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Vorträge Blankenstein 2008 - Deutscher Sprengverband eV

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Jahre Jahr<br />

DEUTSCHER SPRENGVERBAND


Mitteilungsblatt des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es e. V.<br />

1/<strong>2008</strong><br />

ISSN 0941 - 4584 Band 30 (<strong>2008</strong>) Heft 1<br />

Herausgeber<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong> e. V.<br />

Geschäftsstelle Siegen<br />

Postfach 21 24<br />

57241 Netphen<br />

Tel.: (02 71) 7 65 66 e-mail: geschaeftsstelle@sprengverband.de<br />

Fax: (02 71) 79 08 05 Internet: www.sprenginfo.com<br />

Vorsitzender Stellvertreter<br />

Dipl.-Ing.-Päd. Jörg Rennert Dipl.-oec. Manfred Dax<br />

Hohe Str. 82 Mozartstr. 1<br />

01187 Dresden 89075 Ulm<br />

Tel.: (03 51) 4 30 59 30 Tel.: (0 90 81) 2 90 87 - 11<br />

Fax: (03 51) 4 30 59 59 Fax: (0 90 81) 2 33 69<br />

e-mail: Joerg.Rennert@<br />

Sprengschule-Dresden.de<br />

e-mail: manfred.dax@sprewa.com<br />

Redaktion<br />

Dipl.-oec. Siegfried Rosemann Walter Werner<br />

(Leiter des Redaktionsaus- Stolberger Heck 1<br />

schusses) 52223 Stolberg<br />

Stadionstr. 13 Tel.: (0 24 02) 2 34 77<br />

39218 Schönebeck Fax: (0 24 02) 8 52 47<br />

Tel.: (0 39 28) 6 97 75<br />

(01 72) 3 21 76 85<br />

e-mail: sprengtechnik-werner@arcor.de<br />

e-mail: info@megadok.de<br />

Dipl.-Ing.-Päd. Gerd Vogel Dipl.-Ing. Uwe Zimmer<br />

Zschertnitzer Weg 26 Kirchweg 2 b<br />

01217 Dresden 98590 Möckers<br />

Tel.: (03 51) 4 72 71 91 Tel.: (0 36 83) 4 07 92 38<br />

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e-mail: zuender-vogel@web.de e-mail: uwe.zimmer@bgbau.de<br />

Dipl.-oec. Manfred Dax<br />

Mozartstr. 1<br />

89075 Ulm<br />

Druck Satz, Gestaltung, Vertrieb und Anzeigen<br />

Druckerei Schlüter GmbH megaDOK Informationsservice<br />

& Co. KG Breitscheidstr. 51<br />

Grundweg 77 39114 Magdeburg<br />

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(Fritz)<br />

Urheberrecht<br />

e-mail: info@megadok.de<br />

Alle veröffentlichten Beiträge und Abbildungen unterliegen dem Urheberrechtsschutz.<br />

Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz<br />

zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des<br />

Herausgebers. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung<br />

in elektronischen Systemen.<br />

Veröffentlichungen<br />

Alle mit Namen oder Initialen gezeichneten Veröffentlichungen geben ausschließlich<br />

die Meinungen der Verfasser wieder. Für Veröffentlichungen trägt<br />

der Herausgeber nur die allgemeine presserechtliche Verantwortung im Sinne<br />

des Pressegesetzes. Die Redaktion behält sich die Auswahl und Kürzung<br />

von Briefen zur Veröffentlichung vor.<br />

Erscheinungsweise und Bezug<br />

Die Zeitschrift erscheint dreimal pro Jahr.<br />

Jahresabonnement (3 Hefte):<br />

- Inland: 33,00 Euro (inkl. Versandkosten)<br />

- Ausland: 33,00 Euro (zuzügl. Versandkosten)<br />

Einzelheft: 15,00 Euro (inkl. Versandkosten)<br />

Das Abonnement gilt mindestens 1 Jahr und kann danach mit einer Frist von<br />

6 Wochen zum Ende des Bezugszeitraumes gekündigt werden. Mitglieder<br />

des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft.<br />

Redaktionsschluss für das Heft 2/<strong>2008</strong> ist der 19.05.<strong>2008</strong><br />

Editorial<br />

2 Der Vorsitzende hat das Wort ...<br />

Verbandsnachrichten<br />

3 30 Jahre <strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong><br />

4 11. Regionaltagung <strong>2008</strong><br />

5 Seniorenfahrt <strong>2008</strong><br />

6 Jubilare<br />

7 Vertreter der EU-Kommission zu Besuch<br />

8 Arbeitskreis bei der BAM erörtert Sicherheitsabstände<br />

bei Großfeuerwerken Klasse IV<br />

8 <strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong> besucht Delphi-Werk<br />

9 Informationstagung Sprengtechnik Linz 2007<br />

10 Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> gratuliert<br />

Umschau<br />

11 Clausthaler Minensuch- und Ortungssysteme ...<br />

11 BMBF fördert 16 neue Verbundprojekte ...<br />

12 BAM ändert Handelsnamen für<br />

NSP 71 CARTRIDGE<br />

13 Leserbrief<br />

14 Explosion in Feuerwerksfabrik, Istanbul<br />

14 Saudi Chemical Company beteiligt sich an<br />

ExploTrack<br />

14 Nationale und Internationale Tagungen<br />

Aus der Gefahrgutpraxis<br />

15 Werner Franke<br />

Zusammenladen von Sprengstoffen und<br />

Zündmitteln auf einem Fahrzeug<br />

Gesetze/Verordnungen<br />

19 Arbeitsschutz für professionelle Feuerwerker ...<br />

<strong>Vorträge</strong> <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

20 Roland Domke, Gerd Vogel<br />

Sprengtechnischer Abbruch eines 300-m-Schornsteines<br />

und eines Kesselhauses im ehemaligen<br />

Kraftwerk Lippendorf unter dem Gesichtspunkt<br />

moderner Zünd- und Sprengtechnik<br />

35 Uwe Zielke-Steffen<br />

Skizze einer Sprengung - die bildnerische Kraft<br />

des Sprengstoffs<br />

39 Rainer Melzer<br />

1989 - „The Wind of Change“ und<br />

Start der Sprengfaltung in <strong>Blankenstein</strong><br />

44 Matthias Weickl<br />

Die Auswirkung der EU-Richtlinie Pyrotechnik auf<br />

den Einsatz von pyrotechnischen Gegenständen<br />

48 Martin Hopfe<br />

Sprengung um Mitternacht auf dem Flughafen<br />

Frankfurt/Main<br />

Lehrgänge/Schulungen<br />

53-56<br />

Titelbild: Feuerwerksfestival in Hamburg 2007<br />

Foto: Florian Rommerskirchen<br />

www.feuerwerk-fanpage.de<br />

Titelgestaltung: megaDOK


Editorial<br />

Der Vorsitzende hat das Wort ...<br />

Liebe Fachkolleginnen und Fachkollegen, liebe Leser,<br />

die ersten Wochen des neuen Jahres liegen bereits hinter uns und die Zeit scheint nach<br />

wie vor im Fluge zu vergehen. Auch in diesem Jahr lässt der Winter und somit die weiße<br />

Pracht auf sich warten. Dieser Umstand wird sicherlich den einen oder anderen freuen,<br />

den Anhängern des Wintersports dagegen wird dies weniger Freude bereiten. Wie dem<br />

auch sei, die Anfahrt zu unserer diesjährigen Regionaltagung gestaltete sich somit aus<br />

witterungstechnischer Sicht sicherlich für alle Beteiligten problemlos.<br />

In diesem Jahr lud der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> am 12.01.<strong>2008</strong> zu seiner nunmehr<br />

11. Regionaltagung in die Mitte Deutschlands, genauer gesagt nach <strong>Blankenstein</strong> in<br />

Thüringen, ein. Unserer Einladung folgten auch in diesem Jahr ca. 90 Fachkolleginnen<br />

und Fachkollegen. Das wiederum rege Interesse auch an dieser Tagung unterstreicht<br />

einmal mehr, dass diese Veranstaltungsreihe zum festen Bestandteil der Verbandsaktivitäten<br />

gehört, wenn es darum geht, unsere Mitglieder und alle interessierten Fachkollegen<br />

umfassend zu informieren. Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte der vorliegenden<br />

Ausgabe unserer Zeitschrift.<br />

Wie bereits in einer der letzten Ausgaben berichtet, hat die EU-Kommission mit der Verabschiedung der EU-Richtlinie Pyrotechnik<br />

(2007/23) im Frühjahr letzten Jahres das Zeitalter der harmonisierten Pyrotechnik eingeläutet. Die Nationalstaaten<br />

der Europäischen Union sind nun gefordert, diese Richtlinie in das jeweilige nationale Recht umzusetzen. In Deutschland<br />

wird dies in Form des 4. SprengÄndG erfolgen. Die nun anstehende Arbeit im CEN, dem europäischen Ausschuss für die<br />

Entwicklung von Normen, wird sich mit der Normung und somit mit den Anforderungen, die die zukünftigen harmonisierten<br />

pyrotechnischen Gegenstände erfüllen müssen, beschäftigen. Dank des Engagements unseres Fachausschusses Pyrotechnik<br />

haben wir die Gelegenheit erhalten, in einigen der Arbeitsgruppen dieses Normungsausschusses mitzuwirken.<br />

Dass die Arbeit auf europäischer Ebene immer mehr an Bedeutung gewinnt, wurde auch während der mit Herrn Schmahl,<br />

dem Verantwortlichen für die Explosivstoffrichtlinie und die Richtlinie Pyrotechnik bei der Europäischen Kommission, im Rahmen<br />

seines Besuches in Dresden geführten Gespräche immer deutlicher. Mehr hierzu erfahren Sie ebenfalls auf den nächsten<br />

Seiten.<br />

Ich weiß nicht, ob es Ihnen ähnlich wie mir geht, die Zeit scheint immer schnelllebiger zu werden. Das letzte Jubiläum, das<br />

25-jährige Bestehen unseres Verbandes noch vor den Augen, darf ich Sie bitten, Ihre Aufmerksamkeit auf den nächsten<br />

Höhepunkt zu richten. In diesem Jahr kann der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> e. V. auf 30 Jahre seines Bestehens zurückblicken.<br />

Ich darf Sie nicht zuletzt deshalb ganz herzlich zu unserer ebenfalls zum 30. Mal stattfindenden Informationstagung Sprengtechnik,<br />

die wir in diesem Jahr vom 28. - 29.03.<strong>2008</strong> durchführen werden, nach Siegen einladen. Wir werden unser kleines<br />

Jubiläum zum Anlass nehmen, die eine oder andere kleine Überraschung für die Mitglieder unseres Verbandes und die Teilnehmer<br />

unserer Tagung vorzubereiten. Also lassen Sie sich überraschen …!<br />

Wie in den vergangenen drei Jahren werden wir das Programm der Tagung in Siegen auch in diesem Jahr durch einen im<br />

Vorfeld stattfindenden Workshop, diesmal zum Thema „Der Einsatz moderner Geräte und Verfahren für die Bohrlochverlaufs-<br />

und Bruchwandvermessung im Rahmen von Gewinnungssprengungen“, ergänzen. Das vollständige Programm und<br />

die Einladung entnehmen Sie bitte der vorliegenden Ausgabe unserer Zeitschrift SprengInfo.<br />

Die Versorgung unserer Mitglieder mit aktuellen Informationen ist eine der Hauptaufgaben unseres Verbandes. Im Zeitalter<br />

der modernen Kommunikationsmöglichkeiten möchten wir zukünftig unsere Mitglieder noch zielgruppenorientierter erreichen<br />

können. Hierzu benötigen wir Ihre Unterstützung. In der vor Ihnen liegenden Ausgabe finden Sie nochmals einen Fragebogen,<br />

den wir Sie höflichst bitten, ausgefüllt an die Geschäftsstelle unseres Verbandes weiterzuleiten, sofern Ihnen dies bisher<br />

noch nicht möglich war. Aufbauend auf den uns so übermittelten Daten werden wir Sie in Zukunft noch schneller und<br />

zielgerichteter informieren können.<br />

Ich freue mich auf ein zahlreiches Wiedersehen mit vielen Fachkollegen in Siegen und verbleibe bis dahin<br />

mit herzlichen Grüßen<br />

2 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


30 Jahre <strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong><br />

Die Zeit scheint wie im Fluge zu vergehen. Das Jubiläum<br />

„25 Jahre <strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong>“ ist sicherlich vielen<br />

von Ihnen noch in guter Erinnerung - und schon können wir<br />

wieder ein kleines Jubiläum im Bestehen unseres Verbandes<br />

begehen.<br />

Am 10. Januar 1978 und somit vor nunmehr 30 Jahren, trafen<br />

sich auf Initiative von Herrn Manfred Speitel, Herrn Dr.<br />

Gerhard Gerth und Herrn Dr. Peter Riegelmayer sechs weitere<br />

interessierte Fachkollegen und gründeten im Rahmen<br />

eines Wiederholungslehrganges in Siegen den Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong> e. V. Ein wichtiges Ziel der Gründung des<br />

Verbandes bestand u. a. darin, die vielfältigen bereits bestehenden<br />

Interessenvertretungen der Sprengfachleute<br />

zusammenzuführen. Aus der anfänglichen Interessenvertretung<br />

interessierter Sprengfachleute hat sich heute eine<br />

über die Landesgrenzen hinweg anerkannte Berufsorganisation<br />

für Fachleute der Sprengtechnik und artverwandter<br />

Berufe in Deutschland entwickelt. Der Verband zählt heute<br />

mehr als 1000 Mitglieder.<br />

Gemeinsam mit Ihnen möchte ich einen Blick zurück auf die<br />

letzten fünf Jahre der Entwicklung unseres Verbandes werfen.<br />

In den letzten fünf Jahren des Bestehens unseres Verbandes<br />

organisierte der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> fünf Informationstagungen<br />

für Sprengtechnik in Siegen, fünf Regionaltagungen<br />

in verschiedenen Regionen unseres Landes und beteiligte<br />

sich in den Jahren 2003 in Prag, 2005 in Brighton und<br />

schließlich 2007 in Wien aktiv an der Gestaltung und Durchführung<br />

der 2., 3. und 4. Weltkonferenz Sprengtechnik.<br />

Erstmals im Jahre 2005 konnte der Deutsche <strong>Sprengverband</strong><br />

im Rahmen seiner sprengtechnischen Tagungen in<br />

Siegen alle interessierten Fachkollegen zu einem Workshop<br />

im Vorfeld dieser Tagung einladen. Neben dem im Jahre<br />

2005 erstmals in dieser Form durchgeführten Workshop<br />

zum Thema „Die Gestaltung von Zündanlagen unter<br />

Berücksichtigung der gegenwärtig zur Verfügung stehenden<br />

Zündverfahren“ wurden in den folgenden Jahren<br />

Workshopveranstaltungen zu den Themen „Der Einsatz von<br />

Vermessungssystemen sowie von Erschütterungsmessgeräten<br />

bei der Planung, Durchführung und Auswertung<br />

von Sprengarbeiten“ durchgeführt. Diese, durch Sie sehr<br />

gut angenommene, Veranstaltungsreihe werden wir in diesem<br />

Jahr mit einem Workshop zum Thema „Bohrlochverlaufsmessung“<br />

fortsetzen.<br />

Ein Hauptanliegen unseres Verbandes war und ist es, die<br />

Mitglieder unseres Verbandes, im Besonderen aber auch<br />

Verbandsnac<br />

erbandsnac<br />

erbandsnachric hric hrichten hten<br />

alle anderen interessierten Fachkollegen aus dem Bereich<br />

der Sprengtechnik und dem angrenzenden Umfeld, schnell<br />

und umfassend über aktuelle Entwicklungen und Tendenzen<br />

zu informieren. Unsere Zeitschrift „SprengInfo“ trägt<br />

sicherlich entscheidend dazu bei, diesem Anspruch gerecht<br />

zu werden. Im Zeitalter eines immer größer werdenden<br />

Informationsangebotes und einer sich immer schneller in<br />

allen Bereichen wandelnden Technik und Gesellschaft erlangt<br />

die Fragestellung einer zeitnahen und umfassenden<br />

Informationsübermittlung immer mehr an Bedeutung. Die<br />

Einbeziehung moderner Medien wie Internet, Intranet und<br />

E-Mail können uns helfen, diesen Anforderungen gerecht zu<br />

werden. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund dieser Überlegung<br />

präsentiert sich der Internetauftritt unseres Verbandes<br />

www.sprengverband.de seit drei Jahren in einem völlig<br />

überarbeiteten und neu gestalteten Gewand. Insbesondere<br />

der neu geschaffene interne Mitgliederbereich wurde von<br />

den Mitgliedern unseres Verbandes gut angenommen und<br />

stellt mit seinen zahlreichen Angeboten eine gute Möglichkeit<br />

der umfassenden Information dar. Auf das nahezu täglich<br />

aktualisierte Pressearchiv möchte ich an dieser Stelle<br />

besonders hinweisen.<br />

Betrachtet man die Entwicklung der Mitgliederzahlen in den<br />

letzten fünf Jahren und bezieht man in diese Überlegungen<br />

auch die Fachbereiche ein, in denen unsere Mitglieder tätig<br />

sind, wird deutlich, dass der Anteil der im Bereich Pyrotechnik<br />

tätigen Mitglieder Zuwachs erfahren hat. Um den Interessen<br />

dieses Mitgliederbereiches noch besser gerecht werden<br />

zu können, haben wir im Jahre 2007 mit Beschluss der<br />

Mitgliederversammlung den Fachausschuss Pyrotechnik in<br />

der Satzung unseres Verbandes verankert. Dieser Fachausschuss<br />

stellt eine konsequente Weiterentwicklung der in<br />

den letzten Jahren existierenden Arbeitsgruppe Pyrotechnik<br />

dar. Betrachtet man die aktuellen Entwicklungen des vergangenen<br />

Jahres, man denke hier nur an die Verabschiedung<br />

der EU-Richtlinie Pyrotechnik (2007/23), deren bevorstehende<br />

Umsetzung ins nationale Recht und die damit einhergehenden<br />

Arbeit des Normenausschusses zur Schaffung<br />

von europäischen Normen für den Bereich Pyrotechnik,<br />

wird deutlich, dass die getroffene Entscheidung mehr<br />

als richtig war.<br />

Tagtäglich wird uns allen immer deutlicher bewusst gemacht,<br />

dass viele, wenn nicht der überwiegende Teil von<br />

politischen, aber auch wirtschaftlichen Entscheidungen<br />

nicht vordergründig auf nationaler Ebene und damit in Berlin,<br />

sondern vielmehr auf europäischer Ebene getroffen<br />

werden. Die Arbeit unseres Verbandes trägt diesem Umstand<br />

nicht zuletzt dadurch Rechnung, dass wir die Möglichkeit<br />

der intensiven Mitarbeit in zahlreichen europäi-<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 3<br />

®


Verbandsnac<br />

erbandsnac<br />

erbandsnachric hric hrichten hten<br />

schen Gremien aktiv wahrnehmen und so Einfluss auf<br />

zukünftige Entscheidungen und Entwicklungen nehmen<br />

können.<br />

Gestatten Sie mir abschließend noch einen Wunsch an<br />

Sie, verehrte Mitglieder unseres Verbandes, aber auch an<br />

alle anderen interessierten Fachkollegen und Freunde<br />

unseres Verbandes. Ein Verband, so auch der Deutsche<br />

<strong>Sprengverband</strong>, ist stets nur so stark und leistungsfähig<br />

wie seine Mitglieder und Freunde und deren Engagement.<br />

Ich freue mich deshalb, Sie dazu einladen zu können, sich<br />

auch in Zukunft aktiv in die Arbeit unseres Verbandes einzubringen<br />

und so uns alle gemeinsam in unserer täglichen<br />

Arbeit und die Sprengtechnik in ihrer Gesamtheit weiter<br />

voran zu bringen. (JR)<br />

11. Regionaltagung <strong>2008</strong><br />

Zur guten Tradition haben sich nun bereits seit vielen Jahren<br />

die jährlichen Regionaltagungen unseres Verbandes entwickelt.<br />

Mit <strong>Blankenstein</strong> an der Saale hatte sich unser Verband<br />

für die 11. Regionaltagung einen Ort mit besonderer<br />

historischer Bedeutung ausgewählt. Zum einen verlief bis<br />

zum 09.11.1989 unmittelbar am diesjährigen Tagungsort<br />

unserer Regionaltagung die innerdeutsche Grenze und zum<br />

anderen wurde im Oktober 1989 in <strong>Blankenstein</strong> - genauer<br />

gesagt in der damaligen Zellstoff- und Papierfabrik - die<br />

erste Sprengfaltung eines Schornsteines realisiert.<br />

<strong>Blankenstein</strong> in Thüringen, am Beginn des Rennsteigs, war der<br />

Tagungsort der Regionaltagung <strong>2008</strong><br />

90 interessierte Fachkollegen nutzten die Gelegenheit und<br />

folgten der Einladung unseres Verbandes, am 12.01.<strong>2008</strong><br />

in das am Beginn bzw. Ende des Rennsteiges gelegene<br />

<strong>Blankenstein</strong> zu kommen.<br />

Nach einer persönlichen Begrüßung durch den Bürgermeister,<br />

Herrn Grüner, vermittelte Herr Stöcker vom Frankenwaldverein<br />

e. V., Ortsgruppe <strong>Blankenstein</strong>, einen kleinen<br />

Überblick über die Region und den Ort unserer diesjährigen<br />

Tagung.<br />

Die Runde der Fachvorträge eröffnete Herr Dr. Melzer, der<br />

ausgehend von der im Oktober 1989 erstmals durchgeführten<br />

und von ihm konzipierten Sprengfaltung von Schorn-<br />

x<br />

steinen in einem eindrucksvollen Vortrag über die weitere<br />

Entwicklung dieses Sprengverfahrens und der Übertragung<br />

des Verfahrens auf Gebäude berichtete.<br />

Das Thema Abbruchsprengung stand auch im Mittelpunkt<br />

des Vortrages von Herrn Gerd Vogel, Orica Germany<br />

GmbH, der über den Einsatz moderner Spreng- und Zündtechnik<br />

beim Abbruch eines Kesselhauses und eines 300 m<br />

Schornsteines referierte. Die Darstellung des von Herrn Dr.<br />

Melzer wieder reaktivierten und weiterentwickelten Verfahrens<br />

der Vollraumsprengung von Stahlstützen fand besonderes<br />

Interesse bei den Tagungsteilnehmern.<br />

Das Wappen von<br />

<strong>Blankenstein</strong>: Hammer<br />

und Schlegel stehen<br />

für die Bergbautradition<br />

in dieser<br />

Region, die Wasserwellen<br />

für die Lage<br />

am Zusammenfluss<br />

von Saale und Selbitz<br />

und die drei Papierrollen<br />

für die örtliche<br />

Papierindustrie (mit<br />

dem modernsten Zellstoffwerk<br />

Europas)<br />

Über eine mitternächtliche Sprengung auf dem Gelände<br />

des Flughafens Frankfurt/Main berichtete Herr Martin Hopfe<br />

von der Thüringer Spreng GmbH. Im Zuge von geplanten<br />

Erweiterungsbaumaßnahmen galt es, eine ehemalige Flugzeughalle<br />

sprengtechnisch abzubrechen. Die besonderen<br />

Sicherheitsanforderungen und der zur Verfügung stehende<br />

Zeitrahmen erforderten nicht zuletzt ein hohes Maß an<br />

Koordinationsarbeit durch das ausführende Sprengunternehmen.<br />

Martin Hopfe gelang es hervorragend, die Besonderheiten<br />

dieses Sprengobjektes in seinem Vortrag darzustellen<br />

und so für die Teilnehmer unserer Tagung nachvollziehbar<br />

aufzubereiten.<br />

Im Bereich der Gewinnungssprengungen berichtete Herr<br />

Ulrich Mann von der Firma Dexplo Sprengtechnik GmbH<br />

über die Durchführung von Sprengungen im Zusammenhang<br />

mit der Auffahrung einer neuen Sohle in einem Gewinnungsbetrieb.<br />

Da die hierbei durchgeführten Sprengungen<br />

zum Teil im Bereich eingespannter Wände lagen, musste<br />

der Entstehung und Ausbreitung von Sprengerschütterungen<br />

durch die Wahl einer angepassten Spreng- und Zündtechnik<br />

besonders Rechnung getragen werden.<br />

Joachim Goldhahn von der Westspreng GmbH stellte<br />

Sprengungen in einem Hartsteinbetrieb unter besonderer<br />

Berücksichtigung von spreng- und sicherheitstechnischen<br />

Aspekten dar.<br />

Dass die Sprengtechnik auch im Bereich der künstlichen<br />

Gestaltung von Bildern und anderer Installationen Eingang<br />

findet, stellte Herr Uwe Zielke-Steffen in seinem Vortrag<br />

4 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Der Rennsteigsaal in <strong>Blankenstein</strong><br />

