Konzept zur Schaffung eines Radwegenetzes inkl. naturbelassener Trails - 04.2022
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MTB Wendener Land e.V.
KONZEPT ZUR
SCHAFFUNG EINES
RADWEGENETZES INKL.
NATURBELASSENER
TRAILS
In der Gemeinde Wenden
Version 4.2022
Verfasser:
Gestaltung:
Thomas Clemens, Michael Kull
Raccoon Media GmbH | www.raccoon-media.de
Es besteht Urheberrechtsschutz. Veröffentlichungen, auch in Auszügen,
sind nur gestattet mit ausdrücklicher Genehmigung des Verfassers.
Es wird keine Garantie auf Vollständigkeit oder Rechtssicherheit
gegeben.
INHALT
Wer wir sind
Ausgangslage
Zielgruppe
Mountainbike-Markt
Demografie
Konzeptvorschlag
Ablaufbeschreibung
Gemeinschaftsmodell
Funding
Routenplanung
Anforderungen an MTB-Strecken
Nachhaltigkeit
DIMB Trailrules
Rechtliches
Mögliches Trailnetz
Stakeholder Map
Beschilderung
Begriffserklärung / Glossar
Ansprechpartner
Links und Quellen
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Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 4
WER WIR SIND
WEIT MEHR ALS
EIN VEREIN VON
MOUNTAINBIKERN. DER
MTB WENDENER LAND E.V.
Der MTB Wendener Land e.V. wurde im August 2020 gegründet
und hat aktuell 190 Mitglieder. Wir möchten etwas für alle
schaffen, die gern mit dem Fahrrad unterwegs sind; für alle, die
Spaß daran haben, sich in der Natur zu bewegen.
Dabei ist es uns sehr wichtig, alle Interessens- und Anspruchsgruppen (Stakeholder)
einzubinden und somit das Verständnis und die Akzeptanz für unseren naturnahen Sport
zu fördern. Viele unserer Mitglieder finden sich daher auch aus dem Bereich Jagd, Forst,
Eigentümern und Landwirtschaft. Wir arbeiten auch überregional mit Vereinen und
Interessensgruppen eng zusammen und sind sehr gut vernetzt. Unser Engagement ist ein
Beispiel für ein zielführendes Miteinander und somit übertragbar für alle, die Vergleichbares
umsetzen möchten. Wir bauen die Infrastruktur für den Mountainbikesport aus und fördern
die Jugendarbeit, indem wir u.a. mit Schulen zusammenarbeiten und Übungsleiter ausbilden.
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 5
Folgende Schwerpunkte sind in der Vereinssatzung fest verankert
und werden kontinuierlich bearbeitet:
Sportförderung
Beispielprojekte:
• Offizielle Eröffnung des MTB-Übungsplatzes im Herbst 2021
• Ausbau unseres MTB-Übungsgeländes (Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“),
siehe Webseite https://mtbwendenerland.de/
• Entwickeln eines legalen MTB-Trailnetzes. Kontinuierliche Gespräche und Zusammenarbeit
mit allen Stakeholdern auch überregional – siehe Ausführungen auf Webseite
• Durchführen von Vereinsreisen (Nauders, …)
• Regelmäßige gemeinsame Ausfahrten für alle Könnerstufen und Familien
• Durchführung von (e)MTB-Fahrtechnikkursen auch für Firmen
• Durchführung von Umfragen - z.B. https://mtbwendenerland.de/auswertung-umfrage/
Future Goal
Naturschutz
Beispielprojekte:
• Wendsche Kitzrettung (http://wendsche-kitzrettung.de):
• Drohnengestützte Kitzrettung (Zusammenarbeit von Mountainbiker, Landwirten, Forst,
Jagd und Eigentümern)
• Erste Baumpflanzaktion Ende November 2021 (eine Gemeinschaftsarbeit des Vereins, der
Waldgenossenschaft Wenden, der Politik, Sponsoren u.a. aus dem MTB-Bereich sowie
vielen freiwilligen Helfern). Ein Meilenstein für ein gemeinschaftliches Miteinander.
• Weitere Baumpflanzaktionen im Herbst 2022
Jugendförderung
Beispielprojekte:
• Ausbau des MTB-Übungsgeländes - wir sprechen gezielt junge Menschen an und werden
sie in die spätere Betreuung mit einbeziehen
• Ausbildung von Übungsleitern
• Kooperation mit der Gesamtschule Wenden
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 6
Förderung des bürgerschaftlichen Engagements
Beispielprojekte:
• Zusammenarbeit unterschiedlicher Interessens- und Anspruchsgruppen (Stakeholder) wie z.B.
Wald und Holz Olpe, Untere Naturschutzbehörde, NABU, Forst, Jagd, Politik, Bürgermeister,
Bauamt, Behörden, Waldeigentümer (Waldgnossenschaften), Landwirtschaft, Mitglied im
Gemeindesportbund, Kreissportbund, Landessportbund, Zusammenarbeit mit MTB Tourismusforum,
DIMB, Raccoon Media
• Regelmäßiger öffentlicher Stammtisch zum Austausch von Informationen
• Regelmäßiger Austausch mit anderen auch überregionalen Radsportvereinen
• Die Gemeinde Wenden hat den MTB Wendener Land mit in die Planung des neuen
Wirtschaftswegekonzepts mit eingebunden
• Umfragen - https://mtbwendenerland.de/auswertung-umfrage/
Kommunikation und Vernetzung
Beispielprojekte:
• WhatsApp MTB-Gruppe mit über 90 Mitgliedern
• WhatsApp Kitzrettungs-Gruppe mit über 60 Mitgliedern
• mehr als 700 Instagram Follower
• Facebook Account
• Eigene Webseite
• Viele Presseberichte (siehe Webseite)
• Kontinuierlicher Austausch mit diversen überregionalen Radsportvereinen
• Sponsoren / Unterstützer …
MTB Wenderner Land e.V.
Gegründet 2020
Mitglieder 190
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AUSGANGSLAGE
MOUNTAINBIKEN UND
DIE CHANCEN FÜR DIE
REGION
Die Gemeinde Wenden (das Wendener Land) bietet aufgrund
seiner hügeligen Landschaft optimale Voraussetzungen für ein
interessantes Radwegnetz sowie Mountainbiketrails.
