antriebstechnik 11/2022
antriebstechnik 11/2022
antriebstechnik 11/2022
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19174<br />
<strong>11</strong><br />
November <strong>2022</strong><br />
€ 15,50<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
PASST PERFEKT<br />
Modular aufgebaute Baukastensysteme als<br />
kompakte Plug-and-Play-Lösungen<br />
<strong>antriebstechnik</strong>.de
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Profitieren Sie von unserem<br />
einmaligen Mediennetzwerk!<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
CLEVER & SMART<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
EDITORIAL<br />
smarte Lösungen und smarte Komponenten<br />
werden uns überall präsentiert. Fast immer ist<br />
mit „smart“ eine digitale Fähigkeit gemeint.<br />
Datenübertragung, Datensammlung oder<br />
Datenverarbeitung sind heute wichtige<br />
Aufgaben in einer Fabrik, von einer Maschine<br />
und eben auch von Komponenten.<br />
Mir persönlich gefallen aber alle smarten<br />
Ideen, auch die analogen. Oft sind es scheinbar<br />
einfache Dinge, die dann eine Produktionsmaschine<br />
deutlich verbessern. In dieser<br />
Ausgabe haben wir dafür schöne Beispiele,<br />
etwa bei einer Maschine zur thermischen<br />
Umformung. Auch gut durchdachte Systeme,<br />
die durch cleveres Timing und intelligenten<br />
Ressourceneinsatz Verbesserungen erreichen,<br />
empfinde ich als sehr smart – im Heft ein<br />
Beispiel aus der Automobilproduktion.<br />
Gerade hier können digitale Elemente ihre<br />
Vorteile ausspielen. Aber ob digital oder nicht,<br />
hinter solchen Entwicklungen stecken immer<br />
smarte Konstrukteure, die neue Gedanken und<br />
Ideen in ihren Köpfen aufspüren.<br />
Zumindest bislang. Wer weiß, wie clever<br />
KI-Systeme in zehn Jahren sind. Bis dahin<br />
genieße ich noch die faszinierende Technik<br />
und die Gespräche mit den Menschen dahinter.<br />
Daraus ist auch diese Ausgabe unserer<br />
Zeitschrift entstanden.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />
Ihr Miles Meier<br />
m.meier@vfmz.de<br />
| AT12-19G |<br />
: Schwebend,<br />
kontaktlos, intelligent!<br />
Freie 2D-Produktbewegung<br />
mit bis zu 6 Freiheitsgraden<br />
kg<br />
360°<br />
Schwebende<br />
Planarmover<br />
Skalierbare<br />
Nutzlast<br />
360°<br />
Rotation<br />
Kippen<br />
um bis zu 5°<br />
Heben<br />
um bis zu 5 mm<br />
Dynamisch<br />
mit bis zu 2 m/s<br />
XPlanar eröffnet neue Freiheitsgrade im Produkthandling:<br />
Frei schwebende Planarmover bewegen sich über individuell angeordneten<br />
Planarkacheln auf beliebig programmierbaren Fahrwegen.<br />
Individueller 2D-Transport mit bis zu 2 m/s<br />
Bearbeitung mit bis zu 6 Freiheitsgraden<br />
Transport und Bearbeitung in einem System<br />
Verschleißfrei, hygienisch und leicht zu reinigen<br />
Beliebiger Systemaufbau durch freie Anordnung der Planarkacheln<br />
Multi-Mover-Control für paralleles und individuelles Produkthandling<br />
Voll integriert in das leistungsfähige PC-basierte Beckhoff-Steuerungssystem<br />
(TwinCAT, PLC IEC 6<strong>11</strong>31, Motion, Measurement,<br />
Machine Learning, Vision, Communication, HMI)<br />
Branchenübergreifend einsetzbar: Montage, Lebensmittel, Pharma,<br />
Labor, Entertainment, …<br />
5°<br />
Scannen und<br />
XPlanar direkt im<br />
Einsatz erleben
EDITORIAL<br />
03 Clever & Smart<br />
SOFTSTARTER<br />
32<br />
SPECIAL<br />
Groschopp AG Drives & More, Viersen<br />
06 Schlüssel zur Senkung der TCO<br />
07 Menschen, Märkte, Unternehmen<br />
MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
10 TITEL Perfekt passend zusammengestellt<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
16 Passende Lager für robuste Pumpen<br />
LINEARTECHNIK<br />
18 Varianz auf ganzer Linie<br />
HYDRAULIK<br />
24 SERIE Mit smarter Kraft nach oben<br />
ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
ANZEIGE<br />
UMRICHTERTECHNIK<br />
22 Aller guten Dinge sind drei:<br />
Weltrekord zurück in Stuttgart<br />
ANZEIGE<br />
TITELBILD<br />
ebm-papst, St. Georgen<br />
24<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: KOMPLEXE<br />
PRODUKTIONSMASCHINEN<br />
28 INNENTITEL Wenig schwingen und nichts verlieren<br />
32 Mit höchster Präzision<br />
34 Verschleißfrei arbeiten und dann leicht reinigen<br />
22<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
36 Einflüsse auf die NVH-Performance bei der<br />
Zahnradauslegung – Teil 2<br />
SERVICE<br />
42 Impressum<br />
Driving the world<br />
Standard neu definiert<br />
MEIN TIPP<br />
Präzision und<br />
Gleichlauf – gern<br />
gesehene Eigenschaften<br />
in der Antriebstechnik.<br />
Linearmotoren<br />
haben sich<br />
unter anderem damit<br />
ihren guten Ruf<br />
geschaffen. Wofür<br />
sich so eine Wanderfeldmaschine,<br />
in<br />
Verbindung mit einer<br />
Linear achse, eignet,<br />
lesen Sie auf Seite 18.<br />
Guido Matthes,<br />
Redakteur,<br />
g.matthes@vfmz.de<br />
Standardumrichter MOVITRAC ® advanced<br />
Der kompakte Allrounder passt sich mit seinem skalierbaren Funktionspaket<br />
ideal an Ihre Ansprüche an und eröffnet so viele Einsatzmöglichkeiten.<br />
Ihre Vorteile auf einen Blick:<br />
• Sie sparen Zeit: Auto-Inbetriebnahme in wenigen Sekunden<br />
• Sie vermeiden Fehler: durchgängig steckbare Einkabeltechnik<br />
• Sie sind flexibel: Regelung von Asynchron- und Synchronmotoren<br />
ohne/mit Geber<br />
• Sie bleiben offen: Kommunikation mit gängigen Steuerungssystemen<br />
www.sew-eurodrive.de/movitrac-advanced
STANDPUNKT<br />
UNSER SCHLÜSSEL ZUR<br />
SENKUNG DER TCO<br />
Betrachtet man den Lebenszyklus von Antriebssystemen,<br />
entfallen lediglich 15 Prozent der Gesamtbetriebskosten<br />
auf den Einkaufspreis, etwa 85 Prozent ergeben sich aus<br />
den nachgelagerten Prozessen. Bei der Kaufentscheidung<br />
ist es daher wichtig, neben den Investitionskosten auch<br />
die Kosten für Energie und den laufenden Betrieb,<br />
Administrationsprozesse, Service und Wartung,<br />
Ersatzteilbevorratung oder die Entsorgung, im Auge<br />
zu behalten.<br />
Die beiden größten Hebel zur<br />
Senkung der TCO (Total Cost of<br />
Ownership) bieten der Energieverbrauch<br />
sowie die Anzahl der<br />
eingesetzten Antriebsvarianten. Zwischen<br />
den Ansätzen der Energieeffizienzoptimierung<br />
und der Variantenreduzierung<br />
besteht jedoch ein Zielkonflikt. Konzipiert<br />
man eine Anlage mit Antrieben, die jeweils<br />
auf den energieeffizientesten Arbeitspunkt<br />
ausgelegt sind, so fallen die reinen Investitionskosten<br />
optimal aus und die Motoren<br />
laufen unabhängig von ihrer Effizienzklasse<br />
vergleichsweise sparsam. Allerdings<br />
müssen über den gesamten Lebenszyklus<br />
der Anlage verschiedene Antriebsvarianten<br />
verwaltet und gewartet werden.<br />
Während ein Antriebskonzept zur Einsparung<br />
von Energiekosten zu einer<br />
Vielzahl an Varianten führt, zielt eine<br />
Variantenreduzierung darauf ab, die erforderlichen<br />
Drehmomente und Drehzahlen<br />
in einer Anlage mit so wenig verschiedenen<br />
Antriebsvarianten wie wirtschaftlich<br />
sinnvoll abzudecken. So können<br />
Kosten für Verwaltung, Service und<br />
Lagerhaltung eingespart werden, jedoch<br />
steigen in der Regel die Energie kosten.<br />
Deshalb gilt es, diese Spannungsfelder<br />
bei der Antriebsauslegung in Einklang<br />
zu bringen.<br />
Auch die kontinuierliche Zustandsüberwachung<br />
(Condition Monitoring)<br />
und vorausschauende Wartung (Predictive<br />
Maintenance) spielen in Industrie-4.0-<br />
Anwendungen eine zentrale Rolle zur<br />
Senkung der TCO. Durch eine periodische<br />
beziehungsweise kontinuierliche Erfassung<br />
von Antriebs- und Zustandsdaten lassen<br />
sich Veränderungen frühzeitig erkennen<br />
und ungeplante Stillstandzeiten signifikant<br />
verringern. Das Ergebnis: eine höhere<br />
Anlagenverfügbarkeit, reduzierte Ausfallzeiten,<br />
geringere Service- und Materialkosten<br />
sowie eine längere Lebensdauer.<br />
Nord Drivesystems verfolgt bei der Reduzierung<br />
der TCO einen holistischen<br />
Ansatz, der zur Identifizierung und Hebung<br />
von Effizienzpotenzialen die gesamte<br />
Bandbreite an Optimierungsstrategien<br />
nutzt – angefangen vom modularen Produktbaukasten<br />
über den Einsatz leistungsstarker,<br />
langlebiger und wirtschaftlicher<br />
Technologien bis hin zu individuellen<br />
TCO-Berechnungen und durchdachten<br />
Service- sowie Wartungskonzepten.<br />
www.nord.com<br />
FÜR KOSTEN<br />
SENKUNGEN UND<br />
EFFIZIENZ<br />
STEIGERUNGEN<br />
MUSS EINE<br />
SORGFÄLTIGE AB<br />
WÄGUNG ALLER<br />
WIRTSCHAFTLICH<br />
KEITSASPEKTE<br />
STATTFINDEN,<br />
HIER HILFT TCO<br />
Jörg Niermann, Bereichsleiter<br />
Marketing,<br />
NORD DRIVESYSTEMS<br />
Gruppe, Bargteheide<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SOFTSTARTER<br />
ROIBOT-AWARD ZEIGT ANWENDUNGSVIELFALT<br />
Einfache und<br />
kostengünstige<br />
Automatisierungslösungen<br />
finden sich<br />
sowohl in immer<br />
mehr KMUs als<br />
auch bei großen<br />
Industrieplayern.<br />
Die kreativsten<br />
Anwendungen<br />
zeichnet Igus alle<br />
zwei Jahre mit dem Roibot-Award aus. In diesem Jahr konnten<br />
sich die Erfinder eines Etikettier-Roboters, die Entwickler eines<br />
vollautomatischen Containersystems für den Gemüse- und<br />
Kräuterbau, sowie die Konstrukteure eines Tapeziergerätes über<br />
den begehrten Preis freuen. Im Fokus des Wettbewerbs stehen<br />
Low-Cost-Automatisierungslösungen wie Delta Roboter,<br />
kartesische Roboter oder auch Gelenkarmroboter von Igus. Der<br />
Name des Awards ist Programm und Hauptentscheidungskriterium<br />
für die Jury: ein schneller Return on Investment.<br />
Insgesamt <strong>11</strong>0 Einreichungen aus 20 Ländern zeigen die<br />
vielfältigen Einsatzmöglichkeiten kostengünstiger Robotik. Es<br />
siegte die MFG Technik & Service GmbH mit ihrem Etikettier-<br />
Roboter „LabelMonkey“. Ein automatischer Erntehelfer belegt<br />
Platz 2 des Wettbewerbs.<br />
www.igus.de<br />
DIE AKADEMISCHE FORSCHUNG STÄRKEN<br />
Automatisierungsexperte STW schenkt dem Institut für<br />
Fahrerassistenz und vernetzte Mobilität (IFM) der Hochschule<br />
Kempten das Demonstratorfahrzeug SymonE. Damit unterstützt<br />
STW die Forschungslandschaft im Allgäu und belegt die<br />
Nähe zur akademischen Lehre. Das IFM erhält mit SymonE<br />
einen Versuchsträger, mit dem Forschungsprojekte in die Praxis<br />
übertragen werden können. So sollen insbesondere Potenziale<br />
und Technologien von 5G mithilfe der Cloudanbindung des<br />
Fahrzeugs erforscht werden. Machine-to-X-Kommunikation<br />
und Georeferencing stehen ebenfalls im Fokus künftiger<br />
Forschungsarbeit. Tests und Arbeiten an der Steuerungsarchitektur<br />
sollen den Studierenden ermöglichen, ihre Erkenntnisse<br />
aus der Theorie in die Praxis zu übertragen. Den Schlüssel zum<br />
Fahrzeug übergaben Sonja Wiedemann, geschäftsführende<br />
Gesellschafterin bei STW, und Stefan A. Lang, Director Advance<br />
Development, Ende September am Institutssitz in Benningen.<br />
www.stw-mobile-machines.com<br />
TURCK BERUFT STEFAN GROTZKE IN DIE GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Stefan Grotzke ist neuer Geschäftsführer der Werner Turck GmbH & Co. KG und der Turck Holding GmbH.<br />
Das Unternehmen Werner Turck wird der 53-Jährige gemeinsam mit Michael Gürtner leiten. In der<br />
Geschäftsführung der Turck Holding wird Grotzke die Ressorts Produktion & Supply-Chain-Management<br />
(SCM) übernehmen, während Gürtner weiterhin für die Ressorts Entwicklung & IT verantwortlich<br />
ist. Vor seinem Wechsel zu Turck war Stefan Grotzke 14 Jahre bei Murrelektronik als Geschäftsführer<br />
Operations verantwortlich für den Betrieb und die gesamte Supply Chain der Produktionswerke. „Wir sind<br />
fest davon überzeugt, dass Stefan Grotzke mit seinem einschlägigen Erfahrungsschatz in unserer Branche<br />
den erfolgreichen Weg der Turck-Gruppe nachhaltig unterstützen und die Optimierung der Produktionsund<br />
SCM-Prozesse weiter vorantreiben wird, um die Lieferperformance und damit die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Turck signifikant zu erhöhen“, so Hans Sondermann, Beiratsvorsitzender der Turck Holding.<br />
www.turck.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> 7
SOFTSTARTER<br />
VERNETZEN SIE SICH MIT<br />
75 JAHRE WEG- UND WINKELMESSTECHNIK<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
digital.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/facebook<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/twitter<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/linkedin<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />
13. DEUTSCHER MASCHINEN BAU-GIPFEL<br />
Der Hersteller von Weg- und Winkelmesstechnik<br />
Novotechnik feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges<br />
Firmenjubiläum. Novotechnik beschäftigt im schwäbischen<br />
Ostfildern rund 200 Mitarbeiter. Hier werden<br />
Sensoren und Sensorsysteme zur Weg- und Winkelmessung<br />
für die industrielle Automatisierungstechnik und<br />
die Automobilindustrie entwickelt. Dafür investiert das<br />
Unternehmen kontinuierlich in Forschung und Entwicklung.<br />
Heute umfasst die Produktpalette Weg- und<br />
Winkelsensoren potentiometrischer, magnetischer und<br />
induktiver Funktionsprinzipien, spezielle Lösungen für<br />
den Automotive-Bereich sowie Messwertumformer und<br />
Messgeräte. Hinsichtlich Bauform, Umweltbedingungen<br />
oder elektrischer Schnittstellen decken die einkanaligen<br />
oder redundanten Sensoren alle Anforderungen ab. Sie<br />
sind als Komplettsystem oder als Komponenten erhältlich.<br />
Für individuelle Bedürfnisse werden auf die Anwendung<br />
abgestimmte Lösungen erarbeitet.<br />
www.novotechnik.de<br />
Der Deutsche Maschinenbaugipfel in Berlin brachte 500<br />
Maschinenbauer, Technikvisionäre, Digitaltrendsetter,<br />
Politiker und viele andere Entscheidungsträger der Branche<br />
zusammen. Veranstalter war der VDMA, der sich mit der<br />
Maxime „Perspektiven und Zukunftsfähigkeit schaffen durch<br />
gemeinsames Handeln“ unter anderem für das Thema Market<br />
Intelligence stark gemacht hat. Denn KI hilft dabei, den<br />
Überblick über die Dynamik im eigenen Markt zu behalten<br />
und viele Informationsquellen zu analysieren. Besonders<br />
der VDMA meint, dass in Zeiten großer Transformationen<br />
Wissensvorsprünge und ein guter Blick nach vorn wertvoller<br />
denn je sind. Weitere Themen des Gibpfels waren die künftige<br />
Rolle Europas, die digitale Sicherheit sowie der Klima wandel.<br />
Besondere Gäste waren Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundeswirtschafts-<br />
sowie Klimaminister und Vizekanzler Robert<br />
Habeck und die US-Botschafterin Amy Gutmann.<br />
www.vdma.org/maschinenbau-gipfel<br />
SERVOTECNICA SCHLIESST<br />
VERTRIEBSPARTNERSCHAFT MIT FLUX<br />
Servotecnica ist<br />
jetzt exklusiver<br />
Vertriebspartner<br />
des österreichischen<br />
Sensorikanbieters<br />
Flux in Deutschland<br />
und Italien. Das<br />
erweiterte Sortiment<br />
umfasst unter<br />
anderem Encoder zur Positionsbestimmung. Zu den<br />
Flux-Produkten im Programm von Servotecnica zählen<br />
neben induktiven Drehgebern auch Winkelmessgeräte<br />
mit patentierter GMI-Technologie. Sie bündeln die<br />
Leistung eines optischen Drehgebers, die Robustheit<br />
eines induktiven Gebers sowie die großen Montagetoleranzen<br />
eines magnetischen Drehgebers. Die GMI-basierten<br />