überzeugend dar. An Hand von mitgebrachten Bildern und<br />

Collagen sowie mit Hilfe von Videodokumentationen erfuhren<br />

die Teilnehmer unserer Tagung mehr über die interessanten<br />

Varianten und Möglichkeiten zur Nutzung von Explosivstoffen<br />

in der künstlerischen Gestaltung.<br />

Den Stand der Entwicklung bei Bohrgeräten für den Untertagebereich<br />

und hier besonders für den Einsatz im Tunnelbau<br />

stellte Herr Attila Baki von der Firma Atlas Copco<br />

MCT GmbH in seinem Vortrag unter engem Bezug auf die<br />

zahlreichen, in Thüringen bereits realisierten und gegenwärtig<br />

im Entstehen begriffenen Tunnelprojekte dar.<br />

Das Thema Pyrotechnik und hier insbesondere die durch<br />

die im Frühjahr des letzten Jahres durch die EU-Kommission<br />

verabschiedete EU-Richtlinie Pyrotechnik und deren<br />

Umsetzung in nationales Recht stand im Mittelpunkt des<br />

Vortrages von Herrn Matthias Weickl. So wird nach Ablauf<br />

verschiedener Übergangszeiträume auch im Bereich der<br />

Pyrotechnik das CE-Konformitätsbewertungsverfahren für<br />

pyrotechnische Gegenstände erforderlich, sodass zukünftig<br />

alle pyrotechnischen Gegenstände mit einem CE-Zeichen<br />

zu kennzeichnen sind, wenn diese das oben genannte Verfahren<br />

erfolgreich durchlaufen haben.<br />

Von Seiten der Tagungsteilnehmer wurde die Tagung als<br />

gelungen, abwechslungsreich und informativ eingeschätzt.<br />

Wir würden uns freuen, wenn wir viele interessierte Fachkollegen<br />

auch im nächsten Jahr - also Anfang Januar 2009 -<br />

zu unserer dann 12. Regionaltagung im Bereich der Pfalz<br />

begrüßen könnten.<br />

J. Rennert<br />

Verbandsnac<br />

erbandsnac<br />

erbandsnachric hric hrichten hten<br />

Seniorenfahrt <strong>2008</strong><br />

Auch in diesem Jahr findet wieder der inzwischen beliebt<br />

gewordene Seniorentreff statt.<br />

Das Standquartier ist vom 17. bis 24. August <strong>2008</strong> im<br />

„Waldhotel am Stausee“. Dieses liegt bei Saalfeld in Thüringen<br />

am 27 km langen Saale-Stausee Hohenwarte. Von da<br />

aus werden wir mit dem Bus Ausflüge in die Umgebung<br />

machen. Geplant sind Stadtführungen in Saalfeld und Jena,<br />

der Besuch der Feengrotten und des Planetariums. Eine<br />

unterhaltsame Fahrt mit dem Schiff gehört ebenso zum Programm<br />

wie der Besuch von interessanten Museen und<br />

anderen Sehenswürdigkeiten.<br />

Teilnehmen können alle Mitglieder, die in diesem Jahr 60<br />

Jahre oder älter werden, selbstverständlich mit Partner oder<br />

Partnerin. Der Kostenbeitrag pro Person wird nach vorläufiger<br />

Schätzung ca. 400 EURO betragen.<br />

Interessenten melden sich bitte bis spätestens Sonntag,<br />

den 25. Mai <strong>2008</strong> beim Vorsitzenden des Ältestenrates:<br />

Günther Moseler<br />

Bahnhofsallee 29, 53919 Weilerswist<br />

Tel.: (0 22 54) 12 24, Fax: (0 22 54) 62 26<br />

unter Angabe von:<br />

- Name und Anschrift des Anmelders und der begleitenden<br />

Personen<br />

- Anzahl der benötigten Zimmer ( Einzel oder Doppelzimmer)<br />

- Telefon, Handy, Fax, E-Mail.<br />

G. Moseler<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 5


Verbandsnac<br />

erbandsnac<br />

erbandsnachric hric hrichten hten<br />

Otto Ströher zum 85. Geburtstag<br />

Am 12. Februar 1923 wurde<br />

unser Mitglied Otto<br />

Ströher in Schauren bei<br />

Idar-Oberstein geboren.<br />

Von 1937 bis 1940 erlernte<br />

er den Beruf des Stellmachers<br />

(Wagner). Im Jahre<br />

1942 wurde er Soldat.<br />

Beim Pionier-Bataillon 33<br />

in Mainz hatte er den<br />

ersten Kontakt mit Sprengstoff.<br />

Neben den militärischen<br />

Sprengstoffen<br />

machte er auch Bekanntschaft<br />

mit den Gewerblichen Sprengstoffen Donarit und<br />

Ammonit. 1945 kam er sechsfach verwundet nach Hause.<br />

Die letzte Verwundung war sehr schwer und machte ihm<br />

noch lange zu schaffen. 1951 fuhr er im Siegerländischen<br />

Bergbau auf Grube „Ameise“ als Lehrhauer an. 1955 erwarb<br />

er den Hauerschein. Im Jahre 1964 besuchte er den Sprenglehrgang<br />

bei Herrn Dr. Gerd. Danach kam (1965) das Aus<br />

für den Siegerländer Bergbau.<br />

Die STRABAG-Bau AG wurde sein neuer Arbeitgeber. In<br />

deren Auftrag ging er dann 1967 nach Marokko. Dort war er<br />

verantwortlich für die Sprengarbeiten im Bereich Tunnelbau<br />

und Talsperrenbau. 1976 ging er erneut nach Afrika. Diesmal<br />

nach Algerien. Für die Errichtung eines Stausees arbeitete<br />

er zur Massengewinnung in einem der Großbaustelle<br />

angegliederten Steinbruch. In 150 bis 180 Großbohrlöcher<br />

lud er mit seiner Mannschaft bis zu 30 Tonnen Sprengstoff.<br />

Zurück in Deutschland sprengte er verantwortungsbewusst<br />

und erfolgreich im Tunnelbau. Auch schwierige Baustellen,<br />

wie das Unterfahren der Burg Lahneck in Lahnstein, meisterte<br />

er bravourös.<br />

Otto Ströher war Sprengmeister mit Leib und Seele. Seit<br />

dem 1. 4. 1978, also seit Bestehen, ist er Mitglied im Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong> e. V. An der jährlich in Siegen stattfindenden<br />

Informationsveranstaltung nahm Otto Ströher<br />

regen Anteil. Seine Arbeit hat ihm, wie er selber sagt,<br />

„immer Spaß und Freude gemacht“.<br />

G. Moseler<br />

Kurt Becker wurde 85<br />

Am 3. Februar <strong>2008</strong> wurde Kurt Becker 85 Jahre alt. Bereits<br />

in der Gründungsphase unseres Verbandes setzte er sich<br />

aktiv für dessen Belange ein und wurde 1979 in den Vorstand<br />

gewählt, dem er bis 2003 ununterbrochen angehörte.<br />

Während dieser langen Zeit hat er sich durch seine fachliche<br />

Kompetenz und Zuverlässigkeit allgemein große Anerkennung<br />

erworben.<br />

In den letzten 15 Jahren seiner Vorstandsmitgliedschaft war<br />

er Vorsitzender des Ältestenrates. Die inzwischen zu einer<br />

schönen Tradition gewordenen jährlichen Seniorenfahrten<br />

hat er initiiert und stets einfallsreich organisiert. Auf eigenen<br />

Wunsch ist Kurt Becker 2003 aus dem Vorstand ausgeschieden<br />

und hat sein Amt vertrauensvoll an Günther Moseler<br />

übergeben. Dieser führt die von Kurt Becker begründete<br />

Tradition der Seniorentreffen erfolgreich fort.<br />

Für die Verdienste um den Deutschen <strong>Sprengverband</strong><br />

wurde Kurt Becker am 25. April 2003 auf der Festveranstaltung<br />

zum 25. Verbandsjubiläum in Siegen mit der „Goldenen<br />

Ehrennadel“ ausgezeichnet.<br />

(v.l.) Jubilar, Kurt Becker, erhält Glückwünsche vom Vorsitzenden<br />

des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es, Jörg Rennert<br />

Der Jubilar lebt seit einiger Zeit in einem Pflegeheim in<br />

Gießen. Es geht ihn den Umständen entsprechend gut.<br />

Als eifriger Leser unserer Verbandszeitschrift SprengInfo<br />

verfolgt er noch immer das Verbandsgeschehen mit Interesse.<br />

S. Rosemann<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Orica Germany GmbH, Troisdorf 2. US<br />

sprewa Sprengmittel GmbH, Nördlingen 34<br />

TECHMO GmbH, Fohnsdorf 47<br />

Walter Werner, Stolberg 47<br />

Dresdner Sprengschule GmbH, Dresden 3. US<br />

WESTSPRENG GmbH, Finnentrop-Fretter 4. US<br />

Beilagen:<br />

- Programm zur 30. Informationstagung Sprengtechnik<br />

- Mitgliederbefragung<br />

6 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Vertreter der EU-Kommission zu Besuch<br />

beim Deutschen <strong>Sprengverband</strong><br />

Vom 3. bis zum 6. Dezember 2007 besuchte Herr Maik<br />

Schmahl von der EU-Kommission den Deutschen <strong>Sprengverband</strong><br />

e.V. in Dresden.<br />

Der in Radevormwald gebürtige Deutsche lebt heute in Belgien<br />

und ist in Brüssel in der Generaldirektion für Unternehmen<br />

und Industrie von Günter Verheugen u. a. zuständig für<br />

die Explosivstoff- und Pyrotechnik-Richtlinien 93/15/EEC<br />

und 2007/23/EC.<br />

Auf Einladung des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es konnte<br />

Herr Schmahl sich im Rahmen seines Besuchs einen direkten<br />

Eindruck von der Arbeit mit Explosivstoffen sowie mit<br />

pyrotechnischen Sätzen und Gegenständen in Deutschland<br />

verschaffen.<br />

Verbandsnac<br />

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erbandsnachric hric hrichten hten<br />

Im Rahmen des Besuchsprogramms ermöglichten es die<br />

Firmen Orica und Westspreng GmbH, dass Herr Schmahl<br />

sich aus erster Hand einen Eindruck von der Arbeit bei<br />

Großbohrlochsprengungen in Steinbrüchen verschaffen<br />

konnte. Darüber hinaus konnte eine der modernsten Ladestationen<br />

für Pump-Mischlade-Fahrzeuge nebst Sprengstoff-<br />

und Zündmittellager besichtigt werden.<br />

Die WECO Pyrotechnische Fabrik GmbH gewährte an<br />

ihrem Traditionsstandort in Freiberg (Sachsenfeuerwerk)<br />

einen umfassenden Einblick in ihre Fertigung, namentlich<br />

von Raketen „Made in Germany“ für den Jahreswechsel<br />

2007/08 und in die Herstellung von Tischfeuerwerk.<br />

(v.l.n.r.) Jörg Rennert, Bernhard Krombach (WECO), Helmut Knöbel<br />

(SF Automotive), Dirk Wübbe, Maik Schmahl (EU-Kommission)<br />

Die Fertigung der SF Automotive GmbH & Co. KG, die als<br />

Tochter von WECO am Standort Freiberg Gassätze für die<br />

Takata Petri AG herstellt, wurde ebenso besichtigt, wie die<br />

Weiterverarbeitung dieser Gassätze zu Airbaggasgeneratoren<br />

bei Takata selbst, am gleichen Standort.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 7


Verbandsnac<br />

erbandsnac<br />

erbandsnachric hric hrichten hten<br />

Im Rahmen der Besichtigungen konnten auch viele bei der<br />

täglichen Arbeit immer wieder auftretende Fragen und Probleme<br />

erörtert werden. Besonders die möglichen Auswirkungen<br />

von REACH in der pyrotechnischen Industrie waren<br />

dabei Gegenstand intensiver Gespräche.<br />

Allen beteiligten Firmen sei an dieser Stelle nochmals aufs<br />

Herzlichste für die unkomplizierte und kurzfristige Bereitschaft<br />

gedankt, die Besichtigungen zu ermöglichen.<br />

J. Rennert, D. Wübbe<br />

Arbeitskreis bei der BAM erörtert Sicherheitsabstände<br />

für Großfeuerwerk Klasse IV<br />

Da im Zuge der Umsetzung der Pyrotechnik-Richtlinie<br />

2007/23/EC zahlreiche Änderungen im Sprengstoffgesetz<br />

und den Verordnungen hierzu im Raume stehen und die<br />

Sicherheitsabstände für Großfeuerwerk bekanntermaßen<br />

seit Jahr und Tag sowohl in ihrer rechtlichen Figur (Anlage<br />

zur Verwaltungsvorschrift) als auch inhaltlich (Stand der<br />

VwV: 1987) reformbedürftig sind, hatte Herr Dipl.-Ing. Kurth<br />

von der BAM als Leiter der Arbeitsgruppe Pyrotechnik für<br />

den 08.01.<strong>2008</strong> zu einem Arbeitskreis eingeladen, in dem<br />

die inhaltlichen Vorgaben für die neuen Sicherheitsabstände<br />

für das Großfeuerwerk diskutiert wurden.<br />

An der Sitzung der Arbeitsgruppe nahmen neben Herrn<br />

Dr. Eckhardt und Herrn Kurth, Frau Fink und Herr Lohrer<br />

für die BAM teil. Für die BG Chemie waren Herr Kurth und<br />

Herr Dr. Kempny anwesend. Die Seite der Gewerbeaufsicht<br />

wurde von Herrn Richter aus Rostock vertreten, während<br />

Herr Alef den VPI und (natürlich) die Firma WECO vertrat.<br />

Zudem waren Herr Katterle (Flash-Art), Herr Kehse (Pyro-<br />

Art), Herr Tietze (Keller) und Herr Fey (Nico) und Herr Berner<br />

(Firma Innovative Pyrotechnik) zugegen. Für den Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong> nahmen Herr Rennert, Herr Weickl<br />

und Herr Wübbe teil.<br />

Herr Kurth stellte die bisherigen Entwicklungen und Vorbereitungen<br />

zum 4. SprengG Änderungsgesetz vor. Dieses<br />

wird nach derzeitigem Stand nicht vor Ende <strong>2008</strong>/Anfang<br />

2009 erwartet. Für die Sicherheitsabstände beim Verwenden<br />

von Gegenständen der Klasse IV ergibt sich in diesem<br />

Zusammenhang, dass die überarbeiteten Vorgaben aus der<br />

alten Anlage 1 zur SprengVwV in eine Technische Regel<br />

überführt werden, die dann voraussichtlich als Anhang zum<br />

SprengG veröffentlicht werden wird.<br />

Technische Regeln (TR) sind Empfehlungen und technische<br />

Vorschläge, die einen Weg zur Einhaltung eines Gesetzes,<br />

einer Verordnung, eines technischen Ablaufes usw.<br />

empfehlen. Sie sind keine Rechtsnormen und haben damit<br />

auch nicht zwangsläufig den Charakter von gesetzlichen<br />

Vorschriften. Werden diese Empfehlungen eingehalten, ist<br />

in der Regel davon auszugehen, dass der Stand der Technik<br />

als jeweils einzuhaltender Schutzstandard eingehalten<br />

worden ist. [1] Im Fall eines Unfalls ist daher demjenigen, der<br />

die TR eingehalten hat, keine Fahrlässigkeit vorzuwerfen.<br />

Neben diesen rechtstechnischen Weiterentwicklungen wurden<br />

sodann die inhaltlichen Regelungen des derzeitigen<br />

Entwurfs der Technischen Regel detailliert besprochen und<br />

im Einzelnen intensiv diskutiert. Entsprechend den Vorschlägen<br />

der Teilnehmer wurden die einzelnen Regelungen<br />

teilweise erheblich modifiziert. Neben einer Fülle von<br />

Detaillösungen wurden konsensfähige Lösungen für die<br />

Fragen der Neigungswinkel, der Erhöhung der Sicherheitsabstände<br />

bei Wind und den Einsatz von Metallrohren gefunden.<br />

Sobald die konsolidierte Fassung der geänderten Version<br />

der TR erstellt ist, wird diese nach nochmaliger inhaltlicher<br />

Abstimmung mit den Mitgliedern des Arbeitskreises an das<br />

Innenministerium (Herrn Fischer) weitergeleitet. Dieser wird<br />

dann (eventuell nach vorheriger Konsultation des zuständigen<br />

Sachverständigenausschusses) für die Veröffentlichung<br />

der TR Sorge tragen. Hierüber wird der <strong>Sprengverband</strong><br />

im Rahmen der SprengInfo weiter berichten.<br />

J. Rennert, M. Weickl, D. Wübbe<br />

_________________________<br />

[1] Vgl. weitere Erklärung bei<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Regel<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong> besucht Delphi-<br />

Werk in Stadeln<br />

Aufgrund einer Einladung von Herrn Claus-Werner Deutschmann,<br />

Manager der Produktgruppe „Energetische Systeme“,<br />

besuchte Herr Wübbe am 10.12.2007 für den Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong> das Werk der Delphi Deutschland GmbH in<br />

Stadeln/Fürth in der Nähe von Nürnberg.<br />

(v.l.) Claus-Werner Deutschmann, Delphi Deutschland GmbH; Dirk<br />

Wübbe, <strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong><br />

Da die Firma Dynamit Nobel in Stadeln früher sowohl Munition<br />

als auch Airbaggasgeneratoren fertigte, diese Unternehmensteile<br />

aber getrennte Wege gingen, befindet sich<br />

das Werk in Stadeln in der außergewöhnlichen Situation,<br />

dass heute zwei unterschiedliche Unternehmen (Delphi und<br />

die RUAG) an einem Standort in engster räumlicher Verzahnung<br />

zum einen Munition (RUAG) und zum anderen Airbag-<br />

Elemente (Delphi) fertigen.<br />

8 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Im Bereich der Fertigung von Anzündelementen und pyrotechnischen<br />

Trennelementen konnte Herr Wübbe die Produktion<br />

besichtigen und sich einen Eindruck vom Einsatz<br />

explosionsgefährlicher Stoffe in diesem Bereich und dem<br />

hohen technischen Fertigungsniveau verschaffen. Im Rahmen<br />

des Gesprächs wurden unter anderem auch die möglichen<br />

Auswirkungen von REACH auf die Airbag-Industrie<br />

und die Möglichkeiten einer zukünftigen Zusammenarbeit<br />

erörtert. Herrn Deutschmann sei an dieser Stelle nochmals<br />

sehr herzlich für die Bereitschaft gedankt, dieses Arbeitstreffen<br />

zu ermöglichen.<br />

D. Wübbe<br />

Informationstagung Sprengtechnik Linz 2007<br />

Zur nunmehr 38. Internationalen Informationstagung für<br />

Sprengtechnik lud der Verband der Sprengbefugten Österreichs<br />

im Zeitraum vom 15.11. - 16.11.2007 traditionell nach<br />

Linz ein. Mehr als 130 Fachkollegen aus Österreich, aber<br />

auch der Schweiz und Deutschland, nutzten die Gelegenheit,<br />

um sich über aktuelle Entwicklungen im Bereich<br />

Sprengtechnik zu informieren. Das unter dem Motto<br />

„Unwissenheit ist der Feind des Erfolges“ stehende Programm<br />

der Tagung 2007 erstreckte sich vom Einsatz neuer<br />

Sprengstoffe, über die Durchführungen von Abbruch-, Rettungs-<br />

und Gewinnungssprengungen bis hin zu rechtlichen<br />

Fragen, die die Ausführung von Sprengarbeiten betreffen.<br />

So berichtete Herr Koschlig von der Firma DYNAenergetics<br />

über den Stand des Sprengplattierens. Dieses Verfahren,<br />

das mit Hilfe des Einsatzes von Sprengstoffen die Verbindung<br />

von Werkstoffen erlaubt, die ansonsten nicht oder nur<br />

sehr schwer miteinander verbunden werden können, hat<br />

nicht zuletzt auf Grund der sich zuspitzenden Lage auf dem<br />

Rohstoffmarkt in den letzten Jahren wieder stark an Bedeutung<br />

gewonnen.<br />

Herr Guido Schmücker, Firma MAXAM Europa, konnte gemeinsam<br />

mit Herrn Heinz Krätschmer über die von der<br />

Firma MAXAM produzierten und nun auch im deutschsprachigen<br />

Bereich zur Verfügung stehenden modernen Watergel-Sprengstoffe<br />

referieren.<br />

Verbandsnac<br />

erbandsnac<br />

erbandsnachric hric hrichten hten<br />

Das, wie in jedem anderen Fachgebiet auch, nicht alle Aufgaben,<br />

die sprengtechnisch gelöst werden sollen, immer zur<br />

vollsten Zufriedenheit verlaufen, stellte Herr Marco Zimmermann<br />

aus der Schweiz in seinem Vortrag auf sehr anschauliche<br />

und kurzweilige Art und Weise dar. „Abbruchsprengungen<br />

- ein Fachgebiet und seine Tücken“ lautete der Titel<br />

seines Vortrages, in dem er an ausgewählten, eigens erlebten<br />

Beispielen mögliche Fehlerquellen bei der Durchführung<br />

von Abbruchsprengungen darstellte.<br />

Herr Dr. Melzer konnte über den erfolgreichen kombinierten<br />

Abbruch einer großen Autobahnbrücke in Österreich berichten.<br />

Insbesondere die sehr begrenzten Platzverhältnisse<br />

und der Umstand zahlreicher anderer Verkehrsträger wie<br />

eine Bahntrasse, ein Wasserschifffahrtsweg sowie eine<br />

unmittelbar benachbarte Fahrbahntrasse gestalteten das<br />

gesamte Abbruchverfahren sehr diffizil.<br />

Sprengungen auf Flughäfen und dann noch um Mitternacht<br />

stellen sicherlich eine sehr große Ausnahme dar. Herr Martin<br />

Hopfe von der Thüringer Sprenggesellschaft konnte über<br />

eine im letzten Sommer auf dem Gelände des Flughafens<br />

Frankfurt/Main erfolgreich durchgeführte Großsprengung<br />

eines Flugzeughangars referieren. Neben der sprengtechnischen<br />

Herausforderung mussten bei diesem Vorhaben vor<br />

allem der Einhaltung aller sicherheitstechnischen und zeitlichen<br />

Festlegungen oberste Priorität eingeräumt werden.<br />

Herr Mark Ganster von der Firma Austin Powder GmbH<br />

konnte über neue Möglichkeiten der Optimierung und der<br />

Transportlogistik von On-Site-Mixing-Sprengstoffen beim<br />

Einsatz dieser im Untertagebereich berichten.<br />

Ergänzt wurden die <strong>Vorträge</strong> nicht zuletzt durch Herrn Dr.<br />

Krebs, der sich in seinem Vortrag Schutz- und Sicherheitsabständen<br />

bei der Aufbewahrung von Explosivstoffen unter<br />

Einbeziehung internationaler Vergleiche zuwandte, sowie<br />

durch den Vortag von Herrn Jörg Rennert, der über den Einsatz<br />

der Sprengtechnik im Rahmen eines Hochwasserschutzprojektes<br />

und die in diesem Zusammenhang durchgeführten<br />

Versuchssprengungen zu berichten wusste.<br />

Die nächste und somit 39. Tagung Sprengtechnik wird im<br />

November <strong>2008</strong> stattfinden.<br />

Hinweise für Autoren<br />

Manuskripte werden druckfertig in Maschinenschrift auf Blättern im Format DIN A 4 erbeten. Abbildungen, Zeichnungen und Diagramme<br />

sollten mit den entsprechenden Bildunterschriften und durchgängig numeriert auf gesonderten Blättern eingereicht werden.<br />

Fotografien sind möglichst als Hochglanzabzüge mindestens im Format DIN A 6 einzureichen. Digitale Bilder und Logos sollten<br />

in tiff- oder eps-Format abgesichert sein (mit einer Mindestauflösung von 300 dpi). Bitte achten Sie außerdem unbedingt darauf,<br />

alle verwendeten Schriften (PostScript) beizulegen.<br />

Abbildungen und Diagramme müssen hinsichtlich Strichstärke und Schriftgröße so beschaffen sein, dass sie nach der Reproduktion<br />

noch deutlich erkennbar sind (siehe auch DIN 108 1956).<br />

Fachausdrücke, Formeln, Kurzzeichen und Dimensionen sollten nach DIN 1304 (allgemeine Formelzeichen) und dem SI-<br />

System geschrieben sein. Formeln im Text sollten deutlich geschrieben und durchlaufend numeriert sein.<br />

Wenn die Manuskripte auf einem PC erstellt werden, sollte möglichst eine Diskette oder CD eingereicht werden. Alternativ ist<br />

auch eine Übermittlung über e-mail möglich (e-mail: info@megadok.de).<br />

Bevorzugte Textsysteme: Word für Windows oder QuarkXPress für Macintosh.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 9


Verbandsnac<br />

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erbandsnachric hric hrichten hten<br />

Die Jubilare des Jahres <strong>2008</strong><br />

50. Geburtstag<br />

01.01.1958 Werner Hartmann, Paderborn<br />

06.01.1958 Rudolf Hauke, Essen<br />

10.01.1958 Ralph Prinz, Recklinghausen<br />

20.01.1958 Wolfgang Frieberg, Reinhardshagen<br />

27.01.1958 Rüdiger Löttgen, Windeck/Rosbach<br />

11.02.1958 Dorel-Vasile Silaghi, Bad Kreuznach<br />

14.02.1958 Jörgen Schneider, Glostrup, DK<br />

25.02.1958 Rainer Gnisdza, Hückelhoven<br />

05.03.1958 Frank-Holm Novodnick, Spremberg<br />

06.03.1958 Gerd Hammerschmidt, Lennestadt<br />

16.03.1958 Josef Rosenzopf, Bleiburg<br />

05.04.1958 Nikolaus Morgenroth, Polling<br />

07.04.1958 Ralf Borschke, Vogelsang<br />

28.04.1958 Manfred Dax, Ulm<br />

04.05.1958 Edgar Hachen, Finnentrop-Ostentrop<br />

23.06.1958 Johannes Düro, Altenbach<br />

04.07.1958 Michael Hoffmann, Creutzwald<br />

05.08.1958 Michael Werner, Haiger<br />

13.09.1958 Udo Zacharzewski, Gladbeck<br />

29.09.1958 Wolfgang Neumann, Nuthe-Urstromtal<br />

12.10.1958 Jean-Paul Nagel, Vianden<br />

15.11.1958 Zoltan Csanyi, Warstein-Niederbergh<br />

26.11.1958 Rolf Möhlmann, Schilbach<br />

10.12.1958 Ralf Eisenhuth, Puderbach<br />

21.12.1958 Ute Blankenburg, Dresden<br />

22.12.1958 Joachim Zulauf, Bad Hersfeld<br />

27.12.1958 Christoph Oswald, Pirna<br />

60. Geburtstag<br />

03.01.1948 Rudolf Rüfenacht, Bern, CH<br />

28.04.1948 Anton Lehmeier, Lauterhofen<br />

02.05.1948 Wolfgang Amthor, Schmerfeld<br />

06.06.1948 Günter Schumann, Marolterode<br />

07.06.1948 Fritz-Adolf Schmidt, Bad Laasphe<br />

13.07.1948 Anton Kienlein, Berching<br />

22.07.1948 Hermann Richter, Wien, A<br />

24.08.1948 Regina Reuter, Duisburg-Walsum<br />

12.09.1948 Willi Maier, Sonnenbühl<br />

11.10.1948 Karlheinz Cordel, Salm<br />

31.10.1948 Helmut Conrads, Stolberg 70<br />

26.11.1948 Erdmann Schott, Kupferberg<br />

21.12.1948 Heinz-Josef Menne, Lennestadt<br />

65. Geburtstag<br />

09.02.1943 Horst Ludolph, Geseke<br />

18.03.1943 Günter Rowold, Heidelberg<br />

20.03.1943 Winfried Oehm, Netphen 2<br />

1/<strong>2008</strong><br />

Redaktionsschluss: 21.01.<strong>2008</strong><br />

Anzeigenschluss: 25.01.<strong>2008</strong><br />

Drucktermin: 12.02.<strong>2008</strong><br />

09.06.1943 Wolfgang Landersheim, Berndroth<br />

12.06.1943 Sepp Graßberger, Mitterdorf, A<br />

27.06.1943 Günter Maier, Strelln<br />

13.07.1943 Jürgen Wieck, Neckartailfingen<br />

19.07.1943 Jürgen Koch, Barsinghausen<br />

20.07.1943 Gerhard Friesen, Hildesheim<br />

20.09.1943 Walter Werner, Stolberg<br />

15.10.1943 Rolf Schillinger, Nördlingen<br />

06.11.1943 Wolf-Ingo Hummig, Peißenberg<br />

11.11.1943 Uwe Galla, Burgdorf<br />

06.12.1943 Karl-Heinz Böcking, Neunkirchen<br />

17.12.1943 Hans-Dieter Serwas, Wiehl<br />

31.12.1943 Walter Köchli, Brunnen, CH<br />

70. Geburtstag<br />

17.04.1938 Bärbel Gütig, Dresden<br />

06.07.1938 Gerhard Töller, Köln<br />

24.07.1938 Wilfried Reithe, Dresden<br />

14.09.1938 Ulrich Wagner, Wriezen<br />

08.10.1938 Erhard Weinholtz, Duisburg 74<br />

10.11.1938 Horst Rehbock, Gäufelden 1<br />

75. Geburtstag<br />

09.01.1933 Karl Thomas, Lich<br />

02.03.1933 Paul Saur, Singen-Hohentwiel<br />

19.04.1933 Laszlo Ebner, München<br />

25.04.1933 Hans Ritter, Dahlum<br />

09.05.1933 Horst Moritz, Niederdreisbach<br />

01.07.1933 Dietmar Harzt, Freiberg<br />

22.12.1933 Herbert Spiekermann,<br />

Schmallenberg-Winkh.<br />

80. Geburtstag<br />

12.06.1928 Werner Wildt, Innsbruck, A<br />

die Ältesten<br />

03.02.1923 Kurt Becker, Gießen<br />

12.02.1923 Otto Ströher, Bad Marienberg<br />

02.03.1925 Hellmut Heinze, Weimar<br />

07.06.1911 Karl Porr, Hamburg<br />

24.06.1923 Hans Ingold, Oetwil a.d.L., CH<br />

30.06.1926 Joachim Prinz, Dortmund 1<br />

03.09.1925 Eduard Frey, Glattbrugg, CH<br />

29.10.1924 Karl Getsberger, München<br />

05.11.1924 Alois Breyer, Hergensweiler<br />

08.11.1922 Charles Russel, Herzogenrath<br />

2/<strong>2008</strong><br />

Redaktionsschluss: 19.05.<strong>2008</strong><br />

Anzeigenschluss: 23.05.<strong>2008</strong><br />

Redaktion und Anzeigenverwaltung: megaDOK Informationsservice, Breitscheidstr. 51, 39114 Magdeburg<br />

