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NOVEMBER <strong>2022</strong>
Zum Titelbild<br />
Einzug nach Jerusalem<br />
Berliner Meister der Maria von Burgund,<br />
Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund und Kaiser Maximilians,<br />
Gent oder Brügge, um 1477–1482,<br />
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin,<br />
Hs. 78 B 12, fol. 177v,<br />
© bpk / Kupferstichkabinett, SMB / Dietmar Katz<br />
Maria von Burgund (1457–1482) war die Tochter des letzten Herzogs von Burgund,<br />
Karls des Kühnen, dessen Titel und Reichtum sie 1477 erbte. Um ihre Rechte<br />
als Herzogin von Burgund vor allem gegenüber dem französischen König zu<br />
stärken, heiratete sie im gleichen Jahr Maximilian I., Erzherzog von Österreich,<br />
den späteren Kaiser Maximilian. Der sagenhafte Reichtum des Hauses Burgund<br />
verband sich auf diese Weise mit dem Kaiserhaus Habsburg, das von den Fuggern<br />
finanziert werden musste. Maria starb schon mit 25 Jahren bei einem Reitunfall.<br />
Das nur wenig mehr als sieben mal zehn Zentimeter große Stundenbuch besteht<br />
aus 362 Blättern, nicht weniger als 90 Seiten sind durch Miniaturen oder<br />
prachtvolle Ornamente hervorgehoben. In manche Bordüren sind die Initialen<br />
von Maria und Maximilian eingefügt, auch das Allianzwappen ist elfmal zu sehen,<br />
allerdings nur am Ende der ersten Hälfte des Codex, sodass die Handschrift vielleicht<br />
erst im Laufe ihrer Herstellung in den Besitz des Fürstenpaares kam.<br />
Der herausragende Maler ist uns leider nicht namentlich bekannt (es wurde<br />
verschiedentlich Alexander Bening genannt) und wird deshalb mit dem Notnamen<br />
Berliner Meister der Maria von Burgund benannt.<br />
Unser Titelbild zeigt den Einzug nach Jerusalem zum Beginn des Adventsoffiziums.<br />
Eine wunderschön gestaltete Bordüre mit plastisch dargestellten Streublumen<br />
gibt den Blick frei auf den Herrn, der auf einem Esel in eine mittelalterliche<br />
Stadt einreitet und von den Bewohnern ehrfürchtig empfangen wird.<br />
Heinz Detlef Stäps
Juble laut<br />
Hamburg, Berlin,<br />
Köln und München<br />
siehe<br />
der Frieden<br />
kommt zu dir<br />
öffne ihm<br />
deine Tore<br />
deine Herzen<br />
leihe ihm<br />
deine Hände<br />
und handle<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Einzug nach Jerusalem, Berliner Meister der Maria von Burgund,<br />
Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund und Kaiser Maximilians,<br />
Gent oder Brügge, um 1477–1482, Kupferstichkabinett, Staatliche<br />
Museen zu Berlin, Hs. 78 B 12, fol. 177v,<br />
© bpk / Kupferstichkabinett, SMB / Dietmar Katz<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />
Friedensfürst<br />
Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein<br />
und der Ertrag der Gerechtigkeit<br />
sind Ruhe und Sicherheit für immer.<br />
Buch Jesaja – Kapitel 32, Vers 17<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />
Dezember 2021<br />
Januar <strong>2022</strong><br />
Februar <strong>2022</strong><br />
März <strong>2022</strong><br />
Die Heilige Woche <strong>2022</strong><br />
April <strong>2022</strong><br />
Mai <strong>2022</strong><br />
Juni <strong>2022</strong><br />
Juli <strong>2022</strong><br />
August <strong>2022</strong><br />
September <strong>2022</strong><br />
Oktober <strong>2022</strong><br />
<strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Sohn Gottes<br />
Gesalbter<br />
Hirte<br />
Lamm Gottes<br />
Heiland<br />
Auferstehung<br />
Sohn Davids<br />
Brot des Lebens<br />
Weg – Wahrheit – Leben<br />
Herr<br />
Gottesknecht<br />
Menschensohn<br />
Friedensfürst<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> IN CORONA-ZEITEN<br />
Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie im Internet unter<br />
https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Advent als Friedensbotschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
Friedensfürst. Gerechtigkeit und Friede küssen sich . . . . . 331<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Pax Romana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334<br />
Weltreich am Ende der Zeit: der Chiliasmus . . . . . . . . . . . 338<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott . . . . . . . . . . . . . . . . 340<br />
Engagiertes Christsein<br />
Bauherr, Künstler, Bischof: Bernward von Hildesheim . . . . 343<br />
Die Mitte erschließen<br />
Ausklang des liturgischen Jahres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
Ein neues Lesejahr: Das Evangelium nach Matthäus . . . . . 349<br />
Selige des Monats: Elisabeth von Reute . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
Welttag der Armen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355<br />
Gebetstag für Opfer sexuellen Missbrauchs . . . . . . . . . . . . 356<br />
Diaspora-Sonntag 20. <strong>November</strong>: „Mit DIR zum WIR.“ . . . 358<br />
Neue Bibelfassung im Advent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359
Inhalt 4<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 361<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 362<br />
Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . . 363<br />
Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />
daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />
Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet somit<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Ob es Ihnen ähnlich geht? Bei unserem Monatsthema Friedensfürst,<br />
das den Zyklus der Christustitel abschließt, denke<br />
ich unmittelbar an den Krieg in der Ukraine. Ende Februar, Anfang<br />
März hat mir am meisten die Spannung zu schaffen gemacht<br />
zwischen unserer grundsätzlich pazifistischen Haltung und der<br />
Notwendigkeit, den mit dem Tod bedrohten und massiver Gewalt<br />
ausgesetzten Menschen dort zur Seite zu stehen. Um Ostern herum<br />
war es die unverhohlene Kriegsrhetorik seitens des Moskauer<br />
Patriarchats, das im Schulterschluss mit den Mächtigen im Kreml<br />
den Kampf gegen die angeblich faschistische Ukraine nachgerade<br />
zum Heiligen Krieg stilisierte. Ausgerechnet die Kirche! Wenn<br />
man allerdings Einblick in die Hintergründe hat, wird einem das<br />
klarer, hatte doch die Kirche in der Sowjetunion eng mit dem<br />
Geheimdienst KGB zusammenarbeiten müssen.<br />
Hält man einmal beides nebeneinander, die Eindrücke des<br />
Krieges, das Vorgehen der russischen Führung und den biblischen<br />
Friedensfürst, so stehen sie sich diametral gegenüber. Ja,<br />
Russland entspricht fast deckungsgleich der Negativfolie des römischen<br />
Imperiums, vor dem das Friedensfürst-Konzept seine<br />
Schärfe gewonnen hat. Anders der ukrainische Präsident, der sich<br />
vom Comedian zum Staatsmann gewandelt hat: Meist tritt er in<br />
schlichtem Olivgrün auf, allerdings mit einer Entschiedenheit, die<br />
ihresgleichen sucht. Ein ernster einfacher Mensch, der Gespür für<br />
die Menschen beweist, die ihm anvertraut sind. Vom jüdischen<br />
Philosophen Baruch de Spinoza stammt das Wort: „Friede ist<br />
nicht Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung,<br />
eine Neigung zu Güte, Vertrauen und Gerechtigkeit.“<br />
Braucht es nicht einfache Menschen wie Sie und mich, die diese<br />
Haltung leben, um hoffentlich auf lange Sicht den Krieg zu überwinden?<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Advent als Friedensbotschaft<br />
Sie erscheint ungewöhnlich, die Szene des Einzugs Jesu nach<br />
Jerusalem als Titelbild zu Beginn des Advents. Im Berliner<br />
Stundenbuch der Maria von Burgund und Kaiser Maximilians<br />
eröffnet die Miniatur das Adventsoffizium. Sie ist auf einem in<br />
den Buchblock eingeschalteten Blatt dargestellt. Dahinter steht<br />
die alte Leseordnung, die das Evangelium vom Einzug Jesu nach<br />
Jerusalem an die Spitze der Adventsevangelien stellte. Ab dem 7.<br />
Jahrhundert wurde Mt 21, 1–9 am Ersten Adventssonntag gelesen;<br />
dies änderte sich erst mit der Reform des Missale Romanum<br />
im Jahr 1570 (in den evangelischen Kirchen wird es bis heute am<br />
Ersten Adventssonntag gelesen).<br />
Einzug des Herrn<br />
Der Berliner Meister der Maria von Burgund verlegt den Einzug<br />
nach Jerusalem in eine mittelalterliche Stadt, es könnte Gent oder<br />
Brügge sein, wo das Stundenbuch wahrscheinlich entstand (s.<br />
Innenkarte). Die Stadtkulisse wird im Wesentlichen von einem<br />
Haus mit weiß verputztem Fachwerkgiebel gebildet, das von einem<br />
trutzigen Palast überragt wird. Daran schließt sich links ein<br />
schmaler Turm an, den dann im Vordergrund ein von der Bordüre<br />
stark angeschnittenes Stadttor ablöst. Aus diesem Stadttor kommend<br />
reitet Jesus auf einem Esel sitzend in die Stadt ein. Er trägt<br />
ein violettes Gewand mit goldenen Akzenten und sitzt auf einer<br />
gleichfarbigen Decke. Die rechte Hand hat er zum Segen erhoben,<br />
das Haupt umgibt ein goldener Strahlenkranz. Er schaut die<br />
beiden Männer direkt an, die ihm ehrfürchtig entgegengetreten<br />
sind. Hinter Jesus ist in der Toröffnung einer der Jünger Jesu zu<br />
sehen, wahrscheinlich Petrus.<br />
Die beiden Männer auf der rechten Seite haben sich aus der<br />
Volksmenge gelöst und unterstreichen die Bedeutung des einziehenden<br />
Herrn. Der vordere sinkt auf die Knie und breitet ein
7<br />
Das Bild im Blick<br />
kostbares Tuch (der Reichtum Flanderns basierte besonders auf<br />
dem Handel mit solchen Tuchen) auf der Straße aus. Der rechte<br />
Vorderhuf des Esels steht bereits darauf, der Esel scheint das Tuch<br />
verwundert anzuschauen und zögert, auch mit dem linken Vorderhuf<br />
daraufzutreten. Auch der hintere Mann hat ein Tuch ausgebreitet.<br />
Diese Geste dient dazu, die Bedeutung des in die Stadt<br />
Einreitenden zu unterstreichen. Selbst die Hufe seines Reittiers<br />
sollen nicht den staubigen Boden berühren.<br />
Im Hintergrund ist eine große Volksmenge zu sehen. Nur die<br />
Vorderen sind gut zu erkennen, es sind auch Frauen darunter. Der<br />
Maler hat alle in derselben Gewandfarbe gezeigt; die Uniformität<br />
erhöht den Eindruck, eine große Menge von Menschen vor sich<br />
zu haben.<br />
Prachtvoller Rahmen<br />
Neben der Fähigkeit, auf kleinstem Raum spannungsvolle Szenen<br />
mit der Ansicht einer ganzen Stadt mit vielen Einwohnern zu verbinden<br />
(das Bildfeld ist nur 6 x 4 cm groß!), zeigt sich die Meisterschaft<br />
des Malers in der Gestaltung der prächtigen Bordüren.<br />
Ganz in der Mode der Zeit wird der gemalte Rahmen von einer<br />
Bordüre mit Streublumen gebildet, die auf einem altersgegilbten<br />
Pergamentblatt zu liegen scheinen (s. Innenkarte). Die dreidimensionale<br />
Darstellung ist meisterhaft. Man nennt diese Art der<br />
Malerei „trompe l’oeil“, weil das Auge des Betrachters getäuscht<br />
und eine zweidimensionale Fläche als dreidimensionales Objekt<br />
interpretiert wird.<br />
Wir sehen eine Fülle verschiedener Blüten und Früchte, die<br />
im dominanten rot-blau Akkord farblich aufeinander abgestimmt<br />
sind. Es sind (von oben links nach unten rechts): Ackerstiefmütterchen,<br />
Filziges Hornkraut, Walderdbeere, Wicke, Edelnelke,<br />
Kratzdistel, Stiefmütterchen, Borretsch, Veilchen, Vergissmeinnicht,<br />
Kornblume, Gänseblümchen. Zweifellos wäre es möglich,<br />
alle diese Blüten und Früchte inhaltlich zu interpretieren und auf
Das Bild im Blick 8<br />
die dargestellte Szene zu beziehen, wozu hier aber der Platz fehlt.<br />
Außerdem ist es deutlich, dass hier der ästhetische Reiz im Vordergrund<br />
steht; der Maler möchte seine weibliche Betrachterin<br />
mit diesem so wunderbar gemalten botanischen Reigen erfreuen.<br />
Von besonderer Bedeutung sind aber die vier kurzen Äste, die<br />
in der Mitte der unteren Rahmenleiste zu sehen sind. Mit den<br />
kleinen Zweigen, die von ihnen ausgehen, bilden sie zwei Buchstaben:<br />
„MM“. Es sind die Initialen der beiden Eheleute, für die<br />
zumindest dieser Teil des Stundenbuches geschaffen wurde: Maria<br />
und Maximilian. Auf diese Weise kann das Stundenbuch zwei<br />
historischen Personen klar zugeordnet werden. Für sie war es ein<br />
wichtiges Zeichen der ehelichen Verbindung, die sie bei jedem<br />
Gebet mit dem Stundenbuch füreinander vor Gott eintreten ließ.<br />
Außerdem haben sie mit diesem Monogramm das herausragende<br />
Buch für immer an sich zurückgebunden.<br />
Der Friedenskönig<br />
Der Text des Einzugs Jesu nach Jerusalem zitiert den Propheten<br />
Sacharja, wo es heißt: „Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter<br />
Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Gerecht ist er und<br />
Rettung wurde ihm zuteil, demütig ist er und reitet auf einem<br />
Esel, ja, auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin. (…) Er wird den<br />
Nationen Frieden verkünden…“ (Sach 9, 9 f.). Dass dieser Text in<br />
vielen Adventsliedern anklingt, macht deutlich, dass das Evangelium<br />
vom Einzug Jesu für viele Jahrhunderte den Beginn des<br />
Advents markierte. Der demütige Einzug Jesu in die Heilige Stadt<br />
schlägt den Bogen zum Beginn seines Lebens, als die Engel den<br />
Frieden auf Erden verkündeten: „Ehre sei Gott in der Höhe und<br />
Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lk 2, 14).<br />
Dieser Friede fällt aber nicht vom Himmel, sondern er muss von<br />
Menschen realisiert werden, die sich aktiv von Gewalt distanzieren,<br />
zwischen verfeindeten Gruppen vermitteln und immer wieder<br />
um Gottes Friedensschaffen bitten. Der Advent hilft uns, das
9<br />
Das Bild im Blick<br />
Herz für den Frieden zu öffnen, der keine Utopie ist, sondern in<br />
unseren Händen liegt. Und uns hilft er auf diese Weise, uns vorzubereiten<br />
auf die universale Friedensbotschaft der Engel in der<br />
Weihnachtsnacht: Frieden auf Erden, für alle!<br />
Heinz Detlef Stäps
Allerheiligen<br />
Dienstag, 1. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
A<br />
m Beginn des dunklen Monats <strong>November</strong>, der sehr stark vom<br />
Totengedenken geprägt ist, feiert die Kirche das Hochfest Allerheiligen.<br />
Im Orient reicht das Fest zurück bis ins vierte Jahrhundert,<br />
wo neben den Festen einzelner Märtyrer um Ostern aller Märtyrer<br />
gedacht wurde. Das Datum des Gedenktages war dort zunächst<br />
unterschiedlich am 13. Mai oder dem Sonntag nach Pfingsten. Im<br />
Westen beging man das Märtyrergedenken am 13. Mai, dem Weihetag<br />
des römischen Pantheons zu Ehren der Jungfrau Maria und aller<br />
heiligen Märtyrer (609/610). Im achten Jahrhundert begann man in<br />
Irland und England, den 1. <strong>November</strong> als Fest aller Heiligen, nicht<br />
nur der Märtyrer, zu feiern. Damit erfuhr das zu diesem Zeitpunkt<br />
begangene keltische Neujahrsfest Samhain eine christliche Umdeu-
11<br />
Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Morgen<br />
tung. Die Furcht vor den Toten, mit der Samhain besetzt war – man<br />
entzündete Feuer und trieb Mummenschanz zu ihrer Abschreckung;<br />
diese Bräuche leben heute kommerzialisiert in Halloween (Allhallows<br />
eve) weiter –, wurde abgelöst von der österlichen Freude über<br />
die bleibende Gemeinschaft mit allen, die bereits in Gottes Ewigkeit<br />
leben. Vom neunten Jahrhundert an setzte sich der Allerheiligentag<br />
auch auf dem Festland durch.<br />
Die Kirche gedenkt an diesem Tag aller Heiligen, auch der nicht<br />
kanonisierten. Letztlich verehrt sie in ihnen Christus, dessen Gnade<br />
sich als machtvoll erwiesen und die Heiligen zur Vollendung geführt<br />
hat. Die Heiligen sind Zeugen für die Kraft Gottes und für den Sieg<br />
des Auferstandenen, der in seiner Kirche lebt und auch heute noch<br />
Menschen ergreift. So ist das Allerheiligenfest ein durch und durch<br />
österliches Fest. Die Heiligen, die „triumphierende Kirche“, bilden<br />
zusammen mit uns Glaubenden, der pilgernden Kirche, die eine Kirche.<br />
Wir rufen die Heiligen als unsere Fürsprecherinnen und Fürsprecher<br />
an. Zugleich sind sie für uns Wegweiser auf das Ziel hin, das sie<br />
bereits erreicht haben, zu dem wir aber noch unterwegs sind.<br />
Namenstag: sel. Adalbert von Tegernsee (Abt, Gründer der Abtei Tegernsee,<br />
† 804) · hl. Harald Blaatand (dän. König, † 986) · sel. Wolfhold<br />
von Admont (Abt, † 1137) · sel. Luitpold von Breitbrunn (Einsiedler am<br />
Ammersee, † um 1250) · Arthur O’Neilly (Glaubensbote in Ägypten,<br />
Märtyrer, † 1282)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Inmitten seiner Heiligen wird Gott verherrlicht;<br />
kommt, wir beten ihn an!<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.
Morgen · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 12<br />
Hymnus<br />
Christus, du Heiland aller Welt,<br />
der uns des Vaters Reich verheißt,<br />
dich rühmt vor deinem ew’gen Thron<br />
die große Schar, die niemand zählt.<br />
Sie freun sich deiner Gegenwart<br />
und schauen deine Herrlichkeit;<br />
im Lichte folgen sie dem Lamm<br />
und singen dir das neue Lied.<br />
Wir jubeln über ihren Sieg<br />
und stimmen in ihr Loblied ein.<br />
Gib uns, wenn du einst wiederkommst,<br />
Anteil an ihrer Herrlichkeit.<br />
Herr Christus, dir sei Preis und Ruhm,<br />
der seine Diener herrlich krönt,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, Redemptor omnium; Hrabanus Maurus, † 856<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 85 Verse 2–14<br />
Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />
und Jakobs Unglück gewendet,<br />
hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />
all seine Sünden zugedeckt,<br />
hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />
und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />
Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />
lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />
Willst du uns ewig zürnen, *<br />
soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />
Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />
sodass dein Volk sich an dir freuen kann?
13<br />
Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />
und gewähre uns dein Heil!<br />
Ich will hören, was Gott redet: /<br />
Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />
und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />
Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />
Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />
Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />
Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />
und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />
Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />
und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du machst uns froh mit deinem Heil, du schenkst uns wahren<br />
Frieden. Wir danken dir für deinen Segen.<br />
Lesung Eph 1, 17–18<br />
Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />
gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr<br />
ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht,<br />
zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen<br />
Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne im Reich ihres<br />
Vaters. Halleluja.
Morgen · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 14<br />
Bitten<br />
Heute vor 150 Jahren wurde in Graz der österreichische Journalist<br />
und Publizist Friedrich Funder geboren, seit Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts eine bedeutende Stimme des politischen Katholizismus<br />
in Österreich. Die 1945 von ihm gegründete Wochenzeitung<br />
„Die Furche“ setzt bis heute Maßstäbe in der Medienlandschaft<br />
Österreichs. Bitten wir um den Mut, mit Wort und Tat für unsere<br />
christlichen Überzeugungen einzustehen:<br />
A: Erhöre uns, Christus.<br />
– Dass wir uns von deiner Frohbotschaft durchdringen lassen.<br />
– Dass wir mit wachem Sinn erspüren, worauf es hier und heute<br />
ankommt.<br />
– Dass wir beherzt in Angriff nehmen, was wir als nötig und sinnvoll<br />
erkannt haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du schenkst uns die Freude, am heutigen<br />
Fest die Verdienste aller deiner Heiligen zu feiern. Erfülle auf<br />
die Bitten so vieler Fürsprecher unsere Hoffnung und schenke uns<br />
dein Erbarmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen<br />
Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Im Namen Jesu, seines Gesalbten,<br />
segne und heilige uns der barmherzige Gott.
15<br />
Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Eucharistiefeier<br />
Gloria<br />
Liedvorschläge: GL 380, 479, 542, 543, 548 · KG 137, 175,<br />
505, 534, 551, 787<br />
Freut euch alle im Herrn am Fest aller Heiligen;<br />
mit uns freuen sich die Engel und loben Gottes Sohn.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 7, 2–4.9–14<br />
Ich, Johannes, sah vom Aufgang der Sonne her einen anderen<br />
Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes<br />
und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem<br />
Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu<br />
und sprach: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen<br />
Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf<br />
die Stirn gedrückt haben!<br />
Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet<br />
waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen<br />
Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen:<br />
Danach sah ich und siehe, eine große Schar aus allen Nationen<br />
und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen.<br />
Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet<br />
in weiße Gewänder, und trugen Palmzweige in den Händen. Sie<br />
riefen mit lauter Stimme und sprachen: Die Rettung kommt von<br />
unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm.<br />
Und alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten<br />
und die vier Lebewesen. Sie warfen sich vor dem Thron auf ihr<br />
Angesicht nieder, beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und<br />
Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem<br />
Gott in alle Ewigkeit. Amen.
Eucharistie · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 16<br />
Da nahm einer der Ältesten das Wort und sagte zu mir: Wer<br />
sind diese, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen?<br />
Ich erwiderte ihm: Mein Herr, du weißt das. Und er<br />
sagte zu mir: Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen;<br />
sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes<br />
weiß gemacht.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Es geht dem Ende zu. Unaufhaltsam läuft die Zeit ab. Wie am<br />
Schnürchen. Doch da, alles wieder anders, der Untergang wird<br />
abgebrochen. Jedenfalls aufgeschoben. Das siebte Siegel wird<br />
nicht erbrochen, noch nicht. Was ist dazwischengekommen?<br />
Was mag so wichtig sein? Die vernichtenden Sturmwinde, noch<br />
sind sie nicht losgelassen, vier Engel halten sie an den vier Enden<br />
der Erde im Zaum. Von Osten, vom Orient, von Sonnenaufgang<br />
her nähert sich ein weiterer Engel, der Einhalt gebietet:<br />
Stopp. Noch nicht. Zuerst müssen die bezeichnet werden, die<br />
gerettet werden, sie alle. Vollendete Fülle, Vollzahl. Einhundertvierundvierzigtausend.<br />
Zwölfmal Zwölftausend. Große und<br />
Kleine, Frauen und Männer, aus allen Nationen und Völkern,<br />
Stämmen und Sprachen. Ohne Zahl, so viel mal. So viele sind<br />
treu gewesen, haben vertraut, statt sich zu verkaufen? Haben<br />
das Leben gewagt, statt andere zu opfern? Die Offenbarung<br />
des Johannes kann uns Angst machen. Hier ist sie erstaunlich<br />
ermutigend. Und sie sieht mich an, fragt mich an: Was fängst<br />
du mit diesem Zwischenspiel an, mit der Zwischenzeit, deiner<br />
Lebenszeit? Was fängst du Gutes an? Der lebendige Gott sendet<br />
unablässig Boten, wähle das Leben.<br />
Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Aus allen Völkern hast du sie erwählt, die dein Angesicht suchen,<br />
o Herr.
17<br />
Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />
Wer darf hinaufziehn zum Berg des HERRN, *<br />
wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />
Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz, /<br />
der seine Seele nicht an Nichtiges hängt *<br />
und keinen trügerischen Eid geschworen hat. – Kehrvers<br />
Er wird Segen empfangen vom HERRN *<br />
und Gerechtigkeit vom Gott seines Heils.<br />
Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, *<br />
die dein Angesicht suchen, Jakob. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 34, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 119, 1 · KG 319 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 1–3<br />
Schwestern und Brüder! Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt<br />
hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb<br />
erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.<br />
Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar<br />
geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir ihm<br />
ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden<br />
ihn sehen, wie er ist.<br />
Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er<br />
heilig ist.<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und<br />
beladen seid! Ich will euch erquicken.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 18<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 1–12a<br />
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,<br />
stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu<br />
ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.<br />
Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.<br />
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn<br />
sie werden gesättigt werden.<br />
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.<br />
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.<br />
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt<br />
werden.<br />
Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn<br />
ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles<br />
Böse über euch redet um meinetwillen.<br />
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm die Gaben entgegen, die wir am heutigen<br />
Fest darbringen. Wir glauben, dass deine Heiligen bei dir leben<br />
und dass Leid und Tod sie nicht mehr berühren. Erhöre ihr Gebet<br />
und lass uns erfahren, dass sie uns nahe bleiben und für uns eintreten.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu rühmen. Denn<br />
heute schauen wir deine heilige Stadt, unsere Heimat, das himm-
19<br />
Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
lische Jerusalem. Dort loben dich auf ewig die verherrlichten Glieder<br />
der Kirche, unsere Brüder und Schwestern, die schon zur<br />
Vollendung gelangt sind. Dorthin pilgern auch wir im Glauben,<br />
ermutigt durch ihre Fürsprache und ihr Beispiel, und gehen freudig<br />
dem Ziel der Verheißung entgegen. Darum preisen wir dich in<br />
der Gemeinschaft deiner Heiligen und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 5, 8–10<br />
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.<br />
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt<br />
werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;<br />
denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Schlussgebet<br />
Gott, du allein bist heilig, dich ehren wir, wenn wir der Heiligen<br />
gedenken. Stärke durch dein Sakrament in uns das Leben der<br />
Gnade und führe uns auf dem Weg der Pilgerschaft zum ewigen<br />
Gastmahl, wo du selbst die Vollendung der Heiligen bist. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />
euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild der Heiligen lehre euch, und ihre Fürsprache helfe<br />
euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Am heutigen Festtag gedenkt die Kirche in Freude aller Heiligen;<br />
Gott führe euch nach diesem Leben zur ewigen Gemeinschaft<br />
mit ihnen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
Zu Allerheiligen · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 20<br />
Zu Allerheiligen<br />
Von Edith Stein<br />
W<br />
ohin es uns auf dieser Erde führen will, das wissen wir<br />
nicht und sollen wir nicht vor der Zeit fragen. Nur das wissen<br />
wir, dass denen, die den Herrn lieben, alle Dinge zum Guten<br />
gereichen. Und ferner, dass die Wege, die der Heiland führt, über<br />
diese Erde hinausgehen.<br />
Er ist einer von uns geworden; aber damit mehr als das: eins<br />
mit uns. Das ist ja das Wunderbare am Menschengeschlecht, dass<br />
wir alle eins sind. Wäre es anders, stünden wir als selbstständige<br />
und getrennte Einzelwesen frei und unabhängig nebeneinander,<br />
dann hätte der Fall des einen nicht den Fall aller nach sich ziehen<br />
können. Dann wäre andererseits nicht seine Gerechtigkeit auf die<br />
Sünder übergegangen, es wäre keine Rechtfertigung möglich gewesen.<br />
Er aber kam, um ein geheimnisvoller Leib mit uns zu sein:<br />
Er unser Haupt, wir seine Glieder.<br />
Das ist der Anfang des ewigen Lebens in uns. Es ist noch nicht<br />
seliges Gottschauen im Glorienlicht; es ist noch Dunkel des Glaubens,<br />
aber es ist nicht mehr von dieser Welt, es ist schon Stehen<br />
im Gottesreich. Gott in uns und wir in ihm, das ist unser Anteil am<br />
Gottesreich, zu dem die Menschwerdung den Grund gelegt hat.<br />
Einssein mit Gott: das ist das Erste. Aber ein Zweites folgt gleich<br />
daraus. Ist Christus das Haupt, wir die Glieder im mystischen<br />
Leib, dann stehen wir zueinander wie Glied zu Glied, und wir<br />
Menschen miteinander sind eins in Gott, ein göttliches Leben.<br />
Wenn Gott in uns ist und wenn er die Liebe ist, so kann es nicht<br />
anders sein, als dass wir die Brüder lieben. Darum ist unsere Menschenliebe<br />
das Maß unserer Gottesliebe.<br />
Edith Stein (Teresia Benedicta a Cruce OCD, Philosophin und Frauenrechtlerin<br />
jüdischer Herkunft, 1891–1942), aus: Das Weihnachtsgeheimnis,<br />
in: Edith Steins Werke, Bd. 12, Freiburg im Breisgau 1990, 199–201,<br />
hier nach: Geistliche Lesung für den Tag und die Woche. Ergänzung<br />
zum Lektionar des Stundenbuchs, Bd. 1, Trier 1999, 2001, 72–73
21<br />
Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 361.<br />
Innehalten am Abend<br />
Heilig sind die, welche werden.<br />
Rainer Maria Rilke (österreichischer Lyriker, 1875–1926)<br />
• Wo sehe ich Stillstand und unkritische Selbstgewissheit?<br />
• Weiter lernen, weiter wachsen, weiter „werden“: Wer hat mir<br />
das vorgelebt?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />
unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
Wohl denen, die da wandeln<br />
vor Gott in Heiligkeit,<br />
nach seinem Worte handeln<br />
und leben allezeit.<br />
Die recht von Herzen suchen Gott<br />
und seiner Weisung folgen,<br />
sind stets bei ihm in Gnad.
Abend · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 22<br />
Von Herzensgrund ich spreche:<br />
Dir sei Dank allezeit,<br />
weil du mich lehrst die Rechte<br />
deiner Gerechtigkeit.<br />
Die Gnad auch ferner mir gewähr,<br />
zu halten dein Gebote;<br />
verlass mich nimmermehr.<br />
Mein Herz hängt treu und feste<br />
an dem, was dein Wort lehrt.<br />
Herr, tu bei mir das Beste,<br />
sonst ich zuschanden werd.<br />
Wenn du mich leitest, treuer Gott,<br />
so kann ich richtig gehen<br />
den Weg deiner Gebot.<br />
Lehr mich den Weg zum Leben,<br />
führ mich nach deinem Wort,<br />
so will ich Zeugnis geben<br />
von dir, mein Heil und Hort.<br />
Durch deinen Geist, Herr, stärke mich,<br />
dass ich dein Wort festhalte,<br />
von Herzen fürchte dich.<br />
Dein Wort, Herr, nicht vergehet,<br />
es bleibet ewiglich,<br />
so weit der Himmel gehet,<br />
der stets beweget sich.<br />
Dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit<br />
gleichwie der Grund der Erde,<br />
durch deine Hand bereit.<br />
Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />
GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295
23<br />
Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Abend<br />
Canticum Kol 1, 12–20<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
In ihm und durch ihn und auf ihn hin ist alles: ihm sei die Ehre in<br />
alle Ewigkeit. Halleluja.<br />
Dankt dem Vater mit Freude! *<br />
Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />
am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />
und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />
Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />
die Vergebung der Sünden.<br />
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />
Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />
im Himmel und auf Erden,<br />
das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />
Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />
alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />
Er ist vor aller Schöpfung, *<br />
in ihm hat alles Bestand.<br />
Er ist das Haupt des Leibes, *<br />
der Leib aber ist die Kirche.<br />
Er ist der Ursprung, /<br />
der Erstgeborene der Toten; *<br />
so hat er in allem den Vorrang.<br />
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />
um durch ihn alles zu versöhnen.<br />
Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, *<br />
der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Dienstag, 1. <strong>November</strong> 24<br />
Lesung 2 Kor 6, 16b; 7, 1<br />
Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; denn Gott hat<br />
gesprochen: Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen<br />
gehen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />
Das sind die Verheißungen, die wir haben, geliebte Brüder. Reinigen<br />
wir uns also von aller Unreinheit des Leibes und des Geistes<br />
und streben wir in Gottesfurcht nach vollkommener Heiligung!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wie herrlich ist das Reich, in dem die Heiligen sich mit Christus<br />
freuen! Bekleidet mit weißen Gewändern, folgen sie dem Lamme,<br />
wohin es geht.<br />
Fürbitten<br />
„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“ Mit<br />
diesem Satz aus dem heutigen Evangelium bringen wir Sorge und<br />
Not, Trauer und Leid vor Gott und bitten ihn für alle, die einen<br />
geliebten Menschen an den Tod verloren haben:<br />
V: Liebender Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für die Eltern, die um ein Kind weinen.<br />
– Für die Kinder, die Abschied von ihren Eltern nehmen mussten.<br />
– Für alle, die um ihren Bruder, ihre Schwester trauern.<br />
– Für alle, die einen lieben Freund, eine liebe Freundin verloren<br />
haben.<br />
– Für alle, die Angst und Sorge vor einem Verlust in sich tragen.<br />
– Für alle, die Trauernden Stütze und Halt sind.<br />
Vaterunser
25<br />
Dienstag, 1. <strong>November</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du schenkst uns die Freude, am heutigen<br />
Fest die Verdienste aller deiner Heiligen zu feiern. Erfülle auf<br />
die Bitten so vieler Fürsprecher unsere Hoffnung und schenke uns<br />
dein Erbarmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Ps 67, 2 f.<br />
Salve Regina (Seite 362)
Mittwoch, 2. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Allerseelen<br />
Schon seit dem zweiten Jahrhundert ist das christliche Gedenken<br />
der Toten bezeugt. Den heutigen Allerseelentag als Gedenktag für<br />
alle Verstorbenen führte Abt Odilo von Cluny im Jahre 998 ein. Er<br />
galt zunächst für die ihm unterstellten Klöster, breitete sich aber seit<br />
dem 11. Jahrhundert im Zuge der von Cluny ausgehenden Reformbewegung<br />
bald in der ganzen Kirche des Abendlandes aus. In Rom<br />
wurde er im 14. Jahrhundert erstmals gefeiert.<br />
Mit dem Allerseelentag ist der Gedanke an den Reinigungsort<br />
(Purgatorium oder Fegefeuer) verbunden. Die Bibel selbst kennt den<br />
Ausdruck Fegefeuer nicht, sehr wohl aber die Bildwelt reinigenden,<br />
läuternden Feuers (Jesaja, Maleachi). Dahinter steht zum einen die<br />
Vorstellung, dass wir mit unseren Verstorbenen über den Tod hinaus<br />
verbunden bleiben; zum anderen die, dass die Verstorbenen, die noch<br />
nicht zu den Heiligen des Himmels zählen, erst noch eine Läuterung<br />
erfahren, dann aber in den Himmel kommen. Unser Gebet will ihnen<br />
diese Zeit erleichtern. Mit dem Gebet und der Eucharistiefeier für die<br />
Verstorbenen verbindet sich häufig ein Gang zum Friedhof, mancherorts<br />
auch schon am Allerheiligentag. Blumen und Kerzen auf den<br />
Gräbern sprechen vom Leben, das Christen für ihre Toten erhoffen.<br />
Sie legen Zeugnis ab von ihrem Glauben, dass die Verstorbenen Anteil<br />
haben dürfen an der in Christus verheißenen Fülle des Lebens.<br />
Alternative Schrifttexte:<br />
Lesung: Ijob 19, 1.23–27; Weish 3, 1–9; Jes 25, 6a.7–9;<br />
Dan 10, 2.11a; 12, 1–3; 2 Makk 12, 43–45<br />
Röm 8, 14–23; Röm 14, 7–9.10c–12; 1 Kor 15, 20–23;<br />
2 Kor 5, 1.6–10; 1 Thess 4, 13–18<br />
Evangelium: Joh 5, 24–29; Joh 6, 37–40; Joh 6, 51–58;<br />
Joh 11, 17–27; Joh 14, 1–6<br />
Namenstag: hl. Viktorin von Pettau (ältester Erklärer der Hl. Schrift im<br />
Abendland, Bischof, Märtyrer, † um 304) · hl. Malachias von Armagh<br />
(Bischof, † 1148) · Angela von Stolberg (Ordensfrau, † 1905)
27<br />
Mittwoch, 2. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir:<br />
Herr, höre meine Stimme!<br />
Wende dein Ohr mir zu,<br />
achte auf mein lautes Flehen!<br />
Ps. 130, 1 f.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wenn wir im Tode leiblich zerfallen,<br />
sind wir im Geist schon jenseits der Schwelle<br />
ewiger Nacht.<br />
Denn in der Quelle lebenden Wassers<br />
tauchte uns Christus bei unsrer Taufe<br />
in seinen Tod.<br />
Sind wir im Sterben mit ihm begraben,<br />
wissen wir gläubig, dass auch sein Ostern<br />
er mit uns teilt.<br />
Ehre dem Vater, Ehre dem Sohne,<br />
ihm, der im Geiste Leben und Rettung<br />
ewig uns schenkt.<br />
Zeitgenössisch (Verfasser: Polykarp Uehlein OSB)<br />
Psalm 88 Verse 2–9<br />
Herr, du Gott meines Heils, *<br />
zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht.<br />
Lass mein Gebet zu dir dringen, *<br />
wende dein Ohr meinem Flehen zu!
Morgen · Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 28<br />
Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, *<br />
mein Leben ist dem Totenreich nahe.<br />
Schon zähle ich zu denen, die hinabsinken ins Grab, *<br />
bin wie ein Mann, dem alle Kraft genommen ist.<br />
Ich bin zu den Toten hinweggerafft, *<br />
wie Erschlagene, die im Grabe ruhen;<br />
an sie denkst du nicht mehr, *<br />
denn sie sind deiner Hand entzogen.<br />
Du hast mich ins tiefste Grab gebracht, *<br />
tief hinab in finstere Nacht.<br />
Schwer lastet dein Grimm auf mir, *<br />
all deine Wogen stürzen über mir zusammen.<br />
Die Freunde hast du mir entfremdet, /<br />
mich ihrem Abscheu ausgesetzt; *<br />
ich bin gefangen und kann nicht heraus.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott unseres Heiles, wir ängstigen uns vor dem Dunkel, das uns<br />
umgibt. Lass unser Beten zu dir dringen.<br />
Lesung 1 Thess 4, 14<br />
Das ist unser Glaube: Wenn Jesus gestorben und auferstanden<br />
ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen<br />
mit ihm zur Herrlichkeit führen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt,<br />
wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich<br />
glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.<br />
Bitten<br />
Im Angesicht unserer Vergänglichkeit rufen wir zum Vater:
29<br />
Mittwoch, 2. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
V: Du unser Heil, A: schenke uns dein Leben.<br />
Du lebst in immerwährender Gegenwart;<br />
– mach uns bereit, dir im Hier und Heute zu begegnen.<br />
Immer wieder lässt du Augenblicke deiner Nähe in unserem Leben<br />
aufleuchten;<br />
– lass sie uns Kraft geben, unseren Alltag zu bestehen.<br />
In unseren Mitmenschen kommst du auf uns zu;<br />
– nähre in uns die Hoffnung, allen, die uns wichtig geworden<br />
sind, bei dir wieder zu begegnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn als Sieger über den Tod<br />
zu deiner Rechten erhöht. Gib deinen verstorbenen Dienern und<br />
Dienerinnen Anteil an seinem Sieg über die Vergänglichkeit, damit<br />
sie dich, ihren Schöpfer und Erlöser, schauen von Angesicht<br />
zu Angesicht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Segne uns, Gott des Lebens,<br />
und hilf uns, dich zu finden.<br />
Stärke in uns die Hoffnung,<br />
unseren Verstorbenen wieder zu begegnen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 423, 434, 435, 503, 505, 507, 656 · KG 542,<br />
706, 707, 727, 728, 732<br />
Gott, der Jesus von den Toten auferweckt hat,<br />
wird auch unseren sterblichen Leib lebendig machen<br />
durch seinen Geist, der in uns wohnt.<br />
Vgl. Röm 8, 11
Eucharistie · Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 30<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Daniel Dan 10, 2.11a; 12, 1–3<br />
In jenen Tagen hielt ich, Daniel, drei Wochen lang Trauer. Dann<br />
sagte der HERR zu mir: In jener Zeit tritt Michael auf, der große<br />
Fürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Dann kommt eine<br />
Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu<br />
jener Zeit.<br />
Doch zu jener Zeit wird dein Volk gerettet, jeder, der im Buch<br />
verzeichnet ist.<br />
Von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden viele erwachen,<br />
die einen zum ewigen Leben, die anderen zur Schmach,<br />
zu ewigem Abscheu.<br />
Die Verständigen werden glänzen wie der Glanz der Himmelsfeste<br />
und die Männer, die viele zum rechten Tun geführt haben,<br />
wie die Sterne für immer und ewig.<br />
Antwortpsalm Ps 103, 8.10.13–18<br />
Kehrvers:<br />
Die Huld des HERRN währt immer und ewig.<br />
Der HERR ist barmherzig und gnädig, *<br />
langmütig und reich an Huld.<br />
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. – Kehrvers<br />
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />
so erbarmt sich der HERR über alle, die ihn fürchten.<br />
Denn er weiß, was wir für Gebilde sind, *<br />
er bedenkt, dass wir Staub sind. – Kehrvers<br />
Wie Gras sind die Tage des Menschen, *<br />
er blüht wie die Blume des Feldes.<br />
Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; *<br />
der Ort, wo sie stand, weiß nichts mehr von ihr. – Kehrvers
31<br />
Mittwoch, 2. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Doch die Huld des HERRN währt immer und ewig *<br />
für alle, die ihn fürchten.<br />
Seine Gerechtigkeit erfahren noch Kinder und Enkel, /<br />
alle, die seinen Bund bewahren, *<br />
die seiner Befehle gedenken und danach handeln. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 17a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 14, 7–9.10c–12<br />
Schwestern und Brüder! Keiner von uns lebt sich selber und<br />
keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn,<br />
sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir<br />
sterben, wir gehören dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und<br />
lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende.<br />
Wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen. Denn es<br />
steht geschrieben: So wahr ich lebe, spricht der Herr, vor mir wird<br />
jedes Knie sich beugen und jede Zunge wird Gott preisen.<br />
Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst<br />
ablegen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Jeder stirbt für sich allein“, so lautet der Titel eines Romans<br />
von Hans Fallada über ein Elternpaar, das in der NS-Zeit nach<br />
dem Kriegstod des einzigen Sohnes Widerstand leistet und dafür<br />
mit dem Leben bezahlt. Keiner stirbt für sich allein. In der römischen<br />
Gemeinde, die sich zusammensetzt aus sich zum Messias<br />
Jesus bekennenden Juden und aus Christus-Bekennern aus den<br />
Völkern, treffen auch widerstreitende Positionen zu Fragen der<br />
glaubensgemäßen Ernährung aufeinander. Wie soll man richtig<br />
essen? Soll man sich an die Speisevorschriften vom Sinai halten?<br />
Oder ist alles erlaubt und jegliche Unterscheidung unwesentlich<br />
geworden durch Jesus, den Messias? Ja, Jesus Christus ist der<br />
Angelpunkt. Aber in dem Sinn, dass er der Bruder aller geworden<br />
ist und durch sein Leben und Sterben alle einander zu Ge-
Eucharistie · Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 32<br />
schwistern gemacht hat. Darum ist auch für unser Tun und Lassen<br />
der Blick auf das Wohl und Wehe der Schwester, des Bruders<br />
entscheidend. Keiner lebt für sich allein. Jesus, kein Wagehals<br />
und kein Wendehals, er hat für mich und dich das Leben gewagt.<br />
Gott sei Dank.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />
vgl. Joh 14, 2a.3b<br />
So spricht der Herr: Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen.<br />
Ich werde wiederkommen und euch zu mir holen, damit<br />
auch ihr dort seid, wo ich bin.<br />
Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 1–6<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich<br />
nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus<br />
meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre,<br />
hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch<br />
vorzubereiten?<br />
Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet<br />
habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit<br />
auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg<br />
dorthin kennt ihr.<br />
Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst.<br />
Wie können wir dann den Weg kennen?<br />
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />
Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm die Gabe an, die wir darbringen für deine<br />
Diener und Dienerinnen und für alle, die in Christus entschlafen<br />
sind. Befreie durch dieses einzigartige Opfer unsere Verstorbenen<br />
aus den Fesseln des Todes und schenke ihnen das unvergängliche<br />
Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
33<br />
Mittwoch, 2. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn er ist das Heil<br />
der Welt, das Leben der Menschen, die Auferstehung der Toten.<br />
Durch ihn rühmen dich Himmel und Erde, Engel und Menschen<br />
und singen wie aus einem Munde das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Phil 3, 20–21<br />
Wir erwarten den Retter, den Herrn Jesus Christus, der unseren<br />
armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten<br />
Leibes.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, wir haben das Opfer dargebracht, das du in<br />
Gnaden annimmst. Erbarme dich unserer Verstorbenen, du hast<br />
sie in der Taufe als deine Kinder angenommen; schenke ihnen in<br />
der Freude des Himmels das verheißene Erbe. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Die Gnade seines Segens schenke euch der Gott allen Trostes, der<br />
uns aus Liebe erschaffen und uns in Christus die Hoffnung auf die<br />
selige Auferstehung geschenkt hat.<br />
Den Lebenden gewähre er die Verzeihung der Sünden, die Verstorbenen<br />
führe er in sein Licht und seinen Frieden.<br />
Der Lebenden und der Toten erbarme sich Christus, der wahrhaft<br />
aus dem Grabe erstanden ist.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
Zu Allerseelen · Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 34<br />
Zu Allerseelen<br />
Ich habe deinen und meinen Schatten<br />
in eine ermächtigte Hasel gebannt,<br />
damit sie erwarten den Jüngsten Tag,<br />
damit sie gedenken der ältesten Nacht<br />
um ihrer Heiligung willen.<br />
Wenn jetzt der Mond in die Stube tritt,<br />
verneigt sich staunend die Stirne der Nacht<br />
in meinem erblindeten Spiegel<br />
vor meiner vielfältigen Hoffnung.<br />
Ich hoffe unter dem Haselstrauch,<br />
ich hoffe über das Dachmoos hinaus,<br />
ich hoffe so tief und so hoch und so stark,<br />
dass mein Gehör davon läutet.<br />
Christine Lavant, aus: dies., Zu Lebzeiten veröffentlichte Gedichte.<br />
Hg. und mit einem Nachwort von Doris Moser und Fabjan Hafner.<br />
© Wallstein Verlag, Göttingen 2014<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten.<br />
Thomas Mann (deutscher Schriftsteller, 1875–1955)<br />
• Welcher oder welchem lieben Verstorbenen fühle ich mich in<br />
diesen Tagen besonders verbunden?<br />
• Wie erinnere ich mich an diesen einmal so vertrauten Menschen?
35<br />
Mittwoch, 2. <strong>November</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 21) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Du Türe zur Herrlichkeit:<br />
Christus.<br />
Lasse sie ein.<br />
Offenes Tor<br />
hinter dem brennenden Engel.<br />
Kyrie eleison.<br />
Sie müssen durchs Feuer gehn,<br />
Christus,<br />
jeder allein.<br />
Tritt dann hervor<br />
hinter dem läuternden Engel.<br />
Kyrie eleison.<br />
Kürz ihre Wartezeit,<br />
Christus.<br />
Mache sie rein.<br />
Führ sie zu dir<br />
durch deinen leuchtenden Engel.<br />
Kyrie eleison.<br />
Lass sie den Vater sehn,<br />
Christus.<br />
Sind sie doch sein.<br />
Du machst alle Welt<br />
frei vom brennenden Engel.<br />
Kyrie eleison.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)
Abend · Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 36<br />
Psalm 88 Verse 10–19<br />
Mein Auge wird trübe vor Elend. /<br />
Jeden Tag, Herr, ruf ich zu dir; *<br />
ich strecke nach dir meine Hände aus.<br />
Wirst du an den Toten Wunder tun, *<br />
werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen?<br />
Erzählt man im Grab von deiner Huld, *<br />
von deiner Treue im Totenreich?<br />
Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, *<br />
deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?<br />
Herr, darum schreie ich zu dir, *<br />
früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin.<br />
Warum, o Herr, verwirfst du mich, *<br />
warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />
Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, *<br />
deine Schrecken lasten auf mir, und ich bin zerquält.<br />
Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, *<br />
deine Schrecken vernichten mich.<br />
Sie umfluten mich allzeit wie Wasser *<br />
und dringen auf mich ein von allen Seiten.<br />
Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; *<br />
mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, in Jesu Auferweckung hast du uns zugesagt, dass die<br />
Toten bei dir nicht vergessen sind. Blick auf die Schwerkranken<br />
und Sterbenden und nimm sie zur Zeit der Gnade auf in die Fülle<br />
deines Lebens.<br />
Lesung Jes 25, 8<br />
Gott beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die<br />
Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er<br />
von seinem Volk die Schande hinweg.
37<br />
Mittwoch, 2. <strong>November</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu<br />
mir kommt, den weise ich nicht zurück.<br />
Fürbitten<br />
Schöpfer des Lebens, wir empfehlen dir unsere Verstorbenen und<br />
rufen zu dir:<br />
A: Nimm sie auf in deine Herrlichkeit.<br />
Unsere Eltern und Förderer, die uns dorthin begleitet haben, wo<br />
wir jetzt stehen;<br />
– vergilt ihnen alles Gute, das sie uns getan haben, und sieh ihre<br />
Schwächen nicht an.<br />
Unsere Verwandten, mit denen wir nicht immer ein leichtes Leben<br />
hatten;<br />
– heile die Brüche und lass aus glücklichen Zeiten unvergängliche<br />
Freude hervorkeimen.<br />
Unsere Partner und Freunde, mit denen wir erfüllte Stunden verlebt<br />
haben;<br />
– lass den Schmerz über die Trennung die Sehnsucht nach der<br />
Wiederbegegnung bei dir in uns wachhalten.<br />
Unsere Kinder, die du vor uns zu dir gerufen hast;<br />
– hilf uns, dass wir deinen Ratschluss annehmen können, und<br />
sende uns deine Engel zum Trost.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn als Sieger über den Tod<br />
zu deiner Rechten erhöht. Gib deinen verstorbenen Dienern und<br />
Dienerinnen Anteil an seinem Sieg über die Vergänglichkeit, damit<br />
sie dich, ihren Schöpfer und Erlöser, schauen von Angesicht<br />
zu Angesicht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Abend · Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 38<br />
Der treue Gott,<br />
dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />
er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />
Vgl. Ps 116, 15 f.<br />
Salve Regina (Seite 362)
Donnerstag, 3. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Hubert<br />
Heiliger Pirmin<br />
Heiliger Martin von Porres<br />
Hubert (655–727) ist ein volkstümlicher Heiliger, über dessen Leben<br />
wenig bekannt ist. Nach der Überlieferung war er adeliger<br />
Abstammung. Sein Lehrer war der heilige Lambert, Bischof von Tongern-Maastricht.<br />
Nach dessen Ermordung wurde Hubert 705 dessen<br />
Nachfolger auf dem Bischofsstuhl. 715 übertrug er die Gebeine Lamberts<br />
nach Lüttich und verlegte seinen Bischofssitz dorthin. Hubert<br />
wirkte unermüdlich für die Verbreitung des christlichen Glaubens in<br />
Südbrabant und in den Ardennen, was ihm den Beinamen „Apostel<br />
der Ardennen“ eintrug. Auf ihn wurde die ursprünglich dem heiligen<br />
Eustachius zugeschriebene Legende von der Erscheinung eines Hirsches<br />
mit einem leuchtenden Kreuz im Geweih übertragen. Deshalb<br />
gilt er u. a. als Patron der Jäger.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 9, 24–27; Evangelium: Mt 24, 42–47<br />
Pirmin lebte von etwa 690 bis 753. Seine genaue Herkunft ist<br />
ungewiss. Er war Abtbischof und wurde 720 zur Mission nach<br />
Nordwest-Frankreich und an den Oberrhein gesandt. Er gründete<br />
zahlreiche Klöster, darunter vermutlich Reichenau, Murbach und<br />
Amorbach. Nach 728 reformierte er zahlreiche Klöster und führte<br />
dort die Regel des heiligen Benedikt ein. Außerdem versuchte er, den<br />
Klöstern eine möglichst große Selbstständigkeit gegenüber den Diözesanbischöfen<br />
und Grundherren zu geben. Die Stadt Pirmasens ist<br />
nach ihm benannt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 2–3a.5–11; Evangelium: Lk 9, 57–62<br />
M<br />
artin (1569–1639) lebte und wirkte in Lima und war der Sohn<br />
des spanischen Kolonialbeamten Juan de Porres und der aus<br />
Guatemala stammenden Ana Velázquez. Er wurde von seiner Mutter<br />
christlich erzogen. Mit 12 Jahren erwarb er sich als Gehilfe eines Arztes<br />
gute Kenntnisse als Wundarzt und Apotheker. 1592/94 trat er als
Morgen · Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 40<br />
Laienbruder in den Dominikanerorden von Lima ein und kümmerte<br />
sich fortan um die Armen und Kranken. Priester zu werden, war ihm<br />
wegen seiner indigenen Mutter nach den damals geltenden rassistischen<br />
Regeln versagt. Unter seiner Leitung als Krankenpfleger wurde<br />
aus dem Kloster bald ein Krankenhaus, das für alle Menschen offen<br />
war. Martin war von großer Frömmigkeit und Demut, streng gegen<br />
sich selbst, mitfühlend und aufopferungsvoll zu den Menschen und<br />
wurde schon zu Lebzeiten geschätzt und verehrt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 22, 34–40<br />
Namenstag: hl. Silvia (Mutter Gregors des Großen, † um 592) · hl. Marian<br />
(Glaubensbote an der unteren Elbe, Märtyrer, † 782) · hl. Berthold<br />
von Engelberg (Abt, † 1197) · hl. Ida von Toggenburg (Inklusin im Thurgau,<br />
† 13. Jh.) · Johannes Baptist Stöger (österr. Redemptorist, † 1883) ·<br />
sel. Rupert Mayer (Jesuit, Gegner des Nationalsozialismus, † 1945)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
O Geist, vom Vater ausgesandt,<br />
o Kraft, vom Sohn verheißen:<br />
Ergieße dich in unser Herz<br />
und nimm es dir zu eigen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wo du bist, flammt die Liebe auf,<br />
und Liebe will lobsingen.<br />
Die Liebe öffnet Herz und Hand,<br />
sie will sich ganz verschwenden.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste,
41<br />
Donnerstag, 3. <strong>November</strong> · Morgen<br />
wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten.<br />
Nach: Nunc, Sancte, nobis, Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />
Canticum Jes 40, 10–17<br />
Antiphon:<br />
Der Herr kommt mit Macht und mit ihm sein Siegespreis.<br />
Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, *<br />
er herrscht mit starkem Arm.<br />
Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: *<br />
Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.<br />
Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, *<br />
er sammelt sie mit starker Hand.<br />
Die Lämmer trägt er auf dem Arm, *<br />
die Mutterschafe führt er behutsam.<br />
Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? *<br />
Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen?<br />
Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? /<br />
Wer wiegt die Berge mit einer Waage *<br />
und mit Gewichten die Hügel?<br />
Wer bestimmt den Geist des Herrn? *<br />
Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?<br />
Wen fragt er um Rat, *<br />
und wer vermittelt ihm Einsicht?<br />
Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? *<br />
Wer lehrt ihn das Wissen und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?<br />
Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, /<br />
sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. *<br />
Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.<br />
Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, *<br />
sein Wild genügt nicht für die Opfer.
Morgen · Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 42<br />
Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, *<br />
für ihn sind sie wertlos und nichtig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />
Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,<br />
jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />
der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene<br />
aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht<br />
durch Jesus Christus.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Jesus, unser Hirt, du gibst das Verlorene nicht auf. Wir bitten dich:<br />
A: Hilf uns dir folgen.<br />
– Dass wir auf dich vertrauen, wenn wir keinen Ausweg mehr<br />
sehen.<br />
– Dass wir niemanden festhalten, der seinen Weg sucht.<br />
– Dass wir im Herzen allen nahebleiben, die uns je vertraut geworden<br />
sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />
sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der Aufgang<br />
aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser Herr.<br />
Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.
43<br />
Donnerstag, 3. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Nicht Gesunde brauchen<br />
den Arzt, sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,<br />
sondern die Sünder.“ Darum beten wir: Barmherziger Gott.<br />
Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben, gerecht vor dir<br />
zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit, befreie uns<br />
von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns durch Jesus Christus,<br />
den Arzt der Kranken, den Heiland der Sünder, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 3, 3–8a<br />
Meine Schwestern und Brüder! Die Beschnittenen sind wir,<br />
die wir im Geist Gottes dienen und uns in Christus Jesus<br />
rühmen und nicht auf irdische Vorzüge vertrauen, obwohl ich<br />
mein Vertrauen auch auf irdische Vorzüge setzen könnte.<br />
Wenn ein anderer meint, er könne auf irdische Vorzüge vertrauen,<br />
so könnte ich es noch mehr. Ich wurde am achten Tag<br />
beschnitten, bin aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein<br />
Hebräer von Hebräern, lebte als Pharisäer nach dem Gesetz, verfolgte<br />
voll Eifer die Kirche und war untadelig in der Gerechtigkeit,<br />
wie sie das Gesetz vorschreibt.<br />
Doch was mir damals ein Gewinn war, das habe ich um Christi<br />
Willen als Verlust erkannt. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust<br />
an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft.<br />
Antwortpsalm Ps 105, 2–7<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.
Eucharistie · Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 44<br />
Singt dem Herrn und spielt ihm, *<br />
sinnt nach über all seine Wunder!<br />
Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />
Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />
sucht sein Antlitz allezeit!<br />
Denkt an die Wunder, die er getan hat, *<br />
an seine Zeichen und die Beschlüsse<br />
aus seinem Mund. – Kehrvers<br />
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />
Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />
Seine Herrschaft umgreift die Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 3b, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />
schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 15, 1–10<br />
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn<br />
zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich<br />
darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar<br />
mit ihnen.<br />
Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von<br />
euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann<br />
nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem
45<br />
Donnerstag, 3. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat,<br />
nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach<br />
Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen<br />
und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden,<br />
das verloren war.<br />
Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen<br />
über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig<br />
Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.<br />
Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert,<br />
zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus<br />
und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn<br />
sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen<br />
zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme<br />
wiedergefunden, die ich verloren hatte.<br />
Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes<br />
Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Gerechte versus Sünder, das sind ja wohl nicht mehr die Kategorien,<br />
in denen wir denken. Oder vielleicht, unter anderem<br />
Namen, doch? Zur Zeit Jesu war jedenfalls klar: Gerechte sollten<br />
den Umgang mit Sündern meiden, Sünder den Umgang mit Gerechten<br />
unterlassen. Man musste gar nicht genau sagen, wer<br />
mit Sünder gemeint war; das war bekannt: Einzelne, die gegen<br />
geltende Regeln verstoßen, aber auch gesellschaftliche Gruppen<br />
wie die Zollpächter. Jetzt aber, Schlag auf Schlag: Gleichnisse, die<br />
die alten Gewissheiten auf den Kopf stellen. Jesus weckt unsere<br />
Sympathie für das verlorene Schaf, das die Herde verlassen und<br />
somit gegen die Regeln verstoßen hat. Ausgerechnet um dieses<br />
Tier sorgt sich der Besitzer mehr als um alle anderen in der Herde.<br />
Nicht nur wegen des wirtschaftlichen Verlustes zählt jedes<br />
Schaf. Wichtiger, ungleich gewichtiger, ist die Freude darüber,<br />
dass kein Leben aufgegeben wird und ausgeschlossen ist. Keiner<br />
und keine, auch kein schwarzes Schaf, soll missachtet werden,<br />
niemand soll verloren gehen; das ist des Schöpfers guter Wille.
