NK 11_2022-E-Paper-Friedrich
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POLITIK
AdobeStock/© DS-LE AdobeStock/© Виталий Салин
ES STEHT NICHT GUT UM
DEN PATIENTEN!
Deutschland, der Wirtschaftsmo-
Immer mehr Unternehmen klagen
keit Deutschlands gefährden. Eben-
tor Europas, liegt auf der Intensiv-
über die hohen Energiepreise und-
so die Versorgungssicherheit und
station. Die Politik muss endlich
Verbände und Branchenvertreter-
damit unser Wohlstand sowie der
aufwachen und gegensteuern –
warnen vor einer Insolvenzwelle
soziale Frieden sind dadurch in
sonst droht der baldige Herztod.
sowie einer Deindustrialisierung
Gefahr.
Mehr Realismus und weniger Dog-
Deutschlands. Denn durch die im-
Die daraus resultierenden Krisen
matismus sind nun gefragt. Der
mens steigenden Energie- und
und Probleme werden dann nur
Patient „Deutschland“ wurde mit
Strompreise geraten nicht nur wir
zu gerne von den Brandstiftern
einigen Beschwerden in die Not-
Bürger immer weiter unter Druck,
selbst mit unseren Steuergeldern
aufnahme eingeliefert, die sich zu-
sondern auch die deutsche Wirt-
„gelöst“, um sich dann selbst auf die
letzt rapide verschlimmert haben
schaft und Industrie. Vor allem die
Schulter zu klopfen und sich als Feu-
und jetzt liegt das Land auf der In-
energieintensiven Branchen wie
erwehr feiern zu lassen. Absurd, aber
tensivstation. Momentan haben
Chemie, Glas, Papier oder Metall ste-
leider wahr! Die Umverteilung und
wir noch keinen Herztod, aber etliche
Warnsignale, dass ein akuter
hen mit dem Rücken zur Wand. Zunehmend
gehen Unternehmen dazu
der Sozialismus sind wieder en
vogue. Der Bürger mutiert immer
eine In-
AdobeStock/© vegefox.com
und schwerer Herzinfarkt droht.
über, ihre Produktion zu drosseln, um
mehr zum unmündigen Abhängigen
solvenzwelle
Deutsch-
Kosten zu sparen. Mitarbeiter werden
an der Zitze der Politik, der sich dann
im Handwerk.
land teilt dassel-
Wir sehen ein Vorhofflimmern
in Form von rasant
in Kurzarbeit geschickt und Investitionen
werden gestoppt.
zweimal überlegt, ob er seiner Unzufriedenheit
Ausdruck verleiht und in
Fakt ist: Wenn Deutschland so weiter
macht und sich deindustrialisiert, ver-
be Schicksal: Wir haben uns ebenfalls
zu 50 Prozent auf russisches
steigenden Energiepreisen und
Apropos Investitionen: Ausländische
die Hand beißt, die ihn füttert. Aus
liert es massiv an Produktivität und
Gas verlassen. Kommt nun die Pleite?
massiver Verunsicherung der Bürger,
Unternehmen werden es sich zwei-
dem Grund freut sich die Politik über
Wettbewerbsfähigkeit, was Arbeits-
Doch noch hat die Politik Zeit, um
welche sich durch eine Kaufzurück-
mal überlegen, ob sie im Hochsteu-
Krisen.
plätze, soziale Sicherheit und Wohl-
den plötzlichen Herztod zu verhin-
haltung ausdrückt. Ein Herzstolpern
erland Deutschland mit jetzt auch
Paradebeispiel für den Abschwung
stand kosten wird. Wir müssen jetzt
dern. Dazu bräuchte es nun aber
durch offensichtlich überforderte
noch Rekordenergiepreisen plus zä-
ist das einstige Zugpferd der deut-
handeln!
mehr Realismus und weniger Ideo-
Politiker und unverblümter Warnun-
her Bürokratie investieren wollen.
schen Wirtschaft, die Automobilin-
logie und Dogmatismus. Dazu gehört
gen von besorgten Branchenvertre-
Ebenso überlegen jetzt schon zehn
dustrie. 2021 sank schon die Produk-
Wir machen immer noch die
das Eingeständnis, dass wir weder
tern und auch schon einige kleinere
Prozent der Firmen die Produktion ins
tion um 11,7 Prozent, um jetzt im
dümmste Energiepolitik der Welt
auf die saubere Atomenergie noch
Infarkte sind aufgetreten in Form von
Ausland zu verlagern, um die Ener-
1. Halbjahr nochmals 2,9 Prozent
Ein gutes Sinnbild ist der verstaatlich-
auf die fossilen Energieträger erstmal
Kurzarbeit sowie Insolvenzen von
giekosten wieder in den Griff zu be-
zum Vorjahr zu verlieren.
te Energieversorger Uniper. Er hatte
verzichten können.
ersten Unternehmen.
kommen.
Ob unsere Autofirmen den Transfor-
zu 50 Prozent auf russisches Gas ge-
Ob sie das tun wird, ist leider eher
Die Lage spitzt sich immer dra-
Die Sanktionen treffen uns am här-
mationsprozess vollziehen und über-
setzt, was ihm zum Verhängnis wur-
fraglich.
matischer zu. Man muss sich
testen.
leben, steht in den Sternen. Ebenso,
de und kurz vor dem Bankrott stand.
www.friedrich-partner.de/
schon die Augen reiben und klar
Was nicht ein jeder weiß: Die Mehr-
ob die mobile Zukunft tatsächlich
machen, dass man nicht in einem
heit der Weltengemeinschaft macht
elektrisch ist und woher der dafür
Alptraum gefangen ist. Hätte Ih-
nicht mit bei den Sanktionen und be-
benötigte Strom (von den Rohstoffen
nen jemand vor wenigen Jahren
treibt weiter fröhlich Handel mit
fange ich erst gar nicht an) eigentlich
gesagt, dass wir in Deutschland
Russland. Dies nimmt dann solche
kommen soll? Denn zur Wahrheit ge-
über Energiekrise, Stromausfälle,
grotesken Züge an, dass wir dann
hört auch: Grundlastfähig sind aktuell
Wärmehallen, leere Regale und
über China oder Indien russisches
weder Sonne noch Wind.
geforderte Waffenlieferungen durch
Gas teuer einkaufen.
Doch nicht nur in der Automobilin-
die Grünen sprechen würden,
Fakt ist: Die Sanktionen sind geschei-
dustrie sieht es gerade düster aus.
hätten sie denjenigen völlig zu-
tert und treffen uns am härtesten,
Mittlerweile schlägt die Industrie und
recht als Spinner oder Verschwö-
während Putin mit seinen Gas- und
das Handwerk Alarm. “Vielen steht
rungstheoretiker abgekanzelt. Doch
Ölverkäufen so viel Geld verdient wie
das Wasser inzwischen bis zum
jetzt sehen wir genau diesen Paradigmenwechsel
in einer atem-
noch nie. Seine Einnahmen aus den
Rohstoffverkäufen übertreffen die
Hals”, so Hans Peter Wollseifer, Präsident
des Zentralverbands des Deut-
Marc Friedrich
beraubenden Geschwindigkeit und
Kriegskosten bei weitem.
schen Handwerks (ZDH). Die Politik
Gründer und Geschäftsführer der Friedrich & Partner
damit einhergehend den Nieder-
All das wird nachhaltig die Produkti-
müsse hier rasch mit staatlichen
Vermögenssicherung
gang des Landes.
vität und Wettbewerbsfähig-
Hilfen einspringen, sonst drohe
11.2022
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