#unabhängig Büchermagazin No 15 - Wagnersche
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Wagner’sche
Innsbruck
Wagner’sche
Altstadt
Innsbruck
Bücher Stierle
Salzburg
Stierle Kelten-
Buchhandlung
Hallein
Leporello die
Buchhandlung
Wien
Stöger —
Leporello die
Buchhandlung
Wien
Das Magazin unserer unabhängigen Buchhandlungen — 10.2022
#
unabhängig
No. 15
Impressum
Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich:
Wagner’sche Universitätsbuchhandlung, Medici Buchhandels GmbH,
Museumstraße 4, 6020 Innsbruck
info@wagnersche.at — www.wagnersche.at
Redaktion: Robert Renk
Redaktionelle Mitarbeit: Gerlinde Tamerl, Anita Winkler
© der Textbeiträge bei den Autorinnen und Autoren
Grafische Ausstattung: himmel. Studio für Design und Kommunikation
Fotografie: © der Abbildungen bei den jeweiligen Rechteinhabern
Titelbild: Bella Steger (Fotomontage)
Druck: Alpina Druck GmbH, Innsbruck
Fehler, Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
© 10.2022 – alle Rechte vorbehalten 3
# unabhängig
#unabhängig
Sie werden feststellen,
dass unser Magazin sich
gewandelt hat. Wir sind gewachsen
und das möchten
wir künftig auch hier abbilden.
Zur Wagner’schen
Familie gehören seit einiger
Zeit ein Shop in der Innsbrucker
Altstadt, die Buchhandlung
Leporello und die
Buchhandlung Stöger in
Wien sowie Bücher Stierle in
Salzburg und die Keltenbuchhandlung
in Hallein. Ab sofort
finden Sie deshalb in unserem
Magazin auch Buchtipps
und Veranstaltungshinweise
von unseren Kolleginnen
und Kollegen aus Wien,
Salzburg und Hallein. Diese
Ausgabe steht unter dem
Stern der Unabhängigkeit.
Unsere Buchhändlerinnen
und Buchhändler gehen
ihrer Kernkompetenz
selbstbestimmt nach: Sie
wählen ihr Sortiment eigenständig
und mit Bedacht aus,
suchen interessante Bücher
auch abseits des Mainstreams,
denn Lesebedürfnisse sind
so einzigartig, wie Sie es sind.
Wir wünschen Ihnen schöne
Lektüre!
vlnr. Gerlinde Tamerl (stv. Geschäftsführerin),
Markus Renk (Geschäftsführer)
Markus Hatzer (Gesellschafter)
Inhalt
4 Neues aus Innsbruck,
Salzburg, Hallein und Wien
Ein Einblick in unsere unabhängigen Buchhandlungen
10 Highlights aus unserem Verlag
Das Österreich-Spiel, der Eulen-Kalender u.v.m
14 Meret Oppenheimer
Mina König lässt ihre Biografie lebendig werden
16 Tess Gerritsen beim Krimifest
Neben vielen anderen kommt der Superstar nach Innsbruck
20 Dystopisches von Tanja Raich
Gerlinde Tamerl im Gespräch mit der Autorin & Lektorin
22 Erster Gedichtband
& Traklpreis
Robert Renk im Gespräch mit Anja Bachl
24 Alex Capus
Woher er seine Geschichten holt, fragt Joe Rabl
26 Helena Adlers Fretten
Carmen Schwarz hat ein paar Fragen dazu
28 Robert Menasse
Nach der Hauptstadt nun die Erweiterung, mit Klaus Zeyringer im Gespräch
30 Eva Rossmann
Erwin Riedesser im Gespräch über 100-jährige & Sardinien
32 Lukas Resetarits
Rotraut Schöberl und Lukas Resetarits im Gespräch über „Krowod“
34 Norbert Gstrein
Sein neues Buch ist ein beklemmend gutes Kammerspiel, meint Joseph Frontull
36 Das neue Literarische
HausQuartett
Buchbesprechungen & Livekonzert, mit Evelyn Unterfrauner & Robert Renk
38 Mountain Day
Ágnes Czingulszki trifft Mikael Vogel, Mod.: Martin Fritz & Robert Renk
48 Mit den besten Empfehlungen
60 3×7 Best aber Seller
Wir schweben im
siebten Bücherhimmel
Genießen Sie mit uns diesen Bücherherbst und
unser vielfältiges Veranstaltungsprogramm.
Wagner’ sche
Innsbruck
Individuelle
Lektüreempfehlungen
Zur Wagner’schen Familie gehören seit
einiger Zeit ein Shop in der Innsbrucker
Altstadt, die Buchhandlung Leporello
und die Buchhandlung Stöger in Wien
sowie Bücher Stierle in Salzburg und die
Keltenbuchhandlung in Hallein. Uns alle
verbindet die Liebe zu Büchern und wir
schätzen es, Sie für neue Leseerlebnisse
zu begeistern oder mit Ihnen über Lektüreerfahrungen
zu sprechen.
Neues aus dem Verlag
der Wagner’schen
Wir freuen uns sehr darüber, dass in unserem
Verlag bald ganz besondere Produkte
erscheinen werden. Gebannt warten wir
auf unser Österreich-Spiel, das wir Ende
Oktober in Händen halten können und
an dem viele bekannte Autorinnen und
Autoren mitgearbeitet haben, darunter
Michael Köhlmeier, Doris Knecht, Thomas
Brezina, Thomas Stipsits u.v.m. Sind Sie
etwa neugierig geworden, mit welchen
Fragen Sie bei diesem Wissensquiz rechnen
müssen? Los geht’s: Welche Haustiere
besaß der berühmte Wiener Maler Gustav
Klimt? Wo in Vorarlberg befindet sich
das Rolls-Royce-Museum? Was ist eine
„Uhudler-Verschwörung“ und wo findet
man den „Kriechenden Günsel“? Dieses
Wissensquiz macht Lust darauf, die Besonderheiten
Österreichs kennenzulernen.
440 Quizfragen bescheren unvergessliche
Spieleabende und sorgen für jede Menge
Ratespaß. Versprochen!
Das zweite Produkt, das wir lieben, ist
ein Eulenkalender der Tierfotografin Bella
Steger aus Tirol. Die Eule ziert schon seit
vielen Jahren das Logo der Wagner’schen
Buchhandlung. Künstler aller Epochen
stellten Eulen dar, erkannten in ihren
Gesichtern mit den markanten Augen
menschliche Züge und wurden von ihrer
Fähigkeit, Dinge zu sehen, die eigentlich
im Dunkeln verborgen sind, inspiriert.
Eulen gelten als Symbol für Weisheit und
Klugheit und werden auch immer wieder
mit Doktorhut, Brille und mit Büchern abgebildet.
Und weil dieses magische Wesen in
unserem ersten regionalen Tierkalender die
Hauptrolle spielt, bot sich für uns die einmalige
Gelegenheit, eine echte Eule namens
Navajo in Szene zu setzen und ihr einen
Platz auf dem aktuellen Magazincover zu
geben. Psst: Weil sich der liebe Navajo in
seiner gewohnten Umgebung am wohlsten
fühlt, haben wir ihn dank Fotomontage in
die Buchhandlung geholt.
© Bernhard Aichner, Gerhard Berger, Gerlinde Tamerl
Unabhängigkeit
Die Unbeugsamen
Unser Magazin steht unter dem Stern
der Unabhängigkeit, denn wir gehen unserer
Kernkompetenz selbstbestimmt nach
und wählen unser Sortiment eigenständig
und mit Bedacht aus, suchen interessante
Bücher auch abseits des Mainstreams, denn
Lesebedürfnisse sind so einzigartig, wie Sie
es sind. Warum ist uns der genaue Blick
auf jedes einzelne Buch so wichtig? Buchhandlungen
sind vielfältige Kulturräume
und wir fühlen uns dazu berufen, Ihnen ein
abwechslungsreiches Sortiment anzubieten.
Denn wir alle wissen: Wahr ist so viel mehr!
Wir engagieren uns mit Elan für einen unabhängigen
Buchhandel, denn wir wollen,
dass unsere Innenstädte lebendig bleiben,
Gegenden sind, wo Menschen miteinander
ins Gespräch kommen können. Gibt es
dafür einen schöneren Ort als eine Buchhandlung?
Wir tragen dazu bei, dass
Traditionsbuchhandlungen nicht von der
Bildfläche verschwinden, sondern von einer
jungen Buchhändler*innen-Generation in
die Zukunft geführt werden. Geschäftsführer
Markus Renk verleiht diesem Gedanken
Nachdruck, wenn er immer wieder
in der Öffentlichkeit sagt, wie wichtig es ist,
dass Buchhandlungen weiterhin existieren.
Sie sind ein Mittel gegen die Vereinsamung
der Gesellschaft. Sie sind Orte der
Begegnung. Eine Lesung kann aufwühlen,
vermag aber auch Trost zu spenden. Literarische
Texte, Sachbücher, ja, auch Ratgeber
oder Kinderbücher setzen Diskussionen
in Gang.
Wagner’ sche
Innsbruck
© Bernhard Aichner, Gerhard Berger, Gerlinde Tamerl
Wagner’ sche
Altstadt
Innsbruck
Wunderbare Lesungen
Bücher
Stierle
Salzburg
Trommelwirbel! Das Krimifest in
Innsbruck feiert sein fünfjähriges Bestehen
und bringt den internationalen Krimistar
Tess Gerritsen in die Wagner’sche Buchhandlung.
Robert Renk veranstaltet in der
Wagner’schen außerdem auch Lesungen
u.a. mit Robert Menasse, Alex Capus und
Norbert Gstrein.
Verlagslektorin und Schriftstellerin
Tanja Raich wird derzeit mit ihrem zweiten
Roman Schwerer als das Licht gefeiert, der
von einer Frau und einer tropischen Wildnis
erzählt. Tanja Raich wird sowohl in der
Keltenbuchhandlung als auch in der Buchhandlung
Stierle zu Gast sein.
Schriftstellerin Eva Rossmann liest aus
Tod einer Hundertjährigen in der Buchhandlung
Leporello in Wien, ebenso
Lukas Resetarits. Der große österreichische
Kabarettist und Aktivist in Sachen
Menschenrechte präsentiert seine Biografie
bei Rotraut Schöberl. Alle Veranstaltungen
im Überblick und genaue Informationen
dazu finden Sie im Magazin auf Seite 12.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Die Teams der Buchhandlungen
Leporello, Stöger, Wagner’sche,
Keltenbuchhandlung und Bücher Stierle
© Gerlinde Tamerl © Ina Cassik
Stöger–
Leporello die
Buchhandlung
Wien
Veranstaltungen
für Kinder
© Hans Hamedinger
Stierle
Kelten- Buchhandlung
Hallein
© Philipp Schlaffer
Es bedeutet uns sehr viel, Autorinnen und
Autoren aus der ganzen Welt in unsere
Buchhandlungen einzuladen. In der
Keltenbuchhandlung in Hallein gibt es seit
Kurzem einen eigenen märchenhaften Leseraum,
der nur für Kinder reserviert ist. Auf
bunten Kissen und einem riesigen Teppich
kann unterhaltsamen Geschichten gelauscht
werden. Auch in der Wagner’schen Buchhandlung
in Innsbruck gibt es ab sofort
Vorlesestunden für Kinder. Die genauen
Termine finden Sie auf unserer Homepage
und in unserem Newsletter!
Das Genre der Romanbiografien erfreut
sich derzeit großer Beliebtheit. Autorin
Emily Walton hat schon über F. Scott
Fitzgerald und Ernest Hemingway geschrieben.
Unter ihrem neuen Pseudonym
Mina König lässt sie uns nun in die Welt
von Meret Oppenheimer eintauchen.
Emily Walton wird in der Buchhandlung
Stöger in Wien lesen.
© Pamela Russmann
Leporello die
Buchhandlung
Wien
© Peter Neumeier
Das besondere Extra
Diese österreichischen
Schriftstellerinnen
und Schriftsteller haben
einzelne Fragen zum
Spiel beigetragen:
Vom Bodensee
zum Stephansdom
Bernhard Aichner
Christoph W. Bauer
Thomas Brezina
Kirstin Breitenfellner
Mareike Fallwickl
Franzobel
Heinz Janisch
Anna Kim
Doris Knecht
Michael Köhlmeier
Tanja Raich
Thomas Raab
Raoul Schrott
Thomas Stipsits
Behind the Scenes:
Wir konzipieren unsere Spiele
mit viel Liebe und Engagement.
Gerlinde Tamerl verantwortet
die Redaktion und Projektleitung,
Ines Graus (blickfisch.at) gestaltet
das Design der Spiele, Dominik
Berloffa und Anita Winkler widmen
sich gemeinsam mit Gerlinde
der Entwicklung der Fragen.
Im November 1746 machte ein exotisches
Tier namens Clara auf seiner Tour durch die
europäischen Königshäuser auch in Wien Halt.
Um welches Tier handelte es sich?
ein Tiger
ein Elefant
ein Nashorn
440 Wissens- und Aktionskarten
Aktivität
Historisches & Kurioses
Sport
Kultur & Literatur
Projektleitung & Redaktion: Gerlinde Tamerl
Die Habsburger machten den Apfelstrudel
populär. Erstmals urkundlich erwähnt wurde
die herrliche Süßspeise im Jahr 1696. Welche
Herrscherin liebte ihn ganz besonders?
Kaiserin Sisi
Claudia de’ Medici
Kaiserin Maria Theresia
Design & U m setzung: Ines Graus – blickfisch
Natur & Berge
Redaktionsteam: Dominik Berloffa
& Anita Winkler
Abbildungen auf dieser Doppelseite: Landesmuseum Ferdinandeum; am Spiel siehe Impressum Spiel. Fotos: Gerlinde Tamerl. Graf. Gestaltung: Ines Graus.
Welche Haustiere besaß
der berühmte Wiener Maler
Gustav Klimt? Wo in Vorarlberg
befindet sich das Rolls-Royce-
Museum? Was ist eine „Uhudler-
Verschwörung“ und wo findet
man den „Kriechenden Günsel“?
Dieses Wissensquiz ist ein Muss
für alle, die Österreich noch
besser kennenlernen möchten!
Das vergnügliche Wissensquiz
für alle, die Österreich noch
besser kennenlernen möchten.
440 Quizfragen aus den Kategorien
Natur, Geschichte, Kultur,
Literatur und Sport bescheren
unvergessliche Spieleabende und
sorgen für jede Menge Ratespaß!
Ganzen Körpereinsatz fordern die
unterhaltsamen Aktivitätsfragen,
bei denen man rhetorische
und schauspielerische Talente
uneingeschränkt entfalten kann.
Mit Fragen
von bekannten
österreichischen
Autorinnen
und Autoren
Das Österreich-Spiel ist nicht
nur ein Wissensquiz, sondern
auch ein Reiseführer. Es entführt
an Orte, zu denen man vielleicht
demnächst einen lohnenden
Ausflug unternehmen möchte.
Das Österreich-Spiel zum
Preis von € 45,– erhalten Sie in der
Wagner’schen Buchhandlung und
im Onlineshop www.wagnersche.at
Unsere Spiele sind lustig und
das beste Mittel gegen Langeweile!
• gemeinsame Spielzeit statt einsamer Bildschirmzeit
• eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung für die ganze Familie
• ein klassisches Wissensquiz einfach und verständlich
• hochkarätige inhaltliche und gestalterische Qualität
Tirol-Spiel.
Von Finstermünz zum Wilden Kaiser
Preis: € 45,–
Innsbruck-Spiel.
Vom Goldenen Dachl zum Hafelekar
Preis € 45,–
Innsbruck-Spiel Kids.
Das lustige Wissensquiz für kluge Köpfe
Preis € 29,95
Die Lechauen
Das Piller Moor
Innsbruck Ausmalspaß im & Mittelpunkt
Puzzlefreuden
Der Regionale neue Innsbruck-Kalender und kreative Geschenkideen 2023 und die für quirlig-bunten Groß und Klein Wimmelpuzzles
zu Hofburg, Schloss Ambras und Rotem Kreuz sind da!
Das Forchet
Der Silberwald
Der Obernberger See
Landeck
Buchtipp:
Reutte
Imst
Das Mühlauer Fuchsloch
Kalender 2023:
Katharina Marschall & Olga Reiff
Mein Tiroler Naturschätze-Buch
Lukas Verlag Morscher der Wagner‘schen
Innsbruck, Buchhandlung wie es früher einmal war
Verlag 34 S., € der 9,95 Wagner’schen
Buchhandlung, € 19,95
Neue
Puzzles
Innsbruck
Innsbruck Land
Die Tischoferhöhle
Mit 9
Geschichten
& 10 Ausmalbildern.
Schwaz
Kufstein
Katharina Marschall & Olga Reiff
mein Die Teufelsgasse tiroler
Naturschätze-Buch
Mit Walli und Maxl durch die neun Bezirke Tirols
Kitzbühel
Lienz
Der Alte See
© Innsbrucker Stadtarchiv
Wimmelpuzzles
Innsbruck
(100 Teile)
€ 19,95
© Katharina © Marschall Katharina & Olga Marschall Reif & Olga Reif
© Wagner’sche
Der Kreativität freien Lauf lassen und
dabei ganz spielerisch die Tiroler Natur und
Lukas die Heimat Morscher, kennenlernen. Leiter des Das Innsbrucker bietet unser
Stadtarchivs, neues Ausmalbuch hat für für den kleine aktuellen Künstler Kalender
ab ca. wieder 4 Jahren, ganz das besondere von Szenen Wirtschaftskammer
Tirol Geschichte produziert unserer wurde. Landeshaupt-
Mit dem
aus der
bewegten
stadt Tiroler in Naturschätze-Buch Wort und Bild gefasst. lässt Auf sich dem eine
Coverbild kunterbunte sehen Erkundungstour wir eine Fahrradparade durch das
aus ganze dem Land Jahr vom 1921, Kinderzimmer die unter den aus Augen starten.
Die beiden Schaulustiger Abenteurer über Walli die und Innbrü-
Maxl
zahlreicher
cke führen Richtung ihre neugierigen Altstadt zieht. Beobachter Wir erfahren zu ihren
vom Lieblingsplätzen Freizeitvergnügen und haben im „Strandbad jede Menge
Schönruh“, Spaß im Gepäck. dürfen Ob einen im Wald, Blick auf am Flussufer
oder in einer herrschaliche Höhle, überall Villa Blanka erleben sie
die
ursprünglich
werfen, spannende sehen Abenteuer das städtische und nehmen Alltagsleben ganz
mit nebenbei kleinen viel Lebensmittelgeschäften Wissenswertes über Tiere, und
legendären Pflanzen und Wirtshäusern Natur mit. Alle und Tiroler müssen Bezirke
sind mit dass einem Autos wunderschönen einmal eine Rari-
Aus-
erkennen,
tät malbild waren. und Die einer Reise kindgerechten die Vergangenheit Geschichte
hält in diesem einzigartige Buch vertreten Aufnahmen und und machen wunderbar
den erhellende Eltern garantiert Texte von Lust Lukas auf neue Morscher Aus-
auch
bereit, flugsziele. die Bei uns jedem immer wieder neun zum Bilder Staunen, haben
Schmunzeln die Kinder außerdem und Nachdenken die Möglichkeit, bringen. ihren
Und persönlichen nicht selten Naturschatz umfängt zu einen entdecken etwas und
Wehmut hinten im angesichts Buch zu verewigen. der pittoresken Gebäude
oder großzügigen Plätze, die es so
nicht mehr gibt. Unser beliebtes 14-tägiges
Kalendarium Von jedem verkauften ist exklusiv Buch erhältlich geht 1 € an in der die
Wagner’schen Tiroler Kinderkrebshilfe! Buchhandlung.
Da es so großen Spaß macht, gemeinsam
mit Kindern Wimmelbücher anzusehen,
gibt werden es im demnächst Verlag der im Wagner’schen Verlag der Wagner’- Buchhandlung
schen Buchhandlung passend dazu auch drei Wimmelpuzzles
kunterbunte
Wimmelpuzzles. erscheinen. Puzzles Puzzles sind ein sind wunder-
ein wunderbarer
Zeitvertreib, stärken die kognitive
Entwicklung und das Staunen über das
Ergebnis ist jedes Mal wieder ein großes
Vergnügen. Illustratorin Bettina Egger
hat zusammen mit Maria Kittler 2019
das
das erfolgreiche „Innsbruck-Wimmelbuch“ in
in unserem Verlag Verlag veröffentlicht, kurz kurz darauf
darauf folgte das folgte „Tirol das Wimmelbuch“. Tirol Wimmelbuch. Ihre Ihre
Recherchetouren für diese Wimmelbücher
waren aufwändig! Sie haben viele Menschen
in den einzelnen Bezirken getroffen, sind
gewandert, haben Vögel und andere Tiere
beobachtet, waren bei Stadtführungen
dabei, trotzten Wind, Regen und Kälte. Da
wir in jede einzelne Seite unserer Wimmelbücher
verliebt sind, haben wir entschieden,
gleich drei verschiedene Wimmelpuzzles
zu produzieren: die Innsbrucker Hofburg,
Schloss Ambras und ein Motiv aus dem
Roten Kreuz-Wimmelbuch, das ebenso von
Bettina Egger gestaltet wurde.
Die magische Eule Navajo
Der erste Eulenkalender der Tiroler Tierfotografin Bella Steger.
Exklusiv im Verlag der Wagner’schen Buchhandlung
Die geheimnisvolle Aura von Eulen fasziniert
die Menschen schon seit der Antike.
Künstler aller Epochen stellten Eulen dar,
erkannten in ihren Gesichtern mit den
markanten Augen menschliche Züge und
wurden von ihrer Fähigkeit, Dinge zu
sehen, die eigentlich im Dunkeln verborgen
sind, inspiriert.
In der griechischen Mythologie tritt die
Eule als Begleiterin von Athene, der Göttin
der Weisheit in Erscheinung. Unter anderem
deshalb gelten Eulen als Symbol für Weisheit
und Klugheit und werden auch immer
wieder mit Doktorhut, Talar und Brille und
mit Büchern abgebildet.
Auch das Logo der Wagner’schen steht
seit Jahrzehnten im Zeichen der Eule. Und
weil dieses magische Wesen in unserem
ersten regionalen Tierkalender die Hauptrolle
spielt, bot sich für uns die einmalige
Gelegenheit, eine echte Eule namens Navajo
in der Buchhandlung einmal in Szene zu
setzen und ihr einen Platz auf dem aktuellen
Magazincover zu geben.*
„Die Eule Navajo
ist ein faszinierendes
Wesen. Sein Blick
ist durchdringend,
man fühlt sich als
Mensch erkannt.“
Gerlinde Tamerl,
Wagner’sche Buchhandlung
Noch mehr stimmungsvolle Eulen-Aufnahmen
gibt es in dem großformatigen
Kalender der Tiroler Tierfotografin Bella
Steger zu bestaunen. Sie hat die innige Beziehung
ihrer Tochter Ilvy und dem zahmen
Uhu Navajo in magische Bilder gebannt
und erzählt uns ihre Geschichte.
Seit vier Jahren lebt Navajo, der als Uhu
zur größten Eulenart der Welt zählt, bei
dem Mutter-Tochter-Gespann. Anfangs
war er scheu und ängstlich, weil er das Vertrauen
in Menschen verloren hatte. Mit viel
Zuwendung und Geduld ist es Bella und
Ilvy gelungen, das Zutrauen des empfindsamen
Uhus zu gewinnen. Seither sind sie
unzertrennlich und Navajo ist der Ruhepol
der Familie geworden. Seine märchenhaft
magische Ausstrahlung ist auf den beeindruckenden
Bildern, die in Tiroler Wiesen
und Wäldern entstanden sind, zu sehen.
© Tamerl
© Bella Steger
Navajo
Eine Eule fürs Leben
Bella Steger und Navajo sind auch
beruflich ein unzertrennliches Team. Als
hauptberufliche Tierfotografin bietet sie
einzigartige Fotoshootings mit ihrer Eule an.
Damit ermöglicht sie auch anderen Menschen
die Begegnung mit ihrem besonderen
Gefährten. Das Wohlbefinden von Navajo
steht dabei kompromisslos an erster Stelle.
Er lebt bei Bella und Ilvy artgerecht und
unter streng kontrollierten Auflagen, die für
die Haltung von Wildtieren notwendig sind.
Viele weitere Informationen zu Bella
Steger, ihren faszinierenden Tieren und den
Fotoshootings: www.bellasteger.at
Magische Momente fotografiert in Tirol
2023
Kalender 2023:
Navajo. Eine Eule fürs Leben
Magische Momente
fotografiert in Tirol
Kalender 2023, Format: 60x45 cm
€ 34,90, Erscheint im November
Mitmachen
und einzigartigen
Preis gewinnen!
Sichern Sie sich ein Exemplar der
limitierten Auflage und nehmen Sie an
einem exklusiven Gewinnspiel teil.
Wer den Kalender bis zum 31. Oktober
2022 in der Wagner’schen Buchhandlung
vorbestellt, kann am Gewinnspiel teilnehmen.
Zu gewinnen gibt es ein zweistündiges
Fotoshooting von Bella Steger
mit der Eule Navajo in der nahegelegenen
Umgebung.
Bestellungen:
gerlinde.tamerl@wagnersche.at
oder telefonisch unter: 0512 / 59 50 50
*Für das Coverfoto wurde Navajo natürlich in seiner
gewohnten Umgebung fotografiert und nur in das
Bild montiert.
