HIM Magazine No.11

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Kunst | Kultur
dem sind diese Apps wie ein Supermarkt,
die Jungs reden miteinander, sie ficken
und dann ziehen sie weiter. Eine wirkliche
Verbindung existiert nicht mehr. Die
Interaktionen zwischen den Männern auf
meinen Bildern sind ein Beispiel für diese
heutige Gesellschaft.
Auf einem anderen Bild sehen wir einen
jungen Mann, der wie eine Barbie-Puppe
aussieht. Verlieren schwule Männer
durch die moderne schnelllebige Welt
manchmal ihre Persönlichkeit? Werden
wir alle zu austauschbaren Puppen?
Es stimmt, dass wir durch die Apps austauschbare
Puppen geworden sind. Als
ich in Paris lebte, sah ich viele schwule
Männer, die ins Fitnessstudio rannten
und sich Schönheitsoperationen unterzogen.
Für eine lange Zeit gab es ein
echtes Problem mit dem körperlichen
Erscheinungsbild, es war alles nur noch
sehr oberflächlich. Ich glaube aber, dass
sich die heutige Gesellschaft anders entwickelt.
Den Schwulen von heute geht es
weniger um Aussehen, sie haben mehr
ökologische Werte und sind natürlicher.
Auf jeden Fall sind die, die ich in meiner
Gemeinde treffe, ´Jungs von nebenan´,
und das fühlt sich gut an.
Manche deine Bilder sind herrlich lustig,
andere spielen mit einem Dominanz-Gefälle
wie der rauchende Mann mit Whisky-Glas
und der nackte Boy, der vor ihm
steht. Was reizt dich an dem Spiel mit der
Dominanz?
Was mich am meisten anspricht, ist die
Kritik an der Männlichkeit und dem Patriarchat.
In dieser Szene kann man sich gut
vorstellen, dass der eine ein reicher Mann
oder ein Politiker ist, der die Dienste des
anderen als Escort in Anspruch nimmt. Es
ist meine Art zu zeigen, dass sich Macht
klammheimlich alles leisten kann. Der
Mann hat alle Macht, die er will, dank
seines Geldes und seiner Arbeit.
Wann ist ein Bild oder eine Situation
für dich richtig lustig? Über was, gerade
in der Community, kannst du herzhaft
lachen?