Abend · Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 46<br />
Darauf gründet Gottes Königsherrschaft. Kein Grund zum Zähneknirschen<br />
für die braven Schafe, sondern überall, allseits, zu<br />
befreiter Freude. Im Himmel wie auf Erden.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Übt gegenüber jedermann Freundlichkeit und gebt vor allem<br />
acht, dass eure Weisungen nicht unter Zwang erfüllt werden.<br />
Denn Gott hat einem jeden die Freiheit verliehen. Darum zwingt<br />
niemanden, sondern gebt nur Hinweise, ruft und ratet.<br />
Angela Meríci (geboren in Desenzano am Gardasee, Gründerin der Compagnia<br />
di Sant’ Orsola, aus der sich der Ursulinenorden entwickelt hat. Aus tiefer<br />
christlicher Überzeugung setzte sie sich für die Bildung der benachteiligten<br />
Kinder und die Verbesserung der sozialen Lebensumstände ein; 1474–1540)<br />
• Wenn ich in meinem Leben zurückschaue, wo war ich genötigt,<br />
etwas zu tun, das ich nicht wollte?<br />
• Wo und auf wen übe ich heute möglicherweise Druck aus?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Guter Hirt, der du deine Herde liebst,<br />
zeige uns in bangen Stunden,<br />
wenn das Herz nach Ruhe dürstet,<br />
wo des Lebens Quellen fließen.<br />
Nacht und Tod umschatten uns:<br />
Jesus, führ uns in dein Licht!
47<br />
Donnerstag, 3. <strong>November</strong> · Abend<br />
Schafe seiner Weide, eilet,<br />
eilt mit Freude eurem Hirten zu!<br />
Wenn euch Leiden drücken,<br />
wird er euch erquicken,<br />
nur bei ihm ist Ruh.<br />
Folgt ihm nach, kein Ungemach<br />
kann mit Sorgen und Beschwerden<br />
bei ihm schädlich werden.<br />
Guter Hirt, der du deine Herde liebst,<br />
lass in deines Kreuzes Schatten,<br />
wenn des Mittags Hitze drücket,<br />
unsre Seelen Ruhe finden.<br />
Jesus, stärke, heile uns,<br />
Jesus, führ uns in dein Licht!<br />
Schafe seiner Weide ...<br />
Trier 1955 (Balthasar Fischer, nach Münchener Gesangbuch 1810),<br />
© Rechtenachfolge Balthasar Fischer<br />
GL 822 (Anhang Trier)<br />
Psalm 132 Verse 1–10<br />
O Herr, denk an David, *<br />
denk an all seine Mühen,<br />
wie er dem Herrn geschworen, *<br />
dem starken Gott Jakobs gelobt hat:<br />
„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />
noch mich zur Ruhe betten,<br />
nicht Schlaf den Augen gönnen *<br />
noch Schlummer den Lidern,<br />
bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />
eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“<br />
Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *<br />
fanden sie im Gefilde von Jáar.
Abend · Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 48<br />
„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *<br />
und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“<br />
„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *<br />
du und deine machtvolle Lade!“<br />
Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *<br />
und deine Frommen sollen jubeln.<br />
„Weil David dein Knecht ist, *<br />
weise deinen Gesalbten nicht ab!“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, du liebst deine Geschöpfe und willst in ihrer Mitte<br />
wohnen. Hilf uns, dass wir Raum für dich schaffen in unserem<br />
Leben. Komm in unser Herz und mach uns frei.<br />
Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr<br />
seid dazu berufen, Segen zu erlangen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
„Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen.“ Ja, Jesus<br />
eckt an, er ist unbequem, denn sein Blick ist weit. Wir bitten Gott<br />
um seinen Beistand für die Menschen am Rande, für alle, die<br />
bedroht und belastet sind:<br />
V: Du, Gott der Weite, A: höre unser Gebet.<br />
– Wir bitten für die Kinder, die auf der Straße leben müssen, ohne<br />
Schutz und ohne verlässliche Strukturen.
49<br />
Donnerstag, 3. <strong>November</strong> · Abend<br />
– Wir bitten für die Menschen, die Opfer von Kriegen und Gewalt<br />
aller Art geworden sind, für alle, die ihr Zuhause verloren<br />
haben.<br />
– Wir bitten für Heranwachsende, die in ihren Familien missachtet<br />
und in der Schule ausgegrenzt werden.<br />
– Wir bitten für alle, die einen Blick für die Verlorenen haben,<br />
und für alle, die anderen aufhelfen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun zu<br />
Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was wir<br />
in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 4. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Karl Borromäus<br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Karl Borromäus (1538–1584) ist eine bedeutende Gestalt der Katholischen<br />
Reform. Er war bekannt für seine bescheidene Lebensweise<br />
und seine große Liebe zur Kunst. Karl stammte aus vermögender,<br />
adeliger Familie und studierte 1552–1559 Jura in Pavia. 1559<br />
ernannte ihn sein Onkel, Papst Pius IV., zum Geheimsekretär, 1560<br />
zum Kardinaldiakon und kurz darauf zum Administrator für Mailand.<br />
1563 empfing Karl die Priester- und wenig später die Bischofsweihe.<br />
Karl war maßgeblich beteiligt an Wiedereröffnung, Durchführung<br />
und Abschluss des Konzils von Trient. Eine Kommission von vier<br />
Theologen erarbeitete unter seiner Leitung den vom Trienter Konzil<br />
beschlossenen Catechismus Romanus. 1565 verließ Borromäus<br />
Rom, um als Erzbischof von Mailand dort die Beschlüsse des Konzils<br />
umzusetzen. Ein besonderes Anliegen war ihm die Reform des<br />
Klerus und die geistliche Erneuerung des Volkes. In Erinnerung an<br />
seine volkserzieherische Wirkung wurde die 1844 in Bonn gegründete<br />
Organisation der katholischen Haus- und Volksbüchereien „Borromäusverein“<br />
genannt. Unermüdlich reiste Karl durch sein Bistum,<br />
gründete Heime und Krankenhäuser, Schulen und Priesterseminare<br />
und ordnete das kirchliche Leben. Dabei half ihm u. a. eine von ihm<br />
gegründete Priestergemeinschaft, die „Oblaten des heiligen Ambrosius“.<br />
Er führte eine unentgeltliche Rechtshilfe für sozial Schwache ein<br />
und bekämpfte den Wucher. Sein ganzes Familienvermögen setzte er<br />
zur Bekämpfung der Armut ein. Als 1576 in Mailand die Pest ausbrach,<br />
floh er nicht wie andere Würdenträger, sondern blieb in Mailand,<br />
um persönlich Hilfsmaßnahmen zu organisieren und tatkräftig<br />
mitzuhelfen. Zwar überstand Karl die Pest unversehrt, doch starb er<br />
nur wenige Jahre später völlig entkräftet im Alter von nur 46 Jahren.<br />
Schrifttexte: Lesung: Röm 12, 3–13; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />
Namenstag: hl. Modesta von Trier (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Emmerich<br />
(Imre, Heinrich, Sohn Stephans von Ungarn, † 1031) · sel. Reginhard<br />
von Siegburg (Reinhard, Abt, † 1105)
51<br />
Freitag, 4. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Herr Jesu Christ, dich zu uns wend,<br />
dein Heilgen Geist du zu uns send;<br />
mit Lieb und Gnad er uns regier<br />
und uns den Weg zur Wahrheit führ.<br />
Tu auf den Mund zum Lobe dein,<br />
bereit das Herz zur Andacht fein,<br />
den Glauben mehr, stärk den Verstand,<br />
dass uns dein Nam werd wohlbekannt,<br />
bis wir singen mit Gottes Heer:<br />
„Heilig, heilig ist Gott der Herr!“<br />
und schauen dich von Angesicht<br />
in ewger Freud und selgem Licht.<br />
Ehr sei dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Heilgen Geist in einem Thron;<br />
der heiligen Dreieinigkeit<br />
sei Lob und Preis in Ewigkeit.<br />
Altenburg 1648 / 4. Strophe: Gotha 1651, GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />
Psalm 69 Verse 30–37<br />
Ich bin elend und voller Schmerzen; *<br />
doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />
Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />
in meinem Danklied ihn preisen.<br />
Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, *<br />
mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.
Morgen · Freitag, 4. <strong>November</strong> 52<br />
Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />
ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />
Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />
er verachtet die Gefangenen nicht.<br />
Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *<br />
die Meere und was sich in ihnen regt.<br />
Denn Gott wird Zion retten, *<br />
wird Judas Städte neu erbauen.<br />
Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /<br />
ihre Nachkommen sollen es erben; *<br />
wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir Menschen suchen dich, verborgener Gott, viele von uns,<br />
ohne es zu wissen. Wirke dein Heil in unserer Zeit, lass aufleben<br />
die Gebeugten!<br />
Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />
Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />
Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />
Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />
dann bin ich stark.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich gestehe: Wir alle sind schwach. Aber Gott, der Herr, hat uns<br />
Mittel gegeben, die uns helfen können, wenn wir nur wollen.<br />
Redaktion Magnificat nach Karl Borromäus<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du bist uns Weg, Wahrheit und Leben. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Zieh uns zu dir, du unser Ursprung und Ziel.
53<br />
Freitag, 4. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir in dunklen Zeiten darauf vertrauen, dass du uns hältst.<br />
– Dass wir in allem, was wir tun, ein reines Herz und einen klaren<br />
Blick bewahren.<br />
– Dass wir auf unsere Weise leben und ausdrücken lernen, was<br />
uns im Innersten bewegt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, erhalte in deiner Kirche den Geist, von dem der<br />
heilige Karl Borromäus erfüllt war, und gib ihr die Bereitschaft,<br />
sich ständig zu erneuern. Gestalte sie nach dem Bild deines Sohnes<br />
Jesus Christus, damit die Welt ihn erkennen kann, unseren<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Segen Gottes und seine Barmherzigkeit<br />
komme über uns durch seine Gnade und Liebe<br />
jetzt und in alle Ewigkeit.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 3, 17 – 4, 1<br />
Ahmt auch ihr mich nach, Brüder, und achtet auf jene, die<br />
nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt.<br />
Denn viele – von denen ich oft zu euch gesprochen habe, doch<br />
jetzt unter Tränen spreche – leben als Feinde des Kreuzes Christi.<br />
Ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott der Bauch; ihr Ruhm besteht<br />
in ihrer Schande; Irdisches haben sie im Sinn.<br />
Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir<br />
auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen
Eucharistie · Freitag, 4. <strong>November</strong> 54<br />
Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes,<br />
in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.<br />
Darum, meine geliebten Brüder, nach denen ich mich sehne,<br />
meine Freude und mein Ehrenkranz, steht fest in der Gemeinschaft<br />
mit dem Herrn, liebe Brüder.<br />
Antwortpsalm Ps 122, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt. – Kehrvers<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf,<br />
die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 68, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 645, 2 (VIII. Ton) oder KG 648 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium 1 Joh 2, 5<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wer sich an Christi Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft<br />
vollendet.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 16, 1–8<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann<br />
hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere<br />
sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu
55<br />
Freitag, 4. <strong>November</strong> · Abend<br />
ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine<br />
Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein.<br />
Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung.<br />
Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht,<br />
und zu betteln schäme ich mich. Doch – ich weiß, was ich tun<br />
muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich<br />
als Verwalter abgesetzt bin.<br />
Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern,<br />
zu sich kommen und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem<br />
Herrn schuldig?<br />
Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm<br />
deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib „fünfzig“.<br />
Dann fragte er einen andern: Wieviel bist du schuldig? Der antwortete:<br />
Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen<br />
Schuldschein, und schreib „achtzig“.<br />
Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters<br />
und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen<br />
klüger als die Kinder des Lichtes.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Du hast keine Chance, aber nutze sie“, weiß ein Slogan unserer<br />
Tage. Jesus zweifelt nicht am Ernst der Lage. Doch er weiß, dass<br />
Gott zu allen kommen will. Er ist nahe. Darum kann Jesus eine<br />
ganz andere, eine hoffnungsvolle Losung ausgeben: Du stehst<br />
vor der Chance deines Lebens. Und ich bitte dich, um Himmels<br />
Willen, nutze sie!<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Freitag, 4. <strong>November</strong> 56<br />
Innehalten am Abend<br />
Immer das Beste hoffen, aber auch immer das Beste tun.<br />
Karl Borromäus (Heiliger des Tages)<br />
• Wer hat es mir vorgelebt, dass es möglich ist: das Beste zu<br />
hoffen und zu tun?<br />
• Was lässt mich manchmal verzagen?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Der Tag neigt sich dem Abend zu,<br />
wir wenden uns an Gott, den Herrn,<br />
der als der Ew’gen Liebe Bild<br />
in drei Personen Einer ist.<br />
Er ist die Quelle unsrer Kraft,<br />
wie Petrus uns vor Augen führt,<br />
da er des Lahmen Hand erfasst<br />
und ihn auf seine Füße stellt.<br />
Als Jünger Christi rufen wir<br />
die Macht des Namens Jesu an,<br />
dass wir den guten Kampf bestehn<br />
und aufrecht Gottes Wege gehn.<br />
Den ew’gen Vater preisen wir<br />
und Jesus Christus, seinen Sohn,<br />
den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />
der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />
Nach: Ternis horarum terminis; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – andere Melodie: EG 469<br />
Psalm 135 Verse 1–12<br />
Zum Verständnis der folgenden Verse ist es nötig, auch auf den zweiten Teil des<br />
Psalms (V. 13–21) zu achten, der hier nicht abgedruckt ist. Im Gegensatz zur<br />
Ohnmacht der Götzen (V. 15–17) lenkt Israels Gott die Schöpfung (V. 6 f.) und
57<br />
Freitag, 4. <strong>November</strong> · Abend<br />
handelt in der Geschichte (V. 8–12), um seinem geknechteten Volk Recht zu<br />
verschaffen (V. 14).<br />
Lobet den Namen des Herrn, *<br />
lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,<br />
die ihr steht im Hause des Herrn, *<br />
in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.<br />
Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *<br />
Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.<br />
Der Herr hat sich Jakob erwählt, *<br />
Israel wurde sein Eigentum.<br />
Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *<br />
unser Herr ist größer als alle Götter.<br />
Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *<br />
im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.<br />
Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /<br />
er lässt es blitzen und regnen, *<br />
aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.<br />
Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *<br />
bei Menschen und beim Vieh.<br />
Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *<br />
gegen den Pharao und all seine Knechte.<br />
Er schlug viele Völker nieder *<br />
und tötete mächtige Könige:<br />
Sihon, den König der Amoriter, /<br />
Og, den König von Baschan, *<br />
und alle Reiche Kanaans.<br />
Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *<br />
zum Erbe Israel, seinem Volk.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Herr, aus Liebe hast du uns erwählt, wir sind dein Eigentum.<br />
Erweise deine Macht in unserer Zeit. Lass dein Reich<br />
unter uns wachsen.
Abend · Freitag, 4. <strong>November</strong> 58<br />
Lesung Jak 1, 2–4<br />
Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />
geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />
Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />
Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es<br />
wird euch nichts mehr fehlen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Unter allen Hilfen, die uns Jesus Christus im Evangelium zu unserem<br />
Heil empfohlen hat, nimmt das Gebet den ersten Platz ein.<br />
Redaktion Magnificat nach Karl Borromäus<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
– Beten wir für leidende, besonders für obdachlose Kinder, für<br />
Waisen und Opfer bewaffneter Konflikte, um Zugang zu Bildung<br />
und die Möglichkeit, Zuneigung in einer Familie zu erfahren.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.<br />
de/aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, erhalte in deiner Kirche den Geist, von dem der<br />
heilige Karl Borromäus erfüllt war, und gib ihr die Bereitschaft,<br />
sich ständig zu erneuern. Gestalte sie nach dem Bild deines Sohnes<br />
Jesus Christus, damit die Welt ihn erkennen kann, unseren<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24<br />
Salve Regina (Seite 362)
Samstag, 5. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Berthild von Chelles (Äbtissin, † um 705) · sel. Bernhard<br />
Lichtenberg (Dompropst in Berlin, Gegner des Nationalsozialismus,<br />
† 1943)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Nacht ist vergangen,<br />
wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />
und grüßen dich, Christus.<br />
Schon lockt uns die Taube,<br />
wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />
unsres Herrn und Christus.<br />
Die Nebel entweichen<br />
im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />
des kommenden Christus.<br />
Wir loben den Vater<br />
und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />
den herrlichen Christus.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Melodie: GL 83
Morgen · Samstag, 5. <strong>November</strong> 60<br />
Psalm 119 <br />
Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />
Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />
Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />
damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />
Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />
nach deiner gerechten Verheißung.<br />
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />
und lehre mich deine Gesetze!<br />
Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />
damit ich verstehe, was du gebietest.<br />
Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />
man hat dein Gesetz gebrochen.<br />
Darum liebe ich deine Gebote *<br />
mehr als Rotgold und Weißgold.<br />
Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />
ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 121–128 Ajin<br />
Deine Gebote, Vater im Himmel, sind unser Reichtum. Gib uns<br />
Einsicht, damit wir die Güter deiner Schöpfung in deinem Sinn<br />
gebrauchen.<br />
Lesung Phil 2, 14–15<br />
Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />
Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />
und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />
Welt leuchtet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.
61<br />
Samstag, 5. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Jesus, du forderst uns auf, mit unserem Vermögen dem Gottesreich<br />
zu dienen. Wir bitten dich:<br />
A: Öffne uns die Augen.<br />
– Wo wir Gefahr laufen, vom Streben nach Gewinn abhängig zu<br />
werden.<br />
– Wie wir Bedürftigen Hilfe zur Selbsthilfe leisten können.<br />
– Wie wir mit unserer Kaufentscheidung Nachhaltigkeit fördern<br />
können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />
Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst im<br />
Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />
wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von aller<br />
Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir Erben<br />
deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 4, 10–19<br />
Meine geliebten Brüder! Ich habe mich im Herrn besonders<br />
gefreut, dass ihr eure Sorge für mich wieder einmal entfal-
Eucharistie · Samstag, 5. <strong>November</strong> 62<br />
ten konntet. Ihr hattet schon daran gedacht, aber es fehlte euch<br />
die Gelegenheit dazu.<br />
Ich sage das nicht, weil ich etwa Mangel leide. Denn ich habe<br />
gelernt, mich in jeder Lage zurechtzufinden: Ich weiß Entbehrungen<br />
zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles<br />
bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung.<br />
Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt. Trotzdem<br />
habt ihr recht daran getan, an meiner Bedrängnis teilzunehmen.<br />
Ihr wisst selbst, ihr Philipper, dass ich beim Beginn der Verkündigung<br />
des Evangeliums, als ich aus Mazedonien aufbrach,<br />
mit keiner Gemeinde durch Geben und Nehmen verbunden war<br />
außer mit euch und dass ihr mir in Thessalonich und auch sonst<br />
das eine und andere Mal etwas geschickt habt, um mir zu helfen.<br />
Es geht mir nicht um die Gabe, es geht mir um den Gewinn,<br />
der euch mit Zinsen gutgeschrieben wird. Ich habe alles empfangen<br />
und habe jetzt mehr als genug. Mir fehlt nichts mehr, seit<br />
ich von Epaphroditus eure Gaben erhielt, ein schönes Opfer, eine<br />
angenehme Opfergabe, die Gott gefällt.<br />
Mein Gott aber wird euch durch Christus Jesus alles, was ihr<br />
nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Selig der Mensch, der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Ps 112, 1–2.5–6.8a.9<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten. – Kehrvers<br />
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />
reichlich gibt er den Armen,
63<br />
Samstag, 5. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
sein Heil hat Bestand für immer; *<br />
er ist mächtig und hoch geehrt. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />
oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />
seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 16, 9–15<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch:<br />
Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit<br />
ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn<br />
es mit euch zu Ende geht.<br />
Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in<br />
den großen, und wer bei den kleinsten Dingen unrecht tut, der<br />
tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten<br />
Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch<br />
dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit<br />
dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch<br />
dann euer wahres Eigentum geben?<br />
Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den<br />
einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen<br />
halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen,<br />
Gott und dem Mammon.<br />
Das alles hörten auch die Pharisäer, die sehr am Geld hingen,<br />
und sie lachten über ihn.<br />
Da sagte er zu ihnen: Ihr redet den Leuten ein, dass ihr gerecht<br />
seid; aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen für<br />
großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Gräuel.
Abend · Samstag, 5. <strong>November</strong> 64<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Mammon – das Vermögen, das Eigentum, der Besitz, das Geld<br />
– ist ein guter Diener, aber ein ganz schlimmer, ein Schinder-<br />
Herr. Geld kann hervorragende Dienste leisten; recht eingesetzt,<br />
trägt es dazu bei, menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und<br />
zu sichern. Doch wo Eigentum, Vermögen, Besitz nicht lebensfördernd<br />
und gemeinschaftsdienlich genutzt werden, sondern<br />
als in sich großartig, als Selbstzweck gelten, da liegt nicht nur<br />
Irrtum vor, optische Täuschung, sondern, wie das Evangelium<br />
scharf formuliert, „Gräuel“. Nicht bloß der Unterschied zwischen<br />
menschlichem und göttlichem Überblick ist hier angesprochen.<br />
Was uns Menschen in Riesengröße überwältigt, das ist für Gott<br />
weniger als ein Stäubchen, ein Nichts. Das Evangelium zielt<br />
aber noch weiter. Das hier verwendete Wort Gräuel begegnet<br />
biblisch oft im Zusammenhang mit den menschenfeindlichen<br />
Folgen von Götzendienst. Genau darum geht es. Welche Rolle<br />
spielt das Geld, das Haben, in meinem Leben? Ist es aller guter,<br />
bescheidener Diener – oder tyrannischer und von uns, von mir,<br />
lebensgefährlich vergötterter Herr?<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Auferstehn, ja, auferstehn wirst du,<br />
mein Staub, nach kurzer Ruh.<br />
Unsterblichs Leben<br />
wird, der dich schuf, dir geben.<br />
Halleluja.
65<br />
Samstag, 5. <strong>November</strong> · Abend<br />
Wieder aufzublühn werd ich gesät.<br />
Der Herr der Ernte geht<br />
und sammelt Garben,<br />
uns ein, uns ein, die starben.<br />
Halleluja.<br />
Tag des Danks, der Freudentränen Tag,<br />
Du meines Gottes Tag!<br />
Wenn ich im Grabe<br />
genug geschlummert habe,<br />
erweckst du mich.<br />
Wie den Träumenden wirds dann uns sein.<br />
Mit Jesu gehn wir ein<br />
zu seinen Freuden;<br />
Der müden Pilger Leiden<br />
sind dann nicht mehr.<br />
Ach, ins Allerheiligste führt mich<br />
mein Mittler dann, lebt ich<br />
im Heiligtume<br />
zu seines Namens Ruhme!<br />
Halleluja!<br />
Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803) 1758<br />
Melodie: Jesus Christus, unser Heiland (EG 102)<br />
Psalm 122<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt.<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.
Abend · Samstag, 5. <strong>November</strong> 66<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David.<br />
Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />
Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />
Friede wohne in deinen Mauern, *<br />
in deinen Häusern Geborgenheit.<br />
Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />
will ich sagen: In dir sei Friede.<br />
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />
will ich dir Glück erflehen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Inmitten vieler Menschen sind wir unterwegs zu dir, du unser<br />
Friede. Segne unsere Weggemeinschaft und komm uns entgegen,<br />
führe uns in dein Haus.<br />
Lesung 1 Petr 1, 3–5<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:<br />
Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit<br />
wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige<br />
Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und<br />
unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt<br />
ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit<br />
ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns auferweckt. Darauf<br />
warten wir.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Anhänger ruft, ihm<br />
zu folgen:
67<br />
Samstag, 5. <strong>November</strong> · Abend<br />
A: Weise uns deine Wege.<br />
Du hast vor alles andere in deinem Leben den Willen des Vaters<br />
gesetzt;<br />
– lass alle Glaubenden den Reichtum seiner Güte erfahren.<br />
Du hast die bedingungslose Zuwendung und Liebe des Vaters zu<br />
den Sündern getragen;<br />
– gib deiner Kirche Anteil an deiner heilenden Kraft.<br />
Du berufst auch in unserer Zeit Menschen in deine besondere<br />
Nachfolge;<br />
– lass Priester und Ordensleute ihren Mitmenschen lebendige<br />
Quellen der Freude und des Glaubens sein.<br />
Dein Tod und deine Auferstehung sind der Grund unserer Hoffnung;<br />
– komm allen entgegen, die auf dich gebaut haben, und begrüße<br />
sie in deinem Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum, du<br />
hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern, was uns<br />
gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,<br />
damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Unsere Namen seien eingeschrieben<br />
ins Buch des Lebens.<br />
Möge Gott uns zu dem Ziel führen,<br />
das er uns zugedacht hat.
Von Woche zu Woche · Samstag, 5. <strong>November</strong> 68<br />
Von Woche zu Woche<br />
Im neuen Sein<br />
(zu Lk 20, 27–38)<br />
Wieder ein Versuch,<br />
Jesus, den Unruhestifter, zu stoppen:<br />
eine Falle der führenden Kreise,<br />
eine Zwickmühle der ganz Frommen.<br />
– Jesus aber durchschaut ihr Spiel.<br />
Die von Mose gebotene Schwagerehe<br />
treiben sie gedanklich auf die Spitze,<br />
um den Auferstehungsgedanken<br />
ad absurdum zu führen.<br />
– Der Versuch scheitert.<br />
Jesus stellt klar: Im neuen Sein<br />
gibt es den Kreislauf von Heirat, Zeugung,<br />
Geburt und Sterben nicht mehr.<br />
Gott aber ist kein Gott der Toten,<br />
sondern aller, die seinen Anruf hören:<br />
„Steh auf!“<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
6. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
32. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Leonhard von Limoges (Einsiedler, 6. Jh.) · hl. Protasius<br />
von Lausanne (Bischof, 7. Jh.) · sel. Rudolf von Büren (Bischof von<br />
Paderborn, † 1052) · sel. Christina von Stommeln (Mystikerin, † 1312)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Gustav II. Adolf von Schweden (1594–<br />
1632) · Heinrich Schütz (Komponist, 1585–1672)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />
Vgl. Ps 98, 5 f.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Seht, wie die Schatten dunkler Nacht verblassen:<br />
Rötliches Leuchten strahlt am frühen Himmel.<br />
Bitten wir innig mit vereinter Stimme<br />
Gott, den Allmächt’gen!<br />
Dass er sich unser liebevoll erbarme,<br />
Heil uns gewähre, unsre Trägheit banne
Morgen · Sonntag, 6. <strong>November</strong> 70<br />
und uns als Vater einst in Güte schenke<br />
himmlisches Erbe.<br />
Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,<br />
Lob sei dem Sohne, Gott aus Gott geboren,<br />
Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,<br />
immer und ewig. Amen.<br />
Nach: Ecce iam noctis tenuatur umbra; karolingisch<br />
Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />
Psalm 118 Verse 19–29<br />
Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />
damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />
Das ist das Tor zum Herrn, *<br />
nur Gerechte treten hier ein.<br />
Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />
du bist für mich zum Retter geworden.<br />
Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />
er ist zum Eckstein geworden.<br />
Das hat der Herr vollbracht, *<br />
vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />
wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />
Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Mit Zweigen in den Händen<br />
schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />
bis zu den Hörnern des Altars!<br />
Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />
mein Gott, dich will ich rühmen.
71<br />
Sonntag, 6. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du hast dich als unser Retter erwiesen und erweckst uns zu neuem<br />
Leben. Vater, wir danken dir und rühmen dich in Ewigkeit.<br />
Lesung Röm 8, 22–23<br />
Wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag<br />
seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl<br />
wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen<br />
und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als<br />
Söhne offenbar werden.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die Gott für würdig hält, teilzuhaben an der Auferstehung, die<br />
können nicht mehr sterben; denn Söhne Gottes sind sie geworden.<br />
Bitten<br />
Jesus hat ganz aus dem Vertrauen zum Vater gelebt. Bitten wir<br />
ihn, unseren Bruder:<br />
A: Mach uns zu Kindern deines Vaters.<br />
Schenke uns dein Vertrauen in die Treue des Vaters<br />
– und lass uns in schwerer Zeit deine Nähe erfahren.<br />
Lass uns geschwisterlich miteinander umgehen<br />
– und Hass und Neid aus unserer Mitte verbannen.<br />
Hilf uns, an Freude und Leid unserer Mitmenschen Anteil zu nehmen,<br />
– und gib, dass wir ihnen treue Begleiter sind.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Sonntag, 6. <strong>November</strong> 72<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum, du<br />
hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern, was uns<br />
gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,<br />
damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Segne uns, Gott,<br />
segne unser Miteinander.<br />
Mit dir im Bund lass uns leben.<br />
Schenk uns Freude, die ausstrahlt.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 84, 210, 336, 413, 417, 498, 502 · KG 83, 137,<br />
202, 210, 440, 1+3, 533, 671<br />
Gloria<br />
Herr, lass mein Gebet zu dir dringen,<br />
wende dein Ohr meinem Flehen zu.<br />
Ps 88, 3<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Makkabäer<br />
<br />
2 Makk 7, 1–2.7a.9–14<br />
In jenen Tagen geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer<br />
Mutter festnahm. Der König Antiochus wollte sie zwingen, entgegen<br />
dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch anzurühren, und<br />
ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen.<br />
Einer von ihnen ergriff für die andern das Wort und sagte: Was<br />
willst du uns fragen und was willst du von uns lernen? Eher sterben<br />
wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten.
73<br />
Sonntag, 6. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Als der Erste der Brüder gestorben war, führten sie den Zweiten<br />
zur Folterung. Als er in den letzten Zügen lag, sagte er: Du Unmensch!<br />
Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt<br />
wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferstehen lassen, weil<br />
wir für seine Gesetze gestorben sind.<br />
Nach ihm folterten sie den Dritten. Als sie seine Zunge forderten,<br />
streckte er sie sofort heraus und hielt mutig die Hände hin.<br />
Dabei sagte er gefasst: Vom Himmel habe ich sie bekommen und<br />
wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie. Von ihm hoffe ich<br />
sie wiederzuerlangen. Sogar der König und seine Leute staunten<br />
über den Mut des jungen Mannes, dem die Schmerzen nichts<br />
bedeuteten.<br />
Als er tot war, quälten und misshandelten sie den Vierten genauso.<br />
Dieser sagte, als er dem Ende nahe war: Gott hat uns die<br />
Hoffnung gegeben, dass er uns auferstehen lässt. Darauf warten<br />
wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber<br />
gibt es keine Auferstehung zum Leben.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Sieben Brüder sterben gemeinsam mit ihrer Mutter für ein Gebot,<br />
dass Christen nicht mehr einhalten werden. Es handelt sich<br />
um das Verbot, Schweinefleisch zu essen. Lohnt der Einsatz?<br />
Die Frage, wie wichtig dieses Gebot ist, stellt sich der Familie<br />
gar nicht. Für sie ist es eine Weisung, die Gott den Vätern und<br />
Müttern Israels gegeben hat. Und sie wollen eher gegen die Willkürmacht<br />
des Königs als gegen die Gesetze Gottes verstoßen.<br />
Aber liegt in der Haltung dieser ungewöhnlichen Familie nicht<br />
auch Selbstüberschätzung, Stolz? Die Bibel teilt diesen Verdacht<br />
nicht. Sie macht vielmehr deutlich: In ihrer Weigerung, menschliche<br />
Macht zu vergötzen, vertrauen Mutter und Brüder auf die<br />
Treue Gottes, die ihre eigene Treue übersteigt. Gottes Treue<br />
allein reicht über die Grenzen des Menschen Möglichen, und<br />
über die Todesgrenze hinaus.
Eucharistie · Sonntag, 6. <strong>November</strong> 74<br />
Antwortpsalm Ps 17, 1.3–6.8.15<br />
Kehrvers:<br />
Dein Angesicht werde ich schauen, wenn ich erwache.<br />
Höre, HERR, die gerechte Sache, /<br />
achte auf mein Flehen, *<br />
vernimm mein Bittgebet von Lippen ohne Falsch!<br />
Ich habe mich besonnen, dass mein Mund sich nicht vergeht. /<br />
Bei allem, was Menschen tun,<br />
hielt ich mich an das Wort deiner Lippen. *<br />
Ich habe mich gehütet vor den Pfaden der Gewalt. – Kehrvers<br />
Fest blieben meine Schritte auf deinen Bahnen, *<br />
meine Füße haben nicht gewankt.<br />
Ich habe zu dir gerufen, denn du, Gott, gibst mir Antwort. *<br />
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! – Kehrvers<br />
Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *<br />
birg mich im Schatten deiner Flügel.<br />
Ich, in Gerechtigkeit werde ich dein Angesicht schauen, *<br />
mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 15, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem zweiten Thessalonicherbrief<br />
2 Thess 2, 16 – 3, 5<br />
Schwestern und Brüder! Jesus Christus selbst aber, unser Herr,<br />
und Gott, unser Vater, der uns liebt und uns in seiner Gnade<br />
ewigen Trost und sichere Hoffnung schenkt, ermutige eure Herzen<br />
und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.<br />
Im Übrigen, Brüder und Schwestern, betet für uns, damit das<br />
Wort des Herrn sich ausbreitet und verherrlicht wird, ebenso<br />
wie bei euch! Betet auch darum, dass wir vor den bösen und<br />
schlechten Menschen gerettet werden; denn nicht alle nehmen<br />
den Glauben an.<br />
Aber der Herr ist treu; er wird euch Kraft geben und euch vor<br />
dem Bösen bewahren. Wir vertrauen im Herrn auf euch, dass ihr
75<br />
Sonntag, 6. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
jetzt und auch in Zukunft tut, was wir anordnen. Der Herr richte<br />
eure Herzen auf die Liebe Gottes aus und auf die Geduld Christi.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Offb 1, 5a.6b<br />
Jesus Christus ist der Erstgeborene der Toten. Ihm sei die Herrlichkeit<br />
und die Macht in alle Ewigkeit.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 20, 27–38<br />
Kurzfassung: Lk 20, 27.34–38<br />
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die bestreiten,<br />
dass es eine Auferstehung gibt, zu Jesus und fragten ihn:<br />
Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der<br />
einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu<br />
haben, dann soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder<br />
Nachkommen verschaffen.<br />
Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine<br />
Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der<br />
dritte und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen<br />
keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau.<br />
Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben<br />
haben sie doch zur Frau gehabt.<br />
Da sagte Jesus zu ihnen: Die Kinder dieser Welt heiraten und<br />
lassen sich heiraten. Die aber, die gewürdigt werden, an jener<br />
Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten<br />
nicht, noch lassen sie sich heiraten. Denn sie können auch<br />
nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und als Kinder der<br />
Auferstehung zu Kindern Gottes geworden sind.<br />
Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte<br />
vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den<br />
Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er<br />
ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für<br />
ihn leben sie alle.
Eucharistie · Sonntag, 6. <strong>November</strong> 76<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, nimm unsere Opfergaben gnädig an und gib,<br />
dass wir mit gläubigem Herzen das Leidensgeheimnis deines Sohnes<br />
feiern, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die<br />
Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt<br />
durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes. Wie<br />
du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist deine<br />
Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie ist dein<br />
heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen Geistes<br />
zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen wir dich<br />
in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen<br />
zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. Lk 24, 35<br />
Die Jünger erkannten den Herrn Jesus, als er das Brot brach.<br />
Schlussgebet<br />
Wir danken dir, gütiger Gott, für die heilige Gabe, in der wir die<br />
Kraft von oben empfangen. Erhalte in uns deinen Geist und lass<br />
uns dir stets aufrichtig dienen. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />
Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />
Jesus.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
77<br />
Sonntag, 6. <strong>November</strong> · Auslegung<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Alois Stöger<br />
Auch Jesus stellt wie die Sadduzäer ein Wort des Moses in die<br />
Diskussion über die Auferstehungsfrage. In der Geschichte<br />
vom brennenden Dornbusch deckt Moses Gott als den auf, der<br />
sagt: „Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott<br />
Jakobs“ (Ex 3,6). Gott gibt sich vor Moses zunächst als den kund,<br />
den die Patriarchen verehrt haben. Jesus versteht das Wort tiefer.<br />
Wenn sich Gott als Gott der Stammväter bezeichnet, dann will er<br />
damit sagen, dass ihn die Stammväter noch immer als Gott verehren;<br />
sie leben also; sonst könnten sie ihn nicht verehren.<br />
Alois Stöger (1904–1999, österr. Neutestamentler, Weihbischof in St. Pölten),<br />
aus: Ders., Das Evangelium nach Lukas, 2. Teil<br />
= Geistliche Schriftlesung 3/2, Düsseldorf 1966, 183,<br />
© Schulschwestern Amstetten (Rechtsnachfolge)<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Chaos schuf zu Menschenland,<br />
der Menschen hier zusammenband,<br />
er schrieb sein Wort, gegeben<br />
zum Schutz für unser Leben.<br />
Er schrieb uns frei mit eigner Hand.<br />
Schrift, die Menschenursprung schreibt.<br />
Wort, das treu bleibt.
Abend · Sonntag, 6. <strong>November</strong> 78<br />
Das Buch, das jeden Namen nennt,<br />
Gesichter, Seelen, Menschen kennt,<br />
die Liebe, so lebendig,<br />
die Liebe, so vergänglich,<br />
die Wehn, die nie zu Ende gehn.<br />
Schrift, die Menschentage schreibt.<br />
Licht, das hell bleibt.<br />
Sein unvergänglich Testament:<br />
dass er uns auch im Tod noch kennt –<br />
die Tage, die wir leben,<br />
auf Tod hin festgeschrieben,<br />
zum ewig Leben hingelenkt.<br />
Schrift, die Menschenzukunft schreibt.<br />
Er, der treu bleibt.<br />
Huub Oosterhuis (Übersetzung: Frans Doevelaer)<br />
aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge,<br />
© Verlag Herder, Freiburg 2009, 69–71<br />
Canticum <br />
vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />
Antiphon:<br />
Preist unseren Gott, ihr seine Knechte und alle, die ihn fürchten,<br />
Große und Kleine. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />
ist bei unserm Gott. *<br />
Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />
und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />
der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.
79<br />
Sonntag, 6. <strong>November</strong> · Abend<br />
Halleluja.<br />
Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />
und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />
und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Kol 1, 2b–6<br />
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir<br />
danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />
Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben<br />
an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen<br />
Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für<br />
euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört durch das<br />
wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der<br />
ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit<br />
dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen<br />
und in Wahrheit erkannt habt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; für ihn sind<br />
alle lebendig.<br />
Fürbitten<br />
Vor dir, heiliger Gott, sind alle lebendig. Wir bitten dich:<br />
V: Du unser Ursprung und Ziel, A: stärke unsere Hoffnung.<br />
– Dass wir mit deiner Hilfe Gleichgültigkeit, Hass, Krieg und Terror,<br />
die Todesmächte in unserer Welt überwinden.<br />
– Dass wir uns offenhalten für die Möglichkeit, dass allen Unterlegenen<br />
der Geschichte einmal Recht widerfährt.
Abend · Sonntag, 6. <strong>November</strong> 80<br />
– Dass wir die innere Verbindung zu Menschen früherer Zeiten<br />
suchen und heute dem zum Durchbruch verhelfen, was sie an<br />
Gutem gesät haben.<br />
V: Du unser Ursprung und Ziel, A: stärke unsere Hoffnung.<br />
– Dass wir unseren Verstorbenen verbunden bleiben und aufmerksam<br />
werden für die Zeichen ihrer bleibenden Nähe.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum, du<br />
hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern, was uns<br />
gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,<br />
damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. 1 Kor 1, 3
Montag, 7. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Willibrord<br />
Willibrord (658–739) trägt den Titel „Apostel der Friesen“. Er<br />
war ein tatkräftiger Mann, streng gegen sich selbst und gütig<br />
zu seinen Mitmenschen. Willibrord stammte aus Nordengland und<br />
wurde schon früh in klösterliche Erziehung ins Benediktinerkloster<br />
Ripon unter die Obhut des hl. Wilfrid (Wilfrith) gegeben. Mit 30<br />
Jahren empfing er die Priesterweihe und wurde 690 mit weiteren<br />
Gefährten als Missionar nach Friesland gesandt. Bei seiner Missionsarbeit<br />
ging er klug und planmäßig vor. Er stellte sich ganz unter den<br />
Schutz Pippins II., der das südliche Friesland erobert hatte. Gleichzeitig<br />
suchte er die Verbindung mit Rom und holte sich dort die Missionsvollmacht.<br />
695 weihte der Papst ihn zum Erzbischof der Friesen.<br />
Willibrord wählte Utrecht zu seinem Bischofssitz. Vom fränkischen<br />
Adel reichlich mit Gütern beschenkt, konnte er zahlreiche Kirchen<br />
und Klöster errichten. Aufgrund von Schenkungen war es ihm möglich,<br />
um 700 das Benediktinerkloster Echternach (Luxemburg) als<br />
Missionsstützpunkt zu gründen, wohin er sich immer wieder zurückzog.<br />
Mit dem Tode Pippins (714) brach die Missionsarbeit zunächst<br />
zusammen. Erst fünf Jahre später konnte er sie mit der Unterstützung<br />
von Karl Martell und Bonifatius fortsetzen. Er starb im Kloster Echternach.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mk 16, 15–20<br />
Namenstag: hl. Karina (Märtyrerin, 4. Jh.) · Ernst von Zwiefalten (Abt,<br />
Kreuzfahrer, Märtyrer, † um 1146) · Gisbert von Bebenhausen (Zisterzienser,<br />
† um 1200) · hl. Engelbert von Köln (Bischof, Märtyrer, † 1225)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Montag, 7. <strong>November</strong> 82<br />
Hymnus<br />
Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />
verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />
entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />
der Tag erhebt sich: Christus naht.<br />
Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />
durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />
der Farben Fülle kehrt zurück<br />
im hellen Glanz des Taggestirns.<br />
So soll, was in uns dunkel ist,<br />
was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />
aufbrechen unter deinem Licht<br />
und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />
Dich, Christus, suchen wir allein<br />
mit reinem, ungeteiltem Sinn,<br />
dir beugen willig wir das Knie<br />
mit Bitten und mit Lobgesang.<br />
Blick tief in unser Herz hinein,<br />
sieh unser ganzes Leben an:<br />
Noch manches Arge liegt in uns,<br />
was nur dein Licht erhellen kann.<br />
Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />
dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />
dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />
sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 73 <br />
Ich bleibe immer bei dir, *<br />
du hältst mich an meiner Rechten.<br />
Verse 23–27a.28
83<br />
Montag, 7. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Du leitest mich nach deinem Ratschluss *<br />
und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.<br />
Was habe ich im Himmel außer dir? *<br />
Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.<br />
Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /<br />
Gott ist der Fels meines Herzens *<br />
und mein Anteil auf ewig.<br />
Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; *<br />
Ich aber – Gott nahe zu sein, ist mein Glück.<br />
Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. *<br />
Ich will all deine Taten verkünden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Bei dir bleiben heißt leben. Du unsere Hoffnung, Gott: dir nahe<br />
zu sein, ist unser Glück.<br />
Lesung Kol 1, 23<br />
Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten<br />
und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen, die<br />
euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter dem<br />
Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr habt es gehört.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der uns zur Mitarbeit an einer lebenswerten<br />
Erde beruft:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Lass uns treu an deinem Wort festhalten.
Eucharistie · Montag, 7. <strong>November</strong> 84<br />
– Stärke unseren Glauben in einer Zeit der Gleichgültigkeit.<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Leite uns in dem Bemühen, den Keim des Glaubens in unseren<br />
Kindern wachsen zu lassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />
und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit<br />
sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner<br />
Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als<br />
deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />
an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />
das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Titusbrief<br />
Der Titusbrief gehört mit dem 1. und 2. Timotheusbrief zu den<br />
sogenannten Pastoralbriefen, die sich nicht an bestimmte Gemeinden,<br />
sondern an Gemeindevorsteher, lateinisch pastores,<br />
Hirten, richten und ihnen Leitlinien für ihre Aufgabe aufzeigen.<br />
Die Pastoralbriefe stammen nicht vom Apostel Paulus selbst,<br />
sondern sind am Übergang vom 1. zum 2. Jahrhundert, in der<br />
dritten christlichen Generation, vermutlich in Kleinasien, ent-
85<br />
Montag, 7. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
standen. Im Geiste des Apostels wollen sie in neuen geschichtlichen<br />
Horizonten Antwort auf drängende Fragen der Zeit geben.<br />
Die Lehre von Jesus, Gottes Messias, tragen die Pastoralbriefe in<br />
die griechische Welt: Jesus Christus ist der von Gott gesandte,<br />
Gott zur Seite gestellte Retter aller Welt. Titus, der als Adressat<br />
des Briefes genannt wird, zählte neben Timotheus zu Paulus’<br />
engsten Mitarbeitern. Die Auseinandersetzung mit Irrlehrern<br />
nimmt im Titusbrief breiten Raum ein. Aus den Hausgemeinden<br />
sind Ortsgemeinden geworden, ein System von Ämtern und von<br />
auf Dauer eingesetzten Amtsträgern mit Recht auf Unterhalt<br />
hat sich entwickelt. Die apostolische Glaubenstradition, die als<br />
„gesunde Lehre“ bezeichnet wird, ist bedeutsam. Christlich ist<br />
aber vor allem ein Leben, das bereit ist, aufgrund der frohen<br />
Botschaft von Gottes liebevoller Hinwendung zu den Menschen<br />
aller Zeiten und Räume sich stets erneuern zu lassen aus Gottes<br />
Heiligem Geist.<br />
Lesung aus dem Titusbrief Tit 1, 1–9<br />
Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, berufen, um<br />
die Auserwählten Gottes zum Glauben und zur Erkenntnis<br />
der wahren Gottesverehrung zu führen, in der Hoffnung auf das<br />
ewige Leben, das der wahrhaftige Gott schon vor ewigen Zeiten<br />
verheißen hat; jetzt aber hat er zur vorherbestimmten Zeit sein<br />
Wort offenbart in der Verkündigung, die mir durch den Auftrag<br />
Gottes, unseres Retters, anvertraut ist.<br />
An Titus, seinen echten Sohn aufgrund des gemeinsamen Glaubens:<br />
Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus,<br />
unserem Retter.<br />
Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das,<br />
was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten<br />
Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe.<br />
Ein Ältester soll unbescholten und nur einmal verheiratet sein.<br />
Seine Kinder sollen gläubig sein; man soll ihnen nicht nachsagen<br />
können, sie seien liederlich und ungehorsam.
Eucharistie · Montag, 7. <strong>November</strong> 86<br />
Denn ein Bischof muss unbescholten sein, weil er das Haus<br />
Gottes verwaltet; er darf nicht überheblich und jähzornig sein,<br />
kein Trinker, nicht gewalttätig oder habgierig.<br />
Er soll vielmehr das Gute lieben, er soll gastfreundlich sein,<br />
besonnen, gerecht, fromm und beherrscht. Er muss ein Mann<br />
sein, der sich an das wahre Wort der Lehre hält; dann kann er<br />
mit der gesunden Lehre die Gemeinde ermahnen und die Gegner<br />
widerlegen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Autorität des Paulus wird von einem frühchristlichen Lehrer<br />
in Anspruch genommen, um aktuelle Fragen des rechten<br />
Miteinanders in der Gemeinde zu klären, in denen die paulinische<br />
Theologie etwas gilt. Der Brief wendet sich an die Gemeindeleiter,<br />
darum wird er wie die beiden Briefe an Timotheus<br />
Pastoralbrief oder Hirtenbrief (lat. pastor – Hirte) genannt. Von<br />
Bischöfen wird nicht Ehelosigkeit erwartet, sondern Verlässlichkeit<br />
in der Ehe. Ein Ältester, ein Bischof, sie sollen charakterlich<br />
zuverlässig sein, fromm, um Gerechtigkeit bemüht, besonnen,<br />
erfahren, offen, friedfertig, gastfreundlich, klar und bescheiden.<br />
Nur durch die Einheit von Reden und Leben werden sie die Gemeinde<br />
für Christus gewinnen. Alles in allem ein plausibles Programm,<br />
auch für Hirten und Hirtinnen heute.<br />
Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Aus allen Völkern hast du sie erwählt, die dein Antlitz suchen, o<br />
Herr.<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />
Wer darf hinaufziehen zum Berg des Herrn, *<br />
wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?
87<br />
Montag, 7. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. – Kehrvers<br />
Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />
und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 34, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 626, 3 (IV. Ton)<br />
oder KG 638 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Phil 2, 15d.16a<br />
Haltet fest am Worte Christi, dann leuchtet ihr als Lichter in der<br />
Welt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 1–6<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich,<br />
dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet.<br />
Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein<br />
um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen<br />
Kleinen zum Bösen verführt. Seht euch vor!<br />
Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er<br />
sich ändert, vergib ihm. Und wenn er sich siebenmal am Tag<br />
gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und<br />
sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.<br />
Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!<br />
Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre<br />
wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen:<br />
Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz<br />
dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.
Abend · Montag, 7. <strong>November</strong> 88<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Mach jeden Tag eine Sache, die dir Angst macht.<br />
Heute ist der 60. Todestag von Eleanor Anna Roosevelt.<br />
• Was empfinde ich bei dieser Aufforderung?<br />
• Überrascht mich dieser Ansatz – worin könnte die Ermutigung<br />
dieses Ansatzes liegen?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
In jeder Nacht, die mich bedroht,<br />
ist immer noch dein Stern erschienen.<br />
Und fordert es, Herr, dein Gebot,<br />
so naht dein Engel, mir zu dienen.<br />
In welchen Nöten ich mich fand,<br />
du hast dein starkes Wort gesandt.<br />
Hat banger Zweifel mich gequält,<br />
hast du die Wahrheit nie entzogen.<br />
Dein großes Herz hat nicht gezählt,<br />
wie oft ich mich und dich betrogen.<br />
Du wusstest ja, was mir gebricht.<br />
Dein Wort bestand: Es werde Licht!<br />
Hat schwere Sorge mich bedrängt,<br />
ward deine Treue mir verheißen.<br />
Den Strauchelnden hast du gelenkt<br />
und wirst ihn stets vom Abgrund reißen.
89<br />
Montag, 7. <strong>November</strong> · Abend<br />
Wann immer ich den Weg nicht sah:<br />
dein Wort wies ihn. Das Ziel war nah.<br />
Hat meine Sünde mich verklagt,<br />
hast du den Freispruch schon verkündet.<br />
Wo hat ein Richter je gesagt,<br />
er sei dem Schuldigen verbündet?<br />
Was ich auch über mich gebracht,<br />
dein Wort hat stets mein Heil bedacht.<br />
In jeder Nacht, die mich umfängt,<br />
darf ich in deine Arme fallen,<br />
und du, der nichts als Liebe denkt,<br />
wachst über mir, wachst über allen.<br />
Du birgst mich in der Finsternis.<br />
Dein Wort bleibt noch im Tod gewiss.<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Trostlied am Abend<br />
Psalm 82<br />
Gott steht auf in der Versammlung der Götter, *<br />
im Kreis der Götter hält er Gericht.<br />
„Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten *<br />
und die Frevler begünstigen?<br />
Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, *<br />
verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!<br />
Befreit die Geringen und Armen, *<br />
entreißt sie der Hand der Frevler!“<br />
Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /<br />
sie tappen dahin im Finstern.*<br />
Alle Grundfesten der Erde wanken.<br />
„Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, *<br />
ihr alle seid Söhne des Höchsten.<br />
Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, *<br />
sollt stürzen wie jeder der Fürsten.“
Abend · Montag, 7. <strong>November</strong> 90<br />
Erheb dich, Gott, und richte die Erde! *<br />
Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unrecht beherrscht unsere Welt, Not und Elend lasten auf vielen<br />
Menschen. Du unser Gott, hilf uns auf. Stärke uns durch deinen<br />
Gesalbten, dass wir deine Gerechtigkeit tun.<br />
Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />
das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />
ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
„Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er sich<br />
ändert, vergib ihm.“ Mit unseren Lasten und Belastungen kommen<br />
wir zu Gott und tragen unsere Bitten vor ihn:<br />
V/A: Höre und erhöre uns.<br />
– Stärke alle, die einen Fehler gemacht haben, ihn von Herzen<br />
bereuen und den Wunsch nach Wiedergutmachung in sich tragen.<br />
– Lass Menschen, die an Leib und Seele verletzt wurden, echte<br />
Anteilnahme und Hilfe finden.<br />
– Schenke die Gnade der Vergebung: den einen, dass sie mit freiem<br />
Herzen vergeben können, den anderen, dass sie echte Vergebung<br />
erfahren.
91<br />
Montag, 7. <strong>November</strong> · Abend<br />
– Ermutige jeden und jede von uns, aufzubrechen, liebevoller zu<br />
sein, es neu und besser zu machen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />
wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />
lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />
Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 8. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Willehad von Bremen (Bischof, Glaubensbote in Friesland,<br />
† 789) · sel. Gregor von Einsiedeln (Abt, † 996) · hl. Gottfried<br />
von Amiens (Kartäuser, Bischof, † 1115) · sel. Johannes Duns Skotus<br />
(Franziskaner, Theologe, † 1308)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nun lobet Gott im hohen Thron,<br />
ihr Menschen aller Nation;<br />
hochpreiset ihn mit Freudenschalle,<br />
ihr Völker auf der Erden alle.<br />
Denn sein Erbarmen, seine Gnad<br />
er über uns gebreitet hat.<br />
Es wird die Wahrheit unsres Herren<br />
in Ewigkeit ohn Ende währen.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Heilgen Geist auf gleichem Thron,<br />
im Wesen einem Gott und Herren,<br />
den wir in drei Personen ehren.<br />
Nach Caspar Ulenberg 1582/1603, nach Ps 117<br />
GL 393 · GL 1975 265 · KG 534
93<br />
Dienstag, 8. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Canticum Dan 3, 26–27.29.34–41<br />
Antiphon:<br />
Versage uns nicht dein Erbarmen, Herr! Löse deinen Bund nicht<br />
auf!<br />
Gepriesen und gelobt bist du, Herr, Gott unserer Väter; *<br />
herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit.<br />
Denn du bist gerecht in allem, was du getan hast. /<br />
All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. *<br />
Alle deine Urteile sind wahr.<br />
Denn wir haben gesündigt und durch Treubruch gefrevelt *<br />
und haben in allem gefehlt.<br />
Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; *<br />
löse deinen Bund nicht auf!<br />
Versag uns nicht dein Erbarmen, /<br />
deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak *<br />
und Israel, deinem Heiligen,<br />
denen du Nachkommen verheißen hast, /<br />
so zahlreich wie die Sterne am Himmel *<br />
und wie der Sand am Ufer des Meeres.<br />
Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. *<br />
In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt.<br />
Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten *<br />
und keinen, der uns anführt,<br />
weder Brandopfer noch Schlachtopfer,<br />
weder Speiseopfer noch Räucherwerk, *<br />
noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen<br />
und um Erbarmen zu finden bei dir.<br />
Du aber nimm uns an! *<br />
Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn.<br />
Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, /<br />
wie Tausende fetter Lämmer, *
Morgen · Dienstag, 8. <strong>November</strong> 94<br />
so gelte heute unser Opfer vor dir<br />
und verschaffe uns bei dir Sühne.<br />
Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. /<br />
Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, *<br />
fürchten dich und suchen dein Angesicht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Versage uns nicht dein Erbarmen, Herr! Löse deinen Bund nicht<br />
auf!<br />
Lesung Jes 55, 1<br />
Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />
Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und<br />
kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der gekommen ist, um zu dienen.<br />
Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Lass uns deinem Beispiel folgen.<br />
Trauernde hast du getröstet;<br />
– lass uns die Sorgen unserer Mitmenschen spüren.<br />
Kranke hast du geheilt;<br />
– gib, dass wir niemand mit seinen Leiden allein lassen.<br />
Sündern hast du vergeben;<br />
– lass uns niemand die Befreiung zu neuer Gemeinschaft verweigern.<br />
Vaterunser
95<br />
Dienstag, 8. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gott und Herr, mehre in uns den Glauben an dich, damit unser<br />
Lobgebet Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ewiger Gott. Dein Sohn hat unser Leben geteilt, hat Freude erfahren<br />
und Leid ertragen – wie wir. Gib, dass wir in guten und in<br />
bösen Tagen mit ihm verbunden bleiben. Darum bitten wir durch<br />
ihn, Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Titusbrief Tit 2, 1–8.11–14<br />
Mein Sohn! Verkünde, was der gesunden Lehre entspricht.<br />
Die älteren Männer sollen nüchtern sein, achtbar, besonnen,<br />
stark im Glauben, in der Liebe, in der Ausdauer.<br />
Ebenso seien die älteren Frauen würdevoll in ihrem Verhalten,<br />
nicht verleumderisch und nicht trunksüchtig; sie müssen fähig<br />
sein, das Gute zu lehren, damit sie die jungen Frauen dazu anhalten<br />
können, ihre Männer und Kinder zu lieben, besonnen zu<br />
sein, ehrbar, häuslich, gütig und ihren Männern gehorsam, damit<br />
das Wort Gottes nicht in Verruf kommt.<br />
Ebenso ermahne die jüngeren Männer, in allen Dingen besonnen<br />
zu sein. Gib selbst ein Beispiel durch gute Werke. Lehre die<br />
Wahrheit unverfälscht und mit Würde, mit gesunden, unanfechtbaren<br />
Worten; so wird der Gegner beschämt und kann nichts<br />
Schlechtes über uns sagen.<br />
Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu<br />
retten. Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den ir-
Eucharistie · Dienstag, 8. <strong>November</strong> 96<br />
dischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm<br />
in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung unserer<br />
Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres<br />
großen Gottes und Retters Christus Jesus.<br />
Er hat sich für uns hingegeben, um uns von aller Schuld zu<br />
erlösen und sich ein reines Volk zu schaffen, das ihm als sein besonderes<br />
Eigentum gehört und voll Eifer danach strebt, das Gute<br />
zu tun.<br />
Antwortpsalm Ps 37, 3–4.18.23.27.29<br />
Kehrvers:<br />
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn.<br />
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />
Freu dich innig am Herrn! *<br />
Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. – Kehrvers<br />
Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />
ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />
Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />
er hat Gefallen an seinem Weg. – Kehrvers<br />
Meide das Böse und tu das Gute, *<br />
so bleibst du wohnen für immer.<br />
Die Gerechten werden das Land besitzen *<br />
und darin wohnen für alle Zeiten. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 39a, ferner GL 64, 1 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 745, 1 oder KG 639 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.<br />
Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.<br />
Halleluja.
97<br />
Dienstag, 8. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 7–10<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven<br />
hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn<br />
er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird<br />
er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte<br />
dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe,<br />
kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem<br />
Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde?<br />
So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was<br />
euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven;<br />
wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Haben Sie heute Ihr Kind schon gelobt?“, konnte man vor einigen<br />
Jahren häufiger lesen. Tatsächlich, wir leben vom Lob, von<br />
den guten Worten und Blicken der anderen. Bisweilen werden<br />
Lob und Anerkennung durch ein „Das ist doch ganz normal!“<br />
abgewehrt. Einerseits ist das sympathisch. Diese Menschen<br />
empfinden so. Sie haben nur ihre Pflicht getan, etwas, was für<br />
sie völlig im Rahmen ist, was in ihren Augen jeder und jede andere<br />
genauso tun würde. Manchmal ist es aber auch ein Krisenzeichen,<br />
wenn Anerkennung gar nicht zugelassen werden kann.<br />
Wenn wir nach Gottes Wort leben, wenn wir das Rechte tun,<br />
dann haben wir nur unsere Schuldigkeit getan, das betont hier<br />
auch Jesus. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir Menschen<br />
einander Zeichen der Anerkennung verweigern sollen! Etwas<br />
anderes ist gemeint, etwas Tröstliches und Stärkendes: dass ein<br />
Leben nach Gottes Sinn keine Überanstrengung, keine religiöse<br />
Extremsportart ist. Ein solches Leben fordert uns, aber es überfordert<br />
uns nicht. Gott, unser Schöpfer, trägt uns. Darum ist es<br />
uns möglich, darum ist es menschenmöglich: Wir sind dafür geschaffen.
