
Bond allerdings chaotisch gewesen. Mit seinen<br />
finanziellen Mitteln und denen seiner Band war er<br />
bedenkenlos umgegangen. Heckstall-Smith zufolge<br />
überraschte Bond seine Bandkollegen mit einer<br />
neuen, sündhaft teuren Hammondorgel für damals<br />
enorme 1000 britische Pfund, die die Graham<br />
Bond Organization sich nie hätte leisten können.<br />
Deswegen schwindelte er vor, das Instrument sei<br />
ihm zu Werbezwecken kostenlos überlassen<br />
worden. Als die Band bald nach dem zweiten<br />
Album zerfiel, verschlechterte sich seine psychische<br />
Lage. Nachdem Baker und Bruce ausgeschieden<br />
waren, um mit Eric Clapton Cream zu<br />
gründen, fehlte ein Bassist, sodass Bond über<br />
seine Keyboards einen Pedal-Bass spielte. Das<br />
Trio mit Bond, Heckstall-Smith und dem künftigen<br />
Colosseum-Drummer Jon Hiseman nahm<br />
1966 und 1967 so wenige Songs auf, dass sie<br />
kein komplettes Album füllten. Der Grund war,<br />
dass Heckstall-Smith und Hisemann sich John<br />
Mayalls Bluesbreakers anschlossen. Erst 1970<br />
wurden die Aufnahmen des Trios auf der LP<br />
„Solid Bond“ veröffentlicht. Überwiegend besteht<br />
dieses Album aus Live-Aufnahmen des Graham<br />
Bond Quartet mit Baker, Bruce und McLaughlin<br />
von 1963, zum Teil mit Jazz-Improvisationen in<br />
den letzten beiden Stücken „The Grass Is Greener“<br />
und „Doxy“. Das Gesamtergebnis repräsentiert<br />
Trio und Quartett sehr gut. Mit seinem satten<br />
Rhythm & Blues und Jazzrock wäre „Solid Bond“<br />
1967 als rascher Nachfolger der beiden LPs von<br />
1965 bestens geeignet gewesen. So aber stand<br />
Bond im Verlauf des Jahres 1967 musikalisch allein<br />
da und schlug sich mit gelegentlichen En ga ge -<br />
ments durch. Er griff erneut zum Heroin und verfiel<br />
ihm endgültig.<br />
Da schien es ein fantastischer Vorschlag des<br />
britischen Designer-Teams mit dem bezeichnenden<br />
Namen „The Fool“ zu sein, Bond solle ein<br />
neues Album in den USA aufnehmen. Ohne Arbeits -<br />
erlaubnis entstand dort unter chaotischen Be -<br />
dingungen die 1968 veröffentlichte LP „Love Is<br />
The Law“, bei der Bond nur durch Begleitgesang<br />
und Schlagzeug unterstützt wurde. Auf dem Cover<br />
schrieb man seinen Vornamen falsch mit Grahame.<br />
Das musikalische Ergebnis war zwar nicht übel,<br />
fällt aber verglichen mit den beiden Alben der<br />
Graham Bond Organization von 1965 merklich<br />
ab. Bond wirkte wie ein Alleinunterhalter auf, der<br />
sein Handwerk versteht. Als „Love Is The Law“<br />
viele Jahre später mit Bonustracks aus der Zeit<br />
der Graham Bond Organization veröffentlicht<br />
wurde, verstärkte dies den Kontrast. Das mit<br />
einer größeren Anzahl von Studiomusikern aufgenommene<br />
folgende US-Album „Mighty Grahame<br />
Bond“ fiel ähnlich wie „Love Is The Law“ aus,<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 49<br />
wenn nicht sogar noch beliebiger. Im CD-Zeitalter<br />
musste „Mighty Grahame Bond“ mit weniger<br />
interessanten Bonus-Tracks auskommen.<br />
Nach dem US-Intermezzo konnte Bond immer -<br />
hin wieder in seinem Element sein. Baker hatte<br />
nach der Auflösung von Cream die von afrikanischen<br />
Einflüssen geprägte Band Air Foce gegründet,<br />
in der Bond von 1969 bis 1971 Rhythm &<br />
Blues singen und spielen konnte. Zu hören ist er<br />
auf Bakers beiden Air-Force-Alben und dem Band-<br />
Album „Do What You Like“, das erst 2015 auf den<br />
Markt kam. Ginger Bakers Air Force spielten 1970<br />
unter anderem im legendären Bremer Beat-Club.<br />
Bond wirkte dabei bereits körperlich heruntergekommen.<br />
1970 gelang Bond jedoch die Pro duk -<br />
tion eines weiteren Solo-Albums, das musikalischen<br />
Stillstand ohne jeden innovativen Fort schritt<br />
bedeutete. Die esoterisch angelegte LP „Holy<br />
Magick“ folgte in einer musikalisch ermüdenden<br />
Improvisation über Rituale auf der A-Seite dem<br />
Gedankengut des Okkultisten Aleister Crowley<br />
und fiel auf der B-Seite durch Bonds instrumen-<br />
Graham Bond<br />
Organisation<br />
»„The Sound Of 65“ ist<br />
eines der wegweisenden<br />
Studioalben der<br />
Rock musik mit einer<br />
elektrisierenden<br />
Bestandsaufnahme des<br />
britischen Bluesrocks<br />
samt seinen<br />
Jazzeinflüssen,<br />
den diese Band einzigartig<br />
repräsentierte.<br />
Es sind bereits alle<br />
Ansätze vorhanden, die<br />
die herausragenden<br />
Bands Cream und<br />
Colosseum<br />
berühmt machen<br />
sollten.«<br />
tales Können immerhin erträglicher aus. Das Nach -<br />
folgealbum „We Put Our Magick On You“ von 1971<br />
befasste sich mit weitaus besserer Musik mit fernöstlicher<br />
Religion. Die zeitgenössische Kritik hielt<br />
„Holy Magick“ für langweilig und war überzeugt,<br />
dass Bond ein solches Machwerk niemals herausgebracht<br />
hätte, wenn ihm die ihm gebührende<br />
Anerkennung für die Musik der Graham Bond<br />
Organization in den 1960er-Jahren nicht vorenthalten<br />
geblieben wäre. Über die frühe Phase der<br />
Band von Februar 1963 bis Herbst 1964 legte<br />
Pete Brown 2012 mit dem empfehlenswerten 4-<br />
CD-Set „Wade In The Water. Classics, Origins &<br />
Oddities“ einen ebenso vorzüglichen wie würdigen<br />
Überblick vor. Auf vier weiteren CDs wurden 2015<br />
Bonds Live-Aufnahmen für das BBC-Radio aus<br />
der Zeit von 1962 bis 1972 auf vier weiteren CDs<br />
zusammengefasst. Sie alle belegen plastisch<br />
Bonds musikalischen Stellenwert und den seiner<br />
Band. Wie wären Bonds Leben und Karriere wohl<br />
verlaufen, wenn er damals schon in diesem Um -<br />
fang auf Tonträgern präsent gewesen wäre und<br />
ihm die gebührende Wertschätzung zuteilgeworden<br />
wäre?<br />
1971 und 1972 arbeitete Bond noch einmal mit<br />
Bruce und Heckstall-Smith zusammen. Im Herbst<br />
1971 gab die Band Jack Bruce and Friends mit<br />
ihm ein ausgezeichnetes Konzert, das 1990 auf<br />
dem Bootleg „In Concert“ erhältlich war. Manchmal<br />
wird dieser Mitschnitt als Konzert von 1977 an -<br />
geboten, obwohl Bond da schon verstorben war.<br />
Auf Heckstall-Smiths gelungener LP „A Story<br />
Ended“ ist er in drei Stücken vertreten und 2004<br />
bei der Wiederveröffentlichung als CD von 2004<br />
in Bonustracks mit Live-Aufnahmen. Trotz seines<br />
sich weiter verschlechternden physischen und<br />
psychischen Zustands konnte Bond 1972 mithilfe<br />
seines Freundes Pete Brown und guten Begleit -<br />
musikern das akzeptable Album „Two Heads Are<br />
Better Than One“ aufnehmen. Mit der Okkult-Band<br />
Magus brachte Bond keine LP mehr zustande.<br />
Zum Jahresende 1973 trat er ein letztes Mal<br />
öffentlich als <strong>Musiker</strong> auf. Mittlerweile war sein<br />
Zustand desolat geworden, und er befasste sich<br />
mit okkulten Symbolen und Deutungen. Sein<br />
Drogen konsum brachte ihn mit der Justiz in<br />
Konflikt. Im Februar 1974 wurde er als psychisch<br />
krank mit Verdacht auf Schizophrenie eingestuft<br />
und in eine Londoner Klinik für Psychiatrie eingewiesen,<br />
aus der er im März entlassen wurde. In dieser<br />
Phase seines Lebens wünschte er sich, noch<br />
einmal „guten alten R&B“ zu spielen. Dem Schall -<br />
platten-Label Charisma bot er sich vergeblich als<br />
Ersatz für die Keyboarder der dort unter Vertrag<br />
stehenden Bands Refugee und Yes an. Hätte Bond<br />
mit einem musikalischen Neu start an seine musikalische<br />
Kreativität vergangener Tage anknüpfen<br />
können, aus der viele <strong>Musiker</strong> schöpften? Man<br />
weiß es nicht. Mit Bonds Sturz vor die U-Bahn<br />
schloss sich auf tragische Weise auch dieses<br />
Kapitel, bevor es geschrieben wurde. Rück blickend<br />
sagte Heckstall-Smith über Bond: „Er war kraftvoll<br />
und unwiderstehlich. Der Welt hatte er so vieles<br />
zu bieten. Auf sich selbst konnte er aber nicht<br />
achtgeben und machte es anderen unmöglich,<br />
es für ihn zu tun.“<br />
NÄCHSTE FOLGE:<br />
ERIC BURDON UND DIE ANIMALS<br />
TEXT: DR. NORBERT APING<br />
BACKGROUND: © RADOMAN DURKOVIC/<br />
ADOBE STOCK<br />
DR. NORBERT APING<br />
Geboren 1952,<br />
Buchautor und Direktor<br />
des Amtsgerichts a. D.<br />
in Buxtehude
50 STORIES<br />
SEYRAN<br />
„My Name Is Loneliness“ | „Spirit of Caucasus“<br />
VÖ: 31. AUGUST 2020 | VÖ: 14. FEBRUAR 2020<br />