Alle Veranstaltungen
im Überblick
Kinderlesungen im Herzen
der Altstadt Halleins
Stierle
Kelten- Buchhandlung
Hallein
Oktober 2022 bis Februar 2023
Eine Veranstaltungsreihe im neuen, märchenhaften
Leseraum nur für Kinder. Von Susanna Pristovnik-Schwarz
Oktober
Do 20.10.22
Do 20.10.22
Di 25.10.22
Fr 28.10.22
Sa 29.10.22
November
Do 03.11.22
Do 03.11.22
Fr 04.11.22
Fr 04.11.22
Sa 05.11.22
Mina König
18:30 Uhr, Stöger
Eintritt frei
Julya Rabinowich
19:00 Uhr, Leporello
Eintritt € 9,00
Wlada Kolosowa
19:00 Uhr, Stierle
Eintritt € 5,00
Tess Gerritsen
19:30 Uhr, Wagner’sche
Eintritt € 7,00 / 9,00
Wagner’sche KIDS:
Vorlesestunde mit Selina
14:30 Uhr, Wagner’sche
Eintritt frei
Workshop:
Nahrungsmittelintoleranz
von Dr. Maximilian
Ledochowski
16:30 Uhr, Wagner’sche
Eintritt frei
Tanja Raich
18:30 Uhr, Kelten
Eintritt frei
Tanja Raich
19:00 Uhr, Stierle
Eintritt € 5,00
Norbert Philipp
18:30 Uhr, Stöger
Eintritt frei
Lesung in der
Kinderlounge
10:00 Uhr, Kelten
Eintritt € 5,00
Sa 05.11.22
Do 10.11.22
Fr 11.11.22
Fr 11.11.22
Mi 16.11.22
Do 17.11.22
Fr 18.11.22
Do 24.11.22
Fr 25.11.22
Di 29.11.22
Di 29.11.22
Anja Bachl
19:00 Uhr, Stierle
Eintritt frei
Alex Capus
19:30 Uhr, Wagner’sche
Eintritt € 7,00 / 9,00
Helena Adler und
Anna Stadler
19:00 Uhr, Stierle
Eintritt € 5,00
Robert Menasse
19:30 Uhr, Wagner’sche
Eintritt € 7,00 / 9,00
Eva Rossmann
19:00 Uhr, Leporello
Eintritt € 9,00
Workshop:Katherine Bader
Kreatives Schreiben
17:00 Uhr, Wagner’sche
Eintritt frei
Lukas Resetarits
19:00 Uhr, Leporello
Eintritt € 9,00
Peter Waldeck
19:00 Uhr, Stöger
Eintritt frei
Wagner’sche, Wagner’sche Altstadt Bücher Stierle Stierle Kelten-Buchhandlung,
Leporello die Buchhandlung, Stöger – Leporello die Buchhandlung
Norbert Gstrein
19:30 Uhr, Wagner’sche
Eintritt € 7,00 / 9,00
Wagner’sche KIDS:
Vorlesestunde mit Maria
14:30 Uhr, Wagner’sche
Eintritt frei
Peter Blaikner
19:00 Uhr,
Stadtbibliothek Hallein
Eintritt frei
Dezember
Do 01.12.22
Sa 03.12.22
Di 06.12.22
Mi 07.12.22
Fr 16.12.22
Sa 17.12.22
Jänner
Sa 07.01.23
Di 31.01.22
Februar
Sa 04.02.23
Robert Menasse
19:00 Uhr, Leporello
Eintritt € 9,00
Lesung in der
Kinderlounge
10:00 Uhr, Kelten
Eintritt frei
Literarisches Haus-
Quartett
19:30 Uhr, Wagner’sche
Eintritt frei
Mikael Vogel &
Ágnes Czingulzski
19:30 Uhr, Wagner’sche
Eintritt frei
Wagner’sche KIDS:
Vorlesestunde mit
Dominik und Gerlinde
14:30 Uhr, Wagner’sche
Eintritt frei
Wagner’sche KIDS:
Thomas Brezina:
Weihnachtsgeschichte
in Reimen
14:30 Uhr, Wagner’sche
Eintritt frei
Lesung in der
Kinderlounge
10:00 Uhr, Kelten
Eintritt frei
Margit Auer
16:30 Uhr, Hotel Kaiser
Franz Josef, Sieveringer
Straße 4, Wien
Eintritt frei.
Lesung in der
Kinderlounge
10:00 Uhr, Kelten
Eintritt frei
# unabhängig
In unserer Buchhandlung, mitten im
Herzen der Halleiner Altstadt, gibt es seit
Kurzem einen eigenen märchenhaften Leseraum,
der nur für Kinder reserviert ist.
Dort oben im ersten Stock haben wir ein
wahrhaftes Refugium für kleine Bücherwürmer
und die, die es noch werden wollen,
geschaffen! Auf bunten Kissen und einem
riesigen Teppich, umgeben von allerlei
bunten Plakaten aus der Welt der Kinderbücher,
kann unterhaltsamen Geschichten
gelauscht werden.
Da manchen Kindern das reine Zuhören
ohne visuelle Darbietung aber gar
nicht mehr so leicht fällt, haben wir uns
überlegt, wie man den Kleinen dies wieder
näherbringen könnte. Hierfür haben wir
eine gelungene Kooperation mit Schauspielstudierenden
des Salzburger Thomas-
Bernhard-Instituts aufgebaut. Diese lesen
den Kindern gekonnt und fesselnd jeden
ersten Samstag im Monat aus einem Buch
vor – nach Art eines Live-Hörspiels sozusagen!
Bei der Begrüßung am Beginn jeder
Lesung staunen die Kinder immer, wenn
man ihnen erklärt, dass der Raum, in dem
sie sitzen, bereits seit 600 Jahren existiert.
Dass dieser Raum früher als sogenannte
„Schwarzkuchl“ diente, in der man Speck
und Würste geräuchert hat, sorgt wiederum
für allgemeines Kichern.
Gelesen werden verschiedene Titel
der aktuellen Kinderliteratur und bei so
manchem Termin meistern das sogar zwei
Studierende des Thomas-Bernhard-Instituts,
da sich die Dialoge hervorragend für
eine Lesung zu zweit eignen. Da fütterten
sich schon eine „lahme Ente“ und ein
„blindes Huhn“ gegenseitig mit Erdnüsschen
und eine „Krähe“ und ein „Kind“
stoppten in unserem Leseraum für eine
Mitfahrgelegenheit auf einer Autobahn!
Einmal wurden sogar Geschichtenschiffchen
zum Mitnehmen verteilt, genau wie
sie in dem Buch „Grimm & Möhrchen“
13
vorkommen. Die großartige Performance
der Kunstschaffenden lässt nicht nur das
Herz der Kinder höherschlagen, sondern
erntet auch viel Lob von den erwachsenen
Begleitungen.
Außerdem hatten wir bereits spektakuläre
Highlights wie die österreichische
Illustratorin Nora Leitl mit ihrem Buch
„Krissi Krampus“, die uns im Frühjahr
2023 in unserem Leseraum wieder die
Ehre erweisen wird. Auch der Puppenspieler
Stefan Karch ist aus der Steiermark
angereist und hat das Publikum mit seinem
Fantasietheater zum Kochen gebracht.
Ob groß, ob klein – jede Person war bisher
hingerissen und es gibt bereits kleine
Stammzuhörende, die sich keinen Termin
entgehen lassen!
Hardfacts:
Jeden ersten Samstag im Monat,
immer um 10:00 Uhr
Eintritt kostenlos!
Kinder-Leseraum, 1. Stock in der
Keltenbuchhandlung, Sigmund-
Thun-Str. 9, 5400 Hallein
Highlights
demnächst:
Josefine Merkatz, Dezember 2022
Nora Leitl, Frühjahr 2023
© Susanna Pristovnik-Schwarz © Susanna Pristovnik-Schwarz
© Susanna Pristovnik-Schwarz
© Susanna Pristovnik-Schwarz
Stöger–
Leporello die
Buchhandlung
Wien
Mina König
Das Genre der Romanbiografien erfreut
sich derzeit großer Beliebtheit. Emily
Walton hat schon über F. Scott Fitzgerald
und Ernest Hemingway geschrieben.
Unter ihrem neuen Pseudonym Mina
König lässt sie uns nun in die Welt von
Meret Oppenheimer eintauchen.
Künstlerin. Sie arbeitet auf ihren großen
Durchbruch hin. Als Autorin und Leserin
kann man da gut mitfiebern. Außerdem war
diese Zeit historisch sehr interessant, zumal
Meret Oppenheim jüdische Wurzeln hatte.
Was mich sehr beeindruckt hat: In
Ihrem Buch ringt Meret Oppenheim
immer wieder konsequent um ihre
persönliche Freiheit und versucht
beharrlich, sich über gesellschaftliche
Konventionen hinwegzusetzen. Darin
ist sie eine sehr heutige Figur, denn
weibliche Selbstermächtigung ist ein
wichtiges gesellschaftliches Thema.
Hat das Leben der Meret Oppenheim
Sie auch persönlich inspiriert?
Selbstverständlich. Es gibt ein berühmtes
Zitat von ihr: „Die Freiheit wird einem
nicht gegeben, man muss sie nehmen“.
Ich habe es als Postkarte neben meinem
Schreibtisch stehen – denn es erinnert mich
daran, mir den Mut für meine Ziele und
Vorhaben zu nehmen.
© Emily Walton
Das Genre
der Romanbiografien
ist
ein wunderbares
Format.
Was fasziniert Sie persönlich
an diesen Lebensgeschichten in
literarischer Form im Gegensatz zu
einer Biografie als Sachbuch?
Das Genre der Romanbiografien ist ein
wunderbares Format, um spannende, aber
oftmals in Vergessenheit geratene Persönlichkeiten
vor den Vorhang zu holen.
Leser*innen können so in das Leben der
Figur und in spannende Epochen eintauchen,
ohne gleich eine faktenreiche
Biografie zu lesen. Eine Biografie hingegen
setzt ein bestimmtes „Sitzfleisch“ voraus.
Sie haben bereits mehrere
erfolgreiche Romane über berühmte
weibliche Persönlichkeiten verfasst.
Was hat Sie an Meret Oppenheim
gereizt?
Meret Oppenheim lebte in den 1930ern
in Paris – meinem Lieblingsschauplatz.
Sie hatte einen faszinierenden Bekanntenkreis:
Pablo Picasso, Salvador Dalí, Joan
Miró, André Breton, Max Ernst und
Marcel Duchamp zählten dazu. In dieser
Künstlerrunde war sie eine der wenigen
Frauen, hat aber schnell klar gemacht,
dass sie keine Muse sein möchte. Ihr
Freigeist, ihre Lebensfreude und ihre
Experimentierfreudigkeit haben mir
imponiert.
Ihre lebendige Beschreibung der
Surrealistenszene im Paris der 30er
ist wunderbar zu lesen.
Haben Sie eine besondere Affinität
zu bildender Kunst?
Nur ein tiefgehendes persönliches
Interesse. Ich brenne seit Jahren für das
Paris der 1920er- und 1930er-Jahre.
Ursprünglich war es die literarische
Szene rund um F. Scott Fitzgerald und
Ernest Hemingway, die mich reizte,
danach habe ich meine Fühler in alle
Richtungen ausgestreckt.
Wie haben Sie für Ihr Buch
recherchiert? Was waren Ihre
Quellen?
Natürlich habe ich zunächst mit Biografien
und Dokumentationen über Meret
Oppenheim und die anderen Figuren im
Buch begonnen. Eine wichtige Quelle war
das Buch Worte nicht in giftige Buchstaben
einwickeln. Es wurde von Meret
Oppenheims Nichte und einer Kunstkritikerin
herausgegeben. Hierin sind etwa
Oppenheims Briefe gesammelt. Die Herausforderung
bei einer Romanbiografie aber ist
es, die Figuren wirklich mit Leben zu füllen.
Dafür muss man herausfinden, wie die
Menschen in der jeweiligen Zeit wirklich gelebt
haben: Was haben sie gegessen? Welche
Musik haben sie gehört? Welche Autos sind
sie gefahren? Wie haben sie sich gekleidet?
Da hilft das Internet sehr. Und natürlich
musste ich nach Paris reisen.
An welchen Stellen oder mit welchen
Figuren haben Sie zusätzlich zu
belegten Ereignissen Ihre literarische
Fantasie walten lassen?
Meret Oppenheims Leben bildet das
Grundgerüst für diesen Roman, nichtsdestotrotz
ist er eine fiktive Geschichte.
Es ist belegt, dass Meret eine Affäre mit
Max Ernst hatte und angedeutet, dass sie
kurz mit Marcel Duchamp liiert war – aber
wir wissen natürlich nicht, wie sie geflirtet
haben oder wo sie sich berührt haben. Die
Dialoge und einzelnen Szenen entstammen
somit meiner Fantasie.
Sie beschreiben in dem Buch nur
einen bestimmten Ausschnitt aus dem
Leben der berühmten Künstlerin.
Warum haben Sie sich für die Jahre
1933–1935 entschieden?
Dieser Abschnitt war für mich der spannendste:
Meret Oppenheim wird in Paris
endgültig erwachsen und etabliert sich als
Ein Gespräch mit Ina Cassik
Mina König ist das neue Pseudonym der anglo-österreichischen
Journalistin und Autorin Emily Walton
(geb. 1984 in Oxford/UK). Sie studierte Journalismus
und Germanistik in Wien. Zuletzt unter Emily
Walton erschienen: Der Sommer, in dem F. Scott
Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte (Braumüller,
2016) und Miss Hollywood. Mary Pickford und das
Jahr der Liebe. (Heyne, 2021). Mit ihrer Familie lebt
sie im Süden von Wien. www.emilywalton.at
Buchtipp:
Mina König:
Mademoiselle Oppenheim –
Sie liebte das Leben und erfand
die moderne Kunst
Heyne Verlag, 512 S., € 13,40
Lesung:
Mina König liest aus
Mademoiselle Oppenheim
Do., 20. Oktober 2022,
18:30 Uhr
Stöger – Leporello die Buchhandlung,
Obkirchergasse 43,
1190 Wien
Eintritt frei!
Um Anmeldung wird gebeten:
01 / 320 34 49 oder
office@stoegerbuch.at
© Haymon Verlag / Fotowerk Aichner
Das Krimifest wird fünf !
Und bringt den internationalen Krimistar Tess Gerritsen
(u.a. Rizzoli & Isles) nach Innsbruck.
Im Oktober werden wieder nervenaufreibende
Kriminalfälle gelöst, skrupellose
Verbrecher*innen ausgeforscht und heiße
Spuren verfolgt – die eine oder andere
Lachträne darf dabei natürlich auch
vergossen werden. Tirol steht wieder im
Zeichen des Kriminalromans und sorgt für
feinste Unterhaltung.
Vom urban-düsteren Psychothriller über
beliebte Serienermittler*innen und charmant-komische
Regionalkrimis, von der
beschaulichen Landidylle bis zum Großstadtschauplatz,
von Krimis zum Lachen
bis zu gesellschaftskritischen Romanen, die
zu aktuellen Themen Stellung beziehen –
die Vielfalt des Kriminalromans ist groß.
Genau diese Vielfalt möchten wir auch in
unserem Programm abbilden und bieten
dem Tiroler Publikum sieben spannende
Tage mit Lesungen von internationalen
Stars und deutschsprachigen Publikumslieblingen.
Eine ganze Woche lang durchdringt der
Krimi unser Bundesland und die Gebirgslandschaft
wird zur Krimilandschaft – bis
in die entlegensten Orte und Winkel. Auch
in der Landeshauptstadt wird das Krimifest
ordentlich gefeiert.
© Orla Connolly © Rafaela Pröll
Eröffnung 22. Oktober
Eröffnet wird der Krimi-Reigen
im Treibhaus, wo Ellen Dunne,
Frank Goldammer, Andreas Gruber,
Judith Merchant und Martina Parker
für Hochspannung sorgen.
25. Oktober – Petera
Am 25. Oktober sind zwei
österreichische Autorinnen am Ruder:
bei Petera nehmen uns Alex Beer und
Martina Parker mit in vergangene Zeiten –
und östliche Bundesländer.
© fotowerk-aichner © Fotowerk Aichner
23. Oktober – Treibhaus
Weiter machen am 23. Oktober,
ebenfalls im Treibhaus, Bernhard Aichner
und Thomas Raab. Und gerüchteweise
soll dort nicht nur gelesen, sondern auch
gesungen werden.
26. Oktober – Telfs
Am Mittwoch, 26. Oktober liest der
aktuelle Österreichische Krimipreisträger
Herbert Dutzler in Telfs.
Wir feiern wieder!
Das Krimifest Tirol:
von 22. – 28. Oktober
17
# unabhängig
© Jens Oellermann © Derek Henthorn
24. Oktober – Treibhaus
Am 24. Oktober zieht das Allgäu ins
Treibhaus ein – mit Volker Klüpfel,
Michael Kobr und deren legendärem
Kommissar Kluftinger, der in seinem neuen
Fall ziemlich ins Schwitzen kommt.
28. Oktober – Wagner’schen
Das große Finale gibt es schließlich
am 28. Oktober mit Tess Gerritsen in der
Wagner’schen. Mehr dazu? Umblättern!
Tess
Gerritsen
Ärztinnen beschäftigen sich
ebenso wie Krimiautorinnen mit
Menschen in Krisensituationen.
Ein Interview von Linda Müller
Wagner’ sche
Innsbruck
© Derek Henthorn
Etwas,
das Drama
mit Humor
verbindet.
# unabhängig
Liebe Tess, Österreich freut sich
schon sehr auf deinen Besuch. Warst
du schon einmal hier – und gibt esetwas,
auf das du besonders
gespannt bist?
Ich war schon einmal in Wien und freue
mich sehr darauf, diese schöne Stadt
wiederzusehen. (Und ich hoffe, dass ich
wieder ein köstliches regionales Essen
genießen kann!)
Du hast eine besondere Affinität zu
klassischer Musik, die auch schon
den Weg in deine Bücher gefunden
hat. Gibt es Komponist*innen aus
Österreich, deren Musik du magst?
Ich habe als Kind Klavierspielen gelernt
und Schubert war einer meiner liebsten
Komponisten. Seine Musik ist melodisch
und zutiefst bewegend; sie ist so emotional,
dass sie natürlich sehr oft in Filmsoundtracks
verwendet wird.
Hätte dein neuer Roman einen
Soundtrack: welcher wäre das?
Keine Ahnung! Etwas, das Drama mit
Humor verbindet.
Detective Rizzoli und
Gerichtsmedizinerin Isles, Jane
Rizzoli und ihre Mutter: Komplexe
Beziehungen zwischen Frauen
spielen eine wichtige Rolle in
Mutterherz. Wie wichtig sind
Frauenfreundschaften für dich?
Ich bin generell eher eine Einzelgängerin,
aber ich habe einige sehr enge Freundschaften
mit Frauen, die schon fast vier
Jahrzehnte andauern. Über die Jahre
beobachten wir uns dabei, wie wir älter
werden – aber niemals langweilig!
19
Bevor du zur Bestsellerautorin
wurdest, hast du als Ärztin
gearbeitet. Haben diese beiden
Berufe etwas gemeinsam?
Beide beschäftigen sich sehr intensiv
mit Menschen in Krisensituationen.
Ärzt*innen treffen oft auf Menschen in
großer Not – wenn sie krank oder dem
Tode nahe sind oder auch, wenn jemand
stirbt, den sie lieben. Kriminalromane und
Thriller blicken ebenfalls oft auf Menschen
in Krisensituationen. Menschen, die verängstigt
oder verzweifelt genug sind, einen
Mord zu begehen.
Wir kennen Rizzoli und Isles
nicht nur aus deinen spannenden
Büchern, sondern auch von den
Fernsehbildschirmen. Ähneln die
Darstellerinnen den Figuren, die du
beim Schreiben im Kopf hast?
Optisch überhaupt nicht! Jane Rizzoli ist
eine normale, nicht auffällig attraktive
Frau. In der Serie wird sie allerdings von
wunderschönen Angie Harmon gespielt.
Im Buch ist Maura Isles dunkelhaarig und
eher der Gothic-Typ. Dargestellt wird sie
von der blonden und manchmal sehr lustigen
Sasha Alexander.
Wenn ich meine Romane schreibe, bleibe
ich bei den Charakteren, die ich erschaffen
habe und versuche, die Figuren aus der
Serie nicht beeinflussen zu lassen, wie ich
sie sehe. Ich möchte, dass das Roman-Universum
konsistent bleibt, weil viele
Leser*innen die Serie niemals sehen werden.
Für sie wäre es verwirrend, wenn ich
das Auftreten meiner Figuren plötzlich
verändern würde.
Tess Gerritsen vereint erzählerisches Können,
medizinisches Wissen und psychologische Tiefe.
Bevor sie mit dem Schreiben begann, war die
Autorin erfolgreiche Ärztin. Der internationale
Durchbruch gelang ihr mit dem Thriller Die Chirurgin,
in dem Detective Jane Rizzoli erstmals ermittelt.
Seither sind Tess Gerritsens Bücher um das Bostoner
Ermittlerduo Rizzoli und Isles von den Bestsellerlisten
nicht mehr wegzudenken. Die Autorin lebt mit
ihrer Familie in Maine.
Buchtipp:
Tess Gerritsen:
Listen To Me
Bantam Press Verlag, 320 S.,
€ 20,60
Buchtipp:
Tess Gerritsen:
Mutterherz
Limes Verlag, 384 S., € 22,70
Buchpräsentation:
Mutterherz
Lesung: Tess Gerritsen
Deutsche Stimme:
Julia Nachtmann
Moderation: Angela Spizig
Abend: engl./deutsch
Fr., 28. Oktober 2022,
19:30 Uhr
Wagner’sche Buchhandlung,
Museumstraße 4, Innsbruck
Eintritt: € 9,00 / € 7,00 mit
Wagner- oder Ö1-Card
Tanja Raich
Ihr zweiter Roman erzählt von einer
Frau und einer tropischen Wildnis,
deren Untergang unausweichlich scheint.
Ein Gespräch mit Gerlinde Tamerl
Bücher
Stierle
Salzburg
Stierle
Kelten- Buchhandlung
Hallein
© Minitta Kandlbauer
Zuerst ist ein
Satz da, dann
kommt die
Geschichte.
# unabhängig
Ihr neuer Roman Schwerer als das
Licht widmet sich dem Klimawandel.
Warum wollten Sie sich literarisch
mit einem globalen, mit einem so
großen Thema auseinandersetzen?
Beim Schreiben denke ich nicht, ich will
mich jetzt mit dem Klimawandel beschäftigen,
dies oder jenes Thema zur
Debatte stellen. Zuerst ist ein Satz da, dann
kommt die Geschichte, und welche aktuellen
Themen hineingelesen werden können,
kommt erst danach.
Schwerer als das Licht beschreibt
die Pracht eines tropischen
Dschungels vor dem Untergang.
Wie sehr hat Ihr Schreibaufenthalt in
Sri Lanka das Thema Ihres Romans
bestimmt?
Die Idee zum Roman hatte ich schon vor
meinem Schreibaufenthalt in Sri Lanka, ich
habe dort aber meine Recherche vertiefen
können, viele Beobachtungen haben zu
neuen Szenen geführt. Allein die Sonnenuntergänge,
die Formation der Wolken
waren Inspiration genug. Ich habe dort in
einem Apartment gewohnt, in dem alles
offen war und mich nachts Leuchtkäfer,
Palmenhörnchen und jede Menge Moskitos
besucht haben. Eine Baumart, die in der
„One World Foundation“ zu finden ist, hat
auch einen Auftritt im Roman bekommen.
Der Baum heißt „Barringtonia asiatica“
und die Blüten öffnen sich nur nachts und
sind am Morgen auf dem Boden verstreut.
21
Sie sind erfolgreich als
Schriftstellerin und gestalten
auch das Literatur- und
Kinderbuchprogramm des
renommierten Leykam Verlags.
Das sind zwei Berufe in einem Leben.
Wie schaffen Sie das zeitlich?
Ich weiß es manchmal selbst nicht. Ich
arbeite oft ununterbrochen, beantworte
Mails auf meinem Telefon oder am
Laptop, während ich auf Reisen bin. Im
Verlag arbeite ich allerdings schon seit
vielen Jahren nur Teilzeit und oft auch
asynchron. Ohne flexible Arbeitszeiten und
die Möglichkeit längerer Abwesenheiten
könnte ich mit Sicherheit nicht beides machen,
aber gerade, dass ich beides mache,
ist für beide Berufe sehr fruchtbar.
Viele Publikationen, die unter
Ihrer Ägide erscheinen, werden
erfolgreich. Wie gehen Sie mit
diesem Erfolgsdruck um?
Der ist natürlich immer da, dieser Druck,
gerade in Zeiten, in denen es der Branche
insgesamt nicht sonderlich gut geht. Trotz
allem mache ich meinen Beruf mit Leidenschaft
und es gibt unterschiedlichste Arten
von Erfolg. Der erste und wichtigste Erfolg
ist sowieso, dass eine Idee, ein Manuskript,
zu einem Buch wird.
Was raten Sie jungen
Autor*innen, die es unbedingt
schaffen möchten?
Dranbleiben und Niederlagen
aushalten.
Tanja Raich, 1986 in Meran geboren, lebt als
Lektorin und Autorin in Wien. Ihr Debütroman
Jesolo (Blessing 2019) wurde für den
Österreichischen Buchpreis Debüt 2019, sowie
für den Alpha Literaturpreis 2019 nominiert.
