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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 6 2022

Wie schnell sich Umstände ändern können, zeigt sich, wenn man nur etwas mehr als zwei Jahre zurückblickt und unsere damalige Ausgabe mit demselben Hefttitel Revue passieren lässt. Damals gingen wir noch davon aus, dass praktisch jedes Material überall und jederzeit verfügbar ist. Doch dann haben strauchelnde Lieferketten, Verknappung und Teuerung uns eines Besseren belehrt. Praktisch jeder Architekturschaffende muss sich nun verstärkt mit dem Thema Baustoff auseinandersetzen und sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Als positiver Nebeneffekt sind lokale, alternative und nachhaltige Materialien jetzt in aller Munde und bringen frischen Wind in das Baugeschehen. Bleibt zu hoffen, dass dieser Trend auch anhält, wenn sich das System wieder eingependelt hat. Den kreativen Umgang mit Materialien und Oberflächen zeigen auch wieder die Projekte, die wir für diese Ausgabe ausgewählt haben.

Wie schnell sich Umstände ändern können, zeigt sich, wenn man nur etwas mehr als zwei Jahre zurückblickt und unsere damalige Ausgabe mit demselben Hefttitel Revue passieren lässt. Damals gingen wir noch davon aus, dass praktisch jedes Material überall und jederzeit verfügbar ist. Doch dann haben strauchelnde Lieferketten, Verknappung und Teuerung uns eines Besseren belehrt.

Praktisch jeder Architekturschaffende muss sich nun verstärkt mit dem Thema Baustoff auseinandersetzen und sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Als positiver Nebeneffekt sind lokale, alternative und nachhaltige Materialien jetzt in aller Munde und bringen frischen Wind in das Baugeschehen. Bleibt zu hoffen, dass dieser Trend auch anhält, wenn sich das System wieder eingependelt hat.
Den kreativen Umgang mit Materialien und Oberflächen zeigen auch wieder die Projekte, die wir für diese Ausgabe ausgewählt haben.

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<strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

06<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Sept./Okt. <strong>2022</strong><br />

Material &<br />

Oberfläche


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3<br />

Editorial<br />

Neue Gegebenheiten<br />

Wie schnell sich Umstände ändern können, zeigt sich, wenn man nur etwas mehr<br />

als zwei Jahre zurückblickt und unsere damalige <strong>Ausgabe</strong> mit demselben Hefttitel<br />

Revue passieren lässt. Damals gingen wir noch davon aus, dass praktisch<br />

jedes Material überall und jederzeit verfügbar ist. Doch dann haben strauchelnde<br />

Lieferketten, Verknappung und Teuerung uns eines Besseren belehrt.<br />

Praktisch jeder Architekturschaffende<br />

muss sich nun verstärkt mit dem Thema<br />

Baustoff auseinandersetzen und sich den<br />

neuen Gegebenheiten anpassen. Als positiver<br />

Nebeneffekt sind lokale, alternative<br />

und nachhaltige Materialien jetzt in aller<br />

Munde und bringen frischen Wind in das<br />

Baugeschehen. Bleibt zu hoffen, dass dieser<br />

Trend auch anhält, wenn sich das System<br />

wieder eingependelt hat.<br />

Den kreativen Umgang mit Materialien<br />

und Oberflächen zeigen auch wieder die<br />

Projekte, die wir für diese <strong>Ausgabe</strong> ausgewählt<br />

haben. Marte Marte Architekten<br />

setzen ganz auf Holz und spielen bei ihrem<br />

Entwurf einer Blockhütte mit dem<br />

Prinzip der Einfachheit. Sie lassen so aus<br />

einem simpel anmutenden Baukörper einen<br />

raffinierten Hybrid aus Heuschober<br />

und Wohnhaus entstehen.<br />

Nur wenige Grenzen bei der Materialwahl<br />

gibt es, wenn Architekten für sich selbst<br />

bauen. So auch im Falle von Nathan Dalesio.<br />

Mit seinem Büro Multitude Studio unterzog<br />

er sein neues Eigenheim einer umfassenden<br />

Renovierung und Erweiterung.<br />

Dieses erstrahlt nun, ganz in Korkplatten<br />

gekleidet, in neuem Glanz.<br />

Einen ganz anderen Ansatz bei der Gestaltung<br />

eines Domizils für ein älteres Ehepaar<br />

wählte Architekt Nguyen Quang Khai. Mit<br />

„Labri“ schuf er, eingebettet in eine kleine<br />

Baulücke und üppige Vegetation, ein<br />

transparentes und dennoch wohnliches<br />

Ensemble, scheinbar ganz aus Glas.<br />

Abstrakt, minimalistisch und futuristisch<br />

präsentiert sich das Culvert Guesthouse<br />

von nendo. Ganz in Weiß gehalten, dient es<br />

als Lager und Präsentationsräumlichkeit<br />

für Möbel, Dekorationsgegenstände und<br />

Kunstwerke. Gleichzeitig können die oberen<br />

Geschosse als Gästehaus fungieren.<br />

Wie vielfältig Beton als Baustoff einsetzbar<br />

ist, zeigt das indische Architekturbüro<br />

SRDA mit dem „Haus der Betonexperimente“.<br />

Anstatt sicherer Standardlösungen<br />

setzt der Entwurf auf experimentelle<br />

Techniken und sorgt dafür, dass der Neubau<br />

seinem Namen alle Ehre macht.<br />

Ebenfalls auf rauen Beton setzte man beim<br />

Projekt „Site Verrier de Meisenthal“. Mit<br />

seiner Hilfe verwandelten SO—IL in Kooperation<br />

mit FREAKS architecture ein Industriedenkmal<br />

in einen blühenden Kulturcampus.<br />

Die Interventionen sind gut ablesbar<br />

und fügen sich dennoch harmonisch in den<br />

historischen Bestand aus Backstein ein.<br />

Viel zu entdecken wünscht Ihnen,<br />

Andreas Laser<br />

Wir gestalten die Zukunft<br />

© ATP/Pierer<br />

Zukunft braucht Veränderung, und großartige Ideen verlangen nach Umsetzung.<br />

Unser Herz schlägt für außergewöhnliche Projekte aus Stahl und für Fassaden,<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

4<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Architekturszene 08<br />

Barrierefreiheit in der Bauplanung<br />

Magazin 14<br />

Bau & Recht 34<br />

Das Baurecht – Die Alternative<br />

zum Grundstückskauf<br />

Punkt, Punkt, Komma, Strich 36<br />

Blockhütte / Laterns, Vorarlberg /<br />

Marte Marte Architekten<br />

Budgetschonend & einzigartig 42<br />

Cork Haven / New York, US /<br />

Multitude Studio<br />

Ein Lagerraum zum Wohnen 48<br />

Culvert Guesthouse /<br />

Nagano, Japan / nendo<br />

Hommage an den Sichtbeton 54<br />

Haus der Betonexperimente /<br />

Alibag, Indien /<br />

Samira Rathod Design Atelier<br />

Für den Rest des Lebens 60<br />

Labri / Hue City, Vietnam /<br />

Nguyen Quang Khai<br />

Ein Schleier aus Beton 66<br />

Site Verrier de Meisenthal /<br />

Meisenthal, Frankreich /<br />

SO—IL und FREAKS architecture<br />

RETAIL<strong>architektur</strong> 72<br />

Licht 80<br />

Produkt News 82<br />

edv 112<br />

BIM to Field: BIM auf der Baustelle<br />

36 42<br />

48 54<br />

60 66<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at)<br />

REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Mag. Matthias Nödl, Mag. Dana Schilling<br />

LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 n MEDIASERVICE Manuel Katsikopoulos (manuel.k@laserverlag.at)<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 99,- / Ausland: € 121,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 69,- / Ausland: € 96,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.


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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

8<br />

Architekturszene<br />

Barrierefreiheit<br />

in der Bauplanung<br />

Architektur orientiert sich am Nutzer und erleichtert ihm die Alltagsgestaltung.<br />

Diese Aussage hat vor allem in Bezug auf die Barrierefreiheit Gewicht. Tatsächlich<br />

besteht die Aufgabe der Bauplanung nicht nur darin, Wohnraum zu schaffen – es gilt<br />

gleichermaßen, das Umfeld gemäß den Bedürfnissen der Bewohner zu gestalten.<br />

Gefragt ist eine solche Herangehensweise an die Bauplanung besonders bei öffentlichen<br />

Gebäuden – die Rede ist hier vom sogenannten „Universal Design“.<br />

Text: Dolores Stuttner<br />

Projekte, die sich an diesem Konzept orientieren,<br />

gewährleisten der größtmöglichen<br />

Nutzergruppe die Zugänglichkeit zum Bauwerk.<br />

Wege und Eingangssituationen sind<br />

also für alle Menschen klar erkenn- und<br />

sicher betretbar. Leider wird dieser Ansatz<br />

heute noch immer unzureichend berücksichtigt.<br />

Verantwortlich dafür sind oftmals<br />

fehlendes Wissen und die damit verbundene<br />

Angst vor hohen Baukosten. Ein integrativer<br />

Planungsansatz ist heute aber<br />

unverzichtbar: Architekten und Bauherren<br />

müssen bedenken, dass sich die Lebenssituation<br />

jedes Bewohners schlagartig ändern<br />

kann. Das Universal Design wahrt die<br />

Autonomie in allen Lebenslagen.<br />

Julio Navarro Swimming Club<br />

© Micael Löfgren<br />

Eine Investition in die<br />

Bewegungsfreiheit<br />

Geht es darum, die Bewegungsfreiheit von<br />

Menschen mit Behinderungen zu sichern,<br />

spielt die Architektur eine zentrale Rolle.<br />

Bauliche Barrieren erschweren nämlich die<br />

gesellschaftliche Integration von Personen,<br />

die auf Geh- und visuelle Orientierungshilfen<br />

angewiesen sind. Architektonische Hindernisse<br />

existieren, wenn Bauten und Anlagen<br />

für behinderte Menschen nicht oder nur unter<br />

großen Umständen nutzbar sind – dies<br />

gilt auch für den Fall, dass ein gewisser Bereich<br />

nur mit Unterstützung anderer Personen<br />

überwindbar ist. Kommt der Planung behindertengerechter<br />

Zonen nicht ausreichend<br />

Aufmerksamkeit zu, schafft die Architektur<br />

auch soziale Barrieren. Problematisch ist<br />

eine Stadt vor allem dann, wenn nicht einmal<br />

öffentliche Einrichtungen dem Prinzip des<br />

Universal Designs entsprechen. Schwierig<br />

macht die Teilnahme eines Rollstuhlfahrers<br />

am öffentlichen Leben dann die Tatsache,<br />

dass er nicht abschätzen kann, welche Hindernisse<br />

ihn im Alltag erwarten. u


Die vollelektrischen<br />

&<br />

9<br />

Architekturszene<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

10<br />

Architekturszene<br />

School for Blind and visually impaired Children<br />

© Bhagat Odedara<br />

School for Blind and visually impaired Children<br />

© Aakash Dave<br />

In Bezug auf die Gesetzeslage und die Umsetzung<br />

barrierefreier Architektur nehmen<br />

die USA zweifelsohne die Vorreiterrolle ein.<br />

Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt die<br />

Einführung des „American with Disabilities<br />

Act“ (ADA) im Jahr 1990. Ziel des ADA ist<br />

die Abschaffung der Diskriminierung behinderter<br />

Menschen. Gebäude wie Einkaufszentren,<br />

Hotels, Restaurants und Supermärkte<br />

sind daher so zu planen, dass diese<br />

für alle Personengruppen nutzbar sind. Dies<br />

soll die Eingliederung behinderter Menschen<br />

in die Gesellschaft erleichtern. Doch<br />

auch in den USA halten sich Architekten<br />

und Bauherren nicht immer konsequent an<br />

alle Vorschriften des ADA.<br />

Eine Architektur frei von Barrieren –<br />

ein realistisches Ziel?<br />

Viele räumliche Hindernisse betreffen in<br />

der Bauplanung nur bestimmte Personengruppen.<br />

So kommen Rollstuhlfahrer nicht<br />

mit einer Zugänglichkeit zurecht, die ausschließlich<br />

über Stufen gegeben ist – für<br />

blinde Menschen erweisen sich hingegen<br />

große Freiflächen, die keinerlei Orientierungspunkte<br />

bieten, als Barriere. Darum ist<br />

School for Blind and visually impaired Children<br />

© Dhrupad Shukla<br />

in der Architektur eine universelle Herangehensweise<br />

wichtig. Es gilt, eine Lösung zu<br />

finden, die von allen nutzbar ist.<br />

Vor allem Eingangsbereiche von Gebäuden<br />

bedürfen einer sensiblen Planung – nur so<br />

können sie der großen Vielfalt an Anforderungen<br />

gerecht werden. Der Eingang muss<br />

nicht nur leicht auffindbar, sondern auch<br />

unumständlich zu betreten sein – und das<br />

aus unterschiedlichen Blickwinkeln.<br />

Ist von Barrierefreiheit die Rede, stehen oft<br />

die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern und<br />

gehbehinderten Personen im Vordergrund.<br />

Vergessen wird dabei häufig auf die Einschränkungen,<br />

die gehörbehinderte Menschen<br />

erleben. Fallen Räume beispielsweise<br />

zu dunkel aus und ist zu wenig Bezug nach<br />

draußen vorhanden, fehlen die Möglichkeiten<br />

der Kommunikation. Betroffenen fällt es<br />

dann nämlich sehr schwer, Lippen zu lesen<br />

oder in Gebärdensprache zu kommunizieren<br />

– blenden darf das Licht allerdings<br />

nicht. Diese Erfahrungen kann auch Architekt<br />

Jan Phillipp Koch bestätigen. Soll ein<br />

Raum an die Bedürfnisse Gehörloser angepasst<br />

werden, sind vor allem Details zu berücksichtigen.<br />

Als vorteilhaft erweisen sich<br />

beispielsweise nicht nur große, helle Zimmer,<br />

sondern gleichermaßen abgerundete<br />

Ecken – Letztere schneiden den Blick nicht<br />

abrupt ab. Überhaupt ist es wichtig, dass<br />

Sichtbeziehungen nach innen und außen<br />

möglichst erhalten bleiben.<br />

Soll Architektur die Bedürfnisse aller Nutzer<br />

berücksichtigen, kommt es nicht nur auf<br />

die korrekten Raum- und Lichtverhältnisse<br />

oder Zugänge an, sondern es sind auch die<br />

Materialien mit Bedacht zu wählen. Erfolgt<br />

die Kommunikation nämlich vordergründig<br />

über Blickbeziehungen, strengen zu<br />

starke Kontraste die Augen an. Planer sollten<br />

im Gebäudeinneren daher eine visuell<br />

entspannende Atmosphäre schaffen. Beruhigend<br />

wirken insbesondere erdige und<br />

gedeckte Farben. Sie absorbieren zudem<br />

Reflexionen. Ähnlich verhält es sich mit rohen<br />

Oberflächen wie Beton, Holz, Glas und<br />

Stahl. Mit Struktur lässt sich im Raum ebenfalls<br />

angenehme Stimmung erzeugen.<br />

Das Architekturbüro SEAlab zeigt mit ihrem<br />

Projekt „School for Blind and Visually<br />

Impaired Children“ auf, wie ein abwechslungsreiches<br />

Zusammenspiel aus Texturen,<br />

Volumina und Lichtverhältnissen blinde und<br />

sehschwache Menschen durch ein Gebäude<br />

leitet. Realisiert wurde die Schule auf 750<br />

Quadratmetern im indischen Gandhinagar,<br />

wo sie sehbehinderten Jugendlichen eine<br />

Ausbildung ermöglichen und damit deren<br />

Integration in die Gesellschaft erleichtern<br />

soll. Raumecken werden durch natürlichen<br />

und künstlichen Lichteinfall hervorgehoben,<br />

während der Korridor entlang des zentralen<br />

Platzes an jeder Seite mit unterschiedlichen<br />

Volumina aufwartet. An den Wänden wechseln<br />

sich raue und glatte Oberflächen ab,<br />

die es Schülern erlauben, sich im Raum zu<br />

orientieren. Ein Bodenbelag aus Kota-Stein,<br />

dessen Textur sich im Gebäude verändert,<br />

fungiert als visuelles und akustisches Leitelement<br />

– er rundet das sensible Designkonzept<br />

der Schule ab.<br />

u


11<br />

Magazin<br />

RECHARGE<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

12<br />

TrIIIple<br />

© YOUNIQ Vienna TrIIIple<br />

Ist Universal Design teuer?<br />

Gemäß Architekt Dirk Michalski erweist sich<br />

die Tatsache als großes Problem, dass Barrierefreiheit<br />

bei der Gebäudeplanung nicht<br />

von Anfang an mitgedacht wird. So käme<br />

später gar nicht erst die Frage auf, warum<br />

bestimmte Bereiche nicht behindertengerecht<br />

gestaltet sind. Wird ein Gebäude erst<br />

im Zuge eines Umbaus barrierefrei, resultiert<br />

dies zudem automatisch in höheren Kosten.<br />

Viel besser wäre es, wenn Planer das Universal<br />

Design nicht etwa als Bonus, sondern<br />

als notwendigen Zusatz betrachten. Es handelt<br />

sich hier schließlich um ein normales<br />

Ausstattungsdetail der heutigen Zeit.<br />

Ein rezentes Positivbeispiel ist diesbezüglich<br />

das Projekt Triiiple in Wien. Die Wohntürme<br />

in Landstraße wurden mit barrierefreien<br />

Wohnungen unterschiedlicher Größe<br />

ausgestattet, die allesamt durch einen Aufzug<br />

erschlossen sind. Auch die Promenade<br />

am Donaukanal ist vom Gebäude aus für<br />

Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Personen<br />

erreichbar.<br />

Architekturszene<br />

Hindernisfreiheit als Wegweiser<br />

Fakt ist: Barrierefreie Architektur hat in<br />

der Bauplanung längst Einzug gefunden.<br />

Dies gilt nicht nur für einzelne Bauwerke,<br />

sondern auch für ganze Stadtteile. Generell<br />

achten Planer immer öfter darauf, dass<br />

sämtliche Teile des bebauten Raumes für<br />

alle Nutzer frei zugänglich sind – dabei<br />

stellt sich lediglich die Frage, ob dieser Aspekt<br />

wirklich ausreichend berücksichtigt<br />

wird. Tatsächlich gibt es in puncto Barrierefreiheit<br />

immer noch starken Aufholbedarf.<br />

So werden junge Architekten noch immer<br />

nicht ausreichend über die Notwendigkeiten<br />

und die Möglichkeiten behindertengerechter<br />

Planung aufgeklärt – es mangelt<br />

also an der Vorbereitung der Fachkräfte.<br />

In der Architekturszene lässt sich aber<br />

gleichzeitig ein positiver Wandel beobachten.<br />

So gibt es mittlerweile einige Architekturbüros,<br />

die sich der behindertengerechten<br />

Planung widmen. Das Lab for Planning<br />

and Architecture integrierte ihre Version<br />

des Universal Designs in den Stadtraum<br />

von Las Palmas de Gran Canaria. Und zwar<br />

gewährleisteten sie mit einer geometrisch<br />

ausgeklügelten Rampe die barrierefreie Zugänglichkeit<br />

des „Julio Navarro Swimming<br />

Clubs“. Der Verein engagiert sich für Personen<br />

mit besonderen Bedürfnissen und hat<br />

sich damit bereits in ganz Spanien einen<br />

Namen gemacht. Es war daher an der Zeit,<br />

die (zum Teil) veralteten Zugänge um ihn<br />

herum in Anlehnung an das Universal Design<br />

zu überholen. Das Ergebnis kann sich<br />

sehen lassen: Eine flache Rampe samt Stiegenaufgang<br />

schlängelt sich behutsam zum<br />

Gebäude hinunter und greift zugleich die<br />

umliegende Landschaft auf. Randbereiche<br />

aus verschieden großen Dreiecken verleihen<br />

dem Weg ein einzigartiges Aussehen,<br />

welches damit das Ortsbild bereichert.<br />

Eine barrierefreie Zukunft?<br />

Architektur kann (und muss) Selbstbestimmung<br />

und Inklusion fördern – heute<br />

mehr, denn je. Und das gelingt ihr nur mit<br />

der Umsetzung von Barrierefreiheit. Vor allem<br />

im Wohnungsbau und bei öffentlichen<br />

Einrichtungen ist es essenziell, Grundrisse<br />

zu schaffen, die alle Personengruppen berücksichtigen.<br />

Die Bauplanung muss dafür<br />

sorgen, dass Menschen in verschiedenen<br />

Lebenslagen dazu imstande sind, ihren Alltag<br />

im privaten und öffentlichen Raum zu<br />

bestreiten – und das möglichst ohne fremde<br />

Hilfe.<br />

•<br />

Julio Navarro Swimming Club<br />

© Micael Löfgren


13<br />

Magazin<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

14<br />

Magazin<br />

Zurück in Wien<br />

Die ARCHITECT@WORK wird wieder Bekanntes und Bewährtes präsentieren,<br />

wie die Material-Schau von raumprobe, die seit vielen Jahren eine fixe Größe<br />

der Messe ist und diesmal unter dem Titel „Gesunde Materialien. Selected by<br />

raumprobe“ in ihren Bann ziehen wird.<br />

Fotos: ARCHITECT@WORK<br />

Gestartet wird mit einer Reihe an interessanten<br />

Vorträgen: Am Wort sind diesmal<br />

Ulrike Schartner von gaupenraub +/- mit<br />

ihrem Beitrag „Aus der Not eine Tugend<br />

machen“, die über Projekte für sozial benachteiligte<br />

Menschen als Ideenpool für<br />

nachhaltiges Bauen sprechen wird. Anhand<br />

dreier Beispiele von Wohn- und Arbeitsplätzen<br />

zeigt sie, wie für obdachlose Menschen<br />

verhandelt und hohe Ansprüche auch mit<br />

weniger Ressourcen erfüllt werden können.<br />

Als nächste laden Mark Neuner, Irina Nalis<br />

und Marlene Lötsch des interdisziplinären<br />

Teams Mostlikely ein, mit dem „Common<br />

Space Stadtmodell“ die Stadt als gemeinschaftliche<br />

Ressource zu betrachten. Angesprochen<br />

werden dabei Themen wie Kreislaufwirtschaft,<br />

Produktion in der Stadt oder<br />

digitaler Humanismus, die aus der Perspektive<br />

der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen<br />

Nachhaltigkeit und den Chancen und<br />

Risiken des Digitalen beleuchtet werden.<br />

Harald Gründl von EOOS NEXT möchte<br />

zum Abschluss des ersten Messetages<br />

Design als Werkzeug für den sozialen Wandel<br />

betrachten. Er veranschaulicht anhand<br />

einer Projektauswahl verschiedene Strategien<br />

des Industriedesigns, mit denen das<br />

Studio auf die großen Herausforderungen<br />

wie die Klimakrise oder soziale Ungerechtigkeit<br />

reagiert.<br />

Am zweiten Tag nach dem Vortrag „Gesunde<br />

Materialien. Kriterien und beispielhafte<br />

Heilsbringer“ von Hannes Bäuerle<br />

von raumprobe ist Bernhard Scharf von<br />

green4cities an der Reihe, der Fragen wie<br />

„Warum ist klimagerechte Architektur<br />

wichtig für Menschen?“ oder „Was sind<br />

Bausteine klimafitter Architektur, und<br />

wie kann man das umsetzen?“ nachgeht.<br />

Den Abschluss macht schließlich Peter<br />

Kneidinger von materialnomaden, der mit<br />

seinem Vortrag „Upcycling Architecture“<br />

den Fokus auf die Wertschätzung des Bestandes,<br />

die Sichtbarmachung der wiederverwendbaren<br />

Bauteile und das matchmaking<br />

von Bauteilgebern und -nehmern lenkt.<br />

Er zeigt dazu Entwurfs- und Planungsprozesse<br />

für circular design, architecture und<br />

construction als Ausgangspunkt für eine<br />

zukunftsfähige Baukultur.<br />

Anders als bei traditionellen Fachmessen<br />

im Bereich Bau und Architektur wurde AR-<br />

CHITECT@WORK von vier Innenarchitekten<br />

speziell für das einschlägige Zielpublikum<br />

entwickelt. Ausgewählte Aussteller präsentieren<br />

selektierte Produkte, wobei es sich<br />

ausschließlich um Innovationen handelt, das<br />

Präsentations-Layout ist speziell auf die Bedürfnisse<br />

der Zielgruppe ausgerichtet.<br />

ARCHITECT@WORK<br />

12. und 13. Oktober <strong>2022</strong> in Wien<br />

Kostenloser Eintritt erfolgt mit dem Code<br />

PA69 über die Website architectatwork.at


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15<br />

Magazin<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

16<br />

Magazin<br />

Arbeitswelten von morgen<br />

Auf der ORGATEC <strong>2022</strong> in Köln werden die<br />

internationalen Fachbesucher:innen auf rund<br />

120.000 m² Messegelände zahlreiche Ideen,<br />

Innovationen und Inspiration für die aktuellen<br />

Herausforderungen an unsere Arbeitsumgebungen<br />

finden.<br />

Mit dem Ende der Homeoffice-Pflicht und der Rückkehr<br />

ins Office stellen sich für die Branche neue<br />

Fragen. Was macht das Büro attraktiv, wenn grundsätzlich<br />

von überall gearbeitet werden kann? Welche<br />

Umgebung benötigen hybride Arbeitsweisen? Welche<br />

Tools fördern die virtuelle Teamarbeit?<br />

Gemeinsam mit den Ausstellern zeigt die ORGATEC<br />

<strong>2022</strong>, welche Gedanken sich die Branche über die<br />

Büroumgebung für das „Neue Normal“ macht. Gefragt<br />

sind heute insbesondere Lösungen, die das Office<br />

attraktiver für Teamarbeit, Austausch und soziale<br />

Interaktion machen. Anstelle starrer Arbeitsplätze<br />

werden Räume für neue, kreative Arbeitsformen geschaffen.<br />

Doch wie sehen solche Arbeitsorte aus?<br />

ORGATEC <strong>2022</strong><br />

25.10. - 29.10.<strong>2022</strong><br />

www.orgatec.de<br />

Mehr als nur Licht<br />

Über 1.500 Aussteller aus 46 Ländern<br />

werden auf der internationalen Leitmesse<br />

in Frankfurt ihre Innovationen einem<br />

breiten Fachpublikum präsentieren.<br />

Fixer Bestandteil der Messe, bei der<br />

Top-Themen wie Green Deal & Sustainability“,<br />

„Electrification & Digitalisation“ sowie<br />

„Light & Design“ im Fokos stehen, werden<br />

wieder die Trendprognosen des Stilbüros<br />

bora.herke.palmisano sein: Ehrgeizige Klimaziele,<br />

nachhaltige Rohstoffe, fortschreitende<br />

Digitalisierung – was die Gesellschaft<br />

bewegt, spiegelt sich auch in Trends<br />

wider. Dementsprechend stehen die Light<br />

+ Building Trends 22+23 für Freiraum und<br />

Sicherheit in komplizierten Zeiten. Licht ist<br />

der Mittelpunkt einer intelligent vernetzten<br />

Welt. Digitalisierung und ganzheitliches<br />

Denken verändern das Leuchtendesign<br />

und beeinflussen es zukünftig stark. Wie<br />

sich dies auswirkt, präsentieren die Designer<br />

des Stilbüros bora.herke.palmisano<br />

täglich in Vorträgen auf der Design Plaza<br />

in Halle 3.1. Ergänzend sind die drei Themen<br />

„sensuous + imaginative“, „serious +<br />

unfeigned“ und „judicious + eminent“ in<br />

unmittelbarer Nähe inszeniert.<br />

Light + Building Autumn Edition<br />

2. bis 6. Oktober <strong>2022</strong><br />

www.light-building.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

17<br />

Magazin<br />

Das Licht,<br />

das den Fokus<br />

verändert<br />

BEGA Stromschienenstrahler<br />

mit Zoom-Optik: enorm flexibel durch<br />

individuell einstellbaren Halbstreuwinkel.<br />

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2.– 6 . 10. <strong>2022</strong><br />

Frankfurt am Main<br />

Halle 3.0/Stand C 91<br />

Das gute Licht.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

18<br />

Magazin<br />

Hoch hinaus<br />

Das Kulturzentrum Sara von White Arkitekter setzt in Skellefteå neue Maßstäbe<br />

im Holzbau. Mit einem 82 m hohen Turm wird das in Vollholz realisierte Projekt<br />

nicht nur zum neuen Wahrzeichen der nordschwedischen Küstenstadt, sondern<br />

auch zum zweithöchsten Holzhochhaus der Welt. Das Naturmaterial prägt dabei<br />

nicht nur Konstruktion und Innenausbau, sondern macht den Bau laut Planern<br />

auch CO 2 -negativ.<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Jonas Westling, Patrick Degerman, David Valldeby<br />

