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MAGNIFICAT November 2022

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NOVEMBER <strong>2022</strong>


Zum Titelbild<br />

Einzug nach Jerusalem<br />

Berliner Meister der Maria von Burgund,<br />

Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund und Kaiser Maximilians,<br />

Gent oder Brügge, um 1477–1482,<br />

Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin,<br />

Hs. 78 B 12, fol. 177v,<br />

© bpk / Kupferstichkabinett, SMB / Dietmar Katz<br />

Maria von Burgund (1457–1482) war die Tochter des letzten Herzogs von Burgund,<br />

Karls des Kühnen, dessen Titel und Reichtum sie 1477 erbte. Um ihre Rechte<br />

als Herzogin von Burgund vor allem gegenüber dem französischen König zu<br />

stärken, heiratete sie im gleichen Jahr Maximilian I., Erzherzog von Österreich,<br />

den späteren Kaiser Maximilian. Der sagenhafte Reichtum des Hauses Burgund<br />

verband sich auf diese Weise mit dem Kaiserhaus Habsburg, das von den Fuggern<br />

finanziert werden musste. Maria starb schon mit 25 Jahren bei einem Reitunfall.<br />

Das nur wenig mehr als sieben mal zehn Zentimeter große Stundenbuch besteht<br />

aus 362 Blättern, nicht weniger als 90 Seiten sind durch Miniaturen oder<br />

prachtvolle Ornamente hervorgehoben. In manche Bordüren sind die Initialen<br />

von Maria und Maximilian eingefügt, auch das Allianzwappen ist elfmal zu sehen,<br />

allerdings nur am Ende der ersten Hälfte des Codex, sodass die Handschrift vielleicht<br />

erst im Laufe ihrer Herstellung in den Besitz des Fürstenpaares kam.<br />

Der herausragende Maler ist uns leider nicht namentlich bekannt (es wurde<br />

verschiedentlich Alexander Bening genannt) und wird deshalb mit dem Notnamen<br />

Berliner Meister der Maria von Burgund benannt.<br />

Unser Titelbild zeigt den Einzug nach Jerusalem zum Beginn des Adventsoffiziums.<br />

Eine wunderschön gestaltete Bordüre mit plastisch dargestellten Streublumen<br />

gibt den Blick frei auf den Herrn, der auf einem Esel in eine mittelalterliche<br />

Stadt einreitet und von den Bewohnern ehrfürchtig empfangen wird.<br />

Heinz Detlef Stäps


Juble laut<br />

Hamburg, Berlin,<br />

Köln und München<br />

siehe<br />

der Frieden<br />

kommt zu dir<br />

öffne ihm<br />

deine Tore<br />

deine Herzen<br />

leihe ihm<br />

deine Hände<br />

und handle<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Einzug nach Jerusalem, Berliner Meister der Maria von Burgund,<br />

Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund und Kaiser Maximilians,<br />

Gent oder Brügge, um 1477–1482, Kupferstichkabinett, Staatliche<br />

Museen zu Berlin, Hs. 78 B 12, fol. 177v,<br />

© bpk / Kupferstichkabinett, SMB / Dietmar Katz<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />

Friedensfürst<br />

Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein<br />

und der Ertrag der Gerechtigkeit<br />

sind Ruhe und Sicherheit für immer.<br />

Buch Jesaja – Kapitel 32, Vers 17<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />

Dezember 2021<br />

Januar <strong>2022</strong><br />

Februar <strong>2022</strong><br />

März <strong>2022</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2022</strong><br />

April <strong>2022</strong><br />

Mai <strong>2022</strong><br />

Juni <strong>2022</strong><br />

Juli <strong>2022</strong><br />

August <strong>2022</strong><br />

September <strong>2022</strong><br />

Oktober <strong>2022</strong><br />

<strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Sohn Gottes<br />

Gesalbter<br />

Hirte<br />

Lamm Gottes<br />

Heiland<br />

Auferstehung<br />

Sohn Davids<br />

Brot des Lebens<br />

Weg – Wahrheit – Leben<br />

Herr<br />

Gottesknecht<br />

Menschensohn<br />

Friedensfürst<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> IN CORONA-ZEITEN<br />

Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie im Internet unter<br />

https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Advent als Friedensbotschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

Friedensfürst. Gerechtigkeit und Friede küssen sich . . . . . 331<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Pax Romana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334<br />

Weltreich am Ende der Zeit: der Chiliasmus . . . . . . . . . . . 338<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott . . . . . . . . . . . . . . . . 340<br />

Engagiertes Christsein<br />

Bauherr, Künstler, Bischof: Bernward von Hildesheim . . . . 343<br />

Die Mitte erschließen<br />

Ausklang des liturgischen Jahres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Ein neues Lesejahr: Das Evangelium nach Matthäus . . . . . 349<br />

Selige des Monats: Elisabeth von Reute . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />

Welttag der Armen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355<br />

Gebetstag für Opfer sexuellen Missbrauchs . . . . . . . . . . . . 356<br />

Diaspora-Sonntag 20. <strong>November</strong>: „Mit DIR zum WIR.“ . . . 358<br />

Neue Bibelfassung im Advent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359


Inhalt 4<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 361<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 362<br />

Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . . 363<br />

Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet somit<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Ob es Ihnen ähnlich geht? Bei unserem Monatsthema Friedensfürst,<br />

das den Zyklus der Christustitel abschließt, denke<br />

ich unmittelbar an den Krieg in der Ukraine. Ende Februar, Anfang<br />

März hat mir am meisten die Spannung zu schaffen gemacht<br />

zwischen unserer grundsätzlich pazifistischen Haltung und der<br />

Notwendigkeit, den mit dem Tod bedrohten und massiver Gewalt<br />

ausgesetzten Menschen dort zur Seite zu stehen. Um Ostern herum<br />

war es die unverhohlene Kriegsrhetorik seitens des Moskauer<br />

Patriarchats, das im Schulterschluss mit den Mächtigen im Kreml<br />

den Kampf gegen die angeblich faschistische Ukraine nachgerade<br />

zum Heiligen Krieg stilisierte. Ausgerechnet die Kirche! Wenn<br />

man allerdings Einblick in die Hintergründe hat, wird einem das<br />

klarer, hatte doch die Kirche in der Sowjetunion eng mit dem<br />

Geheimdienst KGB zusammenarbeiten müssen.<br />

Hält man einmal beides nebeneinander, die Eindrücke des<br />

Krieges, das Vorgehen der russischen Führung und den biblischen<br />

Friedensfürst, so stehen sie sich diametral gegenüber. Ja,<br />

Russland entspricht fast deckungsgleich der Negativfolie des römischen<br />

Imperiums, vor dem das Friedensfürst-Konzept seine<br />

Schärfe gewonnen hat. Anders der ukrainische Präsident, der sich<br />

vom Comedian zum Staatsmann gewandelt hat: Meist tritt er in<br />

schlichtem Olivgrün auf, allerdings mit einer Entschiedenheit, die<br />

ihresgleichen sucht. Ein ernster einfacher Mensch, der Gespür für<br />

die Menschen beweist, die ihm anvertraut sind. Vom jüdischen<br />

Philosophen Baruch de Spinoza stammt das Wort: „Friede ist<br />

nicht Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung,<br />

eine Neigung zu Güte, Vertrauen und Gerechtigkeit.“<br />

Braucht es nicht einfache Menschen wie Sie und mich, die diese<br />

Haltung leben, um hoffentlich auf lange Sicht den Krieg zu überwinden?<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Advent als Friedensbotschaft<br />

Sie erscheint ungewöhnlich, die Szene des Einzugs Jesu nach<br />

Jerusalem als Titelbild zu Beginn des Advents. Im Berliner<br />

Stundenbuch der Maria von Burgund und Kaiser Maximilians<br />

eröffnet die Miniatur das Adventsoffizium. Sie ist auf einem in<br />

den Buchblock eingeschalteten Blatt dargestellt. Dahinter steht<br />

die alte Leseordnung, die das Evangelium vom Einzug Jesu nach<br />

Jerusalem an die Spitze der Adventsevangelien stellte. Ab dem 7.<br />

Jahrhundert wurde Mt 21, 1–9 am Ersten Adventssonntag gelesen;<br />

dies änderte sich erst mit der Reform des Missale Romanum<br />

im Jahr 1570 (in den evangelischen Kirchen wird es bis heute am<br />

Ersten Adventssonntag gelesen).<br />

Einzug des Herrn<br />

Der Berliner Meister der Maria von Burgund verlegt den Einzug<br />

nach Jerusalem in eine mittelalterliche Stadt, es könnte Gent oder<br />

Brügge sein, wo das Stundenbuch wahrscheinlich entstand (s.<br />

Innenkarte). Die Stadtkulisse wird im Wesentlichen von einem<br />

Haus mit weiß verputztem Fachwerkgiebel gebildet, das von einem<br />

trutzigen Palast überragt wird. Daran schließt sich links ein<br />

schmaler Turm an, den dann im Vordergrund ein von der Bordüre<br />

stark angeschnittenes Stadttor ablöst. Aus diesem Stadttor kommend<br />

reitet Jesus auf einem Esel sitzend in die Stadt ein. Er trägt<br />

ein violettes Gewand mit goldenen Akzenten und sitzt auf einer<br />

gleichfarbigen Decke. Die rechte Hand hat er zum Segen erhoben,<br />

das Haupt umgibt ein goldener Strahlenkranz. Er schaut die<br />

beiden Männer direkt an, die ihm ehrfürchtig entgegengetreten<br />

sind. Hinter Jesus ist in der Toröffnung einer der Jünger Jesu zu<br />

sehen, wahrscheinlich Petrus.<br />

Die beiden Männer auf der rechten Seite haben sich aus der<br />

Volksmenge gelöst und unterstreichen die Bedeutung des einziehenden<br />

Herrn. Der vordere sinkt auf die Knie und breitet ein


7<br />

Das Bild im Blick<br />

kostbares Tuch (der Reichtum Flanderns basierte besonders auf<br />

dem Handel mit solchen Tuchen) auf der Straße aus. Der rechte<br />

Vorderhuf des Esels steht bereits darauf, der Esel scheint das Tuch<br />

verwundert anzuschauen und zögert, auch mit dem linken Vorderhuf<br />

daraufzutreten. Auch der hintere Mann hat ein Tuch ausgebreitet.<br />

Diese Geste dient dazu, die Bedeutung des in die Stadt<br />

Einreitenden zu unterstreichen. Selbst die Hufe seines Reittiers<br />

sollen nicht den staubigen Boden berühren.<br />

Im Hintergrund ist eine große Volksmenge zu sehen. Nur die<br />

Vorderen sind gut zu erkennen, es sind auch Frauen darunter. Der<br />

Maler hat alle in derselben Gewandfarbe gezeigt; die Uniformität<br />

erhöht den Eindruck, eine große Menge von Menschen vor sich<br />

zu haben.<br />

Prachtvoller Rahmen<br />

Neben der Fähigkeit, auf kleinstem Raum spannungsvolle Szenen<br />

mit der Ansicht einer ganzen Stadt mit vielen Einwohnern zu verbinden<br />

(das Bildfeld ist nur 6 x 4 cm groß!), zeigt sich die Meisterschaft<br />

des Malers in der Gestaltung der prächtigen Bordüren.<br />

Ganz in der Mode der Zeit wird der gemalte Rahmen von einer<br />

Bordüre mit Streublumen gebildet, die auf einem altersgegilbten<br />

Pergamentblatt zu liegen scheinen (s. Innenkarte). Die dreidimensionale<br />

Darstellung ist meisterhaft. Man nennt diese Art der<br />

Malerei „trompe l’oeil“, weil das Auge des Betrachters getäuscht<br />

und eine zweidimensionale Fläche als dreidimensionales Objekt<br />

interpretiert wird.<br />

Wir sehen eine Fülle verschiedener Blüten und Früchte, die<br />

im dominanten rot-blau Akkord farblich aufeinander abgestimmt<br />

sind. Es sind (von oben links nach unten rechts): Ackerstiefmütterchen,<br />

Filziges Hornkraut, Walderdbeere, Wicke, Edelnelke,<br />

Kratzdistel, Stiefmütterchen, Borretsch, Veilchen, Vergissmeinnicht,<br />

Kornblume, Gänseblümchen. Zweifellos wäre es möglich,<br />

alle diese Blüten und Früchte inhaltlich zu interpretieren und auf


Das Bild im Blick 8<br />

die dargestellte Szene zu beziehen, wozu hier aber der Platz fehlt.<br />

Außerdem ist es deutlich, dass hier der ästhetische Reiz im Vordergrund<br />

steht; der Maler möchte seine weibliche Betrachterin<br />

mit diesem so wunderbar gemalten botanischen Reigen erfreuen.<br />

Von besonderer Bedeutung sind aber die vier kurzen Äste, die<br />

in der Mitte der unteren Rahmenleiste zu sehen sind. Mit den<br />

kleinen Zweigen, die von ihnen ausgehen, bilden sie zwei Buchstaben:<br />

„MM“. Es sind die Initialen der beiden Eheleute, für die<br />

zumindest dieser Teil des Stundenbuches geschaffen wurde: Maria<br />

und Maximilian. Auf diese Weise kann das Stundenbuch zwei<br />

historischen Personen klar zugeordnet werden. Für sie war es ein<br />

wichtiges Zeichen der ehelichen Verbindung, die sie bei jedem<br />

Gebet mit dem Stundenbuch füreinander vor Gott eintreten ließ.<br />

Außerdem haben sie mit diesem Monogramm das herausragende<br />

Buch für immer an sich zurückgebunden.<br />

Der Friedenskönig<br />

Der Text des Einzugs Jesu nach Jerusalem zitiert den Propheten<br />

Sacharja, wo es heißt: „Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter<br />

Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Gerecht ist er und<br />

Rettung wurde ihm zuteil, demütig ist er und reitet auf einem<br />

Esel, ja, auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin. (…) Er wird den<br />

Nationen Frieden verkünden…“ (Sach 9, 9 f.). Dass dieser Text in<br />

vielen Adventsliedern anklingt, macht deutlich, dass das Evangelium<br />

vom Einzug Jesu für viele Jahrhunderte den Beginn des<br />

Advents markierte. Der demütige Einzug Jesu in die Heilige Stadt<br />

schlägt den Bogen zum Beginn seines Lebens, als die Engel den<br />

Frieden auf Erden verkündeten: „Ehre sei Gott in der Höhe und<br />

Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lk 2, 14).<br />

Dieser Friede fällt aber nicht vom Himmel, sondern er muss von<br />

Menschen realisiert werden, die sich aktiv von Gewalt distanzieren,<br />

zwischen verfeindeten Gruppen vermitteln und immer wieder<br />

um Gottes Friedensschaffen bitten. Der Advent hilft uns, das


9<br />

Das Bild im Blick<br />

Herz für den Frieden zu öffnen, der keine Utopie ist, sondern in<br />

unseren Händen liegt. Und uns hilft er auf diese Weise, uns vorzubereiten<br />

auf die universale Friedensbotschaft der Engel in der<br />

Weihnachtsnacht: Frieden auf Erden, für alle!<br />

Heinz Detlef Stäps


Allerheiligen<br />

Dienstag, 1. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

A<br />

m Beginn des dunklen Monats <strong>November</strong>, der sehr stark vom<br />

Totengedenken geprägt ist, feiert die Kirche das Hochfest Allerheiligen.<br />

Im Orient reicht das Fest zurück bis ins vierte Jahrhundert,<br />

wo neben den Festen einzelner Märtyrer um Ostern aller Märtyrer<br />

gedacht wurde. Das Datum des Gedenktages war dort zunächst<br />

unterschiedlich am 13. Mai oder dem Sonntag nach Pfingsten. Im<br />

Westen beging man das Märtyrergedenken am 13. Mai, dem Weihetag<br />

des römischen Pantheons zu Ehren der Jungfrau Maria und aller<br />

heiligen Märtyrer (609/610). Im achten Jahrhundert begann man in<br />

Irland und England, den 1. <strong>November</strong> als Fest aller Heiligen, nicht<br />

nur der Märtyrer, zu feiern. Damit erfuhr das zu diesem Zeitpunkt<br />

begangene keltische Neujahrsfest Samhain eine christliche Umdeu-


11<br />

Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Morgen<br />

tung. Die Furcht vor den Toten, mit der Samhain besetzt war – man<br />

entzündete Feuer und trieb Mummenschanz zu ihrer Abschreckung;<br />

diese Bräuche leben heute kommerzialisiert in Halloween (Allhallows<br />

eve) weiter –, wurde abgelöst von der österlichen Freude über<br />

die bleibende Gemeinschaft mit allen, die bereits in Gottes Ewigkeit<br />

leben. Vom neunten Jahrhundert an setzte sich der Allerheiligentag<br />

auch auf dem Festland durch.<br />

Die Kirche gedenkt an diesem Tag aller Heiligen, auch der nicht<br />

kanonisierten. Letztlich verehrt sie in ihnen Christus, dessen Gnade<br />

sich als machtvoll erwiesen und die Heiligen zur Vollendung geführt<br />

hat. Die Heiligen sind Zeugen für die Kraft Gottes und für den Sieg<br />

des Auferstandenen, der in seiner Kirche lebt und auch heute noch<br />

Menschen ergreift. So ist das Allerheiligenfest ein durch und durch<br />

österliches Fest. Die Heiligen, die „triumphierende Kirche“, bilden<br />

zusammen mit uns Glaubenden, der pilgernden Kirche, die eine Kirche.<br />

Wir rufen die Heiligen als unsere Fürsprecherinnen und Fürsprecher<br />

an. Zugleich sind sie für uns Wegweiser auf das Ziel hin, das sie<br />

bereits erreicht haben, zu dem wir aber noch unterwegs sind.<br />

Namenstag: sel. Adalbert von Tegernsee (Abt, Gründer der Abtei Tegernsee,<br />

† 804) · hl. Harald Blaatand (dän. König, † 986) · sel. Wolfhold<br />

von Admont (Abt, † 1137) · sel. Luitpold von Breitbrunn (Einsiedler am<br />

Ammersee, † um 1250) · Arthur O’Neilly (Glaubensbote in Ägypten,<br />

Märtyrer, † 1282)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Inmitten seiner Heiligen wird Gott verherrlicht;<br />

kommt, wir beten ihn an!<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.


Morgen · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 12<br />

Hymnus<br />

Christus, du Heiland aller Welt,<br />

der uns des Vaters Reich verheißt,<br />

dich rühmt vor deinem ew’gen Thron<br />

die große Schar, die niemand zählt.<br />

Sie freun sich deiner Gegenwart<br />

und schauen deine Herrlichkeit;<br />

im Lichte folgen sie dem Lamm<br />

und singen dir das neue Lied.<br />

Wir jubeln über ihren Sieg<br />

und stimmen in ihr Loblied ein.<br />

Gib uns, wenn du einst wiederkommst,<br />

Anteil an ihrer Herrlichkeit.<br />

Herr Christus, dir sei Preis und Ruhm,<br />

der seine Diener herrlich krönt,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, Redemptor omnium; Hrabanus Maurus, † 856<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 85 Verse 2–14<br />

Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />

und Jakobs Unglück gewendet,<br />

hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />

all seine Sünden zugedeckt,<br />

hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />

und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />

Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />

lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />

Willst du uns ewig zürnen, *<br />

soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />

Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />

sodass dein Volk sich an dir freuen kann?


13<br />

Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />

und gewähre uns dein Heil!<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />

Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />

und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du machst uns froh mit deinem Heil, du schenkst uns wahren<br />

Frieden. Wir danken dir für deinen Segen.<br />

Lesung Eph 1, 17–18<br />

Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />

gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr<br />

ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht,<br />

zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen<br />

Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne im Reich ihres<br />

Vaters. Halleluja.


Morgen · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 14<br />

Bitten<br />

Heute vor 150 Jahren wurde in Graz der österreichische Journalist<br />

und Publizist Friedrich Funder geboren, seit Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts eine bedeutende Stimme des politischen Katholizismus<br />

in Österreich. Die 1945 von ihm gegründete Wochenzeitung<br />

„Die Furche“ setzt bis heute Maßstäbe in der Medienlandschaft<br />

Österreichs. Bitten wir um den Mut, mit Wort und Tat für unsere<br />

christlichen Überzeugungen einzustehen:<br />

A: Erhöre uns, Christus.<br />

– Dass wir uns von deiner Frohbotschaft durchdringen lassen.<br />

– Dass wir mit wachem Sinn erspüren, worauf es hier und heute<br />

ankommt.<br />

– Dass wir beherzt in Angriff nehmen, was wir als nötig und sinnvoll<br />

erkannt haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du schenkst uns die Freude, am heutigen<br />

Fest die Verdienste aller deiner Heiligen zu feiern. Erfülle auf<br />

die Bitten so vieler Fürsprecher unsere Hoffnung und schenke uns<br />

dein Erbarmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen<br />

Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Im Namen Jesu, seines Gesalbten,<br />

segne und heilige uns der barmherzige Gott.


15<br />

Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Gloria<br />

Liedvorschläge: GL 380, 479, 542, 543, 548 · KG 137, 175,<br />

505, 534, 551, 787<br />

Freut euch alle im Herrn am Fest aller Heiligen;<br />

mit uns freuen sich die Engel und loben Gottes Sohn.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 7, 2–4.9–14<br />

Ich, Johannes, sah vom Aufgang der Sonne her einen anderen<br />

Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes<br />

und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem<br />

Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu<br />

und sprach: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen<br />

Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf<br />

die Stirn gedrückt haben!<br />

Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet<br />

waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen<br />

Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen:<br />

Danach sah ich und siehe, eine große Schar aus allen Nationen<br />

und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen.<br />

Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet<br />

in weiße Gewänder, und trugen Palmzweige in den Händen. Sie<br />

riefen mit lauter Stimme und sprachen: Die Rettung kommt von<br />

unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm.<br />

Und alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten<br />

und die vier Lebewesen. Sie warfen sich vor dem Thron auf ihr<br />

Angesicht nieder, beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und<br />

Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem<br />

Gott in alle Ewigkeit. Amen.


Eucharistie · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 16<br />

Da nahm einer der Ältesten das Wort und sagte zu mir: Wer<br />

sind diese, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen?<br />

Ich erwiderte ihm: Mein Herr, du weißt das. Und er<br />

sagte zu mir: Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen;<br />

sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes<br />

weiß gemacht.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Es geht dem Ende zu. Unaufhaltsam läuft die Zeit ab. Wie am<br />

Schnürchen. Doch da, alles wieder anders, der Untergang wird<br />

abgebrochen. Jedenfalls aufgeschoben. Das siebte Siegel wird<br />

nicht erbrochen, noch nicht. Was ist dazwischengekommen?<br />

Was mag so wichtig sein? Die vernichtenden Sturmwinde, noch<br />

sind sie nicht losgelassen, vier Engel halten sie an den vier Enden<br />

der Erde im Zaum. Von Osten, vom Orient, von Sonnenaufgang<br />

her nähert sich ein weiterer Engel, der Einhalt gebietet:<br />

Stopp. Noch nicht. Zuerst müssen die bezeichnet werden, die<br />

gerettet werden, sie alle. Vollendete Fülle, Vollzahl. Einhundertvierundvierzigtausend.<br />

Zwölfmal Zwölftausend. Große und<br />

Kleine, Frauen und Männer, aus allen Nationen und Völkern,<br />

Stämmen und Sprachen. Ohne Zahl, so viel mal. So viele sind<br />

treu gewesen, haben vertraut, statt sich zu verkaufen? Haben<br />

das Leben gewagt, statt andere zu opfern? Die Offenbarung<br />

des Johannes kann uns Angst machen. Hier ist sie erstaunlich<br />

ermutigend. Und sie sieht mich an, fragt mich an: Was fängst<br />

du mit diesem Zwischenspiel an, mit der Zwischenzeit, deiner<br />

Lebenszeit? Was fängst du Gutes an? Der lebendige Gott sendet<br />

unablässig Boten, wähle das Leben.<br />

Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Aus allen Völkern hast du sie erwählt, die dein Angesicht suchen,<br />

o Herr.


17<br />

Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />

Wer darf hinaufziehn zum Berg des HERRN, *<br />

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />

Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz, /<br />

der seine Seele nicht an Nichtiges hängt *<br />

und keinen trügerischen Eid geschworen hat. – Kehrvers<br />

Er wird Segen empfangen vom HERRN *<br />

und Gerechtigkeit vom Gott seines Heils.<br />

Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, *<br />

die dein Angesicht suchen, Jakob. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 34, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 119, 1 · KG 319 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 1–3<br />

Schwestern und Brüder! Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt<br />

hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb<br />

erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.<br />

Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar<br />

geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir ihm<br />

ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden<br />

ihn sehen, wie er ist.<br />

Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er<br />

heilig ist.<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und<br />

beladen seid! Ich will euch erquicken.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 18<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 1–12a<br />

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,<br />

stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu<br />

ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.<br />

Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.<br />

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn<br />

sie werden gesättigt werden.<br />

Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.<br />

Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.<br />

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt<br />

werden.<br />

Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn<br />

ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles<br />

Böse über euch redet um meinetwillen.<br />

Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm die Gaben entgegen, die wir am heutigen<br />

Fest darbringen. Wir glauben, dass deine Heiligen bei dir leben<br />

und dass Leid und Tod sie nicht mehr berühren. Erhöre ihr Gebet<br />

und lass uns erfahren, dass sie uns nahe bleiben und für uns eintreten.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu rühmen. Denn<br />

heute schauen wir deine heilige Stadt, unsere Heimat, das himm-


19<br />

Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

lische Jerusalem. Dort loben dich auf ewig die verherrlichten Glieder<br />

der Kirche, unsere Brüder und Schwestern, die schon zur<br />

Vollendung gelangt sind. Dorthin pilgern auch wir im Glauben,<br />

ermutigt durch ihre Fürsprache und ihr Beispiel, und gehen freudig<br />

dem Ziel der Verheißung entgegen. Darum preisen wir dich in<br />

der Gemeinschaft deiner Heiligen und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 5, 8–10<br />

Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.<br />

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt<br />

werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;<br />

denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Schlussgebet<br />

Gott, du allein bist heilig, dich ehren wir, wenn wir der Heiligen<br />

gedenken. Stärke durch dein Sakrament in uns das Leben der<br />

Gnade und führe uns auf dem Weg der Pilgerschaft zum ewigen<br />

Gastmahl, wo du selbst die Vollendung der Heiligen bist. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild der Heiligen lehre euch, und ihre Fürsprache helfe<br />

euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Am heutigen Festtag gedenkt die Kirche in Freude aller Heiligen;<br />

Gott führe euch nach diesem Leben zur ewigen Gemeinschaft<br />

mit ihnen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


Zu Allerheiligen · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 20<br />

Zu Allerheiligen<br />

Von Edith Stein<br />

W<br />

ohin es uns auf dieser Erde führen will, das wissen wir<br />

nicht und sollen wir nicht vor der Zeit fragen. Nur das wissen<br />

wir, dass denen, die den Herrn lieben, alle Dinge zum Guten<br />

gereichen. Und ferner, dass die Wege, die der Heiland führt, über<br />

diese Erde hinausgehen.<br />

Er ist einer von uns geworden; aber damit mehr als das: eins<br />

mit uns. Das ist ja das Wunderbare am Menschengeschlecht, dass<br />

wir alle eins sind. Wäre es anders, stünden wir als selbstständige<br />

und getrennte Einzelwesen frei und unabhängig nebeneinander,<br />

dann hätte der Fall des einen nicht den Fall aller nach sich ziehen<br />

können. Dann wäre andererseits nicht seine Gerechtigkeit auf die<br />

Sünder übergegangen, es wäre keine Rechtfertigung möglich gewesen.<br />

Er aber kam, um ein geheimnisvoller Leib mit uns zu sein:<br />

Er unser Haupt, wir seine Glieder.<br />

Das ist der Anfang des ewigen Lebens in uns. Es ist noch nicht<br />

seliges Gottschauen im Glorienlicht; es ist noch Dunkel des Glaubens,<br />

aber es ist nicht mehr von dieser Welt, es ist schon Stehen<br />

im Gottesreich. Gott in uns und wir in ihm, das ist unser Anteil am<br />

Gottesreich, zu dem die Menschwerdung den Grund gelegt hat.<br />

Einssein mit Gott: das ist das Erste. Aber ein Zweites folgt gleich<br />

daraus. Ist Christus das Haupt, wir die Glieder im mystischen<br />

Leib, dann stehen wir zueinander wie Glied zu Glied, und wir<br />

Menschen miteinander sind eins in Gott, ein göttliches Leben.<br />

Wenn Gott in uns ist und wenn er die Liebe ist, so kann es nicht<br />

anders sein, als dass wir die Brüder lieben. Darum ist unsere Menschenliebe<br />

das Maß unserer Gottesliebe.<br />

Edith Stein (Teresia Benedicta a Cruce OCD, Philosophin und Frauenrechtlerin<br />

jüdischer Herkunft, 1891–1942), aus: Das Weihnachtsgeheimnis,<br />

in: Edith Steins Werke, Bd. 12, Freiburg im Breisgau 1990, 199–201,<br />

hier nach: Geistliche Lesung für den Tag und die Woche. Ergänzung<br />

zum Lektionar des Stundenbuchs, Bd. 1, Trier 1999, 2001, 72–73


21<br />

Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 361.<br />

Innehalten am Abend<br />

Heilig sind die, welche werden.<br />

Rainer Maria Rilke (österreichischer Lyriker, 1875–1926)<br />

• Wo sehe ich Stillstand und unkritische Selbstgewissheit?<br />

• Weiter lernen, weiter wachsen, weiter „werden“: Wer hat mir<br />

das vorgelebt?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />

unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Wohl denen, die da wandeln<br />

vor Gott in Heiligkeit,<br />

nach seinem Worte handeln<br />

und leben allezeit.<br />

Die recht von Herzen suchen Gott<br />

und seiner Weisung folgen,<br />

sind stets bei ihm in Gnad.


Abend · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 22<br />

Von Herzensgrund ich spreche:<br />

Dir sei Dank allezeit,<br />

weil du mich lehrst die Rechte<br />

deiner Gerechtigkeit.<br />

Die Gnad auch ferner mir gewähr,<br />

zu halten dein Gebote;<br />

verlass mich nimmermehr.<br />

Mein Herz hängt treu und feste<br />

an dem, was dein Wort lehrt.<br />

Herr, tu bei mir das Beste,<br />

sonst ich zuschanden werd.<br />

Wenn du mich leitest, treuer Gott,<br />

so kann ich richtig gehen<br />

den Weg deiner Gebot.<br />

Lehr mich den Weg zum Leben,<br />

führ mich nach deinem Wort,<br />

so will ich Zeugnis geben<br />

von dir, mein Heil und Hort.<br />

Durch deinen Geist, Herr, stärke mich,<br />

dass ich dein Wort festhalte,<br />

von Herzen fürchte dich.<br />

Dein Wort, Herr, nicht vergehet,<br />

es bleibet ewiglich,<br />

so weit der Himmel gehet,<br />

der stets beweget sich.<br />

Dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit<br />

gleichwie der Grund der Erde,<br />

durch deine Hand bereit.<br />

Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />

GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295


23<br />

Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Abend<br />

Canticum Kol 1, 12–20<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

In ihm und durch ihn und auf ihn hin ist alles: ihm sei die Ehre in<br />

alle Ewigkeit. Halleluja.<br />

Dankt dem Vater mit Freude! *<br />

Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />

am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />

und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />

Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />

die Vergebung der Sünden.<br />

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />

der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />

Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />

Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />

alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />

Er ist vor aller Schöpfung, *<br />

in ihm hat alles Bestand.<br />

Er ist das Haupt des Leibes, *<br />

der Leib aber ist die Kirche.<br />

Er ist der Ursprung, /<br />

der Erstgeborene der Toten; *<br />

so hat er in allem den Vorrang.<br />

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />

um durch ihn alles zu versöhnen.<br />

Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, *<br />

der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 24<br />

Lesung 2 Kor 6, 16b; 7, 1<br />

Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; denn Gott hat<br />

gesprochen: Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen<br />

gehen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Das sind die Verheißungen, die wir haben, geliebte Brüder. Reinigen<br />

wir uns also von aller Unreinheit des Leibes und des Geistes<br />

und streben wir in Gottesfurcht nach vollkommener Heiligung!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wie herrlich ist das Reich, in dem die Heiligen sich mit Christus<br />

freuen! Bekleidet mit weißen Gewändern, folgen sie dem Lamme,<br />

wohin es geht.<br />

Fürbitten<br />

„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“ Mit<br />

diesem Satz aus dem heutigen Evangelium bringen wir Sorge und<br />

Not, Trauer und Leid vor Gott und bitten ihn für alle, die einen<br />

geliebten Menschen an den Tod verloren haben:<br />

V: Liebender Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für die Eltern, die um ein Kind weinen.<br />

– Für die Kinder, die Abschied von ihren Eltern nehmen mussten.<br />

– Für alle, die um ihren Bruder, ihre Schwester trauern.<br />

– Für alle, die einen lieben Freund, eine liebe Freundin verloren<br />

haben.<br />

– Für alle, die Angst und Sorge vor einem Verlust in sich tragen.<br />

– Für alle, die Trauernden Stütze und Halt sind.<br />

Vaterunser


25<br />

Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du schenkst uns die Freude, am heutigen<br />

Fest die Verdienste aller deiner Heiligen zu feiern. Erfülle auf<br />

die Bitten so vieler Fürsprecher unsere Hoffnung und schenke uns<br />

dein Erbarmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Ps 67, 2 f.<br />

Salve Regina (Seite 362)


Mittwoch, 2. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Allerseelen<br />

Schon seit dem zweiten Jahrhundert ist das christliche Gedenken<br />

der Toten bezeugt. Den heutigen Allerseelentag als Gedenktag für<br />

alle Verstorbenen führte Abt Odilo von Cluny im Jahre 998 ein. Er<br />

galt zunächst für die ihm unterstellten Klöster, breitete sich aber seit<br />

dem 11. Jahrhundert im Zuge der von Cluny ausgehenden Reformbewegung<br />

bald in der ganzen Kirche des Abendlandes aus. In Rom<br />

wurde er im 14. Jahrhundert erstmals gefeiert.<br />

Mit dem Allerseelentag ist der Gedanke an den Reinigungsort<br />

(Purgatorium oder Fegefeuer) verbunden. Die Bibel selbst kennt den<br />

Ausdruck Fegefeuer nicht, sehr wohl aber die Bildwelt reinigenden,<br />

läuternden Feuers (Jesaja, Maleachi). Dahinter steht zum einen die<br />

Vorstellung, dass wir mit unseren Verstorbenen über den Tod hinaus<br />

verbunden bleiben; zum anderen die, dass die Verstorbenen, die noch<br />

nicht zu den Heiligen des Himmels zählen, erst noch eine Läuterung<br />

erfahren, dann aber in den Himmel kommen. Unser Gebet will ihnen<br />

diese Zeit erleichtern. Mit dem Gebet und der Eucharistiefeier für die<br />

Verstorbenen verbindet sich häufig ein Gang zum Friedhof, mancherorts<br />

auch schon am Allerheiligentag. Blumen und Kerzen auf den<br />

Gräbern sprechen vom Leben, das Christen für ihre Toten erhoffen.<br />

Sie legen Zeugnis ab von ihrem Glauben, dass die Verstorbenen Anteil<br />

haben dürfen an der in Christus verheißenen Fülle des Lebens.<br />

Alternative Schrifttexte:<br />

Lesung: Ijob 19, 1.23–27; Weish 3, 1–9; Jes 25, 6a.7–9;<br />

Dan 10, 2.11a; 12, 1–3; 2 Makk 12, 43–45<br />

Röm 8, 14–23; Röm 14, 7–9.10c–12; 1 Kor 15, 20–23;<br />

2 Kor 5, 1.6–10; 1 Thess 4, 13–18<br />

Evangelium: Joh 5, 24–29; Joh 6, 37–40; Joh 6, 51–58;<br />

Joh 11, 17–27; Joh 14, 1–6<br />

Namenstag: hl. Viktorin von Pettau (ältester Erklärer der Hl. Schrift im<br />

Abendland, Bischof, Märtyrer, † um 304) · hl. Malachias von Armagh<br />

(Bischof, † 1148) · Angela von Stolberg (Ordensfrau, † 1905)


27<br />

Mittwoch, 2. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir:<br />

Herr, höre meine Stimme!<br />

Wende dein Ohr mir zu,<br />

achte auf mein lautes Flehen!<br />

Ps. 130, 1 f.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wenn wir im Tode leiblich zerfallen,<br />

sind wir im Geist schon jenseits der Schwelle<br />

ewiger Nacht.<br />

Denn in der Quelle lebenden Wassers<br />

tauchte uns Christus bei unsrer Taufe<br />

in seinen Tod.<br />

Sind wir im Sterben mit ihm begraben,<br />

wissen wir gläubig, dass auch sein Ostern<br />

er mit uns teilt.<br />

Ehre dem Vater, Ehre dem Sohne,<br />

ihm, der im Geiste Leben und Rettung<br />

ewig uns schenkt.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Polykarp Uehlein OSB)<br />

Psalm 88 Verse 2–9<br />

Herr, du Gott meines Heils, *<br />

zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht.<br />

Lass mein Gebet zu dir dringen, *<br />

wende dein Ohr meinem Flehen zu!


Morgen · Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 28<br />

Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, *<br />

mein Leben ist dem Totenreich nahe.<br />

Schon zähle ich zu denen, die hinabsinken ins Grab, *<br />

bin wie ein Mann, dem alle Kraft genommen ist.<br />

Ich bin zu den Toten hinweggerafft, *<br />

wie Erschlagene, die im Grabe ruhen;<br />

an sie denkst du nicht mehr, *<br />

denn sie sind deiner Hand entzogen.<br />

Du hast mich ins tiefste Grab gebracht, *<br />

tief hinab in finstere Nacht.<br />

Schwer lastet dein Grimm auf mir, *<br />

all deine Wogen stürzen über mir zusammen.<br />

Die Freunde hast du mir entfremdet, /<br />

mich ihrem Abscheu ausgesetzt; *<br />

ich bin gefangen und kann nicht heraus.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott unseres Heiles, wir ängstigen uns vor dem Dunkel, das uns<br />

umgibt. Lass unser Beten zu dir dringen.<br />

Lesung 1 Thess 4, 14<br />

Das ist unser Glaube: Wenn Jesus gestorben und auferstanden<br />

ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen<br />

mit ihm zur Herrlichkeit führen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt,<br />

wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich<br />

glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.<br />

Bitten<br />

Im Angesicht unserer Vergänglichkeit rufen wir zum Vater:


29<br />

Mittwoch, 2. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

V: Du unser Heil, A: schenke uns dein Leben.<br />

Du lebst in immerwährender Gegenwart;<br />

– mach uns bereit, dir im Hier und Heute zu begegnen.<br />

Immer wieder lässt du Augenblicke deiner Nähe in unserem Leben<br />

aufleuchten;<br />

– lass sie uns Kraft geben, unseren Alltag zu bestehen.<br />

In unseren Mitmenschen kommst du auf uns zu;<br />

– nähre in uns die Hoffnung, allen, die uns wichtig geworden<br />

sind, bei dir wieder zu begegnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn als Sieger über den Tod<br />

zu deiner Rechten erhöht. Gib deinen verstorbenen Dienern und<br />

Dienerinnen Anteil an seinem Sieg über die Vergänglichkeit, damit<br />

sie dich, ihren Schöpfer und Erlöser, schauen von Angesicht<br />

zu Angesicht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Segne uns, Gott des Lebens,<br />

und hilf uns, dich zu finden.<br />

Stärke in uns die Hoffnung,<br />

unseren Verstorbenen wieder zu begegnen.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 423, 434, 435, 503, 505, 507, 656 · KG 542,<br />

706, 707, 727, 728, 732<br />

Gott, der Jesus von den Toten auferweckt hat,<br />

wird auch unseren sterblichen Leib lebendig machen<br />

durch seinen Geist, der in uns wohnt.<br />

Vgl. Röm 8, 11


Eucharistie · Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 30<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Daniel Dan 10, 2.11a; 12, 1–3<br />

In jenen Tagen hielt ich, Daniel, drei Wochen lang Trauer. Dann<br />

sagte der HERR zu mir: In jener Zeit tritt Michael auf, der große<br />

Fürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Dann kommt eine<br />

Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu<br />

jener Zeit.<br />

Doch zu jener Zeit wird dein Volk gerettet, jeder, der im Buch<br />

verzeichnet ist.<br />

Von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden viele erwachen,<br />

die einen zum ewigen Leben, die anderen zur Schmach,<br />

zu ewigem Abscheu.<br />

Die Verständigen werden glänzen wie der Glanz der Himmelsfeste<br />

und die Männer, die viele zum rechten Tun geführt haben,<br />

wie die Sterne für immer und ewig.<br />

Antwortpsalm Ps 103, 8.10.13–18<br />

Kehrvers:<br />

Die Huld des HERRN währt immer und ewig.<br />

Der HERR ist barmherzig und gnädig, *<br />

langmütig und reich an Huld.<br />

Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />

und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. – Kehrvers<br />

Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />

so erbarmt sich der HERR über alle, die ihn fürchten.<br />

Denn er weiß, was wir für Gebilde sind, *<br />

er bedenkt, dass wir Staub sind. – Kehrvers<br />

Wie Gras sind die Tage des Menschen, *<br />

er blüht wie die Blume des Feldes.<br />

Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; *<br />

der Ort, wo sie stand, weiß nichts mehr von ihr. – Kehrvers


31<br />

Mittwoch, 2. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Doch die Huld des HERRN währt immer und ewig *<br />

für alle, die ihn fürchten.<br />

Seine Gerechtigkeit erfahren noch Kinder und Enkel, /<br />

alle, die seinen Bund bewahren, *<br />

die seiner Befehle gedenken und danach handeln. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 17a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 14, 7–9.10c–12<br />

Schwestern und Brüder! Keiner von uns lebt sich selber und<br />

keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn,<br />

sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir<br />

sterben, wir gehören dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und<br />

lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende.<br />

Wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen. Denn es<br />

steht geschrieben: So wahr ich lebe, spricht der Herr, vor mir wird<br />

jedes Knie sich beugen und jede Zunge wird Gott preisen.<br />

Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst<br />

ablegen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Jeder stirbt für sich allein“, so lautet der Titel eines Romans<br />

von Hans Fallada über ein Elternpaar, das in der NS-Zeit nach<br />

dem Kriegstod des einzigen Sohnes Widerstand leistet und dafür<br />

mit dem Leben bezahlt. Keiner stirbt für sich allein. In der römischen<br />

Gemeinde, die sich zusammensetzt aus sich zum Messias<br />

Jesus bekennenden Juden und aus Christus-Bekennern aus den<br />

Völkern, treffen auch widerstreitende Positionen zu Fragen der<br />

glaubensgemäßen Ernährung aufeinander. Wie soll man richtig<br />

essen? Soll man sich an die Speisevorschriften vom Sinai halten?<br />

Oder ist alles erlaubt und jegliche Unterscheidung unwesentlich<br />

geworden durch Jesus, den Messias? Ja, Jesus Christus ist der<br />

Angelpunkt. Aber in dem Sinn, dass er der Bruder aller geworden<br />

ist und durch sein Leben und Sterben alle einander zu Ge-


Eucharistie · Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 32<br />

schwistern gemacht hat. Darum ist auch für unser Tun und Lassen<br />

der Blick auf das Wohl und Wehe der Schwester, des Bruders<br />

entscheidend. Keiner lebt für sich allein. Jesus, kein Wagehals<br />

und kein Wendehals, er hat für mich und dich das Leben gewagt.<br />

Gott sei Dank.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />

vgl. Joh 14, 2a.3b<br />

So spricht der Herr: Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen.<br />

Ich werde wiederkommen und euch zu mir holen, damit<br />

auch ihr dort seid, wo ich bin.<br />

Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 1–6<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich<br />

nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus<br />

meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre,<br />

hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch<br />

vorzubereiten?<br />

Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet<br />

habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit<br />

auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg<br />

dorthin kennt ihr.<br />

Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst.<br />

Wie können wir dann den Weg kennen?<br />

Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm die Gabe an, die wir darbringen für deine<br />

Diener und Dienerinnen und für alle, die in Christus entschlafen<br />

sind. Befreie durch dieses einzigartige Opfer unsere Verstorbenen<br />

aus den Fesseln des Todes und schenke ihnen das unvergängliche<br />

Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


33<br />

Mittwoch, 2. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn er ist das Heil<br />

der Welt, das Leben der Menschen, die Auferstehung der Toten.<br />

Durch ihn rühmen dich Himmel und Erde, Engel und Menschen<br />

und singen wie aus einem Munde das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Phil 3, 20–21<br />

Wir erwarten den Retter, den Herrn Jesus Christus, der unseren<br />

armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten<br />

Leibes.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, wir haben das Opfer dargebracht, das du in<br />

Gnaden annimmst. Erbarme dich unserer Verstorbenen, du hast<br />

sie in der Taufe als deine Kinder angenommen; schenke ihnen in<br />

der Freude des Himmels das verheißene Erbe. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Die Gnade seines Segens schenke euch der Gott allen Trostes, der<br />

uns aus Liebe erschaffen und uns in Christus die Hoffnung auf die<br />

selige Auferstehung geschenkt hat.<br />

Den Lebenden gewähre er die Verzeihung der Sünden, die Verstorbenen<br />

führe er in sein Licht und seinen Frieden.<br />

Der Lebenden und der Toten erbarme sich Christus, der wahrhaft<br />

aus dem Grabe erstanden ist.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


Zu Allerseelen · Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 34<br />

Zu Allerseelen<br />

Ich habe deinen und meinen Schatten<br />

in eine ermächtigte Hasel gebannt,<br />

damit sie erwarten den Jüngsten Tag,<br />

damit sie gedenken der ältesten Nacht<br />

um ihrer Heiligung willen.<br />

Wenn jetzt der Mond in die Stube tritt,<br />

verneigt sich staunend die Stirne der Nacht<br />

in meinem erblindeten Spiegel<br />

vor meiner vielfältigen Hoffnung.<br />

Ich hoffe unter dem Haselstrauch,<br />

ich hoffe über das Dachmoos hinaus,<br />

ich hoffe so tief und so hoch und so stark,<br />

dass mein Gehör davon läutet.<br />

Christine Lavant, aus: dies., Zu Lebzeiten veröffentlichte Gedichte.<br />

Hg. und mit einem Nachwort von Doris Moser und Fabjan Hafner.<br />

© Wallstein Verlag, Göttingen 2014<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten.<br />

Thomas Mann (deutscher Schriftsteller, 1875–1955)<br />

• Welcher oder welchem lieben Verstorbenen fühle ich mich in<br />

diesen Tagen besonders verbunden?<br />

• Wie erinnere ich mich an diesen einmal so vertrauten Menschen?


35<br />

Mittwoch, 2. <strong>November</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 21) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Du Türe zur Herrlichkeit:<br />

Christus.<br />

Lasse sie ein.<br />

Offenes Tor<br />

hinter dem brennenden Engel.<br />

Kyrie eleison.<br />

Sie müssen durchs Feuer gehn,<br />

Christus,<br />

jeder allein.<br />

Tritt dann hervor<br />

hinter dem läuternden Engel.<br />

Kyrie eleison.<br />

Kürz ihre Wartezeit,<br />

Christus.<br />

Mache sie rein.<br />

Führ sie zu dir<br />

durch deinen leuchtenden Engel.<br />

Kyrie eleison.<br />

Lass sie den Vater sehn,<br />

Christus.<br />

Sind sie doch sein.<br />

Du machst alle Welt<br />

frei vom brennenden Engel.<br />

Kyrie eleison.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)


Abend · Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 36<br />

Psalm 88 Verse 10–19<br />

Mein Auge wird trübe vor Elend. /<br />

Jeden Tag, Herr, ruf ich zu dir; *<br />

ich strecke nach dir meine Hände aus.<br />

Wirst du an den Toten Wunder tun, *<br />

werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen?<br />

Erzählt man im Grab von deiner Huld, *<br />

von deiner Treue im Totenreich?<br />

Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, *<br />

deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?<br />

Herr, darum schreie ich zu dir, *<br />

früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin.<br />

Warum, o Herr, verwirfst du mich, *<br />

warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />

Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, *<br />

deine Schrecken lasten auf mir, und ich bin zerquält.<br />

Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, *<br />

deine Schrecken vernichten mich.<br />

Sie umfluten mich allzeit wie Wasser *<br />

und dringen auf mich ein von allen Seiten.<br />

Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; *<br />

mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, in Jesu Auferweckung hast du uns zugesagt, dass die<br />

Toten bei dir nicht vergessen sind. Blick auf die Schwerkranken<br />

und Sterbenden und nimm sie zur Zeit der Gnade auf in die Fülle<br />

deines Lebens.<br />

Lesung Jes 25, 8<br />

Gott beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die<br />

Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er<br />

von seinem Volk die Schande hinweg.


37<br />

Mittwoch, 2. <strong>November</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu<br />

mir kommt, den weise ich nicht zurück.<br />

Fürbitten<br />

Schöpfer des Lebens, wir empfehlen dir unsere Verstorbenen und<br />

rufen zu dir:<br />

A: Nimm sie auf in deine Herrlichkeit.<br />

Unsere Eltern und Förderer, die uns dorthin begleitet haben, wo<br />

wir jetzt stehen;<br />

– vergilt ihnen alles Gute, das sie uns getan haben, und sieh ihre<br />

Schwächen nicht an.<br />

Unsere Verwandten, mit denen wir nicht immer ein leichtes Leben<br />

hatten;<br />

– heile die Brüche und lass aus glücklichen Zeiten unvergängliche<br />

Freude hervorkeimen.<br />

Unsere Partner und Freunde, mit denen wir erfüllte Stunden verlebt<br />

haben;<br />

– lass den Schmerz über die Trennung die Sehnsucht nach der<br />

Wiederbegegnung bei dir in uns wachhalten.<br />

Unsere Kinder, die du vor uns zu dir gerufen hast;<br />

– hilf uns, dass wir deinen Ratschluss annehmen können, und<br />

sende uns deine Engel zum Trost.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn als Sieger über den Tod<br />

zu deiner Rechten erhöht. Gib deinen verstorbenen Dienern und<br />

Dienerinnen Anteil an seinem Sieg über die Vergänglichkeit, damit<br />

sie dich, ihren Schöpfer und Erlöser, schauen von Angesicht<br />

zu Angesicht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Abend · Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 38<br />

Der treue Gott,<br />

dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />

er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />

Vgl. Ps 116, 15 f.<br />

Salve Regina (Seite 362)


Donnerstag, 3. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Hubert<br />

Heiliger Pirmin<br />

Heiliger Martin von Porres<br />

Hubert (655–727) ist ein volkstümlicher Heiliger, über dessen Leben<br />

wenig bekannt ist. Nach der Überlieferung war er adeliger<br />

Abstammung. Sein Lehrer war der heilige Lambert, Bischof von Tongern-Maastricht.<br />

Nach dessen Ermordung wurde Hubert 705 dessen<br />

Nachfolger auf dem Bischofsstuhl. 715 übertrug er die Gebeine Lamberts<br />

nach Lüttich und verlegte seinen Bischofssitz dorthin. Hubert<br />

wirkte unermüdlich für die Verbreitung des christlichen Glaubens in<br />

Südbrabant und in den Ardennen, was ihm den Beinamen „Apostel<br />

der Ardennen“ eintrug. Auf ihn wurde die ursprünglich dem heiligen<br />

Eustachius zugeschriebene Legende von der Erscheinung eines Hirsches<br />

mit einem leuchtenden Kreuz im Geweih übertragen. Deshalb<br />

gilt er u. a. als Patron der Jäger.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 9, 24–27; Evangelium: Mt 24, 42–47<br />

Pirmin lebte von etwa 690 bis 753. Seine genaue Herkunft ist<br />

ungewiss. Er war Abtbischof und wurde 720 zur Mission nach<br />

Nordwest-Frankreich und an den Oberrhein gesandt. Er gründete<br />

zahlreiche Klöster, darunter vermutlich Reichenau, Murbach und<br />

Amorbach. Nach 728 reformierte er zahlreiche Klöster und führte<br />

dort die Regel des heiligen Benedikt ein. Außerdem versuchte er, den<br />

Klöstern eine möglichst große Selbstständigkeit gegenüber den Diözesanbischöfen<br />

und Grundherren zu geben. Die Stadt Pirmasens ist<br />

nach ihm benannt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 2–3a.5–11; Evangelium: Lk 9, 57–62<br />

M<br />

artin (1569–1639) lebte und wirkte in Lima und war der Sohn<br />

des spanischen Kolonialbeamten Juan de Porres und der aus<br />

Guatemala stammenden Ana Velázquez. Er wurde von seiner Mutter<br />

christlich erzogen. Mit 12 Jahren erwarb er sich als Gehilfe eines Arztes<br />

gute Kenntnisse als Wundarzt und Apotheker. 1592/94 trat er als


Morgen · Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 40<br />

Laienbruder in den Dominikanerorden von Lima ein und kümmerte<br />

sich fortan um die Armen und Kranken. Priester zu werden, war ihm<br />

wegen seiner indigenen Mutter nach den damals geltenden rassistischen<br />

Regeln versagt. Unter seiner Leitung als Krankenpfleger wurde<br />

aus dem Kloster bald ein Krankenhaus, das für alle Menschen offen<br />

war. Martin war von großer Frömmigkeit und Demut, streng gegen<br />

sich selbst, mitfühlend und aufopferungsvoll zu den Menschen und<br />

wurde schon zu Lebzeiten geschätzt und verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 22, 34–40<br />

Namenstag: hl. Silvia (Mutter Gregors des Großen, † um 592) · hl. Marian<br />

(Glaubensbote an der unteren Elbe, Märtyrer, † 782) · hl. Berthold<br />

von Engelberg (Abt, † 1197) · hl. Ida von Toggenburg (Inklusin im Thurgau,<br />

† 13. Jh.) · Johannes Baptist Stöger (österr. Redemptorist, † 1883) ·<br />

sel. Rupert Mayer (Jesuit, Gegner des Nationalsozialismus, † 1945)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

O Geist, vom Vater ausgesandt,<br />

o Kraft, vom Sohn verheißen:<br />

Ergieße dich in unser Herz<br />

und nimm es dir zu eigen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wo du bist, flammt die Liebe auf,<br />

und Liebe will lobsingen.<br />

Die Liebe öffnet Herz und Hand,<br />

sie will sich ganz verschwenden.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste,


41<br />

Donnerstag, 3. <strong>November</strong> · Morgen<br />

wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten.<br />

Nach: Nunc, Sancte, nobis, Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />

Canticum Jes 40, 10–17<br />

Antiphon:<br />

Der Herr kommt mit Macht und mit ihm sein Siegespreis.<br />

Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, *<br />

er herrscht mit starkem Arm.<br />

Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: *<br />

Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.<br />

Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, *<br />

er sammelt sie mit starker Hand.<br />

Die Lämmer trägt er auf dem Arm, *<br />

die Mutterschafe führt er behutsam.<br />

Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? *<br />

Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen?<br />

Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? /<br />

Wer wiegt die Berge mit einer Waage *<br />

und mit Gewichten die Hügel?<br />

Wer bestimmt den Geist des Herrn? *<br />

Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?<br />

Wen fragt er um Rat, *<br />

und wer vermittelt ihm Einsicht?<br />

Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? *<br />

Wer lehrt ihn das Wissen und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?<br />

Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, /<br />

sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. *<br />

Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.<br />

Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, *<br />

sein Wild genügt nicht für die Opfer.


Morgen · Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 42<br />

Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, *<br />

für ihn sind sie wertlos und nichtig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />

Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,<br />

jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />

der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene<br />

aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht<br />

durch Jesus Christus.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Jesus, unser Hirt, du gibst das Verlorene nicht auf. Wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns dir folgen.<br />

– Dass wir auf dich vertrauen, wenn wir keinen Ausweg mehr<br />

sehen.<br />

– Dass wir niemanden festhalten, der seinen Weg sucht.<br />

– Dass wir im Herzen allen nahebleiben, die uns je vertraut geworden<br />

sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />

sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der Aufgang<br />

aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser Herr.<br />

Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.


43<br />

Donnerstag, 3. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Nicht Gesunde brauchen<br />

den Arzt, sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,<br />

sondern die Sünder.“ Darum beten wir: Barmherziger Gott.<br />

Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben, gerecht vor dir<br />

zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit, befreie uns<br />

von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns durch Jesus Christus,<br />

den Arzt der Kranken, den Heiland der Sünder, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem Philipperbrief Phil 3, 3–8a<br />

Meine Schwestern und Brüder! Die Beschnittenen sind wir,<br />

die wir im Geist Gottes dienen und uns in Christus Jesus<br />

rühmen und nicht auf irdische Vorzüge vertrauen, obwohl ich<br />

mein Vertrauen auch auf irdische Vorzüge setzen könnte.<br />

Wenn ein anderer meint, er könne auf irdische Vorzüge vertrauen,<br />

so könnte ich es noch mehr. Ich wurde am achten Tag<br />

beschnitten, bin aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein<br />

Hebräer von Hebräern, lebte als Pharisäer nach dem Gesetz, verfolgte<br />

voll Eifer die Kirche und war untadelig in der Gerechtigkeit,<br />

wie sie das Gesetz vorschreibt.<br />

Doch was mir damals ein Gewinn war, das habe ich um Christi<br />

Willen als Verlust erkannt. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust<br />

an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft.<br />

Antwortpsalm Ps 105, 2–7<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.


Eucharistie · Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 44<br />

Singt dem Herrn und spielt ihm, *<br />

sinnt nach über all seine Wunder!<br />

Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />

Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />

Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />

sucht sein Antlitz allezeit!<br />

Denkt an die Wunder, die er getan hat, *<br />

an seine Zeichen und die Beschlüsse<br />

aus seinem Mund. – Kehrvers<br />

Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />

Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />

Seine Herrschaft umgreift die Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3b, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />

schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 15, 1–10<br />

In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn<br />

zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich<br />

darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar<br />

mit ihnen.<br />

Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von<br />

euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann<br />

nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem


45<br />

Donnerstag, 3. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat,<br />

nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach<br />

Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen<br />

und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden,<br />

das verloren war.<br />

Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen<br />

über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig<br />

Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.<br />

Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert,<br />

zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus<br />

und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn<br />

sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen<br />

zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme<br />

wiedergefunden, die ich verloren hatte.<br />

Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes<br />

Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Gerechte versus Sünder, das sind ja wohl nicht mehr die Kategorien,<br />

in denen wir denken. Oder vielleicht, unter anderem<br />

Namen, doch? Zur Zeit Jesu war jedenfalls klar: Gerechte sollten<br />

den Umgang mit Sündern meiden, Sünder den Umgang mit Gerechten<br />

unterlassen. Man musste gar nicht genau sagen, wer<br />

mit Sünder gemeint war; das war bekannt: Einzelne, die gegen<br />

geltende Regeln verstoßen, aber auch gesellschaftliche Gruppen<br />

wie die Zollpächter. Jetzt aber, Schlag auf Schlag: Gleichnisse, die<br />

die alten Gewissheiten auf den Kopf stellen. Jesus weckt unsere<br />

Sympathie für das verlorene Schaf, das die Herde verlassen und<br />

somit gegen die Regeln verstoßen hat. Ausgerechnet um dieses<br />

Tier sorgt sich der Besitzer mehr als um alle anderen in der Herde.<br />

Nicht nur wegen des wirtschaftlichen Verlustes zählt jedes<br />

Schaf. Wichtiger, ungleich gewichtiger, ist die Freude darüber,<br />

dass kein Leben aufgegeben wird und ausgeschlossen ist. Keiner<br />

und keine, auch kein schwarzes Schaf, soll missachtet werden,<br />

niemand soll verloren gehen; das ist des Schöpfers guter Wille.


