04.10.2022 Aufrufe

Kleine-Zeitung-Primus

Beispiel Kleine Zeitung "Primus"

Beispiel Kleine Zeitung "Primus"

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024 DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN | MAI/JUNI 2024 Wirtschaft |1<br />

PRIMUS<br />

Zeit für die<br />

Zinswende<br />

Nach beispiellosen<br />

Erhöhungen dürfte die<br />

Europäische Zentralbank<br />

die Zinsen im Juni erstmals<br />

wieder leicht senken.<br />

Hintergründe, Folgen und<br />

Anlagetipps im Überblick.<br />

Seite 2–16<br />

ANZEIGE<br />

IMAGO, O. WOLF, MONTAGE: AP, ADOBESTOCK<br />

Der Tag unbegrenzter Möglichkeiten.<br />

Di 25. Juni 2024, ab 12:30 Uhr, Wirtschaftskammer Kärnten<br />

exporttag-ktn.at


2|PRIMUS<br />

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024<br />

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024<br />

PRIMUS|3<br />

EDITORIAL<br />

Von Manfred Neuper<br />

manfred.neuper@kleinezeitung.at<br />

Zinspolitische<br />

Lehr- und Leer-Jahre<br />

In einem eigenwilligen Mix aus Humor und<br />

Ernsthaftigkeit hat Alan Greenspan, legendärer<br />

Ex-Chef der US-Notenbank Fed,<br />

einmal festgehalten: „Sollten Ihnen meine<br />

Aussagen zu klar gewesen sein, dann müssen<br />

Sie mich missverstanden haben.“ Was<br />

widersinnig klingen mag, bringt es letztlich<br />

auf den Punkt: Die Sprache der Notenbanker,<br />

ihre bisweilen verschroben anmutende Wortwahl,<br />

das Formelhafte in Auftritt und Ausdruck,<br />

ist eine Welt für sich. Auch rund um<br />

die nahende Zinswende im Euroraum ist ein<br />

regelrechter Verklausulierungswettlauf<br />

entbrannt. Nur keine falschen Erwartungen<br />

schüren – und dennoch dosiert Hinweise auf<br />

geldpolitische Schritte streuen. Ein heikler<br />

Balanceakt, der nicht immer gelingt. Hinsichtlich<br />

der nächsten EZB-Zinssitzung am<br />

6. Juni lassen sich derlei Hinweise mittlerweile<br />

zu einem relativ klaren Bild zusammenfügen.<br />

Die Zinsen dürften sinken.<br />

Zart, aber doch.<br />

Wenn die nicht immer ruhmreichen geldpolitischen<br />

Lehr- und Leer-Jahre der<br />

letzten Jahre womöglich etwas Gutes hatten:<br />

Uns wurde eindrucksvoll vor Augen<br />

geführt, dass Zinspolitik uns alle angeht:<br />

Privathaushalte, Unternehmen, Staaten. Das<br />

kann auch leidvolle Erfahrungen nach sich<br />

ziehen, aber auch eine wesentliche Erkenntnis:<br />

Die aktive Auseinandersetzung und der<br />

bewusste Umgang mit Geld und Schulden,<br />

mit Anlageformen und Finanzierungen ist<br />

von zentraler Bedeutung. Für jeden von uns.<br />

IMPRESSUM<br />

Gesamtverantwortung: Hubert Patterer,<br />

Thomas Spann. <strong>Primus</strong>- Projektleitung:<br />

Harald Reichmann. Ltg. Redaktion: Manfred<br />

Neuper, Uwe Sommersguter. Art-Direktion/<br />

Layout: Ulrike Hofer, Erich Repe. Medieninhaber<br />

und Herausgeber: <strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

GmbH & Co KG, Gadollaplatz 1, 8010 Graz.<br />

Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG.<br />

Alle Rechte, auch die Übernahme von<br />

Beiträgen nach §44 Abs. 1 und 2<br />

Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten.<br />

Holprig<br />

hinauf,<br />

holprig<br />

hinunter<br />

ANALYSE. Zetern, Zittern<br />

und Zaudern prägten die<br />

Zinspolitik bis Mitte 2022. Es<br />

folgten radikale Erhöhungen.<br />

Nun naht die Wende.<br />

Der Weg bleibt holprig.<br />

Europäische<br />

Zentralbank<br />

bei Sonnenaufgang<br />

vor<br />

der Frankfurter<br />

Skyline<br />

IMAGO/IMAGEBROKER<br />

Von Manfred Neuper<br />

Entwicklung der Leitzinssätze seit 2000<br />

Angaben in Prozent<br />

6,50<br />

4,75<br />

Quelle: APA<br />

5,25<br />

4,25<br />

Exakt 2315 Tage lang stand<br />

die Null. Zwischen dem 10.<br />

März 2016 und dem 21. Juli<br />

2022 hat die Europäische Zentralbank<br />

den Leitzinssatz bei<br />

null Prozent gehalten. „Die Europäische<br />

Zentralbank schafft die<br />

Zinsen ab“ – hieß es damals im<br />

Frühjahr vor mehr als acht Jahren.<br />

Die viel zitierte „geldpolitische<br />

Bazooka“, die der damalige<br />

EZB-Chef Mario Draghi im<br />

Kampf gegen die lahme Konjunktur<br />

und die grassierenden<br />

Sorgen vor einer Deflation in<br />

Stellung gebracht hatte, stieß<br />

auch auf viel Kritik. „Mehr Wasser<br />

hilft nicht, wenn die Pferde<br />

nicht saufen wollen“, kommentierte<br />

etwa der deutsche Ökonom<br />

und damalige Ifo-Chef<br />

Hans-Werner Sinn.<br />

Der Verdacht, dass es sich hier<br />

– außerhalb des EZB-Mandats –<br />

auch um eine indirekte Unterstützungsmaßnahme<br />

für hoch<br />

verschuldete Euro-Länder handle,<br />

wurde zwar stets zurückgewiesen.<br />

Das Prinzip, Neuverschuldung<br />

zum Nulltarif, wurde<br />

damit aber jedenfalls endgültig<br />

salonfähig gemacht. Dass es<br />

dann aber auch über einen so<br />

langen Zeitraum einzementiert<br />

werden sollte, war noch nicht<br />

absehbar. Die psychologischen<br />

und vor allem pädagogischen<br />

Nebenwirkungen waren enorm.<br />

Haushalts- und Budgetdisziplin<br />

wurden in ihrer Bedeutung regelrecht<br />

marginalisiert. Klassische<br />

Geldanlage lohnt sich nicht<br />

mehr, war in dieser Phase ob der<br />

Zinstristesse häufig zu vernehmen.<br />

Dafür überflutete das Billiggeld<br />

die Märkte und machte<br />

Kredit-Hasard salonfähig.<br />

Denn aus dem Ausnahmestand<br />

wurde ein Dauerzustand –<br />

die Null- und Negativzinspolitik<br />

wurde fast sechseinhalb Jahre<br />

aufrechterhalten. So kam es<br />

auch, dass unter Draghis Regentschaft<br />

als EZB-Präsident<br />

keine einzige Zinserhöhung gefallen<br />

ist. Die letzte Erhöhung –<br />

bis zum besagten 21. Juli 2022 –<br />

fiel noch in die Amtszeit von Jean-Claude<br />

Trichet, das war am 7.<br />

Juli 2011. Als dann im Sommer<br />

vor zwei Jahren der Kurswechsel<br />

eingeschlagen wurde, war aus<br />

der EZB längst eine Getriebene<br />

geworden. Die Entwicklung der<br />

Inflationsraten war den Währungshütern<br />

regelrecht um die<br />

Ohren geflogen. Entgegen den<br />

hauseigenen Prognosen, die<br />

über (viel zu) lange Zeit von einem<br />

vorübergehenden Phänomen<br />

ausgegangen waren. Entsprechend<br />

radikal musste dann<br />

die Reaktion ausfallen. Innerhalb<br />

von nur 13 Monaten wurde<br />

der Leitzinssatz in einem historisch<br />

bisher einzigartigen Stakkato<br />

zehnmal in Folge nach<br />

oben getrieben. Seit September<br />

des Vorjahres verharrt er nun<br />

bei 4,5 Prozent.<br />

Diese geldpolitische Zeitreise<br />

verdeutlicht auch,<br />

warum dem nahenden 6.<br />

Juni, dem Tag der nächsten EZB-<br />

Ratssitzung, so großes Augenmerk<br />

geschenkt wird. Es gilt als<br />

fix, dass die Zinsschraube erstmals<br />

wieder gelockert wird. Zart<br />

gelockert wird. Um 0,25 Prozentpunkte<br />

sollen die Zinsen abgesenkt<br />

werden. Die EZB ist ihrem<br />

Inflationsziel von zwei Prozent<br />

bereits recht nahegekommen –<br />

im Schnitt der Euro-Zone liegt<br />

die Teuerungsrate bei 2,4 Prozent.<br />

Einige Euro-Länder, darunter<br />

in sehr hartnäckiger Ausprä-<br />

USA (Fed)<br />

5,25 bis 5,50<br />

ab Juli 2023<br />

Eurozone (EZB)<br />

4,50<br />

ab Sept. 2023<br />

2000 2005 2010 2015 2020 2023<br />

gung auch Österreich (3,5 Prozent),<br />

sind vom Zielwert freilich<br />

noch ein ganzes Stück entfernt.<br />

Insgesamt wird der Zeitpunkt<br />

für eine erste Lockerung aber<br />

weitgehend als vertretbar eingeschätzt.<br />

Zumal die Konjunkturlage<br />

in Europa in Teilen<br />

ziemlich verheerend ist. Hier<br />

stechen Österreich und unser<br />