SPIRIT-OF-CAUCASUS.COM<br />
SEYRAN<br />
Er ist nicht nur ein<br />
außergewöhnlicher Sänger –<br />
er spielt außerdem Klavier<br />
und Violine. Man kann ihn wohl<br />
mit Fug und Recht ein<br />
musikalisches Gesamtpaket<br />
nennen.<br />
MM: Für Leser*innen, die dich noch nicht kennen:<br />
Wer bist du und was machst du für Musik?<br />
SEYRAN: Seyran Ismayilkhanov ist ein Sänger, Song -<br />
writer, Produzent aus Aserbaidschan/Baku, der seit 13<br />
Jahren in Köln lebt.<br />
Ich habe viele kulturelle Einflüsse in mir, weil ich meine<br />
Kindheit in Baku verbracht habe, danach fünf Jahre in<br />
Moskau und drei Jahre in der Türkei gelebt habe, und seit<br />
dem Jahr 2005 ist Köln mein neues Zuhause geworden.<br />
Meine Wurzeln kommen aus einem ethnischen Land,<br />
wahr scheinlich deshalb ist meine Musik eine Mischung<br />
aus modernem Ethno-Pop mit verschiedenen Einflüssen<br />
aus den Kulturen, wo ich gelebt habe.<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 51<br />
MM: Deine Liebe zur Musik hast du schon früh entdeckt, doch wie<br />
hat es damit angefangen?<br />
SEYRAN: In erster Linie möchte ich mich bei allen Juroren bedanken für<br />
den Preis „Bester Popsänger“.<br />
SEYRAN: Ja, auf jeden Fall, schon als Kind, als ich noch fünf oder sechs<br />
war, hatte ich angefangen, am Klavier zu musizieren, eigene Stücke zu<br />
komponieren und zu improvisieren. Ich komme aus einer musikalischen<br />
Familie, meine Mutter ist Klavier lehrerin und mein Onkel ist ein bekannter<br />
Kom po nist und Songwriter in Aserbaidschan. Deshalb bin ich mit der<br />
Musik in eine ewige Beziehung verstrickt. :-)<br />
MM: Dein Ziel ist es, mit deiner Musik etwas Gutes auf dieser Erde<br />
zu hinterlassen. Was genau stellst du dir darunter vor?<br />
„My Name Is Loneliness“ ist ein persönlicher Song. Bevor wir jemanden<br />
lieben können, sollten wir erst uns selbst akzeptieren können und<br />
annehmen und lieben!<br />
Sich nicht mehr verstecken, nicht mehr für sich schämen. Wenn wir<br />
lernen könnten, die Menschen nicht nur als Geschlecht zu betrachten<br />
und wahrzunehmen, sondern als Seele, so wie auch Gott ist (keiner weiß,<br />
ob er eine männliche oder weibliche Form hat), dann wäre es unsere<br />
Welt noch schöner und bunter! Ohne Hass, Neid.<br />
SEYRAN: Kunst und Musik sollten die Menschen bewegen, inspirieren<br />
und Mut geben, ihre eigenen Träume zu verwirklichen und auszuleben!<br />
Meine Musik ist ausdrucksstark und nicht schnelllebig, das ist mein Ziel.<br />
Ich weiß, dass ich gerade in Deutschland als ausländischer Künstler<br />
eine besondere Mission trage, wo ich durch meine Taten und Ereignisse<br />
viele Menschen begeistern und inspirieren kann. Musik hat eine un -<br />
heim liche Kraft und Wirkung auf die Welt – gerade deshalb schreibe ich<br />
Songs, die Menschen Mut und Hoffnung geben können!<br />
MM: Du schreibst und produzierst deine Songs und Videos selbst.<br />
Wie gehst du da vor? Was sind deine ersten Schritte in diesem kreativen<br />
Prozess?<br />
SEYRAN: Es ist immer wieder unterschiedlich. Meistens ist es so: Wenn<br />
ich einen Song produziere, lande ich schon in einer ausgedachten Welt, in<br />
der ich schon Bilder sehen kann, was man im Nachhinein in den Musik -<br />
videos sehen wird.<br />
MM: Was entsteht bei deinen Songs als Erstes, der Text oder die<br />
Melodie?<br />
SEYRAN: Mal Melodie, mal Text, oder sofort beides.<br />
MM: 2020 wurdest du beim Deutschen Rock & Pop Preis unter<br />
anderem als „Bester Popsänger“ ausgezeichnet. Du hast dich mit<br />
dem Song „My Name Is Loneliness“ beworben. Was bedeutet dir<br />
der Song?<br />
MM: Du hast auch bereits an einigen Castingshows teilgenommen,<br />
unter anderem bei „The Voice of Germany“, aber auch außerhalb<br />
von Deutschland. Welche Erfahrungen hast du aus diesen Shows<br />
mitgenommen?<br />
SEYRAN: Das du du selbst sein und dich nicht verbiegen solltest! Das<br />
Leben ist zu kurz, die Rollen zu spielen, die andere von dir verlangen!<br />
Man sollte seine Rolle, seine Mission ausleben. Das habe ich getan!<br />
Ich war in vielen Castingshows oder Wettbewerben, ich nehme alles als<br />
eine Erfahrung mit, die mich immer wieder zu mir selbst bringt.<br />
MM: Dir ist es wichtig, ein Vorbild für Menschen mit Migrations hin ter -<br />
grund zu sein. Was würdest du jungen Menschen mit Migrations -<br />
hintergrund auf den Weg geben, die vielleicht auch <strong>Musiker</strong>*innen<br />
werden wollen?<br />
SEYRAN: Sei du selbst und lebe deine Träume aus! Alles fängt in uns<br />
an! Wenn jeder so sein darf, wie er ist, und dabei glücklich ist, dann verbreitet<br />
er das auch nach außen. Dadurch vermehrt sich das Glück immer<br />
mehr!<br />
MM: Was sind deine Pläne für die Zukunft?<br />
SEYRAN: Wir promoten weiter in vielen Städten unsere grandiose Show<br />
„Sprit Of Caucasus“ und bauen gerade eine weitere Ethno-Show auf.<br />
WEB: SPIRIT-OF-CAUCASUS.COM<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER | FOTOQUELLE: SEYRAN<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
52 STORIES<br />
MM: Wie sind BIRDS ON PLANES entstanden?<br />
BIRDS ON PLANES: Wir waren alle schon miteinander<br />
befreundet, bevor wir die Band gestartet<br />
haben, und hatten alle schon vorher in unterschiedlichen<br />
Bands gespielt.<br />
Als unser Bassist Robert eine Anfrage für einen<br />
Auftritt bekam, haben wir uns für den Gig zusam -<br />
mengetan.<br />
Ab 2012 haben wir dann zunächst als Akustik -<br />
coverband losgelegt. Schnell wurde aber klar, dass<br />
wir lauter spielen und eigene Songs schreiben<br />
wollten. Anfangs noch unter dem Namen THE<br />
OPENING HOUR unterwegs, benannten wir uns<br />
2017 in BIRDS ON PLANES um. Seitdem ist eine<br />
Menge passiert. Wir haben einen regionalen New -<br />
comerwettbewerb gewonnen, wurden beim Rock<br />
& Pop Preis 2020 von der Deutschen Popstiftung<br />
mehrfach ausgezeichnet und haben einen Platten -<br />
vertrag für die ersten vier (bzw. fünf) Titel bei MSP<br />
Records in den Mainstreet Studios in Marl unterschrieben.<br />
Außerdem ist es immer unser Ziel, neue und<br />
noch bessere Songs zu schreiben, daran arbeiten<br />
wir jeden Tag hart.<br />
BIRDS ON<br />
MM: 2020 wurdet ihr beim Deutschen Rock<br />
& Pop Preis als beste Alternative Band ausgezeichnet<br />
und euer Song „Tamed“ wurde<br />
zum besten Rocksong gekürt. Wie ist der<br />
Song entstanden?<br />
BIRDS ON PLANES: Angefangen hat alles mit<br />
einem Riff von unserem Gitarristen Chris. Als er<br />
das Riff im Proberaum spielte, stiegen alle mit ein<br />
und es wurde ziemlich schnell ein ganzer Song<br />
daraus. Manchmal ist Songwriting harte Arbeit,<br />
aber manchmal passt einfach sofort alles zusammen.<br />
So war es bei „Tamed“.<br />
Im Text geht es darum, wie ein lebendiges<br />
Individuum in eine blinde Gesellschaft gedrückt<br />
wird, sich aber nicht anpassen und das Spiel nicht<br />
mitspielen will.<br />
MM: Wie geht ihr beim Songwriting vor?<br />
Woher bekommt ihr eure Inspiration?<br />
BIRDS ON PLANES: Meistens bringt einer von<br />
uns eine Idee mit, und wir versuchen bei der Probe,<br />
zusammen einen Song daraus zu machen.<br />
Manchmal ist es nur ein kurzes Riff, ein anderes<br />
Mal ist es schon ein halb fertiger Song.<br />
Entscheidend ist aber immer, ob der Funke auf<br />
alle überspringt und wir zusammen etwas daraus<br />
machen können. Wie schon erwähnt, geht<br />
das manchmal ganz schnell. Es kann aber auch<br />
ein langer und intensiver Prozess sein, der viel<br />
Geduld fordert.<br />
MM: Mit Corona haben <strong>Musiker</strong> zurzeit viel<br />
zu kämpfen. Wie hat Corona eure Arbeit be -<br />
einflusst?<br />
BIRDS ON PLANES: Wir hatten 2019 ein super<br />
Jahr, haben tolle Konzerte gespielt und Preise<br />
gewonnen. Durch Corona wurden wir natürlich<br />
sehr ausgebremst.<br />
Lange gab es keine Möglich keiten aufzutreten und<br />
im Winter 2020/2021 haben wir etwa ein halbes<br />
Jahr lang nicht mal proben können.<br />
Die Zeit, die wir im Proberaum verbringen<br />
konnten, haben wir aber umso intensiver genutzt,<br />
um an neuem Material zu arbeiten. Da es keine<br />
Gigs gab, auf die wir uns vorbereiten mussten,<br />
sind in der Coronazeit viele neue Songs entstanden.<br />