Tel.: (03 91) 8 10 72 50, Fax: (03 91) 8 10 72 55, e-mail: info@megadok.de<br />

10 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1<br />

®


Clausthaler Minensuch- und Ortungssysteme<br />

in Berlin ausgezeichnet<br />

Die Clausthaler Professoren Matthias Reuter und Wolfgang<br />

Schade wurden vom BDI ausgezeichnet.<br />

An der Technischen Universität (TU) Clausthal und am<br />

benachbarten Umwelttechnik-Institut (CUTEC) sind unabhängig<br />

voneinander zwei Minensuchsysteme entwickelt<br />

worden, mit denen die lebensbedrohlichen Sprengkörper in<br />

Zukunft sicherer und schneller geräumt werden können. Für<br />

diesen wissenschaftlichen wie humanitären Beitrag ist zwei<br />

Clausthaler Forschern in Berlin vom Bundesverband der<br />

Deutschen Industrie (BDI) der mit 10.000 Euro dotierte<br />

„Technologiepreis der wehrtechnischen Industrie“ verliehen<br />

worden.<br />

Angaben der UNO zufolge liegen weltweit mehr als 110 Millionen<br />

Tretminen in 70 Ländern im Boden vergraben. Die<br />

Suche danach mit herkömmlichen Metalldetektoren ist aufwendig<br />

und nicht frei von Fehlern. Hier setzt das unter Leitung<br />

von Professor Matthias Reuter entwickelte System<br />

„Zuverlässig Minen finden“ an. Mit Hilfe neuartiger, auf Computerintelligenz<br />

basierender Verfahren werden Metalldetektorsignale<br />

optimal ausgewertet und die Minen mit neuronalen<br />

Netzen identifiziert. Auf diesem Gebiet forscht Professor<br />

Reuter außer im CUTEC auch erfolgreich im Institut für<br />

Informatik der TU Clausthal.<br />

Beim anderen Clausthaler Ansatz, der „Laser-Minensuchnadel“,<br />

ermöglicht eine miniaturisierte Lasertechnologie,<br />

im Erdreich verborgene Gegenstände sofort präzise zu<br />

identifizieren. Der große Vorteil dieses Konzeptes besteht<br />

darin, dass es an die bisherige Praxis anknüpft und damit<br />

beim Räumungspersonal Akzeptanz genießt. Denn die<br />

neuartige Technologie ist quasi in eine konventionelle<br />

Minensuchnadel eingepflanzt worden. Ein Prototyp des<br />

Gerätes kostet rund 50.000 Euro. Entwickelt wurde die<br />

Laser-Minensuchnadel von einem Team um Professor<br />

Wolfgang Schade im LaserAnwendungsCentrum (LAC) der<br />

TU Clausthal. Für die Auswertung der Daten der Lasersuchnadel<br />

- und hier befindet sich die Schnittstelle der beiden<br />

Clausthaler Systeme - werden die neuronalen Netze<br />

von Professor Reuter eingesetzt. Unterstützt wurde dieses<br />

Minensuchprojekt, das vom Verteidigungsministerium finanziell<br />

gefördert wird, auch vom Wehrwissenschaftlichen Institut<br />

für Werk-, Explosiv- und Betriebsstoffe der Bundeswehr.<br />

Nicht zuletzt Gespräche am Rande der Preisverleihung im<br />

Haus der Wirtschaft in Berlin haben die Dimensionen der<br />

beiden Entwicklungen, die sich in Zukunft sicher synergetisch<br />

ergänzen, noch einmal aufgezeigt und verdeutlicht: Es<br />

besteht weiterer Forschungsbedarf. „Wir müssen die entwickelte<br />

Technologie nun auf Roboter setzen, damit künftig<br />

eine voll automatisierte Minensuche möglich ist“, sagt Physiker<br />

Schade. Außerdem könnte das Modell eines Tages über<br />

das Aufspüren militärischer Sprengsätze hinaus eingesetzt<br />

werden, beispielsweise um Terroranschläge zu vermeiden,<br />

indem etwa Kofferbomben frühzeitig erkannt werden.<br />

Umsc Umschau Umsc hau<br />

Auf dem Gebiet der chipbasierten Laser-Sensortechnologie<br />

für Sicherheitsforschung gilt die TU Clausthal in der Branche<br />

inzwischen als akzeptierter Partner. So erhält das<br />

LaserAnwendungsCentrum seit Oktober 2007 für die nächsten<br />

drei Jahre aus einem Verbundprojekt des Bundesforschungsministeriums<br />

730.000 Euro. Seitens der EU steht<br />

ebenfalls eine größere Förderung bevor. Und in Hinblick auf<br />

das in Goslar entstehende Energie-Forschungszentrum<br />

Niedersachsen (EFZN) kann sich Professor Schade eine<br />

Verbindung der Themen Sicherheit und Energie gut vorstellen.<br />

Sein Ansatz: An der TU Clausthal wird miniaturisierte<br />

Lasersensorik entwickelt, die beispielsweise Kraftwerke vor<br />

Anschlägen bewahrt oder die Hochspannungskabel von<br />

Windkraftanlagen vor Überlastungen schützt. Für das preisgekrönte<br />

Team um Professor Schade mit Dr. Christian Bohling<br />

(Secopta GmbH), Dr. Gerhard Holl (Bundeswehr), Dr.<br />

Dirk Scheel und Konrad Hohmann (beide TU Clausthal)<br />

bleibt also noch einiges zu tun.<br />

Weitere Informationen:<br />

Christian Ernst, Pressestelle, 12.12.2007<br />

Technische Universität Clausthal<br />

http://www.lac.tu-clausthal.de/<br />

BMBF fördert 16 neue Verbundprojekte zur<br />

Detektion giftiger und explosiver Substanzen<br />

mit 29 Millionen Euro<br />

Sprengstoffe, Gifte und biologische Erreger sind selbst in<br />

kleinsten Mengen hochgefährlich. Je rascher sie aufgespürt<br />

werden - etwa im Flughafen, im Trinkwasser oder in der U-<br />

Bahn - desto besser ist die Bevölkerung vor ihnen geschützt.<br />

Entscheidend ist, dass Einsatz- und Rettungskräfte vor Ort<br />

schnell und eindeutig die Gefahr durch toxische und explosive<br />

Substanzen bestimmen können. Schneller, mobiler, sicherer:<br />

Das sind die Zielvorgaben für das künftige Aufspüren von chemischen,<br />

biologischen, explosiven und anderen Gefahrstoffen.<br />

Dieses ehrgeizige Ziel verfolgen 16 Verbundprojekte, die<br />

vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 29 Millionen<br />

Euro gefördert werden. Insgesamt sind 73 Partner an<br />

diesen Projekten beteiligt.<br />

„Damit sich gefährliche Stoffe nicht zum Schaden von Mensch<br />

und Umwelt ausbreiten, forschen Wissenschaft und Wirtschaft<br />

jetzt gemeinsam mit Sicherheits- und Rettungskräften. So entstehen<br />

neue Lösungen rasch und von vorneherein praxisgerecht.<br />

Das ist das klare Ziel des nationalen Programms zur<br />

zivilen Sicherheitsforschung und bringt mehr Sicherheit für die<br />

Bürgerinnen und Bürger“, sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung am Montag in Berlin. Anlass war der Start der Forschungsprojekte<br />

zum Themenschwerpunkt „Detektionssysteme<br />

für chemische, biologische, radiologische, nukleare und<br />

explosive Gefahrstoffe“. In den Projekten wird ein breites<br />

Spektrum neuer Verfahren und Methoden entwickelt. Dabei<br />

werden auch ethische, psychologische und organisationswissenschaftliche<br />

Fragen zum Einsatz dieser neuen Technologien<br />

erforscht.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 11


Umsc Umschau Umsc hau<br />

Die Projekte zum Aufspüren biologischer Gefahrstoffe stellen<br />

die frühzeitige und zuverlässige Erkennung biologischer<br />

Erreger als Ursache von Seuchen oder Epidemien in den<br />

Mittelpunkt. Außerdem liegt der Schwerpunkt auf der Detektion<br />

gesundheitsbedrohlicher Kontaminierungen im Trinkwasser.<br />

Weitere Projekte beschäftigen sich mit praxistauglichen,<br />

portablen Detektionssystemen für toxische Stoffe<br />

oder Explosivstoffe, Vor-Ort-Analysemethoden zur Untersuchung<br />

verdächtiger Gegenstände sowie mit Nachweissystemen<br />

für Kampfstoffe. Darüber hinaus erforschen Projekte<br />

zur Terahertz-Technologie deren Nutzung für sicherheitstechnische<br />

Anwendungen.<br />

Projekte:<br />

AquaBioTox - Breitbandsensor zur Trinkwasserüberwachung.<br />

Gegenstand der Forschung ist ein Breitbandsensorkonzept<br />

zur Trinkwasserüberwachung und schnellen Alarmierung<br />

bei Anschlägen.<br />

ATLAS - Verfahren zum raschen Nachweis von Tierseuchen.<br />

Im Rahmen des Verfahrens soll ein neues Verfahren<br />

zum schnellen und sicheren Nachweis von Tierseuchen und<br />

damit zum Schutz auch vor Agroterrorismus entwickelt werden.<br />

BiGrudi - Risikobewertung, ultraschnelle Detektion und<br />

Identifizierung von bioterroristisch relevanten Agenzien. Es<br />

wird eine schnelle, einfach zu bedienende Diagnostikplattform<br />

zur Risikobewertung von verdächtigen Proben entwickelt<br />

und eingebettet in ein Konzept für eine adäquate<br />

Risikokommunikation.<br />

ChipFlussPCR - Detektionssystem für biologische Gefahrstoffe.<br />

Ziel ist ein portables Lab-on-a-Chip-System zur<br />

umfassenden Analyse biologischer Gefahrstoffe.<br />

ChipSenSiTek - Gassensorensystem zur Detektion von<br />

Explosiv- und Sprengstoffen. Das System soll zur Detektion<br />

von Explosiv- und Sprengstoffen bei Zugangskontrollen auf<br />

Flughäfen oder anderen Gebäuden, wie z. B. Finanz- und<br />

Rechenzentren, eingesetzt werden.<br />

DACHS - Detektoren-Array zur Detektion toxischer Substanzen.<br />

Es soll ein Detektorsystem entwickelt werden, mit<br />

dem Gasspuren angereichert und analysiert werden und<br />

das zur schnellen Gefahrstoffdetektion vor Ort genutzt werden<br />

kann.<br />

EXAKT - Erkennung chemischer und explosiver Gefahrstoffe<br />

in der Luft. Gasströme sollen schnell und präzise analysiert<br />

werden. Spezielle Ziele sind die Erkennung chemischer<br />

Kampfstoffe und die Erkennung von Explosivstoffen<br />

in der Luft.<br />

HANDHELD - Tragbares Gerät für Flughafenpersonal zur<br />

Detektion von Gefahrstoffen. Das tragbare Terahertz-Spektrometer<br />

soll insbesondere zur Detektion von explosiven<br />

Flüssiggefahrstoffen eingesetzt werden.<br />

IRLDEX - Detektionsverfahren für Explosivstoffe. Angestrebter<br />

Einsatzzweck ist die Untersuchung von IEDs<br />

(Improvised Explosive Devices, Sprengfallen).<br />

PathoSafe - Spektrometer für biologische Gefahrstoffe. Es<br />

soll ein Gerät zur schnellen und einfachen Detektion von<br />

biologischen Gefahrstoffen durch die Einsatzkräfte realisiert<br />

werden.<br />

Safe Inside - Verfahren zur Gefahrstoffdetektion in Hohlräumen.<br />

Ersteinsatzkräfte sollen ein schnelles und zuverlässiges<br />

Detektionssystem für schwer zugängliche Orte<br />

erhalten.<br />

TEKZAS - Kamera zur Detektion von verborgenen und<br />

gefährlichen Gegenständen für Flughafenkontrollen auf<br />

Basis der Terahertz-Technologie.<br />

TeraCam - Aktives vollelektronisches, in Echtzeit arbeitendes<br />

Detektor-System zur Entdeckung von Gefahrstoffen<br />

und Waffen<br />

TeraTom - Hochauflösende Terahertz-Tomographie für<br />

Sicherheitsanwendungen. Ziel sind Untersuchungen zur<br />

Realisierung eines Schuhscanners.<br />

THEBEN - Ethische Begleitung, Evaluation und Normentwicklung<br />

der neuen Terahertz-Technologie für Sicherheitsanwendungen.<br />

THz-Videocam - Passive Videokamera, die versteckte<br />

metallische und keramische Objekte und chemische Stoffe<br />

visualisiert, die mit bekannten optischen Verfahren nicht<br />

erfasst werden können.<br />

Projektträger:<br />

Sicherheitsforschung VDI-Technologiezentrum<br />

Graf-Recke-Straße 84<br />

40239 Düsseldorf<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.bmbf.de/press/2214.php<br />

Pressemitteilung vom 21.01.<strong>2008</strong><br />

BAM ändert Handelsnamen für NSP 71<br />

CARTRIDGE<br />

Der Plastiksprengstoff „NSP 71 CARTRIDGE“ hat von<br />

der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung<br />

(BAM) offiziell einen neuen Handelsnamen erhalten.<br />

Gestrichen wurde das Wort „CARTRIDGE“ hinter der<br />

technischen Bezeichnung NSP 71. Hinter dieser - auf<br />

den ersten Blick fremdartig anmutenden Kürzung - verbergen<br />

sich praktische Vorteile für Sprengfirmen. Bisher<br />

durften zivile Verwender nur die Patronen (englisch „Cartridge“)<br />

mit einer NEM von 0,125 kg (ID-Zeichen BAM-<br />

EP-007) nutzen.<br />

12 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Durch die Streichung können gewerbliche Anwender nun<br />

auch die anderen Formen verwenden.<br />

Die ebenfalls erhältlichen Blöcke mit 0,5 kg NEM und Fässer<br />

mit 50 kg NEM durften bisher nur an Behörden vertrieben<br />

werden. Interessant sind die größeren Bezugseinheiten<br />

vor allem bei umfangreichen Projekten. Dort war bisher das<br />

umständliche Auspacken der in Papier eingewickelten PETN-<br />

Masse erforderlich. Diese zeitaufwändige Arbeit ist nun überflüssig.<br />

Die Patronen haben eine Länge von 165 mm und<br />

einen Durchmesser von 27 mm. Acht Stück (1 kg NEM) sind<br />

in einer Pappschachtel. Die Blöcke mit 0,5 kg NEM sind ca.<br />

120 x 70 x 45 mm groß. Auf Wunsch können auch andere<br />

Blockgrößen gefertigt werden. Die Fässer enthalten zwei<br />

PE-Säcke mit jeweils 25 kg NEM.<br />

Hintergrund für die Streichung ist eine Änderung der EG-<br />

Baumusterprüfung durch die benannte Stelle in Finnland<br />

(PvTT). Für NSP 71 gab es je nach Form bisher zwei EG-<br />

Baumusterprüfungen. Die Kleinpatronen wurden bisher von<br />

der Prüfung „PvTT 097/02“ erfasst. Die anderen Größen<br />

(Blöcke und Fässer) waren gesondert geprüft und zugelassen<br />

worden (PvTT 100/03), obwohl dort das identische<br />

Material mit der gleichen chemischen Zusammensetzung<br />

enthalten war. Auf Antrag des Herstellers Eurenco<br />

BOFORS AB wurden nun die verschiedenen Größen in<br />

einer EG-Baumusterprüfung zusammen gefasst. Alle Formen<br />

werden zukünftig bundesweit nur noch als „NSP 71“<br />

mit der Prüfung PvTT 097/02 vertrieben. Die Verwendungsbestimmungen<br />

wurden durch die BAM nicht geändert.<br />

Bei der Bezeichnung handelt es sich um eine technische<br />

Abkürzung für die schwedische Beschreibung „N-obelkruit<br />

S-prängdeg P-entrit (Composition) 71“. Der Sprengstoff hat<br />

eine Detonationsgeschwindigkeit von mindestens 7500 m/s.<br />

Er eignet sich besonders für Spezialanwendungen, wie<br />

Abbruchsprengungen und Kampfmittelräumung in Gewässern.<br />

NSP 71 ist wasserfest und auch bei niedrigen Temperaturen<br />

sehr gut knetbar. (Abb. 1).<br />

Abb. 1<br />

Der schwedische Sprengstoff besteht aus Pentaerythrittetranitrat<br />

(PETN) und einem nicht-explosiven Plastifikator.<br />

Umsc Umschau Umsc hau<br />

Seit dem Jahr 2005 darf das Material in Deutschland auch<br />

im zivilen Bereich verwendet werden. Bis dahin wurde der<br />

Explosivstoff fast nur in skandinavischen Ländern und bei<br />

Behörden eingesetzt.<br />

R. Schlöffel<br />

Schlöffel - Pyrotechnik, 33104 Paderborn<br />

Tel.: (0 52 54) 9 34 48 48, Fax: (0 52 54) 9 34 48 49<br />

Leserbrief<br />

SprengInfo 3/2007, S. 10 Artikel von Ralf Schlöffel<br />

Wenn Sprengen (k)einen Sinn macht -<br />

Medienecho ist Gold wert<br />

Es ist löblich, wenn Herr Schlöffel das Augenmerk auf die<br />

Medienwirksamkeit von Sprengungen lenkt. Aber seine<br />

Ausführungen sind doch in einigen Punkten deutlich zu relativieren.<br />

Heftig ist ihm zu widersprechen, wenn er die Ansicht vertritt,<br />

dass ein 55 m hoher Kamin ohne Probleme mit einem Bagger<br />

abzubrechen wäre. Dazu braucht man einen Seilbagger<br />

mit einem fast 70 m hohen Ausleger. Einen Hydraulikbagger<br />

dieser Reichhöhe gibt es in Deutschland noch gar nicht.<br />

Oder dachte Herr Schlöffel daran, dass der Kamin unterhöhlt<br />

und so umgelegt wird? Das ist nach § 25 der BGV<br />

„Bauarbeiten“ verboten, weil gefährlich. Wir als Sprengfachleute<br />

sollten einem solchen Unterfangen auch nicht andeutungsweise<br />

das Wort reden. Bei einem 55 m hohen Kamin<br />

ist in aller Regel das Sprengen das Verfahren der ersten<br />

Wahl - es sei denn, es gibt ein entsprechendes Gerät bereits<br />

auf der Baustelle - was aber eher selten der Fall ist.<br />

Die Betrachtung des Werbewertes ist auch sehr relativ zu<br />

sehen. Bei einer effektiven Werbung ist es enorm wichtig,<br />

die richtigen Zielgruppen zu erreichen und Streuverluste zu<br />

vermeiden. Ob die Leser der Lokalausgabe der Bildzeitung<br />

wirklich das Zielpublikum für die Vergabe von Sprengaufträgen<br />

sind?<br />

Zweifelsfrei verbessern positive Berichte über Sprengungen<br />

das Image unserer Branche und erhöhen die Akzeptanz,<br />

aber es ist auch nicht zu vergessen, das es einen alten<br />

journalistischen Grundsatz gibt: „Gute Nachrichten sind<br />

schlechte Nachrichten, nur schlechte Nachrichten sind gute<br />

Nachrichten“ (für die Journalisten). Über negative Sprengungen<br />

wird viel länger und öfter gesprochen als über gelungene.<br />

Ich schätze, dass das Verhältnis mindestens 1:5,<br />

wenn nicht 1:10 beträgt.<br />

Wenn der Werbewert wirklich so einfach in EURO auszudrücken<br />

wäre, dann war ich nach der gelungenen Hochhaussprengung<br />

in Hamburg (1995) wenigstens für einige<br />

Wochen gefühlter Millionär, denn das Echo in Presse, Funk<br />

und Fernsehen war enorm - bis einem Kollegen kurze Zeit<br />

später ein Kamin unglücklich in den Schlamm fiel und die<br />

Schlagzeilen (und die Wahrnehmung) beherrschte (wobei<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 13


Umsc Umschau Umsc hau<br />

die Schuld wohl mehr den Abbruchunternehmer traf, der die<br />

Fallfläche nicht so sorgfältig frei geräumt hatte, wie gefordert).<br />

Auch der Sprengmeister von Bielefeld wird das Geräusch<br />

von scheppernden Scheiben aus eigener Erfahrung kennen.<br />

Fazit: Eine gute Presse ist wichtig für uns; negative Schlagzeilen<br />

müssen aber unbedingt vermieden werden. Der reale<br />

Geldwert ist nicht bezifferbar (sonst kommt das Finanzamt<br />

noch auf die Idee, dies der Steuer zu unterwerfen).<br />

Die Argumentation des Kollegen Schlöffel erinnert mich an<br />

eine Anekdote, die sich die Betriebswirtschaftsstudenten in<br />

Köln gerne erzählen:<br />

Sagt der Tünnes zum Schäl: „Du, ich hab’ gestern 2 Euro<br />

gespart.“ „??“ „Ich bin hinter der Straßenbahn hergelaufen“.<br />

Antwortet der Schäl. „Du Jeck“, wärst Du hinter einem Taxi<br />

hergelaufen, dann hättest Du 8 Euro gespart!“.<br />

Walter Werner<br />

20 Tote nach Explosion in Feuerwerksfabrik<br />

in Istanbul<br />

In der türkischen Metropole Istanbul sind bei der Explosion<br />

eines illegalen Feuerwerksbetriebs mindestens 20 Menschen<br />

ums Leben gekommen. Etwa 110 weitere Menschen<br />

wurden verletzt. Es war das dritte schwere Unglück mit Feuerwerksbetrieben<br />

in der Türkei innerhalb weniger Jahre. Die<br />

genaue Ursache des Unglücks in der vierten Etage eines<br />

fünfstöckigen Gebäudes ist bislang nicht bekannt. Ein kleinerer<br />

Zwischenfall im Lager eines nicht angemeldeten Feuerwerksbetriebs<br />

hatte eine Kettenreaktion ausgelöst, an<br />

deren Ende die gewaltige Explosion stand.<br />

Das Unglück wirft erneut ein Licht auf die häufig sehr mangelhaften<br />

Sicherheitsvorkehrungen in türkischen Kleinbetrieben<br />

und auf die ungenügende Aufsicht durch die Behörden.<br />

Die Behörden hatten keine Kenntnis davon, dass sich<br />

in dem Gebäude ein Feuerwerksbetrieb befand. Vor drei<br />

Jahren waren bei einer ähnlichen Explosion in Istanbul bereits<br />

sechs Menschen ums Leben gekommen, ein Jahr später<br />

starben zwei Menschen bei einem Feuerwerks-Unglück<br />

im ostanatolischen Karamanmaras.<br />

Quelle: http://afp.google.com, 31.01.<strong>2008</strong><br />

Saudi Chemical Company beteiligt sich an<br />

ExploTrack<br />

Auf diese Weise stellt die Saudi Chemical Company ihre<br />

Führungsrolle als Wirtschaftsunternehmen des Mittleren<br />

Ostens unter Beweis, das sich dem Ziel der weltweiten<br />

Sprengstoffsicherheit verschrieben hat. ExploTrack ist<br />

Erfinder der Smart Explosives und Smart Detonators, die<br />

in Smart Cases transportiert und in Smart Magazines gesichert<br />

werden. Sprengstoffkontrolle in Echtzeit ist in Anbetracht<br />

von jährlich weltweit etwa 9 Millionen Tonnen Sprengstoff<br />

in der Lieferkette eine Notwendigkeit für die globale<br />

Sicherheit im 21. Jahrhundert.<br />

ExploTrack ist ein globaler Entwickler und Hersteller von<br />

RFID (Radiofrequenz-Identifikation), dessen Technologien<br />

eine breite Palette von Anwendungen in den Bereichen<br />

Transport und Logistik, Güter- und Personenverfolgung und<br />

Lieferkettenmanagement unterstützen. Unter Verwendung<br />

fortschrittlicher RFID-Technologien werden Explosivstoffe<br />

in Echtzeit über die gesamte Lieferkette von ihrer Herstellung<br />

über ihren Transport und die Lagerung bis hin zu ihrer<br />

endgültigen Verwendung am Sprengstelle verfolgt und<br />

überwacht.<br />

Quelle: www.prnewswire.co.uk , 23.01.<strong>2008</strong><br />

Veranstaltungskalender<br />

Workshop<br />

„Möglichkeiten der Bohrlochverlaufsmessung“<br />

27. März <strong>2008</strong>, Siegen<br />

Informationen: www.sprenginfo.com<br />

30. Informationstagung Sprengtechnik<br />

28. bis 29. März <strong>2008</strong>, Siegen<br />

Informationen: www.sprenginfo.com<br />

39. Internationale Jahrestagung: Energetische<br />

Materialien - Verarbeitung und Produktdesign<br />

24. bis 27. Juni <strong>2008</strong>, Karlsruhe<br />

Informationen: www.ict.fraunhofer.de<br />

35th International Pyrotechnics Seminar (IPS)<br />

IPSUSA<br />

13. bis 18. Juli <strong>2008</strong> Fort Collins Co, USA<br />

Informationen: http://www.ipsusa.org/ips35.htm<br />

Jahreskongress <strong>Deutscher</strong> Abbruchverband<br />

13. bis 16. Oktober <strong>2008</strong>, München<br />

Informationen: www.deutscher-abbruchverband.de<br />

5. Weltkonferenz Sprengtechnik<br />

26. bis 28. April 2009 in Budapest<br />

Informationen: www.efee.eu<br />

14 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Zusammenladen von Sprengstoffen und Zündmitteln<br />

