Jubiläumszeitschrift 117 Jahre SCHIELICKE BAU
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<strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
#<strong>117</strong>jahre<br />
familie<br />
ALLES MUSS SICH<br />
VERÄNDERN, DAMIT<br />
ALLES SO BLEIBEN<br />
KANN, WIE ES IST<br />
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DIE NACHFOLGE IST IN<br />
VOLLEM GANGE<br />
Viele Projekte sind erfolgreich<br />
beendet worden, Benjamin<br />
Schielicke ist seit 6 <strong>Jahre</strong>n<br />
Projektleiter und Geschäftsführer<br />
PROJEKTENTWICKLUNG<br />
IN VIELEN BEREICHEN<br />
Sowohl im mehrgeschossigen<br />
Wohnungsbau, als auch im<br />
Bereich Hallen und Märkte sind<br />
wir erfolgreich aufgestellt<br />
VIELE ALTE UND NEUE<br />
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Produktive und bereichernde<br />
Kooperationen und Partnerschaften<br />
schaffen für alle<br />
Seiten eine Win-Win-Situation<br />
(v. l.) Asmus, Thomas und Benjamin Schielicke
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong>
<strong>117</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong>
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Inhalt<br />
WIR WÜNSCHEN IHNEN VIEL VERGNÜGEN UND<br />
SPANNENDE UNTERHALTUNG<br />
09<br />
Historische Fotos und beeindruckende Geschichten aus<br />
<strong>117</strong> <strong>Jahre</strong>n Firmengeschichte<br />
50<br />
Entwicklung des Firmensitzes in<br />
der Berliner Straße<br />
80<br />
Interviews und Projekte mit Wegbegleitern,<br />
Geschäfts- und Kooperationspartnern<br />
92<br />
Wir sind die <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
154<br />
Der Baumaschinenpark im Laufe<br />
der Firmengeschichte<br />
Die größten Projekte<br />
66 72 76<br />
1990er 2000er 2010er
Vorwort<br />
WENN ALLES GEGEN DICH ZU LAUFEN SCHEINT, ERINNERE DICH DARAN, DASS DAS<br />
FLUGZEUG GEGEN DEN WIND ABHEBT, NICHT MIT IHM. (HENRY FORD)<br />
Wird man in ein Familienunternehmen<br />
hineingeboren, erwarten<br />
einen große Chancen, aber auch<br />
große Verantwortung. Über <strong>117</strong><br />
<strong>Jahre</strong> hinweg haben die Nachfahren<br />
des Gründers Gustav I. die<br />
gleiche Entscheidung getroffen –<br />
die Entscheidung zur Nachfolge.<br />
Jeder von ihnen hat seinen ganz<br />
eigenen Fußabdruck hinterlassen,<br />
geprägt durch die Besonderheiten<br />
der jeweiligen Epoche und die<br />
tatkräftige Unterstützung ihrer<br />
Ehefrauen und Angestellten. In<br />
diesem Jubiläumsheft erfahren<br />
Sie höchst interessante Details<br />
aus dem Leben und Wirken der<br />
„Schielickes“. Benjamin Schielicke<br />
hat vor sechs <strong>Jahre</strong>n die<br />
Nachfolge angetreten und führt<br />
das Familienunternehmen dem<br />
Zeitgeist seiner Generation entsprechend<br />
und ebenso souverän<br />
und mutig, wie seine Vorfahren.<br />
Mit seinem Bruder Asmus, haben<br />
sich erstmals zwei Söhne einer<br />
Generation für die Arbeit am und<br />
im Unternehmen entschieden.<br />
Die Affinität für moderne Technik<br />
und den Mut, Neues und Großes<br />
zu wagen, wurde über alle Generationen<br />
hinweg weitervererbt. Wir<br />
nehmen Sie mit auf eine beeindruckende,<br />
emotionale und oft<br />
auch lustige Reise nach Beelitz,<br />
Deutschland und Europa.<br />
DIESE JUBILÄUMSZEITSCHRIFT FINDEN SIE AUCH<br />
AUF WWW.<strong>SCHIELICKE</strong>-<strong>BAU</strong>.DE<br />
Interviews mit den Schielickes<br />
60<br />
84 124<br />
Thomas Schielicke Benjamin Schielicke Asmus Schielicke
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Bernhard Knuth<br />
8 MENSCHEN
Grußwort des<br />
Bürgermeisters<br />
Weit über die Stadtgrenzen hinaus<br />
ist die Unternehmensgruppe<br />
Schielicke Bau bekannt und<br />
angesehen und das seit mittlerweile<br />
über <strong>117</strong> <strong>Jahre</strong>n. Nur wer immer<br />
wieder von sich überzeugt,<br />
sowohl mit seinen Ideen als auch<br />
mit seiner Qualität, kann sich so<br />
lange am Markt behaupten.<br />
In fünf Generationen, in denen sich<br />
Tradition und Moderne stets ergänzten,<br />
erlebte die Baufirma vieles<br />
und etablierte sich zu einem<br />
zuverlässigen und erfolgreichen<br />
Partner – egal für welches Vorhaben.<br />
Ich bin sehr dankbar und auch<br />
stolz ein so engagiertes Unternehmen<br />
in Beelitz zu wissen, das<br />
sich dermaßen stark mit seiner Heimat<br />
identifiziert und seit Jahrzehnten<br />
dafür sorgt, dass unsere Stadt<br />
immer schöner wird.<br />
In den vergangenen <strong>Jahre</strong>n hat die<br />
Unternehmensgruppe viele wichtige<br />
Bauprojekte für die Stadt umgesetzt<br />
wie den Wasserturmpark,<br />
den angrenzenden Skatepark, das<br />
Landhotel Gustav und die Jakobs<br />
Halle – um hier nur einige zu<br />
nennen.<br />
Auch an dem 2022 prägendsten Ereignis<br />
der Stadtgeschichte, der<br />
Landesgartenschau, beteiligte sich<br />
Schielicke Bau. Zudem erbaut sie<br />
mit dem REWE-Markt und der Drogerie<br />
Rossmann derzeit ein neues<br />
Nahversorgungszentrum mitten<br />
in der Beelitzer Innenstadt.<br />
Und auch auf die Entwicklung des<br />
ca. 2,7 Hektar großen Struik-Foods-<br />
Geländes darf man gespannt sein,<br />
schließlich will das Unternehmen<br />
dort ein neues Wohngebiet errichten.<br />
Dem Unternehmen liegt, wie Benjamin<br />
Schielicke es einmal sagte<br />
„die nachhaltige und attraktive Entwicklung<br />
unserer schönen Stadt<br />
sehr am Herzen“ und das sieht man,<br />
wohin man auch schaut.<br />
Neuer Wohnraum, bessere Infrastruktur<br />
und attraktiver Einzelhandel<br />
– all dies konnte das Traditionsunternehmen<br />
schon realisieren.<br />
Nach mehreren Jahrzehnten unter<br />
der Führung von Thomas Schielicke,<br />
in denen wir so vieles gemeinsam<br />
erreicht haben, möge er nun seinen<br />
wohlverdienten Ruhestand genießen.<br />
Ich danke ihm herzlich für die<br />
jahrelange, erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />
Herrn Schielicke´s Herz hat<br />
immer für die Stadt geschlagen –<br />
und so hat er viele Projekte für die<br />
Stadt auf Weg gebracht!<br />
Auch unsere Vereine hat er stetig<br />
finanziell unterstützt. Herr Schielicke<br />
hat so viel für unsere Stadt<br />
und die Menschen in seiner Heimatstadt<br />
bewegt und geleistet. Und<br />
noch einmal möchte ich würdigend<br />
hervorheben, sein überaus großes<br />
Engagement für die Landesgartenschau<br />
2022 in Beelitz. Herzlichen<br />
Dank!<br />
Nach den vielen <strong>Jahre</strong>n harter Arbeit<br />
wird es für ihn nun Zeit die<br />
Seele auch einmal baumeln zu lassen,<br />
zu reisen, Neues zu entdecken,<br />
Freundschaften zu pflegen<br />
und all das zu tun, wofür vorher<br />
immer zu wenig Zeit war.<br />
Seinen Nachfolgern Benjamin und<br />
Asmus Schielicke wünsche ich genauso<br />
viel Mut, Kraft, Kreativität<br />
und Ausdauer, wie ihrem Vorgänger.<br />
Ich freue mich auf die weitere<br />
Zusammenarbeit mit unserem<br />
Beelitzer Traditionsunternehmen.<br />
Mögen wir unsere Stadt weiterhin<br />
erfolgreich voranbringen.<br />
Bernhard Knuth<br />
Bürgermeister von Beelitz<br />
9
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Wie alles begann ....<br />
10 FIRMENGESCHICHTE
Gustav Schielicke I.<br />
Gustav Schielicke (1857 - 1924) und<br />
Marie, geb. Wolf (1860 - 1920)<br />
Die erste Generation<br />
<strong>SCHIELICKE</strong><br />
Hoch-, Tief- und Ingenieurbau GmbH<br />
E=mc 2 – was hat das mit der<br />
Schielicke Bau zu tun? Auch für<br />
Albert Einstein war das Jahr 1905<br />
durch diese Entdeckung das wahrscheinlich<br />
bedeutendste seiner<br />
Geschichte. Als Gustav Schielicke<br />
im gleichen Jahr in der Berliner<br />
Straße seine Baufirma gründete,<br />
hätte wohl niemand zu träumen<br />
gewagt, welche Geschichten <strong>117</strong><br />
<strong>Jahre</strong> später an dieser Stelle erzählt<br />
werden können.<br />
11
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Startschuss<br />
Nur kurze Zeit später stieg<br />
Gustav II. ins Baugeschäft<br />
ein und sollte bald zur<br />
Seele des Unternehmens<br />
werden.<br />
Eine Villa zieht um<br />
Beelitz, 1905<br />
Da staunten die Beelitzer nicht schlecht. Gustav Schielicke transportierte mit<br />
seinem Pferdewagen eine in Grunewald demontierte Fachwerkvilla nach Beelitz.<br />
Diese hatte er zuvor vor dem Abriss gerettet und wird sie an seinem neuen<br />
Firmensitz in der Berliner Straße wieder aufbauen.
in Beelitz<br />
Die „Schielickes“ sind eine alte<br />
märkische Handwerkerfamilie.<br />
Die frühesten Überlieferungen<br />
bezeugen, dass Johann Wilhelm<br />
Schielicke 1840 ein Weber war<br />
und sich 10 <strong>Jahre</strong> später in Beelitz<br />
niederließ. Sein Sohn und der<br />
spätere Firmengründer Gustav<br />
wurde 1857 geboren und lernte<br />
Maurer. Als Polier zog er zunächst<br />
freiberuflich mit einer kleinen<br />
Kolonne durch die aufstrebende<br />
Reichshauptstadt Berlin.<br />
Gustav lebte bereits 1905 mit seiner<br />
Frau Marie und vier Kindern in der<br />
Fachwerkvilla, die auch heute noch<br />
das Wahrzeichen des Firmenstandortes<br />
ist.<br />
><br />
13<br />
Villa der Familie Schielicke<br />
Beelitz, Berliner Str. 151,<br />
erbaut von Gustav Schielicke I.
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Gustav besaß einen Kiesberg,<br />
den er von der Mitgift Maries<br />
gekauft hatte – eine sehr<br />
kluge Geldanlage.<br />
Selfmademan<br />
Gustav II. beschäftigte in den 20er <strong>Jahre</strong>n des<br />
20. Jahrhunderts 300 Angestellte.<br />
><br />
Sein ältester Sohn, ebenfalls ein<br />
Gustav und mit späterer Frau<br />
Marie, sollte, nach Meinung seines<br />
Vaters, ursprünglich nicht<br />
in der Baubranche arbeiten. Der<br />
Sohn setzte sich durch, lernte<br />
ebenfalls Maurer und sorgte somit<br />
später für den Erhalt der Firma<br />
seines Vaters.<br />
><br />
14 FIRMENGESCHICHTE<br />
Beelitzer Jung gewinnt 300 Goldmark<br />
Beelitz, 1901<br />
Der 18 <strong>Jahre</strong> junge Beelitzer Gustav Schielicke II. hat wohl<br />
das Glück gepachtet. Er gewann kürzlich 300 Goldmark in<br />
der Lotterie. Auf Nachfrage, was er denn mit dem Vermögen<br />
anfangen werde, erwiderte er: „Ich werde ausgelacht, dass<br />
ich meine Mittel zusammenhalte und statt mir ein Fahrrad<br />
zu leisten, die 5 km jeden Tag zum Bahnhof nach Beelitz<br />
Heilstätten laufe, um zu meiner Ausbildungsstelle nach Berlin<br />
zu gelangen. Auch jetzt werde ich mir kein Fahrrad zugute tun,<br />
wie vielleicht einige denken werden. Ich habe Großes mit der<br />
Firma meines Vaters vor.“
Gustav Schielicke II.<br />
Gustav Schielicke II. (1883 - 1959)<br />
und Marie, geb. Klein (1885 - 1958)<br />
Die zweite Generation (1910)<br />
<strong>SCHIELICKE</strong><br />
Hoch-, Tief- und Ingenieurbau GmbH<br />
15
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Saal im Deutschen Haus<br />
wird zum Kino<br />
Beelitz, 1919<br />
Gustav Schielicke II. lässt die Bilder<br />
laufen lernen. Der Bauunternehmer bietet<br />
den Beelitzern einmal wöchentlich eine<br />
abendfüllende Stummfilmvorführung an.<br />
Die Veranstaltung ist ein rechtes Familienunterfangen<br />
– Mutter und Ehefrau verrichten<br />
die Kasse, Schwager Rudolf Lintow stellt<br />
den Saal des „Deutschen Hauses“ bereit,<br />
Vater Gustav I. vollführt den Kalauer. Die<br />
Filmapparate erwarb Gustav zu Berlin.<br />
Berliner Str. 153<br />
Wohn- und Geschäftshaus der Familie in den<br />
20er <strong>Jahre</strong>n<br />
><br />
Das aufstrebende Unternehmen<br />
baute Villen im Potsdamer Umland,<br />
führte Reparaturen und kleinere<br />
Bauarbeiten aus.<br />
Die schweren <strong>Jahre</strong> rund um den<br />
Ersten Weltkrieg überstand das<br />
junge Unternehmen vor allem<br />
durch zusätzliche Tätigkeiten in<br />
der Landwirtschaft. Das intensive<br />
Netzwerken war schon damals<br />
eine der großen Besonderheiten<br />
der Schielickes – die Pausen in den<br />
Filmvorführungen im Deutschen<br />
Haus, die Gustav II. in den 20er-<br />
<strong>Jahre</strong>n als Filmvorführer in den<br />
Abendstunden begleitete, nutzte<br />
er, um sich nach neuen Bauaufträgen<br />
umzuhören.<br />
><br />
16 FIRMENGESCHICHTE
Bild Kleinbahn<br />
Gustav Schielicke baut Kleinbahn<br />
Beelitz, 1926<br />
Um die Krankenhausbaustelle mit Materialien versorgen zu können, errichtet<br />
Gustav Schielicke II. eine Kleinbahn der Firma Orenstein & Koppel vom Bahnhof<br />
zu den Beelitzer Heilstätten. 300 Leute arbeiten an der neuen Chirurgie und an<br />
der Zentralwaschküche.<br />
17
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Der Mann mit der Kelle<br />
Beelitz, 1928<br />
Gustav Schielicke II. genießt in seiner Firma großen Respekt.<br />
Täglich besucht er seine Leute auf der großen Baustelle in Beelitz-<br />
Heilstätten. Seine Kelle ist immer dabei – falls mal etwas nicht<br />
klappt, zeigt er wie es richtig geht.<br />
18 FIRMENGESCHICHTE
Gustav II. mit dem Projektleiter der Heilstätten<br />
Die Beelitzer Chirurgie sollte das erste große<br />
Projekt des Baugeschäfts Schielicke werden.<br />
19
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Kuppelbau der Chirurgie<br />
Nachdem in Berlin keine Firma für die<br />
aufwendigen Fliesenarbeiten gefunden<br />
werden konnte, wurde das Baugeschäft<br />
Schielicke beauftragt. Die Arbeiten wurden<br />
Kuppelsaal Heilstätten<br />
von Mitarbeiter Egon Kerstein ausgeführt.<br />
Mitarbeiter der das konnte<br />
20 FIRMENGESCHICHTE
Ein Brennabor als erstes eigenes KFZ<br />
rechts: Gustav Schielicke, 3. und 4. von rechts<br />
Marie und Kurt (1920 - 2002), der jüngere Bruder<br />
von Rudolf<br />
Wasserturm Beelitz<br />
Das Wahrzeichen der Stadt wurde 1929 durch das<br />
Baugeschäft Schielicke fertiggestellt.<br />
21
22 FIRMENGESCHICHTE<br />
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong>
Der Pavillon I. B.<br />
Das Bauwerk wurde als Teil der dritten Bauphase<br />
der Beelitzer Heilstätten errichtet. Der Großteil<br />
der damals 300 Mann starken Truppe arbeitete zu<br />
dieser Zeit an diesem Projekt.<br />
23
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Rudolf Schielicke (Mitte)<br />
Gruppenbild seines Jahrgangs der<br />
Ingenieursschule in Zerbst 1930<br />
><br />
Rudolf wuchs in den goldenen<br />
Zwanziger <strong>Jahre</strong>n auf. Er ist der<br />
ältere von zwei Söhnen. Seinem<br />
Bruder Kurt, der später Architekt<br />
werden sollte, sind viele der noch<br />
heute vorhandenen Zeitzeugnisse<br />
zu verdanken.<br />
><br />
Familie Schielicke 1913<br />
Rudolf, Marie und Gustav II.<br />
24 FIRMENGESCHICHTE
Rudolf Schielicke<br />
Rudolf Schielicke mit seiner ersten Frau<br />
Ohne Akzeptanz in der Familie<br />
endete diese Verbindung bald<br />
25
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Wichtige Kontakte<br />
oben von links: Herr Wringe, Zimmermeister aus Beelitz; Architekt Friedrich Eckart Muthesius (+ 1989);<br />
5. von links: Gustav Schielicke II.; letzter oben: Baumeister Frohloff, Zimmerei Beelitz<br />
unten von links: Herr Walter, Bürochef des Architekturbüros Muthesius;<br />
5. von links: Bürgermeister der Stadt Beelitz, Robert Tiedemann (+ 1932); letzter unten: Herr Steffen, Beelitz<br />
Anlass: Richtfest der Transradio „Übersee-Empfangsstation“ in Beelitz-Schönefeld im Hotel Wehner<br />
26 FIRMENGESCHICHTE
Villa in Berlin Schlachtensee<br />
Architekt: Prof. Eckart Muthesius<br />
Bauherr: Kommerzienrat Kösler<br />
Baustelle Transradio in Beelitz-Schönefeld<br />
Architektur: Büro Muthesius<br />
Bauherrin: Telefunken-Tochter Transradio<br />
Architekt Prof. Eckart Muthesius setzt<br />
auf märkisches Bauunternehmen<br />
Berlin, 1928<br />
Wieder einmal beweist sich – was zählt, ist Qualität,<br />
Kontinuität und Verlässlichkeit. Der namhafte Architekt<br />
Prof. E. Muthesius beauftragt wiederholt das märkische<br />
Bauunternehmen von Gustav Schielicke für den Bau einer<br />
Villa, diesmal in Caputh. Zahlreiche Villen wurden bereits<br />
gemeinsam realisiert. In Planung ist zudem die gemeinsame<br />
Realisierung einer Übersee-Funkempfangsstation in Beelitz-<br />
Schönefeld.<br />
27
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
Ende der 30er <strong>Jahre</strong> wandte sich<br />
das Unternehmen auch dem Tiefbau<br />
zu. Die Funk- und Fernmeldetechnik<br />
entwickelte sich rasant<br />
und so auch die Nachfrage nach<br />
Fachbetrieben. Das Baugeschäft<br />
Schielicke erstellte Fundamente,<br />
Betonbauten für Funktürme und<br />
Peilstationen. In den darauffolgenden<br />
<strong>Jahre</strong>n errichtete das Unternehmen<br />
in ganz Europa Versuchsanlagen<br />
für heutige Großkonzerne<br />
wie AEG und Siemens.<br />
><br />
30er<br />
28 FIRMENGESCHICHTE
Rudolf an der Mischmaschine<br />
Tiefbau für das Geomagnetische Institut Potsdam,<br />
Außenstelle Niemegk<br />
Rechtschaffenheit und Humanismus lohnt sich<br />
Beelitz, 1945<br />
Manchmal geht das Schicksal gerechte Wege. Es wurde vor kurzem<br />
bekannt, dass Gustav Schielicke II. in Kriegszeiten wahrlich Herz<br />
und Verstand bewiesen hat. Nach Berichten von Fremdarbeitern<br />
hat der Bauunternehmer kontinuierlich zusätzliche Lebensmittel<br />
für diese beschafft, natürlich auch um Gesundheit und Arbeitskraft<br />
zu fördern. Ihm gelang es außerdem, Dank seiner Beziehungen,<br />
einige kommunistische Geschäftspartner und Mitarbeiter aus<br />
dem Konzentrationslager zurückzuholen. Vielleicht sind es diese<br />
Erinnerungen an den Bauunternehmer, die ihn vor Kriegsgefangenschaft<br />
und Enteignung bewahrt haben? Jedenfalls blüht das Unternehmen<br />
weiter, trotz schlechter Konjunktur.<br />
29
1945<br />
Wasserturm
Kiesberg<br />
Mörtelwerk<br />
Hermann-Löns-Straße<br />
Der Firmensitz
Rudolf Schielicke (1912 - 1982) und<br />
Lieselore, geb. Möhler (1925 - 2001)<br />
Die dritte Generation (1949)<br />
<strong>SCHIELICKE</strong><br />
Hoch-, Tief- und Ingenieurbau GmbH
Welche Baufirma konnte<br />
in den 40er <strong>Jahre</strong>n<br />
schon eine Zugmaschine<br />
vorweisen ...<br />
Schon damals bestens ausgestattet<br />
Hanomag Zugmaschine<br />
33
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Ohne sie ging es nicht<br />
Lieselore Schielicke hielt seit 1952 ihrem Schwiegervater<br />
Gustav II., ihrem Mann Rudolf und später ihrem Sohn<br />
Thomas den Rücken frei. Sie war durch ihre hervorragenden<br />
Kenntnisse im Rechnungswesen und ihrer<br />
vorausschauenden Art maßgeblich am Erfolg des<br />
Unternehmens beteiligt.<br />
Lieselore<br />
34 FIRMENGESCHICHTE
Gustav II. als Schützenkönig<br />
der Stadt Beelitz<br />
Dreamteam<br />
Rudolf und Gustav II. mit ihrem Polier<br />
35
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Polier Walter Wricke<br />
Um den Beelitzer Wasserturm und<br />
die Wasserversorgung in Beelitz<br />
wiederherstellen zu können, tauschte er<br />
Tauben und Hühner gegen Zement.<br />
Schon damals Profis im Verbau<br />
Baugrube in der Nachkriegszeit<br />
36 FIRMENGESCHICHTE
Die erfolgreichen Unternehmer<br />
profitierten von ihrem humanistischen<br />
Engagement im Dritten<br />
Reich, in der, für die Baubranche<br />
problematischen, Nachkriegszeit<br />
und überstanden diese durch<br />
den Zuspruch und Aufträge derer,<br />
die sich daran erinnerten.<br />
><br />
37
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Schon damals ein Faible für<br />
Blumen, Thomas als 4-Jähriger<br />
<strong>SCHIELICKE</strong><br />
Hoch-, Tief- und Ingenieurbau GmbH<br />
Thomas Schielicke<br />
38 FIRMENGESCHICHTE
„Thomas ist ein Visionär und er<br />
ist mutig, dennoch hat er sich<br />
sowas jungenhaftes erhalten.“<br />
Pamela Schielicke über ihren Ehemann<br />
Glückliche Kindheit<br />
Thomas Schielicke auf den Schultern<br />
seines Vaters Rudolf<br />
><br />
Thomas wird ein Jahr nach der Hochzeit<br />
seiner Eltern als erster Sohn<br />
geboren. Sein Bruder Frank folgte<br />
erst 8 <strong>Jahre</strong> später. Er wurde Dipl.-<br />
Mediziner und praktiziert noch<br />
heute im damaligen Elternhaus in<br />
der Berliner Str. 153.<br />
><br />
Geliebter Opa<br />
Mit Gustav II. verbindet<br />
Thomas besonders schöne<br />
Kindheitserinnerungen<br />
39
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
Die wirtschaftliche Situation in<br />
der darauffolgenden DDR-Zeit<br />
stellte große privatwirtschaftliche<br />
Unternehmen vor unlösbare<br />
Aufgaben. Nur durch die Teilung<br />
des Familienbetriebes in zwei<br />
kleinere Firmen konnte die staatliche<br />
Steuerpolitik umgangen<br />
werden.<br />
><br />
DDR<br />
Rudolf, Marie, Frank und<br />
Thomas 1962<br />
40 FIRMENGESCHICHTE
Schielicke vs. Schielicke<br />
In der DDR durften volkseigene Betriebe wesentlich höhere<br />
Löhne zahlen, was private Unternehmen für Arbeitnehmer<br />
wenig interessant machte. Des Weiteren war die Besteuerung<br />
von kleinen Handwerksbetrieben mit bis zu 20 Beschäftigten<br />
sehr viel günstiger. Da es nicht so einfach möglich war, aus<br />
einem großen Betrieb zwei kleine zu machen, zog Rudolf im<br />
<strong>Jahre</strong> 1956 gegen Vater Gustav Schielicke proforma vor Gericht<br />
und bezichtigte ihn der nicht ordnungsgemäßen Bezahlung.<br />
Er forderte mit dieser Begründung die Genehmigung für ein<br />
eigenes Unternehmen. Dies schien überzeugend geklungen<br />
zu haben, von da an existierten zwei Baubetriebe, Gustav und<br />
Rudolf Schielicke.<br />
41
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Rudolf und Bruder Frank 1978,<br />
im Hintergrund die Rückseite<br />
des heutigen Konferenzraumes<br />
Zeus<br />
Auszeit im Garten<br />
Gustav und Frank Schielicke<br />
1978<br />
><br />
Dass das Unternehmen das kommunistische<br />
System überstanden<br />
hat, ist letztlich Rudolf Schielicke<br />
zu verdanken, der nach dem Tod<br />
Gustavs II. 1959 das Unternehmen<br />
30 <strong>Jahre</strong> lang durch die Wirren<br />
des realen Sozialismus gelenkt<br />
hat.<br />
><br />
70er<br />
42 FIRMENGESCHICHTE
Studienkollegen in Leipzig<br />
Bernd und Werner Gutschmidt, Thomas<br />
Schielicke und Klaus Hamilton (v.l.)<br />
stehen bis heute in Verbindung<br />
43
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Von 1982 bis 1989 verzehnfachte<br />
er den Umsatz der Schielicke Bau.<br />
44 FIRMENGESCHICHTE
Ausflug nach Polen<br />
Thomas Schielicke und sein<br />
Schulkamerad Bernd Runge<br />
80er<br />
><br />
Nachdem Rudolf die Firma mit<br />
Aufträgen der Bahn über Wasser<br />
gehalten hatte, stellte dessen<br />
plötzlicher Tod 1982 seinen Sohn<br />
Thomas vor eine schwierige Entscheidung.<br />
Als technischer Leiter<br />
arbeitete er zu dieser Zeit im Tiefbaukombinat<br />
Potsdam, Sitz Brandenburg<br />
(VTK). Letztlich sah er<br />
sich in der Pflicht und rettete das<br />
Familienunternehmen, indem er<br />
seine bisherige Karriere aufgab<br />
und eine neue als Inhaber der Schielicke<br />
Bau startete. Am 15. April<br />
1982 übernahm er sieben Arbeitskräfte,<br />
einen Fiat, einen LKW,<br />
zwei Betonmischer und die, noch<br />
von seinem Großvater übrig gebliebene,<br />
hölzerne Stangenrüstung.<br />
><br />
45
Asmus und Benjamin<br />
<strong>SCHIELICKE</strong><br />
Hoch-, Tief- und Ingenieurbau GmbH<br />
Benjamin<br />
Technik war und ist<br />
seine Leidenschaft<br />
Doppelbelastung<br />
Den Keller seines Privathauses<br />
baute Thomas aus Abrisssteinen<br />
aus Zeiten des Alten Fritz<br />
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
46 FIRMENGESCHICHTE
1985<br />
Thomas Schielicke mit<br />
Benjamin und Asmus<br />
47
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Drehscheibe Bahnhof Neuseddin<br />
Eins der ersten großen Projekte<br />
unter der Führung von Thomas<br />
Schielicke<br />
Traktorbagger<br />
Für Thomas die Grundlage für einen<br />
ökonomischen Tiefbau<br />
48 FIRMENGESCHICHTE
Bauen in der DDR<br />
><br />
Die Schielickes kennen sich mit<br />
Materialknappheit aus. Der Firma<br />
standen in den 80er <strong>Jahre</strong>n pro<br />
Monat 500 Klinker zu. Die erste<br />
große Alternatividee aus Thomas´<br />
Feder entstand während der Planungsphase<br />
zur Drehscheibe am<br />
Bahnhof Neuseddin. Das ursprünglich<br />
traditionell in Klinkerbauweise<br />
geplante Bauwerk, wurde<br />
kurzerhand in Stahlbeton umgeplant.<br />
Mit der eigens dafür erdachten<br />
runden Stahlschalung, die<br />
später auch noch in einem anderen<br />
Projekt zum Einsatz kommen<br />
sollte, verschaffte sich Thomas<br />
das nun frei gewordene Kontingent<br />
von 50.000 Klinkern. In<br />
den darauffolgenden Monaten<br />
wurden diese vor allem für den<br />
Bau von Schornsteinen verwendet.<br />
><br />
Erster Kipper S4000<br />
Thomas Schielicke mit Otto Fanslau<br />
auf dem Firmengelände (1983)<br />
49
Asmus und Benjamin<br />
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
1985<br />
50 FIRMENGESCHICHTE
51<br />
1999
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Berliner Straße<br />
Die Berliner Straße machte in den<br />
2010ern eine extreme Verwandlung<br />
durch. Die schöne Lindenallee<br />
war in die <strong>Jahre</strong> gekommen und<br />
musste für die Bedarfe der wachsenden<br />
Spargelstadt Beelitz instand<br />
gesetzt werden. Wie sehr<br />
sich der Charakter dieses Ortsteils<br />
verändern würde, war allerdings<br />
nicht vorstellbar. In den <strong>Jahre</strong>n<br />
2015 - 2017 wurde die Ortsdurchfahrt<br />
vollständig saniert. Auch<br />
das Firmengelände hat eine wahre<br />
Verwandlung erfahren. Das Gelände<br />
der Schielicke Bau erstreckt<br />
sich zur Zeit beidseitig auf insgesamt<br />
230 m Straßenfront und<br />
umfasst eine derzeit genutzte<br />
Fläche von insgesamt 5 ha.<br />
52 FIRMENSITZ
2022<br />
Bauplatz 1985<br />
Die Schuppen stammten noch<br />
aus den 1920er <strong>Jahre</strong>n,<br />
links Frank Kowollik<br />
53
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Berliner Straße 153<br />
Mitarbeitende der Verwaltungsabteilungen<br />
1993 vor dem damaligen Firmensitz<br />
54 FIRMENSITZ
Verwandlung auf dem Firmensitz<br />
Die ehemalige Schlosserei wurde 2021<br />
zum großen Konferenzsaal Zeus<br />
1996<br />
2022<br />
55
1995<br />
Berliner Straße<br />
2022<br />
56 FIRMENSITZ
57
58 FIRMENSITZ<br />
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong>
Der Firmensitz heute<br />
Vieles beginnt mit einer<br />
einfachen Skizze<br />
59
Kunst wohin man schaut<br />
Die Räumlichkeiten auf dem Firmengelände sind mit Kunst zahlreicher<br />
Kunstschaffender ausgestattet. Darunter Kunstwerke von Christian<br />
Heinze, Bernd Finkenwirth, Thomas Schumacher, Klio Karadim,<br />
Professor Pfennig, Lutz Backes, Oda Schielicke und Eva Maria Schielicke.
