23.09.2022 Aufrufe

Kurzfassung Machbarkeitsstudie "Forum Opposition und Widerstand (1945-1990)

Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!

Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.

<strong>1945</strong>–<strong>1990</strong><br />

<strong>Kurzfassung</strong> der <strong>Machbarkeitsstudie</strong><br />

Die Robert-Havemann-Gesellschaft e. V.<br />

wird gefördert durch:


INHALT<br />

Vorwort des Staatsministers<br />

Carsten Schneider, Beauftragter der<br />

B<strong>und</strong>esregierung für Ostdeutschland<br />

<strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> gegen<br />

die kommunistische Diktatur –<br />

Engagement für Freiheit <strong>und</strong> Demokratie<br />

6<br />

9<br />

DAS GEBÄUDE<br />

Option 1 – Neubau<br />

Option 2 – Bestandsbau<br />

BETRIEBSKONZEPT<br />

32<br />

36<br />

42<br />

48<br />

Eckdaten des Betriebs<br />

50<br />

LEITIDEE<br />

12<br />

Organisation <strong>und</strong> Personaltableau<br />

51<br />

Aufwand- <strong>und</strong> Erlösstruktur<br />

52<br />

DIE VIER SÄULEN DES FORUMS<br />

14<br />

Weitere Schritte<br />

54<br />

1. Ausstellungsbereich<br />

16<br />

Die Dauerausstellung<br />

18<br />

Die Themen der Dauerausstellung<br />

20<br />

2. Dialogwerkstatt<br />

24<br />

3. Wissensspeicher<br />

26<br />

Archiv der DDR-<strong>Opposition</strong><br />

28<br />

Spezialbibliothek<br />

29<br />

4. Forschungskolleg<br />

30<br />

2 3


WIE SETZE ICH MICH<br />

WEHR? WIE KANN ICH<br />

RECHTE ENGAGIEREN?<br />

GEFRAGT? WIE ENT<br />

MISS? WIE LASSEN<br />

GEGEN DIKTATORISCHE<br />

ZEN? WIE POSITIONIE<br />

GESELLSCHAFT IM KA<br />

SCHES UNRECHT UND<br />

GEGEN UNRECHT ZUR<br />

MICH FÜR MENSCHEN-<br />

WANN IST PROTEST<br />

STEHT EIN KOMPRO-<br />

SICH HEUTE PROTESTE<br />

REGIME UNTERSTÜT-<br />

REN SICH POLITIK UND<br />

MPF GEGEN DIKTATORI-<br />

GEWALTHERRSCHAFT?<br />

4 5


VORWORT DES STAATSMINISTERS<br />

CARSTEN SCHNEIDER, BEAUFTRAGTER DER<br />

BUNDESREGIERUNG FÜR OSTDEUTSCHLAND<br />

Die mit Mitteln des B<strong>und</strong>es geförderte <strong>Machbarkeitsstudie</strong>,<br />

welche die Robert-Havemann-<br />

Gesellschaft der Öffentlichkeit vorlegt, gibt dem<br />

geplanten Bau eines <strong>Forum</strong>s <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Widerstand</strong> (<strong>1945</strong> – <strong>1990</strong>) eine konkrete Gestalt.<br />

An einem Ort, an dem sich einst das Ministerium<br />

für Staatssicherheit befand, wird in Zukunft das<br />

Erbe von <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> in der DDR<br />

Besuchern zugänglich gemacht. Passender könnte<br />

kaum an den Sieg der Demokratie in Deutschland<br />

über die Diktatur in der DDR erinnert werden.<br />

Die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann<br />

beschreibt den Sinn von Erinnerungsorten als<br />

„Arbeiten an der Zukunft“. Das soll das zukünftige<br />

<strong>Forum</strong> <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> leisten.<br />

Die differenzierte Rückschau auf Menschen <strong>und</strong><br />

Gruppen, die sich nicht einfügen wollten in Massenorganisationen<br />

<strong>und</strong> Staatsideologie, soll an die<br />

Erfahrungswelt heutiger Besucher anknüpfen.<br />

Im Ausstellungsbereich wird zu sehen sein, wie<br />

vielfältig <strong>und</strong> verbreitet widerständiges Verhalten<br />

in der SED-Diktatur seit den frühen Jahren der<br />

DDR war. Im <strong>Forum</strong> wird auch gelernt <strong>und</strong> geforscht<br />

werden. Es wird Raum für Begegnung <strong>und</strong><br />

Austausch mit ostmitteleuropäischen Partnern,<br />

Forschungsgruppen <strong>und</strong> Gastwissenschaftlern<br />

über <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> in der DDR<br />

bieten. Bildungsangebote für Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler sowie Diskussionsr<strong>und</strong>en, Buch- <strong>und</strong> Filmvorstellungen<br />

<strong>und</strong> zahlreiche kulturelle Angebote<br />

sollen das <strong>Forum</strong> für eine breite Öffentlichkeit<br />

attraktiv machen.<br />

An die Mutigen zu erinnern, die sich dem hohen<br />

Anpassungsdruck in der Diktatur auf unterschiedlichste<br />

Weise widersetzt haben, schärft das<br />

Bewusstsein dafür, dass Freiheit <strong>und</strong> Demokratie<br />

nicht selbstverständlich sind. Autoritäre Gängelung<br />

<strong>und</strong> Diktatur sind auch in Deutschland nicht<br />

für alle Zeit gebannt. Freiheit <strong>und</strong> Demokratie sind<br />

ein dauerhafter Auftrag. Eingebettet in den wachsenden<br />

Campus für Demokratie auf dem Gelände<br />

der ehemaligen Stasi-Zentrale in der Berliner<br />

Normannenstraße, wird das <strong>Forum</strong> daran erinnern,<br />

dass sich die Menschen in der DDR Freiheit<br />

<strong>und</strong> Demokratie selbst erstritten haben.<br />

Seit <strong>1990</strong> bot die Stasi-Unterlagenbehörde dort<br />

allen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern freien Zugang zu<br />

Akten des Überwachungsapparates. Seit 2021<br />

ist dieses Archiv Teil des nationalen Gedächtnisses<br />

Deutschlands, das im B<strong>und</strong>esarchiv bewahrt<br />

wird. 32 Jahre nach dem Ende der DDR<br />

gehören heute auch <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong><br />

in der DDR zum positiven Erbe unseres vereinten<br />

Landes. Sie haben einen herausgehobenen<br />

Platz in der Freiheits- <strong>und</strong> Demokratiegeschichte<br />

Deutschlands. Nach dem Ende der DDR standen<br />

Repression <strong>und</strong> Alltagsleben lange im Zentrum<br />

der Erinnerung.<br />

Das <strong>Forum</strong> fügt diesem Bild hinzu, dass auf<br />

dem Weg zur Friedlichen Revolution immer wieder<br />

Menschen für ihre Freiheit große Risiken auf<br />

sich genommen haben. Sie waren nicht Opfer,<br />

sondern Handelnde. Ihr Mut kann uns Mut<br />

machen, sich für ein selbstbestimmtes Leben,<br />

für Demokratie <strong>und</strong> für Freiheit einzusetzen.<br />

Die Robert-Havemann-Gesellschaft erinnert in<br />

ihrem Archiv schon seit <strong>1990</strong> mit Ausstellungen,<br />

Veranstaltungen, Publikationen an die Geschichte<br />

von <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> gegen die kommunistische<br />

