der gemeinderat September 2022
Unsere Themen der September-Ausgabe: Datenschutz, Recycling, Krisenkommunikation
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Nr. 9/2022
SEIT
1957–2022
8,50 Euro
65. Jahrgang
Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis
www.treffpunkt-kommune.de
80 SEITEN
SONDER-
HEFT
Schulbaukasten
WIE BILDUNGSEINRICHTUNGEN
IN MODULBAUWEISE ENTSTEHEN
Datenschutz +++ Recycling +++ Krisenkommunikation
„Schneller als Massivbau“
Mit seriell gefertigten Raummodulen erleichtert
Alho Planung und Bau von Schulgebäuden.
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Editorial
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30./31. März 2023, online
beunruhigende Nachrichten gibt es reichlich – und manchmal hilft es,
sich Positives vor Augen zu halten: Nicht nur ist Deutschland mit seinen
starken Infrastrukturen vergleichsweise gut aufgestellt; es gibt auch
zahlreiche Menschen, die im Rahmen demokratischer Prozesse aktiv
sind. Die sich für ihren Wohnort engagieren und für diejenigen, die dort
leben. Die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Stellvertretend
für sie kommt in dieser Ausgabe von „der gemeinderat“ Franziska Giffey
zu Wort, die Regierende Bürgermeisterin von Berlin: Im Interview erklärt
sie, was ihr die Anfänge ihrer politischen Karriere als Bezirksbürgermeisterin
in Berlin-Neukölln bedeuten (Seite 8). Und im Sonderheft
zum 65. Geburtstag von „der gemeinderat“, das dieser Ausgabe beiliegt,
kommt Sina Römhild zu Wort: Deutschlands jüngste Bürgermeisterin,
die sich im thüringischen Oechsen für ihre Gemeinde engagiert.
Dennoch: Die Herausforderungen bleiben, nicht zuletzt beim Bauen,
das in diesem Heft ein Schwerpunktthema ist. Kreislaufwirtschaft ist
ein wichtiges Stichwort: Die digitale Erfassung von Gebäuden durch
BIM (Seite 10) ebenso wie der Umgang mit Bauschutt (Seite 38). Kurz: Es
geht um nachhaltiges Bauen – und nach dem heißen, trockenen Sommer
2022 erneut auch um die dringend notwendige Stadtbegrünung (Seite 28).
Wasser ist ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe, die wichtige
Ressource, die wir zum Leben brauchen (Seite 54). Ebenso
widmen wir uns dem Abwasser, das nicht nur am besten
unbemerkt in dunklen Kanälen unterwegs sein sollte,
sondern auch einiges zu bieten hat (Seite 42).
Interessante, anregende, hoffentlich auch zuversichtlich
stimmende Eindrücke beim Lesen dieser beiden
Ausgaben von „der gemeinderat“ wünscht Ihre
Dr. Sabine Schmidt
Redaktionsleiterin
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in der Beilage des
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65 Jahre „der
gemeinderat“: Wo
stehen Kommunen
bei zentralen Themen
wie Energie
oder Mobilität? Experten
geben Antworten
im beigelegten
Sonderheft.
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Wünsche oder Fragen?
Schreiben Sie mir!
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Inhalt
In diesem Heft:
Dekorationskonzepte
und Illumination
Politik & Gesellschaft
Stadtpolitik: Berlins Regierende Bürgermeisterin
Franziska Giffey im Gespräch 8
Planen & Bauen
Baudaten: Die Vorteile des Building
Information Modeling (BIM) 10
Kita-Erweiterung: Modulanbau im Zusammenspiel
mit einem Bestandsgebäude 14
Holz: Die Vorteile von nachwachsenden
Materialien für Bauvorhaben 16
Modulbau: Moderne Schulgebäude in
Dortmund 20
Luftqualität: Luftreiniger senken das
Infektionsrisiko in Klassenzimmern 22
Architektur: Modulbau ermöglicht kreative,
individuelle Baukonzepte 24
8
„Kommunen als Rückgrat der Demokratie“ 8
Im Gespräch mit Franziska Giffey: Berlins Regierende Bürgermeisterin erzählt, wie
wichtig ihre ersten politischen Erfahrungen als Bezirksbürgermeisterin für sie bis heute
geblieben sind – und warum der Grundsatz „Hingehen, zuhören, anpacken“ sie nach
wie vor prägt. Außerdem gewährt sie Einblicke, wie sie das Problem des Wohnungsmangels
in Berlin lösen will – und wie sie mit dem Thema Gleichberechtigung umgeht.
Foto: Lena Giovanazzi
Foto: Adobe Stock/Pixavril
38
Wiederverwerten statt wegwerfen 38
Im Bausektor muss sich viel tun beim Thema Nachhaltigkeit – doch noch gibt es
zahlreiche Hindernisse, vor allem in den Köpfen der Verantwortlichen, meint
Experte Florian Knappe. Aus seiner Sicht sind vor allem drei Dinge entscheidend:
Bauschutt ausreichend trennen, Materialkreisläufe schließen und Gebäude so planen,
dass sie lange genutzt und bei Bedarf problemlos umgebaut werden können.
Weihnachten
den
Zauber
schenken
Gebäudereinigung: Warum sich ein kommunaler
Reinigungsbetrieb lohnt 26
Öffentlicher Raum
Urbanes Grün: Parks, Dach- und Fassadenbegrünung
sind überlebenswichtig 28
Rechtsprechung: Bei der Bauleitplanung sollten
Kommunen auf Datenschutz achten 32
Wochenmärkte: Temporäre Stände werden
immer beliebter 34
Corona: Abwassermonitoring kann im Umgang
mit der Pandemie helfen 42
Forschung: Das HyReKA-Projekt hat Rückstände
von Antibiotikaresistenzen untersucht 46
Abwassertechnik: Intelligente automatisierte
Lösungen für Klärwerke 48
Asset Management: Was beim Umgang mit
Rohrsystemen zu beachten ist 50
Wasser & Hochwasser
Hochwasserschutz: Der gute alte Sandsack –
oder alternative Schutzsysteme? 58
Extremwetter: Wasserwirtschaftliche Anpassung
an zu viel und zu wenig Regen 60
Digitale Kommune
IT-Sicherheit: Bürgerinnen und Bürger als
digitale Ersthelfer bei Hackerangriffen 62
Schnelles Internet: Der aktuelle Stand beim
Breitbandausbau 66
Energie
Energiemonitoring: Eine Visiualisierungssoftware
hilft, Energie zu sparen 76
Sicherheit
Schließsysteme: Smarte Lösungen für die
Zutrittskontrolle 78
Kommunikation: Tipps für den „Wut-Winter“
und für weitere Krisen 80
Parlament & Verwaltung
Personalmanagement: Neue Mitarbeiter
gewinnen und Beschäftigte binden 90
Qualifizierung: Vorbereitet auf hochkomplexe
Herausforderungen 91
Rubriken
Abfall & Abwasser
Kreislaufwirtschaft: Wie man mit Bauschutt
umgehen kann – und sollte 38
Trinkwasserversorgung: Modernisierung eines
historischen Wasserturms 52
Wassermanagement: Anpassen an Hitze- und
Dürreperioden 54
E-Government: Wie das Umstellen von Papier
auf E-Akten gelingt 68
Mobilfunkausbau: Warum transparente
Kommunikation entscheidend ist 70
Foto Titelseite: Alho
Beschaffung
Vergabeverfahren: Kommunen können
starke soziale und ökologische Akzente
setzen 84
Editorial 3
Panorama 6
TOP Stellenmarkt 92
Produkte & Dienstleistungen 94
Vorschau / Impressum 98
WIR KÖNNEN, WAS WIR TUN.
Die Experten für den öffentlichen Sektor.
Personalsuche I Personalauswahl I Personalentwicklung
Der Gesamtauflage dieser Ausgabe liegen Prospekte der Firma ROESCHLAU Kommunikationsberatung
GmbH & Co. KG, Isernhagen und das Sonderheft „65 Jahre der gemeinderat“ bei.
Einer Teilauflage dieser Ausgabe liegen Prospekte der BayWa AG, München bei.
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der gemeinderat 9/22
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Panorama
KURZ GEMELDET
Attraktive
Spielplätze
Am 14. Oktober findet zum vierten Mal
die Fachtagung für Kindersicherheit auf
Spielplätzen statt. Die Veranstaltung ist
als Online-Event geplant. Dabei beleuchten
Expertinnen und Experten die
Frage: „Wie spielen Kinder?“ Vor allem
soll es um die Frage gehen, welche
Aspekte Spielplätze attraktiv machen.
Auch Grundlagen zur Inklusion auf
Spielplätzen sollen diskutiert werden
sowie das Zusammenspiel von Normen
und Erfahrung, Expertise und Verantwortlichkeit
des Spielplatzprüfers bei
Sicherheitskontrollen. Abgerundet
wird die Veranstaltung durch den
Erfahrungsbericht einer Kommune,
die bereits einen inklusiven Spielraum
gestaltet hat.
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Preisverleihung im Dürener Gemeindezentrum: Ausgezeichnet wurden „herausragende entwicklungspolitische
und kommunale Kooperationen“. Ausgeschrieben hat den Wettbewerb Engagement Global.
Nachhaltigkeit
Preise für Engagement
Die zehn Gewinner des diesjährigen
Wettbewerbs „Kommune bewegt Welt“
wurden Mitte September in Düren
ausgezeichnet.
Die Servicestelle Engagement Global vereint
Einrichtungen, Initiativen und Programme,
die sich in der entwicklungspolitischen
Arbeit aktiv für ein gerechtes
globales Miteinander einsetzen. Im Rahmen
des Wettbewerbs „Kommune bewegt
Welt“ hat die Servicestellte jetzt zehn
NEUES AUS DEUTSCHLAND
Städte, Gemeinden und Kreise für ihr innovatives
nachhaltiges Engagement ausgezeichnet.
Die Sieger in den Kategorien kleine,
mittlere und große Kommunen sind Gudensberg,
Schwäbisch Gmünd und Leipzig.
Den Publikumspreis erhielt die Gemeinde
Klixbüll. Den Sonderpreis Klimaschutz
gewann der Enzkreis, während die
Stadt Saalfeld/Saale den Sonderpreis
„Gemeinsam stark“ erhielt. Der Newcomer-Preis
ging an Oldenburg. (www.engagement-global.de)
Foto: Engagement Global
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Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze
(BEW) ist am 15. September in
Kraft getreten. Ziel des Förderprogramms
ist die Umstellung der Fernwärme auf erneuerbare
Energien. Bis 2026 stehen rund
3 Milliarden Euro für die erneuerbare
Wärmeerzeugung zur Verfügung, etwa
aus Geothermie, Solarthermie und dem
Einsatz von Großwärmepumpen sowie
weiterer Wärmenetzinfrastruktur.
Das Programm soll den Bau neuer Wärmenetze
mit mindestens 75 Prozent erneuerbaren
Energien und Abwärme sowie
die Dekarbonisierung bestehender
Netze unterstützen. Förderfähig sind im
ersten Schritt Machbarkeitsstudien für
neue Wärmenetze und Transformations-
pläne für die Umstellung bestehender
Netze auf erneuerbare Energien und
Abwärme. Antragsberechtigt sind Kommunen
und kommunale Unternehmen
sowie Unternehmen und Vereine.
Das BEW-Programm soll Fernwärme aus
erneuerbaren Energien fördern.
6 der gemeinderat 9/22
Foto: Adobe Stock/Björn Wylezich
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Politik & Gesellschaft
BÜRGERMEISTERAMT
Politik & Gesellschaft
Stadtpolitik
„Hingehen, zuhören,
anpacken“
Der Wohnungsmangel ist die aktuell größte Herausforderung in Berlin, sagt
Franziska Giffey im Interview mit „der gemeinderat“. Ebenso hat sie aber
auch überregionale Themen wie Gleichberechtigung im Blick.
Stadträtin und Bezirksbürgermeisterin
in Berlin-
Neukölln, Bundesministerin,
Regierende Bürgermeisterin
von Berlin:
Franziska Giffey kennt
Politik aus verschiedenen
Perspektiven.
ZUR PERSON
Franziska Giffey (SPD)
ist seit Dezember 2021
Regierende Bürgermeisterin
von Berlin.
Als Bundesministerin haben Sie sich für
die Frauenquote eingesetzt, insbesondere
bei Unternehmensvorständen. Bürgermeisterämter
werden nach wie vor überwiegend
von Männern besetzt, wenn auch
nicht nur: Sie waren Bezirksbürgermeisterin
– und jetzt sind Sie Regierende Bürgermeisterin
in Berlin. Wie gehen Sie damit
um: Ist männliche Dominanz für Sie ein
Thema?
Franziska Giffey: Schauen Sie sich die von
mir geführte Landesregierung an: Sie ist
so weiblich wie kein Berliner Senat zuvor.
Er besteht aus sechs Senatorinnen,
vier Senatoren und einer Regierenden
Bürgermeisterin. Aber ich gebe zu, das
ist in Deutschland die Ausnahme, die
Regel ist die von Ihnen angesprochene
männliche Dominanz. Und auch in unserem
Berliner Parlament, dem Abgeordnetenhaus,
stehen nach der Wahl 95
Männern nur 52 Frauen gegenüber. Es
gibt noch viel zu tun, aber wir gehen mit
gutem Beispiel voran.
Woran liegt es, dass Frauen eher selten in
Bürgermeisterämtern zu finden sind? Umfragen
legen nahe, dass die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf eines der Haupthindernisse
ist – sehen Sie das ebenfalls so?
Giffey: Die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie ist auch in der Politik bei Spitzenämtern
ein großes Thema. Es ist aber
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Da ist noch Luft nach oben. Es fängt mit
der Grundhaltung und organisatorischen
Fragen an und hört mit der paritätischen
Besetzung von Funktionen auf. Ich finde
es zum Beispiel richtig, dass die paritätische
Besetzung von Ämtern durch Quo-
Foto: Senatskanzlei/Sven Darmer
tierung beim Deutschen Städtetag (DST)
für dessen Gremien diskutiert wird. Berlin
geht auch da voran: Wir entsenden
gemäß unserem Landesgleichstellungsgesetz
zu Beginn einer jeden Legislaturperiode
paritätisch Vertreterinnen und
Vertreter in den Hauptausschuss des
DST. Dies gilt auch für die Berliner Entsendungen
in die jeweiligen Fachausschüsse.
Gendern ist eines der aktuell sehr umstrittenen
Themen: Die einen fordern es ein,
die anderen bekämpfen es vehement. Wie
gehen Sie damit um?
Giffey: Ich gehe damit pragmatisch um.
Die Sprache bestimmt auch das Denken,
das gilt es zu beachten. Die Zielsetzung
einer „geschlechtergerechten Sprache“
wird seit vielen Jahren auch in der Berliner
Verwaltung thematisiert. Aus frauenund
gleichstellungspolitischer Sicht ging
und geht es dabei stets darum, den Frauen
als der Mehrheit der Bevölkerung eine angemessene
Repräsentanz zu verschaffen.
Eine direkte Ansprache ist dafür unerlässlich.
Dennoch spreche ich lieber von
Schülerinnen und Schülern als von
„Schüler*innen“. Soviel Zeit muss sein.
Sie sind eine der Frauen, die Führungspositionen
und Verantwortung übernehmen
wollen und auch in verschiedenen
Positionen Verantwortung übernehmen.
Was hat Sie motiviert, Regierende Bürgermeisterin
von Berlin werden zu wollen?
Giffey: Berlin ist für mich die tollste Stadt
der Welt, die Stadt der Freiheit und der
Vielfalt. Wir haben eine Kulturlandschaft,
die einzigartig ist, die größte
Start-up-Szene Europas, eine starke
Wirtschaft, einen gut ausgebauten
ÖPNV. Nach der Pandemie kommen wieder
fast so viele Gäste wie vorher nach
Berlin. Die Hotels sind voll, die Stadt hat
nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt.
Wir haben unser Neustartprogramm für
Wirtschaft und Kultur aufgelegt. Wir haben
viele Unternehmen, die trotz der unsicheren
Zeiten in Berlin investieren wollen.
Das sind gute Voraussetzungen, um
noch besser zu werden.
Sie sind seit Dezember 2021 im Amt – in
einer Zeit, in der die Politik noch einmal
besonders herausgefordert ist. Was sind
aus Ihrer Sicht aktuell die größten Herausforderungen
in Berlin?
Giffey: Neben der Flüchtlings- und Kriegssituation
sowie der Pandemie sind wir
nun mit der Energiekrise konfrontiert. Es
geht um Energieeinsparungen, die Energieversorgungssicherheit
und Entlastungen
für die Bürgerinnen und Bürger. Wir
müssen Härten abfedern und gezielt unterstützen.
Die größte Herausforderung
in Berlin ist dabei neben einer funktionierenden
Verwaltung die Schaffung von
bezahlbarem, neuen Wohnraum. In einer
Stadt mit einer Anziehungskraft wie
Berlin ist das ein großes Problem, weil
die Flächen begrenzt sind und die Kosten
für den Neubau nochmal in die Höhe
geschnellt sind.
Wie wollen Sie das lösen?
Giffey: Wir müssen alles daransetzen, so
viel zu bauen wie möglich, um dem
riesigen Bedarf in der Stadt gerecht
werden zu können. Dafür ist unser Berliner
Bündnis für Wohnungsbau und
bezahlbares Wohnen ein wichtiger
Schritt. Es beinhaltet als erstes seiner
Art ausdrücklich Vereinbarungen, die
dem Schutz von Mieterinnen und Mietern
dienen und deren Zugang zum
Wohnungsmarkt verbessern. Neubau,
gerechte Neuvermietung, Schutz für
Mieterinnen und Mieter sind unsere drei
Schlüssel für mehr Neubau und bezahlbares
Wohnen.
In diesem Jahr feiert „der gemeinderat“
seinen 65. Geburtstag, begleitet Bürgermeisterinnen
und Bürgermeister, Gemeinderätinnen
und Gemeinderäte also seit
einer sehr langen Zeit. Wir haben zu diesem
Jubiläum in die Vergangenheit geschaut
– und wollen vor allem in die Zukunft
sehen: Was ist für Sie besonders
wichtig?
Giffey: Kommunen sind das Rückgrat der
Demokratie. Hier müssen Lösungen für
lokale, aber auch für globale Probleme
gefunden werden. Auf Kommunalebene
sind viele Aufgaben zu meistern, deshalb
muss die finanzielle Ausstattung
auch in Zukunft angemessen sein. Ich
war viele Jahre Bezirksstadträtin und
Bezirksbürgermeisterin in Berlin-Neukölln
und habe die Bedeutung der Kommunalpolitik
selbst erlebt und mitgestalten
dürfen. Ein Grundsatz aus dieser
Zeit prägt mich bis heute: Die Mutter
der Kommunalpolitik ist die Anschauung
vor Ort. Das heißt: Hingehen, zuhören,
anpacken. Das muss unsere Devise
sein.
Interview: Sabine Schmidt
8 der gemeinderat 9/22
der gemeinderat 9/22
9
Planen & Bauen
Kommunalbau
Planen & Bauen
Baudaten
Wiederverwerten
statt wegwerfen
DIE AUTORIN
Prof. Dr.-Ing. Henriette Strotmann ist
Professorin für Baubetrieb und digitalen
Bauwerkszyklus an der FH Münster.
Für eine Kreislaufwirtschaft muss man die Mengen, die Materialqualitäten und
die Verbindung der einzelnen Baustoffe miteinander kennen. Das geht über BIM –
Wissenschaftlerin Henriette Strotmann erklärt das Konzept.
Der Bausektor hat in Deutschland
nicht nur eine große ökonomische
Bedeutung. Zudem kommt ihm
vor allem auch in Bezug auf eine effiziente
Ressourcennutzung eine sehr große
Relevanz zu. Bundesweit werden rund
550 Millionen Mg/a mineralische Naturstoffe
abgebaut und zur Herstellung von
Baustoffen verwendet.
Dies ist mit erheblichen Umweltbeeinflussungen
unter anderem durch Landund
Energieverbrauch sowie Emissionen
verbunden. Hinzu kommt, dass die Zulassung
neuer Abbaugebiete für Kies und
Sand zunehmend schwieriger wird.
Der hohe Rohstoffbedarf und die
gleichzeitig zunehmende Angebotsverknappung
führen dazu, dass auch mine-
Fotos: Adobe Stock/SasinParaksa, Vadim
Sand und Kies werden knapp: Nicht nur, aber auch dieses Ressourcenproblem ist ein Grund für die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft,
betonen die Wissenschaftler der FH Münster.
Mit BIM wird der digitale Zwilling eines Bauwerks erstellt:
So sind alle relevanten Informationen jederzeit verfügbar
– eine wichtige Voraussetzung für die Wiederverwertung von
Baustoffen.
ralische Rohstoffe bereits importiert werden.
Daneben werden im Bausektor vermehrt
Kunststoffe und Metalle eingesetzt,
für die ebenfalls eine Steigerung der Ressourceneffizienz
erforderlich ist. Gleichzeitig
fallen in diesem Bereich mit rund
230 Millionen Mg/a rund 55 Prozent der
in Deutschland anfallenden Abfälle an.
Besonders für den Bausektor besteht
deshalb die Forderung auf politischer und
gesellschaftlicher Ebene nach einem
Wandel: von der linearen zur zirkulären
Wertschöpfung – und das unter Nutzung
moderner, IT-gestützter Prozesse und
Technologien.
DETAILLIERTER EINBLICK INS BAUWERK
Die kontinuierliche Verbesserung der
Ausgangssituation und eine zielgerichtete
zirkuläre Wertschöpfung im Bauwesen
verlangen technisch, wirtschaftlich und
gesellschaftlich eine Vielzahl neuer, zukunftsfähiger
Strategien, die den gesamten
Lebenszyklus von Bauwerken im
Hoch- und Tiefbau adressieren. Das Zentrum
für Zirkuläre Wertschöpfung im
Bauwesen an der FH Münster greift die
Forderung auf und bündelt die interdisziplinären
Lehr- und Forschungsaktivitäten
in diesem Sektor.
Die bisherige Forschung zeigt, dass für
den Aufbau einer Zirkularität im Bauwesen
zwingend detaillierte Informationen
über die gesamte Lebensdauer von Bauwerken
benötigt werden – diese Informationen
unterstützen die jeweiligen Akteure
bei Entscheidungen.
Building Information Modeling (BIM)
ist dabei ein wichtiger Ansatz, bei dem
ein digitales Bauwerksmodell in den Fokus
des gemeinsamen digitalen Arbeitens
gestellt wird. Es soll im ganzheitlichen
Verständnis über die Planungs-, Bau- und
Nutzungsphase bis hin zum Um- oder
Rückbau alle Bauwerksinformationen
enthalten und speichern.
BIM wird in Deutschland bereits bei
verschiedenen Projekten in der Planungs-
und Genehmigungsphase eingesetzt,
um Bauwerks- und Bauteilinformationen
digital zu erfassen. Die integrale
BIM-gestützte Planung von Bauwerken
über alle Gewerke führt im Ergebnis
zu dessen exakter Beschreibung im
Sinne eines digitalen Zwillings. Sie ermöglicht
damit die Speicherung aller
Informationen zum Bauwerk (Identität
der Bauteile, Konstruktions- und Materialinformationen
sowie Montage- und
Demontageanleitungen, Wartungs- und
Instandhaltungsmaßnahmen), die in Betriebs-,
Sanierungs- und Rück-
11
Planen & Bauen
Vernetzte Intelligenz für Nachhaltigkeit und
Komfort im digitalen Gebäude.
BIM
Die Abkürzung steht für Building Information
Modeling. BIM zielt auf den digitalen
Zwilling eines Bauwerks, ist ein
wichtiges Instrument für eine Kreislaufwirtschaft
– und wird Thema sein im
Zentrum für zirkuläre Wertschöpfung an
der FH Münster, das die Professorinnen
Sabine Flamme und Henriette Strotmann
sowie der Professor Carsten
Bäcker gemeinsam aufbauen.
Woraus besteht ein Bauwerk? BIM gibt hier jederzeit Einblick – die Kommunen sollten dafür
einheitliche Standards entwickeln und in Pilotprojekten testen, empfiehlt Henriette Strotmann.
Foto: Adobe Stock/Dzmitry
QUELLEN
Info-Portal aktiv online:
Statistisches Bundesamt:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,
nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
(BMUV):
bauphasen genutzt, gepflegt und erweitert
werden können.
Die gezielte Aufnahme, Entwicklung und
Nutzung für die Aspekte der zirkulären
Wertschöpfung fehlen jedoch bislang. Zusätzlich
besteht die Notwendigkeit, digitale
Instrumente (in Verbindung mit GIS) zur
Beschreibung von anthropogenen Lagern
und der Entwicklung von regionalen Stoffstrommanagementkonzepten
zu etablieren.
Der digitalen Erfassung, Speicherung
und Weitergabe aller relevanten Bauwerksinformationen
zum verbauten Material,
den Qualitäten und Quantitäten
kommt somit eine große Bedeutung zu.
Dies ist der Schlüssel im Hinblick auf die
zirkuläre Wertschöpfung und auch für
die Verbesserung der Bauprozesse sowie
die Verminderung von Problemen, Preissteigerungen
und Baumängeln durch verbesserte
Kommunikationsprozesse zwischen
allen Beteiligten.
Hierzu müssen von Anfang an alle Beteiligten
gemeinsam mit der Methode
BIM arbeiten. Projekte müssen daher so
beauftragt werden, dass die Anforderungen
des digitalen Arbeitens und die Übergabe
der Daten und Informationen von
allen Beteiligten erfüllt werden können.
Hier sind insbesondere auch die Kommunen
als Auftraggeber gefordert, möglichst
einheitliche Standards zu entwickeln.
Sie müssen zukünftig vorgeben,
welche Informationen in welcher Form
von wem und zu welchem Zeitpunkt
übermittelt und digital im Modell abgespeichert
werden müssen. Ihre Aufgabe
ist es, die Anforderungen zu strukturieren
und die Generierung, Speicherung
und Übergabe aller relevanter Informationen
für die Bauwerke im kommunalen
Zuständigkeitsbereich sicherzustellen.
APPELL AN DIE KOMMUNEN
Dies geschieht sinnvollerweise mit Hilfe
von Auftraggeber-Informationsanforderungen
(AIA), in denen genau diese Details
für alle Beteiligten festgelegt werden.
AIA können und sollten die Kommunen
jetzt entwickeln und in Pilotprojekten deren
Anwendbarkeit überprüfen, damit
eine kontinuierliche Anpassung und damit
ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess
implementiert werden kann.
So lernen alle Beteiligten, und es entstehen
dauerhaft digitale Zwillinge neuer
Bauwerke, die auch hinsichtlich einer
Steigerung der zirkulären Wertschöpfung
genutzt werden können.
Henriette Strotmann
12 der gemeinderat 9/22
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Facility Services
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Planen & Bauen
Kommunalbau
BIM-Daten
Windsogberechnung
Fotos: HEJM
Dach-Navigator
Kita-Erweiterung
Raum zum Spielen
Der Anbau der Kita in Berlin-Kaulsdorf: Draußen gibt es ein
gesichertes Gelände mit Garten und Platz für die größeren
Kinder. Drinnen ist es gemütlich mit wohltuender Farbwahl
für die Kleinen.
Ein Erweiterungsbau sollte zügig an das Kita-Bestandsgebäude in Berlin-Kaulsdorf
angeschlossen werden. Der Bildungsträger entschied sich für die modulare
Bauweise inklusive Dachbegrünung. Doris Klein stellt den Neubau vor.
Die Nachfrage stieg – und der private
Bildungsträger BEST-Sabel
beschloss, die Kindertagesstätte
in Berlin-Kaulsdorf zu erweitern. Der
Bauherr entschied sich für einen Neubau
in modularer Bauweise als wirtschaftlichste
Gesamtlösung. Die Leistung beinhaltete
auch die Organisation der Gebäudegründung,
der Erdarbeiten und
Fundamentierung mit Fundamentanschluss
an das Bestandsgebäude sowie
das Verlegen der Rohrleitungen.
Auf dem 9.605 Quadratmeter großen
Grundstück wurde bereits ein Bestandsgebäude
aus den 1950er Jahren genutzt.
An dieses Bestandsgebäude schloss das
Modulbauunternehmen Säbu den Neubau
an, der aus 32 Modulen besteht. Zugleich
wurde die Neugestaltung der Außenfläche
für das gesamte Gelände vorgenommen.
In der neuen zweigeschossigen Kindertagesstätte
werden bis zu 89 Kinder in
sieben Gruppen betreut. Für den Bildungsträger
stehen Entdecken, Experimentieren,
Spielen, Lernen sowie Entspannungs-
und Erholungsmöglichkeiten
im Fokus. Das alles spiegelt sich in der
Gestaltung der Innen- und Außenanlagen
und der fröhlichen, ausgeglichenen Farbwahl
wider.
Die Fassade der modularen Kindertagesstätte
wurde als Wärmedämmverbundsystem
mit aufgesetzten Teilbereichen aus
sibirischer Lärche mit offener, vertikaler
sowie horizontaler Schalung ausgeführt.
Die Farben der Putzfassade sowie der vorgehängten
Holzfassade sind zurückhaltend
in einem neutralen beige-grauen
Farbton mit einfarbigen Akzentflächen in
blassem Grün und Blaugrün gehalten.
Das gesamte Gebäude ist mit einem
Flachdach versehen, mit einer Attika eingefasst.
Auf einem Großteil des Dachs
wurde ein umfangreiches Gründach mit
zusätzlichem Wasserspeichervolumen
eingerichtet.
Der längliche Modulbau ist so auf dem
Grundstück angeordnet, dass der große
Außenspielbereich durch den Gebäuderiegel
gefasst wird und gemeinsam mit
dem Bestandsgebäude einen geschützten
Innenbereich bildet. Für die Sicherheit der
Kinder ist das gesamte Gelände von einem
umlaufenden Zaun umgeben, der alle
Fluchtwege einschließt.
Auf einer Nettonutzfläche von knapp
900 Quadratmetern bietet die modulare
Kita Raum für vier Krippengruppen mit je
zwölf Kindern unter drei Jahren und drei
Elementargruppen mit je 13 bis 14 Kindern
über drei Jahren. Zudem stehen Bewegungs-,
Mehrzweck- und Aufenthaltsräume
sowie Lagerräume zur Verfügung.
Im ersten und zweiten Stockwerk befindet
sich jeweils ein Foyer mit kindgerechten
Garderobenbereichen in den Fluren
zu den Gruppenräumen. Das Obergeschoss
bietet zusätzlich einen aufgeweiteten
Flur als Spielflur, der für Abwechslung
sowie Kommunikation unter den verschiedenen
Gruppen sorgt. Im Erdgeschoss befinden
sich ein Hausanschlussraum zur
Medienübergabe für den Neubau, ein innenliegender
Kinderwagenraum in der unmittelbaren
Nähe zum Haupteingang sowie
ein von außen zugänglicher Wagenraum
für die Krippenwagen.
Fünf geflieste Kinderbäder bieten eine
optimale Sanitärausstattung. Getreppte
Waschrinnen inklusive Armaturen, Kinder-WC-Kabinen,
Baby-WCs, spezielle
Handwaschbecken und Wickeltische mit
Badebecken sowie Duschen sind exakt
auf die Bedürfnisse der Kleinen angepasst und auf die Körpergröße
der Kinder bedarfsgerecht herabgesetzt. Im Erdgeschoss
befindet sich die barrierefreie Personal- und Besuchertoilette.
Sämtliche Aufenthaltsräume verfügen über große Fenster
zur Gartenseite, der Außenspielbereich ist für die Gruppenräume
im Erdgeschoss direkt über einen eigenen Ausgang
erreichbar. Großflächige Glasfassaden und angemessene
Raumtiefen sorgen für eine ansprechende Belichtung aller
Gruppen- und Nebenräume. Für die optimale Beschattung
sorgen elektrisch betriebene Raffstores, die unsichtbar in
das Türen- und Fenstersystem integriert wurden. Alle Aufenthaltsräume
sowie die Flure und das Foyer sind mit Linoleum
belegt und wurden mit Abhangdecken versehen, um
eine gute Raumakustik zu gewährleisten.
Die Warmwasserbereitung sowie die Steuerung der Fußbodenheizung
befinden sich im Bestandsgebäude und werden
über Zugänge aus dem Kellergeschoss an den neuen Anbau
übergeben. Die neue modulare Kita wurde barrierefrei mit
ebenerdigem Zugang zum Haupteingang errichtet. Alle
Durchgänge und Flure sind ausreichend breit und für Rollstühle
geeignet.
Doris Klein
DIE AUTORIN
Doris Klein leitet das Marketing beim Modulbauuntenehmen Säbu.
Gefälleplanung
Ausschreibungsunterstützung
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14 der gemeinderat 9/22
der gemeinderat 9/22
Planen & Bauen
Naturnaher Baustoff: Holz unterstütze
Gemeinden in deren zunehmender
Selbstverpflichtung, klimapositiv zu
agieren, so die zentrale These der
Expertin.
Holz
Der andere Baustoff
Kommunalbau
Foto: Adobe Stock/U. J. Alexander
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Für einen hydraulischen Abgleich
gibt es staatliche Förderung:
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Durch nachwachsende Materialien werden Bauprojekte deutlich klimaschonender:
Holzexpertin Esther Reinwand erklärt die Vorteile dieses Baustoffs und
plädiert dafür, ihn bei kommunalen Bauvorhaben einzusetzen.
DIE AUTORIN
Esther Reinwand verantwortet die
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für
proHolzBW.
Durch Bau- und Abbruchabfälle
entstehen in Deutschland jedes
Jahr laut Umweltbundesamt mehr
als 230 Millionen Tonnen Abfall (www.
umweltbundesamt.de Juli 2022), Tendenz
steigend. Die Bau- und Gebäudewirtschaft
ist dabei für rund 40 Prozent der
globalen CO 2
-Emissionen verantwortlich
(UNEP 2020).
Laut Umweltbundesamt sind zudem allein
durch die Produktion von Transportbeton
– Beton aus stationären Betonmischanlagen
– im Jahr 2019 Umweltschadenskosten
in Höhe von rund 3,2 Milliarden
Euro entstanden. Das ist fast so viel wie
der Gesamtumsatz der Branche von rund
4,1 Milliarden Euro. Eine Transformation
des Bausektors würde dazu beitragen, die
im Pariser Klimaschutzabkommen festgelegte
Grenze einer maximalen globalen
Erwärmung von 2 °C einzuhalten.
