Analyse: Beobachten, untersuchen, beurteilen - Öffentlicher ...
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Berichte aus der Arbeit<br />
Monitoring von Antibiotikaresistenzen bei Salmonellen<br />
Gerda Klittich, Stefan Brockmann, Ref. 93<br />
Die Anwendung von Antibiotika in der Human- und<br />
Veterinärmedizin hatte in den letzten 50 Jahren vielen<br />
schweren Erkrankungen den Schrecken genommen.<br />
Diesen positiven Erfahrungen steht jedoch auch<br />
eine negative und bedenkenswerte Entwicklung gegenüber:<br />
die zunehmende Auslese und Ausbreitung<br />
resistenter Keime, die auf eine Antibiotikabehandlung<br />
nicht mehr ansprechen.<br />
Antibiotikaresistenzen bei Salmonellen<br />
– ein ernst zu nehmendes Problem<br />
Antibiotikaanwendungen in der Human- und Tiermedizin<br />
sowie Resistenzentwicklung folgen mikrobiologisch<br />
und epidemiologisch erklärbaren Gesetzmäßigkeiten.<br />
Anwendungen in der Humanmedizin, der Veterinärmedizin<br />
und der Landwirtschaft leisten ihren Beitrag<br />
zur Resistenzausbreitung. Antibiotikaresistenzen bei<br />
Salmonellen sind auch deswegen besonders problematisch,<br />
weil Salmonellen zu den häufigsten Erregern<br />
lebensmittelbedingter Infektionen gehören. Geflügelfleisch<br />
und Geflügelfleischprodukte sind eine der Hauptinfektionsquellen<br />
der Erkrankung. Die bestehenden<br />
Rechtsvorschriften zur Lebensmittelhygiene und Kontrolle<br />
von Zoonosen (Erreger, die vom Tier auf den<br />
Menschen übertragen werden) umfassen eine Reihe<br />
von Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung der<br />
Verseuchung von Nahrungsmitteln mit Salmonellen.<br />
Eines der Hauptziele ist es, die Durchseuchung der<br />
verschiedenen Tierpopulationen (z. B. Legehennen,<br />
Mastgeflügel, Puten und Schlachtschweine) mit Salmonellen<br />
zu vermindern. Die Verwendung von Antibiotika<br />
gegen Salmonellen ist ein Beispiel für mögliche<br />
Bekämpfungsmethoden. Über einen solchen Einsatz<br />
können Resistenzen entstehen und letztendlich beim<br />
Verbraucher ankommen. Antibiotikaresistenzen bei<br />
Salmonellen und anderen Bakterien stellen ein zuneh-<br />
Einfach- und Mehrfachresistenzen aller getesten Salmonellenstämme<br />
Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt / Jahresbericht 2004<br />
mendes Problem für die öffentliche Gesundheit dar.<br />
Die Folgen einer Resistenz gegenüber bestimmten<br />
Antibiotika, insbesondere Fluorchinolonen und Cephalosporinen,<br />
sind besonders gravierend. Diese<br />
Antibiotika haben eine große Bedeutung für die Therapie<br />
von systemischen bakteriellen Infektionen beim<br />
Menschen.<br />
Fast ein Drittel aller untersuchten<br />
Stämme zeigen Antibiotikaresistenzen<br />
Um einen besseren Überblick über die Entwicklung<br />
von Antibiotikaresistenzen bei Salmonellen zu bekommen,<br />
wurden im Jahr 2004 alle serotypisierten<br />
Salmonellen-Isolate unter Anwendung des Agardiffusionstests<br />
auf ihre Resistenz gegenüber folgenden<br />
antimikrobiell wirksamen Substanzen geprüft:<br />
Ampicillin, Amoxicillin/Clavulansäure, Cefotaxim,<br />
Cefuroxim, Chloramphenicol, Gentamicin, Kanamycin,<br />
Nalidixinsäure, Ofloxacin, Streptomycin, Sulfonamid,<br />
Sulfamethoxazol/Trimethoprim, Tetracyclin und<br />
Trimethoprim.<br />
Bei den untersuchten Stämmen handelte es sich um<br />
Patientenisolate, sowie Stämme aus Lebensmitteln<br />
und Stämme tierischen Ursprungs, die vom CVUA<br />
Stuttgart im Rahmen einer Kooperation überlassen<br />
wurden.<br />
Von 986 getesteten Salmonellenisolaten waren 699<br />
(71 %) sensibel gegenüber allen getesteten Antibiotika<br />
und 287 Isolate (29 %) zeigten Antibiotikaresistenzen<br />
in unterschiedlichem Ausmaß. Dabei waren<br />
169 Isolate multiresistent (17 %), 98 Isolate (10 %)<br />
zeigten eine Einfachresistenz und 20 (2 %) eine<br />
Zweifachresistenz (erste Tabelle). Auffallend ist die<br />
hohe Multiresistenzrate bei S. Typhimurium, die<br />
35<br />
<strong>Analyse</strong>: <strong>Beobachten</strong>, <strong>untersuchen</strong>, <strong>beurteilen</strong>