material+technik_Ausgabe 06.2022
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FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN–, KÜCHEN–, BÜRO– UND SITZMÖBEL–FERTIGUNG SOWIE DEN INNENAUSBAU · WWW.MATERIAL-TECHNIK.DE · 30835<br />
06 22<br />
Wohn- und<br />
Küchenmöbel:<br />
Sicam zeigt mehr<br />
Oberflächenprodukte<br />
Fertigungstechnik:<br />
Marktführer gehen bei<br />
Ligna an Bord<br />
Sitzmöbelbezüge:<br />
Zuschnitt bekommt<br />
Roboterhilfe
Fokus<br />
Mehr als Aussteller machen die Sicam zum größten Zulieferevent des Jahres.<br />
More than 570 exhibitors make Sicam the biggest supplier event of the year. <br />
Photo: Barth<br />
Sicam mit noch<br />
breiterem Zulieferangebot<br />
Als größter Zulieferevent im Jahr 2022 geht Mitte Oktober die Sicam in Pordenone an den Start. Nachdem<br />
die Messe im vergangenen Jahr als einzige Präsenzmesse die Einrichtungsindustrie empfangen konnte,<br />
hoffen Veranstalter und Aussteller, bei der diesjährigen <strong>Ausgabe</strong> an Vor-Pandemie-Zeiten anknüpfen zu<br />
können. Die Voraussetzungen dafür scheinen gegeben.<br />
Die Sicam in Pordenone, die vom<br />
18. bis zum 21. Oktober dieses Jahres<br />
ihre Pforten öffnet, zeigt sich<br />
bei Redaktionsschluss in bester<br />
Verfassung. Während im vergangenen<br />
Jahr ein Großteil der Beschlaghersteller<br />
aufgrund der unsicheren<br />
Pandemielage auf eine Messeteilnahme<br />
verzichtet hatte, kann die<br />
diesjährige Sicam fast alle Anbieter<br />
an Bord begrüßen. Nicht alle<br />
Beschlagproduzenten werden allerdings<br />
an ihren angestammten Plätzen<br />
anzutreffen sein, da viele von<br />
ihnen durch den Messeverzicht<br />
ihre Stammplätze verloren haben,<br />
die im vergangenen Jahr an namhafte<br />
Oberflächenanbieter gingen.<br />
Hettich bleibt auch in diesem Jahr<br />
der Messe fern, was die Unternehmensleitung<br />
mit der Präsenz auf<br />
der Holz-Handwerk in Nürnberg<br />
erklärt. Auch Salice werden die<br />
Besucher in Pordenone in diesem<br />
Jahr nicht antreffen. Dafür ist<br />
Grass, der im Juli der Holz-Handwerk<br />
eine Absage erteilt hatte, in<br />
Pordenone wieder dabei. Da die<br />
Anbieter von Dekoroberflächen<br />
weiterhin auf der Messe ausstellen<br />
wollten, hat sich der Veranstalter zu<br />
einer temporären Erweiterung der<br />
Halle 8 entschlossen. Die bereits in<br />
den Vorjahren genutzte temporäre<br />
Messehalle 10 wird erneut Aussteller<br />
beherbergen und als dritter Eingang<br />
für die Veranstaltung fungieren.<br />
Über 570 Aussteller<br />
Laut Veranstalter war die Messe<br />
bereits im Sommer ausgebucht<br />
und es gab eine Warteliste. Mit<br />
rund 570 Ausstellern werden etwa<br />
30 Aussteller mehr teilnehmen als<br />
im vergangenen Jahr. Gegenüber<br />
der Vor-Pandemie-<strong>Ausgabe</strong> sind es<br />
allerdings weniger Anbieter, was<br />
6<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Fokus<br />
Digitalisierung und Digitaldruck<br />
An den fünf Messetagen wird den<br />
Besuchern dieses Jahr erneut nur<br />
ein kleines Rahmenprogramm<br />
geboten. Bei Redaktionsschluss<br />
standen Vorträge und Informationsveranstaltungen<br />
von Ifurn („Digital<br />
is better“) sowie von Verinlegno<br />
und Catas zum Thema Lack und<br />
Emissionen auf der Agenda.<br />
Ungebrochenes Ausstellerinteresse lässt die Ausstellungsfläche<br />
der Sicam erneut wachsen.<br />
Unabated exhibitor interest causes another increase in the Sicam’s<br />
exhibition space. <br />
Photo: Barth<br />
Veranstalter Carlo Giobbi mit der<br />
Beteiligung namhafter Unternehmen<br />
und ihrer größeren Messestände<br />
erklärt. 2019 zählte die<br />
Sicam 604 Aussteller.<br />
Auf der diesjährigen Sicam sind<br />
dafür nicht nur die führenden<br />
Beschlaghersteller, sondern erstmals<br />
fast alle großen Oberflächenspezialisten<br />
an Bord. Neben Schattdecor<br />
und Neodecortech präsentieren<br />
sich den Besuchern nun auch<br />
Impress und Interprint sowie Klöckner<br />
Pentaplast.<br />
Im Vorjahr waren bereits Decor<br />
Druck Leipzig sowie Continental<br />
und Renolit angetreten. Neuzugänge<br />
verzeichnet auch der Holzwerkstoffbereich,<br />
wo neben Egger,<br />
Saviola, Rheinspan, Swiss Krono,<br />
Kaindl und Kastamonu aus der Türkei<br />
erstmals Sonae Arauco mit<br />
dabei ist. Bei Abet Laminati, Arpa,<br />
Cleaf, Melaplast und Fundermax<br />
können sich die Besucher zudem<br />
über neue Trends bei Schichtstoffen<br />