Abend · Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 46<br />

Darauf gründet Gottes Königsherrschaft. Kein Grund zum Zähneknirschen<br />

für die braven Schafe, sondern überall, allseits, zu<br />

befreiter Freude. Im Himmel wie auf Erden.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Übt gegenüber jedermann Freundlichkeit und gebt vor allem<br />

acht, dass eure Weisungen nicht unter Zwang erfüllt werden.<br />

Denn Gott hat einem jeden die Freiheit verliehen. Darum zwingt<br />

niemanden, sondern gebt nur Hinweise, ruft und ratet.<br />

Angela Meríci (geboren in Desenzano am Gardasee, Gründerin der Compagnia<br />

di Sant’ Orsola, aus der sich der Ursulinenorden entwickelt hat. Aus tiefer<br />

christlicher Überzeugung setzte sie sich für die Bildung der benachteiligten<br />

Kinder und die Verbesserung der sozialen Lebensumstände ein; 1474–1540)<br />

• Wenn ich in meinem Leben zurückschaue, wo war ich genötigt,<br />

etwas zu tun, das ich nicht wollte?<br />

• Wo und auf wen übe ich heute möglicherweise Druck aus?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Guter Hirt, der du deine Herde liebst,<br />

zeige uns in bangen Stunden,<br />

wenn das Herz nach Ruhe dürstet,<br />

wo des Lebens Quellen fließen.<br />

Nacht und Tod umschatten uns:<br />

Jesus, führ uns in dein Licht!


47<br />

Donnerstag, 3. <strong>November</strong> · Abend<br />

Schafe seiner Weide, eilet,<br />

eilt mit Freude eurem Hirten zu!<br />

Wenn euch Leiden drücken,<br />

wird er euch erquicken,<br />

nur bei ihm ist Ruh.<br />

Folgt ihm nach, kein Ungemach<br />

kann mit Sorgen und Beschwerden<br />

bei ihm schädlich werden.<br />

Guter Hirt, der du deine Herde liebst,<br />

lass in deines Kreuzes Schatten,<br />

wenn des Mittags Hitze drücket,<br />

unsre Seelen Ruhe finden.<br />

Jesus, stärke, heile uns,<br />

Jesus, führ uns in dein Licht!<br />

Schafe seiner Weide ...<br />

Trier 1955 (Balthasar Fischer, nach Münchener Gesangbuch 1810),<br />

© Rechtenachfolge Balthasar Fischer<br />

GL 822 (Anhang Trier)<br />

Psalm 132 Verse 1–10<br />

O Herr, denk an David, *<br />

denk an all seine Mühen,<br />

wie er dem Herrn geschworen, *<br />

dem starken Gott Jakobs gelobt hat:<br />

„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />

noch mich zur Ruhe betten,<br />

nicht Schlaf den Augen gönnen *<br />

noch Schlummer den Lidern,<br />

bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />

eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“<br />

Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *<br />

fanden sie im Gefilde von Jáar.


Abend · Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 48<br />

„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *<br />

und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“<br />

„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *<br />

du und deine machtvolle Lade!“<br />

Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *<br />

und deine Frommen sollen jubeln.<br />

„Weil David dein Knecht ist, *<br />

weise deinen Gesalbten nicht ab!“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, du liebst deine Geschöpfe und willst in ihrer Mitte<br />

wohnen. Hilf uns, dass wir Raum für dich schaffen in unserem<br />

Leben. Komm in unser Herz und mach uns frei.<br />

Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr<br />

seid dazu berufen, Segen zu erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

„Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen.“ Ja, Jesus<br />

eckt an, er ist unbequem, denn sein Blick ist weit. Wir bitten Gott<br />

um seinen Beistand für die Menschen am Rande, für alle, die<br />

bedroht und belastet sind:<br />

V: Du, Gott der Weite, A: höre unser Gebet.<br />

– Wir bitten für die Kinder, die auf der Straße leben müssen, ohne<br />

Schutz und ohne verlässliche Strukturen.


49<br />

Donnerstag, 3. <strong>November</strong> · Abend<br />

– Wir bitten für die Menschen, die Opfer von Kriegen und Gewalt<br />

aller Art geworden sind, für alle, die ihr Zuhause verloren<br />

haben.<br />

– Wir bitten für Heranwachsende, die in ihren Familien missachtet<br />

und in der Schule ausgegrenzt werden.<br />

– Wir bitten für alle, die einen Blick für die Verlorenen haben,<br />

und für alle, die anderen aufhelfen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun zu<br />

Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was wir<br />

in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 4. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Karl Borromäus<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Karl Borromäus (1538–1584) ist eine bedeutende Gestalt der Katholischen<br />

Reform. Er war bekannt für seine bescheidene Lebensweise<br />

und seine große Liebe zur Kunst. Karl stammte aus vermögender,<br />

adeliger Familie und studierte 1552–1559 Jura in Pavia. 1559<br />

ernannte ihn sein Onkel, Papst Pius IV., zum Geheimsekretär, 1560<br />

zum Kardinaldiakon und kurz darauf zum Administrator für Mailand.<br />

1563 empfing Karl die Priester- und wenig später die Bischofsweihe.<br />

Karl war maßgeblich beteiligt an Wiedereröffnung, Durchführung<br />

und Abschluss des Konzils von Trient. Eine Kommission von vier<br />

Theologen erarbeitete unter seiner Leitung den vom Trienter Konzil<br />

beschlossenen Catechismus Romanus. 1565 verließ Borromäus<br />

Rom, um als Erzbischof von Mailand dort die Beschlüsse des Konzils<br />

umzusetzen. Ein besonderes Anliegen war ihm die Reform des<br />

Klerus und die geistliche Erneuerung des Volkes. In Erinnerung an<br />

seine volkserzieherische Wirkung wurde die 1844 in Bonn gegründete<br />

Organisation der katholischen Haus- und Volksbüchereien „Borromäusverein“<br />

genannt. Unermüdlich reiste Karl durch sein Bistum,<br />

gründete Heime und Krankenhäuser, Schulen und Priesterseminare<br />

und ordnete das kirchliche Leben. Dabei half ihm u. a. eine von ihm<br />

gegründete Priestergemeinschaft, die „Oblaten des heiligen Ambrosius“.<br />

Er führte eine unentgeltliche Rechtshilfe für sozial Schwache ein<br />

und bekämpfte den Wucher. Sein ganzes Familienvermögen setzte er<br />

zur Bekämpfung der Armut ein. Als 1576 in Mailand die Pest ausbrach,<br />

floh er nicht wie andere Würdenträger, sondern blieb in Mailand,<br />

um persönlich Hilfsmaßnahmen zu organisieren und tatkräftig<br />

mitzuhelfen. Zwar überstand Karl die Pest unversehrt, doch starb er<br />

nur wenige Jahre später völlig entkräftet im Alter von nur 46 Jahren.<br />

Schrifttexte: Lesung: Röm 12, 3–13; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />

Namenstag: hl. Modesta von Trier (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Emmerich<br />

(Imre, Heinrich, Sohn Stephans von Ungarn, † 1031) · sel. Reginhard<br />

von Siegburg (Reinhard, Abt, † 1105)


51<br />

Freitag, 4. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr Jesu Christ, dich zu uns wend,<br />

dein Heilgen Geist du zu uns send;<br />

mit Lieb und Gnad er uns regier<br />

und uns den Weg zur Wahrheit führ.<br />

Tu auf den Mund zum Lobe dein,<br />

bereit das Herz zur Andacht fein,<br />

den Glauben mehr, stärk den Verstand,<br />

dass uns dein Nam werd wohlbekannt,<br />

bis wir singen mit Gottes Heer:<br />

„Heilig, heilig ist Gott der Herr!“<br />

und schauen dich von Angesicht<br />

in ewger Freud und selgem Licht.<br />

Ehr sei dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Heilgen Geist in einem Thron;<br />

der heiligen Dreieinigkeit<br />

sei Lob und Preis in Ewigkeit.<br />

Altenburg 1648 / 4. Strophe: Gotha 1651, GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />

Psalm 69 Verse 30–37<br />

Ich bin elend und voller Schmerzen; *<br />

doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />

Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />

in meinem Danklied ihn preisen.<br />

Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, *<br />

mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.


Morgen · Freitag, 4. <strong>November</strong> 52<br />

Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />

ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />

Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />

er verachtet die Gefangenen nicht.<br />

Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *<br />

die Meere und was sich in ihnen regt.<br />

Denn Gott wird Zion retten, *<br />

wird Judas Städte neu erbauen.<br />

Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /<br />

ihre Nachkommen sollen es erben; *<br />

wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir Menschen suchen dich, verborgener Gott, viele von uns,<br />

ohne es zu wissen. Wirke dein Heil in unserer Zeit, lass aufleben<br />

die Gebeugten!<br />

Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />

dann bin ich stark.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich gestehe: Wir alle sind schwach. Aber Gott, der Herr, hat uns<br />

Mittel gegeben, die uns helfen können, wenn wir nur wollen.<br />

Redaktion Magnificat nach Karl Borromäus<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du bist uns Weg, Wahrheit und Leben. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Zieh uns zu dir, du unser Ursprung und Ziel.


53<br />

Freitag, 4. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir in dunklen Zeiten darauf vertrauen, dass du uns hältst.<br />

– Dass wir in allem, was wir tun, ein reines Herz und einen klaren<br />

Blick bewahren.<br />

– Dass wir auf unsere Weise leben und ausdrücken lernen, was<br />

uns im Innersten bewegt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, erhalte in deiner Kirche den Geist, von dem der<br />

heilige Karl Borromäus erfüllt war, und gib ihr die Bereitschaft,<br />

sich ständig zu erneuern. Gestalte sie nach dem Bild deines Sohnes<br />

Jesus Christus, damit die Welt ihn erkennen kann, unseren<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Segen Gottes und seine Barmherzigkeit<br />

komme über uns durch seine Gnade und Liebe<br />

jetzt und in alle Ewigkeit.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Philipperbrief Phil 3, 17 – 4, 1<br />

Ahmt auch ihr mich nach, Brüder, und achtet auf jene, die<br />

nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt.<br />

Denn viele – von denen ich oft zu euch gesprochen habe, doch<br />

jetzt unter Tränen spreche – leben als Feinde des Kreuzes Christi.<br />

Ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott der Bauch; ihr Ruhm besteht<br />

in ihrer Schande; Irdisches haben sie im Sinn.<br />

Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir<br />

auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen


Eucharistie · Freitag, 4. <strong>November</strong> 54<br />

Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes,<br />

in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.<br />

Darum, meine geliebten Brüder, nach denen ich mich sehne,<br />

meine Freude und mein Ehrenkranz, steht fest in der Gemeinschaft<br />

mit dem Herrn, liebe Brüder.<br />

Antwortpsalm Ps 122, 1–5<br />

Kehrvers:<br />

Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt. – Kehrvers<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf,<br />

die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 68, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 645, 2 (VIII. Ton) oder KG 648 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium 1 Joh 2, 5<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wer sich an Christi Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft<br />

vollendet.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 16, 1–8<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann<br />

hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere<br />

sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu


55<br />

Freitag, 4. <strong>November</strong> · Abend<br />

ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine<br />

Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein.<br />

Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung.<br />

Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht,<br />

und zu betteln schäme ich mich. Doch – ich weiß, was ich tun<br />

muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich<br />

als Verwalter abgesetzt bin.<br />

Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern,<br />

zu sich kommen und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem<br />

Herrn schuldig?<br />

Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm<br />

deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib „fünfzig“.<br />

Dann fragte er einen andern: Wieviel bist du schuldig? Der antwortete:<br />

Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen<br />

Schuldschein, und schreib „achtzig“.<br />

Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters<br />

und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen<br />

klüger als die Kinder des Lichtes.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Du hast keine Chance, aber nutze sie“, weiß ein Slogan unserer<br />

Tage. Jesus zweifelt nicht am Ernst der Lage. Doch er weiß, dass<br />

Gott zu allen kommen will. Er ist nahe. Darum kann Jesus eine<br />

ganz andere, eine hoffnungsvolle Losung ausgeben: Du stehst<br />

vor der Chance deines Lebens. Und ich bitte dich, um Himmels<br />

Willen, nutze sie!<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Freitag, 4. <strong>November</strong> 56<br />

Innehalten am Abend<br />

Immer das Beste hoffen, aber auch immer das Beste tun.<br />

Karl Borromäus (Heiliger des Tages)<br />

• Wer hat es mir vorgelebt, dass es möglich ist: das Beste zu<br />

hoffen und zu tun?<br />

• Was lässt mich manchmal verzagen?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Der Tag neigt sich dem Abend zu,<br />

wir wenden uns an Gott, den Herrn,<br />

der als der Ew’gen Liebe Bild<br />

in drei Personen Einer ist.<br />

Er ist die Quelle unsrer Kraft,<br />

wie Petrus uns vor Augen führt,<br />

da er des Lahmen Hand erfasst<br />

und ihn auf seine Füße stellt.<br />

Als Jünger Christi rufen wir<br />

die Macht des Namens Jesu an,<br />

dass wir den guten Kampf bestehn<br />

und aufrecht Gottes Wege gehn.<br />

Den ew’gen Vater preisen wir<br />

und Jesus Christus, seinen Sohn,<br />

den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />

der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />

Nach: Ternis horarum terminis; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – andere Melodie: EG 469<br />

Psalm 135 Verse 1–12<br />

Zum Verständnis der folgenden Verse ist es nötig, auch auf den zweiten Teil des<br />

Psalms (V. 13–21) zu achten, der hier nicht abgedruckt ist. Im Gegensatz zur<br />

Ohnmacht der Götzen (V. 15–17) lenkt Israels Gott die Schöpfung (V. 6 f.) und


57<br />

Freitag, 4. <strong>November</strong> · Abend<br />

handelt in der Geschichte (V. 8–12), um seinem geknechteten Volk Recht zu<br />

verschaffen (V. 14).<br />

Lobet den Namen des Herrn, *<br />

lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,<br />

die ihr steht im Hause des Herrn, *<br />

in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.<br />

Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *<br />

Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.<br />

Der Herr hat sich Jakob erwählt, *<br />

Israel wurde sein Eigentum.<br />

Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *<br />

unser Herr ist größer als alle Götter.<br />

Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *<br />

im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.<br />

Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /<br />

er lässt es blitzen und regnen, *<br />

aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.<br />

Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *<br />

bei Menschen und beim Vieh.<br />

Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *<br />

gegen den Pharao und all seine Knechte.<br />

Er schlug viele Völker nieder *<br />

und tötete mächtige Könige:<br />

Sihon, den König der Amoriter, /<br />

Og, den König von Baschan, *<br />

und alle Reiche Kanaans.<br />

Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *<br />

zum Erbe Israel, seinem Volk.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Herr, aus Liebe hast du uns erwählt, wir sind dein Eigentum.<br />

Erweise deine Macht in unserer Zeit. Lass dein Reich<br />

unter uns wachsen.


Abend · Freitag, 4. <strong>November</strong> 58<br />

Lesung Jak 1, 2–4<br />

Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />

geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />

Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />

Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es<br />

wird euch nichts mehr fehlen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Unter allen Hilfen, die uns Jesus Christus im Evangelium zu unserem<br />

Heil empfohlen hat, nimmt das Gebet den ersten Platz ein.<br />

Redaktion Magnificat nach Karl Borromäus<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

– Beten wir für leidende, besonders für obdachlose Kinder, für<br />

Waisen und Opfer bewaffneter Konflikte, um Zugang zu Bildung<br />

und die Möglichkeit, Zuneigung in einer Familie zu erfahren.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.<br />

de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, erhalte in deiner Kirche den Geist, von dem der<br />

heilige Karl Borromäus erfüllt war, und gib ihr die Bereitschaft,<br />

sich ständig zu erneuern. Gestalte sie nach dem Bild deines Sohnes<br />

Jesus Christus, damit die Welt ihn erkennen kann, unseren<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24<br />

Salve Regina (Seite 362)


Samstag, 5. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Berthild von Chelles (Äbtissin, † um 705) · sel. Bernhard<br />

Lichtenberg (Dompropst in Berlin, Gegner des Nationalsozialismus,<br />

† 1943)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Nacht ist vergangen,<br />

wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />

und grüßen dich, Christus.<br />

Schon lockt uns die Taube,<br />

wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />

unsres Herrn und Christus.<br />

Die Nebel entweichen<br />

im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />

des kommenden Christus.<br />

Wir loben den Vater<br />

und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />

den herrlichen Christus.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Melodie: GL 83


Morgen · Samstag, 5. <strong>November</strong> 60<br />

Psalm 119 <br />

Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />

Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />

Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />

damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />

Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />

nach deiner gerechten Verheißung.<br />

Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />

und lehre mich deine Gesetze!<br />

Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />

damit ich verstehe, was du gebietest.<br />

Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />

man hat dein Gesetz gebrochen.<br />

Darum liebe ich deine Gebote *<br />

mehr als Rotgold und Weißgold.<br />

Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />

ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 121–128 Ajin<br />

Deine Gebote, Vater im Himmel, sind unser Reichtum. Gib uns<br />

Einsicht, damit wir die Güter deiner Schöpfung in deinem Sinn<br />

gebrauchen.<br />

Lesung Phil 2, 14–15<br />

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />

Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />

und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />

Welt leuchtet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.


61<br />

Samstag, 5. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Jesus, du forderst uns auf, mit unserem Vermögen dem Gottesreich<br />

zu dienen. Wir bitten dich:<br />

A: Öffne uns die Augen.<br />

– Wo wir Gefahr laufen, vom Streben nach Gewinn abhängig zu<br />

werden.<br />

– Wie wir Bedürftigen Hilfe zur Selbsthilfe leisten können.<br />

– Wie wir mit unserer Kaufentscheidung Nachhaltigkeit fördern<br />

können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />

Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst im<br />

Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />

wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von aller<br />

Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir Erben<br />

deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Philipperbrief Phil 4, 10–19<br />

Meine geliebten Brüder! Ich habe mich im Herrn besonders<br />

gefreut, dass ihr eure Sorge für mich wieder einmal entfal-


Eucharistie · Samstag, 5. <strong>November</strong> 62<br />

ten konntet. Ihr hattet schon daran gedacht, aber es fehlte euch<br />

die Gelegenheit dazu.<br />

Ich sage das nicht, weil ich etwa Mangel leide. Denn ich habe<br />

gelernt, mich in jeder Lage zurechtzufinden: Ich weiß Entbehrungen<br />

zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles<br />

bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung.<br />

Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt. Trotzdem<br />

habt ihr recht daran getan, an meiner Bedrängnis teilzunehmen.<br />

Ihr wisst selbst, ihr Philipper, dass ich beim Beginn der Verkündigung<br />

des Evangeliums, als ich aus Mazedonien aufbrach,<br />

mit keiner Gemeinde durch Geben und Nehmen verbunden war<br />

außer mit euch und dass ihr mir in Thessalonich und auch sonst<br />

das eine und andere Mal etwas geschickt habt, um mir zu helfen.<br />

Es geht mir nicht um die Gabe, es geht mir um den Gewinn,<br />

der euch mit Zinsen gutgeschrieben wird. Ich habe alles empfangen<br />

und habe jetzt mehr als genug. Mir fehlt nichts mehr, seit<br />

ich von Epaphroditus eure Gaben erhielt, ein schönes Opfer, eine<br />

angenehme Opfergabe, die Gott gefällt.<br />

Mein Gott aber wird euch durch Christus Jesus alles, was ihr<br />

nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Selig der Mensch, der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />

Ps 112, 1–2.5–6.8a.9<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers<br />

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />

der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />

Niemals gerät er ins Wanken; *<br />

ewig denkt man an den Gerechten. – Kehrvers<br />

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />

reichlich gibt er den Armen,


63<br />

Samstag, 5. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

sein Heil hat Bestand für immer; *<br />

er ist mächtig und hoch geehrt. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />

oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />

seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 16, 9–15<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch:<br />

Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit<br />

ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn<br />

es mit euch zu Ende geht.<br />

Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in<br />

den großen, und wer bei den kleinsten Dingen unrecht tut, der<br />

tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten<br />

Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch<br />

dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit<br />

dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch<br />

dann euer wahres Eigentum geben?<br />

Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den<br />

einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen<br />

halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen,<br />

Gott und dem Mammon.<br />

Das alles hörten auch die Pharisäer, die sehr am Geld hingen,<br />

und sie lachten über ihn.<br />

Da sagte er zu ihnen: Ihr redet den Leuten ein, dass ihr gerecht<br />

seid; aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen für<br />

großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Gräuel.


Abend · Samstag, 5. <strong>November</strong> 64<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Mammon – das Vermögen, das Eigentum, der Besitz, das Geld<br />

– ist ein guter Diener, aber ein ganz schlimmer, ein Schinder-<br />

Herr. Geld kann hervorragende Dienste leisten; recht eingesetzt,<br />

trägt es dazu bei, menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und<br />

zu sichern. Doch wo Eigentum, Vermögen, Besitz nicht lebensfördernd<br />

und gemeinschaftsdienlich genutzt werden, sondern<br />

als in sich großartig, als Selbstzweck gelten, da liegt nicht nur<br />

Irrtum vor, optische Täuschung, sondern, wie das Evangelium<br />

scharf formuliert, „Gräuel“. Nicht bloß der Unterschied zwischen<br />

menschlichem und göttlichem Überblick ist hier angesprochen.<br />

Was uns Menschen in Riesengröße überwältigt, das ist für Gott<br />

weniger als ein Stäubchen, ein Nichts. Das Evangelium zielt<br />

aber noch weiter. Das hier verwendete Wort Gräuel begegnet<br />

biblisch oft im Zusammenhang mit den menschenfeindlichen<br />

Folgen von Götzendienst. Genau darum geht es. Welche Rolle<br />

spielt das Geld, das Haben, in meinem Leben? Ist es aller guter,<br />

bescheidener Diener – oder tyrannischer und von uns, von mir,<br />

lebensgefährlich vergötterter Herr?<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Auferstehn, ja, auferstehn wirst du,<br />

mein Staub, nach kurzer Ruh.<br />

Unsterblichs Leben<br />

wird, der dich schuf, dir geben.<br />

Halleluja.


65<br />

Samstag, 5. <strong>November</strong> · Abend<br />

Wieder aufzublühn werd ich gesät.<br />

Der Herr der Ernte geht<br />

und sammelt Garben,<br />

uns ein, uns ein, die starben.<br />

Halleluja.<br />

Tag des Danks, der Freudentränen Tag,<br />

Du meines Gottes Tag!<br />

Wenn ich im Grabe<br />

genug geschlummert habe,<br />

erweckst du mich.<br />

Wie den Träumenden wirds dann uns sein.<br />

Mit Jesu gehn wir ein<br />

zu seinen Freuden;<br />

Der müden Pilger Leiden<br />

sind dann nicht mehr.<br />

Ach, ins Allerheiligste führt mich<br />

mein Mittler dann, lebt ich<br />

im Heiligtume<br />

zu seines Namens Ruhme!<br />

Halleluja!<br />

Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803) 1758<br />

Melodie: Jesus Christus, unser Heiland (EG 102)<br />

Psalm 122<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt.<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.


Abend · Samstag, 5. <strong>November</strong> 66<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David.<br />

Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />

Friede wohne in deinen Mauern, *<br />

in deinen Häusern Geborgenheit.<br />

Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Inmitten vieler Menschen sind wir unterwegs zu dir, du unser<br />

Friede. Segne unsere Weggemeinschaft und komm uns entgegen,<br />

führe uns in dein Haus.<br />

Lesung 1 Petr 1, 3–5<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:<br />

Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit<br />

wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige<br />

Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und<br />

unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt<br />

ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit<br />

ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns auferweckt. Darauf<br />

warten wir.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Anhänger ruft, ihm<br />

zu folgen:


67<br />

Samstag, 5. <strong>November</strong> · Abend<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

Du hast vor alles andere in deinem Leben den Willen des Vaters<br />

gesetzt;<br />

– lass alle Glaubenden den Reichtum seiner Güte erfahren.<br />

Du hast die bedingungslose Zuwendung und Liebe des Vaters zu<br />

den Sündern getragen;<br />

– gib deiner Kirche Anteil an deiner heilenden Kraft.<br />

Du berufst auch in unserer Zeit Menschen in deine besondere<br />

Nachfolge;<br />

– lass Priester und Ordensleute ihren Mitmenschen lebendige<br />

Quellen der Freude und des Glaubens sein.<br />

Dein Tod und deine Auferstehung sind der Grund unserer Hoffnung;<br />

– komm allen entgegen, die auf dich gebaut haben, und begrüße<br />

sie in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum, du<br />

hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern, was uns<br />

gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,<br />

damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Unsere Namen seien eingeschrieben<br />

ins Buch des Lebens.<br />

Möge Gott uns zu dem Ziel führen,<br />

das er uns zugedacht hat.


Von Woche zu Woche · Samstag, 5. <strong>November</strong> 68<br />

Von Woche zu Woche<br />

Im neuen Sein<br />

(zu Lk 20, 27–38)<br />

Wieder ein Versuch,<br />

Jesus, den Unruhestifter, zu stoppen:<br />

eine Falle der führenden Kreise,<br />

eine Zwickmühle der ganz Frommen.<br />

– Jesus aber durchschaut ihr Spiel.<br />

Die von Mose gebotene Schwagerehe<br />

treiben sie gedanklich auf die Spitze,<br />

um den Auferstehungsgedanken<br />

ad absurdum zu führen.<br />

– Der Versuch scheitert.<br />

Jesus stellt klar: Im neuen Sein<br />

gibt es den Kreislauf von Heirat, Zeugung,<br />

Geburt und Sterben nicht mehr.<br />

Gott aber ist kein Gott der Toten,<br />

sondern aller, die seinen Anruf hören:<br />

„Steh auf!“<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


6. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

32. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Leonhard von Limoges (Einsiedler, 6. Jh.) · hl. Protasius<br />

von Lausanne (Bischof, 7. Jh.) · sel. Rudolf von Büren (Bischof von<br />

Paderborn, † 1052) · sel. Christina von Stommeln (Mystikerin, † 1312)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gustav II. Adolf von Schweden (1594–<br />

1632) · Heinrich Schütz (Komponist, 1585–1672)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />

Vgl. Ps 98, 5 f.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Seht, wie die Schatten dunkler Nacht verblassen:<br />

Rötliches Leuchten strahlt am frühen Himmel.<br />

Bitten wir innig mit vereinter Stimme<br />

Gott, den Allmächt’gen!<br />

Dass er sich unser liebevoll erbarme,<br />

Heil uns gewähre, unsre Trägheit banne


Morgen · Sonntag, 6. <strong>November</strong> 70<br />

und uns als Vater einst in Güte schenke<br />

himmlisches Erbe.<br />

Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,<br />

Lob sei dem Sohne, Gott aus Gott geboren,<br />

Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Nach: Ecce iam noctis tenuatur umbra; karolingisch<br />

Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />

Psalm 118 Verse 19–29<br />

Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />

Das ist das Tor zum Herrn, *<br />

nur Gerechte treten hier ein.<br />

Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />

du bist für mich zum Retter geworden.<br />

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />

er ist zum Eckstein geworden.<br />

Das hat der Herr vollbracht, *<br />

vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />

wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />

Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Mit Zweigen in den Händen<br />

schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />

bis zu den Hörnern des Altars!<br />

Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />

mein Gott, dich will ich rühmen.


71<br />

Sonntag, 6. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du hast dich als unser Retter erwiesen und erweckst uns zu neuem<br />

Leben. Vater, wir danken dir und rühmen dich in Ewigkeit.<br />

Lesung Röm 8, 22–23<br />

Wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag<br />

seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl<br />

wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen<br />

und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als<br />

Söhne offenbar werden.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die Gott für würdig hält, teilzuhaben an der Auferstehung, die<br />

können nicht mehr sterben; denn Söhne Gottes sind sie geworden.<br />

Bitten<br />

Jesus hat ganz aus dem Vertrauen zum Vater gelebt. Bitten wir<br />

ihn, unseren Bruder:<br />

A: Mach uns zu Kindern deines Vaters.<br />

Schenke uns dein Vertrauen in die Treue des Vaters<br />

– und lass uns in schwerer Zeit deine Nähe erfahren.<br />

Lass uns geschwisterlich miteinander umgehen<br />

– und Hass und Neid aus unserer Mitte verbannen.<br />

Hilf uns, an Freude und Leid unserer Mitmenschen Anteil zu nehmen,<br />

– und gib, dass wir ihnen treue Begleiter sind.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Sonntag, 6. <strong>November</strong> 72<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum, du<br />

hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern, was uns<br />

gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,<br />

damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Segne uns, Gott,<br />

segne unser Miteinander.<br />

Mit dir im Bund lass uns leben.<br />

Schenk uns Freude, die ausstrahlt.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 84, 210, 336, 413, 417, 498, 502 · KG 83, 137,<br />

202, 210, 440, 1+3, 533, 671<br />

Gloria<br />

Herr, lass mein Gebet zu dir dringen,<br />

wende dein Ohr meinem Flehen zu.<br />

Ps 88, 3<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Makkabäer<br />

<br />

2 Makk 7, 1–2.7a.9–14<br />

In jenen Tagen geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer<br />

Mutter festnahm. Der König Antiochus wollte sie zwingen, entgegen<br />

dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch anzurühren, und<br />

ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen.<br />

Einer von ihnen ergriff für die andern das Wort und sagte: Was<br />

willst du uns fragen und was willst du von uns lernen? Eher sterben<br />

wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten.


73<br />

Sonntag, 6. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Als der Erste der Brüder gestorben war, führten sie den Zweiten<br />

zur Folterung. Als er in den letzten Zügen lag, sagte er: Du Unmensch!<br />

Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt<br />

wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferstehen lassen, weil<br />

wir für seine Gesetze gestorben sind.<br />

Nach ihm folterten sie den Dritten. Als sie seine Zunge forderten,<br />

streckte er sie sofort heraus und hielt mutig die Hände hin.<br />

Dabei sagte er gefasst: Vom Himmel habe ich sie bekommen und<br />

wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie. Von ihm hoffe ich<br />

sie wiederzuerlangen. Sogar der König und seine Leute staunten<br />

über den Mut des jungen Mannes, dem die Schmerzen nichts<br />

bedeuteten.<br />

Als er tot war, quälten und misshandelten sie den Vierten genauso.<br />

Dieser sagte, als er dem Ende nahe war: Gott hat uns die<br />

Hoffnung gegeben, dass er uns auferstehen lässt. Darauf warten<br />

wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber<br />

gibt es keine Auferstehung zum Leben.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Sieben Brüder sterben gemeinsam mit ihrer Mutter für ein Gebot,<br />

dass Christen nicht mehr einhalten werden. Es handelt sich<br />

um das Verbot, Schweinefleisch zu essen. Lohnt der Einsatz?<br />

Die Frage, wie wichtig dieses Gebot ist, stellt sich der Familie<br />

gar nicht. Für sie ist es eine Weisung, die Gott den Vätern und<br />

Müttern Israels gegeben hat. Und sie wollen eher gegen die Willkürmacht<br />

des Königs als gegen die Gesetze Gottes verstoßen.<br />

Aber liegt in der Haltung dieser ungewöhnlichen Familie nicht<br />

auch Selbstüberschätzung, Stolz? Die Bibel teilt diesen Verdacht<br />

nicht. Sie macht vielmehr deutlich: In ihrer Weigerung, menschliche<br />

Macht zu vergötzen, vertrauen Mutter und Brüder auf die<br />

Treue Gottes, die ihre eigene Treue übersteigt. Gottes Treue<br />

allein reicht über die Grenzen des Menschen Möglichen, und<br />

über die Todesgrenze hinaus.


Eucharistie · Sonntag, 6. <strong>November</strong> 74<br />

Antwortpsalm Ps 17, 1.3–6.8.15<br />

Kehrvers:<br />

Dein Angesicht werde ich schauen, wenn ich erwache.<br />

Höre, HERR, die gerechte Sache, /<br />

achte auf mein Flehen, *<br />

vernimm mein Bittgebet von Lippen ohne Falsch!<br />

Ich habe mich besonnen, dass mein Mund sich nicht vergeht. /<br />

Bei allem, was Menschen tun,<br />

hielt ich mich an das Wort deiner Lippen. *<br />

Ich habe mich gehütet vor den Pfaden der Gewalt. – Kehrvers<br />

Fest blieben meine Schritte auf deinen Bahnen, *<br />

meine Füße haben nicht gewankt.<br />

Ich habe zu dir gerufen, denn du, Gott, gibst mir Antwort. *<br />

Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! – Kehrvers<br />

Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *<br />

birg mich im Schatten deiner Flügel.<br />

Ich, in Gerechtigkeit werde ich dein Angesicht schauen, *<br />

mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 15, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Thessalonicherbrief<br />

2 Thess 2, 16 – 3, 5<br />

Schwestern und Brüder! Jesus Christus selbst aber, unser Herr,<br />

und Gott, unser Vater, der uns liebt und uns in seiner Gnade<br />

ewigen Trost und sichere Hoffnung schenkt, ermutige eure Herzen<br />

und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.<br />

Im Übrigen, Brüder und Schwestern, betet für uns, damit das<br />

Wort des Herrn sich ausbreitet und verherrlicht wird, ebenso<br />

wie bei euch! Betet auch darum, dass wir vor den bösen und<br />

schlechten Menschen gerettet werden; denn nicht alle nehmen<br />

den Glauben an.<br />

Aber der Herr ist treu; er wird euch Kraft geben und euch vor<br />

dem Bösen bewahren. Wir vertrauen im Herrn auf euch, dass ihr


75<br />

Sonntag, 6. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

jetzt und auch in Zukunft tut, was wir anordnen. Der Herr richte<br />

eure Herzen auf die Liebe Gottes aus und auf die Geduld Christi.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Offb 1, 5a.6b<br />

Jesus Christus ist der Erstgeborene der Toten. Ihm sei die Herrlichkeit<br />

und die Macht in alle Ewigkeit.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 20, 27–38<br />

Kurzfassung: Lk 20, 27.34–38<br />

In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die bestreiten,<br />

dass es eine Auferstehung gibt, zu Jesus und fragten ihn:<br />

Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der<br />

einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu<br />

haben, dann soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder<br />

Nachkommen verschaffen.<br />

Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine<br />

Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der<br />

dritte und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen<br />

keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau.<br />

Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben<br />

haben sie doch zur Frau gehabt.<br />

Da sagte Jesus zu ihnen: Die Kinder dieser Welt heiraten und<br />

lassen sich heiraten. Die aber, die gewürdigt werden, an jener<br />

Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten<br />

nicht, noch lassen sie sich heiraten. Denn sie können auch<br />

nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und als Kinder der<br />

Auferstehung zu Kindern Gottes geworden sind.<br />

Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte<br />

vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den<br />

Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er<br />

ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für<br />

ihn leben sie alle.


Eucharistie · Sonntag, 6. <strong>November</strong> 76<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, nimm unsere Opfergaben gnädig an und gib,<br />

dass wir mit gläubigem Herzen das Leidensgeheimnis deines Sohnes<br />

feiern, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die<br />

Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt<br />

durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes. Wie<br />

du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist deine<br />

Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie ist dein<br />

heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen Geistes<br />

zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen wir dich<br />

in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen<br />

zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Lk 24, 35<br />

Die Jünger erkannten den Herrn Jesus, als er das Brot brach.<br />

Schlussgebet<br />

Wir danken dir, gütiger Gott, für die heilige Gabe, in der wir die<br />

Kraft von oben empfangen. Erhalte in uns deinen Geist und lass<br />

uns dir stets aufrichtig dienen. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />

Jesus.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


77<br />

Sonntag, 6. <strong>November</strong> · Auslegung<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Alois Stöger<br />

Auch Jesus stellt wie die Sadduzäer ein Wort des Moses in die<br />

Diskussion über die Auferstehungsfrage. In der Geschichte<br />

vom brennenden Dornbusch deckt Moses Gott als den auf, der<br />

sagt: „Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott<br />

Jakobs“ (Ex 3,6). Gott gibt sich vor Moses zunächst als den kund,<br />

den die Patriarchen verehrt haben. Jesus versteht das Wort tiefer.<br />

Wenn sich Gott als Gott der Stammväter bezeichnet, dann will er<br />

damit sagen, dass ihn die Stammväter noch immer als Gott verehren;<br />

sie leben also; sonst könnten sie ihn nicht verehren.<br />

Alois Stöger (1904–1999, österr. Neutestamentler, Weihbischof in St. Pölten),<br />

aus: Ders., Das Evangelium nach Lukas, 2. Teil<br />

= Geistliche Schriftlesung 3/2, Düsseldorf 1966, 183,<br />

© Schulschwestern Amstetten (Rechtsnachfolge)<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Chaos schuf zu Menschenland,<br />

der Menschen hier zusammenband,<br />

er schrieb sein Wort, gegeben<br />

zum Schutz für unser Leben.<br />

Er schrieb uns frei mit eigner Hand.<br />

Schrift, die Menschenursprung schreibt.<br />

Wort, das treu bleibt.


Abend · Sonntag, 6. <strong>November</strong> 78<br />

Das Buch, das jeden Namen nennt,<br />

Gesichter, Seelen, Menschen kennt,<br />

die Liebe, so lebendig,<br />

die Liebe, so vergänglich,<br />

die Wehn, die nie zu Ende gehn.<br />

Schrift, die Menschentage schreibt.<br />

Licht, das hell bleibt.<br />

Sein unvergänglich Testament:<br />

dass er uns auch im Tod noch kennt –<br />

die Tage, die wir leben,<br />

auf Tod hin festgeschrieben,<br />

zum ewig Leben hingelenkt.<br />

Schrift, die Menschenzukunft schreibt.<br />

Er, der treu bleibt.<br />

Huub Oosterhuis (Übersetzung: Frans Doevelaer)<br />

aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge,<br />

© Verlag Herder, Freiburg 2009, 69–71<br />

Canticum <br />

vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />

Antiphon:<br />

Preist unseren Gott, ihr seine Knechte und alle, die ihn fürchten,<br />

Große und Kleine. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />

ist bei unserm Gott. *<br />

Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />

und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />

der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.


79<br />

Sonntag, 6. <strong>November</strong> · Abend<br />

Halleluja.<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />

und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />

und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Kol 1, 2b–6<br />

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir<br />

danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />

Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben<br />

an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen<br />

Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für<br />

euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört durch das<br />

wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der<br />

ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit<br />

dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen<br />

und in Wahrheit erkannt habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; für ihn sind<br />

alle lebendig.<br />

Fürbitten<br />

Vor dir, heiliger Gott, sind alle lebendig. Wir bitten dich:<br />

V: Du unser Ursprung und Ziel, A: stärke unsere Hoffnung.<br />

– Dass wir mit deiner Hilfe Gleichgültigkeit, Hass, Krieg und Terror,<br />

die Todesmächte in unserer Welt überwinden.<br />

– Dass wir uns offenhalten für die Möglichkeit, dass allen Unterlegenen<br />

der Geschichte einmal Recht widerfährt.


Abend · Sonntag, 6. <strong>November</strong> 80<br />

– Dass wir die innere Verbindung zu Menschen früherer Zeiten<br />

suchen und heute dem zum Durchbruch verhelfen, was sie an<br />

Gutem gesät haben.<br />

V: Du unser Ursprung und Ziel, A: stärke unsere Hoffnung.<br />

– Dass wir unseren Verstorbenen verbunden bleiben und aufmerksam<br />

werden für die Zeichen ihrer bleibenden Nähe.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum, du<br />

hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern, was uns<br />

gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,<br />

damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. 1 Kor 1, 3


Montag, 7. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Willibrord<br />

Willibrord (658–739) trägt den Titel „Apostel der Friesen“. Er<br />

war ein tatkräftiger Mann, streng gegen sich selbst und gütig<br />

zu seinen Mitmenschen. Willibrord stammte aus Nordengland und<br />

wurde schon früh in klösterliche Erziehung ins Benediktinerkloster<br />

Ripon unter die Obhut des hl. Wilfrid (Wilfrith) gegeben. Mit 30<br />

Jahren empfing er die Priesterweihe und wurde 690 mit weiteren<br />

Gefährten als Missionar nach Friesland gesandt. Bei seiner Missionsarbeit<br />

ging er klug und planmäßig vor. Er stellte sich ganz unter den<br />

Schutz Pippins II., der das südliche Friesland erobert hatte. Gleichzeitig<br />

suchte er die Verbindung mit Rom und holte sich dort die Missionsvollmacht.<br />

695 weihte der Papst ihn zum Erzbischof der Friesen.<br />

Willibrord wählte Utrecht zu seinem Bischofssitz. Vom fränkischen<br />

Adel reichlich mit Gütern beschenkt, konnte er zahlreiche Kirchen<br />

und Klöster errichten. Aufgrund von Schenkungen war es ihm möglich,<br />

um 700 das Benediktinerkloster Echternach (Luxemburg) als<br />

Missionsstützpunkt zu gründen, wohin er sich immer wieder zurückzog.<br />

Mit dem Tode Pippins (714) brach die Missionsarbeit zunächst<br />

zusammen. Erst fünf Jahre später konnte er sie mit der Unterstützung<br />

von Karl Martell und Bonifatius fortsetzen. Er starb im Kloster Echternach.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mk 16, 15–20<br />

Namenstag: hl. Karina (Märtyrerin, 4. Jh.) · Ernst von Zwiefalten (Abt,<br />

Kreuzfahrer, Märtyrer, † um 1146) · Gisbert von Bebenhausen (Zisterzienser,<br />

† um 1200) · hl. Engelbert von Köln (Bischof, Märtyrer, † 1225)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 7. <strong>November</strong> 82<br />

Hymnus<br />

Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />

verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />

entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />

der Tag erhebt sich: Christus naht.<br />

Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />

durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />

der Farben Fülle kehrt zurück<br />

im hellen Glanz des Taggestirns.<br />

So soll, was in uns dunkel ist,<br />

was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />

aufbrechen unter deinem Licht<br />

und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />

Dich, Christus, suchen wir allein<br />

mit reinem, ungeteiltem Sinn,<br />

dir beugen willig wir das Knie<br />

mit Bitten und mit Lobgesang.<br />

Blick tief in unser Herz hinein,<br />

sieh unser ganzes Leben an:<br />

Noch manches Arge liegt in uns,<br />

was nur dein Licht erhellen kann.<br />

Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />

dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />

dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />

sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 73 <br />

Ich bleibe immer bei dir, *<br />

du hältst mich an meiner Rechten.<br />

Verse 23–27a.28


83<br />

Montag, 7. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Du leitest mich nach deinem Ratschluss *<br />

und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.<br />

Was habe ich im Himmel außer dir? *<br />

Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.<br />

Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /<br />

Gott ist der Fels meines Herzens *<br />

und mein Anteil auf ewig.<br />

Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; *<br />

Ich aber – Gott nahe zu sein, ist mein Glück.<br />

Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. *<br />

Ich will all deine Taten verkünden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bei dir bleiben heißt leben. Du unsere Hoffnung, Gott: dir nahe<br />

zu sein, ist unser Glück.<br />

Lesung Kol 1, 23<br />

Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten<br />

und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen, die<br />

euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter dem<br />

Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr habt es gehört.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der uns zur Mitarbeit an einer lebenswerten<br />

Erde beruft:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Lass uns treu an deinem Wort festhalten.


Eucharistie · Montag, 7. <strong>November</strong> 84<br />

– Stärke unseren Glauben in einer Zeit der Gleichgültigkeit.<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Leite uns in dem Bemühen, den Keim des Glaubens in unseren<br />

Kindern wachsen zu lassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />

und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit<br />

sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner<br />

Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als<br />

deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />

an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />

das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Titusbrief<br />

Der Titusbrief gehört mit dem 1. und 2. Timotheusbrief zu den<br />

sogenannten Pastoralbriefen, die sich nicht an bestimmte Gemeinden,<br />

sondern an Gemeindevorsteher, lateinisch pastores,<br />

Hirten, richten und ihnen Leitlinien für ihre Aufgabe aufzeigen.<br />

Die Pastoralbriefe stammen nicht vom Apostel Paulus selbst,<br />

sondern sind am Übergang vom 1. zum 2. Jahrhundert, in der<br />

dritten christlichen Generation, vermutlich in Kleinasien, ent-


85<br />

Montag, 7. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

standen. Im Geiste des Apostels wollen sie in neuen geschichtlichen<br />

Horizonten Antwort auf drängende Fragen der Zeit geben.<br />

Die Lehre von Jesus, Gottes Messias, tragen die Pastoralbriefe in<br />

die griechische Welt: Jesus Christus ist der von Gott gesandte,<br />

Gott zur Seite gestellte Retter aller Welt. Titus, der als Adressat<br />

des Briefes genannt wird, zählte neben Timotheus zu Paulus’<br />

engsten Mitarbeitern. Die Auseinandersetzung mit Irrlehrern<br />

nimmt im Titusbrief breiten Raum ein. Aus den Hausgemeinden<br />

sind Ortsgemeinden geworden, ein System von Ämtern und von<br />

auf Dauer eingesetzten Amtsträgern mit Recht auf Unterhalt<br />

hat sich entwickelt. Die apostolische Glaubenstradition, die als<br />

„gesunde Lehre“ bezeichnet wird, ist bedeutsam. Christlich ist<br />

aber vor allem ein Leben, das bereit ist, aufgrund der frohen<br />

Botschaft von Gottes liebevoller Hinwendung zu den Menschen<br />

aller Zeiten und Räume sich stets erneuern zu lassen aus Gottes<br />

Heiligem Geist.<br />

Lesung aus dem Titusbrief Tit 1, 1–9<br />

Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, berufen, um<br />

die Auserwählten Gottes zum Glauben und zur Erkenntnis<br />

der wahren Gottesverehrung zu führen, in der Hoffnung auf das<br />

ewige Leben, das der wahrhaftige Gott schon vor ewigen Zeiten<br />

verheißen hat; jetzt aber hat er zur vorherbestimmten Zeit sein<br />

Wort offenbart in der Verkündigung, die mir durch den Auftrag<br />

Gottes, unseres Retters, anvertraut ist.<br />

An Titus, seinen echten Sohn aufgrund des gemeinsamen Glaubens:<br />

Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus,<br />

unserem Retter.<br />

Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das,<br />

was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten<br />

Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe.<br />

Ein Ältester soll unbescholten und nur einmal verheiratet sein.<br />

Seine Kinder sollen gläubig sein; man soll ihnen nicht nachsagen<br />

können, sie seien liederlich und ungehorsam.


Eucharistie · Montag, 7. <strong>November</strong> 86<br />

Denn ein Bischof muss unbescholten sein, weil er das Haus<br />

Gottes verwaltet; er darf nicht überheblich und jähzornig sein,<br />

kein Trinker, nicht gewalttätig oder habgierig.<br />

Er soll vielmehr das Gute lieben, er soll gastfreundlich sein,<br />

besonnen, gerecht, fromm und beherrscht. Er muss ein Mann<br />

sein, der sich an das wahre Wort der Lehre hält; dann kann er<br />

mit der gesunden Lehre die Gemeinde ermahnen und die Gegner<br />

widerlegen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die Autorität des Paulus wird von einem frühchristlichen Lehrer<br />

in Anspruch genommen, um aktuelle Fragen des rechten<br />

Miteinanders in der Gemeinde zu klären, in denen die paulinische<br />

Theologie etwas gilt. Der Brief wendet sich an die Gemeindeleiter,<br />

darum wird er wie die beiden Briefe an Timotheus<br />

Pastoralbrief oder Hirtenbrief (lat. pastor – Hirte) genannt. Von<br />

Bischöfen wird nicht Ehelosigkeit erwartet, sondern Verlässlichkeit<br />

in der Ehe. Ein Ältester, ein Bischof, sie sollen charakterlich<br />

zuverlässig sein, fromm, um Gerechtigkeit bemüht, besonnen,<br />

erfahren, offen, friedfertig, gastfreundlich, klar und bescheiden.<br />

Nur durch die Einheit von Reden und Leben werden sie die Gemeinde<br />

für Christus gewinnen. Alles in allem ein plausibles Programm,<br />

auch für Hirten und Hirtinnen heute.<br />

Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Aus allen Völkern hast du sie erwählt, die dein Antlitz suchen, o<br />

Herr.<br />

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />

Wer darf hinaufziehen zum Berg des Herrn, *<br />

wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?


87<br />

Montag, 7. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />

der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. – Kehrvers<br />

Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />

und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />

Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />

die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 34, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 626, 3 (IV. Ton)<br />

oder KG 638 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Phil 2, 15d.16a<br />

Haltet fest am Worte Christi, dann leuchtet ihr als Lichter in der<br />

Welt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 1–6<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich,<br />

dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet.<br />

Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein<br />

um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen<br />

Kleinen zum Bösen verführt. Seht euch vor!<br />

Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er<br />

sich ändert, vergib ihm. Und wenn er sich siebenmal am Tag<br />

gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und<br />

sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.<br />

Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!<br />

Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre<br />

wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen:<br />

Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz<br />

dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.


Abend · Montag, 7. <strong>November</strong> 88<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Mach jeden Tag eine Sache, die dir Angst macht.<br />

Heute ist der 60. Todestag von Eleanor Anna Roosevelt.<br />

• Was empfinde ich bei dieser Aufforderung?<br />

• Überrascht mich dieser Ansatz – worin könnte die Ermutigung<br />

dieses Ansatzes liegen?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

In jeder Nacht, die mich bedroht,<br />

ist immer noch dein Stern erschienen.<br />

Und fordert es, Herr, dein Gebot,<br />

so naht dein Engel, mir zu dienen.<br />

In welchen Nöten ich mich fand,<br />

du hast dein starkes Wort gesandt.<br />

Hat banger Zweifel mich gequält,<br />

hast du die Wahrheit nie entzogen.<br />

Dein großes Herz hat nicht gezählt,<br />

wie oft ich mich und dich betrogen.<br />

Du wusstest ja, was mir gebricht.<br />

Dein Wort bestand: Es werde Licht!<br />

Hat schwere Sorge mich bedrängt,<br />

ward deine Treue mir verheißen.<br />

Den Strauchelnden hast du gelenkt<br />

und wirst ihn stets vom Abgrund reißen.


89<br />

Montag, 7. <strong>November</strong> · Abend<br />

Wann immer ich den Weg nicht sah:<br />

dein Wort wies ihn. Das Ziel war nah.<br />

Hat meine Sünde mich verklagt,<br />

hast du den Freispruch schon verkündet.<br />

Wo hat ein Richter je gesagt,<br />

er sei dem Schuldigen verbündet?<br />

Was ich auch über mich gebracht,<br />

dein Wort hat stets mein Heil bedacht.<br />

In jeder Nacht, die mich umfängt,<br />

darf ich in deine Arme fallen,<br />

und du, der nichts als Liebe denkt,<br />

wachst über mir, wachst über allen.<br />

Du birgst mich in der Finsternis.<br />

Dein Wort bleibt noch im Tod gewiss.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Trostlied am Abend<br />

Psalm 82<br />

Gott steht auf in der Versammlung der Götter, *<br />

im Kreis der Götter hält er Gericht.<br />

„Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten *<br />

und die Frevler begünstigen?<br />

Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, *<br />

verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!<br />

Befreit die Geringen und Armen, *<br />

entreißt sie der Hand der Frevler!“<br />

Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /<br />

sie tappen dahin im Finstern.*<br />

Alle Grundfesten der Erde wanken.<br />

„Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, *<br />

ihr alle seid Söhne des Höchsten.<br />

Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, *<br />

sollt stürzen wie jeder der Fürsten.“


Abend · Montag, 7. <strong>November</strong> 90<br />

Erheb dich, Gott, und richte die Erde! *<br />

Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unrecht beherrscht unsere Welt, Not und Elend lasten auf vielen<br />

Menschen. Du unser Gott, hilf uns auf. Stärke uns durch deinen<br />

Gesalbten, dass wir deine Gerechtigkeit tun.<br />

Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />

Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />

sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />

das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />

ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

„Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er sich<br />

ändert, vergib ihm.“ Mit unseren Lasten und Belastungen kommen<br />

wir zu Gott und tragen unsere Bitten vor ihn:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

– Stärke alle, die einen Fehler gemacht haben, ihn von Herzen<br />

bereuen und den Wunsch nach Wiedergutmachung in sich tragen.<br />

– Lass Menschen, die an Leib und Seele verletzt wurden, echte<br />

Anteilnahme und Hilfe finden.<br />

– Schenke die Gnade der Vergebung: den einen, dass sie mit freiem<br />

Herzen vergeben können, den anderen, dass sie echte Vergebung<br />

erfahren.


91<br />

Montag, 7. <strong>November</strong> · Abend<br />

– Ermutige jeden und jede von uns, aufzubrechen, liebevoller zu<br />

sein, es neu und besser zu machen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />

wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />

lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />

Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 8. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Willehad von Bremen (Bischof, Glaubensbote in Friesland,<br />

† 789) · sel. Gregor von Einsiedeln (Abt, † 996) · hl. Gottfried<br />

von Amiens (Kartäuser, Bischof, † 1115) · sel. Johannes Duns Skotus<br />

(Franziskaner, Theologe, † 1308)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun lobet Gott im hohen Thron,<br />

ihr Menschen aller Nation;<br />

hochpreiset ihn mit Freudenschalle,<br />

ihr Völker auf der Erden alle.<br />

Denn sein Erbarmen, seine Gnad<br />

er über uns gebreitet hat.<br />

Es wird die Wahrheit unsres Herren<br />

in Ewigkeit ohn Ende währen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Heilgen Geist auf gleichem Thron,<br />

im Wesen einem Gott und Herren,<br />

den wir in drei Personen ehren.<br />

Nach Caspar Ulenberg 1582/1603, nach Ps 117<br />

GL 393 · GL 1975 265 · KG 534


93<br />

Dienstag, 8. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Canticum Dan 3, 26–27.29.34–41<br />

Antiphon:<br />

Versage uns nicht dein Erbarmen, Herr! Löse deinen Bund nicht<br />

auf!<br />

Gepriesen und gelobt bist du, Herr, Gott unserer Väter; *<br />

herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit.<br />

Denn du bist gerecht in allem, was du getan hast. /<br />

All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. *<br />

Alle deine Urteile sind wahr.<br />

Denn wir haben gesündigt und durch Treubruch gefrevelt *<br />

und haben in allem gefehlt.<br />

Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; *<br />

löse deinen Bund nicht auf!<br />

Versag uns nicht dein Erbarmen, /<br />

deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak *<br />

und Israel, deinem Heiligen,<br />

denen du Nachkommen verheißen hast, /<br />

so zahlreich wie die Sterne am Himmel *<br />

und wie der Sand am Ufer des Meeres.<br />

Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. *<br />

In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt.<br />

Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten *<br />

und keinen, der uns anführt,<br />

weder Brandopfer noch Schlachtopfer,<br />

weder Speiseopfer noch Räucherwerk, *<br />

noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen<br />

und um Erbarmen zu finden bei dir.<br />

Du aber nimm uns an! *<br />

Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn.<br />

Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, /<br />

wie Tausende fetter Lämmer, *


Morgen · Dienstag, 8. <strong>November</strong> 94<br />

so gelte heute unser Opfer vor dir<br />

und verschaffe uns bei dir Sühne.<br />

Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. /<br />

Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, *<br />

fürchten dich und suchen dein Angesicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Versage uns nicht dein Erbarmen, Herr! Löse deinen Bund nicht<br />

auf!<br />

Lesung Jes 55, 1<br />

Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />

Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und<br />

kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der gekommen ist, um zu dienen.<br />

Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Lass uns deinem Beispiel folgen.<br />

Trauernde hast du getröstet;<br />

– lass uns die Sorgen unserer Mitmenschen spüren.<br />

Kranke hast du geheilt;<br />

– gib, dass wir niemand mit seinen Leiden allein lassen.<br />

Sündern hast du vergeben;<br />

– lass uns niemand die Befreiung zu neuer Gemeinschaft verweigern.<br />

Vaterunser


95<br />

Dienstag, 8. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gott und Herr, mehre in uns den Glauben an dich, damit unser<br />

Lobgebet Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ewiger Gott. Dein Sohn hat unser Leben geteilt, hat Freude erfahren<br />

und Leid ertragen – wie wir. Gib, dass wir in guten und in<br />

bösen Tagen mit ihm verbunden bleiben. Darum bitten wir durch<br />

ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Titusbrief Tit 2, 1–8.11–14<br />

Mein Sohn! Verkünde, was der gesunden Lehre entspricht.<br />

Die älteren Männer sollen nüchtern sein, achtbar, besonnen,<br />

stark im Glauben, in der Liebe, in der Ausdauer.<br />

Ebenso seien die älteren Frauen würdevoll in ihrem Verhalten,<br />

nicht verleumderisch und nicht trunksüchtig; sie müssen fähig<br />

sein, das Gute zu lehren, damit sie die jungen Frauen dazu anhalten<br />

können, ihre Männer und Kinder zu lieben, besonnen zu<br />

sein, ehrbar, häuslich, gütig und ihren Männern gehorsam, damit<br />

das Wort Gottes nicht in Verruf kommt.<br />

Ebenso ermahne die jüngeren Männer, in allen Dingen besonnen<br />

zu sein. Gib selbst ein Beispiel durch gute Werke. Lehre die<br />

Wahrheit unverfälscht und mit Würde, mit gesunden, unanfechtbaren<br />

Worten; so wird der Gegner beschämt und kann nichts<br />

Schlechtes über uns sagen.<br />

Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu<br />

retten. Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den ir-


Eucharistie · Dienstag, 8. <strong>November</strong> 96<br />

dischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm<br />

in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung unserer<br />

Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres<br />

großen Gottes und Retters Christus Jesus.<br />

Er hat sich für uns hingegeben, um uns von aller Schuld zu<br />

erlösen und sich ein reines Volk zu schaffen, das ihm als sein besonderes<br />

Eigentum gehört und voll Eifer danach strebt, das Gute<br />

zu tun.<br />

Antwortpsalm Ps 37, 3–4.18.23.27.29<br />

Kehrvers:<br />

Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn.<br />

Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />

bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />

Freu dich innig am Herrn! *<br />

Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. – Kehrvers<br />

Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />

ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />

Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />

er hat Gefallen an seinem Weg. – Kehrvers<br />

Meide das Böse und tu das Gute, *<br />

so bleibst du wohnen für immer.<br />

Die Gerechten werden das Land besitzen *<br />

und darin wohnen für alle Zeiten. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 39a, ferner GL 64, 1 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 745, 1 oder KG 639 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.<br />

Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.<br />

Halleluja.


97<br />

Dienstag, 8. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 7–10<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven<br />

hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn<br />

er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird<br />

er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte<br />

dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe,<br />

kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem<br />

Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde?<br />

So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was<br />

euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven;<br />

wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Haben Sie heute Ihr Kind schon gelobt?“, konnte man vor einigen<br />

Jahren häufiger lesen. Tatsächlich, wir leben vom Lob, von<br />

den guten Worten und Blicken der anderen. Bisweilen werden<br />

Lob und Anerkennung durch ein „Das ist doch ganz normal!“<br />

abgewehrt. Einerseits ist das sympathisch. Diese Menschen<br />

empfinden so. Sie haben nur ihre Pflicht getan, etwas, was für<br />

sie völlig im Rahmen ist, was in ihren Augen jeder und jede andere<br />

genauso tun würde. Manchmal ist es aber auch ein Krisenzeichen,<br />

wenn Anerkennung gar nicht zugelassen werden kann.<br />

Wenn wir nach Gottes Wort leben, wenn wir das Rechte tun,<br />

dann haben wir nur unsere Schuldigkeit getan, das betont hier<br />

auch Jesus. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir Menschen<br />

einander Zeichen der Anerkennung verweigern sollen! Etwas<br />

anderes ist gemeint, etwas Tröstliches und Stärkendes: dass ein<br />

Leben nach Gottes Sinn keine Überanstrengung, keine religiöse<br />

Extremsportart ist. Ein solches Leben fordert uns, aber es überfordert<br />

uns nicht. Gott, unser Schöpfer, trägt uns. Darum ist es<br />

uns möglich, darum ist es menschenmöglich: Wir sind dafür geschaffen.