Drehgeber tasten das Maßband zudem nicht<br />
punktuell, sondern über die gesamten 360 ° einer<br />
Umdrehung ab. Der Sensor ist daher weitgehend<br />
unempfindlich gegenüber Ungenauigkeiten wie etwa<br />
Exzentrizitäten oder Versatz. Ferner wird Servotecnica<br />
seinen Kunden künftig auch kompakte induktive<br />
Drehgeber von Flux liefern, die besonders leicht sind.<br />
Außerdem haben beide Unternehmen eine enge<br />
Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Winkelmess-<br />
und Schleifringtechnologien vereinbart.<br />
www.servotecnica.de<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18
SOFTSTARTER<br />
ENGINEERING NEWCOMER <strong>2022</strong> STEHEN FEST<br />
Das Unternehmen Norelem<br />
kürte auf der Fachmesse<br />
Motek beim Engineering<br />
Newcomer <strong>2022</strong> die besten<br />
Konstruktionsprojekte von<br />
Studenten und Schülern. Der<br />
erste Platz ging an den<br />
PowerStack Multi 1600, der<br />
von einem vierköpfigen Team<br />
der HTL-Neufelden entwickelt<br />
wurde. Stefan Amerstorfer,<br />
Vitus Kehrer, Jakob Magauer<br />
und Jonas Wögerbauer<br />
konstruierten ein neuartiges<br />
Magazin für Europaletten<br />
sowie deren Aufsetzrahmen. Mit einer Grundfläche von<br />
1.860 × 1.200 mm ist es kompakt und platzsparend gebaut. Es können<br />
maximal 45 Europaletten auf eine absolute Höhe von 7,33 m eingelagert<br />
werden. Den zweiten Platz konnten Gilbert und Gabriel Tanner,<br />
Lukas Frisch, Emanuel Ladinig, Daniel Morak und Luca Jörg von der<br />
HTL Klagenfurt mit ihrem Projekt HASCY – HTLs ASFINAG Safety Cat<br />
für sich entscheiden. Platz Nummer drei sicherten sich Sebastian<br />
Schnehage, Moritz Exner und Oliver Körber von der Werner-von-<br />
Siemens Schule Hildesheim mit ihrer CNC-Laser Schneid- und<br />
Graviermaschine für die individuelle Einzelteilfertigung.<br />
www.norelem.de<br />
NEUER MARKENNAME FÜR ROBOTER<br />
2021 hat ABB ASTI Mobile<br />
Robotics übernommen,<br />
einen Hersteller von<br />
mobilen Robotern. Jetzt<br />
bringt ABB die erste Serie<br />
von autonomen mobilen<br />
Robotern (AMRs) unter<br />
neuem Markennamen<br />
auf den Markt. Die<br />
Produkte von ASTI Mobile<br />
Robotics werden unter<br />
dem neuen Markennamen<br />
Flexley in das<br />
ABB-Portfolio integriert. Der Name soll auf die von den<br />
AMRs gebotene Flexibilität des Betriebs hinweisen. Als<br />
erstes kommen die Modelle Flexley Tug und Flexley<br />
Mover auf den Markt. Diese ziehen Trolleys bis 2.000 kg.<br />
Sie heben und transportieren Racks, Container und<br />
Paletten bis 1.500 kg. Neben der auf Laserscannern<br />
basierenden 2D-SLAM-Navigation von ASTI werden<br />
zukünftige autonome mobile Roboter von ABB auch von<br />
der VSLAM-Technologie des Schweizer Start-ups und ABB-<br />
Partnerunternehmens Sevensense Robotics profitieren:<br />
Dieses ermöglicht den mobilen Robotern die Navigation<br />
in komplexen und dynamischen Umgebungen.<br />
www.abb.com<br />
Der Eiffelturm in Paris (Frankreich), der Heimat<br />
unseres Tochterunternehmens Binder magnetic.<br />
BRECOFLEXmove BRECOprotect BRECOFLEXgreen BRECObasic
GETRIEBEMOTOREN<br />
TITEL<br />
10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
TITEL<br />
GETRIEBEMOTOREN<br />
INDIVIDUELLES, MODULARES ANTRIEBSSYSTEM<br />
PERFEKT PASSEND<br />
ZUSAMMENGESTELLT<br />
Zum applikationsgerechten System<br />
werden Elektromotoren erst in<br />
Kombination mit weiteren Komponenten.<br />
Modular aufgebaute Baukastensysteme<br />
als kompakte Plug-and-Play-Lösungen<br />
aus einer Hand: Dieses Prinzip lässt<br />
sich weiterdenken, wie ebm-papst mit<br />
den ECI 63 Antrieben der neuesten<br />
Generation aufzeigt.<br />
Patrick Schumacher, Leiter Produktmanagement<br />
industrielle Antriebstechnik,<br />
Hans-Georg Konnerth, Market Manager General Automation,<br />
beide ebm-papst St. Georgen GmbH & Co. KG, St. Georgen<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> <strong>11</strong>
GETRIEBEMOTOREN<br />
TITEL<br />
Um für die unterschiedlichsten Antriebsaufgaben immer<br />
die passende Lösung bereitzustellen, braucht es eine<br />
Vielzahl verschiedener Antriebsvarianten. Beim modular<br />
aufgebauten Antriebskonzept ECI 63 (Elektronisch<br />
kommutierte BLDC Innenläufer der Baugröße 63 mm) ist dies jedoch<br />
keineswegs mit hohem Entwicklungsaufwand und langen<br />
Lieferzeiten verbunden. Stattdessen ermöglicht es durch die individuelle<br />
Kombination vorgefertigter Module, innerhalb kurzer<br />
Zeit immer genau den Antrieb herzustellen, den eine Applikation<br />
benötigt, egal in welcher Branche oder in welchem Umfeld. Der<br />
Anwender wählt seine benötigten Komponenten aus, zum Beispiel<br />
im Onlineportal, und den Zusammenbau übernimmt ebmpapst.<br />
Die vorvalidierten Einzelmodule ermöglichen eine kurze<br />
Time to Market. Definierte Vorzugstypen sind schon innerhalb<br />
von 48 Stunden verfügbar, zum Beispiel für Bemusterungen.<br />
GEMEINSAM VERBUNDEN<br />
Eine raffinierte Verbindungstechnik erreicht sehr kompakte Maße<br />
des Antriebsgehäuses. Weiterhin ein nahtloses Ineinandergreifen<br />
der einzelnen Module, sodass standardmäßig die Schutzart<br />
IP54 erfüllt wird, optional ist sogar IP65 möglich. Gleichzeitig<br />
ist das System offen für externe Erweiterungen und elektronische<br />
Vernetzungen aller Art. Sämtliche Antriebskomponenten, die im<br />
gemeinsamen Gehäuse untergebracht sind, lassen sich über nur<br />
eine elektrische Schnittstelle anschließen. Der standardmäßige,<br />
radiale Winkelstecker mit Bajonettverschluss ist drehbar und rastet<br />
automatisch ein. Für platzkritische Anwendungen steht ein<br />
axialer Stecker zur Verfügung, alternativ ist auch ein konfektionierter<br />
Kabelanschluss möglich.<br />
Als Motormodule für das Antriebssystem kommen prinzipiell<br />
alle Motoren von ebm-papst mit 63 mm Durchmesser in Frage.<br />
Mit Nennmomenten bis zu 0,88 Nm bei 4.000 U/min und einem<br />
Motorwirkungsgrad bis zu 90 % setzen hier die elektronisch kommutierten<br />
Motoren der Baureihe ECI 63 laut Hersteller vor allem<br />
Maßstäbe in puncto Leistungsdichte. Damit sind sie beispielsweise<br />
gut als dynamische Antriebe für Förder- und Sortieranlagen<br />
geeignet, eignen sich aber auch gut als leistungsstarke und<br />
feinfühlige Verstellantriebe in OP-Tischen. In das Systemgehäuse<br />
integrieren lassen sich aber auch Motormodule der VDC- und<br />
BCI-Baureihen. Da alle Motoren mit Schutzkleinspannung laufen,<br />
ermöglichen sie auch den Batteriebetrieb. Die Batteriespannung<br />
lässt sich somit ohne Spannungswandler oder Wechselrichter<br />
direkt nutzen.<br />
WELCHES GETRIEBEMODUL HÄTTEN SIE GERNE?<br />
Für die Untersetzung der schnelldrehenden ECI-Innenläufermotoren<br />
gibt es im Baukasten fünf Getriebetypen: Bei den drei Planetengetrieben<br />
haben Anwender die Wahl zwischen kostenoptimierten,<br />
besonders geräuscharmen oder sehr robusten Ausführungen.<br />
Das sehr leise Noiselessplus eignet sich besonders für<br />
Anwendungen in der Medizintechnik, wenn die Antriebe nah am<br />
Patienten arbeiten wie bei der Dialyse, an OP-Tischen oder in der<br />
Diagnostik. Performaxplus wiederum ist ein wirtschaftlicher Allrounder<br />
für Anwender, die ein besonders günstiges Preis-/Leistungsverhältnis<br />
suchen. Für Applikationen, die hohe Drehmomente<br />
erfordern, ist das überlastfähige, robuste Optimax-Planetengetriebe<br />
eine gute Wahl. Typische Anwendungsbeispiele sind<br />
hier Shuttles oder Crossbelt Sorter.<br />
Muss die Motorkraft um die Ecke gelenkt werden, kommen<br />
Winkelgetriebe zum Einsatz: Der Hersteller empfiehlt hier Etacrown<br />
mit Kronenradstufe und das besonders kompakt bauende<br />
Etacrownplus mit zusätzlicher integrierter Planetenstufe. Typische<br />
Gründe für ihren Einsatz sind das kräftige übertragbare<br />
Drehmoment und der hohe Wirkungsgrad, einhergehend mit der<br />
fehlenden Selbsthemmung. Bei Schranken und Zugangskontrollsystemen<br />
beispielsweise lassen sich die Getriebe im Notfall auch<br />
bei hoher Untersetzung problemlos manuell zurückdrehen, ohne<br />
dass Komponenten zur Entkopplung notwendig sind, um den<br />
Antrieb vor Beschädigung zu schützen.<br />
ENCODER- UND BREMSENMODULE<br />
Das Betreiben eines Motors an einem externen Regler mit Drehmomentsteuerung<br />
erfordert einen Sensor, der die Information<br />
liefert, wo die Welle im Verhältnis zum Stator steht. Hierfür genügen<br />
meist die im Motor integrierten Hallsensoren. Soll der Antrieb<br />
in der Anwendung Positionieraufgaben erfüllen, ist ein Encoder<br />
als Sensor nötig. Hier sind verschiedene Standards verfüg-<br />
02<br />
01<br />
04<br />
03<br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
TITEL<br />
GETRIEBEMOTOREN<br />
01 Sicher um die Ecke: Der standardmäßige, radiale Winkelstecker mit<br />
Bajonettverschluss ist drehbar und rastet automatisch ein<br />
05<br />
02 Volle Hand: Fünf unterschiedliche Getriebemodule stehen zur Wahl<br />
03 Verschiedene Standards möglich: Die Abbildung zeigt einen<br />
magnetischen 3-Kanal Inkrementalgeber mit 12 Bit Auflösung<br />
04 Immer die passende Elektronik: für einfache Anwendungen ebenso<br />
wie für die Integration in Industrie-4.0-Konzepte<br />
05 Ein Zuhause: Alle individuell ausgewählten Antriebskomponenten<br />
sind in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht<br />
bar: 360-Grad-Auflösung, 360-Grad-Auflösung plus Umdrehungszählung<br />
sowie kundenspezifische Geber, zum Beispiel für Simatic Micro-Drive Regler<br />
von Siemens. Der magnetische Inkrementalencoder arbeitet mit einer<br />
Auflösung von 12 Bit, die sich je nach gewählter Getriebelösung noch erhöht,<br />
so dass eine Genauigkeit an der Abtriebswelle bis zu 0,08° erreicht<br />
werden kann. Optional sind sogar noch kleinere Auflösungen möglich.<br />
Zudem gibt es ein absolutes Multiturn-Geber-Modul (bis 17 Bit Auflösung<br />
im Singleturn- und bis 32 Bit im Multiturnbereich). Der intelligente<br />
Geber, der bei einem Versorgungsausfall weiter seine Position behält,<br />
macht eine sonst notwendige Referenzfahrten überflüssig, arbeitet ohne<br />
Batterien, stattdessen nutzt er ein Energie-Harvesting-System, das auf dem<br />
Wiegand-Effekt basiert. Die für die Speicherung der Rotorlageinformation<br />
notwendige Energie wird aus einem rotierenden Magnetfeld gewonnen.<br />
Das macht Batterien als Backuplösung, geberintegrierte Getriebe und zugehörige<br />
Wartungsmaßnahmen überflüssig. Der für die Anwendung passende<br />
Encoder wird ebenfalls im Antriebsgehäuse untergebracht und die Signale<br />
stehen an der zentralen elektrischen Schnittstelle zur Verfügung. Je<br />
nach Anzahl der benötigten Pins kann hier auch ein Stecker mit Doppelbuchse<br />
sinnvoll sein.<br />
Verlangt die Anwendung Halte- oder Sicherheitsbremsen für einen<br />
schnellen Not-Stopp oder um beispielsweise bei einer Hubeinrichtung bei<br />
Ausfall der Versorgungsspannung die Position sicher zu halten, können<br />
Module mit Haltebremsen ergänzt werden, die nach dem Federkraft-Prinzip<br />
arbeiten. Aber auch eine Arbeitsstrombremse lässt sich einsetzen.<br />
INTELLIGENTE ZUSATZFUNKTIONEN<br />
Soll der Antrieb zuverlässig auf Drehzahl fahren, präzises Positionieren<br />
meistern oder mit integrierter Intelligenz bereit sein für IoT, Predictive<br />
Maintenance und Condition-Monitoring? Auch für diese Anforderungen<br />
hat der Baukasten mit den verschiedenen K-Klassen der Elektroniken die<br />
passenden Lösungen in petto. Die integrierte K4-Elektronik mit analogen<br />
oder digitalen Ein-/Ausgängen im Antriebssystem ermöglicht den Betrieb<br />
über eine externe Steuerung mit allen Standardbusschnittstellen. Die ebenfalls<br />
als Modul integrierbare K5-Elektronik hat zahlreiche feste und frei programmierbare<br />
Funktionen (ähnlich wie bei einer SPS). Damit können die<br />
Antriebe unabhängig von der übergeordneten Steuerung Programmabläufe<br />
selbstständig abarbeiten.<br />
Auch für sicherheitskritische Anwendungen sind die Antriebssysteme gut<br />
aufgestellt. Die K4- und K5-Elektronik gibt es zukünftig mit STO-Funktion<br />
(Safe Torque Off). Bei einem sicherheitsrelevanten Fehler wird die Energieversorgung<br />
sofort unterbrochen und der Antrieb gemäß Performance Level<br />
d beziehungsweise SIL2 stillgesetzt. Hinter der Elektronik lässt sich bei<br />
Bedarf zusätzlich ein externer, zertifizierter Sicherheitsgeber ergänzen.<br />
Auch der Einsatz eines zweiten Getriebes auf der B-Seite ist möglich, zum<br />
Beispiel für schwenkbare Tore oder Laderampen.<br />
Bilder: ebm-papst<br />
www.ebmpapst.com<br />
DIE IDEE<br />
„Unser modulares Antriebssystem<br />
erleichtert es dem Anwender, für<br />
unterschiedlichste Applikationen<br />
die passende Antriebslösung zu<br />
finden. Und zwar basierend auf<br />
fertig entwickelten, qualifizierten<br />
Einzelmodulen. Eine breite Auswahl<br />
an Motoren, Regelelektroniken,<br />
Getrieben, Brems- und Encodermodulen<br />
ermöglicht es, innerhalb<br />
kurzer Zeit einen Antrieb nach Maß<br />
zu kombinieren. Über unser Onlineportal<br />
lässt sich die Konfiguration<br />
vornehmen, den Zusammenbau<br />
übernehmen wir.“<br />
Patrick Schumacher, Leiter Produktmanagement<br />
industrielle Antriebstechnik,<br />
ebm-papst St. Georgen<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> 13
MARKTPLATZ<br />
ANZEIGE<br />
DREHVERBINDUNG MIT TORQUE-MOTOR<br />
Franke Drehverbindungen mit integriertem Torque-Motor zeichnen sich aus durch<br />
eine hohe Dynamik, maximale Energieeffizienz und einen kompakten Einbauraum<br />
mit großer Mittenfreiheit. Franke Drahtwälzlager mit integriertem Direktantrieb<br />
zeichnen sich durch höchste Energieeffizienz aus. Die Integration des Antriebsmotors<br />
in das Lager ermöglicht es, auf Bauteile wie Getriebe und Antriebsritzel und<br />
somit auf komplexe Schmierkreisläufe zu verzichten. Die bewegten Massen fallen<br />
daher deutlich geringer aus und der Leistungsverlust durch Faktoren wie Reibung<br />
und Spiel wird minimiert. Torquemotoren werden direkt in Franke Drehverbindungen<br />
integriert. Der Kunde erhält ein komplett einbaufertiges System. Damit ist es<br />
nicht nur möglich, eine Rotationsbewegung zu erzeugen, sondern auch zu<br />
positionieren oder definierbare Taktschritte auszuführen.<br />
Kompakt und individuell<br />
Der Torquemotor hat ein hohes Drehmoment bei einer definierten Drehzahlspanne. Dabei ist der Abstand zwischen Stator und<br />
Rotor (Luftspalt) ausschlaggebend für die Größe des Drehmoments. Die vorgespannte Franke Drehverbindung garantiert einen<br />
gleichbleibenden Luftspalt. Zur Bestimmung der Motorposition kann ein Messsystem verwendet werden. Alle auf dem Markt<br />
verfügbaren Messsysteme können in die Drehverbindung integriert werden. Standardmäßig werden sehr robuste induktive<br />
Messsysteme eingesetzt. Sie sind als inkrementelle oder absolute Systeme in verschiedenen Genauigkeitsklassen erhältlich.<br />
bit.ly/franke_drehsysteme<br />
SCHUTZ VOR WIEDERANLAUF UND<br />
MANIPULATION<br />
Pilz stellt mit „Key-inpocket“<br />
eine digitale<br />
Wartungssicherung<br />
vor, die sowohl die<br />
Anforderungen an<br />
Safety als auch an<br />
Industrial Security<br />
flexibel löst: „Key-inpocket“<br />
stellt sicher,<br />
dass die Maschine<br />
während Wartungsarbeiten<br />
nicht wieder anläuft und dass unautorisierte Personen<br />
keinen Zugang erhalten. „Key-in-pocket“ basiert auf dem<br />
Zugangsberechtigungssystem PITreader und wird mit der<br />