informieren.<br />
Mit Rehau, MKT, Surteco, Proadec<br />
und Kröning sind auch namhafte<br />
Kantenspezialisten unter den Ausstellern.<br />
Aus Deutschland stammen<br />
in diesem Jahr rund 70 Anbieter,<br />
die in Pordenone ein breites<br />
Produktspektrum präsentieren.<br />
Damit ist Deutschland nach Italien<br />
die größte Ausstellernation.<br />
Internationales Angebot<br />
Auf die Besucher der Sicam wartet<br />
damit erneut ein sehr internationales<br />
Angebot, denn über ein Viertel<br />
der Aussteller wird nicht aus Italien<br />
stammen.<br />
Da die meisten Reiserestriktionen<br />
gefallen sind, hofft der Veranstalter,<br />
auch bei den Besucherzahlen<br />
Dieses Jahr gehen weitere Anbieter aus dem Oberflächenbereich<br />
an Bord.<br />
In 2022, further suppliers from the surface sector will come<br />
on board. <br />
Photo: Barth<br />
wieder an Vor-Pandemie-Zeiten<br />
anknüpfen zu können. Die Vorjahresausgabe<br />
hatten Vertreter von<br />
7.236 Firmen besucht, was rund ein<br />
Fünftel weniger war als 2019, wo<br />
fast 8.300 Unternehmen gezählt<br />
wurden. Der Anteil der ausländischen<br />
Besucher belief sich damals<br />
auf rund 32 Prozent. Trotz<br />
be stehender Reisebeschränkungen<br />
stammten bei der <strong>Ausgabe</strong><br />
2021 die Besucher laut Veranstalterangaben<br />
aus 91 Ländern der<br />
Welt. Mit 78 Prozent dominierten<br />
jedoch die europäischen Besucher,<br />
nur ein kleiner Teil war aus Übersee<br />
angereist. 2019 lag etwa der Anteil<br />
der asiatischen Interessenten mit<br />
rund 24 Prozent rund 10 Prozent<br />
höher als 2021.<br />
Den Besuchern stehen auch 2022<br />
drei Eingänge zur Verfügung, und<br />
zwar in den Hallen 1, 5 und 10.<br />
Wie in den Vorjahren fährt halbstündlich<br />
ein Shuttle-Bus vom<br />
Flughafen Venedig zur Messe und<br />
von der Messe zum Flughafen.<br />
Alle zwei Stunden gibt es zudem<br />
eine Verbindung zum Flughafen in<br />
Treviso.<br />
ba<br />
Neben der Halle 10 wird es dieses Jahr eine temporäre Erweiterung<br />
der Halle 8 geben.<br />
In addition to Hall 10, there will be a temporary extension to Hall 8<br />
this year. <br />
Photo: Barth<br />
Sicam with an even broader range of suppliers<br />
As the biggest supplier event of 2022, Sicam will be held in Pordenone<br />
from 18 to 21 October. While last year a large number of fittings manufacturers<br />
decided not to take part in the trade fair due to the uncertain<br />
pandemic situation, this year, the trade fair can once again welcome<br />
almost all suppliers on board. With the expansion of Hall 8 as well as the<br />
temporary Hall 10, the trade fair management is reacting not least to the<br />
strong response from the surface and wood materials industry, which<br />
will be present with a number of new companies. With around 570<br />
supplier companies, there will be about 30 more exhibitors on board<br />
than last year. Visitors to Sicam can once again expect a very international<br />
range of products and services, as more than a quarter of the<br />
exhibitors will not be from Italy. Since most travel restrictions have been<br />
lifted, the organiser hopes that visitor numbers will also return to prepandemic<br />
levels. In 2019, representatives of almost 8,300 companies<br />
had visited the trade fair. Back then, the proportion of foreign visitors was<br />
around 32 per cent.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 7
Macher & Märkte<br />
Beim Walking Interview<br />
erläutert Maik Fischer (re.), wie<br />
der Messeboulevard bespielt<br />
wird.<br />
During a walking interview,<br />
Maik Fischer (r.) explains how<br />
the Trade Fair Boulevard will<br />
be used.<br />
„Die interzum besitzt eine<br />
weltweite Leuchtturmfunktion“<br />
Dem Re-Start der Zuliefermesse<br />
interzum sehen Veranstalter und<br />
Aussteller mit großen Erwartungen<br />
entgegen. Nach vierjähriger<br />
pandemiebedingter Pause will<br />
die interzum im Mai 2023 ihrem<br />
Ruf als Weltleitmesse für die<br />
Zulieferindustrie erneut gerecht<br />
werden. Hierzu sollen nicht nur<br />
ein optimiertes Messelayout,<br />
sondern auch Erkenntnisse aus<br />
der virtuellen interzum 2021<br />
beitragen. Maik Fischer (Director<br />
interzum) erläutert Richard<br />
Barth bei einem „Walking<br />
Interview“, welche kreativen<br />
Impulse die Messe der Einrichtungsbranche<br />
geben wird.<br />
22<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />
m+t: Herr Fischer, bei ihrer ersten Präsenz-<br />