Nachhaltiges Bauen mit Holz kann
dazu beitragen, den Bausektor klimafreundlicher
zu gestalten und da-
16 der gemeinderat 9/22
Planen & Bauen
Kommunalbau
Planen & Bauen
Für Esther Reinwand sind Holzmischbauweisen
perfekt: sei es für Kindertagesstätten,
Feuerwehrhäuser, Rathäuser,
Kultureinrichtungen, Kliniken, Schulen
– oder für ein Bürgerhaus wie das in
Wildberg-Schönbronn im Schwarzwald
(Foto).
mit einen wesentlichen Beitrag zur Klimawende
leisten. Das öffentliche Bauen
hat dabei eine Vorbildfunktion. Denn
auch im Nichtwohnbau bietet Holz erstaunliche
Konstruktionsvarianten. Intelligente
Holzmischbauweisen sind die
Lösung für Kindertagesstätten, Feuerwehrhäuser,
Rathäuser, Kultureinrichtungen,
Klinikbauten oder Schulen. Auch
für den drei- bis viergeschossigen Wohnungsbau
in Holzbauweise existieren bereits
viele beispielhafte Referenzen.
Baden-Württemberg hat im Jahr 2015
als erstes der Länder seine Landesbauordnung
angepasst, um den Holzbau zu
fördern und Holzbauprojekte leichter zu
realisieren. Berlin, Hamburg und Hessen
haben in den letzten Jahren mit holzbaufreundlichen
Bauverordnungen nachgezogen.
Durch die Anpassungen in den
Landesbauordnungen der Bundesländer
sind die baurechtlichen Möglichkeiten
größer geworden.
Ob Gemeinderäte, Nachhaltigkeitsbeauftragte
der Kommunen oder engagierter
Forstamtsleiter: Viele möchten sich für
das nachhaltige Bauen in Holzbauweise
in ihrem regionalen Umfeld einsetzen,
wissen aber nicht, wie sie dabei zielgerichtet
vorgehen können. Auch bestehen
bezüglich des Bauens mit Holz noch immer
Fragen: Steht das Vergaberecht einer
Bevorzugung der Holzbauweise entgegen?
Sprechen Baurecht oder Bautechnik
gegen das Bauen mit Holz?
Bauen mit Holz eröffnet neue Möglichkeiten,
erfordert gleichzeitig aber auch
eine neue Planungskultur. Bei einem kommunalen
Bauvorhaben sollte sich der Gemeinderat
bereits in den ersten Sitzungen
für Holzbau aussprechen – so wird die
Abwicklung für das Bauamt im Nachhinein
leichter. Wichtig für die erfolgreiche
Realisierung ist die Einbeziehung eines im
Holzbau kompetenten Planungsteams,
und zwar von der Ausschreibung bis hin
zur Umsetzung. Schon im Vorentwurf
sollte die Planung auf Holzbau abheben.
So ist es beim Brandschutz wichtig, frühzeitig
auf die Genehmigungsbehörden zuzugehen,
damit sich Verzögerungen oder
Zusatzkosten minimieren oder ganz vermeiden
lassen.
Fotos: proHolzBW, Adobe Stock/wolf_c
Damit alles reibungslos klappt, empfiehlt Esther Reinwand die Einbeziehung eines Planungsteams, das sich mit Holzbau bereits auskennt.
Denn er bietet viele Vorteile in Sachen
Bauzeit, Qualität und Kostensicherheit.
Durch den hohen Vorfertigungsgrad und
Modulbauweise können Holzbauten für
Schulerweiterungen oder als Unterkunft
für Geflüchtete im Durchschnitt in der
Hälfte der Bauzeit massiver Bauweisen
errichtet werden. Holzkonstruktionen
bieten über ihre gesamte Lebensdauer
hinweg eine große Nutzungs- und Veränderungsflexibilität.
Wird eine Unterkunft
nicht mehr benötigt, lässt sich der
Holzbau entsprechend den neuen Anforderungen
leicht umbauen. Ein Komplettverlust
wird vermieden, Ressourcen werden
geschont.
Durch die bedachte Auswahl des Baumaterials,
des Standortes und durch die
Langlebigkeit des Holzgebäudes gelingt
das Bauen energieeffizienter Holzgebäude
mit hoher Wartungsfreundlichkeit und
niedriger Grauer Energie. Verbautes Holz
speichert ein Leben lang CO 2
und trägt
somit doppelt zum Klimaschutz bei. Bauen
mit Holz ermöglicht für Kommunen eine
höchst bedarfsgerechte, klimabewusste
und zukunftsorientierte Baukultur.
Mit dem entsprechenden Augenmerk
auf die Planung und einem Team aus
holzbauerfahrenen Architekten, Planern
und Projektträgern ist Holz der nachhaltigste
und vielseitigste Baustoff für kommunale
Bauvorhaben und unterstützt
Gemeinden in ihrer zunehmenden Selbstverpflichtung,
klimapositiv zu agieren.
Esther Reinwand
KÜRZERE BAUZEIT, HOHE FLEXIBILITÄT
Holzbau überzeugt durch Aspekte der
Bauphysik, des Brand- und Schallschutzes
sowie im Hinblick auf die Energieeffizienz.
Gerade in Bezug auf den Brandschutz
ist Holz heute rehabilitiert: Im Gegensatz
zu Stahl verkohlt es langsam und behält
dadurch seine Stabilität. Wände aus Holz
sind dünner und ermöglichen einen Flächengewinn
im Vergleich zum konventionellen
Bau um vier bis sieben Prozent.
Kommunale Entscheider wie Gemeinderäte,
Bürgermeister, Landräte und Kreisräte
fokussieren daher immer häufiger ihre
Vorhaben auf die Holzbauweise.
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18 der gemeinderat 9/22
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Stand 130/030
Planen & Bauen
Planen & Bauen
Visualisierung der Berswordt-Europa-Grundschule, die in Modulbauweise in Dortmund entsteht: Das
Gebäude lotet laut den Planern kreativ die Grenzen dessen aus, was im Modulbau möglich ist.
Modulbau
„Keine Zeit für Massivbauweise“
Der Bedarf an Bildungseinrichtungen steigt. Um Planungs- und Bauzeiten zu
verkürzen, können Kommunen das Potenzial moderner Modulbauweise nutzen –
wie in Dortmund, wo drei Schulen auf diese Weise realisiert werden.
Ab Herbst 2022 werden in Dortmund
drei moderne Schulgebäude
in Modulbauweise realisiert. Sie
gehören zum sogenannten „Schulbaupaket
3“ der Stadt, das insgesamt sieben
Schulen umfasst. Die drei Schulen – Gymnasium,
Grundschule und Gesamtschule
– haben Architekt Jan Hohlfeld und seine
Partner Christian Wiese und Julian Stratmann
in interdisziplinär aufgestellten
Teams auf unterschiedliche Lern- und
Lehrkonzepte hin entworfen. Zusammen
mit dem Modulbauexperten Alho hat ihr
Büro Futur.drei die Gebäude für die
schnelle und nachhaltige Modulbauweise
zugeschnitten geplant.
„Bei vielen Städten und Gemeinden
herrscht immer noch der Mythos vor, dass
qualitätsvolle, zukunftsfähige Schularchitektur
nur in Massivbauweise errichtet
werden kann“, merkt Architekt Jan Hohlfeld
an, der sich auf die Konzeption und
den Bau von Bildungseinrichtungen spezialisiert
hat. „Doch erstens stimmt das
nicht und zweitens haben wir für Massivbauweise
einfach keine Zeit“, propagiert
der Architekt.
Im März 2023 soll bereits die erste
Schule, das Max-Planck-Gymnasium in
Dortmund, fertiggestellt sein. Nach der
Berswordt-Europa-Grundschule im Mai
2023 soll schließlich auch die Reinoldi-
Gesamtschule im Dezember 2023 übergeben
werden. Die progressiven Schulbauten
und Schulerweiterungen, die in
Dortmund entstehen, weiten laut Alho die
Grenzen dessen, was im Modulbau bislang
möglich schien, deutlich aus.
„Schaut man sich im Vergleich dazu die
Massivbauweise an, werden so einige
Schwachstellen deutlich“, sagt Hohlfeld.
„Bis eine in Massivbauweise geplante
Schule heute realisiert ist, ziehen einige
Jahre ins Land“, weiß der Architekt. „In
der Zwischenzeit haben mehrere Generationen
von Kindern ihre Grundschulzeit
hinter sich gebracht und nichts weiter gesehen
als Provisorien.“
DORTMUND ALS VORREITERSTADT IN
SACHEN MODERNE BILDUNGSBAUTEN
Gute Bildung und eine entsprechende Bildungsinfrastruktur
sind Schlüsselfaktoren
erfolgreicher Städte und Regionen,
geben Bildungsexperten zu bedenken.
Zeitgemäße Schulen entwickeln sich zu
inklusiv genutzten Lern- und Lebensräumen
– zu einer Art „Lern-Heimat“, in der
Schülerinnen und Schüler ihr Wissen zu
einem großen Teil selbst oder in Teams
Fotos: Alho
erarbeiten: Eigenverantwortung und
Selbstwirksamkeit werden zu den treibenden
Faktoren für engagiertes, selbstbestimmtes
Lernen.
Es gibt durchaus Städte, die Vorreiterfunktion
auf dem Weg in eine neue deutsche
Bildungszukunft übernehmen: Dortmund
gehört dazu. Sie orientieren sich an
den „Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten
in Deutschland“, wie sie von der
Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft,
dem Bund Deutscher Architekten BDA
und dem Verband Bildung und Erziehung
(VBE) herausgegeben wurden.
Dort heißt es unter anderem: „Leistungsfähige
Schulen bieten eine Architektur
und ein Raumprogramm, die auf
einem pädagogischen Gesamtkonzept
basieren. Sie sind Orte und Stadtbausteine,
an denen sich die Nutzer wohlfühlen
und haben funktionale wie ästhetische
Qualitäten. Sie sind vielseitig und
können sich flexibel den sich ändernden
Anforderungen in der Zukunft anpassen.
Außerdem sind sie langlebig und wirtschaftlich
im Betrieb.“ All das kann qualitativ
hochwertige Modulbauarchitektur
leisten.
GOODBYE FLURSCHULE –
ES LEBE DER CLUSTER
Pädagogen und Schulbauexperten sind
sich einig: Neubauten, aber auch Erweiterungsbauten
im Schulkontext sollten
sich nur noch am Clusterprinzip orientieren.
Dieses Prinzip funktioniert für
Grundschulen ebenso wie für Gymnasien
– und je vielseitiger die Architektur ist,
desto lebenswerter und inspirierender
wird das Lernumfeld empfunden.
Jan Hohlfeld vergleicht die aktuelle
Hinwendung zum Cluster mit der Entwicklung,
die sich in den vergangenen
Jahren bereits bei der Definition neuer
Arbeits- und Bürowelten gezeigt hat: „Im
modernen Arbeitsleben hat vor einigen
Jahren eine ähnlich umwälzende Neuorientierung
stattgefunden“, erklärt der
Planer. Längst bieten innovative Arbeitgeber
einen Mix aus kleinen Bürozellen
für konzentrierten Rückzug, Open Spaces
für die Arbeit in Teams oder informelle
Meeting-Zonen an, die wie gemütliche
Cafés gestaltet sind.
„Niemand würde heute Büros ohne Bedarfsanalyse
nach einem 100 Jahre alten
Schema bauen. Warum tut man sich mit
dieser Vielfalt im Schulbau so schwer?“,
fragt sich Hohlfeld. Sein Büro geht darum
anders vor: Grundlage und Voraussetzung
für das Planen und Bauen zukunftsfähiger
Schulen ist, so Hohlfeld, eine ausführliche
Bedarfsermittlung in der Phase
Null, in der Fragen zwischen Pädagogik,
Architektur und Stadtentwicklung aufeinander
abgestimmt betrachtet und behandelt
werden.
EINE NEUE SCHULBAUGENERATION
„Die Berswordt-Europa-Grundschule in
Dortmund, die wir innerhalb dieses Planungs-Dreiklangs
2021/22 geplant haben
und demnächst bauen werden, wird eine
Schule sein, wie sie im Modulbau bisher
einzigartig ist“, ist sich Hohlfeld sicher.
„Alle Zwänge, die sich auf dem innerstädtischen
Grundstück inmitten gewachsener
Stadtarchitektur auch in Bezug auf
Bebauungsplanvorgaben auftaten, konnten
wir kreativ auflösen. Gleichzeitig haben
wir aber auch alle Anforderungen des
pädagogischen Konzepts mit den notwendigen
Raumprogramm-Details, den komplexen
Raumbeziehungen und gewünschten
Aufenthaltsqualitäten hochwertig in
Modulbauweise umsetzen können.“
Um das zu erreichen, sei auch Alho
über seine Grenzen gegangen und habe
einiges möglich gemacht, was mit der Modulbauweise
bisher unvereinbar schien:
So wurde der Grundriss der vierzügigen
Cluster-Grundschule mit eigenem Betreuungsbereich
und einem separaten Ver-
waltungsgeschoss für die Lehrkräfte in
zwei nebeneinander stehende modular
aufgebaute Gebäudekomplexe gesplittet.
Diese sind jeweils um ein Halbgeschoss
versetzt um ein gemeinsames Atrium in
ihrer Mitte angeordnet.
Dieser Innenhof fungiert mit seiner
großen Sitztreppe als eine Art Mini-Auditorium
und bildet das kommunikative
Herz des Schulhauses. Zwei Treppenhaus-
beziehungsweise Aufzugskerne aus
Betonfertigteilen vermitteln zwischen
den beiden Modulgebäuden und machen
damit die Erschließung der halbgeschossig
versetzten Etagen möglich.
„Wenn unsere Planungspartner uns
fordern, freut uns das und wir sind offen
für neue Wege“, erklärt Peter Orthen,
Alho-Geschäftsführer. „Als Modulbauexperten
kennen wir nicht nur unsere Stärken
sehr genau, wir wissen auch, wo die
Modulbauweise an systembedingte Grenzen
stößt. Doch wir sehen uns der bestmöglichen
Architekturlösung verpflichtet
und haben den Ehrgeiz, die Wünsche
unserer Kunden optimal umzusetzen.“
Iris Darstein-Ebner
DIE AUTORIN
Iris Darstein-Ebner von Architekturkontext in
Stuttgart ist Fachjournalistin für Architektur,
Design und Bauwesen.
Produktion von Raummodulen für Gebäude: Durch die industrielle Herstellung aller Bauteile wird
der gesamte Prozess beschleunigt. Auf der Baustelle erfolgt im Prinzip nur noch die Montage.
20 der gemeinderat 9/22
der gemeinderat 9/22
21
Kommunalbau
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Advertorial
Konzentriertes Lernen braucht eine gute Umgebung – in Klassenzimmern können
Luftreinigigungsgeräte helfen.
Luftqualität
„Unauffällig
und effektiv“
Im Herbst ist Covid-19 wieder mehr im Fokus als im Sommerhalbjahr – und
damit auch das Thema Luftreiniger in Schulräumen. Was können sie leisten?
Fragen an den Produktexperten Peter Wiesböck.
Was bringen Luftreinigungsgeräte?
Peter Wiesböck: Sie können das Lüften im
Klassenzimmer nicht ersetzen, saugen
aber Viren an und minimieren damit das
Risiko der Virenverbreitung. Dabei helfen
sie nicht nur gegen die Verbreitung
von Covid-19, sondern zum Beispiel auch
gegen Grippeviren. Zudem reinigen sie
insgesamt die Luft, etwa in einem Kellerraum,
diesen Fall hatten wir gerade: ein
Raum mit schlechter, modriger Luft. Innerhalb
einer Woche aber war der
schlechte Geruch verschwunden.
man nur ein leises Hintergrundrauschen.
Die Geräte sind unauffällig und effektiv.
Energie sparen ist aktuell eine besonders
wichtige Aufgabe, Schulen sollen Strom
sparen – wie verträgt sich das mit Luftreinigungsgeräten?
Wiesböck: Ein Gerät wie der Winix Zero
Pro braucht nur wenig Strom – in der
mittleren Stufe nur 15 Watt, weniger als
eine Neonröhre. Mehr Informationen
gibt es auf unserer Website www.heftersystemform.com.
Warum ist der Hausmeister wichtig – sind
die Geräte so aufwändig?
Wiesböck: Im Gegenteil: Alle 14 Tage
muss der Filter gereinigt werden, das ist
in etwa wie bei einem Wäschetrockner,
dessen Flusensieb gereinigt werden
muss. Es ist nicht aufwändig, muss aber
getan werden – und dafür braucht man
den Hausmeister. Oder auch dafür, dass
er eine Verlängerungsschnur zur Hand
hat. Es sind alles nur Kleinigkeiten, aber
ohne sie und zugängliche Steckdosen
geht es nun mal nicht.
Wie aufwändig ist die Bedienung?
Wiesböck: Sie ist kinderleicht, die Lehrer
delegieren das meist auch an Schüler:
Das Gerät muss eingeschaltet werden,
ebenso der Timer, und der schaltet es in
der Regel nach acht Stunden wieder ab.
Es gibt verschiedene Technologien für Luftreinigungsgeräte.
Welche befürworten Sie?
Wiesböck: PlasmaWave, weil sie ohne
schädliches UV-Licht auskommt und
nicht mit Hitze arbeitet – es ist ungefährlich
und energieschonend. Der Filter
saugt die Viren an, es findet eine kurze
elektrische Entladung im Bruchteil einer
Sekunde statt, und die Viren sterben sofort
ab. Damit ist auch die Reinigung der
Filter für den Hausmeister absolut unproblematisch.
Interview: Sabine Schmidt
Foto: KommInvest
Bauhöfe, Feuerwehrgerätehäuser, Kindertagesstätten und – ganz neu – Ganztagsbetreuungen:
KommInvest plant Gebäude in Systembauweise als Generalunternehmer.
Modulare Ganztagsbetreuungen
in nachhaltiger Bauweise
Von Kindergärten über Schulen bis hin zu
Feuerwehrgerätehäusern – und jetzt ganz neu:
Ganztagsbetreuungen. Die wirtschaftliche
System bauweise von KommInvest entlastet
Kommunen enorm. Mit KommInvest als
Generalunternehmer behält man das Ziel
besser im Blick.
KommInvest möchte Kommunen Gebäude an
die Hand geben, die exakt auf ihre Bedürfnisse
zugeschnitten sind – in wirtschaftlicher, praktischer,
optischer und nachhaltiger Hinsicht. Die
Erfahrung, das technische Know-how und der
Zugriff auf verschiedene Systembauweisen ergeben
nicht nur hohe Wirtschaftlichkeit bei Anschaffung
und Betrieb, sondern auch hohe Material-
und Ausführungsqualität in Verbindung
mit kurzen Bauzeiten. Die Ausführungsplanung
erfolgt im eigenen Haus und ist darauf
abgestimmt.
Die Hybridbauweise von KommInvest.
Modular, hochwertig, ökologisch
In der Vergangenheit hat KommInvest vorrangig
Gewerbeimmobilien und Kindertagesstätten
gebaut. Seit kurzem plant und baut KommInvest
auch Schulgebäude, Feuerwehrgerätehäuser
und durch den Rechtsanspruch ab 2026 auch
Ganztagsbetreuungen.
Im Portfolio sind verschiedene Bauweisen:
die massive Bauweise mit wärmegedämmten
Betonsandwich-Fertigteilen ist eine davon.
Schließlich ist KommInvest mit der Firma Farmbau
aus Langenburg eng verbunden. Und die
sind nicht nur auf landwirtschaftliche Gebäude
spezialisiert, sondern auch auf Gewerbehöfe,
Produktionshallen und Bürogebäude.
Im Fokus für die Ganztagsbetreuungen steht
die Modulbauweise. Der Beton wird reduziert
auf die Bodenplatte, die als Fertigteil fest mit
dem Modul verbunden ist. Wände und Decken
bestehen aus kreuzlagenverleimtem, massivem
Holz und vorzugsweise nachhaltiger Dämmung
sowie einer Holzfassade. Die Kombination aus
Betonbodenplatte und Hülle aus Holz bezeichnet
KommInvest als „Hybridbauweise“. Das Holz
soll dabei ein sichtbares Element im Gebäudeinneren
sein. Gegen das Erdreich wird mit
Schaumglasschotter gedämmt. Die Module mit
je 3,5 Meter Breite und Längen bis 20 Meter
werden zu einem Gebäude zusammengesetzt.
Bei der Gebäudetechnik steht ebenfalls die
Nachhaltigkeit im Vordergrund – standardmäßig
erfolgt der Einbau von Wärmepumpen und Lüftungsanlagen
mit Wärmerückgewinnung. Auf die
Dächer können für den regenerativen Anteil PV-
Anlagen gebaut werden.
Besonderen Wert legt das Unternehmen
KommInvest auf die Reduzierung von Verbundbaustoffen,
um den Wertstoffkreislauf auch bei
einem späteren Rückbau nicht aus den Augen
zu verlieren.
Die neue Art zu bauen.
Wie laut sind Luftreiniger – muss man befürchten,
dass sie den Unterricht stören?
Wiesböck: Sie sind nicht geräuschfrei, aber
sehr leise. Am besten ist es – für die Wirkung
wie für die Geräuschverteilung –,
wenn man in einem Raum in jeder der
vier Ecken ein Gerät platziert. Solange der
Unterricht läuft, muss man nicht in den
Turbomodus, eine niedrige Stufe reicht,
und mit niedrigeren Einstellungen hört
Was sollte man beachten, wenn man Luftreinigungsgeräte
in einer Schule einsetzt?
Wiesböck: Man sollte alle ins Boot holen.
Ich gebe sehr gern eine Einführungsstunde,
die ich als Lehrstunde zum
Thema Luft und Luftreinigung nutze,
das kommt bei den Schülern gut an. Die
Lehrer sollten dabei sein und unbedingt
der Hausmeister.
ZUR PERSON
Peter Wiesböck ist Produktmanager bei Hefter
Systemform, einem Unternehmen des FP
Konzerns.
Fotos: privat, Adobe Stock/Gorodenkoff
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Gebäudehülle
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22 der gemeinderat 9/22
Planen & Bauen
KOMMUNALBAU
Planen & Bauen
Architektur
Kreative Lösungen
Von wegen von der Stange: Bildungseinrichtungen in Modulbauweise eröffnen
Kommunen vielfältige gestalterische Möglichkeiten – und die Bauweise ist
später nicht zu erkennen. Das zeigen zwei ganz unterschiedliche Kitas.
Die Kita Spalt mit konventionellem Eingang – auf der anderen Gebäudeseite gibt es aber „runde
Ecken“ mit großen Bullaugen. Dazu Holzfassade und Gründach: Vieles wurde neu gedacht.
Bildungsbauten in Stahlrahmenbauweise
sind nicht nur schnell errichtet,
nachhaltig und besonders flexibel.
Sie eröffnen auch vielfältige gestalterische
Möglichkeiten: Nahezu jeder
Entwurf für ein konventionelles Gebäude
lässt sich in der Modulbauweise umsetzen
– und bei entsprechender Gestaltung
ist später weder von außen noch von innen
zu erkennen, dass es sich um einen
Modulbau handelt. Ein weiterer Pluspunkt:
Modulare Gebäude kommen ohne
tragende Innen- und Außenwände aus. So
vergrößert sich die verfügbare Fläche,
und das bedeutet zusätzliche Freiheit bei
der Grundrissgestaltung.
Zum Beispiel die Kita im fränkischen
Spalt: Sie zeigt, dass modulare Rastermaße
die gestalterische Freiheit von
Architektinnen und Architekten keinesfalls
einschränken. Besonderes Highlight
sind die „runden Ecken“ mit ihren
charakteristischen großen Bullaugen in
der Holzfassade. Sie sind durch eine integrative
Planung sowie Detailabstimmungen
zwischen der Architektin, dem
Modulbauspezialisten Algeco und lokalen
Handwerksbetrieben wie Zimmerei
und Spenglerei entstanden, die für die
Ausführung zuständig waren. Die „runden
Ecken“ verleihen der Kita einen unverwechselbaren
Charakter und lassen
das Gebäude harmonisch mit dem Umfeld
verschmelzen.
Zugleich verbindet die Kita Spalt ressourcenschonendes
Bauen mit energiesparenden
Lösungen im laufenden Betrieb. So
senkt beispielsweise die hoch wärmegedämmte
Gebäudehülle in Verbindung mit
einer regenerativen Heiztechnik den Energieverbrauch
der Kindertageseinrichtung.
Für zusätzlichen Sonnenschutz sorgt das
begrünte Flachdach, das außerdem das
Raumklima verbessert.
GEPRÄGT VON DER UMLIEGENDEN NATUR
Ein weiteres Beispiel: Die Kita im nordrhein-westfälischen
Haan, die sich durch
großzügige Fenster, lichtdurchflutete
Räumlichkeiten und eine Außenfassade
in Holzoptik und Stahl auszeichnet und
sich so dezent in ihr natürliches Umfeld
einfügt. Dass es sich um einen Bau aus
51 Modulen handelt, ist nicht offensichtlich.
Die geschickte Anordnung der Module
sorgt für Spannung, liefert interessante
Perspektiven und lädt zum Entdecken
ein.
Ein zweigeschossiger Luftraum in der
Gebäudemitte ist maßgeblich dafür verantwortlich,
dass die Kita als räumlich
offene und durchlässige Einrichtung erscheint,
die wesentlich von der umliegenden
Natur geprägt ist. Zugleich verbindet
er die beiden Geschosse visuell und funktional
und sorgt dafür, dass Kinder und
Erziehende das Haus als eine zusammenhängende
Einheit erleben.
Das ressourcenschonende und energieeffiziente
Kitagebäude wurde innerhalb
weniger Wochen errichtet. Grundlage
sind einzelne Stahlraumzellen, von denen
die gesamte Gebäudelast aufgenommen
wird. Der Verzicht auf tragende
Wände erlaubt die Planung großer Räumlichkeiten
frei von Limitationen und mit
einer größeren verfügbaren Fläche.
Gleichzeitig erhalten die Auftraggeber
mit einem Modulbau maximale Flexibilität:
Auch nach der Fertigstellung bleiben
die Gebäude im Hinblick auf Raumauf-
Fotos: Algeco/Architekturbüro Schmale
Die Kita in Haan ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die standardisierten Grundelemente der
Modulbauweise viel Raum für individuelle Gestaltung lassen.
MODULGEBÄUDE FÜR BILDUNG, ARBEIT, PFLEGE & MEHR
INDUSTRIELL GEFERTIGT – MASSGESCHNEIDERT AUSGEFÜHRT
In unseren Modulgebäuden vereinen wir das Beste aus zwei Welten: Unsere fast 100-jährige Erfahrung als Baudienstleister
und unsere Prozesskenntnis im Ablauf von Bauprojekten kombiniert mit frischen Ideen und neuesten Trends. So liefern wir
stets maßgeschneiderte Lösungen komplett aus einer Hand – von Kita bis Bürogebäude.
Klingt interessant? Dann sprechen Sie uns bitte an!
teilung und Raumgröße variabel. Einzelne
Module können jederzeit schnell
und einfach hinzugefügt oder entfernt
werden – je nachdem, wie sich der Bedarf
in Zukunft entwickelt. Ebenso lassen sich
die „Smart Kitas“ später in Studentenwohnheime,
Sozialwohnungen oder Büros
verwandeln.
Ohne großen Aufwand ist zudem ein
kompletter Rückbau oder Standortwechsel
möglich. Dank ihrer robusten Stahlrahmbauweise
eignen sich die Module
ideal für dauerhafte Gebäudelösungen,
die auch spätere Orts- und Nutzungsveränderungen
mühelos überstehen.
MAXIMALE FLEXIBILTÄT BEI MINIMALEN
BAUZEITEN
Kommunen und Investoren profitieren
darüber hinaus von minimalen Bauzeiten
zu verlässlichen Festpreisen: In der Regel
reichen acht bis zwölf Wochen, um ein
Gebäude in Modulbauweise zu errichten
und schlüsselfertig zu übergeben. Der
hohe Vorfertigungsgrad im Werk verringert
die Bauzeit im Vergleich zu konventionell
errichteten Gebäuden erheblich.
Zertifizierte Abläufe und stetige Kontrollen
stellen eine hohe Qualität der Bauteile
sicher. Und bei der Fassadengestaltung
ist alles realisierbar, was auch konventionelle
Bauweisen bieten – das Spektrum
reicht von Putz auf Wärmedämmverbundsystemen
über Vorsatzmauerwerk
bis hin zu vorgehängten, hinterlüfteten
Fassadenelementen aus den verschiedensten
Materialien. Catherine Thiebaut
DIE AUTORIN
Catherine Thiebaut ist Marketing-Managerin für
das Modulbauunternehmen Algeco.
24 der gemeinderat 9/22
C + P MODULBAU GMBH & CO. KG | Tel. +49 6464 929-0 | modulbau@cpbau.de | www.cpbau.de
Planen & Bauen
KOMMUNALBAU
Planen & Bauen
DIE AUTOREN
Felix Holzwarth ist Geschäftsführer bei
Geiger Facility Management. Jasmin
Vetter ist im Bereich Marketing tätig.
Gebäudereinigung
Ein Ansprechpartner
für zahlreiche Objekte
Kindergärten, Schulen, Schwimmbäder, Parkhäuser: Sie alle sollen sauber
und betriebsbereit sein. Warum es sich lohnt, die Einzelbetreuung durch
einen kommunalen Reinigungsbetrieb zu ersetzen, erklärt Felix Holzwarth.
Das Thema Reinigung nimmt oft
Zeit und Ressourcen in Anspruch:
Es erfordert immensen Aufwand,
verschiedene Dienstleistende zu steuern
und laufend wiederkehrende, notwendige
Ausschreibungsverfahren revisionssicher
zu bewerkstelligen. Die versprochene
Qualität wird von Dienstleistenden nicht
immer realisiert, und „versteckte Produktivitätssteigerungen“
machen die Services
oft intransparent.
Das Konstrukt eines kommunalen Reinigungsbetriebes
bietet dafür eine Lösung:
mit maximaler Flexibilität und Einflussnahme
– bei gleichzeitig reduziertem
Aufwand.
Wie das in der Praxis aussieht, zeigt das
Beispiel einer Stadt im Unterallgäu. Sie
gründete bereits 2008 gemeinsam mit Geiger
Facility Management einen kommunalen
Reinigungsbetrieb, von dem insgesamt
90 Objekte betreut werden: 25 Kindergär-
ten und Schulen, 18 Sportanlagen – zum
Servicepaket gehören Turnhallen, eine
Eissporthalle sowie ein Hallen- und Freibad.
Hinzu kommen 47 weitere öffentliche
Liegenschaften, unter anderem WC-Anlagen,
eine Bibliothek und fünf Parkhäuser.
Bevor es zu dieser Zusammenarbeit
kam, war die Situation für die Stadt unübersichtlich
und nicht zufriedenstellend:
Immer wieder mussten Ausschreibungen
erfolgen. Das war aufwendig und führte
zudem zu vielen sowie vor allem zu oft
wechselnden Dienstleistenden mit unterschiedlichsten
Qualitätsstandards und
-kontrollsystemen.
Die Ziele für die Neuorganisation lagen
auf der Hand: Eine durchgängig gute Reinigungsqualität,
Beständigkeit beim Reinigungspersonal
und bei den Ansprechpersonen.
Zudem einheitliche Prozesse,
die Organisation und Qualitätssicherung
vereinfachen. Um diese Ziele zu erreichen,
war für die Stadt ein professioneller Managementpartner
mit entsprechender
Kernkompetenz unerlässlich.
Einige Stolperfallen galt es aber zu umgehen.
So mussten vor der Gründung des
kommunalen Reinigungsbetriebs alle
laufenden Verträge korrekt gekündigt
und unterschiedliche Laufzeiten beachtet
werden. Bei solchen Transformationen ist
gut beraten, wer einen Volljuristen für
Vertragswesen und Kommunalrecht an
seiner Seite hat.
GUTES PROJEKTMANAGEMENT SPIELT EINE
ZENTRALE ROLLE
Für die Implementierung war die Wahl
der richtigen Zeitschiene von großer Bedeutung,
um einen reibungslosen Übergang
zu gewährleisten. Ein routiniertes
Projektmanagement ist dabei unverzichtbar.
Außerdem galt es, die spezifischen
Anforderungen der unterschiedlichen
Liegenschaften mit den Leistungsverzeichnissen
in Einklang zu bringen. Das
ist nur durch ein kompetentes Team und
effiziente Abläufe zu gewährleisten.
Die Gründung des kommunalen Reinigungsbetriebs
rechnet sich, und die umgesetzten
Maßnahmen greifen. Durch die
übergeordnete Organisation konnten Prozesse
und Kosten kontinuierlich optimiert
werden. Parallele Verwaltungsstrukturen
wurden schrittweise abgebaut. Auch einheitliche
Tarife trugen zu Kosteneinsparungen
bei.
Konstant eingesetztes Personal und
eine gute Regelkommunikation erleichtern
die organisatorischen Abläufe, beispielsweise
die Personalplanung. Darüber
hinaus sind alle Beteiligten über Anforderungen
und aktuelle Problemstellungen
in einzelnen Objekten informiert
und können sie zeitnah sowie effizient
lösen.
Regelmäßige Fachschulungen des Personals
stellen eine weitere wichtige
Grundlage für die deutliche Steigerung
der Reinigungsqualität dar. Der Einsatz
neuester Reinigungstechnik, wie beispielsweise
Robotik, bietet weitere Optimierungspotenziale.
Vollständige operative und administrative
wie auch betriebswirtschaftliche
Transparenz garantiert der Stadt eine unmittelbare
Einflussnahme und bildet so
die Basis für eine langfristige, vertrauensvolle
Partnerschaft. Jasmin Vetter
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Software hilft, Texte verständlich zu formulieren
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Ein Selbstläufer ist Sauberkeit nicht – verschlankte Strukturen und Konstanz beim Personal können aber zu guten Ergebnissen führen.
26 der gemeinderat 9/22
Foto: Geiger Facility Management
Komplexe Formulierungen, endlose Schachtelsätze,
unpersönliche Ansprache: Oft sind
Behördentexte für Bürgerinnen und Bürger
Bücher mit sieben Siegeln. Dabei geht bürgernahe
Sprache ganz einfach, sagt Andreas
Förster, Lehrbeauftragter an der Hochschule
für öffentliche Verwaltung und Finanzen,
Ludwigsburg.