wichtigster Handelspartner<br />

Deutschland mit einer zwischenzeitlichen<br />

Rezession und<br />

Wachstumsaussichten nur<br />

knapp über der Nulllinie auch<br />

2024 besonders unrühmlich hervor.<br />

Ziel der Zinserhöhungen war<br />

es, die komplett aus dem Ruder<br />

gelaufene Inflation wieder einzufangen.<br />

Das Ziel ist noch nicht<br />

final erreicht, aber greifbar. Die<br />

Nachfrage wurde eingebremst,<br />

anders lassen sich ausufernde<br />

Preissteigerungen mit Mitteln<br />

der Geldpolitik nicht einfangen.<br />

Das hat zur Folge, dass sich die<br />

Wirtschaft abkühlt, wobei in einigen<br />

Segmenten „schockgefroren“<br />

als Zuschreibung wohl treffender<br />

wäre. Denn die Konjunkturaussichten<br />

sind zwischenzeitlich<br />

von einer grauen bis<br />

dunkelgrauen Melange in eine<br />

nachtschwarze Kulisse abgetaucht.<br />

Das wiederum war so etwas<br />

wie die gewünschte Nebenwirkung<br />

dieser Zinspolitik. Der<br />

Einbruch der Wirtschaft dämpft<br />

Nachfrage und Preise – und damit<br />

auch die Inflation.<br />

Dass erste zarte Zinssenkungen<br />

nun einen kräftigen wirtschaftlichen<br />

Aufschwung nach<br />

sich ziehen, ist vorerst nicht anzunehmen.<br />

Für Impulse können<br />

sie aber allemal sorgen. Für EZB-<br />

Präsidentin Christine Lagarde,<br />

seit November 2019 an der Spitze<br />

der Notenbank, steht somit eine<br />

Premiere an: Fiel in Draghis<br />

Amtszeit keine einzige Zinserhöhung,<br />

war es bei ihr noch keine<br />

einzige Zinssenkung. Bisher.<br />

Doch auch der Weg dahin verlief<br />

außerordentlich holprig.<br />

Denn im vergangenen November<br />

hatte ein Wortungetüm<br />

an den Finanzmärkten<br />

Hochkonjunktur:<br />

„Zinssenkungsfantasie“. Von<br />

der gab es damals reichlich. Damals<br />

wurden erste zarte Signale<br />

einer nahenden Zinswende derart<br />

überinterpretiert, dass es an<br />

den Börsen – in Erwartungen rasant<br />

sinkender Kreditkosten –<br />

zu einer regelrechten Euphorie<br />

gekommen war. Die allzu verfrühten<br />

Hoffnungen hatten<br />

Spekulationen immer weiter angetrieben,<br />

bis sie sich völlig verselbstständigt<br />

hatten. Der Regieplan<br />

für die Zinspolitik des<br />

Jahres 2024 schien schon geschrieben<br />

zu sein. Die US-Notenbank<br />

Fed werde den Anfang machen,<br />

die EZB nachziehen. Die<br />

USA, so hieß es noch vor nicht<br />

allzu langer Zeit, könnte heuer<br />

bis zu sechs Zinssenkungen vornehmen.<br />

All das stellt sich nun<br />

als Fehleinschätzung heraus.<br />

Die EZB, die einst viel länger als<br />

die Fed mit Zinserhöhungen zugewartet<br />

hatte, wird vor den<br />

USA zur ersten Senkung „schreiten“.<br />

Und in den USA ist ob der<br />

hartnäckigeren Inflation (derzeit<br />

3,4 Prozent) bei gleichzeitig<br />

weiter boomendem Arbeitsmarkt<br />

(der ebenfalls Teil des<br />

Fed-Mandats ist) der Zeitpunkt<br />

für eine Lockerung offen. Vor<br />

dem zweiten Halbjahr wird aber<br />

Fortsetzung auf Seite 4


4|PRIMUS<br />

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024<br />

EZB-Direktorin Isabel<br />

Schnabel IMAGO 2; OENB/SCHÖN<br />

Fortsetzung von Seite 3<br />

kaum damit gerechnet.<br />

Man gewinnt den Eindruck,<br />

dass die Notenbanker<br />

diesseits und jenseits des Atlantiks<br />

– vor diesem Hintergrund –<br />

die Kunst der verbalen Verklausulierung<br />

seither noch einmal<br />

geschärft haben. Vage und unverbindlich,<br />

so das Mantra. Das<br />

hat auch mit Erwartungsmanagement<br />

zu tun. Es geht darum,<br />

die Märkte vorzubereiten, möglichst<br />

behutsam. So ist der womöglich<br />

konkreteste Satz, der<br />

Lagarde zum dominanten Thema<br />

Zinssenkung im Juni bisher<br />

ausgekommen ist,<br />

dass die Notenbank<br />

von der Datenlage<br />

her wohl im Juni<br />

ausreichend Sicherheit<br />

haben werde,<br />

um über eine erste<br />

Zinssenkung zu<br />

entscheiden. Sekundiert<br />

wurde ihr aber in<br />

den vergangenen Wochen<br />

von zahlreichen<br />

EZB-Ratskollegen,<br />

die den kurzfristigen<br />

Zinspfad sehr klar dargelegt<br />

haben. Selbst Österreichs<br />

Nationalbank-Gouverneur Robert<br />

Holzmann ließ sich hinsichtlich<br />

der Juni-Sitzung zur<br />

Senkungsdebatte ein „Es schaut<br />

gut aus“ entlocken.<br />

Womit wir wieder beim<br />

Erwartungsmanagement<br />

wären. Wenn<br />

EZB-Chefökonom Philip Lane<br />

davon spricht, dass vermieden<br />

werden müsse, „ungerechtfertigte<br />

Erwartungen hinsichtlich<br />

der Zinsentwicklung zu schüren“,<br />

zielt das ebenfalls in diese<br />

Richtung. Bei einem Vortrag an<br />

der Stanford Graduate School of<br />

Business in den USA hatte er<br />

Anfang Mai zudem ausgeführt:<br />

„Es ist am besten, sich nicht auf<br />

einen im Voraus bestimmten<br />

Pfad für Zinsentscheidungen<br />

festzulegen und sich Optionen<br />

EZB-Präsidentin<br />

Christine Lagarde<br />

zu bewahren.“ Doch hier kollidieren<br />

wohl Wunsch und Wirklichkeit.<br />

Letztlich geht es nunmehr vor<br />

allem um die Frage, das wurde<br />

zuletzt sehr deutlich, was dann<br />

nach der Juni-Sitzung passieren<br />

wird. Und hier wollen die Granden<br />

der Zentralbanken offensichtlich<br />

verhindern, dass nun<br />

rund um die Senkungen ein ähnliches<br />

Stakkato erwartet wird,<br />

wie zuvor bei den Erhöhungen.<br />

Sinngemäß übersetzt, lautet die<br />

Sprachregelung daher: Senkung<br />

im Juni? Ja. Weitere Senkungen?<br />

Nicht unwahrscheinlich. Zeitpunkt?<br />

Offen.<br />

Mit Aussagen wie „Ich sehe<br />

überhaupt keinen<br />

Anlass, dass wir die<br />

Leitzinsen zu schnell zu stark<br />

senken“ hat beispielsweise<br />

OeNB-Chef Holzmann vorletzte<br />

Woche im „Handelsblatt“ eine<br />

direkt folgende weitere Zinssenkung<br />

schon im Juli als höchst<br />

unwahrscheinlich klassifiziert.<br />

Jeder Schritt müsse von den aktuell<br />

verfügbaren Daten abhängig<br />

gemacht werden. „Im September<br />

und Dezember werden<br />

uns viele neue Daten und Prognosen<br />

vorliegen.“ Die Prognosen,<br />

wonach die EZB heuer drei Zinsschritte<br />

nach unten vornehmen<br />

könnte, eine je Quartal, erscheinen<br />

– zum jetzigen Zeitpunkt –<br />

also im Bereich des Möglichen.<br />

Auch EZB-Direktorin Isabel<br />

Schnabel betonte in der japanischen<br />

Wirtschaftszeitung<br />

„Nikkei“ unlängst: Zwar könne –<br />

je nach Daten – eine Zinssenkung<br />

im Juni angemessen sein.<br />

Danach sei der Weg aber bedeutend<br />

unsicherer und eine Herabsetzung<br />

der Zinsen im Juli sei<br />

nicht gerechtfertigt. „Jüngste<br />

Daten haben bestätigt, dass die<br />

letzte Meile des Inflationsrückgangs<br />

die schwierigste ist.“<br />

Schnabel: Nach vielen Jahren<br />

mit sehr hoher Teuerung bestehe<br />

das Risiko, die Geldpolitik<br />

voreilig zu lockern. „Wir sollten<br />

sehr vorsichtig vorgehen.“<br />

Holzmann hat im „Handelsblatt“<br />

zudem auch eingeräumt,<br />

dass auch die Entwicklung der<br />

Leitzinsen in den USA eine Rolle<br />

spiele. Bis zu einem gewissen<br />

Grad sei die EZB mit ihren Daten<br />

und Entscheidungen von der<br />

Fed beeinflusst. Die EZB agiere<br />

nicht im luftleeren Raum. „Die<br />

Fed ist mit dem Dollar im übertragenen<br />

Sinn der Gorilla im<br />

Raum.“ Das bedeutet: Sollte die<br />

US-Notenbank mit ersten Zinssenkungen<br />

noch länger zuwarten,<br />

womöglich erst gegen<br />

Jahresende zur Tat schreiten,<br />

wird das von der EZB wohl mitberücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Denn ein zu großer Zinsabstand<br />