auf einem Fahrzeug<br />

Einleitung<br />

Das Zusammenladen von Sprengstoffen und Zündmitteln<br />

ist durch die Zusammenladevorschriften im ADR (Internationale<br />

Regelung Gefahrgutbeförderung auf der Straße)<br />

bzw. RID (Internationale Regelung Gefahrgutbeförderung<br />

mit der Eisenbahn) geregelt. Generell gilt, dass Versandstücke<br />

mit Klasse-1-Gütern der Verträglichkeitsgruppe D<br />

nicht mit Versandstücken mit Klasse-1-Gütern der Verträglichkeitsgruppe<br />

B zusammengeladen werden dürfen. Solche<br />

Beförderungen sind jedoch notwendig, da bei Sprengungen<br />

sowohl Sprengstoffe als auch Zündmittel (elektrische<br />

oder nichtelektrische Zünder) gebraucht werden und<br />

eine zweite Beförderung nicht immer möglich oder sicherheitstechnisch<br />

sinnvoll ist. Deshalb wurde schon vor langer<br />

Zeit das Zusammenladen unter bestimmten Bedingungen<br />

erlaubt.<br />

In Deutschland gab es lange Zeit die Ausnahme S 19 der<br />

Gefahrgutausnahmeverordnung, nach der Sprengstoff und<br />

Zündmittel (elektrische und nichtelektrische Zünder sowie<br />

nichtelektrische Zündeinrichtungen, alle mit der Klassifizierung<br />

1.4B) auf einem Fahrzeug auf der Straße befördert werden<br />

durften. Voraussetzung dafür war das Vorhandensein<br />

einer Laderaumabtrennung aus Holz mit einer Dicke von mindestens<br />

50 mm. Alternativ waren Behälter oder andere Abtrennungen,<br />

deren Wirksamkeit von der zuständigen Behörde<br />

bestätigt worden war, erlaubt.<br />

Die Ausnahme S19 wurde gestrichen, als die Fußnote a) in<br />

die Tabelle in Abschnitt 7.5.2.2 im ADR eingefügt wurde. Seit<br />

dieser Zeit stellt die BAM Bescheide über die Bauartzulassung<br />

von Behältern oder Laderaumabteilungen für die Beförderung<br />

von Gegenständen der Verträglichkeitsgruppe B entsprechend<br />

ADR 7.5.2.2 Fußnote a) aus.<br />

Der Nachweis der Wirksamkeit von Abtrennungen aus mindestens<br />

50 mm dickem Holz ist jetzt auch im internationalen<br />

Rahmen nachgefragt worden.<br />

Die Basis für die Ausnahme S19 waren Versuche, die die<br />

BAM Mitte der 70er Jahre durchgeführt hatte. Leider sind von<br />

diesen Versuchen zwar noch Bilder und z. T. Zeichnungen<br />

des Versuchsaufbaus vorhanden, aber keine detaillierten<br />

Prüfberichte. Da sich seit der Durchführung der Versuche der<br />

Aufbau der Zünder verändert hat und auch die Möglichkeiten<br />

der Dokumentation solcher Versuche vielfältiger geworden<br />

sind, wurde beschlossen, diese Versuche unter den gleichen<br />

Bedingungen wie beim ersten Mal zu wiederholen.<br />

Es wurde entschieden, dass die Versuche mit Schutzkisten<br />

durchgeführt werden sollten. Sie enthalten die Sprengkapseln<br />

bzw. die elektrischen Zünder. Die Wände, der Boden<br />

und der Deckel dieser Kisten wurden aus 3 Platten Holzfaserwerkstoff,<br />

verleimt und verschraubt, mit einer Gesamtdicke<br />

von 51 mm hergestellt.<br />

Aus us der Gefahr Gefahrgutpraxis<br />

Gefahr gutpraxis<br />

Die Kiste selbst wurde auch verleimt und verschraubt. Der<br />

Deckel wurde angeschraubt. Die Schutzkisten wurden der<br />

Größe der Packstücke entsprechend hergestellt. Zwei Patronen<br />

gelatinösen Sprengstoffs (40 % Sprengölgehalt) wurden<br />

außen an der Kiste genau in der Richtung der Bodenwirkung<br />

der ausgelösten Kapsel bzw. des Zünders angebracht. Eine<br />

Sprengschnur wurde in eine der Patronen eingesteckt und<br />

zum Nachweis einer Detonation wurde das andere Ende auf<br />

einer Bleiplatte fixiert.<br />

Versuche<br />

Massenexplosive Sprengkapseln (Klassifizierung 1.1B)<br />

Ein Originalpackstück mit 1190 Sprengkapseln (Sekundärladung<br />

0,8 g) mit Verzögerungselementen 500 ms wurde in die<br />

Schutzkiste gepackt (Abb. 1 und 3).<br />

Abb. 1<br />

Abb. 2<br />

Abb. 3<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 15


Aus us der Gefahr Gefahrgutpraxis<br />

Gefahr gutpraxis<br />

Die Zündung erfolgte durch einen Verzögerungszünder, dessen<br />

Sekundärladung sich genau zwischen den Sekundärladungen<br />

der Sprengkapseln befand (Abb. 2). Bei Zündung<br />

kam es zu einer momentanen Detonation der gesamten Ladung<br />

des Packstücks sowie der Sprengstoffpatronen außerhalb<br />

der Kiste (Abb. 4). Es zeigte sich also erwartungsgemäß,<br />

dass die Schutzkiste keinen Schutz vor der Detonationswirkung<br />

von Sprengkapseln (und auch Sprengzündern)<br />

der Klassifizierung 1.1B bietet.<br />

Abb. 4<br />

Verzögerungszünder (Klassifizierung 1.4B bzw. 1.4S)<br />

Versuch 1<br />

Ein Originalpackstück mit 160 Verzögerungszündern unterschiedlicher<br />

Zeitstufen (Sekundärladung 0,8 g) französischer<br />

Produktion in 8 Innenverpackungen wurde in der Schutzkiste<br />

platziert (Abbildung 5 bis 9).<br />

Abb. 5<br />

Abb. 6<br />

Abb. 7<br />

Abb. 8<br />

Abb. 9<br />

Die Zündung erfolgte durch einen Zünder in einer Innenverpackung<br />

(2. in einer Reihe von 4) innerhalb der Außenverpackung.<br />

Die Innenverpackungen waren untereinander und von der<br />

Außenverpackung durch Platten aus Pappe getrennt. Es wurde<br />

keinerlei Wirkung außerhalb der Schutzkiste beobachtet.<br />

16 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Die Außenverpackung war vollständig erhalten. Insgesamt<br />

waren 3 Zünder detoniert, weitere 3 Zünder waren beschädigt,<br />

154 Zünder waren unbeschädigt. Lediglich bei einer<br />

Innenverpackung neben der, in der die Zündung erfolgte,<br />

war eine geringe Wirkung (leichte Beschädigung) zu erkennen<br />

(Abb.10).<br />

Abb. 10<br />

Es erfolgte somit auch keine Übertragung der Explosion auf<br />

die Sprengstoffpatronen außerhalb der Schutzkiste. Die<br />

Schutzkiste bot sicheren Schutz gegen die Detonationswirkung<br />

eines bzw. dreier Zünder.<br />

Versuch 2<br />

Abb. 11<br />

Aus us der Gefahr Gefahrgutpraxis<br />

Gefahr gutpraxis<br />

Ein Originalpackstück mit 250 Verzögerungszündern<br />

(Sekundärladung 0,75 g) deutscher Produktion in 5 Innenverpackungen<br />

mit unterschiedlichen Zeitstufen wurde verwendet.<br />

Die Zündung erfolgte durch einen Zünder in einer<br />

Innenverpackung (2. in einer Reihe von 5) innerhalb der<br />

Außenverpackung (Abbildung 11 und 12).<br />

Abb. 12<br />

Das Packstück war kleiner als das französische aber es<br />

wurde dieselbe Schutzkiste verwendet. Deshalb wurde das<br />

Packstück mit Papier festgelegt, um keinen Zwischenraum<br />

zwischen dem Packstück und der Wand der Schutzkiste mit<br />

den angebrachten Sprengstoffpatronen zu haben (Abb. 13).<br />

Abb. 13<br />

Es wurde keinerlei Wirkung außerhalb der Schutzkiste beobachtet.<br />

2 Zünder waren detoniert, weitere 3 Zünder waren beschädigt,<br />

245 Zünder waren unbeschädigt. Beschädigung der<br />

Innenverpackung neben der ausgelösten (Abbildung 14<br />

und 15).<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 17


Aus us der Gefahr Gefahrgutpraxis<br />

Gefahr gutpraxis<br />

Abb. 14<br />

Abb. 15<br />

Ein Loch in der Außenverpackung. Ein kleines Loch (Tiefe<br />

14 mm) in der Wand der Schutzkiste (Abbildung 16 und 17).<br />

Abb. 16<br />

Abb. 17<br />

Keine Übertragung der Explosion auf die Sprengstoffpatronen<br />

außerhalb der Schutzkiste.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Wirksamkeit einer Abtrennung aus Holz mit mindestens<br />

50 mm Wandstärke für Zündmittel der Klassifizierung 1.4B<br />

konnte überzeugend bestätigt werden. Außerhalb dieser<br />

Abtrennung war überhaupt keine Wirkung zu beobachten.<br />

Auch wenn die Originalverpackung leichterer Bauart vergleichsweise<br />

stark beschädigt wurde fungierte die hölzerne<br />

Abtrennung als wirksamer Schutz gegen die entstandenen<br />

Splitter. Einer weiteren Anwendung der bisherigen Verfahrensweise<br />

steht aus sicherheitstechnischer Sicht nichts im<br />

Wege.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Franke<br />

Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)<br />

Fachgruppe II.3<br />

Unter den Eichen 87<br />

12205 Berlin<br />

Tel.: +49 30 8104 3468<br />

Fax: +49 30 8104 1237<br />

e-mail: werner.franke@bam.de<br />

www: http://www.bam.de<br />

18 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Arbeitsschutz für professionelle Feuerwerker -<br />

Arbeitskreis BG Chemie<br />

Die Pyrotechnik betreffenden Rechtsvorschriften sind auf<br />

allen Ebenen im Umbruch begriffen. So werden die Vorschriften<br />

zu den Schutzabständen für Großfeuerwerk derzeit<br />

erheblich modifiziert (vgl. Bericht zur Sitzung des<br />

Arbeitskreises bei der BAM in dieser Ausgabe). Die EU-<br />

Kommission hat der CEN einen Normungsauftrag zur<br />

Umsetzung der Pyrotechnik-Richtlinie 2007/23/EC erteilt,<br />

was voraussichtlich weitere Änderungen mit sich bringen<br />

wird.<br />

Nicht zuletzt hat die BG Chemie beschlossen, die schon<br />

lange als Entwurf vorliegende Regel zum Arbeitsschutz<br />

beim Abbrennen von Feuerwerken (BGR 222) nunmehr zu<br />

veröffentlichen, was aufgrund der politischen Gegebenheiten<br />

jedoch nicht mehr als BG-Regel (BGR) erfolgen kann,<br />

sondern „lediglich“ als berufsgenossenschaftliche Informationsschrift<br />

(BGI).<br />

Berufsgenossenschaftliche Informationsschriften (BGI)<br />

haben zwar formal nicht die selbe Regelungskraft wie eine<br />

BGR, jedoch sollte jeder Anwender sich mit den darin enthaltenen<br />

Vorschlägen, Beispielen etc. auseinander setzen,<br />

da diese im Falle eines Unfalls als zu beachtender Stand<br />

der Technik herangezogen werden können, um zu beurteilen,<br />

ob die Berufsgenossenschaft die Kosten des Unfalls<br />

bezahlt oder eventuell beim Unternehmer Regress nimmt.<br />

Um den Text dieser Informationsschrift nunmehr endgültig<br />

zu fassen, hatte Dr. Kempny für den 22./23.01.<strong>2008</strong> zur<br />

Arbeitskreissitzung nach Laubach eingeladen. An der Sitzung<br />

nahmen für die BG Chemie Herr Kurth und Dr. Kempny<br />

teil, Herr Kegler für Weco und den VPI, sowie Herr<br />

Wübbe für den Deutschen <strong>Sprengverband</strong>.<br />

Die Regelungen des derzeitigen Entwurfs der BGR 222<br />

wurden intensiv und im Einzelnen kontrovers diskutiert, einzelne<br />

Regelungen modifiziert und das Gesamtwerk an die<br />

veränderten Vorgaben einer Informationsschrift angepasst.<br />

Unverändert, da auch durch andere Regelwerke mitbestimmt,<br />

bleibt die bereits jetzt geltende Vorgabe, für jedes (!)<br />

Feuerwerk eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen,<br />

anhand dieser Gefährdungsbeurteilung Betriebsanweisungen<br />

zu erstellen und mitzuführen und anhand dieser<br />

Betriebsanweisungen wiederum die individuelle Unterweisung<br />

der Beschäftigten durchzuführen.<br />

Gemäß § 6 Arbeitsschutzgesetz muss die Dokumentation<br />

der Gefährdungsbeurteilung zwar erst bei mehr als 10 Beschäftigten<br />

schriftlich erfolgen, da sie aber Grundlage der<br />

Betriebsanweisungen und der Unterweisungen sein muss,<br />

welche wiederum in jedem Fall schriftlich zu erstellen sind,<br />

empfiehlt es sich dringend, auch diese schriftlich niederzulegen.<br />

Gegen die Standardisierung und Zusammenfassung<br />

gleichartiger Feuerwerke ist insoweit zwar nichts einzuwenden,<br />

aber es erscheint auch einleuchtend, dass ein Feuer-<br />

Gesetz Gesetze/V<br />

Gesetze/V<br />

e/Ver er eror or ordn dn dnung ung ungen en<br />

werk auf einem Ponton in der Ostsee eine anderen Gefährdung<br />

darstellt, als eines in den Alpen im Winter mit Lawinengefahr<br />

und daher auch jeweils einer unterschiedlichen<br />

Gefährdungsbeurteilung bedarf.<br />

Sobald die konsolidierte Fassung der BGI erstellt ist, wird<br />

diese durch die Berufsgenossenschaft veröffentlicht.<br />

Rechtsanwalt Dirk Wübbe<br />

Tannenhof, 54528 Salmtal<br />

Tel.: (0 65 78) 9 84 18 33<br />

Fax: (0 65 78) 9 84 18 32<br />

e-mail: info@kanzlei-wuebbe.de<br />

www.kanzlei-wuebbe.de<br />

Die Redaktion ist bemüht, die Mitglieder des Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong>es in der „SprengInfo“ so aktuell wie möglich<br />

zu informieren.<br />

Insbesondere unter der Rubrik „Umschau“ veröffentlichen<br />

wir aktuelle Informationen aus der Branche. Dazu<br />

zählen u. a. Änderungen bei Firmen wie:<br />

- geänderte Adressdaten,<br />

- veränderte Leistungsangebote,<br />

- Eigentümerwechsel usw.<br />

Trotz intensiver Bemühungen gelingt es uns nicht<br />

immer, alle aktuellen Informationen zu erfassen. Wir bitten<br />

deshalb unsere Mitglieder um Mithilfe. Wenn sich in<br />

Ihrem Unternehmen irgendwelche Änderungen ergeben,<br />

die andere wissen sollten, teilen Sie dies unverzüglich<br />

der Redaktion mit. Das gilt auch für alle sonstigen<br />

aktuellen Brancheninformationen.<br />

Ansprechpartner:<br />

megaDOK Informationsservice<br />

Breitscheidstr. 51<br />

39114 Magdeburg<br />

Tel.: (03 91) 8 10 72 50<br />

Fax: (03 91) 8 10 72 55<br />

e-mail: info@megadok.de<br />

Ausgewählte aktuelle Informationen werden auch auf<br />

den Web-Seiten des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es<br />

www.sprenginfo.com unter „News“ veröffentlicht.<br />

Ihr Redaktionsausschuss<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 19


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Sprengtechnischer Abbruch eines 300-m-Schornsteines und eines Kessel-<br />

hauses im ehemaligen Kraftwerk Lippendorf unter dem Gesichtspunkt<br />

moderner Zünd- und Sprengtechnik<br />

Demolition by explosives of a 300 m tall smokestack and a boiler building at the former power<br />

station of Lippendorf under consideration of modern initiation and blast technique<br />

von Roland Domke und Gerd Vogel<br />

Beschrieben werden die Grundsätze des Abbruchs und die Sprengtechnologie beim sprengtechnischen Abbruch eines<br />

300 m hohen Schornsteines und eines Kesselhauses. Besonders eingegangen wird auf die Zündtechnologie mit elektronischer<br />

und kombinierter Zündung in elektronisch-nichtelektrischer Variante. Erläutert werden die verschiedenen Sprengladungsarten<br />

mit patroniertem GAN-Sprengstoff, Sprengschnur und Schneidladungen.<br />

The principles of the demolition and the blast technology of the demolition by explosives of a 300 m tall smokestack and a<br />

boiler building are described. The initiation technology of electronic and combined initiation and a version of electronic - nonelectric<br />

are explained as well as the different shape charges of cartridged ammongelites, detonating cord and linear cutter.<br />

1 Einführung<br />

Beide Sprengungen fanden vor nunmehr über 2 Jahren im<br />

ehemaligen Braunkohlerevier südlich von Leipzig statt.<br />

Lippendorf war schon einmal Gegenstand zur Fachtagung<br />

in Siegen. Warum also hier noch einmal dieses Thema? Es<br />

handelt sich um ein regionales Thema und es war die letzte<br />

exponierte Bauwerkssprengung im Braunkohlen-Kraftwerksbereich,<br />

bei der in einer Maßnahme gleichzeitig drei<br />

Objekte abgebrochen wurden (Abb. 1):<br />

- Sprengung eines 300-m-Schornsteins<br />

- Sprengung eines Kesselhauses mit 7 Dampfkesseln<br />

- Maschineller Abbruch eines Kühlturmes.<br />

Abb. 1: Kraftwerke Lippendorf - alt und neu<br />

Außerdem kam ein anderer fachlicher Blickwinkel zur<br />

Anwendung:<br />

1. Moderne Zündtechnik bei großen Bauwerkssprengungen:<br />

elektronische und kombinierte Zündung in elektronisch-nichtelektrischer<br />

Variante,<br />

2. Drei verschiedene Sprengladungsarten an zwei Sprengobjekten:<br />

- Patronierter GAN-Sprengstoff,<br />

- Sprengschnur,<br />

- Schneidladung.<br />

Weiterhin zeigen diese Sprengobjekte deutlich, wo die Entwicklung<br />

des modernen Bauwerkabbruches steht. Interessant<br />

dazu war der Vergleich zum vorher gehaltenen Vortrag<br />

von Dr. Melzer, der die wohl überhaupt erste Sprengfaltung<br />

eines Mauerwerksschornsteins genau am Veranstaltungsort<br />

<strong>Blankenstein</strong> im Wendejahr 1989 beschrieb.<br />

Die drei Abbruchobjekte gehörten zu dem in den 90er Jahren<br />

stillgelegten Braunkohlenkraftwerk Lippendorf. Der 300m-Schlot<br />

war erst 1968 fertiggestellt worden. Dagegen wird<br />

Braunkohle schon seit 1925 in Lippendorf verstromt.<br />

Das neue Lippendorfer Kraftwerk erhält jährlich 10 Mio t<br />

Braunkohle aus dem Tagebau Schleenhain. Dafür entstand<br />

seit 1995 das neue Kraftwerk mit zwei 175 m hohen Kühltürmen<br />

und den beiden Kraftwerksblöcken zu je 936 MW<br />

(Abb. 1). Der Wirkungsgrad der neuen umweltfreundlicheren<br />

Technologie soll 42 % betragen.<br />

2 Sprengung des 300-m-Schornsteins<br />

2.1 Angewendete Sprengtechnologie<br />

Der Schornsteinstandort gestattete keine vollständige Fallrichtungssprengung.<br />

Die Platzverhältnisse, durch das neue<br />

Kraftwerk, das gesondert zu sprengende Kesselhaus und<br />

eine Freileitung begrenzt, führten zur Entscheidung für eine<br />

Sprengung mit 3 Sprengebenen (Abb. 2).<br />

______________________________________<br />

11. Regionaltagung Sprengtechnik, <strong>Blankenstein</strong> 12. Januar <strong>2008</strong><br />

20 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Abb. 2:<br />

Sprengebenen am Lippendorfer<br />

300-m-Schornstein<br />

Einige Details der Sprengung sind in der Abb. 3 dargestellt.<br />

Abb. 3: Anordnung der Sprengebenen und Parameter der Sprengladungen<br />

am Schornstein<br />

Die eigentlichen sprengtechnischen Daten waren:<br />

- ca. 3300 Bohrlöcher und somit → 3300 St. nichtelektrische<br />

Zünder (NEZ) Exel<br />

- 300 m 5g/m-Sprengschnur<br />

- 370 kg kleinkalibriger Sprengstoff Eurodyn<br />

- 1200 m Zündleitung<br />

Die Zuordnung zu den einzelnen Sprengebenen wie deren<br />

Richtung, Zünderaufwand, Sprengstoffmengen und Zündzeiten<br />

sind in einer Grafik (Abb. 3) zusammengestellt.<br />

Wenngleich solche sprengtechnischen Großprojekte nur in<br />

Teamarbeit verschiedener Experten noch möglich erscheinen,<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

hat jedoch das ausführende Abbruchunternehmen - hier TVF<br />

Altwert - die Gesamtverantwortung. Als Bauleiter fungierte<br />

Roland Domke. Der verantwortliche Sprengberechtigte war<br />

Heinz Lutter, dessen Aufgabe bereits bei der Herstellung<br />

der Bohranlage beginnt (Abb. 4). Es wurden im gesamten<br />

Schlot Kernbohrungen angewendet, wie das Bild von der<br />

120 m-Sprengebene zeigt.<br />

Abb. 4: Sprengverantwortlicher H. Lutter mit Bohranlage auf 120 m-<br />

Sprengebene<br />

Die Sprengvorbereitung musste wegen des Alimak-Innenaufzuges<br />

(Abb. 5) von oben nach unten erfolgen, weil jedes<br />

Mal die Fahrschienen im Sprengmaulbereich unterbrochen<br />

werden mussten und ein späteres Fahren nach oben dadurch<br />

nicht mehr gegeben war. Somit erfolgten im Abstand<br />

von jeweils 2 Tagen der Abschluss von Ladearbeit und<br />

Zündvorbereitung auf einer Sprengebene, die direkte<br />

Sprengvorbereitung dauerte somit etwa eine Woche.<br />

Abb. 5: Aufzug Alimak im Schornstein<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 21


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

2.2 Vorbereitung der Sprengebene 210 m<br />

Begonnen wurden die Sprengarbeiten auf der Sprengebene<br />

von 210 m Höhe (Abb. 6).<br />

Abb. 6: Vorbereitung der Zündanlage auf der obersten Sprengebene<br />

210 m<br />

Es kam die kombinierte Zündung zur Anwendung, wobei<br />

alle 1.232 Bohrlöcher mit je einem nichtelektrischen EXEL-<br />

Kurzzeitzünder geladen wurden, die untereinander mittels<br />

Clipverbindern über eine 5g/m-Sprengschnur Verbindung<br />

erhielten, die schließlich redundant mit elektronischen ikon-Zündern<br />

initiiert wurde (Abb. 7, 8). Somit lag nichtelektrische<br />

Arbeitszündung (EXEL) mit elektronischer Rahmenzündung<br />

(i-kon VS) vor.<br />

Abb. 7: Nichtelektrische Arbeitszündung der Sprengebene 210 m<br />

mit Alimak-Schnittstellen<br />

Abb. 8: Elektronische Rahmenzündung der Sprengebene 210 m<br />

Das Sprengmaul wurde mehrreihig nach Regeln des Bauwerksprengens<br />

angelegt und dabei waren 100 kg Eurodyn-<br />

Sprengstoff notwendig. Die Maulbreite lag bei etwa dem<br />

halben Umfang. Es wurden bis zu 8 Reihen angelegt. Das<br />

Prinzip wird in Abb. 9 schematisch dargestellt.<br />

Abb. 9: Sprengmaul mit Leitsprengschnur in 2 Strängen und einfacher<br />

Redundanz<br />

Die 4 i-kon-VS-Zünder einer Initiierungsseite mit je 2<br />

Sprengschnursträngen (zweilagige Leitsprengschnur) an<br />

der inneren und äußeren Stahlbetonröhre veranschaulicht<br />

Abb. 10. Die Zündzeit dieser oberen Sprengebene wurde<br />

elektronisch auf 0 ms eingestellt.<br />

2.3 Vorbereitung der Sprengebene 120 m<br />

Abb. 10:<br />

Elektronische Zündung<br />

einer Sprengmaulseite<br />

der Sprengebene 210 m<br />

Diese Art der sprengtechnischen Gestaltung der Sprengebene<br />

wiederholte sich in den unteren beiden Sprengebenen<br />

auf 120 m und 45 m sinngemäß.<br />

22 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Da die Wandstärke und der Umfang nach unten zunehmen,<br />

wächst die Sprengstoffmenge ebenfalls. Da aber bei größeren<br />

Wandstärken Bohrlochlänge und Bohrraster angepasst<br />

werden können, nimmt die Zahl der Bohrlöcher nach unten<br />

dennoch ab (Abb. 3).<br />

Der für alle Querschnitte gültige Zündplan einer solchen<br />

Sprengebene wird in Abb. 11 dargestellt.<br />

Abb. 11: Zündkreisgestaltung im Bereich einer Sprengebene<br />

(Draufsicht/schematisch)<br />

Die Anschauung zur Vorbereitung der Zündanlage der mittleren<br />

Sprengebene bei 120 m liefern die Abb. 12 bis 14.<br />

Abb. 12: Vorbereitung der nichtelektrischen Arbeitszündung auf<br />

Sprengebene 120 m<br />

Auf der mittleren Sprengebene kamen 120 kg Sprengstoff<br />

bei 1102 Bohrlöchern zum Einsatz. Die Sprengladungen<br />

wurden mit Bauschaum besetzt und gesichert (Abb. 13).<br />

Wegen der 3 s späteren Initiierung der mittleren Sprengebene<br />

wurden diese Sprengladungen zur Sicherheit nach<br />

dem Laden mit Vlies abgedeckt (Abb. 13, 14).<br />

2.4 Vorbereitung der Sprengebene 45 m<br />

Die untere Sprengebene wurde wiederum 2 Tage später als<br />

letzte geladen und besetzt (Abb. 15).<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Dabei kamen noch 962 Bohrlöcher zur Anwendung, die mit<br />

150 kg Eurodyn-Sprengstoff geladen wurden.<br />

Abb. 13: Details der Sprenganlage mit NEZ, Leitsprengschnur,<br />

Bauschaum-Besatz und vorbereiteter Vliesabdeckung<br />

Abb 14:<br />

Abgedeckte mittlereSprengebene<br />

bei 120 m<br />

Abb. 15: Vorbereitete nichtelektrische Zündanlage der 45 m-<br />

Sprengebene<br />

Die letzte Arbeit war wieder das Anschließen und Einloggen<br />

der je 4 i-kon-VS-Zünder am Sprengmaulauslauf und<br />

das sichere Nachuntenführen der als Busleitung fungierenden<br />

Zündleitung. Abb. 16 zeigt das Loggen durch den<br />

Sprengberechtigten Heinz Lutter vom ausführenden<br />

Unternehmen TVF Altwert, wobei der Vorsitzende des<br />

Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es, Jörg Rennert, als Mitglied<br />

des kleinen „Zündteams“ tatkräftig half.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 23


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Die Sprengebene auf 45 m wurde wie die darüber liegende<br />

auch auf 3 s Zündzeit eingestellt, wobei die Zündzeit der<br />

nichtelektrischen Kurzzeitzünder mit 25 - 500 ms jeweils dazu<br />

kommt.<br />

Abb. 16: Einloggen der i-kon-VS-Zünder auf der untersten Sprengebene<br />

Stabil verlegt muss die 5 g/m-Sprengschnur sein, die eine<br />

entscheidende Rolle zur Zündübertragung spielt, selbst<br />

aber nicht messtechnisch überprüft werden kann. Einen Teil<br />

der nichtelektrischen Arbeitszündung und elektronischen<br />

Rahmenzündung zeigt die Abbildung 17.<br />

Abb. 17: Teil der Zündanlage auf 45 m Höhe<br />

Nach Abschluss der ca. 1-wöchigen Sprengvorbereitung<br />

verlässt das Arbeitsteam mit zufriedenen Gesichtern nach<br />

einer letzten Kontrolle der Zündanlage die unterste Sprengebene<br />

(Abb. 18). Es erfolgte eine letzte Talfahrt mit dem<br />

Alimak-Innenaufzug, der wegen des unterbrochenen Fahrgerüstes<br />

nur noch von oben zu besteigen war (Abb. 19).<br />

2.5 Elektronische Rahmenzündung<br />

Der fertiggestellte Rahmenzündplan (Auszug aus dem<br />

Zündplan des Verfassers) wird in Abb. 20 gezeigt. In diesem<br />

Dokument sind alle 24 i-kon-VS-Zünder mit ihrer Identifikations-Nummer<br />

aufgeführt, so dass, im Falle eines Problems,<br />

dieses direkt dem betreffenden Zünder lokal zuge-<br />

ordnet werden könnte. Das ist ein Vorteil, den die elektrische<br />

Zündung nicht bieten kann.<br />

Abb. 18: Verlassen der Sprengebene 45 m nach letzter Kontrolle<br />

der Zündanlage<br />

Abb 19: Letztmaliges Besteigen des Fahrkorbes zur Talfahrt<br />

Natürlich ist die manuelle protokollarische Erfassung nur bei<br />

so wenig überschaubaren Zündern sinnvoll gegeben. Aber<br />

das ist wiederum das Kennzeichen der kombinierten Zündung,<br />

dass mit wenigen kostenintensiveren elektronischen<br />

Zündern auszukommen ist.<br />

Selbst die Zündleitung im Schornstein war redundant verlegt,<br />

um im Bedarfsfall einen zweiten Zugang zu haben.<br />

Im vorliegenden Fall gab es keinerlei Probleme.<br />

24 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Die „Ehre“, in die Bildzeitung zu gelangen, und dann noch<br />

mit dem i-kon-Logger in der Hand, soll nur eine Randnotiz<br />

sein (Abb. 21) ... Einen Tag vor der Sprengung erschienen,<br />

bringt das jedoch die Zuschauerquote nach oben.<br />

Abb. 20: Rahmenzündanlage beim fertig geloggten 300-m-Schornstein<br />

Lippendorf<br />

Abb. 21: Ankündigung der Lippendorfer Schornsteinsprengung in<br />

„BILD“ am 26.08.2005 / Seite 5<br />

Nach Herstellen einer funktionsfähigen Zündanlage dauerte<br />

es noch bis zum nächsten Tag - dann war 11:00 h Sprengtermin.<br />

Nachdem von Logger und Blaster die Zündfähigkeit<br />

bestätigt wurde, standen der Sprengverantwortliche<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