Abend · Dienstag, 8. <strong>November</strong> 98<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Mehr an den eigenen Fortschritten, weniger an der Meinung<br />
anderer arbeiten!<br />
Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy (deutscher Komponist,<br />
Pianist und Organist, 1809–1847)<br />
• In welchen Fragen und Bereichen will ich noch Fortschritte<br />
machen, an meinen Fortschritten arbeiten?<br />
• Wie kommuniziere ich mit anderen, wie überzeuge ich sie?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
deine gnade legt sich auf alle wege<br />
dein licht tanzt in allen seelen<br />
deine liebe berührt alle herzen<br />
dein atem beflügelt alle schritte<br />
deine wolken schenken allen leben<br />
dein regen wäscht alle schatten hell<br />
über allen wegen ist heimat<br />
über allen seelen ist ewigkeit<br />
über allen herzen ist liebe<br />
über allen schritten ist segen<br />
über allen leben ist licht<br />
über allen schatten ist himmel<br />
über allem anfang und ende bist du<br />
o gott ich danke dir<br />
dass du zu allen so wunderbar bist<br />
Michael Lehmler, © beim Autor
99<br />
Dienstag, 8. <strong>November</strong> · Abend<br />
Canticum <br />
Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />
Antiphon:<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht<br />
macht.<br />
Ist Gott für uns, *<br />
wer ist dann gegen uns?<br />
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />
sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />
Gott ist es, der gerecht macht. *<br />
Wer kann sie verurteilen?<br />
Christus Jesus, der gestorben ist,<br />
mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />
Doch all das überwinden wir durch den, *<br />
der uns geliebt hat.<br />
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />
noch irgendeine [andere] Kreatur /<br />
können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Kol 3, 16<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />
euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />
Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />
Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.
Abend · Dienstag, 8. <strong>November</strong> 100<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für die Menschen in der Ukraine:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für alle, deren Leben zerstört wurde.<br />
– Für alle, die ihre Heimat verlassen mussten.<br />
– Für alle, die vom Krieg traumatisiert sind.<br />
– Für alle, die nahestehende Menschen verloren haben.<br />
– Für alle, die dem Aggressor Widerstand leisten.<br />
– Für alle, die getötet worden sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, nimm unser Abendlob an. Gib, dass wir allezeit<br />
im Herzen bewahren, was wir mit den Lippen bekennen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Vor Gott sind tausend Jahre wie der Tag, der gestern verging.<br />
Er möge an uns seine Geduld erweisen<br />
und uns nicht zugrunde gehen lassen.<br />
Er schenke uns sein Erbarmen<br />
in Christus Jesus, seinem Sohn.<br />
Salve Regina (Seite 362)
eihetag der Lateranbasilika<br />
Mittwoch, 9. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Kaiser Konstantin ließ die Lateranbasilika (San Giovanni in Laterano)<br />
errichten und stellte sie mit dem gesamten Gebiet um den<br />
Lateran 324 dem Papst zur Verfügung. Die Kirche wurde ursprünglich<br />
von Papst Silvester I. dem Allerheiligsten Erlöser geweiht und<br />
später auch Johannes dem Täufer und dem Evangelisten Johannes.<br />
Das Gotteshaus wurde zur Bischofskirche für die Päpste, denen bis<br />
1308 der angrenzende Lateranpalast als Residenz diente. Nach der<br />
Rückkehr aus dem Exil in Avignon wählten die Päpste den vatikanischen<br />
Palast als ihren Hauptsitz, um damit ihre universale Bischofsstellung<br />
zu bekunden. Im Laufe der wechselvollen Geschichte wurde<br />
die Lateranbasilika – „Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt Rom<br />
und des Erdkreises“ – mehrfach durch Plünderungen, Brand oder<br />
Erdbeben zerstört und immer wieder aufgebaut. Nach erforderlichen<br />
größeren Umbaumaßnahmen weihte Papst Benedikt XIII. die Basilika<br />
am 28. April 1726 neu ein und bestimmte den 9. <strong>November</strong> als Weihetag<br />
der Kirche, der heute in der gesamten katholischen Kirche als<br />
Festtag gefeiert wird. Die Feier des Weihetages einer Kirche erinnert<br />
daran, dass das Haus Gottes uns als besonderer Ort des Gebetes und<br />
der gottesdienstlichen Versammlung gegeben ist. Zugleich können<br />
Kirchen, deren eigener Weihetag nicht mehr bekannt ist, diesen Tag<br />
auch für ihr Gotteshaus mitfeiern.<br />
Lesung zur Auswahl: Ez 47, 1–2.8–9.12; 1 Kor 3, 9c–11.16–17<br />
Namenstag: sel. Herfried (Einsiedler in Northumberland, † 747) · hl.<br />
Roland von Hasnon (Abt, † 1084) · hl. Erpho (Bischof von Münster,<br />
weihte den Paulusdom, † 1097)<br />
Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 und den Fall der Berliner<br />
Mauer 1989
Morgen · Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 102<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Reicht dem Herrn die Hand<br />
und kommt in sein Heiligtum;<br />
er hat es für immer geheiligt.<br />
Vgl. 2 Chr 30, 8<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Eine große Stadt ersteht,<br />
die vom Himmel niedergeht<br />
in die Erdenzeit.<br />
Mond und Sonne braucht sie nicht;<br />
Jesus Christus ist ihr Licht,<br />
ihre Herrlichkeit.<br />
Durch dein Tor lass uns herein<br />
und in dir geboren sein,<br />
dass uns Gott erkennt.<br />
Lass herein, die draußen sind;<br />
Gott heißt jeden Sohn und Kind,<br />
der dich Mutter nennt.<br />
Dank dem Vater, der uns zieht<br />
durch den Geist, der in dir glüht;<br />
Dank sei Jesus Christ,<br />
der durch seines Kreuzes Kraft<br />
uns zum Gottesvolk erschafft,<br />
das unsterblich ist. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />
Melodie: GL 479 · GL 1975 642 · KG 505
103<br />
Mittwoch, 9. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Psalm 103 Verse 17–22<br />
Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />
für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />
sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />
alle, die seinen Bund bewahren, *<br />
an seine Gebote denken und danach handeln.<br />
Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />
seine königliche Macht beherrscht das All.<br />
Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />
ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />
seinen Worten gehorsam!<br />
Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />
seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />
Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />
an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Herrscher aller Welt, wie groß ist deine Güte! Mach uns bereit,<br />
dein Wort zu vernehmen, und lass uns einstimmen in dein Lob.<br />
Lesung <br />
Ex 19, 4ac–6a<br />
Ihr habt gesehen, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und<br />
hierher zu mir gebracht habe. Jetzt aber, wenn ihr auf meine<br />
Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern<br />
mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde,<br />
ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges<br />
Volk gehören.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Zachäus, steige schnell herab, in deinem Hause muss ich heute<br />
bleiben. Da stieg er schnell herab und nahm Jesus voll Freude auf.<br />
– Heute ist Gottes Heil in dieses Haus gekommen.
Eucharistie · Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 104<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns zu Boten seiner Güte beruft. Ihn bitten<br />
wir:<br />
V: Ewiger Vater, A: lass deinen Geist in uns atmen.<br />
– Dass wir für alle offen sind, die uns um Rat fragen.<br />
– Dass wir erkennen, was wir zur Einheit der Kirche beitragen<br />
können.<br />
– Dass wir tun, was an uns liegt, um unsere Welt zu erneuern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhabener Gott, du erbaust dir aus lebendigen und erlesenen Steinen<br />
ein ewiges Haus. Mache die Kirche reich an Früchten des<br />
Geistes, den du ihr geschenkt hast, und lass alle Gläubigen in der<br />
Gnade wachsen, bis das Volk, das dir gehört, im himmlischen<br />
Jerusalem vollendet wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />
unseres Herrn Jesus Christus, der uns erlöst hat.<br />
Ihm sei Ehre jetzt und in Ewigkeit.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 144, 386, 407, 414, 477, 482 · KG 40,<br />
505, 506, 508, 519<br />
Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem,<br />
von Gott her aus dem Himmel herabkommen.<br />
Sie war bereit wie eine Braut,<br />
die sich für ihren Mann geschmückt hat.<br />
Offb 21, 2
105<br />
Mittwoch, 9. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 3, 9c–11.16–17<br />
Schwestern und Brüder! Ihr seid Gottes Bau. Der Gnade Gottes<br />
entsprechend, die mir geschenkt wurde, habe ich wie ein weiser<br />
Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut darauf weiter.<br />
Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut.<br />
Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der<br />
gelegt ist: Jesus Christus.<br />
Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes<br />
in euch wohnt? Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird<br />
Gott zerstören. Denn Gottes Tempel ist heilig und der seid ihr.<br />
Antwortpsalm Ps 46, 2–3.5–6.8–9<br />
Kehrvers:<br />
Des Stromes Wasser erfreuen die Gottesstadt, des Höchsten heilige<br />
Wohnung.<br />
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />
als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten.<br />
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. – Kehrvers<br />
Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, *<br />
des Höchsten heilige Wohnung.<br />
Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken. *<br />
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. – Kehrvers<br />
Mit uns ist der HERR der Heerscharen, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Kommt und schaut die Taten des HERRN, *<br />
der Schauder erregt auf der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5, ferner GL 653, 5 oder KG 615 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 645, 2 (VIII. Ton)
Eucharistie · Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 106<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Chr 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht Gott, der Herr: Ich habe dieses Haus erwählt und geheiligt,<br />
damit mein Name hier sei auf ewig.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 2, 13–22<br />
Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem<br />
hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern,<br />
Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen.<br />
Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem<br />
Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler<br />
schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den Taubenhändlern<br />
sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines<br />
Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich, dass<br />
geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren.<br />
Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: Welches<br />
Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst?<br />
Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder und in drei<br />
Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.<br />
Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem<br />
Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?<br />
Er aber meinte den Tempel seines Leibes.<br />
Als er von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger,<br />
dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem<br />
Wort, das Jesus gesprochen hatte.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Tempelreinigung, die historisch am Ende des Weges Jesu<br />
stand und seine Festnahme mit auslöste, stellt das Johannesevangelium<br />
bewusst an den Anfang; Kreuz und Auferstehung<br />
Jesu sind so von Anbeginn an präsent. Jesus ist um den Tempel<br />
besorgt, der von einer Stätte vertrauender Verehrung zu einem<br />
Ort der Gier und Gewinnsucht geworden ist. Johannes zeigt
107<br />
Mittwoch, 9. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
uns einen radikalen, ja recht rabiaten Jesus. Auch heute sind<br />
Menschen beunruhigt, wenn es um ihre Kirche geht. Alte und<br />
neue Missstände, heillos versandete oder blockierte Reformen<br />
werden beklagt. Ohne die Lebendigkeit und Unruhe ihrer Mitglieder<br />
würde die Kirche erstarren. Worum ist es uns gegangen?<br />
Wollten wir die Institution decken, was immer es kostet, oder<br />
sahen wir die Opfer vermeintlich heiliger Macht? Kirche lebt<br />
aus der Bereitschaft, sich immer wieder neu zu orientieren: an<br />
Jesus Christus, dem lebendigen Ort, da Himmel und Erde aufeinandertreffen,<br />
an dem, der lieber Gewalt litt, als sie anderen<br />
zuzufügen. In Verführung und Gewalt ist kein Heil. Jesus ist der<br />
Heiland, er ist Gottes selbstloser, gewaltloser Weg.<br />
Gabengebet<br />
Herr und Gott, nimm unsere Gaben an, schenke uns durch deine<br />
Sakramente Kraft und Zuversicht und erhöre alle, die an deiner<br />
heiligen Stätte zu dir beten. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und deine Größe zu rühmen. In jedem Haus des Gebetes<br />
wohnst du als Spender der Gnade, als Geber alles Guten: Denn<br />
du erbaust uns zum Tempel des Heiligen Geistes, dessen Glanz<br />
im Leben der Gläubigen aufstrahlt. Im sichtbaren Bau erkennen<br />
wir das Bild deiner Kirche, die du zur Braut deines Sohnes erwählt<br />
hast. Du heiligst sie Tag für Tag, bis du sie, unsere Mutter,<br />
in die Herrlichkeit aufnimmst mit der unzählbaren Schar ihrer<br />
Kinder. Darum preisen wir dich in deiner Kirche und vereinen<br />
uns mit allen Engeln und Heiligen zum Hochgesang von deiner<br />
göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers 1 Petr 2, 5<br />
Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen,<br />
zu einer heiligen Priesterschaft.
Abend · Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 108<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns in der Kirche auf Erden ein Abbild<br />
des himmlischen Jerusalem geschenkt. Mache uns durch diese<br />
heilige Kommunion zum Tempel deiner Gnade und lass uns dorthin<br />
gelangen, wo deine Herrlichkeit thront. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Den Reichtum seines Segens schenke euch der Herr des Himmels<br />
und der Erde, der uns versammelt hat zum Weihefest der Lateranbasilika.<br />
Er hat Christus zum Eckstein seiner Kirche gemacht; er füge<br />
euch darin ein als lebendige Steine.<br />
Der Heilige Geist wohne in euren Herzen und mache sie zum<br />
Tempel Gottes, damit ihr einst wohnen dürft im himmlischen Jerusalem.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wie erschreckend wenig getan werden kann unter dem Geist<br />
der Angst.<br />
Florence Nightingale (britische Krankenschwester, Statistikerin und Reformerin;<br />
1820–1910)<br />
• Der Geist der Angst – wo nehme ich ihn heute wahr?<br />
• Was hilft mir, falschen Gehorsam und Furcht zu überwinden?
109<br />
Mittwoch, 9. <strong>November</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Die Kirche steht gegründet allein auf Jesus Christ,<br />
sie, die des großen Gottes erneute Schöpfung ist.<br />
Vom Himmel kam er nieder und wählte sie zur Braut,<br />
hat sich mit seinem Blute ihr ewig angetraut.<br />
Erkorn aus allen Völkern, doch als ein Volk gezählt,<br />
ein Herr ist’s und ein Glaube, ein Geist, der sie beseelt,<br />
und einen heilgen Namen ehrt sie, ein heilges Mahl,<br />
und eine Hoffnung teilt sie kraft seiner Gnadenwahl.<br />
Schon hier ist sie verbunden mit dem, der ist und war,<br />
hat selige Gemeinschaft mit der Erlösten Schar.<br />
Mit denen, die vollendet, zu dir, Herr, rufen wir:<br />
Verleih, dass wir mit ihnen dich preisen für und für.<br />
Anna Thekla von Weling 1898,<br />
nach dem englischen „The Church’s one foundation“ von Samuel John Stone<br />
(1866) – GL 482 · EG 264 · alternative Melodie: GL 1975 640 · KG 508<br />
Psalm 139 Verse 1b–12<br />
Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /<br />
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *<br />
Von fern erkennst du meine Gedanken.<br />
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *<br />
du bist vertraut mit all meinen Wegen.<br />
Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *<br />
du, Herr, kennst es bereits.<br />
Du umschließt mich von allen Seiten *<br />
und legst deine Hand auf mich.<br />
Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, *<br />
zu hoch, ich kann es nicht begreifen.<br />
Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *<br />
wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?
Abend · Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 110<br />
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *<br />
bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.<br />
Nehme ich die Flügel des Morgenrots *<br />
und lasse mich nieder am äußersten Meer,<br />
auch dort wird deine Hand mich ergreifen *<br />
und deine Rechte mich fassen.<br />
Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken, /<br />
statt Licht soll Nacht mich umgeben“, *<br />
auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,<br />
die Nacht würde leuchten wie der Tag, *<br />
die Finsternis wäre wie Licht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wohin immer wir kommen, umgibst du uns, Allgegenwärtiger.<br />
Doch du engst uns nicht ein. Du wirbst um uns und wartest, dass<br />
wir uns dir zuwenden. Öffne uns Augen und Herz, lass uns deine<br />
Hand ergreifen.<br />
Lesung <br />
1 Kor 15, 1–2a.3–4<br />
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt<br />
habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf<br />
dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet. Vor<br />
allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe:<br />
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und<br />
ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden,<br />
gemäß der Schrift.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Geheiligt hat der Herr sein Zelt; hier ist Gottes Haus, in dem er<br />
angerufen wird, wie geschrieben steht: Dort wird mein Name<br />
sein – Spruch des Herrn.
111<br />
Mittwoch, 9. <strong>November</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Heute gedenken wir dreier Ereignisse, die im Bild des Hauses<br />
miteinander verknüpft sind. Gott, wir bitten dich:<br />
A: Gib uns Freiheit, Frieden und Schutz.<br />
Der Weihetag der Lateranbasilika führt uns zurück zum Durchbruch<br />
des Christentums unter Konstantin;<br />
– lass die lebendigen Steine deines Hauses weltweit an einer Atmosphäre<br />
mitarbeiten, in der alle Menschen leben und atmen<br />
können.<br />
Der Ausbruch gegen die Synagogen und jüdischen Häuser während<br />
der Pogromnacht 1938 ist uns bleibende Mahnung;<br />
– bringe die Mächtigen dazu, die Religionsfreiheit und das Lebensrecht<br />
aller Minderheiten zu achten und zu schützen.<br />
Der Aufbruch der friedlichen Revolution von 1989 verdankt sich<br />
der Initiative einzelner beherzter Menschen;<br />
– gib, dass Glaubende und Nichtglaubende auch in Zukunft Hand<br />
in Hand gehen, um Mauern zu beseitigen und Freiräume zu<br />
schaffen, in denen alle ihre Begabungen entfalten können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhabener Gott, du erbaust dir aus lebendigen und erlesenen Steinen<br />
ein ewiges Haus. Mache die Kirche reich an Früchten des<br />
Geistes, den du ihr geschenkt hast, und lass alle Gläubigen in der<br />
Gnade wachsen, bis das Volk, das dir gehört, im himmlischen<br />
Jerusalem vollendet wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />
in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />
Segne uns, du unser Friede.<br />
Salve Regina (Seite 362)
Donnerstag, 10. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Leo der Große<br />
Leo der Große (um 400–461) kann mit Recht der erste wirkliche<br />
Papst als Leiter der gesamten abendländischen Kirche genannt<br />
werden. Er stammte wahrscheinlich aus der Toskana. 440 wurde er<br />
zum Bischof von Rom gewählt. Schon bei seinem Amtsantritt beanspruchte<br />
er für den römischen Bischof als Nachfolger des Petrus den<br />
Primat über die ganze Kirche. In harten Auseinandersetzungen um<br />
den rechten Glauben bekämpfte er die zahlreichen Irrlehren seiner<br />
Zeit. Auf dem Konzil von Chalkedon (451) setzte sich die von ihm<br />
gegen weite Teile der Ostkirche vertretene Zweinaturenlehre durch.<br />
Leo stärkte die kirchliche Hierarchie und ordnete in vielen Ländern<br />
die zerrütteten kirchlichen Verhältnisse neu. Sein persönlicher Einsatz<br />
bewahrte 452 Rom vor den Hunnen. Beim Einfall der Vandalen<br />
in Rom konnte er zwar nicht die Plünderung verhindern, doch es gelang<br />
ihm, Rom vor Mord und Brand zu bewahren. Leo war ein Mann<br />
von tiefer Frömmigkeit und ein kraftvoller Prediger. 1754 wurde er<br />
von Papst Benedikt XIV. zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 39, 6–10; Evangelium: Mt 16, 13–19<br />
Namenstag: hl. Justus von Canterbury (Glaubensbote in England,<br />
† 627) · hl. Johannes Skotus von Mecklenburg (Bischof, Märtyrer,<br />
† 1066) · sel. Johannes Prassek, sel. Hermann Lange, sel. Eduard Müller,<br />
Karl Friedrich Stellbrink (Lübecker Märtyrer, Gegner des Nationalsozialismus,<br />
† 1943)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
113<br />
Donnerstag, 10. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Stern, auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh,<br />
Führer, dem ich traue, Stab, an dem ich geh,<br />
Brot, von dem ich lebe, Quell, an dem ich ruh,<br />
Ziel, das ich erstrebe, alles, Herr, bist du.<br />
Ohne dich, wo käme Kraft und Mut mir her?<br />
Ohne dich, wer nähme meine Bürde, wer?<br />
Ohne dich, zerstieben würden mir im Nu<br />
Glauben, Hoffen, Lieben, alles, Herr, bist du.<br />
Drum so will ich wallen meinen Pfad dahin,<br />
bis die Glocken schallen und daheim ich bin.<br />
Dann mit neuem Klingen jauchz ich froh dir zu:<br />
nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du!<br />
Cornelius Friedrich Adolf Krummacher 1857<br />
EG 407<br />
Canticum Jes 66, 10–14a<br />
Antiphon:<br />
Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.<br />
Freut euch mit Jerusalem, der heiligen Stadt, *<br />
jubelt alle, die ihr sie liebt!<br />
Seid fröhlich mit ihr, *<br />
alle, die ihr über sie traurig wart!<br />
Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, *<br />
trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!<br />
Denn so spricht der Herr: /<br />
Seht her: Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr *<br />
und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach.<br />
Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen *<br />
und auf den Knien schaukeln.<br />
Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; *<br />
in Jerusalem findet ihr Trost.
Morgen · Donnerstag, 10. <strong>November</strong> 114<br />
Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, *<br />
und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.<br />
Lesung 1 Petr 5, 10–11<br />
Der Gott aller Gnade, der euch in der Gemeinschaft mit Christus<br />
zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch,<br />
die ihr kurze Zeit leiden müsst, wiederaufrichten, stärken, kräftigen<br />
und auf festen Grund stellen. Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat Petrus die Festigkeit eines Felsens verliehen und ihm<br />
die Leitung seiner Kirche anvertraut. Was Christus ihm übergab,<br />
hat Petrus treu bewahrt.<br />
Bitten<br />
Guter Vater, in Jesus hast du uns zur Mitarbeit an deinem Heilsplan<br />
erwählt. Wir bitten dich:<br />
A: Reinige unsere Herzen.<br />
– Dass wir offen und hilfsbereit aufeinander zugehen.<br />
– Dass wir unsere Stärken und Schwächen klar erkennen und sie<br />
zum Wohl aller fruchtbar machen.<br />
– Dass wir unsere Mitmenschen, auch die, die es uns schwer<br />
machen, mit deinen Augen sehen lernen.<br />
Vaterunser
115<br />
Donnerstag, 10. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gott, du hast deine Kirche auf den festen Glauben der Apostel<br />
gebaut und lässt nicht zu, dass die Pforten der Hölle sie überwältigen.<br />
Auf die Fürsprache des heiligen Papstes Leo stärke in der<br />
Kirche den Glauben und schenke ihr Einheit und Frieden. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Philemonbrief Phlm 7–20<br />
Es hat mir viel Freude und Trost bereitet, dass durch dich,<br />
Bruder, und durch deine Liebe die Heiligen ermutigt worden<br />
sind. Obwohl ich durch Christus volle Freiheit habe, dir zu befehlen,<br />
was du tun sollst, ziehe ich es um der Liebe willen vor, dich<br />
zu bitten.<br />
Ich, Paulus, ein alter Mann, der jetzt für Christus Jesus im<br />
Kerker liegt, ich bitte dich für mein Kind Onesimus, dem ich im<br />
Gefängnis zum Vater geworden bin. Früher konntest du ihn zu<br />
nichts gebrauchen, doch jetzt ist er dir und mir recht nützlich. Ich<br />
schicke ihn zu dir zurück, ihn, das bedeutet mein eigenes Herz.<br />
Ich würde ihn gern bei mir behalten, damit er mir an deiner<br />
Stelle dient, solange ich um des Evangeliums willen im Gefängnis<br />
bin.<br />
Aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun. Deine gute<br />
Tat soll nicht erzwungen, sondern freiwillig sein. Denn vielleicht
Eucharistie · Donnerstag, 10. <strong>November</strong> 116<br />
wurde er nur deshalb eine Weile von dir getrennt, damit du ihn<br />
für ewig zurückerhältst, nicht mehr als Sklaven, sondern als weit<br />
mehr: als geliebten Bruder. Das ist er jedenfalls für mich, um wie<br />
viel mehr dann für dich, als Mensch und auch vor dem Herrn.<br />
Wenn du dich mir verbunden fühlst, dann nimm ihn also auf<br />
wie mich selbst! Wenn er dich aber geschädigt hat oder dir etwas<br />
schuldet, setz das auf meine Rechnung! Ich, Paulus, schreibe mit<br />
eigener Hand: Ich werde es bezahlen – um nicht davon zu reden,<br />
dass du dich selbst mir schuldest.<br />
Ja, Bruder, um des Herrn willen möchte ich von dir einen Nutzen<br />
haben. Erfreue mein Herz; wir gehören beide zu Christus.<br />
Antwortpsalm Ps 146, 6–10<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist.<br />
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /<br />
das Meer und alle Geschöpfe; *<br />
er hält ewig die Treue.<br />
Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />
den Hungernden gibt er Brot; *<br />
der Herr befreit die Gefangenen. – Kehrvers<br />
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />
er richtet die Gebeugten auf.<br />
Der Herr beschützt die Fremden *<br />
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. – Kehrvers<br />
Der Herr liebt die Gerechten, *<br />
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />
Der Herr ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)
117<br />
Donnerstag, 10. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 15, 5<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.<br />
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 20–25<br />
In jener Zeit, als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann<br />
das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes<br />
kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte.<br />
Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es!<br />
Denn: Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch.<br />
Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr<br />
euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes<br />
zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben.<br />
Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht<br />
nicht hin und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem<br />
Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn<br />
an seinem Tag erscheinen.<br />
Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation<br />
verworfen werden.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Im Jahrhundert vor und nach Christi Geburt wachsen in religiösen<br />
und politischen Kreisen Israels Visionen von einem großen<br />
Gericht und vom nahen Gottesreich. Fremdherrschaft und religiöse<br />
Krise erzeugen einen Druck, unter dem das Land stöhnt. Die<br />
Unterdrückten hoffen auf endgültige Befreiung und Gottes Heil.<br />
Diese Strömungen lassen auch das frühe Christentum nicht unberührt.<br />
Die Gemeinden warten auf das Kommen des auferweckten<br />
und erhöhten Herrn. Doch der Herr lässt auf sich warten.<br />
Zweifel und Ängste wachsen, Spekulationen wuchern. Lukas<br />
warnt vor Voraussagen und Berechnungen. Zugleich wachsen<br />
neue Gewissheiten: Das Reich Gottes ist schon mitten unter
Abend · Donnerstag, 10. <strong>November</strong> 118<br />
uns. Wir sind zur Mitarbeit gerufen. Unser Bewährungsraum<br />
ist die Welt! Das ist lange her. Wir haben uns eingerichtet. Das<br />
Evangelium erinnert uns daran, dass wir warten – und auf wen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Christus liebt also die Kleinen, deren Natur er zuerst dem Leibe<br />
und der Seele nach annahm.<br />
Leo der Große (Heiliger des Tages)<br />
• Was zieht mich an, was bewundere ich?<br />
• Die Kleinen, die Randständigen, die Übersehenen: wie kommen<br />
sie in meinem Leben vor?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Ich steh in meines Herren Hand<br />
und will drin stehen bleiben;<br />
nicht Erdennot, nicht Erdentand<br />
soll mich daraus vertreiben.<br />
Und wenn zerfällt die ganze Welt,<br />
wer sich an ihn und wen er hält,<br />
wird wohlbehalten bleiben.<br />
Er ist ein Fels, ein sichrer Hort,<br />
und Wunder sollen schauen,<br />
die sich auf sein wahrhaftig Wort<br />
verlassen und ihm trauen.
119<br />
Donnerstag, 10. <strong>November</strong> · Abend<br />
Er hat’s gesagt, und darauf wagt<br />
mein Herz es froh und unverzagt<br />
und lässt sich gar nicht grauen.<br />
Und was er mit mir machen will,<br />
ist alles mir gelegen;<br />
ich halte ihm im Glauben still<br />
und hoff auf seinen Segen;<br />
denn was er tut, ist immer gut,<br />
und wer von ihm behütet ruht,<br />
ist sicher allerwegen.<br />
Philipp Spitta 1833<br />
EG 374, Strophen 1–3 · alternative Melodie: GL 256 · GL 1975 141 · KG 333<br />
Psalm 128<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und der auf seinen Wegen geht!<br />
Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; *<br />
wohl dir, es wird dir gut ergehn.<br />
Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau *<br />
drinnen in deinem Haus.<br />
Wie junge Ölbäume sind deine Kinder *<br />
rings um deinen Tisch.<br />
So wird der Mann gesegnet, *<br />
der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her. *<br />
Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen<br />
und die Kinder deiner Kinder sehen. *<br />
Frieden über Israel!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Gott Israels, bist unser Friede. Gewähre uns durch deinen<br />
Sohn, dass wir in deiner Gegenwart leben und dein Heil zu unseren<br />
Mitmenschen tragen.
Abend · Donnerstag, 10. <strong>November</strong> 120<br />
Lesung Jes 8, 14<br />
Der Herr der Heere wird das Heiligtum sein für die beiden<br />
Reiche Israels: der Stein, an dem man anstößt, der Felsen, an<br />
dem man zu Fall kommt. Eine Schlinge und Falle wird er sein für<br />
alle, die in Jerusalem wohnen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Tag für Tag legt Petrus durch die Kirche das Bekenntnis ab: Du<br />
bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.<br />
Fürbitten<br />
„Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch.“ Diese Zusage<br />
im heutigen Evangelium fordert uns heraus. Bitten wir Gott um<br />
seinen Beistand:<br />
V: Gott, du Quell unserer Hoffnung, A: nimm an unser Gebet.<br />
Für alle, die zum Wachsen des Reiches Gottes beitragen,<br />
– indem sie Hunger und Not in der Welt nicht übersehen, sondern<br />
angehen.<br />
– indem sie glaubwürdig das Wort Gottes verkünden.<br />
– indem sie sich für den Erhalt von Gottes guter Schöpfung einsetzen.<br />
– indem sie die Menschen am Rande ansehen und nicht übersehen.<br />
– indem sie dem Frieden Bahn brechen und den ersten Schritt zur<br />
Versöhnung gehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast deine Kirche auf den festen Glauben der Apostel<br />
gebaut und lässt nicht zu, dass die Pforten der Hölle sie überwäl-
121<br />
Donnerstag, 10. <strong>November</strong> · Abend<br />
tigen. Auf die Fürsprache des heiligen Papstes Leo stärke in der<br />
Kirche den Glauben und schenke ihr Einheit und Frieden. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />
von Gott, dem Vater,<br />
und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />
in Wahrheit und Liebe.<br />
Vgl. 2 Joh 3<br />
Salve Regina (Seite 362)
Freitag, 11. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Martin<br />
Martin (316–397) ist einer der ersten Nichtmärtyrer, die in der<br />
römischen Liturgie als Heilige verehrt wurden. Die Fakten über<br />
sein Leben sind zum Teil umstritten. Martin wurde in Ungarn als<br />
Sohn eines römischen Tribunen geboren. Mit 15 Jahren trat er auf<br />
Wunsch seines Vaters in den Heeresdienst bei der berittenen kaiserlichen<br />
Garde in Gallien ein. Nach einer Legende soll er am Stadttor<br />
von Amiens einem frierenden Bettler die Hälfte seines Umhangs<br />
gegeben haben. Daraufhin soll ihm Christus im Traum erschienen<br />
sein, um ihm für den Mantel zu danken. Mit 18 Jahren ließ Martin<br />
sich taufen. Nach der Beendigung seines Militärdienstes wurde er<br />
Schüler des Hilarius von Poitiers. Der Versuch, in seiner Heimat zu<br />
missionieren, hatte wenig Erfolg. Darauf lebte er einige Jahre als Einsiedler.<br />
360 ging er wieder nach Poitiers und gründete 361 in Ligugé<br />
das erste Kloster Galliens. 370/71 wurde er gegen seinen Willen<br />
zum Bischof von Tours gewählt. Es wird berichtet, Martin habe auf<br />
die Privilegien seines Amtes verzichtet und in einer der armseligen<br />
Holzhütten vor der Stadt gewohnt. Dort entstand das Kloster Marmoutier,<br />
das zu einem bedeutenden religiösen Mittelpunkt wurde.<br />
Martin missionierte mit großem Einsatz die heidnische ländliche Bevölkerung.<br />
Ihm gelang die seltene Verbindung asketischer Ideale mit<br />
großem apostolischem Sendungsbewusstsein.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 1–3a; Evangelium: Mt 25, 31–40<br />
Namenstag: hl. Menas von Ägypten (Märtyrer, † 295) · hl. Theodor Studites<br />
(Abt, † 826) · sel. Heinrich von Heisterbach (Abt, Mystiker, † 1242)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
123<br />
Freitag, 11. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 340–<br />
342.<br />
Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,<br />
sei mit uns auf unsern Wegen.<br />
Sei Quelle und Brot in Wüstennot,<br />
sei um uns mit deinem Segen.<br />
Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,<br />
sei mit uns in allem Leiden.<br />
Voll Wärme und Licht im Angesicht,<br />
sei nahe in schweren Zeiten.<br />
Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,<br />
sei mit uns vor allem Bösen.<br />
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,<br />
sei in uns, uns zu erlösen.<br />
Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,<br />
sei mit uns durch deinen Segen.<br />
Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt,<br />
sei um uns auf unsern Wegen.<br />
Text: Eugen Eckert 1987, © Strube Verlag, München – GL 453<br />
Canticum vgl. Weish 3, 7–9<br />
Antiphon:<br />
Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen.<br />
Die Gerechten werden leuchten *<br />
wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.<br />
Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *<br />
und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.<br />
Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /<br />
die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *<br />
denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Freitag, 11. <strong>November</strong> 124<br />
Lesung Spr 22, 22–23<br />
Beraube den Schwachen nicht, denn er ist ja so schwach, zertritt<br />
den Armen nicht am Tor. Denn der Herr führt den Rechtsstreit<br />
für sie und raubt denen das Leben, die sie berauben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
O seliger Mann, du hast die Freude des Paradieses erlangt! Jubelnd<br />
begrüßen dich Engel und Heilige, und die Jungfrauen heißen<br />
dich willkommen: Der Himmel sei deine Stätte in Ewigkeit.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns in Martin ein Vorbild<br />
der Nächstenliebe geschenkt hat:<br />
A: Bewege unsere Herzen.<br />
– Dass wir jedem, der uns bittet, das geben, was wir in diesem<br />
Moment geben können.<br />
– Dass wir allen Betrübten durch ein tröstendes Wort oder einen<br />
aufmunternden Blick Zeichen deiner Nähe werden.<br />
– Dass wir um der Hungernden und Notleidenden willen auf Entbehrliches<br />
verzichten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, der heilige Bischof Martin hat dich in seinem Leben<br />
und in seinem Sterben verherrlicht. Lass auch in uns die Macht<br />
deiner Gnade wirksam sein, damit weder Tod noch Leben uns von<br />
deiner Liebe trennen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, die Quelle des Lebens,<br />
gebe uns Kraft und Mut,<br />
dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.
125<br />
Freitag, 11. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Johannesbrief 2 Joh 4–9<br />
Von Gott auserwählte Herrin! Ich habe mich sehr gefreut,<br />
unter deinen Kindern solche zu finden, die in der Wahrheit<br />
leben, gemäß dem Gebot, das wir vom Vater empfangen haben.<br />
Und so bitte ich dich, Herrin, nicht als wollte ich dir ein neues<br />
Gebot schreiben, sondern nur das, das wir von Anfang an hatten:<br />
dass wir einander lieben sollen.<br />
Denn die Liebe besteht darin, dass wir nach seinen Geboten<br />
leben. Das Gebot, das ihr von Anfang an gehört habt, lautet: Ihr<br />
sollt in der Liebe leben.<br />
Viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen; sie bekennen<br />
nicht, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der<br />
Verführer und der Antichrist.<br />
Achtet auf euch, damit ihr nicht preisgebt, was wir erarbeitet<br />
haben, sondern damit ihr den vollen Lohn empfangt.<br />
Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi<br />
bleibt, hat Gott nicht. Wer aber in der Lehre bleibt, hat den Vater<br />
und den Sohn.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die hier gegrüßte auserwählte Herrin – griechisch: kyria – und<br />
ihre Kinder: Es ist die christliche Ortsgemeinde, die sich aus<br />
verschiedenen Hausgemeinden zusammensetzt. Im weltlichen<br />
Bereich bezeichnete kyria damals die wichtigste unter den regelmäßigen<br />
Volksversammlungen, in denen sich eine polis, ein<br />
Gemeinwesen, zusammenfindet, um den guten Weg in Gegenwart<br />
und Zukunft zu erforschen, zu besprechen, zu beschließen.<br />
Und wie soll der gemeinsame Weg aussehen, in der christlichen<br />
Weg- und Wohngemeinschaft? Was möge die christliche community<br />
beschließen? „Und so bitte ich dich, Herrin, nicht als wollte
Eucharistie · Freitag, 11. <strong>November</strong> 126<br />
ich dir ein neues Gebot schreiben, sondern nur das, das wir von<br />
Anfang an hatten: dass wir einander lieben sollen.“ In gegenseitiger<br />
Rücksichtnahme leben, einander annehmen, aufeinander<br />
achten, füreinander Sorge tragen, das ist die Lehre Christi und<br />
des Vaters. Auch wenn wir einmal ganz kurz nicht an die kriegerischen<br />
Gewaltexzesse, den erpresserischen Überfall auf die<br />
Ukraine in unserer europäischen polis denken: Unfriede ist in<br />
der Welt. Als Getaufte aber sind wir Kosmopoliten; Bürger und<br />
Bürgerinnen des Kosmos, des von Gott geschaffenen Lebenshauses.<br />
Haben wir den Mut, dem Gesetz der Liebe zu gehorchen?<br />
Dann haben wir den Vater und den Sohn.<br />
Antwortpsalm Ps 119, 1–2.10–11.17–18<br />
Kehrvers:<br />
Selig die Menschen, die leben nach der Weisung des Herrn.<br />
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, *<br />
die leben nach der Weisung des Herrn.<br />
Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen *<br />
und ihn suchen von ganzem Herzen. – Kehrvers<br />
Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />
Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />
Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />
damit ich gegen dich nicht sündige. – Kehrvers<br />
Tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />
Dann will ich dein Wort befolgen.<br />
Öffne mir die Augen *<br />
für das Wunderbare an deiner Weisung! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 312,7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton) oder GL<br />
1975 645,3 (VIII. Ton)
127<br />
Freitag, 11. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Richtet euch auf, und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung ist<br />
nahe.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 26–37<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Und wie es zur Zeit<br />
des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes<br />
sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis<br />
zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut<br />
und vernichtete alle.<br />
Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen<br />
und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber<br />
an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel<br />
vom Himmel, und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag<br />
sein, an dem sich der Menschensohn offenbart.<br />
Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat,<br />
soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld<br />
ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein<br />
Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert,<br />
wird es gewinnen.<br />
Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem<br />
Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere<br />
zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide<br />
mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen.<br />
Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr?<br />
Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.
Abend · Freitag, 11. <strong>November</strong> 128<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der gesunde Menschenverstand ist nur eine Anhäufung von Vorurteilen,<br />
die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat.<br />
Albert Einstein (Physiker, 1879–1955)<br />
• Wo nehme ich ernsthaftes Abwägen wahr und die Bereitschaft,<br />
sich für Neues zu öffnen?<br />
• Wie verfestigt, wie frei bin ich in meinem Wahrnehmen und<br />
Urteilen?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Gebet<br />
Ich suche allerlanden eine Stadt,<br />
Die einen Engel vor der Pforte hat.<br />
Ich trage seinen großen Flügel<br />
Gebrochen schwer am Schulterblatt<br />
Und in der Stirne seinen Stern als Siegel.<br />
Und wandele immer in die Nacht ...<br />
Ich habe Liebe in die Welt gebracht,<br />
Dass blau zu blühen jedes Herz vermag,<br />
Und hab ein Leben müde mich gewacht,<br />
In Gott gehüllt den dunklen Atemschlag.<br />
O Gott, schließ um mich Deinen Mantel fest.<br />
Ich weiß, ich bin im Kugelglas der Rest,
129<br />
Freitag, 11. <strong>November</strong> · Abend<br />
Und wenn der letzte Mensch die Welt vergießt,<br />
Du mich nicht wieder aus der Allmacht lässt,<br />
Und sich ein neuer Erdball um mich schließt.<br />
Else Lasker-Schüler (1869–1945)<br />
Psalm 119 <br />
Fürsten verfolgen mich ohne Grund, *<br />
doch mein Herz fürchtet nur dein Wort.<br />
Ich freue mich über deine Verheißung *<br />
wie einer, der reiche Beute gemacht hat.<br />
Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Greuel, *<br />
doch deine Weisung habe ich lieb.<br />
Siebenmal am Tag singe ich dein Lob *<br />
wegen deiner gerechten Entscheide.<br />
Verse 161–168 Schin<br />
Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; *<br />
es trifft sie kein Unheil.<br />
Herr, ich hoffe auf deine Hilfe *<br />
und befolge deine Gebote.<br />
Meine Seele beachtet, was du gebietest, *<br />
und liebt es von Herzen.<br />
Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; *<br />
denn alle meine Wege liegen offen vor dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir lieben deine Weisung, gütiger Vater, sie ist unser Heil. In allem,<br />
was wir tun, werde dein Wille verwirklicht. Mach unser<br />
Leben zu einem Loblied deiner Güte.<br />
Lesung Jes 58, 6a.7<br />
Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: an die Hungrigen dein Brot<br />
auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen,<br />
wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen<br />
Verwandten nicht zu entziehen.
Abend · Freitag, 11. <strong>November</strong> 130<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Seliger Bischof, von ganzem Herzen liebtest du Christus und<br />
kanntest keine Furcht vor den Herrschern der Erde! Heiliger<br />
Mann, raffte dich auch das Schwert des Verfolgers nicht hinweg,<br />
so gingst du der Märtyrerpalme dennoch nicht verlustig.<br />
Fürbitten<br />
Ewiger Vater, in seinem langen Leben hat Martin auf vielfältige<br />
Weise Zeugnis für deine Güte gegeben. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns zum Werkzeug deines Friedens.<br />
Sei allen nahe, die sich der Bedürftigen und Leidenden annehmen;<br />
– lass ihnen dein Angesicht leuchten.<br />
Steh allen Soldaten bei, die sich zu deinem Sohn Jesus Christus<br />
bekennen;<br />
– hilf ihnen in ihrem Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden.<br />
Stärke die Menschen, die den Dienst mit der Waffe verweigern;<br />
– lass sie durch ihren Dienst an den Schwachen die schöpferische<br />
Kraft der Gewaltlosigkeit bezeugen.<br />
Erneuere in deinen Glaubenden den missionarischen Geist;<br />
– lass jede und jeden Einzelnen erkennen, dass er von dir zu den<br />
Menschen in seiner Umgebung gesandt ist.<br />
Blick auf alle, die in der Wahrnehmung deines Dienstes aus diesem<br />
Leben gegangen sind;<br />
– vergilt ihnen ihre Treue in deiner ewigen Gegenwart.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, der heilige Bischof Martin hat dich in seinem<br />
Leben und in seinem Sterben verherrlicht. Lass auch in uns die<br />
Macht deiner Gnade wirksam sein, damit weder Tod noch Le-
131<br />
Freitag, 11. <strong>November</strong> · Abend<br />
ben uns von deiner Liebe trennen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott des Friedens mache uns tüchtig in allem Guten,<br />
damit wir seinen Willen tun. Er bewirke in uns, was ihm gefällt,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit.<br />
Vgl. Hebr 13, 20.21<br />
Salve Regina (Seite 362)
Samstag, 12. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Josaphat<br />
Josaphat Kunzewitsch (1580–1623) wurde als Sohn orthodoxer<br />
Eltern in Wlodzimierz (Ukraine) geboren. Als junger Mann trat er<br />
in Wilna zu der mit Rom unierten ruthenischen Kirche über. 1604<br />
wurde er Basilianermönch. 1618 wurde er Erzbischof von Polozk<br />
(damals Polen, heute Weißrussland). Er bemühte sich um Reformen<br />
in seinem Orden und um die Ausbreitung der ruthenischen Kirche.<br />
Josaphat wurde als Prediger und Beichtvater sehr geschätzt, machte<br />
sich aber unter den Orthodoxen viele Feinde, weil er sich für die<br />
Einheit mit der römischen Kirche einsetzte. Auf einer Visitationsreise<br />
wurde er von fanatischen Gegnern ermordet.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13; Evangelium: Joh 17, 20–26<br />
Namenstag: hl. Ämilian von Cogolla (Einsiedler in Nordspanien,<br />
† 574) · hl. Kunibert von Köln (Bischof, † um 663) · hl. Livinus (Lebuin,<br />
Lewin, Glaubensbote an der Ijssel, † um 780) · hl. Didactus von Alcalá<br />
(Diego, Franziskaner, Glaubensbote auf den Kanarischen Inseln, Krankenpfleger,<br />
† 1463)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Christian Gottlob Barth (württ. Pfarrer und<br />
Pietist, 1799–1862)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Herr,<br />
in deinen Armen bin ich sicher.<br />
Wenn du mich hältst,<br />
habe ich nichts zu fürchten.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
133<br />
Ich weiß nichts von der Zukunft,<br />
doch ich vertraue auf dich.<br />
Samstag, 12. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Franz von Assisi<br />
Psalm 119 <br />
Herr, zu dir dringe mein Rufen. *<br />
Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!<br />
Mein Flehen komme vor dein Angesicht. *<br />
Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!<br />
Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; *<br />
denn du lehrst mich deine Gesetze.<br />
Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; *<br />
denn deine Gebote sind alle gerecht.<br />
Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; *<br />
denn ich habe mir deine Befehle erwählt.<br />
Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, *<br />
und deine Weisung macht mich froh.<br />
Verse 169–176 Taw<br />
Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. *<br />
Deine Entscheidungen mögen mir helfen.<br />
Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /<br />
Suche deinen Knecht! *<br />
Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass unser Rufen zu dir dringen, du unser Retter. Hilf uns heraus<br />
aus der Not und belebe uns. Dir wollen wir dienen, dich wollen<br />
wir preisen.<br />
Lesung vgl. Jer 3, 12.14a<br />
Kehrt zurück – Spruch des Herrn. Ich schaue euch nicht mehr<br />
zornig an; denn ich bin gütig, ich trage nicht ewig nach. Kehrt<br />
um, ihr abtrünnigen Söhne – Spruch des Herrn.
Morgen · Samstag, 12. <strong>November</strong> 134<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Josaphat sprach zu seinen Verfolgern: Wenn ihr mich sucht – hier<br />
bin ich.<br />
Redaktion Magnificat nach Josaphat von Polozk<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der sterbend seinen Peinigern verziehen<br />
hat. Zu ihm rufen wir:<br />
A: Erbarme dich unser.<br />
– Wenn wir ausgenutzt werden, weil wir ehrlich und hilfsbereit<br />
sind.<br />
– Wenn Menschen uns das Leben schwer machen, obwohl wir<br />
friedfertig und besten Willens sind.<br />
– Wenn unbändiger Hass alles zu zerstören droht, was wir aufgebaut<br />
haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Vater aller Gläubigen, von deinem Geist erfüllt, hat der<br />
Märtyrerbischof Josaphat für das ihm anvertraute Volk sein Leben<br />
dahingegeben. Auf seine Fürsprache gib auch uns den Geist der<br />
Liebe, damit wir bereit sind, unser Leben ganz für unsere Brüder<br />
einzusetzen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der verborgene Gott,<br />
der uns allezeit nahe ist,<br />
lasse uns sein Angesicht schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.
135<br />
Samstag, 12. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem dritten Johannesbrief 3 Joh 5–8<br />
Lieber Gaius! Du handelst treu in allem, was du an den Brüdern,<br />
sogar an fremden Brüdern tust. Sie haben vor der Gemeinde<br />
für deine Liebe Zeugnis abgelegt. Du wirst gut daran tun,<br />
wenn du sie für ihre Reise so ausrüstest, wie es Gottes würdig ist.<br />
Denn für seinen Namen sind sie ausgezogen und haben von den<br />
Heiden nichts angenommen.<br />
Darum sind wir verpflichtet, solche Männer aufzunehmen, damit<br />
auch wir zu Mitarbeitern für die Wahrheit werden.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Fremden und wir. Mit der kleinen Elisabeth besuchten wir<br />
den nahe gelegenen städtischen Spielplatz. Es wurde Abend. Es<br />
wurde ruhig. Die Schaukeln wurden frei, der Sandkasten, die<br />
Rutsche. Eine Frau mittleren Alters und ihr Sohn, offensichtlich<br />
ein junger Mann mit geistiger Behinderung, betraten das Areal.<br />
Wir arbeiteten im Sandkasten mit Kuchenförmchen. Der junge<br />
Mann schaukelte. Eine Situation, freundlich und friedlich, wie<br />
sie nur sein kann. Und doch – ein archaischer Impuls: Die Kleine<br />
spürte das Anderssein des anderen, das sie beunruhigte. Sie<br />
weinte. Wir trösteten sie: ja, das ist ein großer Junge, aber der<br />
schaukelt auch gerne. Ich fühlte mit der Mutter. Wie würde ich<br />
mich fühlen, wenn die stille und friedfertige Anwesenheit meines<br />
Kindes bei anderen Kindern Tränen und Ängste hervorriefen?<br />
Vorhersehbar, unausweichlich, immer und immer wieder.<br />
Ich möchte diese Mutter voller Achtung grüßen. Der Verfasser<br />
unseres Briefes grüßt den Gaius, der auch den Fremden ein<br />
Gastfreund war.
Eucharistie · Samstag, 12. <strong>November</strong> 136<br />
Antwortpsalm Ps 112, 1–6<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Selig der Mensch, der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers<br />
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />
sein Heil hat Bestand für immer.<br />
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. – Kehrvers<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />
oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit Jesu<br />
Christi, unseres Herrn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 18, 1–8<br />
In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass<br />
sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:<br />
In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf<br />
keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte<br />
auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff<br />
mir Recht gegen meinen Feind!
137<br />
Samstag, 12. <strong>November</strong> · Abend<br />
Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich:<br />
Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen<br />
Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht<br />
verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am<br />
Ende noch und schlägt mich ins Gesicht.<br />
Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter<br />
sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm<br />
schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich<br />
sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.<br />
Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde<br />
noch Glauben vorfinden?<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du lässt den Tag, o Gott, nun enden<br />
und breitest Dunkel übers Land.<br />
Wir waren heut in deinen Händen,<br />
nimm uns auch jetzt in deine Hand.<br />
Die Erde kreist dem Licht entgegen,<br />
indes die Kirche Tag und Nacht<br />
dir dankt für deinen Schutz und Segen<br />
mit jedem Mensch, der betend wacht.<br />
Wenn uns der Schein der Sonne schwindet<br />
und Licht den fernen Ländern bringt,<br />
wird dein Erbarmen dort verkündet,<br />
viel tausendfach dein Lob erklingt.
Abend · Samstag, 12. <strong>November</strong> 138<br />
Denn wie der Morgen ohne Halten<br />
als Leuchten um die Erde geht,<br />
scheint auf in wechselnden Gestalten<br />
ein unaufhörliches Gebet.<br />
Dein Reich, o Gott, ist ohne Grenzen.<br />
Auch da, wo Menschenmacht regiert,<br />
wird neu der große Tag erglänzen,<br />
zu dem du alle Menschen führst.<br />
Wir wissen weder Tag noch Stunde,<br />
wann du uns heimführst in dein Licht,<br />
vertrauen deinem Neuen Bunde,<br />
der uns verheißt dein Angesicht.<br />
Am Abend unsrer Lebenswende<br />
geleite uns aus Raum und Zeit,<br />
geborgen fest in deine Hände,<br />
ins Morgenlicht der Ewigkeit.<br />
Text: Raymund Weber, 1989/2009,<br />
nach „The day thou gavest, Lord, is ended“ von John Ellerton, 1870,<br />
© beim Autor<br />
Psalm 126<br />
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />
da waren wir alle wie Träumende.<br />
Da war unser Mund voll Lachen *<br />
und unsere Zunge voll Jubel.<br />
Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />
Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />
Da waren wir fröhlich.<br />
Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />
wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />
Die mit Tränen säen, *<br />
werden mit Jubel ernten.
139<br />
Samstag, 12. <strong>November</strong> · Abend<br />
Sie gehen hin unter Tränen *<br />
und tragen den Samen zur Aussaat.<br />
Sie kommen wieder mit Jubel *<br />
und bringen ihre Garben ein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger, verborgener Gott, wie im Traum ist es, wenn du unsere<br />
Gefangenschaft wendest. Zeig uns dein Angesicht, lass die Völker<br />
deine Größe schauen!<br />
Lesung Jes 10, 20–21<br />
An jenem Tag wird Israels Rest und wer vom Haus Jakob entkommen<br />
ist, sich nicht mehr auf den stützen, der ihn schlägt,<br />
sondern er stützt sich in beständiger Treue auf den Herrn, auf den<br />
Heiligen Israels. Ein Rest kehrt um zum starken Gott, ein Rest<br />
von Jakob.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Tag, der kommt, wird die Frevler verbrennen, doch für euch<br />
wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen.<br />
Fürbitten<br />
Sonne der Gerechtigkeit, Christus, sehnsüchtig erwarten wir dein<br />
Reich. Wir bitten dich:<br />
A: Komm, Herr, verweile nicht länger.<br />
Wenn du den Menschen aufgehst, bricht schon in unserer Zeit<br />
Gottes Herrschaft an;<br />
– lass sie deine Stimme hören.<br />
Wo zwei oder drei in deinem Namen versammelt sind, bist du in<br />
ihrer Mitte;<br />
– lass den Menschen in der aufrichtigen Begegnung dein Licht<br />
erstrahlen.
Abend · Samstag, 12. <strong>November</strong> 140<br />
Dein Evangelium von der Barmherzigkeit ist unscheinbar wie ein<br />
Senfkorn;<br />
– lass es aufgehen und in unserer Welt seine verwandelnde Kraft<br />
entfalten.<br />
A: Komm, Herr, verweile nicht länger.<br />
Deine Jüngerinnen und Jünger haben erfahren, dass dein Kreuz<br />
nicht das Ende war;<br />
– lass uns spüren, dass unsere Hoffnung auf ewige Gemeinschaft<br />
in deiner Herrlichkeit trägt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Urheber alles Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen,<br />
dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,<br />
und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn<br />
wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Christus Jesus,<br />
unser Weg, unsere Wahrheit<br />
und unser Leben,<br />
lasse uns sein Licht leuchten<br />
und führe uns ins Haus seines Vaters.
141<br />
Samstag, 12. <strong>November</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Sonne der Gerechtigkeit<br />
(zu Mal 3, 19–20b)<br />
Seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen:<br />
Das Buch Maleachi spricht vom Gerichtstag,<br />
den die Reichen fürchten,<br />
die Gerechten aber froh erwarten können.<br />
Denn über ihnen wird aufgehen<br />
die Sonne der Gerechtigkeit.<br />
Der tiefe Sinn von Recht und Gerechtigkeit<br />
lag im alten Israel im Schutz der Armen!<br />
Sehnsucht nach der Sonne der Gerechtigkeit –<br />
auch wir kennen diese Hoffnung auf Licht,<br />
das tröstet, wärmt und Klärung bringt,<br />
Geschwächtes stärkt und Heilung schenkt.<br />
Für euch aber,<br />
die ihr meinen Namen fürchtet,<br />
wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen<br />
und ihre Flügel bringen Heil.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
13. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
33. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Briktius von Tours (Bischof, † um 444) · sel. Gerberg<br />
von Vilich (Klostergründerin, † 998) · sel. Wilhelm von Rinchnach (Einsiedler,<br />
† um 1050) · hl. Siard von Mariengaarde (Abt, † 1230) · sel.<br />
Carl Lampert, Herbert Simoleit, Friedrich Lorenz (Märtyrer, Gegner des<br />
Nationalsozialismus, † 1944)<br />
Heute ist Welttag der Armen.<br />
Hymnus<br />
In mir ist es finster,<br />
aber bei dir ist Licht.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />
Vgl. Ps 98, 5 f.<br />
Ich bin einsam,<br />
aber du verlässt mich nicht.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
143<br />
Sonntag, 13. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Ich bin kleinmütig,<br />
aber bei dir ist Hilfe.<br />
Ich bin unruhig,<br />
aber bei dir ist Frieden.<br />
In mir ist Bitterkeit,<br />
aber bei dir ist die Geduld.<br />
Ich verstehe deine Wege nicht,<br />
aber du weißt den rechten Weg für mich.<br />
Dietrich Bonhoeffer (1906–1945)<br />
Psalm 63 Verse 2–9<br />
Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />
meine Seele dürstet nach dir.<br />
Nach dir schmachtet mein Leib *<br />
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.<br />
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />
um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />
Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />
darum preisen dich meine Lippen.<br />
Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />
in deinem Namen die Hände erheben.<br />
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />
mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.<br />
Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />
und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />
Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />
jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.<br />
Meine Seele hängt an dir, *<br />
deine rechte Hand hält mich fest.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Sonntag, 13. <strong>November</strong> 144<br />
Gott, wir halten Ausschau nach dir. Offenbare der ganzen Erde<br />
deine Herrlichkeit und rettende Macht!<br />
Lesung <br />
Tob 4, 15a.16a.18–19a<br />
Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem anderen<br />
nicht zu! Gib dem Hungrigen von deinem Brot und dem<br />
Nackten von deinen Kleidern. Such nur bei Verständigen Rat;<br />
einen brauchbaren Ratschlag verachte nicht! Preise Gott, den<br />
Herrn, zu jeder Zeit; bitte ihn, dass dein Weg geradeaus führt und<br />
dass alles, was du tust und planst, ein gutes Ende nimmt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Viele werden sagen: Die<br />
Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns den Weg zu einem<br />
gottgefälligen Leben weist:<br />
V: Wir glauben, Herr, A: hilf unserm Unglauben.<br />
– Lass uns nicht müde werden, deine Wiederkehr zu erwarten.<br />
– Hilf uns, deine Gegenwart in unserer Welt wahrzunehmen.<br />
– Schütze uns durch dein Kreuz und Leiden, dass wir keinem<br />
falschen Messias verfallen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Urheber alles Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen,<br />
dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,<br />
und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn<br />
wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.