Der Mehrzweckbau Sara Kulturhus vereint unterschiedliche<br />

kulturelle Funktionen und ein Hotel unter<br />

seinem Dach. Theater- und Konzertsäle, die Ausstellungsflächen<br />

des Museums und die Stadtbibliothek<br />

sind im Sockelbereich untergebracht. Darüber<br />

wächst der 20-stöckige Hotelturm mit Konferenzzentrum<br />

in die Höhe. Insgesamt wurden in dem Gebäude<br />

über 12.000 m 3 regionales Holz verbaut. Damit<br />

setzte man auf eine lokale Ressource mit langer Tradition<br />

im skandinavischen Bauwesen und reduzierte<br />

gleichzeitig den CO 2 -Fußabdruck und die Bauzeit auf<br />

ein Minimum. Der nachwachsende Rohstoff kam vom<br />

Tragwerk bis hin zu Wänden, Aufzugsschächten und<br />

Geländern in sämtlichen Bereichen zum Einsatz. Nur<br />

an manchen – statisch notwenigen – Stellen ergänzte<br />

man ihn um Stahl und Beton.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

19<br />

Magazin<br />

Anders als bei vergleichbaren Projekten gelang es<br />

den Architekten hier, trotz massiver Holzkonstruktion,<br />

transparente Glasfassaden umzusetzen – und<br />

das ganz ohne aussteifenden Betonkern. Während<br />

der Turm zur Gänze aus vorgefertigten CLT-Modulen<br />

besteht, kombinierte man die kreuzweise verleimten<br />

Schichtholzplatten in den unteren Geschossen mit<br />

einem tragenden Skelett aus Brettsperrholz. Hybride<br />

Fachwerkträger mit Stahlelementen ermöglichen im<br />

offenen Foyer und dem Theatersaal große Spannweiten.<br />

Auch im Inneren bestimmen unverkleidete Holzbalken<br />

und -träger sowie schmale Lamellen und zart<br />

gemaserte CTL-Oberflächen das Bild. Neben dem<br />

Baumaterial selbst, kann sich auch das energetische<br />

Konzept des Kulturbaus sehen lassen: Geothermie<br />

und Photovoltaik-Paneele auf dem Dach decken den<br />

Großteil des Energiebedarfs. Der Rest stammt aus erneuerbaren<br />

Quellen.<br />

Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu belegen, ließ<br />

das Architekturbüro aus Schweden eine 50-Jahres-Lebenszyklusanalyse<br />

anfertigen. Diese berücksichtigte<br />

sowohl die Emissionen des Baus im Zuge von Errichtung<br />

und Betrieb als auch das vom Holz gebundene<br />

CO 2 und kam zum Schluss, dass das Sara Kulturzentrum<br />

sogar eine natürliche Kohlenstoffsenke darstellt.<br />

Damit kommen White Arkitekter ihrem persönlichen<br />

Ziel der Energieneutralität einen Schritt näher und<br />

demonstrieren zugleich, wie sich Mixed-Use-Bauten<br />

trotz gemischter Anforderungen an Statik, Flexibilität<br />

und Akustik in Holz umsetzen lassen.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

20<br />

Magazin<br />

ARCHITEKTEN: OSA OCHS SCHMIDHUBER<br />

ARCHITEKTEN GMBH, MÜNCHEN<br />

OBJEKT: M6 IN DER MACHEREI MÜNCHEN<br />

FOTOGRAFIE: ALEXANDER BERNHARD


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

21<br />

Magazin<br />

KLINKERFASSADE<br />

FÜR KREATIVHUB<br />

LINKS: M6 | OSA OCHS SCHMIDHUBER ARCHITEKTEN, MÜNCHEN | RECHTS: M5 | HWKN ARCHITECTS, NEW YORK<br />

MÜNCHEN<br />

MACHEREI M6<br />

Das Neubau-Ensemble „Die Macherei“ besteht aus<br />

sechs heterogenen Gebäuden und dient als Hub für<br />

junge Unternehmen und urbane Kultur. Das M6, geplant<br />

von OSA Ochs Schmidhuber Architekten, bildet<br />

hierbei das Herzstück des Ensembles, den sogenannten<br />

Inkubator. Für die Fassade wurde die Sortierung<br />

Breno FKSG im Format 240 x 115 x 52 Millimeter verwendet.<br />

Eine Besonderheit des Projekts stellt die Detailausführung<br />

der Rundbögen über den Fenstern dar.<br />

Diese wurden ausnahmslos als Fertigteile im hauseigenen<br />

Werk von GIMA präfabriziert. Die Fertigteilriemchen<br />

werden dabei mit einer rückseitigen Schwalbenschwanzverzahnung<br />

produziert. Diese gewährleistet<br />

den äußerst beständigen mechanischen Verbund<br />

zwischen Klinker und Betonkern. Die Gestaltung des<br />

neuen Quartiers im Münchner Osten zeigt einmal mehr,<br />

wie vielfältig sich die Verbindung aus Ziegel-Tradition<br />

und zeitgemäßer Architektur ausdrücken lässt.<br />

BRENO FKSG (M6) ERBUSCO FKSG (M5) FINE GLATT PASSO<br />

WWW.GIMA-ZIEGEL.DE


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

22<br />

Magazin<br />

Vergangenheit<br />

und Zukunft<br />

Der Ágora Valencia Pavilion von Arqueha Studio und Miguel Arraiz gilt als Ode an<br />

die Stadt. Auf einer Fläche von 350 m 2 errichteten die Planer den Bau als Geschenk<br />

an die Gegenwart und die Zukunft der Metropole. Die Architekten griffen<br />

dabei die Strukturen und Materialien der Spanischen Großstadt auf, um sie in<br />

kunstvoller Form zur Geltung zu bringen.<br />

Text: Dolores Stuttner Fotos: David Zarzoso, BRAVA<br />

Die Realisierung des Baus erfolgte unter der Anwendung<br />

modularer Produktionssysteme und dazu passender<br />

Materialien – Ziel war es, deren einzigartiges<br />

architektonisches Design im Stadtraum präsent zu<br />

machen. Die Planer setzten dafür auf ein Zusammenspiel<br />

aus unterschiedlichen Baustoffen und eine Mischung<br />

aus Tradition und Innovation.<br />

Ein innovatives und trotzdem<br />

bewährtes Konzept<br />

Der Ágora Valencia Pavilion ist zweifelsohne originell<br />

– allerdings stellt er nicht den ersten Bau seiner Art<br />

dar. Mit ihrem Innovationsprojekt tritt die spanische<br />

Metropole in die Fußstapfen Helsinkis und Taipeis. In<br />

der Hauptstadt Finnlands errichtete man 2012 und in<br />

der taiwanesischen Großstadt realisierte man 2016<br />

vergleichbare Pavillons. Beide Metropolen brachten<br />

so Designkonzepte und Transversalität in die<br />

Öffentlichkeit. Diese Vorteile will sich auch Valencia<br />

als „World Design Capital“ <strong>2022</strong> zunutze machen. Es<br />

handelt sich hierbei um eine Auszeichnung, welche<br />

die World Design Organization im Zuge ihres gleichnamigen<br />

Stadtförderungsprojekts vergibt. Ziel ist es,<br />

die Leistungen von Städten im betreffenden Bereich<br />

anzuerkennen und entsprechend zu würdigen. Um<br />

diese Errungenschaft zu feiern, fungiert die Agora als<br />

versatiler Treffpunkt für die Gesellschaft, Touristen<br />

und Unternehmen.


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Ein klimagerechtes Design<br />

Die Architekten orientierten sich beim Entwurf des<br />

Pavillons an den klimatischen Bedingungen vor Ort.<br />

Und zwar war es ihr Bestreben, einen natürlichen<br />

Temperaturausgleich im Stadtraum zu schaffen. Daher<br />

spendet der Bau einerseits Schatten und gewährleistet<br />

andererseits eine konstante Luftzirkulation.<br />

Das Gebäude schafft so einen Kontrast zum umliegenden<br />

Stadtplatz, an dem die Bewohner den Witterungsbedingungen<br />

komplett ausgesetzt sind. Die<br />

Unterschiede sind deutlich zu spüren: die Temperatur<br />

im Pavillon ist durchschnittlich um 10 °C niedriger als<br />

auf dem ungeschützten Gelände.<br />

Doch nicht nur die architektonischen Kniffe, sondern<br />

auch die Baustoffe können sich sehen lassen. Arqueha<br />

Studio und Miguel Arraiz sahen die Konstruktion des<br />

Gebildes als Herausforderung an – der Bau sollte sicher,<br />

filigran, modular und trotzdem nachhaltig sein.<br />

Und das Ergebnis wird diesen Anforderungen gerecht.<br />

Für das fortschrittliche Konzept zeichnet Arqueha<br />

Studio verantwortlich. Geht es um nachhaltige Architektur,<br />

ist dieses Büro eine bekannte Größe. Das<br />

Studio koordiniert den „Plan Zero“ – ein Konzept das<br />

die Erreichung von Null-Emissionsabgaben anstrebt<br />

– bereits in drei Siedlungen in Valencia. Bei der Realisierung<br />

des Pavillons widmeten sich die Experten der<br />

technischen Entwicklung, wobei sie akribisch auf die<br />

Einhaltung der Nachhaltigkeitsparameter achteten. u<br />

23<br />

Magazin<br />

KÖLN,25.–29.10.<strong>2022</strong><br />

NEW VISIONS OF WORK<br />

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Arbeit findet an vielen Orten statt. Und sie braucht<br />

vielgestaltige Räume. Das können Begegnungshubs in<br />

Hotels, Experimentierlabore in Bildungseinrichtungen<br />

oder Denkstationen in Krankenhäusern sein. Und wie<br />

richtet man diese Räume ein, wenn sie virtuell sind?<br />

Moderne Arbeitswelten sind facettenreicher denn je. Und noch<br />

nie wurden sie so intensiv, auf so unterschiedlichen Ebenen und<br />

aus so vielen Perspektiven betrachtet wie heute. Erleben Sie<br />

auf der Weltleitmesse vielschichtigen Konzepte und inspirierenden<br />

Lösungen für die ganze Welt der Arbeit: vom Office bis zum<br />

Bildungscenter, von der Einrichtung bis zur Managementsoftware.<br />

Gestalten Sie mit uns die Zukunft.<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

24<br />

Magazin<br />

Baustoffe für die Nachhaltigkeit<br />

Die Planer wählten alle Materialien mit Bedacht –<br />

nichts überließen sie dem Zufall. Ihr Ziel war es,<br />

möglichst viele einheimische Firmen und Industrien<br />

in den Bau zu implementieren. Besucher des Pavillons<br />

lernen dadurch nicht nur dessen architektonische<br />

Wirkung, sondern gleichzeitig den mediterranen<br />

Schöpfergeist kennen. Das Gebäude umgibt<br />

eine filigrane und helle Außenhaut aus dem Hause<br />

Inalco and Wandegar. Vervollständigt wird die äußere<br />

Schicht durch aufrecht angebrachte MDI-Rechtecke<br />

(MDI = Mineralien, Design, Innovation). Letztere verleihen<br />

dem Konstrukt seine dreidimensionale Struktur,<br />

wobei sie gleichzeitig als Lichtfilter fungieren<br />

– durch ihre intelligente Anordnung schirmen sie<br />

die Sonne sogar aus mehreren Einfallswinkeln ab.<br />

MDI selbst ist ein modernes, nachhaltiges Material.<br />

Es setzt sich aus Mineralien und erneuerbaren Baustoffen<br />

zusammen. Die Herstellung kommt gänzlich<br />

ohne Lösungsmittel aus und bringt im Gegensatz zu<br />

vergleichbaren Baustoffen eine Wasserersparnis von<br />

ca. 70 Prozent mit sich.<br />

Schatten spendet im Pavillon das Dach mit seiner<br />

Strebe. Entworfen wurde sie von Manolo García, wobei<br />

er bei ihr bewusst auf ein dünnes, flexibles Material<br />

setzte – die bewegliche Holzhaut simuliert die<br />

Wellen des Ozeans und symbolisiert damit gleichzeitig<br />

das Verschwimmen unterschiedlicher Kulturen im<br />

Schmelztiegel der Großstadt.<br />

Die Architektur für Kooperation<br />

und Austausch<br />

Vom Pavillon selbst aus, ist es möglich, den Stadtplatz<br />

neu zu erleben. Die Konstruktion schafft es, charakteristische,<br />

identitätsstiftende Elemente der Stadt aufzugreifen,<br />

um sie in Form moderner Architektur zur<br />

Geltung zu bringen. Bewusst hielten die Planer die<br />

Fläche im Inneren des Baus frei. Von dort aus können<br />

Besucher das Gebäude auf sich wirken lassen und<br />

gleichzeitig vom angenehmen Klima in ihm profitieren.<br />

Der Ort dient auch als Forum für runde Tische,<br />

Konferenzen und den gemeinsamen Austausch. Dabei<br />

bietet die Freifläche ausreichend Raum für eine<br />

Tribüne und mehrere Sesselreihen. Im Mittelpunkt<br />

vieler Diskussionen steht <strong>2022</strong> zweifelsohne das Programm<br />

zur Veranstaltungsreihe zum „World Design<br />

Capital Valencia“. Teilnehmer lernen hier, was es heißt,<br />

Teil der Welthauptstadt des Designs zu sein. Im Zuge<br />

dessen will die Stadt Besucher nicht nur über ihr Programm<br />

informieren, sondern ihnen auch eine geeignete<br />

Fläche im Stadtzentrum zur Verfügung stellen.<br />

Gäste können von hier aus in die Architektur und das<br />

Design Valencias eintauchen.<br />

Zukunftsweisende Tradition<br />

Auf dezente Weise schafften es die zuständigen Planer,<br />

ein zukunftsweisendes Konzept im Herzen einer<br />

Großstadt zu realisieren. Sie verzichteten trotzdem –<br />

oder gerade deshalb – nicht auf Tradition. Vielmehr<br />

lebt der Pavillon von der Inkorporation der Vergangenheit<br />

und Gegenwart Valencias. Passend dazu,<br />

macht der Pavillon die Besucher auf alltägliche Gestaltungselemente<br />

aufmerksam, die sie umgeben. Er<br />

liefert damit eine Projektionsfläche, die für die Industrie<br />

und die Wirtschaft Valencias durchaus wegweisend<br />

ist. Diese Eigenschaften machen das Projekt<br />

lebendig und letzten Endes einzigartig.<br />


Premium Bundle:<br />

• vereint Qualität, Vielfalt und Ästhetik<br />

• Oberflächenauswahl: Aptico (AP) in Matt<br />

oder Supergloss (SG)<br />

• 12 wählbare Dekore<br />

• jede im Bundle enthaltene Platte in<br />

gewünschter Kombination erhältlich<br />

25<br />

Magazin<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

26<br />

Magazin<br />

Auf Stroh gebettet<br />

Die Themen Bett und Schlaf sowie der langjährige Auftraggeber Erwin Gegenbauer<br />

scheinen das Wiener Architektur-Duo heri&salli nicht loszulassen. So entstanden<br />

rund um die WIENER ESSIG BRAUEREI in den vergangenen 10 Jahren nicht<br />

nur mehrere innovative Projekte, bereits 2015 thematisierten Heribert Wolfmayr<br />

und Josef Saller in ihrer Ausstellung ARCHITEKTUR IM SCHLAF die „Schlafstelle“<br />

als Arbeitsplatz, Kommunikationszentrale oder Inspirationslaboratorium – als<br />

Startrampe in unsere Traumwelten. Im Mittelpunkt: das Medium Stroh, sozusagen<br />

das Ur-Element einer jedweden Schlafstatt.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Hans Schubert<br />

Nachdem heri&salli 2015 fünf ehemalige „Zimmer-Kuchl-Kabinett-Wohnungen“<br />

im Hinterhof eines<br />

Wiener Zinshauses anhand stark reduzierter Eingriffe<br />

zum WIENER GÄSTE ZIMMER für Gegenbauer<br />

umgestaltet hatten, folgte im vergangenen Jahr<br />

eine weitere Intervention an gleicher Stelle. Unter<br />

dem Namen WIENER STROH ZIMMER wurde die ursprüngliche<br />

Lagerfläche der an das Zinshaus angren-<br />

zenden Brauerei in fünf Gästezimmer verwandelt.<br />

„Nachdem wir mit dem WIENER GÄSTE ZIMMER ein<br />

Konzept reduziert auf ein Bett gestaltet hatten, war<br />

das WIENER STROH ZIMMER für uns gedanklich der<br />

nächste Schritt, nicht nur das Bett als Schlafstelle zu<br />

sehen, sondern den gesamten Raum als Schlafraum<br />

zu begreifen“, erklärt Josef Saller.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

27<br />

Magazin<br />

Überspannt von einer Betonrippendecke aus den<br />

60er-Jahren spielt in den Räumen neben dem<br />

Hauptakteur Stroh allen voran die Thematik der<br />

Wieder-, Weiter- und Abfallverwertung eine tragende<br />

Rolle. So fanden übriggebliebene Materialien<br />

der vorangegangenen Gegenbauer-Projekte<br />

im WIENER STROH ZIMMER letztlich eine nützliche<br />

und sinnvolle Verwendung. Unter anderem<br />

markieren Baustahlgitter die Struktur der Räume<br />

und Schlafstätten. Die entstandenen Hohlräume<br />

wurden mit Stroh gefüllt und verdichtet. Profilstegplatten,<br />

Regalböden, Profilgläser oder Beleuchtungskörper<br />

ließen sich anschließend ganz<br />

einfach in die Gitterstruktur einhängen oder integrieren,<br />

während Leitungen, Rohre und Verkabelungen<br />

offen im Raum zutage treten. Die architektonische<br />

Ebene wird damit für die Gäste nicht nur<br />

sicht-, sondern sinnlich begreifbar.<br />

Neben dem Aspekt des temporären Entschwindenkönnens<br />

aus dem Alltag, lag den Architekten vor<br />

allem am Herzen, das Bewusstsein in Bezug auf das<br />

Potenzial alternativer Baustoffe zu schärfen: „Wie<br />

kann man mit diesem Baustoff die üblichen Parameter<br />

wie Schallschutz oder Wärmedämmung einhalten?“<br />

Tatsächlich konnte allen Anforderungen<br />

genügt und in Kooperation mit einem aufgeschlossenen<br />

Brandschutzexperten ein Konzept erarbeitet<br />

werden, welches von der MA37 abgenommen<br />

wurde, sodass die Gäste des WIENER STROH<br />

ZIMMERs mittlerweile die angenehme Atmosphäre<br />

des duftenden Gästezimmers der anderen Art in<br />

Anspruch nehmen können. „Die Räume wirken inspirierend<br />

und beruhigend, die meisten Menschen<br />

haben keine Allergie gehen Stroh – sondern Heu –,<br />

sodass es hierbei kaum Einschränkungen gibt. Wir<br />

wollten das Stroh nicht verkleiden oder beispielsweise<br />

mit Lehm verputzen, sondern das Material so<br />

belassen, wie es ist“, sagt Saller.<br />

FENSTER. FAKTEN. SICHERHEIT.<br />

www.weissbuch-alufenster.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

28<br />

Magazin<br />

Der letzte Rest<br />

Wände aus Weißtannentäfer, dunkel getönte Decken und ein Boden aus Beton – wer<br />

das Büro von Baumeister Jürgen Haller betritt, spürt sofort: Material und Oberflächen<br />

spielen in diesem Architekturbüro eine gewisse Rolle. Dabei findet man sich<br />

keinesfalls in einem coolen Loft in Berlin wieder, sondern in dem einladenden Apartmenthaus<br />

Tempel 74 in Mellau. „Dort, wo die Welt zu Gast ist, finden wir Impulse von<br />

außen, die uns fordern und inspirieren. Ob Urlauber, Handwerker, Architekten oder<br />

Bauherren: Lebendiger Treffpunkt für alle sind die gemütlichen Räume“, so Haller.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Albrecht Imanuel Schnabel


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Magazin<br />

Das Team arbeitet äußerst erfolgreich an der Schnittstelle<br />

von Architektur und Handwerk – ein Prinzip, das<br />

nicht nur den Bregenzerwald, sondern die Vorarlberger<br />

Baukultur insgesamt prägt. Dabei gehen die Ansprüche<br />

an die Gestaltung mit denen an die Energieeffizienz<br />

und Nachhaltigkeit Hand in Hand. So wie bei dem<br />

Projekt Cabin, einem Nutzbau im Rheintal. „Trotz ihrer<br />

scheinbaren Einfachheit waren kleine ›Cabins‹ schon<br />

immer eine willkommene Designherausforderung, bei<br />

der Maßstab und Materialität gelöst werden mussten,<br />

um den maximalen Nutzen aus minimalen Räumen zu<br />

ziehen“, erklärt Haller die Lust des Kreativteams auf<br />

dieses scheinbar profane Projekt.<br />

Diese „Cabin“ wird von ihrem Bauherren als Scheune<br />

und Abstellraum für Landwirtschaftsgeräte genutzt.<br />

Die Form ist kompakt und schlicht gehalten, erfüllt<br />

im Innenraum ihren Zweck und fügt sich, von außen<br />

betrachtet an einen steilen Hang geschmiegt, harmonisch<br />

und ganz natürlich in das bestehende Landschaftsbild<br />

ein. Ein Stadl also wie jeder andere? Wäre<br />

da nicht diese Fassade …<br />

Der Bauherr, ein Zulieferer der Treppenindustrie,<br />

verfügte über ein beachtliches Arsenal an übriggebliebenem<br />

Restmaterial in Form von Holzlamellen in<br />

unterschiedlichen Längen. Das Team entwickelte auf<br />

dieser Grundlage ein anspruchsvolles Fassadenbild,<br />

dessen Erscheinung von einem Spiel aus wechselnden<br />

Tiefen und einem unregelmäßigen Verlegemuster<br />

geprägt ist. Der eigentliche Clou erschließt sich<br />

dem Betrachter dabei erst bei der Annäherung an<br />

das Gebäude, dessen Außenhaut aus der Ferne zu<br />

einem großen Ganzen verschwimmt. Neben der Ästhetik<br />

ist aber auch die Thematik der Nachhaltigkeit<br />

hervorzuheben und die Erkenntnis, wie hübsch „der<br />

letzte Rest“ sein kann …<br />

www.juergenhaller.at<br />

SICHER<br />

UND LANGLEBIG<br />

DÄMMEN<br />

DRUCKFEST<br />

Ein Dämmstoff, auf den man sich verlassen kann: XPS gibt<br />

Bauherren und Verarbeitern größte Sicherheit. Allem voran<br />

punktet es mit seiner Druckfestigkeit – unter der Bodenplatte,<br />

im Perimeterbereich und überall, wo starke Kräfte auf die<br />

Dämmung einwirken.<br />

FEUCHTIGKEITSRESISTENT<br />

XPS-Platten sind nahezu geschlossenzellig und nehmen kaum<br />

Wasser auf. So können auch widrigste Wetterbedingungen wie<br />

Schlagregen nichts ausrichten – ihre Dämmwirkung bleibt voll<br />

erhalten.<br />

DÄMMT LANGLEBIG<br />

XPS hält den widrigsten Bedingungen stand und hat sich als<br />

nicht verrottender Dämmstoff bewährt. So sichert die perfekte<br />

Verbindung von Dämmleistung und zuverlässigem Schutz<br />

die Effizienz der Dämmung über viele Jahre hinweg – ein<br />

Gebäudeleben lang.<br />

DER ÖXPS-VERBAND<br />

STEHT FÜR QUALITÄT:<br />

Der ÖXPS ist ein Zusammenschluss<br />

von XPS-Herstellern<br />

mit dem Ziel, die Qualität der<br />

am österreichischen Markt<br />

befindlichen XPS-Produkte<br />

laufend zu überprüfen und<br />

in höchstem Maß sicherzustellen.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

30<br />

Magazin<br />

(H)ausgedruckt<br />

Mit House Zero realisierten ICON und Lake Flato ein Einfamilienhaus in Austin.<br />

Das Besondere daran? Es handelt sich um ein 3D-gedrucktes Projekt aus<br />

Beton. Das prototypische Nullenergiehaus bietet nicht nur ansprechenden<br />

Wohnraum, sondern lotet gleichzeitig die Grenzen automatisierter Bauprozesse<br />

aus und demonstriert, wie nachhaltige, energieeffiziente Architektur<br />

in der Zukunft aussehen könnte.<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Casey Dunn


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

31<br />

Magazin<br />

Der Bau entstand im Osten Austins im Rahmen des<br />

South by Southwest, kurz SXSW. Bei dem jährlich<br />

stattfindenden Festival in der Tech-Metropole werden<br />

zukunftsweisende Projekte aus den Bereichen<br />

Technologie, Digitales und vielen mehr präsentiert.<br />

Für das Design von House Zero kooperierten die<br />

3D-Bautechnik-Experten von ICON mit dem texanischen<br />

Architekturbüro Lake Flato. Das Einfamilienhaus<br />

mit 186 m 2 Nutzfläche ist als eingeschossiger,<br />

pavillonartiger Bau gestaltet. Im länglichen Haupttrakt<br />

ordnen sich zwei Schlafzimmer mit separaten<br />

Bädern um einen gemeinsamen Wohn-Essbereich an.<br />

In einem kleineren Volumen befindet sich ein weiterer<br />

Raum mit Badezimmer. Der Grundriss des innovativen<br />

Hauses kann nicht nur individuell an die Bedürfnisse<br />

seiner Nutzer, sondern laut Hersteller auch<br />

über den gesamten Lebenszyklus niederschwellig an<br />

wechselnde Anforderungen angepasst werden. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

32<br />

Magazin<br />

Sämtliche Wände wurden mithilfe eines computergesteuerten<br />

Systems gefertigt: Ein riesiger 3D-Drucker<br />

der Vulcan-Konstruktionsserie brachte das Material<br />

schichtweise auf dem Fundament auf und errichtete<br />

innerhalb von 10 Tagen die gesamte Grundstruktur<br />

des Hauses. Die stahlverstärkten Mauern bestehen<br />

mit Lavacrete aus einem speziell von ICON entwickelten,<br />

druckbaren Material. Bei ihm handelt es sich<br />

um eine luftdichte und druckfeste Zementmischung.<br />

Diese ist selbst bei hohen Druckgeschwindigkeiten<br />

äußerst formbeständig und reduziert damit die Bauzeit<br />

auf ein Minimum. Je nach Standort lässt sich<br />

der Werkstoff mit veränderter Zusammensetzung<br />

zudem an unterschiedliche klimatische Bedingungen<br />

anpassen. Der Wandaufbau ist zweischichtig<br />

ausgeführt. Dabei umschließen die Betonlayer einen<br />

isolierten Kern und ergeben eine thermisch getrennte<br />

Hülle. Auf diese Weise vereint die Konstruktionsweise<br />

mehrere Bauschritte in einem und spart Zeit,<br />

Kosten und Abfall.<br />

Zur grauen Lavacrete-Struktur kombiniert das Planerteam<br />

Holz und Glas. Während großflächige Fenster<br />

für lichtdurchflutete Wohnräume sorgen und den<br />

Bedarf an künstlicher Beleuchtung verringern, legt<br />

sich ein leichtes Flachdach über die Betonwände<br />

und schützt – weit auskragend – vor Witterungseinflüssen<br />

wie Regen und direkter Sonneneinstrahlung.<br />

Die konstruktive Höhe der Dachbalken ermöglicht<br />

schmale Oberlichter, durch die die Morgensonne indirekt<br />

ins Innere fallen kann. Auf dem Dach gibt es<br />

genügend Platz für Photovoltaik-Paneele und eine<br />

autarke Energieversorgung.