Lange, abwechslungsreiche Strecken in beeindruckenden Naturlandschaften bis hin zu
technisch und konditionell anspruchsvollen Wegen. Die Zahl an Waldnutzern, darunter
insbesondere Fahrradfahrern, steigt seit Jahren stark an. Das E-Bike ermöglicht nun
jedermann bequem auch abgelegene Orte zu erforschen.
Die teilweise unklare Rechtslage, fehlendes Verständnis unter den unterschiedlichen
Waldnutzer und Interessensgruppen führen gelegentlich zu Konflikten. Darüber hinaus werden
Zweifel an der Legalität und Naturverträglichkeit des Radsports im Wald/auf Trails geäußert.
Die Lösung dieser Situation kann aus unserer Sicht nur ein belastbares Konzept sein, das – wie
gezeigt werden wird – enormes Potential für die Gemeinde und die gesamte Region bietet. Die
Gemeinde Wenden könnte ein Vorbild sein für die Etablierung eines legalen, (überregionalen)
und attraktiven Radnetztes, welches eine Anzahl naturbelassene Pfade (Trails) enthält.
Und das in Zusammenarbeit und Konsens mit allen Interessens- und Anspruchsgruppen
(Stakeholdern).
Ein von allen Adressaten akzeptiertes und genutztes System wird die Attraktivität der Region
besonders für Bewohner mit sich bringen und ein "Plus" für die Gewinnung von Fachkräften
sein, ähnlich der "Komm und bleib"-Kampagne in Märkischen Kreis.
Ein respektvolles und verständnisvolles Miteinander im Wald ist möglich.
UNSERE MISSION
Als Mountainbike Verein verstehen wir
unsere Funktion als Vermittler zwischen
verschiedensten Stakeholdern. Wir
sind Ansprechspartner, Initiator und
Moderator.
UNSERE VISION
Wir möchten, dass Mountainbiken im
Wendener Land für Interessierte jeder
Könnensstufe sicher und naturverträglich
möglich ist.
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden
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FOTO: RACCOON MEDIA GMBH
4.2Mil.
Menschen in Deutschland sind
häufig mit dem MTB unterwegs.
Das Mountainbike hat
Fußball als populärste
Sportart abgelöst.
Die Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse 2021 zeigt, dass 3,82 Millionen Menschen
in Deutschland häufig mit dem MTB unterwegs sind und immerhin 12,21 Millionen ab und zu.
Damit hat Mountainbiken das Fußballspielen – dies machen 3,24 Millionen häufig und 10,52
Millionen Menschen ab und zu – als eine der populärsten Sportarten in Deutschland abgelöst.
So wird deutlich, dass MTB keine Nische oder Trenderscheinung mehr ist.
(Quelle ifd-Allensbach - AWA 2022)
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 9
AUSGANGSLAGE
WAS BEDEUTET DAS IN
DER PRAXIS?
Alle, die sich mit dem Thema Mountainbike auseinandersetzen,
sollten verstehen, dass sich Mountainbiken seit seiner
Geburtsstunde 1973 etabliert und zu einer Erholungsform in der
freien Natur ebenso wie zu einem Breiten- und Spitzensport mit
verschiedenen Anforderungen und Bedürfnissen entwickelt hat.
Dies bedeutet, dass man nur mit dem Aussprechen von Verboten oder auch zu einseitigen
bzw. unzureichenden Angeboten die vorhandene Nachfrage nicht befriedigen kann. Wer z.B.
denkt, dass eine Downhillstrecke in der Nähe einer Großstadt für alle Mountainbiker*innen
ausreichend ist, der liegt damit sicherlich falsch. (Quelle DIMB)
Die Politik scheut sich seit Jahren, den Mountainbikesport als Breitensport anzuerkennen
und die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür wohlwollend zu gestalten. Viele Jahre sind
ergebnislos verstrichen und nun wird der nationalen und regionalen Politik erstmals bewusst,
dass sich das Mountainbiken nicht wegdiskutieren oder gar wegwünschen lässt. Stattdessen
treten die Versäumnisse der Vergangenheit offen zu Tage (Quelle DIMB)
Was im Mountainbike Sprachgebrauch als „MTB Trails“ bezeichnet wird, sind Wege, die
nach den Erfordernissen des Mountainbikesports angelegt werden. Dies betrifft sowohl die
Linienführung als auch Hindernisse und Wegschwierigkeiten. Attraktive MTB-Strecken müssen
dabei nicht nur bergab führen, wie diverse Trailcenter zeigen.
Bei den ausgeschilderten MTB Wegenetzen zur Besucherlenkung ist leider noch viel zu oft zu
beobachten, dass weiterhin nur Forstwege als MTB Konzept angeboten werden. Seit vielen
Jahren gibt es Untersuchungen, welche MTB-Zielgruppen es gibt uns was sich diese wünschen
(siehe auch Umfrageergebnisse MTB Wendener Land).
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden
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FOKUS AUF DIE ZIELGRUPPE
Umfrageergebnisse MTB Wendener Land
Welcher MTB-Kategorie würdest du dich zuordnen?
XC (Cross-Country) 20
Trail 81
Enduro 168
Freeride / DH (Downhill) 53
Sonstiges 1
Genussbiker ist nicht gleich Mountainbiker
Mit dem Begriff des „Genussbiker“ wird stellenweise eine weitere Zielgruppe unter den
Mountainbikern angeführt, die angeblich mit beschilderten Forstwegen zufrieden ist. Für
uns ist dies lediglich eine Wortschöpfung mit der versucht wird zu kaschieren, dass ein
teuer abgestimmtes und ausgeschildertes Forstwegenetz am Bedarf der Mountainbiker
vorbeigeplant wurde. Denn wir sind sicher: Mountainbiker lieben Trails und nur Angebote,
die Trails enthalten, können auch einen Lenkungseffekt erzielen. Und auch Einsteiger, die sich
zuerst nur am Forstweg versuchen, werden später einen guten, flowigen Trail einem Forstweg
vorziehen.
Unser Ziel: Etablieren eines legalen, (überregionalen) und attraktiven Radnetztes,
welches eine Anzahl naturbelassener Pfade (Trails) enthält.