Abend · Dienstag, 8. <strong>November</strong> 98<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Mehr an den eigenen Fortschritten, weniger an der Meinung<br />

anderer arbeiten!<br />

Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy (deutscher Komponist,<br />

Pianist und Organist, 1809–1847)<br />

• In welchen Fragen und Bereichen will ich noch Fortschritte<br />

machen, an meinen Fortschritten arbeiten?<br />

• Wie kommuniziere ich mit anderen, wie überzeuge ich sie?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

deine gnade legt sich auf alle wege<br />

dein licht tanzt in allen seelen<br />

deine liebe berührt alle herzen<br />

dein atem beflügelt alle schritte<br />

deine wolken schenken allen leben<br />

dein regen wäscht alle schatten hell<br />

über allen wegen ist heimat<br />

über allen seelen ist ewigkeit<br />

über allen herzen ist liebe<br />

über allen schritten ist segen<br />

über allen leben ist licht<br />

über allen schatten ist himmel<br />

über allem anfang und ende bist du<br />

o gott ich danke dir<br />

dass du zu allen so wunderbar bist<br />

Michael Lehmler, © beim Autor


99<br />

Dienstag, 8. <strong>November</strong> · Abend<br />

Canticum <br />

Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />

Antiphon:<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht<br />

macht.<br />

Ist Gott für uns, *<br />

wer ist dann gegen uns?<br />

Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />

sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />

wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />

Gott ist es, der gerecht macht. *<br />

Wer kann sie verurteilen?<br />

Christus Jesus, der gestorben ist,<br />

mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />

sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />

Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />

Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />

Doch all das überwinden wir durch den, *<br />

der uns geliebt hat.<br />

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />

noch irgendeine [andere] Kreatur /<br />

können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Kol 3, 16<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />

Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />

Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.


Abend · Dienstag, 8. <strong>November</strong> 100<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Menschen in der Ukraine:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für alle, deren Leben zerstört wurde.<br />

– Für alle, die ihre Heimat verlassen mussten.<br />

– Für alle, die vom Krieg traumatisiert sind.<br />

– Für alle, die nahestehende Menschen verloren haben.<br />

– Für alle, die dem Aggressor Widerstand leisten.<br />

– Für alle, die getötet worden sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, nimm unser Abendlob an. Gib, dass wir allezeit<br />

im Herzen bewahren, was wir mit den Lippen bekennen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Vor Gott sind tausend Jahre wie der Tag, der gestern verging.<br />

Er möge an uns seine Geduld erweisen<br />

und uns nicht zugrunde gehen lassen.<br />

Er schenke uns sein Erbarmen<br />

in Christus Jesus, seinem Sohn.<br />

Salve Regina (Seite 362)


eihetag der Lateranbasilika<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Kaiser Konstantin ließ die Lateranbasilika (San Giovanni in Laterano)<br />

errichten und stellte sie mit dem gesamten Gebiet um den<br />

Lateran 324 dem Papst zur Verfügung. Die Kirche wurde ursprünglich<br />

von Papst Silvester I. dem Allerheiligsten Erlöser geweiht und<br />

später auch Johannes dem Täufer und dem Evangelisten Johannes.<br />

Das Gotteshaus wurde zur Bischofskirche für die Päpste, denen bis<br />

1308 der angrenzende Lateranpalast als Residenz diente. Nach der<br />

Rückkehr aus dem Exil in Avignon wählten die Päpste den vatikanischen<br />

Palast als ihren Hauptsitz, um damit ihre universale Bischofsstellung<br />

zu bekunden. Im Laufe der wechselvollen Geschichte wurde<br />

die Lateranbasilika – „Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt Rom<br />

und des Erdkreises“ – mehrfach durch Plünderungen, Brand oder<br />

Erdbeben zerstört und immer wieder aufgebaut. Nach erforderlichen<br />

größeren Umbaumaßnahmen weihte Papst Benedikt XIII. die Basilika<br />

am 28. April 1726 neu ein und bestimmte den 9. <strong>November</strong> als Weihetag<br />

der Kirche, der heute in der gesamten katholischen Kirche als<br />

Festtag gefeiert wird. Die Feier des Weihetages einer Kirche erinnert<br />

daran, dass das Haus Gottes uns als besonderer Ort des Gebetes und<br />

der gottesdienstlichen Versammlung gegeben ist. Zugleich können<br />

Kirchen, deren eigener Weihetag nicht mehr bekannt ist, diesen Tag<br />

auch für ihr Gotteshaus mitfeiern.<br />

Lesung zur Auswahl: Ez 47, 1–2.8–9.12; 1 Kor 3, 9c–11.16–17<br />

Namenstag: sel. Herfried (Einsiedler in Northumberland, † 747) · hl.<br />

Roland von Hasnon (Abt, † 1084) · hl. Erpho (Bischof von Münster,<br />

weihte den Paulusdom, † 1097)<br />

Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 und den Fall der Berliner<br />

Mauer 1989


Morgen · Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 102<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Reicht dem Herrn die Hand<br />

und kommt in sein Heiligtum;<br />

er hat es für immer geheiligt.<br />

Vgl. 2 Chr 30, 8<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Eine große Stadt ersteht,<br />

die vom Himmel niedergeht<br />

in die Erdenzeit.<br />

Mond und Sonne braucht sie nicht;<br />

Jesus Christus ist ihr Licht,<br />

ihre Herrlichkeit.<br />

Durch dein Tor lass uns herein<br />

und in dir geboren sein,<br />

dass uns Gott erkennt.<br />

Lass herein, die draußen sind;<br />

Gott heißt jeden Sohn und Kind,<br />

der dich Mutter nennt.<br />

Dank dem Vater, der uns zieht<br />

durch den Geist, der in dir glüht;<br />

Dank sei Jesus Christ,<br />

der durch seines Kreuzes Kraft<br />

uns zum Gottesvolk erschafft,<br />

das unsterblich ist. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />

Melodie: GL 479 · GL 1975 642 · KG 505


103<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Psalm 103 Verse 17–22<br />

Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />

für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />

sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />

alle, die seinen Bund bewahren, *<br />

an seine Gebote denken und danach handeln.<br />

Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />

seine königliche Macht beherrscht das All.<br />

Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />

ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />

seinen Worten gehorsam!<br />

Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />

seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />

Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />

an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />

Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Herrscher aller Welt, wie groß ist deine Güte! Mach uns bereit,<br />

dein Wort zu vernehmen, und lass uns einstimmen in dein Lob.<br />

Lesung <br />

Ex 19, 4ac–6a<br />

Ihr habt gesehen, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und<br />

hierher zu mir gebracht habe. Jetzt aber, wenn ihr auf meine<br />

Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern<br />

mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde,<br />

ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges<br />

Volk gehören.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Zachäus, steige schnell herab, in deinem Hause muss ich heute<br />

bleiben. Da stieg er schnell herab und nahm Jesus voll Freude auf.<br />

– Heute ist Gottes Heil in dieses Haus gekommen.


Eucharistie · Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 104<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns zu Boten seiner Güte beruft. Ihn bitten<br />

wir:<br />

V: Ewiger Vater, A: lass deinen Geist in uns atmen.<br />

– Dass wir für alle offen sind, die uns um Rat fragen.<br />

– Dass wir erkennen, was wir zur Einheit der Kirche beitragen<br />

können.<br />

– Dass wir tun, was an uns liegt, um unsere Welt zu erneuern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhabener Gott, du erbaust dir aus lebendigen und erlesenen Steinen<br />

ein ewiges Haus. Mache die Kirche reich an Früchten des<br />

Geistes, den du ihr geschenkt hast, und lass alle Gläubigen in der<br />

Gnade wachsen, bis das Volk, das dir gehört, im himmlischen<br />

Jerusalem vollendet wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />

unseres Herrn Jesus Christus, der uns erlöst hat.<br />

Ihm sei Ehre jetzt und in Ewigkeit.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 144, 386, 407, 414, 477, 482 · KG 40,<br />

505, 506, 508, 519<br />

Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem,<br />

von Gott her aus dem Himmel herabkommen.<br />

Sie war bereit wie eine Braut,<br />

die sich für ihren Mann geschmückt hat.<br />

Offb 21, 2


105<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 3, 9c–11.16–17<br />

Schwestern und Brüder! Ihr seid Gottes Bau. Der Gnade Gottes<br />

entsprechend, die mir geschenkt wurde, habe ich wie ein weiser<br />

Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut darauf weiter.<br />

Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut.<br />

Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der<br />

gelegt ist: Jesus Christus.<br />

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes<br />

in euch wohnt? Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird<br />

Gott zerstören. Denn Gottes Tempel ist heilig und der seid ihr.<br />

Antwortpsalm Ps 46, 2–3.5–6.8–9<br />

Kehrvers:<br />

Des Stromes Wasser erfreuen die Gottesstadt, des Höchsten heilige<br />

Wohnung.<br />

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />

als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten.<br />

Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />

wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. – Kehrvers<br />

Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, *<br />

des Höchsten heilige Wohnung.<br />

Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken. *<br />

Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. – Kehrvers<br />

Mit uns ist der HERR der Heerscharen, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Kommt und schaut die Taten des HERRN, *<br />

der Schauder erregt auf der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5, ferner GL 653, 5 oder KG 615 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 645, 2 (VIII. Ton)


Eucharistie · Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 106<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Chr 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht Gott, der Herr: Ich habe dieses Haus erwählt und geheiligt,<br />

damit mein Name hier sei auf ewig.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 2, 13–22<br />

Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem<br />

hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern,<br />

Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen.<br />

Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem<br />

Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler<br />

schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den Taubenhändlern<br />

sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines<br />

Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich, dass<br />

geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren.<br />

Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: Welches<br />

Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst?<br />

Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder und in drei<br />

Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.<br />

Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem<br />

Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?<br />

Er aber meinte den Tempel seines Leibes.<br />

Als er von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger,<br />

dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem<br />

Wort, das Jesus gesprochen hatte.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Tempelreinigung, die historisch am Ende des Weges Jesu<br />

stand und seine Festnahme mit auslöste, stellt das Johannesevangelium<br />

bewusst an den Anfang; Kreuz und Auferstehung<br />

Jesu sind so von Anbeginn an präsent. Jesus ist um den Tempel<br />

besorgt, der von einer Stätte vertrauender Verehrung zu einem<br />

Ort der Gier und Gewinnsucht geworden ist. Johannes zeigt


107<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

uns einen radikalen, ja recht rabiaten Jesus. Auch heute sind<br />

Menschen beunruhigt, wenn es um ihre Kirche geht. Alte und<br />

neue Missstände, heillos versandete oder blockierte Reformen<br />

werden beklagt. Ohne die Lebendigkeit und Unruhe ihrer Mitglieder<br />

würde die Kirche erstarren. Worum ist es uns gegangen?<br />

Wollten wir die Institution decken, was immer es kostet, oder<br />

sahen wir die Opfer vermeintlich heiliger Macht? Kirche lebt<br />

aus der Bereitschaft, sich immer wieder neu zu orientieren: an<br />

Jesus Christus, dem lebendigen Ort, da Himmel und Erde aufeinandertreffen,<br />

an dem, der lieber Gewalt litt, als sie anderen<br />

zuzufügen. In Verführung und Gewalt ist kein Heil. Jesus ist der<br />

Heiland, er ist Gottes selbstloser, gewaltloser Weg.<br />

Gabengebet<br />

Herr und Gott, nimm unsere Gaben an, schenke uns durch deine<br />

Sakramente Kraft und Zuversicht und erhöre alle, die an deiner<br />

heiligen Stätte zu dir beten. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und deine Größe zu rühmen. In jedem Haus des Gebetes<br />

wohnst du als Spender der Gnade, als Geber alles Guten: Denn<br />

du erbaust uns zum Tempel des Heiligen Geistes, dessen Glanz<br />

im Leben der Gläubigen aufstrahlt. Im sichtbaren Bau erkennen<br />

wir das Bild deiner Kirche, die du zur Braut deines Sohnes erwählt<br />

hast. Du heiligst sie Tag für Tag, bis du sie, unsere Mutter,<br />

in die Herrlichkeit aufnimmst mit der unzählbaren Schar ihrer<br />

Kinder. Darum preisen wir dich in deiner Kirche und vereinen<br />

uns mit allen Engeln und Heiligen zum Hochgesang von deiner<br />

göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers 1 Petr 2, 5<br />

Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen,<br />

zu einer heiligen Priesterschaft.


Abend · Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 108<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns in der Kirche auf Erden ein Abbild<br />

des himmlischen Jerusalem geschenkt. Mache uns durch diese<br />

heilige Kommunion zum Tempel deiner Gnade und lass uns dorthin<br />

gelangen, wo deine Herrlichkeit thront. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Den Reichtum seines Segens schenke euch der Herr des Himmels<br />

und der Erde, der uns versammelt hat zum Weihefest der Lateranbasilika.<br />

Er hat Christus zum Eckstein seiner Kirche gemacht; er füge<br />

euch darin ein als lebendige Steine.<br />

Der Heilige Geist wohne in euren Herzen und mache sie zum<br />

Tempel Gottes, damit ihr einst wohnen dürft im himmlischen Jerusalem.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie erschreckend wenig getan werden kann unter dem Geist<br />

der Angst.<br />

Florence Nightingale (britische Krankenschwester, Statistikerin und Reformerin;<br />

1820–1910)<br />

• Der Geist der Angst – wo nehme ich ihn heute wahr?<br />

• Was hilft mir, falschen Gehorsam und Furcht zu überwinden?


109<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Die Kirche steht gegründet allein auf Jesus Christ,<br />

sie, die des großen Gottes erneute Schöpfung ist.<br />

Vom Himmel kam er nieder und wählte sie zur Braut,<br />

hat sich mit seinem Blute ihr ewig angetraut.<br />

Erkorn aus allen Völkern, doch als ein Volk gezählt,<br />

ein Herr ist’s und ein Glaube, ein Geist, der sie beseelt,<br />

und einen heilgen Namen ehrt sie, ein heilges Mahl,<br />

und eine Hoffnung teilt sie kraft seiner Gnadenwahl.<br />

Schon hier ist sie verbunden mit dem, der ist und war,<br />

hat selige Gemeinschaft mit der Erlösten Schar.<br />

Mit denen, die vollendet, zu dir, Herr, rufen wir:<br />

Verleih, dass wir mit ihnen dich preisen für und für.<br />

Anna Thekla von Weling 1898,<br />

nach dem englischen „The Church’s one foundation“ von Samuel John Stone<br />

(1866) – GL 482 · EG 264 · alternative Melodie: GL 1975 640 · KG 508<br />

Psalm 139 Verse 1b–12<br />

Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /<br />

Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *<br />

Von fern erkennst du meine Gedanken.<br />

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *<br />

du bist vertraut mit all meinen Wegen.<br />

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *<br />

du, Herr, kennst es bereits.<br />

Du umschließt mich von allen Seiten *<br />

und legst deine Hand auf mich.<br />

Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, *<br />

zu hoch, ich kann es nicht begreifen.<br />

Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *<br />

wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?


Abend · Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 110<br />

Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *<br />

bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.<br />

Nehme ich die Flügel des Morgenrots *<br />

und lasse mich nieder am äußersten Meer,<br />

auch dort wird deine Hand mich ergreifen *<br />

und deine Rechte mich fassen.<br />

Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken, /<br />

statt Licht soll Nacht mich umgeben“, *<br />

auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,<br />

die Nacht würde leuchten wie der Tag, *<br />

die Finsternis wäre wie Licht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wohin immer wir kommen, umgibst du uns, Allgegenwärtiger.<br />

Doch du engst uns nicht ein. Du wirbst um uns und wartest, dass<br />

wir uns dir zuwenden. Öffne uns Augen und Herz, lass uns deine<br />

Hand ergreifen.<br />

Lesung <br />

1 Kor 15, 1–2a.3–4<br />

Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt<br />

habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf<br />

dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet. Vor<br />

allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe:<br />

Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und<br />

ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden,<br />

gemäß der Schrift.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Geheiligt hat der Herr sein Zelt; hier ist Gottes Haus, in dem er<br />

angerufen wird, wie geschrieben steht: Dort wird mein Name<br />

sein – Spruch des Herrn.


111<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Heute gedenken wir dreier Ereignisse, die im Bild des Hauses<br />

miteinander verknüpft sind. Gott, wir bitten dich:<br />

A: Gib uns Freiheit, Frieden und Schutz.<br />

Der Weihetag der Lateranbasilika führt uns zurück zum Durchbruch<br />

des Christentums unter Konstantin;<br />

– lass die lebendigen Steine deines Hauses weltweit an einer Atmosphäre<br />

mitarbeiten, in der alle Menschen leben und atmen<br />

können.<br />

Der Ausbruch gegen die Synagogen und jüdischen Häuser während<br />

der Pogromnacht 1938 ist uns bleibende Mahnung;<br />

– bringe die Mächtigen dazu, die Religionsfreiheit und das Lebensrecht<br />

aller Minderheiten zu achten und zu schützen.<br />

Der Aufbruch der friedlichen Revolution von 1989 verdankt sich<br />

der Initiative einzelner beherzter Menschen;<br />

– gib, dass Glaubende und Nichtglaubende auch in Zukunft Hand<br />

in Hand gehen, um Mauern zu beseitigen und Freiräume zu<br />

schaffen, in denen alle ihre Begabungen entfalten können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhabener Gott, du erbaust dir aus lebendigen und erlesenen Steinen<br />

ein ewiges Haus. Mache die Kirche reich an Früchten des<br />

Geistes, den du ihr geschenkt hast, und lass alle Gläubigen in der<br />

Gnade wachsen, bis das Volk, das dir gehört, im himmlischen<br />

Jerusalem vollendet wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />

in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />

Segne uns, du unser Friede.<br />

Salve Regina (Seite 362)


Donnerstag, 10. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Leo der Große<br />

Leo der Große (um 400–461) kann mit Recht der erste wirkliche<br />

Papst als Leiter der gesamten abendländischen Kirche genannt<br />

werden. Er stammte wahrscheinlich aus der Toskana. 440 wurde er<br />

zum Bischof von Rom gewählt. Schon bei seinem Amtsantritt beanspruchte<br />

er für den römischen Bischof als Nachfolger des Petrus den<br />

Primat über die ganze Kirche. In harten Auseinandersetzungen um<br />

den rechten Glauben bekämpfte er die zahlreichen Irrlehren seiner<br />

Zeit. Auf dem Konzil von Chalkedon (451) setzte sich die von ihm<br />

gegen weite Teile der Ostkirche vertretene Zweinaturenlehre durch.<br />

Leo stärkte die kirchliche Hierarchie und ordnete in vielen Ländern<br />

die zerrütteten kirchlichen Verhältnisse neu. Sein persönlicher Einsatz<br />

bewahrte 452 Rom vor den Hunnen. Beim Einfall der Vandalen<br />

in Rom konnte er zwar nicht die Plünderung verhindern, doch es gelang<br />

ihm, Rom vor Mord und Brand zu bewahren. Leo war ein Mann<br />

von tiefer Frömmigkeit und ein kraftvoller Prediger. 1754 wurde er<br />

von Papst Benedikt XIV. zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 39, 6–10; Evangelium: Mt 16, 13–19<br />

Namenstag: hl. Justus von Canterbury (Glaubensbote in England,<br />

† 627) · hl. Johannes Skotus von Mecklenburg (Bischof, Märtyrer,<br />

† 1066) · sel. Johannes Prassek, sel. Hermann Lange, sel. Eduard Müller,<br />

Karl Friedrich Stellbrink (Lübecker Märtyrer, Gegner des Nationalsozialismus,<br />

† 1943)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


113<br />

Donnerstag, 10. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Stern, auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh,<br />

Führer, dem ich traue, Stab, an dem ich geh,<br />

Brot, von dem ich lebe, Quell, an dem ich ruh,<br />

Ziel, das ich erstrebe, alles, Herr, bist du.<br />

Ohne dich, wo käme Kraft und Mut mir her?<br />

Ohne dich, wer nähme meine Bürde, wer?<br />

Ohne dich, zerstieben würden mir im Nu<br />

Glauben, Hoffen, Lieben, alles, Herr, bist du.<br />

Drum so will ich wallen meinen Pfad dahin,<br />

bis die Glocken schallen und daheim ich bin.<br />

Dann mit neuem Klingen jauchz ich froh dir zu:<br />

nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du!<br />

Cornelius Friedrich Adolf Krummacher 1857<br />

EG 407<br />

Canticum Jes 66, 10–14a<br />

Antiphon:<br />

Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.<br />

Freut euch mit Jerusalem, der heiligen Stadt, *<br />

jubelt alle, die ihr sie liebt!<br />

Seid fröhlich mit ihr, *<br />

alle, die ihr über sie traurig wart!<br />

Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, *<br />

trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!<br />

Denn so spricht der Herr: /<br />

Seht her: Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr *<br />

und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach.<br />

Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen *<br />

und auf den Knien schaukeln.<br />

Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; *<br />

in Jerusalem findet ihr Trost.


Morgen · Donnerstag, 10. <strong>November</strong> 114<br />

Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, *<br />

und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.<br />

Lesung 1 Petr 5, 10–11<br />

Der Gott aller Gnade, der euch in der Gemeinschaft mit Christus<br />

zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch,<br />

die ihr kurze Zeit leiden müsst, wiederaufrichten, stärken, kräftigen<br />

und auf festen Grund stellen. Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat Petrus die Festigkeit eines Felsens verliehen und ihm<br />

die Leitung seiner Kirche anvertraut. Was Christus ihm übergab,<br />

hat Petrus treu bewahrt.<br />

Bitten<br />

Guter Vater, in Jesus hast du uns zur Mitarbeit an deinem Heilsplan<br />

erwählt. Wir bitten dich:<br />

A: Reinige unsere Herzen.<br />

– Dass wir offen und hilfsbereit aufeinander zugehen.<br />

– Dass wir unsere Stärken und Schwächen klar erkennen und sie<br />

zum Wohl aller fruchtbar machen.<br />

– Dass wir unsere Mitmenschen, auch die, die es uns schwer<br />

machen, mit deinen Augen sehen lernen.<br />

Vaterunser


115<br />

Donnerstag, 10. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gott, du hast deine Kirche auf den festen Glauben der Apostel<br />

gebaut und lässt nicht zu, dass die Pforten der Hölle sie überwältigen.<br />

Auf die Fürsprache des heiligen Papstes Leo stärke in der<br />

Kirche den Glauben und schenke ihr Einheit und Frieden. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />

durch die Erkenntnis Gottes<br />

und Jesu, unseres Herrn.<br />

Vgl. 2 Petr 1, 2<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Philemonbrief Phlm 7–20<br />

Es hat mir viel Freude und Trost bereitet, dass durch dich,<br />

Bruder, und durch deine Liebe die Heiligen ermutigt worden<br />

sind. Obwohl ich durch Christus volle Freiheit habe, dir zu befehlen,<br />

was du tun sollst, ziehe ich es um der Liebe willen vor, dich<br />

zu bitten.<br />

Ich, Paulus, ein alter Mann, der jetzt für Christus Jesus im<br />

Kerker liegt, ich bitte dich für mein Kind Onesimus, dem ich im<br />

Gefängnis zum Vater geworden bin. Früher konntest du ihn zu<br />

nichts gebrauchen, doch jetzt ist er dir und mir recht nützlich. Ich<br />

schicke ihn zu dir zurück, ihn, das bedeutet mein eigenes Herz.<br />

Ich würde ihn gern bei mir behalten, damit er mir an deiner<br />

Stelle dient, solange ich um des Evangeliums willen im Gefängnis<br />

bin.<br />

Aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun. Deine gute<br />

Tat soll nicht erzwungen, sondern freiwillig sein. Denn vielleicht


Eucharistie · Donnerstag, 10. <strong>November</strong> 116<br />

wurde er nur deshalb eine Weile von dir getrennt, damit du ihn<br />

für ewig zurückerhältst, nicht mehr als Sklaven, sondern als weit<br />

mehr: als geliebten Bruder. Das ist er jedenfalls für mich, um wie<br />

viel mehr dann für dich, als Mensch und auch vor dem Herrn.<br />

Wenn du dich mir verbunden fühlst, dann nimm ihn also auf<br />

wie mich selbst! Wenn er dich aber geschädigt hat oder dir etwas<br />

schuldet, setz das auf meine Rechnung! Ich, Paulus, schreibe mit<br />

eigener Hand: Ich werde es bezahlen – um nicht davon zu reden,<br />

dass du dich selbst mir schuldest.<br />

Ja, Bruder, um des Herrn willen möchte ich von dir einen Nutzen<br />

haben. Erfreue mein Herz; wir gehören beide zu Christus.<br />

Antwortpsalm Ps 146, 6–10<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist.<br />

Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /<br />

das Meer und alle Geschöpfe; *<br />

er hält ewig die Treue.<br />

Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />

den Hungernden gibt er Brot; *<br />

der Herr befreit die Gefangenen. – Kehrvers<br />

Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />

er richtet die Gebeugten auf.<br />

Der Herr beschützt die Fremden *<br />

und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. – Kehrvers<br />

Der Herr liebt die Gerechten, *<br />

doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />

Der Herr ist König auf ewig, *<br />

dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)


117<br />

Donnerstag, 10. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 15, 5<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.<br />

Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 20–25<br />

In jener Zeit, als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann<br />

das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes<br />

kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte.<br />

Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es!<br />

Denn: Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch.<br />

Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr<br />

euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes<br />

zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben.<br />

Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht<br />

nicht hin und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem<br />

Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn<br />

an seinem Tag erscheinen.<br />

Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation<br />

verworfen werden.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Im Jahrhundert vor und nach Christi Geburt wachsen in religiösen<br />

und politischen Kreisen Israels Visionen von einem großen<br />

Gericht und vom nahen Gottesreich. Fremdherrschaft und religiöse<br />

Krise erzeugen einen Druck, unter dem das Land stöhnt. Die<br />

Unterdrückten hoffen auf endgültige Befreiung und Gottes Heil.<br />

Diese Strömungen lassen auch das frühe Christentum nicht unberührt.<br />

Die Gemeinden warten auf das Kommen des auferweckten<br />

und erhöhten Herrn. Doch der Herr lässt auf sich warten.<br />

Zweifel und Ängste wachsen, Spekulationen wuchern. Lukas<br />

warnt vor Voraussagen und Berechnungen. Zugleich wachsen<br />

neue Gewissheiten: Das Reich Gottes ist schon mitten unter


Abend · Donnerstag, 10. <strong>November</strong> 118<br />

uns. Wir sind zur Mitarbeit gerufen. Unser Bewährungsraum<br />

ist die Welt! Das ist lange her. Wir haben uns eingerichtet. Das<br />

Evangelium erinnert uns daran, dass wir warten – und auf wen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Christus liebt also die Kleinen, deren Natur er zuerst dem Leibe<br />

und der Seele nach annahm.<br />

Leo der Große (Heiliger des Tages)<br />

• Was zieht mich an, was bewundere ich?<br />

• Die Kleinen, die Randständigen, die Übersehenen: wie kommen<br />

sie in meinem Leben vor?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Ich steh in meines Herren Hand<br />

und will drin stehen bleiben;<br />

nicht Erdennot, nicht Erdentand<br />

soll mich daraus vertreiben.<br />

Und wenn zerfällt die ganze Welt,<br />

wer sich an ihn und wen er hält,<br />

wird wohlbehalten bleiben.<br />

Er ist ein Fels, ein sichrer Hort,<br />

und Wunder sollen schauen,<br />

die sich auf sein wahrhaftig Wort<br />

verlassen und ihm trauen.


119<br />

Donnerstag, 10. <strong>November</strong> · Abend<br />

Er hat’s gesagt, und darauf wagt<br />

mein Herz es froh und unverzagt<br />

und lässt sich gar nicht grauen.<br />

Und was er mit mir machen will,<br />

ist alles mir gelegen;<br />

ich halte ihm im Glauben still<br />

und hoff auf seinen Segen;<br />

denn was er tut, ist immer gut,<br />

und wer von ihm behütet ruht,<br />

ist sicher allerwegen.<br />

Philipp Spitta 1833<br />

EG 374, Strophen 1–3 · alternative Melodie: GL 256 · GL 1975 141 · KG 333<br />

Psalm 128<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und der auf seinen Wegen geht!<br />

Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; *<br />

wohl dir, es wird dir gut ergehn.<br />

Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau *<br />

drinnen in deinem Haus.<br />

Wie junge Ölbäume sind deine Kinder *<br />

rings um deinen Tisch.<br />

So wird der Mann gesegnet, *<br />

der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />

Es segne dich der Herr vom Zion her. *<br />

Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen<br />

und die Kinder deiner Kinder sehen. *<br />

Frieden über Israel!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Gott Israels, bist unser Friede. Gewähre uns durch deinen<br />

Sohn, dass wir in deiner Gegenwart leben und dein Heil zu unseren<br />

Mitmenschen tragen.


Abend · Donnerstag, 10. <strong>November</strong> 120<br />

Lesung Jes 8, 14<br />

Der Herr der Heere wird das Heiligtum sein für die beiden<br />

Reiche Israels: der Stein, an dem man anstößt, der Felsen, an<br />

dem man zu Fall kommt. Eine Schlinge und Falle wird er sein für<br />

alle, die in Jerusalem wohnen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Tag für Tag legt Petrus durch die Kirche das Bekenntnis ab: Du<br />

bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.<br />

Fürbitten<br />

„Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch.“ Diese Zusage<br />

im heutigen Evangelium fordert uns heraus. Bitten wir Gott um<br />

seinen Beistand:<br />

V: Gott, du Quell unserer Hoffnung, A: nimm an unser Gebet.<br />

Für alle, die zum Wachsen des Reiches Gottes beitragen,<br />

– indem sie Hunger und Not in der Welt nicht übersehen, sondern<br />

angehen.<br />

– indem sie glaubwürdig das Wort Gottes verkünden.<br />

– indem sie sich für den Erhalt von Gottes guter Schöpfung einsetzen.<br />

– indem sie die Menschen am Rande ansehen und nicht übersehen.<br />

– indem sie dem Frieden Bahn brechen und den ersten Schritt zur<br />

Versöhnung gehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast deine Kirche auf den festen Glauben der Apostel<br />

gebaut und lässt nicht zu, dass die Pforten der Hölle sie überwäl-


121<br />

Donnerstag, 10. <strong>November</strong> · Abend<br />

tigen. Auf die Fürsprache des heiligen Papstes Leo stärke in der<br />

Kirche den Glauben und schenke ihr Einheit und Frieden. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />

von Gott, dem Vater,<br />

und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />

in Wahrheit und Liebe.<br />

Vgl. 2 Joh 3<br />

Salve Regina (Seite 362)


Freitag, 11. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Martin<br />

Martin (316–397) ist einer der ersten Nichtmärtyrer, die in der<br />

römischen Liturgie als Heilige verehrt wurden. Die Fakten über<br />

sein Leben sind zum Teil umstritten. Martin wurde in Ungarn als<br />

Sohn eines römischen Tribunen geboren. Mit 15 Jahren trat er auf<br />

Wunsch seines Vaters in den Heeresdienst bei der berittenen kaiserlichen<br />

Garde in Gallien ein. Nach einer Legende soll er am Stadttor<br />

von Amiens einem frierenden Bettler die Hälfte seines Umhangs<br />

gegeben haben. Daraufhin soll ihm Christus im Traum erschienen<br />

sein, um ihm für den Mantel zu danken. Mit 18 Jahren ließ Martin<br />

sich taufen. Nach der Beendigung seines Militärdienstes wurde er<br />

Schüler des Hilarius von Poitiers. Der Versuch, in seiner Heimat zu<br />

missionieren, hatte wenig Erfolg. Darauf lebte er einige Jahre als Einsiedler.<br />

360 ging er wieder nach Poitiers und gründete 361 in Ligugé<br />

das erste Kloster Galliens. 370/71 wurde er gegen seinen Willen<br />

zum Bischof von Tours gewählt. Es wird berichtet, Martin habe auf<br />

die Privilegien seines Amtes verzichtet und in einer der armseligen<br />

Holzhütten vor der Stadt gewohnt. Dort entstand das Kloster Marmoutier,<br />

das zu einem bedeutenden religiösen Mittelpunkt wurde.<br />

Martin missionierte mit großem Einsatz die heidnische ländliche Bevölkerung.<br />

Ihm gelang die seltene Verbindung asketischer Ideale mit<br />

großem apostolischem Sendungsbewusstsein.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 1–3a; Evangelium: Mt 25, 31–40<br />

Namenstag: hl. Menas von Ägypten (Märtyrer, † 295) · hl. Theodor Studites<br />

(Abt, † 826) · sel. Heinrich von Heisterbach (Abt, Mystiker, † 1242)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


123<br />

Freitag, 11. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 340–<br />

342.<br />

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,<br />

sei mit uns auf unsern Wegen.<br />

Sei Quelle und Brot in Wüstennot,<br />

sei um uns mit deinem Segen.<br />

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,<br />

sei mit uns in allem Leiden.<br />

Voll Wärme und Licht im Angesicht,<br />

sei nahe in schweren Zeiten.<br />

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,<br />

sei mit uns vor allem Bösen.<br />

Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,<br />

sei in uns, uns zu erlösen.<br />

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,<br />

sei mit uns durch deinen Segen.<br />

Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt,<br />

sei um uns auf unsern Wegen.<br />

Text: Eugen Eckert 1987, © Strube Verlag, München – GL 453<br />

Canticum vgl. Weish 3, 7–9<br />

Antiphon:<br />

Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen.<br />

Die Gerechten werden leuchten *<br />

wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.<br />

Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *<br />

und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.<br />

Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /<br />

die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *<br />

denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Freitag, 11. <strong>November</strong> 124<br />

Lesung Spr 22, 22–23<br />

Beraube den Schwachen nicht, denn er ist ja so schwach, zertritt<br />

den Armen nicht am Tor. Denn der Herr führt den Rechtsstreit<br />

für sie und raubt denen das Leben, die sie berauben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

O seliger Mann, du hast die Freude des Paradieses erlangt! Jubelnd<br />

begrüßen dich Engel und Heilige, und die Jungfrauen heißen<br />

dich willkommen: Der Himmel sei deine Stätte in Ewigkeit.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns in Martin ein Vorbild<br />

der Nächstenliebe geschenkt hat:<br />

A: Bewege unsere Herzen.<br />

– Dass wir jedem, der uns bittet, das geben, was wir in diesem<br />

Moment geben können.<br />

– Dass wir allen Betrübten durch ein tröstendes Wort oder einen<br />

aufmunternden Blick Zeichen deiner Nähe werden.<br />

– Dass wir um der Hungernden und Notleidenden willen auf Entbehrliches<br />

verzichten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, der heilige Bischof Martin hat dich in seinem Leben<br />

und in seinem Sterben verherrlicht. Lass auch in uns die Macht<br />

deiner Gnade wirksam sein, damit weder Tod noch Leben uns von<br />

deiner Liebe trennen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.


125<br />

Freitag, 11. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Johannesbrief 2 Joh 4–9<br />

Von Gott auserwählte Herrin! Ich habe mich sehr gefreut,<br />

unter deinen Kindern solche zu finden, die in der Wahrheit<br />

leben, gemäß dem Gebot, das wir vom Vater empfangen haben.<br />

Und so bitte ich dich, Herrin, nicht als wollte ich dir ein neues<br />

Gebot schreiben, sondern nur das, das wir von Anfang an hatten:<br />

dass wir einander lieben sollen.<br />

Denn die Liebe besteht darin, dass wir nach seinen Geboten<br />

leben. Das Gebot, das ihr von Anfang an gehört habt, lautet: Ihr<br />

sollt in der Liebe leben.<br />

Viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen; sie bekennen<br />

nicht, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der<br />

Verführer und der Antichrist.<br />

Achtet auf euch, damit ihr nicht preisgebt, was wir erarbeitet<br />

haben, sondern damit ihr den vollen Lohn empfangt.<br />

Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi<br />

bleibt, hat Gott nicht. Wer aber in der Lehre bleibt, hat den Vater<br />

und den Sohn.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die hier gegrüßte auserwählte Herrin – griechisch: kyria – und<br />

ihre Kinder: Es ist die christliche Ortsgemeinde, die sich aus<br />

verschiedenen Hausgemeinden zusammensetzt. Im weltlichen<br />

Bereich bezeichnete kyria damals die wichtigste unter den regelmäßigen<br />

Volksversammlungen, in denen sich eine polis, ein<br />

Gemeinwesen, zusammenfindet, um den guten Weg in Gegenwart<br />

und Zukunft zu erforschen, zu besprechen, zu beschließen.<br />

Und wie soll der gemeinsame Weg aussehen, in der christlichen<br />

Weg- und Wohngemeinschaft? Was möge die christliche community<br />

beschließen? „Und so bitte ich dich, Herrin, nicht als wollte


Eucharistie · Freitag, 11. <strong>November</strong> 126<br />

ich dir ein neues Gebot schreiben, sondern nur das, das wir von<br />

Anfang an hatten: dass wir einander lieben sollen.“ In gegenseitiger<br />

Rücksichtnahme leben, einander annehmen, aufeinander<br />

achten, füreinander Sorge tragen, das ist die Lehre Christi und<br />

des Vaters. Auch wenn wir einmal ganz kurz nicht an die kriegerischen<br />

Gewaltexzesse, den erpresserischen Überfall auf die<br />

Ukraine in unserer europäischen polis denken: Unfriede ist in<br />

der Welt. Als Getaufte aber sind wir Kosmopoliten; Bürger und<br />

Bürgerinnen des Kosmos, des von Gott geschaffenen Lebenshauses.<br />

Haben wir den Mut, dem Gesetz der Liebe zu gehorchen?<br />

Dann haben wir den Vater und den Sohn.<br />

Antwortpsalm Ps 119, 1–2.10–11.17–18<br />

Kehrvers:<br />

Selig die Menschen, die leben nach der Weisung des Herrn.<br />

Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, *<br />

die leben nach der Weisung des Herrn.<br />

Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen *<br />

und ihn suchen von ganzem Herzen. – Kehrvers<br />

Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />

Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />

Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />

damit ich gegen dich nicht sündige. – Kehrvers<br />

Tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />

Dann will ich dein Wort befolgen.<br />

Öffne mir die Augen *<br />

für das Wunderbare an deiner Weisung! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 312,7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton) oder GL<br />

1975 645,3 (VIII. Ton)


127<br />

Freitag, 11. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Richtet euch auf, und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung ist<br />

nahe.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 26–37<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Und wie es zur Zeit<br />

des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes<br />

sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis<br />

zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut<br />

und vernichtete alle.<br />

Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen<br />

und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber<br />

an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel<br />

vom Himmel, und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag<br />

sein, an dem sich der Menschensohn offenbart.<br />

Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat,<br />

soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld<br />

ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein<br />

Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert,<br />

wird es gewinnen.<br />

Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem<br />

Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere<br />

zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide<br />

mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen.<br />

Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr?<br />

Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.


Abend · Freitag, 11. <strong>November</strong> 128<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der gesunde Menschenverstand ist nur eine Anhäufung von Vorurteilen,<br />

die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat.<br />

Albert Einstein (Physiker, 1879–1955)<br />

• Wo nehme ich ernsthaftes Abwägen wahr und die Bereitschaft,<br />

sich für Neues zu öffnen?<br />

• Wie verfestigt, wie frei bin ich in meinem Wahrnehmen und<br />

Urteilen?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Gebet<br />

Ich suche allerlanden eine Stadt,<br />

Die einen Engel vor der Pforte hat.<br />

Ich trage seinen großen Flügel<br />

Gebrochen schwer am Schulterblatt<br />

Und in der Stirne seinen Stern als Siegel.<br />

Und wandele immer in die Nacht ...<br />

Ich habe Liebe in die Welt gebracht,<br />

Dass blau zu blühen jedes Herz vermag,<br />

Und hab ein Leben müde mich gewacht,<br />

In Gott gehüllt den dunklen Atemschlag.<br />

O Gott, schließ um mich Deinen Mantel fest.<br />

Ich weiß, ich bin im Kugelglas der Rest,


129<br />

Freitag, 11. <strong>November</strong> · Abend<br />

Und wenn der letzte Mensch die Welt vergießt,<br />

Du mich nicht wieder aus der Allmacht lässt,<br />

Und sich ein neuer Erdball um mich schließt.<br />

Else Lasker-Schüler (1869–1945)<br />

Psalm 119 <br />

Fürsten verfolgen mich ohne Grund, *<br />

doch mein Herz fürchtet nur dein Wort.<br />

Ich freue mich über deine Verheißung *<br />

wie einer, der reiche Beute gemacht hat.<br />

Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Greuel, *<br />

doch deine Weisung habe ich lieb.<br />

Siebenmal am Tag singe ich dein Lob *<br />

wegen deiner gerechten Entscheide.<br />

Verse 161–168 Schin<br />

Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; *<br />

es trifft sie kein Unheil.<br />

Herr, ich hoffe auf deine Hilfe *<br />

und befolge deine Gebote.<br />

Meine Seele beachtet, was du gebietest, *<br />

und liebt es von Herzen.<br />

Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; *<br />

denn alle meine Wege liegen offen vor dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir lieben deine Weisung, gütiger Vater, sie ist unser Heil. In allem,<br />

was wir tun, werde dein Wille verwirklicht. Mach unser<br />

Leben zu einem Loblied deiner Güte.<br />

Lesung Jes 58, 6a.7<br />

Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: an die Hungrigen dein Brot<br />

auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen,<br />

wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen<br />

Verwandten nicht zu entziehen.


Abend · Freitag, 11. <strong>November</strong> 130<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Seliger Bischof, von ganzem Herzen liebtest du Christus und<br />

kanntest keine Furcht vor den Herrschern der Erde! Heiliger<br />

Mann, raffte dich auch das Schwert des Verfolgers nicht hinweg,<br />

so gingst du der Märtyrerpalme dennoch nicht verlustig.<br />

Fürbitten<br />

Ewiger Vater, in seinem langen Leben hat Martin auf vielfältige<br />

Weise Zeugnis für deine Güte gegeben. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zum Werkzeug deines Friedens.<br />

Sei allen nahe, die sich der Bedürftigen und Leidenden annehmen;<br />

– lass ihnen dein Angesicht leuchten.<br />

Steh allen Soldaten bei, die sich zu deinem Sohn Jesus Christus<br />

bekennen;<br />

– hilf ihnen in ihrem Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden.<br />

Stärke die Menschen, die den Dienst mit der Waffe verweigern;<br />

– lass sie durch ihren Dienst an den Schwachen die schöpferische<br />

Kraft der Gewaltlosigkeit bezeugen.<br />

Erneuere in deinen Glaubenden den missionarischen Geist;<br />

– lass jede und jeden Einzelnen erkennen, dass er von dir zu den<br />

Menschen in seiner Umgebung gesandt ist.<br />

Blick auf alle, die in der Wahrnehmung deines Dienstes aus diesem<br />

Leben gegangen sind;<br />

– vergilt ihnen ihre Treue in deiner ewigen Gegenwart.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, der heilige Bischof Martin hat dich in seinem<br />

Leben und in seinem Sterben verherrlicht. Lass auch in uns die<br />

Macht deiner Gnade wirksam sein, damit weder Tod noch Le-


131<br />

Freitag, 11. <strong>November</strong> · Abend<br />

ben uns von deiner Liebe trennen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott des Friedens mache uns tüchtig in allem Guten,<br />

damit wir seinen Willen tun. Er bewirke in uns, was ihm gefällt,<br />

durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit.<br />

Vgl. Hebr 13, 20.21<br />

Salve Regina (Seite 362)


Samstag, 12. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Josaphat<br />

Josaphat Kunzewitsch (1580–1623) wurde als Sohn orthodoxer<br />

Eltern in Wlodzimierz (Ukraine) geboren. Als junger Mann trat er<br />

in Wilna zu der mit Rom unierten ruthenischen Kirche über. 1604<br />

wurde er Basilianermönch. 1618 wurde er Erzbischof von Polozk<br />

(damals Polen, heute Weißrussland). Er bemühte sich um Reformen<br />

in seinem Orden und um die Ausbreitung der ruthenischen Kirche.<br />

Josaphat wurde als Prediger und Beichtvater sehr geschätzt, machte<br />

sich aber unter den Orthodoxen viele Feinde, weil er sich für die<br />

Einheit mit der römischen Kirche einsetzte. Auf einer Visitationsreise<br />

wurde er von fanatischen Gegnern ermordet.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13; Evangelium: Joh 17, 20–26<br />

Namenstag: hl. Ämilian von Cogolla (Einsiedler in Nordspanien,<br />

† 574) · hl. Kunibert von Köln (Bischof, † um 663) · hl. Livinus (Lebuin,<br />

Lewin, Glaubensbote an der Ijssel, † um 780) · hl. Didactus von Alcalá<br />

(Diego, Franziskaner, Glaubensbote auf den Kanarischen Inseln, Krankenpfleger,<br />

† 1463)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Christian Gottlob Barth (württ. Pfarrer und<br />

Pietist, 1799–1862)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Herr,<br />

in deinen Armen bin ich sicher.<br />

Wenn du mich hältst,<br />

habe ich nichts zu fürchten.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


133<br />

Ich weiß nichts von der Zukunft,<br />

doch ich vertraue auf dich.<br />

Samstag, 12. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Franz von Assisi<br />

Psalm 119 <br />

Herr, zu dir dringe mein Rufen. *<br />

Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!<br />

Mein Flehen komme vor dein Angesicht. *<br />

Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!<br />

Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; *<br />

denn du lehrst mich deine Gesetze.<br />

Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; *<br />

denn deine Gebote sind alle gerecht.<br />

Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; *<br />

denn ich habe mir deine Befehle erwählt.<br />

Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, *<br />

und deine Weisung macht mich froh.<br />

Verse 169–176 Taw<br />

Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. *<br />

Deine Entscheidungen mögen mir helfen.<br />

Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /<br />

Suche deinen Knecht! *<br />

Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass unser Rufen zu dir dringen, du unser Retter. Hilf uns heraus<br />

aus der Not und belebe uns. Dir wollen wir dienen, dich wollen<br />

wir preisen.<br />

Lesung vgl. Jer 3, 12.14a<br />

Kehrt zurück – Spruch des Herrn. Ich schaue euch nicht mehr<br />

zornig an; denn ich bin gütig, ich trage nicht ewig nach. Kehrt<br />

um, ihr abtrünnigen Söhne – Spruch des Herrn.


Morgen · Samstag, 12. <strong>November</strong> 134<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Josaphat sprach zu seinen Verfolgern: Wenn ihr mich sucht – hier<br />

bin ich.<br />

Redaktion Magnificat nach Josaphat von Polozk<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der sterbend seinen Peinigern verziehen<br />

hat. Zu ihm rufen wir:<br />

A: Erbarme dich unser.<br />

– Wenn wir ausgenutzt werden, weil wir ehrlich und hilfsbereit<br />

sind.<br />

– Wenn Menschen uns das Leben schwer machen, obwohl wir<br />

friedfertig und besten Willens sind.<br />

– Wenn unbändiger Hass alles zu zerstören droht, was wir aufgebaut<br />

haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Vater aller Gläubigen, von deinem Geist erfüllt, hat der<br />

Märtyrerbischof Josaphat für das ihm anvertraute Volk sein Leben<br />

dahingegeben. Auf seine Fürsprache gib auch uns den Geist der<br />

Liebe, damit wir bereit sind, unser Leben ganz für unsere Brüder<br />

einzusetzen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der verborgene Gott,<br />

der uns allezeit nahe ist,<br />

lasse uns sein Angesicht schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.


135<br />

Samstag, 12. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem dritten Johannesbrief 3 Joh 5–8<br />

Lieber Gaius! Du handelst treu in allem, was du an den Brüdern,<br />

sogar an fremden Brüdern tust. Sie haben vor der Gemeinde<br />

für deine Liebe Zeugnis abgelegt. Du wirst gut daran tun,<br />

wenn du sie für ihre Reise so ausrüstest, wie es Gottes würdig ist.<br />

Denn für seinen Namen sind sie ausgezogen und haben von den<br />

Heiden nichts angenommen.<br />

Darum sind wir verpflichtet, solche Männer aufzunehmen, damit<br />

auch wir zu Mitarbeitern für die Wahrheit werden.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die Fremden und wir. Mit der kleinen Elisabeth besuchten wir<br />

den nahe gelegenen städtischen Spielplatz. Es wurde Abend. Es<br />

wurde ruhig. Die Schaukeln wurden frei, der Sandkasten, die<br />

Rutsche. Eine Frau mittleren Alters und ihr Sohn, offensichtlich<br />

ein junger Mann mit geistiger Behinderung, betraten das Areal.<br />

Wir arbeiteten im Sandkasten mit Kuchenförmchen. Der junge<br />

Mann schaukelte. Eine Situation, freundlich und friedlich, wie<br />

sie nur sein kann. Und doch – ein archaischer Impuls: Die Kleine<br />

spürte das Anderssein des anderen, das sie beunruhigte. Sie<br />

weinte. Wir trösteten sie: ja, das ist ein großer Junge, aber der<br />

schaukelt auch gerne. Ich fühlte mit der Mutter. Wie würde ich<br />

mich fühlen, wenn die stille und friedfertige Anwesenheit meines<br />

Kindes bei anderen Kindern Tränen und Ängste hervorriefen?<br />

Vorhersehbar, unausweichlich, immer und immer wieder.<br />

Ich möchte diese Mutter voller Achtung grüßen. Der Verfasser<br />

unseres Briefes grüßt den Gaius, der auch den Fremden ein<br />

Gastfreund war.


Eucharistie · Samstag, 12. <strong>November</strong> 136<br />

Antwortpsalm Ps 112, 1–6<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Selig der Mensch, der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers<br />

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />

sein Heil hat Bestand für immer.<br />

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />

der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. – Kehrvers<br />

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />

der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />

Niemals gerät er ins Wanken; *<br />

ewig denkt man an den Gerechten. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />

oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit Jesu<br />

Christi, unseres Herrn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 18, 1–8<br />

In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass<br />

sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:<br />

In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf<br />

keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte<br />

auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff<br />

mir Recht gegen meinen Feind!


137<br />

Samstag, 12. <strong>November</strong> · Abend<br />

Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich:<br />

Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen<br />

Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht<br />

verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am<br />

Ende noch und schlägt mich ins Gesicht.<br />

Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter<br />

sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm<br />

schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich<br />

sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.<br />

Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde<br />

noch Glauben vorfinden?<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du lässt den Tag, o Gott, nun enden<br />

und breitest Dunkel übers Land.<br />

Wir waren heut in deinen Händen,<br />

nimm uns auch jetzt in deine Hand.<br />

Die Erde kreist dem Licht entgegen,<br />

indes die Kirche Tag und Nacht<br />

dir dankt für deinen Schutz und Segen<br />

mit jedem Mensch, der betend wacht.<br />

Wenn uns der Schein der Sonne schwindet<br />

und Licht den fernen Ländern bringt,<br />

wird dein Erbarmen dort verkündet,<br />

viel tausendfach dein Lob erklingt.


Abend · Samstag, 12. <strong>November</strong> 138<br />

Denn wie der Morgen ohne Halten<br />

als Leuchten um die Erde geht,<br />

scheint auf in wechselnden Gestalten<br />

ein unaufhörliches Gebet.<br />

Dein Reich, o Gott, ist ohne Grenzen.<br />

Auch da, wo Menschenmacht regiert,<br />

wird neu der große Tag erglänzen,<br />

zu dem du alle Menschen führst.<br />

Wir wissen weder Tag noch Stunde,<br />

wann du uns heimführst in dein Licht,<br />

vertrauen deinem Neuen Bunde,<br />

der uns verheißt dein Angesicht.<br />

Am Abend unsrer Lebenswende<br />

geleite uns aus Raum und Zeit,<br />

geborgen fest in deine Hände,<br />

ins Morgenlicht der Ewigkeit.<br />

Text: Raymund Weber, 1989/2009,<br />

nach „The day thou gavest, Lord, is ended“ von John Ellerton, 1870,<br />

© beim Autor<br />

Psalm 126<br />

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />

da waren wir alle wie Träumende.<br />

Da war unser Mund voll Lachen *<br />

und unsere Zunge voll Jubel.<br />

Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />

„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />

Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />

Da waren wir fröhlich.<br />

Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />

wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />

Die mit Tränen säen, *<br />

werden mit Jubel ernten.


139<br />

Samstag, 12. <strong>November</strong> · Abend<br />

Sie gehen hin unter Tränen *<br />

und tragen den Samen zur Aussaat.<br />

Sie kommen wieder mit Jubel *<br />

und bringen ihre Garben ein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger, verborgener Gott, wie im Traum ist es, wenn du unsere<br />

Gefangenschaft wendest. Zeig uns dein Angesicht, lass die Völker<br />

deine Größe schauen!<br />

Lesung Jes 10, 20–21<br />

An jenem Tag wird Israels Rest und wer vom Haus Jakob entkommen<br />

ist, sich nicht mehr auf den stützen, der ihn schlägt,<br />

sondern er stützt sich in beständiger Treue auf den Herrn, auf den<br />

Heiligen Israels. Ein Rest kehrt um zum starken Gott, ein Rest<br />

von Jakob.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Tag, der kommt, wird die Frevler verbrennen, doch für euch<br />

wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen.<br />

Fürbitten<br />

Sonne der Gerechtigkeit, Christus, sehnsüchtig erwarten wir dein<br />

Reich. Wir bitten dich:<br />

A: Komm, Herr, verweile nicht länger.<br />

Wenn du den Menschen aufgehst, bricht schon in unserer Zeit<br />

Gottes Herrschaft an;<br />

– lass sie deine Stimme hören.<br />

Wo zwei oder drei in deinem Namen versammelt sind, bist du in<br />

ihrer Mitte;<br />

– lass den Menschen in der aufrichtigen Begegnung dein Licht<br />

erstrahlen.


Abend · Samstag, 12. <strong>November</strong> 140<br />

Dein Evangelium von der Barmherzigkeit ist unscheinbar wie ein<br />

Senfkorn;<br />

– lass es aufgehen und in unserer Welt seine verwandelnde Kraft<br />

entfalten.<br />

A: Komm, Herr, verweile nicht länger.<br />

Deine Jüngerinnen und Jünger haben erfahren, dass dein Kreuz<br />

nicht das Ende war;<br />

– lass uns spüren, dass unsere Hoffnung auf ewige Gemeinschaft<br />

in deiner Herrlichkeit trägt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Urheber alles Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen,<br />

dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,<br />

und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn<br />

wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Christus Jesus,<br />

unser Weg, unsere Wahrheit<br />

und unser Leben,<br />

lasse uns sein Licht leuchten<br />

und führe uns ins Haus seines Vaters.


141<br />

Samstag, 12. <strong>November</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Sonne der Gerechtigkeit<br />

(zu Mal 3, 19–20b)<br />

Seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen:<br />

Das Buch Maleachi spricht vom Gerichtstag,<br />

den die Reichen fürchten,<br />

die Gerechten aber froh erwarten können.<br />

Denn über ihnen wird aufgehen<br />

die Sonne der Gerechtigkeit.<br />

Der tiefe Sinn von Recht und Gerechtigkeit<br />

lag im alten Israel im Schutz der Armen!<br />

Sehnsucht nach der Sonne der Gerechtigkeit –<br />

auch wir kennen diese Hoffnung auf Licht,<br />

das tröstet, wärmt und Klärung bringt,<br />

Geschwächtes stärkt und Heilung schenkt.<br />

Für euch aber,<br />

die ihr meinen Namen fürchtet,<br />

wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen<br />

und ihre Flügel bringen Heil.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


13. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

33. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Briktius von Tours (Bischof, † um 444) · sel. Gerberg<br />

von Vilich (Klostergründerin, † 998) · sel. Wilhelm von Rinchnach (Einsiedler,<br />

† um 1050) · hl. Siard von Mariengaarde (Abt, † 1230) · sel.<br />

Carl Lampert, Herbert Simoleit, Friedrich Lorenz (Märtyrer, Gegner des<br />

Nationalsozialismus, † 1944)<br />

Heute ist Welttag der Armen.<br />

Hymnus<br />

In mir ist es finster,<br />

aber bei dir ist Licht.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />

Vgl. Ps 98, 5 f.<br />

Ich bin einsam,<br />

aber du verlässt mich nicht.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


143<br />

Sonntag, 13. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Ich bin kleinmütig,<br />

aber bei dir ist Hilfe.<br />

Ich bin unruhig,<br />

aber bei dir ist Frieden.<br />

In mir ist Bitterkeit,<br />

aber bei dir ist die Geduld.<br />

Ich verstehe deine Wege nicht,<br />

aber du weißt den rechten Weg für mich.<br />

Dietrich Bonhoeffer (1906–1945)<br />

Psalm 63 Verse 2–9<br />

Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />

meine Seele dürstet nach dir.<br />

Nach dir schmachtet mein Leib *<br />

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />

darum preisen dich meine Lippen.<br />

Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />

in deinem Namen die Hände erheben.<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.<br />

Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />

und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />

Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />

jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.<br />

Meine Seele hängt an dir, *<br />

deine rechte Hand hält mich fest.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Sonntag, 13. <strong>November</strong> 144<br />

Gott, wir halten Ausschau nach dir. Offenbare der ganzen Erde<br />

deine Herrlichkeit und rettende Macht!<br />

Lesung <br />

Tob 4, 15a.16a.18–19a<br />

Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem anderen<br />

nicht zu! Gib dem Hungrigen von deinem Brot und dem<br />

Nackten von deinen Kleidern. Such nur bei Verständigen Rat;<br />

einen brauchbaren Ratschlag verachte nicht! Preise Gott, den<br />

Herrn, zu jeder Zeit; bitte ihn, dass dein Weg geradeaus führt und<br />

dass alles, was du tust und planst, ein gutes Ende nimmt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Viele werden sagen: Die<br />

Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns den Weg zu einem<br />

gottgefälligen Leben weist:<br />

V: Wir glauben, Herr, A: hilf unserm Unglauben.<br />

– Lass uns nicht müde werden, deine Wiederkehr zu erwarten.<br />

– Hilf uns, deine Gegenwart in unserer Welt wahrzunehmen.<br />

– Schütze uns durch dein Kreuz und Leiden, dass wir keinem<br />

falschen Messias verfallen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Urheber alles Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen,<br />

dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,<br />

und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn<br />

wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.


145<br />

Sonntag, 13. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,<br />

er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 95, 403, 429, 451, 481, 549, 553 · KG 181,<br />

147, 509, 518, 522, 588, 571<br />

Gloria<br />

So spricht der Herr:<br />

Ich sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils.<br />

Wenn ihr mich anruft, so werde ich euch erhören<br />

und euch aus der Gefangenschaft<br />

von allen Orten zusammenführen.<br />

Jer 29, 11.12.14<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Maleachi Mal 3, 19–20b<br />

Seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: Da werden alle<br />

Überheblichen und alle Frevler zu Spreu und der Tag, der<br />

kommt, wird sie verbrennen, spricht der HERR der Heerscharen.<br />

Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen dann bleiben.<br />

Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne<br />

der Gerechtigkeit aufgehen und ihre Flügel bringen Heilung.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 5–9<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR wird kommen, um die Erde zu richten.<br />

Spielt dem HERRN auf der Leier, *<br />

auf der Leier zu lautem Gesang!<br />

Mit Trompeten und lautem Widderhorn *<br />

jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers


Eucharistie · Sonntag, 13. <strong>November</strong> 146<br />

Es brause das Meer und seine Fülle, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />

die Berge sollen jubeln im Chor.<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR wird kommen, um die Erde zu richten.<br />

Jubeln sollen alle vor dem HERRN, denn er kommt, *<br />

um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit, *<br />

die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 9a, ferner GL 633,3 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 119, 1 · KG 319 (IV. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Thessalonicherbrief<br />

2 Thess 3, 7–12<br />

Schwestern und Brüder! Ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen<br />

soll. Wir haben bei euch kein unordentliches Leben<br />

geführt und bei niemandem unser Brot umsonst gegessen; wir<br />

haben uns gemüht und geplagt, Tag und Nacht haben wir gearbeitet,<br />

um keinem von euch zur Last zu fallen.<br />

Nicht als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt; wir wollten<br />

euch aber ein Beispiel geben, damit ihr uns nachahmen könnt.<br />

Denn als wir bei euch waren, haben wir euch geboten: Wer nicht<br />

arbeiten will, soll auch nicht essen.<br />

Wir hören aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben<br />

führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten.<br />

Diesen gebieten wir und wir ermahnen sie in Jesus Christus,<br />

dem Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr eigenes<br />

Brot zu essen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Welttag der Armen. Die Kornkammer Ukraine – zerschossen,<br />

dieses Jahr geschlossen, mit schwersten, schlimmsten Folgen<br />

weltweit. Aber auch der Blick in unsere noch immer recht heile


147<br />

Sonntag, 13. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

westeuropäische Wirklichkeit verstört. In den 70er- und 80er-<br />

Jahren des 20. Jahrhunderts konnten sich deutsche Arbeitnehmer,<br />

Facharbeiter, oftmals sogar ungelernte, aber tüchtige Kräfte,<br />

das Häuschen im Grünen leisten, eine Wohnung in der Stadt.<br />

Erwerbsarbeit war etwas wert. Heute muss schon das Erbe von<br />

Oma und Opa dazukommen, damit es für die bescheidene Immobilie,<br />

Sicherheit für das Alter, reicht. Das ist nicht in Ordnung.<br />

Fragen nach der gerechten Entlohnung treiben auch unseren<br />

Briefautor um. Sich von den anderen durchfüttern lassen,<br />

ist keine Option. Mach deinen Job verantwortlich, bring dich<br />

in der Gemeinde ein. Alle werden ihr Auskommen haben. Wir<br />

freuen uns auf dich.<br />

Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Richtet euch auf und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung ist<br />

nahe.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 5–19<br />

In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit<br />

schön bearbeiteten Steinen und Weihegeschenken geschmückt<br />

sei, sagte Jesus:<br />

Es werden Tage kommen, an denen von allem, was ihr hier<br />

seht, kein Stein auf dem andern bleibt, der nicht niedergerissen<br />

wird.<br />

Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen und was ist<br />

das Zeichen, dass dies geschehen soll?<br />

Er antwortete: Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt! Denn<br />

viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin<br />

es! und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach!<br />

Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch nicht erschrecken!<br />

Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende<br />

kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen:


Eucharistie · Sonntag, 13. <strong>November</strong> 148<br />

Volk wird sich gegen Volk und Reich gegen Reich erheben. Es<br />

wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte<br />

geben; schreckliche Dinge werden geschehen und am<br />

Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.<br />

Aber bevor das alles geschieht, wird man Hand an euch legen<br />

und euch verfolgen. Man wird euch den Synagogen und den Gefängnissen<br />

ausliefern, vor Könige und Statthalter bringen um meines<br />

Namens willen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.<br />

Nehmt euch also zu Herzen, nicht schon im Voraus für eure<br />

Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die<br />

Weisheit eingeben, sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen<br />

und nichts dagegen sagen können.<br />

Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und<br />

Freunde werden euch ausliefern und manche von euch wird man<br />

töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst<br />

werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.<br />

Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, die Gabe, die wir darbringen, schenke uns die<br />

Kraft, dir treu zu dienen, und führe uns zur ewigen Gemeinschaft<br />

mit dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen<br />

ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch<br />

sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und<br />

durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.<br />

Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören<br />

der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.


