Zukunft Arbeit und Wirtschaft
Der beste Weg die Zukunft vorherzusehen, ist diese aktiv mitzugestalten. Das Ziel dieser Kampagne ist es für Unternehmen Anreize zu schaffen alle Werkzeuge, die Ihnen zu Verfügung stehen erfolgreich zu nutzten. Auch die heimische Landwirtschaft, wird als Quelle unserer Nahrungsmittel massiv an Bedeutung gewinnen. Wir liefern unseren Leser:innen einen umfangreichen Ratgeber zu den Themen Lebensmittel, Landtechnik und Digitalisierung, der nicht nur aufklärt, sondern auch lösungsorientierte Konzepte vorstellt. Hier findet Ihr spannende Beitrage von Expert:innen wie, Mag. Huber-Heim (Circular Economy Forum), Dr. Lang (Fonds Gesundes Österreich), Obmann Hannes Royer (Landschaft leben) und Christian Leitner (Agropictures).
Der beste Weg die Zukunft vorherzusehen, ist diese aktiv mitzugestalten. Das Ziel dieser Kampagne ist es für Unternehmen Anreize zu schaffen alle Werkzeuge, die Ihnen zu Verfügung stehen erfolgreich zu nutzten.
Auch die heimische Landwirtschaft, wird als Quelle unserer Nahrungsmittel massiv an Bedeutung gewinnen. Wir liefern unseren Leser:innen einen umfangreichen Ratgeber zu den Themen Lebensmittel, Landtechnik und Digitalisierung, der nicht nur aufklärt, sondern auch lösungsorientierte Konzepte vorstellt.
Hier findet Ihr spannende Beitrage von Expert:innen wie, Mag. Huber-Heim (Circular Economy Forum), Dr. Lang (Fonds Gesundes Österreich), Obmann Hannes Royer (Landschaft leben) und Christian Leitner (Agropictures).
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />
Ein umfassender Ratgeber r<strong>und</strong> um die <strong>Zukunft</strong> der <strong>Arbeit</strong>swelt<br />
Lesen Sie die gesamte Kampagne auf www.unternehmensratgeber.info<br />
<strong>Zukunft</strong> <strong>Arbeit</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
FOTO: IFAA<br />
THEMENSPECIAL:<br />
Österreichs<br />
Landwirtschaft<br />
AB SEITE 17<br />
Erfolgsfaktoren für<br />
einen gelungenen <strong>Arbeit</strong>s<strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
Seite 8<br />
Unabhängig geprüft:<br />
Hygienisch <strong>und</strong> sicher.<br />
Berührungslos.<br />
HEPA H13-gefiltert.<br />
Die Zeit der<br />
Einzelkämpfer:innen ist vorbei!<br />
Seite 3<br />
<strong>Arbeit</strong>swelt: Es ist Zeit<br />
zu handeln!<br />
Seite 6<br />
Warum müssen wir<br />
HR neu denken?<br />
Seite 11
2 | Lesen Sie mehr unter unternehmensratgeber.info<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
VORWORT<br />
10<br />
e<br />
Warum wir HR neu denken<br />
müssen<br />
13<br />
Wir brauchen eine<br />
Verbesserung des Images der<br />
Lehre<br />
THEMENSPECIAL AB SEITE<br />
17<br />
Österreichs<br />
Landwirtschaft<br />
EDITORIAL<br />
Nikolaus<br />
Linsbichler<br />
Project Manager<br />
Project Manager: Nikolaus Linsbichler<br />
Project Manager: Maximilian Listl<br />
Business Development Manager: Anna Deisenhammer<br />
Lektorat: Sophie Müller Layout: Juraj Príkopa<br />
Sales Director: Florian Rohm, BA<br />
Managing Director: Bob Roemké<br />
Medieninhaber: Mediaplanet GmbH, Bösendorferstraße<br />
4/23, 1010 Wien, ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien<br />
Impressum: mediaplanet.com/at/impressum/<br />
Distribution: Der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H.<br />
Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. &<br />
Co.KG<br />
Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 1 236 34380 E-Mail:<br />
hello-austria@mediaplanet.com<br />
ET: 30.09.2022<br />
Bleiben Sie in Kontakt:<br />
Mediaplanet GmbH<br />
Mediaplanet Austria<br />
@austriamediaplanet<br />
Maximilian<br />
Listl<br />
Project Manager<br />
@DerUnternehmensratgeber<br />
FOTO: MEDIAPLANET<br />
Text<br />
Karin<br />
Huber-Heim<br />
Die Zeit der Einzelkämpfer:innen<br />
ist vorbei!<br />
Wie kann Europa seinen Wohlstand fördern <strong>und</strong><br />
gleichzeitig seine Abhängigkeit von Rohstoffen <strong>und</strong><br />
Energie verringern? Fragen wie diese beschäftigen<br />
so manche:n <strong>Wirtschaft</strong>streibende:n spätestens seit<br />
Pandemie <strong>und</strong> Ukrainekrieg.<br />
Eine der Antworten auf<br />
die Frage der Abhängigkeit<br />
ist aus Sicht der<br />
EU-Kommission sowie<br />
so mancher Pionierunternehmen<br />
die Entwicklung <strong>und</strong> Etablierung<br />
einer Kreislaufwirtschaft. Derzeit<br />
finden wir nirgendwo sonst eine<br />
bessere Antwort auf die multiplen<br />
wirtschaftlichen <strong>und</strong> politischen<br />
Herausforderungen, denen wir<br />
uns auch noch in den kommenden<br />
Jahrzehnten stellen werden<br />
müssen.<br />
Gestörte Lieferketten, Ressourcenmangel<br />
oder hohe Rohstoff<strong>und</strong><br />
Energiepreise treiben die<br />
politische Diskussion an. Als<br />
europäische Wachstums- <strong>und</strong><br />
Innovationsstrategie, unterstützt<br />
durch Direktiven <strong>und</strong> Fördergelder<br />
in Milliardenhöhe, findet das<br />
Denken in <strong>Wirtschaft</strong>skreisläufen<br />
auch langsam aber sicher Einzug<br />
in die Chef:innenetagen.<br />
Kaum ein Unternehmen kann<br />
in einem Umfeld rapider globaler<br />
Veränderungen alle notwendigen<br />
Innovationsleistungen alleine<br />
stemmen. Herausforderungen wie<br />
der Klimawandel <strong>und</strong> die Erschöpfung<br />
natürlicher Ressourcen sind<br />
so vielfältig, dass sie nicht nur<br />
durch Innovationsprozesse von<br />
einzelnen Akteur: innen gelöst<br />
werden können. Eine moderne<br />
Kreislaufwirtschaft verstärkt diese<br />
Anforderungen um vieles mehr.<br />
Bereits heute sehen wir, dass<br />
Erfolgsmodelle immer branchen-<br />
<strong>und</strong> sektorenübergreifend<br />
sind <strong>und</strong> eine neue, nachhaltige<br />
Wertschöpfung über einzelne<br />
Unternehmensgrenzen hinausgehen<br />
muss.<br />
Digitalisierung wird dabei von<br />
Unternehmen als wichtige Wegbereiterin<br />
für den Übergang von<br />
einer linearen zu einer zirkulären<br />
<strong>Wirtschaft</strong> verstanden. Sie ermöglicht<br />
transparentere <strong>und</strong> kreislauffähigen<br />
Lieferketten – etwa<br />
durch Zugang zu zuverlässigeren<br />
Umweltdaten, Inhaltsstoffen <strong>und</strong><br />
Komponenten oder geographischen<br />
Daten zu entstehenden<br />
Materiallagern – <strong>und</strong> gewährleistet<br />
eine einfachere Rückverfolgbarkeit<br />
von Ressourcen.<br />
Der österreichische csrTAG am<br />
13. Oktober 2022 in Wien, der unter<br />
dem Motto „Künstliche Intelligenz<br />
& Kreislaufwirtschaft“ steht, zeigt<br />
unternehmerische Innovation in<br />
diesem Bereich auf <strong>und</strong> bietet<br />
Akteur: innen ein Forum für<br />
Wissens- <strong>und</strong> Beziehungsaufbau.<br />
Österreichs größter jährlicher<br />
Kongress für Unternehmen mit<br />
Verantwortung greift hiermit ein<br />
hochaktuelles Thema auf, das<br />
auch zahlreiche Spannungsfelder<br />
eröffnet. Die Teilnehmer: innen<br />
erfahren am csrTAG 2022, welche<br />
Unternehmen <strong>und</strong> welche<br />
Branchen führend bei der<br />
Umsetzung zukunftsweisender<br />
Technologien für Kreislaufwirtschaft<br />
sind <strong>und</strong> welche Rolle<br />
Design <strong>und</strong> Kreativität dabei<br />
spielen.<br />
FOTO: KARIN HUBER-HEIM<br />
Karin Huber-Heim<br />
Executive Director,<br />
Circular Economy<br />
Forum Austria<br />
Lesen Sie mehr<br />
unter<br />
www.respact.at<br />
www.csrtag.at<br />
www.circulareconomyforum.at
MEDIAPLANET | 3<br />
FOTO: AUSTRIAN START UPS<br />
Diese Fähigkeiten hätten Gründer:innen<br />
gerne schon in der Schule gelernt<br />
Jährlich steigen die Budgets,<br />
die in das österreichische<br />
Bildungssystem fließen.<br />
Trotzdem lautet der<br />
häufigste Satz, den man von<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />
<strong>und</strong> Student:innen hört,<br />
folgendermaßen: „Wofür<br />
lerne ich das?“<br />
Die meisten Fähigkeiten,<br />
die im <strong>Arbeit</strong>sleben<br />
gebraucht werden,<br />
lernen Absolvent:innen<br />
in ihren ersten Jahren „on the job“.<br />
Was passiert jedoch mit denjenigen,<br />
die sich ihren ersten Job selbst<br />
erschaffen? Die folgenden Fähigkeiten<br />
hätten Gründer:innen gerne<br />
schon in der Schule gelernt.<br />
1<br />
Wie baue ich ein erfolgreiches<br />
Team auf<br />
65 % aller Start-ups scheitern<br />
aufgr<strong>und</strong> von Konflikten zwischen<br />
den Gründerinnen <strong>und</strong> Gründern.<br />
In der Anfangsphase ist es die<br />
Kernaufgabe der Gründer:innen,<br />
Mitstreiter:innen zu finden, die<br />
sowohl ihre Fähigkeiten ergänzen,<br />
als auch ihre Visionen <strong>und</strong> Ambitionen<br />
teilen. Als Daumenregel gilt,<br />
dass es drei Charaktere braucht, die<br />
im Gründer:innen-Team vorhanden<br />
sein sollten: ein:e Hustler:in (kann<br />
die Vision verkaufen), ein:e Hipster:in<br />
(kann die Vision visualisieren<br />
<strong>und</strong> kommunizieren) <strong>und</strong> ein:e<br />
Hacker:in (kann das Produkt entwickeln).<br />
Die zweite große Herausforderung<br />
besteht darin, die ersten<br />
Mitarbeiter:innen an Bord zu holen.<br />
2<br />
Klare Kommunikation<br />
Ein Schlüsselfaktor, um potenzielle<br />
Mitarbeiter:innen, Investor:innen<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>:innen von einer Idee zu<br />
überzeugen, ist die Fähigkeit, diese<br />
klar <strong>und</strong> einprägsam zu kommunizieren.<br />
Sei es bei Präsentationen,<br />
in einer E-Mail oder in Teammeetings.<br />
Es geht also darum, die<br />
Kommunikation der Message an die<br />
Empfänger:innen <strong>und</strong> das Setting<br />
anzupassen. Während es beispielsweise<br />
bei der Präsentation der Vision<br />
des Unternehmens wichtig ist, mit<br />
dem „Warum“ anzufangen <strong>und</strong> die<br />
Zielgruppe mit einer Geschichte zu<br />
catchen, ist es in der Kommunikation<br />
via E-Mail hingegen wichtig,<br />
das KISS-Prinzip („Keep it simple<br />
and stupid“) zu befolgen <strong>und</strong> jedes<br />
überflüssige Wort zu streichen.<br />
3<br />
Die Kunst, gutes Feedback<br />
zu geben<br />
Oft stehen sich die Teammitglieder<br />
eines jungen Start-ups sehr nahe.<br />
Die vielen, oft nächtelangen,<br />
St<strong>und</strong>en, die man damit verbringt,<br />
eine Idee in die Tat umzusetzen,<br />
schweißen zusammen <strong>und</strong> aus<br />
Kolleg:innen werden Fre<strong>und</strong>innen<br />
<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e. Dies hat jedoch zur<br />
Folge, dass es vielen schwerfällt,<br />
offen <strong>und</strong> ehrlich Feedback <strong>und</strong><br />
Kritik an die Teammitglieder zu<br />
äußern. Ein Schritt aus diesem<br />
Zwiespalt heraus ist die Wahrnehmung<br />
des Feedbacks als Geschenk.<br />
Es zu geben kostet Energie <strong>und</strong><br />
hilft dem Gegenüber, sich zu verbessern.<br />
Umsetzbares Feedback,<br />
das auch mit diesem Ziel gegeben<br />
wird, ist eine Kernvoraussetzung<br />
für eine gute Zusammenarbeit im<br />
Team.<br />
Diese drei Fähigkeiten sind nur<br />
ein kleiner Einblick in die Fülle an<br />
Herausforderungen, vor denen<br />
Gründer:innen stehen. Um sich auf<br />
die Reise als Gründer:in vorzubereiten,<br />
helfen der Austausch mit<br />
Gleichgesinnten <strong>und</strong> gezielte<br />
Initiativen wie das Entrepreneurial<br />
Leadership Program.<br />
Lesen Sie mehr<br />
unter<br />
austrianstartups.<br />
com
4 | Lesen Sie mehr unter unternehmensratgeber.info<br />
EXPERTISE<br />
FOTO: UNSPLASH<br />
Psychische<br />
Ges<strong>und</strong>heit<br />
am <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