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 11
FOTO: RACCOON MEDIA GMBH / MICHAEL KULL
Vorteil der Legalisierung:
• Illegale Trails vermeiden, da ein legales Angebot besteht (Lenkungseffekt)
• versicherungstechnische Absicherung auch für die Waldeigentümer
• Nutzungszeiten können eingegrenzt werden
• Schaffung von Transparenz und Akzeptanz
• Klarstellung von Eigentumsrechten
• Umsetzung der Sportförderung für junge Leute (siehe Kooperation mit der Gesamtschule
Wenden)
Kinder – und Jugendförderung
Kooperation mit Gesamtschule Wenden MTB AGs
• Thema Mountainbiken im Sportunterricht zur Förderung der Bewegung bei Jugendlichen
• Thema MTB und Naturschutz im Biologie Unterricht
• Thema MTB Streckenbau im Technik Unterricht
• Verein und Forst können Informationsveranstaltungen zum korrekten Verhalten im Wald
veranstalten
Die Schaffung eines Radwegenetzes inkl. naturbelassener Trails bietet besonders Kindern und
Jugendlichen einen attraktiven Einstieg in den Sport und das Walderlebnis und sensibilisiert
gleichfalls den Umgang mit anderen Waldnutzern und mit Tier- und Pflanzenwelt. Mountainbike
AGs werden schon jetzt an der Gesamtschule Wenden angeboten. Die Übungsleiter unseres
Vereins führen organisierte Fahrtechnikkurse durch und klären gleichzeitig über das Verhalten
im Wald auf.
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 12
Mountainbike Markt
Neben den Nutzerzahlen aus der Studie des Institut für Demoskopie Allenbach ist auch das
Marktvolumen von Fahrrädern und insbesondere E-Mountainbikes sehr interessant. Der
Fahrradbestand in Deutschland steigt kontinuierlich und hat im Jahr 2021 einen Stand von 81
Millionen erreicht. Somit besitzt in Deutschland mittlerweile jeder ein Fahrrad und jeder 10te
ein Pedelec / E-Bike. Insgesamt wurde ein Bestand von 8,5 Millionen E-Bikes ermittelt. Ein
Einbruch des Booms ist aktuell nicht abzusehen.
Insbesondere im Segment der MTB´s
und E-MTB´s sind starke Zuwächse zu
verzeichnen. Bei den E-Bikes haben
E-MTB´s mit 34% mittlerweile den
größten Anteil und damit das "klassische"
Trekkingrad überholt.
Bei den Gesamtverkäufen behauptet das MTB sich mit insgesamt 821.000 verkauften
Einheiten deutlich vor dem Rennrad (inkl. Gravelbike) mit lediglich 245.000 verkauften
Einheiten. Somit zeigt sich stark, dass sportive Fahrer im Freizeitbereich zunehmend auf das
Mountainbike setzen und entsprechende Angebote benötigen.
Gesamtverkauf
E-Bike
"Biobike"
Quelle: ZIV Marktbericht 2021
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 13
Demografie Mountainbiker
Im „International Journal of Environmental Research and Public Health“ wurde unter
schottischer Federführung im Dezember 2021 eine Studie veröffentlicht, die interessante
Einblicke zu den Themen Trailnutzung und Motivation europäischer Mountainbiker sowie
deren Umwelteinstellung liefert.
3.780 Teilnehmende erfüllten die erforderten Kriterien und beantworteten alle Fragen. Sie
stammen aus 29 europäischen Ländern, sind zu 60 % männlich und die meisten von ihnen
schätzten sich selbst als Fortgeschrittene (50,2 %) oder Experten (43,2 %) ein, während
relativ wenige Anfänger (3,7 %) oder Profis (2,9 %) an der Umfrage teilnahmen. Über
50% der Befragten waren zwischen 26 und 45 Jahren alt, während weniger als 10 % der
Befragten unter 26 Jahre alt waren. Die meisten Befragten fahren seit mehr als zehn Jahren
Mountainbike (52,9 %), mehr als ein Drittel nahm an Mountainbike-Wettkämpfen teil.
In der Stichprobe geben deutlich über die Hälfte der Befragten an, gelegentlich oder häufig
illegale Wege zu befahren. Die Aussagen sind dabei recht stark Herkunftsland abhängig:
Während dänische Mountainbiker etwa die geringste Nutzung illegaler Trails angeben, ist
bei uns Deutschen das Gegenteil der Fall. Signifikant häufiger als alle anderen fahren wir in
Deutschland illegal herum. Laut Studienautoren hängt das mit dem Streckenangebot vor Ort
zusammen: Wo es keine legalen Angebote gibt, wird illegalerweise gefahren.
Die Mehrheit der Befragten hat während der Ausübung des Hobbys schon soziale Konflikte
erlebt, wobei negative Kommentare anderer Wegbenutzer mit 64,5 % die häufigste Form des
Konfliktes darstellen. Zweithäufigste Form mit noch 37,6 % ist das Blockieren des Weges und
Diskussionen. Es muss jedoch gesagt werden, dass beide Formen äußerst selten vorkommen.
Weniger als 2 % der Befragten geben an, dass dies oft oder immer vorkommt. Am häufigsten
in Konflikte geraten laut Studie übrigens die Schweizer Mountainbiker*innen.
In der Umfrage wurden auch Altersgruppen von Mountainbikern abgefragt. Auch hier spiegelt
sich wider, dass "der" Mountainbiker oft älter ist als angenommen:
Alter Teilnehmer Anteil in %
16 - 18 107 2,8%
19 - 25 267 7,1%
26 - 35 965 25,6%
36 - 45 1274 33,8%
46 - 55 867 23,0%
> 55 293 7,8%
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 14
KONZEPTVORSCHLAG (PROZESSVORSCHLAG):
PLANUNGSLEITFADEN VON
DER KONZEPTIONIERUNG
ZUM FERTIGEN TRAIL:
Der MTB Wendener Land konzipiert in Absprache mit allen
Stakeholdern einen Vorschlag für ein legales, lokales (teilw. bereits
vorhandenes), öffentliches, naturbelassenes Radwegenetz inkl.
naturbelassener Singletrails.
Dabei sind rechtliche und versicherungstechnische Angelegenheiten geklärt. Ein
Handlungsleitfaden für alle Stakeholder ist erstellt.
Zweck und Zielsetzung
Diese Prozessbeschreibung regelt den Ablauf und die Zuständigkeit bei der Errichtung eines
Radwegenetzes inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden.