Diktatur. Mit dem <strong>Forum</strong> <strong>Opposition</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> füllt sie nun eine Leerstelle in<br />

der Aufarbeitungs- <strong>und</strong> Forschungslandschaft<br />

Deutschlands.<br />

Staatsminister Carsten Schneider,<br />

Beauftragter der B<strong>und</strong>esregierung<br />

für Ostdeutschland.<br />

6 7


OPPOSITION UND WIDERSTAND GEGEN<br />

DIE KOMMUNISTISCHE DIKTATUR –<br />

ENGAGEMENT FÜR FREIHEIT UND DEMOKRATIE<br />

DAS SPEKTRUM OPPOSITIONELLEN<br />

UND WIDERSTÄNDIGEN HANDELNS<br />

IN DER SBZ UND DDR REICHTE VON<br />

DER ZWANGSVEREINIGUNG VON SPD<br />

UND KPD 1946 ÜBER DEN NIEDERGE-<br />

SCHLAGENEN VOLKSAUFSTAND DES<br />

17. JUNI 1953 BIS ZUR FRIEDLICHEN<br />

REVOLUTION VON 1989/90, VON DEN<br />

GROSSEN GESELLSCHAFTSENTWÜRFEN<br />

DER VORDENKER:INNEN EINER BESSEREN,<br />

FREIEREN WELT BIS ZU DEN ALLTÄG-<br />

LICHEN, KLEINEN AKTEN DER SELBST-<br />

BEHAUPTUNG. MUT UND KONSEQUENZ<br />

VON OPPOSITIONELLEN SIND VORBILDER<br />

FÜR DIE BEWAHRUNG UND VERTEIDIGUNG<br />

VON FREIHEIT UND DEMOKRATIE IN<br />

GEGENWART UND ZUKUNFT.<br />

<strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> gegen die SED-Diktatur<br />

hat es in allen Phasen ihrer Existenz gegeben. Im<br />

Herbst <strong>1990</strong> gründete sich aus der oppositionellen<br />

Szene heraus die Robert-Havemann-Gesellschaft e. V.<br />

(RHG). Sie hat sich mit ihrem Archiv der DDR-<strong>Opposition</strong><br />

zu einem zentralen Anlaufpunkt in der Aufarbeitungs-<br />

<strong>und</strong> Forschungslandschaft zur<br />

Geschichte des Aufbegehrens gegen die kommunistische<br />

Diktatur entwickelt. Während vielerorts<br />

Einrichtungen entstanden sind, die über die politische<br />

Verfolgung <strong>und</strong> Repression in der SBZ/DDR<br />

informieren, steht hier die Perspektive jener mutigen<br />

Akteur:innen im Vordergr<strong>und</strong>, die sich für eine freiheitliche<br />

Gesellschaft engagierten. Die hier aufbewahrten<br />

historischen Quellen sind deshalb eine wichtige<br />

Gegenüberlieferung zu den Akten des Regimes <strong>und</strong><br />

seiner Geheimpolizei, dokumentieren sie doch, wie<br />

Menschen aktiv für Veränderungen eintraten. Sie<br />

wollten sich nicht fügen <strong>und</strong> nicht anpassen, sondern<br />

ein selbstbestimmtes Leben führen, setzten sich für<br />

ihre Freiheiten ein, sprachen sich für demokratische<br />

Werte aus, gingen mitunter große Risiken ein. Einige<br />

bezahlten dafür sogar mit ihrem Leben. Dennoch<br />

spielt ihr Engagement in der heutigen Erinnerungskultur<br />

nur eine untergeordnete Rolle. Dabei können<br />

uns ihre Ziele <strong>und</strong> Ideen, ihre Entschlossenheit <strong>und</strong><br />

ihr Mut inspirieren. Aber auch ihre Sorgen, Unsicherheiten<br />

<strong>und</strong> manchmal Irrwege bieten viele Anknüpfungspunkte<br />

für die Auseinandersetzung mit der<br />

deutschen <strong>und</strong> europäischen Demokratiegeschichte.<br />

Dies fördert die RHG mit ihren Publikationen <strong>und</strong><br />

umfangreichen Angeboten zur historisch-politischen<br />

Bildung seit über 30 Jahren.<br />

Mit einem <strong>Forum</strong>, wie wir als RHG es mit der <strong>Machbarkeitsstudie</strong><br />

<strong>Forum</strong> <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong><br />

(<strong>1945</strong> – <strong>1990</strong>) vorschlagen, würde ein zentraler Ort<br />

8 9


geschaffen, an dem das Aufbegehren gegen die<br />

kommunistische Diktatur als ein bedeutsames<br />

Kapitel der deutschen Freiheits- <strong>und</strong> Demokratiegeschichte<br />

vermittelt wird <strong>und</strong> so Eingang in<br />

unsere Erinnerungskultur findet.<br />

Um die bisherige Leerstelle zu füllen, eignet sich<br />

die Stadt Berlin ganz besonders. Wie in einem<br />

Brennglas bündelt sich hier die Geschichte der<br />

deutschen <strong>und</strong> europäischen Teilung <strong>und</strong> deren<br />

Überwindung. Die Stadt gilt weltweit als ein Symbol<br />

für die mutig selbsterkämpfte Freiheit. In zentraler<br />

Lage <strong>und</strong> am historischen Ort soll das <strong>Forum</strong><br />

<strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> den Einsatz für Demokratie<br />

<strong>und</strong> Menschenrechte anschaulich machen:<br />

Ein solcher Standort befindet sich an der U-Bahn-<br />

Linie 5 mit direkter Anbindung an den Berliner<br />

Hauptbahnhof.<br />

Auf dem ehemaligen Gelände der Stasi-Zentrale<br />

steht der „Campus für Demokratie“ auch symbolisch<br />

für die Überwindung eines repressiven<br />

Regimes. Hier kann durch das <strong>Forum</strong> nicht nur eine<br />

Brücke von der Geschichte zur Gegenwart, sondern<br />

auch zu historischen wie aktuellen Ereignissen<br />

in verschiedenen Regionen der Welt entstehen.<br />

Das bauliche <strong>und</strong> gestalterische Konzept entwickelte<br />

das Büro „von Grote GmbH Ausstellungen –<br />

Museen – Innenräume“ in Zusammenarbeit mit<br />

dem Architekten Sebastian Felix Ernst von „Ernst<br />

– office for architecture“. Das inhaltliche Konzept<br />

sowie die Ideen für Kommunikation <strong>und</strong> Wissenstransfer<br />

erarbeitete „Facts & Files – Historisches<br />

Forschungsinstitut Berlin“ in Zusammenarbeit<br />

mit Wissenschaftler:innen des „Leibniz-Zentrums<br />

für Zeithistorische Forschung Potsdam“.<br />

Das Betriebskonzept erstellte Jasper Bieger,<br />

Management- <strong>und</strong> Organisationsberatung.<br />

NICHT NUR DIKTATUR UND VERBRECHEN<br />

BIETEN DEMOKRATISCHES LERNPOTENZIAL,<br />

AUCH DER KAMPF FÜR FREIHEIT UND<br />

DEMOKRATIE IN UNSERER GESCHICHTE<br />

SOLLTE UNS LEITEN. DEMOKRATIE-<br />

GESCHICHTE KANN ZEIGEN, WAS EINZELNE<br />

ZU LEISTEN VERMÖGEN, WIE GLEICHHEIT<br />

ERSTRITTEN UND WIE DEMOKRATISCHE<br />

INSTITUTIONEN ENTWICKELT WURDEN. UND<br />

AUCH BEIM ERINNERN AN DIE DIKTATUR<br />

DARF UNSER INTERESSE NICHT BEI DEN<br />

TÄTERN HALTMACHEN. […] WO IST DER<br />

AUTHENTISCHE ORT, DER DEN MUTIGEN<br />

OPPOSITIONELLEN IN DER DDR GEWIDMET<br />

IST? AUCH OPPOSITION UND WIDERSTAND<br />

SIND WICHTIGE TEILE DER DEUTSCHEN<br />

FREIHEITS- UND DEMOKRATIEGESCHICHTE.“<br />

B<strong>und</strong>espräsident Frank-Walter Steinmeier<br />

im März 2019 in „Die Zeit”<br />

10 11


LEITIDEE<br />

Das <strong>Forum</strong> <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> will informieren<br />

<strong>und</strong> aufklären, zivilgesellschaftliches Engagement<br />

für Freiheitsrechte <strong>und</strong> Demokratie in Vergangenheit<br />

<strong>und</strong> Gegenwart würdigen <strong>und</strong> für aktuelle<br />

gesellschaftliche Herausforderungen sensibilisieren.<br />

Den inhaltlichen Schwerpunkt bilden dabei die facettenreiche<br />

Geschichte von Regimegegnerschaft<br />

in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) <strong>und</strong> der<br />

Deutschen Demokratischen Republik (DDR).<br />

Der Kampf gegen das Unrecht des SED-Regimes<br />

steht in den großen Traditionen der langen <strong>und</strong><br />

schwierigen Demokratiegeschichte in Deutschland<br />

<strong>und</strong> Europa <strong>und</strong> soll künftig einen zentralen<br />