Es hatte also auch sein Gutes.<br />
MM: Sagen wir, ein BIRDS-ON-PLANES-Kon -<br />
zert steht an. Wie bereitet ihr euch vor und<br />
woraus besteht euer Equipment?<br />
www.musiker-online.tv
STORIES 53<br />
PLANES<br />
Equipment in das Auto von unserem Bassisten Robert, quetschen uns mit<br />
rein und fahren los.<br />
Wir haben die typische Rockbandbesetzung: zwei Gitarren, Bass,<br />
Schlag zeug. Kein Netz und kein doppelter Boden. Sänger und Gitarrist<br />
Hauke geht direkt in ein Topteil von Hughes & Kettner und nutzt die verschiedenen<br />
Kanäle des Amps für Dynamik im Sound. Gitarrist Chris ist eher<br />
der Tüftler, hat ein Pedalboard mit so manchem Schatz darauf und ein<br />
Multi effektgerät. Er gibt unserem trockenen und direkten Sound mehr Tiefe<br />
und Atmosphäre.<br />
MM: Wie entsteht euer Sound?<br />
BIRDS ON PLANES: Wie bereits erwähnt, gibt es eine grobe Rollenaufteilung<br />
bei unseren Gitarristen. Der Bass ist meist sehr druckvoll und die Drums<br />
untermalen die Riffs oder bilden mit dem Bass eine Einheit, die dem Song<br />
dann den entscheidenden Groove gibt. Einfach gesagt entsteht unser Sound,<br />
indem wir rumprobieren und einfach machen, was sich richtig und gut<br />
anfühlt. Bei uns passiert so was nicht mit einem Plan, sondern ganz intuitiv.<br />
MM: Ihr habt euren ersten professionellen Vertrag bei einem Label<br />
erreicht. Bei welchem Label seid ihr gelandet und wie habt ihr diesen<br />
Schritt erreicht?<br />
BIRDS ON PLANES: Das fing damit an, dass wir an einem lokalen Musik -<br />
wettbewerb teilgenommen haben. Im Anschluss an unseren Auftritt hat uns<br />
Fred Ewelt von den Mainstreet Studios in Marl gefragt, ob wir mit ihm einen<br />
unserer Songs aufnehmen wollen.<br />
Über diese Aufnahme in den Mainstreet Studios sind wir dann mit Nick<br />
Morrison, Manager von MSP Records, in Kontakt gekommen und haben<br />
dort einen Vertrag unterschrieben. In Zusammenarbeit mit MSP veröffentlichten<br />
wir unsere erste EP.<br />
MM: Wo seht ihr euch in der Musikszene?<br />
BIRDS ON PLANES<br />
„Patina“<br />
VÖ: 12. NOVEMBER 2021<br />
WWW.FACEBOOK.COM/BIRDSONPLANES<br />
BIRDS ON PLANES: Unsere Musik ist eine Mischung verschiedener Ein -<br />
flüsse aus Punk, Metal, Grunge und Pop. Melodisch, aber dreckig und laut.<br />
Damit ist es natürlich eher Spartenmusik.<br />
Auf einem „Stadtfest für die ganze Familie“ oder ähnlichen Veran stal tungen<br />
fallen wir daher oft ein bisschen aus dem Rahmen. Wir spielen eher in Clubs<br />
und Kneipen und wollen, dass das Publikum sich bewegt und rumspringt<br />
und Spaß hat. Wir machen aber immer wieder die Erfahrung, dass diese<br />
„Sparte“ größer ist, als man oft denkt, dass es viele Leute gibt, die Bock<br />
haben auf laute, authentische Rockmusik. Und genau da sehen wir uns!<br />
Was sind eure Träume und Ziele für die Zukunft?<br />
Mit ihrer Mischung aus Grunge,<br />
Rock und Punk liefern sie eine<br />
energiegeladene Liveshow,<br />
bei der die Ohren Augen machen.<br />
BIRDS ON PLANES: Zunächst stellen wir eine Setlist zusammen und dann<br />
wird geprobt. Manchmal kommen uns dabei auch schon Ideen für An -<br />
sagen oder Übergänge, die wir live einbauen. Dann laden wir unser<br />
BIRDS ON PLANES: Wir haben viel vor für die Zukunft. Da Livekonzerte in den<br />
letzten zwei Jahren Mangelware waren, brennt es uns natürlich mächtig in den<br />
Fingern! Wir wollen endlich wieder raus aus unserem Probe raum, wollen möglichst<br />
viele Gigs spielen und freuen uns natürlich besonders darauf, unsere<br />
neuen Songs endlich mit der Welt zu teilen. Außerdem haben wir so viel<br />
Material in der Hinterhand, dass wir jetzt schon darüber nachdenken, wann wir<br />
endlich wieder ins Studio können und neue Ideen aufnehmen.<br />
Unser Traum ist es natürlich, immer weiter zu wachsen, größere Gigs zu<br />
spielen, auf Festivals aufzutreten und möglichst viele Leute mit unserer<br />
Musik zu begeistern!<br />
WEB: WWW.FACEBOOK.COM/BIRDSONPLANES<br />
INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER | FOTOQUELLE: BIRDS ON PLANES<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
54 STORIES<br />
www.musiker-online.tv
MM: Wann hat es bei dir mit der Musik an -<br />
gefangen?<br />
MELISSA KROSS: Schon sehr früh durch meinen<br />
Vater, der selbst <strong>Musiker</strong> (Gitarre, Gesang) ist.<br />
Dadurch stand ich schon mit drei Jahren zusammen<br />
mit ihm auf der Bühne. Zuerst habe ich<br />
Flamenco getanzt, da wir oft in einem spanischen<br />
Lokal bei Freunden waren. Die Bühne hat mich<br />
einfach angezogen. Später habe ich mit meinem<br />
Vater Beatles-Lieder gesungen.<br />
MM: Wenn man sich deinen Lebenslauf an -<br />
schaut, sieht man, dass dich viele Inter pre ten<br />
aus verschiedenen Genres inspirieren. Von<br />
den Beatles und ABBA bis hin zu Judy<br />
Garland und Dean Martin. Inwiefern beeinflussen<br />
diese <strong>Musiker</strong> deine Musik und in<br />
welchem Genre fühlst du dich letztendlich<br />
am wohlsten?<br />
MELISSA KROSS: Das stimmt, ich bin sehr fasziniert<br />
von den Vintage-Jahren, von Disco bis Jazz<br />
und auch französischem Chanson.<br />
Es ist schwer zu sagen, bei welchem Genre ich<br />
mich am wohlsten fühle. Ich würde sagen, das<br />
kommt auf die Situation an. Allerdings bin ich ein<br />
„Showgirl“ und fühle mich am besten, wenn ich in<br />
die Lieder meine ganze Seele hineingeben kann.<br />
Gerne singe ich theatralische Chan sons wie „Non,<br />
je ne re grette rien“ von Edith Piaf und auch Jazz -<br />
lieder wie „Cry Me A River“, aber auch wiederum<br />
stimmungsmachende Swing- oder Pop lieder.<br />
Als ich das Lied geschrieben habe, dachte ich<br />
daran, dass echte Liebe auf keinen Fall verurteilt<br />
werden sollte. Da ich durch meine Liebe zu diesen<br />
Vintage-„Old Hollywood“-Jahren schon immer<br />
etwas anders war als viele in meiner Generation,<br />
fühlte ich mich oft nicht verstanden. Darum dachte<br />
ich, dass es sicherlich auch vielen Liebespaaren<br />
so geht.<br />
MM: „Different“ ist eine Ballade, deine anderen<br />
Songs haben eher einen Dance-Sound.<br />
Welche Musikrichtung würdest du gerne<br />
noch ausprobieren?<br />
MELISSA KROSS: Ich denke, dass ich noch sehr<br />
viele Richtungen ausprobieren werde, darum habe<br />
ich jetzt bei meinen eigenen Liedern einmal etwas<br />
anderes als Dance-Musik ausprobiert, was mir sehr<br />
viel Spaß macht. Vielleicht möchte ich für mich<br />
noch einen eigenen Stil finden. Etwas zwischen<br />
Vintage und Modern.<br />
MM: Dein nächstes Ziel ist dein erstes eigenes<br />
Album. Hast du schon eine Ahnung, wie<br />
es aussehen und in welche Richtung es<br />
gehen soll?<br />
MELISSA KROSS: Meine ersten selbst komponierten<br />
Songs sind viel im Pop-Dance-Stil, da ich<br />
einfach in dieser Zeit Lust hatte, die Leute zum<br />
Tanzen zu bringen. Es gibt aber auch ein paar<br />
Balladen wie „Different“ und andere, an denen<br />
ich noch arbeite.<br />
STORIES 55<br />
Ich bin<br />
ein „Showgirl“ und<br />
fühle mich<br />
am besten, wenn<br />
ich in die Lieder<br />
meine ganze<br />
Seele hineingeben<br />
kann.<br />
MM: Nach der Schule hast du an der Stage<br />
& Musical School Frankfurt eine Aus bil dung<br />
gemacht. Als was wurdest du ausgebildet<br />
und woher kam der Entschluss, Mu si kerin<br />
als Beruf anzustreben?<br />
MM: Wir haben schon über deine Fas zi na tion<br />
zu Dean Martin gesprochen. Tatsächlich hast<br />
du eine Freundschaft zu seiner Tochter Deana<br />
Martin aufgebaut. Wie ist es dazu gekommen?<br />
MELISSA KROSS: Ich bin ausgebildete Musical -<br />
darstellerin, das heißt, ich habe drei Jahre lang<br />
Tanz, Schauspiel und Gesang studiert. Auch<br />
wenn ich mich eher als Solosängerin sehe als in<br />
Musicals, war es wichtig für mich, die Basis meiner<br />
drei Passionen zu erlernen. Durch viele Mu -<br />
sicalfilme von damals wie mit Judy Garland, Gene<br />
Kelly usw. wollte ich unbedingt auch so etwas<br />
machen.<br />
MM: Im Lockdown hast du angefangen, deine<br />
eigenen Lieder zu schreiben. Daraus ist der<br />
Song „Different“ entstanden, der mit dem<br />
Deutschen Rock & Pop Preis ausgezeich net<br />
wurde. Wovon handelt er?<br />
MELISSA KROSS: „Different“ handelt von Paaren,<br />
die einfach anders sind und von der Gesellschaft<br />
