DER PATIENT 09/22
Medizin und Gesundheit im Klinikum Heidenheim
Medizin und Gesundheit im Klinikum Heidenheim
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ausgabe 02/2022
Patient
MEdizin und gEsundhEit iM klinikuM hEidEnhEiM
Im Fokus:
KREBS-
ERKRANKUNGEN
schonend
behandeln
radioonkologie
& strahlentheraPie
Präzisionsarbeit
mit high-tech
BrustkreBs & co.
Jede zweite tumorerkrankung
einer Frau hat
einen gynäkologischen ursprung
Foto: ©Axel Kock, stock.adobe.com
www.kliniken-heidenheim.de
2| Thema
Inhalt:
03
04
Behandlungen auf höchstem medizinischem Niveau
Vorwort der Geschäftsleitung
Präzisionsarbeit mit High-Tech
Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie
08 Frauenheilkunde
Brustkrebs & Co.
12
13
15
16
18
20
22
24
Baufortschritte und Architektur
Klinikum Heidenheim im Wandel
Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie
Workshop in der Türkei
14 STAUFREI-Forschungsprojekt
Datenerhebung erfolgreich abgeschlossen
Unser Küchentipp
und Kreuzworträtsel
Integrative Medizin
Das Beste aus beiden Welten
Medizinisches Versorgungszentren MVZ
Drei Arztpraxen unter dem Dach des Klinikums
WIR SIND DA
Imagekampagne des Klinikums Heidenheim
Zentrum für Intensivmedizin
Sanft in den Sitz
Mehr Zeit für das Wesentliche
Pflege 4.0 mit elektronischer Akte
26 Übersicht
Kompetenz auf einen Blick
Fotos: ©Kliniken Heidenheim
Impressum:
NOCH MEHR INFOS:
Herausgeber
Kliniken Landkreis Heidenheim gGmbH
Geschäftsführer Dr. Dennis Göbel
Schloßhaustraße 100, 89522 Heidenheim
Verlag
Heidenheimer Zeitung GmbH & Co. KG
Olgastraße 15, 89518 Heidenheim
Reg. Ger. Ulm HRA 660359
Komplementär
Heidenheimer Zeitung
Verlagsgesellschaft mbH
Reg. Ger. Ulm HRB660041
Geschäftsführer Martin Wilhelm
Redaktion
Klinikum Heidenheim, Unternehmenskommunikation
Fotos
Klinikum Heidenheim, stock.adobe.com
(Im Klinikum gilt Maskenpflicht. Fotos von Personen ohne Maske sind entweder vor der Pandemie
aufgenommen worden oder die abgebildeten Personen halten genügend Abstand zueinander.)
Grafik & Herstellung
Susanne Beyrle, Heidenheimer Zeitung GmbH & Co. KG
Vertrieb
Heidenheimer Zeitung GmbH & Co. KG
Druckauflage 25.000 Exemplare
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Patient 02 | 2022 Vorwort | 3
Vorwort
Behandlungen auf höchstem
medizinischem Niveau
Liebe Leserinnen und Leser
Die Diagnose Krebs erschüttert, verunsichert
und wirft viele Fragen auf. Um
der Ausbreitung von Tumoren entgegenzuwirken,
ist eine schnelle und effiziente
Behandlung nötig. Auch dem behandelnden
Ärzte- und Pflegeteam kommt eine spezielle
Bedeutung zu: Es gilt, Ängste abzubauen, aufzuklären,
zu trösten oder zu motivieren.
In unseren Kliniken für Radioonkologie und Strahlentherapie
sowie Frauenheilkunde und Geburtshilfe
stehen sowohl medizinische Kompetenz, als
auch menschliches Mitgefühl an erster Stelle,
wenn es um Krebserkrankungen geht.
Seit fast einem Viertel Jahrhundert setzen die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Strahlenklinik
stets das neueste medizinische Wissen ein, um
ihre Patientinnen und Patienten möglichst schonend
zu behandeln. Mitte des Jahres zog die Klinik
in den Neubau vor dem Hauptgebäude des Klinikums
um – und mit ihr zwei Linearbeschleuniger
der jüngsten Generation. Chefärztin Dr. Voica Ghilescu
und ihr Team legen allergrößten Wert auf
Qualität und Sicherheit – zum Wohl der Patienten.
Jede achte Frau in Deutschland erkrankt an
Brustkrebs. Auch andere weibliche Geschlechtsorgane
wie die Gebärmutter oder die Eierstöcke
können von Krebszellen befallen sein. In der Klinik
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe diagnostiziert
Chefärztin Dr. Carina Paschold mit ihrem
Team solche Erkrankungen und leitet in Zusammenarbeit
mit den anderen Fachdisziplinen im
Haus – unter anderem der Strahlenklinik – Behandlungsmaßnahmen
ein.
Wir stellen Ihnen in dieser Ausgabe des PATIENT
vor, welche Behandlungsmöglichkeiten für verschiedene
Krebsarten unsere Kliniken anbieten.
Daneben erwarten Sie weitere informative Themen
rund um Medizin und Gesundheit im Klinikum
Heidenheim.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!
Dr. Dennis Göbel
Geschäftsführer
Die Geschäftsleitung der Kliniken
Landkreis Heidenheim gGmbH
Foto oben, v.l.n.r.:
René Bärreiter,
Kaufmännischer Direktor
Dennis Göbel,
Geschäftsführer
Professor Dr. Andreas Imdahl,
Ärztlicher Direktor
Klaus M. Rettenberger
Pflegedirektor
4| radioonkologie & STrahlenTherapie
Patient 02
01 | 2022
Fotos: Varian Medical Systems Deutschland GmbH
Patient 02 | 2022
radioonkologie & STrahlenTherapie | 5
Radioonkologie und Strahlentherapie in neuen Räumen
PRÄZISIOn duRCh hiGh-tech
Vor 24 Jahren nahm die Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie den klinischen Betrieb auf.
Sie entwickelte sich zu einer auch über die Grenzen des Landkreises Heidenheim hinaus
viel beachteten Einrichtung zur Behandlung onkologischer Patienten.
am neuen Standort der Klinik, direkt vor
dem haupteingang, werden strahlentherapeutische
Behandlungen auf höchstem
medizinischem niveau und mit modernster
ausstattung durchgeführt.
dafür stehen leistungsfähige Therapiegeräte und
computergesteuerte Instrumente für die Behandlung
der an bösartigen Tumoren erkrankten Patienten
zur Verfügung. die Strahlentherapie ist eine
fachdisziplin, die ihr Wissen um die Behandlung
von erkrankungen gepaart mit umfangreichem
technischen equipment einsetzt. die dabei angewendete
Röntgenstrahlung heilt Krebserkrankungen
und lindert unterschiedlichste Beschwerden.
die personelle und die technische ausstattung
gewährleisten neben einer sicheren Strahlentherapie
eine Kontinuität der Behandlung über viele
Wochen sowie eine pünktliche und schnelle Behandlung
der Patienten ohne Wartezeiten und
Therapieunterbrechungen. das Team umfasst vier
fachärztinnen für Strahlentherapie, fünf Physikerinnen
und Physiker, neun Medizinischtechnische
Radiologie-assistenten und -assistentinnen
(MTRa) sowie fünf arzthelferinnen.
mehr Patientensicherheit und -zufriedenheit
das Team der Strahlentherapie ist aus der Peripherie
des Klinikums weit nach vorn gerückt: das
neue gebäude befindet sich nun vor dem Klinikum.
dadurch verkürzen sich die Wege für Patienten.
der 39 m lange, 28 m breite und 7 m hohe
neubau besteht aus einer Bunkeranlage, die zwei
linearbeschleuniger beherbergt, einer Technikzentrale
sowie untersuchungs- und nebenräumen.
der barrierefreie haupteingang für ambulante
Patienten befindet sich an der gebäudenordseite;
hier stehen auch Parkplätze zur Verfügung.
an der Westseite ist die Strahlenklinik über
einen Verbindungsgang direkt an das Klinikum angebunden.
die zwei sehr leistungsfähigen linearbeschleuniger
sind aus Strahlenschutzgründen in
Räumen mit bis zu drei Meter dicken Betonwänden
untergebracht. allein die beiden Strahlenschutzbunker-Tore
aus Schwerbeton haben eine dicke
von 1,15 m und wiegen jeweils rund 29 Tonnen.
umfassender dokumentation und Kontrolle der
arbeitsprozesse basiert und damit eine hohe Sicherheit
der Behandlung garantiert. die tägliche
Zusammenarbeit wird zudem geprägt durch Zuverlässigkeit
und ehrlichkeit, respekt- und rücksichtsvollem
umgang miteinander sowie höflichkeit
und Toleranz.