Bestandteil unserer Erinnerungskultur bilden. Denn<br />

das mutige Eintreten für Freiheit <strong>und</strong> Demokratie in<br />

der Vergangenheit kann Inspiration <strong>und</strong> Vorbild in<br />

der Gegenwart sein. Es fordert unser Denken <strong>und</strong><br />

Handeln heraus, wenn es gilt, sich gegen alle Formen<br />

von Diktatur <strong>und</strong> gegen scheinbar unverrückbare<br />

Machtverhältnisse zu stellen.<br />

Dabei bildet die Geschichte stets den Ausgangspunkt<br />

für eine Auseinandersetzung mit der Gegenwart.<br />

Das <strong>Forum</strong> zeigt, dass Themen, die die Menschen in<br />

der SBZ <strong>und</strong> DDR bewegten, auch heute noch aktuell<br />

sind: der Kampf um politische Teilhabe <strong>und</strong> um<br />

Freiheitsrechte, der Schutz der Umwelt, die Herstellung<br />

sozialer Gerechtigkeit, die Sicherung des Friedens<br />

sowie die Überwindung von Grenzen.<br />

Die Beschäftigung mit der Geschichte soll deshalb<br />

als Ausgangspunkt für einen Dialog in der Gegenwart<br />

dienen – über vergangene <strong>und</strong> aktuelle Erfahrungen,<br />

über Brüche <strong>und</strong> Kontinuitäten. Das <strong>Forum</strong> zeigt, dass<br />

viele Themen, die Menschen im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

bewegten, wieder oder noch immer aktuell sind.<br />

Wie wirkten <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> im Spannungsfeld<br />

zwischen diktatorischer Herrschaft<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft? Welche Ziele motivierten die<br />

Menschen zum Handeln? Welche Mittel wählten<br />

sie, um ihren Protest zu artikulieren? Derlei Fragen<br />

greift das <strong>Forum</strong> in unterschiedlichen Formaten auf.<br />

Es präsentiert die vielfältigen Möglichkeiten von<br />

Regimegegnerschaft in der Diktatur – von individuellen<br />

Akten der alltäglichen Selbstbehauptung <strong>und</strong><br />

Resistenz bis hin zur revolutionären Entschlossenheit,<br />

von der stillen Verweigerung bis zur programmatischen<br />

Militanz. Dabei würdigt das <strong>Forum</strong> auch<br />

den Mut Einzelner, die dem Konformitätsdruck<br />

widerstanden <strong>und</strong> sich unter diktatorischen Verhältnissen<br />

für demokratische Ziele einsetzten.<br />

Das <strong>Forum</strong> lädt Jung <strong>und</strong> Alt dazu ein, sich zu informieren<br />

<strong>und</strong> sich aktiv einzubringen. Wissenschaftler:innen<br />

finden hier einen Ort, um zu <strong>Opposition</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> zu forschen <strong>und</strong> sich zu vernetzen.<br />

Auch Akteure aus Museen, Gedenkstätten oder der<br />

Kunst <strong>und</strong> Interessierte aus der Zivilgesellschaft<br />

werden durch die vielfältigen Angebote des <strong>Forum</strong>s<br />

angesprochen.<br />

Ob in seinen Ausstellungen, bei Veranstaltungen<br />

oder in der Bildungsarbeit – stets setzt das <strong>Forum</strong><br />

auf eine multiperspektivische Darstellung <strong>und</strong><br />

moderne Kommunikationsformen. Es legt besonderen<br />

Wert auf Transparenz, Partizipation <strong>und</strong> Inklusion.<br />

Denn das <strong>Forum</strong> will seine Gäste dazu ermuntern,<br />

sich in der kritischen Auseinandersetzung mit Geschichte<br />

<strong>und</strong> Gegenwart ein eigenes Urteil zu bilden.<br />

12 13


AUSSTELLUNGSBEREICH<br />

DIALOGWERKSTATT<br />

DIE VIER SÄULEN<br />

DES FORUMS<br />

WISSENSSPEICHER<br />

FORSCHUNGSKOLLEG<br />

Vier Säulen bilden zusammen das <strong>Forum</strong>:<br />

ein Ausstellungsbereich, ein Wissensspeicher,<br />

eine Dialogwerkstatt <strong>und</strong> ein Forschungskolleg.<br />

So entsteht ein Ort der Information,<br />

der Würdigung <strong>und</strong> der Begegnung.


AUSSTELLUNGSBEREICH<br />

INFORMIEREN UND MITMACHEN<br />

IM AUSSTELLUNGSBEREICH<br />

Das <strong>Forum</strong> bietet seinen Gästen eine Dauerausstellung<br />

sowie regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen.<br />

Zugleich stehen im gesamten<br />

<strong>Forum</strong> partizipative Elemente bereit, die zur<br />

diskursiven <strong>und</strong> kreativen Auseinandersetzung<br />

mit den Themen des <strong>Forum</strong>s einladen.<br />

Gleich im Foyer empfängt ein Zeitstrahl die<br />

Gäste <strong>und</strong> führt sie in das Haus hinein. Er greift<br />

bedeutsame politische, wirtschaftliche <strong>und</strong><br />

kulturelle Ereignisse der deutschen, europäischen<br />

<strong>und</strong> internationalen Zeitgeschichte auf. Auf diese<br />

Weise hilft er, die Geschichte von <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Widerstand</strong> gegen die kommunistische Herrschaft<br />

diachron <strong>und</strong> synchron einzuordnen.<br />

Die Dauerausstellung konzentriert sich auf die<br />

Zeit der Teilung Deutschlands <strong>und</strong> Europas.<br />

Auf gut verständliche <strong>und</strong> anschauliche Weise<br />

vermittelt sie verschiedene Facetten der<br />

Geschichte des Aufbegehrens gegen das SED-<br />

Regime, sodass die Gäste sie in kurzer Zeit <strong>und</strong><br />

ohne viel Vorwissen erfassen können. Gleichzeitig<br />

werden die Besucher:innen dazu eingeladen,<br />

sich mit einzelnen Themenbereichen ausführlicher<br />

zu befassen.<br />

Partizipativ angelegte Wechselausstellungen<br />

ergänzen <strong>und</strong> vertiefen die Themen der Dauerausstellung<br />

<strong>und</strong> greifen aktuelle Debatten dazu<br />

auf. Darüber hinaus werden Wanderausstellungen<br />

auf die Reise geschickt, die <strong>Kurzfassung</strong>en der<br />

<strong>Forum</strong>s-Präsentationen enthalten, aber auch je<br />

nach Region Spezifika thematisieren können.<br />

16 17


DIE DAUERAUSSTELLUNG<br />

Die Ausstellung zeigt hochwertig in Szene gesetzte<br />

Originalobjekte <strong>und</strong> eröffnet neue Perspektiven mit<br />

Hilfe medialer Inszenierungen <strong>und</strong> Elementen der<br />

Augmented <strong>und</strong> der Virtual Reality. Dabei stellt sie<br />

zugleich aktuelle Forschungsfragen zur Geschichte<br />

von <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> zur Diskussion.<br />

Sie ermöglicht den Besucher:innen, sich anhand<br />

ausgewählter Dokumente, Objekte oder Audio<strong>und</strong><br />

Videobeiträge selbst eine Meinung zu bilden.<br />

An zahlreichen im <strong>Forum</strong> verteilten Stationen<br />

lernen junge Besucher:innen spielerisch, mit wichtigen<br />

Gr<strong>und</strong>prinzipien der Demokratie umzugehen:<br />

Zuhören, abwägen, antworten, sich informieren,<br />

äußern, engagieren sind unabdingbare Bausteine<br />

des demokratischen Zusammenlebens. Der mehrsprachig<br />

angelegte Medienguide ermöglicht einen<br />

hochgradig individualisierten <strong>und</strong> auf die verschiedenen<br />

Gäste abgestimmten Zugang.<br />

Er bietet auch die Möglichkeit, unterschiedliche<br />

Erfahrungshorizonte <strong>und</strong> thematische Interessen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Tisch mit Exopnaten<br />

Raumtext<br />

VR-Brillen mit virtueller<br />

Erweiterung der Ausstellung<br />

Offener Raumton<br />

18 19


DIE THEMEN DER DAUERAUSSTELLUNG<br />

Die Dauerausstellung präsentiert sechs zentrale<br />

Themenbereiche, die Menschen in der SBZ <strong>und</strong><br />

der DDR zu oppositionellem oder widerständigem<br />

Handeln motivierten. Ausgewählte Original-Objekte<br />

<strong>und</strong> Slogans der Protagonist:innen machen am<br />

Eingang eines jeden Moduls auf die folgenden<br />

Inhalte neugierig.<br />

Dieser konzeptionelle Ansatz rückt Motivationen<br />

<strong>und</strong> Ziele der historischen Akteur:innen, ihre Handlungsformen<br />