<strong>Ausgabe</strong> nach pandemiebedingter vierjähriger<br />
Pause geht die interzum mit einer<br />
neuen Halle an den Start. Ändert sich<br />
dadurch das Messelayout?<br />
Fischer: Erst einmal freut sich die Branche darauf,<br />
sich im nächsten Jahr vom 9. bis zum 12.<br />
Mai wieder persönlich in den Hallen zu treffen,<br />
um sich über die neuen Produkte auszutauschen.<br />
Hierfür wollen wir das möglichst beste<br />
Set-up zur Verfügung stellen. Zum Beispiel<br />
ermöglichen wir den Besuchern mit der neuen<br />
Halle 1 nicht nur kürzere Wege, sondern auch<br />
einen optimalen Rundgang im Oberflächenbereich<br />
„Materials & Nature“. Durch die Konzentration<br />
auf die Hallen 1, 5.2 und 6 und die neuen<br />
Übergänge zwischen den einzelnen Hallen können<br />
sich nun die Besucher über das umfassende<br />
Angebot schneller informieren. Gleichzeitig<br />
konnten wir die Halle 10.2 besser in unser<br />
Schwerpunktkonzept einbinden, so dass sie<br />
zusammen mit den Hallen 4.2, 7 und 8 den Themenschwerpunkt<br />
„Function & Components“<br />
bildet. Die Anbieter von Büromöbelkomponenten,<br />
die bislang zum Großteil in der Halle 5.2<br />
ausstellten, haben wir nun nahezu geschlossen<br />
in Halle 4.2 zusammengeführt. Ähnlich verhält<br />
es sich bei der Lichttechnik, die nun zum Großteil<br />
in Halle 10.2 ausstellen wird<br />
m+t: Stehen den Besuchern die gleichen<br />
Messeeingänge zur Verfügung?<br />
Fischer: Wie in den Vorjahren können die Besucher<br />
durch die Eingänge Nord, Ost und Süd auf<br />
das Messegelände gelangen. Wer mit dem Zug<br />
anreist und den Eingang Süd nutzt, kommt auf<br />
kurzem Weg über die Piazza und den Boulevard<br />
direkt in die Hallen 4.2, 5.2, und über diese in die<br />
Halle 1 sowie in die Hallen 10 und 11.<br />
In der neuen Halle 1 sind bereits jetzt schon<br />
namhafte Oberflächen- und Holzwerkstoffspezialisten<br />
wie Impress, Ungricht, Abet Laminati<br />
und Kastamonu mit einem Stand bestätigt. Die<br />
Hallen 4.2 und 5.2 liegen auf einer Ebene mit<br />
der Halle 1 und sind damit direkt angebunden.<br />
Auch die Halle 6 ist durch eine Rolltreppe an die<br />
Halle 1 angebunden.<br />
„Wir rechnen damit, dass das Polstersegment<br />
stark vertreten ist“<br />
m+t: Neben Oberflächen und Beschlägen<br />
spielt auch die Polstertechnik eine wichtige<br />
Rolle. Gibt es auch hier Veränderungen?
Macher & Märkte<br />
Fischer: Der Bereich „Textile &<br />
Machinery“ und damit Zuliefermaterialien<br />
für die Polster- und Matratzenindustrie<br />
erstreckt sich wie<br />
bereits bei den vorangegangenen<br />
<strong>Ausgabe</strong>n über die Hallen 9, 10.1<br />
sowie 11.1. und 11.2. Die Verlegung<br />
der Texprocess/Techtextil in die<br />
geraden Jahre bietet uns die<br />
Chance auf ein stabiles größeres<br />
und breiteres Angebot. Wir rechnen<br />
damit, dass führende Anbieter<br />
von Leder, Bezugsstoffen, Matratzendrellen<br />
sowie Näh- und<br />
Zuschnitttechnologie in Köln ausstellen,<br />
da sie nur durch eine Präsenz<br />
auf der interzum ihre Kunden<br />
aus der Polstermöbel- und Matratzenindustrie<br />
treffen können. Die<br />
terminliche Entzerrung der Messeevents<br />
wird von unseren Ausstellern<br />
sehr begrüßt.<br />
„Die Global Player sind an Bord“<br />
m+t: Werden alle führenden<br />
Zulieferunternehmen an Bord<br />
gehen?<br />
Fischer: Der aktuelle Buchungsstand<br />
ist, was die Global Player<br />
anbetrifft, sehr erfreulich, und insgesamt<br />
bereits im deutlich vierstelligen<br />
Bereich in Bezug auf die Ausstellerzahl.<br />
Bei unseren Gesprächen<br />
begegnen wir einer breiten<br />
Akzeptanz für die Messe und der<br />
Überzeugung, dass sich eine Messepräsenz<br />
lohnt. Die finale Ausstellerzahl<br />
können wir allerdings erst im<br />
März oder April 2023 nennen, da<br />
zahlreiche kleinere und mittlere<br />
Unternehmen aufgrund der aktuellen<br />
Energie- und Versorgungslage<br />
mit einer Anmeldung noch etwas<br />
warten. Ich rechne aber damit, dass<br />
Anfang nächsten Jahres noch eine<br />
ganze Reihe Aussteller dazukommen.<br />
Schon jetzt steht jedoch fest,<br />
dass auf der interzum das breite<br />
Marktbild bei den Ausstellern vorhanden<br />
ist und bei den Besuchern<br />
die Entscheider kommen.<br />
Die neue Messehalle 1 beherbergt nahmhafte Oberflächen- und<br />
Holzwerkstoffanbieter.<br />
The new Trade Fair Hall 1 provides space for renowned suppliers of<br />