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„In einem Anflug von Wahnsinn<br />
habe ich Maschinen<br />
bestellt, im Umfang eines<br />
<strong>Jahre</strong>sumsatzes.“<br />
Der erste Bagger O&K MH City<br />
Bei diesem Deal lernte Thomas Schielicke seine<br />
zweite Ehefrau Pamela kennen<br />
62 MENSCHEN<br />
THOMAS <strong>SCHIELICKE</strong>
Kurz nach der Wende ist Thomas<br />
Schielicke auf einer Messe.<br />
Eigentlich will er damals nur einen<br />
Doppelachshänger kaufen. Zurück<br />
kommt er mit einem Kredit von<br />
1 Million DM, der später mehr als<br />
doppelt so hoch zurückgezahlt<br />
werden sollte. „In einem Anflug<br />
von Wahnsinn habe ich Maschinen<br />
bestellt, im Umfang eines <strong>Jahre</strong>sumsatzes“,<br />
erinnert sich Thomas<br />
Schielicke. „Ich wusste nicht,<br />
wie wir das zurückzahlen. Aber<br />
es hat alles gut geklappt und<br />
war genau richtig.“ Mehr Worte<br />
braucht es nicht, um die Einstellung<br />
des heute 72-Jährigen zu beschreiben.<br />
Er weiß selbst, dass er manchmal<br />
vielleicht etwas zu mutig war und<br />
einfach nur Glück hatte. „Aber so<br />
„kleine Sachen“ ausprobieren, die<br />
auch mal schiefgehen können,<br />
das muss man einfach machen.“<br />
Mit dieser Einstellung hat Thomas<br />
Schielicke seine „Schielicke Bau“<br />
im Laufe der letzten 40 <strong>Jahre</strong> zu<br />
einer der Wirtschaftsgrößen in<br />
der Region gemacht.<br />
Ein Familienunternehmen so<br />
erfolgreich zu führen, ist eine<br />
durchaus fordernde Lebensaufgabe.<br />
Zum Beispiel während der<br />
Wendezeit, als die Ostmark in<br />
Westmark eingetauscht wurde.<br />
„Da war auf einmal die Auftragslage<br />
dünn, die Löhne waren doppelt<br />
so hoch und die Leute hatten nicht<br />
das Geld und die Investitionsfreudigkeit<br />
war begrenzt“, erinnert<br />
sich Schielicke. Doch da war es wieder,<br />
das Glück. Sein Vater hatte<br />
Jahrzehnte zuvor sehr viel für die<br />
Post in Potsdam gearbeitet. Und<br />
so kam der Auftrag zustande, der<br />
die Firma durch diese anspruchsvolle<br />
Zeit trug.<br />
Gut acht <strong>Jahre</strong> vor der Wende hatte<br />
alles begonnen. Als Thomas<br />
Schielicke mit 32 <strong>Jahre</strong>n die Firma<br />
seines damals verstorbenen<br />
Vaters übernehmen soll, gibt es<br />
keinen geebneten Weg.<br />
><br />
Thomas<br />
Schielicke<br />
Posthof Potsdam<br />
Den Bauboom der Nachwendezeit<br />
erkannt und genutzt - das<br />
Unternehmen wuchs in 5 <strong>Jahre</strong>n<br />
von 12 auf 250 Mitarbeitende.<br />
rechts: erster Radlader O&K L8<br />
63
Am 15. April 1982 fängt er als Privatunternehmer<br />
an, lässt seinen damaligen<br />
Job als technischer Abteilungsleiter<br />
im Tiefbakombinat<br />
sausen. Hätte er sich dagegen<br />
entschieden, hätte der damalige<br />
Handwerksbetrieb nach der dritten<br />
Generation dicht gemacht.<br />
Doch Thomas Schielicke kniet<br />
sich rein in seine neue Welt als<br />
Unternehmer und wechselt von<br />
einem Team von 30 Angestellten<br />
an einen Schreibtisch, den er sich<br />
zu Beginn mit genau einer Person<br />
teilt. Seiner Mutter. Rückblickend<br />
erzählt er: „Ich habe meinen Vater<br />
abends immer beobachtet, wie<br />
er Rechnungen geschrieben hat.<br />
Er hat immer viel gearbeitet und<br />
war auch immer unzufrieden“,<br />
erinnert sich Schielicke. „Ich war<br />
64 MENSCHEN<br />
THOMAS <strong>SCHIELICKE</strong>
Der Wunsch nach Übersichtlichkeit<br />
In 1993 begann Thomas Schielicke mit dem Aufbau<br />
einer Holding-Struktur. Seither sind viele Veränderungen<br />
vorgenommen worden. Derzeit umfasst die<br />
Unternehmensgruppe 21 Firmen.<br />
„Ich war<br />
überzeugt, das<br />
wird schwierig,<br />
das kannste<br />
gar nicht. Ich<br />
hab mir das<br />
wirklich nicht<br />
zugetraut.“<br />
überzeugt, das wird schwierig, das<br />
kannste gar nicht. Ich hab mir das<br />
wirklich nicht zugetraut“, gibt er zu.<br />
Doch dann fängt er einfach an.<br />
Thomas Schielicke ist ein Macher<br />
und so hat er nach acht <strong>Jahre</strong>n<br />
Handwerksfirma in der DDR ein<br />
Unternehmen aufgebaut, das im<br />
Vergleich zum Beginn, den Umsatz<br />
verzehnfacht hat. „Da hab ich<br />
dann ordentlich Selbstvertrauen<br />
getankt“, schmunzelt er. Sein<br />
Geheimnis, er ist fasziniert von<br />
neuer Technik – in 40 <strong>Jahre</strong>n hat<br />
er insgesamt gut 500 Baumaschinen,<br />
Bagger und Radlader gekauft.<br />
Zunächst bei Orenstein & Koppel,<br />
dann bei Komatsu. Er kauft und<br />
verkauft, so bleibt er immer auf<br />
dem neuesten Stand der Technik.<br />
><br />
65
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„Gehste in den Keller,<br />
nimmste was mit runter,<br />
bringste was mit hoch.<br />
Also keine Leergänge.“<br />
Asmus und Thomas<br />
66 MENSCHEN<br />
THOMAS <strong>SCHIELICKE</strong>
Auch das macht seine Firma einzigartig.<br />
Und er beherrscht das<br />
Thema „Last-Last“ wie er sagt:<br />
„Gehste in den Keller, nimmste<br />
was mit runter, bringste gleich<br />
wieder was mit hoch. Also keine<br />
Leergänge.“<br />
Nichts umsonst tun, immer einen<br />
Schritt weiterdenken. Kurzum<br />
organisiert Thomas Schielicke<br />
schon zu DDR-Zeiten Westtechnik –<br />
an einem 286er Computer entwickelt<br />
er gemeinsam mit dem<br />
damals 16-jährigen Thomas Wolf<br />
ein Computerprogramm für Handwerksbetriebe.<br />
„Administrative<br />
Sachen muss man so weit wie möglich<br />
rationalisieren, die müssen<br />
zeitlich komprimiert sein.“ Es ist<br />
ihm gelungen.<br />
> (weiter auf Seite 66)<br />
Dampferfahrt zur Firmenfeier 1995<br />
Als die Schielicke Bau langsam zum Großkunden wurde,<br />
spendierte Orenstein & Koppel ein Feuerwerk zur<br />
90-Jahrfeier im Zentrum von Potsdam<br />
67
90er<br />
Die 90er waren geprägt von zahllosen<br />
Projekten kleiner und<br />
großer Auftraggeber. Das Spektrum<br />
umfasste sämtliche Leistungsbereiche<br />
im Bausektor, selbst der<br />
Fertighausbau war Anfang des<br />
Jahrzehnts ein nicht unwesentlicher<br />
Bestandteil der Firmengeschichte.<br />
Ein Meilenstein war die<br />
Umstrukturierung der Baufirma<br />
in eine Holdinggesellschaft, an der<br />
in den darauffolgenden <strong>Jahre</strong>n<br />
weitere Optimierungen vorgenommen<br />
wurden. Der Umsatz der<br />
Unternehmensgruppe betrug von<br />
1990 bis zur Währungsunion 2001<br />
etwa 400 Millionen Deutsche Mark.<br />
1 2<br />
Erinnerungen an die<br />
größten Projekte<br />
10<br />
5 6<br />
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
11<br />
16<br />
17<br />
18<br />
68 FIRMENGESCHICHTE<br />
21 22
3<br />
4<br />
8<br />
7<br />
9<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
19 20<br />
1 Erster Auftrag im Filmpark<br />
Babelsberg<br />
2 Restaurierung der<br />
Mauerstraße in Beelitz<br />
3 Abriss Glaswerk in Pirna<br />
(7 Mio)<br />
4 Hotelneubau in Ferch<br />
5 Pumpwerk mit eigenem,<br />
runden Verbau<br />
6 Klärwerk in Treuenbrietzen<br />
7 65 WE schlüsselfertig für die<br />
Karlsruher LV in Caputh<br />
8 Erschließung Neuseddin<br />
9 Umbau Studio Filmpark<br />
Potsdam<br />
10 Gelbe Villa in Ferch<br />
11 Umbau von 12 Polizeiwachen<br />
im Land Brandenburg<br />
12 Erschließung Schloss Caputh<br />
13 Muck & GDF 150 Standorte<br />
14 Umbau der Desinfektion in<br />
Beelitz-Heilstätten in das<br />
Landhotel Gustav<br />
15 Fertighausbau mit Häusern<br />
aus Tschechien<br />
16 Straßenbau Carl-von-<br />
Ossietzky-Straße, erster<br />
Auftrag der Stadt Beelitz<br />
17 Batteriedienst Grünstraße<br />
Potsdam<br />
18 Villenneubauten in Berlin<br />
19 Abriss Bunker mit 4 m starken<br />
Stahlbetonwänden am Hasso-<br />
Plattner-Institut<br />
20 Baggerprüfplatz, Hallenneubau<br />
und Außenanlagen<br />
auf 1 mm genau für O&K<br />
21 Kita in Mahlow<br />
22 Telekomzentrum Neuseddin<br />
69
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
Das Programm bildet übrigens<br />
heute noch die Grundlage der<br />
genutzten Software. Das Controlling,<br />
das durch diese Software<br />
möglich war, war damals ein Türöffner<br />
bei den Banken.<br />
Es sind die großen Dinge, die ihn antreiben<br />
– schon immer, bis heute.<br />
Kein Wunder also, dass „Ausnahmeprojekte“<br />
zu seinen Lieblingen<br />
gehören. Das, was ihm keiner zutraut,<br />
reizt ihn am meisten.<br />
So auch vor rund acht <strong>Jahre</strong>n. Damals<br />
baut er eine Tiefgarage für<br />
140 Fahrzeuge, vier Meter unter<br />
dem Wasserspiegel mit 50.000<br />
Kubikmeter Umbau darum. Eine<br />
kleine Insel mitten in der Havel,<br />
die dann keine mehr war. „Die<br />
meisten meiner Konkurrenten haben<br />
gesagt, das schafft der nie,<br />
daran geht der pleite, das Ding<br />
wird undicht.“ Das Ergebnis: „Es<br />
ist dicht geworden, es ist schneller<br />
gegangen und wir haben sogar<br />
noch Geld verdient.“<br />
Zur gleichen Zeit beschäftigt ihn<br />
noch ein ganz anderes Thema –<br />
das Thema der Nachfolge.<br />
„Benjamin war damals noch nicht<br />
so weit“, erinnert sich der Seniorchef.<br />
„Da habe ich mir schon<br />
Gedanken gemacht über die Nachfolge<br />
und über evtl. einen Fremdgeschäftsführer<br />
oder Mitgesellschafter.“<br />
Das erledigt sich, als seine<br />
damalige Geschäftsführerin<br />
vor sechs <strong>Jahre</strong>n plötzlich verstirbt.<br />
><br />
70 MENSCHEN<br />
THOMAS <strong>SCHIELICKE</strong>
„Das, was mir keiner<br />
zutraut, reizt mich am<br />
meisten.“<br />
Bauleitersitzung in den 90ern<br />
Lars Zienicke (l.) und Margit Hüttner (2.v.r.) sind<br />
noch heute Teil des Teams. Marion Schütze ( 3.v.l.)<br />
wurde später Geschäftsführerin, verstarb jedoch<br />
überraschend im Jahr 2016. Dies stellte Benjamin dann<br />
vor die Frage der Unternehmensnachfolge.<br />
71
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Festrede zum Richtfest des REWE-<br />
Marktes in Beelitz, Trebbiner<br />
Straße im Mai 2022<br />
„Jetzt ist er so weit.“<br />
><br />
Das war der Zeitpunkt, an dem<br />
sich Benjamin entscheiden musste.<br />
„Ich brauchte jemanden, auf<br />
den ich mich absolut verlassen<br />
kann. Allein wäre es nicht gegangen.“<br />
Thomas Schielicke weiß, in<br />
einem Baugeschäft mit mehr als<br />
100 Mann sollten mindestens<br />
zwei weitere Partner an der Spitze<br />
sein, die wenigstens annähernd so<br />
denken wie man selbst.<br />
Sohn Benjamin ist seit 2006 im<br />
Unternehmen, arbeitet sich immer<br />
tiefer ein - vor allem seit 2016, als<br />
er sich dazu entscheidet, Teil der<br />
Geschäftsführung zu werden. Eine<br />
essenzielle Entscheidung und der<br />
Startschuss, die Firma Schielicke<br />
Bau auf den Übergang in die fünfte<br />
Generation vorzubereiten.<br />
Es ist ein Prozess auf allen Ebenen:<br />
Was muss sich verändern, was soll<br />
so bleiben?<br />
„Mein ganz persönlicher Höhepunkt<br />
ist jetzt, dass ich der Meinung bin,<br />
dass mein Sohn das Unternehmen<br />
weiterführen kann, das finde ich<br />
ziemlich positiv“, erklärt er erleichtert.<br />
„Benjamin macht viele Sachen<br />
viel besser als ich, weil er mehr<br />
Ordnung hat und strukturierter<br />
ist.“ Er selbst sei eher ein Feuerwehrmann,<br />
wenn es irgendwo<br />
brennt, dann sei er da. Sofort.<br />
„Ich kann dann nicht sagen, aber<br />
ich bin grad beschäftigt und sitz<br />
mit irgendeiner Sache am Schreibtisch.<br />
Das lass ich dann liegen<br />
und mach das, wo ich gebraucht<br />
werde und wo ich denke, dass<br />
ein anderer mich so nicht ersetzen<br />
kann. Also wir beide sind top!“<br />
><br />
(weiter auf Seite 72)<br />
72 MENSCHEN<br />
THOMAS <strong>SCHIELICKE</strong>
Sie wäre stolz auf ihre Kinder und Enkel<br />
Thomas’ Mutter Lieselore unterstützte und motivierte<br />
ihren Sohn im Unternehmen bis kurz vor der Wende.<br />
Auch sie steuerte im Jahr 1982 die Nachfolge.<br />
Sie verstarb im Jahr 2001.<br />
73
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
2000er<br />
1 2<br />
Erinnerungen an die<br />
größten Projekte<br />
6<br />
5<br />
Das neue Jahrtausend startet<br />
für das Familienunternehmen<br />
mit einem Jahr behördlicher Prüfungen<br />
und einer weltweiten Krise,<br />
ausgelöst durch den 11. September<br />
2001. Dennoch erwirtschaftete<br />
die Unternehmensgruppe von der<br />
Währungsunion bis zum Ende des<br />
Jahrzehnts etwa 210 Millionen Euro.<br />
10 11<br />
16 17 18<br />
74 FIRMENGESCHICHTE<br />
21 22
3<br />
4<br />
7 8 9<br />
12 13 14<br />
15<br />
19 20<br />
1 REWE-Markt Potsdam<br />
Horstweg, GU<br />
2 Denkmalsanierung zu<br />
Lebensmittelmärkten, Berlin<br />
3 SB Markt Teltow<br />
4 REWE und Penny-Markt in<br />
Potsdam, Pappelallee<br />
5 Archäologische Grabungen<br />
Stadtschloss Potsdam<br />
6 Edeka Ludwigsfelde<br />
7 Erster porta!-Markt und Möbel<br />
Boss Potsdam<br />
8 REWE-Markt und ALDI in<br />
Bergholz-Rehbrücke<br />
9 Fachmarktzentrum in Wildau<br />
10 REWE-Markt in Schönow<br />
11 Diverse Straßenbauprojekte in<br />
Schönefeld und Umgebung<br />
12 Erschließung und Straßenbau<br />
Schönefeld<br />
13 Abriss Wasserturm in Neuseddin<br />
14 Abriss und Neubau Netto-<br />
Markt in Luckenwalde<br />
15 Neubau EDEKA Reichelt in<br />
Berlin<br />
16 Rekonstruktion der Plattner<br />
Reichsbahnvilla, Neubauten<br />
und Außenanlagen<br />
17 Parkhaus am Bahnhof in<br />
Werder (Havel)<br />
18 Sporthalle in Werder (Havel)<br />
19 Netto-Markt und KIK in<br />
Gransee<br />
20 Eisenbahnunterführung in<br />
Michendorf, 72 Stunden am<br />
Stück gearbeitet<br />
21 Seniorenzentrum in Caputh<br />
22 Logistikzentrum Schmalz und<br />
Schön in Velten<br />
75
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
In seinen Aussagen schwingt nicht<br />
nur Respekt vor dem großen<br />
Schritt der Übergabe mit, es ist auch<br />
eine gehörige Portion Wehmut.<br />
„Schade, dass ich nicht noch ein<br />
bisschen jünger bin, dann hätte<br />
ich hier noch eine ganze Weile mitmachen<br />
können. Und ich glaube,<br />
Benjamin wäre auch ganz zufrieden,<br />
wenn ich noch ein wenig<br />
mitmachen würde.“ Auch das Wohlergehen<br />
seiner Mitarbeiter liegt<br />
dem Seniorchef sehr am Herzen.<br />
Thomas Schielicke ist bekennender<br />
Kunstliebhaber mit einem<br />
genauen Auge für Details. „Es muss<br />
nicht immer so aussehen, wie in<br />
einer Baufirma, das finde ich gut“,<br />
sagt er. Für die Mitarbeiter vernünftige<br />
Arbeitsbedingungen zu<br />
schaffen, das macht ihm Spaß.<br />
Außerdem mochte er noch nie das<br />
machen, was die anderen auch<br />
machen. Dass Thomas Schielicke<br />
weder Routine noch mit dem<br />
Strom schwimmen mag, ist ein<br />
deutig. Besondere Ansprüche hat<br />
er allerdings nicht nur an sich<br />
selbst, die hat er auch an sein Team.<br />
Es ist ihm wichtig, dass alle an<br />
einem Strang ziehen: „Also ich<br />
sehe unser Unternehmen schon<br />
als große Familie, aber die muss<br />
76 MENSCHEN<br />
THOMAS <strong>SCHIELICKE</strong>
auch funktionieren. Jeder hat sein<br />
Päckchen Verantwortung zu tragen.“<br />
Kann ein Vollblutunternehmer wie<br />
Thomas Schielicke überhaupt in<br />
Ruhestand gehen? Spontane Antwort:<br />
„Also Ruhe hat man, wenn<br />
man zwei Meter unter der Erde liegt.<br />
Ich habe den Auftrag an meine Frau<br />
gegeben, aus mir einen schwarzen<br />
Diamanten zu machen.“ Ruhestand,<br />
da sei ihm langweilig. Außerdem<br />
gäbe es in der Projektentwicklung<br />
noch ein paar Dinge, wo man drinstecke,<br />
manchmal feststecke. Da<br />
könne er sicherlich noch helfen.<br />
Doch er fügt hinzu: „Wenn die anderen<br />
sagen – bleib zu Hause, wir<br />
brauchen dich nicht mehr – dann<br />
bleib ich zu Hause, dann mach ich<br />
andere Sachen.“ Das lassen wir<br />
jetzt einfach mal so stehen.<br />
„Benjamin<br />
macht<br />
viele<br />
Sachen<br />
viel<br />
besser<br />
als ich,<br />
weil er<br />
mehr<br />
Ordnung<br />
hat<br />
und<br />
struk-<br />
tu-<br />
rierter<br />
ist.“<br />
77
2010er<br />
Gleich zu Beginn des Jahrzehnts<br />
ereignet sich das „Jahr der Parkplätze“.<br />
In 2011 baut die Schielicke<br />
Bau Parkflächen mit insgesamt<br />
3853 Stellplätzen. In den darauffolgenden<br />
<strong>Jahre</strong>n forciert das<br />
Unternehmen den Hallen- und<br />
Märktebau, die Projektentwicklung<br />
kommt hinzu und bringt<br />
viele neue Möglichkeiten und<br />
Herausforderungen mit sich.<br />
Der Umsatz beträgt bis einschließlich<br />
2020 etwa 305 Millionen Euro.<br />
1 2<br />
Erinnerungen an die<br />
größten Projekte<br />
5<br />
6<br />
10 11<br />
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
16 17 18<br />
78 FIRMENGESCHICHTE<br />
21 22
3<br />
4<br />
7 8<br />
9<br />
12 13 14<br />
15<br />
19 20<br />
1 ALDI-Markt in Teltow<br />
2 Erweiterungsbau und<br />
Erschließung in Stahnsdorf<br />
3 Handwerkerhof in Potsdam<br />
4 porta!-Markt in Mahlsdorf<br />
5 REWE-Markt Caputh, Hochbau<br />
und Außenanlagen<br />
6 REWE-Markt in Potsdam,<br />
Zentrum-Ost<br />
7 Baugruben in Schönefeld<br />
8 EDEKA-Markt in Berlin,<br />
Kaulsdorfer Straße<br />
9 Erschließung und Parkplatz<br />
Möbelmarkt in Hamburg<br />
10 Humboldtinsel in Berlin, mit<br />
Tiefgarage 4 m unter Wasser<br />
11 Fachmarktzentrum in Storkow,<br />
12 schlüsselfertig<br />
12 Fachmarktzentrum in Groß<br />
Glienicke, schlüsselfertig<br />
13 REWE-Markt in Mahlow<br />
14 Tief- und Straßenbau<br />
Potsdamer Brauerei<br />
15 Logistikzentrum in<br />
Wustermark<br />
16 Erschließung des<br />
Olympischen Dorfes in Elstal<br />
17 Neubau Clubhaus und<br />
Tennisanlagen in Potsdam<br />
18 porta!-Markt in Leipzig<br />
19 Sanierung zu Appartements in<br />
Caputh<br />
20 Erschließung der<br />
Heidesiedlung in Elstal<br />
21 Neubau der Verkehrswege<br />
einer Wohnanlage in Wildau<br />
22 Erschließung und Außenanlagen<br />
des Verteilerzentrum<br />
dm in Wustermark<br />
79
"Wir wünschen<br />
T homas für die neu gewonnene<br />
Zeit viel Abwechslung, Freude, tolle Erlebnisse<br />
und dass er die Ruhe bei ausgiebigen Waldspaziergängen genie–<br />
ßen kann. Wir danken für die vertrauensvolle und jahrelange Zusammenarbeit. Wir schätzen<br />
die ehrliche und offene Kommunikation mit Benjamin. Die Zusammenarbeit macht uns große<br />
Freude, ist abwechslungsreich und geprägt von kreativen Ideen. Wir verfolgen die Baupro–<br />
jekte mit großer Neugier und schätzen es sehr, dass es allen Generationen wichtig war und ist,<br />
die eigene Heimatregion zu verschönern und sich für den Ort einzusetzen." Mareike Päch &<br />
Daniel Sauer –Allianz Hauptvertretung Päch und Sauer GbR Wir schätzen die Zusammenarbeit<br />
mit der Schielicke Bau sehr. Sowohl hervorragende fachliche Arbeit, als auch die Einhaltung der zugesicherten Termine<br />
machen das Familienunternehmen für uns zu einem wichtigen Partner. Besonders offensichtlich wird die Kompetenz<br />
der Firma im Vergleich zu anderen, in der Baubranche gemachten, Erfahrungen. Hans-Georg Hoffmann - Geschäftsführender<br />
Gesellschafter, HPG Projektentwicklungs GmbH<br />
Es beeindruckt mich,<br />
dass wir von Thomas<br />
und der Geschäftsführung<br />
immer die<br />
neueste Technik zur<br />
Verfügung gestellt<br />
bekommen. Ich bin<br />
wirklich froh, ein Teil<br />
der <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong> zu<br />
sein. Denny Baumann<br />
- Baugeräteführer<br />
Der Netto-Markt in Luckenwalde war das erste<br />
Projekt, das ich für die Schielicke Bau als<br />
Baueiter vor Ort von Beginn an betreut habe. So<br />
konnte ich meinen persönlichen Anspruch an Qualität<br />
umsetzen und das Ergebnis ist wirklich super.<br />
Mich begeistert die Vielfalt der Projekte, die in den<br />
meisten Fällen kein Standard sind. Dazu kommt,<br />
dass die Auswahl an neuesten Geräten, die uns<br />
zur Verfügung gestellt wird, einfach grandios ist.<br />
Beispielsweise der Einsatz von Robotertechnik beim<br />
Abriss im Forum Köpenick. Man erlebt immer<br />
wieder was ganz Neues und man steht vor tollen Herausforderungen.<br />
Christian Koldewitz,selbstständig<br />
Thomas Schielickes Ideen sind im ersten Moment oft nicht zu greifen und viele Entscheidungen<br />
auf den ersten Blick fUEr uns nicht zu verstehen. Aber schaut man<br />
sich die Resultate an, ist es irgendwie immer passend. Seine Art zu denken ist wirklich<br />
bemerkenswert. Sandra Kleeberg - Projektassistentin<br />
Eine Anekdote von Thomas, die<br />
ich nie vergessen werde. ist: „Ich will nicht wissen, wie es nicht geht, das weiß ich selber,<br />
sondern ich will wissen, wie es geht!“ Ich hoffe, dass Thomas weiß, dass wir es die letzen <strong>Jahre</strong><br />
oft genug gezeigt haben, dass wir es wissen, wie es geht! Ich hoffe, dass die Leistung, die man<br />
jeden Tag bringt, weiter geschätzt wird und das Betriebsklima stetig und fundamental<br />
Ich arbeite seit inzwischen 9 <strong>Jahre</strong>n auf der Baustelle in<br />
Schönefeld, auf der wir die mediale Erschließung und Erdarbeiten durchführen.<br />
Sylvio ist im letzten Jahr als Verstärkung in unser Team gekommen.<br />
Er war als Pflasterer viele <strong>Jahre</strong> für einen Nachunternehmer auf unseren<br />
Baustellen tätig. Als sein Chef in den Ruhestand ging, hat die Schielicke<br />
Bau ihn übernommen: Arbeitsplatz gerettet und einen tollen neuen Mitarbeiter<br />
gewonnen – so muss das sein. Marten Frömming – Werkpolier<br />
Mir ist es wichtig, mich persönlich weiterzuentwickeln.<br />
Ich möchte der <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
einen Mehrwert bieten und meinen Beitrag<br />
zur Wirtschaftlichkeit und zum Vorankommen<br />
der Firma leisten.Martin Schade - werkpolier<br />
Im September 2020 eröffnete die<br />
TOTAL Deutschland GmbH an der<br />
AS Ferch am Berliner Ring einen<br />
Autohof, den sie gemeinsam mit der<br />
Fa. Schielicke errichtete. Die<br />
Verträge für das Autohofprojekt reichen<br />
bis ins Jahr 2012 zurück. Ein nicht<br />
enden wollendes Genehmigungsverfahren<br />
folgte. Durch Ausdauer, Zielstrebigkeit<br />
und fachliche Kompetenz von<br />
Thomas Schielicke konnte das Autohofprojekt<br />
dennoch verwirklicht werden.<br />
Uwe Holzmann - TOTAL Tankstelle<br />
Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel die Geschäftsführer und Gesellschafter<br />
in die Unternehmensgruppe investieren. Man hat den Eindruck,<br />
dass jeder Cent, der übrig bleibt, wieder in die Firma fließt. In diesem<br />
Jahr haben wir fast 30 neue Fahrzeuge angeschafft, darunter über 20<br />
Baumaschinen. Unseren Kollegen steht immer die neueste Technik zur<br />
Verfügung, das macht die Arbeit leichter und fördert die Effektivität.<br />