Herr Förster, haben Behörden und Beamtinnen
und Beamte keine Lust auf verständliche
Texte?
Andreas Förster: Viele würden gerne bürgernah
formulieren, doch es fehlt ihnen oft an Zeit und
Know-how. Die Folge: Es entstehen bleierne
Texte und die Bürgerinnen und Bürger sind frustriert,
da sie nicht verstehen, was der Staat von
ihnen will.
Wie ließe sich das verbessern?
Förster: Zum Beispiel durch Schulungen, Trainings,
Leitlinien und natürlich Software. Unsere
Software TextLab etwa analysiert die Verständlichkeit
von Texten und bietet zahlreiche Vorschläge
für eine moderne Behördensprache an.
Das gilt auch für die Tonalität des Texts, also ob
Foto: H&H Communication Lab
Andreas Förster: „Wer den Brief von Vater Staat
versteht, fragt nicht im Rathaus nach.“
und wie er Zielgruppen anspricht. Die Nutzenden
können TextLab genau auf ihre Bedürfnisse
anpassen. Zum Beispiel, ob und wie gegendert
wird, oder standardisierte Textbausteine und
rechtsverbindliche Begriffe hinterlegen. Etwas,
das für behördliche Schreiben sehr wichtig ist.
TextLab schreibt also Texte automatisch um?
Förster: Nein. Die Kontrolle der Inhalte bleibt
bei den Nutzenden. Die Software TextLab zeigt
aber, wo der Text schwer zu verstehen ist und
bietet Vorschläge für bürgerfreundliche Formulierungen.
Damit ist allen geholfen: Wer den
Brief von Vater Staat versteht, fragt nicht im Rathaus
nach. Zugleich wächst das bürgerliche Vertrauen
in den Staat, da dessen Kommunikation
nun klar und transparent ist. Und Behörden-Mitarbeitenden
entwickeln dank TextLab eine stärkere
Affinität für moderne, bürgernahe
Sprache!
Wie kann man sich von TextLab überzeugen?
Förster: Wer will, kann TextLab bei einer kostenlosen
Online-Demo in Aktion erleben.
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100-mal Versorgungssicherheit.
ZUR PERSON
Jan Paul ist Sprecher der Initiative
„Grün in die Stadt“ und Vizepräsident
des Bundesverbands Garten-, Landschafts-
und Sportplatzbau e. V.
(www.gruen-in-die-stadt.de)
Foto: BGL
Stadtbegrünung
„Überlebenswichtig“
Parkanlagen und Alleen, begrünte Dächer und Fassaden: Sie sind keine Deko-
Zugaben, sondern so wichtig wie Strom-, Wasser- und Abwasserversorgung,
so Grünexperte Jan Paul – und sie helfen, langfristig Geld zu sparen.
Sie haben eine Umfrage in Auftrag gegeben:
Es ging darum, wie zufrieden Metropolen-Bewohner
mit dem Pflegezustand
der Grünflächen und dem Engagement
der Politik sind. Kritiker könnten einwenden,
dass angesichts der gravierenden aktuellen
Herausforderungen die Parks
zweitrangig sind. Warum sind Grünflächen
für Sie dennoch ein zentrales Thema?
Jan Paul: Ohne Grün ist eine Stadt nicht lebenswert.
Parkanlagen, Alleen, Dachund
Fassadenbegrünung oder Stadtwälder
sind gleichzusetzen mit Strom-, Wasser-
oder Abwasserversorgung. Unsere
Umfrageergebnisse zeigen, dass in nahezu
allen deutschen Millionenstädten
zwei Drittel der Menschen mindestens
einmal in der Woche eine städtische
Grünflache aufsuchen. Urbanes Grün ist
sozialer Treffpunkt, bietet Entspannung,
Bewegungsraum, Naturerleben.
Was bedeutet der Klimawandel in diesem
Kontext?
Paul: Durch ihn bekommen städtische
Grünflächen eine zusätzliche Dringlichkeit.
Denn sie kühlen die nähere Umge-
Foto: Adobe Stock/dudlajzov
Viel Grün, viel Wasser – und sehr viel mehr:
Jan Paul hebt Kopenhagen als Vorreiter im Bereich
nachhaltige Stadtentwicklung hervor.
bung ab und beugen Hitzeinseln vor, mildern die Folgen
von Starkregenereignissen, binden aktiv CO 2
und regulieren
insgesamt somit das städtische Mikroklima. Wenn man
bedenkt, dass bereits heute 79 Prozent der Menschen in
Deutschland die Rekordtemperaturen im Sommer als stark
bis teilweise belastend wahrnehmen, wird klar, wie wichtig
Investitionen in städtisches Grün auch mit Blick auf die
kommenden Jahre und Jahrzehnte sind. Es geht um die
Zukunftsfähigkeit unserer Städte. Deshalb werden wir
nicht müde, über Parks zu reden.
Viel Asphalt, Stein, Beton – und das bei zunehmend heißen
Sommern: Urbane Räume sind schlecht für den Klimawandel
aufgestellt. Oder sehen Sie das anders?
Mehr Informationen
erhalten Sie über den
folgenden QR Code:
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28 der gemeinderat 9/22
der gemeinderat 9/22
Planen & Bauen
ÖFFENTLICHER RAUM
„In bin Optimist und davon
überzeugt, dass wir unsere
Zukunft immer noch positiv
beeinflussen können. Aber
klar ist auch: Wir müssen
jetzt handeln.“
Jan Paul
Von der Brache zur grünen Oase: die
Ihlegärten in der Innenstadt von Burg,
finanziert unter anderem durch
öffentliche Förderprogramme.
Paul: Zumindest haben Städte und Metropolregionen
besonders große Herausforderungen.
Die Versiegelung ist ein
Hauptproblem der Urbanisierung. Im
Sommer heizen sich viele Städte bis zur
Unerträglichkeit auf, weil das Sonnenlicht
von den vielen versiegelten und insbesondere
von dunklen Flächen absorbiert
wird. Außerdem erhöhen sie die
Gefahr, dass das Wasser bei starken Regenfällen,
die sich durch den Klimawandel
häufen, nicht rechtzeitig abfließen
kann und es immer öfter zu massiven
Überschwemmungen und Hochwasser
kommt. Diesen reellen Bedrohungen für
Gesundheit und Sicherheit der Bürger
müssen Kommunen aktiv begegnen.
Ideen gibt es jede Menge – was sind gute
Maßnahmen?
Paul: Durch begrünte Dächer und Fassaden,
dezentrales Regenwassermanagement
und das Schwammstadtprinzip
kann der urbane Flächenfraß zumindest
kompensiert werden. Langfristig empfehlen
wir den Kommunen, mithilfe von
grün-blauer In-frastruktur eine Netto-
Null-Versiegelung anzustreben. Dadurch
würde nicht nur das Überflutungsrisiko
minimiert, sondern gleichzeitig werden
auch die Stadtquartiere aufgewertet.
Denn gerade Dach- und Fassadenbegrünung
wirkt wie eine Klimaanlage für Gebäude.
Eine sehr gute Kombination ist
übrigens Dachbegrünung mit Photovoltaikanlagen.
Denn der Kühlungseffekt
der Dachbegrünung kann zu einer Leistungssteigerung
der Solaranlage um bis
zu vier Prozent führen.
Um urbane Räume grüner werden zu lassen,
muss man letztlich die ganze Stadt
umbauen, seien es Straßen, Parkplätze, zugepflasterte
Fußgängerzonen oder verbaute
Gewässer. Was sind die größten Hindernisse
für mehr Grün in den Städten?
Paul: Ein sukzessiver Umbau der Städte
ist in den kommenden Jahrzehnten so
oder so unvermeidbar. Die Mobilität der
Zukunft macht Anpassungen der Verkehrsinfrastruktur
notwendig. Es entstehen
CO 2
-neutrale Wohn- und Arbeitsquartiere.
Es werden neue Konzepte für
aussterbende Einkaufsmeilen realisiert.
Uns ist es wichtig, dass Stadtgrün in den
Städten der Zukunft als zentraler Baustein
für urbane Lebensqualität und als
Lösungsansatz für die Abmilderung von
Klimafolgen konsequent mitgedacht
wird. Bisher passiert es allzu oft, dass
Stadtgrün lediglich als unnötige Kostenstelle
betrachtet wird.
Foto: Stadt Burg
Liegt es also am Geld?
Paul: Zum einen ja: Investitionen werden
gescheut. Zudem gibt es aufgrund
von bürokratischen Hürden und unzureichenden
finanziellen Anreizen nahezu
keine Kooperationen zwischen
Städten und Unternehmen in Deutschland.
Welches Potenzial in solchen Kooperationen
steckt, zeigt das Beispiel
Kopenhagen – die Stadt ist Vorreiter im
Bereich nachhaltige Stadtentwicklung.
Kommen Transformationspläne angesichts
des längst fortgeschrittenen Klimawandels
nicht zu spät?
Paul: Das hoffe ich nicht! Denn das
würde dann ja genauso für die Energiewende
und alle sonstigen Bemühungen
gelten, um den Klimawandel und die
Folgen der Erderwärmung abzumildern.
In bin Optimist und davon überzeugt,
dass wir unsere Zukunft und die unserer
Städte sowie Gemeinden immer
noch positiv beeinflussen können. Aber
klar ist auch: Wir müssen jetzt handeln.
Womit kann man beginnen?
Paul: Zum Glück fängt kaum eine Kommune
in Deutschland bei Null an. Es
gibt Parks, Wiesen, baumbewachsene
Straßen und wunderbare Alleen. Es ist
schon ein guter Anfang, wenn sich
Städte und Gemeinden ausreichend um
die Pflege und den Erhalt der bereits
bestehenden Grünflächen bemühen.
Die Hitze und die veränderten klimatischen
Bedingungen setzen insbesondere
den Stadtbäumen stark zu. Hier
muss investiert werden. Darüber hinaus
sollte man sich bei Neubepflanzungen
Gedanken machen, welche Pflanzen
und Gehölze besonders robust auf Trockenheit
und Hitze reagieren. Und
durch nachhaltigere Pflanzungen und
Ansaaten hitze- und trockenheitsangepasster
Pflanzen kann ein deutlich
größerer Beitrag für den Erhalt der Flora
und Fauna geleistet werden, als dies bisher
geschieht.
Transformation kostet aber eben Geld,
und Sie beklagen, dass die Investitionen
von Städten und Gemeinden ins
öffentliche Grün seit Jahren sinken.
Es gibt allerdings Fördermöglichkeiten
vom Bund und von der EU. Worauf sollte
man achten, wenn man sich hier auf den
Weg machen will?
Paul: Zunächst einmal müssen sich die
Entscheider in Städten und Kommunen
klar machen, dass Stadtgrün nicht teuer
ist. Überschwemmungen sind teuer, die
Behandlung von Menschen, die Atemwegsprobleme
aufgrund von Feinstaub
oder Kreislaufprobleme aufgrund von
Hitzeinseln haben, ist ebenfalls um ein
Vielfaches teurer. Es gibt zahlreiche
Förderprogramme, die sehr individuell
auf lokale-, kommunale und länderspezifische
Anforderungen zugeschnitten
sind. Weitere Informationen dazu stellen
wir auf unserer Website bereit. Der
Abruf dieser Fördergelder ist nicht mehr
oder weniger komplex als bei anderen
Förderprogrammen.
Wo liegt das Problem?
Paul: Uns erschreckt, dass die bereitgestellten
Gelder nicht überall ausgeschöpft
werden. Hier können wir nur
an die Kommunen appellieren, die Fördermöglichkeiten
abzurufen.
Best Practice-Beispiele findet man ebenfalls
auf Ihrer Website. Haben Sie ein
Lieblingsprojekt?
Paul: Eines der Projekte, die mich besonders
begeistern, sind die Ihlegärten und
der Weinberg im sachsen-anhaltinischen
Burg. Die beiden öffentlichen
Grünflächen sind im Rahmen der Landschaftsgartenschau
2018 entstanden
und liegen mitten im Stadtzentrum. Es
handelte sich dabei um vorher ungenutzte
Flächen. Die Ihlegärten waren
beispielsweise jahrzehntelang eine Industriebrache.
Finanziert wurde das
Projekt unter anderem durch das Förderprogramm
„Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“.
Es beeindruckt mich sehr,
wie meine Kolleginnen und Kollegen
aus dem Garten- und Landschaftsbau
daraus grüne und artenreiche Wohlfühlareale
für die Menschen in der Stadt geschaffen
haben.
Interview: Sabine Schmidt
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KOMMUNALBAU
Planen & Bauen
Bebauungspläne treffen oft auch auf
Gegenwind. Doch Achtung beim
Veröffentlichen von Stellungnahmen: Der
Verstoß gegen datenschutzrechtliche
Bestimmungen kann Folgen haben.
Rechtsprechung
Vorsichtig umgehen
mit sensiblen Daten
Das Veröffentlichen von Klarnamen und anderen personenbezogenen
Informationen im Rahmen von Stellungnahmen ist hochproblematisch.
In der Bauleitplanung sollten Kommunen deshalb die Datenschutzvorgaben
sorgfältig prüfen, rät Anwalt Florian Penski.
auch die Verletzung datenschutzrechtlicher
Bestimmungen geltend – mit Erfolg.
Der VGH hat mit seiner Entscheidung
den Blick für ein bislang in der Praxis unterschätztes
Problem geschärft. Zunächst
sollten sich Kommunen bewusst sein, dass
sie personenbezogene Daten verarbeiten,
wenn im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung
Stellungnahmen Privater bei ihnen
eingehen. Zu diesen Daten gehören
Namen, Adressen, Telefonnummern oder
E-Mail-Adressen sowie Informationen über
die Grundstücke der Einwender.
EINE FRAGE DES EINZELFALLS
Das Baugesetzbuch (BauGB) selbst enthält
keine Vorgaben, wie mit diesen Daten
im weiteren Aufstellungsverfahren umzugehen
ist. Daher muss auf die allgemeinen
Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung
zurückgegriffen werden. Sie
setzt voraus, dass die Datenverarbeitung
für die Wahrnehmung der Aufgabe – hier
also der Bauleitplanung – erforderlich ist.
Wann das der Fall ist, ist – wie der VGH
festhält – eine Frage des Einzelfalls. Geht
es bei den Einwendungen beispielsweise
um besonders geschützte Tierarten auf
dem Grundstück des Einwenders, ist die
Information, um welches Grundstück es
sich handelt, für die Einordnung der umweltbezogenen
Stellungnahme unerlässlich.
Name oder E-Mail-Adresse des
Grundstückseigentümers sind hierfür
hingegen ohne Belang.
Die Auslegung einer ungeschwärzten
Stellungnahme verstieße damit gegen
datenschutzrechtliche Bestimmungen.
Wie der VGH feststellt, führen Datenschutzverstöße
jedoch grundsätzlich
nicht zur Unwirksamkeit eines Bebauungsplans,
da das Datenschutzrecht eigene
Rechtsfolgen vorsieht. Dazu gehören
beispielsweise Löschungs-, Auskunftsund
Schadensersatzansprüche.
Anders ist es, wenn der Verstoß gegen
datenschutzrechtliche Vorgaben zugleich
einen Verstoß gegen bauplanungsrechtliche
Bestimmungen darstellt. Einfallstor
sind hier besonders die Vorschriften über
die öffentliche Auslegung (§ 3 Abs. 2 S. 1
BauGB). So darf die öffentliche Auslegung
nach ständiger Rechtsprechung nicht so
durchgeführt werden, dass interessierte
Bürger in unzulässiger Weise davon abgehalten
werden, sich zur kommunalen
Planung zu äußern.
Insoweit sind keine hohen Anforderungen
zu stellen. Es reicht bereits aus,
dass ein nachvollziehbarer und berechtigter
Grund dafür vorliegt, dass sie von
einer Beteiligung absehen. Eine solche
abschreckende Wirkung kann auch die
Veröffentlichung personenbezogener
Daten haben, insbesondere wenn es um
die Kontaktdaten der Einwender geht.
Dies gilt umso mehr, wenn sie im Internet
veröffentlicht werden und damit für
eine unbegrenzte Anzahl an Personen
einsehbar sind.
Klar ist: Ein Einwender überlegt es sich
zweimal, zu einem Bauleitplanverfahren
Stellung zu nehmen, wenn er in diesem
Fall möglicherweise seine persönlichen
Daten „öffentlich zur Schau“ tragen
müsste.
DATEN LIEBER EINMAL ZU VIEL ALS
EINMAL ZU WENIG SCHWÄRZEN
Da in jedem Bauleitplanverfahren die
Möglichkeit einer erneuten Auslegung besteht,
muss man – so der VGH – damit
rechnen, dass Private von der Abgabe
einer Stellungnahme absehen. Den Kommunen
ist daher geraten, die einzuhaltenden
Datenschutzvorgaben auch in der
Bauleitplanung sorgfältig zu prüfen.
Eine Patentlösung gibt es nicht: Wie die
Entscheidung des VGH zeigt, ist in jedem
Einzelfall zu prüfen, ob personenbezogene
Daten aus einer Stellungnahme veröffentlicht
werden können. Dabei sollte
die Devise gelten: Lieber einmal zu viel
als einmal zu wenig geschwärzt. Denn es
ist damit zu rechnen, dass Verstöße gegen
datenschutzrechtliche Bestimmungen in
Normkontrollverfahren gegen Bauleitpläne
zukünftig häufiger vorgebracht
werden.
Florian Penski
DER AUTOR
Dr. Florian Penski ist Rechtsanwalt
in der Kanzlei Dombert in Potsdam.
Er berät in allen Fragen des
Öffentlichen Rechts, schwerpunktmäßig
im Datenschutz- und
Informationszugangsrecht.
Mit einer jüngst ergangenen Entscheidung
des Verwaltungsgerichtshofs
(VGH) Mannheim
reiht sich eine neue Fehlerquelle in die
bislang bekannten Unwirksamkeitsgründe
der Bauleitplanung ein: der Verstoß
gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen.
In dem zugrundeliegenden Fall
hatte die Stadt Weinheim (Baden-Württemberg,
rund 43.000 Einwohner) im
Rahmen der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung
Stellungnahmen, die von Privatpersonen
eingegangen waren, im Internet
veröffentlicht – ohne deren persönliche
Daten zu anonymisieren.
Neben den Klarnamen, Postadressen
und Informationen über die zugehörigen
Grundstücke wurden teilweise auch die
E-Mail-Adressen bekanntgegeben. Gegner
des Bebauungsplans machten in einem
Normenkontrollverfahren neben den
inhaltlichen Planungsfehlern deshalb
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entfaltet seine positiven Wirkungen. Sie
muss man ins Boot holen.
Zunehmend wichtig für Endkunden: Regionale Produkte – und der direkte Kontakt zu den Anbietern.
Mit welchen Vorlaufzeiten sollte man
rechnen?
Johnson: Ein Jahr sollte man schon veranschlagen,
bis alles geklärt ist und die
Kommune zum Beispiel entschieden hat,
ob der Wochenmarkt privat betrieben
werden soll. Beginnen sollte man dann
am besten im Frühling, im März oder
besser noch im April. Oder nach den
Sommerferien, auch das kann ein guter
Startpunkt sein.
Sie beobachten, dass Märkte Orte der persönlichen
Begegnung sind – oft sind das
vormittags aber Angebote für Menschen
in Elternzeit oder im Ruhestand. Wie sieht
es mit jungen Leuten aus?
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Mit der ALHO
MODULBAUWEISE
Wochenmärkte
„Belebende Wirkung“
Vor Ort frische, regionale Produkte einkaufen, schlendern, mit anderen ins
Gespräch kommen: Damit punkten temporäre Stände – und werden gerade
in digitalen Zeiten immer beliebter, sagt Marktexperte Ingo Johnson.
Woher kommt das verstärkte Interesse an
Wochenmärkten?
Ingo Johnson: Sie beleben Innenstädte
und Quartiere – das ist vor allem für
Städte und Gemeinden wichtig: Wochenmärkte
wirken der zunehmenden
Verödung entgegen. Zudem steigt das
Interesse an regionalen Produkten. Und:
Viele – Beschicker und Anwohner –
schätzen Wochenmärkte als Orte der
persönlichen Begegnung und des Austauschs.
Leiden aber nicht auch Wochenmärkte
darunter, dass mehr online gekauft wird
und weniger Menschen auf der Straße
unterwegs sind?
Johnson: Selbstläufer sind sie tatsächlich
nicht, man muss schon etwas für sie tun
und sie auch gut vorbereiten: Es braucht
die passende Umgebung, die passende
Infrastruktur. Wenn alles stimmt, beobachten
wir aber genau das: Wochenmärkte
ziehen Menschen an, beleben
Marktplätze und die Umgebung gleich
mit. Zum Beispiel sehen wir oft, dass
kleine Geschäfte ihre Öffnungszeiten an
die des Wochenmarkts anpassen: Die
Anwohner kaufen Fisch und Käse – und
besuchen dann auch die Geschäfte nebenan.
Was muss man tun, wenn man neu einen
Wochenmarkt einrichten will?
Johnson: Zentral sind ein großes Netzwerk
an Beschickern und der gute Kontakt
zu ihnen. Wenn sie dabei sind und
am Ende tatsächlich gute Umsätze machen,
funktioniert ein Wochenmarkt und
Johnson: Sie sind für Wochenmärkte
enorm wichtig – und zwar auf beiden
Seiten: als Kunden wie als Beschicker.
Auch bei ihnen beobachten wir ein
verstärktes Interesse, denn gerade die
für die junge Generation so wichtigen
Themen Nachhaltigkeit und Regionalität
kann der Wochenmarkt perfekt
bedienen. Es ist allerdings wichtig, sie
dort anzusprechen, wo sie unterwegs
sind: im Internet. Damit haben wir
bereits begonnen: Wir etablieren nach
und nach individuelle Marktwebsiten
für all unsere Wochenmärkte und verstärken
unsere Aktivitäten in den sozialen
Medien.
Interview: Sabine Schmidt
ZUR PERSON
Ingo Johnson ist Vorstandsmitglied bei der
Deutschen Marktgilde eG.
34 der gemeinderat 9/22
Fotos: Adobe Stock/upixa, privat
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Planen & Bauen
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT
Planen & Bauen
Energetisch sanieren statt abreißen
Die Firma Sauter gestaltet Bestandsgebäude
energieffizient. Während Neubauten
heute standardmäßig bereits energieeffizient
geplant werden, sind ältere Immobilien
oft teure Energiefresser und
produzieren zudem viel CO 2
. Die Verlockung
ist daher groß, in die Jahre gekommene
Gebäude zurückzubauen – was allerdings
mit hohen Kosten und Aufwand
verbunden ist. Die Gebäudespezialisten
von Sauter bieten alternative Wege, um
veraltete Gebäude zu nachhaltigen Immobilien
zu machen. Ein sehr erfolgreiches
Anwendungsbeispiel sei das zell- und molekularbiologische
Labor (ZMF) in Tübingen,
so das Unternehmen: Nach Ende der
Modernisierung wurden die Einsparziele
sogar früher erreicht als geplant.
Das Gebäude aus den 1980er Jahren hat
verschiedene Nutzungsformen durchlebt
Das Zell- und molekularbiologische Labor (ZMF) in Tübingen, das momentan als Forschungslabor
der Radiologischen Universitätsklinik Tübingen dient, wurde energetisch saniert.
und dient momentan als Forschungslabor
der Radiologischen Universitätsklinik Tübingen.
Es wurde nie modernisiert, jetzt
aber entschloss sich die Universität Tübingen
zu einer energetischen Modernisierung.
Sauter erhielt den Auftrag und
erstellte daraufhin ein umfängliches Modernisierungskonzept.
Angestrebt wurden vor allem die Reduktion
der Energiekosten sowie eine
komfortable Möglichkeit zur Steuerung
und Überwachung für Nutzer und Betreiber.
Sauter kam nach eigenen Angaben
auf eine mögliche Verbrauchsreduktion
von 27 Prozent, 172 Tonnen weniger CO 2 -
Verbrauch und eine Reduktion der Energiekosten
um 39.282 Euro pro Jahr.
Eine Durchsicht der Zahlen nach dem
ersten Betriebsjahr 2018 zeigte, dass die
Ziele sogar leicht übertroffen werden
konnten. Außerdem ergab eine Analyse
der Werte, dass weitere Reduzierungen
möglich sind, vor allem im Bereich der
Wärmeerzeugung und -bereitstellung.
Daraufhin wurden mobile Energiezähler
installiert und der Anlagenbetrieb nachjustiert.
Nach dieser Einregulierungs- und
Nachjustierungsphase arbeitet die Anlage
endgültig nach dem tatsächlichen Bedarf
und spart weiter Energie. Die prognostizierte
Laufzeit des Einspar-Contractings
lag bei 7,2 Jahren. Die gesetzten Ziele wurden
bereits im Frühjahr 2022 erreicht.
www.sauter-cumulus.de
Zügig gebaut, dabei nachhaltig und mit kindgerechter Architektur
Foto: Sauter
Standardisiert und doch höchst individuell
Beim Bau seiner Modulgebäude setzt der
Baudienstleister Christmann + Pfeifer
(C + P) mit Stammsitz im hessischen Angelburg
auf das Baukastenprinzip. Die
Methode ist denkbar einfach, so das Unternehmen:
Die C + P SmartFit-Module
basieren auf einem fest definierten Standardraster.
Für die Planung und Realisierung
eines Modulgebäudes werden diese
vorkonfigurierten Raummodule wie aus
einem Baukasten zu verschiedensten Gebäudegeometrien
zusammengesetzt.
Dabei bleibe der Innenausbau komplett
flexibel gestaltbar. Auf diese Weise entstehe
eine standardisierte, gleichzeitig
aber hochindividuelle modulare Gebäudelösung.
Bei der Herstellung der Smart-
Fit-Module kombiniert C + P die Werkstoffe
Stahl und Holz zu einer ressourceneffizienten
hybriden Bauweise. Das Tragwerk
der Raummodule besteht aus einer
Stahlkonstruktion, die Außenwände
werden über vorgefertigte elementierte
Holzständerwände realisiert.
Dank der flexiblen Kombinationsmöglichkeiten
der SmartFit-Module lassen
sich unterschiedliche Gebäudearten realisieren:
Verwaltungsbauten seien ebenso
möglich wie Kitas und Hotels. C + P
übernimmt die komplette Abwicklung
von der Planung über Fertigung und Montage
der Raummodule bis zur Koordination
aller Gewerke auf der Baustelle.
www.cpbau.de
Robuste Bodenbeläge für Kliniken
Die OP-Bereiche des Evangelischen Krankenhauses
Oldenburg werden mit dem
neuen Belag noracare uneo der Firma nora
systems ausgestattet. Dabei handele es
Der Bodenbelag noracare uneo wurde entwickelt,
um höchsten Ansprüchen zu genügen.
Foto: nora systems
Foto: C + P
Bei der Fertigung der C + P SmartFit-Module
setzt die Firma Christmann + Pfeifer auf eine
Stahl-Holz-Hybridbauweise.
sich um ein Mammutprojekt, so das Unternehmen:
Seit 2011 werden in mehreren
Bauabschnitten unter weitestgehender Erhaltung
der vorhandenen Bausubstanz die
Zentrale Notaufnahme, Intensivstationen,
OPs sowie Untersuchungs- und Behandlungsräume
erneuert. Ziel ist die Zentralisierung
aller OPs auf einer Ebene. Nach
Abschluss der Baumaßnahmen sollen
zehn Säle zur Verfügung stehen.
An den Bodenbelag für den neuen OP-
Trakt wurden höchste Ansprüche gestellt
– er sollte hervorragende Hygieneeigenschaften
aufweisen, äußerst robust und
langlebig sowie einfach und wirtschaftlich
zu reinigen sein. Je nach Bereich waren
auch weitere Eigenschaften gefordert
wie elektrostatische Ableitfähigkeit, besonders
hohe Rutschfestigkeit oder Desinfektionsmittelbeständigkeit.
Die Verantwortlichen entschieden sich
für das nora-systems-Angebot für Kliniken:
weil es Bodenbeläge mit unterschiedlichen
Funktionen sind, wobei jeder Belag
perfekt die Ansprüche des jeweiligen Bereichs
abdecke und zugleich eine funktionsübergreifende
harmonische Gestaltung
ermögliche. Zum Einsatz kam auch
der neuentwickelte Belag noracare uneo,
der durch seine leistungsstarke Oberfläche
die Desinfektionsmittelbeständigkeit und
Rutschsicherheit bietet, die in den Waschbereichen
vor den OPs benötigt werden.
www.nora.com/de
Das Unternehmen Grinbold-Jodag aus
Dischingen im Landkreis Heidenheim ist
seit Jahrzehnten aktiv in den Bereichen
modulare und nachhaltige Gebäudelösungen.
Ein Schwerpunkt: Schulen und
Kindergärten in kindgerechter Architektur
und nach den aktuell gültigen Vorschriften
zu planen, im eigenen Werk zu
fertigen und vor Ort zu montieren. Die
Modulbauten bieten sich wegen der kurzen
Realisierungszeiten und der hohen
Planungssicherheit in vielen Fällen als
Alternative zum herkömmlichen Massivbau
an.
In nur wenigen Monaten wurde der
Neubau einer Kindertagesstätte mit über
1200 Quadratmetern in Neuried bei München
realisiert. Die Betreuungseinrichtung
überzeuge, so das Unternehmen, im
Inneren mit lichtdurchfluteten Räumen,
die eine Wohlfühlatmosphäre vermitteln
und die Kinder zum Spielen und Verweilen
einladen.
Die Praktikabilität und der Sicherheitsaspekt
der Kindertagesstätte spiegeln sich
unter anderem bei der Fußbodenheizung,
den Lärmschutzwänden, der Hausalarmanlage
und den Sicherheitsfenstern wider,
wie das Unternehmen betont. Das Gebäude
erfülle dabei auch die Anforderungen
an das aktuelle Gebäudeenergiegesetz
GEG sowie an den notwendigen
Brandschutz. Verbunden mit der kindgerechten
Architektur biete man mit den
Modulen von Grinbold-Jodag ein ansprechendes
und modernes Lernumfeld. Darüber
hinaus seien sie individuell planbar,
flexibel erweiterbar und äußerst
schnell bezugsfertig.
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Florian Knappe ist Teamleiter Kreislaufwirtschaft
am Institut für Energie- und
Umweltforschung Heidelberg (ifeu).
Foto: privat
Kreislaufwirtschaft
„Ermutigung für die,
die Neues wagen“
Abriss sollte vermieden, Bauschutt sollte getrennt und wiederverwertet werden
– so die Theorie. In der Praxis liegen Hindernisse für nachhaltiges Bauen oft in
den Köpfen, beobachtet Abfallexperte Florian Knappe.
Der Bausektor hat einen hohen Ressourcenbedarf
und produziert große Mengen
CO 2
. Bestandsgebäude sollten umgenutzt
werden, statt neu zu bauen, oder Bauschutt
sollte zu hochwertigen Baustoffen
recycelt werden. Was kann eine Kommune
tun, wenn sie sich hier auf den Weg
machen will?
Florian Knappe: Der einfachste Einstieg,
um Materialkreisläufe zu schließen, ist
im Straßenbau gegeben, hier sind auch
bereits viele Kommunen dabei. Man hat
den Asphalt, den man abfräsen kann,
und darunter eine Schotterlage. Beides
ist grundsätzlich sehr gut wieder als solches
im Straßenbau verwertbar.
Wie sieht es beim Hochbau aus?
Knappe: Dort liegen die größeren Hürden
– und nach wie vor wird viel zu viel abgerissen
statt umgenutzt. Beim Abriss
wird Bauschutt zudem oft nicht ausreichend
getrennt und in einer Form
Wichtig wäre aus Sicht von Florian Knappe: Trennen von Bauschutt, Materialkreisläufe – und das langfristige Planen von Gebäuden in die Zukunft.
Foto: Adobe Stock/gopixa
Foto: EBK/Stadt Konstanz
Fahrzeugbranding: Die Initiative „Mülltrennung wirkt“ stellt Kommunen Motive kostenlos zur
Verfügung.
„Mülltrennung wirkt“: Verbraucheraufklärung
für mehr Recycling
Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts belegt: Das Recycling von Verpackungen leistet einen
wichtigen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. Doch nur wenn Verbraucherinnen und
Verbraucher wissen, wie Abfalltrennung funktioniert, können die Potenziale des Verpackungsrecyclings
voll ausgeschöpft werden. Die Initiative „Mülltrennung wirkt“ unterstützt Kommunen
bei der Aufklärung ihrer Bürgerinnen und Bürger.
Jährlich 1,95 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente
sparen die dualen Systeme durch die Sammlung,
Sortierung und Verwertung von Glas-, Papier-
und Leichtverpackungen ein. Das ist so
viel, als würde eine Person 1,38 Millionen Mal
von Berlin nach New York fliegen. Gleichzeitig
werden durch Verpackungsrecycling im Jahr
rund vier Millionen Tonnen Sekundärrohstoffe
erzeugt. Sie sind eine wichtige Rohstoffquelle
für die Wirtschaft. Zu diesen Ergebnissen kommt
eine aktuelle Studie des Öko-Instituts*.
Für die nächsten Jahre prognostiziert das
Öko-Institut sogar einen Anstieg des Klimaschutzbeitrags
durch Verpackungsrecycling. Allein
bei gleichen Rahmenbedingungen werden
durch die Verwertung von Verpackungen im Jahr
2030 2,23 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente
eingespart. Mehr noch: Werden die Sammelmengen
in den Gelben Tonnen und Säcken
optimiert, indem Verbraucherinnen und Verbraucher
ihre Verpackungsabfälle konsequenter
trennen, steigt die Klimaentlastung laut Berechnungen
des Öko-Instituts im Jahr 2030 auf
2,55 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente.
Potenziale nutzen: Aufklärungsarbeit
für mehr Verpackungsrecycling
Doch noch erschweren oder verhindern durchschnittlich
30 Prozent falsch entsorgter Abfall in
der Gelben Tonne oder im Gelben Sack das Recycling
wertvoller Rohstoffe. Umgekehrt gehen
falsch in den Restmüll geworfene Verpackungen
als Wertstoffe verloren. „Um das Klimaschutzpotenzial
von Verpackungsrecycling voll ausschöpfen
zu können, müssen wir die Menschen
sensibilisieren und motivieren, ihre Abfälle richtig
zu entsorgen“, erklärt Axel Subklew, Sprecher
der Initiative „Mülltrennung wirkt“. Die Initiative
der dualen Systeme hat es sich zur Aufgabe gemacht,
Verbraucherinnen und Verbraucher bundesweit
darüber aufzuklären, wie sie Verpackun-
gen und Restmüll richtig trennen und damit einen
aktiven Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz
leisten.