nicht akzeptiert werden.<br />
Das Faszinierende an der Musik ist, dass sie<br />
Menschen vereint.<br />
So stieß ich vor zwei Jahren übers Internet auf<br />
Deana Martin, als sie begann, jeden Freitag Livestream-Shows<br />
zu machen. Sie hat dann dazu<br />
aufgerufen, ihr zu schreiben, wie wir auf die Musik<br />
ihres Vaters aufmerksam wurden. Darauf habe<br />
ich ihr geschrieben und auch gleichzeitig Videos<br />
von mir geschickt. Sie hat mir gleich geant wortet<br />
und mich ins Herz geschlossen. Seitdem erzählt<br />
sie immer wieder von mir in ihren Shows und hat<br />
mich eingeladen, mit ihr zu singen. Es bedeutet<br />
mir wirklich viel und sie macht mir so viel Mut. Ich<br />
bewundere sie für ihr Können, ihre Disziplin und<br />
vor allem für ihre Menschlich keit. Sie ist da ein<br />
gutes Vorbild und ich bin sehr dankbar für unsere<br />
enge Freundschaft.<br />
MM: Was sind deine Ziele für die Zukunft?<br />
MELISSA KROSS: Lernen, so viel ich kann. Meine<br />
Musik mit so vielen Menschen wie möglich zu teilen<br />
und ihnen Freude zu bereiten.<br />
Ich habe da noch viele Ziele wie nach Ameri ka<br />
zu gehen, um Deana zu treffen, und auch mal nach<br />
New York. So wie es in dem Lied von Liza Minnelli<br />
heißt „If I can make it there, I’m gonna make it<br />
anywhere“, aber auch nach Schweden zu gehen,<br />
zu meinen Freunden, welche die Mikrofon-Firma<br />
EHRLUND gegründet haben und die mich auch<br />
unterstützen.<br />
WEB: WWW.MELISSAKROSS.COM<br />
INTERVIEW: OLE SEELENMEYER<br />
FOTOQUELLE: MELISSA KROSS<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
56 STORIES<br />
Die Alfred Music<br />
Publishing GmbH<br />
wurde im September 1997<br />
in Neustadt/Wied<br />
nahe Köln gegründet –<br />
zunächst mit der Aufgabe,<br />
die US-Produkte<br />
von Alfred<br />
in die Märkte des<br />
deutschsprachigen<br />
Vertriebsgebiets<br />
einzuführen und dort<br />
zu vertreiben.<br />
Mit der Übernahme<br />
des populären<br />
KDM-Katalogs<br />
im Oktober 2000 und<br />
dem Eintritt von Thomas<br />
Petzold im Januar 2001<br />
als Cheflektor und späteren<br />
Verlagsleiter wird<br />
der Fokus auf den Aufbau<br />
eines eigenständigen<br />
Verlagsprogramms<br />
in deutscher Sprache<br />
gerichtet.<br />
25 JAHRE<br />
ALFRED MUSIC PUBLISHING GMBH<br />
eute umfasst der Alfred-Produktkatalog<br />
H mehr als 250 deutschsprachige Verlags -<br />
titel, die zum Teil auch für den internationalen Markt<br />
ins Englische übersetzt worden sind.<br />
Zu den Topsellern zählen die Verlagsreihen „Ga-<br />
rantiert lernen“, „Kräsch! Bum! Bäng!“, „Pop Piano<br />
School“ und „Kino Hits“ ebenso wie die deutschen<br />
Übersetzungsausgaben der mehrbändigen Lehr -<br />
bücher Aaron Klavierschule, Alfreds Klavier schule<br />
für Erwachsene, Alfreds Klavierschule für Kinder<br />
und Lang Lang Klavierschule. Aber auch im Schlag -<br />
zeugbereich hat Alfred Music weitere Highlights<br />
mit den Veröffentlichungen von Anika Nilles, Jost<br />
Nickel, Claus Hessler und vielen anderen gesetzt,<br />
die zu den angesagtesten Prota gonisten der deutschen<br />
Drummerszene gehören.<br />
Im Mai 2005 wurde der Verlagssitz nach Köln<br />
verlegt, die Verlagsauslieferung an einen externen<br />
Dienstleister ausgegliedert, um im Zuge der<br />
Übernahme des Warner-Print-Katalogs im gleichen<br />
Jahr durch das Alfred-Headquarter in den<br />
USA ein europäisches Zentrallager einrichten zu<br />
können. Im Jahr 2010 erfolgte der Umzug innerhalb<br />
Kölns an den derzeitigen Standort in Köln/<br />
Rath. Neben dem Verlagsarchiv sind hier die Büro -<br />
räume für die Mitarbeiter*innen aus Verwal tung,<br />
Vertrieb, Marketing, Produktion und die Verlags -<br />
leitung untergebracht, die Thomas Petzold 2017<br />
an die langjährige Buchhaltungsleiterin Patricia<br />
Schwan übergeben hat.<br />
Der Zufall will es, dass das Jahr <strong>2022</strong> für Alfred<br />
Music in Deutschland und weltweit ein Jahr des<br />
Feierns ist. Alfred Music begeht nicht nur sein 100-<br />
jähriges Jubiläum in den USA, sondern Anfang<br />
September <strong>2022</strong> auch das 25-jährige Bestehen<br />
der deutschen Niederlassung.<br />
Darüber hinaus verabschieden wir zum 1. Juli<br />
<strong>2022</strong> unseren Editor-in-Chief Thomas Petzold<br />
nach 21 Jahren in den wohlverdienten Ruhe -<br />
stand. Seine Verdienste um den Auf- und Ausbau<br />
des deutschen Verlagsprogramms sind bereits<br />
ausführlich beschrieben. Aber auch seine Im pulse<br />
zur darüber hinausgehenden Auswer tung der Ver -<br />
lagsrechte haben Alfred Deutschland entscheidend<br />
vorangebracht. Auch wenn er uns im Alltags -<br />
geschäft nicht mehr täglich zur Verfügung stehen<br />
wird, wird er sich noch nicht ganz und gar zur Ruhe<br />
setzen, sondern uns in den Bereichen Rechte und<br />
Lizenzen sowie Nachdruckbetreuung weiterhin mit<br />
Rat und Tat zur Seite stehen. Seine Nach folge im<br />
Bereich Lektorat und Produktion übernimmt<br />
Matthias Bielecke, der bereits seit 2019 erfolgreich<br />
den Bereich Marketing betreut hat.<br />
FOTO: © CIENPIES DESIGN /ADOBE STOCK<br />
ALFREDVERLAG.DE<br />
ALFREDMUSIC.DE<br />
www.musiker-online.tv
PRODUKT-NEWS 57<br />
TASCAM PRÄSENTIERT<br />
ROBUSTEN, REICHHALTIG<br />
AUSGESTATTETEN<br />
CD-RECORDER<br />
Tascam kündigt die Einführung des CD-RW900SX an, des<br />
neuesten Modells in einer langen Reihe robuster CD-Recorder/<br />
Player für den professionellen Einsatz. Der CD-RW900SX<br />
verfügt über ein neues, hochwertiges CD-Laufwerk mit Ein -<br />
zugsschacht und bietet eine Fülle von Funktionen, die ihn<br />
für zahlreiche Anwendungen prädestinieren, wie beispielsweise<br />
den Einsatz im Studio, im Rundfunk oder in kommerziellen<br />
Umgebungen wie Restaurants, Clubs und Ähnlichen.<br />
TASCAM STELLT VERSION 2 SEINES BELIEBTEN CD-A580 VOR<br />
Wer in einem Aufnahmestudio oder einer Rundfunkanstalt<br />
arbeitet, wird unabhängige Pegelregler sehr zu schätzen<br />
wissen. Der CD-RW900SX verfügt nicht nur über analoge<br />
Regler für die Eingangsverstärkung des linken und rechten<br />
Kanals, sondern auch über einen Trim-Regler für den Digital -<br />
eingang, mit dem sich der optimale Aufnahmepegel für eine<br />
digitale Quelle leicht festlegen lässt.<br />
Der neue CD-Recorder von Tascam bietet außerdem eine<br />
Reihe von Funktionen zur Titelunterteilung, die das Aufneh -<br />
men erleichtern. Dazu gehört auch ein automatischer Modus,<br />
der Titelmarken auf Basis des Eingangspegels setzt und<br />
einen neuen Titel beginnt, sobald der Eingangspegel unter<br />
einen bestimmten Wert fällt. Auch das Einfügen von Stille<br />
zwischen den Titeln ist möglich. Eine weitere Möglichkeit ist<br />
das zeitbasierte Erstellen von Titeln alle eins bis zehn Minuten<br />
– ideal für die Aufnahme von Konferenzen oder Live-Musik,<br />
in denen es keine Lücken zwischen den Segmenten gibt.<br />
Schließlich können Nutzer Titelunterteilungen auch von<br />
Hand setzen, indem sie während der Aufnahme die Auf nah -<br />
metaste drücken.<br />
Zu den reichhaltigen Wiedergabefunktionen gehören Auto-<br />
Cue, Auto-Ready, Pitch-Control, Key-Control, Wiederholung<br />
und Wiedergabebeginn bei Stromzufuhr. Letzteres ist besonders<br />
nützlich für Einrichtungen wie Theater und Clubs, wo<br />
das Gerät automatisch mit der Wiedergabe beginnen kann,<br />
sobald der Strom eingeschaltet wird. Zu den Aufnahme -<br />
funktionen gehören Ein- und Ausblenden sowie die Synchron -<br />
aufnahme, bei der eine Aufnahme automatisch bei einem<br />
voreingestellten Pegel beginnt und endet.<br />
Mit dem CD-A580 v2 präsentiert Tascam die Rückkehr<br />
des äußerst beliebten CD-A580. Das Gerät vereint einen<br />
Kassettenrecorder, einen CD-Player und einen Recorder/<br />
Player für USB-Sticks in einem einbaufähigen Gehäuse.<br />
Es unterstützt drei unterschiedliche Medientypen und<br />
ist damit ein hervorragender Zuspieler für Beschallungs -<br />
anlagen beispielsweise in Stadthallen, Hotels oder Sport -<br />
stätten.<br />
KASSETTENDECK<br />
Das integrierte Kassettendeck hat eine logikbasierte<br />
Transportsteuerung, die sich durch außergewöhnliche<br />
Stabilität und Langlebigkeit auszeichnet und für den<br />
jahrelangen professionellen Einsatz ausgelegt ist. Das<br />