Außerdem treibt die Geschäftsführung den Ausbau unserer Elektromobilität<br />
immer weiter voran. Für die notwendige Lade-Infrastruktur<br />
sollen PV-Anlagen auf den Hallen- und Carportdächern sorgen.<br />
Die Umsetzung läuft bereits.Marco Schröder – Kaufm. Mitarbeiter<br />
Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht<br />
und bin stolz auf meine Arbeit,<br />
die ich immer mit Herzblut, Leidenschaft<br />
und Engagement erledige. Neuen<br />
Herausforderungen und anspruchsvollen<br />
Situationen stelle ich mich<br />
gern und bin sehr dankbar für jegliche<br />
Unterstützung, die ich in Bezug auf<br />
Weiterbildungen von der Geschäftsführung<br />
erhalte und erhalten habe.<br />
Marian Knaute-Baumaschinenmeister<br />
Mein besonderes Ereignis<br />
in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />
waren die Touren nach<br />
Sprockhövel – nach 7 <strong>Jahre</strong>n<br />
„Fernfahrtabstinenz“<br />
wieder auf längerer Reise<br />
zu sein, auch wenn<br />
es nur 2 Tage waren.<br />
So konnte ich den LKW<br />
auf den bergigen Abschnitten<br />
des Weserberglandes<br />
gleich mal<br />
austesten, das hat man<br />
ja auch nicht alle<br />
Tage. Früher habe ich<br />
die A2 13 <strong>Jahre</strong> lang<br />
tagtäglich befahren.<br />
Es ist wirklich erstaunlich,<br />
wie sich<br />
Natur und Umgebung in<br />
den letzten 7 <strong>Jahre</strong>n<br />
verändert haben. Tilo<br />
Kutzner – Kraftfahrer<br />
ausgebaut wird. Ich glaube, das Thomas nie richtig in den Ruhestand gehen wird, Er schaut<br />
bestimmt hier und da einmal vorbei und begrüßt die M/W/D auf der<br />
Baustelle und im Büro. Marcel Sperk<br />
Polier
Im April 2022 feierte Thomas<br />
sein 40. Firmenjubiläum<br />
40 <strong>Jahre</strong><br />
Fußspuren<br />
81
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Geschwister-Scholl-Straße in Potsdam<br />
Das Projekt befindet sich aktuell kurz vor Baubeginn.<br />
Die bisher beauftragten Leistungen beinhalten den<br />
Erdbau und die Erschließung.<br />
Bauleitung: Thomas Nörenberg-Schwingeweitzen<br />
Zauner<br />
Developments<br />
82 MENSCHEN<br />
HEIKE ZAUNER
Heike Zauner und Thomas Schielicke<br />
begegneten sich vor ein<br />
paar <strong>Jahre</strong>n eher zufällig. „Es ging<br />
um ein Projekt in der Schopenhauer<br />
Straße in Potsdam“, erinnert<br />
sich die Initiatorin. Ein Kollege<br />
stellte den Kontakt her: „Thomas<br />
hatte, glaube ich, Interesse für<br />
seinen Sohn, dort was zu erwerben.<br />
Wir sind dann über diese Thematik<br />
ins Gespräch gekommen“.<br />
Vor Ort treffen sie das erste Mal<br />
aufeinander – es geht um die<br />
Ladestraße und den Tiefbau. Für<br />
Heike Zauner zu diesem Zeitpunkt<br />
des Projektes ein akutes Thema,<br />
für Thomas Schielicke eines<br />
seiner Lieblingsthemen. Seit 30<br />
<strong>Jahre</strong>n entwickelt und baut Heike<br />
Zauner in Brandenburg und Berlin<br />
Anlagen für hochwertige Eigentumswohnungen,<br />
vornehmlich<br />
zur Eigennutzung.<br />
Entsprechend kennt sie sich aus,<br />
wenn es um Bauprojekte geht –<br />
dennoch beschert ihr Thomas<br />
Schielicke einen AHA-Moment<br />
nach dem anderen. Sie erinnert<br />
sich noch lebhaft an ihr erstes<br />
längeres Gespräch: „Da haben<br />
wir am Tisch gesessen und er hat<br />
aus der Hüfte rausgehauen, wie<br />
er das machen würde und wie es<br />
andere nicht machen und so sind<br />
wir eigentlich in die Tiefe gekommen.<br />
Das war ein ganz witziger<br />
Moment.“<br />
><br />
„Seit wir uns kennen, gibt<br />
es viele begeisternde<br />
Schnittstellen.“<br />
Heike Zauner<br />
Geschäftsführende Gesellschafterin<br />
Zauner Developments<br />
83
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„Tiamo“ in Potsdam<br />
Die Projektentwicklung in der<br />
Geschwister-Scholl-Straße umfasst die<br />
Sanierung im Bestand und den Neubau von<br />
32 Wohnungen in fünf Remisen und drei<br />
Gartenhäuschen<br />
><br />
Aus ersten Gesprächen entsteht,<br />
ein paar <strong>Jahre</strong> später, eine effektive<br />
Zusammenarbeit. 2021 bearbeiten<br />
sie gemeinsam ein Bauprojekt<br />
in der Geschwister-Scholl-<br />
Straße – Thomas Schielicke ist von<br />
Beginn an in Tiefbauthemen, Erschließung<br />
und Rohbaufragen<br />
involviert. „Als ob es sein Baby<br />
ist, bringt er da seine ganze<br />
Gedankenwelt mit ein“, erzählt<br />
Heike Zauner. Im Grunde habe er<br />
dieses Bauprojekt sehr sehr<br />
positiv beeinflusst. „Wir hatten<br />
ein großes Thema mit der Erschließung“,<br />
so Zauner. „Wir wollten<br />
gerne Fernwärme dorthin<br />
bringen, allerdings wollte das<br />
die Stadt nicht.“ Thomas Schielicke<br />
zögert nicht lang und zieht<br />
die richtigen Strippen. Heike<br />
Zauner ist begeistert: „Durch seine<br />
Kontakte zu den entsprechenden<br />
Planern und auch Ausführenden<br />
in diesem Bereich haben<br />
wir das wirklich hingekriegt. Das<br />
ist sensationell.“<br />
Die erfolgreiche Unternehmerin<br />
selbst ist im Osten „sozialisiert“<br />
worden, wie sie sagt. Diese<br />
eigenen Gedanken, um Dinge zu<br />
verbessern und Impulse zu<br />
geben, das sei typisch, das kennen<br />
sie noch von früher. Man<br />
merke, dass Thomas Schielicke<br />
auch in dieser „Schule“ groß geworden<br />
sei. Diese Art des gemeinsamen<br />
Seins habe er nicht<br />
verloren, sagt sie. „Das hat er<br />
sich tatsächlich bewahrt und<br />
das ist etwas, was selten ist.“<br />
Außerdem sei es charmant,<br />
84 MENSCHEN<br />
HEIKE ZAUNER
„Die Arbeit mit Firma<br />
Schielicke bringt Zeit und<br />
Geldersparnis auf jeden Fall.“<br />
dass Thomas Schielicke immer<br />
selbstgebackenen Kuchen zu<br />
den Besprechungen mitbringe.<br />
Persönlich schätzt sie an ihm<br />
außerdem seine offene, transparente<br />
Art: „Er sagt, was er gerade<br />
denkt und man kann selbst auch<br />
sagen, was einen bewegt und<br />
dann findet man eine Lösung.<br />
Das ist wirklich super.“ In Sachen<br />
Kalkulation und technischer Rücksprachen<br />
habe sie mittlerweile<br />
auch schon vermehrt mit Sohn<br />
Benjamin zu tun. Er sei jetzt auch<br />
schon eine Weile dabei und könne weiterhin den Blick über alles<br />
nach und nach eine eigene haben und Impulse geben. „Wenn<br />
Handschrift entwickeln. Der Weg er das nicht macht, dann geht er<br />
sei gut geebnet, so Zauner. Die ein wie eine Primel. Das braucht<br />
Arbeit mit Thomas Schielicke und er einfach, wie die Blume das<br />
damit auch mit Firma Schielicke Wasser braucht“, davon ist sie<br />
bringe definitiv positive Effekte überzeugt. Sie rät ihm auch genau<br />
der Optimierung: „Zeit und Geld- das: „Er soll noch ganz lange<br />
ersparnis auf jeden Fall“, bestätigt seinen Stiefel fahren, damit ist<br />
Zauner. Ob ein Geschäftsmann er, glaube ich, sehr glücklich.“<br />
wie Thomas Schielicke in Ruhestand<br />
gehen könne, dazu sagt<br />
Heike Zauner<br />
sie direkt: „Das kann ich mir Geschäftsführende Gesellschafterin<br />
nicht vorstellen.“ Er werde sicher<br />
Zauner Developments<br />
85
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Es ist nicht immer einfach, mit<br />
der Familie zu arbeiten, das<br />
gibt Benjamin Schielicke offen zu.<br />
Allerdings, die Vorteile überwiegen<br />
ganz klar. „Ich bin glücklich,<br />
dass wir eine solche Familie haben,<br />
dass wir füreinander da sind“,<br />
sagt er. Sich mit seinem Vater<br />
zum operativen Tagesgeschäft<br />
austauschen zu können, dafür<br />
sei er jeden Tag dankbar. „Ich lerne<br />
immer noch viel von ihm,<br />
aber wir lernen auch gegenseitig<br />
voneinander und lösen Probleme<br />
gemeinsam.“ Es sei schon ein<br />
riesen Fußabdruck, in den er da<br />
trete. Und es gab Zeiten, in denen<br />
ihm das mehr Angst als Mut<br />
machte. Heute sagt er: „Ich gebe<br />
mein Bestes. Ich denke, ich bin<br />
jetzt soweit.“<br />
Irgendwie war sein Weg schon<br />
ein wenig vorprogrammiert, so als<br />
Sohn vom Chef. Er erzählt, dass<br />
er von seinem Vater zur Einschulung<br />
einen Bauhelm geschenkt<br />
bekam. „Da gibt’s schöne Fotos“,<br />
sagt er, „ich auf der Treppe mit<br />
der Familie, mit Schultüte in der<br />
Hand und Bauhelm auf dem<br />
Kopf.“ Ein Vorbild sei sein Vater auf<br />
jeden Fall für ihn – mit seinem<br />
unglaublichen Wissen, technischen<br />
Verständnis für die Dinge und<br />
die Projekte. „Ich bin immer wieder<br />
fasziniert von seinen Ideen und<br />
Impulsen, die er hier reinbringt“,<br />
erzählt Benjamin. Der Grundstein<br />
für alles sei allerdings Gustav, sein<br />
Uropa. Hätte es ihn nicht gegeben,<br />
würde es die Firma Schielicke<br />
in dieser Form gar nicht geben.<br />
„Es ist schon toll, hier durch die Gegend<br />
zu fahren und denken zu<br />
können, guck mal, mein Uropa hat<br />
die alte Chirurgie im Rohbau in<br />
Beelitz-Heilstätten und den<br />
Wasserturm in Beelitz errichtet.“<br />
Er erinnert sich, dass Uropa Gustav<br />
den Kies für den benötigten<br />
Mörtel, mit einer Schmalspurbahn<br />
transportierte – auf direktem<br />
Wege vom damaligen Bahnhof<br />
zu den Beelitzer Heilstätten.<br />
Benjamin´s eigene Geschichte im<br />
Familienunternehmen beginnt<br />
nach seinem Studium der Archi-<br />
Benjamin<br />
Schielicke<br />
„Mein Vater ist schon ein<br />
bisschen Genie. Er beherrscht<br />
das Chaos und weiß, worauf<br />
es ankommt.“<br />
86 MENSCHEN<br />
BENJAMIN <strong>SCHIELICKE</strong>
tektur – 2006 steigt er als Bauleiter<br />
ein. In den folgenden rund sieben<br />
<strong>Jahre</strong>n erlebt er Höhen, aber auch<br />
Tiefen. „Nicht immer waren Aufträge<br />
und Preise so rosig“, erinnert<br />
sich Benjamin. In diesen zähen Zeiten<br />
entsteht eine neue Idee –<br />
damals hat er viel mit privaten<br />
Auftraggebern im Gewerbebereich<br />
zu tun. Als Bauleiter gehören für<br />
ihn der Bau von Lebensmittelmärkten<br />
zum Alltagsgeschäft. Ihn stört,<br />
dass immer die Auftraggeber die<br />
Sahne abschöpfen, und denkt sich:<br />
„Wie wäre es denn, wenn wir selbst<br />
in die Investorenschiene und die<br />
Projektentwicklung/-planung reingehen.“<br />
Gesagt, getan. 2012 wird<br />
Schielicke zum ersten Mal selbst<br />
Auftraggeber für die eigene Baufirma.<br />
„Plötzlich war mein Funktionsfeld<br />
viel größer“, erinnert<br />
sich der studierte Architekt. Als<br />
Generalübernehmer ist er jetzt<br />
für alles zuständig – vom Grundstückskauf<br />
bis zur schlüsselfertigen<br />
Übergabe an den Mieter,<br />
einschließlich der Vermarktung.<br />
Sein Blick auf die Dinge weitet<br />
sich, gezwungenermaßen. Für den<br />
heute 43-Jährigen der Beginn seiner<br />
Reise zur Geschäftsführung.<br />
Schneller als gedacht kommt er<br />
dann, der Tag der Entscheidung.<br />
><br />
87
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
Nach dem unerwarteten Tod der<br />
damaligen Geschäftsführerin<br />
2016, steht Vater Thomas Schielicke<br />
vor ihm und fragt: „Wer macht<br />
denn jetzt weiter, die Banken<br />
wollen das wissen. Macht ihr das?“<br />
Benjamin und sein Geschäftspartner<br />
Leander Schramm entscheiden<br />
schnell, die Antwort lautete:<br />
Ja. „Seitdem hat sich mein Aufgabenbereich<br />
noch mal enorm erweitert<br />
und die Verantwortung<br />
auch“, so Benjamin. Er muss seinen<br />
eigenen Stil finden. Strukturierter<br />
als sein Vater sei er und er<br />
versuche etwas sanfter zu führen:<br />
„Auf dem Bau ist der Umgang<br />
etwas rauer, das spürt man<br />
schon, wenn mein Vater hier im<br />
Büro seinen Stil umsetzt. Ich bin<br />
da nicht ganz so extrem.“ Noch<br />
nicht. Vielleicht verändere sich<br />
der Führungsstil auch mit der<br />
Verantwortung und den Aufgaben,<br />
denkt er laut weiter. Wie sein Vater<br />
ist auch Benjamin sehr technikaffin.<br />
Das sei auch gut so, denn die<br />
Firma müsse softwaretechnisch<br />
neu aufgestellt werden. „Das ist<br />
eine wichtige Aufgabe für die Zukunft“,<br />
betont der Juniorchef. Das<br />
Programm, welches sein Vater<br />
kurz nach der Wende mit Thomas<br />
Wolf entwickelt hatte, damit werde<br />
heute noch gearbeitet. Das<br />
vollumfängliche ERP Programm<br />
stößt allerdings langsam an seine<br />
Grenzen. Für Benjamin ein guter<br />
Zeitpunkt, auch die Technik<br />
auf große Ziele auszurichten:<br />
„Ich möchte mit entsprechender<br />
Hardware und Software, die Baustelle<br />
ins Büro holen.“ Die Entwicklung<br />
gehe auch in der Baubranche<br />
in Richtung Automatisierung. Nicht<br />
zuletzt wegen des Fachkräftemangels<br />
im Handwerk bringe das die<br />
Branche weiter. Die richtige Technik<br />
könne viele Lücken effizient<br />
schließen. „Da wollen wir vorne mit<br />
dabei sein, vor allem im Bereich<br />
der digitalen Transformation.“<br />
><br />
Benjamin 2008 im<br />
REWE-Mustermarkt<br />
in Suhl<br />
REWE-Markt und Rossmann in Beelitz<br />
Die aktuell laufende Baustelle hat, aufgrund der Klärung<br />
der Grundstücksfragen, eine 12-jährige Bauvorbereitungsphase<br />
hinter sich. Die Eröffnung der Märkte ist für das<br />
vierte Quartal 2022 geplant.<br />
Bauleitung Tiefbau: Thomas Nörenberg-Schwingeweitzen<br />
Bauleitung Hochbau Rossmann: Klaus Sens<br />
Polier: Raimund Schicht<br />
88 MENSCHEN<br />
BENJAMIN <strong>SCHIELICKE</strong>
„Wie wäre es denn,<br />
wenn wir selbst in die<br />
Projektentwicklung<br />
reingehen.“<br />
89
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
Die Branche befinde sich im Wandel.<br />
Dass sein Vater sein Lehrmeister<br />
ist, ist eindeutig, lauscht<br />
man Benjamins Worten. „Man muss<br />
auch Sachen ausprobieren, neue<br />
Wege gehen, Risiken eingehen,<br />
Mut haben“, sagt er. Man müsse<br />
über den Tellerrand gucken, weg<br />
von der Devise, das haben wir<br />
schon immer so gemacht. Dem<br />
engagierten Juniorchef ist klar,<br />
dass sich das Familienunternehmen<br />
breiter aufstellen muss.<br />
Die Projektentwicklung bringe einen<br />
großen Zugewinn. Was treibt<br />
Benjamin Schielicke an? Erfahrungen<br />
und Bestätigung, natürlich.<br />
Rückblickend betont er u. a.<br />
ein Projekt in Storkow, das ihn in<br />
seiner Entwicklung besonders<br />
weitergebracht habe. Hier war er<br />
hauptverantwortlich für die Errichtung<br />
eines Fachmarktzentrums -<br />
innerhalb von drei <strong>Jahre</strong>n habe er<br />
es mit seinem Mitarbeiterteam<br />
geschafft, das Projekt zu erwerben,<br />
zu entwickeln, schlüsselfer-<br />
Benjamin Schielicke mit Lebenspartnerin<br />
Nadine und seinen Töchtern<br />
Lara und Martha<br />
90 MENSCHEN<br />
BENJAMIN <strong>SCHIELICKE</strong>
tig umzusetzen und zu veräußern.<br />
Er erinnert sich: „Wenn man Verträge<br />
abschließt aber weiß, man<br />
hat noch nicht einmal alle Hausaufgaben<br />
für sich gemacht, da geht<br />
man schon ein Risiko ein.“ Sein<br />
Argument, das Ganze durchzuziehen:<br />
„Ich habe einfach daran geglaubt,<br />
es zu schaffen.“ So wächst<br />
er nach und nach in seine Rolle<br />
als Hauptgeschäftsführer rein<br />
und ist mächtig stolz auf seine<br />
Familie und sein Familienunternehmen.<br />
„Das, was wir hier geschaffen<br />
haben, kann nicht jeder von<br />
sich behaupten.“ Selbstverständlich<br />
sei das nicht, dass sie sich als<br />
Familie noch so gut verstehen.<br />
Genau das, diese familiäre Strahlkraft,<br />
mache aber auch die Firma<br />
aus. Außerdem: „Die Entscheidungswege<br />
für unsere Auftraggeber<br />
sind kurz, jeder hat einen direkten<br />
Ansprechpartner.“ Das Unternehmen<br />
Schielicke sei da beständig<br />
und gut organisiert.<br />
><br />
Fachmarktzentrum in Storkow<br />
Die erste Projektentwicklung des Juniors<br />
umfasste drei Lebensmittelmärkte, sowie die<br />
Neuordnung der Straßenverläufe und einen<br />
Kreisverkehr für die Stadt Storkow.<br />
Bauleitung: Benjamin Schielicke<br />
91
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„Wir wollen vorne mit dabei<br />
sein, vor allem im Bereich der<br />
digitalen Transformation.“<br />
><br />
Besser, als so mancher Konzern.<br />
Benjamin´s großes Ziel ist es, dieses<br />
hohe Level zu halten: „Ich<br />
möchte einmal erfolgreich die<br />
Firma übernehmen und ein erfolgreiches<br />
Bauunternehmen weiterführen“,<br />
betont er. Und der Wechsel<br />
ist zum Greifen nah. Es deute<br />
sich schon an, dass sein Vater<br />
sich etwas rausnehmen möchte,<br />
die Zeichen erkenne er. „Da müssen<br />
wir jetzt im nächsten Jahr<br />
konkreter werden“, so Benjamin<br />
Schielicke entschlossen. Allerdings<br />
sei der Übergang der Firma<br />
in die nächste Generation schon<br />
eine Herausforderung. „Wir versuchen,<br />
dass möglichst wenig<br />
Reibungsverluste für die Familie,<br />
fürs Unternehmen und die Mitarbeiter<br />
entstehen. Dass möglichst<br />
große Sicherheit da ist“, so Benjamin.<br />
Dass sein Vater irgendwann<br />
nicht mehr da ist, so recht möchte<br />
er darüber gar nicht nachdenken.<br />
„Für mich bedeutet das, dass ich<br />
nochmal neu anfangen muss zu<br />
lernen. Ich habe ja dann denjenigen<br />
nicht mehr, den ich fragen<br />
kann.“ Er versuche, sich so gut<br />
wie möglich zu wappnen und sich<br />
den Aufgaben bestmöglich zu<br />
stellen. Und fügt noch hinzu: „Ohne<br />
92 MENSCHEN<br />
BENJAMIN <strong>SCHIELICKE</strong>
Projektentwicklung in Bad Freienwalde<br />
Der Gebäudekomplex wurde aufgrund des<br />
schlechten Baugrunds aufwändig auf über 600<br />
Bohrpfählen gegründet.<br />
Bauleitung Tiefbau: Benjamin Schielicke<br />
Polier: Christian Koldewitz<br />
die Unterstützung meiner Leute<br />
kann ich gar nichts ausrichten.“<br />
Er sei aber guter Dinge, dass ihm<br />
dieser große Schritt gemeinsam<br />
mit seinen Mitarbeitern gelingen<br />
könne. Ein wenig gerührt erzählt<br />
er dann noch vom schönsten Kompliment,<br />
das ihm sein Vater in<br />
Bezug auf die Firma gemacht habe.<br />
„Er hat gesagt, du bist mein Antrieb,<br />
meine Motivation und mein<br />
Schwung.“ Und es bleibt nicht nur<br />
bei diesen großen Worten – 2021<br />
geben sich Thomas und Benjamin<br />
Schielicke gegenseitig Generalvollmachten.<br />
„Wir haben jetzt gegenseitig<br />
so ein Vertrauen aufgebaut,<br />
dass jeder für jeden handeln könnte.<br />
Ich glaube, einen größeren<br />
Vertrauensbeweis gibt es nicht.“<br />
Dennoch, sein Vater und Ruhestand,<br />
das passe nicht - sein Vater sei<br />
kein klassischer Rentner, eher Vollblutunternehmer<br />
auf Lebenszeit.<br />
Man müsse nicht Thomas Schielickes<br />
Sohn sein, um zu wissen:<br />
„Irgendwas beschäftigt ihn immer,<br />
sonst fehlt ihm etwas.“ Es sei daher<br />
völlig klar: „Mein Vater wird immer<br />
Teil der Geschichte hier sein.“<br />
93
Wir sind die<br />
<strong>SCHIELICKE</strong>
<strong>BAU</strong>
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„Ich kann sagen, dass wir<br />
mit der Firma Schielicke<br />
viele Projekte gemeinsam<br />
gestemmt haben und vor<br />
nichts Angst hatten. Denn<br />
wir haben<br />
nie in<br />
Problemen<br />
gedacht,<br />
sondern in<br />
Lösungen<br />
und das<br />
macht es<br />
doch am<br />
Ende aus.“<br />
Marko Felgenhauer<br />
Prokurist / Vertriebsleiter HTI Bär & Ollenroth<br />
Berlin / Brandenburg<br />
96 MENSCHEN<br />
MARKO FELGENHAUER<br />
THORSTEN MÜCKENHAUPT
HTI Bär &<br />
Ollenroth<br />
Parkplatz in Groß Machnow<br />
Die Erweiterung der Stellflächen 2011 war eins der<br />
ersten gemeinsamen Projekte der Unternehmen<br />
Bauleitung: Joachim Hoppe<br />
Fast 25 <strong>Jahre</strong> ist Thorsten Mückenhaupt<br />
als Projektentwickler unterwegs<br />
– in dieser Zeit hat sich eines<br />
immer wieder als goldrichtig herausgestellt:<br />
Sein Bauchgefühl. Er habe<br />
ein Gespür dafür entwickelt, welcher<br />
Unternehmer, welcher Bewerber<br />
passt – wenn er neue Auftragnehmer<br />
suche, sei das besonders<br />
wichtig.<br />
Bei Thomas Schielicke erinnert er<br />
sich noch genau, 2012/2013 lernt<br />
er ihn kennen: „Mein erster Eindruck<br />
war, der Mensch passt zu mir, also<br />
wir fanden uns direkt sympathisch.“<br />
Die Empfehlung kam über die HTI<br />
Gruppe, bei der Thomas Schielicke<br />
schon länger Material einkauft, erinnert<br />
er sich: „Die sagten, Mensch,<br />
probier‘s doch mal mit dem, der ist<br />
ganz gut.“ Die Empfehlung lohnt sich.<br />
Ein Projekt in Kaulsdorf ist ihm<br />
besonders im Kopf geblieben, dort<br />
sollten Grundstücke mit Parkflächen<br />
entstehen. Das Problem: Ein riesengroßer<br />
Schornstein. Es wäre ein<br />
Wahnsinnsaufwand gewesen, dafür<br />
eine passende Firma zu finden, die<br />
diesen dann auch noch gekonnt abgetragen<br />
hätte.<br />
><br />
97
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„Ich weiß, wie werthaltig Thomas’<br />
Aussagen sind, wenn er was sagt, dann<br />
kriegt er das auch hin – er hat mich da<br />
noch nie enttäuscht.“<br />
><br />
Mückenhaupt erzählt weiter, dass<br />
er sich damals etwas verzweifelt<br />
mit Thomas Schielicke getroffen<br />
habe. „Wir haben uns tief in die<br />
Augen geschaut und er hat dann<br />
zu mir gesagt, wir machen das<br />
schon. Ich glaub, das war ein Freitag<br />
und Montag war der Schornstein<br />
weg.“<br />
Thomas Schielicke lebt die gleichen<br />
Werte wie Thorsten Mückenhaupt.<br />
Werte wie Vertrauen und Zuverlässigkeit,<br />
das gesprochene Wort<br />
gilt. „Selbst, wenn er sich mal<br />
Thorsten Mückenhaupt<br />
Leiter Projektentwicklung Immobilien<br />
Bär & Ollenroth Gruppe<br />
98 MENSCHEN<br />
MARKO FELGENHAUER<br />
THORSTEN MÜCKENHAUPT
verkalkuliert, dann steht er trotzdem<br />
zu seinem Wort“, erzählt<br />
Mückenhaupt weiter. „Den Schuh<br />
zieht er sich dann an.“<br />
Auch Marko Felgenhauer kann so<br />
einiges zu Thomas Schielicke erzählen.<br />
Ihm ist das Olympische<br />
Dorf besonders im Kopf geblieben,<br />
das sei „tricky“ gewesen. Gemeinsam<br />
hätten sie das komplette Thema<br />
Tiefbau gestemmt, alles rund um<br />
Tiefbauprodukte und Umsetzung,<br />
von Kanalgrundleitungen bis zum<br />
Pflasterstein. Grob geschätzt ein<br />
Materialvolumen von rund einer<br />
dreiviertel Million – für Schachtbauwerke,<br />
Abscheideranlagen und<br />
Rigolensysteme. „Wir hatten zu<br />
keinem Zeitpunkt Angst vor diesem<br />
Mammutprojekt“, sagt er.<br />
><br />
Olympisches Dorf in Elstal<br />
Das Projekt in drei Bauabschnitten umfasst<br />
die Erdarbeiten, Erschließung, Außenanlage,<br />
Gründungsarbeiten für den Hochbau und den<br />
Straßenbau. Das Auftragsvolumen liegt bei etwa 12<br />
Millionen Euro. Allein der Materialeinkauf über HTI<br />
betrug bisher etwa eine dreiviertel Million Euro.<br />
Bauleitung: Lars Zienicke<br />
Polier: Marcel Sperk<br />
99
