TRENDYone | Das Magazin – Allgäu – Oktober 2022
Diskussion über den Ausbau der B12 | Kaufen oder Mieten? Die Grundsatzfrage | Details zum großen "Bauloch"
Diskussion über den Ausbau der B12 | Kaufen oder Mieten? Die Grundsatzfrage | Details zum großen "Bauloch"
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Lokales 9<br />
dem Vorbild der B19 zwischen Waltenhofen<br />
und Sonthofen. „Eine gut<br />
ausgebaute vierspurige B12 mit Erhöhung<br />
der Geschwindigkeit auf 120<br />
km/h ähnlich wie die B19 ist völlig ausreichend<br />
und angemessen. Ökologie,<br />
Landwirtschaft, Standortsicherung und<br />
Sicherheit miteinander zu verbinden,<br />
darf keine Worthülse mehr sein“, so<br />
die Landrätin in einer Pressemitteilung.<br />
Daher solle man beim Ausbau der<br />
B12 auf die Standstreifen verzichten,<br />
den Mittelstreifen verschmälern und<br />
darüber hinaus aus Gründen der Fahrsicherheit<br />
und des Umweltschutzes die<br />
Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h<br />
begrenzen.<br />
Bildquelle: Jörg Spielberg<br />
jeweils einem WC-Gebäude vorgesehen.<br />
Eine Besonderheit beim Ausbau<br />
der B12 zum „<strong>Allgäu</strong>schnellweg“ ist es,<br />
dass die aktuell bestehende Fahrbahn<br />
erhalten bleibt und daneben eine neue<br />
zweispurige Trasse geschaffen wird.<br />
<strong>Das</strong> hat den Vorteil, dass während der<br />
Bauzeit der Verkehr auf der alten B12<br />
normal weiterlaufen kann. Für den<br />
Ausbau der B12 zum „<strong>Allgäu</strong>schnellweg“<br />
hatte der Bund ursprünglich Kosten<br />
von 265,5 Millionen Euro veranschlagt<br />
(Stand 2012). Im Rahmen der<br />
normalen Baupreissteigerungen über<br />
die letzten zehn Jahre muss heute von<br />
Kosten in Höhe von rund 400 Millionen<br />
gerechnet werden.<br />
Aufgrund des Preisantriebs bedingt<br />
durch die aktuelle politische Lage und<br />
durch die möglichen Zusatzkosten<br />
durch gerichtliche Prozesse kann dieser<br />
Wert noch nach oben abweichen<br />
und unter Umständen das Projekt gefährden.<br />
Streitpunkt RQ 28<br />
Der geplante Regelquerschnitt von<br />
28 Metern wird nun mehr und mehr<br />
zum Zankapfel beim geplanten Ausbau<br />
der B12. Vielen Umweltschützern<br />
geht dieser autobahnartige Ausbau zu<br />
weit. Deshalb fordern einige nun eine<br />
Verschmälerung des Ausbaus, andere<br />
stellen den Ausbau grundsätzlich in<br />
Frage. Den Unmut der Umweltschützer<br />
bekam auch der Bayerische Ministerpräsident<br />
Markus Söder zu spüren, als<br />
ihn beim Besuch der <strong>Allgäu</strong>er Festwoche<br />
Demonstranten des BUND Naturschutz,<br />
des ADFC, Fridays for Future<br />
und Vertreter der Grünen, der ÖDP und<br />
der Linken lauthals mit ihren Forderungen<br />
zum Stopp des Ausbaus begrüßten.<br />
Aber auch die Oberallgäuer Landrätin<br />
Indra Baier-Müller von den Freien<br />
Wählern fordert ein Umdenken und<br />
empfiehlt einen Ausbau der B12 nach<br />
<strong>Das</strong> sieht unter anderen der Abteilungsleiter<br />
der Planung Großprojekte<br />
und zuständige Mitarbeiter beim Staatlichen<br />
Bauamt in Kempten Thomas<br />
Hanrieder anders. Dieser sagt auf Anfrage:<br />
„Die geplanten Standstreifen in<br />
Kombination mit einem breiten Mittelstreifen<br />
sind bei der Art des Verkehrsaufkommens<br />
mit viel Schwerverkehr<br />
dringend geboten. Die Überlegungen<br />
und Forderungen nach einem schmäleren<br />
Querschnitt sind ja nicht neu.<br />
Bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt<br />
der Planung wurde dies mit dem Bundesverkehrsministerium<br />
und allen Projektbefürwortern<br />
abgestimmt. Sollte<br />
der Einwand nun zu so einem späten<br />
Zeitpunkt greifen, müssten die Planungen<br />
von neuem beginnen, weil dann die<br />
Überführungen der B12 über untergeordnete<br />
Straßen und Wege nicht mehr<br />
zum ursprünglichen Bauplan passen,<br />
die Folge sind immense Mehrkosten<br />
für die Planung und ein Zeitverlust von<br />
mindestens 4 Jahren. Dann dürfte die<br />
Frage gestellt werden, ob das gesamte<br />
Projekt hinfällig wird.“<br />
In den kommenden Jahren soll die B12 zwischen Kempten<br />
und Buchloe durchgehend vierspurig sein. Dabei stößt der<br />
Regelquerschnitt von 28 Meter auf Kritik