<strong>und</strong> ihre Biografien in den Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Zugleich erlaubt die Wahl von Themenschwerpunkten<br />

wie Freiheits- <strong>und</strong> Menschenrechte, Frieden<br />

oder Umweltschutz ein Anknüpfen an gegenwärtige<br />

sowie zeitlich <strong>und</strong> räumlich übergreifende Debatten.<br />

Auf diese Weise verleiht die inhaltliche Ausrichtung<br />

der Dauerausstellung dem <strong>Forum</strong> auch langfristig<br />

Aktualität <strong>und</strong> Relevanz.<br />

Die thematische Gliederung ermöglicht es, Formen<br />

von <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> in ihrer Vielfalt <strong>und</strong><br />

teilweise auch ambivalenten Breite darzustellen.<br />

Zugleich wird die Kontingenz von Geschichte betont:<br />

Es gab keinen vorgezeichneten Weg in der Geschichte<br />

von <strong>1945</strong> bis <strong>1990</strong>. Damit fördert der Aufbau auch<br />

einen explorativen, selbstbestimmten Weg durch<br />

die Ausstellung.<br />

Der Ansatz des <strong>Forum</strong>s, vielfältige individuelle<br />

Erlebnisse <strong>und</strong> Ereignisse zu zeigen, bietet den Gästen<br />

verschiedenste Anknüpfungspunkte, macht<br />

Wissenschaft als Prozess transparent <strong>und</strong> regt einen<br />

Dialog mit den Besucher:innen an.<br />

Auf Shirts gedruckter Aufruf zur Solidarität<br />

mit den meinungsstarken Schüler:innen<br />

der Carl-von-Ossietzki-Oberschule von 1988.<br />

„DEMOKRATIE –<br />

JETZT ODER NIE!“<br />

POLITISCHE UND GESELLSCHAFTLICHE TEILHABE<br />

Die „Flammenzeichen“ heißt<br />

die Überschrift in einer Zeitschrift<br />

des Volksb<strong>und</strong>es für<br />

Frieden <strong>und</strong> Freiheit e. V.<br />

Sie markierten Städte, in denen<br />

es um den 17. Juni 1953 zu<br />

Protesten kam.<br />

Die Herauslösung aus der<br />

sowjetischen Vorherrschaft <strong>und</strong> ein selbstbestimmter<br />

gesamtdeutscher Weg – das waren<br />

zentrale Anliegen oppositionellen <strong>und</strong> widerständigen<br />

Handelns in der SBZ <strong>und</strong> der frühen<br />

DDR. Doch nach dem Mauerbau 1961 erschien<br />

eine deutsche Wiedervereinigung oder gar eine<br />

Überwindung der Teilung Europas zunehmend<br />

unrealistisch. In der Folge versuchte eine große<br />

Anzahl von Menschen, durch Ausreise oder Flucht<br />

die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten<br />

zu überwinden. Diese „Abstimmung mit den<br />

Füßen“ trug zur Destabilisierung der SED-Herrschaft<br />

bei. Im Winter 1989/90 ertönte auf den<br />

Massendemonstrationen in der DDR immer<br />

häufiger der Ruf: „Wir sind ein Volk”. Bei den<br />

ersten freien Wahlen, im März <strong>1990</strong>, stimmte die<br />

Mehrheit der DDR-Bürger:innen für jene Parteien,<br />

die sich für eine rasche Einheit beider deutscher<br />

Staaten aussprachen.<br />

In der SBZ <strong>und</strong> der DDR gab es vielfältige Versuche,<br />

den Aufbau <strong>und</strong> die Konsolidierung der<br />

kommunistischen Diktatur zu verhindern, sie zu<br />

reformieren oder zu demokratisieren. Ebenso<br />

facettenreich waren die damit verb<strong>und</strong>enen Zielvorstellungen:<br />