149<br />

Sonntag, 13. <strong>November</strong> · Auslegung<br />

Kommunionvers Ps 73, 28<br />

Gott nahe zu sein ist mein Glück. Ich setze mein Vertrauen auf<br />

Gott, den Herrn.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, wir haben den Auftrag deines Sohnes erfüllt<br />

und sein Gedächtnis begangen. Die heilige Gabe, die wir in dieser<br />

Feier empfangen haben, helfe uns, dass wir in der Liebe zu dir<br />

und unseren Brüdern Christus nachfolgen, der mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />

geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

J<br />

esus nimmt die Bemerkungen über den großartigen Bau und<br />

Schmuck des Tempels zum Anlass, die völlige Zerstörung des<br />

Heiligtums vorauszusagen. Für die Adressaten des Lukas bezieht<br />

sich die Prophezeiung auf die schon zurückliegende Katastrophe<br />

des Jahres 70, d. h. wenn diese Voraussage Jesu sich bereits erfüllt<br />

hat, wird auch die noch ausstehende Erfüllung vom Ende der Zeit<br />

und der Wiederkunft des Herrn mit Sicherheit eintreffen.


Abend · Sonntag, 13. <strong>November</strong> 150<br />

Als die Leute ihn dann nach dem Zeitpunkt der Zerstörung<br />

und nach den Vorzeichen fragen, warnt Jesus seine Zuhörer vor<br />

Schwärmern, die in seinem Namen bereits jetzt das Ende ankündigen.<br />

Sie sollen sich weder irreführen noch von Kriegen und Aufständen<br />

erschrecken lassen. Auch die schrecklichen Ereignisse<br />

haben in Gottes Plan einen Platz. Sie „müssen“ vor dem Weltende<br />

geschehen, bedeuten aber nicht, dass dies dann „sofort“ da ist.<br />

Jesus kündigt noch weitere Katastrophen und außergewöhnliche<br />

Ereignisse an bis zu kosmischen Erschütterungen. Diese Schrecken<br />

der Endzeit stehen noch aus, d. h. die Nähe des Endes ist<br />

noch nicht gekommen.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936), aus: Ders., Das Lukas-<br />

Evangelium – Orientierung am Weg Jesu. Eine geistliche Auslegung auf<br />

fachexegetischer Grundlage, 248, © EOS Verlag, St. Ottilien 2004<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott, dessen Wort die Welt erschuf<br />

und dessen Wille sie erhält:<br />

Du hüllst den Tag in holdes Licht,<br />

in gnäd’gen Schlaf die dunkle Nacht.<br />

Dich träume unser tiefstes Herz,<br />

wenn uns die Ruhe nun umfängt.<br />

Der Schlaf erquicke unsern Leib<br />

und rüste ihn mit neuer Kraft.<br />

Dir sei der Lobpreis dargebracht,<br />

Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.


151<br />

Sonntag, 13. <strong>November</strong> · Abend<br />

Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />

behüte, die auf dich vertraun. Amen.<br />

Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 118 Verse 1–9<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

So soll Israel sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

So soll das Haus Aaron sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; *<br />

der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.<br />

Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; *<br />

ich aber schaue auf meine Hasser herab.<br />

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />

als auf Menschen zu bauen.<br />

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />

als auf Fürsten zu bauen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine ewige Huld ist unsere Freude, Gott, unser Vater. Nimm uns<br />

die Angst, vor dir zu versagen. Hilf du uns auf mit deiner Geduld.<br />

Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />

Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />

Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />

dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und


Abend · Sonntag, 13. <strong>November</strong> 152<br />

aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />

Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt<br />

nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Bleibt standhaft, und ihr werdet das Leben gewinnen.<br />

Fürbitten<br />

Am heutigen Welttag der Armen bitten wir für alle Menschen in<br />

Armut und Not:<br />

V: Lebendiger Gott, A: sende deines Geistes Kraft.<br />

– Wir beten für alle, die nicht wissen, wo sie schlafen sollen und<br />

wie sie der Kälte der Nacht trotzen können.<br />

– Wir beten für alle, die Hunger leiden und ihre Kinder hungern<br />

sehen.<br />

– Wir bitten für alle, die ohne Chance auf eine Behandlung, ohne<br />

Fürsorge und Zuwendung schwere Krankheiten durchleiden<br />

müssen.<br />

– Wir bitten dich für die Kinder, die keinen Zugang zu schulischer<br />

Bildung haben, und besonders für die vielen Mädchen, denen<br />

Bildung noch immer verwehrt wird.<br />

– Wir bitten dich für die Armen, die fast überall auf der Welt in<br />

viel stärkerem Maße den Giften in der Umwelt und den Belastungen<br />

der Luft und des Wassers ausgesetzt sind als wohlhabende<br />

Menschen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Urheber alles Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen,<br />

dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen un-


153<br />

Sonntag, 13. <strong>November</strong> · Abend<br />

terwerfen, und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn<br />

wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1 Tim 1, 2<br />

Salve Regina (Seite 362)


Montag, 14. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Alberich von Utrecht (Bischof, Glaubensbote bei den<br />

Friesen, † 784) · hl. Gregor Palamas (griech. Bischof, † 1359) · Bernhard<br />

Letterhaus (christl. Gewerkschafter, Widerstandskämpfer, Märtyrer,<br />

† 1944)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gottfried Wilhelm Leibniz (Universalgelehrter,<br />

1646–1716)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Erneure mich, o ewigs Licht,<br />

und lass von deinem Angesicht<br />

mein Herz und Seel mit deinem Schein<br />

durchleuchtet und erfüllet sein.<br />

Schaff in mir, Herr, den neuen Geist,<br />

der dir mit Lust Gehorsam leist’<br />

und nichts sonst, als was du willst, will;<br />

ach Herr, mit ihm mein Herz erfüll.<br />

Auf dich lass meine Sinne gehn,<br />

lass sie nach dem, was droben, stehn,<br />

bis ich dich schau, o ewigs Licht,<br />

von Angesicht zu Angesicht.<br />

Johann Friedrich Ruopp 1704<br />

EG 390 · Melodie: GL 485 · GL 1975 643


155<br />

Montag, 14. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Psalm 9 Verse 2–11<br />

Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, *<br />

verkünden will ich all deine Wunder.<br />

Ich will jauchzen und an dir mich freuen, *<br />

für dich, du Höchster, will ich singen und spielen.<br />

Denn zurückgewichen sind meine Feinde, *<br />

gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht.<br />

Du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, *<br />

dich auf den Thron gesetzt als ein gerechter Richter.<br />

Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, *<br />

ihren Namen gelöscht für immer und ewig.<br />

Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer. *<br />

Du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken.<br />

Der Herr aber thront für ewig; *<br />

er stellt seinen Thron auf zum Gericht.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen.<br />

So wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, *<br />

zur Burg in Zeiten der Not.<br />

Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; *<br />

denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gib uns den Geist der Barmherzigkeit, treuer Gott. Lass uns dir<br />

ähnlich werden, dass wir der Armen gedenken und uns ihrer annehmen.<br />

Lesung Jes 30, 15.18<br />

So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und<br />

Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen<br />

euch Kraft. Der Herr wartet darauf, euch seine Gnade zu zeigen,<br />

er erhebt sich, um euch sein Erbarmen zu schenken. Denn der<br />

Herr ist ein Gott des Rechtes; wohl denen, die auf ihn warten.


Eucharistie · Montag, 14. <strong>November</strong> 156<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, unser Licht. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />

– Hilf uns, in jedem Menschen zuerst das Gute zu sehen.<br />

– Öffne unsere Augen für die Zeichen, die du uns gibst.<br />

– Schenke uns Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge, die das<br />

Leben lebenswert machen.<br />

– Öffne unsere Herzen, dass wir erkennen, was unsere Mitmenschen<br />

von uns brauchen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, schenke uns Beharrlichkeit und Ausdauer auf dem<br />

Weg deiner Gebote, damit auch in unseren Tagen viele Menschen<br />

zu dir finden und deine Kirche dir immer eifriger dient. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater, sieh an unsere Not und wende uns dein Erbarmen<br />

zu. Stärke den Glauben deiner Kinder und erleichtere ihre<br />

Bürde, damit sie sich mit Zuversicht deiner Vorsehung anvertrauen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


157<br />

Montag, 14. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Einführung zur Bahnlesung<br />

aus der Offenbarung des Johannes<br />

Die Johannesoffenbarung beansprucht, auf Jesus Christus und<br />

über ihn auf Gott selbst zurückzugehen. Johannes bezeugt mit seiner<br />

Person die Wahrheit des von ihm Geschauten und Gehörten.<br />

Er wendet sich an die Gemeinden Kleinasiens als Autoritätsperson,<br />

aber nicht als Amtsträger, und er spricht auf Augenhöhe, als<br />

Bruder, zu ihnen. Johannes, der nicht mit dem Apostel Jesu und<br />

ebenfalls weder mit dem Verfasser des Johannesevangeliums noch<br />

dem der gleichnamigen Briefe identisch ist, verwendet für seine<br />

Botschaft Bilder, die aus der zeitgenössischen jüdischen Apokalyptik<br />

stammen, nun aber untrennbar mit dem Bekenntnis zu Jesus,<br />

dem gekreuzigten, erhöhten und wiederkehrenden Christus, verbunden<br />

werden. Johannes versteht sich als Prophet unter christlichen<br />

Propheten. Seine Visionen (geschaute) und Auditionen (über<br />

das Gehör vermittelte Offenbarungen) empfing er auf der Insel<br />

Patmos. In den 90er-Jahren verfasst, setzt sich die Offenbarung<br />

des Johannes mit dem Kaiserkult Domitians auseinander – dem<br />

harten, der vor dem Kaiserbild die Entscheidungsfrage stellte, vor<br />

allem aber mit dem weichen, der für viele Christen nach Einschätzung<br />

des Sehers ungleich bedrohlicher war, da er zur Verharmlosung<br />

der Versuchung, zu Anpassung und Mitläufertum einlud. Die<br />

Johannesapokalypse ist nicht nur eine Trostschrift für verunsicherte<br />

und bedrängte Gemeinden, sondern vor allem ein entschiedener<br />

Appell, Gegenwart und Zukunft im Horizont des machtvollen<br />

Heilshandelns Gottes zu begreifen.<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />

Offb 1, 1–4; 2, 1–5a<br />

Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, damit er<br />

seinen Knechten zeigt, was bald geschehen muss; und er hat<br />

es durch seinen Engel, den er sandte, seinem Knecht Johannes<br />

gezeigt. Dieser hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi<br />

bezeugt: alles, was er geschaut hat.


Eucharistie · Montag, 14. <strong>November</strong> 158<br />

Selig, wer diese prophetischen Worte vorliest und wer sie hört<br />

und wer sich an das hält, was geschrieben ist; denn die Zeit ist<br />

nahe.<br />

Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade<br />

sei mit euch und Friede von Ihm, der ist und der war und der<br />

kommt, und von den sieben Geistern vor seinem Thron.<br />

Ich hörte, wie der Herr zu mir sprach: An den Engel der Gemeinde<br />

in Ephesus schreibe: So spricht Er, der die sieben Sterne in<br />

seiner Rechten hält und mitten unter den sieben goldenen Leuchtern<br />

einhergeht:<br />

Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren;<br />

ich weiß: Du kannst die Bösen nicht ertragen, du hast die auf die<br />

Probe gestellt, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast<br />

sie als Lügner erkannt. Du hast ausgeharrt und um meines Namens<br />

willen Schweres ertragen und bist nicht müde geworden.<br />

Ich werfe dir aber vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast.<br />

Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist. Kehr zurück zu deinen<br />

ersten Werken!<br />

Antwortpsalm Ps 1, 1–4.6<br />

Kehrvers:<br />

Wer siegt, dem gebe ich zu essen vom Baum des Lebens.<br />

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />

nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />

nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />

sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />

über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. – Kehrvers<br />

Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, /<br />

der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />

und dessen Blätter nicht welken.<br />

Alles, was er tut, *<br />

wird ihm gut gelingen. – Kehrvers<br />

Nicht so die Frevler: *<br />

Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.


159<br />

Montag, 14. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />

der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Offb 2, 7b, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />

oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />

hat das Licht des Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 18, 35–43<br />

Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der<br />

Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen,<br />

und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus<br />

von Nazaret geht vorüber.<br />

Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die<br />

Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu<br />

schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen<br />

mit mir!<br />

Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann<br />

vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete:<br />

Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm:<br />

Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen.<br />

Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er<br />

Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten,<br />

lobten Gott.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Da kann man nichts machen. Der steckt in der Klemme, nicht nur<br />

einmal, ausnahmsweise, sondern existenziell. Ohne Augenlicht<br />

ist er eine Fehlbesetzung in einer Welt, die ganz auf das Sehen<br />

ausgerichtet ist. Familiäre Ressourcen? Erschöpft. Zusammengebrochen.<br />

Alles zusammen hat ihn an den Rand der Gesellschaft


Abend · Montag, 14. <strong>November</strong> 160<br />

gebracht. Dabei ist gerade er auf Gemeinschaft angewiesen. Er<br />

braucht Hände, die ihn führen. Augen, die für ihn sehen. Stimmen,<br />

die ihm Orientierung geben. Der blinde Bettler lebt von der<br />

Hand in den Mund. Wer füllt sie ihm? An den Rand gedrängt,<br />

geduldet, nicht willkommen, ist er auf die angewiesen, die ihn<br />

lästig finden. Ohne sie aber wäre er verloren. Eine grausame<br />

Zwickmühle, demütigende Zwangslage. Das macht ihn zornig,<br />

und er muss seinen Zorn doch unterdrücken. Das deprimiert.<br />

Das Leben, schwerer als Blei. Doch jetzt sieht der, der nichts<br />

sieht, den Weg. Einen Ausweg, der ihn mit Energie auflädt. Er<br />

hört von Jesus, ruft nach ihm, schreit, laut und lauter, riskiert Ärger.<br />

Mit einem Mal können Wut und Verzweiflung abfließen. Da<br />

wachsen Hoffnung und Mut. Und Jesus, der Heiland, der königliche<br />

Heiler? Er lässt die Störung zu, stellt aktiv den gewünschten<br />

Kontakt her, und er stellt seinem Gegenüber die eine wichtige,<br />

die eine richtige, aufrichtende Frage: Was willst du, dass ich dir<br />

tue? So hilft er dem anderen zu spüren, was dieser so traurig<br />

verlernt hat: Vertrauen und Selbstvertrauen. Sieh doch: Ich bin<br />

für dich da. Sage mir, was du von mir willst. Du bist da. Ich sehe<br />

dich. Du kannst dich sehen lassen. Und der Blinde – sieht. Und<br />

es wird – Licht.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir leben in einer Zeit, wo vieles zugrunde geht; aber gerade<br />

deshalb muss anderes neu entstehen.<br />

Arnold Janssen (Missionar, Gründer der Steyler Missionare, 1837–1909)


161<br />

Montag, 14. <strong>November</strong> · Abend<br />

• Was muss sich ändern, was kann, was soll heute neu entstehen<br />

in der Kirche?<br />

• Was möchte ich in meinem Leben verändern, wofür setze ich<br />

mich ein?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Der Glanz verfällt, die Zeit flieht hin,<br />

das Tagwerk zehrt an unsrer Kraft.<br />

Herr, Gott, an den kein Abend rührt,<br />

nimm uns Erschöpfte liebreich auf.<br />

Wir gehn dahin wie Tag und Traum;<br />

kein Wunsch hält unser Leben fest.<br />

Dein Glanz, o Herr, erstrahle uns,<br />

wenn unser kleines Licht erlischt.<br />

Gewähr uns dies, o guter Gott,<br />

du Vater, und du einz’ger Sohn,<br />

die ihr mit ihm, dem Heil’gen Geist,<br />

regiert durch Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 9 Verse 12–21<br />

Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, *<br />

verkündet unter den Völkern seine Taten!<br />

Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen, *<br />

und ihren Notschrei vergisst er nicht.<br />

Sei mir gnädig in meiner Not; *<br />

Herr, sieh doch, wie sie mich hassen!<br />

Führ mich herauf von den Pforten des Todes, /<br />

damit ich all deinen Ruhm verkünde in den Toren von Zion *<br />

und frohlocke, weil du mir hilfst.


Abend · Montag, 14. <strong>November</strong> 162<br />

Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; *<br />

im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen.<br />

Kundgetan hat sich der Herr: Er hielt sein Gericht; *<br />

im eigenen Werk hat sich der Frevler verstrickt.<br />

Hinabfahren müssen die Frevler zum Totenreich, *<br />

alle Heiden, die Gott vergessen.<br />

Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, *<br />

des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren.<br />

Erheb dich, Herr, damit nicht der Mensch triumphiert, *<br />

damit die Völker gerichtet werden vor deinem Angesicht.<br />

Wirf Schrecken auf sie, o Herr! *<br />

Erkennen sollen die Völker: Sie sind nur Menschen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Barmherziger Gott, du denkst an die Armen und vergisst sie<br />

nicht. Gib, dass wir unsere Endlichkeit und Verwundbarkeit vor<br />

Augen behalten und einander in jeder Not beistehen.<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.


163<br />

Montag, 14. <strong>November</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

„Herr, ich möchte wieder sehen können“, so bittet der Blinde im<br />

heutigen Evangelium Jesus. Wir bitten für alle, deren Augenlicht<br />

bedroht ist oder die den Verlust ihrer Sehfähigkeit hinnehmen<br />

müssen:<br />

V: Jesus, unser Heiland, A: höre unser Rufen.<br />

– Für alle Menschen, die blind geboren sind und ihr Leben trotz<br />

aller Hindernisse beeindruckend meistern.<br />

– Für alle, die an einer unheilbaren Augenerkrankung leiden und<br />

mit dem drohenden Verlust ihres Augenlichts leben müssen.<br />

– Für alle Menschen weltweit, die an einer heilbaren Augenerkrankung<br />

leiden, und denen bislang keine Hilfe zuteilwird.<br />

– Für alle, die Menschen mit Beeinträchtigungen darin bestärken,<br />

sich dem Leben zuzuwenden und Leben und Lebensfreude mit<br />

ihnen teilen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />

willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />

und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 15. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Albert der Große<br />

Heiliger Leopold<br />

Albert (um 1200–1280) gilt als der größte deutsche Philosoph und<br />

Theologe des Mittelalters. Albert studierte in Padua und trat in<br />

den Dominikanerorden ein. Nach Vollendung seiner Studien wirkte<br />

er als theologischer Lehrer an verschiedenen Schulen seines Ordens,<br />

unter anderem in Köln, wo auch Thomas von Aquin sein Schüler<br />

war. Von 1260–1262 ordnete er als Bischof von Regensburg die<br />

dortigen Verhältnisse und wirkte dann 1263/64 auf Wunsch Papst<br />

Urbans IV. als Kreuzzugsprediger. 1270 kehrte er nach Aufenthalten<br />

in Würzburg und Straßburg wieder nach Köln zurück, wo er zehn<br />

Jahre später starb. Albert besaß umfassende theologische, philosophische<br />

und naturwissenschaftliche Kenntnisse und wurde schon zu<br />

Lebzeiten „der Große“ genannt. Auf ihn geht im Wesentlichen die<br />

Einführung des aristotelischen Gedankengutes in die mittelalterliche<br />

Philosophie zurück. Aufgrund seines hohen Ansehens in Köln war<br />

er dort mehrfach Vermittler zwischen den Kölner Erzbischöfen und<br />

der Stadt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 15, 1–6; Evangelium: Mt 13, 47–52<br />

Leopold III. (1075–1136), Markgraf von Österreich, gilt vielfach<br />

als Begründer der Größe Österreichs und wird dort als Landespatron<br />

verehrt. Er wurde von Bischof Altmann von Passau erzogen und<br />

übernahm 1095 nach dem Tod seines Vaters die Markgrafschaft Österreich.<br />

Er führte seine Regierungsgeschäfte mit großer Klugheit und<br />

lenkte sein Land geschickt durch die Wirren des Investiturstreites.<br />

Aus seiner Ehe mit der Kaisertochter Agnes gingen 18 Kinder hervor.<br />

Zwei seiner Söhne wurden Bischöfe. Seine besondere Sorge galt<br />

Klöstern und Stiften. So gründete er die Zisterzienserabtei Heiligenkreuz<br />

bei Wien, das Stift Klosterneuburg (als Säkularkanonikerstift<br />

mit Augustiner-Chorherren) und war wesentlich an der Errichtung<br />

der Benediktinerabtei Klein-Mariazell im Wienerwald beteiligt. Er


165<br />

Dienstag, 15. <strong>November</strong> · Morgen<br />

starb bei einem Jagdunfall. 1485 wurde er von Papst Innozenz VIII.<br />

heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Spr 3, 13–20; Evangelium: Lk 19, 12–26<br />

Namenstag: hl. Marinus und hl. Anianus (Glaubensboten in Oberbayern,<br />

Märtyrer in Wilparting am Irschenberg, 7./8. Jh.) · hl. Findan von<br />

Rheinau (Inkluse, † 878)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johannes Kepler (Naturwissenschaftler und<br />

Theologe, 1571–1630)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ehre Gott in der Höhe.<br />

Ehre dem Vater, der der Ursprung ist.<br />

Ehre dem Sohn, der in die Welt kommt.<br />

Ehre dem Geist: Er macht uns frei.<br />

Ehre Gott in der Höhe<br />

und Friede auf Erden:<br />

Die Sünder finden Gnade.<br />

Die Kranken werden geheilt.<br />

Die Mächtigen werden beschämt.<br />

Die Armen hören die frohe Botschaft.<br />

Ehre Gott in der Höhe,<br />

Frieden auf Erden<br />

und unter den Menschen Liebe,<br />

die den Tod überwindet,<br />

die Tränen wegwischt aus unseren Augen;<br />

und siehe: Sie macht alles neu!<br />

Neues Stundenbuch


Morgen · Dienstag, 15. <strong>November</strong> 166<br />

Canticum <br />

Tob 13, 2–5b.7c–9<br />

Antiphon:<br />

Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.<br />

Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, *<br />

sein Königtum sei gepriesen!<br />

Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen, /<br />

er führt hinab in die Unterwelt<br />

und führt auch wieder zum Leben. *<br />

Niemand kann seiner Macht entfliehen.<br />

Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels, *<br />

denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />

Verkündet dort seine erhabene Größe, *<br />

preist ihn laut vor allem, was lebt.<br />

Denn er ist unser Herr und Gott, *<br />

er ist unser Vater in alle Ewigkeit.<br />

Er züchtigt uns wegen unsrer Sünden, *<br />

doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />

Preist den Herrn der Gerechtigkeit, *<br />

rühmt den ewigen König!<br />

Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />

ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />

Kehrt um, ihr Sünder; /<br />

tut, was recht ist in seinen Augen! *<br />

Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.<br />

Ich will meinen Gott rühmen, den König des Himmels, *<br />

meine Seele freut sich über die erhabene Größe meines Gottes.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

Röm 13, 11b–13a<br />

Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst


167<br />

Dienstag, 15. <strong>November</strong> · Morgen<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />

Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Gott, es fällt uns nicht leicht, uns gerade denen zuzuwenden, die<br />

uns am meisten brauchen. Wir bitten dich:<br />

A: Weite unsere Herzen.<br />

– Dass wir ein freundliches Wort und einen mitfühlenden Blick<br />

haben für die, denen sich sonst niemand zuwendet.<br />

– Dass wir in den Bitten der Armen auch die Sehnsucht danach<br />

vernehmen, angenommen zu sein.<br />

– Dass wir niemand etwas verweigern, was sie oder er zum Leben<br />

benötigt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner Gläubigen.<br />

Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens krank<br />

ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen hält, die<br />

wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen Gnade.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Dienstag, 15. <strong>November</strong> 168<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, dir verdanken wir unsere Freiheit und unser<br />

Heil, denn du hast uns durch das kostbare Blut deines Sohnes<br />

erlöst. Lass uns aus deiner Kraft leben und unter deinem beständigen<br />

Schutz geborgen sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />

Offb 3, 1–6.14–22<br />

Ich, Johannes, hörte, wie der Herr zu mir sprach: An den Engel<br />

der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht Er, der die sieben<br />

Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke.<br />

Dem Namen nach lebst du, aber du bist tot. Werde wach und stärke,<br />

was noch übrig ist, was schon im Sterben lag. Ich habe gefunden,<br />

dass deine Taten in den Augen meines Gottes nicht vollwertig<br />

sind.<br />

Denk also daran, wie du die Lehre empfangen und gehört hast.<br />

Halte daran fest, und kehr um! Wenn du aber nicht aufwachst, werde<br />

ich kommen wie ein Dieb, und du wirst bestimmt nicht wissen,<br />

zu welcher Stunde ich komme.<br />

Du hast aber einige Leute in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt<br />

haben; sie werden mit mir in weißen Gewändern gehen,<br />

denn sie sind es wert.<br />

Wer siegt, wird ebenso mit weißen Gewändern bekleidet werden.<br />

Nie werde ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens streichen,<br />

sondern ich werde mich vor meinem Vater und vor seinen<br />

Engeln zu ihm bekennen.<br />

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. An<br />

den Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht Er, der<br />

„Amen“ heißt, der treue und zuverlässige Zeuge, der Anfang der<br />

Schöpfung Gottes:<br />

Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du<br />

doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt,


169<br />

Dienstag, 15. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

will ich dich aus meinem Mund ausspeien. Du behauptest: Ich bin<br />

reich und wohlhabend, und nichts fehlt mir. Du weißt aber nicht,<br />

dass gerade du elend und erbärmlich bist, arm, blind und nackt.<br />

Darum rate ich dir: Kaufe von mir Gold, das im Feuer geläutert<br />

ist, damit du reich wirst; und kaufe von mir weiße Kleider, und zieh<br />

sie an, damit du nicht nackt dastehst und dich schämen musst; und<br />

kaufe Salbe für deine Augen, damit du sehen kannst.<br />

Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ihn in Zucht.<br />

Mach also Ernst, und kehr um! Ich stehe vor der Tür und klopfe<br />

an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich<br />

eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.<br />

Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch<br />

ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt<br />

habe. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden<br />

sagt.<br />

Antwortpsalm Ps 15, 2–5<br />

Kehrvers:<br />

Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Throne sitzen.<br />

Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />

der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />

und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />

der seinem Freund nichts Böses antut *<br />

und seinen Nächsten nicht schmäht; – Kehrvers<br />

der den Verworfenen verachtet, *<br />

doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />

der sein Versprechen nicht ändert, *<br />

das er seinem Nächsten geschworen hat; – Kehrvers<br />

der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />

und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />

Wer sich danach richtet, *<br />

der wird niemals wanken. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Offb 3, 21, ferner GL 34, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 626, 3 (IV. Ton) oder KG 638 (VII. Ton)


Eucharistie · Dienstag, 15. <strong>November</strong> 170<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

1 Joh 4, 10b<br />

Gott hat uns geliebt und seinen Sohn gesandt als Sühne für unsere<br />

Sünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 1–10<br />

In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt.<br />

Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste<br />

Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser<br />

Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht;<br />

denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum,<br />

um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen<br />

musste.<br />

Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm:<br />

Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem<br />

Haus zu Gast sein.<br />

Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich<br />

auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist<br />

bei einem Sünder eingekehrt.<br />

Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die<br />

Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn<br />

ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache<br />

zurück.<br />

Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt<br />

worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.<br />

Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu<br />

retten, was verloren ist.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Einer, der für die anderen, und wohl auch für sich selbst, nichts<br />

übrig hat. Sein unbedingter Wille zum Erfolg ist die Kehrseite seines<br />

Mangels, seiner Verwundbarkeit. Dass er vor allem Leisten<br />

und Haben gut und liebenswert sei, das hat ihn niemand gelehrt.


171<br />

Dienstag, 15. <strong>November</strong> · Abend<br />

Diese Hoffnung hat er gründlich begraben. Nur gerade jetzt wagt<br />

sie eine kleine, uneingestandene Auferstehung. „Er wollte gern<br />

sehen, wer dieser Jesus sei.“ Darum sitzt Zachäus heute, wo er<br />

sitzt, über den Köpfen der anderen, wie immer, aber diesmal<br />

ungesichert in einem Gewirr von Ästen und Blättern und nicht<br />

hinter einem imponierenden Schreibtisch auf der Führungsetage.<br />

Nach der unwahrscheinlichen Begegnung aber ist alles anders<br />

geworden. „Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus<br />

freudig bei sich auf.“ Von Jesus erkannt, erkennt Zachäus, wer<br />

er ist, was er hat, und vor allem: was er übrig hat. Ihm ist Gottes<br />

Fülle in Person begegnet: „Herr, die Hälfte meines Vermögens<br />

will ich den Armen geben.“ Jesu Freundschaft macht den Menschenfeind<br />

zum Menschenfreund, und sie bringt ihm die verlorene,<br />

versagte und schließlich weggeworfene Freundschaft mit<br />

sich selbst zurück. Der Menschensohn Jesus übernimmt hier die<br />

Rolle, die in seinen Gleichnissen vom Verlorenen (Schaf, Geldstück,<br />

Sohn) Gott selbst zukommt (Lk 15, 3–32)! Die Leute empören<br />

sich … Doch von Jesus, Gottes Christus, mit Ansehen beschenkt,<br />

tut Zachäus in Windeseile alle Schritte, die es braucht,<br />

um die Verstiegenheiten eines verletzten und verhärteten Selbst<br />

hinter sich zu lassen. Gott, den Nächsten und sich selbst lieben:<br />

Manchmal braucht es dazu nur den rechten Augen-Blick.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Abhängigkeiten? Ja! Durch Liebe, aber nicht durch Furcht.<br />

Heute ist der 160. Geburtstag von Gerhart Hauptmann.


Abend · Dienstag, 15. <strong>November</strong> 172<br />

• Wo nehme ich Abhängigkeiten in meinem Leben wahr?<br />

• Welcher Art sind sie?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Du mildes Licht, Herr Jesus Christ,<br />

du ewig klarer Morgen:<br />

Die Sonne sinkt, der Tag vergeht,<br />

bei dir sind wir geborgen.<br />

Die Welt ist dunkel: Sei uns gut,<br />

bewahr uns, wenn wir schlafen.<br />

Nimm Leib und Seel in deine Hut,<br />

bis wir zu dir erwachen.<br />

Gott Vater auf dem hohen Thron,<br />

wir preisen deinen Namen<br />

durch Jesus Christus, deinen Sohn,<br />

im Heil’gen Geiste. Amen.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 14<br />

Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />

„Es gibt keinen Gott.“<br />

Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />

da ist keiner, der Gutes tut.<br />

Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />

ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />

Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />

keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />

Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? *<br />

Sie verschlingen mein Volk.<br />

Sie essen das Brot des Herrn, *<br />

doch seinen Namen rufen sie nicht an.


173<br />

Dienstag, 15. <strong>November</strong> · Abend<br />

Es trifft sie Furcht und Schrecken; *<br />

denn Gott steht auf der Seite der Gerechten.<br />

Die Pläne der Armen wollt ihr vereiteln, *<br />

doch ihre Zuflucht ist der Herr.<br />

Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />

Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, *<br />

dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, gib uns Einsicht. Hilf, dass wir miteinander teilen, was du<br />

uns schenkst, damit wir dich gemeinsam loben.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />

offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />

wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />

ist.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der in seinem Sohn jeden Menschen<br />

retten will:<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

– Um Einsicht, wo auf andere herabgesehen wird.<br />

– Um Beistand, wo jemand keinen Ausweg mehr sieht.<br />

– Um Vergebungsbereitschaft, wo Menschen zerstritten sind.


Abend · Dienstag, 15. <strong>November</strong> 174<br />

– Um Zuversicht für die Kranken und Trost für die Sterbenden.<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 16. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heilige Margareta<br />

Margareta (um 1046–1093) war Königin von Schottland und<br />

wird dort als Patronin verehrt. Sie wurde in Ungarn geboren<br />

und war die Tochter des aus England vertriebenen Eduard Atheling<br />

und der ungarischen Prinzessin Agatha. Mit zehn Jahren kam Margareta<br />

an den englischen Königshof und wurde dort erzogen. Nach der<br />

Eroberung Englands durch die Normannen floh sie nach Schottland<br />

und heiratete dort um 1070 den schottischen König Malcolm III. Sie<br />

war eine gute Landesmutter, die sich für eine bessere Volksbildung<br />

einsetzte und die Armen unterstützte. Aus tiefem Glauben heraus<br />

reformierte sie das kirchliche Leben in Schottland, schaffte alte keltische<br />

Bräuche ab und förderte die christliche Erziehung. Auf sie geht<br />

die Gründung der Abtei Dunfermline zurück.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 58, 6–11; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />

Namenstag: hl. Otmar von St. Gallen (Abt, † 759) · sel. Waltger von<br />

Herford (Walter, Klostergründer, † um 825) · hl. Edmund von Abingdon<br />

(Erzbischof von Canterbury, † 1240)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Amos Comenius (böhm. Theologe<br />

und Pädagoge, 1592–1670)<br />

Buß- und Bettag<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir taten Unrecht, fielen tief<br />

und haben uns von dir gewandt.


Morgen · Mittwoch, 16. <strong>November</strong> 176<br />

Wir hörten dich nicht, der uns rief,<br />

und rissen uns von deiner Hand.<br />

Gott, wirst du uns die Gnade nehmen?<br />

Herr, Herr, wes müssen wir uns schämen!<br />

Ach, wo ist noch ein treuer Knecht?<br />

Du aber, Höchster, bist gerecht!<br />

Herr, erbarme dich unser!<br />

Wir hörten nicht auf dein Gebot,<br />

das die Propheten offenbart.<br />

Du fragtest nur nach unsrer Not,<br />

als unsre Schuld untilgbar ward.<br />

Den Heiland hast du selbst erkoren.<br />

O Jesus Christ, der uns geboren:<br />

Du hast uns Gott als den gezeigt,<br />

der sich barmherzig zu uns neigt!<br />

Christe, erbarme dich unser!<br />

Wir liegen vor dir im Gebet.<br />

Herr, sieh nicht auf Gerechtigkeit!<br />

Wir wissen, unser Heil besteht<br />

in dir, Gott der Barmherzigkeit!<br />

Ach, höre, Herr! Ach Herr, sei gnädig!<br />

Herr, merke auf! Sprich du uns ledig!<br />

Herr, tue es! Verziehe nicht!<br />

Sei du der Retter im Gericht!<br />

Herr, erbarme dich unser!<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Bußtagslied<br />

Psalm 47 Verse 2–10<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />

Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *<br />

ein großer König über die ganze Erde.


177<br />

Mittwoch, 16. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Er unterwirft uns Völker *<br />

und zwingt Nationen unter unsre Füße.<br />

Er wählt unser Erbland für uns aus, *<br />

den Stolz Jakobs, den er liebt.<br />

Gott stieg empor unter Jubel, *<br />

der Herr beim Schall der Hörner.<br />

Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *<br />

Spielt unserm König, spielt ihm!<br />

Denn Gott ist König der ganzen Erde. *<br />

Spielt ihm ein Psalmenlied!<br />

Gott wurde König über alle Völker, *<br />

Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.<br />

Die Fürsten der Völker sind versammelt *<br />

als Volk des Gottes Abrahams.<br />

Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *<br />

er ist hoch erhaben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser König, in Liebe und Erbarmen übst du deine Macht<br />

aus. Mach uns bereit, täglich deinem Ruf zu folgen; dann wird<br />

dein Reich unter uns wachsen.<br />

Lesung Jes 44, 21–22<br />

Denk daran, Jakob, und du, Israel, dass du mein Knecht bist.<br />

Ich habe dich geschaffen, du bist mein Knecht; Israel, ich<br />

vergesse dich nicht. Ich fege deine Vergehen hinweg wie eine<br />

Wolke und deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich<br />

erlöse dich.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />

Bund.


Eucharistie · Mittwoch, 16. <strong>November</strong> 178<br />

Bitten<br />

Heute vor 350 Jahren starb Heinrich Schütz, der uns als herausragender<br />

Komponist des Frühbarock Werke von großer Innigkeit<br />

und geistlicher Tiefe hinterlassen hat. Wenden wir uns Gott zu,<br />

der uns ruft, seine Schöpfung mitzugestalten:<br />

A: Vor dir stehen wir, du unser Gott.<br />

– Mit unserm Geschick, unsern Talenten und Fähigkeiten.<br />

– Mit unserer Aufmerksamkeit, unserer Hilfsbereitschaft, unserem<br />

Mitgefühl.<br />

– Mit Tatkraft und Entschlossenheit, heute zu tun, was gut und<br />

richtig ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />

Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />

sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den<br />

Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du hast der Welt das Evangelium geschenkt, damit es sie<br />

wie ein Sauerteig durchdringe. Sei allen Christen nahe, die du<br />

berufen hast, ein Leben mitten in der Welt zu führen. Schenke<br />

ihnen den wahren christlichen Geist, damit sie durch die rechte<br />

Erfüllung ihrer weltlichen Aufgaben am Aufbau deines Reiches<br />

mitarbeiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


179<br />

Mittwoch, 16. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 4, 1–11<br />

Ich, Johannes, sah: Eine Tür war geöffnet am Himmel; und die<br />

Stimme, die vorher zu mir gesprochen hatte und die wie eine<br />

Posaune klang, sagte: Komm herauf, und ich werde dir zeigen,<br />

was dann geschehen muss.<br />

Sogleich wurde ich vom Geist ergriffen. Und ich sah: Ein Thron<br />

stand im Himmel; auf dem Thron saß einer, der wie ein Jaspis und<br />

ein Karneol aussah. Und über dem Thron wölbte sich ein Regenbogen,<br />

der wie ein Smaragd aussah.<br />

Und rings um den Thron standen vierundzwanzig Throne, und<br />

auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste in weißen Gewändern<br />

und mit goldenen Kränzen auf dem Haupt.<br />

Von dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner aus. Und<br />

sieben lodernde Fackeln brannten vor dem Thron; das sind die<br />

sieben Geister Gottes.<br />

Und vor dem Thron war etwas wie ein gläsernes Meer, gleich<br />

Kristall. Und in der Mitte, rings um den Thron, waren vier Lebewesen<br />

voller Augen, vorn und hinten. Das erste Lebewesen glich<br />

einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein<br />

Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler.<br />

Und jedes der vier Lebewesen hatte sechs Flügel, außen und innen<br />

voller Augen. Sie ruhen nicht, bei Tag und Nacht, und rufen:<br />

Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott, der Herrscher über die<br />

ganze Schöpfung; er war, und er ist, und er kommt.<br />

Und wenn die Lebewesen dem, der auf dem Thron sitzt und<br />

in alle Ewigkeit lebt, Herrlichkeit und Ehre und Dank erweisen,<br />

dann werfen sich die vierundzwanzig Ältesten vor dem, der auf<br />

dem Thron sitzt, nieder und beten ihn an, der in alle Ewigkeit<br />

lebt. Und sie legen ihre goldenen Kränze vor seinem Thron nieder<br />

und sprechen: Würdig bist du, unser Herr und Gott, Herrlichkeit<br />

zu empfangen und Ehre und Macht. Denn du bist es, der die<br />

Welt erschaffen hat, durch deinen Willen war sie und wurde sie<br />

erschaffen.


Eucharistie · Mittwoch, 16. <strong>November</strong> 180<br />

Antwortpsalm Ps 150<br />

Kehrvers:<br />

Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />

lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />

Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />

lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! – Kehrvers<br />

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />

lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />

Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />

lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! – Kehrvers<br />

Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />

lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />

Alles, was atmet, *<br />

lobe den Herrn! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Offb 4, 8b, ferner GL 644, 6 · GL 1975 563 (III. Ton)<br />

oder KG 265 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 11–28<br />

In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei<br />

Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen.<br />

Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein<br />

Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen,<br />

um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren. Er<br />

rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert


181<br />

Mittwoch, 16. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme.<br />

Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie<br />

eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen<br />

nicht, dass dieser Mann unser König wird. Dennoch wurde er als<br />

König eingesetzt.<br />

Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben<br />

hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder<br />

bei seinen Geschäften erzielt hatte.<br />

Der erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn<br />

Minen erwirtschaftet. Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist<br />

ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst<br />

du Herr über zehn Städte werden.<br />

Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf<br />

Minen erwirtschaftet. Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf<br />

Städte herrschen.<br />

Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück.<br />

Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt; denn<br />

ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab,<br />

was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.<br />

Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche<br />

ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst,<br />

dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht<br />

eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast<br />

du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es<br />

bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können.<br />

Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das<br />

Geld weg und gebt es dem, der die zehn Minen hat. Sie sagten zu<br />

ihm: Herr, er hat doch schon zehn. Da erwiderte er: Ich sage euch:<br />

Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird<br />

auch noch weggenommen, was er hat.<br />

Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde<br />

– bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder!<br />

Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem hinauf.


Abend · Mittwoch, 16. <strong>November</strong> 182<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ein Vornehmer lässt sich von einem noch viel Größeren als König<br />

einsetzen. Die Mitbürger sind davon alles andere als begeistert.<br />

Der Herodes-Sohn Archelaos hatte es so gemacht und sich im<br />

Jahre 4 vor Christus in Rom von Kaiser Augustus zum „Volksherrscher“<br />

erheben lassen – gegen den Widerstand zahlreicher Landsleute.<br />

Dann hatte er zehn Jahre lang eine brutale Herrschaft ausgeübt.<br />

Was hat Jesus von Nazaret mit dem harten, ja grausamen<br />

König des Gleichnisses zu schaffen, was der gewaltlos agierende<br />

messianische Friedensfürst (Jes 9, 5) mit einem skrupellosen Gewaltherrscher<br />

wie Archelaos? Weniger als nichts. Und doch haben<br />

manche den Eindruck, Jesus wolle ein weltliches Königtum errichten<br />

und so dem Reich Gottes zum endgültigen Durchbruch verhelfen.<br />

Jesus ante portas – tatsächlich, er steht mit seinen Getreuen<br />

vor den Toren Jerusalems! Das sperrige Gleichnis hat eine überraschende<br />

Botschaft: Fürchte dich nicht. Nein, es genügt nicht, das<br />

anvertraute Reich Gottes nur fein säuberlich zu bewahren. Ganz<br />

falscher Ansatz. Der gute Diener wird das anvertraute Gut zuversichtlich<br />

und mutig unter die Leute bringen – wer nur ängstlich<br />

bewahren will, hat schon verloren.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Weil ich lebe …<br />

Heute ist der 350. Todestag von Heinrich Schütz<br />

• Was kann und will ich tun, was kann ich schaffen, bewegen,<br />

„weil ich lebe“?


183<br />

Mittwoch, 16. <strong>November</strong> · Abend<br />

• Wie kann ich die lähmenden Kräfte, auch in meinem Inneren,<br />

überwinden?<br />

Confiteor (Seite 21), Erbarme dich (Seite 35) – oder:<br />

V: Gott, unser Retter, richte uns wieder auf,<br />

A: lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />

V: Willst du uns ewig zürnen,<br />

A: soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />

V: Willst du uns nicht wieder beleben,<br />

A: so dass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />

V: Erweise uns, Herr, deine Huld<br />

A: und gewähre uns dein Heil!<br />

Hymnus<br />

Diese Worte, die dir aufgetragen,<br />

hier und heute präg sie dir ins Herz,<br />

birg sie tief im Innern deiner Seele,<br />

lehr sie deine Kinder. Wiederhol sie,<br />

hier und unterwegs, wo du auch bist,<br />

wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst,<br />

diese Worte, die dir anvertraut.<br />

Ps 85, 5–8<br />

Bind sie dir als Zeichen an die Hand,<br />

trage sie als Schnur um deine Stirn,<br />

zum Gedenken nah an deinen Augen,<br />

ritz sie in die Pfosten deiner Tür,<br />

schreib sie in die Flächen deiner Hand,<br />

dass sich vermehren deine Lebenstage<br />

und die deiner Söhne, deiner Töchter,<br />

auf dass du blühen wirst und nicht verwelken,<br />

Bäume an der Quelle. Höre, Israel.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Annette Rothenberg-Joerges),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 76 f,<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.


Abend · Mittwoch, 16. <strong>November</strong> 184<br />

Psalm 119 <br />

Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? *<br />

Wenn er sich hält an dein Wort.<br />

Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />

Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />

Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />

damit ich gegen dich nicht sündige.<br />

Gepriesen seist du, Herr! *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Mit meinen Lippen verkünde ich *<br />

alle Urteile deines Mundes.<br />

Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />

freut mich mehr als großer Besitz.<br />

Ich will nachsinnen über deine Befehle *<br />

und auf deine Pfade schauen.<br />

Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, *<br />

dein Wort will ich nicht vergessen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 9–16 Bet<br />

Deine Weisung ist unsere Freude, lebendiger Gott. Deinen Willen<br />

zu tun, macht uns reich.<br />

Lesung Jak 1, 22.25<br />

Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />

betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />

der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört,<br />

um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird<br />

durch sein Tun selig sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.


185<br />

Mittwoch, 16. <strong>November</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du lässt alle Getauften teilhaben an deinem königlichen<br />

Priestertum. Wir bitten dich:<br />

A: Erfülle uns mit deiner Gnade.<br />

Lass alle Glaubenden den Willen des Vaters erkennen<br />

– und befähige sie, danach zu handeln.<br />

Gib allen Gliedern der Kirche das Selbstbewusstsein, dass du sie<br />

erwählt hast,<br />

– und lass sie die Verantwortung wahrnehmen, die ihnen daraus<br />

erwächst.<br />

Lass in allen Glaubenden deine Liebe und Güte zur Herrschaft<br />

gelangen<br />

– und bringe durch sie dein Licht in der Welt zum Leuchten.<br />

Hilf allen Getauften, ihren Tod im Vertrauen auf dich anzunehmen,<br />

– und nimm unsere Verstorbenen in deine Herrlichkeit auf.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Höre unser Gebet, o Herr, und beschütze uns bei Tag und bei<br />

Nacht. Wir sind dem Wandel der Zeit unterworfen; schenke uns<br />

festen Halt in dir, dem unwandelbaren Gott. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 17. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heilige Gertrud von Helfta<br />

Gertrud von Helfta (1256–1302) gehört mit Mechthild von Magdeburg<br />

(1207–1282) und Mechthild von Hackeborn (1241–<br />

1299) zu den großen deutschen Mystikerinnen. Seit ihrem fünften<br />

Lebensjahr lebte sie im Zisterzienserinnenkloster Helfta, wo sie von<br />

der Äbtissin Gertrud von Hackeborn (1231–1291), der Schwester<br />

der hl. Mechthild von Hackeborn, eine gute theologische Ausbildung<br />

erhielt. Die Christusverbundenheit Gertruds vertiefte sich seit 1281<br />

durch mystische Erlebnisse, die sie ab 1289 aufzuschreiben begann.<br />

Sie sind (z. T. nach ihrem Tode) zusammengestellt in den fünf Büchern<br />

des „Legatus divinae pietatis“ (Gesandter der göttlichen Liebe).<br />

Ein anderes wichtiges Hauptwerk sind die „Exercitia spiritualia“,<br />

„Geistliche Übungen“. Ihre Schriften enthalten zahlreiche Gedanken<br />

über das Geheimnis der Eucharistie und des Herzens Jesu. Auszüge<br />

davon fanden Aufnahme in das erbauliche Schrifttum und beeinflussten<br />

die katholische Frömmigkeit des 16.–19. Jahrhunderts. Zahlreiche<br />

Anrufungen der heutigen Herz-Jesu-Litanei gehen auf sie zurück.<br />

Ihre Liebe zu Christus fand eine Entsprechung in ihrer Liebe zu ihren<br />

Mitmenschen, denen sie eine geduldige Zuhörerin, Ratgeberin und<br />

Trösterin war.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Joh 15, 1–8<br />

Namenstag: hl. Gregor der Wundertäter (kleinasiat. Bischof, † um 270) ·<br />

hl. Viktoria von Córdoba (Märtyrerin, † um 300) · hl. Gregor von Tours<br />

(Bischof, † 594) · hl. Florin von Remüs (7. Jh.) · hl. Hilda von Whitby<br />

(Äbtissin, † 680) · sel. Hiltrud von Bingen (Benediktinerin, 12. Jh.) ·<br />

sel. Salome von Krakau (Klarissin, † 1268) · Maria Josefa von Habsburg<br />

(† 1757)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Jakob Böhme (Mystiker, 1575–1624)


187<br />

Donnerstag, 17. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Siehe, das ist Gottes Lamm,<br />

das der Erde Sünde trug.<br />

Blutend an dem Kreuzesstamm,<br />

tat es Gottes Zorn genug.<br />

In dem Felsengrabe liegend,<br />

hat es uns zur Ruh gebracht.<br />

Über Tod und Sünde siegend,<br />

drang das Lamm durch unsre Nacht.<br />

Siehe, das ist Gottes Held,<br />

der aus dunklem Grabe stieg.<br />

Herr des Himmels und der Welt,<br />

bringt er uns den ew’gen Sieg.<br />

Uns hat er dem Tod entnommen,<br />

uns, die sterben und vergehn!<br />

Gottes Held wird wiederkommen,<br />

und wir werden auferstehn.<br />

Siehe, das ist Gottes Sohn,<br />

der in Stall und Krippe lag.<br />

Nach der Marter, nach dem Hohn<br />

strahlt sein heller Freudentag.<br />

Alle Zeit, die wir noch leben,<br />

ist von seinem Glanz erfüllt.<br />

Die dem Sohn die Ehre geben,<br />

werden einst sein Ebenbild.


Morgen · Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 188<br />

Ihm sei Ehre, Lob und Preis<br />

und Gewalt in Ewigkeit.<br />

Und ihn rühme, wer es weiß,<br />

dass er uns vom Tod befreit.<br />

Wer da atmet, soll bezeugen,<br />

was ihm Gott geoffenbart;<br />

wer da glaubt, soll sich ihm beugen,<br />

der ein Fürst des Lebens ward.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Osterlied<br />

Psalm 48 Verse 2–15<br />

Groß ist der Herr und hoch zu preisen *<br />

in der Stadt unseres Gottes.<br />

Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />

er ist die Freude der ganzen Welt.<br />

Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />

er ist die Stadt des großen Königs.<br />

Gott ist in ihren Häusern bekannt *<br />

als ein sicherer Schutz.<br />

Denn seht: Die Könige vereinten sich *<br />

und zogen gemeinsam heran;<br />

doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, *<br />

sie waren bestürzt und liefen davon.<br />

Dort packte sie das Zittern, *<br />

wie die Wehen eine gebärende Frau,<br />

wie der Sturm vom Osten, *<br />

der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.<br />

Wie wir’s gehört hatten, so erlebten wir’s jetzt *<br />

in der Stadt des Herrn der Heere,<br />

in der Stadt unseres Gottes; *<br />

Gott lässt sie ewig bestehen.<br />

Über deine Huld, o Gott, denken wir nach *<br />

in deinem heiligen Tempel.


189<br />

Donnerstag, 17. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm<br />

bis an die Enden der Erde; *<br />

deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.<br />

Der Berg Zion freue sich, *<br />

die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln.<br />

Umkreist den Zion, umschreitet ihn, *<br />

zählt seine Türme!<br />

Betrachtet seine Wälle, geht in seinen Palästen umher, *<br />

damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt:<br />

„Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. *<br />

Er wird uns führen in Ewigkeit.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Zuflucht und unser Schutz, erweise uns deine Huld;<br />

denn mächtige Sorgen bedrängen uns. Belebe uns neu, dass Zions<br />

Kinder über dich jubeln.<br />

Lesung Jes 4, 3<br />

Der Rest von Zion und wer in Jerusalem noch übrig ist, wird<br />

heilig genannt werden, jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis<br />

derer, die am Leben bleiben sollen, eingetragen ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Geist des ewigen Gottes, der du die Trauernden tröstest und das<br />

Getrennte zusammenführst, wir rufen zu dir:<br />

A: Besuche die Herzen deiner Kinder.<br />

– Fege unsere Vorurteile und Beschränktheiten hinweg wie ein<br />

Sturmwind.


Eucharistie · Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 190<br />

– Lindere die Not der Verzagten mit deiner Sanftheit.<br />

A: Besuche die Herzen deiner Kinder.<br />

– Atme in uns, damit wir ganz in dir leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und Schatten.<br />

Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und führe uns<br />

durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche Klarheit.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Wir bitten dich, Herr, unser Gott: Bilde unser Herz nach dem Herzen<br />

deines Sohnes und wecke in uns die Kraft der Liebe, damit<br />

wir ihm gleichförmig werden und die Erlösung empfangen, die<br />

er uns für immer erworben hat, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 5, 1–10<br />

Ich, Johannes, sah auf der rechten Hand dessen, der auf dem<br />

Thron saß, eine Buchrolle; sie war innen und außen beschrieben<br />

und mit sieben Siegeln versiegelt.<br />

Und ich sah: Ein gewaltiger Engel rief mit lauter Stimme: Wer<br />

ist würdig, die Buchrolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen? Aber<br />

niemand im Himmel, auf der Erde und unter der Erde konnte das<br />

Buch öffnen und es lesen.


191<br />

Donnerstag, 17. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Da weinte ich sehr, weil niemand für würdig befunden wurde,<br />

das Buch zu öffnen und es zu lesen.<br />

Da sagte einer von den Ältesten zu mir: Weine nicht! Gesiegt<br />

hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel<br />

Davids; er kann das Buch und seine sieben Siegel öffnen.<br />

Und ich sah: Zwischen dem Thron und den vier Lebewesen<br />

und mitten unter den Ältesten stand ein Lamm; es sah aus wie geschlachtet<br />

und hatte sieben Hörner und sieben Augen; die Augen<br />

sind die sieben Geister Gottes, die über die ganze Erde ausgesandt<br />

sind.<br />

Das Lamm trat heran und empfing das Buch aus der rechten<br />

Hand dessen, der auf dem Thron saß.<br />

Als es das Buch empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen und<br />

die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder; alle trugen<br />

Harfen und goldene Schalen voll von Räucherwerk; das sind die<br />

Gebete der Heiligen.<br />

Und sie sangen ein neues Lied: Würdig bist du, das Buch zu<br />

nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet<br />

und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus allen<br />

Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern, und<br />

du hast sie für unsern Gott zu Königen und Priestern gemacht;<br />

und sie werden auf der Erde herrschen.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 149, 1–6a.9b<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Du hast uns zu Königen und Priestern gemacht für unsern Gott.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />

Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />

Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />

die Kinder Zions über ihren König jauchzen. – Kehrvers<br />

Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />

ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />

die Gebeugten krönt er mit Sieg. – Kehrvers


Eucharistie · Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 192<br />

In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />

auf ihren Lagern jauchzen:<br />

Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />

herrlich ist das für all seine Frommen.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Du hast uns zu Königen und Priestern gemacht für unsern Gott.<br />

Kehrvers vgl. Offb 5, 10, ferner GL 56, 1 · GL 1975 741, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

oder 1975 646, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 41–44<br />

In jener Zeit, als Jesus Jerusalem näher kam und die Stadt sah,<br />

weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem<br />

Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor<br />

deinen Augen verborgen.<br />

Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings<br />

um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen<br />

Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern<br />

und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die<br />

Zeit der Gnade nicht erkannt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Das Jesusbild der Evangelien gleicht einem großen, vielfarbigen<br />

Mosaik: der einsame, der heilsame, der königliche, der arme,<br />

der prophetische, der brüderliche, der göttliche, der menschenfreundliche,<br />

der verratene, der verherrlichte Jesus. Einen<br />

weinenden Jesus lässt uns dieser kurze Abschnitt aus dem Lukasevangelium<br />

sehen, einen Menschen, den die gewaltsame<br />

Zukunft der Stadt, die doch den Frieden in ihrem Namen trägt,<br />

nicht ungerührt lässt, sondern in seiner Mitte erschüttert. Und


193<br />

Donnerstag, 17. <strong>November</strong> · Abend<br />

damit stößt Lukas zum Geheimnis Jesu vor. Jesu Tränen, Zeichen<br />

seines tiefen Mitleidens, sind zutiefst menschlich, und gerade<br />

da gleicht Jesus Gott.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du gehst an niemandem vorbei, ohne ihm dein Heil zu schenken.<br />

Gertrud von Helfta, auch Gertrud die Große (Heilige des Tages)<br />

• Wo erfahre ich solchen Glauben und solche Zuversicht?<br />

• Wie kann ich meinen Glauben und meine Zuversicht stärken?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Schon neigt der Tag dem Abend zu,<br />

die Schatten werden länger.<br />

Vergänglich ist, was uns umgibt,<br />

du aber bleibst bestehen.<br />

Im Tageslicht, das steigt und sinkt,<br />

wird uns die Zeit bemessen,<br />

bis uns der Tod hinüberführt,<br />

wo alle Grenzen fallen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />

Wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten.<br />

Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397


Abend · Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 194<br />

Psalm 30 Verse 2–13<br />

Ich will dich rühmen, Herr, /<br />

denn du hast mich aus der Tiefe gezogen *<br />

und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren.<br />

Herr, mein Gott, ich habe zu dir geschrien, *<br />

und du hast mich geheilt.<br />

Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, *<br />

aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen.<br />

Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, *<br />

preist seinen heiligen Namen!<br />

Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *<br />

doch seine Güte ein Leben lang.<br />

Wenn man am Abend auch weint, *<br />

am Morgen herrscht wieder Jubel.<br />

Im sicheren Glück dachte ich einst: *<br />

Ich werde niemals wanken.<br />

Herr, in deiner Güte *<br />

stelltest du mich auf den schützenden Berg.<br />

Doch dann hast du dein Gesicht verborgen. *<br />

Da bin ich erschrocken.<br />

Zu dir, Herr, rief ich um Hilfe, *<br />

ich flehte meinen Herrn um Gnade an.<br />

Ich sagte: /<br />

Was nützt dir mein Blut, wenn ich begraben bin? *<br />

Kann der Staub dich preisen, deine Treue verkünden?<br />

Höre mich, Herr, sei mir gnädig! *<br />

Herr, sei du mein Helfer!<br />

Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt, *<br />

hast mir das Trauergewand ausgezogen<br />

und mich mit Freude umgürtet.


