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Analyse: Beobachten, untersuchen, beurteilen - Öffentlicher ...

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Berichte aus der Arbeit<br />

relativen Risikos (Liegt eine deutliche Erhöhung<br />

vor?)<br />

b) einer Bewertung der Fälle mit Überprüfung der<br />

Diagnosen<br />

c) einer sorgfältigen Untersuchung des Clusters<br />

einschließlich einer Literaturrecherche, der<br />

Festlegung der geographischen Grenzen und<br />

der Datenbasis sowie einer deskriptiven Darstellung<br />

und einer statistischen <strong>Analyse</strong><br />

Vor der ersten groben Abschätzung des relativen<br />

Risikos sollte das Einverständnis der Betroffenen<br />

eingeholt werden, um eine später evtl. erforderliche<br />

Abklärung der Diagnose(n) zu ermöglichen.<br />

Falls sich eine erhöhte Erkrankungs- bzw. Mortalitätsrate<br />

bestätigt und die biologische und epidemiologische<br />

Plausibilität zwingend ist:<br />

3. Untersuchungen zur Durchführbarkeit einer<br />

Studie<br />

In diesem Schritt sollte geklärt werden, ob in der<br />

gegebenen Situation eine Untersuchung möglich<br />

wäre und daraus ein Erkenntnisgewinn in Bezug<br />

auf mögliche Risikofaktoren bzw. Ursachen zu<br />

erwarten ist.<br />

Falls ein Erkenntnisgewinn aus einer ätiologischen<br />

Untersuchung erwartet wird:<br />

4. Ätiologische Studie, Ursachenforschung<br />

Die Untersuchung von Ursache-Wirkungsbeziehungen<br />

erfolgt i. Allg. nicht notwendigerweise<br />

durch Clusteruntersuchungen. Hierzu sind andere<br />

Studienansätze meist eher geeignet.<br />

In jedem Fall sollte nach Abschluss einer Untersuchung,<br />

unabhängig davon, ob dieser bereits nach<br />

Schritt 1 oder erst nach Schritt 3 erfolgt, ein Bericht<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt / Jahresbericht 2004<br />

erstellt und die Information über die Ergebnisse an<br />

die Betroffenen weitergeleitet werden.<br />

Das Problem multiplen Testens<br />

Eine besondere Schwierigkeit bei der Risikokommunikation<br />

zu kleinräumigen Untersuchungen stellt folgendes<br />

Problem dar. Angenommen, in allen 16 095 Gemeinden<br />

und 117 kreisfreien Städten der Bundesrepublik<br />

besteht das gleiche Erkrankungsrisiko. Wenn man<br />

das Risiko für jede Gemeinde berechnen bzw. schätzen<br />

könnte und testen würde, ob eine statistisch signifikante<br />

Risikoerhöhung vorliegt, so würde man bei der<br />

üblichen Vorgehensweise für etwa 810 (5 %) der<br />

Gemeinden einen „falschen Alarm“ auslösen, obwohl<br />

de facto kein erhöhtes Risiko vorliegt. Warum ist das<br />

so? Ein statistischer Test hat i. Allg. eine Irrtumswahrscheinlichkeit<br />

von 5 %, die man als Wahrscheinlichkeit<br />

für einen „falschen Alarm“ auffassen kann. Testet man,<br />

ob in einer bestimmten Gemeinde ein erhöhtes Erkrankungsrisiko<br />

vorliegt, werden im Hintergrund eigentlich<br />

16 212 statistische Tests durchgeführt. Ergibt sich<br />

dann im Test eine statistisch signifikante Erhöhung, so<br />

lässt sich nicht ohne Weiteres sagen, ob es sich um<br />

eine nur zufällig zustandegekommene („falsche“) oder<br />

um eine „echte“ Signifikanz handelt. Aus diesem Grund<br />

sind ansonsten gebräuchliche statistische Tests in<br />

dieser Situation nicht geeignet, um die Frage zu beantworten,<br />

ob eine regionale Häufung von Erkrankungen<br />

zufällig oder expositionsbedingt ist. Bei seltenen Erkrankungen<br />

kommt erschwerend hinzu, dass die extrem<br />

hohen Erkrankungs- oder Mortalitätsraten mit<br />

größerer Wahrscheinlichkeit in kleineren Gemeinden<br />

beobachtet werden. D. h., je kleiner die betrachtete<br />

Gebietseinheit und damit die Bevölkerung, umso größer<br />

ist die Wahrscheinlichkeit, extreme Raten zu finden.<br />

Förderpreis Gesundheit – Prävention von Übergewicht bei<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

Katrin Eitel, Ref. 94<br />

Der Förderpreis Gesundheit – Prävention von Übergewicht<br />

bei Kindern und Jugendlichen wurde von<br />

September bis November 2004 erstmalig vom<br />

Gesundheitsforum Baden-Württemberg ausgeschrieben.<br />

Gefördert und begleitet wird das Vorhaben<br />

von der Robert-Bosch-Stiftung. Insgesamt wurden<br />

243 Projekte eingereicht. Die Preisträger werden<br />

von einer Jury ausgewählt und im Juni 2005 im<br />

Rahmen einer Fachtagung vorgestellt und prämiert.<br />

Als Preisgelder sind insgesamt 10 000 Euro ausgelobt.<br />

Prävention von Übergewicht<br />

Bewusste Ernährung und körperliche Aktivität auch<br />

im Alltag sind für Gesundheit und Wohlbefinden in<br />

allen Lebensphasen wichtig. Dies gilt insbesondere<br />

für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.<br />

Die Bedeutung von Ernährung und Bewegung<br />

ist seit Jahren weitgehend bekannt. Trotzdem<br />

nehmen Übergewicht und Bewegungsmangel<br />

sowie dadurch verursachte Krankheiten in allen Industrienationen<br />

stetig zu.<br />

45<br />

<strong>Analyse</strong>: <strong>Beobachten</strong>, <strong>untersuchen</strong>, <strong>beurteilen</strong>

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