2022/13 | Unternehmen | Oktober 2022 | Ausgabe 84
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spezial<br />
38<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Standort<br />
im Porträt<br />
Visualisierung: Vössing Ingenieurbausgesellschaft<br />
Kleiner<br />
Bahnhof,<br />
große Wirkung<br />
Entwicklung Mit dem Anschluss ans<br />
Bahnnetz am 11. Dezember und dem Ausbau<br />
der A8 öffnen sich der Region große<br />
Perspektiven für Wohnen, Arbeiten und<br />
Tagestourismus. Ein Blick in die Zukunft.<br />
Wirtschaftsregion<br />
Alb<br />
www.swp-unternehmen.de<br />
Am 11. Dezember <strong>2022</strong><br />
beginnt für die Region<br />
Merklingen eine neue<br />
Ära: Mit dem Wechsel<br />
auf den Winterfahrplan der<br />
Bahn werden am Albbahnhof<br />
Regionalzüge halten. Gemeinsam<br />
mit dem sechsspurigen<br />
Ausbau der A 8 wird die gesamte<br />
Region rund um den neuen<br />
Albbahnhof bei Merklingen aufgewertet<br />
und heimst dicke Pluspunkte<br />
bei der Standortqualität<br />
ein. Doch die Frage, ob das nun<br />
in ihren Kommunen und drumherum<br />
eine Goldgräberstimmung<br />
ausgelöst hat, wehren die<br />
beiden Bürgermeister Klaus<br />
Kaufmann (Laichingen) und<br />
Sven Kneipp (Merklingen) ab.<br />
Und zwar mit ganz unterschiedlichen<br />
Argumenten.<br />
Kneipp verweist auf die jetzt<br />
schon 900 Arbeitsplätze in der<br />
2000-Einwohner-Gemeinde und<br />
dass Arbeitskräfte bereits aktuell<br />
gesucht sind „ohne Ende“.<br />
Kaufmann erinnert an die jetzt<br />
schon hohe Frequenz beim<br />
Wohnungsbau in seiner Stadt<br />
mit zuletzt 100 Einheiten jährlich.<br />
Dies nähre die Bedenken<br />
aus der Bürgerschaft, die Entwicklung<br />
werde uns überrollen.<br />
Diese Befürchtungen teile er<br />
zwar nicht, aber er nehme sie<br />
ernst. „Keinesfalls wollen wir<br />
eine Schlafstadt werden“, macht<br />
Kaufmann deutlich.<br />
Er ist auch Vorsitzender des<br />
Verbands Region Schwäbische<br />
Alb (RSA), der im Zuge der<br />
Bahnhofspläne gegründet wurde.<br />
Sven Kneipp ist einer seiner<br />
Stellvertreter. Er betont: „Wir<br />
wollen eine moderate Entwicklung“.<br />
Schon jetzt stünden die<br />
Kommune beständig auf der<br />
Bremse. Ginge es nach der<br />
Nachfrage, müssten diese ein<br />
Baugebiet nach dem anderen<br />
ausweisen. Auch hätten die Anfragen<br />
von <strong>Unternehmen</strong> nach<br />
Gewerbeflächen stark zugenommen,<br />
beschreibt Kaufmann die<br />
Lage.<br />
Weiteren Zuzug aber haben<br />
beide eingeplant, „denn den<br />
Wir wollen<br />
eine moderate<br />
Entwicklung und<br />
keine Schlafstadt<br />
werden.<br />
Klaus Kaufmann<br />
Bürgermeister Laichingen<br />
brauchen wir“, fährt er fort.<br />
Ohne diesen würde die ansässige<br />
Bevölkerung konstant<br />
schrumpfen, um mehr als 1000<br />
Einwohnerinnen und Einwohner<br />
bis zum Jahr 2035. Das wäre<br />
ein Rückgang um 17 Prozent. Damit<br />
drohe auch eine Überalterung.<br />
Die Daten stammen aus<br />
der Studie des Prognos-Instituts<br />
„Perspektive 2040“. Sie bildet<br />
derzeit die Grundlage für die<br />
Überlegungen derjenigen, die<br />
sich über die wirtschaftliche