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Erweiterung HTI Lagerflächen in Rangsdorf<br />
Der ursprünglich veranschlagte Baupreis wurde<br />
durch konstruktive Zusammenarbeit mit dem<br />
Architekturbüro Schäfer halbiert. Die Bauzeit<br />
konnte von 7 auf 4 Monate verkürzt werden.<br />
Bauleitung: Michael Viertel<br />
Polier: Marcel Sperk<br />
><br />
Dass Firma Schielicke immer<br />
einen Weg findet, dass kann auch<br />
Thorsten Mückenhaupt bestätigen.<br />
„Man kann sich einfach auf diese<br />
Firma verlassen“, das sei für ihn<br />
ausschlaggebend. „Im Jahr habe<br />
ich fünf bis sechs Projekte“,<br />
erzählt der Projektplaner weiter.<br />
„Ich brauche Firmen, bei denen<br />
ich nicht jeden Tag gucken muss,<br />
wie´s läuft.“ Außerdem sei ja auch<br />
sein Wissen irgendwann einmal<br />
eingeschränkt. „Meine Partner<br />
müssen wissen, was sie tun und<br />
mir vielleicht auch wertvolle<br />
Tipps geben können.“ Eine Bemer-<br />
kung des Seniors hat sich bei ihm<br />
besonders eingeprägt: „Irgendwie<br />
sind sie überall, wollen sie nicht<br />
bei mir anfangen.“ Wie genau das<br />
gemeint war, sei dahingestellt,<br />
aber allein den Gedankengang<br />
empfand er als eine tolle Anerkennung.<br />
Felgenhauer und Mückenhaupt<br />
sind sich beide einig – in der<br />
Region kommt man nicht um Firma<br />
Schielicke herum. Bei Ausschreibungen<br />
habe man einen gegenseitigen<br />
fairen Verhandlungsrythmus<br />
gefunden. Man sehe das<br />
sportlich und professionell – die<br />
Zusammenarbeit mit Schielicke<br />
bringe meist einen klaren Mehrwert.<br />
Mückenhaupt erinnert sich<br />
lebhaft an ein Großprojekt von<br />
40.000 m 2 – ein Außenanlageplatz<br />
mit Rigolen – 400 m lang und 15 m<br />
breit - als Entwässerungsgraben<br />
und Böschung anlegen inkl. Zaunbau.<br />
„Wir haben das in der Hälfte<br />
der Zeit geschafft. Normalerweise<br />
braucht man für die Massen, die<br />
da bewegt werden mussten, fünf<br />
Monate“, erzählt er begeistert.<br />
><br />
100 MENSCHEN<br />
MARKO FELGENHAUER<br />
THORSTEN MÜCKENHAUPT
„Ich brauche Firmen,<br />
bei denen ich nicht<br />
jeden Tag gucken muss,<br />
wie’s läuft.“<br />
Thorsten Mückenhaupt<br />
101
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„Irgendwie sind Sie überall,<br />
wollen Sie nicht bei mir<br />
anfangen?“<br />
Thorsten Mückenhaupt<br />
><br />
Marko Felgenhauer sieht einen weiteren<br />
großen Mehrwert in Schielickes<br />
legendären Netzwerkveranstaltungen.<br />
„Es gibt keine Veranstaltung, bei der<br />
man nicht irgendjemanden kennenlernt,<br />
der einen weiterbringt.“<br />
Ob Thomas Schielicke in Ruhestand<br />
gehen könne, beantworten beide mit<br />
einem klaren NEIN. Obwohl Benjamin<br />
jetzt auch gut im Unternehmen angekommen<br />
sei. Thomas Mückenhaupt<br />
bemerkt: „Es reicht doch zu 90 %,<br />
die restlichen 10 % werden immer<br />
Senior Schielicke bleiben“, das ginge<br />
ja irgendwie gar nicht anders.<br />
102 MENSCHEN<br />
MARKO FELGENHAUER<br />
THORSTEN MÜCKENHAUPT
HTI Bär & Ollenroth in Schwarzheide<br />
Auch hier konnte die Bausumme durch die<br />
Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Schäfer<br />
um 1/3 verringert und der durch den Auftraggeber<br />
veranschlagte Kostenrahmen eingehalten werden.<br />
Bauleitung: Lars Zienicke, Enrico Fischer<br />
Polier: Alexander Jahn<br />
103
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Die beiden Familien Schielicke<br />
und Jakobs sind eng verbunden<br />
– geschäftlich und privat. Sie<br />
lebten die gleichen Werte, faires<br />
Miteinander sei beiden genauso<br />
wichtig wie Loyalität: „Ein Handschlag<br />
ist Thomas genauso viel<br />
wert wie ein Vertrag“, das<br />
schätze er sehr, betont Josef<br />
Jakobs. Schwägerin Silke Jakobs<br />
ist immer wieder begeistert<br />
von Thomas’ Kreativität aber auch<br />
von seiner Großzügigkeit. Sie richtet<br />
Veranstaltungen und Firmenfeiern<br />
für Firma Schielicke aus –<br />
mit Thomas zu arbeiten sei schon<br />
besonders: „Das macht auch so<br />
Spaß, weil wir uns mal richtig<br />
austoben können“, erzählt sie.<br />
Die Dekorationen und die Locations<br />
seien immer der Hammer. Allein<br />
der Hof der Firma Schielicke sei ja<br />
so wunderschön, mit seinen Palmen<br />
und Blumen. Wenn dann<br />
noch ein Deko-Motto dazukäme,<br />
wie zum Beispiel Weihnachten:<br />
„Dann leuchtet ganz Beelitz, wenn<br />
man reinfährt. Er hat eine wahnsinnsbeleuchtete<br />
Halle – außen<br />
und innen Weihnachtsbäume<br />
ohne Ende“, schwärmt sie.<br />
Auch Jürgen Jakobs kann rückblickend<br />
von vielen gelungenen<br />
Projekten berichten – sein<br />
Vertrauen in Thomas Schielicke<br />
ist enorm: „Mehrere größere<br />
Geschäfte haben wir erfolgreich<br />
miteinander gestemmt“, erzählt<br />
er.<br />
><br />
„Uns macht es einen<br />
Feste<br />
feiern<br />
Riesenspaß, Veranstaltungen<br />
für Schielickes auszurichten.“<br />
Silke Jakobs<br />
Die Unternehmerin hat den Bereich Gastronomie und<br />
Events für die Jakobs Höfe entwickelt.<br />
104 MENSCHEN<br />
FAMILIE JAKOBS
Toller Service, tolle Gastro<br />
und gute Laune beim<br />
Team der Jakobs-Höfe.<br />
Juniorchefin Joelina (4.v.r.)<br />
wurde in diesem Jahr<br />
zur Beelitzer Spargelkönigin<br />
gekürt.<br />
105
„Ich habe keinen Geschäftspartner,<br />
mit dem sich ein derart enges<br />
Vertrauensverhältnis aufgebaut hat,<br />
wie mit Thomas.“<br />
> ><br />
Das Unternehmen „Spargelhof<br />
Jakobs“ gründet Josef Jakobs<br />
1996 – der erste Standort ist in<br />
Schäpe. 2000 kommt auch<br />
Bruder Jürgen Jakobs mit ins<br />
Unternehmen – als Banker<br />
nimmt er sich der Vermarktung<br />
des Hofes an. Der Standort<br />
Beelitz sei ab 2004 entwickelt<br />
worden, erzählt er. „Da gab es<br />
dann einige Bautätigkeiten und<br />
so sind wir auch auf Firma Schielicke<br />
aufmerksam geworden.“ Der<br />
gemeinsame Architekt ist das<br />
Bindeglied und macht beide<br />
miteinander bekannt. „Seit<br />
2006 haben wir intensiveren<br />
Kontakt, weil wir uns auch<br />
immer zu Geschäftsproblemen<br />
ausgetauscht haben.“<br />
Jürgen und<br />
Silke Jakobs<br />
Jürgen Jakobs<br />
Eigentümer Spargelhof Jakobs<br />
Vermarktung & Finanzen<br />
106 MENSCHEN<br />
FAMILIE JAKOBS
Landwirtschaft und Bau seien<br />
zwar schon unterschiedlich,<br />
dennoch seien sie sich menschlich<br />
sehr ähnlich – was Sicht- und<br />
Herangehensweise in vielen Dingen<br />
beträfe. Ein Thema, welches<br />
Jürgen Jakobs und Thomas Schielicke<br />
von Beginn an miteinander<br />
verbindet, ist die Frage der Nachfolge<br />
– auch Jürgen Jakobs hat<br />
zwei Kinder und möchte sie perspektivisch<br />
gerne ins Unternehmen<br />
integrieren, Anreize schaffen.<br />
„Ich beglückwünsche Thomas<br />
dafür, dass er das geschafft hat.<br />
Ich denke, das ist der richtige<br />
Weg“, betont er. Aus einem freundschaftlichen<br />
Verhältnis entwickelt<br />
sich über die <strong>Jahre</strong> auch<br />
eine geschäftliche Beziehung<br />
der beiden: „Immer, wenn irgendwas<br />
zu bauen ist, greifen wir<br />
auf Schielicke zurück.“ Für die<br />
Spargelhöfe seien es hauptsächlich<br />
Fundamente und Bodenarbeiten<br />
für Hallen gewesen -<br />
aktuell sei es ein Wall entlang der<br />
Spargelsortierhalle in Beelitz.<br />
><br />
Hallengründung in Beelitz<br />
Inzwischen ist die neue Spargelhalle am<br />
Ortseingang fertiggestellt. Die Tiefbauleistungen<br />
wurden durch die Firma Schielicke ausgeführt.<br />
Im Hintergrund der Spargelhof Beelitz.<br />
Bauleitung: Klaus Sens<br />
Polier: Raimund Schicht<br />
107
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Lückenbebauung in Werder (Havel)<br />
Für das Neubauobjekt der Jakobs musste zunächst<br />
das Bestandsgebäude abgerissen werden. Das<br />
neue Gebäude wurde 2021 fertiggestellt.<br />
Bauleitung: Leander Schramm<br />
Polier: Dirk Spahn<br />
108 MENSCHEN<br />
FAMILIE JAKOBS
„Die haben ja die neueste Technik,<br />
damit haben sie uns einen ganz<br />
tollen Damm errichtet“, berichtet<br />
er begeistert. Technologisch sei<br />
Schielicke auf jeden Fall ganz vorne<br />
mit dabei, fügt Bruder Josef<br />
noch hinzu: „Thomas ist schon sehr<br />
kreativ, technikaffin und enorm<br />
innovativ“, das und seine motivierende<br />
und emphatische Art,<br />
seien definitiv ein Erfolgsmotor<br />
für die Firma, da sind sich beide<br />
Brüder einig. Thomas Schielicke<br />
schaue sich Projekte genau an<br />
und finde auch durchaus Kosteneinsparungen<br />
für den Projektanten,<br />
erzählt Jürgen Jakobs. „Aus<br />
meiner Sicht generiert er dort<br />
deutliche Mehrwerte für seine<br />
Kunden - ganz im Interesse der<br />
Kunden und natürlich auch im<br />
Interesse seiner Firma.“ Auch<br />
privat habe Thomas Schielicke<br />
ihn schon durchaus inspiriert –<br />
er habe ihn mit seiner Affinität<br />
zu antiken Möbeln angesteckt.<br />
„Wir sind mittlerweile auch Stammkunden<br />
in Thomas’ Lieblings-<br />
Auktionshaus in Satow.“ Auch im<br />
Immobilienbereich kommen sie<br />
zusammen: „Thomas hat uns<br />
einen Bauplatz in Werder besorgt<br />
und ein Wohn- und Geschäftshaus<br />
errichtet.“ Das sei mittlerweile<br />
gut vermietet und bringe kontinuierliche<br />
Einnahmen. „Das ist<br />
schon wichtig als Ausgleich zu unserem<br />
Tagesgeschäft“, erklärt<br />
der Banker. Das Projekt in Werder<br />
sei für ihn sehr prägend gewesen:<br />
„Das war ein innerstädtisches<br />
Grundstück, das war schwierig,<br />
weil es zum einen abgerissen<br />
werden musste“, erinnert er sich<br />
und zum anderen auch zwischen<br />
Häusern gebaut wurde. Gut zwei<br />
<strong>Jahre</strong> habe das gedauert und<br />
Thomas Schielicke sei von Anfang<br />
bis Ende dabei gewesen. Aber<br />
auch bei einem Thomas Schielicke<br />
laufe nicht immer alles<br />
rund, weiß Jürgen Jakobs. Die<br />
Umstände so anzunehmen, wie<br />
sie sind, das sei die hohe Kunst.<br />
„Das hat Thomas Schielicke<br />
schon immer beherrscht.<br />
><br />
„Ein Langstreckenläufer mit<br />
strategischem Blick, das<br />
mag ich sehr an ihm.“<br />
Josef Jakobs<br />
Eigentümer Spargelhof Jakobs<br />
Produktion & Anbau<br />
109
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Ein besonderer Platz zum Arbeiten<br />
Die Räumlichkeiten am Firmensitz sind durchweg<br />
mit Antiquitäten und Kunst ausgestattet.<br />
110 MENSCHEN<br />
FAMILIE JAKOBS
Josef Jakobs<br />
„Bei dem einen oder anderen<br />
Projekt darf Benjamin<br />
seinem Vater auch ruhig<br />
mal auf die Finger klopfen.“<br />
><br />
Es zu nehmen, wie es ist.“ Davor<br />
ziehe er den Hut: „Er hat die<br />
Firma immer in Beelitz gelassen,<br />
trotz aller bürokratischer Hürden.“<br />
Das sei nicht selbstverständlich.<br />
Es sei sowieso alles gerade im<br />
Wandel – abgesehen von der bedrückenden<br />
wirtschaftlichen und<br />
gesamtpolitischen Lage. Eine<br />
Firma mit 120 Beschäftigten zu führen<br />
sei schon eine Aufgabe:<br />
„Wenn ich das so von außen sehe,<br />
hat er alles im Blick und im Griff.“<br />
Sohn Benjamin Schielicke sei da<br />
jetzt auf einem guten Weg, aber<br />
das 1 zu 1 zu übernehmen, sei<br />
schon schwierig, merkt Jürgen<br />
Jakobs an. „Das steht und fällt<br />
natürlich mit Benjamin und das<br />
sind riesengroße Fußabdrücke,<br />
die Thomas da hinterlässt“, bestätigt<br />
Josef Jakobs. Er habe allerdings<br />
schon viele Erfahrungs-<br />
Meilen hinter sich. Schmunzelnd<br />
fügt Jürgen Jakobs noch hinzu: „Bei<br />
dem ein oder anderen Projekt<br />
darf Benjamin seinem Vater ruhig<br />
auch mal auf die Finger klopfen.“<br />
Letztlich habe sich Thomas mit<br />
all den Bauten in Beelitz schon<br />
jetzt ein Denkmal gesetzt: „Er hat<br />
ganz markante Zeichen gesetzt<br />
– mit seinem Firmenstandort,<br />
mit den Beelitzer Heilstätten oder<br />
dem Landhotel Gustav.“ Und das<br />
sei noch lange nicht alles. Thomas<br />
sei wie ein Spürhund, der<br />
spannende Projekte quasi rieche.<br />
Gleichzeitig sei er auch der<br />
Feuerwehrhauptmann: „Bisher<br />
hat er immer die Kastanien aus<br />
dem Feuer geholt, das wird er sich<br />
auch nicht nehmen lassen“, so<br />
Jürgen Jakobs. Im absoluten Ruhestand<br />
sieht er seinen Freund<br />
Thomas so gar nicht: „Das kann<br />
er nicht und wird er nie sein, er<br />
wird immer Projekte haben, sein<br />
Leben lang.“ Josef Jakobs sieht<br />
das ähnlich, fügt aber hinzu: „Er<br />
hat viele Bereiche, die ihn<br />
auch privat interessieren, die ihn<br />
begeistern. Er ist ja auch Kunstsammler.“<br />
Er sei ein Feingeist in<br />
alle Richtungen, das weiß auch<br />
Silke Jakobs. „Er hat einfach Geschmack,<br />
das sieht man ja in<br />
allen Bereichen – an seinen Bildern<br />
aber auch an ihm selbst.“<br />
Sie wünsche ihm, dass er jetzt<br />
das genießen könne, was er<br />
aufgebaut habe.<br />
Josef Jakobs bringt abschließend<br />
das Wichtigste auf den Punkt:<br />
„Wir wünschen ihm, dass er möglichst<br />
lange gesund lebt und<br />
dass wir noch häufig zusammen<br />
feiern. Dass wir hier nach wie<br />
vor seine Freundschaft und natürlich<br />
noch viele lustige und<br />
amüsante Momente genießen<br />
können.“<br />
111
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
"Er hatte so eine blaue Brille auf. In<br />
den 70er/80er <strong>Jahre</strong>n waren das Leute<br />
aus dem Nachtleben, im schwäbischen<br />
zumindest."<br />
Dr. Henrik Ch. Aldinger<br />
Der Unternehmer ist seit über 30 <strong>Jahre</strong>n im Geschäft<br />
und stammt aus dem schwäbischen Stuttgart<br />
112 MENSCHEN<br />
DR. HENRIK CH. ALDINGER
Eine weitere Baustelle auf dem Gelände<br />
Nach porta! und Möbel Boss folgte in diesem Jahr<br />
die Beauftragung für ein Gebäude der Detlev Louis<br />
Motorrad-Vertriebsgesellschaft mbH<br />
Bauleitung: Lars Zienicke<br />
Polier: Roland Baumann<br />
Respekt<br />
Wertschätzung<br />
Dr. Aldinger begegnet Thomas<br />
Schielicke 2006 zum ersten<br />
Mal. Er erinnert sich noch genau –<br />
der Bauunternehmer wurde ihm<br />
von Porta wärmstens empfohlen.<br />
Doch der erste Deal kommt nicht<br />
zustande, wegen eines Bauchgefühls,<br />
das ihn heute noch schmunzeln<br />
lässt. Er hatte so eine blaue<br />
Brille auf. In den 70er/80er <strong>Jahre</strong>n<br />
waren das die Leute aus dem<br />
Nachtleben, im schwäbischen<br />
zumindest“, so Dr. Aldinger und<br />
fügt direkt hinzu: „Es stellte<br />
sich allerdings schnell heraus,<br />
dass Thomas Schielicke ein<br />
äußerst kreativer, verlässlicher<br />
und guter Unternehmer und<br />
Vertragspartner ist.“ Der Beginn<br />
einer konstanten, persönlichen<br />
Geschäftsbeziehung, die bis heute<br />
hält.<br />
Dr. Henrik Aldinger ist selbst seit<br />
über 30 <strong>Jahre</strong>n Unternehmer und<br />
stammt aus dem schwäbischen<br />
Stuttgart. 1991 zieht es ihn nach<br />
Berlin – er ist Gründer und einer<br />
der beiden geschäftsführenden<br />
Gesellschafter der Unternehmensgruppe<br />
Dr. Aldinger & Fischer. Einzelhandelsketten<br />
wie z.B. Rewe,<br />
Kaufland, Aldi aber auch Deichmann,<br />
dm und OBI gehören zur<br />
Stammkundschaft der Projektentwickler<br />
für Revitalisierung<br />
von großflächigen Einzelhandelsimmobilien.<br />
Immer mit dem Ziel,<br />
Wertsteigerungspotenziale zu<br />
heben und die bereits bestehenden<br />
Immobilien zukunftssicher<br />
auszurichten. Dabei stehen<br />
für ihn und sein Team der Kunde<br />
und das Schaffen von Win-Win-<br />
Situationen stets im Mittelpunkt.<br />
><br />
113
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Industriebau in Schwerin<br />
Für dieses Projekt erarbeitete die Schielicke Bau<br />
einen Planungsvorschlag für die Vorstellung bei<br />
der Stadtverwaltung Schwerin.<br />
><br />
Getreu dem Unternehmensanspruch:<br />
„Jeden Tag besser werden.“<br />
und das mit Respekt, Menschlichkeit<br />
und Fröhlichkeit. Viele spannende<br />
Projekte werden gemeinsam<br />
umgesetzt – die 50.000 m²<br />
Außenanlage von Porta und Boss<br />
in Potsdam, ein Grundstück für<br />
Aldi in Bad Freienwalde oder wei-<br />
tere Grundstücke in Potsdam,<br />
die Thomas Schielicke kurzerhand<br />
kauft. „Wir kamen damals mit<br />
der Stadt nicht weiter, Schielicke<br />
schon“, erinnert sich Dr. Aldinger.<br />
Sich gegenseitig Erfolge zu gönnen,<br />
Mut, das richtige Händchen für<br />
Geschäfte und Partner - das zeichnet<br />
beide Geschäftsmänner aus.<br />
„Unsere Zusammenarbeit stand<br />
immer unter einem guten Stern,<br />
weil sie immer persönlich und<br />
verbindlich ist.“<br />
Gerade sind drei gemeinsame<br />
neue Projekte angelaufen. Diesmal<br />
setzt Dr. Aldinger & Fischer auf<br />
Schielickes „Rundum-sorglos-<br />
Paket“: „Wir arbeiten bei diesen<br />
114 MENSCHEN<br />
DR. HENRIK CH. ALDINGER
„Ein richtiger Unternehmer<br />
hört niemals auf.“<br />
drei Objekten direkt nach Erwerb<br />
des Grundstücks zusammen.“ Bauantrag,<br />
Planung, Bau – alles aus<br />
einer Hand. Parallel wird dennoch<br />
ausgeschrieben, für die Transparenz.<br />
„Wir probieren und gehen<br />
neue Wege gemeinsam, auch aufgrund<br />
des Vertrauensverhältnisses.“<br />
Läuft alles wie erwartet, spart<br />
das Zeit und Geld. Dass Thomas<br />
Schielicke wirklich in Ruhestand<br />
gehen kann, bezweifelt Aldinger.<br />
„Ein richtiger Unternehmer hört nie<br />
wirklich auf … Und das kann man<br />
auch nur empfehlen, damit er lang<br />
fröhlich, glücklich und rüstig<br />
bleibt. Ich rate ihm, einfach so zu<br />
bleiben, wie er ist. Er macht das,<br />
was ihm Freude macht – sei es<br />
das Geschäft, seine Kunst, das<br />
schöne Leben, reisen und guten<br />
Wein trinken. Macht er alles<br />
richtig, so würde ich das auch<br />
machen.“<br />
115
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„Der nächste Termin war auf<br />
jeden Fall ohne Schlips und<br />
Anzug.“<br />
Theo Müller<br />
Verkaufsleiter bei<br />
SHARP BUSINESS SYSTEMS<br />
DEUTSCHLAND GMBH<br />
Was heute eine Win-Win-<br />
Zusammenarbeit ist, hatte<br />
vor neun <strong>Jahre</strong>n etwas holprig<br />
begonnen. Und das wegen einer<br />
Äußerlichkeit. „Thomas Schielicke<br />
ist da sehr offen und direkt – man<br />
erfährt sofort, wenn er etwas<br />
gut oder eben nicht so gut findet“,<br />
erinnert sich Theo Müller heute<br />
amüsiert. 2013 lernt er Thomas<br />
Schielicke kennen – damals ist<br />
er noch für den freundlichen Wettbewerb<br />
unterwegs, wie er sagt.<br />
Der Geschäftstermin mit Thomas<br />
Schielicke steht an: „Ich selbst<br />
bin auch kein Anzug und Krawat-<br />
ten Typ, aber man denkt ja immer,<br />
ok, man trifft sich mit dem Geschäftsführer.<br />
Da muss man sich auch<br />
entsprechend kleiden“, erinnert<br />
er sich. Der Termin war von kurzer<br />
Dauer – nach einem kurzen<br />
„Hallo“ und der geschäftlichen<br />
Unterhaltung erfährt er: Thomas<br />
mag Anzug und Schlips nicht<br />
besonders. „Der nächste Termin<br />
war auf jeden Fall ohne Schlips<br />
und Anzug“, grinst er. Seitdem entwickle<br />
sich die Zusammenarbeit<br />
prächtig – seit 2015 sei er bei Sharp<br />
und kenne mittlerweile die Besonderheiten<br />
und Anforderungen<br />
der Firma Schielicke wie seine<br />
eigene Westentasche. Heute<br />
seien sie quasi Brüder im Geiste –<br />
beide vereint eine große Technikaffinität<br />
und der Drang, Dinge<br />
und Prozesse zu optimieren.<br />
Grenzen im Denken gebe es hier<br />
nicht, von keiner Seite: „Thomas<br />
Schielicke hat eine Idee und wir<br />
finden die Lösung dazu“, erklärt<br />
Theo Müller. Das sei ein Prozess,<br />
der laufend sei. „Partnerschaftliches<br />
Wachsen ist uns sehr wichtig“, so<br />
Müller weiter. Ideen gemeinsam<br />
zu erarbeiten und umzusetzen,<br />
><br />
116 MENSCHEN<br />
THEO MÜLLER
Konferenzraum Rom<br />
Smart<br />
Solutions<br />
Der kleinere der beiden Konferenzräume auf<br />
dem Firmengelände ist mit Videowall und<br />
Smart-Display ausgestattet.<br />
<strong>117</strong>
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Der große Konferenzraum "Zeus" bietet Platz für bis<br />
zu 40 Personen in ansprechendem Ambiente und mit<br />
smarter Ausstattung. Zukünftig sollen hier noch häufiger<br />
Netzwerkveranstaltungen stattfinden.<br />
><br />
das sei mit Thomas Schielicke<br />
optimal – denn ein modernes<br />
Arbeitsumfeld und digitale Transformation<br />
seien für ihn nicht nur<br />
ein „notwendiges Übel“. Im Gegenteil:<br />
„Das ist ganz klar Schielickes<br />
Stärke – sie gehen neue kreative<br />
Wege, weil sie immer auch „state<br />
of the art“ sein wollen“, erzählt<br />
Müller begeistert. Für ihn sei<br />
Firma Schielicke der ideale Referenzkunde:<br />
Eine der größten<br />
Videowalls Deutschlands hänge<br />
dort in einem imposanten<br />
Besprechungsraum. Theo Müller<br />
erzählt begeistert – das komplette<br />
Büroaustattungs-Konzept (MIO)<br />
von Sharp werde genutzt – von<br />
Hardware, Software über Luftreinigung,<br />
ebenso Raumgestaltungskonzepte<br />
und Kaffeevollautomaten<br />
von Kooperationspartner<br />
Jura. „In der Ganzheitlichkeit<br />
ist Firma Schielicke da schon<br />
einmalig in ganz Deutschland -<br />
wie das MIO-Konzept umgesetzt<br />
und verstanden wird, die Vorteile<br />
davon zu nutzen.“ Damals habe<br />
alles mit dem einfachen Thema<br />
Print und Scannen angefangen,<br />
erinnert er sich. Inzwischen seien<br />
es neun Multifunktionsgeräte,<br />
die auch für Broschüren und Geschäftskorrespondenzen<br />
genutzt<br />
würden. „Irgendwann kam dann<br />
das erste interaktive Touch-Display<br />
dazu“, so Müller, so könne der<br />
Nutzer Dinge einzeichnen und<br />
bearbeiten und dann direkt am<br />
interaktiven Board ausdrucken<br />
oder per Mail in einen Verteiler<br />
geben. „Die Schielickes holen<br />
sich die Baustelle ins Büro“, so<br />
Müller und erklärt auch wie. Im<br />
September 2021 installiert die<br />
Firma in einem ihrer Konferenzräume<br />
die riesige Videowall -<br />
9 x 70 Zoll Monitore, in Kombination<br />
mit einem interaktiven<br />
Touchdisplay. „In der Größe ist es<br />
wirklich selten, dass man das in<br />
einem normalen Besprechungsraum<br />
hat, wobei der auch nicht<br />
normal ist.“ Der Raum sei eine<br />
118 MENSCHEN<br />
THEO MÜLLER
„Die Schielickes holen sich<br />
die Baustelle ins Büro.“<br />
alte, umgebaute Lkw-Werkstatt.<br />
Früher seien dort Lkw-Motoren<br />
repariert worden und jetzt habe<br />
Thomas Schielicke da mit individuellem<br />
Design einen hochmodernen<br />
Tagungsraum draus gemacht.<br />
Früher, schwärmt er weiter, habe<br />
man sich auf der Baustelle treffen<br />