konfigurierbaren Kleinsteuerung PNOZmulti 2 oder dem<br />
Automatisierungssystem PSS 4000 realisiert. Anwender<br />
erhalten auf einem RFID-Schlüssel ihre individuellen Berechtigungen,<br />
die mit PITreader an der Schutztür ausgelesen werden.<br />
So können sich ein oder mehrere für Wartungsarbeiten<br />
autorisierte Benutzer an der Anlage authentifizieren. Der<br />
Betreiber weiß jederzeit, wer Zugang für welche Aufgabe erhält<br />
und kann auch temporäre Berechtigungen vergeben.<br />
www.pilz.com<br />
KUPPLUNGEN MIT INTEGRIERTER<br />
SENSORTECHNIK<br />
Maschinen erzeugen<br />
Daten und Informationen,<br />
die im Zeitalter von<br />
Industrie 4.0 immer<br />
wertvoller werden. Diese<br />
Daten aus den Tiefen der<br />
Maschinen zu fördern<br />
und zu nutzbringenden<br />
Informationen zu<br />
verarbeiten, ist ein bedeutender Wertschöpfungsvorgang. Die<br />
Lösung von R+ W aus Wörth nimmt die Messdaten direkt im<br />
Antriebsstrang auf. Dies geht laut Hersteller jetzt ganz simpel<br />
und smart mit den hauseigenen Kupplungen und moderner<br />
Sensortechnik. Diese misst Drehmoment, Drehzahl, Beschleunigung<br />
und optional auch Axialkräfte sowie Biegemomente<br />
direkt aus dem rotierenden Antriebsstrang. Die so generierten<br />
Daten werden über die interne Elektronik direkt verarbeitet und<br />
lassen sich wahlweise an ein verbundenes Mobilgerät, einen PC<br />
oder an die Maschinensteuerung übergeben. Die Sensorik ist<br />
leicht in bereits verbaute Kupplungen zu integrieren. Die<br />
Montage ist dabei ebenso einfach wie schnell, es werden weder<br />
zusätzlicher Bauraum noch Hilfskonstruktionen benötigt.<br />
www.rw-kupplungen.de<br />
VORSTELLUNG: NEUARTIGE POSITIONIER- UND BEWEGUNGSLÖSUNG<br />
Auf der SPS in Nürnberg ist auch JAT dabei. Der Spezialist für Antriebslösungen stellt mit Fast<br />
Four-Axis-System for Pick‘n‘Place (Fast 4PnP) eine neue Positionier- und Bewegungslösung vor,<br />
in der erstmals Luftlagertechnik und Verbundmaterialen (CFK) miteinander kombiniert<br />
wurden. Mit dem Fast 4PnP wurde von JAT ein spezielles Bewegungssystem entwickelt, um<br />
sehr hohe Ansprüche an Genauigkeit und Dynamik zu erfüllen. Dafür kombinierten die<br />
Antriebsexperten Nischentechniken des klassischen Maschinenbaus miteinander und vereinten<br />
ihre Vorteile. In dem Gantry-System wird eine Leichtbauachse mit einem Schlitten aus<br />
kohlefaserverstärktem Kunststoff verfahren. Außerdem wurden Wälzlagerführungen durch<br />
Luftlager ersetzt. Beschleunigungen von 100 m/s2 und höher sind umsetzbar. Das Fundament<br />
aus Granit hat eine hohe thermische Stabilität und sehr gute Schwingungsdämpfung. Das Mehrachssystem positioniert wiederholgenau<br />
im zweistelligen Nanometerbereich.<br />
www.jat-gmbh.de<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
EFFIZIENTE ANTRIEBSLÖSUNGEN<br />
ANSCHAULICH GEMACHT<br />
Auf der SPS<br />
in Nürnberg<br />
präsentiert Stöber<br />
Antriebstechnik<br />
anhand eines<br />
Messemodells ein<br />
Feature für die<br />
vorausschauende<br />
Wartung von<br />
Getriebemotoren. Für diese IoT-Lösung benötigt der User kein<br />
spezielles Know-how, um die Informationen auszuwerten und<br />
entsprechend zu handhaben. Es sind weder zusätzliche<br />
Sensoren, Kabel, Software noch sonstige Hardware-Komponenten<br />
erforderlich. Mit Predictive Maintenance erhält der Anwender<br />
eine maximale Transparenz und einen uneingeschränkten<br />
Zugriff auf die gemessenen Daten seines Antriebssystems. Er<br />
erkennt Trends und ist folglich in der Lage, möglichst effizient<br />
zu handeln. Darüber hinaus zeigt Stöber in Kooperation mit<br />
Siemens zeigt Stöber anhand eines digitalen Zwillings seine<br />
volle Konnektivität zu Siemens Motion-Lösungen. Für die<br />
Realisierung selbst komplexer Anwendungen unterstützt man<br />
jetzt die Antriebsanbindung über PROFIdrive und mit PROFIsafe<br />
eine zertifizierte Kommunikation für höchste Sicherheitsansprüche<br />
(SIL 3, PL e, Kategorie 4). Im Modell enthalten sind<br />
verschiedene Komponenten des Antriebsspezialisten wie<br />
Kegelrad- und Planetengetriebemotoren und die Antriebsregler<br />
der Baureihe SI6.<br />
www.stoeber.de<br />
INDUSTRIEGETRIEBE FÜR HUBWERKE<br />
Mit dem neuen<br />
Industrie getriebe<br />
Maxxdrive XD<br />
schließt der<br />
Antriebsspezialist<br />
aus Norddeutschland<br />
eine Lücke in<br />
seinem Portfolio:<br />
„Wir geben<br />
unseren Kunden<br />
nun die Möglichkeit, die Fahrwerks- und Hubwerksantriebe für<br />
Krane aus einer Hand zu beziehen“, erzählt Jörg Niermann,<br />
Bereichsleiter Marketing bei Nord. Wie bei sämtlichen Nord-<br />
Getrieben wird das bewährte Prinzip des robusten einteiligen<br />
Blockgehäuses genutzt. Bei der Entwicklung wurde das<br />
Gehäuse des Maxxdrive XD speziell für Hubanwendungen<br />
gestaltet und ist für abwärts gerichtete Lasten optimiert. Die<br />
gestreckte Anordnung der Getriebestufen ermöglicht zudem<br />
eine mechanisch passgenaue Dimensionierung des Getriebes<br />
mit ausreichenden Achsabständen – eine sonst häufig übliche<br />
Überdimensionierung wird so vermieden. Das neue Industriegetriebe<br />
ist aktuell in fünf Baugrößen mit Achsabständen zwischen<br />
509 und 963 mm verfügbar sowie in Ausführungen mit drei oder<br />
vier Getriebestufen. Zum Einsatz kommt es in Hubwerken für<br />
alle Arten von Kranen: von Hafen- und Containerkranen bis zu<br />
Brücken- und Portalkranen, aber auch für Container- und<br />
Coil-Hochregallager. Damit ist es für eine große Bandbreite an<br />
Branchen relevant.<br />
www.nord.com<br />
LEICHTATHLET<br />
INTELLIGENTE GLEITLAGERLÖSUNGEN –<br />
FÜR EINEN REIBUNGSFREIEN ABLAUF UND MEHR EFFEKTIVITÄT<br />
PASSION FOR TECHNOLOGY.
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
ANWENDUNGSSPEZIFISCHE WÄLZLAGERTECHNIK<br />
PASSENDE LAGER FÜR ROBUSTE PUMPEN<br />
Wälzlager für Pumpen müssen hohen Anforderungen genügen. Das Unternehmen Armatec<br />
setzt deshalb schon seit vielen Jahren auf die Anwendungserfahrung von Findling<br />
Wälzlager: In dem umfassenden Portfolio mit über 35.000 unterschiedlichen Lagertypen<br />
finden sich unterschiedlichste Lösungen auch für ausgefallene Einsatzfälle.<br />
Die Armatec FTS GmbH & Co. KG mit Sitz in Kisslegg im Allgäu hat sich<br />
auf Pumpen, Rührwerke und die Separa tionstechnik für Biogas- und<br />
Abwasseranlagen sowie die Landwirtschaft spezialisiert. Die Produkte<br />
des Unternehmens werden in einer modernen Fertigung hergestellt,<br />
die u. a. mit CNC-Dreh- und Fräsmaschinen sowie Schweißkabinen ausgestattet<br />
ist. Die Wälzlager für die Systeme bezieht Armatec schon seit mehr als zehn<br />
Jahren bei Findling Wälzlager aus Karlsruhe. „Uns verbindet eine angenehme<br />
und vertrauensvolle Geschäftsbeziehung“, bestätigt Ralf Schmid, Geschäftsführer<br />
von Armatec. „Wichtig ist für uns, dass sich im großen Produktsortiment<br />
von Findling stets die richtigen Wälzlager für unsere unterschiedlichen Anwendungen<br />
finden lassen.“ Unter anderem liefert Findling Rillenkugellager, Schrägkugellager,<br />
Pendelrollenlager und Spannlager, die in den verschiedenen Produkten<br />
von Armatec je nach Anforderungsprofil verbaut werden.<br />
„Die Fluidtechnik stellt besondere Anforderungen an die Wälz lager, darunter<br />
hohe Temperaturen, Belastungen und Drehzahlen“, erläutert Klaus Findling,<br />
Geschäftsführer von Findling Wälzlager. „Diesen Herausforderungen begegnen<br />
wir beispielsweise mit temperaturstabiler Wälzlagertechnik und anwendungsbezogen<br />
optimierten Schmierstoffen. Wir empfehlen für diesen Anwendungsbereich<br />
Wälzlager, die hohe dynamische Tragzahlen unterstützen und somit<br />
eine lange Lebensdauer gewährleisten.“<br />
PENDELROLLENLAGER IN EINER BALGPUMPE<br />
Eine spezielle Anwendung innerhalb dieser Branche stellt die Balgpumpe<br />
von Armatec dar. Die Balgpumpe wird in erster Linie im stationären Einsatz<br />
zur verstopfungsfreien Förderung von hochviskosen Flüssigkeiten mit Feststoffanteilen<br />
eingesetzt. Konkret kann sie in der Landwirtschaft, in Biogasanlagen<br />
oder in Kläranlagen Gülle, Flüssigmist, Abwasser und Speisereste<br />
fördern. Dabei überzeugt die selbstansaugende Pumpe einerseits mit ihrem<br />
einfachen Aufbau und andererseits mit ihrer Zuverlässigkeit: Sie ist unempfindlich<br />
gegenüber Fremdkörpern, trockenlaufsicher und weitestgehend<br />
verschleißfrei, da wenig bewegte Teile vorhanden sind.<br />
DIE IDEE<br />
„Die Fluidtechnik stellt besondere<br />
Anforderungen an die Wälzlager, darunter<br />
einen breiten Temperatur- und<br />
Drehzahlbereich sowie variable Belastungen.<br />
Armatec verbaut deshalb in ihren<br />
Pumpen anwendungsspezifische<br />
Komponenten von Findling Wälzlager aus<br />
drei der vier verfügbaren Abeg-Leistungsklassen.<br />
Findling bietet damit sowohl<br />
technische als auch wirtschaft liche<br />
Vorteile und trägt zu einer langen<br />
Lebensdauer der Pumpen bei.“<br />
Klaus Findling, Geschäftsführer der<br />
Findling Wälzlager GmbH, Karlsruhe<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
01 Zweireihige Schrägkugellager (hier mit Polyamidkäfig) meistern<br />
die besonderen Herausforderungen der Fluidtechnik: Hohe radiale und<br />
axiale Kräfte und hohe Drehzahlen können ihnen wenig anhaben<br />
02 Bei Xspeed-Rillenkugellagern liegen die Dichtungen axial in der<br />
Innenringnut an – das reduziert die Reibung und den Wärmeeintrag<br />
bei Lagerung von Elektromotoren<br />
01<br />
02<br />
Für besonders schwierige Anwendungsfälle steht die Balgpumpe<br />
auch als Tauchpumpe zur Verfügung: Der Getriebemotor befindet<br />
sich oberhalb des Flüssigkeitsspiegels und außerhalb der<br />
Grube. Der Pumpenkörper befindet sich im Medium. Der Einsatz<br />
ist bis zu einer Tauchtiefe von fünf Metern möglich. Alle<br />
Komponenten, die in Kontakt mit dem Medium kommen, sind<br />
aus Edelstahl hergestellt, z. B. das Pumpengehäuse oder das<br />
Klappensystem. Auch für die Wälzlager, die die Exzenterwelle<br />
zwischen Getriebemotor und den Druck- bzw. Zugrohren aufnimmt,<br />
bestehen besondere Anforderungen. Ihre Aufgabe besteht<br />
darin, bei Temperaturen von 0–40 °C und einer Antriebsleistung<br />
von 3 kW die Exzenter bewegung zu übertragen. Die<br />
Wahl fiel hier auf Pendelrollenlager DIN 635 23120 mit einem<br />
Messingmassivkäfig – letzterer ermöglicht auch unter schwierigen<br />
Schmierbedingungen, Vibrationen sowie hohen Belastungen<br />
durch die Exzenterbewegung eine lange Lebensdauer.<br />
RILLEN- UND SCHRÄGKUGELLAGER IN<br />
FASSWAGENPUMPEN<br />
Auch in Pumpen für Fasswägen in den Landwirtschaftsausführungen<br />
SPF 250 und SPF 360 kommen Wälzlager von Findling<br />
zum Einsatz. „Diese Pumpen bewähren sich in der Gülletechnik<br />
seit vielen Jahren tausendfach“, so Florian Wück, Vertriebsleiter<br />
von Armatec. „Sie zeichnen sich durch einen nachspannbaren<br />
Stator mit integriertem Verschleißanzeiger sowie einen großen<br />
Steinfangkasten aus und decken einen Leistungsbereich von bis<br />
zu 6.000 Liter/min ab.“ Verbaut sind je nach Ausführung der<br />
Pumpe Rillenkugellager der Baureihe 6408 und zweireihige<br />
Schrägkugellager der Baureihe 3310. Sie übernehmen die Lagerung<br />
der Antriebswelle der Pumpe, wobei sie eine Axialkraft von<br />
maximal 19 kN aufnehmen müssen. Die Antriebsleistung beträgt<br />
max. 75 kW bei Temperaturen von 0–60 °C. „Insbesondere die<br />
Lager des Typs 6408 ermöglichen eine hohe Tragzahl von über<br />
62.000 N“, so Findling. „Das ist vergleichbar mit Zylinderrollenlagern<br />
der 200-er Baureihe, jedoch sind die Rillenkugellager einfacher<br />
zu montieren und günstiger in der Beschaffung.“<br />
die Befettung. Zudem sollen sie im Einsatz ein gutes Laufverhalten<br />
und eine geringe Geräuschentwicklung aufweisen. Die<br />
Xspeed-Rillen kugellager gehören zur Abeg-Extreme-Serie. Mit<br />
dieser Produktfamilie bietet Findling Lösungen für Anwendungen<br />
mit speziellen Ansprüchen. Dabei wird Lagertechnik auf die<br />
jeweiligen Anforderungen zugeschnitten.<br />
„Welches Lager zum Einsatz kommt, hängt von den individuellen<br />
Anforderungen ab“, so Findling abschließend. „Vor dem<br />
Kauf ist in jedem Fall eine gezielte Anwendungsberatung durch<br />
unsere Experten empfehlenswert.“ Schließlich kann die falsche<br />
Auswahl der Lager zu Ausfällen des Geräts, der Maschine oder<br />
der Anlage führen und somit hohe Kosten verursachen.<br />
Bilder: Aufmacher Armatec; sonstige Findling Wälzlager<br />
www.findling.com<br />
ANWENDUNGSSPEZIFISCHE WÄLZLAGERTYPEN<br />
Zweireihige Schrägkugellager der Baureihe 32 und 33 mit Stahlkäfig<br />
statt dem sonst üblichen Polyamidkäfig sollen in dieser<br />
Branche häufig nachgefragt werden. Aus dem Grund, dass sie die<br />
besonderen Herausforderungen der Fluidtechnik meistern: Hohe<br />
radiale und axiale Kräfte aus beiden Richtungen, hohe Drehzahlen<br />
und Wärme können ihnen wenig anhaben. Mit diesen Produkten<br />
lässt sich eine kompakte Lagerung sowohl für Radial- als auch<br />
Axialkräfte erreichen. Die zweireihigen Schrägkugellager sind in<br />
einer offenen und einer abgedichteten Version sowie unterschiedlichen<br />
Druckwinkeln (25, 30, 32 und 45 Grad) erhältlich.<br />
Ebenfalls geeignet für den Einsatz in Pumpen sind Xspeed-<br />
Lager. Sie machen die hohen Drehzahlen von Elektromotoren<br />
möglich, die in Pumpen, Verdichtern, Ventilatoren, Drehgebern<br />
oder Klimaanlagen zum Einsatz kommen. Da in diesem Segment<br />
die Laufeigenschaften eine besondere Rolle spielen, erfüllen<br />
die Rillenkugellager hohe Ansprüche an die Oberflächengüte<br />
und Lagerluft, die Dichtungstechnik, das Käfigdesign und<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> 17
LINEARTECHNIK<br />
SERVOMOTOREN FÜR DREIACHSPOSITIONIERSYSTEM<br />
VARIANZ AUF GANZER LINIE<br />
Das Dreiachspositioniersystem (DAP) von Leantechnik<br />
ermöglicht die Montage verschiedenster Fahrzeugvarianten auf<br />
einer Produktionslinie. Durch den Einsatz kompakter<br />
Servomotoren von Amkmotion arbeitet das System sehr<br />
effizient. Nicht nur die Automobilindustrie kann mit dem DAP<br />
ihre Produktionskosten senken.<br />
Ein namhafter Pkw-Hersteller kontaktierte auf der Suche<br />
nach einer Montagelösung die Firma Leantechnik in Oberhausen.<br />
Das Unternehmen hat sich auf die Produktion<br />
hochgenauer Zahnstangengetriebe und Positioniersysteme<br />
spezialisiert und fertigt bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />
Hub- und Shuttlesysteme, unter anderen für Kunden aus der<br />
Automobil-Industrie.<br />
Die Aufgabenstellung: Es wird eine Anlage benötigt, die verschiedenste<br />
Karosserie-Varianten aufnimmt und von der Fördertechnik<br />
aushebt. Bisher hatte der Pkw-Hersteller jedes Fahrzeugmodell auf<br />
einer eigenen Linie gefertigt, was hohe Kosten verursachte. Die<br />
Mario Dobnik, Konstruktionsingenieur, Leantechnik AG, Oberhausen<br />
gewünschte Positionierlösung sollte deshalb die Produktion<br />
einer Vielzahl von Karosserietypen auf einer Fertigungsstraße<br />
ermöglichen.<br />
EFFIZIENZ DER FERTIGUNG STEIGERN<br />
Den Ingenieuren von Leantechnik kam bei ihrer Konstruktionsarbeit<br />
das Know-how zugute, das sie in vielen Projekten für die<br />
Automobilindustrie erworben hatten. Sie kannten die Anforderungen<br />
ebenso wie die Produktionsbedingungen. Ihnen war klar,<br />
dass ein Positioniersystem für die Fertigung von Pkw nicht nur<br />
sehr flexibel, sondern auch kompakt sein muss.<br />
Am Ende des Entwicklungsprozesses hatten die Ingenieure ein<br />