Kassettendeck ermöglicht es, Inhalte von CD zu kopieren,<br />
aber auch Audiomaterial von einem USB-Stick oder<br />
über die Line-Eingänge aufzunehmen. Zudem lässt sich<br />
die Tonhöhe/Geschwindigkeit der Kassettenwiedergabe<br />
um ±10 % ändern.<br />
CD-DECK<br />
Als CD-Player erlaubt der CD-A580 v2 die Wiedergabe<br />
von CDs, CD-R/CD-RW-Discs und Daten-CDs mit MP3-<br />
Dateien. Neben der konventionellen CD-Wiedergabe<br />
be herrscht das Laufwerk auch Wiederholung, Zufalls -<br />
wiedergabe und programmierte Wiedergabe.<br />
USB-PLAYER/-RECORDER<br />
Der im CD-A580 v2 integrierte Recorder/Player für<br />
USB-Sticks ist äußerst vielseitig. Nutzer können<br />
Kassetteninhalte einfach in MP3-Dateien auf einem<br />
USB-Stick umwandeln, um so analoge Master in einem<br />
digitalen Format zu speichern und zu archivieren. Darüber<br />
hinaus ist es möglich, Audiosignale sowohl vom CD-<br />
Laufwerk als auch von den Line-Eingängen im MP3-<br />
Format auf USB-Sticks aufzuzeichnen. Beim Transfer<br />
von CD auf USB wird jeder Titel automatisch als separate<br />
MP3-Datei aufgezeichnet. Aufnahmen vom Kas -<br />
setten deck oder von den Line-Eingängen lassen sich<br />
dagegen manuell in separate MP3-Dateien aufteilen.<br />
Bei der Wiedergabe spielt das Gerät MP3-Dateien wahl -<br />
weise auch in zufälliger oder programmierter Folge.<br />
Das Kombigerät ist über die kabellose Fernbedienung<br />
bedienbar und bietet außerdem einen Modus „Wieder-<br />
gabe bei Stromzufuhr“. Dieses Merkmal ist ideal etwa<br />
für Restaurants oder Einkaufszentren, wo es unbeaufsichtigt<br />
die Wiedergabe (oder Aufnahme) in dem Moment<br />
startet, in dem das Gerät mit Strom versorgt wird. Zur<br />
einfachen Bedienung der drei Medienbereiche verfügt<br />
der CD-A580 v2 über ein attraktives, leicht ablesbares<br />
LC-Display mit Pegelanzeigen.<br />
Weitere Informationen: www.tascam.eu<br />
Das CD/CD-RW-Laufwerk des neuen CD-RW900SX bietet<br />
einen stabilen Laufwerksträger, der dafür ausgelegt ist,<br />
Fehler beim Beschreiben der Disc zu minimieren. Ein Anti-<br />
Schock-Puffer speichert Audiodaten im Hintergrund, um eine<br />
reibungslose Wiedergabe zu gewährleisten, selbst wenn<br />
Stöße oder Vibrationen bis zu vier Sekunden andauern.<br />
Der Recorder wird mit einer kabellosen 10-Tasten-Fern be -<br />
dienung geliefert und kann auch über eine Computer tastatur<br />
(separat erhältlich) bedient werden.<br />
Weitere Informationen: www.tascam.eu<br />
CD-RW900SX<br />
Unsymmetrische analoge sowie<br />
koaxiale und optische<br />
SPDIF-Anschlusse sorgen fur<br />
Flexibilität bei der Anbindung.<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
58 PRODUKT-NEWS<br />
MEAL REPLACEMENT –<br />
SHAKES FÜR ALLE?<br />
Es gibt Tage, da fühlen wir uns müde und schlapp, der Alltag<br />
ist stressig und ein Termin jagt den nächsten. Da bleibt<br />
keine Zeit für einen gesunden Lifestyle und ausgewogene<br />
Ernährung oder die tägliche Bewegungseinheit. Dann sitzen<br />
wir irgendwann abends auf der Couch, fühlen uns einfach<br />
unwohl in unserem Körper und fallen unserem Heiß -<br />
hunger zum Opfer. Der Stoffwechsel wird langsam und träge,<br />
ihm fehlen einfach die richtigen Nährstoffe – von Vitaminen<br />
und Mineralstoffen über die richtige Kombination aus Fett,<br />
Proteinen und Kohlenhydraten bis hin zu essenziellen Ami -<br />
nosäuren, ohne die unser Stoffwechsel erst recht ins Stocken<br />
gerät. Dadurch sind wir nicht nur müde und schlapp, sondern<br />
können auch auf der Waage beobachten, wie das Ge -<br />
wicht kontinuierlich ansteigt.<br />
Was ist die Lösung?<br />
Wie kann ich meinen Körper wieder<br />
in Schwung bringen, ohne meinen<br />
Lebensstil komplett zu ändern?<br />
Viele schwören auf Meal Replacement. Dabei soll ein<br />
Shake wie zum Beispiel Almased eine komplette Mahlzeit<br />
ersetzen. Dass das funktioniert, bestätigt auch die Wissen -<br />
schaft. „Durch die ernährungsphysiologisch optimale Zu -<br />
sammen setzung verhindert ein zubereiteter Shake eine<br />
Mangelversorgung und liefert dem Körper somit alle wichtigen<br />
Nährstoffe“, erklärt Helen Jahn, Ernährungs wissen -<br />
schaftl erin bei Almased, dem Branchenführer im Formula -<br />
sektor. „Hierbei kommt es vor allem auf die richtige Kombi -<br />
nation aus essenziellen und nichtessenziellen Amino säuren<br />
an.“ Diese Mikronährstoffe sind als Bauteile der Proteine<br />
unentbehrlich für den Muskel- und Gewebeaufbau sowie<br />
für bestimmte Stoffwechselvorgänge wie den Transport von<br />
Fettsäuren.<br />
Almased setzt zudem auf aktivierte Honig enzyme als<br />
Stoffwechselanschub. „Ein langsamer Stoffwechsel ist<br />
meist die Folge einer ungesunden Ernährung. Die Konse -<br />
quenzen merken wir meist erst, wenn wir wieder anfangen,<br />
uns ausgewogen zu ernähren. Man fühlt sich wieder vitaler,<br />
energiegeladen und produktiv“, berichtet Helen Jahn. Die<br />
Firma Almased schwört auf die Rezeptur, die der Heil -<br />
praktiker Hubertus Trouillé bereits vor über 30 Jahren ent-<br />
wickelt hat: eine Formel aus Soja, Joghurt und Honig, die<br />
viele positive Einflüsse auf den Stoffwechsel haben soll.<br />
Dass Hubertus Trouillé bis heute recht behält, zeigt sich tatsächlich<br />
auch in der aktuellen Studienlage.<br />
Vor allem eine niedrig glykämische und proteinreiche Diät<br />
zeigt viele gesundheitliche Effekte. In der sogenannten<br />
„Frühstücksstudie“ der Universität Freiburg konnte nachgewiesen<br />
werden, dass nach einer Almased-Mahlzeit der<br />
Ghrelinspiegel deutlich später anstieg als nach einem konventionellen<br />
Frühstück. Das bedeutet, ein Shake morgens<br />
hält uns tagsüber länger satt.<br />
Eine aktuelle Studie am Westdeutschen Zentrum für<br />
Diabetes und Gesundheit (<strong>2022</strong>) zeigt, dass ein Mahl -<br />
zeitersatz, der viele Proteine und wenig Kohlenhydrate enthält,<br />
sogar noch weitere positive Effekte aufweist: Bei übergewichtigen<br />
Personen konnten die Leptinspiegel, die unter<br />
anderem für das Sättigungsgefühl verantwortlich sind, durch<br />
einen Mahlzeitersatz deutlich gesenkt werden. Das hat wiederum<br />
einen positiven Effekt auf das langfristige Gewichts -<br />
management, denn der Anteil an Leptin im Blut ist proportional<br />
zur Fettmasse und somit aussagekräftig für den<br />
Versorgungszustand des Körpers.<br />
www.musiker-online.tv
PRODUKT-NEWS 59<br />
ALMASED<br />
– ein Familienunternehmen mit Tradition<br />
Seit der Firmengründung in den 80er-Jahren ist die Almased<br />
Wellness GmbH ein Familienunternehmen, heute unter der<br />
gemeinsamen Leitung der zweiten und dritten Generation,<br />
André Trouillé sowie Ann-Kathrin Trouillé.<br />
Von Beginn an zeugten kontinuierliche Qualitätskontrollen und<br />
eine intensive Forschungstätigkeit von dem hohen Verant -<br />
wortungsbewusstsein, sowohl für das Produkt wie auch für<br />
die Kunden. Mit Erfolg: Almased wurde mehrfach und im<br />
Rahmen verschiedener Studien zu einer der vertrauenswürdigsten<br />
Marken im Bereich Gewichtsreduktion gewählt.<br />
SO PUNKTET ALMASED<br />
Die Studienlage klingt schon mal vielversprechend<br />
und bestätigt sich auch in der Erfolgsstory von Katharina<br />
K. aus Stade:<br />
„Es fing alles mit der Trennung von meinem<br />
Mann an. Plötzlich war ich alleinerziehend mit<br />
drei kleinen Kindern, aß meinen Frust förmlich<br />
in mich hinein. Als ich mit den Kindern meine<br />
Eltern in Süddeutschland besucht habe, traute<br />
ich mich, auf die Waage zu gehen. Die Zahl<br />
erschreckte mich! So viel? Ich schaute in den<br />
Spiegel und dachte: Jetzt ist Schluss! Es muss<br />
was passieren! Im Internet bin ich auf Almased<br />
gestoßen. Sobald ich wieder zu Hause war,<br />
fing ich an:<br />
➤ 7 Tage ausschließlich Almased,<br />
➤ ab dem 8. Tag dann zweimal täglich einen<br />
Shake – 6 Wochen lang,<br />
➤ anschließend 3 Wochen lang nur noch eine<br />
Almased-Mahlzeit am Tag.<br />
Während die Kinder im Kindergarten waren,<br />
bin ich gewalkt. Allerdings hat das mit dem<br />
Sport nicht lange angehalten. Also machte<br />
ich ‚nur‘ mit dem Almased-Plan weiter. Ich<br />
habe dadurch eine ganze Menge Kilos verloren!<br />
Es ist ein völlig neues Leben!<br />