surfaces and wood-based materials. Photos: Majerus<br />
m+t: Apropos Besucher: Wie<br />
sieht Ihre Einschätzung hier aus?<br />
Fischer: Wir sind aktuell optimistisch,<br />
da die Kölner Messeevents<br />
der vergangenen Monate sehr<br />
erfolgreich verlaufen sind und der<br />
größte Teil unserer interzum-Besucher<br />
aus dem europäischen Raum<br />
stammt. Dennoch haben wir uns<br />
auf mögliche Reiserestriktionen<br />
vorbereitet, um unseren Ausstellern<br />
eine möglichst große Besucherreichweite<br />
zu verschaffen.<br />
Hierbei kommen unsere Erfahrungen<br />
und Erkenntnisse aus der interzum@home<br />
zum Einsatz.<br />
„Analog und digital im orchestrierten<br />
Zusammenspiel“<br />
m+t: Die interzum @home war<br />
2021 ein rein digitaler Event.<br />
Wird die interzum 2023 eine hybride<br />
Messe?<br />
Fischer: Ja, die interzum 2023 ist<br />
hybrid. Aber nicht, was die eigentliche<br />
Präsenzmesse vom 9. bis 12.<br />
Mai betrifft! Davor (ab 2. Mai) und<br />
danach (ab 15.Mai) setzen wir<br />
gleichwohl voll auf unsere digitale<br />
Plattform, um die Reichweite der<br />
Aussteller in Richtung der Besucher<br />
zu erhöhen und auch noch den<br />
einen oder anderen Interessenten<br />
zu einer Reise nach Köln zu animieren.<br />
Unsere Präsenzaussteller, die<br />
sich auch für eine Teilnahme an der<br />
interzum @home 2023 entscheiden,<br />
haben also doppelte Vorteile:<br />
Sie profitieren von der Magnetwirkung<br />
einer physischen Messe und<br />
von der interzum @home als „digitalem<br />
Add-on“ mit Reichweitensteigerung.<br />
Wir sehen darin ein<br />
„orchestriertes Zusammenspiel“<br />
zum Vorteil unserer Aussteller.<br />
m+t: Welche Firmen dürfen sich<br />
auf der interzum @home 2023<br />
präsentieren?<br />
Fischer: Wir haben die Plattform<br />
bewusst offen gestaltet, so dass<br />
auch Unternehmen teilnehmen<br />
dürfen, die keinen Stand auf der<br />
interzum in Köln haben. Allerdings<br />
profitieren sie nicht in dem Maße<br />
wie unsere Präsenzaussteller, da<br />
die Plattform während der Messe<br />
nicht aktiv bespielt wird, auch wenn<br />
sie sozusagen im Hintergrund laufend<br />
natürlich online sein wird. Erst<br />
am 15. und 16. Mai geht es mit<br />
dem digitalen „Live-Event“ auf der<br />
Plattform richtig los: Besucher der<br />
interzum @home können dann<br />
nicht nur das hochkarätige Vortragsprogramm<br />
der interzum Trend Stages<br />
verfolgen, das Katrin de Louw<br />
während der interzum kuratiert,<br />
sondern bekommen auf der Plattform<br />
auch exklusiven Content<br />
geboten. Natürlich geht es aber vor<br />
allem um die digitalen Aussteller<br />
und ihre Produkte! In den digitalen<br />
Unternehmensprofilen und auf der<br />
Product Stage der Aussteller können<br />
die Besucher der interzum @<br />
home 2023 alle Neuheiten der teilnehmenden<br />
digitalen Aussteller<br />
live von Zuhause aus erleben.<br />
„Der Messeboulevard zeigt<br />
nachhaltige Lösungen“<br />
m+t: Wird es auf der Messe wieder<br />
Themenausstellungen<br />
geben?<br />
Fischer: Wir sind zwar noch in der<br />
Planung, doch die Sonderfläche<br />
„Sustainability matters“ von<br />
Sascha Peters ist bereits fester<br />
Bestandteil der Halle 6 und wird<br />
sich mit nachhaltigen und ressourcenschonenden<br />
Exponaten befassen.<br />
Schließlich haben wir für die<br />
kommende interzum mit „Neoökologie“<br />
ein globales Leitthema<br />
gewählt. Auch für den Polsterbereich<br />
haben wir eine Ausstellung<br />
vorgesehen, die sich mit aktuellen<br />
Fragestellungen rund um die Kreislaufwirtschaft<br />
für Matratzen befassen<br />
wird, während es für den<br />
„Function & Components“-Bereich<br />
aktuell Ideen, aber noch kein finales<br />
Konzept gibt. Unser Leitthema wer-<br />
Über eine Rolltreppe ist die Halle 1 mit der Halle 6 verbunden.<br />
Hall 1 and Hall 6 are interconnected via an escalator.<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 23
Fokus<br />
Zur Decorative Surfaces Conference kamen 130<br />
Teilnehmer nach Leipzig.<br />
130 participants came to Leipzig for the Decorative<br />
Surfaces Conference.<br />
Dr. Kurt Fischer konnte in Leipzig internationale<br />
Referenten und Teilnehmer begrüßen.<br />
Dr Kurt Fischer was able to welcome international<br />
speakers and participants in Leipzig.<br />
Oberflächenkonferenz<br />
nahm Digitaldruck<br />
unter die Lupe<br />
Die Decorative Surfaces Conference fand auch in diesem Jahr<br />
Anfang September und nicht wie in den Jahren vor der Pandemie<br />
