der gemeinderat E-Paper Energie sparen
Sonderheft 2022 Energiesparen für Kommunen
Sonderheft 2022 Energiesparen für Kommunen
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SEIT
1957–2022
Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis
www.treffpunkt-kommune.de
Mit
Experten-
Tipps
SO KÖNNEN STÄDTE UND GEMEINDEN
L ANGE SICHT KLIMANEUTR AL WERDEN
KURZFRISTIG SPAREN UND AUF
ENERGIESPAREN
FÜR KOMMUNEN
SONDERHEFT 2022
www.dwa.de/energietag
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
EnergieTag
Energie auf Kläranlagen
8. Dezember 2022, Essen
Jetzt
anmelden!
die Themen Energieerzeugung und Energiesparen sind in aller
Munde, nicht erst seit der Energiesparverordnung der Bundesregierung.
In diesem E-Paper beleuchten wir unterschiedliche
Aspekte zum Thema und lassen Experten zu Wort kommen.
Sie geben Impulse, wie Kommunen den ihnen gestellten Aufgaben
im Angesicht der Energiekrise gerecht werden können und wie
sie zukunftsweisend und als Vorbild agieren. Kurzfristig helfen
da viele kleine Maßnahmen – und manche größere.
Doch der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie vulnerabel unsere
Energieversorgung ist. Kommunen müssen mittelfristig die
Aufgabe meistern, Energie vor Ort zu erzeugen und vorzuhalten.
Doch wie können dies finanzschwächere Kommunen umsetzen?
Das beantworten wir Ihnen ab Seite 4. Eine zukunftsweisende
Art mit erzeugter Energie umzugehen, auch im mobilen Feld,
beleuchten wir ab Seite 8. Zwei vorbildliche Beispiele zur
Energiegewinnung und Energieeinsparung thematisieren wir
ab Seite 10.
KONTAKT
Sie haben Anmerkungen,
Wünsche oder Fragen?
Schreiben Sie mir!
beatrix.drescher@pro-vs.de
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Beatrix Drescher,
Redaktion „der gemeinderat“
© Schüler/DWA
IMPRESSUM
Themenschwerpunkte:
Energie auf Kläranlagen – Zeit für eine Wende?
Energetische Potenziale in der Abwasserentsorgung
Innovative Energietechnologien
Energierecht
Entwicklungstendenzen
Praxisbeispiele
Energiesparen für Kommunen
der gemeinderat − Sonderheft 2022 (E-Paper)
Herausgeber
pVS - pro Verlag und Service GmbH & Co. KG
Ein Unternehmen der
Stimme Mediengruppe
Geschäftsführer Marcus Baumann,
Marc Becker, Tilmann Distelbarth
Verlagsleitung
Beate Semmler (V.i.S.d.P.)
Leitung Produktmanagement Print & Digital
Lisa Hofmann-Vorbach
Chefredakteur Wolfram Markus
Redaktionsleitung Dr. Sabine Schmidt,
Dirk Täuber (Sonderthemen)
Redaktion Beatrix Drescher, Hannah Henrici,
Yannis Gaukel (Volo.)
Leitung Sales Management
Michael Wilhelm Blaser
Sales Management Jörg Benzing,
Dagmar von Dahlen
Vertrieb Christina Kircher
(christina.kircher@pro-vs.de)
Layout und Grafik
Heilbronner Stimme Medienproduktion
Es gelten die Mediadaten Nr. 45
vom 1. Januar 2022
Erscheinungsweise „der gemeinderat“
monatlich
Bezugsbedingungen
Der Einzelpreis beträgt 8,50 Euro zzgl. 7 %
MwSt., Porto und Verpackung
Jahresabonnement: 95,50 Euro inkl. 7 %
MwSt., Porto und Verpackung
Verlags- und Redaktions an schrift
pVS - pro Verlag und Service
GmbH & Co. KG,
Stauffenbergstraße 18,
74523 Schwäbisch Hall
Tel. 0791 95061-8300, info@pro-vs.de
Konto
Sparkasse Schwäbisch Hall–Crailsheim,
IBAN DE91 6225 0030 0005 2553 00
www.treffpunkt-kommune.de
Anmeldung unter: www.dwa.de/energietag
2 der gemeinderat Spezial Energiesparen
der gemeinderat Spezial Energiesparen
3
1
Spezial
ENERGIESPAREN
Spezial
Das erste große Projekt der Bürgerenergiegenossenschaft
Beng eG war die
Freiflächenphotovoltaikanlage in
Aschheim mit einer Leistung von
1,1 Megawatt Peak.
ONLINE
Weitere Infos unter:
www.buendnis-buergerenergie.de
Broschüre des Bündnis Bürgerenergie
„Ökosystem der Bürgerenergie“:
www.buendnis-buergerenergie.de/
fileadmin/user_upload/News/2020/
Broschu__re_Bu__rgerenergie_2020_
WEB_final.pdf
Anmeldung zum kostenlosen Online-
Workshop unter info@buendnisbuergerenergie.de
DIE AUTORIN
Janina Kosel ist Projektmanagerin und
Referentin bürgerschaftliches
Empowerment und Partizipation beim
Bündnis Bürgerenergie e.V.
Photovoltaik
Maximale
Wertschöpfung vor Ort
Gemeinsam können Städte, Kommunen und Bürgerenergiegenossenschaften
(BEG) an einem Strang ziehen und Bürgerenergieanlagen vor Ort umsetzen.
Von dieser Zusammenarbeit können insbesondere Städte und Gemeinden mit
einem geringeren Budget profitieren.
Die Energiewende nimmt weiter an
Fahrt auf und Kommunen geraten
immer mehr unter Handlungsdruck.
Was steckt dahinter? Zusätzlich zu
den nationalen Ausbauzielen der erneuerbaren
Energien und der Energiekrise ist
die Nachfrage nach Flächen derzeit sehr
hoch, zum Beispiel für Windparks und
Photovoltaik (PV)-Freiflächen. Kommunen
stoßen immer wieder auf die Frage:
Wie wollen wir uns einbringen bei der
Gestaltung unserer Umgebung und Flächen
oder geben wir diese Möglichkeiten
aus der Hand? Kommunen sind rechtlich
zum gemeinwohlorientierten Wirtschaften
verpflichtet. So gewinnt ein sozialgerechter
und ökologisch-verträglicher
Ausbau erneuerbarer Energien für sie an
besonderer Bedeutung, was zur Folge hat,
die Bürgerinnen und Bürger vor Ort bei
der Planung frühzeitig einzubinden und
eine Beteiligung in Form von finanzieller
Beteiligung sowie Mitbestimmung zu ermöglichen.
Bürgerenergiegenossenschaften
bündeln die Kompetenz der Bürgerbeteiligung
und des gemeinwohlorientierten
Wirtschaftens und stellen damit
geeignete Partner für Kommunen dar.
EINE KOOPERATION MIT VIELEN VORTEILEN
BEG sind größtenteils lokal verankert und
stärken in Zusammenarbeit mit der Kom-
Foto: Bürgerenergiegenossenschaft Beng eG
mune die Wertschöpfung in der Region
unter anderem durch Gewerbesteuereinnahmen,
Sicherung von Arbeitsplätzen
sowie Pachteinnahmen für kommunale
Flächen. Außerdem sparen sie Energiekosten
durch den Eigenverbrauch von
Solarstrom auf kommunalen Dächern,
bieten gegebenenfalls günstigen Ökostrom
an und steigern die Energieeffizienz
(zum Beispiel durch moderne Gebäudetechnik).
Eine französische Studie
zeigt, dass Mitglieder von BEG aufgrund
des besseren Zugangs zu Informationen
zum Thema Energie in der Regel elf Prozent
weniger Energie verbrauchen.
Durch die regionale und dezentrale
Energieproduktion werden Kommunen
auch unabhängiger und resilienter hinsichtlich
ihrer Energieversorgung. In finanzieller
Hinsicht sind BEG für Kommunen,
die möglicherweise keine eigenen
finanziellen Mittel haben, interessant, da
Projekte mittels der Anteile der Mitglieder
von Energiegenossenschaften beziehungsweise
auch Nachrangdarlehen finanziert
werden können. Auch haben
BEG viel Expertise in der Projektierung,
Umsetzung und im Betrieb von PV- und
Windanlagen und können damit die
Kommunen auch personell entlasten.
WELCHE STELLSCHRAUBEN HAT DIE
KOMMUNE, UM BÜRGERBETEILIGUNG ZU
GARANTIEREN?
Doch um eine kommunale und sozialgerechte
Energiewende sicherzustellen,
müssen sich Kommunen im Klaren darüber
sein, wie sie gestalterisch aktiv werden
wollen, über welche Ressourcen sie
verfügen und welche von diesen sie einsetzen
wollen. Auch müssen sie rechtzeitig
handeln. Dabei kann es unterstützend
sein, früh mit bestehenden Bürgerenergieakteuren
beziehungsweise Energiegenossenschaften
in den Austausch zu gehen.