Ich halte das Gewicht – und das, obwohl ich<br />
zwischenzeitlich noch zweimal Mama ge -<br />
worden bin. Ich habe jetzt fast mein Wohl -<br />
fühl ge wicht. Mein Ziel ist es, noch eine Kleider -<br />
größe zu verlieren. Und dank Almased werde<br />
ich es auch schaffen.“<br />
• Einzigartiges Aminosäure-Profil: Das Aminosäure-<br />
Profil von Almased ist perfekt abgestimmt auf den<br />
Stoff wechsel und liefert so alle wichtigen Bauteile, die wir<br />
täglich zur Regeneration benötigen.<br />
• Hohe Nährstoffqualität und beste Bioverfügbarkeit:<br />
Pflanzliche Sojaproteine werden mit Joghurtkulturen<br />
und -proteinen kombiniert. Die aktiven Honigenzyme und<br />
bioaktive Peptide sorgen während des Herstel lungs -<br />
prozesses für eine bessere Nährstoff ver arbeitung und<br />
einen synergistischen Effekt.<br />
• 30 Studien: Seit 25 Jahren wird Almased wissenschaftlich<br />
an renommierten Instituten erforscht.<br />
• Die richtige Nährstoffkombination: Almased versorgt<br />
den Körper mit allen wichtigen Mikro- und Makro -<br />
nähr stoffen, garantiert durch eine hohe Roh stoff qualität<br />
und einen schonenden Herstellungsprozess nach Tra -<br />
ditions rezept.<br />
• Natürlichkeit: Almased ist ein natürliches Lebens mittel<br />
ganz ohne künstliche Aromen, Süßungsmittel, Füll stoffe<br />
oder Konservierungsstoffe.<br />
Meal Replacement heißt das Konzept, das an dieser Stelle<br />
überzeugt. Es lässt sich in jeden Alltag integrieren. Für die<br />
einen passt es morgens, für andere abends, für andere<br />
wiederum zwischendurch. Da ist also für jeden von uns etwas<br />
dabei. Und wenn sich der Stoffwechsel wirklich so einfach<br />
wieder in Schwung bringen lässt, was spricht dann noch<br />
dagegen? Wenn dann noch auf die richtige Zusammen -<br />
setzung des Shakes geachtet wird, klingt das ganz klar nach<br />
einem einfachen Konzept für die Zukunft, trotz stressigem<br />
Alltag.<br />
Weitere Informationen: www.almased.de<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
60 PRODUKT-NEWS<br />
SQUIER FSR AFFINITY STRATOCASTER & TELECASTER –<br />
EXKLUSIVER LOOK<br />
FSR steht für Factory Special Run und bedeutet, dass es diese beiden Affinity Squiers<br />
mit schwarzer Lackierung, Tortoise-Pickguard und Ahornhals mit Lorbeergriffbrett so nur<br />
(limitiert) im Music Store, Köln gibt.<br />
Squier FSR Affinity Series Squier FSR Affinity Series<br />
Stratocaster<br />
Telecaster<br />
KONSTRUKTION:<br />
Eine Stratocaster oder Telecaster von Grund auf zu be -<br />
schreiben, erübrigt sich wohl angesichts der rund 70-jährigen<br />
Erfolgsgeschichte dieser klassischen E-Gitarren-Modelle.<br />
Was fällt mir also an der Special Run Squier Stratocaster<br />
auf? Der Korpus ist einen Hauch schlanker als gewohnt, das<br />
Gewicht liegt bei sehr angenehmen 3,05 kg. Das Vibrato<br />
kommt mit einer modernen 2-Punkt-Aufhängung und arbeitet<br />
butterweich. Der Hals punktet mit griffigem Matt-Finish auf<br />
der Rückseite, wohingegen die große Late-60s-Kopfplatte<br />
hochglanzversiegelt ist. Ungewöhnlich übrigens, dass der Hals<br />
trotz des aufgelegten Lorbeergriffbretts einen „Skunk stripe“<br />
hat. Sowohl die drei Potis als auch die Stimm mechaniken laufen<br />
sahnig und präzise, die gesamte Hardware gibt keinerlei<br />
Anlass zur Klage. Eine Werkseinstellung für Saiten lage,<br />
Intonation und Pickup-Höhe sowie eine Politur der Bünde<br />
hat offenbar nicht stattgefunden – da muss man selber mal<br />
ein Viertelstündchen investieren.<br />
Auch der Korpus der Telecaster ist schlanker als die Norm<br />
und bietet einen Belly-Cut, liegt also – wenn auch historisch<br />
nicht korrekt – sehr bequem am Spieler. Der Steg präsentiert<br />
sich mit sechs Einzelreitern, eine präzise Justage von<br />
Saitenlage und Intonation ist also keinen Kompromissen<br />
unterworfen. Das Griffbrett fühlt sich etwas breiter und flacher<br />
als das der Strat an.<br />
FACTS:<br />
• Fabrikat: Squier<br />
• Modelle: FSR Affinity Stratocaster & Telecaster<br />
• Typ: Solidbody-E-Gitarren<br />
• Herkunftsland: China<br />
• Mechaniken: geschlossen, verchromt<br />
• Hals: Ahorn, Lorbeergriffbrett, 9,5“ Radius<br />
• Halsbreite: am Sattel 41,5 / 42 mm<br />
• Bünde: 21, Medium<br />
• Mensur: 648 mm<br />
• Korpus: Pappel, Hochglanz, schwarz,<br />
Tortoise-Schlagbrett<br />
• Pickups: Squier Ceramic Singlecoils<br />
• Bridge: Strat: Synchronized-2-Point;<br />
Tele: 6-Saddles-Strings-Thru-Hardtail<br />
• Gewicht: 3,05 / 3,28 kg<br />
• Preis: jeweils 222 €<br />
PLUS & MINUS:<br />
+ coole Optik<br />
+ gute Hardware, Pickups<br />
+ Bespielbarkeit (nach Einstellung)<br />
+ charakteristische Sounds, clean und verzerrt<br />
– Preis/Leistung<br />
– Saitenlage, Intonation nicht gut eingestellt<br />
– Bünde nicht gut poliert<br />
PRAXIS:<br />
Beide Modelle hängen gut am Gurt und schmiegen sich<br />
bequem an den Spieler. Sie liefern einen (unverstärkt) drahtigen<br />
Grundsound mit Frische und Attack. Die Bespiel -<br />
barkeit der Hälse ist – nach ein paar kurzen einfachen<br />
Einstellungsarbeiten – ganz ausgezeichnet. Am Verstärker<br />
liefern die drei Keramik-Tonabnehmer der Strat in allen fünf<br />
Wahlschalter-Positionen sehr gute modelltypische Sounds<br />
ab. Da ist der süßliche Blues-Ton des Hals-PUs, der knallige<br />
Surf-Twang des Steg-Pickups … und in den Positionen<br />
2 und 4 „knopflert“ es wunderbar.<br />
Auch die Tele weiß, was man von ihr erwartet, und liefert<br />
zwischen cleanem Country-Twang und trockenem Rock-<br />
Brett ein breit aufgestelltes Klangspektrum.<br />
Unterm Strich überzeugt mich das Strat-Modell klanglich<br />
noch etwas mehr als die Tele-Kollegin.<br />
FAZIT:<br />
Hut ab! Was Squier hier zu diesem Preis anbietet, ist beeindruckend.<br />
Hat man früher meist sofort angefangen,<br />
Pickups, Mechaniken, Potis usw. auszutauschen, stellt sich<br />
dieser Reflex bei den FSR Affinitys gar nicht erst ein. Beide<br />
Gitarren sind tadellos konstruiert, sehen supercool aus und<br />
klingen astrein. Ich kann nur sagen: schnell antesten und<br />
zugreifen, solange es sie noch gibt.<br />
Test: Rufus Jahn / Fotos: Dirk Schlossarek<br />
Weitere Informationen: www.musicstore.de
PRODUKT-NEWS 61<br />
RED HILL VINTAGE PARLOUR NATURAL<br />
& BROWN SUNBURST – KLEIN, ABER OHO!<br />
Manch einer denkt vielleicht, kleine, kompakte Travel-Gitarren<br />
wären eine relativ neue Erfindung. Um die Wurzeln<br />
dieser Test-Gitarre aufzufinden, muss man aber gute 100 Jahre<br />
in der Martin-Historie zurückgehen.<br />
Die Damen der feinen Gesellschaft,<br />
aber auch Hobos,<br />
Wanderarbeiter und Straßenmusiker<br />
schätzen diese handlichen<br />
und robusten Instrumente.<br />
KONSTRUKTION:<br />
Die Red Hill Vintage Parlour ist also im Grunde ein klassisches Gitarrenmodell mit viel<br />
Geschichte, aber modern konstruiert und dank fernöstlicher Herstellung supergünstig<br />
in der Anschaffung.<br />
Ihre Kompaktheit (Gesamtlänge nur 94 cm) kommt durch den kleinen Korpus, den<br />
Halsansatz am 12. Bund und die kurze Mensur von 628 mm zustande.<br />
Der Korpus inklusive Decke ist aus laminierter Araukarie (auch Andentanne genannt)<br />
gefertigt und betont schlicht gestaltet. Kein Binding, keine Einlagen, kein Schlagbrett.<br />
Boden, Zargen, Hals und Kopfplatte sind mattschwarz versiegelt, die Decke gibt es<br />
wahlweise in Natural oder Brown Sunburst. Steg und Griffbrett sind aus einem Composite-<br />
Material, das sehr stark Palisander ähnelt. 19 sauber eingesetzte schlanke Bünde und<br />
Dot-Inlays zur Orientierung komplettieren das Griffbrett. Die Saiten ruhen auf kompensierter<br />
Stegeinlage und Sattel aus Kunststoff – beides tadellos gearbeitet. An der<br />
Kopfplatte finden sich offene „Old-School“-Mechaniken mit kleinen Butterbean-<br />
Stimm wirbeln, mit denen sich die Red Hill zuverlässig stimmen lässt.<br />
FACTS:<br />
• Fabrikat: Red Hill<br />
• Modelle: Vintage Parlour<br />
Natural & Brown Sunburst<br />
• Typ: Parlour Westerngitarre<br />
• Herkunftsland: China<br />
• Mechaniken: offen<br />
• Hals: Selected Hardwood, C-Profil<br />
• Griffbrett/Steg: Composite<br />
• Halsbreite: am Sattel 42 mm<br />
• Bünde: 19<br />
• Mensur: 628 mm<br />
• Korpus: Araukarie, laminiert<br />
• Decke: Araukarie, laminiert,<br />
Natural oder Brown Sunburst<br />