Soeben ist ihr Roman Schwerer als das Licht
(Blessing) erschienen.
Buchtipp:
Tanja Raich:
Schwerer als das Licht
Blessing Verlag, 192 S., € 22,70
Buchtipp:
Tanja Raich:
Jesolo
Heyne Verlag, 224 S., € 10,30
Lesungen:
Do., 03. November 2022,
Moderation: Hans Hamedinger
18:30 Uhr
Keltenbuchhandlung,
Sigmund-Thun-Straße 9,
Hallein
Eintritt frei
Fr., 04. November 2022,
19:00 Uhr
Bücher Stierle,
Kaigasse 1,
Salzburg
Eintritt: € 5,00
Anja Bachl
Die junge Lyrikerin erlebt gerade
ein literarisches Hoch, meint Robert Renk
Bücher
Stierle
Salzburg
© Sarah Frühling
Den Sechszeiler
haben die einzelnen
Gedichte
mitgebracht, das
war schnell klar.
# unabhängig
Letztes Jahr der Georg-Trakl-
Förderungspreis und heuer gleich eine
gebundene Ausgabe deiner Gedichte
im Haymon Verlag. Es läuft – oder?
Klingt smooth, ja. Und es läuft auch
tatsächlich, im Sinne von: es gelingt zunehmend,
mit meinem Geschriebenen in
Resonanz zu gehen. Dahinter steckt tatsächlich
auch jahrelange Arbeit. „Es läuft“
bedeutet somit für mich auch eine Ernte
meiner Investitionen der letzten Jahre.
Ich habe als getrennt erziehende Mutter
neben Lohnarbeit und Studium zusätzlich
viel Zeit in das Behirnen von Dingen, das
Erfassen, Erlernen und Verstehen und das
technische Handwerk Schreiben investiert.
Letztes Jahr hat mich Katharina Kiening
dann sehr ermutigt, einen nächsten Schritt
zu tun und ich freue mich täglich auf alles,
was da noch kommt!
Deine Gedichte geben sich dem
strengen Format des Sechszeilers
hin, sind dort aber flatterhaft
frei. Ist es – wie Oskar Pastior es
einst formulierte – das „Korsett,
das dich frei macht“? Und
warum ausgerechnet Sechszeiler?
Zahlenmystik?
weich werden erzählt vom Leben mit allem
Alltag und Abenteuern. Oft unterstreiche
ich mit der Form eines Gedichtes den Inhalt
und als Fan der Gleichzeitigkeit brachten
die Sechszeiler in ihrer Flattrigkeit von
Anfang an beides mit: eine Basis, etwas, das
im nährenden wie auch im nervenden Sinne
oft sehr stet existiert und innerhalb dieser –
nennen wir es äußeren Bedingungen – viel
Bewegtes, Sichentwickelndes, Humorvolles,
jede Menge an was das Leben so bringt.
Von dem her meine ich mit diesen Ambiguitäten
wohl eher das dialogische Prinzip, eine
Korrelation der scheinbaren Widersprüche
und nicht das des Korsetts und der Freiheit.
„Das Korsett, das frei macht“ gilt nun mal
nicht für viele Menschen, denn wir dürfen
23
nicht vergessen: Es stecken sehr viele Privilegien
hinter der Möglichkeit, ein Korsett
als etwas mit Leichtigkeit Behaftetes zu
erleben. Für unzählige Personen bedeuten
bildgesprochene Korsette wohl eher pragmatische
Unfreiheit, Chancenlosigkeit und
Unterdrückung.
Den Sechszeiler haben die einzelnen
Gedichte mitgebracht, das war schnell klar.
Und ja, ich mag die Zahl sechs, einfach so.
„Ich würde mich gerne unter deine
Sprache legen“ heißt es in einem
deiner Gedichte. Unter welche
Sprache würdest du dich gerne legen?
Unter die Sprache meines Sohnes Timon,
der unter dem Künstlernamen „Tevii“
Musik macht. Ich liebe seine Lieder, die
Einfälle, die er hat und bewundere es, wie er
aus seiner Teenagersicht Erlebtes durch den
Kreativfleischwolf dreht und dann daraus
Songs bastelt.
„Wenn du zwei Hosentaschen hast
und beide sind leer, dann sammelst du
woanders“, eine Zeile, die mich sofort
angesprungen ist. Ein so einfaches
und auch so komplexes Bild. Was
würde man in deinen Taschen finden,
wären sie nicht leer?
Einen Kuli, einen kirschroten Lippenstift,
mein heiliges Handy, ein Gackisackerl, den
lautesten Lacher meines Sohnes, Haarsträhnen
meiner Mama und das Blumenbild
meines Pas, ein Glas mit dem Sonnenlicht
von vor den Meereswellen, Stimmbänder,
die den Mund aufmachen, einen
guten Witz, bei dem alle nur lachen, weil
ich keine Witze erzählen kann, das Geheimnis
von Früher im Wald, Schwesternsichtweisen,
Jokerstunden Schlaf, Dolomitenseeblau,
meine Verletzlichkeit, einen Pfirsich,
Freund*innenspitznamen, einen Akkubohrer,
Time Is a Mother von Ocean Vuong
und jede Sekunde Geruchmeinerfreundinsammlung.
Als Innsbrucker muss ich das fragen:
Schon am Traklgrab gewesen?
Nein, das Grab kenne ich nicht. Würde
ich eine Grabbesuchende sein, dann wären
die Gräber von bell hooks, Angela Davis,
Inger Christensen, Malte C., Mercedes
Kierpacz und Jina Amini jene, auf die ich
Blumen lege.
Anja Bachl ist Kunsttherapeutin, Künstlerin und
freie Schriftstellerin. 2021 wurde sie gleich zweimal
ausgezeichnet: Mit dem Irma-von-Troll- Borostyáni-
Preis für journalistische Beiträge und dem Georg-
Trakl-Förderungspreis für Lyrik. Anja Bachls
Sprache ist intensiv, plastisch, direkt. weich werden.
Gedichte ist ihr Lyrik-Debüt.
Buchtipp:
Anja Bachl:
weich werden. Gedichte
Haymon Verlag, 120 S., € 22,90
Buchpräsentation:
Anja Bachl liest aus
weich werden
Sa., 05. November 2022,
19:00 Uhr
Buchhandlung Stierle,
Kaigasse 1, Salzburg
Eintritt: € 5,00
Alex Capus
Über Realität und Fiktion, Recherche
und Fabulieren, Kleinstadtidylle und die
Anziehungskraft des Wilden Westens.
Ein Gespräch mit Joe Rabl
Wagner’ sche
Innsbruck
© Beni Blaser
Oft dauert es
ein Jahr oder
länger, bis ich
ein Gefühl für
die Geschichte
bekomme.
# unabhängig
Lieber Alex, Susanna beruht wie
viele deiner Bücher auf einer wahren
Geschichte – Susanna, eine junge
Frau aus Basel, die Mitte des
19. Jahrhunderts nach New York
ausgewandert ist, reist in den Westen,
um Sitting Bull, den legendären
Häuptling der Sioux, zu treffen.
Wie bist du auf diese schier
unglaubliche Geschichte gestoßen?
Mein Basler Schriftstellerfreund
Patrick Tschan, dessen neuer Roman
Schmelzwasser vor ein paar Wochen im
Braumüller Verlag erschienen ist, hat mir
die Geschichte bei Pizza und Bier ins Ohr
geflüstert.
In Susanna spielst du wieder mal
gekonnt deine Stärken aus: solide
Recherche und fantasievolle,
atmosphärische „Ausschmückung“
der Leerstellen. Gibt es dann den
einen Punkt, an dem du sagst:
genug recherchiert, jetzt fang’ ich
zu schreiben an? Oder ist es eher so,
dass sich die Geschichte mit der Zeit
in den Vordergrund drängt und du
einfach mit dem Erzählen loslegen
musst?
Oft dauert es ein Jahr oder länger, bis ich
ein Gefühl für die Geschichte bekomme.
Dann muss ich den berühmten ersten Satz
finden, der den Ton für die ganze Geschichte
anschlägt – und diesen Ton dann einfach
bis zur letzten Seite durchhalten.
Wie ist das beim Schreiben mit dem
Verhältnis Realität/Fiktion? Hältst
du dich strikt an die historischen
Fakten? Oder entwickeln deine
Figuren zuweilen ein Eigenleben und
du musst die beglaubigten Fakten
passend machen?
25
Die Figuren bekommen schon ein Eigenleben,
aber wenn ich Fakten behaupte,
müssen die stimmen. Die Lebensdaten
meiner Helden und Heldinnen müssen stimmen
und die Brooklyn Bridge wurde dann
und dann eingeweiht und nicht an einem
anderen Tag.
Du bist mit deinen Figuren immer
wieder in ferne, fremde Welten
aufgebrochen. Dem Wilden Westen
hast du dich vor zehn Jahren schon
einmal gewidmet, im Erzählband
Skidoo. Hat es dir der Wilde Westen
besonders angetan?
Och, nicht so besonders. Aber als Setting
ist der Wilde Westen schon so etwas wie
die Antithese einer wohlgeordneten
europäischen Kleinstadt wie zum Beispiel
Olten, wo ich lebe, oder auch Innsbruck,
nicht wahr?
Sind die vielen abenteuerlichen
Reisen, ob real zu Recherchezwecken
oder „nur“ literarisch, also
auch so was wie ein Ausgleich
zum vergleichsweise idyllischen
Kleinstadtleben?
Nein, ich habe das Glück, genau so und
genau dort zu leben, wo ich will. Wenn ich
morgen nach São Paulo umziehen möchte,
könnte ich das ohne Weiteres tun. Ich lebe
sehr gut in dieser Kleinstadt und bin dankbar,
dass meine Kinder hier in Frieden,
Freiheit und Wohlstand aufwachsen können;
und gleichzeitig bin ich natürlich auch
dankbar, dass mein Beruf es mir erlaubt
hat, bei der Arbeit weite Teile der Welt für
mich zu entdecken.
Lieber Alex, wenn ich richtig
gezählt habe, ist Susanna
dein 23. Buch. So manche davon
hast du in Innsbruck vorgestellt.
Weißt du noch, wie oft du hier
schon gelesen hast?
Nein, tut mir leid! Aber ich weiß, dass es
jedes Mal ein schöner Abend war. Und das
lustigste Ende des lustigsten Abends war
jenes in einem brasilianischen Speiselokal
unter dem Bogen einer Eisenbahnbrücke.
Die Musik war laut und das Essen scharf
gewürzt. Kann das sein? Gibt es in
Innsbruck Gaststätten unter Eisenbahnbrücken?
Es müsste im Westen der Stadt
gewesen sein, glaube ich.
Lokale in den Viaduktbögen der
Eisenbahn gibt es viele in Innsbruck,
ein brasilianisches fällt mir gerade
nicht ein. Aber wo auch immer
das war – wir freuen uns auf einen
weiteren schönen Abend mit dir und
deinem neuen Roman in Innsbruck!
Alex Capus, geboren 1961 in der Normandie, lebt
in Olten. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten
und Reportagen. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a.
Solothurner Kunstpreis 2020. Bei Hanser zuletzt erschienen:
Reisen im Licht der Sterne (Roman, 2015),
Das Leben ist gut (Roman, 2016), Königskinder
(Roman, 2018).
Buchtipp:
Alex Capus:
Susanna
Hanser Verlag, 288 S., € 25,70
Buchpräsentation:
Susanna
Gespräch & Lesung
mit Alex Capus
Moderation: Joe Rabl
Do., 10. November 2022,
19:30 Uhr
Wagner’sche Buchhandlung,
Museumstraße 4, Innsbruck
Eintritt: € 9,00 / 7,00 mit
Wagner- oder Ö1-Card
© Eva trifft.Fotografie
Meine
Kindheit war
ein Spagat
zwischen Ohm
und Amen.
# unabhängig
Helena Adler
Mit ihrem neuen Roman Fretten führt
uns Helena Adler wieder in die österreichische
Provinz, es geht wie auch im
ersten Buch wenig beschaulich zu. Ein
paar Fragen dazu von Carmen Schwarz
Fretten heißt sich abmühen,
plagen wie viel schriftstellerische
Plagerei steckt in Fretten?
Die Frage ist: wieviel Plackerei steckt in
meinem Leben. Mein ganzes Leben ein
einziges Gfrett. Auch der Schreibprozess
entspricht zuweilen einem Sich-wundreiben.
Ich empfinde allein den Alltag als
Dauerüberlebenskampf, ständig muss man
sich irgendwo drüberfretten. Es hört nie
auf. Mein Dasein? Eine Niederlage, die
mich am Ende in die Knie zwingt, niederlegt.
Ein Zwiespalt. Eine Zwickmühle zwischen
Desaster und Delirium. Dazwischen
drängen sich Hochphasen, Rauschzustände,
die sich weltentrückt anfühlen. Sobald die
Belastung nachlässt und ich ins Narrenkastl
stiere, stecke ich wieder voller Bewunderung
für den Mikrokosmos vor jeder Haustür,
sei es für die Blaumeise am Birnbaum vor
meinem Schreibzimmerfenster, oder den
Kleiber mit seinem altägyptischen Lidstrich,
der sich seinen Baumstamm kopfüber
erobert. Nicht die Welt ist verkehrt,
sondern wir. Nicht er, sondern ich. Aber
sein Anblick weitet mein Herz. Er führt zu
einer Sperrangelweitung. Diesen Zwiespalt
zu verschriftlichen, diese Ambivalenz,
dieses Gfrett zu dokumentieren, relativiert
alles. Das verschafft Linderung.
Die Infantin trägt den Scheitel
links war für viele renommierte
Literaturpreise nominiert, stieß auf
großes Medienecho und begeisterte
die KritikerInnen. Gehst du mit der
Erwartung ähnliches zu erreichen ans
Schreiben?
Niemals. Beim Schreiben habe ich keine
Erwartungshaltung. Beim Sinnieren übers
Ernten danach schon.
In deinen Büchern geht es brutal
zu, die Charaktere werden da
als Ungeheuer beschrieben,
27
der erzkatholische Mief der
österreichischen Provinz wabert
durch die Zeilen. Du bist selbst auf
dem Land aufgewachsen, steckt
etwas von deiner eigenen Kindheit in
der Geschichte?
Ja, allerhand. Ich bin mit einem esoterischen
Vater und einer strengen, religiösen
Mutter aufgewachsen. Sie zwang mich zum
sonntäglichen Kirchgang und engagierte
sich wie ein Hilfspfarrer. Meine Kindheit
war ein Spagat zwischen Ohm und Amen,
heute zehre ich von diesen Extremen.
Ja, über unserem ganzen Land wabert ein
katholischer Bodennebel, andererseits sind
es vor allem unsere katholischen Riten,
die nicht wegzudenken sind, archaisch
Angelegenheiten, die viel hergeben und
mit denen ich nun mal aufgewachsen bin.
Das bietet so viel Stoff. Als Kind habe ich
den Zwang und die Bigotterie gehasst. Ich
schrieb Tagebücher auf deren Frontdeckel
ich der Mutter Botschaften hinterließ,
eingeritzt und von Totenköpfen flankiert:
Wenn du das liest, wird dein Gott dich
bestrafen. Ich habe den Pfarrer verflucht,
wenn er „Gebenedeit bist du unter den
Frauuuen“ besonders dramatisch intonierte,
als läge im weiblichen Geschlecht
etwas Obszönes. Während der Zwangsmessen
bin ich immer abgedriftet und in
die Gruft hinabgestiegen oder ich habe von
der Barockkanzel aus Platten aufgelegt.
Mein Lieblingssitzplatz war im südlichen
Querhaus, von dem aus man auf den neugotischen
Hochaltar sehen konnte, dessen
Altarblatt Mariä Himmelfahrt zeigte. Das
Motiv der Heiligen Maria gefällt mir bis
heute, vor allem, seit ich selbst Mutter bin.
Freilich würde ich mir wünschen, dass es
etwas gibt, an das mein Sohn glaubt.
Beim Lesen deiner Bücher verbindest
du eine sehr bildgewaltige Sprache die
von Tristesse und Erwachsenwerden
erzählt. Auf der anderen Seite baust
du auch sehr viel popkulturelle
Anleihen wie Falco, Fernsehserien
der 80er und 90er Jahre ein. Sind das
auch Rettungsanker deiner eigenen
Kindheit?
Mehr noch. Sie waren die Speedboote, die
mich in andere Welten katapultierten, die
Eisbrecher in unserem zugefrorenen Sumpf.
Ohne meine Tiere, Patrick Swayze und
David Hasselhoff hätte ich meine Kindheit
vermutlich nicht überlebt, im Fernsehen
gab es ja nicht viel Auswahl, im Bauernalltag
kaum Alternativen, man nahm, was
man kriegen konnte. Ansonsten blieb man
viel auf sich selbst gestellt. Ein tagelanges
Trauerspiel zwischen Holzstößen und
Sägespänen.
Im Rahmen des Salzburger
Literaturfests wurde dein Roman
auch als Bühnenstück aufgeführt,
planst du auch für deinen neuen
Roman eine solche Kooperation?
Ich habe nicht kooperiert, sondern konsumiert.
Auch diesmal werde ich mich zurücklehnen
und warten, bis sich Sophia Coppola,
Fatih Akin oder Haneke melden. Mit
Schlingensief hätte ich gerne kooperiert.
Aber eigentlich bin ich niemand, der gerne
zusammenarbeitet.
Helena Adler, geboren 1983 in Oberndorf bei
Salzburg in einem Opel Kadett. Lebt als Autorin
und Künstlerin in der Nähe von Salzburg. Studium
der Malerei am Mozarteum sowie Psychologie
und Philosophie an der Universität Salzburg.
Buchtipp:
Helena Adler:
Fretten
Jung und Jung Verlag,
208 S., € 22,00
Lesung:
Bücher
Stierle
Salzburg
Helena Adler und
Anna Maria Stadler
Fr., 11. November 2022,
19:00 Uhr
Bücher Stierle, Kaigasse 1,
Salzburg
Eintritt: € 5,00
© Rafaela Pröll/Suhrkamp Verlag
Wagner’ sche
Innsbruck
Leporello die
Buchhandlung
Wien
Gefesselt ist gut,
ja, man kann
aber auch sagen
entfesselt.
# unabhängig
Robert
Menasse
Er vereint in seinen Werken Literatur
und philosophische Kritik mit
politischen Themen der Gegenwart.
Ein Gespräch mit Klaus Zeyriwer
Nach deinem mit dem Deutschen
Buchpreis ausgezeichneten Roman
Die Hauptstadt, dessen Handlung
meist in Brüssel und im EU-Rahmen
spielt, hast du nun die Fortsetzung
in einem erweiterten Raum
angesiedelt. Entsprechend der Titel
Die Erweiterung. Warum kommst du
auf Albanien?
Ich wollte von Menschen erzählen, die
EU-Bürger sind oder gar Repräsentanten
eines EU-Mitgliedslandes, aber aus der
EU raus wollen, während es Staaten in
Europa gibt, die nicht EU-Mitglieder sind,
deren Bürger aber unbedingt in die EU
hineinwollen. Die Mitgliedstaaten, die antieuropäische
Politik machen, sind, wie wir
wissen, zum Beispiel Ungarn oder Polen.
Ich habe mich für Polen entschieden, weil
ich mich dort besser auskenne. Polen hat ja
auch schon in der Hauptstadt eine gewisse
Rolle gespielt. Dann habe ich alle Länder
bereist, die EU-Kandidaten-Status haben.
So bin ich in Albanien hängengeblieben.
Was hat dich dort gefesselt?
Gefesselt ist gut, ja, man könnte aber auch
„entfesselt“ sagen. Zum Erzählen entfesselt.
Ich kenne keinen Beitrittswerber, aber
auch kein Mitgliedsland, das in Hinblick
auf europäische Standards so konsequent
ist. Dies sieht man beispielsweise an der
Rechtsordnung: Während Polen systematisch
europäisches Recht bricht oder
Österreich schlawinerhaft immer wieder
versucht, europäisches Recht zu umgehen,
strebt Albanien eine Justizreform an, die
mit radikaler Konsequenz europäisches Gemeinschaftsrecht
implementiert. Zugleich
wirkt das alte Gewohnheitsrecht unterirdisch
weiter, das archaisch und zugleich
avantgardistisch ist. Und hochmoralisch.
29
Albanien hatte nach dem Zweiten Weltkrieg
mehr Juden im Land als vor dem Krieg –
weil das Gewohnheitsrecht die Flüchtlinge
unter das Gesetz der Gastfreundschaft
stellte und dadurch schützte. Oder, weil ich
avantgardistisch sagte: In Albanien ist es
seit dem Spätmittelalter bis heute möglich,
sein Geschlecht zu ändern. Eine Frau
legt einen Schwur ab, zieht Männerkleidung
an und wird fortan als Mann behandelt.
Wir waren in West- und Mitteleuropa nur
in sehr seltenen Fällen zu einer Menschlichkeit
fähig, die in Albanien Gewohnheitsrecht
ist. Und wir diskutieren in Westeuropa
in Hinblick auf sexuelle Identität
Fragen, die in Albanien durch das Gewohnheitsrecht
geklärt sind. Also, warum
Albanien? Weil es ein Fest für Erzähler ist.
Ein zentrales Motiv im Roman
ist der Helm des mythischen
albanischen Helden Skanderbeg.
Wie bist du auf ihn gekommen und
welche Rolle spielt er im Roman?
Skanderbeg war ein albanischer Fürst, der
als erster die verschiedenen albanischen
Stämme geeint und das christliche Abendland
gegen die Osmanen verteidigt hat.
Vivaldi hat eine Oper über ihn geschrieben
und es gibt Skanderbeg-Denkmäler in mehreren
europäischen Hauptstädten. Das ist
ebenfalls eine albanische Eigentümlichkeit:
Ein heute mehrheitlich muslimisches Land
hat einen Nationalhelden, der vom Vatikan
„Athleta Christi“ genannt wurde.
Aber ist Albanien im Grunde
nicht ein atheistisches Land?
Es hatte den Atheismus sogar
in der Verfassung stehen.
Ja, Religionen sind in Albanien nicht
unbedingt etwas Spirituelles, sondern
Teil der Alltagskultur. Es gibt Feiertage
und Feste, die man miteinander feiert,
egal, woran man glaubt. Worum es mir in
meinem Roman aber eigentlich ging, ist
das sogenannte „Narrativ“, das sich von
Skanderbeg ableitet. Sein eigentümlicher
Helm mit dem Ziegenkopf mit Hörnern
auf dem Scheitel steht für die Einigkeit der
Albaner, und mit diesem Helm lässt sich
vortrefflich Symbolpolitik machen – vor
allem in Auseinandersetzung mit der EU,
die bekanntlich verzweifelt ein Narrativ
sucht. Das führt im Roman zu einigen Verwicklungen
und Missverständnissen, die
sehr bezeichnend sind für ein Problem, mit
dem wir uns heute immer mehr herumschlagen
müssen: der zunehmende Ersatz
von Politik durch Symbolpolitik. Ach, das
klingt jetzt so furchtbar abstrakt, aber wie
kann man, ohne abstrakt zu werden, in fünf
Minuten erklären, worum es in Doderers
Strudelhofstiege geht? Okay, ersetzen wir
die Strudelhofstiege durch das Skanderbeg-
Denkmal. Rundherum, in weiteren und engeren
Kreisen, bewegen sich Menschen mit
ihren Hoffnungen, sie erleben Frustrationen
und Enttäuschungen, werden wütend oder
bleiben kühl und versuchen ihr Leben zu
meistern, verlieben sich, über Grenzen und
vor allem kulturelle Grenzen hinweg, engagieren
sich oder nicht und begegnen sich.
All das ergibt ein Gewebe, das, wie
ich hoffe, ein Bild unserer Zeitgenossenschaft
zeigt.
Robert Menasse, Essayist und vielfach ausgezeichnete
Schriftsteller. Er studierte Germanistik,
Philosophie sowie Politikwissenschaft und war
u.a. Gastdozent am Institut für Literaturtheorie
an der Universität São Paulo. Er vereint in seinen
Werken Philosophie, Literatur und kritische
Auseinandersetzung mit politischen Themen der
Gegenwart. Für seinen letzten Roman Die Hauptstadt
erhielt er 2017 den deutschen Buchpreis.
Buchtipp:
Robert Menasse:
Die Erweiterung
Suhrkamp Verlag,
789 S., € 28,80
Buchpräsentationen:
Die Erweiterung
Robert Menasse
Fr., 11. November 2022,
19:30 Uhr
Wagner’sche Buchhandlung,
Innsbruck
Do., 01. Dezember 2022,
19:00 Uhr
Buchhandlungen Leporello, Wien
© Fotowerk Aichner
Leporello die
Buchhandlung
Wien
Tod einer
Hundertjährigen
ist tatsächlich
auf der Insel
geschrieben
worden.
# unabhängig
Eva
Rossmann
Sardinien, die Insel der 100-Jährigen.
Doch selbst die sterben nicht immer
eines natürlichen Todes. Ein Gespräch
mit Sardinienkennerin Eva Rossmann.
Von Erwin Riedesser
In einigen deiner Krimis kam
Sardinien bereits vor; deine
Story in Rotraut Schöberls
Radieschen von unten und jetzt
dein neuer Kriminalroman Tod
einer Hundertjährigen spielen auf
Sardinien: Welche Bedeutung hat
Sardinien für dich?