Gemeinsam für mehr Recycling:
Angebote für kommunale Abfallberatungen
Insbesondere wenn es um Fragen rund um die
regionale Abfallentsorgung geht, sind kommunale
Abfallberatungen für viele Verbraucherinnen
und Verbraucher erste Anlaufstelle. „Als
bundesweite Initiative können wir die regionale
Aufklärungsarbeit nicht vollständig abdecken.
Öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger sind
deshalb wichtige Partner für uns“, erklärt Axel
Subklew. Über eine einfache Postleitzahlensuche
auf der eigenen Website vermittelt „Mülltrennung
wirkt“ daher Nutzerinnen und Nutzern
den direkten Kontakt zu lokalen Ansprechpartnerinnen
und Ansprechpartnern. Um kommunale
Abfallberatungen bei ihrer Arbeit zu unterstützen,
hat die Initiative außerdem ein kostenloses
Angebot entwickelt:
_ Informationsmaterial zum Download, zum
Beispiel: Trenntabellen in verschiedenen
Sprachen, Poster und Flyer, Druckvorlagen
„Was kommt rein“ für Gelbe Tonnen und Säcke
sowie Glascontainer,
_ Fahrzeugbranding: Motive der Initiative „Mülltrennung
wirkt“ für das Branding von Sammel-
und Transportfahrzeugen,
_ Online-Seminare unter der Leitung von Axel
Subklew: Expertise und Austausch zu Themen
wie „Sammlung von Altglas“, „Sortierung von
Verpackungen“ oder „recyclinggerechtes Design
von Verpackungen“; Beratung zur Kommunikation
rund um die Umstellung vom Gelben
Sack auf die Gelbe Tonne.
Das Angebot steht unter www.mülltrennungwirkt.de
zur Verfügung. Die Registrierung ist
kostenlos.
*Weitere Informationen zur Studie unter:
www.mülltrennung-wirkt.de/de/studie-oeko-institut/
Initiative „Mülltrennung wirkt“
Axel Subklew
Sprecher der Initiative
E-Mail: subklew@mülltrennung-wirkt.de
www.mülltrennung-wirkt.de
38 der gemeinderat 9/22
Umwelt & Verkehr
Abfall
Umwelt & Verkehr
„Beim Abriss wird Bauschutt oft nicht
ausreichend getrennt und in einer Form
von der Baustelle abgefahren, die eine
hochwertige Verwertung erschwert“, so
Florian Knappe.
IFEU
Das Institut für Energie- und Umweltforschung
Heidelberg wurde 1978 von wissenschaftlichen
Mitarbeitern der
Universität Heidelberg gegründet. Ziel
war und ist es, unabhängige Forschungsarbeiten
zu umweltrelevanten
Themen zu ermöglichen. (ifeu.de)
von der Baustelle abgefahren, die eine
hochwertige Verwertung erschwert. Das
widerspricht den Vorgaben, wird aber
dennoch so praktiziert.
Was könnte und sollte man stattdessen
tun?
Knappe: Hier hat sich in den letzten Jahren
einiges getan – aktuell kann man recycliertes
Material vor allem im R-Beton
– ein ressourcenschonender Transportbeton
– verwerten, aber auch das ist
schon ein wichtiger Schritt. Oder aus
Dachziegeln kann man ein Granulat gewinnen,
das zum Beispiel von Dachbegrünungsunternehmen
händeringend
gesucht wird.
Oft wird der Kostenfaktor hervorgehoben:
Es ist teurer, Bauschutt ab Baustelle zu
trennen, als ihn zu entsorgen.
Knappe: Das stimmt nur bedingt: Tatsächlich
sind auf lange Sicht Ressourcenverschwendung
und CO 2
-Ausstoß teurer
als Wiederverwertung. Aber auch kurzfristig
muss Kreislaufwirtschaft nicht
viel teurer und für die Kommune aufwändiger
sein: Es gibt ambitionierte Abbruchunternehmen,
die sehr gute Arbeit
leisten. Man muss es aber wollen – und
aus meiner Sicht sollten es Städte und
Gemeinden unbedingt wollen: Sie sollten
eine Vorbildfunktion übernehmen und
Akzente im Baubereich setzen, sollten
entsprechend ausschreiben und mit den
Abbruchunternehmen zusammenarbeiten,
die nachhaltig unterwegs sind, das
heißt, dass man Mindeststandards einfordern
sollte.
Woran liegt es, dass das oft nicht geschieht?
Knappe: Es sind immer einzelne Personen
in den Verwaltungen, die neue
Wege einschlagen und sich damit exponieren.
Wenn es gut läuft, wird kein
Aufhebens darum gemacht, und alles
geht weiter seinen Gang. Wenn etwas
nicht so läuft, wie es soll, werden Verantwortliche
heftig in die Pflicht genommen.
Aus meiner Sicht brauchen
wir dringend Zweierlei: Würdigung,
wenn etwas Neues gelingt, und eine andere
Fehlerkultur.
Fotos: Adobe Stock:Pixavril, Sondem
Was könnte helfen, damit der Bereich
Bauen nachhaltiger wird?
Knappe: Zuallererst informieren und aufklären
– hier gibt es noch viel zu tun.
Zudem ist Ermutigung sehr wichtig, zum
Beispiel in Form von Auszeichnungen.
Oder man integriert neue Projekte gezielt
in die PR-Arbeit, stellt Best Practice-Beispiele
vor. Damit würdigt man diejenigen,
die sich hier engagiert haben – und
andere können an die guten Erfahrungen
anknüpfen.
Welches Projekt, das Sie begleitet haben,
könnte man hervorheben?
Knappe: Zum Glück gibt es inzwischen
viele Projekte, die Akzente setzen. Zum
Beispiel eine Schule in Prüm in der Eifel,
dieses Projekt wurde auch ausgezeichnet.
Dort musste das Schulgebäude umgebaut
werden, und der Schulbetrieb
wurde in eine temporäre Modulbauanlage
verlegt.
Was war in Sachen Nachhaltigkeit das
Besondere an dieser Lösung?
Ein wichtiges Anliegen des Experten: Diejenigen unterstützen, die sich für nachhaltiges Bauen
engagieren, und deren gute Ergebnisse anderen zugänglich machen.
Knappe: Die Module sind leicht auseinanderzunehmen
und sollen später für andere
Schulen zu deren Erweiterung eingesetzt
werden. Die Module werden
nicht entsorgt, vielmehr hat man andere
Nutzungen von Anfang an mitgedacht.
Darum muss es beim Bauen insgesamt
gehen: Zum einen Bauschutt trennen
und Baustoffe mit Rohstoffen aus dem
Materialkreislauf verwenden. Zum anderen
von vornherein Gebäude langfristig
denken, auch weit in die Zukunft hinein,
sie so planen, dass die nächste Generation
sie umgestalten und den jeweils aktuellen
Bedürfnissen anpassen kann,
ohne sie abreißen zu müssen.
Was ist außerdem hilfreich?
Knappe: Die Stadt Karlsruhe zum Beispiel:
Dort fasst der Stadtrat Grundsatzbeschlüsse,
auf die sich die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in der Verwaltung
beziehen können – sie müssen sich
also nicht exponieren, wenn sie nachhaltige
Wege einschlagen. Oder ein Hochbauamt,
das Baumaßnahmen ausschreibt,
für die R-Beton verwendet werden
muss, auch wenn das kurzfristig
teurer ist. Hamburg zum Beispiel hat
einmal einen interessanten Weg gewählt:
Dort sollte R-Beton für neue Schulbauten
verwendet werden, es gab aber keinen
Recycler vor Ort. Die Ausschreibung erfolgte
dann mit einem Spielraum von
mehreren Monaten, so dass die Bauunternehmen
aktiv werden und sich um R-
Beton kümmern konnten.
Und das hat funktioniert?
Knappe: Sehr gut sogar. Oder ein anderes
Beispiel: die Entsorgungsbetriebe in
Mainz. Dort hieß es: „Wenn nicht wir
mit gutem Beispiel vorangehen, wer
dann?“ Man baute nachhaltig mit Baustoffen,
die auf den Materialkreislauf
zurückgreifen und fand auch Nachahmer.
Dort war es der Chef der Entsorgungsbetriebe,
der das nachhaltige Konzept
vorangetrieben hat. Darum sollte
es immer wieder gehen: Diejenigen unterstützen,
die sich für nachhaltiges
Bauen engagieren – die Ergebnisse würdigen
und anderen zugänglich machen,
damit sie die guten Erfahrungen aufgreifen
können.
Interview: Sabine Schmidt
40 der gemeinderat 9/22
der gemeinderat 9/22
41
Umwelt & Verkehr
Abwasser
Umwelt & Verkehr
lässigkeit der gewonnenen Daten oder
auch die Harmonisierung und Standardisierung
der Verfahren. Es kann aber klar
und eindeutig gesagt werden, dass bereits
heute die aus dem Abwasser analysierbaren
Daten sehr wertvolle Informationen
für die Pandemiebekämpfung
liefern könnten.
Drei Vorteile des Systems stehen dabei
im Vordergrund: Schnelligkeit, Vollständigkeit
und Variantenerkennung.
Die Klärwerke stehen bereit, betont
Sabine Thaler – denn längst sei nachgewiesen,
dass Abwasserdaten wertvolle
Informationen für die Pandemiebekämpfung
liefern können.
DIE AUTORIN
Dipl.-Biologin Sabine Thaler leitet die
Stabsstelle Forschung und Innovation
bei der DWA Deutsche Vereinigung für
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall.
Coronamonitoring
Abwasser hat es in sich
Es bietet viele Vorteile, noch aber gibt es kein flächendeckendes System für das
Coronamonitoring über den Abwasserpfad, bedauert DWA-Abwasserexpertin
Sabine Thaler. Sie erklärt, was sich aus Sicht ihres Verbandes ändern müsste.
Schnell, umfassend ohne Dunkelziffer,
kontinuierlich auch an Wochenenden
und Feiertagen – die Vorteile
des Coronamonitorings über den Abwasserpfad
sind seit langem bekannt. Ein
weiteres Plus, das sich aktuell immer
deutlicher abzeichnet: die Früherkennung
von Mutationen. Dies gilt besonders
für den gezielten Nachweis neuer Varianten
im heimischen Abwasser und für die
Verfolgung ihrer Verbreitung.
Die Abwasserwirtschaft steht bereit – es
fehlt aber ein konkreter Handlungsauftrag
von Bund oder Ländern sowie die Finanzierung.
Über die Abwassergebühren darf
das Coronamonitoring nach der aktuellen
Rechtslage nicht finanziert werden.
Die grundsätzliche Eignung des Coronamonitorings
über den Abwasserpfad
konnte in zahlreichen Forschungsprojekten
in Deutschland und anderen Staaten
unter Beweis gestellt werden. Fragmente
des Coronavirus SARS-CoV-2 werden über
den Stuhl ausgeschieden und gelangen in
das Abwasser. Durch einfache Probenahme
im Kanal oder in der Kläranlage
kann Corona im Labor nachgewiesen werden.
Wichtig dabei: Es handelt sich im
Abwasser nur um Fragmente des Virus,
eine Infektionsgefahr über den Abwasserpfad
besteht daher nicht.
Noch sind nicht alle Fragen final beantwortet,
beispielsweise der Einfluss
von Starkregenereignissen auf die Zuver-
Fotos: Adobe Stock/darknightsky, scaliger
_ Schnelligkeit: Über den Abwasserpfad
können die Trendentwicklung
und Hotspots bis zu zehn Tage früher
erkannt werden als über das bisherige
Meldesystem. Zudem fließt Abwasser
auch an Wochenenden und
an Feiertagen.
_ Vollständigkeit: Abwassermonitoring
kennt keine Dunkelziffer, über das
Abwasser wird jeder erfasst. Aktuell
fließen in die RKI-Statistik nur positive
PCR-Tests ein, selbst positive
offizielle Schnelltests bleiben unberücksichtigt.
Als Folge gehen alle
Der Coronatest gibt Aufschluss für einzelne. Über Trendentwicklungen und Hotspots könnten
dagegen die Klärwerke Auskunft geben – und das Abwassermonitoring kennt keine Dunkelziffer.
Experten aktuell von einer erheblichen
und nicht-quantifizierbaren
Dunkelziffer aus.
_ Variantenerkennung: Sind neue
Varianten aus anderen Regionen
oder Ländern bekannt, kann im
Intelligente Automatisierungstechnik
Abwasser gezielt nach ihnen gesucht
werden. Auch hier haben die
Forschungsprojekte gezeigt, dass der
Nachweis über das Abwasser einen
erheblichen Zeitvorteil von bis zu 14
Tagen aufweist. Zudem können klare
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Abwasser
zelner Mutationen am Gesamtinfektionsgeschehen
getroffen werden.
Auch hier gibt es den üblichen
zeitlichen Vorsprung.
Die Vorteile des Systems sind eindeutig
und eindrucksvoll – und die Niederlande
sowie die Schweiz belegen seit langem
auch die Praxistauglichkeit des Verfahrens.
Beide Länder veröffentlichen online
über Dashboards aktuelle über das Abwasser
gewonnene Daten. Warum ist dies
in Deutschland nicht der Fall?
Die Abwasserwirtschaft steht grundsätzlich
bereit, ihr fehlen aber ein konkreter
Handlungsauftrag sowie eine gesicherte
Finanzierung. Abwassergebühren
sind zweckgebunden. Über Abwassergebühren
dürfen daher nur Aufgaben
der Abwasserentsorgung finanziert werden.
Da Corona über den Abwasserpfad
nicht infektiös ist, handelt es sich bei
Coronamonitoring um keine originäre
Aufgabe der Abwasserentsorgungspflichtigen.
Nach derzeitiger Rechtslage
ist daher keine Umlage der Zusatzkosten
eines Coronamonitorings über die Abwassergebühren
möglich.
NOCH FEHLT DER HANDLUNGSAUFTRAG
Die Betreiber der Kläranlagen benötigen
eine externe Finanzierung seitens des
Bundes, der Länder oder der Kommunen
für die Dienstleistung Coronamonitoring.
Die Kosten sind dabei überschaubar. An
den Forschungsstandorten werden jährliche
Kosten für das Coronamonitoring
von rund 60.000 Euro veranschlagt.
Würde man nur das Abwasser der 235
größten Kläranlagen in Deutschland auf
das Coronavirus untersuchen, wären bereits
50 Prozent der Gesamtbevölkerung
erfasst. Die Kosten lägen dann bei nur
rund 14 Millionen Euro pro Jahr.
Zudem braucht die Abwasserwirtschaft
einen konkreten Handlungsauftrag.
Möglich ist der Nachweis der Präsenz-
oder Absenz von infizierten Personen
im Einzugsgebiet, eine Trendanalyse,
der Nachweis und die Ausbreitung von
Virusvarianten sowie die Identifikation
von lokalen Hotspots. Die Politik muss
ihren konkreten Informationsbedarf definieren,
dann kann die Abwasserwirtschaft
zeitnah eine entsprechende Monitoringstrategie
aufbauen.
Mittel- und langfristig könnte ein entsprechendes
Abwassermonitoring auf
andere Krankheitserreger ausgedehnt
werden. Die Niederlande beispielsweise
beproben das Abwasser bereits seit Jahren
auf Polio-Viren. Optimistisch stimmt
für Deutschland der Entwurf des Bundesumweltministeriums
für eine Nationale
Wasserstrategie. Im Kapitel „Mikrobiologische
Gesundheitsgefahren erkennen
(Pandemievorsorge)“ heißt es: „Durch den
Aufbau eines Abwassermonitorings sollen
Gesundheitsgefahren durch Krankheitserreger
(Bakterien, Viren) für die Bevölkerung
frühzeitig detektiert werden.“
Zum Jahresende wird die Ressortabstimmung
über die Nationale Wasserstrategie
erwartet. Die Abwasserwirtschaft
steht für die Pandemievorsorge bereit.
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Noch steht die Finanzierung aus, so Sabine Thaler: Über die Abwassergebühren darf das Coronamonitoring aktuell nicht finanziert werden.
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Umwelt & Verkehr
Abwasser
Umwelt & Verkehr
DIE AUTOREN
Prof. Dr. Thomas Schwartz forscht am
Institut für Funktionelle Grenzflächen
(IFG) des Karlsruher Instituts für Technologie
(KIT). Prof. Dr. Dr. Martin Exner war
Direktor des Instituts für Hygiene und
öffentliche Gesundheit am Universitätsklinikum
Bonn.
Forschung
Belastetes Wasser
Was kann und muss gegen Antibiotika-resistente Krankheitserreger in Gewässern
getan werden? Die Wissenschaftler Thomas Schwartz und Martin Exner
präsentieren Forschungsergebnisse und erläutern, welche Konsequenzen
daraus folgen sollten.
Interdisziplinäre Forschungspartner
haben sich in einem Verbundvorhaben
zum Ziel gemacht, die „Biologische
bzw. hygienisch-medizinische Relevanz
und Kontrolle Antibiotika-resistenter
Krankheitserreger in klinischen, landwirtschaftlichen
und kommunalen Abwässern
und deren Bedeutung in Rohwässern“
zu untersuchen. Das Projekt mit
dem Akronym „HyReKA“ wurde vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) gefördert.
Was tut sich im Wasser, was nicht zuträglich ist? Das Projekt „HyReKA“ hat Antibiotikaresistenzen im Wasserkreislauf untersucht.
Im Rahmen des Projektes wurden ausgehend
vom Menschen oder Tier die Eintragspfade
von Antibiotika-resistenten
Bakterien, Antibiotika-Resistenzgenen und
Antibiotika-Rückständen bis zur Umwelt
qualitativ und quantitativ charakterisiert.
Mit den neu erlangten Erkenntnissen
konnten auch geeignete technische Verfahren
identifiziert werden, um die Ausbreitung
in die Umwelt zu unterbrechen.
Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse
gewinnen die regulatorischen An-
Foto: Adobe Stock/ryanking999
forderungen an die Abwasserentsorgung,
die im Infektionsschutzgesetz
definiert sind, eine neue Bedeutung.
In §41 des IfSG – Abwasser heißt es:
„Die Abwasserbeseitigungspflichtigen
haben darauf hinzuwirken, dass Abwasser
so beseitigt wird, dass Gefahren
für die menschliche Gesundheit
durch Krankheitserreger nicht entstehen.“
Dies sind die Kernbotschaften aus
einigen Teilbereichen des Projektes:
_ Krankenhäuser stellen eine starke
Quelle für multiresistente Bakterien
und Antibiotikarückstände
dar. Rohabwasser aus Klinikbereichen
mit hohem Antibiotikaverbrauch
erschien hochbelastet
mit multiresistenten Erregern,
bei denen zum Teil nur noch ein
oder zwei Antibiotika wirken und
die damit als hochkritisch zu bewerten
sind. Diese hohe Kontamination
des Abwassers ließ sich
über die angeschlossene Kanalisation
bis zur Kläranlage nachweisen.
Trotz Reduktion in der
Kläranlage wurden multiresistente
Erreger auch im Kläranlagenablauf
und in nachfolgenden
Gewässern nachgewiesen.
_ Kommunale Kläranlagen können
nur unzureichend fakultativ pathogene
Bakterien und Antibiotikaresistenzen
reduzieren. Unabhängig
vom Einzugsgebiet der
Kläranlagen und deren Größe
wurde ein Großteil der untersuchten
Antibiotikaresistenzgene
und fakultativpathogenen Bakterien
in den Ausläufen der Kläranlagen
nachgewiesen. Auch
besonders kritisch zu bewertende
Antibiotikaresistenzgene (zum
Beispiel gegen Reserveantibiotika)
wurden noch im konventionell
behandelten Kläranlagenablauf
nachgewiesen. Technische Membranverfahren
ermöglichten eine
signifikante Verbesserung der
Belastungssituationen auch für
die nachfolgende Umwelt.
_ In Geflügel- und Schweineschlachthöfen
konnte ein ubiquitäres Vorkommen
von den fakultativ-pathogenen
Erregern auch mit be-
sonders kritischen Antibiotikaresistenzgenen
in den Abwässern
festgestellt werden. Betriebseigene
Kläranlagen von Geflügelschlachthöfen,
die das Abwasser mittels
Ultrafiltration und Ozon aufbereiten,
reduzierten die Gesamtkeimbelastung
deutlich. Untersuchungen
von Gülle aus Schweinemastbetrieben
zeigten eine hohe Belastung
an Antibiotikaresistenzgenen,
die auch von klinischer Relevanz
sind.
_ Flugzeugabwasser enthalten eine
große Vielfalt unterschiedlicher
Resistenzgene. Die relative Abundanz
von Resistenzgenen im Abwasser
von Flugzeugen war signifikant
höher als im kommunalen
Rohabwasser.
GEZIELTES (AB-) WASSERMONITORING
Die genannten Erkenntnisse müssen
Konsequenzen für regulatorische Anforderungen
der Abwasserentsorgung
im Infektionsschutzgesetz finden.
Dazu wurde im „HyReKA“-Projekt unter
Mitarbeit des Umweltbundesamts
ein neues Indikatorsystem zur Risikobewertung
etabliert, um Handlungsempfehlungen
bei hoher mikrobiologischer
und Rückstandsbelastung in
kritischen Bereichen einzuleiten.
Zentrale oder dezentrale Maßnahmen
zur weitergehenden Abwasserbehandlung
sind vor allem dann notwendig,
wenn nachfolgend Schutzgüter
(Badegewässer, Trinkwasserentnahmestellen,
Entnahmestellen für landwirtschaftliche
Bewässerung) betroffen
sind. Eine Priorisierung von Kläranlagen
kann über das genannte Indikatorsystem
durch ein gezieltes Monitoring
vorgenommen werden.
Dazu müssen das Einzugsgebiet der
Kläranlagen, die Belastungssituation
des Ablaufs (auch mit multiresistenten
fakultativ-pathogenen Bakterien) und
das aufnehmende Gewässer in Bezug
auf Volumen berücksichtigt werden.
Solche Maßnahmen sind erforderlich,
um den Kontakt von Mensch und Tier
mit gesundheitsrelevanten Bakterien
zu minimieren und eine Kolonisierung
zu unterbinden.
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Umwelt & Verkehr
Abwasser
Umwelt & Verkehr
Beim Sedimentschlamm- und Schwimmschlammabzug kommt es darauf an, die Abflussventile möglichst schnell zu öffnen und zu schließen.
Alex Hoffmann empfiehlt dafür automatisierte Lösungen.
Abwassertechnik
Reibungsloser Ablauf im Klärwerk
Fotos: EMG Automation, privat
Abwasserleitung mit Hilfe eines Schnellschlussschiebers.
Welche herkömmlichen Möglichkeiten gibt
es für das Öffnen und Schließen der Ventile?
Was können sie – und wo sind ihre
Grenzen?
Hoffmann: Gelegentlich sieht man noch
Ablassventile, die von Hand über einen
Hebel geöffnet werden. Das ist allerdings
nicht mehr Stand der Technik. Prinzipiell
kann man die Schieber auch mit
dem Pneumatikzylinder betätigen, Pneumatik
ist jedoch aufwendig im Verlegen
der Leitungen und recht wartungsintensiv.
Bei Pneumatikzylindern besteht außerdem
die Gefahr, dass im Winter die
Leitungen zufrieren. Weit verbreitet sind
Spindelantriebe – sie sind allerdings
langsam. Ein weiterer Nachteil: Bei einer
Störung, etwa einem Stromausfall, bleibt
das Ventil in der aktuellen Position einfach
stehen.
Welche Vorteile bieten hier intelligente,
automatisierte Lösungen?
Hoffmann: Sie kombinieren die Vorzüge
der bisherigen Methoden – und bieten
darüber hinaus Zusatzfunktionen. Wir
haben zu diesem Zweck beispielsweise
die Schnellschlussschiebereinheit
„ESSE“ entwickelt. Sie funktioniert nach
dem „Plug & Play“-Prinzip und ist vollständig
elektrisch, kommt also ohne
Pneumatik oder Hydraulik aus. Durch
induktive Endlagenschalter erfolgt die
Positionsrückmeldung der Komponente
an die speicherprogrammierbare Steuerung
(SPS) der Kläranlage. Die Einheit ist
komplett automatisierbar und benötigt
kaum Wartung. Im Fall eines Stromausfalls
ist außerdem auch der Handbetrieb
mit Hilfe eines Hebels möglich.
Ein weiterer Pluspunkt von intelligenten
Lösungen ist das sogenannte Failsafe-
Prinzip. Wie funktioniert das genau?
Hoffmann: Dieses Prinzip stammt aus der
Bremstechnik: Ein Hubgerät muss zuerst
die Bremse öffnen, erst dann kann ein
Kran oder Förderband betrieben werden.
Bei Abschalten des Stroms oder im Fall
einer Störung schließt die Bremse immer
automatisch. Mit dem entwickelten Antrieb
haben wir dieses Prinzip auf das
Betätigen eines Ventils übertragen.
Warum ist das wichtig? Was könnte sonst
im Klärwerk passieren?
Hoffmann: Bei einer Störung schließt die
Armatur sofort und verhindert unkontrolliertes
Auslaufen von Wasser oder
Schlamm. Uns ist ein Fall bekannt, bei
dem während einer Störung ein Abflussventil
nicht geschlossen werden konnte
und als Folge ein ganzer Faulturm auslief
– ein Failsafe-Antrieb verhindert so
etwas. Interview: Hannah Henrici
ZUR PERSON
Alex Hoffmann ist Area Sales Manager
beim Unternehmen EMG Automation
GmbH mit Sitz in Wenden.
Abwasser muss immer gereinigt werden, auch nachts und an Wochenenden –
und das muss zuverlässig geschehen. Welche wichtige Rolle Abflussventile
dabei spielen und wie sie arbeiten, erklärt Experte Alex Hoffmann.
Deutschland hat eines der am besten ausgebauten
Klärwerknetze weltweit mit
rund 10.000 Kläranlagen. Welche aktuellen
Entwicklungen sehen Sie und Ihre Kollegen
dort?
Alex Hoffmann: Wir beobachten den Trend,
dass Automatisierung und Digitalisierung
auch hier Einzug halten. Beispielsweise
werden die Ablassprozesse am
Vorklärbecken zunehmend automatisiert
und zentral gesteuert. Der Grund dafür:
Vorklärung ist ein 24/7-Prozess und findet
auch nachts und am Wochenende
statt. Für die Komponente am Vorklärbecken
bedeutet das: Sie muss stets Rückmeldung
über den aktuellen Zustand geben
– etwa, ob das Abflussventil offen
oder geschlossen ist.
Automatisierte Lösungen sorgen dafür,
dass dieses Abflussventil am Vorklärbecken
möglichst schnell geöffnet und geschlossen
wird. Warum ist das wichtig?
Hoffmann: Dafür muss zunächst erläutert
werden, was ein Vorklärbecken genau
ist. In jedem Klärwerk gibt es ein solches
trichterförmiges Becken. Dort findet
die zweite Reinigungsstufe statt. Es
gibt zwei Arten von Klärschlamm und
somit zwei unterschiedliche Prozesse
für die Trennung von Schlamm und
Wasser: Sedimentschlamm und
Schwimmschlamm. Der Sedimentschlamm
setzt sich am Boden des Beckens
ab. Alle vier bis fünf Stunden
muss die Abwasserleitung schnell geöffnet
und der Schlamm am Boden herausgezogen
werden. Danach muss die Abwasserleitung
sofort geschlossen werden,
damit das Wasser nicht abfließt.
Beim Verwenden von Schwimmschlamm
sammelt der Abstreifer den
Schlamm von der Oberfläche. Sobald
der Schlamm gesammelt ist, öffnet die
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Umwelt & Verkehr
Abwasser
Umwelt & Verkehr
Es ist dringend erforderlich, sich einen
belastbaren Überblick über Zustand,
Wert und konkrete Reparaturerfordernisse
von Abwassersystem zu verschaffen,
so Robert Stein.
DER AUTOR
Dr.-Ing. Robert Stein ist Geschäftsführer
der Stein Infrastructure Management
GmbH. Dort entwickelt er seit 1998
innovative Ansätze zur Optimierung von
Investitions- und Instandhaltungsstrategien
für Wasserver- und Abwasserentsorgungssysteme.
Asset Management
Beurteilung der
baulichen Substanz
Rohrsysteme liegen in vielerlei Hinsicht im Dunkeln. Man könnte aber mehr erkennen,
als es aktuell meist der Fall ist, sagt Robert Stein – und Geld sparen
sowie Gebühren optimieren. Der Ingenieur erklärt, worauf es ankommt.
Im Asset Management von Abwasserinfrastruktursystemen
hat sich in
Deutschland in den letzten 17 Jahren
ein Paradigmenwechsel vollzogen. Ausgangslage
war die Erkenntnis, dass wesentliche
technische und kaufmännische
Daten, die als Grundlage für ein Asset
Management nach wie vor genutzt werden,
nicht ausreichend sind. Diese Qualitätsdefizite
betreffen im Bereich der technischen
Daten vor allem Schadens- und
Zustandsklassen und im Bereich der
kaufmännischen Daten die Buch- und
Restbuchwerte.
Die Buch- respektive Restbuchwerte
sind als Managementinformation für die
Optimierung von Investitionsentscheidungen
nur bedingt hilfreich. Die Abschreibungsdauer,
die den Buchwerten
zugrunde liegt, ist oftmals eine geschätzte,
politische Größe. Im Idealfall
repräsentiert die Abschreibungsdauer
den tatsächlichen Mittelwert der technischen
Nutzungsdauer von Anlageelementen
innerhalb des Netzes. Das bedeutet,
dass selbst in diesem Idealfall viele Netzobjekte
nicht so lange nutzbar sind, sodass
Abschreibungsverluste eintreten
werden. Andererseits sind sie länger
nutzbar, ohne Einnahmen in Form von
Gebühren generieren zu können. Eine
realistische Ableitung von objektspezifischen
Nutzungsdauern ist also nicht
möglich.
Foto: Adobe Stock/Mulderphoto
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT
Effiziente Filtertechnik
Für die Stadtwerke Solms kam die Frage
auf, bestehende Hochbehälteranlagen, die
für die Versorgung von rund 3000 Haushalten
zuständig waren, zu sanieren oder
eine Neuanlage bauen zu lassen. Man entschied
sich für einen rund 600 Quadratmeter
großen Neubau, um die drei Altanlagen
zu ersetzen. Die Firma Grünbeck
Wasseraufbereitung konzipierte die gesamte
Wasseraufbereitungsanlage.
In der unternehmenseigenen Fertigung
wurde die Anlage komplett vormontiert.
Die Vormontage umfasste die Installation
(Wasser und Luft), die Verkabelung sowie
die Parametrierung aller Messgeräte. Da
auch die anlageninterne Verrohrung bereits
maßgenau vorgefertigt wurde,
konnte die Montage in nur zwei Wochen
umgesetzt werden.
Die Wasseraufbereitungsanlage besteht
aus einer Kombination von zweistraßiger
Ultrafiltrationsanlage und UV-
Desinfektionsanlage, die bei Wasserdargeboten
dieser Art vorgeschrieben ist. In
Solms werden zukünftig zwei Brunnen
Foto: Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH
Das Problem bei den Schadens- und Zustandsklassen
ist, dass die Schadensfeststellung
in einem Entwässerungssystem
mithilfe der TV-Inspektion über einen
längeren Zeitraum erfolgt. Bis ein Entwässerungssystem
vollständig inspiziert
ist, können 15 und mehr Jahre vergehen.
Das gilt auch für die Wiederholungsinspektionen,
obwohl in Deutschland hierfür
Fristen von zehn Jahren vorgegeben
sind. Bei derart langen Zeiträumen ändern
sich die normativen Bewertungsund
Klassifizierungssysteme von Schäden,
so dass in der Regel keine homogenen
und damit vergleichbaren Bewertungen
in der Datenbank vorliegen.
Unabhängig davon repräsentiert nur
eine geringe Menge an Zustandsdaten die
aktuelle bauliche Situation. Hinzu
kommt, dass die Zustandsklasse durch
den schwersten Einzelschaden, der in
einer Haltung festgestellt wird, definiert
wird. Dies mag zur Ableitung einer Sanierungspriorität
ausreichend sein, nicht
aber zur Ableitung einer Sanierungsentscheidung
in Bezug auf die Reparatur-,
Renovierungs- oder Erneuerungsbedürftigkeit
einer Haltung. Kritisch ist auch,
dass „unpräzise“, nicht-fachgerechte oder
nicht-regelwerkskonforme Schadensbewertungen
des Inspekteurs bis zu mehreren
Klassenwechseln bei der Zustandsklasse
führen können. Die Zustandsklasse
ist somit kein resilientes Kriterium
zur Beurteilung von Haltungsobjekten.
ALTERNATIVES SONDIERUNGSKONZEPT
Für die Prozessanalyse der aktuellen
Managementansätze und deren Optimierung
müssen Bedingungen, Kriterien
und Grenzen von Interventionsentscheidungen
erfasst werden. Dabei müssen
alle Hintergrund- und Randbedingungen,
die Entscheidungen des Auftraggebers
über die Hauptart der Sanierung
(Reparatur, Renovierung, Erneuerung)
und den Zeitpunkt der Sanierung beeinflussen,
widerspruchsfrei in ein transparentes
Entscheidungsmodell übertragen
werden. Die Ableitung der geeignetsten
Strategie ist ein iterativer Optimierungsprozess.
Die gesamte Grünbeck-Anlage wurde im Werk geplant, vormontiert und anschließend am eigentlichen
Aufstellort in Solms (Foto) installiert.
In der Regel formulieren Netzbetreiber
mindestens vier Zielstellungen, die alle
erreicht werden sollen:
_ Reduzierung der Risiken im Netz
durch Abbau der kritischsten Schäden,
_ Erhalt des Substanzwertes und Minimierung
von Abschreibungsverlusten,
_ Verstetigung der Gebühreneinnahmen
und transparente Kommunikation
gegenüber Verwaltungsgremien und
Bürgern,
_ Erhöhung der Resilienz bei Mitarbeiterfluktuation
durch Konservierung
und Dokumentation des Best Practice-
Handlungs- und Entscheiderwissens.
Diese Ziele sind nur mit modernen Asset
Management-Systemen erreichbar, die
eine realistische, ingenieurmäßige Beurteilung
der baulichen Substanz eines
Objektes und deren Entwicklung über
die Zeit berechnen und prognostizieren
können.