Unsere <strong>Arbeit</strong>swelt hat sich verändert. Die Beschleunigung von <strong>Arbeit</strong>sprozessen,<br />
Zusammenarbeit über geografische Grenzen hinweg, längere <strong>Arbeit</strong>szeiten <strong>und</strong> ein<br />
Zuwachs an <strong>Arbeit</strong>splätzen im Dienstleistungsbereich fordern die Menschen.<br />
Bereits 2013 hat die<br />
Novelle des <strong>Arbeit</strong>nehmerInnenschutzgesetzes<br />
(ASchG) einer Zunahme<br />
der psychischen Belastungen am<br />
<strong>Arbeit</strong>splatz Rechnung getragen.<br />
<strong>Arbeit</strong>geber:innen wurden verpflichtet,<br />
die für die Sicherheit <strong>und</strong><br />
physische <strong>und</strong> psychische Ges<strong>und</strong>heit<br />
der <strong>Arbeit</strong>nehmer:innen<br />
bestehenden Gefahren zu ermitteln<br />
<strong>und</strong> zu beurteilen <strong>und</strong> erforderliche<br />
Maßnahmen abzuleiten.<br />
Was hält uns psychisch ges<strong>und</strong>?<br />
Der Mensch ist ein soziales Wesen.<br />
Gute Beziehungen am <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
sind zentral für unser Wohlbefinden:<br />
ein fre<strong>und</strong>licher Umgang<br />
miteinander, Kolleg:innen, die<br />
einander unterstützen <strong>und</strong><br />
Führungskräfte, die Ziele, Prioritäten<br />
<strong>und</strong> auch Anerkennung klar<br />
kommunizieren.<br />
Wir brauchen zudem die<br />
Sicherheit, dass uns bei<br />
Meinungsunterschieden oder<br />
Fehlern kein herabwürdigendes<br />
Verhalten droht.<br />
Aber auch den individuellen<br />
Fähigkeiten entsprechende Aufgaben<br />
<strong>und</strong> eine passende <strong>Arbeit</strong>smenge<br />
sind von Bedeutung. Hohe<br />
Anforderungen können durchaus<br />
für eine bestimmte Zeit leistungsmotivierend<br />
sein. Mitarbeiter:innen<br />
müssen allerdings sowohl<br />
die wesentlichen Ressourcen zur<br />
Aufgabenerfüllung zur Verfügung<br />
haben, als auch die eigenen<br />
Kompetenzen dazu bewusst wahrnehmen.<br />
Nach Phasen höherer<br />
Leistungsansprüche ist auch<br />
wieder eine Phase des „Normalbetriebs“<br />
wichtig; das heißt, ein<br />
<strong>Arbeit</strong>spensum, das in der zur<br />
Verfügung stehenden Zeit gut zu<br />
bewältigen ist.<br />
Sorgsam gestaltete <strong>Arbeit</strong>sabläufe,<br />
die Doppelgleisigkeiten,<br />
Stehzeiten <strong>und</strong> Ähnliches verhindern,<br />
fördern psychisches<br />
Wohlbefinden ebenso, wie die<br />
Möglichkeit sich einbringen, die<br />
eigene <strong>Arbeit</strong> mitgestalten <strong>und</strong> sich<br />
persönlich <strong>und</strong> fachlich weiterentwickeln<br />
zu können. Gute Umgebungsbedingungen,<br />
wie angenehme<br />
Temperatur, ausreichende<br />
Beleuchtung oder auch ausreichend<br />
Ruhe für konzentrierte <strong>Arbeit</strong>, sind<br />
ebenso zu beachten.<br />
Zuletzt hat uns die Pandemie<br />
in ein unfreiwilliges Experiment<br />
mit neuen Belastungen gezwungen.<br />
Die Resilienzforschung hat<br />
dazu unter anderem individuelle<br />
Fähigkeiten zur Krisenbewältigung<br />
benannt: Herausforderungen als<br />
Lernchance zu betrachten, Denken<br />
an Lösungen, <strong>Zukunft</strong>sorientierung<br />
<strong>und</strong> Vertrauen, dass sich die<br />
Situation auch wieder verbessert.<br />
Dies sind Strategien, die resiliente<br />
Menschen bewusst anwenden<br />
<strong>und</strong> weniger resiliente Menschen<br />
bewusst lernen können.<br />
FOTO: OTM KARRIEREBERATUNG GMBH<br />
Mag. Martina Pöltl<br />
Selbstständige<br />
<strong>Arbeit</strong>spsychologin,<br />
Coach, Fachkraft f.<br />
Ergonomie<br />
m.poeltl@<br />
aspekte-arbeit.at
MEDIAPLANET | 5<br />
INSIGHT<br />
<strong>Zukunft</strong>sstrategie Betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
Betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung (BGF) findet steigenden Zuspruch, weil ges<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> motivierte Beschäftigte eine Voraussetzung für <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit sind.<br />
Was versteht man unter Betrieblicher<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung?<br />
BGF als moderne Unternehmens- bzw.<br />
Organisationsentwicklungsstrategie hat<br />
das Ziel, die Ges<strong>und</strong>heit am <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
zu stärken <strong>und</strong> das Wohlbefinden der<br />
Beschäftigten zu verbessern. Während<br />
sich der präventionsorientierte Zugang<br />
des <strong>Arbeit</strong>nehmerschutzes der Vorbeugung<br />
von arbeitsbedingten Gefahren <strong>und</strong><br />
Krankheiten widmet, knüpft die Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
an folgende Frage an: Wo<br />
<strong>und</strong> wie wird Ges<strong>und</strong>heit hergestellt? Dies<br />
passiert ganzheitlich mit körperlichen,<br />
psychischen <strong>und</strong> sozialen Aspekten.<br />
Studien belegen sowohl die Wirksamkeit<br />
als auch die <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit der BGF,<br />
insbesondere wenn eine Verbesserung der<br />
<strong>Arbeit</strong>sorganisation <strong>und</strong> -bedingungen,<br />
die Förderung einer aktiven Mitarbeiterbeteiligung<br />
<strong>und</strong> die Stärkung persönlicher<br />
Kompetenzen erreicht werden können.<br />
Wie können Unternehmen ges<strong>und</strong>heitsfördernde<br />
Maßnahmen erfolgreich in<br />
ihre Unternehmensstruktur etablieren?<br />
Ges<strong>und</strong>heitsfördernde Maßnahmen können<br />
erfolgreich etabliert werden, indem sie<br />
ein umfassendes Projekt zur Einführung<br />
der BGF umsetzen <strong>und</strong> sich dabei beraten<br />
<strong>und</strong> begleiten lassen. Dabei macht das<br />
Wesen der BGF die Kombination von Maßnahmen<br />
zur Schaffung von unterstützenden<br />
<strong>Arbeit</strong>sbedingungen in Verbindung<br />
mit der Befähigung der Beschäftigten,<br />
ihren Lebensstil gesünder zu gestalten,<br />
aus. BGF ist dann erfolgreich, wenn sie systematisch<br />
durchgeführt wird <strong>und</strong> neben<br />
einer Bedarfsanalyse eine Prioritätensetzung<br />
<strong>und</strong> während der Umsetzung eine<br />
kontinuierliche Bewertung der Ergebnisse<br />
vornimmt. Dabei sind die Partizipation der<br />
gesamten Belegschaft <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Chancengerechtigkeit zentrale Anliegen.<br />
BGF sollte außerdem bei allen wichtigen<br />
Entscheidungen <strong>und</strong> in allen Unternehmensbereichen<br />
berücksichtigt werden.<br />
So kann eine ges<strong>und</strong>heitsfördernde<br />
Unternehmenskultur entstehen <strong>und</strong> im<br />
Denken <strong>und</strong> Handeln der Führungskräfte<br />
<strong>und</strong> Beschäftigten nachhaltig verankert<br />
werden.<br />
Welche Trends sind abzusehen?<br />
Immer mehr Unternehmen erkennen den<br />
Nutzen <strong>und</strong> die Notwendigkeit von BGF<br />
<strong>und</strong> lassen sich mit einem BGF-Gütesiegel<br />
zertifizieren. Sie dürfen jedoch nach der<br />
Pilotphase nicht aufhören, sondern sollten<br />
die BGF kontinuierlich weiterentwickeln.<br />
Auf organisatorischer Ebene empfiehlt<br />
sich, dass BGF in den Regelbetrieb<br />
integriert <strong>und</strong> im Sinne eines betrieblichen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmanagements institutionalisiert<br />
wird. Betriebe sollten sich dabei<br />
thematisch auf den aktuellen Strukturwandel<br />
<strong>und</strong> seine Herausforderungen für<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlbefinden in der<br />
<strong>Arbeit</strong>swelt ausrichten, insbesondere was<br />
die zunehmende Digitalisierung <strong>und</strong><br />
Flexibilisierung aber auch den demografischen<br />
<strong>und</strong> klimatischen Wandel betrifft.<br />
FOTO: ETTL<br />
Dr. Gert Lang<br />
Ges<strong>und</strong>heitsreferent<br />
für Betriebliche<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung,<br />
Fonds Ges<strong>und</strong>es<br />
Österreich<br />
Lesen Sie mehr<br />
unter<br />
fgoe.org<br />
Bezahlte Anzeige<br />
Die <strong>Arbeit</strong>sfähigkeit<br />
wiedergewinnen rechnet sich.<br />
Eine Beratung kostet Sie<br />
nur einen Anruf.<br />
fit2work hilft Ihnen, wichtiges Know-how in Ihrem Betrieb zu erhalten <strong>und</strong> baut dabei auf Betriebliches<br />
Eingliederungsmanagement (BEM). BEM sorgt dafür, Ihre Beschäftigten bis zum Regelpensionsalter fit<br />
zu halten, Ihre Fachkräfte zu binden <strong>und</strong> Ihre Mitarbeiterinnen- <strong>und</strong> Mitarbeiter-Motivation zu steigern.<br />
Gemeinsam erhöhen wir so die Attraktivität Ihres Unternehmens <strong>und</strong> Ihren Erfolg.<br />
Lassen Sie sich kostenlos beraten auf fit2work.at oder unter der Serviceline 0800 500 118<br />
90909_Fit2work_<strong>Zukunft</strong><strong>Arbeit</strong><strong>Wirtschaft</strong>_200x133_ICv2.indd 1 28.09.22 09:46
6 | Lesen Sie mehr unter unternehmensratgeber.info<br />
INSIGHT<br />
FOTO: UNSPLASH<br />
<strong>Arbeit</strong>swelt: Es ist<br />
Zeit zu handeln!<br />
Digitalisierung als Chance erkennen, um an den<br />
wahren Problemen zu arbeiten Leitbetriebe<br />
rüsten sich für die <strong>Zukunft</strong> der <strong>Arbeit</strong>swelt<br />
Andreas Gnesda<br />
Vorsitzender des<br />
Beirates der Leitbetriebe<br />
Austria<br />
<strong>Arbeit</strong>swelten-Experte,<br />
Keynote-Boschafter,<br />
Autor<br />
FOTO: LEITBETRIEBE AUSTRIA<br />
Seit vielen Jahren prophezeien<br />
<strong>Wirtschaft</strong>swissenschaftler:innen<br />
<strong>und</strong><br />
Soziolog:innen massive<br />
Änderungen am <strong>Arbeit</strong>smarkt –<br />
<strong>und</strong> jetzt ist es soweit. Wir stehen<br />
am Beginn der Wende.<br />
Die Digitalisierung wird in<br />
nahezu allen Diskussionen als<br />
Hauptmotiv dafür betrachtet.<br />
Wissen ist immer <strong>und</strong> überall<br />
verfügbar, Technologien erlauben<br />
uns, quer über den ganzen Globus<br />
online zusammenzuarbeiten <strong>und</strong><br />
verb<strong>und</strong>en zu sein <strong>und</strong> reproduzierbare<br />
Prozesse werden nach <strong>und</strong><br />
nach von künstlicher Intelligenz<br />
ersetzt. Technologie ist der Motor<br />
für Veränderung, die Ursachen<br />
für Probleme liegen jedenfalls in<br />
anderen Bereichen.<br />
Unser Bildungssystem baut im<br />
Wesentlichen noch immer auf der<br />
Anhäufung von Wissen auf, statt<br />
den Umgang mit neuen Tools <strong>und</strong><br />
in diesem Zusammenhang Persönlichkeit<br />
<strong>und</strong> soziales Verhalten zu<br />
trainieren. Es gibt heute kaum eine<br />
Mitarbeiter:innenausschreibung,<br />
die nicht exzellente MS-Office-<br />
Kenntnisse, wirtschaftliches <strong>und</strong><br />
kaufmännisches Gr<strong>und</strong>lagenwissen<br />
oder den Umgang mit Social-<br />
Media <strong>und</strong> Kommunikationstools<br />
voraussetzt. Wo wird all dies aber<br />
in unseren Schulen gelehrt?<br />
Hinzu kommt der demographische<br />
Wandel. Niedrige Geburtenraten<br />
lassen die europäische<br />
Bevölkerung schrumpfen. Gleichzeitig<br />
wird der Anziehungsfaktor<br />
für Menschen aus anderen Ländern<br />
<strong>und</strong> Kontinenten immer größer.<br />
Nahezu ein Viertel der unselbständig<br />
Beschäftigten in unserem Land<br />
hat nicht österreichische Wurzeln.<br />
Unsere Volkswirtschaft würde ohne<br />
diese <strong>Arbeit</strong>skräfte schon lange<br />
nicht mehr funktionieren. Und<br />
dennoch schaffen es Unternehmen<br />
– trotz Zuwanderung – kaum noch,<br />
qualifizierte Mitarbeiter:innen<br />
anzuwerben. Hinzu kommt, dass in<br />
den nächsten Jahren die geburtenstarken<br />
Jahrgänge der Baby-<br />