Sardinien ist in den letzten Jahren zu meinem
zweiten Lebensmittelpunkt geworden.
Angefangen hat alles übrigens mit einer
Einladung zum großartigen Literaturfestival
„L’Isola delle Storie“ in Gavoi.
Tausende Menschen kommen jedes Jahr
in dieses Bergdorf in der Barbagia, es wird
von früh bis spät gelesen, diskutiert, das
Spektrum reicht von experimenteller Lyrik
über politische Sachbücher bis eben hin
zu Kriminalromanen. Und zwischendurch
wird gegessen und getrunken. Mein Mann
und ich haben uns in die Insel verliebt.
Was ist für dich der Reiz
an Sardinien?
Sardinien ist mehr als Sommer, Strand und
Meer – auch wenn das ausreichen würde.
Es hat eine faszinierende Geschichte, samt
imposanten Nuraghen aus der Bronzezeit.
Im Hochland von Sardinien ist die Landschaft
ursprünglich, rau, dazwischen gibt es
immer wieder, wie aus der Vogelperspektive,
den Blick aufs Meer. Das Essen: von der
cucina povera, von der ich im Buch erzähle,
bis hin zu einheimischen Langusten – einfach
großartig. Aber letztlich sind es dann
wohl doch diese ganz besonderen Menschen,
die mich anziehen: eigenständig und
doch offen, gastfreundlich und mit einem
wunderbaren Sinn für Humor.
31
In deinem neuen Krimi geht es um
das Geheimnis eines langen gesunden
Lebens. Und damit auch um das
Geschäft mit der Gesundheit.
Wie recherchierst du das und
probierst du selbst Dinge aus?
Meine Neffen sind engagierte Ärzte, meine
Schwester ist klinische Psychologin und
Psychotherapeutin. Nicht erst seit Corona
beschäftigt es sie, wie Menschen mit
sogenannten alternativen Heilmethoden
geködert werden. Schon nach den ersten
Recherchen wusste ich: Das ist der Stoff für
einen Krimi. Ich habe aber auch bei
Professor Gianni Pes von der Universität
in Sassari recherchiert – er ist der Erste,
der über die erstaunlich große Zahl an
Hundertjährigen in den sardischen Bergen
geforscht hat. Auch die inzwischen gängige
Bezeichnung „Blue Zone“ für Langlebigkeits-Hotspots
geht übrigens auf ihn
zurück: Er hat mit seinem Kollegen auf
der Landkarte die Dörfer eingekringelt, in
denen die Menschen besonders alt werden –
und der Stift war eben blau … Ansonsten
stecke ich mitten in einem lebenslangen
Versuch, gut zu leben. Dabei können
seine Erkenntnisse und die schlauen alten
Menschen in den sardischen Bergen schon
helfen. (lacht)
In jedem deiner Romane spielt auch
ein gesellschaftspolitisches Thema
eine Hauptrolle. Sind das Themen,
die sich dir aufdrängen? Nach welchen
Gesichtspunkten wählst du sie?
Ja, tatsächlich drängen sich gewisse
Themen auf. Ich will selbst mehr über sie
wissen. Das ist der Ausgangspunkt für
einen neuen Krimi. Egal, ob es vor zehn
Jahren um die Unabhängigkeit und Dezentralisierung
der Energieversorgung ging,
oder ob ich mehr über die Hintergründe
der Klimakrise erfahren wollte. Klar kann
ich immer nur Ausschnitte dieser großen
Themen verwenden, immerhin schreibe ich
ja keine Sachbücher, sondern Krimis. Aber
ich hoffe, dass ich die eine oder den anderen
so dazu bringe, sich intensiver mit Fragen
unserer Zeit zu beschäftigen.
Du kochst nach wie vor in der
„Alten Schule“ in Riedenthal, bist
viel und oft auf Sardinen aber auch
im Weinviertel, machst wieder
Lesereisen. Wann und unter welchen
Bedingungen schreibst du eigentlich?
Zuerst einmal recherchiere ich ausführlich,
das kann mehrere Monate, aber auch
mehrere Jahre dauern. Wenn ich das Gefühl
habe, dass ich jetzt ich doch einiges weiß,
mache ich mich an den Plot und schreibe
eine erste Fassung, sehr konzentriert, am
liebsten, ohne dazwischen zu unterbrechen.
Da ziehe ich mich zurück und das gelingt
mir am besten daheim im Weinviertel oder
in unserem Haus auf Sardinien. Tod einer
Hundertjährigen ist tatsächlich auf der Insel
geschrieben worden. Der Allererste, der
mein Manuskript zu lesen bekommt, ist übrigens
mein Mann Ernest. Aber erst, wenn
es komplett ist. Danach beginnt die Zeit der
Nachrecherchen und der Überarbeitungen.
Und dann, irgendwann, darf ich wieder ein
neues Buch in der Hand halten. Ein ganz
besonderer Moment!
Eva Rossmann, geb. 1962 in Graz, lebt im
Weinviertel. Sie ist Verfassungsjuristin, politische
Journalistin u.a. beim ORF, der NZZ und den
„Oberösterreichischen Nachrichten“. Seit 1994
ist sie als freie Autorin, Publizistin, Köchin,
Drehbuchautorin sowie als TV- und Radio-
Moderatorin tätig. Rossmann erhielt renommierte
Preise, u.a. den Leo-Perutz-Preis 2014.
Buchtipp:
Eva Rossmann:
Tod einer Hundertjährigen
Folio Verlag, 301 S., € 24,00
Buchpräsentation:
Eva Rossmann liest aus Tod
einer Hundertjährigen
Moderation: Rotraut Schöberl
Mi., 16. November 2022,
19:00 Uhr
Leporello – die Buchhandlung,
Singerstraßen 7, 1010 Wien
Eintritt: € 9,00
© Amelie Gampenrieder
Ein guter
Boden für
wienerisches
Kabarett
mit Schmäh
und Haltung.
# unabhängig
Lukas
Resetarits
Der große österreichische Kabarettist
und Aktivist in Sachen Menschen -
rechte präsentiert seine Biografie
in der Leporello-Buchhandlung
bei Rotraut Schöberl.
Ihre Biografie, aufgezeichnet von
Fritz Schindlecker, ist auch eine
unterhaltsame Zeitreise durch die
1950er, 60er und 70er Jahre. Ich
komme aus dem Staunen, Lachen
und Schmunzeln nicht heraus:
Ministrant bei Kaplan Adolf Holl,
Beinahe-Rockstar in Schweden, als
Gammler in Venedig unterwegs,
Angestellter des Flughafens Wien,
der eine Königin rettet, für einen
Rolling Stone den verlorenen Koffer
findet und vieles mehr. Die Erlebnisse
hätten locker für zwei Bände
gereicht. Führen Sie Tagebuch,
sammeln Sie Fotos – gibt es ein
privates Archiv?
Meine Versuche, Tagebuch zu führen,
sind über all die Jahre gescheitert. Meistens
habe ich nur zwei Wochen durchgehalten.
Ich hatte nie die Ruhe dafür, denn am
Ende des Tages war ich meist mit anderen
Aktivitäten beschäftigt …
Mein Fotoarchiv sieht aus wie bei den
meisten Menschen: Schuhschachteln mit
einer Unzahl von Fotos. Die halbherzigen
Ordnungsversuche scheiterten immer
wieder. Meist sitzt man mit Familie und
Freunden zusammen und wühlt in den
Fotoschachteln und den zwei, drei Alben,
die irgendwer vor vielen Jahren angelegt
hat. Die Unordnung wird dadurch
vergrößert.
33
Im Wiener Bezirk Favoriten
sind außer Ihnen noch einige
Kabarettisten großgeworden:
ist Favoriten eine besonders gute
Gegend dafür?
Scheint wohl so zu sein: Bronner, Vitasek,
Düringer fallen mir sofort ein. Der untere
Teil Favoritens ist ja der „Zehnte Hieb“,
der seinerzeit vom 4. Bezirk abgetrennt
wurde. So entstand diese Mischung aus
Arbeiterfamilien und Kleinbürgern,
katholischer Jungschar und Roten Falken.
Ein guter Boden für wienerisches Kabarett
mit Schmäh und Haltung.
Sie studierten Psychologie und
Philosophie. Sollte das eigentlich
jeder Kabarettist – vorsichtshalber –
als Grundausbildung tun?
Da das Studienfach Psychologie in Wien
hauptsächlich zum Lieferanten von Nachwuchs
für Marketing und Werbung verkommen
ist, würde ich es nicht unbedingt
als Grundausbildung für Satire empfehlen.
Philosophie hingegen halte ich für wichtig
auf dem Weg zum Kabarett.
Wie erkläre ich (eine „Gscherte“
aus Niederösterreich) Nicht-
Ostösterreichern die Bedeutung und
Verwendung des Wortes „Krowod“?
Krowod ist eine leicht abschätzige
Bezeichnung für Kroate (Hrvat). Meine
Vorfahren sind vor 500 Jahren aus dem
heutigen Kroatien ins heutige Burgenland
(Westungarn) eingewandert und später als
Arbeiter nach Wien und Graz gependelt.
Viele haben sich in Wien angesiedelt und
wurden dort als Krowodn bezeichnet.
Stolze Burgenland-Kroaten bezeichnen
sich selbstbewusst manchmal als Krowod.
Sie beschäftigen sich schon viele
Jahre mit dem Bereich „Dummheit“
in all seinen Facetten: Haben Sie
auch den Eindruck, dass diese
exponentiell wächst?
Meiner Einschätzung nach war Dummheit
immer verbreitet, wurde aber nicht als
wesentlicher Bereich wahrgenommen. Erst
durch die Explosion der Kommunikationsmöglichkeiten
in Medien jeder Art wurde
Dummheit zum allgegenwärtigen Phänomen.
Bosheit und Dummheit können sich
ungehindert in den Netzen verbreiten und
haben eine gefährliche Wirkmacht
entwickelt.
Lukas Resetarits gehört wie die Mehrheit der
Einwohner von Stinatz zur Volksgruppe der Burgenlandkroaten
und wuchs in Wien, Favoriten auf. Seit
1975 als Kabarettist und bald auch als Schauspieler
(u.a. als Kottan) bekannt. Einer seiner ersten
Preise war 1981 – neben den Nestroy – übrigens der
Österreichischer Kleinkunstpreis des Innsbrucker
Kellertheaters! Inzwischen, nach zahlreichen weiteren
Kabarettprogrammen und -preisen, zählt er zu
den wichtigste Kabarettisten des deutschsprachigen
Raums. Lukas Resetarits ist Mitglied der Gesellschaft
für politische Aufklärung.
Buchtipp:
Leporello die
Buchhandlung
Wien
Lukas Resetarits:
Krowod – Erinnerungen an
meine Jugend
Carl Ueberreuter Verlag,
196 S., € 25,00
Buchpräsentation:
Lukas Resetarits im Gespräch
mit Rotraut Schöberl
Fr., 18. November 2022,
19:00 Uhr
Leporello – die Buchhandlung,
Singerstraßen 7, 1010 Wien
Eintritt: € 9,00
© Oliver Wolf
Buchpräsentation:
Norbert Gstrein liest aus
Vier Tage, drei Nächte
Moderation und Gespräch:
Stefan Gmünder
Fr., 25. November 2022,
19:30 Uhr
Wagner’sche Buchhandlung,
Museumstraße 4, Innsbruck
Eintritt: € 9,00 / 7,00 mit
Wagner- oder Ö1-Card
Ich habe
keine Angst
mehr vor dem
Misslingen …
# unabhängig
Norbert
Gstrein
In seinem neuen Roman Vier Tage,
drei Nächte erforscht der Tiroler Autor
unmögliches Begehren und geht der
Frage nach, was es heißt, in einem Roman
„Ich“ zu sagen. Joseph Frontull hat mit
ihm darüber gesprochen.
In Vier Tage, drei Nächte wird
eine der Figuren zur Autorin eines
Romans und sagt von sich selbst, sie
habe beim Schreiben eine perverse
Vorliebe für Charaktere, die sie im
Leben nicht ausstehen könne. Beim
Blick auf Ihre jüngsten Romane
möchte man meinen, dass es
Ihnen ähnlich geht – gerade Ihre
Ich-Erzähler sind moralisch
fragwürdige Zeitgenossen.
Was interessiert Sie daran?
Na ja, sie sind alle Tiroler Hotelierssöhne
und in ihren Versuchen steckengeblieben,
sich davon zu emanzipieren. Sie haben
diese Unternehmerväter mit einem merkwürdigen
Freiheitsbegriff. Freiheit bedeutet
für ihre Väter immer auch die
Freiheit, das Falsche zu tun und etwas
davon haben sie selbst mitbekommen. Sie
glauben, dass sie nicht auf Sympathie zu
setzen brauchen. Vielleicht ist die psychologisierende
Erklärung gar nicht abwegig,
dass das mit meinem Aufwachsen ganz am
Ende des Ötztals zu tun hat. Der nächste
Gendarmerieposten war fast zwanzig Kilometer
entfernt und kaum ein Gendarm hat
sich je ins Dorf verirrt. Zugleich waren es
zu Fuß nur zehn Kilometer bis zur Grenze.
Da kann man schon denken, außerhalb der
Regeln zu stehen.
Vier Tage, drei Nächte spielt –
das hat mich zunächst etwas
beunruhigt – im Corona-Lockdown.
Führt an der Pandemie auch dann
kein Weg vorbei, wenn es eigentlich
um Rassismus, Sexismus und
unmögliches Begehren geht?
35
Beunruhigt hat mich das auch. Wer
braucht einen sogenannten Corona-
Roman? Aber darum geht es nicht.
Die Zeit kurz vor Weihnachten 2020 für
meine Geschichte zu wählen hat mir
die Möglichkeit geboten, die durch ihre
Obsessionen ohnehin schon engen Räume
für die Figuren noch enger zu machen.
Außerdem sind Tiroler Hoteliers damals
verhaltensauffällig geworden. Aber wichtiger
ist, dass ich eine Ablenkungsgeschichte
gebraucht habe, damit einem Leser zunächst
entgeht, was sich da allmählich
aufbaut. Unmögliches Begehren, ja, das ist
das Kernthema, aber auch: Was heißt es,
in einem Roman „Ich“ zu sagen und welche
selbstverständlichen Vorannahmen treffen
wir über Romanfiguren. Wenn eine Figur
nicht weiter beschrieben wird, gehen wir
bei einem österreichischen Autor zunächst
einmal davon aus, sie sei weiß, heterosexuell,
vielleicht katholisch und was nicht
sonst noch. Damit habe ich zu spielen
versucht.
Sie haben über Vier Tage, drei
Nächte gesagt, es sei Ihnen auch
darum gegangen, am Schreiben eines
Buches zu scheitern.
Wie darf man das verstehen?
Nein, ich habe gesagt, dass ich einen bestimmten
Roman nicht schreiben wollte,
weil ich mit ihm gescheitert wäre. Diesen
Roman schiebe ich einer meiner Figuren
unter. Er heißt „Drei Arten, ein Rassist zu
sein“ und bildet das letzte Kapitel meines
Romans. Darin geht es um eine Dreiecksgeschichte,
die katastrophal schiefgeht: ein
Mann und eine Frau, beide weiß, aufgeklärte
Leute, und ein Schwarzer kommt
als Dritter hinzu. In der Anspannung der
Situation ist es mit ihrer Aufgeklärtheit
nicht mehr weit her. Über den Rassismus
des weißen Mannes zu schreiben ist leicht.
Auch über den Rassismus der Frau lässt
sich reden, aber über den Rassismus des
Schwarzen zu sprechen ist etwas anderes.
Vier Tage, drei Nächte ist Ihr
vierter Roman in gut fünf Jahren.
Irgendwo habe ich gelesen, dass Sie
sich mit Ihrem Verleger über „ein
kleines Büchlein für nächstes Jahr“
verständigt haben. Haben Sie eine
Erklärung für diese verblüffende
Produktivität?
Ich habe keine Angst mehr vor dem Misslingen
und, was noch wichtiger ist, keine
Angst vor dem Gelingen. Wie klingt das?
Worum wird es in dem kleinen
Büchlein gehen?
Der Kern dieses Buches besteht aus zwei
Vorlesungen, die ich in Göttingen gehalten
habe. Keine richtigen Poetik-Vorlesungen,
aber etwas in der Richtung. Dazu kommen
noch zwei Vorlesungen, die ich, wenn
überhaupt irgendwo, in Oxford, Mississippi
halten müsste: eine über William Faulkner
und eine weitere über die „afrikanistische
Präsenz“ in amerikanischen Romanen –
wie Toni Morrison das nennt – und die
„afrikanistische Präsenz“ in meinen jüngsten
Romanen, die auch alle amerikanische
Schauplätze haben.
Norbert Gstrein wurde 1988 mit der Erzählung Einer
bekannt. Manche seiner Romane – etwa Das Handwerk
des Tötens oder Die ganze Wahrheit – lösten
Debatten aus. Als ich jung war gewann 2019 den
Österreichischen Buchpreis, Der zweite Jakob stand
2021 auf der Shortlist für den Deutschen. Im Mai
2022 wurde Norbert Gstrein in Lübeck „als einer der
virtuosesten deutschsprachigen Erzähler der Gegenwart“
mit dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet.
Gstrein lebt in Hamburg.
Buchtipp:
Wagner’ sche
Innsbruck
Norbert Gstrein:
Vier Tage, drei Nächte
Hanser Verlag, 352 S., € 26,80
HausQuartett
Weihnachtstipps von Profis mit musikalischer
Untermalung. Das literarische HausQuartett geht
in die zweite Runde. Mit dabei ist u.a. der deutsche
Lyriker Mikael Vogel, der Robert Renk ein paar
Fragen beantwortet hat.
Wagner’ sche
Innsbruck
© Amelie Gampenrieder
Das Eigenste
mit dem anderer
ins Gespräch zu
bringen, gehört
zum Schönsten
am Lesen.
# unabhängig
Du bist am 06. Dezember – neben
Evelyn Unterfrauner, Christina
Matuella und Robert Renk – Teil
des Literarischen HausQuartetts
in der Wagner’schen. Was hältst du
prinzipiell von solchen Formaten?
Alles, was Menschen zu sie beglückenden
Büchern verhilft, zählt! Dieses Format in
die Buchhandlung zu bringen – Respekt!
Das gibt’s nirgendwo sonst. Dabei ist dieses
Format anthropologisch in uns verankert.
Wir werden zusammen rund ums Lagerfeuer
sitzen – keine Sorge, ich meine das
ganz metaphorisch, ich werde bestimmt
nichts anzünden, versprochen – und erzählen:
von unseren Lektüren und davon, wie
sie sich an unseren Erfahrungen und
Erwartungen messen. Das Eigenste mit
dem anderer ins Gespräch zu bringen,
gehört zum Schönsten am Lesen. Auf die
Umsetzung kommt’s natürlich an.
Marcel Reich-Ranicki beispielsweise war
ein Despot, ich werde ihm nie verzeihen,
wie er noch über dessen tragischen Tod
hinaus Hermann Burgers Ruf ruiniert hat.
Burger ist heute vergessen. Einer meiner
Lieblingsautoren!
Das Literarische HausQuartett
als neues Format in der
Wagner’schen findet mit Livemusik
statt. Stefan Wolf und Simon
Kräutler geben Schubertlieder
zum Besten. Mit E-Gitarre. Du hast
dir gerade eine gekauft. Auf was
achtest du bei einer E-Gitarre und
kennst du ähnliche Veranstaltungen
mit Musik?
Auf den Sound. Und wenn sie auch noch
ausgestorben war, bin ich verliebt. Ich habe
mir eine Fender Jazzmaster gekauft, eine
37
Gitarre mit warmem Klang, die für Jazzmusiker
entwickelt wurde, auch funkig ist,
von Surfbands der 60er gespielt und dann
eingestellt wurde. Als die Seattles Grunge-
Szene sie wiederentdeckte, nahm Fender
ihre Produktion wieder auf. Dorthin bin
ich mit 19 mit einer schwarz-weißen Fender
Strat ausgewandert, sah mich Musiker
werden, hatte Songs dabei, fing aber einen
Roman zu schreiben an – auf deutsch.
Dabei hatte ich schon die Gitarristen von
Pearl Jam und R.E.M. kennengelernt.
Seattle ist mein verlorener Traum. Meine
Strat musste ich später verkaufen als ich
pleite war. Mein Herz war gebrochen. Jetzt
ist es geheilt, und meine Finger erinnern
sich an alles!
Mit dir als einem der innovativsten
und wichtigsten Lyriker Deutschlands
werden wir natürlich auch einen
Lyrikband besprechen. Warum wird
in öffentlichen Formaten so wenig
über Lyrik geredet?
Eigentlich unerklärlich, dass das auch in
Österreich so ist. Denn die österreichische
Lyrik ab den 60ern hat die deutsche so
staubig verklemmt aussehen lassen, wie sie
fast ausnahmslos war. Der österreichischen
Literatur habe ich mich immer viel stärker
zugehörig gefühlt. Wie ja auch Thomas
Kling, der in Deutschland dafür abgestraft
wurde. Aber vielleicht sagt das Problem
mehr über die öffentlichen Formate als über
die Lyrik aus. Lyrik steht der Untergrund,
die Subkultur, die Widerständigkeit doch
gut. Ihre Diskrepanz zu den öffentlichen
Narrativen und billigen Zielsetzungen. Im
Idealfall ist Lyrik ihrer Zeit voraus. Zu beschreiben,
was alle anderen auch so sehen,
wäre witzlos.
Besprochen werden der Lyrikband
azur ton nähe (Limbus) von Siljarosa
Schletterer und der neue Roman
Geschichte eines Kindes (Suhrkamp)
von Anna Kim. Möchtest du uns
schon ein bisschen was verraten?
Ein hochkarätigeres, besser zusammenpassendes
Duo kann ich mir kaum
vorstellen. Beide Autorinnen schreiben
Bücher, die mit den Lesenden in Dialoge
treten, die selten mit den letzten Seiten
enden. Das muss man im Schreiben schon
wollen. Mit ihrem allerersten Gedichtband
schafft Siljarosa Schletterer es, uns eine
Welt aufzuzeigen, die wir alle übersehen
haben, obwohl wir sie immer direkt vor
den Nasen hatten – die des Wassers, der
Gewässer, ihrer Leben, Persönlichkeiten,
Identitäten. Und Anna Kims Nase für
Stoff ist einzigartig. Ich folge ihr blind –
egal worüber sie jemals schreiben wird, ich
vertraue ihr und werde alles lesen. Es wird
immer gesellschaftlich relevant sein und mit
Fragestellungen in mir ins Gespräch treten,
die mir schon lange im Kopf querlagen.
Vielleicht, ohne dass ich es wusste.
Mikael Vogel, Lyriker, 1975 in Bad Säckingen
geboren, lebt in Berlin und Innsbruck. Sechs Gedichtbände,
u.a. Dodos auf der Flucht. Requiem für
ein verlorenes Bestiarium (Verlagshaus Berlin, 2018)
und, gemeinsam mit José F. A. Oliver, zum Bleiben,
wie zum Wandern – Hölderlin, theurer Freund
(Schiler & Mücke, 2020).
Veranstaltung:
Literarisches HausQuartett mit
den Gästen: Christina Matuella
& Mikael Vogel
Moderation: Evelyn Unterfrauner
& Robert Renk
Di., 06. Dezember 2022,
19:30 Uhr
Wagner’sche Buchhandlung,
Museumstraße 4, Innsbruck
Eintritt: frei
Wagner’ sche
Innsbruck
Ágnes
Czingulszki
Ein Gespräch von Mikael Vogel über
Gipfel, den viel interessanteren Weg rauf,
Höhenluft und das Flachland des Lebens.
trotzdem weiterzumachen – das ist,
so finde ich, eine extraordinäre Leistung,
von der nie jemand hört.
Mit welcher Person – lebend oder
nicht – würdest du am liebsten
einmal auf einem Berg picknicken?
Auf welchem, und wieso mit der
einen Person?
Mit meiner Mutter. Sie ist gestorben als
ich acht Jahre alt war. Ich würde sie durch
Mühlau einfach in den Wald bringen und
dann zu einem schönen Aussichtspunkt, an
dem man gemütlich sitzen kann. Wir hätten
Malutensilien, leckere Brote und Tee dabei
und eine Aussicht über das ganze Tal. Sie
mochte schöne Dinge. Das würde ich uns
sehr gönnen.
© Oliver Wolf
Berge sind
diese mächtigen
Dinger, die auch
heute noch Menschen
fressen.
# unabhängig
Die Berge um Innsbruck spielen
in ich dachte an siracusa eine
eindringliche Rolle. Die Protagonistin
einer der Kurzgeschichten kommt
her, nachdem sie sie in einem
alten Reiseführer gesehen hat; bei
ihrer Ankunft aber regnet es so
stark, dass sie gar nicht da sind.
Autobiografisch?
Ja, ich bin mit meiner „Freundin in Crime“
hier angekommen und es hat die drei Tage,
die wir hier verbracht haben, nur geregnet.
Das hat uns aber nichts ausgemacht. Wir
hatten eine sehr schöne Zeit, ich habe
jemanden kennengelernt und bin wegen
ihm hierher gezogen. Dann habe ich die
Berge oft genug gesehen.
Welche sind deine intensivsten
Erinnerungen an diese
„zauberberge”, wie du sie nennst?