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33<br />

Magazin<br />

Die gedruckten Außenwände prägen auch im Haus<br />

die Räume. Sie bleiben mit ihrem geschichteten<br />

Aufbau sichtbar und bilden gemütliche Nischen<br />

und Rückzugsorte. Die geschwungenen Formen begünstigen<br />

eine natürliche, interne Zirkulation und<br />

schaffen sanfte Übergänge zwischen den einzelnen<br />

Bereichen. In den Gemeinschaftsflächen reizte das<br />

Planerteam die maximale Höhe von 3.3 m voll aus,<br />

um die Grenzen des Möglichen der 3D-Struktur zu<br />

zeigen. In den privaten Räumen entschied man sich<br />

dagegen bewusst für niedrigere Decken und mehr<br />

Komfort. Wie bei der Gebäudehülle werden die Betonelemente<br />

im Inneren von Untersichten, Einbauten<br />

und Zwischenwänden aus Holz ergänzt. Als nachwachsender<br />

Rohstoff ist das helle Naturmaterial<br />

robust und nachhaltig und kreiert eine gemütliche<br />

Atmosphäre.<br />

Geht es nach den Ingenieuren von ICON, so sind<br />

das House Zero und seine 3D-Drucktechnologie die<br />

Zukunft. Einfach errichtet, soll der Prototyp niederschwellig<br />

und kostengünstig den Traum vom Eigenheim<br />

ermöglichen und durch seine Langlebigkeit<br />

überzeugen. Bauherren müssen sich künftig also<br />

„nur“ mehr um einen erschwinglichen Bauplatz kümmern<br />

und den Printer starten.<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

34<br />

Bau & Recht<br />

Das Baurecht<br />

Die Alternative zum Grundstückskauf<br />

Baugründe sind knapp. Das Preisniveau von Baugrund ist – vor allem im städtischen<br />

Bereich – überaus hoch. Ankaufsfinanzierungen sind nur mehr unter<br />

erschwerten Bedingungen erhältlich. Neubauprojekte werden – selbst in wenig<br />

gefragten Randlagen – somit mittlerweile zu Preisen vermarktet, die für den<br />

Otto-Normalverbraucher kaum noch erschwinglich oder finanzierbar sind. Das<br />

Baurecht könnte eine günstige Alternative zum Grundstückskauf bieten, um die<br />

Projektkosten und die Verkaufspreise niedrig zu halten.<br />

Text: Mag. Matthias Nödl, Mag. Dana Schilling<br />

Das Baurecht ermöglicht das Bauen auf<br />

fremdem Grund und ist daher besonders in<br />

Ballungszentren sehr gefragt. Aufgrund der<br />

Grundstücksknappheit und hoher Grundstückspreise<br />

stellt das Baurecht eine Alternative<br />

zum Grundstückskauf dar. Anstelle<br />

des Grundstückspreises ist im Falle des Baurechts<br />

für die Grundnutzung ein sogenannter<br />

Bauzins zu bezahlen. Die Grundkosten fallen<br />

somit im Vergleich zum Grundstückskauf in<br />

der Regel niedriger aus. Das Baurecht ist daher<br />

sowohl für kommerzielle als auch für gemeinnützige<br />

Wohnbauträger zur Schaffung<br />

von leistbarem Wohnraum attraktiv.<br />

Gesetzlich ist das Baurecht als das dingliche,<br />

veräußerliche und vererbliche Recht,<br />

auf oder unter der Bodenfläche eines Grundstücks<br />

ein Bauwerk zu haben, definiert (§ 1<br />

Abs 1 BauRG). Das Baurechtsgesetz wurde<br />

bereits im Jahr 1912 beschlossen, war aber<br />

zunächst auf öffentliche Rechtsträger, Kirchen<br />

und gemeinnützige Organisationen<br />

beschränkt. Erst mit der Baurechtsnovelle<br />

1990 wurde das Baurecht auch für private<br />

Grundeigentümern geöffnet. Die Bestellung<br />

des Baurechts steht seither uneingeschränkt<br />

natürlichen sowie juristischen<br />

Personen und öffentlich-rechtlichen Körperschaften<br />

offen.<br />

Für den Eigentümer eines Grundstücks hat<br />

die Einräumung eines Baurechts den zentralen<br />

Vorteil, dass das jeweilige Grundstück<br />

weiterhin in seinem Eigentum verbleibt. Er<br />

kann nach Beendigung des Baurechts wieder<br />

über sein Grundstück verfügen und<br />

genießt allenfalls auch noch den Vorteil<br />

dass nach Beendigung des Baurechts ein<br />

auf fremde Kosten errichtetes Bauwerk in<br />

sein Eigentum übergeht, das er wiederum<br />

verwerten kann. Ein endgültiger Verkauf<br />

der Liegenschaft ist damit nicht notwendig.<br />

Gleichzeitig schafft der Bauzins eine fortlaufende,<br />

wertgesicherte Einnahmequelle für<br />

den Grundstückseigentümer.<br />

Für die Errichtung und Erhaltung von Bauwerken<br />

sowie die damit einhergehende Vermietung<br />

der Objekte auf der Liegenschaft<br />

fällt zudem für den Eigentümer des Grundstücks<br />

kein Aufwand an. Vielmehr wird mit<br />

dem Bauberechtigten in aller Regel vereinbart,<br />

dass auch die auf das Grundstück entfallenden<br />

Betriebs- und Bewirtschaftungskosten<br />

vom Bauberechtigten zu tragen sind.<br />

Nach Beendigung des Baurechts erwirbt der<br />

Grundeigentümer das Eigentum der in der<br />

Zwischenzeit auf seinem Grund errichteten<br />

Bauwerke. Mangels anderer Vereinbarung im<br />

Baurechtsvertrag sieht das Baurechtsgesetz<br />

(BauRG) dafür vor, dass der Grundeigentümer<br />

dem Bauberechtigten eine Entschädigung<br />

in Höhe von 25 % des vorhandenen<br />

Bauwerts zu bezahlen hat. Davon abweichende<br />

Vereinbarungen stehen den Parteien<br />

des Baurechtsvertrags allerdings offen.<br />

Die Einräumung des Baurechts ist aber auch<br />

hinsichtlich bereits bebauter Grundstücke<br />

möglich. Der Grundstückseigentümer kann<br />

durch das Baurecht also die bloße Verwertung<br />

der auf seinem Grundstück befindlichen<br />

Gebäude erzielen, ohne das Grundstück verkaufen<br />

zu müssen. Es besteht beispielsweise<br />

die Möglichkeit dem Bauberechtigten das<br />

Recht einzuräumen, die auf dem Grundstück<br />

befindlichen Gebäude zu sanieren oder zu<br />

ersetzen. Möglich ist auch die Abrede, dass<br />

nur bestimmte Gebäude auf dem Grundstück<br />

vom Baurecht umfasst sind.<br />

Ein weiterer Vorteil des Baurechts besteht<br />

darin, dass dadurch die Baulandmobilisierung<br />

von Grundstücken ermöglicht wird,<br />

die beispielsweise aufgrund rechtlicher bzw.<br />

vertraglicher Verbote nicht veräußert, aber<br />

zeitlich begrenzt vergeben werden dürfen.<br />

Dies ist z.B. bei bestimmten Grundstücken<br />

der Kirchen oder von Infrastrukturunternehmen<br />

der Fall.<br />

Für die Einräumung des Baurechts bedarf<br />

es einer vertraglichen Vereinbarung (Baurechtsvertrag)<br />

sowie der Eintragung ins<br />

Grundbuch. Die Eintragung erfolgt im Lastenblatt<br />

(C-Blatt) der belasteten Liegenschaft<br />

und kann nicht bloß an Teilen eines<br />

Grundbuchskörpers erfolgen. Im Zuge der<br />

grundbücherlichen Eintragung wird zugleich<br />

eine eigene Baurechtseinlage für das<br />

Baurecht eröffnet, in der alle Eintragungen<br />

für und gegen den Bauberechtigten zu vollziehen<br />

sind.<br />

Das Baurecht belastet den gesamten Grundbuchskörper<br />

und muss zudem zwingend<br />

im ersten Rang eingetragen werden. Hintergrund<br />

des Erstrangigkeitsprinzips des<br />

Baurechts ist die Sicherung des Baurechts<br />

gegenüber Pfandrechten oder Dienstbarkeiten.<br />

Vorrangige Belastungen dürfen nicht<br />

auf eine Geldzahlung gerichtet sein oder<br />

dem Zweck des Baurechts entgegenstehen.<br />

Soll das Baurecht dennoch teilweise<br />

begründet werden, wäre zuerst eine Liegenschaftsteilung<br />

durchzuführen; nach der<br />

Teilung könnte die Belastung am jeweiligen<br />

Grundbuchskörper erfolgen.<br />

Im Baurechtsvertrag kann die Nutzungsmöglichkeit<br />

des Baurechts hingegen auf einen<br />

Teil des Grundstücks beschränkt werden.<br />

Die Beschränkung auf einen Teil des<br />

Gebäudes oder ein Stockwerk ist aber unzulässig<br />

(§ 1 Abs 3 BauRG). An selbstständigen<br />

Räumlichkeiten ist sogar die Begründung<br />

von Baurechtswohnungseigentum<br />

(§ 6a BauRG) möglich. Das Wohnungseigentumsgesetz<br />

(WEG 2002) ist hinsichtlich<br />

des Baurechtswohnungseigentums sinngemäß<br />

anzuwenden.


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Der zentrale Nachteil des Baurechts liegt darin, dass<br />

dieses nicht sonderlich flexibel ausgestaltet werden<br />

kann. So darf das Baurecht auf nicht weniger als 10<br />

Jahre und nicht mehr als 100 Jahre bestellt werden.<br />

Intention des Gesetzgebers hinsichtlich der zeitlichen<br />

Untergrenze ist der Schutz der Amortisation<br />

der Investitionskosten. Die Obergrenze soll die dauerhafte<br />

Splittung von Grund- und Gebäudeeigentum<br />

verhindern. Die Verlängerung des Baurechts während<br />

aufrechter Vertragslaufzeit oder nach Erlöschen des<br />

Baurechts ist innerhalb der gesetzlichen Höchstgrenzen<br />

aber möglich.<br />

Die Vertragsfreiheit bei der Gewährung von Baurechten<br />

wird zudem auch dadurch eingeschränkt, dass<br />

dieses nicht durch eine auflösende Bedingung beschränkt<br />

werden darf (§ 4 Abs 1 BauRG). Aufschiebende<br />

Bedingungen sind jedoch prinzipiell zulässig. Soll<br />

der Baurechtsvertrag z.B. davon abhängig gemacht<br />

werden, ob eine baubehördliche oder gewerbebehördliche<br />

Genehmigung erteilt wird, kann dies durch eine<br />

aufschiebende Bedingung abgesichert werden. Deren<br />

Eintritt ist bei grundbücherlicher Durchführung des<br />

Baurechtsvertrages allerdings nachzuweisen.<br />

Der Bauzins kann als wiederkehrende Leistung oder<br />

Einmalzahlung vereinbart werden. Die Wertsicherung<br />

des Bauzinses ist möglich, allerdings darf die Wertsicherung<br />

nicht durch Bezugnahme auf den Wert von<br />

Grund und Boden bestimmt sein. Zur Absicherung des<br />

Bauzinses oder sonstiger vertraglicher Pflichten des<br />

Bauberechtigten empfiehlt es sich zudem im Grundbuch<br />

in der Baurechtseinlage eine Reallast zugunsten<br />

des Baurechtgebers einzutragen. Befindet sich der<br />

Bauberechtigte im Zahlungsverzug mit der Leistung<br />

des Bauzinses, ist der Baurechtsgeber jedoch erst<br />

dann zur Auflösung des Baurechtsvertrages berechtigt,<br />

wenn der Bauberechtigte mit der Zahlung des<br />

Bauzinses wenigstens zwei aufeinanderfolgende Jahre<br />

im Rückstand ist und dies vertraglich vereinbart wurde<br />

(§ 4 Abs 2 BauRG). Mangels vertraglicher Vereinbarung<br />

besteht daher für den Fall des Zahlungsverzuges<br />

keine Möglichkeit der vorzeitigen, einseitigen Beendigung<br />

des Baurechts. Sonstige vertraglich vereinbarte<br />

Beendigungsgründe müssen das Gewicht des § 4 Abs<br />

2 BauRG erreichen und unterliegen sohin sehr hohen<br />

Anforderungen.<br />

Im Hinblick auf das vom Baurecht erfasste Bauwerk<br />

genießt der Bauberechtigte die Stellung eines Eigentümers,<br />

wohingegen ihm in Bezug auf das Grundstück,<br />

mangels anderweitiger Vereinbarung, die Rechte eines<br />

Nutznießers zukommen. Da das Baurecht sowohl<br />

veräußerbar als auch vererbbar ist, ist es nicht mit<br />

dem Bauberechtigten persönlich verbunden.<br />

Das Baurecht könnte daher eine günstige Alternative<br />

zum Grundstückskauf insbesondere für die Realisierung<br />

von größeren Wohnbauvorhaben darstellen.<br />

Allerdings wirkt das starre Korsett des Baurechtsgesetzes<br />

(kaum Flexibilität hinsichtlich der Laufzeit<br />

des Baurechtsvertrages, sehr eingeschränkte Kündigungsmöglichkeiten<br />

des Baurechtsgebers, etc) gerade<br />

viele Grundeigentümer doch sehr abschreckend.<br />

Eine Flexibilisierung des Baurechts durch den Gesetzgeber<br />

wäre daher jedenfalls begrüßenswert.<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

36<br />

Material & Oberfläche<br />

Punkt, Punkt,<br />

Komma, Strich<br />

Blockhütte / Laterns, Vorarlberg / Marte Marte Architekten<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Paul Ott<br />

„Abstrakt und einfach“ – so lautete die Devise von<br />

Marte Marte Architekten, als es um den Entwurf für<br />

einen Baugrund am Ortsrand von Laterns Bonacker<br />

in Vorarlberg ging. Was auf den ersten Blick schlicht<br />

und einfach erscheint, entpuppt sich bei genauerem<br />

Hinsehen jedoch als eine raffinierte Überlagerung<br />

von Ebenen und ein bewusstes Spiel mit Ein-, Ausund<br />

Durchblicken.<br />

Der plakative Baukörper lebt von der steilen Hanglage,<br />

scheint sich mit jeder Seite optimal an die topografischen<br />

Gegebenheiten anzupassen, regelrecht mit<br />

den Niveausprüngen zu spielen. Eine solche gestalterische<br />

Antwort war auch deswegen möglich, weil sich<br />

die Bauherrschaft mit den Nachbarn einigen konnte,<br />

beide Garagen als gemeinsames Nebenbauwerk in<br />

Form eines pragmatischen Betonkörpers auszuführen:<br />

dieser schiebt sich ebenso bis zur Talfassade<br />

ins Terrain wie das quer zum Hang positionierte Ferienhaus.<br />

So mäandert einzig ein schmaler Pfad den<br />

scheinbar unberührten Hang hinauf zum westseitig<br />

gelegenen Zugang mit vorgelagertem Wasserbecken<br />

und Sitzplatz zum Verweilen.<br />

u<br />

Das Verschwimmen von<br />

Kern und Hülle lässt in<br />

Kombination mit den<br />

verschiedenen, sich<br />

überblendenden Ebenen<br />

aus einem simpel anmutenden<br />

Baukörper einen<br />

raffinierten Hybrid aus<br />

Heuschober und Wohnhaus<br />

entstehen. Marte<br />

Marte Architekten spielen<br />

bei ihrem Entwurf einer<br />

Blockhütte regelrecht mit<br />

dem Prinzip der Einfachheit,<br />

setzen dabei auf<br />

radikale Materialität und<br />

generieren letztlich einen<br />

Rahmen, der einzig der<br />

umgebenden Natur dient.


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37<br />

Marte Marte Architekten


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

38<br />

Material & Oberfläche<br />

Das Design der Blockhütte<br />

ist innen wie außen auf das<br />

Wesentlichste reduziert,<br />

sodass neben dem Material<br />

der Raum und die Umgebung<br />

glänzen können.


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39<br />

Marte Marte Architekten<br />

Von außen prägen den dreigeschossigen, introvertiert<br />

konzipierten Baukörper die kompakte Form sowie ein<br />

Satteldach mit ausgeprägtem Überstand und filigraner<br />

Regenrinne. Die Schalung und die Rahmen der<br />

wenigen, gezielt gesetzten Fensteröffnungen wurden<br />

schwarz lasiert und treten in der Wahrnehmung somit<br />

stark in den Hintergrund. Eine Art „Strick“-Mantel in<br />

Form von liegenden Bohlen bildet einen losen Überwurf,<br />

der an der einen Stelle kaschieren und an anderer<br />

Akzente setzen soll. Dieses Spiel mit den Ebenen<br />

weckt zum Einen eine Neugierde beim Betrachter,<br />

zum Anderen scheint die Gestalt der Blockhütte vor<br />

dessen Augen gleich einer flirrenden Fata Morgana<br />

zu zerfließen. Besonders raffiniert ist der Betonsockel<br />

ausgeführt, der der Hangneigung, gleich einer Treppe,<br />

nach oben folgt und dabei den Saum des Stricküberwurfs<br />

akkurat mitzunehmen scheint.<br />

Während die beiden unteren und ebenerdig zugänglichen<br />

Ebenen eher in sich gekehrt wirken, eröffnet<br />

sich unter dem Dach ein großzügiger Wohnraum, der<br />

sich nach außen orientiert. Ein Kamin, Sitzgelegenheiten<br />

entlang der Wände und Fensterbänder sowie<br />

eine Loggia machen den Dachraum zum einladenden<br />

Wohlfühlort, um die umgebende Naturlandschaft in<br />

Ruhe zu genießen. In den unteren Ebenen befinden<br />

sich die Schlafkammern, Sanitärbereiche, eine Küche<br />

und eine Sauna. Trotz seiner kompakten Form verfügt<br />

das Häuschen, dank der geschickten Raumfolge<br />

und offenen Strukturierung, über knapp 130 Quadratmeter<br />

Nutzfläche.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

40<br />

Material & Oberfläche<br />

Die natürliche und schlichte, rein form- und materialbezogene<br />

Anmutung der Fassade setzt sich auch im<br />

Inneren konsequent fort. Der Boden aus Esche und<br />

die mit Weißtanne getäfelten Wände und Decken<br />

verleihen sogar den kleingehaltenen Schlaf- und<br />

Nebenräumen Qualität und Wärme. Blasse, gespachtelte<br />

Oberflächen definieren den Sauna- und Sanitärbereich<br />

und lenken den Fokus auf deren Essenz:<br />

Reinheit und Erfrischung. Einzig im obersten Geschoss<br />

darf sich das Mäntelchen etwas lüften – was<br />

hier zum Tragen kommt ist aber nicht pompös gerüscht,<br />

vielmehr geziert: hier liegt der Fokus ganz auf<br />

der Inszenierung der umgebenden Bergwelt im Laufe<br />

der Jahreszeiten.<br />

•<br />

Sauna und Duschbereich wurden in Bezug<br />

auf Material, Form und Oberflächen schlicht<br />

gehalten und dienen im wahrsten Sinne des<br />

Wortes ihrem Zweck, indem sie den Nutzern<br />

Raum lassen.


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41<br />

Marte Marte Architekten<br />

Blockhütte<br />

Laterns, Vorarlberg, Österreich<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Familie Hagen<br />

Marte Marte Architekten<br />

Anna Kickingereder, Clemens Metzler<br />

m+g Ingenieure, Feldkirch<br />

Grundstücksfläche: 1.209 m 2<br />

Bebaute Fläche: 63 m 2<br />

Nutzfläche: 129 m 2<br />

Planungsbeginn: 2018<br />

Bauzeit: 10/2019 - 11/2020<br />

Fertigstellung: 11/2020<br />

Baukosten:<br />

ca. 500.000 EUR<br />

www.marte-marte.com<br />

„Das als Ferienhaus genutzte Objekt orientiert sich an der<br />

für den Ort typischen historischen Bauweise der Heuhütte<br />

und transformiert die Erscheinungsform in die Gegenwart.“<br />

Bernhard Marte


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

42<br />

Material & Oberfläche


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43<br />

Multitude Studio<br />

Budgetschonend<br />

& einzigartig<br />

Cork Haven / New York, US / Multitude Studio<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Meg Matyia / Nathan Dalesio<br />

Als Nathan Dalesio das 1937 erbaute Häuschen entdeckte,<br />

war von seiner einstigen Schönheit nichts<br />

mehr übrig. Im Süden des US-Bundesstaats New<br />

York und nordöstlich von New York City gelegen,<br />

stand der eingeschossige Bestand in South Salem<br />

bereits seit drei Jahren leer und verfiel immer mehr.<br />

Sowohl die Holzträger des Dachs als auch Böden<br />

und Außenwände befanden sich – von Schimmel befallen<br />

– in einem desaströsen Zustand. Um es wieder<br />

bewohnbar zu machen, musste die vorhandene<br />

Bausubstanz bis auf das Fundament abgerissen werden.<br />

Die Grundfläche diente als Vorbild für das neue<br />

Einfamilienhaus. Im Zuge des Umbaus erhielt man<br />

die Außengrenzen weitgehend und ergänzte sie um<br />

diverse Anbauten. Das Ergebnis sind zwei schlichte,<br />

rechteckige Baukörper mit Satteldach. Sie fügen<br />

sich zu einem T-förmigen Grundriss mit rund 230 m 2<br />

Wohnfläche zusammen.<br />

In Anlehnung an die rurale Architektur mit Scheunen<br />

und landwirtschaftlich genutzten Bauten entschied<br />

sich Dalesio nicht nur für eine schlichte Kubatur,<br />

sondern auch für eine moderne Interpretation traditionell<br />

verwendeter Materialien. Während er für die<br />

geneigten Dächer schwarzes Wellblech wählte, kam<br />

an den Fassaden mit Korkplatten ein gleichermaßen<br />

einfacher wie innovativer Werkstoff zum Einsatz.<br />

Bodentiefe Fenster und große Oberlichter durchbrechen<br />

die Gebäudehülle und bringen Tageslicht ins<br />

Innere. Die gezielt gesetzten Öffnungen lenken die<br />

Ausblicke nach draußen und schaffen ein naturnahes<br />

Wohnerlebnis, ohne dabei auf die nötige Privatsphäre<br />

zu verzichten.<br />

u<br />

Nathan Dalesio ist mit<br />

seinem Büro Multitude<br />

Studio nicht nur Architekt,<br />

sondern auch Bauherr des<br />

Projekts Cork Haven. Gemeinsam<br />

mit seiner Frau<br />

erwarb er das baufällige<br />

Gebäude als Eigenheim<br />

für seine kleine Familie.<br />

Nach einer umfassenden<br />

Renovierung und Erweiterung<br />

erstrahlt das Haus<br />

nun – ganz in Korkplatten<br />

gekleidet – in neuem Glanz<br />

und überzeugt mit seiner<br />

kostengünstigen und ökologischen<br />

Materialwahl.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

44<br />

Material & Oberfläche<br />

Bedingt durch das Gefälle des Grundstücks, wird das<br />

Einfamilienhaus über eine Treppe erschlossen. Diese<br />

führt auf eine vorgelagerte Veranda und weiter in den<br />

zentralen Vorraum mit hohen Einbauschränken. Über<br />

die niedrige Arbeitsplatte der mittig positionierten<br />

Küche hinweg blickt man von der Haustür direkt in<br />

den großen Wohn-Essbereich. Er umfasst den gesamten<br />

ersten der beiden Baukörper und öffnet sich mit<br />

großflächigen Verglasungen und einer Glasschiebetür<br />

zum anschließenden Garten hin. An der Rückseite<br />

dockt der Eingangsbereich an das zweite Volumen<br />

an. In ihm sind die privaten Räume untergebracht. Neben<br />

drei Schlafzimmern ordnen sich rund um einen<br />

geräumigen Flur außerdem zwei Bäder an. Laut dem<br />

Architekten legte man bei der Gestaltung der Grundrisse<br />

besonderen Wert darauf, ein flexibles Haus zu<br />

konzipieren, das sich in Zukunft gemeinsam mit seinen<br />

Bewohnern entwickeln und verändern kann.<br />

Dank der hohen Giebeldächer wirken die Innenräume<br />

luftig und äußerst großzügig. Die Untersichten der<br />

Dachschrägen kleiden in vielen Bereichen weiße Eichenpaneele.<br />

Diese ziehen sich teils bis zu den Fenster-<br />

und Türstürzen herunter und scheinen sich so<br />

schützend über den Wohnraum zu legen. Die Böden<br />

sorgen – in hellem Holz gehalten – für zusätzliche Gemütlichkeit.<br />

Im Gegensatz dazu erscheinen die Wände<br />

in neutralem Weiß und komplettieren das reduzierte<br />

Design. Auch im Haus finden sich rustikale Elemente<br />

im modernen Look wieder: Auf Metallschienen laufende<br />

Schiebetüren erinnern an Tore in Scheunenoptik. u


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45<br />

Multitude Studio<br />

Im offenen Wohnbereich fällt durch die großflächigen<br />

Verglasungen und mehrere Oberlichter<br />

viel Tageslicht ins Innere. In Kombination mit<br />

hellen Holzoberflächen erscheint der Raum<br />

freundlich und gemütlich.


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46<br />

Material & Oberfläche<br />

Auch die lichtdurchfluteten Schlafzimmer prägt ein<br />

minimalistisches Interieur mit hellem Eichenholz und<br />

weißen Wänden. Der hohe Dachraum verleiht den privaten<br />

Rückzugsorten zusätzliche Größe.<br />

Trotz des begrenzten Budgets von 150 Dollar pro<br />

Quadratmeter investierte man im Hinblick auf spätere<br />

Nebenkosten in hochisolierte Dach-, Wand- und<br />

Bodenaufbauten sowie Fenster. Im Fokus stand dabei<br />

mit Kork ein simples Material mit großem Potenzial:<br />

Der aus der Rinde der Korkeiche gewonnene<br />

Rohstoff überzeugt vor allem durch sein schnelles<br />

Wachstum. Dazu kommt, dass er selbst ohne zusätzliche<br />

Behandlung wasserabweisend ist. Bei der Herstellung<br />

der Korkplatten handelt es sich um einen<br />

CO 2 -negativen Prozess – die benötigte Energie gewinnt<br />

man dabei aus Produktionsabfällen. Zunächst<br />

wird die Rinde zermahlen, dann in Formen gefüllt<br />

und schließlich in Dampföfen gebacken. Durch den<br />

Wasserdampf dehnt sich das Granulat und setzt Harz<br />

frei, welches als natürlicher Klebstoff fungiert und die<br />

Paneele zusammenhält – ganz ohne künstliche Bindemittel.<br />

Gleichzeitig macht das Verfahren den Kork<br />

schädlingsresistent, beständig gegen Fäulnis und<br />

Schimmel und formstabil. Als leichte Außenverkleidung<br />

verleiht das Material den Fassaden eine natürliche<br />

Optik und dient zugleich als Dämmschicht. Die<br />

5 cm dicken Platten wurden mit ihren abgeschrägten<br />

Kanten überlappend verlegt und – unter dem<br />

Falz versteckt – verschraubt. Ecken sowie obere und<br />

untere Abschlüsse verleimte man für einen optimalen<br />

Schutz vor Witterungseinflüssen. Etwaige Verschmutzungen<br />

lassen sich dank der hydrophoben Eigenschaften<br />

des Korks einfach mit Wasser reinigen.<br />

Der zunächst dunkle Ton des Naturmaterials bleicht<br />

durch die Sonneneinstrahlung mit der Zeit aus und<br />

erhält eine sandige Färbung.


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47<br />

Multitude Studio<br />

Primary Bath<br />

Primary Bedroom<br />

Office/Closet<br />

Hall<br />

Bedroom<br />

Laundry<br />

Powder<br />

Pantry<br />

Kitchen<br />

Great Room<br />

Entry<br />

Bedroom<br />

Bath<br />

Porch<br />

1’ 5’ 10’ 20’ 30’ 40’ 50’<br />

Aus Budgetgründen ausgesucht, erwies sich Kork<br />

letztlich in vielerlei Hinsicht als Vorteil: Er sparte nicht<br />

nur Materialkosten, sondern verringerte auch die Bauzeit.<br />

Die Korkplatten vereinen Isolierung und sichtbare<br />

Fassadenoberfläche in einem Arbeitsschritt und sind<br />

aufgrund großformatiger Platten schneller montiert.<br />

Am Ende seiner Lebensdauer von 60 Jahren lässt<br />

sich der natürliche Werkstoff ganz einfach recyceln.<br />

Nathan Dalesio ist sich sicher, dass sich seine Familie<br />

und er lange in Cork Haven wohlfühlen werden. „Nur<br />

vor Spechten muss man auf der Hut sein“, meint der<br />

Gründer und Architekt von Multitude Studio in Bezug<br />

auf das korkverkleidete Einfamilienhaus und erzählt<br />

abschließend: „Letzten Herbst versuchten die Vögel,<br />

ein Nest im Kork zu bauen. Sie ließen sich aber durch<br />

Spiegel im Garten vertreiben und sind das Einzige,<br />

was dem Material etwas anhaben konnte.“ Eines trifft<br />

auf das Haus vor den Toren von New York City auf<br />

jeden Fall zu: Es ist einzigartig.<br />

•<br />

Cork Haven<br />

South Salem, New York, US<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

Nutzfläche: 230 m 2<br />

Planungsbeginn: Dez. 2018<br />

Bauzeit: 12 Monate<br />

Fertigstellung: Juli 2020<br />

Baukosten: 380.000 USD<br />

www.multitudestudio.com<br />

Nathan Dalesio<br />

Multitude Studio (Nathan Dalesio)<br />

Jacobson Structures (Justin Jacobson)<br />

„Gut gestaltete Räume müssen nicht teuer oder<br />

extravagant sein. Der Fokus unserer Arbeit liegt<br />

auf modernem und umweltfreundlichem Design.<br />

Bei der Umsetzung von Projekten – egal, ob groß<br />

oder klein – lassen wir uns von der reichen Geschichte,<br />

idyllischen Naturlandschaft und den traditionellen<br />

Gebäuden um uns herum inspirieren<br />

und bereichern so das Leben unserer Kunden.“<br />

Nathan Dalesio


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

48<br />

Material & Oberfläche<br />

Ein Lagerraum<br />

zum Wohnen<br />

Culvert Guesthouse / Nagano, Japan / nendo<br />

Text: Dolores Stuttner Fotos: Takumi Ota, Daici Ano


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

49<br />

nendo<br />

Von Wäldern und Wiesen umgeben hebt sich das futuristische<br />

Design des Projekts von nendo Architekten<br />

gekonnt – und trotzdem nicht penetrant – von seiner<br />

Umgebung ab. Konzipiert wurde das geradlinig und<br />

modern designte Culvert Guesthouse im japanischen<br />

Nagano als Lagerstätte für Möbel, Kunstwerke sowie<br />

Dekorations- und Einrichtungsgegenstände. Gleichzeitig<br />

fungieren die oberen Geschosse als Gästehaus, das<br />

Minimalismus mit hohem Wohnkomfort verbindet.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

50<br />

Material & Oberfläche<br />

Vielseitigkeit als Programm<br />

Der einzigartige Bau setzt sich aus übereinander<br />

angeordneten Tunneln zusammen. Ein zentral angebrachtes<br />

Dach deckt diese ab und fungiert so als verbindendes<br />

Element. In den tunnelartigen Strukturen<br />

befindet sich der eigentlich Schauraum, wobei das<br />

größte Gebilde eine beachtliche Länge von 40 Metern<br />

aufweist. Die übrigen zwei länglichen Stauräume sind<br />

etwas kleiner gehalten. Dabei gibt es die Option, den<br />

Bau um zusätzliche Elemente dieser Art zu erweitern.<br />

Im ersten Obergeschoss wurden Küche, Badezimmer,<br />

Toilette und andere Sanitäreinrichtungen untergebracht,<br />

während sich im zweiten Stock Bade- und<br />

Arbeitszimmer befinden. Diese Areale sind als Gästehaus<br />

nutzbar. Eine großzügig angelegte Glasfront<br />

ermöglicht den Bewohnern einen Ausblick auf die<br />

Waldlandschaft. Vom Gästehaus aus ist es auch<br />

möglich, die übrigen Areale – und mit ihnen auch den<br />

Vorhof – zu betreten. Den Kies rund um das Gebäude<br />

härtete man mithilfe von Harz, um Bewohnern das<br />

Gehen auf ihm zu erleichtern.<br />

Das Culvert Guesthouse steht für<br />

Vielseitigkeit und Flexibilität. Bei<br />

Bedarf ist es somit möglich, das<br />

Gebäude um weitere Ausstellungsflächen<br />

zu erweitern.