Möchte eine Kommune sichergehen,
dass Wind- und Photovoltaik-Freiflächenanlagen
in ihrer Region mit hoher Bürgerbeteiligung
gebaut werden, kann sich die
Kommune ihre Flächen rechtzeitig sichern.
Wenn auf Landesebene Vorranggebiete
für Windenergie zugewiesen wurden
und Projektierer bereits Pachtverträge
geschlossen haben, gibt es für die
Kommune nur noch wenige Möglichkeiten
der Mitbestimmung. Liegen keine
Vorranggebiete vor, hat die Kommune
gegenüber Projektierern mehr Mitspracherecht,
im Rahmen des zu erstellenden
Bebauungsplanes, was sowohl Wind- als
auch PV-Freiflächenanlagen betrifft. Bei
kommunalen Dächern ist es hingegen ratsam,
Vergabegrenzen zu berücksichtigen,
um die PV-Aufdachanlagen unbürokratisch
von einer Energiegenossenschaft
aus der Region installieren lassen zu
können. Der Austausch mit erfahrenen
BEG ist in jedem Falle ratsam, um individuelle
kommunale Gegebenheiten und
weitere Handlungsmöglichkeiten zu beleuchten.
EINE VIELFALT AN
BÜRGERENERGIEVARIANTEN
Ob Kommunen selbst eine Energiegenossenschaft
gründen, Mitglied werden oder
eng mit einer Genossenschaft zusammenarbeiten
– in jedem Fall werden die Bürger
vor Ort beteiligt. Darüber hinaus können
Kommunen eigene Dächer und Flächen
für den Bau von erneuerbare Energieanlagen
an Genossenschaften verpachten
oder sie planen, bauen und Anlagen gemeinsam
betreiben.
Ein weiterführender Überblick, wie Kooperationen
zwischen Kommunen und
Bürgerenergieakteuren erfolgreich gelingen
können, ist in der Broschüre „Ökosystem
der Bürgerenergie“ vom Verein
Bündnis Bürgerenergie in Kapitel 5 dargestellt.
Unter anderen beschreibt hier
Helga Weber, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende
der Bürgerenergiegenossenschaft
Kassel & Söhre eG, wie
Kommunen, Stadtwerke und Bürgerenergiegenossenschaften
in Nordhessen an
einem Strang in Sachen Bürgerenergie
ziehen.
BÜRGERENERGIEGENOSSENSCHAFTEN
UND STADTWERKE
Da Stadtwerke selbst kommunale Unternehmen
sind, sind auch sie zum gemeinwohlorientierten
Wirtschaften verpflichtet
und bieten häufig Bürgerbeteiligung
direkt an ihren eigenen Projekten an.
Neben Gemeinwohl und Akzeptanzförderung
bringt Bürgerbeteiligung auch wirtschaftlich
positive Effekte für Stadtwerke,
wie unter anderem Kundenbindungsmöglichkeiten
und Produktvertrieb. Es existieren
bereits Kooperationsformen mit
Foto: Adobe Stock/adrian_ilie825
BEG, die die bürgernahe Energiewende
vor Ort beleben. Größere Genossenschaften,
die ihren Mitgliedern Stromtarife anbieten,
stellen einen von mehreren Konkurrenten
für Stadtwerke in diesem Geschäftsfeld
dar. Aufdachanlagen bespielen
Stadtwerke hingegen selten, wo sie
BEG entsprechend ergänzen.
RECHTZEITIG FLÄCHEN SICHERN
Der Blick in die Praxis zeigt anschaulich,
dass Kommunen die Möglichkeit haben,
ihr Umfeld gemeinwohlorientiert und
wirtschaftlich gemeinsam mit Bürgerenergiegenossenschaften
auszurichten.
Die rechtzeitige Sicherung der Flächen ist
für die Kommunen hier ein essenzieller
Schritt. Diese Themen vertieft das Bündnis
Bürgerenergie in einem kostenlosen
Online-Workshop am 29. November, der
sich deutschlandweit an Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in Kommunen richtet.
Janina Kosel
Derzeit herrscht deutschlandweit eine
hohe Nachfrage für Windparks und Photovoltaik-
Freiflächen.
4 der gemeinderat Spezial Energiesparen
der gemeinderat Spezial Energiesparen
5
Spezial
Kevin duscht jetzt
kühler und kürzer.
Steffen steht
auf Stoßlüften.
Spezial
Knackig, Kevin.
Eine Minute kürzer und nicht so heiß duschen spart
bis zu 30 % Energie und Wasser. Im Herbst Energie
sparen, Geld sparen, Klima schonen.
Stabil, Steffen.
Stoßlüften kühlt Räume weniger aus als gekippte
Fenster. Energie sparen, Geld sparen, Klima schonen.
www.heidelberg.de/energie
#damitsfürallereicht
Eine Kampagne der Stadt Heidelberg, der
Stadtwerke Heidelberg und der KLiBA Heidelberg.
Mit der gemeinsamen Kampagne von Stadt, Stadtwerken und KLiBA Heidelberg werden die Bürgerinnen und Bürger mit konkreten Tipps zum Energiesparen
aufgerufen − damit die vorhandene Energie im Winter auch wirklich für alle reicht.
Fotos: KLiBA Heidelberg, Stadtwerke Heidelberg
DER AUTOR
Achim Fischer ist Leiter des Amtes für
Öffentlichkeitsarbeit bei der Stadt
Heidelberg.
Ein eigens für die Kampagne entwickelter Key Visual: eine Hand mit gehobenem Daumen mit einer
Gasflamme setzt den Claim #damitsfürallereicht in Szene.
Energiesparkampagne
#damitsfürallereicht
Sascha stülpt sich Socken über, Babsi badet nicht, Heiko lässt die Heizung
warten: Mit lockeren Botschaften und einem Augenzwinkern ruft die Stadt
Heidelberg zum Energiesparen auf.
Seit September vermitteln verschiedene
Anzeigenmotive in Heidelberg
mit einer Prise Humor und praktischen
Infos unter dem Motto #damitsfürallereicht
konkrete und leicht umsetzbare
Tipps zum Energiesparen. Dabei
handelt es sich um eine gemeinsame
Energiesparkampagne der Stadt Heidelberg,
der Stadtwerke Heidelberg und der
www.heidelberg.de/energie
#damitsfürallereicht
Eine Kampagne der Stadt Heidelberg, der
Stadtwerke Heidelberg und der KLiBA Heidelberg.
KLiBA (Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur
Heidelberg – Rhein-Neckar-
Kreis gGmbH).
Bürgerinnen und Bürger erfahren auf
den Plakaten etwa, dass durch das Herunterdrehen
der Heizung um ein Grad
sechs Prozent an Energie eingespart werden
können, dass beim Baden rund 80
Liter warmes Wasser mehr verbraucht
Foto: Stadt Heidelberg
werden als beim Duschen und eine gewartete
Heizung bis zu 15 Prozent Energie
einspart.
Die Kampagne soll die Menschen in
Heidelberg motivieren, selbst im Alltag
aktiv zu werden. Denn Energiesparen
kann jeder. Sparpotenziale gibt es genug,
auch sehr einfach umzusetzende. So wird
die Kampagne ein Aufruf zum solidarischen
Mitmachen, um gemeinsam gut
über den Winter zu kommen und eine
Gasmangellage verhindern zu können.
PLAKATE SIND ÜBERALL PRÄSENT
Für die Energiespar-Kampagne wurde eigens
ein Key Visual entwickelt – eine
Hand mit gehobenem Daumen mit einer
Gasflamme, die den Claim #damitsfürallereicht
in Szene setzt. Die Plakate sind
im gesamten Stadtgebiet sowie in umliegenden
Gemeinden zu sehen: an Bus- und
Straßenbahnhaltestellen, an Aushängeplätzen
und Einrichtungen der Stadt und
der Stadtwerke Heidelberg wie Kindergärten,
Bürgerämter, Schulen, Bäder, Garagen
und den Heidelberger Bergbahnen.
Ergänzend dazu können sich Bürgerinnen
und Bürger über eine gemeinsame
Internetseite unter www.heidelberg.de/
energie über weitere Maßnahmen sowie
Angebote und Services der Stadt, der
Stadtwerke und der KLiBA informieren.
Darüber hinaus gibt es Posts in den Social-Media-Kanälen
der drei Partner.
Dass Botschaften zum Energiesparen
– auch von der gemeinsamen Kampagne
von Stadt Heidelberg, Stadtwerke Heidelberg
und KliBA – bei den Menschen vor
Ort ankommen, zeigen viele positive
Rückmeldungen von Bürgerinnen und
Bürgern.