H. Lutter und M. Güttler vom Dienstleister Orica für diese<br />

Zündmaßnahme zur Auslösung der Sprengung ab 10:00 h<br />

bereit (Abb. 22).<br />

Abb. 22: Mit i-kon Zündtechnik hergestellte Zündbereitschaft am<br />

Sprengtag<br />

2.6 Sprengung des 300-m-Schornsteins<br />

Das Sprengziel war klar vom Statiker Dr. R. Melzer vorgegeben<br />

- nun musste „nur noch“ das Bauwerk mitspielen<br />

(Abb. 23).<br />

Abb. 23: Sprengziel für diese Schornsteinsprengung am 27.08.2005<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 25


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Abb. 24: Sprengphasen des 300-m-Schornsteins vom ehemaligen Kraftwerk Lippendorf<br />

Bei Bilderbuchwetter gelang schließlich eine Bilderbuchsprengung,<br />

wie die Sprengphasen in Abb. 24 belegen. Kein<br />

Schaden trat auf, von einem „Rissentdecker“ abgesehen,<br />

aber auch die Beauftragten für die Beweissicherung hatten<br />

gut gearbeitet. Auch das neue Kraftwerk erhielt keinen Kratzer.<br />

Der verbleibende Schornsteinstummel war übrigens<br />

keine 45 m mehr hoch - die Kollapseffekte zerstörten ihn<br />

zusätzlich (Abb. 25).<br />

Es muss allerdings klar sein, dass derart exponierte Sprengungen<br />

unbedingt Teamarbeit verschiedener Experten voraussetzen,<br />

wie die Abbruchstatik und die zündtechnische<br />

Betreuung (Abb. 26).<br />

In dieser Abbildung sind nicht alle erwähnt, die zum Gelingen<br />

beitrugen. Neben der Abbruchfirma TVF Altwert waren<br />

weitere Ing.-Büros beteiligt, so Mobiler Bild- und Messdienst<br />

M. Böhme für die Beweissicherung und Dr. P. Lichte<br />

für die Sprengerschütterungsmessungen, beide aus<br />

Leipzig - und ebenfalls eingesetzt für beide Bauwerkssprengungen.<br />

Abb. 25: Ergebnis der Schornsteinsprengung Abb. 26: Großsprengungen sind Teamwork - so auch in Lippendorf<br />

2005<br />

Nach dem erfolgreichen Sprengabbruch des Schornsteins<br />

wartete bereits das ehemalige Kesselhaus auf sein Ende.<br />

Es wurde parallel bereits während längerer Zeit entkernt.<br />

26 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


3 Sprengung des Kesselhauses<br />

3.1 Grundsätze zum Abbruch<br />

Nach Abbruch des Schornsteines ergab sich im September<br />

2005 die Situation gemäß Abb. 27 für das Gesamtobjekt.<br />

Der Kühlturm, zum Teil schon abgebrochen, der weithin<br />

sichtbare 300-m-Schlot verschwunden und auch der<br />

Dampfkessel 1 war bereits stark rückgebaut.<br />

Abb. 27:Die 3 Abbruchobjekte des Lippendorfer Vorhabens<br />

09/2005<br />

Nach der Entkernung bot sich ausreichend Platz und Übersicht<br />

für das Sprengen der restlichen tragenden Stützen. Es<br />

standen ausschließlich Stahlsprengungen zu Buche.<br />

Dabei gab es zwei unterschiedliche Bauzeiten für das Kesselhaus<br />

und somit auch verschiedene Stahlprofile, auf<br />

denen die Kessel ruhten. Die Dampfkessel 1 bis 4 waren<br />

eher gebaut und standen vorwiegend auf Doppel-T-Profilen,<br />

was ein Sprengen mit Schneidladungen zur Folge hatte. Die<br />

Dampfkessel 5 bis 7 standen dagegen vorwiegend auf<br />

Kastenprofilen. So entschied man sich für die Vollraumsprengung,<br />

eine in jüngster Zeit öfters verwendete Sprengtechnologie.<br />

Abb. 28: Teildemontage mittels Raupenkran von Dampfkessel 1<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Für den Dampfkessel 1 bedeutete die Nähe zum neuen<br />

Kraftwerk, insbesondere zur Kohlebandbrücke, eine<br />

vorher geforderte Teilmontage mittels Raupenkran<br />

(Abb. 28).<br />

Abb. 29: Alte Kraftwerkstechnik, die in keinem Museum landete<br />

Viel alte Kraftwerkstechnik ging mit der Sprengung dem<br />

Schrott entgegen (Abb. 29).<br />

Abb. 30: Schwächen des Bauwerks bis auf restliche tragende<br />

Kastenstützen<br />

Eine wesentliche Aufgabe eines Statikers besteht im Festlegen<br />

entfernbarer Teile aus der Gesamtkonstruktion, ohne<br />

dass ein Bauwerk unstabil wird. Das kann zu wenigen tragenden<br />

Elementen führen, die dann schließlich gesprengt<br />

werden und das Bauwerk zu Fall bringen sollen. Momente<br />

des geschwächten Kesselhauses sind in Abb. 30 und 31<br />

festgehalten worden.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 27


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Es kamen für die 6 Dampfkessel und den Rest von DK 1<br />

insgesamt 78 i-kon-VS-Zünder zum Einsatz.<br />

Abb. 32: Vorbereitung der Vollraumsprengung<br />

Abb. 33: Kastenstützen zur Vollraumsprengung<br />

Abb. 31:<br />

Schwächen des Bauwerks<br />

im Versteifungsbereich<br />

3.2 Vorbereitung der Vollraumsprengung<br />

Das so geschwächte Bauwerk wird zur Sprengung vorbereitet.<br />

Die wenigen Kastenstützen (Abb. 33) wurden für eine<br />

Vollraumsprengung vorbereitet, bei der über eine zu<br />

berechnende Höhe die Stütze mit Wasser gefüllt wird und<br />

dann zentriert mit Sprengschnur geladen wird.<br />

Die Lademenge richtet sich nach der Wandstärke und dem<br />

Querschnitt (Abb. 34).<br />

Abb. 34: Auszug aus Sprengkonzept Dr. Melzer zur Planung der<br />

Vollraumsprengungen<br />

Dazu müssen die Kastenprofile auf Dichtheit geprüft und für<br />

eine zentrische Sprengladung hergerichtet werden (Abb.<br />

35), was kurzzeitige Öffnungen erforderte.<br />

Abb. 35: Vorbereitung der Kastenstützen zur Vollraumsprengung<br />

Tab.1<br />

Die verwendete Sprengschnur wurde vom Hersteller in<br />

Gnaschwitz mit verstärkter Isolation hergestellt. Nach<br />

Tabelle 1 lassen sich aus den beiden Sorten 80 g/m und<br />

28 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


100 g/m (Abb. 36) zahlreiche Sprengladungsvarianten gestalten.<br />

Abb. 36: Verwendete Sprengschnursorten: 80 g/m und 100 g/m<br />

Dabei ist zu beachten, dass durch das Schleifen im<br />

Ladungstiefsten immer noch eine zusätzliche Dopplung der<br />

angewandten Menge vorliegt (Abb. 37).<br />

Abb. 37: Sprengschnurschleife fürs Ladungstiefste<br />

Neben einer Führung im Zentrum des Kastenprofils benötigt<br />

die Sprengschnurladung ein Trägermittel zur Zugentlastung.<br />

Dafür eignet sich z. B. eine Kette, die über die gesamte<br />

Länge mit der Sprengschnur verbunden wird (Abb. 38).<br />

Abb. 38: Vorgefertigte Sprengschnurladung mit Zugentlastungskette<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Es wurden insgesamt ca. 1450 m Sprengschnur der Kaliber<br />

80 und 100 g/m verwendet.<br />

Zwei mit großkalibriger Sprengschnur geladene Kastenprofile<br />

an der Wand des stehen bleibenden Bunkerschwerbaus<br />

zeigt Abb. 39, wobei die Maßnahmen zur Ladungssicherung<br />

(Schonung der Sprengschnur, Befestigung der Kette)<br />

ersichtlich sind.<br />

Abb. 39: Zwei geladene Kastenprofile<br />

Eine Kastenstütze mit geflutetem Laderaum und eingehangener<br />

Sprengladung, die am Stahlseil geführt und von der<br />

Zugentlastungskette gehalten wird, zeigt Abb. 40.<br />

Abb. 40: Ladeöffnung im Kastenprofil mit Sprengschnurladung<br />

Die Länge der Sprengladungen richtet sich nach dem jeweiligen<br />

Kastenprofil und dessen Standort im Abbruchsystem<br />

(Abb. 41), sie kann beim vorliegenden Objekt bis 11 m<br />

betragen. Die 78 installierten elektronischen i-kon-VS-Zünder<br />

galt es, stabil und zugentlastet sowie nebenschlussfrei<br />

zu befestigen (Abb. 42).<br />

Im Bereich der Dampfkessel 5 bis 7 gab es neben den vorherrschenden<br />

Kastenprofilen auch ein paar Schneidladungsfälle<br />

im Giebelbereich (Abb. 32, 43) sowie ein paar<br />

wenige Schubladungen hinter den am Bunkerschwerbau<br />

verankerten Stützen.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 29


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Abb. 41:<br />

Kastenstütze mit Sprengschnurladung<br />

über 2 Etagen<br />

3.3 Vorbereitung der Schneidladungssprengung<br />

Im Bereich des restlichen, nicht maschinell abgebrochenen<br />

Dampfkessel 1 sowie den Kesseln 2 bis 4 (Abb. 43) waren<br />

neben ebenfalls angetroffenen Kastenprofilen vorwiegend<br />

offene Profile (Abb. 44) zu sprengen.<br />

Abb. 43: Kesselhaus Gesamtansicht<br />

Abb. 42:<br />

Ladeöffnung im Kastenprofil<br />

mit Sprengschnurladung und<br />

i-kon-Zünder<br />

Dafür wurden Schneidladungen vom Typ Dynawell LC -<br />

dem sogen. Linearcutter - benutzt. Zur Initiierung wurde 12<br />

g/m-Sprengschnur mit Zündverstärkern eingesetzt (Abb.<br />

45). Diese Linearcutter-Schneidladungen wurden über die<br />

TSG Kaulsdorf bezogen und das Sprengpersonal von TVF<br />

wurde entsprechend in die Handhabung eingewiesen.<br />

Abb. 44: Kessel auf Doppel-T-Profilen<br />

Abb. 45: Schneidladung Linearcutter und Zubehör<br />

Das bereits angesprochene „Teamwork“ zeigte sich hierbei<br />

auch in der Unterstützung durch das Sprengstoffwerk<br />

Gnaschwitz bei der aufwändigen Vorfertigung der<br />

Schneidladungen (Abb. 46), die stützenbezogen erfolgen<br />

musste. Es mussten das Kaliber gewählt, die richtige<br />

Länge geschnitten, der „Stand up“ zugeordnet, die<br />

Sprengschnur mit Zündverstärker fest installiert und die<br />

Abdeckleisten mit Bindemittel bereitgestellt werden, damit<br />

der Sprengtrupp die Sprengladungen stützenweise abfassen<br />

konnte.<br />

Die Doppel-T-Stützen wurden nach Angaben des Statikers<br />

geschwächt, die Sprengung des restlichen Querschnitts<br />

erfolgt im 45°-Winkel (Abb. 47). Die jeweils einseitig fest<br />

angebrachten Schneidladungen (Abb. 48) müssen den defi-<br />

30 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


nierten Abstand zum Stahl haben, damit sich der sogenannte<br />

Stachel ausbilden kann - der Abstand wird als<br />

„Stand up“ bezeichnet (Abb. 49).<br />

Abb. 46: Vorbereiten der Schneidladungen<br />

Abb. 47: Offenes Profil zur Vorschwächung und Schneidladungsanordnung<br />

angezeichnet<br />

Abb. 48: Prinzip der Anlegung von Schneidladungen<br />

Der Verfasser war nicht die gesamte Zeit auf der Abbruchbaustelle,<br />

weshalb vor dem Sprengtermin eine Abnahme<br />

aller Vollraum- und Schneidsprengladungen erfolgte.<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Die Kastenprofile waren komplett einwandfrei geladen.<br />

Abb. 49: Detail der Anlegung von Schneidladungen, Markierung<br />

des Stand up<br />

Einige Stellen der verlegten Sprengschnur der Schneidladungen<br />

- wie am Südgiebel des DK 7 (Abb. 50) - erschienen<br />

problematisch. Es erfolgte eine Korrektur, was durch den<br />

Einsatz des baustelleneigenen Hubwagens auch in oberen<br />

Bereichen kein Problem war.<br />

Abb. 50:<br />

Abschlaggefährdete<br />

Sprengschnurverlegung<br />

am Südgiebel vor der<br />

Korrektur<br />

Abb. 51: Installierte Schneidladung in 48 m Höhe zur Trennung<br />

der Bunkerschwerbauverankerung<br />

Am Kopf des DK 7 musste noch die Verankerung des Kesselhauses<br />

am Bunkerschwerbau sprengtechnisch getrennt<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 31


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

werden (Abb. 51), während die Befestigung am anderen<br />

Ende am DK 1 durch maschinellen Rückbau bereits entfernt<br />

war.<br />

Schließlich war auch das Kesselhaus bereit zur Sprengung.<br />

3.4 Sprengung des Kesselhauses<br />

Am 05.09.2005 war es dann soweit, dass die Stahlsprengung<br />

des Kesselhauses erfolgte.<br />

Ein Kontrolle der Windrichtung war verlangt worden (Abb.<br />

52). Die Winddaten waren nicht ideal, aber der Sprengung<br />

wurde von den Verantwortlichen zugestimmt.<br />

Abb. 52: Windkontrolle<br />

Bei solch großen Sprengungen sind heutzutage Kamerateams<br />

nicht wegzudenken. Oft störend, manchmal auch<br />

angenehm, wenn beispielsweise „Galileo“ einen fachlich<br />

akzeptablen Beitrag über den Sender schickt (Abb. 53) ...<br />

Abb. 53: Präsens der Medien - hier beim Filmen der Sprengsignalgebung<br />

Tagelang wurde gewissenhaft die Sprengung der wassergefüllten<br />

Kastenstützen und der offenen Stahlprofile vorbereitet.<br />

Nach zahlreichen Kontrollen der Wasserstände,<br />

des Sitzes der Schneidladungen sowie seiner Sprengschnüre<br />

und immer wieder vorgenommener Überprüfung<br />

der elektronischen i-kon-Zündung fand die Sprengung am<br />

05.09.2005 um 18:00 h statt.<br />

Gewissenhaft und stabsmäßig erfolgten - wie schon bei der<br />

Schornsteinsprengung kurz vorher - die Absperrmaßnahmen<br />

durch das Sprengunternehmen mit tatkräftiger Unterstützung<br />

durch „biq“ (Abb. 54).<br />

Abb. 54: Einfahrtberechtigung für Betriebsbereich am Sprengtag<br />

Kurz vor der Sprengung wurde - wie beim Schlot vorher<br />

auch - von Orica als Dienstleister für die Zündung ein Protokoll<br />

an den Augftraggeber TVF übergeben, in dem die<br />

intakte Zündanlage erklärt wurde (Abb. 55).<br />

Abb. 55: Übergabeprotokoll zur Zündanlage<br />

Die Sprengung verlief pünktlich und äußerst erfolgreich. Die<br />

Sprengphasen der Kesselhaussprengung veranschaulicht<br />

Abbildung 56.<br />

Das Sprengergebnis entsprach den Vorstellungen - die restliche<br />

Höhe der Abbruchmassen bedeutete keinerlei Probleme<br />

für die weitere Beräumung (Abb. 57).<br />

Die Kastenprofile waren aufgerissen, wie man es von einer<br />

Weissblechdose mit Büchsenöffner kennt (Abb. 58).<br />

32 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Abb. 56: Sprengphasen der Kesselhaussprengung am 05.09.2005<br />

Abb. 57: Sprengergebnis / global<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Abb. 58: Sprengergebnis / Detail<br />

4 Fazit zur Sprengtechnik von Lippendorf<br />

Die Nachweise der realisierten Zündzeiten (Abb. 59), die<br />

nach der Sprengung als Logger-Report ausgedruckt werden<br />

können und der Ausdruck vom Blaster, der ein Zünden<br />

ohne Fehler bestätigt, sind ein wesentliches Motiv für eine<br />

elektronische Zündung, da kein anderes Zündverfahren diesen<br />

Service gestattet. Zugegeben, richtig interessant wird<br />

dies erst, wenn mal etwas nicht nach Plan verläuft ...<br />

Abb. 59: Logger- und Blaster-Report / Auszug<br />

Nach dem sprengtechnischen Abbruch von Schornstein<br />

und Kesselhaus verbleibt nach maschinellem Abbruch des<br />

letzten Kühlturms nur noch der Bunkerschwerbau für eine<br />

begrenzte Zeit zurück. Man kann sagen: das alte Braunkohlenkraftwerk<br />

Lippendorf ist Geschichte!<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 33


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Abb. 60: Abbruch von Schornstein, Kesselhaus - das Ende vom<br />

ehemaligen KW Lippendorf<br />

Sprengtechnisch bedeutsam bleibt der Nachweis, dass sich<br />

elektronische Zündung in Form der kombinierten Zündung<br />

sowieso, aber auch als homogene Zündart kostenverträglich<br />

verwenden lässt, wenn die Zünderzahl entsprechend<br />

niedrig ausfällt.<br />

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auch über den Sprengstoffhandel.<br />

Aber auch die Verwendung dreier Sprengladungsarten<br />

(Kleinkaliberpatronen, Sprengschnüre, Schneidladungen)<br />

an 2 Großobjekten war bemerkenswert und deshalb auch<br />

mit einem gewissen zeitlichen Abstand noch einmal wert,<br />

fachlich aufgearbeitet zu werden.<br />

________________________________<br />

Anschrift der Autoren:<br />

Roland Domke<br />

TVF Thyssen-VEAG Flächenrecycling GmbH<br />

(ab 03/<strong>2008</strong>: TVF-ALTWERT GmbH)<br />

Am Kraftwerk<br />

03222 Lübbenau<br />

Dipl.-Ing. Päd. Gerd Vogel<br />

Orica Germany GmbH<br />

SMV Sachsen<br />

Pulvermühlenweg<br />

09599 Freiberg<br />

sprewa Sprengmittel GmbH<br />

Tel. 09081/29087-0 · Fax 09081/23369<br />

Taigweg 4 · 86720 Nördlingen<br />

34 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Wie man als Künstler zum Sprengstoff findet<br />

Nach meinem Studium des Lehramtes für die Fächer Kunst<br />

und Chemie und der Zeit als Referendar in Dortmund habe<br />

ich mich für die Ausübung meines Berufs im Jahr 2001 nach<br />

Berlin begeben.<br />

Im Rahmen einer Fortbildung besuchte ich im September<br />

2002 den 1. MNU-Kongress an der Humboldt-Universität in<br />

Berlin. Es wurde die Exkursion „Grundlagen der Sprengstofftechnologie<br />

in Ausrichtung auf die Praxis von Sicherheitsbehörden,<br />

Führung und Erklärung der Sprengplatzeinrichtung<br />

des LKA Berlin“ angeboten. Dort ereignete sich<br />

nach diversen Vorführungen, zu denen auch die Detonation<br />

von frei aufgehängter Sprengschnur gehörte, sozusagen<br />

die Initialzündung für die Beschäftigung mit Sprengstoff.<br />

Durch Erkundigungen beim LaGetSi in Berlin und deren<br />

Hinweis auf einen möglichen „Ausbildungsbetrieb“ stellte<br />

ich im Januar 2003 eine Anfrage an die Rüdersdorf Zement<br />

GmbH für die beabsichtigte Sprenghelfertätigkeit. Schon<br />

am 4. Februar 2003 war ich Helfer des Sprengberechtigten<br />

Fritz Sawade bei der ersten Großbohrlochsprengung. In<br />

den Ferien folgte der Großteil der Helfertätigkeiten, sodass<br />

im Oktober 2003 die letzte Sprengung vor dem Besuch des<br />

„Grundlehrgang für allgemeine Sprengarbeiten“ in Siegen<br />

erfolgte.<br />

Um auch Einblicke in andere Bereiche der Sprengstoffanwendung<br />

zu bekommen, nahm ich bei der BUL-Sachsen an<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Skizze einer Sprengung - die bildnerische Kraft des Sprengstoffs<br />

Der Umgang mit Sprengstoffen zur Schaffung von Kunstwerken<br />

Sketches of blasts - the visual power of explosives<br />

The application of explosives to create works of art<br />

von Uwe Zielke-Steffen<br />

Der Autor beschreibt seinen beruflichen Weg zur künstlerischen Gestaltung mit Sprengstoffen. Anschließend erläutert er an Beispielen<br />

seine Versuche zur Schaffung von Kunstwerken mit Hilfe des Sprengens und zeigt die entsprechenden Ergebnisse.<br />

The author describes his vocational development of creating art by the use of explosives. This is demonstrated with<br />

examples and results.<br />

Verdichtungssprengungen beim Rückbau von Braunkohlegruben,<br />

der Naturstein-Gewinnungssprengung im Steinbruch<br />

Fa. Imberg in Dortmund Hohensyburg und einer Demonstrationssprengung<br />

des 2RS ® Löschsytems [1] beim<br />

Sprengberechtigten der Fa. Wagner, Alarm- und Sicherungssysteme<br />

GmbH, teil.<br />

Silvester - ein erster Sprengversuch<br />

Zum Ausprobieren mussten Silvester 2003 lediglich Knallkörper<br />

auf Farbe wirken. Da Schwarzpulver sprengtechnisch<br />

betrachtet eine langsame Reaktionsgeschwindigkeit<br />

mit schiebender Wirkung hat, ist es gut geeignet, um die<br />

Farbe auf eine Projektionsfläche zu spritzen. Neben Acrylfarbe<br />

und Acrylbinder wurde das reine Farbpigment auf den<br />

Kanonenschlag geschichtet, damit es nach oben auf eine<br />

Fläche geworfen wird.<br />

Abb. 1 - 5: Ein Kanonenschlag wird mit Eisenoxid und Acrylfarbe<br />

bedeckt und danach in einem Karton zur Explosion<br />

gebracht.<br />

______________________________________<br />

11. Regionaltagung Sprengtechnik, <strong>Blankenstein</strong> 12. Januar <strong>2008</strong><br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 35


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Künstlerisch Arbeiten ohne Erlaubnis nach § 7<br />

Die Option, mit Sprengstoff Kunst zu machen, war der Eintritt<br />

in den Deutschen <strong>Sprengverband</strong> und der Besuch der<br />

26. Informationstagung im April 2004. Der Vorsitzende, Jörg<br />

Rennert, empfahl mir, Herrn Christian Heinze, den damaligen<br />

Geschäftsführer des Sprengstoffwerks Gnaschwitz, anzusprechen<br />

und ihm mein Anliegen zu schildern. Herr Heinze<br />

sagte zu meinem Erstaunen: „Wir Sachsen unterstützen Sie<br />

als Künstler natürlich!“<br />

Bei meinen Recherchen zu diesem Vortrag fand ich im ersten<br />

Kulturbericht des Sächsischen Kultursenats vom Juni<br />

2001 folgenden Grundsatz: „Der Sächsische Kultursenat<br />

sieht es als seine oberste Aufgabe an, auf der Grundlage<br />

des Artikel 1 der Verfassung des Freistaates Sachsen, für<br />

die Autonomie der Kunst und für die freie Entfaltung von<br />

Künstlern und Kulturschaffenden einzutreten, [...] Kunst und<br />

Kultur dürfen weder politisch noch wirtschaftlich instrumentalisiert<br />

werden. Sie haben einen Eigenwert, der über den<br />

Nutzen für Politiker, Unternehmen und Konsumenten hinausreicht.“<br />

Herr Heinze, den ich als überaus agilen und interessierten<br />

Menschen kennenlernte, hatte diesen Grundsatz, ich<br />

nehme an, nicht wissend, aber bewusst, für sich verinnerlicht<br />

und bot mir seine Unterstützung an. So war mir die<br />

Möglichkeit eröffnet, auf dem Prüfplatz des Sprengstoffwerks<br />

Gnaschwitz meine Idee umzusetzen.<br />

6. Oktober 2004, meine erste Sprengskizze<br />

Mit der Hilfe und der Neugier vom Raimund Göder, der mir<br />

in Gnaschwitz zur Seite stand, fertigte ich meine erste<br />

Sprengskizze an.<br />

Der Begriff Sprengskizze zeigt, dass es sich um die spontanen<br />

Umsetzungen meiner Ideen handelt. Erstaunlicherweise<br />

findet man beim Wortursprung des Begriffs Skizze im<br />

Italienischen die Bedeutung „Spritzer“, was ja durchaus die<br />

grundlegende Technik beim Verteilen der Farbe mit<br />

Sprengstoff ist, nämlich das Verspritzen der Farbe. Hier<br />

wiederum zeigt sich die Verwandschaft der Wörter sprengen<br />

(z. B. den Rasen sprengen) und spritzen.<br />

Für meine Sprengversuche fertigte ich mir eine Tragekonstruktion<br />

aus vier Baustützen und 6 mm Stahlseil an. So ist<br />

es möglich, Projektionsflächen und Farbstoff-Sprengschnur-<br />

Schläuche variabel zueinander aufzuhängen (Abb. 6).<br />

Da die ersten Versuche auf nicht grundiertem Rupfen und<br />

billigen Gewebeplanen mit verdünnter Acrylfarbe erfolgten,<br />

Abb. 6: Entstehung der ersten Sprengskizze<br />

waren die Ergebnisse nicht nach meiner Vorstellung, die vor<br />

meinem inneren Auge eher wie Bilder des Hubble-Weltraumteleskops<br />

vom verbogenen Licht weit entfernter Sternenhaufen<br />

und anderer nebulöser Gebilde war.<br />

Fliegende Tropfen<br />

Einmal wurde von mir der Versuch unternommen, eine gerichtete<br />

Ladung vor einem Farbbeutel so zu positionieren,<br />

dass die Farbe auf die dahinter befindliche Leinwand spritzt.<br />

Was natürlich ein Trugschluss ist, da die Hauptwirkung vor<br />

einer kegelförmig ausgehöhlten Ladung, ein zur Seite bewegen<br />

der Materie ist. Nur ein relativ geringer Teil der fliegenden<br />

Tropfen gelangten auf die Leinwand (Abb. 7 - 11).<br />

Abb. 7 - 11: Sprengung mit einer gerichteten Ladung<br />

Sprengskizzen 2<br />

Ideen für die Umsetzung in Sprengskizzen entstanden in<br />

unterschiedlichsten Zusammenhängen, beispielsweise bei<br />

der Lektüre Simon Winchesters Buch über den Ausbruch<br />

des Krakatau, der am 27. August 1883 erfolgte und zur<br />

ersten Naturkatastrophe wurde, der aufgrund der vorhandenen<br />

Nachrichtentechnik die Weltbevölkerung beiwohnen<br />

konnte.<br />

Der Begriff der plinianischen Eruption als Teil des vulkanischen<br />

Geschehens besagt, dass ein außerordentlich explosiver<br />

Ausbruch stattfindet.<br />

Diese geballte Zerstörungskraft sollte in der Umsetzung in<br />

eine Sprengskizze zur Zerstörung der Leinwand führen. Die<br />

Zeichnung zeigt noch vereinzelte Einschläge in der Leinwand,<br />

die sich unterhalb der Explosion befindet (Abb. 12).<br />

36 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Abb. 12: Vorzeichnung für eine Farbsprengung<br />