zwischen der Euro-Zone und den<br />

USA, wo die Zinsen seit Juli 2023<br />

in einer Spanne zwischen 5,25<br />

und 5,5 Prozent verharren, soll<br />

verhindert werden. Denn auch<br />

wenn die Sicherung der<br />

Preisstabilität das einzige<br />

Mandat der EZB<br />

ist, müsse man die<br />

Auswirkungen berücksichtigen,<br />

die<br />

Wechselkursschwankungen<br />

auf<br />

die Teuerung haben,<br />

sagte zuletzt auch Lagarde.<br />

Denn Wechselkursbewegungen<br />

könnten<br />

über die importierte<br />

Inflation auf die Preisentwicklung<br />

einwirken.<br />

Die Zinswende ist das eine,<br />

der weitere Pfad dann<br />

noch einmal etwas anderes.<br />

Es wird jedenfalls augenscheinlich,<br />

dass nach dem erst<br />

holprigen, dann rasanten Weg<br />

hinauf zum Zinsgipfel, auch der<br />

Weg nach unten holprig, wenngleich<br />

viel gemächlicher, ausfallen<br />

wird.<br />

OeNB-Gouverneur<br />

Robert Holzmann


Samstag, 25. Mai 2024<br />

PRIMUS | ANZEIGE | 5<br />

Inbetriebnahme des<br />

größten Sonnenkraftwerks<br />

Sloweniens<br />

PV-Invest hat Sloweniens größtes PV-Projekt<br />

errichtet und setzt Expansion in Südeuropa fort.<br />

PV<br />

-Invest zeigt mit der<br />

Fertigstellung des<br />

größten Sonnenkraftwerks<br />

Sloweniens, wie ökologische<br />

Verantwortung und wirtschaftliches<br />

Denken Hand in<br />

Hand gehen können. Seit<br />

2009 engagiert sich das<br />

Kärntner Unternehmen für<br />

nachhaltige Sonnenkraftwerke.<br />

Das neueste Großprojekt<br />

nahe Triest markiert einen<br />

Höhepunkt dieser Bemühungen.<br />

Das Sonnenkraftwerk<br />

mit einer Kapazität von sieben<br />

Megawattpeak (MWp)<br />

wird jährlich knapp<br />

10.000 MWh sauberen Strom<br />

erzeugen und trägt so wesentlich<br />

zur Stärkung der regionalen<br />

Energieversorgung<br />

bei. Die Anlage wird im Juni<br />

in Betrieb genommen.<br />

Zusätzlich expandiert PV-Invest<br />

in Griechenland, wo in<br />

den kommenden Monaten<br />

neue Anlagen mit einer Gesamtkapazität<br />

von 51 Megawattpeak<br />

in Betrieb genommen<br />

werden. Diese erzeugen<br />

jährlich 80.000 Megawattstunden<br />

Strom, was dem<br />

Jahresstrombedarf von ca.<br />

23.000 Haushalten entspricht.<br />

Damit wird sich die<br />

Erzeugungskapazität der PV-<br />

Invest bis 2025 verdoppeln.<br />

Um diese ambitionierten Projekte<br />

zu finanzieren, stellt PV-<br />

Invest den Green Bond 2023<br />

vor. Angesichts der starken<br />

Nachfrage wurde das Emissionsvolumen<br />

kürzlich noch<br />

einmal erhöht. Der Bond mit<br />

einer Festverzinsung von fünf<br />

Prozent pro Jahr und einer<br />

Laufzeit von fünf Jahren bei<br />

einer Mindestinvestition von<br />

1000 Euro bietet nicht nur<br />

eine attraktive Rendite, sondern<br />

auch die Möglichkeit, direkt<br />

an der Gestaltung einer<br />

nachhaltigen Energiezukunft<br />

mitzuwirken. Anleger:innen<br />

haben bis Mitte Juni Zeit, sich<br />

zu beteiligen.<br />

PV-INVEST<br />

Jetzt in die Zukunft<br />

investieren<br />

Tel.: (0463) 218 073<br />

oder online unter<br />

www.pv-invest.com<br />

Nachhaltig ertragreich investieren<br />

>10 Jahre 5% p.a. var. und jährlich Tilgung mit 10% vom Nominale (AT0000A37UW9)<br />

> 5 Jahre 5% p.a. fix (AT0000A37UV1)<br />

Noch bis 15. Juni 2024!<br />

Anleihe zeichnen unter 0463 218073<br />

Anleihe zeichnen unter 0463 218073<br />

oder www<br />

oder www.pv-invest.com<br />

WERBUNG: Diese Anzeige dient ausschließlich Werbezwecken für das öffentliches Angebot von Wertpapieren der PV-Invest GmbH, FN 331809f, Lakeside B07, A 9020 Klagenfurt (die „Emittentin“). Diese<br />

Anzeige ist weder ein Prospekt noch ein Angebot von Wertpapieren oder eine Einladung ein Angebot zu legen noch eine persönliche Empfehlung für Wertpapiere der Emittentin. Ein Angebot von Wertpapieren<br />

der Emittentin erfolgt ausschließlich auf der Grundlage eines von der Luxemburgischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (Commission de Surveillance du Secteur Financier - "CSSF") gebilligten<br />

Basisprospekts (der „Prospekt“) sowie den für die jeweilige Emission anwendbaren Endgültigen Bedingungen (die „Final Terms“). Hinweis gemäß Art 22 EU ProspektVO: Der Prospekt wurde von der<br />

Emittentin gemäß den gesetzlichen Vorgaben auf ihrer Website “investor-relations” https://www.pv-invest.com/de/investor-relations/ unter https://pv-invest.com/wp-content/bonds/2023/Base_Prospectus_PV-Invest_Green_Bond_2023.pdf<br />

veröffentlicht und ist in den Geschäftsräumlichkeiten der PV-Invest GmbH, Lakeside B07, A 9020 Klagenfurt, während der üblichen Bürozeiten kostenfrei erhältlich.<br />

WARNHINWEIS: Anleger sollten eine allfällige Investitionsentscheidung ausschließlich auf den im Zusammenhang mit dem öffentlichen Angebot erstellten und von der CSSF gebilligten Prospekt sowie<br />

den für die Emission anwendbaren Final Terms stützen. Die Billigung durch die CSSF ist nicht als Befürwortung der Wertpapiere durch die Behörde zu verstehen. Bei ihrer Investitionsentscheidung<br />

haben sich Investoren ausschließlich auf ihre eigene Einschätzung der Gesellschaft und der von der Gesellschaft ausgegebenen Wertpapiere einschließlich deren Vorteile und Risiken, die mit einer Investition<br />

in die Wertpapiere verbunden sind, zu verlassen. Investitionen in Wertpapiere der Gesellschaft sind mit erheblichen Risiken bis hin zu einem teilweisen oder vollständigen Verlust des investierten<br />

Kapitals oder des Risikos, möglicherweise keine Rendite zu erhalten, verbunden. Die Investition fällt ferner nicht unter die gesetzlichen Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungssysteme. Investoren<br />

sollten sich daher vor einer Investitionsentscheidung ausführlich über die Chancen und Risiken der Wertpapiere informieren und gegebenenfalls rechtliche oder steuerliche Beratung in Anspruch<br />

nehmen. Dabei sollten sie insbesondere auch die auf den Seiten 12ff des Prospekts angeführten Risiken beachten.