• Oberflächen: Matt-Finish<br />
• Gewicht: 1,48 kg<br />
• Preis: jeweils 79,00 €<br />
PRAXIS:<br />
Die Vorteile einer solchen Parlour-Gitarre sind in der Praxis vielfältig. Die kurze Mensur<br />
kommt Anfängern entgegen, das kleine Instrument passt beim abendlichen Sofa-Noodling<br />
bequem auf den Schoß, beim Urlaubstrip findet es Platz auf der Hutablage und bei<br />
Recordings kann der Sound mit seinen reduzierten Bässen genau die Lösung sein.<br />
Klar, wir dürfen bei einem Instrument mit zweistelligem Preis keine Wunder erwarten,<br />
aber die Red Hill hat eine prima Bespielbarkeit mit guter Saitenlage und sauberer<br />
Intonation. Ihr Klang ist klar und schlank und bietet dabei eine durchaus beeindruckende<br />
Lautstärke und ein ebensolches Sustain. Durch den 12-Bund-Halsansatz kommt man<br />
nicht so gut in die höchsten Lagen, aber das ist bei einer Parlour-Gitarre eben nun<br />
mal so und sollte nicht als Minuspunkt vermerkt werden.<br />
Fazit:<br />
Red Hill macht hier sehr viel richtig. Die beiden Parlour-Modelle sind tadellos verarbeitet,<br />
sehen klasse aus und bieten unter dem Strich ein gehöriges Maß an Spielspaß,<br />
vielfältige Einsatzmöglichkeiten und ein beachtliches Klangvermögen zu einem schlicht -<br />
weg unschlagbaren Preis.<br />
PLUS & MINUS:<br />
+ klassisches Modell<br />
im Stil der 1920er<br />
+ Verarbeitung, Werkseinstellung<br />
+ Bespielbarkeit, Handling<br />
+ Lautstärke, Sustain<br />
+ Preis/Leistung<br />
– Keine<br />
Test: Rufus Jahn / Fotos: Dirk Schlossarek<br />
Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
62 PRODUKT-NEWS<br />
KÖNIG & MEYER PRODUKTNEUHEITEN <strong>2022</strong><br />
26777-000-55<br />
MONITORSTATIV<br />
ZUR TISCHMONTAGE<br />
Wir machen reinen Tisch, und zwar<br />
wortwörtlich!<br />
Diese Monitorstative zur Tischmontage<br />
lassen sich mithilfe einer<br />
Tischklammer an nahezu jeder Kante<br />
deines Studio-Desks anbringen.<br />
Höhenverstellbares Monitorstativ mit Tischklammer für<br />
Nah feldmonitore. Die solide Metallkonstruktion mit der<br />
großen Auflageplatte (205 x 245 mm) ist für ein breites<br />
Spektrum an Monitoren und anderen Geräten in dieser<br />
Größenordnung geeignet. Eine praktische Tisch -<br />
klammer ermöglicht die Be festigung an Tischplatten mit<br />
einer Stärke von 10 bis 52 mm. Die individuelle Höhen -<br />
einstellung erfolgt in sechs Stufen zwischen 335 und<br />
485 mm. Bezüglich der Tragfähigkeit ist eine zentrische<br />
Belastung bis 25 kg möglich. Zur perfekten Aus -<br />
rich tung der Auflagepatte ist diese stufenlos um 360<br />
Grad drehbar. Im Lieferumfang enthalten sind Gummi -<br />
auf lagen zur sicheren, geräuschdämmenden Auf nah me<br />
der Monitore.<br />
Weitere Informationen: www.k-m.de<br />
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NEIGBARES MONITOR-TISCHSTATIV<br />
Mit dem neigbaren Monitor-Tischstativ<br />
bist du für die nächste Studio-Session ideal vorbereitet.<br />
Höhenverstellbares Monitor-Tischstativ mit<br />
neigbarer Auflage. Die solide Metall kon -<br />
struk tion mit der großen Auflageplatte (230<br />
x 250 mm) ist für ein breites Spektrum an<br />
Monitoren und anderen Geräten in dieser<br />
Größenordnung geeignet. Die Platte ist bis<br />
12,5 Grad stufenlos neigbar und zur Optimie -<br />
rung des Schwerpunktes verschiebbar. Eine<br />
Anschlagleiste gewährleistet die nötige<br />
Sicher heit und verhindert ein Abrutschen<br />
des Monitors. Praktische Vierpunkt auf lagen<br />
mit Filzüberzug sorgen unter der Boden -<br />
platte für Entkopplung. Die individuelle<br />
Höheneinstellung erfolgt in vier Stufen<br />
zwischen 350 und 450 mm. Bezüglich<br />
der Tragfähigkeit kann das Stativ bis 25 kg<br />
zentrisch belastet werden. Im Lieferumfang<br />
enthalten sind Gummiauflagen zur sicheren,<br />
geräuschdämmenden Aufnahme der<br />
Monitore.<br />
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PRODUKT-NEWS 63<br />
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DJ-TISCH<br />
Mit diesem DJ-Tisch bist du für deinen<br />
nächsten Gig bestens gerüstet.<br />
Großer und klappbarer Event-Tisch für den professionellen<br />
DJ und viele weitere Einsatzzwecke. Die 1.170 mm lange und<br />
600 mm breite Tischplatte bietet reichlich Platz für allerlei<br />
Equipment und Zubehör. Mit einer Stärke von 25 mm kann<br />
die MDF-Platte bis zu einer Tragfähigkeit von 30 kg belastet<br />
werden. Die perfekte Arbeitshöhe wird in 15-mm-Schritten<br />
zwischen 625 und 1.045 mm eingestellt. Für den Transport<br />
oder die platzsparende Lagerung werden die beiden Füße<br />
kurzerhand eingeklappt. Die robuste Stahlrohrkonstruktion<br />
und die großen, runden Parkettschoner mit Bodenausgleich<br />
verleihen dem praktischen Tisch eine sehr hohe Stabilität<br />
und einen sicheren Stand.<br />
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KABEL-WANDHALTER<br />
Wackelkontakt, Knacken und Rauschen: Eine der häufigsten Ursachen<br />
defekter Kabel ist die unsachgemäße Verstauung.<br />
Der ideale Kabelwandhalter für Studio, Werkstatt und Proberaum. Die 2 mm dicke Stahl -<br />
konstruktion mit den Abmessungen 650 x 118 x 55 mm bietet genügend Platz für Mikro -<br />
fon-, Instrumenten-, Adapter- oder Ladekabel. Die 31 Schlitze sind in den Breiten 5,3 mm<br />
bzw. 7,5 mm gefertigt. Eine strapazierfähige Pulverbeschichtung schützt vor dem Verkratzen.<br />
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MIKROFONSTATIV L<br />
Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.<br />
Dann erfordern besondere Einsatzgebiete<br />
wohl auch besondere Mikrofonstative, oder?<br />
So in der Art dürfte der Entwicklungsprozess dieses Mikrofonstativs in der<br />
Konstruktionsabteilung wahrscheinlich abgelaufen sein. Das Mikrofon -<br />
stativ L ist für jene <strong>Musiker</strong>, die hoch hinauswollen. Es lässt sich auf eine<br />
Höhe von 181 cm ausfahren und ist durch den kleinen Fußkreis von nur<br />
44 cm Durchmesser extrem platzsparend. Gleichzeitig sorgen die Füße<br />
aus Vollmetall für einen sicheren Stand.<br />
2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN
64 REZENSIONEN<br />
CRIMA<br />
»Both Sides Of The Ball Chair«<br />
„Ein Ballstuhl hat immer zwei Seiten“, könnte man die Moral<br />
von der Geschichte vorwegnehmen. Und doch bedarf es der<br />
Erläuterung zu diesem Jazzwerk von Mastermind Christian<br />
Maurer. Sein Projekt CRIMA legt mit „Both Sides Of The Ball<br />
Chair“ ein Doppelalbum vor, das auf beiden CDs dieselben<br />
Songtitel trägt, einmal in einer elektronisch instrumentierten<br />
Fassung und einmal in analog instrumentaler Fassung mit<br />
klassischer Jazzbesetzung. Das funktioniert ebenso genial<br />
wie der erwähnte Designstuhl. Christian Maurer lässt auf<br />
CD 1 Elektro-Grooves zu Key-Improvisationen und Melodien<br />
blubbern und grooven. Lounge-Musik auf dem Niveau von<br />
Weather Report und Kraftwerk, mal eben fusioniert. Mit Olaf<br />
Schönborn (Saxophon), Johannes Alisch (Violoncello) und<br />
Liv Solveig (Violine) bespielt Christian Maurer, selbst Kom -<br />
ponist und Pianist der Songs, die zweite, titelgleiche Scheibe.<br />
Das Hand werk ist hier unüberhörbar fein und virtuos. Kein<br />
Plastik, kein Pop, stattdessen warmes Holz, schwingende<br />
Saiten, vibrierende Holzplättchen. Melodien und Virtuosität<br />
aus physisch bedienten Instrumenten geformt. Hörbar,<br />
greifbar und nahbar, wie analoge Musik eben funktioniert.<br />
Die Spannung wirkt noch intensiver. Die Erzählweise und<br />
Dynamik der Stücke wirkt eindringlicher, wie im Opener<br />
„Stay For A While“ genüsslich auf die Spitze getrieben. Auf<br />
Pink Floyds „Dark Side (…)“ soll „A Weird Side Of The<br />
Moon“ wohl ironisch anspielen. Hat der geneigte audiophile<br />
Hörer etwa mit seinem Ball Chair seinen eigenen Mond vor<br />
seiner High-End-Hi-Fi-Anlage? Gibt es das überhaupt noch?<br />
Womit wir zur Moral der Geschichte zurückkehren, wie eingangs<br />
erwähnt. Fazit: Geniestreich. Nicht nur für Jazz -<br />
enthusiasten: ein absolut empfohlenes Hörerlebnis!<br />
www.crima.de<br />
C.S.<br />
ALWIN SMOKE<br />
»Six String Stories«<br />
Im November 2021 war es so weit. Es ist wieder Rauch<br />
aufgestiegen – über dem Hause Smoke. Der Gitarrist<br />