Behandlungen auf hohem medizinischem
niveau
das Ziel jeder Strahlenbehandlung ist es, Bestrahlungen
mit höchster Präzision durchzuführen, so
dass Krebszellen zerstört und das umgebende gesunde
gewebe geschont werden. die beiden neuen
linearbeschleuniger „TrueBeam“ ermöglichen
eine punktgenaue Bestrahlung kleinster Tumoren
mit hohen täglichen dosen. dadurch verkürzt sich
die gesamte Behandlungszeit stark. Bei dieser
form der Bestrahlung muss der Patient täglich neu
exakt eingestellt werden. die lage des Patienten
wird von Oberflächen-Scansystemen kontinuierlich
während der Bestrahlung überprüft. geringste abweichungen,
zum Beispiel durch die atmung, werden
erkannt und korrigiert. Computertomographien,
die am linearbeschleuniger angefertigt werden,
erlauben den direkten abgleich der lage des Patienten
während der Bestrahlung mit der, in der die
Computertomographie für die Bestrahlungsplanung
angefertigt wurde. unterschiedliche lagepositionen
des Patienten werden vom Computersystem
erkannt und über Änderungen der Tischposition
korrigiert. der so genannte 6d-Tisch kann in sechs
Richtungen verändert werden.
damit stehen jetzt zwei linearbeschleuniger
zur Verfügung. Mit ihnen können neben konventionellen,
intensitätsmodulierten (IMRT) und volumen-modulierten
Rotationsbestrahlungen (VMaT)
auch radiochirurgische und stereotaktische hochpräzisionsbestrahlungen
durchgeführt werden.
das Wohl der sich in ausnahmensituationen befindenden
Patienten steht für das hoch qualifizierte
Klinikteam im Vordergrund. es gilt, Ängste, Stress
und Schmerzen möglichst zu vermeiden und schonende
und sichere Bestrahlungen zu ermöglichen.
Sicherheit für den Patienten und eine hohe Behandlungsqualität
sind das Maß aller dinge.
Dr. Voica Ghilescu
Chefärztin
meilensteine der
klinikentstehung am
neuen standort
• Im Februar 2020 begannen
die bauvorbereitenden
Maßnahmen zusammen mit
der Verlegung neuer Verund
Entsorgungsleitungen.
• A uf der Fläche vor dem
Haupteingang nahmen die
Bagger im Februar 2021
ihre Arbeit auf.
• R ichtfest war im Oktober
2021.
• S eit August 2022 stehen
und arbeiten in der neuen
Klinik zwei modernste True-
Beam-Linearbeschleuniger.
klare interne Führungsprinzipien
die aufmerksamkeit von frau dr. Voica ghilescu
gilt in erster linie den Patienten, die in dieser einrichtung
behandelt werden. nicht weniger Beachtung
schenkt sie allerdings auch der inneren führung
der Klinik. darunter verstehen sie und ihr
Team ein strenges Qualitätsmanagement, das unter
anderem auf höchste genauigkeit, Transparenz,
nachvollziehbarkeit, Reproduzierbarkeit,
Fortsetzung auf Seite 06
ModErnstE tEchnik:
„truEbEaM“ – punktgEnauE bEstrahlung
6| Strahlentherapie
Patient 01 | 2022
Foto links oben:
Chefärztin Dr. Voica Ghilescu
(Mitte) sowie Jette Luhdo (l.) und
Julia Grimaldi überwachen am
Schaltplatz eines Linearbeschleunigers
die Bestrahlung.
Foto rechts oben:
Jasmin Müller (vorn) und
Sonja Jäger gehören zum
Empfangsteam.
Fortsetzung von Seite 05
Neben den beiden Kernstücken der Strahlenklinik,
den Linearbeschleunigern, stehen weitere
Geräte für die Behandlungen zur Verfügung. Das
Brachytherapie-System erlaubt die Einbringung
einer Strahlenquelle in unmittelbare Nähe zum
Tumor oder direkt in diesen. Bei dieser Therapieform
ist es möglich, eine sehr hohe Strahlendosis
in unmittelbarerer Nähe der Strahlenquelle einzubringen
und das nur wenige Millimeter davon entfernte
gesunde Gewebe zu schonen. Darüber hinaus
gehört ein moderner 20-Zeilen Computertomograph
(CT) mit großer Öffnung zur Klinik.
Damit werden Schnittbilder des menschlichen
Körpers angefertigt, anhand derer - mit Hilfe extrem
leistungsstarker Rechner - die dreidimensionale
Bestrahlungsplanung erfolgt.
Fazit
Der 12,0 Mio. Euro teure
Neubau der Strahlenklinik ist
mit Mitteln des Landes in
Höhe von rund 3,9 Millionen
Euro gefördert worden. Damit
sichert das Klinikum auch
in Zukunft die bestmögliche
strahlentherapeutische Versorgung
für die Bevölkerung
im Landkreis Heidenheim.
Die Modernisierung des Klinikums
Heidenheim kann
nun durch den Abriss des
Gebäudes der bisherigen
Strahlenklinik weiter voranschreiten,
ohne die wertvolle
Arbeit der Klinik für Strahlentherapie
zu stören.
Behandlungsspektrum
Alle gut- und bösartigen Erkrankungen und deren Manifestationen, bei denen die Bestrahlung eine
Chance auf Heilung oder Besserung der Symptome bietet, gehören zum Behandlungsspektrum der
Klinik.
Dazu gehören unter anderem:
• Hirntumoren
• Kopf-/Halstumoren
• Lungentumoren
• Speiseröhrentumoren
• Mammakarzinome
• Gastrointestinale Tumoren
• Tumoren der männlichen Geschlechtsorgane
• Tumoren der weiblichen Geschlechtsorgane
• Nieren- und Blasenkarzinome
• Hodgkin- und Non Hodgkin-Lymphome
aller Lokalisationen
• Weichteilsarkome
• das multiple Myelom
• Hauttumoren aller Art
• Metastasen
• Gutartige proliferative Erkrankungen
• Schmerzhafte Arthrosen aller Gelenke
• Bursitis, Tendinitis
• Fersenbeinsporn
• Insertionstendinopathien
• Morbus Dupuytren
• Morbus Ledderhose
• Endokrine Orbitopathie
• Gynäkomastie
• Wirbelhämangiome
• Narbenkeloide u.v.a.m.
Eine symbolische Baumpflanzaktion
erfolgte zur Inbetriebnahme der
neuen Räumlichkeiten im Mai.
Patient 02 | 2022 Strahlentherapie | 7
Die Medizinphysiker Ines Reng (l.)
und Fabian Rost an ihrem Arbeitsplatz.
Sie gehören zum fünfköpfigen
Physikerteam.
Exkurs: medizinische Physik in der Strahlentherapie
Rasante Fortschritte in der Computertechnik ermöglichen
neue Behandlungsmethoden in der
Krebstherapie, mit denen die Strahlenanwendung
für Patienten wirksamer und verträglicher wird.
Diese neuen Therapiemöglichkeiten sind in ihrer
technischen Umsetzung sehr aufwändig und
komplex. Daher erfordern sie ein hohes Maß an
physikalischem Verständnis.
Hier ist die Fachkompetenz der medizinischen
Physik gefordert. Medizinphysiker setzen
ärztliche Vorgaben für die Strahlenbehandlung
technisch um und übernehmen dadurch auch
Verantwortung für technische Aspekte der Strahlenanwendung.
In der Klinik für Radioonkologie
und Strahlentherapie des Klinikums Heidenheim
sorgt ein fünfköpfiges Expertenteam für einen reibungslosen
Behandlungsbetrieb durch Gewährleistung
der vollen Funktionstüchtigkeit der gesamten
Behandlungstechnik.
Den Hauptteil der Arbeit nimmt die Bestrahlungsplanung
ein, die für jeden Patienten individuell
erfolgt. Dabei ergänzen sich die fachlichen
Kompetenzen der Fachärzte für Strahlentherapie
mit denen der Medizinphysiker. Der Arzt legt in
einem Behandlungskonzept für jeden Patienten
die Bestrahlungsregion, die genaue Dosierung
der Bestrahlung und den Zeitplan der Therapie
fest. Der Medizinphysiker übernimmt dann die
Aufgabe, nach diesen Vorgaben die Verteilung
der Strahlendosis im Körper des Patienten zu berechnen.
Als große Herausforderung gilt dabei,
die Tumorregion ausreichend und homogen zu
bestrahlen und das den Tumor umgebende gesunde
Gewebe und wichtige Organe optimal zu
schonen. Dies erfordert jahrelange Erfahrung und
auch Geschick, um in oft kurzer Zeit für jeden Patienten
einen optimalen Plan zu erstellen.
Linearbeschleuniger sind Hochleistungsgeräte
– komplex, computergesteuert und mit vielen
elektronischen Bauteilen. Wie bei allen technischen
Geräten können auch bei ihnen Probleme
auftreten. Die Medizinphysiker sind auf solche
Situationen vorbereitet. Sie kennen die grundlegenden
Funktionsprinzipien der einzelnen Komponenten
eines Linearbeschleunigers. Dieses
Spezialwissen und jahrelange Erfahrungen im
Umgang mit den Beschleunigern helfen ihnen,
eine Vielzahl von Problemen an den Behandlungsgeräten
schnell und eigenständig zu lösen.