Berge dienten lange einfach als Hintergrundbild
für mein neues Leben im neuen
Land. Ich hatte weder Liebe noch Angst
oder Respekt für sie. Nach einzelnen
alpinen Unfällen lernte ich, dass Berge
grausam sein können. Mittlerweile ist es
eine Hassliebe.
Wollen Berge hoch hinaus? Oder sind
Täler einfach nur kleiner als sie?
Ich glaube, Berge wollen nichts. Das ist das
Schöne an ihnen. Sie stehen dort, sind diese
mächtigen Dinger, die auch heute noch
Menschen fressen, weil sie unberechenbar
sind und uns daran erinnern, dass wir nur
ein Wimpernschlag in der Geschichte der
Erde sind.
39
Was ist am Leben Gipfel
für dich?
Ich halte nicht viel von Gipfeln. Schön,
wenn man einen schafft, aber der Weg
dorthin ist doch viel länger, deshalb sollte
man diesen genießen. Logische Rechnung,
wie ich finde. Den Großen Bettelwurf
habe ich fünfmal gestürmt und irgendwann
geschafft. Der Gipfel war schon
okay, ich konnte mir auf die alpinistische
Schulter klopfen, aber ganz ehrlich: Der
Weg rauf, sich auf dem langen Hatscher
zu motivieren, Blumen riechen, Gämse
grüßen, mit den Bremsen kämpfen, mit der
Erschöpfung, der Hitze, dem Schotter und
einfach nicht aufgeben – das hat schon was.
Und in der Liebe?
In der Liebe ist es schwer. Da bist nicht nur
du und das Ziel, sondern da ist auch der
andere, der vielleicht ganz andere Gipfel im
Kopf hat.
Ich lebe in Berlin im Flachland.
Was verbindest du mit Flachland?
Heimat und unendliche Kreativität. Die
spektakulärsten Sonnenuntergänge und
Vollmonde habe ich in der ungarischen
Puszta auf der Autofahrt zwischen meinem
Heimatort Baja und Gárdony erlebt. Auf
der Fahrt habe ich meine Gefühle geordnet,
meine Geschichten erfunden und vor mich
hingeträumt. Dem Flachland wird oft die
Magie abgesprochen. Doch es ist genauso
bezaubernde Natur wie das Gebirge – nur
eben auf einer anderen Ebene.
Was passiert am Berg,
worüber niemand spricht?
Was viele sicher nicht hören wollen, aber
auch mal gesagt werden sollte: Frauen
bekommen ihre Tage oft auf mehrtägigen
Touren am Berg. Man sagt, das sei wegen
der Höhenluft – keine Ahnung, ob das
stimmt. Aber fünf Tage auf einer hochalpinen
Tour durchzubluten, ohne fließendes
Wasser, sich irgendwie an Bächen oder
mit Schnee zu reinigen, blutige Sachen im
Rucksack durch die Alpen zu schleppen, bis
man in einem Tal eine Mülltonne findet und
Ágnes Czingulszki wuchs in Bayern und Ungarn auf
und studierte Kommunikations- und Medienwissenschaft
und Norwegisch. Nach einem einjährigen
Praktikum bei der Tageszeitung Népszabadság ging
sie nach Innsbruck. Sie arbeitet beim Stadtblatt
Innsbruck. 2016 erschien der Erzählband ich dachte
an siracusa (edition exil). Czingulszki veröffentlicht
in ungarischer und deutscher Sprache.
Buchtipp:
Ágnes Czingulszki:
ich dachte an siracusa
edition exil, 155 S., € 12,00
Lesungen:
Berge lesen Festival zum
Mountain Day 2022
„Berge sind diese mächtigen
Dinger, die auch heute noch
Menschen fressen“
Lesung und Gespräch mit Ágnes
Czingulszki & Mikael Vogel
Moderation: Martin Fritz &
Robert Renk
Mi., 07. Dezember 2022,
19:30 Uhr
Wagner’sche Buchhandlung
Eintritt: frei
Im Rahmen des Mountain
Day 2022 in Kooperation mit
der „GAV – Grazer Autorinnen
Autorenversammlung –
Regionalgruppe Tirol“
Die Magie der schönen Bücher
Die edlen Druckwerke der Büchergilde gibt es in
Österreich jetzt exklusiv in unseren Buchhandlungen.
© Büchergilde
© Büchergilde
„Die Art und Weise, wie ein Mensch
ein Buch in den Händen hält, sagt sehr
viel über seine Persönlichkeit aus“, meint
Wagner’sche-Geschäftsführer Markus
Renk, der selbst ein leidenschaftlicher
Sammler historischer Druckwerke ist.
Mit großer Überzeugung ergänzt er:
„Das Buch hat große Zukunft, nicht zuletzt
deshalb, weil wir Menschen das haptische
Erlebnis lieben, das ein Buch zu bieten hat.“
Und da diese ästhetische Qualität etwas so
Großartiges ist, werden ab Herbst in der
Wagner’schen Buchhandlung exklusive
Ausgaben der Büchergilde angeboten.
Menschen, die sich für besondere Bücher
interessieren, können hier unkompliziert
Mitglied der Büchergilde werden.
Markus Renk dazu: „Wir fühlen uns sehr
geehrt, ab sofort in Österreich exklusiver
Partner der Büchergilde zu sein, und wir
sind überzeugt, dass unsere Kundinnen und
Kunden von diesem einzigartigen Angebot
begeistert sein werden.“
Die Wagner’sche wird die Büchergilde-
Exklusivausgaben mit der Möglichkeit
einer Mitgliedschaft auch in ihren vier
Schwesternbuchhandlungen in Wien,
Salzburg und Hallein einführen, besonders
zeitnah in der Leporello-Buchhandlung in
Wien. Diese gehört seit 2021 zur „Wagner’schen
Familie“ und befindet sich in
unmittelbarer Nähe des Stephansdoms.
Sie wurde von Buchhändler*innen-Duo
Rotraut Schöberl und Erwin Riedesser
gegründet und ist eine der renommiertesten
Literaturbuchhandlungen Österreichs.
Das sind Ihre
Vorteile als Büchergilde-Mitglied:
Ein ausgezeichnetes Programm
der besten Bücher, Geschenkideen,
Musik-CDs, Filme und
Kunst.
Einzigartige Buchgestaltung
und exklusive Buchillustration
von namhaften Künstlerinnen
und Künstlern.
Einmal im Quartal erhalten Sie
das kostenlose Magazin der
Büchergilde, mit allem rund um
unsere Neuerscheinungen.
Persönliche und kompetente
Beratung in unseren Partnerbuchhandlungen
Zu Ihrem ersten Kauf schenken
wir Ihnen ein Büchergilde-Buch
Ihrer Wahl im Wert von bis zu
€ 30,00.
Sollten Sie bis Quartalsende
einmal nichts kaufen, senden
wir Ihnen unsere aktuelle Buchempfehlung
mit Umtauschgarantie
zu.
Die Mitgliedschaft ist kostenlos
und nach 1 Jahr monatlich
zu jedem 15. kündbar. Sie
erwerben alle 3 Monate 1 Artikel
aus dem Gesamtprogramm.
Corporate Design
Fotografie
Packaging
Buchgestaltung
Informationsdesign
Editorial
Ausstellungen
Specials
www.himmel.co.at
© Büchergilde
Kostengünstiger Versand innerhalb
Österreichs direkt durch
die Wagner’sche.
40
# unabhängig
© Büchergilde
Bücher, die (was) bewegen
Von DIY-Projekten und einer Revolution in Grün
Eine Liebeserklärung
ans Brotbacken!
Buchtipp:
Deborah Hucht, Florian Hucht:
Projekte zum Anpacken
Löwenzahn Verlag,
160 S., € 24,90
Buchtipp:
Valerie Jarolim:
Rebel Plants
Löwenzahn Verlag,
240 S., € 26,90
© Löwenzahn Verlag / Christina Körte
© Löwenzahn Verlag / Zoe Opratko
Eines der allerbesten Gefühle? An einem
eigenen Projekt zu arbeiten, sich die Hände
schmutzig zu machen, zu beobachten, wie
Ideen immer mehr Gestalt annehmen und
am Ende sagen zu können: Wie cool ist
das geworden? Und vor allem: Das hab ich
selbst gemacht!
Deborah und Florian Hucht lieben
es, draußen zu sein, zu basteln, hämmern
und bohren, bis die Wände wackeln, und
sich immer wieder neue Ideen einfallen zu
lassen. Dir geht es genau so? Du siehst in
jedem alten Topf ein neues Deko-Objekt
und in jedem Holzstück eine neue Lieblingsschaukel?
Hier erfährst du, was du
brauchst, um mit deinen Projekten voll
durchzustarten, wo du günstig Materialien
bekommst und wie du Sachen auf kreative
wie nützliche Weise upcyceln kannst. Mit
über 40 Projekten kannst du dich komplett
austoben – im Garten, auf dem Balkon
oder in deiner Wohnung. Ob Hummelburg,
Outdoorküche, Tomatenbushaltestelle,
Pergola, Kokedama, Kräuterspirale, Weidentipi,
Trockenblumenkranz oder Bokashi-Beet:
Lass dich inspirieren und schwing
schon mal den Hammer.
Pflanzen kommt in unserem Leben eine
große Rolle zu – sie sind überall. Es ist an
der Zeit, ihnen wieder mehr Aufmerksamkeit
zu widmen. Denn: Sie sind die Grundlage
allen Lebens. Wir nehmen sie meist nur
nicht mehr bewusst wahr. Wissen sie nicht
mehr so richtig zu schätzen – und das, obwohl
sie uns täglich begleiten. Das soll sich
ändern. Die Autorin Valerie Jarolim zeigt in
diesem Buch die großen Zusammenhänge
auf: Wie beeinflussen Bäume, Wälder,
Pflanzen das Leben auf dem Planeten? Was
haben Pflanzen mit Ernährungssouveränität
zu tun? Was mit Kleidung? Und wie
viel CO2 wird allein durch die Nutzung
des Internets freigesetzt? Pflanzen können
unsere Zukunft lenken und wir können
sie dabei unterstützen: z. B. durch eine
pflanzenbasierte Ernährung, nachhaltige
Kleidung, chemiefreie Naturkosmetik oder
grünen Strom. Egal, wie weit du in die Welt
der Pflanzen eintauchen möchtest, du wirst
sehen, was diese grünen Superheldinnen
bewirken und verändern. Wir müssen nur
lernen, genauer hinzusehen. Erkennen wir
ihr volles Potential. Unsere Zukunft ist
pflanzlich.
© Löwenzahn Verlag / Nadja Hudovernik
Das neue Buch von Christina Bauer ist
geniale Rezeptsammlung und praktisches
Nachschlagewerk in einem. Mit ihren gewohnt
einfachen Rezepten und einzigartigen
Tipps aus ihrem Erfahrungsschatz lässt sie
keine Fragen rund ums selbst gebackene
Brot offen.
Geschmeidigen Teig unter den Handflächen
spüren, Mehl von den Fingerspitzen rieseln
lassen … Wer das Brotbacken einmal
erlebt hat, kann nicht mehr genug davon
bekommen. Aber wo anfangen inmitten
von Backlatein, Falttechniken und Mehlsortendschungel?
Welche Brote lassen sich
ruckzuck zubereiten und welches Gebäck
eignet sich am besten für Frühstückstisch
oder Geburtstagsparty? In diesem Buch
versammelt Christina Bauer ihre ganze
Erfahrung rund um das Thema Brotbacken
und liefert Rezeptideen für jeden Anlass.
Was dabei herauskommt? Das ultimative
Grundlagenwerk, das detaillierte Infos,
Tipps und Inspiration ohne Ende liefert.
Christina Bauer backt sich mit ihrem
wunderschönen neuen Buch wieder in
unsere Herzen! Über 120 Rezepte für Brote,
süßes und pikantes Gebäck, vier einfache
Grundteige und alles Wichtige über Sauerteig
sorgen dafür, dass mit diesem Buch
wirklich keine Backwünsche mehr
offenbleiben. In gewohnt sympathischer
Christina-Bauer-Manier lassen sich die
Rezepte unkompliziert an jeden Alltag
anpassen und sorgen für köstlich-krosse
Erfolgserlebnisse!
© Löwenzahn Verlag / Nadja Hudovernik
„Dieses Buch ist wieder
der Knaller. […] Das, was
ich probiert habe, gelang
auf Anhieb und schmeckte
einfach wunderbar.
Dieses Buch sollte in
keiner Küche fehlen und
verdient es, recht oft zur
Hand genommen zu werden.
Da geht das Herz auf
und nicht nur der Teig.“
Sonja Tauber, Rezensentin
Buchtipp:
Christina Bauer:
Das große Brotbackbuch
Löwenzahn Verlag,
352 S., € 39,90
Jung,
aber
oho!
Bücher
für
Kinder
und
Jugend:
Vhalla hat gelernt, Magie
zu fürchten und flüchtet sich
in ein stilles Leben als Bibliothekarin.
Doch als sie das
Leben des Kronprinzen und
mächtigsten Feuerzähmers von
Solaris rettet, erwachen zuvor
ungeahnte, gefährliche Kräfte
in ihr. Sie wird in die Welt der
Magie hineingezogen und steht
bald vor einer Entscheidung,
die ihr Leben – und möglicherweise
ganz Solaris – für immer
verändern wird. Band 1 einer
fulminanten Fantasy-Reihe ab
14 Jahren voller politischer
Intrigen, Romantik und Magie.
Elise Kova:
Air Awoken – Die Chroniken von Solaris 1
Carlsen Verlag, 429 S., € 16,50
Auf menschliche Gesellschaft
kann Alva seit dem Tod ihrer
Mutter gut verzichten, doch
einsam ist sie trotzdem nie.
Denn egal wo sie auch hingeht,
sprechen Bäume, Sträucher
und Blumen mit ihr. Als eine
tödliche Krankheit ausbricht,
werden wild wachsende
Pflanzen – Alvas Freunde – als
Auslöser verdächtigt und sollen
vernichtet werden. Alva muss
unbedingt die Wahrheit herausfinden
und macht sich mit dem
Heilpflanzenbuch ihrer Mutter
auf eine Reise ins Ungewisse.
Ein absolutes Must-Read
ab 10 Jahren!
Yarrow Townsend:
Alva und das Rätsel
der flüsternden Pflanzen
Thienemann Verlag, 316 S., € 15,50
Märchenfiguren gibt es nur
in Büchern: das glaubt Marie
zumindest, bis sie von ihrer
Lehrerin ins Fairy Tale Camp
eingeladen wird, ein Internat
für Kinder aus ganz besonderen
Familien. Dort tummeln sich
die Nachfahren verschiedener
Märchenfiguren, von Dornröschen
bis hin zum Bösen Wolf.
Marie selbst stammt von Frau
Holle ab und soll nun das Erbe
ihrer Familie antreten und
die Märchen vor einer dunklen
Macht beschützen. Ein
märchenhaftes Abenteuer und
der Beginn einer neuen Reihe
ab 10 Jahren!
Corinna Wieja:
Fairy Tale Camp 1 –
Das märchenhafte Internat
Carlsen Verlag, 279 S., € 14,40
Harrison möchte immer alles
richtig machen, doch manchmal
wird er einfach wütend.
Nach einem seiner legendären
Wutanfälle bekommt er ein
ganz besonderes Geschenk: ein
Schwarzes Loch. Dort kann
Harrison alles hineinwerfen,
was ihn wütend macht: Brokkoli,
Zwiebeln, Hausaufgaben…
Sehr praktisch, um Dinge zu
entsorgen, die ihn nerven!
Zumindest bis plötzlich auch
Dinge, die Harrison eigentlich
liebt, im Loch verschwinden.
Eine fantastische Geschichte
ab 8 Jahren über Wut, Mut und
Schwarze Löcher.
Ben Miller:
Der Junge, der die Welt verschwinden ließ
arsEdition Verlag, 222 S., € 13,40
Die Sinclairs verbringen jeden
Sommer auf ihrer Privatinsel
vor der Küste von Massachusetts.
Jeden bis auf einen, den
Sommer nach dem Unfall. Als
Cadence Sinclair Eastman zum
ersten Mal seit zwei Jahren wieder
auf die Insel zurückkehrt,
ist alles anders. Sie hat keine
Erinnerungen mehr an den
letzten Sommer dort und ihre
Familie verhält sich komisch.
Was ist vor zwei Jahren wirklich
passiert? Ein fesselnder und
atmosphärischer Jugendroman
ab 14 Jahren.
E. Lockhart:
We Were Liars – Solange wir lügen
Ravensburger Verlag, 320 S., € 15,50
Zurück zum Sehnsuchtsort
Bullerbü! In diesem kleinen
Dorf in Schweden leben
nur sechs Kinder, aber mehr
braucht es auch nicht, denn
sie spielen den ganzen Tag,
verkleiden sich und feiern
gemeinsam Feste. Erstmals
erscheinen alle Geschichten
über die Kinder aus Bullerbü
gesammelt in einem Band. Mit
ihrer schönen Ausstattung und
den farbigen Illustrationen
von Katrin Engelking ist diese
Gesamtausgabe das perfekte
Geschenk für alle Astrid-Lindgren-Fans
und jene, die es noch
werden wollen.
Astrid Lindgren:
Wir Kinder aus Bullerbü.
Alle Abenteuer in einem Band
Oetinger Verlag, 298 S., € 22,70
44
Wagner’sche.
Geschichte hört nie auf – und
manchmal braucht man einfach
ein bisschen Hilfe dabei, alle
ihre Zusammenhänge zu
verstehen. Genau das ist der
Sinn und Zweck dieses wunderbar
illustrierten Kindersachbuchs.
Hier wird anschaulich
beschrieben, was zur selben Zeit
an unterschiedlichen Orten auf
der Welt geschehen ist.
Ein perfektes Geschenk, mit
dem Wissbegierige ab 9 Jahren
einen einzigartigen Überblick
über geschichtliche Ereignisse
der ganzen Welt bekommen!
Philip Parker:
Was geschah zur gleichen Zeit?
Loewe Verlag, 64 S., € 15,40
Karlchen ist der hilfsbereiteste
Mensch aller Zeiten! Blöd nur,
dass bei ihren Hilfsaktionen
meistens etwas schiefgeht und
sie danach zur Strafe immer
Socken sortieren muss …
Vor allem den beiden Stadtkindern
Alban und Pippa, die
ihre Ferien bei Karlchens Familie
verbringen, muss dringend
geholfen werden. Denn wie
soll man auf einem Bauernhof
Spaß haben, wenn man Angst
vor Tieren hat? Karlchen hilft
natürlich gerne! Ein wunderbar
witziges Vorlesebuch für kleine
Helfer*innen ab 5 Jahren.
Lisa-Marie Dickreiter und Andreas Götz:
Karlchen hilft allen, ob sie wollen oder nicht
Arena Verlag, 224 S., € 16,50
Von Weißen Frauen, finsteren
Gesellen und Geisterwesen.
Sagenfachmann Helmut
Wittmann hat hier die faszinierendsten,
spannendsten und
bekanntesten Sagen Österreichs
in einem prachtvollen Band
vereint. Von verwunschenen
Almen ist genauso die Rede wie
vom Zauber der Donau, von
gewaltigen Schätzen, mächtigen
Herrscherinnen und Herrschern
und der Weisheit der einfachen
Leute. Sagenhafter Lesespaß für
Groß und Klein mit wunderschönen
Illustrationen von
Jakob Kirchmayr!
Helmut Wittmann (Hg.):
Das große österreichische Sagenbuch
Tyrolia Verlag, 325 S., € 29,00
Früher waren die Geisterkicker
berühmt. Legenden ranken
sich um das Stadion, in dem
es nicht mit rechten Dingen
zugehen soll. Als Jan neu in die
Mannschaft kommt, gruselt ihn
aber nur, wie schlecht das Team
spielt. Doch dann entdeckt er
die bläulich leuchtende Gestalt
von Toni Torwartschreck auf
der Tribüne. Vielleicht kann
der sagenumwobene Fußballgeist
Jan dabei helfen, ein
Stürmerstar zu werden und
die Geisterkicker wieder zum
Erfolg zu führen? Ein spaßiges
Fußballabenteuer ab 8 Jahren!
Sonja Kaiblinger:
Die Geisterkicker –
Nie mehr ohne Teamgeist!
Baumhaus Verlag, 144 S., € 13,40
Lores Familie jagte einst griechische
Götter – bis es sie alle
das Leben kostete. Eigentlich
will Lore nur noch normal sein,
doch dann wird ihr eine Chance
auf Rache in Aussicht gestellt.
Die Göttin Athene bietet ihr ein
Bündnis gegen Ares, den Mörder
ihrer Familie, an, der seitdem
noch mächtiger geworden
ist. Doch reicht das Bündnis
mit Athene aus, um Ares aufzuhalten,
bevor er die menschliche
Welt in Schutt und Asche legt?
Spannende, von griechischer
Mythologie inspirierte Fantasy
ab 14 Jahren!
Alexandra Bracken:
Lore – Die Spiele haben begonnen
Arena Verlag, 582 S., € 22,70
Als Carag nach den Ferien an
die Clearwater High zurückkehrt,
erwarten ihn jede Menge
neue Gesichter und fordernde
Aufgaben. Als ob das noch
nicht genug wäre, erreichen
ihn plötzlich auch noch beunruhigende
Nachrichten von
seinem Erzfeind Andrew Milling.
Der gefährliche Wandler
sucht nach einem Weg, seine
Menschengestalt zurückzuerlangen
und aus dem Gefängnis
auszubrechen. Können
Carag und seine Freunde ihn
aufhalten? Die beliebte Tierfantasy-Reihe
ab 10 Jahren geht
in die zweite Staffel!
Katja Brandis:
Woodwalkers – Die Rückkehr
Arena Verlag, 323 S., € 15,50
DIE unsterbLichen KINDERBUCHGESCHICHTEN
MACHT KINDER VON HEUTE stark!
Ab 8 Jahren
€ 18,50 [A]
Die Bücher des berühmten Kinderbuchautors
Die unsterblichen Kinderbücher von Roald Dahl
Roald Dahl erzählen von unerschrockenen
erscheinen bei Penguin JUNIOR erstmals
Heldinnen und Helden. Seine zeitlose Botschaft
in einer hochwertigen, farbig ausgestatteten
macht Kinder von heute stark: Egal, wer und
Hardcover-Ausgabe komplett neu übersetzt –
wo du bist, egal, wer dich kleinmachen will – mit
Fantasie, Entschlossenheit und Mut kannst du
deine eigene verrückte Geschichte selbst in die
Hand nehmen und alles sein, was du willst!
von den Kinderbuch-Bestsellerautor*innen
sabine und emma Ludwig sowie
andreas steinhöfel.
Matilda – umwerfend stark,
liebenswert und zauberhaft.
Eine furchtlose Kämpferin gegen
Stumpfsinn und Ignoranz
Der Traum aller Kinder:
Charlies Abenteuer mit dem
grandiosen Schokoladenfabrikanten
Willy Wonka
Ein mäusekleiner Held
mit Riesenmut besiegt
85 oberfiese Hexen
Mit farbigen Illustrationen von
Quentin Blake
EINE ZEITLOSE magie
Ab 8 Jahren
ca. € 16,50 [A]
Der brillante MeisterDieb
triumphiert mit Mut, Witz und
sprühender Intelligenz
James und seine krabbeligen
Freunde halten zusammen
in allen tollkühnen Abenteuern
Klein gegen groß, schlau
gegen doof: Wie die Tiere die
fiesen Trottels austricksen
ROaLd daHl FÜR DIE KLEINSTEN!
ROaLd daHl ZUM HÖREN
Ab 8 Jahren
€ 18,50 [A]
Bilderbuch
ab 4 Jahren
€ 15,50 [A]
Pappbilderbuch
ab 2 Jahren
€ 11,40 [A]
* = unverbindliche Preisempfehlung
©2022 RDSC / QB.
Gelesen von
Heike Makatsch
Gelesen von
Matthias Mattschke
Gelesen von
Christoph Maria Herbst
Ein Bilderbuch mit einer furiosen Kombination
von Text und Bild, das mit seinem Witz sowohl
Kinder als auch Eltern begeistern wird
Ideal für ein spielerisches
Erlernen der Farben
Lädt zum Entdecken der
Formen mit allen Sinnen ein
www.penguin-junior.de
Mit
den
besten
Empfehlungen:
In der kleinen Universitätsstadt
Jena stellt der wohl turbulenteste
Freundeskreis der deutschen
Geistesgeschichte, bestehend
unter anderem aus Goethe,
Schiller, Hegel und Schelling,
das Ich in den Mittelpunkt
seines Denkens. Es entsteht eine
Zerrissenheit zwischen dem
freien Willen des Individuums
und zerstörerischem Egoismus,
zwischen den Rechten
des Einzelnen und der Verantwortung
gegenüber der
Gesellschaft, was sich heute als
genauso schwierig wie damals
herausstellt.
Andrea Wulf:
Fabelhafte Rebellen
C. Bertelsmann Verlag, 528 S., € 30,90
Wie viel Erdmasse müsste
man umschichten, um 10 Kilo
abzunehmen? Würde eine
Schlange schweben, wenn sie
einen Heliumballon im Ganzen
verschluckte? Was wäre, wenn
man an einer Feuerwehrstange
vom Mond zur Erde rutschen
würde? – Diese und weitere
verrückte Fragen beantwortet
Randall Munroe in seiner
Fortsetzung zu What if –
Was wäre, wenn? auf genauso
wissenschaftliche wie kreative
Art und Weise. Wir freuen uns
auf viele neue absurde hypothetische
Fragestellungen!