195<br />

Donnerstag, 17. <strong>November</strong> · Abend<br />

Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. *<br />

Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unsere Hoffnung, wenn uns mitten im Leben der Tod umgibt,<br />

lass unser Rufen zu dir dringen. Belebe uns neu, dass wir dir<br />

singen und spielen.<br />

Lesung Jes 4, 2<br />

An jenem Tag wird der Spross des Herrn für alle Israeliten, die<br />

entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte des<br />

Landes sind ihr Stolz und Ruhm.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag der großen Theologin und Ratgeberin Gertrud<br />

von Helfta bitten wir besonders für die Frauen und Mädchen<br />

weltweit:<br />

V: Gott der Weite, A: höre und erhöre uns.<br />

– Um Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen.<br />

– Um die Chance für Mädchen und Frauen, sich wirtschaftlich<br />

selbst versorgen zu können.<br />

– Um Teilhabe von Frauen in Politik und Gesellschaft.<br />

– Um Hilfe und Stärkung der vielen ausgebeuteten und missachteten<br />

Frauen auf der ganzen Welt.<br />

– Um Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen, die dadurch<br />

dauerhafter und sicherer werden.<br />

– Um Einbindung von Frauen in den Kreislauf des Wirtschaftens<br />

weltweit.


Abend · Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 196<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist unser Licht in der Nacht und schenkst uns nach der<br />

Finsternis einen neuen Tag. Beschütze uns vor der Macht des<br />

bösen Feindes, damit wir heil durch das Dunkel der kommenden<br />

Nacht gelangen und am Morgen vor deinem Angesicht dir Dank<br />

sagen können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 18. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Weihetag der Basiliken St. Peter<br />

und St. Paul zu Rom<br />

Die Basiliken St. Peter und St. Paul zählen zu den sieben Haupt–<br />

Pilgerkirchen von Rom. Im vierten Jahrhundert begann Kaiser<br />

Konstantin mit dem Bau der Basiliken über den Gräbern der Apostel<br />

Petrus und Paulus. Im Laufe der Jahrhunderte wurden beide Kirchen<br />

mehrfach restauriert. Der Grundstein für den heutigen Petersdom<br />

wurde 1506 gelegt. Er wurde am 18. <strong>November</strong> 1626 von Papst<br />

Urban VIII. eingeweiht. Besonders beeindruckend ist die von Michelangelo<br />

entworfene hohe Kuppel des Petersdoms, die eines der<br />

berühmtesten Wahrzeichen Roms ist.<br />

Die alte St.-Pauls-Basilika lag außerhalb der Stadtmauer des antiken<br />

Rom. Sie fiel 1823 einem Brand zum Opfer, wurde dann aber wieder<br />

aufgebaut und 1854 von Papst Pius IX. eingeweiht. Hier befinden<br />

sich die Portraits aller Päpste, hier kündigte Johannes XXIII. am 25.<br />

Januar 1959, dem Fest der Bekehrung Pauli, die Einberufung des<br />

21. Ökumenischen Konzils an. Hier eröffnete Papst Benedikt XVI.<br />

am 28. Juni 2008 gemeinsam mit dem orthodoxen Patriarchen von<br />

Konstantinopel, Bartholomaios I., das Paulusjahr.<br />

Schrifttexte: Lesung: Apg 28, 11–16.30–31; Evangelium: Mt 14, 22–<br />

33<br />

Namenstag: hl. Odo von Cluny (Abt, Ordensreformer, † 942) · Gerung<br />

von Roggenburg (Abt, † 1170)<br />

Heute ist Tag des Gebetes für die Opfer sexuellen Missbrauchs.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 18. <strong>November</strong> 198<br />

Hymnus<br />

Du bist ein flutend Feuer,<br />

ein erquickend Wasser,<br />

verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />

und befreiest von Verderbnis.<br />

Menschen machst zu Göttern du,<br />

die Finsternis zu Licht,<br />

führst aus der Unterwelt zurück,<br />

beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.<br />

Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />

Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />

Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />

Wandelst mich gänzlich um.<br />

Verbindst mit Menschen dich,<br />

machst sie zu Göttern;<br />

entflammest sie mit deiner Liebe,<br />

deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />

durch deinen Geist.<br />

Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />

das von dir Getrennte.<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VI1,<br />

Übers. Kilian Kirchhoff († 1944)<br />

Psalm 35 <br />

Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, *<br />

bekämpfe alle, die mich bekämpfen!<br />

Verse 1–2.3b.9–12<br />

Ergreife Schild und Waffen; *<br />

steh auf, um mir zu helfen! Sag zu mir: „Ich bin deine Hilfe.“<br />

Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn *<br />

und sich über seine Hilfe freuen.<br />

Mit Leib und Seele will ich sagen: *<br />

Herr, wer ist wie du?


199<br />

Freitag, 18. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, *<br />

den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.<br />

Da treten ruchlose Zeugen auf. *<br />

Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß.<br />

Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; *<br />

ich bin verlassen und einsam.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn wir Böses erfahren, Herr unser Gott, wenn wir verlassen<br />

und einsam sind, erweise dich als unsere Hilfe. Stärke unser Vertrauen<br />

und unsere Hoffnung.<br />

Lesung 2 Kor 6, 16b; 7, 1<br />

Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; denn Gott hat<br />

gesprochen: Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen<br />

gehen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Das sind die Verheißungen, die wir haben, geliebte Brüder. Reinigen<br />

wir uns also von aller Unreinheit des Leibes und des Geistes<br />

und streben wir in Gottesfurcht nach vollkommener Heiligung!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Am 550. Todestag des byzantinischen Humanisten und Kardinals<br />

Bessarion, der im 15. Jahrhundert Bedeutendes für die Versöhnung<br />

von östlicher und westlicher Christenheit geleistet hat, bitten<br />

wir Gott, unseren Vater:<br />

A: Lass uns ganz auf Jesus bauen.<br />

Wo wir lieb gewordene Gewohnheiten für unaufgebbar halten,<br />

– lass die Freude über unsere Erlösung uns zu neuer Gemeinschaft<br />

befreien.


Eucharistie · Freitag, 18. <strong>November</strong> 200<br />

Wo gegensätzliche Auffassungen unüberbrückbar erscheinen,<br />

– lass sie uns geduldig betend vor dein Angesicht tragen.<br />

A: Lass uns ganz auf Jesus bauen.<br />

Wo wir deine Gegenwart in gemeinsamer Feier mit Glaubenden<br />

anderer Konfessionen erfahren,<br />

– lass unsere Freude fruchtbar werden für die Versöhnung unserer<br />

Kirchen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />

Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />

damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />

Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott, erleuchte deine Gläubigen und mach ihre Herzen<br />

hell durch den Glanz deiner Gnade. Gib, dass wir in diesem Licht<br />

Christus als unseren Erlöser allezeit erkennen und ihn wahrhaft<br />

aufnehmen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 10, 8–11<br />

Ich, Johannes, hörte noch einmal die Stimme aus dem Himmel;<br />

sie sprach zu mir: Geh, nimm das Buch, das der Engel, der auf<br />

dem Meer und auf dem Land steht, aufgeschlagen in der Hand hält.


201<br />

Freitag, 18. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Und ich ging zu dem Engel und bat ihn, mir das kleine Buch zu<br />

geben. Er sagte zu mir: Nimm und iss es! In deinem Magen wird<br />

es bitter sein, in deinem Mund aber süß wie Honig.<br />

Da nahm ich das kleine Buch aus der Hand des Engels und aß<br />

es. In meinem Mund war es süß wie Honig. Als ich es aber gegessen<br />

hatte, wurde mein Magen bitter.<br />

Und mir wurde gesagt: Du musst noch einmal weissagen über<br />

viele Völker und Nationen mit ihren Sprachen und Königen.<br />

Antwortpsalm Ps 119, 14.24.72.103.111.131<br />

Kehrvers:<br />

Herr, wie köstlich ist deine Verheißung!<br />

Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />

freut mich mehr als großer Besitz.<br />

Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />

sie sind meine Berater. – Kehrvers<br />

Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *<br />

mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />

Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />

süßer als Honig für meinen Mund. – Kehrvers<br />

Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; *<br />

denn sie sind die Freude meines Herzens.<br />

Weit öffne ich meinen Mund /<br />

und lechze nach deinen Geboten; *<br />

denn nach ihnen hab’ ich Verlangen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 103a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.


Abend · Freitag, 18. <strong>November</strong> 202<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 45–48<br />

In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler<br />

hinauszutreiben. Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein<br />

Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine<br />

Räuberhöhle gemacht.<br />

Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten<br />

und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen.<br />

Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten,<br />

denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Erst Trauer und Mitleid, nun Zorn. Das ist kein Widerspruch.<br />

Trauer, Mitleid, Zorn, starke Affekte. Jesu Mitleid und Schmerz<br />

trieben ihm die Tränen in die Augen, er weint. Als davidischer<br />

Friedenskönig identifiziert er sich ja mit der Stadt und ihrem<br />

Schicksal. Sein Zorn entlädt sich nun in einem heftigen Vorwurf<br />

(„Räuberhöhle“), der aber hat die gleiche Quelle: innerstes<br />

Erbarmen, der Schmerz darüber, dass Menschen dem Tod so<br />

viel Macht über ihr Leben einräumen und das Leben anderer<br />

skrupellos Leid und Tod ausliefern. Der Kultbetrieb funktioniert<br />

tadellos, aber er ist gewissenlos, ohne Anstand und Moral. Noch<br />

an Gottes Segensorten geht es um die Wahrung eigener Privilegien<br />

auf Kosten ausgebeuteter anderer. Das zerreißt einem das<br />

Herz, das tut in der Seele weh. Tut es uns weh? Wie nötig wäre<br />

uns dieser Schmerz und seine Folgen.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


203<br />

Freitag, 18. <strong>November</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Kein Mensch besitzt so viel Festigkeit, dass man ihm die absolute<br />

Macht zubilligen könnte.<br />

Albert Camus (französischer Schriftsteller und Dramaturg, 1913–1960)<br />

• Wo nehme ich offene oder verschleierte Macht(-ausübung)<br />

wahr?<br />

• Wie kann ich in meinem Alltag dazu beitragen, dass Macht<br />

nicht missbraucht wird?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

O sel’ges Licht, Dreifaltigkeit,<br />

Ureinheit, Ursprung allem Sein:<br />

Schon sinkt der Sonne Feuerball:<br />

Nun ström dein Licht in unser Herz.<br />

Dich preist am Morgen unser Lied;<br />

am Abend flehen wir zu dir:<br />

So ehre dich durch alle Zeit<br />

in Demut unser Lobgesang.<br />

So bitten wir dich, Jesus Christ,<br />

dich, Vater, und dich, beider Geist:<br />

Neig unserm Flehn dich gnädig zu,<br />

o heiligste Dreifaltigkeit.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 35 Verse 17–23.27–28<br />

Herr, wie lange noch wirst du das ansehn? /<br />

Rette mein Leben vor den wilden Tieren, *<br />

mein einziges Gut vor den Löwen!<br />

Ich will dir danken in großer Gemeinde, *<br />

vor zahlreichem Volk dich preisen.


Abend · Freitag, 18. <strong>November</strong> 204<br />

Über mich sollen die sich nicht freuen, *<br />

die mich ohne Grund befeinden.<br />

Sie sollen nicht mit den Augen zwinkern, *<br />

die mich grundlos hassen.<br />

Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; *<br />

gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne.<br />

Sie reißen den Mund gegen mich auf und sagen: *<br />

„Dir geschieht recht. Jetzt sehen wir’s mit eigenen Augen.“<br />

Du hast es gesehen, Herr. So schweig doch nicht! *<br />

Herr, bleib mir nicht fern!<br />

Wach auf, tritt ein für mein Recht, *<br />

verteidige mich, mein Gott und mein Herr!<br />

Alle sollen sich freuen und jubeln, *<br />

die wünschen, dass ich im Recht bin.<br />

Sie sollen jederzeit sagen: „Groß ist der Herr, *<br />

er will das Heil seines Knechtes.“<br />

Meine Zunge soll deine Gerechtigkeit verkünden, *<br />

dein Lob alle Tage.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wach auf, treuer Gott, tritt ein für dein Recht! Bleib uns nicht<br />

fern, denn wir hoffen auf dich.<br />

Lesung <br />

Jer 7, 2b.4–5a.7a<br />

Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, alle, die ihr durch diese<br />

Tore kommt, um dem Herrn zu huldigen! Vertraut nicht auf<br />

die trügerischen Worte: Der Tempel des Herrn, der Tempel des<br />

Herrn, der Tempel des Herrn ist hier. Denn nur wenn ihr euer<br />

Verhalten und euer Tun von Grund auf bessert, will ich bei euch<br />

wohnen hier an diesem Ort.


205<br />

Freitag, 18. <strong>November</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die in der Kirche sexuelle Gewalt oder<br />

geistlichen Missbrauch erlitten haben:<br />

A: Jesus, wecke uns auf.<br />

– Dass sie mit ihren schwer erträglichen Leidensgeschichten Gehör,<br />

Empathie und tätige Hilfe finden.<br />

– Dass sie entschädigt werden für das Leid, das sie erlitten haben,<br />

und die Einbußen, mit denen sie zurechtkommen müssen.<br />

– Dass wir eintreten für ihr Recht.<br />

– Dass die Verantwortlichen in der Kirche jetzt tun, was nötig ist.<br />

– Dass wir dem Machtmissbrauch in der Kirche ein Ende setzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />

Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />

und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 19. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heilige Elisabeth<br />

Elisabeth (1207–1231), die Patronin konkreter Nächstenliebe, ist<br />

eine der volkstümlichsten unter den deutschen Heiligen. Sie war<br />

die Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn und seiner Gemahlin<br />

Gertrud von Andechs. Bereits mit vier Jahren kam sie als Verlobte<br />

des Landgrafen von Thüringen auf die Wartburg, wo sie von ihrer<br />

späteren Schwiegermutter, der frommen Landgräfin Sophie, erzogen<br />

wurde. Mit 14 Jahren wurde sie mit Ludwig IV. vermählt. Aus der<br />

glücklichen Ehe gingen drei Kinder hervor. Elisabeth kümmerte sich<br />

großzügig um Arme und Kranke. Während des Hungerjahres 1226<br />

verteilte sie Güter und Getreide aus den eigenen Kornkammern an<br />

die Armen. Die Legende vom Rosenwunder erzählt, Ludwig habe<br />

sie auf einem Gang zu den Armen angehalten, um ihren Korb zu<br />

kontrollieren. Als sie das Tuch von dem Korb hob, seien aus dem<br />

Brot im Korb Rosen geworden. Diese Legende ist zwar sehr bekannt,<br />

aber wenig glaubwürdig, da Ludwig Elisabeth in ihrer Sorge für die<br />

Armen stets unterstützte. 1227 erlag er auf einem Kreuzzug einer<br />

Seuche. Aus ihrem Witwenerbe, das ihr Schwager Heinrich Raspe ihr<br />

zunächst verweigert hatte, ließ Elisabeth in Marburg als Zufluchtsstätte<br />

für Kranke, Leidende und Hungrige ein Hospital bauen. Sie benannte<br />

es nach dem von ihr verehrten Franz von Assisi. Hier verrichtete<br />

sie als Franziskaner–Terziarin die niedrigsten Arbeiten. Daneben<br />

unterwarf sie sich strengsten Bußübungen, die ihr Seelenführer und<br />

Beichtvater Konrad von Marburg, ein rauer Asket, ihr zeitlebens auferlegte.<br />

Völlig entkräftet starb sie bereits mit 24 Jahren. Wegen ihrer<br />

großen Nähe zu Gott wird sie auch als Mystikerin verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 3, 14–18; Evangelium: Lk 6, 27–38<br />

Namenstag: sel. Toto von Ottobeuren (Abt, † um 815) · sel. Mechthild<br />

von Hakeborn (Zisterzienserin, Mystikerin, † 1299)


207<br />

Samstag, 19. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du hast den Ruf des Herrn,<br />

ihm nachzufolgen, empfangen.<br />

Du bist den Weg ans Kreuz<br />

mit ihm zusammen gegangen,<br />

Elisabeth!<br />

Der dich rief, war das Wort,<br />

war der Weg und der Ort<br />

deines Himmels auf Erden.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du warst die kluge Frau,<br />

dein Herz voll Glut war dem Gatten<br />

im heißen Lärm der Welt<br />

ein Garten voll Ruhe und Schatten,<br />

Elisabeth!<br />

Was da reifte, war sein,<br />

war gesegnet und rein,<br />

war sein Himmel auf Erden.<br />

Du hast wie Maria den Tod<br />

in deinem Wesen erlitten.<br />

Und einsam bist du hinab<br />

von der Wartburg ins Elend geschritten,<br />

Elisabeth!<br />

Frau, dein Glaube war groß!<br />

Deine Liebe galt bloß<br />

noch den Armen auf Erden.


Morgen · Samstag, 19. <strong>November</strong> 208<br />

Dem Herrn sei Preis und Dank,<br />

der dich so herrlich gestaltet.<br />

O bitt ihn, dass er auch in uns<br />

die Macht seiner Liebe entfaltet,<br />

Elisabeth!<br />

Hilf, die Welt ist in Not!<br />

Gib uns Rosen und Brot<br />

für den Frieden auf Erden. Amen.<br />

aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />

© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 131<br />

Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />

nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />

Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />

die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />

Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />

wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.<br />

Israel, harre auf den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass uns zur Ruhe kommen bei dir, treuer Gott, wir sind ja deine<br />

Kinder. Schenke uns Einfalt des Herzens, damit wir alles, was uns<br />

nottut, von deiner Liebe erhoffen.<br />

Lesung 2 Kor 1, 3–5<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />

der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet<br />

uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle<br />

zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir<br />

von Gott getröstet werden. Wie uns nämlich die Leiden Christi<br />

überreich zuteil geworden sind, so wird uns durch Christus auch<br />

überreicher Trost zuteil.


209<br />

Samstag, 19. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus Liebe zu den Armen wurde Elisabeth arm. Christus aber<br />

schenkte ihr die Krone ewiger Herrlichkeit.<br />

Bitten<br />

Am Tag der heiligen Elisabeth lasst uns zu Gott rufen:<br />

A: Fülle unsre Hände.<br />

– Mit Zeichen der Wertschätzung für die Menschen, die täglich<br />

um uns sind.<br />

– Mit einer Gabe für den, der uns heute darum bittet.<br />

– Mit der Bereitschaft zuzufassen, wo unsere Hilfe gebraucht<br />

wird.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Vater der Armen, du hast der heiligen Elisabeth ein waches<br />

Herz für die Armen gegeben, in denen sie Christus erkannte<br />

und verehrte. Auf ihre Fürsprache gib auch uns den Geist deiner<br />

Liebe und leite uns an zu helfen, wo Menschen in Not und Bedrängnis<br />

sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, unser Schöpfer,<br />

deine Güte wärmt wie die Sonne,<br />

deine Liebe ist weit wie das Meer.<br />

Befreie uns. Mach uns reich.<br />

Führ uns in Eintracht zusammen.


Eucharistie · Samstag, 19. <strong>November</strong> 210<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 11, 4–12<br />

Die Stimme aus dem Himmel sprach: Das sind meine beiden<br />

Zeugen. Sie sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter,<br />

die vor dem Herrn der Erde stehen. Wenn ihnen jemand Schaden<br />

zufügen will, schlägt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre<br />

Feinde; so muss jeder sterben, der ihnen schaden will.<br />

Sie haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit kein Regen<br />

fällt in den Tagen ihres Wirkens als Propheten. Sie haben<br />

auch Macht, das Wasser in Blut zu verwandeln und die Erde zu<br />

schlagen mit allen möglichen Plagen, sooft sie wollen.<br />

Wenn sie ihren Auftrag als Zeugen erfüllt haben, wird sie das<br />

Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, bekämpfen, besiegen und<br />

töten.<br />

Und ihre Leichen bleiben auf der Straße der großen Stadt liegen.<br />

Diese Stadt heißt, geistlich verstanden: Sodom und Ägypten;<br />

dort wurde auch ihr Herr gekreuzigt. Menschen aus allen Völkern<br />

und Stämmen, Sprachen und Nationen werden ihre Leichen dort<br />

sehen, dreieinhalb Tage lang; sie werden nicht zulassen, dass die<br />

Leichen begraben werden.<br />

Und die Bewohner der Erde freuen sich darüber, beglückwünschen<br />

sich und schicken sich gegenseitig Geschenke; denn die<br />

beiden Propheten hatten die Bewohner der Erde gequält.<br />

Aber nach den dreieinhalb Tagen kam von Gott her wieder<br />

Lebensgeist in sie, und sie standen auf. Da überfiel alle, die sie<br />

sahen, große Angst.<br />

Und sie hörten eine laute Stimme vom Himmel her rufen:<br />

Kommt herauf! Vor den Augen ihrer Feinde stiegen sie in der<br />

Wolke zum Himmel hinauf.


211<br />

Samstag, 19. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist.<br />

Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, *<br />

der meine Hände den Kampf gelehrt hat,<br />

meine Finger den Krieg.<br />

Du bist meine Huld und Burg, /<br />

meine Festung, mein Retter, *<br />

mein Schild, dem ich vertraue. – Kehrvers<br />

Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />

auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />

Ps 144, 1–2c.9–10<br />

der du den Königen den Sieg verleihst *<br />

und David, deinen Knecht, errettest. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1<br />

oder KG 639 (VI. Ton<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />

und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 20, 27–40<br />

In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die die Auferstehung<br />

leugnen, zu Jesus und fragten ihn:<br />

Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der<br />

einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu<br />

haben, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder<br />

Nachkommen verschaffen.<br />

Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine<br />

Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der<br />

dritte, und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen<br />

keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau.


Eucharistie · Samstag, 19. <strong>November</strong> 212<br />

Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben<br />

haben sie doch zur Frau gehabt.<br />

Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen.<br />

Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an<br />

der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht<br />

mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den<br />

Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden<br />

sind.<br />

Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte<br />

vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den<br />

Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er<br />

ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für<br />

ihn sind alle lebendig.<br />

Da sagten einige Schriftgelehrte: Meister, du hast gut geantwortet.<br />

Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Und was kommt danach? Die Antwort Jesu: In der kommenden<br />

Welt macht man nicht einfach da weiter, wo man vor dem Tod<br />

aufgehört hat. Weiter so ist nicht. Nicht nur angesichts friedloser,<br />

von Gewalt regierter, ungerechter Lebensumstände eine tröstliche<br />

Antwort. So erledigt sich auch die konstruierte Frage, das<br />

ziemlich verwirrende und trostlose Partnerpuzzle, von selbst.<br />

Der Ausdruck „Söhne Gottes“ für die Auferstandenen deutet<br />

die tiefgreifende Veränderung an, die sich an den menschlichen<br />

Verhältnissen und an den Menschen selbst vollziehen wird.<br />

Der Apostel Paulus spricht da vom Mysterium der Verwandlung<br />

(1 Kor 15, 51). Vor allem aber erinnert Jesus an Erfahrungen<br />

biblischer Menschen mit Gott. Der Leben aus dem Nichts<br />

schuf, der Abraham, Isaak und Jakob im Weglosen Wege bahnte<br />

– der soll ein Gott der Toten, der soll für die Toten tot sein? Die<br />

schönste und tröstlichste Aussage Jesu im heutigen Evangelium<br />

ist für mich der Satz: Für Gott sind alle lebendig. Alle, wirklich<br />

alle, Lebende und Tote, auch die lebendig Begrabenen, auch<br />

die vom Leben Gelähmten, die in Trauer, Hoffnungslosigkeit, in


213<br />

Samstag, 19. <strong>November</strong> · Abend<br />

Sicherung, Kränkung oder Routine Erstarrten. Für alle besteht<br />

Hoffnung bei Gott – „denn für ihn sind alle lebendig“.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Christus, du Herrscher Himmels und der Erde,<br />

Herr über Mächte, Throne und Gewalten.<br />

Du bist der Erste, und du bist der Letzte,<br />

Anfang und Ende.<br />

In deinen Händen ruht der Menschen Schicksal.<br />

Nichts kann auf Erden deiner Macht entgleiten.<br />

Du sprichst das Urteil über alle Völker,<br />

voll des Erbarmens.<br />

Reiche erstehen, blühen und zerfallen,<br />

aber das deine überdauert alle,<br />

denn deine Herrschaft ist von Gott verliehen,<br />

ewigen Ursprungs.<br />

Keiner der Großen kann mit dir sich messen;<br />

Herrscher der Herren, König aller Zeiten,<br />

Abglanz des Vaters, Spiegel seiner Hoheit,<br />

thronend im Himmel.<br />

Dir sei die Ehre, dir und deinem Vater,<br />

und auch dem Geiste sei das Lob gesungen.<br />

Gott, dem Dreieinen, Lob und Preis und Ehre<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Nach: Christe, Redemptor omnium; Hrabanus Maurus, † 856<br />

Melodie: GL 370 – andere Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447


Abend · Samstag, 19. <strong>November</strong> 214<br />

Psalm 117<br />

Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />

preist ihn, alle Nationen!<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Güte und Huld, Christus Jesus, werden in Ewigkeit nicht<br />

von uns weichen. Lass dein Licht in unseren Herzen leuchten,<br />

dann werden die Völker dich preisen.<br />

Lesung vgl. Eph 1, 20–23<br />

Gott hat Christus von den Toten erweckt und im Himmel auf<br />

den Platz zu seiner Rechten erhoben, hoch über alle Fürsten<br />

und Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden Namen,<br />

der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen<br />

genannt wird. Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als<br />

Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt. Sie ist sein Leib und<br />

wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />

Er wird herrschen über Jakobs Haus in Ewigkeit, und seine Herrschaft<br />

wird ohne Ende sein. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Du König im Reich deines Vaters, wir rufen zu dir:<br />

V: Jesus, Menschensohn, A: komm uns zu Hilfe.<br />

– Wende dich den Mächtigen zu, dass sie besonders für die Bedürftigen<br />

Sorge tragen.<br />

– Hilf uns, dass Freiheit und Menschenrechte überall auf der Erde<br />

zur Geltung kommen.


215<br />

Samstag, 19. <strong>November</strong> · Abend<br />

– Achte auf die, die dir folgen, und beschütze alle, die um deines<br />

Namens willen verfolgt werden.<br />

– Lass nicht zu, dass in deinem Namen Andersgläubigen Unrecht<br />

geschieht.<br />

– Befreie die Verstorbenen aus den Fesseln des Todes.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle<br />

Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihn zum Haupt<br />

der neuen Schöpfung gemacht. Befreie alle Geschöpfe von der<br />

Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit<br />

rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott aller Gnade,<br />

der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

stärke, erhalte und vollende uns.<br />

Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 362)


Von Woche zu Woche · Samstag, 19. <strong>November</strong> 216<br />

Von Woche zu Woche<br />

Brot und Rosen<br />

Aus Broten werden Rosen:<br />

Hoffnung braucht Bilder,<br />

Glaube braucht Vorbilder,<br />

Liebe braucht Inbilder.<br />

Elisabeth eckt an.<br />

Das Elend der Armen<br />

will sie nicht länger übersehen,<br />

wie es Brauch ist in ihren Kreisen.<br />

Elisabeth, Herzogin, junge Adlige,<br />

die bei den Armen verweilt – und teilt!<br />

Elisabeth, die das Gleichheitsvirus trägt,<br />

wie Franz und Klara – von Liebe geprägt.<br />

Elisabeth, die als Gefahr für die Familie gilt,<br />

weil sie Unrecht erkennt,<br />

toxischen Reichtum benennt –<br />

deren Herz für die Armen brennt.<br />

Elisabeth – verfemt, verbannt, vertrieben.<br />

Elisabeth – Vorbild, Inbild,<br />

bleibendes Bild:<br />

Elisabeth – und ihre Rosen blühen …<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


Christkönigssonntag<br />

Sonntag, 20. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Im Kreis der Sonntagsevangelien des Kirchenjahres begegnen uns<br />

verschiedene Christus-Bilder. Am letzten Sonntag im Kirchenjahr<br />

steht Jesus als König vor uns. Von einem König erwarten die Menschen<br />

Schutz, Gerechtigkeit und Sorge für die Schwachen. Erst 1925<br />

wurde dieses Fest unter Pius XI. eingeführt und zunächst auf den<br />

letzten Sonntag im Oktober gelegt. Christus, der die Seinen wie ein<br />

guter Hirt auf fruchtbare Weide führt, bildet einen deutlichen Kontrast<br />

zu den Mächten, die als zerstörerisch erfahren werden. Vor allem<br />

in der Zeit des Nationalsozialismus war das Bekenntnis zu Christus<br />

als König eine klare Demonstration gegen die weltlichen Herrscher.<br />

Das zeigte sich besonders darin, dass früher an diesem Tag der Bekenntnissonntag<br />

der Jugend gefeiert wurde. Ursprünglich lag der Bekenntnissonntag<br />

am Dreifaltigkeitssonntag, musste aber verlegt werden,<br />

weil die Nationalsozialisten diesen Tag für das Reichssportfest<br />

beanspruchten. Ein weiterer Grund, das Christkönigsfest im Heiligen<br />

Jahr 1925 einzuführen, war die Erinnerung an das Konzil von Nizäa<br />

im Jahre 325, also vor 1600 Jahren. Triumphalismus ist diesem Fest<br />

fern. Jesus hat die Königsherrschaft Gottes nicht nur angekündigt,<br />

sondern mit ihm ist das Reich Gottes gekommen. Vor Pilatus hat er<br />

sich zu seinem Königtum bekannt (vgl. Joh 18, 37). Aber er ist nicht<br />

ein König, der mit Macht auftritt. Vielmehr steht er als König in Ohnmacht<br />

vor uns. Dennoch relativiert sein Königtum alle innerweltlichen<br />

Machtansprüche. Dieser König ist der gute Hirt, der die Seinen<br />

kennt und für sie sorgt. Christsein bedeutet, diesem Jesus nachzufolgen<br />

und immer mehr in seine Gesinnung hineinzuwachsen. Ihn<br />

erwarten wir als den wiederkommenden Christus.<br />

Namenstag: hl. Edmund (König der Ostangeln, Märtyrer, † 870) · hl.<br />

Bernward von Hildesheim (Bischof, Erzieher Kaiser Ottos III., † 1022)


Morgen · Sonntag, 20. <strong>November</strong> 218<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Dankt dem Vater mit Freude!<br />

Er hat uns der Finsternis entrissen<br />

und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />

Vgl. Kol 1, 12 f.<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der höchsten Gottheit ew’ges Bild,<br />

du Licht vom Licht, des Vaters Wort,<br />

du unser Retter, dir sei Ruhm<br />

und Macht und Ehre immerdar.<br />

Von Ewigkeit bist du allein<br />

der Zeiten Mitte und ihr Ziel,<br />

dir gab der Vater die Gewalt,<br />

die Herrschaft über alle Welt.<br />

Doch nicht auf Zwang baut deine Macht<br />

und nicht auf Furcht dein Königtum:<br />

In Liebe ziehst du uns an dich –<br />

am Kreuz gemartert und erhöht.<br />

Komm, Herr, erweise deine Macht<br />

und richte deine Herrschaft auf.<br />

Komm und vollende jetzt dein Reich<br />

und führe uns zum Königsmahl.<br />

Dir, Jesus, der durch Leid und Tod<br />

der Herrschaft Krone sich errang,<br />

sei mit dem Vater und dem Geist<br />

Lob, Preis und Ruhm in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Aeterna imago altissimi und Vexilla Christus inclita; Vittorio Genovesi,<br />

† 1967 – Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79


219<br />

Sonntag, 20. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Psalm 150<br />

Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />

lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />

Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />

lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!<br />

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />

lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />

Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />

lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!<br />

Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />

lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />

Alles, was atmet, *<br />

lobe den Herrn!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir loben dich für deine großen Taten, heiliger Gott. Wunderbar<br />

hast du uns geschaffen und wunderbar erlöst. Die ganze Schöpfung<br />

soll dir singen.<br />

Lesung Eph 4, 15–16<br />

Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten<br />

und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er,<br />

Christus, ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt<br />

und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt<br />

mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und<br />

wird in Liebe aufgebaut.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus, der Erstgeborene von den Toten und Herrscher über die<br />

Könige der Erde, hat uns zu einem Königreich gemacht für seinen<br />

Gott und Vater.


Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>November</strong> 220<br />

Bitten<br />

Vor 1000 Jahren starb Bischof Bernward von Hildesheim, der in<br />

Köln Kaiser Otto III. erzogen hatte und seinem Bistum Glanz und<br />

Bedeutung verlieh. Bitten wir Gott, der sein Reich verwirklicht,<br />

indem er uns leitet:<br />

A: Sei du unser König!<br />

– Hilf, dass wir dich, unseren Schöpfer, tiefer erkennen.<br />

– Gib, dass wir uns an Jesus ausrichten.<br />

– Mach uns bereit, uns täglich neu deinem Leben schaffenden<br />

Geist zu öffnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle<br />

Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihn zum Haupt<br />

der neuen Schöpfung gemacht. Befreie alle Geschöpfe von der<br />

Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit<br />

rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1 Tim 1, 2<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 360, 370, 375, 380, 386, 388, 392 · KG 110,<br />

175, 211, 212, 388, 507, 508, 519, 524<br />

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist,<br />

Macht zu empfangen,<br />

Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre.<br />

Ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschermacht in Ewigkeit.<br />

Offb 5, 12; 1, 6


221<br />

Sonntag, 20. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 5, 1–3<br />

In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron<br />

und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon<br />

früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der<br />

Israel hinaus und wieder nach Hause geführt hat.<br />

Der HERR hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes<br />

Israel sein, du sollst Israels Fürst werden.<br />

Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König<br />

David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem HERRN<br />

und sie salbten David zum König von Israel.<br />

Impuls zur Lesung<br />

König David ist nicht ohne persönliche Fehler, seine Herrschaft<br />

weder unumstritten noch konfliktfrei. Aber im Rückblick gilt er<br />

doch als der ideale König von ganz Israel und Juda: Ein guter Hirte<br />

seines Volkes, von Gott berufen aus bäuerlicher Hirtentätigkeit,<br />

zum Feldherrn geworden, dann König von Juda, und nun,<br />

auf Bitten der Ältesten des Nordreichs, auch zum König von Israel<br />

gesalbt. Welch eine Karriere! An seiner später idealisierten<br />

Gestalt bildet sich die Hoffnung, dass noch einmal ein König wie<br />

er aus dem Haus Davids kommen werde, um das Volk zu retten.<br />

Ein König, der Gottes Königsherrschaft bringt? Nichts treibt den<br />

Mann aus Nazaret so um wie Gottes Königsherrschaft. Doch<br />

was ist das, die Gottesherrschaft? Wenn Gott König wird, woran<br />

merkt man das? Findet ein Machtwechsel statt? Kommt er blutig<br />

oder friedlich? Als Reform oder als Revolution? Wird er durch<br />

kosmische Katastrophen angekündigt? Muss zuerst einmal ein<br />

brutaler Machtmensch durch Waffengewalt besiegt werden? Die<br />

Antwort Jesu ist überraschend: Das Reich Gottes ist schon mitten<br />

unter euch; seine Segenskraft ist schon jetzt unter uns wirksam,<br />

schon jetzt ist Gott König. Wir müssen nur den fragwürdigen


Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>November</strong> 222<br />

Herrschaften, denen wir Macht über uns und unser Leben eingeräumt<br />

haben, den Laufpass geben. Gerade heute, angesichts der<br />

Gräuel des Krieges in Europa und der Gefahr eines Welt-Krieges,<br />

ist das kaum zu glauben. Doch Jesus, Gottes Christus, hat uns<br />

dazu befreit. Das feiern wir am Christkönigsfest.<br />

Antwortpsalm Ps 122, 1–5<br />

Kehrvers:<br />

Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“<br />

Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, als Stadt erbaut, *<br />

die fest in sich gefügt ist. – Kehrvers<br />

Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, /<br />

wie es Gebot ist für Israel, *<br />

den Namen des HERRN zu preisen.<br />

Denn dort standen Throne für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 68, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 118, 5 · KG 48, 2 (I. Ton)]<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 12–20<br />

Schwestern und Brüder! Dankt dem Vater mit Freude! Er hat<br />

euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die<br />

im Licht sind.<br />

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />

in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir<br />

die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist Bild des unsichtbaren<br />

Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm<br />

wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare<br />

und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten;<br />

alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen. Er ist vor


223<br />

Sonntag, 20. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

aller Schöpfung und in ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt, der<br />

Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der<br />

Toten; so hat er in allem den Vorrang.<br />

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um<br />

durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen. Alles im Himmel und<br />

auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat<br />

am Kreuz durch sein Blut.<br />

Ruf vor dem Evangelium Mk 11, 9–10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das<br />

Reich unseres Vaters David, das nun kommt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 23, 35b–43<br />

In jener Zeit verlachten die führenden Männer des Volkes Jesus<br />

und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten,<br />

wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte.<br />

Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin,<br />

reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist,<br />

dann rette dich selbst!<br />

Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der<br />

Juden.<br />

Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn:<br />

Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch<br />

uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du<br />

fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht<br />

recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber<br />

hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich,<br />

wenn du in dein Reich kommst! Jesus antwortete ihm: Amen, ich<br />

sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.<br />

Credo


Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>November</strong> 224<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, wir bringen das Opfer deines Sohnes dar, das<br />

die Menschheit mit dir versöhnt. Er, der für uns gestorben ist,<br />

schenke allen Völkern Einheit und Frieden, der mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />

und überall zu danken. Du hast deinen eingeborenen Sohn, unseren<br />

Herrn Jesus Christus, mit dem Öl der Freude gesalbt zum ewigen<br />

Priester und zum König der ganzen Schöpfung. Als makelloses<br />

Lamm und friedenstiftendes Opfer hat er sich dargebracht auf dem<br />

Altar des Kreuzes, um das Werk der Erlösung zu vollziehen. Wenn<br />

einst die ganze Schöpfung seiner Herrschaft unterworfen ist, wird<br />

er dir, seinem Vater, das ewige, alles umfassende Reich übergeben:<br />

das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit<br />

und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des<br />

Friedens. Durch ihn rühmen dich Himmel und Erde, Engel und<br />

Menschen und singen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 29, 10–11<br />

Der Herr thront als König in Ewigkeit. Der Herr segne sein Volk<br />

mit Frieden.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns berufen, Christus, dem König der<br />

ganzen Schöpfung, zu dienen. Stärke uns durch diese Speise, die<br />

uns Unsterblichkeit verheißt, damit wir Anteil erhalten an seiner<br />

Herrschaft und am ewigen Leben. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />

über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch sein<br />

Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.


225<br />

Sonntag, 20. <strong>November</strong> · Auslegung<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Athanasius<br />

Der Herr ist der wahre Erlöser, und er wollte nicht, dass man<br />

das daran erkennt, dass er sich selbst rettet, sondern daran,<br />

dass er der Schöpfung die Freiheit bringt. Einen Arzt erkennt man<br />

ja auch nicht daran, dass er sich selbst heilt, sondern daran, dass<br />

er seine Kunst an den Kranken zeigt. Als der Erlöser hatte es der<br />

Herr deshalb nicht nötig, sich selbst zu retten, und er wollte sich<br />

nicht dadurch, dass er vom Kreuz herabstieg, als Erlöser erweisen,<br />

sondern dadurch, dass er starb; durch seinen Tod bringt er<br />

den Menschen nämlich ein viel größeres Heil, als wenn er vom<br />

Kreuz herabgestiegen wäre.<br />

Athanasius (Bischof von Alexandria, Gegner der Arianer, Kirchenvater,<br />

295/300–373), hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea.<br />

Kommentar zu den Evangelien im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und<br />

Florian Kolbinger, 577, © EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gelobt seist du, Herr Jesu Christ,<br />

ein König aller Ehren;<br />

dein Reich ohn alle Grenzen ist,


Abend · Sonntag, 20. <strong>November</strong> 226<br />

ohn Ende muss es währen.<br />

Christkönig, Halleluja, Halleluja.<br />

Das All durchtönt ein mächtger Ruf:<br />

„Christ, A und O der Welten!“<br />

Das Wort, das sie zu Anfang schuf,<br />

wird bis ans Ende gelten.<br />

Christkönig, Halleluja, Halleluja.<br />

Auch jeder Menschenseele Los<br />

fällt, Herr, von deinen Händen,<br />

und was da birgt der Zeiten Schoß,<br />

du lenkst es aller Enden.<br />

Christkönig, Halleluja, Halleluja.<br />

O sei uns nah mit deinem Licht,<br />

mit deiner reichen Gnade,<br />

und wenn du kommst zu dem Gericht,<br />

Christ, in dein Reich uns lade.<br />

Christkönig, Halleluja, Halleluja.<br />

Nach Guido Maria Dreves 1886<br />

GL 375 · GL 1975 560<br />

Psalm 145 Verse 1–13b<br />

Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />

und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />

ich will dich preisen Tag für Tag *<br />

und deinen Namen loben immer und ewig.<br />

Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />

seine Größe ist unerforschlich.<br />

Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />

den Ruhm deiner Werke *<br />

und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />

Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />

ich will deine Wunder besingen.


227<br />

Sonntag, 20. <strong>November</strong> · Abend<br />

Sie sollen sprechen von der Gewalt<br />

deiner erschreckenden Taten; *<br />

ich will von deinen großen Taten berichten.<br />

Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />

und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />

Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Gnade.<br />

Der Herr ist gütig zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht,<br />

den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />

und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />

deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gerechter Gott, wir preisen deine Wunder und künden den Menschen<br />

von deiner Güte. Lass dein Reich unter uns wachsen; denn<br />

wo du herrschst, dort waltet Barmherzigkeit.<br />

Lesung 1 Kor 15, 25–28<br />

Christus muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die<br />

Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist<br />

der Tod. Sonst hätte er ihm nicht alles zu Füßen gelegt. Wenn es<br />

aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen,<br />

der ihm alles unterwirft. Wenn ihm dann alles unterworfen ist,<br />

wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen<br />

hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.


Abend · Sonntag, 20. <strong>November</strong> 228<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

So spricht der Herr: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und<br />

auf Erden.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, der König mit der Dornenkrone, verzichtet auf Macht und<br />

Gepränge. Wir bitten ihn um seinen Geist der Freiheit und der<br />

Liebe:<br />

V: Jesus, unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Begleite deine Kirche auf ihrem Weg zu den Übersehenen und<br />

Verlorenen.<br />

– Stärke alle Menschen guten Willens, die sich für Gerechtigkeit<br />

einsetzen.<br />

– Höre die Bitten der Kranken um Stärkung und Genesung.<br />

– Antworte den Suchenden durch dein Licht und Leben und<br />

durch überzeugte und überzeugende Menschen, die auf dich<br />

vertrauen.<br />

– Lass allen, die dem Tod entgegensehen, dein Licht der Hoffnung<br />

aufscheinen und stärke sie durch deine Liebe.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle<br />

Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihn zum Haupt<br />

der neuen Schöpfung gemacht. Befreie alle Geschöpfe von der<br />

Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit<br />

rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr lasse uns wachsen und reich werden<br />

in der Liebe zueinander und zu allen,


229<br />

Sonntag, 20. <strong>November</strong> · Abend<br />

damit unser Herz gestärkt wird und wir ohne Tadel sind<br />

und geheiligt, wenn er mit allen seinen Heiligen kommt.<br />

Vgl. 1 Thess 3, 12–13<br />

Salve Regina (Seite 362)


Montag, 21. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Unsere Liebe Frau in Jerusalem<br />

Der heutige marianische Gedenktag verdankt seinen Ursprung<br />

vermutlich der Weihe der Kirche S. Maria Nova in Jerusalem<br />

am 21. <strong>November</strong> 543. Das spätere „Gedächtnis der Darstellung<br />

der seligen Jungfrau Maria“ geht auf eine legendäre Erzählung im<br />

nichtkanonischen Jakobusevangelium zurück. Die vier kanonischen<br />

Evangelien der Bibel berichten nichts von einer solchen Übergabe<br />

Marias an den Tempel. Der Legende zufolge soll Maria mit drei Jahren<br />

durch ihre Eltern Anna und Joachim dem Tempel von Jerusalem<br />

übergeben worden sein, um für Tempeldienste ausgebildet zu werden.<br />

Seit dem sechsten Jahrhundert wird im Osten ein solches Fest<br />

gefeiert. In Rom wurde es in der Folgezeit von einzelnen Päpsten<br />

wegen seines legendären Charakters teilweise aus dem Festkalender<br />

gestrichen (so durch Papst Pius V.) und von anderen unter dem Titel<br />

„Mariä Opferung“ gefeiert, obwohl eine „Opferung“ Mariens, also<br />

ihre Übergabe zur Erziehung unter den Tempeljungfrauen, historisch<br />

nicht nachweisbar ist. Die neue Bezeichnung „Gedenktag Unserer<br />

Lieben Frau in Jerusalem“ ist bemüht, an den Aufenthalt Marias in Jerusalem<br />

anzuknüpfen, bestimmt aber den Inhalt dieses Marienfestes<br />

nicht näher. Mit Jerusalem verbindet sich der Gedanke an den Tempel.<br />

Durch ihr bedingungsloses Ja zum Willen Gottes ist Maria zum<br />

Tempel für den Sohn Gottes geworden. Sie verkörpert das Urbild der<br />

Tochter Zion (= Jerusalem). So können wir Maria an diesem Gedenktag<br />

als lebendigen Tempel des Gottessohnes verehren. Zugleich ist sie<br />

die Mutter der Kirche.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sach 2, 14–17; Evangelium: Mt 12, 46–50<br />

Namenstag: hl. Amalberga von Susteren (Äbtissin, 8. Jh.) · Johannes von<br />

Meißen (Franziskaner, † 1492)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Hochfest Mariä Einführung in den Tempel<br />

(orth.)


231<br />

Montag, 21. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jerusalem, du selge Stadt,<br />

die ewgen Frieden schauet,<br />

die aus lebendgen Steinen hat<br />

der Herr sich auferbauet!<br />

Gleich einer Braut steigst du empor,<br />

umgeben von der Engel Chor.<br />

Wie glücklich bist du angetraut,<br />

vom Vater ausgestattet,<br />

und von dem Sohn als seine Braut<br />

mit Gnaden überschattet.<br />

O welche Pracht und Schönheit hat<br />

die glanzerfüllte Gottesstadt!<br />

Von Perlen schimmert hell das Tor,<br />

geöffnet ist es allen,<br />

die auf dem Tugendpfad empor<br />

zu ihr mit Eifer wallen.<br />

Wer mit dem Heiland leiden kann,<br />

der kommt zu dieser Stadt hinan.<br />

Lass dich, o Vater, immerfort<br />

von dankerfüllten Chören<br />

mit deinem eingebornen Wort<br />

und deinem Geiste ehren.<br />

Dir werde Ehre, Preis und Macht<br />

in alle Ewigkeit gebracht!<br />

Friedrich Spee<br />

GL 893 · GL 1975 914 (Anhang Würzburg)


Morgen · Montag, 21. <strong>November</strong> 232<br />

Canticum Sir 36, 1–7.13.16–19<br />

Antiphon:<br />

Zeige uns, Herr, das Licht deines Erbarmens.<br />

Rette uns, du Gott des Alls, *<br />

und wirf deinen Schrecken auf alle Völker!<br />

Schwing deine Hand gegen das fremde Volk, *<br />

damit es deine mächtigen Taten sieht.<br />

Wie du dich an uns vor ihren Augen als heilig bezeugt hast, *<br />

so verherrliche dich an ihnen vor unseren Augen,<br />

damit sie erkennen, wie wir es erkannten: *<br />

Es gibt keinen Gott außer dir.<br />

Erneuere die Zeichen, wiederhole die Wunder, *<br />

zeig die Macht deiner Hand und die Kraft deines rechten Armes!<br />

Sammle alle Stämme Jakobs, *<br />

verteil den Erbbesitz wie in den Tagen der Vorzeit!<br />

Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, *<br />

mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest.<br />

Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, *<br />

mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst.<br />

Erfülle Zion mit deinem Glanz *<br />

und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Hag 2, 6.9<br />

So spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit, dann lasse<br />

ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Festland erbeben.<br />

Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein<br />

als die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke<br />

ich die Fülle des Friedens – Spruch des Herrn der Heere.


233<br />

Montag, 21. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Selig bist du, Maria, weil du geglaubt hast. Was dir vom Herrn<br />

gesagt ist, wird sich an dir erfüllen.<br />

Bitten<br />

Du Mitte unseres Lebens, wir bitten dich:<br />

A: Öffne unsere Sinne für deine Gegenwart.<br />

– Lass uns mit sehenden Augen deine Spuren erblicken.<br />

– Lass uns mit lauschenden Ohren deine Stimme vernehmen.<br />

– Lass uns mit feinfühligen Nerven deine Nähe erspüren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, wir gedenken am heutigen Tag der seligen Jungfrau<br />

Maria, die du mit der Fülle deiner Gnade beschenkt hast. Höre<br />

auf ihre Fürsprache und lass auch uns am Reichtum deiner Gnade<br />

teilhaben, damit wir mit ganzer Hingabe und frohem Vertrauen<br />

vor dir leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />

<br />

Offb 14, 1–3.4b–5<br />

Ich, Johannes, sah: Das Lamm stand auf dem Berg Zion, und bei<br />

ihm waren hundertvierundvierzigtausend; auf ihrer Stirn trugen<br />

sie seinen Namen und den Namen seines Vaters.


Eucharistie · Montag, 21. <strong>November</strong> 234<br />

Dann hörte ich eine Stimme vom Himmel her, die dem Rauschen<br />

von Wassermassen und dem Rollen eines gewaltigen Donners<br />

glich. Die Stimme, die ich hörte, war wie der Klang der Harfe,<br />

die ein Harfenspieler schlägt.<br />

Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier<br />

Lebewesen und vor den Ältesten. Aber niemand konnte das Lied<br />

singen lernen außer den hundertvierundvierzigtausend, die freigekauft<br />

und von der Erde weggenommen worden sind.<br />

Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie allein unter allen<br />

Menschen sind freigekauft als Erstlingsgabe für Gott und das<br />

Lamm. Denn in ihrem Mund fand sich keinerlei Lüge. Sie sind<br />

ohne Makel.<br />

Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Aus allen Völkern hast du sie erwählt, die dein Antlitz suchen, o<br />

Herr.<br />

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />

Wer darf hinaufziehen zum Berg des Herrn, *<br />

wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?<br />

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />

der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. – Kehrvers<br />

Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />

und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />

Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />

die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 34, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 626, 3 (IV. Ton)<br />

oder KG 638 (VII. Ton)


235<br />

Montag, 21. <strong>November</strong> · Abend<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 24, 42a.44<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Seid wachsam und haltet euch bereit! Denn der Menschensohn<br />

kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 1–4<br />

In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten<br />

legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei<br />

kleine Münzen hineinwarf.<br />

Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat<br />

mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur<br />

etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum<br />

das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt<br />

hergegeben.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

So geben wie die Witwe im Evangelium, wer kann das schon?<br />

So geben bedeutet ja alles geben. So geben kann eine nur, die<br />

versteht, dass aller Besitz Geschenk ist. So geben kann nur, wer<br />

erfährt, dass alles Eigentum verliehen ist: „Dem Herrn gehört die<br />

Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner.“ (Ps<br />

24, 1) So geben kann eine nur, die vertraut: „Der Herr ist mein<br />

Hirte, nichts wird mir fehlen.“ (Ps 23, 1)<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Montag, 21. <strong>November</strong> 236<br />

Innehalten am Abend<br />

Zum Gehorsam gehört die Möglichkeit des Ungehorsams.<br />

Edith Stein (Ordensname Teresia Benedicta a Cruce OCD, deutsche Philosophin<br />

und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, konvertierte 1922 zur katholischen Kirche<br />

und wurde als Jüdin und Christin zum Opfer des Nationalsozialismus, 1891–1942)<br />

• Freiheit zum Ungehorsam als die entscheidende Voraussetzung<br />

für Gehorsam: Wer hat mir diesen entscheidenden Freiheits-Aspekt<br />

eröffnet?<br />

• Wer war, wer ist mir hier Vorbild?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Maria, Himmelskönigin,<br />

der Engel hohe Herrscherin,<br />

o Wurzel, der das Heil entsprießt,<br />

du Tor des Lichtes, sei gegrüßt!<br />

Freu dich, du bist an Ehren reich,<br />

dir ist an Gnaden keine gleich.<br />

Ach bitt für uns an Gottes Thron<br />

bei Jesus, deinem lieben Sohn.<br />

Rottenburger Gesangbuch 1867 (nach Ave Regina caelorum)<br />

GL 885 (Anhang Rottenburg-Stuttgart) · GL 1975 579<br />

Psalm 119 <br />

Herr, deine Huld komme auf mich herab *<br />

und deine Hilfe, wie du es verheißen hast.<br />

Dann kann ich dem, der mich schmäht, erwidern; *<br />

denn ich vertraue auf dein Wort.<br />

Verse 41–48 Waw<br />

Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! *<br />

Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide.<br />

Ich will deiner Weisung beständig folgen, *<br />

auf immer und ewig.


237<br />

Montag, 21. <strong>November</strong> · Abend<br />

Dann schreite ich aus auf freier Bahn; *<br />

denn ich frage nach deinen Befehlen.<br />

Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen *<br />

und mich nicht vor ihnen schämen.<br />

An deinen Geboten habe ich meine Freude, *<br />

ich liebe sie von Herzen.<br />

Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; *<br />

nachsinnen will ich über deine Gesetze.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinem Namen, Gott, steht unsere Hilfe. Lege deine Wahrheit<br />

in unser Herz und dein Wort in unseren Mund, dass wir deine<br />

Treue verkünden.<br />

Lesung Sach 8, 7–8<br />

Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs<br />

und aus dem Land des Sonnenuntergangs. Ich werde<br />

sie heimbringen, und sie werden in Jerusalem wohnen. Sie werden<br />

mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar<br />

und treu.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selige Mutter Gottes, Maria, allzeit reine Jungfrau, Wohnstatt des<br />

Herrn, Tempel des Heiligen Geistes. Wie keine hast du Christus,<br />

dem Herrn, gefallen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns für die Kirche bitten, das Haus Gottes unter den Menschen:<br />

V: Heiliger dreifaltiger Gott, A: wohne in unserer Mitte.<br />

– Dass in der Gemeinschaft der Glaubenden etwas von deinem<br />

unergründlichen Geheimnis spürbar ist.


Abend · Montag, 21. <strong>November</strong> 238<br />

– Dass sich die Menschen von deinem Evangelium angesprochen<br />

fühlen.<br />

V: Heiliger dreifaltiger Gott, A: wohne in unserer Mitte.<br />

– Dass deine Liebe und dein Erbarmen in der Kirche leben und<br />

unsere Welt durchdringen.<br />

– Dass unsere Verstorbenen sich ewig an deiner Gegenwart freuen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, wir gedenken am heutigen Tag der seligen Jungfrau<br />

Maria, die du mit der Fülle deiner Gnade beschenkt hast. Höre<br />

auf ihre Fürsprache und lass auch uns am Reichtum deiner Gnade<br />

teilhaben, damit wir mit ganzer Hingabe und frohem Vertrauen<br />

vor dir leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13<br />

Salve Regina (Seite 362)


Dienstag, 22. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heilige Cäcilia<br />

Cäcilia wird als Patronin der Musiker, insbesondere der Kirchenmusiker,<br />

und der Dichter verehrt. Über das Leben der heiligen<br />

Cäcilia gibt es keine unmittelbaren Zeugnisse, aber eine ausgeprägte<br />

und lebendige Tradition. Sie soll im dritten Jahrhundert mit ihrem<br />

Mann Valerian und dessen Bruder Tiburtius den Märtyrertod erlitten<br />

haben. Beide habe sie zuvor zum Christentum bekehrt. Zur Cäcilia-<br />

Überlieferung gehört, dass sie zwar mit Valerian vermählt worden<br />

sei, dieser sich jedoch überzeugen ließ, ihr Gelöbnis der Jungfräulichkeit<br />

zu respektieren. Später wurde die frühe Märtyrerin Cäcilia mit<br />

der Stifterin der Cäcilienkirche in Trastevere/Rom gleichgesetzt. In<br />

der reichen Tradition der Kirchenmusik und der Kirchenchöre ist die<br />

Erinnerung an diese frühe Christin auch heute noch lebendig.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Hos 2, 16b.17b.21–22; Evangelium: Mt 25, 1–13<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

im traum sagt der engel zu mir<br />

schau in den himmel und geh<br />

bring das licht auf den weg<br />

im traum denke ich daran<br />

dass wir gottes liebe sind<br />

und ich ihm folgen kann<br />

im traum spüre ich das schwert<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 22. <strong>November</strong> 240<br />

das durch meine seele dringt<br />

und trotzdem bleibe ich bei dir<br />

im traum höre ich dich weinen<br />

ich sammle alle tränen auf<br />

und schenke dir den perlenkranz<br />

im traum trifft mich das wort<br />

klaren herzens seh ich dich<br />

aus der flut wächst der weg<br />

Michael Lehmler<br />

© beim Autor<br />

Psalm 65 Verse 2–14<br />

Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, *<br />

dir erfüllt man Gelübde.<br />

Du erhörst die Gebete. *<br />

Alle Menschen kommen zu dir unter der Last ihrer Sünden.<br />

Unsere Schuld ist zu groß für uns, *<br />

du wirst sie vergeben.<br />

Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, *<br />

die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen.<br />

Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, *<br />

am Gut deines Tempels.<br />

Du vollbringst erstaunliche Taten, *<br />

erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles,<br />

du Zuversicht aller Enden der Erde *<br />

und der fernsten Gestade.<br />

Du gründest die Berge in deiner Kraft, *<br />

du gürtest dich mit Stärke.<br />

Du stillst das Brausen der Meere, *<br />

das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.<br />

Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /<br />

erschauern vor deinen Zeichen; *<br />

Ost und West erfüllst du mit Jubel.


241<br />

Dienstag, 22. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Du sorgst für das Land und tränkst es; *<br />

du überschüttest es mit Reichtum.<br />

Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *<br />

du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.<br />

Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *<br />

machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.<br />

Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *<br />

deinen Spuren folgt Überfluss.<br />

In der Steppe prangen die Auen, *<br />

die Höhen umgürten sich mit Jubel.<br />

Die Weiden schmücken sich mit Herden, /<br />

die Täler hüllen sich in Korn. *<br />

Sie jauchzen und singen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Die Enden der Erde freuen sich an dir, Gott Israels. Du segnest die<br />

Völker in deiner Güte. Lass alle Menschen dich loben.<br />

Lesung Kol 3, 16<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />

Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />

Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als die Nacht zu Ende ging, rief Cäcilia: Auf, ihr Streiter Christi,<br />

legt ab die Werke der Finsternis und zieht die Waffen des Lichts<br />

an.<br />

Bitten<br />

Beten wir am 100. Geburtstag des Theologen Jörg Zink zu Gott,<br />

dem Ursprung und Ziel unseres Lebens:


Eucharistie · Dienstag, 22. <strong>November</strong> 242<br />

A: Zieh uns zu dir hin.<br />

– Halte in uns die Sehnsucht nach dir lebendig.<br />

– Gib, dass wir deine Weisung hören und sie befolgen.<br />

– Wenn uns der Mut verlässt, komm du uns entgegen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du hast uns geschaffen, damit wir dich loben und<br />

preisen. Erhöre auf die Fürsprache der heiligen Cäcilia unser Gebet<br />

und lass uns mit Freude und Hingabe dein Lob verkünden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen,<br />

er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 14, 14–19<br />

Ich, Johannes, sah eine weiße Wolke. Auf der Wolke thronte einer,<br />

der wie ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen<br />

Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand.<br />

Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der<br />

auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: Schick deine Sichel aus,<br />

und ernte! Denn die Zeit zu ernten ist gekommen: Die Frucht der<br />

Erde ist reif geworden. Und der, der auf der Wolke saß, schleuderte<br />

seine Sichel über die Erde, und die Erde wurde abgeerntet.