Robert Stein
und ein Stollen für die Wasserversorgung
der Taunusseite eingesetzt. In der Summe
werden maximal 65 m³/h die Aufbereitung
durchlaufen, eine Steigerung auf bis
zu zweimal 45 m³/h wäre möglich (mehr
dazu auf www.treffpunkt-kommune.de).
Die Grünbeck-Ultrafiltrationsanlage
wurde konzipiert, um aus gering belasteten
Rohwässern mit gelegentlichen Trübungsspitzen
oder mikrobieller Belastung
Wasser zu erzeugen, das der Trinkwasserverordnung
entspricht. Aufgrund
ihrer Filtrationseigenschaften eignet sich
eine Ultrafiltrationsanlage insbesondere
zur Abtrennung von Kolloiden, Viren,
Mikroorganismen, Makromolekülen und
ungelösten Kohlenwasserstoffen.
www.gruenbeck.de
50 der gemeinderat 9/22
der gemeinderat 9/22
51
Umwelt & Verkehr
Wasser
Umwelt & Verkehr
Trinkwasser
Kunststoff ist
die Lösung
Der Wasserturm in Zittau: Außen nach wie vor
sichtbar das historische Wahrzeichen der
Stadt, innen saniert und neu mit einer extrem
langlebigen Kunststoffwanne in Betrieb.
Sanieren statt abreißen: In Zittau versorgt ein Turm Stadt und Umgebung
bereits seit 150 Jahren zuverlässig mit Trinkwasser. Jetzt wurde sein Innenleben
modernisiert – und soll mindestens weitere 100 Jahre halten.
Im sächsischen Zittau (29.000 Einwohner)
steht einer der schönsten Wassertürme
Deutschlands. Das Gebäude
wurde von 1864 bis 1868 von dem berühmten
Londoner Ingenieur Sir John
Aird konstruiert und gilt als historisches
Wahrzeichen der Stadt. Herz der 12,35 m
über dem Gelände gelegenen Anlage ist
der 92 Tonnen schwere, im Dachgeschoss
des Turms gelegene Wasserbehälter mit
einem Fassungsvermögen von 750 Kubikmeter.
Mehr als 150 Jahre wurde er zuverlässig
und ohne technische Unterstützung
von Pumpen betrieben und versorgte einen
Teil von Zittau und Umgebung mit
Trinkwasser. Doch der zentrale gusseiserne
Wasserbehälter im Turm war nun
marode geworden und genügte zuletzt
den modernen Hygieneanforderungen an
Trinkwasser nicht mehr. Vor allem die
Dichtungen aus Naturkautschuk machten
Maik Marx, dem verantwortlichen Netzingenieur
der Stadtwerke Zittau, und seinem
Team Sorgen und mussten erneuert
werden.
Eine klassische Sanierung erwies sich
jedoch schnell als große technische und
finanzielle Herausforderung: Eine Erneuerung
des Behälters hätte eine Zerlegung
in seine Einzelteile erfordert. Das
sind immerhin 209 gusseiserne Platten
mit 3180 Schrauben, die von drei Spannbändern
zusammengehalten werden.
Dazu wiederum hätte man das Dach des
22 Meter hohen Turms abnehmen müssen,
damit man später mit einem Kran
auch den neuen Behälter wieder hätte einsetzen
können.
Eine weit weniger bekannte Technik,
die auf den ersten Blick so gar nicht zu
einem denkmalgeschützten, historischen
Wasserturm passt, schien Marx und sei-
Fotos: Simona AG
nen Mitarbeitern nicht nur technisch
machbar und finanziell attraktiv, sondern
auch schneller realisierbar und nachhaltiger:
Das Einhängen eines Wasserbehälters
mit einer relativ leichten und extrem
langlebigen Kunststoffwanne aus Polyethylen
(PE)-Platten.
Im Gespräch mit Dominik Schnorr,
Technischer Leiter der rheinland-pfälzischen
IKS Kunststoff- und Stahlverarbeitungs
GmbH, und Wolfgang Krämer, verantwortlicher
Ingenieur für Wasserbehälter
bei der Simona AG, festigte sich
die Idee. „Das Verfahren einer Kunststoffauskleidung
von Trinkwasserbehältern
wird seit Jahren erfolgreich angewandt
und gewinnt zunehmend an Bekanntheit.
Die eingesetzten PE Platten
– und auch die zugehörigen Rohre – sind
für die hohen Ansprüche der Trinkwasserversorgung
zugelassen“, versichern
Maik Marx und Stadtwerke-Chef Rocco
Deckert.
Die genaue technische Planung übertrugen
die Stadtwerke der IKS, die wiederum
für die Kunststoffarbeiten auf das
Know-how des Kunststoffherstellers Simona
zurückgreift. Konkret wurde das
Lebendige Seen?
Die Seen der Welt
brauchen eine
Zukunft –
unsere Projekte
helfen dabei.
Helfen Sie mit!
historische gusseiserne Wasserbecken
erhalten, am oberen Rand jedoch mit einer
passgenauen Einhängevorrichtung
versehen. An ihr wurden individuell für
das Becken hergestellte PE 100 Platten
eingehangen und vor Ort verschweißt.
Das neue Trinkwasserbecken kleidet
den alten Wasserbehälter innen wie eine
neue Kunststoffhaut aus und ermöglicht
so eine weitere Nutzung für mindestens
100 bis 120 Jahre. Wenn alles seinen geregelten
Gang nimmt, stehen das Trio
Marx, Schnorr und Krämer für die nächste
Sanierung des Wasserbehälters also nicht
mehr zur Verfügung, das wird dann nämlich
noch sehr lange dauern …
Christine Endres
DIE AUTORIN
Christine Endres ist Marketing Manager Infrastructure
& Aquaculture beim Kunststoffhersteller
Simona AG.
Ihre Spende für
Living Lakes.
www.globalnature.org • info@globalnature.org • Tel. 07732-9995-85
Freely/fotolia.com
Innenansichten: Die
Graugussbeschichtung im
Wasserbehälter des Zittauer
Turms war im Laufe der
Jahre marode geworden, und
ein Betrieb des Behälters
genügte den Anforderunen
der Hygienebestimmungen
an Trinkwasser nicht mehr.
Langlebige PE-Platten sind
die Lösung.
52 der gemeinderat 9/22
Umwelt & Verkehr
Wasser
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25 bis 30 Prozent des Trinkwassers
in Baden-Württemberg wird durch
Oberflächenwasser gedeckt – unter
anderem aus dem Bodensee.
Die smarte Antwort auf steigende Anforderungen
im Regenwassermanagement
Wassermanagement
Anpassung muss sein
Jede Flächenversiegelung ist eine Unterbrechung des natürlichen Wasserkreislaufes.
Überschwemmungen, vor allem bei steigenden Starkregenphänomenen, können die
unangenehme Folge sein. Mit dem modularen RAUSIKKO-System hat es sich REHAU
zur Aufgabe gemacht, Balance zurück in den ökologischen Regenablauf zu bringen. Ziel
ist es, den natürlichen Wasserkreislauf dort so weit wie möglich wiederherzustellen,
wo er vorher durch Versiegelung unterbrochen wurde.
schen Interface, das Ihnen die Bemessung der
Anlagen schnell, einfach und effizient ermöglicht.
Die Integration von Open-Street-Map-Karten
und der neue „Drag and Drop“-Box-Konfigurator
vereinfachen und beschleunigen die
Planung. Neben den bisherigen Regelwerken
ist zudem der Berechnungsansatz des DWA-
Arbeitsblatts A 102-2 integriert, der im Fokus
der Genehmigungsbehörden für den Gewässerschutz
steht. Durch diese Neuerung ermöglichen
wir Ihnen eine einfache und schnelle Dimensionierung
der Behandlungsanlagen zur
Regenwasserbewirtschaftung bei der Einleitung
in Oberflächengewässer. Schnittstellen ermöglichen
das Einspielen von Umweltdaten sowie
den Export in LV Software und die Langzeitsimulation
mit STORM®.
RAUSIKKO DESIGN ist kostenlos verfügbar.
Neben den Video Tutorials unterstützt REHAU
bei der Bemessung der RAUSIKKO-Anlagen zur
Regenwasserbewirtschaftung und begleitet sowohl
die Planung als auch die Bauausführung.
Dabei steht Ihnen das REHAU Planungscenter
für alle Fragen rund ums Regenwassermanagement
zur Verfügung.
Erfahren Sie mehr über die Software RAUSIKKO
DESIGN: www.rehau.de/rausikko-design
WBW
Der Wasserwirtschaftsverband Baden-
Württemberg ist Interessensvertreter
für alle im Bereich der Wasserwirtschaft
tätigen Unternehmen, Ingenieurbüros,
Behörden, Gebietskörperschaften, Hochschulen
und Bildungseinrichtungen
sowie die Öffentlichkeit. Mitglieder des
WBW sind Fachleute und Interessenten
aus allen Bereichen der Wasserwirtschaft.
DER AUTOR
Dipl.-Ing. Matthias Weiß ist Vizepräsident
des Wasserwirtschaftsverbands
Baden-Württemberg e. V. (WBW).
Noch ist die Versorgung sichergestellt, zunehmende Hitze und Trockenheit
machen sich aber bemerkbar. Worum es aus Sicht der Wasserwirtschaft jetzt
gehen muss, erklärt Matthias Weiß am Beispiel Baden-Württemberg.
Verdorrte Maisfelder, rissige Böden,
vertrocknete Wälder, Niedrigstwasser
und trocken gefallene Gewässer,
Fischsterben, verringerte Kühlleistung
in Kraftwerken, versiegte Brunnen,
niedrige Grundwasserstände – und
vieles mehr im Sommer 2022: Das alles
zeichnet ein Bild dramatischer Veränderungen
im Wasserhaushalt.
Wasser galt bisher in Baden-Württemberg
nicht als knappe Ressource. Vom
durchschnittlichen jährlichen Wasserdargebot
aus Niederschlag und Zuflüssen
von rund 49 Milliarden m³/a wurden bislang
nur zehn Prozent für Trinkwasser
als Kühl- und Prozesswasser von Industrie
und Gewerbe sowie für die Bewässerung
landwirtschaftlicher Flächen genutzt.
Der Sommer 2022 war in Baden-Württemberg
mit 20,1 °C (1961 bis 1990:
16,2 °C) nach 2003 der zweitwärmste.
Die Niederschlagssumme im Sommer erreichte
nach vorläufigen Berechnungen
nur 190 l/m² (292 l/m²). Gemessen an den
anderen Bundesländern schaffte es Baden-Württemberg
dennoch auf Platz zwei
der nassesten Regionen (Deutscher Wetterdienst).
Das Jahr 2022 wird damit wieder
als Extremjahr in die Wetterstatistik
eingehen – und diese häufen sich signifikant
in den letzten 20 Jahren.
70 bis 75 Prozent des Trinkwassers
wird aus Grundwasser gewonnen. Hydrogeologisch
bedingt sind die Grundwasservorkommen
allerdings sehr unterschiedlich
verteilt. Nur in den Randbereichen
des Landes (Rheintal, Donauried)
Foto: Adobe Stock/Mikalai
Foto:REHAU
Nachhaltiges Komplettsystem: Mit RAUSIKKO wird anfallendes Niederschlagswasser unterirdisch
gesammelt und sicher abgeleitet.
Ein sicheres, nachhaltiges und wirtschaftliches
Regenwassermanagement entlastet die Kanalisation,
schützt die Umwelt – und hilft sparen.
Das ganzheitliche Portfolio von REHAU ist darauf
ausgelegt, Niederschlagswasser gereinigt in
den natürlichen Wasserkreislauf zurückzuführen.
Beginnend bei der temporären Rückhaltung
über die Reinigung bis hin zur anschließenden
kontrollierten Versickerung oder Ableitung des
anfallenden Niederschlagswassers, sobald der
Boden, ein Oberflächengewässer oder der
öffentliche Kanal wieder Wasser aufnehmen
kann. Mit RAUSIKKO Solution bietet der Polymerspezialist
ein nachhaltiges Komplettsystem,
das anfallende Niederschlagswasser unterirdisch
zu sammeln, von Fest- und Schadstoffen
zu reinigen und sicher vom Grundstück abzuleiten,
während die darüber liegenden Flächen
vollständig nutzbar bleiben.
Durch die richtige Planung, Dimensionierung
und Umsetzung können Systeme zum Regenwassermanagement
zukünftig noch besser auf
die Herausforderungen der Zukunft ausgerichtet
und Infrastruktureinrichtungen nachhaltig umgesetzt
werden. Mit der neuen RAUSIKKO
DESIGN Software können Sie aktiv die Zukunft
rund um den nachhaltigen Umgang mit Regenwasser
gestalten. Die Bemessungssoftware
punktet mit Anwenderfreundlichkeit, Planungssicherheit
und Konnektivität. Die innovative
Neuentwicklung vereint die Integration der bisherigen
Regelwerke in einem intuitiven grafi-
Über REHAU
REHAU Industries ist Teil der globalen REHAU
Group, die sich auf polymerbasierte Lösungen
spezialisiert hat. Mit ihren insgesamt mehr als
20.000 Mitarbeitenden erwirtschaftet die
Gruppe einen Jahresumsatz von über 4 Milliarden
Euro.
REHAU Industries SE & Co. KG
Rheniumhaus
Helmut-Wagner-Str. 1
95111 Rehau
Tel.: 09283 77-0
E-Mail: info@rehau.com
www.rehau.com
54 der gemeinderat 9/22
Umwelt & Verkehr
Wasser
Umwelt & Verkehr
ONLINE
KLIWA – Klimaveränderungen und
Wasserwirtschaft: www.kliwa.de
LUBW – Landesanstalt für Umwelt
Baden-Württemberg: www.lubw.de
DVGW – Deutscher Verein des Gas- und
Wasserfaches: www.dvgw.de
WBW – Wasserwirtschaftsverband
Baden-Württemberg: www.wbw-ev.de
Umweltministerium Baden-Württemberg:
um.baden-wuerttemberg.de
Rissige Böden, Niedrigstwasser, trocken
gefallene Gewässer: Die Folgen von Hitze
und Trockenheit zeichnen ein Bild dramatischer
Veränderungen im Wasserhaushalt,
so Matthias Weiß.
befinden sich ergiebige Grundwasservorkommen,
im Landesinnern sind sie deutlich
weniger ergiebig. Daher werden 25
bis 30 Prozent des Trinkwassers durch
Oberflächenwasser gedeckt (Bodensee,
Donau).
Noch hat die öffentliche Wasserversorgung
ihren Versorgungsauftrag gut erfüllen
können. Jedoch treten erste Einschränkungen
auf (kleinere Kommunen,
unter anderem Hochschwarzwald mit
versiegenden privaten Quellen).
WAS KOMMT AUF UNS ZU?
Die mit Klimamodellen zu prognostizierende
Steigerung der Temperaturen kann
abgeschätzt werden – schwieriger wird es
beim Niederschlagsgeschehen und der
Grundwasserneubildung für unseren
wichtigsten natürlichen Wasserspeicher.
Verlässliche und ausreichende Niederschläge
insbesondere während der Vegetationsruhe
in den Wintermonaten sind
Voraussetzung für die Grundwasserneubildung
– die geht allerdings deutlich
zurück! Für das Jahr 2050 wird im
Schnitt eine Grundwasserneubildung von
132 l/m² und Jahr (bzw. mm/a) prognostiziert,
was ein Drittel (-32 Prozent!) weniger
ist als im Mittel der Jahre 1991 bis
2020. Bereits seit 2002 sind in Baden-
Württemberg keine grundwasserneubildungsreichen
Jahre mehr zu verzeichnen.
Die Grundwasservorräte gehen zurück
oder stagnieren bestenfalls. Es ist daher
dringlich, die örtliche Versorgungssituation
zu überprüfen.
Die öffentliche Wasserversorgung ist
ein wesentlicher Beitrag zur Daseinsvorsorge
(auch für Krankenhäuser und Altersheime)
und steht in kommunaler Verantwortung
(§ 44 Wassergesetz Baden-
Württemberg). Über Auf- und Ausbau
sowie Betrieb der Wasserversorgung
muss vor Ort entschieden werden.
Bewährt hat sich in Baden-Württemberg
das dreigliedrige System aus örtlicher
Wasserversorgung, 169 regionalen
Gruppenwasserversorgungen und vier
Fernwasserversorgungen. Dazu gehören
Bodensee, Donauried/Donau, Talsperre
Kleine Kinzig, regionale Vorkommen des
Zweckverbands Wasserversorgung
Nordostwürttemberg – womit schon traditionell
ein Ausgleich zwischen Wassermangelgebieten
und Überschussgebieten
erfolgte. Auch diese Versorger werden
kommunal verantwortet.
Aufgrund des Klimawandels ergibt sich
auch ein höherer Wasserbedarf durch die
Beregnungsbedürftigkeit in der Landwirtschaft,
die als neuer Nutzer der Wasservorräte
hinzukommt. Zusammen mit
weiteren fachlichen Disziplinen und Bedürfnissen
nehmen konkurrierende Nutzungsansprüche
zu. Die Abwägung für
Entscheidungen wird nur gelingen, wenn
das Bewusstsein für den Wert unserer
wichtigsten Ressourcen gesteigert wird.
Der im Wasserhaushaltsgesetz bestehende
Vorrang für die öffentliche Wasserversorgung
muss weiter untermauert
werden.
pro Einwohner und Tag in den letzten
Jahren moderat angestiegen. In Spitzenzeiten
ist von einer Verdopplung des
Trinkwasserbedarfs auszugehen.
DARGEBOT
Die vorhandenen Bezugskapazitäten aus
eigenen Brunnen und Quellen sind hinsichtlich
ihrer aktuellen Leistungsfähigkeit
und der wasserrechtlichen Genehmigung
zu überprüfen. Bei Defiziten können
neue interne Verbundmöglichkeiten für
einen Ausgleich sorgen, die Reaktivierung
alter Gewinnungsanlagen geprüft oder
der Bau neuer Gewinnungsanlagen in die
Überlegungen einbezogen werden. Wenn
die eigenen Ressourcen nicht ausreichen,
sind bestehende regionale Verbundstrukturen
auf eine Erweiterung hin zu prüfen
oder Neuanschlüsse zu planen. Gleiches
gilt für Fernwasserbezüge. Jedoch auch
diese Versorger hatten und haben eine
hohe Auslastung.
QUALITÄT
In vielen Fällen wird es zu einer Mischwasserversorgung
kommen, die ergänzende
Aufbereitungsmaßnahmen nach
sich ziehen kann. Gleiches gilt, falls Rohwässer
mit einer qualitativen Belastung
zur Versorgung herangezogen werden
sollen.
WASSERRECHTE
Wasserrechte und Bezugsrechte sollten
flexibel und ausreichend gestaltet
werden.
KONTINUIERLICHES MONITORING
Es ist anzustreben, das nutzbare Wasserdargebot
über Bilanzmodelle den Entnahmen
aller Nutzergruppen gegenüberzustellen
und in einem Echtzeitmonitoring
zu überwachen. Das Monitoring wird
schon heute durch die staatliche Wasserwirtschaftsverwaltung
unterstützt. Es
sind bereits einige Versorger (zum Beispiel
in Hessen) dazu übergegangen, die
Versorgungssituation ihren Kunden über
ein Ampelsystem aktuell anzuzeigen und
in den Stufen Gelb und Rot aktiv zu Wassersparmaßnahmen
(zum Beispiel keine
Poolbefüllung) aufzufordern oder zu verpflichten.
BETRIEBSOPTIMIERUNG
Hierzu zählen die Überprüfung der Funktion
und Größe der Speicheranlagen oder
die Minimierung von Wasserverlusten.
Aus Gründen der Betriebssicherheit sind
Redundanzen zu berücksichtigen.
MASTERPLAN WASSERVERSORGUNG
Mit der Umsetzung des Masterplans Wasserversorgung
(2021) in den ersten zehn
Land- und Stadtkreisen unterstützt das
Land Baden-Württemberg mit einer detaillierten
Erhebung der Versorgungsstrukturen
die Überprüfung. Hieraus
sollen Handlungsoptionen zur Verbesserung
der Versorgungssituation kommunenscharf
abgeleitet werden.
FINANZIERUNG
Die Investitionen für resultierende Maßnahmen
werden häufig aufwändig sein
– zum Beispiel Leitungsbau, Brunnenbau,
zusätzlicher Speicherraum. Die Landesförderung
für den Ausbau der wasserwirtschaftlichen
Infrastruktur sollte deshalb
entsprechend angepasst werden.
Matthias Weiß
WASSERBEDARF
Der Anspruch an den Wasserbedarf in
einem Wasserversorgungsgebiet kann
umso genauer definiert werden, je besser
die Bedürfnisse der unterschiedlichen
Nutzergruppen aus der Vergangenheit
bekannt sind oder zukünftig prognostiziert
werden (Haushalte, Gewerbe, Industrie,
Landwirtschaft, Veränderung von
Siedlungsstrukturen, des demografischen
Wandels, Klimawandel). Der mittlere spezifische
Trinkwasserbedarf pro Einwohner
und Jahr ist mit derzeit rund 129 Liter
Foto: Adobe Stock/Scheidle-Design
56 der gemeinderat 9/22
HOCHWASSER
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Advertorial
die statistische Eintretenswahrscheinlichkeit
von Hochwasser größer, so dass
in zehn Jahren ein heutiges HQ100 eventuell
ein HQ25 sein wird.
Lesen Sie den
ganzen Text auf
www.treffpunktkommune.de
Mobiler Deichschutz als Alternative zu Sandsäcken: Er kann erhöht werden, wenn noch mehr Wasser
kommt – er darf und kann aber überlaufen und bietet auch dann noch Schutz.
Schutzsysteme
Schnell aufgebaut
Starkregenereignissen nehmen zu, Vorwarnzeiten sind kurz – und Sandsäcke
helfen nur bedingt, so Walter Wagenhuber: Sie brauchen zu viel Zeit, zu viel
Logistik, zu viel Personal. Der Hochwasserexperte stellt Alternativen vor.
Allein für 100 Meter Sandsackwall
braucht es eine stundenlange Vorbereitungs-
und Aufbauzeit mit
viel Logistik und Personaleinsatz. Dafür
sind zahlreiche Fragen zu klären: Gibt es
im Ernstfall sofort genügend Helfer? Gibt
es genug Logistik, um die Sandsäcke zu
befüllen, zu transportieren, zu verbauen?
Sind die Sandsäcke, die man eingelagert
hat, noch einsatzfähig?
Den verschiedenen Arten von Sandsäcken
ist eine begrenzte Lagerhaltbarkeit
gemeinsam, und in der Regel werden sie
nur einmal verwendet. Zudem kommen
die meisten Sandsäcke aus Asien und sind
mit Pestiziden stark belastet. Bereits gefüllte
Säcke, die etwas schneller einsatzfähig
sind, verrotten im Lager schnell.
Eine Alternative sind Sandsackersatzsysteme,
die 25 Jahre ohne Ersatzbeschaffungskosten
einsatzfähig und nur mit
minimalen Aufbaukosten verbunden
sind. Ihre Vorteile:
_ Sie sind um ein Vielfaches schneller
errichtet als ein Sandsackwall, mit
wenigen Helfenden.
_ Sie sind günstiger als Sandsäcke –
unter der Voraussetzung, dass die
Personal-, Logistik-, Entsorgungs- und
Wiederbeschaffungskosten für Sandsackwälle
mitberechnet und der längeren
Nutzungsdauer der Ersatzsysteme
gegenübergestellt werden. Sehr
robuste Sandsackersatzsysteme werden
bis zu 25 Jahre ohne Ersatzbeschaffungen
100-fach immer wieder
eingesetzt.
_ Sie sind sicherer im Einsatz als
Sandsäcke.
_ Sie sind erheblich gesünder für die
Einsatzkräfte, denn Sandsäcke sind
schwer (rund 20kg).
Der wichtigste Aspekt bei der Systemwahl
ist die Standsicherheit des Sandsackersatzsystems.
Denn das BWK-Merkblatt 6
fordert eine Überströmbarkeit von mobilen
Hochwasserschutz-Systemen.
Der Grund dafür: Es ist gesellschaftlicher
Konsens, dass Hochwasserschutz
nicht flächendeckend für ein größtmögliches
Hochwasser (HQ extrem) ausgelegt
wird. Das wäre zu teuer und würde vielerorts
meterhohe Deiche und Betonmauern
zur Folge haben. Bei zunehmenden
Starkregenhäufigkeiten wird außerdem
Foto: Mobildeich GmbH
ENTSCHEIDEND IST DIE STANDSICHERHEIT
– SELBST BEI ÜBERSTRÖMUNG
Mobiler Hochwasserschutz wird in der
Regel für ein HQ100 oder noch häufigeres
Ereignis bemessen. Das bedeutet, dass
der vorgesorgte Hochwasserschutz im
Verlauf eines extremen Hochwassers zu
klein ausgelegt ist und den Überflutungszeitpunkt
zwar verzögern kann, aber irgendwann
überlastet sein wird. Dann
muss das System ohne aufwändige Hilfsmaßnahmen
unbedingt lagesicher bleiben
– auch bei Überströmung! Eine sichere
Überströmung bedeutet ein zunächst
langsames Fluten des geschützten
Bereiches.
Wird ein nicht-überströmbares System
dagegen über die (hoffentlich bekannte)
Belastungsgrenze hinaus eingestaut,
kann es gefährlich werden. Das Überschreiten
der Belastungsgrenze führt zu
einem plötzlichen Versagen des Systems
durch Aufschwimmen oder Umkippen
bzw. Kollabieren. Dabei versagt schlagartig
ein mittlerer bis großer Bereich der
Schutzlinie, und das aufgestaute Flutwasser
schießt in einer Flutwelle durch
den geschützten Bereich.
Schon ab einer Stauhöhe von 60 Zentimetern
ist diese Flutwelle lebensgefährlich.
Sie kann größere Schäden verursachen,
als auftreten würden, wenn kein
Hochwasserschutz aufgebaut worden
wäre.
Wichtig ist also: Alle Sandsackersatzsysteme
sind schneller im Aufbau als
Sandsackwälle. Für die Sicherheit von
Einsatzkräften und Bevölkerung sollte
man im Detail prüfen, welches System
geeignet ist. Am besten ist es, sich bei den
Einsatzstellen beraten zu lassen.
Walter Wagenhuber
DER AUTOR
Dr.-Ing. Walter Wagenhuber ist Geschäftsführer
der Mobildeich GmbH.
Grafik: HPC
Der Ausschnitt einer Gefahrenkarte mit Fließgeschwindigkeiten und Überflutungstiefen.
Risiken analysieren und vorbeugen
Überflutungen ganzer Orte, Schlammlawinen und Gefahr für Leib und Leben. Die zerstörerische
Kraft des Wassers durch Starkregen wird uns immer wieder vor Augen geführt. Im Großen – im
Ahrtal 2021 und im Kleinen – in Bayern im August dieses Jahres. Regen lässt sich nicht aufhalten.
Jedoch kann man die spezifischen Risiken evaluieren und geeignete Maßnahmen identifizieren,
um die Folgen abzuschwächen.
HPC unterstützt Kommunen und Eigentümer
mit der geeigneten Herangehensweise, die
Starkregengefahr einzustufen.
In einem ersten Schritt hilft eine Fließweganalyse,
mögliche Gefahrenpunkte zu erkennen. Bei
der Fließweganalyse werden auf Basis hochauflösender
digitaler Geländemodelle (1x1 Meter-
Raster) Abflussbahnen berechnet. Unser Abflussmodellierer-Tean
berücksichtigt neben Niederschlagsmengen
unter anderem auch die
Bodenversiegelung. So werd Straßen als bevorzugte
Fließwege und vermeintliche Durchlässe
als Engpässe identifiziert werden, deren Drainagefunktion
durch die Wassermassen überlastet
werden (Foto rechts). Neben Worst-Case-
Betrachtungen können auch Szenarien für
starke Regenereignisse abgebildet werden, die
nicht sofort in einer Katastrophe enden.
In einem zweiten Schritt werden durch umfangreiche
dynamische Modelle detaillierte
Starkregenrisikoanalysen erstellt. Diese betrachten
zeitabhängige Überflutungsflächen,
Überflutungshöhen und Fließgeschwindigkeiten
für verschiedene Starkregenszenarien. Die vorliegenden
Modelle müssen hierzu bei Bedarf
durch Vermessungen oder Erfassung von Durchlässen
den Gegebenheiten vor Ort angepasst
werden.
Die Ergebnisse der Modelle können anschließend
in Gefahren- und Risikokarten dargestellt
werden (Grafik oben). Letztlich werden in einem
dritten Schritt gefährdete Orte weiter betrachtet
und geeignete Gegenmaßnahmen zur Minderung
des Überflutungsrisikos abgeleitet. Beispielsweise
können verbesserte Rückstaubereiche,
Rückhaltevolumina im Einzugsgebiet oder
die gezielte Ableitung von Sturzfluten die zerstörerischen
Folgen von Starkregenereignissen abschwächen.
Der Erfolg der Gegenmaßnahmen
wird vor der Umsetzung anhand der Modelle
überprüft.
Zusätzlich zur technischen Bewertung des
Starkregenrisikos berät das interdisziplinäre
Team der HPC auch Rettungskräfte wie Feuerwehren
und THW. Dank der ermittelten Ergebnisse
können Evakuierungspläne und –szenarien
erarbeitet bzw. optimiert werden.
Wenn Sie sich zu diesem Thema weiter informieren
möchten, laden wir Sie ein, unsere
Website zu besuchen oder an unserem kostenlosen
Webinar am Mittwoch, 19. Oktober, von
14 – 15 Uhr teilzunehmen. Informationen hierzu
und das Anmeldeformular finden Sie unter
www.hpc.ag/starkregen.
HPC AG
Nördlinger Straße 16
86655 Harburg/Schwaben
Tel.: 09080 999-0
E-Mail: starkregen@hpc.ag
www.hpc.ag/starkregen
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Umwelt & Verkehr
HOCHWASSER
Umwelt & Verkehr
Beide Phänomene müssen zusammengedacht
werden, so Stefan Bröker: Im
Sommer 2021 war zu viel Wasser das
Problem, 2022 erreichte die Ahr wegen
Trockenheit kaum noch den Rhein.
DER AUTOR
Diplom-Volkswirt Stefan Bröker ist Pressesprecher
der DWA Deutsche Vereinigung
für Wasserwirtschaft, Abwasser
und Abfall.
Wasserwirtschaft
Jetzt (re-) agieren
Starkregen und Hochwasser, aber auch Trockenheit und Dürre sind Folgen des
Klimawandels. Eine intelligente wasserwirtschaftliche Anpassung ist möglich,
sollte aber unbedingt jetzt beginnen, so DWA-Pressesprecher Stefan Bröker.
Die Jahresniederschläge werden sich
in den meisten Regionen Deutschlands
nicht verändern, da sind sich
die meisten Studien einig. Die Sommer
werden aber – meistens! – deutlich trockener,
die Winter dafür nasser. Die Folge: Die
Gefahr von Überflutungen durch Hochwasser
oder Starkregen nehmen zu, gleichzeitig
drohen aber auch langanhaltende
Trockenphasen mit Wassermangel.
Im Fokus steht vor allem der Wasserrückhalt
vor Ort. Dies ist die gute Nachricht:
Die Wasserwirtschaft verfügt über
ein breites Spektrum von Maßnahmen, die
gleichzeitig die Gefahr vor Überflutungen
mindern und Wasser für Trockenphasen
vorhalten. Diese Maßnahmen müssen nur
flächendeckend umgesetzt werden. Dabei
sind alle gefordert: Wasserwirtschaft, Politik
sowie Bürgerinnen und Bürger.
Zum Beispiel die Ahr: Kaum etwas verdeutlicht
die Spannbreite der wasserwirtschaftlichen
Extremereignisse wie sie.
Sommer 2021: Jahrhunderthochwasser
mit katastrophalen Folgen und Rekordwerten
bei Abfluss und Pegelständen.
Sommer 2022: Die Ahr erreicht aufgrund
der anhaltenden Trockenheit kaum noch
den Rhein, sondern versickert bereits vor
der Mündung. Hochwasser/Starkregen
sowie Dürre/Trockenheit: Das sind die
zwei Seiten der Medaille Klimawandel.
Es gilt, jetzt zu handeln. Maßnahmen
zur Überflutungsvorsorge und zur Wasserressourcensicherung
müssen zeitnah
eingeleitet werden – eine flächendeckende
Umsetzung benötigt viel Zeit. Nicht nur
Geld ist knapp, es fehlen auch Fachkräfte
und vor allem dringend benötigte Flächen.
Nach wie vor gelten die Beschaffung von
Flächen für den Hochwasserschutz oder
die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie
– auch sie dient mit der Renaturierung
von Gewässern der Hochwasservorsorge
– als die größten Probleme.
Im Fokus der wasserwirtschaftlichen
Klimaanpassung steht vor allem der Wasserrückhalt
mit dem Ziel eines natürlichen
Wasserhaushalts. Notwendig ist ein stärkerer
Wasserrückhalt in Böden, vor allem
durch Wiedervernässung und den Schutz
von Mooren. Notwendig sind auch die
Ausrichtung der Flächennutzung am Wasserhaushalt
sowie abflussbremsende und
versickerungsfördernde Maßnahmen. Wo
es erforderlich ist, darf auch der Auf- und
Ausbau von Wasserspeichern, wie beispielsweise
Talsperren, kein Tabu sein. Sie
sind Multifunktionsanlagen und dienen
unter anderem sich grundsätzlich gegenüberstehenden
Zielen: dem Freihalten von
Kapazitäten für den Hochwasserschutz
und dem Vorhalten von Wasser für die Versorgungssicherheit.
Diese Ziele müssen angemessen abgewogen
und transparent kommuniziert
werden. Regional muss aber auch ein zielgerichteter
Aus- und Neubau gefördert
werden, dies gilt ebenso für überregionale
Verbundsysteme.
Im urbanen Raum muss das Prinzip
Schwammstadt konsequent umgesetzt
Foto: Adobe Stock/Christian
werden. Eine blau-grüne Infrastruktur
trägt mit Wasser und Stadtgrün maßgeblich
zur aktiven Klimafolgenanpassung
durch Überflutungsvorsorge, Hitzeanpassung
sowie integriertem Regenwasserund
Ressourcenmanagement bei. Gründächer
speichern Wasser und geben es
zeitversetzt wieder ab. Abflüsse werden
so insbesondere bei Starkregenereignissen
vermindert, gleichzeitig steht das
Wasser anschließend in der Stadt zur Verfügung.