Grundsätzlich ist das Thema Energiesparen
und Verbrauchsreduzierung bereits
bei vielen Menschen in Heidelberg
präsent. Obwohl es rund ein Grad kühler
als in den Vorjahren war, haben die Heidelbergerinnen
und Heidelberger in der
zweiten Septemberhälfte rund 20 Prozent
weniger Gas verbraucht. Im überdurchschnittlich
warmen Oktober wurden sogar
40 Prozent eingespart.
Nebenbei wird mit der Kampagne auch
für den Klima- und Umweltschutz sensibilisiert,
der in Heidelberg bereits seit
vielen Jahrzehnten einen hohen Stellenwert
einnimmt: Die Stadt hat beim Energieverbrauch
der kommunalen Gebäude
durch unterschiedliche Maßnahmen mittlerweile
63 Prozent der Energie im Vergleich
zum Jahr 1993 eingespart. Die
kommunalen Liegenschaften werden zu
100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren
Energien versorgt. Mittlerweile ist rund
die Hälfte der privaten Haushalte in
Heidelberg mit Fernwärme versorgt und
dadurch unabhängig von der Gasversorgung.
VORBILDROLLE DER STADT
Auch in der aktuellen Situation geht die
Stadt Heidelberg voran und will in ihren
eigenen Liegenschaften mindestens 15
Prozent an Energie einsparen – und damit
ihrer Vorbildrolle für die Bevölkerung gerecht
werden.
Derzeit setzt die Stadtverwaltung hierfür
bereits zahlreiche Maßnahmen um.
Dazu zählen beispielsweise die Abschaltung
von Warmwasser an Waschbecken
in öffentlichen Gebäuden und der Außenbeleuchtung
von mehr als 20 Gebäuden
und Denkmälern in Heidelberg. Städtische
Bürogebäude werden in der Heizperiode
nur bis maximal 19 Grad beheizt
und sollen über die Weihnachtsferien so
weit wie möglich geschlossen bleiben –
bei Beibehaltung aller Servicedienstleistungen
für die Bürgerinnen und Bürger.
Achim Fischer
6 der gemeinderat Spezial Energiesparen
der gemeinderat Spezial Energiesparen
7
Spezial
ENERGIESPAREN
Spezial
BRENNEN BATTERIEAUTOS
WIRKLICH SO OFT?
Batterien haben einen schlechten Ruf. Experte
Maximilian Fichtner klärt auf:
_ „Batterien enthalten Seltene Erden“:
Tatsächlich enthalten die gelegentlich
verwendeten Nickel-Metallhydrid-
Batterien Lanthan in ihrem Minuspol.
Das sind die Batterien, die wir
manchmal noch in Rasierapparaten
haben. In der Lithium-Ionen-Batterie
sind keine Seltenen Erden enthalten.
_ „Batterieautos sind unsicher und
brennen häufig“: Die Zahlen der
Versicherer pro zugelassenes Fahrzeug
zeigen, dass E-Autos etwa 20-mal
seltener brennen. Das liegt auch an den
unterschiedlichen Antrieben. Ein E-Auto
hat nur etwa 50 bewegte Teile im
Gegensatz zu den rund 2000 Teilen in
einem herkömmlichen Verbrenner.
_ „Das ist doch alles Elektroschrott, der
nicht recycelt wird“: In Europa gibt es
derzeit 38 Batterierecycler. Die
Hersteller von E-Autos sind verpflichtet,
das E-Auto beziehungsweise die
Batterie recyclen zu lassen. Derzeit
werden Altbatterien geschreddert und
aufgeschmolzen, um aus dem Produkt
die Rohstoffe zur Wiederverwertung zu
gewinnen. In Zukunft werden Roboter
die großen Akkus öffnen, die
Speichermaterialien von den Folien
entfernen und waschen, damit sie
wiederverwertet werden können. Einige
Autohersteller erproben das bereits. Um
gute Lösungen zu finden, ist noch Zeit,
denn das Gros der jetzt verkauften
E-Auto-Batterien wird erst etwa Mitte
der 2030er Jahre ins Recycling gehen.
Batteriespeicher
Hält eine Million
Kilometer
Um sich von den Abhängigkeiten im Energiesystem zu lösen, muss in
Deutschland „grüne“ Energie erzeugt werden. Für diesen Wandel ist die
Batterietechnologie in Häusern, Autos und öffentlichen Gebäuden ein
essenzieller Baustein, sagt Batterieexperte Maximilian Fichtner. Haushalte
können mit Großspeichern versorgt und Autobatterien weitergenutzt werden.
Kommunen, Privathaushalte und
Wirtschaft stehen derzeit vor der
wichtigen und drängenden Aufgabe,
unser Energiesystem zu reformieren
und auf eine nachhaltige Basis zu
stellen. Nachhaltig heißt dabei auch,
möglichst wenig Energie aus problematischen
Quellen zu beziehen und stattdessen
möglichst viel „grüne“ Energie im
Inland zu erzeugen. Durch den Ukrainekrieg
und die damit offen zutage getretenen
Abhängigkeiten unseres Energiesystems
hat sich die bereits schon vorher
offensichtliche Notwendigkeit zum Umsteuern
noch einmal erhöht.
Wie kann das gelingen? In letzter Zeit
liest man häufig, wir würden das kaum
schaffen können, da unser Energiebedarf
zu hoch sei. Geht man von der Annahme
aus, dass dieser so bleibt, kann das sogar
richtig sein. Wir müssen also Energie sparen
– und dabei vermeiden, dass es zu
einer Deindustrialisierung kommt. Dies
gelingt, wenn wir konsequent auf ineffiziente
Energiefresser verzichten und sie
durch moderne, energiesparende Varianten
ersetzen.
Eine kleine Rechnung dazu: Wenn wir
alle 48 Millionen Pkw, die derzeit auf
Deutschlands Straßen fahren, bis 2040
komplett durch moderne Elektroautos ersetzen,
benötigen wir hierfür 120 Terawattstunden
(TWh) Strom zusätzlich pro
Jahr. Das sind 24 Prozent unseres derzeitigen
Strommarktes von etwa 500
TWh. Sorgen wir also bis 2040 dafür, dass
jedes Jahr etwa ein Prozent zusätzlicher
Strom aus erneuerbaren Quellen stammt
und stellen ihn den Pkw zur Verfügung,
schaffen wir das. Derzeit bauen wir fünf
Prozent zu!
FOSSILE KRAFTSTOFFE EINSPAREN
Gleichzeitig aber – und das wird oft übersehen
– sparen wir die fossilen Kraftstoffe
ein, die derzeit für den Pkw-Verkehr benötigt
werden. Das sind massive 550 TWh
pro Jahr, was den Zusatzaufwand von 120
TWh deutlich überwiegt. Möglich ist das,
da ein Elektroauto deutlich weniger Energie
verbraucht, etwa 18 Kilowattstunde
(kWh) pro 100 Kilometer. Davon stammt
Durch stationäre Batteriespeicher kann der aus Erneuerbaren Energien erzeugte Strom für einige Zeit
zwischengespeichert werden, bevor er anschließend in das Stromnetz eingespeist wird.
Foto: Adobe Stock/P.S.DES!GN
derzeit die Hälfte, also neun kWh aus fossiler
Energie. In den sechs Litern, die ein
Diesel-Pkw pro 100 Kilometern verbraucht,
stecken dagegen 56 kWh Energie
– die zu 100 Prozent aus fossilen Quellen
stammt.
Die Elektrifizierung des Verkehrs ist
damit das größte Energiesparprogramm,
das wir je hatten. Damit wird aber nicht
nur Energie und CO2 eingespart, wir investieren
auch in eine zukunftsweisende
Technologie, die für eine wirtschaftliche
Belebung sorgen wird.
Ein wichtiger Baustein für diesen Wandel
ist die Batterietechnologie. Sie erlaubt
es, Erneuerbare Energie, die wechselhaft
fließt, zwischenzuspeichern und flexibel
zu nutzen. Im Auto, im Haus, in öffentlichen
Gebäuden. Die Entwicklung der
Akkus für Elektroautos erfolgt dabei in
einem fast schon atemberaubenden
Tempo. Für Pkw werden bereits nächstes
Jahr die ersten Batteriemodelle angeboten
werden, die Reichweiten von 1000 Kilometern
erlauben und mit denen man 700
Kilometer Reichweite in zehn Minuten
zuladen kann.
EIN ZWEITES LEBEN
Die Haltbarkeit moderner Batterien liegt
etwa bei einer Million Kilometern. Der
Akku hat dann eine Restkapazität von 80
Prozent erreicht, die man als Kriterium
für das „Lebensende“ der Batterie nimmt.
Danach ist sie aber noch nicht kaputt,
sondern kann zum Beispiel in einem
Wind- oder Solarpark als „second-life“-
Batterie noch jahrelang mithelfen, Strom
auch stationär zu speichern.
Die Kosten der Lithium-Ionenbatterie
(LIB) sind ebenfalls stark im Wandel. In
den letzten zehn Jahren hat sich ihr Preis
um 90 Prozent verringert, während sich
gleichzeitig ihre Speicherkapazität verdoppelt
bis verdreifacht hat. Dies wirkt
sich direkt auf den Preis von E-Autos aus,
zu dem die Batterie etwa ein Drittel beiträgt.
Tatsächlich sind ersten E-Pkw für
20.000 Euro bereits in der Entwicklung.
KOBALTFREIE BATTERIEN KOMMEN
Das alte Gas- und Kohlekraftwerk in Werdohl-Elverlingsen, Nordrhein-Westfalen, wurde 2018 zum
Batterie-Speicherkraftwerk umfunktioniert.