im März statt. Dieses Mal war Leipzig Veranstaltungsort für<br />
das Treffen der Oberflächenspezialisten aus aller Welt. Auf der<br />
Konferenz wurden den 130 Teilnehmern die jüngsten Erkenntnisse<br />
und Innovationen auf dem Gebiet der dekorativen Oberflächen<br />
vorgestellt.<br />
Mit einer fast zwanzigjährigen<br />
Historie ist die Decorative Surfaces<br />
Conference das führende Treffen<br />
der internationalen Oberflächenindustrie<br />
in Deutschland. In diesem<br />
Jahr fand der Event am 1. und 2.<br />
September im Radisson Blu Hotel<br />
in Leipzig statt. Am Vortag wurde<br />
erneut ein Workshop abgehalten,<br />
der den über dreißig Teilnehmern<br />
Einblicke in den kompletten<br />
Workflow zur Erzeugung von dekorativen<br />
Oberflächen mit Hilfe der<br />
Inkjet-Technologie bot.<br />
Nachdem die Reisebeschränkungen<br />
größtenteils weggefallen waren,<br />
konnte Veranstalter Kurt Fischer<br />
(TCM) auch wieder internationale<br />
Referenten und Konferenzteilnehmer<br />
begrüßen. Somit konnten<br />
die rund 130 Teilnehmer und die 25<br />
Referenten wieder ausführlich netzwerken,<br />
und das nicht nur in den<br />
Pausen, sondern auch während des<br />
Konferenzdinners, das im historischen<br />
Restaurant Auerbachs Keller<br />
stattfand.<br />
Fischer konnte zudem über einen<br />
neuen Rekord beim Sponsoring<br />
berichten: Er hatte erstmals 18<br />
Firmen gewinnen können. Im Foyer<br />
des Konferenzraumes sowie in<br />
einem angrenzenden Raum präsentierten<br />
sich 12 Firmen mit Infoständen<br />
und versorgten die<br />
Teilnehmer mit Produktmustern<br />
und weiteren Informationen zum<br />
Unternehmen und zu den Innovationen.<br />
International wie die Teilnehmer,<br />
die aus 14 Ländern angereist<br />
waren, präsentierte sich auch die<br />
Liste der Referenten, von denen<br />
zehn Referenten nicht aus dem<br />
DACH-Raum kamen. So stammte<br />
etwa Naci Güngör aus der Türkei,<br />
Kyle Pucci und David Palmieri<br />
waren aus den USA angereist,<br />
Xavier Drujon aus Frankreich und<br />
Duncan Ross sowie Charles Sharpe<br />
aus Großbritannien. Eine beträchtliche<br />
Anzahl von Konferenzteilnehmern<br />
war aus anderen<br />
europäischen Ländern angereist<br />
oder kam von außerhalb Europas.<br />
Einige Firmen nutzten die diesjährige<br />
Konferenz, um sich dem<br />
Fachpublikum erstmals vorzustellen.<br />
Marktdaten und Prognosen<br />
Die Teilnehmer wurden nicht nur<br />
mit mit neuen Produkten und Innovationen<br />
vertraut gemacht, sondern<br />
auch mit Prognosen zur künftigen<br />
Entwicklung versorgt. Auch die<br />
kommenden Farb- und Dekortrends<br />
im Einrichtungsbereich standen auf<br />
der Agenda. Schwerpunktthema<br />
war jedoch der Digitaldruck, in den<br />
immer mehr Oberflächenunternehmen<br />
investieren, der die<br />
26<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22
Fokus<br />
Branche aber, wie so manchem<br />
Vortrag zu entnehmen war, vor<br />
große Herausforderungen stellt.<br />
Allein zehn der insgesamt 21<br />
Vorträge befassten sich mit digitaldruckrelevanten<br />
Themen.<br />
Oberflächenmarkt schrumpft<br />
Mit Spannung erwarten die Konferenzteilnehmer<br />
Jahr für Jahr die<br />
Analysen und Prognosen der Strategie-<br />
und Unternehmensberatung<br />
Afra. Allerdings hatte Michael<br />
Riffel (Afry) den Konferenzteilnehmern<br />
nicht nur positive Daten<br />
mitgebracht. Während die Ergebnisse<br />
der vergangenen Jahre<br />
erfreulich ausgefallen waren,<br />
sehen die Prognosen der Beratung<br />
bis zum Jahr 2025 nicht so rosig<br />
aus. Bei Spanplatte und MDF<br />
konnte Afry zwar 2021, unter<br />
anderem aufgrund der gestiegenen<br />
Möbelnachfrage in West- und<br />
Osteuropa (exkl. Russland und<br />
Belarus) ein deutliches Mengenwachstum<br />
gegenüber 2019 feststellen,<br />
rechnet bis 2025 jedoch mit<br />
einem Mengenrückgang in Höhe<br />
von ungefähr 1,8 Mio. m 3. Laut<br />
Riffel entspricht dies einem<br />
Schrumpfen der Bedarfsmenge an<br />
Oberflächenmaterial in Höhe von<br />
100 bis 120 Mio. m 2 (bei einseitiger<br />
Beschichtung). Bis 2025 werde der<br />
Markt für Oberflächenmaterialien<br />
bei einem jährlichen Rückgang von<br />
0,5 Prozent auf 6 Mrd. m 2 zurückgehen<br />
und damit das Level von<br />
2019 erreichen, so Riffel. Der<br />
Rückgang auf dem europäischen<br />
Markt wird laut Referent durch ein<br />
weltweites jährliches Wachstum<br />
der Oberflächenmaterialnachfrage<br />