Zusammenarbeit
Der Handlungsleitfaden zum Anlegen von naturbelassenen Trails wurde erstellt in Austausch
mit dem MTB Tourismus Forum Deutschland, der DIMB (Deutsche Initiative Mountainbike)
sowie Vereinen und Interessengemeinschaften die derartige Projekte bereits mit Erfolg
umgesetzt haben.
Verwendete Abkürzungen und Begriffe
MTB
SH
E
Mountainbike
Stakeholder
Eigentümer
FOTO: THOMAS CLEMENS
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 15
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 16
ABLAUFBESCHREIBUNG
KICK OFF
Ablauf / Tätigkeit
Verantwortung
Erläuterungen
Durchführung
Entscheidung
Übermittlung des
Konzeptentwurfes an
Stakeholder
MTB
Runder Tisch
aller Stakeholder
MTB
Stakeholder sind über das
geplante Vorhaben informiert
KONZEPT OK?
SH
Rechtliche und politische
Machbarkeit ist geklärt.
Unterstützung der Stakeholder
ist gegeben.
Start der konkreten
Umsetzung
MTB
KOOPERATION
SH
Erfolgreicher
Projektabschluss
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 17
ABLAUFBESCHREIBUNG
ÜBERLASSUNG
Ablauf / Tätigkeit
Verantwortung
Erläuterungen
Durchführung
Entscheidung
Abstimmung der geplanten
Maßnahmen mit den
Waldeigentümern
MTB
Kontaktaufnahme mit dem
Eigentümer. Vorschlag für einen
Nutzungs- / Pachtvertrag wird
unterbreitet.
Zustimmung des Eigentümers
E
Nutzungs- / Pachtvertrag wird
abgeschlossen.
Bauamt trägt naturbelassenen
Trail im Kataster ein
MTB
Analoges Vorgehen zur
Eintragung eines Wanderweges.
MTB Verein errichtet, pflegt,
kontrolliert und beschildert
ggf. den Trail / die Trails
MTB
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 18
GEMEINSCHAFTSMODELL
ÜBERZEUGUNG DER
LANDBESITZER
Sicherheit und finanzieller Ausgleich
Die Schaffung von Mountainbikestrecken setzt das Einverständnis des lokalen Waldbesitzers
voraus. Als Verein möchten wir den Landbesitzer vollständig aus der Haftung nehmen. Dazu
werden wir mit lokalen Unternehmen als Sponsoren zusammen arbeiten.
Diverse Anreize werden für Waldbesitzer geschaffen:
• Der Waldbesitzer wird komplett aus der Haftung genommen. Wir versichern die Strecken
als Vereinsstrecken über den Landessportbund.
• Die Pflege und Wartung der naturbelassenen Pfade erfolgt ausschließlich über den Verein.
• Der Waldbesitzer kann entschädigt werden über ein mögliches Modell, aus dem er
anteilig der zur Verfügung gestellten Streckenlängen / -fläche eine Pacht erhält. Generiert
werden die Gelder über die Nutzer und Sponsoren z.B. über Trail-Patenschaften sowie
Parkgebühren oder Spenden. Insbesondere für Betroffene von Dürre und Käferbefall kann
das die einzige Möglichkeit sein, auch zukünftig, vor allem aber kurzfristig, Ertrag mit
ihrem Wald zu erwirtschaften.
• Zusätzlich kann sich der Verein auch an Aufforstungen beteiligen oder diese eigenständig
durchführen. Bei der Aufforstungsaktion im Herbst 2021 im Wendener Land haben wir das
bereits erfolgreich durchgeführt.
• Unautorisierter Trailbau wird weitestgehend unterbunden, durch die Schaffung attraktiver
Angebote.
• Sozialprestige und gesellschaftliche Anerkennung für die Überlassung der Waldstücke an
die Gesellschaft.
Gerne stellen wir Ihnen unseren ausgearbeiteten
Überlassungsvertrag vor.
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 19
FUNDING
Mögliches Funding-Modell
Der Betrieb und die dauerhafte Bewirtschaftung eines öffentlichen Trail-Angebots kann
langfristig nur über ein sich selbst tragendes, kommerziell orientiertes System erfolgen.
Öffentliche Förderungen sind zwar für den Anlauf wichtig und sinnvoll, können jedoch
nicht langfristig den Betrieb sicherstellen. Für attraktive Angebote braucht es eine solide
Finanzierung und die Möglichkeit, Grundstückseigentümer für die Nutzung ihrer Grundstücke
am Erfolg zu beteiligen.
Einnahmen durch
Spenden, Sponsoren
und Partner
Einnahmen durch
Merchandise, Café und
Vermietung
Gesamtfonds zur Realisierung
und Pflege der Bikeangebote
Ausgaben für:
• Grundpacht
• Trailpflege
• Anlage neuer Trails
• Organisation und
Marketing
• Versicherung
Ertrag
• Aufforstung
• Optimierung des Angebots
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 20
AUSZÜGE AUS MTB HANDBUCH
ROUTENPLANUNG
ALLGEMEINES VORGEHEN
Folgende Aspekte sind zu berücksichtigen:
Bei der Planung und Umsetzung von MTB Strecken sind sportbezogenen Anforderungen der Zielgruppe
an den naturschutz-, forst- und jagdrechtliche Regelungen auszurichten.
Das Wegekonzept sollte sich immer für mehr als nur eine Zielgruppe eignen.
Zur Konfliktminimierung müssen bei der Wegekonzeption ökologische und soziale Aspekte beachtet
werden. Bei der Auswahl der Routen sind sowohl die Bedürfnisse der Mountainbiker als auch die des
Naturschutzes, Jagd, Grundeigentum und anderer Wegenutzer zu berücksichtigen. Die rechtlichen
Regelungen sind dabei zu beachten.
Alle Interessensgruppen (siehe Stakeholder) sind frühzeitig einzubinden.
Mit der Ausweisung von MTB-Strecken können Mountainbiker auf attraktiven Strecken positiv gelenkt
werden, ohne Verbote aussprechen zu müssen.
Touristische Ziele wie z.B. Versorgungseinrichtungen (Biergärten, Jausen, …), Parkplätze sind in die
Planung mit einzubeziehen.