müssen – Kunde, Bauleiter und<br />
vielleicht noch der Bürgermeister.<br />
Heute sei das, zumindest bei Firma<br />
Schielicke, anders: „Alle Beteiligten<br />
kommen in einen Raum<br />
mit angenehmer Atmosphäre,<br />
besprechen dort alle Dinge und<br />
können gleichzeitig planerisch<br />
weiterarbeiten.“ 3D-Scans seien<br />
die Zukunft. Was heute noch für<br />
viele hochtechnologisch klinge,<br />
werde hier schon umgesetzt. Es<br />
müsse nur ein Mitarbeiter mit<br />
einer 3D-Scaneinheit oder Drohne<br />
das jeweilige Grundstück oder<br />
Objekt aufnehmen. „Das dauert<br />
einen Bruchteil dessen der Zeit,<br />
als wenn eine ganze Mannschaft<br />
durchläuft. Man kann über die<br />
Software auf den Millimeter genau<br />
die Flächen vermessen, gestalten<br />
und z.B. gucken, wo kommen<br />
Installationen hin.“ Aber auch<br />
kreative Vorgespräche für Planungen<br />
auf einem Gelände könnten<br />
schnell und einfach realisiert werden.<br />
„Thomas geht dann her und<br />
macht über die Software Freihandzeichnungen.<br />
So kann er in verschiedenen<br />
Farben darstellen, was<br />
sein Gedankengang ist. Wie kann<br />
ein Grundstück entwickelt werden,<br />
wo sollen die Häuser, wo die Einfahrt<br />
hin.“ Thomas wäre nicht<br />
Thomas, wenn er nicht schon die<br />
nächste Vision hätte, erzählt Theo<br />
Müller begeistert weiter. „Er möchte<br />
alles mit einer Planungssoftware<br />
versehen, um besser Ressourcen<br />
planen zu können.“ Ressourcen<br />
wie Mitarbeiter, Baustoffe<br />
und Geld sollen in Zukunft auf den<br />
Punkt genau berechnet werden<br />
können.<br />
><br />
119
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Scanmodell des Struik-Foods<br />
Komplexes in Beelitz<br />
><br />
So effizient wie möglich zu arbeiten<br />
– hier gehe es um Fragen wie:<br />
„Auf welchem Stand bin ich in der<br />
aktuellen Situation auf Baustelle X<br />
und wann kann ich Baustelle y<br />
mit welchen Kapazitäten machen?<br />
Wie ist der Bautenstand, wie ist<br />
der Ressourcenstand, wie kann<br />
ich weiter planen? Wie verändern<br />
sich die Kosten?“ Auch auf diesem<br />
Gebiet sei die Firma Schielicke<br />
Vorreiter „und den Weg wollen wir<br />
natürlich auch gerne mitgehen“,<br />
betont Theo Müller. Diese Vorbildfunktion<br />
mache ein Traditionsunternehmen<br />
wie Schielicke ja<br />
auch attraktiv für Fachkräfte:<br />
„Eine Baufirma, die immer die neu-<br />
este Technologie hat, die nach vorne<br />
geht und auch mal Kooperationen<br />
eingeht. Da fahr ich vielleicht<br />
auch eine Viertelstunde<br />
länger zu meinem Arbeitgeber<br />
nach Beelitz raus, als bei einem<br />
Oldschool-Unternehmen in Berlin<br />
zu arbeiten.“ Theo Müller erzählt<br />
weiter, dass er auch seine<br />
120 MENSCHEN<br />
THEO MÜLLER
„Mit seinen beiden Söhnen<br />
und den Mitarbeitern hat er<br />
wirklich gute Leute und eine<br />
gute Firma aufgebaut.“<br />
Geschäftspartner mit auf das<br />
Schielicke-Gelände in Beelitz einladen<br />
dürfe. „Ich war zum Beispiel<br />
Mitte letzten <strong>Jahre</strong>s mit der<br />
Geschäftsführerin des Bundesverbands<br />
Digitalpublisher und Zeitungsverleger<br />
dort - die Geschäftsführung<br />
war direkt begeistert.“<br />
Auch die Wohnungsbaugenossenschaft<br />
Bernau oder Schielickes<br />
Geschäftspartner Zauner Development<br />
seien „angezündet“ gewesen.<br />
„Daraus entstanden ist jetzt, dass<br />
Zauner Development eine 1 x 3<br />
Videowall bei sich installieren.“<br />
Das sei sie einfach - die Thomas<br />
Schielicke Win-Win-Win-Situation.<br />
Dennoch könne Thomas Schielicke<br />
langsam getrost ein Stückchen<br />
ruhiger treten. „Mit seinen beiden<br />
Söhnen und den Mitarbeitern hat<br />
er wirklich gute Leute und eine<br />
gute Firma aufgebaut.“ Trotzdem<br />
wünscht sich Müller, „dass wir<br />
die nächsten <strong>Jahre</strong> noch einiges<br />
gemeinsam bewegen können.“<br />
72 sei schließlich das neue 52.<br />
121
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„Die Arbeit an sich war nicht der Köder.“<br />
Asmus Schielicke<br />
Asmus mit seinen Kindern<br />
Aaron und Amira<br />
Dieser persönliche dichte<br />
Kontakt in allen Belangen und<br />
eine sehr hohe Arbeitsgeschwindigkeit,<br />
das mache seinen Vater aus,<br />
erzählt Asmus Schielicke. Er ist<br />
der ältere von beiden Söhnen und<br />
nach Umwegen seit 2018 wieder<br />
Teil des Familienunternehmens.<br />
„Letztendlich hat mich das Verhalten<br />
untereinander überzeugt. Der<br />
Magnet der Familienbindung ist<br />
schon sehr stark. Die Arbeit<br />
ansich war nicht der Köder“, gibt<br />
Asmus zu. 2009 beendet er sein<br />
Studium der sozialen Arbeit und<br />
ist dann in den unterschiedlichsten<br />
Arbeitsfeldern tätig – in der Kinderund<br />
Jungendhilfe, aber auch in<br />
122 MENSCHEN<br />
ASMUS <strong>SCHIELICKE</strong>
Aktuelles Projekt "Rückbau Struik Foods"<br />
2021 kauft die BT Fonds Projekt 5 GmbH, eine<br />
Tochterfirma der Schielicke Bau, das Gelände<br />
der ehemaligen Dosenfabrik. In der<br />
"Neuen Beelitzer Mitte" sollen etwa<br />
250 WE entstehen.<br />
Die "Neue Beelitzer Mitte"<br />
Planungsstand: Mai 2022<br />
der Erwachsenenhilfe. Als ihn<br />
Bruder Benjamin und Vater Thomas<br />
fragen, ob er Lust hat, wieder<br />
ins Familienteam zu kommen,<br />
fackelt er nicht lange. „Mir wird<br />
Vertrauen entgegengebracht<br />
und ich kann das zurückgeben“,<br />
erzählt er. Zunächst in der Personalabteilung,<br />
übernimmt er nach<br />
und nach wieder mehr Projekte,<br />
auch als Bauleiter. „Klar wird<br />
es mal laut“, so Asmus. Genug<br />
Schwierigkeiten und Hürden<br />
gebe es auch, aber man kenne<br />
sich ja. Familie eben. Spannend<br />
sei es auf jeden Fall immer.<br />
Auch wenn Asmus Schielicke<br />
manche Dinge etwas kritischer<br />
sieht, ist er merkbar stolz auf das<br />
Familienunternehmen. „Dass die<br />
Firma in der fünften Generation ist,<br />
ein Familienbetrieb, ohne große<br />
Einflüsse von außen, ohne Beteiligungen.<br />
Das ist schon eine<br />
Leistung, die hoch anzurechnen<br />
ist“, sagt er.<br />
><br />
123
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
Vergleichbare Firmen in der Größe<br />
und aus der Branche, davon<br />
gebe es in der Region nicht so<br />
viele. Handlungsbedarf sieht er<br />
im Bereich Kommunikation und<br />
in Arbeitsprozessen. Asmus´ Steckenpferd<br />
ist das Zwischenmenschliche,<br />
die Art und Weise zu führen<br />
– das sei schon ein Punkt, in<br />
dem er und sein Vater sich unterscheiden.<br />
„Dieses Autoritäre in<br />
gewissen Situationen ist sicherlich<br />
sinnvoll, aber eben nicht im<br />
Ganzen.“ Der studierte Sozialwissenschaftler<br />
erklärt weiter:<br />
„Mein Vater kommt ja aus einer<br />
ganz anderen Generation. Früher<br />
haben alle Arbeit gesucht. Jetzt<br />
sind Mitarbeiter eher der Schatz,<br />
den man versucht zu halten.“<br />
Früher ging es hauptsächlich um<br />
Sicherheit, Versorgung und den<br />
Erhalt der Firma. Heute sei die<br />
Arbeitswelt eine andere, da müsse<br />
man mitgehen – große Themen<br />
seien Mitarbeiterbindung und Mitarbeitergenerierung.<br />
Daher sei<br />
der Generationenwechsel zwar<br />
eine Herausforderung, aber<br />
vielleicht auch eine Chance. „Wir<br />
als Firma und mit unserer Haltung<br />
sind da völlig offen für Verschiedenheit<br />
und Wünsche der Menschen.“<br />
Da stünden noch einige Veränderungen<br />
und Prozesse an, fügt er<br />
hinzu. Trotz Entschlossenheit und<br />
familiärem Teamgeist habe er<br />
Respekt vor den Verschiebungen,<br />
die anstünden. „Wie wird es,<br />
wenn der Vater weg ist?“,<br />
><br />
„Der Generationenwechsel ist<br />
zugleich Herausforderung<br />
und Chance.“<br />
124 MENSCHEN<br />
ASMUS <strong>SCHIELICKE</strong>
Folgeaufträge in Hoppegarten<br />
Nach den ersten umfangreichen Abrissarbeiten<br />
für die RHENUS Logistikgruppe folgten einige<br />
weitere am Standort. Das Auftragsvolumen<br />
betrug insgesamt 9 Millionen Euro.<br />
Bauleitung Abriss: Asmus und Benjamin Schielicke<br />
Bauleitung Tiefbau: Joachim Hoppe<br />
Polier: Marcel Sperk<br />
Eins der ersten großen Projekte seit seinem<br />
Wiedereintritt 2018 - der Abriss in Hoppegarten<br />
125
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Abriss eines ehemaligen Casinos am Standort des<br />
neuen ALDI-Marktes<br />
126 MENSCHEN<br />
ASMUS <strong>SCHIELICKE</strong>
ALDI-Markt in Berlin LIchtenrade<br />
Das 2,5 Millionen Projekt umfasste neben dem Abriss<br />
auch die Gründung, die Tief- und Hochbauarbeiten,<br />
sowie die Außenanlagen.<br />
Bauleitung Abriss: Asmus Schielicke<br />
Bauleitung Hochbau: Klaus Sens<br />
Polier: Raimund Schicht<br />
><br />
diese Frage stehe schon immer<br />
wieder im Raum. „Dieses Bewusstwerden,<br />
dass wir die nächste<br />
Generation sind, ist schon da. Einen<br />
gewissen Druck übt das schon<br />
aus“, so Asmus. Er erinnert sich an<br />
früher – tatsächlich sei der Sprung<br />
damals vom Kindsein ins Arbeitsleben<br />
in der Form gar nicht da<br />
gewesen. „Das war eher wie ein<br />
Übergang, kein großer Unterschied,<br />
kein Schnitt“, erzählt er in Gedanken.<br />
„Wenn man als Kind in den<br />
Betrieb reingeboren wird und als<br />
3-4-Jähriger auf dem Bauplatz rumrennt,<br />
auf die Sandhügel hüpft<br />
und auf den Dächern rumkrakselt,<br />
dann kennt man das auch nicht<br />
anders. Später haben wir dann<br />
versucht, kleine Maschinen zu<br />
fahren. Man wuchs da so rein.“<br />
Die Situation jetzt sei da doch<br />
etwas schwerwiegender. Ob für<br />
seinen Vater der Absprung klappt,<br />
da ist er sich nicht so sicher.<br />
„Für ihn ist die Firma wie ein Lebenselixier.<br />
So richtig loszulassen ist<br />
da nicht einfach“, das könne er<br />
schon nachvollziehen.<br />
><br />
127
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„Wenn mein Vater auf die Baustelle geht, dann sieht er<br />
da immer noch Dinge, die man verbessern könnte. Er<br />
spricht dann auch die Leute persönlich an – egal, ob es<br />
der Projektleiter ist oder der Bauarbeiter. Da ist nie ein<br />
großer Abstand.“<br />
Abriss in Teltow<br />
Der LIDL-Markt wich 2021 aufgrund<br />
einer gelpanten Wohnbebauung<br />
Bauleitung Abriss und Erdbau: Asmus Schielicke<br />
Polier: Joachim Babenschneider<br />
128 MENSCHEN<br />
ASMUS <strong>SCHIELICKE</strong>
129<br />
><br />
Er nehme sich zwar immer mehr<br />
raus, dennoch, bei den wichtigen<br />
Stellschrauben sei sein Vater<br />
aber immer noch mit dabei. „Der<br />
Übergang wird auf jeden Fall<br />
interessant“, sagt Asmus. Seine<br />
Vorfahren, wie auch sein Vater,<br />
mussten ja immer ins kalte<br />
Wasser springen – diesmal sei das<br />
Gott sei Dank anders. Sein Bruder<br />
Benjamin sei auch immer mehr<br />
in den Themen drin, auch in den<br />
großen Themen, in die er nach<br />
und nach eingewoben werde.<br />
Seinem Vater wünsche er, einen<br />
anderen Blick auf die ganze<br />
Situation zu bekommen, die Dinge<br />
anders sehen zu können. Aber<br />
vor allem, den nötigen Abstand,<br />
um zur Ruhe zu kommen. Das<br />
wichtigste sei aber, „dass er ein<br />
glückliches Gefühl in sich tragen<br />
kann“.
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Bereits kurz nach ihrer Wahl<br />
zur Bürgermeisterin 2019<br />
führt Claudia Nowka erste Gespräche<br />
mit Thomas Schielicke.<br />
„Er ist Eigentümer einer großen<br />
Fläche in Michendorf, auf der<br />
die Gemeinde schon seit vielen<br />
<strong>Jahre</strong>n ein Gewerbegebiet errichten<br />
will, was unglaublich wichtig<br />
für die Gemeinde ist.“ Gemeinsam<br />
überlegen sie, wie es ihnen<br />
gelingen kann, dieses langjährige<br />
Vorhaben endlich zu einem<br />
Ergebnis zu bringen. Es gehe<br />
schon ewig – mindestens 15 <strong>Jahre</strong>,<br />
erzählt Nowka. Eines ihrer<br />
Hauptziele sei es, hier endlich zu<br />
beginnen. Seit Dezember 2019<br />
ist sie offiziell im Amt – neben<br />
diesem großen Projekt „Gewerbegebiet<br />
Feldstraße “ habe sie auch<br />
weitere große und kleinere Ziele.<br />
Michendorf liege inmitten schönster<br />
Natur, außerdem sei ein unglaubliches<br />
Potenzial an Ehrenamt<br />
vorhanden, schwärmt Claudia<br />
Nowka. Es sei allerdings noch<br />
viel zu tun, um „ihre Region“ ins<br />
richtige Licht zu rücken: „Viel zu oft<br />
werden wir nur als die Gemeinde<br />
wahrgenommen, die an der Autobahn<br />
liegt, wo man immer im<br />
Stau steht.“ Immer mehr Großstädter<br />
ziehe es mittlerweile dorthin,<br />
die Kommune habe aber zu<br />
wenig Gewerbe: „Wir brauchen dringend<br />
auch ein Gewerbegebiet,<br />
um uns so finanziell noch besser<br />
aufstellen zu können, Arbeitsplätze<br />
im Ort anbieten und damit die<br />
Arbeitswege verkürzen zu können.“<br />
Die Infrastruktur zeitgleich mit<br />
der Gemeinde wachsen zu lassen,<br />
sei ihr Anspruch und gleichzeitig<br />
eine Herausforderung: „Wir<br />
müssen ausreichend Kita- und<br />
Schulplätze haben, damit wir<br />
sicherstellen können, dass alle<br />
hier im Ort das vorfinden, was<br />
sie brauchen.“ Besonders wichtig<br />
ist für sie eine Zusammenarbeit<br />
auf allen Ebenen: „Wir wollen<br />
bei der Entwicklung die Bürger*-<br />
innen mitnehmen und unsere<br />
Gegend gemeinsam noch attraktiver<br />
gestalten.“ Der aktive Austausch<br />
mit Thomas Schielicke sei<br />
hier durchaus hilfreich und komme<br />
ihr da sehr entgegen. Sie schätze<br />
an ihm, dass er großartige<br />
Visionen habe, wie sie sagt: „Er ist<br />
wirklich sehr schnell mit Ideen,<br />
die er in Vorbereitung der Umsetzung<br />
schnell visualisiert und<br />
konkretisiert.“ Aktuell befinde<br />
sie sich in enger Abstimmung<br />
mit Firma Schielicke bezüglich des<br />
Gewerbegeländes in Michendorf:<br />
„Der Eigentümer hat natürlich<br />
das Vorrecht, aber wir befinden<br />
uns in einem guten Austausch<br />
darüber, was uns in der Gemeinde<br />
wichtig ist.“<br />
><br />
Gemeinde<br />
Michendorf<br />
130 MENSCHEN<br />
CLAUDIA NOWKA
Barrierefreies Wohnen in Michendorf<br />
Das Eigenprojekt an der Ortsdurchfahrt soll im<br />
4. Quartal 2022 fertiggestellt werden und bietet<br />
auf etwa 1100 m 2 eine Gewerbeeinheit und 13<br />
Wohneinheiten für beeinträchtigte Menschen.<br />
„Viel zu oft werden<br />
wir nur als Gemeinde<br />
wahrgenommen, die an<br />
der Autobahn liegt, wo<br />
man immer im<br />
Stau steht.“<br />
Claudia Nowka<br />
Bürgermeisterin der<br />
Gemeinde Michendorf<br />
131
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
Zumindest seien sich alle klar darüber,<br />
dass das Gewerbegebiet<br />
erschlossen werden müsse –<br />
allerdings sei das Ganze nicht unumstritten:<br />
„Die Erschließung<br />
geht bei uns leider mitten durch<br />
den Ort. Das heißt, wir haben<br />
eine Verkehrsbelastung, auf die<br />
reagiert werden muss. Außerdem<br />
verbindet jeder mit dem Gewerbe<br />
hier sofort schweren LKW-Verkehr.“<br />
Was ja nicht grundsätzlich<br />
so sei. Für eine bessere Akzeptanz<br />
gab es daher die Idee, auch<br />
Wohnungen dort zu integrieren:<br />
„In kürzester Zeit hat Thomas<br />
Schielicke Pläne aufgestellt, die<br />
eine Wohnbebauung aufgriffen<br />
und hat dann auch mit der Gemeinde<br />
weitergeschaut und mitgedacht,<br />
dass bei einer zusätzlichen<br />
Wohnbebauung auch wieder<br />
Kita-Plätze erforderlich werden<br />
und eine Kita geplant.“ Darüber<br />
hätten sie lange gesprochen, letztlich<br />
werde es jetzt doch ein reines<br />
Gewerbegebiet. Aktuell liege<br />
der Zeitplan leider nicht in ihrer<br />
Hand – es seien noch einige Untersuchungen<br />
und vor allem<br />
politische Entscheidungen notwendig.<br />
„Ich hoffe, dass wir in<br />
diesem Jahr zumindest das Bebauungsplanverfahren<br />
noch abschließen<br />
können, sodass wir dann<br />
Baurecht hätten“, erklärt sie. Bis<br />
Ende des <strong>Jahre</strong>s 2022, hofft sie –<br />
das sei ja mitunter auch für den<br />
Eigentümer frustrierend, wenn<br />
da nie etwas klappe.<br />
Grundsätzlich habe Thomas Schielicke<br />
so einige Geschäftsbezie-<br />
„Er muss immer<br />
irgendwelche Ergebnisse<br />
erzielen können.“<br />
132 MENSCHEN<br />
CLAUDIA NOWKA
hungen mit Michendorf – das gehe<br />
meist über den klassischen Weg<br />
des Ausschreibungsverfahrens.<br />
Aktuell sei es u. a. eine Gehwegsanierung<br />
in der Schulstraße. Klar<br />
im Fokus sei aber die Entwicklung<br />
des Gewerbegebietes – eine<br />
Arbeitsgruppe, die sich damit<br />
auseinandersetzt, gab es bereits.<br />
Der Prozess sei müßig, aber auch<br />
Dank Thomas Schielickes Einsatz<br />
gehe es Schritt für Schritt voran.<br />
„Aufgabe der Gemeindeverwaltung<br />
sei es, die Gemeindevertreter*-<br />
innen zu befähigen, Entscheidungen<br />
zu treffen. Thomas Schielicke<br />
stellt da gute Unterlagen bereit“,<br />
erklärt sie. So könne alles gut den<br />
Gremien vorgetragen werden.<br />
Auch seine Söhne Benjamin und<br />
Asmus seien mit im Projekt involviert:<br />
„Wenn ich dort bin, dann ist<br />
immer einer von beiden mit in<br />
den Gesprächen dabei.“ Die Söhne<br />
kämen zwar durchaus auch zu<br />
Wort, allerdings führe der Senior<br />
schon gern das Gespräch, schmunzelt<br />
sie, er sei eben ein Macher.<br />
„Ich glaube nicht, dass er ganz<br />
im Ruhestand sein kann, weil er<br />
einfach viel zu viele Ideen im<br />
Kopf hat und ich glaube sein<br />
ganzes Leben einfach immer umgesetzt<br />
hat.“ Sie wünsche ihm,<br />
dass er so gesund und fit bleibe<br />
und eine gute Alternative zur<br />
Arbeit finde: „Er muss immer irgendwelche<br />
Ergebnisse erzielen können“,<br />
davon ist Claudia Nowka<br />
überzeugt.<br />
Michendorf Feldstraße<br />
Das etwa 7 Hektar große Gelände im Besitz<br />
der Schielickes unweit der Anschlussstelle<br />
Michendorf wird derzeit als Lagerplatz genutzt.<br />
Vielfältige Konzepte wurden schon vorgestellt,<br />
nach jetzigem Stand soll es ausschließlich ein<br />
Gewerbestandort werden.<br />
133
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Zusammenarbeit, solange er denken kann<br />
Die ersten gemeinsamen Projekte waren<br />
Fertighäuser, die die beiden Unternehmer in<br />
Tschechien fertigen ließen, insgesamt wurden<br />
es in den 1990er <strong>Jahre</strong>n mehr als 400 Häuser im<br />
Großraum Berlin / Brandenburg.<br />
Starke<br />
Verbindungen<br />
134 MENSCHEN<br />
ROGER GROß
Eigentlich kennen sie sich schon<br />
immer – zumindest ist das für<br />
Roger Groß der Fall. Beide Familien<br />
seien Ur-Beelitzer. „Mein Großvater<br />
hatte eine große Gärtnerei<br />
und Familie Schielicke war schon<br />
immer eine Baudynastie“, erinnert<br />
sich der 54jährige. Freigeister<br />
wie die beiden Familien hätten<br />
auch schon in der damaligen<br />
DDR zusammengehangen – als<br />
Unternehmer und Selbstständige<br />
habe man da ja viele Überschneidungen<br />
gehabt. Thomas Schielicke<br />
sei einer seiner ältesten Freunde:<br />
„Er kennt mich von Kindheit<br />
an, uns verbinden viele verschiedene<br />
Sachen“, erzählt er.<br />
Roger Groß ist gelernter Rundfunkund<br />
Fernsehmechaniker und äußerst<br />
geschäftstüchtig. Im eigenen<br />
Computer-Fachhandel hat er<br />
auch im Ausland zu tun – damals<br />
ordert der tschechische Fertighaus-Anbieter<br />
Rymarov eine große<br />
Menge an Computern, erinnert<br />
sich Groß. Er erzählt Thomas<br />
Schielicke davon – hier beginnt<br />
die geschäftliche Geschichte der<br />
Familienfreunde. 1995/96 importiert<br />
sich Roger Groß selbst ein<br />
Fertighaus, zu dieser Zeit wohnt<br />
er in Frankfurt am Main, Thomas<br />
Schielicke baut den Keller. Damit<br />
ist die Tür geöffnet für den Einblick<br />
in die Baubrache – ab sofort<br />
gibt es den neuen Teilbereich<br />
„Fertighaus“ im Leben des Computerfachmanns.<br />
Ein prägendes<br />
Business beginnt. Eine weitere<br />
Schnittstelle ist Thomas Wolf:<br />
„Thomas Wolf haben wir uns damals<br />
als Programmierer geteilt“,<br />
erinnert sich Groß.<br />
><br />
Roger Groß<br />
Multiunternehmer, Eigentümer & Betreiber<br />
Campingplatz Himmelreich<br />
„Freigeister haben auch<br />
schon in der damaligen DDR<br />
zusammengehangen.“<br />
135
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Ein neues Wahrzeichen für Schwielowsee<br />
Mit der geplanten Gastronomie auf der Seebrücke<br />
soll die Caputher Uferpromenade entlastet und ein<br />
ganz besonderes Pendant zum Fährhaus geschaffen<br />
werden.<br />
><br />
„Für uns hat er eine eigene Computersoftware<br />
entwickelt, die hatte<br />
mit Thomas´ Bausoftware aber<br />
nichts zu tun.“ 1996/97 verkauft<br />
Groß seine Computerfirma und<br />
kehrt wieder zurück in heimische<br />
Gefilde. Sein nächstes großes<br />
Ziel ist ein eigenes Haus – Thomas<br />
Schielicke vermittelt ihm eines,<br />
eine alte Villa in Michendorf.<br />
Gemeinsam sanieren sie das Objekt<br />
von Grund auf und bebauen<br />
die umliegenden Grundstücke. Das<br />
Bauobjekt Birkenallee sei für<br />
beide Geschäftsmänner etwas<br />
Besonderes gewesen, erinnert<br />
sich Groß: „Ich war das erste Mal<br />
federführender Bauleiter und<br />
Thomas und Pamela haben sogar<br />
dann 2-3 <strong>Jahre</strong> im Turmhaus dort<br />
gewohnt.“<br />
Ohne Thomas wäre er nicht an<br />
dem Punkt, an dem er heute sei.<br />
„Der Tipp für den Campingplatz<br />
und das Ermutigen als Quereinsteiger<br />
etwas völlig anderes zu<br />
machen, das habe ich maßgeblich<br />
auch Thomas zu verdanken“,<br />
erzählt der heute erfolgreiche<br />
Campingplatzbetreiber. Der Weg<br />
dorthin beginnt 2001 – bei ein<br />
paar Bierchen entsteht damals<br />
schnell eine Vision und auch die<br />
Einsicht, sich hier einer Lebensaufgabe<br />
zu widmen. Thomas<br />
Schielicke überzeugt ihn und Roger<br />
Groß gibt ein Angebot ab und er<br />
bekommt den Zuschlag. Heute ist<br />
sein 12 Hektar großer Campingplatz<br />
ein Touristenmagnet in der Region<br />
Schwielowsee. Im „Himmelreich“<br />
übernachten mittlerweile 10.000<br />
Gäste im Jahr, 250 Dauercamper<br />
haben sich fest installiert. „Die<br />
haben alle feste Trink- und Abwasseranschlüsse<br />
in ihren Wohnwagen“,<br />
so Groß. Im Grunde sei das<br />
hier wie eine Gartensparte, nur<br />
dass man nichts anpflanzen müsse<br />
– das schöne Umfeld übernehmen<br />
wir, sagt er, das gehöre zum<br />
Service. Er räumt auch ein: „Bei<br />
uns ist Campen wirklich teuer,<br />
136 MENSCHEN<br />
ROGER GROß
ist jetzt nicht so, dass man hier<br />
für 20 Euro stehen kann. Da muss<br />
man dann auch schon abliefern.“<br />
Ziel sei es, sich im Bereich Kunst<br />