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51<br />

nendo<br />

Das Gästehaus selbst steht damit ganz im Zeichen<br />

von Komfort. Auch in ihm sind Verzierungen und<br />

überflüssiger Dekor nicht anzutreffen. Nutzer haben<br />

also die Möglichkeit, die Räume während ihres Aufenthalts<br />

nach Belieben zu individualisieren und ihren<br />

Bedürfnissen anzupassen. Auch eine Badewanne befindet<br />

sich im Gebäude und wurde so in den Untergrund<br />

implementiert, dass sich die Wasseroberfläche<br />

auf dem Niveau des Fußbodens befindet. Sie unterbricht<br />

dadurch die glatte Tunnelführung nicht und<br />

sorgt dezent für Abwechslung. Diese kontrastreiche<br />

Gestaltung macht den Bau zu einem versatilen und<br />

vielseitigen Projekt.<br />

Stabilität durch robuste Materialien<br />

Die langen, rechteckigen Strukturen schaffen ein<br />

paradoxes Gegenspiel aus filigraner und zugleich<br />

stabiler Architektur. Um diesen einzigartigen Effekt<br />

zu unterstreichen, setzten die Planer bei der Realisierung<br />

des Baus auf vorgefertigte, massive Materialien.<br />

Die Konstruktion größerer Elemente erfolgte in einer<br />

Fabrik, während vor Ort der Zusammenbau stattfand.<br />

Es beschränkten sich die Architekten überdies auf<br />

robuste Baustoffe – sie ließen daher quadratische<br />

Module aus Spannbeton anfertigen, um aus ihnen die<br />

Ausstellungs-Tunnel zu konstruieren. Dieses Material<br />

trotzt moderaten, dauerhaften Krafteinwirkungen<br />

und dem Einfluss der Witterung, während es trotzdem<br />

über eine glatte und sauber wirkende Oberfläche<br />

verfügt.<br />

Ein Leichtgewicht sind die quadratischen Elemente<br />

keinesfalls: denn sie wiegen einzeln 12 Tonnen – von<br />

ihnen kamen beachtliche 63 Stück zum Einsatz. Jede<br />

innenliegende Ecke versahen die Architekten zusätzlich<br />

mit einer 45°-Verstärkung, um bei Erdbeben Stabilität<br />

zu gewährleisten. Durch die Verbindung der<br />

Bauteile formten die Planer die tunnelartigen Räume,<br />

die im Inneren Dimensionen von 2 x 2,3 Metern aufweisen.<br />

Für den Zusammenhalt der Elemente sorgen<br />

14 Stahldrähte, auf die eine andauernde Spannung<br />

von 46 Tonnen einwirkt. Mit der gekonnten Mischung<br />

aus moderner Technik und altbewährter Bauweise<br />

erzielten die Experten so maximale Stabilität. u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

52<br />

Material & Oberfläche<br />

Das Culvert Guesthouse<br />

präsentiert als Ausstellungsraum<br />

Einrichtungsgegenstände.<br />

Mit der<br />

neutralen Innenraumgestaltung<br />

steht das Mobiliar<br />

im Vordergrund.<br />

Die Natur nach innen holen<br />

Trotz seiner reduzierten, rohen Erscheinungsform<br />

lebt der Bau von seiner Beziehung zur Natur. So sind<br />

alle Pflanzen und Grünelemente, die man in den Innenräumen<br />

platzierte, auch im Außenbereich anzutreffen.<br />

Mit diesem Kniff holten die Planer die umliegende<br />

Landschaft ins Gebäude und stellten eine<br />

direkte Beziehung zu ihr her.<br />

Abgesehen davon steht der Bau im Zeichen des Minimalismus.<br />

Es beschränkten sich die Architekten in<br />

puncto Design auf das Wesentliche. Auf verspielte<br />

Elemente verzichteten sie vollständig. Sogar Türgriffe<br />

brachten sie dezent – und fast unsichtbar – an.<br />

Letztere verstecken sich geradezu zwischen Türblatt<br />

und der Wand. Das Gebäude versprüht also Innovation,<br />

ohne allzu trotzig zu sein. Zweck der minimalistischen<br />

Gestaltung ist es, die Inneneinrichtung mit<br />

den einzelnen Möbelstücken in den Vordergrund zu<br />

rücken. Als Lagerstätte und Showroom wird das Objekt<br />

seiner Aufgabe also vollständig gerecht.<br />

Eine freie Sicht<br />

Bemerkenswert ist nicht nur die Zusammensetzung<br />

des Rohbaus. Auch die Fenster können sich sehen<br />

lassen und gewähren eine ungehinderte Aussicht.<br />

Bei deren Konstruktion verzichteten die Architekten<br />

weitgehend auf Metallrahmen. Sie setzten zudem<br />

hoch-transparentes Glas ein, das sie in den Rillen befestigten.<br />

Bewohner des Gästehauses haben so die<br />

Möglichkeit, das Panorama um sich herum in vollstem<br />

Ausmaß zu genießen.<br />

Insgesamt gesehen handelt es sich beim Lager- und<br />

Gästehaus um ein modernes und trotzdem naturnahes<br />

Projekt. Die Architekten vereinten in ihm Komfort<br />

und Vielseitigkeit. Die Erweiterbarkeit der Lagerstätten<br />

rundet das Gebäude ab und macht es reif für zukünftige<br />

Nutzungen.<br />


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

53<br />

nendo<br />

Culvert Guesthouse<br />

Nagano, Japan<br />

Planung:<br />

Designteam:<br />

nendo<br />

Noritaka Ishibayashi, Ryota Maruyama, Daisuke Maeda<br />

Baujahr: <strong>2022</strong><br />

Bebaute Fläche: ca. 291 m 2<br />

Grundfläche: ca. 800 m 2<br />

www.nendo.jp


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

54<br />

Material & Oberfläche<br />

Hommage an<br />

den Sichtbeton<br />

Haus der Betonexperimente / Alibag, Indien / Samira Rathod Design Atelier<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Niveditaa Gupta


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

55<br />

Samira Rathod Design Atelier<br />

Innovation bedarf immer<br />

auch einer Portion Mut –<br />

und des richtigen Partners<br />

für die Umsetzung. Diesem<br />

Motto folgt das indische<br />

Architekturbüro Samira<br />

Rathod Design Atelier,<br />

kurz SRDA. Mit dem<br />

Bauherrn des „Hauses der<br />

Betonexperimente“ fand<br />

das Studio den idealen<br />

Verbündeten. Anstatt<br />

sicherer Standardlösungen<br />

setzt der Entwurf auf<br />

experimentelle Techniken<br />

und sorgt dafür, dass der<br />

Neubau seinem Namen<br />

alle Ehre macht.<br />

Mit dem Wohnhaus realisierte das Planerteam in Alibag,<br />

einer Küstenstadt 30 km südlich von Mumbai,<br />

bereits das zweite Projekt für den experimentierfreudigen<br />

Eigentümer. Dort fügt es sich in einen Hain<br />

aus Mangobäumen ein. Die Vegetation beeinflusste<br />

den Entwurf maßgeblich: Bäume wurden keine gefällt,<br />

stattdessen antwortete man mit einer zerklüfteten,<br />

mäandernden Kubatur auf die Umgebung. Nun<br />

wirkt es so, als würden sich die Trakte des Hauses<br />

zwischen den Stämmen selbst wie Äste verzweigen.<br />

Auch die Topografie des Grundstücks nutzte man<br />

und funktionierte eine Grube zu einem tiefergelegten<br />

Platz um. Grün bewachsen sollen hier künftig Wohnraum<br />

und Natur miteinander verschmelzen.<br />

Das Haus setzt sich aus mehreren Trakten zusammen.<br />

Sie spannen bepflanzte Außenbereiche auf und<br />

docken an das zentrale Hauptgebäude an. In ihm befindet<br />

sich ein großzügiger, atelierartiger Raum, der<br />

mit seinen hohen Decken als offener Wohn-Essbereich<br />

mit Bar und Büro dient. Das Schlafzimmer stellt<br />

zugleich den Übergang zum ersten von zwei Annexbauten<br />

dar. Dieser beinhaltet ein langgezogenes Bad<br />

mit Blick in die Natur. Küche, Lager und administrative<br />

Räume sind in einem weiteren, direkt anschließenden<br />

Nebenvolumen untergebracht. Den Abschluss<br />

bilden ein separates, zweigeschossiges Gästehäuschen,<br />

welches über einen gepflasterten Weg erreicht<br />

wird, sowie ein länglicher Pool, der sich außen an das<br />

Betonhaus legt.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

56<br />

Material & Oberfläche<br />

Sowohl bei der Konstruktion als auch bei der Gestaltung<br />

des Einfamilienhauses entschieden sich<br />

die indischen Architekten für ein einziges Material:<br />

Beton. Die Tragstruktur folgt dabei keinem regelmäßigen<br />

Raster, sondern erhält einen fast skulpturalen<br />

Charakter. So überspannt die Betondecke im Haupthaus<br />

den gesamten Raum stützenfrei und ganz ohne<br />

Zwischenwände. Die Außenwände sind zwischen<br />

45 cm und einem Meter dick, bieten integrierten Stauraum<br />

und unterstützen zudem einen energetischen<br />

Low-Tech-Ansatz. Inspiriert von einer traditionellen<br />

Technik tragen die massiven Mauern zur natürlichen<br />

Klimatisierung des Gebäudes bei: Durch Kanäle in<br />

den Wänden zirkuliert frische Luft durch das gesamte<br />

Haus. Sie kühlt Räume und Beton und sorgt mithilfe<br />

der hohen thermischen Masse des Baumaterials<br />

dafür, dass die angenehme Temperatur auch gespeichert<br />

wird. Dachüberstände fungieren als zusätzliche<br />

passive Maßnahme und schaffen rund um das Gebäude<br />

schattige Bereiche. Große Öffnungen in der Fassade<br />

werden teils von schrägen Betonelementen vor der<br />

Sonne geschützt. Diese kragen wie Markisen weit aus<br />

und scheinen jeder konstruktiven Logik zu entbehren.<br />

Bis auf wenige Ausnahmen – drei Stampflehmelemente<br />

und ein Ziegelgewölbe über dem Bett im Schlafzimmer<br />

– sind sämtliche Teile des Wohnhauses in Gussbeton<br />

ausgeführt. Das Material ist von den Böden bis<br />

hin zu den Decken recycelt und experimentell verwendet.<br />

Für den Beton nutzte man Schutt, Ziegelreste<br />

und Steine vom Aushub der Baustelle. Das schont<br />

Ressourcen und verleiht dem nackten Sichtbeton<br />

zudem eine raue Textur und eine unverwechselbare<br />

Optik. An den Wänden kombinierten die Architekten<br />

unterschiedliche Materialmischungen, Farben und<br />

Verarbeitungstechniken und zeigen so, wie facettenreich<br />

Beton sein kann. Sie experimentierten mit<br />

Zuschlagstoffen in diversen Größen und wassergestrahlten<br />

Abschnitten und erzeugten Oberflächen mit<br />

abwechslungsreicher Struktur, Haptik und Akustik.<br />

Während sich der massive Werkstoff im Gästehaus<br />

– gemixt mit rotem Ziegelmehl – in einem zarten Rosaton<br />

präsentiert, zoniert den Wohnraum eine mit<br />

schwarzen Pigmenten eingefärbte Ortbetonwand. u


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57<br />

Samira Rathod Design Atelier<br />

Vielfalt statt Monotonie – im<br />

loftartigen Wohnbereich wird<br />

der Beton mit diversen Texturen,<br />

Mustern und Formen abwechslungsreich<br />

in Szene gesetzt.<br />

Warme Holzakzente ergänzen das<br />

Material stimmig.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

58<br />

Material & Oberfläche<br />

Die Fußböden sind in manchen Bereichen glatt geschliffen.<br />

In anderen Gebäudeteilen werden sie von<br />

upgecycelten Steinstücken in Schwarz, Weiß und<br />

Rosa sowie zerbrochenen Keramikfliesen und Marmor<br />

geschmückt, die sie wie ein riesiges Terrazzo-Kunstwerk<br />

wirken lassen. Im Haupthaus legen sich die<br />

länglichen Fragmente in sanften Wellen aneinander<br />

und zeichnen ein organisches, nahezu teppichartiges<br />

Mosaik auf den Boden. Neben dem Material spielen<br />

sowohl Licht als auch Schatten eine zentrale Rolle.<br />

Oberlichter in geometrischen Formen lenken die<br />

Sonnenstrahlen gezielt nach drinnen. Dort setzen sie<br />

die Betonoberflächen in Szene und schaffen in jedem<br />

Raum eine unverwechselbare Atmosphäre. Großflächige<br />

Verglasungen lassen das Haus hell und freundlich<br />

erscheinen und die Übergänge zwischen Innen<br />

und Außen fließend ineinander übergehen. Die nötige<br />

Wärme verliehen die Architekten dem Wohnhaus<br />

mit Akzenten aus dunklem Holz. Dieses kommt bei<br />

Fensterrahmen, Möbeln und Einbauten zum Einsatz<br />

und ergänzt den grauen Beton stimmig.<br />

Das Haus der Betonexperimente ist eine wahre Hommage<br />

an den Sichtbeton. Neben glatt und rau zeigt<br />

sich der Baustoff hart und weich, aber auch ruhig und<br />

vielfältig. Er kreiert ebenso kühle, neutrale Bereiche<br />

wie auch intime Rückzugsorte. Samira Rathod und ihr<br />

Team gingen mit dem Projekt – zusammen mit dem<br />

Bauherrn – sowohl in der Planung als auch in der<br />

Konstruktion neue Wege. Dank wiederverwerteter<br />

Materialien ergänzten sie das Wohnhaus gleichzeitig<br />

um eine nachhaltige Komponente und machten<br />

es zur einzigartigen Beton-Skulptur, die inmitten der<br />

Landschaft erlebt, erfühlt, erhört und ertastet werden<br />

will.<br />


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59<br />

Samira Rathod Design Atelier<br />

Haus der Betonexperimente<br />

Alibag, Indien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

HLKS:<br />

Nutzfläche: 465 m 2<br />

Planungsbeginn: 2018<br />

Bauzeit: 3 Jahre<br />

Fertigstellung: 2021<br />

www.srda.co<br />

Privat<br />

Samira Rathod Design Atelier<br />

Studio Struct<br />

Nova Initiative<br />

„Heutzutage ist die Idee der Nachhaltigkeit in der Architektur<br />

unabdingbar. Ihre Definition hat allerdings<br />

viele Interpretationen. Das Haus der Betonexperimente<br />

ist für uns eine solche Antwort und Interpretation.<br />

Es ist ein Experiment in all seinen Aspekten:<br />

von der Materialverwendung bis hin zu Planung,<br />

Kon struktion, struktureller Gestaltung, dem Spiel von<br />

Licht und Schatten und seinen Funktionen.“<br />

Samira Rathod


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

60<br />

Material & Oberfläche<br />

Für den Rest<br />

des Lebens<br />

Labri / Hue City, Vietnam / Nguyen Quang Khai<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Hiroyuki Oki


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

61<br />

Nguyen Quang Khai<br />

„Wir hoffen, ein Haus zu bauen, in dem meine Frau und<br />

ich den Rest unseres Lebens glücklich und zufrieden<br />

gemeinsam verbringen können“, besiegelte der Eigentümer<br />

von Labri im vietnamesischen Hue zu Beginn des<br />

Projekts die Zusammenarbeit mit Nguyen Quang Khai.<br />

Entstanden ist ein geheimer Unterschlupf, ursprünglich<br />

und wie zufällig gewachsen – gleich einem Baum, der<br />

aus der Erde dem Himmel entgegenstrebt.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

62<br />

Material & Oberfläche<br />

Die ausschließlich ebenerdig situierte Wohnfläche<br />

von nur 55 m 2 wirkt aufgrund der geschickten Anordnung<br />

und der Transparenz weit größer und so ist<br />

das Grundstück nicht nur für zwei Menschen, sondern<br />

auch für Vögel, Schmetterlinge und Bäume ein<br />

Zuhause. Die Hauptrolle spielt dabei der heimische<br />

Frangipani oder Tempelbaum, der im Frühjahr blüht,<br />

im Sommer belaubt ist und im Winter die Blätter abwirft.<br />

Die Pflanze fungiert als natürliche Klimaanlage:<br />

während der Trockenzeit breitet sie ihre Zweige aus,<br />

um das Haus vor der intensiven Sonneneinstrahlung<br />

zu schützen. Die Regenzeit mit ihren Stürmen und<br />

starken Regenfällen überstehen die kahlen Frangipani-Bäume<br />

hingegen still und unbeschadet.<br />

Auch der Lauf der Sonne wurde bei der scheinbar willkürlichen<br />

Anordnung der in verschiedenen Winkeln<br />

zueinander gedrehten, bepflanzten Kuben beachtet.<br />

Am Morgen fällt das Sonnenlicht langsam und sanft<br />

ins Innere, am Mittag wird die intensive Sonneneinstrahlung<br />

durch die hohen Bäume und überdachten<br />

Gärten abgeschirmt und am Nachmittag filtern die<br />

Pflanzenschichten zwischen Vorgarten und Innenraum,<br />

gleich einem gewachsenen Rollo, das Sonnenlicht.<br />

Dazu kommt eine natürliche Lüftung in horizontaler<br />

und vertikaler Ebene: Drehtüren und -fenster<br />

helfen dabei, den vorhandenen Windstrom effektiv zu<br />

kontrollieren, kleine Oberlichter sorgen dafür, dass die<br />

warme Luft über das Dach entweichen kann.<br />

Mit Labri hat sich ein Eigentümerehepaar im vietnamesischen<br />

Hue vor Antritt der Rente ein kleines<br />

Paradies geschaffen, ein Stück wilde Natur inmitten<br />

von Beton und Blech. Architekt Nguyen Quang Khai<br />

entwickelte für das 100 m 2 große Grundstück am<br />

Ende einer kleinen Gasse und umgeben von dichter<br />

Wohnbebauung, sowie angrenzend an einen größeren<br />

Teich, ein eindrucksvolles Konzept aus Beton,<br />

Glas und lebendiger Vegetation.<br />

„Labri“ bedeutet soviel wie „geheimer Unterschlupf“<br />

und dieser ist in diesem Fall weder auf der Karte noch<br />

in der Realität leicht zu finden. Verirrt sich doch ein<br />

Besucher hierher, so trifft dieser auf ein Haus, das<br />

in keinster Weise den gängigen Vorstellungen entspricht,<br />

das noch nicht einmal von Menschenhand<br />

geschaffen scheint. Wie ursprünglich und wild gewachsen<br />

fügen sich vier transparente Kuben zu einem<br />

großen Ganzen zusammen. Jeder dieser Kuben<br />

ist in drei Schichten gehüllt: ganz außen Glas, dann<br />

grüne Rankengewächse und zuletzt Beton. Die Dächer<br />

sind mit Frangipani-Bäumen bepflanzt.


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63<br />

Nguyen Quang Khai<br />

Dank dem Spiel aus<br />

Material und Transparenz<br />

scheinen innen und<br />

Außen nahtlos ineinanderzufließen,<br />

selbst im<br />

Bereich des Fußbodens<br />

wurde dieses Prinzip<br />

konsequent verfolgt.<br />

Neben Beton und Glas wirkt die Bepflanzung selbst wie<br />

ein weiteres primäres Baumaterial. Dieses macht Labri<br />

in den Augen der Architekten erst komplett. Grüne<br />

und nachhaltige oder wiederverwertete Elemente wurden<br />

in diesem Zusammenhang bei jedem Aspekt des<br />

Designs berücksichtigt. Die größte Herausforderung<br />

beim Bau bestand im Transport aller Materialien durch<br />

die sehr schmale, nur zwei Meter breite Zufahrtsgasse,<br />

was einen erheblichen Teil an Handarbeit erforderte.<br />

Diese Hingabe scheint man beim Betrachten von Labri<br />

regelrecht zu spüren – alles wirkt poetisch, der Welt<br />

entrückt und dennoch leben die Bewohner hier ihren<br />

ganz normalen Alltag – Klimaanlage, Kühlschrank und<br />

Plattenspieler inklusive.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

64<br />

Material & Oberfläche<br />

Auch die Möbel wurden<br />

ganz bewusst in die<br />

Raumstruktur integriert<br />

– der Architekt setzte<br />

dabei auf ein filigranes<br />

Regalsystem aus Holz,<br />

das nicht nur ausreichend<br />

Stauraum bietet, sondern<br />

auch Durchblicke zulässt.<br />

Aus räumlicher Sicht sind alle Kuben untereinander<br />

durch schmale Wege verbunden und deren Dächer<br />

über fest installierte Leitern zugänglich. So gleicht<br />

ein Spaziergang auf dem Dach des Hauses einer<br />

Wanderung durch ein sanftes Gebirge: Unter den<br />

„Bergen“ liegen „Höhlen“ – sicher und kühl, dabei alles<br />

andere als einsam und finster. Es handelt sich um<br />

Höhlen aus Glas, die stets in Verbindung mit dem natürlichem<br />

Licht der Sonne und dem Hauch des Windes<br />

stehen und den Bewohnern als Zufluchtsort und<br />

trostspendender Rückzugsraum dienen sollen.<br />

Jeder der Kuben hat eine eigene Funktion und deckt<br />

die Grundbedürfnisse der Bewohner ab: Wohnen und<br />

Essen, Kochen, Baden und Schlafen. Und obwohl das<br />

Hauptaugenmerk auf der umgebenden Natur liegt,<br />

spielt im Inneren dennoch auch die Ästhetik keine<br />

unbedeutende Rolle. In Labri gibt es keine Grenzen –<br />

keine Innenwände, die Räume voneinander trennen,<br />

und keine Außenwände, die das Haus von der Umgebung<br />

abschirmen. Gleich einem Wald blitzen so beim<br />

Blick in das „Dickicht“ flüchtige Momentaufnahmen<br />

vor den Augen der Betrachter auf: von der Küche<br />

scheint der Schlafraum nicht weit, vom Vorgarten<br />

aus der Hof zum Greifen nah und selbst das Blätterdach<br />

der Frangipani-Bäume ist von jedem Standort<br />

aus ersichtlich. Nachts im Bett begleiten die Liebenden<br />

der Mond und die Sterne, an Regentagen können<br />

die Bewohner dabei zusehen, wie die schweren Tropfen<br />

langsam auf dem Glas zum Boden gleiten.<br />

In Labri scheint die Zeit stillzustehen. Kein Wunder: die<br />

Intention Nguyen Quang Khais lag darin, einen Ort zu<br />

erfinden, an dem Haus und Umgebung zu einer Einheit<br />

verschmelzen können und ein Zuhause zu erschaffen,<br />

in dem es möglich ist, ganz so wie in vergangenen Zeiten<br />

im Einklang mit der Natur zu leben.<br />


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65<br />

Nguyen Quang Khai<br />

Labri<br />

Hue City, Vietnam<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mr. Tran Viet Thanh and Mrs. Phan Thi My Anh<br />

Nguyen Quang Khai<br />

Grundstücksfläche: 100 m 2<br />

Bebaute Fläche: 55 m 2<br />

Nutzfläche: 55 m 2<br />

Planungsbeginn: 06/2020<br />

Bauzeit:<br />

6-7 Monate<br />

Fertigstellung: 02/2021<br />

Baukosten:<br />

ca. 73.000 USD (ca. 71.000 EUR)<br />

www.nkaa.studio<br />

„Es ist schön, mit der Natur zu verschmelzen,<br />

im Einklang mit der Natur zu atmen und<br />

zu dem alten Lebensstil zurückzukehren, bei<br />

dem alles so einfach ist wie damals. Wir glauben,<br />

dass die Existenz des Minimalismus in<br />

unserem Denken, Fühlen und Handeln uns<br />

zu nachhaltigen Werten führen wird. Labri<br />

ist ein Zuhause für alle, die inneren Frieden<br />

finden und unseren Ursprung als Naturliebhaber<br />

erkennen wollen.“<br />

Nguyen Quang Khai


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

66<br />

Material & Oberfläche<br />

Ein Schleier<br />

aus Beton<br />

Site Verrier de Meisenthal / Meisenthal, Frankreich / SO—IL und FREAKS architecture<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Iwan Baan<br />

Im französischen Meisenthal verwandelten SO—IL in<br />

Kooperation mit FREAKS architecture ein Industriedenkmal<br />

in einen blühenden Kulturcampus. Die Interventionen<br />

respektieren dabei sowohl die Vergangenheit als auch die<br />

Anpassungsfähigkeit an eine dynamische Zukunft und<br />

spiegeln die Philosophie der Architekten wider, Lösungen<br />

stets an gegebene bauliche wie örtliche Rahmenbedingungen<br />

sowie den historischen Kontext anzupassen.


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67<br />

SO—IL und FREAKS architecture<br />

Unmittelbar an der deutschen Grenze befindet sich<br />

in der idyllischen Landschaft des Naturparks Nordvogesen<br />

im französischen Kanton Bitche das 600-Seelen-Örtchen<br />

Meisenthal. Eine Glashütte Meisenbach<br />

wurde bereits 1704 erwähnt, 1711 folgte der Namenswechsel<br />

zum heute geläufigen Meisenthal. Bekannte<br />

Jugendstil-Künstler wie Émile Gallé fertigten hier<br />

noch Ende des 19. Jahrhunderts ausgefallene Glaskunstobjekte.<br />

1969 wurde der Betrieb der Glashütte<br />

zwar eingestellt, dennoch kann man auf dem Gelände<br />

noch heute Glasbläsern bei der Arbeit zusehen. Denn<br />

das alte Industriedenkmal lebt: Neben einem Zentrum<br />

für Workshops sowie einem Veranstaltungsort<br />

für zeitgenössische Musik findet man vor Ort auch<br />

das für den dort hergestellten Christbaumschmuck<br />

aus Glas – 2021 wurden 35.000 der begehrten Sammlerstücke<br />

verkauft – bekannte Internationale Zentrum<br />

für Glaskunst (Centre International d‘Art Verrier,<br />

CIAV) sowie ein Glasmuseum.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

68<br />

Material & Oberfläche<br />

Ein Besuch des öffentlich finanzierten Kulturzentrums<br />

Site Verrier de Meisenthal lohnt sich nicht nur<br />

der bewegten Geschichte und der Glaskunst wegen,<br />

auch Architekturbegeisterte erwartet mit dem<br />

Ensemble aus Glasmuseum (Musée du Verre et du<br />

Cristal), CIAV und Cadhame (Halle Verrière) eine regelrechte<br />

Spielwiese zum Bestaunen und Entdecken.<br />

Die drei unabhängigen und dennoch miteinander<br />

verwobenen Einrichtungen fungieren als eine Art lebendiges<br />

Gedächtnis, das die Geschichte des Glases<br />

am Standort nachzeichnet. Hier trifft traditionelles<br />

Handwerk auf moderne Technik und in dem multidisziplinären<br />

Kulturraum finden regelmäßig Kunstinstallationen,<br />

Happenings und Konzerte statt, zu denen<br />

jährlich mehrere zehntausend Besucher in den kleinen<br />

Ort pilgern.<br />

<strong>2022</strong> erfolgte die jüngste „Wiederauferstehung“ des<br />

historischen Industrieareals, nachdem das Team<br />

SO-IL (New York) / FREAKS (Paris) einen entsprechenden,<br />

international ausgeschriebenen Architekturwettbewerb<br />

im Jahr 2015 für sich entscheiden<br />

konnte. Die Herausforderung: eine Sanierung der Gebäude<br />

und die Errichtung eines neuen Konzertsaals<br />

inklusive Besucherzentrum, Boutique, Café und neuem<br />

Verwaltungsgebäude. In diesem Zusammenhang<br />

wurden bestehende Gebäudefunktionen umgestaltet<br />

und erweitert: So erhielt die Fabrikhalle einen neuen<br />

Eingang in einem bisher ungenutzten Kellergeschoss<br />

und einen Theatersaal, dessen 500 Sitzplätze sich<br />

zum einen in 700 Stehplätze oder zum anderen in einen<br />

Konzertsaal mit 3.000 Plätzen verwandeln lassen.<br />

Die bereits vorhandenen Gebäude stammen aus sehr<br />

unterschiedlichen Epochen und stehen zum Teil unter<br />

Denkmalschutz. Daher bestand das oberste Ziel<br />

der Architekten darin, dem Bestand mit höchstem<br />

Respekt zu begegnen und dabei gleichzeitig dem gesamten<br />

Gelände eine neue Dynamik zu verleihen, um<br />

das Centre International d‘Art Verrier in das 21. Jahrhundert<br />

zu katapultieren. Die Lösung ist eine wellenförmige<br />

Oberfläche aus Ortbeton, die gleichzeitig als<br />

Dach, Decke und Wand fungiert und die zahlreichen<br />

Höhenunterschiede zwischen den Gebäuden geschickt<br />

nutzt, um die Topographie des Geländes neu<br />

zu interpretieren.<br />

u


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69<br />

SO—IL und FREAKS architecture<br />

Das dominierende Material<br />

Sichtbeton trennt Neu<br />

und Alt gezielt voneinander<br />

ab und setzt dabei<br />

ein bewusstes Statement,<br />

ohne sich in den Vordergrund<br />

des Ensembles zu<br />

drängen.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

70<br />

Material & Oberfläche<br />

Gleich einem Schleier überzieht der neu geschaffene<br />

öffentliche Raum das Gelände und ermöglicht es dabei<br />

auf geschickte Weise, alle Gebäudeteile fließend<br />

miteinander zu verbinden. In der Mitte entstand so,<br />

wie selbstverständlich, ein großer, identitätsstiftender<br />

Platz, der zukünftig für poetische Veranstaltungen,<br />

Freiluftausstellungen, Glasbläsereivorführungen<br />

und mehr dergleichen genutzt werden soll. Die<br />

begehbare Betonskulptur darf aber nicht nur als<br />

Anspielung auf die Glasproduktion verstanden werden,<br />

darunter und darüber entstand außerdem auf<br />

sensible Weise viel Raum für neue Funktionsflächen<br />

wie Büros, Werkstattbereiche, ein Café und ein Restaurant.<br />

Der neue öffentliche Raum soll außerdem<br />

das bürgerliche Bewusstsein für diesen historischen<br />

Ort stärken und dazu einladen, physisch mit ihm in<br />

Kontakt zu treten.<br />

Das Material Beton erwies sich – wie so oft, wenn<br />

Alt und Neu aufeinandertreffen, – als stilistisch und<br />

ästhetisch hervorragende Wahl. Der Kontrast zu den<br />

roten Backsteinen der historischen Gebäudeteile<br />

grenzt – auch im Innenraum – Bestand und Ergänzungen<br />

klar ablesbar voneinander ab. Die glatten, zurückhaltenden<br />

Betonoberflächen bringen die Rauheit<br />

und haptische Materialität der natürlich gealterten<br />

Oberflächen hervorragend zur Geltung, lassen diese<br />

strahlen, wo es Sinn macht, und zeigen sich an anderer<br />

Stelle als selbstbewusste Boten einer neuen Ära.<br />

Dabei gibt es kein Gegeneinander, kein Nebeneinander,<br />

nur ein harmonisches Miteinander im Sinne des<br />

großen Ganzen.<br />

Ohnehin ist das Gelände als – wenn auch optisch<br />

einnehmende, so doch äußerst funktionale – Hülle<br />

gestaltet ganz im Sinne und Dienste der vor Ort<br />

stattfindenden Veranstaltungen: so wie die Fabrik<br />

einst praktischer Arbeitsplatz für die Glaskünstler<br />

ihrer Zeit war. Einzelne Elemente wie eine expressive<br />

Wendeltreppe aus Beton, großformatige Fensteröffnungen<br />

oder eigens gestaltete Möbelobjekte setzen<br />

gezielt Akzente, ohne dabei laut zu sein. Es sind die<br />

Feinheiten, Nuancen, augenzwinkernden Anspielungen,<br />

die dieses Projekt so besonders machen. Gleich<br />

dem Material Glas, das abhängig von Licht und Stimmung<br />

nur als Trägermaterial für die Atmosphäre fungiert,<br />

die es dabei dennoch aus dem Nichts zu kreieren<br />

scheint…<br />


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71<br />

SO—IL und FREAKS architecture<br />

Site Verrier<br />

Meisenthal, Frankreich<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Partner:<br />