ausgeglichen, das Riffel auf 0,9<br />
Prozent bezifferte. Afry rechnet mit<br />
steigender Nachfrage aus dem<br />
asiatischen bzw. asiatisch-pazifischen<br />
Raum. Nach 23,5 Mrd. m 2<br />
Oberflächenmaterial im Jahr 2021<br />
soll die Menge global auf 24,4 Mrd.<br />
m 2 im Jahr 2025 wachsen.<br />
Naci Güngör (Alim Group) macht in<br />
seinem Vortrag auf die wachsende<br />
Rolle der türkischen Möbelindustrie<br />
als Produzent und Exporteur<br />
aufmerksam. So belief sich 2021<br />
die Möbelproduktion auf 6,8 Mrd.<br />
US-Dollar, davon wurden 4,78 Mrd.<br />
US-Dollar im Export erwirtschaftet.<br />
Dank kräftiger Investitionen der<br />
türkischen Holzwerkstoffhersteller<br />
stehe dieser Industriezweig angesichts<br />
einer Produktionsmenge von<br />
6 Mrd. m 3 mengenmäßig inzwischen<br />
an zweiter Stelle nach China.<br />
Zusammen mit der Fußboden- und<br />
OSB-Produktion beläuft sich die<br />
Produktion laut Referent sogar auf<br />
11,16 Mrd. m 3 . Den Inlandsverbrauch<br />
bezifferte er auf rund 8,4<br />
Mrd. m 3 .<br />
Als ähnlich erfolgreich bezeichnete<br />
Güngör die Entwicklung der türkischen<br />
Kantenbandindustrie. Mit<br />
einem Verbrauch von über 1 Mrd.<br />
Laufmetern belege die Türkei<br />
weltweit den sechsten Platz nach<br />
Deutschland.<br />
Kommende Farbtrends<br />
Clarissa Blüm (Renolit) stellte die<br />
„Colour Road 22/23“ vor und<br />
damit die kommenden Trends bei<br />
Farben und Materialien im Einrichtungsbereich.<br />
Dieses Mal stehen<br />
die Erkenntnisse unter dem Titel<br />
„Travelling into new dimensions“<br />
und umfassen Trendfarben, die<br />
von den Farbwelten der Tiefsee<br />
(„Deep Ocean Level“), den unmittelbaren<br />
Sinneseindrücken auf der<br />
Clarissa Blüm:<br />
„Unsere Colour Road<br />
stellt die kommenden<br />
Farbtrends vor.“<br />
Clarissa Blüm: “Our<br />
Colour Road presents<br />
the coming colour<br />
trends“.<br />
Michael Riffel: „Die<br />
Bedarfsmenge an<br />
Oberflächenmaterial<br />
schrumpft“<br />
Michael Riffel: “The<br />
demand for surface<br />
material is shrinking”.<br />
Photos: Barth, Fischer<br />
Erde („Ground Level“) und den<br />
Bildern des Weltalls und der Raumfahrt<br />
(„Cosmos Level“) inspiriert<br />
sind. Wie Blüm ausführte, sind in<br />
der ersten Farbwelt die beiden<br />
Blautöne „Sea Pioneer“ und<br />
„Atlantic“ die entscheidenden<br />
Trendfarben. In der Farbwelt<br />
„Ground Level“ spielen gedecktes<br />
Grün mit einem deutlichen Anteil<br />
von Grau und Gelb („Lichen<br />
Green“), der Gelbton „Pilgrim<br />
Shell“ sowie der Rotton „Artist“<br />
die Hauptrolle und setzen kräftige<br />
Akzente. Als kühlendes Pendant<br />
sieht Renolit „Sphere“, einen<br />
Blauton mit einer Tendenz zu<br />
Violett. Für die Farbwelt des<br />
„Comos Level“ nannte Blüm den<br />
kräftigen Orangeton „Mars“ sowie<br />
den gedeckten Rostton „Crypto“.<br />
Der Grauton „Mineral Grey“ bilde<br />
hier den Ausgleich für Akzentfarben<br />
wie den Türkiston<br />
„Caldera“.<br />
Potenziale des Digitaldrucks<br />
In seinem Vortrag ging Mike<br />
Horsten (Agfa) auf die wirtschaftlichen<br />
Aspekte des Digitaldrucks<br />
ein und befasste sich mit der Frage,<br />
ob Digitaldruck überhaupt profitabel<br />
sein könne oder diese Technologie<br />
wieder vom Markt<br />
verschwinde. Wie der Vortragende<br />
hervorhob, habe der Digitaldruck<br />
bei dekorativen Oberflächen<br />
bislang lediglich einen Marktanteil<br />
von weniger als 5 Prozent erreichen<br />
können, obwohl dessen Vorteile<br />
gegenüber dem analogen Druck<br />
groß seien. Als eine der neuesten<br />
Anlagen stellte der Vortragende<br />
den bereits verfügbaren „InterioJet“<br />
von Agfa vor, der mit<br />
wasserbasierten Tinten auf Dekorpapier<br />
druckt. Bei einem Kostenvergleich<br />
mit Dekortiefdruck könne<br />
mit dieser Anlage ein Break-Even-<br />
Punkt bei 130.000 m 2 digital<br />
bedrucktem Dekorpapier ermittelt<br />
werden, was etwa 9 bis 9,5 Tonnen<br />
Papier entspreche. Für die<br />
Weiterverarbeitung hat Agfa laut<br />
Angaben des Referenten Tinten<br />
mit speziellen Pigmenten eigens<br />
für die Einrichtungsindustrie entwickelt.<br />
.Außerdem biete Agfa einen<br />
speziellen Primer, mit dem sich ein<br />
Ausbluten der Tinte verhindern<br />
lasse.<br />
Jasmine Geerinckx (Unilin Technologies)<br />
erläuterte, wie<br />
Anwender mit Inkjet-Technologie<br />
direkt auf Plattenmaterialien<br />
drucken können. Als Vorteile der<br />