6|PRIMUS<br />

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024<br />

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024<br />

PRIMUS|7<br />

Die Zinswende und<br />

ihre Folgen für<br />

die Anleger<br />

UMFRAGE. Auch heimische Bankmanagerinnen und<br />

-manager gehen von erster Zinssenkung im Juni<br />

aus. Doch wie geht‘s dann weiter? Was sollten Kundinnen<br />

und Kunden bei der Geldanlage beachten?<br />

Von Uwe Sommersguter und<br />

Manfred Neuper<br />

Hört man sich in den Chefetagen<br />

der heimischen<br />

Regionalbanken um, ist<br />

hinsichtlich der nahenden EZB-<br />

Zinssitzung breiter Konsens zu<br />

vernehmen: „Alles ist angerichtet<br />

für eine Zinssenkung im Juni:<br />

Inflation und Konjunktur<br />

rechtfertigen eine etwas weniger<br />

restriktive Geldpolitik der<br />

EZB“, erklärt Manfred Wilhelmer,<br />

der Vorstandssprecher der<br />

Raiffeisen Landesbank Kärnten.<br />

Nachsatz: „Aber sie rechtfertigen<br />

keine sehr rasche Lockerung<br />

– aufgrund der Sorgen um den<br />

Kostendruck bei der Lohnentwicklung<br />

auf europäischer Ebene.“<br />

Zwei weitere Zinssenkungen<br />

stehen laut Wilhelmer auf<br />

dem Plan: „In diesem Zinssenkungszyklus<br />

wird die EZB gegenüber<br />

der Fed mit einem Vorsprung<br />

starten.“<br />

Ganz ähnlich Siegfried Huber,<br />

Vorstandssprecher der Kärntner<br />

Sparkasse: „Wir gehen von einer<br />

Zinssenkung um 25 Basispunkte<br />

im Juni und ein bis zwei Zinssenkungen<br />

im zweiten Halbjahr<br />

aus.“ Johannes Jelenik, der Vorstandsvorsitzende<br />

der Volksbank<br />

Kärnten, stößt ins selbe<br />

Horn: „Wir gehen davon aus,<br />

dass im Juni die erste Zinssenkung<br />

mit 25 Basispunkten erfolgt<br />

und der Leitzins in zwei<br />

weiteren Schritten bis Jahresende<br />

auf 3,75 Prozent gesenkt<br />

wird.“ BKS-Vorstandsdirektorin<br />

Herta Stockbauer hält eine Zinssenkung<br />

der EZB am 6. Juni für<br />

„durchaus möglich“. Sollte sich<br />

die wirtschaftliche Lage nicht<br />

signifikant verbessern, erwartet<br />

die BKS-Chefin ein bis zwei weitere<br />

Leitzinssenkungen 2024.<br />

„Alles andere als ein Einstieg in<br />

die Zinssenkungen würde sicher<br />

zu Unsicherheit am Finanzmarkt<br />

führen – so eine Überraschung<br />

würde sich für die EZB<br />

nicht auszahlen“, ist Wilhelmer<br />

überzeugt. „Die Kapitalmärkte<br />

rechnen mit drei Senkungen in<br />

diesem Jahr“, führt Christian<br />

Jauk, Chef der Grawe-Bankengruppe,<br />

ins Treffen.<br />

Welche Effekte hätte die Zinssenkung?<br />

Zumindest einen Impuls,<br />

der zur Belebung der lahmenden<br />

Konjunktur beitragen<br />

kann, wird in den heimischen<br />

Instituten erwartet. Das sei psychologisch<br />

wichtig, senke aber<br />

auch die Finanzierungskosten<br />

und könnte, so die Erwartung,<br />

für Rückenwind bei der Wirtschaftsentwicklung<br />

und damit<br />

bei Investitionen sorgen, so die<br />

Einschätzung von Dieter Hengl,<br />

Firmenkundenvorstand der<br />

Unicredit Bank Austria. Auch<br />

BKS-Chefin Stockbauer glaubt,<br />

dass Leitzinssenkungen die Investitionsbereitschaft<br />

der Unternehmen<br />

und das Konsumvertrauen<br />

positiv beeinflussen.<br />

Derzeit sei die Stimmung<br />

schlechter als die aktuelle Lage,<br />

meint Stockbauer. Die Zinswende<br />

sei „mit Blick auf die Konjunktur<br />

zwar positiv, eine wesentliche<br />

Verbesserung der<br />

Christian Jauk,<br />

Chef der Grawe-<br />

Bankengruppe<br />

AUFREITER GEORG<br />

Wirtschaftslage<br />

lässt<br />

sich daraus<br />

aber nicht ableiten“,<br />

erklärt<br />

Jauk. Er gibt<br />

auch zu bedenken,<br />

dass die<br />

Inflationsrate<br />

in Österreich für eine Zinssenkung<br />

„eigentlich noch zu hoch<br />

ist. Die Ungleichheit der Euroländer<br />

ist nach wie vor das Dilemma<br />

der EZB“, so Jauk.<br />

„Für Österreich sind Leitzinssenkungen<br />

wichtig, da hohe Abhängigkeit<br />

von variabler Finanzierung<br />

bei Haushalten und Unternehmen<br />

bestehen“, analysiert<br />

Wilhelmer. „Das bedeutet<br />

auch etwas Entspannung in<br />

schwierigen Zeiten, bei schwacher<br />

Konjunktur im Euroraum-<br />

Vergleich.“ „Für die Konjunktur<br />

ist auch eine kleine Zinssenkung<br />

sehr wichtig – sie kann nur<br />

ein erster Schritt einer Wende<br />

sein“, erklärt Huber, der von einem<br />

„vorausschauenden psychologischen<br />

Effekt auf die<br />

Märkte“ spricht. „Damit wird die<br />

Wirtschaft wieder leichte Fahrt<br />

aufnehmen“, meint Jelenik. „Sowohl<br />

im Euroraum als auch in<br />

Österreich.“<br />

Auf der Anleihenseite seien Anleger<br />

nach wie vor mit einer sogenannten<br />

„inversen Zinskurve“<br />

konfrontiert, länger laufende<br />

Anleihen weisen also tiefere<br />

Renditen auf als kurzfristige<br />

Anleihen. Eine Situation, die<br />

sich mit den erwarteten Zinssenkungen<br />

wohl auflösen wird.<br />

Sparer sollten sich jetzt das<br />

noch höhere Zinsniveau langfristig<br />

sichern, raten Volksbank-Chef<br />

Jelenik und RLB-Vorstandssprecher<br />

Wilhelmer.<br />

„Trotz des Rückgangs der Inflation<br />

in den letzten Monaten ist<br />

es weiterhin so, dass die Realverzinsung<br />

am Sparkonto negativ<br />

ist“, so Huber. Deshalb empfehle<br />

man generell, nicht mehr<br />

als drei Monatsgehälter als Liquiditätsreserve<br />

am täglich fälligen<br />

Sparkonto zu belassen. „Eine<br />

sichere Veranlagung hat<br />

kaum Schwankungen, meist jedoch<br />

auch geringere Ertragschancen“,<br />

warnt Wilhelmer. Er<br />

und seine Kollegen raten zur individuellen<br />

Beratung. BKS-Chefin<br />

Stockbauer empfiehlt diversifizierte<br />

Veranlagungsstrategien.<br />

Besonders hervorzuheben<br />

sei die Nachfrage nach nachhaltigen<br />

Produkten. Jauk: „Es lohnt<br />

sich, längerfristig zu denken<br />

und sich das Zinsniveau für die<br />

nächsten Jahre zu sichern. Anleihen<br />

guter und bester Bonität<br />

sind dazu gut geeignet.“ Auch<br />

Anleihenfonds seien „bei fallenden<br />

Zinsen interessant“.<br />

Manfred Wilhelmer, RLB-<br />

Vorstandssprecher WEICHSELBRAUN<br />

ANZEIGE<br />

Zweiter Managementimpulskongress<br />

Am 13. Juni findet der Kongress unter dem Motto „New Work – Die Zukunft gemeinsam gestalten“ in Villach statt.<br />