145<br />
Sonntag, 13. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,<br />
er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 95, 403, 429, 451, 481, 549, 553 · KG 181,<br />
147, 509, 518, 522, 588, 571<br />
Gloria<br />
So spricht der Herr:<br />
Ich sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils.<br />
Wenn ihr mich anruft, so werde ich euch erhören<br />
und euch aus der Gefangenschaft<br />
von allen Orten zusammenführen.<br />
Jer 29, 11.12.14<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Maleachi Mal 3, 19–20b<br />
Seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: Da werden alle<br />
Überheblichen und alle Frevler zu Spreu und der Tag, der<br />
kommt, wird sie verbrennen, spricht der HERR der Heerscharen.<br />
Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen dann bleiben.<br />
Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne<br />
der Gerechtigkeit aufgehen und ihre Flügel bringen Heilung.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 5–9<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR wird kommen, um die Erde zu richten.<br />
Spielt dem HERRN auf der Leier, *<br />
auf der Leier zu lautem Gesang!<br />
Mit Trompeten und lautem Widderhorn *<br />
jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers
Eucharistie · Sonntag, 13. <strong>November</strong> 146<br />
Es brause das Meer und seine Fülle, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor.<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR wird kommen, um die Erde zu richten.<br />
Jubeln sollen alle vor dem HERRN, denn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit, *<br />
die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 9a, ferner GL 633,3 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 119, 1 · KG 319 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem zweiten Thessalonicherbrief<br />
2 Thess 3, 7–12<br />
Schwestern und Brüder! Ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen<br />
soll. Wir haben bei euch kein unordentliches Leben<br />
geführt und bei niemandem unser Brot umsonst gegessen; wir<br />
haben uns gemüht und geplagt, Tag und Nacht haben wir gearbeitet,<br />
um keinem von euch zur Last zu fallen.<br />
Nicht als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt; wir wollten<br />
euch aber ein Beispiel geben, damit ihr uns nachahmen könnt.<br />
Denn als wir bei euch waren, haben wir euch geboten: Wer nicht<br />
arbeiten will, soll auch nicht essen.<br />
Wir hören aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben<br />
führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten.<br />
Diesen gebieten wir und wir ermahnen sie in Jesus Christus,<br />
dem Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr eigenes<br />
Brot zu essen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Welttag der Armen. Die Kornkammer Ukraine – zerschossen,<br />
dieses Jahr geschlossen, mit schwersten, schlimmsten Folgen<br />
weltweit. Aber auch der Blick in unsere noch immer recht heile
147<br />
Sonntag, 13. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
westeuropäische Wirklichkeit verstört. In den 70er- und 80er-<br />
Jahren des 20. Jahrhunderts konnten sich deutsche Arbeitnehmer,<br />
Facharbeiter, oftmals sogar ungelernte, aber tüchtige Kräfte,<br />
das Häuschen im Grünen leisten, eine Wohnung in der Stadt.<br />
Erwerbsarbeit war etwas wert. Heute muss schon das Erbe von<br />
Oma und Opa dazukommen, damit es für die bescheidene Immobilie,<br />
Sicherheit für das Alter, reicht. Das ist nicht in Ordnung.<br />
Fragen nach der gerechten Entlohnung treiben auch unseren<br />
Briefautor um. Sich von den anderen durchfüttern lassen,<br />
ist keine Option. Mach deinen Job verantwortlich, bring dich<br />
in der Gemeinde ein. Alle werden ihr Auskommen haben. Wir<br />
freuen uns auf dich.<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Richtet euch auf und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung ist<br />
nahe.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 5–19<br />
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit<br />
schön bearbeiteten Steinen und Weihegeschenken geschmückt<br />
sei, sagte Jesus:<br />
Es werden Tage kommen, an denen von allem, was ihr hier<br />
seht, kein Stein auf dem andern bleibt, der nicht niedergerissen<br />
wird.<br />
Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen und was ist<br />
das Zeichen, dass dies geschehen soll?<br />
Er antwortete: Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt! Denn<br />
viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin<br />
es! und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach!<br />
Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch nicht erschrecken!<br />
Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende<br />
kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen:
Eucharistie · Sonntag, 13. <strong>November</strong> 148<br />
Volk wird sich gegen Volk und Reich gegen Reich erheben. Es<br />
wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte<br />
geben; schreckliche Dinge werden geschehen und am<br />
Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.<br />
Aber bevor das alles geschieht, wird man Hand an euch legen<br />
und euch verfolgen. Man wird euch den Synagogen und den Gefängnissen<br />
ausliefern, vor Könige und Statthalter bringen um meines<br />
Namens willen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.<br />
Nehmt euch also zu Herzen, nicht schon im Voraus für eure<br />
Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die<br />
Weisheit eingeben, sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen<br />
und nichts dagegen sagen können.<br />
Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und<br />
Freunde werden euch ausliefern und manche von euch wird man<br />
töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst<br />
werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.<br />
Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, die Gabe, die wir darbringen, schenke uns die<br />
Kraft, dir treu zu dienen, und führe uns zur ewigen Gemeinschaft<br />
mit dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen<br />
ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch<br />
sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und<br />
durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.<br />
Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören<br />
der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
149<br />
Sonntag, 13. <strong>November</strong> · Auslegung<br />
Kommunionvers Ps 73, 28<br />
Gott nahe zu sein ist mein Glück. Ich setze mein Vertrauen auf<br />
Gott, den Herrn.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, wir haben den Auftrag deines Sohnes erfüllt<br />
und sein Gedächtnis begangen. Die heilige Gabe, die wir in dieser<br />
Feier empfangen haben, helfe uns, dass wir in der Liebe zu dir<br />
und unseren Brüdern Christus nachfolgen, der mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />
Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />
geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />
beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
J<br />
esus nimmt die Bemerkungen über den großartigen Bau und<br />
Schmuck des Tempels zum Anlass, die völlige Zerstörung des<br />
Heiligtums vorauszusagen. Für die Adressaten des Lukas bezieht<br />
sich die Prophezeiung auf die schon zurückliegende Katastrophe<br />
des Jahres 70, d. h. wenn diese Voraussage Jesu sich bereits erfüllt<br />
hat, wird auch die noch ausstehende Erfüllung vom Ende der Zeit<br />
und der Wiederkunft des Herrn mit Sicherheit eintreffen.
Abend · Sonntag, 13. <strong>November</strong> 150<br />
Als die Leute ihn dann nach dem Zeitpunkt der Zerstörung<br />
und nach den Vorzeichen fragen, warnt Jesus seine Zuhörer vor<br />
Schwärmern, die in seinem Namen bereits jetzt das Ende ankündigen.<br />
Sie sollen sich weder irreführen noch von Kriegen und Aufständen<br />
erschrecken lassen. Auch die schrecklichen Ereignisse<br />
haben in Gottes Plan einen Platz. Sie „müssen“ vor dem Weltende<br />
geschehen, bedeuten aber nicht, dass dies dann „sofort“ da ist.<br />
Jesus kündigt noch weitere Katastrophen und außergewöhnliche<br />
Ereignisse an bis zu kosmischen Erschütterungen. Diese Schrecken<br />
der Endzeit stehen noch aus, d. h. die Nähe des Endes ist<br />
noch nicht gekommen.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936), aus: Ders., Das Lukas-<br />
Evangelium – Orientierung am Weg Jesu. Eine geistliche Auslegung auf<br />
fachexegetischer Grundlage, 248, © EOS Verlag, St. Ottilien 2004<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott, dessen Wort die Welt erschuf<br />
und dessen Wille sie erhält:<br />
Du hüllst den Tag in holdes Licht,<br />
in gnäd’gen Schlaf die dunkle Nacht.<br />
Dich träume unser tiefstes Herz,<br />
wenn uns die Ruhe nun umfängt.<br />
Der Schlaf erquicke unsern Leib<br />
und rüste ihn mit neuer Kraft.<br />
Dir sei der Lobpreis dargebracht,<br />
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.
151<br />
Sonntag, 13. <strong>November</strong> · Abend<br />
Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />
behüte, die auf dich vertraun. Amen.<br />
Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 118 Verse 1–9<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
So soll Israel sagen: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
So soll das Haus Aaron sagen: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; *<br />
der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.<br />
Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?<br />
Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; *<br />
ich aber schaue auf meine Hasser herab.<br />
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />
als auf Menschen zu bauen.<br />
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />
als auf Fürsten zu bauen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine ewige Huld ist unsere Freude, Gott, unser Vater. Nimm uns<br />
die Angst, vor dir zu versagen. Hilf du uns auf mit deiner Geduld.<br />
Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />
Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />
Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />
dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und
Abend · Sonntag, 13. <strong>November</strong> 152<br />
aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />
Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt<br />
nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Bleibt standhaft, und ihr werdet das Leben gewinnen.<br />
Fürbitten<br />
Am heutigen Welttag der Armen bitten wir für alle Menschen in<br />
Armut und Not:<br />
V: Lebendiger Gott, A: sende deines Geistes Kraft.<br />
– Wir beten für alle, die nicht wissen, wo sie schlafen sollen und<br />
wie sie der Kälte der Nacht trotzen können.<br />
– Wir beten für alle, die Hunger leiden und ihre Kinder hungern<br />
sehen.<br />
– Wir bitten für alle, die ohne Chance auf eine Behandlung, ohne<br />
Fürsorge und Zuwendung schwere Krankheiten durchleiden<br />
müssen.<br />
– Wir bitten dich für die Kinder, die keinen Zugang zu schulischer<br />
Bildung haben, und besonders für die vielen Mädchen, denen<br />
Bildung noch immer verwehrt wird.<br />
– Wir bitten dich für die Armen, die fast überall auf der Welt in<br />
viel stärkerem Maße den Giften in der Umwelt und den Belastungen<br />
der Luft und des Wassers ausgesetzt sind als wohlhabende<br />
Menschen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Urheber alles Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen,<br />
dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen un-
153<br />
Sonntag, 13. <strong>November</strong> · Abend<br />
terwerfen, und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn<br />
wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2<br />
Salve Regina (Seite 362)
Montag, 14. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Alberich von Utrecht (Bischof, Glaubensbote bei den<br />
Friesen, † 784) · hl. Gregor Palamas (griech. Bischof, † 1359) · Bernhard<br />
Letterhaus (christl. Gewerkschafter, Widerstandskämpfer, Märtyrer,<br />
† 1944)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Gottfried Wilhelm Leibniz (Universalgelehrter,<br />
1646–1716)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Erneure mich, o ewigs Licht,<br />
und lass von deinem Angesicht<br />
mein Herz und Seel mit deinem Schein<br />
durchleuchtet und erfüllet sein.<br />
Schaff in mir, Herr, den neuen Geist,<br />
der dir mit Lust Gehorsam leist’<br />
und nichts sonst, als was du willst, will;<br />
ach Herr, mit ihm mein Herz erfüll.<br />
Auf dich lass meine Sinne gehn,<br />
lass sie nach dem, was droben, stehn,<br />
bis ich dich schau, o ewigs Licht,<br />
von Angesicht zu Angesicht.<br />
Johann Friedrich Ruopp 1704<br />
EG 390 · Melodie: GL 485 · GL 1975 643
155<br />
Montag, 14. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Psalm 9 Verse 2–11<br />
Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, *<br />
verkünden will ich all deine Wunder.<br />
Ich will jauchzen und an dir mich freuen, *<br />
für dich, du Höchster, will ich singen und spielen.<br />
Denn zurückgewichen sind meine Feinde, *<br />
gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht.<br />
Du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, *<br />
dich auf den Thron gesetzt als ein gerechter Richter.<br />
Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, *<br />
ihren Namen gelöscht für immer und ewig.<br />
Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer. *<br />
Du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken.<br />
Der Herr aber thront für ewig; *<br />
er stellt seinen Thron auf zum Gericht.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen.<br />
So wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, *<br />
zur Burg in Zeiten der Not.<br />
Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; *<br />
denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gib uns den Geist der Barmherzigkeit, treuer Gott. Lass uns dir<br />
ähnlich werden, dass wir der Armen gedenken und uns ihrer annehmen.<br />
Lesung Jes 30, 15.18<br />
So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und<br />
Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen<br />
euch Kraft. Der Herr wartet darauf, euch seine Gnade zu zeigen,<br />
er erhebt sich, um euch sein Erbarmen zu schenken. Denn der<br />
Herr ist ein Gott des Rechtes; wohl denen, die auf ihn warten.
Eucharistie · Montag, 14. <strong>November</strong> 156<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, unser Licht. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />
– Hilf uns, in jedem Menschen zuerst das Gute zu sehen.<br />
– Öffne unsere Augen für die Zeichen, die du uns gibst.<br />
– Schenke uns Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge, die das<br />
Leben lebenswert machen.<br />
– Öffne unsere Herzen, dass wir erkennen, was unsere Mitmenschen<br />
von uns brauchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, schenke uns Beharrlichkeit und Ausdauer auf dem<br />
Weg deiner Gebote, damit auch in unseren Tagen viele Menschen<br />
zu dir finden und deine Kirche dir immer eifriger dient. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater, sieh an unsere Not und wende uns dein Erbarmen<br />
zu. Stärke den Glauben deiner Kinder und erleichtere ihre<br />
Bürde, damit sie sich mit Zuversicht deiner Vorsehung anvertrauen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
157<br />
Montag, 14. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Einführung zur Bahnlesung<br />
aus der Offenbarung des Johannes<br />
Die Johannesoffenbarung beansprucht, auf Jesus Christus und<br />
über ihn auf Gott selbst zurückzugehen. Johannes bezeugt mit seiner<br />
Person die Wahrheit des von ihm Geschauten und Gehörten.<br />
Er wendet sich an die Gemeinden Kleinasiens als Autoritätsperson,<br />
aber nicht als Amtsträger, und er spricht auf Augenhöhe, als<br />
Bruder, zu ihnen. Johannes, der nicht mit dem Apostel Jesu und<br />
ebenfalls weder mit dem Verfasser des Johannesevangeliums noch<br />
dem der gleichnamigen Briefe identisch ist, verwendet für seine<br />
Botschaft Bilder, die aus der zeitgenössischen jüdischen Apokalyptik<br />
stammen, nun aber untrennbar mit dem Bekenntnis zu Jesus,<br />
dem gekreuzigten, erhöhten und wiederkehrenden Christus, verbunden<br />
werden. Johannes versteht sich als Prophet unter christlichen<br />
Propheten. Seine Visionen (geschaute) und Auditionen (über<br />
das Gehör vermittelte Offenbarungen) empfing er auf der Insel<br />
Patmos. In den 90er-Jahren verfasst, setzt sich die Offenbarung<br />
des Johannes mit dem Kaiserkult Domitians auseinander – dem<br />
harten, der vor dem Kaiserbild die Entscheidungsfrage stellte, vor<br />
allem aber mit dem weichen, der für viele Christen nach Einschätzung<br />
des Sehers ungleich bedrohlicher war, da er zur Verharmlosung<br />
der Versuchung, zu Anpassung und Mitläufertum einlud. Die<br />
Johannesapokalypse ist nicht nur eine Trostschrift für verunsicherte<br />
und bedrängte Gemeinden, sondern vor allem ein entschiedener<br />
Appell, Gegenwart und Zukunft im Horizont des machtvollen<br />
Heilshandelns Gottes zu begreifen.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
Offb 1, 1–4; 2, 1–5a<br />
Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, damit er<br />
seinen Knechten zeigt, was bald geschehen muss; und er hat<br />
es durch seinen Engel, den er sandte, seinem Knecht Johannes<br />
gezeigt. Dieser hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi<br />
bezeugt: alles, was er geschaut hat.
Eucharistie · Montag, 14. <strong>November</strong> 158<br />
Selig, wer diese prophetischen Worte vorliest und wer sie hört<br />
und wer sich an das hält, was geschrieben ist; denn die Zeit ist<br />
nahe.<br />
Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade<br />
sei mit euch und Friede von Ihm, der ist und der war und der<br />
kommt, und von den sieben Geistern vor seinem Thron.<br />
Ich hörte, wie der Herr zu mir sprach: An den Engel der Gemeinde<br />
in Ephesus schreibe: So spricht Er, der die sieben Sterne in<br />
seiner Rechten hält und mitten unter den sieben goldenen Leuchtern<br />
einhergeht:<br />
Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren;<br />
ich weiß: Du kannst die Bösen nicht ertragen, du hast die auf die<br />
Probe gestellt, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast<br />
sie als Lügner erkannt. Du hast ausgeharrt und um meines Namens<br />
willen Schweres ertragen und bist nicht müde geworden.<br />
Ich werfe dir aber vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast.<br />
Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist. Kehr zurück zu deinen<br />
ersten Werken!<br />
Antwortpsalm Ps 1, 1–4.6<br />
Kehrvers:<br />
Wer siegt, dem gebe ich zu essen vom Baum des Lebens.<br />
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />
nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />
nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. – Kehrvers<br />
Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, /<br />
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />
und dessen Blätter nicht welken.<br />
Alles, was er tut, *<br />
wird ihm gut gelingen. – Kehrvers<br />
Nicht so die Frevler: *<br />
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
159<br />
Montag, 14. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Offb 2, 7b, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />
oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />
hat das Licht des Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 18, 35–43<br />
Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der<br />
Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen,<br />
und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus<br />
von Nazaret geht vorüber.<br />
Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die<br />
Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu<br />
schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen<br />
mit mir!<br />
Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann<br />
vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete:<br />
Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm:<br />
Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen.<br />
Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er<br />
Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten,<br />
lobten Gott.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Da kann man nichts machen. Der steckt in der Klemme, nicht nur<br />
einmal, ausnahmsweise, sondern existenziell. Ohne Augenlicht<br />
ist er eine Fehlbesetzung in einer Welt, die ganz auf das Sehen<br />
ausgerichtet ist. Familiäre Ressourcen? Erschöpft. Zusammengebrochen.<br />
Alles zusammen hat ihn an den Rand der Gesellschaft
Abend · Montag, 14. <strong>November</strong> 160<br />
gebracht. Dabei ist gerade er auf Gemeinschaft angewiesen. Er<br />
braucht Hände, die ihn führen. Augen, die für ihn sehen. Stimmen,<br />
die ihm Orientierung geben. Der blinde Bettler lebt von der<br />
Hand in den Mund. Wer füllt sie ihm? An den Rand gedrängt,<br />
geduldet, nicht willkommen, ist er auf die angewiesen, die ihn<br />
lästig finden. Ohne sie aber wäre er verloren. Eine grausame<br />
Zwickmühle, demütigende Zwangslage. Das macht ihn zornig,<br />
und er muss seinen Zorn doch unterdrücken. Das deprimiert.<br />
Das Leben, schwerer als Blei. Doch jetzt sieht der, der nichts<br />
sieht, den Weg. Einen Ausweg, der ihn mit Energie auflädt. Er<br />
hört von Jesus, ruft nach ihm, schreit, laut und lauter, riskiert Ärger.<br />
Mit einem Mal können Wut und Verzweiflung abfließen. Da<br />
wachsen Hoffnung und Mut. Und Jesus, der Heiland, der königliche<br />
Heiler? Er lässt die Störung zu, stellt aktiv den gewünschten<br />
Kontakt her, und er stellt seinem Gegenüber die eine wichtige,<br />
die eine richtige, aufrichtende Frage: Was willst du, dass ich dir<br />
tue? So hilft er dem anderen zu spüren, was dieser so traurig<br />
verlernt hat: Vertrauen und Selbstvertrauen. Sieh doch: Ich bin<br />
für dich da. Sage mir, was du von mir willst. Du bist da. Ich sehe<br />
dich. Du kannst dich sehen lassen. Und der Blinde – sieht. Und<br />
es wird – Licht.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir leben in einer Zeit, wo vieles zugrunde geht; aber gerade<br />
deshalb muss anderes neu entstehen.<br />
Arnold Janssen (Missionar, Gründer der Steyler Missionare, 1837–1909)
161<br />
Montag, 14. <strong>November</strong> · Abend<br />
• Was muss sich ändern, was kann, was soll heute neu entstehen<br />
in der Kirche?<br />
• Was möchte ich in meinem Leben verändern, wofür setze ich<br />
mich ein?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Der Glanz verfällt, die Zeit flieht hin,<br />
das Tagwerk zehrt an unsrer Kraft.<br />
Herr, Gott, an den kein Abend rührt,<br />
nimm uns Erschöpfte liebreich auf.<br />
Wir gehn dahin wie Tag und Traum;<br />
kein Wunsch hält unser Leben fest.<br />
Dein Glanz, o Herr, erstrahle uns,<br />
wenn unser kleines Licht erlischt.<br />
Gewähr uns dies, o guter Gott,<br />
du Vater, und du einz’ger Sohn,<br />
die ihr mit ihm, dem Heil’gen Geist,<br />
regiert durch Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 9 Verse 12–21<br />
Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, *<br />
verkündet unter den Völkern seine Taten!<br />
Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen, *<br />
und ihren Notschrei vergisst er nicht.<br />
Sei mir gnädig in meiner Not; *<br />
Herr, sieh doch, wie sie mich hassen!<br />
Führ mich herauf von den Pforten des Todes, /<br />
damit ich all deinen Ruhm verkünde in den Toren von Zion *<br />
und frohlocke, weil du mir hilfst.
Abend · Montag, 14. <strong>November</strong> 162<br />
Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; *<br />
im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen.<br />
Kundgetan hat sich der Herr: Er hielt sein Gericht; *<br />
im eigenen Werk hat sich der Frevler verstrickt.<br />
Hinabfahren müssen die Frevler zum Totenreich, *<br />
alle Heiden, die Gott vergessen.<br />
Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, *<br />
des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren.<br />
Erheb dich, Herr, damit nicht der Mensch triumphiert, *<br />
damit die Völker gerichtet werden vor deinem Angesicht.<br />
Wirf Schrecken auf sie, o Herr! *<br />
Erkennen sollen die Völker: Sie sind nur Menschen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Barmherziger Gott, du denkst an die Armen und vergisst sie<br />
nicht. Gib, dass wir unsere Endlichkeit und Verwundbarkeit vor<br />
Augen behalten und einander in jeder Not beistehen.<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />
sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />
in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />
viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.
163<br />
Montag, 14. <strong>November</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
„Herr, ich möchte wieder sehen können“, so bittet der Blinde im<br />
heutigen Evangelium Jesus. Wir bitten für alle, deren Augenlicht<br />
bedroht ist oder die den Verlust ihrer Sehfähigkeit hinnehmen<br />
müssen:<br />
V: Jesus, unser Heiland, A: höre unser Rufen.<br />
– Für alle Menschen, die blind geboren sind und ihr Leben trotz<br />
aller Hindernisse beeindruckend meistern.<br />
– Für alle, die an einer unheilbaren Augenerkrankung leiden und<br />
mit dem drohenden Verlust ihres Augenlichts leben müssen.<br />
– Für alle Menschen weltweit, die an einer heilbaren Augenerkrankung<br />
leiden, und denen bislang keine Hilfe zuteilwird.<br />
– Für alle, die Menschen mit Beeinträchtigungen darin bestärken,<br />
sich dem Leben zuzuwenden und Leben und Lebensfreude mit<br />
ihnen teilen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />
willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />
und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 15. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Albert der Große<br />
Heiliger Leopold<br />
Albert (um 1200–1280) gilt als der größte deutsche Philosoph und<br />
Theologe des Mittelalters. Albert studierte in Padua und trat in<br />
den Dominikanerorden ein. Nach Vollendung seiner Studien wirkte<br />
er als theologischer Lehrer an verschiedenen Schulen seines Ordens,<br />
unter anderem in Köln, wo auch Thomas von Aquin sein Schüler<br />
war. Von 1260–1262 ordnete er als Bischof von Regensburg die<br />
dortigen Verhältnisse und wirkte dann 1263/64 auf Wunsch Papst<br />
Urbans IV. als Kreuzzugsprediger. 1270 kehrte er nach Aufenthalten<br />
in Würzburg und Straßburg wieder nach Köln zurück, wo er zehn<br />
Jahre später starb. Albert besaß umfassende theologische, philosophische<br />
und naturwissenschaftliche Kenntnisse und wurde schon zu<br />
Lebzeiten „der Große“ genannt. Auf ihn geht im Wesentlichen die<br />
Einführung des aristotelischen Gedankengutes in die mittelalterliche<br />
Philosophie zurück. Aufgrund seines hohen Ansehens in Köln war<br />
er dort mehrfach Vermittler zwischen den Kölner Erzbischöfen und<br />
der Stadt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 15, 1–6; Evangelium: Mt 13, 47–52<br />
Leopold III. (1075–1136), Markgraf von Österreich, gilt vielfach<br />
als Begründer der Größe Österreichs und wird dort als Landespatron<br />
verehrt. Er wurde von Bischof Altmann von Passau erzogen und<br />
übernahm 1095 nach dem Tod seines Vaters die Markgrafschaft Österreich.<br />
Er führte seine Regierungsgeschäfte mit großer Klugheit und<br />
lenkte sein Land geschickt durch die Wirren des Investiturstreites.<br />
Aus seiner Ehe mit der Kaisertochter Agnes gingen 18 Kinder hervor.<br />
Zwei seiner Söhne wurden Bischöfe. Seine besondere Sorge galt<br />
Klöstern und Stiften. So gründete er die Zisterzienserabtei Heiligenkreuz<br />
bei Wien, das Stift Klosterneuburg (als Säkularkanonikerstift<br />
mit Augustiner-Chorherren) und war wesentlich an der Errichtung<br />
der Benediktinerabtei Klein-Mariazell im Wienerwald beteiligt. Er
165<br />
Dienstag, 15. <strong>November</strong> · Morgen<br />
starb bei einem Jagdunfall. 1485 wurde er von Papst Innozenz VIII.<br />
heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Spr 3, 13–20; Evangelium: Lk 19, 12–26<br />
Namenstag: hl. Marinus und hl. Anianus (Glaubensboten in Oberbayern,<br />
Märtyrer in Wilparting am Irschenberg, 7./8. Jh.) · hl. Findan von<br />
Rheinau (Inkluse, † 878)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johannes Kepler (Naturwissenschaftler und<br />
Theologe, 1571–1630)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ehre Gott in der Höhe.<br />
Ehre dem Vater, der der Ursprung ist.<br />
Ehre dem Sohn, der in die Welt kommt.<br />
Ehre dem Geist: Er macht uns frei.<br />
Ehre Gott in der Höhe<br />
und Friede auf Erden:<br />
Die Sünder finden Gnade.<br />
Die Kranken werden geheilt.<br />
Die Mächtigen werden beschämt.<br />
Die Armen hören die frohe Botschaft.<br />
Ehre Gott in der Höhe,<br />
Frieden auf Erden<br />
und unter den Menschen Liebe,<br />
die den Tod überwindet,<br />
die Tränen wegwischt aus unseren Augen;<br />
und siehe: Sie macht alles neu!<br />
Neues Stundenbuch
Morgen · Dienstag, 15. <strong>November</strong> 166<br />
Canticum <br />
Tob 13, 2–5b.7c–9<br />
Antiphon:<br />
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.<br />
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, *<br />
sein Königtum sei gepriesen!<br />
Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen, /<br />
er führt hinab in die Unterwelt<br />
und führt auch wieder zum Leben. *<br />
Niemand kann seiner Macht entfliehen.<br />
Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels, *<br />
denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />
Verkündet dort seine erhabene Größe, *<br />
preist ihn laut vor allem, was lebt.<br />
Denn er ist unser Herr und Gott, *<br />
er ist unser Vater in alle Ewigkeit.<br />
Er züchtigt uns wegen unsrer Sünden, *<br />
doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, *<br />
rühmt den ewigen König!<br />
Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />
ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />
Kehrt um, ihr Sünder; /<br />
tut, was recht ist in seinen Augen! *<br />
Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.<br />
Ich will meinen Gott rühmen, den König des Himmels, *<br />
meine Seele freut sich über die erhabene Größe meines Gottes.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Röm 13, 11b–13a<br />
Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst
167<br />
Dienstag, 15. <strong>November</strong> · Morgen<br />
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />
Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Gott, es fällt uns nicht leicht, uns gerade denen zuzuwenden, die<br />
uns am meisten brauchen. Wir bitten dich:<br />
A: Weite unsere Herzen.<br />
– Dass wir ein freundliches Wort und einen mitfühlenden Blick<br />
haben für die, denen sich sonst niemand zuwendet.<br />
– Dass wir in den Bitten der Armen auch die Sehnsucht danach<br />
vernehmen, angenommen zu sein.<br />
– Dass wir niemand etwas verweigern, was sie oder er zum Leben<br />
benötigt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner Gläubigen.<br />
Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens krank<br />
ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen hält, die<br />
wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen Gnade.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Dienstag, 15. <strong>November</strong> 168<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, dir verdanken wir unsere Freiheit und unser<br />
Heil, denn du hast uns durch das kostbare Blut deines Sohnes<br />
erlöst. Lass uns aus deiner Kraft leben und unter deinem beständigen<br />
Schutz geborgen sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
Offb 3, 1–6.14–22<br />
Ich, Johannes, hörte, wie der Herr zu mir sprach: An den Engel<br />
der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht Er, der die sieben<br />
Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke.<br />
Dem Namen nach lebst du, aber du bist tot. Werde wach und stärke,<br />
was noch übrig ist, was schon im Sterben lag. Ich habe gefunden,<br />
dass deine Taten in den Augen meines Gottes nicht vollwertig<br />
sind.<br />
Denk also daran, wie du die Lehre empfangen und gehört hast.<br />
Halte daran fest, und kehr um! Wenn du aber nicht aufwachst, werde<br />
ich kommen wie ein Dieb, und du wirst bestimmt nicht wissen,<br />
zu welcher Stunde ich komme.<br />
Du hast aber einige Leute in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt<br />
haben; sie werden mit mir in weißen Gewändern gehen,<br />
denn sie sind es wert.<br />
Wer siegt, wird ebenso mit weißen Gewändern bekleidet werden.<br />
Nie werde ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens streichen,<br />
sondern ich werde mich vor meinem Vater und vor seinen<br />
Engeln zu ihm bekennen.<br />
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. An<br />
den Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht Er, der<br />
„Amen“ heißt, der treue und zuverlässige Zeuge, der Anfang der<br />
Schöpfung Gottes:<br />
Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du<br />
doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt,
169<br />
Dienstag, 15. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
will ich dich aus meinem Mund ausspeien. Du behauptest: Ich bin<br />
reich und wohlhabend, und nichts fehlt mir. Du weißt aber nicht,<br />
dass gerade du elend und erbärmlich bist, arm, blind und nackt.<br />
Darum rate ich dir: Kaufe von mir Gold, das im Feuer geläutert<br />
ist, damit du reich wirst; und kaufe von mir weiße Kleider, und zieh<br />
sie an, damit du nicht nackt dastehst und dich schämen musst; und<br />
kaufe Salbe für deine Augen, damit du sehen kannst.<br />
Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ihn in Zucht.<br />
Mach also Ernst, und kehr um! Ich stehe vor der Tür und klopfe<br />
an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich<br />
eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.<br />
Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch<br />
ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt<br />
habe. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden<br />
sagt.<br />
Antwortpsalm Ps 15, 2–5<br />
Kehrvers:<br />
Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Throne sitzen.<br />
Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />
der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />
und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />
der seinem Freund nichts Böses antut *<br />
und seinen Nächsten nicht schmäht; – Kehrvers<br />
der den Verworfenen verachtet, *<br />
doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />
der sein Versprechen nicht ändert, *<br />
das er seinem Nächsten geschworen hat; – Kehrvers<br />
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />
und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />
Wer sich danach richtet, *<br />
der wird niemals wanken. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Offb 3, 21, ferner GL 34, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 626, 3 (IV. Ton) oder KG 638 (VII. Ton)
Eucharistie · Dienstag, 15. <strong>November</strong> 170<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
1 Joh 4, 10b<br />
Gott hat uns geliebt und seinen Sohn gesandt als Sühne für unsere<br />
Sünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 1–10<br />
In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt.<br />
Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste<br />
Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser<br />
Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht;<br />
denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum,<br />
um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen<br />
musste.<br />
Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm:<br />
Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem<br />
Haus zu Gast sein.<br />
Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich<br />
auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist<br />
bei einem Sünder eingekehrt.<br />
Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die<br />
Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn<br />
ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache<br />
zurück.<br />
Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt<br />
worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.<br />
Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu<br />
retten, was verloren ist.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Einer, der für die anderen, und wohl auch für sich selbst, nichts<br />
übrig hat. Sein unbedingter Wille zum Erfolg ist die Kehrseite seines<br />
Mangels, seiner Verwundbarkeit. Dass er vor allem Leisten<br />
und Haben gut und liebenswert sei, das hat ihn niemand gelehrt.
171<br />
Dienstag, 15. <strong>November</strong> · Abend<br />
Diese Hoffnung hat er gründlich begraben. Nur gerade jetzt wagt<br />
sie eine kleine, uneingestandene Auferstehung. „Er wollte gern<br />
sehen, wer dieser Jesus sei.“ Darum sitzt Zachäus heute, wo er<br />
sitzt, über den Köpfen der anderen, wie immer, aber diesmal<br />
ungesichert in einem Gewirr von Ästen und Blättern und nicht<br />
hinter einem imponierenden Schreibtisch auf der Führungsetage.<br />
Nach der unwahrscheinlichen Begegnung aber ist alles anders<br />
geworden. „Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus<br />
freudig bei sich auf.“ Von Jesus erkannt, erkennt Zachäus, wer<br />
er ist, was er hat, und vor allem: was er übrig hat. Ihm ist Gottes<br />
Fülle in Person begegnet: „Herr, die Hälfte meines Vermögens<br />
will ich den Armen geben.“ Jesu Freundschaft macht den Menschenfeind<br />
zum Menschenfreund, und sie bringt ihm die verlorene,<br />
versagte und schließlich weggeworfene Freundschaft mit<br />
sich selbst zurück. Der Menschensohn Jesus übernimmt hier die<br />
Rolle, die in seinen Gleichnissen vom Verlorenen (Schaf, Geldstück,<br />
Sohn) Gott selbst zukommt (Lk 15, 3–32)! Die Leute empören<br />
sich … Doch von Jesus, Gottes Christus, mit Ansehen beschenkt,<br />
tut Zachäus in Windeseile alle Schritte, die es braucht,<br />
um die Verstiegenheiten eines verletzten und verhärteten Selbst<br />
hinter sich zu lassen. Gott, den Nächsten und sich selbst lieben:<br />
Manchmal braucht es dazu nur den rechten Augen-Blick.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Abhängigkeiten? Ja! Durch Liebe, aber nicht durch Furcht.<br />
Heute ist der 160. Geburtstag von Gerhart Hauptmann.
Abend · Dienstag, 15. <strong>November</strong> 172<br />
• Wo nehme ich Abhängigkeiten in meinem Leben wahr?<br />
• Welcher Art sind sie?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Du mildes Licht, Herr Jesus Christ,<br />
du ewig klarer Morgen:<br />
Die Sonne sinkt, der Tag vergeht,<br />
bei dir sind wir geborgen.<br />
Die Welt ist dunkel: Sei uns gut,<br />
bewahr uns, wenn wir schlafen.<br />
Nimm Leib und Seel in deine Hut,<br />
bis wir zu dir erwachen.<br />
Gott Vater auf dem hohen Thron,<br />
wir preisen deinen Namen<br />
durch Jesus Christus, deinen Sohn,<br />
im Heil’gen Geiste. Amen.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 14<br />
Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />
„Es gibt keinen Gott.“<br />
Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />
da ist keiner, der Gutes tut.<br />
Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />
ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />
Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />
keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />
Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? *<br />
Sie verschlingen mein Volk.<br />
Sie essen das Brot des Herrn, *<br />
doch seinen Namen rufen sie nicht an.
173<br />
Dienstag, 15. <strong>November</strong> · Abend<br />
Es trifft sie Furcht und Schrecken; *<br />
denn Gott steht auf der Seite der Gerechten.<br />
Die Pläne der Armen wollt ihr vereiteln, *<br />
doch ihre Zuflucht ist der Herr.<br />
Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />
Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, *<br />
dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, gib uns Einsicht. Hilf, dass wir miteinander teilen, was du<br />
uns schenkst, damit wir dich gemeinsam loben.<br />
Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />
sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />
offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />
wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />
ist.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der in seinem Sohn jeden Menschen<br />
retten will:<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
– Um Einsicht, wo auf andere herabgesehen wird.<br />
– Um Beistand, wo jemand keinen Ausweg mehr sieht.<br />
– Um Vergebungsbereitschaft, wo Menschen zerstritten sind.
Abend · Dienstag, 15. <strong>November</strong> 174<br />
– Um Zuversicht für die Kranken und Trost für die Sterbenden.<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />
Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />
des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 16. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heilige Margareta<br />
Margareta (um 1046–1093) war Königin von Schottland und<br />
wird dort als Patronin verehrt. Sie wurde in Ungarn geboren<br />
und war die Tochter des aus England vertriebenen Eduard Atheling<br />
und der ungarischen Prinzessin Agatha. Mit zehn Jahren kam Margareta<br />
an den englischen Königshof und wurde dort erzogen. Nach der<br />
Eroberung Englands durch die Normannen floh sie nach Schottland<br />
und heiratete dort um 1070 den schottischen König Malcolm III. Sie<br />
war eine gute Landesmutter, die sich für eine bessere Volksbildung<br />
einsetzte und die Armen unterstützte. Aus tiefem Glauben heraus<br />
reformierte sie das kirchliche Leben in Schottland, schaffte alte keltische<br />
Bräuche ab und förderte die christliche Erziehung. Auf sie geht<br />
die Gründung der Abtei Dunfermline zurück.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 58, 6–11; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />
Namenstag: hl. Otmar von St. Gallen (Abt, † 759) · sel. Waltger von<br />
Herford (Walter, Klostergründer, † um 825) · hl. Edmund von Abingdon<br />
(Erzbischof von Canterbury, † 1240)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Amos Comenius (böhm. Theologe<br />
und Pädagoge, 1592–1670)<br />
Buß- und Bettag<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir taten Unrecht, fielen tief<br />
und haben uns von dir gewandt.
Morgen · Mittwoch, 16. <strong>November</strong> 176<br />
Wir hörten dich nicht, der uns rief,<br />
und rissen uns von deiner Hand.<br />
Gott, wirst du uns die Gnade nehmen?<br />
Herr, Herr, wes müssen wir uns schämen!<br />
Ach, wo ist noch ein treuer Knecht?<br />
Du aber, Höchster, bist gerecht!<br />
Herr, erbarme dich unser!<br />
Wir hörten nicht auf dein Gebot,<br />
das die Propheten offenbart.<br />
Du fragtest nur nach unsrer Not,<br />
als unsre Schuld untilgbar ward.<br />
Den Heiland hast du selbst erkoren.<br />
O Jesus Christ, der uns geboren:<br />
Du hast uns Gott als den gezeigt,<br />
der sich barmherzig zu uns neigt!<br />
Christe, erbarme dich unser!<br />
Wir liegen vor dir im Gebet.<br />
Herr, sieh nicht auf Gerechtigkeit!<br />
Wir wissen, unser Heil besteht<br />
in dir, Gott der Barmherzigkeit!<br />
Ach, höre, Herr! Ach Herr, sei gnädig!<br />
Herr, merke auf! Sprich du uns ledig!<br />
Herr, tue es! Verziehe nicht!<br />
Sei du der Retter im Gericht!<br />
Herr, erbarme dich unser!<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Bußtagslied<br />
Psalm 47 Verse 2–10<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />
Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *<br />
ein großer König über die ganze Erde.
177<br />
Mittwoch, 16. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Er unterwirft uns Völker *<br />
und zwingt Nationen unter unsre Füße.<br />
Er wählt unser Erbland für uns aus, *<br />
den Stolz Jakobs, den er liebt.<br />
Gott stieg empor unter Jubel, *<br />
der Herr beim Schall der Hörner.<br />
Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *<br />
Spielt unserm König, spielt ihm!<br />
Denn Gott ist König der ganzen Erde. *<br />
Spielt ihm ein Psalmenlied!<br />
Gott wurde König über alle Völker, *<br />
Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.<br />
Die Fürsten der Völker sind versammelt *<br />
als Volk des Gottes Abrahams.<br />
Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *<br />
er ist hoch erhaben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser König, in Liebe und Erbarmen übst du deine Macht<br />
aus. Mach uns bereit, täglich deinem Ruf zu folgen; dann wird<br />
dein Reich unter uns wachsen.<br />
Lesung Jes 44, 21–22<br />
Denk daran, Jakob, und du, Israel, dass du mein Knecht bist.<br />
Ich habe dich geschaffen, du bist mein Knecht; Israel, ich<br />
vergesse dich nicht. Ich fege deine Vergehen hinweg wie eine<br />
Wolke und deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich<br />
erlöse dich.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />
Bund.
Eucharistie · Mittwoch, 16. <strong>November</strong> 178<br />
Bitten<br />
Heute vor 350 Jahren starb Heinrich Schütz, der uns als herausragender<br />
Komponist des Frühbarock Werke von großer Innigkeit<br />
und geistlicher Tiefe hinterlassen hat. Wenden wir uns Gott zu,<br />
der uns ruft, seine Schöpfung mitzugestalten:<br />
A: Vor dir stehen wir, du unser Gott.<br />
– Mit unserm Geschick, unsern Talenten und Fähigkeiten.<br />
– Mit unserer Aufmerksamkeit, unserer Hilfsbereitschaft, unserem<br />
Mitgefühl.<br />
– Mit Tatkraft und Entschlossenheit, heute zu tun, was gut und<br />
richtig ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />
Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />
sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den<br />
Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du hast der Welt das Evangelium geschenkt, damit es sie<br />
wie ein Sauerteig durchdringe. Sei allen Christen nahe, die du<br />
berufen hast, ein Leben mitten in der Welt zu führen. Schenke<br />
ihnen den wahren christlichen Geist, damit sie durch die rechte<br />
Erfüllung ihrer weltlichen Aufgaben am Aufbau deines Reiches<br />
mitarbeiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
179<br />
Mittwoch, 16. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 4, 1–11<br />
Ich, Johannes, sah: Eine Tür war geöffnet am Himmel; und die<br />
Stimme, die vorher zu mir gesprochen hatte und die wie eine<br />
Posaune klang, sagte: Komm herauf, und ich werde dir zeigen,<br />
was dann geschehen muss.<br />
Sogleich wurde ich vom Geist ergriffen. Und ich sah: Ein Thron<br />
stand im Himmel; auf dem Thron saß einer, der wie ein Jaspis und<br />
ein Karneol aussah. Und über dem Thron wölbte sich ein Regenbogen,<br />
der wie ein Smaragd aussah.<br />
Und rings um den Thron standen vierundzwanzig Throne, und<br />
auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste in weißen Gewändern<br />
und mit goldenen Kränzen auf dem Haupt.<br />
Von dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner aus. Und<br />
sieben lodernde Fackeln brannten vor dem Thron; das sind die<br />
sieben Geister Gottes.<br />
Und vor dem Thron war etwas wie ein gläsernes Meer, gleich<br />
Kristall. Und in der Mitte, rings um den Thron, waren vier Lebewesen<br />
voller Augen, vorn und hinten. Das erste Lebewesen glich<br />
einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein<br />
Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler.<br />
Und jedes der vier Lebewesen hatte sechs Flügel, außen und innen<br />
voller Augen. Sie ruhen nicht, bei Tag und Nacht, und rufen:<br />
Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott, der Herrscher über die<br />
ganze Schöpfung; er war, und er ist, und er kommt.<br />
Und wenn die Lebewesen dem, der auf dem Thron sitzt und<br />
in alle Ewigkeit lebt, Herrlichkeit und Ehre und Dank erweisen,<br />
dann werfen sich die vierundzwanzig Ältesten vor dem, der auf<br />
dem Thron sitzt, nieder und beten ihn an, der in alle Ewigkeit<br />
lebt. Und sie legen ihre goldenen Kränze vor seinem Thron nieder<br />
und sprechen: Würdig bist du, unser Herr und Gott, Herrlichkeit<br />
zu empfangen und Ehre und Macht. Denn du bist es, der die<br />
Welt erschaffen hat, durch deinen Willen war sie und wurde sie<br />
erschaffen.
Eucharistie · Mittwoch, 16. <strong>November</strong> 180<br />
Antwortpsalm Ps 150<br />
Kehrvers:<br />
Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />
Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />
Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! – Kehrvers<br />
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />
lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! – Kehrvers<br />
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />
Alles, was atmet, *<br />
lobe den Herrn! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Offb 4, 8b, ferner GL 644, 6 · GL 1975 563 (III. Ton)<br />
oder KG 265 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />
dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 11–28<br />
In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei<br />
Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen.<br />
Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein<br />
Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen,<br />
um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren. Er<br />
rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert
181<br />
Mittwoch, 16. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme.<br />
Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie<br />
eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen<br />
nicht, dass dieser Mann unser König wird. Dennoch wurde er als<br />
König eingesetzt.<br />
Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben<br />
hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder<br />
bei seinen Geschäften erzielt hatte.<br />
Der erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn<br />
Minen erwirtschaftet. Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist<br />
ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst<br />
du Herr über zehn Städte werden.<br />
Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf<br />
Minen erwirtschaftet. Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf<br />
Städte herrschen.<br />
Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück.<br />
Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt; denn<br />
ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab,<br />
was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.<br />
Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche<br />
ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst,<br />
dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht<br />
eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast<br />
du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es<br />
bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können.<br />
Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das<br />
Geld weg und gebt es dem, der die zehn Minen hat. Sie sagten zu<br />
ihm: Herr, er hat doch schon zehn. Da erwiderte er: Ich sage euch:<br />
Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird<br />
auch noch weggenommen, was er hat.<br />
Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde<br />
– bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder!<br />
Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem hinauf.
Abend · Mittwoch, 16. <strong>November</strong> 182<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Ein Vornehmer lässt sich von einem noch viel Größeren als König<br />
einsetzen. Die Mitbürger sind davon alles andere als begeistert.<br />
Der Herodes-Sohn Archelaos hatte es so gemacht und sich im<br />
Jahre 4 vor Christus in Rom von Kaiser Augustus zum „Volksherrscher“<br />
erheben lassen – gegen den Widerstand zahlreicher Landsleute.<br />
Dann hatte er zehn Jahre lang eine brutale Herrschaft ausgeübt.<br />
Was hat Jesus von Nazaret mit dem harten, ja grausamen<br />
König des Gleichnisses zu schaffen, was der gewaltlos agierende<br />
messianische Friedensfürst (Jes 9, 5) mit einem skrupellosen Gewaltherrscher<br />
wie Archelaos? Weniger als nichts. Und doch haben<br />
manche den Eindruck, Jesus wolle ein weltliches Königtum errichten<br />
und so dem Reich Gottes zum endgültigen Durchbruch verhelfen.<br />
Jesus ante portas – tatsächlich, er steht mit seinen Getreuen<br />
vor den Toren Jerusalems! Das sperrige Gleichnis hat eine überraschende<br />
Botschaft: Fürchte dich nicht. Nein, es genügt nicht, das<br />
anvertraute Reich Gottes nur fein säuberlich zu bewahren. Ganz<br />
falscher Ansatz. Der gute Diener wird das anvertraute Gut zuversichtlich<br />
und mutig unter die Leute bringen – wer nur ängstlich<br />
bewahren will, hat schon verloren.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Weil ich lebe …<br />
Heute ist der 350. Todestag von Heinrich Schütz<br />
• Was kann und will ich tun, was kann ich schaffen, bewegen,<br />
„weil ich lebe“?
183<br />
Mittwoch, 16. <strong>November</strong> · Abend<br />
• Wie kann ich die lähmenden Kräfte, auch in meinem Inneren,<br />
überwinden?<br />
Confiteor (Seite 21), Erbarme dich (Seite 35) – oder:<br />
V: Gott, unser Retter, richte uns wieder auf,<br />
A: lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />
V: Willst du uns ewig zürnen,<br />
A: soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />
V: Willst du uns nicht wieder beleben,<br />
A: so dass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />
V: Erweise uns, Herr, deine Huld<br />
A: und gewähre uns dein Heil!<br />
Hymnus<br />
Diese Worte, die dir aufgetragen,<br />
hier und heute präg sie dir ins Herz,<br />
birg sie tief im Innern deiner Seele,<br />
lehr sie deine Kinder. Wiederhol sie,<br />
hier und unterwegs, wo du auch bist,<br />
wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst,<br />
diese Worte, die dir anvertraut.<br />
Ps 85, 5–8<br />
Bind sie dir als Zeichen an die Hand,<br />
trage sie als Schnur um deine Stirn,<br />
zum Gedenken nah an deinen Augen,<br />
ritz sie in die Pfosten deiner Tür,<br />
schreib sie in die Flächen deiner Hand,<br />
dass sich vermehren deine Lebenstage<br />
und die deiner Söhne, deiner Töchter,<br />
auf dass du blühen wirst und nicht verwelken,<br />
Bäume an der Quelle. Höre, Israel.<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Annette Rothenberg-Joerges),<br />
aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 76 f,<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
Abend · Mittwoch, 16. <strong>November</strong> 184<br />
Psalm 119 <br />
Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? *<br />
Wenn er sich hält an dein Wort.<br />
Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />
Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />
Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />
damit ich gegen dich nicht sündige.<br />
Gepriesen seist du, Herr! *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Mit meinen Lippen verkünde ich *<br />
alle Urteile deines Mundes.<br />
Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />
freut mich mehr als großer Besitz.<br />
Ich will nachsinnen über deine Befehle *<br />
und auf deine Pfade schauen.<br />
Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, *<br />
dein Wort will ich nicht vergessen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 9–16 Bet<br />
Deine Weisung ist unsere Freude, lebendiger Gott. Deinen Willen<br />
zu tun, macht uns reich.<br />
Lesung Jak 1, 22.25<br />
Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />
betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />
der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört,<br />
um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird<br />
durch sein Tun selig sein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.
185<br />
Mittwoch, 16. <strong>November</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du lässt alle Getauften teilhaben an deinem königlichen<br />
Priestertum. Wir bitten dich:<br />
A: Erfülle uns mit deiner Gnade.<br />
Lass alle Glaubenden den Willen des Vaters erkennen<br />
– und befähige sie, danach zu handeln.<br />
Gib allen Gliedern der Kirche das Selbstbewusstsein, dass du sie<br />
erwählt hast,<br />
– und lass sie die Verantwortung wahrnehmen, die ihnen daraus<br />
erwächst.<br />
Lass in allen Glaubenden deine Liebe und Güte zur Herrschaft<br />
gelangen<br />
– und bringe durch sie dein Licht in der Welt zum Leuchten.<br />
Hilf allen Getauften, ihren Tod im Vertrauen auf dich anzunehmen,<br />
– und nimm unsere Verstorbenen in deine Herrlichkeit auf.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Höre unser Gebet, o Herr, und beschütze uns bei Tag und bei<br />
Nacht. Wir sind dem Wandel der Zeit unterworfen; schenke uns<br />
festen Halt in dir, dem unwandelbaren Gott. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 17. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heilige Gertrud von Helfta<br />
Gertrud von Helfta (1256–1302) gehört mit Mechthild von Magdeburg<br />
(1207–1282) und Mechthild von Hackeborn (1241–<br />
1299) zu den großen deutschen Mystikerinnen. Seit ihrem fünften<br />
Lebensjahr lebte sie im Zisterzienserinnenkloster Helfta, wo sie von<br />
der Äbtissin Gertrud von Hackeborn (1231–1291), der Schwester<br />
der hl. Mechthild von Hackeborn, eine gute theologische Ausbildung<br />
erhielt. Die Christusverbundenheit Gertruds vertiefte sich seit 1281<br />
durch mystische Erlebnisse, die sie ab 1289 aufzuschreiben begann.<br />
Sie sind (z. T. nach ihrem Tode) zusammengestellt in den fünf Büchern<br />
des „Legatus divinae pietatis“ (Gesandter der göttlichen Liebe).<br />
Ein anderes wichtiges Hauptwerk sind die „Exercitia spiritualia“,<br />
„Geistliche Übungen“. Ihre Schriften enthalten zahlreiche Gedanken<br />
über das Geheimnis der Eucharistie und des Herzens Jesu. Auszüge<br />
davon fanden Aufnahme in das erbauliche Schrifttum und beeinflussten<br />
die katholische Frömmigkeit des 16.–19. Jahrhunderts. Zahlreiche<br />
Anrufungen der heutigen Herz-Jesu-Litanei gehen auf sie zurück.<br />
Ihre Liebe zu Christus fand eine Entsprechung in ihrer Liebe zu ihren<br />
Mitmenschen, denen sie eine geduldige Zuhörerin, Ratgeberin und<br />
Trösterin war.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Joh 15, 1–8<br />
Namenstag: hl. Gregor der Wundertäter (kleinasiat. Bischof, † um 270) ·<br />
hl. Viktoria von Córdoba (Märtyrerin, † um 300) · hl. Gregor von Tours<br />
(Bischof, † 594) · hl. Florin von Remüs (7. Jh.) · hl. Hilda von Whitby<br />
(Äbtissin, † 680) · sel. Hiltrud von Bingen (Benediktinerin, 12. Jh.) ·<br />
sel. Salome von Krakau (Klarissin, † 1268) · Maria Josefa von Habsburg<br />
(† 1757)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Jakob Böhme (Mystiker, 1575–1624)
187<br />
Donnerstag, 17. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Siehe, das ist Gottes Lamm,<br />
das der Erde Sünde trug.<br />
Blutend an dem Kreuzesstamm,<br />
tat es Gottes Zorn genug.<br />
In dem Felsengrabe liegend,<br />
hat es uns zur Ruh gebracht.<br />
Über Tod und Sünde siegend,<br />
drang das Lamm durch unsre Nacht.<br />
Siehe, das ist Gottes Held,<br />
der aus dunklem Grabe stieg.<br />
Herr des Himmels und der Welt,<br />
bringt er uns den ew’gen Sieg.<br />
Uns hat er dem Tod entnommen,<br />
uns, die sterben und vergehn!<br />
Gottes Held wird wiederkommen,<br />
und wir werden auferstehn.<br />
Siehe, das ist Gottes Sohn,<br />
der in Stall und Krippe lag.<br />
Nach der Marter, nach dem Hohn<br />
strahlt sein heller Freudentag.<br />
Alle Zeit, die wir noch leben,<br />
ist von seinem Glanz erfüllt.<br />
Die dem Sohn die Ehre geben,<br />
werden einst sein Ebenbild.
Morgen · Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 188<br />
Ihm sei Ehre, Lob und Preis<br />
und Gewalt in Ewigkeit.<br />
Und ihn rühme, wer es weiß,<br />
dass er uns vom Tod befreit.<br />
Wer da atmet, soll bezeugen,<br />
was ihm Gott geoffenbart;<br />
wer da glaubt, soll sich ihm beugen,<br />
der ein Fürst des Lebens ward.<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Osterlied<br />
Psalm 48 Verse 2–15<br />
Groß ist der Herr und hoch zu preisen *<br />
in der Stadt unseres Gottes.<br />
Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />
er ist die Freude der ganzen Welt.<br />
Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />
er ist die Stadt des großen Königs.<br />
Gott ist in ihren Häusern bekannt *<br />
als ein sicherer Schutz.<br />
Denn seht: Die Könige vereinten sich *<br />
und zogen gemeinsam heran;<br />
doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, *<br />
sie waren bestürzt und liefen davon.<br />
Dort packte sie das Zittern, *<br />
wie die Wehen eine gebärende Frau,<br />
wie der Sturm vom Osten, *<br />
der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.<br />
Wie wir’s gehört hatten, so erlebten wir’s jetzt *<br />
in der Stadt des Herrn der Heere,<br />
in der Stadt unseres Gottes; *<br />
Gott lässt sie ewig bestehen.<br />
Über deine Huld, o Gott, denken wir nach *<br />
in deinem heiligen Tempel.
189<br />
Donnerstag, 17. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm<br />
bis an die Enden der Erde; *<br />
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.<br />
Der Berg Zion freue sich, *<br />
die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln.<br />
Umkreist den Zion, umschreitet ihn, *<br />
zählt seine Türme!<br />
Betrachtet seine Wälle, geht in seinen Palästen umher, *<br />
damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt:<br />
„Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. *<br />
Er wird uns führen in Ewigkeit.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Zuflucht und unser Schutz, erweise uns deine Huld;<br />
denn mächtige Sorgen bedrängen uns. Belebe uns neu, dass Zions<br />
Kinder über dich jubeln.<br />
Lesung Jes 4, 3<br />
Der Rest von Zion und wer in Jerusalem noch übrig ist, wird<br />
heilig genannt werden, jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis<br />
derer, die am Leben bleiben sollen, eingetragen ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Geist des ewigen Gottes, der du die Trauernden tröstest und das<br />
Getrennte zusammenführst, wir rufen zu dir:<br />
A: Besuche die Herzen deiner Kinder.<br />
– Fege unsere Vorurteile und Beschränktheiten hinweg wie ein<br />
Sturmwind.
Eucharistie · Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 190<br />
– Lindere die Not der Verzagten mit deiner Sanftheit.<br />
A: Besuche die Herzen deiner Kinder.<br />
– Atme in uns, damit wir ganz in dir leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und Schatten.<br />
Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und führe uns<br />
durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche Klarheit.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Wir bitten dich, Herr, unser Gott: Bilde unser Herz nach dem Herzen<br />
deines Sohnes und wecke in uns die Kraft der Liebe, damit<br />
wir ihm gleichförmig werden und die Erlösung empfangen, die<br />
er uns für immer erworben hat, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 5, 1–10<br />
Ich, Johannes, sah auf der rechten Hand dessen, der auf dem<br />
Thron saß, eine Buchrolle; sie war innen und außen beschrieben<br />
und mit sieben Siegeln versiegelt.<br />
Und ich sah: Ein gewaltiger Engel rief mit lauter Stimme: Wer<br />
ist würdig, die Buchrolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen? Aber<br />
niemand im Himmel, auf der Erde und unter der Erde konnte das<br />
Buch öffnen und es lesen.
191<br />
Donnerstag, 17. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Da weinte ich sehr, weil niemand für würdig befunden wurde,<br />
das Buch zu öffnen und es zu lesen.<br />
Da sagte einer von den Ältesten zu mir: Weine nicht! Gesiegt<br />
hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel<br />
Davids; er kann das Buch und seine sieben Siegel öffnen.<br />
Und ich sah: Zwischen dem Thron und den vier Lebewesen<br />
und mitten unter den Ältesten stand ein Lamm; es sah aus wie geschlachtet<br />
und hatte sieben Hörner und sieben Augen; die Augen<br />
sind die sieben Geister Gottes, die über die ganze Erde ausgesandt<br />
sind.<br />
Das Lamm trat heran und empfing das Buch aus der rechten<br />
Hand dessen, der auf dem Thron saß.<br />
Als es das Buch empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen und<br />
die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder; alle trugen<br />
Harfen und goldene Schalen voll von Räucherwerk; das sind die<br />
Gebete der Heiligen.<br />
Und sie sangen ein neues Lied: Würdig bist du, das Buch zu<br />
nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet<br />
und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus allen<br />
Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern, und<br />
du hast sie für unsern Gott zu Königen und Priestern gemacht;<br />
und sie werden auf der Erde herrschen.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 149, 1–6a.9b<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Du hast uns zu Königen und Priestern gemacht für unsern Gott.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />
Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />
die Kinder Zions über ihren König jauchzen. – Kehrvers<br />
Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />
ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />
die Gebeugten krönt er mit Sieg. – Kehrvers
Eucharistie · Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 192<br />
In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />
auf ihren Lagern jauchzen:<br />
Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />
herrlich ist das für all seine Frommen.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Du hast uns zu Königen und Priestern gemacht für unsern Gott.<br />
Kehrvers vgl. Offb 5, 10, ferner GL 56, 1 · GL 1975 741, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
oder 1975 646, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Ps 95, 7d.8a<br />
Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 41–44<br />
In jener Zeit, als Jesus Jerusalem näher kam und die Stadt sah,<br />
weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem<br />
Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor<br />
deinen Augen verborgen.<br />
Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings<br />
um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen<br />
Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern<br />
und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die<br />
Zeit der Gnade nicht erkannt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Das Jesusbild der Evangelien gleicht einem großen, vielfarbigen<br />
Mosaik: der einsame, der heilsame, der königliche, der arme,<br />
der prophetische, der brüderliche, der göttliche, der menschenfreundliche,<br />
der verratene, der verherrlichte Jesus. Einen<br />
weinenden Jesus lässt uns dieser kurze Abschnitt aus dem Lukasevangelium<br />
sehen, einen Menschen, den die gewaltsame<br />
Zukunft der Stadt, die doch den Frieden in ihrem Namen trägt,<br />
nicht ungerührt lässt, sondern in seiner Mitte erschüttert. Und
193<br />
Donnerstag, 17. <strong>November</strong> · Abend<br />
damit stößt Lukas zum Geheimnis Jesu vor. Jesu Tränen, Zeichen<br />
seines tiefen Mitleidens, sind zutiefst menschlich, und gerade<br />
da gleicht Jesus Gott.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du gehst an niemandem vorbei, ohne ihm dein Heil zu schenken.<br />
Gertrud von Helfta, auch Gertrud die Große (Heilige des Tages)<br />
• Wo erfahre ich solchen Glauben und solche Zuversicht?<br />
• Wie kann ich meinen Glauben und meine Zuversicht stärken?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Schon neigt der Tag dem Abend zu,<br />
die Schatten werden länger.<br />
Vergänglich ist, was uns umgibt,<br />
du aber bleibst bestehen.<br />
Im Tageslicht, das steigt und sinkt,<br />
wird uns die Zeit bemessen,<br />
bis uns der Tod hinüberführt,<br />
wo alle Grenzen fallen.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />
Wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten.<br />
Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397
Abend · Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 194<br />
Psalm 30 Verse 2–13<br />
Ich will dich rühmen, Herr, /<br />
denn du hast mich aus der Tiefe gezogen *<br />
und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren.<br />
Herr, mein Gott, ich habe zu dir geschrien, *<br />
und du hast mich geheilt.<br />
Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, *<br />
aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen.<br />
Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, *<br />
preist seinen heiligen Namen!<br />
Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *<br />
doch seine Güte ein Leben lang.<br />
Wenn man am Abend auch weint, *<br />
am Morgen herrscht wieder Jubel.<br />
Im sicheren Glück dachte ich einst: *<br />
Ich werde niemals wanken.<br />
Herr, in deiner Güte *<br />
stelltest du mich auf den schützenden Berg.<br />
Doch dann hast du dein Gesicht verborgen. *<br />
Da bin ich erschrocken.<br />
Zu dir, Herr, rief ich um Hilfe, *<br />
ich flehte meinen Herrn um Gnade an.<br />
Ich sagte: /<br />
Was nützt dir mein Blut, wenn ich begraben bin? *<br />
Kann der Staub dich preisen, deine Treue verkünden?<br />
Höre mich, Herr, sei mir gnädig! *<br />
Herr, sei du mein Helfer!<br />
Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt, *<br />
hast mir das Trauergewand ausgezogen<br />
und mich mit Freude umgürtet.