Auch in Sachen Nachhaltigkeit tut sich
viel. Das seltene und teure Kobalt, dessen
Anteil pro Fahrzeug bereits seit Jahren
immer geringer wird, wird bald vollständig
aus der Fahrzeugbatterie verschwinden.
Ersetzt wird es durch kobaltfreie
Materialien, zum Beispiel durch das kostengünstige
und ungiftige Eisenphosphat,
das als häufiges Mineral in der Natur vorkommt.
Tesla liefert seit Juni 2022 bereits
50 Prozent seiner Flotte kobaltfrei aus, die
anderen Firmen folgen gerade. Hierzu
sollte vielleicht auch noch erwähnt werden,
dass die früher (zu Recht) bemängelte
Kinderarbeit bei der Kobaltgewinnung
für E-Autos mittlerweile durch ein
strenges Lieferkettengesetz ausgeschlossen
ist. Kobalthaltige Materialien, die
durch Kinderarbeit gewonnen werden,
finden sich heute nur noch in Akkus von
chinesischer Billigelektronik.
Auch am Ersatz von Lithium wird gearbeitet
und völlig neue Akku-Technologien
werden zum Einsatz kommen, Natrium-Ionen-Akkus
etwa. Der weltgrößte
Batteriehersteller CATL hat bekanntgegeben,
2023 in die Massenproduktion von
Natrium-Ionen-Akkus einzusteigen.
Diese Akkus enthalten dann keinerlei seltene
oder kritische Rohstoffe mehr. Sie
haben zwar derzeit noch den Nachteil
einer etwas geringeren Speicherkapazität,
lassen sich aber schnell beladen – auch
bei tiefen Temperaturen. Sie sollen auch
deutlich kostengünstiger als LIB werden
und könnten damit auch für Großspeicher
im stationären Einsatz geeignet sein.
A propos Großspeicher: Bei Monterey
in Kalifornien werden derzeit zwei alte
Gaskraftwerke durch einen Batteriespeicher
ersetzt. Den baut man in den alten
Gerätehallen des Kraftwerks auf – mit
dem Vorteil, dass die ganze Infrastruktur
und die elektrischen Anschlüsse bereits
vorhanden sind. Der Speicher (derzeit 1,2
GWh, geplant sind sechs GWh) kann eine
Stadt mit einer Million Haushalten für
einen Tag mit elektrischem Strom versorgen.
Überall auf der Welt werden solche
lokalen Lösungen vorangetrieben.
Deutschland hat damit begonnen,
hinkt aber hinterher. Gerade im kommunalen
Bereich bieten sich interessante
Lösungen an, die nicht nur sicher sind
und weniger kosten, sondern auch eine
lange Lebensdauer aufweisen.
Maximilian Fichtner
DER AUTOR
Prof. Dr. Maximilian Fichtner ist Direktor
des Helmholtz-Instituts Ulm, Professor für
Festkörperchemie an der Universität Ulm
und Sprecher des Exzellenzclusters
„Energiespeicherung jenseits von Lithium“.
Foto: Adobe Stock/Inka
8 der gemeinderat Spezial Energiesparen
der gemeinderat Spezial Energiesparen
9
Spezial
ENERGIESPAREN
Spezial
In den etwa 64 Kilometer langen Rohren des Kalten Nahwärmenetzes in Bad Nauheim wird die Trägerflüssigkeit, ein Wasser-Glykol-Gemisch, in alle
angeschlossenen Gebäude transportiert.
Fotos: Stadtwerke Bad Nauheim
In 1,5 und drei Metern Tiefe wurde der Erdkollektor verlegt, da dort über das gesamte Jahr eine gleichbleibende Temperatur von etwa zehn Grad
vorherrscht, die im Sommer zum Kühlen der Häuser genutzt wird.
DIE AUTORIN
Annette Wetekam ist Bereichsleiterin für
die Bereiche Marketing und Kommunikation
und zuständig für die Pressearbeit
der Stadtwerke Bad Nauheim.
Bauen
Kalte Nahwärme
Die Stadtwerke Bad Nauheim errichten im Süden der Stadt den größten
Erdwärmekollektor in Deutschland und beleben gleichzeitig mit der
dazugehörigen Energiezentrale das Gelände der alten Gasversorgung wieder.
Die Stadtwerke Bad Nauheim GmbH errichtet
für das Quartier Bad Nauheim Süd,
das 400 Wohneinheiten umfasst, eine
innovative Energieversorgung auf Basis
der Kalten Nahwärme. Kern des umgesetzten
Konzeptes ist die Wärmeversorgung
mit einem in Deutschland in dieser
Größenordnung einmaligen Erdkollektor
und einem Kalten Nahwärmenetz von
insgesamt zirka 64 Kilometern Länge. Der
Erdkollektor wurde 2019 doppellagig
(Sandwichbauweise) in einer Tiefe von
1,5 und drei Metern verlegt. Die Trägerflüssigkeit
wird über eine mehrere Kilometer
lange Leitung zu den einzelnen
Gebäuden transportiert. Die Stadtwerke
Bad Nauheim installieren und betreiben
in den Neubauten hocheffiziente Wärmepumpen,
welche die Wasservorlauftemperatur
von etwa zehn Grad auf 55 Grad
für das Trinkwarmwasser sowie auf 35
Grad für die Fußbodenheizung erhöhen.
Im Sommer funktioniert dieses System
genau umgekehrt. Statt zu heizen, können
die Gebäude auf natürliche Weise
gekühlt werden und dadurch kann auf
einen zusätzlichen Einsatz von Klimageräten
verzichtet werden.
Den operativen Kern des Kalte-Nahwärme-Systems
in Bad Nauheim bildet
die Energiezentrale. In ihr befinden sich
nicht nur Netzpumpen und Ausdehnungsgefäße,
die das Wasser-Glykol-Gemisch
in den Rohren in Bewegung halten.
Dort läuft auch die komplette Steuerungstechnik
der angeschlossenen Haushalte
zusammen, für die eine ständige Steuerung
und Optimierung erfolgt. Die Energiezentrale
wurde direkt neben ein Relikt
aus der Gasversorgung von Bad Nauheim
gebaut: der Gaskugel. Sie wurde 1955 erbaut
und 1993 außer Betrieb genommen.
Jetzt lebt das Gelände mit der Energiezentrale
wieder auf.
Eine Anschlussquote von rund 90 Prozent
weist den Erfolg der nachhaltigen
Energielösung zu wettbewerbsfähigen
Preisen aus und übertrifft die Wirtschaftlichkeitsannahmen.
Die allermeisten
Bauherren, setzen auf Kalte Nahwärme
für ihre Gebäude: „Energieeffizienz gehört
weiterhin für viele zu den wichtigsten
Themen. Vor allem bei jungen Familien
steht der Klimaschutz ganz oben auf
der Prioritätenliste“, sagt Dr. Thorsten
Reichel, Geschäftsführer der Stadtwerke
Bad Nauheim. Deshalb ist das Stadtwerke-Paket
besonders attraktiv, da die
Energieversorgung zu 100 Prozent aus
erneuerbaren Quellen stammt und damit
CO 2
-neutral ist.
Im Vergleich zur herkömmlichen Energieversorgung
wird mit den Stadtwerken
im neuen Viertel klimaneutral geheizt.
Dadurch werden bis zu 750 Tonnen Kohlendioxid
pro Jahr der Umwelt erspart –
das entspricht etwa einem Drittel der
Menge, die der Bad Nauheimer Stadtwald
im gleichen Zeitraum bindet.
In Bad Nauheim Süd wird beispielhaft
gezeigt, wie Wohnkomfort, Klimaschutz
und Digitalisierung ineinandergreifen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie (BMWi) fördert begleitend
seit 2020 ein Forschungsprojekt zur Optimierung
des Gesamtsystems mit vier Millionen
Euro in Kooperation mit drei Hochschulen
mit geologischen/hydraulischen
Die Fachleute der Stadtwerke Bad Nauheim
erläutern Interessierten ihre Erfahrungen mit
dem Kalte-Nahwärme-System.
Untersuchungen sowie Effizienzverbesserungen
durch unterschiedliche saisonale
Nutzungen der Ebenen des Kollektors.
„Das Quartier in Bad Nauheim Süd ist
ein Leuchtturmprojekt für die innovative
Wärme- und Kälteversorgung durch oberflächennahe
Geothermie. Meines Wissens
ist es auch das größte seiner Art in
Europa. Die systematische wissenschaftliche
Begleitung ist wichtig, um dieser
alternativen, klimaneutralen Energieerzeugung
zu mehr Aufmerksamkeit zu
verhelfen“, sagt Dr. Volker Stockinger,
Professor an der Technischen Universität
Nürnberg, der das Projekt seit der ersten
Stunde begleitet.