Wie können Unternehmen<br />

und Mitarbeiter:in-<br />

Unternehmen und Mitarbei-<br />

zeigt auf dem Kongress, wie<br />

nen die Zukunft der Arbeitswelt<br />

ter:innen die Zukunft aktiv<br />

gemeinsam positiv<br />

gestalten können. Über die<br />

gestalten? Dieser Frage wird<br />

der zweite Managementimpulskongress<br />

am 13. Juni in<br />

Villach auf den Grund gehen.<br />

Simone Stenitzer veranstaltet<br />

den Kongress, der heuer<br />

Wichtigkeit von „Vitamin B“<br />

redet Christoph Monschein.<br />

Melisa Saldic gibt den Besucher:innen<br />

interessante Informationen<br />

über nachhaltige<br />

Mitarbeiter:innenbindung.<br />

unter dem Motto „New<br />

Work – Die Zukunft gemeinsam<br />

gestalten“ stattfindet.<br />

Ch. Monschein<br />

VISNJIC<br />

Damian<br />

Izdebski<br />

KK<br />

Expert:innen reden über die<br />

Zukunft der Arbeitswelt<br />

Besucher:innen können sich<br />

auf viele spannende Vorträge<br />

von interessanten Red-<br />

Max<br />

Thinius<br />

KK<br />

Johannes Jelenik, Volksbank<br />

Kärnten<br />

HELGE BAUER<br />

Ch. Schaller-<br />

Maitz STUDIOHORST<br />

ner:innen rund um Themen<br />

der Arbeitswelt freuen.<br />

Der Profiler Thomas Müller<br />

etwa beleuchtet Arbeitsplatzsicherheit<br />

aus psychologischer<br />

Sicht. Andreas Salcher<br />

hingegen spricht<br />

darüber, was Arbeitnehmer:innen<br />

heute lernen sollten,<br />

um morgen noch die Zukunft<br />

mitgestalten zu<br />

können. Wie Führungskräfte<br />

wirksam unter neuen Bedingungen<br />

leiten können, weiß<br />

Markus Tomaschitz, während<br />

Damian Izdebski von seinen<br />

besten Fehlern im Arbeitsleben<br />

erzählt. Europas führender<br />

Futurologe Max Thinius<br />

Markus<br />

Tomaschitz KK<br />

Herta Stockbauer, Vorstandschefin<br />

der BKS Bank GERNOT GLEISS<br />

M. Buchleitner<br />

INTERFOTO<br />

Weitere Infos:<br />

Managementimpulskongress<br />

Donnerstag, 13. Juni,<br />

Congress Center Villach<br />

Programm und<br />

Anmeldung:<br />

managementimpulskongress.at<br />

Robert<br />

Lacher<br />

KK<br />

Thomas<br />

Müller<br />

Siegfried Huber,<br />

Vorstandssprecher<br />

Kärntner<br />

Sparkasse KLZ /<br />

ECOWIN<br />

KK<br />

Andreas<br />

Salcher<br />

Melisa<br />

Saldic<br />

BECK<br />

KK


8|PRIMUS<br />

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024<br />

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024<br />

PRIMUS|9<br />

BUNDESSCHÄTZE DER REPUBLIK<br />

„Mit Produktstart<br />

sehr zufrieden“<br />

Bundesfinanzierungsagentur wertet<br />

bisherige Bundesschatz-Nachfrage positiv.<br />

Vor fast genau einem Monat<br />

haben Finanzminister<br />

Magnus Brunner (ÖVP) und<br />

Markus Stix, Geschäftsführer<br />

der Bundesfinanzierungsagentur<br />

(OeBFA), die Wiederbelebung<br />

der sogenannten<br />

„Bundesschätze“ eingeläutet.<br />

Oder eigentlich neu aufgesetzt.<br />

Dahinter verbergen sich<br />

ein Geldanlage- und Sparprodukt<br />

des Bundes, Staatsanleihen<br />

für Privatanleger, die online<br />

auf dem Portal www.bundesschatz.at<br />

gezeichnet werden<br />

können.<br />

Für einige kritische Stimmen<br />

sorgt der Umstand, dass<br />

die Voraussetzung dafür eine<br />

Registrierung bei ID Austria<br />

mit Vollfunktion ist. Das, so<br />

wurde etwa von Seniorenvertretern<br />

moniert, schließe weniger<br />

onlineaffine Bürgerinnen<br />

und Bürger womöglich aus.<br />

Markus Stix teilt auf Anfrage<br />

der <strong>Kleine</strong>n <strong>Zeitung</strong> mit, dass<br />

es „aufgrund der Neuheit des<br />

Produktes in den ersten Wochen<br />

zu vermehrten Kundenanfragen“<br />

gekommen sei. Er<br />

hält aber auch fest: „Die technische<br />

Abwicklung des Produktes<br />

bzw. der Bundesschatz-<br />

Applikation läuft reibungslos.<br />

Vermehrte Korrespondenz gab<br />

es lediglich zum Thema ID<br />

Austria.“<br />

Ab einer Einlage von 100 Euro<br />

ist man dabei, Spesen oder<br />

Kontoführungsgebühren werden<br />

keine verrechnet. Die Bundesschätze<br />

teilen sich in zwei<br />

Bereiche, in „Klassische Bundesschätze“<br />

und in „Grüne<br />

Bundesschätze“.<br />

Die möglichen Zinssätze<br />

hängen von der jeweiligen<br />

Laufzeit ab und liegen aktuell<br />

zwischen 3,50 Prozent p. a. (ein<br />

Monat Laufzeit) und 2,50 Prozent<br />

p. a. (bei zehn Jahren Laufzeit).<br />

Auch in diesem Fall zeigt<br />

sich also die inverse Zinskurve,<br />

die bei den längerfristigen Anlagen<br />

jeweils für niedrigere<br />

Renditen sorgt – ein Phänomen,<br />

das im Zuge der zu erwarteten<br />

EZB-Zinssenkungen zunehmend<br />

zurückgedrängt werden<br />

sollte.<br />

Und wie fällt das erste Fazit<br />

seitens der OeBFA aus? „Wir<br />

sind mit dem Produktstart von<br />

Bundesschatz sehr zufrieden.<br />

Innerhalb der ersten beiden<br />

Wochen haben bereits über<br />

25.000 Privatanlegerinnen und<br />

Privatanleger ein Konto eröffnet<br />

und mehr als 450 Millionen<br />

Euro eingezahlt“, betont Stix.<br />

Davon entfalle derzeit rund<br />

ein Viertel des Volumens auf<br />

grüne Bundesschätze. Ein weiteres<br />

Update dazu sei im Laufe<br />

des Juni geplant. Mit der grünen<br />

Variante werden „unmittelbar<br />

und ausschließlich<br />

nachhaltige Projekte finanziert“,<br />

so das Produktversprechen.<br />

Manfred Neuper<br />

Markus<br />

Stix, Chef<br />

der Bundesfinanzierungsagentur<br />

APA/JAEGER<br />

Apps für<br />

schnellen<br />

Handel am<br />

Prüfstand<br />

Börsenhandel fast zum<br />

Nulltarif, niederschwellig<br />

ausgeführt<br />

über das Smartphone.<br />

Dazu eine tendenziell benutzerfreundliche<br />

Oberfläche der ausschließlich<br />

digitalen Dienstleistung.<br />

Gilt Robinhood in den USA<br />

als Wegbereiter der sogenannten<br />

„Neobroker“, sind es heute<br />

Namen wie Trade Republic, Scalable<br />

Capital oder Bitpanda, die<br />

sich im Zentrum Europas tummeln.<br />

Und die sich auf die Fahnen<br />

heften, die Art und Weise,<br />

wie Privatanleger investieren,<br />

zu revolutionieren. Speziell zu<br />

Coronazeiten hatten derlei Broker<br />

massiven Zulauf. Bitpanda<br />

etwa spricht heute von vier Millionen<br />

Nutzerinnen und Nutzern,<br />

auch Trade Republic ließ zu<br />

Jahresbeginn wissen, dass „vier<br />

Millionen Kunden aktuell ein<br />

Vermögen von rund 35 Milliarden<br />

Euro verwalten“.<br />

Auf regulatorischer Seite<br />

zeichnet sich für einige der<br />

Wachstumskaiser jetzt aber Ungemach<br />

ab. Neobroker setzen bei<br />

ihrer Finanzierung stark auf sogenanntes<br />

„Payment for Order<br />

Flow (PFOF)“. Diese Zahlungen<br />

resultieren aus dem Geschäftsmodell<br />

der Broker, die häufig<br />

Kauf- und Verkaufsaufträge<br />

von Kunden nur weiterleiten.<br />

Und zwar an Handelsplattformen<br />

oder -plätze, die anschließend<br />

die Transaktion ausführen.<br />

Während diese „Market-Maker“<br />

von der Differenz zwischen<br />

An- und Verkaufspreis profitieren,<br />

zahlen sie den Neobrokern<br />

eine kleine Gebühr für den Auftrag.<br />

Ein wichtiges Vehikel, das<br />

es den digitalen Brokern erst ermöglicht,<br />

auf ihren Plattformen<br />

verhältnismäßig günstige<br />

Transaktionen anzubieten.<br />

Nun haben sich EU-Staaten<br />

und EU-Parlament aber darauf<br />

verständigt, genau diese PFOF-<br />

Zahlungen künftig zu verunmöglichen.<br />

Wurde ein erster<br />

Vorstoß der EU-Kommission<br />

2021 noch vereitelt, scheint jetzt<br />

am Verbot kein Weg vorbeizuführen.<br />

Spätestens mit 30. Juni<br />

2026 soll es auch in jenen Staaten<br />

in Kraft treten, die ihren<br />

Marktteilnehmern eine Ausnahme<br />

genehmigten. Warum<br />

die PFOF-Zahlungen in die Kritik<br />

gerieten? Nun, der zentrale<br />

Vorwurf lautet, die Bestellungen<br />

würden von den Neobrokern<br />

nicht an jene Handelsplätze<br />

weitergeleitet, die die besten<br />

Kurse bieten, sondern an diejenigen,<br />

die mit den höchsten<br />

ANZEIGE<br />

In Europa steht ein Verbot sogenannter<br />

PFOF-Zahlungen bevor. Diese gelten als<br />

zentral für das Geschäft vieler Trading-<br />

Apps, die sich in den letzten Jahren ein<br />

Millionenpublikum aufgebaut haben.<br />

Rückvergütungen aufwarten.<br />

Die Broker wiederum sehen in<br />

der Maßnahme einen „Riesenerfolg<br />

für die Monopolbörsen“,<br />

zulasten des Wettbewerbs und<br />

der Nutzer.<br />

Sehr genau blickt man freilich<br />

auch bei Österreichs Finanzmarktaufsicht<br />

(FMA) auf das<br />

Treiben der neuen Marktteilnehmer.<br />

Prinzipiell verfolge<br />

man bei Finanzdienstleistern einen<br />

„technologieneutralen Aufsichtsansatz“,<br />

heißt es auf Anfrage.<br />

Was aus Kundensicht zu<br />

beachten ist? Bei der FMA verweist<br />

man auf „zwei wichtige<br />

Schritte“. Zunächst empfiehlt<br />

die Behörde, auf der FMA-Webseite<br />

nachzusehen, ob der jeweilige<br />

Anbieter eine „Konzession“<br />

aufweisen kann. Tut er das, wie<br />

es bei den meisten großen Neobrokern<br />

zumindest für einige<br />

Segmente der Fall ist, garantiert<br />

die FMA für das Geschäft in Österreich<br />

ein „hohes Niveau an<br />

Von Markus Zottler<br />

Konsumenten- und Verbraucherschutz“.<br />

Liegt keine Konzession<br />

vor, ist prinzipiell schon<br />

einmal Vorsicht geboten.<br />

Der zweite, essenzielle Schritt,<br />

bevor man die Dienstleistungen<br />

eines Neobrokers in Anspruch<br />

ADOBE STOCK<br />

nimmt? Ein Blick auf die bei der<br />

FMA gelisteten Investorenwarnungen.<br />

Findet sich das betreffende<br />

Unternehmen dort wieder,<br />

heißt es für Kunden jedenfalls<br />

„Hände weg“, wie bei der Aufsichtsbehörde<br />

betont wird.<br />

EXPORTTAG 2024<br />

Unbegrenzte Möglichkeiten entdecken<br />

Zum Netzwerken und für<br />

den Wissensaustausch:<br />

Globale Märkte und<br />

aktuelle Trends stehen im<br />

Zentrum des Exporttags<br />

Kärnten am 25. Juni.<br />

Exportorientierte<br />

Unternehmer:innen<br />

aufgepasst:<br />

Der Exporttag Kärnten am<br />

25. Juni 2024 bietet Ihnen die<br />

einmalige Gelegenheit, sich<br />

über globale Märkte und aktuelle<br />

Trends zu informieren.<br />

Veranstaltet von der Wirtschaftskammer<br />

Kärnten, der<br />

Raiffeisen Landesbank Kärnten<br />

und den Kärntner Raiffeisenbanken<br />

bietet dieses<br />

Event erstklassige Möglichkeiten<br />

zum Netzwerken und<br />

für den Wissensaustausch.<br />

Profitieren Sie vor Ort von<br />

Beratungsgesprächen mit<br />

internationalen Wirtschaftsdelegierten<br />

und Branchenexpert:innen.<br />

Erweitern Sie<br />

Ihr Know­how und verfeinern<br />

Sie Ihre Exportstrategien.<br />

Ein Highlight des Tages ist<br />

die Verleihung des Exportpreises<br />

2024. Die Wirtschaftskammer<br />

Kärnten vergibt<br />

gemeinsam mit<br />

Raiffeisen diese Auszeichnung,<br />

um herausragende Exportleistungen<br />

zu würdigen.<br />

Im Exportgeschäft ist ein<br />

verlässlicher Bankpartner<br />

entscheidend. Raiffeisen bietet<br />

eine starke Partnerschaft,<br />

die Ihnen hilft, Ihr Potenzial<br />

im internationalen Geschäft<br />

zu entfalten. Raiffeisens<br />

langjährige Erfahrung und<br />

Expertise ermöglichen Ihnen<br />

den Zugang zu einem umfangreichen<br />

Netzwerk und<br />

umfassender Unterstützung.<br />

Nutzen Sie den Exporttag,<br />

um wertvolle Kontakte zu<br />

knüpfen, führende Branchenvertreter:innen<br />

zu treffen und<br />

unbegrenzte Möglichkeiten<br />

zu entdecken. Sichern Sie<br />

sich jetzt Ihren Platz und profitieren<br />

Sie von exklusivem<br />

Wissen und Kontakten. Besuchen<br />

Sie den Exporttag 2024<br />

am 25. Juni ab 12.30 Uhr<br />

in der Wirtschaftskammer<br />

Kärnten in Klagenfurt!<br />

Mehr Infos unter<br />

exporttag-ktn.at.