195<br />
Donnerstag, 17. <strong>November</strong> · Abend<br />
Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. *<br />
Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unsere Hoffnung, wenn uns mitten im Leben der Tod umgibt,<br />
lass unser Rufen zu dir dringen. Belebe uns neu, dass wir dir<br />
singen und spielen.<br />
Lesung Jes 4, 2<br />
An jenem Tag wird der Spross des Herrn für alle Israeliten, die<br />
entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte des<br />
Landes sind ihr Stolz und Ruhm.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
Am Gedenktag der großen Theologin und Ratgeberin Gertrud<br />
von Helfta bitten wir besonders für die Frauen und Mädchen<br />
weltweit:<br />
V: Gott der Weite, A: höre und erhöre uns.<br />
– Um Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen.<br />
– Um die Chance für Mädchen und Frauen, sich wirtschaftlich<br />
selbst versorgen zu können.<br />
– Um Teilhabe von Frauen in Politik und Gesellschaft.<br />
– Um Hilfe und Stärkung der vielen ausgebeuteten und missachteten<br />
Frauen auf der ganzen Welt.<br />
– Um Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen, die dadurch<br />
dauerhafter und sicherer werden.<br />
– Um Einbindung von Frauen in den Kreislauf des Wirtschaftens<br />
weltweit.
Abend · Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 196<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist unser Licht in der Nacht und schenkst uns nach der<br />
Finsternis einen neuen Tag. Beschütze uns vor der Macht des<br />
bösen Feindes, damit wir heil durch das Dunkel der kommenden<br />
Nacht gelangen und am Morgen vor deinem Angesicht dir Dank<br />
sagen können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 18. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Weihetag der Basiliken St. Peter<br />
und St. Paul zu Rom<br />
Die Basiliken St. Peter und St. Paul zählen zu den sieben Haupt–<br />
Pilgerkirchen von Rom. Im vierten Jahrhundert begann Kaiser<br />
Konstantin mit dem Bau der Basiliken über den Gräbern der Apostel<br />
Petrus und Paulus. Im Laufe der Jahrhunderte wurden beide Kirchen<br />
mehrfach restauriert. Der Grundstein für den heutigen Petersdom<br />
wurde 1506 gelegt. Er wurde am 18. <strong>November</strong> 1626 von Papst<br />
Urban VIII. eingeweiht. Besonders beeindruckend ist die von Michelangelo<br />
entworfene hohe Kuppel des Petersdoms, die eines der<br />
berühmtesten Wahrzeichen Roms ist.<br />
Die alte St.-Pauls-Basilika lag außerhalb der Stadtmauer des antiken<br />
Rom. Sie fiel 1823 einem Brand zum Opfer, wurde dann aber wieder<br />
aufgebaut und 1854 von Papst Pius IX. eingeweiht. Hier befinden<br />
sich die Portraits aller Päpste, hier kündigte Johannes XXIII. am 25.<br />
Januar 1959, dem Fest der Bekehrung Pauli, die Einberufung des<br />
21. Ökumenischen Konzils an. Hier eröffnete Papst Benedikt XVI.<br />
am 28. Juni 2008 gemeinsam mit dem orthodoxen Patriarchen von<br />
Konstantinopel, Bartholomaios I., das Paulusjahr.<br />
Schrifttexte: Lesung: Apg 28, 11–16.30–31; Evangelium: Mt 14, 22–<br />
33<br />
Namenstag: hl. Odo von Cluny (Abt, Ordensreformer, † 942) · Gerung<br />
von Roggenburg (Abt, † 1170)<br />
Heute ist Tag des Gebetes für die Opfer sexuellen Missbrauchs.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 18. <strong>November</strong> 198<br />
Hymnus<br />
Du bist ein flutend Feuer,<br />
ein erquickend Wasser,<br />
verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />
und befreiest von Verderbnis.<br />
Menschen machst zu Göttern du,<br />
die Finsternis zu Licht,<br />
führst aus der Unterwelt zurück,<br />
beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.<br />
Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />
Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />
Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />
Wandelst mich gänzlich um.<br />
Verbindst mit Menschen dich,<br />
machst sie zu Göttern;<br />
entflammest sie mit deiner Liebe,<br />
deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />
durch deinen Geist.<br />
Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />
das von dir Getrennte.<br />
Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VI1,<br />
Übers. Kilian Kirchhoff († 1944)<br />
Psalm 35 <br />
Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, *<br />
bekämpfe alle, die mich bekämpfen!<br />
Verse 1–2.3b.9–12<br />
Ergreife Schild und Waffen; *<br />
steh auf, um mir zu helfen! Sag zu mir: „Ich bin deine Hilfe.“<br />
Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn *<br />
und sich über seine Hilfe freuen.<br />
Mit Leib und Seele will ich sagen: *<br />
Herr, wer ist wie du?
199<br />
Freitag, 18. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, *<br />
den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.<br />
Da treten ruchlose Zeugen auf. *<br />
Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß.<br />
Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; *<br />
ich bin verlassen und einsam.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn wir Böses erfahren, Herr unser Gott, wenn wir verlassen<br />
und einsam sind, erweise dich als unsere Hilfe. Stärke unser Vertrauen<br />
und unsere Hoffnung.<br />
Lesung 2 Kor 6, 16b; 7, 1<br />
Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; denn Gott hat<br />
gesprochen: Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen<br />
gehen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />
Das sind die Verheißungen, die wir haben, geliebte Brüder. Reinigen<br />
wir uns also von aller Unreinheit des Leibes und des Geistes<br />
und streben wir in Gottesfurcht nach vollkommener Heiligung!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Am 550. Todestag des byzantinischen Humanisten und Kardinals<br />
Bessarion, der im 15. Jahrhundert Bedeutendes für die Versöhnung<br />
von östlicher und westlicher Christenheit geleistet hat, bitten<br />
wir Gott, unseren Vater:<br />
A: Lass uns ganz auf Jesus bauen.<br />
Wo wir lieb gewordene Gewohnheiten für unaufgebbar halten,<br />
– lass die Freude über unsere Erlösung uns zu neuer Gemeinschaft<br />
befreien.
Eucharistie · Freitag, 18. <strong>November</strong> 200<br />
Wo gegensätzliche Auffassungen unüberbrückbar erscheinen,<br />
– lass sie uns geduldig betend vor dein Angesicht tragen.<br />
A: Lass uns ganz auf Jesus bauen.<br />
Wo wir deine Gegenwart in gemeinsamer Feier mit Glaubenden<br />
anderer Konfessionen erfahren,<br />
– lass unsere Freude fruchtbar werden für die Versöhnung unserer<br />
Kirchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />
Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />
damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />
Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gütiger Gott, erleuchte deine Gläubigen und mach ihre Herzen<br />
hell durch den Glanz deiner Gnade. Gib, dass wir in diesem Licht<br />
Christus als unseren Erlöser allezeit erkennen und ihn wahrhaft<br />
aufnehmen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 10, 8–11<br />
Ich, Johannes, hörte noch einmal die Stimme aus dem Himmel;<br />
sie sprach zu mir: Geh, nimm das Buch, das der Engel, der auf<br />
dem Meer und auf dem Land steht, aufgeschlagen in der Hand hält.
201<br />
Freitag, 18. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Und ich ging zu dem Engel und bat ihn, mir das kleine Buch zu<br />
geben. Er sagte zu mir: Nimm und iss es! In deinem Magen wird<br />
es bitter sein, in deinem Mund aber süß wie Honig.<br />
Da nahm ich das kleine Buch aus der Hand des Engels und aß<br />
es. In meinem Mund war es süß wie Honig. Als ich es aber gegessen<br />
hatte, wurde mein Magen bitter.<br />
Und mir wurde gesagt: Du musst noch einmal weissagen über<br />
viele Völker und Nationen mit ihren Sprachen und Königen.<br />
Antwortpsalm Ps 119, 14.24.72.103.111.131<br />
Kehrvers:<br />
Herr, wie köstlich ist deine Verheißung!<br />
Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />
freut mich mehr als großer Besitz.<br />
Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />
sie sind meine Berater. – Kehrvers<br />
Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *<br />
mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />
Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />
süßer als Honig für meinen Mund. – Kehrvers<br />
Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; *<br />
denn sie sind die Freude meines Herzens.<br />
Weit öffne ich meinen Mund /<br />
und lechze nach deinen Geboten; *<br />
denn nach ihnen hab’ ich Verlangen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 103a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie, und sie folgen mir.<br />
Halleluja.
Abend · Freitag, 18. <strong>November</strong> 202<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 45–48<br />
In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler<br />
hinauszutreiben. Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein<br />
Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine<br />
Räuberhöhle gemacht.<br />
Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten<br />
und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen.<br />
Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten,<br />
denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Erst Trauer und Mitleid, nun Zorn. Das ist kein Widerspruch.<br />
Trauer, Mitleid, Zorn, starke Affekte. Jesu Mitleid und Schmerz<br />
trieben ihm die Tränen in die Augen, er weint. Als davidischer<br />
Friedenskönig identifiziert er sich ja mit der Stadt und ihrem<br />
Schicksal. Sein Zorn entlädt sich nun in einem heftigen Vorwurf<br />
(„Räuberhöhle“), der aber hat die gleiche Quelle: innerstes<br />
Erbarmen, der Schmerz darüber, dass Menschen dem Tod so<br />
viel Macht über ihr Leben einräumen und das Leben anderer<br />
skrupellos Leid und Tod ausliefern. Der Kultbetrieb funktioniert<br />
tadellos, aber er ist gewissenlos, ohne Anstand und Moral. Noch<br />
an Gottes Segensorten geht es um die Wahrung eigener Privilegien<br />
auf Kosten ausgebeuteter anderer. Das zerreißt einem das<br />
Herz, das tut in der Seele weh. Tut es uns weh? Wie nötig wäre<br />
uns dieser Schmerz und seine Folgen.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
203<br />
Freitag, 18. <strong>November</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Kein Mensch besitzt so viel Festigkeit, dass man ihm die absolute<br />
Macht zubilligen könnte.<br />
Albert Camus (französischer Schriftsteller und Dramaturg, 1913–1960)<br />
• Wo nehme ich offene oder verschleierte Macht(-ausübung)<br />
wahr?<br />
• Wie kann ich in meinem Alltag dazu beitragen, dass Macht<br />
nicht missbraucht wird?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
O sel’ges Licht, Dreifaltigkeit,<br />
Ureinheit, Ursprung allem Sein:<br />
Schon sinkt der Sonne Feuerball:<br />
Nun ström dein Licht in unser Herz.<br />
Dich preist am Morgen unser Lied;<br />
am Abend flehen wir zu dir:<br />
So ehre dich durch alle Zeit<br />
in Demut unser Lobgesang.<br />
So bitten wir dich, Jesus Christ,<br />
dich, Vater, und dich, beider Geist:<br />
Neig unserm Flehn dich gnädig zu,<br />
o heiligste Dreifaltigkeit.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 35 Verse 17–23.27–28<br />
Herr, wie lange noch wirst du das ansehn? /<br />
Rette mein Leben vor den wilden Tieren, *<br />
mein einziges Gut vor den Löwen!<br />
Ich will dir danken in großer Gemeinde, *<br />
vor zahlreichem Volk dich preisen.
Abend · Freitag, 18. <strong>November</strong> 204<br />
Über mich sollen die sich nicht freuen, *<br />
die mich ohne Grund befeinden.<br />
Sie sollen nicht mit den Augen zwinkern, *<br />
die mich grundlos hassen.<br />
Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; *<br />
gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne.<br />
Sie reißen den Mund gegen mich auf und sagen: *<br />
„Dir geschieht recht. Jetzt sehen wir’s mit eigenen Augen.“<br />
Du hast es gesehen, Herr. So schweig doch nicht! *<br />
Herr, bleib mir nicht fern!<br />
Wach auf, tritt ein für mein Recht, *<br />
verteidige mich, mein Gott und mein Herr!<br />
Alle sollen sich freuen und jubeln, *<br />
die wünschen, dass ich im Recht bin.<br />
Sie sollen jederzeit sagen: „Groß ist der Herr, *<br />
er will das Heil seines Knechtes.“<br />
Meine Zunge soll deine Gerechtigkeit verkünden, *<br />
dein Lob alle Tage.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wach auf, treuer Gott, tritt ein für dein Recht! Bleib uns nicht<br />
fern, denn wir hoffen auf dich.<br />
Lesung <br />
Jer 7, 2b.4–5a.7a<br />
Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, alle, die ihr durch diese<br />
Tore kommt, um dem Herrn zu huldigen! Vertraut nicht auf<br />
die trügerischen Worte: Der Tempel des Herrn, der Tempel des<br />
Herrn, der Tempel des Herrn ist hier. Denn nur wenn ihr euer<br />
Verhalten und euer Tun von Grund auf bessert, will ich bei euch<br />
wohnen hier an diesem Ort.
205<br />
Freitag, 18. <strong>November</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die in der Kirche sexuelle Gewalt oder<br />
geistlichen Missbrauch erlitten haben:<br />
A: Jesus, wecke uns auf.<br />
– Dass sie mit ihren schwer erträglichen Leidensgeschichten Gehör,<br />
Empathie und tätige Hilfe finden.<br />
– Dass sie entschädigt werden für das Leid, das sie erlitten haben,<br />
und die Einbußen, mit denen sie zurechtkommen müssen.<br />
– Dass wir eintreten für ihr Recht.<br />
– Dass die Verantwortlichen in der Kirche jetzt tun, was nötig ist.<br />
– Dass wir dem Machtmissbrauch in der Kirche ein Ende setzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />
Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />
und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 19. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heilige Elisabeth<br />
Elisabeth (1207–1231), die Patronin konkreter Nächstenliebe, ist<br />
eine der volkstümlichsten unter den deutschen Heiligen. Sie war<br />
die Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn und seiner Gemahlin<br />
Gertrud von Andechs. Bereits mit vier Jahren kam sie als Verlobte<br />
des Landgrafen von Thüringen auf die Wartburg, wo sie von ihrer<br />
späteren Schwiegermutter, der frommen Landgräfin Sophie, erzogen<br />
wurde. Mit 14 Jahren wurde sie mit Ludwig IV. vermählt. Aus der<br />
glücklichen Ehe gingen drei Kinder hervor. Elisabeth kümmerte sich<br />
großzügig um Arme und Kranke. Während des Hungerjahres 1226<br />
verteilte sie Güter und Getreide aus den eigenen Kornkammern an<br />
die Armen. Die Legende vom Rosenwunder erzählt, Ludwig habe<br />
sie auf einem Gang zu den Armen angehalten, um ihren Korb zu<br />
kontrollieren. Als sie das Tuch von dem Korb hob, seien aus dem<br />
Brot im Korb Rosen geworden. Diese Legende ist zwar sehr bekannt,<br />
aber wenig glaubwürdig, da Ludwig Elisabeth in ihrer Sorge für die<br />
Armen stets unterstützte. 1227 erlag er auf einem Kreuzzug einer<br />
Seuche. Aus ihrem Witwenerbe, das ihr Schwager Heinrich Raspe ihr<br />
zunächst verweigert hatte, ließ Elisabeth in Marburg als Zufluchtsstätte<br />
für Kranke, Leidende und Hungrige ein Hospital bauen. Sie benannte<br />
es nach dem von ihr verehrten Franz von Assisi. Hier verrichtete<br />
sie als Franziskaner–Terziarin die niedrigsten Arbeiten. Daneben<br />
unterwarf sie sich strengsten Bußübungen, die ihr Seelenführer und<br />
Beichtvater Konrad von Marburg, ein rauer Asket, ihr zeitlebens auferlegte.<br />
Völlig entkräftet starb sie bereits mit 24 Jahren. Wegen ihrer<br />
großen Nähe zu Gott wird sie auch als Mystikerin verehrt.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 3, 14–18; Evangelium: Lk 6, 27–38<br />
Namenstag: sel. Toto von Ottobeuren (Abt, † um 815) · sel. Mechthild<br />
von Hakeborn (Zisterzienserin, Mystikerin, † 1299)
207<br />
Samstag, 19. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Du hast den Ruf des Herrn,<br />
ihm nachzufolgen, empfangen.<br />
Du bist den Weg ans Kreuz<br />
mit ihm zusammen gegangen,<br />
Elisabeth!<br />
Der dich rief, war das Wort,<br />
war der Weg und der Ort<br />
deines Himmels auf Erden.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du warst die kluge Frau,<br />
dein Herz voll Glut war dem Gatten<br />
im heißen Lärm der Welt<br />
ein Garten voll Ruhe und Schatten,<br />
Elisabeth!<br />
Was da reifte, war sein,<br />
war gesegnet und rein,<br />
war sein Himmel auf Erden.<br />
Du hast wie Maria den Tod<br />
in deinem Wesen erlitten.<br />
Und einsam bist du hinab<br />
von der Wartburg ins Elend geschritten,<br />
Elisabeth!<br />
Frau, dein Glaube war groß!<br />
Deine Liebe galt bloß<br />
noch den Armen auf Erden.
Morgen · Samstag, 19. <strong>November</strong> 208<br />
Dem Herrn sei Preis und Dank,<br />
der dich so herrlich gestaltet.<br />
O bitt ihn, dass er auch in uns<br />
die Macht seiner Liebe entfaltet,<br />
Elisabeth!<br />
Hilf, die Welt ist in Not!<br />
Gib uns Rosen und Brot<br />
für den Frieden auf Erden. Amen.<br />
aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />
© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 131<br />
Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />
nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />
Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />
die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />
Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />
wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.<br />
Israel, harre auf den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass uns zur Ruhe kommen bei dir, treuer Gott, wir sind ja deine<br />
Kinder. Schenke uns Einfalt des Herzens, damit wir alles, was uns<br />
nottut, von deiner Liebe erhoffen.<br />
Lesung 2 Kor 1, 3–5<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />
der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet<br />
uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle<br />
zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir<br />
von Gott getröstet werden. Wie uns nämlich die Leiden Christi<br />
überreich zuteil geworden sind, so wird uns durch Christus auch<br />
überreicher Trost zuteil.
209<br />
Samstag, 19. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus Liebe zu den Armen wurde Elisabeth arm. Christus aber<br />
schenkte ihr die Krone ewiger Herrlichkeit.<br />
Bitten<br />
Am Tag der heiligen Elisabeth lasst uns zu Gott rufen:<br />
A: Fülle unsre Hände.<br />
– Mit Zeichen der Wertschätzung für die Menschen, die täglich<br />
um uns sind.<br />
– Mit einer Gabe für den, der uns heute darum bittet.<br />
– Mit der Bereitschaft zuzufassen, wo unsere Hilfe gebraucht<br />
wird.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Vater der Armen, du hast der heiligen Elisabeth ein waches<br />
Herz für die Armen gegeben, in denen sie Christus erkannte<br />
und verehrte. Auf ihre Fürsprache gib auch uns den Geist deiner<br />
Liebe und leite uns an zu helfen, wo Menschen in Not und Bedrängnis<br />
sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, unser Schöpfer,<br />
deine Güte wärmt wie die Sonne,<br />
deine Liebe ist weit wie das Meer.<br />
Befreie uns. Mach uns reich.<br />
Führ uns in Eintracht zusammen.
Eucharistie · Samstag, 19. <strong>November</strong> 210<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 11, 4–12<br />
Die Stimme aus dem Himmel sprach: Das sind meine beiden<br />
Zeugen. Sie sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter,<br />
die vor dem Herrn der Erde stehen. Wenn ihnen jemand Schaden<br />
zufügen will, schlägt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre<br />
Feinde; so muss jeder sterben, der ihnen schaden will.<br />
Sie haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit kein Regen<br />
fällt in den Tagen ihres Wirkens als Propheten. Sie haben<br />
auch Macht, das Wasser in Blut zu verwandeln und die Erde zu<br />
schlagen mit allen möglichen Plagen, sooft sie wollen.<br />
Wenn sie ihren Auftrag als Zeugen erfüllt haben, wird sie das<br />
Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, bekämpfen, besiegen und<br />
töten.<br />
Und ihre Leichen bleiben auf der Straße der großen Stadt liegen.<br />
Diese Stadt heißt, geistlich verstanden: Sodom und Ägypten;<br />
dort wurde auch ihr Herr gekreuzigt. Menschen aus allen Völkern<br />
und Stämmen, Sprachen und Nationen werden ihre Leichen dort<br />
sehen, dreieinhalb Tage lang; sie werden nicht zulassen, dass die<br />
Leichen begraben werden.<br />
Und die Bewohner der Erde freuen sich darüber, beglückwünschen<br />
sich und schicken sich gegenseitig Geschenke; denn die<br />
beiden Propheten hatten die Bewohner der Erde gequält.<br />
Aber nach den dreieinhalb Tagen kam von Gott her wieder<br />
Lebensgeist in sie, und sie standen auf. Da überfiel alle, die sie<br />
sahen, große Angst.<br />
Und sie hörten eine laute Stimme vom Himmel her rufen:<br />
Kommt herauf! Vor den Augen ihrer Feinde stiegen sie in der<br />
Wolke zum Himmel hinauf.
211<br />
Samstag, 19. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist.<br />
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, *<br />
der meine Hände den Kampf gelehrt hat,<br />
meine Finger den Krieg.<br />
Du bist meine Huld und Burg, /<br />
meine Festung, mein Retter, *<br />
mein Schild, dem ich vertraue. – Kehrvers<br />
Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />
auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />
Ps 144, 1–2c.9–10<br />
der du den Königen den Sieg verleihst *<br />
und David, deinen Knecht, errettest. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1<br />
oder KG 639 (VI. Ton<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 20, 27–40<br />
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die die Auferstehung<br />
leugnen, zu Jesus und fragten ihn:<br />
Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der<br />
einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu<br />
haben, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder<br />
Nachkommen verschaffen.<br />
Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine<br />
Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der<br />
dritte, und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen<br />
keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau.
Eucharistie · Samstag, 19. <strong>November</strong> 212<br />
Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben<br />
haben sie doch zur Frau gehabt.<br />
Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen.<br />
Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an<br />
der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht<br />
mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den<br />
Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden<br />
sind.<br />
Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte<br />
vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den<br />
Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er<br />
ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für<br />
ihn sind alle lebendig.<br />
Da sagten einige Schriftgelehrte: Meister, du hast gut geantwortet.<br />
Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Und was kommt danach? Die Antwort Jesu: In der kommenden<br />
Welt macht man nicht einfach da weiter, wo man vor dem Tod<br />
aufgehört hat. Weiter so ist nicht. Nicht nur angesichts friedloser,<br />
von Gewalt regierter, ungerechter Lebensumstände eine tröstliche<br />
Antwort. So erledigt sich auch die konstruierte Frage, das<br />
ziemlich verwirrende und trostlose Partnerpuzzle, von selbst.<br />
Der Ausdruck „Söhne Gottes“ für die Auferstandenen deutet<br />
die tiefgreifende Veränderung an, die sich an den menschlichen<br />
Verhältnissen und an den Menschen selbst vollziehen wird.<br />
Der Apostel Paulus spricht da vom Mysterium der Verwandlung<br />
(1 Kor 15, 51). Vor allem aber erinnert Jesus an Erfahrungen<br />
biblischer Menschen mit Gott. Der Leben aus dem Nichts<br />
schuf, der Abraham, Isaak und Jakob im Weglosen Wege bahnte<br />
– der soll ein Gott der Toten, der soll für die Toten tot sein? Die<br />
schönste und tröstlichste Aussage Jesu im heutigen Evangelium<br />
ist für mich der Satz: Für Gott sind alle lebendig. Alle, wirklich<br />
alle, Lebende und Tote, auch die lebendig Begrabenen, auch<br />
die vom Leben Gelähmten, die in Trauer, Hoffnungslosigkeit, in
213<br />
Samstag, 19. <strong>November</strong> · Abend<br />
Sicherung, Kränkung oder Routine Erstarrten. Für alle besteht<br />
Hoffnung bei Gott – „denn für ihn sind alle lebendig“.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Christus, du Herrscher Himmels und der Erde,<br />
Herr über Mächte, Throne und Gewalten.<br />
Du bist der Erste, und du bist der Letzte,<br />
Anfang und Ende.<br />
In deinen Händen ruht der Menschen Schicksal.<br />
Nichts kann auf Erden deiner Macht entgleiten.<br />
Du sprichst das Urteil über alle Völker,<br />
voll des Erbarmens.<br />
Reiche erstehen, blühen und zerfallen,<br />
aber das deine überdauert alle,<br />
denn deine Herrschaft ist von Gott verliehen,<br />
ewigen Ursprungs.<br />
Keiner der Großen kann mit dir sich messen;<br />
Herrscher der Herren, König aller Zeiten,<br />
Abglanz des Vaters, Spiegel seiner Hoheit,<br />
thronend im Himmel.<br />
Dir sei die Ehre, dir und deinem Vater,<br />
und auch dem Geiste sei das Lob gesungen.<br />
Gott, dem Dreieinen, Lob und Preis und Ehre<br />
immer und ewig. Amen.<br />
Nach: Christe, Redemptor omnium; Hrabanus Maurus, † 856<br />
Melodie: GL 370 – andere Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447
Abend · Samstag, 19. <strong>November</strong> 214<br />
Psalm 117<br />
Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />
preist ihn, alle Nationen!<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Güte und Huld, Christus Jesus, werden in Ewigkeit nicht<br />
von uns weichen. Lass dein Licht in unseren Herzen leuchten,<br />
dann werden die Völker dich preisen.<br />
Lesung vgl. Eph 1, 20–23<br />
Gott hat Christus von den Toten erweckt und im Himmel auf<br />
den Platz zu seiner Rechten erhoben, hoch über alle Fürsten<br />
und Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden Namen,<br />
der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen<br />
genannt wird. Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als<br />
Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt. Sie ist sein Leib und<br />
wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />
Er wird herrschen über Jakobs Haus in Ewigkeit, und seine Herrschaft<br />
wird ohne Ende sein. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Du König im Reich deines Vaters, wir rufen zu dir:<br />
V: Jesus, Menschensohn, A: komm uns zu Hilfe.<br />
– Wende dich den Mächtigen zu, dass sie besonders für die Bedürftigen<br />
Sorge tragen.<br />
– Hilf uns, dass Freiheit und Menschenrechte überall auf der Erde<br />
zur Geltung kommen.
215<br />
Samstag, 19. <strong>November</strong> · Abend<br />
– Achte auf die, die dir folgen, und beschütze alle, die um deines<br />
Namens willen verfolgt werden.<br />
– Lass nicht zu, dass in deinem Namen Andersgläubigen Unrecht<br />
geschieht.<br />
– Befreie die Verstorbenen aus den Fesseln des Todes.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle<br />
Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihn zum Haupt<br />
der neuen Schöpfung gemacht. Befreie alle Geschöpfe von der<br />
Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit<br />
rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott aller Gnade,<br />
der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />
stärke, erhalte und vollende uns.<br />
Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 362)
Von Woche zu Woche · Samstag, 19. <strong>November</strong> 216<br />
Von Woche zu Woche<br />
Brot und Rosen<br />
Aus Broten werden Rosen:<br />
Hoffnung braucht Bilder,<br />
Glaube braucht Vorbilder,<br />
Liebe braucht Inbilder.<br />
Elisabeth eckt an.<br />
Das Elend der Armen<br />
will sie nicht länger übersehen,<br />
wie es Brauch ist in ihren Kreisen.<br />
Elisabeth, Herzogin, junge Adlige,<br />
die bei den Armen verweilt – und teilt!<br />
Elisabeth, die das Gleichheitsvirus trägt,<br />
wie Franz und Klara – von Liebe geprägt.<br />
Elisabeth, die als Gefahr für die Familie gilt,<br />
weil sie Unrecht erkennt,<br />
toxischen Reichtum benennt –<br />
deren Herz für die Armen brennt.<br />
Elisabeth – verfemt, verbannt, vertrieben.<br />
Elisabeth – Vorbild, Inbild,<br />
bleibendes Bild:<br />
Elisabeth – und ihre Rosen blühen …<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
Christkönigssonntag<br />
Sonntag, 20. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Im Kreis der Sonntagsevangelien des Kirchenjahres begegnen uns<br />
verschiedene Christus-Bilder. Am letzten Sonntag im Kirchenjahr<br />
steht Jesus als König vor uns. Von einem König erwarten die Menschen<br />
Schutz, Gerechtigkeit und Sorge für die Schwachen. Erst 1925<br />
wurde dieses Fest unter Pius XI. eingeführt und zunächst auf den<br />
letzten Sonntag im Oktober gelegt. Christus, der die Seinen wie ein<br />
guter Hirt auf fruchtbare Weide führt, bildet einen deutlichen Kontrast<br />
zu den Mächten, die als zerstörerisch erfahren werden. Vor allem<br />
in der Zeit des Nationalsozialismus war das Bekenntnis zu Christus<br />
als König eine klare Demonstration gegen die weltlichen Herrscher.<br />
Das zeigte sich besonders darin, dass früher an diesem Tag der Bekenntnissonntag<br />
der Jugend gefeiert wurde. Ursprünglich lag der Bekenntnissonntag<br />
am Dreifaltigkeitssonntag, musste aber verlegt werden,<br />
weil die Nationalsozialisten diesen Tag für das Reichssportfest<br />
beanspruchten. Ein weiterer Grund, das Christkönigsfest im Heiligen<br />
Jahr 1925 einzuführen, war die Erinnerung an das Konzil von Nizäa<br />
im Jahre 325, also vor 1600 Jahren. Triumphalismus ist diesem Fest<br />
fern. Jesus hat die Königsherrschaft Gottes nicht nur angekündigt,<br />
sondern mit ihm ist das Reich Gottes gekommen. Vor Pilatus hat er<br />
sich zu seinem Königtum bekannt (vgl. Joh 18, 37). Aber er ist nicht<br />
ein König, der mit Macht auftritt. Vielmehr steht er als König in Ohnmacht<br />
vor uns. Dennoch relativiert sein Königtum alle innerweltlichen<br />
Machtansprüche. Dieser König ist der gute Hirt, der die Seinen<br />
kennt und für sie sorgt. Christsein bedeutet, diesem Jesus nachzufolgen<br />
und immer mehr in seine Gesinnung hineinzuwachsen. Ihn<br />
erwarten wir als den wiederkommenden Christus.<br />
Namenstag: hl. Edmund (König der Ostangeln, Märtyrer, † 870) · hl.<br />
Bernward von Hildesheim (Bischof, Erzieher Kaiser Ottos III., † 1022)
Morgen · Sonntag, 20. <strong>November</strong> 218<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Dankt dem Vater mit Freude!<br />
Er hat uns der Finsternis entrissen<br />
und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />
Vgl. Kol 1, 12 f.<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der höchsten Gottheit ew’ges Bild,<br />
du Licht vom Licht, des Vaters Wort,<br />
du unser Retter, dir sei Ruhm<br />
und Macht und Ehre immerdar.<br />
Von Ewigkeit bist du allein<br />
der Zeiten Mitte und ihr Ziel,<br />
dir gab der Vater die Gewalt,<br />
die Herrschaft über alle Welt.<br />
Doch nicht auf Zwang baut deine Macht<br />
und nicht auf Furcht dein Königtum:<br />
In Liebe ziehst du uns an dich –<br />
am Kreuz gemartert und erhöht.<br />
Komm, Herr, erweise deine Macht<br />
und richte deine Herrschaft auf.<br />
Komm und vollende jetzt dein Reich<br />
und führe uns zum Königsmahl.<br />
Dir, Jesus, der durch Leid und Tod<br />
der Herrschaft Krone sich errang,<br />
sei mit dem Vater und dem Geist<br />
Lob, Preis und Ruhm in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Aeterna imago altissimi und Vexilla Christus inclita; Vittorio Genovesi,<br />
† 1967 – Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79
219<br />
Sonntag, 20. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Psalm 150<br />
Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />
Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!<br />
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />
lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!<br />
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />
Alles, was atmet, *<br />
lobe den Herrn!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir loben dich für deine großen Taten, heiliger Gott. Wunderbar<br />
hast du uns geschaffen und wunderbar erlöst. Die ganze Schöpfung<br />
soll dir singen.<br />
Lesung Eph 4, 15–16<br />
Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten<br />
und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er,<br />
Christus, ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt<br />
und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt<br />
mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und<br />
wird in Liebe aufgebaut.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus, der Erstgeborene von den Toten und Herrscher über die<br />
Könige der Erde, hat uns zu einem Königreich gemacht für seinen<br />
Gott und Vater.
Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>November</strong> 220<br />
Bitten<br />
Vor 1000 Jahren starb Bischof Bernward von Hildesheim, der in<br />
Köln Kaiser Otto III. erzogen hatte und seinem Bistum Glanz und<br />
Bedeutung verlieh. Bitten wir Gott, der sein Reich verwirklicht,<br />
indem er uns leitet:<br />
A: Sei du unser König!<br />
– Hilf, dass wir dich, unseren Schöpfer, tiefer erkennen.<br />
– Gib, dass wir uns an Jesus ausrichten.<br />
– Mach uns bereit, uns täglich neu deinem Leben schaffenden<br />
Geist zu öffnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle<br />
Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihn zum Haupt<br />
der neuen Schöpfung gemacht. Befreie alle Geschöpfe von der<br />
Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit<br />
rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 360, 370, 375, 380, 386, 388, 392 · KG 110,<br />
175, 211, 212, 388, 507, 508, 519, 524<br />
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist,<br />
Macht zu empfangen,<br />
Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre.<br />
Ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschermacht in Ewigkeit.<br />
Offb 5, 12; 1, 6
221<br />
Sonntag, 20. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 5, 1–3<br />
In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron<br />
und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon<br />
früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der<br />
Israel hinaus und wieder nach Hause geführt hat.<br />
Der HERR hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes<br />
Israel sein, du sollst Israels Fürst werden.<br />
Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König<br />
David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem HERRN<br />
und sie salbten David zum König von Israel.<br />
Impuls zur Lesung<br />
König David ist nicht ohne persönliche Fehler, seine Herrschaft<br />
weder unumstritten noch konfliktfrei. Aber im Rückblick gilt er<br />
doch als der ideale König von ganz Israel und Juda: Ein guter Hirte<br />
seines Volkes, von Gott berufen aus bäuerlicher Hirtentätigkeit,<br />
zum Feldherrn geworden, dann König von Juda, und nun,<br />
auf Bitten der Ältesten des Nordreichs, auch zum König von Israel<br />
gesalbt. Welch eine Karriere! An seiner später idealisierten<br />
Gestalt bildet sich die Hoffnung, dass noch einmal ein König wie<br />
er aus dem Haus Davids kommen werde, um das Volk zu retten.<br />
Ein König, der Gottes Königsherrschaft bringt? Nichts treibt den<br />
Mann aus Nazaret so um wie Gottes Königsherrschaft. Doch<br />
was ist das, die Gottesherrschaft? Wenn Gott König wird, woran<br />
merkt man das? Findet ein Machtwechsel statt? Kommt er blutig<br />
oder friedlich? Als Reform oder als Revolution? Wird er durch<br />
kosmische Katastrophen angekündigt? Muss zuerst einmal ein<br />
brutaler Machtmensch durch Waffengewalt besiegt werden? Die<br />
Antwort Jesu ist überraschend: Das Reich Gottes ist schon mitten<br />
unter euch; seine Segenskraft ist schon jetzt unter uns wirksam,<br />
schon jetzt ist Gott König. Wir müssen nur den fragwürdigen
Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>November</strong> 222<br />
Herrschaften, denen wir Macht über uns und unser Leben eingeräumt<br />
haben, den Laufpass geben. Gerade heute, angesichts der<br />
Gräuel des Krieges in Europa und der Gefahr eines Welt-Krieges,<br />
ist das kaum zu glauben. Doch Jesus, Gottes Christus, hat uns<br />
dazu befreit. Das feiern wir am Christkönigsfest.<br />
Antwortpsalm Ps 122, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“<br />
Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, als Stadt erbaut, *<br />
die fest in sich gefügt ist. – Kehrvers<br />
Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, /<br />
wie es Gebot ist für Israel, *<br />
den Namen des HERRN zu preisen.<br />
Denn dort standen Throne für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 68, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 118, 5 · KG 48, 2 (I. Ton)]<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 12–20<br />
Schwestern und Brüder! Dankt dem Vater mit Freude! Er hat<br />
euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die<br />
im Licht sind.<br />
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />
in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir<br />
die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist Bild des unsichtbaren<br />
Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm<br />
wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare<br />
und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten;<br />
alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen. Er ist vor
223<br />
Sonntag, 20. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
aller Schöpfung und in ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt, der<br />
Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der<br />
Toten; so hat er in allem den Vorrang.<br />
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um<br />
durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen. Alles im Himmel und<br />
auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat<br />
am Kreuz durch sein Blut.<br />
Ruf vor dem Evangelium Mk 11, 9–10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das<br />
Reich unseres Vaters David, das nun kommt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 23, 35b–43<br />
In jener Zeit verlachten die führenden Männer des Volkes Jesus<br />
und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten,<br />
wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte.<br />
Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin,<br />
reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist,<br />
dann rette dich selbst!<br />
Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der<br />
Juden.<br />
Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn:<br />
Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch<br />
uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du<br />
fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht<br />
recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber<br />
hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich,<br />
wenn du in dein Reich kommst! Jesus antwortete ihm: Amen, ich<br />
sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.<br />
Credo
Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>November</strong> 224<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir bringen das Opfer deines Sohnes dar, das<br />
die Menschheit mit dir versöhnt. Er, der für uns gestorben ist,<br />
schenke allen Völkern Einheit und Frieden, der mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />
und überall zu danken. Du hast deinen eingeborenen Sohn, unseren<br />
Herrn Jesus Christus, mit dem Öl der Freude gesalbt zum ewigen<br />
Priester und zum König der ganzen Schöpfung. Als makelloses<br />
Lamm und friedenstiftendes Opfer hat er sich dargebracht auf dem<br />
Altar des Kreuzes, um das Werk der Erlösung zu vollziehen. Wenn<br />
einst die ganze Schöpfung seiner Herrschaft unterworfen ist, wird<br />
er dir, seinem Vater, das ewige, alles umfassende Reich übergeben:<br />
das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit<br />
und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des<br />
Friedens. Durch ihn rühmen dich Himmel und Erde, Engel und<br />
Menschen und singen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 29, 10–11<br />
Der Herr thront als König in Ewigkeit. Der Herr segne sein Volk<br />
mit Frieden.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns berufen, Christus, dem König der<br />
ganzen Schöpfung, zu dienen. Stärke uns durch diese Speise, die<br />
uns Unsterblichkeit verheißt, damit wir Anteil erhalten an seiner<br />
Herrschaft und am ewigen Leben. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />
über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch sein<br />
Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.
225<br />
Sonntag, 20. <strong>November</strong> · Auslegung<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Athanasius<br />
Der Herr ist der wahre Erlöser, und er wollte nicht, dass man<br />
das daran erkennt, dass er sich selbst rettet, sondern daran,<br />
dass er der Schöpfung die Freiheit bringt. Einen Arzt erkennt man<br />
ja auch nicht daran, dass er sich selbst heilt, sondern daran, dass<br />
er seine Kunst an den Kranken zeigt. Als der Erlöser hatte es der<br />
Herr deshalb nicht nötig, sich selbst zu retten, und er wollte sich<br />
nicht dadurch, dass er vom Kreuz herabstieg, als Erlöser erweisen,<br />
sondern dadurch, dass er starb; durch seinen Tod bringt er<br />
den Menschen nämlich ein viel größeres Heil, als wenn er vom<br />
Kreuz herabgestiegen wäre.<br />
Athanasius (Bischof von Alexandria, Gegner der Arianer, Kirchenvater,<br />
295/300–373), hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea.<br />
Kommentar zu den Evangelien im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und<br />
Florian Kolbinger, 577, © EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gelobt seist du, Herr Jesu Christ,<br />
ein König aller Ehren;<br />
dein Reich ohn alle Grenzen ist,
Abend · Sonntag, 20. <strong>November</strong> 226<br />
ohn Ende muss es währen.<br />
Christkönig, Halleluja, Halleluja.<br />
Das All durchtönt ein mächtger Ruf:<br />
„Christ, A und O der Welten!“<br />
Das Wort, das sie zu Anfang schuf,<br />
wird bis ans Ende gelten.<br />
Christkönig, Halleluja, Halleluja.<br />
Auch jeder Menschenseele Los<br />
fällt, Herr, von deinen Händen,<br />
und was da birgt der Zeiten Schoß,<br />
du lenkst es aller Enden.<br />
Christkönig, Halleluja, Halleluja.<br />
O sei uns nah mit deinem Licht,<br />
mit deiner reichen Gnade,<br />
und wenn du kommst zu dem Gericht,<br />
Christ, in dein Reich uns lade.<br />
Christkönig, Halleluja, Halleluja.<br />
Nach Guido Maria Dreves 1886<br />
GL 375 · GL 1975 560<br />
Psalm 145 Verse 1–13b<br />
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />
und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />
ich will dich preisen Tag für Tag *<br />
und deinen Namen loben immer und ewig.<br />
Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />
seine Größe ist unerforschlich.<br />
Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />
den Ruhm deiner Werke *<br />
und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />
Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />
ich will deine Wunder besingen.
227<br />
Sonntag, 20. <strong>November</strong> · Abend<br />
Sie sollen sprechen von der Gewalt<br />
deiner erschreckenden Taten; *<br />
ich will von deinen großen Taten berichten.<br />
Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />
und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />
Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Gnade.<br />
Der Herr ist gütig zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />
und deine Frommen dich preisen.<br />
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />
sollen sprechen von deiner Macht,<br />
den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />
und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />
deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gerechter Gott, wir preisen deine Wunder und künden den Menschen<br />
von deiner Güte. Lass dein Reich unter uns wachsen; denn<br />
wo du herrschst, dort waltet Barmherzigkeit.<br />
Lesung 1 Kor 15, 25–28<br />
Christus muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die<br />
Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist<br />
der Tod. Sonst hätte er ihm nicht alles zu Füßen gelegt. Wenn es<br />
aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen,<br />
der ihm alles unterwirft. Wenn ihm dann alles unterworfen ist,<br />
wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen<br />
hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.
Abend · Sonntag, 20. <strong>November</strong> 228<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
So spricht der Herr: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und<br />
auf Erden.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, der König mit der Dornenkrone, verzichtet auf Macht und<br />
Gepränge. Wir bitten ihn um seinen Geist der Freiheit und der<br />
Liebe:<br />
V: Jesus, unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Begleite deine Kirche auf ihrem Weg zu den Übersehenen und<br />
Verlorenen.<br />
– Stärke alle Menschen guten Willens, die sich für Gerechtigkeit<br />
einsetzen.<br />
– Höre die Bitten der Kranken um Stärkung und Genesung.<br />
– Antworte den Suchenden durch dein Licht und Leben und<br />
durch überzeugte und überzeugende Menschen, die auf dich<br />
vertrauen.<br />
– Lass allen, die dem Tod entgegensehen, dein Licht der Hoffnung<br />
aufscheinen und stärke sie durch deine Liebe.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle<br />
Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihn zum Haupt<br />
der neuen Schöpfung gemacht. Befreie alle Geschöpfe von der<br />
Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit<br />
rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr lasse uns wachsen und reich werden<br />
in der Liebe zueinander und zu allen,
229<br />
Sonntag, 20. <strong>November</strong> · Abend<br />
damit unser Herz gestärkt wird und wir ohne Tadel sind<br />
und geheiligt, wenn er mit allen seinen Heiligen kommt.<br />
Vgl. 1 Thess 3, 12–13<br />
Salve Regina (Seite 362)
Montag, 21. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Unsere Liebe Frau in Jerusalem<br />
Der heutige marianische Gedenktag verdankt seinen Ursprung<br />
vermutlich der Weihe der Kirche S. Maria Nova in Jerusalem<br />
am 21. <strong>November</strong> 543. Das spätere „Gedächtnis der Darstellung<br />
der seligen Jungfrau Maria“ geht auf eine legendäre Erzählung im<br />
nichtkanonischen Jakobusevangelium zurück. Die vier kanonischen<br />
Evangelien der Bibel berichten nichts von einer solchen Übergabe<br />
Marias an den Tempel. Der Legende zufolge soll Maria mit drei Jahren<br />
durch ihre Eltern Anna und Joachim dem Tempel von Jerusalem<br />
übergeben worden sein, um für Tempeldienste ausgebildet zu werden.<br />
Seit dem sechsten Jahrhundert wird im Osten ein solches Fest<br />
gefeiert. In Rom wurde es in der Folgezeit von einzelnen Päpsten<br />
wegen seines legendären Charakters teilweise aus dem Festkalender<br />
gestrichen (so durch Papst Pius V.) und von anderen unter dem Titel<br />
„Mariä Opferung“ gefeiert, obwohl eine „Opferung“ Mariens, also<br />
ihre Übergabe zur Erziehung unter den Tempeljungfrauen, historisch<br />
nicht nachweisbar ist. Die neue Bezeichnung „Gedenktag Unserer<br />
Lieben Frau in Jerusalem“ ist bemüht, an den Aufenthalt Marias in Jerusalem<br />
anzuknüpfen, bestimmt aber den Inhalt dieses Marienfestes<br />
nicht näher. Mit Jerusalem verbindet sich der Gedanke an den Tempel.<br />
Durch ihr bedingungsloses Ja zum Willen Gottes ist Maria zum<br />
Tempel für den Sohn Gottes geworden. Sie verkörpert das Urbild der<br />
Tochter Zion (= Jerusalem). So können wir Maria an diesem Gedenktag<br />
als lebendigen Tempel des Gottessohnes verehren. Zugleich ist sie<br />
die Mutter der Kirche.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sach 2, 14–17; Evangelium: Mt 12, 46–50<br />
Namenstag: hl. Amalberga von Susteren (Äbtissin, 8. Jh.) · Johannes von<br />
Meißen (Franziskaner, † 1492)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Hochfest Mariä Einführung in den Tempel<br />
(orth.)
231<br />
Montag, 21. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jerusalem, du selge Stadt,<br />
die ewgen Frieden schauet,<br />
die aus lebendgen Steinen hat<br />
der Herr sich auferbauet!<br />
Gleich einer Braut steigst du empor,<br />
umgeben von der Engel Chor.<br />
Wie glücklich bist du angetraut,<br />
vom Vater ausgestattet,<br />
und von dem Sohn als seine Braut<br />
mit Gnaden überschattet.<br />
O welche Pracht und Schönheit hat<br />
die glanzerfüllte Gottesstadt!<br />
Von Perlen schimmert hell das Tor,<br />
geöffnet ist es allen,<br />
die auf dem Tugendpfad empor<br />
zu ihr mit Eifer wallen.<br />
Wer mit dem Heiland leiden kann,<br />
der kommt zu dieser Stadt hinan.<br />
Lass dich, o Vater, immerfort<br />
von dankerfüllten Chören<br />
mit deinem eingebornen Wort<br />
und deinem Geiste ehren.<br />
Dir werde Ehre, Preis und Macht<br />
in alle Ewigkeit gebracht!<br />
Friedrich Spee<br />
GL 893 · GL 1975 914 (Anhang Würzburg)
Morgen · Montag, 21. <strong>November</strong> 232<br />
Canticum Sir 36, 1–7.13.16–19<br />
Antiphon:<br />
Zeige uns, Herr, das Licht deines Erbarmens.<br />
Rette uns, du Gott des Alls, *<br />
und wirf deinen Schrecken auf alle Völker!<br />
Schwing deine Hand gegen das fremde Volk, *<br />
damit es deine mächtigen Taten sieht.<br />
Wie du dich an uns vor ihren Augen als heilig bezeugt hast, *<br />
so verherrliche dich an ihnen vor unseren Augen,<br />
damit sie erkennen, wie wir es erkannten: *<br />
Es gibt keinen Gott außer dir.<br />
Erneuere die Zeichen, wiederhole die Wunder, *<br />
zeig die Macht deiner Hand und die Kraft deines rechten Armes!<br />
Sammle alle Stämme Jakobs, *<br />
verteil den Erbbesitz wie in den Tagen der Vorzeit!<br />
Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, *<br />
mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest.<br />
Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, *<br />
mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst.<br />
Erfülle Zion mit deinem Glanz *<br />
und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Hag 2, 6.9<br />
So spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit, dann lasse<br />
ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Festland erbeben.<br />
Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein<br />
als die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke<br />
ich die Fülle des Friedens – Spruch des Herrn der Heere.
233<br />
Montag, 21. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Selig bist du, Maria, weil du geglaubt hast. Was dir vom Herrn<br />
gesagt ist, wird sich an dir erfüllen.<br />
Bitten<br />
Du Mitte unseres Lebens, wir bitten dich:<br />
A: Öffne unsere Sinne für deine Gegenwart.<br />
– Lass uns mit sehenden Augen deine Spuren erblicken.<br />
– Lass uns mit lauschenden Ohren deine Stimme vernehmen.<br />
– Lass uns mit feinfühligen Nerven deine Nähe erspüren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, wir gedenken am heutigen Tag der seligen Jungfrau<br />
Maria, die du mit der Fülle deiner Gnade beschenkt hast. Höre<br />
auf ihre Fürsprache und lass auch uns am Reichtum deiner Gnade<br />
teilhaben, damit wir mit ganzer Hingabe und frohem Vertrauen<br />
vor dir leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
<br />
Offb 14, 1–3.4b–5<br />
Ich, Johannes, sah: Das Lamm stand auf dem Berg Zion, und bei<br />
ihm waren hundertvierundvierzigtausend; auf ihrer Stirn trugen<br />
sie seinen Namen und den Namen seines Vaters.
Eucharistie · Montag, 21. <strong>November</strong> 234<br />
Dann hörte ich eine Stimme vom Himmel her, die dem Rauschen<br />
von Wassermassen und dem Rollen eines gewaltigen Donners<br />
glich. Die Stimme, die ich hörte, war wie der Klang der Harfe,<br />
die ein Harfenspieler schlägt.<br />
Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier<br />
Lebewesen und vor den Ältesten. Aber niemand konnte das Lied<br />
singen lernen außer den hundertvierundvierzigtausend, die freigekauft<br />
und von der Erde weggenommen worden sind.<br />
Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie allein unter allen<br />
Menschen sind freigekauft als Erstlingsgabe für Gott und das<br />
Lamm. Denn in ihrem Mund fand sich keinerlei Lüge. Sie sind<br />
ohne Makel.<br />
Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Aus allen Völkern hast du sie erwählt, die dein Antlitz suchen, o<br />
Herr.<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />
Wer darf hinaufziehen zum Berg des Herrn, *<br />
wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?<br />
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. – Kehrvers<br />
Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />
und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 34, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 626, 3 (IV. Ton)<br />
oder KG 638 (VII. Ton)
235<br />
Montag, 21. <strong>November</strong> · Abend<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 24, 42a.44<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Seid wachsam und haltet euch bereit! Denn der Menschensohn<br />
kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 1–4<br />
In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten<br />
legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei<br />
kleine Münzen hineinwarf.<br />
Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat<br />
mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur<br />
etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum<br />
das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt<br />
hergegeben.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
So geben wie die Witwe im Evangelium, wer kann das schon?<br />
So geben bedeutet ja alles geben. So geben kann eine nur, die<br />
versteht, dass aller Besitz Geschenk ist. So geben kann nur, wer<br />
erfährt, dass alles Eigentum verliehen ist: „Dem Herrn gehört die<br />
Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner.“ (Ps<br />
24, 1) So geben kann eine nur, die vertraut: „Der Herr ist mein<br />
Hirte, nichts wird mir fehlen.“ (Ps 23, 1)<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Montag, 21. <strong>November</strong> 236<br />
Innehalten am Abend<br />
Zum Gehorsam gehört die Möglichkeit des Ungehorsams.<br />
Edith Stein (Ordensname Teresia Benedicta a Cruce OCD, deutsche Philosophin<br />
und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, konvertierte 1922 zur katholischen Kirche<br />
und wurde als Jüdin und Christin zum Opfer des Nationalsozialismus, 1891–1942)<br />
• Freiheit zum Ungehorsam als die entscheidende Voraussetzung<br />
für Gehorsam: Wer hat mir diesen entscheidenden Freiheits-Aspekt<br />
eröffnet?<br />
• Wer war, wer ist mir hier Vorbild?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Maria, Himmelskönigin,<br />
der Engel hohe Herrscherin,<br />
o Wurzel, der das Heil entsprießt,<br />
du Tor des Lichtes, sei gegrüßt!<br />
Freu dich, du bist an Ehren reich,<br />
dir ist an Gnaden keine gleich.<br />
Ach bitt für uns an Gottes Thron<br />
bei Jesus, deinem lieben Sohn.<br />
Rottenburger Gesangbuch 1867 (nach Ave Regina caelorum)<br />
GL 885 (Anhang Rottenburg-Stuttgart) · GL 1975 579<br />
Psalm 119 <br />
Herr, deine Huld komme auf mich herab *<br />
und deine Hilfe, wie du es verheißen hast.<br />
Dann kann ich dem, der mich schmäht, erwidern; *<br />
denn ich vertraue auf dein Wort.<br />
Verse 41–48 Waw<br />
Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! *<br />
Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide.<br />
Ich will deiner Weisung beständig folgen, *<br />
auf immer und ewig.
237<br />
Montag, 21. <strong>November</strong> · Abend<br />
Dann schreite ich aus auf freier Bahn; *<br />
denn ich frage nach deinen Befehlen.<br />
Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen *<br />
und mich nicht vor ihnen schämen.<br />
An deinen Geboten habe ich meine Freude, *<br />
ich liebe sie von Herzen.<br />
Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; *<br />
nachsinnen will ich über deine Gesetze.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deinem Namen, Gott, steht unsere Hilfe. Lege deine Wahrheit<br />
in unser Herz und dein Wort in unseren Mund, dass wir deine<br />
Treue verkünden.<br />
Lesung Sach 8, 7–8<br />
Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs<br />
und aus dem Land des Sonnenuntergangs. Ich werde<br />
sie heimbringen, und sie werden in Jerusalem wohnen. Sie werden<br />
mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar<br />
und treu.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selige Mutter Gottes, Maria, allzeit reine Jungfrau, Wohnstatt des<br />
Herrn, Tempel des Heiligen Geistes. Wie keine hast du Christus,<br />
dem Herrn, gefallen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns für die Kirche bitten, das Haus Gottes unter den Menschen:<br />
V: Heiliger dreifaltiger Gott, A: wohne in unserer Mitte.<br />
– Dass in der Gemeinschaft der Glaubenden etwas von deinem<br />
unergründlichen Geheimnis spürbar ist.
Abend · Montag, 21. <strong>November</strong> 238<br />
– Dass sich die Menschen von deinem Evangelium angesprochen<br />
fühlen.<br />
V: Heiliger dreifaltiger Gott, A: wohne in unserer Mitte.<br />
– Dass deine Liebe und dein Erbarmen in der Kirche leben und<br />
unsere Welt durchdringen.<br />
– Dass unsere Verstorbenen sich ewig an deiner Gegenwart freuen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, wir gedenken am heutigen Tag der seligen Jungfrau<br />
Maria, die du mit der Fülle deiner Gnade beschenkt hast. Höre<br />
auf ihre Fürsprache und lass auch uns am Reichtum deiner Gnade<br />
teilhaben, damit wir mit ganzer Hingabe und frohem Vertrauen<br />
vor dir leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Salve Regina (Seite 362)
Dienstag, 22. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heilige Cäcilia<br />
Cäcilia wird als Patronin der Musiker, insbesondere der Kirchenmusiker,<br />
und der Dichter verehrt. Über das Leben der heiligen<br />
Cäcilia gibt es keine unmittelbaren Zeugnisse, aber eine ausgeprägte<br />
und lebendige Tradition. Sie soll im dritten Jahrhundert mit ihrem<br />
Mann Valerian und dessen Bruder Tiburtius den Märtyrertod erlitten<br />
haben. Beide habe sie zuvor zum Christentum bekehrt. Zur Cäcilia-<br />
Überlieferung gehört, dass sie zwar mit Valerian vermählt worden<br />
sei, dieser sich jedoch überzeugen ließ, ihr Gelöbnis der Jungfräulichkeit<br />
zu respektieren. Später wurde die frühe Märtyrerin Cäcilia mit<br />
der Stifterin der Cäcilienkirche in Trastevere/Rom gleichgesetzt. In<br />
der reichen Tradition der Kirchenmusik und der Kirchenchöre ist die<br />
Erinnerung an diese frühe Christin auch heute noch lebendig.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: Hos 2, 16b.17b.21–22; Evangelium: Mt 25, 1–13<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
im traum sagt der engel zu mir<br />
schau in den himmel und geh<br />
bring das licht auf den weg<br />
im traum denke ich daran<br />
dass wir gottes liebe sind<br />
und ich ihm folgen kann<br />
im traum spüre ich das schwert<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 22. <strong>November</strong> 240<br />
das durch meine seele dringt<br />
und trotzdem bleibe ich bei dir<br />
im traum höre ich dich weinen<br />
ich sammle alle tränen auf<br />
und schenke dir den perlenkranz<br />
im traum trifft mich das wort<br />
klaren herzens seh ich dich<br />
aus der flut wächst der weg<br />
Michael Lehmler<br />
© beim Autor<br />
Psalm 65 Verse 2–14<br />
Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, *<br />
dir erfüllt man Gelübde.<br />
Du erhörst die Gebete. *<br />
Alle Menschen kommen zu dir unter der Last ihrer Sünden.<br />
Unsere Schuld ist zu groß für uns, *<br />
du wirst sie vergeben.<br />
Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, *<br />
die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen.<br />
Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, *<br />
am Gut deines Tempels.<br />
Du vollbringst erstaunliche Taten, *<br />
erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles,<br />
du Zuversicht aller Enden der Erde *<br />
und der fernsten Gestade.<br />
Du gründest die Berge in deiner Kraft, *<br />
du gürtest dich mit Stärke.<br />
Du stillst das Brausen der Meere, *<br />
das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.<br />
Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /<br />
erschauern vor deinen Zeichen; *<br />
Ost und West erfüllst du mit Jubel.
241<br />
Dienstag, 22. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Du sorgst für das Land und tränkst es; *<br />
du überschüttest es mit Reichtum.<br />
Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *<br />
du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.<br />
Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *<br />
machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.<br />
Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *<br />
deinen Spuren folgt Überfluss.<br />
In der Steppe prangen die Auen, *<br />
die Höhen umgürten sich mit Jubel.<br />
Die Weiden schmücken sich mit Herden, /<br />
die Täler hüllen sich in Korn. *<br />
Sie jauchzen und singen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Die Enden der Erde freuen sich an dir, Gott Israels. Du segnest die<br />
Völker in deiner Güte. Lass alle Menschen dich loben.<br />
Lesung Kol 3, 16<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />
euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />
Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />
Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als die Nacht zu Ende ging, rief Cäcilia: Auf, ihr Streiter Christi,<br />
legt ab die Werke der Finsternis und zieht die Waffen des Lichts<br />
an.<br />
Bitten<br />
Beten wir am 100. Geburtstag des Theologen Jörg Zink zu Gott,<br />
dem Ursprung und Ziel unseres Lebens:
Eucharistie · Dienstag, 22. <strong>November</strong> 242<br />
A: Zieh uns zu dir hin.<br />
– Halte in uns die Sehnsucht nach dir lebendig.<br />
– Gib, dass wir deine Weisung hören und sie befolgen.<br />
– Wenn uns der Mut verlässt, komm du uns entgegen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Großer Gott, du hast uns geschaffen, damit wir dich loben und<br />
preisen. Erhöre auf die Fürsprache der heiligen Cäcilia unser Gebet<br />
und lass uns mit Freude und Hingabe dein Lob verkünden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr behüte uns vor allem Bösen,<br />
er behüte unser Leben.<br />
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vgl. Ps 121, 7–8<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 14, 14–19<br />
Ich, Johannes, sah eine weiße Wolke. Auf der Wolke thronte einer,<br />
der wie ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen<br />
Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand.<br />
Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der<br />
auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: Schick deine Sichel aus,<br />
und ernte! Denn die Zeit zu ernten ist gekommen: Die Frucht der<br />
Erde ist reif geworden. Und der, der auf der Wolke saß, schleuderte<br />
seine Sichel über die Erde, und die Erde wurde abgeerntet.