aus Hanau veröffentlichte ein reines Instrumental-Album, in<br />
dessen Zentrum seine große Liebe steht: die Gitarre. Alwin<br />
Smoke erschuf mit „Six String Stories“ ein stimmungsvolles<br />
Rockalbum. Er setzte auf viel Melodie, Klassikeinflüsse und<br />
Elemente des Prog Rock. Nach seinen Alben „Spirit’s Free“<br />
und „Saggattaria“ setzte er diesmal auf den puren instrumentalen<br />
Klang. Neben einem Traditional, „Remem brance<br />
At Mary“, und „Bumble Bee“, dem berühmten Hum mel flug<br />
von Nikolai Rimsky-Korsakov, sind zwölf Songs von Alwin<br />
selbst komponiert. Die Songs sind allesamt eingängig, wohltemperiert<br />
und sprühen nur so vor Spiel freude. Die Gitarren-<br />
Licks und Riffs sind Smoke-typisch nicht von dieser Welt in<br />
ihrer Virtuosität, besonders in „A New Life Of A Little Sparrow“.<br />
Für lange Straßen, schön Country-lastig ist „Spirit’s Free“.<br />
All die Songs sparen mit ihrer klanglichen Wärme nicht –<br />
wenn Alwin Smoke Gas gibt, klang Rauch noch nie so gut.<br />
www.alwin-smoke-musik.de<br />
C.S.<br />
JO MAXIMILIAN<br />
»Cooler werden«<br />
Songwriter-Folk-Pop-Rock ist die etwas kompliziert be -<br />
schriebene Einordnung der Musik von Jo Maximilian. Dabei<br />
ist es doch viel einfacher. In Tradition vom Rock der 70er ist<br />
die Besetzung mit Akustik- und elektrischen Gitarren, Bass<br />
und Schlagwerk die originäre Begleitung des in Landes -<br />
sprache singenden Vokalisten und Gitarristen Jo. Er erzählt<br />
in einer unaufdringlichen und bescheidenen Art und unterhält<br />
mit banalen Geschichten. „So gesehen“ erzählt von einem<br />
Brain storming zur Songentstehung: „So gesehen ist das<br />
hier nur ein Lied (…) lauf nicht weg von mir (...)“, intoniert<br />
er augenzwinkernd. Bezeichnend ist auch der Titelsong<br />
„Cooler werden“. Mit einem E-Piano und wohltuender Leich -<br />
tigkeit wirkt das Stück wie ein Bar-Rock-Song. „Steh wieder<br />
auf“ transportiert die Message vom Weitermachen und<br />
Durch halten. Dabei zeigt Jo Maximilian die ganze Band -<br />
breite seiner Stimme. Ein weiterer Versuch der Einordnung<br />
klingt in etwa so: German-Vintage-Beat-Rock-Pop, jung<br />
und fresh auf „Cooler werden“.<br />
www.jomaximilian.de<br />
C.S.<br />
OPA HELL<br />
»Nach Art des Hauses«<br />
Wir schreiben das Jahr <strong>2022</strong>. Unendliche Weiten. Dies sind<br />
die Abenteuer der deutschen Punkszene, die den Hinden -<br />
burgdamm mit Warp 78 km/h überquert, um an die Gestade<br />
des geliebten Ortes Westerland zu reisen. OPA HELL haben<br />
schon im Jahr 2021 dafür ein musikalisches Tagesmenü „Nach<br />
Art des Hauses“ gekocht. Aber die Bandmitglieder, die kaum<br />
jünger als Die Ärzte sein dürften, scheuen die „großen<br />
Themen“, wie sie sagen. Das Album der Punkrocker erzählt<br />
Ge schich ten mit „Leben-Themen“. Und doch denkt man<br />
schon wieder beim ersten Titel „Marie Team“ (sprich: maritim)<br />
ans Nord meer. Mit vielsaitigen Instrumenten und Bläser -<br />
sektion wird punkig getoastet. Klare Kante hört man in<br />
„Dicken Bums“: „Ein bisschen Ska, dann wieder schnell.<br />
Antifaschistisch! Generell! (…)“ Die Band ist mit Humor,<br />
straighten State ments und einem Sau-Groove ausgestattet.<br />
OPA HELLs „Nach Art des Hauses“ wird auch den Punk-<br />
Enkeln gut reinlaufen. Endlich klingt mal wieder was nach<br />
Inhalt und Haltung, so laut und dirty – das gefällt ungemein.<br />
Nach ihrem Erstling „Donneraal“ und dieser Scheibe gerne<br />
mehr! Dazu ein Flensch!<br />
www.facebook.com/opahellpunk<br />
C.S.<br />
KLAUS MICHEL<br />
»The End«<br />
Klaus Michel präsentiert mit „The End“ erneut ein Album,<br />
das Gitarrenklänge ganz in den Mittelpunkt stellt. Nach dem<br />
Vorgänger „Primavera“, der Folk- und Americana-Einflüsse<br />
erkennen ließ, diesmal etwas experimenteller, vielleicht<br />
düsterer, melancholischer. Michel, der Gitarrist und Song -<br />
writer aus dem Hunsrück, spielt hier mit verschiedenen Einflüssen.<br />
Er und seine Mitmusiker überraschen mit Sound-<br />
Gimmicks aus dem Keyboard, überraschenden Wen dungen<br />
und Breaks, nahezu mit dem Prog Rock von Marillion kokettierend.<br />
So herausgehört in „It’s Over“. Dabei verwendet<br />
der Mastermind geschickte Effekte beim Mastering, die<br />
High-End-Produktionen in nichts nachstehen dürften. „Yester-<br />
day, Today And Tomorrow“ holt den Hörer aus dem gerade<br />
noch gehörten oldfieldesken „Bergamo“ heraus, zurück zu<br />
Roots-Country-Folk. Dabei ist so ein Song wie „I Don’t“ wieder<br />
so innovativ und eingängig, als wäre Brian Molko von<br />
Placebo mit im Studio gewesen. Geschickt spielt Klaus Michel<br />
mit den Stilen auf seine ganz eigene Weise. Dieses Album<br />
wird nie langweilig und nimmt sicher viele Hörer mit. Klaus<br />
Michel spielt sowohl in Bandbesetzung als auch solo<br />
Livekonzerte. Mit diesem Material absolut spannend!<br />
www.klaus-michel-music.com<br />
C.S.<br />
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„Generation Y“<br />
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„Down Wth You Love“<br />
VÖ: 28.08.2020<br />
JOGALO<br />
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Funkey Fellas“<br />
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„Boys don’t cry“<br />
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Urheberin & Production: Franziska Bub | www.franziskabubproduction.com<br />
Design & Graphic: Jeannine Platz, Joscha Radaj, Franziska Bub<br />
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JÜRGEN TESCHAN DUO<br />
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VÖ: 03.07.2020<br />
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„Close to close“<br />
VÖ: 20.12.2019<br />
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MARCUS GENARD<br />
„RISE“<br />
VÖ: 18.06.2021<br />
marcus-genard.com<br />
DIE SARGNÄGEL<br />
„Ars Vivendi“<br />
VÖ: 09.04.2021<br />
www.facebook.com/<br />
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DORIAN BLACK<br />
„Take The Hard Way“<br />
18.06.2020<br />
www.dorian-black.de<br />
JAMBERRY<br />
„Schicksal“<br />
22.11.2019<br />
jamberry-music.de<br />
MARCUS GENARD<br />
„There must be something<br />
in the water“<br />
VÖ: 11.06.2021<br />
marcus-genard.com<br />
BARBARA ZANETTI<br />
„Wunder Natur“<br />
DORIAN BLACK<br />
„Sounds Like A Melody“<br />
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„Hand in Hand nach Berlin<br />
ins Kanzleramt“<br />
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„Karpov!“<br />
VÖ: 23.03.2021<br />
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18.06.2020<br />
www.dorian-black.de<br />
VÖ: 08.07.<strong>2022</strong><br />
www.millionenschulze.de<br />
VÖ: 21.05.2021<br />
www.dorian-black.de<br />
THE LOST ART SOCIETY<br />
„Five Leaf Clover“<br />
VÖ: 05.03.2021<br />
www.facebook.com/<br />
alex.kingscall<br />
DORIAN BLACK<br />
„Take Me Out Of Here“<br />
18.06.2020<br />
www.dorian-black.de<br />
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„Das Leben dreht sich“<br />
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„Einsam“<br />
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„Saturday“<br />
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18.06.2020<br />
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www.dorian-black.de<br />
www.nima-lindner.de<br />
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STEFAN LAUTERBACH<br />
„Moments of truth“<br />
VÖ: 26.02.2021<br />
stefan.lauterbach@arcor.de<br />
DORIAN BLACK<br />
„Revenge“<br />
18.06.2020<br />
www.dorian-black.de<br />
JOGALO AND<br />
THE FUNKY FELLAS<br />
„Heat Buzz“<br />
VÖ: 03.03.<strong>2022</strong><br />
jogalo.de<br />
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„Tage kommen, Tage geh’n“<br />
VÖ: 16.04.2021<br />
proft-live.de<br />
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Rock ’n’ Roll“<br />
29.01.2021<br />
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GOLDMARIE<br />
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vom 1. Januar <strong>2022</strong> gültig.<br />
Layout:<br />
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Lektorat:<br />
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nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
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