Gleiches gilt für Versickerungsflächen.
Für extreme Starkregen müssen
multifunktionale Retentionsflächen zur
Verfügung stehen. Öffentlicher Raum, der
im Starkregenfall als Zwischenspeicher
genutzt werden kann, ansonsten aber für
andere Nutzungen zur Verfügung steht.
Spiel- und Sportplätze sind hierfür hervorragende
Beispiele.
Klimaanpassung kostet Geld, auch in
der Wasserwirtschaft – aber die Kosten
extremer Wetterereignisse sind deutlich
höher. Das Forschungsinstitut Prognos
beziffert diese Schäden in einer aktuellen
Studie im Auftrag der Bundesministerien
für Wirtschaft und Umwelt für den Zeitraum
2018 bis 2021 auf 80 Milliarden
Euro. Allein auf die Flutkatastrophe 2021
entfallen 40 Milliarden. Aber auch die
trockenen Sommer 2018 und 2019 schlagen
mit Hitze- und Dürreschäden in einer
Gesamthöhe von 35 Milliarden zu Buche.
Seit dem Jahr 2000 belaufen sich die
durchschnittlichen jährlichen Schäden
durch extreme Wetterereignisse auf gut
6,6 Milliarden, Tendenz deutlich steigend.
Schäden durch klimatische Extremereignisse
lassen sich nie ganz verhindern,
Überflutungen auch durch eine Vielzahl
an Maßnahmen nie ganz vermeiden.
Durch eine intelligente wasserwirtschaftliche
Anpassung an den Klimawandel
können die Folgen von Starkregen und
Trockenheit aber deutlich minimiert werden.
Das ist unsere gemeinsame Aufgabe.
Stefan Bröker
60 der gemeinderat 9/22
Technik & Innovation
Digitale Kommune
Technik & Innovation
DAS CYBERHILFSWERK
Damit Kommunen und öffentliche
Unternehmen bei Cyber-Schadenslagen
schnell reagieren können, strebt die
AG Kritis die Gründung eines Cyber-
Hilfswerks (CHW) an. Die dafür notwendigen
Maßnahmen wurden im „Konzept
zur Steigerung der Bewältigungskapazitäten
in Cyber-Großschadenslagen“
festgelegt.
https://ag.kritis.info/chw-konzept/
DER AUTOR
Manuel Atug ist Gründer und Sprecher
der unabhängigen Arbeitsgruppe
Kritische Infrastrukturen (AG Kritis).
IT-Sicherheit
Digitale Ersthelfer
Die Bedrohung durch Hackerangriffe und Ransomware wird weiter zunehmen –
und die Frage, wie Kommunen ihre Infrastrukturen schützen können, wird immer
drängender. Eine Antwort könnten Cyberhilfswerke mit ehrenamtlicher
Unterstützung sein. In Sachsen-Anhalt soll demnächst ein Pilotprojekt starten.
Ransomware-Angriffe auf Kommunen,
also Lösegelderpressungen
nach erfolgter Verschlüsselung der
Daten, werden mit großer Wahrscheinlichkeit
in Zukunft weiter zunehmen. Inzwischen
werden nicht nur die Daten
verschlüsselt, sondern auch die Backups
vorher vernichtet oder mitverschlüsselt.
Als wäre das nicht genug, werden die
Daten vorher abgegriffen – und wenn eine
Kommune nicht zahlen möchte, wird gedroht,
die abgegriffenen Daten der betroffenen
Bürgerinnen und Bürger zu veröffentlichen.
Immer wieder tauchen dann
mehrere hundert Megabyte an vertraulichen
Daten im Internet auf.
Kommunen können sich – ebenso wie
Wirtschaftsunternehmen – nicht vollständig
vor Cyberangriffen schützen.
Allerdings geht es bei ihnen um personenbezogene
und teilweise hoheitliche
Daten der Bürgerschaft, deren Schutzanspruch
sehr hoch ist. Aus diesem
Grund sollten sich Städte und Gemeinden
mit den Ländern und dem Bund zusammentun.
Foto: Adobe Stock/Gorodenkoff
Gefahr aus dem Netz: Städte,
Gemeinden und Landkreise
müssen die hochsensiblen Daten
ihrer Bürgerinnen und Bürger
vor Cyberkriminellen schützen.
Es braucht Ausbildungs- und Schulungskonzepte
für alle kommunalen Mitarbeitenden
und auch die Führungsebenen,
mit deren Hilfe eine nachhaltige Digitalisierung
gelingen kann. Dazu muss
Medienkompetenz vermittelt werden, aber
auch IT-Sicherheit, Programmierkenntnisse,
Algorithmen und Datenstrukturen
gehören dazu. Ohne diese Basiskompetenz
können Kommunen nicht IT-Sicherheit leben.
Denn sie ist kein Produkt – man muss
sie vielmehr in Form von strukturierten
Prozessen leben, insbesondere die nachhaltige
Form, die den kommenden Generationen
keine Technologieschulden vererbt.
Das geht nur durch (Aus-) Bildung.
Hier sollten alle Beteiligten an einem
Strang ziehen. Zwar werden Miesepeter
einwenden: „Wenn sie gut ausgebildet
sind, wechseln die Arbeitskräfte doch
alle in die Wirtschaft und sind weg.“ Es
mag sein, dass einige gehen werden –
doch dann bildet man eben die Nachfolgenden
konsequent neu aus. Zudem bleiben
diejenigen, die in die Wirtschaft
wechseln, meist bei einem Arbeitgeber in
der Kommune – was das Stadtsäckchen
auch auffüllt, so dass wieder Geld für
Bildung da ist.
EHRENAMTLICH EINGESETZTES
CYBERWISSEN KANN UNTERSTÜTZEN
Langfristig muss die Bildungspolitik der
Bundesrepublik insgesamt so konzipiert
sein, dass wir im aktuellen Informationszeitalter
zu digitaler Kompetenz befähigen.
Hilfe für Kommunen gibt es bei den
Ländern sowie beim Bundesamt für Sicherheit
in der Informationstechnik (BSI).
Meist allerdings werden Kommunen alleingelassen.
Das ist ein unschönes strukturelles
Defizit, das behoben werden
sollte. Datenpakete aus einem globalen
Internet machen schließlich keinen Halt
an kommunalen Grenzen.
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Ist das Onlinezugangsgesetz noch realisierbar?
Die smarte Sitzbank für das Informationszeitalter
Serviceportale können vollständig und medienbruchfrei mit „enaio“ verknüpft werden.
Die Zielsetzung des Onlinezugangsgesetzes
ist klar definiert: 600 Verwaltungsleistungen
sollen bis Ende 2022 von den öffentlichen
Verwaltungen realisiert werden. Dieses Vorhaben
hat sich bisher als Utopie herausgestellt,
sodass der IT-Planungsrat den OZG-Booster
und OZG 2.0 eingeführt hat.
Mit dem OZG-Booster sollen insgesamt 35 der
„Einer-für-Alle“-Leistungen digital bis Ende
2022 dargestellt werden. Das OZG 2.0 gilt als
verlängerter Arm des OZG, um sich den 600 digitalen
Verwaltungsdienstleistungen zu nähern.
Für den öffentlichen Sektor bedeutet dies
Digitalisierungsprozesse zu schaffen. Daher
ist ein Dokumentenmanagementsystem wie
„enaio“ essenziell. Hochgeladene Dateien müssen
in das verwaltungsinterne DMS übertragen
werden. Für eine ganzheitliche Digitalisierung ist
die medienbruchfreie Arbeit wichtig, da die Mitarbeitenden
direkt aus dem DMS mit den Antragstellenden
kommunizieren können.
Foto: OPTIMAL SYSTEMS
Backend-Lösung für das OZG 2.0 und den
OZG-Booster
Der digitale Dialog gelingt nur, wenn Prozesse
effizienter und digital gestaltet werden. Ein Unternehmen
stellt einen Antrag über das Web.
Dieser gelangt in den OZG-Server. Falls die
Sachbearbeitung den Antrag ausdruckt, widerspricht
dies der Zielsetzung des OZG. Der digitale
Weg geht heute anders: Mit „enaio“ findet
der Antrag seinen Weg in die elektronische Akte.
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Mit der ibench ermöglichen Sie es den Benutzern,
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Digitale Kommune
Damit Hacker nicht Kommunen lahmlegen: Wichtig ist die digitale (Aus-) Bildung der Mitarbeitenden,
betont Sicherheitsexperte Manuel Atug. Ebenso empfiehlt er das Cyberhilfswerk.
Das Cyberhilfswerk (CHW) der unabhängigen
Arbeitsgruppe Kritische Infrastrukturen
(AG Kritis) ist eine Methode,
um die Kompetenzen der Bevölkerung
ehrenamtlich einzusetzen – ähnlich wie
es beim Technischen Hilfswerk (THW)
der Fall ist.
Das Ziel: Bei zukünftigen Cyber-physischen
Vorfällen und Gefahren gegenüber
kritischen Infrastrukturen sollen
Ehrenamtliche – als digitale Ersthelferinnen
und Ersthelfer – im Amtshilfeverfahren
den Kommunen Hilfestellung und
Bevölkerungsschutz geben. Denn das
Wissen in jeder Kommune separat vorzuhalten,
ist weder sinnvoll noch realisierbar.
MIT VEREINTEN KRÄFTEN HOCHSENSIBLE
DATEN SCHÜTZEN
Foto: Adobe Stock/tippapatt
Das Land Sachsen-Anhalt möchte dieses
Jahr ein CHW als Pilotprojekt starten – die
Planung läuft bereits, und auch das Technische
Hilsfwerk ist mit einer Methodikentwicklung
beschäftigt. Das Cyberhilfswerk
der AG Kritis hat inzwischen im
Koalitionsvertrag Berücksichtigung gefunden,
da mehr und mehr der Sinn verstanden
und die Notwendigkeit eingesehen
wird.
Wesentlich für den Aufbau eines Cyberhilfswerks
ist es, die Szenarien und
daraus abgeleitet die Aufgabenstellungen
für die Ehrenamtlichen zu definieren,
damit die Tätigkeiten klar sind. Zudem
sollte man das Ganze idealerweise nur
unter Amtshilfeverfahren betreiben, damit
das CHW nicht der vergünstigte Arm
der Einsparmaßnahmen in den IT-Sicherheitsbereichen
der betroffenen Kommunen
wird.
Eine andere Idee zum Schutz der IT-Sicherheit
ist die Einrichtung kommunaler
Computer Emergency Response Teams
(CERT). Auch hier halten die Kommunen
nicht einzeln, sondern beispielsweise
landes- oder bundesweit IT-Sicherheitsexpertinnen
und -experten für Vorfallbehandlung
und Incident Response vor.
Sie können zentralistisch agieren und
denken. So können sie alle Kommunen
vor Cybergefahren schützen oder nach
Vorfällen zur Hilfe eilen, getreu dem
Motto: „sharing is caring“ – gemeinsam
geht es besser. Manuel Atug
TECHNISCHES
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und um fangreichen optionalen Zusatzmodulen.
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Technik & Innovation
Digitale Kommune
Technik & Innovation
ZUM NACHLESEN
BREKO Marktanalyse 2022:
Schnelles Internet
Es geht voran
Glasfaser für alle bis 2030: Das ist das Ziel der Bundesregierung. Den aktuellen
Ausbau- und Entwicklungsstand hat der Bundesverband Breitbandkommunikation
(BREKO) in seiner Marktanalyse 2022 aufgearbeitet.
Die Ergebnisse: Der Anteil der Glasfaseranschlüsse
(„Homes Passed“)
im Verhältnis zur Gesamtzahl aller
Haushalte und Unternehmen („Glasfaserquote“)
ist bis Juni 2022 auf 26 Prozent
gestiegen. Das entspreche einem
Zuwachs von 4,4 Millionen auf insgesamt
12,7 Millionen Glasfaseranschlüsse
deutschlandweit im Vergleich zum Ende
des Jares 2020. Den größten Teil dieser
Anschlüsse realisieren mit 8,8 Millionen
und 71 Prozent die alternativen Netzbetreiber,
also die Wettbewerber der Deutschen
Telekom. Mit seinem Wachstum an
Glasfaseranschlüssen liege Deutschland
europaweit auf dem dritten Platz hinter
Frankreich und Großbritannien.
Entsprechend fällt die Zwischenbilanz
von Studienleiter Prof. Dr. Jens Böcker
aus: „Ich freue mich, einen positiven
Überblick zum Glasfaserausbau in
Deutschland geben zu können, dessen
Fortschritt für die Digitalisierung und
damit auch für den Klima- und Umweltschutz
von größter Bedeutung ist. Mit 4,4
Millionen neuen (Homes Passed) Glasfaseranschlüssen
seit Ende 2020 haben die
Netzbetreiber im Jahr 2021 und in der
Foto: Adobe Stock/m.mphoto
Laut Marktanalyse hat inzwischen jeder vierte Haushalt in Deutschland Zugang zum Glasfasernetz
– und die Nachfrage steige.
ersten Hälfte des Jahres 2022 das Ausbautempo
forciert.“
Die Investitionen in die digitale Infrastruktur
seien im Jahr 2021 auf insgesamt
elf Milliarden Euro und damit wiederholt
auf Rekordniveau gestiegen. Hier dominieren
ebenfalls die alternativen Netzbetreiber.
Ihre Investitionen in Höhe von 6,5
Milliarden entsprechen 59 Prozent des
gesamten Investitionsvolumens.
Die Prognose für den weiteren Ausbau
sei zwar grundsätzlich positiv, bleibe allerdings
risikobehaftet. Für das Jahr 2025,
für das die Bunderegierung das Ziel ausgegeben
hat, 50 Prozent der Haushalte und
Unternehmen mit Glasfaser zu versorgen,
prognostiziert die BREKO Marktanalyse
2022 eine Abdeckung von 40 bis 53 Prozent.
Wie das Ergebnis letztendlich ausfällt,
hänge allerdings mehr denn je von
den politischen Rahmenbedingungen und
der schwer abschätzbaren Entwicklung im
Zusammenhang mit dem Krieg Russlands
in der Ukraine ab.
Dazu BREKO-Präsident Norbert Westfal:
„Durch die weltpolitische Lage ist die
aktuelle Situation schwierig, und das betrifft
auch die am Glasfaserausbau beteiligten
Unternehmen. Preissteigerungen,
Lieferengpässe und Fachkräftemangel
sind deutlich spürbar. Wir haben die
Chance, die sehr ambitionierten Ziele der
Bundesregierung bis 2025 und 2030 zu
erreichen. Dafür brauchen wir aber die
Unterstützung von der Politik in Bund,
Ländern und Kommunen, um gemeinsam
die Voraussetzungen für einen
schnellen Ausbau zu schaffen und bestehende
Hürden gezielt und schnell abzubauen.“
Der größte Hebel bleibe die
Gestaltung einer staatlichen Förderung,
die den eigenwirtschaftlichen Ausbau
sinnvoll ergänze und nicht behindere.
„Fördermaßnahmen dürfen auch zukünftig
nur dort erfolgen, wo keine Wirtschaftlichkeit
für einen Ausbau besteht“,
so Westfal. „Wir setzen weiter große Erwartungen
in die von der Bundesregierung
beauftragte Potenzialanalyse. Darüber
hinaus steht auch die Beschleunigung und
Digitalisierung der Genehmigungsverfahren
weiter ganz oben auf der Prioritätenliste.
Die Politik muss jetzt ihr Versprechen
einlösen, die Verwaltung in Deutschland
umfassend zu digitalisieren. Die Faxgeräte
in den Ämtern müssen endlich der Vergangenheit
angehören.“
Red.
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Ein Unternehmen der PDV.group
Digitale Kommune
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Papierberge könnten Vergangenheit sein – um aber tatsächlich in der digitalen Zukunft ankommen
zu können, sollte man unbedingt die Mitarbeitenden ins Boot holen, betont Alexander Dörner.
E-Government
Attraktiv für alle
Der Transformationsprozess von der Papier- zur E-Akte ist aufwändig – und
nicht nur vorgegeben, sondern auch sinnvoll, betont Alexander Dörner. Der
Digitalexperte erklärt, inwiefern der Fortschritt allen Seiten nützt.
Wie ist aus Ihrer Sicht der aktuelle Stand
bei der digitalen Transformation der kommunalen
Verwaltung?
Alexander Dörner: Die kommunale Verwaltung
steht unter Druck. Die gesetzlichen
Vorgaben aus dem Onlinezulassungsgesetz
müssen umgesetzt werden – was die
digitale Transformation befeuert. Doch
durch die Kombination aus demographischem
Wandel und Fachkräftemangel
fehlt das nötige Know-how. Im Januar
2021 gingen knapp 1,4 Millionen Mitarbeitende
in den Ruhestand, und 2030
wird jede zehnte Stelle im öffentlichen
Sektor unbesetzt bleiben.
Was kann helfen?
Dörner: Ein attraktiver Arbeitsplatz sowie
flexible Arbeitszeiten und -orte sind entscheidend.
Hierfür ist eine digitale Lösung
unumgänglich, mit deren Hilfe die
Schriftgutverwaltung unterstützt und
vereinfacht wird. Bürgerinnen und Bürger
fordern zudem die Einhaltung der
Wahlkampfversprechen – das kommt in
dieser Gemengelage noch dazu.
Wie kann ein erfolgreicher Einstieg in
die Digitalisierung gelingen? Und was ist
nötig für die kontinuierliche Weiterentwicklung?
Dörner: Ein guter Ausgangspunkt für einen
erfolgreichen Digitalisierungsprozess
ist eine E-Akte-Lösung. Damit werden
alle Informationen zentral und für
alle berechtigten Mitarbeitenden erreichbar
abgelegt. Auf dieser Grundlage können
Verwaltungsprozesse sukzessive mit
wenig Aufwand digitalisiert werden. Ein
erfahrener Hersteller wie die Ceyoniq
Technology begleitet diesen Prozess
langfristig.
Welche Hürden gilt es insbesondere in Digitalisierungsprojekten
des öffentlichen
Sektors zu überwinden?
Dörner: Eine Hürde bleibt die Personalknappheit.
Um Ressourcen zu schonen,
ist die Wahl eines Standardproduktes
sinnvoll, das eine starke technologische
Basis liefert und sich stetig sowie auch
individuell ausbauen lässt. Ein weiterer,
im öffentlichen Sektor oftmals stiefmütterlich
behandelter Aspekt ist das
Change Management. Nur wenn eine
hohe Akzeptanz für die Lösung geschaffen
wird, wenn möglichst alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter ins Boot geholt
werden, kann der Wandel gelingen.
Inwiefern entlastet eine E-Akte-Lösung die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der
kommunalen Verwaltung?
Dörner: Eine geeignete Lösung kann die
Arbeitsumgebung so gestalten, dass sie
sich auf die Aufgaben konzentrieren, für
die sie ihre volle Kompetenz einbringen
können. Dafür werden Prozesse durch
automatisierte Workflows verschlankt
sowie Durchlaufzeiten deutlich verkürzt.
Die durchgehende Automatisierung von
Routineaufgaben spart dabei nicht nur
Kosten und Zeit, sondern wirkt sich auch
positiv auf die Attraktivität des Arbeitsplatzes
aus. Zudem kann standort- und
zeitunabhängig gearbeitet werden, da
alle benötigen Informationen jederzeit
und überall zur Verfügung stehen – auch
das ist für immer mehr Bewerberinnen
und Bewerber interessant.
Wie muss eine digitale E-Akte beschaffen
sein, damit sie in der kommunalen Verwaltung
gut angenommen wird?
Dörner: Um die Akzeptanz der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter zu gewinnen, gilt
es, mehrere Aspekte zu beachten. Zuerst
einmal muss die Lösung aufgrund gesetzlicher
Vorgaben barrierefrei gestaltet
sein. Darüber hinaus sollte sie intuitiv
nutzbar sein und durch die Nutzung des
Vokabulars der kommunalen Verwaltung
nur wenig Schulungsaufwand erfordern.
Entscheidend sind die einfache
Anbindung der Fachverfahren sowie der
Schnittstellen, mit denen die Einbindung
in die bestehende Systemlandschaft ermöglicht
wird. Nicht zuletzt sorgen unterschiedliche
Clients dafür, dass alle Beschäftigten
die Arbeitsumgebung finden,
die für sie geeignet ist, und dass Mobilität
nicht zu Einschränkungen führt. Ein
schneller Projektstart sowie eine zügige
Umsetzung sorgen dabei für eine positive
Grundstimmung.
Interview: Hannah Henrici
ZUR PERSON
Alexander Dörner ist
Bereichsleiter Expert
Center eGovernment
beim Sofwareunternehmen
Ceyoniq Technology
GmbH.
Fotos: Ceyoniq Technology, Adobe Stock/Studio Romantic
Foto: vialytics GmbH
Schluss mit Zettelwirtschaft! Das vialytics-System ersetzt die herkömmliche Streckenkontrolle mit Stift und Papier..
Künstliche Intelligenz für sichere Straßen und Radwege
Der Erfolg kommunalen Erhaltungsmanagements hängt von den Zustandsdaten ab. Diese zu
erheben und zu pflegen, frisst in Bauämtern wertvolle Zeit, die besser in die Umsetzung von
Maßnahmen gesteckt werden kann. Mit vialytics beschleunigen Kommunen ihre
Streckenkontrolle und organisieren die Erhaltung und Unterhaltung ihrer Straßen in einem
System mit künstlicher Intelligenz.
Wie der Sprung im kommunalen Erhaltungsmanagement
auf eine digitale Lösung gelingen
kann, zeigt die schwäbische Gemeinde Urbach.
Hier ist Volker Steiner für die Straßeninstandhaltung
zuständig. Im Gespräch über seine Arbeit
berichtet der ausgebildete Straßenbaumeister
von der Zeit vor vialytics, von schweren
Ordnern mit Kostentabellen und Lageplänen, in
die Schäden händisch mit Textmarkern eingetragen
werden mussten. Jetzt überblickt er alle
Daten in einer übersichtlichen Weboberfläche.
„Das neue vialytics-System ist für mich eine
erhebliche Erleichterung“, bekräftigt Volker
Steiner. „Und wenn ich auf einer Baustelle bin,
kann ich Schäden direkt vor Ort ins System übertragen.“
Die Zustandsdaten für das vialytics-Straßenmanagementsystem
erfasst der Straßenbaumeister
mit einem Smartphone an der Windschutzscheibe
seines kommunalen Fahrzeugs.
Alle vier Meter nimmt das System ein georeferenziertes
Bild der Straßen und Radwege auf
und erkennt darauf kaputte Stellen dank künstlicher
Intelligenz ganz automatisch. Zudem kann
jederzeit eine Gefahrenstelle manuell per
Knopfdruck dokumentiert werden, inklusive
Foto, Zeitstempel und genauem Standort. Damit
ersetzt das System die herkömmliche Streckenkontrolle
mit Stift und Papier.
Alle gesammelten Daten landen im Web-System
am Rechner. Im Kartenmodus lassen sich
Straßenschäden und Gefahrenstellen detailliert
anzeigen und in eine Planungsansicht überführen,
um langfristige Erhaltungsmaßnahmen oder
schnelle Reparaturen zu organisieren. In der Gemeinde
Urbach finden sich vom Vollausbau über
den Straßen- und Wasserbau bis hin zu Belagsarbeiten
alle wichtigen Maßnahmen in dieser
Liste wieder. Volker Steiner und seine Kollegen
teilen die Oberfläche dafür in verschiedene Planungsebenen
ein, zum Beispiel zur Kostenschätzung
bei Ausschreibungen, aber auch um
bereits laufende Maßnahmen zu dokumentieren
und deren Gesamtsumme für den Jahresabschluss
zu berechnen. Das findet auch der Urbacher
Gemeinderat spannend, der über das
vialytics-System einen Einblick in das umfassende
Erhaltungsmanagement erhält und dank
aktueller Daten möglichst objektiv Entscheidungen
für Sanierungsmaßnahmen treffen kann.
Über 200 Kommunen in Deutschland und
Europa arbeiten bereits aktiv mit dem vialytics-
System, um ihre Straßen und Radwege besser
in Schuss zu halten. vialytics-Gründer und -CEO
Danilo Jovicic-Albrecht erklärt den Bedarf an
der digitalen Lösung: „Jede Bürgerin und jeder
Bürger möchte in lebenswerten Städten und Gemeinden
wohnen. Unser Straßenmanagementsystem
hilft allen Kommunen, ihre Straßen effizienter
zu verwalten und das meiste aus dem
kommunalen Haushalt herauszuholen.“
vialytics GmbH
Elias Bernhard
Silberburgstraße 187
70178 Stuttgart
Tel.: 0170 5688 904
E-Mail: e.bernhard@vialytics.de
www.vialytics.de
68 der gemeinderat 9/22
Technik & Innovation
Digitale Kommune
Mobilfunkausbau
„Keine Abstimmung im Hinterzimmer“
Dirk Neubauer erklärt, warum er sich für den Mobilfunkausbau in seinem
Landkreis einsetzt. Transparente Kommunikation und offene Debatten sind
für ihn dabei das A und O, um allen Anspruchsgruppen gerecht zu werden.
Wie ist es um den Mobilfunkausbau in
Ihrer Gemeinde bestellt?
Dirk Neubauer: Es gibt zwei Perspektiven:
Auf der einen Seite spielt die hohe Relevanz
einer funktionierenden Mobilfunkinfrastruktur
eine Rolle – und auf der
anderen Seite stehen die Menschen, die
Bedenken haben. Ein Dilemma: Die
große Mehrheit beklagt sich über
schlechten Empfang oder gar Funklöcher
und will unbedingt ein besseres Netz.
Wenn man dann aber die Lösung bietet,
wendet häufig eine Minderheit ein, dass
sie keinen Funkturm in 100 Meter Entfernung
zu ihrem Zuhause haben will –
aus optischen Gründen oder aus Sorge
vor gesundheitlichen Folgen.
Wie vermitteln Sie zwischen den unterschiedlichen
Perspektiven?
Neubauer: Es hilft, eine klare Position zu
diesem Thema zu haben und miteinander
zu sprechen. Die Bürgerinnen und Bürger
wissen, dass ich mich für den Mobilfunkausbau
einsetze. Weil ich fest daran
glaube, dass wir ihn brauchen – für
grundlegende Bedürfnisse wie den Notruf,
aber auch, um Zukunftstechnologien
wie autonomes Fahren zu ermöglichen.
Zudem wissen wir, dass Mobilfunk bei
den hohen Sicherheitsauflagen in
Deutschland unbedenklich ist. Aus diesen
Gründen scheue ich keine Debatte.
Und ich gehe auf die Sorgen ein, wenn sie
begründet sind.
Was ist bei der Standortsuche innerhalb
der Kommune wichtig?
Neubauer: Das Wichtigste ist die Transparenz.
Bei Vorhaben zu Infrastrukturprojekten
hat es sich bewährt, offen zu sprechen
sowie die Vor- und Nachteile abzu-
Die einen wollen einen besseren Empfang, die anderen wollen keinen
Funkmast in ihrer Nähe – und Dirk Neubauer will vermitteln: Er sucht
den Dialog und scheut keine Debatte, betont der Landrat.
wägen. Hier sind wir als gewählte Entscheidungsvertreter
gefragt, mit Funkmastbetreibern wie Vantage Towers und
Mobilfunkunternehmen die Anforderungen und Möglichkeiten
durchzusprechen, um gemeinsam den besten Standort
zu finden. Die Netzabdeckung, aber auch die Topographie,
umliegende Gebäude oder baurechtliche Auflagen
spielen hier eine große Rolle.
Was sollten Funkmastbetreiber bei der Standortsuche beachten?
Neubauer: Wichtig ist, dass die Politik und die Verwaltungen
frühzeitig einbezogen werden. Dann kann ich meine Kommune
über das Bauvorhaben aufklären und zwischen den
Interessen der Menschen vor Ort und den Funkmastbetreibern
vermitteln. Die wichtigste Regel lautet: Es darf keine
Abstimmung im Hinterzimmer sein!
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Eingruppierungsmanager
In nur 4 Schritten zur
rechtssicheren Eingruppierung
Die Software für rechtssichere
Eingruppierungen im öffentlichen
Dienst
In 4 Schritten zur rechtssicheren
Eingruppierung
Gemeinsam machen wir sie
zu Internethelden!
In Portugal dauert eine Baugenehmigung für einen neuen
Mobilfunkstandort rund vier Wochen. In Deutschland dauert
es in der Regel ein bis eineinhalb Jahre. Was müsste sich
ändern?
Neubauer: Wir müssen Verfahren für wichtige Themen vereinfachen.
Dazu gehören erneuerbare Energien ebenso wie
der Mobilfunkausbau. Entscheidungen darüber müssen
dort getroffen werden, wo es die Menschen auch betrifft –
in den Kommunen. Dann würden Verfahren nicht nur beschleunigt,
sondern würden in der Bevölkerung auch positiver
aufgenommen werden.
Interview: Sabine Schmidt
Arbeitsvorgänge einfach delegieren
Datensicherheit garantiert
Jetzt 4 Wochen
kostenlos
testen
Foto: Adobe Stock/P.S.DES!GN, privat
ZUR PERSON
Dirk Neubauer (parteilos) ist seit
August 2022 Landrat von Mittelsachsen.
Zuvor war er seit 2013
Bürgermeister der Stadt Augustusburg.
www.carrierwerke.de
der gemeinderat 9/22
Mehr Infos unter:
www.haufe.de/eingruppierung
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT
Technik & Innovation
Das bundesweite Informationssystem für Leitungsrecherchen (BIL) verarbeitet nun auch Katastrophenwarnungen
des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Schnell und zuverlässig warnen
Zukunftsfähig
Der Katastrophenwarndienst „KAT-
WARN“ wurde an das BIL-Portal angeschlossen.
Mit „KATWARN“ werden Warnungen
vom Zivil- und Katastrophenschutz
in Gefahrensituationen gemeldet,
beispielsweise bezüglich Großbränden,
Umweltkatastrophen oder Bombenfunden.
Das funktioniert hauptsächlich über
eine Smartphone-App, aber auch über das
Bundesweite Informationssystem für Leitungsrecherchen
(BIL). Das Bundesamt
für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
(BBK) stellt diese amtlichen
Warnungen und Informationen aus den
Bereichen Bevölkerungsschutz, Wetter
und Hochwasser ortsbezogen bereit.
Die Integration der Meldungen in das
BIL-Portal ermöglicht es der BIL-Betreibergemeinschaft,
alle Warnungen auf
Relevanz für ihre Infrastruktur zu prüfen.
Berührt eine Warnmeldung den Zuständigkeitsbereich
eines Betreibers,
wird er direkt benachrichtigt und kann
sofort entsprechende Maßnahmen einleiten.
Komfortable Zusatzfunktionalitäten
wie eine automatisierte Benachrichtigung
der Leitstelle, die Integration in eigene
Dispatching-Systeme oder die Definition
einer Zuständigkeitsfläche eigens für
„KATWARN“-Meldungen sind möglich.
Das inhaltliche und räumliche Filterangebot
helfe laut BIL, sich auf das Wesentliche
zu konzentrieren: den sicheren Betrieb
der Infrastruktur.
Die Verarbeitung der BBK-Meldungen
innerhalb des BIL-Portals gestattet darüber
hinaus den Aufbau einer Statistik
aller zurückliegenden Ereignisse. Ziel ist
es, die Leitstelle kurzfristig besser zu informieren
und die Meldungen über einen
Eingangskanal für das gesamte Versorgungsgebiet
zentral zu erfassen. Das BIL-
Portal öffnet sich damit einer neuen Nutzergruppe
aus dem Hause der Betreiber:
den Mitarbeitenden aus der Leitstelle.
www.bil-leitungsauskunft.de
Foto: BIL/iStockphoto.com/Nikada
Förderprogramm für
digitale Schulen
Nach rund drei Jahren DigitalPakt Schule
sind noch längst nicht alle Mittel verplant
oder abgeflossen. Zur Sicherstellung
der erfolgreichen Umsetzung des
DigitalPaktes hat der Bundesverband für
Straßenbeleuchtung und Infrastruktur –
für den öffentlichen Sektor (BVSI) das
Förderprogramm DigitalPakt-Lotsen zur
Begleitung und Umsetzung der Maßnahme
etabliert.
Der Hintergrund: Die fortschreitende
Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft
immens – während aber der Einsatz
von digitalen Medien und Werkzeugen im
Alltag vieler Menschen zur Gewohnheit
geworden ist, hinken die Schulen als Bildungsinstitutionen
noch hinterher, so der
BVSI. Mit Hilfe des DigitalPakt Schule sollen
die standardisierten analogen Bildungsangebote
durch digitale Inhalte und
Werkzeuge sinnvoll ergänzt werden.
Um das Förderprogramm des BVSI in
Anspruch zu nehmen, können sich öffentliche
und private Träger unkompliziert
bewerben. Das Formular ist auf der Website
des Verbands abrufbar. Die Träger
bekommen ein erfahrenes Projekt-Lotsen-
Team zur Seite gestellt, das die Maßnahme
von A bis Z begleitet sowie viele
Aufgabenstellungen und die Koordinierung
übernimmt.
www.bvsi.org
„Die Bürger von Troisdorf sind nicht nur unsere Kunden, sondern auch die Aktionäre der Stadtwerke.
Unser Engagement für die Stadt ist die Dividende für die Troisdorfer Bürger. Eine ebenso enge Verbindung
pflegen wir auch mit unserem IT-Dienst leister rku.it. Schließlich ist Zukunftsfähigkeit immer auch eine
Frage der Kontinuität, Professionalität und Partnerschaft auf Augenhöhe.“
Andrea Vogt, Geschäftsführerin der Stadtwerke Troisdorf GmbH
72 der gemeinderat 9/22
rku-it.de
Foto: Adobe Stock/Karsten
Grafik: Axians Infoma GmbH
Glasfaser: Zukunft für Kommunen
Die carrierwerke unterstützen Kommunen
und Stadtwerke dabei, sich zum Internetanbieter
zu entwickeln. Dabei ist
die Richtung klar: Flächendeckende Breitbandanschlüsse,
die unter anderem Voraussetzung
für die Digitalisierung der
Verwaltung sind. Denn, so die Einschätzung
des Unternehmens: Man könne
zwar online problemlos Versicherungen
abschließen und einkaufen. Es sei aber
deutlich schwieriger, online einen Reisepass
zu beantragen oder ein Auto zulassen
zu wollen – je nach Region sei es
sogar unmöglich.