Technologie nannte sie die höhere<br />
Designfreiheit, den größeren<br />
Farbraum, die Realisierung von<br />
Designs ohne Musterwiederholung<br />
sowie die Möglichkeit,<br />
Freiformplatten ohne Zwischenschritte<br />
dekorativ zu gestalten.<br />
Logos und informative Hinweise<br />
könnten ebenfalls direkt auf das<br />
Material aufgedruckt werden.<br />
Weitere Gestaltungsmöglichkeiten<br />
sieht Geerincks im<br />
Aufbringen von haptischen Strukturen<br />
als Positiv- oder Negativporen.<br />
Sie betonte, dass beim<br />
Digitaldruck alle am Prozess beteiligten<br />
Elemente perfekt zusammenarbeiten<br />
müssten, um das<br />
gewünschte Qualitätsprodukt zu<br />
erzielen. Mit seiner langjährigen<br />
Erfahrung könne Unilin Technologies<br />
Anwendern ein umfassendes<br />
und erprobtes Paket<br />
bieten, das den Einstieg in diese<br />
Technolgie erleichtere, so die<br />
Referentin.<br />
Praxiserfahrungen<br />
Der Dekordrucker Interprint<br />
befasst sich laut Angaben von<br />
Robert Bierfreund (Interprint)<br />
bereits seit 2010 mit Digitaldruck<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22 27
Fokus<br />
Veränderungen in der Bürowelt<br />
aufspüren<br />
Ende Oktober hat die<br />
Büromöbelindustrie<br />
ihren ersten großen<br />
Auftritt nach der pandemiebedingten<br />
Pause. Die<br />
letzte <strong>Ausgabe</strong> der<br />
Kölner Büromöbelmesse<br />
hatte im Oktober 2019<br />
stattgefunden. Die für<br />
2020 geplante <strong>Ausgabe</strong><br />
musste kurzfristig abgesagt<br />
werden. Nun richten<br />
sich alle Blicke auf<br />
die diesjährige Veranstaltung.<br />
Veränderungen in der Arbeitswelt beflügeln die Umsätze der<br />
Büromöbelindustrie.<br />
Changes in the working environment are boosting sales in the<br />
office furniture industry.<br />
Photos: Koelnmesse<br />
Die Orgatec 2022 hat rund 600 Aussteller an Bord.<br />
Orgatec 2022 has around 600 exhibitors on board.<br />
34<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22<br />
Die Orgatec öffnet vom 25. bis zum<br />
29. Oktober ihre Pforten und<br />
präsentiert das Angebot von rund<br />
600 Unternehmen aus der ganzen<br />
Welt. Damit kann die diesjährige<br />
<strong>Ausgabe</strong> allerdings nicht an die<br />
Orgatec 2018 anknüpfen, auf der<br />
753 Unternehmen angetreten<br />
waren. 566 Firmen und damit 75<br />
Prozent aller Aussteller stammten<br />
damals aus dem Ausland.<br />
In diesem Jahr nehmen rund 450<br />
ausländische Anbieter teil, was den<br />
Auslandsanteil auf rund 77 Prozent<br />
ansteigen lässt. Auch 2022 wird<br />
die Kölner Büromöbelschau als<br />
weltweit größte Businessplattform<br />
der Branche angesehen<br />
Einige Global Player fehlen<br />
Allerdings setzt sich bei der diesjährigen<br />
<strong>Ausgabe</strong> der Trend fort,<br />
dass sich einige namhafte Unternehmen<br />
nicht in den Messehallen<br />
präsentieren, sondern andere<br />
Räumlichkeiten im Umfeld der<br />
Messe sowie in der Stadt nutzen.<br />
So zeigt der Sitzmöbelspezialist<br />
Wagner seine Neuheiten erstmals<br />
nicht auf der Messe, sondern in<br />
seinem neuen Wagner-Store im<br />
Ausstellungszentrum Design Post<br />
gegenüber der Messe.<br />
Von den international führenden<br />
Büromöbelherstellern gehen auch<br />
Haworth und Steelcase nicht an<br />
Bord. Steelcase nutzt seinen nahe<br />
der Messe gelegenen Showroom,<br />
während Haworth unweit des<br />
Messegeländes in der Eventlocation<br />
Hafen 12 eine eigene<br />
Ausstellung unter dem Titel „The<br />
Haworth Warehouse Experience“<br />
veranstaltet. König + Neurath<br />
sowie Vitra werden ebenfalls nicht<br />
ausstellen. Beide Unternehmen
Fokus<br />
Die Xylexpo findet dieses Jahr<br />
erstmals im Oktober statt.<br />
For the first time, the Xylexpo<br />
will take place in October this<br />
year. Photos: Barth, Acimall<br />
Italienisches Schaufenster<br />
für Technologien<br />
Die Xylexpo in Mailand ist im Oktober das zweite große Schaufenster für Holzbearbeitungstechnologien auf<br />
europäischem Boden. Als erste Fachmesse nach der pandemiebedingten Pause hatte die Holz-Handwerk in<br />
Nürnberg dem Handwerk die neuesten Holzbearbeitungsmaschinen bereits Mitte Juli vorgestellt.<br />
Mit ihrem Angebot richtet sich die<br />
Xylexpo, die vom 12. bis 15. Oktober<br />
auf dem Mailänder Messegelände<br />
in Rho ihre Tore öffnet, insbesondere<br />
an die Möbelindustrie.<br />
Allerdings werden auf der Messe<br />