Mitarbeiter:<br />

Gemeindeverband Pays de Bitche<br />

SO—IL<br />

Florian Idenburg, Jing Liu, Ilias Papageorgiou,<br />

Lucie Rebeyrol, Ian Ollivier, Seunghyun Kang, Pietro Pagliaro,<br />

Danny Duong, Antoine Vacheron<br />

FREAKS architecture<br />

Yves Pasquet, Cyril Gauthier, Guillaume Aubry,<br />

Bertrand Courtot, Axel Simon<br />

© Vincent Tullo<br />

Projektmanager:<br />

Statik:<br />

Szenographie:<br />

Museographie:<br />

Kostenvoranschlag:<br />

Akustik:<br />

Planungsleitung:<br />

LFA<br />

MHI<br />

dUCKS<br />

Designers Unit<br />

MDETC<br />

Peutz<br />

C2Bi<br />

Grundstücksfläche: 6.500 m 2<br />

Fertigstellung: <strong>2022</strong><br />

www.so-il.org<br />

„In einer digitalisierten Welt, die uns zunehmend<br />

nach innen zieht, ist unsere Architektur<br />

nach außen gerichtet und schafft einen<br />

sinnvollen Dialog mit dem, was materiell und<br />

psychologisch außerhalb von uns liegt. Wir<br />

entwerfen mit der Zeit im Hinterkopf. Unabhängig<br />

davon, ob wir mit bestehenden Strukturen<br />

arbeiten oder von Grund auf neu bauen,<br />

untersuchen wir sorgfältig die physischen Eigenschaften<br />

und die Geschichte.“<br />

Jing Liu & Florian Idenburg


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72<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Wohnzimmer<br />

für Radsportfans<br />

Im Rahmen der Eröffnung des neuen Stores ihrer Fahrradbekleidungsmarke<br />

Isadore Apparel wünschten sich die Brüder Velits ein Wohnzimmer für die Radsportgemeinde<br />

– einen Hybrid, der Verkaufsflächen, ein offenes Büro und einen<br />

Café-Club unter einem Dach vereint. „Das zentrale Thema für uns ist der Moment<br />

der Begegnung, eine Einladung in unser Wohnzimmer“, so die Gründer.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Matej Hakár<br />

Dieses anspruchsvolle Konzept umsetzen durften<br />

die ortsansässigen Grau Architects. Die auserkorene<br />

Ladenfläche für den Community Hub befindet sich<br />

inmitten eines neu entstehenden Stadtviertels in<br />

Mlynské Nivy in Bratislava. Zu dem Komplex gehört<br />

auch das Industriegebäude einer ehemaligen Garnfabrik<br />

mit Kraftwerk, in dessen Erdgeschoss sich das<br />

neue Geschäft befindet. Die 167 Quadratmeter Fläche<br />

wirken dabei weitaus großzügiger, denn die Architekten<br />

setzten bei der Gestaltung auf ein System aus<br />

Ebenen und sich wandelnden Blickachsen.<br />

„Wir haben uns darauf konzentriert, keinen Raum zu<br />

schaffen, der von sperrigen Volumen umgeben ist,<br />

sondern ihm Natürlichkeit und Großzügigkeit zuzugestehen“,<br />

erklären die Architekten ihre Idee, die<br />

Split-Level-Topographie des Raums geschickt zu<br />

nutzen, um den Raum auf natürliche Weise in einen<br />

Einkaufsbereich in der oberen und einen Büro- und<br />

Loungebereich auf der unteren Ebene zu gliedern.<br />

Gleichzeitig ist jede Fläche wiederum in sich unterteilt<br />

und durch die Komposition funktionaler Objekte<br />

definiert. Der in der Vertikalen in mehrere Höhenebenen<br />

gegliederte und unterteilte Raum wurde auf<br />

diese Weise geschickt verdichtet und durch lockere,<br />

solitäre Elemente ergänzt.


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73<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

„Wir haben jeweils auf ein grundlegendes Material<br />

gesetzt, wobei das gesamte Konzept auf eingefügten,<br />

sich überlagernden Ebenen basiert. Das<br />

Hauptaugenmerk liegt auf dem Präsentationssystem<br />

aus ver zinktem Stahl, das als rundes, modular<br />

entwickeltes Objekt die Ware in Szene setzt. Dazu<br />

gehören auch Boxen aus recycelten Tetrapacks,<br />

die sich individuell bewegen und stapeln lassen“,<br />

legen die Gestalter die Funktion des prägenden<br />

Elements des Ladens dar: die Präsentation der<br />

Produkte in einem zentralen Kreisobjekt. „Funktional,<br />

einfach und praktisch.“<br />

Die angenehm gedämpfte und dennoch freundliche<br />

und einladende Atmosphäre des Geschäfts<br />

ist geprägt durch ein helles, monochromes Farbschema.<br />

Subtile Akzente lassen den Innenraum<br />

insgesamt licht und luftig erscheinen. Die minimalistische<br />

und in ihrer Form geradlinige Ausgestaltung<br />

der Einbauobjekte unterstreicht die Ästhetik<br />

der Produkte und setzt die Ware gezielt in Szene.<br />

Verzinkte Stahlstrukturen werden durch Holz, Farbe<br />

und wiederverwertete Materialien ergänzt, die<br />

der zentralen Idee der Marke folgen – der Verwendung<br />

recycelter oder nachhaltiger Rohstoffe und<br />

der Verkürzung der Lieferkette durch die Produktion<br />

in der Slowakei.<br />

Von außen betrachtet, eröffnen sich entlang der<br />

Schaufensterfront und aufgrund der Komposition<br />

der Objekte im Inneren selbst jeweils neue Blickwinkel<br />

auf die funktionale Nutzung des Raumes, der<br />

von unnötigen Schichten befreit und durch eingefügte<br />

Elemente in zurückhaltender Optik ergänzt<br />

wurde. Diese Schlichtheit und Rohheit der Oberflächen<br />

lässt wiederum die Produkte selbst strahlen.


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74<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Mode trifft<br />

Motorrad<br />

Mehr ist mehr – diesem Motto scheint das spanische Studio Puntofilipino<br />

bei der Gestaltung des Volgare Stores in Mailand gefolgt zu sein. Der<br />

Verkaufsraum des Geschäfts für Biker-Zubehör zeigt sich als opulenter<br />

Mix aus Farben, Materialien, Mustern und Stilen. Mit Designelementen von<br />

der Amalfiküste und Einflüssen aus Portugal, Spanien und Mexiko wird ein<br />

Besuch in dem Laden zum kosmopolitischen Einkaufserlebnis.<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Polina Parcevskya & Julie Smorodkina<br />

Der Shop befindet sich in einer Einkaufsstraße in<br />

unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs der norditalienischen<br />

Mode- und Designmetropole. Dort<br />

wünschte sich der Inhaber – ein Motorrad-Liebhaber<br />

– eine Ladenfläche, die seine beiden Leidenschaften<br />

verbindet: Mode und Motorräder. Gemeinsam mit<br />

ihrem Team entwickelte die Innenarchitektin Gema<br />

Gutiérrez ein facettenreiches Konzept für den Volgare<br />

Store, welches die Motorrad-Ausstattung auf unvergleichliche<br />

Weise in den Mittelpunkt rückt, und<br />

konnte damit den Auftraggeber überzeugen.


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75<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Die Straßenfassade des Concept-Stores ist in schlichtem<br />

Sichtbeton gehalten. Sie wird auf beiden Seiten<br />

des Eingangs von je drei kreisförmigen Öffnungen<br />

durchbrochen, die Einblick ins Innere gewähren. Dahinter<br />

befindet sich die rechteckige Verkaufsfläche<br />

des 45 m 2 großen Shops mit seiner 4 m hohen Decke.<br />

Er zeigt sich als bunte Komposition unterschiedlicher<br />

Stile. Inspiriert von traditionellem Handwerk kombinieren<br />

die Planer portugiesische Fliesentechniken<br />

mit typischen Farben aus Amalfi. Das Ergebnis ist<br />

eine organische Farbpalette mit kräftigem Orange<br />

und Bernstein sowie Blau- und Grüntönen. Im Boden<br />

finden sich die einzelnen Nuancen in Form eines mosaikartigen<br />

Terrazzobodens wieder. Neben Fliesen<br />

zieren Glasbausteine die Wände. Sie sorgen – von<br />

hinten beleuchtet – für indirekte Belichtung und<br />

schaffen eine stimmungsvolle Atmosphäre im Inneren.<br />

In einigen Bereichen legen sich handgeflochtene<br />

Vorhänge vor die Mauern und ergänzen den Shop um<br />

eine weitere Textur.<br />

Helme, Spezialschuhe und andere Accessoires für Biker<br />

werden entlang der Längsseiten auf Sockeln und<br />

in schlichten Regalen fast museumsgleich in Szene<br />

gesetzt. Fünf zylinderförmige Aluminium-Podeste<br />

lenken mit Streifen aus Marmor, Holz und Leder die<br />

Blicke auf die Produkte, genauso wie auf sich selbst.<br />

In der Mitte des Raums laden zwei kleine Sitzgruppen<br />

mit Stühlen im Vintage-Look zum Entspannen<br />

ein. Sie gehören aber nicht nur zum Inventar, sondern<br />

können auch gekauft werden. Anstatt eines konventionellen<br />

Tresens mit Kassa gibt es im hinteren Bereich<br />

lediglich einen langen Präsentationstisch aus<br />

Draht und Glasbausteinen, der den Volgare Store<br />

komplettiert – kassiert wird hier mit Tablets direkt<br />

beim Kunden.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

76<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Alles im Fluss<br />

Im Rahmen der Rückkehr des Post- und Logistikunternehmens Posti – einem der<br />

wichtigsten finnischen Postdienstleister – in das ikonische Hauptpostgebäude<br />

Postitalo sollte die Hauptposthalle in einen innovativen Full-Service-Shop umgewandelt<br />

werden, in dem die Geschichte des Gebäudes dennoch spürbar bleibt.<br />

Das denkmalgeschützte, funktionalistische Gebäude im Herzen Helsinkis wurde<br />

von Kaarlo Borg, Jorma Järvi und Erik Lindroos entworfen und 1938 fertiggestellt.<br />

Mit dem anspruchsvollen Auftrag wurde mit Fyra eines der führenden Innen<strong>architektur</strong>büros<br />

in Finnland betraut.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Riikka Kantinkoski<br />

Die Schlagworte Einfachheit, Annehmlichkeit<br />

und individuelle Funktionalität prägen<br />

das von der Beratungsfirma Motley entworfene<br />

Servicekonzept, das dem Prinzip<br />

„Everything flows“ folgt. Das Raumkonzept<br />

soll den fließenden Ablauf des Kundenbesuches<br />

unterstützen, wobei es keine Rolle<br />

spielt, ob es sich um die Nutzung des<br />

Self-Service-Bereichs oder um einen Schalterbesuch<br />

handelt. Als raumprägendes Element<br />

mäandert eine Sitzbank entlang der<br />

Fensterwand spielerisch durch den Raum.


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77<br />

| BA12-14G |<br />

Eine Steuerung<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

für alle Gewerke<br />

Integrale, PC-basierte Gebäudeautomation<br />

von Beckhoff<br />

Obwohl die räumliche Gestaltung aufgrund des<br />

Denkmalschutzes des Steinbodens und der Fenster<br />

einigen Einschränkungen unterlag, tat dies dem Gesamtkonzept<br />

weder räumlich noch farblich Abbruch.<br />

Ohnehin legten die Architektinnen von den Serviceeinrichtungen<br />

bis hin zu den alten Paketautomaten<br />

besonderen Wert auf eine weitestgehende Erhaltung<br />

oder Umnutzung des Bestandes. Ergänzend wurden<br />

neue Pack- und Recyclingstationen implementiert.<br />

„Was die Materialien selbst betrifft, so haben wir die<br />

Wahl auf Grundlage ihrer Langlebigkeit und Einfachheit<br />

getroffen, ohne dabei die optische Wirkung außer<br />

Acht zu lassen“, so Fyra.<br />

Die Harmonie und angenehme, leichte Atmosphäre<br />

des Raumes gründet in einem durchdachten Farbkonzept<br />

rund um die klassischen Markenfarben von<br />

Posti: Orange und Weiß. Dazu kommt das typische<br />

Pappkarton-Braun, das gezielt eingesetzt wurde, um<br />

ein Gefühl der Wärme zu erzeugen, während spiegelartige<br />

Oberflächen den Raum optisch strecken.<br />

„Die Raumgestaltung basiert auf Farben und Oberflächen,<br />

die den Raum definieren und beruhigen sowie<br />

die Nutzer leiten sollen. Durch die geschickte<br />

Kombination von Farben und Materialien konnten<br />

wir zusätzlich Akzente setzen“, so Fyra. In diesem<br />

Zusammenhang wurden auch alle Möbelstücke von<br />

dem Designteam selbst entworfen, wobei das Augenmerk<br />

auf der Funktionalität und den Bedürfnissen<br />

der Nutzergruppen sowie dem ästhetischen Gesamteindruck<br />

lag.<br />

Microsoft Technology<br />

Center, Köln:<br />

Die integrale Gebäudeautomatisierung<br />

wurde mit<br />

PC- und Ethernet-basierter<br />

Steuerungstechnik von<br />

Beckhoff realisiert.<br />

Die offene, PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff bildet die<br />

Grundlage einer integralen Gebäudeautomation, die alle Anforderungen<br />

an eine nachhaltige und effiziente Lösung erfüllt. Eine<br />

einheitliche Hard- und Softwareplattform steuert alle Gewerke, von<br />

der nutzungsgerechten Beleuchtung über die komfortable Raumautomation<br />

bis zur hocheffizienten HLK-Regelung. Das Ergebnis:<br />

Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke werden die<br />

Energieeinsparpotenziale über die Energieeffizienzklassen hinaus<br />

voll ausgeschöpft. Darüber hinaus reduziert die integrale Gebäudeautomation<br />

Hardware-, Software- und Betriebskosten. Für alle<br />

Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung,<br />

die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen<br />

oder -änderungen sind jederzeit möglich.<br />

Scannen und alles<br />

über die Gebäudeautomation<br />

mit<br />

PC-based Control<br />

erfahren<br />

Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />

von Beckhoff:<br />

Flexible<br />

Visualisierung/<br />

Bedienung<br />

Skalierbare Steuerungstechnik,<br />

modulare I/O-<br />

Busklemmen<br />

Modulare<br />

Software-<br />

Bibliotheken


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

78<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Der Drache aus Glas und Edelstahl<br />

Das ALEJA in Ljubljana ist eines der modernsten Einkaufszentren Europas. Rautenförmige<br />

Edelstahlschindeln in der Fassade imitieren die Schuppen eines Drachens,<br />

dem Wappentier der Hauptstadt Sloweniens. Der Kopf des Drachens wird durch die<br />

geschwungene Rhombusfassade des Eingangsbereichs symbolisiert. Die Ausführung<br />

von ca. 10.000 Quadratmetern Fassadenfläche und der fünf großen Glasdächer<br />

mit Stahlunterkonstruktion übernahm der Südtiroler Stahlbau- und Fassadenexperte<br />

PICHLER projects.<br />

Fotos: PICHLER projects - ATP Pierer<br />

„Die Errichtung des Einkaufszentrums war kein einfaches<br />

Unterfangen. Viel technisches Know-how<br />

und intensive Werkplanung waren notwendig, um<br />

die Detailplanung der Architekten praktisch umzusetzen“,<br />

erzählt Fabian Peintner, Projektmanager bei<br />

PICHLER projects. Eine besondere Herausforderung<br />

bei der Errichtung des Einkaufszentrums ALEJA war<br />

die erfolgreiche Realisierung der komplexen, rhomboidalen<br />

Eingangsfassade. Sie besteht aus einer<br />

im Raum gekrümmten Stahlunterkonstruktion, in<br />

welche sowohl rautenförmige Glas- als auch Edelstahlpaneele<br />

eingesetzt wurden. Aufgrund der sehr<br />

komplexen Fassadenstruktur wurde es notwendig,<br />

viele unterschiedliche Knotenpunkte der Unterkonstruktion<br />

aus Stahl mit Spezialfräsen zu produzieren.<br />

In der Produktionsstätte von PICHLER projects wurden<br />

die einzelnen Stahl-Rauten mit den zugehörigen<br />

Knotenteilen verschweißt und mit einem Stahlaufsatzprofil<br />

für die spätere Einbindung der Gläser und<br />

Edelstahlpaneele ergänzt. Anschließend wurden die<br />

mehrteiligen Rauten vor Ort zu einem Gesamtwerk<br />

verschweißt und die Füllungen montiert.<br />

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit waren wichtige<br />

Qualitätsanforderungen für die diversen Baumaterialien,<br />

welche bei Aleja zum Einsatz gekommen sind.<br />

Ziel war es, den Energieverlust nach Außen und den<br />

Wärmeeintrag nach Innen so gering wie möglich zu<br />

halten, um die Heiz- und Kühlleistungen des Gebäudes<br />

zu reduzieren.<br />

Die Glas-Rauten-Fassadenstruktur der Gebäudehülle<br />

lässt die äußeren Wetterbedingungen im Gebäudeinneren<br />

sichtbar werden. Sonnenschein und Wolken erzeugen<br />

durch die sich abwechselnde offenen, halboffenen<br />

und geschlossenen Fassadenelemente ein atemberaubendes<br />

Schattenspiel am Boden des Gebäudes.<br />

PICHLER<br />

projects GmbH<br />

T +39 0471 065 000<br />

info@pichler.pro<br />

www.pichler.pro


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79<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Hoher Designanspruch als Prämisse<br />

Reduziert und zurückhaltend, aber bis ins kleinste Detail gedacht – dafür steht<br />

das Produktdesign von Molto Luce. Eine Prämisse, an die sich sowohl das hauseigene<br />

Design- und Entwicklungsteam als auch die externen Designer halten,<br />

wenn neue Leuchten kreiert werden. Denn genau diese Schlichtheit ermöglicht<br />

Architekten und Planern eine immense Freiheit, ihre Ideen und Visionen für<br />

einen Raum zu verwirklichen. Das Licht fügt sich perfekt in jede Art der Architektur<br />

ein, es stellt sich niemals in den Vordergrund. Ein edler Look, technisch<br />

herausragende Features und ein Maximum an Funktionalität machen in Summe<br />

die hervorragenden Lichtlösungen von Molto Luce aus.<br />

MAGNETICS – Flexible Light.<br />

Versetzen oder adaptieren: Alles ist beim höchst funktionale<br />

Lichtsystem MAGNETICS ohne großen Aufwand<br />

werkzeuglos möglich. Sowohl verpolungssichere<br />

Lichteinsätze für lineares Grundlicht als auch Strahler<br />

in drei Größen werden angeboten. Optionale Dali<br />

Versionen sind separat adressierbar und so einzeln<br />

ansteuerbar. Die visuelle Besonderheit dieses Systems<br />

liegt im flächenbündigen Abschluss von Trägerprofil<br />

und Lichteinsätzen. Dieser exakte Kantenabschluss ist<br />

bislang unerreicht und macht MAGNETICS zu einem<br />

einzigartigen System am Markt.<br />

MAGNETICS H-TRACK<br />

Mit der MAGNETICS H-Schiene können Lichteinsätze<br />

sowohl an der Direkt- als auch an der Indirektseite<br />

eingesetzt werden. Auf diese Weise liefert das System<br />

neben einer wirkungsvollen Raumbeleuchtung auch<br />

die Option zur Deckenaufhellung. Als Dali-Version<br />

sind beide Seiten zudem getrennt steuerbar. Dadurch<br />

lassen sich wunderbare Lichtszenarien mit Grundbeleuchtung<br />

und Akzentuierung gestalten. „Das Design<br />

von MAGNETICS H ist auszeichnungswürdig“, dieser<br />

Meinung war auch die Jury des Design Plus Awards<br />

<strong>2022</strong>. Design: Molto Luce Inhouse<br />

Molto Luce GmbH<br />

T +43 (0)7242 698-0<br />

office@moltoluce.com<br />

www.moltoluce.com


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80<br />

Licht<br />

Jenseits der<br />

Vorstellungskraft<br />

Die Umgebung etwas verwahrlost, von Gras und Unkraut überwucherte Hochspannungsleitungen,<br />

brachliegende Felder. Das Gebiet rund um die 20 Kilometer<br />

vom Stadtzentrum von Jinan entfernt liegende chinesische Wirtschaftsentwicklungszone<br />

Changqing ist noch weitestgehend unerschlossen. So scheint das<br />

ShuiFa Info Town Property Exhibition Centre wie ein strahlend weißer Stein aus<br />

diesem dunklen „Meer“ aufzutauchen, umspült von wogend schwarzen Wellen, ein<br />

Objekt sauber und rein.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Jianquan Wu, Zhenjia Yao<br />

Das Strahlen der Fassade basiert auf einer Kombination<br />

aus Flutlichtbeleuchtung und dem Durchschimmern<br />

der internen Illumination. Das gesamte Gebäude<br />

ist von einer Lochblechverkleidung umhüllt, die<br />

ein relativ geschlossen wirkendes Volumen ergibt.<br />

Die Fassadenteile selbst sind schräg angeordnet<br />

und so ineinander verschachtelt, dass der entstehende<br />

Zwischenraum einen natürlichen Zugang zum<br />

Gebäude bildet. Von außen glatt und hermetisch<br />

verschlossen, spielt sich das Leben in dieser unwirtlichen<br />

Umgebung im Inneren des von der Lochblechfassade<br />

umschlossenen Raums ab, der nur durch die<br />

unregelmäßigen Zwischenräume mit der Außenwelt<br />

verbunden ist.<br />

Um die blockartige Architektur dieses „Steins“ noch<br />

intensiver zur Geltung zu bringen, konzipierte der<br />

Designer Larry Wen für die vier Ecken des Gebäudes<br />

100-W-LED-Flutlichter, die versteckt in den Landschaftslichtschächten<br />

installiert eine Exposition der<br />

Lampen vermeiden. Der Effekt der internen Lichtdurchlässigkeit<br />

der beiden, hinter der Fassade liegenden,<br />

Ebenen stellte sich als nicht einfach zu gestalten<br />

heraus: Letztlich gelang es Wen jedoch, den Grad der<br />

Lichtdurchlässigkeit in den beiden Schichten so zu<br />

gestalten, dass er den Hauptkörper des Gebäudes widerspiegelt.<br />

Der gewünschte Effekt basiert auf einer<br />

geordneten Abstimmung der drei Lichtebenen: Die<br />

Flutlichtbeleuchtung ist die stärkste, die Lichtdurchlässigkeit<br />

zwischen der Lochplatte und dem Gebäude<br />

die zweitstärkste und die interne Lichtdurchlässigkeit<br />

in den Innenräumen die impliziteste.


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81<br />

Licht<br />

„Design bedeutet, Schönheit auf eine<br />

zufällige Weise erscheinen zu lassen.“<br />

Die interne Lichtübertragung zwischen den Lochplatten<br />

am Gebäudeäußeren und dem Hauptkörper<br />

des Bauwerks wurde mittels linearer Uplight-Projektionslampen<br />

realisiert. Da der prozentuale Anteil der<br />

offenen Fläche der Lochplatten von unten nach oben<br />

allmählich abnimmt, wird die Lichtdurchlässigkeit<br />

in dieser Schicht dementsprechend allmählich ausgeblendet,<br />

bis sie gen Himmel komplett blickdicht<br />

wird. Dieser Effekt wird durch „zufällig“ positionierte<br />

Flutlichter an der Spitze des Gebäudes ausgeglichen,<br />

dessen Konturen nachts durch eine andere Form von<br />

Licht hervorgehoben werden.<br />

Der Innenraum lebt durch ein vierstöckiges Atrium,<br />

durch dessen dreieckiges Oberlicht natürliches Licht<br />

in den Raum fällt. Die Kombination aus Form, Material<br />

und Licht hat eine starke visuelle Wirkung zur Folge:<br />

das Atrium gleicht einer schwebenden Büchse – voller<br />

Geheimnisse und Zukunftsvisionen. Unabhängig<br />

vom Erscheinungsbild der Gebäudefassade ist das<br />

Atrium mit einer gerenderten Farbe versehen: ein<br />

vollfarbiger LED-Leuchtkörper ist mit dem Oberlicht<br />

kombiniert, was einen dynamischen Farbwechsel<br />

entsprechend der Programmierung ermöglicht. Kräftiges,<br />

leidenschaftliches Rot und ruhiges, geheimnisvolles<br />

Blau lassen Farbe und Raum perfekt ausbalanciert<br />

erscheinen.<br />

In der industriellen Ausstellungshalle im zweiten<br />

Stock griff Wen auf die Methodik der Museumsbeleuchtung<br />

zurück, die der Designer mit lokaler und<br />

akzentuierter Beleuchtung kombinierte, um den Anforderungen<br />

der Innenfassadengestaltung und der<br />

Ausstellungsinhalte gerecht zu werden. Die Gesamtlichtfarbe<br />

basiert auf einer funktionalen Beleuchtung<br />

mit 3000 K. Ein weiteres Highlight ist ein System, das<br />

mit dem menschlichen Körper interagieren kann, so<br />

dass jeder Schritt des Weges beleuchtet wird, wodurch<br />

sich der gewünschte Raumeindruck gezielt<br />

steuern lässt.<br />

Das Studio Puri Lighting Design setzt in seiner Arbeit<br />

auf die Gestaltung und Erforschung von Lichtumgebungen,<br />

wobei Licht und Schatten bewusst als Werkzeuge<br />

eingesetzt sowie Ästhetik und Technologie<br />

kombiniert werden, um Architektur und Raum in Szene<br />

zu setzen. im Fall des ShuiFa Info Town Property<br />

Exhibition Centre ist es den Designern gelungen,<br />

eine Beleuchtungsumgebung zu kreieren, welche die<br />

reine Vorstellungskraft übersteigt.