noch weiter zu etablieren und<br />
natürlich alles so schön wie möglich<br />
zu gestalten. Abgesehen von<br />
Restaurant- und Biergartenbetrieb,<br />
gebe es auch ein Winterlager<br />
für Boote und einen Hausbootbau.<br />
„Das ist mein Spezialbereich“,<br />
sagt der Multiunternehmer. Außerdem<br />
entstehe aktuell die Seebrücke,<br />
die bis Ende 2023 fertiggestellt<br />
sein soll. Thomas Schielicke<br />
habe die Gründung veranlasst:<br />
„Er hat 12 Stelen eingehauen<br />
und hat auch nochmal über<br />
die Pläne geschaut.“ Gerade bei<br />
solch einem großen Projekt sei<br />
Thomas’ Expertise unbezahlbar.<br />
Mittlerweile sei er selbst schon<br />
fast eine kleine Baufirma: „Wir<br />
haben hier Walzen, Rüttelplatten,<br />
einen kleinen und einen großen<br />
Bagger – also bis 3,5 Tonnen ist<br />
für uns groß.“ Groß sagt von sich<br />
selbst: „Die Sachen, die ich mache,<br />
da habe ich auch wirklich Lust<br />
drauf.“ Das sei bei Thomas noch<br />
der Knackpunkt, er empfehle<br />
ihm wirklich, da an sich zu arbeiten<br />
– den Mut zu haben, loszulassen,<br />
auch seinen Söhnen zuliebe:<br />
„Dann können sich auch seine<br />
Jungs besser entwickeln.“ Er solle<br />
auf seinen Nachwuchs vertrauen<br />
und bringt seinen Rat für Freund<br />
Thomas nochmal auf den Punkt:<br />
„Seine Jungs müssen die Brötchen<br />
backen, für die sie auch das<br />
Rezept haben – das ist das<br />
Entscheidende.“<br />
„Wir haben uns damals den<br />
Programmierer geteilt.“<br />
137
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Lange Zeit war Ralf Faix in Berlin<br />
für die Volksbank tätig – schon<br />
immer waren ihm strategische und<br />
gewachsene Geschäftspartnerschaften<br />
wichtig: „Ich pflege gerne<br />
lange Kundenbeziehungen,<br />
10 <strong>Jahre</strong> oder auch länger“, betont<br />
er. Seit 2018 arbeite er mit Firma<br />
Schielicke zusammen. „Die Berliner<br />
Volksbank hat sich damals nochmal<br />
neu aufgestellt“, erzählt er.<br />
„Gerade im Firmenkundenbereich<br />
wollte man, dass die Betreuer<br />
dort, wo sie wohnen, wo sie leben,<br />
auch ihre Kunden betreuen.“ Ralf<br />
Faix lebt in Caputh, genau wie<br />
Thomas Schielicke. Er sei dann<br />
2018 nach Potsdam in das Firmenkundencenter<br />
gekommen und<br />
habe dort einen Großteil der Kunden<br />
übernommen und „ich habe<br />
vor, diese bis zu meiner Rente zu<br />
betreuen“, betont der 55-Jährige.<br />
Er stehe auch der Schielicke Bau<br />
bei allen Projekten zur Seite:<br />
„Die Geschäftsbeziehung ist auf<br />
Thomas Schielickes Persönlichkeit<br />
abgestimmt und auf das Vertrauen,<br />
das sich entwickelt hat“, erklärt<br />
er. Die Zusammenarbeit basiere<br />
auf einem regelmäßigen offenen<br />
Austausch. Tatsächlich habe ihn<br />
sein erster Eindruck nicht getäuscht,<br />
erinnert sich Faix: „Thomas Schielicke<br />
ist schon ein harter Verhandlungspartner<br />
mit klaren Vorstellungen,<br />
was er erreichen möchte“,<br />
><br />
Nachbarn<br />
Partner<br />
138 MENSCHEN<br />
RALF FAIX
Gartenstraße in Caputh<br />
Für das Mehrfamilienhaus mit 4<br />
Wohneinheiten wurde der flexible<br />
Immobilienkredit der Berliner<br />
Volksbank genutzt.<br />
Bauleitung: Frank Lorenz<br />
Ralf Faix<br />
Firmenkundenbetreuer<br />
Berliner Volksbank Potsdam<br />
„Der Austausch ist immer auf<br />
Augenhöhe und immer ein<br />
Miteinander.“<br />
139
„Ich glaube, wir haben ganz schnell einen<br />
Draht zueinander gefunden. Auch dadurch,<br />
dass wir in einem Ort wohnen, da läuft<br />
man sich ja auch hin und wieder mal im<br />
Wald über den Weg.“<br />
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
140 MENSCHEN<br />
RALF FAIX
Projektentwicklung in Stahnsdorf<br />
Das Mehrfamilienhaus im Amselsteg mit<br />
4 Wohneinheiten ist ebenfallls über den flexiblen<br />
Immobilienkredit finanziert worden.<br />
><br />
der Austausch sei aber immer auf<br />
Augenhöhe und immer ein Miteinander.<br />
„Er hält auch mit Informationen<br />
nicht hinterm Berg, sondern<br />
gibt diese immer Preis“, so der<br />
Banker weiter. Schön sei auch, dass<br />
sich Unternehmer Schielicke<br />
immer sehr für sein Unternehmernetzwerk<br />
einsetze. „Er versucht<br />
eben, Unternehmen der Region<br />
zusammenzubringen“, gleichzeitig<br />
hätte auch seine Bank schon,<br />
dank dieses Netzwerkes, den ein<br />
oder anderen Neukunden bei sich<br />
begrüßen dürfen.<br />
Thomas Schielicke sei schon ein<br />
Vollblutunternehmer, mit einer<br />
sehr herzlichen und menschlichen<br />
Art. Ralf Faix kann sich dennoch<br />
vorstellen, dass dieser das operative<br />
Geschäft loslassen kann. „Er<br />
hat das ja in der Vergangenheit<br />
auch schon ein bisschen gemacht<br />
und auf Benjamin übertragen“,<br />
bedenkt er. Trotzdem werde Thomas<br />
Schielicke immer irgendwelche<br />
Projekte haben „und wenn sie im<br />
persönlichen Bereich sind“,<br />
davon ist Ralf Faix überzeugt. „Er<br />
wird sicher nicht zu Hause sitzen<br />
und Däumchen drehen.“ Auf jeden<br />
Fall wünsche er ihm: „Freude am<br />
Leben, Gesundheit und viele echte<br />
Freundschaften mit schönen<br />
Momenten, denn das ist es, was<br />
bleibt.“<br />
141
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Anstatt<br />
Konkurrenz<br />
Anbau für ALDI<br />
Das Gemeinschaftsprojekt für ALDI wurde<br />
im vergangenen Jahr fertiggestellt.<br />
Bauleitung Abriss und Erdbau: Asmus Schielicke<br />
„Die Zusammenarbeit<br />
bringt uns beiden eine<br />
stärkere Position am<br />
Markt.“<br />
Ronny Keßler<br />
Inhaber Keßler-Bau AG<br />
142 MENSCHEN<br />
RONNY KEßLER
Noch vor der Wende, 1987, gründet<br />
Keßlers Vater das Unternehmen<br />
Keßler-Bau. „Wir sind ein<br />
Hochbau Unternehmen mit mittlerweile<br />
sehr vielen Standbeinen“,<br />
erzählt Ronny Keßler. 2002 firmiert<br />
Keßler-Bau in eine AG um – heute<br />
zählen sie rund 60 Mitarbeiter.<br />
Kerngeschäft seien Generalübernehmerleistungen<br />
sowie eine<br />
weitere Sparte mit dem Angebot<br />
Verblendungen von Sichtmauerwerk<br />
für Discounter, u.a. für Aldi<br />
europaweit.<br />
2019 begegnet er Thomas Schielicke<br />
zum ersten Mal in echt. Für<br />
Keßler sei das damals alles andere<br />
als selbstverständlich gewesen,<br />
denn „wir waren bei Ausschreibungen<br />
immer mehr oder weniger<br />
Wettbewerber“. Thomas Schielicke<br />
sei vor drei <strong>Jahre</strong>n einfach für<br />
ein eigenes Projekt in Bad Freienwalde<br />
auf ihn zugekommen,<br />
erzählt er mittlerweile begeistert.<br />
Er habe ihn gefragt, ob er das Projekt<br />
umsetzen wolle. „Weil er wusste,<br />
dass wir als Generalübernehmer<br />
viel für Aldi machen.“ Zunächst<br />
sei er etwas misstrauisch gewesen,<br />
dann siegte aber die Neugier.<br />
„Ich bin von Haus aus Unternehmer<br />
und grundsätzlich bereit, Grenzen<br />
zu überschreiten. Dadurch<br />
weiß ich, ob ich richtig liege.“<br />
Heute weiß er, er hat damals die<br />
richtige Entscheidung getroffen –<br />
das Auftreten von Thomas<br />
Schielicke habe ihn Stück für Stück<br />
geerdet, wie er sagt. Schnell<br />
begreift Ronny Keßler, Thomas<br />
meint es ernst, er kann ihm vertrauen.<br />
Insbesondere fasziniert<br />
ihn die Denkweise des erfahrenen<br />
Unternehmers aus Beelitz:<br />
„Thomas interessieren meine<br />
„Insider“-Informationen gar nicht.<br />
Er sieht immer nur das Gemeinsame.“<br />
So entsteht in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />
eine sehr effektive Geschäftsbeziehung:<br />
„Wir ergänzen uns<br />
perfekt“, so Keßler. Schielickes<br />
seien Experten im Bereich Tiefbau,<br />
er im Bereich Hochbau.<br />
Gerade auch bei größeren Projekten,<br />
die er angehen wolle, könne<br />
er sich immer auf Firma Schielicke<br />
verlassen.<br />
><br />
143
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
„Die Zusammenarbeit bringt uns<br />
beiden eine stärkere Position am<br />
Markt“, erzählt er begeistert. Das<br />
Vertrauen in die gegenseitigen<br />
Fähigkeiten sei bei beiden Unternehmern<br />
sehr ausgeprägt – tatsächlich<br />
funktionierten ein Großteil<br />
der Absprachen nach dem<br />
Prinzip: „Ein Mann, ein Wort“. „Wir<br />
brauchen nicht groß Vertragsinhalte,<br />
wir vertrauen uns, das ist<br />
schon einzigartig.“ Er gehe damit<br />
zwar ein Risiko ein, da sich Absprachen<br />
auch in Luft auflösen könnten,<br />
aber: „Es hat sich bei Thomas<br />
Schielicke einfach bewährt und<br />
es läuft effektiver.“<br />
Thomas´ Einschätzungen vertraue<br />
er ebenfalls uneingeschränkt:<br />
„Firma Schielicke hat mich im Tiefund<br />
Abbruchgewerbe immer positiv<br />
überzeugt.“ Weil diese schlichtweg<br />
auch die maschinelle Schlagkraft<br />
habe, wenn es darauf ankommt.<br />
„Wenn die Zeit knapp ist,<br />
dann bringen sie statt einem<br />
Bagger eben drei mit.“ Außerdem<br />
sei Thomas Schielicke, wenn’s<br />
brennt, immer der Feuerwehrmann,<br />
wie gerade bei einem Projekt.<br />
Für einen Netto-Markt seien Schielickes<br />
aktuell zuständig für den<br />
Abriss und die Außenanlage. Keßler<br />
möchte den Markt unbedingt<br />
dieses Jahr schlüsselfertig übergeben,<br />
aber die Standsicherheit<br />
des Baus sei plötzlich nicht mehr<br />
gegeben, so der Hochbauexperte:<br />
„Das ist hier wie eine Bauschuttgrube,<br />
die Erde muss schnellstmöglich<br />
ausgetaucht werden“,<br />
erklärt er. Thomas Schielicke sei<br />
„Wenn die Zeit knapp ist,<br />
bringen sie statt einem<br />
Bagger eben drei mit.“<br />
144 MENSCHEN<br />
RONNY KEßLER
Teil des „Krisenstabs“und habe<br />
in kürzester Zeit drei Lösungsvarianten<br />
zu Papier gebracht -<br />
das sei ein unbezahlbarer Mehrwert.<br />
„Er bringt die Dinge immer<br />
ruckzuck auf den Punkt“, so<br />
Keßler. Auch in „normalen“ Situationen,<br />
ohne akutes Problem, sei<br />
die Kommunikation immer entspannt<br />
und zielführend. Schielickes<br />
seien nicht die Billigsten, aber „wir<br />
schaffen zusammen einfach mehr“ –<br />
dafür könne man ruhig einen Euro<br />
mehr ausgeben. Ein Unikat von<br />
Führungspersönlichkeit schlechthin<br />
sei Thomas Schielicke: „Er ist<br />
nicht blauäugig, sondern er schätzt<br />
das Risiko richtig ein“, so der<br />
47-Jährige. Thomas springe nie<br />
über die Klippe, aber er gehe<br />
immer bis an den Rand des Möglichen.<br />
Außerdem habe er sich<br />
eine gewisse Bodenständigkeit<br />
bewart, trotz seines Erfolgs – auch<br />
das mache Thomas Schielicke<br />
aus. Richtiger Ruhestand sei allerdings<br />
nichts für Thomas, zweifelt<br />
Ronny Keßler an: „Er wird doch da<br />
total verrückt, weil ihm die Aufgaben<br />
ausgehen. Thomas möchte<br />
schon immer gefordert werden.“<br />
Auch ein wenig hoffnungsvoll spekuliert<br />
Keßler darauf, dass Thomas<br />
Schielicke in Zukunft in beratender<br />
Funktion bleibt. Er hole sich schon<br />
gerne ab und an einen Rat von seinem<br />
erfahrenen Geschäftspartner.<br />
Da sei er aber guter Dinge, denn:<br />
„Absagen, das kann Thomas doch<br />
gar nicht.“<br />
Netto-Markt in Milmersdorf<br />
Auf der Fläche unterhalb der Thomas Phillips-<br />
Filiale entsteht in den kommenden Monaten in<br />
Kooperation mit Keßler Bau ein neuer Netto-Markt.<br />
Bauleitung: Joachim Hoppe<br />
Polier: Jürgen Bessert<br />
145
Pamela<br />
Schielicke<br />
Pamela ist regionale Vertriebsleiterin<br />
der Firma Schlüter, Komatsu-Händler<br />
Pamela Schielicke liebt die ganz<br />
großen Herausforderungen.<br />
Schon immer. Sie ist für Thomas<br />
Schielicke die Frau des Vertrauens,<br />
wenn es um Baumaschinen<br />
geht. „Wir haben gute Geschäfte<br />
miteinander gemacht“, erinnert<br />
sie sich und fügt schmunzelnd<br />
hinzu: „Wenn er doch mal zu mutig<br />
war, dann habe ich die Maschinen<br />
auch manchmal wieder zurückgenommen.“<br />
Sie ist taff und weiß,<br />
was sie tut – genau die Art Mensch,<br />
die Thomas Schielicke gern um<br />
sich hat. Als sie sich im September<br />
1999 auch privat näherkommen,<br />
ist ihr erster Gedanke allerdings:<br />
„Wie bekloppt bist du eigentlich,<br />
mit einem Kunden zusammenzukommen.“<br />
Thomas Schielicke<br />
lebt zu diesem Zeitpunkt bereits<br />
in Trennung mit seiner ersten<br />
Frau, dennoch hat Pamela Respekt<br />
vor Gerüchten und Klischees.<br />
Hätte diese Beziehung ihren beruflichen<br />
Erfolg beeinflusst, wäre<br />
das schlimm gewesen, gibt sie<br />
offen zu. Denn sie ist Geschäftsfrau<br />
durch und durch und das von<br />
Anbeginn ihrer Berufslaufbahn.<br />
Mit gerade mal 20 <strong>Jahre</strong>n ist sie<br />
perfekt ausgebildet für den Vertrieb<br />
von Baumaschinen, einer<br />
Männerdomäne. Als es heißt: „Wir<br />
brauchen Männer für die neuen<br />
Bundesländer“, stellt sich Pamela<br />
sofort zur Verfügung - und<br />
erntet erst einmal ungläubige<br />
Blicke. Für sie völlig unklar,<br />
denn sie ist optimal aufgestellt<br />
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
146 MENSCHEN<br />
PAMELA <strong>SCHIELICKE</strong>
„Wenn er doch mal zu mutig<br />
war, habe ich die Maschinen<br />
manchmal auch wieder<br />
zurückgenommen.“<br />
und startbereit. Nach ihrer Ausbildung<br />
zur Industriekauffrau<br />
bei Orenstein & Koppel hatte sie<br />
noch ein Abendstudium zur<br />
Marketingfachwirtin obendrauf<br />
gesetzt. Auch das neue Werk,<br />
das zur Wende fertig wird, kennt<br />
sie wie ihre Westentasche. „Ich<br />
habe da immer die ganzen<br />
Führungen mit den Kunden und<br />
den Unternehmern mitgemacht,<br />
hab dann auch noch eine Monteurschulung<br />
mitgenommen und<br />
Maschinen zum Teil selbst vorgeführt“,<br />
erinnert sie sich. Etwas<br />
Überzeugungsarbeit kostet es,<br />
dann kann sie loslegen – mit<br />
„Männervertrag“ wie sie erzählt.<br />
Schnell überholt sie die Männerriege<br />
und erarbeitet sich einen<br />
Namen in der Branche.<br />
Nach der Wende wird Thomas<br />
Schielicke einer ihrer Stammkunden.<br />
„Wenn wir nicht in einer<br />
Firma arbeiten, arbeiten wir<br />
sehr gut zusammen“, so Pamela.<br />
Sie weiß, von wovon sie spricht.<br />
Als ihr Lehrbetrieb 2001 den<br />
Vertrieb verkauft, arbeitet sie ein<br />
Jahr lang für ihren späteren<br />
Mann – für beide wohl eine besondere<br />
Herausforderung.<br />
„Wir sind beide recht dominant“,<br />
gibt sie zu. „Mir war schnell klar,<br />
ich muss wieder in meine Baumaschinen-Branche<br />
zurück.“ Für<br />
Thomas Schielicke hatte sie den<br />
Bau des Landhotels Gustav in<br />
den Beelitzer Heilstätten begleitet.<br />
><br />
147
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Eine wahre Wegbereiterin<br />
Schon mit 20 <strong>Jahre</strong>n behauptete sie<br />
sich wie selbstverständlich in einer<br />
Männerdomäne<br />
><br />
Glücklich sei sie dabei aber nicht<br />
geworden. Sie ziehe es einfach<br />
zu ihren Baumaschinen. Nach<br />
neun <strong>Jahre</strong>n Beziehung heiraten<br />
Pamela und Thomas Schielicke<br />
2008. Entgegen Pamelas anfänglicher<br />
Befürchtungen einer Gerüchteküche,<br />
lief alles weiter wie<br />
immer. Seit 23 <strong>Jahre</strong>n ist sie jetzt<br />
an seiner Seite und hat ihn und<br />
sein „drittes Kind“, die Firma, fest<br />
im Blick. Eine Grenze zwischen<br />
„privat“ und „beruflich“ zu ziehen<br />
sei schwer bis unmöglich. Wenn<br />
überhaupt, dann sei sie diejenige,<br />
die einen Strich ziehe. Daher<br />
sehe sie das Thema Ruhestand<br />
eher skeptisch: „Er redet ja<br />
schon längere Zeit davon, aber<br />
ich sehe es nicht, dass er das<br />
durchzieht. Er hat immer den<br />
Blick auf die Firma und auf<br />
Benjamin.“ Nicht, weil er müsse,<br />
sondern weil er nicht anders<br />
148 MENSCHEN<br />
PAMELA <strong>SCHIELICKE</strong>
„Wir haben gute Geschäfte<br />
miteinander gemacht.“<br />
Zur 100sten Baumaschine schenkte<br />
Orenstein & Koppel der Firma Schielicke<br />
eine Ballonfahrt<br />
könne. „Benjamin hat sich wahnsinnig<br />
toll eingearbeitet“, sagt<br />
sie. Er sei ordentlicher und viel<br />
strukturierter als sein Vater.<br />
„Manche sind schon etwas gefordert<br />
oder irritiert von der Sprunghaftigkeit<br />
meines Mannes“,<br />
schmunzelt Pamela Schielicke.<br />
Wobei alle schon auch immer<br />
gesehen hätten: Es funktioniert.<br />
Benjamin und Thomas arbeiteten<br />
wunderbar Hand in Hand.<br />
„Sie können sich auch gut<br />
auseinandersetzen, ohne sich<br />
zu streiten.“ Nach kurzer Pause<br />
fügt sie hinzu: „Die Fußstapfen,<br />
in die Benjamin da tritt, sind<br />
schon mächtig groß.“ Jetzt seien<br />
besonders vertrauensvolle<br />
Mitarbeiter wichtig. „Ich würde<br />
nie etwas gegen meine Firma<br />
machen“, sagt sie.<br />
><br />
149
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Gerettet in den 90er <strong>Jahre</strong>n<br />
Die ehemalige Desinfektion der Beelitzer Heilstätten sollte abgerissen werden. Thomas<br />
Schielicke kaufte das Schmuckstück von Großinvestor Roland Ernst und sanierte es mit<br />
Liebe zum Detail. Seit August 1999 wird das unter Denkmalschutz stehende Gebäude auf<br />
2.000 m² Fläche als Landhotel Gustav geführt.<br />
Virtueller Rundgang<br />
durch das Landhotel<br />
150 MENSCHEN<br />
PAMELA <strong>SCHIELICKE</strong>
„Das war bei manchen hier leider<br />
nicht immer so, es wurde nicht<br />
immer im Sinne der Firma gehandelt.<br />
Das war sehr enttäuschend.“<br />
Es sei viel zu tun und zur Ruhe<br />
kommen schwer. Sie versuchten<br />
schon auch etwas Urlaub zu<br />
machen. In der Vergangenheit<br />
seien sie viel „on Tour“ gewesen,<br />
Italien, Sizilien, Frankreich,<br />
Portugal – immer spontan, ohne<br />
Vorbuchung. „Ja, vielleicht fehlt<br />
ihm das manchmal ein bisschen“,<br />
sagt sie nachdenklich. Sie selbst<br />
würde jetzt lieber in der Nähe<br />
bleiben, nicht mehr stundenlang<br />
Auto fahren. „Ich kümmere mich<br />
lieber um mich selbst, dass ich<br />
Sport mache, mich viel bewege.“<br />
Sie wünsche ihrem Mann manchmal,<br />
diese Zeit auch für sich zu<br />
haben. Das sei allerdings fast<br />
ein Ding der Unmöglichkeit. „Ich<br />
rufe ihn ja schon zu Terminen an,<br />
in denen er sich dann auch um<br />
sich kümmern kann“, erzählt<br />
sie. Heute zum Beispiel sei ein<br />
Massagetermin gewesen.<br />
Morgens kam dann die Bitte:<br />
„Kannst du den nicht wahrnehmen,<br />
ich habe nachher die Banker<br />
im Haus.“ Das sei typisch, typisch<br />
Thomas eben.<br />
„Wenn wir nicht in<br />
einer Firma arbeiten,<br />
arbeiten wir sehr gut<br />
zusammen.“<br />
151
Der Maschinenpark<br />
im Laufe der Jahrzehnte<br />
WA 80<br />
MRT 2150<br />
WA 70<br />
Keestrack B3 Argo<br />
Optimas Planiersystem<br />
Hydraram HSC-1100<br />
Optimas VacuLift<br />
D61 EX-23<br />
BW 124 PDH BW 120 AD 5<br />
WA 100 M<br />
CK 35-1<br />
BOMAG<br />
BMP 8500<br />
D51 PX-22<br />
Caterpillar GEP 110-4<br />
WA 475-10e0<br />
D37 PX-24 Bomag 80/65 S<br />
PW 160-8<br />
PC 138 US-11 WA 270<br />
KOMATSU<br />
PC 09<br />
PC 290 NLCi-11E0<br />
PC 55<br />
PC 16 R-3<br />
PW 148-10<br />
x-Klasse MB 316<br />
MB 314 CDI<br />
G-Klasse<br />
WA 380<br />
HB 365 NLC-3E0<br />
MB 311<br />
MAN<br />
Fuso<br />
MB 313<br />
Movax Ramme<br />
Rüttelplatte Demag<br />
Kramer 5035 Kramer 8155<br />
Bomag Straßenfertiger BF200<br />
BW 177<br />
BW 100 ADM-5<br />
PC 80 MR-5<br />
WA 200<br />
PC 26 MR-3<br />
PC 55MR-3WA 470<br />
Actos<br />
Swingo Compact 200<br />
Model X<br />
Sherpa 100 Eco<br />
Kramer 8180<br />
Bomag BPR55/650<br />
BW 145 D-5<br />
PC 45<br />
PW 180-11<br />
Mercedes<br />
Arocs Atego 821<br />
MB Sl 400<br />
v-Klasse 300<br />
MB 516<br />
V-Klasse 250<br />
Vito 116 Tourer<br />
VOLVOO&K<br />
Volvo CX 40<br />
Sprinter 213 CDI<br />
Caddy<br />
Sprinter 314 CDI<br />
SKODA<br />
MT 1840<br />
Golf-Plus Crafter<br />
VOLKSWAGEN<br />
Crafter Doka Pritsche<br />
BW 213<br />
MRT 2470 P+<br />
MANITOU<br />
Sprinter 316<br />
Ford Focus<br />
Mini One Clubman<br />
TESLAModel 3<br />
EQS<br />
Smart for two E<br />
Skoda Yeti 2,0<br />
Skoda Karoq<br />
Brokk 200
S651 Raupe<br />
Erster<br />
Bagger<br />
Erster<br />
West-LKW<br />
Thomas, ein S4000<br />
und Otto Fanslau<br />
Traktorbagger<br />
Belarus
Erster<br />
Kettenbagger<br />
RH8<br />
Treuenbritzen<br />
Gymnasium<br />
Messe<br />
Leipzig<br />
Power Trade<br />
405
Thomas<br />
Geburtstagsgeschenk<br />
100000 m 2 Rodung von Bäumen und Strauchwerk, Geländemodellierung ca 30000m 3 , Potsdam<br />
Dobbrikow<br />
Kiesgrube<br />
Polygonalwalze<br />
Campus am Jungfernsee<br />
Straß<br />
Erster<br />
Manitou
Hallenbau auf dem<br />
Betriebshof mit<br />
Manitou<br />
Pflasterarbeiten der Postfiliale in Groß Kreutz<br />
enfertiger<br />
elek. Brokk<br />
200
K<br />
B<br />
B<br />
Tesla<br />
Fräse<br />
P<br />
K<br />
Siebanlage<br />
Bohren und<br />
rammen<br />
O<br />
V<br />
Raupe 51PX
WA 80<br />
MRT 2150<br />
WA 70<br />
eestrack B3 Argo<br />
ptimas Planiersystem<br />
Hydraram HSC-1100<br />
Optimas VacuLift<br />
D61 EX-23<br />
W 124 PDH BW 120 AD 5<br />
WA 100 M<br />
CK 35-1<br />
BOMAG<br />
BMP 8500<br />
D51 PX-22<br />
Caterpillar GEP 110-4<br />
WA 475-10e0<br />
D37 PX-24 Bomag 80/65 S<br />
PW 160-8<br />
PC 138 US-11 WA 270<br />
C 09<br />
OMATSU<br />
PC 290 NLCi-11E0<br />
PC 55<br />
PC 16 R-3<br />
PW 148-10<br />
x-Klasse MB 316<br />
MB 314 CDI<br />
G-Klasse<br />
WA 380<br />
HB 365 NLC-3E0<br />
MB 311<br />
MAN<br />
Fuso<br />
MB 313<br />
Movax Ramme<br />
Rüttelplatte Demag<br />
Kramer 5035 Kramer 8155<br />
Bomag Straßenfertiger BF200<br />
BW 177<br />
BW 100 ADM-5<br />
PC 80 MR-5<br />
WA 200<br />
PC 26 MR-3<br />
PC 55MR-3WA 470<br />
Actos<br />
Swingo Compact 200<br />
Model X<br />
Sherpa 100 Eco<br />
Kramer 8180<br />
Bomag BPR55/650<br />
BW 145 D-5<br />
PC 45<br />
PW 180-11<br />
Mercedes<br />
Arocs Atego 821<br />
MB Sl 400<br />
v-Klasse 300<br />
MB 516<br />
V-Klasse 250<br />
Vito 116 Tourer<br />
VOLVOO&K<br />
olvo CX 40<br />
Sprinter 213 CDI<br />
Caddy<br />
Sprinter 314 CDI<br />
SKODA<br />
MT 1840<br />
Golf-Plus Crafter<br />
VOLKSWAGEN<br />
Crafter Doka Pritsche<br />
W 213<br />
MRT 2470 P+<br />
MANITOU<br />
Sprinter 316<br />
Ford Focus<br />
Mini One Clubman<br />
TESLAModel 3<br />
EQS<br />
Smart for two E<br />
Skoda Yeti 2,0<br />
Skoda Karoq<br />
Brokk 200<br />
Der Maschinenpark<br />
im Laufe der Jahrzehnte
Erdbau in Köpenick<br />
In der Salvador-Allende-Straße entstehen Baugruben<br />
für die Wohnungsbaugenossenschaft Amtsfeld eG<br />
Bauleitung: Enrico Fischer<br />
Polier: Alexander Jahn<br />
S&P<br />
Sahlmann<br />
Sein erstes Kennlernen mit Thomas<br />
war in einem Vergabegespräch<br />
für die Erdarbeiten in<br />