auch zahlreiche Maschinen für<br />
Tischler und Schreiner ausgestellt<br />
sein, da die Xylexpo auch vom<br />
Handwerk besucht wird. Normalerweise<br />
wechselt sich die Xylexpo<br />
mit ihrem deutschen Pendant Ligna<br />
ab, doch im vergangenen Jahr entschied<br />
sich der italienische Veranstalter<br />
Acimall zu einer Terminänderung<br />
und verlegte die Maschinenmesse<br />
vom Mai in den Oktober, wo<br />
sie nun parallel zur 33. <strong>Ausgabe</strong> der<br />
Werkzeugmesse BI-MU sowie der<br />
viscom Italia stattfindet. Während<br />
die BI-MU als eine der größten<br />
Ausstellungen für Werkzeugmaschinen,<br />
Roboter und Automatisierungstechnik<br />
der Welt gilt und<br />
regelmäßig über 65.000 Interessenten<br />
anzieht, präsentiert die<br />
Viscom (13. bis 15.10.) Maschinen<br />
und Verfahren sowie Materialien<br />
für die visuelle Kommunikation.<br />
Acimall verspricht sich von dem<br />
Messe-Trio einen höheren Besucherzuspruch<br />
für die Xylexpo, denn<br />
der war in den vergangenen Jahren<br />
geschrumpft.<br />
Die letzte <strong>Ausgabe</strong> der Xylexpo im<br />
Jahr 2018 hatte 17.781 Fachleute<br />
angezogen. Davon stammten rund<br />
5.000 Besucher aus dem Ausland,<br />
was einem Anteil von rund 28 Prozent<br />
entspricht. Bei der diesjährigen<br />
<strong>Ausgabe</strong> erhofft sich Acimall<br />
nicht nur Interessenten von den<br />
beiden anderen Fachmessen, sondern<br />
auch aus dem Ausland und<br />
insbesondere aus Übersee, da<br />
erstmals eine „Xylexpo Digital“<br />
stattfindet. Auf einem speziellen<br />
TV-Kanal haben Interessenten die<br />
Möglichkeit, an den Vorträgen und<br />
Workshops während der Xylexpo<br />
teilzunehmen und sich auch virtuell<br />
auf den Ständen derjenigen Aussteller<br />
umzuschauen, die an der<br />
digitalen Variante teilnehmen.<br />
Weniger Aussteller<br />
Bei den Ausstellerzahlen hat sich<br />
die Terminverlegung allerdings<br />
nicht positiv bemerkbar gemacht.<br />
Schließlich folgt nur ein halbes Jahr<br />
später die Ligna, und die Holz-<br />
Handwerk hatte gerade mal drei<br />
Monate vorher stattgefunden. Mit<br />
rund 280 Anbietern ist die Beteiligung<br />
gegenüber den Vorveranstaltungen<br />
erneut gesunken. Bei der<br />
letzten <strong>Ausgabe</strong> im Jahr 2018<br />
waren noch 425 Austeller an Bord,<br />
von denen 116 aus 27 Ländern<br />
stammten. Ein deutliches Manko<br />
der diesjährigen <strong>Ausgabe</strong> ist der<br />
Teilnahmeverzicht der beiden<br />
Maschinen-Giganten Homag und<br />
Biesse, die sich im Juli mit großen<br />
Ständen auf der Holz-Handwerk<br />
präsentiert hatten. Nachdem SCM<br />
in Nürnberg nicht angetreten war,<br />
wird sich der italienische Maschinenriese<br />
nun in Mailand entsprechend<br />
großzügig auf einem 2.500<br />
m 2 großen Stand präsentieren.<br />
Auch die beiden deutschen Maschinenbauer<br />
Ima und Weinig halten<br />
der italienischen Messe die Stange<br />
und treten zusätzlich zu ihrer Präsenz<br />
in Nürnberg auf der Xylexpo<br />
an. Dabei setzt Ima auf digitale<br />
Unterstützung: Neben einer am<br />
Stand ausgestellten Kantenbearbeitungslösung<br />
im Einstiegsbereich<br />
will das Unternehmen mit<br />
Hilfe eines interaktiven Videos über<br />
sein Gesamtportfolio informieren.<br />
Weinig wird auf seinem Stand laut<br />
eigenen Angaben insgesamt 20<br />
Maschinen präsentieren. Dahingegen<br />
werden die Besucher Leitz und<br />
Leuco als Toolspezialisten nicht<br />
antreffen. Lückenhaft präsentiert<br />
sich nicht zuletzt der Bereich Oberflächentechnik,<br />
denn weder Cefla<br />
noch Bürkle gehen in Mailand an<br />
Bord. Auf diesem Gebiet dürfte die<br />
parallele Viscom einen Besucheranreiz<br />
geben, denn auf ihr können<br />
sich interessierte Besucher zumindest<br />
über Innovationen im Digitaldruckbereich<br />
informieren.<br />
Zwei Hallen für Xylexpo<br />
Durch den Rückgang der Ausstellerzahl<br />
und das Fehlen insbesondere<br />
von Unternehmen mit großer<br />
Standfläche konzentriert sich das<br />
diesjährige Messeangebot auf die<br />
beiden Hallen 22 und 24 des Messegeländes.<br />
Bei der <strong>Ausgabe</strong> davor<br />
erstreckte sich die Xylexpo noch<br />
über vier Hallen. Die Ausstellungsfläche<br />
wird vom Veranstalter mit<br />
36.000 m 2 angegeben, was in etwa<br />
der gleichen Fläche wie 2018 entspricht.<br />
Die BI-MU wird mit rund<br />
1.000 Ausstellern die Hallen 9, 11,<br />
40<br />
<strong>material+technik</strong> möbel 06|22