In der tatsächlichen Umsetzung lagen fünf parallele Ladungen<br />

auf einer Bahnschwelle, sodass sich eine nach oben<br />

gerichtete Wirkung auf die Leinwand ergab. Die Wirkung<br />

war in der Tat so zerstörerisch, dass der Stoff zirka fünf bis<br />

sieben Meter in die Luft geschleudert wurde und ein Loch<br />

von etwa 80 cm aufwies (Abb. 13 - 15).<br />

Abb. 13 - 15: Durchführung und Ergebnis Zylindrische Sprengung<br />

Um eine 360° umfassende Abbildung zu erzeugen wurde<br />

die Projektionsfläche im Februar 2007 von mir wie ein<br />

Zylinder um mehrere, nah beieinander aufgehängte Ladungen<br />

positioniert (Abb. 16)<br />

Abb. 16: Anordnung der Elemente zur 360°- Sprengung<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Die Anordnung der Farbladungen war in diesen Fall etwas<br />

zu niedrig, zeigte aber grundsätzlich eine gute Verteilwirkung<br />

auf die umgebenden Leinwände.<br />

In Variationen, auch mit anderen Materialien, wurde diese<br />

Idee zwei Monate später von mir weiterentwickelt, dabei<br />

entstanden dreigeteilte Sprengskizzen.<br />

Von der Sprengskizze zur Sprengaktion<br />

Durch die dokumentierenden Begleitarbeiten in Fotografien<br />

und Filmaufnahmen trat die reine Sprengaktion im<br />

April 2007 weiter in den Vordergrund.<br />

Bereits im Februar wurde mit Eigenblut die nur als Fotoserie<br />

existierende Aktion „Mein Blut für modernste Kunst!“<br />

durchgeführt. Dabei hatte ich, auch aufgrund der heute<br />

genauen Wetterprognosen, einen Tag bestimmt, an dem<br />

über einer Schneefläche ein Bündel von Eigenblutröhrchen<br />

mit Sprengschnur zur Explosion gebracht wurde<br />

(Abb. 17 - 22).<br />

Als eine weitere Sprengaktion wurde von mir der Rahmen<br />

gesprengt:<br />

Ein feiner, zirka 30 x 40 cm großer, vergoldeter Bilderrahmen<br />

wurde von hinten mit 5 Gramm Sprengschnur, einem<br />

sprengkräftigen Zünder und Zündschnur versehen, an die<br />

grobe Betonwand gehangen und gesprengt. Die Sprengung<br />

wurde zu einem Film geschnitten.<br />

Er zeigt als Endlosschleife immer wieder die Sprengung mit<br />

ihren sich kreuzförmig ausbreitenden Sprengschwaden und<br />

die zurückbleibenden Schmauchspuren an der Wand, die<br />

den Rahmen nachzeichnen.<br />

Abb. 17 - 22: Fotoserie „Mein Blut für modernste Kunst!“<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 37


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Erst wenn die Explosion verhallt, die Holzsplitter in der<br />

Umgebung verteilt und die Sicht auf die Wand wieder klar<br />

ist, taucht der reelle Rahmen über dem Abgebildten wieder<br />

auf und das Schauspiel beginnt von vorn. Der Film kann wie<br />

auch andere Dokumente auf der unten angegebenen Internetseite<br />

angesehen werden.<br />

Für die Herstellung eines Daumenkinos als „Hommage à<br />

Barnett Newman“, der in den Jahren 1965 bis 1970 vier Bilder<br />

mit den Titeln „who’s afraid of red, yellow and blue“<br />

gemalt hat, wurden an der Wand drei Farbpigmentsprengungen<br />

durchgeführt, gefilmt und in einer Fotoserie festgehalten<br />

(Abb. 23 - 27).<br />

Abb. 23 - 27: Fotoserie "Sprengung für ein Daumenkino - Hommage à Barnett Newman"<br />

Blausprengung - eine Vision<br />

Die Leuchtkraft des reinen Pigments wurde schon von vielen<br />

Künstlern geschätzt. Yves Klein beispielsweise fertigte<br />

viele Arbeiten mit dem von ihm als International Klein Blue<br />

patentierten Ultramarinblau an. So entstand für mich die<br />

Idee eine Landschaftsmalerei, so wie sie von den Malern<br />

des Expressionismus angelegt wurde, abstrahiert aber mit<br />

kräftiger Farbgebung, in ein reales dreidimensionales<br />

„Gemälde“ in leuchtenden Farben umzusetzen.<br />

Hunderte oder gar tausende von explodierenden Farbbomben<br />

lassen durch ihre Anordnung das Bild entstehen, das<br />

schon nach kurzer Zeit von Luftströmungen wieder verweht<br />

wird. Die Betrachter des Gemäldes sollten in einem vorbeirasenden<br />

Schnellzug sitzen und das Auftauchen des Bildes<br />

wie in einem Traum erleben.<br />

[1] 2RS-System: Zwei parallel liegende Schläuche, die mit<br />

Wasser gefüllt und mit Sprengschnur durchzogen sind, werden<br />

für die Erzeugung eines Löschnebels zur Explosion gebracht.<br />

_____________________________<br />

Anschrift des Autors<br />

Uwe Zielke-Steffen<br />

Schütte-Lanz-Straße 20<br />

12209 Berlin<br />

www.uwe-zielke-steffen.eu<br />

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Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> sucht für die Titelgestaltung seiner Verbandszeitschrift<br />

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38 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


1989 - „The Wind of Change“<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

und Start der Sprengfaltung in <strong>Blankenstein</strong> (Thüringen)<br />

1989 - „The Wind of Change“ and Start of Blast Folding in <strong>Blankenstein</strong> (Thuringia)<br />

von Rainer Melzer<br />

Kurz vor dem Mauerfall erfolgte im Zellstoffwerk <strong>Blankenstein</strong> unmittelbar an der deutsch-deutschen Grenze die erste praktische<br />

Anwendung einer Mehrfachsprengung bzw. „Sprengfaltung“ an einem Schornstein. Der 107 m hohe Mauerwerksschornstein<br />

wurde durch eine Zweifachsprengfaltung im begrenzt vorhandenen Aufprallbereich sicher zu Boden gebracht.<br />

In den seither vergangenen fast 19 Jahren hat sich die Sprengfaltung zu einer üblichen Sprengmethode nicht nur für Schornsteine<br />

entwickelt. Auch andere hohe Bauwerke werden mittlerweile nicht selten mit Mehrfachsprengungen abgebrochen.<br />

Immediately before the Fall of the Wall the first blast folding of a chimney was executed in the paper plant <strong>Blankenstein</strong> very<br />

nearby this border. The 107 m high rising chimney droped down quite save and exact following the double blast strategy. In<br />

the last almost 19 jears the blast folding method has been developped to a usually solution. High structures are demolished<br />

not rarely with multiple blasting too.<br />

Rückblick -<br />

Erste Sprengfaltung am 25. Oktober 1989<br />

Bereits 1987 vergab das VEB Autobahnbaukombinat,<br />

Betrieb Verkehrsbau Berlin, einen Forschungsauftrag zur<br />

Fallrichtungssprengung von Stahlbetonschornsteinen an<br />

die TU Dresden, Dozentur Baudynamik. Später wurde das<br />

Thema um die Berechnung des Einsturzes durch eine<br />

Mehrfachsprengung erweitert. Nach der mathematischen<br />

Formulierung des Problems (Abb. 1) konnte eine erste Programmversion<br />

zur sog. Sprengfaltung geschrieben werden.<br />

Die nun auf dem Bildschirm einstürzenden Schornsteine<br />

verhielten sich ganz ähnlich wie angefertigte einfache<br />

mechanische Schornstein-Testmodelle<br />

Abb. 1: Mathematisches Modell eines Schornsteinsegmentes<br />

Derweil war der Auftraggeber auf der Suche nach einem<br />

Kandidaten für den praktischen Test. Im Frühjahr des ereignisreichen<br />

Jahres 1989 war er in Gestalt des Mauerwerksschornsteins<br />

in der Zellstoff- und Papierfabrik <strong>Blankenstein</strong><br />

(ZPR) gefunden. Das Werk stand malerisch an einer Saaleschleife,<br />

aber auch unmittelbar am „Eisernen Vorhang“.<br />

Heute kann man sich die Stelle leicht aus dem Weltall<br />

„angoogln“, was heute keiner mit anzünden verwechselt<br />

(Abb. 2).<br />

Abb. 2: Google-Luftbild der Zellstofffabrik <strong>Blankenstein</strong><br />

Die Oberbauleitung Sprengtechnik Dresden fertigte also ein<br />

ausführliches Sprengprojekt an. Unter Punkt 5.1.12 „Verpflichtungen“<br />

ist zu lesen: „Die fraktionierte Schornsteinsprengung<br />

ist Bestandteil einer Grundlagenforschung und<br />

Basis für weitere verkürzte Sprengungen von Industrieschornsteinen.<br />

Deshalb ist die Genehmigung von Film- und<br />

Fotodokumentation notwendig...“.<br />

______________________________________<br />

11. Regionaltagung Sprengtechnik, <strong>Blankenstein</strong> 12. Januar <strong>2008</strong><br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 39


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Im GAB-Nachweis (für Uneingeweihte: GAB = Gesundheits-,<br />

Arbeits- und Brandschutz) sind unter anderem folgende<br />

sicherheitstechnische Belange nachzulesen:<br />

- Melde- und Sicherheitsbedingungen zum Betreten der<br />

Baustelle<br />

- Sicherungen im Grenzbereich<br />

- Benachrichtigung über den Sprengtermin, voraussichtlich<br />

am 25.10., 15:00 - 15:15 Uhr an:<br />

• Grenztruppen der DDR<br />

• Bundesgrenzschutz der BRD<br />

• Verkehrspolizei des Freistaates Bayern (Sperrung der<br />

Panoramastraße Lichtenberg-Rudolphstein<br />

• Deutsche Reichsbahn (Bahnhof <strong>Blankenstein</strong>)<br />

• Verkehrspolizei der DDR (Sperrung der Straße nach<br />

<strong>Blankenstein</strong>)<br />

Das Sprengobjekt<br />

Der Schornsteinbaustoff Mauerwerk war für die geplante<br />

Sprengfaltung zwar nicht ideal, aber besser als nichts. Der<br />

Kopf des ehemals 110 m hohen Schornsteins wurde früher<br />

um 3 m eingekürzt, so dass nur noch 107 m Höhe zu bewältigen<br />

waren. Der Schornstein stand auf einem dickwandigen<br />

Sockel und war wie üblich mit einem konischen und nach<br />

oben hin dünnwandigerem Schaft, unten mit einem 40 m<br />

hohen Standfutter und oben mit dünnen Trommelfutterabschnitten<br />

ausgestattet (Abb. 3).<br />

Abb. 3: Geometrie des Schornsteins<br />

Als Aufpralllängen standen in Richtung Nordost nur maximal<br />

50 m bis zu einer Dampfleitung und in Richtung Südwest<br />

maximal 20 m bis zur steilen Saaleböschung zur Verfügung<br />

(Abb. 4). Die Dampfleitung war für die Papierfabrik<br />

ziemlich lebenswichtig.<br />

Abb. 4: Lageplan des Sprengobjektes<br />

Mit großem Mut wurde also eine Zweifachfaltung unter Zuhilfenahme<br />

einer importierten Hubbühne BRONTOSKYLIFT<br />

geplant. Da die Hubbühne 50 m schaffte, wurde das obere,<br />

nordostwärts geöffnete Sprengmaul in 48 m Höhe angeordnet.<br />

Das untere, südwestwärts geöffnete Maul wurde über<br />

dem Sockel in 12 m Höhe angeordnet. Für die so gebildeten<br />

Schornsteinabschnitte wurden Massen von 1.239 t und<br />

1.023 t, die jeweiligen Schwerpunkthöhen und die Gelenkexzentrizitäten<br />

hinter den Sprengmäulern in die Berechnung<br />

eingeführt. Mit der Detonation des unteren Sprengmaules<br />

sollte der gesamte Schornstein 4 Sekunden auf die<br />

Rohrbrücke gerichtet ankippen. Die Detonation des oberen<br />

Maules sollte diesem Treiben ein Ende bereiten und das<br />

Oberteil zurück holen. Da man damals noch keine Computergrafik<br />

kannte, mussten die berechneten Zahlen per Hand<br />

anschaulich gemacht werden (Abb. 5).<br />

Abb. 5: Berechnete Einsturzfigur<br />

40 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Die Sprengfaltung<br />

In Abb. 6 ist besagte Hubbühne am rechten Schornstein in<br />

Aktion zu sehen. Von ihr aus wurde das obere Sprengmaul<br />

(Abb. 7a) gebohrt, geladen und abgedeckt. Als Abdeckung<br />

wurden Gewebevlies und Maschendraht in kleinen Stücken<br />

von 2 m x 1 m Fläche in halbierte Bauklammern eingehängt.<br />

Das untere Sprengmaul (Abb. 7b) wurde von einem Gerüst<br />

aus vorbereitet. Beide Sprengmäuler besaßen einen bezogenen<br />

Umfang von jeweils 50 %. Der im Bild 6 links benachbarte<br />

Stahlbetonschornstein ist übrigens aktuell zum Abbruch<br />

vorgesehen.<br />

Abb. 6: Sprengvorbereitung am rechten Schornstein<br />

Abb. 7a: Abwicklung oberes Sprengmaul<br />

Abb. 7b: Abwicklung unteres Sprengmaul<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Am 25. Oktober war es dann soweit. Die Beteiligten durften<br />

mit entsprechenden Sondergenehmigungen der Sprengung<br />

beiwohnen. Fotos und Filmaufnahmen fertigten die „zuständigen<br />

Stellen“ an. Ein Satz gelungener Fotos darf hier mit<br />

freundlicher Genehmigung gezeigt werden (Abb. 8a-f).<br />

Abb. 8a-f: Schornsteineinsturz durch Sprengfaltung<br />

Die Einsturzgrafik (Abb. 9) zeigt den sehr zufrieden stellenden<br />

Einsturz. Der untere Schubbruch nach 6 Sekunden und<br />

der obere Biegebruch nach 7 Sekunden waren eigentlich bei<br />

Mauerwerk durchaus zu erwarten. Diese Brüche bewirkten<br />

einen steileren Einsturz als die geplante Faltfigur. Nach vorn<br />

bzw. Nordosten nahmen die Schornsteintrümmer nur 25 m<br />

in Anspruch und nach hinten (Südwesten) nur etwa 10 m.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 41


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Abb. 9: Tatsächliche Einsturzfigur<br />

Fallrichtungsabweichungen waren nicht messbar. Sprengstreuflug<br />

bis zu 120 m und drei Treffer in Kesselhausfenstern<br />

stellten durchaus übliche und verkraftbare Auswirkungen<br />

dar.<br />

Siegesfeier, Patent und „Wende“<br />

Die mehr oder weniger Beteiligten mit dem glücklichen<br />

Sprengmeister in der Mitte sind in Abb. 10 zu sehen. Wissenschaft<br />

und Praxis hatten sich in schönster Weise verwoben.<br />

Man stieß darauf an, dass der Sprengabbruch nur<br />

200.000 (Ost-)Mark gekostet habe. Eine mächtige Einsparung<br />

gegenüber dem mit 1,5 Millionen Mark veranschlagten<br />

Handabbruch. Aber das rettete die DDR leider auch nicht<br />

mehr. Sie hat mit Mühe ihren vierzigsten Geburtstag erreicht.<br />

Abb. 10: „Siegesfeier“<br />

Unter dem Begriff „Verfahren zur segmentierten Sprengung<br />

hoher Bauwerke“ wurde Anfang 1990 ein Patent beantragt.<br />

Das Patentamt der DDR wies den Antrag jedoch im Mai 1990<br />

ab mit der Begründung, im Fachbuch Neuzeitliche Sprengtechnik<br />

(Wiesbaden 1966) sei bereits eine Methode der Teilsprengung<br />

von Schornsteinen zur Verkürzung der Aufschlaglänge<br />

beschrieben worden. Allerdings wurden dort nur mehrere<br />

zeitlich aufeinanderfolgende, aber immer einzelne Fallrichtungssprengungen<br />

eines Schornsteins erwähnt.<br />

Wir versuchten das natürlich zu entkräften. Jedoch - ob nun<br />

unsere Argumente zu dünn waren oder die Wendewirren zu<br />

groß - mir ist schließlich keine Patentierung zu Ohren<br />

gekommen.<br />

Der Betrieb Verkehrsbau im VEB Autobahnbaukombinat<br />

wurde bekanntlich zur Verkehrsbau Berlin GmbH, später<br />

zur Verkehrsbau Union und gehört nun zum global player<br />

EUROVIA. Die Wichtung ging vom ursprünglich fast ausschließlichen<br />

Sprengabbruch hin zum nunmehr fast ausschließlichen<br />

Maschinenabbruch.<br />

Der Forschungsvertrag mit der TU Dresden wurde leider ein<br />

Opfer der Wende. Dem Autor widerfuhr jedoch großes Glück<br />

in Gestalt der RU Bochum, an der zum Thema Sprengabbruch<br />

bis heute erfolgreich geforscht wird. Seit 1994<br />

selbständig, plant er in seiner Dachstube Sprengabbrüche.<br />

Ausblick<br />

In der neuen Zeit macht die neue Technik den Bauwerkssprengern<br />

das Leben schwer. Bagger mit Reichhöhen von<br />

60 m sind schon recht üblich. Die Berufsgruppe muss sich<br />

deshalb in immer höhere Regionen zurückziehen und sollte<br />

deshalb unter besonderen Schutz gestellt werden.<br />

Heute würde der oben beschriebene Mauerwerksschornstein<br />

sicher mit einem rückwärts geöffneten unterem Sprengmaul<br />

in Geländehöhe und einem oberen vorwärts geöffneten Maul<br />

in nur 12 m Höhe gefällt werden, wie z. B. der 120 m hohe<br />

Schornstein in Schlema im Jahr 2006 (Abb. 11).<br />

Abb. 11: Sprengvorbereitung am Schornstein Schlema 2006<br />

42 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Die Sprengfaltung hoher Bauwerke mit wechselseitig angeordneten<br />

Sprengmäulern hat sich mittlerweile als Prinzip<br />

etabliert. Bereits 30 Stahlbetonschornsteine mit Höhen bis<br />

zu 300 m und auch etwa 30 Mauerwerksschornsteine wurden<br />

bis heute „gefaltet“. Attraktive Fotomontagen hat Herr<br />

Böhme vom Einsturz der Schornsteine in Rostock (Abb. 12),<br />

Hagenwerder (Abb. 13) und Lippendorf hergestellt. Aber<br />

auch andere hohe Bauwerke, wie Masten, Türme oder<br />

Hochhäuser können bei Platzmangel vorteilhaft durch eine<br />

Sprengfaltung zu Boden gebracht werden.<br />

Abb. 12: Sprengfaltung Schornstein Rostock 1998<br />

(Fotomontage: M. Böhme)<br />

Als attraktivstes Beispiel sei hier das 96 m hohe Sparkassengebäude<br />

in Hagen gezeigt, welches 2004 dem Erdboden<br />

gleichgemacht wurde (Abb. 14).<br />

In den inzwischen vergangenen fast 19 Jahren hat sich<br />

enorm viel ereignet. Die ostdeutschen Sprengfachleute<br />

wurden im Deutschen <strong>Sprengverband</strong> gern willkommen<br />

geheißen. Sie mussten aber letztendlich selbst in der<br />

neuen Privatwirtschaft zurecht kommen. Von den am<br />

beschriebenen Projekt <strong>Blankenstein</strong> beteiligten Fachleuten<br />

sind mittlerweile viele aus Altersgründen ausgestiegen.<br />

Aber es sind natürlich auch neue Leute auf den Zug<br />

aufgestiegen.<br />

Was nicht selbstverständlich, aber um so erfreulicher ist:<br />

Das Zellstoffwerk in <strong>Blankenstein</strong> arbeitet heute noch mit<br />

Volllast, wenn auch mit kanadischen Eigentümern.<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Abb. 13: Sprengfaltung Schornstein Hagenwerder 1998<br />

(Fotomontage: M. Böhme)<br />

Abb. 14: Sprengfaltung Hochhaus Hagen 2004<br />

(Fotomontage: M. Böhme)<br />

____________________________<br />

Anschrift des Autors:<br />

Dr.-Ing. Rainer Melzer, Planungsbüro für Bauwerksabbruch<br />

Omsewitzer Höhe 7, 01157 Dresden<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 43


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Die Auswirkung der EU-Richtlinie Pyrotechnik auf den Einsatz von pyro-<br />

technischen Gegenständen<br />

The consequences of the EU - guideline „pyrotechnic“ concerning the use of pyrotechnic<br />

objects<br />

von Matthias Weickl<br />

Ziel der neuen EU-Richtlinie Pyrotechnik sind freier Warenaustausch und einheitliche Zulassungs- und Prüfstandards. Die<br />

Anwendungsbereiche werden beschrieben und auch der Anwendungsausschluss definiert. Es gibt eine veränderte Einteilung<br />

der Gefährdungsklassen. Der zeitliche Ablauf zur Umsetzung in der EU wird erläutert. Auf die Folgen für die gewerbliche<br />

Pyrotechnik wird ausdrücklich hingewiesen.<br />

The targets of the new EU - guideline are a free exchange of goods and standardized conditions of admission and testing.<br />

The area of application are described and the exclusion of application is defined too. The gradation of danger classes has<br />

changed. The chronological sequence of the realisation in the EU is explained. The consequences for the professional<br />

pyrotechnic are pointed out.<br />

1 Einleitung<br />

Am 23.05.2007 haben das Europäische Parlament und der<br />

Rat der Europäischen Gemeinschaft, gestützt auf den Vertrag<br />

zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft, insbesondere<br />

auf Artikel 95, auf Vorschlag der Kommission die<br />

Richtlinie 2007/23/EG über das Inverkehrbringen pyrotechnischer<br />

Gegenstände erlassen.<br />

Die Richtlinie hat weitreichende Konsequenzen für die gewerbliche<br />

Pyrotechnik in der gesamten EU und soll langfristig<br />

einen freien, europaweiten Warenaustausch mit Pyrotechnik<br />

ermöglichen. Ein vereinfachter Überblick über die<br />

Richtlinie und ihre Auswirkungen, insbesondere auf die gewerbliche<br />

Pyrotechnik, soll hier dargestellt werden.<br />

2 Zielsetzung der Richtlinie<br />

2.1 Freier Warenaustausch<br />

Die Richtlinie soll einen freien Warenaustausch für Pyrotechnik<br />

innerhalb der Europäischen Union gewährleisten. In Anbetracht<br />

der z. T. großen kulturellen Unterschiede im Bereich<br />

der Pyrotechnik bei den Mitgliedsstaaten werden in der Richtlinie<br />

den Mitgliedsstaaten ausdrücklich große Gestaltungsfreiräume<br />

bei der Umsetzung der Richtlinie eingeräumt.<br />

2.2 Einheitliche Zulassungsstandards<br />

Es sind einheitliche Zulassungsstandards für pyrotechnische<br />

Gegenstände zu schaffen, welche insbesondere die Produktsicherheit<br />

verbessern sollen. Diese Zulassungsstandards sollen<br />

dann in der gesamten EU Gültigkeit haben.<br />

2.3 Einheitliche Prüfstandards<br />

Eng an die Zulassungsstandards sind einheitliche Prüfstandards<br />

gekoppelt, welche im Rahmen eines Konformitätsbe-<br />

wertungsverfahrens Datengrundlage für die Zulassungsfähigkeit<br />

eines Gegenstandes sein werden. Auch hier sollen<br />

gemeinsame Prüfstandards in der gesamten EU gleich<br />

gehandhabt werden und damit insbesondere die öffentliche<br />

Sicherheit in Verbindung mit einer höheren Produktsicherheit<br />

nachhaltig verbessern.<br />

3 Anwendungsbereich<br />

Die Richtlinie findet Anwendung auf<br />

- Pyrotechnische Gegenstände für Unterhaltungszwecke,<br />

- Pyrotechnische Gegenstände für Theater, Bühne, Film<br />

und Fernsehen,<br />

- Pyrotechnische Gegenstände für den Automobilbau.<br />

4 Anwendungsausschluss<br />

Die Richtlinie findet ausdrücklich keine Anwendung auf<br />

- Pyrotechnik für Armee, Polizei oder Feuerwehr,<br />

- Seenotrettungsmittel,<br />

- Pyrotechnik in Luft- und Raumfahrt,<br />

- Munition,<br />

- Explosivstoffe,<br />

- Zündplättchen für Spielwaren.<br />

5 Einteilung<br />

Die Richtlinie teilt Gegenstände in unterschiedliche Gefährdungsklassen<br />

ein. Grundlage hierfür sind die konkrete Gefährdung<br />

durch den Gegenstand, den Lärmpegel, die Art<br />

der Verwendung und die örtliche Gegebenheit an dem Ort,<br />

an dem der pyrotechnische Gegenstand verwendet werden<br />

soll.<br />

______________________________________<br />

11. Regionaltagung Sprengtechnik, <strong>Blankenstein</strong> 12. Januar <strong>2008</strong><br />

44 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Da die offizielle deutsche Übersetzung der Richtlinie hier<br />

von „Kategorien“ spricht, wird der Autor im weiteren Verlauf<br />

den bisher im deutschen Rechtsraum üblichen Begriff der<br />

„Klassen“ durch „Kategorien“ ersetzen.<br />

5.1 Pyrotechnik für Unterhaltungszwecke<br />

5.1.1 Kategorie 1<br />

Diese Gegenstände sollen an Personen ab 12 Jahren abgeben<br />

werden dürfen und entsprechen dem bisherigen „Kleinstfeuerwerk“<br />

oder auch ehemals als „Feuerwerksspielwaren“<br />

bezeichnet.<br />

5.1.2 Kategorie 2<br />

Diese Gegenstände entsprechen dem bisherigen „Kleinfeuerwerk“<br />

der Klasse II und sollen aber, nach dem Willen der<br />

Richtlinie, schon an Personen ab 16 Jahren abgegeben<br />

werden dürfen. Allerdings hat jeder Nationalstaat die Möglichkeit,<br />

das Mindestalter auf 18 Jahre zu erhöhen, sofern er<br />

dies als notwendig ansieht. Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

man in Deutschland von dieser Möglichkeit Gebrauch<br />

machen wird, sieht der Autor als hoch an.<br />

5.1.3 Kategorie 3<br />

Diese Gegenstände würden dem früher gebräuchlichen<br />

„Mittelfeuerwerk“ der Klasse III entsprechen und sollen nur<br />

an Personen ab 18 Jahren abgegeben werden dürfen.<br />

5.1.4 Kategorie 4<br />

Gegenstände der Kategorie 4 entsprechen unserem bisherigen<br />

„Großfeuerwerk“ und dürfen nur an professionelle Endanwender<br />

mit besonderer Lizenz abgegeben werden.<br />

5.1.5 Kategorie T1<br />

Diese Kategorie soll alle Gegenstände erfassen, welche für<br />

die szenische Anwendung im Bereich des Theaters, der<br />

Bühne oder des Films zugelassen sind. Das Mindestalter<br />

zum Erwerb wird durch die Richtlinie, simultan zum bisherigen<br />

Bühnenfeuerwerk T1, auf 18 Jahre festgelegt.<br />

5.1.6 Kategorie T2<br />

Alle szenische Pyrotechnik, welche aufgrund ihrer Gefährdung<br />

nicht in Kategorie T1 eingestuft wird, wird in die Kategorie<br />

T2 eingestuft. Diese darf nur an professionelle Endanwender<br />

mit besonderer Lizenz abgegeben werden.<br />

5.1.7 Kategorie P1<br />

Hier werden alle pyrotechnischen Gegenstände der Automobilindustrie<br />

eingestuft. Des Weiteren werden sich hier<br />

auch Artikel finden, welche in keine der anderen Kategorien<br />

passen. Das Mindestalter für Abgabe und Verwendung beträgt<br />

hier 18 Jahre.<br />

5.1.8 Kategorie P2<br />

Wie in T, werden hier alle sonstigen Gegenstände mit einem<br />

höheren Gefährdungspotential eingestuft, welche nicht unter<br />

P1 eingestuft werden können. Abgabe wird demzufolge auch<br />

nur an professionelle Endanwender mit besonderer Lizenz<br />

erlaubt sein.<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

6 Zulassungsbehörde<br />

Zulassungsbehörden sind die so genannten Notified Body’s<br />

(NoBo`s). Dies sind Stellen, welche nach der Richtlinie explizit<br />

benannt werden. In Deutschland wird dies die Bundesanstalt<br />

für Materialprüfung in Berlin (BAM) sein. Aufgabe dieser<br />

NoBo’s wird sein, die Konformitätsbewertungen für pyrotechnische<br />

Gegenstände zu erstellen und über einen entsprechenden<br />

Bescheid eine CE-Nummer für die so zugelassene<br />

Baumusterprüfung zu vergeben. Die NoBo’s werden noch<br />

einige andere wichtige Funktionen im Bereich der Umsetzung<br />

der Richtlinie haben, was aber zugunsten der besseren Verständlichkeit<br />

vom Autor hier nicht näher betrachtet wird.<br />

7 Normenbehörde<br />

Damit pyrotechnische Gegenstände einheitlich bewertet<br />

werden können, müssen zuerst einheitliche Normen festgelegt<br />

werden, welche dann für alle NoBo’s Gültigkeit haben<br />

und so verbindlich werden. Wichtige Parameter, wie etwa<br />

Satzgewicht, Kaliber, Lärmpegel u. ä., werden von der europäischen<br />

Normierungsbehörde, der CEN (Comité Européen<br />

de Normalisation), momentan entwickelt. An diesem Prozess<br />

der Vereinheitlichung der Zulassungskriterien pyrotechnischer<br />

Gegenstände in der EU nehmen auch Vertreter<br />

des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es als Experten teil.<br />