243<br />

Dienstag, 22. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch<br />

er hatte eine scharfe Sichel.<br />

Vom Altar her kam noch ein anderer Engel, der die Macht über<br />

das Feuer hatte. Dem, der die scharfe Sichel trug, rief er mit lauter<br />

Stimme zu: Schick deine scharfe Sichel aus, und ernte die Trauben<br />

vom Weinstock der Erde! Seine Beeren sind reif geworden.<br />

Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den<br />

Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die große Kelter<br />

des Zornes Gottes.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 10–13<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />

Verkündet bei den Völkern: *<br />

Der Herr ist König.<br />

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. – Kehrvers<br />

Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />

und die Nationen nach seiner Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 13ab, ferner GL 518 · GL 1975 191, 1 · KG 400 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Offb 2, 8b.10c<br />

So spricht Er, der Erste und der Letzte: Sei treu bis in den Tod;<br />

dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Dienstag, 22. <strong>November</strong> 244<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 5–11<br />

In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit<br />

schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte<br />

Jesus:<br />

Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier<br />

seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen<br />

werden.<br />

Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem<br />

Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt?<br />

Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn<br />

viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin<br />

es!, und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach!<br />

Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch<br />

nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen;<br />

aber das Ende kommt noch nicht sofort.<br />

Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere<br />

erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige<br />

Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben;<br />

schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird<br />

man gewaltige Zeichen sehen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wann wird all das geschehen, wann die Umwälzung, wann der<br />

Zusammenbruch der alten Welt, wann der große Neubeginn?<br />

Dieses Wann hat die lukanischen Gemeinden umgetrieben.<br />

Doch Jesus weist die Frage nach Daten und Fristen und die Bitte<br />

um Zeichen und Zeiten ausdrücklich zurück. Solche Spekulationen<br />

sind nicht nur nutzlos, sie sind gefährlich. Sie bergen<br />

die Gefahr, sich in ausgeklügelten Berechnungen zu versteigen<br />

und darin einzumauern. Oder es kommt zu Endzeithysterien;<br />

Menschenfänger und gewissenlose Scharlatane machen damit<br />

gute Geschäfte. Dies aber wäre der Tod von Glaube, Liebe, Hoffnung,<br />

das Ende der Lebendigkeit. Der Menschensohn selbst, so<br />

gibt das heutige Evangelium zu verstehen, ist das Zeichen, das


245<br />

Dienstag, 22. <strong>November</strong> · Abend<br />

einzige. Ein anderes gibt es nicht, doch dieses ist uns gegeben.<br />

Jesu Leben, Sterben, Auferstehen, sie setzen Zeichen: Lebenszeichen,<br />

machtvoll gegen den, fast, allmächtigen Tod.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Bei einer andächtigen Musik ist allzeit Gott mit seiner Gnaden<br />

Gegenwart.<br />

Johann Sebastian Bach (deutscher Komponist und Musiker, 1685–1750)<br />

• Welche Rolle spielt Musik in meinem Leben?<br />

• „Da ist Musik drin“: wie viel Musik gönne ich mir?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Ich trau auf deine Hand,<br />

dass sie mich wohl behüte,<br />

weil alle deine Güte<br />

und Liebe mir bekannt,<br />

und dass ein sich’rer Hort<br />

das Unheil von mir wende.<br />

O Herr, in deine Hände!<br />

Dies sei mein letztes Wort.<br />

Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848)


Abend · Dienstag, 22. <strong>November</strong> 246<br />

Psalm 54 Verse 3–6.8–9<br />

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />

verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />

Gott, höre mein Flehen, *<br />

vernimm die Worte meines Mundes!<br />

Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /<br />

freche Leute trachten mir nach dem Leben; *<br />

sie haben Gott nicht vor Augen.<br />

Doch Gott ist mein Helfer, *<br />

der Herr beschützt mein Leben.<br />

Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />

und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />

Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />

und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Hilfe und unser Schutz, wir vertrauen auf deinen Namen.<br />

Reiß uns heraus aus der Not! In deine Hände legen wir<br />

unser Leben.<br />

Lesung <br />

Jer 31, 7b–8a<br />

Jubelt Jakob voll Freude zu und jauchzt über das Haupt der Völker!<br />

Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk gerettet,<br />

den Rest Israels. Seht, ich bringe sie heim aus dem Nordland<br />

und sammle sie von den Enden der Erde.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Jungfrau Cäcilia trug die Frohe Botschaft allzeit in ihrem Herzen.<br />

Bei Tag und Nacht ließ sie nicht ab von geistlichen Gesprächen<br />

und vom Gebet.


247<br />

Dienstag, 22. <strong>November</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Bitten wir am Gedenktag der heiligen Cäcilia um Freude an der<br />

Musik für alle Glaubenden:<br />

V: Du Gott des Lebens, A: lass uns dich loben.<br />

– Dass wir im Singen der Psalmen in Geist, Seele und Leib von<br />

deinem Segen durchdrungen werden.<br />

– Dass die Vielfalt geistlicher Musik unser gottesdienstliches und<br />

kulturelles Leben bereichert.<br />

– Dass die Kirchenmusiker und alle, die sich musikalisch einbringen,<br />

ihren Dienst mit Freude erfüllen.<br />

– Dass unser Lobgesang mit all seinen Unsicherheiten und Missklängen<br />

sich mit dem der Engel verbindet und etwas von deiner<br />

Wirklichkeit spürbar werden lässt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du hast uns geschaffen, damit wir dich loben und<br />

preisen. Erhöre auf die Fürsprache der heiligen Cäcilia unser Gebet<br />

und lass uns mit Freude und Hingabe dein Lob verkünden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott,<br />

der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />

unser Gestern und unser Morgen,<br />

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />

Salve Regina (Seite 362)


Mittwoch, 23. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Kolumban<br />

Heiliger Klemens I.<br />

Kolumban der Jüngere (von Luxeuil, 543–615, nicht zu verwechseln<br />

mit seinem älteren Namensverwandten, dem Gründer von<br />

Iona/Hy) war ein irischer Wandermönch und Missionar. Zunächst<br />

lebte er 30 Jahre als Mönch des Klosters Bangor in Nordirland, wo<br />

er erst Schüler, später Lehrer war. 591 zog er mit zwölf Gefährten<br />

(darunter der heilige Gallus) nach Gallien. Überall, wo er wirkte,<br />

gründete er Klöster, u. a. das berühmte Kloster Luxeuil in Burgund,<br />

das für die weitere Entwicklung des abendländischen Christentums<br />

wichtig wurde. Er gab seinen Klöstern eine überaus strenge Regel,<br />

die vom Geist des irischen Mönchtums beeinflusst war und alle anderen<br />

Ordensregeln allmählich verdrängte. Später wurde diese Regel<br />

dann durch die mildere Benediktinerregel abgelöst. Da Kolumban an<br />

iroschottischen Kirchenbräuchen festhielt, kam es zwischen ihm und<br />

den burgundischen Bischöfen zu einem Streit um den Ostertermin.<br />

Als er den burgundischen König Theuderich II. tadelte, weil er im<br />

Konkubinat lebte, verwies dieser ihn des Landes. Kolumban zog weiter<br />

rheinaufwärts und wirkte zwei Jahre in Bregenz und der Gegend<br />

am Bodensee. Dann wanderte er weiter nach Oberitalien. Dort gründete<br />

er 612 die Abtei Bobbio, wo er bis zu seinem Tode lebte.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Lk 9, 57–62<br />

Klemens I. lebte im ersten Jahrhundert in Rom. Er war von 92–<br />

101 der vermutlich dritte Nachfolger des Petrus als Gemeindevorsteher<br />

von Rom und zählt zu den apostolischen Vätern. Nach der<br />

Überlieferung wurde er von Barnabas bekehrt und ist möglicherweise<br />

der im Philipperbrief (Phil 4, 3) erwähnte Paulusschüler. Von den<br />

ihm zugeschriebenen Schriften ist wohl nur der Erste Klemensbrief<br />

echt, in dem er die Korinther zu Eintracht und Ordnung ermahnt.<br />

Dieser Brief ist eine wichtige Informationsquelle über Leben, Lehre<br />

und Organisation der frühen Christenheit und gilt bis heute als Zeugnis<br />

für die führende Stellung des Bischofs von Rom. Nach der Legen-


249<br />

Mittwoch, 23. <strong>November</strong> · Morgen<br />

de wurde Klemens von Kaiser Trajan mit vielen anderen Christen zur<br />

Zwangsarbeit in die Marmorsteinbrüche auf der Krim verbannt und<br />

soll dort mit einem Anker um den Hals ins Meer gestürzt worden<br />

sein.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Mt 16, 13–19<br />

Namenstag: hl. Felizitas von Rom (Märtyrerin, † um 166?) · hl. Trudo<br />

von St-Trond (Abt, Glaubensbote, † um 695) · Detlev von Parkentin (Prämonstratenser,<br />

Bischof von Ratzeburg, † 1419)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du starker Lenker, treuer Gott,<br />

aus dir strömt alles Leben.<br />

Du gibst dem Morgen hellen Glanz,<br />

dem Mittag Glut in Fülle.<br />

Bewahre uns vor Übermut.<br />

Hilf uns, wenn wir erschlaffen.<br />

Mach uns gesund an Geist und Leib<br />

und schenk uns deinen Frieden.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />

wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten. Amen.<br />

Nach: Rector potens, verax Deus; Ambrosius (?), † 397


Morgen · Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 250<br />

Psalm 39 Verse 2–6<br />

Ich sagte: „Ich will auf meine Wege achten, *<br />

damit ich nicht sündige mit meiner Zunge.<br />

Ich lege meinem Mund einen Zaum an, *<br />

solange der Frevler vor mir steht.“<br />

So blieb ich stumm und still; /<br />

ich schwieg, vom Glück verlassen, *<br />

doch mein Schmerz war aufgerührt.<br />

Heiß wurde mir das Herz in der Brust, /<br />

bei meinem Grübeln entbrannte ein Feuer; *<br />

da musste ich reden:<br />

„Herr, tu mir mein Ende kund und die Zahl meiner Tage! *<br />

Lass mich erkennen, wie sehr ich vergänglich bin!<br />

Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, /<br />

meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts. *<br />

Ein Hauch nur ist jeder Mensch.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, wenn wir nicht mehr weiterwissen, mach du unsere<br />

Herzen brennen. Hilf uns auf durch deinen Geist, lass uns spüren,<br />

dass unser Leben in deinen Händen ruht.<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />

Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.


251<br />

Mittwoch, 23. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Gottes Treue verkündet hat.<br />

Zu ihm rufen wir:<br />

A: Stärke unseren Glauben.<br />

– Wenn wir uns aus Angst vor Spott oder Verfolgung nicht zu dir<br />

bekennen.<br />

– Wenn wir uns mehr auf menschliches Denken und Tun verlassen,<br />

als nach dem Willen des Vaters zu fragen.<br />

– Wenn jemand der Verzweiflung nahe ist und unsere Hilfe<br />

braucht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />

wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott, wir verehren den Namen Jesu, deines Sohnes, und<br />

danken dir, dass du uns durch ihn gerettet hast. Lass uns schon<br />

in diesem Leben die Seligkeit verkosten, die aus diesem Namen<br />

kommt, und einst in deinem Vaterhaus die Fülle der Freude empfangen,<br />

die er verheißt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 252<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 15, 1–4<br />

Ich, Johannes, sah ein anderes Zeichen am Himmel, groß und<br />

wunderbar. Ich sah sieben Engel mit sieben Plagen, den sieben<br />

letzten; denn in ihnen erreicht der Zorn Gottes sein Ende.<br />

Dann sah ich etwas, das einem gläsernen Meer glich und mit<br />

Feuer durchsetzt war. Und die Sieger über das Tier, über sein<br />

Standbild und über die Zahl seines Namens standen auf dem gläsernen<br />

Meer und trugen die Harfen Gottes. Sie sangen das Lied<br />

des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied zu Ehren des Lammes:<br />

Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher<br />

über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind<br />

deine Wege, du König der Völker. Wer wird dich nicht fürchten,<br />

Herr, wer wird deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist<br />

heilig: Alle Völker kommen und beten dich an; denn deine gerechten<br />

Taten sind offenbar geworden.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das Große Welttheater – und noch weit mehr. Das Ende der Welt,<br />

wie wir sie kennen, setzt die Offenbarung des Johannes bildstark<br />

und kraftvoll in Szene. Die Szene mit dem „gläsernen Meer“ hat<br />

mich immer besonders beeindruckt. Die „Sieger“, die Getreuen,<br />

die 144 000, sind Gottes Siegelträger (7, 2–8; 14, 1–5). Sie<br />

haben ihren Platz darum im Himmel auf dem gläsernen Meer,<br />

unmittelbar vor dem Thron Gottes. Sie sind gerettet aus aller Gefahr,<br />

wie einst Israel vor den hochgerüsteten ägyptischen Truppen<br />

am Schilfmeer (Ex 14–15). Gericht, Endgericht – ein Wort,<br />

das uns aufschreckt und schreckt. Und doch, in einer Situation<br />

absoluter, unheilbarer geschichtlicher und lebensgeschichtlicher<br />

Ohnmacht, ein Wort der Verheißung, ein großer Gottes-Trost.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–4.7–9<br />

Kehrvers:<br />

Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr.


253<br />

Mittwoch, 23. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />

die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />

Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Offb 15, 3b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7<br />

oder GL 1975 231 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Offb 2, 8b.10c<br />

So spricht Er, der Erste und der Letzte: Sei treu bis in den Tod;<br />

dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 12–19<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Man wird euch<br />

festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines


Abend · Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 254<br />

Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins<br />

Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann<br />

werdet ihr Zeugnis ablegen können.<br />

Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu<br />

sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben,<br />

sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und<br />

nichts dagegen sagen können.<br />

Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und<br />

Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird<br />

man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen<br />

gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.<br />

Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

In Liebe hat der Herr uns angenommen.<br />

Clemens I. (auch Clemens von Rom, wird zu den Apostolischen Vätern<br />

gezählt. Bischof von Rom; geboren in Rom, gestorben 99 n. Chr.<br />

in Chersones, Sewastopol auf der Krim)<br />

• Was lässt mich das Angenommensein in Gottes Liebe ahnen<br />

oder spüren?<br />

• Gibt es Situationen oder Orte, wo sich diese Erfahrung verdichtet?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)


255<br />

Mittwoch, 23. <strong>November</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Ich liege, Herr, in deiner Hut<br />

und schlafe ganz mit Frieden.<br />

Dem, der in deinen Armen ruht,<br />

ist wahre Rast beschieden.<br />

Du bist’s allein, Herr, der stets wacht,<br />

zu helfen und zu stillen,<br />

wenn mich die Schatten finsterer Nacht<br />

mit jäher Angst erfüllen.<br />

Dein starker Arm ist ausgereckt,<br />

dass Unheil mich verschone<br />

und ich, was auch den Schlaf noch schreckt,<br />

beschirmt und sicher wohne.<br />

So will ich, wenn der Abend sinkt,<br />

des Leides nicht gedenken,<br />

das mancher Erdentag noch bringt,<br />

und mich darein versenken,<br />

wie du, wenn alles nichtig war,<br />

worauf die Menschen hoffen,<br />

zur Seite warst und wunderbar<br />

mir Plan und Rat getroffen.<br />

Sind nun die dunklen Stunden da,<br />

soll hell vor mir erstehen,<br />

was du, als ich den Weg nicht sah,<br />

zu meinem Heil ersehen.<br />

Du hast die Lider mir berührt.<br />

Ich schlafe ohne Sorgen.<br />

Der mich in diese Nacht geführt,<br />

der leitet mich auch morgen.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Abendlied,<br />

EG 486, Strophen 1–5, 10 und 11


Abend · Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 256<br />

Psalm 55 Verse 2–9<br />

Vernimm, o Gott, mein Beten; *<br />

verbirg dich nicht vor meinem Flehen!<br />

Achte auf mich und erhöre mich! *<br />

Unstet schweife ich umher und klage.<br />

Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; *<br />

mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen.<br />

Sie überhäufen mich mit Unheil *<br />

und befehden mich voller Grimm.<br />

Mir bebt das Herz in der Brust; *<br />

mich überfielen die Schrecken des Todes.<br />

Furcht und Zittern erfassten mich; *<br />

ich schauderte vor Entsetzen.<br />

Da dachte ich: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, *<br />

dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“<br />

Weit fort möchte ich fliehen, *<br />

die Nacht verbringen in der Wüste.<br />

An einen sicheren Ort möchte ich eilen *<br />

vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie oft setzt uns das Leben Widerstände entgegen, wie oft bringen<br />

uns Menschen in Bedrängnis! Gott, unser Schutz, gib uns<br />

Ruhe und Sicherheit.<br />

Lesung <br />

Röm 12, 17a.19b–21<br />

Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Denn in der Schrift steht:<br />

Mein ist die Rache, spricht der Herr. Vielmehr: Wenn dein<br />

Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm<br />

zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf<br />

sein Haupt. Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege<br />

das Böse durch das Gute.


257<br />

Mittwoch, 23. <strong>November</strong> · Abend<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, unserer Hoffnung und unserer Freude:<br />

A: Höre unser Gebet.<br />

– Um Wege aus den bewaffneten Konflikten im Südsudan und in<br />

der äthiopischen Region Tigray.<br />

– Um ein Ende des politischen Missbrauchs religiöser Überzeugungen.<br />

– Um die Eindämmung der Korruption in vielen Staaten.<br />

– Um ein Zusammenwachsen der Bevölkerungsgruppen in Südafrika.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns<br />

durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem<br />

Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 24. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Andreas Dung-Lac und Gefährten<br />

Andreas (um 1785–1839), der Patron Vietnams, ist ebenso wie<br />

seine Gefährten ein vietnamesischer Märtyrer. Als Sohn armer,<br />

nichtchristlicher Eltern kam er mit zwölf Jahren nach Hanoi, wo<br />

er von katholischen Katecheten erzogen wurde. Später wurde er<br />

selbst Katechet, studierte Theologie und wurde 1823 zum Priester<br />

geweiht. Bei der Christenverfolgung unter Kaiser Minh-Mang wurde<br />

er 1835 mit anderen Christen ins Gefängnis geworfen. Durch Lösegeldzahlungen<br />

seiner Gemeinde kam er frei und arbeitete unter<br />

anderem Namen in einer neuen Gemeinde. Er wurde erneut verhaftet,<br />

wiederum ausgelöst, dann aber endgültig inhaftiert, gefoltert und<br />

schließlich enthauptet. Ein ähnliches Schicksal erlitten 116 andere<br />

Märtyrerinnen und Märtyrer, derer heute ebenfalls gedacht wird.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9 oder 1 Kor 1, 17–25<br />

Evangelium: Mt 10, 17–22<br />

Namenstag: hl. Flora von Córdoba (Märtyrerin, 8. Jh.) · Johannes Leisentrit<br />

(Stiftsdekan in Bautzen, Dichter geistlicher Lieder, † 1586) · hl.<br />

Agnes Le Thi Thanh (Märtyrerin in Vietnam, † 1841)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johannes Oekolampad (Schweizer Reformator,<br />

1482–1531) · John Knox (schott. Reformator, 1513–1572)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Selig sind, die Armut leben,<br />

die ein Lied vom Himmel singen.


259<br />

Donnerstag, 24. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Selig sind, die Trauer tragen,<br />

die im Tod das Leben finden.<br />

Selig sind, die Ohnmacht wagen,<br />

die ihr Land ins Morgen führen.<br />

Selig sind, die Hunger leiden,<br />

die im Schrei gesättigt werden.<br />

Selig sind, die hier verzeihen,<br />

die ein Licht der Hoffnung werden.<br />

Selig sind die tief Verletzten,<br />

die der Welt die Wunden heilen.<br />

Selig sind, die Frieden stiften,<br />

die den Hass mit Liebe binden.<br />

Selig sind, die weitersehen,<br />

Gottes Namen weitertragen.<br />

Text: Thomas Laubach; Musik: Thomas Quast,<br />

aus: Gib der Hoffnung ein Gesicht, 1989,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag, Düsseldorf<br />

Psalm 44 Verse 2–9<br />

Gott, wir hörten es mit eigenen Ohren, *<br />

unsere Väter erzählten uns<br />

von dem Werk, das du in ihren Tagen vollbracht hast, *<br />

in den Tagen der Vorzeit.<br />

Mit eigener Hand hast du Völker vertrieben, *<br />

sie aber eingepflanzt.<br />

Du hast Nationen zerschlagen, *<br />

sie aber ausgesät.<br />

Denn sie gewannen das Land nicht mit ihrem Schwert, *<br />

noch verschaffte ihr Arm ihnen den Sieg;<br />

nein, deine Rechte war es, dein Arm<br />

und dein leuchtendes Angesicht; *<br />

denn du hattest an ihnen Gefallen.


Morgen · Donnerstag, 24. <strong>November</strong> 260<br />

Du, mein König und mein Gott, *<br />

du bist es, der Jakob den Sieg verleiht.<br />

Mit dir stoßen wir unsere Bedränger nieder, *<br />

in deinem Namen zertreten wir unsere Gegner.<br />

Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen, *<br />

noch kann mein Schwert mir helfen;<br />

nein, du hast uns vor unsern Bedrängern gerettet; *<br />

alle, die uns hassen, bedeckst du mit Schande.<br />

Wir rühmen uns Gottes den ganzen Tag *<br />

und preisen deinen Namen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Für deine Sache, Gott des Lebens, lohnt es sich zu streiten. Lass<br />

uns dein Angesicht leuchten und hilf uns auf in Bedrängnis.<br />

Lesung Röm 14, 7–9<br />

Keiner von uns lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber:<br />

Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben<br />

wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören<br />

dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden,<br />

um Herr zu sein über Tote und Lebende.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />

das Himmelreich.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei der ewige Vater, der sich unser erbarmt. Zu ihm<br />

lasst uns rufen:<br />

A: Tröste uns durch deinen Geist.<br />

– Wenn unser Leben einen anderen Verlauf nimmt, als wir es uns<br />

erhofften.


261<br />

Donnerstag, 24. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

– Wenn Menschen, die uns nahestehen, uns in der Not verlassen.<br />

– Wenn alle in unserer Umgebung von unserer Schuld überzeugt<br />

sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung aller Vaterschaft, du hast dem heiligen<br />

Märtyrer Andreas und seinen Gefährten die Kraft gegeben,<br />

dem Kreuz deines Sohnes bis zur Hingabe ihres Lebens treu zu<br />

sein. Auf ihre Fürsprache lass uns deine Liebe unter den Brüdern<br />

und Schwestern verbreiten, damit wir deine Kinder genannt<br />

werden und es in Wahrheit sind. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118, 25.27<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />

<br />

Offb 18, 1–2.21–23; 19, 1–3.9a<br />

Ich, Johannes, sah einen Engel aus dem Himmel herabsteigen;<br />

er hatte große Macht, und die Erde leuchtete auf von seiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Und er rief mit gewaltiger Stimme: Gefallen, gefallen ist Babylon,<br />

die Große! Zur Wohnung von Dämonen ist sie geworden, zur<br />

Behausung aller unreinen Geister und zum Schlupfwinkel aller<br />

unreinen und abscheulichen Vögel.


Eucharistie · Donnerstag, 24. <strong>November</strong> 262<br />

Dann hob ein gewaltiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein<br />

Mühlstein; er warf ihn ins Meer und rief: So wird Babylon, die<br />

große Stadt, mit Wucht hinabgeworfen werden, und man wird<br />

sie nicht mehr finden.<br />

Die Musik von Harfenspielern und Sängern, von Flötenspielern<br />

und Trompetern hört man nicht mehr in dir. Einen kundigen<br />

Handwerker gibt es nicht mehr in dir. Das Geräusch des Mühlsteins<br />

hört man nicht mehr in dir.<br />

Das Licht der Lampe scheint nicht mehr in dir. Die Stimme von<br />

Braut und Bräutigam hört man nicht mehr in dir. Deine Kaufleute<br />

waren die Großen der Erde, deine Zauberei verführte alle Völker.<br />

Danach hörte ich etwas wie den lauten Ruf einer großen<br />

Schar im Himmel: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und<br />

die Macht ist bei unserm Gott. Seine Urteile sind wahr und gerecht.<br />

Er hat die große Hure gerichtet, die mit ihrer Unzucht die<br />

Erde verdorben hat. Er hat Rache genommen für das Blut seiner<br />

Knechte, das an ihren Händen klebte.<br />

Noch einmal riefen sie: Halleluja! Der Rauch der Stadt steigt auf<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Jemand sagte zu mir: Schreib auf: Selig, wer zum Hochzeitsmahl<br />

des Lammes eingeladen ist.<br />

Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />

Kehrvers:<br />

Selig, wer zum Mahl des Lammes geladen ist.<br />

Dient dem Herrn mit Freude! *<br />

Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />

Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />

Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />

sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />

Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />

Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />

Dankt ihm, preist seinen Namen!


263<br />

Donnerstag, 24. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Denn der Herr ist gütig, /<br />

ewig währt seine Huld, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Offb 19, 9a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Richtet euch auf und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung ist<br />

nahe.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 20–28<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr seht, dass<br />

Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr<br />

daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen<br />

die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist,<br />

soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt<br />

gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in<br />

Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht.<br />

Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein<br />

Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen:<br />

Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit<br />

scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird<br />

man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird von den<br />

Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen.<br />

Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen,<br />

und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein<br />

über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden<br />

vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde<br />

kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.<br />

Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und<br />

Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.<br />

Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure<br />

Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.


Abend · Donnerstag, 24. <strong>November</strong> 264<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Schon zur Zeit des Lukas ist die Sehnsucht nach dem Kommen<br />

des Menschensohns, des Erlösers und Richters, alles andere als<br />

selbstverständlich. Wie ist es heute? Gewiss, apokalyptische Zeichen<br />

– kosmische Gleichgewichtsstörungen, ein Küsten und Inseln<br />

bedrohendes „Toben und Donnern des Meeres“ – kennen<br />

auch die Menschen des 21. Jahrhunderts. Doch unsere Herzen<br />

sind durch ein dichtes Netz von Konkurrenz- und Versagensängsten,<br />

von Sachzwängen aller Art, schwer geworden. Wie<br />

finden wir aus der Trägheit der Herzen heraus? Wer nimmt uns<br />

die Angst vor dem Verlieren und lehrt uns ein Verlangen ohne<br />

Gieren? Wer schenkt uns, wer senkt uns die Sehnsucht ins Herz?<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Gedächtnis der Menschen ist so furchtbar kurz.<br />

Bertha von Suttner (eigentlich Baroness Bertha Sophie Felicitas von, österreichische<br />

Schriftstellerin und Pazifistin; Friedensnobelpreis 1905; 1843–1914)<br />

• Was habe ich selbst in meinem Leben als entscheidend, als<br />

wichtig erkannt?<br />

• Wie kann ich mich daran erinnern und mich dafür einsetzen?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Ich grüße dich am Kreuzesstamm,<br />

du hochgelobtes Gotteslamm,


265<br />

Donnerstag, 24. <strong>November</strong> · Abend<br />

mit andachtsvollem Herzen.<br />

Hier hängst du zwar in lauter Not<br />

und bist gehorsam bis zum Tod,<br />

vergehst in tausend Schmerzen;<br />

doch sieht mein Glaube wohl an dir,<br />

dass Gottes Majestät und Zier<br />

in diesem Leibe wohne<br />

und dass du hier so würdig seist,<br />

dass man dich Herr und König heißt,<br />

als auf dem Ehrenthrone.<br />

Ich folge dir durch Tod und Leid,<br />

o Herzog meiner Seligkeit,<br />

nichts soll mich von dir trennen.<br />

Du gehst den engen Weg voran;<br />

dein Kreuzestod macht offne Bahn<br />

den Seelen, die dich kennen.<br />

Ach Jesu, deine höchste Treu<br />

macht, dass mir nichts unmöglich sei,<br />

da du für mich gestorben;<br />

ich scheue nicht den bittern Tod<br />

und bin gewiss in aller Not:<br />

„Wer glaubt, ist unverdorben.“<br />

Valentin Ernst Löscher 1722<br />

EG 90 · Melodie: GL 267 · GL 1975 166 · KG 380<br />

Psalm 44 Verse 18–27<br />

Viel Elend ist über uns gekommen, /<br />

und doch haben wir dich nicht vergessen, *<br />

uns von deinem Bund nicht treulos abgewandt.<br />

Unser Herz ist nicht von dir gewichen, *<br />

noch hat unser Schritt deinen Pfad verlassen.<br />

Doch du hast uns verstoßen an den Ort der Schakale *<br />

und uns bedeckt mit Finsternis.


Abend · Donnerstag, 24. <strong>November</strong> 266<br />

Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen *<br />

und zu einem fremden Gott die Hände erhoben,<br />

würde Gott das nicht ergründen? *<br />

Denn er kennt die heimlichen Gedanken des Herzens.<br />

Nein, um deinetwillen werden wir getötet Tag für Tag, *<br />

behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat.<br />

Wach auf! Warum schläfst du, Herr? *<br />

Erwache, verstoß nicht für immer!<br />

Warum verbirgst du dein Gesicht, *<br />

vergisst unsere Not und Bedrängnis?<br />

Unsere Seele ist in den Staub hinabgebeugt, *<br />

unser Leib liegt am Boden.<br />

Steh auf und hilf uns! *<br />

In deiner Huld erlöse uns!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Herz will nicht von dir weichen, von deinem Bund wenden<br />

wir uns nicht ab. Gott, unser Retter, steh uns bei in Bedrängnis!<br />

Lesung 1 Kor 1, 18–19<br />

Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;<br />

uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt<br />

nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen<br />

und die Klugheit der Klugen verschwinden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />

sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />

sie mit ihm auf ewig.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Christen in Asien:


267<br />

Donnerstag, 24. <strong>November</strong> · Abend<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

– Für die unterdrückte Kirche in Nordkorea.<br />

– Für die wachsenden Gemeinden in China.<br />

– Für die verfolgten Christen in Malaysia und Indonesien.<br />

– Für die Glaubenden in Vietnam, die unter den Spätfolgen des<br />

Krieges leiden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung aller Vaterschaft, du hast dem heiligen<br />

Märtyrer Andreas und seinen Gefährten die Kraft gegeben,<br />

dem Kreuz deines Sohnes bis zur Hingabe ihres Lebens treu zu<br />

sein. Auf ihre Fürsprache lass uns deine Liebe unter den Brüdern<br />

und Schwestern verbreiten, damit wir deine Kinder genannt<br />

werden und es in Wahrheit sind. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 25. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heilige Katharina von Alexandria<br />

Katharina soll um 300 unter Kaiser Maxentius in Alexandria das<br />

Martyrium erlitten haben. Mit der hl. Barbara und der hl. Margareta<br />

gehört sie zu den „Drei heiligen Jungfrauen“. Außerdem zählt<br />

sie zu den Vierzehn Nothelfern. Von ihrem Leben und Sterben weiß<br />

man nur aus Legenden. Sie soll eine reiche, schöne und hochgebildete<br />

Frau gewesen sein, die sich mutig bei Kaiser Maxentius für die<br />

Christen eingesetzt habe. Die Legende erzählt weiter, der Kaiser<br />

habe die wortgewandte junge Frau, die sich weigerte, den Götzen<br />

zu opfern, in einem Disput gegen 50 heidnische Philosophen antreten<br />

lassen. Katharina sei dabei so überzeugend aufgetreten, dass die<br />

heidnischen Gelehrten sich allesamt zum Glauben bekehrt hätten<br />

und deshalb getötet worden seien. Katharina selbst habe der Kaiser<br />

foltern und schließlich enthaupten lassen. Dann seien Engel gekommen,<br />

berichtet die Legende, und hätten sie zum Sinai getragen. Dort<br />

wurde später das weltberühmte Katharinenkloster erbaut.<br />

Schrifttexte: Lesung: Röm 5, 1–5; Evangelium: Lk 9, 23–26<br />

Namenstag: sel. Egbert von Münsterschwarzach (Abt, † 1076) · sel. Elisabeth<br />

von Reute (Franziskaner-Terziarin, † 1420; s. Seite 352–355)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wort Gottes, dessen Macht und Ruf<br />

im Urbeginn die Welt erschuf.<br />

Du bist der Anfang und das Ende.


269<br />

Freitag, 25. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Der Himmel und die ganze Welt<br />

sind deiner Hoheit unterstellt.<br />

Du bist der Zeiten Lot und Wende.<br />

Die Weisheit baute sich ein Haus,<br />

darin spricht Gott sich selber aus,<br />

und dieses Wort hat uns getroffen.<br />

Nun ist die Welt nicht mehr so leer,<br />

nicht mehr die Last so drückend schwer:<br />

Der Weg zum Vater steht uns offen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 393 · GL 1975 265 · KG 534 (letzte Textzeile wird wiederholt)<br />

Canticum Spr 9, 1–6.10–12<br />

Antiphon:<br />

Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Kenntnis des Heiligen<br />

ist Einsicht.<br />

Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, *<br />

ihre sieben Säulen behauen.<br />

Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt *<br />

und schon ihren Tisch gedeckt.<br />

Sie hat ihre Mägde ausgesandt /<br />

und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: *<br />

Wer unerfahren ist, kehre hier ein.<br />

Zum Unwissenden sagt sie: /<br />

Kommt, esst von meinem Mahl *<br />

und trinkt vom Wein, den ich mischte.<br />

Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, *<br />

und geht auf dem Weg der Einsicht!<br />

Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, *<br />

die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.<br />

Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, *<br />

nehmen die Jahre deines Lebens zu.


Morgen · Freitag, 25. <strong>November</strong> 270<br />

Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, *<br />

bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Kenntnis des Heiligen<br />

ist Einsicht.<br />

Lesung Jes 45, 13<br />

Ich habe ihn aus Gerechtigkeit zum Aufbruch veranlasst. Alle<br />

Wege ebne ich ihm. Er baut meine Stadt wieder auf, mein verschlepptes<br />

Volk lässt er frei, aber nicht für Lösegeld und Geschenke.<br />

Der Herr der Heere hat gesprochen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Zu Jesus Christus, der mit unserer Hilfe das Reich unseres himmlischen<br />

Vaters errichten will, rufen wir voll Vertrauen:<br />

A: Sei uns nah, du unser Heil.<br />

Du berufst uns zu deinen Boten;<br />

– lass uns dich in unseren Nächsten entdecken.<br />

Du willst deinen Frieden durch uns ausbreiten;<br />

– lass uns heute am Frieden bauen.<br />

Du sendest deine Jünger niemals allein;<br />

– lass uns treue Weggefährten füreinander sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />

kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus


271<br />

Freitag, 25. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />

uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />

Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />

durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />

Offb 20, 1–4.11 – 21, 2<br />

Ich, Johannes, sah einen Engel vom Himmel herabsteigen;<br />

auf seiner Hand trug er den Schlüssel zum Abgrund und eine<br />

schwere Kette.<br />

Er überwältigte den Drachen, die alte Schlange – das ist der<br />

Teufel oder der Satan –, und er fesselte ihn für tausend Jahre.<br />

Er warf ihn in den Abgrund, verschloss diesen und drückte ein<br />

Siegel darauf, damit der Drache die Völker nicht mehr verführen<br />

konnte, bis die tausend Jahre vollendet sind. Danach muss er für<br />

kurze Zeit freigelassen werden.<br />

Dann sah ich Throne; und denen, die darauf Platz nahmen,<br />

wurde das Gericht übertragen. Ich sah die Seelen aller, die enthauptet<br />

worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am<br />

Wort Gottes festgehalten hatten. Sie hatten das Tier und sein<br />

Standbild nicht angebetet, und sie hatten das Kennzeichen nicht<br />

auf ihrer Stirn und auf ihrer Hand anbringen lassen. Sie gelangten<br />

zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre.


Eucharistie · Freitag, 25. <strong>November</strong> 272<br />

Dann sah ich einen großen, weißen Thron und den, der auf<br />

ihm saß; vor seinem Anblick flohen Erde und Himmel, und es gab<br />

keinen Platz mehr für sie.<br />

Ich sah die Toten vor dem Thron stehen, die Großen und die<br />

Kleinen. Und Bücher wurden aufgeschlagen; auch das Buch des<br />

Lebens wurde aufgeschlagen. Die Toten wurden nach ihren Werken<br />

gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war.<br />

Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren; und der<br />

Tod und die Unterwelt gaben ihre Toten heraus, die in ihnen waren.<br />

Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken.<br />

Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen.<br />

Das ist der zweite Tod: der Feuersee. Wer nicht im Buch<br />

des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen.<br />

Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn<br />

der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das<br />

Meer ist nicht mehr.<br />

Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus<br />

dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die<br />

sich für ihren Mann geschmückt hat.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Seht die Wohnung Gottes unter den Menschen!<br />

Ps 84, 3–6a.8a<br />

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />

nach dem Tempel des Herrn.<br />

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />

ihm, dem lebendigen Gott. – Kehrvers<br />

Auch der Sperling findet ein Haus *<br />

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />

deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />

mein Gott und mein König. – Kehrvers<br />

Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />

die dich allezeit loben.


273<br />

Freitag, 25. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir; *<br />

sie schreiten dahin mit wachsender Kraft. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Offb 21, 3b, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />

oder KG 560 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Richtet euch auf und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung ist<br />

nahe.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 29–33<br />

In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sprach zu<br />

seinen Jüngern: Seht euch den Feigenbaum und die anderen<br />

Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr,<br />

dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr<br />

all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist.<br />

Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen,<br />

bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine<br />

Worte werden nicht vergehen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Schon und noch nicht. Schon ist die Königsherrschaft Gottes<br />

angebrochen, und doch strecken wir uns noch nach ihr aus, solidarisch<br />

mit der ganzen leidenden, sehnsüchtigen Schöpfung.<br />

„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden<br />

nicht vergehen.“ Als Kind der Weisheit spricht Jesus Worte, die<br />

schöpferisch sind. Seine verlässliche Ansage der Gottesherrschaft<br />

nimmt uns die Urangst vor Verlust und Veränderung und<br />

öffnet uns die Augen, die Herzen, die Hände für Gottes Werdewelt.


Abend · Freitag, 25. <strong>November</strong> 274<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Liebe zu den Kindern ist die beste Lehrmeisterin der Erziehung;<br />

nur jemandem, der die Kinder liebt, darf man sie anvertrauen.<br />

Pauline von Mallinckrodt (Gründerin der Gemeinschaft<br />

der Schwestern der Christlichen Nächstenliebe, 1817–1881)<br />

• Bei wem habe ich die Liebe in der Erziehung erfahren?<br />

• Wo hat sie mir vielleicht gefehlt?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Sel’ge Stätte voll des Friedens,<br />

neue Stadt Jerusalem,<br />

die erbaut ist in den Himmeln<br />

aus lebendigem Gestein<br />

und im Lichtgeleit der Engel<br />

strahlt wie eine junge Braut.<br />

Im Geschmeide ihrer Schönheit<br />

steigt vom Himmel sie herab,<br />

hold bereitet, voll Verlangen,<br />

ihrem Herrn vermählt zu sein.<br />

Ihre Straßen, ihre Mauern<br />

sind aus reinem Gold erbaut.<br />

Perlen schimmern auf den Toren,<br />

deren Flügel offenstehn,<br />

freundlich Einlass zu gewähren


275<br />

Freitag, 25. <strong>November</strong> · Abend<br />

in des Lammes Heiligtum<br />

jedem, der für Christi Namen<br />

in der Welt Bedrängnis litt.<br />

Fremd ist dieser Stadt das Dunkel:<br />

Ihre Sonne ist das Lamm.<br />

Unaufhörlich tönt ihr Jubel,<br />

niemals endet ihr Gesang,<br />

ewig preisen ihre Lieder<br />

den, der strahlend in ihr wohnt.<br />

Dank und Preis sei ohne Ende<br />

allezeit dem höchsten Gott,<br />

wie dem Vater, so dem Sohne<br />

und dem Geist, der beide eint.<br />

Seiner Macht gebührt die Ehre,<br />

Lob und Ruhm in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Urbs Ierusalem beata; 6./8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 493 oder 495 · GL 1975 541 oder 543 · KG 219 oder 221<br />

Psalm 116 Verse 1–9<br />

Ich liebe den Herrn; *<br />

denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />

und sein Ohr mir zugeneigt *<br />

an dem Tag, als ich zu ihm rief.<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />

mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />

mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />

Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />

„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />

Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />

unser Gott ist barmherzig.<br />

Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />

ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.


Abend · Freitag, 25. <strong>November</strong> 276<br />

Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />

Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />

meine Tränen getrocknet, *<br />

meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />

So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />

im Land der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gib uns ein schlichtes Herz, damit wir auf dich allein bauen.<br />

Barmherziger Gott, hilf uns, wenn wir zu dir rufen.<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />

sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />

der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in<br />

der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,<br />

was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />

das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />

enthüllt durch den Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 50 Jahren starb der Architekt und Berliner Stadtbaurat<br />

Hans Scharoun, dem besonders an der sozialen Dimension des<br />

Bauens gelegen war. Bitten wir für alle Menschen, die sich heute<br />

der Aufgabe stellen, materiell oder immateriell etwas Bleibendes<br />

aufzubauen:


277<br />

Freitag, 25. <strong>November</strong> · Abend<br />

V: Gott, der uns leben lässt, A: lass gedeihen, was wir beginnen.<br />

– Dass alle, die weltweit in der Politik tätig sind, in erster Linie<br />

dem Gemeinwohl dienen und den Benachteiligten Perspektiven<br />

schaffen.<br />

– Dass wir Europäerinnen und Europäer zueinanderfinden und<br />

ein Gemeinwesen stiften, das dem Frieden und der Gerechtigkeit<br />

dient.<br />

– Dass alle, die unsere Städte und ländlichen Regionen weiterentwickeln,<br />

einen kreativen Blick auf die auch immaterielle Lebensqualität<br />

der Betroffenen gewinnen.<br />

– Dass auch die spirituellen Bedürfnisse heutiger Menschen in die<br />

zeitgenössische Architektur überhaupt (und nicht nur in den<br />

Kirchenbau) Eingang finden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />

Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit<br />

des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem<br />

Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 362)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 26. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Konrad und heiliger Gebhard<br />

Konrad und Gebhard waren Bischöfe von Konstanz, die gegen<br />

Ende des ersten Jahrtausends lebten.<br />

Konrad (um 900–975) stammte aus dem Welfengeschlecht. Seine<br />

geistliche Ausbildung erhielt er an der Domschule zu Konstanz.<br />

934 wurde er zum Bischof von Konstanz geweiht. An der Weihe<br />

nahm der hl. Ulrich von Augsburg teil, mit dem ihn eine lebenslange<br />

Freundschaft verband. Konrad verwaltete sein Bistum klug und besonnen.<br />

Einen großen Teil seines Vermögens gab er zur Einrichtung<br />

von Kirchen und Hospitälern aus. Dreimal machte er eine Pilgerreise<br />

nach Rom. Er starb nach mehr als vierzigjähriger Amtszeit.<br />

Gebhard II. von Konstanz (949–995) war einer seiner Nachfolger.<br />

Auch er erhielt seine Ausbildung an der Domschule zu Konstanz.<br />

979 wurde er dort Bischof. Er war sehr besorgt um die arme Bevölkerung<br />

des Schwarzwalds. 983 gründete er die Benediktinerabtei<br />

Petershausen, die er reichlich mit Gütern ausstattete. In dieser Abtei<br />

wurde er später bestattet.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 44, 1–2.3b–4.7.10.14–15; Evangelium: Lk<br />

10, 1–9<br />

Namenstag: sel. Ida von Köln (Äbtissin, † um 1060) · sel. Albert von<br />

Oberaltaich (Adalbert, Benediktiner, † 1311)<br />

Hymnus<br />

Allmächtiger Gott,<br />

wie ein feuriger Strom<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


279<br />

Samstag, 26. <strong>November</strong> · Morgen<br />

strömt die Liebe aus dir.<br />

Führe du deinen Kindern das Steuer<br />

und schicke unsern Segeln den rechten Wind,<br />

damit wir heimfinden<br />

ins himmlische Jerusalem.<br />

Hildegard von Bingen,<br />

entnommen aus: KG 800, 3<br />

Canticum Dtn 32, 1–7.9–12<br />

Antiphon:<br />

Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />

Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, *<br />

die Erde lausche meinen Worten.<br />

Meine Lehre wird strömen wie Regen, *<br />

meine Botschaft wird fallen wie Tau,<br />

wie Regentropfen auf das Gras *<br />

und wie Tauperlen auf die Pflanzen.<br />

Ich will den Namen des Herrn verkünden; *<br />

preist die Größe unseres Gottes!<br />

Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; *<br />

denn alle seine Wege sind recht.<br />

Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, *<br />

er ist gerecht und gerade.<br />

Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, *<br />

Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.<br />

Ist das euer Dank an den Herrn, *<br />

du dummes, verblendetes Volk?<br />

Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? *<br />

Hat er dich nicht geformt und hingestellt?<br />

Denk an die Tage der Vergangenheit, *<br />

lerne aus den Jahren der Geschichte!


Morgen · Samstag, 26. <strong>November</strong> 280<br />

Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, *<br />

frag die Alten, sie werden es dir sagen.<br />

Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, *<br />

Jakob wurde sein Erbland.<br />

Er fand ihn in der Steppe, *<br />

in der Wüste, wo wildes Getier heult.<br />

Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht *<br />

und hütete ihn wie seinen Augenstern,<br />

wie der Adler, der sein Nest beschützt *<br />

und über seinen Jungen schwebt,<br />

der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift *<br />

und es flügelschlagend davonträgt.<br />

Der Herr allein hat Jakob geleitet, *<br />

kein fremder Gott stand ihm zur Seite.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />

Lesung Jes 60, 4b–5<br />

Deine Söhne, Jerusalem, kommen von fern, deine Töchter<br />

trägt man auf den Armen herbei. Du wirst es sehen, und du<br />

wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit.<br />

Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, die Schätze der<br />

Völker kommen zu dir.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der in Ewigkeit lebt. Zu ihm rufen<br />

wir:


281<br />

Samstag, 26. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

A: Gib uns Anteil an deinem Leben.<br />

– Mach uns bereit, für die Weisung des Vaters Schmach und Verfolgung<br />

zu ertragen.<br />

– Bring in uns die Quelle lebendigen Wassers zum Sprudeln, damit<br />

unser Tun Frucht bringt.<br />

– Mach uns selbst zu Brot, das unsere Mitmenschen stärkt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />

kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Heiliger Gott, in Christus hast du den Völkern deine ewige Herrlichkeit<br />

geoffenbart. Gib uns die Gnade, das Geheimnis unseres<br />

Erlösers immer tiefer zu erfassen, damit wir durch ihn zum unvergänglichen<br />

Leben gelangen, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 22, 1–7<br />

Der Engel des Herrn zeigte mir einen Strom, das Wasser des<br />

Lebens, klar wie Kristall; er geht vom Thron Gottes und des<br />

Lammes aus. Zwischen der Straße der Stadt und dem Strom, hüben<br />

und drüben, stehen Bäume des Lebens. Zwölfmal tragen sie


Eucharistie · Samstag, 26. <strong>November</strong> 282<br />

Früchte, jeden Monat einmal; und die Blätter der Bäume dienen<br />

zur Heilung der Völker. Es wird nichts mehr geben, was der Fluch<br />

Gottes trifft. Der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt<br />

stehen, und seine Knechte werden ihm dienen. Sie werden sein<br />

Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben.<br />

Es wird keine Nacht mehr geben, und sie brauchen weder das<br />

Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne. Denn der Herr, ihr<br />

Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Und der Engel sagte zu mir: Diese Worte sind zuverlässig und<br />

wahr. Gott, der Herr über den Geist der Propheten, hat seinen<br />

Engel gesandt, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen<br />

muss.<br />

Siehe, ich komme bald. Selig, wer an den prophetischen Worten<br />

dieses Buches festhält.<br />

Antwortpsalm Ps 95, 1–2.4–7<br />

Kehrvers: Marana tha. – Komm, Herr Jesus!<br />

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn *<br />

und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />

Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, *<br />

vor ihm jauchzen mit Liedern! – Kehrvers<br />

In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, *<br />

sein sind die Gipfel der Berge.<br />

Sein ist das Meer, das er gemacht hat, *<br />

das trockene Land, das seine Hände gebildet. – Kehrvers<br />

Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *<br />

lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!<br />

Denn er ist unser Gott, /<br />

wir sind das Volk seiner Weide, *<br />

die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. 1 Kor 16, 22b und Offb 22, 20c, ferner GL 232<br />

oder GL 1975 686, 1 · KG 272 (VI. Ton)


283<br />

Samstag, 26. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 21, 36<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wacht und betet allezeit, damit ihr hintreten könnt vor den Menschensohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 34–36<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch in<br />

Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags<br />

euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich<br />

überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle<br />

Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.<br />

Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird,<br />

entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Unberechenbar: Lukas rechnet damit, dass der Tag der Wiederkunft<br />

des Herrn die Menschen überraschen wird wie den Vogel<br />

die Schlinge. Das klingt beängstigend. Das klingt bedrohlich.<br />

Dabei muss es aber nicht bleiben. Das heutige Evangelium ruft<br />

uns, Gottes gute Zukunft schon heute in unser Leben einzulassen,<br />

denn diese Zukunft ist in Jesu Wirken bereits angebrochen.<br />

Unwiderruflich. Mein Leben nicht betriebsblind, nicht geschäftig-besorgt<br />

oder durch andere, weniger angesehene Drogen berauscht,<br />

abriegeln, sondern die Seele mindestens einen Spalt<br />

offen lassen. Für Gott. Für den Nächsten in Not. Das wohl ist<br />

gemeint, wenn der Evangelist schreibt: „Wacht und betet allezeit.“<br />

Wohlklang, nicht Missklang, nicht roher Drohklang. Und<br />

der Tag des Herrn wird ein Freudentag sein.


Abend · Samstag, 26. <strong>November</strong> 284<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott, heil’ger Schöpfer aller Stern’,<br />

erleucht uns, die wir sind so fern,<br />

dass wir erkennen Jesus Christ,<br />

der für uns Mensch geworden ist.<br />

Denn es ging dir zu Herzen sehr,<br />

da wir gefangen waren schwer<br />

und sollten gar des Todes sein;<br />

drum nahmst du auf dich Schuld und Pein.<br />

Da sich die Welt zum Abend wandt’,<br />

der Bräut’gam Christus ward gesandt.<br />

Aus seiner Mutter Kämmerlein<br />

ging er hervor als klarer Schein.<br />

Gezeigt hat er sein’ groß’ Gewalt,<br />

dass es in aller Welt erschallt,<br />

sich beugen müssen alle Knie<br />

im Himmel und auf Erden hie’.<br />

Wir bitten dich, o heil’ger Christ,<br />

der du zukünftig Richter bist,<br />

lehr uns zuvor dein’ Willen tun<br />

und an dem Glauben nehmen zu.<br />

Lob, Preis sei, Vater, deiner Kraft<br />

und deinem Sohn, der all’ Ding’ schafft,<br />

dem heil’gen Tröster auch zugleich<br />

so hier wie dort im Himmelreich. Amen.<br />

Nach: Conditor alme siderum; 10. Jh., GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3


285<br />

Samstag, 26. <strong>November</strong> · Abend<br />

Psalm 134<br />

Wohlan, nun preiset den Herrn, *<br />

all ihr Knechte des Herrn,<br />

die ihr steht im Hause des Herrn *<br />

zu nächtlicher Stunde.<br />

Erhebt eure Hände zum Heiligtum *<br />

und preiset den Herrn!<br />

Es segne dich der Herr vom Zion her, *<br />

der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir preisen dich, ewiger Gott; du rufst uns und führst uns zusammen.<br />

Dir wenden wir uns zu, wo immer wir gerade sind: Segne<br />

uns, deine Kinder.<br />

Lesung 1 Thess 5, 23–24<br />

Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />

euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />

ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt. Gott,<br />

der euch beruft, ist treu; er wird es tun.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Seht, die Herrlichkeit des Herrn kommt von ferne, ihr Glanz erfüllt<br />

den Erdkreis. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 100 Jahren betraten Howard Carter und Lord Carnarvon<br />

erstmals das Grab des Pharaos Tutanchamun. Beten wir für<br />

die Menschen in Ägypten:<br />

V: Gott, unser Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Für die Menschen, die von der politischen Entwicklung in ihrem<br />

Land enttäuscht sind;


Abend · Samstag, 26. <strong>November</strong> 286<br />

– dass sie in ihrem Einsatz für Recht und Demokratie nicht nachlassen.<br />

V: Gott, unser Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Für die koptischen Christen und die Muslime;<br />

– dass sie die gegenseitigen Spannungen überwinden und zu einem<br />

guten Miteinander finden.<br />

Für die Fellachen und Beduinen;<br />

– dass ihnen ihre Lebensgrundlage erhalten bleibt.<br />

Für alle, die in der Tourismusindustrie arbeiten;<br />

– dass sie für ihre Arbeit gerecht entlohnt werden.<br />

Für die Opfer von Terror und Gewalt;<br />

– dass ihr Leid nicht vergessen wird.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, alles steht in deiner Macht; du schenkst das<br />

Wollen und das Vollbringen. Hilf uns, dass wir auf dem Weg der<br />

Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten der<br />

Liebe auf seine Ankunft vorbereiten, damit wir den Platz zu seiner<br />

Rechten erhalten, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit. Er,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Gott des Friedens heilige uns ganz und gar<br />

und bewahre unseren Geist,<br />

unsere Seele und unseren Leib unversehrt,<br />

damit wir ohne Tadel sind,<br />

wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />

Vgl. 1 Thess 5, 23<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 363)


287<br />

Samstag, 26. <strong>November</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Eine Ahnung<br />

(zu Jes 2, 1–5)<br />

Unerhörtes wird Wirklichkeit:<br />

Das Haus des Herrn steht fest gegründet.<br />

Macht und Machtmissbrauch enden.<br />

Ungläubige wenden sich nach Jerusalem.<br />

Doch sie ziehen nicht in den Krieg,<br />

sie ziehen zum Frieden!<br />

Sie kommen nicht, um zu plündern,<br />

sondern als Pilger!<br />

Nicht nach Gold noch Silber,<br />

sondern nach Gottes Weisung verlangen sie.<br />

Alle Völker rüsten für den Frieden.<br />

Die alte Welt nimmt eine neue Wendung.<br />

Wir alle bekommen eine Ahnung<br />

vom Advent Gottes, der beginnt.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


27. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

1. Adventssonntag<br />

Im Lärm und in der Unruhe unserer Zeit ist es besonders wichtig,<br />

wieder Zeiten und Orte der Stille und Besinnung zu finden. Die<br />

vorweihnachtliche Zeit wird weitgehend vermarktet und bietet wenig<br />

Raum für Stille. Da ist es wichtig, sich auf den eigentlichen Sinn<br />

des Advents zu besinnen.<br />

Die Adventszeit ist Zeit der Erwartung, des Sich-neu-Ausrichtens<br />

auf Gott, der uns entgegenkommt. Der Advent umfasst ein dreifaches<br />

Kommen Gottes:<br />

das Warten Israels auf die Ankunft des Messias,<br />

das Warten der Christen auf die Wiederkunft Christi und<br />

das tägliche Kommen Gottes in unser Leben.<br />

Das mit dem ersten Adventssonntag beginnende neue Kirchenjahr<br />

will in uns die Haltung der wachsamen Erwartung wieder neu wecken.<br />

Die biblischen Texte sprechen am ersten Adventssonntag noch<br />

stark vom Ende der Welt und der Wiederkunft Christi. Die weiteren<br />

Sonntage stellen uns dann den Täufer Johannes, den Vorläufer Jesu,<br />

und Maria, die Mutter Jesu, als adventliche Gestalten vor Augen. Das<br />

violette Messgewand und der Verzicht auf das Gloria in der Messfeier<br />

verdeutlichen etwas vom Bußcharakter dieser Zeit, der aber die erwartungsvolle<br />

Freude auf den Kommenden nicht verdrängt. Deshalb<br />

erklingt auch weiterhin das Halleluja. Gott will bei uns ankommen.<br />

Deshalb sind wir gefragt, ob auch wir bei ihm ankommen wollen, ob<br />

wir uns für die Begegnung mit ihm bereiten wollen.<br />

Namenstag: hl. Jakob der Perser (Märtyrer, † 421) · hl. Oda von Brabant<br />

(Einsiedlerin, † um 726) · hl. Bilhild von Mainz (Klostergründerin,<br />

8. Jh.)


289<br />

Sonntag, 27. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.<br />

Mein Gott, dir vertraue ich.<br />

Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden.<br />

Ps 25, 1.2a.3a<br />

Du, dessen Rechte<br />

alle Reiche<br />

einzig leitet,<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

zeig deinem Volke<br />

deine große Macht.<br />

Gewähre ihm das langersehnte Heil.<br />

Du, den des Sehers Mund<br />

weissagend kündet,<br />

hoch von des Himmels heller Burg<br />

steige herab auf unsre Erde.<br />

Jesus, Herr.<br />

Nach: Qui regis sceptra; 9./10. Jahrhundert<br />

Psalm 1<br />

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />

nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />

nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />

sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />

über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.<br />

Er ist wie ein Baum, *<br />

der an Wasserbächen gepflanzt ist,


Morgen · Sonntag, 27. <strong>November</strong> 290<br />

der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />

und dessen Blätter nicht welken.<br />

Alles, was er tut, *<br />

wird ihm gut gelingen.<br />

Nicht so die Frevler: *<br />

Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.<br />

Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen *<br />

noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.<br />

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />

der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Auf dich blicken wir, an dir richten wir uns aus, du Mitte unseres<br />

Lebens. Lehre uns sehen, welchen Weg du uns weist, und richte<br />

dein Reich unter uns auf.<br />

Lesung vgl. 2 Thess 1, 6.7.10<br />

Es entspricht der Gerechtigkeit Gottes, euch, den Bedrängten,<br />

zusammen mit uns Ruhe zu schenken, wenn Jesus, der Herr,<br />

sich vom Himmel her offenbart mit seinen mächtigen Engeln,<br />

wenn er kommt, um inmitten seiner Heiligen gefeiert und im<br />

Kreis aller derer bewundert zu werden, die den Glauben angenommen<br />

haben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Heilige Geist wird über dich kommen, Maria; fürchte dich<br />

nicht: Du wirst Gottes Sohn in deinem Schoße tragen. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zum Herrn aller Zeit:<br />

A: Neige dein Ohr unseren Bitten.<br />

– Um Gelassenheit im Getriebe des Alltags.


291<br />

Sonntag, 27. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

– Um eine ruhige Adventszeit für Leib und Seele.<br />

– Um offene Sinne für die Freude, die du uns täglich bereithältst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, alles steht in deiner Macht; du schenkst das<br />

Wollen und das Vollbringen. Hilf uns, dass wir auf dem Weg der<br />

Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten der<br />

Liebe auf seine Ankunft vorbereiten, damit wir den Platz zu seiner<br />

Rechten erhalten, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit. Er,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Unser Heiland Jesus Christus<br />

öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />

damit wir die Zeichen seines Kommens erkennen<br />

und ihm froh entgegengehen.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 220, 221, 223, 231, 233, 360 · KG 210, 298,<br />

302, 307, 310<br />

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.<br />

Mein Gott, dir vertraue ich.<br />

Lass mich nicht scheitern,<br />

lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />

Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden.<br />

Ps 25, 1–3<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Sonntag, 27. <strong>November</strong> 292<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 2, 1–5<br />

Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem<br />

geschaut hat.<br />

Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg des Hauses des<br />

HERRN steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt<br />

alle Hügel. Zu ihm strömen alle Nationen. Viele Völker gehen<br />

und sagen: Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des HERRN und zum<br />

Haus des Gottes Jakobs. Er unterweise uns in seinen Wegen, auf<br />

seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn vom Zion zieht Weisung<br />

aus und das Wort des HERRN von Jerusalem.<br />

Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen und viele Völker<br />

zurechtweisen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen<br />

umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben<br />

nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht<br />

mehr den Krieg.<br />

Haus Jakob, auf, wir wollen gehen im Licht des HERRN.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Anziehend sein, wer wollte das nicht? Zuneigung auf sich ziehen,<br />

andere an sich ziehen können. Attraktivität: das lateinische<br />

Wort meint eben dies. Aber warum wollen wir eigentlich attraktiv<br />

sein? Damit unsere prekäre Eigenliebe genährt und gefestigt<br />

wird? Um der anderen willen, die in unsere Nähe gelangen und<br />

dort ihr Glück finden sollen? Welches Glück aber könnten wir<br />

geben, das wir nicht selbst empfangen haben? Der Prophet Jesaja<br />

stellt eben dies heraus. Wenn das Haus Jakobs Gottes Wort<br />

herzlich aufgenommen hat, wenn es gelernt hat, in Gottes Licht,<br />

im Lichte seiner Weisung, zu leben, dann wird der Zionsberg<br />

zum anziehenden Zauberberg werden und der Funke des Friedens<br />

auf die Heidenvölker überspringen. Und das ist kein fauler<br />

Zauber, sondern Gottes schönste Attraktion.