243<br />
Dienstag, 22. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch<br />
er hatte eine scharfe Sichel.<br />
Vom Altar her kam noch ein anderer Engel, der die Macht über<br />
das Feuer hatte. Dem, der die scharfe Sichel trug, rief er mit lauter<br />
Stimme zu: Schick deine scharfe Sichel aus, und ernte die Trauben<br />
vom Weinstock der Erde! Seine Beeren sind reif geworden.<br />
Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den<br />
Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die große Kelter<br />
des Zornes Gottes.<br />
Antwortpsalm Ps 96, 10–13<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />
Verkündet bei den Völkern: *<br />
Der Herr ist König.<br />
Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. – Kehrvers<br />
Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />
und die Nationen nach seiner Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 13ab, ferner GL 518 · GL 1975 191, 1 · KG 400 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Offb 2, 8b.10c<br />
So spricht Er, der Erste und der Letzte: Sei treu bis in den Tod;<br />
dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Dienstag, 22. <strong>November</strong> 244<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 5–11<br />
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit<br />
schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte<br />
Jesus:<br />
Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier<br />
seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen<br />
werden.<br />
Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem<br />
Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt?<br />
Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn<br />
viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin<br />
es!, und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach!<br />
Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch<br />
nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen;<br />
aber das Ende kommt noch nicht sofort.<br />
Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere<br />
erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige<br />
Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben;<br />
schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird<br />
man gewaltige Zeichen sehen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wann wird all das geschehen, wann die Umwälzung, wann der<br />
Zusammenbruch der alten Welt, wann der große Neubeginn?<br />
Dieses Wann hat die lukanischen Gemeinden umgetrieben.<br />
Doch Jesus weist die Frage nach Daten und Fristen und die Bitte<br />
um Zeichen und Zeiten ausdrücklich zurück. Solche Spekulationen<br />
sind nicht nur nutzlos, sie sind gefährlich. Sie bergen<br />
die Gefahr, sich in ausgeklügelten Berechnungen zu versteigen<br />
und darin einzumauern. Oder es kommt zu Endzeithysterien;<br />
Menschenfänger und gewissenlose Scharlatane machen damit<br />
gute Geschäfte. Dies aber wäre der Tod von Glaube, Liebe, Hoffnung,<br />
das Ende der Lebendigkeit. Der Menschensohn selbst, so<br />
gibt das heutige Evangelium zu verstehen, ist das Zeichen, das
245<br />
Dienstag, 22. <strong>November</strong> · Abend<br />
einzige. Ein anderes gibt es nicht, doch dieses ist uns gegeben.<br />
Jesu Leben, Sterben, Auferstehen, sie setzen Zeichen: Lebenszeichen,<br />
machtvoll gegen den, fast, allmächtigen Tod.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Bei einer andächtigen Musik ist allzeit Gott mit seiner Gnaden<br />
Gegenwart.<br />
Johann Sebastian Bach (deutscher Komponist und Musiker, 1685–1750)<br />
• Welche Rolle spielt Musik in meinem Leben?<br />
• „Da ist Musik drin“: wie viel Musik gönne ich mir?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Ich trau auf deine Hand,<br />
dass sie mich wohl behüte,<br />
weil alle deine Güte<br />
und Liebe mir bekannt,<br />
und dass ein sich’rer Hort<br />
das Unheil von mir wende.<br />
O Herr, in deine Hände!<br />
Dies sei mein letztes Wort.<br />
Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848)
Abend · Dienstag, 22. <strong>November</strong> 246<br />
Psalm 54 Verse 3–6.8–9<br />
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />
verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />
Gott, höre mein Flehen, *<br />
vernimm die Worte meines Mundes!<br />
Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /<br />
freche Leute trachten mir nach dem Leben; *<br />
sie haben Gott nicht vor Augen.<br />
Doch Gott ist mein Helfer, *<br />
der Herr beschützt mein Leben.<br />
Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />
und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />
Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />
und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Hilfe und unser Schutz, wir vertrauen auf deinen Namen.<br />
Reiß uns heraus aus der Not! In deine Hände legen wir<br />
unser Leben.<br />
Lesung <br />
Jer 31, 7b–8a<br />
Jubelt Jakob voll Freude zu und jauchzt über das Haupt der Völker!<br />
Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk gerettet,<br />
den Rest Israels. Seht, ich bringe sie heim aus dem Nordland<br />
und sammle sie von den Enden der Erde.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Jungfrau Cäcilia trug die Frohe Botschaft allzeit in ihrem Herzen.<br />
Bei Tag und Nacht ließ sie nicht ab von geistlichen Gesprächen<br />
und vom Gebet.
247<br />
Dienstag, 22. <strong>November</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Bitten wir am Gedenktag der heiligen Cäcilia um Freude an der<br />
Musik für alle Glaubenden:<br />
V: Du Gott des Lebens, A: lass uns dich loben.<br />
– Dass wir im Singen der Psalmen in Geist, Seele und Leib von<br />
deinem Segen durchdrungen werden.<br />
– Dass die Vielfalt geistlicher Musik unser gottesdienstliches und<br />
kulturelles Leben bereichert.<br />
– Dass die Kirchenmusiker und alle, die sich musikalisch einbringen,<br />
ihren Dienst mit Freude erfüllen.<br />
– Dass unser Lobgesang mit all seinen Unsicherheiten und Missklängen<br />
sich mit dem der Engel verbindet und etwas von deiner<br />
Wirklichkeit spürbar werden lässt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Großer Gott, du hast uns geschaffen, damit wir dich loben und<br />
preisen. Erhöre auf die Fürsprache der heiligen Cäcilia unser Gebet<br />
und lass uns mit Freude und Hingabe dein Lob verkünden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der gütige Gott,<br />
der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />
unser Gestern und unser Morgen,<br />
er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />
Salve Regina (Seite 362)
Mittwoch, 23. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Kolumban<br />
Heiliger Klemens I.<br />
Kolumban der Jüngere (von Luxeuil, 543–615, nicht zu verwechseln<br />
mit seinem älteren Namensverwandten, dem Gründer von<br />
Iona/Hy) war ein irischer Wandermönch und Missionar. Zunächst<br />
lebte er 30 Jahre als Mönch des Klosters Bangor in Nordirland, wo<br />
er erst Schüler, später Lehrer war. 591 zog er mit zwölf Gefährten<br />
(darunter der heilige Gallus) nach Gallien. Überall, wo er wirkte,<br />
gründete er Klöster, u. a. das berühmte Kloster Luxeuil in Burgund,<br />
das für die weitere Entwicklung des abendländischen Christentums<br />
wichtig wurde. Er gab seinen Klöstern eine überaus strenge Regel,<br />
die vom Geist des irischen Mönchtums beeinflusst war und alle anderen<br />
Ordensregeln allmählich verdrängte. Später wurde diese Regel<br />
dann durch die mildere Benediktinerregel abgelöst. Da Kolumban an<br />
iroschottischen Kirchenbräuchen festhielt, kam es zwischen ihm und<br />
den burgundischen Bischöfen zu einem Streit um den Ostertermin.<br />
Als er den burgundischen König Theuderich II. tadelte, weil er im<br />
Konkubinat lebte, verwies dieser ihn des Landes. Kolumban zog weiter<br />
rheinaufwärts und wirkte zwei Jahre in Bregenz und der Gegend<br />
am Bodensee. Dann wanderte er weiter nach Oberitalien. Dort gründete<br />
er 612 die Abtei Bobbio, wo er bis zu seinem Tode lebte.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Lk 9, 57–62<br />
Klemens I. lebte im ersten Jahrhundert in Rom. Er war von 92–<br />
101 der vermutlich dritte Nachfolger des Petrus als Gemeindevorsteher<br />
von Rom und zählt zu den apostolischen Vätern. Nach der<br />
Überlieferung wurde er von Barnabas bekehrt und ist möglicherweise<br />
der im Philipperbrief (Phil 4, 3) erwähnte Paulusschüler. Von den<br />
ihm zugeschriebenen Schriften ist wohl nur der Erste Klemensbrief<br />
echt, in dem er die Korinther zu Eintracht und Ordnung ermahnt.<br />
Dieser Brief ist eine wichtige Informationsquelle über Leben, Lehre<br />
und Organisation der frühen Christenheit und gilt bis heute als Zeugnis<br />
für die führende Stellung des Bischofs von Rom. Nach der Legen-
249<br />
Mittwoch, 23. <strong>November</strong> · Morgen<br />
de wurde Klemens von Kaiser Trajan mit vielen anderen Christen zur<br />
Zwangsarbeit in die Marmorsteinbrüche auf der Krim verbannt und<br />
soll dort mit einem Anker um den Hals ins Meer gestürzt worden<br />
sein.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Mt 16, 13–19<br />
Namenstag: hl. Felizitas von Rom (Märtyrerin, † um 166?) · hl. Trudo<br />
von St-Trond (Abt, Glaubensbote, † um 695) · Detlev von Parkentin (Prämonstratenser,<br />
Bischof von Ratzeburg, † 1419)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du starker Lenker, treuer Gott,<br />
aus dir strömt alles Leben.<br />
Du gibst dem Morgen hellen Glanz,<br />
dem Mittag Glut in Fülle.<br />
Bewahre uns vor Übermut.<br />
Hilf uns, wenn wir erschlaffen.<br />
Mach uns gesund an Geist und Leib<br />
und schenk uns deinen Frieden.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />
wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten. Amen.<br />
Nach: Rector potens, verax Deus; Ambrosius (?), † 397
Morgen · Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 250<br />
Psalm 39 Verse 2–6<br />
Ich sagte: „Ich will auf meine Wege achten, *<br />
damit ich nicht sündige mit meiner Zunge.<br />
Ich lege meinem Mund einen Zaum an, *<br />
solange der Frevler vor mir steht.“<br />
So blieb ich stumm und still; /<br />
ich schwieg, vom Glück verlassen, *<br />
doch mein Schmerz war aufgerührt.<br />
Heiß wurde mir das Herz in der Brust, /<br />
bei meinem Grübeln entbrannte ein Feuer; *<br />
da musste ich reden:<br />
„Herr, tu mir mein Ende kund und die Zahl meiner Tage! *<br />
Lass mich erkennen, wie sehr ich vergänglich bin!<br />
Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, /<br />
meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts. *<br />
Ein Hauch nur ist jeder Mensch.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, wenn wir nicht mehr weiterwissen, mach du unsere<br />
Herzen brennen. Hilf uns auf durch deinen Geist, lass uns spüren,<br />
dass unser Leben in deinen Händen ruht.<br />
Lesung Röm 8, 35.37<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />
Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.
251<br />
Mittwoch, 23. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Gottes Treue verkündet hat.<br />
Zu ihm rufen wir:<br />
A: Stärke unseren Glauben.<br />
– Wenn wir uns aus Angst vor Spott oder Verfolgung nicht zu dir<br />
bekennen.<br />
– Wenn wir uns mehr auf menschliches Denken und Tun verlassen,<br />
als nach dem Willen des Vaters zu fragen.<br />
– Wenn jemand der Verzweiflung nahe ist und unsere Hilfe<br />
braucht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />
wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gütiger Gott, wir verehren den Namen Jesu, deines Sohnes, und<br />
danken dir, dass du uns durch ihn gerettet hast. Lass uns schon<br />
in diesem Leben die Seligkeit verkosten, die aus diesem Namen<br />
kommt, und einst in deinem Vaterhaus die Fülle der Freude empfangen,<br />
die er verheißt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 252<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 15, 1–4<br />
Ich, Johannes, sah ein anderes Zeichen am Himmel, groß und<br />
wunderbar. Ich sah sieben Engel mit sieben Plagen, den sieben<br />
letzten; denn in ihnen erreicht der Zorn Gottes sein Ende.<br />
Dann sah ich etwas, das einem gläsernen Meer glich und mit<br />
Feuer durchsetzt war. Und die Sieger über das Tier, über sein<br />
Standbild und über die Zahl seines Namens standen auf dem gläsernen<br />
Meer und trugen die Harfen Gottes. Sie sangen das Lied<br />
des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied zu Ehren des Lammes:<br />
Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher<br />
über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind<br />
deine Wege, du König der Völker. Wer wird dich nicht fürchten,<br />
Herr, wer wird deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist<br />
heilig: Alle Völker kommen und beten dich an; denn deine gerechten<br />
Taten sind offenbar geworden.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Große Welttheater – und noch weit mehr. Das Ende der Welt,<br />
wie wir sie kennen, setzt die Offenbarung des Johannes bildstark<br />
und kraftvoll in Szene. Die Szene mit dem „gläsernen Meer“ hat<br />
mich immer besonders beeindruckt. Die „Sieger“, die Getreuen,<br />
die 144 000, sind Gottes Siegelträger (7, 2–8; 14, 1–5). Sie<br />
haben ihren Platz darum im Himmel auf dem gläsernen Meer,<br />
unmittelbar vor dem Thron Gottes. Sie sind gerettet aus aller Gefahr,<br />
wie einst Israel vor den hochgerüsteten ägyptischen Truppen<br />
am Schilfmeer (Ex 14–15). Gericht, Endgericht – ein Wort,<br />
das uns aufschreckt und schreckt. Und doch, in einer Situation<br />
absoluter, unheilbarer geschichtlicher und lebensgeschichtlicher<br />
Ohnmacht, ein Wort der Verheißung, ein großer Gottes-Trost.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–4.7–9<br />
Kehrvers:<br />
Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr.
253<br />
Mittwoch, 23. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />
Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Offb 15, 3b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7<br />
oder GL 1975 231 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Offb 2, 8b.10c<br />
So spricht Er, der Erste und der Letzte: Sei treu bis in den Tod;<br />
dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 12–19<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Man wird euch<br />
festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines
Abend · Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 254<br />
Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins<br />
Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann<br />
werdet ihr Zeugnis ablegen können.<br />
Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu<br />
sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben,<br />
sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und<br />
nichts dagegen sagen können.<br />
Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und<br />
Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird<br />
man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen<br />
gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.<br />
Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In Liebe hat der Herr uns angenommen.<br />
Clemens I. (auch Clemens von Rom, wird zu den Apostolischen Vätern<br />
gezählt. Bischof von Rom; geboren in Rom, gestorben 99 n. Chr.<br />
in Chersones, Sewastopol auf der Krim)<br />
• Was lässt mich das Angenommensein in Gottes Liebe ahnen<br />
oder spüren?<br />
• Gibt es Situationen oder Orte, wo sich diese Erfahrung verdichtet?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)
255<br />
Mittwoch, 23. <strong>November</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Ich liege, Herr, in deiner Hut<br />
und schlafe ganz mit Frieden.<br />
Dem, der in deinen Armen ruht,<br />
ist wahre Rast beschieden.<br />
Du bist’s allein, Herr, der stets wacht,<br />
zu helfen und zu stillen,<br />
wenn mich die Schatten finsterer Nacht<br />
mit jäher Angst erfüllen.<br />
Dein starker Arm ist ausgereckt,<br />
dass Unheil mich verschone<br />
und ich, was auch den Schlaf noch schreckt,<br />
beschirmt und sicher wohne.<br />
So will ich, wenn der Abend sinkt,<br />
des Leides nicht gedenken,<br />
das mancher Erdentag noch bringt,<br />
und mich darein versenken,<br />
wie du, wenn alles nichtig war,<br />
worauf die Menschen hoffen,<br />
zur Seite warst und wunderbar<br />
mir Plan und Rat getroffen.<br />
Sind nun die dunklen Stunden da,<br />
soll hell vor mir erstehen,<br />
was du, als ich den Weg nicht sah,<br />
zu meinem Heil ersehen.<br />
Du hast die Lider mir berührt.<br />
Ich schlafe ohne Sorgen.<br />
Der mich in diese Nacht geführt,<br />
der leitet mich auch morgen.<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Abendlied,<br />
EG 486, Strophen 1–5, 10 und 11
Abend · Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 256<br />
Psalm 55 Verse 2–9<br />
Vernimm, o Gott, mein Beten; *<br />
verbirg dich nicht vor meinem Flehen!<br />
Achte auf mich und erhöre mich! *<br />
Unstet schweife ich umher und klage.<br />
Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; *<br />
mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen.<br />
Sie überhäufen mich mit Unheil *<br />
und befehden mich voller Grimm.<br />
Mir bebt das Herz in der Brust; *<br />
mich überfielen die Schrecken des Todes.<br />
Furcht und Zittern erfassten mich; *<br />
ich schauderte vor Entsetzen.<br />
Da dachte ich: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, *<br />
dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“<br />
Weit fort möchte ich fliehen, *<br />
die Nacht verbringen in der Wüste.<br />
An einen sicheren Ort möchte ich eilen *<br />
vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wie oft setzt uns das Leben Widerstände entgegen, wie oft bringen<br />
uns Menschen in Bedrängnis! Gott, unser Schutz, gib uns<br />
Ruhe und Sicherheit.<br />
Lesung <br />
Röm 12, 17a.19b–21<br />
Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Denn in der Schrift steht:<br />
Mein ist die Rache, spricht der Herr. Vielmehr: Wenn dein<br />
Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm<br />
zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf<br />
sein Haupt. Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege<br />
das Böse durch das Gute.
257<br />
Mittwoch, 23. <strong>November</strong> · Abend<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, unserer Hoffnung und unserer Freude:<br />
A: Höre unser Gebet.<br />
– Um Wege aus den bewaffneten Konflikten im Südsudan und in<br />
der äthiopischen Region Tigray.<br />
– Um ein Ende des politischen Missbrauchs religiöser Überzeugungen.<br />
– Um die Eindämmung der Korruption in vielen Staaten.<br />
– Um ein Zusammenwachsen der Bevölkerungsgruppen in Südafrika.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />
Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />
und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />
heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns<br />
durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem<br />
Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 24. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Andreas Dung-Lac und Gefährten<br />
Andreas (um 1785–1839), der Patron Vietnams, ist ebenso wie<br />
seine Gefährten ein vietnamesischer Märtyrer. Als Sohn armer,<br />
nichtchristlicher Eltern kam er mit zwölf Jahren nach Hanoi, wo<br />
er von katholischen Katecheten erzogen wurde. Später wurde er<br />
selbst Katechet, studierte Theologie und wurde 1823 zum Priester<br />
geweiht. Bei der Christenverfolgung unter Kaiser Minh-Mang wurde<br />
er 1835 mit anderen Christen ins Gefängnis geworfen. Durch Lösegeldzahlungen<br />
seiner Gemeinde kam er frei und arbeitete unter<br />
anderem Namen in einer neuen Gemeinde. Er wurde erneut verhaftet,<br />
wiederum ausgelöst, dann aber endgültig inhaftiert, gefoltert und<br />
schließlich enthauptet. Ein ähnliches Schicksal erlitten 116 andere<br />
Märtyrerinnen und Märtyrer, derer heute ebenfalls gedacht wird.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9 oder 1 Kor 1, 17–25<br />
Evangelium: Mt 10, 17–22<br />
Namenstag: hl. Flora von Córdoba (Märtyrerin, 8. Jh.) · Johannes Leisentrit<br />
(Stiftsdekan in Bautzen, Dichter geistlicher Lieder, † 1586) · hl.<br />
Agnes Le Thi Thanh (Märtyrerin in Vietnam, † 1841)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johannes Oekolampad (Schweizer Reformator,<br />
1482–1531) · John Knox (schott. Reformator, 1513–1572)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Selig sind, die Armut leben,<br />
die ein Lied vom Himmel singen.
259<br />
Donnerstag, 24. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Selig sind, die Trauer tragen,<br />
die im Tod das Leben finden.<br />
Selig sind, die Ohnmacht wagen,<br />
die ihr Land ins Morgen führen.<br />
Selig sind, die Hunger leiden,<br />
die im Schrei gesättigt werden.<br />
Selig sind, die hier verzeihen,<br />
die ein Licht der Hoffnung werden.<br />
Selig sind die tief Verletzten,<br />
die der Welt die Wunden heilen.<br />
Selig sind, die Frieden stiften,<br />
die den Hass mit Liebe binden.<br />
Selig sind, die weitersehen,<br />
Gottes Namen weitertragen.<br />
Text: Thomas Laubach; Musik: Thomas Quast,<br />
aus: Gib der Hoffnung ein Gesicht, 1989,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag, Düsseldorf<br />
Psalm 44 Verse 2–9<br />
Gott, wir hörten es mit eigenen Ohren, *<br />
unsere Väter erzählten uns<br />
von dem Werk, das du in ihren Tagen vollbracht hast, *<br />
in den Tagen der Vorzeit.<br />
Mit eigener Hand hast du Völker vertrieben, *<br />
sie aber eingepflanzt.<br />
Du hast Nationen zerschlagen, *<br />
sie aber ausgesät.<br />
Denn sie gewannen das Land nicht mit ihrem Schwert, *<br />
noch verschaffte ihr Arm ihnen den Sieg;<br />
nein, deine Rechte war es, dein Arm<br />
und dein leuchtendes Angesicht; *<br />
denn du hattest an ihnen Gefallen.
Morgen · Donnerstag, 24. <strong>November</strong> 260<br />
Du, mein König und mein Gott, *<br />
du bist es, der Jakob den Sieg verleiht.<br />
Mit dir stoßen wir unsere Bedränger nieder, *<br />
in deinem Namen zertreten wir unsere Gegner.<br />
Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen, *<br />
noch kann mein Schwert mir helfen;<br />
nein, du hast uns vor unsern Bedrängern gerettet; *<br />
alle, die uns hassen, bedeckst du mit Schande.<br />
Wir rühmen uns Gottes den ganzen Tag *<br />
und preisen deinen Namen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Für deine Sache, Gott des Lebens, lohnt es sich zu streiten. Lass<br />
uns dein Angesicht leuchten und hilf uns auf in Bedrängnis.<br />
Lesung Röm 14, 7–9<br />
Keiner von uns lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber:<br />
Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben<br />
wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören<br />
dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden,<br />
um Herr zu sein über Tote und Lebende.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />
das Himmelreich.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei der ewige Vater, der sich unser erbarmt. Zu ihm<br />
lasst uns rufen:<br />
A: Tröste uns durch deinen Geist.<br />
– Wenn unser Leben einen anderen Verlauf nimmt, als wir es uns<br />
erhofften.
261<br />
Donnerstag, 24. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
– Wenn Menschen, die uns nahestehen, uns in der Not verlassen.<br />
– Wenn alle in unserer Umgebung von unserer Schuld überzeugt<br />
sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell und Ursprung aller Vaterschaft, du hast dem heiligen<br />
Märtyrer Andreas und seinen Gefährten die Kraft gegeben,<br />
dem Kreuz deines Sohnes bis zur Hingabe ihres Lebens treu zu<br />
sein. Auf ihre Fürsprache lass uns deine Liebe unter den Brüdern<br />
und Schwestern verbreiten, damit wir deine Kinder genannt<br />
werden und es in Wahrheit sind. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Ps 118, 25.27<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
<br />
Offb 18, 1–2.21–23; 19, 1–3.9a<br />
Ich, Johannes, sah einen Engel aus dem Himmel herabsteigen;<br />
er hatte große Macht, und die Erde leuchtete auf von seiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Und er rief mit gewaltiger Stimme: Gefallen, gefallen ist Babylon,<br />
die Große! Zur Wohnung von Dämonen ist sie geworden, zur<br />
Behausung aller unreinen Geister und zum Schlupfwinkel aller<br />
unreinen und abscheulichen Vögel.
Eucharistie · Donnerstag, 24. <strong>November</strong> 262<br />
Dann hob ein gewaltiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein<br />
Mühlstein; er warf ihn ins Meer und rief: So wird Babylon, die<br />
große Stadt, mit Wucht hinabgeworfen werden, und man wird<br />
sie nicht mehr finden.<br />
Die Musik von Harfenspielern und Sängern, von Flötenspielern<br />
und Trompetern hört man nicht mehr in dir. Einen kundigen<br />
Handwerker gibt es nicht mehr in dir. Das Geräusch des Mühlsteins<br />
hört man nicht mehr in dir.<br />
Das Licht der Lampe scheint nicht mehr in dir. Die Stimme von<br />
Braut und Bräutigam hört man nicht mehr in dir. Deine Kaufleute<br />
waren die Großen der Erde, deine Zauberei verführte alle Völker.<br />
Danach hörte ich etwas wie den lauten Ruf einer großen<br />
Schar im Himmel: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und<br />
die Macht ist bei unserm Gott. Seine Urteile sind wahr und gerecht.<br />
Er hat die große Hure gerichtet, die mit ihrer Unzucht die<br />
Erde verdorben hat. Er hat Rache genommen für das Blut seiner<br />
Knechte, das an ihren Händen klebte.<br />
Noch einmal riefen sie: Halleluja! Der Rauch der Stadt steigt auf<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Jemand sagte zu mir: Schreib auf: Selig, wer zum Hochzeitsmahl<br />
des Lammes eingeladen ist.<br />
Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />
Kehrvers:<br />
Selig, wer zum Mahl des Lammes geladen ist.<br />
Dient dem Herrn mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!
263<br />
Donnerstag, 24. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Denn der Herr ist gütig, /<br />
ewig währt seine Huld, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Offb 19, 9a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Richtet euch auf und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung ist<br />
nahe.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 20–28<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr seht, dass<br />
Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr<br />
daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen<br />
die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist,<br />
soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt<br />
gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in<br />
Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht.<br />
Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein<br />
Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen:<br />
Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit<br />
scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird<br />
man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird von den<br />
Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen.<br />
Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen,<br />
und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein<br />
über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden<br />
vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde<br />
kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.<br />
Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und<br />
Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.<br />
Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure<br />
Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
Abend · Donnerstag, 24. <strong>November</strong> 264<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Schon zur Zeit des Lukas ist die Sehnsucht nach dem Kommen<br />
des Menschensohns, des Erlösers und Richters, alles andere als<br />
selbstverständlich. Wie ist es heute? Gewiss, apokalyptische Zeichen<br />
– kosmische Gleichgewichtsstörungen, ein Küsten und Inseln<br />
bedrohendes „Toben und Donnern des Meeres“ – kennen<br />
auch die Menschen des 21. Jahrhunderts. Doch unsere Herzen<br />
sind durch ein dichtes Netz von Konkurrenz- und Versagensängsten,<br />
von Sachzwängen aller Art, schwer geworden. Wie<br />
finden wir aus der Trägheit der Herzen heraus? Wer nimmt uns<br />
die Angst vor dem Verlieren und lehrt uns ein Verlangen ohne<br />
Gieren? Wer schenkt uns, wer senkt uns die Sehnsucht ins Herz?<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Gedächtnis der Menschen ist so furchtbar kurz.<br />
Bertha von Suttner (eigentlich Baroness Bertha Sophie Felicitas von, österreichische<br />
Schriftstellerin und Pazifistin; Friedensnobelpreis 1905; 1843–1914)<br />
• Was habe ich selbst in meinem Leben als entscheidend, als<br />
wichtig erkannt?<br />
• Wie kann ich mich daran erinnern und mich dafür einsetzen?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Ich grüße dich am Kreuzesstamm,<br />
du hochgelobtes Gotteslamm,
265<br />
Donnerstag, 24. <strong>November</strong> · Abend<br />
mit andachtsvollem Herzen.<br />
Hier hängst du zwar in lauter Not<br />
und bist gehorsam bis zum Tod,<br />
vergehst in tausend Schmerzen;<br />
doch sieht mein Glaube wohl an dir,<br />
dass Gottes Majestät und Zier<br />
in diesem Leibe wohne<br />
und dass du hier so würdig seist,<br />
dass man dich Herr und König heißt,<br />
als auf dem Ehrenthrone.<br />
Ich folge dir durch Tod und Leid,<br />
o Herzog meiner Seligkeit,<br />
nichts soll mich von dir trennen.<br />
Du gehst den engen Weg voran;<br />
dein Kreuzestod macht offne Bahn<br />
den Seelen, die dich kennen.<br />
Ach Jesu, deine höchste Treu<br />
macht, dass mir nichts unmöglich sei,<br />
da du für mich gestorben;<br />
ich scheue nicht den bittern Tod<br />
und bin gewiss in aller Not:<br />
„Wer glaubt, ist unverdorben.“<br />
Valentin Ernst Löscher 1722<br />
EG 90 · Melodie: GL 267 · GL 1975 166 · KG 380<br />
Psalm 44 Verse 18–27<br />
Viel Elend ist über uns gekommen, /<br />
und doch haben wir dich nicht vergessen, *<br />
uns von deinem Bund nicht treulos abgewandt.<br />
Unser Herz ist nicht von dir gewichen, *<br />
noch hat unser Schritt deinen Pfad verlassen.<br />
Doch du hast uns verstoßen an den Ort der Schakale *<br />
und uns bedeckt mit Finsternis.
Abend · Donnerstag, 24. <strong>November</strong> 266<br />
Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen *<br />
und zu einem fremden Gott die Hände erhoben,<br />
würde Gott das nicht ergründen? *<br />
Denn er kennt die heimlichen Gedanken des Herzens.<br />
Nein, um deinetwillen werden wir getötet Tag für Tag, *<br />
behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat.<br />
Wach auf! Warum schläfst du, Herr? *<br />
Erwache, verstoß nicht für immer!<br />
Warum verbirgst du dein Gesicht, *<br />
vergisst unsere Not und Bedrängnis?<br />
Unsere Seele ist in den Staub hinabgebeugt, *<br />
unser Leib liegt am Boden.<br />
Steh auf und hilf uns! *<br />
In deiner Huld erlöse uns!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unser Herz will nicht von dir weichen, von deinem Bund wenden<br />
wir uns nicht ab. Gott, unser Retter, steh uns bei in Bedrängnis!<br />
Lesung 1 Kor 1, 18–19<br />
Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;<br />
uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt<br />
nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen<br />
und die Klugheit der Klugen verschwinden.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />
sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />
sie mit ihm auf ewig.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für die Christen in Asien:
267<br />
Donnerstag, 24. <strong>November</strong> · Abend<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
– Für die unterdrückte Kirche in Nordkorea.<br />
– Für die wachsenden Gemeinden in China.<br />
– Für die verfolgten Christen in Malaysia und Indonesien.<br />
– Für die Glaubenden in Vietnam, die unter den Spätfolgen des<br />
Krieges leiden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell und Ursprung aller Vaterschaft, du hast dem heiligen<br />
Märtyrer Andreas und seinen Gefährten die Kraft gegeben,<br />
dem Kreuz deines Sohnes bis zur Hingabe ihres Lebens treu zu<br />
sein. Auf ihre Fürsprache lass uns deine Liebe unter den Brüdern<br />
und Schwestern verbreiten, damit wir deine Kinder genannt<br />
werden und es in Wahrheit sind. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 25. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heilige Katharina von Alexandria<br />
Katharina soll um 300 unter Kaiser Maxentius in Alexandria das<br />
Martyrium erlitten haben. Mit der hl. Barbara und der hl. Margareta<br />
gehört sie zu den „Drei heiligen Jungfrauen“. Außerdem zählt<br />
sie zu den Vierzehn Nothelfern. Von ihrem Leben und Sterben weiß<br />
man nur aus Legenden. Sie soll eine reiche, schöne und hochgebildete<br />
Frau gewesen sein, die sich mutig bei Kaiser Maxentius für die<br />
Christen eingesetzt habe. Die Legende erzählt weiter, der Kaiser<br />
habe die wortgewandte junge Frau, die sich weigerte, den Götzen<br />
zu opfern, in einem Disput gegen 50 heidnische Philosophen antreten<br />
lassen. Katharina sei dabei so überzeugend aufgetreten, dass die<br />
heidnischen Gelehrten sich allesamt zum Glauben bekehrt hätten<br />
und deshalb getötet worden seien. Katharina selbst habe der Kaiser<br />
foltern und schließlich enthaupten lassen. Dann seien Engel gekommen,<br />
berichtet die Legende, und hätten sie zum Sinai getragen. Dort<br />
wurde später das weltberühmte Katharinenkloster erbaut.<br />
Schrifttexte: Lesung: Röm 5, 1–5; Evangelium: Lk 9, 23–26<br />
Namenstag: sel. Egbert von Münsterschwarzach (Abt, † 1076) · sel. Elisabeth<br />
von Reute (Franziskaner-Terziarin, † 1420; s. Seite 352–355)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wort Gottes, dessen Macht und Ruf<br />
im Urbeginn die Welt erschuf.<br />
Du bist der Anfang und das Ende.
269<br />
Freitag, 25. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Der Himmel und die ganze Welt<br />
sind deiner Hoheit unterstellt.<br />
Du bist der Zeiten Lot und Wende.<br />
Die Weisheit baute sich ein Haus,<br />
darin spricht Gott sich selber aus,<br />
und dieses Wort hat uns getroffen.<br />
Nun ist die Welt nicht mehr so leer,<br />
nicht mehr die Last so drückend schwer:<br />
Der Weg zum Vater steht uns offen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 393 · GL 1975 265 · KG 534 (letzte Textzeile wird wiederholt)<br />
Canticum Spr 9, 1–6.10–12<br />
Antiphon:<br />
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Kenntnis des Heiligen<br />
ist Einsicht.<br />
Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, *<br />
ihre sieben Säulen behauen.<br />
Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt *<br />
und schon ihren Tisch gedeckt.<br />
Sie hat ihre Mägde ausgesandt /<br />
und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: *<br />
Wer unerfahren ist, kehre hier ein.<br />
Zum Unwissenden sagt sie: /<br />
Kommt, esst von meinem Mahl *<br />
und trinkt vom Wein, den ich mischte.<br />
Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, *<br />
und geht auf dem Weg der Einsicht!<br />
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, *<br />
die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.<br />
Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, *<br />
nehmen die Jahre deines Lebens zu.
Morgen · Freitag, 25. <strong>November</strong> 270<br />
Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, *<br />
bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Kenntnis des Heiligen<br />
ist Einsicht.<br />
Lesung Jes 45, 13<br />
Ich habe ihn aus Gerechtigkeit zum Aufbruch veranlasst. Alle<br />
Wege ebne ich ihm. Er baut meine Stadt wieder auf, mein verschlepptes<br />
Volk lässt er frei, aber nicht für Lösegeld und Geschenke.<br />
Der Herr der Heere hat gesprochen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Zu Jesus Christus, der mit unserer Hilfe das Reich unseres himmlischen<br />
Vaters errichten will, rufen wir voll Vertrauen:<br />
A: Sei uns nah, du unser Heil.<br />
Du berufst uns zu deinen Boten;<br />
– lass uns dich in unseren Nächsten entdecken.<br />
Du willst deinen Frieden durch uns ausbreiten;<br />
– lass uns heute am Frieden bauen.<br />
Du sendest deine Jünger niemals allein;<br />
– lass uns treue Weggefährten füreinander sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />
kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus
271<br />
Freitag, 25. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />
uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />
Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />
durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
Offb 20, 1–4.11 – 21, 2<br />
Ich, Johannes, sah einen Engel vom Himmel herabsteigen;<br />
auf seiner Hand trug er den Schlüssel zum Abgrund und eine<br />
schwere Kette.<br />
Er überwältigte den Drachen, die alte Schlange – das ist der<br />
Teufel oder der Satan –, und er fesselte ihn für tausend Jahre.<br />
Er warf ihn in den Abgrund, verschloss diesen und drückte ein<br />
Siegel darauf, damit der Drache die Völker nicht mehr verführen<br />
konnte, bis die tausend Jahre vollendet sind. Danach muss er für<br />
kurze Zeit freigelassen werden.<br />
Dann sah ich Throne; und denen, die darauf Platz nahmen,<br />
wurde das Gericht übertragen. Ich sah die Seelen aller, die enthauptet<br />
worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am<br />
Wort Gottes festgehalten hatten. Sie hatten das Tier und sein<br />
Standbild nicht angebetet, und sie hatten das Kennzeichen nicht<br />
auf ihrer Stirn und auf ihrer Hand anbringen lassen. Sie gelangten<br />
zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre.
Eucharistie · Freitag, 25. <strong>November</strong> 272<br />
Dann sah ich einen großen, weißen Thron und den, der auf<br />
ihm saß; vor seinem Anblick flohen Erde und Himmel, und es gab<br />
keinen Platz mehr für sie.<br />
Ich sah die Toten vor dem Thron stehen, die Großen und die<br />
Kleinen. Und Bücher wurden aufgeschlagen; auch das Buch des<br />
Lebens wurde aufgeschlagen. Die Toten wurden nach ihren Werken<br />
gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war.<br />
Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren; und der<br />
Tod und die Unterwelt gaben ihre Toten heraus, die in ihnen waren.<br />
Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken.<br />
Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen.<br />
Das ist der zweite Tod: der Feuersee. Wer nicht im Buch<br />
des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen.<br />
Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn<br />
der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das<br />
Meer ist nicht mehr.<br />
Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus<br />
dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die<br />
sich für ihren Mann geschmückt hat.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Seht die Wohnung Gottes unter den Menschen!<br />
Ps 84, 3–6a.8a<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />
nach dem Tempel des Herrn.<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />
ihm, dem lebendigen Gott. – Kehrvers<br />
Auch der Sperling findet ein Haus *<br />
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />
mein Gott und mein König. – Kehrvers<br />
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />
die dich allezeit loben.
273<br />
Freitag, 25. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir; *<br />
sie schreiten dahin mit wachsender Kraft. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Offb 21, 3b, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />
oder KG 560 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Richtet euch auf und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung ist<br />
nahe.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 29–33<br />
In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sprach zu<br />
seinen Jüngern: Seht euch den Feigenbaum und die anderen<br />
Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr,<br />
dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr<br />
all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist.<br />
Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen,<br />
bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine<br />
Worte werden nicht vergehen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Schon und noch nicht. Schon ist die Königsherrschaft Gottes<br />
angebrochen, und doch strecken wir uns noch nach ihr aus, solidarisch<br />
mit der ganzen leidenden, sehnsüchtigen Schöpfung.<br />
„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden<br />
nicht vergehen.“ Als Kind der Weisheit spricht Jesus Worte, die<br />
schöpferisch sind. Seine verlässliche Ansage der Gottesherrschaft<br />
nimmt uns die Urangst vor Verlust und Veränderung und<br />
öffnet uns die Augen, die Herzen, die Hände für Gottes Werdewelt.
Abend · Freitag, 25. <strong>November</strong> 274<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Liebe zu den Kindern ist die beste Lehrmeisterin der Erziehung;<br />
nur jemandem, der die Kinder liebt, darf man sie anvertrauen.<br />
Pauline von Mallinckrodt (Gründerin der Gemeinschaft<br />
der Schwestern der Christlichen Nächstenliebe, 1817–1881)<br />
• Bei wem habe ich die Liebe in der Erziehung erfahren?<br />
• Wo hat sie mir vielleicht gefehlt?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Sel’ge Stätte voll des Friedens,<br />
neue Stadt Jerusalem,<br />
die erbaut ist in den Himmeln<br />
aus lebendigem Gestein<br />
und im Lichtgeleit der Engel<br />
strahlt wie eine junge Braut.<br />
Im Geschmeide ihrer Schönheit<br />
steigt vom Himmel sie herab,<br />
hold bereitet, voll Verlangen,<br />
ihrem Herrn vermählt zu sein.<br />
Ihre Straßen, ihre Mauern<br />
sind aus reinem Gold erbaut.<br />
Perlen schimmern auf den Toren,<br />
deren Flügel offenstehn,<br />
freundlich Einlass zu gewähren
275<br />
Freitag, 25. <strong>November</strong> · Abend<br />
in des Lammes Heiligtum<br />
jedem, der für Christi Namen<br />
in der Welt Bedrängnis litt.<br />
Fremd ist dieser Stadt das Dunkel:<br />
Ihre Sonne ist das Lamm.<br />
Unaufhörlich tönt ihr Jubel,<br />
niemals endet ihr Gesang,<br />
ewig preisen ihre Lieder<br />
den, der strahlend in ihr wohnt.<br />
Dank und Preis sei ohne Ende<br />
allezeit dem höchsten Gott,<br />
wie dem Vater, so dem Sohne<br />
und dem Geist, der beide eint.<br />
Seiner Macht gebührt die Ehre,<br />
Lob und Ruhm in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Urbs Ierusalem beata; 6./8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 493 oder 495 · GL 1975 541 oder 543 · KG 219 oder 221<br />
Psalm 116 Verse 1–9<br />
Ich liebe den Herrn; *<br />
denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />
und sein Ohr mir zugeneigt *<br />
an dem Tag, als ich zu ihm rief.<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />
mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />
mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />
Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />
„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />
Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />
unser Gott ist barmherzig.<br />
Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />
ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.
Abend · Freitag, 25. <strong>November</strong> 276<br />
Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />
Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />
meine Tränen getrocknet, *<br />
meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />
So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />
im Land der Lebenden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gib uns ein schlichtes Herz, damit wir auf dich allein bauen.<br />
Barmherziger Gott, hilf uns, wenn wir zu dir rufen.<br />
Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />
sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />
der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in<br />
der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,<br />
was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />
das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />
enthüllt durch den Geist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 50 Jahren starb der Architekt und Berliner Stadtbaurat<br />
Hans Scharoun, dem besonders an der sozialen Dimension des<br />
Bauens gelegen war. Bitten wir für alle Menschen, die sich heute<br />
der Aufgabe stellen, materiell oder immateriell etwas Bleibendes<br />
aufzubauen:
277<br />
Freitag, 25. <strong>November</strong> · Abend<br />
V: Gott, der uns leben lässt, A: lass gedeihen, was wir beginnen.<br />
– Dass alle, die weltweit in der Politik tätig sind, in erster Linie<br />
dem Gemeinwohl dienen und den Benachteiligten Perspektiven<br />
schaffen.<br />
– Dass wir Europäerinnen und Europäer zueinanderfinden und<br />
ein Gemeinwesen stiften, das dem Frieden und der Gerechtigkeit<br />
dient.<br />
– Dass alle, die unsere Städte und ländlichen Regionen weiterentwickeln,<br />
einen kreativen Blick auf die auch immaterielle Lebensqualität<br />
der Betroffenen gewinnen.<br />
– Dass auch die spirituellen Bedürfnisse heutiger Menschen in die<br />
zeitgenössische Architektur überhaupt (und nicht nur in den<br />
Kirchenbau) Eingang finden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />
Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit<br />
des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem<br />
Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 362)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 26. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Konrad und heiliger Gebhard<br />
Konrad und Gebhard waren Bischöfe von Konstanz, die gegen<br />
Ende des ersten Jahrtausends lebten.<br />
Konrad (um 900–975) stammte aus dem Welfengeschlecht. Seine<br />
geistliche Ausbildung erhielt er an der Domschule zu Konstanz.<br />
934 wurde er zum Bischof von Konstanz geweiht. An der Weihe<br />
nahm der hl. Ulrich von Augsburg teil, mit dem ihn eine lebenslange<br />
Freundschaft verband. Konrad verwaltete sein Bistum klug und besonnen.<br />
Einen großen Teil seines Vermögens gab er zur Einrichtung<br />
von Kirchen und Hospitälern aus. Dreimal machte er eine Pilgerreise<br />
nach Rom. Er starb nach mehr als vierzigjähriger Amtszeit.<br />
Gebhard II. von Konstanz (949–995) war einer seiner Nachfolger.<br />
Auch er erhielt seine Ausbildung an der Domschule zu Konstanz.<br />
979 wurde er dort Bischof. Er war sehr besorgt um die arme Bevölkerung<br />
des Schwarzwalds. 983 gründete er die Benediktinerabtei<br />
Petershausen, die er reichlich mit Gütern ausstattete. In dieser Abtei<br />
wurde er später bestattet.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 44, 1–2.3b–4.7.10.14–15; Evangelium: Lk<br />
10, 1–9<br />
Namenstag: sel. Ida von Köln (Äbtissin, † um 1060) · sel. Albert von<br />
Oberaltaich (Adalbert, Benediktiner, † 1311)<br />
Hymnus<br />
Allmächtiger Gott,<br />
wie ein feuriger Strom<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
279<br />
Samstag, 26. <strong>November</strong> · Morgen<br />
strömt die Liebe aus dir.<br />
Führe du deinen Kindern das Steuer<br />
und schicke unsern Segeln den rechten Wind,<br />
damit wir heimfinden<br />
ins himmlische Jerusalem.<br />
Hildegard von Bingen,<br />
entnommen aus: KG 800, 3<br />
Canticum Dtn 32, 1–7.9–12<br />
Antiphon:<br />
Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />
Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, *<br />
die Erde lausche meinen Worten.<br />
Meine Lehre wird strömen wie Regen, *<br />
meine Botschaft wird fallen wie Tau,<br />
wie Regentropfen auf das Gras *<br />
und wie Tauperlen auf die Pflanzen.<br />
Ich will den Namen des Herrn verkünden; *<br />
preist die Größe unseres Gottes!<br />
Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; *<br />
denn alle seine Wege sind recht.<br />
Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, *<br />
er ist gerecht und gerade.<br />
Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, *<br />
Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.<br />
Ist das euer Dank an den Herrn, *<br />
du dummes, verblendetes Volk?<br />
Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? *<br />
Hat er dich nicht geformt und hingestellt?<br />
Denk an die Tage der Vergangenheit, *<br />
lerne aus den Jahren der Geschichte!
Morgen · Samstag, 26. <strong>November</strong> 280<br />
Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, *<br />
frag die Alten, sie werden es dir sagen.<br />
Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, *<br />
Jakob wurde sein Erbland.<br />
Er fand ihn in der Steppe, *<br />
in der Wüste, wo wildes Getier heult.<br />
Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht *<br />
und hütete ihn wie seinen Augenstern,<br />
wie der Adler, der sein Nest beschützt *<br />
und über seinen Jungen schwebt,<br />
der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift *<br />
und es flügelschlagend davonträgt.<br />
Der Herr allein hat Jakob geleitet, *<br />
kein fremder Gott stand ihm zur Seite.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />
Lesung Jes 60, 4b–5<br />
Deine Söhne, Jerusalem, kommen von fern, deine Töchter<br />
trägt man auf den Armen herbei. Du wirst es sehen, und du<br />
wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit.<br />
Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, die Schätze der<br />
Völker kommen zu dir.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der in Ewigkeit lebt. Zu ihm rufen<br />
wir:
281<br />
Samstag, 26. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
A: Gib uns Anteil an deinem Leben.<br />
– Mach uns bereit, für die Weisung des Vaters Schmach und Verfolgung<br />
zu ertragen.<br />
– Bring in uns die Quelle lebendigen Wassers zum Sprudeln, damit<br />
unser Tun Frucht bringt.<br />
– Mach uns selbst zu Brot, das unsere Mitmenschen stärkt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />
kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Heiliger Gott, in Christus hast du den Völkern deine ewige Herrlichkeit<br />
geoffenbart. Gib uns die Gnade, das Geheimnis unseres<br />
Erlösers immer tiefer zu erfassen, damit wir durch ihn zum unvergänglichen<br />
Leben gelangen, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 22, 1–7<br />
Der Engel des Herrn zeigte mir einen Strom, das Wasser des<br />
Lebens, klar wie Kristall; er geht vom Thron Gottes und des<br />
Lammes aus. Zwischen der Straße der Stadt und dem Strom, hüben<br />
und drüben, stehen Bäume des Lebens. Zwölfmal tragen sie
Eucharistie · Samstag, 26. <strong>November</strong> 282<br />
Früchte, jeden Monat einmal; und die Blätter der Bäume dienen<br />
zur Heilung der Völker. Es wird nichts mehr geben, was der Fluch<br />
Gottes trifft. Der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt<br />
stehen, und seine Knechte werden ihm dienen. Sie werden sein<br />
Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben.<br />
Es wird keine Nacht mehr geben, und sie brauchen weder das<br />
Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne. Denn der Herr, ihr<br />
Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Und der Engel sagte zu mir: Diese Worte sind zuverlässig und<br />
wahr. Gott, der Herr über den Geist der Propheten, hat seinen<br />
Engel gesandt, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen<br />
muss.<br />
Siehe, ich komme bald. Selig, wer an den prophetischen Worten<br />
dieses Buches festhält.<br />
Antwortpsalm Ps 95, 1–2.4–7<br />
Kehrvers: Marana tha. – Komm, Herr Jesus!<br />
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn *<br />
und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />
Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, *<br />
vor ihm jauchzen mit Liedern! – Kehrvers<br />
In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, *<br />
sein sind die Gipfel der Berge.<br />
Sein ist das Meer, das er gemacht hat, *<br />
das trockene Land, das seine Hände gebildet. – Kehrvers<br />
Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *<br />
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!<br />
Denn er ist unser Gott, /<br />
wir sind das Volk seiner Weide, *<br />
die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. 1 Kor 16, 22b und Offb 22, 20c, ferner GL 232<br />
oder GL 1975 686, 1 · KG 272 (VI. Ton)
283<br />
Samstag, 26. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 21, 36<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wacht und betet allezeit, damit ihr hintreten könnt vor den Menschensohn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 34–36<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch in<br />
Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags<br />
euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich<br />
überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle<br />
Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.<br />
Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird,<br />
entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Unberechenbar: Lukas rechnet damit, dass der Tag der Wiederkunft<br />
des Herrn die Menschen überraschen wird wie den Vogel<br />
die Schlinge. Das klingt beängstigend. Das klingt bedrohlich.<br />
Dabei muss es aber nicht bleiben. Das heutige Evangelium ruft<br />
uns, Gottes gute Zukunft schon heute in unser Leben einzulassen,<br />
denn diese Zukunft ist in Jesu Wirken bereits angebrochen.<br />
Unwiderruflich. Mein Leben nicht betriebsblind, nicht geschäftig-besorgt<br />
oder durch andere, weniger angesehene Drogen berauscht,<br />
abriegeln, sondern die Seele mindestens einen Spalt<br />
offen lassen. Für Gott. Für den Nächsten in Not. Das wohl ist<br />
gemeint, wenn der Evangelist schreibt: „Wacht und betet allezeit.“<br />
Wohlklang, nicht Missklang, nicht roher Drohklang. Und<br />
der Tag des Herrn wird ein Freudentag sein.
Abend · Samstag, 26. <strong>November</strong> 284<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott, heil’ger Schöpfer aller Stern’,<br />
erleucht uns, die wir sind so fern,<br />
dass wir erkennen Jesus Christ,<br />
der für uns Mensch geworden ist.<br />
Denn es ging dir zu Herzen sehr,<br />
da wir gefangen waren schwer<br />
und sollten gar des Todes sein;<br />
drum nahmst du auf dich Schuld und Pein.<br />
Da sich die Welt zum Abend wandt’,<br />
der Bräut’gam Christus ward gesandt.<br />
Aus seiner Mutter Kämmerlein<br />
ging er hervor als klarer Schein.<br />
Gezeigt hat er sein’ groß’ Gewalt,<br />
dass es in aller Welt erschallt,<br />
sich beugen müssen alle Knie<br />
im Himmel und auf Erden hie’.<br />
Wir bitten dich, o heil’ger Christ,<br />
der du zukünftig Richter bist,<br />
lehr uns zuvor dein’ Willen tun<br />
und an dem Glauben nehmen zu.<br />
Lob, Preis sei, Vater, deiner Kraft<br />
und deinem Sohn, der all’ Ding’ schafft,<br />
dem heil’gen Tröster auch zugleich<br />
so hier wie dort im Himmelreich. Amen.<br />
Nach: Conditor alme siderum; 10. Jh., GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3
285<br />
Samstag, 26. <strong>November</strong> · Abend<br />
Psalm 134<br />
Wohlan, nun preiset den Herrn, *<br />
all ihr Knechte des Herrn,<br />
die ihr steht im Hause des Herrn *<br />
zu nächtlicher Stunde.<br />
Erhebt eure Hände zum Heiligtum *<br />
und preiset den Herrn!<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her, *<br />
der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir preisen dich, ewiger Gott; du rufst uns und führst uns zusammen.<br />
Dir wenden wir uns zu, wo immer wir gerade sind: Segne<br />
uns, deine Kinder.<br />
Lesung 1 Thess 5, 23–24<br />
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />
euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />
ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt. Gott,<br />
der euch beruft, ist treu; er wird es tun.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Seht, die Herrlichkeit des Herrn kommt von ferne, ihr Glanz erfüllt<br />
den Erdkreis. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 100 Jahren betraten Howard Carter und Lord Carnarvon<br />
erstmals das Grab des Pharaos Tutanchamun. Beten wir für<br />
die Menschen in Ägypten:<br />
V: Gott, unser Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Für die Menschen, die von der politischen Entwicklung in ihrem<br />
Land enttäuscht sind;
Abend · Samstag, 26. <strong>November</strong> 286<br />
– dass sie in ihrem Einsatz für Recht und Demokratie nicht nachlassen.<br />
V: Gott, unser Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Für die koptischen Christen und die Muslime;<br />
– dass sie die gegenseitigen Spannungen überwinden und zu einem<br />
guten Miteinander finden.<br />
Für die Fellachen und Beduinen;<br />
– dass ihnen ihre Lebensgrundlage erhalten bleibt.<br />
Für alle, die in der Tourismusindustrie arbeiten;<br />
– dass sie für ihre Arbeit gerecht entlohnt werden.<br />
Für die Opfer von Terror und Gewalt;<br />
– dass ihr Leid nicht vergessen wird.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, alles steht in deiner Macht; du schenkst das<br />
Wollen und das Vollbringen. Hilf uns, dass wir auf dem Weg der<br />
Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten der<br />
Liebe auf seine Ankunft vorbereiten, damit wir den Platz zu seiner<br />
Rechten erhalten, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit. Er,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Der Gott des Friedens heilige uns ganz und gar<br />
und bewahre unseren Geist,<br />
unsere Seele und unseren Leib unversehrt,<br />
damit wir ohne Tadel sind,<br />
wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />
Vgl. 1 Thess 5, 23<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 363)
287<br />
Samstag, 26. <strong>November</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Eine Ahnung<br />
(zu Jes 2, 1–5)<br />
Unerhörtes wird Wirklichkeit:<br />
Das Haus des Herrn steht fest gegründet.<br />
Macht und Machtmissbrauch enden.<br />
Ungläubige wenden sich nach Jerusalem.<br />
Doch sie ziehen nicht in den Krieg,<br />
sie ziehen zum Frieden!<br />
Sie kommen nicht, um zu plündern,<br />
sondern als Pilger!<br />
Nicht nach Gold noch Silber,<br />
sondern nach Gottes Weisung verlangen sie.<br />
Alle Völker rüsten für den Frieden.<br />
Die alte Welt nimmt eine neue Wendung.<br />
Wir alle bekommen eine Ahnung<br />
vom Advent Gottes, der beginnt.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
27. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
1. Adventssonntag<br />
Im Lärm und in der Unruhe unserer Zeit ist es besonders wichtig,<br />
wieder Zeiten und Orte der Stille und Besinnung zu finden. Die<br />
vorweihnachtliche Zeit wird weitgehend vermarktet und bietet wenig<br />
Raum für Stille. Da ist es wichtig, sich auf den eigentlichen Sinn<br />
des Advents zu besinnen.<br />
Die Adventszeit ist Zeit der Erwartung, des Sich-neu-Ausrichtens<br />
auf Gott, der uns entgegenkommt. Der Advent umfasst ein dreifaches<br />
Kommen Gottes:<br />
das Warten Israels auf die Ankunft des Messias,<br />
das Warten der Christen auf die Wiederkunft Christi und<br />
das tägliche Kommen Gottes in unser Leben.<br />
Das mit dem ersten Adventssonntag beginnende neue Kirchenjahr<br />
will in uns die Haltung der wachsamen Erwartung wieder neu wecken.<br />
Die biblischen Texte sprechen am ersten Adventssonntag noch<br />
stark vom Ende der Welt und der Wiederkunft Christi. Die weiteren<br />
Sonntage stellen uns dann den Täufer Johannes, den Vorläufer Jesu,<br />
und Maria, die Mutter Jesu, als adventliche Gestalten vor Augen. Das<br />
violette Messgewand und der Verzicht auf das Gloria in der Messfeier<br />
verdeutlichen etwas vom Bußcharakter dieser Zeit, der aber die erwartungsvolle<br />
Freude auf den Kommenden nicht verdrängt. Deshalb<br />
erklingt auch weiterhin das Halleluja. Gott will bei uns ankommen.<br />
Deshalb sind wir gefragt, ob auch wir bei ihm ankommen wollen, ob<br />
wir uns für die Begegnung mit ihm bereiten wollen.<br />
Namenstag: hl. Jakob der Perser (Märtyrer, † 421) · hl. Oda von Brabant<br />
(Einsiedlerin, † um 726) · hl. Bilhild von Mainz (Klostergründerin,<br />
8. Jh.)
289<br />
Sonntag, 27. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.<br />
Mein Gott, dir vertraue ich.<br />
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden.<br />
Ps 25, 1.2a.3a<br />
Du, dessen Rechte<br />
alle Reiche<br />
einzig leitet,<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
zeig deinem Volke<br />
deine große Macht.<br />
Gewähre ihm das langersehnte Heil.<br />
Du, den des Sehers Mund<br />
weissagend kündet,<br />
hoch von des Himmels heller Burg<br />
steige herab auf unsre Erde.<br />
Jesus, Herr.<br />
Nach: Qui regis sceptra; 9./10. Jahrhundert<br />
Psalm 1<br />
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />
nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />
nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.<br />
Er ist wie ein Baum, *<br />
der an Wasserbächen gepflanzt ist,
Morgen · Sonntag, 27. <strong>November</strong> 290<br />
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />
und dessen Blätter nicht welken.<br />
Alles, was er tut, *<br />
wird ihm gut gelingen.<br />
Nicht so die Frevler: *<br />
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.<br />
Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen *<br />
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.<br />
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Auf dich blicken wir, an dir richten wir uns aus, du Mitte unseres<br />
Lebens. Lehre uns sehen, welchen Weg du uns weist, und richte<br />
dein Reich unter uns auf.<br />
Lesung vgl. 2 Thess 1, 6.7.10<br />
Es entspricht der Gerechtigkeit Gottes, euch, den Bedrängten,<br />
zusammen mit uns Ruhe zu schenken, wenn Jesus, der Herr,<br />
sich vom Himmel her offenbart mit seinen mächtigen Engeln,<br />
wenn er kommt, um inmitten seiner Heiligen gefeiert und im<br />
Kreis aller derer bewundert zu werden, die den Glauben angenommen<br />
haben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Heilige Geist wird über dich kommen, Maria; fürchte dich<br />
nicht: Du wirst Gottes Sohn in deinem Schoße tragen. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zum Herrn aller Zeit:<br />
A: Neige dein Ohr unseren Bitten.<br />
– Um Gelassenheit im Getriebe des Alltags.
291<br />
Sonntag, 27. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
– Um eine ruhige Adventszeit für Leib und Seele.<br />
– Um offene Sinne für die Freude, die du uns täglich bereithältst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, alles steht in deiner Macht; du schenkst das<br />
Wollen und das Vollbringen. Hilf uns, dass wir auf dem Weg der<br />
Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten der<br />
Liebe auf seine Ankunft vorbereiten, damit wir den Platz zu seiner<br />
Rechten erhalten, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit. Er,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Unser Heiland Jesus Christus<br />
öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />
damit wir die Zeichen seines Kommens erkennen<br />
und ihm froh entgegengehen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 220, 221, 223, 231, 233, 360 · KG 210, 298,<br />
302, 307, 310<br />
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.<br />
Mein Gott, dir vertraue ich.<br />
Lass mich nicht scheitern,<br />
lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden.<br />
Ps 25, 1–3<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Sonntag, 27. <strong>November</strong> 292<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 2, 1–5<br />
Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem<br />
geschaut hat.<br />
Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg des Hauses des<br />
HERRN steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt<br />
alle Hügel. Zu ihm strömen alle Nationen. Viele Völker gehen<br />
und sagen: Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des HERRN und zum<br />
Haus des Gottes Jakobs. Er unterweise uns in seinen Wegen, auf<br />
seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn vom Zion zieht Weisung<br />
aus und das Wort des HERRN von Jerusalem.<br />
Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen und viele Völker<br />
zurechtweisen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen<br />
umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben<br />
nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht<br />
mehr den Krieg.<br />
Haus Jakob, auf, wir wollen gehen im Licht des HERRN.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Anziehend sein, wer wollte das nicht? Zuneigung auf sich ziehen,<br />
andere an sich ziehen können. Attraktivität: das lateinische<br />
Wort meint eben dies. Aber warum wollen wir eigentlich attraktiv<br />
sein? Damit unsere prekäre Eigenliebe genährt und gefestigt<br />
wird? Um der anderen willen, die in unsere Nähe gelangen und<br />
dort ihr Glück finden sollen? Welches Glück aber könnten wir<br />
geben, das wir nicht selbst empfangen haben? Der Prophet Jesaja<br />
stellt eben dies heraus. Wenn das Haus Jakobs Gottes Wort<br />
herzlich aufgenommen hat, wenn es gelernt hat, in Gottes Licht,<br />
im Lichte seiner Weisung, zu leben, dann wird der Zionsberg<br />
zum anziehenden Zauberberg werden und der Funke des Friedens<br />
auf die Heidenvölker überspringen. Und das ist kein fauler<br />
Zauber, sondern Gottes schönste Attraktion.