Für Dr. Thorsten Reichel, Geschäftsführer
der Stadtwerke, ist das Forschungsprojekt
ein Zeichen der Wertschätzung
gegenüber kommunalen Unternehmen:
„Die Energiewende wird in Berlin politisch
entschieden, wir Kommunale sind
aber diejenigen, die ihr zum Erfolg verhelfen.
Innovationen brauchen Förderung“,
betont er in Hinblick darauf, dass
das Angebotspaket für Bauherren inklusive
der Projektierung ohne öffentliche
Gelder finanziert wird.
Annette Wetekam
10 der gemeinderat Spezial Energiesparen
der gemeinderat Spezial Energiesparen
11
Spezial
ENERGIESPAREN
Spezial
Die Messstände des Gebäudebegrünungsprojekts
Billy Green, an dem an
der Universität zu Köln geforscht wird.
Aufnahmen des im Juli 2022 installierten
Pilotprojekts an der Südseite der
Mensa Zülpicher Straße, Universität zu
Köln.
DER AUTOR
Prof. Dr. Hans Georg Edelmann leitet
Projekte zu Klimawandel und grünen
Fassaden am Institut für Biologiedidaktik
der Universität zu Köln.
Fotos: Universität zu Köln
Gebäudebegrünung
Grüne Klimaanlage
Fassadenbegrünungen helfen beim Energiesparen und sind sehr vorteilhaft
für das Klima, insbesondere in Innenstädten und nicht begrünten Quartieren,
sagt der Biologe und Botaniker Hans Georg Edelmann.
Das Klima wandelt sich zusehends
weltweit, und nicht nur in den
Städten und Gemeinden werden
die Auswirkungen zunehmend sicht- und
fühlbarer. Besonders dicht bebaute Städte
und stark versiegelte Stadtquartiere mit
wenig Grünflächen werden in Zukunft
von dieser Entwicklung betroffen sein.
Die Bemühungen, die Auswirkungen
auf das Stadtklima, auf die Gebäude, auf
ihr Innentemperaturen und somit auf die
(Stadt-) Bewohner, zu minimieren, sind
zunehmend in Form von ganzen Batterien
von Klimaanlagen an Hauswänden
zu beobachten – mit zusätzlich intensivem
Stromverbrauch und weiterer Aufheizung
der Städte. Es besteht deshalb
dringlich – auch vor dem Hintergrund der
derzeitigen Energiekrise – der Bedarf an
nachhaltigen, umweltfreundlichen Lösungen,
ohne zusätzlichen Energieverbrauch.
Umfangreiche Fassadenbegrünung
wird dabei in Zukunft, besonders in den
Städten, eine intelligente, nachhaltige
Maßnahme darstellen, um optimal den
mit dem Klimawandel einhergehenden
Herausforderungen gerecht zu werden.
Intelligent deshalb, weil sie im Hinblick
auf städtebauliche Gegebenheiten mehrere
Vorteile aufweisen, wie sie mit rein
technischen Maßnahmen nicht nachhaltig
geleistet werden könnten.
Neben wichtigen stadtökologischen Aspekten
bewirken begrünte Fassaden an
beziehungsweise in den Gebäuden selbst
in energetischer Hinsicht sehr positive
Effekte. Im Sommer werden die Fassadenwände
im Tagesverlauf bei weitem nicht
so stark aufgeheizt, wie das bei entsprechenden
(nicht bewachsenen) Kontrollfassaden
gemessen wird – während in
kälteren Jahreszeiten umgekehrt ein
Dämmungseffekt zu beobachten ist.
Dabei sind die Wandmaterialeigenschaften
(R-Werte/Wärmedurchlasswiderstand)
mitentscheidend, wie stark sich
die Wirkung der Fassadenbegrünung
energetisch „durchpaust“ – relativ zur
blanken, nichtbegrünten Fassade. Betontermaßen
laufen intakte Fassadenwände
nicht Gefahr, durch Begrünungspflanzen
wie Efeu beschädigt zu werden; brüchiges,
meist altes und vernachlässigtes
Putz- und Mauerwerk mit vorhandenen
Rissen bietet den Kletterpflanzen natürlich
die Möglichkeit, in diese einzudringen
und sie zu beschädigen. Solche Flächen
eignen sich ohne vorherige Putzsanierung
nicht für eine komplikationsfreie
Ein Ausschnitt der ermittelten Effekte über drei Tage im Mai 2022 (moderate Temperaturen) durch
den Billy Green Prototyp. Dabei ist ein deutlicher Temperaturunterschied zugunsten des Prototypen
erkennbar.
Begrünte Hausfassade mit Nachbarhaus (zur
Kontrolle). Dort wurden 2015 die ersten
Temperaturmessungen durchgeführt.
Begrünung. Doch das noch weitläufig
vorhandene Vorurteil, (Efeu-) Fassadenbegrünungen
schädigten die Hausfassade,
wird den modernen Fassadenbegrünungssystemen
und dem Knowhow der Branche
in keinster Weise gerecht.
Die im Sommer gegebene Kühlwirkung
beruht wesentlich auf der Beschattung
sowie der Wasserverdunstung der Blätter.
Mit diesem als Transpiration bezeichne-
Die Kurven der Messergebnisse zeigen den Unterschied zwischen den synchronen Temperaturen der
blanken Hausfassade (rot) und denen der begrünten Hausfassade (grün) im Verlauf von drei
wärmeren Tagen im Sommer (oben) und drei kühleren Tagen im November 2015.
ten Prozess geht eine über den Effekt der
sogenannten Verdunstungskälte bewirkte
Kühlung der wandnahen Luftschichten
einher. Wesentlich für die energetische
Wirkung auf die Gebäude ist die mit dem
Alter beziehungsweise der Wuchsstärke
verringerte Konvektion vor den Fassaden,
die den durch Luftbewegungen bedingten
Ein- beziehungsweise Abtrag von Energie
stark beeinflusst.
Dieser Effekt wird durch eine Begrünungskonstruktion
verstärkt, wie sie aktuell
im Rahmen eines Forschungs- und
Entwicklungsprojekts an der Mensa der
Universität zu Köln untersucht wird. Das
von der Firma Krebs & Conrads entwickelte
und als Pilotprojekt vor der Südfassade
der Mensa eingesetzte Fassadenbegrünungsmodul
Billy Green zeichnet
sich speziell dadurch aus, dass es eine
Begrünung auch von Glasfassaden erlaubt,
ohne die Sicht durch die damit ausgestattete
Fensterfront zu behindern.
Ein oft gegen Fassadenbegrünungen
vorgebrachtes Argument besteht in den zu
finanzierenden Unterhaltungs- und Pflegemaßnahmen,
die zum langfristigen Erhalt
wichtig und notwendig sind.
Ein möglicher, damit verbundener finanzieller
Aufwand ist unbestritten. Er
wird jedoch über lange Sicht durch eingesparte
Kühlungs- beziehungsweise
Heizkosteneinsparungen gemildert, wenn
nicht gar aufgewogen – von den anderen,
hier nicht thematisierten Vorteilen abgesehen.
In Anbetracht der sich abzeichnenden
negativen Auswirkungen des Klimawandels
sollten allerdings nicht nur finanzielle
beziehungsweise wirtschaftliche
Aspekte ausschlaggebend für jetzt
anstehende Zukunftsentscheidungen
sein.
GRÜNE FÖRDERPROGRAMME
Auf Ebene der Städte und Gemeinden gibt
es inzwischen viele Maßnahmen, die
nicht nur den Eigentümern der Gebäude
zugutekommen, sondern den Städten und
dem Stadtklima selbst: „Die Stadt Bonn
fördert Gebäudebegrünungen als Maßnahme
zur Anpassung an den Klimawandel.
Eigentümerinnen und Eigentümer
privat und gewerblich genutzter Gebäude
können ab sofort Förderanträge stellen
und Zuschüsse zu Dach- und Fassadenbegrünungen
von bis zu 50 Prozent erhalten.
Gefördert werden Fassadenbegrünungen
sowie intensive und extensive Dachbegrünungen
an Bestandsgebäuden ab
einer Mindestfläche von vier Quadratmetern.
Dabei sind Zuschüsse von bis zu 50
Prozent der förderfähigen Kosten – höchstens
jedoch 30 Euro pro Quadratmeter bei
extensiven Dachbegrünungen und 50
Euro pro Quadratmeter bei intensiven
Dach- und Fassadenbegrünungen – möglich.
Zur Antragsstellung berechtigt sind
Eigentümerinnen und Eigentümer privat
oder gewerblich genutzter Gebäude.“
(www.bonn.de/pressemitteilungen/mai-
2021/foerderprogramm-zur-begruenungvon-daechern-und-fassaden-startet.php)
Neben mehreren weiteren, ist auch die
Stadt Köln seit einigen Jahren über das
Programm „Grün hoch3“ bemüht, „die
Stadt grüner zu machen“, was auch mit
entsprechenden Energieeinsparungen an
den betreffenden Gebäuden einhergehen
wird. Das Förderkonzept umfasst ein Finanzvolumen
von drei Millionen Euro
und ist zunächst bis 2023 angelegt.