Boomer-Generation in Pension<br />
gehen werden. Viele Unternehmen<br />
berichten uns, dass die Beschäftigtenstruktur<br />
veraltet ist, in den<br />
nächsten Jahren bis zu einem<br />
Drittel der Belegschaft in Pension<br />
geht <strong>und</strong> dass davon so gut wie<br />
alle Führungskräfte betroffen sind.<br />
Und unsere Systeme stehen für<br />
die Prolongation dieser Umstände.<br />
Es fehlt an Motivation, länger im<br />
<strong>Arbeit</strong>sprozess zu bleiben. Für die<br />
Politik waren Pensionsversprechen<br />
über Jahrzehnte ein probates<br />
Geschenk für den Wahltag.<br />
Jetzt multiplizieren sich die<br />
Folgen aus einem reformbedürftigen<br />
Bildungssystem, dem demographischen<br />
Wandel <strong>und</strong><br />
politischen Systemen, die oftmals<br />
den falschen Zielen dienen.<br />
Gleichzeitig ist für junge Menschen<br />
sinnerfüllende <strong>Arbeit</strong> in maximaler<br />
Freiheit wichtiger als das Gehalt.<br />
Energiekrise, Inflation <strong>und</strong><br />
Auswirkungen der Pandemie<br />
flankieren die Situation. Es ist<br />
höchste Zeit zu Handeln – in der<br />
Leitbetriebe-Community machen<br />
wir uns das zum Auftrag!<br />
Lesen Sie mehr<br />
unter<br />
leitbetriebe.at/<br />
category/<br />
digitalisierung/
MEDIAPLANET | 7<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Beratung mit<br />
Bodenhaftung<br />
Dipl.-Inf. Michael Jungmann <strong>und</strong> Dipl.-Ing. Roman Wambacher von Digital Enabler<br />
stehen Industrieunternehmen mit Rat <strong>und</strong> Tat zur Seite, die im Rahmen der digitalen<br />
Transformation (auch) mit vorhandenen Fachkräften neue Wege gehen möchten.<br />
Michael Jungmann<br />
Roman<br />
Wambacher<br />
FOTO: FOTOGRAFIE SCHWAMBERGER<br />
FOTO: FOTOGRAFIE SCHWAMBERGER<br />
Welche Herausforderungen birgt<br />
die digitale Transformation?<br />
Vielleicht überraschend, sehen wir<br />
die größte Herausforderung nicht<br />
in der Technik. Ein wesentlicher<br />
Aspekt der digitalen Transformation<br />
ist – neben neuen Geschäftsmodellen<br />
sowie Möglichkeiten<br />
der Integration mit K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
Partnern –, dass sie neue <strong>Arbeit</strong>swelten<br />
ermöglicht aber gleichzeitig<br />
auch erfordert. <strong>Arbeit</strong> wird zunehmend<br />
hybrider, enge Kooperationen<br />
treten an die Stelle starrer K<strong>und</strong>en-/<br />
Lieferantenbeziehungen, neue<br />
interdisziplinäre <strong>und</strong> ortsunabhängige<br />
Projektteams entstehen <strong>und</strong><br />
die <strong>Arbeit</strong> ist vernetzter. Spannend<br />
hieran ist, dass wir uns in der Industrie<br />
dem Trend nicht entziehen<br />
können – wir müssen unsere Art zu<br />
arbeiten komplett neu denken, um<br />
zu bestehen <strong>und</strong> erfolgreich zu sein.<br />
Die Herausforderungen für Unternehmen<br />
liegen nun darin, diesen<br />
Wandel systemisch umzusetzen,<br />
aktiv zu gestalten <strong>und</strong> zu steuern.<br />
Dies erfordert das Management<br />
von verschiedenen Teilnehmern,<br />
sowohl intern als auch extern. Wenn<br />
wir das richtig machen, lösen sich<br />
viele heute noch unlösbare Aufgaben,<br />
wie z. B. die Umsetzung von<br />
Innovation oder der oft genannte<br />
Fachkräftemangel, fast von selbst.<br />
Mit welchem Fokus wurde Digital<br />
Enabler gegründet?<br />
Wir arbeiten seit 15 Jahren fachlich<br />
in der Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbaubranche<br />
– damals haben wir Softwarekomponenten<br />
<strong>und</strong> Systeme<br />
geliefert, so wie in der klassischen<br />
Industrie physische Bauteile geliefert<br />
werden. Wir haben dabei festgestellt,<br />
dass es für unsere K<strong>und</strong>en<br />
zunehmend schwieriger wurde, diese<br />
„Bauteile“ zu beschreiben – bzw.<br />
es oft unmöglich wäre, weil sie so<br />
komplex sind. Wir haben erkannt,<br />
dass wir als Industrie eine neue Art<br />
zu arbeiten benötigen. Hier haben<br />
wir unseren Fokus ausgebaut – wir<br />
möchten als „Enabler“ K<strong>und</strong>en<br />
befähigen, digitale Lösungen selbst<br />
zu entwickeln <strong>und</strong> dabei flexibel<br />
Kompetenzen <strong>und</strong> Kapazitäten am<br />
Markt zu nutzen. Dies reicht von der<br />
gemeinsamen Analyse von Business<br />
Cases, über gemeinsame Innovation<br />
bis hin zum individuellen Coaching<br />
auf Management-, methodischer<br />
<strong>und</strong> fachlicher Ebene. Damit einher<br />
geht natürlich auch die Befähigung<br />
in die andere Richtung: In die<br />
Produkte <strong>und</strong> Strategien unserer<br />
K<strong>und</strong>en abzutauchen gibt uns die<br />
notwendige Bodenhaftung für alle<br />
Aktivitäten – bis hin zur zuverlässigen<br />
Lieferung von Komponenten,<br />
die wir nun gemeinsam definieren.<br />
Gibt es aus Ihrer Sicht schon<br />
genug Bewusstsein für diese<br />
Thematiken?<br />
Unser Unternehmen wurde<br />
2016 als Antwort auf die vorhin<br />
beschriebene Entwicklung<br />
gegründet. Wir sehen durchaus<br />
unterschiedliche Geschwindigkeiten<br />
in verschiedenen Unternehmen.<br />
Hierfür gibt es mehrere<br />
Faktoren: das Bewusstsein, welche<br />
strukturellen Änderungen notwendig<br />
sind; die Bereitschaft,<br />
Änderungen durchzuführen;<br />
Vertrauen in die eigene Organisation<br />
<strong>und</strong> in die Partner <strong>und</strong> die<br />
Bereitschaft, sich auf eine neue Art<br />
zu arbeiten einzulassen. Das sind<br />
auch genau die Themen, in denen<br />
wir unsere K<strong>und</strong>en unterstützen<br />
– auch wieder mit Bodenhaftung<br />
<strong>und</strong> Erfahrung.<br />
Wo liegt die Stärke Ihrer <strong>Arbeit</strong>?<br />
Aus unserer Sicht ist es die<br />
Kombination aus dem „Enabling“<br />
– also K<strong>und</strong>en dort abzuholen, wo<br />
sie stehen –, einem kompetenten<br />
Umsetzungspartner mit langjähriger<br />
Erfahrung im Maschinen- <strong>und</strong><br />
Anlagenbau <strong>und</strong> darüber hinaus<br />
einem offenen Netzwerk von<br />
Partnern in unterschiedlichen<br />
Bereichen <strong>und</strong> deren vertrauensbasierter<br />
Kooperation.<br />
Lesen Sie mehr<br />
unter<br />
digital-enabler.<br />
com/zaw
8 | Lesen Sie mehr unter unternehmensratgeber.info<br />
INSIGHT<br />
FOTO: IFAA<br />
<strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz –<br />
wie die Erfüllung einer Pflicht zum<br />
Unternehmenserfolg beitragen kann<br />
Lesen Sie mehr<br />
unter<br />
www.arbeits<br />
wissenschaft.net<br />
<strong>Arbeit</strong>geber:innen sind<br />
gesetzlich verpflichtet,<br />
für Sicherheit <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz der<br />
Beschäftigten am <strong>Arbeit</strong>splatz zu<br />
Aktuelle Herausforderungen verdeutlichen,<br />
dass es sinnvoll ist, sich<br />
mit dem <strong>Arbeit</strong>sschutz <strong>und</strong> dabei<br />
auch mit den Gefährdungen durch<br />
psychische Belastung zu beschäftigen.<br />
Denn, ein wirkungsvoller<br />
<strong>und</strong> gut organisierter <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz macht Unternehmen<br />
wettbewerbsfähiger, da er<br />
dazu beiträgt, die Leistungsfähigkeit<br />
der Beschäftigten zu erhalten.<br />
Auch wenn sich nicht alle<br />
Maßnahmen des <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutzes kurzfristig<br />
in Euro <strong>und</strong> Cent rechnen, können<br />
sichere <strong>und</strong> ergonomisch gestaltete<br />
<strong>Arbeit</strong>splätze auf mittlere <strong>und</strong><br />
lange Sicht die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />
Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter:innen<br />
erhalten, wenn nicht<br />
sogar fördern. Außerdem lässt<br />
sich vermuten, dass das <strong>Arbeit</strong>en<br />
mit ergonomisch gut gestalteten<br />
<strong>Arbeit</strong>smitteln mehr Freude<br />
bereitet <strong>und</strong> effektiver ist als das<br />
Hantieren mit ungeeigneten oder<br />
unergonomischen Werkzeugen.<br />
Im Wettbewerb um Fachkräfte<br />
trägt ein gelebter <strong>Arbeit</strong>sschutz<br />
darüber hinaus zum positiven<br />
Image <strong>und</strong> zur Wettbewerbsfähigkeit<br />
eines Unternehmens bei. Die<br />
Vorteile einer guten <strong>Arbeit</strong>sschutzorganisation<br />
äußern sich nicht<br />
nur im Erhalt der Ges<strong>und</strong>heit der<br />
Beschäftigten, sondern können<br />
auch zu einer höheren Produktivität<br />
beitragen.<br />
Erfolgsfaktoren für einen gelungenen<br />
<strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
<strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
ist Führungsaufgabe <strong>und</strong> muss in<br />
bestehende Unternehmensstrukturen<br />
<strong>und</strong> -prozesse integriert werden.<br />
Dies beginnt sinnvollerweise<br />
bereits bei der Unternehmensleitung<br />
<strong>und</strong> führt bis in die unterste<br />
Führungsebene. Aber auch die<br />
Beschäftigten müssen befähigt<br />
werden, sich zu beteiligen <strong>und</strong><br />
eigenverantwortlich mitzuwirken.<br />
Mit Zunahme der Möglichkeiten<br />
der Digitalisierung kommt dieser<br />
Eigenverantwortung von Beschäftigten<br />
eine weitaus höhere<br />
Bedeutung zu als noch vor einigen<br />
Jahren. Dies gilt zum Beispiel auch<br />
bei der sachgerechten Verwendung<br />
von <strong>Arbeit</strong>smitteln <strong>und</strong> ergonomischen<br />
Hilfsmitteln wie Hebehilfen.<br />
Auch das korrekte Einstellen eines<br />
Bildschirms will gekonnt sein.<br />
Wenn sich alle Beteiligten verantwortlich<br />
fühlen <strong>und</strong> kooperieren,<br />
kann der <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
so zum Selbstläufer<br />
werden.<br />
Dr. Stephan Sandrock leitet den<br />
Fachbereich <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong><br />
Leistungsfähigkeit am ifaa - Institut<br />
für angewandte <strong>Arbeit</strong>swissenschaft<br />
e. V. Das ifaa ist das<br />
Forschungsinstitut der Metall- <strong>und</strong><br />
Elektroindustrie zur Gestaltung der<br />
<strong>Arbeit</strong>swelt.<br />
FOTO: IFAA<br />
Dr. Stephan<br />
Sandrock<br />
Leitung Fachbereich<br />
<strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit,<br />
ifaa
MEDIAPLANET | 9<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Familienfre<strong>und</strong>liches<br />
Employer Branding<br />
Im Wettbewerb um die besten Köpfe sind Unternehmen gefordert, sich als<br />
attraktive, familienfre<strong>und</strong>liche <strong>Arbeit</strong>geber:innen zu positionieren.<br />
Eine familienbewusste<br />
Personalpolitik hat sich<br />
in vielen Unternehmen<br />
bereits als wichtiger<br />
Erfolgsfaktor etabliert. Zudem<br />
rückt familienfre<strong>und</strong>liches Engagement<br />
immer mehr ins Zentrum der<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmer:innenzufriedenheit<br />
<strong>und</strong> zählt bei Bewerberinnen <strong>und</strong><br />
Bewerbern zu den entscheidenden<br />
Kriterien bei der <strong>Arbeit</strong>splatzwahl.<br />
Familienfre<strong>und</strong>lichkeit bringt<br />
viele Vorteile <strong>und</strong> kann zu einem<br />
zentralen Wettbewerbsvorteil <strong>und</strong><br />
Image-Attribut werden. Studien<br />
zufolge erhalten familienfre<strong>und</strong>liche<br />
<strong>Arbeit</strong>geber:innen r<strong>und</strong> zehn<br />
Prozent mehr Bewerbungen als der<br />
Durchschnitt. Zudem sinkt die Mitarbeiter:innenfluktuation<br />
um zehn<br />
Prozent, was sich wiederum positiv<br />
auf die K<strong>und</strong>:innenloyalität auswirken<br />
kann. Wenn die Beschäftigten<br />
Beruf, Familie <strong>und</strong> Freizeit besser<br />