10|PRIMUS<br />

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024<br />

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024<br />

PRIMUS|11<br />

Sparer<br />

müssen jetzt<br />

schnell sein<br />

Wer über Geld verfügt, das er<br />

zur Seite legen will, hat den<br />

besten Zeitpunkt dafür schon<br />

verpasst. Noch gibt es ordentliche<br />

Zinssätze zu holen,<br />

vergleichen vorausgesetzt.<br />

Von Uwe Sommersguter<br />

ADOBE STOCK<br />

Sollten sich nicht alle Auguren<br />

täuschen, bringt<br />

die Zinssitzung der Europäischen<br />

Zentralbank<br />

am 6. Juni eine Senkung des Leitzinses<br />

um 0,25 Prozent, also von<br />

4,5 auf 4,25 Prozent. Vier Prozent<br />

bekommen aktuell Banken,<br />

wenn sie das Geld ihrer Sparer<br />

bei der Zentralbank horten. Nach<br />

fast zwei Jahren, in denen die<br />

Leitzinsen – zugegeben vom<br />

Nullpunkt aus – nur eine Richtung<br />

kannten, nach oben,<br />

kommt das einer Zäsur gleich.<br />

Auch für Sparer.<br />

Bei Spar- und auch Kreditzinsen<br />

wurde die von allen erwartete<br />

Trendwende vom Markt bereits<br />

vorweggenommen, die kurze<br />

Hochphase liegt also schon wieder<br />

hinter uns. Das zeigt sich<br />

auch darin, dass Sparer derzeit<br />

bei kurzfristiger Veranlagung<br />

teilweise sogar etwas mehr holen<br />

können als bei langfristiger.<br />

„Wir beobachten seit Dezember,<br />

dass die Sparzinsen wieder sinken.<br />

Das betrifft vor allem Festgeldangebote“,<br />

stellt Andreas<br />

Ederer, Head of Banking beim<br />

Vergleichsportal Durchblicker,<br />

fest. Dabei zeige sich ein ungewöhnliches<br />

Bild: „Die meisten<br />

Banken und Sparkassen bieten<br />

derzeit für längerfristige Geldanlagen<br />

niedrigere Zinsen an als<br />

für einjähriges Festgeld.“ Dahinter<br />

stecke freilich die Erwartung<br />

an die zukünftige Zinspolitik der<br />

EZB – also an bevorstehende<br />

Zinssenkungen. So sind beispielsweise<br />

die durchschnittlichen<br />

Festgeld-Zinsen in Österreich<br />

bei dreijähriger Bindung<br />

seit Dezember um 0,46 Prozentpunkte<br />

gesunken.<br />

2023 legten die Zinssätze im<br />

Neugeschäft auf der Einlagenseite<br />

noch deutlich zu. Neu abgeschlossene<br />

Einlagen mit vereinbarter<br />

Laufzeit erreichten laut<br />

Nationalbank im Oktober 2023<br />

mit durchschnittlich 3,52 Prozent<br />

den höchsten Wert seit<br />

2008. Seither ist ein leichter<br />

Rückgang zu erkennen. Im Jänner<br />

2024 belief sich der Wert<br />

„nur“ mehr auf 3,18 Prozent. Im<br />

Schnitt konnte für eine kurze<br />

Bindung deutlich höhere Zinsen<br />

– 3,25 Prozent für ein Jahr – als<br />

für täglich fällige Spareinlagen<br />

(1,75 Prozent) erzielt werden. Insgesamt<br />

wurden 2023 von den österreichischen<br />

Haushalten beachtliche<br />

54,8 Milliarden Euro<br />

neue gebundene Einlagen bei inländischen<br />

Banken veranlagt –<br />

der höchste Wert seit 2013.<br />

Für kurzfristiges Festgeld mit 12<br />

Monaten Bindung gibt es laut<br />

Durchblicker aktuell bis zu 3,4<br />

Prozent Zinsen, für drei Jahre<br />

Bindung maximal 3,35 Prozent.<br />

Wenn es die persönliche finanzielle<br />

Situation erlaube, sei jetzt<br />

„noch ein guter Zeitpunkt, um<br />

ANZEIGE<br />

BEST KLAGENFURT<br />

Plattform für Nachwuchstalente<br />

Vom 17. bis 19. Oktober 2024 findet die größte Berufs- und Bildungsmesse Kärntens statt.<br />