(www.stadt-koeln.de/artikel/67044/index.html).
Durch die Stadt Köln wird derzeit eines
unserer Forschungsprojekte gefördert,
das auf die Quantifizierung des Energieeinsparpotentials
von Fassadenbegrünung
abzielt. Die aktuell vorliegenden
Zwischenergebnisse sehen sehr gut aus
und deuten auf den erwarteten Kühleffekt
im Sommer und auf einen überraschend
hohen Dämmeffekt im Winter hin.
Prof. Dr. Hans Georg Edelmann
12 der gemeinderat Spezial Energiesparen
der gemeinderat Spezial Energiesparen
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Energiekosten einsparen durch
hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung
Foto: vilisto GmbH
Das Heizkörperthermostat von vilisto heizt dank integrierter Drei-Sensor-Technologie nur bei Bedarf.
Intelligente Thermostate zum Heizkosten sparen
Gemeinden und Kommunen können mit den
Energiesparlösungen von vilisto Energiekosten
und CO2-Emissionen massiv senken. In vielen
öffentlichen Gebäuden kommen die digitalen
Heizkörperthermostate des Unternehmens
bereits zum Einsatz und sparen dort bis zu
32 Prozent der Heizkosten ein.
Nicht erst mit der aktuellen Preisentwicklung
stellt die Energieversorgung einen beachtlichen
Kostenfaktor im Gebäudesektor dar. Das digitale
Wärmemanagement von vilisto bietet hier
die Lösung: ein Heizkörperthermostat, das nur
bei Bedarf heizt.
Dies gelingt mithilfe einer Drei-Sensor-Technologie
und selbstlernenden Algorithmen, die
das Nutzerverhalten sowie Vorheizzeiten erlernen.
Eine angeschlossene Online-Plattform ermöglicht
ein effizientes Wärmemanagement aus
der Ferne. Die Nutzenden der Räume können
darüber hinaus nach wie vor manuell am Thermostat
drehen und ihre Wunschtemperatur
einstellen.
Bei bereits über 180 Kunden deutschlandweit
wird so bis zu 32 Prozent Energie eingespart.
Zum Beispiel bei der Stiftung Kloster
Eberbach (Hessen). Mit den Büroräumen des
Klosters wird seit Anfang 2022 das erste Kulturdenkmal
europäischen Ranges intelligent beheizt.
Trotz des dicken Gemäuers des Klosters
funktioniert die Funkverbindung der Thermostate
einwandfrei – mit 30,4 Prozent Kosten und
CO 2 -Einsparung.
Als erste deutsche Großstadt hat jetzt Hamburg
im großen Stil intelligente Thermostate von
vilisto installieren lassen. In rund 50 überwiegend
großen öffentlichen Gebäuden werden ca.
10.000 Heizkörper umgerüstet, um das Heizverhalten
vollautomatisiert an die tatsächliche
Raumnutzung anzupassen. So sollen bis zu 30
Prozent beziehungsweise 15 Gigawattstunden
an Heizenergie pro Jahr eingespart werden.
Ein weiterer Vorteil des digitalen Wärmemanagementsystems:
Vorgaben wie die 19°C-Regelung
zur Maximaltemperatur in öffentlichen
Gebäuden lassen sich über die TÜV-zertifizierte
Online-Plattform umsetzen. Diese Möglichkeit
ergreift auch die Stadt Hamburg beziehungsweise
die verantwortliche gewerbliche Immobiliengesellschaft
Sprinkenhof GmbH und spart
so weitere Mengen an Heizenergie ein.
Sprinkenhof-Geschäftsführer Jan Zunke dazu:
„Mit unserem Vorstoß, auf neue Technologien zu
setzen, können wir in den rund 50 Gebäuden
kurzfristig auf die Energiesparverordnung des
Bundes reagieren und es unseren Mieterinnen
und Mietern ermöglichen, energieeffizient und
intelligent zu heizen. So können wir beispielsweise
die 19°C-Vorgabe zentral steuern, ohne
Aufwand für unsere Nutzenden.
Wir sind überzeugt, dass der anhaltenden
Energiekrise nur durch gemeinsames Handeln
entgegenzutreten ist. Daher stellen wir uns der
Verantwortung und bauen mit den Maßnahmen
auch langfristig die Klimafreundlichkeit in unserem
Bestand aus.“
vilisto GmbH
Schellerdamm 22-24
21079 Hamburg
Tel: 040/3346 812 00
E-Mail: energiesparen@vilisto.de
www.vilisto.de
14 der gemeinderat Spezial Energiesparen
Die Preise für Strom und Gas erreichen zurzeit ungeahnte Höhen. Energiekosteneinsparung ist
das Gebot der Stunde. Neben dem Ausbau der Erneuerbaren ist die Verwendung von hocheffizienten
Verfahren bei der Erzeugung von Wärme und Strom das Mittel der Wahl. Produkte von
Energiewerkstatt erfüllen diesen Anspruch und helfen seit über 35 Jahren knappe Ressourcen
optimal zu nutzen. Umfangreiche staatliche Förderungen unterstreichen die Wichtigkeit des
Einsatzes von Blockheizkraftwerken.
Die Energiewerkstatt GmbH & Co. KG ist ein mittelständisches,
inhabergeführtes Unternehmen
mit innovativen Produkten für die dezentrale
Energieversorgung nach dem Prinzip der hocheffizienten
Kraft-Wärme-Kopplung. Entwickelt
und produziert werden Blockheizkraftwerke im
Leistungsbereich von 10 kWel (Kilowatt elektrisch)
bis 50 kWel.
Bundesweiter Vertrieb und Service
Der Hauptsitz von Energiewerkstatt befindet sich
im niedersächsischen Hannover. Ein weiterer
eigener Vertriebs- und Servicestützpunkt befindet
sich in Recklinghausen, Nordrhein-Westfalen.
Der bundesweite Vertrieb der Firma und
der Service von Energiewerkstatt-Produkten erfolgt
darüber hinaus durch autorisierte Vertragspartner,
die durch regelmäßige Schulungen auf
dem aktuellsten Stand der Technik gehalten
werden.
Energiemanagementsystem THEO
Abgesehen von Produktion, Service und Wartung
von Energiewerkstatt-Blockheizkraftwerken
werden ständig Anstrengungen unternommen,
um die Effizienz der Produkte weiter zu erhöhen.
Im Rahmen dieser Weiterentwicklung bietet die
Energiewerkstatt GmbH & Co. KG seit 2019 ein
in die Blockheizkraftwerke integriertes Energiemanagementsystem
namens THEO an.
THEO im Blockheizkraftwerk steuert Erzeuger
und Verbraucher wie zum Beispiel Photovoltaik
und Wallboxen optimal. So können Energieeffizienz
und der Autarkiegrad des Objekts signifikant
gesteigert werden. Mit dem Energiemanagementsystem
THEO von Energiewerkstatt
wird dezentrale Sektorkopplung Realität.
Hohe Verfügbarkeit durch intelligentes
Fernwartungssystem
Durch die langjährige Marktpräsenz haben Kommunen
eine Vielzahl von Projekten mit Energiewerkstatt-Blockheizkraftwerken
erfolgreich umgesetzt.
Kommunale Versorger setzen seit vielen
Jahren auf Blockheizkraftwerke des Typs ASV
aufgrund ihrer Kompaktheit und Zuverlässigkeit.
An über 100 Standorten bundesweit werden
insbesondere die Laufruhe sowie lange Wartungsintervalle
geschätzt.
Referenz: Stadtwerke Frankenthal GmbH
Ein All-Inclusive-Vollwartungsvertrag sorgt für
kalkulierbare Betriebs- und Instandhaltungskosten.
Die Stadtwerke Frankenthal GmbH betreiben
seit 2012 ein Blockheizkraftwerk vom Typ
ASV 21 gemeinsam mit einer Kaskade von
mehreren Spitzenlastkesseln in dem großen
Nahwärmenetz „Landwirtschaftsschule“. Durch
dieses effiziente Heizsystem werden mehrere
Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie eine Kindertagesstätte
energiesparend und umweltschonend
mit Wärme versorgt. Das Blockheizkraftwerk
mit einer elektrischen Leistung von
21 Kilowatt und einer thermischen Leistung von
46 Kilowatt hat im bisherigen Betriebszeitraum
über eine Million Kilowattstunden ressourcenschonenden
„Blauen KWK-Strom“ erzeugt. Zum
Vergleich: Ein Elektroauto der Mittelklasse
könnte mit dieser Strommenge etwa 106-mal
um die Erde fahren. Gleichzeitig wurden durch
die hocheffiziente KWK-Technologie gegenüber
konventioneller Energieerzeugung etwa 434 Tonnen
CO 2 eingespart.
Persönlicher Kontakt mit Experten
Wer Energiekosten einsparen muss und die eigene
CO 2
–Bilanz verbessern möchte, kann sich
direkt an Energiewerkstatt wenden. Das Unternehmen
informiert gerne, wie Projekte mit bewährter
Hocheffizienztechnologie zukunftsfähig
und wirtschaftlich realisiert werden können.