miteinander vereinbaren können,<br />
steigen Zufriedenheit, Motivation,<br />
Mitarbeiter:innenbindung <strong>und</strong><br />
Produktivität.<br />
Unternehmen aller Art können<br />
durch familienfre<strong>und</strong>liches<br />
Employer Branding ihre <strong>Arbeit</strong>geber:innenmarke<br />
stärken <strong>und</strong><br />
sich von Wettbewerberinnen<br />
<strong>und</strong> Wettbewerbern abgrenzen<br />
<strong>und</strong> so behaupten. Gütesiegel,<br />
wie beispielsweise die staatliche<br />
Zertifizierung beruf<strong>und</strong>familie,<br />
bilden einen hohen Qualitätsstandard<br />
von <strong>Arbeit</strong>geberinnen<br />
<strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>gebern ab. Sie werden<br />
von Jobsuchenden sehr positiv<br />
aufgenommen <strong>und</strong> auch von<br />
bestehenden Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeitern wertgeschätzt.<br />
Zertifizierung beruf<strong>und</strong>familie<br />
mit staatlichem Gütezeichen<br />
Die Zertifizierung ist ein maßgeschneidertes<br />
Instrument für<br />
Unternehmen aller Branchen,<br />
Unternehmensgrößen sowie<br />
Rechts- <strong>und</strong> Unternehmensformen.<br />
Der Prozess wird von qualifizierten<br />
Beraterinnen <strong>und</strong> Beratern<br />
betreut, die das Unternehmen<br />
nachhaltig dabei unterstützen,<br />
familienfre<strong>und</strong>liche Maßnahmen<br />
zu definieren, zu evaluieren <strong>und</strong><br />
zu planen. Gemeinsam mit den<br />
Beschäftigten werden individuelle<br />
Maßnahmen entwickelt, die auf die<br />
Bedürfnisse aller Beteiligten abgestimmt<br />
sind. So können Maßnahmen<br />
nachhaltig umgesetzt <strong>und</strong> die<br />
Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens<br />
langfristig gesteigert werden.<br />
Nach positiver Begutachtung<br />
durch eine externe Zertifizierungsstelle<br />
wird das Unternehmen vom<br />
zuständigen B<strong>und</strong>esministerium<br />
mit einem staatlichen Gütezeichen<br />
ausgezeichnet. Mit dem Einsatz<br />
des staatlichen Gütezeichens in<br />
der Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> im<br />
internen wie externen Employer<br />
Branding wird die familienfre<strong>und</strong>liche<br />
Positionierung der <strong>Arbeit</strong>geber:innenmarke<br />
nachhaltig <strong>und</strong><br />
glaubwürdig gefestigt.<br />
Best Practices zu familienfre<strong>und</strong>lichem<br />
Employer Branding<br />
Familienfre<strong>und</strong>lichkeit will<br />
gesehen werden. Wie sich das in<br />
der Praxis umsetzen lässt, zeigen<br />
zahlreiche Best Practices auf der<br />
Website des Netzwerks „Unternehmen<br />
für Familien“. Das Booklet<br />
zum diesjährigen Sonderpreis des<br />
Staatspreises zum Thema „Familienfre<strong>und</strong>liches<br />
Employer<br />
Branding im digitalen Recruiting<br />
<strong>und</strong> Personalmarketing” vereint<br />
auf einen Blick alle eingereichten<br />
Projekte zum Nachlesen.<br />
QR Code zu Best<br />
Practices im Netzwerk<br />
„Unternehmen<br />
für Familien“<br />
QR Code zum Booklet<br />
zum Sonderpreis<br />
zum Staatspreis<br />
2022
10 | Lesen Sie mehr unter unternehmensratgeber.info<br />
INSIGHT<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Warum wir<br />
Human<br />
Resources neu<br />
denken müssen<br />
Text Univ.-Prof. Dr. Isabell M. Welpe
MEDIAPLANET | 11<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Univ.-Prof. Dr.<br />
Isabell M. Welpe<br />
Co-Fo<strong>und</strong>er TUM<br />
Blockchain Center<br />
FOTO: I. WELPE<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Digitalisierung<br />
<strong>und</strong> der<br />
damit einhergehenden<br />
Disruption<br />
ändern sich nicht<br />
nur die Wertschöpfungsketten,<br />
sondern auch die Geschäfts- <strong>und</strong><br />
Organisationsmodelle vieler Unternehmen.<br />
Ein zentraler <strong>und</strong> im<br />
Zuge der Digitalisierung zunehmend<br />
bedeutsamer Erfolgsfaktor<br />
ist K<strong>und</strong>:innenfokus <strong>und</strong> -zentriertheit.<br />
Damit Unternehmen ihre<br />
Unternehmenskultur, Strukturen<br />
<strong>und</strong> Prozesse erfolgreich auf die<br />
neuen Erfolgsfaktoren ausrichten<br />
können, sind Anpassungen<br />
innerhalb der Organisation <strong>und</strong><br />
des zentralen Bereichs der Human<br />
Resources erforderlich. Dabei ist<br />
die Personalfunktion, also das<br />
Suchen, Finden <strong>und</strong> Binden von<br />
Talenten, eine der strategisch<br />
wichtigsten Aufgaben einer Organisation.<br />
Um die neuen Erfolgsfaktoren<br />
seitens des Personals gut zu<br />
unterstützen, müssen sich Human<br />
Resources teilweise neu erfinden<br />
<strong>und</strong> ihre Schwerpunkte <strong>und</strong> Prozesse<br />
neu denken.<br />
Was bedeutet Digital Work<br />
Design für Human Resources<br />
konkret?<br />
Digital Work Design bedeutet, dass<br />
sich die Personalfunktion auf die<br />
neue Realität für Unternehmen,<br />
also auf Digitalisierung, Dezentralisierung<br />
<strong>und</strong> Disruption, einstellt.<br />
Für die HR-Abteilung bedeutet<br />
dies zum Beispiel, den Fokus auf<br />
tatsächliche Fähigkeiten <strong>und</strong><br />
Kompetenzen anstatt auf formale<br />
Qualifikationen <strong>und</strong> Abschlüsse<br />
zu legen. Die Talentmärkte werden<br />
sich noch stärker als bisher globalisieren<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig erleben wir<br />
schon heute einen großen Mangel<br />
an Fach- <strong>und</strong> Führungskräften.<br />
Deshalb sind auch die Abkehr vom<br />
„One-Size-Fits-All“-Denken <strong>und</strong><br />
das aktive Ansprechen potenzieller<br />
Bewerber:innen wichtig.<br />
Was ist ein entscheidender Erfolgsfaktor<br />
für virtuell arbeitende<br />
Teams?<br />
Generell sind alle Teams, virtuell<br />
oder nicht, erfolgreicher, wenn sie<br />
viele der folgenden Verhaltensweisen<br />
aufweisen (Organizational-<br />
Citizenship-Verhalten):<br />
• Hilfsbereitschaft<br />
• Sportsgeist<br />
• Loyalität<br />
• Compliance<br />
• Individuelle Initiative<br />
• Zivilgesellschaftliche Tugenden<br />
• Selbstentwicklung<br />
Prof. Dr. Welpe ist Vortragende<br />
des diesjährigen HR-Summits,<br />
der vom 12. bis 13. Oktober 2022<br />
in der Wiener Hofburg stattfindet.<br />
Sie spricht über die <strong>Zukunft</strong> des<br />
HR-Managements <strong>und</strong> wie Unternehmen<br />
DAOs, NFTs <strong>und</strong> Social<br />
Tokens für sich nutzen können.<br />
Für virtuelle Teams kommt noch<br />
hinzu, dass diese – anders als<br />
Teams an einem gemeinsamen<br />
Ort – stärker auf Klarheit bezüglich<br />
Aufgabenstellung, Rollenverteilung<br />
<strong>und</strong> Struktur angewiesen<br />
sind.<br />
Wie kann man als Führungskraft<br />
am besten Einfluss auf Menschen<br />
<strong>und</strong> Organisation nehmen?<br />
Obwohl es viele Definitionen zu<br />
Leadership gibt, ist ihnen ein<br />
Aspekt gemein: das Einflussnehmen.<br />
Ohne Einflussnahme erfolgt<br />
keine Führung, unabhängig davon,<br />
wie die formale Position in der<br />
Organisation lautet. Doch worauf<br />
wollen Führungskräfte Einfluss<br />
nehmen? Auf die Gefühle,<br />
Gedanken <strong>und</strong> Handlungen der<br />
Menschen im Unternehmenskontext.<br />
Es gibt dafür zwei verschiedene<br />
Möglichkeiten: Erstens, ich<br />
führe durch die Struktur meiner<br />
<strong>Arbeit</strong>, die Prozesse, die Vorgaben,<br />
die ich mache, unabhängig von mir<br />
als Person. Und zweitens: Ich führe<br />
durch meine Person, also durch<br />
mein Sprechen, meine Kommunikation,<br />
mein persönliches Wirken.<br />
Beide Ansätze haben Vor- <strong>und</strong><br />
Nachteile. Der Vorteil des Führens<br />
durch Struktur ist, dass die<br />
ausgestalteten Strukturen <strong>und</strong><br />
Prozesse auch dann im Unternehmen<br />
verbleiben, wenn die Führungskraft<br />
das Unternehmen<br />
verlassen hat oder vorübergehend<br />
nicht vor Ort ist.
12 | Lesen Sie mehr unter unternehmensratgeber.info<br />
EXPERTPANEL<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Wenn Betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung zum entscheidenden Faktor wird<br />
Mag.a Renate<br />
Krenn<br />
ASZ Geschäftsführerin<br />
FOTO: ASZ<br />
Unsere <strong>Arbeit</strong>swelt ist ordentlich<br />
in Bewegung. Neue <strong>Arbeit</strong>szeitmodelle,<br />
Vollbeschäftigung,<br />
Fachkräftemangel – es ist für<br />
Unternehmen schwierig geworden,<br />
qualifizierte Mitarbeiter:innen<br />
zu gewinnen <strong>und</strong> zu halten.<br />
Betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
(BGF) kann hier zum Schlüsselfaktor<br />
für Motivation <strong>und</strong> Zufriedenheit<br />
werden. Nur reicht der<br />
berühmte Obstkorb längst nicht<br />
mehr aus. Ges<strong>und</strong>heits-Coaching<br />
trifft schon eher den Zahn der<br />
Zeit, <strong>und</strong> zwar physisch <strong>und</strong><br />
psychisch. Individuell aber auch<br />
gruppendynamisch ist es für den<br />
sozialen Zusammenhalt wichtig.<br />
Wir vom ASZ, Österreichs erstes<br />
Zentrum für Prävention in der<br />
<strong>Arbeit</strong>swelt, gehen schon seit<br />
Jahren mit unseren K<strong>und</strong>:innen<br />
diesen Weg. Wir konzipieren maßgeschneiderte<br />
Jahresprogramme<br />
mit innovativen Ges<strong>und</strong>heitsangeboten<br />
<strong>und</strong> sehr persönlicher<br />
Betreuung aus allen Disziplinen –<br />
von Ernährung über Sport <strong>und</strong><br />
Ergonomie bis zur Psychologie. Vor<br />
allem die Evaluierung psychischer<br />
Belastungen <strong>und</strong> das schnelle Setzen<br />
von Maßnahmen sind in Zeiten<br />
wie diesen besonders wichtig,<br />
denn aufgr<strong>und</strong> unserer derzeitigen<br />
Lebenssituation nehmen <strong>Zukunft</strong>sängste<br />
zu, die ihre negativen<br />
Auswirkungen auf die Ges<strong>und</strong>heit<br />
zeigen. Wir unterstützen deshalb<br />
unter anderem mit unserer<br />
APsy-Serviceline, einer anonymen<br />
Telefon-Sofort-Hilfe für Mitarbeiter:innen<br />
unserer K<strong>und</strong>:innen, die<br />
wirklich viel genutzt wird.<br />
Ganz wichtig bei alldem sind<br />
aber die Führungskräfte. „Ges<strong>und</strong>es<br />
Führen“ ist das Motto der<br />
<strong>Zukunft</strong>! Die ASZ-Führungskräfteseminare<br />
liefern hier praktische<br />
Wege <strong>und</strong> Lösungen.<br />
Lesen Sie mehr<br />
unter<br />
www.asz.at<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Gelebte Nachhaltigkeit<br />
Erich Steindl<br />
MSc /<br />
Geschäftsführer<br />
FOTO: DRUCKEREI JANETSCHEK<br />
110 Jahre produziert die Druckerei<br />
Janetschek nun schon Bücher<br />
<strong>und</strong> Druckwerke aller Art. Worte<br />
achtsam zu Papier zu bringen ist<br />
hier seit 1912 gelebter <strong>Arbeit</strong>salltag.<br />
Heute zählen neben Druckprodukten<br />
auch das Design <strong>und</strong> der Medienbereich<br />
zum Produktportfolio.<br />
Ein kreatives Team unterstützt die<br />
Auftraggebenden bei der Entwicklung<br />
der Kommunikationslösungen<br />
– sowohl im gedruckten als<br />
auch im digitalen Bereich. Dabei<br />
beweist sich das Unternehmen<br />
nicht nur als klassische Druckerei,<br />
sondern immer mehr K<strong>und</strong>:innen<br />
schätzen auch die Expertise zum<br />
Thema Nachhaltigkeit.<br />
Schon 2003 hat Janetschek<br />
erkannt, dass eine ökologische<br />
Ausrichtung des Betriebes positive<br />
Auswirkungen auf Umwelt <strong>und</strong><br />
Geschäftserfolg hat. Seit 2010<br />
veröffentlicht die Druckerei alle<br />
drei Jahre einen Nachhaltigkeitsbericht,<br />