8 Zeitlicher Ablauf der Umsetzung der<br />

Richtlinie<br />

8.1 Einarbeitung in Nationalrecht bis 04.01.2010<br />

Die am 23.05.2007 in Kraft getretene Richtlinie wird<br />

momentan von allen Nationalstaaten in ihr geltendes Recht<br />

eingearbeitet. Diese Arbeiten müssen nach Vorgabe der<br />

Richtlinie von den Nationalstaaten spätestens bis zum<br />

04.01.2010 abgeschlossen sein.<br />

Mit diesem Datum müssen alle Staaten die erfolgreiche<br />

Integration der Richtlinie in ihre nationalen Gesetze an die<br />

EU melden, andernfalls kann dem säumigen Nationalstaat<br />

mit empfindlichen Sanktionen gedroht werden.<br />

8.2 Umsetzung für Kategorien 1 bis 3 bis 04.06.2010<br />

Alle von der Richtlinie gestellten Forderungen für Artikel der<br />

Kategorie 1 bis 3 müssen spätestens bis zum 04.06.2010<br />

vom Nationalstaat angewendet werden. Dies bedeutet konkret,<br />

das ab diesem Datum keine Zulassungen nach dem<br />

alten Recht mehr möglich sein dürfen und insbesondere für<br />

Importeure und Hersteller von Kategorie 1 bis 3 ein erstmaliges<br />

Inverkehrbringen in den EU-Raum ohne CE-Zeichen<br />

nicht mehr zulässig ist! Zu den bereits im Umlauf befindlichen<br />

„Altgegenständen“ mit einer „BAM-Zulassung“ nach<br />

altem Recht wird der Autor an späterer Stelle eingehen.<br />

8.3 Umsetzung für Kategorien 4 und T bis 04.07.2013<br />

Für Großfeuerwerk der Kategorie 4 und szenisches Feuer-<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 45


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

werk der Kategorie T endet die Umsetzungsfrist am<br />

04.07.2013! Spätestens zu diesem Datum muss jeder<br />

Nationalstaat die Forderungen der Richtlinie an Artikel der<br />

Kategorien 4 und T anwenden. QS-Prüfungen nach dem<br />

alten Verfahren und Neuzulassungen von Gegenständen<br />

der Kategorie T nach dem alten Rechtsstand sind dann<br />

nicht mehr möglich. Der Autor gibt hier zu bedenken, dass<br />

Nationalstaaten dies auch früher umsetzen können, wenn<br />

die erforderlichen Gesetzesmaßnahmen entsprechend<br />

zügig anlaufen. Die genannten Termine nach 8.1, 8.2 und<br />

8.3 sind die von der EU spätestens verlangten Termine.<br />

8.4 Übergangsfrist für „Altgegenstände“ endet am<br />

23.05.2017<br />

Um dem Handel und den Anwendern eine entsprechende<br />

zeitliche Möglichkeit zu geben, Artikel, welche nach dem<br />

alten Recht zugelassen oder QS-geprüft wurden, abzuverkaufen<br />

oder zu verwenden, wurde eine 10-jährige Übergangsfrist<br />

in die Richtlinie integriert.<br />

8.4.1 Artikel 21 Abs. 5 (Altgegenstände) der 23/2007/EG<br />

(5) „Einzelstaatliche Genehmigungen, die vor dem in Absatz 2<br />

angegebenen maßgeblichen Datum erteilt wurden, behalten<br />

ihre Gültigkeit auf dem Hoheitsgebiet des Mitgliedstaats,<br />

der die Genehmigung erteilt hat, bis zu ihrem Auslaufen oder<br />

bis zehn Jahre nach dem Inkrafttreten dieser Richtlinie, je<br />

nachdem, welcher Zeitpunkt früher liegt.“<br />

Diese Übergangsfrist dürfte für alle professionellen Endanwender<br />

und Händler von entscheidender Bedeutung sein.<br />

Erlaubt diese Frist doch, Artikel nach dem alten Recht bis<br />

zum 23.05.2017 mit diesen Gegenständen auf dem Hoheitsgebiet<br />

des jeweiligen Nationalstaats zu verwenden und<br />

mit diesen zu handeln.<br />

Bei durch die BAM zugelassenen Gegenstände gilt als<br />

Nachweis der „einzelstaatlichen Genehmigung“ der Zulassungsbescheid.<br />

Bei durch ein QS-Verfahren geprüften<br />

Gegenständen der Klasse IV gilt der Lagergruppenbescheid<br />

als „einzelstaatliche Genehmigung“.<br />

Mit Ablauf dieser Frist verlieren diese Gegenstände formal<br />

ihren „Zulassungsstatus“. Dies bedeutet, dass mit diesen<br />

„Altgegenständen“ praktisch kein Handel und kein Verwenden<br />

mehr zulässig wäre! Noch vorhandene Gegenstände<br />

müssten dann der Vernichtung zugeführt werden, da eine<br />

bestimmungsgemäße Verwendung nicht mehr möglich<br />

wäre.<br />

9 Folgen für den gewerblichen Pyrotechniker<br />

9.1 Selbsteinführer (Importeure)<br />

Alle selbsteinführenden Pyrotechniker (Importeure) sollten<br />

zukünftig Ihre Einfuhren in die EU sehr genau auf die zeitlichen<br />

Vorgaben dieser Richtlinie hin prüfen, um z. T. erhebliche<br />

rechtliche Auseinandersetzungen mit den Überwachungsbehörden<br />

zu vermeiden.<br />

Einfuhren aus EU-Mitgliedsstaaten sind mit in Kraft treten<br />

der Richtlinie nicht automatisch frei von Restriktionen. So<br />

haben etwa Deutschland und die Niederlande sich ausdrücklich<br />

vorbehalten, Blitzknallladungen in Konsumentenfeuerwerk<br />

(Kategorie 1 bis 3) nicht zu akzeptieren. Wer etwa<br />

pyrotechnische Gegenstände mit Blitzknall der Kategorie<br />

2 aus Frankreich nach Deutschland einführt und diese<br />

verwendet, würde damit einen Verstoß gegen das nationale<br />

deutsche Sprengstoffrecht begehen, auch wenn die<br />

Gegenstände ein CE-Zeichen tragen und damit formal die<br />

europäischen Zulassungskriterien erfüllen!<br />

9.2 Händler und Lagerinhaber<br />

Solche Personen sollten zukünftig die Artikel in ihrem Lager<br />

und die Gegenstände, mit denen sie Handel treiben, genauestens<br />

erfassen, damit die Vorgaben der Richtlinie erfüllt werden<br />

können. Sollte es im Verlauf der 10-jährigen Übergangsfrist<br />

nach Artikel 21 Abs. 5 zu Schwierigkeiten mit<br />

Überwachungsbehörden kommen, kann der Lagerinhaber<br />

bei seinem Lieferanten den Lagergruppenbescheid für<br />

seine gelagerten Gegenstände anfordern. Da alle pyrotechnischen<br />

Gegenstände der Klasse IV eine solche Lagergruppenklassifizierung<br />

durch die BAM benötigen, liegen diese<br />

dem Antragsteller der Lagergruppenzuordnung (in der Regel<br />

der Importeur oder Hersteller) als Bescheid der BAM<br />

vor.<br />

9.3 Professionelle Endanwender (Bühnen- und Großfeuerwerker,<br />

Spezialeffektler)<br />

Diese Personen sollten mittelfristig unbedingt beachten, ob<br />

Sie bei ihren Händlern Ware nach der Altregel oder schon<br />

mit CE-Zeichen erhalten, da dies indirekt die Verwendungsdauer<br />

angibt. Die Anwendungsfrist bis zum 23.05.2017 sollte<br />

unbedingt beachtet werden!<br />

Es ist weiterhin noch nicht abschließend geklärt, inwieweit<br />

etwa das so genannte „Theaterfeuer“ (Bengalfeuer) in dem<br />

System der europäischen Richtlinie unterzubringen wäre.<br />

Da nach der Explosivstoffrichtlinie 93/15/EWG pyrotechnische<br />

Sätze den Explosivstoffen gleichgestellt sind, würde<br />

dieser, vergleichsweise harmlose, Effekt unter die Explosivstoffrichtlinie<br />

fallen und damit besonderen Restriktionen<br />

unterliegen, wie etwa Aufzeichnungspflichten und erweiterten<br />

Abgabeeinschränkungen. Dies würde vermutlich das<br />

faktische Aus für das „Theaterfeuer“, einem in der Theatertradition<br />

fest verankerten Effekt, bedeuten. Eine der realen<br />

Gefährdung entsprechende Lösung der Problematik für solche<br />

und andere pyrotechnische Sätze, wäre zu begrüßen<br />

und wurde vom Deutschen <strong>Sprengverband</strong> bei den zuständigen<br />

Stellen angeraten.<br />

10 Ausblick<br />

Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> wird in seiner Rolle als kompetenter<br />

Vertreter der professionellen Endanwender für<br />

Pyrotechnik in Deutschland weiterhin die europäische Entwicklung<br />

begleiten und nötigenfalls intensiv hinterfragen.<br />

46 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


Dabei wird der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> insbesondere<br />

durch seine Experten in den entsprechenden Arbeitsgruppen<br />

auf transnationaler und nationaler Ebene umfangreich<br />

für seine Mitglieder tätig sein.<br />

Ein europäischer Binnenmarkt für Pyrotechnik bietet allen<br />

Beteiligten neue Herausforderungen, aber auch neue<br />

Chancen. Es kommt darauf an, frühzeitig Entwicklungen zu<br />

erkennen und diese aktiv mitzugestalten.<br />

Was geschehen kann, wenn dies zu spät erkannt wird, lässt<br />

sich an der momentanen Diskussion um das neue Gefahrstoffrecht<br />

REACH und an seinen Folgen im Zusammenhang<br />

mit Pyrotechnik deutlich erkennen.<br />

___________________________<br />

Anschrift des Autors:<br />

Matthias Weickl<br />

Leiter des Fachausschusses Pyrotechnik<br />

c/o Firma Countdown Pyroshows<br />

Jahnstr. 4<br />

67141 Neuhofen<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Besuchen Sie den<br />

Deutschen <strong>Sprengverband</strong> e. V.<br />

im Internet unter:<br />

www.sprenginfo.com<br />

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SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 47<br />

®


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Sprengung um Mitternacht auf dem Flughafen Frankfurt/Main<br />

Blast at midnight at the airport of Frankfurt/Main<br />

von Martin Hopfe<br />

Der Autor beschreibt die Sprengung einer Flugzeugwartungshalle auf dem Flughafen Frankfurt/Main. Neben der Beschreibung<br />

des Sprengobjektes und der Sprengtechnologie, wird insbesondere auf die tabellarische Erfassung aller zu<br />

sprengenden Bauteile hingewiesen. Diese Erfassung bildet die Basis für die Ladebemessung und die Zündplanung.<br />

Abschließend werden die umfangreichen Schutzmaßnahmen zur Verhinderung des Sprengstreufluges und zur Minimierung<br />

der Staubausbreitung erläutert.<br />

The author describes the demolition by explosives of an aircraft maintenance hangar at the airport of Frankfurt/Main. Beside<br />

of the description of the blast subject and the blast technology he hints at the tabular registration of all to be blasted<br />

parts of the construction. This registration is the basic for the calculation of the charges and the initiation plan. Finally the<br />

extensive protection measurements for preventing of fly rock and minimisation of dust spreading are explained.<br />

1 Allgemeines<br />

Die Thüringer Sprenggesellschaft erhielt im Mai 2007 den<br />

Auftrag zur Sprengung der Flugzeughalle 3 auf dem Gelände<br />

des Flughafens Frankfurt am Main. Der Auftraggeber war die<br />

Arbeitsgemeinschaft Rückbau A-West Los III, Frankfurt, bestehend<br />

aus den Firmen:<br />

- Laubscher GmbH, Worms<br />

- Prangenberg & Zaum GmbH, Viersen.<br />

Die Fraport AG beabsichtigt auf dem Areal A-West des<br />

Flughafens Frankfurt am Main einen neuen Flugsteig A0 zu<br />

errichten. Der vorgesehene Flugsteig A0 im Westen des<br />

Terminals 1, den die Fraport AG für Ihren Hauptkunden<br />

Lufthansa AG ab <strong>2008</strong> errichten wird, steht für Modernität<br />

und mehr Komfort. Er soll 770 Meter lang werden, eine<br />

Kapazität von 6 Millionen Passagieren haben und Parkpositionen<br />

für 7 Großraumflugzeuge oder bis zu 11 kleineren<br />

Jets bieten [1]. Dazu war unter anderem der Abbruch der<br />

Flugzeughalle 3 notwendig.<br />

Aufgrund der unmittelbaren Nähe der Halle zur Flugzeug-<br />

Rollfläche des Hofes A-West wurde das Planungsbüro für<br />

Bauwerksabbruch Dr.-Ing. Rainer Melzer schon 2006 mit der<br />

Erarbeitung einer Studie zur Sprengung der Halle 3 beauftragt.<br />

Ebenfalls im Jahre 2006 erarbeitete das o. a. Planungsbüro<br />

ein Projekt zum Sprengabbruch der Flugzeughalle<br />

3 auf dem Gelände des Flughafens Frankfurt. Dieses Projekt<br />

war Bestandteil für die Ausschreibung der Fraport AG<br />

2007 zum Abbruch des Abfertigungsbereiches A-West.<br />

Mit dem Erhalt des Auftrages zur Sprengung der Halle 3<br />

beauftragte die Thüringer Sprenggesellschaft mbH Herrn<br />

Dr. Melzer mit der Erarbeitung der Ausführungsplanung.<br />

2 Beschreibung des Sprengobjektes Flugzeughalle<br />

3<br />

Die zur Flugzeugwartung genutzte Halle wurde etwa 1960<br />

errichtet.<br />

Das Gebäude bestand aus einem Zentralbau und zwei jeweils<br />

ca. 55 m auskragenden Hallen (Nord und Süd).<br />

Der in Ortbeton-Skelettbauweise errichtete Zentralbau war<br />

171 m lang, 22,7 m breit und die Höhe des Flachdaches<br />

betrug 10,2 m. Der Zentralbau bestand aus einem 4 m<br />

hohen Erdgeschoss, zwei jeweils 3 m hohen Obergeschossen<br />

und einem technischen Dachgeschoss. Auf dem Dach<br />

des Zentralbaus standen 16 Stahlbeton-Fachwerkstäbe (so<br />

genannte Zweiböcke) die mit den Zugstäben (je 6 Flachstähle)<br />

die Dachüberspannung bildeten. Dieser Mittelbau<br />

nahm die gesamten Kräfte der Hallenkonstruktion, insbesondere<br />

der nach Nord und Süd auskragenden Dachkonstruktion<br />

auf. Die symmetrisch überspannten Dächer hingen<br />

jeweils ca. 55 m aus und bestanden aus Stahlbeton-Tonnenschalen<br />

mit einer Dicke von 8 bis 12 cm. Die an den<br />

Längsseiten vorhandenen Rolltore standen selbständig und<br />

waren an ihrer Oberseite vom Hallendach nur horizontal<br />

geführt.<br />

Abb. 1: Flugzeughalle 3<br />

Der umbaute Raum des Zentralbaus betrug ca. 40.000 m 3<br />

und die Gesamtkubatur der Halle wurde mit ca. 450.000 m 3<br />

errechnet [2] [3].<br />

______________________________________<br />

11. Regionaltagung Sprengtechnik, <strong>Blankenstein</strong> 12. Januar <strong>2008</strong><br />

48 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


3 Nachbarschaft des Sprengobjektes<br />

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick der lichten<br />

Abstände der Flugzeughalle 3 zu den benachbarten zu<br />

schützenden Objekten.<br />

4 Einsturzprinzip<br />

Entsprechend der Ausführungsplanung [3] war die Niederbringung<br />

der Halle 3 im Wesentlichen nur mit einem vertikalen<br />

Kollaps geplant, wobei durch eine kombinierte Kipp-<br />

Kollapssprengung das Niedergehen von Dachtrümmern auf<br />

der südlichen Flugzeug-Rollfläche vermieden werden sollte.<br />

Der geplante Kipp-Kollapsvorgang sollte durch die Sprengung<br />

der Stahlbetonstützen im Erdgeschoss und im ersten<br />

Obergeschoss des Zentralbaus eingeleitet werden. Die danach<br />

allein tragenden Stützen der Stützenreihe H sollten<br />

nach Norden ausknicken und die gesamte Halle in Richtung<br />

Norden bewegen. Weiterhin war die Sprengung der Zweiböcke<br />

auf dem Dach des Zentralbaus 1 Sekunde nach der<br />

Sprengung im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss geplant.<br />

Dadurch sollte die Überspannung unwirksam werden<br />

und auf eine Stahlsprengung der Dachüberspannung verzichtet<br />

werden können.<br />

Abb. 2 a - d: Darstellung des Einsturzprinzips<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

5 Sprengplanung<br />

Auf der Basis der Ausführungsplanung [3] waren folgende<br />

Bauteile zu sprengen:<br />

- 36 Stahlbetonstützen im Erdgeschoss der Achsen C, E<br />

und F 2,50 m hoch<br />

- 36 Stahlbetonstützen im 1. Obergeschoss der Achsen C,<br />

E und F 2,50 m hoch<br />

- 32 Stahlbetonstützen auf dem Dachgeschoss der Achsen<br />

H und C auf 6 m schräger Länge<br />

- 8 Stahlbetonstützen auf dem Dachgeschoss der Längsdiagonalen<br />

auf 4 m schräger Länge<br />

- weiterhin 3 Turmgruppen für Aufzüge und Treppen im<br />

Erdgeschoss und 1. Obergeschoss auf 1 m Länge<br />

Abb. 3: Darstellung der zu sprengenden Bauteile<br />

Diese zu sprengenden Bauteile wurden alle nach folgendem<br />

System zur weiteren Bearbeitung erfasst:<br />

- Bauteilbenennung<br />

- Bezeichnung nach Zahlen- und Buchstabenachsen<br />

- Angaben zu den Bauteilen in Bauteilstärke, Breite bzw.<br />

Länge und Ausbruchhöhe.<br />

Weiterhin wurden in diesen Tabellen folgende Sprengparameter<br />

geplant:<br />

- Bohrlochabstand a B in m<br />

- Bohrlochanzahl n B in Stück<br />

- Bohrlochlänge l B in m<br />

- Lademenge je Bohrloch L B in kg<br />

- Gesamtlademenge je Bauteil L B ges. in kg<br />

- geplante spezifische Sprengstoffmenge kg/m 3 je Bauteil.<br />

Diese tabellarische Erfassung erfolgte für jede Sprengebene.<br />

Mit dieser Erfassung kann schon in der Vorbereitungsphase<br />

der Umfang der Bohr- und Sprengarbeiten eingeschätzt<br />

werden.<br />

Abb. 4: Auszug aus Tabelle „Erfassung und Ladebemessung“<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 49


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Nach Erarbeitung dieser Tabellen auf Basis der vorhandenen<br />

Zeichnungsunterlagen wurden die erfassten Parameter<br />

an dem Sprengobjekt vor Ort überprüft und bei Bedarf korrigiert.<br />

Danach erfolgte eine Kennzeichnung der zu sprengenden<br />

Bauteile entsprechend ihrer Achsenbezeichnung.<br />

Abb. 5: Kennzeichnung der zu sprengenden Bauteile<br />

Weiterhin wurden das Bohrraster und die Bohrlochlänge der<br />

einzelnen Bohrungen an den Bauteilen angezeichnet.<br />

6 Bohrarbeiten<br />

Die o. a. Kennzeichnung der Bauteile und die Anzeichnung<br />

der Bohrparameter sind eine gute Grundlage für eine ordnungsgemäße<br />

Durchführung der Bohrarbeiten. Die ca.<br />

1.500 Bohrlöcher wurden mit einer selbst fahrenden Bohrlafette<br />

vom Typ C 120 der Firma Sandvik Mining and Construction<br />

Central Europe GmbH hergestellt.<br />

Abb. 6: Bohrarbeiten mit Bohrgerät C 120<br />

Nach Realisierung der Bohrarbeiten erfolgte ein Soll-Ist-<br />

Vergleich der Bohrparameter und bei Bedarf eine Korrektur<br />

der Planungsunterlagen.<br />

7 Ladebemessung<br />

Diese Planunterlagen bildeten wiederum die Basis zur Lademengenberechnung<br />

und zur Erstellung des Zündplanes. Die<br />

Berechnung der Lademengen erfolgte im Wesentlichen<br />

nach der spezifischen Menge Sprengstoff pro m 3 Stahlbeton<br />

des zu sprengenden Bauteils.<br />

8 Zündplanung<br />

Unter Beachtung der Umgebung des Sprengobjektes und<br />

der nicht durchgehenden Fugen des Gebäudes, wurden folgende<br />

Festlegungen zur Zündung mit dem Planungsbüro<br />

für Bauwerksabbruch, Herrn Dr.-Ing. R. Melzer, getroffen:<br />

- Sprengung und Einsturz des Gebäudes mit einer Gesamtverzögerung<br />

von max. 1 Sekunde<br />

- Zündfolge von West nach Ost<br />

- Einsatz von nichtelektrischen Langzeitzündern mit einer<br />

Verzögerung von 1 Sekunde im Bohrloch<br />

- Oberflächenverzögerung von Bauteilachse zu Bauteilachse<br />

von 25 ms mit Hilfe von elektronischen Zündern in redundanter<br />

Anordnung<br />

- Weiterleitung des Zündimpulses von den elektronischen<br />

Zündern über die Sprengschnur zu den nichtelektrischen<br />

Langzeitzündern<br />

- Verzögerung der Zündung des 1. Obergeschosses mit<br />

Hilfe der elektronischen Zünder generell um 10 ms<br />

- Verzögerung der Zündung des Dachgeschosses mit Hilfe<br />

der elektronischen Zünder generell um 1 Sekunde<br />

Abb. 7: Ausschnitt Tabelle Zündplan EG Achse 0a - 4a<br />

Da die Detonation der 1. Langzeitzünder erst nach ca. 1 Sekunde<br />

erfolgte und die Weiterleitung des Zündimpulses mit<br />

Hilfe der Oberflächenverzögerung schon nach ca. 800 ms<br />

abgeschlossen war, konnte es zu keiner Beschädigung der<br />

Sprengschnüre und der Zündschläuche der nicht elektrischen<br />

Langzeitzünder durch Sprengstreuflug kommen.<br />

Auch die um 1 Sekunde verzögerte Zündanlage des Dachgeschosses<br />

war durch die vorhandenen Decken und die<br />

räumliche Trennung nicht gefährdet.<br />

Auf Grund der Vielzahl von Sendeanlagen des Flughafens<br />

Frankfurt am Main erfolgte eine Ermittlung der Mindestabstände<br />

zwischen Zündern und Sendern, um beim Einsatz<br />

von elektronischen Zündern eine ungewollte Zündung auszuschließen.<br />

Diese Ergebnisse wurden durch einen praktischen<br />

Feldversuch mittels Dummy-Aufbau des Zündsystems<br />

bestätigt.<br />

Während des Feldversuches wurden durch die Mitarbeiter<br />

der Orica Germany GmbH, Herrn Dipl. -Ing. (FH) Dirk Grothe<br />

und Herrn Dipl.-Ing. (TH) Ulrich Steiner<br />

- das elektrische Feld<br />

50 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


- das magnetische Feld 5 Hz - 100 kHz<br />

- das magnetische Feld 2 kHz - 100 kHz und<br />

- die Bahnfrequenz (16 Hz)<br />

im Bereich der Busleitungsschleife gemessen.<br />

Laut sprengtechnischer Stellungnahme [4] entsprechen diese<br />

gemessenen Werte den Pegeln eines Innengebäudes mit<br />

Netzanschlüssen.<br />

Die Programmierung der elektronischen Zünder und der<br />

Aufbau der elektronischen Rahmenzündung sowie die<br />

zündtechnische Betreuung am Sprengtag erfolgte von<br />

Herrn Dipl.-Ing. Päd. Gerd Vogel der Firma Orica Germany<br />

GmbH.<br />

9 Schutzmaßnahmen<br />

Im Rahmen der Ausführungsplanung [3] wurden durch<br />

Herrn Dr. Melzer die Prognose und eine Beurteilung der<br />

Aufprallerschütterungen durchgeführt. Die Prognose ergab,<br />

dass sowohl für die Nachbargebäude als auch für die unterirdischen<br />

Leitungen außerhalb des Aufprallbereiches keine<br />

Erschütterungsschäden zu erwarten sind. Als Schutzmaßnahme<br />

im Aufprallbereich war die Errichtung eines wellenförmigen<br />

Fallbettes mit Endwällen geplant.<br />

Abb. 8: Ausbildung des Fallbettes wellenförmig<br />

Zur Vermeidung von Sprengstreuflug wurden im Erdgeschoss<br />

und im 1. Obergeschoss die gesamten Sprengebenen<br />

mit ca. 5.000 m 2 Vlies abgehängt.<br />

Abb. 11: Halle 3 vor der Sprengung<br />

Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Abb. 9: Vliesabhängung des Erd- und 1. Obergeschosses<br />