FOTO: RACCOON MEDIA GMBH / MICHAEL KULL
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 21
AUSZÜGE AUS MTB HANDBUCH
ANFORDERUNGEN AN
MTB-STRECKEN
Qualität hat Vorrang vor Quantität
Eine attraktive MTB-Strecke berücksichtigt sowohl fahrtechnische als auch konditionelle
Ansprüche sowie Landschaftserlebnisse. MTB-Trails sind dabei ein zentraler Aspekt, siehe
obige Umfrageergebnisse. Bestehende Trails können, einbezogen und als MTB-Wege
ausgewiesen werden. Die Möglichkeit der Lenkung ist auch für den Grundeigentümer
hierbei von großer Bedeutung. Die Streckenlänge, die Vernetzung mit überregionalen MTB-
Wegenetzen und den Nachbargemeinden/ -regionen gehören zu einer zielgruppengerechten
Infrastruktur.
Qualitätskriterien
• Schöne Ausblicke, Aussichtspunkte, Höhenzüge, sollen – soweit zulässig – angefahren
werden.
• Touristische Highlights sind in das Streckennetz einzubinden.
• Erforderlich sind autofreie, naturnahe Wege und Pfade sowie nicht asphaltierte Feld- und
Waldwege in attraktiven Landschaftsräumen.
• Der Anteil an Straßen, die für den öffentlichen Straßenverkehr freigegeben sind, ist so
gering wie möglich zu halten.
• Längere Streckenführungen (über 1 km) entlang von Bundes-, Land- oder Kreisstraßen
sollten nur auf Radwegen stattfinden und sind möglichst zu vermeiden.
• Ortsdurchfahrten sind so kurz, sicher und übersichtlich wie möglich zu halten.
• Es ist ein möglichst hoher Anteil attraktiver Wege (Trails) mit einer Breite unter 2 Metern
einzuplanen.
• Der Anteil asphaltierter Straßen und Wege am Streckennetz sollte so gering wie möglich
gehalten werden
• Steigungs-, Abfahrts- und Streckenerlebnisse sollten variieren. Der Höchstanstieg oder
die längste Abfahrt sollte keine langen, monotone Abschnitte umfassen, sondern durch
abwechslungsreiche Abschnitte gestaltet werden.
• Bei der Ausweisung des Streckenangebots soll die Ausgewogenheit unterschiedlicher
fahrtechnischer und konditioneller Ansprüche berücksichtigt und somit die
unterschiedlichen Bedürfnisse der Zielgruppen beachtet werden.
• Bei der Streckenplanung ist der Anschluss an bereits vorhandene bzw. überregionale
Wegenetze zu berücksichtigen.
• Ortsunkundige Mountainbiker müssen sich auf Anhieb orientieren können.
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 22
NACHHALTIGKEIT
AUSWIRKUNGEN VON
MOUNTAINBIKERN
AUF DIE NATUR
Auswirkungen auf Wege und Boden (Quelle DIMB)
Beim Vergleich der Verhaltensweisen von Mountainbikern, Wanderern und Reitern kann keine
überproportional hohe Naturbelastung durch Mountainbiker festgestellt werden, die eine
vordringliche Reglementierung dieser Nutzergruppe rechtfertigen würde. Auch von Wanderen
sind lokale Erosionsschäden durch Trittfolgen bekannt.“
(Thomas Froitzheim (ADFC), Rolf Spittler (BUND), Leitbilder eines natur- und
landschaftsverträglichen Mountainbikings, Bielefeld 1997, Seite 10)
„Trotz Anwendung verschiedener Methoden konnte kein eindeutiger Zusammenhang
zwischen den ökologischen Schäden und der Frequentierung durch Mountainbiker festgestellt
werden. Die Erosionsschäden werden durch den hohen Nutzungsgrad der Wege und
erosionsbegünstigende Faktoren des Geländes verursacht. …… Auch weitere Erosionsschäden
im Siebengebirge konnten nicht eindeutig auf Mountainbiker zurückgeführt werden. Es liegt
nahe, dass auch Wanderer, die sich abseits von Wegen aufhalten, für ökologische Schäden
erheblich mitverantwortlich sind.“
(Universität Köln, Geographisches Institut, Ergebnisbericht zum Geländepraktikum
„Natursportarten und Ökologie, Sommersemester 2002, Seite 59)
„It has not been established in the research done to date, that mountain bikes have greater
overall impact on tracks than do walkers. However, it is obvious that mountain bikes do
have some different types of impact. The research to date indicates that it would not be
appropriate to state that one is any „worse“ than the other.“
(Gordon R. Cressford, Off-Road Impacts of Mountain Bikes: A Review and Discussion,
Science & Research Series No. 92, Dept. of Conservation, Wellington N.Z. 1995, Seite 26)
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 23
FOTO: RACCOON MEDIA GMBH / MICHAEL KULL
„This study examined the relative impact of hikers, horses, motorcycles, and off-road cycles
…… Multiple comparisons test results showed that horses and hikers (hooves and feet) made
more sediment available than wheels (motorcycles and off-road bicycles) and that this effect
was most pronounced on prewetted trails.“
(John P. Wilson, Joseph P. Seney, Erosional impact of hikers, horses, motorcycles, and off-road
bicycles on mountain trails in Montana, Moutain Research and Development, Vol. 14, No. 1,
1994, Seite 77)
Kein Unterschied zwischen Mountainbiking und Wandern hinsichtlich Bodenerosion,
Vegetationsschäden und Artenreichtum.
(Wilson & Seney, 1994; Thurston & Reader, 2001; Pickering, Hill, Newsome & Leung, 2009)
Erosion von Pedelecs mit normalen Mountainbikes vergleichbar
IMBA: A Comparison of Environmental Impacts from Mountain Bicycles, Class 1 Electric
Mountain Bicycles, and Motorcycles: Soil Displacement and Erosion on Bike-Optimized Trails
in a Western Oregon Forest
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 24
NACHHALTIGKEIT
Auswirkungen auf Wildtiere
Quelle MTB-Handbuch und DIMB:
Freizeitaktivitäten des Menschen in der Natur beeinflussen Wildtiere in ihrem Verhalten
und in ihrer Raumnutzung. Das Ausmaß und die Konsequenzen der Störreize hängen dabei
sehr stark von der jeweiligen Art und der Jahreszeit ab. Es gibt auch zahlreiche Hinweise,
dass liniengebundene Störreize, wie Wanderer und Mountainbiker, die sich auf Wegen
und Steigen fortbewegen, weniger beunruhigend wirken, als überraschend auftauchende
Erholungssuchende bzw. Pilz- oder Beerensammler, die sich nicht auf Wegen aufhalten. Es gibt
auch Kenntnisse, dass Störungen in den Dämmerungsstunden besonders lange nachwirken,
da Tierarten wie das Rot- und Rehwild in dieser Zeit besonders aktiv sind. Natürlich hat
die Jagdausübung selbst ebenfalls einen beachtlichen Störungseffekt, der von Dauer und
Intensität des Jagddruckes abhängt.