So können bei technischen Problemen lange
Verzögerungen im Patientenbetrieb vermieden
und die Bestrahlungen äußerst sicher gestaltet
werden.
Damit jede einzelne Strahlenanwendung mit
konstant hoher Qualität erfolgt, muss ein ganzes
Bündel an notwendigen Qualitätssicherungsmaßnahmen
erfüllt werden. Täglich überprüft das Klinikteam
vor dem Patientenbetrieb in Form von
Tages-Checks die Konstanz der Dosis, Betriebsparameter
und Sicherheitsmechanismen an den
Bestrahlungsgeräten. Erst nach erfolgreichem
Abschluss der Tests werden die Geräte für die
Behandlung der Patienten freigegeben. Dazu gehören
beispielsweise auch die Messungen an einem
„großen Wasserphantom“, die der Dosiskalibrierung
an einem Linearbeschleuniger dienen.
Warum ein Wasserphantom? Diese Frage lässt
sich leicht erklären: Der menschliche Körper besteht
zum größten Teil aus Wasser, das heißt die
Strahlung wirkt hauptsächlich auf die Wassermoleküle
des menschlichen Gewebes. Für Messungen
der Strahlung wird daher meist Wasser als
Ersatzsubstanz für menschliches Gewebe verwendet.
Mit den im Wasserphantom gemessenen
und eingestellten Daten stellt der Medizinphysiker
sicher, dass der Linearbeschleuniger genau die
„Dosisportion“ liefert, die der Strahlentherapeut
für den Patienten verordnet hat.
Erfahrene Medizinphysiker
setzen ärztliche Vorgaben technisch um
8| Frauenklinik
Laparoskopische
gynäkologische Operation.
Im Bild: Chefärztin Dr. Carina Paschold (r.)
und die leitende Oberärztin
Angelika Wohlstein-Pecha.
Foto: ©dragana.gordic, stock.adobe.com
Patient 02 | 2022 Frauenklinik | 9
Frauenheilkunde: Brustkrebs & Co.
Tumorerkrankungen bei Frauen
Wussten Sie, dass 50 % aller Tumorerkrankungen bei Frauen
in den Bereich der Frauenheilkunde fallen?
Brustkrebs
Derzeit erkrankt jede achte Frau in Deutschland
an Brustkrebs. Wird er rechtzeitig erkannt, ist der
Krebs oft heilbar. Risikofaktoren sind zum Beispiel
ein langer, hormonell aktiver Zeitraum, also eine
frühe erste Periodenblutung und spät eintretende
Wechseljahre. Langfristige Hormonersatztherapien
erhöhen ebenfalls das Risiko, genauso wie
Übergewicht, Diabetes mellitus Typ II und Bewegungsmangel.
Auch genetische Ursachen wurden festgestellt:
70 % der Frauen mit einer sogenannten BRCA1/2-
Mutation erkranken an Brustkrebs. Mit einem Erkrankungsbeginn
zwischen dem 44. und 50. Lebensjahr
geschieht dies früher als sonst mit ca. 64 Jahren.
Meist bemerken Frauen Brustkrebs beim Abtasten
oder entdecken Hauteinziehungen oder Flüssigkeitsaustritt
aus der Brustwarze. Zur Vorsorge gehört spätestens
dann eine genaue Untersuchung mit Ultraschall
und Röntgenbild, eventuell auch eine
Magnetresonanztomographie. Zum Screening vorab
wird allen Frauen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr
zweijährlich zur Mammografie geraten.
Rezeptoren: HER2neu
Befindet sich der HER2neu-Rezeptor ebenfalls
auf den Tumorzellen, ist der Therapieerfolg mittlerweile
durch eine Chemo- und Antikörpertherapie
deutlich verbessert. Die Biologie des Tumors
wird also unter anderem durch seine Oberflächenstrukturen
definiert.
Eventuelle erste Streuungen sind in den
Lymphknoten der Achselhöhle zu finden. Manchmal
streut der Krebs aber auch direkt in die Blutbahn.
Bevorzugte Organe, die dann angesteuert
werden, sind dann vor allem Knochen, Lunge, Gehirn
oder Leber. Daher werden zur sicheren Abklärung
immer mehrere Untersuchungen mittels CT
und Knochen-Szintigramm durchgeführt.
Biologie des Tumors
Größe und Biologie des Tumors definieren, ob er
zunächst operativ entfernt oder vorab mit einer
Chemotherapie antherapiert wird. Die Tumorgröße
wird während einer Chemotherapie regelmäßig per
Ultraschall auf Verkleinerung überprüft. Somit wird
das Therapieansprechen unmittelbar sichtbar. Eine
neoadjuvante (=präoperative) Chemotherapie wird
vor allem dann gewählt, wenn das Risiko für zirkulierende
Tumorzellen in der Blutbahn erhöht ist. Die
Chemotherapie in der Blutbahn kann diese Tumorzellen
gleich angreifen. Ist bei der sich anschließenden
Operation kein Tumor bei der Gewebeuntersuchung
mehr zu finden, ist dies der Beweis, dass die
Therapie sehr gut gewirkt hat.
Dr. Carina Paschold
Chefärztin
Abtasten der Brust.
Rezeptoren: Östrogen und Progesteron
Besteht der Verdacht auf Brustkrebs, wird zur Untersuchung
eine Gewebeprobe entnommen und
bestimmt, ob die Krebszellen von den Milchgängen
oder den Milchdrüsen ausgehen. Gleichzeitig
werden die auf den Krebszellen zu findenden Rezeptoren
bestimmt. Dies entscheidet mit über den
Therapiealgorithmus. Werden östrogen- oder progesteronhaltige
Rezeptoren gefunden, können
diese nach der Operation medikamentös angegriffen
und blockiert werden, was das weitere
Wachstum behindert.
Wächterlymphknoten
Zur Darstellung des Wächterlymphknotens in der
Achselhöhle wird am Tag vor der Operation ein radioaktives
Mittel neben die Brustwarze gespritzt.
Dieser markierte Lymphknoten wird dann mit einer
Spezialsonde aufgesucht und entfernt. Finden sich
darin keine Tumorzellen, kann man auf die Entfernung
weiterer Lymphknoten aus der Achselhöhle
verzichtet werden. Auf eine brusterhaltende Operation
folgt eine Strahlentherapie der Restbrust.
Erfreulicherweise ist der Therapiererfolg immer
besser. Fünf Jahre nach der Diagnose Brustkrebs
sind 87 Prozent der Patientinnen symptomfrei.
Fortsetzung auf Seite 10
Tumorerkrankungen
rechtzeitig erkannt – oft heilbar
10| Frauenklinik
Patient 02 | 2022
Oberärztin Elsa Chanja am Kolposkop.
Mit dieser Mikroskop-Variante können gynäkologische
Untersuchungen der inneren Schleimhäute der
Vagina und des Gebärmutterhalses durchgeführt
werden.
Die Biopsie der Brust dient der Erkennung von bösartigen Tumoren.
Dabei wird Ultraschall-kontrolliert Brustgewebe entnommen, um es anschließend in
einem Labor auf Brustkrebszellen zu untersuchen.
Auf dem Bild: Oberärztin Dr. Ingeborg Classen-Winkler (l.) und die Medizinische Fachangestellte
Ibtissam Blasini.
Fortsetzung von Seite 09
Gebärmutterhalskrebs
Gebärmutterhalskrebs stellt die vierthäufigste
Krebserkrankung weltweit bei Frauen dar. Im
Durchschnitt erkranken Frauen um die 55 Lebensjahre,
jedoch sind 28 % der Frauen jünger als 40.
Bei diesen steht neben der Behandlung der Erkrankung
also auch ein noch möglicher Kinderwunsch
im Fokus.
Als großer Risikofaktor gilt eine Infektion mit
den humanen Papilloma-Viren. Die Viren infizieren
die Zellen im Gebärmutterhals und bilden Krebsvorstufen.
Im frühen Stadium reicht meist die Enfernung
eines kleinen Gewebekegels aus dem
Gebärmutterhals aus, um das erkrankte Gewebe
vollständig zu entfernen. Dies hat dann keinen
Einfluss auf die Gebärfähigkeit. Untersuchungen,
die eine frühe Diagnose und präzise Therapier ermöglichen,
sind die Kolposkopie und der Laser.
Da der Gebärmutterhalskrebs selbst keine
Frühsymptome aufweist, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
wichtig. Erst in fortgeschrittenen
Stadien kommt es zu Blutungen beim Geschlechtsverkehr
oder übel riechendem Ausfluss.
Dann wird die komplette operative Entfernung der
Gebärmutter sowie der Lymphknoten notwendig.
Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, wird eine
Radiochemotherapie über mehrere Wochen bevorzugt.
Daher ist die Impfung von Jungen und
Mädchen gegen HPV-Viren als Präventionsmechanismus
sehr wichtig.