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82<br />

Produkt News<br />

Bewegung fürs Büro<br />

Mit STAND UP bringt Interstuhl Dynamik in den immer agiler werdenden Arbeitsalltag.<br />

Der Hocker ist schnell zur Hand und eine perfekte Unterstützung an<br />

Steharbeitsplätzen, um aktive und abwechslungsreiche Arbeitssituationen im<br />

Team oder in Einzelarbeit zu kreieren.<br />

Langes Sitzen war gestern. STAND UP fördert die<br />

Bewegung und damit auch die Gesundheit der Anwender.<br />

Gleichzeitig bietet das Modell jederzeit einen<br />

sicheren und stabilen Stand beim Steh-Sitzen. Er<br />

ergänzt das Portfolio von Interstuhl, das mit UP und<br />

UP Junior Edition bereits über zwei flexible Sitzgelegenheiten<br />

verfügt.<br />

Das Modell ist stufenlos höhenverstellbar von 590<br />

bis 845 Millimeter. Designer Sven von Boetticher<br />

verfolgte bei der Entwicklung zwei konzeptionelle<br />

Ansätze: Mobilität und Bewegung am Arbeitsplatz.<br />

Der Fokus des Designs liegt auf einer klaren Form<br />

und einer ästhetisch reduzierten Optik. Hingucker<br />

ist die zusätzliche Schlaufe, die eine intuitive Höhenverstellung<br />

und den einfachen Transport ermöglicht.<br />

So lässt sich die Stehhilfe flexibel und schnell überall<br />

dort einsetzen, wo geplante oder spontane Steharbeit<br />

benötigt wird.<br />

Interstuhl Büromöbel GmbH & Co. KG<br />

T +43 (0)1 61 64 113<br />

oesterreich@interstuhl.com<br />

www.interstuhl.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

83<br />

Produkt News<br />

Flexible Spaces<br />

Sedus, Komplettanbieter für Büroeinrichtungen und<br />

Arbeitsplatzkonzepte, schafft mit der Erweiterung<br />

der se:cube-Familie um das Raum-in-Raum-System<br />

se:cube max und dem Upgrade von se:works zwei<br />

moderne Büroplanungslösungen, die die Gestaltung<br />

von offenen Büroflächen mit den Wünschen der<br />

Mitarbeiter in Einklang bringen. se:cube max – das<br />

flexible Raum-in-Raum-System für Workshops, Meetings,<br />

Seminare: Das Büro wird immer mehr zum Ort<br />

für Teamarbeit. Das durchdachte Raum-in-Raum-<br />

System se erweitert die se:cube-Familie und bietet<br />

große Rückzugsorte für Besprechungen, Teamarbeit<br />

und Videokonferenzen.<br />

se:works – das Arbeitssofa für wohnliche Büros. Hier<br />

kommen Kollegen für gemeinsame Pausen oder informelle<br />

Treffen zusammen. se:works ist mit seinen<br />

vielfältigen Konfigurationen ein echtes Multitalent<br />

und mit dem neuen Upgrade wird das Arbeitssofa<br />

jetzt sogar noch flexibler: Die modularen und verkettbaren<br />

Konfigurationen ermöglichen größtmögliche<br />

Gestaltungsfreiheit und zahlreiche Optionen für<br />

integrierte Meeting-Flächen im Open Office Space.<br />

Sedus Stoll GmbH<br />

Showroom Wien<br />

T +43 (0)1 982 94 17 12<br />

sedus.at@sedus.com<br />

www.sedus.com<br />

BLADE by<br />

Die Kombination aus einem unauffälligen LED-Beleuchtungssystem und optisch angepassten und lärmdämmenden<br />

Akustikbaffeln bilden ein hochgradig harmonisches Design. Blade von SPECTRAL® ist ein<br />

einzigartiges System, das die Vorteile der vertikalen Akustikbaffel mit einem LED-Beleuchtungssystem<br />

verbindet und die Funktion von betonkernaktivierten Decken nicht einschränkt.<br />

BLADE beruhigt Lärm, senkt den Stresslevel und steigert die Raumqualität.<br />

RIDI Leuchten GmbH, Industriepark Nord, Rudolf-Hausner-Gasse 16, 1220 Wien<br />

Tel.: 01/73 44 210, Fax: 01/73 44 210 5; E-Mail: office@ridi.at, www.ridi.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

84<br />

Produkt News<br />

Agile Arbeitsplätze<br />

Multifunktionale Arbeitsplätze lösen das klassische Büro ab und das Konzept<br />

„New Work“ nimmt spürbar mehr Einzug in der Arbeitswelt. Nicht nur die Menschen<br />

in den Räumen sind in Bewegung, auch passende Objektmöbel sorgen für<br />

ein dynamisches Miteinander und mehr Mobilität im Arbeitsalltag. Das richtige<br />

Umfeld ermöglicht es erst, neue Ideen effizient zu entwickeln.<br />

Der Newcomer lift active schafft neue Denkweisen<br />

und ist die perfekte Ergänzung im Bereich Staffeltische.<br />

Dank des integrierten Akkus ist der Tisch einfach<br />

elektrisch höhenverstellbar. Die Rollen und die<br />

hochklappbare Tischplatte machen den Tisch maximal<br />

flexibel und platzsparend. Es gibt die Tischplatte<br />

optional mit einer magnetischen und beschreibbaren<br />

Oberfläche. Sie ist dadurch bestens geeignet in agilen<br />

Arbeitssituationen wie bei Workshops, Meetings<br />

oder in Seminarbereichen.<br />

In einer lebendigen Bürozone darf das passende Sitzmöbel<br />

nicht fehlen. Mit dem Hochstuhl und Hocker<br />

crona up werden Akzente gesetzt. Die Sitzpolster<br />

und Rückenlehne sind angenehm geformt und sehr<br />

bequem. Flexibel auf Rollen und höhenverstellbar ist<br />

der Stuhl vielseitig einsetzbar. Den Hochstuhl gibt es<br />

alternativ mit unterstützendem Fußring.<br />

Mit dem Raumteiler PARA VERT bringt man noch<br />

mehr Leben in Büroräume. Das modulare System aus<br />

geschwungenen Metallstangen und bepflanzbaren<br />

Gefäßen schafft ein angenehmes Raumklima und<br />

steigert das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Offene<br />

Räume werden mit diesem durchdachten System in<br />

Zonen eingeteilt.<br />

Selmer GmbH<br />

T +43 (0)6216 20210<br />

info@selmer.at<br />

www.selmer.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

Klapptisch für<br />

agile Arbeitsweisen<br />

Girsberger stellt das vielseitige Klapptischprogramm „Alteo“<br />

mit Massivholzplatte vor: Es handelt sich um ein leicht bewegliches<br />

Möbel auf Rollen, das schnell und bequem dort sein kann,<br />

wo es gerade gebraucht wird. Die Tischplatte kann mit Nachbartischen<br />

verkettet werden und ist klappbar.<br />

Der auf Rollen leicht bewegliche Klapptisch kann durch vertikal<br />

aufstellbare Tischplatten einfach gestaffelt und in größeren<br />

Stückzahlen platzsparend aufbewahrt werden. Eine besondere<br />

Qualität erhält dieses praktische und vielseitig einsetzbare Modell<br />

durch Tischplatten aus wertvollem Massivholz – wahlweise<br />

in Eiche oder Nussbaum. Besonders prädestiniert ist der Tisch<br />

für flexible Projekt- und Teamarbeitsbereiche, aber auch für<br />

Konferenz- und Besprechungsräume, die schnell veränderbar<br />

sein müssen. Darüber hinaus ist dieses Modell ideal für Schulungen<br />

und Seminare; Anwendungsfälle, bei denen die Möbel je<br />

nach Bedarf schnell auf- und umgestellt werden müssen. Und<br />

nicht zuletzt können mit „Alteo“ Arbeitstische im agilen Büro<br />

mit wechselnder Nutzungsanforderung bereitgestellt werden.<br />

Optional verfügt das „Alteo“-Gestell seitlich über Netz- und<br />

USB-Einbaubuchsen mit integrierter Desk-to-Desk Elektrifizierung.<br />

Ergänzend ist ein Whiteboard verfügbar, welches mit<br />

einem Flipcharthalter ausgerüstet werden kann.<br />

Girsberger GmbH<br />

Classic Depot Wien<br />

Stachegasse 18, Objekt 4, Top 7<br />

1120 Wien<br />

T +43 (0)799 97 97<br />

mail_wien@girsberger.com<br />

www.girsberger.com<br />

Der Experte für Designbodenbeläge<br />

und Ihr Partner vom Entwurf bis<br />

zur Fertigstellung.<br />

www.project-floors.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

86<br />

Produkt News<br />

Umfassende Frischekur<br />

Apothekenbau ist eine besondere Disziplin des Ladenbaus. Neben dem Wunsch<br />

nach einem individuellen Gestaltungskonzept gilt es auch, den anspruchsvollen Bestimmungen<br />

gerecht zu werden. Eine besondere Aufgabe stellt dabei die Wahl der<br />

eingesetzten Materialien im Zusammenhang mit den Hygieneanforderungen dar.<br />

Die Albert-Schweitzer-Apotheke in Essen ist ein Paradebeispiel<br />

für den gelungenen Spagat zwischen<br />

all diesen verschiedenen Anforderungen. Sie wurde<br />

1974 gegründet und präsentiert sich seit Ende 2021<br />

nun im neuen Gewand: Die neugestalteten Räume<br />

sind hell und zeitlos gestaltet. Einzelne Farbakzente<br />

wie rote Stühle in skulpturaler Form durchbrechen<br />

das hauptsächlich weiße Interieur. Auch der Designboden<br />

in Chevronverlegung in einem warmen<br />

Holzton bietet einen schönen, optischen Kontrast.<br />

Für dessen Realisierung schlugen die Einrichtungsprofis<br />

den Apothekenbesitzern die PW 3130/FP von<br />

PROJECT FLOORS vor.<br />

Der Umbau hat die Albert-Schweitzer-Apotheke in<br />

einen modernen, hellen und einladenden Ort verwandelt.<br />

Ein schöner Beratungsraum bietet nun die Voraussetzungen<br />

für Impfungen, Medikationsanalysen<br />

und andere pharmazeutische Dienstleistungen. Aber<br />

nicht nur das Ladenlokal ist verjüngt. Auch der Webauftritt<br />

wurde überarbeitet und eine Präsenz in den<br />

Sozialen Medien aufgebaut.<br />

PROJECT FLOORS GmbH<br />

T +49 (0)2233 9687-0<br />

info@project-floors.com<br />

www.project-floors.com<br />

Foto: krischerfotografie


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Auf gemeinsamem Boden<br />

In dem im Mai <strong>2022</strong> eröffneten Neubau SupraFAB (Supramolekulare<br />

Funktionale Architekturen an Biogrenzflächen)<br />

arbeiten rund 100 Wissenschaftler:innen der Fachbereiche<br />

Biologie, Chemie, Pharmazie, Physik und Medizin zusammen,<br />

um mit nanophysikalischen Methoden beispielsweise<br />

die Wechselwirkung von Krankheitserregern mit Zelloberflächen<br />

zu erforschen. Das Gebäude ist technisch äußerst<br />

anspruchsvoll konzipiert: Damit die sensiblen Messungen<br />

nicht durch äußere Einflüsse beeinträchtigt werden, steht<br />

es auf einer schwingungsarmen, einen Meter dicken Bodenplatte.<br />

Als es um die Innenausstattung und speziell den<br />

Boden für den Neubau ging, wurde ein Belag gesucht, der<br />

sowohl in den hochmodernen Biologie-Laboren als auch im<br />

Atrium, den Kommunikationsbereichen, Fluren, Büros und<br />

Seminarräumen verlegt werden konnte. Fündig wurden die<br />

Verantwortlichen bei nora: Der Kautschukboden noraplan<br />

sentica ist nicht nur besonders robust und medienbeständig<br />

sowie einfach zu reinigen. Er überzeugt auch durch einen<br />

modernen, monochromen Look und unterstützt durch seine<br />

Dauerelastizität eine gute Akustik sowie ein ergonomisches<br />

Arbeitsumfeld, was vor allem für die Mitarbeitenden an den<br />

Steharbeitsplätzen wichtig ist. Darüber hinaus sind noraplan<br />

sentica und der in den Laboren der Schutzstufe S2 verlegte<br />

elektrostatisch ableitfähige noraplan sentica ed im selben<br />

Design erhältlich, sodass über alle Bereiche hinweg eine<br />

harmonische Raumwirkung entsteht.<br />

87<br />

nora flooring systems GesmbH<br />

+43 (0)7242 74 001-0<br />

info-at@nora.com<br />

www.nora.com<br />

Produkt News<br />

© Werner Huthmacher


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

88<br />

Produkt News<br />

Industriedesign für das Büro<br />

Das einfach verglaste Trennwandsystem Lindner Life Pure 620 tritt in neuem Design<br />

auf: Mit schwarzen Sprossen knüpft die Ganzglaswand im Industrielook an Bauhauselemente<br />

an und greift aktuelle Innenausbautrends auf.<br />

Life Pure 620 überzeugt mit grafischer Optik im Fabrikfenster-Design<br />

im Industrial Style. Mit in der<br />

Standardversion schwarz gepulverten Sprossen<br />

sorgt sie sowohl in Neubauten als auch in Bestandsund<br />

Altbauten für einen offenen, coolen Look. Die<br />

Gefache können dabei in Größe und Farbe individuell<br />

angepasst werden. Integriert in die Profile des<br />

Glastrennwandsystems befinden sich Lichtschalter<br />

und Steckdosen, die optimal auf den Industrielook<br />

abgestimmt sind. Die Glaswand besteht aus Sicherheitsglas,<br />

das in 10, 12 und 16 mm Stärke erhältlich ist,<br />

und bringt so maximale Transparenz in Innenräume.<br />

Das System eignet sich optimal für Besprechungsoder<br />

Konferenzräume und mehr. Auch passende Türsysteme<br />

sind erhältlich.<br />

Durch den modularen Aufbau weniger Einzelkomponenten<br />

lässt sich die Wand leicht versetzen. Lindner<br />

Life Pure 620 ist mit anderen Lindner Systemtrennwänden<br />

oder Türsystemen kombinierbar und besitzt<br />

eine Cradle to Cradle Certified® Silver Zertifizierung.<br />

Der Einsatz von vorgehängten Akustikelementen ist<br />

ebenfalls möglich. So kann die Ganzglaswand individuell<br />

nach Kundenwunsch angepasst werden.<br />

Lindner GmbH<br />

T +43 (0)2252 86160-0<br />

austria@lindner-group.com<br />

www.lindner-group.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Nachhaltige<br />

Kunststofffenster<br />

Mit dem System Elegant von Deceuninck<br />

gibt es eine neue Generation an Kunststofffenstern,<br />

die heute schon die Erwartungen<br />

an eine nachhaltige Zukunft erfüllt. Der Einsatz<br />

des Recyclingmaterials EcoPowerCore<br />

im Profilkern macht die Fenster besonders<br />

nachhaltig. Hier werden alte Materialien zurückgewonnen,<br />

wodurch ihr Lebenszyklus<br />

verlängert wird: Ausgewählte Profile des<br />

System Elegant werden unter dem Namen<br />

„Phoenix“ zu 100 % aus wiederverwertetem<br />

Kunststoff hergestellt, eine Energieeinsparung<br />

von 90 % im Vergleich zur Herstellung<br />

von neuem Kunststoffrohstoff. Erweitert<br />

um die neue Technologie ThermoFibra bietet<br />

Deceuninck die Profil-Variation Elegant<br />

„ThermoFibra Infinity“ an, bei der auf eine<br />

Stahlarmierung verzichtet werden kann. Eingebettete,<br />

endlose Glasfaserstränge sorgen<br />

für eine enorme Stabilisierung von Fensterflügeln<br />

und Haustüren. Kombiniert mit der<br />

thermischen Armierung Forthex im Rah-<br />

89<br />

men werden zudem höchste Wärmedämmwerte<br />

ermöglicht – bis zu Uf 0,85 W/m 2 K<br />

beim Fenster. Darüber hinaus konnten die<br />

Konstrukteure mit ThermoFibra einen noch<br />

schlankeren Überschlag von nur 7 mm, eine<br />

Reduktion der Ansichtsbreite der Profile<br />

von 112 mm auf 109 mm bei gleichzeitig erhöhtem<br />

Einbruchsschutz erreichen.<br />

Deceuninck Germany GmbH<br />

T +49 (0)9422-8210-0<br />

info@deceuninck.de<br />

www.deceuninck.de<br />

Produkt News<br />

VORREITER<br />

SUCHT<br />

MITSTREITER!<br />

Jörg Meiche<br />

Vertriebsleitung<br />

WICONA Österreich<br />

Sichern Sie sich Ihren<br />

entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />

Mindestens 75 % wiederverwertetes End-of-Life Aluminium, 95 %<br />

weniger Energieverbrauch und ein um 77 % reduzierter CO 2<br />

-Ausstoss –<br />

bei identischen Materialeigenschaften wie Primäraluminium. Das sind<br />

die beeindruckenden Kennzeichen von Hydro CIRCAL, einer der<br />

nachhaltigsten Aluminiumlegierungen der Branche.<br />

Erfahren Sie mehr:<br />

www.wicona.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

90<br />

Produkt News<br />

© Bart van Hoek<br />

Städtische Bergwelten<br />

Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Eine Antwort darauf gibt MVRDV mit dem zukunftsweisenden<br />

Gebäudekomplex Valley im Amsterdamer Geschäftsviertel Zuidas.<br />

Mit der für das niederländische Architekturbüro typisch spielerischen Handschrift<br />

entwarf es gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Piet Oudolf eine innovative,<br />

dicht begrünte Stadtlandschaft. Wesentliches Gestaltungsmerkmal ist ein maximaler<br />

Außenraumbezug der Wohneinheiten.<br />

Um auch in den Wohnungen ohne eigene Terrassen<br />

oder Freisitze einen hohen Außenraumbezug zu erhalten,<br />

kamen in allen drei Wohntürmen die Glas-Faltwand-Systeme<br />

Ecoline und Highline von Solarlux zur<br />

Anwendung. Mit ihnen lassen sich Fensterfronten auf<br />

großer Breite leichtgängig und leise im Handumdrehen<br />

öffnen. Außenliegende Brüstungselemente aus<br />

Glas gewährleisten die notwendige Absturzsicherung.<br />

Da aufgrund des computergestützten „parametrischen<br />

Designs“ im Valley keine Wohnung der anderen<br />

gleicht, mussten die Glas-Faltwand-Systeme auf<br />

Maß gefertigt werden. Die insgesamt 23 Sonderkonstruktionen<br />

bestehen aus 5 bis 8 Einzelelementen<br />

und „laufen“ über eine oder sogar über zwei Ecken.<br />

Als Kontrast zu den zerklüftet anmutenden Innenfassaden<br />

der Wohntürme ist die äußere Gebäudehülle<br />

glatt und verspiegelt ausführt. Passend zu dieser Gestaltung<br />

wurden die innenliegenden, maximal 3,60 m<br />

langen Balkone mit dem Schiebe-Dreh-System SL 25<br />

von Solarlux ausgestattet. Die durchgängigen Glasflächen<br />

dieser Balkonverglasung gewähren uneingeschränkte<br />

Ausblicke nach draußen und lassen sich<br />

komplett nach links und/oder rechts schieben oder<br />

nach innen oder nach außen drehen. In Kombination<br />

mit dem ungedämmten Fassadenmodul SL Modular<br />

als gläsernes Brüstungselement verbinden sich die<br />

beweglichen Elemente SL 25 in den Valley-Wohntürmen<br />

zu einer optischen und gestalterischen Einheit<br />

mit hohem Vorfertigungsgrad.<br />

SOLARLUX<br />

AUSTRIA GmbH<br />

T +43 (0)512 209 023<br />

info.at@solarlux.at<br />

www.solarlux.at<br />

© Thea van den Heuvel


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

91<br />

Produkt News<br />

Fensterlüftung und Schallschutz<br />

Stadtlärm kann nicht nur stören, sondern sorgt auch<br />

für eine Beeinträchtigung der Lebensqualität und<br />

führt, wenn man ihm ständig ausgesetzt ist, auch zu<br />

Erkrankungen. In der WHO (World Health Organization)<br />

Leitlinie zur Lärmbelastung wird belegt, dass<br />

diese zu den wichtigsten umweltbedingten Gefahren<br />

für die körperliche und psychische Gesundheit<br />

der Bevölkerung zählt. Das ständige Dilemma: Fenster<br />

schließen für Schallschutz oder Fenster öffnen<br />

zur Lüftung mit Lärmbelästigung. Die Lösung ist ein<br />

Akustikfenster, das zum Lüften geöffnet werden kann<br />

und dabei den störenden Verkehrslärm draußen lässt.<br />

Das AWS 90 AC.SI von Schüco ist ein Fenstersystem,<br />

das besonders für Gebäude in einem lärmbelasteten<br />

Umfeld geeignet ist. Insbesondere empfindliche Räume,<br />

wie zum Beispiel Schlaf- und Kinderzimmer auf<br />

den Straßen zugewandten Fassadenseiten, können<br />

mit diesem Fenstersystem natürlich gelüftet werden,<br />

ohne vom Verkehrslärm belästigt zu werden. Die Luftführung<br />

bei gekipptem Flügel erfolgt dabei über vorkonfektionierte<br />

Kassetten im oberen Blendrahmen.<br />

Das Fenster kann für kurze Querlüftung oder Reinigung<br />

der äußeren Glasscheibe vollständig aufgedreht<br />

werden, in Kombination mit dem verdeckt liegenden<br />

Systembeschlag Schüco AvanTec SimplySmart wird<br />

ein Öffnungswinkel von 180° ermöglicht.<br />

ALUKÖNIGSTAHL<br />

GmbH<br />

T +43 (0)1 98130-0<br />

office@alukoenigstahl.com<br />

www.alukoenigstahl.com<br />

BANKFAMILIE PLAZA<br />

Variantenreiche Bank in vielen Abmessungen.<br />

Moderne Technik und<br />

handwerkliches Können<br />

seit über 85 Jahren<br />

Stausberg Stadtmöbel GmbH 4531 Kematen a. d. Krems Telefon +43 (0)7258 / 5711 stausberg.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

92<br />

Produkt News<br />

Metallische Außenhülle<br />

Die in zweijähriger Bauzeit errichtete Großsporthalle SNP dome ist seit der Eröffnung<br />

2021 wichtiger Schauplatz für sportliche und kulturelle Veranstaltungen in<br />

Heidelberg und bietet Platz für rund 5.000 Zuschauer. Die architekonisch gelungene<br />

Gestaltung der metallischen Außenhülle des SNP dome ist dabei ein Eyecatcher im<br />

„Heidelberg Innovation Park“.<br />

Zur Umsetzung ihrer Architekturidee des vertikal gegliederten<br />

Fassadenrasters entschieden sich Planer<br />

und Bauherr für Planum-Systemprofile von DOMICO.<br />

Das erprobte, robuste Fassadensystem mit ebener<br />

Oberfläche und Deckbreiten bis 800 mm gibt Außenflächen<br />

eine großzügige Linie und hochwertige<br />

Anmutung. Unterschiedliche Profilbreiten und Verlegemöglichkeiten,<br />

aber auch Kombinationen mit<br />

anderen DOMICO Profilen, bieten zudem vielfältige<br />

Gestaltungsmöglichkeiten. Darüber hinaus sorgt<br />

der größtmögliche Vorfertigungsgrad für eine wirtschaftliche<br />

Bauausführung.<br />

Für die Fassadenbekleidung am SNP dome kamen<br />

DOMICO Planum-Fassadenprofile mit einer Baubreite<br />

von 400 mm zum Einsatz. Durch diese kleinteilige<br />

Ausführung ist die segmentförmige Anordnung der<br />

Planum-Profile in der Rundung kaum wahrnehmbar.<br />

Während der obere, umlaufende Fassadenabschluss<br />

der Großsporthalle exakt waagerecht verläuft, enden<br />

die unteren Fassadenabschlüsse wellenförmig. Die<br />

zweite „La-Ola-Welle“ ergibt sich innerhalb der Fläche<br />

durch die vertikale Anordnung der PLANUM-Profile<br />

in zwei Farbbeschichtungen – im dunkleren und<br />

helleren Metallic-Farbton RAL 9007 und RAL 9006.<br />

DOMICO Dach-, Wandund<br />

Fassadensysteme KG<br />

T +43 (0)7682 2671-0<br />

office@domico.at<br />

www.domico.at<br />

© ARC


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

THE<br />

WORLD OF<br />

SATTLER<br />

ENTDECKEN SIE<br />

DIE FASZINIERENDE<br />

UND VIELFÄLTIGE<br />

WELT VON SATTLER.<br />

Klares Sonnenschutz-Design<br />

Moderne Architektur erfordert moderne Sonnenschutzlösungen.<br />

Mit der neuen Pergola-Markise Perea P20 vervollständigt<br />

Warema sein Angebot an Markisen mit klaren Linien. Dank der<br />

neu designten eckigen Blende, Pfostenanbindung und einem<br />

entsprechenden Verstärkungsprofil ist Perea wie gemacht für<br />

kubische Architekturformen. Die Markise mit dem filigranen<br />

Erscheinungsbild verschattet eine Fläche von bis zu 30 m 2 . Für<br />

kleinere Flächen eignet sich das Warema Modell Sonea S40.<br />

Dieses Sonnensegel wird mit einer Kurbel bedient. Das größere<br />

Sonea S50 kann individuell an die örtlichen Gegebenheiten<br />

angepasst werden und ermöglicht unterschiedliche symmetrische<br />

und asymmetrische Tuchformen wie Trapez oder Quadrat.<br />

Das elektrisch betriebene Sonnensegel Sonea S70 verfügt<br />

über einen in die Tuchwelle integrierten Motor und ist in vielfältigen<br />

Tuchformen, mit einseitigem Auszug und für Verschattungsflächen<br />

von bis zu 56 m 2 erhältlich.<br />

Ob brandschutzhemmend, wasserdicht oder mit<br />

Durchsicht – Sattler entwickelt die hochwertigsten<br />

Outdoor-Textilien für Wohn- und Objektbauten in<br />

mit internationalen Trendagenturen entwickelten<br />

Designs und Farben.<br />

Geprüft nach den aktuellsten Richtlinien von OEKOTEX<br />

und UV Standard 801 und zertifiziert nach ISO 9001<br />

und ISO 14001 können Sie bei Sattler sicher sein,<br />

dass highTEX-Qualität nicht nur ein Wort ist.<br />

www.world-of-sattler.com<br />

WAREMA Austria GmbH<br />

T +43 (0)662 853015-0<br />

info@warema.at<br />

www.warema.at<br />

SATTLER SUN-TEX


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

94<br />

Produkt News<br />

Fotos: Hundven-Clements Photography<br />

Fassadensystem aus Aluminium-Altschrott<br />

Das von DARK Arkitekter geplante innovative Bürogebäude Økern Portal wurde<br />

nach höchsten Energieeffizienzstandards entwickelt. Das Projekt in Norwegen<br />

bietet eine Fläche von insgesamt 80.000 m 2 – einschließlich Büroflächen, einem Radisson<br />

RED Hotel, Gemeinschaftsräume und Gastronomiebetriebe. Besonders die<br />

Bereiche Energieverbrauch, Umweltbelastung sowie Materialbeschaffung wurden<br />

im Planungsprozess sorgfältig geprüft, mit dem Ziel, ein nachhaltiges Gebäude mit<br />

einem langen Lebenszyklus zu realisieren und mit dem BREEAM Gütesiegel der<br />

Stufe „exzellent“ ausgezeichnet zu werden.<br />

Bei der Außenhaut ihres Projekts entschieden sich<br />

die Architekten für das WICTEC EL evo Elementfassadensystem<br />

von WICONA, bei dem Hydro CIRCAL<br />

75R Aluminium zum Einsatz kommt. Hydro CIRCAL<br />

75R ist Aluminium in Spitzenqualität mit einem zertifizierten<br />

Recyclinganteil von über 75 %, wie zum<br />

Beispiel Fassaden und Fenster, die am Ende ihrer<br />

Nutzung von Gebäuden demontiert und vollständig<br />

recycelt wurden.<br />

Hydro Building Systems Austria GmbH<br />

T +43 (0)6212 20000<br />

info@wicona.at<br />

www.wicona.at<br />

Das WICTEC EL evo Elementfassadensystem ist eine<br />

innovative High-Tech Lösung und wurde bei Økern<br />

Portal auf 14.600 m 2 der Fassade eingesetzt. Für die<br />

einzigartige Außenhaut des Gebäudes wurde die<br />

Fassadenlösung von WICONA an die besonderen Anforderungen<br />

des Projektes angepasst. Diese besteht<br />

aus einer modularen Aluminium-Tragkonstruktion mit<br />

Wärmedämmung für doppelverglaste Fenster sowie<br />

hochdämmenden opaken Paneelen. Um den außenliegenden<br />

Sonnenschutz, bestehend aus Jalousien<br />

mit Lamellen, in die Fassade zu integrieren, wurden<br />

maßgeschneiderte vertikale Führungsschienen und<br />

großformatige horizontale Abdeckungen entwickelt.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

95<br />

Produkt News<br />

Sitzgruppe in neuer Form<br />

STAUSBERG Stadtmöbel bietet mit der neuen<br />

Bankfamilie MONSA designed by Frank Person<br />

eine stylische Kombination aus geradliniger Formensprache<br />

und punktuellen Rundungen. Die in<br />

der NUSSER-GRUPPE hergestellte Bank MONSA<br />

ist wahlweise mit und ohne Rückenlehne erhältlich<br />

und wird durch einen Tisch ergänzt. Dabei muss der<br />

Stahl nicht immer anthrazitgrau beschichtet sein,<br />

sondern darf gerne auch bunter werden, zum Beispiel<br />

im Farbton Champagner oder Industrial Green.<br />

Die abgerundeten Flachstahlfüße sind feuerverzinkt<br />

und pulverbeschichtet. Sitz- und Lehnflächen bestehen<br />

aus langlebigem, unbehandeltem FSC© zertifiziertem<br />

Hartholz mit Radien an den Endhölzern.<br />

Stausberg<br />

Stadtmöbel GmbH<br />

T +43 (0)7258 5711<br />

www.stausberg.at<br />

KLARE LINIE IN<br />

SACHEN DESIGN<br />

UND LANGLEBIGKEIT.<br />

Vertrauen Sie der SPArin ® von ASCHL. Punkt.<br />

PATENTIERT<br />

PATENTED


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

96<br />

Produkt News<br />

Ein Platz als Bühne städtischen Lebens<br />

Wie wichtig öffentlicher Raum für die Stadtgesellschaft ist, wurde gerade<br />

in der ersten Phase der Pandemie erneut deutlich. Die Nutzungsqualität<br />

von Freiplätzen und Parkanlagen rückte merklich in den Fokus. Seit 2019<br />

nahm sich etwa die Stadt Spenge in Nordrhein-Westfalen der Aufgabe an,<br />

den zentral gelegenen Blücherplatz neu zu konzipieren.<br />

Die Planer definierten in ihrem Entwurf die Nutzung<br />

der Fläche im Sinne eines Stadtplatzes, der die Passanten<br />

anzieht und ihnen gleichzeitig ermöglicht,<br />

sich ins Geschehen einzubringen. Die optische<br />

Kohärenz des neu gestalteten Blücherplatzes betont<br />

flächenübergreifend ein hochwertiger Belag<br />

aus Pflasterklinkern von GIMA. Der variantenreiche<br />

Fischgrät- und Diagonalverband definiert die kreisrund<br />

eingefasste Platzmitte sowie die Außenbereiche<br />

jeweils individuell. Über eine einheitliche Farbnuancierung<br />

und das ähnliche Verlegemuster bleibt<br />

der Platz jedoch als räumliche Einheit wahrnehmbar.<br />

Als Hauptformat kam ein Pflasterstein mit den Abmessungen<br />

320/52/100 Millimeter zum Einsatz, der<br />

hochkant verlegt und um drei weitere Sonderformate<br />

ergänzt wurde. Diese erlauben es, die Muster<br />

optimal auszugestalten und dennoch den Schneidaufwand<br />

auf der Baustelle so gering wie möglich zu<br />

halten. Die integrierte Verlegehilfe in Form von seitlichen<br />

Erhöhungen sorgte für einen Mindestfugenabstand<br />

von 4 Millimetern, die Einbautiefe von 100<br />

Millimetern verleiht dem strapazierfähigen Belag<br />

eine sehr hohe Standfestigkeit.<br />

GIMA Girnghuber GmbH<br />

T +49 (0)8732 24-0<br />

info@gima-ziegel.de<br />

www.gima-ziegel.de


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

Produkt News<br />

Die neue Unendlichkeit<br />

Nur ein steter<br />

Tropfen führt zu<br />

Klimaschutzprodukten<br />

mit Zukunft.<br />

Aschl, der Spezialist für Edelstahl-Entwässerungstechnik,<br />

hat ein neues Modell der Terrassenrinne CLArin entwickelt.<br />

Die Variante CLArin S15-T lässt sich endlos verlängern und<br />

sorgt für eine elegante Linienentwässerung von Terrassen<br />

und Barfußbereichen wie beispielsweise in Schwimmbädern<br />

und Hotels. Die neue Variante besteht komplett aus Edelstahl<br />

V4A, ist somit beständig gegen chlorhaltiges Wasser, wobei<br />

die 1 m langen Rinnenelementen mit einer zwischenliegenden<br />

Dichtung auf der Baustelle verschraubt werden. Die durchgehende<br />

Linienentwässerung sorgt für ein gepflegtes Erscheinungsbild<br />

von Terrassen und Poolbereichen. Der umlaufende<br />

Sichtsteg und die Abdeckung aus Edelstahl mit jeweils 15 mm<br />

Breite erzeugen eine elegante Optik. Aufgrund der geringen<br />

Schlitzbreite von nur 5 mm ist die Entwässerungsrinne barrierefrei<br />

und barfuß begehbar.<br />

1A Edelstahl GmbH<br />

T +43 (0)7247 8778-0<br />

office@aschl-edelstahl.com<br />

www.aschl-edelstahl.com<br />

Mehr Infos über unseren neuen Weg unter steinbacher.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