293<br />

Sonntag, 27. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 122<br />

Kehrvers:<br />

Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“<br />

Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, als Stadt erbaut, *<br />

die fest in sich gefügt ist. – Kehrvers<br />

Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, /<br />

wie es Gebot ist für Israel, *<br />

den Namen des HERRN zu preisen.<br />

Denn dort standen Throne für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />

Erbittet Frieden für Jerusalem! *<br />

Geborgen seien, die dich lieben.<br />

Friede sei in deinen Mauern, *<br />

Geborgenheit in deinen Häusern! – Kehrvers<br />

Wegen meiner Brüder und meiner Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des HERRN, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 68, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 118, 5 · KG 48, 2 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 13, 11–14a<br />

Schwestern und Brüder! Das tut im Wissen um die gegenwärtige<br />

Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf.<br />

Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe.<br />

Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen<br />

die Waffen des Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne<br />

maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung,


Eucharistie · Sonntag, 27. <strong>November</strong> 294<br />

ohne Streit und Eifersucht! Vielmehr zieht den Herrn Jesus Christus<br />

an.<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 85, 8<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lass uns schauen, o HERR, deine Huld und schenke uns dein Heil.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 24, 29–44<br />

Kurzfassung: Mt 24, 37–44<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sofort nach den<br />

Tagen der großen Drangsal wird die Sonne verfinstert werden<br />

und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom<br />

Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert<br />

werden.<br />

Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen;<br />

dann werden alle Völker der Erde wehklagen und man<br />

wird den Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen<br />

sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit.<br />

Er wird seine Engel unter lautem Posaunenschall aussenden<br />

und sie werden die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen<br />

zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis<br />

zum andern.<br />

Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald<br />

seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass<br />

der Sommer nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr das alles seht,<br />

dass das Ende der Welt nahe ist.<br />

Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen,<br />

bis das alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen, aber<br />

meine Worte werden nicht vergehen.<br />

Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die<br />

Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.<br />

Denn wie es in den Tagen des Noach war, so wird die Ankunft<br />

des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in jenen Tagen vor


295<br />

Sonntag, 27. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

der Flut aßen und tranken, heirateten und sich heiraten ließen,<br />

bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten,<br />

bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird auch die<br />

Ankunft des Menschensohnes sein.<br />

Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer<br />

mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei Frauen,<br />

die an derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und<br />

eine zurückgelassen.<br />

Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer<br />

Herr kommt.<br />

Bedenkt dies: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher<br />

Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und<br />

nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.<br />

Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn<br />

kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, alles, was wir haben, kommt von dir. Nimm<br />

die Gaben an, die wir darbringen. Mache sie für uns in diesem<br />

Leben zum Sakrament der Erlösung und rufe uns an deinen Tisch<br />

im kommenden Reich. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn in seinem ersten<br />

Kommen hat er sich entäußert und ist Mensch geworden.<br />

So hat er die alte Verheißung erfüllt und den Weg des Heiles erschlossen.<br />

Wenn er wiederkommt im Glanz seiner Herrlichkeit,<br />

werden wir sichtbar empfangen, was wir jetzt mit wachem Herzen<br />

gläubig erwarten. Darum preisen wir dich mit allen Engeln


Auslegung · Sonntag, 27. <strong>November</strong> 296<br />

und Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 85, 13<br />

Der Herr wird seinen Segen spenden, und unsere Erde bringt ihre<br />

Frucht hervor.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, du hast uns an deinem Tisch mit neuer Kraft<br />

gestärkt. Zeige uns den rechten Weg durch diese vergängliche<br />

Welt und lenke unseren Blick auf das Unvergängliche, damit wir<br />

in allem dein Reich suchen. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines<br />

Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch durch das Licht<br />

seiner Gnade.<br />

Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung und<br />

eifrig in Werken der Liebe.<br />

Die erste Ankunft des Erlösers sei euch Unterpfand der ewigen<br />

Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt<br />

auf den Wolken des Himmels. Amen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Thomas Söding<br />

Z<br />

um Schluss der Weherede vergleicht Jesus sich – die Weisheit<br />

Israels im Sinn – nach einem Wort aus der Redenquelle (vgl.<br />

Lk 13, 33 f.) mit einer Henne, die ihre Küken sammelt, um sie un-


297<br />

Sonntag, 27. <strong>November</strong> · Auslegung<br />

ter ihren Flügeln zu bergen (Mt 23, 37). Dieses schöne Bild steht<br />

in einem unschönen Zusammenhang: der Verwerfung Jesu und<br />

der Zerstörung des Tempels, die Jesus im gleichen Atemzug prophezeit<br />

(Mt 23, 37 f.). Aber die Rede schließt unmittelbar vor der<br />

Apokalypse Jesu positiv: Es wird ein zweites, ein letztes, ein endgültiges<br />

„Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn“ angestimmt<br />

werden (Mt 23, 39) – auch von denen, die womöglich<br />

nach dem Hosianna des Einzugs Jesu in Jerusalem das „Kreuzige<br />

ihn“ gerufen haben. Dieses Loblied wird dem Menschensohn gesungen<br />

werden, wenn er kommt – und als Jesus wiederkommt.<br />

Die apokalyptische Vision Jesu nimmt diese Spannung auf. Der<br />

Menschensohn wird aktiv; er sendet seine Engel (das griechische<br />

Wort heißt auf Deutsch: Boten) aus, so wie er seine Jünger ausgesandt<br />

hat; und so wie die alle „verlorenen Schafe des Hauses Israel“<br />

(Mt 10, 4) sammeln und später alle Völker zur Taufe führen<br />

sollten (Mt 28, 16–20), so werden am Ende, wenn kein Mensch<br />

mehr irgendetwas für sich und andere tun kann, die Engel ausschwärmen,<br />

um im Auftrag des Menschensohnes alle zu suchen<br />

und zu finden, die Gott erwählt hat, um sie zu retten.<br />

Wie viele das sind und ob es irgendwelche Menschen gibt,<br />

die Gott nicht für sein Reich bestimmt hat oder die sich letztlich<br />

seinem Ruf verweigern – darüber gibt es im Neuen Testament<br />

keinerlei Spekulationen. Entscheidend ist: Auf der ganzen Welt<br />

werden sie sich finden lassen; aus allen Himmelsrichtungen werden<br />

sie geholt werden. Das ist die entscheidende Aufgabe des<br />

Menschensohnes am Ende aller Tage: Es ist deshalb die Vollendung<br />

der Sendung Jesu von Nazaret.<br />

Thomas Söding (dt. Neutestamentler, * 1956), aus: ders., Kommt zu mir!<br />

Die Botschaft des Matthäusevangeliums (bibel leben), 124–125,<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.


Abend · Sonntag, 27. <strong>November</strong> 298<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wann kommst du, Trost der ganzen Welt?<br />

Wann machst du unsre Armut reich?<br />

Wann nimmt ein Ende alle Not?<br />

Wann stärkst du unser müdes Herz?<br />

Noch immer neigt sich unsre Welt<br />

erschöpft und krank dem Abend zu:<br />

voll Krieg und Elend kennt sie nicht<br />

den Frieden, der verheißen ist.<br />

So komm zu uns, Immanuel,<br />

du Gott, der immer bei uns bleibt.<br />

Befrei die Völker, starker Gott,<br />

aus Angst und Qual, Gewalt und Tod.<br />

Herr, säume nicht, die Not ist groß<br />

und unsre Sehnsucht ruft nach dir.<br />

Vollende deiner Schöpfung Werk<br />

am Tage deiner Wiederkunft.<br />

So harren wir auf deinen Sohn,<br />

der unser Los als Bruder teilt,<br />

und preisen, Vater, dich im Geist,<br />

der in der Hoffnung Freude birgt. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger 2013<br />

Psalm 133<br />

Seht doch, wie gut und schön ist es, *<br />

wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.


299<br />

Sonntag, 27. <strong>November</strong> · Abend<br />

Das ist wie köstliches Salböl, /<br />

das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *<br />

das auf sein Gewand hinabfließt.<br />

Das ist wie der Tau des Hermon, /<br />

der auf den Berg Zion niederfällt. *<br />

Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Segen und Leben spendest du, ewiger Gott. Sende uns dein Wort,<br />

dass es uns den Weg weist zu dir und zueinander.<br />

Lesung Bar 4, 21–22<br />

Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Er wird euch<br />

der Gewalt entreißen, den Händen der Feinde. Denn ich erhoffe<br />

vom Ewigen eure Rettung; schon wurde mir vom Heiligen<br />

Freude zuteil wegen der Erbarmung, die bald zu euch kommt<br />

vom Ewigen, eurem Retter.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Fürchte dich nicht, Maria; du hast Gnade gefunden beim Herrn.<br />

Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der die Seinen nicht verlässt:<br />

A: Komm und mach uns froh.<br />

Viele Christen sind verbittert, weil in unserer Gesellschaft oft<br />

missachtet wird, was ihnen lieb und wert ist;<br />

– lass sie Menschen begegnen, denen sie durch ihren Glauben<br />

Hoffnung und Zuversicht schenken.<br />

Vielen geistlichen Gemeinschaften fehlt der Nachwuchs;<br />

– lass den Orientierung Suchenden die Vielfalt gelebter christlicher<br />

Spiritualität und Weltverantwortung aufgehen.


Abend · Sonntag, 27. <strong>November</strong> 300<br />

Viele Menschen, zumal alte und kranke, erleben in dieser Jahreszeit<br />

die Einsamkeit besonders schmerzlich;<br />

– lass sie in unseren Gemeinden Nähe und Geborgenheit erfahren.<br />

A: Komm und mach uns froh.<br />

Viele Sterbende bangen um den Sinn ihres Lebenseinsatzes;<br />

– lass sie die Früchte ihres Glaubens und Hoffens genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, alles steht in deiner Macht; du schenkst das<br />

Wollen und das Vollbringen. Hilf uns, dass wir auf dem Weg der<br />

Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten der<br />

Liebe auf seine Ankunft vorbereiten, damit wir den Platz zu seiner<br />

Rechten erhalten, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit. Er,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />

er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />

und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 363)


Montag, 28. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Berta von Bingen (Mutter Ruperts von Bingen, 8. Jh.)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hört, eine helle Stimme ruft<br />

und dringt durch Nacht und Finsternis:<br />

Wacht auf und lasset Traum und Schlaf –<br />

am Himmel leuchtet Christus auf.<br />

Dies ist der Hoffnung lichte Zeit;<br />

der Morgen kommt, der Tag bricht an:<br />

Ein neuer Stern geht strahlend auf,<br />

vor dessen Schein das Dunkel flieht.<br />

Vom Himmel wird als Lamm gesandt,<br />

der alle Sünde auf sich nimmt.<br />

Wir blicken gläubig zu ihm auf<br />

und bitten ihn um sein Verzeihn.<br />

Dass, wenn im Licht er wiederkommt,<br />

sein Glanz die Welt mit Schrecken schlägt,<br />

er nicht die Sünde strafend rächt,<br />

uns liebend vielmehr bei sich birgt.<br />

Ruhm, Ehre, Macht und Herrlichkeit<br />

sei Gott dem Vater und dem Sohn,


Morgen · Montag, 28. <strong>November</strong> 302<br />

dem Geiste, der uns Beistand ist,<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Vox clara ecce intonat; spätestens 10. Jahrhundert<br />

GL 621 – andere Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />

Psalm 19 Verse 8–15<br />

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise.<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />

sie erfreuen das Herz;<br />

das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />

es erleuchtet die Augen.<br />

Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />

gerecht sind sie alle.<br />

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />

wer sie beachtet, hat reichen Lohn.<br />

Wer bemerkt seine eigenen Fehler? *<br />

Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!<br />

Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *<br />

sie sollen nicht über mich herrschen.<br />

Dann bin ich ohne Makel *<br />

und rein von schwerer Schuld.<br />

Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /<br />

was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *<br />

Herr, mein Fels und mein Erlöser.<br />

Ehre sei dem Vater ...


303<br />

Montag, 28. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Guter Schöpfer, du machst uns froh und willst, dass wir glücklich<br />

sind. Lass deine Weisung uns allezeit nahe sein, damit wir nie von<br />

dir weichen.<br />

Lesung <br />

Jes 2, 3bcd<br />

Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus<br />

des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden<br />

wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn,<br />

aus Jerusalem kommt sein Wort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Erhebe die Augen, Jerusalem. Schau die Macht deines Königs.<br />

Siehe, dein Retter kommt, deine Fesseln zu lösen.<br />

Bitten<br />

Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, du rufst die Völker auf deinen<br />

Weg. Am 100. Geburtstag des jüdischen Religionswissenschaftlers<br />

Pinchas Lapide bitten wir dich:<br />

A: Wecke in uns die Sehnsucht nach dir.<br />

– Befreie uns von allem, was uns hindert, deine Gegenwart in<br />

unserem Leben wahrzunehmen.<br />

– Lass uns dein Angesicht suchen und in unseren notleidenden<br />

Schwestern und Brüdern dir begegnen.<br />

– Führe alle Menschen, die dir glauben, zu wachsendem gegenseitigen<br />

Verständnis.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Hilf uns, Gott, dass wir voll Freude in diesen Tagen die Ankunft<br />

deines Sohnes erwarten. Nimm alle Trägheit von uns und mache<br />

uns bereit, zu wachen und zu beten, damit uns Christus nicht


Eucharistie · Montag, 28. <strong>November</strong> 304<br />

schlafend findet, wenn er kommt und anklopft. Er, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ihr Völker, hört das Wort des Herrn<br />

und verkündet es in aller Welt.<br />

Seht, euer Gott wird kommen und euch erretten,<br />

fürchtet euch nicht.<br />

Vgl. Jer 31, 10; Jes 35, 4<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 4, 2–6<br />

An jenem Tag wird der Spross des HERRN zur Zierde und zur<br />

Herrlichkeit sein und die Frucht des Landes zum Stolz und<br />

zum Schmuck für die Entronnenen Israels. Dann wird der Rest in<br />

Zion, und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden,<br />

jeder, der zum Leben eingeschrieben ist in Jerusalem.<br />

Wenn der Herr den Kot der Töchter Zions abgewaschen und<br />

die Bluttaten Jerusalems aus ihrer Mitte durch den Sturm des<br />

Gerichts und den Sturm der Verwüstung weggespült hat, dann<br />

erschafft der HERR über der ganzen Stätte des Berges Zion und<br />

über ihren Versammlungen eine Wolke bei Tag und Rauch und<br />

eine strahlende Feuerflamme bei Nacht.<br />

Denn über der ganzen Herrlichkeit ist eine Decke. Und eine<br />

Hütte wird bei Tag Schatten spenden vor der Hitze und sie dient<br />

als Zuflucht und Versteck vor Unwetter und Regen.


305<br />

Montag, 28. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 122<br />

Kehrvers:<br />

Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“<br />

Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, als Stadt erbaut, *<br />

die fest in sich gefügt ist. – Kehrvers<br />

Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, /<br />

wie es Gebot ist für Israel, *<br />

den Namen des HERRN zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />

Erbittet Frieden für Jerusalem! *<br />

Geborgen seien, die dich lieben.<br />

Friede sei in deinen Mauern, *<br />

Geborgenheit in deinen Häusern! – Kehrvers<br />

Wegen meiner Brüder und meiner Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des HERRN, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 68, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 118, 5 · KG 48, 2 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 80, 3–4<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Komm zu unserer Rettung, Herr, unser Gott! Lass dein Angesicht<br />

leuchten und wir sind gerettet!<br />

Halleluja.


Abend · Montag, 28. <strong>November</strong> 306<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 5–11<br />

In jener Zeit, als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann<br />

an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu<br />

Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will<br />

kommen und ihn heilen.<br />

Und der Hauptmann antwortete: Herr, ich bin es nicht wert,<br />

dass du unter mein Dach einkehrst; aber sprich nur ein Wort,<br />

dann wird mein Diener gesund! Denn auch ich muss Befehlen<br />

gehorchen und ich habe selbst Soldaten unter mir; sage ich nun<br />

zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so<br />

kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.<br />

Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die<br />

ihm nachfolgten: Amen, ich sage euch: Einen solchen Glauben<br />

habe ich in Israel noch bei niemandem gefunden. Ich sage euch:<br />

Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham,<br />

Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Es mag ja seltsam klingen. Aber jetzt empfinde ich, fast zum<br />

ersten Mal, jedenfalls in dieser Intensität, großes Erstaunen<br />

und herzliche Freude über den Hauptmann. Der sich so um seinen<br />

Burschen sorgt, der gelähmt daniederliegt, von schweren<br />

Schmerzen geplagt. Und der sich mit seiner Sorge so unbesorgt<br />

an Jesus wendet. Und auch dies: Schmerzen und die Hilf- und<br />

Hoffnungslosigkeit des Dieners kommen mir heute nahe wie<br />

nie. Der römische Centurio, wahrhaftig ein Gerechter aus den<br />

Völkern. „Sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund.“<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


307<br />

Montag, 28. <strong>November</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Der Pessimismus erstickt den Trieb, der die Menschen drängt,<br />

gegen Armut, Unwissenheit und Verbrechen anzukämpfen, und<br />

trocknet alle Quellen der Freude in dieser Welt aus.<br />

Helen Keller (taubblinde amerikanische Schriftstellerin, 1880–1968)<br />

• Wie begegne ich Menschen, die ihren Pessimismus pflegen?<br />

• Was tue ich in Phasen, in denen mir selbst Zuversicht und<br />

Tatkraft schwinden?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Ave, Maria zart,<br />

du edler Rosengart,<br />

lilienweiß, ganz ohne Schaden,<br />

ich grüße dich zur Stund<br />

mit Gabrielis Mund:<br />

Ave, die du bist voller Gnaden.<br />

Du hast des Höchsten Sohn,<br />

Maria rein und schön,<br />

in deinem keuschen Schoß getragen,<br />

den Heiland Jesus Christ,<br />

der unser Retter ist<br />

aus aller Sünd und allem Schaden.<br />

Denn nach dem Sündenfall<br />

wir warn verstoßen all<br />

und sollten ewig sein verloren.<br />

Da hast du, reine Magd,<br />

wie dir vorhergesagt,<br />

uns Gottes Sohn zum Heil geboren.<br />

Darum, o Mutter lind,<br />

befiehl uns deinem Kind,


Abend · Montag, 28. <strong>November</strong> 308<br />

bitt, dass es unser Sünd verzeihe,<br />

endlich nach diesem Leid<br />

die ewig Himmelsfreud<br />

durch dich, Maria, uns verleihe.<br />

Johann Georg Braun 1675<br />

GL 527 · GL 1975 583<br />

Psalm 15<br />

Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />

wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />

Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />

der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />

und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />

der seinem Freund nichts Böses antut *<br />

und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />

der den Verworfenen verachtet, *<br />

doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />

der sein Versprechen nicht ändert, *<br />

das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />

der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />

und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />

Wer sich danach richtet, *<br />

der wird niemals wanken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hilf uns, gütiger Gott, miteinander so umzugehen, wie es in deinem<br />

Sinne ist. Nimm du uns bei der Hand und führe uns, lass uns<br />

zu Hause sein bei dir.<br />

Lesung Phil 3, 20b–21<br />

Vom Himmel her erwarten wir Jesus Christus, den Herrn, als<br />

Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die<br />

Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich<br />

alles unterwerfen kann.


309<br />

Montag, 28. <strong>November</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing<br />

vom Heiligen Geist. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der auf die Erniedrigten achtet:<br />

A: Hilf uns, ihnen zu helfen.<br />

– Für alle, die aus politischen, ethnischen oder religiösen Gründen<br />

verfolgt werden.<br />

– Für die Menschen, die keine Arbeit mehr finden.<br />

– Für alle, die von einem geliebten Menschen verlassen worden<br />

sind.<br />

– Für alle, die unangenehme und wenig angesehene Arbeit verrichten.<br />

– Für alle, die an Demenz und ähnlichen Beeinträchtigungen leiden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Hilf uns, Gott, dass wir voll Freude in diesen Tagen die Ankunft<br />

deines Sohnes erwarten. Nimm alle Trägheit von uns und mache<br />

uns bereit, zu wachen und zu beten, damit uns Christus nicht<br />

schlafend findet, wenn er kommt und anklopft. Er, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 363)


Dienstag, 29. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Radbod von Utrecht (Bischof, † 917) · sel. Jolanda von<br />

Aywières (Benediktinerin, † um 1246) · sel. Jutta von Heiligenthal (Julitta,<br />

Äbtissin, † um 1251) · sel. Friedrich von Regensburg (Augustiner–<br />

Eremit, † 1329) · Franz Joseph Rudigier (Bischof von Linz, † 1884)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,<br />

es kommt der Herr der Herrlichkeit,<br />

ein König aller Königreich,<br />

ein Heiland aller Welt zugleich,<br />

der Heil und Leben mit sich bringt;<br />

derhalben jauchzt, mit Freuden singt.<br />

Gelobet sei mein Gott,<br />

mein Schöpfer reich an Rat.<br />

Er ist gerecht, ein Helfer wert.<br />

Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,<br />

sein Königskron ist Heiligkeit,<br />

sein Zepter ist Barmherzigkeit;<br />

all unsre Not zum End er bringt;<br />

derhalben jauchzt, mit Freuden singt.<br />

Gelobet sei mein Gott,<br />

mein Heiland groß von Tat.<br />

O wohl dem Land, o wohl der Stadt,<br />

so diesen König bei sich hat.


311<br />

Dienstag, 29. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Wohl allen Herzen insgemein,<br />

da dieser König ziehet ein.<br />

Er ist die rechte Freudensonn,<br />

bringt mit sich lauter Freud und Wonn.<br />

Gelobet sei mein Gott,<br />

mein Tröster früh und spat.<br />

Georg Weißel vor 1623<br />

GL 218 · GL 1975 107 · KG 298 · EG 1, Strophen 1–3<br />

Psalm 12 Verse 2–9<br />

Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, *<br />

unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.<br />

Sie lügen einander an, einer den andern; *<br />

mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.<br />

Der Herr vertilge alle falschen Zungen, *<br />

jede Zunge, die vermessen redet.<br />

Sie sagen: „Durch unsre Zunge sind wir mächtig; *<br />

unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?“<br />

Die Schwachen werden unterdrückt; die Armen seufzen. /<br />

Darum spricht der Herr: „Jetzt stehe ich auf, *<br />

dem Verachteten bringe ich Heil.“<br />

Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /<br />

Silber, geschmolzen im Ofen, *<br />

von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.<br />

Du, Herr, wirst uns behüten *<br />

und uns vor diesen Leuten für immer erretten,<br />

auch wenn die Frevler frei umhergehn *<br />

und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Rein sind deine Worte und klar, heiliger Gott. Heile uns von Missgunst<br />

und Bosheit, und gib, dass wir unseren Mitmenschen deine<br />

Liebe aufrichtig bezeugen.


Morgen · Dienstag, 29. <strong>November</strong> 312<br />

Lesung Gen 49, 10<br />

Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen<br />

Füßen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam<br />

der Völker gebührt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ein Reis wird sprossen aus Isais Wurzelstock. Die ganze Erde<br />

wird von der Herrlichkeit des Herrn erfüllt, und alles Fleisch wird<br />

schauen Gottes Heil.<br />

Bitten<br />

Erhabener Gott, uns bleibst du unerreichbar, doch kommst du<br />

selbst uns nahe. Vor dich bringen wir unsere Bitten:<br />

A: Mach uns bereit für dich.<br />

– Wenn wir Erfolg haben, lass uns erkennen, wie viel wir davon<br />

nicht uns selbst verdanken.<br />

– Bewahre uns vor Hochmut und Herablassung und lass uns stets<br />

zu unseren Mitmenschen finden.<br />

– Gib, dass wir auf dein verborgenes Wirken vertrauen und das<br />

Kleine und Unscheinbare wertschätzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, in unserer Bedrängnis rufen wir zu dir, erhöre<br />

die Bitten deines Volkes. Bewahre uns vor aller Ansteckung des<br />

Bösen und tröste uns durch die Ankunft deines Sohnes, unseres<br />

Herrn Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


313<br />

Dienstag, 29. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Seht, der Herr wird kommen und alle Heiligen mit ihm.<br />

Ein großes Licht wird aufstrahlen an jenem Tag.<br />

Vgl. Sach 14, 5.7<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 11, 1–10<br />

An jenem Tag wächst aus dem Baumstumpf Isais ein Reis hervor,<br />

ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der<br />

Geist des HERRN ruht auf ihm: der Geist der Weisheit und der<br />

Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis<br />

und der Furcht des HERRN. Und er hat sein Wohlgefallen<br />

an der Furcht des HERRN.<br />

Er richtet nicht nach dem Augenschein und nach dem Hörensagen<br />

entscheidet er nicht, sondern er richtet die Geringen in<br />

Gerechtigkeit und entscheidet für die Armen des Landes, wie es<br />

recht ist. Er schlägt das Land mit dem Stock seines Mundes und<br />

tötet den Frevler mit dem Hauch seiner Lippen. Gerechtigkeit ist<br />

der Gürtel um seine Hüften und die Treue der Gürtel um seine<br />

Lenden. Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt<br />

beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner<br />

Junge leitet sie. Kuh und Bärin nähren sich zusammen, ihre Jungen<br />

liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der<br />

Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter und zur Höhle der<br />

Schlange streckt das Kind seine Hand aus. Man tut nichts Böses<br />

und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg;<br />

denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des HERRN, so wie<br />

die Wasser das Meer bedecken.<br />

An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der<br />

dasteht als Feldzeichen für die Völker; die Nationen werden nach<br />

ihm fragen und seine Ruhe wird herrlich sein.


Eucharistie · Dienstag, 29. <strong>November</strong> 314<br />

Impuls zur Lesung<br />

Macht hängt sprachlich mit Vermögen und Möglichkeit zusammen.<br />

Praktisch ist das auch so: Mächtigen stehen Möglichkeiten<br />

offen, die Ohnmächtigen verschlossen sind. Nichts, oder fast<br />

nichts, ist unmöglich; Mächtige vermögen jedenfalls mehr als<br />

andere. Und zweifellos nutzen und benutzen unzählige Machthaber<br />

die eigene Macht, um sich, ihren Familien und Freunden<br />

ein mächtiges Vermögen zu verschaffen. Politische Macht ohne<br />

Machtmissbrauch scheint ähnlich selten zu sein wie ein Sechser<br />

im Lotto. Diese Erfahrung steht auch im Hintergrund der heutigen<br />

Lesung. Aus dem „Baumstumpf Isais“ – Isai war der Vater<br />

Davids – wird ein Sprössling erhofft. Das bedeutet: weder David<br />

noch Salomo sind anschlussfähig, ihre Dynastien haben abgewirtschaftet.<br />

Noch weiter zurück muss es gehen, damit der Neuanfang<br />

gelingen kann. Und doch, sollte es nicht möglich sein?<br />

Ein Herrscher, der ganz und gar vom Herrn her regiert? Dem das<br />

Recht der Armen und Wehrlosen mehr am Herzen liegt als die<br />

Sicherung seiner Macht durch moderne Waffentechnologie und<br />

als die Nummernkonten der Sippe? Das klingt paradiesisch, und<br />

das ist es auch. Das klingt nach Gott. „Denn für Gott ist nichts<br />

unmöglich.“ (Lk 1, 37, vgl. Gen 18, 14) Wenn gefährliche Raubtiere<br />

und giftige Schlangen von ihrer Gier und ihrem Drang zu<br />

töten ablassen können, warum nicht auch der Mensch?<br />

Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.12–13.17<br />

Kehrvers:<br />

In den Tagen des Herrn sollen Gerechtigkeit blühen und Fülle<br />

des Friedens.<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Elenden durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />

In seinen Tagen sprosse der Gerechte *<br />

und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.


315<br />

Dienstag, 29. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *<br />

den Elenden und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *<br />

er rette das Leben der Armen. – Kehrvers<br />

Sein Name soll ewig bestehen, *<br />

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />

Mit ihm wird man sich segnen, *<br />

ihn werden seligpreisen alle Völker. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Seht, unser Herr kommt mit Macht; die Augen seiner Knechte<br />

schauen das Licht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 21–24<br />

In jener Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude<br />

aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil<br />

du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen<br />

offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.<br />

Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand<br />

erkennt, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand erkennt,<br />

wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren<br />

will.<br />

Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig<br />

sind die Augen, die sehen, was ihr seht. Denn ich sage euch: Viele<br />

Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben<br />

es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es<br />

nicht gehört.


Abend · Dienstag, 29. <strong>November</strong> 316<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Gewicht der Seele – das ist die Liebe.<br />

Ignatius von Loyola (eigentlich Íñigo López Oñaz y Loyola, spanischer Offizier,<br />

später Einsiedler, Gründer der Gesellschaft Jesu, 1491–1556)<br />

• Bei wem erfahre ich den Reichtum, Tiefe und Schwere der<br />

Seele?<br />

• Von welchem Gefühl ist meine Seele, mein Inneres geprägt?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,<br />

eur Herz zum Tempel zubereit’.<br />

Die Zweiglein der Gottseligkeit<br />

steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;<br />

so kommt der König auch zu euch,<br />

ja Heil und Leben mit zugleich.<br />

Gelobet sei mein Gott,<br />

voll Rat, voll Tat, voll Gnad.<br />

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,<br />

meins Herzens Tür dir offen ist.<br />

Ach zieh mit deiner Gnade ein,<br />

dein Freundlichkeit auch uns erschein.<br />

Dein Heilger Geist uns führ und leit<br />

den Weg zur ewgen Seligkeit.


317<br />

Dienstag, 29. <strong>November</strong> · Abend<br />

Dem Namen dein, o Herr,<br />

sei ewig Preis und Ehr.<br />

Georg Weißel vor 1623<br />

GL 218 · GL 1975 107 · KG 298 · EG 1, Strophen 4 und 5<br />

Psalm 119 <br />

Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, *<br />

die leben nach der Weisung des Herrn.<br />

Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen *<br />

und ihn suchen von ganzem Herzen,<br />

die kein Unrecht tun *<br />

und auf seinen Wegen gehen.<br />

Du hast deine Befehle gegeben, *<br />

damit man sie genau beachtet.<br />

Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, *<br />

deinen Gesetzen zu folgen!<br />

Dann werde ich niemals scheitern, *<br />

wenn ich auf all deine Gebote schaue.<br />

Mit lauterem Herzen will ich dir danken, *<br />

wenn ich deine gerechten Urteile lerne.<br />

Deinen Gesetzen will ich immer folgen. *<br />

Lass mich niemals im Stich!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 1–8 Alef<br />

Wir suchen dich mit ganzem Herzen, du Mitte unseres Lebens.<br />

Weise uns den Weg und lenke unsere Schritte, dass wir dich finden!<br />

Lesung vgl. 1 Kor 1, 7b–9<br />

Wir warten auf die Offenbarung Jesu Christi, unseres Herrn.<br />

Er wird uns festigen bis ans Ende, sodass wir schuldlos dastehen<br />

am Tag Jesu, unseres Herrn. Treu ist Gott, durch den wir<br />

berufen worden sind zur Gemeinschaft mit seinem Sohn, unserem<br />

Herrn Jesus Christus.


Abend · Dienstag, 29. <strong>November</strong> 318<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Sucht den Herrn, er lässt sich finden; ruft ihn an, denn er ist nahe.<br />

Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Retter aller Menschen:<br />

A: Amen, komm, Herr Jesus.<br />

– Wir bitten um deinen Frieden auf unserer Erde.<br />

– Wir bitten um deine Gerechtigkeit zwischen Armen und Reichen.<br />

– Wir bitten um dein Brot für alle, die an Leib und Seele hungern.<br />

– Wir bitten um deine Nähe zu allen, die am Rande stehen.<br />

– Wir bitten um dein ewiges Leben für die Verstorbenen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, in unserer Bedrängnis rufen wir zu dir, erhöre<br />

die Bitten deines Volkes. Bewahre uns vor aller Ansteckung des<br />

Bösen und tröste uns durch die Ankunft deines Sohnes, unseres<br />

Herrn Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 363)


ndreas<br />

Mittwoch<br />

30. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

Als „Erstberufenen der Apostel“ und „Bruder des Hauptes der<br />

Apostel“ verehrt die Ostkirche den heiligen Andreas. Nach dem<br />

Johannesevangelium gehörte Andreas zunächst zu den Jüngern des<br />

Täufers Johannes und wurde durch ihn zu Jesus geführt. Anschließend<br />

brachte er seinen Bruder Simon Petrus zu Jesus mit den Worten:<br />

„Wir haben den Messias gefunden.“ (Joh 1, 35–42) Er stammte<br />

aus Betsaida und war wie sein Bruder von Beruf Fischer. Mit seinem<br />

Bruder gehörte er zum engeren Jüngerkreis Jesu. Außer in den Apostellisten<br />

wird Andreas im Johannesevangelium bei der Speisung der<br />

fünftausend Menschen (Joh 6, 8 f.) eigens genannt und von Griechen<br />

angesprochen, die zu Jesus wollen (Joh 12, 23).<br />

Später wirkte Andreas in den Gebieten um das Schwarze Meer und<br />

in Griechenland. Am 30. <strong>November</strong> 60 oder 62, so wird übereinstimmend<br />

berichtet, soll er in Patras das Martyrium erlitten haben.<br />

Der Legende nach geschah das an einem x-förmigen Kreuz (Andreaskreuz).<br />

Der 30. <strong>November</strong> als sein Todestag wird in der katholischen<br />

und auch in der orthodoxen Kirche als Andreastag gefeiert. Im<br />

vierten Jahrhundert wurden seine Gebeine, die zunächst in der nach<br />

ihm benannten Kirche von Patras aufbewahrt wurden, in der Apostelkirche<br />

von Konstantinopel beigesetzt. Darauf beruht die Errichtung<br />

des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel. Das Haupt<br />

des Apostels kam 1462 nach Rom und wurde unter Paul VI. während<br />

des Zweiten Vatikanischen Konzils 1964 als Geste ökumenischer Verbundenheit<br />

nach Patras zurückgegeben.<br />

„Kommt und seht!“ (Joh 1, 39) – Diese Einladung, die Andreas<br />

nach dem Johannesevangelium in der ersten Begegnung mit Jesus<br />

vernahm, hat ihn ein Leben lang geführt und ist auch Einladung an<br />

uns für unseren Weg mit Jesus Christus.<br />

Namenstag: hl. Emming, hl. Gerwald und hl. Folkard (Gefährten Willehads,<br />

Glaubensboten in Dithmarschen und bei den Sachsen, Märtyrer, † 782)


Morgen · Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 320<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes,<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ps 19, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lass mich, o Herr, in allen Dingen<br />

auf deinen Willen sehn und dir mich weihn;<br />

gib selbst das Wollen und Vollbringen<br />

und lass mein Herz dir ganz geheiligt sein.<br />

Nimm meinen Leib und Geist zum Opfer hin;<br />

dein, Herr, ist alles, was ich hab und bin.<br />

Gib meinem Glauben Mut und Stärke<br />

und lass ihn in der Liebe tätig sein,<br />

dass man an seinen Früchten merke,<br />

er sei kein eitler Traum und falscher Schein.<br />

Er stärke mich in meiner Pilgerschaft<br />

und gebe mir zum Kampf und Siege Kraft.<br />

Lass mich, solang ich hier soll leben,<br />

in gut und bösen Tagen sein vergnügt<br />

und deinem Willen mich ergeben,<br />

der mir zum Besten alles weislich fügt;<br />

gib Furcht und Demut, wann du mich beglückst,<br />

Geduld und Trost, wann du mir Trübsal schickst.<br />

Ach, hilf mir beten, wachen, ringen,<br />

so will ich dir, wenn ich den Lauf vollbracht,<br />

stets Dank und Ruhm und Ehre bringen,<br />

dir, der du alles hast so wohl gemacht.


321<br />

Mittwoch, 30. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Dann werd ich heilig, rein und dir geweiht,<br />

dein Lob verkündigen in Ewigkeit.<br />

Georg Joachim Zollikofer 1766 – EG 414<br />

Psalm 36 Verse 2–13<br />

Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *<br />

In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.<br />

Er gefällt sich darin, *<br />

sich schuldig zu machen und zu hassen.<br />

Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *<br />

er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.<br />

Unheil plant er auf seinem Lager, /<br />

er betritt schlimme Wege *<br />

und scheut nicht das Böse.<br />

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *<br />

deine Urteile sind tief wie das Meer.<br />

Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *<br />

Gott, wie köstlich ist deine Huld!<br />

Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /<br />

sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *<br />

du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.<br />

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *<br />

in deinem Licht schauen wir das Licht.<br />

Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *<br />

und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *<br />

die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.<br />

Dann brechen die Bösen zusammen, *<br />

sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 322<br />

Köstlich ist deine Huld, guter Schöpfer. Beschenke uns mit dem<br />

Reichtum deines Hauses, erleuchte uns mit deinem Licht! Hell<br />

lass es werden in der Welt.<br />

Lesung Jer 29, 11.13.14<br />

Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />

Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />

euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so<br />

findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />

lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Sei gegrüßt, o heiliges Kreuz, nach dem ich verlange. An dir hat<br />

Christus gehangen, mein Meister – nun nimm auch mich, seinen<br />

Jünger, auf.<br />

Bitten<br />

Heute vor 1300 Jahren wurde Bonifatius in Rom zum Missionsbischof<br />

ernannt. Bitten wir Jesus, der uns zu den Menschen gesandt<br />

hat:<br />

A: Erfülle uns mit deiner Güte.<br />

– Wohne in uns, dass wir aus deiner Kraft leben.<br />

– Stärke uns, dass wir den Menschen Halt sein können.<br />

– Gib uns Geduld, dass wir bestehen, wenn wir in Bedrängnis<br />

geraten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast deiner Kirche den heiligen Apostel<br />

Andreas als Boten des Glaubens und als Hirten gegeben. Erhöre


323<br />

Mittwoch, 30. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

unser Gebet und gib, dass auch die Kirche unserer Tage die Macht<br />

seiner Fürsprache erfahre. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus gehe uns voran,<br />

er sammle die Seinen<br />

und führe uns in das Haus des ewigen Vaters.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Als Jesus am See von Galiläa entlangging,<br />

sah er zwei Brüder, Petrus und Andreas.<br />

Er sagte zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach!<br />

Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />

Vgl. Mt 4, 18–19<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 10, 9–18<br />

Wenn du mit deinem Mund bekennst: „Herr ist Jesus“ – und<br />

in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten<br />

auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen<br />

glaubt man und das führt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund bekennt<br />

man und das führt zur Rettung. Denn die Schrift sagt: Jeder,<br />

der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen. Denn darin gibt<br />

es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Denn alle<br />

haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle,<br />

die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft,<br />

wird gerettet werden.<br />

Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie<br />

sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie<br />

sollen sie hören, wenn niemand verkündet? Wie soll aber jemand<br />

verkünden, wenn er nicht gesandt ist? Wie geschrieben steht:


Eucharistie · Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 324<br />

Wie willkommen sind die Füße der Freudenboten, die Gutes verkünden!<br />

Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden.<br />

Denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Kunde geglaubt? So<br />

gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft aber im Wort<br />

Christi.<br />

Aber, so frage ich: Haben sie etwa nicht gehört? Ja doch: In die<br />

ganze Welt ist ihr Schall gedrungen und bis an die Enden der Erde<br />

ihre Worte.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />

Kehrvers:<br />

Ihre Botschaft geht in alle Welt.<br />

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes *<br />

und das Firmament kündet das Werk seiner Hände.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund. – Kehrvers<br />

Ohne Rede und ohne Worte, *<br />

ungehört bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 35, 1 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (VIII. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mk 1, 17b<br />

So spricht der Herr: Mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />

machen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 18–22<br />

In jener Zeit, als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er<br />

zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas;<br />

sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer.


325<br />

Mittwoch, 30. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch<br />

zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen<br />

und folgten ihm nach.<br />

Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn<br />

des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem<br />

Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her.<br />

Er rief sie und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater<br />

und folgten Jesus nach.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Fischer sind durch Freundschaft, Verwandtschaft und Zusammenarbeit<br />

schon „vernetzt“, als Jesus sie anspricht. Zwei<br />

Brüderpaare bilden das innerste Geflecht. Jesus kann bestehende<br />

Beziehungsgefüge nutzen. So entsteht ein Gewebe, das bis<br />

heute hält. Ein Netz, das nicht einfängt, sondern befreit, das<br />

nicht verstrickt, sondern erlöst, das nicht erdrückt und drückt,<br />

sondern erträgt und trägt. Untereinander gut vernetzt, durch Jesus<br />

verbunden: ein Traum von Kirche.<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Andreas kommen wir mit<br />

unseren Gaben zu deinem Altar. Nimm in diesem Opfer auch uns<br />

an und schenke uns Leben aus dir. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />

bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie<br />

allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als<br />

Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines<br />

Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den<br />

Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />

Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.


Abend · Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 326<br />

Kommunionvers Joh 1, 41–42<br />

Andreas sagte zu seinem Bruder Simon: Wir haben den Messias<br />

gefunden, das heißt übersetzt: Christus. Und er führte ihn zu Jesus.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, stärke uns durch das Sakrament, das wir empfangen<br />

haben, damit wir nach dem Beispiel des heiligen Andreas<br />

Christus, dem Gekreuzigten, nachfolgen und mit ihm zur<br />

Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Andreas hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


327<br />

Mittwoch, 30. <strong>November</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Die Sanftmut findet eine gute Anwendung uns selbst gegenüber.<br />

Denn wir sollen auch gegen uns selbst nicht heftig und bitter<br />

sein.<br />

Franz von Sales (französischer Theologe, Schriftsteller, Fürstbischof von Genf,<br />

Ordensgründer und Kirchenlehrer, 1567–1622)<br />

• Bitterkeit und Heftigkeit mir selbst gegenüber: wie kommen sie<br />

immer wieder in mein Inneres?<br />

• Sanftmut und Milde mir selbst gegenüber: wie kann ich sie<br />

üben?<br />

Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />

Hymnus<br />

Singt Gott, lobsinget seinem Namen!<br />

Er gibt sein Wort. Bringt ihr ihm Lieder.<br />

Sein Wort ist lauter Ja und Amen.<br />

Im Worte kommt Gott selbst hernieder.<br />

Gott gibt sein Wort mit großen Scharen<br />

Evangelisten, die es künden.<br />

Er will uns durch sein Wort bewahren,<br />

durchs Wort uns in der Ferne finden.<br />

Wie eines Heeres Waffenwagen,<br />

die uns als Wall und Wehr umringen,<br />

soll uns das Wort die Schlachten schlagen,<br />

vieltausendfach uns Hilfe bringen.<br />

Wir haben einen Gott zur Seite,<br />

der hilft und uns vom Tod errettet<br />

und der uns mitten in dem Streite<br />

in sicherem Zelt ein Lager bettet.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Reformationslied<br />

Strophen 1–4


Abend · Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 328<br />

Psalm 27 Verse 1–6<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen?<br />

Dringen Frevler auf mich ein, *<br />

um mich zu verschlingen,<br />

meine Bedränger und Feinde, *<br />

sie müssen straucheln und fallen.<br />

Mag ein Heer mich belagern: *<br />

Mein Herz wird nicht verzagen.<br />

Mag Krieg gegen mich toben: *<br />

Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />

danach verlangt mich:<br />

Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />

alle Tage meines Lebens,<br />

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />

Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />

am Tage des Unheils;<br />

er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />

er hebt mich auf einen Felsen empor.<br />

Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />

über die Feinde, die mich umringen.<br />

Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />

dem Herrn will ich singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du Kraft unseres Lebens, wie leicht verlässt uns der Mut.<br />

Lass uns zu Hause sein bei dir, damit wir neu erstarken und unseren<br />

Mitmenschen die Nahrung geben, die sie brauchen.


329<br />

Mittwoch, 30. <strong>November</strong> · Abend<br />

Lesung Jer 11, 19–20<br />

Ich war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt<br />

wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir<br />

wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus<br />

dem Land der Lebenden, sodass man seinen Namen nicht mehr<br />

erwähnt. Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz<br />

und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache an ihnen nimmst;<br />

denn dir habe ich meine Sache anvertraut.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Andreas, Diener Christi und Gottes würdiger Apostel, Bruder des<br />

Petrus und sein Gefährte im Leiden!<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, immer weniger Menschen in unserem Land wissen<br />

von dir. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zu glaubhaften Boten des Evangeliums.<br />

Für alle Christen, die einem bürgerlichen Beruf nachgehen;<br />

– dass sie deinem Beispiel folgen und ihren Mitmenschen mit<br />

Güte und Geduld begegnen.<br />

Für alle, die in der Seelsorge tätig sind;<br />

– dass sie die Menschen bei der Hand nehmen und ihnen in Not<br />

und Angst beistehen.<br />

Für alle christlichen Erzieherinnen und Erzieher;<br />

– dass sie Kindern und Jugendlichen vermitteln, wie nahe gerade<br />

ihnen dein Reich ist.<br />

Für alle, die Kranke pflegen oder Sterbende begleiten;<br />

– dass sie ihnen Hoffnung auf das Erbarmen des Vaters schenken.<br />

Vaterunser


Abend · Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 330<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast deiner Kirche den heiligen Apostel<br />

Andreas als Boten des Glaubens und als Hirten gegeben. Erhöre<br />

unser Gebet und gib, dass auch die Kirche unserer Tage die Macht<br />

seiner Fürsprache erfahre. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />

zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />

Der Herr sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Thess 3, 16<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 363)


331<br />

Thema des Monats<br />

Friedensfürst<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich<br />

Wohl kein anderes Wort ist in diesem Jahr so wichtig geworden<br />

wie dieses Wort, Friede. Oder ist uns dieses Wort, ganz<br />

anders, ganz abhandengekommen in diesem Jahr?<br />

Schalom<br />

Biblisch ist umfassendes Heil gemeint, nicht bloß das Schweigen<br />

der Waffen, sondern gutes Leben, ohne schweren Schaden und<br />

schlimmen Streit, unbedroht, im Rahmen einer gerechten Ordnung,<br />

in der die Verletzlichen geschützt sind und das Wohlergehen<br />

aller Menschen, ja aller Geschöpfe, im Blick ist. Wohlergehen<br />

und Heil, Ruhe und Friede aber fallen nicht einfach vom Himmel;<br />

gerade als Früchte des „Geistes aus der Höhe“ (Jes 32, 15) sind<br />

sie das Werk praktizierter Gerechtigkeit auf Erden. „Das Werk der<br />

Gerechtigkeit wird Friede sein / und der Ertrag der Gerechtigkeit<br />

sind Ruhe und Sicherheit für immer.“ (Jes 32, 17)<br />

Er ströme wie Regen herab auf die Felder<br />

Gedeihen und die Fruchtbarkeit der Natur sind in diesen Frieden<br />

einbezogen. Nach altorientalischer Auffassung werden die Könige<br />

von Schöpfer- und Sonnengottheiten als Stellvertreter eingesetzt,<br />

Götter auf Erden. In dieser Vorstellungswelt wurzelt auch die<br />

Königstheologie Israels. Allerdings bleibt der Jerusalemer König<br />

stets Mittler und Medium des eigentlichen Königs JHWH, dessen<br />

unmittelbarem Willen er unterstellt ist. Die sozialpolitische<br />

Dimension der Aufgabe, Frieden zu schaffen und zu sichern, und<br />

ihre kosmische Seite sind nicht voneinander zu trennen. In der<br />

Gestalt des Friedensfürsten kommen sie zusammen. Von ihm sagt<br />

der Psalmist: „Er soll leben, solange die Sonne bleibt / und der


Thema des Monats 332<br />

Mond – bis zu den fernsten Geschlechtern. // Er ströme wie<br />

Regen herab auf die Felder, / wie Regenschauer, die die Erde benetzen.“<br />

(Ps 72, 5–6)<br />

Miteinander, nicht gegeneinander<br />

Der Gottes Gerechtigkeit und Schalom verpflichtete König wird<br />

in Person zum kosmischen Lebensprinzip seines Landes, wie es<br />

hier im Bild einer fruchtbaren Landschaft angedeutet wird. Und<br />

lehren nicht die gegenwärtigen Erfahrungen, dass soziale Gerechtigkeit<br />

und Bewahrung der Schöpfung untrennbar sind? „Wie viel<br />

Umweltschutz können wir uns denn eigentlich leisten?“ So fragen<br />

heute nicht wenige; verständlich. In biblischer Perspektive<br />

ist diese Frage kurzsichtig. Gerechtigkeit unter Menschen und<br />

gedeihliche Rücksicht auf die nicht-menschliche Schöpfung brauchen<br />

einander. „Gerechtigkeit und Friede küssen sich. / Treue<br />

sprosst aus der Erde hervor, / Gerechtigkeit blickt vom Himmel<br />

hernieder“, so sagt es Ps 85, 11–12. Gott-menschliche Kooperation,<br />

zum Heil der Welt.<br />

Gottes Friedensfürst<br />

Die Erfahrungen der Exilszeit führten dazu, dass sich der Begriff<br />

des Schalom von allen Spuren nationalen Vorherrschaftsstrebens<br />

– kein Friede ohne unseren Sieg! – reinigt. Ein Schalom,<br />

der auf staatlichem Recht und zwischenstaatlichem Machtverzicht<br />

beruht, ist das mehr als eine wunderbare, auch wunderliche<br />

Utopie? Friede kommt letztlich von Gott, darum wird Gottes<br />

messianischer König als Fürst des Friedens bezeichnet (Jes 9, 5).<br />

Tägliche Berichte aus den nahen und aus den fernen Kriegs- und<br />

Krisengebieten, Schreckensnachrichten, als sei nichts geschehen<br />

seit der Verheißung des Jesaja, als sei der Friedensfürst noch ungeboren<br />

(Jes 9, 1–6), lassen zweifeln und verzweifeln an dieser


333<br />

Thema des Monats<br />

verrückt gewordenen, doch gut geschaffenen Welt, und am Herrn<br />

der Geschichte und Schöpfer aller Welt.<br />

Seht her, nun mache ich etwas Neues<br />

Jesajas Schilderung ist zeitgemäß. Die Dunkelheit, in der das Volk<br />

leben muss, wird in Momentaufnahmen beleuchtet: Ein dröhnender<br />

Soldatenstiefel, ein blutbefleckter Militärmantel, das sagt<br />

schon genug. Der Prophet Jesaja stellt der Durchsetzungspolitik<br />

der Gewalttäter aber eine wundersame Perspektive gegenüber,<br />

die noch heute, und gerade heute, überrascht. Nicht ein noch<br />

Stärkerer wird kommen, nicht noch größere Gewalt wird zum<br />

Einsatz gelangen, um himmelschreiende Not und Unrecht zu beenden.<br />

Die erlösende Kraft geht aus von einem Kind, das, wie der<br />

Text sagt, u n s geboren wird. In der Geburt dieses Neugeborenen<br />

ist etwas unerhört Neues zur Welt gekommen, öffneten wir nur<br />

die Augen und unser Herz. Wenn wir uns ansprechen und anfragen<br />

ließen: „Seht her, nun mache ich etwas Neues. / Schon<br />

kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht?“ (Jes 43, 19)<br />

Sanftmütigkeit ist sein Gefährt<br />

Die christliche Tradition hat es gewagt, in dem verheißenen Neugeborenen<br />

des Jesaja-Buches, in dem kommenden Friedensfürsten<br />

die Umrisse Jesu von Nazaret und seines Lebens aus Gottes<br />

Geist zu erkennen. Das bekannte Lied „Macht hoch die Tür“<br />

schildert den Erwarteten mit Worten des Propheten Sacharja:<br />

„Er ist gerecht, ein Helfer wert. Sanftmütigkeit ist sein Gefährt.“<br />

Etwa 300 Jahre v. Chr. spricht der Prophet vom Friedenskönig:<br />

Jerusalem kann sich von Herzen freuen, denn der neue König ist<br />

gerecht. Er nutzt sein Amt nicht, um sich und die Seinen reich zu<br />

machen. Er hilft denen, die Hilfe nötig haben. Er setzt sich nicht<br />

aufs hohe Ross. Ein Herrscher, der bescheiden und sanft ist? Kann


Unter die Lupe genommen 334<br />

das gut gehen? Viele, die jetzt jubeln, sind bald enttäuscht: So war<br />

es nicht gemeint! Jesus wird es wagen. Unbewaffnet zieht er in Jerusalem<br />

ein. Er ist ein sanfter, ein friedfertiger König. Seine Macht<br />

braucht keine Gewalt. Darum wird Jesus der leidende Messias.<br />

„Er ist gerecht, ein Helfer wert. Sanftmütigkeit ist sein Gefährt.“<br />

Recht, Unrecht, Faustrecht<br />

Der furchtbare Kulturbruch des bald zu Ende gehenden Jahres,<br />

der kriegerische Überfall auf die Ukraine, hat uns, so scheint es,<br />

zurückgeworfen auf die Logik des Faustrechts, auf die Logik des<br />

Rechts des Stärkeren. Gerechtigkeit und Friede, sie werden sich<br />

so bald nicht küssen. Das scheint die Botschaft zu sein. Das ist<br />

erschütternd. Wir sind Zuschauer, Loge, Balkon. Mit den Gewaltopfern<br />

sich zu solidarisieren, nicht mit den Tätern zu mauscheln,<br />

was heißt das konkret? Jesus von Nazaret hat fraglos jede Balkon-<br />

Position zurückgewiesen, um der Niedergeschlagenen, der Zurückgelassenen<br />

willen. Er ist dazwischengegangen. Dass Gerechtigkeit<br />

und Friede sich küssen.<br />

Susanne Sandherr<br />

Pax Romana<br />

A<br />

m Heiligabend wird in manchen Gottesdiensten die Ankündigung<br />

des Weihnachtsfests nach dem Römischen Martyrologium<br />

vorgetragen. In diesem Text wird die Geburt Christi erd- und<br />

weltgeschichtlich eingeordnet. Einer der darin erwähnten geschichtlichen<br />

Bezugspunkte lautet „im zweiundvierzigsten Jahr<br />

der Regierung des Kaisers Octavianus Augustus“. Inwieweit die<br />

Datierung korrekt ist, kann hier dahingestellt bleiben. Von Interesse<br />

ist an dieser Stelle vielmehr, dass und wie die Regierung<br />

des römischen Kaisers Augustus im folgenden Satz charakterisiert


335<br />

Unter die Lupe genommen<br />

wird: „da Friede war in der ganzen Welt“. Damit wird ein Bild in<br />

Erinnerung gerufen, das schon aus der Zeit des Augustus selbst<br />

stammt, die Vorstellung der Pax Romana, des römischen Friedens.<br />

Vorbild<br />

Nach ihrem Urheber wurde die Pax Romana auch Pax Augusta,<br />

Friede des Augustus, genannt. Dass der Friede direkt mit der<br />

Person des Augustus verknüpft wurde, liegt nicht nur an der Erfahrung<br />

seiner Zeitgenossen, sondern auch an der Inszenierung<br />

des Kaisers als Friedensbringer. Nach der Ermordung Julius Caesars<br />

im Jahr 44 v. Chr. hatten Bürgerkriege die römische Republik<br />

erschüttert. Aus diesen Unruhen ging Octavian, der spätere<br />

Augustus, als princeps, als Alleinherrscher, hervor. Um die Alleinherrschaft<br />

eines Mannes zu rechtfertigen, bedurfte es einer<br />

entsprechenden Begründung. Octavian und seine Leute zogen dafür<br />

das Bild vom „Goldenen Zeitalter“ (saeculum aureum) heran.<br />

Dieses war im wechselhaften Lauf der menschlichen Geschichte<br />

verloren gegangen, jetzt sollte es wiederkehren und in der römischen<br />

Weltherrschaft mit Octavian an der Spitze verwirklicht<br />

werden. Im Jahr 40 v. Chr. besang der römische Dichter Vergil<br />

in seiner vierten Ekloge (Hirtengedicht) den Anbruch einer neuen<br />

Zeit, in der Frieden sowohl zwischen den Menschen als auch<br />

zwischen Menschen und Tieren herrscht und in der die Erde von<br />

selbst ihre Früchte hervorbringt, sodass schwere landwirtschaftliche<br />

Arbeit überflüssig ist. Verbunden ist diese paradiesische Zeit<br />

mit der Geburt eines Knaben von göttlicher Herkunft, der Frieden<br />

und Wohlstand, Sicherheit und Stabilität garantiert. Unabhängig<br />

davon, ob Vergil dabei an Octavian, den Adoptivsohn des vergöttlichten<br />

Caesar, gedacht hat, oder ob er eine andere Person im<br />

Sinn hatte – das Bild des Goldenen Zeitalters hat die Erwartungen<br />

an die Herrschaft des römischen princeps beeinflusst.