neuartiges dreiachsiges Positioniersystem (DAP) konstruiert, das<br />
die Vorgaben des Anwenders erfüllte. Jeweils vier bis sechs der<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
DAPs heben, führen und positionieren eine Karosserie während<br />
des gesamten Fertigungsprozesses. Dabei spielt die Form oder<br />
Größe der Karosse keine Rolle. Die erste Generation des DAP kam<br />
viele Jahre lang in der Automobilindustrie zum Einsatz. Da der<br />
Antrieb mit einem Standardservomotor erfolgte, musste allerdings<br />
jede Fertigungslinie mit einem großen Schaltschrank für<br />
Steuerungstechnik und Umrichter ausgestattet werden – das kostete<br />
Platz. Auf Anregung eines Autobauers entschloss sich Leantechnik<br />
deshalb, sein Positioniersystem weiter zu optimieren. Im Blickpunkt<br />
standen dabei besonders die Motoren, die die drei Achsen<br />
des DAP antreiben. Durch die Vermittlung des Pkw-Herstellers<br />
kam der Kontakt zur Firma Amkmotion zustande, ein Technologieunternehmen<br />
im Bereich der elektrischen Antriebstechnik.<br />
PLATZBEDARF DEZENTRAL VERRINGERT<br />
Mario Dobnik, Konstrukteur bei Leantechnik und seinen Kollegen<br />
war schon nach den ersten Gesprächen klar, dass sie in Amkmotion<br />
den idealen Partner gefunden hatten. „Die dezentralen Servoantriebe<br />
eignen sich klasse für unser DAP, denn sie bauen durch ihre<br />
besondere Bauweise sehr kompakt“, erklärt Dobnik. Denn bei den<br />
IDT5-Servomotoren bilden Antrieb und Wechselrichter eine mechatronische<br />
Funktionseinheit, weil der Servoregler direkt auf dem<br />
Motor platziert ist. Dadurch wird der Platzbedarf für Schaltschränke<br />
und Verkabelung um bis zu 70 Prozent reduziert. Die Konstrukteure<br />
ersetzten den bisherigen Standardservomotor des DAP durch den<br />
dezentralen Servoantrieb IDT5, der in drei Baugrößen mit maximalen<br />
Drehmomenten zwischen 5,8 und 9,5 Nm gefertigt wird. Der<br />
Motor ist mit einem Absolutencoder und einer Haltebremse ausgestattet<br />
und treibt über eine drehsteife Kupplung die Lifgo-Zahnstangengetriebe<br />
von Leantechnik an. An jeder der drei Achsen des<br />
DAP ist jeweils ein Motor und ein Zahnstangengetriebe montiert.<br />
Die Getriebe verfügen über eine Vierfachrollenführung, die für<br />
sehr genaue Hub- und Schubbewegungen sorgt. Die Zahnstangengetriebe<br />
sind in verschiedenen Baugrößen und Ausführungen<br />
01<br />
02<br />
01 Stellungnahme: Zahnstangengetriebe sorgen für die<br />
präzise Positionierung bei dem Dreiachspositioniersystem<br />
02 Starke Gesellen: Die Zahnstangengetriebe<br />
können Hubkräfte bis 25.000 N erzeugen<br />
Mehr als eine Idee und<br />
mehr als nur ein Linearmotor<br />
Unser Lieferprogramm für Linearmotoren ist so umfangreich,<br />
wie die Wünsche unserer Kunden. Wir entwickeln und fertigen<br />
Linearmotoren von ganz klein bis riesig groß. Finden Sie Ihren<br />
perfekten Linearmotor bei uns.<br />
www.fischer-elektromotoren.de
LINEARTECHNIK<br />
Pkw-Fertigung erforderliche Präzision, die im Zehntelmillimeterbereich<br />
liegt. Die Wiederholgenauigkeit liegt zwischen ± 0,02 mm<br />
und ± 0,01 mm. Die einzelnen Achsen des Positioniersystems<br />
lassen sich gegen eine andere Achse mit anderen technischen<br />
Werten austauschen.<br />
86 DAP sind in der Fertigungslinie des Pkw-Herstellers verbaut,<br />
der dort neben Fahrzeugen mit Benzin- und Dieselmotoren auch<br />
Elektroautos produziert. Durch den Einsatz des Drei-Achs-Positioniersystems<br />
mit dezentraler Antriebstechnik profitiert das Unternehmen<br />
in vielerlei Hinsicht: Es kann kurze Taktzeiten realisieren,<br />
spart die manuelle Anpassung der Fördertechnik und reduziert<br />
den Platzbedarf. Das Wichtigste ist aber die Flexibilität und die<br />
damit verbundene Effizienz.<br />
Bilder: Aufmacher: Maroš Markovič – stock.adobe.com,<br />
alle weiteren: Leantechnik<br />
03 Mechanik und Elektrik: Beim dezentralen Servomotor bilden<br />
Wechselrichter und Antrieb eine mechatronische Funktionseinheit<br />
www.leantechnik.com<br />
verfügbar. Sie können Hubkräfte von 2.000 bis 25.000 N ausüben.<br />
Neben den Lifgo-Getrieben gibt es noch die Lean SL-Serie für<br />
einfache synchrone Hubaufgaben ohne Querkraftaufnahme.<br />
PASST SICH AUTOMATISCH AN<br />
An den horizontalen Fahrachsen des DAP ist jeweils ein Lifgo<br />
5.0-Excenter Zahnstangengetriebe mit vier Führungswagen installiert,<br />
an der Z-Achse befindet sich ein Lineargetriebe mit einer<br />
maximalen Hubkraft von 15.900 N. Das Besondere an den Excentergetrieben<br />
ist das frei einstellbare Zahnflankenspiel. Am oberen<br />
Ende der Z-Achse jedes DAPs befindet sich eine Spanneinheit,<br />
die die Karosserie aufnimmt. Wird eine Karosserievariante in die<br />
Station gefördert, verstellen sich die X- und Y-Achse auf die benötigte<br />
Variante und die Z-Achsen aller involvierten DAPs hebt die<br />
Karosserie von der Fördertechnik aus in die Bearbeitungsposition.<br />
Ist der Bearbeitungsvorgang in der Station der Fertigungslinie<br />
abgeschlossen, setzen die DAPs die Karosserie ab, damit diese<br />
zur nächsten Station befördert werden kann. Dort wird sie dann<br />
zur weiteren Bearbeitung erneut ausgehoben.<br />
Die Hublänge jeder der drei Achsen ist völlig flexibel und wird<br />
anwendungsspezifisch definiert. Da sich die Karosserien unterschiedlicher<br />
Fahrzeugmodelle zum Teil stark voneinander<br />
unterscheiden, lässt sich zudem der Pin der Z-Achse in X- und<br />
Y-Richtung verstellen. Dieses sogenannte Shimen funktioniert<br />
elektrisch, sodass die Produktion dafür nicht unterbrochen werden<br />
muss. Die je nach Karosserietyp variierenden Abstände zwischen<br />
den Aufnahmepunkten des DAP sowie den Hub der Achsen<br />
regelt der dezentrale Motion Controller ISA von Amkmotion: Er<br />
kann bis zu vier Z-Achsen im Master-Slave-Betrieb gleichzeitig<br />
ausheben. Da alle dezentralen Servomotoren zudem per Daisy<br />
Chain-Verfahren miteinander verbunden sind, verringert sich<br />
der Verkabelungsaufwand im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Antrieben.<br />
PRÄZISE POSITIONIERT<br />
Jedes DAP kann Durchbiegebewegungen durch seine maximale<br />
Hubkraft von 15.900 N kompensieren. Die Positioniergenauigkeit<br />
des Systems beträgt ± 0,05 mm und übertrifft damit die in der<br />
DIE IDEE<br />
„Wir konstruierten für einen Automobilhersteller<br />
ein neuartiges<br />
dreiachsiges Positioniersystem. Die<br />
gewünschte Lösung sollte die<br />
Produktion einer Vielzahl von<br />
Karosserietypen auf einer Fertigungsstraße<br />
ermöglichen. Bei den<br />
Antrieben entschieden wir uns für<br />
dezentrale Servoantriebe, da sie<br />
durch ihre besondere Bauweise sehr<br />
kompakt bauen, denn bei ihnen<br />
bilden Antrieb und Wechselrichter<br />
eine mechatronische Funktionseinheit.<br />
Dadurch lässt sich der Platzbedarf<br />
für Schaltschränke und<br />
Verkabelung um bis zu 70 Prozent<br />
reduzieren.“<br />
Mario Dobik,<br />
Konstruktionsingenieur,<br />
Leantechnik AG, Oberhausen<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
STIRNRAD- UND KEGELSTIRNRADGETRIEBE SETZEN NEUE MASSSTÄBE<br />
Neueste Berechnungsverfahren und die<br />
Anwendung digitaler Datenmodelle bilden<br />
die Grundlage für eine weitere Performancesteigerung<br />
der Generation X.e, die<br />
Stirnrad- und Kegelstirnradgetriebe von<br />
SEW-Eurodrive. Die nun gewonnenen<br />
Erkenntnisse flossen kontinuierlich in die<br />
Berechnungslandschaft ein und verbesserten<br />
so die Genauigkeit und Zuverlässigkeit.<br />
Auf dieser Basis wurde die mechanische und thermische Auslegung der aktualisierten<br />
Baureihe erneut genau bewertet. In Kombination mit den bereits in der Vergangenheit<br />
umgesetzten bauteilseitigen Optimierungen ergeben sich so noch höhere thermische<br />
Grenzleistungen, eine deutlich längere Lagerlebensdauer sowie eine Steigerung der<br />
Nenndrehmomente. Zudem sind nun größere Angriffswinkel bei maximaler Querkraftbelastung<br />
zulässig. Die Stirn- und Kegelstirnradgetriebe decken mit 23 fein abgestuften<br />
Baugrößen den Drehmomentbereich von 7,2 bis 500 kNm ab. Das Baukastenprogramm<br />
sowie die große Anzahl vordefinierter Zusatzausstattungen und Optionen sorgen für ein<br />
hohes Maß an Flexibilität zur Anpassung an die jeweilige Anwendungssituation.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
SCHWERE LASTEN MIT LEICHTIGKEIT HANDHABEN<br />
Schwerlastroboter benötigen robuste, präzise und dynamische Getriebe mit entsprechend<br />
hoher Lastkapazität und Langlebigkeit. Ein Heimspiel für die Zykloidgetriebe von Nabtesco.<br />
Die kompakten Robotergetriebe sind leistungsstark, widerstandsfähig und zuverlässig. Das<br />
macht sie zu Spezialisten für große Traglasten. Zum Beispiel gibt es für den Einsatz in<br />
Schwerlastrobotern diverse leistungsstarke Getriebesysteme mit Nenndrehmomenten bis<br />
28.000 Nm. Die Schwerlastgetriebe sind präzise, robust und kompakt. Bei Zykloidgetrieben<br />
erfolgt die Kraftübertragung über Kurvenscheiben und Rollen. Dadurch sind ein durchgehender<br />
Kontakt sowie eine gleichmäßige Kraftverteilung innerhalb des Getriebes gegeben, was<br />
eine hohe Steifigkeit zur Folge hat. So lassen sich hohe Drehmomente mit entsprechender<br />
Präzision (Hystereseverlust < 1 arc.min) übertragen. Durch die integrierte Hauptlagerung können laut Hersteller die Getriebe<br />
250 % höhere Biegemomente aufnehmen als herkömmliche Planetengetriebe vergleichbarer Baugröße. Auf zusätzliche externe<br />
Lagerungen kann so verzichtet werden. Mit einem Nenndrehmoment von 28.000 Nm ist das RV-2800N eines der größten und<br />
robustesten Präzisionsgetriebe der Welt. Das Getriebe hat somit eine entsprechende Kombination aus Leistungsstärke, Torsionssteifigkeit<br />
sowie Kompaktheit. Neue Anwendungsgebiete, in denen bisher Lösungen wie Hydraulik oder Spindeln vorkamen,<br />
lassen sich damit erschließen, zum Beispiel beim Bewegen großer Glasscheiben, Bleche, Maschinenteile oder ganzer Fahrzeuge.<br />
www.nabtesco.de<br />
DER<br />
HUBWERKS-<br />
LÖSUNG<br />
ANTRIEB<br />
Sicher Flexibel International<br />
Das neue<br />
MAXXDRIVE ® XD<br />
Robust<br />
Modular<br />
Getriebebau NORD GmbH & Co. KG | Fon +49 4532 289-0 | info@nord.com | www.nord.com
UMRICHTERTECHNIK<br />
WELTREKORDUMRICHTER<br />
ALLER GUTEN DINGE SIND DREI:<br />
WELTREKORD ZURÜCK IN STUTTGART<br />
Sechs Jahre hatte es gedauert – jetzt hat es das<br />
Formula Student Team der Uni Stuttgart geschafft.<br />
Der Beschleunigungsweltrekord ist wieder zurück.<br />
Amkmotion unterstützte die Mission Weltrekord mit<br />
eigens dafür abgestimmten Wechselrichtern.<br />
Anja Schaber, Marketing Manager,<br />
AMKmotion GmbH + Co KG, Kirchheim unter Teck<br />
Nachdem bereits in den Jahren 2012 und 2015 der Beschleunigungsrekord<br />
von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde<br />
von den Stuttgartern aufgestellt wurde, haben sie es nun<br />
zum dritten Mal ins Guinness-Buch der Rekorde<br />
geschafft. Die bisherigen Rekordhalter der ETH Zürich hatten<br />
2016 mit 1,513 Sekunden eine nur schwer zu unterbietende<br />
Rekordzeit erreicht. Dementsprechend lange war diese dann<br />
auch gültig. Nun aber begab sich das Stuttgarter Greenteam erneut<br />
auf Rekordjagd. Mit Erfolg: Der Rennbolide E07<strong>11</strong>-<strong>11</strong> EVO ist mit<br />
1,461 Sekunden nun offiziell das am schnellsten beschleunigende<br />
Elektrofahrzeug der Welt.<br />
Am Freitag, den 23. September <strong>2022</strong> fand die Rekordfahrt auf<br />
einem Testgelände der Firma Bosch in Renningen im Landkreis<br />
Fixe Richter: An Bord des Rennboliden<br />
sind Wechselrichter von Amkmotion<br />
Böblingen statt. Die Aufzeichnungen des Rekordversuchs wurden<br />
anschließend an Guinness World Records zur Prüfung weitergegeben.<br />
Am 6. Oktober erfolgte dann die offizielle Bestätigung. Zur<br />
großen Freude bei den Teammitgliedern mit allen Unterstützern<br />
und Fans. Waren doch einige Rückschläge und Probleme auf<br />
dem Weg zum neuerlichen Rekord zu überwinden. Doch all das<br />
ist nun vergessen.<br />
EXTREME LEISTUNGSDICHTE<br />
Seit vielen Jahren ist Amk-motion bereits als Unterstützer und<br />
Ausrüster mit dem Greenteam der Universität Stuttgart verbunden<br />
und war, wie bereits in den Jahren 2012 und 2015, auch an diesem<br />
Weltrekord wieder unmittelbar als Premiumsponsor beteiligt.<br />
Sozusagen ab der ersten Stunde konnten sich die Studierenden<br />
auf das Know-how der Kirchheimer Antriebsexperten verlassen<br />
und letztlich die Erfahrungen auch in die aktuellen, selbst entwickelten<br />
Motoren einfließen lassen. Mit den speziell für diesen<br />
Einsatz abgestimmten Wechselrichtern aus dem Hause Amk-motion<br />
konnte der Carbon-Rennwagen seine Vorteile im Bereich der<br />
Leistungsdichte auf die Strecke bringen. Mit seinen knapp<br />
145 Kilogramm erreicht dieser eine Leistung bis zu 180 Kilowatt<br />
und eine Spitzenbeschleunigung von 2,5 g. Das ist ungefähr<br />
vergleichbar mit der Kraft, die Astronauten beim Wiedereintritt<br />
der Rakete in die Erdatmosphäre erfahren.<br />
Bilder: Greenteam Maximilian Partenfelder<br />
www.amk-motion.com<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
FESTSTELLEINHEIT MIT NEUER SCHLÜSSELFUNKTION<br />
Das Familienunternehmen Hänchen bietet<br />
seine Klemmeinheit Ratio-Clamp jetzt auch<br />
mit Schlüssel an. Diese Ausführung erleichtert<br />
die kundenseitige Montage in die<br />
Maschine. Das Funktionsprinzip bleibt<br />
unverändert. Betroffen von der Umstellung<br />
seit Oktober <strong>2022</strong> sind alle Größen mit<br />
Durchmessern von 18 bis 63 mm. Bei der<br />
neuen Variante wird die Klemmeinheit nach der Installation auf der Funktionsstange<br />
mit Druck beaufschlagt. Anschließend sind zwei bis vier Montageschlüssel zu<br />
entfernen. Schrauben am Verschlussdeckel bleiben unberührt, das Handling auch<br />
mit Flansch wird vereinfacht und Zubehör bei der Demontage entfällt. Ratio-Clamp<br />
ist unter anderem geeignet, Achsen während der Produktion zu fixieren.<br />
www.haenchen.de<br />
BEWEGUNG!<br />
KUGELROLLEN MIT KUNSTSTOFFGEHÄUSE<br />
Norelem hat aktuell 42 Kugelrollenvarianten<br />
im Programm, die als Förderelemente<br />
Lasten von A nach B bewegen. Die Ausführung<br />
mit Kunststoffgehäuse eignet sich<br />
speziell für Einsätze in der Lebensmittelindustrie.<br />
Kugelrollen mit dem blauen,<br />
zertifizierten Kunststoffgehäuse sind<br />
wahlweise mit Trag- und Lastkugel aus<br />
Edelstahl oder mit Kunststoff-Lastkugel<br />
erhältlich. Sie verfügen über einen<br />
spaltfreien geschlossenen Deckel, der die Entstehung von Schmutzkanten<br />
verhindert. Durch die Löcher an der Unterseite lassen sich die Kugelrollen außerdem<br />
leicht reinigen. Sie bewegen Lasten bis 500 N bei einer Fördergeschwindigkeit<br />
bis 1,5 m/s und sind in Temperaturbereichen von -30 bis +50 °C einsetzbar<br />
(Kunststoff-Lastkugel: bis +30 °C). So können Stückgüter ohne großen Aufwand<br />
verschoben, gedreht und gelenkt werden. Die Kugelrollen eignen sich als Komponenten<br />
in Fördersystemen und Zuführungen, an Bearbeitungsmaschinen oder<br />
Verpackungseinrichtungen. Sie sind robust, wartungsarm und leicht montierbar.<br />
www.norelem.de<br />
PORTALSYSTEME SCHNELL UND EINFACH REALISIEREN<br />
Mit einem Systembaukasten von<br />
Rose+Krieger lassen sich Linien-,<br />
Flächen- und Raumportale mit geringem<br />
Zeitaufwand konstruieren. Basis<br />
des Baukastens sind die Achsbaureihen<br />