98<br />

Produkt News<br />

Denkmal in frischem Glanz<br />

Mit insgesamt sieben Standorten im Innsbrucker Stadtgebiet und einem Gesamtbestand<br />

von über 3,5 Millionen Medien ist die Universitäts- und Landesbibliothek<br />

Tirol die drittgrößte Bibliothek Österreichs. Der Altbau der Hauptbibliothek wurde<br />

nun renoviert und an der Fassade kam mit Ultrasil HP 1901 von Brillux eine Fassadenfarbe<br />

auf Basis von Sol-Silikat zum Einsatz – eine ausgewogene Kombination<br />

von hochwertigem Kieselsol und Kaliwasserglas.<br />

Ohne Biozidzusätze bietet dieses Produkt<br />

natürlichen Schutz vor Algen und Pilzen.<br />

Zugleich sorgt das Bindemittel Kaliwasserglas<br />

für einen starken UV-Schutz und damit<br />

höchste Farbtonbeständigkeit, wodurch ein<br />

dauerhaft wetterbeständiger Fassadenanstrich<br />

mit geringer Verschmutzungsneigung<br />

erzielt wurde. Im Denkmalschutzbereich<br />

sind Silikatfarben insbesondere wegen ihrer<br />

hohen Wasserdampfdurchlässigkeit auch<br />

im Innenbereich gefordert. Dies sorgt dafür,<br />

dass Wände trocken bleiben. Darüber hinaus<br />

werden Silikatprodukte dem zunehmenden<br />

Wunsch nach einer emissionsarmen, lösemittel-<br />

und weichmacherfreien Beschichtung im<br />

Innenraum gerecht. Bei den Wänden und Decken<br />

im historischen Lesesaal der Hauptbibliothek<br />

wurde die Altbeschichtung entfernt<br />

und ein Renovierungsanstrich mit Kalisil<br />

1909 aufgebracht. Die beschichteten Wandund<br />

Deckenflächen überzeugen nun mit<br />

gleichmäßigen, stumpfmatten Oberflächen,<br />

die die historische Stuck-Kassettendecke<br />

und die Laibungen der Rundbogenfenster<br />

wunderschön zur Geltung bringen. Während<br />

die filigranen Eisengeländer im historischen<br />

Lesesaal mit Impredur Seidenmattlack 880<br />

lediglich ausgebessert wurden, stand für die<br />

Bücherregale im Bücherspeicher ein komplett<br />

neuer Beschichtungsaufbau mit Brillux-Produkten<br />

auf dem Programm.<br />

Brillux Farben GmbH<br />

T +43 (0)732 370740-0<br />

info@brillux.at<br />

www.brillux.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

99<br />

Produkt News<br />

Weniger Aerosole in der Raumluft<br />

Die Raumluftqualität in geschlossenen<br />

Räumen ist eine große Herausforderung<br />

– besonders in der kalten Jahreszeit.<br />

Entstehende Aerosole können dabei sogar<br />

ein Gesundheitsrisiko darstellen. Aerosole<br />

sind winzige Schwebeteilchen in<br />

der Luft, die durch Atmen und Sprechen<br />

entstehen und als potenzielle Träger von<br />

Viren und Bakterien gelten.<br />

Baumit IonitColor bindet diese Aerosole<br />

durch die dauerhafte Aktivierung von<br />

Luftionen – das bestätigt eine aktuelle<br />

Vergleichsstudie des renommierten<br />

Fraunhofer Instituts. Bei einer wissenschaftlich<br />

nachgestellten Alltagssituation<br />

im Innenraum beträgt die Reduktion der<br />

Aerosolkonzentration durch Baumit Ionit-<br />

Color nachweislich bis zu 60 %.<br />

Getestet wurde in zwei baugleichen<br />

Räumen – ein Raum mit herkömmlicher<br />

Dispersionsfarbe ausgemalt, der zweite<br />

Raum mit Baumit IonitColor. Anschließend<br />

wurden in beide Räume konstant<br />

Aerosole eingeblasen und deren Konzentration<br />

gemessen.<br />

Dieses Ergebnis ist vor allem in öffentlichen<br />

Räumen wie Büros, Besprechungsräumen,<br />

Kindergärten, etc. von unschätzbarem<br />

Wert, aber auch in den „eigenen<br />

vier Wänden“ von großer Bedeutung.<br />

Die mineralische Wandfarbe Baumit Ionit-<br />

Color verbessert die Raumluft in mehrfacher<br />

Hinsicht. Neben der Reduktion der<br />

Aerosolbelastung ist die Reduktion der<br />

Pollen und Feinstaubbelastung ebenfalls<br />

wissenschaftlich geprüft und bestätigt.<br />

Positive Auswirkungen zeigen sich auch<br />

auf Wohlbefinden und Konzentration. So<br />

unterstützt Baumit IonitColor zusätzlich<br />

das Immunsystem und ermöglicht eine<br />

Raumluftqualität, wie sie ansonsten nur<br />

in der freien Natur zu erleben ist.<br />

Baumit GmbH<br />

T +43 (0)501 888-0<br />

baumit.com/ionit<br />

präsentiert stilgerechte<br />

Renovation und<br />

schallgedämmte,<br />

natürliche Lüftung auf der<br />

ARCHITECT@WORK<br />

12. – 13. Oktober <strong>2022</strong><br />

Stadthalle Wien<br />

Stand 95


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

100<br />

Produkt News<br />

Reuse und Recycle<br />

Innovationen durch neue Materialkombinationen, Digitalisierung, die radikale Reduktion<br />

von Abfall und die Verlängerung der Nutzungsdauer von Produkten und<br />

Gebäuden sind bei Rieder die treibenden Kräfte, um in acht Jahren die Metamorphose<br />

zum klimapositiven Unternehmen zu schaffen.<br />

Ein Exempel, wie diese global notwendige Veränderung<br />

gelingen kann, ist glemm21, das neue<br />

Headquarter von Rieder in Maishofen, das genaugenommen<br />

kein Neubau ist. „Nichts Neues zu bauen,<br />

sondern Vorhandenes zu nutzen, ist bekanntlich der<br />

beste Weg, um graue Energie einzusparen und keine<br />

weiteren Flächen zu versiegeln. Also haben wir das<br />

an uns selbst ausprobiert“, so Wolfgang Rieder. Eine<br />

stillgelegte Busgarage wurde zum Versuchslabor der<br />

Ökologisierung des weltweit tätigen Unternehmens<br />

mit weiteren Produktionsstandorten in Kolbermoor<br />

(Deutschland) und Ladysmith (USA).<br />

Nicht nur das Bestandsgebäude wurde genutzt, auch<br />

etliche andere Komponenten wurden nach dem Motto<br />

„Reuse and Recycle“ verwendet. So kamen Betonstützen<br />

aus den alten Werken von Rieders Großvater und<br />

Vater zum Einsatz, weiters ein mächtiger Betonträger<br />

aus alter Produktion, 150 Tonnen recycelte Stahlträger<br />

und vieles mehr fand Wiederverwendung. Sogar<br />

eine andernorts abmontierte alte Wandverkleidung<br />

aus Zirbenholz trägt zum angenehmen Ambiente einer<br />

modernen, kreativitätsfördernden Arbeitswelt bei.<br />

Zudem umhüllen Glasfaserbeton-Elemente mit reduziertem<br />

Zementanteil aus der Rieder-Produktion<br />

auf einer Fassadenfläche von 400 m² das neue<br />

Headquarter. Die Textur slate in der Farbe pine<br />

green erinnert an eine Schieferoptik. 50 Prozent des<br />

Zements in der Betonmatrix wurden durch Alternativstoffe<br />

ersetzt, womit eine CO 2 -Reduktion von 30<br />

Prozent erreicht wurde. In Summe sparte Rieder bei<br />

seinem Headquarter-Projekt rund 1000 Tonnen CO 2<br />

gegenüber einem Neubau ein.<br />

Rieder Sales GmbH<br />

T +43 (0)6542 690-844<br />

office@rieder.cc<br />

www.rieder.cc


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

101<br />

Energie aus<br />

der Fassade<br />

StoVentec Photovoltaics Inlay:<br />

das ästhetisch anspruchsvolle<br />

System für regenerative<br />

Fassadenlösungen.<br />

Aus Liebe zum Bauen.<br />

Bewusst bauen.<br />

Produkt News<br />

Abdichtung auf<br />

feuchtem Untergrund<br />

Das Wohnhaus in einem Gewerbegebiet in der Marktgemeinde<br />

Mondsee wurde in den 1960er-Jahren erbaut und verfügt<br />

unter anderem über einen 21 m 2 großen Balkon. Ein durchfeuchteter<br />

Untergrund und sich ablösende Fliesen stellten<br />

den Eigentümer nun vor die Entscheidung, wie der Schaden<br />

behoben und der Bestand der Immobilie dauerhaft gesichert<br />

werden kann.<br />

Für all diese Anforderungen der Sanierung erwies sich Triflex<br />

ProDrain in Verbindung mit Triflex BTS-P als passgenaue<br />

Lösung. Es wurde speziell für durchnässte Untergründe<br />

entwickelt und ist eine zeit- und kostensparende Alternative<br />

zu den sonst üblichen Sanierungsmaßnahmen bei einer<br />

feuchten Bausubstanz. Das Herzstück des Balkon-Entkopplungssystems<br />

ist eine selbsttragende Entkopplungsbahn mit<br />

zahlreichen integrierten Entlüftungskanälen, über welche die<br />

Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf entweichen kann. Ein<br />

Abriss des vorhandenen Belags ist nicht erforderlich, sodass<br />

die Sanierung zügig und ohne Lärm- und Staubbelästigung<br />

vonstattengeht. Bereits nach kurzer Zeit können Balkone und<br />

Terrassen wieder als Freiluft-Wohnzimmer genutzt werden.<br />

Triflex GesmbH<br />

T +43 (0)7667 21505<br />

info@triflex.at<br />

www.triflex.at<br />

NEU!<br />

ab 04/<strong>2022</strong><br />

Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade<br />

mit gerahmten Photovoltaikmodulen.<br />

Vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme verbinden<br />

anspruchsvolle Architektur mit den Anforderungen der<br />

Bauphysik. Mit der Integration von Photovoltaik ist es<br />

Sto gelungen, eine funktionale Fassade zu entwickeln.<br />

Sto unterstützt mit diesem System, im Sinne des Europäischen<br />

Green Deals, den Übergang zu modernen,<br />

ressourcenschonenden und wirtschaftlichen Gebäuden.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

102<br />

Produkt News<br />

© Yves André<br />

Effiziente Hybrid-Konstruktion<br />

Microcity in Neuenburg, Schweiz, ist ein Gebäude, das der Mikrotechnik gewidmet<br />

ist und mithilfe der DELTABEAM® Verbundträger von Peikko sowie eines Holz-Beton-Verbunddeckensystems<br />

errichtet wurde. Damit kombinierten die Verantwortlichen<br />

zwei Hybrid-Fertigteilsysteme und sorgten für einen effizienten Bauablauf.<br />

Der DELTABEAM® ist ein trapezförmig geschweißtes<br />

Stahlprofil, das seitlich kreisförmige Öffnungen<br />

aufweist. Auf seinen verbreiterten Unterflanschen<br />

können alle Arten von Deckenystemen aufgelagert<br />

werden. Bei der Baustelle in Neuenburg kamen<br />

Holz-Beton-Verbunddecken zum Einsatz. Dadurch<br />

wurde der Anteil an erneuerbaren Rohstoffen, die im<br />

Gebäude verwendet werden, erhöht und die CO 2 -Bilanz<br />

des gesamten Gebäudelebenszyklus erheblich<br />

© Peikko<br />

verbessert. Alle weiteren Arbeitsschritte blieben wie<br />

gewohnt - die Decke wurde anschließend mit Beton<br />

vergossen, wobei dieser durch die kreisförmigen<br />

Öffnungen in den Innenraum des Stahlprofils fließt.<br />

Damit wirkt der Träger im Montagezustand als reine<br />

Stahlkonstruktion und nach dem Aushärten des Betons<br />

als Verbundkonstruktion.<br />

Damit ein Träger an eine durchgehende Fertigteilstütze<br />

angeschlossen werden kann, sind normalerweise<br />

Betonkonsolen erforderlich. Diese stören meist<br />

architektonisch und erschweren den Schalungsbau.<br />

Dank der PCs® Konsolen von Peikko konnte das ausführende<br />

Unternehmen die Stützen mit einer glatten<br />

Schalung herstellen. Denn das System besteht<br />

aus zwei Bauteilen, mit deren Hilfe eine unsichtbare<br />

Konsole erstellt wird. Das Stützeneinbauteil wird zusammen<br />

mit der Bewehrung in die Schalung eingebaut<br />

und anschließend im Beton eingegossen. Erst<br />

nachdem dieser ausgehärtet ist und die Schalung<br />

entfernt wurde, wird die eigentliche Konsole, d. h. der<br />

Konsolblock, daran angeschraubt und horizontal sowie<br />

vertikal justiert.<br />

Peikko Austria GmbH<br />

T +43 (0)5523 521 210<br />

austria@peikko.com<br />

www.peikko.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

103<br />

Produkt News<br />

Schneller Bodenaufbau<br />

Mit dem Express Coat EC 60 von Murexin gelingt der<br />

Aufbau der Bodenbeschichtung in nur einem einzigen<br />

Arbeitstag. Sehr kurze Reaktionszeiten sorgen<br />

dafür, dass die fertige Beschichtung in wenigen Stunden<br />

begehbar ist.<br />

Der Murexin Express Coat EC 60 ist 2-komponentig,<br />

lösemittelfrei, schnellreaktiv, transparent, vergilbungsstabil<br />

und damit optimal als Grundierung von mineralischen<br />

Untergründen, Kratzspachtelungen, Reaktionsharzmörtel,<br />

als Einstreuschicht für Chipsabstreuungen<br />

und zur Versiegelung von volldeckend abgechipsten<br />

Schichten. Zusätzlich ist er als Oberflächenschutzsystem<br />

im Industriebodenbereich geeignet.<br />

Im täglichen Praxiseinsatz bewähren sich Murexin Bodensysteme<br />

unter extremen Belastungen – ob in Produktionshallen,<br />

chemischen Betrieben, öffentlichen<br />

Gebäuden oder Geschäften: Bodenbeschichtungen<br />

sorgen für den perfekten Auftritt. Sie sind strapazierfähig,<br />

trittsicher, fugenlos, optisch hochwertig, individuell<br />

gestaltbar, optimal zu reinigen und zu pflegen,<br />

wenig anfällig für Verschmutzungen und langlebig.<br />

Murexin GmbH<br />

T +43 (0)2622 27401-0<br />

info@murexin.com<br />

www.murexin.com<br />

best of best


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

104<br />

Produkt News<br />

„Wasserfest“ gedämmt<br />

Bei dem vom Ingenieurbüro Rothbacher realisierten Wohnhaus-Projekt in Zell am<br />

See konnte Steinbacher mit neu entwickelten Produkten überzeugen und auch<br />

hinter die Fassade bzw. unter die Bodenplatte blicken.<br />

Bei der thermisch aktivierten Bodenplatte (ohne erweiterten<br />

Fußbodenaufbau) kamen 530 m 2 der hochdruckfesten<br />

Fundament-Dämmschalung steinodur®<br />

SHD 500 ECO zum Einsatz. Die zugrundeliegende<br />

Idee war es, die Bodenplatte so einfach, materialsparend<br />

und dennoch energieeffizient und langlebig<br />

auszuführen. Der gesamte Fußbodenaufbau sowie<br />

die Abdichtung auf der Bodenplatte wurden eingespart.<br />

Um die Performance der Konstruktion auch<br />

nach der Fertigstellung zu beobachten und Erfahrungen<br />

für zukünftige Bauten zu generieren, wurden<br />

über 50 Messpunkte in der Bodenplatte installiert.<br />

Erste Messdaten belegen die gute Performance der<br />

eingesetzten Dämmstoffe.<br />

Auch bei der Perimeterdämmung vertraute das Ingenieurbüro<br />

Rothbacher auf durchdachte Steinbacher-Qualität:<br />

Die formgeschäumte Dämmplatte<br />

steinodur® PSN punktet mit hohem Dämmwert und<br />

ist dank dem speziellen hydrophobierten Rohstoff<br />

und höchstem Verschweißungsgrad die optimale<br />

Lösung für den Sockelbereich. Beim begrünten<br />

Umkehrdach wurden 450 m 2 der „wasserfesten“ Automatendämmplatte<br />

steinodur® UKD plus verlegt.<br />

Dank den eingebauten Infrarotreflektoren bietet die<br />

Dämmplatte eine bis zu 15 % bessere Dämmwirkung<br />

als herkömmliche Systeme. Ein weiteres Kennzeichen<br />

der innovativen UKD-Platten von Dämmstoff-Profi<br />

Steinbacher ist die spezielle Oberflächenstruktur,<br />

welche Wasser besser abfließen lässt.<br />

Steinbacher Dämmstoff GmbH<br />

T +43 (0)5352 700-0<br />

office@steinbacher.at<br />

www.steinbacher.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Mehr Wohnkomfort<br />

weniger Betriebskosten<br />

Die gemeinnützige Wohnungsgesellschaft<br />

Arthur Krupp Ges.m.b.H. hat in Theresienfeld<br />

in Niederösterreich die zukunftsweisende<br />

Wohnhausanlage „Viertel hoch Zwei“<br />

mit einem ausgeklügelten Energiesystem<br />

mit Bauteilaktivierung errichtet. Das Energieinstitut<br />

Vorarlberg prüfte im Vorfeld<br />

rund 20.000 Varianten von Konstruktion,<br />

Baumaterialien und Wärmeschutz, von<br />

Heizung, Haustechnik und Energieaufbringung,<br />

und zwar nicht nur in Bezug auf die<br />

Baukosten, sondern in Bezug auf die Kosten<br />

über die gesamte Lebensspanne des<br />

Gebäudes. Das technische Monitoring wie<br />

auch die Evaluierung der Bewohnerzufriedenheit,<br />

u. a. hinsichtlich der Bauteilaktivierung,<br />

humanökologischer Aspekte und<br />

natürlich der Kosten, bestätigte alle getroffenen<br />

Annahmen: Die Bauteilaktivierung<br />

stellt eine wirtschaftliche Lösung dar, die in<br />

Zusammenarbeit mit der Energiewirtschaft<br />

eine Win-win-Situation für alle Beteiligten<br />

105<br />

schafft: Für eine 70 Quadratmeter Wohnung<br />

fallen bei diesem Projekt z.B. neben<br />

der Miete von 540 Euro pro Monat nur noch<br />

400 Euro Stromkosten pro Jahr an.<br />

Zement+Beton Handelsund<br />

Werbeges.m.b.H.<br />

T +43 1 714 66 85-0<br />

zement@zement.at<br />

www.zement.at<br />

Produkt News<br />

© Voez/Anetzhuber<br />

Mit uns können Sie rechnen.<br />

Die neue Bemessungssoftware<br />

verändert Ihren Planungsalltag.<br />

Die modular aufgebaute Lösung<br />

kommt mit neuen Funktionen und<br />

intuitiver Benutzeroberfläche.<br />

Ohne Installationsaufwand immer<br />

aktuell!<br />

www.schoeck.com/de-at/scalix


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

106<br />

Synthesa Chemie<br />

Gesellschaft m. b. H.<br />

T +43 (0)7262 560-0<br />

office@synthesa.at<br />

www.synthesa.at<br />

Spätgotisches Kleinod<br />

in Szene gesetzt<br />

Produkt News<br />

Im malerischen Donaustädtchen Ybbs (NÖ) liegt das<br />

denkmalgeschützte Gebäude des ehemaligen Salzamtes.<br />

Nach einer grundlegenden Sanierung und Restaurierung<br />

wurde das spätgotische Kleinod wieder<br />

herausgeputzt. Für die historische Fassade wurden<br />

Produkte aus der Histolith-Reihe von Synthesa verwendet,<br />

die dem Denkmalschutz gerecht werden.<br />

Als Hauptkomponente kam Histolith Sol-Silikat zum<br />

Einsatz, eine mineralische Fassadenfarbe mit einzigartigen<br />

Eigenschaften: Die neuartige mineralische<br />

Bindemittelkombination ermöglicht ein universelles<br />

Anwendungsgebiet. Der Zusatz von Lithiumwasserglas<br />

verhindert Pottasche-Ausblühungen und gestattet<br />

besonders brillante Farbtöne.<br />

Für die Ausbesserungsarbeiten an der Stuckkartusche<br />

und den spätgotischen Kragkonsolen im kleinen<br />

Hof kam eine hoch wasserdampfdurchlässige Kalkspachtel<br />

mit mineralischem Bindemittel zur Anwendung.<br />

Und mit der Histolith Naturkalkfarbe erhielten<br />

die weißen Faschen und Erkerumrandungen ihren<br />

historischen Weißton zurück. Die wetterbeständige<br />

Kalkfarbe eignet sich optimal für authentische Kalkanstriche<br />

ohne zusätzliches Weißpigment und ohne<br />

organisches Bindemittel, darüber hinaus ist sie hoch<br />

wasserdampfdurchlässig.<br />

Webbasierte Bemessungssoftware<br />

Mit Scalix® hat Schöck eine webbasierte<br />

und modular aufgebaute Bemessungssoftware<br />

der neuen Generation entwickelt, die<br />

online über den Internetbrowser gestartet<br />

wird und dank automatischer Softwareupdates<br />

stets auf dem aktuellen Stand ist.<br />

Das erste verfügbare Element in der neuen<br />

Bemessungssoftware ist das Modul für die<br />

neue Querkraftdorn-Generation Stacon®<br />

„Dehnfuge Stahlbeton – Stahlbeton“.<br />

Die einbaufertigen Querkraftdorne Schöck<br />

Stacon® stellen eine flexible und starke Verbindung<br />

mittels Schubdorne in Bauteilen<br />

sicher. Das Modul „Dehnfuge Stahlbeton –<br />

Stahlbeton“ ermöglicht nun die einfache und<br />

sichere Bemessung und Nachweisgenerierung<br />

aller Querkraftdorne in nur einer digitalen<br />

Anwendung. Dabei lässt sich die wirtschaftlichste<br />

Dornvariante ebenso ermitteln<br />

wie die bauseitige Bewehrung optimieren.<br />

Schöck Bauteile Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)1 786 5760<br />

office-at@schoeck.com<br />

www.schoeck.com/de-at/scalix


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

60 %<br />

weniger<br />

Aerosole *<br />

Verband sichert Qualität<br />

Die Energiepreise gehen durch die Decke und es ist höchste<br />

Zeit, die Gebäude zeitgemäß zu dämmen. XPS bietet dafür<br />

energiesparende Wärmedämmung vom Keller bis zum<br />

Dach: Eine Lage hocheffizientes XPS über das intakte, aber<br />

schlecht gedämmte Flachdach machte es beispielsweise zum<br />

Plusdach. Der Dachaufbau ist geschützt, Energieverluste<br />

sind Vergangenheit. Auch der Sockel als unterster Teil der<br />

Fassade braucht die Dämmung mit dem feuchtigkeitsresistenten<br />

XPS.<br />

Der Fachverband ÖXPS ist ein Zusammenschluss von<br />

XPS-Herstellern und wurde 2008 mit dem Ziel gegründet,<br />

höchste Ansprüche an Qualität und Sicherheit zu erfüllen<br />

sowie die Einhaltung aller österreichischen XPS Dämmstoffnormen<br />

verlässlich zu gewährleisten. Sicheres XPS bieten die<br />

Mitglieder des Fachverbandes – Austrotherm, BASF, Ravago<br />

und URSA.<br />

ÖXPS – Österreichische Fachvereinigung<br />

für Polystyrol-Extruderschaum<br />

office@oexps.at<br />

www.oexps.at<br />

Die neue Raumluftqualität<br />

Baumit IonitColor<br />

verbessert die<br />

Raumluft aktiv<br />

Bessere Raumluft in nur 90 Minuten<br />

Aerosole sind winzige Schwebeteilchen, die beim<br />

Sprechen und Atmen in die Raumluft gelangen und als<br />

potenzielle Träger von Viren und Bakterien gelten. Die<br />

mineralische Wandfarbe Baumit IonitColor hilft dabei,<br />

die Luft von ihnen zu reinigen. Denn sie bindet durch die<br />

ständige Aktivierung von Luftionen nachweislich bis zu<br />

60 % der Aerosole in geschlossenen Räumen.<br />

reduziert Aerosolbelastung<br />

reduziert Pollen und Feinstaub<br />

fördert Wohlbefinden und Konzentration<br />

*Mehr Infos auf<br />

baumit.com/ionit<br />

Baumit. Ideen mit Zukunft.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

108<br />

Produkt News<br />

Fassadenschutz in Metallicoptik<br />

„StoColor Dryonic M“ (Metallic) eröffnet jetzt ein zusätzliches Farbspektrum – als<br />

bionische Farbe mit besonders hohem Witterungsschutz. Sie enthält neben besonders<br />

stabilen Farbpigmenten zusätzliche Metallicpigmente, wodurch sich mit<br />

Bronze-, Silber-, Gold- oder Kupfertönen einzigartige Fassaden gestalten lassen.<br />

Wie die gesamte „Dryonic“-Serie bietet die Fassadenfarbe<br />

höchste Farbtonstabilität und lange Renovierungszyklen.<br />

Sie kann auf nahezu allen bauüblichen<br />

Untergründen appliziert werden, auf Trapezblech<br />

und ähnlichem auch rationell mit dem Airless-Gerät.<br />

Die Dryonic-Farben schützen Oberflächen vor Witterung,<br />

halten sie langfristig trocken und Mikroorganismen<br />

davon fern – ohne biozide Wirkstoffe. Durch<br />

das bionische Wirkprinzip trocknen Fassaden nach<br />

Regen, Nebel- und Taubildung sehr schnell und sind<br />

so umweltschonend und langfristig vor Algen- und<br />

Pilzbefall geschützt.<br />

Sto Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)4242 33 133-0<br />

info.at@sto.com<br />

www.sto.at<br />

Mehrfamiliengebäude Brunnhalde, Luzern, CH<br />

© Daniel Werder


BEST<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

109<br />

Produkt News<br />

Der<br />

vielseitige<br />

Dichter.<br />

Michael Koller<br />

Geschäftsführer,<br />

AM-Technik,<br />

Wiener Neustadt<br />

Wie sich Altes mit Neuem verbindet<br />

Man nimmt ein schönes Gründerzeithaus<br />

und neue Materialien, kombiniert Altes<br />

mit Neuem und schafft damit ein Wohnunikat<br />

- das Wohnprojekt „AM FABER“<br />

im 18. Wiener Bezirk. Die neu adaptierten<br />

Stil-Wohnungen sind modern ausgestattet<br />

und repräsentieren „die gute alte<br />

Zeit“. Das Besondere ist dabei, dass nur<br />

die Außenwände des ursprünglichen Gebäudes<br />

stehen geblieben sind. Im Inneren<br />

wurden die alten Ziegelwände entfernt<br />

und flexible Wohnräume mit den RIGIPS<br />

Habito Hartgipsplatten geschaffen. Diese<br />

Platten sind extrem stabil und nutzbar<br />

wie Ziegel, aber doch um einiges leichter.<br />

Die ideale Wahl, da sich daraus Vorteile ergeben,<br />

die nur Ziegelwände haben. Normalerweise<br />

sind bei Standard-Wandsystemen<br />

für schwere Konsollasten, wie zum Beispiel<br />

Küchenschränke, Wandregale etc. Befestigungstraversen<br />

vorgesehen. Daher können<br />

naturgemäß nur an diesen Stellen schwere<br />

Lasten befestigt werden. Bei RIGIPS Habito<br />

hingegen können überall Lasten bis 150 kg<br />

pro Laufmeter angebracht werden.<br />

Diese Hartgipsplatten weisen noch zwei<br />

weitere Vorteile auf: Habito-Wände erfüllen<br />

ohne die Verwendung von Stahlblecheinlagen<br />

den Einbruchschutz RC3<br />

(Resistance Class). Durch das erhöhte<br />

Plattengewicht wird zudem in Verbindung<br />

mit dem ISOVER Trennwand-Klemmfilz<br />

eine optimale Schalldämmung erreicht.<br />

Saint-Gobain Austria GmbH<br />

ISOVER Austria<br />

T +43 (0)2266 6060<br />

isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />

www.isover.at<br />

RIGIPS Austria<br />

T +43 (0)3622 505-0<br />

rigips.austria@saint-gobain.com<br />

www.rigips.at<br />

BEST<br />

Meine Kunden nennen<br />

mich den „schnellen<br />

Dichter“. Diese innovative<br />

flüssig aufzubringende Bauwerksabdichtung<br />

ist aber auch wirklich ein<br />

Gedicht: auf sämtlichen mineralischen,<br />

saugenden oder nichtsaugenden oder<br />

mattfeuchten Untergründen einsetzbar,<br />

ist die Spezialabdichtung WD-1K von<br />

MUREXIN für verschiedenste senkrechte<br />

und waagrechte Wand- und<br />

Bodenbereiche geeignet. Und das auch<br />

noch umweltfreundlich, dauerelastisch,<br />

rissüberbrückend, verarbeitungsfertig,<br />

komfortabel, zeit- und kraftsparend und<br />

vieles mehr. Das hält!<br />

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Das hält.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

