Analyse: Beobachten, untersuchen, beurteilen - Öffentlicher ...
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Berichte aus der Arbeit<br />
Epidemiologische Erhebungen zur<br />
Badedermatitis: Zerkarienfunde und<br />
Befallsmeldungen<br />
Durch die Befragung mit standardisierten Fragebogen<br />
durch das Gesundheitsamt Konstanz konnten<br />
während der Badesaison 2004 die meisten Badedermatitisfälle<br />
in der Zeit vom 23. Juli bis 24. August<br />
verzeichnet werden. Insgesamt war das Auftreten<br />
der Badedermatitis gegenüber 2003 jedoch wesentlich<br />
geringer. Doch aufgrund der unterschiedlichen<br />
Wetterverhältnisse der Jahre 2003 und 2004 sind nur<br />
bedingt Vergleiche anzustellen. Während des Jahrhundertsommers<br />
2003 kam es zu einem massenhaften<br />
Auftreten der Badedermatitis bereits Mitte Juni<br />
bis Mitte Juli. Der Sommer 2004 begann mit vielen<br />
kühlen und regnerischen Tagen, an denen kein Badegast<br />
am See zu erwarten war. Erst ab Mitte Juli<br />
wurden die Tage wärmer. Daraus ist ersichtlich, wie<br />
abhängig das zeitliche Auftreten der Badedermatitis<br />
und ihre Intensität von den klimatischen Bedingungen<br />
ist. Ebenso spielt die Zwischenwirtspopulation<br />
eine bedeutende Rolle. So gingen dieses Jahr zahlreiche<br />
Dermatitismeldungen von Stellen ein, die eine<br />
sehr hohe Schneckendichte und eine Trichobilharzia<br />
Prävalenz von bis zu 25 % aufwiesen.<br />
Schneckenverteilung und Trichobilharzia-Befall<br />
Wie bereits im Vorjahr wurden umfangreiche Schneckenaufsammlungen<br />
durch das Limnologische Institut<br />
der Universität Konstanz durchgeführt, um die<br />
Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt / Jahresbericht 2004<br />
Schneckenverteilung und deren<br />
Befallshöhe mit Trichobilharzia<br />
zu erfassen. Dabei<br />
wurden gezielt nur Schnecken<br />
der Familie Lymnaeidae<br />
(Radix spp., Lymnea stagnalis,<br />
Stagnicola spp.) gesammelt,<br />
da sich bei der Probenahme<br />
2003 weitere<br />
Schnecken-Arten als zerkarienfrei<br />
erwiesen haben. Zu<br />
Beginn der Untersuchungen<br />
im Juni waren die flachen<br />
Tiefenstufen bis 1 m Wassertiefe<br />
nahezu schneckenfrei.<br />
In ca. 2 m Tiefe fanden<br />
sich durchschnittlich ca. 25<br />
Individuen und erst in tieferen<br />
Gebieten (4 m und 8 m)<br />
konnten zahlreiche Schnecken<br />
gesammelt werden<br />
(durchschnittlich ca. 200).<br />
Diese Verteilung änderte sich<br />
im Laufe des Sommers, wobei die Flachwasserbereiche<br />
verstärkt besiedelt wurden. Die Befallsrate der<br />
Schnecken mit Trichobilharzia lag wie bereits im<br />
Vorjahr auf sehr geringem Niveau zwischen 0,11 %<br />
und 0,37 %.<br />
Bestimmung des Artenspektrums der<br />
Endwirte am Bodensee<br />
Um das Wirtsspektrum der Endwirte festlegen zu<br />
können, wurden von der Max Planck Forschungsstelle<br />
für Ornithologie Vogelkotproben der unterschiedlichsten<br />
Wasservögel eingesammelt und anschließend<br />
im LGA auf das Vorhandensein von Parasiteneiern<br />
untersucht. Diese Untersuchungen führten jedoch<br />
zu keinen aussagekräftigen Ergebnissen, da<br />
trotz hohem Anteil von Stockentenkot, die bekanntermaßen<br />
Endwirte von T. franki sind (Müller und Kimmig<br />
1994), kein Nachweis von Trematodeneiern gelang.<br />
Es ist zu vermuten, dass die Ei-Ausscheidung<br />
so gering war, dass sie trotz etablierter Untersuchungsmethoden<br />
unter der Nachweisgrenze lag.<br />
Bestimmung der am Bodensee<br />
vorkommenden Trichobilharzia-Arten<br />
Bereits im Jahr 2003 wurde aufgrund der identifizierten<br />
Zwischenwirtsschnecken angenommen, dass es<br />
sich bei dem Erreger der Badedermatitis um die von<br />
Müller und Kimmig (1994) entdeckte Art T. franki<br />
handelte. Eine definitive Aussage ließ sich bisher<br />
jedoch nicht treffen, da eine Artbestimmung bis dato<br />
nur anhand der Morphologie der Adultwürmer mög-<br />
31<br />
<strong>Analyse</strong>: <strong>Beobachten</strong>, <strong>untersuchen</strong>, <strong>beurteilen</strong>