Erspartes länger zu binden“, sagt<br />

Ederer. Bei fünf Jahren Bindung<br />

sinkt die maximal mögliche Verzinsung<br />

auf höchstens<br />

3,25 Prozent. Für täglich<br />

fälliges Tagesgeld gibt<br />

es aktuell laut Durchblicker-Sparzinsengleich<br />

inklusive Bonuszinsen<br />

noch bis zu 3,60 Prozent.<br />

„Wer nicht wechselt und<br />

sein Geld mit 0,01 Prozent<br />

unverzinst am<br />

Sparkonto lässt, verliert<br />

bei einem Betrag von<br />

20.000 Euro rund 450<br />

Euro im Jahr“, warnt Ederer.<br />

Denn die durchschnittlichen<br />

Zinskonditionen für Tagesgeld<br />

Seit über 30 Jahren ist die<br />

Berufs- und Bildungsmesse<br />

(BeSt) eine der größten<br />

und umfassendsten Plattformen,<br />

wenn es um den Imageaufbau<br />

und die Rekrutierung<br />

von Nachwuchstalenten<br />

geht. Von Lehrberufen hin zu<br />

Studiengängen sollen alle<br />

Möglichkeiten des Berufsund<br />

Bildungsmarktes präsentiert<br />

werden. Dabei geht es<br />

nicht nur um die Informationsbereitstellung,<br />

sondern<br />

auch um das persönliche<br />

Kennenlernen und praxisnahe<br />

Einblicke.<br />

An drei Messetagen haben<br />

über 100 Unternehmen und<br />

Bildungsanbieter die Gelegenheit,<br />

ihre Job- und Bildungsangebote<br />

in der Messe<br />

Klagenfurt zu präsentieren.<br />

Dabei treffen sie auf mehr als<br />

16.500 erwartete Besucher:innen,<br />

die auf der Suche<br />

nach dem richtigen Berufsund<br />

Bildungsweg sind, Lehrstellen<br />

suchen und potenzielle<br />

Arbeitgeber oder<br />

Bildungsanbieter kennenlernen<br />

wollen.<br />

Vielseitiges Programm<br />

Podiumsdiskussionen, Workshops,<br />

Mitmachaktionen und<br />

der Messe-Podcast bieten<br />

den Aussteller:innen facettenreiche<br />

Chancen, um das<br />

Interesse der Besucher:innen<br />

zu wecken. Besonders bei<br />

Workshops und Mitmachaktionen<br />

werden Berufe sowie<br />

Ausbildungsschwerpunkte<br />

durch aktives Ausprobieren<br />

erlebbar gemacht.<br />

Jetzt Standplatz sichern<br />

Das Kontingent der Standplätze<br />

ist begrenzt. Eine<br />

Andreas Ederer,<br />

Durchblicker<br />

DB<br />

liegen in Österreich mit 1,54 Prozent<br />

doch deutlich unter dem<br />

Europa-Schnitt von 3,0 Prozent.<br />

Ähnliche Dimensionen<br />

weist die „Transparenzplattform<br />

für Spareinlagenzinsen“<br />

der Nationalbank<br />

aus. Ein Maximum<br />

von 3,5 Prozent für<br />

Spareinlagen, die sechs<br />

Monate gebunden werden<br />

– danach sinkt der<br />

maximal mögliche Zins<br />

auf 3,25 Prozent. Doch<br />

Achtung, das sind die<br />

Höchstwerte am Markt<br />

– Median bzw. durchschnittliche<br />

Zinssätze liegen zumeist ein<br />

oder mehr Prozent darunter, der<br />

BeSt Klagenfurt: Der Arbeits- und Bildungsstandort Kärnten<br />

soll mit der Messe gestärkt werden<br />

FLORIAN GUNZER<br />

frühzeitige Anmeldung wird<br />

empfohlen: teilnahme.bestklagenfurt.at.<br />

Organisiert wird die Messe<br />

von der SoWi-Holding im<br />

Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Bildung, Wissenschaft<br />

und Forschung<br />

Minimalzinssatz sogar noch<br />

deutlicher. Vergleichen lohnt<br />

sich also. Höhere Zinsen, bis zu<br />

4,2 Prozent auf täglich fällige<br />

Einlagen, lassen sich bei ausländischen<br />

Direktbanken, die in Österreich<br />

aktiv sind, holen, etwa<br />

bei der estnischen BigBank, der<br />

deutschen Plattform „Trade Republic“<br />

oder der deutschen Direktbank<br />

N26. Allerdings gelten<br />

im Verlustfall die jeweiligen Einlagensicherungen,<br />

für die korrekte<br />

Versteuerung der Zinserträge<br />

müssen die Kunden selbst<br />

sorgen.<br />

Auch wenn der Markt bereits eine<br />

gewisse Zinssenkung eingepreist<br />

hat: Wer Geld anzulegen<br />

hat, sollte nicht auf den 6. Juni<br />

warten. Ob danach unmittelbar<br />

weitere Senkungen der Leitzinsen<br />

ins Haus stehen, ist offen.<br />

Der Pfad ist aber wohl vorgegeben<br />

– es geht abwärts.<br />

und des Arbeitsmarktservice<br />

Österreich.<br />

Infos:<br />

SoWi-Holding GmbH,<br />

Tel. 0660-355 255 4,<br />

info@sowiholding.at,<br />

www.sowiholding.at


12|PRIMUS<br />

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024<br />

Die Spannung<br />

steigt. Ein Juni<br />

voller Großereignisse<br />

steht ante portas. Am 14.<br />

Juni startet die Fußball-<br />

Europameisterschaft.<br />

Ralf Rangnick hat diese<br />

Woche den erweiterten<br />

Kader bekannt gegeben.<br />

Das allein ist Anlass genug<br />

für heftige Diskussionen<br />

unter den gefühlten<br />

neun Millionen anderen<br />

österreichischen<br />

Teamchefs. In Deutschland<br />

hat die revitalisierte<br />

Fußballikone Toni<br />

Kroos angekündigt,<br />

nach dem Fußballfest in<br />

seiner Heimat und dem<br />

Champions-League-Finale<br />

in Wembley mit seinem<br />

Herzensverein Real<br />

Madrid seine einzigartige<br />

Karriere zu beenden.<br />

Vielleicht ist das ein guter<br />

Zeitpunkt, um den<br />

lieben Toni einmal zu einem<br />

Espresso einzuladen?<br />

An den Finanzmärkten<br />

wird mit Spannung<br />

die nächste Zinssitzung<br />

der EZB am 6.<br />

Juni erwartet. Der Leitzinssatz<br />

liegt derzeit bei<br />

4,5 Prozent, der Einlagensatz<br />

bei vier Prozent<br />

und damit auf dem<br />

höchsten Niveau seit<br />

dem Start der Währungsunion<br />

1999. Alles<br />

andere als eine Zinssenkung<br />

wäre wohl eine große<br />

Überraschung. Die Währungshüter<br />

haben schließlich bereits<br />

bei ihrer letzten Zinssitzung die<br />

Finanzmarktakteure darauf<br />

vorbereitet. Dem Protokoll des<br />

Notenbanker-Treffens vom<br />

April in Frankfurt ist zu entnehmen:<br />

„Es wurde als plausibel angesehen,<br />

dass der EZB-Rat in der<br />

Lage sein würde, auf der Juni-<br />

Sitzung mit einer Lockerung der<br />

Der Wirtschaft<br />

neues Leben<br />

einhauchen<br />

LOGBUCH. Alles andere als eine EZB-<br />

Zinssenkung im Juni wäre wohl eine<br />

große Überraschung. Hält die Rekordjagd<br />

an den Börsen an?<br />

geldpolitischen Restriktionen<br />

zu beginnen.“<br />

Auch Robert Holzmann, Gouverneur<br />

der Österreichischen<br />

Nationalbank und EZB-Ratsmitglied,<br />

geht davon aus, dass<br />

die EZB im Juni die Zinsen<br />

senkt. Er warnt aber gleichzeitig<br />

auch davor, zu schnell und zu<br />

stark die Leitzinsen zu senken.<br />

Wenn aber mit Holzmann selbst<br />

ein Verfechter eher hoher Zinsen<br />

Von Josef Obergantschnig<br />

von einer Senkung spricht, kann<br />

man davon ausgehen, dass EZB-<br />

Präsidentin Christine Lagarde<br />

bereits vor der amerikanischen<br />

Notenbank die Zinswende einleiten<br />

wird. Sollte die Zinssenkung<br />

nun wirklich vollzogen<br />

werden, wird das nicht nur den<br />

einen oder anderen Kreditnehmer<br />

freuen. Mit dieser Strategie<br />

wird auch versucht, der europäischen<br />

Wirtschaft wieder neues<br />

Leben einzuhauchen.<br />

Dass das notwendig ist,<br />

verdeutlichen auch die<br />

jüngsten Zahlen des globalen<br />

Einkaufsmanagerindex<br />

(EMI). Ein Wert<br />

von über 50 deutet eine<br />

Expansion und eine positive<br />

Wirtschaftsdynamik<br />

an, ein Wert unter<br />

50 einen Abschwung<br />

und ein Wert von 42 eine<br />

Rezession. In der Eurozone<br />

liegt der Wert aktuell<br />

bei 45,3 Punkten, in<br />

Deutschland sogar bei<br />

nur 42,5. Zum Vergleich:<br />

die USA liegen bei 50,<br />

China bei 51,4 und Indien<br />

sogar bei 58,8 Punkten.<br />

Viele renommierte Aktienindizes<br />

konnten in<br />

den letzten Wochen<br />

neue Höchststände erreichen.<br />

Die Stimmung<br />

ist nach wie vor positiv.<br />

Gerade die Zinssenkungsfantasie<br />

hat den<br />

Märkten nochmals einen<br />

Schub verschafft.<br />

Die Bewertung der Aktienmärkte<br />

kann gegenwärtig<br />

zwar nicht als billig<br />

eingestuft werden, eine<br />

Übertreibung wie z. B.<br />

in der Internetblase sehe<br />

ich aber auch nicht. In<br />

den letzten Jahren sind<br />

schließlich auch die Unternehmensergebnisse<br />

deutlich angezogen.<br />

Zu meinem Glück bin<br />

ich ein strategischer und<br />

langfristiger Investor. Als Fußballer<br />

hat man im Laufe der Zeit<br />

Abnutzungserscheinungen und<br />

irgendwann seinen Leistungszenit<br />

überschritten. Durch den<br />

Zinseszins ist die Zeit der größte<br />

Verbündete eines Investors. Insofern<br />

muss ich mir nicht wie<br />

der liebe Toni die Frage stellen,<br />

ob ich bei den aktuellen Alltime-<br />

High meine Investorenkarriere<br />

beende.<br />

WÖCHENTLICHE KOLUMNE<br />

QR-Code scannen und das<br />

wöchentliche „Logbuch eines<br />

Börsianers“ von Josef<br />

Obergantschnig lesen.<br />

Zur Person<br />

Er ist Unternehmer, Autor, Vortragender, externer Uni- und FH-Lektor, Gründer<br />

von ecobono.com und Präsident des Wirtschaftsethikklubs Ethico sowie<br />

gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Bank- und Börsenwesen.


Samstag, 25. Mai 2024<br />

PRIMUS | ANZEIGE | 13<br />

TCC-TESTCENTER CARINTHIA<br />

Können<br />

sichtbar<br />

machen<br />

Die Zukunft gehört denen,<br />

die ihre Stärken kennen und nutzen.<br />

Die Testverfahren unterstützen auch Unternehmen dabei,<br />

geeignete Mitarbeiter:innen zu finden<br />

TESTCENTER CARINTHIA<br />

Traditionelle Karrierewege<br />

und Arbeitsstrukturen<br />

verändern sich rasant.<br />

Während früher oft ein<br />

Job fürs Leben erwartet werden<br />

konnte, wird der Arbeitsplatz<br />

oder gar die Branche<br />

heutzutage häufig gewechselt.<br />

Dies erfordert eine kontinuierliche<br />

Anpassung und<br />

ständige Weiterentwicklung<br />

der beruflichen Fähigkeiten.<br />

Das Testcenter Carinthia ist<br />

ein europaweit einzigartiges<br />

Testzentrum für Jugendliche,<br />

Erwachsene, Unternehmen<br />

und Schulen. Das fundierte,<br />

innovative Testsystem macht<br />

Stärken und berufliche Kompetenzen<br />

sichtbar und bringt<br />

Personen und Unternehmen<br />

zusammen. Die Tests basieren<br />

auf dem erfolgreichen<br />

Konzept des seit zwölf Jahren<br />

bestehenden Testund<br />

Ausbildungszentrums:<br />

40.000 Jugendliche wurden<br />

bereits getestet, 80 Prozent<br />

Reichweite in Kärnten.<br />

Für Erwachsene:<br />

der TCC-Test<br />

Nun bietet das Testcenter<br />

auch ein fundiertes Testverfahren<br />

für Erwachsene, die<br />

ihre individuellen Stärken<br />

und Kompetenzen sichtbar<br />

machen wollen. Das Kennen<br />

persönlicher Stärken schafft<br />

Orientierung und erleichtert<br />

die Suche nach passenden<br />

Berufsfeldern. Mittels kompetenzorientierter<br />

Testergebnisse<br />

kann also die bestmögliche<br />

Verbindung von<br />

individuellen Stärken und<br />

branchenspezifischen Anforderungen<br />

von Unternehmen<br />

gefunden werden. Neben Basistests<br />

lässt sich so aus einer<br />

Reihe von branchenspezifischen<br />

Kompetenztests aus<br />

den Bereichen Handwerk,<br />

Technik, Tourismus und Verwaltung<br />

wählen. Ergebnisse<br />

stehen nach der Testung unmittelbar<br />

zur Verfügung und<br />

werden im Rahmen eines<br />

Orientierungsgesprächs mit<br />

Das Testcenter Carinthia hilft bei der Berufswahl DANIEL WASCHNIG<br />

individuellen Entwicklungspfaden<br />

sichtbar. Das Testangebot<br />

wird ständig erweitert.<br />

Für Unternehmen:<br />

der TCC-Test Corporate<br />

Das Testcenter unterstützt<br />

auch Unternehmen dabei, die<br />

qualifiziertesten Bewerber:innen<br />

auszuwählen, passende<br />

Fach kräfte zu finden und damit<br />

den Unternehmenserfolg<br />

zu sichern. Mit dem TCC-Test<br />

Corporate können Betriebe<br />

die Kompetenzen ihrer Bewerber:innen<br />

objektiv testen<br />

lassen und so kostenintensive<br />

Fehlbesetzungen vermeiden.<br />

Zusätzlich können Betriebe<br />

kostenlos ein Profil<br />

ihrer jeweiligen Anforderungen<br />

an zukünftige Mitarbeiter:innen<br />

erstellen lassen und<br />

mit jenen Testpersonen vernetzt<br />

werden, die diese Anforderungen<br />

erfüllen. Durchführungsdauer:<br />

zweieinhalb<br />

bis vier Stunden, inklusive<br />

Orientierungsgespräch.<br />

Für Schüler:innen:<br />

der TCC-Test Junior<br />

Das Testcenter ist der Anbieter<br />

für Berufsorientierung an<br />

Kärntner Schulen. Hier erforschen<br />

Schüler:innen nicht<br />

nur ihr Können, sondern<br />

auch, welche Lehrberufe zu<br />

ihren Stärken passen. Jugendliche<br />

können sich auch<br />

einzeln zum TCC-Test Junior<br />

anmelden, um ihre individuellen<br />

Stärken und passende<br />

Lehrbetriebe zu entdecken.<br />

Zu den insgesamt 19 erfassten<br />

Fähigkeiten zählen beispielsweise<br />

physi kalisches<br />

und logisches Verständnis,<br />

Form- und Raumgefühl,<br />

handwerkliches Geschick,<br />

Englisch, All gemeinbildung,<br />

IT-Systemkenntnisse und<br />

viele andere mehr. Nach Absolvierung<br />

des Testparcours<br />

erhalten die Jugendlichen<br />

noch vor Ort ihr detailliertes<br />

Testergebnis, ihr persönliches<br />

Stärkendiplom und<br />

passende Lehrberufsvorschläge.<br />

Für Betriebe:<br />

der Firmen-TCC-Test Junior<br />

Das Testcenter unterstützt<br />

Kärntner Betriebe auch dabei,<br />

geeignete Lehrlinge zu<br />

finden. Dafür hinterlegen die<br />

Betriebe zunächst kostenlos<br />

ein Anforderungsprofil und<br />

können zusätzlich einen<br />

Firmen-TCC-Test Junior für<br />

potenzielle Lehrlinge durchführen<br />

lassen. Mithilfe der<br />

Testergebnisse können dann<br />

die am besten geeigneten<br />

Bewerber:innen objektiv<br />

identifiziert werden. Die<br />

Durchführungsdauer beträgt<br />

circa vier Stunden.<br />

INFORMATION UND<br />

ANMELDUNG<br />

Testcenter Carinthia,<br />

Lastenstraße 26<br />

9020 Klagenfurt<br />

Tel. 05-9434 9092<br />

tcc@wifikaernten.at<br />

www.tcc.or.at


14|PRIMUS<br />

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024<br />

<strong>Kleine</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Samstag, 25. Mai 2024<br />