Sie reichten vom anfänglichen<br />

<strong>Widerstand</strong> verschiedener Politiker:innen gegen<br />

die Vormachtstellung der SED über Ideen für<br />

einen demokratischen Sozialismus bis hin zu an<br />

das westliche Verständnis angelehnten Demokratievorstellungen.<br />

Die wichtigsten Marksteine<br />

sind der Volksaufstand im Juni 1953 <strong>und</strong> die<br />

Friedliche Revolution 1989/90, als H<strong>und</strong>erttausende<br />

Menschen gegen die SED-Diktatur <strong>und</strong> für freie<br />

Wahlen auf die Straße gingen <strong>und</strong> protestierten.<br />

„DIE MAUER MUSS WEG!“<br />

DIE DEUTSCHE FRAGE<br />

„Das geteilte Dorf“. Kinderzeichnung<br />

von Uwe, damals<br />

elf Jahre alt, in einer Postkartenserie,<br />

entnommen aus dem<br />

Bildband „Wir gehören zusammen“,<br />

in den 1960er-Jahren<br />

vom Kuratorium Unteilbares<br />

Deutschland herausgegeben.<br />

20 21


Vielfältige oppositionelle <strong>und</strong> widerständige Handlungen<br />

richteten sich gegen die Militarisierung<br />

der DDR-Gesellschaft. Denn sie widersprach<br />

auch der offiziellen Selbstdarstellung der DDR als<br />

Friedensstaat. Das SED-Regime rechtfertigte ihre<br />

Politik mit der Frontlage der DDR im Kalten Krieg,<br />

wollte aber zugleich die eigene Herrschaft nach<br />

innen absichern. Protest regte sich zudem gegen<br />

die militärische Niederschlagung von Aufständen<br />

in Ungarn 1956 <strong>und</strong> des Prager Frühlings 1968.<br />

Als um 1980 in vielen Ländern der Welt eine<br />

Friedensbewegung entstand, die breite gesellschaftliche<br />

Unterstützung fand <strong>und</strong> sich gegen<br />

eine atomare Nachrüstung aussprach,<br />

gründeten sich auch in der DDR unabhängige<br />

Friedensgruppen.<br />

Vorführung der Pionierpanzerbrigade<br />

beim Pfingsttreffen<br />

der FDJ 1979 in Ost-Berlin.<br />

„ENTRÜSTET EUCH“<br />

FÜR FRIEDEN UND GEGEN MILITARISIERUNG<br />

„<br />

„UNSERE ZUKUNFT HAT<br />

SCHON BEGONNEN“<br />

UMWELTSCHUTZ<br />

Mitglieder der Umwelt-Bibliothek<br />

Berlin bei ihrer Verhaftung im<br />

November 1987. Im Vordergr<strong>und</strong><br />

eine der Druckmaschinen, auf<br />

denen sie illegale Zeitschriften<br />

druckten.<br />

Seit den 1970er-Jahren gewann der Umweltschutz<br />

als politisches Thema international an Relevanz.<br />

In der DDR bereiteten die verseuchten Flüsse <strong>und</strong><br />

Seen, der Braunkohle-Smog oder die sterbenden<br />

Wälder vielen Menschen Sorge. Doch das SED-<br />

Regime leugnete die Probleme. Als auch die Folgen<br />

der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 verschleiert<br />

wurden, wuchs der Protest. Unabhängige<br />

Gruppen versuchten, über die Missstände aufzuklären.<br />

Manche Gruppen wie die Berliner Umwelt-<br />

Bibliothek widmeten sich über den Naturschutz<br />

hinaus auch anderen politischen Themen. In illegal<br />

gedruckten Zeitschriften informierten sie z. B.<br />

über die Fälschung der Wahlen. Mit ihrem Engagement<br />

trugen sie zum Autoritätsverfall des SED-<br />

Regimes bei.<br />

Protestplakat, Ost-Berlin 1976.<br />

Die Ausbürgerung von Wolf<br />

Biermann aus der DDR löste<br />

Proteste im ganzen Land aus.<br />

Vielen ging es weniger um<br />

Biermann selbst, sondern<br />

generell um das Recht auf freie<br />

Meinungsäußerung <strong>und</strong> die<br />

Methoden der SED, dieses zu<br />

unterdrücken.<br />

Viele Menschen in der SBZ <strong>und</strong> der DDR setzten<br />

sich für die Verwirklichung von Freiheitsrechten<br />

ein – für die Presse- oder die Religionsfreiheit,<br />

für die Freiheit der Kunst, den Schutz der Persönlichkeit<br />

gegenüber dem Staat oder die Möglichkeit<br />

zur selbstbestimmten Entfaltung. Manche erstritten<br />

sich Freiräume, indem sie ihren Glauben<br />

praktizierten, andere forderten die SED mit<br />

kritischer Musik, Kunst oder Literatur heraus.<br />

Als das kommunistische Regime seine Macht<br />

verlor, engagierten sich Menschen dafür, staatlich<br />

begangenes Unrecht aufzuarbeiten <strong>und</strong> besetzten<br />

v. a. im Winter 1989/90 mehrere Gebäude<br />

der Staatssicherheit.<br />

„FREIHEIT IST IMMER FREIHEIT<br />

DER ANDERSDENKENDEN“<br />

FREIHEITSRECHTE<br />

„PRIVILEGIEN FÜR ALLE!“<br />

SOZIALE GERECHTIGKEIT<br />

„Schluss mit Privilegien für<br />

den SED-Clan“, Plakat bei der<br />

Demonstration am 4. November<br />

1989 auf dem Berliner Alexanderplatz.<br />

Im Staatssozialismus konnten Hinweise auf<br />

soziale Ungleichheit besondere politische Sprengkraft<br />

entfalten. Die Politbürokratie zeigte ihre Privilegien<br />

zwar nicht offen <strong>und</strong> besänftigte die Arbeiterschaft<br />

mit sozialen Wohltaten, unterband jedoch zugleich<br />

jegliche kollektive Handlungsmacht der Belegschaften<br />

in den Betrieben. Seit Mitte der 1980er-<br />

Jahre erreichte die Kritik an der Preispolitik, der<br />

Sonderversorgung für Funktionärsfamilien <strong>und</strong> dem<br />

ungleichen Zugang zu Westgeld <strong>und</strong> Westwaren eine<br />

die SED-Führung alarmierende Tonlage in der Bevölkerung.<br />

Auch die Behauptung des Regimes, die<br />

„Frauenfrage“ durch gesetzliche Regelungen <strong>und</strong><br />

eine berufliche Gleichstellung gelöst zu haben,<br />

wurde zunehmend hinterfragt <strong>und</strong> unabhängige<br />

Frauengruppen wurden aktiv.<br />

22 23


DIALOGWERKSTATT<br />

DISKUTIEREN IN DER<br />

DIALOGWERKSTATT<br />

Die Angebote der Dialogwerkstatt unterstreichen<br />

den partizipativen Charakter des <strong>Forum</strong>s.<br />

Sie werden auf die Bedürfnisse unterschiedlicher<br />

Gruppen abgestimmt – von Familien aus der<br />

örtlichen Nachbarschaft über Einzelbesucher:innen,<br />

Schulklassen <strong>und</strong> Besucher:innengruppen<br />

aus Berlin sowie dem In- <strong>und</strong> Ausland bis hin zur<br />

internationalen wissenschaftlichen oder künstlerischen<br />

Community.<br />

Die Dialogwerkstatt bietet digitale <strong>und</strong> analoge<br />

Bildungsformate an, die auf Basis der Geschichte<br />

von <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> eine Auseinandersetzung<br />

mit Themen der Gegenwart ermöglichen.<br />

Historische Orte werden abstrakt als Mitmach-<br />

Inseln inszeniert. So können die Gäste am R<strong>und</strong>en<br />

Tisch über politische Teilhabe debattieren, in<br />

der Druckwerkstatt eigene Publikationen herstellen<br />

<strong>und</strong> in der Dissidenten-Küche der Rolle von<br />

Kunst <strong>und</strong> Literatur nachspüren. Ergänzend dazu<br />

wird ein umfangreiches digitales Angebot bereitgestellt,<br />

z. B. in Form einer Online-Lernplattform<br />

<strong>und</strong> eines interaktiven Medienguides mit<br />

Augmented-Reality-Formaten. Diese Formate<br />

werden von einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm<br />

mit Podiumsgesprächen <strong>und</strong> Lesungen,<br />

Film- <strong>und</strong> Wissenschaftsnächten, Lunch Lectures<br />

oder Junior Science Cafés begleitet. Zudem<br />

werden mit dem Projekt „Activists in Residence“<br />

politisch engagierte Menschen in Not unterstützt.<br />

24 25


Im Wissensspeicher werden Quellen zu <strong>Widerstand</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Opposition</strong> gesammelt. Auch sind<br />

hier themenspezifische Literatur <strong>und</strong> Medien<br />

zugänglich. Damit bilden die Angebote den<br />

Gr<strong>und</strong>stein für Recherchen, Forschungen<br />

oder Ausstellungen. Den Kern bildet das in<br />

die Liste des national wertvollen Kulturguts<br />

aufgenommene Archiv der DDR-<strong>Opposition</strong><br />

der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.<br />

WISSENSSPEICHER<br />

RECHERCHIEREN<br />

IM WISSENSSPEICHER<br />

Der Studiensaal dient als Schnittstelle des<br />

Wissensspeichers zur Öffentlichkeit. Hier können<br />

Besucher:innen die Archivalien der RHG <strong>und</strong> eine<br />

Spezialbibliothek nutzen. Sie können aber auch<br />

eigenes Archivgut beitragen. Zudem stehen den<br />

Besucher:innen Medienstationen <strong>und</strong> Arbeitsplätze<br />

zur Verfügung, an denen digitalisierte Quellen <strong>und</strong><br />

Interviews mit Zeitzeug:innen zugänglich sind.<br />

Der Wissensspeicher enthält außerdem die Magazinräume<br />

des Archivs sowie ein Aufnahmestudio für<br />

die Durchführung <strong>und</strong> Aufzeichnung von Interviews<br />

mit Zeitzeug:innen.<br />

26 27


ARCHIV DER DDR-OPPOSITION<br />

SPEZIALBIBLIOTHEK<br />

Zu den stetig wachsenden Beständen des Archivs<br />

der DDR-<strong>Opposition</strong> gehören über 1.600 laufende<br />

Meter Schriftgut von Akteur:innnen (unter ihnen<br />

Marianne Birthler, Bärbel Bohley, Roland Bude,<br />

Jürgen Fuchs, Robert Havemann, Roland Jahn, Gerd<br />

<strong>und</strong> Ulrike Poppe, Wolfgang Ullmann), Organisationen,<br />

Parteien <strong>und</strong> Initiativen der DDR-<strong>Opposition</strong>.<br />

Darüber hinaus beherbergt das Archiv unterschiedliche<br />

Objekte, Fotografien sowie Audio- <strong>und</strong><br />

Videoaufnahmen etwa aus Vor- <strong>und</strong> Nachlässen.<br />

Hierfür wird der Wissensspeicher mit einem<br />

modern ausgestatteten Magazin versehen. Die<br />

Bestände sollen durch regelmäßige Aufrufe zum<br />

Crowdsourcing kontinuierlich erweitert werden.<br />

Dieses partizipative Element ermöglicht Bürger:innen<br />

die aktive Mitwirkung am Ausbau des Wissensspeichers<br />

<strong>und</strong> das Einbringen ihrer eigenen<br />

Geschichte. Ergänzt wird das Magazin durch<br />

Räumlichkeiten für die technische Bearbeitung,<br />

Restaurierung, Digitalisierung <strong>und</strong> Erschließung<br />

der Archivalien.<br />

Das <strong>Forum</strong> baut eine internationale Spezialbibliothek<br />

zum Thema <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> in<br />

Deutschland <strong>und</strong> Ost- <strong>und</strong> Mitteleuropa auf.<br />

Sie ist im Studiensaal des Wissensspeichers als<br />

Präsenzbibliothek frei zugänglich <strong>und</strong> basiert auf<br />

den Bibliotheksbeständen der RHG. Diese<br />

beinhalten derzeit vor allem Titel zu <strong>Widerstand</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Opposition</strong> gegen die kommunistische Diktatur<br />

zwischen <strong>1945</strong> <strong>und</strong> <strong>1990</strong> sowie zur Entwicklung<br />

der Bürgerbewegungen in der DDR. Für das<br />

<strong>Forum</strong> werden die Bestände mit einem Fokus auf<br />

das mittlere <strong>und</strong> östliche Europa erweitert, um<br />

eine qualifizierte Fachbibliothek für Forscher:innen<br />

<strong>und</strong> andere interessierte Besucher:innen zu<br />

bilden. Für eine ortsunabhängige Recherche in<br />

den Beständen sollen diese auch in den Datenbanken<br />

übergreifender Bibliotheksverbünde abrufbar<br />

sein.<br />

28 29


Das Forschungskolleg bildet das wissenschaftliche<br />

Rückgrat des <strong>Forum</strong>s. Hier wird zur <strong>Opposition</strong>s-<br />

<strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong>sgeschichte in kommunistischen<br />

Diktaturen geforscht. Der Fokus liegt<br />

auf der SED-Diktatur in ihren verschiedenen<br />

Bezügen. Dazu gehören einerseits der vergleichende<br />

Blick auf die Zeit vor <strong>1945</strong> <strong>und</strong> den <strong>Widerstand</strong><br />

gegen das NS-Regime sowie auf das Erbe von<br />

<strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> nach 1989/90.<br />

Andererseits werden auch Entwicklungen im<br />

kommunistischen Ost- <strong>und</strong> Mitteleuropa, Verflechtungen<br />

mit dem Westen sowie transkontinentale<br />

Ereignisse einbezogen. Zudem gilt es, allgemeine<br />

Probleme einer Geschichte von <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Widerstand</strong> in <strong>und</strong> gegen Diktaturen in den Blick<br />

zu nehmen.<br />

WISSENSCHAFT<br />

IM FORSCHUNGSKOLLEG<br />

FORSCHUNGSKOLLEG<br />

Die Ergebnisse werden in Workshops <strong>und</strong> auf<br />

Konferenzen des Kollegs sowie in vielfältigen<br />

Formaten der Dialogwerkstatt diskutiert <strong>und</strong><br />

schließlich publiziert. Ein Fellowship-Programm<br />

bildet den Gr<strong>und</strong>stein für einen regen internationalen<br />

Austausch. Neueste Erkenntnisse werden<br />

in vielfältiger Form der Öffentlichkeit vorgestellt<br />

<strong>und</strong> mit ihr diskutiert. In der Dauerausstellung<br />

werden aktuelle Debatten der Forschung aufgegriffen<br />

<strong>und</strong> transparent erläutert.<br />

31


DAS GEBÄUDE<br />

Im Rahmen der <strong>Machbarkeitsstudie</strong> wurde<br />

zunächst ein Raumkonzept entwickelt <strong>und</strong> durch ein<br />

Funktionsdiagramm ergänzt. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />

wurden zwei Gebäudevarianten entwickelt.<br />

Das <strong>Forum</strong> soll idealerweise an einem Ort mit<br />

historischem Bezug angesiedelt sein. Es sollte<br />

als Neubau mit großer Strahlkraft umgesetzt<br />

werden. Alternativ bietet sich die Umnutzung<br />

eines Bestandsbaus an.<br />

32 33


EIN FORUM FÜR ALLE<br />

Das <strong>Forum</strong> <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> soll nicht<br />

nur ein Ort für kulturelle <strong>und</strong> historisch-politische<br />

Bildung sein, sondern vielmehr eine Plattform<br />

für gesellschaftliche Beteiligung. Es lädt zum<br />

Diskutieren <strong>und</strong> zum lebendigen Austausch ein.<br />

Denn auch heute ist es wichtig, sich einzumischen<br />

<strong>und</strong> für demokratische Werte einzustehen.<br />

So wird das <strong>Forum</strong> auch ein Ort des Engagements<br />

<strong>und</strong> des Dialogs sein. Diesen Leitgedanken<br />

in eine Gebäudearchitektur zu übersetzen wird<br />

die Herausforderung für einen künftigen Architektenwettbewerb<br />

sein. Zudem soll das <strong>Forum</strong><br />

nicht nur ein lokaler Treffpunkt mit hoher Aufenthaltsqualität<br />

werden, sondern auch internationale<br />

Strahlkraft besitzen. Die einzelnen Räume sollen<br />

persönliche Begegnungen <strong>und</strong> Dialog ermöglichen<br />

<strong>und</strong> einen transparenten <strong>und</strong> einladenden Charakter<br />

aufweisen.<br />

Die vier Säulen des <strong>Forum</strong>s spiegeln sich in den<br />

sehr unterschiedlichen Raumtypologien wider,<br />

die hier in einem Gebäude miteinander vereint<br />

werden. Neben den Büroarbeitsplätzen sollen<br />

flexible, große Flächen für Ausstellungen <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />

entstehen, für einen zentralen<br />

Studiensaal sowie für das Archiv der DDR-<strong>Opposition</strong><br />

der Robert-Havemann-Gesellschaft. Anstelle<br />

der üblichen Trennung von öffentlichem <strong>und</strong><br />

institutionellem Raum ist ein Gebäude mit fließenden<br />

Übergängen geplant.<br />

Ausstellungsbereich Ortsbezogene Grenzlinie Das Raum- <strong>und</strong> Funktionsdiagramm illustriert,<br />

in welcher Beziehung die Raumnutzungen stehen.<br />

Willkommensbereich<br />

Räumliche Verbindung<br />

Forschung <strong>und</strong> Verwaltung<br />

Wissensspeicher<br />

Inhaltliche Verbindung<br />

Direkter Zugang<br />

34 Sonderfunktion<br />

Separate Erschließung<br />

35


OPTION 1 – NEUBAU<br />

36 37


OPTION 1 – NEUBAU<br />

Der ortsunabhängige Neubau-Entwurf für das<br />

<strong>Forum</strong> übersetzt den inhaltlichen Schwerpunkt<br />

räumlich mit Transparenz <strong>und</strong> Offenheit nach<br />

innen <strong>und</strong> nach außen. So sieht das Gebäudekonzept<br />

einen innovativen <strong>und</strong> öffentlichkeitswirksamen<br />

Baukörper vor, der sich mit seiner Fassade<br />

extrovertiert im Stadtraum positioniert.<br />

Über einer zweigeschossigen Sockelzone schwebt<br />

eine geschlossene Ausstellungsbox, getragen<br />

von dem weiträumigen Foyerbereich mit seiner<br />

gläsernen Außenhülle. Über zwei große Freitreppen<br />

erschlossen, entsteht hier im vorderen<br />

Gebäudebereich ein großzügiges Freigeschoss<br />

als öffentlicher Platz, der ein Café beherbergt.<br />

In den beiden Sockelgeschossen befinden sich<br />

der Studiensaal <strong>und</strong> die Veranstaltungsräume.<br />

Zwei weitere, unter dem Straßenniveau liegende<br />

Geschosse nehmen das Magazin des Archivs<br />

der DDR-<strong>Opposition</strong> auf.<br />

Kostenprognose Neubau (KG 300 & 400): 32 Mio. €,<br />

Kostenprognose Erstausstattung: 16 Mio. €.<br />

38 39


15/2<br />

22<br />

1<br />

7N<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

Einzelbüro mit Besprechung<br />

26,57 m 2<br />

Einzelbüro mit Besprechung Einzelbüro mit Besprechung<br />

2 16,69 m<br />

GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

Einzelbüro mit Besprechung Einzelbüro mit Sortierbereich<br />

2 19,22 m 16,76 m2<br />

Dreierbüro<br />

22,61 m2<br />

Viererbüro<br />

26,57 m 2<br />

Einzelbüro mit Besprechung Einzelbüro mit Besprechung<br />

2 16,69 m 16,20 m2<br />

Pausenraum<br />

26,58 m 2<br />

16,26 m 2<br />

Einzelbüro mit Besprechung Einzelbüro mit Besprechung Einzelbüro mit Besprechung<br />