jener für 2022 wurde<br />
soeben fertig. Seit 2014 können<br />
alle unvermeidbaren CO2-Emissionen,<br />
die beim Druck entstehen,<br />
durch Humusaufbau in regionalen<br />
Ackerflächen geb<strong>und</strong>en werden.<br />
Dieses Projekt ermöglicht<br />
Janetschek-K<strong>und</strong>:innen die Bestellung<br />
klimaneutraler Drucksorten.<br />
So konnte sich die Druckerei als<br />
Betrieb, der für umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
Druckproduktionen steht, klar<br />
positionieren. Im Mittelpunkt der<br />
erfolgreichen Nachhaltigkeitsstrategie<br />
stehen Umwelt, <strong>Wirtschaft</strong><br />
<strong>und</strong> Soziales, denn neben dem<br />
ökologischen Engagement wird bei<br />
Janetschek vor allem die Verantwortung<br />
gegenüber den Menschen<br />
sehr hoch bewertet.<br />
Lesen Sie mehr<br />
unter<br />
www.janetschek.<br />
at/druckereijanetschek-gmbh/
MEDIAPLANET | 13<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Leadership muss sich entwickeln. Oder sterben.<br />
Anton<br />
Pappenscheller<br />
Experte für<br />
Leadership<br />
<strong>und</strong> Unternehmensentwicklung<br />
FOTO: CAROLINE VLASEK<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Leadership, wie wir es heute<br />
kennen, hat uns sehr<br />
weit gebracht – bis zum<br />
Mond <strong>und</strong> weiter, doch<br />
bei den Herausforderungen auf der<br />
Erde hat es versagt. Die Strategien,<br />
die uns an diesen Punkt geführt<br />
haben, funktionieren offensichtlich<br />
nicht mehr. Corona, Klima,<br />
Inflation, Krieg …<br />
Mit den Antworten des Managements<br />
können wir die neuen<br />
Herausforderungen ebenso nicht<br />
bewältigen. Höher, schneller,<br />
weiter ist keine Lösung, denn die<br />
Ressourcen sind begrenzt.<br />
In der Natur gibt es nur zwei<br />
Möglichkeiten: Entweder ein<br />
Organismus entwickelt sich <strong>und</strong><br />
wächst oder er bildet sich zurück<br />
<strong>und</strong> stirbt ab. Unsere Art zu führen<br />
muss heute einen Evolutionsschritt<br />
vollziehen!<br />
Darwin erläutert in „Die Abstammung<br />
des Menschen“, dass jene<br />
Gemeinschaft am besten floriert,<br />
welche die größte Anzahl an<br />
einander wohlwollenden Mitgliedern<br />
hat. Das Gesetz des Stärkeren<br />
ist also in Wahrheit das Gesetz der<br />
Kooperation.<br />
Die neue Art von Leadership<br />
richtet sich somit an einem größeren<br />
Bezugsrahmen aus, erkennt<br />
neue Wachstumsfelder <strong>und</strong> berücksichtigt<br />
unsere gemeinsamen<br />
Ziele. Sie denkt nicht nur mit<br />
dem Kopf, sondern wagt es auch,<br />
mit dem Herzen zu spüren. Sie<br />
schafft völlig neue Möglichkeiten,<br />
trotz Wettbewerb zu kooperieren,<br />
Wachstum <strong>und</strong> Entwicklung zu<br />
fördern <strong>und</strong> für das Gesamte einen<br />
Beitrag zu leisten. Sie führt durch<br />
Mensch-Sein.<br />
Wir sehen, dass dieser<br />
Umschwung bereits passiert! Nun<br />
braucht es noch mehr Leader:innen<br />
der neuen Generation, die<br />
diesen Entwicklungsschritt beherzt<br />
vollziehen <strong>und</strong> fruchtbares<br />
Neuland betreten.<br />
Mehr zum Leadership<br />
der <strong>Zukunft</strong><br />
unter:<br />
www.FUTURE.at/<br />
Leadership-<br />
Akademie<br />
Der Mensch im Mittelpunkt<br />
mit Human Centric Lighting<br />
Kunstlicht hat unser Leben<br />
revolutioniert. Wir können<br />
zu jeder Zeit von überall aus<br />
arbeiten. Für einen ges<strong>und</strong>en,<br />
leistungsfähigen Lebensrhythmus<br />
braucht der Mensch aber<br />
natürlich wechselnde Tageslichtverhältnisse.<br />
<strong>Arbeit</strong>en in<br />
Innenräumen bei schlechtem<br />
Licht macht uns müde, niedergeschlagen<br />
<strong>und</strong> antriebslos.<br />
Human Centric Lighting (HCL)<br />
erzeugt mit dem richtigen Licht zur<br />
richtigen Zeit eine <strong>Arbeit</strong>sumgebung,<br />
die den natürlichen<br />
Tageslichtverlauf mit seinen<br />
visuellen, biologischen <strong>und</strong><br />
emotionalen Wirkungen nachempfindet.<br />
Dafür werden die Leuchten<br />
über eine intelligente Steuerung<br />
mit passenden Lichtprofilen<br />
angesteuert. Über Farbtemperaturen<br />
<strong>und</strong> Beleuchtungsstärken kann<br />
HCL den Verlauf des Tageslichts so<br />
simulieren, dass es den zirkadianen<br />
Rhythmus (die „innere Uhr“)<br />
des Menschen positiv unterstützt.<br />
Eine neutral- oder kaltweiße<br />
Lichtfarbe kann morgens aktivieren,<br />
während warmweißes Licht<br />
entspannt <strong>und</strong> ideal in die<br />
Abendst<strong>und</strong>en passt. HCL<br />
unterstützt Ges<strong>und</strong>heit, Wohlbefinden<br />
<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit.<br />
Weiterführende<br />
Informationen finden<br />
Sie unter<br />
hcl.ledvance.de
14 | Lesen Sie mehr unter unternehmensratgeber.info<br />
INSIGHT<br />
FOTOS: UNSPLASH<br />
Digitalisierung<br />
am Bau –<br />
Tablets sind<br />
zu wenig<br />
Die zunehmende Digitalisierung des<br />
Bauwesens wird uns vor zahlreiche<br />
Herausforderungen stellen, sichert aber<br />
schlussendlich unsere Leistungsfähigkeit.<br />
In unserem digitalen Zeitalter<br />
schreiten innovative<br />
Techniken <strong>und</strong> Ideen immer<br />
schneller voran. Obwohl sich<br />
mittlerweile weltweit tausende<br />
Expert:innen <strong>und</strong> Startups mit<br />
der digitalen Transformation der<br />
Bauwirtschaft – einer der größten<br />
<strong>Wirtschaft</strong>szweige der Welt –<br />
beschäftigen, hinkt diese insgesamt<br />
in punkto Digitalisierung<br />
aber immer noch weit hinterher.<br />
Dabei muss bei allen Bemühungen<br />
der Digitalisierung weitergedacht<br />
werden, als es oft der Fall ist, <strong>und</strong><br />
immer mit dem ersten Schritt<br />
begonnen werden.<br />
Wie in vielen anderen Branchen<br />
ist der Fachkräftemangel auch<br />
in der Baubranche ein massives<br />
Problem, welches u. a. auf den<br />
demographischen Wandel zurückzuführen<br />
ist. Aber auch der „Bauberuf“<br />
selbst, der im Gegensatz<br />
zu anderen Branchen bei vielen<br />
Jugendlichen nicht mehr attraktiv<br />
genug ist, führt zu einer Verknappung<br />
der Fachkräfte. Lohn- bzw.<br />
Gehaltserhöhungen sind dabei<br />
kein Mittel zur Verbesserung dieser<br />
Situation, da junge Generationen<br />
schlichtweg andere Prioritäten<br />
setzen. Schlussendlich wird die<br />
Baubranche zukünftig nicht mehr<br />
die Anzahl an <strong>Arbeit</strong>sst<strong>und</strong>en zur<br />
Verfügung haben, um ein entsprechendes<br />
Bauvolumen abarbeiten<br />
zu können.<br />
Abhilfe können hier die in anderen<br />
Bereichen schon etablierten<br />
Felder „Big Data“, „Smart Homes“<br />
<strong>und</strong> Automatisierung liefern.<br />
Damit diese auch wirksam eingesetzt<br />
werden können, braucht<br />
es jedoch mehr als nur ein paar<br />
Tablets <strong>und</strong> Apps auf der Baustelle.<br />
Es muss die Basis in Form einer<br />
Organisation <strong>und</strong> Optimierung<br />
der Herstellprozesse geschaffen<br />
werden, bei der wertschöpfende<br />
Prozesse, wie der Einbau von<br />
Beton, optimiert <strong>und</strong> nicht wertschöpfende<br />
Prozesse, wie die<br />
Abrechnung, eliminiert werden. In<br />
weiterer Folge gelangt man zu einer<br />
Erhöhung der Datenqualität, die<br />
es erst ermöglicht, entsprechende<br />
Schlussfolgerungen aus den<br />
Daten ziehen zu können, die im<br />
Prozess wieder rückgeführt werden<br />
können. Software-Roboter können<br />
dann übernehmen <strong>und</strong> automatisieren,<br />
sodass administrative<br />
Tätigkeiten gegen Null gehen <strong>und</strong><br />
sich Fachkräfte auf das konzentrieren<br />
können, wofür sie ausgebildet<br />
wurden: das BAUEN.<br />
Um nachhaltig wettbewerbsfähig<br />
zu sein, müssen also die Entwicklung<br />
der Mitarbeiter:innen, die<br />
Veränderung der Unternehmenskultur<br />
sowie die Entwicklung neuer<br />
Bauprozesse bzw. Geschäftsmodelle<br />
vorrangige Ansatzpunkte sein.<br />
„Building Information Modeling“,<br />
kurz BIM, kann hier methodischer<br />
Treiber sein. Allein die Visualisierungen<br />
lösen bei Projektbeteiligten<br />
oftmals schon ein Umdenken aus.<br />
Diese (Daten-)Modelle liefern die<br />
Informationen zur digitalen<br />
Baustelle der <strong>Zukunft</strong>.<br />
FOTO: W. HABERFELLNER<br />
Dipl. Ing. Walter<br />
Haberfellner<br />
Lektor für Digitalisierung<br />
<strong>und</strong><br />
Innovation an der FH<br />
Campus Wien<br />
Lesen Sie mehr<br />
unter<br />
www.bmhaberfellner.at
MEDIAPLANET | 15<br />
Wir brauchen eine Verbesserung des Images der Lehre!<br />
Unsere <strong>Wirtschaft</strong> braucht gut ausgebildete Fachkräfte, doch seit Jahren sinken die Lehrlingszahlen. Darum gilt<br />
es nicht zuletzt, das Image der Lehre zu verbessern <strong>und</strong> diese für junge Menschen wieder attraktiv zu machen.<br />
Schon seit Jahren beklagen so<br />
einige <strong>Wirtschaft</strong>sbereiche<br />
einen sich verstärkenden Fachkräftemangel<br />
– ein besorgniserregendes<br />
Problem, das<br />
das <strong>Wirtschaft</strong>swachstum in Österreich<br />
hemmt <strong>und</strong> sich besonders seit Beginn<br />
der Coronapandemie immer weiter verschärft<br />
hat. In vielen Branchen fehlen gut<br />
ausgebildete Fachkräfte an allen Ecken<br />
<strong>und</strong> Enden.<br />
Dieser Fachkräftemangel geht<br />
Hand in Hand mit einem Lehrlingsmangel:<br />
zahlreiche Betriebe melden<br />
einen qualitativen <strong>und</strong> quantitativen<br />
Rückgang der Bewerber:innen für ihre<br />
Lehrstellen. Ursächlich dafür ist neben<br />
dem demographischen Wandel <strong>und</strong><br />
einem generellen, stark forcierten Trend<br />
Richtung akademischer Ausbildung<br />
insbesondere, dass noch immer zu viele<br />
Menschen in Österreich glauben, mit<br />
einer Lehre komme man im Leben nicht<br />
weit – <strong>und</strong> man könne erst recht keine<br />
Karriere machen. Dies ist ein gefährlicher<br />
Irrglaube, den es zu behandeln<br />
gilt, denn: In der Industrie finden bereits<br />
r<strong>und</strong> 20 Prozent aller Unternehmen kein<br />
ausreichend qualifiziertes Personal, im<br />
Dienstleistungsbereich sind es sogar<br />
zirka 34 Prozent. Dass es mit einer Lehre<br />
schwerer sei, einen guten Job zu finden,<br />
kann schon allein durch diese Tatsache<br />
widerlegt werden; die Nachfrage nach<br />
gut ausgebildeten Fachkräften ist ganz<br />
offensichtlich groß. Und eine gute<br />
Ausbildung stellt die Lehre zweifellos<br />
dar. Sie gilt über Europa hinaus als<br />
österreichisches Erfolgsmodell, sogar<br />
die USA blicken nicht neidlos auf unser<br />
bewährtes <strong>und</strong> modernes System der<br />
dualen Ausbildung. So wurde im April<br />
2022 mit einem „Memorandum of<br />
Understanding“ zum Thema Lehre eine<br />
Kooperation zwischen Österreich <strong>und</strong><br />
den USA ins Leben gerufen <strong>und</strong> damit<br />
vereinbart, eng zusammenzuarbeiten,<br />
um dieses Ausbildungsmodell angepasst<br />
auch in den USA zu entwickeln.<br />
Die Lehre als österreichischer Exportschlager<br />
ist zweifellos eine Ausbildung,<br />
die Respekt verdient hat <strong>und</strong> den Weg in<br />
eine erfolgreiche <strong>Zukunft</strong> eröffnen kann.<br />
Damit diese Überzeugung auch bei der<br />
Mehrheit der Österreicher:innen<br />
ankommt, muss noch viel getan werden<br />
– verpflichtende Berufsorientierung an<br />
Schulen wäre hierbei ein wichtiger<br />
Schritt. Denn vor allem damit kann<br />
sichergestellt werden, dass junge<br />
Menschen schon früh erfahren, welche<br />