Dabei könnten Verwaltungsdienstleistungen
medienbruchfrei und damit
Ohne schnelles Internet kann der digitale Wandel nicht gelingen – und die carrierwerke plädieren
dafür, jetzt in den Glasfaserausbau zu investieren.
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Der logische Weg zur smarten Verwaltung
Die Aufgabenvielfalt in den Kommunen nimmt
stetig zu – und zwingt zum Handeln. Fachkräftemangel,
die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes
sowie die wachsenden Anforderungen
an eine serviceorientierte Verwaltung
erfordern zunehmend durchgängige digitale
Prozesse. Mit Smart Infoma unterstützt Axians
Infoma diesen Weg. Dabei berücksichtigen die
drei Smart-Infoma-Kernelemente die Ansprüche
an New Work ebenso wie die wirksame
Verbindung von Bürgerinnen und Bürgern und
Verwaltung durch bessere Prozesse und eine
Software, die eigenständig Lösungen anbietet.
Die drei Smart-Infoma-Kernelemente auf einen
Blick.
Mehr Automatisierung gehört zu den Voraussetzungen,
die für eine smarte Verwaltung stehen.
Das Stichwort hier: Künstliche Intelligenz (KI).
Sie hat das Potenzial, auch die öffentliche Verwaltung
grundlegend zu verändern. So lassen
sich nicht nur Routinetätigkeiten mittels KI
automatisieren und damit freiwerdende Ressourcen
für neue Aufgabenbereiche einsetzen.
Vielmehr ermöglicht ihr Einsatz, neue Erkenntnisse
zu gewinnen und dadurch Entscheidungswege
zu optimieren, zum Beispiel durch die Erstellung
von Prognosen als Basis für die
Haushaltsplanung.
Das dritte Kernelement Smart Infoma konzentriert
sich daher voll auf das Thema KI. Der
Fokus liegt zunächst auf den Bereichen Deep
Learning sowie Machine Learning mit der KI-
Sprache Python. Für die Erstellung und Umsetzung
von Vorhersagemodellen sowie deren Training
und Optimierung beim Kunden wurden die
Machine Learning Modelle des eRechnungs-
Managers genutzt, die bereits seit geraumer Zeit
Kontierungsvorschläge auf Grundlage vergangener
Kontierungen präsentieren. Darüber hinaus
steht die Entwicklung weiterer konkret anwendbarer
Services auf dem Programm.
durchgängig online angeboten werden –
von der Antragstellung bis zum endgültigen
Bescheid. Der Gang zum Amt
wäre damit in den meisten Fällen überflüssig,
man könnte öffentliche Dienstleistungen
schneller, effizienter, transparenter
und kostengünstiger in Anspruch
nehmen.
Für die carrierwerke heißt das: „Der
digitale Staat muss die Zukunft sein, doch
es gibt noch viel zu tun.“ Zu den Grundvoraussetzungen
gehören für das Unternehmen
die interne Umstrukturierung
und ein allgemeines Umdenken der Behörden
– und eine flächendeckende Infrastruktur.
Mehr noch: „Jede Kommune kann und
muss genau jetzt den richtigen Schritt
wagen und in Glasfaser investieren. Denn
ein digitaler Staat kann nicht digital sein
ohne leistungsstarkes, zuverlässiges
Glasfaserinternet.“
www.carrierwerke.de
Advertorial
Den Verwaltungsalltag durch Vereinfachung
und möglichst hohen Zeitgewinn zu erleichtern,
ist das Ziel. Mit Blick auf das Potenzial heute
schon vorhandener Daten wird Axians Infoma
seine Produkte daher konsequent um die Verwendung
von Verfahren zur automatisierten Entscheidungsfindung
und zu Künstlicher Intelligenz
erweitern.
Aktuelle Trends, neue Technologien und wichtige
Zukunftsthemen frühzeitig umzusetzen, gehört
seit jeher zur Strategie von Axians Infoma.
Smart Infoma ist die logische Folge.
Axians Infoma GmbH
Hörvelsinger Weg 17-21
89081 Ulm
Tel.: 0731/1551 637
E-Mail: hanne-kathrin.mueller@axians-infoma.de
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NEUES AUS DER WIRTSCHAFT
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Advertorial
Licht breitet sich in Luft schneller aus als in Glas. Das nutzt die AccuCore HCF Hohlkernfaser.
Daten übertragen in Highspeed
Die Firma LWL-Sachsenkabel hat bekanntgegeben,
dass sie europaweit der
erste Vertriebspartner für die patentierte
AccuCore HCF Hohlkernfaser von OFS Fitel,
LLC sei. Die Faser wurde zum Highspeed-Datentransport
entwickelt und ermöglicht
höhere Übertragungsraten als
herkömmliche Festkernfasern. Statt über
einen siliziumbasierten Kern überträgt die
HCF-Faser (Hollow Core Fiber) die Lichtsignale
über einen Luftkern. Die Latenzzeit
werde so um rund 30 Prozent reduziert,
was einer Zeitersparnis von 1,5 Mikrosekunden
pro Kilometer Übertragungsstrecke
entspreche.
Damit eigne sich die Faser insbesondere
für Anwendungsbereiche, in denen Latenzwerte
von größerer Bedeutung sind
Foto: OFS Fitel, LLC.
als die Dämpfung. Eingesetzt wird sie
unter anderem in Hochleistungsrechnern
sowie bei zeitkritischen Anwendungen
wie Hochfrequenzhandel an Börsen und
im Bankwesen. In naher Zukunft sollen
weitere Einsatzbereiche mit geringer Latenztoleranz
hinzukommen, darunter
autonomes Fahren, 5G-Antennenanbindung
und Secure Communications.
Die AccuCore HCF Faser unterstützt
aktuell Datenübertragungen im Wellenlängenbereich
um 1550nm – an einer Ausweitung
des Wellenlängenspektrums
wird seitens OFS gearbeitet. Sie ist in Ausführungen
für den Innen- und Außenbereich
erhältlich. Anwender können zwischen
Kabelvarianten mit zwei oder vier
Fasern wählen, verfügbar sind Streckenlängen
von einem Meter bis zu einem
Kilometer. Da die Fasern mit Standard-
Steckverbindern wie LC und SC versehen
werden können, lassen sie sich laut Hersteller
problemlos in Standard-Festkernfasernetze
einbinden.
bit.ly/accucore_hohlkernfaser
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Foto: netfiles
Die netfiles-Datenräume sind benutzerfreundlich und gleichzeitig vor unbefugtem Zugriff geschützt.
Sicherer Datenaustausch in Kommunen
Mit virtuellen Datenräumen bietet netfiles
eine sichere und Compliance-gerechte Lösung
für den Datenaustausch in Kommunen und
öffentlichen Unternehmen.
Kommunalverwaltungen und öffentliche Unternehmen
müssen tagtäglich eine Vielzahl von
unterschiedlichen Dokumenten standort- und
organisationsübergreifend austauschen. Dabei
unterliegt ein großer Anteil der Daten dem Datenschutz
und insbesondere der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung
der Europäischen Union
zum Schutz personenbezogener Daten).
Vielfach genutzte Lösungen wie E-Mail oder
Cloudspeicher-Dienste amerikanischer Anbieter
sind dabei im Hinblick auf europäische Datenschutzanforderungen
und Datensicherheit kritisch
zu betrachten und wenig geeignete Lösungen
für den öffentlichen Bereich. Selbst bei einer
Verschlüsselung von E-Mails, die oftmals
kompliziert in der Anwendung ist, stößt diese
Lösung bei großen Datenmengen schnell an
technische Grenzen. Unabhängig davon, dass
hier zudem keine Kontrolle über die Zustellung
der Daten besteht.
Kontrolle über die Daten
Mit einem virtuellen Datenraum von netfiles gehören
diese Probleme und Sicherheitsrisiken
der Vergangenheit an. Kommunen und öffentliche
Unternehmen können mit dieser Lösung
ihre vertraulichen und/oder personenbezogenen
Daten mit einem Höchstmaß an Sicherheit
und Effizienz online austauschen und bereitstellen.
Dabei kontrollieren und steuern sie, wer
ihre Daten erhält und wie sie genutzt werden
dürfen: ob nur zur Ansicht, zum Download oder
zur Bearbeitung.
Im netfiles-Datenraum werden sämtliche Dokumente
mit dem Advanced Encryption Standard
(AES) 256-Bit stark verschlüsselt und vor
unbefugtem Zugriff geschützt. Beim Upload von
Dateien in den Datenraum werden diese automatisch
auf Computerviren geprüft und schützen
die Computer aller Benutzer vor potenziellen
Gefahren.
Einfache Bedienbarkeit
Für die netfiles GmbH steht die Benutzerfreundlichkeit
im Mittelpunkt der Entwicklung des
netfiles-Datenraums. Die Benutzeroberfläche
und Bedienung ist ähnlich einfach wie bei der
Nutzung des Dateimanagers unter den Betriebssystemen
Windows oder MacOS auf einem
Desktop-Computer. Sowohl Administratoren als
auch Benutzer können den Datenraum sofort
effizient und ohne aufwändige Schulung oder
Einarbeitung in Handbücher einsetzen. Netfiles
wird als „Software as a Service (SaaS)“ angeboten
und die Anwendung erfolgt ausschließlich
über einen Webbrowser, ohne Installation von
Software oder Plugins.
Made in Germany
Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung ist die netfiles
GmbH einer der ersten und führenden deutschen
Anbieter von virtuellen Datenräumen. Das
Unternehmen ist in Deutschland ansässig, unterliegt
den strengen Auflagen des Bundesdatenschutzgesetzes
(BDSG) und der europäischen
Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Die IT-Sicherheitsverfahren der netfiles GmbH
wurden vom TÜV Süd nach ISO/IEC 27001
zertifiziert. Die Server des Anbieters befinden
sich ausschließlich in hochsicheren Rechenzentren
in Deutschland.
Interessierte Kommunen und Unternehmen
können den netfiles-Datenraum kostenlos und
unverbindlich 14 Tage lang testen: www.netfiles.
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Politik & Gesellschaft
ENERGIE
Politik & Gesellschaft
Was Metropolen können, können
Kleinstädte auch: Die Entwicklung zur
Smart City. Im österreichischen Weiz
gehört dazu ein Automatisierungssystem,
das heißt zum Beispiel: Daten über
Energieerzeugung sowie Energieverbrauch
sind jederzeit visualisiert und
zugänglich.
Energiemonitoring
Nachhaltig mit
Dashboard
Ein Beispiel aus Österreich: Weiz zeigt, wie sich eine Kleinstadt zu einer energiebewussten
Smart City entwickelt. Neu ist aktuell ein Visualisierungssystem – Softwareexperte
Johannes Petrowisch erklärt die Entwicklungen.
Ein Beispiel für ökologisches Verantwortungsbewusstsein
ist die österreichische
Kleinstadt Weiz in der
Oststeiermark (12.000 Einwohner). Weiz
ist Teil der Energieregion Weiz-Gleisdorf,
die sich das Ziel gesetzt hat, bis 2050 mehr
Energie zu generieren als zu verbrauchen.
Um die Region bestmöglich einzubinden,
berät das Weizer Energie-Innovations-Zentrum
Personen und Unternehmen,
die sich in den Bereichen Energie
und Klima weiterbilden möchten. „Wir
geben Privatpersonen und Unternehmen
jeder Größe Beratung zum sinnvollen und
effizienten Umgang mit Energie ohne
allzu hohe Investitionen“, erklärt Franz
Kern, Gründungsgeschäftsführer und
Energieexperte des W.E.I.Z. „Darüber hinaus
dient das Innovationszentrum als
Versuchsplattform für Energie- und Klimaschutzprojekte.“
Energie über Wind- und Wasserkraft
zu gewinnen, ist in der Region rund um
Weiz nicht ausreichend möglich. Zentral
auf dem Weg zur Energiewende der österreichischen
Kleinstadt ist daher neben der
Biomasse vor allem die Solarenergie. Aus
diesem Grund wurden auf allen vier Gebäuden
des Innovationszentrums W.E.I.Z.
Photovoltaikanlagen installiert. In dem
Gebäudekomplex finden sich auf rund
7000 Quadratmetern Nutzfläche neben
Bildungs- und Forschungseinrichtungen
diverse Start-up-Unternehmen.
Auch viele der dort ansässigen Unternehmen
streben Klimaneutralität an, betätigen
sich in der Energie- und Umwelttechnik
und arbeiten eng mit Bildungsinstituten
zusammen. „In solchen Projekten
agieren wir als Vermittler für die Zusammenarbeit
zwischen den einzelnen Projektteilnehmern
sowie für Förderprojekte,
die wir oft als Anwender in Form von Pilotund
Demonstrationsprojekten auch gleich
im Haus umsetzen“, berichtet Franz Kern.
Von Anfang an wurde im ältesten Gebäude
des Innovationszentrums W.E.I.Z.
mit einer Gebäudeautomatisierungslösung
gearbeitet. Nach einer langen Einsatzzeit
war sie schließlich überholt und
musste ausgetauscht werden. Dabei
konnte der Funktionsumfang erweitert
werden. Beispielsweise gab es zuvor
keine Möglichkeit, die Daten zu visualisieren
oder in Echtzeit zu überwachen.
Dass dies jedoch ein wichtiger Aspekt ist,
weiß Franz Kern: „Um die Wirksamkeit
von Energieeffizienzmaßnahmen besser
erfassen und überprüfen zu können, ge-
Foto: Copa-Data
nügt es nicht, den gesamten Verbrauch
erst mit der bereits ausgestellten Abrechnung
zu erfahren. Deshalb beschlossen
wir, anlässlich der anstehenden Modernisierung
der Gebäudetechnik, ein Energiemonitoring
einzuführen.“
Der Auftrag zur Erneuerung der Gebäudeautomatisierung
wurde an das Elektroinstallations-
und Automatisierungsunternehmen
VariCon e.U. erteilt – und das
Unternehmen stellte für die Kommunikation
vom LON-Bus auf den KNX-Standard
um. Wie bereits in einigen vorherigen industriellen
Anwendungen wird als Visualisierungslösung
die Softwareplattform
zenon von Copa-Data genutzt.
Im Vergleich zum ursprünglichen Auftragsumfang
wurde die aktualisierte Lösung
deutlich erweitert – ohne hohe zusätzliche
Investitionskosten. Die erste
Maßnahme stellte die Integration der
Photovoltaikanlagen auf den Dächern der
Gebäude im System dar. Zusätzlich ist ein
Netz an Ladestationen für die Elektromobilität
an das Innovationszentrum
W.E.I.Z. angeschlossen. Eine dieser Stationen
ist mit einer großflächigen LED-
Wall verbunden, die sich je nach Tageszeit
in die Hauptlastrichtung des Straßenverkehrs
drehen lässt. So können energierelevante
Informationen über die gesamte
Stadt visualisiert werden.
GENAUE VORHERSAGEN ÜBER DEN
ENERGIEVERBRAUCH SIND MÖGLICH
An einer stark frequentierten Stelle ist
außerdem eine Fußgänger- und Radfahrerzählanlage
installiert, deren Informationen
ebenfalls visualisiert werden. Auf
ähnliche Weise werden die Personenbewegungen
auch in einem Gebäude des Innovationszentrums
W.E.I.Z. mitverfolgt und
die Anzahl der anwesenden Personen registriert.
So können genauere Vorhersagen
über den Energieverbrauch getroffen werden.
Ein weiteres Plus: Auch die Vorschriften
während der COVID-19 Pandemie
konnten so leichter eingehalten werden.
Mit der Digitalisierung haben sich die
Kernaufgaben der Kommunen erweitert.
Nicht nur Wasserversorgung und Müllabfuhr,
sondern auch Informations-,
Kommunikations- und Datentechnik gehören
zur Daseinsvorsorge. Auch hier ist
die Stadt Weiz fortschrittlich und überschreitet
die passive Infrastruktur: Das
Innovationszentrum W.E.I.Z. bietet unter
dem Namen Weiz.OnLine ein schnelles
Glasfasernetz bis in einzelne Wohnungen,
Büros und Produktionshallen an.
Ein weiterer Service ist darüber hinaus
das Energiedatenmanagement für private
und gewerbliche Kunden. Ein lokaler Getränkegroßhändler
ist einer der ersten
Nutzer dieses Service, der so seine Energieverbräuche
ohne eigene Systeminstallation
im Blick behalten und seine Energieeffizienz
verbessern kann.
Johannes Petrowisch
DER AUTOR
Johannes Petrowisch ist Director bei Copa-Data
Central Eastern Europe/Middle East.
76 der gemeinderat 9/22
Sicherheit
Technik & Innovation
Klassenräume müssen für Schülerinnen
und Schüler zugänglich sein – Schließsysteme
helfen aber, Sicherheit im
Gebäude zu gewährleisten.
Schließsysteme
Smarte Alternativen
zum Schlüsselbund
Foto: Adobe Stock/Syda Productions
diese Systeme jedoch schnell an ihre
Grenzen.
ZENTRALE ZUTRITTSVERWALTUNG
FÜR RATHÄUSER
Smarte Zutrittskontrollen sind im Gegensatz
zu mechanischen Anlagen einfacher
zu handhaben – schließlich muss man die
gesamte mechanische Anlage austauschen,
wenn nur ein Schlüssel verloren
geht. Mit einer zentralen Zutrittsverwaltung,
die zu jeder Zeit und von jedem Ort
aus flexibel gesteuert werden kann, können
Berechtigungen einfach geändert
werden. Dabei können jedem Mitarbeiter
individuelle Zutrittsberechtigungen für
einzelne Türen gewährt und bei Verlust
des Transponders unverzüglich durch die
Haustechniker gelöscht werden.
Eine automatische Freischaltung ausgewählter
Türen kann zu Zeiten des Publikumsverkehrs
erfolgen. Anschließend
müssen Türen mit einem Transponder geöffnet
werden. Auch eine sukzessive Umstellung
und die Anbindung bereits vorhandener
Systeme, beispielsweise Zeiterfassung
oder Alarmanlage, sind möglich.
Ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich
von digitalen Schließsystemen ist
die Amok- und Gewaltprävention in Schulen.
Hier kann eine Kombination von mechanischen
und elektronischen Systemen
mit verschließbaren Knauf- und Blindzylindern
oder Beschlägen zur mechanischen
Öffnung zum Einsatz kommen.
FLEXIBLE LÖSUNGEN FÜR SCHULEN
Während der Schulzeiten können die Türen
durch die Haustechnik auf „Offen“
programmiert werden. Vor und nach den
Schulzeiten schließt der Hausmeister für
zusätzliche Sicherheit mit einem mechanischen
Schlüssel auf oder zu. Auch können
die Klassenzimmer mit einem Anti-
Amok-Knaufzylinder gesichert und von
innen ohne Schlüssel verriegelt werden.
Damit Lehrerinnen und Lehrer trotzdem
ins Klassenzimmer gelangen, können
sie die Verriegelung per Schlüssel
oder Transponder aufheben. Der Zutritt
zu sensibleren Bereichen wie dem Chemielager,
in dem Gefahrenstoffe lagern
oder genutzt werden, können über die
Software protokolliert werden.
VERNETZTE LIEGENSCHAFTEN
Mehrere Standorte können mit nur einem
Schließsystem verbunden werden. Das
macht den Zugang zu Liegenschaften wie
dem Baubetriebshof oder öffentlichen
Veranstaltungsräumen leicht. Die Haustechniker
programmieren die entsprechenden
Schließanlagen für die vorgesehene
Nutzung. Die dazugehörigen Transponder
können über Terminals Tür- und
Torantriebe, Fahrstühle oder Schranken
ansteuern. Für vielfach genutzte Turnhallen
können Vereine Transponder mit zeitlicher
Autorisierung erhalten. Auch ein
einmaliges Freischalten einer Tür für eine
bestimmte Zeit ist möglich und erlaubt
Vereinsmitgliedern, den ausgewählten Bereich
zu betreten, bevor die Tür wieder
automatisch verriegelt wird.
Beatrix Drescher
Öffentliche Einrichtungen haben hohe Sicherheitsanforderungen. Kein Wunder:
Dort kommen viele Menschen zusammen, und es wird mit vertraulichen Daten
agiert. Lösungsansätze gibt es für unterschiedliche Bedürfnisse.
GfS SMARTDisplay
Um wertvolle Informationen ebenso
wie Schülerinnen und Schüler
oder Lehrerinnen und Lehrer zu
schützen, lohnt es sich, bei Schließsystemen
genau hinzuschauen.
VdS-BrandSchutzTage 2022
am 7. und 8. Dezember in der Koelnmesse
Mechanische Schließanlagen sind gerade
bei Rathäusern oftmals für kleinere
Mitarbeiterzahlen geeignet, bei denen die
Anzahl der vergebenen Schlüssel gering
ist. Je nach Ort und Nutzung geraten
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Wir entwickeln individuelle Brandschutzlösungen
für private, gewerbliche und
kommunale Auftraggeber.
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Sicherheit
Technik & Innovation
Polizeipräsenz bei Demonstrationen soll
emotionales Überkochen verhindern
– manches kann aber auch durch
Offenheit und Transparenz aufgefangen
werden, sagt Günter Knappe.
DER AUTOR
Günter Knappe ist als Journalist und
Kommunikationsexperte Berater von
Unternehmen und Institutionen. Mit
seiner Agentur Knappe1A verantwortete
er unter anderem die gemeinsame
Krisenkommunikation von Stadt und
Landkreis Karlsruhe während der
Corona-Pandemie.
Krisenkommunikation
Eingestellt auf die
heiß-kalte Jahreszeit
Kommunen sollten sich auf einen „Wut-Winter“ vorbereiten, empfiehlt Kommunikationsexperte
Günter Knappe. Agieren, nicht reagieren – das ist einer
seiner Tipps. Ebenso: Den Dialog suchen und ansprechbar sein.
Corona, Krieg, Klima, Energie –
wenn es derzeit den deutschen
Kommunen an etwas nicht mangelt,
dann an nie da gewesenen Herausforderungen.
Es häufen sich mittlerweile
die Situationen, in denen die Kommunen
zwar gefordert sind, Krisenkommunikation
zu betreiben, aber selbst keinen bis
wenig Einfluss auf deren Entstehung und
Bekämpfung haben. In diesem Spannungsfeld
agieren die Verwaltungen von
Gemeinden, Städten und Kreisen spätestens
seit dem Frühjahr 2020 ohne Pause.
Ein ganzes ABC ließe sich aus Schlagworten
zusammenstellen, die das kommunikative
Hamsterrad beschreiben, aus dem
Fotos: Adobe Stock/Wirestock, Fokussiert
sich die Pressestellen und Kommunikationsverantwortlichen
in den letzten Monaten
kaum befreien konnten. Mit dem
„Wut-Winter“ bauen extreme Akteure
aus dem politischen Spektrum derzeit
ein politisches Drohszenario auf, das alle
staatlichen Ebenen und Stellen vor
enorme kommunikative Hürden stellen
wird. Ausöser sind die geballten Folgen
von Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation
sowie Pandemie – Experten erwarten
Proteste und Mobilisierungsaktionen
einschlägiger Szenen wie zum Beispiel
der „Querdenker“. Der Verfassungsschutz
hat dafür in diesem Jahr sogar
eine neue Kategorie eingeführt: sogenannte
Delegitimierer, die jede Möglichkeit
nutzen, die Demokratie und unseren
Zusammenhalt zu hinterfragen.
Diesem Angriff auf das Vertrauen in
staatliche Institutionen gilt es entschieden
entgegenzutreten. Aus Sicht der
Kommunen kann nur eine strategisch
abgestimmte und – sehr wichtig – transparente
Krisenkommunikation dafür
sorgen, im „Wut-Winter“ nicht unter die
sprichwörtlichen Räder zu geraten.
FRISCHE IDEEN BRINGEN GUTE
ERGEBNISSE
Es kann sinnvoll sein, sich externe Hilfe
an Bord zu holen: Experten, die mit
Blick von außen auf Zusammenhänge
und Zielgruppen schauen; Partner, die
bei der kommunikativen Positionierung
von Entscheidungsträgern unterstützen
und frische Ideen zur Gestaltung von
Formaten und Kanälen einbringen.
Die Stadt Karlsruhe hat damit gute
Erfahrungen gemacht: Sie hat in der
Corona-Pandemie angefangen, virtuelle
Pressekonferenzen mit dem Oberbürgermeister
abzuhalten und sie als Videomitschnitt
im Anschluss zu veröffentlichen.
Diese ungewohnte Praxis
führte zu verblüffenden Reaktionen:
Teils erreichten die Aufzeichnungen, in
denen sich die Stadtverwaltung und ihr
Oberhaupt den kritischen Fragen der
Pressevertreter stellten, auf YouTube bis
zu 2000 Aufrufe – durchaus ein Spitzenwert.
Auch Kommentare und andere
Rückmeldungen formulieren eindeutig,
dass diese transparente Kommunikationspraxis
außerhalb des „Hinterzimmers“
gut ankommt.
Kommunen sind außerdem gut beraten,
wenn sie sich angesichts der unbequemen
Situation nicht gegenüber
dem Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern
verschließen und ihre Krisenkommunikation
mit einem inklusiven Anspruch
gestalten. Menschen und Interessensgruppen
mitnehmen, vor Ort
ansprechbar sein – das ist das Gebot
der Stunde.
Die Pressestellen der Kommunen und
ihre Verantwortlichen sollten darauf
achten, mit ihrer Arbeit vor das Geschehen
zu kommen und nicht ins Hintertreffen
zu geraten: Agieren, nicht reagieren.
Wenn sich Engpässe oder Problemstellen
auftun, lohnt es sich immer,
sie anzusprechen, bevor es andere tun
– schließlich möchte jeder als Teil der
Lösung und nicht als Teil des Problems
wahrgenommen werden.
Günter Knappe
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Eine Welt, die deutlich unberechenbarer, unübersichtlicher, anstrengender und auch teurer wird,
braucht dringend Verständigung und Reflexion – so die Erfahrung des Kommunikationsexperten.
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Wer, wann, wo Zutritt erhält – mit der
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Komponententyp
Fluchtwegtüren und -fenster überwachen
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die Firma ihr Portfolio im Segment der
Türsicherungen. Denn ob Rathäuser,
Schulen oder Betriebshöfe – überall dort,
wo Gebäude weitläufig sind und es viele
Notausgänge abzusichern gilt, gebe es
laut Unternehmen das Bedürfnis, von
einem zentralen Punkt aus die Fluchtwegtüren
und -fenster in der Gebäudehülle
zu überwachen.
Eine Lösung bietet das GfS SMART-
Display. Auf dem 7“ Touch-Farbdisplay
Auf dem GfS SMARTDisplay mit 7“ Touch-
Farbdisplay werden verschiedene Alarmzustände
der Fluchttür- und Fensterüberwachung
angezeigt.
Prozesse sicher digitalisieren
Foto: GfS
Auch im HR-Bereich ist die Digitalisierung
zu einer richtungsweisenden Aufgabenstellung
geworden. Die Firma
Aida bietet Kunden die Vorteile von
digital gestützten Verwaltungsabläufen
– sei es für die Zeitwirtschaft, für
Abwesenheitsplanung oder papierloses
Antragswesen. Zur gleichberechtigten
Teilnahme aller Beschäftigten gibt es
vielfältige Buchungsmöglichkeiten –
und mit dem Virtuellen Personalbüro
auch ein modernes, nach Maßgaben
der BITV 2.0 barrierefrei gestaltetes
Web-Portal.
Der Aida Webservice lasse sich laut
Unternehmen unter anderem durch
SingleSignOn (SSO) gut in bestehende
Portallösungen integrieren, um die Sicherheit
personenbezogener Daten und
werden verschiedene Alarmzustände
der Fluchttür- und Fensterüberwachung
wie Notauf, Daueroffen, Tür-zu-lange-
Offen und Sabotage angezeigt, unter
Angabe des genauen Standorts. Ein Notauf
erzeugt einen leisen, Aufmerksamkeit
erzeugenden akustischen Alarm,
der am Touch-Display quittiert werden
kann. In einer weiteren Ausbaustufe
wird es möglich sein, einzelne Türen
oder auch Gruppen von Türen von der
Zentrale aus für die berechtigte Begehung
freizuschalten.
Nutzer des GfS SMARTDisplays können
im User-Interface bequem Türenlisten
erstellen und ändern. Dadurch
werden die automatisch eingelesenen
Bus-Adressen geordnet und nutzerfreundlich
beschriftet. Das führe zu
einer Plug-and-Play Lösung mit maximalem
Komfort, so GfS. Geschützt wird
die Eingabe der Türenlisten durch einen
kundenspezifischen PIN-Code. Das GfS
SMARTDisplay sei damit und dank seines
geschmackvollen Designs auch für
Bereiche mit Publikumsverkehr geeignet.
Zusätzlich können am GfS SMART-
Display Statistiken und Logfiles ausgelesen
werden.
www.gfs-online.com
den Aufwand in der IT zu minimieren.
Die Webanwendung ist modular aufgebaut
und individuell anpassbar.
www.aida-orga.de
Ziel des modular aufgebauten und individuell
anpassbaren Web-Portals von Aida ist die
erfolgreiche Digitalisierung des HR-Bereichs.
Foto: Aida Orga
Foto: Martin Duckek Fotografie, Ulm
„Erlebnisreich Wohnen Balingen“: Ein wesentlicher Bestandteil der positiven Projekterfahrungen
war, dass alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben.
Brandschutz im Holzbau
Das Unternehmen Sinfiro verweist darauf,
dass der Holzbau bezüglich seiner
Brandfestigkeit immer noch mit Vorbehalten
kämpfe. Die Antwort von Sinfero:
Holz ist zwar brennbar, aber diese
Eigenschaft schließe die Verwendung
mit entsprechenden Maßnahmen nicht
aus.
Im Wesentlichen gelte es, im Holzbau
zu verhindern, dass sich trotz Oberflächen-
oder Querschnittsveränderungen
von Bauteilen im Rahmen des Abbrandes
ein Feuer und der Rauch ausbreiten
können. Schwierig werde der Brandschutz
im Holzbau allerdings erst ab
einer Gebäudehöhe von mehr als sieben
Metern, also für die Gebäudeklassen 4
und 5. Für diese Bauten gelten baurechtlich
weitergehende Vorgaben.
Einen möglichen Lösungsansatz für
den Brandschutz im Holzbau der Gebäudeklasse
4 mit sichtbaren Holzoberflächen
in Verbindung mit einem flexibel
nutzbaren, über alle Geschosse
führenden Atrium zeige das Projekt
„Erlebnisreich Wohnen Balingen“. Der
Wunsch nach einfachen Lösungen,
möglichst wenig Anlagentechnik und
flexibler Nutzungsmöglichkeit war Bestandteil
der Brandschutzplanung. Die
Anforderung, die Konstruktion und
somit das verwendete Material Holz
sichtbar zu belassen und zeigen zu
können, war ebenfalls Teil der Aufgabenstellung.
Der dreigeschossige Neubau beherbergt
29 Wohneinheiten. Vom Erdgeschoss
bis in das zweite Obergeschoss
wurde in der Gebäudemitte das Atrium
ausgeführt, das als Ort der Zusammenkunft
und Kommunikationsbereich für
die Gebäudenutzer dient. Zu den Wohnungen
sind vom Atrium aus Massivholzwände
mit Öffnungen (Türen und
Fenster) ausgeführt. Zu den Außenbereichen
ist das Atrium verglast.
Das positive Projektfazit von Sinfiro:
Wenn alle Beteiligten, einschließlich
der Genehmigungsbehörde und Brandschutzdienststelle,
an einem Strang ziehen,
führe dies zum Erfolg. Erforderlich
sei dafür eine intensive Abstimmung,
um die noch vorhandenen Vorbehalte
im Brandschutz gegenüber dem Baustoff
Holz auszuräumen.
VIELVERSPRECHENDE ERFAHRUNGEN
Der moderne Holzbau sei dem klassischen
Massivbau bereits in weiten Teilen
ebenbürtig, so die Brandschutzexperten.
Noch bedürfe es aber vieler
Erfahrungswerte bei Planern und Baurechtsbehörden
im Holzbau, die zum
Beispiel durch Referenzobjekte gewonnen
werden können. Dazu sei von den
Projektbeteiligten Offenheit auch gegenüber
alternativen Nachweisverfahren
und auf den ersten Blick unkonventionellen
Ansätzen erforderlich.
Das gemeinsame Erarbeiten von projektbezogenen
Regeldetails wird zukünftig
im Planungsprozess an Relevanz
gewinnen, davon ist man bei Sinfero
überzeugt. Die Forschung sei seit
einiger Zeit dabei, den Holzbau mit
validierten Grundlagen zu versorgen,
die in den Projekten übernommen und
dort angewandt werden können.
Die Fertigungsmethoden fordern im
Holzbau ein großes Maß an Planungstiefe
und Sorgfalt, bieten dafür aber eine
hohe Genauigkeit. Dies solle sich der
Brandschutz zunutze machen zum Beispiel
aufgrund der Genauigkeit von Bauteilfügungen
bei der Fugenausbildung
für Lösungen, mit denen der Übertrag
von Feuer und Rauch verhindert wird.
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Advertorial
Woran erinnern Sie sich gerne im Rahmen
dieser Städtepartnerschaft?
Dr. Fassbinder: In Pomerode leben Nachfahren
der Pommern, die im 19. Jahrhundert die Region
verlassen haben. Wir hatten einmal eine
Delegation aus Pomerode zu Gast, die in Pommern-Platt
mit unseren Leuten sprechen konnte.
Das heißt: Jemand kommt aus Brasilien und
spricht Plattdeutsch mit uns. Das war ein emotionaler
Moment, der die historische Tiefe dieser
Partnerschaft aufzeigt. Zudem lernen wir das
Thema Klimaschutz aus der Perspektive des
Globalen Südens kennen. Das ist das Bereichernde
bei diesen Partnerschaften.
Was würden Sie anderen deutschen Städten
mit auf den Weg geben, die mit dem Gedanken
spielen, eine solche Klimapartnerschaft mit
einer Stadt aus dem Globalen Süden einzugehen?
Dr. Fassbinder: Ich kann es nur jeder Stadt
empfehlen. Beide Partner können ihre Erfahrungen
einbringen, weil wir als kommunale Praktiker
die Themen kennen: Menschen unter anderem
mit Strom, mit Wasser, mit Straßen, mit
Bildungund mit Kultur zu versorgen. Das sind
Themen, die weltweit die gleichen sind. Da können
wir uns gegenseitig unterstützen und voneinander
lernen. So können wir den Blick auf
unsere Welt schärfen. Das ist auf jeden Fall
bereichernd.