Patient 02 | 2022 Frauenklinik | 11
Blick auf die Gebärmutter im Bauch mit Darstellung der Wächterlymphbahnen
und Wächterlymphknoten bei Gebärmutterkrebs mit (grüner) Indocyaninlösung.
Ultraschallbild, durch die Scheide aufgenommen – Bauchwasser
(schwarz) mit einem darin schwimmenden Eierstock mit Eierstockkrebs.
Gebärmutterkrebs
90 % der Gebärmutterkrebserkrankungen sind
östrogenabhängig. Risikofaktoren sind ähnlich
wie beim Brustkrebs: frühe Periodenblutung und/
oder später Eintritt in die Wechseljahre, Hormonersatztherapien
während der Wechseljahre, keine
oder nur wenige Schwangerschaften.
Der Gebärmutterkrebs zeigt schon im Frühstadium
Symptome. Tritt nach den Wechseljahren
eine vaginale Blutung auf, sollte diese stets zeitnah
abgeklärt werden, um einen möglichen Gebärmutterkrebs
rechtzeitig zu entdecken. Per Ultraschall
lässt sich meist eine verdickte,
unregelmäßige Schleimhaut erkennen. Sicher abgeklärt
wird dann unter Kurznarkose bei einer Gebärmutterspiegelung
und Ausschabung. Bestätigt
sich der Verdacht, werden Gebärmutter und Eierstöcke
entfernt, bei Gebärmutterkrebs mit hohem
Risiko zudem auch Lymphknoten und das große
Bauchnetz. Darauf folgt gegebenenfalls eine Chemotherapie
und/oder Strahlentherapie. Sollte aufgrund
von Vorerkrankungen eine Operation nicht
möglich sein, kann eine alleinige Strahlentherapie
in bestimmten Fällen eine Option sein.
Zur Charakterisierung des Tumortyps werden
am Tumorgewebe molekulargenetischen Untersuchungen
durchgeführt, deren Ergebnis Einfluss
auf die Therapie hat. Dabei kann sie immer präziser
auf die Situation der Patientin zugeschnitten
werden kann. Da der Gebärmutterkrebs oft sehr
früh erkannt wird, ist der therapeutische
Erfolg häufig gut.
Eierstockkrebs
Neben hormonellen Risikofaktoren gehören beim
Eierstockkrebs auch genetische Veränderungen
zu den Risikofaktoren. Bei einer BRCA1/2-Mutation
liegt das Lebenszeitrisiko, an Eierstockkrebs
zu erkranken, bei 30 – 60 %.
Studien zeigen, dass eine Ultraschalluntersuchung
durch die Scheide einen frühen Eierstockkrebs
nicht erkennbar macht. Frühsymptome
sind auch eher selten. Wenn die Raumforderung
am Eierstock sehr groß wird, machen sich Symptome
wie Übelkeit oder Verdauungsprobleme bemerkbar.
Meist wird der Krebs erst durch eine
deutliche Bauchumfangsvermehrung infolge von
Wasserablagerungen im Bauch bemerkt. Bestätigt
sich die Diagnose, wird in einer Operation mit
Bauchschnitt das gesamte Tumorgewebe zu entfernen
versucht. Sind andere Organe bereits betroffen,
werden in Absprache mit anderen
Fachabteilungen alle Tumorherde entfernt. Ziel
der Operation ist, dass kein Tumorrest im Bauch
zurückbleibt.
Nach der Operation folgt eine Chemotherapie.
Die Prognose hängt sehr davon ab, ob vorab
das komplette Tumorgewebe entfernt werden
konnte. Um bösen Überraschungen vorzubeugen
ist es wichtig, dass Frauen, egal welchen
Alters, regelmäßig ihre/n Frauenarzt/Frauenärztin
zur Vorsorge aufsuchen. Im Fall einer Befundüberraschung
ist das onkologische Team der
Frauenklinik Heidenheim für Sie da. Telefon
07321.33 95500
unerlässlich:
RegelmäSSige frauenärztliche Vorsorge
12| klinikum heidenheim im wandel
Patient 02 | 2022
Das Projekt:
modernisierung fÜR dIe ZuKunfT
2009 erfolgte der Projektstart. Bisher wurden zwei Bauabschnitte realisiert, und mit der Fertigstellung
des neuen Strahlentherapiegebäudes ist der dritte Bauabschnitt begonnen worden.
Plangemäß soll ab Anfang 2023 ein weiterer großer Gebäudetrakt entstehen.
haus l
Der nächste
Projektschritt:
Der rötlich markierte
Bauabschnitt III A
(das so genannte
Haus L) soll bis
2025 fertig gestellt
werden.
Südansicht
von Haus L
proJEktabschluss
Projektabschluss
So soll es im Jahr 2029 aussehen:
Modellansicht des in 20 Jahren erneuerten
Klinikums Heidenheim mit
den neuen Gebäudetrakten Haus C,
Haus K und Haus L.
zukÜnftigEs dialysEzEntruM
ModErnisiErtE EingangshallE
Zwischen den
Tageskliniken der
Psychiatrie und
Dialyse entsteht die
neue Dialyseklinik
mit 45 Appartements
für Mitarbeitende
des Klinikums in den
oberen Stockwerken.
Patient 02 | 2022 Psychiatrie| 13
Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie:
Workshop in der Türkei
Michael Waibel, der stellvertretende Leiter der Station 41 der Klinik für Psychiatrie,
Psychotherapie und Psychosomatik im Klinikum Heidenheim, war im Mai 2022
im Rahmen von zwei Workshops in der Türkei.
Die Heidenheimer Psychiatrie gehört
deutschlandweit zu den Vorreitern in Sachen
Beendigung von Zwangsmaßnahmen
in der Psychiatrie. Sein Wissen, wie
solche Maßnahmen reduziert oder gar vermieden
werden können, brachte der psychiatrische Fachkrankenpfleger
Michael Waibel bei zwei Workshops
in der Türkei ein.
Sind Zwangsmaßnahmen wirklich nötig?
Zuerst leitete er gemeinsam mit dem ehemaligen
Chefarzt der Klinik, Dr. Martin Zinkler, einen Workshop
in Adana im Südosten der Türkei. Dabei
ging es um die Beendigung von Zwangsmaßnahmen
im psychiatrischen Hilfesystem. An dem
Trainingsprogramm nahmen Mitarbeitende verschiedener
Heime und einer großen psychiatrischen
Klinik in Adana teil.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie
die türkischen Ministerien für Gesundheit und Soziales
finanzierten den Workshop. Schwerpunkt
des Trainingsprogramms war die Schulung zu
Strategien zur Beendigung von Isolation und Beschränkung
in psychiatrischen Krankenhäusern
und Betreuungseinrichtungen. Die Arbeitssprache
war Englisch. Es wurde simultan übersetzt.
Safewards in Türkei
In der zweiten Woche leitete Waibel einen Workshop
in Ankara zum Thema „Safewards“. Auch diesen
Workshop finanzierten die WHO, die beiden
türkischen Ministerien sowie zusätzlich die Europäische
Union.
Das Safewards-Modell ist eine komplexe Intervention,
die Konflikte, Gewalt und Zwangsmaßnahmen
verhindern soll. Gleichzeitig tragen das Modell
und seine zehn Interventionen dazu bei, eine angenehme
Atmosphäre auf den Stationen zu schaffen
und sie zu einem sicheren Platz für Patienten und
Mitarbeiter zu machen. In der Heidenheimer Psychiatrie
wurde das Modell 2021 auf allen psychiatrischen
Stationen und in der Tagesklinik eingeführt.
19 Beschäftigte aus der psychiatrischen Pflege,
Psychologen, Sozialarbeiter aus der ganzen Türkei
und Mitarbeitende aus den beiden Ministerien haben
sich an dem viertägigen Workshop beteiligt.
Dieser ist ebenfalls simultan übersetzt worden.
Die türkischen Experten profitieren von den bereits
in Heidenheim gemachten Erfahrungen und
dem mit den Heidenheimer Kollegen geteilten Wissen.
Im Nachklang zum Ankara-Workshop wurde
unter Federführung des türkischen Gesundheitsministeriums
das Netzwerk „Safewards Türkei“ gegründet.
Michael Waibel fungiert in diesem Netzwerk
als fachlicher Berater.
Foto oben:
Michael Waibel (Bildmitte)
mit den Teilnehmern des
Safeward-Workshops in Ankara
14| Neuigkeiten & Trends
Patient 02 | 2022
„Staufrei“-Forschungsprojekt:
Datenerhebung Abgeschlossen
Mit einer gemeinsamen Veranstaltung Mitte Juli zum Abschluss der 2018 initiierten
Datenerhebungsphase zogen die Projektpartner Bilanz.
Die aus Berlin, Hannover, Tübingen und
dem Landkreis angereisten Projektpartner
tauschten vor allem Erfahrungen aus
der Projektlaufzeit aus und präsentierten
erste Ergebnisse.
Man war sich einig, dass es eine bemerkenswerte
Leistung war, das komplexe Projekt über insgesamt
vier Coronawellen hinweg am Laufen gehalten
zu haben.