Ein sich schnell nähernder Mountainbiker kann einen nicht unerheblichen Störreiz auf die
meisten Wildtiere darstellen. Es ist davon auszugehen, dass sich die meisten Wildtiere an
Störungen auf vorhandenen Linien, wie sie Wege darstellen, gewöhnen, diese aber während
der meisten Zeit des Tages meiden (ARMBRUSTER 2007, HERBOLD 1992).
Kritisch sind v.a. alle Störungen während der Aktivitätszeiten des Wildes, sodass die in
letzter Zeit immer häufiger zu beobachtenden Dämmerungs- und Nachtaktivitäten mit
Mountainbikes unter zu Hilfenahme moderner Beleuchtungsanlagen sehr kritisch sind.
Insgesamt lassen sich die folgenden wildtierfreundlichen Verhaltensweisen (KOPP, ROTH
& SUCHANT 2018) festhalten:
1. Auf markierten Wegen bleiben
2. Dämmerungs- und Nachtzeiten meiden
3. Wildruhegebiete und gesperrte Bereiche beachten
Auch die Initiative BEwusstWild setzt sich für einen rücksichtsvollen Umgang mit Wildtieren
und ihrem Lebensraum ein. Die Initiative gibt Einblicke in den Alltag der Wildtiere und
informiert, worauf man beim Mountainbiken achten kann, um Wildtiere nicht unnötig zu
stören. BEwusstWild heißt, das „Warum“ hinter Regeln und Verbotsschildern zu verstehen und
zu erkennen, wie man sich selbst verantwortungsvoll verhalten kann. BEwusstWild ist eine
Initiative von Wildwege e.V. und dem Naturpark Südschwarzwald e.V. (weitere Informationen
unter www.bewusstwild.de).
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 25
NACHHALTIGKEIT
Jagd
Jeder Erholungssuchende behindert in einem gewissen Maß die ungestörte Jagdausübung.
In der Nähe von Ballungsgebieten bzw. touristisch intensiv genutzten Gebieten, steigt der
Aufwand für die Jagd durch die häufigen Störungen deutlich an. Mit dem Mountainbike hat
sich auch der Aktionsradius für Erholungssuchende erweitert, sodass in einigen Gebieten auch
unter der Woche mit Beunruhigungen durch Erholungssuchende zu rechnen ist. Aufgrund des
freien Betretungsrechtes des Waldes ist dies jedoch zu tolerieren. Wenn aus geschilderten
Gründen die Bejagung eines Gebietes behindert wird, kann dies zu größeren Verbissschäden
führen. Es ist daher auch für die Jagd zentral, dass Mountainbiker durch entsprechende
Kommunikationsmaßnahmen für ein wildtierfreundliches Verhalten und den Verzicht auf
Fahrten in der Dämmerungs- und Nachtzeit sensibilisiert werden.
Ökologische Aspekte
„Wie GANDER 1994 in den Alpen ermittelte, zeigten Gemsböcke kein signifikant anderes
Fluchtverhalten beim Auftreten von Mountainbikern, Joggern oder Gleitschirmfliegern.
Das Argument, Mountainbiker hätten mit ihrer größeren Reichweite auch eine längere
Aufenthaltsdauer und würden stärker als Wanderer in der Dämmerung zu Wildstörungen
beitragen, hat sich nicht bestätigt. In der Hauptbetätigungszeit liegen die Dämmerungen
so früh bzw. spät, daß ein Auftreten der Mountainbiker – die in der Regel ohne Lichtanlage
unterwegs sind – unwahrscheinlich ist. In der Studie von WEIGAND konnte für das
Feldberggebiet im Taunus nachgewiesen werden, daß sich nach Einbruch der Dämmerung im
weniger Mountainbiker aufhalten als Wanderer.“
(Thomas Froitzheim (ADFC), Rolf Spittler (BUND), Leitbilder eines natur- und
landschaftsverträglichen Mountainbikings, Bielefeld 1997, Seite 10)
Prinzipiell treten durch das Mountainbiken keine absolut neuen Belastungen der Pflanzenwelt
auf, die nicht in Zusammenhang mit anderen, die Natur nutzenden Gruppen schon
aufgetreten wären.“
(Thomas Wöhrstein, Ökologische Auswirkungen des Mountainbike-Sports, Diplomarbeit
an der Universität des Saarlandes, Fachrichtung Geographie, 1993, Seite 87/88)
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 26
NACHHALTIGKEIT
Die Verringerung des freizeitbedingten Individualverkehrs, der in seiner Summe rund 40%
des gesamten Individualverkehrs ausmacht, ist ein gewichtiges Argument, das sehr für den
Mountainbike-Sport spricht. ….. Verschiedene Zählungen zeigen, dass rund 80% der Wanderer
und Spaziergänger den Ausgangspunkt ihrer Aktivität per PKW erreichen, während mehr
als drei Viertel der Mountainbiker dazu ihr Sportgerät selbst nutzen. Gerade noch hat der
Autofahrer den Radfahrer auf der Straße bedrängt, durch seine Abgase geschädigt, doch
kaum hat er die Fahrertür hinter sich zugeschlagen, verwandelt er sich zum Umweltschützer.
Dabei hat er alleine durch seine Anfahrt mit dem PKW die Umwelt mehr geschädigt, als es
dem Mountainbiker bei seiner Tour je möglich sein wird.“
(Thomas Wöhrstein, Ökologische Auswirkungen des Mountainbike-Sports, Diplomarbeit
an der Universität des Saarlandes, Fachrichtung Geographie, 1993, Seite 102)
„An viel befahrenen Wegen kann man beobachten, dass sich das Wild an die Radfahrer
bereits gewöhnt hat. Die Tiere „wissen“ mit der Zeit, dass sich der Radfahrer nur auf dem Weg
bewegt und verhalten nur kurz, bis der Radfahrer vorbei ist. Die Dauer der Störung ist dabei
sogar noch kürzer als beim Fußgänger.“
(Thomas Wöhrstein, Ökologische Auswirkungen des Mountainbike-Sports, Diplomarbeit
an der Universität des Saarlandes, Fachrichtung Geographie, 1993, Seite 91)
Reaktion auf Mountainbiker nicht stärker als auf andere Erholungssuchende.