RK DuoLine und RK MonoLine. Der<br />
Aufbau der Systeme wird durch CAD-<br />
Daten, detaillierte Montageanleitungen<br />
und abgestimmte Konstruktionselemente<br />
erleichtert. Zu den Konstruktionskomponenten<br />
zählen neben<br />
Klemmleisten, Systemplatten- und<br />
Winkeln auch universelle Energiekettenhalter<br />
und Motoradapter für die Anbindung von Servomotoren und<br />
Planetengetrieben aller gängigen Hersteller. Damit beschleunigt der Mehrachsbaukasten<br />
die Auslegung, Angebotserstellung und Auslieferung der Portalsysteme.<br />
Zusätzlich senken der hohe Standardisierungsgrad und der Wegfall des<br />
für individuelle Konstruktionen erforderlichen Engineering-Aufwands die Kosten<br />
für die Portale. Auch die Ersatzteilbeschaffung und Konfiguration vor Ort<br />
werden durch die standardisierten Konstruktionskomponenten erleichtert.<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
FRIZLEN Brems- und Anlasswiderstände<br />
sorgen weltweit für Dynamik<br />
bei Hub- und Fahrantrieben in<br />
Krananlagen, im Logistikbereich<br />
sowie bei mobilen Systemen<br />
im Hafenbereich und Offshore.<br />
Leistungen von 10 W bis 500 kW<br />
Bis IP67, mit UL / CE<br />
FRIZLEN Leistungswiderstände<br />
Belastbar<br />
Zuverlässig<br />
Made in Germany<br />
Tel. +49 7144 8100-0<br />
www.frizlen.com
HYDRAULIK UND PNEUMATIK<br />
INTELLIGENTE AUFZUGSHYDRAULIK<br />
MIT SMARTER KRAFT<br />
NACH OBEN<br />
SERIE<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
FÜR GEBÄUDE<br />
Teil 1: <strong>antriebstechnik</strong> 10/<strong>2022</strong><br />
Antriebe im Zugangsbereich<br />
Teil 2: <strong>antriebstechnik</strong> <strong>11</strong>/<strong>2022</strong><br />
Aufzugshydraulik<br />
Teil 3: <strong>antriebstechnik</strong> 12/<strong>2022</strong><br />
Bremsen für Schnelllauftore<br />
Wenn große Kräfte gefragt sind, kommt hydraulische<br />
Antriebstechnik zum Einsatz. Bucher Hydraulics sieht sie als<br />
kleine, aber feine Nische, geeignet für den Aufzugsbau oder für<br />
architektonisch anspruchsvolle Lösungen. Das Unternehmen<br />
geht nun einen wichtigen Schritt weiter und entwickelt die<br />
Aufzugstechnik zu smarten sowie vernetzten Lösungen.<br />
„Warenaufzüge mit hohen Lasten sind die Domäne der Hydraulikaufzüge.<br />
Mit einem oder mehreren Zylindern ausgestattet, können<br />
sie über 40 Tonnen Last bis 25 Meter oder sogar höher anheben“,<br />
erklärt Tony Aschwanden, Product und Application Management<br />
bei Bucher Hydraulics in Neuheim, Kanton Zug in der Schweiz.<br />
Ein Vorteil der Hydraulik: Die Kräfte können direkt über das Gebäudefundament<br />
abgeleitet werden, während sie sich bei Seilaufzügen<br />
i. d. R. über den Schachtkopf ihren Weg in die Gebäudestruktur<br />
bahnen.<br />
Doch die Kraftprotze können auch elegant auftreten: Ein weiterer<br />
Einsatzbereich ist die Anwendung in architektonischen<br />
Aufzügen mit viel Glas, ohne Sicht auf die Seilzüge, da dies unvorteilhaft<br />
und störend wirken können. Ein zentraler Zylinder,<br />
oft in Teleskopbauweise unterhalb der Kabine, schlank und<br />
glänzend, kann filigran und ästhetisch erscheinen. Mittlerweile<br />
funktioniert das sogar komplett ohne Seitenführung der Kabine,<br />
beispielsweise bei runden Glaskabinen. Dadurch lassen sich<br />
Aufzugstüren in jede beliebige Richtung einbauen. Auch die Hydraulik<br />
selbst hält sich zurück, das Aggregat sowie die übrige<br />
Technik passen in einen Wandschrank oder in den Schacht und<br />
sind somit platzsparend untergebracht.<br />
NICHT MEHR ÖL ALS NÖTIG<br />
Laut Bucher Hydraulics gibt es in der EU etwa fünf Millionen<br />
Aufzüge. Sie verbrauchen pro Jahr um die 18 Terrawattstunden<br />
Strom, rund 0,7 Prozent des gesamten Strombedarfs. In absehbarer<br />
Zeit sollen Aufzüge deshalb der EU-Ökodesign-Richtlinie<br />
unterworfen werden. Eine Vorstudie hierzu wurde bereits unter<br />
Federführung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung<br />
(ISI) fertiggestellt. Hydraulikaufzüge sind energetisch<br />
allerdings schon lange auf einem guten Weg. Über die<br />
gesamte Lebensdauer gesehen, sind sie Seilaufzügen sogar<br />
meist überlegen, wie eine Untersuchung des spanischen Technologiezentrums<br />
Instituto Tecnológico de Aragón (ITAINNOVA)<br />
ergab. Auch das Schweizerische Bundesamt für Energie attestiert<br />
in der Studie „Elektrizitätsverbrauch und Einsparpotenziale<br />
bei Aufzügen“, typischen Hydraulikaufzügen in Mehrfamilienhäusern<br />
geringere Unterhaltskosten als Seilaufzügen.<br />
Ein wesentlicher Faktor bei der Energieeinsparung: Der Einsatz<br />
von Frequenzumrichtern. Ohne Frequenzumrichter läuft der Pumpenmotor<br />
von Anfang an mit voller Drehzahl. Die Fahrkurve (Beschleunigung,<br />
Vollfahrt und Verzögerung) regelt ein Ventil. Das<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
HYDRAULIK UND PNEUMATIK<br />
01 Selbstoptimierer: Das Gerät ist ein elektronisch<br />
geregeltes Liftregelventil für die Steuerung von<br />
hydraulischen Aufzugsanlagen<br />
überschüssige Öl wird wenig energieeffizient in den Tank zurückgeleitet,<br />
wodurch es sich unnötig erwärmt. Infolgedessen kann sogar<br />
ein Ölkühler erforderlich werden. Frequenzumrichter regeln<br />
hingegen den Pumpenmotor von Drehzahl Null an. Dadurch wird<br />
exakt nur so viel Öl gefördert wie benötigt wird, um ideale Fahrkurven<br />
abzufahren. „Bei 30 bis 40 Prozent Energieeinsparung amortisieren<br />
sich die Mehrkosten für den Frequenzumrichter vor allem<br />
bei stark frequentierten Aufzügen“, argumentiert Aschwanden.<br />
Aber es ist noch mehr möglich. Ein Beispiel: Der Einsatz von<br />
Superkondensatoren, kurz Supercaps genannt. Sie lassen sich<br />
viel schneller laden und entladen als Akkus. Außerdem überstehen<br />
sie weitaus mehr Schaltzyklen. Bekannt wurden sie unter anderem<br />
im KERS-System von Formel-1-Rennwagen oder bei der<br />
Nutzbremsung in Bussen und Bahnen. Bucher Hydraulics hat<br />
diese Technologie für Aufzüge einsetzbar gemacht. Sie lässt sich,<br />
nach entsprechenden Softwareanpassungen, sogar an bestehende<br />
Aggregate nachrüsten. Das Öl, das durch den Zylinder von der<br />
Kabine verdrängt wird, treibt die Pumpe an. Sie dreht den Motor,<br />
der als Generator dient und so elektrische Energie erzeugt, die<br />
sich über den Frequenzumrichter in den Supercaps zwischenspeichern<br />
lässt. Bei der nächsten Hochfahrt steht diese Energie<br />
zur Verfügung und reduziert den aus dem Netz entnommenen<br />
Strom. Je nach Anwendung lassen sich so 20 bis 30 Prozent Energie<br />
einsparen, wobei sich der Einsatz vor allem in hochfrequentierten<br />
Industrieanlagen lohnt.<br />
FAHRSTUHLHYDRAULIK AUF DEM WEG<br />
NACH OBEN<br />
Bucher Hydraulics ist Mitglied der VDMA-Initiative Blue Competence<br />
und hat sich zusätzlich seinem Motto Ecodraulics verpflichtet.<br />
Darauf basierend werden besonders energiesparende,<br />
emissionsarme, langlebige, leichte sowie platzsparende Produkte<br />
entwickelt und hergestellt. Ein gutes Beispiel dafür: Das intelligente<br />
Hydraulikventil Ivalve für den Aufzugsbau mit 250 und<br />
500 Litern Volumenstrom pro Minute. Das Ventil ist eine strategische<br />
Optimierung des LRV (Liftregelventil) in Richtung Industrie<br />
4.0. Es lässt sich deutlich schneller montieren und in Betrieb<br />
nehmen. Durch Sensorik und entsprechende Software ist es<br />
selbstlernend sowie selbstoptimierend. Außerdem verfügt es über<br />
umfangreiche Vernetzungsmöglichkeiten.<br />
Ihr Spezialist für<br />
Teleskopschienen im<br />
Schwerlastbereich<br />
Technische Beratung unter:<br />
Tel. +49 (0)89 27399605 · info@profilscope.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> 25
HYDRAULIK UND PNEUMATIK<br />
02 03<br />
Die Installationszeit verkürzt sich gegenüber einem mechanischen hydraulischen<br />
Ventil um bis zu 70 Prozent. Es spart zudem bis zu 30 Prozent<br />
Energie. Eine sehr feinfühlige Regelung über einen geschlossenen<br />
Regelkreis sorgt für gute Fahreigenschaften und eine exakte Anhaltegenauigkeit<br />
in beide Richtungen, unabhängig von Temperatur und Viskosität<br />
des Öls.<br />
Statt 200 Minuten bei einem herkömmlichen Ventil und 120 Minuten<br />
bei einem Ventil der Baureihe LRV werden bei dem intelligenten Hydraulikventil<br />
nur 60 Minuten für Installation und Inbetriebnahme benötigt.<br />
Die reine Installationszeit verkürzt sich, weil statt mehrerer Kabel zu<br />
den Drucksensoren der Inbetriebnehmer nur noch zwei Verbindungsleitungen<br />
zwischen Elektronik und Ventil anschließen muss. Der Löwenanteil<br />
an Zeitersparnis entfällt jedoch auf den völligen Wegfall der<br />
Grundeinstellung des Ventils und der Optimierung der Fahrkurve. Das<br />
erledigt das Ventil mittels Iteach auf Basis der von der Aufzugsteuerung<br />
gelieferten Schachtinformationen selbst. Eine erste Fahrkurve nach der<br />
Montage sieht normalerweise so aus: Losfahrt mit langer Startphase und<br />
Schleichfahrt, Vollfahrt, Verzögerung und nochmals eine lange Schleichfahrt<br />
bis zum Stopp des Ventils. Im realen Fall dauert so etwas rund<br />
14,5 Sekunden zwischen Start und Stopp der Fahrt. Das intelligente Ventile<br />
optimiert sich innerhalb der ersten fünf Fahrten über Iteach selbst<br />
und reduziert die Gesamtfahrzeit auf 8,5 Sekunden, was eine große<br />
Menge an Energie spart.<br />
VERNETZUNG LEICHT GEMACHT<br />
Das Ventil bietet in Verbindung mit der Icon-Elektronik alle Möglichkeiten<br />
moderner Vernetzungstechnik. Als Bussystem dient hierbei<br />
CANopen-Lift, ein quelloffener Quasi-Standard in der Aufzugstechnik.<br />
Dies vereinfacht den Verdrahtungsaufwand mit der Gesamtanlage und<br />
die Kommunikation mit dem Antrieb. Erste Feldtestanlagen mit dieser<br />
CANopen-Anbindung sind in Deutschland, den Niederlanden und der<br />
Schweiz in Betrieb. Durch die optionale CANopen-Anbindung via<br />
Steckkarte auf der Icon-Steuerung sind keine zusätzlichen Terminals<br />
nötig. Die Parameter lassen sich zentral über die Aufzugssteuerung<br />
verändern. Die Steuerung ist mit einem Fehlerspeicher ausgestattet,<br />
der sich für eine Analyse an Ort und Stelle oder per Fernzugriff sogar<br />
via Smart Devices auslesen lässt. Für den Aufzugsbauer bedeutet das<br />
den direkten Weg zu Predictive Maintenance: Das intelligente Ventil<br />
kann Statusinformationen, Data Log Files oder Warnungen weitergeben,<br />
die an die Aufzugssteuerung und von dort aus global weitergeleitet<br />
werden können. Dies gilt nicht nur für neue Anlagen, sondern lässt<br />
sich laut Bucher weltweit bei etwa 50.000 Anlagen nachrüsten.<br />
Bilder: Aufmacher: metamorworks – stock.adobe.com, sonstige: Bucher Hydraulics<br />
www.bucherhydraulics.com<br />
02 Schnelle Inbetriebnahme: Das intelligente Ventil<br />
punktet vor allem durch den Wegfall der Grundeinstellung<br />
und Optimierung der Fahrkurve<br />
03 Kartenkontrolle: Die Karte kontrolliert unter<br />
anderen die Ventilzustände sowie die komfortable Fahrt,<br />
ein Lernalgorithmus optimiert während des Betriebs<br />
DIE IDEE<br />
„Die hydraulische Antriebstechnik<br />
kommt zum Zuge, wenn große<br />
Kräfte oder architektonisch anspruchsvolle<br />
Lösungen gefragt sind.<br />
Wir gehen jetzt einen Schritt weiter<br />
und machen sie smart sowie<br />
vernetzt. Unsere neuen Produkte<br />
ermöglichen eine bis zu 70 Prozent<br />
kürzere Installationszeit und sparen<br />
bis zu 30 Prozent Energie. Trotzdem<br />
bleiben die erstklassigen Fahreigenschaften<br />
und die höchste Sicherheit<br />
der Aufzüge erhalten. Smart wird<br />
die Technik durch intelligente<br />
Einbaumöglichkeiten und entsprechendes<br />
Zubehör.“<br />
Tony Aschwanden, Product &<br />
Application Management, Bucher<br />
Hydraulics AG, Neuheim, Schweiz<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
LINEARE BEWEGUNGEN PER ENCODER MIT<br />
MESSRÄDERN ERFASSEN<br />
Mit der Ergänzung seines<br />
Drehgeber-Angebots um<br />
Federarme und Messräder<br />
bietet Turck eine Lösung zur<br />
zuverlässigen Erfassung von<br />
Längen und Geschwindigkeiten<br />
linear bewegter<br />
Objekte, die auch nachrüstbar<br />
ist. Alle Federarmvarianten<br />
wurden für inkrementale und<br />
absolute Vollwellendrehgeber<br />
entwickelt, die etwa den Fortschritt oder das Tempo von Förderbändern<br />
überwachen. Kombiniert werden sie mit Messrädern,<br />
die mit Umfängen von 200 mm bis 500 mm erhältlich sind.<br />
Verschiedene Beläge sichern die Haftung auf Metall, Glas,<br />
Textilien oder Holz. Die drei angebotenen Federarme decken<br />
unterschiedliche Anforderungen ab: So ist die platzsparende,<br />
kleine Ausführung RA-SAB-5-20 und -24 konzipiert für Messungen<br />
in engen Räumen bei ruhig laufenden Maschinen. Ein<br />
breiter Vorspannbereich und kombinierbare Messräder zeichnen<br />
das einfach zu installierende, kompakte Modell 15-36 aus.<br />
Anwendungen mit höheren Vorgaben an die Anpresskraft lassen<br />
sich mit dem großen Federarm 30-36 umsetzen.<br />
www.turck.com<br />
ENERGIEEFFIZIENT: ROBOTER SPEISEN<br />
BREMSENERGIE ZURÜCK<br />
Yaskawa bietet eine Lösung zur<br />
Rückspeisung von Roboter-Bremsenergie<br />
in das Stromnetz. Alle<br />
größeren Motoman-Roboter der<br />
Baureihen ab ca. 50 kg Traglast und<br />
mit der aktuellen YRC1000-Robotersteuerung<br />
können kinetische<br />
Energie aus Ab- und Seitwärtsbewegungen<br />
direkt in 400 V Wechselstrom<br />
bei 50 Hz umwandeln und ins<br />
Netz rückspeisen. Voraussetzung<br />
dafür ist die Standard-Robotersteuerung<br />
YRC1000 in Verbindung mit<br />
den größeren Robotern ab ca. 50 kg<br />
Traglast. Industrieroboter führen beim Handling, Palettieren,<br />
Fügen oder Bearbeiten viele Abwärts- oder Seitwärtsbewegungen<br />
aus, bei denen die Servomotoren Energie abbauen<br />
und potenziell Strom erzeugen können. Bisher wird die<br />
dadurch entstehende Energie in Abwärme umgewandelt und<br />
ungenutzt an die Umgebung abgegeben. Bei der Yaskawa-<br />
Lösung wird die elektrische Energie ohne zusätzliche Hardware<br />
ins Betreiber-Netz rückgespeist und weitergenutzt.<br />
Das Sparpotenzial gibt der Hersteller mit 8 bis 25 % an.<br />
www.yaskawa.de<br />
PER KONFIGURATOR SCHNELL ZUM STIMMIGEN ANTRIEB<br />
Der Getriebemotoranbieter Rotek hat seine Website überarbeitet und neben neuen Features auch einen eigens entwickelten<br />
Konfigurator integriert. Dieser soll Anwendern die Auswahl des passenden Antriebs erleichtern. Angaben wie Drehmoment,<br />
Drehzahl oder Abgabeleistung reichen, um eine grundsätzlich geeignete Lösung zu finden. Ergänzender Input zu Versorgungsspannung,<br />
Motorserie und Getriebeart grenzen das Ergebnis weiter ein. Außerdem wurde das Design der Website nutzerfreundlicher<br />
gestaltet. So sind zum Beispiel der Konfigurator und die Kontaktpersonen im Vertrieb über einen mitlaufenden grünen Knopf<br />
jederzeit zu erreichen. Bereiche für Motorenserien und Getriebe auf der Startseite führen direkt zu den Produktseiten. Wer weiß,<br />
welchen Antrieb er benötigt, kann gleich den Konfigurator nutzen. Zudem gibt es die Rubrik „Wissenswertes“ mit Videos und<br />
hilfreichen Tipps. Auf den Seiten der Motorserien befinden sich die technischen Daten, aber auch Anregungen, Anwendungsbeispiele<br />
und Fachbeiträge.<br />
www.rotek-motoren.de<br />
Der Leistungsstarke<br />
SD4M mit Drei-Level-Technologie<br />
8.-10.<strong>11</strong>. Nürnberg<br />
Halle 4 | Stand 230<br />
Frequenzumrichter für Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />
bis 2.000 Hz bzw. im Leistungsbereich bis 470 kVA<br />