Randall Munroe:
What if? 2
Pengiun Randomhouse Verlag,
416 S., € 18,50
Mit dieser Weltgeschichte der
sozialen Konflikte und Konstellationen
sowie der Lektion
in globaler Gerechtigkeit
liefert Thomas Piketty das eine
Ökonomie-Buch, das wirklich
jeder gelesen haben sollte. Mit
seinen Büchern rückt Piketty
das Thema der sozialen Ungleichheit
ins Zentrum der
Debatte. Er zeigt Fortschritte
und die Mittel zur Erreichung
dieser auf. Und er benennt eine
wichtige Frage, welche in jeder
Generation gestellt werden
sollte: Schlägt sich ein neues
Kapitel der Gleichheit oder der
Ungleichheit auf?
Thomas Piketty:
Eine kurze Geschichte der Gleichheit
C.H. Beck Verlag, 264 S., € 25,70
Daniela und Roland Trettl
haben es wieder getan! Sie präsentieren
ihre neuen Lieblingsrezepte
aus der alpenländischen
und mediterranen Küche. Die
gemeinsamen Kochaktionen des
Ehepaars Trettl auf Instagram
und Facebook sind Kult und
vielfach kommentiert. Dani und
Roland wissen daher, welche
Rezepte besonders gut ankommen
und welche Extratipps
sich die Zuschauer*innen wünschen.
Zu jedem der persönlichen
Trettl-Lieblingsrezepte
gibt es eine exakte Zutatenliste
und leicht verständliche Steps
zur Zubereitung.
Daniela & Roland Trettl:
Kochen zu zweit – Band 2
Südwest Verlag, 208 S., € 25,70
Kein Thema könnte aktueller
sein als die Geschichte der
Ukraine, welche der Harvard-
Historiker Serhii Plokhy in ihrer
ganzen Dramatik und Mannigfaltigkeit
aufarbeitet. Im
Ukraine-Krieg geht es im Kern
auch um die Geschichtsdeutung
dieses Landes. Dieses Werk
zeigt deutlich die Hintergründe
des aktuellen Konflikts auf
und zeichnet ein genaues Bild
dessen, wie die Ukraine immer
wieder zum Spielball zwischen
West und Ost wurde, aber dabei
stets die eigene Identität bewahrte.
Serhii Plokhy:
Das Tor Europas
Hoffmann und Campe Verlag,
560 S., € 30,90
Greta Thunberg schafft mit
ihrem Klima-Buch ein unverzichtbares
Werkzeug für alle,
die sich für die Rettung unseres
Planeten einsetzen wollen. Sie
holt sich dabei Expertise aus
den verschiedensten Bereichen
der Wissenschaft und zeigt
Wege auf, wie man das Leben
auf dem Planeten für die
Zukunft sichern kann – auch,
wenn das nach einer beinahe
nicht zu bewältigenden Aufgabe
klingt. Die Konklusion: Wir
müssen etwas tun. Und zwar
jetzt.
Greta Thunberg:
Das Klima-Buch
S. Fischer Verlag, 512 S., € 37,70
48
Wagner’sche.
Das Heike monogatari ist
ein zentrales Werk der mittelalterlichen
japanischen Literatur
und von größter Bedeutung
für die Kulturgeschichte Japans.
Vom buddhistischen Zeitgeist
geprägt, spiegelt das Epos
die politischen Umbrüche des
12. Jahrhunderts wider, als die
Macht vom Kaiserhaus und
dem Hofadel unwiederbringlich
auf den Samurai-Kriegerstand
überging. Der als Standardfassung
geltende Text erscheint
nun im Reclam-Verlag.
Akashi Kakuichi:
Heike monogatari
Reclam Verlag, 848 S., € 82,30
50 Jahre nach dem ersten
Queen-Konzert erzählt Stephan
Rehm Rozanes die Geschichte
hinter der Band: Er portraitiert
die Mitglieder und gibt Einblick
in ihr Songwriting. Die Grenzen
sprengende Ästhetik und
Innovationskraft von Queen
spielen dabei genauso eine Rolle
wie die von ihnen ausgelösten
Skandale und Kontroversen.
Eines ist gewiss: Queen werden
ihr Publikum auch weiterhin in
Atem halten.
Stephan Rehm Rozanes:
The Show Must Go On
Reclam Verlag, 300 S., € 28,80
Der Wald der Alpen hat unzählige
Facetten: Er ist Lebensraum,
Ressource, Schutz,
Speicher, Erholungsraum.
So vielfältig wie die Flora und
Fauna sind auch die Protagonisten,
die mit unserem Holz
arbeiten: der Köhler, der die
Energie des Waldes seit Jahrhunderten
nutzbar macht, der
Architekt, der mit den Hölzern
dieses Waldes Wohnraum
schafft, oder der Instrumentenbauer,
der im Alpenwald
klangvolle Hölzer findet – sie
alle kommen zu Wort und berichten
vom Leben im und mit
dem alpinen Wald.
Eduard Hochbichler:
Der Alpenwald
Benevento Verlag, 360 S., € 78,00
Paul Lendvai liefert in seiner
messerscharfen Analyse über
die politische Geschichte
Österreichs eine zwiespältige
Bilanz. Dabei schlägt er den
Bogen von den Habsburgern,
Persönlichkeiten wie Bruno
Kreisky und Wolfgang Schüssel
über den Aufstieg und den Fall
der FPÖ bis hin zum Ukraine-Krieg
und der damit zusammenhängenden
Gaskrise. In
dem Buch bringt er Vergangenheit
und Gegenwart zusammen
und erklärt, was wir aus der
Geschichte lernen können.
Paul Lendvai:
Vielgeprüftes Österreich
Ecowin Verlag, 312 S., € 26,00
Weidemond, Heumond,
Erntemond: Althergebrachte
Monatsnamen erzählen noch
heute von der Bedeutung des
Mondes im bäuerlichen
Jahreskreis. Wann wird am
besten Holz geschlagen, die
Wäsche gewaschen oder die
Saat ausgetragen? Die Mondphasen
Tierkreis galten seit
jeher als Wegweiser in alltäglichen
Fragen. Ein Buch, das
von altbewährter Handwerkspraxis
im Zeichen des Mondes
erzählt, vom traditionsreichen
Wissen unserer Vorfahren und
von einem Leben im Einklang
mit der Natur.
Christoph Frühwirth:
Der Mond und wir
Servus Verlag, 160 S., € 22,00
In diesem Buch werden
Konzepte beschrieben, wie die
Versorgung mit Wärme, Mobilität
und Strom aussehen sollte,
um bis 2040 gänzlich aus den
fossilen Energien auszusteigen.
Diese Konzepte beziehen sich
auf die EU und im Detail auf
Österreich. Die vorgeschlagene,
tiefgreifende Transformation
des Energiesystems ist möglich,
die Sonne strahlt mehr als genug
Energie ein, die Technologien
sind hoch entwickelt. Daher will
das Buch Optimismus, Tatkraft
und Zuversicht stärken.
Heinz Gabriel Kopetz:
Mit der Kraft der Sonne
Braumüller Verlag, 416 S., € 26,60
War die Krawatte früher nicht
aus der täglichen Garderobe
wegzudenken, fristet sie heute
häufig ein einsames Dasein in
Schränken. Und dennoch ist
eine jede Krawatte ein Zeuge:
der Persönlichkeit ihres Trägers
oder ihrer Trägerin, der Zeit,
der sie entstammt, von Erlebtem
und Erlittenem.
Helfer und Köhlmeier lassen
sich von Krawatten aus der
Sammlung von Gerald Matt
inspirieren und erzählen deren
Geschichten – so elegant und
vielfältig wie das Bekleidungsstück
selbst.
Helfer Monika, Köhlmeier Michael:
Das Leben der Krawatten
Brandstätter Verlag, 176 S., € 36,00
Beste Produkte von kleinen,
traditionellen Produzenten sind
die Grundlage des Restaurants
in Werfen. Jeden Tag aufs Neue
komponieren Rudi Obauer und
sein Team daraus einzigartige
kulinarische Meisterwerke.
Wichtige Voraussetzung für das
Gelingen: erstklassige Kochkunst.
In diesem Buch, mit
seinen großartigen Bildern, gibt
Rudi Obauer Einblicke in seine
Profi-Küche, was ihm beim Kochen
wichtig ist und vor allem:
wie man auch zu Hause diese
wunderbaren Rezepte nachkochen
kann.
Rudolf Obauer:
Total Obauer!
Gräfe & Unzer Verlag, 288 S., € 32,90
Warum leben Frauen länger
als Männer? Wieso erkranken
sie seltener an Herzinfarkt und
weniger schwer an Covid-19? Ist
der weibliche Körper robuster,
weil er seit Anbeginn oft mehr
als einen Organismus ernähren
musste? Der legendäre Wiener
Gynäkologe Professor Johannes
Huber stellt sich in zehn Kapiteln
diesen Fragen und vielen
mehr. Mit archäologischem
Forschungseifer deckt er über
Jahrtausende
entstandene Besonderheiten
des evolutionären Wunderwerks
Frau auf.
Johannes Huber:
Wunderwerk Frau
Gräfe & Unzer Verlag, 192 S., € 22,90
Michael Lehofer staunt immer
wieder, wie wenig viele Menschen
darüber wissen, wie
eine Liebesbeziehung ‚geht‘.
Da Liebe und Partnerschaft
so komplex sind, gibt es keine
allgemeingültigen Regeln. Was
tun? Der Autor befragt unter
anderem die Soziologie und die
Neurobiologie und mischt sie
mit den Erfahrungen aus seiner
Praxis. In 40 Thesen bringt er
sie mit liebevollem, gereiftem
und humorvollem Blick auf den
Punkt. Ein Buch, das
Beziehungen retten kann!
Michael Lehofer:
40 verrückte Wahrheiten über Frauen
und Männer
Gräfe & Unzer Verlag, 192 S., € 20,90
4,5 Milliarden Jahre nach seiner
Entstehung steht unser Planet
in seiner Blüte. Außergewöhnliche
Bedingungen waren die
Ursache dafür, dass wir eine
Vielfalt wunderbarer Landschaften
vorfinden. Michael
Martin hat sich auf die Reise
begeben und porträtiert die
ganze Schönheit der Erde.
Er schildert die faszinierende
Erdgeschichte von ihren
Anfängen bis heute, auch mit
Blick auf den Menschen, der
seit seinem ersten Auftauchen
in die Natur eingreift und inzwischen
seine eigene Lebensgrundlage
gefährdet.
Michael Martin:
Terra
Knesebeck Verlag, 448 S., € 77,00
Tirol war über Jahrhunderte
ein bedeutendes Bergbauzentrum
Europas. Der Aufstieg
der Habsburger unter Kaiser
Maximilian I. wäre ohne den
Tiroler „Bergsegen“ unmöglich
gewesen. Aufgelassene Stollen
und Halden, aber auch repräsentative
Bauten wie das Goldenes
Dachl und die Hofkirche in
Innsbruck zeugen bis heute von
dieser erzreichen Zeit. In diesem
reich bebilderten Werk werden
alle Bergreviere des historischen
Tirol in ihrer geschichtlichen
Entwicklung vorgestellt.
Neuhauser Georg u.a.:
Bergbau in Tirol
Tyrolia Verlag, 300 S., € 34,00
In ihrem neuen Buch widmet
sich Michaela Thöni-Kohler 80
einheimischen Räucherpflanzen
aus Wald, Wiese und Garten,
beschreibt deren seelische und
körperliche Wirkung, informiert
über deren Verwendung in der
Volksheilkunde und gibt Tipps,
zu welchen Räuchermischungen
die jeweilige Pflanze am besten
passt. Anleitungen zu den
wichtigsten Räuchermethoden
machen das Buch zum idealen
Ratgeber. Die Vielzahl an vorgestellten
Räuchermischungen
sorgt für viele heilsame und
reinigende Momente.
Michaela Thöni-Kohler:
Räuchern in den Alpen
Tyrolia Verlag, 240 S., € 27,00
Woher hat die Pizza Margherita
ihren Namen? In welcher Stadt
wurde der berühmteste Nachtisch
Italiens erfunden? Und
was ist das rote Gold Italiens?
Mit diesem Buch entdecken Sie
die große Vielfalt der italienischen
Küche von den Alpen bis
nach Sizilien und verbessern
nebenbei Ihre Sprachkenntnisse.
Lernen Sie in zahlreichen Geschichten,
Dialogen, Interviews
viel Wissenswertes rund um
typisch italienischen Produkte
und Gerichte!
Italienisch:
Eine kulinarische Sprachreise
Langenscheidt bei PONS Verlag,
224 S., € 20,60
Warum wurde das Baguette erfunden?
Welches Missgeschick
führte zu einem der beliebtesten
Kuchen Frankreichs? Und
warum essen die Bretonen am
liebsten gesalzene Butter? Mit
diesem Buch entdecken Sie die
große Vielfalt der französischen
Küche von der Normandie bis
in die Provence und verbessern
nebenbei Ihre Sprachkenntnisse.
Lernen Sie in zahlreichen Geschichten,
Dialogen, Interviews
viel Wissenswertes rund um die
typisch französischen Produkte
und Gerichte!
Französisch:
Eine kulinarische Sprachreise
Langenscheidt bei PONS Verlag,
224 S., € 20,60
Mit diesem Buch entdecken
Sie die große Vielfalt der spanischen
Küche und verbessern
nebenbei Ihre Sprachkenntnisse.
Lernen Sie in zahlreichen Geschichten,
Dialogen, Interviews
viel Wissenswertes rund um
die typisch spanischen Produkte
und Gerichte! Vermeiden
Sie Fettnäpfchen auf Ihrer
nächsten Spanienreise, indem
Sie viel über die Traditionen
und Gepflogenheiten rund ums
Essen und Trinken erfahren!
In kleinen Übungen zu den
Texten und zum kulinarischen
Wortschatz erweitern Sie Ihre
Spanischkenntnisse.
Spanisch:
Eine kulinarische Sprachreise
Langenscheidt bei PONS Verlag,
224 S., € 20,60
Do it yourself gilt auch in
der Küche. Die Vorteile liegen
auf der Hand: Geschmack,
Frische, Nachhaltigkeit. Und
das Allerbeste daran: Es macht
eine Menge Spaß! Tagliatelle in
30 Minuten? Dazu muss man
kein Sternekoch sein.
Das Buch beinhaltet Rezepte
für Lebensmittel, die oft
fertig gekauft werden, weil sie
vermeintlich schwierig herzustellen
sind. Die Foodbloggerin
Annalena Ganner möchte
zeigen, wie vieles Sie zu Hause
selbst machen können – keine
Zusatzstoffe, weniger Müll und
Bomben-Geschmack.
Annalena Ganner:
Alles selbst gemacht
Athesia Buch Verlag, 128 S., € 25,00
Leistungsdruck setzt vielen
Kindern und Jugendlichen zu.
Für alle, die Kinder auf ihrem
Lebensweg begleiten, ist es eine
Herausforderung, die Balance
zwischen entwicklungsförderlicher
Anregung, Unterstützung
und entspannten Zutrauens
zu finden. Heike Torggler gibt
Einblick in ihre Arbeit und
persönlichen Erfahrungen. Sie
spricht offen, heiter aber auch
kritisch aus, was viele Eltern
erleben. Sie zeigt Wege auf, wie
wir unsere Jüngsten vor zu viel
Leistungsdruck schützen und
mental stärken können.
Heike Torggeler:
Kindsein ohne Druck
Athesia Buch Verlag, 160 S., € 19,90
Schätzungen zufolge leiden
weltweit etwa 350 Mio. Menschen
unter einer Depression.
Aus Schamgefühl, Verdrängung
oder Unwissenheit suchen viele
Betroffene keinen Arzt auf.
Viele davon sind sich deshalb
nicht sicher, ob sie unter der
Erkrankung leiden. Dieses
Buch klärt über die Krankheit
auf. Dr. Roger Pycha ist langjährig
als Psychiater tätig und
teilt seine Expertise: von den
Ursprüngen der Erkrankung
über Kennzeichen und Symptome
bis hin zu Hilfen und
Psychotherapie.
Roger Pycha:
Depression – viel mehr als Traurigkeit
Athesia Buch Verlag, 320 S., € 22,00
Der Kochbuch-Klassiker von
Anneliese Kompatscher und
Tobias Schmalzl: Spinatspatzln,
Vollkorntagliatelle, Rohnennocken,
Risotto und Rindsschulternahtl:
Die renommierte
Kochbuchautorin und der
erfahrene Koch präsentieren
Klassiker der Südtiroler Küche,
raffiniert verfeinert und zum
Nachkochen in einfache Rezepte
verpackt. Das handliche
Kochbuch versammelt rund 70
Rezepte für kalte und warme
Vorspeisen, leichte Fleisch- und
Fischgerichte sowie verführerische
Desserts.
Anneliese Kompatscher, Tobias Schmalzl:
Südtirols Küche raffiniert einfach
Folio Verlag, 160 S., € 18,00
60 tote Frauen in den Jahren
2020 und 2021. So sieht die
traurige Statistik aus, weshalb
Österreich immer wieder als
„Land der Femizide“ bezeichnet
wird. – Yvonne Widler
berichtet seit vielen Jahren über
Frauenmorde – und will Antworten.
Wer sind die Täter und
was haben sie gemeinsam? Wie
muss wirksamer Gewaltschutz
in Beziehungen für Frauen
konzipiert sein? Wo liegen
die Wurzeln der Misogynie in
Österreich? Und vor allem: Wo
ansetzen im Kampf gegen systemische
Gewalt gegen Frauen?
Yvonne Widler:
Heimat bist du toter Töchter
Kremayr & Scheriau Verlag,
256 S., € 24,00
1972 erschütterte der erste
Bericht an den Club of Rome
die Fortschrittsgläubigkeit der
Welt. Zum 50-jährigen Jubiläum
blicken Forschende abermals
in die Zukunft – und legen
ein Genesungsprogramm für
unsere krisengeschüttelte Welt
vor. Der aktuelle Bericht liefert
eine politische Gebrauchsanweisung
für fünf wesentliche
Handlungsfelder, in denen mit
kleinen Weichenstellungen
große Veränderungen erreicht
werden können. Wer wissen
will, wie sich eine gute Zukunft
realisieren lässt, kommt an
Earth for All nicht vorbei.
Club of Rome (Hrsg.):
Earth for All
OEKOM Verlag, 256 S., € 25,70
Mit
den
besten
Empfehlungen:
Toni ist ein Antiheld wie er
im Buche steht, im wahrsten
Sinne. Er ist mit allem durch
und hängt nicht an seinem
Leben, nur seinen Hund liebt er
abgöttisch. Toni beschließt also
seinem Leben in genau einem
Jahr, 365 Tagen ein Ende zu setzen.
Wir begleiten in bei dieser
Reise in 365 Kapiteln, lernen
seine Familiengeschichte und
auch die Geschichte Spaniens
kennen. Dieser Roman ist irre
lustig und tieftraurig, vor allem
aber steckt er voller Herzenswärme.
Und wer weiß, vielleicht
überlegt es sich Toni am Ende
doch noch … Carmen Schwarz
Fernando Aramburu:
Die Mauersegler
Rowohlt Verlag, 832 S., € 28,80
Der Sog der See, das Schlagen
der Wellen, das Rauschen des
Wassers. Seit Generationen
lebt die Familie Sander auf der
Nordseeinsel; beständig wie
das Meer. Doch die Zeit lässt
auch den stärksten Felsen in der
Brandung bröckeln. Fremde,
die die in ihren Augen raue
Inselkultur romantisieren, blind
gegenüber dem eigentlichen
Leben der Inselbewohner. Man
möchte den Schreibstil fast
als melancholisch-nostalgisch
bezeichnen, verliert sich in der
Sprache, taucht ein in diese
wunderbare Familiengeschichte.
Klaudia Grünfelder
Dörte Hansen:
Zur See
Penguin Verlag, 256 S., € 24,70
Nun ist die großartige Satire
von David Schalko als TB zu
haben. Ein hinterlistiger und
hintersinniger Abgesang auf die
Alpenrepublik vor der pittoresken
Kulisse von Bad Regina.
Das kann schnell entlarvt
werden, man könnte u.a. davon
ausgehen, dass es in China
nachgebaut wurde. Hier allerdings
versucht ein Chinese den
Ort aufzukaufen. Doch ein von
Gicht geplagter Einheimischer
wehrt sich, versucht herauszufinden,
was der Chinese mit Bad
Regina vorhat und erlebt eine
böse Überraschung …
Robert Renk
Davin Schalko:
Bad Regina
KiWi Verlag, 400 S., € 14,40
Die Einladung zur Gedenkfeier
von August versetzt die Schriftstellerin
Asta unwillkürlich
zurück in ihre Studentinnenzeit.
Ihre Arbeit am zweiten
Roman wird plötzlich durch
Erinnerungen unterbrochen.
Gespräche und Nachrichten
zwischen Asta und ihrer besten
Freundin Mai sowie dem verstorbenen
August poppen auf.
Unprätentiös steigt man so
direkt in die Geschichte ein.
Die kurze Form führt zu spannenden
Textüberlagerungen.
Herrlich ungeschönte Direktheit
in Astas Gedankenwelt.
Starke Emotionen. Katharina J.
Ferner
Tina Høeg:
Tour de Chambre
Droschl Verlag, 304 S., € 25,60
Als Ivory 1910 mit ihrem Vater
zu einer Safari nach Afrika aufbricht,
weiß sie noch nicht, dass
es für immer sein soll. Sie verliebt
sich nicht nur in das Land,
deren Kultur und Tierwelt,
sondern auch in den attraktiven
Großwildjäger Adrian. Auf
der Farm ist sie glücklich und
vermisst nichts, bis ihr Mann
in den Krieg zieht. Sie kämpft
mit den Eingeborenen ums
Überleben und entwickelt eine
neue Geschäftsidee. Einer der
bildreichsten Romane, den ich
in letzter Zeit gelesen habe: man
bekommt Lust auf Afrika.
Andrea Scheiber
Christina Rey:
Ein kleines Stück von Afrika
Lübbe Verlag, 416 S., € 16,99
Manuel Rubey gibt Einblicke
in sein Tourleben. Wiederum
gespickt mit Musik- und Lesetipps,
mit wunderbar Anekdotischem
führt er uns durch die
Provinz Österreichs. Insgesamt
99 Orte hat Manuel Rubey
im Zuge seiner musikalischen
Lesereise österreichweit besucht
– mindestens ebenso viele
Erinnerungen hat er mit nach
Hause gebracht. Sehr lustig,
aber auch nachdenklich ist dieses
wunderbare Buch zu lesen.
Denn weder sein soziales und
politisches Engagement noch
seine Depressionen verheimlicht
Rubey. Lesenswert! Robert Renk
Manuel Rubey:
Der will nur spielen
Molden Verlag, 192 S., € 25,00
52
Wagner’sche.
Wie viel wissen wir tatsächlich
über unsere eigene Familiengeschichte?
Shelly Kupferberg
findet am Dachboden ihrer
Großeltern alte Briefe und
Fotographien aus dem Leben
ihres Urgroßonkels und führt
uns anhand dieses eindringlichen
Lebensportraits die
Schrecken des Nationalsozialismus
vor Augen. Der in Galizien
geborene Isidor bringt
es in Wien zu Wohlstand und
Ansehen, bevor die Nationalsozialisten
immer mehr Macht
gewinnen. Kupferberg erzählt
mit klarer Sprache von Verlust
und Grausamkeit. Klaudia Grünfelder
Shelly Kupferberg:
Isidor. Ein jüdisches Leben
Diogenes Verlag, 256 S., € 24,70
Im neuen Roman der Wortakrobatin
und Poetryslamerin
Mieze Medusa geht es um Frauen.
Frauen in all ihren Facetten,
was sie antreibt, wovon sie
träumen, womit sie strugglen,
was über sie geredet wird. So
zum Beispiel die Alpenkitsch
verachtende Laura, der nichts
ferner liegt als Schiefahren.
Oder Fred, die sich mit 40 in
keine Schublade stecken lassen
will und viele mehr. Eines
zeigen sie uns beim Lesen mit
aller Wucht: Frauen dürfen alles
sein, dürfen alles wollen, dürfen
alles werden! Carmen Schwarz
Mieze Medusa:
Was über Frauen geredet wird
Residenz Verlag, 256 S., € 25,00
Ein Vorwort von Elfriede
Jelinek hat nicht jeder Roman
vorzuweisen. Da muss es
schon was besonderes sein. Ist
es auch! Exner beschreibt in
ihrem Debüt in 49 Kapiteln
dicht eine Zwangsräumung an
der sechs Personen (naja, eine
ist ein Geist) in einer papierüberladenen
Wiener Altbauwohnung
aufeinander treffen.