(Gander & Ingold, 1995; Papouchis, Singer & Sloan, 2001)
Gewöhnungseffekte bei Einhaltung von Fluchtdistanzen und Wegenutzung.
(Papouchis et al., 2001; Seewald, 1991)
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 27
Auswirkungen auf andere Nutzergruppen
(Thema: Mountainbiker als gleichberechtigter Wald- Naturnutzer)
Mountainbiker stehen anderen Nutzergruppen noch nach. Die Ansicht, dass Radfahrer im
Wald eher fehl am Platz sind, ist noch weit verbreitet. Aussagen wie „Es gibt doch Radwege”
sind nicht selten.
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 28
NACHHALTIGKEIT
Mountainbiken findet zum allergrößten Teil auf bestehenden Wegen statt, die für andere
Nutzungszwecke errichtet wurden (Forstwege, landwirtschaftliche Wege, Wanderwege).
Wege, die speziell für das Mountainbiken errichtet wurden, sind die Ausnahme. Waldbesucher
haben durchaus unterschiedliche Erwartungshaltungen. Das Aufeinandertreffen von
Mountainbiker und Wanderer z.B. kann zu Konflikten führen. Siehe Umfrageergebnis Frage 10
bis 13.
Eine Verbesserung der Situation ist eine Verständigung auf geeignete, auch gemeinsam
genutzte Waldwege. Einfache, nachvollziehbare und akzeptierte Besucherlenkungskonzepte
für alle Waldbesuchenden werden die Toleranz und das respektvolle Miteinander im Wald zu
stärken.
Viele Natursportler haben ähnliche Motivlagen für ihre Sehnsucht nach der Bewegung
im Freien. Besonders gut untersucht ist dies für Wanderer und Mountainbiker, die beiden
volumenstärksten Aktivsport-Segmente abseits asphaltierter Flächen.
Für 96 Prozent der Mountainbiker ist der Naturgenuss das Hauptmotiv bei der Ausübung der
Naturaktivität (MTD 2018). Der Ausflug ins Grüne zur Aktiverholung kommt an zweiter Stelle
und folgt damit der Reihenfolge beim Wandern (Quack 2017: 13). Auch die Anforderungen
an den Naturraum sind ähnlich. Beide Nutzergruppen suchen möglichst naturbelassene
Wege, verschiedene Bodenstrukturen und ein idealerweise ausgewiesenes Wegenetz mit
organisiertem Leitsystem zur einfacheren Orientierung (Bundesamt für Naturschutz 2018).
Auszüge aus den Umfrageergebnissen:
https://mtbwendenerland.de/auswertung-umfrage/
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 29
Quelle: DIMB - Deutsche Initiative Mountainbike
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 30
RECHTLICHES
RECHTSGRUNDLAGE FÜR
DEN SICHEREN BETRIEB
VON MTB ANGEBOTEN
Betretung durch Fußgänger
Das umfangreiche Betretungsrecht, welches Fußgängern nach dem Waldgesetz zusteht, ist
nicht ausschließlich auf Wege begrenzt, sondern gestattet es auch abseits von Wegen zu
gehen. Eingeschränkt werden kann dies lediglich über die jeweils geltenden Landeswahl- und
Naturschutzgesetze. Da eine Einschränkung des Betretungsrecht für Strecken, welche für
Mountainbiker angelegt wurden, somit nur schwer durchsetzbar und kaum kontrollierbar
wäre, empfiehlt es sich über entsprechende Hinweisschilder lediglich vor Mountainbikern zu
warnen, während auf gemeinsam genutzten Wegen die gemeinsame Nutzung betont wird.
Wann ist ein MTB Trail ein Waldweg und ab wann gilt dieser als Sportanlage?
Was im Mountainbike Sprachgebrauch als MTB Trails bezeichnet wird, sind Wege, die nach
den Erfordernissen für Mountainbiker angelegt werden. Dies betrifft sowohl die Linienführung
als auch Hindernisse und Wegschwierigkeiten. Attraktive MTB Strecken müssen dabei nicht
nur bergab führen, wie Trail Center zeigen.
Die Betrachtung der Waldfunktion (Flächenumwandlung)
Eine Flächenumwandlung hat immer dann zu erfolgen, wenn die eigentliche Funktion der
Fläche sehr stark beeinträchtigt, oder nicht mehr möglich ist. Bei Mountainbike Strecken ist
jedoch stets der Vergleich zu Wanderwegen zu ziehen, daher ist entsprechend analog die
Funktion des Waldes nicht beeinträchtigt. Forstwirtschaft, Naturschutz und Erholung, die
gleichberechtigten Funktionen des Waldes sind hier weiterhin gleichberechtigt zueinander
gegeben.
Mountainbiken als weggebundene, natur- und landschaftsverträgliche Sportart ist
entsprechend dem Bundeswaldgesetz der Erholung zuzuschreiben und darf entsprechend auf
Wegen im Wald ausgeübt werden.
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 31
FOTO: RACCOON MEDIA GMBH
Der Begriff der Verkehrseröffnung
In der Schaffung einer MTB Strecke ist auch keine neue Verkehrseröffnung zu sehen,
sondern lediglich die Neuanlage eines Weges, auf welchem dann das bereits gewährte
Betretungsrecht in der Natur vom Radfahrer wahrgenommen wird.
Die Verkehrssicherungspflicht
Zuweilen wird vertreten, dass eine MTB Strecke im Gesamten als Erholungseinrichtung
gesehen werden muss, was eine erhöhte Verkehrssicherungspflicht nach sich zieht, wie z.B.
eine Kontrollpflicht für Bäume. Es ist jedoch davon auszugehen, dass ein Mountainbiker sich
auch bei einer MTB Strecke bewusst ist, dass er sich im Wald aufhält und er mit den in der
Natur üblichen Gefahren rechnen muss und somit keine erhöhte Verkehrssicherungspflicht
gegeben ist.
Quelle: z.T. DIMB Trailnews 1.21
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden
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RECHTLICHES
FOTO: RACCOON MEDIA GMBH / MICHAEL KULL
Einbauten und bauliche Anlagen
Eine Kontrollpflicht besteht für bauliche Anlagen, analog vergleichbarer baulicher Anlagen auf
Wanderwegen wie Brücken, Geländer oder Treppen. Diese müssen verkehrssicher gebaut sein.
