Arabische Pferde IN THE FOCUS 3/2022 (Vol. 31) - public
Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde
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Freizeit-AraberKissy &
GESUCHT UND GEFUNDEN
Gute Distanzpferde findet man nicht an jeder Hausecke – aber wer sucht und
sich mit Aufzucht, Haltung und Blutlinien auskennt, findet auch entsprechende
Pferde. Allerdings nicht zum Schnäppchenpreis.
EINMAL ARABER - IMMER ARABER (II)
her. Doch wollte ich nicht so lange warten,
bis ich mit Reiten anfangen konnte. So fiel
die Entscheidung auf Ghanim.“
Mit Ghanim ist Frédérique dann die ersten
Distanzritte gegangen und hat sich bis CEI
2* hochqualifiziert – und gleich bei ihrem
ersten CEI** über 120 km wurde sie 2014
Schweizer Vize-Meisterin im Distanzreiten!
Doch im Jahr darauf ist Ghanim mit nur 10
Jahren tödlich verunglückt. „Das war’s – ich
wollte alles hinschmeißen. Aber dann habe
mich dennoch entschieden, noch einmal
von vorne anzufangen und bin durch Empfehlung
an Peter Baumann und Anke Kehl
gelangt. Denn für mich stand fest, dass ich
wieder einen Russen wollte!“
Pollux unter Frédérique Ernst und Kissy mit Flurina Hammer auf dem EVG 2 Distanzritt Längerenalp,
den sie ex aequo auf dem ersten Platz abschlossen.
Foto: Lea Styger
Frédérique Ernst aus der Schweiz ist eine
typische „Wiedereinsteigerin“. Nach langem
Bearbeiten der Eltern hat sie als
Kind mit dem Reiten angefangen, mit 16
oder 17 Jahren änderten sich ihre Prioritäten
und neben der Ausbildung fehlte die Zeit
und das Geld fürs Reiten. Losgelassen aber
haben sie die Pferde nie so richtig und so hat
sie mit 30+ entschieden, wieder anzufangen
und sich eine Reitbeteiligung gesucht.
Irgendwann fiel ihr dann ein Artikel über
das Distanzreiten in die Hände und da
stand es für sie fest: Diesen Sport will ich
auch mal ausprobieren. Gesagt, getan,
Frédérique buchte eine Reitwoche bei einer
Distanzreiterin. „Zurück aus dieser Woche,
war ich völlig fasziniert. Mir war klar,
ich wollte ein eigenes Pferd haben und mit
dem Sport beginnen. Es stand außer Frage,
dass es ein Vollblutaraber sein sollte - im
Reittyp stehend. Doch wo und wie fängt
man mit der Suche an, wenn man keine
Ahnung und Verbindungen hat? Über die
Inserate konnte ich mir kein richtiges Bild
machen. Ich begann die verschiedenen
Zuchtrichtungen und Linien zu googeln
und bin dabei auf die Crabbets gestoßen,
die mir vom Typ Pferd sehr gut gefielen.
Auf meiner Suche nach Schweizer Züchtern,
die Crabbets in ihren Zuchtlinien aufführten,
wurde ich auf Thievents aufmerksam
und entdeckte durch sie die Russen.
Ich hatte mir damals nur zwei Pferde bei
zwei Züchtern angesehen. Einen schicken
Jährling bei Elke Theobald und später den
3-jährigen Ghanim (Gips / Keshma) *2005
bei Thievents. Beide Pferde gefielen mir
sowohl vom Exterieur wie auch vom Wesen
DIE QUAL DER WAHL
Bei Peter Baumann und Anke Kehl hat sich
Frédérique dann Pollux und 4 Stuten angeschaut,
Miss Kiss war eine davon. Pollux
(Towaresh / Pepia) *2010 und Miss Kiss (Towaresh
/ Miss Andina) *2010 gefielen ihr am
besten. „Es fiel mir sehr schwer, mich zwischen
den beiden zu entscheiden. Ich bin
dann noch ein zweites Mal den langen Weg
nach Norddeutschland gefahren und habe
mich letztendlich für Pollux entschieden.
Etwa ein Jahr später wurde Kissy (Miss Kiss)
an eine Distanzreiterin nach Holland verkauft
und so war die Sache für mich erledigt. Irgendwann
sah ich auf Facebook, dass Kissy
verkauft wird. Mein Bauch sagte mir: 'Jetzt
oder nie …' Kurzerhand wurden die nötigen
Abklärungen getroffen und ein Flug nach
Amsterdam gebucht. Eine befreundete Tierärztin
begleitete mich und führte auch gleich
die Ankaufsuntersuchung durch. Zwei Wochen
später war sie bei mir in der Schweiz.“
Nun hatte Fréderique zwei Pferde vom
gleichen Vater, dem Russen Towaresh. Sind
sich die beiden Halbgeschwister denn auch
ähnlich? „Nein, sie sind charakterlich und
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© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022