Die Projektpartner und die besonderen Strukturen
im Landkreis Heidenheim ermöglichten es,
dass STAUfrei am Klinikum Heidenheim eingeführt
und durch extrem schwierige Zeiten hindurch fortgeführt
sowie erfolgreich abgeschlossen werden
konnte. Hier hat sich die langjährige, enge und vertrauensvolle
Zusammenarbeit im Netzwerk des
Landkreises zur Bekämpfung multiresistenter Erreger,
dem MRE-Netzwerk, sehr bewährt.
• Mit „STaufrei“ konnte ein über Sektorengrenzen
hinweg funktionierender Sanierungsweg
entwickelt und unter schwierigsten Bedingungen
als funktionierend überprüft werden.
• die konstruktive und intensive transsektorale
Zusammenarbeit und regelmäßiger konstruktiver
Austausch waren der Schlüssel zum Erfolg.
Das staufrei-Projekt
STAUfrei steht für prästationäre Detektion und Sanierung zur Vermeidung von
STaphylococcus AUreus-Infektionen bei geplanten Eingriffen. Infektionen nach
operativen Eingriffen werden häufig durch Staphylokokken verursacht. Ein Problem
stellt insbesondere der gegen das Antibiotikum Methicillin resistente „MRSA“
dar. Potenziell übertragbare Infektionserreger kommen in aller Regel von außen
in Krankenhäuser. Deshalb ist es sinnvoll, Patienten bereits vor dem stationären
Aufenthalt zu testen und bei einem Nachweis vom Keim zu befreien.
Das 2018 gestartete vierjährige STAUfrei-Forschungsprojekt – mit circa 2,8
Millionen Euro vom Innovationsfonds gefördert – konnte im Landkreis Heidenheim
und im Klinikum Heidenheim unter Beteiligung aller an der Patientenversorgung
beteiligten Sektoren durchgeführt werden. Die Bewertung der Ergebnisse
liegt in den Händen spezialisierter universitärer Institute; erste Auswertungen
werden Ende 2022 erwartet.
Patienten, die bei STAUfrei mitmachten, wurden vor ihrem Eingriff im Klinikum
auf Staphylococcus aureus-Bakterien auf der Hautoberfläche getestet. Bei
nachgewiesener Keimbelastung erhielten die Patienten ein Dekontaminationsset
zur Reduzierung der Keimlast. Das Set enthielt zum Beispiel spezielles Shampoo
oder Duschgel.
Zu den Partnern des Klinikums Heidenheim gehörten Krankenkassen und
Kassenverbände, Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, Landratsamt
Heidenheim, Kreisärzteschaft, Institute der Uniklinik Tübingen, Medizinische
Hochschule Hannover, DRK sowie eine lokale Sozialstation.
Patient 02 | 2022
kÜchenTipp & rÄTSel | 15
Unser Küchen-Tipp:
SChnelle kÄSeSPÄtzle
Die Diät-Teammitglieder
der Klinik setzen auf eine
ausgewogene Ernährung.
Zum Nachkochen zuhause
geben sie in jeder Ausgabe
von DER PATIENT
entsprechende Tipps zum
Zubereiten von ausgewählten
Speisen. Diesmal
stellen wir Ihnen folgendes
Gericht vor:
Schnelle Käsespätzle
zubereitung
Die gewürfelte Zwiebel in etwas
Butter glasig anbraten und
anschließend mit der Sahne
ablöschen, dann gehackte Petersilie
dazugeben und mit Salz
und Pfeffer abschmecken. Alles
kurz aufkochen lassen, dann
die Hälfte vom Käse dazugeben
und gut durchrühren, anschließend
die Spätzle unterheben.
Die Mischung in eine gefettete
Auflaufform geben und mit
dem restlichen Käse bestreuen.
Anschließend die Auflaufform
in den Backofen schieben
und alles bei 200 Grad Ober-/
Unterhitze ca. 20 Minuten
überbacken bis die gewünschte
Bräune erreicht ist.
zutaten für zwei
spätzle selber machen - so geht’s:
1 kg Spätzle
(frisch aus dem Kühlregal)
400 ml Sahne
20 g geriebener Emmentaler
½ Bund Petersilie, gehackt
1 Zwiebel, in Würfeln
Butter
Salz und
Pfeffer
Man benötigt knapp 300 g.
Spätzlemehl, 4 Eier, eine Prise
Salz, 1 Prise gemahlene Muskatnuss
sowie 100 ml Wasser. Alle
Zutaten werden zusammengemischt
und so lange mit dem
Rührlöffel durchgeschlagen, bis
der Teig glatt und geschmeidig ist
und beginnt, Blasen zu werfen.
Anschließend 10 Minuten ruhen
lassen. Den Teig nochmal kurz
durchschlagen und dann portionsweise
nach und nach mit dem
Spätzlehobel, der Spätzlepresse
oder dem Spätzlebrett in einen
großen Topf mit siedendem,
gesalzenem Wasser einbringen
und aufwallen lassen: Die Spätzle
jeweils rund vier Minuten kochen
lassen. Sobald sie an der Wasseroberfläche
schwimmen, sind
sie fertig. Nun mit einem Sieb
oder Schaumlöffel herausfischen
und in der Schüssel abtropfen
lassen.
Danach mit den Spätzle weitermachen,
wie beschrieben.
Foto: ©HLPhoto, stock.adobe.com
01
02
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09
Das Lösungswort lautet:
BLUTDRUCK
geländegängiges
Motorrad
Feld
und
Wald
Schonkost
ausführen
Schmierstoffe
gewissenhaft
holländische
Käsestadt
Abzug
bei
Barzahlung
med.:
von
innen
9
Variante
Ahnherr
aller
griech.
Götter
morsch
früherer
äthiop.
Fürstentitel
Extremisten
französisches
Departement
blütenlose
Wasserpflanze
Arzneipflanze
US-
Schriftsteller,
† 1849
2
jedoch,
während
Abk.:
an der
7
weißes
liturgisches
Gewand
Fremdwortteil:
Italien
kleines
Sportboot
dt. Philosoph,
† 1969
5
mikrosk.
Untersuchung
d. Blutes
französisch,
englisch:
Kunst
selbstklebender
Wundschutz
Teil der
Katzenpfote
dt. Journalist,
† 2019
(Horst)
6
englisch:
Biene
europäische
Volksgruppe
Strick
Stadt am
Großen
Sklavensee
med.
verwendete
Droge
Bettbezug
eine
Lagebezeichnung
8
türk.
Wollteppichart
Aktenmappe
baumlose
Ebene
Rhein-
in Südameriklastkahn
zur Haut
gehörend
(med.)
flott,
elegant
US-
Bundesstaat
Treppenhaus
eine
Wurfscheibe
1
schroff
ansteigend
vermodern
griech.
Vorsilbe:
bei, daneben
Figur
der
Edda
4
sibir.
Fluss
zum Ob-
Busen
Skandal
westl.
Weltmacht
(Abk.)
amerikanischer
Polizist
(Kw.)
italienisch:
zwei
3
japanische
Währung
Gesundheitsverlust
Abk.:
Doktor
DP-1515-0820‡-24
16| inTegraTiVe medizin
Patient 02
01 | 2022
Ein Beinwickel
wird angelegt
75 Jahre integrative medizin im
klinikum - meinungen der Politiker
und experten
am 1. Juli 2022 wurde die letztjährige Jubilarfeier
nachgeholt. der baden-württembergische
gesundheitsminister Manfred lucha
betonte dabei die „wichtige Bedeutung“ der
Klinik für Integrative Medizin: Wichtig sei es,
eine Versorgungsvielfalt anbieten zu können,
so dass jeder Patient die für ihn bestmögliche
Behandlung finde.
Mdl andreas Stoch wies darauf hin, dass
hier der Mensch nicht als Maschine gesehen
werde, die zur Reparatur da ist, sondern als
ganzes.
Mdl Martin grath imponierte, dass in der
integrativen Medizin seelische, biografische
und soziale dimensionen in die heilung des
Menschen einbezogen werden. der konstruktive
dialog mit der Schulmedizin wurde
vom stellvertretenden Ärztlichen direktor,
Privatdozent dr. Martin grünewald, als Bereicherung
bezeichnet. der Vorstand der gesellschaft
anthroposophischer Ärzte in
deutschland, Philipp Busche, sprach begeistert
vom „therapeutischen Impuls“, den
junge assistenzärzte hier erfahren.
Fotos: Oliver Vogel
Patient 02 | 2022 Integrative Medizin | 17
Integrative Medizin
Das Beste aus beiden Welten
Schulmedizin und Komplementärmedizin am Klinikum Heidenheim – seit mehr als einem dreiviertel
Jahrhundert ergänzen sie sich beispielhaft. Die Behandlungen integrieren Verfahren der
Komplementärmedizin – insbesondere der Anthroposophischen Medizin und der Homöopathie –
in wissenschaftlich fundierte schulmedizinische Konzepte.