Kundenspezifische<br />
Lösungen möglich<br />
www.sieb-meyer.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> 27
SPECIAL<br />
KOMPLEXE PRODUKTIONSMASCHINEN<br />
HOCHTOURIGE DREHSTROMSPEZIALMOTOREN<br />
WENIG SCHWINGEN UND<br />
NICHTS VERLIEREN<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: KOMPLEXE PRODUKTIONSMASCHINEN<br />
Geringe Vibrationen und wenig Verluste trotz<br />
hoher Drehzahlen: Diese Anforderungen an<br />
Motoren gelten auch bei Antriebsaufgaben in<br />
der Medizin- oder Labortechnik sowie der<br />
Textilindustrie. Hochtourige Drehstromspezialmotoren<br />
kommen unter anderen in<br />
Tischzentrifugen oder Textilspindeln zum Einsatz.<br />
Beständiges weiterentwickeln der Firma<br />
Groschopp sorgt für stetiges optimieren der<br />
Induktionsmotoren.<br />
Die grundsätzliche Funktionsweise einer Zentrifuge ist<br />
schnell erklärt: Durch starkes Schleudern trennt sie die<br />
Bestandteile von Suspensionen und Emulsionen. Benötigt<br />
werden solche Geräte sowohl in medizinischen Laboren<br />
als auch in der Forschung, zum Beispiel für die Untersuchung<br />
von Blutproben sowie Zellkulturen oder in der Mikround<br />
Molekularbiologie. Trotz der hohen Geschwindigkeiten<br />
dürfen die Antriebe nicht zu heiß werden, um das empfindliche<br />
Material nicht zu beschädigen. die hochtourigen Drehstromspezialmotoren<br />
von Groschopp eignen sich sehr gut für Anwendungen<br />
dieser Art.<br />
Sie haben aber auch zahlreiche Vorteile für den Einsatz in der<br />
Textilindustrie. Um das Garn aufzuwickeln, werden die Spindeln<br />
von einem Motor angetrieben. In einer Anlage kommen nicht<br />
selten mehrere hundert Motoren zum Einsatz. Um hohe Geschwindigkeiten<br />
und eine größtmögliche Produkti vität sowie<br />
Wettbewerbsfähigkeit in der Textilproduktion zu erreichen, sind<br />
robuste, hochdrehende Antriebslösungen gefragt, die individuellen<br />
Anforderungen gerecht werden. „Besonders wichtig ist es,<br />
dass bei Anwendungen, die bei 10.000 bis sogar 30.000 Umdrehungen<br />
pro Minute liegen, ein vibrationsarmer Betrieb gegeben<br />
ist und wenig Verluste entstehen“, weiß Wolf Meyer, Produktmanager<br />
bei Groschopp.<br />
KOMPAKT MIT WENIG VERSCHLEISS<br />
Für den Einsatz in Tischzentrifugen sind spezielle hochtourige<br />
Induktionsmotoren besonders beliebt, weil sie wesentliche Vorteile<br />
bieten: Da die einzigen Verschleißteile die Lager der Welle<br />
sind, ist diese Antriebslösung nahezu wartungsfrei. Zudem las-<br />
Nabila Dewolfs, Vertrieb & Marketing, Groschopp AG Drives & More, Viersen<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> 29
SPECIAL: KOMPLEXE PRODUKTIONSMASCHINEN<br />
sen sich Induktionsmotoren einfach durch einen Frequenzumrichter<br />
regeln. Die Viersener Experten konzipieren und realisieren<br />
schon seit Jahren erfolgreich kundenspezifische Motoren, sowohl<br />
für größere Standzentrifugen als auch für Tischmodelle mit<br />
einer kleinen Stellfläche.<br />
Für Tischzentrifugen mit geringer Stellfläche, müssen die eingesetzten<br />
Motoren kompakte Abmessungen aufweisen. Dabei ist<br />
vor allem die Gerätehöhe ein kritischer Faktor – schließlich stehen<br />
die Zentrifugen oft erhöht auf einem Labortisch, damit sie<br />
sich bequem be- und entladen lassen. Für die Bauform der Motoren<br />
bei senkrechtem Einbau bedeutet das: besser kurz und mit<br />
einem großen Durchmesser als lang und dünn. Diese Bauform<br />
hat sich ebenfalls in der Textilindustrie bewährt.<br />
LEISER UND VIBRATIONSARMER BETRIEB<br />
Einige Zentrifugen sind luftgekühlt, andere verfügen über eine<br />
aktive Kompressorkü hlung. Durch eine individuelle Auslegung<br />
der Wicklung, die insbesondere die magnetischen Eigenschaften,<br />
den Wirkungsgrad und Leistungsfaktor des Motors sowie Umgebungstemperaturen<br />
berücksichtigt, lässt sich zudem nicht nur<br />
die Motorerwärmung verringern, sondern auch der Energieverbrauch<br />
so niedrig wie möglich halten. „So entstehen effiziente<br />
Antriebssysteme, die bei größtmöglicher Leistung möglichst leise<br />
arbeiten und wenig Energie verbrauchen“, erklärt Wolf Meyer.<br />
Ein Labor ist keine Produktionshalle. Dementsprechend sollten<br />
die Motoren auch möglichst leise laufen. Damit Geräusche<br />
besser absorbiert werden, sind die Lagerschilde der Motoren in<br />
Grauguss gefertigt, was vor allem in klinischen oder wissenschaftlichen<br />
Anwendungen gewünscht ist.<br />
Zudem wird ein ruhiger und geräuscharmer Betrieb durch eine<br />
hohe Masse des Motorgehäuses sowie schwere, massive Lagerflansche<br />
erreicht, wodurch nur geringe Eigenschwingungen auftreten.<br />
Hierbei spielt auch die Materialverteilung, zum Beispiel<br />
die Ausbildung der Flansche, eine große Rolle. Hilfreich ist auch<br />
eine geringe Wellendurchbiegung, die durch einen möglichst<br />
kleinen Lagerabstand erreicht wird. Einen erhöhten Rundlauf erreichen<br />
die Experten durch eine definierte Wuchtgüte. Eine minimierte<br />
Restunwucht sorgt dafür, dass der Motor nicht seinerseits<br />
das System anregt. Die Ingenieure realisiert auch Lösungen mit<br />
elektronisch kommutiertem Motor mit integrierter Platine zur<br />
Drehzahl und Unwuchterkennung. Außerdem setzt das Unternehmen<br />
in bestimmten Fällen besonders verlustarme Elektrobleche<br />
ein. „Je präziser und feiner diese gefertigt werden, desto genauer<br />
ist die Ausrichtung des Magnetfelds, das in den Läufer des<br />
Induktionsmotors induziert wird“, erklärt Christian Skaletz, Produktmanager<br />
bei Groschopp. „Je besser die Richtung der Magnetfelder<br />
vorgegeben ist, desto höher sind auch die Wirkung und<br />
die zu erreichenden Drehzahlen. Die Verluste fallen geringer aus<br />
und weniger Wärme entsteht.“<br />
RICHTIG SCHMIEREN IST WICHTIG<br />
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Motorenfertigung ist der<br />
Einsatz qualitativ hochwertiger Fette zur Schmierung der Kugellager.<br />
Denn diese sind bei hochdrehenden Induktionsmotoren<br />
01<br />
01 Der Gang des Garns: Hochdrehende Antriebslösungen für<br />
hohe Geschwindigkeiten und eine größtmögliche Produktivität in<br />
der Textilproduktion<br />
02 Labortauglich: Hochtourige Drehstromspezialmotoren treiben<br />
Tischzentrifugen in wissenschaftlichen oder klinischen<br />
Anwendungen an<br />
03 Der kann was: Die hochtourigen Drehstromspezial motoren<br />
sind robust, nahezu wartungsfrei und ermöglichen einen verlustarmen<br />
Betrieb<br />
02<br />
03<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: KOMPLEXE PRODUKTIONSMASCHINEN<br />
besonders hohen Belastungen ausgesetzt. Eine unzureichende Schmierung<br />
könnte nicht nur zu einem hohen Geräuschpegel führen, sondern auch Schäden<br />
durch Hitze verursachen und damit die Lebensdauer der Komponenten<br />
signifikant verkürzen. Deshalb werden die Induktionsmotoren laufend getestet<br />
und unter anderen die Auswahl der Fettqualität immer weiter verbessert.<br />
„Neben der Schmierung wirkt sich auch die Auswahl und die Qualität der<br />
Wälzlager direkt auf Lautstärke und Vibrationen aus“, betont Meyer. „Durch<br />
auftretende Axial- und Radiallasten ist neben den richtigen Wälzlagern zusätzlich<br />
aber auch die entsprechende Vorspannungs-Einstellung sehr wichtig.“<br />
Nicht zuletzt spielt die Gestaltung der Lagersitze (Fest-/Loslager) sowie<br />
des Schiebesitzes eine entscheidende Rolle. Wenn dann immer noch Eigenschwingungen<br />
auftreten, sind gegebenenfalls zusätzlich noch Sonderlösungen<br />
beim Design der Motorwelle erforderlich: „Die Entwicklung solcher Lösungen<br />
ist schwierig, oft sind mehrere iterative Schritte notwendig“, erklärt<br />
Meyer. „Manche Sonderausführungen der Welle erfordern ebenfalls ein hohes<br />
Maß an Erfahrung in der Fertigung.“ Apropos Welle: Je nach Einsatz muss<br />
die Konstruktion auch das Material dieser zentralen Komponente anpassen.<br />
So realisiert man bei Bedarf auch Wellen aus nicht rostendem Edelstahl.<br />
TESTS IM HAUSEIGENEN LABOR<br />
„Bei allen Maßnahmen ist es wichtig, diese durch Messungen in der Zentrifuge<br />
zu verifizieren“, erläutert Meyer. „Nur so lässt sich der Motor in Abhängigkeit<br />
von der jeweiligen Zentrifuge optimieren.“ Bei der Messung der Vibrationen<br />
ist zum Beispiel nicht nur die Höhe des Ausschlags aussagekräftig, sondern<br />
auch bei welcher Frequenz er auftritt. Die Zentrifuge muss im Drehzahlbetriebsbereich<br />
ruhig laufen. Zudem sollten die kritischen Resonanzen<br />
möglichst weit davon entfernt sein und zügig durchfahren werden. Und auch<br />
bezüglich der Lautstärke gibt es einiges zu berücksichtigen: So achtet der<br />
Hersteller nicht nur auf den absoluten Wert der auftretenden Schwingungen,<br />
sondern zusätzlich auf die Amplitude um den Mittelwert. Um hier beste Ergebnisse<br />
zu erzielen, sind gegebenenfalls aufwändige Tests nötig. Da ist es<br />
hilfreich, dass die Entwicklungsabteilung direkt im Mutterhaus in Viersen<br />
sitzt und über modernste Tools, einen speziell eingerichteten Musterbau sowie<br />
ein eigenes Labor verfügt.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Anforderungen von Tischzentrifugen<br />
und Textilspindeln sind vielfältig und lassen sich in den seltensten Fällen<br />
mit Motoren von der Stange abdecken. Als etablierter Anbieter hochtouriger<br />
Drehstromspezialmotoren hat Groschopp laut eigener Aussage das nötige<br />
Know-how, um individuelle Antriebskonzepte umzusetzen. „Wir beliefern<br />
schon seit vielen Jahren namhafte Hersteller von Tischzentrifugen oder Spindeln<br />
mit kundenspezifischen Antriebslösungen“, fasst Meyer zusammen.<br />
„Über die Zeit haben wir in diesem Bereich einen großen Erfahrungsschatz gesammelt<br />
und arbeiten vertrauensvoll Hand in Hand mit unseren Anwendern.“<br />
Bilder: Innentitel, Bild 03: Groschopp, Bild 01: toeytoey - stock.adobe.com, Bild 02 zhengzaishanchu<br />
- stock.adobe.com<br />
www.groschopp.de<br />
DIE IDEE<br />
„Hochtourige Drehstromspezialmotoren<br />
für Tischzentrifugen oder<br />
Textilspindeln: Dahinter verbirgt<br />
sich eine individuelle Auslegung der<br />
Wicklung, ein spezifisches Design<br />
der Welle, eine besondere Auswahl<br />
der Kugellager und deren Schmierung,<br />
eine entsprechende Vorspannung,<br />
die passende Bauform, ein<br />
individuelles Kühlkonzept und vieles<br />
mehr. Das alles sind Faktoren, die<br />
bei der Planung des Antriebskonzepts<br />
berücksichtigt werden müssen<br />
und je nach Anwendung variieren<br />
können. Für optimale Ergebnisse<br />
sind oft aufwändige Tests nötig.<br />
Umfassende Erfahrungen durch<br />
vielfältige erfolgreich realisierte Projekte<br />
und eine entsprechende<br />
Beratung durch den Hersteller sind<br />
da natürlich von Vorteil.<br />
Christian Skaletz, Produktmanager<br />
bei Groschopp, Viersen<br />
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SPECIAL: KOMPLEXE PRODUKTIONSMASCHINEN<br />
LINEARMOTORACHSE<br />
MIT HÖCHSTER PRÄZISION<br />
Optimierungspotential gilt es nicht nur zu erkennen, sondern auch<br />
konsequent zu nutzen. Bei der Neukonstruktion einer Produktionsmaschine<br />
erkannten die Ingenieure, dass es sinnvoll ist, eine Linearmotorachse zu<br />
integrieren. Sie ermöglicht einen schnelleren Teiledurchlauf bei steigender<br />
Qualität. Damit erreichte Hiwin einen wirklichen Anwendernutzen.<br />
Andrea Blos, Digitales Marketing,<br />
Hiwin GmbH, Offenburg<br />
Um im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben,<br />
muss jede Firma Optimierungspotenziale innerhalb<br />
der Prozesskette konsequent nutzen. Ein schnellerer<br />
Teiledurchlauf bei steigendem Qualitätsanspruch und<br />
dabei immer die Sicherheit der Mitarbeiter im Auge zu behalten,<br />
das ist die anspruchsvolle Zukunft. Wenn dann die Ingenieure<br />
bei der Neukonstruktion einer Produktionsmaschine und der Integration<br />
einer präzisen Linear motorachse all diese Faktoren<br />
optimal umsetzen und anpassen, lässt sich ein beachtlicher<br />
Fortschritt generieren und damit ein wirklicher Anwendernutzen<br />
schaffen.<br />
NEUES MASCHINENHERZ<br />
Die Firma Dynamotion aus Ilmenau in Thüringen stellte so eine<br />
zukunftssichere Produktionsmaschine her. Das Unternehmen ist<br />
auf kundenspezifische Antriebslösungen spezialisiert. Mit Ihrem<br />
Know-how planen und konstruieren die Mitarbeiter Sondermaschinen<br />
mit individuellen Lösungskonzepten, die ihren Schwerpunkt<br />
vor allem auf spezielle Antriebstechnik setzen. „Dynamotion<br />
ist ein Schlagwort, das oft fällt, wenn es Antriebstechnik außerhalb<br />
des Standards sein soll“, ist sich Stefan Schmitz-Galow,<br />
Geschäftsführer von Dynamotion sicher und ergänzt: „Wir haben<br />
bei einem unserer Kunden eine Maschine zur thermischen Umformung<br />
neu konstruiert und damit die Prozess- und Maschinensicherheit<br />
sowie die Produktivität stark erhöhen können.“<br />
Als Antrieb kommt eine Linearmotorachse der Baureihe HT-L<br />
des Antriebsspezialisten Hiwin zum Einsatz. Bei der Auswahl des<br />
passenden Antriebselements für den Vorschub lag der Fokus vor<br />
allem auf der Präzision und dem Gleichlauf der Bewegung. „Der<br />
thermische Umformprozess ist ein sehr sensibles Verfahren, bei<br />
dem kleinste Geschwindigkeits- oder auch Temperaturschwankungen<br />
starken Einfluss auf das Endprodukt haben. Daher war es<br />
wichtig, einen Antrieb zu finden, der uns eine absolut sanfte Beschleunigung<br />
und gleichbleibende Bewegung garantiert. Ein<br />
Stick-Slip-Effekt würde das sensible Endprodukt zerstören“,<br />
erklärt Schmitz-Galow.<br />
Die Linearmotorachse HT-L basiert auf einem Aluminium-<br />
Grundprofil, in dem Profilschienenführungen integriert sind. Diese<br />
nehmen zum einen die Gewichts- und Prozesskräfte auf, zum<br />
anderen sorgen sie für die exakte Führung des Schlittens. Der Antrieb<br />
der Achse erfolgt durch einen eisenbehafteten Linearmotor.<br />
Der induzierte Strom der Motorspulen erzeugt ein zeitlich verändertes<br />
Magnetfeld, das mit dem gleichbleibenden magnetischen<br />
Feld des Stators in Wechselwirkung steht. Die daraus resultierende<br />
Kraft wird zur Erzeugung der linearen Bewegung genutzt.<br />
„Durch die in der Achse eingesetzten eisenbehafteten Linearmotoren<br />
war der Anwender anfangs skeptisch, ob die Linearachse<br />
überhaupt genau und gleichmäßig genug für seine Maschine ist.<br />
Durch das integrierte hochauflösende Wegmesssystem wusste ich<br />
aber bereits im Vorfeld, dass die Achse von Hiwin genau das kann,<br />
was wir brauchen,“ sagt Schmitz-Galow. Durch die nun eingesetz-<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: KOMPLEXE PRODUKTIONSMASCHINEN<br />
Das neue Maschinenherz:<br />
Die eingesetzte Linearmotorachse<br />
ist sehr präzise<br />
und hat einen ruhigen<br />
Gleichlauf<br />
te vier Meter lange Linearachse lässt sich jetzt auch deutlich mehr<br />
Produkt fertigen. Dazu erklärt Schmitz- Galow: „Vorher war hier<br />
als Antrieb eine Spindelachse verbaut. Um ein Aufschwingen der<br />
Spindel zu vermeiden, war der Hub auf maximal zwei Meter begrenzt<br />
und auch die Verfahrgeschwindigkeit war durch das Antriebselement<br />
limitiert. Durch den Einsatz der Linearmotorachse<br />
verbesserten wir uns jetzt gleich in mehreren Hinsichten: die Vorschubgeschwindigkeit<br />
lässt sich jetzt äußerst konstant halten, wir<br />
haben die Geschwindigkeit perfekt an den Prozess angepasst und<br />
beim Rückhub können wir die maximale Geschwindigkeit der Linearachse<br />