Ausbildungsmöglichkeiten ihnen<br />
offenstehen. Von politischen Verantwortlichen<br />
wäre daher dringendst gefordert,<br />
der Lehre als Motor unserer <strong>Wirtschaft</strong><br />
mehr Aufmerksamkeit zu schenken.<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Wer Fachkräfte will, muss mehr<br />
in die Lehre investieren!<br />
Nur drei von 100 Bildungseuros fließen in die Berufsschulen. „Das muss sich<br />
rasch ändern!“, fordert younion _ Die Daseinsgewerkschaft.<br />
FOTO: ZUKUNFT.LEHRE.ÖSTERREICH<br />
Mario Derntl<br />
Managing Director<br />
bei zukunft.lehre.<br />
österreich<br />
Lesen Sie mehr<br />
unter<br />
zukunft-lehre.at<br />
Daniel Waidinger<br />
B<strong>und</strong>esjugendreferent<br />
FOTO: YOUNION<br />
„Die duale Ausbildung ist ein<br />
Erfolgsmodell <strong>und</strong> bereitet junge<br />
Menschen optimal auf die <strong>Zukunft</strong><br />
vor“, sagt Richard Tiefenbacher,<br />
Jugendvorsitzender der younion _<br />
Die Daseinsgewerkschaft. Aber es<br />
müsse auch konstant an der Verbesserung<br />
der Ausbildungsbedingungen<br />
gearbeitet werden: „Denn<br />
schwarze Schafe gibt es nicht nur<br />
in Märchenbüchern, sondern auch<br />
am Ausbildungsmarkt, <strong>und</strong> die<br />
schaden dem Image.“<br />
Jeder dritte Lehrling ist laut<br />
österreichischem Lehrlingsmonitor<br />
unzufrieden mit der<br />
Ausbildung, ein Drittel muss<br />
Überst<strong>und</strong>en machen, viele davon<br />
unbezahlt <strong>und</strong> unfreiwillig, 18<br />
Prozent müssen ausbildungsfremde<br />
Tätigkeiten durchführen.<br />
Tiefenbacher: „Das kann nicht<br />
sein. Wenn Lehrlinge unter<br />
solchen Bedingungen, also mit<br />
unbezahlten Überst<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
Autoputzen für den Chef, in das<br />
Berufsleben einsteigen, dann darf<br />
sich niemand w<strong>und</strong>ern, wenn das<br />
Image der Lehre darunter leidet.“<br />
Der Jugendvorsitzende weiter:<br />
„Dazu kommt, dass nur drei von<br />
100 Bildungseuros in die Berufsschulen<br />
fließen. Overhead-Projektoren<br />
<strong>und</strong> herunterfallender Putz<br />
sind dort keine Seltenheit. Das ist<br />
bezeichnend für den Stellenwert,<br />
den die Lehrausbildung offenbar<br />
bei den politischen Verantwortlichen<br />
hat. Angesichts des Fachkräftebedarfs<br />
ist das eine Katastrophe,<br />
denn die Lehre ist Teil der Lösung<br />
gegen den Fachkräftemangel, aber<br />
nur dann, wenn auch die Ausbildungs-<br />
<strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sbedingungen<br />
passen.“<br />
„Wir haben vor Jahren schon<br />
davor gewarnt, wie gefährlich<br />
es ist, wenn Betriebe immer<br />
weniger ausbilden. Erst seitdem<br />
der Fachkräftebedarf eklatant<br />
ist, haben viele offenbar ihren<br />
Hausverstand wieder eingeschaltet<br />
<strong>und</strong> bilden selbst Lehrlinge<br />
aus“, ergänzt Daniel Waidinger,<br />
Jugendreferent in der younion _<br />
Die Daseinsgewerkschaft.<br />
Lange Zeit ging die Zahl der<br />
angebotenen Lehrstellen zurück,<br />
nun steigen sie wieder. „Dass jetzt<br />
Fachkräfte fehlen, weil zu wenig<br />
ausgebildet worden ist, ist das<br />
eine, aber es muss auch das Image<br />
der Lehre verbessert <strong>und</strong> damit in<br />
die Ausbildungsqualität <strong>und</strong><br />
Attraktivität der Lehre investiert<br />
werden, damit sich junge Menschen<br />
wieder verstärkt für eine<br />
Lehrausbildung entscheiden.<br />
Wenn Lehrlingen <strong>und</strong> ihrer<br />
Ausbildung dieselbe Aufmerksamkeit<br />
geschenkt würde wie dem<br />
Jammern wegen des Fachkräftemangels,<br />
hätten wir schon längst<br />
kein Problem mehr“, so Tiefenbacher.<br />
FOTO: YOUNION<br />
Richard<br />
Tiefenbacher<br />
B<strong>und</strong>esjugendvorsitzender
16 | Lesen Sie mehr unter unternehmensratgeber.info<br />
EVENTKALENDER<br />
Leadership-Skills fürs digitale<br />
Zeitalter<br />
Beginn 06.10.2022, Online<br />
www.imh.at/leadership-online<br />
Praxiswissen <strong>Arbeit</strong>srecht<br />
Beginn 10.10.2022, Online<br />
www.imh.at/arbeitsrecht<br />
Führen im Generationenmix<br />
12.-13.10.2022, Renaissance Wien<br />
Hotel, Wien<br />
www.imh.at/generationenmix<br />
Bauprozesse erfolgreich<br />
digitalisieren<br />
18.-19.10.2022, Arcotel Donauzentrum,<br />
Wien<br />
www.imh.at/bau-digital<br />
Lehrlinge verstehen, führen &<br />
motivieren<br />
18.-19.10.2022, Hilton Vienna Plaza,<br />
Wien<br />
www.imh.at/lehrlinge<br />
Dr. Reinhard K. Sprenger: Die<br />
Magie des Konflikts<br />
22.11.2022, Hilton Vienna Plaza, Wien<br />
www.imh.at/sprenger<br />
Psychologisches Wissen für<br />
interne Revision<br />
28.-29.11.2022, Wien<br />
www.imh.at/psychologie-revision<br />
Spezialtag mit Dr. Thomas Müller:<br />
Profiling<br />
29.11.2022, Renaissance Wien Hotel,<br />
Wien<br />
www.imh.at/mueller<br />
Spezialtag mit Neurobiologe Dr.<br />
Hufnagl: Hirngerecht arbeiten<br />
24.01.2023, Radisson Blu Park Royal<br />
Palace Hotel, Wien<br />
www.imh.at/hufnagl<br />
Neu in der Führung<br />
16.11.2022 – 09.03.2023, Innsbruck<br />
www.FUTURE.at/NIF<br />
Leadership Excellence<br />
30.11.2022 – 14.04.2023, St. Oswald<br />
in NÖ<br />
www.FUTURE.at/LE<br />
Coaching-Kompetenz für<br />
Führungskräfte<br />
01.12.2022 – 12.05.2023, Mutters in<br />
Tirol<br />
www.FUTURE.at/CFF<br />
Coaching-Kompetenz für<br />
Führungskräfte<br />
19.01.2023-16.06.2023, Wien<br />
www.FUTURE.at/CFF<br />
Neu in der Führung<br />
26.01.2023 – 21.04.2023, Wien<br />
www.FUTURE.at/NIF<br />
Ausbildung zum Internen Coach<br />
für Unternehmenskultur <strong>und</strong><br />
Leadership<br />
20.02.2023 – 12.04.2024, Matrei in<br />
Tirol <strong>und</strong> Montan in Südtirol<br />
www.FUTURE.at/UIC<br />
HR INSIDE SUMMIT<br />
12.-13. Oktober 2022, Hofburg Wien,<br />
Tickets ab € 129,-<br />
www.hrsummit.at/<br />
Startup Live Vienna<br />
14.-15. Oktober 2022, Talent Garden,<br />
Vienna<br />
www.startuplive.org/vienna<br />
Startup Live Linz<br />
04.-05. November 2022, factory300,<br />
Linz<br />
www.startuplive.org/linz<br />
Lehrlingsforum<br />
01.-02. Dezember 2022, Wien<br />
businesscircle.at/humanresources/konferenz/lehrlingsforum/<br />
www.lfi.at<br />
Kärntner Bildungstag: Menschen<br />
mit Geschichten begeistern <strong>und</strong><br />
K<strong>und</strong>en gewinnen<br />
24.10.22<br />
Bildungshaus Schloss Krastowitz,<br />
Klagenfurt<br />
Zwischen Idyll <strong>und</strong> Skandal: Die<br />
Landwirtschaft im Dialog mit der<br />
Gesellschaft<br />
07.11.22<br />
Gödersdorf<br />
DiaLogisch - Bauernhof goes<br />
online<br />
13.10.22<br />
Online<br />
Green Care - Ges<strong>und</strong>heit fördern<br />
am Hof<br />
01.02.23<br />
Kärnten<br />
<strong>Arbeit</strong>sorganisation <strong>und</strong><br />
Zeitmanagement für Bäuerinnen<br />
<strong>und</strong> Bauern<br />
08.11.22<br />
Treffen am Ossiacher See<br />
Denk neu - innovative Ideen für<br />
meinen Hof<br />
30.11.22<br />
St. Pölten, LK NÖ<br />
Denk neu - innovative Ideen für<br />
meinen Hof<br />
30.11.22<br />
St. Pölten, LK NÖ<br />
Einstieg in die Alpakahaltung<br />
22.10.22<br />
Wagrain im Pongau<br />
Bio-Freilandschweinehaltung<br />
02.11.22<br />
St. Margarethen im Lungau<br />
Kochen zwischen Tradition <strong>und</strong><br />
Moderne<br />
03.11.22<br />
Lungau<br />
Melkroboterbetriebe in der<br />
Praxis<br />
16.11.22<br />
Flachgau<br />
ZLG Bäuerliche Obstverarbeitung<br />
15.12.2022-20.4.2023<br />
Salzburg<br />
Landwirtschaft zwischen Glück<br />
<strong>und</strong> Erschöpfung<br />
08.02.23<br />
St. Johann im Pongau<br />
Wurstwerkstatt<br />
23.02.23<br />
Salzburg<br />
LG/ZLG Bienenpädagogik<br />
4.3.-4.6.2023<br />
Salzburg<br />
Bio-Enten für Anfänger<br />
08.03r.23<br />
Flachgau<br />
Bio-Puten für Anfänger<br />
28.03.23<br />
Flachgau<br />
Gärtnern auf kleinstem Raum +<br />
Praxis<br />
28.04.23<br />
Salzburg<br />
Vom Feld in kompakte<br />
Dosis - nährstoffreiche<br />
Verarbeitungsmethoden<br />
13.12.2022<br />
Online via Zoom<br />
www.kaerntnermessen.at<br />
20.–22. JÄN. 2023<br />
AGRAR MESSE<br />
ALPEN-ADRIA<br />
MESSEGELÄNDE<br />
KLAGENFURT<br />
#agrarmesse2023
MEDIAPLANET | 17<br />
THEMENSPECIAL<br />
Österreichs<br />
Landwirtschaft<br />
Die Quelle unserer Lebensmittel<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Versorgen <strong>und</strong> vorsorgen für morgen<br />
Josef Moosbrugger<br />
LKÖ<br />
FOTO: LKÖ/APA-FOTOSERVICE/SCHEDL<br />
Als die Landwirtschaftskammern<br />
„Versorgungssicherheit“<br />
zum<br />
Jahresschwerpunkt<br />
2020 erklärten, konnte noch<br />
niemand erahnen, wie sehr dieses<br />
Thema aufgr<strong>und</strong> von COVID-19,<br />
Klimawandel <strong>und</strong> Russland-Krieg<br />
in der Ukraine in den Fokus rücken<br />
würde.<br />
Das weltweite Ausmaß dieser<br />
Krisen rüttelt massiv an unserem<br />
Sicherheitsempfinden, wie auch<br />
eine Marketagent-Umfrage im<br />
Auftrag der LK Österreich ergeben<br />
hat. 67 % der Befragten sehen<br />
die Versorgungssicherheit durch<br />
den Ukraine-Russland-Krieg<br />
gefährdet, etwa bei Treibstoff oder<br />
Nahrungsmitteln. 88 % wünschen<br />
sich künftig mehr Unabhängigkeit<br />
vom internationalen Handel bzw.<br />
viele auch mehr Selbstversorgung.<br />
Gleichzeitig geben 65 % an, wegen<br />
der Teuerungen vermehrt auf den<br />
Kauf günstiger Lebensmittel zu<br />
achten. Dieses Auseinanderklaffen<br />
zwischen Wunsch <strong>und</strong> Handlungsbereitschaft<br />
erzeugt ein großes<br />
Spannungsfeld, gerade auch für<br />
die bäuerlichen Betriebe, die selbst<br />
mit massiven Kostensteigerungen<br />
zu kämpfen haben. Wir brauchen<br />
daher Stabilität – <strong>und</strong> nicht noch<br />
höhere Standards.<br />
Als Chance sehen wir die Tatsache,<br />
dass die Wertschätzung<br />
gegenüber unseren bäuerlichen<br />
Betrieben <strong>und</strong> ihren Leistungen<br />
steigt. Jeder vernünftige Mensch<br />
ist froh, Produzent:innen von<br />
Nahrungsmitteln <strong>und</strong> Rohstoffen<br />
im eigenen Land zu haben. Und wir<br />
alle sollten regionale Hersteller:innen<br />
<strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>skreisläufe als<br />
eine Antwort auf die zentralen<br />
Herausforderungen unserer Zeit<br />
verstehen. Sie stärken unsere<br />
Unabhängigkeit <strong>und</strong> bedeuten<br />
gleichzeitig auch Klimaschutz, weil<br />
CO2-intensive Transporte entfallen<br />
<strong>und</strong> sie so für hohe Nachhaltigkeit<br />
stehen. Unsere Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />
mit ihren Lebensmitteln,<br />
nachwachsenden Rohstoffen<br />
<strong>und</strong> erneuerbaren Energien birgt<br />
enormes Potenzial, das wir nutzen<br />
sollten. Die Abhängigkeit, die sich<br />
bei Gas <strong>und</strong> Energie im Laufe der<br />
Jahrzehnte eingeschlichen hat,<br />
müssen wir mit erneuerbaren<br />
Energien wie Bioenergie verringern<br />
<strong>und</strong> im Lebensmittelbereich<br />
von vorn herein verhindern.<br />
Österreich kann froh über <strong>und</strong><br />
stolz auf seine vielfältige, flächendeckende<br />
<strong>und</strong> bäuerliche Familienlandwirtschaft<br />
<strong>und</strong><br />
-forstwirtschaft sein. Diese bietet<br />
gerade in solch herausfordernden<br />
Zeiten viel Verlässlichkeit <strong>und</strong><br />
Sicherheit. Wir brauchen unsere<br />
Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, unsere<br />
Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft aber<br />
auch uns. Der tägliche Einkauf ist<br />
jedenfalls die beste Möglichkeit,<br />
für rot-weiß-roten Zusammenhalt<br />
zu sorgen.