Sie ist die zweitälteste Klinik dieser Art in
Deutschland. Ihre Verankerung in einem
kommunalen Krankenhaus besitzt Vorreiterfunktion
für die Integration naturheilkundlicher
Konzepte in den konventionellen klinischen
Alltag eines Akutkrankenhauses. Dieser Schritt zur
Klinik für Integrative Medizin spiegelt die seit Jahren
gelebte Realität der praktizierten integrativen
Medizin wider. Die Klinik wird derzeit mit 14 Betten
geführt. In ihr wird ein breites Spektrum an Erkrankungen
behandelt. Dazu zählt die nahezu gesamte
nichtoperative Medizin für akute und chronische Erkrankungen
unterschiedlicher Schweregrade: zum
Beispiel akute Infektionen, Herzinsuffizienz, Multiple
Sklerose, entzündliche Darmerkrankungen, Burnout-Syndrom
und Erschöpfungsdepressionen sowie
chronische Schmerzsyndrome.
Viele Menschen, denen mit konventionellen Therapien
nicht ausreichend geholfen werden kann,
kommen hierher. Ungefähr die Hälfte der fast 300
Patienten stammt aus dem Landkreis, die andere
Hälfte aus ganz Deutschland und dem europäischen
Ausland. Ein großer Vorteil der Klinik liegt
darin, dass neben komplementärmedizinischen
Behandlungsweisen alle diagnostischen Möglichkeiten
des Klinikums sowie beratend das ärztliche
Fachwissen der anderen medizinischen Disziplinen
zur Verfügung stehen. Ebenso können diese Fachkliniken
beratend auf die Klinik für Integrative Medizin
zurückgreifen, wenn dies von Patienten oder
Kollegen gewünscht wird. Pro Jahr werden 250
Beratungen angefordert. Manche Patienten entscheiden
sich gerade deshalb für das Klinikum Heidenheim,
weil sie hier begleitende integrativ-medizinisch
Behandlungen erhalten.
Ärztliches Leitungstrio
Seit 2021 liegt die ärztliche Leitung der Klinik in den
Händen des Belegarzt-Trios Dr. Tobias Daumüller,
Dr. Ulrich Geyer und Dr. Andreas Laubersheimer.
Dr. Laubersheimer hat die Belegklinik zuvor bereits
15 Jahre geleitet.
Integrative Medizin
Die WHO beschreibt integrative Medizin als „The
best of both worlds“ – das Beste aus beiden Welten.
Dabei korrespondieren die Kernkompetenzen konventioneller
und komplementärer Medizin miteinander.
Im Blick steht nicht nur die Krankheit, sondern
auch der individuelle Mensch. Zur ganzheitlichen
Betrachtung zählen neben Risikoprävention und Gesundheitsförderung
weitere Aspekte wie der Einbezug
schulmedizinischer Interventionen ebenso wie
die Stärkung der Selbstheilungskräfte. Gesundheit
stellt eine Lebensqualität dar, die sich ständig neu
erschaffen muss. Krankheit gilt nicht nur als Abwesenheit
von Gesundheit, sondern auch als eine Störung
in gesundheitsfördernden Prozessen. Die Behandlung
der Krankheit und die gleichzeitige
Unterstützung der gesundheitsfördernden Prozesse
stehen keineswegs im Widerspruch zueinander. Integrative
Medizin bedeutet: Um der Ganzheit des Menschen
näher zu kommen, braucht es beides.
Gesund werden – gesund bleiben
In der Klinik legen die Ärzte und Pflegenden ihr Augenmerk
nicht nur auf die notwendige Symptombehandlung,
beispielsweise die Behandlung von Erschöpfungszuständen
oder chronischen Schmerzen
durch die Gabe von Heilmitteln aus der Natur oder
äußeren Anwendungen wie Wickeln oder Einreibungen.
Auch die persönlichen Ressourcen werden gestärkt.
Mit der so genannten Salutogenese werden
in der integrativen Medizin die körpereigenen Ressourcen
und damit die Selbstheilungskräfte gestärkt,
um nicht nur gesund zu werden, sondern auch zu
bleiben. Ziel ist hier, so viel wie möglich zu erreichen.
Anthroposophische Medizin
Sie geht von einem ganzheitlichen Menschenbild
aus, das neben der körperlichen Ebene auch eine
Ebene der Vitalität der Psyche und die der Spiritualität
in der Therapie berücksichtigt, basierend auf moderner
naturwissenschaftlicher Medizin. Schwerpunkt
der Behandlung ist der Einsatz von Heilmitteln
aus der Natur. Deren Verabreichung erfolgt auch
durch äußere Anwendungen wie Wickel, Auflagen,
Einreibungen oder Bäder. Die Ärzte besitzen alle eine
entsprechende Ausbildung und hierauf aufbauende
Zusatzqualifikationen.
Zu den Therapien gehören:
• arzneimittel aus der natur, die pharmazeutisch aufbereitet
sowie innerlich und äußerlich angewendet
werden
• Innovative Techniken der Krankenpflege
• Körpertherapien wie die rhythmische Massage und
Öldispersionsbäder
• Bewegungstherapie
(Eurythmietherapie, Spacial Dynamics)
• Künstlerische Therapien
(Plastizieren, Malen, Musiktherapie, Sprachtherapie)
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf äußeren Anwendungen,
die seit Jahrzehnten praktiziert und weiter
entwickelt werden. Dabei werden den Patienten
Substanzen in Form von Wickeln und Einreibungen,
meist als Wärmeanwendung, zugeführt. Hierbei handelt
es sich nicht um Wellnessangebote, sondern um
eine besondere Art der Therapie.
Das Ärzteteam:
Dr. Andreas Laubersheimer
Dr. Ulrich Geyer
Dr. Tobias Daumüller
18| mVz
Ärzte-Team MVZ
Gynäkologie
gYnÄkologie anmeldung:
termine können telefonisch oder
per e-mail vereinbart werden.
Dr. Carla Schulte
Frauenärztin
Dr. Christian Walz
Frauenarzt
Telefon: +49 7321 33-97100
e-Mail:
frauenheilkunde@MVZ-Kliniken-heidenheim.de
sPrechzeiten:
Montag u. donnerstag
dienstag
Mittwoch u. freitag
08.00 - 11.00 uhr
und 13.00 - 15.30 uhr
13.00 - 17.30 uhr
09.00 - 11.30 uhr
oFFene sPrechstunden:
Montag u. donnerstag 11.00 - 12.00 uhr
dienstag
12.00 - 13.00 uhr
Mittwoch u. freitag 08.00 - 9.00 uhr
und nach Vereinbarung
Ärzte-Team MVZ
Kinder- und
Jugendmedizin
(Fotos
von links oben
nach rechts unten)
Dr. Christine
Schwarz
Dr. Linda Missel
Saskia Ruf
Dr. Raluca
Grigorincu
kinder- & Jugendmedizin anmeldung:
termine nur nach vereinbarung.
telefonische anmeldung auch bei akutterminen.
terminanfragen für verlaufskontrollen,
regeltermine, impfungen
und vorsorgen: Bitte e-mail senden
Telefon: +49 7321 33-97200
e-Mail:
Kindermedizin@MVZ-Kliniken-heidenheim.de
sPrechzeiten:
Montag, dienstag und donnerstag
8:30 bis 12:30 uhr
und 13:30 bis 17:30 uhr
Mittwoch und freitag 8:30 bis 12:30 uhr
und 13:30 bis 15:30 uhr
Team MVZ
Radiologie
Radiologin
Christine Deyle
Chefarzt
Dr. Jan-Peter
Schenkengel
mit Team.
radiologie anmeldung:
Vereinbaren Sie einen Termin:
Telefon +49 7321- 33 97300
e-Mail:
info.radiologie@mvz-kliniken-heidenheim.de
terminvereinBarungen:
Montag bis donnerstag 8:00 uhr - 16:00 uhr
freitag
8:00 uhr - 14:00 uhr
(Foto Dr. Georg
Opatschek
siehe Seite 19)
Patient 02 | 2022 MVZ| 19
Medizinisches Versorgungszentrum
Drei Praxen unter einem Dach
Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) GmbH mit den Fachbereichen Gynäkologie,
Kinder- und Jugendmedizin sowie Radiologie am Klinikum Heidenheim besteht seit fast
zweieinhalb Jahren und trägt zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung
für die Menschen im Landkreis bei.
Das MVZ ergänzt das ambulante Versorgungsangebot
für Patienten aus der Region. Die
Grenzen zwischen ambulanter und stationärer
Versorgung werden sich künftig noch
weiter verschieben.
Gerade in ländlichen Regionen haben Haus- und
Fachärzte zunehmend Schwierigkeiten, Nachfolger
für ihre Praxen zu finden. Gleichzeitig gibt es
immer mehr betagte und hochbetagte Menschen
im Landkreis. Die Folge: Die Nachfrage nach medizinischen
Leistungen steigt. Das Klinikum Heidenheim
bietet mit dem MVZ über seinen primär
stationären Versorgungsauftrag hinaus deshalb
zunehmend auch ambulante Leistungen an. Patientinnen
und Patienten profitieren von der räumlichen
Integration unterschiedlicher Fachbereiche
im MVZ unter dem Dach des Klinikums.