PRIMUS|15<br />

TRENDS AM LEASING-MARKT<br />

Über 800.000<br />

Verträge<br />

Fahrzeuge, Maschinen, Immobilien:<br />

Zahlen, Fakten vom Leasingverband.<br />

Der Verband Österreichischer<br />

Leasing-Gesellschaften<br />

(VÖL) wurde<br />

im Jahr 1983 gegründet<br />

und ist die Interessenvertretung<br />

der österreichischen<br />

Leasing-Wirtschaft.<br />

In Österreich gibt<br />

es derzeit über 800.000<br />

laufende Leasingverträge<br />

über eine Gesamtsumme<br />

von 27,3 Milliarden Euro,<br />

führt der Leasingverband<br />

auf seiner Homepage aus<br />

(www.leasingverband.at/<br />

zahlen-fakten).<br />

So schlüsselt der Verband<br />

das Geschäft im Detail<br />

auf:<br />

Fahrzeug-Leasing: Das<br />

Fahrzeug-Leasing konnte<br />

in Österreich mit 6,964<br />

Milliarden Euro fast die<br />

Sieben-Milliarden-Schallmauer<br />

beim Neugeschäft<br />

durchbrechen. Mit 201.444<br />

Neuverträgen (+ 8,8 Prozent)<br />

blieb man zwar hinter<br />

dem Rekordwert von<br />

2019 (242.381 Neuverträge)<br />

zurück. Rund 51,4 Prozent<br />

aller Neuzulassungen<br />

in Österreich sind<br />

aber geleast, das heißt<br />

mehr als die Hälfte aller<br />

Fahrzeuge, die neu auf Österreichs<br />

Straßen kommen.<br />

Bei den Unternehmern<br />

ist der Wert noch<br />

höher: Mehr als zwei Drittel<br />

(73 Prozent) setzen bei<br />

der Neuanschaffung bereits<br />

auf Kfz-Leasing.<br />

Mobilien-Leasing: Knapp<br />

drei Viertel des gesamten<br />

Leasing-Neugeschäfts<br />

wird mit Unternehmen<br />

geschlossen. 2023 verzeichnete<br />

das Neugeschäftsvolumen<br />

im Sektor<br />

Mobilien (Maschinen,<br />

EDV, Mess- und Medizintechnik)<br />

ein Neugeschäftsvolumen<br />

von 1,6<br />

Milliarden Euro. Die Anzahl<br />

der neu abgeschlossenen<br />

Verträge konnte<br />

gesteigert werden: Mit<br />

48.740 Stück wurden um<br />

18.530 Verträge mehr abgeschlossen<br />

als im Vergleichszeitraum<br />

2022 (+<br />

61,3 Prozent).<br />

Immobilien-Leasing: Nach<br />

einem Plus 2022 verzeichneten<br />

die österreichischen<br />

Leasing-Gesellschaften<br />

im Jahr 2023 ein<br />

Minus von 27 Prozentpunkten<br />

und erzielten ein<br />

Neugeschäftsvolumen<br />

von 401 Millionen Euro.<br />

Die Anzahl der Verträge<br />

sank mit 56 im Vergleich<br />

zum Vorjahr (67) ebenfalls.<br />

Dieser Rückgang<br />

geht einher mit der<br />

schwierigen Gesamtsituation<br />

des heimischen<br />

Immobilienmarktes.<br />

Kumuliert heißt das:<br />

Das Inlandsneugeschäftsvolumen<br />

lag laut<br />

Leasingverband im Jahr<br />

2023 bei neun Milliarden<br />

Euro (250.000 Neuverträge).<br />

Verleaste Wirtschaftsgüter<br />

gibt es im<br />

Wert von 27 Milliarden<br />

Euro (Bestand mehr als<br />

821.000 Leasingverträge).<br />

Der europäische Dachverband<br />

„Leaseurope“ erhebt<br />

jährlich Statistikdaten<br />

zum Leasing-Markt in Europa:<br />

Großbritannien<br />

führt die Wertung mit 95<br />

Milliarden Euro an, gefolgt<br />

von Deutschland (70<br />

Milliarden Euro), Frankreich<br />

(62 Milliarden Euro)<br />

und Italien (31 Milliarden).<br />

Neun Milliarden Euro<br />

Neugeschäft, 27,3 Milliarden<br />

Euro Bestandsvolumen,<br />

mehr<br />

als 250.000 neu abgeschlossene<br />

Leasingverträge, Allzeithoch im<br />

KFZ-Leasing: Man hat schon<br />

schlechtere Bilanzen gesehen.<br />

Der Leasingverband feiert neue<br />

Rekordzahlen. Und das hat einen<br />

ganz einfachen Grund, wie<br />

WKO-Bundesgremialobmann<br />

Klaus Edelsbrunner erklärt: „Als<br />

voriges Jahr die Zinsen so hoch<br />

waren, sind die Leasing-Zahlen<br />

nach unten gegangen. Darauf<br />

haben die Hersteller und Importeure<br />

reagiert. Wenn man heute<br />

die Raten mit jenen vom Herbst<br />

für das gleiche Mittelklasse-Auto<br />

zum gleichen Preis vergleicht,<br />

dann spart man sich rund 100<br />

Euro monatlich bei einem Vierjahresleasing.<br />

Die Raten sind bei<br />

vielen Marken und Modellen<br />

massiv gesunken. Auf 0,99, 1,99,<br />

2,99 Prozent. Wenn man so will,<br />

ist das im Vergleich zu den hohen<br />

Kreditzinsen ein geschenktes<br />

Geld.“<br />

Der Markt war im Herbst 2023<br />

tatsächlich in einer kuriosen Situation.<br />

Auch Premium-Hersteller,<br />

die Zinserhöhungen durchgereicht<br />

hatten, kamen in Bedrängnis,<br />

weil selbst ihre Bestseller<br />

um 200, 300 Euro teurer<br />

geworden waren. Im sensiblen<br />

Preisthema schlug das voll<br />

durch, weil neben dem<br />

Leasing auch noch Versicherung<br />

und Tankspesen<br />

anfallen. In der<br />

allgemeinen Teuerungswelle<br />

– vom Wohnungskredit<br />

mit variablen<br />

Zinsen bis zur Miete<br />

– begannen die Kunden<br />

am Auto zu sparen.<br />

Darauf haben Importeure<br />

und Hersteller<br />

reagiert, wie Dominosteine<br />

fielen die Leasing-Prozente.<br />

Das Ganze ist natürlich ein Geschäft<br />

– für Händler, Importeure,<br />

Hersteller. Kunden müssen deshalb<br />

einer einfachen Logik folgen:<br />

Bei welcher Finanzierungs-<br />

Hannes Maurer,<br />

Porsche<br />

Bank SIMONIS<br />

variante steige ich besser aus?<br />

Da hilft nur eines: Jede Variante<br />

bis zum letzten Cent durchzurechnen,<br />

inklusive Nebenkosten<br />

wie Gebühren, Versicherung.<br />

Gerald Auer, Geschäftsführer<br />

bei Vogl<br />

& Co, sieht das Thema<br />

Leasing in seinem Bereich<br />

so: Im Firmenbereich<br />

liege man bei 85<br />

bis 90 Prozent Leasing-<br />

Anteil, im privaten Bereich<br />

seien es bereits<br />

annähernd bei 50 Prozent.<br />

Firmen können<br />

den Betriebsaufwand<br />

geltend machen, für<br />

Endkunden sei es eine andere<br />

Art der Kauffinanzierung anstelle<br />

eines Kredits.<br />

Die Zinssätze würden aktuell<br />

trotz der guten Angebote weit<br />

auseinanderliegen: „Von 0,99 bis<br />

7,99 als effektiver Zinssatz, das<br />

Leasing: Deshalb<br />

fallen Zinsen wie<br />

Dominosteine<br />

Milliardengeschäft Autoleasing: Warum<br />

immer mehr Neuwägen geleast werden, die<br />

Zinsen fallen, worauf Kunden achten<br />

müssen und wie Leasing Geschäftsmodelle<br />

der Branche verändert.<br />

ist eine bombastische Spanne.<br />

Letztendlich hängt die Zinshöhe<br />

davon ab, ob Hersteller und Importeure<br />

das Angebot stützen.“<br />

Bank-Vorstandschef Hannes<br />

Maurer: „Wir sehen eine gute<br />

Von Didi Hubmann<br />

Klaus Edelsbrunner,<br />

WKO<br />

Entwicklung. In den ersten vier<br />

Monaten 2024 konnten wir in<br />

Österreich knapp 23.000 neue<br />

Die aktuellen Leasing-<br />

Raten setzen aktuell<br />

auch der Konkurrenz<br />

namens Abo/Mieten zu.<br />

Auf den ersten Blick<br />

sind Auto-Abos teurer,<br />

aber sie sind All-inclusive-Pakete<br />

– auch hier<br />

lohnt sich ein genauer<br />

Kostenvergleich. Edelsbrunner<br />

abschließend:<br />

„Ein gescheites Leasing<br />

hat höhere Raten und<br />

einen kleinen Restwert und eine<br />

kurze Laufzeit, nicht länger als<br />

drei, vier Jahre.“<br />

Beim Branchenprimus Porsche-Holding<br />

sagt Porsche-<br />

Finanzierungsverträge abschließen.<br />

Davon etwa 19.000<br />

Leasing-Abschlüsse.“<br />

Er geht davon aus, dass<br />

das Geschäft weiter<br />

wachse. „In unserer<br />

heutigen Zeit ist vor allem<br />

eines wichtig – Sicherheit.<br />

Zum einen<br />

schaffen wir Mobilität<br />

zu planbaren monatlichen<br />

Raten. Zum anderen<br />

übernehmen wir<br />

am Beispiel Mietleasing<br />

sogar das Restwertrisiko<br />

für den Kunden. Das<br />

ist – gerade im Bereich der E-Mobilität<br />

– ein großer Vorteil.“<br />

OLIVER WOLF<br />

Und der Finanzierungsbereich<br />

wächst und wächst grundsätzlich,<br />

weil dieser mit Angeboten<br />

verbunden ist: „Das zeigt unser<br />

Neuwagen-Finanzierungsanteil.<br />

Mit Ende April 2024 wurden<br />

46,7 Prozent aller Konzernmarken<br />

über die Porsche Bank Gruppe<br />

finanziert. Unser Finanzierungsgeschäft,<br />

bestehend aus Leasing<br />

und Kredit, bewegt sich<br />

seit vielen Jahren auf<br />

einem hohen Niveau.<br />

Vergleichen wir die<br />

letzten drei Jahre, so sehen<br />

wir, dass der<br />

Marktanteil der Porsche<br />

Bank Gruppe immer<br />

mehr als 45 Prozent<br />

betrug.“<br />

Die Porsche Bank verstehe<br />

sich inzwischen als vollumfäng-<br />

Gerald Auer,<br />

Vogl & Co<br />

licher Mobilitätsdienstleister,<br />

völlig flexibel, mit Laufzeiten<br />

von einem Monat bis hin zu<br />

zehn Jahren. „Heißt, neben<br />

exemplarisch genannt ‚klassischem’<br />

Leasing und Kredit, bieten<br />

wir gleichzeitig mit unseren<br />

Produkten rund um sharetoo<br />

auch kurzfristigere Mobilitätslösungen<br />

wie Carsharing und<br />

Auto-Abo an. Was sich<br />

verändert hat – und<br />

auch weiterhin verändern<br />

wird –, sind die Mobilitätsbedürfnisse<br />

unserer<br />

Kunden.“<br />

Dass der Begriff Leasing<br />

sich nicht nur aufs Auto<br />

bezieht, zeigt Volkswagen<br />

mit dem Einstieg<br />

VOGL&CO beim Fahrradleasing-<br />

Anbieter BMSn. „Bis<br />

2030 wollen wir in Europa eine<br />

Million Fahrräder im Bestand<br />

haben“, sagte der Chef von<br />

Volkswagen Financial Services,<br />

Christian Dahlheim, mit Blick<br />

auf den aktuellen Boom bei<br />

Diensträdern.


Der Tag unbegrenzter<br />

Möglichkeiten.<br />

Di 25. Juni 2024, ab 12:30 Uhr<br />

Wirtschaftskammer Kärnten<br />

Europaplatz 1<br />

9020 Klagenfurt am Wörthersee<br />

exporttag-ktn.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!