Das Reale trifft auf Gier & Kapitalöismuskritik,
auf Neid &
Verständnis und auf das Schöne
& Besorgniserregende, wenn
man etwas besitzt. Ein vielschichtiges
Buch über Haben
und Nicht-Haben. Robert Renk
Lisbeth Exner:
Realitätenhandlung
Elster & Salis Verlag, 148 S., € 18,50
Kordić pflanzt uns den Geruch
eines deutschen Hinterhofes
in die Nase, während er den
Protagonisten vom rebellischen,
gescheiten Jugo-Teenie zum
rebellischen, gescheiten Jugo-
Studenten wachsen lässt, der
sich auch noch in eine viel
ältere Frau verguckt. Das Buch
trägt den falschen Titel. Jahre
ohne Marta wäre der richtige,
denn es geht um das Dazugehören,
ohne es jemals zu
können. Bonustrack: Schönste
Szene von Geschwisterliebe
aller Zeiten! Agnes Czingulszki
Martin Kordić:
Jahre mit Martha
S. Fischer Verlag, 286 S., € 24,00
Historisch akkurat und perfekt
recherchiert! Karen Duve
zeichnet ein Portrait über die
Kaiserin, wie man sie vielleicht
noch nicht in der Literatur gesehen
hat: Frei, ausgelassen und
voller Lebensfreude nimmt Sisi
an Reitjagden auf ihrem Schloss
in Ungarn teil und gewinnt so
die Bewunderung von Rennreiter
Bay Middleton. Mit der
Ankunft von Sisis Nichte Marie
auf Schloss Gödöllö beginnen
die ersten Intrigen und Verstrickungen.
Ein einzigartiger
Roman über Sisi, der in keinem
Regal fehlen darf! Klaudia Grünfelder
Karen Duve:
Sisi
Galiani Berlin Verlag, 416 S., € 26,80
Nach 25 Jahre ist endlich der
7. Band der Waringham Saga
am Markt. England 1238: die
junge Adela wird mit einem
Ritter verheiratet, obwohl sie
schon seit langem einen anderen
liebt. Sie sind zusammen
aufgewachsen, beste Freunde
und als der Krieg ausbricht
vergessen sie einander nicht.
Opulent wie wir es von Gabel
gewohnt sind, tauchen wir in
diese Welt ein. Der Schreibstil
unterscheidet sie diesmal zu den
anderen Bücher, die Sprache ist
besonders ausgefeilt. Alles in
allem ein wunderbares Lesevergnügen.
Andrea Scheiber
Rebecca Gable:
Drachenbanner
Lübbe Verlag, 928 S., € 32,50
Mechthild Borrmanns neuer
großer Spannungsroman: Als
die Anwältin Cara in den Besitz
von Feldpost-Briefen aus dem
2. Weltkrieg kommt, beginnt
sie zu recherchieren und stößt
auf eine verbotene Liebe und
ein Geheimnis um eine Villa in
Kassel. Basierend auf wahren
Lebensgeschichten: Borrmann
versteht es, Figuren zu schaffen,
die mit den Leser*innen
resonieren und sie tiefer und
tiefer in diesen meisterhaft
recherchierten zeitgeschichtlichen
Roman voller Schuld,
Verrat und Liebe zu ziehen.
Klaudia Grünfelder
Mechthild Borrmann:
Feldpost
Droemer/Knaur Verlag,
304 S., € 23,70
Eine sehr schöne, ebenso traurige
wie warmherzige Familiengeschichte
über ein Aufwachsen
in einer bayrischen Kleinstadt,
in der eine deutsch-ägyptische
Herkunft etwas Exotisches
war, zwischen München, New
York und dem Nildelta und den
Bruder André, der im Sterben
liegt. Annabel Wahba stellt die
universelle Fragen: „Was ist es,
das uns prägt? Und was bleibt,
wenn ein Leben viel zu früh zu
Ende geht?“ Eine Tausendundeine-Nacht-Geschichte
aus der
bayrischen Provinz. Robert Renk
Annabel Wahba:
Chamäleon
Eichborn Verlag, 288 S., € 23,70
Im mittlerweile zweiten Roman
Dirk Stermanns stellt sich der
Protagonist Dirk Stermann
dem Konflikt zwischen Familie
und Showbiz. Er braucht einen
Babysitter und entscheidet
sich auf anraten seiner Freunde
für einen Joseph Roth zitierenden
Ukrainer. Mit einem hohen
Maß an Selbstironie schafft
es die Scheinautobiografie
und Gesellschaftssatire ein
sehr unterhaltendes und
teilweise auch rührendes Bild
dieses etwas anderen Helden
zu zeichnen. David Schranz
Dirk Stermann:
Maksym
Rowohlt Verlag, 320 S., € 24,30
Nach 52 Jahren Schreiben liege
die perfekte Novelle immer
noch außer Reichweite, erklärte
Erfolgsautor Ian McEwan
anlässlich des Erscheinens von
Lektionen, einem Werk, das
acht Jahrzehnte umspannent.
Kuba-Krise, Tschernobyl,
Mauerfall etc. sind sowohl
historische Ereignisse als auch
Landmarken im Leben von Roland
Baines. Dreh-und Angelpunkt
dabei ist seine Klavierlehrerin
Miriam Cornell, die
er fürchtete, dennoch begehrte
und schließlich auch lieben
durfte. Kein perfekter Roman?
Typisches britisches Understatement!
Andreas Hauser
Ian McEwan:
Lektionen
Diogenes Verlag, 720 S., € 32,90
Gewohnt derb ist der Einstieg
in Kurt Palms neuen Roman,
in welchem er toxische Männlichkeit
in den Mittelpunkt
stellt. Drei zentrale Figuren,
deren Wege sich langsam und
unaufhaltsam aufeinander
zubewegen. Gewalt, Untreue,
Aussichtslosigkeit: Dieser
Mahlstrom an Ereignissen wird
immer dichter, zieht sich immer
enger. Als Leser*in blickt man
gespannt der unvermeidlichen
Katastrophe entgegen, während
man Seite um Seite verschlingt,
in der Hoffnung, dass sich doch
noch alles zum Guten wendet.
Klaudia Grünfelder
Kurt Palm:
Der Hai im System
Leykam Verlag, 304 S., € 23,50
Bhanu ist bald sechzig Jahre alt
und legt uns Schicht für Schicht
ihr Leben dar. Nach dem
frühen Tod der Mutter und dem
Verschwinden des Vaters bei
den Großeltern aufgewachsen,
findet sie Trost und Schönheit
in der Poesie, aber auch in der
Liebe zu Deek. Diese findet
ein jähes Ende als die Familie
nach Großbritannien zieht.
Als Bhanu erfährt, dass Deek
verheiratet ist, willigt sie selbst
einer Ehe mit Hiten ein. Mit
viel Selbstironie gewürzt dürfen
wir Bhanu beim Zweifeln an
ihrem Leben über die Schulter
schauen.
Carmen Schwarz
Preethie Nair:
Die Freischwimmerin
Droemer Verlag, 304 S., € 22,70
Nach Kaffee und Zigaretten
nun der zweite Erzählband von
Ferdinand von Schirach, in dem
er private Erlebnisse in bestechendem
Stil zu Erzählungen
veredelt. Diesmal gegenwärtiger
erfährt man vor allem vieles
über seine Reisen und Lesungen.
Es sind kurze Geschichten
über die Dinge, die unser
Leben verändern, über Zufälle,
falsche Entscheidungen und
die Flüchtigkeit des Glücks.
Schirach erzählt von der Einsamkeit
der Menschen, von der
Kunst, der Literatur, dem Film
und immer auch von der Liebe.
Robert Renk
Ferdinand von Schirach:
Nachmittage
Luchterhand Verlag, 176 S., € 22,70
Der Einstieg in die Erzählung
war so kribblig wie der Abend,
den Malia mit ihrem Mann im
Waipi’o Valley auf der Ladefläche
des Pick-ups unter freiem
Sternenhimmel verbrachte. Die
dreifache Mutter spricht davon,
dass in jener Nacht ihr besonderer
Junge gezeugt wurde.
Multiperspektivisch wird die
Geschichte der Familie erzählt,
mal spricht das vermeintliche
Wunderkind Nainoa, mal sein
Bruder oder seine Schwester.
Und immer stehen die Geschwister
im Schatten des
Bruders oder im Schatten
ihrer selbst Evelyn Unterfrauner
Kawai Strong Washburn:
Haie in Zeiten von Erlösern
Luchterhand Verlag, 448 S., € 22,70
Der Roman – Finale einer lose
gesponnenen Trilogie – erzählt
von der deutschen Nachkriegszeit
durch einen ebenso
berührenden wie verstörend
genauen Blick in die vermeintlich
gewöhnlichen Biografien
eines Bauern und seiner Frau.
Sie steht im Mittelpunkt der
Geschichte, schwer kriegstraumatisiert,
verzweifelt und
wütend, aber auch lebenshungrig.
Rothmann schafft
außergewöhnliche Literatur
von auffälliger Intensität, die
die Verheerungen einer menschlichen
Existenz freilegt.
Robert Prosser
Ralf Rothmann:
Die Nacht unterm Schnee
Suhrkamp Verlag, 304 S., € 24,70
Ein Roman, der in einer Buchhandlung
auf 1700 Metern
Höhe spielt, kann kein schlechter
sein. Wenn er dann auch
noch von Heinrich Steinfest
geschrieben wird, dann darf
man sich auf wundervolle
Figurenzeichnungen, einen
wärmenden Plot im November
im Hochgebirge und viele
hochplausible Skurrilitäten
einstellen. So auch hier, wo
sich ein halberfrorener Mann
ohne Namen und Gedächtnis,
gerettet und bekocht von einer
Bergbuchhändlerin, Stück für
Stück erinnert … Robert Renk
Heinrich Steinfest:
Der betrunkene Berg
Piper Verlag, 240 S., € 22,70
In zehn Erzählungen entführt
Lily King ihre Leser*innen in
verschiedenste Lebenswelten.
Mit feiner Spitze beobachtet
sie zwischenmenschliche Beziehungen.
Leicht fließen literarische
Klassiker der englischen
Literatur zwischen die Zeilen.
Trotz häufiger Situationstragik
liegt ein humorvoller, sanfter
Ton in den Texten. Wir erfahren
von ersten Liebesgefühlen einer
Jugendlichen, Mutter-Tochter
Konflikten, lustvollen Begegnungen.
Die starken Figuren
machen das Lesen zu einem besonderen
Genuss. Katharina J. Ferner
Lily King:
Hotel Seattle
C.H. Beck Verlag, 252 S., € 24,70
Ein dystopisches Amerika, das
erschreckend viele Parallelen
zu unserer Zeit aufweist. Birds
Leben wird von PACT (Preserving
American Culture and
Tradition Act) bestimmt, einer
Reihe von Gesetzen, die sich
gegen alles „asiatische“ richten.
Auf der Suche nach seiner
Mutter, die (ungewollt) zu einer
Stimme des Widerstands wurde,
erkennt er, was wirklich hinter
den, für ihn zunächst nachvollziehbaren,
Regeln steckt.
Ein herzergreifendes Buch
über Familie, Rebellion und die
Bedeutung von Geschichten.
Jacqueline Falkner
Celeste Ng:
Unsere verschwundenen Herzen
DTV Verlag, 400 S., € 26,30
Der Graubündner Arno Camenisch
ist mehr als die Hälfte
des Jahres auf Lesetour. Und
fesselt sein Publikum zwischen
Tavanasa und Hong Kong, zwischen
Leukerbad und Buenos
Aires, zwischen Krems und N.Y.
Das hat mit seiner Sprache und
seinem Vortrag zu tun. Und nur
selten ergibt sich so zwingend
schön diese Einheit. Darum
folgt man ihm gerne in seine
Nullerjahre, als er in seinen
Zwanzigern war, sein Leben auf
den Kopf stellte und über die
Kontinente zog, die Sorgen fern
waren und das Leben um die
Liebe kreiste. Robert Renk
Arno Camenisch:
Die Welt
Diogenes Verlag, 138 S., € 22,70
Josef Škvorecký ist 2012 in
Kanada gestorben. Geboren
wurde er 1924 in der Teschechosklowakei.
Vaclav Havel
verlieh ihm 1990 den Orden
des weißen Löwen, die höchste
staatliche Auszeichnung der
Tschechischen Republik. 1982
wurde er für den Nobelpreis
vorgeschlagen. Der Braumüller
erweckt eine literarische Kostbarkeit
aus dem Vergessen. Der
siebenarmige Leuchter bringt
sieben blutvolle Erzählungen
aus der untergegangenen tschechisch
jüdisch deutschen Welt
mit eindringlich erzählten Figuren
und Ereignissen. Für jeden
Leuchter eine. Erwin Riedesser
Josef Škvorecký:
Der siebenarmige Leuchter
Braumüller Verlag, 192 S., € 24,00
Diese wundersame Geschichte
beginnt 1947 am Bodensee. Der
Nationalsozialismus ist zu Ende,
aber nicht in den Köpfen der
Menschen dort. Buchhändlerin
Emilie Reber war in der Résistance
und kämpft nun gegen
diese Einstellung. Zwei Frauen,
die ihre Mitstreiterinnen und
Freundinnen werden, helfen ihr.
Am Ende des Buches friert der
See komplett zu. „Seegfrörne“
heißt dieses Jahrhundertereignis.
Das eisige Schweigen gegen
die drei Frauen wird aufgebrochen,
die Oberfläche des
schwäbischen Meeres friert zu.
Erwin Riedesser
Patrick Tschan:
Schmelzwasser
Braumüller Verlag, 336 S., € 25,00
Der Titel Matrix führt etwas in
die Irre, spielt der Roman doch
im tiefen Mittelalter und führt
uns in ein finsteres Kloster in
einen dunklen Teil Englands.
Dort landet Marie, groß und
ungelenk und nach allgemeiner
Ansicht ungeeignet für Ehe und
höfische Leben, verstoßen von
Königin Eleonore von Aquitanien.
Ausgerechnet sie, die aus
einer Familie von Kriegerinnen
stammt und alles andere als
fromm ist. Doch Marie lässt
sich nicht unterkriegen und
findet Möglichkeiten von weltlichem
Einfluss und Wohlstand.
Robert Renk
Laura Groff:
Matrix
Claasen Verlag, 320 S., € 24,70
Eines Tages verschwindet der
dreijährige Harry, in der kleinen
Stadt Tall Oaks Kalifornien.
Die Mutter hat über Kamera
beobachtet, wie er von einem
Mann mit Clownsmaske aus
seinem Kinderbett entführt
wird. Die Polizei hat weder
Hinweise noch eine Lösegeldforderung,
und schließt die
Akte. Nur der Polizist Jim
ermittelt weiter. Verschiede
Charaktere und die Geheimnisse
der Bewohner stehen im
Vordergrund des Romans, nicht
nur die Ermittlung. Ein spannendes,
abwechslungsreiches
und emotionales Buch.
Andrea Scheiber
Chris Whitaker: Was auf das Ende folgt
Piper Verlag, 400 S., € 23,90
Ana Schnabl schildert ein ungleiches
Liebespaar vor dem
Hintergrund der Katastrophe,
auf die Jugoslawien nach Titos
Tod zusteuert. Adam, Literaturprofessor
der sich an einem
Roman versucht und Ana, ambitionierte
Verlagsredakteurin
und zugleich Informantin des
nationalen Sicherheitsdienstes.
Im Laufe der Arbeit stürzen sie
sich in eine intensive Liebesbeziehung.
Während Adam für
die Unabhängigkeit Sloweniens
brennt, ist Ana hin- und hergerissen
zwischen Persönlichem
und dem Pakt mit der dunklen
Seite des Systems. Robert Renk
Ana Schnabl: Meisterwerk
Folio Verlag, 208 S., € 22,00
Nach Jahren in Wien hat
Maria die Tierpräparations-
Werkstatt ihres verstorbenen
Onkels nahe Kitzbühel übernommen.
Dass sie von den
ansässigen Jägern als Frau
in diesem Beruf nicht ernst
genommen wird, macht die
Rückkehr nach Tirol zu ihrer
Tante Hella nicht einfach. Als
Maria für eine Hotelerbin einen
Chihuahua in Rekordzeit ausstopft
und eine alte Bekannte
auftaucht, überschlagen sich die
Ereignisse. Hager erzählt spannend
und witzig davon, wie ihre
drei Romanheldinnen die Enge
Tirols sprengen. Martin Fritz
Elisabeth R. Hager:
Der tanzende Berg
Klett-Cotta Verlag, 256 S., € 22,70
Sechzehn Jahre nach seinem
Weltbestseller Die Straße
kehrt Pulitzer-Preisträger
Cormac McCarthy zurück mit
dem ersten Teil seines zweibändigen
Meisterwerks. Er
handelt von Bobby Western,
einem Bergungstaucher mit
Tiefenangst. Im Wrack einer
Jet Stars findet er neun festgeschnallte
Leichen. Es fehlen:
der Flugschreiber und der
zehnte Passagier. Bald mehren
sich die Zeichen, dass Bobby in
etwas Größeres geraten ist. Er
wird verfolgt, von skrupellosen
Männern und den Erinnerung
an seinen Vater. Robert Renk
Cormac McCarthy:
Der Passagier
Rowohlt Verlag, 528 S., € 28,80
Sprache hat Macht. Das stellt
Anna Kim in dieser auf wahren
Begebenheiten beruhenden Geschichte
über einen Jungen und
die Frage seiner Abstammung
in den 1950er-Jahren in den
USA eindrucksvoll unter Beweis.
Von unchristlichen Sünden
über Adoption bis hin zur strikten
Rassentrennung skizziert
dieser Roman unangenehme
Wahrheiten, die an Relevanz bis
heute kaum eingebüßt haben.
Ein eindringliches, tabuloses
Buch über das Leben und Lebenlassen
zwischen Rassismus
und Identitätssuche. Jenni Zeller
Anna Kim:
Geschichte eines Kindes
Suhrkamp Verlag, 220 S., € 23,70
Wer Das Land der Anderen
gelesen hat, wird sich nun
schon riesig auf diese Fortsetzung
freuen. Aïcha kehrt
nach vier Jahren Medizinstudium
in Straßburg nach
Marokko zurück. Die Farm
ihres Vaters läuft gut, die
Familie allerdings ist komplett
zerrissen. Der Bruder ist in eine
Hippiekommune geflüchtet und
versinkt dort im Drogenrausch.
Aïcha lernt Casablanca kennen,
das Teil einer intellektuellen Jugend
ist und das Land erneuern
möchte. Kann sie sich ihren
Traum von einem unabhängigen
Leben erfüllen? Stephanie Bergmannt
Leïla Slimani:
Schaut, wie wir tanzen
Luchterhand Verlag, 384 S., € 22,70
Wir leben in der Endzeit. Viele
Menschen vor uns haben so
gedacht. Und es gab immer
Propheten, die das in Erinnerung
riefen. Jens Liljestrand
ist keiner davon. Die schwedische
Ferienregion Dalarna
wirbt heute noch mit Wandern,
Radfahren, sogar Skilaufen. In
diesem Roman ist das Morgen
in Dalarna angebrochen und
es stellt sich mit Waldbränden
ein, die an die Verheerungen
in Australien erinnern. Formal
brillant, packend geschildert,
Grauen erregend, aber auch
Hoffnung erweckend.
Bernhard Sandbichler
Jens Liljestrand:
Der Anfang von morgen
S. Fischer Verlag, 544 S., € 24,70
Wenn es Schmogrow im Oderbruch
nicht gäbe, man müßte
es erfinden. Und Richard
Sparka auch. Es ist das letzte
Mal, dass er mit seiner Gefährtin
Klara und den Kindern
dorthin fährt. Das Haus seiner
Kindheitsferien wird verkauft
und er – lavierend zwischen
den Erziehungskonflikten mit
Klara und dem Eigensinn der
Kinder – schweift weit in die
Vergangenheit ab. Geschichtsbewusst
und aktuell erzählt
Jochen Schmidt von der ewigen
Suche nach dem guten Leben.
Und Line Hoven veredelt das
Ganze mit ihren Illustrationen.
Robert Renk
Jochen Schmidt: Plhox
Beck Verlag, 479 S., € 25,70
Nach Monika Helfer &
Michael Köhlmeier nimmt
sich nun auch Hanns-Josef
Ortheil dem Aristoteles-Schüler
Theophrast an. Dessen Buch
Charaktere, (319 v. Chr.), ist
bis heute ein Meisterwerk der
Porträtkunst. In 50 literarischen
Miniaturen unternimmt
Ortheil eine Reise an die Quelle
seiner literarischen Arbeit und
skizziert, launig, lebendig und
exakt Charaktere vom Enthusiasten,
der sich in einen Rausch
schwärmt, bis zur notorische
Aber-Sagerin, mit der eine
Diskussionen kein Ende findet.
Robert Renk
Hanns-Josef Ortheil:
Charaktere in meiner Nähe
Reclam Verlag, 144 S., € 18,50
Dieser Text hat eine Melodie.
So long, Annemarie. Da klingt
natürlich Leonard Cohen an.
Der große Nichtnobelpreisträger
der Pop-Historie. So
long, Marianne: Wir lachten
und weinten und weinten
und lachten. Aber auch der
Dochnochnobelpreisträger
Bob Dylan spielt mit. So long,
Annemarie ist die Geschichte
einer Liebe, die nicht hält,
was jugendlicher Übermut
verspricht; Erinnerungen an
Erasmus als großes Versprechen
mit französischem Akzent und
Literatur – mit und ohne Melodie
– als (Über-)Lebensschule.
Joseph Frontull
Andreas Unterweger:
So long, Annemarie
Droschl Verlag, 280 S., € 24,00
408 Seiten schwer der Band
von Franz Schuh, der zu seinem
75. Geburtstag zusammen
gestellt wurde. Das Repertoire
der Textgattungen Schuhs spielt
die komplette Klaviatur. Allesamt
Texte, die nicht bereits in
Buchform veröffentlicht waren.
Thematisch entsprechend
breit gestreut ist der Band:
Literatur, Krimi, Film, Musik,
Liebe, Tod. Vorbilder und
Mitstreiter nimmt er ebenso
unter die Lupe, wie aktuelles
Zeitgeschehen. Schuh lässt
nichts aus. Aber er löst auf. In
bester Tradition der Dialektik.
Claudia Montoya
Franz Schuh:
Vom Guten, Wahren und Schlechten
Sonderzahl Verlag, 408 S., € 29,00
Der Nazi-Scherge und die KZ-
Insassin: Hans Miklautz schiebt
„Dienst nach Vorschrift“, von
der Selektion an der Rampe
bis zur Massenerschießung von
Häftlingen; Ledith Lieblein
überlebt eine solche und rührt
das Herz ihres Henkers. Zwei
Stimmen im beklemmenden
Dialog: Klaus Rohrmoser,
Schauspieler, Regisseur, langjähriger
Schauspielchef des
Tiroler Landestheaters, mittlerweile
auch als Autor präsent,
setzt erzählerisch in Szene, wie
es gewesen sein könnte, wenn
Täter Erlösung suchen. Joe Rabl
Klaus Rohrmoser:
flüstern. Erzählung
danube books Verlag, 81 S., € 18,60
Der Einzug in die erste eigene
Wohnung leitet einen neuen
Lebensabschnitt für Kurt ein.
Die Nachbarschaft fordert
allerdings bald seine Aufmerksamkeit,
ebenso wie sein
bester Freund, der nach dessen
Trennung bei ihm einzieht.
Zudem hadert Kurt trotz
Outing mit dem Ausleben seiner
Homosexualität. Seinen Mitmenschen
gegenüber erweist
er sich als liebenswürdiger und
geduldiger Freund. Er muss
nur aufpassen, dass die eigenen
Gefühle nicht zu kurz kommen.
Fazit: berührend, vielschichtig,
ermutigend. Katharina J. Ferner
Dominik Barta:
Tür an Tür
Zsonay Verlag, 208 S., € 23,70
Eine Dichterin entspringt in
Innsbruck. Uns aufzuzeigen,
wieviel wir verpassen. Mit der
allerersten Zeile ihres ersten
Gedichtbands macht Siljarosa
Schletterer klar: „jeder fluss
hat eine seele”. Eine neue, flüssigere
Welt erwartet uns. Die der
„bächinnen”, der „flüssinnen”.
Des Wassers, dem Empathie
entgegenzubringen uns noch
nie eingefallen ist, ohne das wir
aber nicht überleben könnten,
bestehen unsere Körper doch
vor allem aus Wasser.
Poetischer Wasseraktivismus
vom Feinsten! Mikael Vogel
Siljarosa Schletterer:
azur töne nähe
Limbus Verlag, 96 S., € 15,00
Schmatz ist einer, der es wissen
muss. Einer, der die Regeln der
Sprache kennt. Einer, der die
Sprache laufen lässt, am Strand
der Verse. „Das Meer ist keine
Landschaft, es ist das Erlebnis
der Ewigkeit.“ schrieb Thomas
Mann. Ferdinand Schmatz
sucht und findet sie, diese
äußere, erhabene Kraft, presst
ihre Worte, inspiriert von der
Landschaft, durch sein Genie.
Die klaren und verklärten Sätze
seiner Lyrik elektrisieren wie
Wechselstrom, ziehen den Leser
hinein in die Reise unendlicher
Emotionen und Eindrücke.
Claudia Montoya
Ferdinand Schmatz:
Strand der Verse Lauf – Gedichte
Haymon Verlag, 128 S., € 22,90
Nicht weniger als die Vermessung
eines poetischen
Kontinents haben sich die Beck
Stiftung und die fünf Übersetzer
und Herausgeber*innen
vorgenommen – und es gelingt!
Diese einzigartige Anthologie
leistet Pionierarbeit: In vier
Bänden stellt sie Lyrik vom
mittelalterlichen Al-Andalus
bis ins Heute, von Spanien über
Mexiko bis nach Argentinien
vor – in exzellenten Übersetzungen
und mit knappen,
hilfreichen Kommentaren. Eine
Einladung zum Entdecken!