Weitere Infos unter: www.energiewerkstatt.de
Energiewerkstatt GmbH & Co. KG
Fössestraße 97 A
30453 Hannover
Tel.: 0511 / 949 74 - 0
Fax: 0511 / 949 74 - 74
E-Mail: info@energiewerkstatt.de
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Dezentrale Erzeugung von Wärme und Strom
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Intelligentes Energiemanagement
Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung von 2021 und der Russland-Ukraine-Krieg führen zu
einer höheren Gewichtung der Energieversorgung in den Gemeinden und dem Zwang, den Energieverbrauch
zu senken und den Bestand an Erneuerbare-Energien-Anlagen deutlich zu erhöhen.
Die aktuelle Entwicklung der Energiepreise stellt
für die Gemeinden eine große Herausforderung
dar. Die Aufwände zur Deckung der Energierechnungen
gefährden die Budgets, die für energetische
Optimierungen geplant sind, um eine Kompensation
zu erreichen. Damit ist eine Optimierung
der Energieverbräuche auf die Betriebsweisen
der bestehenden Anlagentechnik mit kurzfristigen
Einsparerfolgen dringend notwendig.
System schließt Lücken
Kostenoptimiert, ressourcenschonend, nachhaltig: Ein Energiemanagementsystem erkennt Ausfälle oder
Verschiebungen und kann diese managen.
Grundlage für jede Optimierung des Energieverbrauchs
ist die Kenntnis der Verbrauchssituation
in Abhängigkeit der Gebäudenutzung. Hierfür
werden die wesentlichen Zähler aus Rechnungen
der Energieversorger sowie per Ablesung
durch die Hausmeister oder externe Dienstleister
monatlich erfasst.
Die Daten werden für die meisten Liegenschaften
und Gebäude (sofern Zähler vorhanden
sind) bereits erhoben. Durch personelle
Ausfälle oder zeitliche Verschiebungen kommt
es zu Lücken in den Datenerhebungen. Diese
können durch den Einsatz eines Energiemanagementsystems
erkannt und geschlossen
werden.
Für die energetische Betrachtung von Immobilien
empfiehlt es sich, Energieaudits zum Einsatz
eines Energiemanagementsystems durchzuführen.
Im Rahmen des Energieaudits wird
folgendes Vorgehen angewendet:
_ Erfassung von fehlenden Stammdaten für
Liegenschaften und Gebäude,
_ Bildung von Energiebilanzkreisen:
Kaufmännisch, Erzeugung, Verbrauch,
_ Aufbau einer Zählerstruktur für die
Messeinrichtungen,
_ Definition von Messzyklen und Erarbeitung
Messkonzept,
_ Implementierung von Datenloggern und
Messstellen,
_ Monitoring und Plausibilitätsprüfung
der Messdaten,
_ Kontrolle und Pflege der Stammdaten.
Der schrittweise Aufbau eines automatisierten
Energiemonitorings soll Einsparpotenzial erkennen
und damit Verbrauch und Kosten senken.
Potenziale voll ausschöpfen
Ohne Automatisierung kann das Einsparpotenzial
nicht in vollem Maße ausgeschöpft werden.
Ein nachhaltiges Energiemanagement basiert
auf regelmäßiger Kontrolle und Anpassung der
betrieblichen Prozesse. Ein Energiemanagementsystem
ist die Kombination aus offenen
Messsystemen und der Software zur direkten
Prozessunterstützung des Energiemanagements.
Wir — die EBCsoft GmbH — sind ein deutschlandweit
tätiges Unternehmen im Bereich der
Softwareentwicklung und Dienstleistungen rund
um die Digitalisierung von Immobilien. Das
Leistungsprofil richtet sich an alle, die Immobilien
besitzen, betreiben oder Serviceleistungen
rund um Immobilien anbieten oder in Anspruch
nehmen. Die Produktpalette umfasst Cloudlösungen
wie auch mobile Apps und zahlreiche
moderne Schnittstellen für CAFM-, Betriebsund
Energiedaten sowie IoT-Lösungen. Dabei
setzen wir Trends in digitaler Kollaboration zum
Beispiel mittels digitaler Gebäudemodelle
(BIM-Methode).
Wir bieten Werkzeuge aus einer Hand − von
der Bestandsaufnahme und der energetischen
Analyse über die Konzeption der Messinfrastruktur
bis zur Installation der Zähler, Datenlogger
und Messstellen, von der Integration der
Immobilien und Anlagendaten über die Auditierung
nach 50001 bis zum Vollbetrieb des
Energiemanagementsystems. Egal, ob als Kauf
oder als SaaS-Lösung zur Miete – wir haben
passende Lösungen für alle Kunden.
EBCsoft GmbH
EWERK Gruppe
Brühl 24
04109 Leipzig
Tel.: +49 341 256683-0
E-Mail: info@ebcsoft.de
www.ebcsoft.de
Foto: ISB|alexandersell.de
KÜBLER gewinnt den Sonderpreis „Technologie für Klimaschutz“ beim Innovationspreis SUCCESS für sein Multi-Energie-Infrarotsystem zur hocheffizienten
Hallenbeheizung, das offen ist für grüne Energien und integrierte Beleuchtungsfunktion. Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (l.) und Dr.
Ulrich Link, Mitglied des Vorstandes der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB, r.), übergaben die Auszeichnung und ehrten das
Unternehmen für seine zukunftweisende Entwicklung.
Innovation für den Klimaschutz – Weltneuheit beim
Technologiewettbewerb in Mainz ausgezeichnet
Während Deutschland über die Energiewende
diskutiert, hat die KÜBLER GmbH aus
Ludwigshafen bereits geliefert. FUTURA heißt
die neueste Entwicklung der Experten für Hallenheizsysteme
– und funktioniert unabhängig
von der Energiequelle: Die Infrarotheizung für
Hallen kann grüne und fossile Energieträger
hocheffizient verarbeiten und schlägt damit
eine Brücke in die karbonfreie Zeit. Auch
deshalb hat die Investitions- und Strukturbank
Rheinland-Pfalz (ISB) mit dem Wirtschaftsministerium
die Firma KÜBLER mit dem
Sonderpreis „Innovative Technologien für den
Klimaschutz“ beim Innovationspreis SUCCESS
ausgezeichnet.
„Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir eine
nationale Energie-Krise nur mit einer gemeinsamen
Kraftanstrengung vermeiden können. Gemeinsam
– das bedeutet, jeder sollte seinen Teil
dazu beitragen und seine Kompetenzen in den
Prozess geben“, sagt Thomas Kübler, Gründer,
Gesellschafter und Geschäftsführer der KÜBLER
GmbH. „Das machen wir nun schon seit Jahrzehnten
und freuen uns, dass wir gerade in der
jetzigen Situation mit FUTURA eine Technik entwickelt
haben, die die Energiewende ein entscheidendes
Stück voranbringen kann.“
FUTURA ist eine Brücke in die karbonfreie
Zeit: Ganz gleich, ob grüner Wasserstoff oder
Strom die Zukunft bestimmen, FUTURA kann
beides – und mehr: Die Infrarotheizung nutzt
ebenso Biogas, Erdgas oder Flüssiggas und erlaubt
es, variabel zwischen den Energieträgern
hin und her zu schalten. Dies funktioniert sowohl
im Monobetrieb als auch im Mix. Je nachdem,
welche Energie gerade verfügbar oder besonders
kostengünstig ist. „Wir sorgen damit für
eine Versorgungssicherheit und stabilisieren die
Netze“, sagt Kübler. „Vor allem aber ist unsere
Lösung wirtschaftlich. Infrarot ist die ideale
Form, um große Räume zu heizen.“ Gemeint
sind Hallen aller Art mit einer Höhe von vier Metern
und mehr.
Als Infrarotheizung funktioniert FUTURA wie
die Sonne. Sie erwärmt alles, was „angeleuchtet“
wird: Menschen, Maschinen, Hallenboden.
Diese Wärmeübertragung ist energieeffizient mit
Einspareffekten von 50 bis 70 Prozent. „Mit FU-
TURA heizen wir zeitlich und lokal flexibel“, sagt
Kübler, „denn wir decken nur den Wärmebedarf,
der tatsächlich besteht. Schließlich ist die effizienteste
Heizung die, die nicht läuft.“ Eingeschaltet
wird die Heizung bedarfsorientiert,
wann und wo Wärme notwendig ist. Efficiency
First ist damit erfüllt und FUTURA ist die wahrscheinlich
effizienteste Antwort auf eine komplexe,
schwierige Heizaufgabe, die gerade mit
erneuerbaren Energien auf höchstem Niveau
sparsam umgeht. Übrigens: Die Jury hat FU-
TURA auch wegen seiner zweiten technischen
Innovation ausgezeichnet, denn die Multi-Energie-Infrarotheizung
sorgt optional neben Wärme
gleichzeitig für eine energiesparende Hallenbeleuchtung
mit LED. Durch diese nachhaltige Lösung
von Zwei in Einem spart sich der Anwender
ein komplettes Verkabelungssystem inklusive
der Schalteinheiten und Steuerung.