Diese Beispiele zeigen aber auch, dass baulichen Anlagen zur Erleichterung des Wanderns
auf Wanderwegen üblich sind. Für sich genommen führen sie aber noch zu keiner anderen
Betrachtung bei Kontrollpflichten eines Weges im Gesamten.
An solchen Stellen, wo der Besucher zum längeren Verweilen angehalten wird, wie einer
Rastbank oder einer Hinweistafel, kann eine erhöhte Verkehrssicherungspflicht in Form einer
Baumschau zutreffen.
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 33
Es kommt in der Diskussion teilweise auf, dass es sich bei einer MTB Strecke nicht um einen
Waldweg handelt, sondern um eine Sportanlage. Dies ist dann der Fall, wenn der umgebende
Wald seine übrigen Funktionen, wie Waldwirtschaft oder Lebensraum für Pflanzen und Tiere,
nicht mehr erfüllen kann. Dies kann z.B. dann gelten, wenn auf kleiner Fläche mehrere Bahnen
vorgesehen sind, so dass ein flächiges Befahren gegeben ist. Oder wenn die Anzahl und Größe
der künstlichen Hindernisse keinerlei Forstwirtschaft mehr zulässt.
Das wäre zum Beispiel bei einem Dirtpark der Fall. Hier wird man eine Umwidmung
des Geländes zur Sportanlage vornehmen müssen. Mit allen Möglichkeiten, die eine
Sportanlage an künstlichen Elementen zulässt. Aber auch mit dem aufwendigeren
Genehmigungsverfahren, das eine Flächenumwandlung mit sich bringt und den
Verkehrssicherungspflichten
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 34
MÖGLICHES TRAILNETZ
EIN ATTRAKTIVES NETZ
AN MTB STRECKEN IN
UND UM WENDEN. SPASS
FÜR JEDE KÖNNERSTUFE.
In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wenden werden
wir in einem Workshop ca. 15 mögliche Trails als Teil des
Wegenetzkonzeptes vorschlagen.
Es wurde insbesondere auf die Topografie des Geländes, den Baumbestand und die
Möglichkeit einzelne Trails zu einem attraktiven Angebot zusammenzufügen geachtet. Somit
können aus einzelnen Trails Routen mit verschiedenen Ansprüchen entwickelt werden.
Der Vorschlag wird den zuständigen Stellen vorgelegt.
Konzeptentwurf MTB-Radwegenetz inkl. naturbelassener Trails in der Gemeinde Wenden 35
STAKEHOLDER MAP
Untere Naturschutzbehörde
Forst / Landesforst
Jagd
Politik
Landrat Olpe
Bürgermeister
Bauamt
Waldeigentümer (Waldgenossenschaften)
Politik
Landwirtschaft
NABU
Gemeindesportbund
Kreissportbund
Landessportbund
MTB Tourismusforum
DIMB
Raccoon Media GmbH
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niedrig hoch
EINFLUSS
SCHLÜSSELSKEPTIKER
einzelne Jäger
z.T. Waldeigentümer,
Waldgenossenschaften
BEDENKENTRÄGER
Wanderer
SCHLÜSSELPARTNER
Forst Gemeinde Wenden
KSB, GSB
Politik- Landtag
Behörde – Bauamt
Politik – Landrat
MTB Wendener Land
einzelne Jäger
z.T. Waldeigentümer,
Waldgenossenschaften
SYMPATHISANTEN
Politik – BM Wenden
Politik – Kreisdirektor
MTB Tourismusforum
Racoon Media GmbH
contra
EINSTELLUNG
pro
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BESCHILDERUNG
Offizielle Mountainbike-Strecken mit einem klar erkennbaren Leitsystem sind für
Mountainbiker eine wichtige Voraussetzung für ein erholsames und sicheres Bike-
Erlebnis.
Die Schaffung eines Leitsystems, welches konsequent die spezifischen Nutzungsansprüche
von Mountainbikern berücksichtigt, ist eine zentrale Aufgabe und Chance in der Entwicklung
von MTB-Regionen. Um dieses bestmöglich an die Ansprüche der Mountainbiker anzupassen
und eine zu starke Regionalisierung zu vermeiden, hat das Mountainbike Tourismusforum
Deutschland ein einheitliches MTB-Leitsystem entwickelt, welches sich auf die individuellen
Anforderungen der Region anpassen lässt.
Quelle: Aus dem „Handbuch für Mountainbike-Leitsysteme“ (Mountainbike Tourismusforum
Deutschland, 2022): Offizielle Mountainbike-Strecken etc.
Regional können wir so nicht nur zu den MTB Angeboten führen sondern auch auf
Gastronomieangebote, Hotels oder sonstige Infrastruktur hinweisen.
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KONTAKT
ANSPRECHPARTNER
Ihr zentraler Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema
Mountainbike ist der erste Vorsitzende Thomas Clemens.
THOMAS CLEMENS
1. Vorsitzender MTB Wendener Land e.V.
Auf’m Kinderheid 29
57482 Wenden
Email: thomas@dieclemenser.de
Tel.: 0170 - 8088371
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Weiterführende Links und Quellen
Rechtslage NRW (Quelle DIMB)
https://www.dimb.de/fachberatung/die-rechtslage/nordrhein-westfalen/
Forstgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen - Betretungsrecht:
https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_detail?sg=0&menu=0&bes_id=3830&anw_
nr=2&aufgehoben=N&det_id=588847
Forstgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen - Betretungsverbote:
https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_detail?sg=0&menu=0&bes_id=3830&anw_
nr=2&aufgehoben=N&det_id=588848
Gerichtsurteil zur Nutzung "fester Wege" gem. §2 LFoG NRW:
https://openjur.de/u/134986.html
Marktdaten 2021 ZIV (Zweirad-Industrie-Verband)
https://www.ziv-zweirad.de/fileadmin/redakteure/Downloads/Marktdaten/ZIV_
Marktdatenpraesentation_2022_fuer_Geschaeftsjahr_2021.pdf
International Journal of Environmental Research and Public Health study 2021
https://www.mdpi.com/1660-4601/18/24/12971/htm
https://mtbwendenerland.de
@mtbwendenerland