2 19,22 m 16,69 m2 16,69 m2<br />

OPTION 1 – NEUBAU<br />

11<br />

Foyer<br />

Sonderausstellung<br />

Dauerausstellung<br />

Studiensaal u. a. mit Spezialbibliothek<br />

Büro<br />

Magazin<br />

Viererbüro<br />

26,57 m 2 Einzelbüro mit Sortierbereich<br />

BGF<br />

1.285,57 m 2<br />

UG1 + UG2 Magazin<br />

EG Studiensaal, Veranstaltung<br />

Normannenstraße<br />

Normannenstraße<br />

2<br />

2<br />

2<br />

VERANSTALTUNGSAAL<br />

20<br />

2<br />

19<br />

GARTEN<br />

867,98 m 2<br />

17<br />

1 2 3 4 5 6<br />

3<br />

BGF<br />

24,45 m 2<br />

21<br />

+1,00<br />

OG1 Studiensaal, Büro<br />

OG2 Foyer, Shop, Café<br />

Schnittansicht<br />

GARTEN<br />

1.238,77 m 2<br />

4<br />

16<br />

GARTEN<br />

2.285,51 m 2<br />

+2,00<br />

AUSTELLUNGFLÄCHE<br />

5<br />

6N<br />

15/4<br />

15/3<br />

7W<br />

7W<br />

6<br />

8A<br />

Kantine<br />

8B<br />

8C<br />

19,22 m 2 Viererbüro<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

11<br />

16,69 m2 GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

OG3 Sonderausstellung<br />

OG4 Dauerausstellung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

15/1<br />

U5<br />

U5<br />

Lageplan<br />

40 41


OPTION 2 — BESTANDSBAU<br />

42 43


OPTION 2 — BESTANDSBAU<br />

Weitere Synergie-Effekte können auf dem Campus<br />

entstehen, wenn die Archivalien in institutionell vom<br />

B<strong>und</strong>esarchiv unabhängige Räume des geplanten<br />

Archivzentrums aufgenommen werden. Auch eine<br />

Mitnutzung des großen Veranstaltungsraums in<br />

Haus 22, das gegenüber dem Haus 7 (Nord, linker<br />

Flügel) liegt, ist Bestandteil des Konzepts.<br />

Kostenprognose Bestandsbau (KG 300 & 400),<br />

ohne Archivmagazin: 28 Mio. €, Kostenprognose<br />

Erstausstattung: 16 Mio. €.<br />

In der zweiten Variante wurde die Umsetzung<br />

des <strong>Forum</strong>s <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> in einem<br />

der denkmalgeschützten Gebäude auf dem „Campus<br />

für Demokratie“ in Berlin geprüft. Das Gelände,<br />

auf dem sich ehemals die Zentrale des Ministeriums<br />

für Staatssicherheit befand, wird bereits heute<br />

als Ort der Aufklärung über die SED-Diktatur<br />

genutzt. Sein Zentrum bildet ein von allen Akteuren<br />

des Campus als multifunktionale Ausstellungs<strong>und</strong><br />

Veranstaltungsfläche etablierter Hof, der die<br />

umliegenden historisch bedeutsamen Gebäude zu<br />

einem Erinnerungs- <strong>und</strong> Informationsort verknüpft.<br />

Eines der den Hof rahmenden Gebäude, das<br />

sogenannte Haus 7 (Nord), soll in dieser Variante<br />

die Heimat des <strong>Forum</strong>s werden. Das Entree in das<br />

Gebäude bildet ein neu zu errichtender barrierefreier<br />

Eingangspavillon. Eine alle Geschosse<br />

verknüpfende Treppe führt sodann durch diverse<br />

Ausstellungs- <strong>und</strong> Vermittlungsräume hindurch<br />

zu neuen stützenfreien Veranstaltungsräumen auf<br />

dem Dach des Gebäudes.<br />

44 45


GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

15/3<br />

21<br />

22<br />

AUSTELLUNGFLÄCHE<br />

1<br />

7N<br />

7W<br />

TUNNEL<br />

6<br />

8A<br />

6,84<br />

5<br />

3<br />

6N<br />

4<br />

5<br />

G SPublisherVersion 0.97.100.100<br />

GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

14,66 m 2<br />

14,66 m 2<br />

21,66 m 2<br />

21,66 m 2<br />

14,66 m 2<br />

21,41 m 2<br />

21,41 m 2<br />

14,68 m 2<br />

14,68 m 2<br />

13,57 m 2<br />

13,57 m 2<br />

14,68 m 2<br />

14,68 m 2<br />

13,47 m 2<br />

TUNNEL<br />

14,68 m 2<br />

14,68 m 2<br />

Meeting S<br />

19,69 m 2 19,69 m2<br />

19,69 m 2<br />

19,24 m 2<br />

19,24 m2<br />

28,11 m 2<br />

19,84 m 2<br />

19,84 m 2<br />

19,84 m 2<br />

GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

3,00 %<br />

7W<br />

OPTION 2 – BESTANDSBAU<br />

BUNDES ARCHIV<br />

Abstellraum / Lager<br />

6,36 m 2<br />

7N<br />

UG Garderobe, Magazin<br />

EG Foyer, Studiensaal<br />

13,42 m 2 Einzelbüro mit Sortierbereich<br />

19,84 m 2<br />

Teeküche+Pausenraum<br />

19,11 m 2<br />

Einzelbüro mit Sortierbereich<br />

Einzelbüro mit Sortierbereich<br />

14,66 m 2<br />

Zweierbüro<br />

Zweierbüro<br />

Zweierbüro<br />

Zweierbüro<br />

19,69 m 2<br />

Dreierbüro<br />

19,11 m 2<br />

Meeting S<br />

Viererbüro<br />

Viererbüro<br />

28,11 m 2<br />

13,42 m 2<br />

GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

21,66 m 2<br />

Meeting S<br />

21,66 m 2<br />

21,41 m 2<br />

Einzelbüro mit Sortierbereich<br />

21,41 m 2<br />

13,57 m 2<br />

13,57 m 2<br />

13,57 m 2<br />

Zweierbüro<br />

13,57 m 2<br />

60,83 m2<br />

13,42 m 2<br />

Foyer<br />

Studiensaal u.a. mit Spezialbibliothek<br />

Sonderausstellung<br />

Dauerausstellung<br />

Büro<br />

Magazin<br />

Zweierbüro<br />

Dreierbüro<br />

Dreierbüro<br />

Dreierbüro<br />

Dreierbüro<br />

Dreierbüro<br />

Einzelbüro mit Besprechung<br />

Einzelbüro mit Besprechung<br />

Einzelbüro mit Besprechung<br />

Einzelbüro mit Besprechung<br />

13,42 m 2<br />

Einzelbüro<br />

Einzelbüro<br />

Einzelbüro<br />

Einzelbüro<br />

Teeküche+Pausenraum<br />

A-10<br />

A-10<br />

OG1 Büro, Workshop-Räume<br />

OG2 Büro, Dauerausstellung<br />

0.100<br />

Schnittansicht<br />

Einzelbüro mit Besprechung<br />

Einzelbüro mit Besprechung<br />

Einzelbüro mit Besprechung<br />

Einzelbüro<br />

Einzelbüro<br />

13,46 m 2 Meeting S<br />

Einzelbüro mit Besprechung<br />

Teeküche+Pausenraum<br />

Einzelbüro<br />

Einzelbüro<br />

Einzelbüro mit Besprechung<br />

13,42 m 2 Einzelbüro mit Besprechung<br />

Teeküche+Pausenraum<br />

A-10<br />

A-10<br />

BUNDES ARCHIV<br />

OG3 Büro, Dauerausstellung<br />

OG4 Sonderausstellung<br />

3,00 %<br />

372,41 m 2<br />

FOYER<br />

25,42 m 2 GSPublisherVersion 0.97.100.100<br />

Teeküche+Pausenraum<br />

Pausenraum<br />

Pausenraum<br />

60,83 m 2<br />

Teeküche+Pausenraum<br />

15,71 m 2<br />

A-10<br />

A-10<br />

Lageplan<br />

OG5 Sonderausstellung<br />

OG6 Veranstaltung<br />

46 47


BETRIEBSKONZEPT<br />

Für die Trägerschaft des <strong>Forum</strong>s soll eine<br />

organisatorisch <strong>und</strong> rechtlich komplett eigenständige<br />

Organisation gegründet werden.<br />

Finanzielle <strong>und</strong> personalwirtschaftliche Synergieeffekte<br />

ergeben sich durch die Integration der<br />

Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. in den Betrieb<br />

des neuen <strong>Forum</strong>s.<br />

48 49


ECKDATEN DES BETRIEBS<br />

ORGANISATION UND<br />

PERSONALTABLEAU<br />

Das <strong>Forum</strong> will ein vielfältiges <strong>und</strong> allen Bevölkerungsgruppen<br />

offenstehendes niedrigschwelliges<br />

Programm mit unterschiedlichen Formaten anbieten.<br />

Dafür soll es an sieben Tagen pro Woche von 9<br />

bis 19 Uhr sowie an einem noch festzulegenden<br />

Wochentag bis 22 Uhr geöffnet haben. Das Archiv<br />

wird der Öffentlichkeit montags bis freitags von<br />

9 bis 18 Uhr (mittwochs bis 20 Uhr) <strong>und</strong> der Studiensaal<br />

montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr zur<br />

Verfügung stehen. Abendveranstaltungen werden<br />

im Zeitraum von 19 bis 22 Uhr möglich sein, sodass<br />

sich ein Ausstellungs- oder Archivbesuch mit dem<br />

Veranstaltungsprogramm gut kombinieren lässt.<br />

Es werden über 300.000 Besucher:innen pro Jahr<br />

erwartet.<br />

Das <strong>Forum</strong> <strong>Opposition</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong><br />

benötigt eine Rechtsform, die insbesondere<br />

seinem aus der Zivilgesellschaft entstammenden<br />

Engagement gerecht wird. Besonders<br />

geeignet erscheint somit entweder die Stiftung<br />

bürgerlichen Rechts oder die gemeinnützige<br />

Gesellschaft mit beschränkter Haftung.<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