Die KÜBLER GmbH sorgt mit FUTURA für einen
Paradigmenwechsel in der Energieeffizienz.
Denn nur zwei Prozent der gesamten Gebäude
in Deutschland sind Hallen. Diese Hallen verursachen
15% des gebäuderelevanten Energieverbrauchs
in Deutschland und der damit einhergehenden
Treibhausgas (THG)-Emissionen. Das
neue System ist für Hallen-Neubauten entwickelt,
ebenso gut kann mit FUTURA aber auch
ohne Betriebsunterbrechung im Bestandbau gut
energetisch saniert werden.
KÜBLER GmbH
Energiesparende Hallenheizungen
Am Bubenpfad 1a
67065 Ludwigshafen am Rhein
Tel.: 06217 57 000-0
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16 der gemeinderat Spezial Energiesparen
der gemeinderat Spezial Energiesparen
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Foto: Regiolux GmbH/Gerhard Hagen,
Fotos: ????????????
Die alevo von Regiolux ist ideal für Klassenzimmer – und spart Energie.
Der Cloud Connector sorgt
für eine schnelle und
einfache Anbindung.
In den übersichtlich
aufbereiteten Diagrammen
lassen sich Einsparpotenziale
und Schwachstellen erkennen.
Die GridVis Cloud bietet interaktive Dashboards
für den schnellen und umfassenden Gesamtüberblick.
Mit Weitblick zur neuen Beleuchtung
Die EU-Verordnung „Ökodesign-Anforderungen an Lichtquellen“ untersagt den Verkauf und
Einbau von Leuchtstoffröhren ab September 2023. Doch in diesem Verbot liegt eine große
Chance: Steigende Energiepreise und staatliche Förderungen machen eine Investition in neues
und umweltfreundliches Licht lohnenswerter denn je. Die Betreiber von Bildungseinrichtungen,
Sporthallen sowie Stadtverwaltungen, Bauhöfen und Stadtwerken mit Industrie- und Gewerbeanlagen
sollten die Umrüstungen auf umweltfreundliche Lösungen deshalb möglichst rasch
angehen.
In Sachen Bildungseinrichtungen und Sporthallen
hat sich Regiolux hohe Kompetenz erworben.
Tatsächlich ist – je nach Anlagenaufbau –
ein individuelles Vorgehen für eine erfolgreiche
Sanierung unverzichtbar, Lösungen „von der
Stange“ erzielen oftmals die mögliche Energieeffizienz
nicht. Entscheidend ist vielmehr die
Planungskompetenz und das Erfahrungswissen
von Regiolux, denn erst beides zusammen führt
zu maßgeschneiderten Ergebnissen beim Umrüsten,
Überarbeiten, Modernisieren, bei Sonderlösungen
oder Austauschkits. Die Sanierung
mit den LED-Leuchten von Regiolux erfüllt alle
wesentlichen Voraussetzungen für eine energieeffiziente
Beleuchtungssanierung, für die Kommunen
Zuschüsse durch die Förderung der
Nationalen Klimaschutzinitiative des BMWK
(ehemals „BMU-Förderung“)nutzen können.
Vorteile einer Sanierung
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Sanierung
erfolgt schnell und einfach, bei Qualität und
Licht müssen keine Kompromisse gemacht werden,
Einsparpotenziale und Fördermöglichkeiten
können genutzt werden, Komfort und Effizienz
steigen signifikant und sind durchweg zukunftssicher.
Ob dabei lediglich ein Leuchtenwechsel
1:1 vorgenommen werden soll, ein
Austausch mit Lichtplanung sinnvoller ist oder
passgenaue Beleuchtungslösungen geplant
sind – Regiolux unterstützt alle Vorhaben mit
entsprechenden Produktlinien, Konzepten und
Vorschlägen für Fördermöglichkeiten. Ein weiterer
Vorteil: Regiolux kann die eigenen Leuchten
mit Lichtströmen und Abmessungen auf die jeweiligen
Bedürfnisse anpassen.
Licht für Bildungseinrichtungen
Im Klassenzimmer beispielsweise ist die alevo
von Regiolux ideal für eine 1:1-Sanierungslösung.
In Sachen Umweltfreundlichkeit kann
diese Leuchte eindeutig punkten: Gegenüber
einer Altanlage (cubus T8 EVG) beispielsweise
spart die alevo schon ohne zusätzliche Steuerung
rund 54 Prozent Energie, die Reduktion
von CO 2
-Emissionen sinkt um 0,33 Tonnen pro
Klassenzimmer.
Leistungsstark und ballwurfsicher
In Sporthallen überzeugt die ballwurfsichere
Sporthallenleuchte ballea von Regiolux zusätzlich
mit hoher Schlagfestigkeit (IK10). Mit der
ballea lassen sich auch bestehende Anlagen
leicht auf eine moderne LED-Sporthallenbeleuchtung
umrüsten. Die Energieeinsparung
gegenüber einer Altanlage liegt pro Halle bei
etwa 70 Prozent, die Reduktion von CO 2 -Emmissionen
bei 17,6 Tonnen je Halle. Diese Einsparungen
können durch ein intelligentes Lichtmanagement
nochmals deutlich erhöht werden.
Regiolux GmbH
Hellinger Straße 3
97486 Königsberg
Tel.: 09525 89 0
Fax: 09525 89 7
E-Mail: sanierung@regiolux.de
www.regiolux.de
Energiemonitoring für Nichttechniker,
so einfach wie nie
Durch die Energiewende müssen sich auch Controlling, Management und Fachangestellte
zunehmend mit Begriffen wie Lastprofilen oder Eigenverbräuchen befassen. Für diese Anwenderinnen
und Anwender hat Janitza das neue Energiemonitoring-Portal entwickelt, eine auf das
absolut Wesentliche reduzierte Visualisierungslösung. Mit ihr lassen sich aktuelle und historische
Verbräuche erfassen und über Dashboards übersichtlich darstellen.
Noch vor einigen Jahren benötigten Verantwortliche
nur einige elementare Kennzahlen über
Energieverbräuche, für die die jährliche Energierechnung
vom Versorgungsunternehmen ausreichend
war. Heute jedoch gehört ein umfassendes
Energiemanagement praktisch zum
Pflichtprogramm.
Richtig knifflig wird es, wenn Photovoltaik-Anlagen
und Ladestationen für Elektrofahrzeuge
auf dem Gelände sind und immer neue Auflagen
von oben kommen. Egal, ob Nachweise gefordert
sind, Strom gespart werden soll oder die
CO 2
-Bilanz errechnet werden muss: Die Verantwortlichen
benötigen Werkzeuge, um technische
Daten zu analysieren und die Resultate stets im
Blick zu haben, im Büro oder unterwegs auf
dem Tablet. Besonders anspruchsvoll ist dies
bei verteilten Standorten oder aber wenn Gebäude
nur sporadisch genutzt werden, zum Beispiel
Turnhallen oder Veranstaltungsräume.
Warum braucht ein Gebäude besonders viel
Energie? Werden dort energieintensivere Arbeiten
ausgeführt, ist ein Gerät defekt, laufen Verbraucher
unnötig, die optimiert werden können,
oder muss das Personal sensibilisiert und geschult
werden?
Genau das bietet das Energiemonitoring-Portal
GridVis Cloud. Es bildet ohne großen Installationsaufwand
die Energieflüsse ab; egal, ob
Strom-, Gas- oder Wasserverbrauch. Die Startübersicht
ermöglicht einen schnellen Überblick;
standardisierte grafische Darstellungen und
Diagramme sorgen für eine unkomplizierte Auswertung.
In selbstgewählten Auswertungszeiträumen
lassen sich so Verbrauchsspitzen und Auffälligkeiten
in den Energieströmen identifizieren.
Auch Informationen wie Energiepreise und
Emissionen können integriert werden.
Ein Minimum an Hard- und Software und völlig
flexible Erweiterung
Als einzige Hardware wird ein Cloud Connector
als Schnittstelle zwischen Messgeräten und
dem GridVis Cloud Portal benötigt. Vorhandene
Messtechnik, die über eine Netzwerk- bzw.
Modbus-Schnittstelle verfügt, lässt sich sehr
einfach einbinden. Die ausgelesenen Messwerte
werden über die ebenfalls bereits vorhandene
IT-Infrastruktur verschlüsselt in die Cloud
übertragen.
Das Lizenzmodell ist völlig flexibel skalierbar.
Die Anzahl der angelegten Geräte, Benutzer und
Datenimporte lässt sich jederzeit nach Bedarf
anpassen. Die Datenspeicherung auf Rechenzentren
im mitteleuropäischen Raum ist im
Leistungsumfang enthalten. Einfacher und kostengünstiger
ist ein Einstieg ins Energiemonitoring
kaum möglich.
Janitza electronics GmbH
Vor dem Polstück 6
35633 Lahnau
Tel.: 06441 9642-0
E-Mail: info@janitza.de
www.janitza.de
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der gemeinderat Spezial Energiesparen
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