18 | Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft<br />
EXPERTISE<br />
FOTO: LAND SCHAFFT LEBEN<br />
Hannes Royer<br />
Bergbauer <strong>und</strong><br />
Obmann von Land<br />
schafft Leben<br />
Lebensmittel: ein wichtiger<br />
Wert in der Krise<br />
Die österreichische Lebensmittelproduktion sichert nicht nur <strong>Arbeit</strong>splätze, sondern auch<br />
unser touristisches Potenzial. Warum wir uns das beim Lebensmitteleinkauf vor Augen halten<br />
sollten <strong>und</strong> wie man Geld sparen kann, ohne zum Billigsten zu greifen, lesen Sie hier.<br />
Wohnen, Heizen,<br />
Autofahren: Alles<br />
wird gerade teurer.<br />
Auch steigende<br />
Lebensmittelpreise tragen das<br />
ihre dazu bei, dass wir gerade die<br />
höchste Inflation seit fast 50 Jahren<br />
durchleben. Im Supermarkt greifen<br />
deshalb viele zu den billigeren<br />
Produkten. Logisch, denn anders<br />
als etwa beim Tanken haben wir<br />
hier zumindest die Wahl zwischen<br />
teureren <strong>und</strong> günstigeren Lebensmitteln.<br />
Doch dabei unterläuft uns<br />
gerne ein Denkfehler – sparen sollten<br />
wir nämlich besser woanders.<br />
Die Lebensmittel mit den niedrigsten<br />
Preisen sind häufig jene,<br />
die nicht in Österreich produziert<br />
werden; oder solche, deren Herkunft<br />
<strong>und</strong> Produktionsbedingungen<br />
nicht nachvollziehbar <strong>und</strong> damit<br />
austauschbar sind, wie es bei Preiseinstiegsmarken<br />
oft der Fall ist. Das<br />
bedeutet natürlich nicht, dass diese<br />
Produkte automatisch schlecht<br />
sind. Ihnen fehlt aber ein wichtiger<br />
Mehrwert, den österreichische<br />
Produkte bieten, nämlich: unsere<br />
<strong>Wirtschaft</strong> in Schwung zu halten.<br />
An unsere Lebensmittelproduktion<br />
sind h<strong>und</strong>erttausende <strong>Arbeit</strong>splätze<br />
geb<strong>und</strong>en, die zu sichern<br />
gerade in wirtschaftlich herausfordernden<br />
Zeiten wie diesen ein<br />
gesamtgesellschaftliches Anliegen<br />
sein sollte. Doch heimische<br />
Lebensmittel sind auch in anderer<br />
Hinsicht <strong>Wirtschaft</strong>streiber. Denn<br />
jene, die unsere Lebensmittel<br />
produzieren, also Bäuerinnen<br />
<strong>und</strong> Bauern, erhalten auch den<br />
ländlichen Lebens- <strong>und</strong> Erholungsraum.<br />
Gepflegte Wälder <strong>und</strong> Felder,<br />
Wiesen, auf denen Schi gefahren,<br />
<strong>und</strong> Almen, auf denen gewandert<br />
werden kann: All das gibt es<br />
nur, weil die Landwirtschaft den<br />
Großteil unserer Flächen bewirtschaftet.<br />
Das ist einerseits gut für<br />
uns, schließlich nutzen wir alle<br />
gerne in unserer Freizeit den ländlichen<br />
Raum in irgendeiner Art<br />
<strong>und</strong> Weise. Andererseits ist unsere<br />
Landschaft aber auch unser wichtigstes<br />
touristisches Potenzial. Und<br />
von diesem sind wiederum viele<br />
weitere <strong>Arbeit</strong>splätze abhängig,<br />
man denke nur an die Gastronomie<br />
oder den Einzelhandel.<br />
Auch wenn es auf den ersten<br />
Blick verlockend sein mag, zum<br />
billigeren No-Name-Produkt mit<br />
unbekannter Herkunft zu greifen,<br />
sollten wir uns also beim nächsten<br />
Mal vorher überlegen, was das<br />
eigentlich bedeutet – <strong>und</strong> zwar am<br />
Ende des Tages auch für uns selbst.<br />
Dass wir unsere Gürtel momentan<br />
alle etwas enger schnallen müssen,<br />
ist natürlich klar. Im Lebensmittelbereich<br />
gibt es dafür aber eine viel<br />
bessere Möglichkeit, als konsequent<br />
das Billigste zu kaufen: weniger<br />
wegwerfen. 360 Euro landen<br />
pro Person jährlich in Form von<br />
Lebensmitteln im Müll. 360 Euro,<br />
die wir uns locker sparen könnten,<br />
denn dabei handelt es sich um<br />
Lebensmittel, die eigentlich noch<br />
genießbar gewesen wären.<br />
Vielleicht trägt die Krise ja dazu<br />
bei, dass wir den Wert von<br />
Lebensmitteln wieder mehr<br />
wahrnehmen – ganz allgemein,<br />
<strong>und</strong> vor allem, wenn es um<br />
heimische geht.
MEDIAPLANET | 19<br />
INSIGHT<br />
Familienbetriebe<br />
sind die besseren Krisenmanager<br />
Warum Österreichs Bäuerinnen <strong>und</strong> Bauern uns trotz multipler Krisen mit<br />
Lebensmitteln versorgen können <strong>und</strong> wie fatal eine Importabhängigkeit wäre<br />
„Eine eigenständige Versorgung<br />
mit Essen <strong>und</strong> Energie ist von<br />
unschätzbarem Wert. Was uns<br />
Abhängigkeiten von Importen<br />
kosten, spüren wir gerade alle<br />
hautnah. Mehr denn je brauchen<br />
wir jetzt robuste, krisensichere <strong>und</strong><br />
faire Wertschöpfungsketten“, sagt<br />
der Bauernb<strong>und</strong>-Präsident Georg<br />
Strasser. Er möchte, dass alle Akteurinnen<br />
<strong>und</strong> Akteure vom Hof bis<br />
zum Teller an einem Strang ziehen:<br />
„Bekennen wir uns zu Lebensmitteln<br />
aus Österreich. Nur so erhalten<br />
wir die Versorgungssicherheit<br />
unseres Landes auch in <strong>Zukunft</strong><br />
aufrecht.“<br />
Und die Antwort auf bessere<br />
Versorgungssicherheit steckt im<br />
Wort „Familienbetrieb“. Aufgr<strong>und</strong><br />
kleiner Strukturen <strong>und</strong> einer vielfältigen<br />
Art in der Bewirtschaftung<br />
sind unsere bäuerlichen Familienbetriebe<br />
viel eher in der Lage, mit<br />
Krisensituationen umzugehen.<br />
Auch im EU-Vergleich hält hier<br />
Österreichs Landwirtschaft stand.<br />
Mehrere EU-Institutionen stufen<br />
sie als „sehr krisenresilient“ ein.<br />
Also, als sehr stabil – obwohl<br />
Krieg, Pandemie, Teuerung <strong>und</strong><br />
Klimawandel unsere Bäuerinnen<br />
<strong>und</strong> Bauern außerordentlich<br />
fordern.<br />
Trotz vieler fleißiger Hände in<br />
den Familienbetrieben werden die<br />
Herausforderungen nicht kleiner.<br />
Wir spüren die geopolitischen<br />
Turbulenzen tagtäglich. „Alles<br />
wird teurer“ schreiben namhafte<br />
Tageszeitungen nicht nur so – die<br />
Preise im Supermarktregal sind<br />
tatsächlich merklich gestiegen.<br />
Krisengewinner:innen sind die<br />
Bäuerinnen <strong>und</strong> Bauern aber nicht,<br />
weiß Strasser: „Vom Hof bis zum<br />
Teller treiben die Energiekosten<br />
die Preise. Sie schlagen von der<br />
Urproduktion bis hin zur Verarbeitung,<br />
Verpackung <strong>und</strong> Logistik voll<br />
durch. Das wirkt sich unmittelbar<br />
auch auf die Preise im Supermarkt<br />
aus.“ Am Beispiel eines Erdbeerjoghurts<br />
einfach erklärt: Teurer<br />
werden aufgr<strong>und</strong> der Energiekosten<br />
nicht nur der Rohstoff<br />
Milch <strong>und</strong> die Fruchtzubereitung,<br />
sondern auch der Joghurtbecher,<br />
der Aluminiumdeckel sowie der<br />
Transport.<br />
Das Problem: Die bäuerlichen<br />
Familien haben dennoch nicht<br />
mehr von den Preissteigerungen:<br />
„Die Preise für die Konsumenten<br />
steigen nicht im selben Ausmaß<br />
wie die Kosten in der Landwirtschaft,<br />
etwa für Treibstoffe,<br />
Dünger, Strom oder Futtermittel.<br />
Steuern wir diesen Kostenexplosionen<br />
etwa mit einer Entkopplung<br />
von Gas- <strong>und</strong> Strompreis<br />
nicht entgegen, könnte das vielen<br />
Familien den Hof <strong>und</strong> damit deren<br />
Existenz kosten. Das hätte fatale<br />
Auswirkungen für die Versorgung<br />
mit Lebensmitteln“, fordert der<br />
Bauernb<strong>und</strong>-Chef eine Änderung<br />
der „Merit-Order“ auf EU-Ebene.<br />
Um den Betrieben zeitnah zu<br />
helfen, hat die B<strong>und</strong>esregierung<br />
ein 110 Mio. Euro schweres<br />
Versorgungssicherungspaket<br />
geschnürt <strong>und</strong> die Steuergrenzen<br />
für die Landwirtschaft angepasst.<br />
„Zudem werden im Herbst mehr<br />
als 150.000 Bäuerinnen <strong>und</strong> Bauern<br />
im Zuge der Stromkostenbremse<br />
unterstützt. Das soll zumindest<br />
einen Teil der Mehrkosten in der<br />
Lebensmittelerzeugung abfedern<br />
<strong>und</strong> weitere Preissteigerungen im<br />
Supermarktregal bremsen“, erklärt<br />
Strasser.<br />
FOTO: BAUERNBUND<br />
Georg Strasser<br />
Bauernb<strong>und</strong>
20 | Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft<br />
INFOGRAFIK<br />
Anders ackern:<br />
<strong>und</strong> mit Bäumen der Trockenheit trotzen<br />
Mediaplanet<br />
ET 30.09.2022<br />
Sonderthema „ Oberösterreichs LW“<br />
200 x 89 mm<br />
FOTO: WWW.UNENDLICH-VIEL-ENERGIE.DE<br />
saatbau linz – wichtiger Partner der<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong> Lebensmittelproduzenten<br />
www.saatbau.com<br />
Wir versorgen<br />
termingerecht unsere<br />
Landwirte mit Saatgut aller<br />
Kulturen, das von unseren<br />
Mitarbeitern in gewohnt<br />
hoher Qualität produziert<br />
wird.<br />
Wir gewährleisten<br />
als verlässlicher Partner der<br />
nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Lebensmittelwirtschaft<br />
die Lieferung hochwertiger,<br />
zertifizierter, agrarischer<br />
Rohstoffe an unsere Partnerbetriebe.<br />
Wir schaffen<br />
gemeinsam mit unseren bäuerlichen<br />
Lieferanten <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en<br />
in der Lebensmittelwirtschaft<br />
die Voraussetzung dafür, die Bevölkerung<br />
auch im Ernstfall mit<br />
heimischen Qualitätsprodukten<br />
zu versorgen.<br />
Wir sichern<br />
mit der Züchtung standortangepasster,<br />
klimafitter<br />
Sorten unseren Landwirten<br />
stabile Erträge <strong>und</strong> Qualitäten<br />
des Erntegutes sowie<br />
den Erhalt der heimischen<br />
Kulturartenvielfalt.<br />
Unserer Züchtungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeit ist die Basis für umweltstabile Sorten <strong>und</strong> heimische Qualitätsprodukte.<br />
Unserer Züchtungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeit ist die Basis für umweltstabile Sorten <strong>und</strong> heimische Qualitätsprodukte.