voll ausnutzen. Das verbessert das Verhältnis zwischen<br />
Rüst- und Produktionszeit erheblich. “<br />
SPEZIALISTEN AUF IHREM GEBIET<br />
„Auch wir verstehen uns als Spezialist in Sachen Antriebstechnik,<br />
allerdings auf der Seite der Konstruktion von Sondermaschinen.<br />
Klar, dass wir da natürlich auch Hiwin und seine Produkte als Hersteller<br />
in Sachen Antriebstechnik kennen“, erläutert Schmitz- Galow<br />
weiter. „Vor allem das Abdichtkonzept der Linear motorachse hat<br />
uns als wesentliches Merkmal bei der Auswahl überzeugt.“ Das<br />
Stahlabdeckband steht bei den Linearachsen bereits im Standard<br />
optional zur Verfügung und verhindert das Eindringen von<br />
Fremdkörpern wie anfallender Staub oder Splitter in das Achsinnere.<br />
Ein zusätzlich angebrachter Sperrluftanschluss schützt,<br />
durch den in der Achse entstehenden Überdruck, zudem vor Verunreinigungen.<br />
Schmitz-Galow fasst zusammen: „Wir sind von<br />
der Linear motorachse und ihrer Machart überzeugt. Vor allem<br />
eben auch, weil sie so super geschützt ist. Wir greifen sicher und<br />
immer wieder gerne auf die Antriebstechnik von Hiwin zurück.“<br />
Bilder: Hiwin<br />
www.hiwin.de<br />
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SPECIAL: KOMPLEXE PRODUKTIONSMASCHINEN<br />
MAGNETKUPPLUNGEN<br />
VERSCHLEISSFREI ARBEITEN UND<br />
DANN LEICHT REINIGEN<br />
Magnetkupplungen von KBK<br />
Antriebstechnik eignen sich sehr<br />
gut für die dauerhafte Absicherung<br />
von Überlastvorgängen. Sie<br />
decken Drehmomentbereiche<br />
zwischen 0,1 und 60 Nm ab,<br />
sind verschleißfrei und leicht zu<br />
reinigen. Die Kupplungen lassen<br />
sich damit sehr gut in der<br />
Lebensmittelindustrie und an<br />
Verpackungsanlagen einsetzen.<br />
Im Gegensatz zu mechanischen Ausführungen übertragen Magnetkupplungen<br />
das Drehmoment berührungslos und nutzen<br />
sich daher nicht ab. Damit erfüllen die Kupplungen die strengen<br />
Anforderungen an Maschinen im Lebensmittel- und Verpackungsbereich.<br />
KBK fertigt sowohl Hysteresemagnet- als auch<br />
Permanentmagnetkupplungen, die schnell, präzise und unterbrechungsfrei<br />
arbeiten. Beide Ausführungen reagieren im Überlastfall<br />
unterschiedlich: Während bei Hysteresemagnetkupplungen<br />
eine gleitende Trennung der Kraftübertragung stattfindet,<br />
ruckeln die Permanentmagnetkupplungen bei Überlast durch.<br />
Die Magnetkupplungen sichern auch Überlasten an Verpackungsanlagen<br />
zuverlässig ab, denn an Kartonform- oder Kartonverschließanlagen<br />
können durch ein Verkanten der Schneidwerkzeuge<br />
ebenfalls Überlasten entstehen. Dies ist zum Beispiel<br />
an Horizontalkartonierern der Fall, bei denen ein Schieber die<br />
Produkte in die Schachtel schiebt.<br />
Immer:<br />
Die Permanentmagnetkupplungen<br />
decken Drehmomentbereiche<br />
zwischen<br />
1,2 und 60 Nm ab<br />
GLEITEND ODER RUCKELND<br />
Hysteresemagnetkupplungen eignen sich durch ihre gleitende<br />
Trennung sehr gut für den Einsatz in den Drehköpfen von Flaschenverschließanlagen<br />
für PET-Flaschen. Sie verhindern dort<br />
ein zu festes Zudrehen der Flaschenverschlüsse, damit sich diese<br />
vom Verbraucher einfach öffnen lassen. Für die Drehköpfe in<br />
Verschließsystemen für Glasflaschen sind dagegen die Permanentmagnetkupplungen<br />
von KBK besser geeignet. Die ruckelnde<br />
Trennung der Kraftübertragung sorgt hier für ein festes Zudrehen<br />
des Flaschenverschlusses und eine perfekte Abdichtung. Die von<br />
KBK erhältlichen Hysteresemagnetkupplungen gibt es für Drehmomentbereiche<br />
zwischen 01, und 5 Nm, die Permanentmagnetkupplungen<br />
lassen sich für Drehmomente zwischen 1,2 und<br />
60 Nm einsetzen.<br />
Beide Ausführungen eignen sich für Drehzahlbereiche von<br />
4.000 bis 10.000 min -1 und sind auch als leicht zu reinigende Ausführung<br />
in Edelstahl verfügbar. Auf Wunsch setzt KBK darüber<br />
hinaus spezielle Magnete und Klebstoffe ein, zum Beispiel für<br />
Hochtemperaturapplikationen. Der Antriebstechnikspezialist<br />
unterstützt den Anwender auch bei der Auslegung und Berechnung<br />
der erforderlichen Dreh- und Überlastmomente.<br />
Bilder: KBK Antriebstechnik<br />
www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Sven Karpstein, Geschäftsführer, KBK Antriebstechnik GmbH, Klingenberg<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
KARTONAGENZUFUHR<br />
WIRTSCHAFTLICH SICHERN<br />
Die neue<br />
TÜV-SÜDzertifizierte<br />
Sicherheitslösung<br />
von Pilz<br />
überwacht<br />
mittlere und<br />
kleinere<br />
Maschinen im<br />
Bereich der<br />
Sekundär -<br />
ver packung. Durch die Zertifizierung sparen Anwender<br />
Zeit bei Planung, Projektierung und Inbetriebnahme.<br />
Die Lösung stellt im Paket zwei Sicherheitssteuerungen<br />
zur Wahl bereit: die Kleinsteuerung PNOZmulti 2 für<br />
Anwendungen, bei denen die Konfiguration über ein<br />
Softwaretool erfolgt, und das Sicherheitsrelais myPNOZ<br />
für Zufuhr lösungen in Losgröße 1. Pro Zuführeinrichtung<br />
kommen zwei optische Sensoren hinzu. Die Lösung<br />
erfüllt Performance Level (PL) d bzw. Kategorie (Kat.) 3<br />
nach EN ISO 13849-1 oder SIL 2 nach IEC 62061. Die<br />
Lösung von Pilz minimiert Stillstandszeiten und steigert<br />
die Produktivität.<br />
www.pilz.com<br />
KOMPAKTER, HOCHGENAUER<br />
INKREMENTALGEBER<br />
Um die bei Hohlwellengebern<br />
üblichen<br />
Konzentrizitäts-Toleranzen<br />
so weit wie möglich<br />
zu eliminieren, verwendet<br />
Hengstler beim<br />
robusten Inkremental-<br />
Hohlwellengeber<br />
RI58-H eine integrierte<br />
doppelkardanische Wellenkupplung mit zentrisch montierter<br />
Sternscheibe. Diese spezielle Bauform sorgt für einen präzisen<br />
Parallelogramm-Versatz und eine hohe Signalgenauigkeit –<br />
entscheidend für Anwendungen, in denen eine präzise<br />
Absolut- Genauigkeit bei hoher Auflösung gefordert ist.<br />
Durch die Synchroflansch-Montage kann der Anwender den<br />
Nullpunkt zudem völlig frei synchronisieren. Der Inkrementalgeber<br />
RI58-H ist auf Wellen mit Durchmessern von bis zu<br />
12 mm einsetzbar und bietet eine Strichzahl von 1...5.000.<br />
Die einzelnen Komponenten des Encoders sind lasergeschweißt<br />
und somit besonders langlebig. Dank des Betriebstemperatur-Bereichs<br />
von –10 bis +70 °C und der isolierten<br />
Opto-ASIC-Technologie kann der Drehgeber auch in rauen<br />
Umgebungen eingesetzt werden.<br />
www.hengstler .de<br />
SICHERHEITSKUPPLUNG FÜR<br />
KLEINE DREHMOMENTE<br />
Eine direkte<br />
Sicherheitskupplung<br />
für kleine Drehmomente<br />
bietet<br />
Enemac mit der<br />
Type ECPH. Sie ist<br />
eine Kombination<br />
aus Sicherheitskupplung<br />
mit<br />
Klemmnabe, die<br />
Überlastschäden<br />
kostspieliger Komponenten im Antriebsstrang verhindert,<br />
sowie einer Metallbalgkupplung, welche axiale,<br />
angulare und laterale Versätze zwischen An- und<br />
Abtriebswelle ausgleichen kann. Die ECPH ist in<br />
15 Baugrößen für Ausrückmomente zwischen 1,8 und<br />
2.000 Nm erhältlich. Die Konusbuchse der Metallbalgkupplung<br />
nimmt Bohrungen zwischen 6 und 75 mm<br />
auf, die Klemmnabe im Sicherheitsteil ist für Wellendurchmesser<br />
zwischen 5 und 100 mm ausgelegt.<br />
Die einseitig angebrachte, montagefreundliche<br />
Klemmnabe verbindet Welle und Kupplung spielfrei<br />
und kraftschlüssig, lässt sich aber auch mit einer<br />
zusätzlichen Passfedernut ausstatten. Die ECPH ist bei<br />
Temperaturen zwischen -30 und 200 °C bei bis zu<br />
4.000 min -1 einsetzbar. Für anspruchsvolle Umgebungen<br />
gibt es die Sicherheitskupplung als korrosionsgeschützte<br />
Variante ECPH_KS.<br />
www.enemac.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> 35
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
GERÄUSCHMINDERUNG<br />
EINFLÜSSE AUF DIE NVH-PERFORMANCE<br />
BEI DER ZAHNRADAUSLEGUNG – TEIL 2<br />
Die Geräusch-Emissionen von Zahnradgetrieben bei Elektrofahrzeugen sind ein großes<br />
Problem. Durch eine hohe Genauigkeit der verwendeten Zahnräder lässt sich<br />
bekanntlich sowohl die Lebensdauer erhöhen als auch die Vibrationsanregung,<br />
die sogenannte NVH (Noise-Vibration-Harshness)-Performance, und damit das<br />
Geräusch verbessern. Viele EV-Hersteller schreiben deshalb für die Herstellung der<br />
Zahnräder eine hohe bis sehr hohe Qualität nach ISO 1328 vor.<br />
Getriebeentwurf für ein EV Lightweight Differenzial.<br />
Darstellung des Schemas im Sketcher von KISSdesign und<br />
Ansicht des 3D-Models nach Vorauslegung in KISSdesign [1]<br />
2 DER EINFLUSS DER HERSTELLQUALITÄT<br />
AUF DIE NVH-PERFORMANCE<br />
2.1 PROBLEMSTELLUNG<br />
Wie zuvor besprochen kann die Fertigung von vorgegebenen<br />
Modifikationen, insbesondere von topologischen Modifikationen,<br />
schwierig sein. Der Konstrukteur wünscht natürlich, dass seine –<br />
z. B. speziell für vibrationsarme Zahnradauslegungen im EV-<br />
Bereich vorgegebenen – Modifikationen möglichst formgenau<br />
eingehalten werden, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.<br />
In der Praxis wird insbesondere die Profil-Formabweichung<br />
stark eingeschränkt. Teilweise werden hier Vorgaben gemacht,<br />
welche fast nicht mehr herstellbar sind, und dementsprechend<br />
die Zykluszeit und damit die Herstellkosten wesentlich erhöhen.<br />
Die Frage stellt sich deshalb, ob die geforderte hohe Qualität<br />
überhaupt noch wesentliche Verbesserungen bringt, oder ob<br />
beispielweise eine gut ausgelegte Profilmodifikation nicht mehr<br />
Wirkung zeigt als die reine Reduktion der zugelassenen Herstellabweichungen.<br />
Die Auswertung der Profil- und Flankenlinien bei Zahnradmessungen<br />
zeigt immer eine Streuung des Signals, welchem<br />
meistens eine gewissen Grund-Welligkeit überlagert ist. Die Größe<br />
der Welligkeit beeinflusst somit direkt die resultierende Profilund<br />
Flankenlinien-Formabweichung.<br />
Es ist logisch, dass Welligkeiten auf der Zahnflanke die Ursache<br />
von Vibrationsanregungen sind oder sein können [4]. Andererseits<br />
ist auch bestätigt worden, dass die Anregung nicht proportional<br />
zur Amplitude oder zur Länge der Welligkeit sein muss [5]. Eine<br />
gewisse Welligkeit kann sogar eine Verbesserung des Geräusch-<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
verhaltens ergeben. Am FZG der TU München wurden entsprechende<br />
Versuche gemacht und nachgewiesen, dass mit einer<br />
genau vorgegebenen Welligkeit eine deutliche Geräuschverbesserung<br />
erzielt werden kann [6, 7].<br />
Hiervon ausgehend ist die Idee entstanden, auf eine theoretisch<br />
optimal ausgelegt Verzahnung (mit und ohne Modifikationen)<br />
zusätzlich eine Welligkeit aufzubringen und damit zu prüfen,<br />
welchen Einfluss eine solche „Verfälschung“ auf die gewünschten<br />
Eigenschaften hat. Zunächst sollte ein Zahnpaar im theoretischen,<br />
fehlerfreien Zustand mit Kontaktanalyse (unter Last)<br />
untersucht werden auf die üblichen wichtigen Eigenschaften wie<br />
Drehwegabweichung, Kraftanregung, Herztsche Pressung, Verlust<br />
etc. Anschließend wird die gleiche Verzahnung mit einer zusätzlichen<br />
Welligkeit versehen, damit nachgerechnet, und die<br />
Abweichung von den Resultaten der ersten Berechnung bestimmt.<br />
Die Größenordnung der Welligkeit sollte sinnvollerweise<br />
der Formabweichung (f fα<br />
für das Profil, bzw. f fα<br />
für die Flankenlinie)<br />
gemäß der vorgesehenen Verzahnungsqualität (z. B. nach<br />
ISO 1328) entsprechen.<br />
2.2 ANWENDUNG IN DER BERECHNUNG<br />
Um diese Berechnung durchzuführen, wurde in Kisssoft [1] im<br />
Tab ‚Herstellung‘für den Anwender eine Tabelle eingeführt, in<br />
welcher Herstellabweichungen definiert werden können.<br />
Die fertigungsabhängige Abweichung der Flanke kann entsprechend<br />
der Tabelle simuliert werden, als Welligkeit nur in Profilrichtung,<br />
nur in Flankenrichtung oder in Bearbeitungsrichtung.<br />
Eingaben können auch kumuliert werden durch Mehrfacheingaben<br />
von Abweichungen.<br />
Eine wichtige Problematik bei der Bestimmung des Einflusses<br />
der Welligkeit auf den Zahneingriff ist, dass Welligkeit aus Herstellung<br />
von Zahn zu Zahn sowie von Werkstück zu Werkstück<br />
variieren kann. Die Länge der Welle, der Start der Welle (Bild 04)<br />
sowie die Amplitude wird variieren nach dem Zufallsprinzip.<br />
Dies ist gut ersichtlich auf Auswertungen von Zahnrad-Messmaschinen<br />
[5]. Um die Streuung dieser Parameter zu analysieren,<br />
muss eine große Anzahl von Berechnungen durchgeführt werden.<br />
Die Welle wird mit Amplitude, Länge und Start kreuzvariiert, für<br />
jede Variante werden über eine Kontaktanalyse die wesentlichen<br />
Ergebnisse berechnet und dann dargestellt.<br />
Wenn dieses Vorgehen Schritt für Schritt mit manuellen Berechnungen<br />
durchgeführt werden muss, dann wird es extrem<br />
zeitaufwändig. Der Einsatz der in Kisssoft [1] eingebauten Skript-<br />
Sprache ist hier eine gute Lösung. Mit einem Skript-Editor kann<br />
der Berechnungsingenieur innerhalb der Software eigene Funktionen<br />
schreiben und ausführen. Dies erlaubt dann die Berechnung<br />
der Kontaktanalyse mit variierter Welligkeit automatisiert<br />
in großer Zahl durchzuführen, die Resultate zu speichern und in<br />
einer Übersicht darzustellen.<br />
2.3 ANWENDUNG BEI EINEM<br />
INDUSTRIEGETRIEBE<br />
2.3.1 PROFIL-FORMABWEICHUNGEN<br />
Als erstes Beispiel wird die Methode an einem Industriegetriebe<br />
ohne Modifikationen eingesetzt. Die betrachtete Abtriebsstufe<br />
hat Modul 6 mm, Zähnezahl 26:75, Zahnbreite 26 mm und<br />
5000 Nm Abtriebsdrehmoment. Die vorgeschriebene Qualität für<br />
die einsatzgehärteten Räder nach ISO 1328 ist 6; die zulässige<br />
Profil-Formabweichung f fα<br />
(Bild 05) beträgt 12 μm.<br />
Berechnet wird der Drehwegfehler (PPTE) bei unterschiedlichen<br />
Herstell-Welligkeiten. Die Doppel-Amplitude (Spitze-Tal-<br />
Wert) wird von 0 bis 12 μm variiert. Eine Doppel-Amplitude von<br />
2*6 μm entspricht der maximal zulässigen Profil-Formabweichung<br />
(12 μm) bei Qualität 6. Bei vorgeschriebener Qualität 3, 4<br />
Betrag:<br />
Faktor 1:<br />
Faktor 2:<br />
04 Darstellung der Welligkeit im Profildiagramm<br />
Welligkeit (Doppelamplitude) in mm<br />
Wellen-Länge in Modul<br />
Distanz ab Kopf in Modul<br />
05 Profilabweichungen nach ISO 1328-1 [8]<br />
oder 5 wären es Doppel-Amplituden von 2.1, 3.0 oder 4.3 μm.<br />
Bild 06 zeigt das Resultat, wenn die Doppel-Amplitude von 0 bis<br />
12 mm, die Länge von 3 bis 9 mm und die Distanz ab Kopf mit 0,<br />
25, 50 und 75 % der Wellenlänge variiert wird. In der Grafik werden<br />
alle PPTE-Ergebnisse mit gleicher Amplitude über der gleichen<br />
Abszisse aufgetragen; damit wird die Bandbreite der Ergebnisse<br />
in Abhängigkeit der Länge und des Startwinkels dargestellt. Bei<br />
entsprechender Amplitude wird der PPTE folglich innerhalb des<br />
dargestellten Intervalls liegen.<br />
Der PPTE der fehlerfreien Verzahnung beträgt 16.7 μm. Bei<br />
einer Toleranz Q4 nimmt der PPTE im Mittel um <strong>11</strong> % zu, und<br />
liegt innerhalb eines Bereichs von 15.2 - 22.0 μm. Bei Q6 ist die<br />
Zunahme im Mittel 21 %, innerhalb 12.8 – 27.7 μm. Bedenkt man,<br />
dass durch eine angepasste Profilmodifikation der PPTE um 50<br />
und mehr Prozent gesenkt wird, ist eine Erhöhung von 21 %<br />
durchaus annehmbar. Die Vorgabe Q6 für diese Verzahnung ist<br />
folglich in Ordnung, die Herstellkosten für Q6, gegenüber Q4,<br />
sind deutlich günstiger.<br />
Bei der Verlustleistung ist die Zunahme unbedeutend, im<br />