293<br />
Sonntag, 27. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 122<br />
Kehrvers:<br />
Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“<br />
Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, als Stadt erbaut, *<br />
die fest in sich gefügt ist. – Kehrvers<br />
Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, /<br />
wie es Gebot ist für Israel, *<br />
den Namen des HERRN zu preisen.<br />
Denn dort standen Throne für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />
Erbittet Frieden für Jerusalem! *<br />
Geborgen seien, die dich lieben.<br />
Friede sei in deinen Mauern, *<br />
Geborgenheit in deinen Häusern! – Kehrvers<br />
Wegen meiner Brüder und meiner Freunde *<br />
will ich sagen: In dir sei Friede.<br />
Wegen des Hauses des HERRN, unseres Gottes, *<br />
will ich dir Glück erflehen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 68, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 118, 5 · KG 48, 2 (I. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 13, 11–14a<br />
Schwestern und Brüder! Das tut im Wissen um die gegenwärtige<br />
Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf.<br />
Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe.<br />
Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen<br />
die Waffen des Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne<br />
maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung,
Eucharistie · Sonntag, 27. <strong>November</strong> 294<br />
ohne Streit und Eifersucht! Vielmehr zieht den Herrn Jesus Christus<br />
an.<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 85, 8<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lass uns schauen, o HERR, deine Huld und schenke uns dein Heil.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 24, 29–44<br />
Kurzfassung: Mt 24, 37–44<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sofort nach den<br />
Tagen der großen Drangsal wird die Sonne verfinstert werden<br />
und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom<br />
Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert<br />
werden.<br />
Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen;<br />
dann werden alle Völker der Erde wehklagen und man<br />
wird den Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen<br />
sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit.<br />
Er wird seine Engel unter lautem Posaunenschall aussenden<br />
und sie werden die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen<br />
zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis<br />
zum andern.<br />
Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald<br />
seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass<br />
der Sommer nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr das alles seht,<br />
dass das Ende der Welt nahe ist.<br />
Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen,<br />
bis das alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen, aber<br />
meine Worte werden nicht vergehen.<br />
Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die<br />
Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.<br />
Denn wie es in den Tagen des Noach war, so wird die Ankunft<br />
des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in jenen Tagen vor
295<br />
Sonntag, 27. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
der Flut aßen und tranken, heirateten und sich heiraten ließen,<br />
bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten,<br />
bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird auch die<br />
Ankunft des Menschensohnes sein.<br />
Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer<br />
mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei Frauen,<br />
die an derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und<br />
eine zurückgelassen.<br />
Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer<br />
Herr kommt.<br />
Bedenkt dies: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher<br />
Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und<br />
nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.<br />
Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn<br />
kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, alles, was wir haben, kommt von dir. Nimm<br />
die Gaben an, die wir darbringen. Mache sie für uns in diesem<br />
Leben zum Sakrament der Erlösung und rufe uns an deinen Tisch<br />
im kommenden Reich. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn in seinem ersten<br />
Kommen hat er sich entäußert und ist Mensch geworden.<br />
So hat er die alte Verheißung erfüllt und den Weg des Heiles erschlossen.<br />
Wenn er wiederkommt im Glanz seiner Herrlichkeit,<br />
werden wir sichtbar empfangen, was wir jetzt mit wachem Herzen<br />
gläubig erwarten. Darum preisen wir dich mit allen Engeln
Auslegung · Sonntag, 27. <strong>November</strong> 296<br />
und Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 85, 13<br />
Der Herr wird seinen Segen spenden, und unsere Erde bringt ihre<br />
Frucht hervor.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast uns an deinem Tisch mit neuer Kraft<br />
gestärkt. Zeige uns den rechten Weg durch diese vergängliche<br />
Welt und lenke unseren Blick auf das Unvergängliche, damit wir<br />
in allem dein Reich suchen. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines<br />
Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch durch das Licht<br />
seiner Gnade.<br />
Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung und<br />
eifrig in Werken der Liebe.<br />
Die erste Ankunft des Erlösers sei euch Unterpfand der ewigen<br />
Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt<br />
auf den Wolken des Himmels. Amen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Thomas Söding<br />
Z<br />
um Schluss der Weherede vergleicht Jesus sich – die Weisheit<br />
Israels im Sinn – nach einem Wort aus der Redenquelle (vgl.<br />
Lk 13, 33 f.) mit einer Henne, die ihre Küken sammelt, um sie un-
297<br />
Sonntag, 27. <strong>November</strong> · Auslegung<br />
ter ihren Flügeln zu bergen (Mt 23, 37). Dieses schöne Bild steht<br />
in einem unschönen Zusammenhang: der Verwerfung Jesu und<br />
der Zerstörung des Tempels, die Jesus im gleichen Atemzug prophezeit<br />
(Mt 23, 37 f.). Aber die Rede schließt unmittelbar vor der<br />
Apokalypse Jesu positiv: Es wird ein zweites, ein letztes, ein endgültiges<br />
„Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn“ angestimmt<br />
werden (Mt 23, 39) – auch von denen, die womöglich<br />
nach dem Hosianna des Einzugs Jesu in Jerusalem das „Kreuzige<br />
ihn“ gerufen haben. Dieses Loblied wird dem Menschensohn gesungen<br />
werden, wenn er kommt – und als Jesus wiederkommt.<br />
Die apokalyptische Vision Jesu nimmt diese Spannung auf. Der<br />
Menschensohn wird aktiv; er sendet seine Engel (das griechische<br />
Wort heißt auf Deutsch: Boten) aus, so wie er seine Jünger ausgesandt<br />
hat; und so wie die alle „verlorenen Schafe des Hauses Israel“<br />
(Mt 10, 4) sammeln und später alle Völker zur Taufe führen<br />
sollten (Mt 28, 16–20), so werden am Ende, wenn kein Mensch<br />
mehr irgendetwas für sich und andere tun kann, die Engel ausschwärmen,<br />
um im Auftrag des Menschensohnes alle zu suchen<br />
und zu finden, die Gott erwählt hat, um sie zu retten.<br />
Wie viele das sind und ob es irgendwelche Menschen gibt,<br />
die Gott nicht für sein Reich bestimmt hat oder die sich letztlich<br />
seinem Ruf verweigern – darüber gibt es im Neuen Testament<br />
keinerlei Spekulationen. Entscheidend ist: Auf der ganzen Welt<br />
werden sie sich finden lassen; aus allen Himmelsrichtungen werden<br />
sie geholt werden. Das ist die entscheidende Aufgabe des<br />
Menschensohnes am Ende aller Tage: Es ist deshalb die Vollendung<br />
der Sendung Jesu von Nazaret.<br />
Thomas Söding (dt. Neutestamentler, * 1956), aus: ders., Kommt zu mir!<br />
Die Botschaft des Matthäusevangeliums (bibel leben), 124–125,<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
Abend · Sonntag, 27. <strong>November</strong> 298<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wann kommst du, Trost der ganzen Welt?<br />
Wann machst du unsre Armut reich?<br />
Wann nimmt ein Ende alle Not?<br />
Wann stärkst du unser müdes Herz?<br />
Noch immer neigt sich unsre Welt<br />
erschöpft und krank dem Abend zu:<br />
voll Krieg und Elend kennt sie nicht<br />
den Frieden, der verheißen ist.<br />
So komm zu uns, Immanuel,<br />
du Gott, der immer bei uns bleibt.<br />
Befrei die Völker, starker Gott,<br />
aus Angst und Qual, Gewalt und Tod.<br />
Herr, säume nicht, die Not ist groß<br />
und unsre Sehnsucht ruft nach dir.<br />
Vollende deiner Schöpfung Werk<br />
am Tage deiner Wiederkunft.<br />
So harren wir auf deinen Sohn,<br />
der unser Los als Bruder teilt,<br />
und preisen, Vater, dich im Geist,<br />
der in der Hoffnung Freude birgt. Amen.<br />
© Bernardin Schellenberger 2013<br />
Psalm 133<br />
Seht doch, wie gut und schön ist es, *<br />
wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.
299<br />
Sonntag, 27. <strong>November</strong> · Abend<br />
Das ist wie köstliches Salböl, /<br />
das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *<br />
das auf sein Gewand hinabfließt.<br />
Das ist wie der Tau des Hermon, /<br />
der auf den Berg Zion niederfällt. *<br />
Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Segen und Leben spendest du, ewiger Gott. Sende uns dein Wort,<br />
dass es uns den Weg weist zu dir und zueinander.<br />
Lesung Bar 4, 21–22<br />
Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Er wird euch<br />
der Gewalt entreißen, den Händen der Feinde. Denn ich erhoffe<br />
vom Ewigen eure Rettung; schon wurde mir vom Heiligen<br />
Freude zuteil wegen der Erbarmung, die bald zu euch kommt<br />
vom Ewigen, eurem Retter.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Fürchte dich nicht, Maria; du hast Gnade gefunden beim Herrn.<br />
Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der die Seinen nicht verlässt:<br />
A: Komm und mach uns froh.<br />
Viele Christen sind verbittert, weil in unserer Gesellschaft oft<br />
missachtet wird, was ihnen lieb und wert ist;<br />
– lass sie Menschen begegnen, denen sie durch ihren Glauben<br />
Hoffnung und Zuversicht schenken.<br />
Vielen geistlichen Gemeinschaften fehlt der Nachwuchs;<br />
– lass den Orientierung Suchenden die Vielfalt gelebter christlicher<br />
Spiritualität und Weltverantwortung aufgehen.
Abend · Sonntag, 27. <strong>November</strong> 300<br />
Viele Menschen, zumal alte und kranke, erleben in dieser Jahreszeit<br />
die Einsamkeit besonders schmerzlich;<br />
– lass sie in unseren Gemeinden Nähe und Geborgenheit erfahren.<br />
A: Komm und mach uns froh.<br />
Viele Sterbende bangen um den Sinn ihres Lebenseinsatzes;<br />
– lass sie die Früchte ihres Glaubens und Hoffens genießen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, alles steht in deiner Macht; du schenkst das<br />
Wollen und das Vollbringen. Hilf uns, dass wir auf dem Weg der<br />
Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten der<br />
Liebe auf seine Ankunft vorbereiten, damit wir den Platz zu seiner<br />
Rechten erhalten, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit. Er,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />
er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />
und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 363)
Montag, 28. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Berta von Bingen (Mutter Ruperts von Bingen, 8. Jh.)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hört, eine helle Stimme ruft<br />
und dringt durch Nacht und Finsternis:<br />
Wacht auf und lasset Traum und Schlaf –<br />
am Himmel leuchtet Christus auf.<br />
Dies ist der Hoffnung lichte Zeit;<br />
der Morgen kommt, der Tag bricht an:<br />
Ein neuer Stern geht strahlend auf,<br />
vor dessen Schein das Dunkel flieht.<br />
Vom Himmel wird als Lamm gesandt,<br />
der alle Sünde auf sich nimmt.<br />
Wir blicken gläubig zu ihm auf<br />
und bitten ihn um sein Verzeihn.<br />
Dass, wenn im Licht er wiederkommt,<br />
sein Glanz die Welt mit Schrecken schlägt,<br />
er nicht die Sünde strafend rächt,<br />
uns liebend vielmehr bei sich birgt.<br />
Ruhm, Ehre, Macht und Herrlichkeit<br />
sei Gott dem Vater und dem Sohn,
Morgen · Montag, 28. <strong>November</strong> 302<br />
dem Geiste, der uns Beistand ist,<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Vox clara ecce intonat; spätestens 10. Jahrhundert<br />
GL 621 – andere Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />
Psalm 19 Verse 8–15<br />
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />
sie erquickt den Menschen.<br />
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />
den Unwissenden macht es weise.<br />
Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />
sie erfreuen das Herz;<br />
das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />
es erleuchtet die Augen.<br />
Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />
sie besteht für immer.<br />
Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />
gerecht sind sie alle.<br />
Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />
Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />
wer sie beachtet, hat reichen Lohn.<br />
Wer bemerkt seine eigenen Fehler? *<br />
Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!<br />
Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *<br />
sie sollen nicht über mich herrschen.<br />
Dann bin ich ohne Makel *<br />
und rein von schwerer Schuld.<br />
Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /<br />
was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *<br />
Herr, mein Fels und mein Erlöser.<br />
Ehre sei dem Vater ...
303<br />
Montag, 28. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Guter Schöpfer, du machst uns froh und willst, dass wir glücklich<br />
sind. Lass deine Weisung uns allezeit nahe sein, damit wir nie von<br />
dir weichen.<br />
Lesung <br />
Jes 2, 3bcd<br />
Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus<br />
des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden<br />
wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn,<br />
aus Jerusalem kommt sein Wort.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Erhebe die Augen, Jerusalem. Schau die Macht deines Königs.<br />
Siehe, dein Retter kommt, deine Fesseln zu lösen.<br />
Bitten<br />
Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, du rufst die Völker auf deinen<br />
Weg. Am 100. Geburtstag des jüdischen Religionswissenschaftlers<br />
Pinchas Lapide bitten wir dich:<br />
A: Wecke in uns die Sehnsucht nach dir.<br />
– Befreie uns von allem, was uns hindert, deine Gegenwart in<br />
unserem Leben wahrzunehmen.<br />
– Lass uns dein Angesicht suchen und in unseren notleidenden<br />
Schwestern und Brüdern dir begegnen.<br />
– Führe alle Menschen, die dir glauben, zu wachsendem gegenseitigen<br />
Verständnis.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Hilf uns, Gott, dass wir voll Freude in diesen Tagen die Ankunft<br />
deines Sohnes erwarten. Nimm alle Trägheit von uns und mache<br />
uns bereit, zu wachen und zu beten, damit uns Christus nicht
Eucharistie · Montag, 28. <strong>November</strong> 304<br />
schlafend findet, wenn er kommt und anklopft. Er, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ihr Völker, hört das Wort des Herrn<br />
und verkündet es in aller Welt.<br />
Seht, euer Gott wird kommen und euch erretten,<br />
fürchtet euch nicht.<br />
Vgl. Jer 31, 10; Jes 35, 4<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 4, 2–6<br />
An jenem Tag wird der Spross des HERRN zur Zierde und zur<br />
Herrlichkeit sein und die Frucht des Landes zum Stolz und<br />
zum Schmuck für die Entronnenen Israels. Dann wird der Rest in<br />
Zion, und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden,<br />
jeder, der zum Leben eingeschrieben ist in Jerusalem.<br />
Wenn der Herr den Kot der Töchter Zions abgewaschen und<br />
die Bluttaten Jerusalems aus ihrer Mitte durch den Sturm des<br />
Gerichts und den Sturm der Verwüstung weggespült hat, dann<br />
erschafft der HERR über der ganzen Stätte des Berges Zion und<br />
über ihren Versammlungen eine Wolke bei Tag und Rauch und<br />
eine strahlende Feuerflamme bei Nacht.<br />
Denn über der ganzen Herrlichkeit ist eine Decke. Und eine<br />
Hütte wird bei Tag Schatten spenden vor der Hitze und sie dient<br />
als Zuflucht und Versteck vor Unwetter und Regen.
305<br />
Montag, 28. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 122<br />
Kehrvers:<br />
Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“<br />
Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, als Stadt erbaut, *<br />
die fest in sich gefügt ist. – Kehrvers<br />
Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, /<br />
wie es Gebot ist für Israel, *<br />
den Namen des HERRN zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />
Erbittet Frieden für Jerusalem! *<br />
Geborgen seien, die dich lieben.<br />
Friede sei in deinen Mauern, *<br />
Geborgenheit in deinen Häusern! – Kehrvers<br />
Wegen meiner Brüder und meiner Freunde *<br />
will ich sagen: In dir sei Friede.<br />
Wegen des Hauses des HERRN, unseres Gottes, *<br />
will ich dir Glück erflehen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 68, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 118, 5 · KG 48, 2 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 80, 3–4<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Komm zu unserer Rettung, Herr, unser Gott! Lass dein Angesicht<br />
leuchten und wir sind gerettet!<br />
Halleluja.
Abend · Montag, 28. <strong>November</strong> 306<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 5–11<br />
In jener Zeit, als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann<br />
an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu<br />
Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will<br />
kommen und ihn heilen.<br />
Und der Hauptmann antwortete: Herr, ich bin es nicht wert,<br />
dass du unter mein Dach einkehrst; aber sprich nur ein Wort,<br />
dann wird mein Diener gesund! Denn auch ich muss Befehlen<br />
gehorchen und ich habe selbst Soldaten unter mir; sage ich nun<br />
zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so<br />
kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.<br />
Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die<br />
ihm nachfolgten: Amen, ich sage euch: Einen solchen Glauben<br />
habe ich in Israel noch bei niemandem gefunden. Ich sage euch:<br />
Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham,<br />
Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Es mag ja seltsam klingen. Aber jetzt empfinde ich, fast zum<br />
ersten Mal, jedenfalls in dieser Intensität, großes Erstaunen<br />
und herzliche Freude über den Hauptmann. Der sich so um seinen<br />
Burschen sorgt, der gelähmt daniederliegt, von schweren<br />
Schmerzen geplagt. Und der sich mit seiner Sorge so unbesorgt<br />
an Jesus wendet. Und auch dies: Schmerzen und die Hilf- und<br />
Hoffnungslosigkeit des Dieners kommen mir heute nahe wie<br />
nie. Der römische Centurio, wahrhaftig ein Gerechter aus den<br />
Völkern. „Sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund.“<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
307<br />
Montag, 28. <strong>November</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Der Pessimismus erstickt den Trieb, der die Menschen drängt,<br />
gegen Armut, Unwissenheit und Verbrechen anzukämpfen, und<br />
trocknet alle Quellen der Freude in dieser Welt aus.<br />
Helen Keller (taubblinde amerikanische Schriftstellerin, 1880–1968)<br />
• Wie begegne ich Menschen, die ihren Pessimismus pflegen?<br />
• Was tue ich in Phasen, in denen mir selbst Zuversicht und<br />
Tatkraft schwinden?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Ave, Maria zart,<br />
du edler Rosengart,<br />
lilienweiß, ganz ohne Schaden,<br />
ich grüße dich zur Stund<br />
mit Gabrielis Mund:<br />
Ave, die du bist voller Gnaden.<br />
Du hast des Höchsten Sohn,<br />
Maria rein und schön,<br />
in deinem keuschen Schoß getragen,<br />
den Heiland Jesus Christ,<br />
der unser Retter ist<br />
aus aller Sünd und allem Schaden.<br />
Denn nach dem Sündenfall<br />
wir warn verstoßen all<br />
und sollten ewig sein verloren.<br />
Da hast du, reine Magd,<br />
wie dir vorhergesagt,<br />
uns Gottes Sohn zum Heil geboren.<br />
Darum, o Mutter lind,<br />
befiehl uns deinem Kind,
Abend · Montag, 28. <strong>November</strong> 308<br />
bitt, dass es unser Sünd verzeihe,<br />
endlich nach diesem Leid<br />
die ewig Himmelsfreud<br />
durch dich, Maria, uns verleihe.<br />
Johann Georg Braun 1675<br />
GL 527 · GL 1975 583<br />
Psalm 15<br />
Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />
wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />
Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />
der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />
und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />
der seinem Freund nichts Böses antut *<br />
und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />
der den Verworfenen verachtet, *<br />
doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />
der sein Versprechen nicht ändert, *<br />
das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />
und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />
Wer sich danach richtet, *<br />
der wird niemals wanken.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Hilf uns, gütiger Gott, miteinander so umzugehen, wie es in deinem<br />
Sinne ist. Nimm du uns bei der Hand und führe uns, lass uns<br />
zu Hause sein bei dir.<br />
Lesung Phil 3, 20b–21<br />
Vom Himmel her erwarten wir Jesus Christus, den Herrn, als<br />
Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die<br />
Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich<br />
alles unterwerfen kann.
309<br />
Montag, 28. <strong>November</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing<br />
vom Heiligen Geist. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der auf die Erniedrigten achtet:<br />
A: Hilf uns, ihnen zu helfen.<br />
– Für alle, die aus politischen, ethnischen oder religiösen Gründen<br />
verfolgt werden.<br />
– Für die Menschen, die keine Arbeit mehr finden.<br />
– Für alle, die von einem geliebten Menschen verlassen worden<br />
sind.<br />
– Für alle, die unangenehme und wenig angesehene Arbeit verrichten.<br />
– Für alle, die an Demenz und ähnlichen Beeinträchtigungen leiden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Hilf uns, Gott, dass wir voll Freude in diesen Tagen die Ankunft<br />
deines Sohnes erwarten. Nimm alle Trägheit von uns und mache<br />
uns bereit, zu wachen und zu beten, damit uns Christus nicht<br />
schlafend findet, wenn er kommt und anklopft. Er, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 363)
Dienstag, 29. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Radbod von Utrecht (Bischof, † 917) · sel. Jolanda von<br />
Aywières (Benediktinerin, † um 1246) · sel. Jutta von Heiligenthal (Julitta,<br />
Äbtissin, † um 1251) · sel. Friedrich von Regensburg (Augustiner–<br />
Eremit, † 1329) · Franz Joseph Rudigier (Bischof von Linz, † 1884)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,<br />
es kommt der Herr der Herrlichkeit,<br />
ein König aller Königreich,<br />
ein Heiland aller Welt zugleich,<br />
der Heil und Leben mit sich bringt;<br />
derhalben jauchzt, mit Freuden singt.<br />
Gelobet sei mein Gott,<br />
mein Schöpfer reich an Rat.<br />
Er ist gerecht, ein Helfer wert.<br />
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,<br />
sein Königskron ist Heiligkeit,<br />
sein Zepter ist Barmherzigkeit;<br />
all unsre Not zum End er bringt;<br />
derhalben jauchzt, mit Freuden singt.<br />
Gelobet sei mein Gott,<br />
mein Heiland groß von Tat.<br />
O wohl dem Land, o wohl der Stadt,<br />
so diesen König bei sich hat.
311<br />
Dienstag, 29. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Wohl allen Herzen insgemein,<br />
da dieser König ziehet ein.<br />
Er ist die rechte Freudensonn,<br />
bringt mit sich lauter Freud und Wonn.<br />
Gelobet sei mein Gott,<br />
mein Tröster früh und spat.<br />
Georg Weißel vor 1623<br />
GL 218 · GL 1975 107 · KG 298 · EG 1, Strophen 1–3<br />
Psalm 12 Verse 2–9<br />
Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, *<br />
unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.<br />
Sie lügen einander an, einer den andern; *<br />
mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.<br />
Der Herr vertilge alle falschen Zungen, *<br />
jede Zunge, die vermessen redet.<br />
Sie sagen: „Durch unsre Zunge sind wir mächtig; *<br />
unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?“<br />
Die Schwachen werden unterdrückt; die Armen seufzen. /<br />
Darum spricht der Herr: „Jetzt stehe ich auf, *<br />
dem Verachteten bringe ich Heil.“<br />
Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /<br />
Silber, geschmolzen im Ofen, *<br />
von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.<br />
Du, Herr, wirst uns behüten *<br />
und uns vor diesen Leuten für immer erretten,<br />
auch wenn die Frevler frei umhergehn *<br />
und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Rein sind deine Worte und klar, heiliger Gott. Heile uns von Missgunst<br />
und Bosheit, und gib, dass wir unseren Mitmenschen deine<br />
Liebe aufrichtig bezeugen.
Morgen · Dienstag, 29. <strong>November</strong> 312<br />
Lesung Gen 49, 10<br />
Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen<br />
Füßen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam<br />
der Völker gebührt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ein Reis wird sprossen aus Isais Wurzelstock. Die ganze Erde<br />
wird von der Herrlichkeit des Herrn erfüllt, und alles Fleisch wird<br />
schauen Gottes Heil.<br />
Bitten<br />
Erhabener Gott, uns bleibst du unerreichbar, doch kommst du<br />
selbst uns nahe. Vor dich bringen wir unsere Bitten:<br />
A: Mach uns bereit für dich.<br />
– Wenn wir Erfolg haben, lass uns erkennen, wie viel wir davon<br />
nicht uns selbst verdanken.<br />
– Bewahre uns vor Hochmut und Herablassung und lass uns stets<br />
zu unseren Mitmenschen finden.<br />
– Gib, dass wir auf dein verborgenes Wirken vertrauen und das<br />
Kleine und Unscheinbare wertschätzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, in unserer Bedrängnis rufen wir zu dir, erhöre<br />
die Bitten deines Volkes. Bewahre uns vor aller Ansteckung des<br />
Bösen und tröste uns durch die Ankunft deines Sohnes, unseres<br />
Herrn Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
313<br />
Dienstag, 29. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Seht, der Herr wird kommen und alle Heiligen mit ihm.<br />
Ein großes Licht wird aufstrahlen an jenem Tag.<br />
Vgl. Sach 14, 5.7<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 11, 1–10<br />
An jenem Tag wächst aus dem Baumstumpf Isais ein Reis hervor,<br />
ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der<br />
Geist des HERRN ruht auf ihm: der Geist der Weisheit und der<br />
Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis<br />
und der Furcht des HERRN. Und er hat sein Wohlgefallen<br />
an der Furcht des HERRN.<br />
Er richtet nicht nach dem Augenschein und nach dem Hörensagen<br />
entscheidet er nicht, sondern er richtet die Geringen in<br />
Gerechtigkeit und entscheidet für die Armen des Landes, wie es<br />
recht ist. Er schlägt das Land mit dem Stock seines Mundes und<br />
tötet den Frevler mit dem Hauch seiner Lippen. Gerechtigkeit ist<br />
der Gürtel um seine Hüften und die Treue der Gürtel um seine<br />
Lenden. Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt<br />
beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner<br />
Junge leitet sie. Kuh und Bärin nähren sich zusammen, ihre Jungen<br />
liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der<br />
Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter und zur Höhle der<br />
Schlange streckt das Kind seine Hand aus. Man tut nichts Böses<br />
und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg;<br />
denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des HERRN, so wie<br />
die Wasser das Meer bedecken.<br />
An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der<br />
dasteht als Feldzeichen für die Völker; die Nationen werden nach<br />
ihm fragen und seine Ruhe wird herrlich sein.
Eucharistie · Dienstag, 29. <strong>November</strong> 314<br />
Impuls zur Lesung<br />
Macht hängt sprachlich mit Vermögen und Möglichkeit zusammen.<br />
Praktisch ist das auch so: Mächtigen stehen Möglichkeiten<br />
offen, die Ohnmächtigen verschlossen sind. Nichts, oder fast<br />
nichts, ist unmöglich; Mächtige vermögen jedenfalls mehr als<br />
andere. Und zweifellos nutzen und benutzen unzählige Machthaber<br />
die eigene Macht, um sich, ihren Familien und Freunden<br />
ein mächtiges Vermögen zu verschaffen. Politische Macht ohne<br />
Machtmissbrauch scheint ähnlich selten zu sein wie ein Sechser<br />
im Lotto. Diese Erfahrung steht auch im Hintergrund der heutigen<br />
Lesung. Aus dem „Baumstumpf Isais“ – Isai war der Vater<br />
Davids – wird ein Sprössling erhofft. Das bedeutet: weder David<br />
noch Salomo sind anschlussfähig, ihre Dynastien haben abgewirtschaftet.<br />
Noch weiter zurück muss es gehen, damit der Neuanfang<br />
gelingen kann. Und doch, sollte es nicht möglich sein?<br />
Ein Herrscher, der ganz und gar vom Herrn her regiert? Dem das<br />
Recht der Armen und Wehrlosen mehr am Herzen liegt als die<br />
Sicherung seiner Macht durch moderne Waffentechnologie und<br />
als die Nummernkonten der Sippe? Das klingt paradiesisch, und<br />
das ist es auch. Das klingt nach Gott. „Denn für Gott ist nichts<br />
unmöglich.“ (Lk 1, 37, vgl. Gen 18, 14) Wenn gefährliche Raubtiere<br />
und giftige Schlangen von ihrer Gier und ihrem Drang zu<br />
töten ablassen können, warum nicht auch der Mensch?<br />
Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.12–13.17<br />
Kehrvers:<br />
In den Tagen des Herrn sollen Gerechtigkeit blühen und Fülle<br />
des Friedens.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Elenden durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />
In seinen Tagen sprosse der Gerechte *<br />
und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.
315<br />
Dienstag, 29. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *<br />
den Elenden und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *<br />
er rette das Leben der Armen. – Kehrvers<br />
Sein Name soll ewig bestehen, *<br />
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />
Mit ihm wird man sich segnen, *<br />
ihn werden seligpreisen alle Völker. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Seht, unser Herr kommt mit Macht; die Augen seiner Knechte<br />
schauen das Licht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 21–24<br />
In jener Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude<br />
aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil<br />
du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen<br />
offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.<br />
Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand<br />
erkennt, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand erkennt,<br />
wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren<br />
will.<br />
Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig<br />
sind die Augen, die sehen, was ihr seht. Denn ich sage euch: Viele<br />
Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben<br />
es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es<br />
nicht gehört.
Abend · Dienstag, 29. <strong>November</strong> 316<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Gewicht der Seele – das ist die Liebe.<br />
Ignatius von Loyola (eigentlich Íñigo López Oñaz y Loyola, spanischer Offizier,<br />
später Einsiedler, Gründer der Gesellschaft Jesu, 1491–1556)<br />
• Bei wem erfahre ich den Reichtum, Tiefe und Schwere der<br />
Seele?<br />
• Von welchem Gefühl ist meine Seele, mein Inneres geprägt?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,<br />
eur Herz zum Tempel zubereit’.<br />
Die Zweiglein der Gottseligkeit<br />
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;<br />
so kommt der König auch zu euch,<br />
ja Heil und Leben mit zugleich.<br />
Gelobet sei mein Gott,<br />
voll Rat, voll Tat, voll Gnad.<br />
Komm, o mein Heiland Jesu Christ,<br />
meins Herzens Tür dir offen ist.<br />
Ach zieh mit deiner Gnade ein,<br />
dein Freundlichkeit auch uns erschein.<br />
Dein Heilger Geist uns führ und leit<br />
den Weg zur ewgen Seligkeit.
317<br />
Dienstag, 29. <strong>November</strong> · Abend<br />
Dem Namen dein, o Herr,<br />
sei ewig Preis und Ehr.<br />
Georg Weißel vor 1623<br />
GL 218 · GL 1975 107 · KG 298 · EG 1, Strophen 4 und 5<br />
Psalm 119 <br />
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, *<br />
die leben nach der Weisung des Herrn.<br />
Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen *<br />
und ihn suchen von ganzem Herzen,<br />
die kein Unrecht tun *<br />
und auf seinen Wegen gehen.<br />
Du hast deine Befehle gegeben, *<br />
damit man sie genau beachtet.<br />
Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, *<br />
deinen Gesetzen zu folgen!<br />
Dann werde ich niemals scheitern, *<br />
wenn ich auf all deine Gebote schaue.<br />
Mit lauterem Herzen will ich dir danken, *<br />
wenn ich deine gerechten Urteile lerne.<br />
Deinen Gesetzen will ich immer folgen. *<br />
Lass mich niemals im Stich!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 1–8 Alef<br />
Wir suchen dich mit ganzem Herzen, du Mitte unseres Lebens.<br />
Weise uns den Weg und lenke unsere Schritte, dass wir dich finden!<br />
Lesung vgl. 1 Kor 1, 7b–9<br />
Wir warten auf die Offenbarung Jesu Christi, unseres Herrn.<br />
Er wird uns festigen bis ans Ende, sodass wir schuldlos dastehen<br />
am Tag Jesu, unseres Herrn. Treu ist Gott, durch den wir<br />
berufen worden sind zur Gemeinschaft mit seinem Sohn, unserem<br />
Herrn Jesus Christus.
Abend · Dienstag, 29. <strong>November</strong> 318<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Sucht den Herrn, er lässt sich finden; ruft ihn an, denn er ist nahe.<br />
Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Retter aller Menschen:<br />
A: Amen, komm, Herr Jesus.<br />
– Wir bitten um deinen Frieden auf unserer Erde.<br />
– Wir bitten um deine Gerechtigkeit zwischen Armen und Reichen.<br />
– Wir bitten um dein Brot für alle, die an Leib und Seele hungern.<br />
– Wir bitten um deine Nähe zu allen, die am Rande stehen.<br />
– Wir bitten um dein ewiges Leben für die Verstorbenen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, in unserer Bedrängnis rufen wir zu dir, erhöre<br />
die Bitten deines Volkes. Bewahre uns vor aller Ansteckung des<br />
Bösen und tröste uns durch die Ankunft deines Sohnes, unseres<br />
Herrn Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 363)
ndreas<br />
Mittwoch<br />
30. <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
Als „Erstberufenen der Apostel“ und „Bruder des Hauptes der<br />
Apostel“ verehrt die Ostkirche den heiligen Andreas. Nach dem<br />
Johannesevangelium gehörte Andreas zunächst zu den Jüngern des<br />
Täufers Johannes und wurde durch ihn zu Jesus geführt. Anschließend<br />
brachte er seinen Bruder Simon Petrus zu Jesus mit den Worten:<br />
„Wir haben den Messias gefunden.“ (Joh 1, 35–42) Er stammte<br />
aus Betsaida und war wie sein Bruder von Beruf Fischer. Mit seinem<br />
Bruder gehörte er zum engeren Jüngerkreis Jesu. Außer in den Apostellisten<br />
wird Andreas im Johannesevangelium bei der Speisung der<br />
fünftausend Menschen (Joh 6, 8 f.) eigens genannt und von Griechen<br />
angesprochen, die zu Jesus wollen (Joh 12, 23).<br />
Später wirkte Andreas in den Gebieten um das Schwarze Meer und<br />
in Griechenland. Am 30. <strong>November</strong> 60 oder 62, so wird übereinstimmend<br />
berichtet, soll er in Patras das Martyrium erlitten haben.<br />
Der Legende nach geschah das an einem x-förmigen Kreuz (Andreaskreuz).<br />
Der 30. <strong>November</strong> als sein Todestag wird in der katholischen<br />
und auch in der orthodoxen Kirche als Andreastag gefeiert. Im<br />
vierten Jahrhundert wurden seine Gebeine, die zunächst in der nach<br />
ihm benannten Kirche von Patras aufbewahrt wurden, in der Apostelkirche<br />
von Konstantinopel beigesetzt. Darauf beruht die Errichtung<br />
des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel. Das Haupt<br />
des Apostels kam 1462 nach Rom und wurde unter Paul VI. während<br />
des Zweiten Vatikanischen Konzils 1964 als Geste ökumenischer Verbundenheit<br />
nach Patras zurückgegeben.<br />
„Kommt und seht!“ (Joh 1, 39) – Diese Einladung, die Andreas<br />
nach dem Johannesevangelium in der ersten Begegnung mit Jesus<br />
vernahm, hat ihn ein Leben lang geführt und ist auch Einladung an<br />
uns für unseren Weg mit Jesus Christus.<br />
Namenstag: hl. Emming, hl. Gerwald und hl. Folkard (Gefährten Willehads,<br />
Glaubensboten in Dithmarschen und bei den Sachsen, Märtyrer, † 782)
Morgen · Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 320<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes,<br />
vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />
Ps 19, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lass mich, o Herr, in allen Dingen<br />
auf deinen Willen sehn und dir mich weihn;<br />
gib selbst das Wollen und Vollbringen<br />
und lass mein Herz dir ganz geheiligt sein.<br />
Nimm meinen Leib und Geist zum Opfer hin;<br />
dein, Herr, ist alles, was ich hab und bin.<br />
Gib meinem Glauben Mut und Stärke<br />
und lass ihn in der Liebe tätig sein,<br />
dass man an seinen Früchten merke,<br />
er sei kein eitler Traum und falscher Schein.<br />
Er stärke mich in meiner Pilgerschaft<br />
und gebe mir zum Kampf und Siege Kraft.<br />
Lass mich, solang ich hier soll leben,<br />
in gut und bösen Tagen sein vergnügt<br />
und deinem Willen mich ergeben,<br />
der mir zum Besten alles weislich fügt;<br />
gib Furcht und Demut, wann du mich beglückst,<br />
Geduld und Trost, wann du mir Trübsal schickst.<br />
Ach, hilf mir beten, wachen, ringen,<br />
so will ich dir, wenn ich den Lauf vollbracht,<br />
stets Dank und Ruhm und Ehre bringen,<br />
dir, der du alles hast so wohl gemacht.
321<br />
Mittwoch, 30. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Dann werd ich heilig, rein und dir geweiht,<br />
dein Lob verkündigen in Ewigkeit.<br />
Georg Joachim Zollikofer 1766 – EG 414<br />
Psalm 36 Verse 2–13<br />
Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *<br />
In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.<br />
Er gefällt sich darin, *<br />
sich schuldig zu machen und zu hassen.<br />
Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *<br />
er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.<br />
Unheil plant er auf seinem Lager, /<br />
er betritt schlimme Wege *<br />
und scheut nicht das Böse.<br />
Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />
Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *<br />
deine Urteile sind tief wie das Meer.<br />
Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *<br />
Gott, wie köstlich ist deine Huld!<br />
Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /<br />
sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *<br />
du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.<br />
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *<br />
in deinem Licht schauen wir das Licht.<br />
Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *<br />
und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!<br />
Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *<br />
die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.<br />
Dann brechen die Bösen zusammen, *<br />
sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 322<br />
Köstlich ist deine Huld, guter Schöpfer. Beschenke uns mit dem<br />
Reichtum deines Hauses, erleuchte uns mit deinem Licht! Hell<br />
lass es werden in der Welt.<br />
Lesung Jer 29, 11.13.14<br />
Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />
Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />
euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so<br />
findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />
lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Sei gegrüßt, o heiliges Kreuz, nach dem ich verlange. An dir hat<br />
Christus gehangen, mein Meister – nun nimm auch mich, seinen<br />
Jünger, auf.<br />
Bitten<br />
Heute vor 1300 Jahren wurde Bonifatius in Rom zum Missionsbischof<br />
ernannt. Bitten wir Jesus, der uns zu den Menschen gesandt<br />
hat:<br />
A: Erfülle uns mit deiner Güte.<br />
– Wohne in uns, dass wir aus deiner Kraft leben.<br />
– Stärke uns, dass wir den Menschen Halt sein können.<br />
– Gib uns Geduld, dass wir bestehen, wenn wir in Bedrängnis<br />
geraten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast deiner Kirche den heiligen Apostel<br />
Andreas als Boten des Glaubens und als Hirten gegeben. Erhöre
323<br />
Mittwoch, 30. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
unser Gebet und gib, dass auch die Kirche unserer Tage die Macht<br />
seiner Fürsprache erfahre. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus gehe uns voran,<br />
er sammle die Seinen<br />
und führe uns in das Haus des ewigen Vaters.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Als Jesus am See von Galiläa entlangging,<br />
sah er zwei Brüder, Petrus und Andreas.<br />
Er sagte zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach!<br />
Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />
Vgl. Mt 4, 18–19<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 10, 9–18<br />
Wenn du mit deinem Mund bekennst: „Herr ist Jesus“ – und<br />
in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten<br />
auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen<br />
glaubt man und das führt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund bekennt<br />
man und das führt zur Rettung. Denn die Schrift sagt: Jeder,<br />
der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen. Denn darin gibt<br />
es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Denn alle<br />
haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle,<br />
die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft,<br />
wird gerettet werden.<br />
Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie<br />
sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie<br />
sollen sie hören, wenn niemand verkündet? Wie soll aber jemand<br />
verkünden, wenn er nicht gesandt ist? Wie geschrieben steht:
Eucharistie · Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 324<br />
Wie willkommen sind die Füße der Freudenboten, die Gutes verkünden!<br />
Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden.<br />
Denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Kunde geglaubt? So<br />
gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft aber im Wort<br />
Christi.<br />
Aber, so frage ich: Haben sie etwa nicht gehört? Ja doch: In die<br />
ganze Welt ist ihr Schall gedrungen und bis an die Enden der Erde<br />
ihre Worte.<br />
Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />
Kehrvers:<br />
Ihre Botschaft geht in alle Welt.<br />
Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes *<br />
und das Firmament kündet das Werk seiner Hände.<br />
Ein Tag sagt es dem andern, *<br />
eine Nacht tut es der andern kund. – Kehrvers<br />
Ohne Rede und ohne Worte, *<br />
ungehört bleibt ihre Stimme.<br />
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 35, 1 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 6 (VIII. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mk 1, 17b<br />
So spricht der Herr: Mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />
machen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 18–22<br />
In jener Zeit, als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er<br />
zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas;<br />
sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer.
325<br />
Mittwoch, 30. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch<br />
zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen<br />
und folgten ihm nach.<br />
Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn<br />
des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem<br />
Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her.<br />
Er rief sie und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater<br />
und folgten Jesus nach.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Fischer sind durch Freundschaft, Verwandtschaft und Zusammenarbeit<br />
schon „vernetzt“, als Jesus sie anspricht. Zwei<br />
Brüderpaare bilden das innerste Geflecht. Jesus kann bestehende<br />
Beziehungsgefüge nutzen. So entsteht ein Gewebe, das bis<br />
heute hält. Ein Netz, das nicht einfängt, sondern befreit, das<br />
nicht verstrickt, sondern erlöst, das nicht erdrückt und drückt,<br />
sondern erträgt und trägt. Untereinander gut vernetzt, durch Jesus<br />
verbunden: ein Traum von Kirche.<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Andreas kommen wir mit<br />
unseren Gaben zu deinem Altar. Nimm in diesem Opfer auch uns<br />
an und schenke uns Leben aus dir. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />
bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie<br />
allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als<br />
Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines<br />
Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den<br />
Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />
Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
Abend · Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 326<br />
Kommunionvers Joh 1, 41–42<br />
Andreas sagte zu seinem Bruder Simon: Wir haben den Messias<br />
gefunden, das heißt übersetzt: Christus. Und er führte ihn zu Jesus.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, stärke uns durch das Sakrament, das wir empfangen<br />
haben, damit wir nach dem Beispiel des heiligen Andreas<br />
Christus, dem Gekreuzigten, nachfolgen und mit ihm zur<br />
Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Der heilige Apostel Andreas hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />
Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
327<br />
Mittwoch, 30. <strong>November</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Sanftmut findet eine gute Anwendung uns selbst gegenüber.<br />
Denn wir sollen auch gegen uns selbst nicht heftig und bitter<br />
sein.<br />
Franz von Sales (französischer Theologe, Schriftsteller, Fürstbischof von Genf,<br />
Ordensgründer und Kirchenlehrer, 1567–1622)<br />
• Bitterkeit und Heftigkeit mir selbst gegenüber: wie kommen sie<br />
immer wieder in mein Inneres?<br />
• Sanftmut und Milde mir selbst gegenüber: wie kann ich sie<br />
üben?<br />
Confiteor (Seite 21) – oder – Erbarme dich (Seite 35)<br />
Hymnus<br />
Singt Gott, lobsinget seinem Namen!<br />
Er gibt sein Wort. Bringt ihr ihm Lieder.<br />
Sein Wort ist lauter Ja und Amen.<br />
Im Worte kommt Gott selbst hernieder.<br />
Gott gibt sein Wort mit großen Scharen<br />
Evangelisten, die es künden.<br />
Er will uns durch sein Wort bewahren,<br />
durchs Wort uns in der Ferne finden.<br />
Wie eines Heeres Waffenwagen,<br />
die uns als Wall und Wehr umringen,<br />
soll uns das Wort die Schlachten schlagen,<br />
vieltausendfach uns Hilfe bringen.<br />
Wir haben einen Gott zur Seite,<br />
der hilft und uns vom Tod errettet<br />
und der uns mitten in dem Streite<br />
in sicherem Zelt ein Lager bettet.<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Reformationslied<br />
Strophen 1–4
Abend · Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 328<br />
Psalm 27 Verse 1–6<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen?<br />
Dringen Frevler auf mich ein, *<br />
um mich zu verschlingen,<br />
meine Bedränger und Feinde, *<br />
sie müssen straucheln und fallen.<br />
Mag ein Heer mich belagern: *<br />
Mein Herz wird nicht verzagen.<br />
Mag Krieg gegen mich toben: *<br />
Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.<br />
Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />
danach verlangt mich:<br />
Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />
alle Tage meines Lebens,<br />
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />
und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />
Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />
am Tage des Unheils;<br />
er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />
er hebt mich auf einen Felsen empor.<br />
Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />
über die Feinde, die mich umringen.<br />
Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />
dem Herrn will ich singen und spielen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du Kraft unseres Lebens, wie leicht verlässt uns der Mut.<br />
Lass uns zu Hause sein bei dir, damit wir neu erstarken und unseren<br />
Mitmenschen die Nahrung geben, die sie brauchen.
329<br />
Mittwoch, 30. <strong>November</strong> · Abend<br />
Lesung Jer 11, 19–20<br />
Ich war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt<br />
wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir<br />
wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus<br />
dem Land der Lebenden, sodass man seinen Namen nicht mehr<br />
erwähnt. Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz<br />
und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache an ihnen nimmst;<br />
denn dir habe ich meine Sache anvertraut.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Andreas, Diener Christi und Gottes würdiger Apostel, Bruder des<br />
Petrus und sein Gefährte im Leiden!<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, immer weniger Menschen in unserem Land wissen<br />
von dir. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns zu glaubhaften Boten des Evangeliums.<br />
Für alle Christen, die einem bürgerlichen Beruf nachgehen;<br />
– dass sie deinem Beispiel folgen und ihren Mitmenschen mit<br />
Güte und Geduld begegnen.<br />
Für alle, die in der Seelsorge tätig sind;<br />
– dass sie die Menschen bei der Hand nehmen und ihnen in Not<br />
und Angst beistehen.<br />
Für alle christlichen Erzieherinnen und Erzieher;<br />
– dass sie Kindern und Jugendlichen vermitteln, wie nahe gerade<br />
ihnen dein Reich ist.<br />
Für alle, die Kranke pflegen oder Sterbende begleiten;<br />
– dass sie ihnen Hoffnung auf das Erbarmen des Vaters schenken.<br />
Vaterunser
Abend · Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 330<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast deiner Kirche den heiligen Apostel<br />
Andreas als Boten des Glaubens und als Hirten gegeben. Erhöre<br />
unser Gebet und gib, dass auch die Kirche unserer Tage die Macht<br />
seiner Fürsprache erfahre. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />
zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />
Der Herr sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Thess 3, 16<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 363)
331<br />
Thema des Monats<br />
Friedensfürst<br />
Gerechtigkeit und Friede küssen sich<br />
Wohl kein anderes Wort ist in diesem Jahr so wichtig geworden<br />
wie dieses Wort, Friede. Oder ist uns dieses Wort, ganz<br />
anders, ganz abhandengekommen in diesem Jahr?<br />
Schalom<br />
Biblisch ist umfassendes Heil gemeint, nicht bloß das Schweigen<br />
der Waffen, sondern gutes Leben, ohne schweren Schaden und<br />
schlimmen Streit, unbedroht, im Rahmen einer gerechten Ordnung,<br />
in der die Verletzlichen geschützt sind und das Wohlergehen<br />
aller Menschen, ja aller Geschöpfe, im Blick ist. Wohlergehen<br />
und Heil, Ruhe und Friede aber fallen nicht einfach vom Himmel;<br />
gerade als Früchte des „Geistes aus der Höhe“ (Jes 32, 15) sind<br />
sie das Werk praktizierter Gerechtigkeit auf Erden. „Das Werk der<br />
Gerechtigkeit wird Friede sein / und der Ertrag der Gerechtigkeit<br />
sind Ruhe und Sicherheit für immer.“ (Jes 32, 17)<br />
Er ströme wie Regen herab auf die Felder<br />
Gedeihen und die Fruchtbarkeit der Natur sind in diesen Frieden<br />
einbezogen. Nach altorientalischer Auffassung werden die Könige<br />
von Schöpfer- und Sonnengottheiten als Stellvertreter eingesetzt,<br />
Götter auf Erden. In dieser Vorstellungswelt wurzelt auch die<br />
Königstheologie Israels. Allerdings bleibt der Jerusalemer König<br />
stets Mittler und Medium des eigentlichen Königs JHWH, dessen<br />
unmittelbarem Willen er unterstellt ist. Die sozialpolitische<br />
Dimension der Aufgabe, Frieden zu schaffen und zu sichern, und<br />
ihre kosmische Seite sind nicht voneinander zu trennen. In der<br />
Gestalt des Friedensfürsten kommen sie zusammen. Von ihm sagt<br />
der Psalmist: „Er soll leben, solange die Sonne bleibt / und der
Thema des Monats 332<br />
Mond – bis zu den fernsten Geschlechtern. // Er ströme wie<br />
Regen herab auf die Felder, / wie Regenschauer, die die Erde benetzen.“<br />
(Ps 72, 5–6)<br />
Miteinander, nicht gegeneinander<br />
Der Gottes Gerechtigkeit und Schalom verpflichtete König wird<br />
in Person zum kosmischen Lebensprinzip seines Landes, wie es<br />
hier im Bild einer fruchtbaren Landschaft angedeutet wird. Und<br />
lehren nicht die gegenwärtigen Erfahrungen, dass soziale Gerechtigkeit<br />
und Bewahrung der Schöpfung untrennbar sind? „Wie viel<br />
Umweltschutz können wir uns denn eigentlich leisten?“ So fragen<br />
heute nicht wenige; verständlich. In biblischer Perspektive<br />
ist diese Frage kurzsichtig. Gerechtigkeit unter Menschen und<br />
gedeihliche Rücksicht auf die nicht-menschliche Schöpfung brauchen<br />
einander. „Gerechtigkeit und Friede küssen sich. / Treue<br />
sprosst aus der Erde hervor, / Gerechtigkeit blickt vom Himmel<br />
hernieder“, so sagt es Ps 85, 11–12. Gott-menschliche Kooperation,<br />
zum Heil der Welt.<br />
Gottes Friedensfürst<br />
Die Erfahrungen der Exilszeit führten dazu, dass sich der Begriff<br />
des Schalom von allen Spuren nationalen Vorherrschaftsstrebens<br />
– kein Friede ohne unseren Sieg! – reinigt. Ein Schalom,<br />
der auf staatlichem Recht und zwischenstaatlichem Machtverzicht<br />
beruht, ist das mehr als eine wunderbare, auch wunderliche<br />
Utopie? Friede kommt letztlich von Gott, darum wird Gottes<br />
messianischer König als Fürst des Friedens bezeichnet (Jes 9, 5).<br />
Tägliche Berichte aus den nahen und aus den fernen Kriegs- und<br />
Krisengebieten, Schreckensnachrichten, als sei nichts geschehen<br />
seit der Verheißung des Jesaja, als sei der Friedensfürst noch ungeboren<br />
(Jes 9, 1–6), lassen zweifeln und verzweifeln an dieser
333<br />
Thema des Monats<br />
verrückt gewordenen, doch gut geschaffenen Welt, und am Herrn<br />
der Geschichte und Schöpfer aller Welt.<br />
Seht her, nun mache ich etwas Neues<br />
Jesajas Schilderung ist zeitgemäß. Die Dunkelheit, in der das Volk<br />
leben muss, wird in Momentaufnahmen beleuchtet: Ein dröhnender<br />
Soldatenstiefel, ein blutbefleckter Militärmantel, das sagt<br />
schon genug. Der Prophet Jesaja stellt der Durchsetzungspolitik<br />
der Gewalttäter aber eine wundersame Perspektive gegenüber,<br />
die noch heute, und gerade heute, überrascht. Nicht ein noch<br />
Stärkerer wird kommen, nicht noch größere Gewalt wird zum<br />
Einsatz gelangen, um himmelschreiende Not und Unrecht zu beenden.<br />
Die erlösende Kraft geht aus von einem Kind, das, wie der<br />
Text sagt, u n s geboren wird. In der Geburt dieses Neugeborenen<br />
ist etwas unerhört Neues zur Welt gekommen, öffneten wir nur<br />
die Augen und unser Herz. Wenn wir uns ansprechen und anfragen<br />
ließen: „Seht her, nun mache ich etwas Neues. / Schon<br />
kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht?“ (Jes 43, 19)<br />
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt<br />
Die christliche Tradition hat es gewagt, in dem verheißenen Neugeborenen<br />
des Jesaja-Buches, in dem kommenden Friedensfürsten<br />
die Umrisse Jesu von Nazaret und seines Lebens aus Gottes<br />
Geist zu erkennen. Das bekannte Lied „Macht hoch die Tür“<br />
schildert den Erwarteten mit Worten des Propheten Sacharja:<br />
„Er ist gerecht, ein Helfer wert. Sanftmütigkeit ist sein Gefährt.“<br />
Etwa 300 Jahre v. Chr. spricht der Prophet vom Friedenskönig:<br />
Jerusalem kann sich von Herzen freuen, denn der neue König ist<br />
gerecht. Er nutzt sein Amt nicht, um sich und die Seinen reich zu<br />
machen. Er hilft denen, die Hilfe nötig haben. Er setzt sich nicht<br />
aufs hohe Ross. Ein Herrscher, der bescheiden und sanft ist? Kann
Unter die Lupe genommen 334<br />
das gut gehen? Viele, die jetzt jubeln, sind bald enttäuscht: So war<br />
es nicht gemeint! Jesus wird es wagen. Unbewaffnet zieht er in Jerusalem<br />
ein. Er ist ein sanfter, ein friedfertiger König. Seine Macht<br />
braucht keine Gewalt. Darum wird Jesus der leidende Messias.<br />
„Er ist gerecht, ein Helfer wert. Sanftmütigkeit ist sein Gefährt.“<br />
Recht, Unrecht, Faustrecht<br />
Der furchtbare Kulturbruch des bald zu Ende gehenden Jahres,<br />
der kriegerische Überfall auf die Ukraine, hat uns, so scheint es,<br />
zurückgeworfen auf die Logik des Faustrechts, auf die Logik des<br />
Rechts des Stärkeren. Gerechtigkeit und Friede, sie werden sich<br />
so bald nicht küssen. Das scheint die Botschaft zu sein. Das ist<br />
erschütternd. Wir sind Zuschauer, Loge, Balkon. Mit den Gewaltopfern<br />
sich zu solidarisieren, nicht mit den Tätern zu mauscheln,<br />
was heißt das konkret? Jesus von Nazaret hat fraglos jede Balkon-<br />
Position zurückgewiesen, um der Niedergeschlagenen, der Zurückgelassenen<br />
willen. Er ist dazwischengegangen. Dass Gerechtigkeit<br />
und Friede sich küssen.<br />
Susanne Sandherr<br />
Pax Romana<br />
A<br />
m Heiligabend wird in manchen Gottesdiensten die Ankündigung<br />
des Weihnachtsfests nach dem Römischen Martyrologium<br />
vorgetragen. In diesem Text wird die Geburt Christi erd- und<br />
weltgeschichtlich eingeordnet. Einer der darin erwähnten geschichtlichen<br />
Bezugspunkte lautet „im zweiundvierzigsten Jahr<br />
der Regierung des Kaisers Octavianus Augustus“. Inwieweit die<br />
Datierung korrekt ist, kann hier dahingestellt bleiben. Von Interesse<br />
ist an dieser Stelle vielmehr, dass und wie die Regierung<br />
des römischen Kaisers Augustus im folgenden Satz charakterisiert
335<br />
Unter die Lupe genommen<br />
wird: „da Friede war in der ganzen Welt“. Damit wird ein Bild in<br />
Erinnerung gerufen, das schon aus der Zeit des Augustus selbst<br />
stammt, die Vorstellung der Pax Romana, des römischen Friedens.<br />
Vorbild<br />
Nach ihrem Urheber wurde die Pax Romana auch Pax Augusta,<br />
Friede des Augustus, genannt. Dass der Friede direkt mit der<br />
Person des Augustus verknüpft wurde, liegt nicht nur an der Erfahrung<br />
seiner Zeitgenossen, sondern auch an der Inszenierung<br />
des Kaisers als Friedensbringer. Nach der Ermordung Julius Caesars<br />
im Jahr 44 v. Chr. hatten Bürgerkriege die römische Republik<br />
erschüttert. Aus diesen Unruhen ging Octavian, der spätere<br />
Augustus, als princeps, als Alleinherrscher, hervor. Um die Alleinherrschaft<br />
eines Mannes zu rechtfertigen, bedurfte es einer<br />
entsprechenden Begründung. Octavian und seine Leute zogen dafür<br />
das Bild vom „Goldenen Zeitalter“ (saeculum aureum) heran.<br />
Dieses war im wechselhaften Lauf der menschlichen Geschichte<br />
verloren gegangen, jetzt sollte es wiederkehren und in der römischen<br />
Weltherrschaft mit Octavian an der Spitze verwirklicht<br />
werden. Im Jahr 40 v. Chr. besang der römische Dichter Vergil<br />
in seiner vierten Ekloge (Hirtengedicht) den Anbruch einer neuen<br />
Zeit, in der Frieden sowohl zwischen den Menschen als auch<br />
zwischen Menschen und Tieren herrscht und in der die Erde von<br />
selbst ihre Früchte hervorbringt, sodass schwere landwirtschaftliche<br />
Arbeit überflüssig ist. Verbunden ist diese paradiesische Zeit<br />
mit der Geburt eines Knaben von göttlicher Herkunft, der Frieden<br />
und Wohlstand, Sicherheit und Stabilität garantiert. Unabhängig<br />
davon, ob Vergil dabei an Octavian, den Adoptivsohn des vergöttlichten<br />
Caesar, gedacht hat, oder ob er eine andere Person im<br />
Sinn hatte – das Bild des Goldenen Zeitalters hat die Erwartungen<br />
an die Herrschaft des römischen princeps beeinflusst.