Potsdam im Jahr 2010, berichtet<br />
Tilo Radland. Er habe sich auf das<br />
Gespräch vorbereitet und das Verhandlungsgespräch<br />
geführt.<br />
„Während der Verhandlungen fing<br />
Thomas an, von Grundstücken<br />
in Schönefeld zu sprechen. Ich<br />
war auf unser Vergabegespräch<br />
fokussiert und erstaunt, dass er<br />
bei diesem Vergabegespräch gleich<br />
nebenbei noch versucht, weitere<br />
Aufträge anzuschieben“, erzählt<br />
Radland weiter. In den vergangenen<br />
12 <strong>Jahre</strong>n hätten sie verschiedene<br />
größere Projekte, wie zum<br />
Beispiel Erdarbeiten bei den Bauvorhaben<br />
Saarmunder Straße,<br />
Zum Jagenstein oder den Parkplatzbau<br />
und Rohbauarbeiten<br />
für Amazon in Brieselang zusammen<br />
abgewickelt. Aktuell setzen sie<br />
160 MENSCHEN<br />
TILO RADLAND
„Während der Verhandlungen<br />
fing Thomas an, von<br />
Grundstücken in Schönefeld<br />
zu sprechen.“<br />
Tilo Radland<br />
Teamleiter Bauüberwachung<br />
Planungsbüro S&P Sahlmann GmbH<br />
ein großes Projekt in der Salvador-<br />
Allende-Straße in Berlin-Köpenick<br />
um. „Ich kann nach Abwicklung<br />
mehrerer Projekte sagen, dass ich<br />
mit der Arbeit der Firma Schielicke<br />
immer sehr zufrieden war“, so<br />
Radland weiter. Es sei ein unkompliziertes<br />
und sehr angenehmes<br />
Miteinander. „Die Arbeit ist qualitativ<br />
sehr gut. Thomas hat eine<br />
sehr spontane Art, mit der man umgehen<br />
können muss“, merkt Radland<br />
an. Aber genau durch die Spontanität<br />
und seine Ideen, hätten<br />
die Projektpartner in der Vergangenheit<br />
gemeinsam viel bewegen<br />
können. „Zudem ist er sehr hilfsbereit,<br />
was ich sehr an ihm schätze“,<br />
sagt Radland. „Er ist einfach ein<br />
Macher und ich wünsche ihm für<br />
seinen wohlverdienten Ruhestand<br />
alles Gute, Gesundheit und auch<br />
die Kraft etwas loszulassen und<br />
den Ruhestand zu genießen.“<br />
161
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Maria Parussel<br />
Geschäftsführende Gesellschafterin der<br />
Maria Parussel<br />
ADPASSION GmbH, zweiter Gesellschafter<br />
Geschäftsführende Gesellschafterin<br />
EASTWARE Bau- und Handel GmbH<br />
Adpassion GmbH<br />
Als Thomas Schielicke durch<br />
eine Empfehlung im Sommer<br />
2018 in ihrem damaligen Büro<br />
in Michendorf auftauchte, wäre<br />
das für sie gewissermaßen der<br />
Beginn einer neuen Zeitrechnung<br />
gewesen, erzählt Maria Parussel.<br />
Ihr Partner Erek und sie haben damals<br />
jeweils als Einzelunternehmer<br />
in den Bereichen Grafikdesign<br />
und Fotografie für diverse KMU<br />
gearbeitet. Nachdem sie sich ein<br />
paar Wochen in der Zusammenarbeit<br />
mit Thomas ausprobiert<br />
hatten, war beiden Seiten schnell<br />
klar – das funktioniert super! Als<br />
drei Monate später die Idee der<br />
Gründung einer GmbH mit einem<br />
Tochterunternehmen der Schielicke<br />
Bau durch Thomas auf den Tisch<br />
kam, stand das für die beiden<br />
Unternehmer zunächst nicht zur<br />
Debatte. „Ich kannte Thomas damals<br />
noch nicht so gut, aber ich<br />
hatte dann aus irgendeinem Grund<br />
das Gefühl, dass ich ihm vertrauen<br />
sollte“, so Maria Parussel. Sie<br />
gründeten daraufhin zum Januar<br />
2019 und wuchsen innerhalb eines<br />
<strong>Jahre</strong>s auf 11 Mitarbeitende<br />
an. „Ein Team zu führen war für<br />
mich eigentlich immer unvorstellbar“,<br />
erzählt Maria Parussel weiter.<br />
Dazu wäre Sie damals nicht<br />
kommunikativ genug gewesen.<br />
><br />
„Ohne die Idee von<br />
Thomas Schielicke würde<br />
es die Adpassion GmbH<br />
heute so nicht geben!“<br />
162 MENSCHEN<br />
MARIA PARUSSEL
Digitalisierung im Bau<br />
Die Baustellen der Schielicke Bau werden seit über<br />
10 <strong>Jahre</strong>n regelmäßig per Drohne und Infrarot- und<br />
Laserscanner dokumentiert, seit 2018 durch das<br />
Tochterunternehmen Adpassion<br />
Netzwerk<br />
Kooperation<br />
163
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
Die Adpassion sei ein Dienstleister<br />
für visuelle Kommunikation, die<br />
mit allen gängigen bildgebenden<br />
Verfahren effiziente Lösungen<br />
für Unternehmen schafft, so die<br />
Werbefotografin weiter. Ihr Leistungsspektrum<br />
habe sich aufgrund der<br />
Bedarfe der Baufirma verschoben,<br />
sodass schon nach kurzer Zeit eine<br />
Spezialisierung auf die Bereiche<br />
Bau und Immobilien entstanden<br />
sei. „Das Besondere an den Schielickes<br />
ist aus meiner Sicht ihre<br />
Gutmütigkeit und ihr Mut, neue<br />
Wege zu gehen. Hier werden ständig<br />
kreative Lösungen gefunden,<br />
die schon so manchen Auftraggeber<br />
überrascht und diesem viele<br />
Millionen Euro Ersparnis gebracht<br />
haben.“ Die Mitarbeitenden der<br />
Schielicke Bau könnten auf die<br />
Appartements am<br />
Schlosspark in Caputh<br />
Das ehemalige Brauhaus wurde in der DDR<br />
als Schule, Hort und später als Jugendclub<br />
genutzt. Die Fertigstellung als<br />
Appartementhaus erfolgte 2017.<br />
Fotos: Maria Parussel<br />
164 MENSCHEN<br />
MARIA PARUSSEL
neueste Technik zugreifen, vor<br />
allem auf den Baustellen stehe<br />
die Ausstattung der Beelitzer<br />
den Großkonzernen in nichts nach,<br />
ganz im Gegenteil. Auf die Frage<br />
nach Thomas Schielickes Ruhestandsplänen<br />
antwortet sie: „Thomas<br />
ist für mich ein Mentor. Wir arbeiten<br />
unglaublich gut zusammen<br />
und das würde mir sehr fehlen“,<br />
allerdings sehe sie darin auch die<br />
Chance für Benjamin in der Nachfolge.<br />
„Er muss in der Lage sein,<br />
voll und ganz seine eigenen Entscheidungen<br />
nicht nur zu treffen,<br />
sondern auch zu tragen. Daraus<br />
entsteht enormes persönliches<br />
Wachstum. Das wird er ganz anders<br />
tun als Thomas, aber auf keinen<br />
Fall schlechter.“<br />
„Das Besondere an<br />
den Schielickes ist ihre<br />
Gutmütigkeit und ihr Mut,<br />
neue Wege zu gehen.“<br />
165
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Mirka Just-Kuchenbuch ist Thomas<br />
Schielickes Physiotherapeutin.<br />
„Dreimal die Woche biete<br />
ich ihm Personal Training von zu<br />
Hause aus an“, und das seit rund<br />
10 <strong>Jahre</strong>n, erzählt sie. Im Training<br />
unterhalte man sich natürlich und<br />
so fällt das Gespräch vor drei <strong>Jahre</strong>n<br />
auf das Thema Rentenabsicherung.<br />
Thomas Schielicke denkt<br />
direkt an ein Grundstück in Caputh,<br />
doch Just-Kuchenbuch hadert<br />
etwas: „Ich wollte ja gerne ein<br />
Objekt kaufen, aber mein Bauchgefühl<br />
hat verrückt gespielt“, erzählt<br />
sie. Damals entscheidet sie<br />
sich dagegen und erklärt: „Auf<br />
dem Grundstück steht ein großer<br />
Mast und ich bin ein Feingeist,<br />
was Energien angeht.“ Sie habe<br />
dort selbst nicht wohnen wollen<br />
und außerdem sei Vermietung<br />
auch nicht so ihr Ding. Entgegen<br />
ihrer Vermutung reagiert Thomas<br />
Schielicke nicht nachtragend auf<br />
ihre Absage, sondern äußerst<br />
loyal und entspannt. Allerdings<br />
nicht nur aus Empathie - mit ihrem<br />
Bauchgefühl lag sie goldrichtig, erzählt<br />
sie, sogar Thomas musste<br />
das zugeben: „Mirka, du hast alles<br />
richtig gemacht“, habe er ihr bestätigt.<br />
Denn vier Tage nach ihrer<br />
Entscheidung gegen das Objekt<br />
in Caputh habe es einen Baustopp<br />
gegeben – wegen Differenzen mit<br />
dem Nachbarn. Somit war das<br />
Thema Altersvorsorge immer noch<br />
auf dem Tisch. Vor zwei <strong>Jahre</strong>n<br />
dann hat Thomas Schielicke eine<br />
neue Idee. Just-Kuchenbuch erzählt<br />
schmunzelnd: „Er fragte mich,<br />
ob ich nicht in Beelitz-Heilstätten<br />
eine richtige Physiotherapie eröffnen<br />
möchte.“ Sie findet die Idee<br />
sehr gut – mit CapuVita lebe sie<br />
zwar schon ihren Traum eines<br />
Therapiezentrums, ein weiteres<br />
wäre aber die ideale Altersvorsorge.<br />
Sie entscheidet sich dafür -<br />
diesmal mit gutem Bauchgefühl<br />
für ihr Projekt „BeelVita“: „Ich<br />
sage immer, dass man Stärken<br />
stärken sollte.“ Thomas’ Stärke<br />
sei das Bauunternehmen und ihre<br />
Stärke sei es eben, Therapiestätten<br />
aufzubauen. In der Zusammenarbeit<br />
mit Thomas sei so schön,<br />
„dass er zu seinem Wort steht. Und<br />
dass er das, was er als Vision hat<br />
auch weiterträgt.“ Außerdem denke<br />
er immer über den Tellerrand<br />
hinaus. Und: „Er kann seine Ideen<br />
auch wunderbar ausführen.“ Im<br />
Ruhestand kann sie sich Thomas<br />
Schielicke ganz klar nicht vorstellen,<br />
wie sie sagt. „Die Firma<br />
ist sein Lebenswerk“, daher müsse<br />
er das Abgeben noch etwas üben.<br />
Sie empfiehlt ihm, noch einen<br />
weiteren Punkt dringend ebenfalls<br />
zu trainieren: „Er muss lernen,<br />
sich um sich selbst zu kümmern.“<br />
Denn um seine Visionen weiter<br />
ausleben zu können, brauche er<br />
schließlich auch eine gute Gesundheit.<br />
166 MENSCHEN<br />
MIRKA JUST-KUCHENBUCH
„Ich sage immer, dass man<br />
Stärken stärken sollte.“<br />
Mirka Just-Kuchenbuch<br />
Inhaberin der Physiotherapien<br />
CapuVita und BeelVita<br />
Boardinghouse mit Physiotherapie<br />
in Beelitz-Heilstätten<br />
Das Eigenprojekt wird sowohl die<br />
Räumlichkeiten von "BeelVita" im<br />
Dachgeschoss, als auch jeweils<br />
12 Hotelzimmer und Appartements<br />
beherbergen.<br />
167
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Als sich Alexander Kurylyszyn<br />
im Mai 2005 selbstständig macht,<br />
denkt er nicht im Traum daran<br />
einmal hunderte von Mitarbeitern<br />
zu führen. Die ersten drei <strong>Jahre</strong><br />
ist er eine Ich-AG: „Ich bin mit so<br />
nem Minibagger umhergezogen<br />
und habe eben Firmen geholfen,<br />
eine Bodenplatte zu machen<br />
oder kleine Abrisstätigkeiten“, erzählt<br />
er. 2011 waren es dann schon<br />
15 Mitarbeiter, das sei ungefähr<br />
die Zeit gewesen als er Thomas<br />
Schielicke kennenlernte. Damals<br />
brauchte er einen Schwimmponton<br />
– ein befreundeter Dachdecker<br />
aus Beeskow kennt auch Thomas<br />
und stellt den Kontakt her.<br />
„Ich bin dann nach Beelitz zu Firma<br />
Schielicke gefahren – das ist<br />
ja schon ein halber Palast“, erinnert<br />
er sich schmunzelnd und<br />
dass das damals Neuland für ihn<br />
gewesen sei. Trotz des ersten überwältigenden<br />
Eindrucks – Thomas<br />
Schielicke und Alexander Kurylyszyn<br />
finden schnell zueinander:<br />
„Wir haben gleich gemerkt, dass<br />
das passt“, erzählt er, „obwohl<br />
der Altersunterschied so groß ist<br />
zwischen uns, das sind ja fast 30<br />
<strong>Jahre</strong>, verstehen wir uns super –<br />
weil wir irgendwie auf einer Wellenlänge<br />
sind.“ Die beiden Geschäftsmänner<br />
ergänzen sich bestens –<br />
wo gebaut wird, entsteht Schutt.<br />
Kurylyszyn ist hier der richtige Partner,<br />
er kümmert sich um Abriss,<br />
aber auch um Entsorgung. Das Geschäft<br />
läuft: „Ich bin ja auch gewachsen,<br />
vom Einmannbetrieb<br />
zu 325 Mitarbeitern“, erzählt er<br />
ein wenig stolz. Ab 2015 wächst er<br />
in Hunderterschritten – er investiert<br />
in Firmen, die zum Verkauf<br />
stehen. Er übernimmt immer ein<br />
Gesamtpaket – Firma, samt Maschinen<br />
und Mitarbeitern. Meist<br />
seien das Geschäftsleute, die<br />
keine Nachfolge gehabt hätten,<br />
aber optimal zu Kurylyszyns Firmenprofil<br />
passten. Thomas Schielicke<br />
steht ihm in dieser Wachstumsphase<br />
mit Rat und Tat zur Seite.<br />
„Er ist ein bisschen wie ein Ziehvater<br />
für mich“, sagt er dankbar.<br />
Als er ein Entsorgungsunternehmen<br />
übernimmt, rät ihm Thomas das<br />
Grundstück in größerem Umfang<br />
dazuzukaufen. Solche und noch<br />
viele andere strategische Tipps<br />
seien einfach unbezahlbar.<br />
><br />
Wie<br />
Familie<br />
Alexander Kurylyszyn<br />
Kurylyszyn-Bau<br />
168 MENSCHEN<br />
ALEXANDER KURYLYSZYN
Möbelmärkte in Mahlsdorf<br />
Die Rotunde im Innenbereich des porta!-Marktes<br />
musste nach Fertigstellung des Dachs gebaut<br />
werden. Die Alternatividee, einen Teleskoplader<br />
zu verwenden, machte es möglich und sorgte<br />
für zwei weitere Projekte dieser Art.<br />
Entsorgung: Kurylyszyn-Bau<br />
Bauleitung: Joachim Hoppe, Klaus Sens<br />
Poliere: Roland Baumann, Marcel Sperk,<br />
Raimund Schicht<br />
„Ich bin dann nach Beelitz<br />
gefahren - das ist ja<br />
schon ein halber Palast.“<br />
Alexander Kurylyszyn<br />
über den Firmensitz<br />
169
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
„Wir haben öfter mal telefoniert,<br />
weil ich ja alleiniger Inhaber, Geschäftsführer<br />
und Gesellschafter<br />
bin. Ich habe nie einen Mentor gehabt,<br />
der so erfolgreich war wie<br />
er, da haben wir schon viel durchlebt.“<br />
Alexander Kurylyszyn ist Anfang<br />
40, ähnlich alt wie Schielickes<br />
Sohn Benjamin – zu ihnen beiden<br />
sage Thomas immer: „Das, was ihr<br />
jetzt erlebt, das habe ich alles<br />
schon mal erlebt. Ich habe das<br />
alles genauso durch wie ihr, ich<br />
kann euch sagen, was passiert.“<br />
Das sei enorm beruhigend und<br />
sehr viel Wert.<br />
Mittlerweile hätten sie viele Projekte<br />
gemeinsam gestemmt –<br />
eine unheimlich große Baustelle<br />
sei der Möbelmarkt Porta in<br />
Hellersdorf gewesen. „Das waren<br />
Unmengen, die wir da in 1,5 <strong>Jahre</strong>n<br />
entsorgt haben“, erinnert er sich.<br />
Aktuell seien sie an vielen Orten<br />
in Brandenburg und Berlin unterwegs:<br />
„Gerade waren wir in Coswig,<br />
und haben einen Markt für Schielickes<br />
abgerissen, da können wir<br />
immer unterstützen“, erzählt er.<br />
Oder Einfamilienhäuser, aber<br />
auch viele Baustellen in Beelitz,<br />
auf denen so einiges entsorgt<br />
werden müsse. Mit Firma Schielicke<br />
sei es immer ein Geben<br />
und Nehmen und „es ist immer<br />
eine ehrliche und angenehme<br />
Zusammenarbeit, weil auch die Leute,<br />
auch seine Söhne Asmus und<br />
Benjamin, sehr umgänglich und<br />
170 MENSCHEN<br />
ALEXANDER KURYLYSZYN
Aktuelles Projekt: Netto-Markt in Coswig<br />
Das erste Projekt für Asmus Schielicke, in dem er<br />
sowohl den Abriss, als auch den Neubau<br />
des Marktes als Bauleiter begleitet.<br />
Abriss: Kurylyszyn-Bau<br />
Bauleitung: Asmus Schielicke<br />
Polier: Christian Koldewitz<br />
sehr freundlich sind“, betont der<br />
Unternehmer. Man sei gemeinsam<br />
stark – jeder brauche mal die Hilfe<br />
des anderen. Auch mit Thomas’<br />
Frau Pamela habe er ein sehr<br />
gutes Verhältnis: „Natürlich hat<br />
Thomas auch den Kontakt zu ihr<br />
hergestellt und so können wir jetzt<br />
auch Baumaschinen über Komatsu<br />
bzw. Schlüter beziehen“, so Kurylyszyn.<br />
Und irgendwann, das wünsche<br />
er sich, sollen seine Kinder<br />
auch mal seinen Familienbetrieb<br />
weiterführen. „Da habe ich mit<br />
Thomas auch schon drüber gesprochen<br />
und mir auch für die Ausbildung<br />
meines Großen Tipps geholt“,<br />
erzählt er. Sein 18-jähriger Sohn<br />
habe die Lehre im eigenen Unternehmen<br />
bereits beendet, eine<br />
seiner beiden Töchter fange nächstes<br />
Jahr die Lehre bei ihm an.<br />
„Selbst der Kleinste fährt schon<br />
mit dem Radlader über den Hof<br />
und der ist erst fünf“, erzählt er<br />
stolz. Bei Thomas sei das schon<br />
gut, dass er mit Benjamin und<br />
Asmus Nachfolger habe. Kurylyszyn<br />
ist sich allerdings sicher: „Thomas<br />
wird immer in der Firma rumwuseln,<br />
sich nie ganz ausklinken,<br />
das ist auch richtig und wichtig“,<br />
betont er. Auch ein wenig aus der<br />
Erfahrung, denn er weiß, wie beruhigend<br />
ein Thomas Schielicke im<br />
Hintergrund sein kann. Am wichtigsten<br />
sei, „dass Thomas glücklich<br />
und immer zur richtigen Zeit an<br />
der richtigen Stelle ist“. Wie so oft.<br />
171
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Gemeinsam<br />
wachsen<br />
Jan Kretzschmar<br />
Geschäftsführer<br />
KW-Development GmbH<br />
Auf einer Segeltour vor gut 25<br />
<strong>Jahre</strong>n trifft Jan Kretzschmar<br />
zum ersten Mal auf Thomas Schielicke.<br />
Ein Lieferant hatte eingeladen,<br />
erinnert er sich. „Wir haben<br />
uns danach bestimmt 10-12 <strong>Jahre</strong><br />
lang des Öfteren getroffen und haben<br />
uns ausgetauscht, ohne eine<br />
Geschäftsbeziehung zu haben.“<br />
Sie seien sich einfach sympathisch<br />
gewesen, hätten sich gegenseitig<br />
auf Ideen gebracht und seien<br />
miteinander gewachsen. Erst als<br />
er sich vor 10 <strong>Jahre</strong>n selbstständig<br />
macht, haben sie das erste gemeinsame<br />
Geschäftsprojekt. „Das war<br />
ungefähr vor acht <strong>Jahre</strong>n“, erinnert<br />
sich Kretzschmar. Seine Firma<br />
ist Generalübernehmer und<br />
baut eigentlich alles – von der Kita<br />
über Wohnhäuser bis zu Gewerbeeinheiten<br />
mit Parkhäusern. „Mittlerweile<br />
haben wir 70 Mitarbeiter<br />
und machen 140 Mio. im Jahr“,<br />
erzählt er. Die Zusammenarbeit<br />
mit Firma Schielicke funktioniere<br />
hauptsächlich über Ausschreibungsverfahren.<br />
Er betont, dass er natürlich<br />
auch mit anderen Firmen arbeite,<br />
um nicht auf ein Unternehmen<br />
fixiert zu sein. „Auf der anderen<br />
Seite ist es natürlich so, dass<br />
Schielickes mit Qualität überzeugen<br />
und dass, wenn diese am Markt<br />
gerechtfertigte Preise anbieten,<br />
auch einen Zuschlag erhalten.“<br />
Gerade auch dann, wenn es bei ihnen<br />
vor der Haustür sei. Wie zum<br />
Beispiel das Projekt „Beelitz-Heilstätten“,<br />
das sei auch schon ein<br />
Highlight:<br />
><br />
172 MENSCHEN<br />
JAN KRETZSCHMAR
Brunnenviertel in Potsdam<br />
In Potsdam sind für KWD bisher 36 Baugruben<br />
entstanden, einige davon an diesem Standort.<br />
Bauleitung: Ingolf Schulz<br />
Polier: Joachim Babenschneider,<br />
Stefan Beege<br />
„Mittlerweile haben wir<br />
70 Mitarbeiter und machen<br />
140 Mio. im Jahr.“<br />
173
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
„Beelitz-Heilstätten wird ein richtiger<br />
Stadtteil“, so Kretzschmar.<br />
„Das heißt, da wird alles gebaut, was<br />
irgendwie dahin gehört – eine<br />
Schule, betreutes Wohnen, eine<br />
Kita, Einkaufsmöglichkeiten.“<br />
1.200 Wohneinheiten entstehen –<br />
mit Wellness- und Fitnesscenter,<br />
einem Ärztehaus und Parkhaus.<br />
Ein Heimspiel für Schielickes und<br />
gleichzeitig ein historisches Projekt,<br />
auch für Bauträger Kretzschmar –<br />
denn zu allem Neuen werden<br />
auch 40.000m 2 dieses schönen<br />
und zugleich größten Landesdenkmals<br />
in Brandenburg saniert. Mit<br />
Thomas Schielicke fühle er sich so<br />
verbunden, da sie beide gerne<br />
mal verrückte Ideen hätten und<br />
gegen den Mainstream schwimmen,<br />
erzählt er. „Wir gehen gerne Dinge<br />
an, ohne viel Zaudern und Zögern.<br />
Bei uns beiden ist da die Erfahrung<br />
so groß, dass wir schnell auch mal<br />
eine Entscheidung treffen können<br />
und sagen – ok, Handschlag drauf,<br />
wir machen das so.“ Aber am Ende<br />
macht das Team die Musik und<br />
Schielickes Leute seien richtig gut –<br />
alle hätten ein großes Verantwortungsbewusstsein.<br />
„Die fühlen sich<br />
verantwortlich für ihre Projekte<br />
und wenn das übermorgen fertig<br />
sein muss, dann ist das fertig“,<br />
erzählt er begeistert. Das sei der<br />
Anspruch an die Firmenqualität,<br />
den auch er an seine Firma habe.<br />
Thomas Schielicke sei so ein leidenschaftlicher<br />
Unternehmer:<br />
„Der fällt irgendwann auf der Baustelle<br />
um, da bin ich mir relativ<br />
sicher“, gibt Kretzschmar zu bedenken.<br />
Er wünsche ihm dennoch, dass<br />
er mal etwas Abstand gewinnen<br />
könnte.<br />
><br />
174 MENSCHEN<br />
JAN KRETZSCHMAR
„Am Ende macht das Team<br />
die Musik und Schielickes<br />
Leute sind richtig gut.“<br />
Beelitz-Heilstätten<br />
Die Tiefgarage im Vordergrund, sowie der Wall<br />
neben der Bahnstrecke und weitere Erdarbeiten wurden<br />
durch die Schielicke Bau ausgeführt<br />
Bauleitung: Joachim Hoppe, Klaus Sens<br />
Poliere: Martin Schade, Dirk Spahn<br />
175
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„Das ist der Anspruch an<br />
die Firmenqualität, den<br />
auch ich an meine Firma<br />
habe.“<br />
><br />
Auf der anderen Seite liebe er seine<br />
unruhige Seele. „Ich denke<br />
tatsächlich, dass, wenn er zu Hause<br />
sitzt im Schaukelstuhl, dann<br />
ist das nicht seins. Er braucht die<br />
Bewegung, er braucht die Herausforderung,<br />
jeden Tag.“ Thomas<br />
suche ja schon länger nach einer<br />
Nachfolgelösung und er selbst<br />
kenne Sohn Benjamin auch schon<br />
eine Weile. „Benjamin hat sich<br />
sehr entwickelt. Als ich ihn das<br />
erste Mal kennengelernt habe, war<br />
ich mir sicher, dass er niemand ist,<br />
der die Firma mal irgendwann<br />
leiten kann. Mittlerweile denke ich<br />
da durchaus anders.“ Dass die<br />
nächste Generation das Unternehmen<br />
nicht ad hoc, sondern<br />
Stück für Stück übernehme, das<br />
sei sicher der richtige Weg. Er hoffe<br />
sehr, „dass Thomas da das Vertrauen<br />
hat, dass die Jungs das<br />
schaffen.“<br />
176 MENSCHEN<br />
JAN KRETZSCHMAR
Medienstadt Babelsberg<br />
Am Standort kam vielfach firmeneigener<br />
Spezialverbau zum Einsatz. Insgesamt wurden in<br />
Potsdam mehr als 100.000 m 3 Erde bewegt.<br />
Bauleitung: Ingolf Schulz, Thomas Nörenberg<br />
Polier: Joachim Babenschneider, Stefan Beege<br />
177
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Windblumen an der Berliner Straße<br />
Kleinwindkraftanlagen sind eins der vielen<br />
Forschungsfelder in Zusammenarbeit mit der<br />
Experimentellen Fabrik Magdeburg.<br />
Forschung<br />
Entwicklung<br />
178 MENSCHEN<br />
MARIO SPIEWACK
Im Rahmen von Forschungs- und<br />
Entwicklungsprojekten arbeiten<br />
sie mit der Schielicke Bau seit <strong>Jahre</strong>n<br />
erfolgreich zusammen, erzählt<br />
Mario Spiewack mit Begeisterung.<br />
Als Ideengeber und Antreiber der<br />
Experimentellen Fabrik Magdeburg<br />
entwickle er gemeinsam mit den<br />
jeweiligen Partnern Visionen für<br />
neue innovative Produkte. „Dabei<br />
entwickeln wir nicht nur, wir setzen<br />
auch konkret in die Realität<br />
um“, so Spiewack. Beispielhaft<br />
nennt er die Projekte ÖkoEnergie-<br />
Fluss, Textile Windkraftanlagen,<br />
AVATARE und Pflasterroboter. „Wir<br />
gestalten zukunftsträchtige Lösungen<br />
mit der Fachkompetenz der<br />
Mitarbeiter der Schielicke Bau.“<br />
An Thomas Schielicke schätze er<br />
seine Weitsicht, das Markt-Knowhow,<br />
das Gespür für die richtige<br />
Lösung und seine Durchsetzungsund<br />
Umsetzungsstärke. Das alles<br />
habe die Firma Schielicke erfolgreich<br />