Unter die Lupe genommen 336<br />

Geschichtsbild<br />

In der Tat schienen sich manche der Verheißungen des Goldenen<br />

Zeitalters unter der Herrschaft des Octavianus Augustus – diesen<br />

Titel („der Erhabene“) hatte ihm der Senat im Jahr 27 v. Chr.<br />

verliehen – zu erfüllen. Nach Jahren des Bürgerkriegs kehrten<br />

im Innern des Römischen Reiches Friede und politische Stabilität<br />

ein, wirtschaftlicher Wohlstand folgte. Diese Friedenszeit wurde<br />

ausdrücklich mit der Herrschaft des Augustus verknüpft. Im Jahr<br />

17 v. Chr. markierte eine sogenannte Säkularfeier in Rom den<br />

Anbruch eines neuen Zeitalters (saeculum) unter der Regierung<br />

des Augustus. Im Jahr 9 v. Chr. erfolgte in der Provinz Asia eine<br />

Kalenderreform, die den Beginn des neuen Jahres auf den 23.<br />

September, den Geburtstag des Kaisers, legte. So war der Anbruch<br />

einer neuen Zeit gleichsam in jeder Datumsangabe präsent. Im<br />

selben Jahr wurde in Rom die Ara Pacis Augustae (Altar der augusteischen<br />

Friedensgöttin) eingeweiht. Die Friedensgöttin Pax<br />

wurde selbst zur Gewährsfrau für den Frieden und Augustus zu<br />

ihrem Gewährsmann auf Erden, wie es in der Formel Pax Augusta<br />

zum Ausdruck kommt. Über eine ausgeklügelte Architektur<br />

war der Altar überdies so in eine riesige Sonnenuhr eingebunden,<br />

dass der Schatten des Obelisken am 23. September auf die Mitte<br />

der Ara Pacis fiel: Mit dem Geburtstag des Augustus begann eine<br />

Zeit des göttlich garantierten Friedens. Die Epoche der Pax Romana,<br />

die mit Augustus angebrochen war, dauerte rund 250 Jahre.<br />

Ihr entscheidendes Merkmal war der innere Frieden des Reiches:<br />

Kriege gegen äußere Feinde standen nicht im Widerspruch zur<br />

Idee des römischen Friedens.<br />

Gegenbild<br />

Anders als im Martyrologium erwähnt der Evangelist Lukas in<br />

der Weihnachtserzählung zwar den Kaiser Augustus, nicht aber<br />

die Pax Augusta. Sie bildet gleichwohl den Deutungshorizont<br />

der lukanischen Geschichte: „Den Anbruch der messianischen


337<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Zeit mit Jesus baut Lukas als Konkurrenzmodell zum Goldenen<br />

Zeitalter als Leitmotiv römischer Politik aus.“ (Stefan Schreiber)<br />

Die in der römischen Konzeption mit dem Kaiser verbundenen<br />

Zustände Friede und Freude, Gerechtigkeit und Befreiung verknüpft<br />

Lukas in den Hymnen mit der Geburt des Messias. Was<br />

er im Magnifikat als politischen Umsturz ankündigt – „er stürzt<br />

die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“ –, das entfaltet<br />

er erzählerisch: Dem mächtigen Kaiser stellt er das Kind<br />

einer Handwerkerfamilie gegenüber, das am Rande des Reiches<br />

in ärmsten Verhältnissen geboren wird. Der auf militärischer Gewalt<br />

und wirtschaftlicher Ausbeutung beruhenden Pax Romana<br />

stellt Lukas die Friedensherrschaft eines Kindes gegenüber, bei<br />

dessen Geburt die Engel singen: „Ehre sei Gott in der Höhe und<br />

Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lk 2, 14).<br />

In diesem Ruf macht Eberhard Schockenhoff eine „subversive<br />

Stoßrichtung“ aus: „Wahrer Friede, der mehr ist als die Unterbrechung<br />

des Krieges und die Aufrechterhaltung einer auf Gewalt<br />

und Zwang gegründeten Herrschaftsordnung, kann nur dort einkehren,<br />

wo die Menschen allein Gott die Ehre erweisen.“ Wahrer<br />

Friede kommt nicht von einem vergöttlichten Kaiser, sondern von<br />

gottverbundenen Menschen.<br />

Zukunftsbild?<br />

Bei aller Kritik am überhöhten Anspruch der propagierten Pax<br />

Romana wusste der Evangelist Lukas die Vorzüge eines im Innern<br />

stabilen Römischen Reiches durchaus zu schätzen: Dadurch<br />

konnte sich, wie in der Apostelgeschichte beschrieben, die christliche<br />

Botschaft rasch ausbreiten. Nach Jahrhunderten der Ausbreitung<br />

stellt sich jedoch die Frage, welches Zukunftsbild des<br />

Friedens, nicht zuletzt im christlichen Denken, dominiert: die militärisch<br />

garantierte Pax Romana oder das subversive Gegenbild<br />

des Evangeliums?<br />

Stefan Voges


Unter die Lupe genommen 338<br />

Weltreich am Ende der Zeit: der Chiliasmus<br />

Als Chiliasmus (von griechisch chilioi: tausend) oder auch Millenarismus<br />

(von lateinisch mille: tausend) bezeichnet man die<br />

Vorstellung, dass vor dem letzten Gericht und dem Ende dieser<br />

Welt ein tausendjähriges Reich auf Erden errichtet werden wird.<br />

In diesem Reich herrscht Christus mit den bereits zum ewigen<br />

Leben erweckten Gerechten. Ähnliche Vorstellungen eines tausendjährigen<br />

Friedensreiches gibt es auch in anderen Religionen.<br />

Biblischer Hintergrund<br />

Diese Vorstellung bezieht sich auf einen Abschnitt der Apokalypse<br />

des Johannes (Offb 20, 1–15). Verwandte Gedanken sind auch in<br />

1 Kor 15, 23–28 zu finden. In der Offenbarung schaut Johannes<br />

die Abläufe der Wiederkunft Jesu Christi, der als „Herr aller Herren“<br />

(Offb 19, 16) das „Tier“ und den „falschen Propheten“, also<br />

alle gegen ihn gerichteten Weltmächte, überwindet und endgültig<br />

vernichtet. Die Urmacht des Bösen, der Satan, wird nicht vernichtet,<br />

sondern gefesselt und in Gewahrsam gebracht. Er hat damit<br />

keinen Einfluss mehr auf die Menschen, wenn Christus die Herrschaft<br />

übernimmt. Nur die Märtyrer haben als Richter und Priester<br />

(Offb 20, 4.6) Anteil an dem Reich Christi, noch sind nicht<br />

alle Menschen auferstanden. Nach tausend Jahren kommt der<br />

Satan nochmals frei und wird einen letzten gewaltigen Aufstand<br />

anführen, bevor er mit einem göttlichen Feuer vernichtet wird<br />

(Offb 20, 8 f.). Dann folgt die „zweite“ Auferstehung zum letzten<br />

Gericht, der die Neuschöpfung des Himmels und der Erde folgt.<br />

Die Heilige Schrift beschreibt an beiden genannten Stellen diese<br />

Zeit des tausendjährigen Reiches sehr zurückhaltend und ohne<br />

Details. Es wird deutlich, dass mit dem Reich eine neue Weltordnung<br />

und eine innere Erneuerung der Menschen verbunden ist.<br />

Die symbolisch zu verstehende Periode von tausend Jahren wird


339<br />

Unter die Lupe genommen<br />

auch als Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie gedeutet (vgl.<br />

Jes 2, 1 ff.; Mi 4, 1–7 u. ö.).<br />

Wandel der Interpretationen<br />

Die Lehre vom tausendjährigen Reich war zunächst in der alten<br />

Kirche lebendig. Zu den Hauptvertretern gehörte Irenäus von<br />

Lyon (135–202). Vor allem durch die Verfolgungen der Christen<br />

in den ersten Jahrhunderten erhielt sie immer wieder neue Dynamik,<br />

vor allem durch die Aussage, dass es die Märtyrer sein<br />

werden, die mit Christus herrschen sollen. Nachdem das Christentum<br />

Staatsreligion geworden war, verblasste die Lehre zunehmend.<br />

Es war vor allem Augustinus, der die Vorstellung eines<br />

künftigen tausendjährigen Reiches bekämpfte und die gegenwärtige<br />

Kirche als Verwirklichung dieses Reiches deutete. Zudem sah<br />

man die Vorstellung eines Friedensreiches der Zukunft als Angriff<br />

auf das eigene Selbstverständnis der Gegenwart. Im Mittelalter<br />

kam die Lehre von einem tausendjährigen Reich unter Joachim<br />

von Fiore (1130–1202) zu neuer Blüte. Die Erwartung richtete<br />

sich vor allem gegen eine verweltlichte Kirche und hoffte auf eine<br />

Erneuerung. Thomas von Aquin wandte sich erneut deutlich gegen<br />

die Lehre, so verschwand die Vorstellung fast völlig aus der<br />

katholischen Theologie. Reformatorische Kreise griffen sie wieder<br />

auf, später waren es vor allem einige Sekten wie die Mormonen<br />

oder die Zeugen Jehovas, die die Erwartung des tausendjährigen<br />

Reichs sehr konkret ausschmückten. In der gegenwärtigen Theologie<br />

werden die Bibelstellen mehr allegorisch verstanden; die<br />

Kongregation für die Glaubenslehre wies 1944 den Chiliasmus<br />

als „nicht sicher lehrbar“ zurück.<br />

Marc Witzenbacher


Singt dem Herrn ein neues Lied 340<br />

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 123.<br />

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott“ ist ein ökumenisch breit<br />

rezipiertes (GL 453; EG 171; RG 346; CG 496; EM 488),<br />

noch junges Segenslied. Im „Gotteslob“ findet es sich unter der<br />

Rubrik „Segen. Sendung und Nachfolge“, im „Evangelischen Gesangbuch“<br />

lauten die Stichworte „Eingang und Ausgang“.<br />

„Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott“ kann zur Vorbereitung<br />

der Gemeinde auf den Schlusssegen im Gottesdienst dienen, aber<br />

auch zu vielen weiteren Gelegenheiten gesungen werden, zu Beginn<br />

oder zum Ende einer Lebensphase, ja des irdischen Lebens<br />

selbst. Immer jedoch gilt: „Wenn die Gemeinde dieses Lied … anstimmt,<br />

dann stimmt sie sich ein auf den Zuspruch des göttlichen<br />

Segens.“ (Meinrad Walter)<br />

Der Friede des Herrn<br />

Eugen Eckert, geboren 1954, Sozialarbeiter und evangelischer<br />

Pfarrer, Lieddichter und Förderer Neuer Geistlicher Lieder, hat<br />

den Text 1984 verfasst, angeregt von dem argentinischen „La paz<br />

del Señor“ (Der Friede des Herrn), das der schwedische Theologe<br />

Anders Ruuth 1968 im Rahmen eines Liturgieseminars mit<br />

Studenten und Studentinnen für den Friedensgruß in der Abendmahlsliturgie<br />

geschrieben und mit einer von argentinischer Volksmusik<br />

inspirierten Melodie versehen hatte.<br />

Gott bewahre<br />

Das so einfach und regelmäßig gebaute wie theologisch komplexe<br />

und anspielungsreiche Lied bringt in der Gestalt, die Eugen<br />

Eckert ihm gegeben hat, die Bitte um bleibenden göttlichen<br />

Beistand in vier Strophen zum Ausdruck. Zumal jene Stationen


341<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

des Lebensweges, die als Not- und Wüstenzeiten erlebt werden,<br />

sind im Blick. Am Anfang jeder Strophe findet sich als Refrain<br />

die Bitte „Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott“. Die doppelte<br />

Bitte um Bewahrung und Behütung greift das in den Psalmen<br />

häufig verwendete Stilmittel des Parallelismus auf und zielt auf<br />

umfassenden Schutz, auf Geleit und Begleitung durch die Zeiten,<br />

auf Geborgenheit bei Gott und sichere Hut. In den wechselnden<br />

Elementen der einzelnen Strophen wird diese zweifach-einfache<br />

Eingangsbitte je neu und anders entfaltet.<br />

Wegzehrung<br />

In der ersten Strophe steht die Wegzehrung im Vordergrund, darum<br />

lautet die einleitende Bitte: „sei mit uns auf unsern Wegen“.<br />

Sie wird konkret in dem flehentlichen Wunsch: „Sei Quelle und<br />

Brot in Wüstennot“. Hier klingt die heilsgeschichtliche Erfahrung<br />

des wandernden Gottesvolkes mit nährendem Manna (Ex 16)<br />

und rettendem Wasser (Ex 17) in der Wüste an. Zugleich liegt es<br />

nahe, an die beiden Hauptsakramente Taufe (Wasser) und Eucharistie<br />

(Brot) zu denken.<br />

Voll Wärme und Licht<br />

Die Bitte: „sei mit uns in allem Leiden“ gibt der zweiten Strophe<br />

ihr Gepräge. Im Blick auf schwere Zeiten, auf den Ernstfall<br />

des Leidens, wird vom Herrn eine segensreiche Begegnung von<br />

Angesicht zu Angesicht erbeten: „Voll Wärme und Licht im Angesicht“,<br />

eine Anspielung auf den Aaronitischen Segen (Num 6, 25).<br />

Eugen Eckerts Lied erweitert die Dimension des Leuchtens noch<br />

um den Aspekt der Wärme.


Singt dem Herrn ein neues Lied 342<br />

Kraft, die Frieden schafft<br />

In der dritten Strophe ist die Vaterunser-Bitte „und erlöse uns von<br />

dem Bösen“ präsent: „sei mit uns vor allem Bösen“. Wenn Gottes<br />

Kraft „mit uns“ und „in uns“ ist, dann wird Friede möglich,<br />

dann wird der Friede Menschen möglich. „Sei Hilfe, sei Kraft, die<br />

Frieden schafft, / sei in uns, uns zu erlösen.“ Eine Bitte, die uns<br />

heute, zwischen Bangen und Hoffen, unter die Haut geht.<br />

Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt<br />

Anders als die ersten drei beginnt die vierte Strophe mit der Bitte<br />

um Gottes Segen: „sei mit uns durch deinen Segen“ und schließt<br />

mit der Bitte um Gottes Wegbegleitung: „sei um uns auf unsern<br />

Wegen“. Die dritte Person der Trinität, „Dein Heiliger Geist“,<br />

ist nun im Blick, „der Herr ist und lebendig macht“, wie es im<br />

Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt. Auf ihn richtet sich die<br />

Hoffnung: Der Gottesgeist ist Lebensatem!<br />

Wer bittet, empfängt<br />

Die große, zwei-einige Bitte unseres Liedes „Bewahre uns, Gott,<br />

behüte uns, Gott“, sie trägt das Vertrauen auf Gottes Segen, ja sie<br />

trägt den erhofften, erbetenen Gottes-Segen bereits in sich. Sie<br />

wird von ihm getragen. Vom Segen singen, was heißt das? Das<br />

Lied bittet um den Gottessegen, der im Erklingen der Bitte schon<br />

mitten unter uns ist.<br />

Susanne Sandherr


343<br />

Engagiertes Christsein<br />

Bauherr, Künstler, Bischof:<br />

Bernward von Hildesheim<br />

Im Leben des vor 1000 Jahren gestorbenen Bernward von Hildesheim<br />

zeigt sich beispielhaft, welch umfassende Wirkung die<br />

Bischöfe des Mittelalters für ihre Umwelt hatten. Sie waren Erzieher<br />

der Könige, Ratgeber der Fürsten, Förderer des kirchlichen<br />

Lebens sowie der Kunst, der Wissenschaft und der Arbeitswelt.<br />

So auch Bernward, der für sein Bistum Hildesheim nicht nur eine<br />

wichtige Rolle spielte, sondern dort auch zahlreiche bleibende<br />

Spuren hinterließ.<br />

Geboren im Hochadel<br />

Bernward stammte aus dem sächsischen Hochadel und wurde<br />

um 960 geboren. Diese Abstammung zeichnete früh den Weg<br />

des aufgeweckten Jungen vor. Von 965 an war er Schüler der<br />

Domschule in Hildesheim, wo er sich nicht nur den Wissenschaften<br />

widmete, sondern auch die Schreibkunst, Malerei sowie die<br />

Verarbeitung von Metallen erlernte. Sogar Steine und Juwelen<br />

bearbeitete er und entwickelte darin offenbar auch großes Geschick.<br />

Nach der Schulausbildung empfing er die Priesterweihe<br />

und wurde Kaplan am Hof von Otto II., wo er bald das Vertrauen<br />

der Kaiserin Theophanu gewann und als Erzieher des künftigen<br />

Kaisers Otto III. wirkte. Durch den Kontakt mit der Kaiserin und<br />

deren Mutter Adelheid erwarb sich Bernward ein umfassendes<br />

Wissen der italischen und griechischen Kultur.<br />

Ein Künstler auf dem Bischofsstuhl<br />

Im Jahr 993 wurde Bernward, sicherlich bedingt durch seine Erfahrung<br />

und seinen Einfluss am kaiserlichen Hof, zum Bischof<br />

von Hildesheim berufen. Er empfing durch Erzbischof Willigis<br />

von Mainz die Bischofsweihe und wurde einer der typischen


Engagiertes Christsein 344<br />

Vertreter des ottonischen Reichsepiskopats. Als Bischof von Hildesheim<br />

hatte Bernward großen Einfluss, denn die Stadt war zu<br />

dieser Zeit eines der Machtzentren des Reiches. Nachdem er um<br />

das Jahr 1000 nach Rom gefahren war, wollte er auch Hildesheim<br />

nach dem Vorbild der Ewigen Stadt umbauen und zu dem wichtigsten<br />

Zentrum des Reiches machen. Dabei kam ihm seine künstlerische<br />

Ader zugute, die ihn dazu veranlasste, einige bis heute<br />

berühmte Bauwerke und Kunstwerke in der Stadt zu errichten.<br />

In den Dom ließ er die heute sogenannten „Bernwardstüren“<br />

einbauen. Auf den nach dem Vorbild der Holztüren der Kirche<br />

Santa Sabina in Rom in Bronze gearbeiteten Türen sind Szenen<br />

der Heilsgeschichte abgebildet. Die Bernwardstüren gelten als die<br />

ältesten figürlich geschmückten Bronzetüren des Mittelalters. Die<br />

16 auf ihnen dargestellten Szenen beginnen mit der Erschaffung<br />

des Menschen und enden bei der Erscheinung des Auferstandenen<br />

vor Maria von Magdala. Ein weiteres berühmtes Kunstwerk<br />

ist die sogenannte „Christussäule“ oder auch „Bernwardssäule“.<br />

Bischof Bernward gab die Säule um das Jahr 1000 in Auftrag. Die<br />

Christussäule gilt als Kunstwerk von höchstem Rang, da sie meisterhaft<br />

gefertigt ist und sie selbst mit modernster Technik kaum<br />

nachgebaut werden könnte. Die spiralförmig angelegte Säule wird<br />

im Inneren durch eine Stahlstange und Verschraubungen an beiden<br />

Enden auf Spannung gehalten, ähnlich wie die Wirbelsäule<br />

den menschlichen Oberkörper stützt. Außen sind 28 Szenen aus<br />

dem Leben Jesu dargestellt, von den Wundertaten bis hin zum<br />

triumphalen Einzug in die Stadt Jerusalem. Die Michaeliskirche<br />

in Hildesheim, ein gewaltiger Bau der Frühromanik, wurde ebenfalls<br />

von Bernward konzipiert, allerdings erst nach seinem Tod<br />

vollendet. Die Michaeliskirche sollte ein Abbild des himmlischen<br />

Jerusalem darstellen und wurde vor allem als Grabeskirche für<br />

Bernward errichtet. Außerdem ließ der als Schöpfer und Ideengeber<br />

für die Bauwerke geltende Bernward auch den Dombezirk<br />

in Hildesheim mit einer starken zwölftürmigen Mauer (in Teilen


345<br />

Engagiertes Christsein<br />

erhalten) zur Domburg ausbauen. Einige Burgen und Kirchen im<br />

Land gehen auf ihn zurück.<br />

Einflussreicher Bischof<br />

Doch hat Bernward auch theologisch und inhaltlich der Diözese<br />

ein festes Gepräge gegeben. Mittels Diözesansynoden nahm er<br />

deutlichen Einfluss auf den liturgischen und seelsorglichen Alltag<br />

in den Gemeinden des Bistums Hildesheim. Er setzte sich sehr für<br />

die Armen ein und baute die Armenpflege und die Almosengabe<br />

der Diözese weiter aus. Zudem förderte er das Kunsthandwerk,<br />

besuchte Werkstätten von Handwerkern und Künstlern und diskutierte<br />

mit ihnen neue Entwürfe. Gleichzeitig besaß Bernward<br />

das volle Vertrauen Kaiser Ottos III., der ihn als Berater sehr<br />

schätzte. Bernward selbst schützte die Grenzen seines Bistums<br />

auch gegen die einfallenden Slaven. Als Otto III. im Jahr 1002<br />

starb, folgte ihm Heinrich der Heilige auf den Thron. Auch für<br />

ihn war Bernward ein wichtiger Ratgeber und geschätzter Seelsorger.<br />

Bernward begleitete Heinrich auf dem Feldzug gegen den<br />

Grafen von Flandern und unternahm anschließend eine Wallfahrt<br />

zum Grab des heiligen Martin nach Tours. Am Michaelistag (29.<br />

September) 1022 weihte Bernward die noch unvollendete Abteikirche<br />

St. Michael, in der er wenige Wochen später am 11.<br />

<strong>November</strong> selbst Mönch wurde, den Ordenshabit anzog und die<br />

Gelübde ablegte. Am 20. <strong>November</strong> 1022 verstarb er im Michaeliskloster.<br />

Nach seinem Tod wurde er in der Krypta der Michaeliskirche<br />

beigesetzt. Auf einem Gedenkstein in der Kirche steht,<br />

dass dort immer für ihn gebetet werden soll. Sein Sarkophag in<br />

der von ihm erbauten Michaeliskirche in Hildesheim ist allerdings<br />

leer, die Reliquien ruhen in der Magdalenenkirche. 1192 wurde<br />

Bernward durch Papst Coelestin III. heiliggesprochen. Sein Gedenktag<br />

ist der 20. <strong>November</strong>.<br />

Marc Witzenbacher


Die Mitte erschließen 346<br />

Ausklang des liturgischen Jahres<br />

Mit dem <strong>November</strong> kommen wir am Ende unseres Durchgangs<br />

durch das liturgische Jahr an. Oft reden wir auch vom<br />

Ende des Kirchenjahres und dem Beginn eines neuen.<br />

Christkönigfest<br />

Am letzten Sonntag im Jahreskreis feiert die katholische Kirche<br />

den Christkönigsonntag. Es handelt sich um ein Ideenfest, das<br />

erst 1925 unter Pius XI. aus Anlass des 1600-jährigen Jubiläums<br />

des Konzils von Nizäa eingeführt wurde. Gegen die zunehmende<br />

Säkularisierung in der Welt und die „zerstörerischen Kräfte<br />

der Zeit“ wollte der Papst die Königsherrschaft Christi als festen<br />

Orientierungspunkt setzen. Allerdings konnte die Betonung des<br />

Monarchischen auch als Positionierung gegen demokratische<br />

Vorstellungen gedeutet werden. Sie war kurz darauf zugleich<br />

eine treffende Opposition zu faschistischen Führerkulten. Das zunächst<br />

am letzten Oktobersonntag gefeierte Fest ist mit der Liturgiereform<br />

auf den letzten Sonntag im Jahreskreis verlegt worden<br />

und erhält damit eine stärker endzeitliche („eschatologische“)<br />

Ausrichtung.<br />

Allerheiligen und Allerseelen<br />

Diese, „die letzten Dinge“ betreffende, Dimension kommt auch<br />

gut in den beiden anderen wichtigen Festen im <strong>November</strong> zum<br />

Ausdruck, Allerheiligen am 1. <strong>November</strong> und Allerseelen am 2.<br />

<strong>November</strong>. Allerheiligen gedenkt aller Frauen und Männer, „die<br />

schon zur Vollendung gelangt sind“, wie die Präfation sagt. Gemeint<br />

sind damit die bekannten, aber auch alle unbekannten<br />

Heiligen. Allerseelen wurde kurz vor 1000 im Kloster Cluny eingeführt,<br />

um aller Verstorbenen zu gedenken, auch derer, an die<br />

niemand mehr denkt. Beide Feste haben also letztlich die Voll-


347<br />

Die Mitte erschließen<br />

endung der Menschen im Glauben im Blick, aus der auch alle<br />

Lebenden Hoffnung schöpfen, sei es für sich, sei es für geliebte<br />

verstorbene Angehörige und Freunde. Beide Feste sind in unseren<br />

Breiten durch den Besuch der Friedhöfe gekennzeichnet.<br />

Eine ähnliche Ausrichtung besitzt die evangelische Kirche,<br />

wenn sie am letzten Sonntag des Kirchenjahres den Ewigkeitsund<br />

Totensonntag begeht, an dem das Gedenken konkreter Verstorbener<br />

seinen Ort hat: Oftmals werden die Namen aller im<br />

letzten Jahr Verstorbenen im Gottesdienst genannt.<br />

Ende und Anfang des Kirchenjahres?<br />

Wir reden in der kirchlichen Umgangssprache gerne vom Ende<br />

des Kirchenjahres mit Christkönig und vom Anfang eines neuen<br />

mit dem ersten Adventssonntag. Dadurch erscheint das Kirchenjahr<br />

aber schnell als geschlossene Einheit, die es letztlich nicht<br />

ist. Überhaupt taucht der Begriff „Kirchenjahr“ erst im 16. Jahrhundert<br />

zum ersten Mal in der evangelischen Theologie auf und<br />

verbreitet sich dann über Konfessionsgrenzen hinweg. Die Theologie<br />

hat zuvor eigentlich nicht das liturgische Jahr als Ganzes betrachtet,<br />

was verständlich ist, wenn man den jahrhundertelangen<br />

Prozess der Entfaltung der Feiern und Festkreise vor Augen hat.<br />

Letztlich beginnen allein liturgische Bücher regelmäßig mit<br />

dem Advent. Dies ist jedoch etwas, das erst ab dem 10./11. Jahrhundert<br />

zu beobachten ist. Gleichzeitig wurde der Beginn des<br />

„bürgerlichen“ Jahres noch an ganz unterschiedlichen Zeitpunkten<br />

gesehen: Der 1. Januar als Jahresbeginn war eine Möglichkeit<br />

neben Weihnachten, Ostern und anderen Terminen. Von daher<br />

ist der Beginn des Jahreskreises mit dem Advent eine buchtechnische<br />

Sache, keine theologische. Der christliche Osten hingegen<br />

beginnt seine liturgischen Bücher oftmals mit dem 1. September,<br />

dem Jahresbeginn in kaiserlich-byzantinischer Ära. Ginge es um<br />

Theologie, wäre eine Übereinstimmung von Ost und West wahrscheinlicher.


Die Mitte erschließen 348<br />

Es ist sinnvoller, nicht von einem klaren Anfang und Ende des<br />

liturgischen Jahres zu reden, denn inhaltlich beobachten wir in<br />

diesen Wochen des <strong>November</strong>s und des Dezembers einen fließenden<br />

Übergang. Die Lesungen in den letzten Wochen des liturgischen<br />

Jahres haben endzeitliche Thematiken zum Inhalt:<br />

Sterben, Tod, Auferstehung, Vollendung, Himmel etc. Gerade im<br />

momentanen Lesejahr II für die Wochentage wird dies an den Lesungen<br />

aus der Offenbarung über mehrere Wochen gut deutlich.<br />

Und im Advent wird die Thematik mit Lesungen fortgesetzt, die<br />

die Endzeiterwartung thematisieren, bevor sie auf Weihnachten<br />

hin inhaltlich stärker auf die Erwartung des Erlösers übergeht.<br />

Von daher zeigt sich gerade im liturgischen Geschehen keine Unterbrechung,<br />

sondern ein Übergang, selbst wenn mit dem ersten<br />

Advent dann ein neues Lesejahr beginnt.<br />

Liturgisches Jahr als Ganzes<br />

Versuchen wir von daher näher zu bestimmen, was das liturgische<br />

Jahr ausmacht. Es ist kein ewig gleicher Durchlauf durch<br />

die Heilsgeschichte, es ist auch kein katechetisches Nachspielen<br />

des Lebens Jesu Christi. Hansjörg Auf der Maur drückt es so aus:<br />

„Worum es eigentlich geht, ist gottesdienstlich-liturgische Gestaltung<br />

der vorgegebenen menschlichen Zeit, näherhin um den Gottesdienst<br />

im Rhythmus der Zeit.“<br />

Grundlage des liturgischen Jahres ist der Mensch mit seiner<br />

Zeit erfahrung, die sich aus den Zyklen der Natur in Tag und Nacht<br />

und im Ablauf der Jahreszeiten mit Frühling, Sommer, Herbst und<br />

Winter ergibt. In dieser Erfahrung von Zeit und Vergehen feiern<br />

wir gottesdienstlich den Tod und die Auferstehung des Herrn: in<br />

der Woche mit dem Sonntag als „Wochenostern“ und im Jahr<br />

mit dem Osterfest als Höhepunkt. Einzelne Tage und Zeiten erhalten<br />

zusätzlich besondere Akzente. Diese Entfaltung zeigt sich<br />

zunächst in den Grundpfeilern Weihnachten und Ostern mit ih-


349<br />

Themen und Termine<br />

ren Festkreisen. Zu diesem Herrenjahr steht das Kalendarium mit<br />

seinen Eigenfeiern der Heiligen in einem nachgeordneten Rang.<br />

Liturgische Feiern im Jahr sind keine Rückschau in die Vergangenheit,<br />

sondern gottesdienstliche Vergegenwärtigung im Jetzt<br />

der Feier, mit Blick in die Zukunft. In der Feier des scheinbar<br />

immer Gleichen wird erfahrbar, dass jede und jeder Einzelne<br />

den Weg auf die individuelle und gemeinsame Vollendung hin<br />

beschreitet, die sich in der erhofften Wiederkunft des Herrn ereignen<br />

wird. Das Zirkuläre des liturgischen Jahres will uns helfen,<br />

diesen Weg hin zur Vollendung zu beschreiten.<br />

Friedrich Lurz<br />

Ein neues Lesejahr: Das Evangelium<br />

nach Matthäus<br />

Matthäus eröffnet die Sammlung der christlichen Schriften im<br />

Neuen Testament – und den dreijährigen kirchlichen Lesezyklus.<br />

Seine Vorrangstellung verdankt das zwischen 80 und<br />

90 n. Chr. entstandene Evangelium nicht seinem Alter, sondern<br />

dem Umstand, dass es in der Alten Kirche am meisten gelesen<br />

und von den immer zahlreicheren Heidenchristen als Evangelium<br />

einer Kirche aus Heiden gedeutet und begrüßt wurde. Von einem<br />

an Christus glaubenden jüdischen Autor verfasst, wendet sich das<br />

jüdisch und biblisch geprägte Matthäus-Evangelium jedoch historisch<br />

an eine Gemeinde aus Juden und Nichtjuden.<br />

Jesus als Sohn Davids und Abrahams<br />

Der römische Krieg verloren, Tempel und Stadt zerstört. Eine jüdische<br />

Strömung sucht, gegen mächtige Angleichungstendenzen<br />

an die griechisch-römische Leitkultur, die tradierte Religion im


Themen und Termine 350<br />

Rückgriff auf die hebräische Sprache und in Konzentration auf<br />

Israel zu bewahren. Hellenistisch geprägte Jesus-Anhänger versuchen<br />

ihrerseits, ihren jüdischen Glauben zu artikulieren, aber in<br />

betonter Öffnung für Nichtjuden und unter Rückgriff auf die ins<br />

Griechische übertragenen oder bereits griechisch verfassten heiligen<br />

Schriften Israels. Matthäus müht sich, das schwierige Verhältnis<br />

zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Gläubigen in seiner<br />

Gemeinde zu klären. Es geht darum, das Verhältnis zwischen<br />

dem Glauben an JHWH als Gott Israels und zugleich aller Völker<br />

und entsprechend zwischen der Sendung Jesu als Sohn Davids zu<br />

Israel, aber auch als Sohn Abrahams zu allen Völkern, zu erhellen.<br />

Die kritisch-polemischen Töne des Evangeliums zumal gegen<br />

pharisäische Kreise, deren Lehrautorität Matthäus indessen nicht<br />

infrage stellt, denen er vielmehr das Auseinanderklaffen von Lehre<br />

und Tun vorwirft, spiegeln innerjüdische Auseinandersetzungen<br />

um den rechten Weg; es verbietet sich daher, nicht erst seit<br />

der Schoa, sie antijüdisch zu verwenden.<br />

Matthäus, Schriftgelehrter und Jünger des Himmelreichs<br />

Der Matthäus-Evangelist wurde ca. 50 Jahre nach Abfassung des<br />

Evangeliums mit dem Zöllner und Angehörigen des Zwölferkreises<br />

Matthäus gleichgesetzt (9, 9; 10, 3). Der Evangelist, wie seine<br />

Gemeinde wohl in der syrischen Großstadt Antiochien zu Hause,<br />

war selbst kein Augenzeuge Jesu, er kennzeichnet sich in 13, 52<br />

als Schriftgelehrten, der „Jünger des Himmelreichs“ wurde und<br />

nun einem Hausherrn gleicht, „der aus seinem Vorrat Neues und<br />

Altes hervorholt“. Schriftgelehrt meint hier die Fähigkeit, die Heiligen<br />

Schriften aus intimer Kenntnis heraus zu verheutigen.<br />

Quellen und eigene theologische Komposition<br />

Etwa die Hälfte des Stoffes, vor allem Erzählungen, stammt von<br />

Markus, etwa ein Viertel aus einer Matthäus und Lukas vorliegen-


351<br />

Themen und Termine<br />

den Redenquelle. Nicht zu vergessen sind die Heiligen Schriften<br />

Israels. Obwohl Matthäus viele Traditionen einarbeitet, ist sein<br />

Evangelium doch eine eigenständige Komposition. Für ihn ist vor<br />

allem die Einheit von Jesu Worten und Taten wichtig. Sie soll das<br />

Erkennungszeichen derer werden, die sich zu Christus stellen –<br />

und denen er beistehen wird „bis zum Ende der Welt“ (28, 20).<br />

Im Lichte biblischer Verheißungen<br />

Matthäus arbeitet mit Erfüllungszitaten, in denen das Leben Jesu<br />

im Lichte biblischer Verheißungen leuchtet. Auffällig ist die Fülle<br />

von Hoheitstiteln. Der Titel „Immanuel“ („Mit-uns-Gott“ 1, 23;<br />

vgl. Jes 7, 14) findet sich nur bei ihm, und er rahmt das Evangelium:<br />

„Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“ (28, 20)<br />

Jesus ist „der Christus“. Er ist „Sohn Abrahams“ und als Christus<br />

(Messias) Heiland und „Sohn Davids“. Jesus ist „Sohn Gottes“<br />

(16, 16). Dies bestätigt sich in seiner Herkunft aus Heiligem<br />

Geist (1, 18) und der Geburt von der Jungfrau Maria (1, 25). Jesus<br />

wird „Herr“ genannt. Er ist „der Menschensohn“, der von Gott<br />

jetzt schon bevollmächtigte, aber auch dem Leiden ausgesetzte<br />

Mensch, zugleich die hohe richterliche Gestalt, deren Kommen<br />

endzeitlich erwartet wird.<br />

Die Gerechtigkeit tun<br />

Für Matthäus ist Jesus Lehrer der Gerechtigkeit, in Wort und Tat<br />

legt er den Willen Gottes aus, der in der Tora geoffenbart ist und<br />

durch sein Wirken erfüllt wird (5, 17–20). So zeigt sich überwältigend<br />

Gottes Zuspruch zum Menschen; er geht dem Anspruch<br />

voran und ermöglicht seine Erfüllung. Menschliches Handeln hat<br />

Gewicht; das Gericht am Ende der Zeiten schaut auf das Tun.<br />

Gottes Liebe und Treue in Jesus entsprechen darum seine Jünger<br />

und Jüngerinnen, wo immer sie sich Gottes gutem Willen öffnen<br />

und die Gerechtigkeit tun.


Themen und Termine 352<br />

Einheit von Juden und Nichtjuden im Gottesvolk<br />

Dass der Christus, in dem Gott handelt, das Heil Israels, aber<br />

auch das Heil aller will, hat für Konfliktstoff gesorgt. Konservative<br />

Gemeindemitglieder konnten sich durch diese – gut biblische<br />

– Öffnung der göttlichen Heilsverheißung bedroht fühlen.<br />

Doch gerade dies, die Einheit von Juden und Nichtjuden im e i -<br />

n e n Gottesvolk, ist Anliegen des Matthäus. JHWH handelt in<br />

der Geschichte Israels u n d der Völker, und in Jesus und seinem<br />

Leben, bis hinein in Tod und Auferweckung. Für Matthäus ist<br />

und bleibt Israel ersterwählt und zuerst berufen, und dieser biblische<br />

Grundton des Erstgeburtsrechts Israels wird durch andere<br />

biblische Traditionen ergänzt, die um die Gestalt Abrahams, des<br />

glaubenden Nichtjuden, kreisen und die heilsgeschichtliche Relevanz<br />

nichtjüdischer Menschen anerkennen – man denke an die<br />

Frauen im Stammbaum Jesu –, und so die universalen Hoffnungen<br />

etwa des Jesaja-Buches vergegenwärtigen. In der und aus der<br />

spannungsreichen Verbindung beider biblischer Traditionslinien<br />

lebt die matthäische Gemeinde, und leben wir.<br />

Susanne Sandherr<br />

Selige des Monats: Elisabeth von Reute<br />

S<br />

ie ist bekannt als „Elisabetha bona“ oder noch geläufiger als<br />

„Gute Beth“: Elisabeth von Reute, geboren als Elisabeth Achler.<br />

Sie wurde am 25. <strong>November</strong> 1386 in Waldsee geboren, lebte<br />

als Ordensschwester und war eine große Mystikerin. Ihr Gedenktag,<br />

ein nicht gebotener Gedenktag im Bistum Rottenburg-Stuttgart,<br />

ist der 25. <strong>November</strong>. Der Name Elisabeth stammt aus dem<br />

Hebräischen und bedeutet „Gott ist Fülle“.


353<br />

Themen und Termine<br />

Nähe zu Franziskanerinnen<br />

Elisabeth Achler kam in Waldsee als Tochter eines Flachswebers<br />

zur Welt, sie hatte zwei Brüder. Elisabeth war sehr fromm und<br />

trat im Alter von 14 Jahren in ihrer Heimatstadt dem Franziskanerorden<br />

bei. Als Tertiarin, als Angehörige des sogenannten<br />

Dritten Ordens, lebte sie in einer klösterlichen Gemeinschaft. Ihr<br />

geistlicher Ziehvater war der Augustinerchorherr Konrad Kügelin.<br />

Gemeinsam mit einer anderen älteren Tertiarin lebte sie sehr bescheiden<br />

und erlernte zunächst das Webereihandwerk. Geistlich<br />

vertiefte sie sich in das Leiden Christi und erlebte auch ihre eigene<br />

Not als einen tiefen geistlichen Leidensprozess. Im Jahr 1403<br />

schloss Konrad Kügelin im nahe gelegenen Reute in einem verlassenen<br />

Beginenhaus Elisabeth mit vier weiteren Tertiarinnen zu<br />

einem Konvent zusammen. Fürst Truchsess, dem die Ländereien<br />

gehörten, unterstützte das Vorhaben.<br />

Elisabeth hat Visionen<br />

Von nun an erlebte Elisabeth Visionen, in denen sie das Leiden<br />

Christi noch intensiver erlebte. Sie verzichtete zunehmend auf<br />

Nahrung und soll die letzten zwölf Jahre ihres Lebens nur von der<br />

Eucharistie gelebt haben. Doch wurde sie schwach und litt unter<br />

den Kasteiungen, die sie sich auferlegt hatte. Schließlich zeigten<br />

sich an ihrem Körper auch die Wundmale Christi, die sogenannten<br />

Stigmata. Ihre Mitschwestern hegten allerdings Zweifel und unterstellten<br />

ihr, sich heimlich zu ernähren. Sie weigerten sich zudem,<br />

den ungeheuren Aufwand mit der verbluteten Wäsche zu betreiben.<br />

Doch die Oberin hielt zu ihr, auch Konrad Kügelin war von der<br />

Echtheit der Visionen Elisabeths überzeugt. Sie soll auch die Wahl<br />

Martins V. zum Papst in Konstanz vorausgesagt haben, Kügelin war<br />

selbst immer wieder in Konstanz. Elisabeth litt unter den Ekstasen,<br />

die sie teilweise tagelang regungslos ans Bett fesselten. Schließlich<br />

erlag sie dem Leiden und bat am Vorabend ihres Todes um die Ster-


Themen und Termine 354<br />

besakramente, die ihr Konrad Kügelin auch geben konnte. An ihrem<br />

34. Geburtstag, dem 25. <strong>November</strong> 1420, starb sie.<br />

Große Pilgerströme<br />

Konrad Kügelin ließ Elisabeth in einem Hochgrab der Pfarrkirche<br />

in Reute bestatten und verfasste eine Lebensgeschichte. So wurde<br />

Elisabeth immer mehr bekannt, zahlreiche Pilger besuchten<br />

ihr Grab, was über Jahrhunderte anhalten sollte. Von Heilungen<br />

auf ihre Anrufung hin wurde mehrfach berichtet. Da nun täglich<br />

mehrere Messen gefeiert wurden und teilweise Tausende Pilger<br />

kamen, wurde eine neue Kirche errichtet, die 1634 fertiggestellt<br />

wurde. Das Kloster in Reute wurde zur Abtei erhoben, die Seligsprechung<br />

Elisabeths weiter vorangetrieben.<br />

Entwicklung des Klosters Reute<br />

Elisabeth zählt zu den wenigen anerkannten deutschen Mystikerinnen.<br />

Gerade in Oberschwaben wird sie hochverehrt. Nachdem<br />

der Seligsprechungsprozess zunächst eingestellt wurde, konnte<br />

sie 1766 schließlich in Reute seliggesprochen werden. Zu der<br />

Feier sollen 150 000 Menschen gekommen sein. Ein Jahr später<br />

wurden ihre Gebeine in die Klosterkirche überführt. Das Kloster<br />

in Reute hatte sich schon vorher dem Dritten Orden der Franziskanerinnen<br />

angeschlossen. 1781 wurde von der Regierung<br />

die Auflösung des Klosters angeordnet, doch belebten 1864 fünf<br />

Frauen, die schon länger ein gemeinsames Leben mit Fürsorge<br />

für Kranke und Arme geführt und sich 1854 dem Franziskanerorden<br />

im damaligen Kloster angeschlossen hatten, das Klosterleben<br />

erneut und zogen schließlich nach Ehningen. Dort erlebten die<br />

Franziskanerinnen von Reute ab 1940 eine neue Blüte mit 1786<br />

Schwestern und 279 Außenstationen in der Diözese Rottenburg.<br />

Seit 1964 arbeiten sie auch im Gebiet von Sibolga in Indonesien,<br />

mehr als dreißig Jahre sind sie nun auch in Brasilien tätig. Das


355<br />

Themen und Termine<br />

Kloster in Reute dient als Mutterhaus, Paramentenwerkstatt und<br />

Bildungsstätte.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Welttag der Armen<br />

Am 13. <strong>November</strong> wird in diesem Jahr der Welttag der Armen<br />

begangen. Papst Franziskus hatte diesen Welttag zum Abschluss<br />

des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit 2016 verkündet.<br />

Er wird seitdem jährlich am Sonntag vor dem Christkönigsfest<br />

begangen.<br />

Blick auf die Armut<br />

„Das Evangelium Christi drängt uns, eine ganz besondere Aufmerksamkeit<br />

für die Armen zu haben, und es erfordert, die vielfachen<br />

– zu vielen – Formen moralischer und sozialer Unordnung<br />

zu erkennen, die stets neue Formen der Armut hervorrufen“,<br />

erklärte Papst Franziskus in einer Botschaft zum Welttag der Armen.<br />

Der Tag richte den Blick nicht nur auf die Linderung akuter<br />

Armut, sondern auch auf die Strukturen und die wirtschaftlichen<br />

Umstände, die Menschen in die Armut treiben. Die zunehmende<br />

weltweite Armut und die dafür verantwortlichen Faktoren würden<br />

zu wenig wahrgenommen, Arme sogar als Last für die Wirtschaftsentwicklung<br />

empfunden: „Es scheint sich immer mehr die<br />

Auffassung durchzusetzen, dass die Armen nicht nur für ihre Situation<br />

selbst verantwortlich sind, sondern dass sie auch eine unerträgliche<br />

Last für ein Wirtschaftssystem darstellen, das die Interessen<br />

einiger privilegierter Gruppen in den Mittelpunkt stellt“, so<br />

der Papst. Ein Markt, der die ethischen Prinzipien ignoriere oder<br />

selektiv betrachte, schaffe unmenschliche Bedingungen, welche<br />

Menschen in Mitleidenschaft ziehen, die bereits in prekären


Themen und Termine 356<br />

Verhältnissen lebten. „So entstehen immer neue Fallstricke des<br />

Elends und der Ausgrenzung, die von skrupellosen Wirtschaftsund<br />

Finanzakteuren ohne humanitäres Bewusstsein und ohne<br />

soziale Verantwortung verursacht werden.“<br />

Anklage an das Wirtschaftssystem<br />

„Diese Wirtschaft tötet!“ So klagte Papst Franziskus bereits 2013<br />

in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ (EG).<br />

Es dürfe den Menschen nicht egal sein, wenn Menschen ausgegrenzt<br />

und wie Müll behandelt würden. Um die Wirtschaft gerechter<br />

zu machen, muss sie aus der Perspektive der Würde jedes<br />

Menschen und des Gemeinwohls gestaltet werden (EG 203). Es<br />

reiche nicht, „auf die blinden Kräfte und die unsichtbare Hand<br />

des Marktes zu vertrauen“ (EG 204), warnte der Papst mit Blick<br />

auf die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich.<br />

So verweist der Welttag der Armen auf die größeren Zusammenhänge,<br />

in denen Armut entsteht und sich weiter verschärft. Einige<br />

Bistümer nehmen den Welttag zum Anlass, spezielle Aktionen<br />

zu starten. Beispielsweise will das im Bistum Essen gegründete<br />

Bündnis „Gemeinsam solidarisch zum Welttag der Armen“ in<br />

Deutschland die Politik sowie die Gesellschaft wachrütteln, weltweite<br />

Ungleichheit entschlossener zu bekämpfen.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Gebetstag für Opfer sexuellen Missbrauchs<br />

P<br />

apst Franziskus hat angeregt, jährlich einen Gebetstag für<br />

Opfer sexuellen Missbrauchs zu begehen. Für Deutschland<br />

haben die Bischöfe festgelegt, dass dieser von den Kirchengemeinden<br />

rund um den 18. <strong>November</strong> begangen werden sollte,<br />

an dem zugleich der „Europäische Tag zum Schutz von Kindern


357<br />

Themen und Termine<br />

vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ ist. In diesem<br />

Jahr wird der Tag am 18. <strong>November</strong> selbst begangen. Für<br />

die Gestaltung von Gebeten, Bußgottesdiensten und Andachten<br />

sind auf der Website der Deutschen Bischofskonferenz (www.<br />

dbk.de) sowie auch auf den Internetseiten der meisten Diözesen<br />

zahlreiche Materialen verfügbar. Die Deutsche Bischofskonferenz<br />

hat zudem in ihrem Internetauftritt einen Sonderbereich „Sexualisierte<br />

Gewalt und Prävention“ mit vielen Informationen, Anlaufstellen<br />

und Beratungen für Betroffene sowie auch liturgischen<br />

Materialien eingerichtet.<br />

Umfangreiche Aufarbeitung<br />

Seit dem Jahr 2010 arbeiten die Deutsche Bischofskonferenz sowie<br />

die einzelnen Diözesen an der Aufarbeitung von Fällen sexuellen<br />

Missbrauchs. In mehreren Diözesen wurden eigene Studien<br />

in Auftrag gegeben, mittels derer die Fälle sexuellen Missbrauchs<br />

sowie der Umgang damit juristisch untersucht und aufgearbeitet<br />

werden. Daraus ist unter anderem ein umfangreiches Präventionsprogramm<br />

entstanden, das für alle Mitarbeitenden verpflichtend<br />

ist. Um diese Arbeit zu verstärken, hat die Bischofskonferenz<br />

im Herbst 2021 ein Konzept in Auftrag gegeben, „das veränderte<br />

Anforderungen und Erwartungshaltungen sowie die gewachsene<br />

Sensibilität bei Fragen jedweder Form des Missbrauchs berücksichtigen<br />

soll“, wie es in einer Pressemitteilung vom Mai <strong>2022</strong><br />

hieß. Mit der Weiterentwicklung gingen auch personelle Veränderungen<br />

einher. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann, der das<br />

neu geschaffene Amt des Missbrauchsbeauftragten der Deutschen<br />

Bischofskonferenz im Februar 2010 übernommen hatte, hat die<br />

Aufgabe zur Herbstversammlung der Deutschen Bischofskonferenz<br />

im September <strong>2022</strong> abgegeben. Bis zum Redaktionsschluss<br />

stand noch nicht fest, wer die Aufgabe mit welchem neuen Zuschnitt<br />

übernehmen wird.<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 358<br />

Diaspora-Sonntag 20. <strong>November</strong>:<br />

„Mit DIR zum WIR.“<br />

Der dritte Sonntag im <strong>November</strong> steht im Zeichen der Solidarität<br />

mit der Diaspora. Die Kirche betet am sogenannten „Diaspora-<br />

Sonntag“ besonders für die Katholiken in Nord- und Ostdeutschland,<br />

in Nordeuropa und im Baltikum, die dort ihren Glauben in<br />

einer Minderheitensituation leben. Bundesweit wird in allen Gottesdiensten<br />

(sowie in den Vorabendmessen) für das Bonifatiuswerk<br />

der deutschen Katholiken gesammelt. Ebenso wird über die Situation<br />

der Diasporaregionen informiert. Das Hilfswerk für den Glauben<br />

unterstützte die katholischen Minderheiten im Jahr 2021 mit über<br />

700 Fördermaßnahmen und Projekten. Das Leitwort des diesjährigen<br />

Diaspora-Sonntags lautet: „Mit DIR zum WIR.“ Thematisch<br />

steht mit dem diesjährigen Leitwort die gemeinschaftsstiftende Dimension<br />

des christlichen Glaubens im Mittelpunkt.<br />

Gemeinsam statt einsam<br />

Der gemeinsame Glaube an den dreipersonalen Gott, der in<br />

sich Gemeinschaft ist, führt Menschen aus unterschiedlichen<br />

Nationen, Sprachen und Kulturen zusammen und überwindet<br />

Distanzen und Grenzen. Jesus Christus ist das Fundament<br />

des christlichen WIR, in seinem Namen (ver-)sammelt sich das<br />

Volk Gottes. Christliche Gemeinschaft darf aber nicht nur hinter<br />

Kirchenmauern erfahrbar und spürbar sein, sondern sie hat<br />

den missionarischen Auftrag, das Leben der Menschen mit der<br />

frohen Botschaft in Beziehung zu bringen und solidarisch in die<br />

Gesellschaft hineinzuwirken. Die ersten Gemeinden gründeten<br />

sich, weil Menschen von der Person Jesu zutiefst ergriffen waren.<br />

Sie erzählten seine Botschaft weiter und begeisterten immer mehr<br />

Menschen für den Glauben. Bis heute gilt: Ohne eine lebendige<br />

Gemeinschaft ist der Glaube eine inhaltlose Hülle.


359<br />

Themen und Termine<br />

Das Bonifatiuswerk<br />

Auch in den Diaspora-Regionen Deutschlands, Nordeuropas, Estlands<br />

und Lettlands möchten katholische Christinnen und Christen<br />

in Gemeinschaft ihren Glauben leben, teilen und feiern. Das 1849<br />

gegründete Bonifatiuswerk leistet dabei Hilfe zur Selbsthilfe. Die<br />

Kinder- und Jugendhilfe unterstützt z. B. Kinderhospizdienste, Kinder-<br />

und Jugendeinrichtungen sowie Mutter-Kind-Initiativen. Sie<br />

fördert religiöse Kinderwochen, religionspädagogische Angebote in<br />

Kindertageseinrichtungen und erstellt katechetische Materialien für<br />

die Erstkommunion- und Firmvorbereitung. Die Glaubenshilfe widmet<br />

sich der Förderung einer innovativen missionarischen Pastoral,<br />

u. a. durch Personalstellen mit einem missionarischen Charakter<br />

und Auslandspraktika im Programm „Praktikum im Norden“. Die<br />

Bauhilfe unterstützt die Errichtung oder Renovierung von Orten<br />

des Gebetes und der Begegnung, damit Glaube entdeckt und gelebt<br />

werden kann. Die Verkehrshilfe hilft, das Gemeindeleben vor<br />

Ort lebendig zu gestalten. Weite Wege zum Gottesdienst, zu Gruppenstunden<br />

der Kinder- und Jugendarbeit oder zum Seniorentreff<br />

können mit den rapsgelben BONI-Bussen bewältigt werden. Materialien<br />

zum Diaspora-Sonntag wie z. B. das Themenheft und das<br />

Gottesdienstimpulsheft zum Leitwort „Mit DIR zum WIR.“ können<br />

unter www.mit-dir-zum-wir.de heruntergeladen werden. Im<br />

Online-Shop unter www.shop.bonifatiuswerk.de werden zudem<br />

weitere Materialien und Geschenkideen angeboten.<br />

Julian Heese<br />

Neue Bibelfassung im Advent<br />

Z<br />

um Advent soll der Lektionar-Band für die Wochentage der<br />

geprägten Zeiten (Advents-, Weihnachts-, Fasten- und Osterzeit)<br />

erscheinen. Wir freuen uns, dass wir unseren Leserinnen<br />

und Lesern in <strong>MAGNIFICAT</strong> schon ab dem Montag der ersten


Themen und Termine 360<br />

Adventswoche, dem 28. <strong>November</strong> <strong>2022</strong>, die neuen Texte in<br />

den Formularen für die Eucharistiefeier präsentieren können. Bei<br />

Redaktionsschluss ist noch unklar, ob die gedruckte Fassung des<br />

Lektionars mit geringfügiger Verzögerung erscheint.<br />

Friedrich Lurz<br />

Die Feier der Heiligen Messe. Lektionar Band IV. Geprägte Zeiten.<br />

Freiburg i. Br. [u. a.] <strong>2022</strong>. 816 Seiten. 88,00 € (D), 90,50 € (A).<br />

ISBN 978-3-451-32214-3 [u. a.]<br />

Diesen Titel können Sie auch über den für Ihr Land zuständigen<br />

Leserservice von <strong>MAGNIFICAT</strong> (siehe Seite 367) bestellen.<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 6. <strong>November</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Gottesdienst zur EKD-Synode (ev.)<br />

• Sonntag, 13. <strong>November</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Bernhard, Baden-Baden (kath.)<br />

• Sonntag, 20. <strong>November</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Michael, Fürth (ev.)<br />

• Sonntag, 27. <strong>November</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Gemeinde bei Redaktionsschluss noch offen (kath.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />

Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


361<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


Marianische Antiphon 362


363<br />

Marianische Antiphon


Namenstagskalender 364<br />

Namenstage im <strong>November</strong><br />

Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />

und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />

mit Todesjahr angegeben.<br />

1. 11. Adalbert von Tegernsee (804); Harald Blaatand (986); Wolfhold<br />

(1137); Luitpold (um 1250); Arthur O’Neilly (1282)<br />

2. 11. Viktorin (um 304); Malachias von Armagh (1148); Angela von<br />

Stolberg (1905)<br />

3. 11. Silvia (um 592); Hubert (727); Pirmin (753); Marian (782); Berthold<br />

von Engelberg (1197); Ida von Toggenburg (13. Jh.); Martin<br />

von Porres (1639); Johannes Baptist Stöger (1883); Rupert Mayer<br />

(1945)<br />

4. 11. Modesta von Trier (7. Jh.); Emmerich (1031); Reinhard (1105);<br />

Karl Borromäus (1584)<br />

5. 11. Berthild (um 705); Bernhard Lichtenberg (1943)<br />

6. 11. Leonhard (6. Jh.); Protasius von Lausanne (7. Jh.); Rudolf von<br />

Büren (1052); Christina von Stommeln (1312)<br />

7. 11. Karina (4. Jh.); Willibrord (739); Ernst von Zwiefalten (um<br />

1146); Gisbert von Bebenhausen (um 1200); Engelbert von<br />

Köln (1225)<br />

8. 11. Willehad von Bremen (789); Gregor von Einsiedeln (996);<br />

Gottfried von Amiens (1115); Johannes Duns Skotus (1308)<br />

9. 11. Herfried (747); Roland (1084); Erpho (1097)<br />

10. 11. Leo der Große (461); Justus (627); Johannes von Mecklenburg<br />

(1066); Johannes Prassek, Hermann Lange, Eduard<br />

Müller, Karl Friedrich Stellbrink (1943)<br />

11. 11. Menas (295); Martin (397); Theodor Studites (826); Heinrich<br />

von Heisterbach (1242)<br />

12. 11. Ämilian (574); Kunibert (um 663); Livinus (um 780); Didactus<br />

von Alcalá (1463); Josaphat (1623)<br />

13. 11. Briktius von Tours (um 444); Gerberg (998); Wilhelm von<br />

Rinchnach (um 1050); Siard (1230); Carl Lampert, Herbert<br />

Simoleit, Friedrich Lorenz (1944)


365Namenstagskalender<br />

14. 11. Alberich von Utrecht (784); Gregor Palamas (1359); Bernhard<br />

Letterhaus (1944)<br />

15. 11. Marinus und Anianus (7./8. Jh.); Findan (878); Leopold<br />

(1136); Albert der Große (1280)<br />

16. 11. Otmar von St. Gallen (759); Waltger (um 825); Margareta<br />

(1093); Edmund von Abingdon (1240)<br />

17. 11. Gregor der Wundertäter (um 270); Viktoria (um 300); Gregor<br />

von Tours (594); Florin (7. Jh.); Hilda (680); Hiltrud<br />

(12. Jh.); Salome von Krakau (1268); Gertrud von Helfta<br />

(1302); Maria Josefa von Habsburg (1757)<br />

18. 11. Odo von Cluny (942); Gerung von Roggenburg (1170)<br />

19. 11. Toto (um 815); Elisabeth von Thüringen (1231); Mechthild<br />

von Hackeborn (1299)<br />

20. 11. Korbinian (um 720/30); Edmund (870); Bernward von<br />

Hildesheim (1022)<br />

21. 11. Unsere Liebe Frau in Jerusalem; Amalberga von Susteren<br />

(8. Jh.); Johannes von Meißen (1492)<br />

22. 11. Cäcilia (um 250)<br />

23. 11. Klemens I. (Papst, 101); Felizitas (um 166?); Kolumban<br />

von Luxeuil (615); Trudo (um 695); Detlev (1419)<br />

24. 11. Flora (8. Jh.); Johannes Leisentrit (1586); Andreas Dung-<br />

Lac (1839); Agnes Le Thi Thanh (1841)<br />

25. 11. Katharina von Alexandria (4. Jh.); Egbert (1076); Elisabeth<br />

von Reute (1420)<br />

26. 11. Konrad (975) und Gebhard (995) von Konstanz; Ida von<br />

Köln (um 1060); Albert von Oberaltaich (Adalbert, 1311)<br />

27. 11. Jakob der Perser (421); Oda (um 726); Bilhild (8. Jh.<br />

28. 11. Berta von Bingen (8. Jh.)<br />

29. 11. Radbod (917); Jolanda (um 1246); Jutta von Heiligenthal<br />

(Julitta, um 1251); Friedrich von Regensburg (1329); Franz<br />

Joseph Rudigier (1884)<br />

30. 11. Andreas (60/62); Emming, Gerwald und Folkard (782)


Impressum 366<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu Woche<br />

· Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps, Rottenburg:<br />

Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat Dr. Marc Witzenbacher,<br />

Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Gastautoren/innen: Dr. Stefan Voges, Aachen: Julian Heese, Paderborn<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

Verlag Butzon & Bercker<br />

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

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E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />

Internet: www.bube.de<br />

Redaktion<br />

Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong><br />

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E-Mail: Redaktion@magnificat.de<br />

Internet: www.magnificat.de<br />

Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz


367Leserservice<br />

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Ansprechpartnerin: Frau Claudia Wyden<br />

Bezugspreise (Stand: Dezember 2021), Herstellung in Deutschland<br />

Deutschland: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 59,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 6,70 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 63,70 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 10,60 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />

Europäische Union: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 74,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 89,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />

sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl.<br />

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Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (D) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderhefte „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“ sowie „Die<br />

Heilige Woche“: jeweils € 3,99 (D) / € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />

Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind<br />

Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Quellennachweis<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C/A.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />

Di 1.11. ALLERHEILIGEN (H)<br />

Mi 2.11. ALLERSEELEN<br />

Do 3.11. Hl. Hubert (g); Hl. Pirmin (g);<br />

Hl. Martin von Porres (g)<br />

Stundenbuch 3. Woche<br />

Fr 4.11. Hl. Karl Borromäus (G); Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 5.11. 31. Woche im Jahreskreis<br />

So 6.11. 32. Sonntag im Jahreskreis (C) 4. Woche<br />

Mo 7.11. Hl. Willibrord (g)<br />

Di 8.11. 32. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 9.11. WEIHETAG DER LATERANBASILIKA (F)<br />

Do 10.11. Hl. Leo der Große (G)<br />

Fr 11.11. Hl. Martin (G)<br />

Sa 12.11. Hl. Josaphat (G)<br />

So 13.11. 33. Sonntag im Jahreskreis (C) 1. Woche<br />

Mo 14.11. 33. Woche im Jahreskreis<br />

Di 15.11. Hl. Albert der Große (g); Hl. Leopold (g)<br />

Mi 16.11. Hl. Margareta (g)<br />

Do 17.11. Hl. Gertrud von Helfta (g)<br />

Fr 18.11. Weihetag der Basiliken St. Peter u. St. Paul zu Rom (g)<br />

Sa 19.11. Hl. Elisabeth (G)<br />

So 20.11. CHRISTKÖNIGSSONNTAG (H)<br />

Mo 21.11. Unsere Liebe Frau in Jerusalem (G) 2. Woche<br />

Di 22.11. Hl. Cäcilia (G)<br />

Mi 23.11. Hl. Kolumban (g); Hl. Klemens I. (g)<br />

Do 24.11. Hl. Andreas Dung-Lac und Gefährten (G)<br />

Fr 25.11. Hl. Katharina von Alexandria (g)<br />

Sa 26.11. Hl. Konrad und hl. Gebhard (g)<br />

So 27.11. 1. Adventssonntag (A) 1. Woche<br />

Mo 28.11. 1. Adventswoche<br />

Di 29.11. 1. Adventswoche<br />

Mi 30.11. HL. ANDREAS (F)

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