MEDIAPLANET | 21<br />
INSIGHT<br />
Fit für den<br />
Klimawandel<br />
Das zunehmend schwankende Klima ist für die Landwirtschaft eine außerordentliche<br />
Herausforderung. Besonders im Osten Österreichs stehen niedrige <strong>und</strong> schlecht verteilte<br />
Regenmengen immer länger anhaltenden Hitzewellen gegenüber, sodass Felder immer<br />
öfter kargen Sandflecken gleichen. Was tun also, wenn keine Beregnung möglich ist?<br />
Humus: Die Zufuhr von toter<br />
organischer Substanz in den<br />
Boden <strong>und</strong> der Aufbau von Humus<br />
erhöhen die Pufferfähigkeit des<br />
Bodens, d. h. er ist auf Dürre besser<br />
vorbereitet <strong>und</strong> kann in seinen<br />
vielen Bodenporen Wasser besser<br />
speichern. Dies gelingt primär<br />
über eine vielfältige Fruchtfolge,<br />
die über die Jahre hinweg mehr<br />
Kohlenstoff über Pflanzenreste am<br />
Feld hinterlegt, als durch die Ernte<br />
weggenommen wird. Abgesehen<br />
davon, spielen die Bodenbearbeitung<br />
<strong>und</strong> ihre vielen Facetten eine<br />
wesentliche Rolle.<br />
Kulturen: Das Klima wird<br />
bedeutend trockener. Das heißt,<br />
wir müssen auch unsere Kulturen<br />
an diese Trockenheit anpassen.<br />
Dabei muss offen darüber gesprochen<br />
werden, welche der an unser<br />
Klima gewöhnten Kulturen noch<br />
mit der Veränderung umgehen<br />
können. Natürlich spielt Züchtung<br />
auch eine Rolle, aber noch viel<br />
wichtiger ist die Frage: Welche<br />
neuen Pflanzen könnten bei uns<br />
in <strong>Zukunft</strong> wachsen? Dabei kann<br />
ein Blick in Richtung Zentralasien<br />
oder Mittelmeerraum durchaus<br />
die eine oder andere Lösung<br />
bieten.<br />
Bäume: Wir benötigen jede<br />
Menge Bäume, die uns helfen,<br />
Wasser produktiv zu verdunsten.<br />
Je mehr Wasser verdunsten kann,<br />
desto eher kommt es wieder in<br />
Form von Regen zurück auf die<br />
Felder. Damit diese Verdunstung<br />
so produktiv wie möglich verläuft,<br />
kann man sich des Konzepts der<br />
Agroforstwirtschaft bedienen.<br />
Dabei werden Baumreihen mit<br />
regelmäßigem Abstand auf die<br />
Felder gepflanzt. Der Effekt ist,<br />
dass aufgr<strong>und</strong> der Bäume Wasser<br />
aus tieferen Schichten verdunstet,<br />
<strong>und</strong> die Bäume gleichzeitig<br />
Mikroklima-Korridore erzeugen,<br />
in denen die Bodentemperatur<br />
<strong>und</strong> unproduktive Verdunstung<br />
auf den Flächen der Ackerkulturen<br />
reduziert werden. Ein positiver<br />
Nebeneffekt ist, dass diese Bäume<br />
gleichzeitig CO2 binden.<br />
Gute Rahmenbedingungen <strong>und</strong><br />
Wissen zu diesen drei Punkten<br />
sind wichtig für eine erfolgreiche<br />
Anpassung der Landwirtschaft an<br />
dürre Bedingungen. Leider sind<br />
diese Rahmenbedingungen<br />
insbesondere im Hinblick auf<br />
Agroforstwirtschaft noch sehr<br />
bedürftig <strong>und</strong> hindern so interessierte<br />
Bauern <strong>und</strong> Bäuerinnen<br />
daran, Baumreihen auf ihre Felder<br />
zu pflanzen. Die Politik bleibt also<br />
gefordert, den Bauern <strong>und</strong><br />
Bäuerinnen ihre <strong>Arbeit</strong> zu<br />
ermöglichen.<br />
FOTO: LFBÖ<br />
Zeno<br />
Piatti -Fünfkirchen<br />
Land&Forst<br />
Betriebe<br />
In Kreisläufen denken & handeln<br />
Die Lebendigkeit der Böden <strong>und</strong><br />
die Qualität unserer Biere sind<br />
eng miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />
Gewissermaßen sind sie die Basis<br />
unseres Tuns, denn wenn der Boden<br />
ges<strong>und</strong> ist, ist auch das Korn ges<strong>und</strong>,<br />
das darauf wächst <strong>und</strong> aus dem wir<br />
schlussendlich unser Bier brauen.<br />
Hier geht´s zu unserem<br />
Nachhaltigkeitsbericht
22 | Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft<br />
EXPERTISE<br />
Faszination Landtechnik<br />
Christian Leitner aus dem Salzburger Land betreibt einen der größten YouTube-Kanäle der<br />
deutschsprachigen Agrar-Szene. Das ganze Jahr lang ist er mit der Kamera unterwegs, um für<br />
seine Zuschauer:innen neue Geschichten aus der Landwirtschaft einzufangen. Im Interview<br />
spricht der Filmemacher über seine <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> die Motivation, die dahintersteckt.<br />
Christian, wie kommt man dazu,<br />
landwirtschaftliche Videos zu<br />
drehen?<br />
Als Kind wollte ich selbst Bauer<br />
werden. Weil das zuhause aber<br />
nicht möglich war, habe ich mir auf<br />
den Höfen in der Nachbarschaft<br />
die Gr<strong>und</strong>lagen angeeignet <strong>und</strong><br />
später Landwirtschaft studiert.<br />
Dieses Interesse ist dann bald<br />
mit einem weiteren Hobby verschmolzen:<br />
dem Fotografieren <strong>und</strong><br />
Filmen. Schon als Teenager bin<br />
ich mit dem Fahrrad losgezogen,<br />
um die Landwirte bei der <strong>Arbeit</strong><br />
zu filmen. Die Ergebnisse wurden<br />
mit der Zeit professioneller <strong>und</strong> so<br />
kam es, dass immer mehr Leute auf<br />
mich aufmerksam wurden. Ich war<br />
zehn Jahre lang als Videojournalist<br />
für ein landwirtschaftliches Fachmagazin<br />
tätig, bevor ich mich 2019<br />
mit „Agropictures“ selbständig<br />
machte. Ich verfilme heute alle<br />
Themen der Landwirtschaft, im<br />
Auftrag meiner K<strong>und</strong>en, aber auch<br />
aus eigener Motivation heraus, <strong>und</strong><br />
präsentiere die Videos dann auf<br />
meinem YouTube-Kanal.<br />
Das klingt sehr spannend! Welche<br />
Motivation treibt dich bei<br />
deiner <strong>Arbeit</strong> an?<br />
Für mich ist jeder Drehtag ein neues<br />
Abenteuer. Durch meine <strong>Arbeit</strong><br />
bekomme ich spannende Einblicke<br />
in verschiedene Betriebe <strong>und</strong> Unternehmen.<br />
Die Menschen in dieser<br />
Sparte sind bodenständig <strong>und</strong><br />
legen Wert auf Handschlagqualität.<br />
Das macht die Zusammenarbeit<br />
angenehm. Früher waren es eher<br />
die großen Maschinen, die mich<br />
begeistert haben. Heute geht es mir<br />
in erster Linie um die Geschichte,<br />
die dahintersteckt. Die Kamera ist<br />
für mich nur ein Werkzeug, um meine<br />
Erlebnisse zu dokumentieren.<br />
Dabei sind die Themen unglaublich<br />
vielseitig: Heute filmen wir einen<br />
Mähdrescher mit 800 PS <strong>und</strong> 14<br />
Meter breitem Schneidwerk an der<br />
Ostsee, morgen begleiten wir einen<br />
Bergbauern in Südtirol bei der<br />
Heuernte.<br />
Was fasziniert dich <strong>und</strong> deine<br />
Zuschauer:innen an der Landwirtschaft?<br />
Die Landwirtschaft ist eine<br />
riesige Spielwiese. Ich kenne<br />
keinen Beruf, der vielseitiger ist:<br />
Als Landwirt arbeitest du mit<br />
Menschen, Maschinen, Tieren<br />
<strong>und</strong> Pflanzen. Du bist selbständiger<br />
Unternehmer <strong>und</strong> musst<br />
deine Finanzen im Blick haben.<br />
Gleichzeitig bist du aber auch den<br />
Gesetzen der Natur unterworfen.<br />
Am Ende des Tages hast du ein<br />
Ergebnis: Du siehst was du mit<br />
deinen eigenen Händen geschaffen<br />
hast. Diese Mischung macht<br />
für mich den Reiz aus.<br />
Wie soll es in <strong>Zukunft</strong> weiter<br />
gehen?<br />
Seit diesem Frühjahr ist meine<br />
Fre<strong>und</strong>in Bianca mit an Bord. Sie<br />
kümmert sich um die Finanzen<br />
<strong>und</strong> unterstützt mich bei den<br />
Dreharbeiten <strong>und</strong> im Social-<br />
Media-Bereich. Ich bin dankbar,<br />
dass ich meine Leidenschaft zum<br />
Beruf machen konnte <strong>und</strong> wir<br />
heute zu zweit davon leben<br />
können – das empfinde ich als<br />
großes Privileg.<br />
FOTO: AGROPICTURES.COM<br />
Christian Leitner<br />
agropictures.com<br />
Zum YouTube Kanal<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Verdichtungen im Boden entgegenwirken mit<br />
einem Reifendruckregelsystem von TerraCare<br />
TerraCare<br />
FOTO: TERRACARE<br />
In der Landwirtschaft gibt es<br />
ein stetig wachsendes Problem:<br />
Die Geräte werden größer <strong>und</strong><br />
schwerer, wodurch Verdichtungen<br />
im Boden entstehen, die<br />
das Pflanzenwachstum negativ<br />
beeinflussen <strong>und</strong> die Wasseraufnahmefähigkeit<br />
der Böden<br />
verringern. Die Folge: eine<br />
verminderte Durchwurzelung,<br />
die zu Stresssituationen bei<br />
Trockenheit führt.<br />
Um diesen negativen Auswirkungen<br />
entgegenzusteuern, setzen<br />
immer mehr Landwirte <strong>und</strong><br />
-wirtinnen auf Reifendruckregelsysteme.<br />
Mit einem solchen<br />
System, wie vom österreichischen<br />
Hersteller TerraCare, lässt sich<br />
der Reifendruck bei Traktoren<br />
<strong>und</strong> Anhängern per Knopfdruck<br />
bequem anpassen. Je höher die<br />
Auflagefläche des Reifens ist, desto<br />
geringer sind der Schlupf <strong>und</strong> die<br />
Belastung auf den Boden. In der<br />
Folge kann damit der Dieselverbrauch<br />
gesenkt <strong>und</strong> beim richtigen<br />
Einsatz der Reifendruckregeltechnik<br />
auch die Standzeit des Traktorreifens<br />
verlängert <strong>und</strong> somit bares<br />
Geld gespart werden.<br />
TerraCare bietet eine Lösung, die<br />
im eigenen Betrieb auf ihre<br />
Praxistauglichkeit getestet wurde.<br />
Standardmäßig wird jedes Gerät<br />
mit hochwertigen Drehdurchführungen,<br />
langlebigen Edelstahlkomponenten<br />
<strong>und</strong> einer<br />
Geschwindigkeitsüberwachung<br />
ausgerüstet. Die Bedienung via<br />
Display ist sehr einfach, das System<br />
im Fuhrpark beliebig erweiterbar.<br />
Auf Wunsch wird am Traktor,<br />
Anhänger oder in der Front ein<br />
Zusatzkompressor installiert, um<br />
die Befüllzeiten zu reduzieren.<br />
Lesen Sie mehr<br />
unter:
MEDIAPLANET | 23<br />
Information ist der Schlüssel<br />
Schon länger helfen Maschinen den Bäuerinnen <strong>und</strong> Bauern bei der Ernte.<br />
Dabei sind die technischen Helfer der nächsten Generation hochdigitalisiert —<br />
was auch der Umwelt zugutekommt.<br />
Text<br />
Johannes Lau<br />
Auf den Äckern sind<br />
bereits vielerorts<br />
sensorgesteuerte<br />
Maschinen unterwegs,<br />
die landwirtschaftliche Tätigkeiten<br />
erleichtern <strong>und</strong> effektiver<br />
gestalten: „Precision Farming“<br />
oder „Smart Farming“ lauten die<br />
Fachausdrücke. Anstatt flächendeckend<br />
<strong>und</strong> einheitlich zu arbeiten,<br />
wird der Zugang je nach Aufgabe<br />
<strong>und</strong> Gelände individualisiert, das<br />
heißt, die Maschinen werden auf<br />
Gr<strong>und</strong>lage von elektronischen<br />
Messungen so genau wie möglich<br />
eingesetzt. Das betrifft nicht<br />
nur die <strong>Arbeit</strong> auf dem Feld mit<br />
entsprechenden Assistenzsystemen,<br />
sondern auch die Lieferlogistik<br />
sowie die Kontrolle der<br />
Körperfunktionen von Nutztieren.<br />
Darüber hinaus lässt sich so bei<br />
der Tierhaltung die artgerechte<br />
Betreuung der einzelnen Tiere in<br />
größeren Herden möglich machen.<br />
Wenn beispielsweise frühzeitig<br />
eine Krankheit erkannt wird, spart<br />
dies Medikamente <strong>und</strong> kosten.<br />
Informationen sind somit der<br />
Schlüssel in der modernen<br />
Landwirtschaft: Diese verlangen<br />
auch die Konsument:innen, die<br />
zunehmend auf eine genaue<br />
Rückverfolgbarkeit in der Nahrungsmittelproduktion<br />
bestehen.<br />
Auch deshalb sollten im Agrarbetrieb<br />
heutzutage zahlreiche Daten<br />
gebündelt werden, um etwa die<br />
<strong>Arbeit</strong>sprozesse dynamischer <strong>und</strong><br />
effizienter zu gestalten. Das ist<br />
nicht nur für das Geschäftsbuch<br />
gut, sondern ebenso für die<br />
Umwelt, denn ein digitales<br />
Management des Fuhrparks<br />
gestaltet den Transport wirtschaftlicher<br />
<strong>und</strong> reduziert den Treibstoffverbrauch.<br />
Die Betriebsmittel<br />
lassen sich auf smarte Weise<br />
intelligenter einsetzen – wo sie<br />
weniger gebraucht werden, wird<br />
ihr Einsatz entsprechend reduziert.<br />
Das gilt genauso für den<br />
Wasserverbrauch <strong>und</strong> den<br />
Gebrauch von Pflanzen- <strong>und</strong><br />
Düngemitteln: Anstatt alle Flächen<br />
einheitlich zu begießen, wird nach<br />
Bedarf begossen. Denkbar ist in<br />
<strong>Zukunft</strong> auch, dass man mit<br />
digitaler Hilfe den Einsatz von<br />
Chemie deutlich reduziert— zum<br />
Beispiel, wenn Roboter die<br />
Bestandspflege präzise gesteuert<br />
mechanisch verrichten.