auf den Weg gebracht, so<br />
Spiewack. „Ich wünsche Thomas<br />
für den Ruhestand weiterhin<br />
Gesundheit und viel Energie für<br />
weitere nachhaltige und interessante<br />
Projekte.“ Und der Firma<br />
Schielicke – unter der Leitung von<br />
Benjamin – wünsche er maximale<br />
Erfolge und ein glückliches Händchen<br />
im Umgang mit den schwierigen<br />
Rahmenbedingungen.<br />
„Wir entwickeln nicht nur,<br />
wir setzen auch konkret in<br />
die Realität um.“<br />
Mario Spiewack<br />
Experimentelle Fabrik<br />
Magdeburg<br />
179
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„Wir haben mit der<br />
Firma Schielicke sowohl<br />
Wohngebiete, als<br />
auch Straßen, (...) und<br />
Kindertagesstätten (...)<br />
gebaut.“<br />
Kerstin Hoppe - Bürgermeisterin<br />
der Gemeinde Schwielowsee<br />
In Ihrer bisherigen Amtszeit wurden viele Projekte<br />
in den Ortsteilen durch die Schielicke Bau<br />
umgesetzt.<br />
Kerstin Hoppe 2019 beim Spatenstich in Ferch<br />
"Neue Scheune". Neben der Erneuerung der Straßen<br />
entstand auch ein "Trimm-Dich-Pfad"<br />
Bauleitung: Joachim Hoppe<br />
Polier: Christian Raguse<br />
Als Bürgermeisterin muss sie<br />
neutral sein, sagt Kerstin Hoppe.<br />
Seit 20 <strong>Jahre</strong>n kümmert sie sich<br />
als regionales Oberhaupt um die<br />
Gemeinde Schwielowsee. Wenn<br />
sie erzählt, in welchen Bereichen<br />
Firma Schielicke mitgewirkt hat,<br />
wird schnell klar – dieses Unternehmen<br />
ist ein „regionaler Goliat.“<br />
„Wir haben mit der Firma Schielicke<br />
sowohl Wohngebiete als auch<br />
Straßen und Platzgestaltungen<br />
einschließlich Kitas mit Spielplätzen<br />
gebaut. Aber auch ein Autohof<br />
gehörte dazu“, sagt sie. Dort, wo an<br />
der Anschlussstelle Ferch (A10)<br />
eine Tankstelle errichtet wurde.<br />
><br />
180 MENSCHEN<br />
KERSTIN HOPPE
Gemeinde<br />
Schwielowsee<br />
Herausfordernde Architektur in Schwielowsee<br />
oben: Kindertagesstätte "Am Birkenhain" in Ferch<br />
unten: Evangelisches Gemeindezentrum in Caputh<br />
Im Hintergrund: Seniorenzentrum und Betreutes<br />
Wohnen, erbaut in den 2000ern<br />
181
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
Wenn man genau hinhört, erkennt<br />
man einen leichten Ton der Erleichterung,<br />
einen so zuverlässigen<br />
Unternehmer „um die Ecke“ zu<br />
haben. Thomas Schielicke selbst<br />
wohne im wunderschönen Caputh.<br />
Der Bezug und damit auch eine<br />
gewisse eigennützige Verantwortung<br />
für das Umfeld sei schon<br />
von Vorteil. Abgesehen von der<br />
Termintreue, die sie sehr an ihm<br />
schätzt, hört man noch etwas<br />
anderes heraus, auch wenn sie es<br />
vielleicht nicht so recht zugeben<br />
möchte. Einen Visionär, wie sie<br />
selbst sagt, wie Schielicke als „Geschäftspartner“<br />
zu haben, das<br />
sei schon durchaus zielführend.<br />
Und Ziele gibt es noch genug, z.B.<br />
mit den drei Ortsteilen Caputh,<br />
Ferch und Geltow „Staatlich anerkannter<br />
Erholungsort“ zu bleiben.<br />
Hier sollen die Infrastruktur u. a.<br />
im Schulbereich, im Straßen- und<br />
Wegebau sowie die Platzgestaltung<br />
weiter verbessert werden.<br />
><br />
182 MENSCHEN<br />
KERSTIN HOPPE
Autohof in Ferch<br />
Nach einem 8 <strong>Jahre</strong> dauernden<br />
Genehmigungsverfahren, konnte die Tankstelle<br />
2020 in Betrieb gehen.<br />
Bauleitung: Ingolf Schulz,<br />
Lars Zienicke<br />
„Einen Visionär<br />
wie Schielicke als<br />
‚Geschäftspartner‘ zu<br />
haben, ist durchaus<br />
zielführend.“<br />
183
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Aktuelles Projekt: Kindertagesstätte<br />
Bald werden die knapp 90 Kinder ihre neuen<br />
Räumlichkeiten nutzen können.<br />
Bauleitung Hochbau: Klaus Sens<br />
Bauleitung Tiefbau: Joachim Hoppe<br />
Polier: Raimund Schicht, Christian Raguse<br />
><br />
Zum Thema Ruhestand des Senior-<br />
Geschäftsführers schmunzelt<br />
Hoppe etwas. Thomas Schielicke<br />
sei schon etwas rastlos. Sie fügt<br />
hinzu: „Für uns ist das nur gut, dann<br />
bleibt er uns als Visionär noch<br />
länger erhalten.“ Dennoch wünscht<br />
sie ihm: „Gesundheit und viele<br />
tolle Erlebnisse, auch abseits der<br />
Arbeit.“<br />
184 MENSCHEN<br />
KERSTIN HOPPE
Lebensmittelmarkt in Caputh in Planung<br />
Die Bewohner des in 2019 fertiggestellten<br />
Wohngebiets „Am Steineberg“ können vielleicht bald<br />
in einem neuen Lebensmittelmarkt einkaufen gehen.<br />
„Herr Schielicke ist ein<br />
verlässlicher Unternehmer,<br />
der bei Problemen immer<br />
nach Lösungen sucht, um am<br />
Ende ein gutes Ergebnis für<br />
alle Seiten zu erzielen.“<br />
185
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Die Mittelbrandenburgische<br />
Sparkasse (MBS) begleite das<br />
klassische Baugeschäft bei Firma<br />
Schielicke, erklärt Karsten Wagner<br />
– das sei eine ganze Menge:<br />
„Wir sind da von vorne bis hinten<br />
mit dabei, von der Projektentwicklung<br />
über die Bebauung bis zur<br />
Veräußerung oder eben Bestandshaltung.“<br />
Kollege Glöe tut heute<br />
das, was Karsten Wagner rund neun<br />
<strong>Jahre</strong> zuvor getan hat – seit drei<br />
<strong>Jahre</strong>n ist er direkter Ansprechpartner<br />
für Benjamin und Thomas<br />
Schielicke. Bei dieser Firma sei<br />
jedes Projekt interessant, so Glöe:<br />
„Wir sind ja sehr frühzeitig bereits<br />
im Gespräch mit Schielickes Projekten<br />
konfrontiert.“ Die Entwicklung<br />
mitzukriegen, was mal geplant<br />
war und was am Ende daraus<br />
geworden ist, das sei immer sehr<br />
spannend. „Von der ersten Idee<br />
bis zur Umsetzung braucht man<br />
einen langen Atem, und den hat<br />
Thomas Schielicke“, bemerkt Glöe,<br />
und im Zweifel sei Thomas immer<br />
bereit, nochmal neu zu denken.<br />
Der Kopf qualme auf jeden Fall immer:<br />
„Thomas Schielicke hat,<br />
glaube ich, zu vielen Projekten die<br />
Daten gut im Kopf – und das sind<br />
viele.“ Er sei da immer relativ sattelfest,<br />
erzählt er mit Respekt.<br />
Irgendwie habe ihn die Persönlichkeit<br />
des Beelitzer Unternehmers<br />
von Beginn an beeindruckt:<br />
><br />
MBS<br />
Potsdam<br />
186 MENSCHEN<br />
KARSTEN WAGNER<br />
MATHIAS GLÖE
„Wohnen am Zollbrückengraben“ in Beelitz<br />
Das Eigenprojekt befindet sich aktuell in<br />
der Genehmigungsphase. Hier entstehen<br />
21 Wohneinheiten, die vorrangig an die<br />
MItarbeitenden der Unternehmensgruppe<br />
vermietet werden sollen.<br />
„Wir haben den einzigartigen<br />
Stil der Unternehmensführung<br />
der Schielickes verstanden.<br />
Das erspart manchmal die ein<br />
oder andere Schleife.“<br />
187<br />
Karsten Wagner<br />
Direktor Firmenkunden mbs
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
„Er ist ja auch immer sehr modisch<br />
und bunt unterwegs, immer in<br />
den verschiedensten Farben“, das<br />
bleibe natürlich in Erinnerung.<br />
Auch Karsten Wagner kann sich<br />
noch ziemlich genau an seine<br />
erste Begegnung mit Thomas Schielicke<br />
erinnern. Vor gut 12 <strong>Jahre</strong>n<br />
begegnet er ihm zum ersten Mal:<br />
„Mein Kollege verabschiedete<br />
sich in den Ruhestand und so wurde<br />
ich der Betreuer der Schielicke<br />
Unternehmensgruppe.“ Sie unterhalten<br />
sich sehr lange, was Wagner<br />
als äußerst positiv im Kopf<br />
bleibt. Selbstverständlich sei das<br />
nicht gewesen. „Es wurde mir in<br />
diesem Gespräch sehr viel Aufmerksamkeit<br />
zuteil, das habe ich<br />
schon sehr als Wertschätzung empfunden.“<br />
Der Anfang einer sehr<br />
konstruktiven und erfolgreichen<br />
Zusammenarbeit. „Es ging los in<br />
Wilhelmshorst“, erinnert sich Wagner.<br />
Das sei ein Netto-Markt gewesen,<br />
der dort entstand. Der Aldi-<br />
Markt in Storkow ist ihm besonders<br />
im Kopf geblieben. „Das war<br />
mit einem Kreisverkehr eine<br />
ganz herausfordernde Konstellation,<br />
die in dieser Dimension gut<br />
gemeistert wurde“, so der MBS-<br />
Direktor. Beim Richtfest des REWE<br />
und Getränkemarktes in Beelitz<br />
habe Thomas Schielicke die Projektentwicklungen<br />
der eigenen<br />
Gruppe aufgezählt: „Da ist mir<br />
bewusst geworden, dass wir bei<br />
jeder Projektentwicklung mit dabei<br />
sein durften, und da waren<br />
auch Sachen in der Zusammenarbeit<br />
durchaus herausfordernd,<br />
hat aber alles gut geklappt.“ Auch,<br />
wenn Wagner die ein oder andere<br />
Sache mal mutig vorgekommen<br />
war: Mit Ausdauer und Mut habe<br />
Thomas Schielicke die Sachen dann<br />
immer zum Erfolg gebracht. Er<br />
lasse einen sehr früh an seinen Gedanken<br />
teilhaben, das bestätigen<br />
beide Banker. Das sei ein großes<br />
Alleinstellungsmerkmal.<br />
><br />
188 MENSCHEN<br />
KARSTEN WAGNER<br />
MATHIAS GLÖE
„Von der Idee bis zur<br />
Umsetzung braucht man<br />
einen langen Atem.“<br />
Mathias Glöe<br />
Betreuer Unternehmenskunden MBS<br />
Wohngebiet „Am Steineberg“<br />
Die fünf Mehrfamilienhäuser, die als Eigenprojekt in<br />
2019 fertiggestellt wurden, sind der Abschluss eines über<br />
mehrere Jahrzehnte laufenden Bebauungsplanverfahrens.<br />
In diesem Zuge wurde in den 90er <strong>Jahre</strong>n für die Karlsruher<br />
Lebensversicherung das dahinterliegende Wohngebiet mit 65<br />
Wohneinheiten erbaut.<br />
Bauleitung Hochbau: Carolin Janneck<br />
Bauleitung Tiefbau: Klaus Sens<br />
Polier: Dirk Spahn<br />
189
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
><br />
Diese Offenheit und Diskussionsfreudigkeit.<br />
„Andere Meinungen<br />
wurden nie vom Tisch gewischt,<br />
sondern auf Augenhöhe diskutiert“,<br />
man habe sich meist irgendwo<br />
zwischendrin getroffen, erzählt<br />
Wagner. Mathias Glöe wirft<br />
ein: „Herr Schielicke sagt immer<br />
gern: Ich stelle Verschiedenes<br />
vor und Sie suchen sich dann aus,<br />
was Ihnen gefällt.“ Eine Lösung,<br />
einen Weg, gab es immer: „Wir<br />
haben uns versprochen, es so<br />
zu machen und daran haben wir<br />
uns dann auch gehalten. Der<br />
ganze Papierkram kam dann erst<br />
danach“, so Wagner und weiter:<br />
„natürlich immer unter Vorbehalt,<br />
dass unser Haus dem Konzept so<br />
auch zustimmt.“ Das habe immer<br />
gut funktioniert, da Schielicke<br />
sehr verlässlich sei. Gegenseitiges<br />
Vertrauen sei hier die Grundlage<br />
für alles, denn, „wenn man Vertrauen<br />
hat, kann man sich aufeinander<br />
verlassen. Und das ist die<br />
Grundtugend, die der Erfolgsfaktor<br />
ist.“ Viel mehr brauche es<br />
nicht. Mathias Glöe sieht noch einen<br />
anderen großen Mehrwert in<br />
der vertrauensvollen Geschäftspartnerschaft<br />
mit Schielicke:<br />
„Ich persönlich finde es auch sehr<br />
wertvoll, die Dinge mal aus einer<br />
anderen Perspektive zu sehen“,<br />
das öffne auf jeden Fall das Blickfeld.<br />
Aber auch Türen öffne Thomas<br />
Schielicke gerne – Netzwerken<br />
gehöre quasi zu seinem Charakter.<br />
„Es gibt immer wieder neue Kontakte,<br />
wo zwischen Dritten und<br />
unserem Haus gute Geschäfts-<br />
Projektentwicklung in Luckenwalde<br />
Nach einem aufwändigen Abriss der Bestandgebäude<br />
folgte die Fertigstellung des Eigenprojektes 2021.<br />
Bauleitung Abriss und Erdbau: Asmus Schielicke<br />
Projektentwicklung: Benjamin Schielicke<br />
Polier: Christian Koldewitz<br />
190 MENSCHEN<br />
KARSTEN WAGNER<br />
MATHIAS GLÖE
verbindungen geknüpft werden<br />
konnten“, erzählt Wagner. Über<br />
die <strong>Jahre</strong> sei so eine wertvolle<br />
Partnerschaft zwischen ihnen<br />
entstanden.<br />
Wagner wünsche sich für die Zukunft,<br />
dass neben der geschäftlichen<br />
Zusammenarbeit „der persönliche<br />
Kontakt mit Thomas nie<br />
verloren geht und dass er mir als<br />
Sparringspartner in manchen Fragen<br />
erhalten bleibt.“ Im Gegensatz<br />
zu vielen anderen glaube er daran,<br />
dass Thomas Schielicke in Ruhestand<br />
gehen könne. Vor einer Weile<br />
hätte er das noch anders beantwortet,<br />
aber jetzt – er kenne eine<br />
Menge Leute in ähnlichen Konstellationen,<br />
die es tatsächlich geschafft<br />
hätten. „Dazu ist viel Disziplin<br />
erforderlich – aber salopp<br />
gesagt: Der Laden wird weiterlaufen.“<br />
Sohn Benjamin, aber auch<br />
andere, hätten ja mittlerweile<br />
schon mehr Verantwortung übernommen.<br />
Mathias Glöe empfiehlt:<br />
„Thomas Schielicke soll mehr von<br />
den Dingen machen, die ihm wirklich<br />
Spaß machen“ und den stressigen<br />
Businessteil etwas zurückfahren.<br />
Karsten Wagner ergänzt:<br />
„Ich wünsche ihm weiterhin sehr<br />
viel Neugier und Freude an geschäftlichen<br />
und sonstigen Sachen.<br />
Und ich wünsche ihm auch ein Stück<br />
weit Unruhe, weil ich glaube, dass<br />
ihm das gut steht und dass er das<br />
auch ein bisschen braucht, um<br />
weiterhin fit und vital zu bleiben.“<br />
„Das ist die Grundtugend, die<br />
der Erfolgsfaktor ist.“<br />
Karsten Wagner<br />
191
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Humboldtinsel in Berlin<br />
Ein Mammutprojekt mit einer<br />
Tiefgarage 4 m unter Wasser.<br />
Spannende<br />
Projekte<br />
192 MENSCHEN<br />
TORSTEN SCHULZ
„Viele namhafte<br />
Firmen haben<br />
sich damals<br />
davor gescheut,<br />
weiterzumachen.“<br />
Torsten Schulz<br />
Geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
PST GmbH<br />
Kriegt er nicht hin, will er nicht,<br />
macht er nicht – „das sind<br />
Formulierungen, die Thomas Schielicke<br />
nicht kennt“, so Torsten<br />
Schulz. Seit 30 <strong>Jahre</strong>n kennen sie<br />
sich mittlerweile und Torsten<br />
Schulz weiß: „Thomas geht an alles<br />
mutig ran und löst es auch immer“,<br />
bei ihm heiße es meist: „Kriegen<br />
wir irgendwie hin, machen wir,<br />
schaffen wir, kannst dich darauf<br />
verlassen, der Termin wird gehalten.“<br />
Das sei Thomas.<br />
Bei einem Bauvorhaben in Ferch<br />
begegnet Torsten Schulz ihm das<br />
erste Mal. 1992, da sei Schulz noch<br />
Praktikant in der Vorgängerfirma<br />
von PST gewesen. Er habe damals<br />
die Baubewachung des Projektes<br />
gemacht. Zwei <strong>Jahre</strong> später ist er<br />
selbst Geschäftsführer des heutigen<br />
PST Ingenieurbüros, das mittlerweile<br />
über 100 Mitarbeiter<br />
zählt. „Wir arbeiten seit 30 <strong>Jahre</strong>n<br />
regelmäßig mit Firma Schielicke<br />
zusammen und haben schon<br />
viele und auch große Projekte<br />
miteinander bewegt“, erzählt er.<br />
So einige spannende und durchaus<br />
schwierige seien auch dabei gewesen.<br />
Ein Projekt um 2013 ist<br />
Schulz ganz besonders im Kopf<br />
geblieben: Die Humboldtinsel in<br />
Berlin am Tegler See. „Das hat er<br />
unter schwierigsten und widrigsten<br />
Bedingungen, sehr kreativ<br />
und mit sehr viel Energie und Leidenschaft<br />
gelöst“, erinnert sich<br />
der Ingenieur. Eine Wahnsinnsleistung<br />
habe Firma Schielicke<br />
da über die Dauer von rund vier<br />
<strong>Jahre</strong>n abgeliefert. Äußerst kompliziert<br />
sei das gewesen – damals<br />
habe die ursprüngliche Auftragnehmerin,<br />
eine große Firma, plötzlich<br />
mittendrin aufgehört zu arbeiten.<br />
Schielickes seien spontan<br />
eingesprungen. „Das war ein Gesamtprojekt<br />
von 50 Millionen Euro,<br />
mit einem Bauvolumen im 20 Millionenbereich<br />
für die Schielicke<br />
Bau“, erzählt Schulz weiter.Außer<br />
einer Baugrube war nichts da,<br />
so der Ingenieur. „Die Insel war<br />
komplett von einer Spundwand<br />
umhüllt, da hat das Schielicke-<br />
Team dann den Rohbau gemacht.“<br />
80 Wohneinheiten seien das gewesen<br />
– Wohnungen, Doppelhäuser,<br />
aber auch Reihenhäuser. „Um Straßenbau,<br />
Außenanlage und teilweise<br />
Geländer hat er sich auch<br />
noch gekümmert.“<br />
><br />
193
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
„Wir hätten nicht so lang mit ihm<br />
zusammengearbeitet, wenn das<br />
nicht immer wieder wirklich ein<br />
Erfolg gewesen wäre.“<br />
194 MENSCHEN<br />
TORSTEN SCHULZ
Unter diesen Umständen, mit der<br />
Logistik auf der Insel, sei das wirklich<br />
eine herausragende Leistung<br />
gewesen. „Viele namhafte Firmen<br />
haben sich damals davor gescheut<br />
weiterzumachen, weil<br />
das Risiko unkalkulierbar war“ und<br />
Schielickes hätten das hingekriegt,<br />
gut hingekriegt, betont Torsten<br />
Schulz beeindruckt. Thomas Schielicke<br />
sei schon eine große Führungspersönlichkeit<br />
mit unternehmeri-<br />
schem Mut und sehr großem Risikobewusstsein.<br />
Das seien auch<br />
zwei Eigenschaften, die er ihm am<br />
meisten zuschreibe: Mut und Kreativität,<br />
die Dinge zu schaffen. In<br />
30 <strong>Jahre</strong>n haben die Unternehmer<br />
rund 100-150 größere Projekte<br />
gestemmt. Schulz betont: „Wir hätten<br />
nicht so lang mit ihm zusammengearbeitet<br />
und gebaut, wenn<br />
das nicht immer wieder wirklich<br />
ein Erfolg gewesen wäre.“<br />
Thomas Schielicke sei ja durchaus<br />
auch eine kontroverse Persönlichkeit,<br />
die sicherlich Freund und<br />
Feind gebiert, wie er sagt. Er selbst<br />
habe eine sehr freundschaftliche<br />
und persönliche Bindung aufgebaut<br />
– ehrlich, fair und wirklich<br />
vertraulich. Mit den alltäglichen<br />
Reibereien natürlich, die man<br />
immer einvernehmlich gelöst habe.<br />
><br />
Heidesiedlung in Elstal<br />
Das umfangreiche Tiefbauprojekt umfasste u.a.<br />
sowohl den Abbruch und Bodenaustausch auf 10<br />
ha, die Erschließung, den Straßenbau und ein 10 m<br />
tiefes Regenwasserrückhaltebecken.<br />
Bauleiter: Michael Viertel<br />
Polier: Thomas Nörenberg<br />
195
<strong>117</strong> JAHRE <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Ein echtes Win-Win-Projekt<br />
Durch den Alternativvorschlag Schielickes’ sparte der<br />
Bauherr bei diesem Projekt 2 Millionen Euro. Ausgeführt<br />
wurden hier Tiefbauarbeiten mit 2 ha Parkplatzflächen<br />
und Gründungsarbeiten für den Hochbau.<br />
Bauleitung: Lars Zienicke<br />
Polier: Marcel Sperk<br />
><br />
„Wir haben zig Millionen miteinander<br />
verbaut und es gab nie einen<br />
Rechtsstreit, weder mit uns noch<br />
mit den Auftraggebern“, so Schulz.<br />
Ein sehr großer Mehrwert von Schielicke<br />
sei auch, dass er überhaupt<br />
nicht nachtragslastig sei. „Er versucht<br />
nie aus einem 1 Millionen-<br />
Auftrag, dann noch einen 3 Millionen-Auftrag<br />
zu machen“, betont<br />
Schulz. In der Bauwirtschaft<br />
und gerade in der öffentlichen<br />
Vergabe sei es in der Regel so,<br />
dass der Billigste den Auftrag gewinne.<br />
Viele Firmen arbeiteten daher<br />
mit einem harten Nachtragsmanagement.<br />
„Die versuchen sich<br />
dann, den Auftrag mit extrem günstigen<br />
Konditionen abzusichern<br />
und später pushen sie dann alles<br />
deutlich nach oben“, erzählt er.<br />
Bei Schielicke sei das nicht so. „Er<br />
baut zu dem Preis, den man mit<br />
ihm im Vorfeld vereinbart hat“. Sol-<br />
196 MENSCHEN<br />
TORSTEN SCHULZ
„Er versucht nie aus einem<br />
1 Millionen-Auftrag, dann<br />
noch einen 3-Millionen-<br />
Auftrag zu machen.“<br />
che Unternehmer seien eine große<br />
Ausnahme heutzutage, „dass<br />
das überhaupt noch so funktioniert“,<br />
schwärmt Schulz. Das sei<br />
ein enormer Mehrwert, da Auftraggeber<br />
damit natürlich sehr gut<br />
kalkulieren könnten.<br />
Ob ein Thomas Schielicke in Ruhestand<br />
gehen kann, fällt Schulz<br />
schwer zu glauben. Thomas sei ja<br />
jetzt 72, er könne ja auch schon<br />
längst ein paar <strong>Jahre</strong> im Ruhestand<br />
sein. Sei er aber nicht, daher glaube<br />
Schulz: „Vielleicht reist er ein<br />
bisschen mehr und trinkt guten<br />
Rotwein, das kann ich mir vorstellen.“<br />
Letztlich sei er sicherlich<br />
auch weiterhin mit einem Auge<br />
und mindestens dem halben Herzen<br />
in seiner Firma. „Vielleicht<br />
schafft er es ja, sein Telefon<br />
auf Reisen dann auch mal ganz<br />
auszuschalten“, wenn er das hinkriege,<br />
sei das aber schon viel.<br />
197
Publikationen<br />
WEITERE INFORMATIONEN ZU UNSEREM UNTERNEHMEN<br />
FINDEN SIE IN FOLGENDEN DRUCKERZEUGNISSEN<br />
01<br />
02 03<br />
Referenzbroschüre<br />
03 / 2020<br />
Referenzbroschüre<br />
11 / 2020<br />
Rückblick<br />
2020<br />
01 / 2021<br />
04<br />
05<br />
06<br />
Rückblick<br />
2020 / 2021<br />
08 / 2021<br />
Rück- und<br />
Ausblick<br />
02 / 2022<br />
06<br />
Rückblick &<br />
Highlights<br />
06 / 2022
Hier gehts zum Interview<br />
Liebe Geschäftspartner, liebe Interessierte,<br />
liebe Freunde, liebe Familie,<br />
Wir hoffen, dass wir Ihnen und Euch einen interessanten<br />
Einblick in unsere Firmen- und Familiengeschichte<br />
gegeben haben. Wie Sie sehen konnten –<br />
viele Höhen und Tiefen, viele gute und sehr gute,<br />
aber auch weniger gute Ereignisse haben wir bisher<br />
überstanden und erleben dürfen. Daran sind wir<br />
gewachsen und – wie Sie sehen, wir sind immernoch<br />
da. Das verdanken wir insbesondere unseren loyalen<br />
und fleißigen Mitarbeitenden, bei denen wir<br />
uns an dieser Stelle herzlich bedanken möchten.<br />
Ihr seid spitze!
Darüber hinaus bedanken wir uns herzlichst bei<br />
unseren Geschäfts- und Kooperationspartnern, sowie<br />
unseren Auftraggebern und Nachunternehmern,<br />
für Ihr Vertrauen in unsere Arbeit und für Ihren Beitrag,<br />
den Sie zu unseren Geschichten geleistet haben.<br />
Es ist schön, dass wir uns nach wie vor etwas zu sagen<br />
haben und auf die ein oder andere Art voneinander<br />
profitieren und lernen können. Das ist wunderbar<br />
und wir sagen herzlichst „Danke!“. Wir freuen uns<br />
auf die zukünftige Zusammenarbeit und wünschen<br />
Ihnen weiterhin viel Erfolg. Bleiben Sie gesund!<br />
Herzlichst,<br />
Benjamin, Asmus und Thomas Schielicke
„Wir tun nichts Außergewöhnlic<br />
erfolgreich, weil wir ganz g<br />
ganz auße<br />
Gustav Schielicke I.<br />
Gustav Schielicke II.
hes, wir sind bloß<br />
ewöhnliche Dinge<br />
rgewöhnlich tun.“<br />
Ueli Prager<br />
PQ<br />
V O B<br />
Reg.-Nr. 010.147830<br />
Präqualifikation<br />
Herausgeber<br />
<strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
Hoch-, Tief- und Ingenieurbau GmbH<br />
Berliner Str. 151<br />
14547 Beelitz<br />
E-Mail: kontakt@schielicke-bau.de<br />
Web: www.schielicke-bau.de<br />
© 2022 – All rights reserved.<br />
Texte<br />
Sabrina Völkel<br />
Maria Parussel<br />
Bernhard Knuth<br />
Fotos<br />
Wenn nicht anders angegeben:<br />
Privatarchiv der Familie Schielicke<br />
Archiv der <strong>SCHIELICKE</strong> <strong>BAU</strong><br />
ADPASSION GmbH<br />
Rudolf Schielicke<br />
<strong>SCHIELICKE</strong><br />
Hoch-, Tief- und Ingenieurbau GmbH<br />
Satz und Layout<br />
ADPASSION GmbH