Gegenseitige Unterstützung: Die Stadt Greifswald hat eine Klimapartnerschaft mit der brasilianischen
Stadt Pomerode.
Ein schärferer Blick auf die Welt
Dr. Stefan Fassbinder vertritt als Oberbürgermeister
die Stadt Greifswald. Er äußert sich
über die Vorteile der Städtepartnerschaft mit
der brasilianischen Stadt Pomerode.
Greifswald ist entwicklungspolitisch sehr aktiv.
Wie kam die Partnerschaft mit der brasilianischen
Stadt Pomerode zustande?
Dr. Fassbinder: Wir sind im internationalen
Austausch sehr aktiv. Die Partnerschaft mit
Pomerode gibt es schon seit 21 Jahren und wir
kooperieren auf kultureller Ebene, auf Unternehmensebene
und auf Universitätsebene.
Wir haben uns im Jahre 2014 gemeinsam
um das Förderprojekt „Klimapartnerschaften“
der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt
von Engagement Global beworben. Das ist bis
heute eine feste Säule unserer Zusammenarbeit.
Was sind die genauen Kooperationsfelder
dieser Partnerschaft?
Dr. Fassbinder: Das ist vor allem das Thema
Radverkehr. Dort sind wir in Greifswald seit vielen
Jahren deutschlandweit vorne dabei. Pomerode
möchte sich auf den Weg machen, mehr
Menschen für das Radfahren zu begeistern.
Ganz konkret fördern wir den Ausbau der Radinfrastruktur
in Pomerode und erfassen dabei
auch die Verkehrsmittelwahl. Weitere Pfeiler der
Zusammenarbeit sind die Umweltbildung und
die Umrüstung auf LED-Beleuchtung.
Was sind die Pläne für die Zukunft?
Dr. Fassbinder: Wir haben eine Nachhaltigkeitsstrategie
in Greifswald verabschiedet, und darüber
wollen wir jetzt mit Pomerode in einen Dialog
treten. Beide Städte sind sehr daran interessiert,
weitere Projekte anzugehen.
Engagement Global gGmbH
Service für Entwicklungsinitiativen
Friedrich-Ebert-Allee 40
53113 Bonn
Tel.: 0228 20 717-2670
E-Mail: info@engagement-global.de
www.engagement-global.de
Foto: Engagement Global gGmbH
Kommunen bewegen viel
Kommunen bewegen viel
beim Klimaschutz – egal ob
beim Klimaschutz egal ob
in Pommern oder Pomerode.
in Pommern oder Pomerode.
Dr. Stefan Fassbinder, Oberbürgermeister von Greifswald
Dr. Stefan Fassbinder, Oberbürgermeister von Greifswald
Seit 2016 verbindet eine kommunale Klimapartnerschaft die Stadt Greifswald mit
Seit Pomerode 2016 in verbindet Brasilien. Ob eine zu kommunale Radwegesystemen Klimapartnerschaft oder nachhaltigen die Sperrmüllprojekten: Stadt Greifswald mit
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Pomerode Gemeinden in tauschen Brasilien. Ideen Ob zu aus Radwegesystemen und unterstützen oder sich nachhaltigen bei der Umsetzung Sperrmüll neuer pro jekten: Projekte.
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Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt ist Teil von ENGAGEMENT GLOBAL und arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums
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für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Die ENGAGEMENT Servicestelle GLOBAL Kommunen gGmbH in der | Service Einen für Welt Entwicklungsinitiativen ist Teil von ENGAGEMENT | Friedrich-Ebert-Alle GLOBAL und arbeitet 40 | 53113 im Bonn Auftrag | www.engagement-global.de
des Bundesministeriums
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH | Service für Entwicklungsinitiativen | Friedrich-Ebert-Alle 40 | 53113 Bonn | www.engagement-global.de
Foto: Martin Magunia
Wirtschaft & Finanzen
Beschaffung
Rohstoffgewinnung entlang internationaler Lieferketten
große Risiken bei Produkten, die Städte und Gemeinden
einkaufen. So kommt es in vielen sogenannten sensiblen
Produktgruppen – auch schon während des Herstellungsprozesses
– zu Umweltverschmutzung oder zur Verletzung
von Arbeits- und Menschenrechten. Dazu gehören Textilien,
landwirtschaftliche Produkte wie Lebensmittel oder Holz,
Spielwaren und Sportgeräte, Natursteine und IT-Produkte.
Werden dagegen soziale und ökologische Kriterien beim
Einkauf berücksichtigt, führt dies zu einer Steigerung der
Nachfrage nach nachhaltigen Produkten. Dies stärkt Hersteller,
die bereits nachweislich unter besseren Bedingungen
produzieren, und schafft Anreize für alle Händler und Hersteller,
Arbeits- und Umweltschutz bei ihrem eigenen Einkauf
oder der Produktion zu berücksichtigen. Auf diese
Weise wirkt die öffentliche Nachfrage wie ein Hebel, der das
Potential hat, den Markt zu lenken und damit zu besseren
Produktionsweisen beizutragen.
Arbeitskleidung, Baustoffe, Tablets: Es
sind vielfältige Themen- und Beschaffungsfelder,
bei denen die öffentliche
Hand Vorbild sein und sogar den Markt
lenken kann, so Tim Stoffels.
DER AUTOR
Tim Stoffel ist Experte für nachhaltige
öffentliche Beschaffung und Geschäftsführer
für Bündnis 90/Die Grünen im
Rat der Stadt Bonn.
Nachhaltigkeit
Kommunen können
starke Akzente setzen
Die öffentliche Hand kauft im Jahr für 500 Milliarden Euro ein. Davon entfallen
über 50 Prozent auf Kommunen. Tim Stoffel erläutert, warum es sich lohnt, die
kommunale Vergabe nachhaltig zu gestalten, und wie die Umsetzung gelingt.
Was Städte und Gemeinden einkaufen,
ist so vielfältig wie
ihre Aufgaben: Das reicht von
Baustoffen über Büromöbel oder Textilien,
zum Beispiel Arbeitsbekleidung, bis
hin zu IT-Hardware wie Computer,
Smartphones und Tablets. Bei der Herstellung
dieser Produkte kommt es häufig
zu negativen Folgen für die Umwelt und
für die Menschen, die diese Produkte herstellen.
Durch die Berücksichtigung von sozialen
und ökologischen Kriterien bei Ausschreibungen
können diese Folgen aber
vermindert oder ganz vermieden werden.
Auch der CO 2
-Fußabdruck einer Kommune
lässt sich so reduzieren.
ANREIZE FÜR UNTERNEHMEN GEBEN,
DIE NACHHALTIG PRODUZIEREN
Neben den gängigen Nachhaltigkeitskriterien
– zum Beispiel bei elektrischen
Geräten auf einen niedrigen Verbrauch zu
achten –, bergen gerade Herstellung und
Foto: Adobe Stock/Monkey Business
ÖKOLOGISCHE UND SOZIALE KRITERIEN
Anders als private Unternehmen oder Endverbraucherinnen
und -verbaucher müssen sich Kommunen als öffentliche
Auftraggeber an das Vergaberecht halten und vor allem für
einen fairen Wettbewerb sorgen. Mittlerweile steht ein fairer
Wettbewerb aber sozialen sowie ökologischen Anforderungen
nicht mehr im Weg.
Veränderte Regulierungen der Europäischen Union und
das reformierte Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen
(GWB) ermöglichen die Einbeziehung von sozialen, ökologischen
und innovativen Kriterien in allen Phasen der Beschaffung.
Viele Landesvergabegesetze gehen sogar einen
Schritt weiter und machen zum Beispiel die Einhaltung der
Internationalen Kernarbeitsnormen zur verpflichtenden Bedingung
für öffentliche Ausschreibungen.
Die rechtliche Freiheit, Nachhaltigkeitskriterien im unterschwelligen
und oberschwelligen Bereich des Vergaberechts
zu berücksichtigen, beantwortet aber noch nicht die Frage
der konkreten Umsetzung. Viele Kommunen erlassen Ratsbeschlüsse,
mit denen sie sich zu einer nachhaltigen Beschaffung
verpflichten. Dadurch gibt es einen politischen
Auftrag und auch politischen Rückhalt, wenn es um die
Umsetzung geht. Eine entsprechende Vergabeordnung kann
zudem in dezentral organisierten Beschaffungsstrukturen
für die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in kommunale
Ausschreibungen sorgen.
Mit oder ohne Ratsbeschlüsse können viele Produkte recht
unkompliziert und oft kostenneutral nachhaltiger eingekauft
werden. Ökologisch angebauter und fair gehandelter
Kaffee ist zwar fast immer teurer als ein konventionelles
Produkt. Aber gerade bei komplexeren Gütern muss Nachhaltigkeit
nicht immer zu höheren Ausgaben führen. Kommunale
Pilotprojekte wie die Ausschreibung von öko-fairer
Arbeitsbekleidung und Brandschutzbekleidung zum Beispiel
durch die Stadt Bonn weisen keine oder nur geringe
Mehrkosten auf.
Einer der einfachsten Wege führt dabei über Gütezeichen,
von denen die Einhaltung bestimmter Stan-
„ Wir lernen jetzt für die
digitale Zukunft. Und das
soll Schule machen.“
Fördern, was NRW bewegt.
Manfred vom Sondern, Chief Digital Officer von
Gelsenkirchen, macht seine Heimatstadt zur
digitalen Vorzeigekommune. Dazu gehören
modern ausgestattete Schulen und Klassenzimmer
mit interaktiven Whiteboards. Ermöglicht durch: die
NRW.BANK – Förderbank für Nordrhein-Westfalen.
Die ganze Geschichte unter:
nrwbank.de/gelsenkirchen
86 der gemeinderat 9/22
der gemeinderat 9/22
Wirtschaft & Finanzen
Beschaffung
Parlament & Verwaltung
ONLINE
Orientierung bei Beschaffungsprozessen
bieten Onlineportale, zum Beispiel:
www.kompass-nachhaltigkeit.de
www.siegelklarheit.de
Kehrmaschine im Herbsteinsatz: Bei
Kommunalfahrzeugen gibt es viel
Raum für nachhaltiges Beschaffen – in
diesem Themenfeld sind viele Hersteller
auch bereits mit auf dem Weg.
dards bei der Herstellung von Produkten
garantiert wird. Die Vorteile sind dabei
die eindeutige Auflistung der Standards
und die Kontrolle durch unabhängige
Dritte. Orientierung bietet die Plattform
www.siegelklarheit.de, auf der Informationen
zu Nachhaltigkeitskriterien und
deren Nachweise zu finden sind. Für
nachhaltige Büromaterialien gibt es zum
Beispiel den Blauen Engel und das FSC-
Siegel, für nachhaltige Textilien das
GOTS-Siegel.
MIT POTENZIELLEN ANBIETERN FRÜHZEITIG
DEN DIALOG SUCHEN
Dort wo der Markt noch keine oder kaum
nachhaltige Alternativen zur Verfügung
stellt, ist es sinnvoll, potenzielle Bieter
auf die nachhaltige Ausrichtung der eigenen
Beschaffung hinzuweisen und mit
ihnen in den Austausch über Möglichkeiten
und Hindernisse für die Bereitstellung
nachhaltiger Produkte zu treten.
Dies kann auch in organisierter
Form über Bieterdialoge erfolgen, die oft
zur Vorbereitung von größeren Ausschreibungen
mit neuen Nachhaltigkeitskriterien
durchgeführt werden.
Nicht jede Kommune muss dabei das Rad
neu erfinden. Erste Schritte lassen sich
ganz einfach auf der Grundlage bereits
bestehender Ausschreibungen machen.
Um schnell Erfolge zu erzielen und Erfahrungen
mit nachhaltiger Beschaffung
zu sammeln, empfiehlt es sich, die
nächsten größeren Ausschreibungen auf
sensible Produktgruppen hin zu untersuchen.
Durch eine kurze Marktrecherche
kann festgestellt werden, ob es bereits
passende Gütezeichen gibt und
ebenso genügend Anbieter am Markt.
Über die Plattform www.kompass-nachhaltigkeit.de
können allgemeine Informationen
und Fallbeispiele zur rechtskonformen
Anwendung von zielführenden
Nachhaltigkeitsstandards herausgesucht
und auch gleich Beispielfirmen
identifiziert werden.
Zudem gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote
von Seiten des Bundes,
des Umweltbundesamts, der Kompetenzstelle
für Nachhaltige Beschaffung und
der Servicestelle Kommunen in der Einen
Welt (SKEW). Auch Nichtregierungsorganisationen
wie Femnet, Südwind oder die
CIR können dabei helfen, erfolgreich
nachhaltig zu beschaffen.
Tim Stoffel
Foto: Adobe Stock/Nejron Photo
Was macht Kommunen attraktiv – was können sie in einem Vorstellungsgespräch bieten? Und auch:
Wie kann man Mitarbeitende motivieren, Führungspositionen zu übernehmen?
Personalmanagement
Wer bewirbt sich
eigentlich bei wem?
von Führungspositionen durch Mitarbeitende.
Es geht also darum, womit man
punkten kann.
WAS KÖNNEN SIE AN SICH BEWERBEN?
_ Was bieten Sie an interessanten
Aufgabenbereichen?
_ Wie sieht Ihr Konzept für die persönliche
und berufliche Entwicklung
Ihrer Mitarbeitenden aus?
_ Wer sind die Teammitglieder? Und
wie ist das Klima vor Ort?
_ Gibt es Routinen oder spezielle
Events, bei denen Mitarbeitende
zusammenkommen? Zum Beispiel
bei Angeboten der Gesundheitsförderung
oder in der Kantine?
_ Was ist mit Parkplätzen, Jobticket
oder Jobbike?
_ In welchem Rahmen sind Homeoffice,
Arbeit in Teilzeit und Sabbatical
möglich?
_ Wer steht zur Verfügung bei Fragen
zur Position?
Der Fachkräftemangel zeigt sich zunehmend – und kommunale Arbeitgeber müssen
sowohl neue Mitarbeitende von sich überzeugen als auch ihre Beschäftigten
binden. zfm-Beraterin Theresa Meister erklärt, wie das gelingen kann.
_ Gibt es Fortbildungen zu Führung –
auch für Mitarbeitende, die keine
Führungsposition innehaben?
Foto: Adobe Stock/dieter76
Aufbau und Inhalt von Stellenausschreibungen
im öffentlichen
Dienst folgen größtenteils demselben
Muster: Sie starten mit den Voraussetzungen,
die für die Position erforderlich
sind, dann folgt eine Vielzahl an
Aufgabenfeldern, die drängend darauf
warten, bearbeitet zu werden. Sie schließen
– mit Glück – mit dem Hinweis, dass
Unterlagen digital angehängt werden
können. Ab und an wird die Ausschreibung
noch um den ansprechenden Zusatz
„Daneben erwarten wir von den Bewerberinnen
und Bewerbern …“ ergänzt.
Dieser Standard bei Stellenausschreibungen
hat sich über die letzten Jahrzehnte
bewährt – mit Blick auf die heutige
Marktlage ist er jedoch nicht mehr
zeitgemäß. Der Markt an Stellenausschreibungen
ist enorm, wenn man sich
auf den größten Jobbörsen Deutschlands
wie monster.de oder arbeitsagentur.de
umschaut – und das über alle Branchen
hinweg. Der Markt an qualifizierten Bewerbenden
hingegen bietet das exakte
Gegenteil: Laut einer Studie des Ifo-Instituts
hat der Fachkräftemangel im Juli
2022 sogar einen neuen Höchststand erreicht.
Wenn man diese Ausgangslage berücksichtigt,
stellt sich die Frage: Wer bewirbt
sich hier eigentlich bei wem? So seltsam
es womöglich klingen mag: Arbeitgeber
sind nun diejenigen, die sich bewerben
müssen. Und das sowohl bei potenziell
neuen Mitarbeitenden, die man über Jobbörsen
erreicht, als auch bei denen, die
bereits in einem Haus aktiv sind. Denn
ausbleibende Bewerbungen auf vakante
Stellen sind nur ein Problem – außerdem
klagen auch immer mehr Organisationen
über einen Rückgang in der Übernahme
Viele Benefits abseits des Finanziellen besitzen
eine hohe Entscheidungsrelevanz
für Bewerbende. Schauen Sie sich um –
auch bei Kolleginnen und Kollegen aus der
Privatwirtschaft: Was bewerben sie?
Insgesamt geht es nicht mehr darum,
dass Sie eine Stelle bieten – sondern darum,
was Sie neben dieser Stelle noch
bieten und wie Sie das möglichst ansprechend
an Bewerbende herantragen.
Theresa Meister
DIE AUTORIN
Theresa Meister, Psychologin M.Sc., ist
Beraterin bei zfm – Zentrum für Management-
und Personalberatung in Bonn.
88 der gemeinderat 9/22
der gemeinderat 9/22
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Parlament & Verwaltung
TOP-STELLENMARKT
Parlament & Verwaltung
Analoges Lernen bleibt, dazu kommen
digitale Angebote − und viele neue
Themen: Studierende befassen sich
unter anderem damit, wie man an
Fördermittel der EU und des Bundes
gelangt.
DER AUTOR
Falk Enderle ist freier Journalist mit
den Schwerpunkten Wirtschaft,
Kultur und Digitales.
Qualifizierung
Fit für die moderne
Arbeitswelt
Hochschulen vermitteln längst nicht nur mehr Wissen – ihr Ziel ist es auch,
kommunale Fach- und Führungskräfte auf die vielfältigen Herausforderungen
der hochdynamischen Gegenwart und auf die Zukunft vorzubereiten.
Die Herausforderungen unserer Zeit
sind enorm: Energiewende, Klimawandel,
Digitalisierung, Corona
– und nun der Krieg gegen die Ukraine.
Zahlreiche Folgen des Strukturwandels
und der sich überlappenden
Krisen lasten auf den Kommunen. Sie
brauchen gut ausgebildete Sachgebietsund
Abteilungsleiter, um die Folgen zu
bewältigen und die Kommunen fit für die
Zukunft zu machen.
Das betont Professor Patrick Sensburg
vom Fachbereich Allgemeine Verwaltung
der Hochschule für Polizei und Verwaltung
Nordrhein-Westfalen. „Gegenwärtige
Entwicklungen erfordern eine aktive Verwaltung,
die vorbereitet ist, administrative
Aufgaben und Arbeitsweisen an aktuelle
Entwicklungen anzupassen. Für den Bürgermeister
oder die Bürgermeisterin vor
Ort ist es wichtig, auf Führungskräfte
bauen zu können, die Themen auf die
Agenda setzen, Prozesse aktiv mitgestalten
und organisationsbezogene Entscheidungen
treffen.“
Sie müssen nach Meinung von Sensburg
ebenso das Rüstzeug für zukünftige Problemstellungen
erlernt haben, denn die
Welt von morgen werde wieder neue Herausforderungen
bringen. Wie geht die
Hochschule dabei vor? Die Studieninhalte
sollen die Lernenden darauf vorbereiten,
aktuelle Probleme mit Partnern aus Zivilgesellschaft
und Wirtschaft zu bewältigen,
Reformprozesse strategisch zu steuern
und aktiv daran mitzuwirken, erklärt
Sensburg. Unabdingbar dabei seien soziale
Kompetenzen, die bei der Übernahme
von Verantwortung für Menschen, Projekte
und Prozesse von Führungskräften
gefordert sind.
WEIT GEFÄCHERTE HOCHSCHULANGEBOTE
„Diese Entwicklung von Kompetenzen
des Verwaltungs- und Personalmanagements,
der Personalführung, von sozial-,
wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen
Fähigkeiten trägt dazu bei, die eigene
Verwaltungsorganisation zukunftsfähig
und bürgerorientiert aufzustellen“,
erklärt Sensburg. „Zudem berücksichtigt
der Master of Public Management die
wachsende Bedeutung der Europäisierung
für staatliches und kommunales Handeln.“
Entscheidend sei dabei, dass es nicht
nur um die Vertiefung von Wissen aus
vorangegangenen Studiengängen der Lernenden
geht, sondern um die Herausbildung
von Führungsfähigkeiten in allen
Themenlagen. Der MPM-Studiengang an
Foto: Adobe Stock/BalanceFormCreative
der HSPV in Gelsenkirchen ist interdisziplinär
ausgerichtet, um Fach- und Führungskräften
im öffentlichen Dienst eine
möglichst breite Wissensbasis mitzugeben.
Politische, gesellschaftsrelevante
und tagesaktuelle Themen werden in den
Modulen in Hausarbeiten und Masterarbeiten
aufgegriffen oder im Rahmen von
Verwaltungsmanagementprojekten von
einer Projektgruppe wissenschaftlich bearbeitet
und der Öffentlichkeit vorgestellt.
„Durch den kontinuierlichen Austausch
mit Vertretern der Berufspraxis,
die bei der Gestaltung und Fortentwicklung
des Studiengangs beteiligt sind, gelingt
es, die Bedarfe in den Behörden
frühzeitig zu identifizieren und thematisch
zu integrieren“, so Sensburg. Ein
weiterer Mehrwert ist die Verbindung der
zukünftigen Führungskräfte untereinander:
Durch die Alumni-Struktur besteht
inzwischen ein Netzwerk von Führungskräften
über die Landesgrenzen und unterschiedlichen
Behörden hinaus.
Laut Dr. Daniel Zimmermann, Leitender
Studienmanager für den Masterstudiengang
Public Management an der
Werden Sie Moorund
Klimaschützer!
Gärtnern Sie torffrei!
Hier wird schon überall
torffrei gegärtnert
Weitere Infos unter www.NABU.de/moorschutz
Hochschule Ludwigsburg, wird in den
kommenden Jahren das Thema Digitalisierung
alles überlagern. „Natürlich gibt
es dafür Experten innerhalb der Verwaltungen,
aber dabei handelt es sich auch
um ein starkes Querschnittsthema.”
Der Druck auf die Kommunen, das Onlinezugangsgesetz
umzusetzen, ist hoch.
Daher ist das Thema mittlerweile nicht
nur im Modul E-Government und Verwaltungsinformatik
der Hochschule Ludwigsburg
zu finden, sondern auch in anderen
Bereichen. Dazu gehören die Verbindung
von Digitalisierung sowie Führung
und Führungsentwicklung. „Die
Tools dafür sind vorhanden, ebenso das
Wissen und die gesetzliche Grundlage“,
sagt Zimmermann. „Vieles hängt aber
vom politischen Willen in den Rathäusern
ab, dies zeigt auch die Forschung.“
Nach einem Reassessment der Studienmodule
setzt die Hochschule Ludwigsburg
weiterhin auf Europäisierung der Verwaltung
und Nachhaltigkeit. Hierbei soll es
um die Frage gehen, wie sich Kommunen
strategisch gegenüber der EU positionieren,
wie sie Politik aktiv gestalten, wie sie
12556
ArcoImages/J. de Cuveland
Quelle: elnariz - stock.adobe.com
Ab 1. Mai 2023 suchen wir:
Eine/n Erste/n
Beigeordnete/n (m/w/d)
Ab dem 23. September finden Sie
unter dormagen.de/bgo die offizielle
Ausschreibung. Der zu übernehmende
Geschäftsbereich umfasst Recht und
Ordnung; Bildung, Kultur und Sport
sowie Integration mit über 150
Mitarbeitenden.
nachhaltig agieren können und insbesondere
an Fördermittel der EU und des Bundes
gelangen.
„Wir sehen bei unseren berufsbegleitend
Studierenden eine enorme Belastung:
durch Corona, durch die hohe Zahl an Geflüchteten,
die betreut werden müssen,
und die Herausforderungen der Zukunft“,
fügt Zimmermann hinzu. „Daher legen
wir mit Coaching-Konzepten auch Wert
auf Selbstmanagement und Resilienz.“
Doch auch die Resilienz der Kommune
steht auf dem Programm: durch aktive
Wirtschaftsförderung, interkommunale
Zusammenarbeit und Möglichkeiten der
Bürgerbeteiligung. Das Studium schaffe
darüber hinaus Verbindungen, dies bestätigt
auch Daniel Zimmermann: „Das berufliche
Netzwerk, das sich im Studium
über Fachebenen hinweg bildet, wird von
unseren Studierenden genutzt und geschätzt.“
Ein Gewinn durch Austausch
von Informationen und Ideen in einer Zeit,
in der die kommenden Herausforderungen
nicht immer abzuschätzen sind – sei es in
den großen Städten oder in kleineren Gemeinden.
Falk Enderle
Sie interessieren sich für die zukünftige
Position der/des ersten Beigeordneten
(B 3 LBesO NRW) bei der Stadt Dormagen?
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historisch einzigartig geprägte Stadt!
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine
Amtsleitung Stadtentwicklung und Stadtplanung (w/m/d)
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Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein*e
Erste Beigeordnete / Erster Beigeordneter (w/m/d)
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Amtsleitung Brandschutz, Rettungsdienst und
Katastrophenschutz (w/m/d)
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Beigeordnete/r und Stadtkämmerin/Stadtkämmerer (w/m/d)
Bringen Sie Ihre Ideen aktiv in die Entwicklung und Umsetzung neuer
Projekte ein!
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine
Abteilungsleitung Umwelt und Abfall (w/m/d)
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Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein*e
Beigeordnete / Beigeordneter (w/m/d) für die
Innovative Stadt Lünen
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Entwicklung unserer Stadt!
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine
Fachbereichsleitung Stadtentwicklung (w/m/d)
Führen Sie komplexe Bauprojekte zum Erfolg!
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein*e
Technische Beigeordnete * Technischer Beigeordneter (w/m/d)
Gestalten Sie als Führungspersönlichkeit neue Arbeitswelten der Zukunft!
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Geschäftsführung Interne Prozesse (w/m/d)
Als Gesicht des Hauses der Innovation wirken Sie in entscheidender
Position an der Zukunft unserer Region mit!
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine
Geschäftsführung (w/m/d) für das „Haus der Innovation“
Interessiert? Bewerben Sie sich direkt bei der Beratungsgesellschaft zfm. Für einen ersten vertraulichen
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Julia Schwick, Waishna Jeyadevan und Roland Matuszewski gerne zur Verfügung.
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VERKEHRSWESEN
Beratung und Gutachten
Baustoffe
Grün, sozial, ästhetisch
Anfang 2022 realisierte die Gemeinschaftsschule
„Am Schlossplatz“ in Limbach
im Neckar-Odenwald-Kreis einen
Schulneubau zur Erweiterung der Raumkapazitäten
im Schulbetrieb. Dabei sollten
ästhetisch, ökologisch und sozial
konstante Freiraumstrukturen geschaffen
werden. Das wurde mittels eines „grünen
Klassenzimmers“ erreicht.
Zum Schuljahr 2021/22 wurde ein
neues Schulhaus mit modernster digitaler
Ausstattung und Wlan im gesamten
Schulgebäude eröffnet. Im Zuge der Neubaumaßnahme
wurde der Schulpausenhof,
der bisher auf der Vorderseite des
alten Schulgebäudes angesiedelt war, auf
die Gebäuderückseite verlegt. Hier entstand
eine rund 1000 Quadratmeter große
gepflasterte Schulhoffläche. Zentrales
Element im Schulhof ist das „grüne Klassenzimmer“:
ein mit Sandsteinquadersteinen
gefasstes Rondell, das am Rand
Foto: Adolf Blatt GmbH + Co. KG
entlang kreisförmig Sitzmöglichkeiten
und schattigen Aufenthaltsraum bietet.
Die Materialwahl für die Flächenbefestigung
fiel auf das sandsteingelbe Quadratund
Rechteckpflaster des Betonsteinwerks
Adolf Blatt.
www.blatt-beton.de
Die neu gestalteten Freiräume bieten ein sehr
gutes Umfeld für erfolgreiches Lernen im
„Grünen Klassenzimmer“.
Kommunaltechnik
Neue Modelle
Bei der GaLaBau-Messe Mitte September
in Nürnberg hat das Unternehmen Energreen
seine Maschinen präsentiert: Neben
Neu- und Weiterentwicklungen bei
Vorsatzgeräten war auch eine neue Baureihe
bei ferngesteuerten Geräteträgern
dabei.
Mit dieser Leistungsklasse will die
Firma den Wunsch zahlreicher Praktiker
nach mehr Leistung bei kompakten Abmessungen
erfüllen. Damit umfasse laut
Unternehmen die Robo-Baureihe nun
sechs starke Typen, die eine zielgerichtete
und wirtschaftliche Nutzung in verschiedensten
Einsatzbereichen ermöglichen.
Zudem wurden der kompakte RobiMINI,
der Bestseller RoboEVO in einer Variante
mit Vier-Meter-Ausleger sowie das „Kraftpaket“
RoboMIDI präsentiert.
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Saubere Wege, Plätze und Flächen
Der Flächenreiniger FFR 1200 von Fiedler
eignet sich zum Reinigen von Straßen
und von Bodenflächen. Er arbeitet mit
oder ohne Absaugcontainer vom Trägerfahrzeug.
Der FFR 1200 kann unterschiedliche
Untergründe wie Betonplatten,
Asphaltflächen, Epoxidharz- sowie
Natursteinböden effizient säubern.
Er verfügt über zwei vierfach gelagerte
Rotorarme, die mit bis zu 350 bar als Heiß-
Der Flächenreiniger FFR 1200 verfügt über zwei
vierfach gelagerte Rotorarme, die mit bis zu 350
bar als Heiß- und Kaltwasserreiniger arbeiten.
und Kaltwasserreiniger arbeiten können.
Für besonders stark verunreinigte Flächen
gibt es die Möglichkeit, sie vorher mittels
einer Sprühleiste (zum Beispiel bei der
Entfernung von Ölspuren) einzusprühen.
Die Aufnahme des Schmutzwassers erfolgt
direkt hinter dem Flächenreiniger
über eine integrierte Saugleiste.
Mit seiner Arbeitsbreite von 1200 mm
und einem Arbeitsbereich von 2500 mm
empfiehlt das Unternehmen den Flächenreiniger
für alle, die große Flächen im
öffentlichen Bereich unterhalten müssen.
Von der Grundreinigung, Kaugummientfernung
(mittels Heißwasser), Ölspurbeseitigung
bis zur täglichen Unterhaltsreinigung
sei dieses Anbaugerät die optimale
Lösung. Insgesamt bietet Fiedler
Kunden eine komplette Palette von Anund
Aufbaugeräten im Kommunal-, Umweltbereich
und Winterdiensttechnik.
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Mehr Nachhaltigkeit
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System für Mehrwegverpackungen in der
Gastronomie in ganz Deutschland: Das
ist die Vision von Recup. Seit sechs Jahren
führt das Münchner Unternehmen das
gleichnamige Mehrwegsystem gemeinsam
mit Städten und Regionen ein – allein
2022 steht Recup mit 150 städtischen Akteuren
im Austausch, um für das Thema
Mehrweg zu sensibilisieren.
So lässt sich Mehrweg mit Recup umsetzen:
Zunächst nehmen die kommunalen
Akteure Kontakt mit der Firma auf
unter recup.de/fuer-staedte. Anschließend
finden Gespräche mit lokalen Gastronomiebetreibenden
über Mehrweg
statt. Als nächsten Schritt empfiehlt das
Unternehmen die Motivation zur Teilnahme
durch finanzielle Anreize. Zudem
sei es wichtig, Vorreiter in Sachen Mehrweg
hervorzuheben.
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der gemeinderat 9/22
der gemeinderat 9/22
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Vorschau der gemeinderat 10/22
Die nächste
Ausgabe
erscheint ab
24. Oktober
IMPRESSUM
der gemeinderat
Das unabhängige Magazin für
die kommunale Praxis
Herausgeber
pVS - pro Verlag und Service GmbH & Co. KG
Geschäftsführer Marcus Baumann,
Marc Becker, Tilmann Distelbarth
Verlagsleitung Beate Semmler (V.i.S.d.P.)
Schnelles Internet für alle
Um attraktiv für Bürgerinnen und Bürger und ebenso für Unternehmen zu bleiben,
machen Kommunen sowie Anbieter Tempo beim eigenwirtschaftlichen Breitbandausbau.
Zudem stehen Fördermittel von Bund und Ländern zur Verfügung. In unserer
Oktoberausgabe beleuchten wir den aktuellen Stand.
Fit für den Winter
Noch ist der heiße Sommer im Kopf, und
doch sollten Städte und Gemeinden jetzt
Geräte und Fahrzeuge fit für die kalte Jahreszeit
machen – denn nicht nur die Sommer,
auch die Winter werden extremer.
Wir zeigen, welche Fahrzeuge, Aufbauten
und Zusatzgeräte mit großen Schneemengen
fertig werden und was es beim Einsatz
von Streugut zu beachten gilt.
Foto: Adobe Stock/220 Selfmade studio
Extra: Schutz vor Viren
Jetzt aber kommt erst einmal der Herbst
– und mit ihm die Sorge vor einer erneuten
Coronawelle. Um Infektionen mit
dem Virus zu verhindern, können Kommunen
verschiedene Maßnahmen ergreifen.
Eine Möglichkeit: die Installation
von mobilen Luftreinigern. In der
nächsten Ausgabe stellen wir weitere
Maßnahmen vor.
Foto: Adobe Stock/Christian Schwier
Foto: Adobe Stock/Exclusive Dn
Leitung Produktmanagement Print & Digital
Lisa Hofmann-Vorbach
Chefredakteur Wolfram Markus
Redaktionsleitung Dr. Sabine Schmidt,
Dirk Täuber (Sonderthemen)
Redaktion Beatrix Drescher, Yannis Gaukel
(Volo.), Hannah Henrici
Leitung Sales Management
Michael Wilhelm Blaser
Sales Management
Jörg Benzing, Dagmar von Dahlen,
Daria Schiz-Salov, Sabrina Wenzel
Vertrieb
Christina Kircher (christina.kircher@pro-vs.de)
Layout und Grafik
Heilbronner Stimme Medienproduktion
Erscheinungsweise monatlich
Bezugsbedingungen
Der Einzelpreis beträgt 8,50 Euro
zzgl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung
Jahresabonnement: 95,50 Euro
inkl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung
Es gelten die Mediadaten Nr. 45
vom 1. Januar 2022
Verlags- und Redaktions an schrift
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GmbH & Co. KG, Stauffenbergstraße 18,
74523 Schwäbisch Hall
Tel. 0791 95061-8300, info@pro-vs.de
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– nur mit Genehmigung des Verlages.
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