MVZ-Fachbereich Gynäkologie
Im Mai 2020 eröffnete zunächst die Praxis für
Gynäkologie. Die vier Praxisräume mit Anmeldung
und Wartebereich befinden sich im Erdgeschoss
des Gebäudetraktes rechts des Haupteingangs.
Hier ist auch der Eingang für Patientinnen.
In der Praxis werden Frauen mit gynäkologischen
Erkrankungen, Schwangere, Frauen mit
Brusterkrankungen und urogynäkologischen Fragestellungen
behandelt. Fachärztin Dr. Carla
Schulte und Frauenarzt Dr. Christian Walz sind gemeinsam
für die Behandlung der gynäkologischen
Patientinnen zuständig.
MVZ-Fachbereich Radiologie
Der Fachbereich MVZ Radiologie wurde im Sommer
2021 etabliert. Neue Gerätetechnik und schonende
Methoden ermöglichen eine präzise Diagnostik
in bester Bildqualität. Zum radiologischen
Spektrum der bildgebenden Diagnostik zählen
unter anderem die konventionelle Röntgendiagnostik,
die Mammografie, die Computertomografie
(CT) sowie die Magnetresonanztomografie
(MRT).
Der Chefarzt der Klinik für Radiologie,
D r. Jan-Peter Schenkengel, und Radiologie-Oberarzt
Dr. Georg Opatschek unterstützen seit Juli
2022 die Radiologin Christine Deyle. Alle Fachärzte
übernehmen gemeinsam radiologische Untersuchungen
der Praxispatientinnen und -patienten.
Der Fachbereich befindet sich im Erdgeschoss
des Hauses K. Der Weg dorthin wird ab der Eingangshalle
ausgewiesen (Beschilderung „Der
Roten Route folgen“).
Dr. Georg Opatschek
Oberarzt
MVZ-Fachbereich Kinder- und Jugendmedizin
Die Praxis für Kinder- und Jugendmedizin besteht
seit September 2020 im Erdgeschoss des Klinikums,
linker Hand des Haupteingangs in den ehemaligen
Räumen der kassenärztlichen Notfallpraxis. Die Kinderärztinnen
Saskia Ruf, Dr. Raluca Grigorincu,
Dr. Linda Missel und Dr. Christine Schwarz behandeln
Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr
mit allen typischen Erkrankungen.
Zum Leistungsspektrum zählen darüber hinaus
Kindervorsorgeuntersuchungen von U2 bis U9 und
die sogenannte J1, die Jugendschutzuntersuchung
(Lehrlingsuntersuchung), Hüftultraschalluntersuchungen
im Rahmen der U3 (oft auch per Überweisung
von niedergelassenen Ärzten, die kein Ultraschallgerät
haben), sowie Hör- und Sehtests (durch
moderne Technik auch schon bei Kleinkindern ab
einem Jahr möglich). Bei Erkrankung des Kindes
kann in wenigen Minuten ein Blutbild erstellt sowie
der Entzündungswert ermittelt werden, um die weitere
Therapie abzustimmen.
Drei Fachbereiche vereint im
Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ)
20|
Patient 02 | 2022
WIR
DA.
SIND
HERAUSFORDERUNGEN
MEISTERN, ZUKUNFT
GESTALTEN
Dr. Franziska Engelberger, Oberärztin Klinik für Neurologie
Patient 02 | 2022 ihr klinikum heidenheim| 21
Die Imagekampagne des Klinikums
MOTTO: Wir sind da
Die Imagekampagne des Klinikums Heidenheim ist auf Werbeflächen mit Plakaten,
im Radio und Kino mit Anzeigenspots sowie mit Online-Maßnahmen auf der Klinik-Homepage
und in den sozialen Medien zu sehen und zu hören. Außerdem tourt ein Linienbus
mit Mitarbeiterportraits im ÖPNV-Linienverkehr durch Heidenheim.
mitarbeitende zeigen gesicht
grundlage der Kampagne bilden gesichter ausgewählter
Mitarbeitender. Sie zeigen damit eindrucksvoll:
„Wir sind da“ – und dass sie bereit
dafür sind, neuen herausforderungen zu begegnen.
heute, morgen und in jeder Situation.
Wir sind da – wann immer sie uns brauchen!
an 365 Tagen im Jahr untersuchen und behandeln
die über 1.800 Mitarbeitenden im Klinikum
kranke Menschen nach höchsten medizinischen
und pflegerischen Standards und mit großem engagement.
die landkreisbevölkerung soll nachhaltig
von moderner gesundheitsversorgung profi
tieren. das Klinikum bietet dafür alles unter
einem dach: Medizinische Kliniken und fachabteilungen,
Organ- und Behandlungs-Zentren und
ein Medizinisches Versorgungs-Zentrum.
das sind die maßnahmen im einzelnen
Von Mai bis September sind sicherlich die zehn
ausgewählten Motive auf den led-Wänden im
Stadtgebiet heidenheim und den großflächenplakaten
im landkreis aufgefallen:
WIR
SINDDA.
HERAUSFORDERUNGEN
MEISTERN, ZUKUNFT
GESTALTEN
Julia Moeck, Pflegekraft Entbindungsstation
aufgefallen.
In den heidenheimer und dillinger Kinos läuft in
diesem Jahr ein Imagespot des Klinikums.
Von Juli bis September waren die Spots ebenso
auf Radio Ton und Radio 7 zu hören
Zwei Mitarbeiterportraits sind auf einem Stadtbus
in heidenheim zu sehen:
In den sozialen Medien wie facebook, Instagram,
linkedIn oder xing erscheinen regelmäßig Postings:
vom krankenhaus
zur klinik-marke
Kliniken sind heute mehr
als nur Einrichtungen zur
Versorgung von Patienten.
Im Klinikum Heidenheim
sind rund 70 verschiedene
Berufsgruppen in die Patientenversorgung
eingebunden.
Sie kümmern sich um
sehr komplexe Betriebsabläufe
oder sorgen einfach
dafür, dass alles gut läuft.
Hoch qualifiziertes Personal
übernimmt dabei verantwortungsvolle
Aufgaben
– bis hin zu lebenswichtigen
Entscheidungen, die
schnell und versiert getroffen
werden müssen.
Die Mitarbeitenden des
Klinikums Heidenheim
bringen ihre ganze Kompetenz,
Erfahrung und
Arbeitskraft für ihre wertvollste
Zielgruppe ein: die
Patientinnen und Patienten.
das tun wir für sie
• Wir sind da: für erkrankte
und bedürftige Menschen
– rund um die Uhr,
das ganze Jahr.
• Unser Klinikum ist ein Ort
von Menschen für Menschen
– sie stehen im Zentrum
unseres Handelns.
• Sie brauchen medizinische
und menschliche Kompetenz
- Ihre Untersuchung
und Behandlung sind bei
uns in guten Händen.
• Wir tun dies für Sie auf
hohem Niveau und nach
modernen Standards -
verlassen Sie sich auf uns!
22| pFlege
hohe Fortbildungsquote
Das Team der Intensivstation
setzt sich aus vielen langjährigen
Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern zusammen, 60%
von ihnen haben eine zweijährige
Fachweiterbildung absolviert.
Das Verhältnis zwischen
der Anzahl an Pflegekräften
und der Anzahl an Patienten
ist stets ausgewogen – unter
solchen Bedingungen lässt
es sich gut arbeiten und das
kommt wiederum den Patienten
zugute.
Frühmobilisation von
Intensivpatienten
Patient 02 | 2022 Pflege | 23
Intensivstation
Sanft in den Sitz
Zuwendung durch sanfte Bewegungen stärkt Körper, Geist und Seele von Patienten, die auf der
Intensivstation liegen. Die sogenannte Frühmobilisation zur Stärkung von Sensorik und Muskulatur
ist heute Standard, um schwerkranke Menschen beim Gesundwerden zu unterstützen.
Geleistet wird sie im Klinikum Heidenheim
von einem interdisziplinären Team
aus Intensivpflege, Physio- und Atemtherapeuten.
„Unsere Patienten sind nie allein“, betont Bernd
Fähnle, der Stationsleiter der Intensivstation. „Die
Technik sorgt für eine lückenlose Überwachung
des Herz- und Kreislaufsystems, Pflegekräfte,
Therapeuten und Ärzte arbeiten Hand in Hand und
immer direkt beim Patienten. Das gibt Sicherheit
und fördert die Genesung.“ Denn das Ziel der Intensivpflege
ist es, Patientinnen und Patienten
möglichst wieder auf eine Normalstation verlegen
zu können.