WISSENSSPEICHER<br />

DIREKTION<br />

FORSCHNUGSKOLLEG<br />

DIALOGWERKSTATT<br />

ALLGEMEINE<br />

VERWALTUNG<br />

ANZAHL BESUCHER:INNEN<br />

300.000<br />

Veranstaltungen<br />

30.000<br />

18.000<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

PRO JAHR<br />

145<br />

ÖFFNUNGS-<br />

TAGE IM JAHR<br />

360<br />

Führungen<br />

Forschungskolleg<br />

500 m 2<br />

KiJu-Angebote<br />

12.000<br />

Ausstellung<br />

250.000<br />

Wissensspeicher<br />

3340 m 2<br />

GESAMTFLÄCHE<br />

7720 m 2<br />

B3<br />

E14<br />

E13<br />

E12<br />

E11<br />

E10<br />

E9a<br />

E8<br />

E6<br />

E5<br />

E4<br />

1<br />

1<br />

2<br />

5<br />

7,5<br />

7<br />

8<br />

ARCHIV DER<br />

DDR–OPPOSITION<br />

11,5<br />

15<br />

18<br />

KOMMUNIKATION<br />

BÜRGER:INNEN-<br />

SERVICE<br />

Personalorganigramm<br />

Dialogwersktatt<br />

1000 m 2<br />

Ausstellungsfläche<br />

2500 m 2<br />

Bei vollem Geschäftsbetrieb des <strong>Forum</strong>s umfasst der Stellenplan 78 unbefristete Stellen;<br />

aufgr<strong>und</strong> eines hohen Anteils von Teilzeit-Beschäftigungsverhältnissen ist mit einem<br />

Personalstamm von mindestens 100 Personen zu rechnen.<br />

50 51


AUFWAND- UND ERLÖSSTRUKTUR<br />

Die Angebote des <strong>Forum</strong>s sollen nach Möglichkeit<br />

entgeltfrei sein. Die Finanzierung des Betriebs muss<br />

daher über eine institutionelle Förderung abgesichert<br />

werden. In Summe wird bei Vollbetrieb ein<br />

Zuwendungsbedarf in Höhe von r<strong>und</strong> 11,4 Mio. € pro<br />

Jahr prognostiziert, um ein ausgeglichenes Jahresergebnis<br />

zu erreichen. Berücksichtigt man die<br />

aktuelle Zuwendung an die RHG unter der Prämisse,<br />

deren Betrieb komplett in das neue <strong>Forum</strong> zu<br />

integrieren, so verbleibt ein Finanzierungsbedarf<br />

von r<strong>und</strong> 9,9 Mio. € pro Jahr.<br />

Erfolgswirtschaftliche Daten (Angaben in €)<br />

Summe eigenerwirtschaftete Erlöse 70.000<br />

davon Kartenverkauf, Eintrittsgelder, … 0<br />

davon andere Erlöse (Publikationen, Shop) 15.000<br />

davon sonstige betriebliche Erträge (ohne Zuschuss) 55.000<br />

Erträge aus der Auflösung von Sonderposten 50.000<br />

Summe Aufwand 11.375.000<br />

davon kulturfachlicher Sachaufwand 3.150.000<br />

davon Personalaufwand 5.235.000<br />

davon Abschreibungen 50.000<br />

davon sonst. betriebl. Aufwendungen ink.l Gebäude 2.940.000<br />

davon Miete inkl. Nebenkosten 2.640.000<br />

Summe öffentliche Zuschüsse 11.255.000<br />

davon institutionelle Förderung 9.955.000<br />

davon bestehende Zuwendung RHG 1.300.000<br />

Ergebnis in € 0<br />

52 53


WEITERE SCHRITTE<br />

Nachdem die <strong>Machbarkeitsstudie</strong> nun vorliegt,<br />

wird in einem nächsten Schritt die Erstfinanzierung<br />

für das Gesamtvorhaben von B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Land angestrebt <strong>und</strong> darauf aufbauend die<br />

Zusage der Betriebsfinanzierung. Neben dem<br />

möglichen Standort des <strong>Forum</strong>s auf dem<br />

„Campus für Demokratie“ können innerhalb<br />

Berlins Standortalternativen gesucht werden.<br />

Parallel dazu wird das Gesamtkonzept weiterentwickelt,<br />

wofür bereits zeitnah ein Personalstamm<br />

geschaffen werden muss. So laufen<br />

die Planung <strong>und</strong> Umsetzung des Gebäudes, die<br />

Ausarbeitung der inhaltlichen Ideen für die<br />

Ausgestaltung des <strong>Forum</strong>s <strong>und</strong> die Betriebsvorbereitung<br />

von Anfang an als sich ergänzende<br />

Prozesse.<br />

VORBEREITUNG<br />

PLANUNG<br />

UMSETZUNG<br />

BAU<br />

Bedarfsprogramm<br />

Standortsuche<br />

Wettbewerb<br />

Gutachten, Planung<br />

& Genehmigung<br />

Bauphase <strong>und</strong> Szenografie<br />

Testbetrieb<br />

INHALT<br />

Ausarbeitung<br />

Grobkonzept<br />

Beteiligungsformate<br />

Netzwerk<br />

Objektrecherche, Ausarbeitung<br />

Feinkonzept<br />

Produktion Inhalte<br />

Testbetrieb<br />

BETRIEB<br />

Betriebskonzept<br />

Gründung Trägerorganisation<br />

& Aufbau Personalstamm<br />

Betriebskonzept & Erweiterung<br />

Personalstamm<br />

Testbetrieb<br />

54 55


BILDNACHWEISE<br />

IMPRESSUM<br />

Seite 20: Foto: Robert-Havemann-Gesellschaft/RHG 049a<br />

Seite 21: Bildausschnitt: 17. Juni. Tag der Freiheit, hrsg. vom<br />

Volksb<strong>und</strong> für Frieden <strong>und</strong> Freiheit e. V., Bonn 1953, RHG/NL<br />

Roland Bude (vorl. Sammlung 17. Juni 1953)<br />

Bild: Postkartensammlung entnommen dem Bildband<br />

„Wir gehören zusammen“, hrsg. vom Kuratorium Unteilbares<br />

Deutschland, Frankfurt/Main (1967), RHG/NL Roland Bude<br />

(vorl. Sammlung Kuratorium Unteilbares Deutschland)<br />

Seite 22: Foto (oben): RHG/Peter Wensierski/RHG_Fo_HAB_18158<br />

Foto (unten): BArch, BStU, MfS, HA XX/9 1269<br />

Seite 23: Foto (oben): BArch, BStU, MfS, HA XX/Foto/59 Bild 12<br />

Foto: RHG/Rolf Walter/RHG_Fo_RDA_03600<br />

Seite 42: Foto: RHG/Sebastian Zilm<br />

Seite 44: Foto: RHG/Rolf Walter<br />

Die Robert-Havemann-Gesellschaft e. V.<br />

wird gefördert durch:<br />

Gestaltungskonzept:<br />

von GROTE GmbH<br />

Ausstellungen – Museen – Innenräume<br />

Architektur <strong>und</strong> Visualisierungen:<br />

ERNST – office for architecture<br />

Inhaltskonzept:<br />

Facts & Files – Historisches Forschungsinstitut Berlin<br />

in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen<br />

des Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)<br />

Gestaltung Broschüre:<br />

Anis Looalian, Alexandra Zackiewicz, Daria Hannig<br />

von GROTE GmbH<br />

56 57

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!