Mittel ergibt sich eine Abnahme von 1 %. Bei der Belastung hingegen<br />
ist der Einfluss größer, die maximale Hertzsche Pressung<br />
erhöht sich bei Q6 im Mittel um <strong>11</strong> % (Bild 07).<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> 37
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
06 Einfluss der Herstell-Welligkeit (Profil) auf den Drehwegfehler (PPTE) bei einem<br />
Zahnradpaar Modul 6 mm (Rote Linie: Mittelwert)<br />
2.3.2 FLANKENLINIEN-FORMABWEICHUNGEN<br />
Die vorgeschriebene Flankenlinien-Formabweichung des betrachteten<br />
Rades f fα<br />
beträgt <strong>11</strong> μm für Q6 bei Zahnbreite 44 mm.<br />
Bild 08 zeigt das Resultat, wenn eine Welligkeit in Flankenrichtung<br />
angebracht wird mit Variation der Amplituden von 0 bis<br />
<strong>11</strong> mm, der Längen von 7.5 bis 22 mm und der Distanz ab Kopf<br />
mit 0, 25, 50 und 75 % der Wellenlänge.<br />
Der Einfluss einer Flankenlinien-Welligkeit auf den Drehwegfehler<br />
ist äußerst gering (bei Q6 vergrößert sich der PPTE im Mittel<br />
um etwa 0.2 %)! Auch bei der Verlustleistung ist die Zunahme<br />
minimal (< 0.3 % bei Q6); bei der Belastung ist der Einfluss größer,<br />
die maximale Hertzsche Pressung vergrößert sich bei Q6 um<br />
gemittelt etwa 14 % (im Bereich von +<strong>11</strong> bis +16 %. Flankenlinien-<br />
Formabweichungen durch Welligkeit sind offensichtlich deutlich<br />
unkritischer als Profil-Formabweichung!<br />
2.3.3 WELLIGKEIT IN BEARBEITUNGSRICHTUNG<br />
Eine Welligkeit in Bearbeitungsrichtung kann beispielsweise<br />
durch den Fräsprozess entstehen. Der Einfluss auf den Drehwegfehler<br />
PPTE durch die Welligkeit ist ähnlich wie bei der Welligkeit<br />
in Profilrichtung und ergibt bei Q6 eine maximale Zunahme<br />
von 25 %. Die maximale Hertzsche Pressung verändert sich<br />
bei Q6 im Bereich von +10 % bis +100 %<br />
(Bild 09).<br />
2.4 ANWENDUNG BEI EV-GETRIEBEN<br />
Während Getriebe für industrielle Anwendungen<br />
meist keine oder einfachere Modifikationen<br />
aufweisen, werden bei Fahrzeuggetrieben<br />
generell, und bei EV-Getrieben<br />
im Speziellen, immer komplexe Modifikationen<br />
verwendet, um die Lastverteilung, das<br />
Geräuschverhalten und den Verlust/Wirkungsgrad<br />
zu optimieren. Solche Zahnradpaare<br />
haben meist einen viel kleineren<br />
Drehwegfehler als konventionelle Getriebe.<br />
Die Untersuchung, wie sich Herstellfehler<br />
bei Rädern mit markanten Modifikationen<br />
auswirken, ist deshalb notwendig und kann<br />
ganz andere Resultate ergeben.<br />
Das besprochene Beispiel ist die Zwischenstufe<br />
eines EV-Getriebes aus einem<br />
PKW einer bekannten Marke. Die Zahnradpaarung<br />
hat Modul 1.57 mm, Zähnezahl<br />
33:87, Zahnbreite 35 mm, Schrägungswinkel<br />
23.5 ° und 500 Nm Antriebsdrehmoment.<br />
Die vorgeschriebene Qualität für die<br />
einsatzgehärteten Räder nach ISO 1328 ist 5;<br />
die Profil-Formabweichung f fα<br />
beträgt 6 μm.<br />
Der Drehwegfehler (PPTE) der fehlerfreien<br />
Verzahnung beträgt 0.71 μm, ohne Modifikationen<br />
wäre er 1.7 μm. Dies zeigt, wie<br />
wichtig der Einfluss der Modifikationen ist.<br />
Die Auswertung zeigt in diesem Beispiel,<br />
dass eine Welligkeit im Mittelwert sehr wenig<br />
Einfluss (Zunahme von 10 % bei Qualität 5)<br />
auf den PPTE hat. Die Streuung des PPTE –<br />
je nach Länge der Welle oder der Lage der<br />
ersten Amplitude – nimmt aber deutlicher<br />
zu bei größeren Amplituden als beim Beispiel<br />
in Kapitel 2.3. Bei einer Toleranz von<br />
6 μm (Qualität 5) kann sich der PPTE um<br />
+50 % (im schlechtesten Fall) oder -28 %<br />
(Bestfall) verändern. Dies ist nicht unerwartet,<br />
Verzahnungen mit großen Modifikationen<br />
sind oft weniger tolerant bezüglich<br />
Herstellfehler. Natürlich kann die hier beschriebene Methode<br />
auch eingesetzt werden, um möglichst ‘tolerante’ Modifikationen<br />
zu bestimmen!<br />
Der Einfluss der Herstellabweichungen auf den Wirkungsgrad<br />
(Verlust) ist recht gering. Verglichen mit dem Wert der fehlerfreien<br />
Verzahnung verändert sich der Verlust bei Q5 (Doppel-Amplitude<br />
6.0 μm) nur im Bereich von +-6 %. Hingegen ist, auch erwartungsgemäß,<br />
der Einfluss der Herstellabweichungen bei der auftretenden<br />
Belastung des Zahns deutlich größer. Die maximale<br />
Hertzsche Pressung vergrößert sich bei Q5 im Mittel um 38 %<br />
Bereich von -9 % bis +67 %.<br />
2.5 EINBEZUG VON WINKELABWEICHUNGEN, SIMULATION<br />
VON GESAMTABWEICHUNGEN<br />
Bisher wurde der Einfluss von Formabweichungen am Profil (f fα<br />
)<br />
und von Formabweichungen an der Flankenlinie (f fβ<br />
) durch Welligkeit<br />
besprochen. Herstellabweichungen der Zahnflanke bestehen<br />
aber aus Form- und Winkelabweichungen (f Hα<br />
, f Hβ<br />
), welche<br />
zusammen dann die Gesamtabweichung (F α<br />
, F β<br />
) ergeben<br />
(Bild 05). Als zusätzlicher Parameter wird nun auch noch die<br />
Winkelabweichung kreuzvariiert. Dies erhöht zwar den Rechenaufwand,<br />
verallgemeinert aber die Methode.<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
07 Einfluss der Herstell-Welligkeit (Profil) auf die Verlustleistung (links) und die maximale Herztsche Pressung (rechts)<br />
08 Einfluss der Herstell-Welligkeit (Flanke) auf den Drehwegfehler (PPTE) und die Amplitude der ersten Harmonischen (FFT-Zerlegung) bei<br />
einem Zahnradpaar Modul 6 mm. Unten: Einfluss auf die Verlustleistung (links) und die maximale Herztsche Pressung (rechts)<br />
Beim besprochenen Beispiel beträgt die Profilwinkeltoleranz bei<br />
Q6 +- 9.5 μm; die Formtoleranz 12.0 μm (Amplitude 6.0 μm). Der<br />
in Bild 10 dargestellte Bereich zeigt den Verlauf von Q4 bis zu<br />
Q6. Die Auswertung zeigt, dass die Winkelabweichung einen<br />
geringeren Einfluss auf die Drehwegabweichung hat als die<br />
Formabweichung. Bild <strong>11</strong> zeigt die gleichen Ergebnisse in einer<br />
andern Darstellungsart. Hier wird der bis Q6 zulässige Toleranzbereich<br />
dargestellt. Sowohl beim PPTE wie bei der maximalen<br />
Pressung ist der geringere Einfluss der Winkelabweichung deutlich<br />
sichtbar.<br />
3 ZUSAMMENFASSUNG<br />
Durch gut ausgelegte Modifikationen an der Zahnflanke lässt sich<br />
sowohl die Lebensdauer erhöhen als auch die Vibrationsanregung<br />
und damit das Geräusch verbessern. Um die gewünschten<br />
Eigenschaften für jeden Betriebspunkt des Getriebes zu erreichen,<br />
müssen die Modifikationen möglichst genau erreicht werden.<br />
In der Praxis wird deshalb insbesondere die Formabweichung<br />
sehr stark eingeschränkt. Teilweise werden hier Vorgaben<br />
gemacht, welche fast nicht mehr herstellbar sind, und dement-<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> 39
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
09 Einfluss der Doppelamplitude der Herstell-Welligkeit in Bearbeitungsrichtung (oben, links) auf den Drehwegfehler (PPTE, unten, links)<br />
und die maximale Herztsche Pressung (unten, rechts)<br />
sprechend die Zykluszeit und damit die Herstellkosten wesentlich<br />
erhöhen.<br />
Um den Einfluss der Herstellabweichungen zu beurteilen,<br />
wird auf die theoretisch ideale Zahnflanke eine sinusförmige<br />
Welligkeit aufgebracht. Die Welligkeit kann mit den Parametern<br />
Amplitude, Länge und Anfangswert modifiziert werden. Diese<br />
Herstellabweichung kann sowohl in Profil- als in Breitenrichtung,<br />
in Bearbeitungsrichtung oder kombiniert ausgeführt werden.<br />
Durch eine systematische Variation dieser Parameter kann<br />
untersucht werden wie stark und in welchem Bereich sich die<br />
gewünschten Eigenschaften der Verzahnung wie Drehwegfehler,<br />
Kraftanregung, Wirkungsgrad oder maximale Herztsche Pressung<br />
verändern.<br />
Entspricht beispielsweise die Doppel-Amplitude der Welligkeit<br />
auf dem Profil ungefähr der Toleranz der Profil-Formabweichung<br />
(f fα<br />
) nach ISO 1328 bei der vorgegebenen Qualität X, kann bestimmt<br />
werden, wie „stabil“ die Verzahnung bezüglich Herstellfehler ist.<br />
Entsprechend kann dann die Anforderung an die Qualität auf X-1<br />
erhöht oder auf X+1 verringert werden; womit sich dann auch die<br />
Herstellkosten verändern.<br />
Nebst Formabweichungen können auch Winkelabweichungen<br />
und Gesamtabweichungen untersucht werden. Winkelabwei-<br />
Tabelle: Definition der Welligkeit<br />
Eingaben Formfehler f fα<br />
Simulation Formfehler f fβ<br />
Simulation Welligkeit bei Herstellung<br />
‚Betrag‘, μm Amplitude *2 Amplitude *2 Amplitude *2<br />
‚Factor 1‘<br />
Länge der Sinus-Welle in Modul<br />
Länge der Sinus-Welle in Modul<br />
Länge der Sinus-Welle in Modul<br />
(Wälzlänge)<br />
‚Factor 2‘<br />
Distanz Kopf bis Mitte Amplitude in Distanz Seite I bis Mitte Amplitude in Schrägungswinkel der Welligkeit β well<br />
Modul (Startpunkt)<br />
Modul (Startpunkt)<br />
Verwendete Formel 1) 2) 3)<br />
1) Δfα = Betrag /2* [1 – Sin(2*π (0.25 - Factor2/Factor1 + L(y) / Factor1/mn))]<br />
2) Δfβ = Betrag /2* [1 – Sin(2*π (0.25 - Factor2/Factor1 + b(x) / Factor1/mn))]<br />
3) Δfα , Δfβ in Abhängigkeit von β well<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
10 Einfluss von Profilwinkelabweichungen fHα kombiniert mit<br />
Profilformabweichungen ffα durch Welligkeit auf den Drehwegfehler<br />
(PPTE). Oben: Kurze Wellenlänge 6 mm,<br />
unten: Lange Wellenlänge 24 mm<br />
<strong>11</strong> Andere Darstellung der Ergebnisse. Die Profilwinkelabweichungen<br />
f Hα<br />
wird nur in 3 Varianten (-9.5, 0, +9.5 μm ) variiert und farblich<br />
markiert. Oben: Darstellung des Drehwegfehlers (PPTE) wie in Bild 10,<br />
Unten: Maximale Hertzsche Pressung<br />
chungen – im Bereich der vorgegeben Qualität – haben einen<br />
eher geringeren Einfluss auf die Verzahnungseigenschaften.<br />
Zwei Beispiele aus der Praxis werden beschrieben, eine Applikation<br />
von einem Industriegetriebe und eine von einem EV-Fahrzeug.<br />
Die Analyse zeigt, dass Verzahnungen mit gut ausgelegten<br />
Modifikationen, die damit bereits einen tiefen PPTE-Wert aufweisen,<br />
empfindlicher auf Herstellabweichungen reagieren. Die<br />
Analyse zeigt deutlich, dass eine Vorschrift für eine Genauigkeit,<br />
welche besser ist als Q4, keinen Sinn macht. Die Veränderungen<br />
der Eigenschaften des Zahneingriffs sind dann so minim, dass<br />
der Mehraufwand nicht gerechtfertigt ist.<br />
Die Verlustleistung wird durch Herstellabweichungen in Profilrichtung<br />
nur minim beeinflusst, Drehwegfehler PPTE und maximale<br />
Herztsche Pressung sind hingegen deutlich abhängig von<br />
Abweichungen. Der Drehwegfehler kann sich sogar verbessern<br />
bei gewissen Welligkeiten, dies bestätigen Untersuchungen am<br />
FZG in München. Flankenlinien-Formabweichungen durch<br />
Welligkeit sind deutlich unkritischer als Profil-Formabweichungen.<br />
Die Erweiterung der Untersuchung auf Formabweichungen in<br />
DER AUTOR<br />
Ulrich Kissling,<br />
Dr. Ing. ETH, KISSsoft AG,<br />
Bubikon, Schweiz<br />
Kombination mit Winkelabweichungen – also auf Gesamtabweichungen<br />
– zeigt, dass Winkelabweichungen einen geringeren<br />
Einfluss auf die Performance haben.<br />
Die Methodik kann auch eingesetzt werden, um unterschiedliche<br />
Modifikations-Varianten zu prüfen und zu evaluieren,<br />
und zu prüfen wie tolerant die Auslegung der Zähne auf Herstellfehler<br />
ist.<br />
Bilder: Kisssoft AG<br />
www.kisssoft.com<br />
Literaturverzeichnis:<br />
[1] KISSsoft & KISSdesign: www.kisssoft.ag<br />
[2] Gleason Corporation: www.gleason.com/de<br />
[3] Müller, H.: Fertigungssimulation als Basis für Industrie 4.0, Schweizer<br />
Maschinenelemente Kolloquium, 2018<br />
[4] Sundar, S.; Singh, R.; Jayasankaran, K.; Ohio State University: Effect of the<br />
Tooth Surface Waviness on the Dynamics and Structure-Borne Noise of a Spur<br />
Gear Pair. SAE International Journal of Passenger Cars. 2013<br />
[5] Malburg, M.; Zecchino, M.: Understanding and Controlling the Source of Gear<br />
Noise. Gear Technology, August 2021.<br />
[6] Heider, M.K.: Schwingungsverhalten von Zahnradgetrieben. Dissertation TU<br />
München. 2012<br />
[7] Radev, S.: Einfluss von Flankenkorrekturen auf das Anregungsverhalten<br />
gerad- und schrägverzahnter Stirnradpaarungen. Dissertation TU München.<br />
2006<br />
[8] ISO 1328-1; Cylindrical gears – ISO system of flank tolerance classification –<br />
Part 1, 2013. (Identisch mit ISO DIN 1328-1.)<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/<strong>11</strong> 41
MARKTPLATZ<br />
ZAHNFORM IM DXF-FORMAT ERZEUGEN<br />
GWJ hat die<br />
Ausgabe von<br />
Zahnformen<br />
im 2D-DXF-<br />
Format<br />
erweitert. Die<br />
Erweiterung<br />
steht zur<br />
Verfügung im<br />
Rahmen der<br />
neuen<br />
Versionen der<br />
Berechnungslösungen<br />
eAssistant und TBK in den Berechnungsmodulen<br />
Einzelstirnräder, Stirnradpaare, Planetenstufen, 3er- und<br />
4er-Räderkette, Zahnstange-Ritzel sowie Zahnwellenverbindungen.<br />
Neben der Ausgabe der Zahnformen der<br />
Zahnlücke als Punkte, Linien, Polylinien und Kreisbögen<br />
und einem vorgebbaren Mindestpunkteabstand kann jetzt<br />
auch der Zahn ausgegeben werden. Auch die Winkellage<br />
hierfür kann vorgegeben werden, und die Anzahl der<br />
auszugebenden Zähne kann definiert werden. Zudem kann<br />
die Zahnformkontur als Blockdefinition oder ohne Zusammenfassung<br />
als Block exportiert werden. Für Schrägverzahnungen<br />
kann die Zahnform alternativ zum Stirnschnitt<br />
auch als Zahnlücke im Normalschnitt ausgegeben werden.<br />
Darüber hinaus besteht auch die Ausgabemöglichkeit des<br />
Fräserprofils im Normalschnitt bei der Zahnformberechnung<br />
mit einem Wälzfräser.<br />
www.gwj.de<br />
ENERGIEMANAGEMENT PRÄZISE AUSLEGEN<br />
Eine passgenaue Auslegung aktiver Energiemanagementsysteme<br />
ermöglicht ein Web-Tool von Michael Koch. Das<br />
Pxt-Auslegungsportal braucht dafür nur wenige grundlegende<br />
Anwendungsdaten des betreffenden Antriebs.<br />
Mit dem Tool können Nutzer einen ersten Eindruck davon<br />
zu bekommen, wie eine technische Lösung mit den<br />
aktiven Energiemanagementsystemen der Pxt-Familie für<br />
ihre Applikation aussehen kann. Dabei geht es zum einen<br />
um das Management bzw. die Rekuperation der Bremsenergie<br />
zur Erhöhung der Energieeffizienz der Antriebe.<br />
Zum anderen kann man den Einsatz der Pxt-Systeme als<br />
Kurzzeit-USV zur Absicherung gegen Spannungsschwankungen<br />
und Netzausfälle berechnen. Dabei kann es auch<br />
um längere Stromversorgung bei geplanter Trennung<br />
vom Netz gehen. Außerdem kann der Nutzer eine<br />
Lastspitzen reduktion zur Begrenzung der aus dem<br />
Versorgungsnetz entnommenen Leistung auf seine<br />
Anwendung hin aus legen. Zu finden ist das neue Tool<br />
unter https://auslegungsportal.bremsenergie.de.<br />
www.bremsenergie.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2022</strong> im 61. Jahrgang,<br />
ISSN 0722-8546 / ISSN E-Paper: 2747-7991<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur: Miles Meier (mm),<br />
Tel.: 06131/992-208,<br />
E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur:<br />
Guido Matthes (gm),<br />
Tel.: 06131/992-351, E-Mail: g.matthes@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />
Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
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E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Heike Rauschkolb,<br />
Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
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