Die zu sprengenden Stahlbetonstützen auf dem Dachgeschoss<br />

wurden mit ca. 1.000 m 2 Vlies und ca. 1.500 m 2<br />

Maschendraht eingehaust.<br />

Abb. 10: Dachgeschoss<br />

Zur Minimierung der Staubausbreitung wurden durch die<br />

Flughafenfeuerwehr 15 Wasserwerfer mit einem Förderstrom<br />

von ca. 18.000 Liter Wasser pro Minute eingesetzt.<br />

Weiterhin kamen 2 Groß-Flughafen-Löschfahrzeuge mit<br />

jeweils 13.000 Liter Wasser zum Einsatz.<br />

Die Reinigung der in unmittelbarer Nähe befindlichen Flugzeug-Rollfläche<br />

erfolgte sofort nach Freigabe der Sprengstelle<br />

mit 5 Kehrmaschinen.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 51


Vor or orträg träg träge e <strong>Blankenstein</strong> <strong>2008</strong><br />

Abb. 12: Zündung<br />

Abb. 13: Sprengergebnis<br />

10 Sprengung<br />

Durch den Bauherrn war auf Grund des intensiven Flugverkehrs<br />

der Sprengtermin zwischen 23.30 Uhr und 24.00 Uhr<br />

festgelegt worden, wobei die nahe gelegene Flugzeug-Rollfläche<br />

nach 5 Stunden wieder befahrbar sein musste. Dieser<br />

Nachtsprengtermin erforderte einen hohen Aufwand zur<br />

Ausleuchtung des Sprengobjektes und der Umgebung mit<br />

einem Radius von 200 m. Mit einer größeren Anzahl von<br />

Mitarbeitern der Fraport AG, der Lufthansa AG und unter<br />

Führung einer Einsatzleitung von 19 Personen konnte die<br />

Absperrung des Gefährdungsbereiches mit den Sicherheitsanforderungen<br />

zum Umfeld realisiert werden.<br />

Die Sprengung der Halle erfolgte am 20. Juli 2007 um<br />

24.00 Uhr schadensfrei und am 21. Juli 2007 um 05.00<br />

Uhr konnten die ersten Flugzeuge am Flugsteig A wieder<br />

bereitgestellt werden. Die Vorbereitung und Durchführung<br />

der Sprengung der Flugzeughalle 3 auf dem Frankfurter<br />

Flughafen war von Anfang an durch hohe Sicherheitsanforderungen<br />

gekennzeichnet. Neben der Sicherheitsüberprüfung<br />

der Mitarbeiter erfolgten intensive Sicherheitsvorkehrungen<br />

beim Umgang mit Sprengmitteln auf dem Flughafen.<br />

11 Literatur<br />

[1] Fraport AG: Pressemitteilung „Alter Hangar wird gesprengt“<br />

vom 18.07.2007<br />

[2] Fraport AG: Leistungsverzeichnis Abbruchmaßnahme<br />

A-West vom 20.11.2006<br />

[3] Planungsbüro für Bauwerksabbruch Dr.-Ing. Rainer<br />

Melzer: Ausführungsplanung zum Sprengabbruch der<br />

Flugzeughalle 3 auf dem Flughafen Frankfurt vom<br />

23.05.2007<br />

[4] Orica Germany GmbH: Einfluss der Sendeanlage auf<br />

die Sprenganlage, Durchführung eines praktischen<br />

Dummyaufbaus vom 12.07.07<br />

Bildnachweis:<br />

Herr Michael Böhme, Mobiler Bild- und Messdienst, An der<br />

Burgaue 16, 04178 Leipzig<br />

______________________________<br />

Anschrift des Autors:<br />

Dipl.-Geol. (FH) Martin Hopfe<br />

Thüringer Sprenggesellschaft mbH<br />

Zur Oschütz 3<br />

07338 Kaulsdorf<br />

52 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


<strong>2008</strong><br />

Lehr Lehrgäng Lehrgäng<br />

gänge/Sc e/Sc e/Schulung hulung hulungen en<br />

DRESDNER SPRENGSCHULE GMBH<br />

Seminare und Lehrgänge - 2. Halbjahr (Auszug)<br />

Dresdner Seminare Sprengtechnik<br />

DSS 3 - 08 21.11. - 22.11.<strong>2008</strong> Gestaltung von Zündanlagen durch den kombinierten Einsatz<br />

verschiedener Zündverfahren<br />

DSS 4 - 08 12.12. - 13.12.<strong>2008</strong> Optimierung der Abbautechnologie bei Gewinnungsarbeiten im<br />

Steinbruch<br />

Lehrgänge Sprengtechnik<br />

SGA<br />

SGU<br />

SGL<br />

SGV<br />

SSB<br />

SSG<br />

SW<br />

SVW<br />

Lehrgänge Pyrotechnik<br />

PGF<br />

Grundlehrgang für allgemeine Sprengarbeiten und Kultursprengungen<br />

SGA 3 - 08 03.11. - 14.11.<strong>2008</strong><br />

Grundlehrgang für Sprengarbeiten unter Tage/Tunnelbau<br />

SGU 3 - 08 03.11. - 11.11.<strong>2008</strong><br />

Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen das Herstellen, Bearbeiten, Verarbeiten, Wiedergewinnen<br />

und Verwenden - mit Explosivstoffen im Rahmen der Ausbildung von Diensthunden<br />

SGL 3 - 08 03.11. - 06.11.<strong>2008</strong><br />

Sonderlehrgang zur Verbringung explosionsgefährlicher Stoffe auf der Straße zur Erlangung<br />

einer Erlaubnis/eines Befähigungsscheines nach § 7/§ 20 SprengG<br />

SGV 3 - 08 03.07.<strong>2008</strong><br />

SGV 4 - 08 18.09.<strong>2008</strong><br />

SGV 5 - 08 18.12.<strong>2008</strong><br />

Sonderlehrgang für Sprengungen von Bauwerken und Bauwerksteilen<br />

SSB 2 - 08 01.12. - 12.12.<strong>2008</strong><br />

Sonderlehrgang für Großbohrlochsprengungen<br />

SSG 2 - 08 24.11. - 28.11.<strong>2008</strong><br />

Wiederholungslehrgang Sprengtechnik<br />

(incl. Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen)<br />

SW 4 - 08 08.09. - 09.09.<strong>2008</strong><br />

SW 5 - 08 17.11. - 18.11.<strong>2008</strong><br />

Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen<br />

SVW 3 - 08 03.07.<strong>2008</strong><br />

SVW 4 - 08 18.09.<strong>2008</strong><br />

SVW 5 - 08 18.12.<strong>2008</strong><br />

Grundlehrgang für das Verwenden von pyrotechnischen Gegenständen<br />

(Abbrennen von Feuerwerken - Großfeuerwerker)<br />

PGF 2 - 08 01.12. - 05.12.<strong>2008</strong><br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 53


Lehr Lehrgäng Lehrgäng<br />

gänge/Sc e/Sc e/Schulung hulung hulungen en<br />

PGT<br />

PSF<br />

PW<br />

PT 1/2<br />

KEM<br />

Lehrgänge Transport<br />

TGF<br />

Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen Herstellen und Wiedergewinnen - mit pyrotechnischen<br />

Gegenständen und pyrotechnischen Sätzen in Theatern und vergleichbaren Einrichtungen<br />

(Bühnenfeuerwerker)<br />

PGT 2 - 08 25.08. - 29.08.<strong>2008</strong><br />

Wiederholungslehrgang Pyrotechnik (Bühnenfeuerwerker, Großfeuerwerker und SFX) (incl.<br />

Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen)<br />

PW 3 - 08 01.09. - 02.09.<strong>2008</strong><br />

PW 4 - 08 08.12. - 09.12.<strong>2008</strong><br />

Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen das Herstellen und Wiedergewinnen - mit<br />

pyrotechnischen Gegenständen für technische Zwecke (Trenn- und Auslöseeinrichtungen)<br />

PT 1/2 3 - 08 30.06. - 01.07.<strong>2008</strong><br />

PT 1/2 4 - 08 13.10. - 14.10.<strong>2008</strong><br />

Lehrgänge Kampfmittelbeseitigung<br />

KGF<br />

KAF<br />

KFW<br />

KWK<br />

KSU<br />

Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen Herstellen und Wiedergewinnen - mit explosionsgefährlichen<br />

Stoffen in Film- und Fernsehproduktionsstätten (SFX-Man)<br />

PSF 1 - 08 22.09. - 27.09.<strong>2008</strong><br />

Grundlehrgang für fachtechnisches Aufsichtspersonal in der KMB<br />

KGF 1 - 08 03.11. - 12.12.<strong>2008</strong> 1. Teil<br />

05.01. - 23.01.2009 2. Teil<br />

Anpassungslehrgang für fachtechnisches Aufsichtspersonal in der KMB<br />

KAF 2 - 08 25.08. - 26.09.<strong>2008</strong><br />

Einführungslehrgang für Munitionsräumarbeiter/Sondierer<br />

KEM 2 - 08 13.10. - 24.10.<strong>2008</strong><br />

Wiederholungslehrgang für Verfahren der KMB für fachtechn. Aufsichtspersonal in der KMB<br />

KFW 2 - 08 30.06. - 04.07.<strong>2008</strong><br />

KFW 3 - 08 15.12. - 19.12.<strong>2008</strong><br />

Weiterbildungslehrgang zur chemischen Munition und Kampfstoffmunition<br />

KWK 1 - 08 06.10. - 10.10.<strong>2008</strong><br />

Sonderlehrgang zum Aufsuchen und Erkennen von unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen<br />

(USBV)<br />

KSU 2 - 08 27.10. - 30.10.<strong>2008</strong><br />

Grundlehrgang für Gefahrgutfahrer (Stück- und Schüttgut) gem. GGVSE-ADR/RID<br />

Basiskurs<br />

TGF 3 - 08 30.06. - 02.07.<strong>2008</strong><br />

TGF 4 - 08 15.09. - 17.09.<strong>2008</strong><br />

TGF 5 - 08 15.12. - 17.12.<strong>2008</strong><br />

54 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


TGS/<br />

SGV<br />

TW<br />

TGB<br />

TWB<br />

Dresdner Seminar Abbruchtechnik<br />

DSA<br />

Lehr Lehrgäng Lehrgäng<br />

gänge/Sc e/Sc e/Schulung hulung hulungen en<br />

Wiederholungslehrgang für Gefahrgutfahrer (alle ADR-Klassen und Tankfahrzeuge)<br />

(inkl. Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen)<br />

TW 4 - 08 03.09. - 04.09.<strong>2008</strong><br />

TW 5 - 08 06.10. - 07.10.<strong>2008</strong><br />

TW 6 - 08 24.11. - 25.11.<strong>2008</strong><br />

Grundlehrgang für Gefahrgutbeauftragte - Allg. Teil und Verkehrsträger Straße<br />

TGB 2 - 08 29.09. - 02.10.<strong>2008</strong><br />

Wiederholungslehrgang für Gefahrgutbeauftragte<br />

TWB 2 - 08 08.10. - 09.10.<strong>2008</strong><br />

Lehrgänge Maschinentechnik<br />

MTB<br />

Lehrgänge Bautechnik<br />

BAB<br />

BAZ<br />

Aufbaulehrgang für Gefahrgutfahrer Klasse 1 in Verbindung mit dem Grundlehrgang zur Verbringung<br />

explosionsgefährl. Stoffe auf der Straße zur Erlangung einer Erlaubnis/eines Befähigungsscheines<br />

nach § 7/§ 20 SprengG<br />

TGS/SGV 3 - 08 02.07. - 03.07.<strong>2008</strong><br />

TGS/SGV 4 - 08 17.09. - 18.09.<strong>2008</strong><br />

TGS/SGV 5 - 08 17.12. - 18.12.<strong>2008</strong><br />

Lehrgang für den fachgerechten Einsatz von Bohrgeräten in Gewinnungsbetrieben<br />

MTB 2 - 08 15.10. - 17.10.<strong>2008</strong><br />

DSA 2 - 08 07.11. - 08.11.<strong>2008</strong> Schadstoffe erkennen und richtig bewerten<br />

Lehrgang zum Erwerb der Fachkunde zur Vorbereitung und Durchführung von Abbrucharbeiten<br />

(Schwerpunkt: Durchführung)<br />

BAB 2 - 08 20.10. - 22.10.<strong>2008</strong><br />

Lehrgang zum Erwerb der Sachkunde für ASI-Arbeiten von Asbestzementprodukten<br />

gemäß TRGS 519 Anlage 4<br />

BAZ 4 - 08 23.10. - 24.10.<strong>2008</strong><br />

Anfragen zu Lehrgängen (z. B. Zulassungsvoraussetzungen) bzw. Anmeldungen richten Sie bitte an die<br />

Dresdner Sprengschule GmbH<br />

Heidenschanze 6 - 8<br />

D - 01189 Dresden<br />

Telefon: (03 51) 4 30 59 - 0<br />

Telefax: (03 51) 4 30 59 - 59<br />

e-mail: Info@Sprengschule-Dresden.de<br />

Internet: http://www.Sprengschule-Dresden.de<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1 55


Lehr Lehrgäng Lehrgäng<br />

gänge/Sc e/Sc e/Schulung hulung hulungen en<br />

Termin Thema<br />

Sprengtechnische Lehrgänge des Kreises Siegen-Wittgenstein im Technologiezentrum Siegen<br />

Sprengtechnische Lehrgänge <strong>2008</strong> - 2. Halbjahr<br />

Lehrgänge für allgemeine Sprengarbeiten (einschließlich Verbringen)<br />

11.08.<strong>2008</strong> - 15.08.<strong>2008</strong> Grundlehrgang<br />

27.10.<strong>2008</strong> - 31.10.<strong>2008</strong> Grundlehrgang<br />

15.10.<strong>2008</strong> Wiederholungslehrgang<br />

04.12.<strong>2008</strong> Wiederholungslehrgang<br />

11.08.<strong>2008</strong> - 15.08.<strong>2008</strong> Aufsichtsbeamte der Bundesländer - Grundlehrgang<br />

Sonderlehrgänge<br />

10.11.<strong>2008</strong> - 15.11.<strong>2008</strong> Sprengen von Bauwerken und Bauwerksteilen<br />

Lehrgänge für das Verbringen, Empfangnahme, Überlassen von explosionsgefährlichen Stoffen für Personen, die<br />

nach dem Gesetz über die Beförderung gefährlicher Güter zur Beförderung von Gütern der Klasse 1 berechtigt<br />

sind<br />

15.10.<strong>2008</strong> Sonderlehrgang und Wiederholungslehrgang zusammen<br />

Pyrotechnische Lehrgänge<br />

Lehrgänge für das Verwenden von pyrotechnischen Gegenständen - Abbrennen von Feuerwerken - (einschließlich Verbringen)<br />

21.10.<strong>2008</strong> - 24.10.<strong>2008</strong> Grundlehrgang<br />

20.10.<strong>2008</strong> Wiederholungslehrgang<br />

Lehrgänge für den Umgang - ausgenommen das Herstellen und das Wiedergewinnen - mit pyrotechnischen Gegenständen<br />

und pyrotechnischen Sätzen bei Theatern oder vergleichbaren Einrichtungen (einschließlich Verbringen)<br />

24.11.<strong>2008</strong> - 28.11.<strong>2008</strong> Grundlehrgang Theater<br />

Lehrgang für den Umgang (Aufbewahren, Aus- und Einbau, Verbringen und Vernichten) von sprengkräftigen und pyrotechnischen<br />

Trennelementen<br />

14.10.<strong>2008</strong> Grundlehrgang außer Rückhaltesysteme<br />

13.10.<strong>2008</strong> Grundlehrgang speziell Rückhaltesysteme<br />

Lehrgänge für den Umgang - ausgenommen das Herstellen - mit Treibladungspulver zum Vorderladerschießen<br />

und Lehrgänge für den nichtgewerbsmäßigen Umgang - ausgenommen das Herstellen - mit Treibladungspulver<br />

zum Laden und Wiederladen von Patronenhülsen und Lehrgänge für den Umgang - ausgenommen das Herstellen<br />

- mit Böllerpulver zum Böllerschießen<br />

03.09.<strong>2008</strong> Grundlehrgang Vorderlader<br />

04.09.<strong>2008</strong> Grundlehrgang Wiederlader<br />

03.09.<strong>2008</strong> - 04.09.<strong>2008</strong> beide Lehrgänge zusammen<br />

05.09.<strong>2008</strong> Grundlehrgang Böller<br />

Lehrgang zur Vermittlung der Sachkunde im Umgang mit Waffen und Munition gem. § 3 Abs. 2 der A-WaffV vom<br />

27.10.2003 für folgende Antragsteller: Jäger, Sportschützen, Waffen-Sammler, Munitionssammler, Bewacher,<br />

Waffenträger, Segler, Distanzinjektionsschützen, nichtgewerbliche Waffenhersteller, Antragsteller für Feuerwaffen<br />

mit „F“-Zeichen - Lehrgang nach Vereinbarung<br />

Kontaktadresse: Sprengtechnische Lehrgänge des Kreises Siegen-Wittgenstein im Technologiezentrum Siegen, Birlenbacher<br />

Straße 18, 57078 Siegen-Geisweid, Tel.: (02 71) 30 39 00, Fax: (02 71) 30 39 05 15, gottschalk@sprengtechnik-siegen.de,<br />

http://www.sprengtechnik-siegen.de/<br />

SPRENGVEREIN IN BAYERN E. V. - Staatlich anerkannte Sprenglehrgänge <strong>2008</strong><br />

17.09.<strong>2008</strong> Garmisch-Partenkirchen Wiederholungslehrgang Sprengarbeiten<br />

Kontaktadresse: Dipl.-Ing. Jürgen Brodka, Belastr. 5, 81377 München, Tel.: (0 89) 71 01 93 88, Fax: (0 89) 71 01 94 16,<br />

e-mail: info@sprengverein-in-bayern.de<br />

56 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)1


1. WESTSPRENG GmbH<br />

Sprengstoffe + Sprengtechnik<br />

Hauptverwaltung<br />

Produktion und Vertrieb<br />

Kalkwerkstraße 75 – 77<br />

57413 Finnentrop-Fretter<br />

Tel. 0 27 24 / 94 40-0,<br />

Disposition -41 / -47 / -48<br />

Fax 0 27 24 / 94 40-70<br />

eMail: westspreng@t-online.de<br />

Internet: www.westspreng.de<br />

2. Sprengstoffwerk Gnaschwitz (SWG)<br />

Zweigniederlassung der Westspreng GmbH<br />

Produktion und Vertrieb<br />

Gnaschwitzer Str. 4<br />

02692 Schlungwitz<br />

Tel. 03591 / 357 455<br />

Fax 03591 / 357 444<br />

3. WASAGCHEMIE Sythen<br />

Zweigniederlassung der Westspreng GmbH<br />

Werkstraße 111<br />

45721 Haltern am See<br />

Tel. 023 64 / 689 256<br />

Fax 023 64 / 689 208<br />

Internet: www.wasag.de<br />

4. Zünderwerke Ernst Brün (ZEB)<br />

Zweigniederlassung der<br />

Westspreng GmbH<br />

Werkstraße 111<br />

45721 Haltern am See<br />

Tel. 0 23 64 / 6 89-2 71<br />

Fax 0 23 64 / 6 89-2 97<br />

e-mail: zeb@wasag.de<br />

Internet: www.wasag.de/zeb<br />

5. Vertrieb Sachsen I<br />

Lager und Werk Röcknitz<br />

Am Löttigberg<br />

04808 Röcknitz<br />

Tel. 03 42 63 / 7 61-0<br />

Fax 03 42 63 / 7 61-70<br />

6. Vertrieb Lausitz<br />

Werkstr. 1<br />

01920 Oßling<br />

Tel. / Fax 03 57 92 / 576 - 19<br />

Mobil 0171 / 2 82 95 72<br />

7. Vertrieb Sachsen II<br />

Lager Goes<br />

01796 Dohma, OT Goes<br />

Tel. 0 35 01 / 76 22 78<br />

Fax 0 35 01 / 78 09 73<br />

8. BST Bohr- und Sprengtechnik<br />

GmbH & Co. KG<br />

Gartenweg 4b<br />

07554 Pölzig<br />

Tel. 03 66 95 / 8 33-0<br />

Fax 03 66 95 / 8 33-4<br />

eMail: bst_GmbH@t-online.de<br />

9. Vertrieb Vogtland<br />

Lager Bösenbrunn<br />

08606 Bösenbrunn<br />

Tel. 03 74 21 / 2 49 81<br />

Fax 03 74 21 / 2 49 96<br />

Mobil 01 70 / 5 55 40 62<br />

10. Vertrieb Ostwestfalen<br />

und Niedersachsen<br />

Lager Steinheim<br />

Lemgoer Straße 11<br />

32657 Lemgo/Brake<br />

Tel. 0 52 61 / 8 81 81<br />

Fax 0 52 61 / 8 83 77<br />

11. Vertrieb Hessen<br />

Lager Wissenbach<br />

Scheidstraße 31<br />

35713 Eschenburg-Wissenbach<br />

Tel. 0 27 74 / 15 36<br />

Fax 0 27 74 / 65 64<br />

Mobil 0173 / 2 94 46 41<br />

12. Vertrieb Sachsen Anhalt I<br />

Lager Flechtingen<br />

Büschen 90<br />

39356 Hörsinge<br />

Tel. 03 90 55 / 9 28 74<br />

Fax 03 90 55 / 9 28 72<br />

Mobil 01 75 / 9 31 71 59<br />

13. Vertrieb Sachsen Anhalt II<br />

Lager Tarthun<br />

39435 Tarthun<br />

Tel. 03 92 68 / 22 53<br />

Fax 03 92 68 / 22 83<br />

Düsseldorf<br />

15<br />

Köln<br />

Odernheim<br />

Haltern<br />

3 4<br />

Mainz<br />

Lengerich<br />

1<br />

14<br />

Finnentrop<br />

Müllenbach<br />

19<br />

Wissenbach<br />

11<br />

Frankfurt<br />

Stuttgart<br />

Rottweil<br />

23<br />

Hamburg<br />

Hannover<br />

Steinheim<br />

10<br />

Anröchte<br />

20<br />

Kassel<br />

Rothenburg<br />

o. d. Tauber<br />

22<br />

Ulm<br />

21<br />

Flechtingen<br />

12<br />

Magdeburg<br />

13<br />

Tarthun<br />

Berlin<br />

Cottbus<br />

5 Oßling<br />

Erfurt<br />

18<br />

Schellroda<br />

Leipzig<br />

8<br />

Pölzig<br />

6<br />

Dresden 2<br />

Schlungwitz<br />

7<br />

Chemnitz Goes<br />

Bösenbrunn<br />

Gunzendorf<br />

16<br />

Nürnberg<br />

17<br />

Neumarkt/<br />

Oberpfalz<br />

Regensburg<br />

München<br />

Sprengstoffe<br />

Zündmittel<br />

Sprengtechnische Beratung<br />

und Dienstleistungen<br />

Bohrarbeiten<br />

Haufwerkslieferung<br />

Sprengzubehör<br />

9<br />

Röcknitz<br />

WESTSPRENG GmbH<br />

Schnell und zuverlässig!<br />

14. Vertrieb Westfalen und<br />

Niedersachsen<br />

Lager Lengerich<br />

Essing Sprengtechnik GmbH<br />

Brückenwaage 8<br />

49124 Georgsmarienhütte<br />

Tel. 0 54 01 / 20 26<br />

Fax 0 54 01 / 24 49<br />

15. Schneider Sprengtechnik GmbH<br />

(SST)<br />

Vertrieb Rheinland-Pfalz<br />

Lager Odernheim<br />

Breitler Straße 72<br />

55566 Bad Sobernheim<br />

Tel. 0 67 51 / 61 27<br />

Fax 0 67 51 / 49 01<br />

Mobil 01 71 / 4 61 01 18<br />

eMail: schneider_sprengtechnik<br />

@t-online.de<br />

16. Vertrieb Bayern I<br />

Lager Gunzendorf<br />

Schafgasse 17<br />

96155 Buttenheim-Gunzendorf<br />

Tel. 01 71 / 6 97 34 73<br />

Fax 0 95 45 / 82 38<br />

17. Vertrieb Bayern II<br />

Lager Neumarkt<br />

Postfach 1606<br />

92306 Neumarkt/Oberpfalz<br />

Tel. 0 91 81 / 14 42<br />

Fax 0 91 81 / 88 06<br />

18. Vertrieb Thüringen<br />

Lager und Werk Schellroda<br />

Riechheimer Weg 1<br />

99102 Klettbach OT Schellroda<br />

Tel. 03 62 09 / 42 6-0<br />

Fax 03 62 09 / 4 26-70<br />

Vertriebspartner<br />

19. Steffes-Ollig GmbH & Co. KG<br />

Obereichelsweg<br />

56761 Müllenbach<br />

Tel. 0 26 53 / 33 03<br />

Fax 0 26 53 / 33 62<br />

20. Schmidtmann GmbH<br />

Postfach 11 32<br />

59603 Anröchte<br />

Tel. 0 29 47 / 42 88<br />

Fax 0 29 47 / 49 25<br />

21. SMV Süd Sprengmittelvertrieb GmbH<br />

Schwabstraße 3<br />

89075 Ulm<br />

Tel. 0 7 31 / 1 15 25 40<br />

Fax 0 7 31 / 1 15 25 410<br />

22. Holstein G. GmbH<br />

Stollengasse 8<br />

91541 Rothenburg o. d. Tauber<br />

Tel. 0 98 61 / 45 56<br />

Fax 0 98 61 / 45 43<br />

23. Emil Dimmler GmbH & Co KG<br />

Hyères Straße 12<br />

78628 Rottweil<br />

Tel. 07 41 / 1 41 37<br />

Fax 07 41 / 1 35 95<br />

International<br />

● ALLMEX AB<br />

Karlstad, Schweden<br />

● ALPSPRENG<br />

Eisenerz, Österreich<br />

● Blastexpol Sp. z o.o.<br />

Chocianów, Polen<br />

● CS Blast Servis spol. s r.o.<br />

Prag, Tschechische Republik<br />

● Ipari Robbanó Kft.<br />

Peremarton, Ungarn<br />

● La Poudrerie S. A.<br />

Kockelscheuer, Luxembourg<br />

● Poudrerie de Lessines S.A.<br />

Brüssel, Belgien<br />

● ROMBLAST S.R.L.<br />

M-Ciuc, Rumänien

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