110<br />

Produkt News<br />

Die Zukunft fest im Blick<br />

Die Architekturschaffenden sind mitten im Umbruch. Ihr eigenes Know-how im<br />

Zusammenspiel mit neuen, digitalen Werkzeugen und Planungsmethoden lassen<br />

sie zu integral arbeitenden Spezialist:innen werden. Bausoftwarespezialist Graphisoft<br />

mit seiner BIM-Planungssoftware Archicad unterstützt sie dabei umfassend<br />

sowie ganzheitlich: Archicad 26 und die BIMcloud sind die zwei wichtigen<br />

Tools, die Architektur- und Tragwerksplanung – und immer mehr ebenso Haustechnik-<br />

und Nachhaltigkeitsplanung – in den Mittelpunkt rücken. Die Zusammenarbeit<br />

von Architekt:innen und Ingenieur:innen wird damit leichter, effizienter,<br />

integraler und deren zentrale Rolle im Bauprojekt gestärkt.<br />

Einen wesentlichen Beitrag im täglichen<br />

Praxiseinsatz leistet dafür das Tragwerksanalysemodell:<br />

Mit wenigen Klicks aus dem<br />

Architekturmodell in Archicad 26 generiert,<br />

gibt es die Chance, früh im Entwurf auf das<br />

Modell zu schauen und Anpassungen in<br />

der Planung zusammen mit dem federführenden<br />

Architekturbüro umzusetzen. Das<br />

aufwendige und manuelle Nachbauen des<br />

Tragwerksmodells aus den Informationen<br />

des Architekturmodells entfällt somit, denn<br />

alle arbeiten in einem Modell in Archicad<br />

mit der BIMcloud.<br />

Dicke Bauantragsordner, die komplette<br />

Wände von Architekturbüros und Baubehörden<br />

füllen, sollen bald der Vergangenheit<br />

angehören. Die Version 26 stellt<br />

die Weichen zu einem schnellen und unkomplizierten<br />

Antragsverfahren, das die<br />

modellbasierten Pläne auf IFC-Basis so<br />

vorbereitet, wie sie für eine schnelle, qualitätsvolle<br />

Prüfung nötig sind. Neben vielen<br />

weiteren Neuerungen und Verbesserungen<br />

ist auch die Massen- und Mengenermittlung<br />

in der AVA-Software mit Archicad 26<br />

noch schneller und exakter, da jetzt einzelne<br />

Schichten und Eigenschaften in der<br />

IFC-Datei mit übergeben werden.<br />

GRAPHISOFT Deutschland GmbH<br />

Vertrieb Österreich<br />

mail@graphisoft.at<br />

www.archicad.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

Modulare Kalkulationstools<br />

Für ausführende Unternehmen sind Angebotskalkulation, Arbeitskalkulation<br />

und Nachkalkulation unverzichtbare Methoden,<br />

um Projekte erfolgreich zu gewinnen und abzuschließen.<br />

Eine große Hilfe sind Softwaretechnologien und Automatisierungen,<br />

die wichtige Routineaufgaben übernehmen und<br />

die Arbeit erleichtern. ABK setzt dabei auf modulare Softwarelösungen.<br />

Je nach Unternehmensgröße, Anforderungen<br />

und Budget gibt es das passende Kalkulationstool für ausführende<br />

Unternehmen. Das ABK-Angebot ist modular aufgebaut,<br />

sodass der jeweilige Baustein genau die Funktionen<br />

vereint, die der spezielle Anwender auch wirklich braucht.<br />

Die „ABK-Datenträger auspreisen Plus Edition“ zum Beispiel<br />

ist die ideale Lösung für Bieter, die Angebote einfach und<br />

schnell legen möchten. Die „ABK-Angebotslegung“ wieder<br />

ist die professionelle Lösung für all jene, die regelmäßig Angebote<br />

legen. Und die „ABK-Kalkulation“ erfüllt die höchsten<br />

Anforderungen von Unternehmen an ihre Kalkulation.<br />

ib-data GmbH | ABK Bausoftware<br />

T +43 (0)1 492 5570-0<br />

abkinfo@abk.at<br />

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Bauwirtschaft.<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

112<br />

edv<br />

BIM to Field:<br />

BIM auf der Baustelle<br />

BIM auf der Baustelle ist häufig noch ein Fremdwort. Dabei bietet die modellorientierte<br />

Planung auch für die Bauausführung Vorteile – etwa bei der Simulation von<br />

Bauabläufen, bei Soll-/Ist-Vergleichen, der Qualitäts- oder Baufortschrittskontrolle.<br />

Text: Marian Behaneck<br />

Building Information Modeling (BIM) unterstützt<br />

auch die Bauausführung in vielen<br />

Bereichen: So lassen sich beispielsweise<br />

Massen und Mengen für die Bestellung und<br />

Bauausführung oder Kosten für Kalkulationen<br />

und Angebote aus dem BIM-Modell<br />

ermitteln. Darüber hinaus können Bauteile<br />

maschinell produziert, Bauabläufe simuliert<br />

und optimiert, der Baufortschritt einfacher<br />

dokumentiert, Mängel erfasst oder Soll-/<br />

Ist-Stände verglichen werden. Auf der Baustelle<br />

können Markierungspunkte für Bohrungen<br />

projiziert, Baumaschinen gesteuert<br />

werden und noch vieles mehr.<br />

Massen, Mengen und Kosten<br />

Aus dem BIM-Modell automatisch ermittelte<br />

Massen und Mengen können für Angebote<br />

und Materialbestellungen verwendet werden.<br />

Mit bauteilorientierten Kalkulationsprogrammen<br />

lassen sich schon in frühen Projektphasen<br />

Kostenaussagen mit einer hohen<br />

Genauigkeit treffen. Mit kostenlosen, intuitiv<br />

bedienbaren IFC-Viewern können Bauunternehmer<br />

und Handwerker BIM-Projekte dreidimensional<br />

aus verschiedenen Blickwinkeln<br />

auf dem PC oder Tablet betrachten oder<br />

virtuell „begehen“ und so Projekte schneller<br />

erfassen und verstehen, als anhand von<br />

2D-Plänen. Beliebige horizontale oder vertikale<br />

(Schnitt-)Ansichten können ebenso<br />

erzeugt, wie Raum- oder Bauteildaten, Mengen,<br />

Längen, Flächen oder Volumen abgefragt<br />

und gegebenenfalls als Excel-Datei<br />

für Kostenberechnungen, Kalkulationen und<br />

Angebote exportiert werden. Darüber hinaus<br />

verfügen IFC-Viewer über zusätzliche Funktionen<br />

– etwa für die Anzeige von Bauteileigenschaften<br />

wie Bauteilnummer, Material,<br />

Abmessungen, Oberfläche etc. oder für das<br />

Filtern der Bauteildaten nach verschiedenen<br />

Kriterien, was eine selektive Anzeige des<br />

Bauwerks, beispielsweise aller brandschutzrelevanten<br />

Türen ermöglicht.<br />

BIM to Field bietet Vorteile beispielsweise in der Baustellenvorbereitung, der Baufortschrittsdokumentation<br />

und Qualitätskontrolle. © Autodesk<br />

BIM-Bauablaufsimulation<br />

Wird das dreidimensionale BIM-Modell um<br />

die vierte Dimension Zeit erweitert (4D<br />

BIM), kann der geplante Bauablauf visualisiert<br />

werden. So werden zeitliche oder<br />

räumliche Kollisionen schon am Bildschirm<br />

erkannt – und nicht erst auf der Baustelle.<br />

Damit Vorgänge und Abläufe über einen<br />

bestimmten Projektzeitraum visuell dargestellt<br />

werden können, müssen BIM-Modellelemente<br />

mit Bauzeitenplänen verknüpft<br />

werden. Nach der Einteilung des Modells in<br />

Arbeitsabschnitte werden Reihenfolgebedingungen<br />

für die Bauausführung, gegebenenfalls<br />

Ressourcen und deren Verfügbarkeit<br />

sowie die Start- und Endtermine der<br />

Vorgänge definiert. Anschließend können<br />

mithilfe eines Viewers durch die sukzessive<br />

Einblendung von Bauteilen oder Bauteilgruppen<br />

Bau- und Montageabläufe als kurze<br />

Videosequenzen dargestellt werden. Damit<br />

lassen sich auch gewerkübergreifende<br />

Konflikte erkennen und Prozesse optimieren.<br />

Die 5D-Simulation berücksichtigt zusätzlich<br />

zum Faktor Zeit auch Ressourcen<br />

und Kosten und verknüpft neben Geometriedaten<br />

und Terminen auch erforderliche<br />

Ressourcen, wie Baumaterialien, Maschinen<br />

oder Personal. Logistische Prozesse können<br />

so besser geplant, gesteuert und Kostenabweichungen<br />

vermieden werden. Insbesondere<br />

bei komplexen innerstädtischen<br />

Bauvorhaben, die zahlreiche verkehrstechnische<br />

und städtebauliche Vorgaben berücksichtigen<br />

müssen, lassen sich durch<br />

die 5D-Simulation im Vorfeld Transport-,<br />

Bau- und Montageprozesse optimieren.


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113<br />

edv<br />

Werden Ist-Stände auf der Baustelle erfasst… © Leica Geosystems<br />

…und mit dem BIM-Modell abgeglichen, können Bau- und Montagequalitäten<br />

überprüft, Abweichungen und Fehler sichtbar gemacht werden.<br />

© BuildingPoint Schweiz<br />

Mängelerfassung und<br />

Qualitätskontrolle<br />

Wird die bauliche Situation auf der Baustelle<br />

erfasst und mit dem BIM-Modell abgeglichen<br />

(Field to BIM), können Bau- und<br />

Montagequalitäten optimiert werden. Dazu<br />

müssen aktuelle Informationen von der<br />

Baustelle über mobile Endgeräte, teilweise<br />

auch Messgeräte, Baustellenkameras oder<br />

Drohnen und entsprechende Programme<br />

kontinuierlich gesammelt, aufbereitet und<br />

im BIM-Modell verortet werden. Das erübrigt<br />

ein nachträgliches Eintippen, Sortieren<br />

und Zuordnen handschriftlich erfasster<br />

Notizen im Büro. Neben Baustellenfotos<br />

lassen sich auch gescannte Pläne, LVs oder<br />

andere Dokumente einbinden, teilweise<br />

auch Sprachnotizen oder Videos. Wertet<br />

die Dokumentations-App auch GPS-Daten<br />

der Mobilhardware aus, weiß man auch,<br />

welches Foto an welcher Baustelle fotografiert<br />

wurde. Aus den erfassten Daten<br />

lassen sich Bautages- und Mängelberichte,<br />

Behinderungsanzeigen oder Mahnungen<br />

generieren. Diese werden den betroffenen<br />

Projektpartnern zugeordnet und über einen<br />

Verteiler als PDF-Bericht versandt oder<br />

auf einem Cloudserver gespeichert. Damit<br />

können Projektbeteiligte die Baustellendokumentationen<br />

online einsehen und entsprechend<br />

ihrer persönlichen Zugriffsrechte<br />

gegebenenfalls bearbeiten. Das macht<br />

Baustellenaktivitäten transparenter und<br />

verkürzt Reaktionszeiten. Allerdings verorten<br />

die meisten Apps Baustellenaktivitäten<br />

oder Baumängel bisher lediglich im 2D-Plan,<br />

so dass Modellbezüge in einem separaten<br />

Arbeitsschritt hergestellt werden müssen.<br />

Baufortschrittsdokumentation<br />

und Soll-/Ist-Vergleiche<br />

Eine modellbasierte Baufortschrittskontrolle<br />

macht die Überwachung von Terminen<br />

und Kosten komfortabler, weil diese mit dem<br />

BIM-Modell verknüpft und Abweichungen<br />

unmittelbar mit Bauteil-Bezug visualisiert<br />

und ausgewertet werden können. Werden<br />

Abweichungen und Fehler, beispielsweise<br />

eine falsche Ausführung von Aussparungen<br />

digital erfasst, kann man sie im Modell qualifizieren,<br />

quantifizieren, Folgen abschätzen<br />

und Gegenmaßnahmen einleiten. Wird der<br />

Baufortschritt regelmäßig erfasst (Ist-Zustand),<br />

mit dem BIM-Ausführungsmodell<br />

(Soll-Zustand) abgeglichen und auf einem<br />

Cloud-Server abgelegt, können Projektmanager<br />

Baustellen besser kontrollieren und<br />

steuern, SiGe-Verantwortliche Maßnahmen<br />

zur Baustellensicherheit oder Ausführende<br />

die nächsten Bau- und Montageschritte<br />

besser vorbereiten. Werden alle baubegleitenden<br />

Änderungen der Planung dokumentiert<br />

und in das Modell eingepflegt, entsteht<br />

aus einem BIM-Ausführungsmodell ein<br />

As-Built-Modell, das den tatsächlich ausgeführten<br />

Zustand („as-built“, englisch für<br />

„wie-gebaut“) abbildet und für die spätere<br />

Nutzung, für die Wartung und Instandhaltung<br />

oder für Umbaumaßnahmen verwendet<br />

werden kann. Die Ist-Datenerfassung<br />

auf der Baustelle und das Einpflegen in das<br />

BIM-Modell ist allerdings aufwendig und<br />

setzt spezielle Hilfsmittel wie mobile Erfassungs-Apps,<br />

Tachymeter, 3D-Laserscanner,<br />

Baustellenkameras oder Drohnen voraus.<br />

Um den Erfassungsaufwand zu minimieren<br />

werden für die Bauteilidentifikation so<br />

genannte Auto-ID-Systeme, wie Barcodes,<br />

QR-Codes, RFID- und NFC-Transponder<br />

oder stromsparende Bluetooth-Funksysteme<br />

(BLE) eingesetzt.


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114<br />

edv<br />

BIM-Planungsdaten können auch für die<br />

Maschinensteuerung auf der Baustelle eingesetzt<br />

werden, beispielsweise für die Steuerung<br />

von Bohrrobotern. © Hilti<br />

Per AR-Brille kann vor Ort beispielsweise die geplante Installationsführung auf Kollisionen<br />

oder ausreichende Montageräume überprüft werden. © BuildingPoint Schweiz<br />

Modellbasierte Absteckung<br />

Bei der modellbasierten Absteckung werden<br />

im BIM-Modell enthaltene Markierungspunkte<br />

auf das reale Objekt (Gebäudebestand,<br />

Rohbau, Gelände etc.) übertragen<br />

– digital, papierlos und präzise. Auf die<br />

Baustelle übertragen lassen sich BIM-Markierungsdaten<br />

über Totalstationen, das sind<br />

motorisch gesteuerte elektronische Tachymeter.<br />

Auch tachymetrische Aufmaßsysteme<br />

wie Flexijet, Leica 3D Disto, TheoCAD<br />

etc. beherrschen die CAD-Datenprojektion.<br />

Mithilfe dieser, meist über ein Tablet gesteuerter<br />

Geräte, kann eine Person die im<br />

BIM-Modell markierten Punkte per Funk<br />

auf das Messgerät übertragen. Zuvor muss<br />

es über mehrere Kontrollpunkte im Modell<br />

im realen Objekt positioniert und orientiert<br />

werden. Die abzusteckenden Punkte werden<br />

anschließend mit einem Laserpunkt<br />

auf Boden, Wand oder Decke projiziert. Gefälle,<br />

Unebenheiten oder ein Versatz in der<br />

Ebene werden in der Regel erkannt und bei<br />

der Projektion berücksichtigt. Damit können<br />

beispielsweise Befestigungspunkte von<br />

Stützen, Trägern, Konsolen etc. zeitsparend<br />

und absolut präzise auf der Baustelle markiert<br />

oder direkt gebohrt werden. Auch im<br />

Rohbau nachträglich einzufügende Schlitze<br />

oder Durchbrüche etc. können so exakt<br />

markiert werden. Im Vergleich zur herkömmlichen<br />

Arbeitsweise kann man damit<br />

den personellen Aufwand minimieren, Ungenauigkeiten<br />

und Fehler vermeiden.<br />

CNC-Fertigung und 3D-Druck<br />

3D-Geometriedaten werden in vielen Gewerken<br />

für die Produktion von Bauteilen auf<br />

computergesteuerten Maschinen (CNC)<br />

verwendet, sei es im Holz-, Stahl-/Metall-,<br />

Fenster- oder Betonfertigteilbau. Dabei<br />

werden aus den CAD- oder BIM-Daten nicht<br />

nur Baupläne generiert. Schnittstellen zu<br />

CNC-Fertigungsprogrammen ermöglichen<br />

eine Übergabe der CAD-Daten an die Fertigung<br />

von Sonderbauteilen, direkt aus dem<br />

3D-Modell heraus und ohne Medienbrüche.<br />

Mithilfe additiver Druckverfahren wie dem<br />

Rapid Prototyping, respektive 3D-Druck<br />

können ferner Einzelteile oder Objekte in<br />

geringen Stückzahlen gefertigt werden, die<br />

mit herkömmlichen Fertigungsverfahren<br />

überhaupt nicht oder nicht wirtschaftlich<br />

realisierbar sind. 3D-Druckobjekte lassen<br />

sich inzwischen mithilfe eigener 3D-Drucker,<br />

3D-Druckdienstleister, oder mithilfe<br />

spezieller, vor Ort montierbarer Portaldrucker<br />

direkt auf der Baustelle realisieren. Die<br />

Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und<br />

reichen vom Einzelstück-, Prototypen- oder<br />

Ersatzteildruck bis zum 3D-Druck kompletter<br />

Bauwerke.<br />

Baumaschinen- und<br />

Robotersteuerung<br />

BIM-Planungsdaten können auch für die Maschinensteuerung<br />

auf der Baustelle eingesetzt<br />

werden, zum Beispiel von mit 3D-Maschinensteuerungssystemen<br />

ausgestatteten<br />

Baggern. Dabei wird das Geländemodell<br />

über einen Monitor im Führerstand der Baumaschine<br />

angezeigt. Darauf sieht der Fahrer<br />

kontinuierlich die Position der Maschine<br />

im Gelände sowie weitere Gelände- und<br />

Positionsdaten. Damit ist er in der Lage,<br />

zentimetergenau zu arbeiten. Ungenaue<br />

Schätzungen oder zeitaufwändige, manuelle<br />

Vermessungsarbeiten und Absteckungen<br />

zur Positionierung und der Ermittlung von<br />

Soll- und Ist-Maßen werden damit vermieden,<br />

Arbeitsabläufe lassen sich optimieren.<br />

Allerdings können für die Steuerung notwendige<br />

Globale Navigationssatellitensysteme<br />

(GNSS) nicht in Innenräumen genutzt<br />

werden. Hier kommen andere, beispielsweise<br />

auf einer Totalstation basierende Verfahren<br />

zur Positionsbestimmung zum Einsatz.<br />

Damit können etwa Fliesenverlege- oder<br />

Bohrroboter-Arbeiten auf der Grundlage von<br />

BIM-Daten ausführen. Der Jaibot von Hilti ist<br />

beispielsweise in der Lage, sich selbständig<br />

in Innenräumen zu orientieren, Löcher zu<br />

bohren und diese anschließend für Montage-<br />

und Installationsarbeiten zu markieren.<br />

Damit unterstützt er Handwerker bei körperlich<br />

schweren, sich wiederholenden Tätigkeiten<br />

und verbessert die Arbeitssicherheit.<br />

Allerdings muss der Jaibot von einer Bedienperson<br />

per Fernsteuerung auf der (möglichst<br />

aufgeräumten, unverstellten und menschenleeren)<br />

Baustelle navigiert werden.<br />

BIM und VR, AR, MR<br />

Mithilfe Virtueller Realitäten (engl. Virtual<br />

Reality, VR) lassen sich BIM-Modelldaten realitätsnah<br />

per VR-Brille betrachten. Bauherren<br />

oder Handwerker können beispielsweise<br />

das Bauvorhaben virtuell betreten, Platzverhältnisse<br />

und Ausstattungsdetails begutachten<br />

und so eine bessere Vorstellung vom<br />

Projekt bekommen, so dass Missverständnisse,<br />

Planungs- oder Ausführungsfehler<br />

vermieden werden. Erweiterte Realitäten<br />

(engl. Augmented Reality, AR) bringen BIM<br />

direkt auf die Baustelle. Dabei lassen sich<br />

über transparente AR-Brillen oder Tablets in<br />

das Realbild zusätzliche digitale Informationen,<br />

beispielsweise die gebäudetechnische<br />

Leitungsführung am Rohbau, in der jeweils<br />

richtigen Perspektive und im richtigen Maßstab<br />

einblenden. Komplexe Details können<br />

so direkt an Ort und Stelle besprochen<br />

und gegebenenfalls Konfliktpunkte gelöst<br />

werden. Ebenso kann vorab überprüft werden,<br />

ob für die Montage ausreichend Platz<br />

vorhanden ist, ob Installationsschächte zu-


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

gänglich oder Funktionsbauteile im eingebauten<br />

Zustand auch bedienbar sind etc.<br />

Mixed Reality (MR) erkennt zusätzlich die<br />

jeweilige Umgebung und ermöglicht eine<br />

Interaktion mit den eingeblendeten digitalen<br />

Inhalten sowie zwischen mehreren Teilnehmern<br />

einer MR-Präsentation. Eingesetzt<br />

werden MR-Techniken vor allem bei großen<br />

Projekten, um sich etwa zwischen mehreren<br />

Projektbeteiligten von verschiedenen<br />

Standorten aus an einem virtuellen Modell<br />

im Rahmen von virtuellen Baustellenbesprechungen<br />

abzustimmen.<br />

115<br />

edv<br />

Fazit: BIM to Field ist schon Realität<br />

BIM to Field ist insbesondere bei großen<br />

Bauunternehmen wie Implenia, Max Bögl,<br />

Obermeyer, Strabag, Wolff & Müller, Züblin<br />

etc. und großen Baustellen schon Realität.<br />

Praxiserfahrungen zufolge (vgl. [3] und [4])<br />

werden damit Fehler minimiert, Produktivitäten<br />

und Ausführungsqualitäten gesteigert,<br />

Arbeitszeiten und Personalkosten<br />

eingespart. Aber es fehlt häufig noch an<br />

direkt nutzbaren BIM-Daten. Diese werden<br />

von Planern entweder überhaupt nicht oder<br />

nicht in der notwendigen Detaillierung und<br />

Qualität zur Verfügung gestellt. Deshalb<br />

sollten die Anforderungen an BIM-Ausführungsmodelle<br />

im BIM-Abwicklungsplan<br />

(BAP) genau beschrieben werden. Die digitale<br />

Baustelle hängt nämlich entscheidend<br />

von der Qualität der zur Verfügung gestellten<br />

BIM-Ausführungsmodelle ab. Diese setzen<br />

allerdings Know-how voraus, da bereits<br />

bei der Konstruktion des BIM-Modells die<br />

bauliche Umsetzung und Montage berücksichtigt<br />

werden müssen. Deshalb sollten<br />

BIM-Ausführungsmodelle von einem mit<br />

der Bauausführung und dem Baubetrieb<br />

vertrauten Mitarbeiter erstellt oder von<br />

diesem begleitet werden. Last but not least<br />

müssen auf der Baustelle eingesetzte Systeme<br />

intuitiv bedienbar, robust und baustellentauglich<br />

sein, damit sie in der Praxis auch<br />

funktionieren und angenommen werden.<br />

Systeme zur automatischen Identifikation und Datenerfassung (Auto-ID) vereinfachen die Bauteilverfolgung<br />

und Dokumentation vor Ort. © Strabag<br />

Glossar<br />

BIM to Field: (BIM 2 Field) … bezeichnet die BIM-Modelldatenübertragung auf die Baustelle.<br />

Beispiele sind die modellbasierte Absteckung oder die Baumaschinensteuerung.<br />

Field to BIM: (Field 2 BIM) … bezeichnet das Einpflegen von Baustellendaten in das<br />

BIM-Modell. Beispiele sind die 3D-Erfassung für Baufortschrittdokumentationen oder<br />

Soll-/Ist-Vergleiche.<br />

BIM-Ausführungsmodell: … steht für das während der Werk- und Detailplanung entstandene<br />

digitale Bauwerksmodell, das für die Bauausführung genutzt wird.<br />

As-Built-Modell: … basiert in der Regel auf dem BIM-Ausführungsmodell und bildet den<br />

tatsächlich ausgeführten Zustand des Bauprojekts ab („as-built“, englisch für „wie-gebaut“).<br />

BAP: (BIM-Abwicklungsplan) … definiert die Ziele in einem BIM-Projekt und deren technische<br />

Umsetzung, beispielsweise Leistungen, Verantwortlichkeiten, Detaillierungsgrade<br />

des BIM-Modells, Softwareanforderungen, Übergabe-Formate etc.<br />

Literaturtipps*<br />

[1] Gasteiger, A.: BIM in der Bauausführung. Automatisierte Baufortschrittsdokumentation<br />

mit BIM, deren Mehrwert und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die<br />

Phase der Bauausführung, Innsbruck University Press, Universität Innsbruck, 2015<br />

[2] Günthner, W./Borrmann, A. (Hrsg.): Digitale Baustelle – innovativer Planen, effizienter<br />

Ausführen, Werkzeuge und Methoden für das 21. Jahrundert, Springer, Heidelberg 2011<br />

[3] BuildingPoint Schweiz: Digitale Baustelle: Wo steht die Praxis heute?, aus: Die Baustellen<br />

09/2020, Fachkom, Langau<br />

[4] Diezi, G.: BIM-to-Field: Eine papierlose Modellbaustelle, aus. Baublatt 05/20, Doku<br />

Media Schweiz, Adliswil<br />

* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


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116<br />

edv<br />

Die nächste Management-Generation<br />

Noch schneller, noch übersichtlicher, noch<br />

sicherer – mit untermStrich X4 hebt man<br />

die Projektplanung auf das nächste Level:<br />

Das Entwicklerteam rund um untermStrich<br />

hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Management<br />

von Planungsbüros so einfach<br />

wie nie zu machen. Die Software ermöglicht,<br />

dass Planer von überall auf der Welt auf alle<br />

Daten und Dokumente zugreifen können.<br />

untermStrich ist ein Verwaltungstool, in<br />

dem man zentral und binnen Sekunden alle<br />

Informationen findet, egal ob Dokumente,<br />

E-Mails, Pläne und Anmerkungen aus dem<br />

CRM. Die Anwendung bietet Tools wie eine<br />

einfach zu bedienende und dennoch exakte<br />

Stundenaufzeichnung, die auch bei pauschaler<br />

Abrechnung eines Projekts enorm<br />

wichtig ist.<br />

untermStrich software GmbH<br />

T +43 (0)3862 58106-0<br />

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Pragmatisch und flexibel<br />

Planungsbeteiligte unterschätzen immer<br />

noch die Auswirkungen von Medienbrüchen<br />

in der Kommunikation. Denn die Standards<br />

der bewährten GAEB-Schnittstelle<br />

decken nicht immer alle Anwendungsfälle<br />

ab. In internationalen Projekten ist ein Austausch<br />

über EXCEL-Dateien ohne GAEB<br />

sogar eher die Regel. Die G&W Software AG<br />

hat seit über zehn Jahren die Verarbeitungsfunktionen<br />

für EXCEL-Dateien erweitert:<br />

So ist der bisher nur im Bereich von<br />

Aufmaßblättern in den Formaten DA11 oder<br />

X31 verfügbare EXCEL-Ex- und Import mit<br />

California auch für die freien G&W-Aufmaße<br />

möglich. Damit können Nutzer auch<br />

in diesen Anwendungsfällen Mengenermittlungen<br />

elektronisch verarbeiten. Ab<br />

sofort können Kostenplaner Leistungsverzeichnisse<br />

mit allen zugewiesenen Kostengruppenzuweisungen<br />

frei konfigurierbar<br />

in gebräuchliche EXCEL-Tabellen exportieren<br />

und daraus importieren. Die ständig<br />

steigenden Anforderungen an detaillierte<br />

Auswertungen sind mit programminternen<br />

Reportsystemen oft nur aufwändig<br />

abbildbar. G&W hat daher eine standardisierte<br />

Auswertung im EXCEL-Format in die<br />

neue Version aufgenommen. Diese stellt<br />

neben der detaillierten Gesamtübersicht<br />

der Kosten über alle Kostenträger auch<br />

gleichwertige individuelle Tabellen für jeden<br />

einzelnen Kostenträger bereit. Die<br />

EXCEL-Exportfunktion steht auch für den<br />

California-Preisspiegel zur Verfügung.<br />

G&W Software AG<br />

T +49 (0)89 51 506-4<br />

info@gw-software.de<br />

www.gw-software.de


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