Das vierköpfige Physio-Team um Daniela
Staubermann kommt täglich in den Morgenstunden
auf die Intensivstation, um Patienten jeden
Alters und mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern
zu mobilisieren. Das Credo dabei:
Vom Liegen in den Sitz! Und das so schnell wie
möglich, denn zu langes Liegen wirkt sich in vielerlei
Hinsicht negativ auf die Genesung aus. „Das
Ziel ist, unsere Patientinnen und Patienten dabei
zu unterstützen, sich auf die Bettkante zu setzen“,
so die Physiotherapeutin. „Dadurch ist der Patient
auf Augenhöhe mit den Menschen in seiner Umgebung.
Und das verändert die gesamte Wahrnehmung.“
Bei Personen, die nicht sitzen können,
führen die Therapeuten passive Bewegungen mit
Zug und Druck auf die Lunge aus. Die dadurch
veränderte Durchblutung führt wiederum zu einer
veränderten Druckbelastung – und damit zu einer
Erleichterung für den Patienten.
Die Frühmobilisation hat viele positive Effekte:
die Lunge kann sich entfalten, die Kommunikation
wird flüssiger, das Essen fällt leichter, die Psyche
profitiert.
„Früher wurden Patienten auf der Intensivstation
sediert, beatmet und erst dann wach gemacht,
wenn eine Verbesserung des Gesundheitszustandes
eintrat. Die Folge war häufig ein sogenanntes
Delir oder Durchgangssyndrom mit schweren Auswirkungen
auf Orientierung, Selbstständigkeit oder
Sterblichkeit. Durch die Kombination aus gut eingestellter
Schmerztherapie und Frühmobilisation
können wir die künstliche Beatmung jetzt sehr viel
früher absetzen“, betont Bernd Fähnle.
Die Zusammenarbeit von Stationspflege,
Physio-, Ergo-, Logotherapie und Atemtherapie
ist ein optimaler Prozess. Ein offenes Miteinander
prägt den Arbeitsalltag auf der Station.
„Jeder von uns freut sich, wenn wir dazu beitragen
können, es unseren Patienten leichter und
angenehmer zu machen. Wir machen unseren
Job einfach gern!“, so Daniela Staubermann.
Bild links unten:
Passive Mobilisation
Bild rechts unten:
Information des Intensivpatienten
über Maßnahmen der Frühmobilisation
24| Digitalisierung in der Pflege Patient 01 02 | 2022
Bild oben: Visite – digital unterstützt
Mehr Zeit für das Wesentliche
Pflege 4.0: elektronische Akte
Die Digitalisierung hält überall Einzug – auch in der Pflege. So stellt die elektronische
Patientenakte einen der bedeutendsten Bausteine der Zukunft für die bedarfsgerechte Pflege dar.
Diagnostik und Behandlung werden damit
papierlos dokumentiert, was zu einer bedeutenden
Reduzierung der administrativen
Tätigkeiten im Pflegebereich führt.
So profitieren Mitarbeitende und Patienten.
Im Klinikum Heidenheim ist die Einführung der
elektronischen Patientenakte bereits weit fortgeschritten:
Schon 2018 sagte die Klinik für Neurologie
als erste medizinische Fachdisziplin des
Hauses der zuvor üblichen Dokumentation per
„Papier auf Klemmbrett“ Lebewohl. Inzwischen
haben alle anderen Fachdisziplinen bis auf die
Psychiatrie nachgezogen.
Weniger Fehler, mehr Übersichtlichkeit
„Moderne digitale Systeme verringern nicht nur
den administrativen Arbeitsaufwand für Pflegende“,
sagt Susanne Gaiser, Pflegedienstleiterin.
„Stehen Patientendaten, Vitalwerte oder Medikationsanordnungen
allen Pflegemitarbeitern gemeinsam
in einer elektronischen Form zur Verfügung,
reduzieren sich auch Fehler, die zuvor bei
handschriftlichen Eintragungen in die Patientenakte
häufiger vorkamen – ein großer Vorteil in
Sachen Patientensicherheit! Außerdem stehen
allen Mitarbeitenden alle Informationen jederzeit
gleichermaßen zur Verfügung.“ Neben den erwähnten
Daten enthält die elektronische Akte zudem
vielfältige Untersuchungs- und Radiologiebefunde,
Laborwerte oder Medikamentenlisten.
Wichtig ist auch die Dokumentation des kompletten
Monitorings der Patienten, deren Vitalwerte
mit modernen Systemen im Klinikum überwacht
werden.
Mehr Zeit für Patienten
„Wir Pflegekräfte können uns den Arbeitsalltag
ohne die elektronische Akte nicht mehr vorstellen“,
sagt Andreas Weichselbraun, Leiter der
neurologischen Station. Er hat die Einführung
dieser digitalen Anwendung von Beginn an begleitet
und kennt die Vorteile mittlerweile genau.
„Letzten Endes geht es doch darum, eine Umgebung
zu schaffen, die unseren Patienten und
uns Pflegekräften nützt. Wenn die Behandlung
unserer Patienten sicherer wird und wir Pflegekräfte
mehr Zeit für unsere Patienten haben,
dann sind wir auf dem richtigen Weg in Richtung
‚Pflege 4.0‘!“.
Patient 02 | 2022 Digitalisierung in der Pflege | 25
Bild oben: Digitale Erfassung der Vitalwerte
Bild unten links: Digitale Patientenakte
Bild unten rechts: Digitale Vital-Datenübertragung
26|
KOMPeTenZ auF einen Blick
Unsere Kliniken und Chefärzte stellen sich vor.
Übersicht
unser breites leistungsspektrum aus fachkliniken,
Instituten sowie Organ- und Behandlungszentren
macht das Klinikum heidenheim für Patienten wie
Besucher gleichermaßen interessant. Viele unserer
fachbereiche sind nach den aktuellen Standards
unabhängiger fachgesellschaften zertifiziert.
Sprechen Sie uns gerne an!
anästhesie,
operative
Intensivmedizin
und spezielle
Schmerztherapie
frauenheilkunde
und geburtshilfe
kontakt:
Chefarzt:
Prof. Dr. Alexander
Brinkmann
Sekretariat der Klinik
sekretariat.anaesthesie@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-2212
kontakt:
Chefärztin:
Dr. Carina
Paschold
Sekretariat der Klinik
sekretariat.frauenheilkunde@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-95507
Medizinische
Klinik I
Medizinische
Klinik II
kontakt:
Chefarzt:
Privat-Doz.
Dr. Martin
Grünewald
Sekretariat der Klinik
sekretariat.mk1@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-2665
kontakt:
Chefarzt:
Prof. Dr. Daniel
Walcher
Sekretariat der Klinik
sekretariat.mk2@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-2861/-2862
neurologie
Kinder- und
Jugendmedizin
Orthopädie und
unfallchirurgie
kontakt:
Chefarzt:
Dr. Karl-Heinz
Huber-Hartmann
Sekretariat der Klinik
sekretariat.neurologie@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-2102
kontakt:
Chefarzt:
Dr. Andreas
Schneider
Sekretariat der Klinik
sekretariat.kinderklinik@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-2270
kontakt:
Chefarzt:
Prof. Dr. Peter
Helwig
Sekretariat der Klinik
sekretariat.unfallchirurgie@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-2182
| 27
Psychiatrie,
Psychotherapie und
Psychosomatik
Radiologie
kontakt:
Chefarzt:
José Marie
Koussemou
Sekretariat der Klinik
manuela.arlt@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-2452
kontakt:
Chefarzt:
Dr. Jan-Peter
Schenkengel
Sekretariat der Klinik
sekretariat.radiologie@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-92090
Radioonkologie und
Strahlentherapie
urologie
kontakt:
Chefärztin:
Dr. Voica
Ghilescu
Sekretariat der Klinik
sekretariat.strahlentherapie@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-92821
kontakt:
Chefarzt:
Dr. Robert
Hefty
Sekretariat der Klinik
robert.hefty@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-2342
Viszeral-, Thoraxund
gefäßchirurgie
Zentrum für
altersmedizin
kontakt:
Chefarzt:
Prof. Dr. Andreas
Imdahl
Sekretariat der Klinik
sekretariat.allgemeinchirurgie@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-2172
kontakt:
Chefarzt:
Dr. Sevaram
Sharma
Sekretariat Geriatrische Reha-Klinik Giengen,
Brigitte Winderl
brigitte.winderl@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07322 95-4201
Zentrum für
Intensivmedizin
Zentrale
notaufnahme
Integrative Medizin
Dr. Gerhard Wierse,
Prof. Dr. Alexander Brinkmann,
Andreas Köberer
kontakt:
Sekretariat des Zentrums für Intensivmedizin:
sekretariat.anaesthesie@kliniken-heidenheim.de
Tel. 07321 33-2212
kontakt:
Zentrale Notaufnahme
Tel. 07321 33-91120
Chefarzt:
Norbert Pfeufer
Chefärzte (v.li.): Dr. Tobias Daumüller,
Dr. Andreas Laubersheimer, Dr. Ulrich Geyer
kontakt:
Klinik für Integrative Medizin Station B6
Tel. 07321 33-93600
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