Robert Renk
Koppenfels / Lange / Strien / Schumm /
Weich (Hrg.): Spanische und
hispano amerikanische Lyrik
In vier Bänden – zweisprachig,
Beck Verlag, 2539 S., € 152,20
Krimitipps:
Olof fährt an der Nordküste
Schwedens entlang, als er einem
Impuls folgt und in die Kleinstadt
abbiegt, in der er aufgewachsen
ist. Vor dem Haus
seiner Kindheit überfällt ihn
Unruhe. Im Badezimmer findet
er seinen Vater, den er seit fast
zwei Jahrzehnten nicht gesprochen
hat. Tot. Eira Sjödin
hat Stockholm verlassen, um
sich um ihre Mutter zu kümmern.
Als Eira den Tod eines
älteren Mannes untersuchen
soll, werden die Albträume
ihrer Kindheit wieder wach.
Sturmrot ist der erste Band um
Polizistin Eira.
Tove Alsterdal: Sturmrot
Rowohlt Verlag, 480 S., € 17,50
Berlin, 1878: Der Gauner
Felix Blom wird nach drei
Jahren Haft aus dem Gefängnis
entlassen. Doch in Freiheit ist
nichts mehr so, wie es mal war:
Alle Versuche, an Geld oder
Arbeit zu kommen, scheitern.
Dann hat Blom eine geniale
Idee: Er tut sich mit seiner
neuen Nachbarin zusammen.
Diese führt eine Privatdetektei,
allerdings sind die Aufträge rar,
da man ihr als Frau diese Arbeit
nicht zutraut. Ihr erster Fall
führt die beiden gleich auf die
Spur eines mysteriösen Mörders.
Und für Blom wird die
Sache persönlich.
Alex Beer:
Felix Blom. Der Häftling aus Moabit
Limes Verlag, 368 S., € 17,50
Wie ein Held wirkt er nun
wirklich nicht: Pater Brown ist
unscheinbar, unbeholfen, kurzsichtig,
hat einen riesigen Kopf
und macht einen etwas einfältigen
Eindruck. Noch dazu ist
er Priester. Doch unterschätzen
sollte man den Geistlichen aus
Essex keinesfalls. Gesegnet mit
reichlich Menschenverstand
(und göttlichem Beistand), hat
Pater Brown noch jeden Verbrecher
überführt, wenngleich er
die Strafe oftmals der göttlichen
Gerichtsbarkeit überlässt.
Was ihn das Böse auf Erden
ertragen lässt? Sein Humor –
und der hat es in sich.
Gilbert Keith Chesterton:
Pater Brown – Tod und Amen
Kampa Verlag, 1228 S., € 39,00
In einem Park in Kopenhagen
wird in einem alten Koffer die
Hälfte einer Leiche gefunden.
Anette Werner muss den grausamen
Mord alleine aufklären,
denn ihr Kollege Jeppe Kørner
nimmt gerade eine Auszeit
vom Polizistendasein und ist
für den Winter nach Bornholm
gezogen. Er braucht Abstand,
von allem. Doch bald holt ihn
sein Beruf wieder ein, denn
eine Spur in diesem grausamen
Mord führt ausgerechnet auf
die abgelegene Insel – und
tief in die Vergangenheit. Der
spannende 5. Band des Kopenhagener
Ermittlerduos.
Katrine Engberg: Wintersonne
Diogenes Verlag, 368 S., € 22,70
Europa in nicht allzu ferner
Zukunft. Dank Digitalisierung
erledigen Maschinen die meiste
Arbeit, während ein bedingungsloses
Grundeinkommen, das
sogenannte „Freiheitsgeld“,
jedem ein menschenwürdiges
Leben ermöglichen soll. Der
Politiker, der das Freiheitsgeld
eingeführt hat, wird tot
aufgefunden. Kurz darauf wird
der Journalist ermordet, der als
sein größter Gegenspieler galt.
Ahmad Müller, ein junger Polizist,
ermittelt in beiden Fällen
und wird mit übermächtigen
Kräften konfrontiert, die eine
Aufklärung um jeden Preis
verhindern wollen.
Andreas Eschbach:
Freiheitsgeld
Lübbe Verlag, 528 S., € 25,70
Der siebzehnjährige Charlie
Reade hat kein leichtes Leben.
Seine Mutter starb, als er drei
war, und sein Vater ist dem
Alkohol verfallen. Eines Tages
offenbart ihm der von allen
gemiedene mysteriöse Nachbar
auf dem Sterbebett ein Geheimnis,
das Charlie schließlich auf
eine abenteuerliche Reise in eine
andere, fremde Welt führt. Dort
treiben mächtige Kreaturen ihr
Unwesen. Die unterdrückten
Einwohner sehen in Charlie
ihren Retter. Aber dazu muss er
erst die Prinzessin, die rechtmäßige
Gebieterin des fantastischen
Märchenreichs, von ihrem
grausamen Leiden befreien.
Stephen King: Fairy Tale
Heyne Verlag, 880 S., € 28,80
58
Wagner’sche.
Einst wurde Jake Finch Bonner
in New York als Autor gefeiert.
Doch sein großer Wurf liegt
Jahre zurück und mittlerweile
unterrichtet er Kreatives Schreiben.
Als einer seiner ehemaligen
Studenten stirbt, bevor er seinen
ersten Roman fertiggestellt hat,
übernimmt Jake dessen perfekte
Geschichte. Das Buch wird über
Nacht zum Bestseller. Dann
erreicht Jake plötzlich eine anonyme
E-Mail, die nur einen Satz
enthält: „Du bist ein Dieb“. Mit
jeder neuen Nachricht werden
die Drohungen schärfer und ein
lebensgefährliches Katz- und-
Maus-Spiel beginnt.
Jean Hanff Korelitz:
Der Plot – Eine todsichere Geschichte
Heyne Verlag, 352 S., € 16,50
Frühjahr 1937: Die Familie Rath
ist zersprengt. Charlotte wollte
längst ins Ausland, doch halten
die Umstände sie in Berlin fest.
Ihr ehemaliger Pflegesohn Fritze
ist in die geschlossene Abteilung
gesteckt worden, ihre Freundin
Greta spurlos verschwunden
– und sie steht unter Mordverdacht.
Dem untergetauchten
und für tot gehaltenen Gereon
wird es derweil zu gefährlich in
Deutschland, er besteigt den
Zeppelin, um in die USA zu entkommen.
Charly versucht, Fritze
aus der Klinik zu holen, das Verschwinden
von Greta zu klären
und den Mordfall zu lösen.
Volker Kutscher: Transatlantik
Piper Verlag, 560 S., € 26,80
Mitten in den einsamen North
York Moors fährt eine junge
Frau allein in ihrem Wagen
durch eine kalte Dezembernacht.
Am nächsten Morgen
findet man sie ermordet in
ihrem fast Auto zugeschneiten
auf einem Feldweg. Es gibt eine
Zeugin, die beobachtet hat, dass
ein Mann unterwegs bei ihr einstieg.
Ihr Freund? Ein Fremder?
– Kate Linville beginnt
mit ihren Ermittlungen und ist
schnell auf einer Spur, die in die
Vergangenheit führt, zu einem
Cold Case, in dem Caleb Hale
damals ermittelt hat und der nie
gelöst werden konnte …
Charlotte Link: Einsame Nacht
Blanvalet Verlag, 592 S., € 27,50
Helsinki 2027. Leo Koski, der
Ministerpräsident Finnlands, ist
nur die Marionette einer Gilde
reicher Männer. Die Spaltung
der Gesellschaft und die zunehmende
Armut in Teilen der
Bevölkerung sind ihnen egal.
Doch als sich eine junge Frau
aus Protest selbst anzündet,
gerät das Machtgefüge ins
Wanken. In dieser aufgeheizten
politischen Lage wendet sich
der Ministerpräsident von
seinen Geldgebern ab. Auf wen
kann er noch zählen? Koski hat
nur 24 Stunden, um sein Land
vor einer Katastrophe und unzähligen
Toten zu bewahren.
Tuomas Oskari:
Tage voller Zorn
Lübbe Verlag, 576 S., € 24,70
Wenige Worte machen die aufstrebende
Wiener Nachrichtensprecherin
Nadine Just über
Nacht berühmt: Vor laufender
Kamera kündigt sie ihre Ermordung
an – zwei Stunden
später ist sie tot! Ebenso ergeht
es dem Blogger Gunther Marzik.
Während die österreichische
Medienwelt kopfsteht, trendet
der Hashtag #inkürzetot,
Nachahmer-Beiträge und
Memes fluten das Netz. Wie
soll die junge Ermittlerin Fina
Plank im fünfköpfigen Team
der Wiener „Mordgruppe“ zwischen
einer echten Spur, einem
schlechten Scherz oder schlichtem
Fake unterscheiden?
Ursula Poznanski: Stille blutet
Knaur Verlag, 400 S., € 17,50
Flirrende Hitze über
Glaubenthal, da brennen
schon mal die Sicherungen
durch. Eigentlich hat sich die
alte Huber ja von Herzen nach
dem Sommer gesehnt. Alle
Dorfbewohner auf Urlaub.
Herrlich, diese Ruhe! Aber
zu früh gefreut. In der Affenhitze
Glaubenthals braut sich
etwas zusammen, und bald
schon steckt die erste Leiche
im Stroh. Genau genommen:
im Strohballen. Die Ermittlerin
Hannelore „Hanni“ Huber
geht wieder auf die Jagd nach
Verbrechern.
Thomas Raab: Helga räumt auf
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 336 S.,
€ 11,40
leider auf keiner
Buchpreisliste
zu finden
7 x Bücher, denen wir wirklich
einen Preis wünschen
schreiben
malen
zeichnen
7 x wunderbare Romane
über die Malerei
Viva
la
Poesia
7 x spanische Spezialitäten
zur Frankfurter Buchmesse
3×7
Best
aber
Seller:
60
Wagner’sche.
1
2
Regenbogenweiß
3
Frieda
4
Der
5
Die
6
Isidor
7
Der
Der Silberfuchs meiner Mutter
Alois Hotschnig
KiWi Verlag, € 20,60
Friederike Gösweiner
Droschl Verlag, € 24,00
Isabella Feimer
Braumüller Verlag, € 22,00
betrunkene Berg
Heinrich Steinfest
Piper Verlag, € 22,70
Welt
Arno Camenisch
Diogenes Verlag, € 22,70
– ein jüdisches Leben
Shelly Kupferberg
Diogenes Verlag, € 24,70
Vogel zweifelt nicht am Ort,
zu dem er fliegt
Usama Al Shahmani
Limmat Verlag, € 26,80
1
2
Maria
3
Max
4
Cadavre
5
Frieda
6
Spitzweg
7
Deutschstunde
Vor aller Augen
Martina Clavadetscher
Unions Verlag, € 24,70
malt
Kirstin Breitenfellner
Picus Verlag, € 28,00
Markus Orths
Edition Moderne Verlag, € 25,70
exquis
Isabella Feimer
Literaturedition NÖ Verlag, € 20,00
Slavenka Drakulic
Zsolnay Verlag, € 18,40
Eckhart Nickel
Piper Verlag, € 22,70
Siegfried Lenz
Atlantik Verlag, € 11,80
1
2
die
3
Die
4
Die
5
Papyrus
6
Singe
7
Leichte
Spanische und
hispanoamerikanische Lyrik
4 Bände
Lyrik (Beck) Verlag, € 152,20
Wunder
Elena Medel
Suhrkamp Verlag, € 23,70
Farben der Angst
Alfons Cervera
Bahoe Books Verlag, € 20,00
Tochter des Kommunisten
Aroa Moreno Durán
BTB Verlag, € 22,70
Irene Vallejo
Diogenes Verlag, € 28,80
ich, tanzen die Berge
Irene Solá
Trabanten Verlag, € 22,90
Sprache
Cristina Morales
Matthes & Seitz Verlag, € 25,70
Grenzgänge im Doppel
Gleich zweimal hintereinander wird Klaus Zeyringer
auf Einladung von 8ungKultur und dem Literaturhaus am Inn
in Innsbruck Autor*innen zum Gespräch bitten.
Autorinnen und Autoren
dieser Ausgabe
Buchtipp:
Anna Kim:
Geschichte eines Kindes
Suhrkamp Verlag,
220 S., € 23,70
Veranstaltungstipp:
Grenzgänge 25:
Hier spricht der Text:
Sprachkunst und
Kommunikation
Klaus Zeyringer im Gespräch
mit Kathrin Röggla &
Martin Fritz
Di., 29. November
um 19:00 Uhr
Literaturhaus am Inn,
Josef-Hirn-Straße 5
Grenzgänge 26:
Rassismus, Zugehörigkeit
und Identität
Klaus Zeyringer im Gespräch
mit Anna Kim &
Dirk Kurbjuweit
Do., 01. Dezember
um 19:00 Uhr
Literaturhaus am Inn,
Josef-Hirn-Straße 5
Eintritt: frei 62
© Werner Geiger/Suhrkamp Verlag
Das für vergangenes Frühjahr geplante
Duo Kathrin Röggla und Martin Fritz
findet nun am 29. November statt. Am
1. Dezember sitzen ihm Anna Kim und
Dirk Kurbjuweit zur Seite.
Die 2018 vom Verein 8ungKultur für die
Stadtbibliothek entwickelte Reihe setzt
den Dialog in den Mittelpunkt: Es gibt
mit Klaus Zeyringer keinen besseren
Moderator und kein besseres Format,
wenn man über die diversen Autor*innen
und ihre Schreibstuben mehr erfahren
möchte. Das haben wunderbare Abende
z.B. mit Alois Hotschnig & Katja
Lange-Müller, Karl-Markus Gauß &
Andreas Schett, Felix Mitterer & Joachim
Zelter, Sabine Gruber & Ilija Trojanow oder
Sibylle Lewitscharoff & Kurt Lanthaler
bewiesen.
Im Jahre 2021 hat nun das Literaturhaus
am Inn diese beliebte Reihe unter ihre
Fittiche genommen. Freuen Sie sich auf
ein grenzgängerisches Doppel.
63
# unabhängig
# unabhängig
Stephanie Bergmann, geboren 1988 in Schwarzach St. Veit,
aufgewachsen in Bad Gastein. Seit 2010 schreibt sie auf
ihrem eigenen Blog über Bücher (www.beautybooks.at)
und hat nebenbei immer schon mit Autoren, Verlage und
Salzburger Buchhandlungen kooperiert. 2017 hat sie der
Modebranche endgültig den Rücken gekehrt und ihr Hobby
zum Beruf gemacht. Seitdem arbeitet sie bei Bücher Stierle
und liebt es, Bücher zu empfehlen.
Ina Cassik, ist Buchhändlerin bei Stöger-Leporello. Aus
dem einstigen Studentenjob in einer Buchhandlung wurde
der Traumberuf Buchhändlerin. Leidenschaftliche Vielleserin
mit Schwerpunkt auf Gegenwartsliteratur. Liebt ihren
Beruf, weil er so vielseitig ist wie kein anderer. Lebt mit ihrer
Familie am Stadtrand von Wien.
Ágnes Czingulszki, 1987 geboren in Baja (Südungarn), lebt –
nach einigen Stationen in Europa – nun als Journalistin und
Autorin in Innsbruck. U. a. ich dachte an siracusa (ed. Exil)
Martin Fritz, geboren 1982, studierte Vergleichende
Literaturwissenschaft und Deutsche Philologie in Innsbruck,
hört sich in seiner Freizeit gerne DJ Patex’ Coverversion des
Songs „I Wish I Was Him“ an. War Teil der 1. Innsbrucker
Lesebühne „Text ohne Reiter“, ist Teil der Innsbrucker
Lesebühne „FHK5K“.
Jacqueline „Jacky“ Falkner, geboren 1995, hat ihr Lehramtstudium
zu Gunsten ihrer Liebe zu Büchern an den
Nagel gehängt und ist seit Februar 2022 an der Kassa der
Wagner’schen tätig, fühlt sich dort aber bereits wie Zuhause.
Wenn sie ihre Freizeit nicht gerade lesend verbringt, erlebt
sie Abenteuer auf dem Rücken ihres Pferdes oder streift sich
auch gerne einmal selbstgemachte Kostüme über, um in die
Welt ihrer Lieblings(fantasy)bücher einzutauchen.
Katharina J. Ferner lebt als Poetin und Performerin in
Salzburg. Redaktionsmitglied der Literaturzeitschriften
&Radieschen, Morgenschtean, Mosaik. Jüngste Veröffentlichung
„krötentage“, Limbus, 2022. www.kj-ferner.at
Joseph Frontull, ist aufgewachsen mit Blick ins Gebirge, ging
übers Gebirge – und schaut jetzt von der andern Seite drauf.
Dort, hat er gelernt, lässt es sich gut über Sinn und Unsinn
von Kriminalromanen nachdenken und vom Meer träumen.
Klaudia Grünfelder ist leidenschaftliche Buchhändlerin und
hat immer Lesestoff in der Tasche. Seit April 2021 verstärkt
sie das Team der Buchhandlung Leporello in Wien, die auch
unter der Wagner’schen Flagge segelt.
Andreas Hauser, geboren 1969, studierte Vergleichende
Literaturwissenschaft und Germanistik in Innsbruck, arbeitet
seit mehr als 20 Jahren journalistisch mit den Schwerpunkten
Wissenschaft, Forschung & Wirtschaft und geht
prinzipiell nicht ohne Buch außer Haus.
Lena Kripahle-Wiek, Buchhändlerin in der Wagner’schen seit
2015 und begeisterte Krimi- und mittlerweile auch Kinderbuch
Leserin. Aber eigentlich begeistert von jeglicher Form
von Druckerschwärze. Zu finden in der Literaturabteilung,
wo sie den Krimis neue Spannung verleiht.
Claudia Montoya, 1971 in Innsbruck geboren und
aufgewachsen, hat Politikwissenschaften und Medien
bei Prof. Anton Pelinka studiert. Sie betreibt seit sechs
Jahren ihre eigene PR- und Medienagentur, arbeitet seit
Februar 2022 in der Wagner’schen und schreibt monatlich
eine Kolumne im Tiroler Weekend-Magazin, das der
Tiroler Tageszeitung beiliegt.
Linda Müller studierte in Innsbruck Neuere Deutsche
Literaturwissenschaft, bevor sie 2011 Lektorin bei Haymon
wurde. Mittlerweile leitet sie Haymon Krimi, Studienverlag,
Michael Wagner sowie den Universitätsverlag Wagner und
organisiert mit Markus Hatzer und Bernhard Aichner
Österreichs größtes Krimifestival: das Krimifest.
Maria Neumayr, geboren 1994, studierte Germanistik
und Anglistik in Innsbruck. Liebt Bücher so lange sie sich
zurückerinnern kann und ist, wenn sie nicht gerade liest, als
Abteilungsleiterin in der Kinderbuch- und Ratgeberabteilung
der Wagner’schen zu finden.
Susanna Pristovnik-Schwarz ist ein echtes Allround-Genie.
Man trifft sie bei Stierle Salzburg aus auch Stierle Hallein
in ihrem Element an: dem Bücher-Empfehlen. Ein Studium
der Linguistik sowie eine Ausbildungslehrgang Leichte Sprache
kann die Graphik Novel-Spezialistin vorweisen. Sie ist
Organisatorin der monatlich stattfindenden Kinderlesungen,
in Kooperation mit dem Thomas-Bernhard-Institut, die in
der Stierle-Keltenbuchhandlung stattfinden.
Robert Prosser, geboren 1983 in Alpbach/Tirol, lebt dort
und in Wien. Studium der Komparatistik und Kultur- und
Sozialanthropologie. Aufenthalte im asiatischen, arabischen
Raum, am Balkan und in England. Zuletzt erschien Beirut
im Sommer (Klever 2021). Im Frühjahr 2023 erscheint
Verschwinden in Lawinen bei Jung und Jung.
Joe Rabl, 1963 in Kufstein geboren; lebt als freier Lektor in
Innsbruck. Veranstaltet zusammen mit Birgit Holzner die
Innsbrucker Wochenendgespräche.
Markus Renk, seit 33 Jahren in der Buchbranche. Fachgruppen-Obmann
der Buch- und Medienwirtschaft Tirol
und seit Oktober 2015 neuer Chef der Wagner’schen.
Robert Renk, Buchhändler und Kulturvermittler. Sortimentsleiter
in der Wagner’schen. Gibt das Wagner-Magazin heraus.
Erwin Riedesser, Buchhändlerlehre in Bregenz, in Wien
gründete er mit Rotraut Schöberl die Buchhandlung
Leporello. Beide führten erfolgreich die Sortimente der
Liechtensteinstraße, der Singerstraße und im Burgtheater.
Seit 2021 fungiert er nun als Koordinator aller Wiener Buchhandlungen
im Medici-Team.
Bernhard Sanbichler, Germanist und Romanist, Lektor
des Schulmagazins JÖ.
Andrea Scheiber, seit 1992 in der Wagner’schen Buchhandlung.
Betreut Krimi, Frauenliteratur und steckt hinter
den Blind Date’s. Wenn sie nicht gerade liest, ist sie in der
Natur oder beim Handarbeiten zu finden.
Leonie Schiessendoppler, geboren 1993 in Innsbruck,
studierte Philosophie und Soziologie, liebt Bücher, Musik
und Irland. Möchte eigentlich nur Bücher lesen und
hat deswegen eine Ausbildung zur Lektorin beim
Passagen Verlag gemacht. Arbeitete in der Wagner’schen
Buchhandlung und ist nun als Korrekturleserin mit der
Wagne’schen verbunden.
Rotraut Schöberl, Buchhändlerin der Nation, die jeden
Dienstagmorgen im Cafe-Puls, dem österreichischen Frühstückfernsehen,
mit Büchertipps glänzt. Im Jahre 1994
eröffnet sie mit Erwin Riedesser das Leporello, um ihren
Traum von einer Buchhandlung zu verwirklichen. Bei
Residenz erschien soeben die von ihr herausgegebene
Krimianthologie: Radieschen von unten.
David Schranz, , geboren 1994, befindet sich seit nunmehr
schon zwei Jahren in der Ausbildung zum Buchhändler und
hat so seine Leidenschaft zum geschriebenen Wort wiederentdeckt.
Wenn er sich nicht gerade Zuhause in den Tälern
der deutschen und englischen Literaturlandschaft verliert, ist
dieser Junge Mann in der Belletristikabteilung der
Wagner’schen zu finden.
Carmen Schwarz, geboren und aufgewachsen in Salzburg.
Hat schon von klein auf eine große Liebe zum geschriebenen
Wort und packenden Geschichten. Sie liebt den Austausch
der Branche und das sich immer neu erfinden. Seit 2017
Jahren bei Bücher Stierle, wo jeder Lesetipp handverlesen
und die Begeisterung erlebbar wird.
Gerlinde Tamerl, geboren 1978, ist stellvertretende Geschäftsführerin
der Wagner’schen Buchhandlung. Die
promovierte Kunsthistorikerin ist u.a. Gastdozentin an der
Universität Innsbruck, Jurorin der ORF-Bestenliste und als
freie Literaturkritikerin tätig.
Helena Töchterle, geboren 1995, arbeitet seit Weihnachten
2018 in der Wagnerschen und hat nach einem kurzen
Weihnachtseinsatz an der Kassa in die Fachbuch-Abteilung
gewechselt, die sie ab Mai 2022 großteils leiten wird. Sie
hat Philosophie studiert und studiert es irgendwie immer
noch – Definitionssache. Liest sich gerne quer durch alle
belletristischen und nicht-belletristischen Genres, aber wird
ihrer Jugendliebe, der Fantasy, immer treu bleiben.
Evelyn Unterfrauner, (29) bloggt seit 2015 unter dem Namen
@bookbroker auf Instagram. Ihr Blog und Buchclub mit
rund 800 Mitgliedern ist im Netz unter www.zeitzumlesen.
de zu finden. Im April 2022 hat die Südtirolerin und frühere
Wahl-Innsbruckerin ihre eigene Social Media Marketing
Agentur NONSTOP CREATING in München gegründet.
Mikael Vogel, Lyriker, 1975 in Bad Säckingen geboren,
lebt in Berlin und Innsbruck. Sechs Gedichtbände, u.a.
Dodos auf der Flucht. Requiem für ein verlorenes Bestiarium
(Verlagshaus Berlin, 2018) und, gemeinsam mit José F. A.
Oliver, zum Bleiben, wie zum Wandern – Hölderlin,
theurer Freund (Schiler & Mücke, 2020).
Jenni Zeller, geboren 1993 in Tirol, lebt nach Edmonton,
Innsbruck und Paris nun in Wien. Dolmetscherin,
Studentin an der Diplomatischen Akademie Wien und
Vorstandsmitglied des Europäischen Forums Alpbach.
Ehemals Wagner’sche-Buchhändlerin, nach wie vor
Wagner’sche-Liebhaberin.
Klaus Zeyringer, war Univ.-Prof. für Germanistik in
Frankreich. Ist Literaturkenner, Autor und grandioser
Moderator, u.a. Transflair (Krems) und Grenzgänge
(Innsbruck). Zuletzt erschienen Schwarzbuch Sport / Show,
Business und Skandale in der neoliberalen Gesellschaft
(Springer), 100 x Österreich (Hrsg. Kremayr & Scheriau)
und Fußball / Eine Kulturgeschichte (S. Fischer).
Wagner’sche.
Bücher seit 1639
Museumstraße 4
6020 Innsbruck
T. +43 512 59505 0
office@wagnersche.at
www.wagnersche.at
Wagner’sche Altstadt
Herzog-Friedrich-Straße 22, A-6020 Innsbruck, +43 512 59505 90
Bücher Stierle Salzburg
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