Unter die Lupe genommen 336<br />
Geschichtsbild<br />
In der Tat schienen sich manche der Verheißungen des Goldenen<br />
Zeitalters unter der Herrschaft des Octavianus Augustus – diesen<br />
Titel („der Erhabene“) hatte ihm der Senat im Jahr 27 v. Chr.<br />
verliehen – zu erfüllen. Nach Jahren des Bürgerkriegs kehrten<br />
im Innern des Römischen Reiches Friede und politische Stabilität<br />
ein, wirtschaftlicher Wohlstand folgte. Diese Friedenszeit wurde<br />
ausdrücklich mit der Herrschaft des Augustus verknüpft. Im Jahr<br />
17 v. Chr. markierte eine sogenannte Säkularfeier in Rom den<br />
Anbruch eines neuen Zeitalters (saeculum) unter der Regierung<br />
des Augustus. Im Jahr 9 v. Chr. erfolgte in der Provinz Asia eine<br />
Kalenderreform, die den Beginn des neuen Jahres auf den 23.<br />
September, den Geburtstag des Kaisers, legte. So war der Anbruch<br />
einer neuen Zeit gleichsam in jeder Datumsangabe präsent. Im<br />
selben Jahr wurde in Rom die Ara Pacis Augustae (Altar der augusteischen<br />
Friedensgöttin) eingeweiht. Die Friedensgöttin Pax<br />
wurde selbst zur Gewährsfrau für den Frieden und Augustus zu<br />
ihrem Gewährsmann auf Erden, wie es in der Formel Pax Augusta<br />
zum Ausdruck kommt. Über eine ausgeklügelte Architektur<br />
war der Altar überdies so in eine riesige Sonnenuhr eingebunden,<br />
dass der Schatten des Obelisken am 23. September auf die Mitte<br />
der Ara Pacis fiel: Mit dem Geburtstag des Augustus begann eine<br />
Zeit des göttlich garantierten Friedens. Die Epoche der Pax Romana,<br />
die mit Augustus angebrochen war, dauerte rund 250 Jahre.<br />
Ihr entscheidendes Merkmal war der innere Frieden des Reiches:<br />
Kriege gegen äußere Feinde standen nicht im Widerspruch zur<br />
Idee des römischen Friedens.<br />
Gegenbild<br />
Anders als im Martyrologium erwähnt der Evangelist Lukas in<br />
der Weihnachtserzählung zwar den Kaiser Augustus, nicht aber<br />
die Pax Augusta. Sie bildet gleichwohl den Deutungshorizont<br />
der lukanischen Geschichte: „Den Anbruch der messianischen
337<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Zeit mit Jesus baut Lukas als Konkurrenzmodell zum Goldenen<br />
Zeitalter als Leitmotiv römischer Politik aus.“ (Stefan Schreiber)<br />
Die in der römischen Konzeption mit dem Kaiser verbundenen<br />
Zustände Friede und Freude, Gerechtigkeit und Befreiung verknüpft<br />
Lukas in den Hymnen mit der Geburt des Messias. Was<br />
er im Magnifikat als politischen Umsturz ankündigt – „er stürzt<br />
die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“ –, das entfaltet<br />
er erzählerisch: Dem mächtigen Kaiser stellt er das Kind<br />
einer Handwerkerfamilie gegenüber, das am Rande des Reiches<br />
in ärmsten Verhältnissen geboren wird. Der auf militärischer Gewalt<br />
und wirtschaftlicher Ausbeutung beruhenden Pax Romana<br />
stellt Lukas die Friedensherrschaft eines Kindes gegenüber, bei<br />
dessen Geburt die Engel singen: „Ehre sei Gott in der Höhe und<br />
Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lk 2, 14).<br />
In diesem Ruf macht Eberhard Schockenhoff eine „subversive<br />
Stoßrichtung“ aus: „Wahrer Friede, der mehr ist als die Unterbrechung<br />
des Krieges und die Aufrechterhaltung einer auf Gewalt<br />
und Zwang gegründeten Herrschaftsordnung, kann nur dort einkehren,<br />
wo die Menschen allein Gott die Ehre erweisen.“ Wahrer<br />
Friede kommt nicht von einem vergöttlichten Kaiser, sondern von<br />
gottverbundenen Menschen.<br />
Zukunftsbild?<br />
Bei aller Kritik am überhöhten Anspruch der propagierten Pax<br />
Romana wusste der Evangelist Lukas die Vorzüge eines im Innern<br />
stabilen Römischen Reiches durchaus zu schätzen: Dadurch<br />
konnte sich, wie in der Apostelgeschichte beschrieben, die christliche<br />
Botschaft rasch ausbreiten. Nach Jahrhunderten der Ausbreitung<br />
stellt sich jedoch die Frage, welches Zukunftsbild des<br />
Friedens, nicht zuletzt im christlichen Denken, dominiert: die militärisch<br />
garantierte Pax Romana oder das subversive Gegenbild<br />
des Evangeliums?<br />
Stefan Voges
Unter die Lupe genommen 338<br />
Weltreich am Ende der Zeit: der Chiliasmus<br />
Als Chiliasmus (von griechisch chilioi: tausend) oder auch Millenarismus<br />
(von lateinisch mille: tausend) bezeichnet man die<br />
Vorstellung, dass vor dem letzten Gericht und dem Ende dieser<br />
Welt ein tausendjähriges Reich auf Erden errichtet werden wird.<br />
In diesem Reich herrscht Christus mit den bereits zum ewigen<br />
Leben erweckten Gerechten. Ähnliche Vorstellungen eines tausendjährigen<br />
Friedensreiches gibt es auch in anderen Religionen.<br />
Biblischer Hintergrund<br />
Diese Vorstellung bezieht sich auf einen Abschnitt der Apokalypse<br />
des Johannes (Offb 20, 1–15). Verwandte Gedanken sind auch in<br />
1 Kor 15, 23–28 zu finden. In der Offenbarung schaut Johannes<br />
die Abläufe der Wiederkunft Jesu Christi, der als „Herr aller Herren“<br />
(Offb 19, 16) das „Tier“ und den „falschen Propheten“, also<br />
alle gegen ihn gerichteten Weltmächte, überwindet und endgültig<br />
vernichtet. Die Urmacht des Bösen, der Satan, wird nicht vernichtet,<br />
sondern gefesselt und in Gewahrsam gebracht. Er hat damit<br />
keinen Einfluss mehr auf die Menschen, wenn Christus die Herrschaft<br />
übernimmt. Nur die Märtyrer haben als Richter und Priester<br />
(Offb 20, 4.6) Anteil an dem Reich Christi, noch sind nicht<br />
alle Menschen auferstanden. Nach tausend Jahren kommt der<br />
Satan nochmals frei und wird einen letzten gewaltigen Aufstand<br />
anführen, bevor er mit einem göttlichen Feuer vernichtet wird<br />
(Offb 20, 8 f.). Dann folgt die „zweite“ Auferstehung zum letzten<br />
Gericht, der die Neuschöpfung des Himmels und der Erde folgt.<br />
Die Heilige Schrift beschreibt an beiden genannten Stellen diese<br />
Zeit des tausendjährigen Reiches sehr zurückhaltend und ohne<br />
Details. Es wird deutlich, dass mit dem Reich eine neue Weltordnung<br />
und eine innere Erneuerung der Menschen verbunden ist.<br />
Die symbolisch zu verstehende Periode von tausend Jahren wird
339<br />
Unter die Lupe genommen<br />
auch als Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie gedeutet (vgl.<br />
Jes 2, 1 ff.; Mi 4, 1–7 u. ö.).<br />
Wandel der Interpretationen<br />
Die Lehre vom tausendjährigen Reich war zunächst in der alten<br />
Kirche lebendig. Zu den Hauptvertretern gehörte Irenäus von<br />
Lyon (135–202). Vor allem durch die Verfolgungen der Christen<br />
in den ersten Jahrhunderten erhielt sie immer wieder neue Dynamik,<br />
vor allem durch die Aussage, dass es die Märtyrer sein<br />
werden, die mit Christus herrschen sollen. Nachdem das Christentum<br />
Staatsreligion geworden war, verblasste die Lehre zunehmend.<br />
Es war vor allem Augustinus, der die Vorstellung eines<br />
künftigen tausendjährigen Reiches bekämpfte und die gegenwärtige<br />
Kirche als Verwirklichung dieses Reiches deutete. Zudem sah<br />
man die Vorstellung eines Friedensreiches der Zukunft als Angriff<br />
auf das eigene Selbstverständnis der Gegenwart. Im Mittelalter<br />
kam die Lehre von einem tausendjährigen Reich unter Joachim<br />
von Fiore (1130–1202) zu neuer Blüte. Die Erwartung richtete<br />
sich vor allem gegen eine verweltlichte Kirche und hoffte auf eine<br />
Erneuerung. Thomas von Aquin wandte sich erneut deutlich gegen<br />
die Lehre, so verschwand die Vorstellung fast völlig aus der<br />
katholischen Theologie. Reformatorische Kreise griffen sie wieder<br />
auf, später waren es vor allem einige Sekten wie die Mormonen<br />
oder die Zeugen Jehovas, die die Erwartung des tausendjährigen<br />
Reichs sehr konkret ausschmückten. In der gegenwärtigen Theologie<br />
werden die Bibelstellen mehr allegorisch verstanden; die<br />
Kongregation für die Glaubenslehre wies 1944 den Chiliasmus<br />
als „nicht sicher lehrbar“ zurück.<br />
Marc Witzenbacher
Singt dem Herrn ein neues Lied 340<br />
Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 123.<br />
Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott“ ist ein ökumenisch breit<br />
rezipiertes (GL 453; EG 171; RG 346; CG 496; EM 488),<br />
noch junges Segenslied. Im „Gotteslob“ findet es sich unter der<br />
Rubrik „Segen. Sendung und Nachfolge“, im „Evangelischen Gesangbuch“<br />
lauten die Stichworte „Eingang und Ausgang“.<br />
„Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott“ kann zur Vorbereitung<br />
der Gemeinde auf den Schlusssegen im Gottesdienst dienen, aber<br />
auch zu vielen weiteren Gelegenheiten gesungen werden, zu Beginn<br />
oder zum Ende einer Lebensphase, ja des irdischen Lebens<br />
selbst. Immer jedoch gilt: „Wenn die Gemeinde dieses Lied … anstimmt,<br />
dann stimmt sie sich ein auf den Zuspruch des göttlichen<br />
Segens.“ (Meinrad Walter)<br />
Der Friede des Herrn<br />
Eugen Eckert, geboren 1954, Sozialarbeiter und evangelischer<br />
Pfarrer, Lieddichter und Förderer Neuer Geistlicher Lieder, hat<br />
den Text 1984 verfasst, angeregt von dem argentinischen „La paz<br />
del Señor“ (Der Friede des Herrn), das der schwedische Theologe<br />
Anders Ruuth 1968 im Rahmen eines Liturgieseminars mit<br />
Studenten und Studentinnen für den Friedensgruß in der Abendmahlsliturgie<br />
geschrieben und mit einer von argentinischer Volksmusik<br />
inspirierten Melodie versehen hatte.<br />
Gott bewahre<br />
Das so einfach und regelmäßig gebaute wie theologisch komplexe<br />
und anspielungsreiche Lied bringt in der Gestalt, die Eugen<br />
Eckert ihm gegeben hat, die Bitte um bleibenden göttlichen<br />
Beistand in vier Strophen zum Ausdruck. Zumal jene Stationen
341<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
des Lebensweges, die als Not- und Wüstenzeiten erlebt werden,<br />
sind im Blick. Am Anfang jeder Strophe findet sich als Refrain<br />
die Bitte „Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott“. Die doppelte<br />
Bitte um Bewahrung und Behütung greift das in den Psalmen<br />
häufig verwendete Stilmittel des Parallelismus auf und zielt auf<br />
umfassenden Schutz, auf Geleit und Begleitung durch die Zeiten,<br />
auf Geborgenheit bei Gott und sichere Hut. In den wechselnden<br />
Elementen der einzelnen Strophen wird diese zweifach-einfache<br />
Eingangsbitte je neu und anders entfaltet.<br />
Wegzehrung<br />
In der ersten Strophe steht die Wegzehrung im Vordergrund, darum<br />
lautet die einleitende Bitte: „sei mit uns auf unsern Wegen“.<br />
Sie wird konkret in dem flehentlichen Wunsch: „Sei Quelle und<br />
Brot in Wüstennot“. Hier klingt die heilsgeschichtliche Erfahrung<br />
des wandernden Gottesvolkes mit nährendem Manna (Ex 16)<br />
und rettendem Wasser (Ex 17) in der Wüste an. Zugleich liegt es<br />
nahe, an die beiden Hauptsakramente Taufe (Wasser) und Eucharistie<br />
(Brot) zu denken.<br />
Voll Wärme und Licht<br />
Die Bitte: „sei mit uns in allem Leiden“ gibt der zweiten Strophe<br />
ihr Gepräge. Im Blick auf schwere Zeiten, auf den Ernstfall<br />
des Leidens, wird vom Herrn eine segensreiche Begegnung von<br />
Angesicht zu Angesicht erbeten: „Voll Wärme und Licht im Angesicht“,<br />
eine Anspielung auf den Aaronitischen Segen (Num 6, 25).<br />
Eugen Eckerts Lied erweitert die Dimension des Leuchtens noch<br />
um den Aspekt der Wärme.
Singt dem Herrn ein neues Lied 342<br />
Kraft, die Frieden schafft<br />
In der dritten Strophe ist die Vaterunser-Bitte „und erlöse uns von<br />
dem Bösen“ präsent: „sei mit uns vor allem Bösen“. Wenn Gottes<br />
Kraft „mit uns“ und „in uns“ ist, dann wird Friede möglich,<br />
dann wird der Friede Menschen möglich. „Sei Hilfe, sei Kraft, die<br />
Frieden schafft, / sei in uns, uns zu erlösen.“ Eine Bitte, die uns<br />
heute, zwischen Bangen und Hoffen, unter die Haut geht.<br />
Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt<br />
Anders als die ersten drei beginnt die vierte Strophe mit der Bitte<br />
um Gottes Segen: „sei mit uns durch deinen Segen“ und schließt<br />
mit der Bitte um Gottes Wegbegleitung: „sei um uns auf unsern<br />
Wegen“. Die dritte Person der Trinität, „Dein Heiliger Geist“,<br />
ist nun im Blick, „der Herr ist und lebendig macht“, wie es im<br />
Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt. Auf ihn richtet sich die<br />
Hoffnung: Der Gottesgeist ist Lebensatem!<br />
Wer bittet, empfängt<br />
Die große, zwei-einige Bitte unseres Liedes „Bewahre uns, Gott,<br />
behüte uns, Gott“, sie trägt das Vertrauen auf Gottes Segen, ja sie<br />
trägt den erhofften, erbetenen Gottes-Segen bereits in sich. Sie<br />
wird von ihm getragen. Vom Segen singen, was heißt das? Das<br />
Lied bittet um den Gottessegen, der im Erklingen der Bitte schon<br />
mitten unter uns ist.<br />
Susanne Sandherr
343<br />
Engagiertes Christsein<br />
Bauherr, Künstler, Bischof:<br />
Bernward von Hildesheim<br />
Im Leben des vor 1000 Jahren gestorbenen Bernward von Hildesheim<br />
zeigt sich beispielhaft, welch umfassende Wirkung die<br />
Bischöfe des Mittelalters für ihre Umwelt hatten. Sie waren Erzieher<br />
der Könige, Ratgeber der Fürsten, Förderer des kirchlichen<br />
Lebens sowie der Kunst, der Wissenschaft und der Arbeitswelt.<br />
So auch Bernward, der für sein Bistum Hildesheim nicht nur eine<br />
wichtige Rolle spielte, sondern dort auch zahlreiche bleibende<br />
Spuren hinterließ.<br />
Geboren im Hochadel<br />
Bernward stammte aus dem sächsischen Hochadel und wurde<br />
um 960 geboren. Diese Abstammung zeichnete früh den Weg<br />
des aufgeweckten Jungen vor. Von 965 an war er Schüler der<br />
Domschule in Hildesheim, wo er sich nicht nur den Wissenschaften<br />
widmete, sondern auch die Schreibkunst, Malerei sowie die<br />
Verarbeitung von Metallen erlernte. Sogar Steine und Juwelen<br />
bearbeitete er und entwickelte darin offenbar auch großes Geschick.<br />
Nach der Schulausbildung empfing er die Priesterweihe<br />
und wurde Kaplan am Hof von Otto II., wo er bald das Vertrauen<br />
der Kaiserin Theophanu gewann und als Erzieher des künftigen<br />
Kaisers Otto III. wirkte. Durch den Kontakt mit der Kaiserin und<br />
deren Mutter Adelheid erwarb sich Bernward ein umfassendes<br />
Wissen der italischen und griechischen Kultur.<br />
Ein Künstler auf dem Bischofsstuhl<br />
Im Jahr 993 wurde Bernward, sicherlich bedingt durch seine Erfahrung<br />
und seinen Einfluss am kaiserlichen Hof, zum Bischof<br />
von Hildesheim berufen. Er empfing durch Erzbischof Willigis<br />
von Mainz die Bischofsweihe und wurde einer der typischen
Engagiertes Christsein 344<br />
Vertreter des ottonischen Reichsepiskopats. Als Bischof von Hildesheim<br />
hatte Bernward großen Einfluss, denn die Stadt war zu<br />
dieser Zeit eines der Machtzentren des Reiches. Nachdem er um<br />
das Jahr 1000 nach Rom gefahren war, wollte er auch Hildesheim<br />
nach dem Vorbild der Ewigen Stadt umbauen und zu dem wichtigsten<br />
Zentrum des Reiches machen. Dabei kam ihm seine künstlerische<br />
Ader zugute, die ihn dazu veranlasste, einige bis heute<br />
berühmte Bauwerke und Kunstwerke in der Stadt zu errichten.<br />
In den Dom ließ er die heute sogenannten „Bernwardstüren“<br />
einbauen. Auf den nach dem Vorbild der Holztüren der Kirche<br />
Santa Sabina in Rom in Bronze gearbeiteten Türen sind Szenen<br />
der Heilsgeschichte abgebildet. Die Bernwardstüren gelten als die<br />
ältesten figürlich geschmückten Bronzetüren des Mittelalters. Die<br />
16 auf ihnen dargestellten Szenen beginnen mit der Erschaffung<br />
des Menschen und enden bei der Erscheinung des Auferstandenen<br />
vor Maria von Magdala. Ein weiteres berühmtes Kunstwerk<br />
ist die sogenannte „Christussäule“ oder auch „Bernwardssäule“.<br />
Bischof Bernward gab die Säule um das Jahr 1000 in Auftrag. Die<br />
Christussäule gilt als Kunstwerk von höchstem Rang, da sie meisterhaft<br />
gefertigt ist und sie selbst mit modernster Technik kaum<br />
nachgebaut werden könnte. Die spiralförmig angelegte Säule wird<br />
im Inneren durch eine Stahlstange und Verschraubungen an beiden<br />
Enden auf Spannung gehalten, ähnlich wie die Wirbelsäule<br />
den menschlichen Oberkörper stützt. Außen sind 28 Szenen aus<br />
dem Leben Jesu dargestellt, von den Wundertaten bis hin zum<br />
triumphalen Einzug in die Stadt Jerusalem. Die Michaeliskirche<br />
in Hildesheim, ein gewaltiger Bau der Frühromanik, wurde ebenfalls<br />
von Bernward konzipiert, allerdings erst nach seinem Tod<br />
vollendet. Die Michaeliskirche sollte ein Abbild des himmlischen<br />
Jerusalem darstellen und wurde vor allem als Grabeskirche für<br />
Bernward errichtet. Außerdem ließ der als Schöpfer und Ideengeber<br />
für die Bauwerke geltende Bernward auch den Dombezirk<br />
in Hildesheim mit einer starken zwölftürmigen Mauer (in Teilen
345<br />
Engagiertes Christsein<br />
erhalten) zur Domburg ausbauen. Einige Burgen und Kirchen im<br />
Land gehen auf ihn zurück.<br />
Einflussreicher Bischof<br />
Doch hat Bernward auch theologisch und inhaltlich der Diözese<br />
ein festes Gepräge gegeben. Mittels Diözesansynoden nahm er<br />
deutlichen Einfluss auf den liturgischen und seelsorglichen Alltag<br />
in den Gemeinden des Bistums Hildesheim. Er setzte sich sehr für<br />
die Armen ein und baute die Armenpflege und die Almosengabe<br />
der Diözese weiter aus. Zudem förderte er das Kunsthandwerk,<br />
besuchte Werkstätten von Handwerkern und Künstlern und diskutierte<br />
mit ihnen neue Entwürfe. Gleichzeitig besaß Bernward<br />
das volle Vertrauen Kaiser Ottos III., der ihn als Berater sehr<br />
schätzte. Bernward selbst schützte die Grenzen seines Bistums<br />
auch gegen die einfallenden Slaven. Als Otto III. im Jahr 1002<br />
starb, folgte ihm Heinrich der Heilige auf den Thron. Auch für<br />
ihn war Bernward ein wichtiger Ratgeber und geschätzter Seelsorger.<br />
Bernward begleitete Heinrich auf dem Feldzug gegen den<br />
Grafen von Flandern und unternahm anschließend eine Wallfahrt<br />
zum Grab des heiligen Martin nach Tours. Am Michaelistag (29.<br />
September) 1022 weihte Bernward die noch unvollendete Abteikirche<br />
St. Michael, in der er wenige Wochen später am 11.<br />
<strong>November</strong> selbst Mönch wurde, den Ordenshabit anzog und die<br />
Gelübde ablegte. Am 20. <strong>November</strong> 1022 verstarb er im Michaeliskloster.<br />
Nach seinem Tod wurde er in der Krypta der Michaeliskirche<br />
beigesetzt. Auf einem Gedenkstein in der Kirche steht,<br />
dass dort immer für ihn gebetet werden soll. Sein Sarkophag in<br />
der von ihm erbauten Michaeliskirche in Hildesheim ist allerdings<br />
leer, die Reliquien ruhen in der Magdalenenkirche. 1192 wurde<br />
Bernward durch Papst Coelestin III. heiliggesprochen. Sein Gedenktag<br />
ist der 20. <strong>November</strong>.<br />
Marc Witzenbacher
Die Mitte erschließen 346<br />
Ausklang des liturgischen Jahres<br />
Mit dem <strong>November</strong> kommen wir am Ende unseres Durchgangs<br />
durch das liturgische Jahr an. Oft reden wir auch vom<br />
Ende des Kirchenjahres und dem Beginn eines neuen.<br />
Christkönigfest<br />
Am letzten Sonntag im Jahreskreis feiert die katholische Kirche<br />
den Christkönigsonntag. Es handelt sich um ein Ideenfest, das<br />
erst 1925 unter Pius XI. aus Anlass des 1600-jährigen Jubiläums<br />
des Konzils von Nizäa eingeführt wurde. Gegen die zunehmende<br />
Säkularisierung in der Welt und die „zerstörerischen Kräfte<br />
der Zeit“ wollte der Papst die Königsherrschaft Christi als festen<br />
Orientierungspunkt setzen. Allerdings konnte die Betonung des<br />
Monarchischen auch als Positionierung gegen demokratische<br />
Vorstellungen gedeutet werden. Sie war kurz darauf zugleich<br />
eine treffende Opposition zu faschistischen Führerkulten. Das zunächst<br />
am letzten Oktobersonntag gefeierte Fest ist mit der Liturgiereform<br />
auf den letzten Sonntag im Jahreskreis verlegt worden<br />
und erhält damit eine stärker endzeitliche („eschatologische“)<br />
Ausrichtung.<br />
Allerheiligen und Allerseelen<br />
Diese, „die letzten Dinge“ betreffende, Dimension kommt auch<br />
gut in den beiden anderen wichtigen Festen im <strong>November</strong> zum<br />
Ausdruck, Allerheiligen am 1. <strong>November</strong> und Allerseelen am 2.<br />
<strong>November</strong>. Allerheiligen gedenkt aller Frauen und Männer, „die<br />
schon zur Vollendung gelangt sind“, wie die Präfation sagt. Gemeint<br />
sind damit die bekannten, aber auch alle unbekannten<br />
Heiligen. Allerseelen wurde kurz vor 1000 im Kloster Cluny eingeführt,<br />
um aller Verstorbenen zu gedenken, auch derer, an die<br />
niemand mehr denkt. Beide Feste haben also letztlich die Voll-
347<br />
Die Mitte erschließen<br />
endung der Menschen im Glauben im Blick, aus der auch alle<br />
Lebenden Hoffnung schöpfen, sei es für sich, sei es für geliebte<br />
verstorbene Angehörige und Freunde. Beide Feste sind in unseren<br />
Breiten durch den Besuch der Friedhöfe gekennzeichnet.<br />
Eine ähnliche Ausrichtung besitzt die evangelische Kirche,<br />
wenn sie am letzten Sonntag des Kirchenjahres den Ewigkeitsund<br />
Totensonntag begeht, an dem das Gedenken konkreter Verstorbener<br />
seinen Ort hat: Oftmals werden die Namen aller im<br />
letzten Jahr Verstorbenen im Gottesdienst genannt.<br />
Ende und Anfang des Kirchenjahres?<br />
Wir reden in der kirchlichen Umgangssprache gerne vom Ende<br />
des Kirchenjahres mit Christkönig und vom Anfang eines neuen<br />
mit dem ersten Adventssonntag. Dadurch erscheint das Kirchenjahr<br />
aber schnell als geschlossene Einheit, die es letztlich nicht<br />
ist. Überhaupt taucht der Begriff „Kirchenjahr“ erst im 16. Jahrhundert<br />
zum ersten Mal in der evangelischen Theologie auf und<br />
verbreitet sich dann über Konfessionsgrenzen hinweg. Die Theologie<br />
hat zuvor eigentlich nicht das liturgische Jahr als Ganzes betrachtet,<br />
was verständlich ist, wenn man den jahrhundertelangen<br />
Prozess der Entfaltung der Feiern und Festkreise vor Augen hat.<br />
Letztlich beginnen allein liturgische Bücher regelmäßig mit<br />
dem Advent. Dies ist jedoch etwas, das erst ab dem 10./11. Jahrhundert<br />
zu beobachten ist. Gleichzeitig wurde der Beginn des<br />
„bürgerlichen“ Jahres noch an ganz unterschiedlichen Zeitpunkten<br />
gesehen: Der 1. Januar als Jahresbeginn war eine Möglichkeit<br />
neben Weihnachten, Ostern und anderen Terminen. Von daher<br />
ist der Beginn des Jahreskreises mit dem Advent eine buchtechnische<br />
Sache, keine theologische. Der christliche Osten hingegen<br />
beginnt seine liturgischen Bücher oftmals mit dem 1. September,<br />
dem Jahresbeginn in kaiserlich-byzantinischer Ära. Ginge es um<br />
Theologie, wäre eine Übereinstimmung von Ost und West wahrscheinlicher.
Die Mitte erschließen 348<br />
Es ist sinnvoller, nicht von einem klaren Anfang und Ende des<br />
liturgischen Jahres zu reden, denn inhaltlich beobachten wir in<br />
diesen Wochen des <strong>November</strong>s und des Dezembers einen fließenden<br />
Übergang. Die Lesungen in den letzten Wochen des liturgischen<br />
Jahres haben endzeitliche Thematiken zum Inhalt:<br />
Sterben, Tod, Auferstehung, Vollendung, Himmel etc. Gerade im<br />
momentanen Lesejahr II für die Wochentage wird dies an den Lesungen<br />
aus der Offenbarung über mehrere Wochen gut deutlich.<br />
Und im Advent wird die Thematik mit Lesungen fortgesetzt, die<br />
die Endzeiterwartung thematisieren, bevor sie auf Weihnachten<br />
hin inhaltlich stärker auf die Erwartung des Erlösers übergeht.<br />
Von daher zeigt sich gerade im liturgischen Geschehen keine Unterbrechung,<br />
sondern ein Übergang, selbst wenn mit dem ersten<br />
Advent dann ein neues Lesejahr beginnt.<br />
Liturgisches Jahr als Ganzes<br />
Versuchen wir von daher näher zu bestimmen, was das liturgische<br />
Jahr ausmacht. Es ist kein ewig gleicher Durchlauf durch<br />
die Heilsgeschichte, es ist auch kein katechetisches Nachspielen<br />
des Lebens Jesu Christi. Hansjörg Auf der Maur drückt es so aus:<br />
„Worum es eigentlich geht, ist gottesdienstlich-liturgische Gestaltung<br />
der vorgegebenen menschlichen Zeit, näherhin um den Gottesdienst<br />
im Rhythmus der Zeit.“<br />
Grundlage des liturgischen Jahres ist der Mensch mit seiner<br />
Zeit erfahrung, die sich aus den Zyklen der Natur in Tag und Nacht<br />
und im Ablauf der Jahreszeiten mit Frühling, Sommer, Herbst und<br />
Winter ergibt. In dieser Erfahrung von Zeit und Vergehen feiern<br />
wir gottesdienstlich den Tod und die Auferstehung des Herrn: in<br />
der Woche mit dem Sonntag als „Wochenostern“ und im Jahr<br />
mit dem Osterfest als Höhepunkt. Einzelne Tage und Zeiten erhalten<br />
zusätzlich besondere Akzente. Diese Entfaltung zeigt sich<br />
zunächst in den Grundpfeilern Weihnachten und Ostern mit ih-
349<br />
Themen und Termine<br />
ren Festkreisen. Zu diesem Herrenjahr steht das Kalendarium mit<br />
seinen Eigenfeiern der Heiligen in einem nachgeordneten Rang.<br />
Liturgische Feiern im Jahr sind keine Rückschau in die Vergangenheit,<br />
sondern gottesdienstliche Vergegenwärtigung im Jetzt<br />
der Feier, mit Blick in die Zukunft. In der Feier des scheinbar<br />
immer Gleichen wird erfahrbar, dass jede und jeder Einzelne<br />
den Weg auf die individuelle und gemeinsame Vollendung hin<br />
beschreitet, die sich in der erhofften Wiederkunft des Herrn ereignen<br />
wird. Das Zirkuläre des liturgischen Jahres will uns helfen,<br />
diesen Weg hin zur Vollendung zu beschreiten.<br />
Friedrich Lurz<br />
Ein neues Lesejahr: Das Evangelium<br />
nach Matthäus<br />
Matthäus eröffnet die Sammlung der christlichen Schriften im<br />
Neuen Testament – und den dreijährigen kirchlichen Lesezyklus.<br />
Seine Vorrangstellung verdankt das zwischen 80 und<br />
90 n. Chr. entstandene Evangelium nicht seinem Alter, sondern<br />
dem Umstand, dass es in der Alten Kirche am meisten gelesen<br />
und von den immer zahlreicheren Heidenchristen als Evangelium<br />
einer Kirche aus Heiden gedeutet und begrüßt wurde. Von einem<br />
an Christus glaubenden jüdischen Autor verfasst, wendet sich das<br />
jüdisch und biblisch geprägte Matthäus-Evangelium jedoch historisch<br />
an eine Gemeinde aus Juden und Nichtjuden.<br />
Jesus als Sohn Davids und Abrahams<br />
Der römische Krieg verloren, Tempel und Stadt zerstört. Eine jüdische<br />
Strömung sucht, gegen mächtige Angleichungstendenzen<br />
an die griechisch-römische Leitkultur, die tradierte Religion im
Themen und Termine 350<br />
Rückgriff auf die hebräische Sprache und in Konzentration auf<br />
Israel zu bewahren. Hellenistisch geprägte Jesus-Anhänger versuchen<br />
ihrerseits, ihren jüdischen Glauben zu artikulieren, aber in<br />
betonter Öffnung für Nichtjuden und unter Rückgriff auf die ins<br />
Griechische übertragenen oder bereits griechisch verfassten heiligen<br />
Schriften Israels. Matthäus müht sich, das schwierige Verhältnis<br />
zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Gläubigen in seiner<br />
Gemeinde zu klären. Es geht darum, das Verhältnis zwischen<br />
dem Glauben an JHWH als Gott Israels und zugleich aller Völker<br />
und entsprechend zwischen der Sendung Jesu als Sohn Davids zu<br />
Israel, aber auch als Sohn Abrahams zu allen Völkern, zu erhellen.<br />
Die kritisch-polemischen Töne des Evangeliums zumal gegen<br />
pharisäische Kreise, deren Lehrautorität Matthäus indessen nicht<br />
infrage stellt, denen er vielmehr das Auseinanderklaffen von Lehre<br />
und Tun vorwirft, spiegeln innerjüdische Auseinandersetzungen<br />
um den rechten Weg; es verbietet sich daher, nicht erst seit<br />
der Schoa, sie antijüdisch zu verwenden.<br />
Matthäus, Schriftgelehrter und Jünger des Himmelreichs<br />
Der Matthäus-Evangelist wurde ca. 50 Jahre nach Abfassung des<br />
Evangeliums mit dem Zöllner und Angehörigen des Zwölferkreises<br />
Matthäus gleichgesetzt (9, 9; 10, 3). Der Evangelist, wie seine<br />
Gemeinde wohl in der syrischen Großstadt Antiochien zu Hause,<br />
war selbst kein Augenzeuge Jesu, er kennzeichnet sich in 13, 52<br />
als Schriftgelehrten, der „Jünger des Himmelreichs“ wurde und<br />
nun einem Hausherrn gleicht, „der aus seinem Vorrat Neues und<br />
Altes hervorholt“. Schriftgelehrt meint hier die Fähigkeit, die Heiligen<br />
Schriften aus intimer Kenntnis heraus zu verheutigen.<br />
Quellen und eigene theologische Komposition<br />
Etwa die Hälfte des Stoffes, vor allem Erzählungen, stammt von<br />
Markus, etwa ein Viertel aus einer Matthäus und Lukas vorliegen-
351<br />
Themen und Termine<br />
den Redenquelle. Nicht zu vergessen sind die Heiligen Schriften<br />
Israels. Obwohl Matthäus viele Traditionen einarbeitet, ist sein<br />
Evangelium doch eine eigenständige Komposition. Für ihn ist vor<br />
allem die Einheit von Jesu Worten und Taten wichtig. Sie soll das<br />
Erkennungszeichen derer werden, die sich zu Christus stellen –<br />
und denen er beistehen wird „bis zum Ende der Welt“ (28, 20).<br />
Im Lichte biblischer Verheißungen<br />
Matthäus arbeitet mit Erfüllungszitaten, in denen das Leben Jesu<br />
im Lichte biblischer Verheißungen leuchtet. Auffällig ist die Fülle<br />
von Hoheitstiteln. Der Titel „Immanuel“ („Mit-uns-Gott“ 1, 23;<br />
vgl. Jes 7, 14) findet sich nur bei ihm, und er rahmt das Evangelium:<br />
„Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“ (28, 20)<br />
Jesus ist „der Christus“. Er ist „Sohn Abrahams“ und als Christus<br />
(Messias) Heiland und „Sohn Davids“. Jesus ist „Sohn Gottes“<br />
(16, 16). Dies bestätigt sich in seiner Herkunft aus Heiligem<br />
Geist (1, 18) und der Geburt von der Jungfrau Maria (1, 25). Jesus<br />
wird „Herr“ genannt. Er ist „der Menschensohn“, der von Gott<br />
jetzt schon bevollmächtigte, aber auch dem Leiden ausgesetzte<br />
Mensch, zugleich die hohe richterliche Gestalt, deren Kommen<br />
endzeitlich erwartet wird.<br />
Die Gerechtigkeit tun<br />
Für Matthäus ist Jesus Lehrer der Gerechtigkeit, in Wort und Tat<br />
legt er den Willen Gottes aus, der in der Tora geoffenbart ist und<br />
durch sein Wirken erfüllt wird (5, 17–20). So zeigt sich überwältigend<br />
Gottes Zuspruch zum Menschen; er geht dem Anspruch<br />
voran und ermöglicht seine Erfüllung. Menschliches Handeln hat<br />
Gewicht; das Gericht am Ende der Zeiten schaut auf das Tun.<br />
Gottes Liebe und Treue in Jesus entsprechen darum seine Jünger<br />
und Jüngerinnen, wo immer sie sich Gottes gutem Willen öffnen<br />
und die Gerechtigkeit tun.
Themen und Termine 352<br />
Einheit von Juden und Nichtjuden im Gottesvolk<br />
Dass der Christus, in dem Gott handelt, das Heil Israels, aber<br />
auch das Heil aller will, hat für Konfliktstoff gesorgt. Konservative<br />
Gemeindemitglieder konnten sich durch diese – gut biblische<br />
– Öffnung der göttlichen Heilsverheißung bedroht fühlen.<br />
Doch gerade dies, die Einheit von Juden und Nichtjuden im e i -<br />
n e n Gottesvolk, ist Anliegen des Matthäus. JHWH handelt in<br />
der Geschichte Israels u n d der Völker, und in Jesus und seinem<br />
Leben, bis hinein in Tod und Auferweckung. Für Matthäus ist<br />
und bleibt Israel ersterwählt und zuerst berufen, und dieser biblische<br />
Grundton des Erstgeburtsrechts Israels wird durch andere<br />
biblische Traditionen ergänzt, die um die Gestalt Abrahams, des<br />
glaubenden Nichtjuden, kreisen und die heilsgeschichtliche Relevanz<br />
nichtjüdischer Menschen anerkennen – man denke an die<br />
Frauen im Stammbaum Jesu –, und so die universalen Hoffnungen<br />
etwa des Jesaja-Buches vergegenwärtigen. In der und aus der<br />
spannungsreichen Verbindung beider biblischer Traditionslinien<br />
lebt die matthäische Gemeinde, und leben wir.<br />
Susanne Sandherr<br />
Selige des Monats: Elisabeth von Reute<br />
S<br />
ie ist bekannt als „Elisabetha bona“ oder noch geläufiger als<br />
„Gute Beth“: Elisabeth von Reute, geboren als Elisabeth Achler.<br />
Sie wurde am 25. <strong>November</strong> 1386 in Waldsee geboren, lebte<br />
als Ordensschwester und war eine große Mystikerin. Ihr Gedenktag,<br />
ein nicht gebotener Gedenktag im Bistum Rottenburg-Stuttgart,<br />
ist der 25. <strong>November</strong>. Der Name Elisabeth stammt aus dem<br />
Hebräischen und bedeutet „Gott ist Fülle“.
353<br />
Themen und Termine<br />
Nähe zu Franziskanerinnen<br />
Elisabeth Achler kam in Waldsee als Tochter eines Flachswebers<br />
zur Welt, sie hatte zwei Brüder. Elisabeth war sehr fromm und<br />
trat im Alter von 14 Jahren in ihrer Heimatstadt dem Franziskanerorden<br />
bei. Als Tertiarin, als Angehörige des sogenannten<br />
Dritten Ordens, lebte sie in einer klösterlichen Gemeinschaft. Ihr<br />
geistlicher Ziehvater war der Augustinerchorherr Konrad Kügelin.<br />
Gemeinsam mit einer anderen älteren Tertiarin lebte sie sehr bescheiden<br />
und erlernte zunächst das Webereihandwerk. Geistlich<br />
vertiefte sie sich in das Leiden Christi und erlebte auch ihre eigene<br />
Not als einen tiefen geistlichen Leidensprozess. Im Jahr 1403<br />
schloss Konrad Kügelin im nahe gelegenen Reute in einem verlassenen<br />
Beginenhaus Elisabeth mit vier weiteren Tertiarinnen zu<br />
einem Konvent zusammen. Fürst Truchsess, dem die Ländereien<br />
gehörten, unterstützte das Vorhaben.<br />
Elisabeth hat Visionen<br />
Von nun an erlebte Elisabeth Visionen, in denen sie das Leiden<br />
Christi noch intensiver erlebte. Sie verzichtete zunehmend auf<br />
Nahrung und soll die letzten zwölf Jahre ihres Lebens nur von der<br />
Eucharistie gelebt haben. Doch wurde sie schwach und litt unter<br />
den Kasteiungen, die sie sich auferlegt hatte. Schließlich zeigten<br />
sich an ihrem Körper auch die Wundmale Christi, die sogenannten<br />
Stigmata. Ihre Mitschwestern hegten allerdings Zweifel und unterstellten<br />
ihr, sich heimlich zu ernähren. Sie weigerten sich zudem,<br />
den ungeheuren Aufwand mit der verbluteten Wäsche zu betreiben.<br />
Doch die Oberin hielt zu ihr, auch Konrad Kügelin war von der<br />
Echtheit der Visionen Elisabeths überzeugt. Sie soll auch die Wahl<br />
Martins V. zum Papst in Konstanz vorausgesagt haben, Kügelin war<br />
selbst immer wieder in Konstanz. Elisabeth litt unter den Ekstasen,<br />
die sie teilweise tagelang regungslos ans Bett fesselten. Schließlich<br />
erlag sie dem Leiden und bat am Vorabend ihres Todes um die Ster-
Themen und Termine 354<br />
besakramente, die ihr Konrad Kügelin auch geben konnte. An ihrem<br />
34. Geburtstag, dem 25. <strong>November</strong> 1420, starb sie.<br />
Große Pilgerströme<br />
Konrad Kügelin ließ Elisabeth in einem Hochgrab der Pfarrkirche<br />
in Reute bestatten und verfasste eine Lebensgeschichte. So wurde<br />
Elisabeth immer mehr bekannt, zahlreiche Pilger besuchten<br />
ihr Grab, was über Jahrhunderte anhalten sollte. Von Heilungen<br />
auf ihre Anrufung hin wurde mehrfach berichtet. Da nun täglich<br />
mehrere Messen gefeiert wurden und teilweise Tausende Pilger<br />
kamen, wurde eine neue Kirche errichtet, die 1634 fertiggestellt<br />
wurde. Das Kloster in Reute wurde zur Abtei erhoben, die Seligsprechung<br />
Elisabeths weiter vorangetrieben.<br />
Entwicklung des Klosters Reute<br />
Elisabeth zählt zu den wenigen anerkannten deutschen Mystikerinnen.<br />
Gerade in Oberschwaben wird sie hochverehrt. Nachdem<br />
der Seligsprechungsprozess zunächst eingestellt wurde, konnte<br />
sie 1766 schließlich in Reute seliggesprochen werden. Zu der<br />
Feier sollen 150 000 Menschen gekommen sein. Ein Jahr später<br />
wurden ihre Gebeine in die Klosterkirche überführt. Das Kloster<br />
in Reute hatte sich schon vorher dem Dritten Orden der Franziskanerinnen<br />
angeschlossen. 1781 wurde von der Regierung<br />
die Auflösung des Klosters angeordnet, doch belebten 1864 fünf<br />
Frauen, die schon länger ein gemeinsames Leben mit Fürsorge<br />
für Kranke und Arme geführt und sich 1854 dem Franziskanerorden<br />
im damaligen Kloster angeschlossen hatten, das Klosterleben<br />
erneut und zogen schließlich nach Ehningen. Dort erlebten die<br />
Franziskanerinnen von Reute ab 1940 eine neue Blüte mit 1786<br />
Schwestern und 279 Außenstationen in der Diözese Rottenburg.<br />
Seit 1964 arbeiten sie auch im Gebiet von Sibolga in Indonesien,<br />
mehr als dreißig Jahre sind sie nun auch in Brasilien tätig. Das
355<br />
Themen und Termine<br />
Kloster in Reute dient als Mutterhaus, Paramentenwerkstatt und<br />
Bildungsstätte.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Welttag der Armen<br />
Am 13. <strong>November</strong> wird in diesem Jahr der Welttag der Armen<br />
begangen. Papst Franziskus hatte diesen Welttag zum Abschluss<br />
des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit 2016 verkündet.<br />
Er wird seitdem jährlich am Sonntag vor dem Christkönigsfest<br />
begangen.<br />
Blick auf die Armut<br />
„Das Evangelium Christi drängt uns, eine ganz besondere Aufmerksamkeit<br />
für die Armen zu haben, und es erfordert, die vielfachen<br />
– zu vielen – Formen moralischer und sozialer Unordnung<br />
zu erkennen, die stets neue Formen der Armut hervorrufen“,<br />
erklärte Papst Franziskus in einer Botschaft zum Welttag der Armen.<br />
Der Tag richte den Blick nicht nur auf die Linderung akuter<br />
Armut, sondern auch auf die Strukturen und die wirtschaftlichen<br />
Umstände, die Menschen in die Armut treiben. Die zunehmende<br />
weltweite Armut und die dafür verantwortlichen Faktoren würden<br />
zu wenig wahrgenommen, Arme sogar als Last für die Wirtschaftsentwicklung<br />
empfunden: „Es scheint sich immer mehr die<br />
Auffassung durchzusetzen, dass die Armen nicht nur für ihre Situation<br />
selbst verantwortlich sind, sondern dass sie auch eine unerträgliche<br />
Last für ein Wirtschaftssystem darstellen, das die Interessen<br />
einiger privilegierter Gruppen in den Mittelpunkt stellt“, so<br />
der Papst. Ein Markt, der die ethischen Prinzipien ignoriere oder<br />
selektiv betrachte, schaffe unmenschliche Bedingungen, welche<br />
Menschen in Mitleidenschaft ziehen, die bereits in prekären
Themen und Termine 356<br />
Verhältnissen lebten. „So entstehen immer neue Fallstricke des<br />
Elends und der Ausgrenzung, die von skrupellosen Wirtschaftsund<br />
Finanzakteuren ohne humanitäres Bewusstsein und ohne<br />
soziale Verantwortung verursacht werden.“<br />
Anklage an das Wirtschaftssystem<br />
„Diese Wirtschaft tötet!“ So klagte Papst Franziskus bereits 2013<br />
in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ (EG).<br />
Es dürfe den Menschen nicht egal sein, wenn Menschen ausgegrenzt<br />
und wie Müll behandelt würden. Um die Wirtschaft gerechter<br />
zu machen, muss sie aus der Perspektive der Würde jedes<br />
Menschen und des Gemeinwohls gestaltet werden (EG 203). Es<br />
reiche nicht, „auf die blinden Kräfte und die unsichtbare Hand<br />
des Marktes zu vertrauen“ (EG 204), warnte der Papst mit Blick<br />
auf die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich.<br />
So verweist der Welttag der Armen auf die größeren Zusammenhänge,<br />
in denen Armut entsteht und sich weiter verschärft. Einige<br />
Bistümer nehmen den Welttag zum Anlass, spezielle Aktionen<br />
zu starten. Beispielsweise will das im Bistum Essen gegründete<br />
Bündnis „Gemeinsam solidarisch zum Welttag der Armen“ in<br />
Deutschland die Politik sowie die Gesellschaft wachrütteln, weltweite<br />
Ungleichheit entschlossener zu bekämpfen.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Gebetstag für Opfer sexuellen Missbrauchs<br />
P<br />
apst Franziskus hat angeregt, jährlich einen Gebetstag für<br />
Opfer sexuellen Missbrauchs zu begehen. Für Deutschland<br />
haben die Bischöfe festgelegt, dass dieser von den Kirchengemeinden<br />
rund um den 18. <strong>November</strong> begangen werden sollte,<br />
an dem zugleich der „Europäische Tag zum Schutz von Kindern
357<br />
Themen und Termine<br />
vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ ist. In diesem<br />
Jahr wird der Tag am 18. <strong>November</strong> selbst begangen. Für<br />
die Gestaltung von Gebeten, Bußgottesdiensten und Andachten<br />
sind auf der Website der Deutschen Bischofskonferenz (www.<br />
dbk.de) sowie auch auf den Internetseiten der meisten Diözesen<br />
zahlreiche Materialen verfügbar. Die Deutsche Bischofskonferenz<br />
hat zudem in ihrem Internetauftritt einen Sonderbereich „Sexualisierte<br />
Gewalt und Prävention“ mit vielen Informationen, Anlaufstellen<br />
und Beratungen für Betroffene sowie auch liturgischen<br />
Materialien eingerichtet.<br />
Umfangreiche Aufarbeitung<br />
Seit dem Jahr 2010 arbeiten die Deutsche Bischofskonferenz sowie<br />
die einzelnen Diözesen an der Aufarbeitung von Fällen sexuellen<br />
Missbrauchs. In mehreren Diözesen wurden eigene Studien<br />
in Auftrag gegeben, mittels derer die Fälle sexuellen Missbrauchs<br />
sowie der Umgang damit juristisch untersucht und aufgearbeitet<br />
werden. Daraus ist unter anderem ein umfangreiches Präventionsprogramm<br />
entstanden, das für alle Mitarbeitenden verpflichtend<br />
ist. Um diese Arbeit zu verstärken, hat die Bischofskonferenz<br />
im Herbst 2021 ein Konzept in Auftrag gegeben, „das veränderte<br />
Anforderungen und Erwartungshaltungen sowie die gewachsene<br />
Sensibilität bei Fragen jedweder Form des Missbrauchs berücksichtigen<br />
soll“, wie es in einer Pressemitteilung vom Mai <strong>2022</strong><br />
hieß. Mit der Weiterentwicklung gingen auch personelle Veränderungen<br />
einher. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann, der das<br />
neu geschaffene Amt des Missbrauchsbeauftragten der Deutschen<br />
Bischofskonferenz im Februar 2010 übernommen hatte, hat die<br />
Aufgabe zur Herbstversammlung der Deutschen Bischofskonferenz<br />
im September <strong>2022</strong> abgegeben. Bis zum Redaktionsschluss<br />
stand noch nicht fest, wer die Aufgabe mit welchem neuen Zuschnitt<br />
übernehmen wird.<br />
Marc Witzenbacher
Themen und Termine 358<br />
Diaspora-Sonntag 20. <strong>November</strong>:<br />
„Mit DIR zum WIR.“<br />
Der dritte Sonntag im <strong>November</strong> steht im Zeichen der Solidarität<br />
mit der Diaspora. Die Kirche betet am sogenannten „Diaspora-<br />
Sonntag“ besonders für die Katholiken in Nord- und Ostdeutschland,<br />
in Nordeuropa und im Baltikum, die dort ihren Glauben in<br />
einer Minderheitensituation leben. Bundesweit wird in allen Gottesdiensten<br />
(sowie in den Vorabendmessen) für das Bonifatiuswerk<br />
der deutschen Katholiken gesammelt. Ebenso wird über die Situation<br />
der Diasporaregionen informiert. Das Hilfswerk für den Glauben<br />
unterstützte die katholischen Minderheiten im Jahr 2021 mit über<br />
700 Fördermaßnahmen und Projekten. Das Leitwort des diesjährigen<br />
Diaspora-Sonntags lautet: „Mit DIR zum WIR.“ Thematisch<br />
steht mit dem diesjährigen Leitwort die gemeinschaftsstiftende Dimension<br />
des christlichen Glaubens im Mittelpunkt.<br />
Gemeinsam statt einsam<br />
Der gemeinsame Glaube an den dreipersonalen Gott, der in<br />
sich Gemeinschaft ist, führt Menschen aus unterschiedlichen<br />
Nationen, Sprachen und Kulturen zusammen und überwindet<br />
Distanzen und Grenzen. Jesus Christus ist das Fundament<br />
des christlichen WIR, in seinem Namen (ver-)sammelt sich das<br />
Volk Gottes. Christliche Gemeinschaft darf aber nicht nur hinter<br />
Kirchenmauern erfahrbar und spürbar sein, sondern sie hat<br />
den missionarischen Auftrag, das Leben der Menschen mit der<br />
frohen Botschaft in Beziehung zu bringen und solidarisch in die<br />
Gesellschaft hineinzuwirken. Die ersten Gemeinden gründeten<br />
sich, weil Menschen von der Person Jesu zutiefst ergriffen waren.<br />
Sie erzählten seine Botschaft weiter und begeisterten immer mehr<br />
Menschen für den Glauben. Bis heute gilt: Ohne eine lebendige<br />
Gemeinschaft ist der Glaube eine inhaltlose Hülle.
359<br />
Themen und Termine<br />
Das Bonifatiuswerk<br />
Auch in den Diaspora-Regionen Deutschlands, Nordeuropas, Estlands<br />
und Lettlands möchten katholische Christinnen und Christen<br />
in Gemeinschaft ihren Glauben leben, teilen und feiern. Das 1849<br />
gegründete Bonifatiuswerk leistet dabei Hilfe zur Selbsthilfe. Die<br />
Kinder- und Jugendhilfe unterstützt z. B. Kinderhospizdienste, Kinder-<br />
und Jugendeinrichtungen sowie Mutter-Kind-Initiativen. Sie<br />
fördert religiöse Kinderwochen, religionspädagogische Angebote in<br />
Kindertageseinrichtungen und erstellt katechetische Materialien für<br />
die Erstkommunion- und Firmvorbereitung. Die Glaubenshilfe widmet<br />
sich der Förderung einer innovativen missionarischen Pastoral,<br />
u. a. durch Personalstellen mit einem missionarischen Charakter<br />
und Auslandspraktika im Programm „Praktikum im Norden“. Die<br />
Bauhilfe unterstützt die Errichtung oder Renovierung von Orten<br />
des Gebetes und der Begegnung, damit Glaube entdeckt und gelebt<br />
werden kann. Die Verkehrshilfe hilft, das Gemeindeleben vor<br />
Ort lebendig zu gestalten. Weite Wege zum Gottesdienst, zu Gruppenstunden<br />
der Kinder- und Jugendarbeit oder zum Seniorentreff<br />
können mit den rapsgelben BONI-Bussen bewältigt werden. Materialien<br />
zum Diaspora-Sonntag wie z. B. das Themenheft und das<br />
Gottesdienstimpulsheft zum Leitwort „Mit DIR zum WIR.“ können<br />
unter www.mit-dir-zum-wir.de heruntergeladen werden. Im<br />
Online-Shop unter www.shop.bonifatiuswerk.de werden zudem<br />
weitere Materialien und Geschenkideen angeboten.<br />
Julian Heese<br />
Neue Bibelfassung im Advent<br />
Z<br />
um Advent soll der Lektionar-Band für die Wochentage der<br />
geprägten Zeiten (Advents-, Weihnachts-, Fasten- und Osterzeit)<br />
erscheinen. Wir freuen uns, dass wir unseren Leserinnen<br />
und Lesern in <strong>MAGNIFICAT</strong> schon ab dem Montag der ersten
Themen und Termine 360<br />
Adventswoche, dem 28. <strong>November</strong> <strong>2022</strong>, die neuen Texte in<br />
den Formularen für die Eucharistiefeier präsentieren können. Bei<br />
Redaktionsschluss ist noch unklar, ob die gedruckte Fassung des<br />
Lektionars mit geringfügiger Verzögerung erscheint.<br />
Friedrich Lurz<br />
Die Feier der Heiligen Messe. Lektionar Band IV. Geprägte Zeiten.<br />
Freiburg i. Br. [u. a.] <strong>2022</strong>. 816 Seiten. 88,00 € (D), 90,50 € (A).<br />
ISBN 978-3-451-32214-3 [u. a.]<br />
Diesen Titel können Sie auch über den für Ihr Land zuständigen<br />
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Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 6. <strong>November</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Gottesdienst zur EKD-Synode (ev.)<br />
• Sonntag, 13. <strong>November</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Bernhard, Baden-Baden (kath.)<br />
• Sonntag, 20. <strong>November</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Michael, Fürth (ev.)<br />
• Sonntag, 27. <strong>November</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Gemeinde bei Redaktionsschluss noch offen (kath.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />
und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />
Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />
• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />
dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
361<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
Marianische Antiphon 362
363<br />
Marianische Antiphon
Namenstagskalender 364<br />
Namenstage im <strong>November</strong><br />
Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />
und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />
mit Todesjahr angegeben.<br />
1. 11. Adalbert von Tegernsee (804); Harald Blaatand (986); Wolfhold<br />
(1137); Luitpold (um 1250); Arthur O’Neilly (1282)<br />
2. 11. Viktorin (um 304); Malachias von Armagh (1148); Angela von<br />
Stolberg (1905)<br />
3. 11. Silvia (um 592); Hubert (727); Pirmin (753); Marian (782); Berthold<br />
von Engelberg (1197); Ida von Toggenburg (13. Jh.); Martin<br />
von Porres (1639); Johannes Baptist Stöger (1883); Rupert Mayer<br />
(1945)<br />
4. 11. Modesta von Trier (7. Jh.); Emmerich (1031); Reinhard (1105);<br />
Karl Borromäus (1584)<br />
5. 11. Berthild (um 705); Bernhard Lichtenberg (1943)<br />
6. 11. Leonhard (6. Jh.); Protasius von Lausanne (7. Jh.); Rudolf von<br />
Büren (1052); Christina von Stommeln (1312)<br />
7. 11. Karina (4. Jh.); Willibrord (739); Ernst von Zwiefalten (um<br />
1146); Gisbert von Bebenhausen (um 1200); Engelbert von<br />
Köln (1225)<br />
8. 11. Willehad von Bremen (789); Gregor von Einsiedeln (996);<br />
Gottfried von Amiens (1115); Johannes Duns Skotus (1308)<br />
9. 11. Herfried (747); Roland (1084); Erpho (1097)<br />
10. 11. Leo der Große (461); Justus (627); Johannes von Mecklenburg<br />
(1066); Johannes Prassek, Hermann Lange, Eduard<br />
Müller, Karl Friedrich Stellbrink (1943)<br />
11. 11. Menas (295); Martin (397); Theodor Studites (826); Heinrich<br />
von Heisterbach (1242)<br />
12. 11. Ämilian (574); Kunibert (um 663); Livinus (um 780); Didactus<br />
von Alcalá (1463); Josaphat (1623)<br />
13. 11. Briktius von Tours (um 444); Gerberg (998); Wilhelm von<br />
Rinchnach (um 1050); Siard (1230); Carl Lampert, Herbert<br />
Simoleit, Friedrich Lorenz (1944)
365Namenstagskalender<br />
14. 11. Alberich von Utrecht (784); Gregor Palamas (1359); Bernhard<br />
Letterhaus (1944)<br />
15. 11. Marinus und Anianus (7./8. Jh.); Findan (878); Leopold<br />
(1136); Albert der Große (1280)<br />
16. 11. Otmar von St. Gallen (759); Waltger (um 825); Margareta<br />
(1093); Edmund von Abingdon (1240)<br />
17. 11. Gregor der Wundertäter (um 270); Viktoria (um 300); Gregor<br />
von Tours (594); Florin (7. Jh.); Hilda (680); Hiltrud<br />
(12. Jh.); Salome von Krakau (1268); Gertrud von Helfta<br />
(1302); Maria Josefa von Habsburg (1757)<br />
18. 11. Odo von Cluny (942); Gerung von Roggenburg (1170)<br />
19. 11. Toto (um 815); Elisabeth von Thüringen (1231); Mechthild<br />
von Hackeborn (1299)<br />
20. 11. Korbinian (um 720/30); Edmund (870); Bernward von<br />
Hildesheim (1022)<br />
21. 11. Unsere Liebe Frau in Jerusalem; Amalberga von Susteren<br />
(8. Jh.); Johannes von Meißen (1492)<br />
22. 11. Cäcilia (um 250)<br />
23. 11. Klemens I. (Papst, 101); Felizitas (um 166?); Kolumban<br />
von Luxeuil (615); Trudo (um 695); Detlev (1419)<br />
24. 11. Flora (8. Jh.); Johannes Leisentrit (1586); Andreas Dung-<br />
Lac (1839); Agnes Le Thi Thanh (1841)<br />
25. 11. Katharina von Alexandria (4. Jh.); Egbert (1076); Elisabeth<br />
von Reute (1420)<br />
26. 11. Konrad (975) und Gebhard (995) von Konstanz; Ida von<br />
Köln (um 1060); Albert von Oberaltaich (Adalbert, 1311)<br />
27. 11. Jakob der Perser (421); Oda (um 726); Bilhild (8. Jh.<br />
28. 11. Berta von Bingen (8. Jh.)<br />
29. 11. Radbod (917); Jolanda (um 1246); Jutta von Heiligenthal<br />
(Julitta, um 1251); Friedrich von Regensburg (1329); Franz<br />
Joseph Rudigier (1884)<br />
30. 11. Andreas (60/62); Emming, Gerwald und Folkard (782)
Impressum 366<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />
die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />
Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu Woche<br />
· Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps, Rottenburg:<br />
Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat Dr. Marc Witzenbacher,<br />
Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Gastautoren/innen: Dr. Stefan Voges, Aachen: Julian Heese, Paderborn<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
Verlag Butzon & Bercker<br />
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Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />
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Bezugspreise (Stand: Dezember 2021), Herstellung in Deutschland<br />
Deutschland: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 59,95 (inkl. Versandkosten)<br />
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Jahres-Abonnement: € 63,70 (inkl. Versandkosten)<br />
Schweiz: Einzelheft: Fr 10,60 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />
Europäische Union: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 74,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 89,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />
sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl.<br />
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Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />
Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (D) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />
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Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderhefte „Die Feier des<br />
Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“ sowie „Die<br />
Heilige Woche“: jeweils € 3,99 (D) / € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />
Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />
Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind<br />
Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Quellennachweis<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />
machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C/A.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />
Di 1.11. ALLERHEILIGEN (H)<br />
Mi 2.11. ALLERSEELEN<br />
Do 3.11. Hl. Hubert (g); Hl. Pirmin (g);<br />
Hl. Martin von Porres (g)<br />
Stundenbuch 3. Woche<br />
Fr 4.11. Hl. Karl Borromäus (G); Herz-Jesu-Freitag<br />
Sa 5.11. 31. Woche im Jahreskreis<br />
So 6.11. 32. Sonntag im Jahreskreis (C) 4. Woche<br />
Mo 7.11. Hl. Willibrord (g)<br />
Di 8.11. 32. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 9.11. WEIHETAG DER LATERANBASILIKA (F)<br />
Do 10.11. Hl. Leo der Große (G)<br />
Fr 11.11. Hl. Martin (G)<br />
Sa 12.11. Hl. Josaphat (G)<br />
So 13.11. 33. Sonntag im Jahreskreis (C) 1. Woche<br />
Mo 14.11. 33. Woche im Jahreskreis<br />
Di 15.11. Hl. Albert der Große (g); Hl. Leopold (g)<br />
Mi 16.11. Hl. Margareta (g)<br />
Do 17.11. Hl. Gertrud von Helfta (g)<br />
Fr 18.11. Weihetag der Basiliken St. Peter u. St. Paul zu Rom (g)<br />
Sa 19.11. Hl. Elisabeth (G)<br />
So 20.11. CHRISTKÖNIGSSONNTAG (H)<br />
Mo 21.11. Unsere Liebe Frau in Jerusalem (G) 2. Woche<br />
Di 22.11. Hl. Cäcilia (G)<br />
Mi 23.11. Hl. Kolumban (g); Hl. Klemens I. (g)<br />
Do 24.11. Hl. Andreas Dung-Lac und Gefährten (G)<br />
Fr 25.11. Hl. Katharina von Alexandria (g)<br />
Sa 26.11. Hl. Konrad und hl. Gebhard (g)<br />
So 27.11. 1. Adventssonntag (A) 1. Woche<br />
Mo 28.11. 1. Adventswoche<br />
Di 29.11. 1. Adventswoche<br />
Mi 30.11. HL. ANDREAS (F)